Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Der Bezirk Magdeburg [Reprint 2021 ed.] 9783112481080, 9783112481073


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German Pages 492 [515] Year 1975

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Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Der Bezirk Magdeburg [Reprint 2021 ed.]
 9783112481080, 9783112481073

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Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler

Institut für Denkmalpflege

Der Bezirk Magdeburg Bearbeitet von der

Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege

Akademie-Verlag • Berlin T

974

Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Begründet vom Tag für Denkmalpflege 1900 Neubearbeitung durch die Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege im Einvernehmen mit der Vereinigung 2ur Herausgabe des Dehio-Handbuches

Bearbeitet von: Beate Becker

Gerda Herrmann

Christa Stepansky

Heinrich Trost

sowie weiteren Mitarbeitern

Vorwort des Herausgebers Der dritte Band der Neubearbeitung des Handbuches der deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio in der D D R sollte die Bezirke Halle und Magdeburg umfassen. Aus Gründen des Umfangs muß der Band jedoch geteilt werden. Denn die Bezirke besitzen eine ungewöhnliche Vielzahl von Denkmälern hohen und höchsten Ranges. Hier wird zunächst der „Bezirk Magdeburg" vorgelegt, der „Bezirk Halle" soll in Jahresfrist folgen. Das Manuskript der Bezirke Halle und Magdeburg war zu weit mehr als der Hälfte abgeschlossen, als im Frühjahr 1971 die Verantwortung für die Dehio-Bearbeitung von der Akademie der Wissenschaften auf das Institut für Denkmalpflege überging, das zugleich die Bearbeiter selbst übernahm. Von jetzt an erscheint daher das Institut für Denkmalpflege als Herausgeber der Dehio-Neubearbeitung. Dieser Regelung hat die „Vereinigung zur Herausgabe des Dehio-Handbuches" zugestimmt. Außer den ständig am Dehio-Handbuch Tätigen waren diesmal noch folgende Bearbeiter mit Beiträgen beteiligt: Dr. Hanns Gringmuth-Dallmer, Wernigerode: Vorspann für den Stadtkreis Magdeburg Dr. Marie-Luise Harksen, Dessau: Stadt Zerbst Gerhard Leopold, Halle, und Pia Roland, Leipzig: Die Hauptkirchen der Stadt Stendal Prof. Dr. Hans-Joachim Mrusek, Halle: die Burgen in Altenhausen, Amesdorf (Warmsdorf), Bebertal (Alvensleben Veltheimsburg), Beetzendorf, Dreileben, Egeln, Flechtingen, Hötensleben, Hundisburg, Kalbe/Milde, Calvörde, Oebisfelde, Rogätz, Weferlingen, Wolmirstedt Pia Roland, Leipzig: die vier Hauptkirchen der Stadt Salzwedel Dr. habil. Ernst Schubert, Halle: Halberstadt, Dom und Liebfrauen; Magdeburg, Dom Herr Prof. Dr. Werner Radig ergänzte einige Texte durch hauskundliche Beiträge. Allen Genannten sei für ihre Mitarbeit aufrichtig gedankt. Die Arbeit an den übrigen Texten verteilte sich auf die ständigen Mitarbeiter wie folgt: Dr. Ernst Badstübner: Stadtkreis Magdeburg Dr. Beate Becker: die Landkreise Halberstadt, Oschersleben, Schönebeck, Staßfurt, Wanzleben

VI Gerda Herrmann: die Landkreise Genthin, Haldensleben, Tangerhütte, Wolmirstedt Christa Stepansky: die Landkreise Gardelegen, Kalbe/Milde, Klötze, Stendal, Zerbst Dr. Heinrich Trost: die Landkreise Burg, Havelberg, Osterburg, Salzwedel. Die Bedeutung des Bestandes an mittelalterlichen Denkmalen und die Vergrößerung des Kreises der Bearbeiter forderte auch vom Unterzeichneten einen besonderen Einsatz bei der Textgestaltung. Er hat ganze Abschnitte verfaßt und verschiedene Texte entsprechend eigenen neuen Erkenntnissen ergänzt bzw. verändert. Das betrifft vor allem Groß Ammensieben, Hadmersleben, Hecklingen, Jerichow, Magdeburg-Liebfrauen, Stötterlingenburg und die Kirchen von Gardelegen, Salzwedel und Stendal. Bei den dafür notwendigen Besichtigungen stand ihm fast immer Dr. habil. Ernst Schubert zur Seite, so daß auch die Texte gemeinsam erarbeitet werden konnten. Ohne fremde Unterlagen wurden von uns der Landkreis Wernigerode und der Ort Leitzkau bearbeitet. Der Herausgeber freut sich, seinem langjährig-bewährtem Mitarbeiter Ernst Schubert für diesen Freundesdienst auch an dieser Stelle herzlich Dank zu sagen. Die Zeichnungen im Text stammen wieder von Otto Haikenwälder, Berlin, dem dafür Dank gebührt. Unser Dank gilt weiter allen Kollegen und Dienststellen für Auskünfte und Hilfeleistungen am Ort. Besonderen Dank schulden wir der Akademie der Wissenschaften der D D R und dem Ministerium für Kultur für die Übernahme der Bearbeitungskosten und dem AkademieVerlag für das Verständnis bei der Drucklegung. Mit Genugtuung vermerken Herausgeber und Bearbeiter, wie stark das Echo auf die bisher erschienenen Bände des „ D e h i o " für die D D R war und wie groß die Ungeduld weiter Kreise ist, das Werk abgeschlossen zu sehen. Die Genialität des Dehioschen Grundkonzeptes hat auch nach 70 Jahren seine Lebensfähigkeit noch nicht eingebüßt. Berlin, im April 1973

Edgar Lehmann

Verzeichnis der Grundrisse und Pläne Altenhausen. Burg Ampfurth. Dorfkirche Arendsee. Klosterkirche Bismarck. Stadtkirche Blankenburg. Schloß Blankenburg (Michaelstein). Kloster Burg. Unterkirche Diesdorf. Klosterkirche Dingelstedt (Huysburg). Klosterkirche Dornburg. Schloß Drübeck. Klosterkirche Egeln. Stadtplan Flechtingen. Burg Gardelegen. Stadtplan Gardelegen. Marienkirche Groningen (Kloster Groningen). Klosterkirche Groß Ammensieben. Klosterkirche Hadmersleben. Stadtplan Hadmersleben. Klosterkirche Hämerten. Dorfkirche Halberstadt. Stadtplan Halberstadt. Dom Halberstadt. Liebfrauenkirche Halberstadt. Martinikirche Halberstadt. St. Burchard Haldensleben. Stadtplan Haldensleben (Althaldensleben). Ortsplan Hamersleben. Klosterkirche Havelberg. Dom Hecklingen. Klosterkirche Hillersleben. Klosterkirche Ilsenburg. Kloster Jerichow. Kloster Calbe. Stadtkirche Langenweddingen. Dorfkirche Leitzkau. Klosterkirche und Schloß Letzlingen. Jagdschloß Magdeburg. Stadtplan Magdeburg. Dom Magdeburg. Liebfrauenkloster Magdeburg. Johanniskirche Magdeburg. Halle in der Buttergasse Moringen. Dorfkirche Oebisfelde. Stadtplan

VIII Osterburg. Stadtkirche Osterwieck. Stadtplan Osterwieck. Stephanikirche Salzwedel. Stadtplan Salzwedel. Marienkirche Salzwedel. Katharinenkirche Salzwedel. Lorenzkirche Schönebeck (Salzelmen). Stadtkirche Seehausen. Stadtkirche Stendal. Stadtplan Stendal. D o m Stendal. Marienkirche Stendal. Rathaus Tangermünde. Stadtplan Tangermünde. Stephanskirche Tangermünde. Rathaus, Grundriß Tangermünde. Rathaus, Aufriß Weferlingen. Burg Werben. Johanneskirche Wernigerode. Stadtplan Westerburg. Burg

Verzeichnis der Abkürzungen A. Bar., bar. beg. Dat., dat. E. ehem. erh. fr. gegrgen. geschl. Got., got. Gr. H. hl. Inschr. inschr. Inv.

Jh.

K. Kap. klassizist. Klst. kr.

Anfang Barock, barock begonnen Datum, datiert Ende ehemalig erhalten früh gegründet genannt geschlossen Gotik, gotisch Grundriß Hälfte heilig Inschrift inschriftlich Inventar Jahrhundert Kirche Kapelle klassizistisch Kloster kreisförmig ( 1 / 2 kr. = halbkreisförmig usw.)

Ldkr. M. Ma., ma.

Landkreis Mitte Mittelalter, mittelalterlich N, n Norden, nördlich O, ö Osten, östlich polygonal polyg. Quadrat Quadr. quadr. quadratisch Rck., rck. Rechteck, rechteckig Renaiss. Renaissance Rest. Restaurierung rest. restauriert Rom., rom. Romanik, romanisch Süden, südlich S, s isch., 2sch. einschiffig, zweiusw. schiffig usw. sign. signiert spät sp. Stkr. Stadtkreis urkundlich urk. ursprünglich urspr. V. Viertel westlich W, w

Vorbemerkung für den Benutzer Die im Handbuch aufgenommenen Orte sind in alphabetischer Reihenfolge angeordnet und mit Bezirks- und Kreisangabe sowie mit einem Hinweis auf den amtlichen Inventarband versehen. In der alphabetischen Anordnung sind ä, ö und ü wie ae, oe und ue behandelt. Nicht mehr selbständige Gemeinden erscheinen jeweils unter dem Ort, dem sie eingemeindet sind. Entsprechende Verweisungen auf diese Ortsteile sind der alphabetischen Reihenfolge eingeordnet. Maßgebend war das von der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik herausgegebene Verzeichnis der Gemeinden und Ortsteile der Deutschen Demokratischen Republik, Stand i . Januar 1968. Ortschaften mit der amtlichen Bezeichnung „ B a d " sind nur unter dem Ortsnamen angeordnet. Die Beschreibung nichterhaltener Denkmäler, soweit sie aufgenommen wurden, steht in eckiger Klammer. Als Anhang sind dem Band angefügt ein Ortsverzeichnis, geordnet nach Kreisen, ein Verzeichnis der amtlichen Inventare der Kunstdenkmäler sowie ein Künstlerregister.

A ABBENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Großer spätgot. Bau, das Äußere im sp.19.Jh. durch Backsteinverkleiduflg stark verändert und durch WTurm erweitert. Das Innere mit Kreuzrippengewölben, das Schiff von 3 Jochen, sehr schön der 7/i2Schluß des Chores; breiter spitzbogiger Triumphbogen. — Guter Schnitgallar E. 15.Jh., im Schrein Mondsichelmadonna, seitlich 4 Reliefs aus dem Marienleben; in den Flügeln die 12 Apostel. Über dem Schrein kleine Kreuzigungsgruppe, wohl gleichzeitig. 2 vorzügliche Schnitzfiguren A.ió.Jh., Pietà und Christopherus. Hölzerne Kandel auf gedrehter Säule, 1734 dat. ABBENDORF (DANKENSEN)

Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau von sauberer Ausführung. Eingezogener quadr. Chor, gestrecktes Schiff, massiger quadr. WTurm, dieser erst im 15 .Jh. vorgebaut. Die Fenster im wesentlichen im urspr. Zustand erh.; abgetrepptes rundbogiges Backsteinportal an der NSeite. Das flachgedeckte Innere mit steilem rundbogigem Triumphbogen; Emporen im W und N, die letztere 1688 dat. Reste spätgot. Wandmalerei, um 1965 freigelegt: an der OWand des Chores kreuztragender Christus und Kreuzigungsszene, an der OWand des Schiffes Christophorus, darunter Gregorsmesse. — Schnit^altar sp. 15 .Jh., im Mittelschrein Madonna zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln die 12 Apostel; über dem Schrein kleiner spätgot. Kru^ifixus. 5 eckiger gemauerter Tauf stein, 1649 dat. (aufgemalte Inschr.), von spätgot. Charakter. Hölzerne bar. Kandel, an Kanzelkorb und Treppe gedrehte Säulen. Silbervergoldeter spätgot. Kelch. ABBENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Ältester Teil der quadr. WTurm, wohl sp.15.Jh. Das breitere, flach 3seitig geschl. Schiff von 1695, innen mit segmentbogiger Holztonne; im N Herrschafts-, im W Orgelempore der Zeit. — Schnitzaltar 3.V.15.JI1., 1728 aus der Stephanikirche zu Goslar hierher verbracht: Im Schrein figurenreiche Kreuzigung, seitlich begleitet von je 2 Figurennischen (heute darin Figuren des 19.Jh.), in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen, alle Figuren von Kielbögen auf dünnen Stäben gerahmt, auf den Flügeln außen 4 Passionsszenen gemalt; 1.H.17.JI1. der Altar umgestaltet, die Predella mit Abendmahl und krönender Gottvater hinzugefügt. Kandel, Holz, mit reicher Akanthusschnitzerei aus der Bauzeit. Orgel 1708 dat., mit hübscher und reicher figürlicher Schnitzerei, das Werk von Cuncius.

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Ackendorf

ACKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, im Kern um 1200. Das Schiff um 1480 nach O verlängert. Der Turm 1673 rest.; 1756 Barockumbau: Sakristeianbau im O sowie Neuausstattung. 1837 weitere Rest. Im rom. WTeil des Schiffes vermauerte Rundbogenfenster und SPortal neben dem Turm. Den spätgot. Zustand bezeugen vermauerte Spitzbogenfenster und im Inneren eine spitzbogige Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Holztür in der ö NWand sowie Wandmalereien auf der NWand (1928 freigelegt und teilweise ergänzt): Über einer Sockelzone mit gemalten Vorhängen eine Reihe von Heiligen zwischen Rankenwerk, darüber Georgs Drachenkampf und Madonna mit Kind zwischen 2 Heiligen, als oberer Abschluß Rankenleiste. — Die nach 1750 als Altarwand gestaltete OWand mit Mitteltür zur Sakristei und vorspringendem 5seitigem Kanzelkorb; seitlich vor dem Altar Betbänke. Tauf schale aus rotweiß geflammtem Marmor 1766, von ehem. hölzernem Taufgestell (in der Sakristei). Kleine Orgel mit sparsam dekoriertem Prospekt, 1738 gestiftet. Gestühl E.i8.Jh. Im Altarraum vergitterte Logen A.19.JI1. Hölzernes Lesepult mit vegetabilischer Flachschnitzerei, urspr. farbig gefaßt, E.i5.Jh. Hol%kru%tfix A.iö.Jh., 1937 rest. Zwei Inschr.Grabsteine, A.Singer f i 6 o 4 , J.Fr.Bussenius f i 7 o 8 . ADERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Ehem. Zisterzienserinnen-Klst., vor 1266 vom Burchardi-Klst. (Jakobi-Klst.) in Halberstadt gegründet. 1809 Aufhebung, im Besitz der kath. Gemeinde verblieb die Klst.-K. St. Nikolaus, Neubau bald nach 1 7 5 1 , isch. flachgedeckt mit 3seitigem OSchluß; schlanker w Dachreiter. Uber dem Hauptportal an der mit Pilastern gegliederten SSeite Marienfigur zwischen Nikolaus und Andreas, dazu Wappenschmuck. Der schlichte Innenraum durch flache Wandpilaster gegliedert, darüber breites verkröpftes Gesims und Voute, an der Decke bescheidener Stuckdekor. Die qualitätvolle geschnitzte Ausstattung E.i8.Jh., noch barock empfunden, doch unter Verwendung frühklassizist. Formen: Hochaltar (1794) und 2 Nebenaltäre mit bekrönenden Baldachinen, die rundbogig geschl. Altarblätter zwischen Doppelsäulen, im Hochaltar Mariae Himmelfahrt und Trinität, in den Seitenaltären Nikolaus und Bernhard; dazu Heilige, Engel und Putten. Kandel, in den Formen der Altäre. Orgelprospekt 1755, auf Empore mit guten Intarsien. Geschnitzte Sitzmadonna E.15.JI1. — Ebenfalls 18.Jh. Teile der Klst.-Gebäude: n der Kirche die ehem. Klausur, sw das Probsteigebäude und sö das 3 geschossige Torhaus, das auf den Wirtschaftshof führte; mehrere Portale. ADERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Stattlicher Bau von 1688—96, gestrecktes Schiff mit

Algenstedt

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flachem 3seitigem OSchluß, an der NSeite Anbau des Grabgewölbes der Stifterfamilie v.Veltheim, darüber die ehem. Herrschaftsloge. Der WTurm 1715 eingestürzt, dafür 1844 Fachwerkturm über dem n Anbau. Die Einzelformen gut durchgebildet und wie vielfach in dieser Gegend gotisierend. Die rundbogigen Fenster durch Spitzbögen über ionisierenden Kapitellen 2geteilt, im Bogenschluß Rosetten, die sich am Sitznischenportal des Anbaus wiederholen; Strebepfeiler. Das großräumige Innere mit hölzernem Tonnengewölbe und einheitlicher Ausstattung aus der Erbauungszeit. Im W zurückschwingende Orgelempore mit Balusterbrüstung, große Orgel von C h r i s t o p h G l o g e r 1707, das Rückpositiv vor die Emporenbrüstung gesetzt, ebenfalls mit reichen Akanthusschnitzereien. An der NSeite Logenprospekt, bekrönt von wappentragenden Engeln. — Großer geschnitzter Altaraufsatz, 2geschossig mit gedrehten Weinlaubsäulen, seitlich Durchgänge. Auf den Gemälden Anbetung der Könige und Kreuzigung, zwischen den Säulen und als Bekrönung Freifiguren; kräftiges Akanthusornament. An den Längswänden des Chores geschlossene Gestüble, das s mit der ähnlich dekorierten Kandel verbunden, auf dem kronenartigen Schalldeckel Christus mit der Weltkugel. Tauf stein 1579, das flache 8eckige Becken mit Akanthusauflage, auf gedrungenem, kanneliertem Säulenstumpf. Geschnitzte Epitaphien für 2 Ehepaare v. Veltheim, gleichgestaltet und wohl gleichzeitig mit der Ausstattung der K . , im Hauptfeld die Bildnisse der Verstorbenen, von Säulen gerahmt; reiche Akanthusschnitzerei. Bildnis des Grafen W. v. Veltheim fi86o. Gegenüber der Kirche, im Bereich des ehem. Gutes, 1 geschossiger Bar.Bau mit vorgestelltem hohem polyg. Turm, im Kern ma,, der haubenbekrönte Aufsatz 1768. AHLUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, im Kern wohl ma., mit spätrom. WQuerturm mit Walmdach. Die heutige Anlage bestimmt durch Um- und Erweiterungsbau, Anfügung von Querarmen und OApsis, M.19.JI1. — Elfseitige steinerne Taufe, 17.Jh. (der Fuß erneuert). ALGENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, leicht eingezogenem Rck.Chor und quadr. WTurm in Schiffsbreite mit Zeltdach. Beim Umbau des 18.Jh. der Chor verändert und mit dem Schiff unter gemeinsames Dach gebracht. Urspr. noch die beiden SPortale und ein vermauertes Rundbogenfenster im S. — Schlichter hölzerner Kan^elaltar 1769. 8eckige SandsteinTaufe, spätgot.

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Alikendorj

ALIKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Anhalt, Ballenstedt Dorf-K. Der rck. WTurm und der in gleicher Breite anschließende WTeil des Schiffes im Kern rom., in spätgot. Zeit verändert und mit nicht abgesetztem rck. Chor geschl.; 1914 eingreifend rest. Das Schiff flachgedeckt, der Chor kreuzgratgewölbt und mit spitzbogigem Triumphbogen zum Schiff geöffnet. Schlichte hölzerne Emporen 1675. — Geschnitzter Kan^elaltar von J a c o b L u d w i g Meyer aus Helmstedt, 1699. Vier gewundene Säulen mit Ranken flankieren die mit zierlichen Säulchen geschmückte Kanzel, darüber Christus mit der Siegesfahne und Engel mit Leidenswerkzeugen. Gleichzeitig die geschnitzte Taufe, vegetabilisch geformt. — Vor der K. das Becken eines spätgot. Taufsteins, 8 eckig, mit Köpfen. ALLERINGERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, 1719 mit rom. Resten. Das Untergeschoß des schmaleren WTurms urspr. wohl WQuerraum einer turmlosen frühma. Anlage ähnlich Morsleben (Ldkr. Haldensleben), im i2.Jh. für quadr. Turmaufsatz verstärkt und wohl um 1200 das jetzige Glockengeschoß aufgesetzt; 1719 Erhöhung der Nebenräume im Turmsockel und Einbruch des rck. WPortals. Gleichzeitig Umbau des Schiffes, dabei Verbreiterung nach N ; Stifterinschr. mit Allianzwappen des A.R.v. Veltheim und Frau über dem OPortal. Vom rom. Schiff der w Teil der SWand mit vermauerten Öffnungen. In der NWand rom. Sandsteinmaske. Das Innere mit Emporen im W und N durch Rest. 1913 bestimmt. — Altaraufsatz und Kandel um 1720, prächtig geschnitzt in der Art des Michael H e l w i g aus Helmstedt: der Altaraufsatz mit flankierenden Säulen und Akanthuswangen, davor die bewegten Freifiguren von Moses und Johannes Bapt., am Gebälk Stifterwappen, im gesprengten Giebel der Auferstehende; als Altarblatt Kreuzesaufrichtung, in der Predella das Abendmahl, beides handwerklich, sign. J.M.Poppe aus Haldensleben. Die Kanzel auf Balusterstütze mit großen Akanthusblättern, am Schalldeckel die Hand Gottes, Vasen und Stifterwappen. Orgelprospekt mit durchbrochenen Wangen, 18.Jh. Altarkru%ifix und 2 Leuchter aus Gußeisen, um 1820. Außen an der NWand der Kirche 3 Grabsteine sp.17. und fr.18.Jh. Auf dem Friedhof eine Reihe von Urnengrabmälern 1.H.19.JI1. ALTENHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. isch. Putzbau mit halbkreisförmigem OSchluß, seitlichen Anbauten (nach S Herrschaftsloge, nach N Gruft) und leicht eingezogenem WQuerturm. Schiff und Turm im Kern rom., dieser in bar. Zeit erhöht; 1594 Umbau des Schiffes bei Erweiterung nach O; 1668 Gruftanbau; 1712 Errichtung der Herr-

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JO

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SO

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150m

Altenbausen. Burg schaftsloge. Vom rom. Ursprungsbau die Verbindungsarkade zwischen Turmhalle und Schiff (bis auf kleine Rundbogenpforte zugesetzt) und vermauertes Rundbogenportal in der ö NWand. Das Innere in manieristischen und bar. Formen: Gotisierend das hölzerne Tonnengewölbe von 1594, gleichsam 2sch., statt der Stützen aber die mittleren Gewölbeteile frei herabhängend und in schlußsteinähnlichen Zapfen endigend; im Schiff 2 X 3 8teilige Gewölbejoche, im Chor 1 1 teiliger Schluß. Schadhaft erh. die alte Bemalung aus Blumenranken über dem Schiff und Engeln mit Spruchband über dem Chor. Im w Schiff konkav geschwungene ungefaßte Holzempore mit reich geschnitztem Orgelprospekt A . 18.Jh., mit Rückpositiv an der Emporenbrüstung. Die Herrschaftsloge öffnet sich zum Schiff durch pilastergegliederte Fensterwand. — Die hölzerne, farbig gefaßte Ausstattung einheitlich um 1660: Altar aufsatt^ und Kandel inschr. 1666, mit Renaiss.Säulchen, Knorpel- und Schlingwerk, als Altarblatt die Kreuzigung, im Altaraufsatz die Himmelfahrt, an der Kanzelbrüstung in Grisaille die Evangelisten, an der Kanzeltür Petrus und ein Engel. Tauf stein dat. 1659, die 8eckige Schale mit Rollwerkkartuschen auf derb reliefiertem Schaft mit 4 Aposteln; der darüber schwebende Deckel aus Holz in Gestalt eines Säulentempels mit der Taufe Chiisti und der Taube. Kronleuchter aus Hirschgeweih mit Doppelmadonna, 3.V. 15.Jh., vermutlich süddeutsch. Hol-^kru^ifixus

Altenklitsche

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gegen 1500. Eine Reihe von Grabsteinen der Familie v.d.Schulenburg i6./i7.Jh., darunter prächtiger Figurengrabstein für Matthias v.d.Sch. f i 5 7 4 und seine Frau, die Verstorbenen in Zeittracht in akanthusverzierter Rundbogennische. — Vor der Kirche Kuppa eines rom. Taufsteins. Burg (Krankenhaus). Niederungsburg des 11./12.JI1., vielleicht auf älterer Grundlage, mit noch erkennbarem umfangreichem Wall-Graben-System. Die erh. Bausubstanz aus Backstein erst 15./16. Jh. und jünger: Runde Kernburg mit w Vorburg. Deren Bebauung mit Wirtschaftsgebäuden des 15./16.JI1., die alte Ringmauer ausnutzend, z.T. erh., E.ip.Jh. umgebaut und der beherrschende Bergfrit mit Herrenhaus in neugot. Formen hinzugefügt. Das Torhaus im S mit stumpfspitzbogiger Durchfahrt und Schlupfpforte von 1518, über der Durchfahrt Inschr. mit Wappentafeln; Falz für die Zugbrücke und Schießscharten. Das äußerste Eingangstor („Alexandertor") E.17.JI1. Das Torhaus zur Kernburg mit profilierten Segment- und Spitzbögen. Auf der NSeite der Kernburg auf unregelmäßigem, dem Rund sich anpassenden Grundriß der 3geschossige Renaiss. Wohnbau mit polyg. Treppenturm und Sitznischenportal. Im Erdgeschoß die alte 2sch. Küche mit Herd und Rauchfang sowie ehem. Wohnräume (Kamin). In den Bau ist eine unregelmäßige bar. Balustertreppe malerisch eingefügt, die auf eine Diele mit 2 Kaminen führt. S anschließend etwa quadr. Saal mit kräftiger Deckenstukkatur E.iy.Jh. Im Speisesaal frühklassizist. Stuckgliederung an Wänden und Decke, Reliefsupraporten mit Personifikationen der Künste; aus der gleichen Zeit mehrere Öfen. ALTENKLITSCHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. K L I T S C H E

ALTENPLATHOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. GENTHIN

ALTENSALZWEDEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Stattlicher Feldsteinbau des 13.Jh. Querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, langgestrecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor. Fenster und Portal im 19. Jh. verändert. ALTENSALZWEDEL (HAGEN)

Dorf-K. Kleiner flachgedeckter, segmentbogig geschl. Feldsteinbau, 15.Jh. Vor der OSeite freistehender verbreiterter Glockenturm. Im Inneren Reste spätgot. Wandmalerei, vollständiger erh. im Apsisrund weibliche Heilige zwischen Rankenfriesen. — Hölzerner Altaraufsatz 1697, mit bäuerlichem Kreuzigungsgemälde. ALTENWEDDINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Der stattliche querrck. WTurm von einem spätrom. Bau:

Amesdorf

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rundbogig gekuppelte Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen (teilweise ergänzt); das gotisierende Obergeschoß mit Pyramidenhelm 1790. Das Schiff 1836 in historisierenden Formen, gleichzeitig das Turmportal. Gehöft Mühlenstr. 1 9 6 . Vierseithof mit 2 S t ö c k i g e m Wohnhaus, das Obergeschoß aus Fachwerk; 2stöckige Stallungen mit Oberlaube. Massiver Taubenturm mit 6seitigem Zeltdach. ALTHALDENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. H A L D E N S L E B E N

ALTMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und Apsis. Der WQuerturm von den Schiffswänden umfaßt. A n der n Chorseite tonnengewölbte Sakristei. Vom spätrom. Bau das s Chorportal und Rundbogenfenster an der NWand des Schiffes erh. Durch spätere Umbauten stark verändert, letzte Rest. 1938. — In der Apsishalbkuppel ma. Wandmalerei, bei der Aufdeckung stark übergangen: Majestasdarstellung zwischen den 4 Evangelisten, darunter 8 Apostel. In der Turmhalle mehrere Grabsteine 17. und 18.Jh. ALVENSLEBEN DORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. B E B E R T A L

ALVENSLEBEN MARKT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. B E B E R T A L

ALVENSLEBEN VELTHEIMSBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. B E B E R T A L

AMESDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. 1887. — In der Sakristei Sandsteinnische, dat. 1530, mit schmiedeeisernem Gitter. Die portalartige Umrahmung zeigt beachtliche Frührenaiss.Formen; im halbrunden Bogenfeld Relief der Auferstehung Christi, darüber Putten mit den Leidenswerkzeugen und Delphine. 3 figürliche Grabsteine von 1530, 1555 (Chr. Röder) und 1573 (Pastor Müller). A M E S D O R F (WARMSDORF)

Burg (Wohnungen). Niederungsburg mit Wassergräben und Wällen an der Straße Magdeburg-Aschersleben, an einem Wipperübergang gelegen. 1018 dem Klst. Ilsenburg übergeben, später anhaltinisch. In der rundlichen Kernburg der Bergfrit erh., im Kern rom., 9 x 1 0 0 Seitenlänge, durch früh- und spätgot. Auf-

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Ampfurtb

Stockungen auf etwa 30 m erhöht; jetzt baufällig. Im O die Vorburg, spätere vorburgartige Anlagen im N und S. Teile der Umfassungsmauer erh. Die erh. got. Bauten haben Aufstockungen mit Fenstern von 1450 und Vorhangbogenfenstern von 1520. In der Vorburg vermutlich ehem. die frühgot. Kap., Inschr. von 1237 erh. AMPFURTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Interessantes Beispiel der späten, nachlebenden Gotik; wie die Schloßkapelle im benachbarten Neindorf ein Bau der Familie v.d. Asseburg, um 1560. Rck. Schiff mit s angebauter Herrschaftsloge und eingezogenem gestrecktem, 3seitig geschl. Chor. Dieser vielleicht noch aus dem 15.Jh., in den Detailformen aber völlig dem Schiff angeglichen. An beiden Bauteilen Vorhangbogenfenster, am Schiff nach N und S steilspitzbogige, reich profilierte Portale (das n durch den späteren Turmanbau verdeckt). Um 1670 (ein Dat. 1675 über dem SPortal) Eindeckung des Inneren mit einem kleeblattförmig gebrochenen, mit Pinienzapfen geschmücktem Holzgewölbe, das gleichmäßig über Schiff und Chor gezogen wurde und ein einheitliches Dach über beiden Teilen erforderte. Das zu breite überstehende Chordach deshalb von freistehenden hölzernen Rundpfosten mit hohen Basen und Kapitellen getragen, die dem Äußeren ein eigenartig reizvolles Gepräge geben. Im Inneren des Chores ist der zwischen Mauerkrone und Gewölbe sich zwangsläufig ergebende Raum durch die umlaufende niedrige Holzempore ausgefüllt. Gleichzeitig die doppelten hölzernen Emporen an der W- und NSeite des Schiffes. Der Turm an der NSeite des Schiffes erst gegen E.17.JI1. errichtet; sein massiger quadr. Unterbau nur durch wenige Fensterschlitze belebt, das Glockengeschoß i2eckig mit flacher Haube. Zuletzt ein Anbau in dem Winkel zwischen Turm und Schiff, dat. 1705 über dem Portal an der OSeite, urspr. wohl ebenso wie der s Anbau als Loge zum Schiff geöffnet; auch dieser Bauteil übernimmt noch das spätgot. Vorhangbogenfenster in nur wenig abgewandelter Form. — Altarretabel, die geschnitzte Rahmung 17.Jh., die Gemälde wie in einem ma. Flügelaltar angeordnet. Das Abendmahlsgemälde in der Mitte bez. 1566, A d a m O f f i n g e r zugeschrieben, etwa gleichzeitig das Predellengemälde mit 3 Szenen aus der Weihnachtsgeschichte. In den schmalen Seitenteilen Kreuzigung und Auferstehung, von anderer Hand und wohl etwas später. Hölzerne Kanzel dat. 1671, mit schlichter Gliederung. Tauf stein mit gedrehtem Schaft 1570. Gesticktes Kaselkreuz mit Kreuzigungsdarstellung in spätgot. Formen. Grabmäler der Familie v.d.Asseburg: An der NSeite 2 im Aufbau ähnliche, aufwendige Wandgräber aus Alabaster und Sandstein für Heinrich v.d.A. (rechts), f i 5 7 5 , und für Asche v.d.A. (links), 11580. Die vollplastischen Figuren der Verstorbenen knien auf einem Podest vor dem Betpult. Dahinter ein architektonisch reich gegliederter 3 teiliger Aufbau mit

Ampfurtb

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Ampfurtb.

Dorfkirche

Reliefdarstellungen: im Mittelteil Auferstehung bzw. Kreuzigung, weitere biblische Szenen seitlich, dazu Wappen, Putten und reiches Renaiss.Ornament; beide Grabmäler beschädigt. An der SSeite Epitaph für Gertrud v.d.A., geb. v. Veltheim tJ574> gutes Kreuzigungsgemälde, bez. Adam O f f i n g e r 1578, in rundbogigem prächtig geschnitztem Rahmenwerk mit Spes und Caritas. Epitaph für H.v.d. Werder +1567, die stehende Ritterfigur in kräftigem Relief wird gerahmt von toskanischen Säulen mit schwerem Gebälk, darüber in zierlichem Aufsatz Relief der Auferstehung Christi. Ein kleineres Epitaph seiner Witwe A.v. Alvensleben f 1571 zeigt die Verstorbene kniend vor einfacher Säulenarchitektur mit Rollwerkwangen, im Aufsatz Taufe Christi. — Außen am Chor 2 Grabsteine des Ehepaars Hortleder, ^•1588 und 1591, die Figuren knien anbetend vor dem Kruzifix. — Pfarrhaus, stattlicher 2geschossiger Putzbau, 18.Jh. Ehem. Schloß (LPG). Die bestehende Anlage unter Einbeziehung der Reste einer älteren Burg aus 2.H.16. und A.17.JI1., später noch mehrfach verändert. Zugang an der WSeite durch Torhaus, das kräftig gegliederte Portal mit rustizierter Einfassung und vorgestellten toskanischen Säulen, am Gebälk Löwenköpfe. Die Gebäude um einen etwa rck. Innenhof angeordnet, an der WSeite neben der Torfahrt 8eckiger Treppenturm mit Sitznischenportal und Doppelwappen. Ein Portal am s Gebäudetrakt durch kräftiges Beschlagwerk in der Bogenleibung ausgezeichnet. Außerdem einige schlichtere Portale und rck. Fensterumrahmungen erh.

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Amt Dambeck AMPFURTH (SCHERMCKE)

Dorf-K. Gleichzeitig mit dem benachbarten Ampfurth um 1560, unter Einbeziehung eines Turmes vom E . i j . J h . an der SSeite. Langgestrecktes Schiff, durch gedrückten Rundbogen von der 5seitigen Apsis geschieden. A m Turmportal Stabwerkrahmung, auch die Fenster an Schiff und Chor noch in spätgot. Formen mit Vorhangbögen. A m Chor Strebepfeiler, doch heute die K . flachgedeckt. Der s Anbau enthält die ehem. Herrschaftsloge. 1727 Abschluß des Turmes durch originell geformten verschieferten Helm. — Altar und Kandel aus der Erbauungszeit, mit gutem Schnitzwerk, phantasievoll die Altarwangen aus Beschlagwerk, Masken und Fruchtgehängen. Die Altarbilder (Kreuzigung, Abendmahl, Dreieinigkeit, Opferung Isaaks und Eherne Schlange) und die Brustbilder der Evangelisten am Kanzelkorb (Matthäus fehlt) von A d a m O f f i n g e r . Grabmäler der Familie v.d.Asseburg: hervorzuheben ein figürlicher Grabstein v o n 1599 und ein großes Epitaph, dat. 1603 (in der Loge), mit 3 Gemälden in geschnitzter Renaiss.Rahmung. In der Mitte Weltgericht, links Ludwig v.d.A. •¡•1633, mit den Söhnen, rechts die Ehefrau mit den Töchtern; in der Anlage verwandt dem Epitaph v.d.Asseburg im Magdeburger Dom. — Rundbogiges Bar.Portal mit Sitznischen als Zugang zum Pfarrhaus. AMT DAMBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. D A M B E C K

ANDERBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der massige rck. WTurm; reizvoll die doppelte Bekrönung: neben Spitzhelm zierliche Bar.Haube. V o n gleicher Breite das rck. Schiff von 1728. Innen Flachtonne mit aufgelegten Rippen und hufeisenförmiger Empore, im W darüber Orgelempore mit Prospekt, E.i8.Jh. — Geschnitztes Kruzifix um 1520. Außen 2 Inscbr.Grabsteine 1700. ANDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter Rck.Bau, im Kern spätgot. — Schlichter bar. Kan^elaltar. ANDORF

(ROCKENTHIN)

Dorf-K. Stattlicher ma. Feldsteinbau. Der älteste, wohl im fr. 13.Jh. entstandene Teil das flachgedeckte Schiff, dem im 14. oder 15.Jh. ein massiger WTurm von gleicher Breite vorgesetzt und wohl im 18.Jh. ein korbbogiger Schluß angefügt wurde. Die Einzelheiten verändert, der Turm mit steilem Walmdach. — Flügelaltar fr. 16.Jh., im Schrein 4 Schnitzfiguren, die eine Anbetung der Könige darstellen, von guter Qualität, sehr bewegte, manierierte Gewänder; die gemalten Flügelinnenseiten mit Verkündigung, anscheinend nachträglich. Über dem Schrein 3 weitere spätgot. Schnit^Jiguren.

Apenburg

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ANGERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau mit quadr. W T u r m 1732 mit Benutzung älterer Reste; Inschr. und stattliches plastisches Kniestück des Stifters Chr.D.v.d.Schulenburg über dem SPortal; auf der W- und SSeite Herrschaftslogen, nach O Sakristei; Rest. 1966. In die NWand eingelassen eine spitzbogige Sakramentsnische mit krabbenbesetztem Giebel. — Der Altaraufsatz aus Holz mit Knorpelwerkwangen und derben Malereien, inschr. 1664, im Zentrum figurenreiche Kreuzigungsszene, im Aufsatz die 3 Marien am Grabe, in der Predella das Abendmahl. Reizvoll geschnitzte Kandel auf gedrehter Stütze, 1657, am K o r b gedrehte Ecksäulchen, Arkaden und aufgelegte Arabesken, der Schalldeckel 1662. Hufeisenförmige WEmpore mit hübschem kleinem Orgelprospekt, bekrönt von Wilden Männern mit Stifterwappen, um 1730. Aufwendiges Alabasterepitaph für Chr.D.v.d.Schulenburg, 1 1 7 6 3 ; die Vita flankiert v o n Palmen, Putten und kriegerischen Emblemen, darüber das ovale ölbildnis des Verstorbenen und Engel mit dem Lorbeerkranz. Eiserner Opferstock. — Im Pfarrhaus ein Kruzifixtorso aus H o l z mit Resten der Fassung, 2.H.I 5 .Jh. Ehem. Schloß (Berufsschule) am Rande des Dorfes, v o n Wassergraben und verwildertem englischem Park umgeben. Hufeisenförmiger Putzbau, der 7achsige Mitteltrakt v o n 2 Geschossen mit 3achsigem Mittelrisalit 1736; die eineinhalbgeschossigen Flügel v o n je 5 Achsen beim Umbau des Schlosses 1843 ergänzt. Z u m Park doppelläufige Freitreppe und Balkon mit klassizist. Eisengitter. Das Innere sehr verändert. Erh. das barocke Treppenhaus mit Holzvertäfelung und Treppe mit Balustergeländer. Im ehem. Gartensaal schlichte Rokokostukkaturen. APENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze An der Kreuzung der alten Straßen Beetzendorf-Osterburg und KlötzeSalzwedel bestand wohl bereits im 13. Jh. eine Burg mit bäuerlichem Suburbium im SW des beutigen Ortes. Nach Zerstörung Neugründung 1344 an heutiger Stelle. Die Stadt bis zum jojährigem Krieg mit Salzwedeler Recht, danach nur Marktflecken genannt. Planmäßige Anlage mit Hauptstraße in N—S Richtung. Im Stadtkern Pfarrkirche St. Johannis Baptistae, Im S die ma. Burg, nach dem 30jährigen Kriege allmählich zerfall*»Pfarr-K. Langgestreckter rck. Feldsteinbau mit quadr. W T u r m , im Kern wohl 14.Jh. Die backsteingefaßten flachbogigen Fenster des Chores mit 2- und 3teiligem Maßwerk deuten auf eine Veränderung im 15.Jh. hin. Die übrigen Fenster w o h l bar. verändert. Der Fachwerkturm mit 8eckigem Spitzhelm 1820; der Z u g a n g zum W T u r m und zur Orgelempore v o n der Rest. 1915. Das Innere mit hölzerner Flachtonne. — Altaraufsatz dat. 1610, Mitteltafel „Christus im Weinberg" v o n Säulen flankiert, im Aufsatz Himmelfahrtsgemälde, das Beschlagwerkornament teilweise nur gemalt, Bar, Kanzel, Holz, am polyg. K o r b die Schnitz-

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Arendsee

figuren def Evangelisten, reicher Dekor aus Akanthus und Blumengehängen; auf dem kronenartigen Schalldeckel der Auferstandene. 8seitige steinerne Taufe 1615, am Becken Salvator mundi, Petrus und die Evangelisten als Halbfiguren und 2 Wappen, an den Ecken gedrehte Säulchen, am kurzen Schaft 4 männliche Köpfe. Schlichter Patronatsstubl 1.H.17.JI1. Wohl gleichzeitig die Orgelempore auf 2 gedrehten Holzsäulen ruhend, die Träger enden als Maskenkonsolen. Großer Orgelprospekt von 1915, als Scheinarchitektur die Breite der K . einnehmend, darin emporenartig eingebaut der kleine Orgelprospekt des 17.Jh. Spätgot. steinernes Sakramentsbaus (im Turmunterbau) auf gedrehtem Säulenstumpf mit Wappen, der rck. Rahmen aus Tauwerk, Kielbogenabschluß (beschädigt). Wandepitaph für A.v.d. Schulenburg 1 7 1 5 , Holz, architektonischer Aufbau, im Mittelfeld Obelisk gerahmt von Todesemblemen, von Säulen flankiert, als Bekrönung Bildnis des Verstorbenen, reicher Dekor aus Wappen, Kriegstrophäen und Todesemblemen. Bar. Scbildepitaph, Holz, mit Kriegstrophäen und Wappen, als Abschluß ovales Porträt des Verstorbenen von Wilden Männern gehalten. Zahlreiche Grabplatten vorwiegend 17. und 18.Jh., die des 17.Jh. mit Relieffiguren der Verstorbenen in Zeittracht. Von der Burg, nach M.14.JI1., die Umfassungsmauern der regelmäßigen quadr. Anlage mit dem Bergfrit in der NOEcke und das spitzbogige Einfahrtstor an der NSeite erh.; Backstein mit Feldsteinunterbau. Rest. 1848. APENBURG (KLEIN APENBURG)

Dorf-K. Kleiner, im Kern wohl spätgot. Feldsteinbau aus rck. Schiff mit Vskr. OSchluß. Mehrfach verändert. ARENDSEE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg A.m SUfer des Arendsees, an alter Straße von Sal^wedel nach Seehausen. Die Stadt entwickelte sich aus mehreren Teilen: Der älteste Teil urspr. ein bäuerliches Süburbium (Altstadt) ö des 1184 gegründeten Klosters (das Zentrum der beutigen Stadt), w davon, syrischen Altstadt und Kloster, der Hawortb, ö der Altstadt die Neustadt. Im Ma. wahrscheinlich keine Stadtrechte; die ) Gemeinden erst 1648 vereinigt. Durchgehende Hauptstraße in W—0Richtung parallel zum See, kurze Nebenstraßen. Der jetzige Markt s der Hauptstraße erst nach dem Stadtbrand von i8}i angelegt, durch den auch die Pfarrkirche zerstrt wurde; diese als Backsteinbau 1881/82 neu errichtet. Keine Stadtbefestigung. Ehem. Benediktinernonnen-Klst. 1184 durch den Markgrafen Otto I. gestiftet, die Kirche urk. 1208 im wesentlichen vollendet. 1540 säkularisiert, bis 1812 evangelisches Fräuleinstift. — Der wohlerhaltene Backsteinbau der Klst.-K. St. Mariae, St. Johannis und St. Nikolai, eine kreuzförmige gewölbte Pfeilerbasilika mit 3 Apsiden, steht stilistisch zwischen der noch flachgedeckten Klst,-K. in Jerichow, Ldkr. Genthin, und der im gebundenen

Arendsee

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Arendsee. Klosterkirche

System gewölbten Klst.-K. in Diesdorf, Ldkr. Salzwedel. Eine Zutat des 15.Jh. ist der 2geschossige Emporenanbau im Winkel zwischen s Querschiffarm und Mittelschiff. Wiederherstellung und Beseitigung der bar. Veränderungen 1850/51. Das Äußere in sorgfältiger, materialgerechter Ausführung, besonders reich die OTeile und die SSeite von Querschiff und Langhaus: Aus Ecklisenen sich entwickelnde Kreuzbogenfriese mitz.T. doppeltem Zahnschnitt darüber schmücken den Chor und die durch polyg. Dienste ^geteilte Hauptapsis sowie die OSeite des s Querschiffarmes ; die s Nebenapsis abgebrochen, die n durch Sakristeianbau des späteren 13.Jh. z.T. verdeckt. An der SSeite von Querschiff und Obergaden über den paarweise zusammengerückten Fenstern breiter Rautenfries, die NSeite dagegen einfacher, mit Konsolund Zahnschnittfries. Das monumentale s Querschiffportal in tiefem übergiebeltem Mauervorsprung, in den ungleichmäßigen Abtreppungen (das Gewände zerlegt in 2 Abtreppungen im Mauervorsprung und 3 Abtreppungen in der eigentlichen Querschiffwand, am Sockelprofil gut ablesbar) je 2 Säulen, z.T. mit Schildkapitellen; kräftiges Kämpferprofil. Die Pforte am s Seitenschiff einmal abgetreppt mit eingestellten Säulen und im Bogen herumgeführten Wulst, ähnlich das Portal am n Seitenschiff (im Kreuzgang). Die turmlose, dem basilikalen Aufriß entsprechende WSeite sicher keinen ma. Endzustand spiegelnd; um

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Arendsee

1850 entbarockisiert, ma. zweifelsohne der hohe Mittelbogen mit Läuferschicht darüber, darin neue 3Fenster-Gruppe. Im Kern alt auch die 2 gekuppelten ehem. Fenster im Giebel. Das WPortal nicht urspr. Der Dachreiter über der Vierung von der Rest. 1850/51. Im wohlräumigen Inneren über Mittelschiff, Querschiff und Chor kuppelige Gewölbe mit verlaufenden Graten, in den Seitenschiffen Tonnengewölbe. Alle Bögen des Baues rundbogig. Sehr schön und reich die OTeile: das Gewölbe des Chorjoches über runden Eckdiensten, in der Apsis betont ein kämpferartiges Gesims den Ansatz der Halbkuppel (ähnlich auch in den Seitenapsiden). Die Vierungsbögen mit Unterzügen; sie ruhen auf kräftigen Rck.Vorlagen mit Kämpfer sowie Vorlagen mit höherem Rundsockel, sowie mit Basis und Trapez- bzw. Schildkapitellen. Unterzugsgurte auch an den Durchgängen von den Querhausarmen zu den Seitenschiffen. Die 3 Gewölbejoche des Mittelschiffs, denen 6 Arkaden entsprechen, über abgekragten rck. Vorlagen für die Gurtbögen. Diese als Schwellbögen in Erscheinung tretend. Die hohen Doppelarkaden der beiden leicht längsrck. w Joche über quadr. Pfeilern mit schlichten Kämpfern, ohne Unterzugsgurt, die Doppelarkade des ö quadr. Joches beidseitig über sehr niedrigen Pfeilern, die ö Arkade der NSeite mit Unterzugsgurt über polyg. Pfeilervorlagen, den Formen im Chor noch nahestehend. — Der spätgot. Emporenanbau breiter als das ö Gewölbejoch und etwas über die Flucht der s Querschiffstirnwand überstehend. Wie in Diesdorf (Ldkr. Salzwedel) hatte die Empore einen rom. Vorgänger, hier ein Trempelgeschoß unter Pultdach, mit 3 Rundbogenarkaden zum Mittelschiff geöffnet. Der 2jochige s Anbau jünger und urspr. ohne Obergeschoß. Durch den spätgot. Ausbau i - H . 1 5 . J h . die Empore zu einem schönen quadr. Raum geworden, seine 4 Gewölbefelder über niedrigem mittlerem Rundpfeiler; Birnstabrippen. Die Deutung dieses Raumes als Nonnenempore wenig wahrscheinlich, da er in keiner direkten Verbindung mit der Klausur steht. Die Nonnenempore eher im n Querschiff zu vermuten (vgl. Diesdorf, Ldkr. Salzwedel): In der NWand des Querhauses befindet sich ein Zugang vom Obergeschoß des urspr. hier anschließenden ö Klausurflügels. Von der Rest, um 1850 die Orgelempore (die Orgel 1859 aufgestellt) sowie die Kanzel. — Große Altarmensa A . i 3 . J h . , Sandstein, an der Vorderseite 2 quadr., durch Rundwulst und Kehle profilierte eingetiefte Felder, ähnlich auch die Schmalseiten. Darauf doppelflügeliger vorzüglicher Schnit^altar um 1370/80, wohl norddeutsch. Im Schrein, über 7 Büsten weiblicher Heiliger, im Mittelfeld Marienkrönung zwischen je 3 Aposteln, in den Flügeln, über Maßwerkrosetten entsprechend den Büsten des Schreines, die übrigen 6 Apostel, über den Figuren reiche Maßwerkbaldachine. Die I.Wandlung mit Gemälden, 16 Szenen der Jugend und Passion Christi, nur in Teilen erh., die Malereien der geschlossenen Außenflügel nicht erh. Die Predella und der

Arendsee

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Lilienkamm neugot. A n der SSeite des Chores prachtvoller Kru^ifixus, Eichenholz, heute ungefaßt, frühgot. um 1240, stark plastisch, von den großen sächsischen Triumphkreuzen (Wechselburg, Bez. Karl-Marx-Stadt) inspiriert; Höhe des Kreuzes 1 m, des Corpus 5 7 cm. Die Kreuzesbalken mit Blattzier und den Reliefs der Evangelistensymbole an den Enden. Spätrom. 8eckiger Taufstein, ohne Sockel. Mehrere spätgot. Schnitzfiguren, u.a. Marienkrönung. Kronleuchter Messing 1723. Auf der SEmpore Kirchengeräte und Ausstattungsstücke aus den Dorfkirchen der Umgebung zusammengetragen. Hervorzuheben ein vorzüglicher Kopf Johannes d.T., Holz, E . 15. Jh., aus Groß Rossau (Ldkr. Osterburg). — Mehrere Epitaphien, hervorzuheben: J.V.Veltheim •(•1568, im Mittelschiff, aus grauem Sandstein, der Verstorbene in Ritterrüstung, gerahmt von Wappen, darunter Inschr. Tafel in Rollwerkrahmung, darüber Auferstehungsrelief. B. Striepe f i 6 o 9 und Frau -J-i613, Sandstein, inschr. 1604 gearbeitet, unter der SEmpore. Beidseitig einer schmalen Nische mit Kruzifixus und Inschr. die Verstorbenen in Hochrelief, darüber Giebel, in der Kartusche Halbfigur des Salvator mundi; Reste alter Bemalung. J . Klippe und Frau +1625, Sandstein, vorzügliches Werk, im s Querschiff. Über schönen Beschlagwerkfeldern die flachreliefierten 3/4Bildnisse der Verstorbenen in rundbogigen Nischen, zusammengefaßt durch rahmendes Ohrmuschelwerk, in der Bekrönung Ovalrelief des Gnadenstuhls. J . L. Schnitte 1 1 7 5 2 und Frau 1 1 7 8 2 , Sandstein, wohl nach dem Tode des Mannes gesetzt, an der NWand des Chores. Geschwungene Inschr.Tafel mit vollplastischen Putten auf den unteren Voluten, abgeschlossen durch die Brustbildnisse der Verstorbenen in Flachrelief und Flammenvase. Von dem Klst. an der NSeite der K . , auf abschüssigem Gelände, Reste der Umfassungsmauern des an den n Querhausarm anschließenden OFlügels und des die Klausur zum See hin abschließenden NFlügels erh.; Backstein, 13./14.JI1. Von dem Kreuzgang, der wahrscheinlich nur aus S- und WFlügel bestand, der 2geschossige SFlügel erh., mit dem n Seitenschiff der K . unter einem Pultdach; das Untergeschoß auffallenderweise ohne Arkaden, nur mit gepaarten rundbogigen Fenstern (z.T. verändert) wie das Obergeschoß. Die Fensterleibungen eigenartig profiliert. Die Kreuzgewölbe mit breiten Birnstabrippen, wie sie ähnlich am s Emporenanbau begegnen, gegen M.15.JI1. Hier zahlreiche Inschr.Grabsteine des 18.Jh. sowie Grabstein mit der Relieffigur eines Gerüsteten f i 5 38. — ö der Klausur ein rck. Gebäude, urspr. vermutlich das Klst.Spital, jetzt Heimatmuseum. — Von der ehem. Klst.Mauer Reste an der NSeite (am See) erh., in ihrem Verlauf urspr. wahrscheinlich auch der sog. Kluthturm (Glockenturm) sö der K . Spätgot. Backsteinbau über rck. Grundriß, die schmalen spitzbogigen Schallöffnungen paarweise gekuppelt, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln; nach Brand 1831 wieder ausgebaut. Wohnhausbau zumeist nach dem Stadtbrand von 1 8 3 1 , 2ge-

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Arensberg

schossige Traufenhäuser in Fachwerk, schlicht, in der Reihung besonders in der Hauptstraße jedoch nicht ohne Reiz. Heimatmuseum ARENSBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau 1.H.13.JI1., aus quadr. Schiff mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm. Umfassende Rest. 1800/07 und 1933/35. Vom spätrom. Bau erh. 2 Rundbogenportale an der NSeite, das Schiffsportal mit Backsteingewände, OFenster und rundbogige Schallöffnungen. Der Chor mit kuppligem Kreuzgratgewölbe öffnet sich mit rundbogigem Triumphbogen zum flachgedeckten Schiff, dieses mit breitem Spitzbogen zum tonnengewölbten Turmuntergeschoß. — Wandmalerei wohl E . i 5 . J h . , aufgedeckt 1933/35 und stark übergangen: im Chorgewölbe nach O Gnadenstuhl, in den Gewölbezwickeln die 4 Evangelisten in Medaillons, alles von Rankenwerk umgeben; an der Bogenöffnung zum Turm Rankenwerk mit Wilden Männern und szenische Darstellungen. — Schlichte Kandel und Pfarrstuhl um 1600, Pilastergliederung mit Beschlagwerkornament. ARNEBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Auf einer Hochfläche am Steilabfall des linken Elbufers an alter Furt der Straße Stendal—Havelberg gelegen. Eine der ältesten Siedlungen der Altmark, als Suburbium entstanden, 981 erste urk. Erwähnung, E.l4.fh. oppidum. Stadtrechte nie förmlich verliehen. — Gr. 1l%kr. mit dem Bogen nach W. Im 0 am Steilufer die Stadtkirche St.Georg, angeblich älteste Kirche der Altmark. S davon lag die Burg, die vermutlich um 92j unter Heinrich I. als Grens^feste gegen die Slawen angelegt wurde; im iS.fh. abgetragen. — Von der Stadtbefestigung, Mauer mit } Toren, nichts erh. Stadt-K. St.Georg. lsch. Feldsteinbau von kreuzförmigem Gr., bestehend aus Rck.Chor mit Achsenknick zum stattlichen Querhaus, rck. Schiff und WQuerturm. Urspr. Anlage rom., um 1200. Veränderungen 17. und 18.Jh. Wiederausbau nach dem Stadtbrand von 1767 durch E l i a s W e r n i c k e 1773/74. Rest, und Erhöhung des WTurmes r868. — Am rom. Bau noch mehrere Rundbogenportale an Chor, Querhaus und Schiff erh., z.T. vermauert. Die Stufenportale an den Stirnseiten des Querhauses mit Sockel- und Kämpfergesimsen. An der NSeite des Chores Spuren eines tonnengewölbten Anbaues. Die Fenster größtenteils 1757 verändert oder neu eingebrochen. Das Schiff nach 1767 erhöht. Aus dieser Zeit vielleicht auch der Kreuzbogenfries, Backstein, an Chor und Querhaus. Der mächtige WTurm, urspr. tonnengewölbt und mit breitem Spitzbogen zum Schiff geöffnet, erhielt 1868 spitzbogiges WPortal und neugot. Glockengeschoß in Backstein; darüber Walmdach und Dachreiter. — Das flachgedeckte Innere ungegliedert, keine Vierung, das durchlaufende Querhaus

Audorf

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durch kämpferlose Rundbögen von Chor und Schiff geschieden, der w seit 1868 breiter. Schlichte Altarwand mit seitlichen Durchgängen und Mittelbild der Auferstehung 1791. Die übrige Ausstattung 1868. Im Straßenbild eine größere Anzahl Fachwerkhäuser, nach 1767. Heimatmuseum ARNIM Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. S T A F F E L D E

ASPENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Querrck. spätrom. WTurm mit Schieferhaube von 1834, rundbogig zum bar. Schiff geöffnet. Dieses ein langgestrecktes Rck. mit Holztonne und hufeisenförmiger hölzerner Empore, darüber im W die Orgelempore mit Orgelprospekt von 1756. Kleiner Kanzelaltar mit geschnitzten Wangen und seitlichen Durchgängen, M.i8.Jh. ATHENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Quadr. ma. WTurm mit Pyramidendach, das Schiff im Kern 18.Jh., 1955 eingreifend erneuert. Messingtaufschale mit Verkündigung iö.Jh. A T Z E N D O R F Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Stattlicher Hausteinbau von 1887, 3 schiffige Halle. — Taufe, Sandstein, A.i7.Jh., am Becken Reliefs der Evangelisten sowie Petrus und Paulus. Hölzerner Kru^ifixus 17.Jh. AUDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor; an der SSeite abgetrepptes Rundbogenportal. Im W vorgelegt ein quadr., wohl bar. Fachwerkturm, baufällig. Zahlreiche Reste ma. Wandmalerei an den Chorwänden und am Triumphbogen. — Schnitzaltar um 1500, 1916 rest., stark beschädigt. Im Mittelschrein Madonna umgeben von musizierenden Engeln und begleitet v o n Johannes d.T. und Maria Magdalena, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, auf den Außenflügeln schwache Reste einer gemalten Verkündigung, in der Predella Abendmahlsgemälde. Schlichte Kandel dat. 1516. Kleines got. Kruzifix. Hölzernes Sakramentshaus 15.Jh., öseitiger Aufbau auf hohem Fuß, zwischen ornamentierten Streben Madonna, Barbara und 2 männliche Heilige, darüber Tabernakel mit reichem Maßwerk- und Krabbenschmuck; alles stark beschädigt. Steinerne spätgot. Taufe in runder Kelchform. Emporen in W und N dat. 1689/90.

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Aulosen

AULOSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Schlichter Fachwerkbau von 1730, quadr. Schiff mit Emporen und mit ö Anbau für die Patronatsloge. Backsteinturm 1892. — Hölzerner Kanzelaltar aus der Erbauungszeit in der SOEcke, von Putten bekrönter Säulenaufbau mit hübschen Rokoko-Schnitzereien. Bar. Taufengel. Hölzerner Kru^ijixus A.iö.Jh. Über dem Logenprospekt akanthusgerahmte Kartusche mit Bauinschrift. AUSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. 1781. Geräumiger Putzbau mit 3seitigem OSchluß; WTurm 1858. Rest, der K . und der Ausstattung 1881, dabei Einbau der Emporen unter Verwendung älterer geschnitzter Stützen aus dem 17.Jh.; hölzerne Flachtonne. — Schlichter Altaraufsatz, dat. 1781, hölzerne Pilasterarchitektur mit Kreuzigungsgemälde. Altarschranken mit üppiger Akanthusschnitzerei um 1730. Die geschnitzte Kanzel mit dem Altar gleichzeitig, polygonaler Korb mit gedrehten Säulchen auf Mosesfigur. Orgelprospekt 1785. Kleiner Schreinaltar mit giebelförmigem Abschluß, um 1480, im Schrein Schnitzfigur einer Mondsichelmadonna, auf den gemalten Flügeln Petrus und Paulus, stark rest. AUSLEBEN (OTTLEBEN)

Dorf-K. Der gedrungene querrck. WTurm 12.Jh., ohne Eingang, gegen das Schiff urspr. mit 2 Bögen geöffnet; Abschluß durch Satteldach. Das Schiff und der leicht eingezogene Rck.Chor später, wohl 13.Jh.; Fenster spätgot. verändert. An den Längsseiten des Chores spätgot. Hohlkehle, darüber vortretend Balkenenden, als Köpfe ausgebildet. Das Innere durch einen Umbau 2.H.17.JI1. bestimmt: Holztonne über den 2 Chorjochen mit sich kreuzenden Rippen; doppelte hölzerne Emporen an der N- und WSeite auf geschnitzten Pfosten, 1683. — Altar und Kanzel, 2.H.17.JI1., nachträglich zum Kanzelaltar zusammengefügt, mehrgeschossiger hölzerner Aufbau mit den Evangelistenfiguren. Sakramentshaus 1504, sehr schlicht, aus einem Steinquader gehauen, die Tür aus einem Holzstück gefertigt; jetzt an der SWand des Schiffes. Mehrere aufwendige Epitaphien der Familie v. Trautenburg: für Heinrich Gottschalk +1675 und Christian f 1684, reichgeschnitzt mit Wappen und kriegerischen Emblemen; für Franz Friedrich +1757, mit seinem Bildnis in architektonischer Sandsteinrahmung; für Karl Philipp 1 1 7 8 3 , sarkophagartiger Unterbau mit trauernden Frauengestalten. Ehem. Schloß (Kindergarten, Wohnungen), mehrgeschossiger Rck.Bau mit kurzen rückwärtigen Flügeln; im Kern 16.Jh., mehrfach verändert. Im Winkel zwischen Hauptbau und ö Seitenflügeln quadr. Turm mit Bar.Portal. An der Vorderfront großes Flachrelief des brandenburgischen Adlers, wohl um M.i8.Jh. An der s Außenfront 2geschossiger Balkon, die Brü-

Baben

ig

stungsreliefs mit Szenen aus der Geschichte Berlins sind Kopien der Reliefs am Berliner Rathaus von 1877. AUSLEBEN (ÜPLINGEN)

Dorf-K. 1786—88. Regelmäßiges Achteck mit angeputzten Ecklisenen, 8seitiges doppelt gewalmtes Dach mit bekrönender Laterne. Über dem kreisförmigen gut proportionierten Innenraum flaches Kuppelgewölbe; im w Halbrund Empore. — Der große hölzerne Kan^elaltar, flacher Pilasteraufbau mit seitlichen Durchgängen, ein schwebender Taufengel und der Orgelprospekt aus der Erbauungszeit. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) gegenüber der Kirche und etwa gleichzeitig mit ihr erbaut. Zweigeschossiger Putzbau von 9 Achsen, die Front durch jachsigen Mittelrisalit und zwei iachsige Seitenrisalite gegliedert. AUSLEBEN (WARSLEBEN)

Dorf-K. Langgestreckter flachgedeckter Rck.Bau von 1699, über dem WGiebel quadr. Dachreiter. A n der WSeite Wappentafel des Klst. Marienthal, das zeitweise das Patronatsrecht über die K . ausübte, die Inschr. verwittert. Das Innere mit Emporen an den Langseiten. — Hölzerner A.ltaraufsatz mit Abendmahlsgemälde, dat. 1714, von Doppelsäulen flankiert, 1887 verändert und als Unterteil eines Kanzelaltars verwandt, der Kanzelkorb um 1700.

B BAARS Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern wohl ma. Feldsteinbau. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. — Altaraufsatz 1701, mit gemalter Kreuzigung als Mitteltafel. Wohl gleichzeitig die schlichte Kandel. Scbnitzfigur des hl. Nikolaus 1.H.15.JI1., stark beschädigt. BAA~ 3 ( Q U A D E N D A M B E C K )

Dorf-I". Kleiner spätrom. Feldsteinbau, flachgedeckt, aus Schiff und Apsis. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. A m SPortal Dat. 1640. BABEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau wohl A.xj.Jh., massiger WTurm, gestrecktes Schiff von gleicher Breite. Fenster 1725 verändert, die i/2kr. Apsis und das WPortal von 1910. A m Turm gekuppelte Schallöffnungen in segmentbogigen Blenden, zusammen mit den Fialgiebeln des abschließenden Satteldaches wohl A.iö.Jh. Das Innere durch den bar. Ausbau von 1725 bestimmt: Decke mit kräftigem Stuckgesims und Hohlkehle sowie Stuckspiegeln, im mittleren Reliefmedaillon des Königs Friedrich I.; WEmpore,

Baben

ig

stungsreliefs mit Szenen aus der Geschichte Berlins sind Kopien der Reliefs am Berliner Rathaus von 1877. AUSLEBEN (ÜPLINGEN)

Dorf-K. 1786—88. Regelmäßiges Achteck mit angeputzten Ecklisenen, 8seitiges doppelt gewalmtes Dach mit bekrönender Laterne. Über dem kreisförmigen gut proportionierten Innenraum flaches Kuppelgewölbe; im w Halbrund Empore. — Der große hölzerne Kan^elaltar, flacher Pilasteraufbau mit seitlichen Durchgängen, ein schwebender Taufengel und der Orgelprospekt aus der Erbauungszeit. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) gegenüber der Kirche und etwa gleichzeitig mit ihr erbaut. Zweigeschossiger Putzbau von 9 Achsen, die Front durch jachsigen Mittelrisalit und zwei iachsige Seitenrisalite gegliedert. AUSLEBEN (WARSLEBEN)

Dorf-K. Langgestreckter flachgedeckter Rck.Bau von 1699, über dem WGiebel quadr. Dachreiter. A n der WSeite Wappentafel des Klst. Marienthal, das zeitweise das Patronatsrecht über die K . ausübte, die Inschr. verwittert. Das Innere mit Emporen an den Langseiten. — Hölzerner A.ltaraufsatz mit Abendmahlsgemälde, dat. 1714, von Doppelsäulen flankiert, 1887 verändert und als Unterteil eines Kanzelaltars verwandt, der Kanzelkorb um 1700.

B BAARS Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern wohl ma. Feldsteinbau. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. — Altaraufsatz 1701, mit gemalter Kreuzigung als Mitteltafel. Wohl gleichzeitig die schlichte Kandel. Scbnitzfigur des hl. Nikolaus 1.H.15.JI1., stark beschädigt. BAA~ 3 ( Q U A D E N D A M B E C K )

Dorf-I". Kleiner spätrom. Feldsteinbau, flachgedeckt, aus Schiff und Apsis. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. A m SPortal Dat. 1640. BABEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau wohl A.xj.Jh., massiger WTurm, gestrecktes Schiff von gleicher Breite. Fenster 1725 verändert, die i/2kr. Apsis und das WPortal von 1910. A m Turm gekuppelte Schallöffnungen in segmentbogigen Blenden, zusammen mit den Fialgiebeln des abschließenden Satteldaches wohl A.iö.Jh. Das Innere durch den bar. Ausbau von 1725 bestimmt: Decke mit kräftigem Stuckgesims und Hohlkehle sowie Stuckspiegeln, im mittleren Reliefmedaillon des Königs Friedrich I.; WEmpore,

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Badeleben

1910 seitlich erweitert. — Prächtiger, reich geschnitzter Kanzelaltar, Säulenaufbau mit gesprengtem Giebel und Wangen aus Akanthus und Bandelwerk, der Kanzelkorb über Mosesbüste, seitlich v o n Schnitzfiguren, Petrus und Paulus, flankiert. BADELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. V Ö L P K E

BADERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der massige quadr. W T u r m , mit Spitzhelm. Das langgestreckte, jseitig geschl. Schiff 1719, innen hölzerne Flachtonne mit Rippen belegt. Hölzerne Empore im W und, 2geschossig, im N . — Altaraufsatz 1743, großer geschnitzter Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen. Im Mittelfeld plastische Kreuzigungsgruppe, flankiert v o n Säulenpaaren und großen Standfiguren: Moses und Aaron, Petrus und Paulus. Im Altargehege Lesepult und Engelputten. Gleichzeitig die geschnitzte Kanzel- Großer bar. Orgelprospekt. Pfarrerbildnis F.Delius -J-i7o6. Ehem. Augustinerinnen-Klst., 1479 v o m Klst. Marienthal gegründet, 1810 Aufhebung. — Die spätgot. Klst.-K. ein langgestrecktes Rck., am eingezogenen jseitig geschl. Chor Strebepfeiler und spitzbogige Maßwerkfenster; der querrck. W T u r m mit Verbindung zur Klausur, die Schallöffnungen teilweise mit Vorhangbögen, Abschluß durch schönen bar. Helm. Der Ausbau des Inneren bar., dabei der Triumphbogen herausgebrochen, die Pfeiler erh. Hölzerne Flachtonne mit aufgelegten Rippen, im W T e i l bar. Nonnenempore. — Altaraufsatz, 2geschossiger bar. Säulenaufbau mit Gemälden und Ohrmuschelwangen, v o n Kreuzigungsgruppe bekrönt; seitlich Durchgänge. Seitenaltar mit reichem Bandelwerk, i.V.i8.Jh. Geschnitzte Kandel 1575, am K o r b Reliefs, Christus, Maria, Benediktus und Gregor, auf dem Schalldeckel der hl. Michael mit dem Drachen. Spätgot. 8seitiger Taufstein. Mehrere Schnitzfiguren, hervorzuheben spätgot. Pietà. — Die Klausur (Schule) nw der K . , die einen quadr. Hof begrenzenden 4 Flügel dat. 1730 und 1731. Rathaus 17.Jh., am reich ausgebildeten Fachwerkobergeschoß Schiffskehlen. — Ma. quadr. Befestigungsturm. BADINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, i . H . i j . J h . A n der N W a n d des Chores abgetrepptes Rundbogenportal mit Kämpfergesims erh., das N und SPortal des Schiffes vermauert. Der W T u r m mit gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen in Backsteinblende und mit Satteldach. 1853 Erhöhung der Schiffs- und Chormauern, V e r größerung der Fenster, WPortal. 1963 Rest. — Hölzerner Altar-

Ballerstedt

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aufsatz E.i8.Jh., Kruzifix vor einer durch Palmstämme gerahmten Mitteltafel, seitlich 2 Engel mit Kelch und Hostie, bekrönt von Strahlenglorie. Hölzerne Kandel E.i8.Jh., auf blattgeschmückter Säule der polyg. K o r b mit spärlichen Akanthusvoluten und kleinen Engelsköpfen. Taufstein in 8eckiger Kelchform, 13.Jh. Bar. Taufengel. Epitaph des H.E.F.v.Rundstedt f I 745« Inschr.Tafel von Akanthusvoluten eingefaßt, der Aufsatz von 2 wappenhaltenden Engeln flankiert. 2 Grabsteine 1777 und 1803, an der ö Außenwand. — Spätgot. 2teiliges Friedhofportal, Backstein, um 1500; im WTeil der Friedhofmauer eingelassenes Sähnekreuz, um 1440. BAHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Frühgot. querrck. WTurm, in den steilen 3teiligen Schallöffnungen Säulchen mit kelchförmigen Kapitellen, teilweise ergänzt; Abschluß durch 2 Spitzhelme. Das langgestreckte Schiff mit 3seitigem OSchluß 1749 unter Benutzung frühgot. Teile, die 2 vermauerte spitzbogige Portale im N und S und ein urspr. Fenster im O zeigen. A n der S Seite Grabkapelle der Familie Hackeborn, hübsch gegliederter kleiner Bar.Bau mit Muschelnischen 2.V.i8.Jh. — Epitaph des W.Chr.v.Hackeborn 11729, Alabaster und schwarzer Marmor, mit der Halbfigur des Verstorbenen und allegorischem Beiwerk. — Im Pfarrgarten schlichter got. Taufstein. BALLERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau, 4teilige flachgedeckte Anlage, aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis. Fenster A.19.JI1. verändert. Die Schallöffnungen des Turmes bereits leicht spitzbogig. — Hölzerner Altaraufsatz 1721, pilasterflankierter Aufbau mit gesprengtem Giebel und geschnitzten Rocaille-Wangen, im Hauptfeld vergoldeter Kruzifixus. Die hölzerne, mit Blumengirlanden geschmückte Kanzel 172.9. Gemauerter, mit Stuck überzogener Taufstein, wohl spätrom. Altarkruzifixus von 1715, aus der Kirche in Calberwisch, Ldkr. Osterburg. V o r dem Altar Grabstein mit Inschr. 1629. BALLERSTEDT (KLEIN BALLERSTEDT)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau mit halbrundem OSchluß, im Inneren mit roh behauener Balkendecke. Die kleinen segmentbogigen Backsteinfenster an der NSeite urspr. Über dem WGiebel quadr. Fachwerkturm von 1736. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar wohl von 1823. Tauf stein in Kelchform, aus Backstein gemauert und mit Stuck überzogen; von sehr altertümlicher Gestalt, wohl spätrom. wie vielfach im Kreis, die Jahreszahl 1736 von einer Erneuerung. Pfarrstuhl 1587. 3 Schnitzfiguren E.15.JI1., Pietà, Schmerzensmann und Antonius.

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Bandau

BANDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Rck. Putzbau mit Dachreiter über dem WTeil, wohl 1850. BANDAU (PEERTZ)

Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau mit OApsis; mehrfach erneuert. Über dem WTeil querrck. Fachwerkturm mit massiver WWand. Das Innere flachgedeckt, hölzerne Empore im W und N. Die ornamentale Deckenmalerei mit tubablasenden Engeln wohl A.i8.Jh. — Kleiner spätgot. Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein Anbetung der Könige, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander. Schlichte hölzerne Kandel auf ornamentierter Stütze, wohl E.17.JI1. BARBY Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Links der Elbe oberhalb der Saalemündung. Im S einer Grenzburg planmäßige Anlage der Stadt, kaum vor i.V.i}.Jh.; Magdeburger Stadtrecht. Rck. Gr. mit gitterförmigem Straßennetz, im Schnittpunkt der z Hauptstraßen die Marienkirche. Der Markt durch Straßenerweiterung in der 0— WAchse gebildet, in der heutigen Ausdehnung w vom Rathaus begrenzt (dieses im Kern spätgot., i}6 durchgreifend erneuert). Im NW der Stadt Niederlassung der Franziskaner seit 1264. Befestigung mit urspr. / Toren (1847—61 abgebrochen), die Vorstädte im S und SO und die Burg, später Schloß der Grafen von Barby, erst im 1 J.jh. in die Ummauerung einbezogen. Der Mauerring in großen Teilen erh. Stadt-K. St. Marien. Den Kern der 3sch. Basilika mit rck. Chor von der Breite des Mittelschiffs bildet vermutlich eine frühgot. langgestreckte isch. Anlage; wohl in Abhängigkeit von der nach 1264 erbauten Franziskaner-Klst.-K. An der OSeite 3 schmale spitzbogige Fenster erh., für den isch. Bau wären die Fenster der Langseiten ähnlich zu ergänzen, vermutlich sind sie in ihrem oberen Teil in dem jetzigen Obergaden erh. Der überlieferte Umbau von 1683, bisher nur für die je 3 übergiebelten und reliefierten Portale im N und S in Anspruch genommen, bezöge sich demnach auf die Anlage der Seitenschiffe und die Öffnung der Längswände durch je 3 weitgespannte spitzbogige Arkaden. Der massige WTurm mit 8eckigem Obergeschoß inschr. 1505 begonnen, erneuert 1565 — 71, aus dieser Zeit die Vorhangbogenfenster. 1 7 1 1 Abschluß durch Schieferhaube. Der schlanke Dachreiter auf dem Schiff 1728. — Altar 1728, hoher hölzerner Säulenaufbau, bekrönt von triumphierendem Christus, im Hauptbild Kreuzigungsrelief vor gemalter landschaftlicher Szenerie, auf dem segmentbogigem Giebelabschluß und auf den seitlichen Durchgängen die Schnitzfiguren der 4 Evangelisten. Beidseitig im Altarraum 2geschossige hölzerne Emporen. Geschnitzte Kanzel 1722. Sechseckiger Taufstein in spätgot. Formen, bez. H a n s B e c h l e i n 1564; große Messingschale mit Verkündigungsrelief 16.Jh. Bar. Orgelprospekt auf breiter, schmuckreich bemalter Empore, A.i8.Jh. Zahlreiche Grabsteine 16.—i8.Jh., hervorzuheben die qualitätvollen figürlichen Platten des Ehepaars v. Tzschammer +1596 und 1606.

Barby

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Johannis-K., ehem. Klst.-K. der Franziskaner. Das urspr. an der NSeite angebaute Klst. 1264 gegründet, angeblich zwischen 1371 und 1380 abgebrannt. Die K. bis 1715 Begräbnis-K. der Grafen v. Barby. — Gestrecktes Rck. von 40 m Länge und 10 m Breite, aus der Gründungszeit des Klst. Das Äußere ausgezeichnet durch vorzügliche Bearbeitung des Mauerwerks und der Formteile. Keine Strebepfeiler, da flachgedeckt. In der SWand 12 schlanke spitzbogige Fenster, in der NWand wegen der Klausur nur 1 Fenster am OEnde, im O und W jFenstergruppe, die mitdere Öffnung im O mit schlichtem 2geteiltem Maßwerk. Gut gegliedertes SPortal. Schlanker Dachreiter, ö das Giebelkreuz erh. An der NSeite Sakristei mit 2 spitzbogigen Kreuzgewölben. 1886/87 Rest, und Ausbau des Inneren, nochmalige Rest. 1937. Ein höchst wirkungsvoller Schmuck des Innenraumes sind die zahlreichen, z.T. farbig bemalten Grabdenkmäler der Grafen v. Barby. Altaraufsatz, zugleich Epitaph für Wolf I. v. Barby 11565, seine Gemahlin Agnes -f-i55 8 und seine Kinder. Uber Inschriftssockel mit der Vita des Verstorbenen von Säulen gerahmte Reliefplatte, die Stifterfamilie zu Seiten des Kruzifixes, darüber sinnbildliche Darstellung des Triumphes Christi. An der n Schiffswand die ältesten Grabplatten: für Graf Burkart v.B. +1271, die figürliche Ritzzeichnung nur noch in Umrissen erkennbar; ähnlich die für Wilhelm v.B. -J-r3t3 und für Albert v.B. f i 3 $ o ; außerdem eine Platte mit Lebensbaum, um 1320/25. Die Reihe setzt sich nachr O 2 fort mit der stark plastischen Grabplatte für Albrecht II. t 3 3 ufl< ä seine Frau Jutta t I 35 2 » die Figuren stehen in spitzbogigen Nischen mit reicher architektonischer Rahmung. Daneben das dazugehörige Epitaph mit der Anbetung der Könige und den knienden Figuren des Ehepaars; die qualitätvolle Arbeit steht der Plastik des Erfurter S e v e r i m e i s t e r s nahe. In den gleichen stilistischen Zusammenhang gehört das Epitaph für Johann v. Neyndorf -[-1362, der Verstorbene kniet rechts neben dem Kruzifix, links Johannes, Maria stützend (ebenfalls an der NWand). Die beiden dem Anbetungsepitaph folgenden freiplastischen lebensgroßen Sandsteinfiguren auf Buckellaubkonsolen aus dem letzten V. des 15.Jh. stellen vermutlich Günther II. und seine Gemahlin dar. Beide Figuren in Gebetshaltung, zu Seiten des Mannes 2 kleine Wappenträger. In der Gestalt Günthers sind Anklänge an die Prager Wenzelstatue zu spüren. Unter Prager Einfluß steht auch die männliche wappentragende Kopfkonsole an der OWand, die etwa gleichzeitig entstanden ist. An der SWand weitere figürliche Grabmäler der Familie v. Barby in eindrucksvoller Reihung. Von O nach W: Albert II. f 1 358, in der rahmenden Bogenarchitektur die Statuetten der Heiligen Bartholomäus und Katharina. Günther IV. und Katharina fi455 (E.15.JI1. gefertigt), in Kielbogennischen einander zugewandt. Ahnlich komponiert die Paare Magdalena +1532 und Burkart fi505 sowie Wolf I. +1565 und seine Frau Agnes +1558 (s. Altaraufsatz). Die Reihe nach W abschließend mehrere übereinander angeordnete reich durchgebildete Wappenepitaphien, um

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Barleben

1600. Über der Sakristei geschnitztes Epitaph des letzten G r a f e n v . Barby f i 6 j 9 , mit zahlreichen Wappen. V o n weiteren zahlreichen Ausstattungsstücken seien genannt: L e b e n s g r o ß e Steinplastik, vermutlich Christus auf dem ölberg, 2.H.14.JI1. (?). Mondsichelmadonna, Lindenholz, qualitätvolle A r b e i t aus dem Umkreis H a n s W i t t e n s , u m 1510. Spätgot. geschnitzte Mauritiusfigur. Schnitzfigur Johannes d . T . mit der Taufschale, A . i 8 . J h . Pfarrerbildnis W.Steinhausen f i j 8 8 . In der Sakristei Rest eines Kreuzigungsreliefs, w o h l 2.H.14.JI1. Relief des triumphierenden Christus, v o n einem Epitaph oder Altaraufsatz, M.17.JI1. — A n der ö A u ß e n w a n d 2 figürliche Grabdenkmäler des 17.Jh. für 2 Feldhauptleute. Friedhofs-Kap. A n der NSeite des erneuerten Baus polyg. Außenkanzel und Z u g a n g zur Grabkapelle des Superintendenten W . Steinhausen +1588, errichtet 1591. E h e m . Schloß (Aufnahmeheim), v o n der ma. A n l a g e nichts erh. 1 6 8 7 — 1 7 1 5 repräsentativer N e u b a u für H e r z o g Heinrich v o n Sachsen-Weißenfels nach Plänen J o h . A r n o l d N e h r i n g s v o n G i o v a n n i S i m o n e t t i , mehrfach durch Brände reduziert und i m Inneren verändert. In der heutigen Erscheinung eine n o c h stattliche langgestreckte 2geschossige A n l a g e mit hohem, ausgebautem Mansardwalmdach und beherrschendem 3 1 /2g e s c hossig e m Mittelbau mit Filastergliederung und Balkon auf 4 Säulen. A n der 1701 und im 19.Jh. umgebauten ehem. Kanzlei n o c h ein Portal und einige Fensterrahmungen aus der 2.H.i6.Jh. E h e m . Gutshaus (Spezialschule für Tierzucht), nahe dem Schloß, u m 1670 für den Leiter des herzoglichen Marstalls erbaut. 2geschossiges Gebäude mit Mansarddach, an der Vorderfront übergiebelter Mittelrisalit mit kleinem Sandsteinbalkon auf kräftigen Blattkonsolen. D i e Innendekoration in geringen Resten erh. D e r n A n b a u 1868, v o n B r u n o P a u l 1913 umgebaut, Saal mit interessantem klassizierendem Stuckdekor. I m Garten einige mythologische bar. Sandsteinfiguren verschiedener Herkunft. — I m Haus Clara-Zetkin-Str. 30 (ehem. Kavaliershaus), erbaut 1688, kleiner Saal mit Stuckdecke und K a m i n . Stadtbefestigung: D i e Mauer in beachtlichen Teilen n o c h an der Elbseite sowie entlang der Thälmannstraße u n d am Stadtgraben erh. E i n runder Mauerturm im N O , das „ P r i n z e ß c h e n " , urspr. Teil der Burgbefestigung, u m M . i 8 . J h . ausgebaut mit reizvollem kleinem A n b a u mit Fachwerkaufsatz auf figürlichen K o n s o l e n . E i n 2. Mauerturm i m N W , der „ P r i n z " , im Unterbau erh., darauf 1744 Teehäuschen mit Kuppeldach errichtet. An der Chaussee nach Calbe 1 8 7 ; erbaute Holländerwindmühle. BARLEBEN Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Wolmirstedt. — I n v . P r o v . Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Geräumiger rck. Putzbau mit h o h e m quadr. W T u r m , 1699, über dem Rustikaportal der W F r o n t die Stifterinschr. D a s Turmuntergeschoß vermutlich frühgot., ebenso die Sakristei n ö v o m Schiff. S a m Schiff 2geschossige Herrschaftsloge. D a s

Bartensieben

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Schiff mit kassettierter Flachdecke und übereinander angeordneten Flachbogen- und Kreisfenstern zur Belichtung der doppelgeschossigen Hufeisenempore im W (1968 verkürzt). — Hölzerner Kanzelaltar inschr. 1699. Zwischen Pilastern und lorbeerumwundenen Säulen der polyg. Kanzelkorb, getragen von Akanthuskonsole und Engelkranz. Als Bekrönung gesprengter Giebel mit Engeln. Hängepriechen mit Wappenkartusche, Laub- und Flechtwerk, 1737. Magdeburger Ratsgestühl mit Butzenverglasung, gegliedert durch Fruchtgehänge und bekrönt von Wappenkartusche. Die Fenster der Herrschaftsloge im Obergeschoß mit Wappenscheiben. Guter figürlicher Grabstein des O.F.v.Quast •(•1714. Fragment eines Figurengrabsteins für J.V.Kastel f 1634. Ehem. Adelshof (Kirchstraße 11) mit stattlichem Rundbogentor und Sitznischenportal, inschr. 1605. Das 2geschossige Gutshaus mit Walmdach und Stifterwappen von 1701 über dem reich gestalteten Portal der Gartenfront, innen breite Holztreppe mit Balustergeländer. Im Wirtschaftshof langer Stall mit Facnwerkobergeschoß. BARNEBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Großer neugot. Bau von 188$; vom Vorgängerbau der quadr. WTurm erh., im Kern spätgot., Abschluß durch hohen verschieferten Spitzhelm. BARTENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben BARTENSLEBEN (GROSS BARTENSLEBEN)

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Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, dieser i . H . i j . J h . ; der WTeil des Schiffes mit Resten von 3 Rundbogenfenstern und Rundbogenportal nach S gegen 1200; das Portal von dünnen Ecksäulchen mit Faltkapitellen flankiert und mit flachem Medaillonrelief des Agnus Dei im Tympanon. Um 1530 Erweiterung des Schiffes nach O, O Giebel in Fachwerk. 1621 Gruftanbau nach N mit Herrschaftsloge im Obergeschoß, 1680 nach W verlängert. SVorhalle vermutlich 18.Jh. Das Innere mit 5 gurtlosen Kreuzgratgewölben von 1680; NWand zur Gruft von Segmentbögen durchbrochen; in der Turmhalle eine ins Schiff hineinragende Empore. Sakristeieinbau mit Arkadengliederung um 1600. — Altaraufsatz 1676 wohl von G e o r g M a t t h i a s H e r m a n n , als Altarblatt das Abendmahl, seitlich je 3, von Weinlaub oder Bändern umwundene Säulen, vor der mittleren figürliche Allegorien, im gesprengten Giebel Kreuzigungsgruppe. Kandel aus Sandstein um 1590, der 5seitige Korb auf Balusterstütze, die Brüstungsfelder flach reliefiert mit Stifterwappen, Arkaden und Bandwerk. Opferkasten E.iö.Jh., mit flacher Ranken- und Maskenschnitzerei. Eine Reihe prächtiger Figuren-Grabsteine der Familie v.Veltheim 2.H.i6.Jh. und 1620 für Achim v.V., wohl von Lulef Bartels.

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Baumgarten

Ehem. Schloß. Urspr. Wasserburg. Der bestehende Sandsteinquaderbau gegen M.i8.Jh. aus 3 stumpfwinklig verbundenen 3geschossigen Flügeln mit Mansardwalmdächern. 1949 verändert. 1963 rest. Der s Seitenflügel unter Verwendung älterer Reste im Kern wohl 16.Jh., nach W Spitzbogenportal, ferner verstreut eingefügt Wappentafeln mit Inschr. von 1471, 1567, 1578. Die Seitenflügel schmucklos; der Haupttrakt hat 13 Achsen zum Park und 9 zum Ehrenhof, der hofseitig stark vorspringende überhöhte Mittelrisalit von 3 Achsen ist durch monumentale ionische Pilaster gegliedert und mit mächtigem Gebälk und Giebel bekrönt, über dem Mittelportal zum Park ein Balkon. Im Inneren erh. der ehem. Gartensaal im Erdgeschoß des Mitteltrakts mit 2 Eckkaminen und sparsamen Rokokostukkaturen. Im zweiten Obergeschoß des NFlügels Saal mit Decke auf Voute und Kaminen, reich stukkiert mit Medaillons, Muschel-, Band- und Rankenwerk; über den Kaminen Wappenschilde, in den Supraporten Putten, Sphingen und Vasen. BARTENSLEBEN (KLEIN BARTENSLEBEN)

Dorf-K. Verputzter isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor, Chorturm und Apsis, im Kern vielleicht fr. 12.Jh., der Chorturm wohl etwas jünger. Das Schiff flachgedeckt; im Chor Längstonne, Triumph- und Apsisbogen auf rom. Kämpfern. — Schlichte hölzerne Ausstattung 17. Jh. mit polyg. Kanzel, Wund NEmpore. BAUMGARTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. EICHSTEDX

BEBERTAL Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Urspr. 4 selbständige Gemeinden im Tal der Bever, 19 fo zusammengeschlossen: Denstedt, w Alvensleben Markt und Alvensleben Dorf sowie Alvensleben Veltheimsburg auf einer Anhöhe n von Alvensleben Markt. Ältester Siedlungsbereich n> von Alvensleben Dorf bei der wohl schon im xo.Jh. gegr. Kapelle St. Stephan auf dem heutigen Friedhof. Im 16. und 18Jh. zeitweilig Kupfer- und Silberbergbau. — Markt Alvensleben entstand im i).fh. als planmäßig angelegte Kaufmanns- und Handwerkersiedlung im Schutze der Burg; 12J9 „oppidum", 1363 „Stadt", 1499 mit 2 Toren befestigt. — Der umfangreiche Burgkomplex Alvensleben Veltheimsburg, seit A.ij.Jh. bezeugt, umschloß M.ij.fh. vermutlich 3 Burgen. Die Hauptburg seit 11So im Besitz. Bischöfe von Halberstadt. — Erste Erwähnung von Dönstedt 961 als Besitz des Magdeburger Moritzklst., infolge des 30jährigen Krieges bis ins iS.Jb. hinein nahezu wüst. BEBERTAL (ALVENSLEBEN DORF)

Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit Dachreiter, 1697 als Gutskirche erbaut. E.i9.Jh. rest. Die NFront als Schauseite mit 2 symmetrisch angeordneten Rck.Portalen, dazwischen die Stifterinschrift. Fenster in 2 Reihen, über querovalen Öffnungen

Bebertal

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große Rundbogenfenster. Das Innere einheitlich mit gseitig umlaufender doppelgeschossiger Empore aus Holz auf Rck.Pfosten, ö eingefügt zwischen monumentalen korinthischen Säulen der Kanzelaltar, bekrönt von Ecce Homo-Gemälde in hochovaler Rahmung, von Engeln flankiert; der Kanzelkorb mit vegetabilischer Schnitzerei reich verziert, dat. 1698. Taufengel inschr. 1700. Silberner Kelch mit Resten von Vergoldung, E.i5.Jh. Ein weiterer silbervergoldeter Kelch und 2 Patenen um 1500. Epitaph des Stifters der Kirche H. Wissmann -(-1717, in architektonischer Rahmung die weiße Marmorbüste des Verstorbenen. — Etwa 200 m n der Dorf-K., auf einer Anhöhe, der Glockenturm, ehem. wohl zur Kirche einer Kalandsbruderschaft gehörig, 18.Jh. Querrck. aus Feldstein und mit stichbogigen Schallöffnungen. Friedhofskapelle. Vielleicht eine der 35 unter Bischof Hildegrim von Halberstadt im 9.Jh. gegr. Taufkirchen. Der Kern des bestehenden Baues wohl io.Jh. Seit dem 17.Jh. Friedhofskapelle. Rck. Saal aus Feldstein in regelmäßiger Schichtung. N- und SWand mit feingliedrigem Gesims aus Platte und Wulst. In der SWand 2 frührom. Rundfenster (erneuert). 1.H.19.JI1. zu einem Antentempel umgestaltet durch Zurücknahme der OWand und Einziehung von 2 hölzernen Säulen als Stützen des OGiebels. BEBERTAL (ALVENSLEBEN MARKT)

Pfarr-K. St. Jakob. Langgestreckter flachgedeckter Rck.Bau mit WQuerturm in Schiffsbreite, Feldstein; der Turm um 1200, das Schiff 4.V.17.JI1. erneuert und verputzt. Im WTeil vermauerte rom. Fenster, nach S 2 Rundbogenportale. Rest. 1927 und 1965. — Die hölzerne Ausstattung im wesentlichen aus der Bauzeit des Schiffes: W-, N- und OEmpore 1691/95, in den Brüstungsfeldern erh. einige alttestamentliche Szenen von einem Helmstedter Maler. Altar aufsat^ um 1684, das Altarblatt mit Kreuzigungsdarstellung, von korinthischen Säulen und Knorpelwerkwangen flankiert, in der Predella das Abendmahl. Kandel um 1690, mit reichen, weiß gefaßten Schnitzereien vor schwarzem Grund, wohl von M. J o r d a n s aus Calvörde, Moses als Kanzelträger, am Korb in Nischen, stark plastisch die Evangelisten mit ihren Symbolen; an der Kanzelrückwand Gemälde des Salvator mundi; Schalldeckel mit Volutenkrone und segnendem Christus. 2 Figurengrabsteine, der ältere ein Kindergrabstein für L.v.Alvensleben -fi 593, besonders schön der Stein für A.V.Randau f i ö i ö , von L u l e f B a r t e l s , mit dem Hochrelief des Verstorbenen in Knorpelwerkkartusche. Silbervergoldeter Kelch und Patene von A d a m W e g e n e r um 1640. — Außen an der Kirche und auf dem Friedhof eine Folge charakteristischer Grabsteine 2.H.17. bis 1.H.19.JI1. BEBERTAL (ALVENSLEBEN VELTHEIMSBURG)

Ehem. Burg (Kreiskinderheim, Schule). Über dem Talrand n der Bever oberhalb der Dorfsiedlung an der alten Straße Lüneburg— Magdeburg. Die weiträumige Rundburg im W und N durch

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Beckendorf-Neindorf

natürliche Talsenke gesichert, im übrigen durch Gräben und Wälle. Ringmauerreste und Gewölbe der Randhausbebauung im s Teil der Kernburg erh. Dort der runde Bergfrit aus Porphyrquadern von 9,8 m Durchmesser; Einstieg in fast u m Höne. Ebenerdiger Eingang und Zinnenkranz modern. Im n Teil der Kernburg Ruinenrest mit rundbogigen Wandöffnungen und 5 fach gekuppeltem Fenster mit Kleeblattbögen, wohl ehem. Wohnbau. Dahinter als n Abschluß der Rundburg nüchternes Gutshaus, i8.Jh., zwischen Erweiterungsbauten von 1882 und 1910. Das Gutshaus 2geschossiger Putzbau mit ¿läufiger Außentreppe und anspruchslosem Portal, im gesprengten Giebel Wappen der Familie Alvensleben; im Inneren einfaches Treppenhaus und Festsaal mit schlichter Stuckdecke. Das neue Schloß von 1882 aufwendig im Stil der deutschen Renaiss. In den gärtnerisch gestalteten Innenhof der Burgbrunnen einbezogen. — S der Kernburg ehem. Vorburg, jetzt Wirtschaftshof, ein weiterer an der NOEcke der Kernburg. BEBERTAL (DÖNSTEDT)

Dorf-K. in schöner Lage am Berghang. Verputzter Feldsteinbau mit 3seitigem OSchluß 1597 an einen schmaleren rom. WTurm angefügt. 1734 Anbau der Herrschaftsloge an der NSeite, mit hölzernen Maßwerkfenstern in Anlehnung an die spätgot. Fenster des Schiffes; die Stifterinschr. über dem NPortal in architektonischer Renaiss.Rahmung. Im Inneren Spiegelgewölbe. WEmpore aus der Zeit des Umbaus. — Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, streng architektonisch in korinthischer Pilasterordnung, mit Akanthus wangen; eingefügt in die Brüstung der Kanzeltreppe Bar. Malerei um 1660, wonl vom Orgelprospekt. Kelchförmige polyg. Taufe, Sandstein um 1597, mit Reliefs, an der Kuppa Christus zwischen Kindern und 5 Frauen, von Rollwerk gerahmt; am Schaft Beschlagwerk. Hübscher Hängeleuchter aus Bronze, 1730. Marmor-Epitaph für A.H.v.Schenk +1761, über der allegorisch gerahmten Inschr. Kartusche Kronos zwischen Engelköpfen, wohl von J o h a n n J a k o b H e n n i c k e aus Magdeburg. Alabaster-Grabmal für E.A.v.Schenk f 1777, antikisierend, mit Urnenaufsatz und Krieger, davor zierliches schmiedeeisernes Gitter, bez. J . H . K r o m b e r g , Potsdam. — Ehem. Pfarrhaus (Wohnungen). 2geschossiger Fachwerkbau 1743. Ehem. Gutshaus (LPG, Wohnungen). Schlichter 3 geschossiger Putzbau von 7 Achsen, 1734. Vom ersten rückseitigen Obergeschoß Verbindungsgang zum Friedhof. Innen erh. die breite hölzerne Mitteltreppe mit Balustergeländer. BECKENDORF-NEINDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. (Beckendorf). Langgestreckter, 3seitig geschl. Bar.Bau, wahrscheinlich 1700 erbaut (Dat. über SPortal). Im Inneren hölzerne Flachtonne und zweigeschossige Emporen an der N und WSeite. Originell die Fensterform: 2 gekuppelte Spitzbögen,

Beckendorf-Neindorf

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deren Scheitel durch einen Rundbogen verbunden sind. Der WTurm 1856. — Zweigeschossiger hölzerner Altaraufsatz mit seitlichen Durchgangstüren, 1684. Im Hauptteil Kreuzigungsgemälde, von gedrehten Säulen flankiert, darüber Auferstehungsbild. Gleichzeitig die hölzerne Kandel mit den gemalten Evangelisten. Großer geschnitzter Kru^ifixus 1667. Geschnitzter Orgelprospekt, um 1700. Bildnis des Pfarrers G. Fritze, fi678, außen sein Grabstein mit figürlicher Darstellung. Ehem. Schloß-Kap. (Neindorf), 1582 erbaut für August v. d. Asseburg (gute Wappentafel mit Inschr. im Inneren neben dem NPortal). Zweijochiger kreuzrippengewölbter Bau mit j/8Schluß; noch in spätgot. Formen, gemischt mit Renaiss.Motiven: Die Ansätze der Gewölberippen überschneiden sich ganz im Sinne der späten Gotik, werden aber von Renaiss.Konsolen getragen. Der Triumphbogen rundbogig, in der profilierten Leibung Zahnschnitt. Vor der WSeite polygonaler Treppenturm mit gewundener Spindel und schönem Renaiss.Portal, ähnlich das NPortal am Schiff. In den Fenstern 2teiliges Maßwerk, umlaufend Strebepfeiler. Zierlicher bar. Dachreiter. — Das Innere ausgezeichnet durch vorzügliche Einbauten und Ausstattungsstücke des r6./i7.Jh. Steinerne WEmpore aus der Erbauungszeit, über Kreuzrippengewölbe, an der Brüstung über Zahnschnittgesims 8 stark plastische Wappen der Familie v. d. Asseburg; gut durchgebildet die zarten Ornamente in den Arkadenzwickeln. Aufwendiger hölzerner Altaraufsatz von 1679, zugleich Familienepitaph: 2geschossiger, bis in die Gewölbezone hinaufreichender Aufbau mit reichgeschnitztem Ohrmuschelornament. Die Gemälde, im Hauptfeld Kreuzigung, im Aufsatz Auferstehung, von Weinlaubsäulen gerahmt. Uber den seitlichen Durchgängen Gruppenbildnisse der knienden Stifterfamilie, angeblich von Adriaen Hannemann. Unter dem Predellenbild ein älteres Epitaphgemälde von 1564 eingefügt. Kandel, Sandstein, an den Triumphbogen angefügt, das kurvierende Linienwerk noch ganz spätgot. empfunden, doch in den rahmenden Teilen reine Renaiss.Formen verwendet; der durch den Triumphbogen geführte Zugang mit reich profiliertem Kielbogen. Herrschaftsstuhl, wohl aus Teilen verschiedener Herkunft zusammengesetzt, 1582 und frühes 17.Jh., von reich geschnitzten Wappen bekrönt, an der Rückseite Malerei, Christus und Apostelfiguren. Geschnitzter Orgelprospekt um 1700. Zwei Grabmäler der Familie v.d. Asseburg: sehr prunkvoll das des Erbauers der Kirche August v.d.A., fi6o4, und seiner Familie. Über dem Sockelgeschoß 2geschossiger Aufbau aus Marmor und Sandstein, das Ganze von plastischem Schmuck geradezu überschüttet; sehr ähnlich den Grabmälern der Stiftsherren im Magdeburger Dom. Im Mittelteil Relief der Kreuzigung (nach Christoph Schwartz), darüber Relief der Auferstehung, seitlich und als Bekrönung weitere Figuren und Szenen. Vor dem Aufsatz, auf der Sockelplatte kniend, die freiplastischen, leicht unterlebensgroßen Figuren der Verstorbenen. Gegenüber an der SWand Grabmal

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Beelitz

des Hieronymus August v.d.A., 1 1 7 1 7 , und seiner Gattin, 1722 von E r n s t C h r i s t o p h Z i m m e r m a n n . Hoher mehrgeschossiger Aufbau aus schwarzem und weißem Marmor, in der Mitte zwischen Säulen Inschr.Platten, darüber kleine Bildnismedaillons der Verstorbenen, Abschluß durch gebrochenen Giebel mit trauernden Frauengestalten. Epitaph für Ludwig Hans v.d. Asseburg, 11764, und seine Gattin, mit reichem geschnitztem Wappenschmuck und den Bildnissen des Ehepaars (das der Frau nach Liotards Pastell in Braunschweig). Zahlreiche Grabplatten der Familie aus dem 17. Jh., figürlich oder mit Wappenzier, im Fußboden des Altarraums. In den Fenstern zahlreiche Wappenscheiben, wohl 17.Jh. Ehem. Schloß (Kreiskrankenhaus) n parallel zur Kapelle gelegen. Der bestehende Bau von 1824—27 ist ein eindrucksvolles Denkmal klassizistischer Architektur im Vorharzgebiet. Nach örtlicher Überlieferung nach Plänen S c h i n k e l s von einem braunschweigischen Hofbaumeister, vielleicht C a r l T h e o d o r O t t m e r , erbaut. Stattlicher 3geschossiger Rck.Bau mit Mittelrisaliten an beiden Fronten: an der Hofseite 3achsig, übergiebelt und durch Kolossalpilaster gegliedert, an der Gartenseite, ebenfalls übergiebelt, mit großer rundbogiger Nische. An der zum Park gewendeten w Seitenfront die beiden oberen Geschosse durch Kolossalpilaster zusammengefaßt, vorgezogener Balkon über dem Eingang, darüber großes Rundfenster. Das Mittelgeschoß an allen Seiten durch kräftige Fensterrahmungen hervorgehoben. Im Inneren die originelle Treppenanlage erh., von quadr., beidseitig halbkreisförmig erweitertem Gr. in allen Geschossen, die Halbkreise durch Säulen verstellt, im linken der Treppenaufgang. Hier und in einigen Räumen im Obergeschoß gut erh. Deckentapeten (rest. um i960) mit gemalten klassizistischen Dekorationsmotiven. A n der OSeite des Schlosses, rechtwinklig dazu und an die Kapelle anstoßend, die ehem. Bibliothek, ein niedriges zgeschossiges Gebäude mit weit vorspringendem, hohem Mittelrisalit, die Hoffront durch rundbogige Blendarchitektur gegliedert. — Auf dem ehem. Wirtschaftshof kleine Schmiede 1835, in historisierenden Formen. — Ausgedehnter Park. BEELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, 1.H.13.JI1. Über dem Chor wohl spätgot. Turm mit Walmdach und Backsteineinfassungen an den Ecken und den stichbogigen Öffnungen (vgl. Hämerten, Staffelde, Storkau im Ldkr. Stendal). Das Schiff flachgedeckt, schmaler rundbogiger Triumphbogen mit rom. Kämpfern, der Chor nachträglich mit Kreuzgratgewölbe auf halbrunden Eckvorlagen und plumpen Strebepfeilern versehen. Die urspr. Portale noch erkennbar. Die Fenster und das WPortal bar., vermutlich gleichzeitig mit der Erneuerung von Dach und Turmhelm 1749. Rest. 1912 und 1968 (Turm). —

Beet^endorf

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Altaraufsat% A.i8.Jh., Kreuzigungsgemälde flankiert von gedrehten Säulen, Wangen und Bekrönung aus Rankenwerk. BEENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm. Aus dem 12.Jh. der w Teil des Schiffes und das Turmunterteil aus regelmäßig geschichteten Quadern. Im Glockengeschoß gekuppelte Rundbogenöffnungen, die Mittelsäulchen mit Würfelkapitellen. Das Schiff wohl in got. Zeit erhöht und nach O verlängert. Rest, des Inneren 1927 und 1968. Zweiteiliger Altaraufsatz aus Holz, inschr. 1588 mit Gemälden von Johannes Cörber 1696, Kreuzigung und Auferstehung. Kandel 2.H.17.JI1., mit Malereien der Evangelisten. Spätrom. Taufstein mit pokalförmiger Kuppa. Zwei schöne Schnitzfiguren, Pietà und Johannes Bapt., niedersächsisch E . i j . J h . Sandstein-Epitaph des Chr.Doleck •(•1590, und seiner Frau, in architektonischer Rahmung das kniende Paar zu Seiten des Kruzifixes, im Dreiecksgiebel Christus als Weltenrichter. BEESE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. M E H R I N

BEESEWEGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. G A R L I P P

BEETZENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. 1735. Rck. Putzbau mit Lisenengliederung, leichten, durch Giebel hervorgehobenen Risaliten an 3 Seiten und Walmdach. Im W quadr. Turm, ins Achteck übergehend, mit welscher Haube und Laterne. Dem schlichten Äußeren entspricht das klassizist. Innere mit flacher Decke: Altarwand mit Kanzel und Orgel im O, seitliche Emporen und WLoge. — Neben der Kirche in großem Park die Ruine der Burg. Ehem. markgräfliche Niederungsburg, auf Sumpfhorst an der Jeetze, mit „altem Dorf" und „neuem Flecken" w davon. Seit 1642 Ruine, einzelne Gebäude jedoch bis 1760 bewohnt. Urspr. Rundburg mit 2 Wassergräben und Wällen, die auch die ausgedehnte Vorburg im N umzogen. Durch Anlage eines bar. Parterre-Gartens vor 1731 wurde die Rundanlage zerstört. — Von der Kernburg, Backstein mit Feldsteinsockel, als Ruinen erh. nur die Toranlage im N, der mächtige Wohnturm im S und Reste der Ringmauer mit Wehrgang. Der quadr. Wohnturm, wohl 13.Jh., im Gr. 8,6 x 8,7 m, etwa 20 m hoch, mit 5 Geschossen, das unterste tonnengewölbt, die oberen mit Balkendecke. Das oberste Geschoß war Hauptwohnraum mit Kamin, Aborterker und gekuppelten Fenstern; von hier führte ein Wendelstein zur Plattform, der Zinnenkranz nicht erh. Spitzbogiger Einstieg in über 4 m Höhe ; auf der Angriffseite im S Schießscharten. Die

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Behnsdorf

etwa 10 m hohe Ringmauer mit Wehrgang urspr. mit den Wohnbauten verbunden und vom j.Geschoß des Wohnturmes aus erreichbar. Die Reste der Toranlage 1883 (Inschr.) irreführend ergänzt. Im Torgewände Renaiss.Grabplatte des W.v.d.Schulenburg (beschädigt). W der Toranlage Schalenturm mit Ansatz der Ringmauer erh. — Im OTeil der Vorburg das Neue Schloß (Lehrlingswohnheim). Schlichter, breitgelagerter Fachwerkbau von 2 Geschossen mit neueren Anbauten. B E E T Z E N D O R F (KÄCKLITZ)

Dorf-K. Im Kern wohl ma. Feldsteinbau, der i/zkr. OSchluß vermutlich bar. Über dem WTeil quadr. Fachwerk-Dachreiter. Rest. 19.JI1. Das Innere flachgedeckt mit WEmpore von 1673, rest. 1930. — Altaraufsatz I 7°5» mit säulengerahmtem Kreuzigungsgemälde. Hölzerne Kandel 1660 von C h r i s t o f f e l W ü n t e r l i c h (Inschr.), die Malerei der Füllungen von der Rest. BEHNSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Saalbau mit jseitigem OSchluß und rck. WTurm, inschr. 1743/44. Der Turm mit verschieferter welscher Haube, das Schiff mit Mansarddach, im Inneren hölzernes Muldengewölbe. — Die Ausstattung einheitlich aus der Erbauungszeit: Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und angeschlossenem Chorgestühl; der polyg. Korb von kannelierten Akanthussäulen flankiert und mit baldachinförmigem Schalldeckel. Hufeisenempore, über dem WFlügel ein zweites Emporengeschoß mit Orgel. Inschr.Grabstein des Pastorenehepaars J.E.Matthies f i 7 5 4 . BEHREND Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Im Kern rck. Feldsteinbau, wohl spätgot., in der 2.H. 19.Jh. verändert und durch WTurm und Apsis erweitert. — Hölzerner Altaraufsatz 2.V.i7.Jh., charakteristische frühbar. Arbeit. Im Mittelfeld plastischer Kruzifixus vor der gemalten Stadt Jerusalem, seitlich Engelsfiguren, Abschluß durch Christus mit der Siegesfahne; reiches Ohrmuschelornament. Hölzerne Kanzel 2.H.17.JI1. Taufengel um 1720. B E L K A U Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und Apsis sowie WQuerturm mit Satteldach, wohl E . i 2 . J h . Von den Öffnungen unverändert das s Rundbogenportal am Schiff und das Apsisfenster. Rest. 1913 und 1930. — Die Innenausstattung M.17.JI1.; polyg. Kanzel, in den Füllungen gemalt Christus und die Evangelisten. Auf der Orgelempore ein urspr. 3teiliger Altaraufsatz um 1650 von G . und R. A m o x , Malereien in architektonischem Rahmen mit Balustersäulchen und Knorpelwerk; jetzt zerlegt, schlecht erh.

Berge

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BELLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Stattlicher flachgedeckter Peldsteinbau bestehend aus Schiff, Chor, Apsis und schmalerem WQuerturm, um 1200; 1695 umgebaut, 1900 und 1966 rest. Chor, Schiff und Turm mit rundbogigen SPortalen. Das Turmuntergeschoß mit Quertonne; im Glockengeschoß paarig angeordnete zugespitzte Schallöffnungen. Der rundbogige Triumphbogen mit abgeschrägten Kämpfergesimsen erh. Im übrigen das Innere durch bar. Umbau bestimmt. — Im Chor reich geschnitzte Altarwand, inschr. 1731, mit seitlichen Durchgängen und anschließendem Herrschaftsund Pfarrgestähl; der Rokokodekor in der ursprünglichen Fassung in Weiß, Gelb und Hellblau; im architektonisch gegliederten hohen Retabel 3 Ölgemälde (Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung). Die polyg. Kandel, dat. 1722, mit reichem vegetabilischem Schnitzwerk in den Füllungen und am Schalldeckel. Gleichzeitig das wesentlich schlichtere Gestühl und die WEmpore. 8eckiger Taufstein 2.H.i6.Jh. A n den Schiffswänden 4 schöne Relieftafeln eines Schnitzaltars niedersächsischen Stilcharakters, 1480/90 (Verkündigung, Beschneidung, Anbetung und Taufe Christi). Inschr.Grabsteine 16. und 18. Jh. — Die Friedhofsmauer Feldstein, Torbogen und Gangpforte Backstein A.iö.Jh. BENKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh. Urspr. 2teilige flachgedeckte Anlage aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor. Nachträglich, aber wohl nur wenig später, über dem WTeil des Schiffes, dessen urspr. Fenster beidseitig noch erkennbar sind, der querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln errichtet. Fenster verändert, das rundbogige NPortal zugesetzt. — Kirchhofportal, Backstein 2-H.15.Jh., über dem spitzbogigen Durchfahrtsbogen Läuferschicht. BENNECKENSTEIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Hohenstein Die Burg jetzt verschwunden, M.i4.Jh. von den Hohensteiner Grafen erbaut. Die Siedlung bei der Burg erst 1741 %ur Stadt erhoben. Stadt-K. Großer Fachwerkbau von 1852, verschalt und verschiefert, Emporensaal mit WApsis und OTurm, dieser von 1894. Gemälde des Gekreuzigten 17. Jh. 2 Pastorenbilder. Sog. Altes Rathaus, Fachwerkbau 17.Jh., am Ortsrand. BENZINGERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. Inv. Braunschweig, Blankenburg Dorf-K. 1903 von J o h a n n P f e i f e r s , großer neurom. zentralisierender Bau. BERGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Langgestreckter rck. Feldsteinbau mit Fachwerkturm

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Ber

&e

über dem WGiebel. Anlage im Kern wohl spätma., das spitzbogige NPortal deutet auf eine Entstehung E.15.JI1. Ein weiteres NPortal als aufwendiges Hauptportal mit Beschlagwerkrahmung gebildet, als Bekrönung Wappen mit Dat. 1609. Wohl gleichzeitig die Vergrößerung der Fenster und der aufwendige Ausbau des Inneren mit reicher Decken- und Wandmalerei (1964 freigelegt) sowie die recht einheitliche Ausstattung: Der urspr. flachgedeckte Innenraum mit hölzernem Tonnengewölbe mit unterlegten profilierten Rippen, an ihren Kreuzungspunkten hängende Pinienzapfen. Im aufgemalten Himmel des Gewölbes zahlreiche musizierende Engelsputten, Engel mit Leidenswerkzeugen im Scheitel und die Evangelisten und Apostel in der Übergangszone zur N- und SWand. A n der verbreiterten WWand das Jüngste Gericht. Als Rahmung der Fenster gemaltes Rollwerk, am ö Rundfenster durch Grotesken bereichert. — Altaraufsatz, in reich ornamentiertem architektonischem Aufbau als Mitteltafel Abendmahlsrelief vor gemaltem Innenraum, im Aufsatz Kreuzigung, beides flankiert von Evangelistenfiguren, die unteren in Nischen zwischen Pilastern; die Wangen als Grotesken gebildet, das reiche Roll- und Beschlagwerk nur aufgemalt. Kandel, der polyg. Korb, von Mosesfigur getragen, mit Aposteln und Weltenrichter als Eckfiguren, in den Feldern Reliefs aus dem Leben Christi und Wappen am Aufgang; auf dem Schalldeckel Putten mit den Leidenswerkzeugen zwischen Maskarons. öeckige Taufe, Sandstein und Marmor, am Schaft Beschlagwerk, an der Schale zwischen Grotesken die Taufe und Beschneidung Christi und die Evangelisten (z.T. beschädigt), Randfries mit Engelsköpfchen; der laternenförmige hölzerne Deckel von Pelikan bekrönt, dat. 1610. Empore an der NSeite auf 3 z.T. gedrehten Säulen, in den Brüstungsfeldern Szenen aus dem Leben Christi in gemalter Rollwerkrahmung. Schlichte Pfarrstühle. 2 Kindergrabsteine 1597 und 1609, mit Flachreliefs der Verstorbenen. — A n der n Außenwand mehrere Grabsteine 17.Jh. BERGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Sehr großer Backsteinbau, urk. 1151 genannt, einer der ältesten Backsteinbauten der Altmark. Im wesentlichen gut erh., das Innere E.i9.Jh. rest. Massiger, fast quadr. WTurm, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor und xjzkt. Apsis. Die Einzelheiten sehr sorgfältig durchgebildet: Ecklisenen, aus denen sich an Schiff und Chor Dreieckfriese bzw. Kreuzbogenfriese entwickeln; reiches Sockelprofil. Das Halbrund der Apsis (der obere verputzte Teil erneuert) } geteilt durch flache Lisenen, die über dem tauartigen Fenstersohlbankgesims als Viertelsäulen auf Basen sich fortsetzen. Die Fenster verändert. A n der WSeite des Turmes sowie beidseitig des Schiffes in rck. Mauervorsprüngen rundbogige Portale, in den Abtreppungen eingelegte Wülste; schlichtere Priesterpforte am Chor, mit abgefastem Gewände. Das obere Turmgeschoß später, wohl A.13.JI1., mit gekuppelten

Berkau

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spitzbogigen Schallöffnungen in rundbogigen Blenden; Abschluß durch Zeltdach mit Dachreiter. Das großräumige Innere flachgedeckt, durch Ausmalung E.i9.Jh. in seiner Wirkung beeinträchtigt; der rundbogige Triumphbogen mit Kämpfer. — Schöner hölzerner Kan\elaltar von 1724, mit reichen Akanthusschnitzereien und Putten an den Schäften der gedrehten Säulen; seitliche Durchgänge. Rest einer 8eckigen Sandsteintaufe, spätrom. — Auf dem Kirchhof 2 ma. Sübnekreu^e. BERGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Kapelle im Bereich des Gutshofes der ehem. Kommende des Deutschen Ordens (jetzt Volksgut). Der kleine rck. Bau zeigt in seiner heutigen Erscheinung spätestgot. Formen, im Kern sicher älter. An der NSeite rundbogiges Portal und Rck.Fenster, dieses bez. 1573. Das Innere flachgedeckt, die Empore mit geschnitzten Taustäben dat. 1576. — Kleiner Altaraufsat^ von 1689, in 2geschossiger Anordnung Bilder des Abendmahls und der Taufe Christi, am Architekturrahmen Wangen im Ohrmuschelstil. Schlichter die Kandel mit den gemalten Evangelisten am Korb. An der NSeite, beidseitig des Einganges, 2 Steinfiguren, die weibliche betend mit Krone und Zöpfen, die männliche sitzend mit Buch, wohl Maria und Christus (Rest einer Deesis?). Die unbeholfene Ausführung erschwert die stilistische Einordnung, vielleicht 2.H.i2.Jh. Vier Grabsteine mit Reliefs der Verstorbenen in Ritterrüstung: H.v.Bryzken f r ö n , J . D e . . . f i ö o j und 2 weitere 1695 und 1697. östlich der Kap. Fachwerkhaus mit schlankem Turm vor der ö Giebelfront, seine unteren Geschosse massiv (?), in der Art des Fachwerkbaues durch leicht hervortretende horizontale und vertikale Bänder gegliedert, an der OSeite Inschr. mit Dat. 15 86; die beiden oberen Geschosse Fachwerk, von Laterne bekrönt. BERGZOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Verputzter flachgedeckter Saalbau mit 3seitigem OSchluß und einem auf Pfeilern ruhenden quadr. Dachturm mit welscher Haube im W, 18.Jh. ö große Stichbogenfenster, w kleinere über Ovalfenstern. — Schlichte Ausstattung aus der Erbauungszeit: Hufeisenempore (verkürzt), Gestühl, öeckiger Kanzelkorb aus dem ehem. Kanzelaltar (jetzt neben der Altarmensa aufgestellt). Hübscher silbervergoldeter Kelch mit aufgelegtem und eingraviertem Rankenwerk, am Fuß dazwischen die Kreuzigungsgruppe; Stifterinschr. von 1542/47. BERKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor, M . i j . J h . A n Einzelheiten das rundbogige Chorportal an der

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Berssel

NSeite und vermauerte Rundbogenfenster erh. 1885/86 gotisierend erneuert und durch WTurm aus Sandstein erweitert. — Altaraufsatz um 1710, pilastergerahmter Aufbau mit reicher ornamentaler Schnitzerei, Fassung und Gemälde E.19.JI1. Bar. Taujengel. BERSSEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem rom. Bau der WTurm erh., mit großem Rundbogen zum Schiff geöffnet; Bar.Haube. Das langgestreckte jseitig geschl. Schiff ein interessantes Beispiel nachlebender Gotik, über dem ö Chorportal mit Stabwerk und Vorhangbogenschluß 1688 dat. Die Fenster spitzbogig, 2geteilt. Im Inneren hölzerne Flachtonne, bemalt mit Gottvater und Christus, sowie Engeln mit Leidenswerkzeugen. — Altaraufsatz E.17.JI1., großer hölzerner Säulenaufbau mit 3 Gemälden, Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung, auf dem Gebälk Engelputten mit den Symbolen der Dreieinigkeit; sparsames Ornament. Gleichzeitig die reichgeschnitzte Kanzel auf Mosesfigur, am Korb Christus, Maria und die 4 Evangelisten. Reiche, die Breite des Schiffes füllende Orgel mit Akanthus und musizierenden Engeln, um 1700. Pfarrerbildnis G. Hasenwinckel 1688. Zwei Epitaphien v. Rössing, 1642 und 1707, die Bildnisse der Verstorbenen von Wappen und kriegerischen Emblemen gerahmt. BERTINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit halbrundem OSchluß, inschr. 1571. Der 2geschossige WTurm aus Fachwerk mit gedrückter Haube und Laterne 1723. Gleichzeitig Veränderungen am Schiff und Neuausstattung; diese um 1961 vereinfachend rest. — Hübsche zweihenklige Taufschüssel aus Zinn mit Stifterinschr. von 1666. BERTKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., Rest. 2.H.19.JI1. und 1934. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogenem quadr. Chor, und i/2kr. Apsis. Die rundbogigen Fenster an Schiff und Chor im urspr. Zustand, nur nach unten verlängert. Rundbogiges Tympanonportal an der SSeite des Chores. — Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz mit Gemälden, Kreuzigung und Auferstehung, um 1710. Schlichte hölzerne Kanzel auf massiger kannelierter Säule, wohl 18.Jh. Epitaph der A.L.v. Bertkow 1*1782, Sandstein, Rocailleumrahmung mit Inschr. Schöner silbervergoldeter Kelch 1591, am Fuß Kruzifix und eingravierte Wappen. — Spitzbogiges Kirchhofportal mit Zinnen, Backstein A.iö.Jh.

Beuster

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BERTKOW (NIEDERGÖRNE)

Dorf-K. Backsteinbau wohl noch des 12.Jh., aus mächtigem quadr. WTurm, z.T. in Feldstein, gleichbreitem Schiff und eingezogenem quadr. Chor. Schlichte Schmuckformen, an Schiff und ChorLisenen, Konsolenfriese; Sockelprofil. Fenster verändert. Das oberste Turmgeschoß mit den spitzbogigen gekuppelten Schallöffhungen sowie den Blendengiebeln wohl erst 14. oder 15.Jh. Das Innere von Chor und 2jochigem Schiff mit kuppeligen Kreuzgratgewölben, gegen M.19.JI1. im klassizist. Sinne rest., gleichzeitig die Einbauten. — In der NWand Wappentafel, Sandstein 1755. Im Turm mehrere Schnitzfiguren von einem bar. Altaraufsatz i.H.i8.Jh. Ehem. Gutshaus (Wohnungen), 2geschossiger Bar.Bau mit einachsigen Risaliten; Mansarddach. B E R T K O W (PLATZ)

Dorf-K. Kleiner Rck.Bau wohl des 13.Jh., Feldstein. Fenster verändert, im urspr. Zustand die 2 abgetreppten Backsteinportale, das w mit Läuferschicht. Über dem WGiebel bar. Fachwerktürmchen. Das flachgedeckte Innere bestimmt durch die Barockausstattung von 1683, 1922 rest.: Schlichter hölzerner Altaraufsatz mit Gemälden, interessant das Bildprogramm, im Hauptgeschoß Gemälde des Abendmahls, seitlich die Köpfe Luthers und Melanchthons, im Obergeschoß die drei Frauen am Grabe. Kanzel und Pfarrstuhl. Pastoratsstuhl, an der Brüstung die Brustbilder von 6 Aposteln. BEUSTER Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Kirche eines ehem. Augustinerchorherrenstifts. Backsteinbau des sp.12.Jh., flachgedeckte 3schiffige Basilika mit quadr. Chorjoch und i/2kr. Apsis, im 14.JI1. durch massiven blendengeschmückten Turm über dem WTeil des Schiffes erweitert und im Inneren über Schiff und Chorj och kreuzrippengewölbt. Nach bar. Veränderungen und Instandsetzungen eingreifende Rest. 1885. Der spätrom. Kernbau an Obergaden und Chor durch (erneuerte) Lisenen und Rundbogenfriese gegliedert. A n den Seitenschiffen der urspr. Zustand durch Strebepfeiler verändert, ihr OAbschluß vielleicht wie in Krevese (Ldkr. Osterburg) durch i/2kr. Apsiden zu ergänzen. Im Inneren die rundbogigen Arkaden des Mittelschiffs über massigen quadr. Pfeilern, in der s Arkadenreihe als ö Stütze schwere gemauerte Säule mit trapezförmigem Kapitell, der als w Stütze eine ebensolche, in den Turmunterbau nachträglich eingemauerte Säule entspricht. Die Triumphbogenpfeiler bei der Rest, abgekragt. — Einbauten 1885. Von der alten Ausstattung erh. Reste eines bar. Altaraufsatzes sowie eine Sandsteintaufe aus dem fr. 13.Jh., die 9eckige Kuppa durch Rundbogenfries geschmückt. BEXJSTER (KLEIN BEUSTER)

Dorf-K. Rck. Fachwerkbau von 1740—46; WTurm in Backstein

Beyendorf



1862. Das Innere mit gefälligen Emporen an den Langseiten und der WSeite. — Mehrere spätgot. Schnitzfiguren. In der Sakristei Schrank mit eingelassenen Tafelbildern von 3 Evangelisten, wohl von der ehem. Kanzel, aus der Erbauungszeit der K. Kronleuchter, Messing, um 1740. BEYENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Teil eines spätrom. Baues der querrck. WTurm mit Giebelkreuzen am steilen Satteldach, die Schallöffnungen erneuert. Das flachgedeckte Schiff mit jseitigem OSchluß und flachbogigen Fenstern 1618. Aus dieser Zeit auch die Empore an der N- und WSeite mit Wappenmalerei an der hübsch gegliederten Brüstung. — Die hölzerne Bar. Ausstattung einheitlich 17.Jh. Im Altaraufsatz 3 Gemälde übereinander: Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung. An der reichgeschnitzten Kandel Fruchtgehänge und Ranken, der Korb mit den Reliefs Christi und der Evangelisten von Engel getragen. Schlichter das Chorgestühl. BEYENDORF (SOHLEN)

Dorf-K. Ma. querrck. WTurm, die Schallöffnungen bar. erneuert, das Schiff von gleicher Breite, im Kern got., mit 3seitigem OSchluß. BIEDERITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Von einer spätrom. Anlage der Unterbau des WTurmes erh., das Glockengeschoß in Fachwerk 18.Jh., mit Querwalmdach. Das schlichte flachgedeckte Schiff 1730, mit hufeisenförmiger Empore. — Bar. Kanzelaltar flankiert von verglasten Logen mit je 2 Evangelistenfiguren, diese von einem älteren Altar von 1709. Gemälde der Grablegung 18.Jh. Mehrere bar. Grabdenkmäler. BIERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Neubau A.20.Jh. — Schnitzaltar A.iö.Jh., im Mittelschrein und in den Flügeln Relief der Heiligen Sippe; die Flügelaußenseiten mit Gemälden, Petrus und Paulus. Über dem Schrein Kruzifixus, wohl bar. Hölzerne Taufe 1693 dat. Schlichte bar. Kanzel. BIESENTHAL Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. SPÄNINGEN

BINDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Sorgfältiger flachgedeckter Feldsteinbau E.i2.Jh., querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor. Die Fenster bis auf das OFenster sowie das SPortal verändert. — Kanzelkorb um

Bismark

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1680, mit Gemälden, Christus und die Evangelisten. Kleiner hölzerner Kru^ifixus, spätgot. BINDFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit Apsis, M . i j . J h . Im W nachträglich Turm angefügt, nur Unterbau erh., voll zum Schiff hin geöffnet und mit diesem unter gemeinsamem Dach. Darüber quadr. Fachwerkturm von 1737/39, wohl gleichzeitig die Schiffsfenster. Die massive WWand des Turmes im 19.Jh. erneuert. Innen Schiff und Chor durch breiten rundbogigen Triumphbogen geschieden. Das Schiff flachgedeckt, der Chor mit Kreuzrippengewölbe auf Konsolen, wohl A.iö.Jh. — Kanzelaltar um 1737—39, der Kanzelkorb von Figuren des Petrus und Paulus flankiert. Im Chor bar. Taufengel, eine Krone haltend. BISMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dörfliche Siedlung neben einer Burg an der Straße Stendal—Kalbe. 1209 urk. „biskopesmarke" (Grenze der Bistümer Halberstadt und Verden). 1383 „stad" gen., juristisch jedoch erst E.iy.fh. Stadt geworden. Von rck. Gr. mit Hauptstraße in O—W Richtung, später s da^u eine Parallelstraße angelegt, die vom Stadtkern aus nach W führt. Zwischen beiden Straßen der rck. Markt, urspr. mit Rathaus (1413 bezeugt, I6J6 abgebrannt), ö anschließend der Kirchplatz mit der Pfarrkirche. Im S vor der Stadt eine Feldsteinkirche, hier seit 1349 Wallfahrten bezeugt, davon nur Turmruine erh. — Stadtbefestigung aus Wall und Graben, mit 3 Toren: das Calbiscbe Tor im W, das Stendaler Tor im O, das Gardelegener Tor im S; alles 1700 abgetragen. Stadt-K. Feldsteinbau, beg. 1.H.13.JI1. als 3sch. Basilika mit Rck. Chor, Querschiff und WQuerturm von etwa Mittelschiffsbreite. Im 14.Jh. Umbau des kurzen Langhauses zur Stufenhalle. Größere Rest, im 18. und 19.Jh., 1903/04 und 1968/69. — V o m spätrom. Bau Chor, Vierung und Kreuzarme mit kuppligen Kreuzgratgewölben erh.; rom. Kämpfer an den Vierungspfeilern und den abgetreppten Rundbogenportalen der Kreuzarme. Ursor. auch die 3Fenstergruppe der OWand des Chores und die Rundbogenfenster an den O Wänden der Querarme. Das Langhaus vielleicht einmal länger geplant, da die w Arkade kürzer als die ö. Im Turm urspr. 2 Quertonnen übereinander, die obere erh. Der Umbau des i4.Jh. deutlich erkennbar am Zurücksetzen der inneren Seitenschiffswände und an den quadr. Aufsätzen auf die Rundpfeiler des Mittelschiffes. Die got. Kreuzgratgewölbe des Langhauses gebust. Über der Wölbung, im Dachboden, noch Fensterreste des spätrom. Obergadens erh.; das Langhaus demnach urspr. flachgedeckt. — Die Innenausstattung durch Rest. 1904 verdorben. Altaraufsatz 1711/13, rest. 1904, in der Mitte geschnitzter Kruzifixus gerahmt von gedrehten Säulen, seitlich die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, in der Predella Abendmahlsgemälde, im gesprengten Giebel die Auferstehung. Wohl

Blankenburg



Bismarck. Stadtkirche

gleichzeitig die hölzerne Kandel mit gewundenen Ecksäulchen und kronenartigem Schalldeckel, ihre Malereien von 1904. Silbervergoldeter Kelch, Fuß wohl i.H.iö.Jh., Kuppa nach 1580 erneuert. A n der Straße nach Kloster Neuendorf Turmruine einer spätrom. Feldsteinkirche („Goldene Laus", urspr. Wallfahrts-K.). Quertonne des Turmuntergeschosses, Einstiegsluke an der NSeite und rundbogige Schallöffnungen sowie die Rundbogenöffnung zum ehem. Schiff erh. BLANKENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. Inv. Braunschweig, Blankenburg Ansiedlung im Schutze der älteren Burg, wohl um 1200 zur Stadt erhoben. Politisch teilte die Stadt die Geschicke der Burg. Diese A.i2.Jh. Hausgut der Süpplingburger, seit 2.V.i2.Jh. Sitz e'nes Grafengeschlechts. i)99 fiel die Grafschaft Blankenburg an das Herzogtum Braunschweig- Wolfenbüttel. Von 1707— 31 selbständiges Fürstentum, danach bei Braunschweig geblieben. — Die Stadt n an den Schloßberg angelehnt, von rundlichem Umriß, die Straßen im Leiternsystem quer Zum Hang, nur eine Hauptstraße zum Markt ansteigend. Über dem Markt das Rathaus, noch höher die Pfarr-K. St. Bartholomäus. Da diese im sp.i).Jh. für ein Zisterziensernonnen-Klst. in Anspruch genommen wurde, Gründung der Pfarr-K. St. Katharina. An der Stelle dieses 1836 abgebrannten Baues der „Tummelplatz. Die ma. Stadt-

Blankenburg

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mauer, bis 1822 wohlerhalten, schloß die Burg mit ein. In deren Nähe kleine Abschnitte mit Türmen erb. Bartholomäus-K. am NHang des Schloßberges. Jetzt jsch. Hallen-K. von 2 Jochen mit W Querturm und Chor mit 5/i oSchluß, dieser von geschlossenen Nebenräumen begleitet. Die rom. Pfarr-K. wohl A . i j . J h . errichtet. Davon die unteren Teile des WTurms, die schweren Pfeiler im Langhaus und die Seitenwände des Chor-Rck. erh., die vorauszusetzenden Zwischenstützen und Gewölbe fehlen. Für einen Zisterzienser-Nonnenkonvent in den 60er Jahren des 13.Jh. das Chorpolygon und der 2geschossige Chorseitenraum im S errichtet sowie vermutlich der Turm in den Oberteilen erneuert. Dabei das rom. Chor-Rck. mit 2 querrck. Kreuzrippengewölben auf Konsolen gedeckt. Der neue Teil des Chors aus einem schmalen querrck. Joch und 5/ioSchluß in unverkennbarer Anlehnung an den Chor in Schulpforta (Ldkr. Naumburg), eine Architektur von vorzüglicher Qualität, durch 7 große, aufwendig profilierte Fenster mit reichem Dreipaßwerk (erneuert) erhellt. Der frühgot. Charakter deutlich in den schwellenden Formen der Profile; der Baudekor sparsam, großblättrig stilisiert. Die gleichmäßige Reihe der Streben außen auf der NSeite durch nachträgliche Verstärkungen gestört. Das Kranzgesims Kehle mit Blattknospen. Im 14.Jh. das n Chorseitenschiff ergänzt und das Langhaus zur Halle umgebaut. — Nach der Reformation 1532 wieder Pfarr-K. Rest. 1581 — 86, dabei das Langhaus und der s Chorseitenraum mit gotisierenden Holzgewölben gedeckt; neue Portale nach N und am s Chornebenraum nach O in eigenwilligen, z.T. verspäteten Renaiss.Formen. Rest. 1887—91 mit Einbau der Westempore unter Verwendung älterer Reste. Letzte Rest. 1961 — 64. — Reiche Ausstattung. Am Ansatz des jüngeren Chorteils n und s je zwei Stifterfiguren aus Stuck, gegen 1270, lebensgroß, 3 Ritter und 1 Bischof, nur handwerksmäßig, das s Paar zudem stark beschädigt, die Vorbildlichkeit der Naumburger Figuren dennoch deutlich. Reiche und gute Altarwand hinter dem Hochaltar, Holz, 1 7 1 2 von B a s t i a n H e i d e k a m p ; im Hauptfeld Kreuzigungsrelief zwischen gedrehten Säulen, weitere Reliefs und Figuren, u.a. über den seitlichen Durchgängen St. Bartholomäus und Johannes d.T. Schöne Sandsteinkanzel auf hoher Säule, 1582, am polygonalen Korb Reliefs der Kardinaltugenden, der Schalldeckel barock, desgl. die Marmor-Taufe. Große Triumphkreu^gruppe A.iö.Jh. In der OWand des n Chorseitenraums Sakramentsnische, 14.Jh., mit dem Relief des Salvators unter Wimperg. Zahlreiche Grabsteine und Epitaphien des Regenstein-Blankenburger Grafenhauses. Die ältesten geritzt, 15.Jh., die Mehrzahl 16.Jh., großenteils figürlich, mehrere von guter Qualität, u.a. Ulrich XIII. 1 1 5 7 8 , Doppelgrabstein Ernst I., +1581, und Gemahlin Barbara, im gemeinsamen Aufsatz Relief des Jüngsten Gerichts. Vorzüglich auch 2 Kindergrabsteine v. Klencke, -fi 597 und 1600, sowie Grabplatten des M.Wrampe fiÖ23 und der M.Schilling fiÖ36. Spätgot. Kelch, silbervergoldet.

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Blankenburg

Blankenburg. Schloß I. ehern Schloßkapelle 2. Festsaal 3. Grauer Saal 4. Theater /. Felsen 6. Durchfahrten Georgenhof, schon im Ma. Hospital. 1715 —17 mit Hl. Geist-Kap. neu gebaut, 1737 fest., 1838 die Kap. gotisiert. Schlichter, langgestreckter Bau, die Kap. mit 3 Spitzbogenfenstern und Dachreiter als Mittelteil vorgezogen. Schloß (Fachschule für Binnenhandel), auf einem Bergkegel am n Harzrand hoch über der Stadt gelegen 1123 erwähnt, seit 2.V.i2.Jh. Sitz eines Grafengeschlechts, seit 1599 zum Herzogtum Braunschweig gehörig, von 1690 bis 1731 Residenz. Aus dem Ma. erh. Mauerzüge und der Unterteil des quadr. Bergfrits im w Nebenhof, den spätere Handwerkerhäuser umstehen. Im 16.Jh. Erneuerung der Burg mit Verschiebung des Hauptteils nach O. Die heutige Erscheinung ein Ergebnis des Neu- bzw. Umbaus unter Herzog Ludwig Rudolf nach Plänen des braunschweigischen Landbaumeisters H e r m a n n K o r b 1705 — 18 in sparsamen Formen, aber stattlichen Verhältnissen. Ausstattungsarbeiten bis 1 7 3 1 . Geschlossener Haupthof, dem Gelände folgend, der beherrschende SFlügel mit vortretendem mittlerem Turm, seitlich von urspr. offenen Galerien mit korbbogigen Öffnungen auf Pfeilern begleitet. Der Turm im 3.Obergeschoß verjüngt; an

Blankenburg

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dieser Stelle große allegorische Figuren (Musen) von E v e r s mann; als Abschluß niedrige Schweifhaube mit Laterne. Die repräsentative Treppenanlage nicht in den Turm verlegt, da hier die Bauteile des 16.Jh. die reguläre Anlage behinderten. Die Haupttreppe auf der Rückseite des WFlügels. Innen die SchloßKap. im Kirchenflügel und der Festsaal im OTrakt erh. Die Kap. (jetzt Magazin) achteckig mit Stichkappengewölbe, vom Erdgeschoß aus durch 2 Geschosse reichend, die umlaufende Empore daher in Höhe der Wohnräume. Vor den Pfeilern korinthische Pilastergliederung. Das Deckenbild neuzeidiche Kopie. Auch der Festsaal 2geschossig, aber vom 1. Obergeschoß ausgehend, jachsig mit flacher Decke, die korinthische Pilastergliederung weiß-gold, dazwischen Ovalbilder der Braunschweiger Herzogsfamilie; die Stuckarbeiten von Jakob Perinetti. Im 2. Obergeschoß des WTrakts der ehem. „Graue Saal" (bis 1727) und gegenüber der „Theatersaal" (bis 1731), der z.T. auf den Felsen gesetzt wurde; beide mit strenger Pilastergliederung, dazwischen stuckierte Rundbogenfelder für inzwischen verlorene Bilder. Die Stukkaturen von Carlo Rossi. In den Räumen verteilt eine Reihe guter Öfen aus dem fr. 18.Jh., teils Keramik, teils Gußeisen. Kleines Schloß (Heimatmuseum) am Fuß des Burgberges, zu einem 1718 bezeugten Lustgarten gehörig. Urspr. Holzbau, seit 1777 in Sandstein erneuert. Vorzüglich gegliederter Quaderbau mit Walmdach, die 3 geschossige Straßenfront flach gehalten, die 3 Risalite nur durch schön geschweifte Giebel hervorgehoben. Ungewöhnlich die 4achsigen Seitenrisalite, die — breiter als der mittlere — auf der 2geschossigen Gartenseite kräftig hervortreten. Hübscher, kleiner, terrassenförmig angelegter Bar.Garten mit Wasserspielen, Vasen und Putten. Rathaus, am Hang des Schloßbergs den Marktplatz s abschließend. Im Kern ma. rck. Sandsteinbau, spätgot. Einzelformen erkennbar. 1546 der stattliche 5seitige Treppenturm an der rechten Seite der Hauptfront angefügt, darin Sitznischenportal mit spätgot. Stabwerk zum 1. Obergeschoß. 1577 eine Rest., aus dieser Zeit z.T. die Fenster, 2 Portale in Renaiss.Formen auf der Marktseite und urspr. der Risalit dieser Seite, den man aber 1870 verkürzt völlig neu errichtete. 1583 — 84 das 2. Obergeschoß aufgesetzt, mit Renaiss.Portal im Treppenturm. Der kleine Anbau nach W mit Schweifgiebel, dessen Runde mit Kugeln besetzt sind, wohl erst A.17.JI1. Neuerliche Rest. 1734, dabei z.T. die Fenster sowie das Turmportal neu eingesetzt. Dachreiter 1738. Unter den Wohnhäusern keines mehr von Rang, das Fachwerk im allgemeinen ganz schlicht, die schmalen Straßen aber z.T. noch von reizvoller und malerischer Wirkung. Von der Stadtmauer Reste in der Nähe der Burg erh. Heimatmuseum BLANKENBURG (MICHAELSTEIN)

Zisterzienser-Klst. Gegr. 1147 als Tochter von Altenkampen (unter Beihilfe der Äbtissin Beatrix II. von Quedlinburg), zunächst im oberen Klostergrund (Volkmarskeller) angesiedelt,

Blankenburg (Michaelstein). Kloster i. Kapitelsaal 2. Refektorium ). Hofkirche 4. Raum mit Resten des s Kreu^armes

zwischen 1 1 5 2 und 1167 an die heutige Stelle verlegt. 1525 und 153} beschädigt, 1544 säkularisiert. Kloster-K. abgetragen bis auf die Wände, die mit der Klausur direkt in Verbindung stehen: SWand des s Seitenschiffs und des Querschiffs. Vorzügliches Sandstein-Quadermauerwerk. Die Portale zum Kreuzgang und zur Sakristei erh., neben letzterem die Vorlage der Öffnung zur s Nebenkap. mit Schachbrettkämpfer. Demnach die K. unmittelbar nach der Verlegung entstanden: eine flachgedeckte jschiffige Basilika mit Querschiff und je 2 apsidenbesetzten Nebenchören beiderseits des Hauptchores. Die Klausur in ihren Erdgeschoßräumen verhältnismäßig gut erh. Der O- und SFlügel rom., der WFlügel 1718 erneuert, die Kreuzgänge frühgot. Im OFlügel folgen von N nach S: Sakristei

Bolsdorf

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(urspr. mit Apsis), der Kapitelsaal zwischen je einem i achsigen Raum beiderseits (der n Bibliothek?), Treppe, ODurchgang und der völlig veränderte Eckraum. Meist Gratkreuzgewölbe. Der 3 jochige Kapitelsaal jetzt leer, seine rundbogigen Öffnungen zum Kreuzgang (Biforien?) vermauert. Die 6 Gewölbe von z Säulen getragen, kräftige attische Basen mit Eckhülsefl, die schönen Kapitelle mit Königslutterer Ornamentik, das s ein Palmettenfächerkapitell, am n Palmetten unter Halbkreisperlband, um 1170. Im Südflügel Calefaktorium und Refektorium, beide Räume 2schiffig kreuzgratgewölbt, ersterer 3jochig auf Pfeilern, der 2. urspr. öjochig — das WJoch später abgetrennt —, die Stützen Säulen und Pfeiler im Wechsel, die Ornamentik schlichter als im Kapitelsaal. — Großer Kreuzhof, die kreuzrippengewölbtefl Gänge in ihren Formen mager und zurückhaltend, um 1270. In der NOEcke quadr. Brunnenkap., die Verdoppelung des NGangs spätgot. — In der n Hälfte des WFlügels 1718 die Hof-K. eingerichtet, vermutlich nach Plänen von Hermann K o r b : Flachgedeckter Raum durch 2 Geschosse reichend, die Hofloge über dem s Vorraum, sie ist verbunden mit flacher Empore auf ionischen Stucksäulen, die an der O-, N- und z.T. an der WWand entlangläuft und in der Mitte der OWand halbrund für die Orgel vortritt. Der n Holzeinbau mit der Kanzel später, davor moderner Altar. Gutes Marmor-Epitaph E.Finen +1726. — Das Nordtor zum Klst.-Bezirk reizvoller quadr. Bau mit stark verjüngtem Aufsatz, 1713, auf der NSeite 2 Reliefs: Kruzifixus und St. Michael. BODENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. S Ü P L I N G E N

BÖHMENZIEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Gotisierender Neubau E.19.JI1. Vom Vorgängerbau der WTurm erh., Backstein E.15.JI1., das Mauerwerk durch schwarzglasierte Steine rautenförmig gemustert und durch Rundblenden Delebt; Abschluß durch Satteldach zwischen blendengeschmückten Staffelgiebeln. BOLSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Klassizist. quadr. Bau aus Backstein mit vorgestelltem WTurm, die rundbogigen Fenster in Schmuckblenden, 1838. Das breiträumige Innere durch hölzerne Deckenstützen 3sch.; über dem Mittelgang kassettierte und mit Sternen bemalte Holztonne. — Die einheitliche hölzerne Ausstattung aus der Erbauungszeit: breite niedrige Kanzelwand, zur Kanzel in der Mitte giebelförmig ansteigend. WEmpore. BOLSDORF ( K Ö C K T E )

Dorf-K. Rck. Fachwerkbau mit unverputzter Ziegelausmauerung; über dem WGiebel quadr, Dachturm, um 1730; ö angefügt ehem.

Bösdorf

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Gruft. Rest. 191 o, 1935, 1966. — Die hübsche Ausstattung aus der Erbauungszeit: Kanzelwand mit seitlichen Durchgängen und anschließendem Herrschafts- und Pfarrgestühl; die jseitige Kanzel und der Schalldeckel sind von korinthischen Säulen und gesprengtem Giebel begleitet, als Bekrönung die Taube in der Strahlenglorie; über den Durchgängen zierliche Rokokoschnitzereien mit Wappen. WEmpore. Als Taufständer Johannes Bapt. -Epitaph des H.A.v.Roht f 1740, Sandstein, über der Vita pyramidaler Aufbau mit kriegerischen Emblemen und Wappen, ungewöhnlich die ovale Nische in der Mitte, aus der das Brustbild des Verstorbenen fast vollplastisch hervortritt. — N vor der Kirche monumentales Grabdenkmal der Familie Klavehn, frühes 20.Jh., auf breiter Balustrade lagernd eine trauernde Frauengestalt. BÖSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit ö Chorturm und Apsis, im Kern wohl noch ma., heutige Erscheinung 19.Jh. Das Innere mit verbreitertem Dachstuhl. — Hol%kru%tftxus 15. Jh. BOMBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. O S T E R W O H L E

BONE Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst s. LUSO

BONESE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter, 3seitig geschl. spätgot. Feldsteinbau mit quadr. WTurm mit Zeltaach. BOOCK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg BOOCK (EINWINKEL) — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Kleiner ma. rck. Feldsteinbau, flachgedeckt. Der Fachwerkturm über dem WGiebel 1721, mit gefälliger 8seitiger Laterne. — Hölzerne Kandel über dem Altar 1721, die Bemalung A.20.Jh., zusammen mit der Ausmalung des Innenraumes und der hölzernen Einbauten. BORNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. V o m rom. Bau der querrck. WTurm erh., im 19.Jh. verputzt und mit aufwendigem Helm abgeschlossen. Seine OSeite zum Schiff mit Doppelarkade geöffnet, die von großem Rundbogen überfangen ist. A n ihrer Zwischensäule flach ornamentiertes Kapitell mit Eckmasken, die seitlichen Kämpfer mit Schachbrett- und Palmettenfries, M.i2.Jh. Das Schiff bar. mit Holztonne und hufeisenförmiger Empore. — Schlichter hölzerner Kan^elaltar der Erbauungszeit. Taufe, Sandstein, am 8seitigen

Borstel

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Becken Relieffiguren: die thronende Maria mit dem Kind, Katharina, ein Bischof (Martin?), Paulus, Petrus, eine weibliche und 2 männliche Figuren mit Kronen; A.ij.Jh. Dorf-K. (Biesdorf). Von einem spätrom. Bau ein querrck. Turm erh., später erhöht und Abschluß durch Zeltdach, urspr. wohl Chorturm, da er nach O und W große rundbogige Öffnungen besitzt (die w zugesetzt, jetzt Eingang). Schiff mit Holztonne, 18.Jh. — Reichgeschnitzter hölzerner Kanzelaltar der Erbauungszeit, am Kanzelkorb Christus und die Evangelisten zwischen gedrehten Weinlaubsäulen, seitlich Akanthuswangen. Oberhalb des gebrochenen Giebels Christus mit der Siegesfahne und Engeln. Auf den seitlichen Durchgängen Moses und Aaron. BORNSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel BORNSEN (DREBENSTEDT)

Dorf-K. Spätgot. Feldsteinbau, rck. flachgedecktes Schiff mit quadr. WTurm. — Kleiner hölzerner Kru^ifixus, spätgot. BORNSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. 1825. Rck. kräftig gegliederter Putzbau, die Sakristei als Apsis ö angefügt. Ein etwas schmalerer spätrom. WQuerturm mit zugespitzten Schallöffnungen und Satteldach erh. Das Innere mit hölzernem Tonnengewölbe auf schwerem Stuckgesims einheitlich in klassizist. Formen. W Hufeisenempore auf gedrungenen dorischen Säulen. Die OWand als Altaraand gestaltet, mit halbrund vorspringendem Kanzelkorb über dem Eingang zur Sakristei. Als Altargemälde das Abendmahl nach Leonardo, Kopie i.H.icj.Jh. Orgel 1847. Sogenannter Prinzenhof (Kleine Straße 13). 2geschossiges Fachwerkhaus mit angebauter massiver „Kemenate" von 2 tonnengewölbten Geschossen, im oberen Kamin. BORNUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst BORNUM ( T R Ü B E N ) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis. Über dem WTeil FachwerkDachreiter. Im S das urspr. Rundbogenportal erkennbar. Rest. 1867, des Inneren 1964. BORSTEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau M.ij.Jh., urspr. mit eingezogenem Chor und etwas jüngerem WQuerturm, das Glockengeschoß aus Fachwerk mit Satteldach 1795. 1858 nach Abbruch des Chores Verlängerung des Schiffes um 1V2 Joch und Anbau eines kleinen 5/8Chores. Im Inneren kupplige Kreuzgratgewölbe, die beiden w urspr. — Altaraufsatz um 1795, rest. 1860; Kreuzigungs-

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Bottmersdorf

gemälde, sein Rahmen von Akanthusschnitzerei umfaßt, darüber Christus mit der Siegesfahne. BOTTMERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der querrck. WTurm, verputzt, die Schallöffnungen ern., verschieferter Helm. Das gestreckt rck. Schiff bar. Putzbau mit flächbogigen Fenstern. Innen Holztonne und hufeisenförmige Empore. — Kan^elaltar aus der Erbauungszeit, großer Säulenaufbau mit geschnitzten Akanthuswangen. A m Taufstein Chronostichon 1742. Pastorenbild J.J. Niemann f 1736. — Ehem. Pfarrwitwenhaus, 1 geschossiges quergeteiltes Doppelhaus, inschr. E . ^ . J h . , Fachwerk mit Krüppelwalmdach. Innen 2 schwarze Küchen. BREGENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau aus Feldstein, WTeil rom., die ö Erweiterung E.17.JI1., 1867 die OApsis, 1894 der romanisierende WTurm und Rest, des Inneren. Im rom. Teil des Schiffes vermauerte Fenster und Portale, am SPortal angearbeitete Säulchen. Innen hölzerne Kassettendecke und Hufeisenempore. — Über der Kanzel Kru^ifixus mit alter Fassung, 17.Jh. Auf dem Friedhof Urnengrabsteine i.H.i zwischen Karyatidenpilastern Relief der Kreuzigung mit der Familie der Verstorbenen. 3 Grabsteine: 1551 C.V.Hornburg, 1605 und 1606 v. Wardensleben. Einige Grabsteine des 18.Jh. an der Friedhofsmauer. — Im Garten des Pfarramts alter Taubenturm, auf runder Säule 8eckiger Aufsatz mit spitzem Dach. A m Ortsausgang nach Neugattersleben gut erh. Windmühle. BRUNAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. V o m ma. Bau noch der rck. got. W T u r m erh., mit

Bucbbolz

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spitzbogigen Schallöffnungen und 2 zwischen Giebeln mit Blendengliederung aufsteigenden Helmen aus Backstein. Schiff und Chor gotisierender Neubau nach 1875. — Spätgot. Schnitzfigur, hl. Martin zu Pferde, 2.H.i5.Jh. — Im Turmraum 3 Grabsteine, 17. und 18.Jh. BUCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Haufendorf in der Elbniederung mit Schutzzoll gegen Überschwemmungen. Ursprünglich Flecken mit doppelten Wällen und Toren sowie einer Burg am sö Ortsrand (Rest eines ovalen Ringwalles). Dorf-K. Auffallend stattlicher Bau, Backstein mit Feldstein, isch. mit eingezogenem Rck.Chor und 3 geschossigem WQuerturm von Schiffsbreite, im Kern A.13.JI1., 1747/52 Umbau und Neuausstattung, 1860 das Glockenhaus des Turmes, 1925 und 1968/69 rest. Der einheitliche Innenraum mit Decke auf Voute und umlaufender Empore auf toskanischen hölzernen Säulen (1747) ist durch hohe Rundbogenfenster über niedrigen Rck.Fenstern gleichmäßig belichtet. Zwischen den Fenstern R^ste ma. Wandmalereien (1925 und 1968 freigelegt): Auf der O- und N Wand stehende monumentale Heiligenfiguren unter Rundbogenarkaden, vergleichbar den spätrom. Monumentalmalereien von Halberstadt, geg^n 1230; auf der SWand der hl. Martin zu Pferde, seinen Mantel zerteilend, um 1400. — Kanzelaltar um 1709 (einbezogen in die Emporenarchitektur), mit Kreuzigungsgemälde (erneuert) unter dem polyg. Korb, flankiert von 2 schlanken Säulen, als Rahmung Äkanthusschnitzerei; am Schalldeckel das Monogramm Friedrichs II. v. Preußen. Derber Figurengrabstein des Pastors A.Schröder f i 6 o 5 . Inschr.Grab steine 1 7 1 1 und 1779. — Friedhofsportal aus Backstein mit breitem Rundbogenportal zwischen zwei spitzbogigen Pforten, um 1500, 1727 rest. Roland im Panzer, mit Schild und Schwert, dem Stendaler Roland nachgebildet und 1 6 1 1 zusammen mit einem (zerstörten) Rathaus errichtet. 1693 mit erneuertem Kopf vor das ehem. Lehnsschulzenamt versetzt. BUCHHOLZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm, i.H.i2.Jh. Am Schiff s schlichtes Rundbogenportal, daneben Rundfenster, auch die übrigen Fenster größtenteils urspr. Der wuchtige WTurm mit schweren Streben an der NWEcke, sein Glockengeschoß mit rundbogigen Schallöffnungen und Walmdach ist leicht zurückgesetzt und wohl etwas später. Rest, des Inneren 1887 und 1954. — Schnitzfigur des Auferstandenen E.15.JI1. Granit-Taufe um 1200. Bar. Taufengel (z. Z. im Pfarrhaus).

Buchwitz

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BUCHWITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. STAPPENBECK

BÜDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — luv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. 1879, vom ma. Vorgängerbau der stattliche querrck. WTurm erh., Feldstein und Bruchstein, mit spitzbogig geschlossenen Schallöffnungen und steilem Walmdach. BÜHNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem ma. Bau der quadr. WTurm erh., mit abgewalmtem Satteldach. Das langgestreckte jseitig geschl. Schiff 17.Jh., das Innere flachgedeckt. BÜHNE (HOPPENSTEDT)

Dorf-K. Der quadr. WTurm ma., durch Fachwerkgeschoß mit abgewalmten Satteldach erhöht. Das gestreckte rck. Schiff stark verändert, flachgedeckt, mit schlichten hölzernen Emporen an der N- und WSeite. — Guter Schnitzaltar, um 1500, im Mittelschrein Krönung Maria und je 2 weibliche Heilige übereinander, in den Flügeln die 12 Apostel, in der Predella 2 Bischofsfiguren. Über der Mitte, in einem 2. kleinen Schrein, Christopherus zwischen 2 musizierenden Engeln, diesem entsprechend auf den Flügelenden Stephanus und Laurentius. Das bekrönende Kruzifix spätere Zutat. Geschnitzte Kanzel 1692. Taufengel 1695 (?). Kleiner hölzerner Kruzifixus, spätgot. BÜHNE (RIMBECK)

Dorf-K. 1747 unter Einbeziehung eines älteren quadr. WTurmes, mit stabwerkgerahmtem NPortal. Das 3 s e i t i g geschlossene Schiff innen mit Holztonne und hufeisenförmiger Empore, im W darüber die Orgelempore. Kanzelaltar aus der Erbauungszeit mit den Freifiguren Petrus, Moses, Paulus und Johannes Ev., der Kanzelkorb von Säulen flankiert; seitlich Durchgänge. Geschnitzter bar. Taufengel. BÜHNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm. Von den urspr. Öffnungen die 2 s Rundbogenportale und je 2 Schiffsfenster der N- und SSeite erh. Der WTurm mit Rundbogenportal und Rundfenster, rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach; Dachreiter von 1876. — Das Innere flachgedeckt; WEmpore 167J. Spätgot. Kruzifixus. BÜLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. GRÜNENWULSCH

BÜLSTRINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Bruchsteinputzbau, 1708, wohl vom

Burg

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Brauflschweigischen Landbaumeister H e f m a n n K o r b . Der schmalere WQuerturm des rom. Vorgängerbaus erh. Das Schiff mit Rundbogenfenstern über querelliptischen Öffnungen, nach N und S übergiebelte Rck.Portale. Das Innere von schöner geschlossener Wirkung, bestimmt durch die 2geschossigen umlaufenden hölzernen Emporen auf schlichten Pfeilern. Der freie Kernraum gestreckt 8 eckig, sein Grundriß von Stuckleisten an der Decke nachgezeichnet. Eingebaut in die SOEcke des Schiffes die Sakristei. — Im O durchbricht der monumentale Kan^elaltar die Horizontalgliederung des Raumes; w gegenüber die ehem. Herrschaftsloge. Der polyg. Kanzelkorb über dem Durchgang zur Sakristei von monumentalen korinthischen Säulen flankiert. Darüber die Orgel mit Prospekt von 1858. In der Raummitte pokalförmiger Tauf stein, A.13.JI1., am oberen Rande der i2seitigen Kuppa schöner Palmettenfries; der hölzerne Deckel mit Akanthusvoluten A.i8.Jh. In der Sakristei ausdrucksvoller Kruzifixus aus Holz, vergleichbar dem jüngeren in Süplingen (Ldkr. Haldensleben), i.H.iö.Jh. Als Taufkessel schöne Henkelschale, Zinn, inschr. 1667. Grabsteine 17. und 18.Jh. BÜSTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, i . H . i j . J h . An Einzelheiten nur das s Chorportal und die gepaarten Schallöffnungen unter Rundbogenblende erh. Im Turm z Tonnengewölbe übereinander, Einstiegluke zum 1. Obergeschoß, zum 2. Mauertreppe. Rest. 1829 und 1914. — Neugot. Kanzelaltar in Chorbreite 1829, mit bar. Figuren um 1760/70, z.T. auf der Altarwand, z.T. anstelle eines Altargeheges aufgestellt: Christus als Weltenrichter und die Apostel. Sandstein-Taufe dat. 15 21, 8eckige Pokalform mit eingetieften Reliefs: Anna Selbdritt, Katharina, 2 Apostel, Wappen und Ranken. Kleiner hölzerner Kruzifixus und Mosesfigur, beide 1.H.17.JI1. Mehrere Grabsteine iö.Jh., darunter figürlicher Grabstein des H.v.Jeetze f i j 8 8 (in der s Vorhalle). BURG Bezirk Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I ö der Elbe an der Ihle, die die Stadt von SO nach NW durchfließt und in 2 ungleiche Teile teilt, kurz bevor sie n der Stadt in den Elbe-HavelKanal (kanalisierter Ihlelauf) mündet. An alter Straße von Magdeburg nach Berlin und der Abzweigung nach Zerbst. Keimzelle war eine Burganlage auf dem spornartig in die Flußniederung vorspringenden Burgberg im Bereich der späteren Oberstadt, aus der Zeit Heinrichs I. (die Frage, ob hier ein Elbkastell Karls d. Gr. bestand, stark umstritten); vom i2.Jh. an nicht mehr erwähnt, keine Reste erb. In ihrer Nähe eine ältere slawische Siedlung im Ihletal durch Bodenfunde bezeugt. Die hochgelegene Oberstadt auf dem rechten Ihleufer im NO aus einem wohl bereits im xo.Jh. bestehenden Suburbium der Burg hervorgegangen. Gewachsene Siedlung von unregelmäßigem Straßennetz und etwa }eckigem

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&

Umriß, Mittelpunkt der kleine Markt als Erweiterung der Durchgangsstraße (Berliner Str. und Breiteweg) und die Oberkirche U.L.Frauen. Die Unterstadt (Neustadt) links der Ihle im SW, zwischen ihr und der Oberstadt der aus der älteren slawischen Siedlung hervorgegangene Bereich um den Fischmarkt — heute Platz Weltjugend — mit der Petrikirche. Die Unterstadt um IIJO planmäßig angelegt, Straßennetz 'n unregelmäßiger Gitterform unter Beibehaltung der alten Durchgangsstraße, die von der Oberstadt (Breiteweg) über den Fischmarkt durch die Jakobistr. und die Magdeburger Str. der Unterstadt führte. Mittelpunkt der rck. Neue Markt (ehem. auch Paradeplatz) Zw'sc^en Brüderstr. und Jakobistr., urspr. mit dem 1298 bezeugten Kauf- oder Gildehaus (1677 zerstört, an seiner Stelle heute das Hotel Stadt Burg) und einem Roland, abseits in der SWEcke beim ehem. Magdeburger Tor die Unterkirche St. Nikolai. In der Unterstadt ehem. auch ein Franziskaner-Klst. (an seiner Stelle die Gescbwister-Scholl-Oberschule in der Brüderstr.). — Beide Städte anfangs wahrscheinlich unter getrennter Verwaltung; die gemeinsame Befestigung wohl im 13.Jh. angelegt, urspr. mit / Toren (Berliner Tor im NO, Zerbster Tor im S, Magdeburger Tor im SW, Schartauer Tor im W, Neues Tor im NW). Ehem. auch starke Landwehr. — Hauptgewerbe im Ma. die Tuchmacherei, bereits 1176genannt, bis ins 19.Jh. von Bedeutung. Im 19.Jh. Ansiedlung Zahlreicher Industriezweige. Erweiterung der Stadt außerhalb des Mauerringes im 18.Jh. eingeleitet, im 19.l20.Jb. Ausdehnung besonders nach W und NW zum Bahn- und Industriegelände. Ober-K. U.L.Frauen. 1186 erstmals genannt. Von einem Spätrom. Bau der querrck., im oberen Teil 2türmige WBau erh., erst um M.13.JI1. errichtet, aber ähnlich dem WBau der Unter-K., der im ganzen noch dem 1 2 . J h . angehört: über Sandsteinsockel sehr sorgfältig in Feldsteinmauerwerk, das in 4 Rückspriingen bis zu den Doppeltürmen aufsteigt, deren Schallöffnungen 3 teilig, kleeblattbogig in spitzbogiger Blende. Das Innere des WBaus 3geteilt, die Seitenräume mit Quertonnen, der höhere Mittelraum mit Kreuzgratgewölbe, spitzbogig zum Mittelschiff geöffnet; stumpfspitzbogiges WPortal. Als weiterer Rest des spätrom. Baus hat sich in der OWand des n Seitenschiffes eine i/2kr. Apsis erh., offenbar zu einem weit ausladenden Querschiff gehörig. Die unteren Teile der geraden Chorwände anscheinend von einer Chorerweiteruflg des 1 3 . J h . — Ein got. Erneuerungsbau geweiht 1359 (vgl. auch die Indulgenztafel mit Inschr. von 1356 in der ö Polygonseite des Chores). Damals der Chor errichtet, vermutlich auch die schlichten rck. Pfeiler des 5 jochigen Langhauses mit den kämpferlos sich daraus entwickelnden Spitzbogenarkaden. Fertigstellung des Umbaus im Langhaus erst 1412—55 (Inschr.). Der Chor unter Verwendung älteren Granitmaterials 2jochig mit 5/8Schluß, ohne Strebepfeiler, obwohl urspr. gewölbt. Die spitzbogigen 3teiligen Maßwerkfenster mit Schräge aus Sandstein, das Dachgesims gekehlt. Das Langhaus im Äußeren reicher, besonders die als Schauseite ausgebildete SSeite. Die 3 geteilten Maßwerkfenster breiter als die des Chores, ihre Leibungen an der NSeite noch aus Schräge, die im Fensterschluß

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in Kehle übergeht, an der SSeite durchweg aus tiefer, breiter Kehle; die beiden Fenster der SOEcke zeigen in den Schlüssen vorgeblendete, in Lilien auslaufende Maßwerkbögen. Die Strebepfeiler abgetreppt, mit satteldachartigen Abschlüssen, diese an der SSeite mit Krabben besetzt und von Fialen bekrönt, hier auch Blatt- bzw. figürliche Konsolen für Skulpturen. Dachgesims aus Wulst und darüber Kehle. Portale im i . und 4. Joch der SSeite, das erstere als Hauptportal größer, das Gewände mehrfach abgetreppt, ausgezeichnet durch Krabbenschmuck und flankierende Fialtürmchen. Das entsprechende Portal der NSeite mit Vorhalle, deren Giebel, über 5 Vierpässen, durch 3 Kleeblattbogennischen belebt ist; in der mittleren kleines Relief einer Heiligen mit Kirchenmodell (Kunigunde?), zu den Reliefs gleicher Größe im Inneren gehörig, letztes V.14.JI1. — Der reizvolle OGiebel des Schiffes 1567 in Backstein neu errichtet, durch senkrechte Vorlagen und verkröpfte Gesimse gleichmäßig in quadr. Felder unterteilt, der äußere Umriß von Geschoß zu Geschoß durch Schweifbögen belebt. Der schlanke spitze Helm des STurmes 1585, der NTurm 1586 für eine Türmerwohnung erhöht und durch geschweifte Haube mit offener Laterne abgeschlossen. Das weiträumige Innere 1962/63 rest. und von den Zutaten der Instandsetzung von 1876/77 befreit. Gewölbe über Backsteinrippen auf Konsolen, diese nur an der SWand von Runddiensten getragen; Gewölbe besonders im SSeitenschiff mit stark gebusten Kappen. Im Mittelschiff die Gewölbeanfänger aus Haustein, wohl schon 14.Jh. Im Chor die Gewölbe 1592 durch prachtvolle Felderdecke ersetzt, die Bemalung — Beschlagwerk, Vasen mit Blumenranken und Brustbilder — stark rest., vielleicht z.T. schon im sp.17.Jh. erneuert. Die Konsolen der ma. Gewölbe 1876/77 entfernt, der Verlauf der Gewölbekappen an den Wänden jedoch noch erkennbar. Im Polygon 2 Sakramentsnischen, die eine spätgot., architektonisch gerahmt mit Krabben und Fialen, die andere mit gemalter Rahmung, darin Agnus Dei in Medaillon. Reste spätgot. Wandmalerei, 2.V.15.JI1., beidseitig der spitzbogigen Öffnung zur Turmhalle Christophorus und Maria, in der Leibung des Durchganges zur Turmhalle kleine Kreuzigungsgruppe; 1962/63 freigelegt und rest. Altaraufsatz inschr. 1607 von M i c h a e l Spieß in Magdeburg. Breiter, reich geschmückter architektonischer Aufbau in Sandstein, die Reliefs in Alabaster: Passahmahl, als Hauptbild Abendmahl, im Aufsatz Kreuzigung, darüber Auferstehungsgruppe, dazu viele kleine Freifiguren, u. a., beidseitig des Hauptfeldes in Rundnischen, Johannes d.T. und Christus als Schmerzensmann. Stilistisch dem gleichen Künstler zuzuschreiben die 1 6 1 1 dat. Taufe mit 6 kleinen figurenreichen Alabasterreliefs an der Kuppa (Sintflut, Durchzug durchs Rote Meer, Beschneidung, Taufe, Christus segnet die Kinder und Aussendung der Apostel). Die 1608 dat. Kandel in der Zuschreibung an Spieß umstritten, zweifelsohne aber aus dem gleichen Umkreis und von gleicher

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Qualität. Sandstein und Alabaster, der 6eckige Kanzelkorb von Paulusfigur getragen, die Alabasterreliefs in rundbogigen, durch reiche Säulen aus farbigem Marmor getrennten Feldern, am Korb Verkündigung, Geburt, Auferstehung und Jüngstes Gericht, an der Treppe alttestamentliche Szenen, an der Tür Salvator und Tugenden. Auf dem hölzernen Schalldeckel Rundgiebel mit den Reliefs der 4 Evangelisten und Luthers, urspr. Abschluß durch öeckige offene Laterne mit Marienfigur. Spätgot. Scbnit^figur einer Maria mit Kind. Hölzerner Kru^ifixus wohl A.iö.Jh. An der WWand mehrere kleine Reliefs mit Heiligen in spitzbogigen Nischen, letztes V.i4.Jh., wohl von Lettner oder Schranke. An der NWand Relief einer Marienkrönung, 15.Jh., stark verwittert, ehem. an der OSeite des Rathauses. Gutes Epitaph für den Bürgermeister J . Rudolph t I 599> JÖog von M i c h a e l S p i e ß , mit Relief, der Mensch zwischen Tod und Erlösung nach dem Cranachschen Vorbild. In der Turmhalle Grabstein eines Priesters 1363, mit der Ritzzeichnung des Verstorbenen, sowie Inscbr.Grabstein 1689. An den Außenwänden zahlreiche bar. Grabdenkmäler 18. Jh. Unter-K. St. Nikolai. Urk. erstmals 1186 genannt. Spätrom. Granitquaderbau des sp.12.Jh. von vorzüglicher Technik, eines der bedeutendsten Denkmäler dieser Art, im wesentlichen unverändert erh.; Wiederherstellung 1852. Pfeilerbasilika mit weit ausladendem, durchgehendem Querschiff und i/2kr. Nebenapsiden, das quadr. Chorjoch mit i/2kr. Hauptapsis; querrck., etwas über die Fluchten der Seitenschiffe überstehender 2türmiger WBau. Ohne gliedernde und schmückende Elemente, sogar ohne Sockel, bezieht der Bau seine Wirkung allein aus den einzelnen, klar voneinander abgesetzten Bauteilen. Alle Öffnungen rundbogig. Das Innere von reiner, monumentaler Wirkung. Sie wird durch den Ersatz der Flachdecken durch ein flaches hölzernes Tonnengewölbe im Mittel- und Querschiff noch betont: die Tonnen über konsolengetragenem Kranzgesims, mit unterlegten bzw. (im Querhaus) aufgemalten Netzrippen, deren Kreuzungspunkte durch Rosetten betont (vgl. Loburg, Ldkr. Zerbst, und Möckern, Ldkr. Burg), urspr. mit Szenen des Alten und Neuen Testaments und Jüngstem Gericht von 1606 bemalt. Im Chor spätgot. Kreuzrippengewölbe über Konsolen, die Rippen gekehlt, im Schlußstein Agnus Dei. Der Innenraum sonst kaum verändert. Das Langhaus mit je 7 Arkaden über schlichten kämpferlosen Rck.Pfeilern (das w Arkadenpaar zugesetzt), die Fenster des Obergadens und der Seitenschiffe nicht in den Arkadenachsen; Portale im N und S vermauert. Das Querhaus mit Triumphund Chorbogen ebenfalls über kämpferlosen Vorlagen, Querschiffbögen nach N und S fehlen; die Querhausarme mit Portalen im N und S und urspr. mit je 2 Fenstern in allen Seiten, die der Stirnseiten vermauert und durch tiefer ansetzendes spitzbogiges Fenster ersetzt, ebenso wurde beim Einziehen des Gewölbes mit den Chorfenstern verfahren. Über den Giebeln von Querhaus und Chor Steinkreuze. Die Nebenapsiden mit je einem, die

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-SO 0

S

Ii

10m

Burg. Unterkircbe Hauptapsis mit 3 Fenstern. Die Sakristei an der SSeite 3.V.14.JI1., mit Kreuzrippengewölbe über z.T. figürlichen Konsolen. — Der im Innern 3 geteilte WBau gleichzeitig mit der Kirche, sicher im ganzen noch 12. Jh. In 6 Absätzen über schlichtem Sockel, nur belebt durch gleichmäßig, an der WSeite in 3 Reihen übereinander eingelassene Schlitzfenster für die einzelnen Geschosse; das WPortal verändert. Die 2 Türme in 3 Absätzen, mit jeweils 2 gekuppelten Schallöffnungen in jeder Seite des obersten Geschosses, diese z.T. mit den urspr. Sandsteinsäulen, z.T. in Backstein verändert; zwischen den Türmen, leicht abgesetzt, niedriger Mittelbau mit 3 rundbogigen Fenstern nach W und O. Auf den Türmen schlanke Helme, die zusammen mit denen der Ober-K. das Stadtbild noch heute bestimmen, über dem Mittelbau Türmerwohnung und Uhrerker am abschließenden Satteldach. Hölzerner Altaraufsatz 1699, hoher 2geschossiger Säulenaufbau mit Gemälden, Abendmahl und als Hauptbild Gethsemane — dieses bezeichnet J o h . P e t e r K r a u s e 1700 —, im Aufsatz Kreuzigung; seitlich Schnitzfiguren von Moses und Johannes d.T., über dem abschließenden Giebel Christus mit der Siegesfahne. Kandel um 1610, Sandstein, unterhalb des von Mosesfigur getragenen Kanzelkorbes Alabastermedaillons der 4 Evangelisten sowie Wappen des Künstlers und Umschrift M i c h a e l S p i e ß Bildhauer in Magdeburg. Die Hochreliefs aus Alabaster zeigen am Kanzelkorb in 3 rundbogigen Nischen Kreuzigungsgruppe zwischen dem knienden Stifterehepaar, an der Treppenbrüstung ihre Söhne und Töchter; Übertragung des Programms eines Epitaphs auf die Kanzel. Die Kanzeltür von Rundsäulen auf hohen Sockeln mit Maskenköpfen gerahmt. 2 Kronleuchter Messing 17.Jh., durch Doppeladler bzw. Bischofsfigur (Nikolaus) bekrönt;



Burg

ein 3. Kronleuchter Messing 2.H.i8.Jh. Großes Hängeepitaph für Chr.v.Eckstedt und Frau, Sandstein A.17.JI1., vor dem Tode gefertigt (letzte Ziffer der Jahreszahl flicht ausgefüllt), unter dem Sockel in ovalem Schild bez. H a n s H i e r z i g aus Überlingen. Reicher manieristischer Aufbau, im Hauptgeschoß beidseitig eines Kruzifixus 2 weit vorspringende, von Konsolen getragene Säulenpaare, hinter denen die vollplastischen Figuren der Verstorbenen anbetend knien, über den Gesimsverkröpfungen ihre Wappen. Abschluß durch kleineren Säulenaufsatz mit Auferstehungsrelief. In der Turmhalle mehrere bar. Inschr.Grabsteine, 17. und 18.Jh. Einige Grabdenkmäler des 18.Jh. außen an der NSeite, hier auch großer Grabstein eines Priesters ft$2i, mit Ritzzeichnung des Verstorbenen. Petri-K. Stattlicher Feldsteinbau in der Art der Dorfkirchen aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor, fr.13.Jh., seit der Reformation wüst, 1691 als reformierte Kirche wieder eingerichtet, aus dieser Zeit das verschieferte quadr. Dachtürmchen mit Laterne und Haube. 1881 rest. und im Inneren neu ausgebaut. Die Leibungen der Fenster zumeist in Backstein erneuert, die urspr. Schlüsse, an einem der Chorfenster zu erkennen, scheinen bereits leicht spitzbogig gewesen zu sein; in der OWand des Chores 3FensterGruppe. Ehem. Maria-Magdalenen-Kap. an der Ecke Otto-Nuschke-Str. und Kapellen-Str., um 1350 gestiftet, seit der Reformation wüst, 1756 zur Ratswaage eingerichtet (Wohnungen). Im urspr. Zustand die Giebelseite zur O.-Nuschke-Str., Feldstein und Backstein wohl i.H.i5.Jh.: unterhalb des den Giebelansatz kennzeichnenden Deutschen Bandes 5 spitzbogige Blenden mit Kreisblenden zwischen den Schlüssen, im abgetreppten Giebel 4 Blenden, aus denen nochmals 3 spitzbogige Blendenschlüsse herauswachsen. Rathaus in der Oberstadt unmittelbar w der Oberkirche. Unter Verwendung eines 1702 errichteten 2geschossigen Bar.Baues 1893 um ein Geschoß erhöht und umgestaltet. Wohnhausbau. Vielfach schlichte Fachwerkhäuser, 2geschossig, in der Mehrzahl die Traufe, vereinzelt auch der Giebel zur Straße gewendet, zumeist i8.Jh.; an älteren Häusern nur wenig erh., so das Haus Berliner Str. )8, inschr. 1589, die Saumschwellen über den Konsolen taustabartig geziert, die Torfahrt noch spitzbogig. — Aus dem fr. 19.Jh. einige stattliche klassizist. Putzbauten erh.: Brüderstr. 24, 2geschossig mit iachsigem Mittelrisalit, Balkon über dem Haustor, dieses mit schöner Tür. Brüderstr. 2/, 2 geschossig von 9 Achsen, die mittleren 5 leicht vorgezogen und am Obergeschoß durch Pilaster belebt. Platz der Weltjugend 29 (Löwenapotheke), stattlich, von 2 Geschossen und 8 Achsen, die mittleren 4 risalitartig vorgezogen und am Obergeschoß durch 3 kannelierte Pilaster betont, unter den Obergeschoßfenstern der seitlichen Doppelachsen Rck.Felder mit Reliefornamenten. Auf dem gebrochenen Dach, die Mitte be-. tonend, Figur des Asklepios, hübsch gerahmt von 3 hölzernen Dachgaupen. Scbulstr. 14, 2geschossig mit Kolossalpilastern an

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den Ecken, unter dem Dachgesims kräftiger Triglyphenfries. Spätklassizist. die Häuser Platz der Weltjugend 8 und iS. — Vielfach gefällige klassizist. Haustüren. V o n der Stadtbefestigung an der NSeite 2 Mauertürme erh., der eine rund, der andere quadr., Feldstein unter Verwendung von Backstein 15.Jh. V o n dem ehem. Berliner Tor der Rundturm erh., Feldstein, die segmentbogigen Öffnungen und besonders die Stadtseite mit profiliertem gekuppeltem Fenster in segmentbogiger Rahmung in Backstein, ebenfalls 1 ; .Jh. BURG (GÜTTER)

Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau aus «juerrck. W T u r m und rck. Schiff von gleicher Breite, urspr. mit i/2kr. Apsis. Die schmalen rundbogigen Fenster z.T. im urspr. Zustand. BURGSTALL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Weiträumiger gotisierender Backsteinbau, mit W Querbau und Mittelturm, 1840 nach Plänen von B i c k e l . — In der Turmhalle 2 reliefierte Grabsteine, für Chr.v.Biesen -f 15 81 und D . v . Dobritz •(•1589. — Auf dem Friedhof klassizist. Grabdenkmäler.

c CHEINE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter spätgot. Feldsteinbau. Quadr. WTurm mit hohem Zeltdach, das flachgedeckte Schiff mit halbrundem OSchluß. (weitere Orte mit C siehe unter K )

D DÄHRE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Umfänglich 1904 erweitert, vom ma. Feldsteinbau die Seitenwände des Schiffes erh. Die aufwendigen hölzernen Einbauten ebenfalls von 1904. — Kleiner Schnit^altar um 1500, im Mittelschrein vielfigurige Kreuzigungsdarstellung, in den Flügeln Reliefs, links Geburt Christi und Schweißtuch der hl. Veronika, rechts Marienkrönung und Grablegung; die Flügelaußenseiten mit Gemälden, 2 weibliche und 2 männliche Heilige. Uberlebensgroße Scbnitzfigur des hl. Andreas, 3.V. 15.Jh. 2 spätgot. Dreisitzt mit geschnitzten Wangen, seitlich im Chor aufgestellt. DAHLEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem rck. Chor und WQuer-

Dahlen

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den Ecken, unter dem Dachgesims kräftiger Triglyphenfries. Spätklassizist. die Häuser Platz der Weltjugend 8 und iS. — Vielfach gefällige klassizist. Haustüren. V o n der Stadtbefestigung an der NSeite 2 Mauertürme erh., der eine rund, der andere quadr., Feldstein unter Verwendung von Backstein 15.Jh. V o n dem ehem. Berliner Tor der Rundturm erh., Feldstein, die segmentbogigen Öffnungen und besonders die Stadtseite mit profiliertem gekuppeltem Fenster in segmentbogiger Rahmung in Backstein, ebenfalls 1 ; .Jh. BURG (GÜTTER)

Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau aus «juerrck. W T u r m und rck. Schiff von gleicher Breite, urspr. mit i/2kr. Apsis. Die schmalen rundbogigen Fenster z.T. im urspr. Zustand. BURGSTALL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Weiträumiger gotisierender Backsteinbau, mit W Querbau und Mittelturm, 1840 nach Plänen von B i c k e l . — In der Turmhalle 2 reliefierte Grabsteine, für Chr.v.Biesen -f 15 81 und D . v . Dobritz •(•1589. — Auf dem Friedhof klassizist. Grabdenkmäler.

c CHEINE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter spätgot. Feldsteinbau. Quadr. WTurm mit hohem Zeltdach, das flachgedeckte Schiff mit halbrundem OSchluß. (weitere Orte mit C siehe unter K )

D DÄHRE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Umfänglich 1904 erweitert, vom ma. Feldsteinbau die Seitenwände des Schiffes erh. Die aufwendigen hölzernen Einbauten ebenfalls von 1904. — Kleiner Schnit^altar um 1500, im Mittelschrein vielfigurige Kreuzigungsdarstellung, in den Flügeln Reliefs, links Geburt Christi und Schweißtuch der hl. Veronika, rechts Marienkrönung und Grablegung; die Flügelaußenseiten mit Gemälden, 2 weibliche und 2 männliche Heilige. Uberlebensgroße Scbnitzfigur des hl. Andreas, 3.V. 15.Jh. 2 spätgot. Dreisitzt mit geschnitzten Wangen, seitlich im Chor aufgestellt. DAHLEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem rck. Chor und WQuer-

Dahlen

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den Ecken, unter dem Dachgesims kräftiger Triglyphenfries. Spätklassizist. die Häuser Platz der Weltjugend 8 und iS. — Vielfach gefällige klassizist. Haustüren. V o n der Stadtbefestigung an der NSeite 2 Mauertürme erh., der eine rund, der andere quadr., Feldstein unter Verwendung von Backstein 15.Jh. V o n dem ehem. Berliner Tor der Rundturm erh., Feldstein, die segmentbogigen Öffnungen und besonders die Stadtseite mit profiliertem gekuppeltem Fenster in segmentbogiger Rahmung in Backstein, ebenfalls 1 ; .Jh. BURG (GÜTTER)

Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau aus «juerrck. W T u r m und rck. Schiff von gleicher Breite, urspr. mit i/2kr. Apsis. Die schmalen rundbogigen Fenster z.T. im urspr. Zustand. BURGSTALL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Weiträumiger gotisierender Backsteinbau, mit W Querbau und Mittelturm, 1840 nach Plänen von B i c k e l . — In der Turmhalle 2 reliefierte Grabsteine, für Chr.v.Biesen -f 15 81 und D . v . Dobritz •(•1589. — Auf dem Friedhof klassizist. Grabdenkmäler.

c CHEINE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter spätgot. Feldsteinbau. Quadr. WTurm mit hohem Zeltdach, das flachgedeckte Schiff mit halbrundem OSchluß. (weitere Orte mit C siehe unter K )

D DÄHRE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Umfänglich 1904 erweitert, vom ma. Feldsteinbau die Seitenwände des Schiffes erh. Die aufwendigen hölzernen Einbauten ebenfalls von 1904. — Kleiner Schnit^altar um 1500, im Mittelschrein vielfigurige Kreuzigungsdarstellung, in den Flügeln Reliefs, links Geburt Christi und Schweißtuch der hl. Veronika, rechts Marienkrönung und Grablegung; die Flügelaußenseiten mit Gemälden, 2 weibliche und 2 männliche Heilige. Uberlebensgroße Scbnitzfigur des hl. Andreas, 3.V. 15.Jh. 2 spätgot. Dreisitzt mit geschnitzten Wangen, seitlich im Chor aufgestellt. DAHLEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem rck. Chor und WQuer-

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Dahlenwarsleben

türm in Schiffsbreite, E.i2.Jh. Das Glockengeschoß des Turmes mit gepaarten Schallöffnungen in backsteingefaßter Blende spätgot., Abschluß durch Satteldach. Rest. 1728—38 (Fenster, Strebepfeiler am Chor). Die Rundbogenportale im N und S urspr. Das Innere flachgedeckt, der Triumphbogen unten bar. verbreitert. Das tonnengewölbte Turmuntergeschoß urspr. durch Stichbogenportal vom Schiff her zugänglich und in spätgot. Zeit wohl sakral genutzt, Flachbogennische mit Backsteingewände an der WWand (Sakramentshaus?), daneben Schlitzfenster. — Aufwendiger Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und Gehege, Holz, um 1728/38; gedrehte Säulen tragen puttenbesetzte Giebelstücke, zwischen ihnen der kronenartige Schalldeckel, der polyg. Kanzelkorb mit Engelsköpfen verziert, die Altarwangen aus Akanthuswerk, das auf die geschwungenen Giebel der Durchgänge übergreift. — Kirchhofmauer mit 2 rundbogigen Backsteintoren, A.iö.Jh. DAHLEN (GOHRE)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und Apsis sowie WQuerturm, wohl i.H.i2.Jh. Erneuerung 1714—22, aus dieser Zeit die Korbbogenfenster, urspr. dagegen das ö Apsisfenster und die rundbogigen Schallöffnungen des Turmes. Rest. 1860. — Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen in Apsisbreite, um 1714/22, die Kanzel von Säulen flankiert, Akanthusschnitzerei über den Durchgängen und auf dem Schalldeckel, dieser bekrönt von Gottesauge in Strahlenglorie. Cborgestühl und Beichtstuhl 1727. Westempore 1685. — Friedhofstor aus Backstein mit rundbogiger Durchfahrt und spitzbogiger Pforte, A.iö.Jh. DAHLENWARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Große romanisierende Saalkirche aus Backstein mit 3 Apsiden und offenem Dachstuhl, um 1860. Erh. der rom. WQuerturm, einer der stattlichsten in der Gegend, wohl um 1200; regelmäßiges Bruchsteinmauerwerk von 3 Geschossen, Walmdach. A m Untergeschoß Lisenen und Rundbogenfries. In den veränderten Schallöffnungen Säulchen mit Würfel und Palmettenkapitellen. — A n der SWand außen verwitterte Pastorengrahsteine 18.Jh. N der K . Sandsteinsarkophag der M.Schaper f i 7 8 i . Ehem. Mühle (Mühlenstraße 67), Vierseithof. Neben dem großen Tor mit Pforte das 2stöckige, quergeteilte Wohnhaus aus Fachwerk. Dreiseitig Ställe, ebenfalls großenteils aus Fachwerk. Rückwärtig massive Scheune von 1818. DAHLENWARSLEBEN (GERSDORF)

Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau, 2.H.i7.Jh. unter Verwendung got. Reste. WTurm mit Zeltdach, gegen das Schiff leicht zurückspringend. In der OWand des Schiffes 2 Fensterschlitze, innen spätgot. Sakramentsnische, gerahmt v o n krabbenbesetztem Kielbogen. — Schlichte Ausstattung aus der Bauzeit:

Dambeck

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Hufeisenempore, Kastengestühl. Hübscher kleiner Kanzelaltar mit rahmenden Pilastern, davor Petrus und Paulus, Akanthuswangen, als Bekrönung der Auferstehende in der Strahlenglorie. Der jseitige Kanzelkorb mit Ecksäulchen auf Voluten. Frühgot. 8 eckiger Tauf stein. DAHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. L A G E N D O R F

DAHRENSTEDT Bee. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Rck. flachgedeckter Feldsteinbau, 2.H.13.JI1. In der OWand 3 schmale Spitzbogenfenster erh. Von 1728 der quadr. Fachwerkturm mit 8eckigem Helm über dem WTeil, im Inneren auf freistehendem Holzpfosten ruhend. — Schlichte Ausstattung 18. und 19.Jh. Grabstein des D.Krull fi6o9, mit stark plastischer Relieffigur des Verstorbenen; in gleicher Art 2 Grabsteine mit betenden Mädchenfiguren. — Flachbogiges Friedhofsportal mit Zinnenabschluß, Backstein, A.i6.Jh. DALCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Flachgedeckter rom. Feldsteinbau in sorgfältiger Quaderung, bestehend aus rck. Schiff und eingezogenem Rck. Chor, 1 1 6 1 urk. erwähnt. Der im Ansatz vorhandene WTurm in Schiffsbreite mit rundbogigem Rücksprungportal später als Glockenträger hochgezogen und mit bar. Fachwerk-Dachreiter versehen. 1677—1702 Erneuerung und Anbau einer polyg. Apsis. Portale und Rundbogenfenster größtenteils urspr. Rest. 1968. — Kleiner spätgot. Schnitzaltar E.15.JI1. (an der NWand), im Mittelschrein Madonna flankiert von je 4 Heiligen in 2 Reihen übereinander, in den Flügeln in gleicher Anordnung die 12 Apostel. Über dem Schrein kleiner spätgot. Kru^ifixus. 8eckige got. Taufe, Sandstein. Rest eines Grabsteins mit Priesterfigur in Ritzzeichnung und Umschrift. DAMBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Stattlicher Feldsteinbau E.i2.Jh., gut im urspr. Zustand erh. vierteilige flachgedeckte Anlage: querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite, eingezogener Rck.Chor, durch rundbogigen Triumphbogen abgesetzt, sowie i/2kr. Apsis, in dieser das vorauszusetzende Halbkuppelgewölbe entfernt. Die Fenster im urspr. Zustand; abgetrepptes rundbogiges NPortal und schlichteres Chorportal. Der Turm mit Satteldach zwischen Giebeln und mit rundbogigen gekuppelten Schallöffnungen. Von der ma. Ausmalung geringe Reste erkennbar. — Großer schöner Scbnit^altar um 1500, im Mittelschrein Mondsichelmadonna im Strahlenkranz, flankiert von Ursula und Katharina (?), in den Flügeln die r 2 Apostel in 2 Reihen übereinander; über den Figuren von dünnen

Dambeck

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Säulchen getragenes, zierlich durchbrochenes Rankenwerk. Abschluß durch Blattkamm und kleine Sehnitzfigur der Anna Selbdritt. Hölzerne Kandel 2.H.17.JI1., mit bemalten Brüstungsfeldern. Bar. Taufengel. 2 hölzerne bar. Epitaphien, das eine mit gemaltem Wappenstammbaum 1652. Vor dem Altar mehrere bar. Wappengrabsteine mit Inschr. — Spitzbogiges Kirchhofportal, Backstein 15.Jh., über dem Bogen Läuferschicht. DAMBECK (AMT DAMBECK)

Ehem. Benediktinerinnen-Klst., etwa 2 km s des Dorfes Dambeck, 1242 gegr. Die Klst.-K. aus der Gründungszeit um M.i3.Jh., in der üblichen Art der Nonnenkirchen: langgestreckter flachgedeckter isch. Backsteinbau mit i/2kr. Apsis. Von sorgfältiger Durchbildung: die Apsis durch Lisenen 3geteilt, die Apsisfenster rund-, die Schiffsfenster spitzbogig, in den Abtreppungen eingelegter Rundwulst wie an der Lorenz-K. in Salzwedel. Die Bogenfriese zerstört, an der SSeite des Chores Rest eines Dreipaßfrieses aus Tonplatten. Das Innere 1750 bar. umgestaltet, dabei auch die Apsis flach überdeckt und der WTeil, der nach Ausweis der verkürzten Fenster die Nonnenempore enthielt, von der Kirche abgetrennt. Über dem WGiebel, der durch Fischgrätenmusterung belebt ist, bar. Dachturm. — Großer prächtiger Schnitzaltar, in der geschnitzten Inschr. 1474 dat. Im flachen Mittelschrein Einhornjagd, reich ausgestaltet durch Architektur und Genreszenen, seitlich 4 weitere Reliefs aus dem Marienleben; in den Flügeln 16 Heilige und Apostel in 2 Reihen übereinander. Schöne Maßwerkbaldachine und -Schnitzereien, Abschluß durch Blattkamm. Die Flügelaußenseiten mit 8 Passionsgemälden. In dem hölzernen Altartisch eingelassen 5 vorzügliche geschnitzte spätgot. Maßwerkfelder, urspr. wohl zum Dorsale eines Chorgestühls gehörig. Hölzerne Kandel 1574 dat., die von gedrehten Säulen gerahmten Füllungen mit Gemälden, Christus und die Evangelisten. Mehrere aufwendige Epitaphien der Familie v.d. Schulenburg: Sandsteinepitaph 1560, Inschr.Platte mit Wappen sowie Relief, der Verstorbene und seine Frau betend vor Kruzifixus, Abschluß über kräftigem Gesims durch halbrundes Bogenfeld mit Christus als Weltenrichter; gute Renaissance-Arbeit. Etwas später 2 große hölzerne Epitaphien, das eine mit den Bildnissen des Verstorbenen und seiner Frau sowie geschnitztem Auferstehungsrelief im Aufsatz, die rahmenden Architekturteile mit feinem Renaissance-Ornament und allegorischen Schnitzfiguren. Das andere, ebenfalls ein mehrgeschossiger Holzaufbau, mit knienden freiplastischen Marmorfiguren des Verstorbenen und seiner Familie sowie guten Marmorreliefs, Kreuzigung und Auferstehung; am Gehege 1568 dat. Schöner silbervergoldeter Kelch 1516 dat. — An der SSeite der Kirche die im Kern frühgot. Klostergebäude um großen quadr. Hof, ebenfalls in Backstein, durch Umbauten verdorben. N der Kirche die ehem. Kapellanei, Backsteinbau, auch stark verändert, mit Resten eines Dreipaßfrieses.

Darlingerode DAMBECK

63 (BREWITZ)

Dorf-K. Schlichtet spätgot., segmentbogig geschl. Feldsteinbau mit querrck. WTurm. Das Innere mit ornamental bemalter Balkendecke und hölzerner NEmpore mit bäuerlichem gemaltem Passionszyklus, wohl E.17.JI1. Gleichzeitig die Kanzel, mit Gemälden, Christus und die Evangelisten. DANKENSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. A B B E N D O R F

DANNEFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze. — Itiv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Fachwerkbau von 1775 mit 3 sei tigern OSchluß und vorgelegtem quadr. WTurm, seine WSeite massiv erneuert. Das Innere mit Holztonne. Rest, um 1955. — Spätgot. Schnit^altar, im Mittelschrein Madonna im Strahlenkranz von Engeln begleitet zwischen 4 Heiligen, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, auf den Außenseiten Reste gemalter Passionsszenen. Bar. Kandel mit reichem Rankenwerk in den Füllungen des Korbes. DANNIGKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg Dorf-K. Von einem spätrom. Bau das rck. Schiff erh., nachträglich nach O in gleicher Breite verlängert und polygonal geschl. Über dem WGiebel Fachwerktürmchen. — Kleiner hölzerner Altaraufsatz um M.17.JI1., das Altarblatt mit Kreuzigung vor reicher Stadt- und Landschaftssilhouette wohl 2.H.i6.Jh.; in den Ohrmuschelwangen Ovalbildnisse Luthers und Melanchthons. DANSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. 18.Jh. unter Einbeziehung eines ma. WTurmes, der sich mit großem Rundbogen zu dem langgestreckten, jseitig geschl. Schiff öffnet. Dieses mit bemalter Holztonne und hufeisenförmiger hölzerner Empore auf gedrehten Stützen mit hübscher Balusterbrüstung; im W darüber zurückschwingende Orgelempore. — Kanzelaltar A.i8.Jh., reichgeschnitzter großer Säulenaufbau, an der Wandung der Kanzel Christus und die 4 Evangelisten, über den seitlichen Durchgängen große Freifiguren, Petrus und Paulus, im Aufsatz Grablegungsgemälde zwischen Moses und Johannes Bapt., darüber Christus mit der Siegesfahne. Bar. Orgelprospekt mit geschnitzten Wangen. 2 bar. Kronleuchter. DARLINGERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. aus quadr. WTurm, Schiff und Apsis, die unteren Wandteile rom., die oberen nachma. erneuert. Der Turm mit verschiefertem 8Eck-Geschoß auf dem kurzen unteren Teil, auf der

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Darnewitz

NSeite die alte Sakristei z.T. erh. — Kleiner Schnitzaltar um 1500, im Schrein 4 Apostel, auf den Flügeln gemalt je 2 Heiiige. Polyg. Kanzel, Holz A.17.JI1., mit Reliefs der 4 geflügelten Evangelisten mit ihren Symbolen. Hufeisenempore 1594, ihre Brüstung und der Orgelprospekt fr. 19.Jh. DARNEWITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. K L Ä D E N

DEDELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Von einem rom. Bau der querrck. WTurm mit spitzem 8seitigem Helm. Das gestreckte rck. Schiff got., in der OWand ß Fenstergruppe, die übrigen Fenster bar. verändert. Gleichzeitig im Inneren die Tonnenwölbung über großer Kehle und die hufeisenförmige 2geschossige Empore. — Kanzelaltar, großer, Aufbau mit Pilastergliederung, im ädikulaartigen Aufsatz Kreuzigungsgemälde, über den seitlichen Durchgängen breite Friese mit Putten, Kartuschen und Akanthusornament, bekrönt von Vasen und allegorischen Figuren. Am Kanzelkorb Wappenschmuck, über dem Schalldeckel Christus mit der Siegesfahne. Gleichzeitig das geschnitzte Taufgitter, 2 Engel, die Taufschale haltend. Geschnitzte Madonna auf der Mondsichel, mit hoher Krone, E.15.JI1. Kleiner Orgelprospekt mit Knorpelwerk, i7.Jh., auf zurückschwingender Empore. 2 figürliche Grabsteine 1599 und 1605 (in der Vorhalle). Dorf-K. (Nord-Dedeleben). Quadr. spätrom. WTurm mit hohem 8seitigem Helm, das rck. Schiff inschr. 1726 umgebaut, 1806—08 erneuert; Ausbau und Ausstattung 1844/45. — Grabstein des A.V.Kneitlingen f i 593, mit der gerüsteten Figur des Verstorbenen. DEERSHEIM Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Rest einer rom. Anlage der stattliche querrck. WBau, der im oberen Teil zu 2 quadr. Türmen ausgebildet ist: Der nTurm mit gekuppelten Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen, in der unteren Arkade Kapitell mit Eckmasken; spitzer Helm. Der s Turm sparsam gegliedert mit flachem Zeltdach. Das geräumige rck. Schiff bar., das Innere mit Flachtonne, in der Erscheinung 19.Jh.; im Verfall begriffen. — Pfarrerbildnis in Lebensgröße, um 1640. Epitaph für Chr.v.Schafstädt 11567 und Sohn, Sandstein, die Verstorbenen vor dem Kruzifix kniend. Ehem. Guts-K. Kleine flachgedeckte spätrom. Anlage aus rck. Schiff, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis, Triumph- und Apsisbögen mit einfachen Kämpfern; quadr. WTurm. — Guter Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein Mondsichelmadonna in blumengeschmückter Mandorla, seitlich und in den Flügeln je 8 Heilige in 2 Reihen übereinander. Rom. Tauf stein, rundes

Deetz

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Becken auf erneuertem Fuß. In der Turmhalle großes Sandsteinepitaph für J.Ph.v.Güstedt f 17671 mit Wappenaufsatz und allegorischen Figuren. Das ehem. Gutshaus ein langgestreckter 2geschossiger Fachwerkbau des 16.Jh., nachträglich durch Flügelbauten erweitert. Wohnhaus des ehem. Steinackerhofes (jetzt Scheune) mit spätgot. Portal und Wappenschmuck, i.H.iö.Jh. Davor Rest eines quadr. ma. Wohnturmes. DEESDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Von einem rom. Bau der querrck. WTurm, ohne Eingang, die Schallöffnungen über Säulchen mit hohen Kämpfern; hohes abgewalmtes Satteldach. Das rck. Schiff von der Breite des Turmes im 17.Jh. umgebaut, 3 ältere Lanzettfenster in der OWand erh. Das langgestreckte Innere mit bemalter Holzdecke (Dreieinigkeit, Geburt, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt). Empore mit qualitätvoller Brüstungsmalerei der lebensgroßen Brustbilder Christi und der Apostel, 1612 von M a t h i a s G e r k e n aus Deesdorf; am jüngeren Teil von 1654 u.a. die 4 Evangelisten. — Gute hölzerne Ausstattung: Großer Altaraufsatz von 1693, Säulenaufbau mit reichem Ornament, Kreuzigungsgemälde und den Schnitzfiguren Moses und Aaron, im Aufsatz Gemälde des Jüngsten Gerichts, flankiert von Engelsfiguren. Kanzel mit den gemalten Standfiguren Christi und der Evangelisten, 1653 von W. E . L i n d e m e y e r . Kleiner geschnitzter Kruzifixus A . i j . J h . Geschnitzte Epitaphien für S. Niebuhr und Tochter 1578, mit Kreuzigungsgemälde, und für B. Neubauer +1702, mit Bildnis des Verstorbenen. Kelch, silbervergoldet, dat. 1493. — Stattliches Pfarrhaus mit Fachwerkobergeschoß, die Schwellen und Konsolen verziert, 17. Jh. DEETZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. ProvSachsen, Gardelegen Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Felsdteinbau aus Schiff und eingezogenem quadr. Chor. An der SWand vermauertes Rundbogenportal. Von Rest. E.19.JI1. der quadr. WTurm. — In der OWand Gestühlsbrüstung 2.H.17.JI1. mit geschnitzten Feldern und Patronatsnamen. Im Turm Reste eines kleinen spätgot. Schnitzaltares: Mittelschrein mit Madonna zwischen urspr. 2 Heiligen, auch die Flügel mit je 2 Heiligen. Ein nicht zugehöriger Flügel mit Madonna. Alles stark beschädigt. W des Ortes Wartturm, quadr. Backsteinbau mit Blendengliederung im Oberteil und Pyramidendach, 15.Jh. (stark verfallen). DEETZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm. Das urspr. n Chorportal und Rundbogenfenster erkennbar. Erneuerung 2.H.i8.Jh.,

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Demker

Mansarddächer auf Schiff und Turm. Rest. 1909. Im Inneren Hufeisenempore. — Bar. Altaraufsatz mit Säulen und geschnitzten Akanthuswangen, Altarblatt fehlt. Wohl gleichzeitig schlichte Kandel mit Ecksäulchen. Grabstein M.Bencken 1*1738, mit Engeln und Rokoko-Kartuschen (stark verwittert). — Außen Inschr.Grabstein 18. Jh. DEMKER Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter isch. Rck.Bau aus Feldstein 1.H.13.JI1. Der WQuerturm nachträglich angefügt, mit Satteldach und Dachreiter; seine spitzbogigen Schallöffnungen zum Teil vermauert. Das Schiff 1710 nach O verlängert, 1890 eingreifend rest. und neu ausgestattet. — Die w Hufeisenempore 1711. SandsteinEpitaph für Frau S.E.J.v.Lattorff f i 7 4 i . Außen mehrere Inscbr.Grabsteine 18. Jh. DEMKER (ELVERSDORF)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau, bestehend aus Schiff, eingezogenem Chor mit Apsis, spätes 12.Jh., und nachträglich leicht abgewinkelt angebautem WQuerturm mit Formteilen aus Backstein, zugespitzten Schallöffnungen und Satteldach. An Schiff und Chor vermauerte Rundbogenöffnungen; Fenster von 1732. 1899 und 1964 Rest. — Hübsche Kanzel E.17.JI1., getragen von laubumwundener Säule. Grabsteine und Epitaphien des Pastorenehepaars Neylinck, qualitätvolle Arbeiten 1612, auf den Epitaphien ganzfigurige Reliefs der unter Rundbogenarkaden. DEMSIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin DEMSIN (KLEIN WUSTERWITZ)

Dorf-K. Flachgedeckter gotisierender Backsteinbau mit WTurm 1838. Gleichzeitig die Deckenbemalung. — Die Ausstattung älter: Eingefügt in die Altarwand ein derber Schnitzaltar, i.H.iö.Jh., im Mittelschrein Anna Selbdritt von 4 Heiligen umgeben, in den Flügeln jeweils weitere 4 Heilige in 2 Reihen; darüber öseitiger Kanzelkorb mit Arkadengliederung, wohl fr.17.Jh. Ähnlich die Brüstung der WEmpore. Spätgot. 8seitiger Taufstein. Im Boden hinter dem Altar eine Grabplatte, aus Terrakotten zusammengesetzt, eine ausgesprochene Besonderheit, wohl noch 1.H.14.JI1.; die Relieffigur der Verstorbenen unter einer Spitzbogenarkade mit Rankenwerk ist von einer unleserlichen Umschrift in got. Minuskeln umschlossen. DEPOKOLK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. L I E S T E N

DEQUEDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau, flachgedeckt. Der urspr.

Detershagen

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wohl eingezogene Chor im 18.Jh. auf Schiffsbreite gebracht, gleichzeitig über dem WGiebel Errichtung eines quadr. Fachwerkturmes. Fenster verändert, das rundbogige NPortal vermauert. —. Hölzerner säulenflankierter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen E.i8.Jh. D E Q U E D E (POLKERN)

Dorf-K. Im Kern ma. rck. Feldsteinbau, verputzt und stark verändert. WTurm 1904. — Hölzerner säulenflankierter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, inschr. H e i n r i c h M a r c k m a n n 1777DERBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Gotisierender Backsteinbau mit WTurm 1912. Einheitlicher tonnengewölbter Innenraum. — Das hölzerne Altarkreuz ist dem Triumphkreuz der Halberstädter Liebfrauenkirche nachgebildet. In der Eingangshalle 4 schlichte Barockgrabsteine. Ma. hölzerner Opferstock. Silbervergoldeter Kelch, inschr. 1614. DERENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Ldkr. Halberstadt Die Burg im lo.Jh. gegr., seit dem iz.Jh. im Besitz der Grafen von Regenstein. Die Stadt als Dienstsiedlung der Burg entstanden, später Hauptort dieser Grafschaft. Reste der 1334 bereits erwähnten Stadtmauer noch erkennbar. Die 3 Tore abgerissen. Die Burg im O der Stadt seit 178j völlig zerstört. Stadt-K. St. Trinitatis (ma. Liebfrauen), 1726. Großer flachgedeckter, jseitig geschl. Saalbau, der doppeltürmige WBau 2.V.i3.Jh.: ohne WEingang mit hohem mittlerem Glockenhaus im niedersächsischen Schema; die jetzigen Turmaufbauten jünger, 2 verschieferte Spitzen, der Zwischenbau wohl nach 1677 barock erhöht. Von der Ausstattung zu erwähnen: 8eckiger Tauf stein, 1579, und großer Orgelprospekt, 1770 aus St. Martin in Halberstadt übernommen, angeblich von 1589, eher Mitte 17.Jh., 1830 rest. A m ö Rande der Stadt Reste einer rck. Kap., 2-H.13.Jh., urspr. wohl zu einem Katharinenhospital gehörig. Rathaus neben der Pfarr-K., an Stelle eines älteren, 1769 abgebrannten. Schlichter 2geschossiger Fachwerkbau mit Walmdach. Sog. „Oberes Rathaus", Fachwerkbau um 1560. DESSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg

S. K L E I N A U

DETERSHAGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Im Kern spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und i/2kr. Apsis, besonders im 17.Jh. stark verändert. Innenausbau 19. Jh.

Detzel

68 DETZEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. H A L D E N S L E B E N

DEWITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. B R E T S C H

DIESDORF Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. M A G D E B U R G

DIESDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Ehem. Klst.-K. der Augustiner-Chorherren und -Nonnen. Das Klst. 2.H.12.JI1. gegründet (ein bischöfliches Schreiben von 1161 betreffend Stiftung, Bau und Weihe der Kirche so mangelhaft überliefert, daß es für die Forschung ausscheiden muß), im 16.Jh. säkularisiert, die Kirche heute Pfarr-K. Einheitlicher Backsteinbau des fr. 13.Jh., zusammen mit der ehem. Klst.-K. in Arendsee, Ldkr. Osterburg, einer der besterhaltenen spätrom. Bauten der Altmark, darüber hinaus die älteste gewölbte altmärkische Kirche im voll ausgebildeten gebundenen System. 3jochige Basilika mit Querschiff, quadr. Chor, und i/2kr. Apsis sowie Nebenapsiden an den Querschiffarmen (die n bald nach Vollendung des Baues durch rck. Sakristeianbau ersetzt, um 1935 die Apsis wieder ergänzt); Nonnenempore im n Querarm, durch spätgot. Anbau nach W erweitert. Querriegelartiger WBau. Rest. 1872. — Das Äußere zeugt von sicherer Beherrschung des Materials und überlegter Anwendung der Schmuckformen. Die OTeile mit Ecklisenen, an der SSeite des Chores zusätzlich schmale Mittellisene, das Apsisrund durch i/2kr. Dienste 3geteilt. Unter den Dachtraufen Kreuzbogenfriese mit Deutschem Band darüber, an der Chornordseite breiter Rautenfries. Die Kreuzbogenfriese am s Querarm wesentlich breiter als am n Querarm und am Chor; an der s Querschiff Stirnwand großer Zickzackfries unter doppeltem Deutschen Band. Am Obergaden beidseitig der breite Kreuzbogenfries fortgesetzt, die Seitenschiffe dagegen wohl auch urspr. ohne Friese; nur Ecklisenen. Rundbogige Fenster, am Obergaden wegen der Wölbung paarweise zusammengerückt; die geputzten schrägen Bogenleibungen urspr. keilstein- und schachbrettartig weiß und rot bemalt, ebenso im Apsisinneren, hier weitgehend original erh. In der s Nebenapsis zusätzlich Vierpaßfenster. Reiches Portal an der Stirnwand des s Querschiffes in übergiebeltem Mauervorsprung: das Portalgewände aus 2 Rücksprüngen, darin Ecksäulchen, über dem Kämpferprofil in den Archivolten als Rundwülste fortgeführt; über der äußeren Archivolte Flachschicht. (Vgl. das verwandte Querschiffportal in Arendsee, Ldkr. Osterburg). Schlichter das Portal am s Seitenschiff, in rck. Mauervorsprung, um den das Sockelprofil herumgeführt ist. Das Innere von nur 5,7 m Breite im Mittelschiff. Die Arkadenbögen über rck. Zwischenpfeilern und quadr., die Jochgrenzen

Diesdorf

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markierenden Hauptpfeilern, die Unterzugsgurte über Halbsäulen mit Trapezkapitellen; einheitliche Sockel und Kämpfer. Abweichend der n Zwischenpfeiler des ö Joches, der als 8EckPfeiler mit schachbrettartig gemustertem Haustein-Kämpfer gebildet ist, dieser im Gegensatz zum Pfeiler quadr., die Ecken über pyramidenförmigen Konsolen. Die Jochgrenzen durch kräftige rck. Vorlagen für die Gurtbögen betont, die Unterzüge auch hier wie in den Arkaden über massigen Halbsäulen mit Trapezkapitellen, dadurch die Abgrenzung der 3 Joche voneinander sehr nachdrücklich. Ähnlich, nur breiter, die Vorlagen für die Vierungsbögen, für die Unterzüge hier sowohl Halbsäulen mit Trapezkapitellen wie auch Rck. Vorlagen verwendet, im Triumphbogen abgekragt. Überall gratige Kreuzgewölbe mit horizontalen Scheiteln, in den Apsiden der Ansatz der Halbkuppel durch kämpferartigen Wulst betont. Im n Querschiffarm Nonnenempore über 9 Kreuzgratgewölben auf kurzen Pfeilern, diese teils rund, 8eckig oder quadr. gebildet, einer mit Würfelkapitell, das ö Paar in den Apsisbogen hineingestellt. Je x Rundfenster nach N und O. Zur Empore im NKreuzarm rundbogiger Zugang von N, neben ihm innen 4 rundbogige Blendnischen, etwa in Fußbodenhöhe ansetzend. Der Erweiterungsbau der Nonnenempore nach W, in der Flucht der n Querschiffstirnwand und von der Breite des ö Mittelschiffjoches, zugleich über die 2 ö Joche des n Seitenschiffes gezogen, in diesen eine 1352 genannte Heilig-Grab-Kapelle. Die Empore besaß einen spätrom. Vorgänger, auch der Unterbau rom. Die Erhöhung des Raumes darüber mit Kreuzrippengewölbe auf schönen Baldachinkonsolen um 1400. In der Mitte der SWand Steinmadonna mit Konsole und Baldachin. Von der Rest. 1872 die n Seitenschiffswand, der



Dingelstedt

massive Emporeneinbau im w Mittelschiffsjoch sowie die Brüstung der Nonnenempore, der Kanzelkorb und die Taufe. Der breite, über die Fluchten der Seitenschiffe vorspringende WBau der späteste Bauteil, sicher aber noch vor Ivi.13.Jh.; das Mauerwerk durch regelmäßig verteilte gesinterte Steine belebt. Die WSeite durch Lisenen j geteilt, Ecklisenen auch an der SSeite; der abschließende Kreuzbogenfries von der Rest. Die Fenster mit gestuftem Gewände und eingestellten Rundwülsten, im Untergeschoß rundbogig, im höheren Obergeschoß spitzbogig, an der WSeite als 3Fenster-Gruppe in rundbogiger Blende. Das WPortal mit doppelt abgetrepptem Gewände und eingestellten Säulen urspr. rck. gerahmt durch das herumgeführte reiche Sockelprofil; dieses nachträglich z.T. überdeckt durch eine wesentlich höhere, leicht spitzbogige Blendnische, durch die Portal und 3 Fenster-Gruppe darüber ähnlich wie bei der Klst.-K. zu Jerichow zusammengeschlossen wurden. Der Abschluß durch quadr. Turm über dem Mittelteil und quergerichtete Satteldächer über den Seitenteilen von 1872. Im Turminneren im Erdgeschoß 3 schöne 6teilige Rippengewölbe mit hübschen MaßwerkSchlußsteinen fr. 15.Jh., im hohen Obergeschoß 3 scharfgratige Kreuzgewölbe aus der Bauzeit; daß das Innere auch urspr. 2geschossig war — anstelle der got. Gewölbe urspr. wohl Balkendecke —, läßt eine außen an der WSeite sichtbare vermauerte Zutrittsöffnung zum Obergeschoß erkennen. Kreu^igungsgruppe auf Triumphbalken, E . i j . J h . , an den Kreuzesenden die Evangelistensymbole. Heiliges Grab, hölzerner Schrein mit satteldachartigem, aufklappbarem Deckel, darin die Schnitzfigur des auferstandenen Christus, die am Ostersonntag am Rand befestigt werden konnte; 2. bis 3.V.i4.Jh. Got. hölzernes Armreliquiar. Bildnisse zweier Pfarrer •(•1674 und +1697. Schöner i6armiger Kronleuchter aus Bronze, bar. Silber vergoldeter Kelch, der Fuß 2.H.13.JI1., darauf, getrieben, die 4 Evangelisten auf Thronen (je 2 identisch); das übrige bar. Ein weiterer, reich geschmückter Kelch um 1405, die Kuppa i6.Jh. Am Nodus zierliche Architekturmotive, auf den Fuß aufgelötet 4 Wappen und Kruzifixus. — Grabstein des Grafen H.V.Lüchow +1273, Ritzzeichnung des Verstorbenen mit geschultertem Schwert und Schild. Außen n der Kirche zahlreiche bar. Grabplatten mit Inschr. und Wappen. Das Klst. abgebrochen, Reste der Klst.-Mauer sowie ma. Wirtschaftsgebäude nw der Kirche erh. Etwa 1 km sö des Ortes Freilichtmuseum mit einem hier 1927 wieder aufgebauten niedersächsischen Bauernhaus von 1787 (Inschr.) aus Winkelstedt sowie einem Speicher und einem Backhaus aus Dankensen (1912 bzw. 1913 wieder aufgebaut). In den Häusern Exponate bäuerlicher Kultur. DINGELSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter geräumiger Saal von 1714 unter Ein-

DingeIstedt

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beziehung eines ma. WTurmes mit hohem Spitzhelm, zum Schiff mit 2 Rundbögen geöffnet. A n der OWand außen kleines spätgot. Kreuzigungsrelief. Innen bemalte Holztonne mit aufgelegten Rippen, an der NSeite 2geschossige Empore bez. 1714. — Großer 2geschossiger Altaraufsatz aus der Erbauungszeit, 1783 rest., mit den seitlichen Durchgängen und Betstübchen die Breite des Raumes füllend. In der Mitte Kreuzigungsbild zwischen gedrehten Weinlaubsäulen, im Aufsatz Grablegungsgemälde, als bekrönende Freifigur Christus mit der Siegesfahne zwischen 2 Engeln; kräftiges Akanthusornament. V o n der gleichen Hand die Kandel, auf dem Schalldeckel Christus als Weltenrichter. Orgelprospekt mit schön geschnitzten Wangen M.i8.Jh. 2 Pastorenbildnisse E.17.JI1. DINGELSTEDT (HUYSBURG)

Ehem. Benediktiner-Klst., auf dem Rücken des sich n von Halberstadt erstreckenden Huywaldes. Gegr. durch Bischof Burchard II. von Halberstadt, 1084 bestätigt, unmittelbar danach unter dem 2. A b t Alfried Neubau von K . und Klst. begonnen. 1444 Anschluß an die Bursfelder Kongregation, 1525 Brand des Klst., die K . unbeschädigt. 1804 Aufhebung. Die 1121 geweihte Kloster-K. St. Maria (kath.) ein bedeutendes Denkmal niedersächsischer Baukunst auf der Grenze zwischen früh- und hochromanischer Architektur: 3sch. kreuzförmige Basilika des sp.11. und fr.12.Jh. mit Flachdecken, gestrecktem, apsidial geschl. Chor und Querhausapsiden. Der Chor sehr wahrscheinlich während des Baus erweitert, die urspr. Begrenzung der kräftige Gurtbogen auf Vorlagen ö der Vierung. Die 3 hohen offenen Rundbogen in der Chorapsis vermutlich gleichzeitig mit dem Erstbau der bar. Altarwand. Die Querhausapsiden nicht erh. Das kurze Langhaus mit später kreuzgrätig gewölbten schmalen Seitenschiffen, die Arkaturen haben dreimal einfachen Stützenwechsel mit übergreifenden Blendbögen von Pfeiler zu Pfeiler. Die im N und S paarweise gleichen Kapitelle korinthisierend bzw. mit frühen Rankenbildungen, die Kämpfer charakteristisch zart mit mehrfachen Plättchenstufungen. Diese wie auch einige der attischen Basen, v o n den mittleren mit Eckhülsen abgesehen, erinnern an ähnliche Stücke in der Krypta der Quedlinburger Stiftskirche. Der langgestreckte Raum an der NSeite des Chores wohl die rom. Sakristei; die kreuzgrätige Wölbung in 3Va Jochen sowie die erneuerten Fenster wahrscheinlich aus der Zeit des großen spätgot. Umbaus der K . — Der Außenbau der Entstehungszeit entsprechend sehr schlicht, aber mit relativ großen Fenstern, deren Leibungen fast senkrecht zur Wand eingeschnitten sind. Der 2türmige WBau mit steilen Helmen inschr. 1487 hinzugefügt. Ebenfalls spätgot. die Erhöhung sämtlicher Dächer, der s Querhausgiebel dat. 1492. SVorhalle inschr. 1756 mit schlichter Stuckdecke. — Deckenmalereien und Ausstattung bar., verändert rest. 1932. Die Deckenbilder von 1729 bereits 1815 übermalt. Hochaltar wohl 2.V.i8.Jh., 1777 bzw. 1787 verändert. Großer hölzerner Säulenaufbau mit vorschwingenden Seitenteilen, in die

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Dingelstedt (Huysburg). Klosterkirche Apsis eingepaßt; im Mittelteil großes Gemälde Mariae Himmelfahrt von A n t o n S t r a t m a n n , im Aufsatz darüber Engelflüchte in Wolken, davor die Trinität zwischen Engeln, auf dem Gebälk sowie über und neben den seitlichen Durchgängen Heilige. Die prächtig geschnitzte Chorschranke seidich begleitet von z Nebenaltären mit je 2 Heiligenfiguren von Bildhauer H i n s e aus Hildesheim sowie der gemalten Kreuzigungsgruppe (links) und der Maria Immaculata (rechts) 1793. Orgel mit reichgeschnitztem Prospekt auf mehrfach geschwungener und auch an der Untersicht geschnitzter Empore 1767, die Kandel wohl gleichzeitig. Sandsteintaufe in Kelchform, an der Kuppa in Hochrelief Engelflüchte und Festons, frühbar.; auf dem wenig jüngeren Deckel freiplastische Gruppe der Taufe Christi. Am WEnde der n Seitenschiffswand giebelförmiges Türstunjragment mit gutem Hochrelief eines Engels in Halbfigur, sp.12.Jh. Derbe geschnitzte Pietà um 1500 (im Kreuzgang). Prächtiger Kelch von 1733 mit feinen Emaülebildern, silbervergoldet, von J a k o b L u z aus Augsburg. Unter den Grabmälern beachtlich der Gedäcbtnisgrabstein des 15 .Jh. für den 1. Abt Ekkehard t I o 8 4 > mit Ritzzeichnung des Verstorbenen in vollem Ornat; das Bildfeld überraschend schmal (im Fußboden des n Kreuzarmes). Epitaph für Abt Nikolaus v. Zitzwitz 1 1 7 0 4 ; im Mittelfeld Gemälde der Auferweckung des Lazarus, der Rahmen ungewöhnlich reich geschnitzt mit Putten, doppeltem Adler und einer Freifigur der Spes. Die Klostergebäude im SO der K . 1825 zum großen Teil abgebrochen. Reste der Bauornamentik nach Röderhof (s. unten) versetzt, einige Kapitelle auch in den Staatl. Museen Berlin. Vom Kreuzgang erh. 8 Joche des NFlügels, die spätgot. Kreuzrippengewölbe auf Konsolen und mit hübschen Schlußsteinen, um 1400. Von der rom. Anlage des Kreuzgangs Reste an der NWand der sog. Bibliothek, einem jetzt freistehenden Gebäude s der K . Der Anschluß des 2sch. Kreuzgang-WFlügels an der SWand des

Dobberkau

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Chors ablesbar; die biforiumartige Nische in der Chorwand mit schildverziertem Würfelkapitell und steiler Basis wohl noch i.V.iz.Jh. Die zum SFlügel der Klausur gehörige sog. Bibliothek, ehem. vielleicht Refektorium, ein 2geschossiger 2sch. Rck.Bau von je 12 kreuzgratgewölbten quadr. Jochen, im Erdgeschoß über quadr. Pfeilern, im Obergeschoß über Säulen. Drei Kapitelle würfelförmig mit flach ornamentierten Schilden, je ein Kapitell jonisierend bzw. korinthisierend, dieses in der Stilnachfolge von Königslutter; insgesamt 3.V. 12.Jh. Das Innere jetzt durch Zwischenwände verunklärt. Im SW der K., den Klosterhof abschließend, das 2geschossige Konventsgebäude (Priesterseminar), wohl iö.Jh., bar. umgebaut. An der SSeite das aufwendige 2geschossige Neue Gebäude (Kreispflegeheim) von 1746. Der 3achsige Mittelrisalit mit geschweiftem Giebel, das strenge Hauptportal mit Sprenggiebel und Wappen; zu beiden Seiten je 8 Achsen mit urspr. je 1 Nebenportal. Die innere Einteilung verändert, die Ausmalung und die guten Stukkaturen teilweise aus der Erbauungszeit, vor allem im sog. Kaisersaal. Westlich anschließend bis zum Torhaus Wirtschaftsgebäude, inschr. 1748. Das Torhaus an der SWEcke 1768 vollendet. DINGELSTEDT (RÖDERHOF)

Der Röderhof (Pflegeheim), das ehem. Klst.Gut am NHang des Huywaldes, vorwiegend im 18.Jh. ausgebaut. 1830 durch den General v. Knesebeck zu einer weitläufigen romantisierenden Anlage umgestaltet, die Teile abgerissener Baulichkeiten des Klst. Huysburg in Vorhof und Park einbezieht. An der OSeite des Hofes kleine Kapelle, die 3 Joche des spätgot. Kreuzgangs umschließt, die Kreuzrippengewölbe auf schlichten Konsolen. Im Park, s des ehem. Herrenhauses, am Eingang der „Flüstergrotte" 2 Säulen aus der zerstörten Klausur eingefügt, an den Kapitellen Palmetten bzw. die Evangelistensymbole (stark verwittert). Weitere spätrom. Säulenkapitelle aus diesem Zusammenhang im Park verstreut. (2 Kapitelle in den Staatlichen Museen zu Berlin). DOBBERKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau 1.H.13.JI1. Der Bau mit eingezogenem rck. Chor und WQuerturm mit Satteldach besitzt z.T. noch seine urspr. rundbogigen Öffnungen, das abgetreppte WPortal und das SPortal des Chores, sowie einige Chorfenster. Die übrigen Öffnungen von der Rest. 1852. — Schlichte HolzKandel 1798. 2 Grabsteine 1636 und 1837 (im Turm). DOBBERKAU (MÖLLENBECK)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit quadr. Chor und WQuerturm, 1.H.13.JI1. Mehrfach rest., bei der Wiederherstellung 175 5 Fenster verändert, nur das OFenster und die beiden NPortale urspr. Der mächtige WTurm mit gepaarten rundbogigen Schall-

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Dobbrun

Öffnungen unter Rundbogenblende und mit Satteldach; Strebepfeiler nachträglich. DOBBRUN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., von sorgfältiger Ausführung. 4teilige flachgedeckte Anlage, querrck. WTurm, gleichbreites Schiff, kräftig eingezogener Rck.Chor und Apsis. Im 19.Jh. Fenster bis auf das Apsisfenster verändert und das SPortal angelegt, das rundbogige NPortal vermauert. Der obere Teil des Turmes in Backstein 14. oder 15.Jh., etwas zurückgesetzt, mit Blenden und spitzbogigen Schallöffnungen unterhalb des Satteldaches. — Hölzerner säulenflankierter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1768, die Apsis verstellend; wohl gleichzeitig die schlichte WEmpore. DOBRITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Im Kern flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis. 1808 eingreifende Erneuerung und Anbau des quadr. WTurmes. Das Innere mit Hufeisenempore und Kanzflaltarwand von 1831. Großes ovales Epitaph H.R.v.Kalitsch fiÖ94, Holz, im üppigen Akanthuswerk-Rahmen mit Putten das Porträt des Verstorbenen und seiner 2 Gattinnen sowie Gemälde der Grablegung. } Inschr.Grabsteine 18.Jh. DODENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Von einem spätrom. Bau der querrck. WTurm erh., mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. Das flachgedeckte Schiff mit 3seitigem OSchluß im Kern 15-Jh., E1.17.Jh. erneuert. — Der reichgeschnitzte Altaraufsatz mit seitlichen Durchgängen verbunden, das ikonographisch interessante Kreuzigungsgemälde dat. 1693. Gleichzeitig die Kanzel, in den Brüstungsfeldern Evangelistenreliefs. Großer got. 8 eckiger Tauf stein. — Außen Grabsteine zweier Pfarrer Dezimator 1593 und 1598 und 3 Inschr.Grabsteine 18. Jh. DÖBBELIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, wohl 2.H.i2.Jh., der WQuerturm in Schiffsbreite nur bis zur Traufhöhe des Schiffes ausgeführt. 1747 das Schiff nach O verlängert und gerade geschl., Einbruch von Stichbogenfenstern, Anbau einer Patronatsempore im S (vermauert) und Errichtung eines quadr. verputzten Fachwerkturmes mit geschweifter Haube im W. Ehem. Gutshaus (Gemeinderat, LPG). 1736 durch Umbau eines älteren Hauses entstanden, 1968 rest. Langgestreckter igeschossiger Putzbau auf hohem Sockelgeschoß, Mansarddach. A n Hofund Gartenfront 3achsiger Mittelrisalit von 2 Geschossen.

Domersleben

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Portal mit zweiläufiger Freitreppe, in seinem geschwungenen Giebelfeld Allianzwappen. DÖBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Ehem. Dorf-K. (im Bereich der LPG), im Kern spätrom., mit querrck. WTurm und rck. Schiff; einige der urspr. kleinen rundbogigen Fenster erh. Das Innere verbaut. DÖHREN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter verputzter Saalbau mit eingezogenem ö Rck.Anbau und w verschiefertem Dachreiter, 17. Jh. Das Innere mit hölzerner Kassettendecke und einheitlicher Ausstattung aus der Erbauungszeit: Auf dem Altar handwerkliches Abendmahlsgemälde. Vor dem ö Sakristeianbau (jetzt Winterkirche) Kanzelwand, am polyg. Kanzelkorb Malereien von Christus und den Evangelisten. DÖLLNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem Chor und quadr. WTurm. Der Chor mit kuppligem Kreuzgratgewölbe, in der OWand die alte 3 Fenster-Gruppe. Rest, und Erneuerung des Turmoberteils 1844. Weitere Rest. M.2o.Jh. — Im Chor Reste ma. Gewölbemalerei: Sündenfall, in den Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Auf der Mensa figurenreiches Kreuzigungsrelief, 2.H.17.JI1. DÖNSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. B E B E R T A L

DÖRNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. 2.H.19.JI1. in romanisierenden Formen. — A n der OSeite außen Grabstein des Oberstleutnants Fr.L.v.Schierstedt +1700, mit Relieffigur des Verstorbenen in Rüstung. DOLCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, dieser kreuzgratgewölbt und mit dem urspr. OFenster. Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil. Rest. 1875. — Kan^elaltar 1837. DOMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. 1736—40, Rest. 1908; der Erhaltungszustand schlecht. Für die Gegend auffallender, einheitlicher Barockbau, verputzt, die Eckquaderung hervorgehoben. Das Schiff im Gr. einem

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Dornburg

Längsoval angenähert, das außen n und s durch geradlinig geführte jachsige Risalite z.T. verdeckt ist. Im W ein leicht querrck. Turm mit hübscher bar. Haube, im O der kurze Chor und ein Treppenhaus vorgelegt. Dem OAnbau s die Sakristei angefügt. Ein Zeltdach über dem Schiff betont außen den zentralen Charakter. Innen hölzerne Flachkuppel mit aufgelegten Stuckleisten; in den Zwickeln Rocaillen. — Taufstein, große Halbkugel mit schlichter Gliederung. DORNBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Schlichter rck. Putzbau mit OTurm, 1753. Die Ecken gequadert, die rck. Fenster von Putzbändern gerahmt. Der quadr. OTurm im Oberteil mit abgeschrägten Ecken und geschweifter Haube. Im Inneren Spiegelgewölbe, einfache Ausstattung aus der Erbauungszeit: Altar und Orgelempore an der WSeite übereinander, gegenüber die vorschwingende, verglaste Fürstenloge. In der OWand Grabplatte 17.Jh., mit Relieffigur des Verstorbenen in Rüstung. Schloß (Staad. Archivverwaltung) am Rande der Elbniederung. 1751 — 55 anstelle eines älteren Baues nach einem Entwurf von F r i e d r i c h J o a c h i m S t e n g e l für Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst errichtet; Rest, seit 1953. Eines der hervorragendsten Denkmäler des mitteldeutschen Barock. Stengel, ein bedeutender Vertreter des rheinisch-fränkischen Barock, plante ursprünglich eine sehr großzügige jFlügelanlage mit Ehrenhof. Von diesem reifen Entwurf nur das 3 geschossige Corps de logis ausgeführt, ein großzügiger Putzbau von 19 Achsen mit Gliederung und Schmuckmotiven aus Sandstein. Dem höheren 3achsigen Mittelrisalit entsprechen flache 2achsige Eckrisalite, vor denen sich zur Hofseite hin zusätzlich 1 achsige, quadr. Vorbauten erheben. Am Dachfuß Gaupen mit ovalen Fenstern, die Risalite durch Mansardwalmdächer pavillonartig herausgehoben. Der Mittelakzent verstärkt durch Kolossalpilasterordnung, rundbogige Öffnungen (sonst nur Stichbögen) und reichere Schmuckmotive, dazu Balkon mit schmiedeeisernem Gitter vor dem piano nobile, sowie über der Dachbalustrade Allianzwappen und sitzende Jünglingsfiguren. An den Seitenpavillons gequaderte Lisenen, die Balustrade von Kindergruppen und Vasen bekrönt. Die ausgewogenen Proportionen und der im wesentlichen den Risaliten vorbehaltene Schmuck verleihen dem Bau eine vornehm zurückhaltende Festlichkeit. — Der Innenausbau blieb unvollendet. Neben den großen Sälen des Mittelrisalits liegen 2 symmetrisch angelegte Treppenhäuser, die, vom Vestibül aus zu erreichen, in 3 Läufen einen offenen rck. Kern umziehen. Die Stuckdecken stammten größtenteils von J o h a n n G o t t l i e b B o s s m a n n , doch sind nur die zarten Stukkaturen des ö Treppenhauses erh. Hier sowie in den kleineren seitlichen Treppenaufgängen gute schmiedeeiserne Treppengeländer aus der Erbauungszeit.

Dornburg. Schloß DRACKENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Der querrck. WTurm spätrom., etwas später wohl das Glockengeschoß, die gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen in Resten erh. Das tonnengewölbte Untergeschoß 1893 zur Eingangshalle umgebaut. Das Schiff breit gelagerter Saalbau von 1750, zwischen Strebepfeilern große flachbogige Fenster. Innen Holztonne und Empore, die schlichte Ausstattung aus der Erbauungszeit. Gehöft Kleine Str. 52, Großkossatenhof mit 2geschossigem quergeteiltem Wohnhaus 2.H.i8.Jh., Erdgeschoß massiv, Obergeschoß Fachwerk mit Backsteinfüllungen, innen schwarze Küche mit offenem Schornstein aus Bruchstein. DREBENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. BORNSEN

DREILEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben Burg (Volksgut). Rittersitz auf leichter Anhöhe mit Trockengraben inmitten des Dorfes. Schon 966 als „Drogenleve" gen. Kastellartige Anlage mit Ecktürmen aus got. Zeit, davon 2 Rundtürme in Resten mit der Ringmauer erh., an der OSeite des heutigen Gutshofes. Im N ehemals Vorburg. Gutshaus 18.Jh., 1839 ebenso wie die 2 Rundtürme ausgebaut. DREIRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem rom. Bau der Unterteil des WTurmes, die Obergeschosse in Fachwerk. Das Schiff inschr. 1718, im O 5/ioSchluß. — Hölzerner Kan^elaltar 1720 von G e o r g F r o b ö s e aus Hornburg, schmuckreiche Schauwafld in Chorbreite mit reicher Akanthusschnitzerei, in der Kanzelzone, über den beidDREIRODE (GÖDDECKENRODE) —

Dre/spl

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seitigen Durchgängen, die 4 Evangelisten als Freifiguren auf Säulen; über dem Schalldeckel der auferstandene Christus. Schöner öarmiger Messingleuchter 1621. DREIRODE ( W Ü L P E R O D E ) — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Ehem. Gutskirche, kleiner Fachwerkbau des 17./18.JI1. mit Dachreiter. Geschnitzte Bar.Ausstattung. DRETZEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. H O H E N S E E D E N

DRÜBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Benediktinernomien-Klst. St. Veit. Erste urk. Erwähnung 960. 1004 in Urkunde Kaiser Heinrichs II. vom „monasterium moderno tempore constructum" die Rede. 1108/10 unter Bischof Reinhard von Halberstadt reformiert. 1135 der Konvent durch Nonnen aus Königslutter ergänzt. Starke Beschädigungen von Klst. und K . 1525 und im 30jährigen Krieg. Seit der Säkularisierung 1540 evangelisches Kanonissenstift. 1953 — 56 gründliche Rest, der Kirche. Die Klosterkirche nur in Teilen erh.: Der 2türmige WBau mit Apsis um 1170, von einem älteren Bau Mittelschiff, Vierung und — verkürzt — der Chor über einer Krypta sowie der s Querhausarm. Vom Gründungsbau nichts bekannt, vom Bau gegen 1000 nicht einmal Fundamente nachweisbar, wenn man nicht den bestehenden Bau dafür in Anspruch nimmt, was wegen der entwickelten Gestalt der OTeile kaum angängig ist. Unentschieden bleibt, ob ihm die 5 Kapitelle auf den Zwischensäulen des Langhauses angehören — die 6. Säule im 12.Jh. zusammen mit dem WBau erneuert —, die in ihrem korinthisierenden Aufbau mit fein gezeichneten, aber steifen Blättern und z.T. mit großen Voluten und Helices an Parallelen des fr. 1 1 . Jh. erinnern (Paderborn, Bartholomäus-Kap.). Die erh. Teile der K . gehören im übrigen, vom WBau abgesehen, einem einheidichen Bau an. Dieser dürfte in Zusammenhang mit dem auf 1078/87 datierten Neubau in dem benachbarten Ilsenburg stehen und gegen 1100 zu datieren sein. Nach den Untersuchungen 1935 und 195jf£. handelte es sich um eine flachgedeckte Basilika mit einem Langhaus aus drei Doppeljochen, der einfache Stützenwechsel durch Entlastungsbögen betont (sog. Echternacher System), einem Querschiff mit ausgeschiedener Vierung und je 1 Apsis an den Armen sowie einem 3schiffigen längsrck. Chor mit 3 Apsiden über einer Krypta, der Hauptchor etwas über die Nebenchöre vorspringend. Die urspr. 5schiffige Krypta zeigte im Mittelteil 5 : 3 Joche, in den Abseiten je 3; seit etwa 1300 ist die Krypta auf 2^/2 Joche verkürzt, die SSeite verschüttet. Urspr. 2 Zugänge von den Querschiffarmen aus, der n wieder benutzbar. Die Kryptagewölbe gratig ohne Gurten, schlichte breite Pfeiler zwischen Mittelteil und äußeren Schiffen, die Säulen im Mittelteil

Drübeck

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teils verändert, teils ersetzt, Basen und Kapitelle z.T. anstuckiert, vielfach stark beschädigt. A n dem nö Kapitell steifes Akanthusornament in Stuck, das nw Würfelkapitell in Stein mit z.T. & jour gearbeitetem Ornament, u.a. Pferdchen mit Rankenschweifen. — Der Hochchor urspr. in j Arkaden auf die Seitenchöre geöffnet (auf der NSeite nachgewiesen). Die breiten Pfeiler im Langhaus mit feingliedrigen Basen- und Kämpferprofilen, die Säulen gemauert, an ihren stark ausladenden Kämpfern Ranken- und Volutenmuster. — Um 1170 neuer WBau und Wölbung, letztere schon im 16.Jh. wieder beseitigt. Der im Gesamteindruck schöne, lisenengegliederte WBau unter C. W. H a s e u m 1860 in der alten Form rest.: Typischer niedersächsischer Querriegel, hier allerdings mit vortretender WApsis, die Türme oberhalb des Glockenhauses ins Achteck übergeführt. Zum STurm ein s Portal mit umlaufendem Sockel und eingelegtem, kräftigem Rundstab. Der quadr. WChor innen mit Kreuzgratgewölbe gedeckt, überraschend schlank proportioniert. Im Mittelschiff und in den OTeilen die Vorlagen mit streng stilisiertem Dekor für die Wölbung eingebunden, die Obergadenfenster dafür paarweise angeordnet; das Vierungsniveau zur Verlängerung des Chors erhöht. Dieser Bauzeit auch das nur in Resten erh. große Stufenportal auf der NSeite angehörig. Später, um 1200, Basen und Kapitelle der Langhausstützen mit Stuck umkleidet, in der Folge wieder entfernt, Reste dieser prächtigen Arbeiten in einer Turmkammer. — Seit der Rest. 1953/56: flache Decke in Mittelschiff und OTeil, im s Seitenschiff offener Dachstuhl auf großenteils neu errichteter Wand, die n Arkaden vermauert, die urspr. Fußbodenhöhen wiederhergestellt.

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Kleiner Schnitzaltar um 1500, im Schrein Marienkrönung zwischen 4 Heiligen, auf den Flügeln jeweils 3 weitere Heilige. Kalksteintaufe 4 . V . 12.Jh., K u f e auf 4 Säulenbasen. Schöner Triumphkru^ifixus 2.H.15.JI1., Holz. Kalkstein-Epitaph der Äbtissin K.v.Stolberg •f 155 5 v o n J ü r g e n S p i n r a d in Braunschweig. 2 Grab steine 17./18.Jh. Altardecke aus gesticktem Leinen (z.Z. in Wernigerode, Oberpfarr-K.), reizvolle Arbeit 1.H.14.JI1., in 21 quadr. Felder geteilt, mit biblischen Darstellungen in Achtpässen. Die A n ordnung der Szenen nicht typologisch, sicher verändert, vielleicht urspr. mehr Szenen vorhanden. Die Seidenfäden der Stickerei in Zerfall, daher die Zeichnung nicht mehr allseitig klar. Sicher Arbeit der Drübecker Nonnen. V o m ma., s gelegenen Klst. nur der 2schiffige kirchenseitige Kreuzgangflügel mit seinem Fußboden und den Säulensockeln freigelegt. — Das sog. Fräuleinstift verschalter Fachwerkbau 1735. Darin Bildergalerie der Äbtissinnen, z . T . in ö l , z.T. kleine Pastelle. DRÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau im K e r n w o h l 2.H.12.JI1., rck. Schiff mit i/2kr. Apsis, mehrfach verändert. Der Fachwerkturm über dem W G i e b e l 1775. — Hölzerner Kanzelaltar v o n 1781. DÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. 1869 Schiff und Apsis neu aufgeführt, v o m spätrom. Feldsteinbau, einer wahrscheinlich 4teiligen Anlage, der querrck. W T u r m erh., dessen Glockengeschoß und Giebel w o h l spätgot., die gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen in Backstein. — Spätgot. Kirchhofportal, Backstein verputzt, mit spitzbogiger Durchfahrt und Abschluß durch Zinnen. DÜSEDAU (CALBERWISCH)

Dorf-K. V o n einem Bau nach M.i2.Jh. der Rck.Chor erh., Feldstein, mit kuppeligem Kreuzgratgewölbe. Das Schiff und der gleichbreite W T u r m gleichzeitig angelegt, die Ausführung in Backstein später, w o h l got., 1880 z . T . verändert. Das Glockengeschoß des Turmes mit gekuppelten Schallöffnungen in spitzbogigen Blenden, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln. — Kleiner hölzerner Kruzifixus E.14.JI1. Schnitzfigur, Madonna auf der Mondsichel, E.15.J&.

£ EBENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit 3seitigem OSchluß und

Dräsedau

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Kleiner Schnitzaltar um 1500, im Schrein Marienkrönung zwischen 4 Heiligen, auf den Flügeln jeweils 3 weitere Heilige. Kalksteintaufe 4 . V . 12.Jh., K u f e auf 4 Säulenbasen. Schöner Triumphkru^ifixus 2.H.15.JI1., Holz. Kalkstein-Epitaph der Äbtissin K.v.Stolberg •f 155 5 v o n J ü r g e n S p i n r a d in Braunschweig. 2 Grab steine 17./18.Jh. Altardecke aus gesticktem Leinen (z.Z. in Wernigerode, Oberpfarr-K.), reizvolle Arbeit 1.H.14.JI1., in 21 quadr. Felder geteilt, mit biblischen Darstellungen in Achtpässen. Die A n ordnung der Szenen nicht typologisch, sicher verändert, vielleicht urspr. mehr Szenen vorhanden. Die Seidenfäden der Stickerei in Zerfall, daher die Zeichnung nicht mehr allseitig klar. Sicher Arbeit der Drübecker Nonnen. V o m ma., s gelegenen Klst. nur der 2schiffige kirchenseitige Kreuzgangflügel mit seinem Fußboden und den Säulensockeln freigelegt. — Das sog. Fräuleinstift verschalter Fachwerkbau 1735. Darin Bildergalerie der Äbtissinnen, z . T . in ö l , z.T. kleine Pastelle. DRÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau im K e r n w o h l 2.H.12.JI1., rck. Schiff mit i/2kr. Apsis, mehrfach verändert. Der Fachwerkturm über dem W G i e b e l 1775. — Hölzerner Kanzelaltar v o n 1781. DÜSEDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. 1869 Schiff und Apsis neu aufgeführt, v o m spätrom. Feldsteinbau, einer wahrscheinlich 4teiligen Anlage, der querrck. W T u r m erh., dessen Glockengeschoß und Giebel w o h l spätgot., die gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen in Backstein. — Spätgot. Kirchhofportal, Backstein verputzt, mit spitzbogiger Durchfahrt und Abschluß durch Zinnen. DÜSEDAU (CALBERWISCH)

Dorf-K. V o n einem Bau nach M.i2.Jh. der Rck.Chor erh., Feldstein, mit kuppeligem Kreuzgratgewölbe. Das Schiff und der gleichbreite W T u r m gleichzeitig angelegt, die Ausführung in Backstein später, w o h l got., 1880 z . T . verändert. Das Glockengeschoß des Turmes mit gekuppelten Schallöffnungen in spitzbogigen Blenden, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln. — Kleiner hölzerner Kruzifixus E.14.JI1. Schnitzfigur, Madonna auf der Mondsichel, E.15.J&.

£ EBENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit 3seitigem OSchluß und

Egeln

i. Stadtkirche

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2. Rathaus

Egeln. Stadtplan }. Zister^ienserinnen-Kloster 4. Burg

Marienstubl

großen Rundbogenfenstern, verputzt mit Lisenengliederung, 1660 wohl unter Benutzung älterer Reste. Einen Vorgängerbau von 1457 bezeugt die Stifterinschr. mit Kreuzigungsgruppe in guter Ritzung an der OWand. Aus rom. Zeit der 3 geschossige WQuerturm. Die Obergeschosse leicht zurückspringend, im Glockengeschoß in Backstein gefaßte spitzbogige Schallöffnungen. Das WPortal von 1660. — Schlichte Ausstattung 2.H.i7.Jh.: Emporen an O-, N - und WSeite. 5seitige Kanzel auf gedrungener Säule, der Korb mit Ecksäulchen auf Knorpelwerkkonsolen. Tauf schale aus Messing mit Verkündigung, 1774. Außen ringsum eine Reihe von Inschr.Grabsteinen 18.Jh. EGELN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Burg am linken Ufer der Bode, bereits S14 genannt. Aus ihrem Suburbium entwickelte sich um 1200 die Stadt, die in ihrem sw Teil, rechts der Bode, eine vielleicht schon im 9-Jh. bestehende ältere Siedlung mit eigener Kirche (1206 gen., IJ62 nicht mehr vorhanden) mit einbezog. Verleihung des Stadtrechts wohl bald nach Erwerb durch Otto von Hadmersleben i2jo, E.ij.Jh. befestigt. Der. Gr. der Altstadt mit Kirche, Markt und Rathaus (der ma. Bau um iS}o abgebrannt) bildet etwa ein Geviert und war von einer Ringmauer mit je 1 Tor im N und S umschlossen, Schon in der 2.H.i}.Jh. entstand s außerhalb der Mauer

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Egeln

eine Neustadt, ihre Pfarr-K. bereits 1267 zerstört. 12gründete Otto von Hadmersleben im SW am rechten Ufer der Bode das ZisterZienserinnenkloster Marienstuhl. — Ausdehnung der Stadt im iS. und 19. Jh. nach N entlang der Magdeburger Straße. Stadt-K. St. Spiritus. Von einem got. Bau der quadr. WTurm erh., das niedrige Glockengeschoß durch kräftiges Gesims vom glatten Turmkörper abgesetzt; die spitzen verschieferten Zwillingshelme 1559. Das Schiff 1701 — 03, stattlicher Putzbau, Ecken mit Putzquaderung, die profilierten Fenster in 2 Geschossen, beidseitig je 2 Portale mit rundbogigen Giebelfeldern. Das Innere ein langgestreckter Saal, die umlaufende hölzerne Empore von quadr. hölzernen Pfeilern getragen, die unterhalb der Decke durch gedrückte Rundbogen verbunden sind. Der dadurch scheinbar 3 schiffige Raum im Mittelschiff durch Flachtonne, in den Seitenschiffen gerade gedeckt. Rest. 1820, 1869 und 1912/13. — Altar 1703, Holz, hoher 2geschossiger Aufbau mit doppelten Säulensteilungen und Kreuzigungsgemälde von J o h a n n G e o r g A b e r k u n k ; lebhaft bewegte, lebensgroße Schnitzfiguren der 4 Evangelisten und des Auferstandenen zwischen Putten; geschnitzte Altarschranken. Kandel 1616, reichgeschnitzter polyg. Korb mit vorgestellten Säulchen, dazwischen in zierlich gerahmten Feldern die Evangelisten und Christus als guter Hirte sowie Kreuzigungsgemälde; besonders schön der Schalldeckel mit Mauritiusfigur und Beschlagwerk. Etwa gleichzeitig die Taufe in Kelchform, Sandstein, am polyg. Becken Evangelistenfiguren, Pelikan und Wappen zwischen Beschlagwerk. Außen an der SSeite Inschr.Grabstein 1762. — Pfarrhaus mit Fachwerkobergeschoß 1581. Ehem. Zisterzienser-Nonnen-Klst. Marienstuhl. 1259 durch Otto d. Ä. von Hadmersleben als Hauskloster gegründet, 1262 Besiedlung durch Zisterzienserinnen aus Blankenburg. 1809 Aufhebung des Klst. Die heutige ausgedehnte Anlage mit Kirche, Klausur, Probstei und Wirtschaftsgebäuden E . 1 7 . und A.i8.Jh. entstanden, der gesamte Komplex von einer 1697 erbauten Mauer umgeben. — Die Klst.-K. (Kath. Pfarr-K.) 1732—34, Saalbau mit 3seitigem OSchluß. Das Innere durch breite Pilaster gegliedert, dazwischen große rundbogige Fenster; Kreuzrippengewölbe. Im WTeil Nonnenempore über 2sch. Raum von 3 Jochen mit Kreuzgratgewölben auf quadr. Mittelstützen. Außen entsprechen den Wandvorlagen ionische Pilaster mit vollständigem Gebälk als Traufgesims. Uber dem WGiebel schlanker Dachreiter. An der NSeite Portal in flacher architektonischer Rahmung mit Bauinschr., oberhalb seines Gesimses Muschelnische mit „ Marienstuhlmadonna" begleitet von dem hl. Bernhard und einem Abt. Rest, der K . 1952/54. — Die einheitliche prunkvolle Ausstattung steht in wirkungsvollem Gegensatz zur Schlichtheit des Innenraumes. Hauptaltar 1737, mächtiger geschwungener Säulenaufbau in voller Chorbreite. In Nischen 4 lebensgroße Schnitzfiguren: die Ordensgründer Benedikt und Bernhard und die Heiligen Andreas und Mauritius; in der Mitte Gemälde der Him-

Egeln

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melfahrt Mariae. Oberhalb des kräftigen verkröpften Gesimses reicher Aufsatz mit thronender Madonna, seitlich Margarete und Katharina. Die beiden kleinen Nebenaltäre ähnlich: am rechten Nepomuk und Franziskus sowie Gethsemanegemälde, am linken Joseph mit dem Jesusknaben und Joachim mit dem Kinde Maria, auf dem Altarblatt Maria, Joseph und das Christuskind. An der SWand Marienaltar (urspr. auf der Nonnenempore): in prunkvoller Bar. Rahmung geschnitzte sitzende Marienfigur, qualitätvolle Arbeit M.15.JI1. Die hölzerne Kanzel gleichzeitig mit den Altären, am Korb Evangelistenfiguren zwischen Bandelwerkornament, der besonders prächtige Schalldeckel gipfelt in der Figur der Immaculata. Taufstein (aus der Katharinen-K.) mit Beschlagwerk und Engelsköpfen, inschr. 1605; Deckel modern. Pietà, Holz, 3.V. 15.Jh. Geschnitzter Kruzifixus, vorzügliche Arbeit mit gut erh. alter Fassung, vielleicht noch 1.H.14.JI1. An der Brüstung der zurückschwingenden WEmpore üppige Bandelwerkschnitzerei, am unteren Rand Lambrequins. Ähnlich das Ornament an Orgelprospekt und Beichtstuhl (1738). Ölgemälde (Empore), naive Darstellung der um das Andachtsbild versammelten Nonnen, 1743. Abendmahlsrelief (Sakristei), Alabaster, 17. Jh. Sonnenmonstranz 1728. Schöner silbervergoldeter Kelch A.i6.Jh., auf der zugehörigen Patene gravierte Marienfigur. Die Klostergebäude (LPG) zwischen 1690 und 1720 neu erbaut. Die Klausur sw an die K . anschließend, von dem nüchternen, urspr. um einen engen Hof gelagerten Bau nur noch der W- und SFlügel erh. Schmuckformen allein am Portal des WFlügels: über dem von Säulen getragenen Gebälk gebrochener Giebel mit Muschelnische. Darin Sitzmadonna, Mutter und Kind in strenger Frontalkomposition, wohl um M.i3.Jh. ; die Steinplastik, die als das älteste Symbol des Klst. gilt, beim Neubau der Klst.Gebäude an diese Stelle versetzt. -Propstei, n der Klausur und mit ähnlichem Portal, 2geschossiger Putzbau mit Mansarddach. Katharinen-K. 1730 vom Klst. Marienstuhl für die evangelische Gemeinde der Stadt erbaut. Schmuckloser rck. Putzbau; stark beschädigt. Burg (Volksgut, Wohnungen), urspr. mit weiträumigem Wallund Grabensystem, an der Gabelung der Straßen von Magdeburg nach Halberstadt und Aschersleben. Bereits 814 gen., urspr. wohl Reichsburg, später vielfacher Besitz Wechsel. — Kasteliförmige Oberburg, ehem. durch Wassergraben von der Unterburg getrennt, deren Rundlingscharakter den älteren Typ kennzeichnet. Gesamtanlage von einer Zwingermauer umzogen, die im Bereich der Oberburg an 3 Ecken runde Mauertürme besitzt. Zugang von der w gelegenen Stadt her durch 2 Tore in die Unter- und durch ein 3. in die Oberburg. Am Torbau der Oberburg Schlupfpforte und Anschlag für die Zugbrücke noch sichtbar. N davon tonnengewölbter Raum (Kapelle?). Daneben an der Ecke rck. Bergfrit, frühgot. mit 5 gewölbten Geschossen, das 6. flachgedeckt M.ió.Jh.; Abschluß durch Schweifhaube. An der SSeite der ehem.

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Eggerstedt

Palas, 3stöckig mit gekuppelten Rck.Fenstern, um 1550, seine Spätrenaiss.Giebel von 1617 (Inschr.), durch horizontale Gesimse 3 geteilt und durch Pilaster gegliedert. EGGENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Von einem frühgot. Bau der querrck. WTurm erh., die schlanken spitzbogigen Schallöffnungen zum großen Teil verändert. Das Schiff von 1758 nur noch in den Umfassungsmauern erh. — Pfarrhaus, zgeschossiger Bar.Bau, dat. 1764. EGGERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Rest eines rom. Vorgängerbaus der Turm mit Zeltdach an der SSeite des Schiffes, dieses wie der niedrige, polyg. geschl. Chor im Kern got., 1751 zum Emporensaal mit Holztonne umgebaut. — Kleiner bar. Kanzelaltar, seitlich mit Durchgängen und Betstübchen verbunden; an Korb, Wangen und Schalldeckel zahlreiche Figuren eines spätgot. Schnitzaltars. — Auf dem Kirchhof einige Grabsteine 17. bis 1.H.19.JI1. EICHENBARLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Weiträumiger rck. Saalbau 1596. 1874 durch 3seitig geschlossenen Chor nach O erweitert. Rest. 1935 und 1963. Der nw vorgelagerte Querturm mit Zwiebelhaube und 8Eck-Spitze im Kern wohl rom. Das Schiff mit gotisierenden hohen Spitzbogenfenstern und hübschem SPortal in den Formen der niederländischen Renaiss.; darüber Allianzwappen der Stifter. Innenraum durch vier hölzerne Säulen 3sch., das breite Mittelschiff mit Holztonne. — Gestühl und WEmpore aus der Erbauungszeit, letztere 1963 verbreitert, der Raum darunter als Winterkirche verglast. Ölmalerei der Anbetung des Kindes, wohl aus dem ehem. Altar, eingefügt in den Orgelprospekt; in schlechtem Zustand, aber vorzüglich gemalt; stilistisch beeinflußt von niederländischen Manieristen. Als Altaraufsatz dient jetzt ein reiches, obgleich fragmentarisches Alabasterepitaph der M.v.Asseburg A.i7.Jh.; 3geschossiger Aufbau mit Säulengliederung, Beschlagwerk und Figuren in Muschelnischen. Rom. Taufstein mit flacher Halbrundkuppa auf hohem Säulenschaft. . Figurengrabstein der L.Lutterod f 1592, das verstorbene junge Mädchen in Zeittracht. Zahlreiche aufwendige Epitaphien der Familie v.Alvensleben: Für Clara v.A. fi595, im Zentrum die Verstorbene in reich gemustertem Gewand vor kleinem Kruzifix kniend; Laub- und Rollwerkrahmung mit Engeln und Tiermasken. Im Sockel Taufe Jesu, als Bekrönung Trinitätsdarstellung. Epitaph für Margaretha Katharina v. A. 11693, sign. Tob. Wilh(elmi), wohl vom jüngeren Magdeburger Meister dieses Namens; allegorische Komposition mit der antikisch bekleideten Ver-

Eichenbarleben

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storbenen im Flachrelief vor Totenschädel und Stundenglas zwischen geflügelten Genien. Epitaph für Gebhard Johann v . A . f i 7 o 8 , sign. M i c h . H e l w ( i g ) 1709. In der Mitte, übereinander angeordnet, ovale Bildnisse des Paares; der tektonische Rahmen vom Allianzwappen der Verstorbenen bekrönt, überspielt von Putten und Blumengehängen und von klagenden Frauen begleitet. Epitaph einer Unbekannten i.H.i8.Jh. Als Rahmung der sehr verblaßten Vita eine Draperie, darüber das Ovalbildnis der Verstorbenen; als Sockel ein Sarg, von klagenden Genien begleitet. Epitaph für Johanna Friderika v . A . f 1727, mit der wappenbekrönten Vita zwischen den Allegorien der Fides, Spes und Caritas. Epitaph für Gebhard Johann v . A . +1763, das Porträt des Verstorbenen im Ovalrahmen von Rokokoornamenten und Engeln begleitet. — Pfarrhaus. Behäbiger rck. Putzbau mit abgewalmtem Dach. Uber der Rck.Tür Stifterinschr. des G.J.v.Alvensleben, 1731. Ehem. Schloß (Wohnungen) erb. um 1730 für G . v. Alvensleben, auf dem Gelände einer ma. Wasserburg am SRande des Dorfes. 2geschossiger Putzbau mit gebrochenem Walmdach. Schlichte Gartenfront von 11 Achsen. Die Hofseite von 8 Achsen, flankiert von 1 achsigen Risaliten. Die Mitte risalitartig betont und giebelbekrönt. Freitreppe zum schön gestalteten Portal. Auf dessen Giebel gelagert Löwe und Wilder Mann, dazwischen Allianzwappen G.v.Alvenslebens und seiner Frau H.v.d.Schulenburg, Stifterinschr. — V o n der ehem. Burganlage erhalten die S O E c k e mit Rundturm und nach zwei Seiten angeschlossenen Gebäuderesten, iö.Jh. EICHENBARLEBEN (MAMMENDORF)

Dorf-K. Putzbau, isch. mit jseitigem Chorschluß vermutlich um 1660 unter Verwendung älterer Teile. Der rom. WQuerturm mit SPortal, kleinen rundbogigen Schalluken und Satteldach. Das Schiff mit muldenförmiger Holzdecke, Bemalung 19.Jh. Im OTeil hohe, im WTeil, mit Rücksicht auf die Emporen, kleinere 2reihig angeordnete Fenster. Die WEmpore mit ausgeschwungener Brüstung, zur Benutzung als Winterkirche verglast. — Hübsche säulengeschmückte Altarwand mit seitlichen Durchgängen, wohl um 1700, der 4seitige Kanzelkorb mit Ecksäulchen. Taufstein, wohl noch got., mit breiter, leicht paßförmiger 8Eck-Kuppa auf kurzem Schaft. Taußecken mit Verkündigung, Messing 16; 4. EICHENBARLEBEN (OCHTMERSLEBEN)

Dorf-K. Saalbau mit halbrund geschlossenem Chor von gleicher Breite, SVorhalle und WQuerturm, im Kern rom., um 1600 erneuert. Der gegen das Schiff leicht zurückspringende W T u r m mit rundbogigen, teilweise vermauerten Schallöffnungen und Satteldach. Aus dem 18.Jh. die Stichbogenfenster im Schiff und das Rck.Portal in der Turmwestwand. — Das Innere von anheimelnder Geschlossenheit, 1922 rest. Die hübsche Ausstattung A.17.JI1.: Holztonne mit weitgehend erneuerter Bemalung,

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Eichholz

christliche Symbolfiguren in geometrischer Rahmung zwischen aufgemalten Gewölberippen und gurtähnlichen Lorbeergirlanden. Umlaufende Emporen auf verjüngten toskanischen Säulen, auf der W- und NSeite 2geschossig. Die Felder der unteren Emporenbrüstung zum Teil mit Wappenschilden, sonst mit Bibelszenen im Stile der niederländischen Manieristen, einige stark ergänzt. Drei ölbildchen ähnlicher Art in der Rückenlehne eines 3 sitzigen Pastorenstuhls, Agnus Dei zwischen Barmherzigem Samariter und Verlorenem Sohn. Gleichartige Malereien auch in dem durch Muschelnischen, vorgestellte Säulchen und Beschlagwerk gegliederten Altaraufbau; zwischen der Anbetung des Kindes und der Taufe Christi in den Wangen befand sich die im Chor jetzt gesondert aufgehängte volkreiche Kreuzigung. An ihrer Stelle wurde im i8.Jh. ein jseitiger Kanzelkorb eingefügt. Als Altarbekrönung reich umrahmtes Gemälde der Kreuzabnahme. Als Taufstein dient kannelierter Säulenstumpf von klassizist. Urnengrabstein. Inschr.Grabstein des H.Schröter fiögo, mit alter Bemalung. EICHHOLZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. LEPS

EICHSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau, urspr. wohl ^eilige Anlage, 1230 geweiht. Eingreifender Umbau 1724/25: Abbruch der OTeile und Verlängerung des Schiffes um etwa das Doppelte nach O mit jseitigem Schluß, Erneuerung der Fenster. Der WTurm in Schiffsbreite mit gepaarten rundbogigen Schallöffnungen erhielt 1776 Walmdach, darauf 2 offene quadr. Laternen mit welschen Hauben. Weitere Rest. 1891 und 1958 (Inneres). — Hölzerne Kandel (von einem Kanzelaltar) 1724, der polyg. Korb mit gewundenen Ecksäulchen, in den Füllungen gemalt die 4 Evangelisten. Sandstein-Taufe in 8eckiger Pokalform, A.ij.Jh. Hölzerner Kruzifix (von einem Triumphkreuz?). Holzrelief einer Madonna im Strahlenkranz (urspr. Schlußstein?), um 1460/70, rest. um 1930; der kreisförmige Rahmen neu. Orgelprospekt 1737, mit geschnitzten Wangen. Schlichte hölzerne Emporen 1757 und 1761, 1958 zur Orgelempore verkürzt, mit gemalten Wappen in den Brüstungsfeldern. EICHSTEDT (BAUMGARTEN)

Dorf-K. M.i3.Jh. Rck.Feldsteinbau von 2 Jochen mit kuppligen Kreuzgratgewölben, die Gurtbögen auf Konsolen. Im W Turm vorbereitet, erst 1954 hochgeführt, sein ö Teil mit Längstonne innen zum Schiff gezogen. An der OSeite Erbbegräbnis, Putzbau 1839. — Schlichter Kanzdaltar um 1710, erneuert 1889, mit ornamentaler Flachschnitzerei an den Wangen. Grabstein der A.v.Quedt f I 597» mit Relieffigur der Verstorbenen.

Ellenstedt

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EICKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau mit quadr. WTurm, ma. Kern, 1722 umgebaut. Gleichzeitig die Ausstattung: Das flache hölzerne Muldengewölbe mit hübscher Malerei, in einem mittleren Medaillon die Himmelfahrt Christi. Hufeisenempore. Kan^elwand. Pokalförmige Kuppa eines got. Taufsteins. EICKENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. 1750, nüchterner langgestreckter Putzbau; der WTurm ma., urspr. zum Schiff rundbogige Öffnungen, Abschluß durch geschweifte bar. Haube. An der OSeite Tympanon eines rom. Vorgängerbaues eingefügt: in der Mitte der thronende apokalyptische Christus, rechts der anbetende Johannes, auf der linken, vermutlich veränderten Seite lateinisches Kreuz; Datierung durch die primitive Formgebung erschwert, wohl um M.i2.Jh. Im Inneren Tonne über Stuckgesims, 3seitige hölzerne Empore mit zopfigem Ornament. — Großer hölzerner Kanzelaltar aus der Erbauungszeit, Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen. Spätgot. Sakramentshäuschen mit Astwerkrahmung (in der Rückseite des Altarunterbaus). Grabplatte J.M.Falckenberg t ' 7 4 5 ; außen zahlreiche bar. Grabsteine. EICKERHÖFE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. L O S E N R A D E

EILENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Gegr. 1138 vom Klst. Huysburg. Aus dieser Zeit wohl noch der rck. WTurm, urspr. mit 2 Rundbögen zum Schiff geöffnet, ihre Pfeiler mit einfachen Kämpfern mit Platte und Schräge; schlichte rundbogige Schallöffnungen. Seine WSeite inschr. 1477 erneuert; hoher 4seitiger Helm. Später, doch wohl noch 12.Jh., das Schiff mit eingezogenem, urspr. quadr. Chor, einige der kleinen rundbogigen Fenster erhalten. 1493 (Inschr.) Verlängerung des Chores; die flachbogige Holzdecke mit aufgelegten Rippen über Schiff und Chor bar. Der stimmungsvolle Innenraum mit reicher Ausstattung: Hölzerne NEmpore mit Brüstungsgemälden aus dem Leben Christi; an einer der Emporenstützen das gemalte Stifterehepaar, dat. 1649. Hölzerner 2geschossiger Aftaraufsatz von 1730, im Untergeschoß Kreuzigungsgemälde, gerahmt von gewundenen Säulen, sowie kräftig geformte Akanthuswangen und, freiplastisch, der Schmerzensmann und Pilatus; im Aufsatz Grablegungsgemälde, als Bekrönung der Auferstandene mit 2 Grabesengeln. Geschnitzte Kandel 1649, am Korb die Reliefs Christi und der Evangelisten; an der Treppenbrüstung Gemälde der 4 Tugenden. Taufengel 1723. Reicher Orgelprospekt mit Akanthusschnitzerei, musizierenden Engeln

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Eilsdorf

und, seitlich gestellt, König David mit der Harfe, E.17.JI1. (1760 vom Klst. Huysburg gekauft). Mehrere Epitaphien des späten 17. und frühen 18.Jh. Großes Pfarrerbildnis 2.H.17.JI1. — Pfarrhaus, 2geschossiger Fachwerkbau mit verzierten Schwellen, 17.JI1. An der Ausfallstraße nach Schianstedt quadr. 3stöckiger tom, Wohnturm mit Resten eines Aborterkers. EILSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Von einem rom. Bau der quadr. WTurm erh.; an der SSeite des rck. bar. Schiffes Rest eines rom. Portals mit rundbogigem Türfeld. — Altar und Kanzel A.i8.Jh., mit geschnitzten Weinlaubsäulen; auf den 3 Altarblättern Abendmahl, Geburt Christi und Jonas mit dem Walfisch, am Kanzelkorb Evangelistenreliefs. EILSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Von einem frühgot. Bau der querrck. WTurm mit spitzbogigem Portal erh. Das Schiff 1 8 5 8 als große 3Schiffige Halle in gotisierenden Formen erbaut. EIMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Symmetrisch gegliederter Putzbau 1712—1715, angeblich nach dem Vorbild der Wolfenbüttler Schloßkapelle, Entwürfe vielleicht aus dem Umkreis des H e r m a n n K o r b ; der eingezogene Rck.Chor A . i j . J h . ; der quadr. WTurm wohl 12.Jh., nach 1715 erhöht. Je 2 überdachte Fachwerktreppen zu den Emporen des Schiffes und zum Turm, die Türflügel zu den Emporen mit reicher geometrischer Ornamentierung. — Das weiträumige Innere in Weiß, von geschlossener Wirkung: Hufeisenempore auf Pfeilern mit ionischen Kapitellen, im W halbkreisförmig vorgezogen, seitlich mit den Chorwänden fluchtend. Die auf der Brüstung aufsitzenden Pfeiler mit korinthischen Kapitellen tragen das hohe hölzerne Muldengewölbe über dem Zentrum des Schiffes, die Seitenräume flachgedeckt. Das Gewölbe und die Emporenbrüstung mit großzügigen Stuckdekorationen von S e b a s t i a n P e r l a s k a , u.a. das Stifterwappen v.Alvensleben. Die bar. Altarwand nur fragmentarisch erh., in der Mitte über dem Altar die etwas steif geformte Kanzel. Klassizist. Taufstein aus geflecktem Marmor. Epitaphien der Familie von Alvensleben i.H.i8.Jh. Besonders schön das Epitaph der Frau F.E.v.A. f 1712, von M i c h a e l H e l w i g 1715; das Ovalbildnis der Verstorbenen von 6 Kinderbildnissen umgeben und von Tugendallegorien bekrönt, das Beiwerk aus schwarzem und weißem Marmor. Epitaph des C.J.v.A. t J 747» mit qualitätvollem Bildnis, dieses von T o b i a s B e l a u aus Magdeburg. Außen Inschr.Grabsteine 16. und 17.Jh.

Emden

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EINWINKEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. BOOCK

ELBENAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

ELBEU Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. WOLMIRSTEDT

ELBINGERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode Dorf-K. Große, wohlräumige neugot. Halle mit Querschiff und WTurm, 1858—61. ELLENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter spätgot. Feldsteinbau, rck. Schiff mit Balkendecke. Fenster und Portale verändert. ELVERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte S. DEMKER

EMDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Rom. Feldsteinbau mit WQuerturm und Apsis, das Schiff wohl breiter geplant (Verzahnung an der nö Turmecke). Die Apsis auf einem Sockel mit Hohlkehle, aus sorgfältig bearbeiteten Quadern vermutlich fr. 12.Jh. Auch der WTeU des Schiffes im Kern rom., der OTeil im 18. Jh. erneuert. Gleichzeitig die Anbauten, nach S die Sakristei, nach N Patronatsloge. Rom. Fenster und Rundbogenportale teilweise vermauert. Der bestehende Turm got. Die Glockenstube bar. Im Inneren rom. Rundbogenöffnung zwischen Turm und Schiff; die Turmhalle jetzt als Winterkirche abgetrennt. Das Schiff mit stichbogig gewölbter Bretterdecke. — Hölzerne Bar.Ausstattung: 2geschossiger A.Itaraufsatz um 1700, mit Knorpelwerkwangen, in den Gemälden das Abendmahl und Christus am ölberg, seitlich vor säulenflankierten Muschelnischen Moses und Johannes Bapt., der bekrönenden Kreuzigungsgruppe fehlt das Corpus. Im gleichen Stil die Kandel auf gedrehter Säule; über dem Schalldeckel frei schwebend die Taube in der Strahlenglorie. Orgel mit hübschem Rokokoprospekt, um 1730/40. Epitaphien der Familie v.d. Schulenburg, besonders reich und qualitätvoll das Marmorepitaph für F.v.d.Schulenburg, sign. M i c h a e l H e l w i g 1720, in architektonischer Rahmung das Bildnis der Verstorbenen im Hochoval, seitlich klagende Genien. Das Epitaph für das Ehepaar A.J.v.d.Schulenburg, 1799, mit obeliskenförmigem Aufsatz in Flachrelief, davor Urne mit den Reliefköpfen des Paares. Grabstein und Epitaph des Pastors Chr.Bussenius +1693. Ehem. Gutshaus (Feierabendheim). Schlichter Putzbau von 12 Achsen, 1676. Über dem Rokokoportal Allianzwappen v. d.

go

Emerslehen

Schulenburg/v.Stammern. Auf der Gartenseite Freitreppen mit zartem schmiedeeisernem Gitter. Aus der Erbauungszeit erh. mehrere Räume mit schweren figürlichen und pflanzlichen Stukkaturen. Im Obergeschoß 2 klassizist. erneuerte Räume mit Sphinx-Supraporte und lorbeergerahmten Eckkaminen. — Ehem. Verwaltungsbau des Gutes, 3 geschossiger Feldsteinbau, 1794/95 von J . G . S t a u c h . EMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. GROSS QUENSTEDT

ENGERSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und WQuerturm. Im S altes Rundbogenportal erkennbar. Im 16.Jh. der Chor i/2kr. erweitert. Rest. 1738/4$ und 1877. — Schlichter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen M.i8.Jh., Wangen und Medaillonrahmung in ausgeprägtem Ohrmuschelwerk. Wohl gleichzeitig die schlichte Hufeisenempore und die verglaste Patronatsloge an der SWand des Chores. A n der NWand Grabstein 1733. ENGERSEN (KLEIN ENGERSEN)

Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor. Uber dem WTeil des Schiffes quadr. Backsteinturm mit Zeltdach, 19.Jh. — Steinerne Taufe in 8eckiger Pokalform, dat. 1514. Bauernfahne 1675. ERXLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter kreuzförmiger Bruchsteinbau mit eingezogenem 3seitigem OSchluß und rck. WTurm von halber Schiffsbreite mit seitlich angefügten Emporenaufgängen, 1714 anstelle einer älteren Kirche, diese bezeugt durch nw Eckbinder mit Inschr. von 15 84. E. 19. Jh. und 1964 rest. Innen die Kreuzarme durch je 2 hölzerne Rck.Pfeiler mit reich profilierten ionisierenden Kapitellen vom Längstrakt geschieden. i.H.i8.Jh. einheitlich ausgestattet in rohem Kiefernholz: Niedrige Altarwand inschr. 1733, mit Pilastergliederung, gestelztem Segmentbogenaufsatz und seitlichen Durchgängen, als Altarblatt Golgathadarstellung, sign. E . O s t e n , davor freiplastisch Holzkruzifixus. Die 8eckige Kanzel auf Rck.-Stütze, am Schalldeckel freischwebende Taube, Palmettenfries und Sonnenblumenvase, an der Kanzelrückwand gemalt der Salvator mundi, sign. C . A . O s t e n 1736. In der Raummitte elliptischer Taufstein 17.Jh., dem der Schloßkapelle entsprechend. Im W pilastergegliederte Herrschaftsloge mit Fenstern, darüber die Orgelempore. Burg (Oberschule, Parteischule). Niederungsburg an der Straße Braunschweig—Magdeburg von imponierenden Ausmaßen. Im 12.Jh. vielfach als Feudalburg genannt, 1185 im Besitz eines

Erxleben

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gleichnamigen Geschlechts, später z.T. im Besitz derer v.Alvensleben. — A.13.JI1. umfaßte die Burg den kastellförmigen Kern mit 3 Steinbauten an der Ringmauer und den im Hof freistehenden quadr. Bergfrit (1785 abgebrochen) sowie eine n und w vorgelegte Vorburg, um das Ganze ein doppeltes Wall-GrabenSystem auf annähernd quadr. Grundriß. Den Zugang von O sicherte ein vorgeschobener Torbau mit schlankem, das Bild der Burg noch heute bestimmenden Bergfrit (Hausmannsturm), der A.15.JI1. erhöht und M.17.JI1. mit Schweifhaube und Laterne bekrönt wurde. Rest. 1950. Der Kern des 13.Jh. später durch weitere Vorburgen vergrößert. Die heutige Bebauung meist nachma. Bestimmend für den schloßartigen Ausbau der Kernburg ist der lange, 1526 unter Benutzung älterer Teile erbaute und 1679—82 (Inschr.) erneuerte OFlügel (Vorderschloß), der rechtwinklig mit dem SFlügel (Hinterschloß) zusammenstößt. OFlügel: 3geschossig mit reich profilierten, gekuppelten Rck.Fenstern in 11 Achsen, die urspr. Zwerchgiebel fehlen. Die Gliederung der OSeite als Schauseite durch Erker (M.17.JI1.) und üppiges Bar.Portal von 1682; dieses flankiert von Sitzbänken und Pfeilern, letztere nicht urspr. hier aufgestellt, mit Bildnisreliefs in Halbkreisnischen, Königen, Bauern, Narren usw., stilistisch den Celler Schloßplastiken des 16.Jh. nahestehend, genaue Deutung und Datierung schwierig. A n der Hofseite 2 Treppentürme und 1692 erbautes FachwerkTreppenhaus (Inschr.). Innen Bar.Portal mit Bau-Inschr. von 1679. Die n sich anschließende ehem. Scheune 1899—1903 zur Bibliothek in neurom. Formen umgebaut (Inschr.). Der 3 geschossige SFlügel von 1563 (Inschr.) mit 2 Renaiss.Giebeln; w angrenzend das ehem. Brauhaus, das 1556—63 als 3geschossiger Wohnbau mit quadr. Treppenturm und Renaiss.Giebeln ausgebaut wurde. Weiter w 3geschossiger Renaiss.Wohnbau v o n 1583/84 mit polyg. Treppenturm. In mehreren Räumen der Renaiss.Flügel einfache Stukkaturen des 17. und 18.Jh. an Decken und Ofennischen erh. In der N O E c k e der Gesamtanlage Schloß 1782—84 von J. C. H u t h , Halberstädter Landbaumeister. 2geschossiger Putzbau mit hohem 3achsigem Mittelrisalit und Mansardwalmdach. Der Kuppelaufsatz auf dem Mittelrisalit erst 1933, aber nach urspr. Plan ausgeführt. Das Innere 1913 umgebaut. — Neben dem Hausmannsturm n die Schloß-Kap.: als gemeinsame K . nach Teilung der Burg unter mehrere Linien der Familie v.Alvensleben 1564— 80 erbaut und 1674 erneuert (Inschr.), 1952/53 Rest, des Inneren. Gestreckter Rck.Bau mit tonnenförmiger Bretterdecke und Segmentbogenfenstern. A n den Schmalseiten im N und S Emporen, darunter je eine Gruft. — Reiche Ausstattung: V o r der NEmpore die Altarwand von 1675 aus ungefaßtem Holz. 3teilig, die Teile von Palmbäumen flankiert, in den seitlichen je 1 allegorische Figur in Muschelnische unter Kartuschen mit Girlandenrahmung, in der Mitte über der Altarumrahmung gemaltes Auferstehungstondo. Die Kreuzigungsgruppe darüber 2.H.19.JI1.

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Erxleben

Reich geschnitztes Altargehege. Stilistisch ähnlich hölzerne Kandel mit Predigerstuhl an der NWand, A.i8.Jh. von dem Magdeburger Bildhauer T o b i a s W i l h e l m i , am Korb Stifterwappen und -monogramm in üppiger Ornamentschnitzerei, als Kanzelträger Sandsteinfigur des Apostels Paulus, auf dem Schalldeckel der Auferstandene und Engel. Sandsteintaufe 17.Jh., öseitige Kuppa mit Blattwerkdekor. Orgel A.i8.Jh., die reichen bildhauerischen Arbeiten am Projekt vermutlich von T o b i a s W i l h e l m i . An den Wänden zahlreiche Figurengrabsteine und Epitaphien der Familie v.Alvensleben 15.—19.Jh.: Der älteste der Grabsteine für Heinrich v.A. +1484, mit der Figur des Verstorbenen in Ritzzeichnung. Drei ähnliche frühbar. Relief-Grabsteine, darunter ein Kindergrabstein für E.v.Platen +1633, mit Mädchenfigur in einer Rundnische. Unter den Epitaphien einige recht bedeutende niedersächsische Spätrenaiss.Werke: Wohl von J ü r g e n R ö t t g e r aus Braunschweig das Grabmal für Joachim I. v.A. f i j 8 8 , umschlossen von schönem, farbig gefaßtem schmiedeeisernem Gitter aus Masken und Blattwerk; das 2geschossige hölzerne Roll- und Beschlagwerkretabel mit Alabasterreliefs von Auferstehung und Himmelfahrt, davor kniend Alabasterfiguren des Verstorbenen und seiner drei Frauen. Hängeepitaph für Gebhard XXI. v.A. +1624, vermutlich aus der Werkstatt des C h r i s t o p h D e h n e aus Magdeburg, möglicherweise von Lulef B a r t e l s , in schlankem architektonischem Aufbau Reliefs des Jüngsten Gerichts und der Auferstehung, begleitet von kleinen manieristisch bewegten Freifiguren von Engeln und Auferstehenden. Einige schmuckreiche Bar.Epitaphien, beeinflußt von M i c h a e l H e l w i g aus Helmstedt: Marmorepitaph für Gebhard Johann II. v.A. f 1700, in architektonischem Aufbau, zwischen Akanthuswerk und Genien Ovalbildnisse des Verstorbenen und seiner 3 Frauen. Epitaph der Helene Dorothea v.A. t I 7 I I > mit liegender Figur der Verstorbenen, umgeben von ihren 4 Töchtern in Gestalt von Putten mit Monogrammkartuschen. Das Epitaph für Gebhard Johann III. v.A. +1738 und seine Frau aus Marmor und Schiefer, mit Inschr. Kartusche und Ovalbildnissen der Verstorbenen, umgeben von üppigem Akanthus- und Palmwedelornament. Das Epitaph der Agnes Sophia v.A. ^ 7 4 9 i s t e i f l e ausgezeichnete Arbeit des J o h a n n J a k o b H e n n i c k e aus Magdeburg, sign. 1750; das von Putten getragene Ovalbildnis der Verstorbenen im Zentrum eines schlanken Architekturaufbaus aus verschiedenfarbigem Marmor ist von Putten, Draperien und reichem Rokokodekor umgeben und von Allegorie bekrönt. ERXLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau, im 18.Jh. Fenster und Triumphbogen verändert. Hoher - querrck. WTurm mit Satteldach zwischen. Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor und urspr. 1 /2kr. Apsis; diese nur in Resten erkennbar, da sie im 15.Jh. durch ein siebenseitiges Polygon

Estedt

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ersetzt wurde, das Gewölbe halbkugelförmig, auf 4 Rippen. Das Schiff flachgedeckt, der Chor mit rundbogigem Tonnengewölbe (wie in Schönhausen, Ldkr. Havelberg), aus welchem für die 2 Fenster der N- und S Mauer (diese als Widerlager fast 2 m stark) rck. Stichkappen herausgeschnitten sind. Abgetrepptes rundbogiges NPortal, die äußere Archivolte in Backstein, mit Läuferschicht. Der Turm zeigt ein reiches Sockelprofil, seine 2teiligen Schallöffnungen in Backstein wohl 15.Jh. — Reste der qualitätvollen Ausmalung der urspr. Apsiskuppel, wohl A . i j . J h . , 1959 freigelegt; Teil einer Mandorla erh., seitlich 2 Evangelistensymbole sowie darunter Maria und Johannes. 2geschossiger hölzerner Altaraufsatz mit Gemälden des Abendmahls und der Auferstehung und geschnitzten Wangen, M.17.JI1. Hölzerne Kanzel 2.V.i8.Jh., in den Füllungen Gemälde, Christus und die 4 Evangelisten. Relief von einem Schnitzaltar, Auferstehung Christi, um 1420, stark beschädigt. Kleine Scbnitzfigur eines Bischofs, um 1460. E R X L E B E N (POLKAU)

Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., 1901 instandgesetzt. Flachgedeckt, aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Die Fenster an der NSeite des Schiffes und die 2 OFenster im urspr. Zustand; das NPortal abgetreppt und mit äußerer Archivolte in Backstein, vermauert, der Zugang seit 1901 durch das neue NPortal des Turmes. Dieser mit Backstein ausgeflickt, aus dem gleichen Material die großen abgetreppten spitzbogigen Schallöffnungen, wohl 14. oder 15.Jh. — Hölzerner Altaraufsatz M.i8.Jh., das Hauptfeld mit Kreuzigungsgruppe, von feingliedriger Akanthusschnitzerei umgeben, triumphierender Christus als Bekrönung. Hölzerne Kanzel 1691 dat. Bat.Taufengel. ESCHENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Putzbau mit WTurm, dieser im Kern rom. (vermauerte rundbogige Schallöffnungen), wohl bei Errichtung des Schiffes aufgestockt; über dem WPortal Stifterinschr. von 1795. Im Schiff hohe Stichbogenfenster. Das Innere mit flachem hölzernem Muldengewölbe und umlaufenden Emporen. — Einheitliche Ausstattung E.i8.Jh.: Altarwand mit seitlichen Durchgängen, der Kanzelaltar von Säulen flankiert und von mächtigem gesprengtem Giebel mit Strahlenglorie bekrönt: als Altarblatt Abendmahl 1801. Schöner Taufengel. Pastorenbildnis des T. Brüning, i.H.i8.Jh. ESTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, dieser mit rundbogigen Schallöffnungen, Satteldach.und Dachreiter. A n der NSeite Rundbogen-

Everingen

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portal erh., vermauert. Rest. 1910, 1925 und um 1950. — Altaraufsatz 1711, im Mittelfeld Kruzifix zwischen gedrehten Säulen, Akanthuswangen, im gesprengten Giebel der Auferstandene; rest. 1822. Kandel 1724, mit reichem Akanthusschnitzwerk in den Füllungen und am kronenartigen Schalldeckel. Das schlichte Gestühl um 1622. Bar. Taufengel. Grabstein 17.Jh. Kelch dat. 1578, in noch spätgot. Formen. EVERINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau mit w Dachreiter, inschr. 1737. Das Innere mit Hufeisenempore von 1682, naiv bemalt mit alttestamendichen Szenen.

F FAHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert. FALKENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. spätrom., die OTeile in Feldstein, die WTeile in Backstein; um 1870 umfangreiche Instandsetzung, dabei die Detailformen verändert. Rest, des Inneren um 1965. Querrck. WTurm, das Glockengeschoß spätgot. mit 2teiligen Schallöffnungen und fialengeschmückten Blendengiebeln, kurzes Schiff, eingezogener Chor und i/2kr. Apsis. — Qualitätvoller Altaraufsatz 1694 von M i c h a e l H e l w i g aus Helmstedt, gedrungener Aufbau, vor den rahmenden Pilastern die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, als Bekrönung urspr. der auferstehende Christus und die Wächter am Grabe; die Gemälde, Abendmahl und Kreuzigung, 1699 von E p h r a i m S t a h l b e r g aus Berlin. Hölzerne Kandel E.17.JI1., in den Füllungen Gemälde der Evangelisten. FARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Schlichter Rck.Bau, wohl 1655. 1750 durch massigen quadr. WTurm ergänzt. Das Schiff mit großen Rck.Fenstern und Holztonne. — Einfache Barockausstattung: Hufeisenempore; Altarwand mit seitlichen Durchgängen und jseitigem Kanzelkorb, als Altarbild expressives Kreuzigungsgemälde um i960. Außen an der NWand figürlicher Pastorengrahstein des M.Mirus f i 6 i 8 . — Im Pfarrhaus zwei recht qualitätvolle hölzerne Barockplastiken aus Glindenberg (Ldkr. Wolmirstedt), wohl um 1750, Moses und Salvator Mundi, dieser mit Resten der urspr. Fassung.

Everingen

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portal erh., vermauert. Rest. 1910, 1925 und um 1950. — Altaraufsatz 1711, im Mittelfeld Kruzifix zwischen gedrehten Säulen, Akanthuswangen, im gesprengten Giebel der Auferstandene; rest. 1822. Kandel 1724, mit reichem Akanthusschnitzwerk in den Füllungen und am kronenartigen Schalldeckel. Das schlichte Gestühl um 1622. Bar. Taufengel. Grabstein 17.Jh. Kelch dat. 1578, in noch spätgot. Formen. EVERINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. flachgedeckter Putzbau mit w Dachreiter, inschr. 1737. Das Innere mit Hufeisenempore von 1682, naiv bemalt mit alttestamendichen Szenen.

F FAHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert. FALKENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. spätrom., die OTeile in Feldstein, die WTeile in Backstein; um 1870 umfangreiche Instandsetzung, dabei die Detailformen verändert. Rest, des Inneren um 1965. Querrck. WTurm, das Glockengeschoß spätgot. mit 2teiligen Schallöffnungen und fialengeschmückten Blendengiebeln, kurzes Schiff, eingezogener Chor und i/2kr. Apsis. — Qualitätvoller Altaraufsatz 1694 von M i c h a e l H e l w i g aus Helmstedt, gedrungener Aufbau, vor den rahmenden Pilastern die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, als Bekrönung urspr. der auferstehende Christus und die Wächter am Grabe; die Gemälde, Abendmahl und Kreuzigung, 1699 von E p h r a i m S t a h l b e r g aus Berlin. Hölzerne Kandel E.17.JI1., in den Füllungen Gemälde der Evangelisten. FARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Schlichter Rck.Bau, wohl 1655. 1750 durch massigen quadr. WTurm ergänzt. Das Schiff mit großen Rck.Fenstern und Holztonne. — Einfache Barockausstattung: Hufeisenempore; Altarwand mit seitlichen Durchgängen und jseitigem Kanzelkorb, als Altarbild expressives Kreuzigungsgemälde um i960. Außen an der NWand figürlicher Pastorengrahstein des M.Mirus f i 6 i 8 . — Im Pfarrhaus zwei recht qualitätvolle hölzerne Barockplastiken aus Glindenberg (Ldkr. Wolmirstedt), wohl um 1750, Moses und Salvator Mundi, dieser mit Resten der urspr. Fassung.

Fischbeck

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FELGELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

FERCHLAND Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. - Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Kreuzförmiger Fachwerkbau mit verputztem Dachturm auf dem WArm 1729, 1945 weitgehend zerstört, 1955 erneuert, mit Emporen in den Querarmen. In der Abschlußwand des ö Kreuzarms hübscher Pastorengrabstein für Ch.Fr.Behrends und Frau, ti73°> mit alter Fassung. FERCHLIPP Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. LICHTERFELDE

FERMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

FISCHBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. - Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Sorgfältiger Backsteinbau gegen M.13.JI1. Flachgedecktes Schiff mit WTurm von gleicher Breite. Das Äußere mit Lisenen, umlaufendem Sockel sowie konsolengetragenem Zahnschnittfries, Fenster und das mehrfach abgetreppte WPortal spitzbogig, über letzterem Rundblende. Der Chor nachlässig um 1500 in Bruchstein und Backstein, jseitig geschl., mit Strebepfeilern, im Inneren Schildbögen; Gewölbe nicht erh. — Emporen im N und W E.17.JI1., an der WEmpore Gemälde, Christus und die 12 Apostel. Etwa gleichzeitig die hölzerne Kandel auf kannelierter Säule, mit ähnlichen Gemälden. Scbnit^altar um 1400, im Schrein Maria, seitlich und in den Flügeln etwa gleichgroße Heilige unter Maßwerkbögen. Über dem Schrein kleiner spätgot. Kru^ifixus. Grabstein von 1287, mit umlaufender Inschrift und der eingeritzten Zeichnung eines betenden Ehepaares, als Altarplatte verwendet. FISCHBECK (KABELITZ)

Dorf-K. Spätgot. Backsteinbau, langgestrecktes rck. Schiff mit flachrck. WTurm. Das Innere flachgedeckt, der OTeil jedoch mit Strebepfeilern. Die OWand fensterlos, mit breiten Wandvorlagen in der Mitte und an den Ecken, der Giebel durch gekuppelte kleeblattbogig geschl. Blenden in 3 Reihen geschmückt, die Kanten verstümmelt. 2 steilspitzbogige Portale an der NSeite, mit reichem profiliertem Gewände, das w mit verputztem Bogenfeld über Stichbogen. Abschluß des Turmes durch 2geschossigen bar. Fachwerkturm mit Schweifdach und Laterne. — 3 geteilte A-ltarschauwand mit flachbogig geöffneter Empore und Kanzelkorb, wohl E.i7.Jh. Kleiner Schnitzaltar fr.15.Jh., im Schrein Sitzmadonna, in den Flügeln je eine weibliche Heilige. Spätgot. silbervergoldeter Kelch mit aufgelöteter Kreuzigungsgruppe.

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Flechtingen

FLECHTINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck.Feldsteinbau mit eingezogenem W T u r m um 1580, 1722/27 umgebaut. Das Innere mit flacher Holztonne. — Vortreffliche Renaiss.Ausstattung um 1592: A n der WSeite die 2geschossige hölzerne, verglaste Herrschaftsempore mit Pilastergliederung, Stützpfosten und Logenbrüstung, reich stukkiert mit Hermen, Masken und Wappen, an den Arkaden der Emporenbrüstung Malereien von Moses, Christus und den Evangelisten. Die jseitige Kandel von Mosesfigur getragen, mit Putten-, Hermen- und Rankenschmuck sowie szenisch komponierten Evangelistenmalereien; unter dem Schalldeckel Trinitätsdarstellung in Rollwerkrahmung, darauf musizierende Engel und Allegorien. Pokalförmiger Taufstein auf öeckiger Stütze mit Hermen, Masken und Rollwerk. Über dem Altar, von Kompositsäulen gestützt, die Orgelempore, 18.Jh. A n der NWand Tafelbild 2.H. 15.Jh. mit Jüngstem Gericht vor landschaftlichem Hintergrund. Auf der Herrschaftsempore figurenreiches Kreuzigungsrelief 15.Jh. und Gemälde der Kreuzigung 1.H.19.JI1. Eine Reihe von Grabdenkmälern der Familie v.Schenck 2.H.i6.Jh., wohl in Magdeburg entstanden; besonders reich das Alabaster-Epitaph für Werner v.Sch. -f 1587, mit Kreuzigungsrelief und den knienden Figuren des Verstorbenen und seiner Familie. A n der SWand gemaltes Epitaph für Rudolf v.Sch. f i 7 0 4 und Familie, von Beschlagwerk gerahmt die Verstorbenen in der Golgathaszene. Burg (Altersheim, Gaststätte). Malerische Wasserburg in einem See am s Ortsrand. Seit 1307 bis ins 20.Jh. im Besitz der Familie v.Schenck. Rest. 1957. — 2teilige Anlage auf Porphyrfelsen. Ältester Teil die 3 eckige Kernburg, ihren engen Hof säumen 4 wohnturmartige Gebäude und der Bergfrit. ö der Kernburg die Vorburg mit frühgot. Wohnbau im N und 2 Wirtschaftsgebäuden; n der Kernburg Zwinger mit Schalentürmen. Ältester Zugang vermutlich von W her, wohl im 14.Jh. der heutige im N entstanden, der seit nachma. Zeit über einen aufgeschütteten Damm führt. — Das Mauerwerk der Kernburg z.T. noch der Zeit um 1300 zugehörig, ebenso der Wohnbau der Vorburg. Umbauten E.14./A.15.JI1.; Inschrifttafel mit Jahreszahl 1426 am SBau der Kernburg. Nach großem Brand 1483 reichgeschmückte spätgot. Fachwerkgeschosse in niedersächsischen Formen auf die alten Steinbauten gesetzt, den engen, winkligen Hof belebend. Durchgreifende Umbauten 1575 (NFlügel der Kernburg mit Renaiss.Fenstern, Treppentürmen usw.) und 1619 (Portal und Prachterker mit Wappen, Masken und Karyatiden vor der Einfahrt zur Vorburg, Sitznischenportal mit hohem Kartuschenaufsatz am Wendelstein in der Vorburg). Das Burgtor ganz außen 1639 bzw. 1695. 1838 Einbau der Durchfahrt im N T o r . 1860—97 umfassender Ausbau der Burg in neugot. Stil. Veranda, Altan und Terrassengarten zum See hin auf neu angeschüttetem Terrain. O - und SFlügel der Vorburg unter Verwendung älteren Mauerwerks an die ältere Substanz angefügt. Ufereinfassung des Sees

und weiträumiger Landschaftspark mit Verbindungsbrücke zum Schloß. FLEETMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. (Kallehne). Im Kern spätrom. Feldsteinbau, 1883 eingreifend verändert und umgebaut, gleichzeitig die Einbauten und Ausstattung. — Silbervergoldeter Kelch A.iö.Jh., auf dem Sechspaßfuß aufgelegte Kreuzigungsgruppe. FLESSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau, 1230 geweiht, zuletzt 1958 rest. 3teilige Anlage: hoher querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, flachgedecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener Rck.Chor, dieser mit Kreuzrippengewölbe wohl des 15.Jh., der hölzerne Schlußstein mit Madonna. Der rundbogige Triumphbogen mit kräftigen rom. Kämpfern. Die Fenster bar. verändert, nur das OFenster urspr. Das SPortal zugesetzt, Zugang durch WPortal von 1866; am Türsturz des s Chorportals Kreuzsymbol. — Hölzerner Altaraufsatz, Pilasteraufbau mit schönen Bandelwerk-Wangen, um 1720; das Kreuzigungsgemälde von 1930. Hölzerne Kandel 1663, die Füllungen mit Gemälden, Evangelisten, Moses und Dreieinigkeit. 4 gute Schnitzfiguren von einem Altar, Marienkrönung und 2 Apostel, 1.V.15.JI1., schlecht erh. Gittergestühl mit Wappenmalerei 1652 dat. Einige Grabsteine mit Inschr. 17. und 18.Jh. 2 silbervergoldete Kelche, der eine 16.Jh., der Fuß mit Kruzifix vielleicht 14.Jh., der andere

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Flötz

1676. — Spätgot. Kirchhofportal mit Durchfahrt und Fußgängerpforte, Backstein. FLÖTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. GÖDNITZ

FÖRDERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Langgestreckter bar. Saal mit hölzerner Flachdecke, von einem frühgot. Vorgängerbau der massige, fast quadr. WBau, Abschluß durch hohes abgewalmtes Satteldach. Rest. 1902, dabei Einbringung der hölzernen Emporen im S und W, die schön geschnitzten bar. Füllungen aus dem Dom zu Quedlinburg. — Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein Maria mit dem Kinde zwischen Dorothea und Jakobus, in den Flügeln Heilige in 2 Geschossen, die Flügelrückseiten mit Szenen aus der Leidensgeschichte bemalt. Aufsatz und Predella bar., mit guten Schnitzereien ähnlich den Emporenfüllungen. Hölzerne Kanzel auf Andreasfigur, am Korb die vollplastischen Figuren der Evangelisten; üppige vegetabilische Schnitzereien. Sehr reich auch der Schalldeckel mit dem triumphierenden Christus und Engeln mit den Leidens Werkzeugen; bez. G e o r g F r o b ö s e 1720. Gleichzeitig der Beichtstuhl am Kanzelaufgang. Taufstein i.H.iö.Jh., an den 8 Seiten unter Kielbögen Christus, Maria und Apostel als Kniestücke; der Fuß 1570. Kleiner hölzerner Kruzifix, spätgot. Sakramentshäuschen, aus einem Block geschnitzt, 14./15.JI1. FROHSE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

G GÄNSEFURTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt S. HECKLINGEN

GAGEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1., flachgedeckt, aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Veränderungen besonders E.19.JI1., u.a. das Glockengeschoß des Turmes aus Backstein. — Schlichte hölzerne Kanzel 1706. Hölzerner Opferstock A.iö.Jh. GARDELEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Am Schnittpunkt der Straßen Magdeburg—Salzwedel und Stendal —Braunschweig im Tal der Milde gelegen. Vermutlich aus ) Siedlungs-

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Flötz

1676. — Spätgot. Kirchhofportal mit Durchfahrt und Fußgängerpforte, Backstein. FLÖTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. GÖDNITZ

FÖRDERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Langgestreckter bar. Saal mit hölzerner Flachdecke, von einem frühgot. Vorgängerbau der massige, fast quadr. WBau, Abschluß durch hohes abgewalmtes Satteldach. Rest. 1902, dabei Einbringung der hölzernen Emporen im S und W, die schön geschnitzten bar. Füllungen aus dem Dom zu Quedlinburg. — Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein Maria mit dem Kinde zwischen Dorothea und Jakobus, in den Flügeln Heilige in 2 Geschossen, die Flügelrückseiten mit Szenen aus der Leidensgeschichte bemalt. Aufsatz und Predella bar., mit guten Schnitzereien ähnlich den Emporenfüllungen. Hölzerne Kanzel auf Andreasfigur, am Korb die vollplastischen Figuren der Evangelisten; üppige vegetabilische Schnitzereien. Sehr reich auch der Schalldeckel mit dem triumphierenden Christus und Engeln mit den Leidens Werkzeugen; bez. G e o r g F r o b ö s e 1720. Gleichzeitig der Beichtstuhl am Kanzelaufgang. Taufstein i.H.iö.Jh., an den 8 Seiten unter Kielbögen Christus, Maria und Apostel als Kniestücke; der Fuß 1570. Kleiner hölzerner Kruzifix, spätgot. Sakramentshäuschen, aus einem Block geschnitzt, 14./15.JI1. FROHSE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

G GÄNSEFURTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt S. HECKLINGEN

GAGEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1., flachgedeckt, aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Veränderungen besonders E.19.JI1., u.a. das Glockengeschoß des Turmes aus Backstein. — Schlichte hölzerne Kanzel 1706. Hölzerner Opferstock A.iö.Jh. GARDELEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Am Schnittpunkt der Straßen Magdeburg—Salzwedel und Stendal —Braunschweig im Tal der Milde gelegen. Vermutlich aus ) Siedlungs-

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i. Marienkirche

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Gardelegen. Stadtplan 2. Nikolaikircbe 3. Heiliggeist-Spital f. Salzwedeier Tor

4. Ratbaus

kernen zusammengewachsen: einem Burgflecken bei der beutigen Marienkirche, einem Dorf um die heutige Nikolaikircbe und der Marktsiedlung dazwischen. 1196 als Oppidum genannt, Stadtrecht wohl A.ij.Jh., civitas 1241, Magdeburger Recht 1290. — Planmäßige Anlage von ellipsenförmigem Gr., die alten Verkehrswege als Hauptstraßen beibehalten, an ihrer spitzwinkligen Vereinigung der jeckige Markt mit dem Rathaus, davor bis 1727 Figur des Roland. Auf dem Markt urspr. auch St. Ottilien-Kapelle, nach ifoo untergegangen. 2 Pfarrkirchen, im N unmittelbar an der ehem. Stadtmauer die Nikolai-K., daneben die Stadtschule von IJ46 (bereits 1340 gen.), im S auf dem Aschberg die Marien-K. Von mehreren ma. Hospitälern noch erh. das Große Hospital zum Hl.Geist am ehem. Magdeburger Tor und das Hospital St. Georg vor dem Salzwedeier Tor. — Befestigung durch Mauer, Wall und Graben; urspr. 3 Stadttore: Magdeburger Tor im S, Stendaler Tor im O und Salzwedeier Tor im NW. Mehrere große Stadtbrände, u.a. 1306 Zerstörung der gesamten Stadt. Marien-K. Backsteinbau, urspr. wohl flachgedeckte Basilika, u m i2oo. Umbau zur 5sch. Halle M.i3.Jh.; Neubau im fr.14.Jh.

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Gardelegen. Marienkirche mit dem Chor begonnen, aber nicht weitergeführt, vielmehr nur Umbau und Zubauten zum Bestand des i j.Jh. im 15. und fr.16.Jh. Nach Einsturz des WTurmes 1658 vollständige Erneuerung der Pfeiler und Gewölbe des Langhauses bis 1662 und des Turmoberteils bis 1691. — Von dem Bau um 1200 erh. die Vierungspfeiler mit kräftigen halbrunden Vorlagen und Trapezkapitellen, der rundbogige Triumphbogen sowie eine niedrige s Nebenapsis. Der quadr. WTurm, obwohl er die Flucht der Vierungspfeiler aufnimmt, anscheinend höchstens im Fundament spätrom. — Der Umbau 1.H.13.JI1. mit der Anlage eines Querschiffs begonnen, davon die N- und ;OWand erh. Die schmalen rundbogigen Fenster in der Stirnwand des 'n Kreuzarms und in der/D Wand des s außen mit dicken Wülsten über Basen, eingefaßt von Deutschem Band; 2 Fenster der n Querschiffsfassade dicht an die Ecken geschoben (das mittlere im 15.Jh. vergrößert). Vielleicht erst während des Bauens der Entschluß, das Langhaus als 5sch. Halle von 3 Jochen, den WTurm einschließend, zu errichten. Die im 15./16.JI1. erhöhten und durch Fenstereinbrüche vielfach veränderten Umfassungsmauern dieses Baues mit den charakteristischen Friesen und Gesimsen der M.13.JI1. erh. (Kreuzbogenund Kreuzfries, Deutsches Band u.a.). Die NWand gegenüber dem Querschiff leicht zurücktretend. Zugehörig die beiden schönen, stumpfspitzbogigen Stufenportale n und s am Langhaus. — Der Chor des fr.14.Jh. breiter und wesentlich höher als der Ursprungsbau, von guten Verhältnissen, bestehend aus 3 Jochen mit 5/8Schluß. Das Äußere mit 2teiligen Fenstern zwischen Strebepfeilern, im Maßwerk Drei- und Vierpässe im Wechsel. Im Winkel von Chor und ehem. s Kreuzarm polyg. Treppentürmchen.

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Innen die Kreuzgewölbe auf Runddiensten mit Maskenkapitellen erst im sp.14.Jh. eingebracht. Gleichzeitig mit dem Chor der Neubau oder durchgreifende Umbau des WTurm-Untergeschosses: Werksteinkanten, steiles WPortal. Die 2 folgenden Turmgeschosse wohl später und nach Brand 1470 erneuert. — Nach der Chorwölbung der Neubau des Langhauses vermutlich aufgegeben, nur die alten Umfassungen erhöht und der Bau neu gewölbt. A.ió.Jh. Anbau der quadr. netzgewölbten Sakristei sö am Chor. 1558 Anbau der quadr. 2geschossigen Loge mit ö vortretendem Treppentürmchen an der NSeite des Chores (dat. über dem Portal). Romanisierende vertikale Gliederung durch Rundstäbe nur am Treppentürmchen, am Logenanbau Spitzbogenfenster und in der Fläche verteilte geputzte Kreisblenden. Der Giebel in zurückhaltenden, zartgliedrigen Renaiss.Formen. Das Innere unten mit 4 Sterngewölben von rundem Mittelpfeiler ausgehend, zum Chor mit breitem Rundbogen geöffnet, das Obergeschoß emporenartig. — Nach dem Turmeinsturz von 1658 das Langhaus bis 1662 mit Kreuzgratgewölben auf primitiven quadr. Pfeilern versehen und bis 1691 das Turmobergeschoß mit hohen, spitzbogigen Schallöffnungen an allen 4 Seiten und abschließender Haube mit doppelter Laterne neu errichtet. — Im Chor Wandmalerei 2.H.14.Jh., im Polygon zwischen den Fenstern die 12 Apostel, an der NWand die Beschneidung Christi, an der SWand die Kreuzigung; in der s Apsis die Geißelung. — Großer 4flügliger Schnitzaltar A.15.JI1.; im Mittelschrein in 2 Reihen übereinander Kreuzigungsgruppe und Marienkrönung flankiert von den 12 Aposteln, in den Flügeln in gleicher Anordnung je 8 Heilige; sämtliche Figuren in spitzbogigen Maßwerknischen, über diesen als eine 2.Zone rundbogige Maßwerkfenster, wodurch dem Ganzen der Eindruck einer reichen Fassadenarchitektur gegeben ist. In der Predella in 8 rundbogigen Nischen weibliche Büstenreliquiare und Christuskopf. Die 1. Wandlung zeigt gemalt die 12 Apostel und 12 Propheten im Wechsel, gleichfalls in 2 Reihen. Auf dem geschlossenen Altar die Verkündigung. Im n Seitenschiff Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein &. Andreas flankiert von je 4 Heiligen in 2 Reihen übereinander, auf den Flügeln je 6 Heilige in gleicher Anordnung, in der Predella 3 Reliefs (hl. Georg, Traum des hl. Augustinus, hl. Christophorus), auf den Außenseiten der Flügel 4 gemalte Szenen aus dem Leben des hl. Andreas. Kleiner Schnitrattar E. 15. Jh., im Schrein Madonna zwischen 2 Heiligen, auf den Flügeln Märtyrerszenen der hl. Barbara und Katharina. Spätgot. Triumphkreuzgruppe (aus der Nikolai-K.), Christuscorpus überlebensgroß, an den Kreuzesenden die Evangelistensymbole. In der s Apsis Pietà A.15.JI1. Spätgot. Sit^figur des hl. Nikolaus. Am Orgelaufgang Doppelfigur einer Anna Selbdritt i.V. 16.Jh. Seitlich vor dem Altar Chorgestühl A.i6.Jh., mit ornamentaler Schnitzerei, sehr schön das wohlerhaltene Dorsale. In der Sakristei 5 spätgot. Schnitzfiguren, darunter vorzüglicher „Christus in der Rast" gegen 1500. — Reich mit Beschlag- und Rollwerk verzierte Kanzel 1605, der

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polyg. Kanzelkorb getragen von Davidsfigur, in den Füllungen des Korbes die Reliefs der Verkündigung, Geburt Christi, Kreuzigung und Auferstehung, am geschwungenen Aufgang 5 Apostelfiguren zwischen Hermenpilastern, in der laternenartigen Bekrönung des Schalldeckels Madonna im Strahlenkranz. Steinerne Taufe A.17.JI1. (im n Seitenschiff), mit reichem Beschlagund Rollwerkdekor; der öeckige hölzerne Taufdeckel 1593, urspr. der Taufe der Nikolai-K. zugehörig, reicher Aufbau in Baldachinform mit Taufe Christi und den Evangelistenfiguren, am Fuße Stifterbildnisse. Bar. Orgelempore auf gedrehten Holzsäulen, an der Brüstung Sehnitzfiguren der 12 Apostel, wohl aus anderem Zusammenhang hier wiederverwendet, E.17.JI1. Gleichzeitig der bar. Orgelprospekt mit Schnitzfiguren König Davids und musizierender Engel, diese z.T. im Gewölbe angebracht. Gebetsstübchen im s Seitenschiff, dat. 1699, in den Brüstungsfeldern gemalt neutestamentliche Szenen und Sprüche. 3 zusammengehörige Reliefs wohl von einer Logenbrüstung, dat. 1564, Szenen der Opferung Isaaks, des Barmherzigen Samariters und der Kreuzigung mit Stiftern, getrennt durch Pilaster mit den 4 Kardinaltugenden. Mehrere Epitaphien vorwiegend 16.Jh.: Epitaph A.Bierstedt, 1582, hölzerne Inschr.Tafel mit Brustbild des Verstorbenen. Epitaph H.Lorenz dat. 1583, 2geschossiger, säulenflankierter hölzerner Aufbau mit Gemälden der Auferweckung des Lazarus und des Sündenfalls, im Aufsatz Bildnis des Verstorbenen und seiner Frau. Epitaph der E . Hackelbusch f i ; 8 6 , Sandstein, mehrgeschossiger Aufbau mit Reliefs des Jüngsten Gerichts, der Kreuzigung und Auferstehung, im Hauptfeld Figur der Verstorbenen. In der Tauf kapelle steinernes Epitaph W.L.F.v.Damm 11748, mit ovaler Inschr.Kartusche und Kriegsemblemen. Grabstein M.i8.Jh. — Aus der Nikolai-K. übernommen: Figurenreiches Epitaph der Familie v.Alvensleben dat. 1597, Holz, im Sockelgeschoß die Familienmitglieder, darüber in großem rundbogigem Feld Marmorrelief der Auferstehung, seitlich in Nischen zwischen Säulen allegorische weibliche Figuren, in den Ornamentwangen des Hauptgeschosses Ahnenprobe, im Aufsatz die Himmelfahrt. Gemälde „Jesus und die Kinder" 1562 von F r a n s F l o r i s . — Abendmahlsgemälde 1580, in der Taufkapelle. 6 Pfarrerbildnisse 16.— i8.Jh. i2armiger Messingkronleuchter mit doppelköpfigem Adler, um 1700. 2 got. Kelche: der größere und reichere A.15.JI1. von H e i n r i c h H o r n (vgl. Gegenstück in Kloster Neuendorf, Ldkr. Gardelegen), Sechspaßfuß und Schaft in Treibarbeit, besonders reich der Knauf mit ziselierten Baldachinen, darin Figürchen. Der kleinere Kelch mit rundem Fuß schlichter und wohl später. Nikolai-K. Urspr. rom. Backsteinbau mit WQuerturm um 1200; der obere Teil des Turmes um 1500 oder später. Neubau mit dem Chor um 1420 begonnen. Das Langhaus erst E.15.JI1. als Halle neu errichtet, seit 1945 Ruine. Der Chor jetzt als K . genutzt. — Der kräftige WTurm mit Lisenengliederung und Mauertreppe, sein urspr. Glockengeschoß in Dachhöhe der Halle von Deutschem

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Band und Konsolfries horizontal begrenzt, seine 3 gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen vermauert. Am jüngeren Oberteil gekuppelte Rundbogenöffnungen. Vom rom. Bau weiterhin der Triumphbogen mit Schrägkämpfern erh., wohl auch die ChorNWand; die 2 hohen (jetzt vermauerten) Rundbogenarkaden darin vielleicht von einer spätrom. Erweiterung des Baues. — Der gestreckte Chor der i . H . i j . J h . 4jochig mit 5/8Schluß, vermutlich unter teilweiser Benutzung der rom. Langchorwände. Schlanke 2teilige Spitzbogenfenster zwischen Strebepfeilern; nur im ö Joch und im Polygon die Gewölbe erh., im Langchor Balkendecke, bemalt mit Bürgerwappen i.H.iöJh. (rest.). Die Rippen im ö Teil aufgefangen von schlanken Runddiensten mit Kopfkapitellen, die von einem horizontal umlaufenden, das Sockelgeschoß begrenzenden Rundstab ausgehen. Im Sockelgeschoß des Polygons spitzbogige Blendnischen. An der NSeite reich profilierte Tür zur gleichzeitigen, querrck. Sakristei, diese im Erd- und Obergeschoß mit 2 Kreuzrippengewölben. Ebenfalls gleichzeitig das 2jochige Chorseitenschiff auf der NSeite, von der Höhe des Chores. Der 3jochige Anbau an der SSeite des Chores dagegen erst von 1522 (Dat.), an der hübschen Tür kräftiger Taustab. — Das im sp.15.Jh. errichtete Langhaus eine 3jochige, 3sch. Halle, die Seitenschiffe nach W vorgezogen, den Turm einschließend. Das Mittelschiff nun breiter als der Chor, außen Strebepfeiler, innen urspr. Kreuzrippengewölbe, erh. die Rundpfeiler mit 4 bandartig flachen Dienstbündeln und den kleinteilig profilierten Arkaden. — Spätgot. Wandmalerei 2.V.15.JI1., im Chor zwischen den Fenstern die 12 Apostel, hl.Nikolaus und weibliche Heilige, stark übermalt. — Großer Schnitzaltar, sog. Marienaltar, gegen 1440, rest. 1953; im Mittelschrein in mittlerer Nische Madonna unter Baldachin, von kleinen Engeln umgeben, daneben die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, auf den Flügeln in gleicher Anordnung je 8 Heilige, insgesamt vor Goldgrund unter zierlichen Kielbogenarkaturen. In der Predella gemalt das Schweißtuch der Veronika zwischen Brustbildern von 6 Heiligen. Auf den Außenseiten der Flügel Reste einer Auf er weckung des Lazarus. Kleiner spätgot. Scbreinaltar um 1500, neu gefaßt; im Mittelschrein Kreuzigung, auf den Flügeln Katharina und Barbara, auf den Außenseiten gemalt die Verkündigung. Guter Holzkruzifix, unterlebensgroß, letztes V.15.JI1. Scbnitzfigur des hl.Nikolaus (vom ehem. NikolausAltar) um 15 20, der Heilige thronend. Qualitätvolle, fast lebensgroße Mondsichelmadonna E.15.JI1.; weiter Scbnitzfigur einer sitzenden weiblichen Heiligen, E.15.JI1., sowie einer stehenden, 14.Jh. Pietä A.15.JI1., Holz, mit wesentlichen modernen Ergänzungen. Hübsches Relief der Geburt Christi, 3.V. 15.Jh. Tafelbild der hl. Veronika, der Kopf Christi auf dem Schweißtuch geschnitzt, 1524. — Bronze-Taufe inschr. 1466, renoviert 1593, am Kessel, der auf 3 knienden Jünglingsgestalten ruht, eine Kreuzigungsgruppe und die 12 Apostel sowie Nikolaus; der urspr. zugehörige Deckel von 1593 jetzt in St. Marien. Taufscbüssel mit

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den Kundschaftern 1637. Spätgot. Kelch, silbervergoldet, mit Sechspaßfuß. — Im Pfarrhaus: Qualitätvolle Schnit^figur der hl. Ottilie 13.Jh. Mehrere kleine spätgot. Schnit^figürchen, wohl von einem Altar. Spätgot. Verkündigungsrelief mit Landschaftshintergrund, wohl mit dem Geburtsrelief in der K . zusammengehörig. Gemalte Tafel mit den Aposteln Philippus und Jakobus um 1410, wohl Rest eines Flügelaltars, der Rahmen neu. Georgs-Kapelle. Hospital-Kap. vor dem Salzwedeier Tor. Kleiner flachgedeckter Rck.Bau, Backstein, spätgot. In der OWand 2 urspr. Spitzbogenfenster erh. Im W kleiner Dachreiter. 1734 stark erneuert. — Schnit^altar A.iö.Jh., im Mittelschrein Anna Selbdritt zwischen 2 Heiligen, in den Flügeln gemalt Michael und Andreas. Schlichtes Gestühl 1603. Heiliggeist-Spital (Feierabendheim). Als Großes Hospital gegr. um 1300. Langgestreckter rck. Backsteinbau, nach Brand 1591 erweitert; als Putzbau erneuert 1728 (Inschr.Tafel über dem Portal). An der Schmalseite spitzbogiges Backsteinportal mit gedrehten Bündelstäben, schlichter Giebel. — Im Fachwerkbau an der Hofseite kleine Kap. A.17.JI1. Darin Altaraufsat^ 1603/04, mit 3 Gemälden (Gethsemane, Fußwaschung, Abendmahl). Gemaltes Epitaph J.Bergmann 1592, der Verstorbene mit Familie vor Kruzifix und reicher Landschaftsszenerie. Rathaus. Baugruppe aus längsrck., in N—S Richtung sich erstreckendem Saalbau mit Hausmannsturm an seiner n Schmalseite, s vorgelegtem Querbau und kleinem, im Winkel zwischen Längs- und Querbau nach O vorspringendem, etwa quadr. Anbau. Backstein, teilweise verputzt. Die Anlage in dieser Form als Neubau nach Stadtbrand 1526—1552 errichtet; Reste des Vorgängerbaues des 15.Jh. im Kern des Längstraktes erh. Seine WFront im Erdgeschoß mit tiefen spitzbogigen Blendarkaden, urspr. vielleicht zu einer Halle geöffnet; das Obergeschoß mit dem Ratssaal zeigt Stichbogenfenster und Wappenblenden. Der s Querbau im Untergeschoß teilweise offene Laube mit rundbogigen Arkaden und Sterngewölben. Die Fenster des Obergeschosses und die des Anbaus im Winkel von einer Erneuerung des 18.Jh. Im Inneren dieses Anbaues noch schöne Stern- und Netzgewölbe erh. Der quadr. NTurm mit Schweifhaube und doppelter durchbrochener Laterne 1706 von T o b i a s T h i e m e und J o h a n n C h r i s t o p h H e r m a n n auf älterem rck. Unterbau wohl des iö.Jh. errichtet. 1914/15 unter O t t o S t i e h l eingreifende Erneuerung und Hinzufügung des O- und WGiebels. Wohnhausbau. Zahlreiche Bürgerhäuser vorwiegend des 16. und 17.Jh. erh., z.T. jedoch stark erneuert und verändert. Wenige bemerkenswerte Steinbauten: Ehem. Lateinschule (Kreisberufsschule) hinter der Nikolai-K., 2geschossig, Vorhangbogenfenster und reich verziertes Sitznischenportal von 1546; ähnlich das Portal am modernen Erweiterungsbau, aus der Sandstr. stammend, ein weiteres von 1623 Holtmarkt 5. Rathausplatz 10 (Löwenapotheke) 2.H.17.JI1., 2geschossiger Putzbau mit lisenengegliedertem Giebel, doppelläufiger Freitreppe und Kreuzgratgewölbe

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im Inneren. — Reicher der Bestand an Fachwerkbauten, vor allem in der Sandsir.: 2- und 3 geschossige Traufenhäuser, meist mit vorkragenden Obergeschossen, die Volutengiebel durch die wechselnde Geschoßhöhe der Häuser oft sichtbar. Ältester Bau Sandstr. inschr. 1579, Mittelgeschoß konstruktiv nicht selbständig, die Ständer des Erdgeschosses laufen durch das Zwischengeschoß hindurch. Sandstr. 6} (ehem. „Schwarzer Bär") dat. 1591, stattlich, 3 geschossig mit schönem Sitznischenportal und ornamentierter rundbogiger Durchfahrt. Sandstr. 6j (ehem. „Weißes R o ß " ) 1665, größter erh. Fachwerkbau Gardelegens. Weitere Häuser des 17.Jh. Sandstr. JJ, 77, mit guten Portalen; außerdem beidseitig der Marktstr. mit Giebel zum Rathausplatz, davon das „Deutsche Haus" 1687 mit abgewalmtem Erker. Salzwedeler Tor. Backsteinbau des Vortores M.iö.Jh. erh. Über der spitzbogigen Durchfahrt 2 Sterngewölbe, der Blendengiebel der Feldseite 1907. Beidseitig runde Batterietürme 17.Jh., als Abschluß giebelartige Schmuckmotive. — V o n der übrigen Stadtbefestigung noch erh. der Stumpf einer Bastei des Stendaler Tores und Reste der Stadtmauer im S O der Stadt. Die Wälle im 19.Jh. zu Grünanlagen umgestaltet. Burg „Isenschnibbe", n der Stadt auf Sumpfhorst am Zusammenfluß der Milde und des Lausebaches gelegen. Urspr. Burg der Askanier; stark befestigte Rundanlage mit rundem Bergfrit, 1784 abgebrochen. Die Lage eben noch erkennbar. — Auf dem Gelände Mahnmal der OdF von 1949 für hier ermordete KZ-Häftlinge. Heimatmuseum GARDELEGEN (iSPE)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit Backsteinteilen, aus rck. Schiff mit kurzem eingezogenem Rck.Chor, wohl E.15.JI1. Der w Schiffs- und der Chorgiebel aus Backstein mit Spitzbogenblenden, der ö Schiffsgiebel Fachwerk. Über dem WTeil quadr. Dachtürmchen. Erneuerungen im Bar. und im 19. Jh. — Im Chor spätgot. Wandmalerei, nach i960 aufgedeckt: rankenbegrenzter Fries mit Passionsszenen im O , der Auferstehung im S, Reste im N nicht bestimmbar. Schlichte WEmpore dat. 1689. Im s Fachwerkvorbau 3 Grabsteine 17.Jh. GARITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Kleiner, im Kern wohl ma. Rck.Bau mit Mansarddach und Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil, 1741 erneuert und nach O verlängert (Inschr. mit Wappen über innerem Portal). Im Inneren Flachdecke mit 3 ovalen Deckengemälden, M.i8.Jh. — Aufwendiger bar. Altaraufsatz dat. 1708, die Mitteltafel mit Kreuzigung und knienden Stiftern, von Säulen gerahmt, im ovalen Aufsatz der Auferstandene, schwere Akanthuswangen. Die schlichte Kanzel, Pfarrstuhl, Gestühl und WEmpore wohl gleichzeitig um M.i8.Jh. Steinerne rom. Taufe in Kelchform mit Fries aus Hufeisenbögen am oberen Rand. 2 Grabsteine (im Chor) für C.F.v.Davier, f x y o i , und H.L.v.Davier, A.i8.Jh., mit Relief-

Garlipp

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figuren der Verstorbenen und Wappenschmuck, i Inschr.Grabstein 18.Jh. GARLIPP Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, wohl E.i2.Jh. Die Portale z.T. mit Kämpfergesims; die Fenster teilweise 1710 erneuert. Die gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen im W T u r m spätgot. Rest. 1815/16 und A.2o.Jh. Im Inneren rundbogiger Triumphbogen mit rom. Kämpfern, im Schiff die beiden Unterzüge der Decke auf 8eckigen Holzsäulen. — Einheitliche schlichte Ausstattung von 1710; der Altaraufsatz 1868 überarbeitet, das Mittelbild mit geschnitztem Kruzifix vor gemalter Kreuzigung, in der Predella Abendmahl, als Bekrönung Strahlenglorie. Die Kanzel mit polyg. Korb, die Bemalung 2.H.ic).Jh. GARLIPP (BEESEWEGE)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau, wohl 2.H.ij.Jh., aus Schiff und WQuerturm. Dieser mit gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen unter Rundbogenblende und mit Satteldach. Das spitzbogige SPortal und die ö Fenster wohl urspr. GARZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg S. W A R N A U

GEHRDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. gestaffelter Feldsteinbau in sorgfältiger Bearbeitung, aus Schiff, eingezogenem Chor und Apsis. Die urspr. SPortale und die Rundbogenfenster der Apsis erh. Der WQuerturm erst in spätgot. Zeit hochgeführt, mit schlanken spitzbogigen Schallöffnungen und Spitzbogenfenstern in den Giebeln unter steilem Satteldach. Gleichzeitig die spitzbogigen Öffnungen v o m Turm zum flachgedeckten Schiff. Umlaufende Empore; in der Apsis spitzbogige Sakramentsnische. — Ausstattung vorwiegend 19.Jh. A n der Kanzel 4 Gemälde der Evangelisten, 1612. Große spätgot. Sandstein-Taufe in 8eckiger Kelchform mit Ecksäulchen am oberen Streifen, dazwischen in Hochrelief Szenen der Kindheit und die Taufe Christi (teilweise beschädigt), darunter Vierpässe. 2 Inschr.Grabsteine: vor dem Altar für M.J.Jüttemann f x 6 7 6 ; im Turm für C.Lemmer, E.i7.Jh. GEHRENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern ma. Feldsteinbau aus rck. Schiff mit i/2kr. OSchluß und WQuerturm. Dieser wohl der älteste Teil, mit gekehltem Sockelgesims; die Schallöffnungen an seiner OSeite rundbogig, die übrigen spitzbogig. Der Bau mehr-

Gentbin

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fach erneuert, letzte Rest. 1935. — Doppelfigur einer Madonna und einer Anna Selbdritt, 2.H.15.JI1. 2 Grabsteine 17.Jh., außen. GENTHIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Gelegen am Planer Kanal, ursprünglich auf einer von Sumpf umgebenen Halbinsel am Schnittpunkt der Straßen Magdeburg—Brandenburg und Zerbst—Havelberg, von W her durch eine Wasserburg gedeckt (16j} Ruine, später Amtshaus, im iS.fh. abgetragen). M.i2.fh. deutsches Dorf; erst ij39 Marktrecht. Keine Befestigung. Das heutige Straßennetz in Leiterform mit rck. Baublöcken erst im i8.fh. angelegt. Im Zentrum der Marktplatz, an seiner OSeite das Ratbaus, Neubau des 19.Jh. ö davon auf dem ehem. Friedhof die Stadtkircbe, ursprünglich ein spätrom. Saalbau mit WTurm, elaneben im Ma. eine Katbarinenkapelle. Stadt-K. Neubau 1707—1722 nach Entwurf G e o r g P r e u ß e r s aus Magdeburg. Schlichte 3sch. Hallenkirche von 4 im Mittelschiff queroblongen Jochen und schmalen Seitenschiffen sowie ijochigem, jseitig geschlossenem Chor. Der quadr. W T u r m mit geschweifter durchbrochener Haube, diese nach Plänen von J o h a n n G o t t f r i e d M e i n i c k e aus Magdeburg 1770/72. A m Langhaus Pilastergliederung, hohe Stichbogenfenster und rustizierte Rundbogenportale. Das Innere auf Kreuzpfeilern kreuzgratgewölbt, im WTeil umlaufende Emporen, unter der w seit 1965 Winterkirche. — Mächtiger, reich ornamentierter Altaraufbau aus Holz, um 1720, aber erst 1799 gefaßt und aufgestellt; 2geschossig, mit weiblichen Allegorien und flankierenden Säulen, darüber gesprengter Giebel mit Engeln und dem Auferstandenen; als Altarblatt die Kreuzigung, signiert H . G . E i c h h o f f , von gleicher Hand, zum Auswechseln, die Himmelfahrt, im Aufsatz die Kreuzabnahme, alles handwerklich. Die 4seitige Kanzel i.H.i8.Jh., mit reichem,sehr qualitätvollem plastischem Schmuck, auf der Kanzeltür Petrus und Paulus, am Au)[gang und am Kanzelkorb vor Muschelnischen weitere Apostel; auf dem Schalldeckel mit reicher Rokokoornamentierung — wohl aus anderem Zusammenhang übernommen — kleinere Apostelfigürchen. Taufstein 1730. Orgel 1798. Epitaphien des Ehepaares J.D. und D . L . Scheitwitz, 11765 und 1763, beide gleichartig, die Vita in Rocaillerahmen mit bekrönender Allegorie. Zwei Pastorenbildnisse 19. Jh. Klassizist. Lutberbüste, inschr. 1817. Mahnmal für die Opfer eines Außenlagers des K Z Buchenwald, mit Skulptur von U r s u l a S c h n e i d e r - S c h u l z , 1965. GENTHIN (ALTENPLATHOW)

Dorf-K. Gotisierender 2sch. Backsteinbau 1904, vom rom. Feldsteinbau s vor dem Neubau Fragmente der SWand erh. — Im Seitenschiff Figurengrabstein eines Herrn v.Ploto, +1170, einer der ältesten der Landschaft. Die stehende starr blickende Frontalgestalt des Verstorbenen in blockhaftem, durch Ritzungen zurückhaltend gegliedertem Hochrelief ist eingebettet in muldenförmige Vertiefung und von flachem Inschr. Rahmen eng umschlossen. Das Grabmal repräsentiert einen Typus ottonischer Prägung in seiner hochrom. Entwicklungsphase.

Genzien

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GENZIEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1.: querrck. WTurm, kurzes flachgedecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener kreuzgratgewölbter Rck.Chor. Spitzbogiges abgetrepptes WPortal, die Archivolte in Backstein; Fenster verändert. Das Glockengeschoß des Turmes in Fachwerk E.17.JI1., abgeschlossen durch Satteldach mit Dachreiter. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar E.i8.Jh. GERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. DAHLENWARSLEBEN

GERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, 3seitig geschl. flachgedecktes Schiff, schlichtes steilspitzbogiges SPortal in Backstein. Über dem WGiebel Dachreiter. GERSTEDT (KLEIN GERSTEDT)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, ;seitig geschl. flachgedecktes Schiff, der WGiebel in Backstein icj.Jh. — Schlichter bar. Kanzelaltar. GETHLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Kleiner rck. Putzbau des 17. Jh., 1891 und 1931 rest. — Hölzerner Altaraufsatz mit Gemälde des Abendmahls, wohl gleichzeitig mit der 1673 dat. Kanzel. Kirchenstuhl 1674. 4 Schnitzfiguren, Madonna um 1400, Rochus E.ij.Jh., Stephanus und Madonna um 15 20. GIESENSLAGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Qualitätvoller Backsteinbau sp.12.Jh., einer der besten Bauten im Kreis, auch von vorzüglichem Erhaltungszustand. 4teilige Anlage: massiger rck. WTurm, langgestrecktes flachgedecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener kreuzgratgewölbter Chor und i/2kr. Apsis. Die Detailformen von sorgfältiger Ausbildung: Ecklisenen, reicher umlaufender Sockel, die breiten Gesimse aus Deutschem Band und schönen Dreieck-, Rauten-, Konsol- und Kreuzbogenfriesen bestehend. Die Apsis durch flache Lisenen 3geteilt. Fenster unverändert; abgetrepptes WPortal, das SPortal vermauert, das abgetreppte s Chorportal in rck. Mauervorsprung. Das Glockengeschoß und die Giebel des Turmes wohl erst 14.Jh. Rest, des Inneren 1967. — Trogartige rom. Taufe, Sandstein, sicher nicht nur der Form nach sehr altertümlich; ehem. in dem benachbarten Räbel. Got. Grabstein mit der Ritzzeichnung eines Geistlichen. Außen Inschriftgrabstein 1724. Silbervergoldeter spätgot. Kelch mit zugehöriger Patene.

Glindenberg

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GIESERITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätgot. Feldsteinbau, rck. flachgedecktes Schiff, über dem WGiebel verbretterter Dachturm. Steilspitzbogiges SPortal in Backstein, Fenster bis auf die 2 OFenster verändert. — Hölzerner Altaraufsatz 1609. Ähnlich die Kandel, 1608 dat., der von Säule getragene Kanzelkorb mit Gemälden der Evangelisten. Gleichzeitig auch das schlichte Gestühl. 2 kleine spätgot. Schnitzfiguren. GISCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel GISCHAU (GROSS GISCHAU)

Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff und eingezogenem Rck.Chor; rundbogiger Triumphbogen. Die Fenster verändert, im urspr. Zustand noch das OFenster. Über dem WGiebel Fachwerkturm. — Schnitzaltar 2.H. 15.Jh., im Mittelschrein Madonna, seitlich und in den Flügeln Heilige in 2 Reihen übereinander. Darüber Schnitzfigur der Anna Selbdritt, wohl etwas früher als der Altar. Schlichte hölzerne Kandel 17.Jh., gleichzeitig die WEmpore. GLADAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Flachgedeckter isch. Feldsteinbau, im Kern wohl i3.Jh., wenig später der gedrungene quadr. WTurm; im 17.JI1. verändert, 1881 nach O verlängert, 1967 Rest, und Neuausstattung. — Die WEmpore 17.Jh. Epitaphien der Familie Reuter, 2.H.i8.Jh. GLADIGAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem längsrck. Chor. Der Grundriß von Schiff und Turm stark verzogen. Der Turm v o m Obergeschoß an schmaler als das Schiff. Fenster mit Ausnahme des OFensters verändert. Das flachgedeckte Innere 1951 rest.; hölzerne WEmpore E.17.JI1. — Hölzerner Kanzelaltar E.17.JI1., steiler Aufbau zwischen gedrehten Säulen, unter dem Kanzelkorb Abendmahlsgemälde. Hölzerner Kruzifixus A.15.JI1., an den Kreuzesenden die geschnitzten Evangelistensymbole. Schnitzfigur des hl. Wenzel i . V . 15.Jh. GLINDENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Einfacher Rck.Bau mit leicht eingezogenem quadr. WTurm, im O jseitig geschlossener Anbau. Im Kern wohl i.H. 15.Jh., 1727 erneuert. Der Turm mit Fachwerkaufsatz. Im Schiff Rundbogenfenster in zwei Reihen. Der Innenraum mit Holztonne, 1963 schmucklos rest. Im W Rest der alten Emporen. V o r dem Turmportal in die Kirchhofsmauer eingelassen beschädigtes 3 figuriges Kreuzigungsrelief mit Sol und Luna, romanisierend, wohl i . H . i j . J h ,

Glöthe

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GLÖTHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. im Kern got., mehrfach verändert, flachgedeckt, mit polyg. Schluß; WTurm. Am OTeil Strebepfeiler, am Polygon 2 der kleinen spitzbogigen Fenster erh., auch das steilspitzbogige SPortal (hinter Vorbau) noch urspr. — Hölzerne bar. Kandel, erneuert. Auf dem Kirchhof mehrere bar. Grabsteine. GLÖTHE (ÜLLNITZ)

Dorf-K. Der WTurm mit gedrückt spitzbogigen Schallöffnungen ma., zum Schiff mit Rundbogenarkade (vermauert) geöffnet. Das Schiff bar. Saalbau mit hölzerner Tonnendecke; 1966 rest. GLÜSIG Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. H A L D E N S L E B E N

GNADAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe 1766 durch die Herrnbuter Sozietät gegr., mit großem Dorfplatz, in dessen ö Randbebauung („Gnadauer Anstalten") die Kirche (Gemeinsaal) unauffällig einbezogen ist. Erbaut 1780 als langgestreckter lichter Saal mit schmuckloser, in Weiß gehaltener Einrichtung nach Vorbild der Herrnhuter Kirche. An beiden Schmalseiten Emporen, auf der s die Orgel, mit beidseitigen verglasten Logen; der Predigtstuhl in der Mitte der ö Langseite. Große Fenster, Dachreiter mit gefälliger Haube. GÖBEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. HOBECK

GÖDDECKENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. DREIRODE

GÖDNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Neubau 1897. — Gutes vielfiguriges Kreuzigungsrelief um 1520, ungefaßtes Eichenholz, niederdeutsch unter niederländischem Einfluß, Arbeit aus der Werkstatt des M e i s t e r s L o e d e w i c h von Kalkar. GÖDNITZ (FLÖTZ) — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau, spätma., mit bar. FachwerkDachreiter über dem WTeil. In der OWand spitzbogige 3 FensterGruppe. Die Eckstreben wohl bar. Das Innere mit Balkendecke; Empore im W und N. — Reste spätgot. Wandmalerei um das OFenster. Altaraufsatz mit seitlich anschließenden Durchgängen, 1715, gesprengter Giebel über Säulen, Akanthuswangen; vor dem Altarblatt spätgot. Schnitzfiguren einer Kreuzigungsgruppe. Wohl gleichzeitig mit dem Altaraufsatz die schlichte hölzerne

Gommern

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Kanzel, in den Feldern des polyg. Korbes Christus zwischen Moses und Johannes d.T. Spätrom. Taufe, rundes Becken auf nicht zugehörigem Fuß. GOHRE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. DAHLEN

GOLDBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Gotisierender Neubau 1894. V o m Vorgängerbau der rck. WTurm erh., Feldstein wohl 15.Jh., die WSeite in Backstein, mit Lisenefl und Rundbogenfries; hohes abgewalmtes Satteldach mit Dachreiter. GOLDBECK (MÖLLENDORF)

Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh., kurzes Schiff, eingezogener quadr. Chor; der über dem WTeil aufgestockte Turm nachträglich, der abschließende Fachwerkaufsatz 1747. Fenster verändert, NPortal vermauert, WPortal von 1863. Das Innere mit je einem kuppeligen Kreuzgratgewölbe über Chor und Schiff. Der Raumeindruck wesentlich bestimmt durch die Ausmalung des ausgehenden 15.Jh., 1934 und später freigelegt und rest. Die Szenen von volkstümlicher Erzählweise, die einzelnen Figuren derb und naiv, das Ganze aber äußerst reizvoll, wenn auch durch die Rest, beeinträchtigt. Im Chor an der OWand und am ö Teil des Chorgewölbes Jüngstes Gericht mit der Deesis, an der N- und SWand Passionsszenen, die sich an der Leibung des Triumphbogens und an den Wänden des Schiffs fortsetzen, hier auch eine 2. Bilderreihe darüber, Apostel und Heilige. Über dem Triumphbogen, ebenfalls in die Gewölbezone des Schiffes hineinreichend, gemalter Kruzifixus. — Hölzerner Kanzelaltar um 1720, mit geschnitzten Akanthuswangen. Grabstein des Obristen E.Chr.v.Dalchau +1679, mit der plastischen Gestalt des Verstorbenen und 4 Wappen in den Ecken. GOMMERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I An der Ehle neben der im 10.Jb. angelegten Burg. Urspr. Straßendorf, beute noch im Stadtgrundriß ZU erkennen; IJJ8 „Flecken", 1666 Marktrecht. Nach den Zerstörungen im 30jährigen Krieg neu aufgebaut, die Hauptstraße bis A.if.Jh. durch das Magdeburger Tor im W und das Leitzkauer Tor im O abgeschlossen. Größere Ausdehnung erst im i9.Jh. Pfarr-K. Langgestrecktes rck. Schiff mit quadr. WTurm mit bar. Haube und Laterne. Im Kern 13.Jh. und wahrscheinlich basilikal angelegt, nach Zerstörung im 30jährigen Krieg E.17.JI1. wieder instandgesetzt, E.19.JI1. stark verändert und durch polyg. Apsis erweitert; der urspr. OAbschluß gerade mit 3 spitzbogigen Fenstern. Innenausbau ebenfalls E.19.JI1., von der alten Ausstattung erh,; Hölzerne Kanzel i,V,i8.Jh., reich ge-

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Gottesgnaden

schnitzt, am Kanzelkorb Gott Vater als Weltenschöpfer und 4 Propheten, auf dem Schalldeckel die 4 Evangelisten, Engel mit Leidenswerkzeugen und als Abschluß der triumphierende Christus. Taufschüssel Messing 1687, mit Verkündigung. — Altes Pfarrhaus, 2Stöckiger quergeteilter Fachwerkbau mit Walmdach, 18. Jh. In der Hauptstraße mehrere bar. Wohnhäuser, schlichte 2geschossige Putzbauten, etwas stattlicher die Apotheke, mit vorgelegter Freitreppe. Ehem. Burg (Lehrlingswohnheim), Niederungsburg im Sumpfgebiet der Ehle. 948 anstelle einer slawischen Wallburg angelegt, 1578 bis auf geringe Reste abgetragen und neu aufgebaut, vielfach verändert, im 19Jh. Strafanstalt. Die ma. Anlage, z.T. durch die vorhandene Bebauung und erhaltene Keller rekonstruierbar, bestand aus einer Rundburg (Oberburg) und n vorgelagerter, ebenfalls runder Vorburg (Unterburg), von doppelten Wassergräben und dazwischenliegendem Wall umgeben, urspr. auch beide Burgteile durch Wassergraben getrennt. V o n der ma. Anlage erh. der runde Bergfrit der Oberburg, einstmals dicht neben der Zugbrücke, die die Kernburg mit der Vorburg verband; 1579 die 3 oberen Geschosse erneuert und durch welsche Haube abgeschlossen. Der Zugang von der Stadt zur Vorburg durch quadr. Turm geschützt, dieser im Kern wohl auch ma. GOTTESGNADEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHWARZ

GRABENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter spätgot. Rck.Bau. — Im Altaraufsatz spätgot. Schnitzfigur, Anna Selbdritt. GRABENSTEDT (KLEIN GRABENSTEDT)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, flachgedecktes, halbrund geschl. Schiff. — 3 kleine spätgot. Schnitzfiguren, Madonna, Bischof und weibliche Heilige. GRABOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Stattlicher, auffallend breiter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und i/zkt. Apsis. Rundbogige Portale an der S- und NSeite des Schiffes (letzteres zugesetzt), die kleinen hochliegenden Fenster leicht spitzbogig (Veränderung in got. Zeit?). Über dem querrck., unvollendet gebliebenen WTurm von Schiffsbreite, dessen OWand offensichtlich nachträglich ausgebrochen wurde, das Dach des Schiffes fortgesetzt, darüber quadr. Dachturm in Fachwerk mit 8seitigem Spitzhelm. Das Innere des Schiffes durch hölzerne Stützen, die die Balkendecke tragen, in 3 Schiffe geteilt; die in der Mitte vorgerundete WEmpore und die ehem. Herrschaftsempore an der SSeite 17.Jh. Im Chor Holzdecke mit schöner Schablonenmalerei, das Feld mit

Grassau

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Kruzifixus und Inschrift 1525 dat. Der Triumphbogen leicht spitzbogig. — Gemalter Flügelaltar 1595, die Mitteltafel mit Abendmahl, die Flügelinnenseiten mit Verkündigung und Geburt, auf den Außenseiten Medaillonbildnisse Luthers und Melanchthofls; in der Predella Kreuzigung, im Aufsatz Taufe Christi. Hölzerne Kandel 1.H.17.JI1., mit Gemälden, am Korb Christus und die Evangelisten, an der Treppenbrüstung Wappen der Stifter und Ausgießung des hl. Geistes. Bar. Taufengel. Zahlreiche Grabdenkmäler: Kreisrunde Sandsteinplatte von 75 cm Durchmesser, mit dem eingeritzten Brustbild des Erzbischofs Erich von Magdeburg f I 2 95> durch Buch und Hirtenstab sowie Majuskelumschrift gekennzeichnet; urspr. Bedeutung ungewiß, sicher kein Grabstein im eigentlichen Sinne, vielleicht Gedenkstein. Grabstein mit der eingeritzten Figur eines Geisdichen 1325. Figürlicher Doppelgrabstein v.Wulffen f 1350 und 1356, die Verstorbenen in reicher Ritzzeichnung unter vegetabilisch ausgedeuteten Spitzbögen. Mehrere figürliche Grabsteine E.iö.Jh., z.T. von guter Qualität, sowie, an der NWand des Schiffes, für F.S.v. Wulften +1702 und Frau +1700, beide in modischer Tracht. Epitaph für H.Chr.v.Wulften f i 7 2 ° . gemaltes Brustbild des Verstorbenen in reichgeschnitzter wappengeschmückter Rahmung. — Kirchhofmauer in Feldstein, mit mehreren Zugängen, der s in Backstein mit Durchfahrt und Pforte 18.Jh. Ehem. Burg im S des Ortes, bereits um 940 genannt. Rundburg auf künstlicher Erhöhung, von breitem Wassergraben umzogen. Erh. die n Hälfte der Ringmauer, Feldstein tz.Jh., urspr. etwa 6 m hoch und mit Zinnen abgeschlossen, später — wohl i.H. 13. Jh. — bis auf etwa u m erhöht; die Zinnen der älteren Mauer teilweise noch erkennbar. Ein Rest auch vom quadr. Bergfrit erh., im N an der Ringmauer den Zugang zur Burg deckend, der urspr. an der O- und NSeite durch einen Zwinger hier in den Hof führte. Im s Teil des Burghofes das ehem. Herrenhaus (Schule), schlichter Rck.Bau A.i8.Jh., stark verändert; über dem Portal Wappentafel eingesetzt, 1621 datiert. A.18.JI1. auch das Korbbogentor mit Sprenggiebel, das an der OSeite zwischen Ringmauer und Herrenhaus den Zugang zum Hof vermittelt. GRÄVENITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm, wohl 2.H.12.JI1. Das Glockengeschoß des WTurmes mit gepaarten spitzbogigen Maßwerkfenstern und mit Satteldach später. Alle übrigen Öffnungen von der Rest. 1860. Im Inneren kräftige rom. Kämpfergesimse an Triumph- und Apsisbogen. — Schlichter, geschwungener Kanzelkorb um 1720, an den Kanten geschnitzte Blattgehänge. GRASSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis

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Grieben

und WQuerturm, wohl 2.H.12.JI1. Rest. 1884 und 1901. Urspr. die rundbogigen Portale, die gepaarten rundbogigen Schallöffnungen des WTurmes unter gemeinsamer Blende mit Würfelkapitellsäulchen, z.T. verändert. Die übrigen Fensterformen wohl von 1884. Der Chor mit Kreuzgratgewölbe öffnet sich zum flachgedeckten Schiff mit rundbogigem Triumphbogen, dieser im unteren Teil später formlos verbreitert, das Schiff mit Rundbogen zum Turmuntergeschoß geöffnet. — Die schlichte Innenausstattung 1.H.19.JI1. Mehrere Grabplatten 17. und i8.Jh. GRIEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Geräumiger flachgedeckter Rck.Bau aus Backstein, 1882 in romanisierenden Formen unter Verwendung von Resten eitles spätrom. Feldsteinbaues. Der WQuerturm in den beiden unteren, tonnengewölbten Geschossen frühes 13.Jh., das Glockengeschoß, in Backstein ergänzt, mit Ecklisenen und Spitzbogenöffnungen, vermutlich E.ij.Jh., das Erdgeschoß im 19.Jh. zur Gruft umgebaut und nach W durch polyg. geschlossene Begräbniskapelle erweitert. — Die Ausstattung im wesentlichen E.19.JI1. Sandsteintaufe mit halbkugelförmiger Kuppa und Rundbogenfries, A . i j . J h . In einer Turmkammer hölzerner Kru^ifixus, wohl von einem Altaraufbau um 1740. Rittergrabsteine: für B.v.Itzenplitz, in Ritzzeichnung, spätes 15.Jh.; für einen Unbekannten, in Hochrelief, E.iö.Jh. GRIMME Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm, dieser nach teilweisem Einsturz um i960 rest., das urspr. w Rücksprungportal und die rundbogigen Schallöffnungen z.T. erh. Die Fenster von der Erneuerung um 1718. Im Inneren Emporen an der W- und NSeite. In der Apsis bar. Wandmalerei, bei Rest. 1933 freigelegt: Jüngstes Gericht und die 4 Evangelisten. — Altaraufsatz 1718, in der Predella Abendmahl, Mitteltafel mit Kreuzigung von Säulen und Akanthuswangen gerahmt, in gesprengtem Giebel Medaillon mit Auferstehung. Gleichzeitig die Kandel auf gewundener Säule, in den Feldern des Korbes gemalt die Evangelisten, an der Kanzeltür Petrus und Paulus. Totensebild des W.A.v.Wallwitz 17.Jh., mit Knorpelwerk und Wappen. GROBLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Verputzter isch. Feldsteinbau unter Verwendung von Backstein, mit eingezogenem Rck.Chor sowie Dachturm mit Laterne über dem WGiebel; im Kern 2.H.13.JI1. Die heutige Erscheinung E.i8.Jh.: Anstelle der ursprünglichen SpitzbogenÖffnungen größere mit Stichbogen eingebrochen. Im Schiff

Groningen

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Decke auf Voute, im Chor Längstonne. — Schlichte spätbar. Ausstattung: WEmpore; Gestühl; in die Chornische eingefügter Kanzelaltar mit niedrigen seitlichen Durchgängen, über dem polyg. K o r b der zierliche Schalldeckel mit Engelköpfchen vom Gewölbe herabhängend. GRÖNINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben i) km nö von Halberstadt am rechten Ufer der Bode. 936 ein königlieber Hof gen.; spätestens seit A.i2.Jh. bestand eine Burg, die 1368 Residenz Bischöfe von Halberstadt wurde. Seit 1473 Ausbau zu bedeutender Schloßanlage, Hauptbauzeit ijSS—94 unter Bischof Heinrich Julius; 1S17 Abbruch. Der Ort — 1140 oppidum — entwickelte sich ö und n der Burg mit Kern um die Pfarrkirche St. Martin. Der Gr. etwa rck., zwischen 2 parallel zur Bode verlaufenden Straßen mehrere gleichlaufende Querstraßen. Die Cyriakuskirche im SO der Stadt die K. des alten Suderdorfes. Urspr. Stadtbefestigung mit / Toren, Reste der Mauer im O und W. — Das ehem. Dorf Wester-Gröningen und das Benediktinerkloster (beute Kloster Groningen) 600 m w am linken Ufer der Bode gelegen. Pfarr-K. St. Martin. Neubau von 190$ unter Einbeziehung des WTurmes eines ma., im 17.Jh. veränderten Vorgängerbaues. Der quadr. Turm mit schlankem Spitzhelm von 1616. Die Bar.Ausstattung erh.: Die tonnenförmige Bretterdecke über dem Mittelschiff mit gemalten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament eine Kopie der Decke des Vorgängerbaus. Emporen und Logen• prospekte, teilweise mit sehr reichgeschnitzten Brüstungen und Wappenbekrönungen. Altaraufsatz, mehrgeschossiger hölzerner Aufbau, zwischen doppelten Säulenstejlungen im Mittelteil Kreuzigungsbild; reiches Ornament. Ähnlich die Kanzel, am K o r b Evangelistenreliefs. Hölzerner Kruzifixus, wohl 17.Jh. Christusbild, ö l auf Holz, dat. 1548. Kleines Sandsteinepitaph, der Verstorbene kniend vor dem Kruzifix, A.iö.Jh. Drei figürliche Grabsteine: vorzüglich E.v.Brandenstein f 1586 und H.v.d.Lühe f r 5 9 i , mit reichem Wappenschmuck. Außen Grabstein eines Geistlichen, die Figur in Ritztechnik, 15.Jh. Pfarr-K. St. Cyriakus. Neubau 1866, vom Vorgängerbau der schlichte ma. WTurm erh., mit bar. Haube. — Schnitzaltar E.15.JI1., unter zierlichen Baldachinen Maria zwischen Antonius und Barbara, in den Flügeln je 8 Heilige in 2 Reihen übereinander. Als Aufsatz bar. Abendmahlsgemälde in reicher Rahmung, von Kruzifix bekrönt. Mehrere ansehnliche Fachwerkbauten erh., vorwiegend 17.Jh., hervorzuheben Straße der Freundschaft 13. GRONINGEN (KLOSTER GRÖNINGEN)

Ehem. Benediktiner-Klst. 936 Gründung vom Kloster Corvey aus. Bis zur Auflösung bestand eine enge Verbindung mit dem Mutterkloster. Die Klst.-K. St. Cyriakus auf einer leichten Anhöhe, mit dem hohen rom. Vierungsturm weithin sichtbar. 1934 einige Fundamentzüge des ottonischen Gründungsbaus

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Groningen

Groningen (Kloster Groningen). Klosterkirche aufgedeckt, sie können als Reste eines Saalbaus mit zellenartigen Flügelbauten ähnlich der Corveyer Mutterkirche gedeutet werden. Aus dem io./u.Jh. noch ein korinthisierendes Kapitell erh., jetzt im w Kapelleneinbau. — Die bestehende K. eine kreuzförmige, flachgedeckte Basilika, A.12.JI1., in bescheidenen Abmessungen (7 m Mittelschiffsbreite). Ein Teil des urspr. quadr. Chorarms mit der Hauptapsis und die Nebenchöre mit ihren Apsiden abgebrochen. (Bei der Wiederherstellung 1831 der verkürzte Chor gerade geschl., gleichzeitig die Vierungspfeiler und -bögen beträchtlich verstärkt). Auch die Seitenschiffe fehlen, die Arkadenbögen vermauert. Rest, des Äußeren 1890, des Inneren 1902. Wie in Hamersleben der dreischiffige Chor urspr. in einer Flucht endigend, die Nebenchöre tonnengewölbt und mit festen Wänden vom Hauptchor geschieden. Im Schiff niedersächsischer Stützenwechsel (2 Säulen, 1 Pfeiler). Der Westbau als Turmfront gedacht, jetzt mit Notabschluß, das Langhaus nicht überragend. Beherrschend der 8eckige Vierungsturm von 2 Geschossen aus der Erbauungszeit, eines der frühesten erhaltenen Beispiele dieser Art. Er zeigt gekuppelte rundbogige Schallöffnungen in 2 Reihen, die unteren Öffnungen schmaler, die Teilungssäulchen mit Würfelkapitellen. Chor, Querschiff und Langhaus von Lisenen und Rundbogenfriesen sparsam gegliedert. Die Raumwirkung des Inneren durch die plumpe Verstärkung der Vierungspfeiler und das Fehlen von Ostapsis und Seitenschiffen beeinträchtigt, aber noch immer eindrucksvoll. Säulen und Pfeiler mit steilen attischen Basen. Die Würfelkapitelle der Säulen (die nö ersetzt), die Kämpfer und der die Arkadenzone begrenzende Schmuckfries von Ornamenten in Flachrelief überzogen: Tiergestalten, Flechtbänder und Blattfriese, der Ornamentik oberitalienischer Herkunft an der Quedlinburger Stifts-K. eng verwandt. Die Verbreiterung der Arkadenbögen gegen den Scheitel zu (Schwellbögen) ebenfalls aus Quedlinburg ab-

Groß Ammensieben

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zuleiten. Auch das Langhaus fast eine verkleinerte Wiederholung des Quedlinburgers ; zusammen mit den Beziehungen der Ostteile zu Hamersleben sichert das die Datierung des Baues auf um 1100 bis A . i 2 . J h . — Um 1 1 7 0 in den Mittelteil des Westbaus, der sich in einem hohen Bogen zum Mittelschiff öffnet, eine Kapelle eingefügt, deren Niveau etwas unter dem des Langhauses liegt. Der Raum der Kap. mit einer Quertonne gedeckt, ihre Apsis tritt nach O als flache Konche ins Mittelschiff vor. In ihrer Mittelachse eine Grabstelle nachgewiesen. A n der zum Mittelschiff hingewendeten Brüstung der Empore über der Kap. Stuckreliefs der Zeit um 0 7 0 , 1900 durch Nachbildungen ersetzt, die beschädigten Originale in den Staad. Museen zu Berlin: In der Mitte Christus auf einem Regenbogen thronend, beidseitig je 6 Apostel mit aufgeschlagenen Büchern auf den Knien. Die Christusfigur streng frontal mit ausgebreiteten Armen, über die sich Spruchbänder legen. Die Figuren das wichtigste Beispiel der Spätzeit des „strengen" Stils. Die Brüstung oben von Rankenfries, unten von kräftigem Gesims abgeschlossen. Darunter Reste von Wandmalerei: das Jüngste Gericht. Besser erh. die Malerei am Tonnengewölbe der Kap.: Darstellungen aus dem Leben Christi sowie typologische Szenen aus dem Alten Testament. Innen an der SWand des Chores schönes spitzbogiges Rankentympanon (ähnlich den Tympana in Magdeburg und Halberstadt), Lebensbaum, um 1240, neben spätgot. Tür. Schlichter rom. Taufstein in gedrückter Kelchform. Am nw Vierungspfeiler Relief, stehender Engel neben Ecksäulchen, um r2zo. Pietà, Holz, spätes 15.Jh. Figürlicher Grabstein 1580. An den s Querschiffsarm schlössen sich die Klostergebäude an, darin ein 2sch. Raum erh., das rundbogige Kreuzgewölbe auf quadr. Pfeilern. Durch Nutzung als Speicher verdorben. Der Wirtschaftshof des Klst. jetzt L P G . GROPPENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. H A K E N S T E D T

GROSSAMMENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Das 1 1 2 4 durch die Grafen von Hillersleben-Ammenleben gegr. Augustiner-Chorherrenstift seit 1129 auf Veranlassung Erzbischof Norberts Benediktiner-Klst. Hirsauer Prägung. Noch im 16.Jh. (unter Abt Heinrich Schuckmann, 1 5 1 3 — 79) teilreformiert, gegen E.i6.Jh. (unter Abt. Ludgerus Huffgen, 1580—1608) rekatholisiert, 1804 säkularisiert. Die Kloster-K. Petrus und Paulus, seit 1614 simultan genutzt. Weihe des Ursprungsbaus 1140; 4.V.15. und r.H.iö.Jh. umgebaut; Rest. 2.H.i8.Jh. und im Inneren um 1965. — Der rom. Kernbau aus Bruchstein eine flachgedeckte, querschifflose Pfeilerbasilika von 8 Jochen im Langhaus; die Ursprungsgestalt von Chor und WBau nicht ausreichend untersucht. Der Chor möglicherweise 3sch., 2jochig mit 3 fluchtenden Apsiden, über dem ö Langhaus-

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Groß-Ammensleben

Groß Ammensieben. Klosterkirche joch vielleicht ein Turmpaar geplant. Im W zunächst wohl eine Vorhalle von Mittelschiffsbreite beabsichtigt, noch im 12.Jh. durch die seitlichen Turmuntergeschosse zum WQuerbau ergänzt. V o n den Türmen in rom. Zeit wohl keiner über Mittelschiffs-Traufhöhe geführt: am Mittelteil des Westbaus und am SOTurm über dem 1. Geschoß ein gliedernder Rundbogenfries. Das Obergeschoß des SOTurms und der einzige ausgebaute Turm im N W spätgot., seine hohe Spitze von 1611 wurde 1972 vom Sturm heruntergeweht. — Das Langhaus mit den großen rom. (z.T. erneuerten) Fenstern vollständig erh. Im WTeil des SSeitenschiffs um 1170 ein istufiges Säulenportal eingefügt; die Schäfte der Ecksäulchen kanneliert bzw. geschuppt, Kapitelle und Kämpfer mit Palmetten und Ranken Königslutterer Prägung; im 2 geteilten Tympanon links Wirbelrosette, rechts Agnus Dei. Das Langhausinnere breit proportioniert. Die quadr. Pfeiler mit niedrigen Basen und Kämpfern, diese teils als umgekehrte attische Basis profiliert, teils mit Schachbrett- oder zartem Palmettendekor versehen. — V o m rom. Chor nur die N- und SWand sowie die Apsis des n Nebenchors erh., letztere nach ihren Kämpfern am Apsisbogen wohl um 1170. In den Chorwänden mehrere rom. Kämpfer, unter anderem das Paar für den Gurtbogen zwischen n Nebenchor und dem Joch unter dem (nicht ausgeführten) NOTurm. In der Langhaus-WWand ein Portal angelegt; im Zusammenhang mit der Vorhalle? Der 2geschossige untere Teil des mäßig tiefen WBaus rom., aber erst nach 1140 errichtet. Sein Mittelteil außen leicht einspringend, die Turm-

Groß Amtiienstebert

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Untergeschosse fensterlos; innen das gesamte Erdgeschoß (außer im NTurm) kreuzgratgewölbt, das flachgedeckte Obergeschoß urspr. durch Rundbögen zu einem Querraum verbunden. — 1334 an den n Nebenchor die Marien-Kap. angebaut, in ihrer NWand 2 vermauerte spitzbogige Fenster erkennbar. Entgegen der Überlieferung wohl bereits in der 2.H.15.JI1. (1468 Anschluß an die Bursfelder Kongregation) eingreifender Umbau mit Einwölbung der K . und Errichtung des NWTurms. Der Chor erhielt im Mittelschiff einen 5/8 Schluß mit 3 Maß wer kfenstern und wurde vermutlich damals auch durch feste Wände von den Nebenchören geschieden. Errichtung von 5/8Polygonen auch an Marien-Kap. und s Nebenchor (Heilig-Kreuz-Kap.), die 3 Polygone ohne Strebepfeiler. Die rck. Tür zur Hl.-Kreuz-Kap. bez. 1473; daneben Spitzbogenpforte mit Stabwerkrahmung zum Raum unter dem SOTurm (kath. Sakristei). Der Bau mit Ausnahme des n Seitenschiffs und des n Nebenchors (Nikolaus-Kap.) mit Kreuzrippengewölben über etwa quadr. Jochen eingewölbt. Die teils einfach, teils doppelt gekehlten Rippen auf schlichten Dreieckskonsolen. Im Mittelschiff der w Schlußstein mit Madonnenrelief, die anderen z.T. mit Stifterinschriften des iö.Jh. (auf die Ausmalung bezüglich?). Außen die Mittelschiffsgewölbe durch Strebebögen und tiefe Strebepfeiler mit Kreuzblumenaufsätzen gesichert, 3 an der S-, 1 an der NSeite. Hier nach O eine quergelagerte Rck.Kap. (ev. Sakristei) angebaut. Von den ungleichen, durch breiten Gurtbogen geschiedenen Jochen das schmale s wie die K . kreuzrippengewölbt, das fast quadr. n erst von 1544 (s. unten). — Unter Abt Egbert Visecker (1518 — 43) weitere Veränderungen des Baus, wie die Fenster der Hl. Kreuz- und der Marien-Kap. sowie der NTeil der ev. Sakristei bezeugen. Dieser erhielt ein großes rundbogiges, 4teiliges Maßwerkfenster nach N sowie ein Sterngewölbe auf schönen figurierten Konsolen, 3 mit Atlanten, die 4. mit dem Klst.Wappen zwischen Petrus und Paulus, auf den 4 äußeren Schlußsteinen die Evangelisten, auf dem mittleren das Datum 1544. Die für 1523 überlieferte Weihe von K . und Marien-Kap. wohl mit Maßnahmen dieser Art zu verbinden. — Um 1600 die Nikolaus-Kap. mit Tonne gewölbt und die Ausstattung der K . z.T. erneuert, letzteres nochmals 2.H. 18.Jh.; E.19.JI1. die romanisierende WEmpore im Mittelschiff eingefügt. Der Hauptaltar von schönem, etwa i/2kr. Säulenaufbau aus Holz umgeben, inschr. 1769; zwischen und neben den Säulen 4 lebensgroße Heiligenfiguren, oben der Salvator umgeben von Akanthusranken, Putten und Engeln; das große Altarblatt älter, sign. N i k o l a u s R o s m a n 1 6 1 5 ; dazu 2 Wechselbilder, Kreuzigung und Auferstehung. An der n Chorwand hoher Schrank, inschr. 1785, die Madonna darin von 1877. Gotisierende Kandel 2.V.19.JI1. Urnenförmiger Taufstein aus Alabaster, E.i8.Jh. Kleine RokokoOrgel. A n der OWand des s Seitenschiffs Kreuzigungsgruppe aus Holz, i-H.17.Jh. — In der Kreuz-Kap. beim Altar bedeutende Reste des alten Fußbodens, Tonfliesen, teils rautenförmig und

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Groß Chäden

verschiedenfarbig glasiert, teils quadr. unglasiert mit Palmettenmuster. Hölzerner Altar kru^ifixus, handwerklich um ijoo; Schmerzensmann aus Holz, wohl obersächsisch, fr. 16.Jh. In der Nikolaus-Kap. in Nischen auf Konsolen mit Magdeburger Stifterwappen: gute Sandsteinplastiken, Petrus und Paulus, um 1490. In der Marien-Kap. Altaraufsatz aus Holz, inschr. 1748, Gemälde der Himmelfahrt Mariens, in architektonischer Rahmung zu Seiten die Figuren der hl. Katharina und des hl. Mauritius, als Bekrönung Trinitätsbild; vor das Altarblatt gestellt: Madonna im Strahlenkranz, um 1510/20. Seitlich des Altars auf spätgot. Wandkonsolen 2 Sandsteinfiguren hl. Märtyrerinnen, vorzügliche Arbeiten des 4.V.i4.Jh. In einer Nische der WWand kleine bar. Madonna aus Holz. — Im Chor gute Figurengrabsteine, darunter der des Abtes H.Schuckmann f i 5 7 9 und der des Abtes L. Huffgen fi6o8. Für diesen auch ein schönes Spätrenaiss.Epitaph aus Stein mit der von Engeln gehaltenen Schriftkartusche, darüber Relief des Gekreuzigten in Arkadennische, darunter in der umgekehrten Arkade das Abtswappen; urspr. reich vergoldet. Außen am Bau (OWand der ev. Sakristei) Figurengrabstein eines jungen Mannes f 1495 sowie ein gutes Kreuzigungsrelief um 1520 am mittleren Strebepfeiler der S Seite. Etwa gleichzeitig das handwerkliche Kreuzigungsrelief in der Mauer des kath. Pfarrhofes. Von der n der K. gelegenen Klausur nur die Gewölbeansätze erkennbar. — Vom weiter n um 1600 angelegten weiträumigen Wirtschaftshof der ehem. Marstall (Ställe und Wohnungen) erh., eine stattliche 2sch. 4jochige Pfeilerhalle mit Kreuzgratgewölben; in der NWand rundbogiges Sitznischenportal mit Inschr. und Klst.Wappen von 1600; in die neue WWand Tür mit Klst.Wappen und Inschr. von 1695 eingesetzt. GROSS CHÜDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau, gestrecktes Schiff, eingezogener Rck.Chor; Fenster verändert. Der asymmetrisch vorgesetzte WTurm um 1500, mit Satteldach zwischen Giebeln; segmentbogige Schallöffnungen. — Guter Schnitzaltar E.15.JI1., im Schrein Mondsichelmadonna im Strahlenkranz unter zierlichem Gewölbe, seitlich und in den Flügeln in 2 Reihen übereinander 16 Heilige; alle Figuren unter kunstvoll geschnitzten Baldachinen. In der Predella Anbetung der Könige. Über dem Schrein großer hölzerner Kruzifixus A.iö.Jh. GROSS GARZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Im Kern ma. Backsteinbau, verputzt und durch Veränderung der Fenster 1722 und des Chores 1901 beeinträchtigt. Der rck. WTurm über massivem Untergeschoß 2geschossig in Fachwerk mit quergestelltem Satteldach, wahrscheinlich 1622. — Altarschrein mit 3 Schnitzfiguren, Anna Selbdritt zwischen Laurentius und Sebastian, A.iö.Jh., ehem. in der Petri-K. zu Seehausen (Ldkr. Osterburg). Hölzerne Kanzel 1622, in Ver-

Groß Mühlingen

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bindung mit Pfarrstuhl. Gleichzeitig die reichgeschnitzte hölzerne Taufe. Brüstung eines Patronatsstuhles mit Gemälden der Evangelisten, 1722. Bar. Altarkruzifix. 4 recht gute figürliche Grabstein« GROSS GARZ ( j E G G E L )

Dorf-K. V o n einem n a , , wohl dem fr.13.Jh. angehörenden Feldsteinbau der quadr. flachgedeckte Chor erh., die Fenster und das SPortal spitzbogig abgetreppt, in Backstein. Anstelle des urspr. Schiffes Fachwerkbau in Chorbreite von 1727, mit dem Chor unter gemeinsamem Dach; über dem WGiebel Türmchen. Die Fachwerkvorhalle vor dem SPortal 1828. Im Inneren der Triumphbogen seitlich verbreitert. — Hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1727; gleichzeitig die WEmpore mit Gemälden der 12 Apostel. Gemauerter Tauf stein, verputzt, wohl 13.Jh. Hölzerner Kru^ifixus um 1460. Spätgot. Sakristeischrank, z.Z. in der Klosterkirche zu Arendsee, Ldkr. Osterburg. GROSS GERMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. 1715 — 24, rest. um 1966. Langgestreckter Rck.Bau v o n 4 kreuzgratgewölbten Jochen auf rck. Wandvorlagen zwischen breiten flachbogigen Gurten. A n der NSeite seitenschiffartiger Anbau mit hölzernen Einbauten für Sakristei und Logen. Spitzbogige Fenster, schlichte Maßwerkformen. Taufstein mit Blattauflagen, aus der Erbauungszeit. Großer qualitätvoller Kru^ifixus, um 1520. Vier figürliche Grabsteine der Familie v.Klotze 17.Jh. Ehem. Schloß (Rat der Gemeinde, Schule) 2.H.16.JI1., E.i9.Jh. rest. Dreiflügelige, 3geschossige Anlage um kleinen Hof, eindrucksvoll die 4 massigen Rundtürme an den äußeren Ecken, die über die Traufhöhe des Gebäudes hinausreichen und mit bar. Schweifdächern abgeschlossen sind. Im Hof hoher polygonaler Treppenturm mit Sitznischenportal, im Wappenaufsatz 1598 dat. Die zumeist paarig angeordneten rck. Fenster mit schlichten Profilen. GROSS GISCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. GISCHAU

GROSS MÜHLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. 1882. In dem aufwendigen gotisierenden Bau großes Holzbildwerk, die Gruppe der 3 Marien unter dem Kreuz, wohl nach M.15.JI1., und 2 bar., stark übermalte Schnitzfiguren. Ehem. Schloß (Schule, Wohnungen), ehem. Residenz der Grafen v. Barby. Kleine 3 flügelige Anlage, der enge Hof im S durch Mauer mit Torfahrt abgeschlossen. Die Untergeschosse der Seitenflügel iö.Jh., die Obergeschosse wie auch der Mittelbau, mit rundbogiger Durchfahrt, 17.Jh. A n der Hofseite des WFlügels rundbogiges Portal mit schöner Frührenaiss.Ornamentik, im

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Großottersleben

Aufsatz die Porträtsmedaillons des Grafen W.v.Barby und seiner Frau, bez. 1540, neben dem Eingang ihre Wappen, dat. 15 31. Im Obergeschoß hölzerne Galerie auf Konsolen mit hübscher Balusterbrüstung. Im Erdgeschoß Kreuzrippengewölbe und großer sterngewölbter Raum mit Stucküberzug von 1602, die flachen, fein durchgebildeten Stuckreliefs zeigen Jagdszenen zwischen Engelsköpfen und Girlanden. Die Hofseite des OFlügels mit Fachwerkobergeschoß, an den Schmalseiten Volutengiebel, dazu im S ein 2geschossiger Erker und Fenster mit Stabwerkrahmung. Die Erdgeschoßräume ebenfalls mit Kreuzrippengewölbe. Gehöft Ritterstr. 6. Vierseithof (Großkossat) mit 1 geschossigem, quergeteiltem Wohnhaus um 1800. Im Hof hölzernes Taubenhaus auf mächtiger Backsteinsäule. GROSSOTTERSLEBEN Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

GROSS QUENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. V o n einem rom. Bau der rck. WTurm mit gekuppelten Schallöffnungen erh., durch Haube abgeschlossen. Das langgestreckte rck. Schiff 16.Jh. (Rest einer Inschr.Platte mit Dat. 1576). Das Innere mit Holztonne und sehr reich ornamentierter hufeisenförmiger Empore, z.Z. nicht genutzt. V o n der geschnitzten bar. Ausstattung hervorzuheben der Kanzelaltar A.i8.Jh. (auseinandergenommen). Laurentius-K. nö außerhalb des Dorfes gelegen. Der querrck. WTurm rom., seine rundbogigen gekuppelten Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen teilweise erh. Das rck. Schiff von gleicher Breite, vielfach verändert, an der NSeite rundbogiges Portal. Im Inneren Holztonne, hölzerne Empore an der W- und NSeite. — Geschnitzter Altaraufsatz r.H.i7.Jh., im Mittelfeld Kreuzigungsdarstellung, der Kruzifix plastisch, in den Seitenteilen, gemalt, Christus und Laurentius; Beschlagund Rollwerk. Gleichzeitig die Kandel mit den gemalten Evangelisten. GROSS QUENSTEDT (EMERSLEBEN)

Dorf-K. 1742 (dat. über NPortal), unter Einbeziehung eines quadr. rom. WTurmes an der SWEcke. Dieser mit gekuppelten Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen, Abschluß durch bar. Haube. Das Schiff großes Rck., im Inneren mehrere Deckenbilder: in der Mitte Kreuzigung, über der Loge an der NSeite Auferstehung und Jüngstes Gericht (alles auf Holz), in der Sakristei Auferstehung (auf Leinwand). Die hölzerne Ausstattung aus der Erbauungszeit recht ansehnlich: Altarwand, großer, breit gelagerter Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen, darüber in Muschelnischen Petrus und Moses; auf dem gesprengten Mittelgiebel die Figuren von Glaube und Hoffnung,

Groß Santersieben

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als Bekrönung der auferstandene Christus. Die Kanzel nachträglich eingefügt. Vor dem Altar 2 Engel, die Taufschale haltend, eingefaßt durch Rokokoornament. Orgelprospekt (1750) mit geschnitzten Wangen und 3 Ovalbildern (Sündenfall, Taufe Christi und Auferstehung). Großer geschnitzter Kruzifix, spätgot. Drei figürliche Grabsteine aus dem 16. Jh., gut der des E.V.Dorstadt f i J74, mit schöner Renaiss.Rahmung. Auferstehungsrelief E . i ö . J h . , wohl von einem Epitaph. — Rest, der K . und der Ausstattung 1970. Ehem. Burg (Volksgut), am ö Dorfrand. Von der urspr. Rundanlage erh. ein Teil der Ringmauer und ein 5 stöckiger quadr. Turm, von hohem Zeltdach abgeschlossen, vermutlich der aus got. Zeit stammende Bergfrit. Neben ihm das Torhaus mit rundbogiger Durchfahrt und Fachwerkobergeschoß, das auf der anderen Seite von einem spätgot. Wohnbau mit zum Innenhof polyg. vortretendem Treppenturm begrenzt wird, dieser ebenfalls mit Fachwerkobergeschoß und flacher Haube. GROSS ROSENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Weiträumiger bar. Putzbau mit eingezogenem, gerade geschl. Chor; rest. 1 9 1 1 und 1951. Vom rom. Vorgängerbau ein kleiner kreuzgratgewölbter Kapellenraum an der SSeite des Chores und der Unterteil des WTurmes, urspr. durch Doppelarkade mit dem Schiff verbunden, die oberen Geschosse got. Innen Holztonne und jseitige Empore. — Hölzerner bar. Altaraufsatz, schlichter Säulenaufbau, anstelle des modernen Altarblattes urspr. die jetzt gesondert aufgestellte Kanzel. Taufstein dat. 1584, mit flach reliefiertem Blattschmuck und Diamantquadern. — Pfarrhaus 1 7 1 2 , 1 geschossiger Putzbau mit Walmdach. GROSS ROTTMERSLEBENBez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. R O T T M E R S L E B E N

GROSS S A L Z E Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. S C H Ö N E B E C K ( S A L Z E L M E N )

GROSS SANTERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Rck. Putzbau, 2.H.i8.Jh., und breiterer rom. WQuerturm aus Feldstein mit zugespitzten Schallöffnungen. Rest. 1933. Das Innere nüchtern, mit verputztem hölzernem Tonnengewölbe. In der OWand eine spätgot. Sakramentsnische mit Astwerkrahmung. — Reicher Kan^elaltar aus Holz um 1700, 1775 durch Emporenanbauten verbreitert; auf den Brüstungsfeldern des Kanzelkorbes in Hochrelief Bücher und Kartuschen mit den Stifterwappen, die Kanzel flankiert von lebensgroßen Engelfiguren, als Aufsatz eine

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Groß Schwanzlosen

v o n Putten gehaltene Inschr. Tafel. Gestühl und Hufeisenempore r.H.ijj.Jh. Bar. Lesepult auf gedrehter Säule. Rings um die Kirche und auf dem Friedhof Inschr.Grabsteine und Sandstein-Sarkophage 18. und 19.Jh., ö hübscher Figurengrabstein der B.Betcho mit ihren Eltern f i 6 8 9 . GROSS SCHWARZLOSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Langgestreckter flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm. Dieser um 1200, mit gepaarten, rundbogigen Schallöffnungen, in den ö und n noch die ursprünglichen Granitsäulchen mit Würfelkapitellen; Satteldach. Das Schiff im wesentlichen 1706; die Verwendung älterer Reste bezeugen das rundbogige SPortal und eine Sakramentsnische in der OWand. Rest. 1966. — Der reich geschnitzte Altaraujsatz 1714. Im Zentrum zwischen 4 gedrehten Säulen und Akanthuswangen die Figur des Gekreuzigten, umgeben von Engeln, die sein Blut auffangen; als Bekrönung der Auferstandene zwischen Engeln, in der Predella handwerkliches Abendmahlsgemälde. Kanzel 1712, getragen von Mosesfigur, mit üppiger Akanthusschnitzerei, auf dem kronenartigen Schalldeckel Engel mit Wappenschilden, an der Rückwand Kruzifixus. Achteckkuppa eines spätgot. Taufsteins. In der Turmhalle 2 qualitätvolle Rittergrabsteine der Familie v.Borstel; die Verstorbenen im Hochrelief in Rundbogennischen, +1584 und 1592. Silbervergoldeter Kelch mit Stifterinschr. 1617. — Großes rundbogiges Friedhofsportal aus Backstein. Ehem. Schloß (Kinderheim) anstelle einer ma. Wasserburg. 2geschossiger Putzbau von 9 Achsen, mit 3achsigem Mittelrisalit und Mansarddach, inschr. 1744. Die Vorderfront E.ig.Jh. verändert. Im Inneren erh. die 3läufige Treppe mit Balustergeländer aus Eichenholz, Türen mit Rokokoschnitzwerk und etwas schwere Rokokostukkaturen des ehem. Festsaales im Obergeschoß. Ehem. Gutshaus (Konsum und Wohnungen) 2geschossig mit Mansarddach, um 1800. Die Hoffront mit säulenflankierter Eingangshalle und Balkon, verputzt und mit Stuckfestons. Die Rückseite in Fachwerk. GROSS SCHWECHTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm, wohl i.H.i2.Jh.; Rest. 1613 und 1913. Der WTurm mit Satteldach und Dachreiter zeigt als Schallöffnungen gepaarte Spitzbogenfenster auf Säulchen mit Würfelkapitellen in Backstein unter Rundbogenblende (vgl. Moringen und Grassau, Ldkr. Stendal). Im S des Schiffes abgetrepptes Rundbogenportal mit Kämpfergesims, in der Wand darüber Wappentäfelchen aus Sandstein, 1613. Auch an Chor- und Apsisbogen die rom. Kämpfer erh. — Altaraufsatz r 7 I 2 > der Predella Abendmahlsrelief, im Hauptfeld Kruzifixus vor gemalter

Güsen

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Landschaft, flankiert von Petrus und Paulus, Akanthuswangen, über dem Gesims der Auferstandene im gesprengten, puttenbesetzten Giebel. Wohl gleichzeitig die übrige Ausstattung, etwas älter die Kanzel mit gemalten Halbfiguren in den Füllungen (Christus und 4 Evangelisten). Sandstein-Taufe in 8eckiger Pokalform, 14.Jh. An der s Außenwand des Schiffes $ Inscbr.Grabsteine 18. Jh. GROSSWULKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. W U L K O W

GRÜNENWULSCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und leicht eingezogenem Rck.Chor, wohl 2.H.i3.Jh. Aus dieser Zeit die beiden spitzbogigen OFenster. Über dem WTeil quadr. Fachwerkturm A.i8.Jh. Rest. i.H.ig.Jh. — Schnitzaltar um 1450/60, im Mittelschrein Madonna zwischen Petrus und Margarete vor Goldgrund, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen. Weitere Schnitzfiguren: im Schiff Maria mit Kästchen, darin eine Krone, um 1460; Mondsichelmadonna in Strahlenglorie, zu Füßen 2 anbetende Engel, um 141 o; im Chor qualitätvolle kleine Madonna mit Resten alter Fassung, um 1420; Heilige mit Reliquieneinsatz A.15.JI1. GRÜNENWULSCH (BÜLITZ)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, wohl 2.H.12.Jh. Im i8.Jh. Vergrößerung der Fenster und Aufsatz des Fachwerkturmes mit 8eckigem Helm, Erneuerung des WGiebels in Backstein. GÜBS Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Bruchsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis; Fenster größtenteils verändert. Über dem WGiebel Türmchen. Das flachgedeckte Innere mit rundbogigem Triumphbogen; hufeisenförmige Empore. An der NSeite tonnengewölbte Sakristei. — Spätrom. Taufstein mit reich profiliertem Fuß. Grabstein eines Pfarrers 11678, mit der stark plastischen, gut gezeichneten Figur des Verstorbenen. Hof Nr. 1 1 . Das quergeteilte Wohnhaus mit Kniestock aus Backstein. Im Hof mächtiger quadr. Taubenturm. GÜSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin Dorf-K. Weiträumiger rck. Fachwerkbau mit SVorhalle, wohl um 1700, 1906 rest.; aus dieser Zeit die Backsteinteile, romanisierender Rck.Turm im W und Teile der NWand. Das Innere mit Muldendecke. — Ausstattung der Erbauungszeit: W- und NEmpore. Hölzerner Altaraufsatz mit Monumentalfiguren, der Auferstandene zwischen Petrus und Paulus; im gesprengten

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Güssefeld

Giebel Gott Vater in der Strahlenglorie. Schlichte hölzerne Kanzel. Taufstein wohl iö.Jh. Hinter dem Altar 2 Inscbr.Grabsteine i.H.i8.Jh. GÜSSEFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm. Flachgedeckt, das Schiff urspr. durch rundbogige Öffnung mit dem Turmuntergeschoß verbunden. Nur die 2 s Rundbogenportale in originaler Form erh. Rest, und Veränderungen im 18. und 19.Jh. Einheitliche Innenausstattung 1823. GÜSTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Anhalt, Bernburg i)7) Verleihung der städtischen Rechte durch Heinrich und Otto von Askanien. Der erste unregelmäßige Siedlungskern im O der heutigen Stadt. Mittelpunkt der Markt mit dem nach SW anschließenden Kirchplatv^; an der SSeite des Marktes das Rathaus (1604, 1906 erneuert). Befestigung vermutlich nur durch Wall und Graben, urspr. 2 Tore. Stadt-K. St. Vitus, isch. jseitig geschl. Putzbau in spätgot. Formen; quadr. WTurm mit bar. Haube. Außen Strebepfeiler, doch innen ohne Gewölbe. A n der SSeite Portal von 1591 in kräftigen Renaiss.Formen. Das Innere flachgedeckt, hufeisenförmige Empore mit Rankenmalerei. — Hölzerne bar. Kandel, der polyg. Korb auf kräftigem Sandsteinfuß des 17.Jh.; in den Füllungen Blumenmalerei. Sandsteintaufe, ähnlich dem Kanzelfuß. Klassizist. Orgelprospekt. Kreuzigungsgemälde mit Stiftern (Cranachnachfolge) 2.H.i6.Jh., am geschnitzten Rahmen Engelsköpfe und das anhaltinische Wappen. Spätgot. Kelch, silbervergoldet, auf Sechspaßfuß. GÜSTEN (OSMARSLEBEN)

Dorf-K. V o m spätrom. Bau das rck. Schiff mit quadr. WTurm im Kern erh., der OTeil 1893 auf Schiffsbreite gebracht und erneuert. A n der SSeite erh. das rundbogige Archivoltenportal mit kräftigem Wulstprofil und eingestellten Säulen, die w mit gedrehtem Schaft und Palmettenkapitell, die ö 8eckig mit Maskenkapitell. GÜTERGLÜCK Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Im Kern spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und WTurm in Schiffsbreite mit Satteldach. Umbau 1722. Der polyg. OSchluß von der Erneuerung um 1900. Das Innere mit Holztonne. — Auf dem Friedhof das runde Becken einer spätrom. Taufe mit Bogenfries. GÜTTER Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg S. BURG

Hadmersleben

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GUNSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter ;seitig geschl. Putzbau von 1797; der stattliche ältere quadr. WTurm mit hohem Zeltdach. Im Inneren hölzerne Flachtonne und hölzerne Emporen an der W- und NSeite mit Brüstungsgemälden der Propheten und Apostel. Reichgeschnitzter Altaraufsatz, bez. 1711, mit seitlichen Durchgängen, in der Mitte zwischen gewundenen Säulen Gemälde der Grablegung. GUTENSWEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit WQuerturm und Apsis. Im Kern rom. Die heutige Erscheinung 1771, das rom. Kranzgesims jedoch erh., auch am Triumphbogen noch die gekehlten rom. Kämpfer. Das Turmuntergeschoß von 2 kreuzgewölbten Jochen; zum Schiff Rundbogenarkaden mit schön profiliertem Kämpfer. Das zurückspringende Turmobergeschoß erst 13.Jh., im 18.Jh. verändert, mit spitzbogigen Schallöffnungen in Backsteinrahmung. In der äußeren Apsiswand Relief der Kreuzigungsgruppe zwischen Nikolaus und Katharina, wohl M.iy.Jh. — Ausstattung 2-H.19.Jh.: Emporen im N und W, Gestühl, Altar, Kanzel. Kleine Orgel, am hübschen Barockprospekt posauneblasende Engel. Inschr.Grabstein des P.V.Waltmann f 1653. Grabstein des P.Z.Burchardi f i 6 8 6 , in qualitätvoller Reliefarbeit der Verstorbene vor kleinem Kruzifix kniend. Pastorengrabstein V.J.Werkmeister t r 7 3 2 - Auf dem Friedhof einige Urnengrabsteine i-H.19.Jh.

H HADMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben An der alten Heerstraße Halberstadt—Magdeburg an ehem. Bodeübergang gelegen. Urspr. 4 Siedlungskerne, die erst in neuerer Zeit zusammengeschlossen wurden: Seit dem 4-Jh. warnische Siedlung s der alten Bode (später Dorf Hadmersleben), ö davon seit dem 10.Jb. die Burg der Herren von Hadmersleben, & davon 961 ein BenediktinerinnenKlst. gegr. Die eigentliche Stadt entwickelte sieb wohl erst im 12. und 13. Jh. n der Bode aus dem Suburbium der Burg; i f f o (1367?) Stadtrecht durch die Grafen von Hadmersleben. Unregelmäßiges jEck mit gitterförmigem Straßennetz> Rathaus an der erweiterten Hauptstraße, sä davon die Stadt-K. 14)8 Befestigung der Stadt mit Graben und Mauern; mehrere Tore. Vom Magdeburger Tor im NO der Torturm erh., außerdem der Wächterturm nahe dem Rathaus, wobl Teil eines Brückentors. 1664 Stadtbrand. Stadt-K. Unser Lieben Frauen, im Kern 14.Jh., nach 1664 erneuert. Langgestreckter Bau aus Hauptschiff mit 3/8 Schluß und

Hadmersleben

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GUNSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter ;seitig geschl. Putzbau von 1797; der stattliche ältere quadr. WTurm mit hohem Zeltdach. Im Inneren hölzerne Flachtonne und hölzerne Emporen an der W- und NSeite mit Brüstungsgemälden der Propheten und Apostel. Reichgeschnitzter Altaraufsatz, bez. 1711, mit seitlichen Durchgängen, in der Mitte zwischen gewundenen Säulen Gemälde der Grablegung. GUTENSWEGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau mit WQuerturm und Apsis. Im Kern rom. Die heutige Erscheinung 1771, das rom. Kranzgesims jedoch erh., auch am Triumphbogen noch die gekehlten rom. Kämpfer. Das Turmuntergeschoß von 2 kreuzgewölbten Jochen; zum Schiff Rundbogenarkaden mit schön profiliertem Kämpfer. Das zurückspringende Turmobergeschoß erst 13.Jh., im 18.Jh. verändert, mit spitzbogigen Schallöffnungen in Backsteinrahmung. In der äußeren Apsiswand Relief der Kreuzigungsgruppe zwischen Nikolaus und Katharina, wohl M.iy.Jh. — Ausstattung 2-H.19.Jh.: Emporen im N und W, Gestühl, Altar, Kanzel. Kleine Orgel, am hübschen Barockprospekt posauneblasende Engel. Inschr.Grabstein des P.V.Waltmann f 1653. Grabstein des P.Z.Burchardi f i 6 8 6 , in qualitätvoller Reliefarbeit der Verstorbene vor kleinem Kruzifix kniend. Pastorengrabstein V.J.Werkmeister t r 7 3 2 - Auf dem Friedhof einige Urnengrabsteine i-H.19.Jh.

H HADMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben An der alten Heerstraße Halberstadt—Magdeburg an ehem. Bodeübergang gelegen. Urspr. 4 Siedlungskerne, die erst in neuerer Zeit zusammengeschlossen wurden: Seit dem 4-Jh. warnische Siedlung s der alten Bode (später Dorf Hadmersleben), ö davon seit dem 10.Jb. die Burg der Herren von Hadmersleben, & davon 961 ein BenediktinerinnenKlst. gegr. Die eigentliche Stadt entwickelte sieb wohl erst im 12. und 13. Jh. n der Bode aus dem Suburbium der Burg; i f f o (1367?) Stadtrecht durch die Grafen von Hadmersleben. Unregelmäßiges jEck mit gitterförmigem Straßennetz> Rathaus an der erweiterten Hauptstraße, sä davon die Stadt-K. 14)8 Befestigung der Stadt mit Graben und Mauern; mehrere Tore. Vom Magdeburger Tor im NO der Torturm erh., außerdem der Wächterturm nahe dem Rathaus, wobl Teil eines Brückentors. 1664 Stadtbrand. Stadt-K. Unser Lieben Frauen, im Kern 14.Jh., nach 1664 erneuert. Langgestreckter Bau aus Hauptschiff mit 3/8 Schluß und

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Hadmersleben

Hadmersleben. Stadtplan j. Stadtkirche 2. Rathaus 3. Hospitalkirche 4. Schloß /. Benediktinerinnen-Kloster n Seitenschiff, das bis zur Turmfroflt vorgezogen ist. Der querrck. WTurm mit einfachem spitzbogigem Portal, zum Schiff mit breitem Bogen geöffnet, über dem abgewalmten Satteldach kleiner Dachreiter. Die Fenster des Langhauses spitzbogig, in den 5 ö reichere Maßwerkformen erh. An der NSeite Sakristei mit rundbogigem Kreuzgratgewölbe, Rest eines rom. Baus. Der innere Ausbau und die Ausstattung nach 1664; seitdem die Schiffe durch 2 gedrückte Arkaden auf Mittelpfeiler voneinander geschieden. Gotisierendes Holzgemlbe mit aufgelegten Rippen und reicher figürlicher Bemalung: Trinität, Apostel, Kirchenväter und Engel. An der S- und WSeite 2geschossige hölzerne Emporen, an der Brüstung Bilder aus der Jugend und Passion Christi, älter wohl die Ratsempore an der Chor-NSeite mit gemalten Wappen. — Altar 1665, die 7 Gemälde aus der Kindheitsgeschichte und Passion Christi folgen in der Anordnung einem got. Altar mit 2geschossigen Flügeln, Aufsatz und Predella; der Rahmen mit Ohrmuschelwerk geschnitzt. Die lateinische Inschr. auf der Rückseite bezieht sich auf den Stadtbrand 1664. Hölzerne Kandel suf Mosesfigur, am Korb die gemalten Evangelisten. Taufstein, mit Wappen und Engelsköpfen am polyg. Becken. Kraftvoll geschnitztes TriumphkreuOrgelprospekt mit Knorpelornament

Hadmerslebett

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und Wappen. Epitaph für J.Hansen und Frau, 1668, mit 3 Gemälden; Kruzifix zwischen den knienden Verstorbenen; in der Qualität, in Aufbau und Ornament dem Altar nahestehend. Aus derselben Werkstatt wohl auch die Bildnisse der Epitaphien für J. Dorn und für H.M. a Brock 11675. Epitaph aus Alabaster für H.J.Jüterbock, 1680, mit Gemälde Maria und Johannes am Kruzifix. Doppelepitaph J.F.Benkendorff +1774 und A.L.Hansen 11764. — Pfarrhaus, Fachwerk, bald nach 1664. Hospital-K. St.Georg. 1470 Gründung des Hospitals s des Klst. durch K.v.d.Asseburg. Schlichter kleiner Bau mit 3seitigem OSchluß. Einige der kleinen spitzbogigen Fenster erh. Das Innere mit Holztonne und hölzerner Ausstattung, verfallen. Rathaus, über dem Eingang bez. 1665. Asymmetrische Anlage mit Erkervorbau und w Durchfahrt, wohl auf älterem Gr., das Obergeschoß Fachwerk. Hansescher Hof Kirchstr. 3, 1649—52. Das Wohnhaus mit verputzter Giebelfront und schmuckreichem Sitznischenportal zur Straße. Die Hoffronten im Obergeschoß in Fachwerk mit profilierten Schwellen. — Gasthof „Zum Landhaus", hübscher Fachwerkbau 2.H.17.JI1. „Wächterturm", Rest eines Brückenturms zum Schutz des Bodeüberganges. 5 stöckiger quadr. Turm mit Zeltdach, vermutlich 16. Jh. Ehem. Schloß (Lehr- und Versuchsgut), Stammsitz der Grafen von Hadmersleben, seit 1372 im Besitz des Erzstifts Magdeburg. Die bestehende Anlage im Kern 16.Jh., als Domäne vielfach verändert. Die Gebäude um einen weitläufigen Hof gruppiert, die alte ringförmige Bebauung und der Verlauf des Grabens noch erkennbar. An der sw Außenmauer ein Stück der vorkragenden Flachbogenreihe für einen Wehrgang erh. Neben der s gelegenen Einfahrt quadr. Turm mit Zeltdach, um 1500. Seitlich davon große Scheune mit rundbogigen Fensteröffnungen und plastischem Wappenfries, um 1580. Der 2geschossige Wohnbau im hinteren Hofteil, in der früheren Kernburg: seine Fenster rck. mit Stabwerkrahmung, dat. 1509; durch Verputz verdorben. Neben dem Vorbau von 1904 spätgot. Relief platte: Ritter mit Fahnenlanze und Doppeladler. — An der SSeite in der Nähe des Zugangs die Stephans-K., um 1750 als K. der Dorfgemeinde erbaut, wohl anstelle der Burg-Kap. Langgestreckter Saal mit WTurm. In den querhausartigen Anbauten s Treppe und n ehem. Herrschaftsloge, die Fenster flachbogig gerahmt. Innen Holztonne und 2geschossige Hufeisenempore. — Kan^elaltar, großer hölzerner Säulenaufbau mit Akanthuswangen. Spätrom. Taufstein, große Halbkugel, am Fuß Eckblätter. Ehem. Benediktinermnen-Klst., gestiftet 961 durch Bischof Bernhard von Halberstadt. 1810 aufgehoben, im Besitz der kath. Gemeinde verblieb die Kloster-K. Der bestehende Bau aus verschiedenen Bauzeiten, langgestrecktes Rck. (39,6 X 9,7 m) mit je einer Seitenkap. im N und S — die n gestreckter — und schwach vortretendem WQuerturm. Die Nonnenempore nimmt über ein

Hadmersleben

Hadmersleben. Klosterkirche Drittel des Schiffes ein. Darunter ein 2sch., 5jochiger Raum mit gurtenlosen Kreuzgratgewölben. Im s Schiff dieser eindrucksvollen Unterkirche Reste aus 2 früheren Bauperioden erh. Die beiden n Ecken des S Schiffs müssen der ältesten Bauphase entstammen, da sie zu keinem der späteren Bauteile in Beziehung stehen. Das wird an der NOEcke mit dem relativ hochliegenden, zart gegliederten Kämpfer und dem Bogenanfänger darüber besonders deutlich. Auch die s Seitenschiffswand gehört offenbar z.T. dazu, da darin vermauerte Fenster eben noch erkennbar sind, die in ihrer Höhe die Schildbögen der jetzigen Kreuzgewölbe überschneiden. Es könnte sich um einen Teil des Langhauses vom Gründungsbau des sp.io.Jh. handeln. — In der 2.H.11.JI1. wurden diese Reste offenbar in einen Neu- oder Umbau einbezogen, der bereits eine w Nonnenempore über einer Unterkirche vorsah. Davon das s Seitenschiff erh. Auf gedrungenen Säulen mit eckblattlosen Basen schwere Kapitelle, z.T. Würfelkapitelle mit mehrfach umrandeten, schräg geneigten Schilden, z.T. Kelchkapitelle mit primitiven Voluten über löffelartig gehöhlten Blättern. In die SWand Konsolen mit ähnlicher Ornamentik eingefügt, der Raum mit Gratgewölben gedeckt. Vom gleichen Bau möglicherweise ein Teil des Schiffs ö der Nonnenempore erh.; die 2 Fenster in diesem Teil könnten ihrer urspr. Form nach dem sp.11.Jh. zugehören. — Um 1160/80 weiterer Umbau, von dem der n Teil der Unterkirche sowie der WBau und der Kapitelsaal (s.u.) erh. sind. Unter Beibehaltung des älteren SSchiffs der Unter-K. wurden Mittel- und n Seitenschiff — wohl verbreitert — neu aufgeführt. Die Säulen des älteren Baus dabei roh für den Anschluß zurechtgeschlagen. Die neuen Mittelstützen wechseln, ein quadr. Pfeiler mit Ecksäulchen, eine 8eckige Stütze mit An- und Ablauf und 2 Säulen mit Würfelkapitellen,

Hadmersieben

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überall Eckblattbasen. Die n Wandpfeiler ebenfalls mit Ecksäulchen. Im Erdgeschoß des WBaus Quertonne, darüber ein Emporenraum. — Um M.13.JI1. die Seitenwände der Nonnenempore mit schmalen Lanzettfenstern erneuert. 1.H.14.JI1. Neubau des Chors mit 2teiligen Maßwerkfenstern und der querschiffartig angesetzten SKap., einheitliches Dachgesims für den gesamten Rck.Bau. (Die NKap. spätgot.) E.15.JK. Anbau der Treppe auf der S Seite aus der Unter-K. in die Obergeschosse des WBaus, wohl in Zusammenhang mit dem Neubau — heute nicht mehr vorhandener — Klst.-Gebäude s des Turms. 1583 (Inschr.) dem Turm das leicht eingezogene Glockengeschoß mit rundbogigen Schallöffnungen aufgesetzt und mit 2 schlanken Spitzhelmen bekrönt; in der Wetterfahne 1721. — Um 1700 Barockisierung des Inneren mit Höherlegung des Fußbodens im Schiff ö der Nonnenempore, das Mittelschiff der Unter-K. in einem Rundbogen zum Langhaus geöffnet und durch eine Treppe beide Bauteile verbunden. Durchlaufende Holztonne über dem Schiff; die SKap. mit 8teiligem Gratgewölbe, in der NKap. 2 Kreuzrippengewölbe. Qualitätvolle Bar.Ausstattung 1699—1710, prunkvoll geschnitzt, die urspr. Farbwirkung — dunkler, fast schwarzer Holzton, mit viel Gold gehöht — gut erh. Hochaltar von der Breite und Höhe des Chores, 3 geschossiger Aufbau mit gewundenen Säulen, großen Freifiguren (8 Heilige und Christus als Auferstandener) sowie reichem Akanthus- und Rollwerk-Ornament. In der leicht zurückgezogenen Mitte im Sockelgeschoß über dem Altartisch ein zierlich geschnitztes Tabernakel mit Rosengehängen, darüber großes Kreuzigungsgemälde, im Aufsatz Gemälde der Kreuzabnahme. Die kleineren Nebenaltäre in der N- und SKap. (dat. 1713) in Aufbau und Ausstattung ähnlich. Kandel 1699, der Korb auf einem stilisierten Palmbaum ruhend, der Aufgang durch gewundene Säulchen gegliedert, in den Füllungen üppiges Akanthusschnitzwerk; der kronenartige Schalldeckel aus kunstvoll verflochtenen Ranken. Ähnlich die niedrigen Vorderseiten des Gestühls auf der Nonnenempore, in den Füllungen Weinranken, an den Rückseiten gemalte Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt. Taufstein in der s Seitenkap., 8eckig, in reich gegliederter Pokalform; der hölzerne Deckel nicht urspr. Bar. Orgelprospekt auf reich geschnitzter Empore. Mehrere bar. Schnitzfiguren: 4 große Engel, Madonna und — besonders qualitätvoll — St. Michael mit dem Drachen sowie 2 Bildnisbüsten. Kleine Kreuzigungsgruppe, geschnitzt von der Nonne G e r t r u d G r ö n i n g e r aus Paderborn, 1698. Zahlreiche große bar. Gemälde, zumeist Heilige darstellend, von mäßiger Qualität. — In der n Seiten-Kap. mehrere spätgot. Schnitzwerke: Qualitätvoller Altar, im Mittelschrein Maria im Strahlenkranz auf der Mondsichel, in den Flügeln je 2 Heilige übereinander; zierliche Maß wer kbaldachine. Weiter: Anna Selbdritt, Schmerzensmann, St. Michael mit dem Drachen und 2 Apostel am Zugang zur Kap. An der OWand steinernes Sakramentshäuschen in spätgot. Architektur-

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Hämerten

f o r m e n , auf den T ü r e n 2 gemalte E n g e l mit Hostienkelch; inschriftlich 1505. Spätrom. Palmettenkapitell mit Säulenstumpf, als Leuchter verwendet. Zahlreiche Inschr.Grabsteine 16.—18.Jh. Schöner Tür^ieher aus Bronze mit L ö w e n k o p f , u m r i 6 o . Prächtige Sonnenmonstranz m i t reicher Treibarbeit, 1697, mit Stempel des Goldschmieds L u d w i g S c h n e i d e r aus A u g s b u r g , 75 cm hoch. Klostergebäude (Institut für Pflanzenzüchtung). V o n der Klausur der sich an die N K a p . der K i r c h e in gleicher Breite anschließende Kapitelsaal erh., ein 2sch. Wöchiger R a u m mit K r e u z g r a t g e w ö l b e n auf quadr. Pfeilern, sp.12.Jh.; w anschließend der n K r e u z g a n g flügel, sein spätgot. Kreuzrippengewölbe auf K o n s o l e n entspricht dem der N K a p . Über beiden Bauteilen bar. Obergeschosse. A u c h die übrigen 2geschossigen Gebäude, die den kleinen Hof n der Kirche umschließen, bar. erneuert. In der N W E c k e p o l y g . Treppentürmchen mit 5 teiligem G e w ö l b e auf reich ornamentierter Säule. — Z u m ö vorgelagerten g r o ß e n Wirtschaftshof führt eine Torfahrt mit W a p p e n und Inschr. v o n 1712. D i e Fassaden nüchtern, an der g r o ß z ü g i g e n O F r o n t des w Gebäudetrakts 3 schlicht gerahmte Portale mit gesprengten Giebeln. — I m bar. Obergeschoß des K r e u z g a n g f l ü g e l s mehrere Stuckdecken erh.: die D e c k e im Saal mit Roll- und Beschlagwerk, 1.H.17.JI1.; 2 weitere D e c k e n , im heutigen E ß - und im Sitzungssaal, mit streng gegliederten Akanthusfriesen, dat. 1693; im Sitzungssaal außerdem Wandtapeten, den Freiheitskampf der Griechen A n f a n g des 19.Jh. darstellend; Manufaktur Z u b e r , u m 1827 (aus dem ehem. Schloß Neuwegersleben, L d k r . Oschersleben, 1964 übertragen). — Inmitten des Wirtschaftshofes k u p p l i g gedecktes großes Taubenhaus.

HÄMERTEN Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Stendal. — I n v . P r o v . Sachsen, Stendal Dorf-K. A . i j . J h . Feldsteinbau mit eingezogenem C h o r und Apsis. Uber dem quadr. C h o r ein 8eckiger T u r m mit r u n d b o g i g e n Ö f f n u n g e n und Zeltdach. E r gibt der K i r c h e einen ungewöhnlich malerischen Reiz und ist das älteste und w o h l schönste Beispiel eines Chorturmes in dieser G e g e n d (vgl. Staffelde, Storkau und Beelitz, alle L d k r . Stendal). Schlichte Rundbogenportale, im N u n d W vermauert. D i e Strukturteile der Apsis aus Backstein, unter dem Gesims Kreuzbogenfries auf Konsölchen. D a s Schiff flachgedeckt, der C h o r kreuzgratgewölbt. Rest, u n d einheitliche hölzerne Ausstattung u m 1 7 1 0 : Altaraufsatz von T h e o d o r K ö h l e r , über säulengerahmter erneuerter Mitteltafel der A u f erstandene im gesprengten, puttenbesetzten Giebel. D i e Kandel auf blattwerkverzierter Säule, in den Füllungen des K o r b e s gemalt Christus und die 4 Evangelisten, stark beschädigt. Taufengel im Chor. Sandstein-Taufe in 8eckiger Pokalform, u m 1450. Grabplatte der A . B o c h o l t mit betender Mädchenfigur in Ritzzeichnung, i . H . i j . J h .

Hakenstedt

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Hämerten. Dorfkirche HÄSEWIG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau des sp.12. oder fr.13.Jh., davon das rck. Schiff erhalten. Der nach O anschließende querschiffartig ausgebildete Chor, durch den die Kirche zu einer völlig singulären Anlage umgewandelt wurde, wohl erst im 15.Jh. anstelle eines eingezogenen Chores eingefügt; sein N- und SGiebel in Backstein, schlicht durch Blenden belebt. Fenster zumeist verändert; schlichte spitzbogige, von Backsteinen eingefaßte Portale an der SSeite. Über dem WGiebel massiver Glockenstuhl mit 2 rundbogigen Glockenfenstern, an ihm im r8.Jh. hölzerner Dachturm mit 8eckigem Helm angebaut. Das Innere flachgedeckt; der Triumphbogen rundbogig, gleichzeitig mit dem Anbau des eigenwilligen Chores im unteren Teil beidseitig verbreitert. — Hölzerner Altaraufsatz A.i8.Jh., seitlich die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, die das Hauptfeld mit geschnitztem Kruzifixus rahmen, im Abschluß Christus mit der Siegesfahne. Gleichzeitig die hölzerne Kandel- Granit-Taufe E.i2.Jh., im w Teil des Schiffes. Hölzerne Pietà 2.H.1 j.Jh. HAGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. A L T E N S A L Z W E D E L

HAKENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. - Inv. Haldensleben Dorf-K. Spätgot. Saalbau mit jseitigem OSchluß und rom. WQuerturm aus Feldstein in Schiffsbreite. Der Turm zeigt vermauerte rundbogige Schallöffnungen unterhalb eines spätrom. aufgestockten Glockengeschosses mit zugespitzten Schalluken.

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Halberstadt

1710 die Kirche umfassend erneuert und Anbauten am Schiff: n Vorhalle und Patronatsloge, s Gemeindesaal. Den Kernbau i.H.iö.Jh. bezeugen vermauerte Rundbogenfenster sowie Reste des Dachgesimses. In die WWand des Gemeindesaales eingefügt rom. Mensa und rom. Portalfragmente. Turmhalle und Schiff durch 2 Rundbögen verbunden, der Mittelpfeiler mit rom. Kämpfer. Im Schiff flaches hölzernes Tonnengewölbe. Rest. 1905 und 1960/65. — Hölzerne Ausstattung um 1 7 1 0 : Altarmand wohl von M i c h a e l H e l w i g , mit monumentalen flankierenden Pilastern, zierlichen Akanthuswangen und von Stifterwappen bekrönt, der polyg. Kanzelkorb im Zentrum mit Blumengehängen an den Kanten. Herrschaftsloge mit Pilastergliederung, vergitterten Fenstern und reicher Bekrönung aus schweren Akanthusranken mit Putten und Wappen. Die Empore 1905 verbreitert. Inschr.Grabstein für Frau Sch.E.Lambrecht 11768. Ehem. Klosterhof (Volksgut) 1749. 2geschossige winkelförmige Anlage in Fachwerk, die Hoffront verschiefert. Gegenüber Gehöft Reinicke, Beispiel einer thüringischen Hofanlage. Das 2geschossige Wohnhaus aus Fachwerk mit Krüppelwalmdach; die Backsteinfüllungen der Gefache zu verschiedenen Figuren gefügt. HAKENSTEDT (GROPPENDORF)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau fr. 13. Jh., aus Schiff, quadr. Chorturm und urspr. vermutlich Apsis. Der Chorturm in der Gegend nicht häufig. Die Apsis durch einen breiten Rck.Chor des fr.16.Jh. (?) ersetzt, der schiefwinklig ansetzt. Rsst. 1605, 1895 und 1965. Der Turm mit rundbogigen, zum Teil vermauerten Schallöffnungen. Am Türsturz des SPortals kleeblattförmiges Bogenfeld eingemeißelt, darauf in Flachrelief lilienförmiger Lebensbaum zwischen Kreuzen; in der spätgot. Eingangshalle vor dem Portal rom. Giebelkreuz (darauf das Rest.Datum 1670). Im Inneren' Rundbogen zwischen Turmuntergeschoß und Schiff. Der Triumphbogen zum heutigen Chor leicht gespitzt. Beide Bögen auf spätrom. Kämpfern. Die Wirkung des Inneren ist bestimmt durch die 1897 rest. rustikale Wandmalerei A.iö.Jh.: Im Chor über Weihekreuzen 12 Apostel und Schutzmantelmadonna sowie Heilige; über der Sakramentsnische bekrönendes Gehäuse, von Engeln umgeben; im Turmuntergeschoß 7 Nothelfer, die restlichen im Schiff zerstört; Deckenbalken in Chor und Turm mit Rankenbemalung, im Schiff mit Inschr. Die Ausstattung aus Holz: Emporen (1965 verkürzt) und Gestühl i8.Jh. Reste des Chorgestühls A.iö.Jh. Polyg. Kandel um 1680, ehem. auf Mosesfigur (diese jetzt im Chor abgestellt). Holzkruzifix A.iö.Jh. Grabstein des C. Vasmer, schöne Renaiss.Arbeit 1591, im Hochrelief der Verstorbene mit Familie vor dem Kruzifix kniend. HALBERSTADT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Mittelpunkt des n Harzvorlandes an der Kreuzung der wichtigen

Halberstadt

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Halberstadt. Nach einem Stadtplan von 18 61 1. Dom 2. Liebfrauenkirche }. Peterhof 4. Martinikirche /. Andreaskirche 6. Katharinenkirche 7. Paulskirche 8. Moritzkirche f . Johanneskirche 10. St. Burchard 11. Dompropstei 12. Rathaus 13. Kommisse Straßen Halle—Braunschweig und Magdeburg—Goslar. Älteste Siedlung wohl an der Furt der Holtemme. Der Zusammenbang der Stadtwerdung mit der angeblichen Verlegung eines 780! 81 gegründeten Missionsstiftes von Seligenstadt (Osterwieck?) nach HalberStadt unklar, doch der Ort selbst 827 sicher Bischofssitz• Seit 989 ist der Bischof im Besitz fast aller landesherrlichen Rechte. Der Ort unter König Heinrich I. in das sächsische Burgwardsystem eingegliedert. Erst 1108 die Bezeichnung „civitas" überliefert; 1184 Übernahme des Goslarschen Stadtrechts. Halberstadt gehört damals bereits zu den größten und wichtigsten Städten des Reiches; 1179 durch Heinrich den Löwen schwer zerst°rt. Im 14. und 1 J-Jh. langsames Erstarken der Bürgerschaft, doch die Entwicklung durch den ständigen Kampf mit Bischof und Geistlichkeit um die städtischen Rechte gehemmt (1423 „Halberstädter Schicht"). Der Bischof Zeitweise von dem städtischen Patriziat ganz aus ¿er Stadt verdrängt. Um 1400 wird die Stadt Mitglied der Hanse (bis IJI8), ausgedehnter Tuch- und Leinenhandel. Seit 1479 das Halberstädter Bistum von den Magdeburger Erzbischöfen z>>""'&verwaltet, dadurch die Stadt nun an die Geschicke dieses Erzbistums gebunden. Seit 1 j2i Ausbreitung der

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Reformation durch das fohannis-Klst., im Domstift die Reformation erst i j f i durch Bischof Heinrich fulius, Herzog von Braunschweig (1J64—161)), eingeführt, dieser fördert die Stadt als Organisator und, Bauherr (Dompropstei, Kommisse). Verwüstung der Stadt im )ojährigen Krieg; 16jo verheerender Stadtbrand (132 Häuser am Breiten Weg). 1648 wird Halberstadt brandenburgiscb; wirtschaftlicher Aufschwung unter dem Großen Kurfürsten. In der 2.H.ii.fh. geistig-kulturelle Blütezeit der Stadt durch den Kreis um den Dichter foh. Wilhelm Ludwig Gleim. 1804—11 Aufhebung der Klöster und Stifter. 1816 Eingliederung in die preußische Provinz Sachsen. Industrielle Entwicklung (Kleinbetriebe) in der 2.H.iy.fh. — Am 8. April 194} wurde die Stadt durch anglo-amerikanische Luftangriffe zu 82% zerstört. Der Kern der Stadt entwickelte sieb aus der Bischofsburg (Domplatz), einer bäuerlichen Siedlung niv davon (die spätere Vogtei) und der Marktsiedlung im SO. Der Domplatz ~ höchste Stelle des Ortes — mit dem Dom im O und dem bischöflichen Palast im NW (Peterhof, urk. 10 /2) bildet ein von O nach W gelagertes, im N eingedrücktes Oval. Er wurde einschließlich des Augustiner-Chorherrenstiftes Unserer Lieben Frauen an seinem WEnde unter Bischof Arnulf 1018 ummauert. Der Mauerring in Teilen erh., im N im Verlauf des Düsterngrabens und des Lichtengrabens, im W im Zuge des Grudenbergs, im S war der Bereich durch Westendorf und Schmiedestraße begrenzt, im O durch Martiniplan und Hoher Weg. Befestigte Zugänge waren: im Ndas Steile Tor (Tränke Tor, bis 18})) und die Peterstreppe, im W das Drachenloch, im S das Düstere Tor, im O die Burgtreppe. In der Mitte der s Begrenzung des Domplatzes steht seit E.iS.fh. die Dompropstei, der Sitz der bischöflichen Verwaltung. An der NSeite die Kurien der Domherren, erh. die Spiegeische Kurie aus dem i8.fh. Aus der Marktsiedlung bei der Domburg entwickelte sich die Altstadt mit der Ratspfarr-K. St. Martini, vor ihr lag urspr. auch der Markt mit dem Rathaus (1241 urk.). Zwischen Holzmarkt im W und Fischmarkt im O, d.h. weiter s, wurde i}8i ein neues Rathaus erbaut, das den Kern des bis 194; bestehenden Baues bildete. 14}} an seiner WFront Aufstellung eines steinernen Rolands. Allmähliche Ausdehnung der Altstadt nach NO in Anlehnung an den ö Bogen der Domburg. In diesem Bereich Gründung des Paulsstiftes 108/ durch Bischof Burchard II. Vor 1200 am ö Tor, dem Breiten Tor, das St. fakobi-Klst. gegr., später als Burchardi-Klst. n vor die Stadt verlegt. — Aus einer bereits 1212 bezeugten Ansiedlung von Handwerkern entwickelte sich die Neustadt im N der Domburg, ijoi nova civitas mit unregelmäßigem Straßennetz und ^aA/raVÄ«» kleinen Plätzen. Pfarr-K. der Neustadt vermutlich die im N gelegene Moritz-K• Das Moritzstift 1246 mit dem Bonifatiusstift vereinigt, dieses urspr. im Niederlassung NO vor der Stadt. Im S der Neustadt seit A.i).fh. der Dominikaner (Katharinen-K.). Erst im i.V.i4.fh. schloß sich der Raum der ma. Stadt: Die übervölkerte Neustadt weitete sich auf bischöfliches Territorium aus und legte sich ringförmig um den DomplatzEs entstand die „Vogtei", der Gerichtsbezirk des bischöflichen Vogtes, der auch das „Westendorf", ein schmales Rck. s des Dombereiches, einschloß (beide Bezeichnungen als Straßennamen erb.). Im Westendorf, s seiner Hauptstraße, das jE.13.fh. hierher verlegte Franziskaner-Klst.

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(Andreas-K.) und das A.i).Jh. gestiftete Heiliggeist-Hospital; 1646 hier die Pfarr-K. St. Johann errichtet. — Die Stadtbefestigung urspr. mit 7 Toren, diese zumeist i.H.iy.Jh. abgetragen, als letztes 187) das Johannistor im W. Vorstädte: Die Johannisvorstadt im W mit dem 10)0 gestifteten Johannis-K Ist., nach der Zerstörung 16)1 das Stift in die Stadt verlegt. Die „Neustadt" im NO zwischen Wassertor und Gröpertor, der Name entstand nachdem die eigentliche (alte) Neustadt im Weichbild der Stadt aufgegangen war. Seit 170z die Gröpervorstadt im N, die den Siechenhof (1199 urk.) einbezog; die noch bestehende Kap., im Kern rom., mit got. und bar. Veränderungen, in Verfall begriffen. Dem Bombenangriff am Ende des 2. Weltkrieges fiel fast die gesamte alte Stadt zum Opfer, verschont blieb nur der Bereich n des Domplat^es (die sog. Unterstadt) und kleinere Teile im W und SW. Schwere Schäden erlitten Dom, Liebfrauen und Andreas-Kirche; die ebenfalls stark beschädigte Pauls-K., eine kreuzförmige flachgedeckte Basilika aus der i.H.iz.Jh., verändert 2.H.i).Jh., mit doppeltürmigem WBau und einem stattlichen Chor von i}6), 1970 abgetragen. Als Rest des Heiliggeist-Hospitals eine Bar.Fassade mit schönem Portal, dat. 1741, in der Plantage erh. Völlig vernichtet wurden das Rathaus, 1381 begonnen, ein reizvoller Gruppenbau mit Teilen aus dem 16. und 17.Jh., die Kommisse an der SSeite des Holzmarktes, IJ96 für Bischof Heinrich Julius als Gästehaus erbaut, und die hervorragendsten Fachwerkbauten, die sich vor allem um die beiden Märkte gruppierten und geschlossene Straßenzüge s des Domplatzes bildeten. Der Wiederaufbau der Stadt in aufgelockerter Bauweise unter Einbeziehung weiter Grünflächen bei weitgehender Schonung der erhaltenen historischen Substanz ist noch nicht abgeschlossen. DER

DOMBEZIRK

D o m St. Stephan und St. Sixtus. Das Bistum in karolingischer Z e i t entstanden. Schon A.9.JI1. wurden, wie durch G r a b u n g e n nachgewiesen ist, an der Stelle des heutigen D o m s , kirchliche Bauten errichtet. D e r 859 geweihte karolingische D o m 965 eingestür2t. 992 W e i h e des ottonischen Nachfolgebaus, der nach d e m Brand v o n 1 1 7 9 rest. und g e w ö l b t w u r d e . E i n Rest seiner s Querschiffsw a n d v o m K r e u z g a n g aus sichtbar. — D e r bestehende B a u eine kreuzförmige Basilika mit C h o r u m g a n g und Scheitelkap. s o w i e 2türmiger WFassade, in langsamer, ununterbrochener Bautätigkeit v o m 2 . V . 13.Jh. bis E . i j . J h . entstanden. Bedingt durch die im wesentlichen beibehaltenen Maße des ottonischen Baus u n d eine einschneidende Planänderung bald nach M . i j . J h . ist der D o m u n g e w ö h n l i c h steil u n d lang. Großartige Architektur- u n d R a u m w i r k u n g ; der am stärksten v o n der nordfranzösischen G o t i k beeinflußte Bau i m sächsisch-thüringischen Gebiet. — 4 Bauetappen: 1. B a u e t a p p e , v o r 1239 bis u m M . 1 3 . J h . : W v o r der ottonischen A n l a g e wird ein neuer W B a u errichtet: 2 quadr. T ü r m e flankieren eine bis in H ö h e des geplanten Mittelschiffs aufsteigende querrck. Eingangshalle mit 6teiligem Bandrippengewölbe. I m N T u r m Spindeltreppe, im E r d g e s c h o ß des s hohe k r e u z g r a t g e w ö l b t e

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I. sog. Kapitelsaal

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Ritzzeichnung eines Geistlichen; ein Priester f i 4 8 6 ; Fr.v.Hoym f i 5 i o , Ritterfigur; v.Veltheim f I 553> charaktervolle Ritterfigur, wohl von J ü r g e n S p i n r a d in Braunschweig. Bronzeplatten: GedächtnisGrabplatte für Bischof Rudolf von Halberstadt f i i 4 9 , ausgezeichneter, fast vollplastischer Guß um M.15.JI1., Inschriftrahmen wesentlich jünger; der als Stifter verehrte Tote an dieser Stelle bestattet. Grabplatte eines Geistlichen, fr. 16.Jh.; Bronzerelief einer Kanonissin, fr.16.Jh.; Grabplatte einer Adligen f i ö i z , in Ganzfigur mit Wappen. — Große bar. Grabkammer der Familie Unverfährt aus Holz mit schöner Schranke, 1689, im n Kreuzarm. Aufwendiges Grabmal (Sandstein und Marmor) der beiden Gemahlinnen des Kammerrats Koch, mit gutem Gitter, nach 1707. Grabmal Chr. E. v. Sohlendahl +1743 mit Marmorbüste über dem Grabstein. — Außerdem zahlreiche Grabsteine und Epitaphe des 16.-18.Jh. in der Kirche und im Kreuzgang; dort hervorzuheben der Ritzgrabstein für Priester Heinrich f i 4 i i sowie Ritzgrabstein des H.Rode f I 4 I 4 u r | d Frau. — Im Kreuzgang auch das vorzügliche Kreuzigungsrelief von 1508, von demselben Meister wie das im Domkreuzgang; beide von F r . v . H o y m gestiftet. Großer Holzpfeiler mit Wappenhaltern und Heiligen, reich geschnitzt, um 1500; skulptierte Reste von Bürgerhäusern, aus Holz und Stein. — In den WTürmen 5 ma. Glocken, 13.Jh. und älter, 1406 und 1496. Peterhof (Behörden, Jugendwohnheim), nw des Doms. Schon seit karolingischer Zeit der Bischofssitz n des Domes gelegen,

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an der Stelle des Peterhofes angeblich seit Bischof Burchard I. (•¡•1059). Der bestehende Bau, 1552/53 für Bischof Sigismund II. errichtet. Die Dreiflügelanlage durch Umbauten und den Verlust der hohen, gut durchgebildeten Giebel stark beeinträchtigt. In der NOEcke des Hofes polyg. vortretender Treppenturm mit schönem Renaiss. Portal, über der rundbogigen Öffnung noch spätgot. Stabwerk; oberhalb des bischöflichen Wappens dat. 1552. Im Inneren des Turmes zierliche Treppenspindel und reiches Sterngewölbe, im Schlußstein dat. 1554. An der n Hoffront breiter Erkervorbau mit Blendmaßwerk. In einigen Innenräumen Gewölbe erh. Außerhalb des Hofes, an den NFlügel anstoßend, die bischöfliche Kapelle (jetzt K . der Heiligen der Letzten Tage), erstmalig 1195 erwähnt. Der isch. Bau mit eingezogenem 3seitig geschl. Chor i4.Jh. Im Schiff Kreuzgratgewölbe über Konsolen, im Chor Kreuzrippengewölbe über kurzen Diensten auf variierten Kopfkonsolen, hoher Triumphbogen. Die Chorferister 2teilig mit Maßwerk, das spitzbogige SPortal mit Birnstabwulst. Keine Strebepfeiler. Dom-Propstei (Städt. Ämter) sw des Domes, 1591 —1611 unter Bischof Heinrich Julius als Sitz der bischöflichen Verwaltung errichtet. 1945 beschädigt, wiederhergestellt. Zweiflüglige, 2geschossige Anlage mit massivem Untergeschoß und stark vorkragendem Fachwerkobergeschoß, an den Straßenfronten von steinernen Arkaden abgestützt, im Hof urspr. hölzerne Bogenstellungen. In den Arkadenzwickeln reiche Wappenreliefs der Domherren, an der Brüstung des Fachwerkgeschosses geschnitzte Wappen (urspr. an dem nicht mehr bestehenden „Domkeller" s des Domes). An der Ecke zum Domplatz geschnitzte Konsolfigur, bez. Bartol. Truteborn 1 6 1 1 und Heinrich Heuer. Zur Straße „Unter den Zwicken" Doppelportal mit Stabwerk in flacher Pilasterrahmung. Erdgeschoßhalle mit Sterngewölbe über Säulen und Blattkonsolen. Treppenaufgang mit durchbrochener steinerner Brüstung. Ehem. Kurien. An der NSeite des Domplatzes die Spiegeische Kurie (Städt. Museum) von 1782, 2geschossiger Rck.Bau mit Mansarddach, über dem jachsigen Mittelrisalit Schweifgiebel, im Giebelfeld das Spiegeische Wappen; durch 1 geschossige Seitenbauten zum Domplatz kleiner Ehrenhof. Die benachbarte Kurie (Medizinische Schule) 1754 als „Dom-Dechanei" erbaut, 1914/15 in den alten Formen neu errichtet: 2geschossiger Rck.Bau mit Mansarddach, die Mittelachse durch Balkon auf Säulen betont. Auch hier der Hof durch niedrige Seitenbauten begrenzt, die urspr. Arkadenöffnungen zugesetzt. Zum rückwärtigen Garten Zugang vom Lichtengraben, Portal in kräftigen Bar.Formen. Domplatz 3 (SSeite) die Redernsche Kurie von 1796. — Am OEnde des Platzes das Gleimhaus, Wohnhaus des Dichters und Domsekretärs J.W.L.Gleim (1719—1803). Über massivem Erdgeschoß hübsch ausgebildetes Fachwerkgeschoß, steiles Dach mit übergiebeltem Dacherker, 17.Jh. Im Inneren der „Freundschaftstempel", umfangreiche Bildnissammlung berühm-

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ter Zeitgenossen Gleims. — Das Grabmal des Dichters am Poetengang. DIE ÜBRIGEN KIRCHEN

Martini-K. Als Pfarr-K. der Altstadt sicher frühzeitig gegr., doch erst 1186 urk. Der heutige Bau eine 3sch. 5 jochige kreuzgratgewölbte Halle mit Querhaus, 2jochigem 5seitig geschlossenem Chor mit niedrigen kommunizierenden Nebenchören und 2türmigem WBau. Von einem Bau des 12.Jh. nur die Vierungspfeiler erh. Die gegen E.ij.Jh. begonnenen OTeile, die eine basilikale Planung voraussetzen, schon im Chorhauptraum breiter angelegt. Der nächstfolgende Bauabschnitt, begonnen r.V. 14.Jh., betraf den WBau, etwa im 2.V. 14.Jh. nach Planänderung Errichtung des Hallenlanghauses mit der später aufgegebenen Absicht, auch die OTeile zu ersetzen. Danach der gesamte Bau einheitlich kreuzgratgewölbt. Haupt- und Nebenchöre in gedrungenen frühgot. Formen, der Hauptchor zu den gerade geschl. Nebenchören mit spitzbogiger Doppelarkade geöffnet. Die Bögen zum Hauptchor mit schwerem Unterzug, die rck. Pfeiler mit entsprechenden Vorlagen, ihre Kämpfer mit tiefgekehltem Profil. Der Chorteil mit 3 Spitzbögen zum Querhaus geöffnet. Die Gewölbe im Hauptchor über kurzen 3/4Diensten auf Laubwerkkonsolen, an den Wänden der Nebenchöre setzen die Gewölbe unmittelbar über profilierten Kragsteinen an. Am n Nebenchor 2jochige ebenfalls kreuzgratgewölbte Sakristei, i.H.iö.Jh. (urspr. nur das w Joch). Das ungewöhnlich gestreckte Querhaus von der Breite der Vierung, doch mit starker Achsenverschiebung angefügt, wohl ebenfalls noch zur basilikalen Planung gehörig. Der rck. WBau nach Art der sächsischen Querriegel ohne WZugang. Die querrck. Turmhalle spitzbogig zum Mittelschiff geöffnet, auch hier und in den quadr. Turmuntergeschossen gratige Kreuzgewölbe. Das Hallenschiff etwas breiter als der WBau, von W nach O errichtet. Die Schiffe etwa von gleicher Breite, die Raumwirkung, obwohl etwas gedrückt, sehr edel. Das ö Pfeilerpaar neben die rom. Vierung gesetzt und seltsam in die Querschiffswände eingreifend. Das Kreuzgratgewölbe auf kräftigen Rundpfeilern über hohen polyg. Sockeln mit 4 fast vollrunden Diensten für Gurt- und Arkadenbögen, in der Kapitellzone stilisiertes Laubwerk in trockenen Formen, polyg. Kämpfer; an den Seitenschiffswänden jeweils ein entsprechender Dienst. — Der Außenbau sorgfältig gequadert und von Strebepfeilern umzogen. Dreigeteilte Maßwerkfenster, im Chorpolygon 2geteilt und durch Kreisfenster unterbrochen (vgl. die Fenster im Chorpolygon der Andreas-K.). Diese Fensterschlüsse z.T. durch eigenwillige Maßwerkformen ausgezeichnet, die u. a. ein treppenförmig gebrochenes Ornament zeigen. Das Hauptportal an der SSeite des Langhauses 2geteilt, mit eingestellten Säulchen; im hohen Bogenfeld Hochrelief des hl. Martin zu Pferde 18.Jh. Ein 2. SPortal an der im 19.Jh. veränderten Querschiffsfront. Am n Querschiff frühgot. Säulenportal, darüber großes Maßwerkfenster und zwischen den Giebel-

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Halberstadt. Martinikirche schfägen Radfenster. Sehr ähnlich gegliedert die n 2jochige Langhausvorhalle mit breitem rck. Portal. Der WBau durch 2 umlaufende Gesimse in 3 Geschosse zerlegt. Die beiden unteren wenig gegliedert: an der NSeite kleines spitzbogiges Portal mit Kleeblattfüllung, an der WFront tiefliegendes schmales Spitzbogenfenster, darüber Fensterrose über der das Gesims nach oben treppt. Im 2. Geschoß der Mittelbau gegenüber den Türmen leicht eingezogen, 5 spitzbogige Fenster nach W, 2reihig angeordnet, darüber das Gesims •wiederum hochgetreppt. Die Turmaufbauten und das übergiebelte, von schönem 3 strahligem Maßwerk durchbrochene Glockenhaus sicher erst nach Fertigstellung der Halle gegen M.i4.Jh. aufgeführt. In den 2 Turmgeschossen nach allen Seiten große Fenster mit reichem Gewände und Maßwerk. Achteckige Pyramidenhelme, der n halb so hoch wie der s; durch Turmbrücke verbunden. — Die Turmhelme wie auch das hohe, nach O abgewalmte Dach 1945 zerstört, seit Abschluß der Rest. 1961 wieder ein charakteristischer Akzent der Stadtsilhouette. An der WFront heute der steinerne Roland (urspr. am Rathaus) von 1433, erneuert 1686. Ausstattung. Hochaltar 1696, die Apsis füllender, stark räumlicher hölzerner Aufbau von 3 Geschossen mit vorschwingenden Seitenteilen, in der Tradition des nordischen Bar. stehend. Im niedrigen Untergeschoß Abendmahlsrelief, seitlich Türen, im dominierenden Mittelgeschoß freistehende, vollplastische Kreuzigungsgruppe, darüber, gleichfalls freistehend, die Grablegung. Alle Geschosse durch gedrehte Weinlaubsäulen gegliedert. Die Fülle

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des Ornaments und zahlreiche Freifiguren — darunter Moses, Johannes d.T., die Evangelisten und, auf dem Gebälk des Hauptgeschosses, der hl. Martin und Martin Luther — steigern die prachtvolle Wirkung der außergewöhnlich reichen Komposition. Ebenfalls von bester Qualität die geschnitzte Kanzel dat. 1595; 1690 durch Ecksäulchen und Ornamentteile verändert. Der polygonale Korb, von Simson getragen, mit 6 Reliefs: Weltenschöpfer, Sündenfall, Isaaks Opfer von König David verehrt, Himmelfahrt, Stifterfigur vor dem Kruzifix kniend und Auferstehung, am Aufgang Weltuntergang und Weltgericht. An allen Rahmenteilen fein durchgeformtes Renaiss. Ornament; kronenartiger Schalldeckel mit dem Auferstandenen. Taufkessel, Bronze, hervorragendes Werk dieser Gattung, A.14.JI1., von den 4 Paradiesströmen — kniende Männer mit Vasen — getragen. An der leicht schrägen Wandung 9 Flachreliefs aus der Kindheitsund Jugendgeschichte Christi, jeweils von 2 spitzen, krabbenbesetzten Giebeln über schlanken Säulchen gerahmt. Am oberen und unteren Rand des Kessels streng geformte Blattkanten aus Palmettenmotiven. Orgelprospekt A . i y . J h . (bis 1769 in der SchloßK. zu Groningen), sehr reich, mit schön geschnitzten Wangen und Engelsköpfen, die kleinen Paukenschläger auf den seitlichen Durchgängen wohl Zufügung der Rest, von 1770. Orgelempore auf gedrehten Weinlaubsäulen, mit fein durchgeformtem Diestellaub an der Brüstung, E.17.JI1. Geschnitztes Triumphkreuz M . i y . J h . Zwei hohe bronzene Standleuchter auf Löwenköpfen frühgot. Zahlreiche Grabsteine und Epitaphien von M. i 6.—A. 18. Jh., darunter viele figürlich. Hervorzuheben 2 Sandstein-Epitaphien für Chr.v.Leipczig f I 5 5 ° v o n J ü r g e n S p i n r a d aus Braunschweig, der gerüstete Verstorbene vor dem Kruzifix kniend (nw Vierungspfeiler) und ein kleineres für ein Ehepaar Blume f i 573 und 1581, mit Kreuzigungs- und Auferstehungsrelief sowie eine Grabplatte für den ersten evangelischen Prediger der Martini-K. J.O.V.Einbeck t I 574» die stehende Figur von Renaiss.Architektur umgeben (s Querschiff). Pastorenbildnisse von 1674, 1685, 1692 (in üppigem Rahmen), 1716 und 1721. Franziskaner-Klst. St. Andreas. Gründung des Klst. angeblich am Holzmarkt, aber sicher bereits E . i j . J h . als Stiftung des Grafen Heinrich d. J. von Regenstein ( f r j i 4 ) nach „Kleinblankenburg" in Regensteiner Besitz und damit an die heutige Stelle verlegt. Die bar. erneuerten Klst. Gebäude 1945 zerstört. Die Kirche bald nach 1300 in den typischen Formen des Ordens erbaut als 3sch. kreuzgratgewölbte Halle von 5 Jochen mit gestrecktem 3 jochigem Chor von der Breite des Mittelschiffs, im O 5/8 Schluß. Die Seitenschiffe wenig niedriger als das Mittelschiff („Staffelhalle"). Der Bau 1945 bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt. Der Chor wieder* ausgebaut, sein Kreuzrippengewölbe über kurzen Diensten mit Kapitellen entspricht dem urspr. Zustand. Der edle Raum von steilen Proportionen. Schlanke 3 teilige Fenster mit Maßwerk (erneuert), am Chorpolygon die kreisförmigen Mittelfelder 1953 durch Glasmalereien von C a r l

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C r o d e l gefüllt. — Qualitätvoller großer Schnit^altar (ehem. Moritz-K., dann Dommuseum) A . i j . J h . , im Mittelschrein Marienkrönung zwischen beiderseits 3 Heiligen, im rechten Flügel der hl. Martin zu Pferde und 2 weitere Heilige, im linken die Anbetung der Könige; die Malerei der Rückseiten zerstört. Geschnitzte Sit^madonna 17. Jh., wohl Nachahmung eines Gnadenbildes A . i j . J h . Marmortafel für den Stifter Heinrich d. J . von Regenstein, gesetzt 1722. Epitaph, Marmor, für F. J . v . Fürstenberg f i 8 o o . Weitere Ausstattungsstücke in dem s anschließenden Kapellenneubau: Alabastermadonna, fast lebensgroße fein empfundene Arbeit, 3.V. 15.Jh., 1945 stark beschädigt, rest. Vorzüglich geschnitztes Altarkru^jfix gegen M.13.JI1. Marmorrelief mit Act Anbetung der Könige, meisterhafte Arbeit M.i5.Jh. Bar. Altarbild, Verlobung Mariae, ehem. St. Burchard; ebenfalls von dort stammend und vielleicht zugehörig 2 Altarflügel mit den Gemälden der beiden Johannes. Hölzerner Opferstock, reich verziert, um 1500. Silbernes Rauchfaß, der obere Teil rom., der untere bar. Gemmenkreuz, Holz, mit Goldblech und Halbedelsteinen, 13.Jh. — In der Langhausruine (NSeite) qualitätvoller bar. Gedenkstein für Bischof Burchard I. f I 0 5 9 » T 7 1 0 aus dem Burchardi-Klst. übertragen. Ehem. Dominikaner-Klst. St. Katharinen. Vor 1224 von den Grafen von Regenstein gegründet, angeblich 1231 geweiht. Nach wechselvollen Schicksalen 1566 — 1648 von 1648 — 1809 wieder Dominikaner-Klst.; 1920 den Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu überwiesen. Die Kirche (kath. Pfarr-K.) 2. und 3.V.14.JI1., der Franziskaner-K. sehr ähnlich: 3sch. Halle, mit überhöhtem Mittelschiff, der gestreckte 3jochige Chor von der Breite des Mittelschiffs mit 5/8Schluß. Das Äußere durch die enggestellten kräftigen Strebepfeiler wirkungsvoll gegliedert, die schlanken, hohen Fenster 3- oder 4teilig, mit reichem Maßwerk (an der NSeite wegen der anstoßenden Klst.Gebäude nur eine Öffnung). Das Portal an der SSeite, in der spitzbogigen Archivolte Nagelkopfrosetten, auch die begleitenden Profile von spätrom. Charakter (Verwendung eines Portals M.13.JI1.?), das Kaffgesims über dem Portal hochgetreppt. Schlanker Dachreiter über dem WGiebel des Chores. Im Langhaus die glatten Arkaden im OTeil rundbogig, im W spitzbogig, schwere 8eckige Pfeiler auf hohen quadr. Postamenten. Moderne Kassettendecke in allen 3 Schiffen. Der Chor in der 2.H.14.JI1. auf Runddiensten, die über Konsolen enden, kreuzgratgewölbt, Gurte und Rippen nicht unterschieden, mit Kehlprofil scharfgratig aus den Diensten sich entwickelnd; schöne Laubschlußsteine. Rest, der K . 1934. — Prächtiger Hochaltar A.i8.Jh., den Chorschluß füllend: 4geschossige hölzerne Säulenarchitektur mit überaus reichem Akanthus, das Sockelgeschoß beidseitig mit Durchgängen verbunden. Im Hauptgeschoß Gemälde der Auferstehung, darüber Kreuzabnahme und Kreuzigung; die zahlreichen Freifiguren stellen Heilige des Dominikaner-Ordens dar. Die beiden schlichteren Nebenaltäre 1720/30, im n Madonnenbild, im s Gemälde des hl.

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Joseph; Bandelwerk. Geschnitzte Kandel 1.H.17.JI1., am polyg. Korb Reliefs in zierlicher manieristischer Architektur: Gottvater und die Evangelisten. Die Ecksäulchen, die Kanzelstütze, die Treppe und der Schalldeckel E . i y . J h . hinzugefügt. Auf dem kräftig gegliederten Orgelprospekt König David und zEngel A.i8.Jh. Die vorschwingende hölzerne Orgelempore durch Blendarkaden gegliedert, 17.Jh. Madonna, lebensgroße Sandsteinfigur sp.13.Jh., einheimische Arbeit. Leuchterträger, qualitätvolle unterlebensgroße Scbnitzfigur um M.i5.Jh. Kreuzigungsgruppe (n Langhauswand) A.iö.Jh. Kleine geschnitzte Vespergruppe A.iö.Jh. Kleine bar. Strahlenkranzmadonna. An den Chorwänden 8 große Gemälde von Ordensheiligen, um 1700. — Die n an die K. anschließenden Klst.Gebäude durch Umbauten entstellt. Erh. der Remter (als Kap. eingerichtet) im OFlügel der Klausur, 2sch., 5 jochig mit spätgot. Gratkreuzgewölben über verschieden gestalteten Mittelstützen, meist Rundpfeiler, mit primitiven Kapitellen unter quadr. Deckplatten, 3 davon zeigen attische Basen mit Eckhülsen, 13.Jh. Moritz-K., vermutlich urspr. Pfarr-K. der Neustadt. 1237 vom Domkapitel dem Augustiner-Chorherrn-Stift St. Bonifatius (gegr. 1034) übergeben, das bis dahin außerhalb der Stadt lag. Das Stift 1810 aufgehoben, seit 1540 die K . auch für den ev. Gottesdienst genutzt, seit 1810 Pfarr-K. Von einem rom. Bau die rundbogigen Arkaden auf schweren Rck.Pfeilern und wohl Teile des Untergeschosses vom WBau erh. Die Pfeilerstellung ungleichmäßig, nach W breiter werdend. Im übrigen nach 1238 einheitlich neu errichtet als flachgedeckte Basilika mit Querhaus, ausgeschiedener Vierung und längsrck. Chor. Der WBau nach der Art der sächsischen Querriegel schmucklos und ohne Zugang, an der WFront anstelle des späteren Kreisfensters wohl eine gekuppelte rundbogige Öffnung. Das hoch gelegene Glockenhaus gegen M.13.JI1., mit 4 großen rundbogigen Blenden nach W und O, die durch Kleeblattbögen über schlanken Säulchen 2geteilt sind. Die Türme ungegliedert hochgeführt, nur im freistehenden obersten Geschoß Zwillingsarkaden nach allen 4 Seiten, hier jedoch unter spitzbogiger Blende; Abschluß durch kurze Pyramidenhelme. Im Untergeschoß des WBaus zwischen den Türmen querrck. Raum mit frühgot. Kreuzgratgewölbe, der in ganzer Breite mit großem Spitzbogen zum Schiff geöffnet ist. Das Äußere von Schiff und Chor schlicht, mit spitzbogigen Obergadenfenstern; die s Seitenschiffswand später erneuert. Im 19.Jh. wenig glückliche Restaurationen: 1843 die 3 ö Chorfenster durch 2 große Öffnungen ersetzt, 1886 vor allem Veränderungen der Querschiffsfronten. — Das Altarblatt M.19.JI1., in der Rahmung und über den Durchgängen Reste einer Schranke des fr. 14.Jh. wiederverwendet. Mittelschrein eines qualitätvollen Schnitzaltars mit vielfiguriger Beweinung Christi, um 1500. Zwei spätgot. Schnitzfiguren, Mauritius und Bonifatius. Gemälde der'Anbetung des Kindes in guter geschnitzter Rahmung, dat. 1694. Cborgestähl um 1470/80, in den 4 geschnitzten Wangen

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Andreas und Stephanus, hl. Bischof (Bonifatius?) und Mauritius, übereinander angeordnet sowie eine Madonna und eine Ecce homo—Darstellung, dazu durchbrochenes Rankenwerk. Zwei weitere Wangen des Chorgestühls mit schönen pflanzlichen Motiven im Querhaus. Orgelprospekt 1787, mit den Schnitzfiguren Bonifatius und Mauritius und 8 Stifterwappen. Vortrefflicher Kronleuchter 1488, großer Bronzereifen mit zierlich durchbrochnen Schmuckformen, ein kleinerer aus Schmiedeeisen 1517. 3 Marmorgrabsteine-. J.Chr.Dietrich 11758, A.Fr.Weste •(•1796 und seine Frau f i S o s . Außen an der WSeite des n Querhauses Grabstein des Dichters M. G.Lichtwer 11783. Glocke dat. 1281, mit figürlichem Dekor, darunter der hl. Mauritius zu Pferde. — A n der n Chorwand noch Spuren der hier anstoßenden Klst.Gebäude. Johannes-K. Urspr. K . eines um 1030 durch Bischof Brantog gegründeten Stifts, seit A.i2.Jh. Augustiner-Chorherrenstift. In der 2.H.13.JI1. w vor die Stadt verlegt. 1631 Kirche und Stiftsgebäude zerstört; das Stift in die Stadt zurückverlegt. 1646—48 Neubau der Kirche im „Westendorf" durch Zimmermeister W o l f G ö t z e aus Quedlinburg für die älteste protestantische Gemeinde der Stadt. Schmuckloser Fachwerkbau mit 5/10Schluß, über dem massiven WGiebel kleiner Dachreiter. Portale und Fenster spitzbogig, das gußeiserne gotisierende Maßwerk aus der Rest, der Kirche M.19.JI1. Das Innere ein weiträumiger Emporensaal mit kassettiertem Holzgewölbe über kräftigen Stützen. — Qualitätvolle Ausstattung: Hölzerner Altar aufsat^ 1693, die Schnitzarbeiten von T i l o Z i m m e r m a n n , in den 3geschossigen Säulenaufbau 3 Gemälde einbezogen: Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung, in den vorschwingenden Seitenteilen Apostelfiguren und Johannes d.T., über dem gesprengten Giebel der Auferstandene zwischen 2 Grabesengeln, über den beidseitigen Durchgängen Moses und Aaron. Kandel inschr. 1653, 1680 neu bemalt, der polyg. Korb von Johannes d.T. getragen, an der reich geschnitzten Wandung die Reliefs der Evangelisten sowie Luther und Melanchthon, dazwischen auf vorgezogenen Postamenten über Engelsköpfen die Apostel; Ohrmuschelwerk. Der Schalldeckel, gleichermaßen reich, bekrönt von Christus mit der Weltkugel. Taufbecken, beachtlicher Bronzeguß des 15.Jh., die Wandung oben und unten von Blattfries abgeschlossen, am runden Fuß (zugehörig?) 4 Löwenköpfe. Orgelprospekt i.H.i7.Jh., bekrönt von dem Wappen des Bischofs Heinrich Julius. Kelch, silbervergoldet, dat. 1491. Außen Epithapb um 1660/70, in der hohen pilastergerahmten übergiebelten Nische lebensgroßer Grabesengel. — Im N W freistehender Glockenturm, reizvoll gestaltet, über massivem Unterbau offenes Glockengeschoß aus Fachwerk, dazu Schieferdach und Laterne; in dieser Form seit 1684. Ehem. Klst. St. Burchardi (Volksgut). Um M.ir.Jh. Errichtung einer Thomas-Kap. durch Bischof Burchard I., diese in ein ri86 gegründetes Prämonstratenser-Mönchs-Klst. einbezogen, ab 1208

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Halberstadt. St. Burchard durch Zisterzienserinnen vom Klst. St. Thomas am Breiten Tor belegt, danach Neubau der Klst.Gebäude und der Kirche unter Leitung eines Propstes aus Walkenried, 1325 und im 30jährigen Krieg Beschädigungen; 1810 Aufhebung, Umwandlung in Gutsbetrieb. Die ehem. Klst.-K. (als Stall genutzt) vorwiegend 1.H.13.JI1., 1265 Weihe, urspr. eine 3sch. kreuzförmige Basilika mit rck. Umgangschor, in reduzierter Form erh.: im 18. und 19.Jh. Entfernung der Seitenschiffe, Vermauerung der Langhausarkaden und Verlust des Dachreiters; in letzter Zeit der Chorteil (eine Reduktion der Choranlagen in Ebrach und Riddagshausen) vom Schiff abgetrennt und unzugänglich. Baubeginn um 1 2 1 4 mit den sorgfältig gequaderten OTeilen. Vierung, Chor und Kreuzarme quadr. Der Umgang an allen Seiten mit je 3 Pfeilerarkaden zum Chor geöffnet, seine 1 1 Joche kreuzgewölbt mit verlaufenden Graten, die rundbogigen Gurte auf einfachen Kämpfern. Die Eckjoche im N O und SO quadr., die übrigen leicht rck. Niedrige rundbogige Zugänge aus dem Umgang in die Kreuzarme, die entsprechenden Öffnungen zu den Seitenschiffen in der Vermauerung der w Querhausmauern erkennbar. Gedrungene kreuzförmige Vierungspfeiler. Chor und Querhaus auf Wölbung angelegt, die Gratansätze und i/2kr. Gewölbeauflager erh., doch wohl bald Einbringung eines Holzgewölbes. Das flachgedeckte Schiff auffallend kurz, wohl nach M.13.JI1., das Mittelschiff von der Breite des Chores. Der Außenbau sehr schlicht, an der SSeite des Schiffes rundbogiges Stufenportal (bis 1 7 1 1 am s Seitenschiff), das Tympanon durch ornamentierten Mittelpfosten geteilt, in beiden Feldern Rosetten. Ein 2. Portal im W in frühgot. Formen, die eingestellten Säulchen, mit Kelchblock-

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kapitellen, als Wulst in der spitzbogigen Archivolte fortgesetzt, an der abgefaßten Leibung Nagelkopfrosetten. Die Fenster an Chorumgang und Querschiff 1711 vergrößert. — Die Klst.Gebäude stark verändert; im W 2geschossiges Torhaus mit großer spitzbogiger Durchfahrt zum Hof, an der Außenseite Reliefmedaillon mit den Heiligen Jakobus und Burchard, dat. 1791. Von der ehem. Französisch-Reformierten-Kirche (Antonius-Str.) nur Teile der Umfassungsmauern mit der durch Pilaster gerahmten Portalfront erh. Der kleine Zentralbau 1713 — 18 von der französischen Kolonie in Halberstadt errichtet; seit 1824 Magazin. DER PROFANBAU

Wohnhausbau. Der einst das Stadtbild beherrschende Fachwerkbau durch den ¿.Weltkrieg um mehr als die Hälfte reduziert. Völlig vernichtet wurde vor allem die Bebauung der Straßenzüge, die qualitätvolle Holzbauten noch in geschlossenen Gruppen aufwiesen (z.B. die Kühlinger-, Harsleber- und Franziskanerstraße), außerdem die reichen und originellen Häuser an den Fronten beider Märkte (das älteste dat. Haus Haiberstadts, der „Ratskeller" von 1461 und der „Stelzfuß" von 1576, ein reich ausgebildeter Renaiss.Bau, der das Motiv der Arkadenbrüstung in Halberstadt einführte). Der erh. Bestand (etwa 150 Häuser) findet sich fast ausschließlich im Bereich der „Unterstadt" n und w des Domes; noch immer sind alle Entwicklungsstufen des Fachwerkbaus vertreten, wenn auch in bescheideneren Beispielen. Allgemein üblich ist das Traufenhaus, Giebel zur Straße fast nur an Eckhäusern. Zu den ältesten erh. Häusern (wohl noch 15.Jh.) gehört Moritzplan 2, ein Hochständerbau, der an der Hofseite noch eine frühe Konstruktionsform zeigt: die Deckenbalken liegen noch nicht auf den Schwellen auf, sondern sind durch die Ständer hindurchgezapft (vgl. den Fachwerkbau in Quedlinburg). Balkenköpfe und Konsolen sind ohne Schmuckformen, das schmale Profil der Schwelle bildet über den Balkenköpfen ein auf die Spitze gestelltes Dreieck, ein singuläres Motiv im Halberstädter Fachwerkbau. Die Datierung (1416) über der spitzbogigen Tür nachträglich. Zu dieser frühen Periode, die etwa bis 1530 reicht, gehört auch das Haus Abtshof 2 (im Verfall) mit ausgerundeten Vertiefungen an der Schwelle. Dasselbe Schwellenornament findet sich auch Kulkstr.ji und Kleinblankenburg 6, stark veränderter Bau, angeblich 1528 dat. Zu der frühen Gruppe gehört auch Dominikanerstr. 20, Balkenköpfe und Langkonsolen mit Wülsten, im Dachgeschoß noch Schrägbretter anstelle der Füllhölzer, Westendorf2/ mit hohen gebauchten Konsolen, die wie die Balkenköpfe ein Wulstprofil zeigen, die Schwelle mit schön geschnitzten Sternkreisen über den Balkenköpfen, dazwischen fläche rck. herumgeführte Profile (reduzierter Treppenfries), ähnlich auch Balkenköpfe und Konsolen am — veränderten — Haus Dästerngraben }i und Vogtei jS (Hofseite). Düsterngraben ), dat. 1537, leitet zur nächsten Periode über (etwa bis 1580), die Balkenköpfe zeigen noch das Wulstprofil, die mittelhohen Konsolen endigen mit einem Wappenschild, Schwel-

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len und Füllhölzer sind bereits als Schiffskehlen ausgebildet. Dieses Schmuckmotiv, meist mit Eckblättern und Kügelchen, später auch mit eingelegten Tauwülsten, ebenso die Sternzylinder an Balkenköpfen und Konsolen, sind charakteristische Halberstädter Schmuckmotive, die noch an einer recht umfangreichen Gruppe erh. sind. Die Dreiecksfußstreben der frühen Bauten entwickeln sich oft zu Dreiecksfußbrettern, die durch Fächer- und Palmettenschnitzerei belebt werden. A n guten Beispielen seien genannt: Abtshof4, Domplatz44 (Westgiebel) mit Doppelsternzylinderkonsolen und einer Doppelbandwelle über der Schwelle, Domplatzfi (Gleimhaus), Gerberstr.io, Gröperstraße )z, 34 und / / (Seitenfront zur Ochsenkopfstraße), Am Frauenhause 6, Lichtengraben i) und 14, an beiden Häusern noch kräftig profilierte Wappenkonsolen, Ochsenkopfstr. /, an der Schwelle des 1. Obergeschosses Doppelbandwelle, Taubenstr.y, besonders stattlich, urspr. wohl 2 Häuser, an der linken Seite noch eine aus der Wappenkonsole entwickelte hohe Konsolform, Trillgasseio (dat. 1555), noch mit Wappenkonsolen, an den Dreiecksfußbrettern der Hofseite geschnitzte Fächer und Palmetten, Vogtei 27, Westendorf9 (dat. 1575) und Westendorf44 (1588 mit Inschr.). Nach 1530 wird bei einigen Häusern auch die gesamte Brüstung ausgebohlt und mit Palmetten und Fächerrosetten verziert, diese sind anfangs streng achsial auf den Ständern angeordnet: Kleinblankenburg 3 (mit Abweichungen), Gröperstr. // und Dominikanerstr. 4, die Zwickel zwischen den großen Rosetten und Fächern sind mit kleinen Kreisornamenten gefüllt. Später überziehen sie die Brüstung in ununterbrochener Reihung: ein gut erh., stattliches Beispiel ist das Eckhaus Lichtengraben IJ, an beiden Geschossen sind Kerbschnittsterne und Fächer verschiedener Größe mit Blattranken und architektonischen Elementen zu einem wirkungsvollen Schmuckfries vereinigt. Dieser Brüstungsdekor wird durch die Arkadenbrüstung zurückgedrängt, die 1575 erstmalig auftrat („Stelzfuß") und sich bis in die z.H. des 17.Jh. hält (letztes dat. Beispiel 1665), ein typisches halberstädtisches Motiv, das für eine 3.Periode bis etwa 1640 charakteristisch ist und sonst nur noch vereinzelt in Nachbarorten vorkommt. Die Balkenköpfe werden auch in diesem Zeitraum als Sternzylinder ausgebildet (spätestes Beispiel Gröperstr. J4, an einer Portalrahmung seitlich der Durchfahrt Dat. 1661). Die Sternzylinderkonsole wird gegen Ende des Jh. von der Zahnschnittkonsole abgelöst. Eine geschlossene, recht eindrucksvolle Gruppe mit Arkadenbrüstungen bilden die Häuser Hohewegi von 1594 (sog. Kulkmühle), Hoheweg 2, Hohetveg / / von 1622, noch mit Doppelsternzylinderkonsolen und Kulkstr.)4 von 1601, außerdem erh. Gröperstr. j6 (Giebel zur Ochsenkopfstr.) •and Abtshof 21. Seit M.17.JI1. wird die Auskragung der Geschosse geringer. Die Schwelle erhält meist nur noch ein flaches Profil, die Balkenköpfe einen schlichten Diamantschnitt (Quedlinburger Motiv); da diese bei immer geringerer Ausladung der Geschosse nicht mehr vor die Füllhölzer vortreten, werden sie mit diesen

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bündig durchprofiliert, zuweilen nur durch ein kurzes Zahnschnittprofil etwas hervorgehoben. Gegen E.17.JI1. erfährt ein aus dem Steinbau stammendes Ornament eine Wiederbelebung: der Eierstab, der sich kräftig ausladend am oberen Rande der Schwelle hinzieht, besonders großformig tritt er auch an den Füllhölzern auf,z.B. Johannisbrunnen 1; undBakenstr. 4). Der späte Fachwerkbau bestimmt immer noch ganze Straßenzüge der Halberstädter Altstadt und ergibt charakteristische und lebendige Gruppierungen, vor allem in der Bakenstraße, in der Gröperstraße, in der Vogtei und im Westendorf. Hervorzuheben sind: Dominikanerstr.dat. 1671, mit großem Erker, die Brüstungen durch Andreaskreuze und Doppelandreaskreuze wirkungsvoll belebt, ähnlich Bakenstr. 67 von 1677. Eigenwillig das Eckhaus Grudenberg 14, E.17.JI1., mit Andreaskreuzen, abgerundeten Balkenköpfen, Brüstungsriegel und gewundenen Eckstäben in den Füllhölzern. Eine Sonderstellung nimmt Vogtei 40 ein, das an Balkenköpfen Masken und Knorpelwerk, an den Füllhölzern Fruchtgehänge zeigt. Bemerkenswerte Massivbauten nur vereinzelt aus nachma. Zeit erh.: Sehr stattlich Judenstraße 16 von 1730, wirkungsvoll mit 3 Seiten an Straßengabelung gelegen. Die 5 achsige 2geschossige Fassade von Pilastern mit reichen Kapitellen gerahmt, gleichermaßen der einachsige übergiebelte Portalrisalit. Ebenfalls 18.Jh. Düsterngraben26, 3geschossig mit rustiziertem Untergeschoß, die Obergeschosse durch Kolossalpilaster zusammengefaßt; großes flachbogiges Portal. VogteißS gut gegliederte klassizist. Fassade. Steinerner Brunnen E.i7.Jh., urspr. auf dem Holzmarkt, 1973 rest. und auf den Fischmarkt versetzt. An der Wandung des Beckens reliefierte Frucht- und Blütengehänge sowie das Stadtwappen. Stadtbefestigung. Die Ummauerung angeblich 1236 abgeschlossen, erst 1307—11 der n Teil der Vogtei und bald darauf auch der s einbezogen. Der Gr. der ummauerten Stadt bildete einen um den Dom gelegten Kreis von ca. 620 m Radius, im N und S abgeplattet, im N O stark eingedrückt. Die Ummauerung mit teils runden teils rck. Türmen wurde im 15. und 17.Jh. verstärkt. 1752/53 die Wälle abgetragen und gegen E.i8.Jh. zu Promenadenanlagen umgewandelt. Die Reste der Stadtmauer, vor allem im O im Verlauf der Schwanebecker Straße und Schützenstraße, lassen noch die sorgfältige Ausführung erkennen; einige der Mauertürme erh. Im NO, „am Kulk", als malerischer Überrest der runde Turm des Wassertores (1444) erh., die Fachwerkgalerie und das Zeltdach spätere Zutaten. Im S der Stadt die Spiegelsberge, eine parallel zum Harz verlaufende Hügelkette. Seit 1761 von dem Halberstädter Domdechanten E.L.Spiegel, Freiherr zum Diesenberg, angekauft, aufgeforstet und zu einer Parkanlage mit vielfältigen Gartenarchitekturen gestaltet, die 1771 auch für die Bevölkerung geöffnet wurde. Im N das Jagdschlößchen 1780—82 (nach der

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Wiederherstellung seit 1958 Gaststätte mit Wittschaftsanbau), Rck.Bau mit geschweiften Giebeln nach N und S und s vorgelagerter Freitreppe als Zugang zum Saal im Obergeschoß; eingefügt wurden Reste des abgerissenen Schlosses im benachbarten Groningen: davon erh. Teile einer Portalrahmung am Zugang zum Keller an der S Seite, der Aufsatz mit den Wappen des Bischofs Heinrich Julius und seiner beiden Gemahlinnen als freistehende Bekrönung verwandt. Im Keller das große Faß (1327601 Fassungsvermögen), ebenfalls aus dem Gröninger Schloß, 1593 — 98 von M i c h a e l W e r n e r , dem Erbauer der Heidelberger Fässer. Unweit das Belvedere, ein Aussichtsturm, ebenfalls 1782. Im runden Untergeschoß Bruchstein, das Obergeschoß 6eckig mit vorgestellten Ecksäulen und antikisierendem Gebälk, von Kuppel bekrönt. Im N W , am Fuße der Höhen, das Mausoleum (von Spiegel als Grabstätte geplant), spätestens 1783 fertig, ebenfalls ein antikisierender 6eckiger Bau mit Kuppeldach. — Um 1830 durchgreifende Erneuerung der Spiegelsberge, 1832 Errichtung des neuen Wohnhauses (Sportschule). Städtisches Museum — Gleimhaus — Domschatz HALDENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Im Sumpf gebiet der Obre sw des Flusses gelegen. 966 erstmalig bezeugt. Im i2.Jh. weifische Grenzfeste zur Sicherung des Ohreübergangs: Burgward auf hügeligem Gelände sw über dem Ortsteil Althaidensleben. Eine Kaufmannssiedlung wahrscheinlich 2.H.12.JI)., etwas n davon in der Niederung an der Stelle der heutigen Stadt entstanden. Die Burg 1167 während der Kämpfe zwischen Heinrich dem Löwen und Erzbischof Wichmann bis auf eindrucksvolle Spuren der Umwallung und Reste des Bergfrits (Steinhäufung n des späteren Klst.Hofes) vernichtet; seit dem i).Jh. nicht mehr erwähnt. 11S1 Zerstörung auch der Stadt mit einer wohl erst während der Kämpfe angelegten Burg im NOT eil. Stadt und Burg fielen 1192 an das Erzbistum Magdeburg. Um 1220 Wiederaufbau der Stadt mit regelmäßigem Straßennetz• An der Kreuzung der Hauptstraßen der quadr. Markt mit dem Rathaus an der OSeite. Ö angrenzend der quadr. Kirchhof mit der Stadt-K. Stadtbefestigung E.i).fh. mit Anlage der älteren }Tore nach SO, SW und NW (Magdeburger Tor, Hagentor, Bülstringer Tor), davon erb. nur das Bülstringer Tor nach NW in Richtung Lüneburg, i j j i Hinzufügung des Mühlen- oder Stendaler Tores nach N. Im Zuge der Industrialisierung E.iy.Jh. Stadterweiterungen. — 1228 Gründung eines Zisterzienser-Nonnen-Klst. neben der zerstörten Burg s der Stadt. Die dörfliche Siedlung bei der ehem. Burg nun dem Klst. zugeordnet und von erhöhter Bedeutung. Die Klst.-K. zugleich Pfarr-K., erst 1828/30 am NRand des Ortes eine eigene Kirche errichtet. Die Gegend w und sw des Ortes nach 1S10 von Johann Gottlieb Nathusius als englischer Park gestaltet. — Zur Unterscheidung vom Klst.Dorf Althaldensieben die Stadt seit 18.j19.fh. Neuhaidensieben genannt. 19)8 Vereinigung beider Ortsteile zur Stadt Haldensleben. Stadt-K. St. Marien. Der vor 1375 begonnene (Ablaß) und 1414

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Haldensleben. Stadtplan 1. Stadtkircbe 2. Ratbaus 3. Bülstringer Tor 4. Stendaler Tor (Hochaltarweihe) mindestens z.T. vollendete Bau ist eine 3sch. flachgedeckte Basilika aus Bruchstein, die 3 Schiffe durch ein großes einheitliches Satteldach zusammengefaßt, von 7 bzw. 8 Jochen mit 3seitig geschlossenem Chor von Mittelschiffsbreite und Sakristei an der Chornordseite; der quadr. 3geschossige WTurm mit 8Eck-Aufsatz und geschweifter Haube sowie gotisierendem Blendenschmuck 1812/21 nach Einsturz (1808) des urspr. 3teiligen WBaus ergänzt. Rest. 1665/75 (nach Brand 1661) sowie 1872/74. Langhaus und Chor mit Strebepfeilern, an denen des Chors Figurenkonsolen und -baldachine, Wasserspeier und Fialen. Das mächtige Satteldach über dem Langhaus von 1665/75, die Belichtung des Mittelschiffs seit 1874 durch Lukarnen im Dach. Fenster und Portale 1872/74 weitgehend erneuert; spätgot. erh. das fialengeschmückte NPortal, eine vermauerte Spitzbogenpforte mit Schlußsteinrosette im OTeil des S Schiffs und ein Maßwerkfenster in dessen OWand. — Das Innere weiträumig;

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die 3 Schiffe durch Spitzbogenarkaden auf einfachen Rck.Pfeilern getrennt. Die Oberwände des Mittelschiffs nach 1665 erneuert. Die Kreisfenster darin von 1874. Die 3 .Arkade von O breiter, sie entspricht 2 Fensterachsen und ist auch durch Querbögen als „Vierung" ausgeschieden. In den 4 Chorecken kurze Säulchen der Zeit gegen 1400, wohl für Figuren, die Kapitelle mit gebuckeltem Blattwerk. Im s Seitenschiff die Konsolen und Anfänger der spätgot. (geplanten oder 1661 eingestürzten) Gewölbe erh. Seit 1872/74 in Mittelschiff und Chor reich ausgestaltete Holzgewölbe, die Seitenschiffe flachgedeckt. Die Sakristei kreuzrippengewölbt, mit Spitzbogentür zum Chor. — Eindrucksvoller Altaraufsatz a u s Holz von 1666, hoch und schmal; stilistisch zwischen Manierismus und Bar. stehend; in 3 von gedrehten Säulen flankierten Bildfeldern übereinander: Abendmahlsrelief, vollplastische Kreuzigungsgruppe und Relief der Grablegung, seitlich in den 2 unteren Geschossen die 4 Evangelisten, oben Engelfiguren mit den Marterwerkzeugen, bekrönend der Auferstandene. Die gute bar. Kanzel aus Holz mit Stifterinschr., ebenfalls von 1666, die urspr. Fassung in Weiß und Gold relativ gut erh.; der öseitige Korb von Mosesfigur getragen, an der Brüstung von Korb und Treppe zwischen gedrehten Säulen in Nischen Christus und die Apostel. Auf dem Schalldeckel ein vom Pantokrator auf der Weltkugel bekröntes Säulentempelchen, umgeben von Engeln mit den Marterwerkzeugen. An der WWand des s Seitenschiffs stark beschädigtes Kreuzigungsrelief von ungewöhnlich hoher Qualität, um 1370/80, urspr. außen in der Chorostwand. Im n Chorfenster Reste von Wappenscheiben 1660/70. In der Sakristei eisenbeschlagene Truhe 16.Jh. Aquarell der Kirche von SO, 1809 von W. Fickler. Zwei silbervergoldete Kelche mit reichem Bildschmuck guter Qualität, niedersächsisch. Der Fuß des älteren spätrom., i.H.ij.Jh., mit 4 großen Reliefmedaillons: Verkündigung, Geburt Christi, Kreuzigung und die 3 Frauen am Grabe; dazwischen Ranken auf gepunztem Grund und 4 kleine Medaillons der Evangelistensymbole. Der gebuckelte Nodus wohl bar., die Kuppa vermutlich sp.19. oder fr.20.Jh. Der zweite Kelch aus originalen Teilen des 3.V. 13.Jh. und Ergänzungen der Zeit um 1600. Am Fuß bar. Blatt- und Rollwerk, dazwischen frühgot. Medaillonreliefs mit Verkündigung, Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Christi. Der bar. Nodus mit 8 ornamental niellierten Rotuli. An der frühgot. im 19.Jh. innen erneuerten Kuppa unter Schriftbandarkaden thronend Christus, Maria und 4 Apostel, begleitet von Engelbüsten in den Arkadenzwickeln; vor den Arkadensäulen naturalistisches Laubwerk. Patene M.i3.Jh.(?), mit eingetieftem 6Paß und kleinem graviertem Kreuzigungsmedaillon am Rand. 2 klassizist. Altarleuchter und Altarkruzifix aus Eisenguß, um 1810. — Grabstein des Obristen J.Tancker 11635, Hochrelief des gerüsteten Verstorbenen unter Kleeblattbogen, von Schriftband, Rollwerk und Wappen umgeben. Ähnlich die beiden Figurengrabsteine der Bürgermeister J.Alstein fiÖ36 und S.Alstein 11641. Ferner 4 Epitaphien mit

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allegorischem Schmuckwerk 18.Jh., für S.M.Natan f 1726, für das Ehepaar C.M.Lippold +1739 und J.H.Lippold t'744» sowie großes, gutes Sandstein-Epitaph für I.P.Müller f i 7 6 6 . — Im Gemeindesaal eine Reihe von Pastorenbildnissen 18.Jh. Rathaus. 2geschossiger Putzbau von 11 Achsen, mit 3 achsigem giebelbekröntem Mittelrisalit, im Kern 1701/03, die heutige Erscheinung durch klassizist. Umbau von 1815 — 23 bestimmt. Treppenhaus an der Rückseite von 1910; Rest. 1966. Vor dem Rathaus Mahnmal für den Frieden, 1966 von K a r l W e r n e r . — Daneben Roland zu Pferde, 1927 in Sandstein kopiert nach hölzernem Original (im Museum) von 1528, schon 1419 ein Roland erwähnt. Die ungewöhnliche Gestaltung des Roland wohl unter dem Einfluß des Magdeburger Reiterdenkmals. Vereinzelt Fachwerkhäuser i6./i8.Jh. erh.: Besonders reich an Schnitzereien das sog. Kühn'sche Haus Ecke Hagen- und Holzmarktstraße, im Kern 1592, im 17.Jh. erweitert; 1875 und 1923 rest. 3geschossig, mit Eckmasken und Rankenschnitzerei in den Fußbrettern der Ständerbalken. Hagenstraße 27 mit Portal von 1592, am Rahmen seitlich Hermenpflaster, am Architrav Agnus Dei zwischen Engelflüchten, im Giebel Halbfigur Christi; das Haus 1732 und 1935 verändert. Lange Straße 61: um 1600, mit Beschlagwerkschnitzerei. — Ecke Markt und Hagenstraße, 3geschossiger Massivbau A.17.JI1., die Marktseite von 6 Achsen mit mittlerem Sitznischenportal. Die ma. Stadtbefestigung in Resten erh., insbesondere 2 Tortürme aus Feldstein: Quadr. der vom ehem. Bülstringer Tor nach NW, mit Lichtschlitzen, vermauerter Tür zum ehem. n anschließenden Wehrgang und vermauertem Zinnenkranz; davor das Wall-Graben-System klar erkennbar. Der Torturm des ehem.

Stendaler oder Mühlen-Tores inschr. 1593,

rck.,

Fenster sowie die Durchfahrt aus jüngerer Zeit. HALDENSLEBEN (ALTHALDENSLEBEN)

g e d r u n g e n ; die

Simultan-K. St. Johannes. Klassizist. Neubau 1830 mit Quaderverputz. Langgestreckt rck. in streng symmetrischer Gliederung aus 5 achsigen Seitenteilen mit vorspringenden Satteldächern und risalitartigem, schmalem iachsigem Mittelbau mit 8eckigem Dachturm; hohe Rundbogenfenster in Nischen, in Kämpferhöhe kräftiges umlaufendes Gesims. Die Schauseite nach S mit dem Hauptportal im Mittelbau und Nebenportalen in der Mittelachse der Seitenteile; im WTeil die kath., im OTeil die ev. Kirche. Beide Kirchenräume durch hölzerne Rck.Pfeiler 3sch. Über dem Mittelschiff hölzernes Tonnengewölbe, die Seitenschiffe flachgedeckt. — Die Ausstattung der ev. Kirche klassizist.: Altarwand mit polyg. Kanzel und Durchgängen zur Sakristei. Pokalförmiger öseitiger Taufstein. W Hufeisenempore. — Die kath. Kirche barockisierend mit WEmpore. Die polyg. Kandel aus Holz 1724, aus dem Klst. Althaldensieben stammend, 1935 ergänzend rest.; der untere Teil geschweift, an der Brüstung in Muschelnischen die Figuren Christi und der Evangelisten; auf dem Schalldeckel Putten, auf der Unterseite die Taube im Strahlenkranz. Zahlreiche

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Haldensleben (Alihaidensieben). Ortsplan i. Burganlage 2. Klosterhof ). Kirche bat. Heiligenfiguren aus Holz, darunter 2 weibliche Heilige um 1720, Johannes Bapt. und Joseph M.i8.Jh. Gemälde der Dreifaltigkeit und der Kreuzabnahme, sowie Heiligenporträt 18.Jh. Kronleuchter aus Messing 17.Jh. V o m 1228 gegr. und 1810 säkularisierten Zisterzienser-NonnenKlst. St. Maria, St. Jakobus und St. Johannes Bapt. keine ma. Reste. Erh. der rck. angelegte bar. Klst.-Hof mit Torhäusern nach N und S und dem ehem. Gutshaus (Berufsschule) an der WSeite, der kastellförmige 2geschossige Putzbau v o n 15 Hauptund 13 Seitenachsen. Im kreuzgratgewölbten ehem. Kreuzgang Grabstein der A.Büttgen 11695. I m flw Gebäudekomplex die ehem. Kap., nachträglich 2geschossig unterteilt; im unteren Raum (Keller) Abtissinnengrabstein von 1590. HALDENSLEBEN (DETZEL)

Ehem. Gutshaus (Pflegeheim) 1844, von weitläufigem englischem Park umgeben. Der 2geschossige Backsteinputzbau neugot., mit Seitenrisaliten an den 4 Ecken und 8 eckigem von Zinnen be-

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kröntem NWTurm. A n den Risaliten polyg. Eckverstärkungen, den Dachansatz als Türmchen überragend. — Im Inneren gotisierende Vertäfelung im ersten Turmobergeschoß erh. H A L D E N S L E B E N (GLÜSIG)

Wallfahrts-Kap. St. Anna. Kleiner isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor (die Apsis 1934 abgebrochen). Im Kern rom.; 1658 der öeckige Dachreiter, der Chorgiebel aus Fach werk sowie rck. Erweiterung von Portal und Fenstern. Rest. 1934. Im Inneren der rom. Triumphbogen erh. (Kämpfer abgearbeitet); rck. Sakramentsnische in der Chorsüdwand. — Altaraufsatz aus Holz, i.H.i8.Jh., handwerklich; in der Mitte, von gedrehten Säulen flankiert, Figur der hl. Anna 19.Jh. (Original im kath. Pfarrhaus), seitlich 2 Evangelistenfigürchen. Wohl urspr. zugehörig 3 Gemälde (Taufe Christi, Anna, Magdalena) an der WWand. Inschr.Grabstein der Äbtissin L.Dederich f i 8 i 2 . Ehem. Gutshaus (LPG). 2geschossiger Bruchsteinbau von 13 Achsen, um 1750; mit Sandsteingliedern, das asymmetrisch angeordnete Portal von Segmentgiebel und Inschr. bekrönt. HAMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Ehem. Augustiner-Chorherrenstift. Wohl 1107 durch Bischof Reinhard von Halberstadt in Osterwieck gegr., aber 1 1 1 1 im Zusammenhang mit einer umfangreichen Stiftung nach Hamersleben verlegt ( 1 1 1 2 Stiftungsurkunde). 1 1 1 5 wird eine der Stifterinnen bereits im Chor bestattet. — Nach der Säkularisierung 1804 kommt die K . in den Besitz der kath. Gemeinde, das Klst.Gut wird preußische Domäne. Die ehem. Stifts-Kirche St. Pankratius ist durch sorgfältige Ausführung, schlanke Proportionen und qualitätvolle, entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Ornamentik ausgezeichnet, neben Paulinzella der edelste hochromanische Bau im mittleren Deutschland. Als 3sch. flachgedeckte Säulenbasilika mit Querschiff und 3sch. Presbyterium seit 1 1 1 1 / 1 2 nach einheitlichem Plan erbaut. Ganze innere Länge 57 m, Breite des Langhauses 17,5 m. Gemäß den Reformbestrebungen der Augustiner-Chorherren sind gewisse Eigenheiten der benediktinischen Reformbaukunst übernommen worden: die Chorseitenkapellen, die Türme über den ö Jochen der Seitenschiffe, die Abgrenzung eines chorus minor, die Anlage einer 2geschossigen Vorkirche und die Verwendung der Säulen als Mittelschiffsstützen in Verbindung mit der flachen Decke. In diesem Zusammenhang ungewöhnlich der teilweise reiche plastische Bauschmuck. Begonnen wurde mit den OTeilen. Das quadr. Presbyterium und die Nebenchöre von gleicher Länge, mit i/2kr. Apsiden geschlossen, keine Krypta. Die Nebenchöre breiter als die Seitenschiffe und entgegen den Hirsauer Gewohnheiten mit Tonnen gewölbt und durch feste Wände abgetrennt. Diese Chorlösung auch in Halberstadt, Liebfrauen-K., und Kloster Groningen. Die Querhausarme in altertümlicher Weise niedriger als das Mittelschiff und mit je einer Doppelarkade

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Hamersleben. Klosterkirche zur Vierung geöffnet. Unmittelbar nach den O Teilen die WWand des Langhauses errichtet, vor der eine Vorhalle mit Empore geplant war; dieser Plan vielleicht schon bald aufgegeben. Das Langhaus mit 7 Säulenarkaden von W nach O errichtet, daher und in Folge eines Meßfehlers springt das Arkadengesims an der Nahtstelle zwischen Langhaus und Ostteilen. Das ö Stützenpaar vor der 8. Arkade als Pfeiler gebildet, da es die WGrenze des minor chorus bezeichnet und gleichzeitig die Winkeltürme mit trägt, die Stifts- und Laienkirche auch äußerlich trennen. — Der sauber gequaderte Außenbau zeigt viel glatte Fläche, nur am Dachgesims Palmettenfries über Rundbogenfries auf Konsölchen, doch keine Lisenen. Am Traufgesims des s Seitenschiffs breiter Flechtbandfries. Auch die Giebel schmucklos bis auf den s Querschiffsgiebel mit sparsamer Gliederung durch profilierte senkrechte Stäbe. Durch reichen Schmuck hervorgehoben die Hauptapsis, deren Gliederung rheinischen Bauten, besonders dem Mainzer Dom, nahesteht. Das Mauerwerk bis zur Höhe der Nebenapsiden glatt, dann ein Gurtgesims mit Schachbrettmusterung, auf dem sich 6 schlanke Säulchen mit Würfelkapitellen erheben, die eine die } Fenster rahmende Blendarkatur tragen. Die Arkatur in Weiten und Höhen feinfühlig abgestuft. Diese Gliederung für den niedersächsischen Bereich im fr.12.Jh. einmalig. Die Nebenapsiden glatt mit Rundbogenfries. Am s Querhaus und am s Seitenschiff (urspr. am n Nebenchor) je ein Sockelumlaufportal mit Tympanon. Diese zeigen gegenständige Tiere, Drachen bzw. Löwen, in einer Rahmung von Palmettenranken. Die quadr. Türme in ihren oberen Geschossen ins 8Eck übergeführt, ihre Glockengeschosse möglicherweise erst 1 5 1 2 romanisierend erneuert und mit spitzen Helmen versehen. Der STurm unten mit einem Kreuzgewölbe versteift. Die ebenfalls 1 5 1 2 in die

Hamersleben

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K . eingebrachten hölzernen Kreuzgewölbe bei den Rest. 1856 und i964ff. durch Balkendecken ersetzt. Die Gewölbeanfänger an den Seitenschiffswänden noch sichtbar. 1696 die s Seitenschiffswand verstärkt und die Fenster vergrößert, nur 3 in der urspr. Form erh. 1887 der s Nebenchor mit Apsis neu errichtet. — Die Chorräume innen schmucklos. Vierung und minor chorus durch Schrankenmauern abgeschlossen — die WMauer abgebrochen —, neben den ö Vierungspfeilern die Eingänge. In der Vierung auf den Schranken je eine hohe Doppelarkade und darüber nach der Vierung zu rck. Arkadenrahmung, nach den Kreuzarmen zu die glatte Hochwand. Auffallend die Kapitelle der Säulen, die die Doppelarkade tragen: Engel an den Ecken halten vertiefte Rundmedaillons mit dem Brustbild je eines Heiligen; ungewöhnlich frühe Beispiele figurierter Kapitelle in Deutschland. An der Basis der s Säule die reiche Stuckverkleidung des fr.r3.Jh. erh., die sonst bis auf einen Rest auf der NSeite (s. unten!) von den Schrankenmauern abgeschlagen wurde. Das Langhaus in seiner Raumwirkung von höchstem Adel. Die Arkaden wie in Hirsau und Paulinzella rechtwinklig von Schachbrettfriesen gerahmt. Die monolithen Säulenschäfte auf klar gegliederten' attischen Basen mit Eckhülsen, der untere Wulst leicht überquellend. Die streng geformten Würfelkapitelle mit tief herabgezogenem Polster verschieden reich geschmückt, einige Seiten auch ganz glatt. Die 4 w Kapitelle im Ganzen etwas schlichter als die 6 ö. Der Reliefschmuck sprengt jedoch nur auf den beiden ö Kapitellen der SSeite den Halbkreisrahmen des Schildes und greift auch auf die Zwickel über. Hauptthemen der Kapitellornamentik sind gegenständige Tiere, Masken und Kampfszenen, dabei alle figürlichen Szenen harmonisch mit pflanzlichem Ornament verbunden. Die bildhauerische Arbeit von hervorragender Qualität und Präzision und ohne unmittelbare Vorbilder. Französische Einflüsse wahrscheinlicher als oberitalienische, soweit man nicht Vorlagen aus der Kleinkunst zur Erklärung dieses sonst in Deutschland in der i.H.i2.Jh. unerhörten Darstellungsreichtums für ausreichend hält. Im Ganzen die Kapitelle ein Höhepunkt hochrom. Bauplastik in Niedersachsen. Im Erdgeschoß der WWand eine schlanke rundbogige Doppelarkade zu der geplanten Vorkirche und Spuren der Emporenarkaden in Höhe des spätgot. 3teiligen Maßwerkfensters. In den Leibungen der unteren Öffnungen Nischen mit eingestellten Freisäulen, wie sie sich in Thüringen ähnlich mehrfach finden (Paulinzella, Thalbürgel, Schulpforta); die Kapitelle reich mit Rankenwerk geschmückt. — Umfangreiche Rest, von 1964 bis 1974: Wiederherstellung des urspr. Fußbodenniveaus, Entfernung der Holzgewölbe in Vierung und Chor, Anhebung der Orgelempore und Reduzierung auf Mittelschiffsbreite, dadurch die w Doppelarkade voll sichtbar geworden. Von der Stuckierung der Chorscbranken aus dem fr. 13.Jh. nur auf der NSeite außen ein Stück erh. Oben und unten begrenzen Schmuckfriese aus streng geformten Palmetten die 3 leicht vertieften, hochrck. Felder, auf denen als sitzende Figuren Christus,

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Hamersleben

Petrus und Paulus dargestellt sind. In der Haltung und der feinfältigen Gewandbehandlung den Halberstädter Chorschrankenfiguren nahestehend, sind sie doch im Ganzen künstlerisch weniger hervorragend als diese. Altarziborium, eingebaut in die SOEcke des s Kreuzflügels. Im fr. 13.Jh. entstanden, ist es eines der ältesten Beispiele dieser Art auf deutschem Boden. 4 Säulen, die durch Spitzbögen miteinander verbunden sind, tragen ein Gratkreuzgewölbe. Die attischen Basen der Säulen mit Eckblättern, die Kelchblockkapitelle mit Ranken- und Palmettenschmuck; über einem Rundbogenfries abschließend Kehle mit Kugelfries und Platte. Die Kante über der jetzt freistehenden Säule durch ein Ecksäulchen ausgezeichnet. — In der Hauptapsis, jetzt vom Hochaltar verdeckt, spätgot. Wandmalerei, überlebensgroße Darstellung des Jüngsten Gerichts. — Die Ausstattung des sp.17.Jh. z.T. erh. Für den Raum noch immer mitbestimmend der mächtige, mehrgeschossige Altaraufbau von 1687, der die Mittelapsis verstellt. Im Hauptgeschoß der reichgeschnitzten Säulenarchitektur, über hoher Sockelzone mit Tabernakel, Gemälde der Anbetung der Könige (3 weitere Bilder zum Auswechseln entsprechend den Hauptfesten), seitlich die überlebensgroßen Freifiguren der Heiligen Pankratius und Augustinus. Im Obergeschoß Kreuzigungsbild von Maria und Johannes flankiert, daneben, auf Postamenten, Christus als Schmerzensmann und Pilatus; über kräftigem Gesimsabschluß der Auferstandene zwischen den Grabeswächtern. Antependium mit Applikationen, dat. 1740. Gleichzeitig mit dem Altar und ähnlich reich ornamentiert die Orgel, das Hauptwerk mit 3 Türmen, auf dem mittleren König David mit der Harfe; das Rückpositiv reizvoll auf Balusterempore eingefügt; in den Gesamtaufbau zahlreiche musizierende Engelputten einbezogen. Zu der Bar.Ausstattung gehören auch die überlebensgroßen geschnitzten Apostelfiguren, ehem. über der Arkadenzone des Mittelschiffs; zusammen mit 2 Nebenaltären und der Kanzel bei der letzten Rest, ausgebaut. Im s Querschiff Krusjfixus, spätgot. (?) mit Ergänzungen. In der Vierung figürlicher Gedächtnisstein für die beiden Stifterinnen der Kirche, um 1500. — In der Bibliothek: 2 lebensgroße männliche Holzbüsten von guter Qualität, bar.; 3 spätgot. Schnitzfiguren, Madonna, Stephanus und Laurentius, sowie eine größere Anzahl von bar. Meßgewändern. An der NSeite der Kirche die Klausur, im wesentlichen i.H. 16.Jh., M.i8.Jh. erneuert, seit 1970 rest., dabei u.a. der Kreuzgang von nachträglichen Einbauten befreit. Der OFlügel an den Querschiffsflügel anstoßend, 2geschossiger Rck.Bau, darin die kreuzgratgewölbte Sakristei und die kreuzrippengewölbte Bibliothek im Obergeschoß. Am WEnde des ebenfalls 2geschossigen NFlügels quadr. Saal mit Kreuzrippengewölbe auf 4 Stützen, urspr. wohl Küche (die 2 durch Gurtbögen ausgesparten Joche nachträglich gewölbt, hier wahrscheinlich ehem. Kamin). Gut erhalten der Kreuzgang, im O- und NFlügel stark gekehlte Kreuzrippengewölbe mit figürlichen Schlußsteinen, im S- und WFlügel Balkendecken, hier offensichtlich auch urspr, keine

Harbke

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Gewölbe; große rck. Fenster, durch gekehlte Pfosten dreigeteilt, ganz flächig in die Wand eingeschnitten. Im SFlügel eine Reihe figürlicher Grabsteine 16. —18.Jh. — ö der Kirche kleiner Bar.Garten mit figürlicher Plastik, Christus und Heilige, 18.Jh. S der Klst.-K. die Dorf-K., in der jetzigen Form 1889 (Turm) und 1903 (Schiff); an der WWafld 2 bar. figürliche Grabsteine. HANUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Spätgot. rck. Feldsteinbau, flachgedeckt, mehrfach erneuert. Der quadr. WTurm 19.Jh. — Kleiner spätgot. Kru^ifixus, das Kreuz krabbenbesetzt, die Enden mit Vierpässen. 2 spätgot. Schnitzfiguren, Madonna und Ritter, beide vermutlich von einem Schnitzaltar. HARBKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. im ehem. Schloßbezirk gelegen. Rck.Bau von 1572 (dat. an der SSeite), Wiederherstellung um 1700, 1719 der quadr. WTurm mit geschweifter Haube und kleiner Laterne. Über dem WPortal die Wappen v.Bartensleben und v.Veltheim. An der Balkendecke im Inneren Stukkierung in Spätrenaiss.Formen: der kleinteilige, mit Modeln gepreßte Dekor zeigt wappenhaltende Löwen, Hirschjagden usw., also vorwiegend profane Motive. Die hufeisenförmige Empore des Schiffes setzt sich an der SSeite des Chores fort, am älteren, 1593 dat. Teil kannelierte Pilaster, Wappenschmuck und Bibelsprüche; am jüngeren Teil gemalter Wappenschmuck, um 1720. — Geschnitzter Altaraufsats^ mit Abendmahlsbild zwischen Säulen, darunter Inschr.Kartusche von 1676; Ohrmuschelwangen. Hinter dem Altar hölzerne Empore mit zierlicher Balusterbrüstung. Geschnitzte Kandel mit Wappenschmuck, bez. 1591, auf schlanker kannelierter Säule. Orgelprospekt mit geschnitzten Akanthuswangen, das Rückpositiv in die Brüstung der WEmpore eingebaut, das Werk noch urspr.; um 1720 von C h r i s t o p h G r ö g e r aus Halberstadt. 2 schlecht erh. Bar.Gemälde, Luther und Melanchthon in ganzer Figur. Zahlreiche Epitaphien und Grabsteine der Familien v.Veltheim und v.Engelbrecht, hervorzuheben: Epitaph des A.v.Veltheim •(•1588 und seiner Frau M.v.Salder f 1615, reichgeschnitzter architektonischer Aufbau mit Rollwerk- und Beschlagwerkornament, in der Mitte Abendmahlsrelief, gerahmt von den lebensgroßen ganzfigurigen Bildnissen der Toten. Epitaph des H.V.Veltheim f r 6 8 i , das Bildnis des Verstorbenen gerahmt von geschnitzten Pilastern und Wappenschmuck. Epitaph der K.v. Engelbrecht fiöoo, Sandstein, die Verstorbene fast freiplastisch vor dem Kruzifix kniend. Epitaph einer Tochter des H.v.Bülow fi6o2, Sandstein mit Alabasterreliefs, in der Mitte in Rundbogennische zwischen Säulenarchitektur die Auferstehung der Tochter des Jairus, im Aufsatz die Auferstehung Christi; die figürlichen Darstellungen sowie die reiche ornamentale Rahmung mit Masken,

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Engelsköpfen und Fruchtgehängen von bester Qualität. Unter den figürlichen Grabsteinen, 16. und 17.Jh., sehr gut der des A.v.Veltheim t I 5 8 8 > der Verstorbene in Rüstung in rundbogiger Nische mit Wappenrahmung. — Pfarrhaus 1664 und Schule 1716, 2geschossige Fachwerkbauten. Ehem. Schloß (LPG). Urspr. eine Rundburg mit 2 Wassergräben und 2 Wällen. Die ältesten stehenden Gebäude stammen von einem Ausbau 1572 — 78. Nach Brand 1731 Umbauten 1751 — 59 unter Landbaumeister P e l t i e r aus Braunschweig. Die urspr. Bebauung umgab den geräumigen Hof an allen 4 Seiten. Erh. im SO das Hauptgebäude mit rechtwinklig anstoßendem Flügelbau, im Winkel polygonal vortretender Treppenturm. Stattliche 3 geschossige Gebäudegruppe mit ö an den Hauptbau anschließendem neugot. Anbau von 1825, in schlechtem Zustand. An der Hofseite des Hauptgebäudes 2 Portale, das ö mit feiner Renaiss.Rahmung und den Wappen v.Veltheim und v. Salder, dahinter Treppe mit Wendelstein; schlichte Rck.-Fenster. — Park, M. 18.Jh., mit seltenem Baumbestand; mehrere bar. Sandsteinfiguren. Orangerie 1825, in gotisierenden Formen. Unter den zahlreichen Fachwerkbauten des 18.Jh. hervorzuheben der Gasthof %um Goldenen Pudel, die besterhaltene Hofanlage im Kreise. Das Wohnhaus, ein stattlicher 2geschossiger Fachwerkbau, dat. 1746. Aus dem 17.Jh. noch Steige 6 (Grauer Hof), das Fachwerk besonders reich, weit vorgezogene Balkenköpfe und Füllbretter mit Pilasterarchitektur. An der Rückseite Tafel mit Chronostichon (1606). HARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Rest eines rom. Baus der querrck. WTurm mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungefl über Säulchen mit Würfelkapitellen; Spitzhelm. Aus dem 14.Jh. der Chor mit 5/8Schluß, sein Kreuzrippengewölbe über Runddiensten auf Konsolen. Das geräumige langgestreckte Schiff 1601, innen schöne ungefaßte Kassettendecke auf kräftigen Holzstützen. Hufeisenförmige hölzerne Empore, an der WSeite mit Brüstungsgemälden. — Altaraufsatz um 1690, mehrgeschossiger Aufbau mit gedrehten Säulen und freiplastischen Apostelfiguren, auf den bemalten seitlichen Türen Moses und Aaron; die intarsierte Kandel, bez. C o r d t R e d d i n g 1601, später eingefügt anstelle einer geschnitzten Kreuzigungsgruppe, diese jetzt an der WEmpore. Taufstein bez. 1602, beachtliche Arbeit, wohl von G e o r g K r i e b e l aus Magdeburg. An der polyg. Wandung Reliefmedaillons (u.a. Taufe Christi) zwischen Karyatiden, sehr schön auch der pyramidenförmig aufgebaute Deckel, die Ecken durch Engelsfiguren auf Konsolen betont; reiches Renaiss.Ornament. Schöner reichgeschnitzter Orgelprospekt A.17.JI1., dem der Martinikirche in Halberstadt verwandt. Epitaph für K.Kogel f 1720 und seine Frau •¡•1736, Doppelbildnis der Verstorbenen in breiter geschnitzter Rahmung. Epitaph mit Auferstehungsgemälde in geschnitztem

Havelberg

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Beschlagwerkrahmen, 2.H.i6.Jh. Inschr.Grabsteine 17. und i8.Jh. und 3 figürliche Grabsteine. HASSEL Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Stendal. — Inv. P r o v . Sachsen, Stendal Dorf-K. R c k . Feldsteinbau mit ungewöhnlich flacher Apsis, wie das Schiff u n g e w ö l b t . Weihe 1230. 1725/26 der quadr. Fachwerkturm über dem W T e i l , im Inneren auf polyg. Holzsäule ruhend. Rest. 1908. — G r o ß e r Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, um 1748, Kanzelkorb v o n Säulen gerahmt, in den Z w i c k e l n zwischen D u r c h g ä n g e n und Apsisbogen ornamentales Schnitzwerk. Orgelempore 1660. Gestühl im Altarraum 1663. HASSELFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Braunschweig, L d k r . Blankenburg Stadt-K., 1845 — 51 nach Plänen v o n C a r l T h e o d o r O t t m e r . G r o ß e r gotisierender Bau mit W T u r m . HASSERODE Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Wernigerode S. WERNIGERODE

HAVELBERG Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Havelberg. — Inv. P r o v . Brandenburg, Westprignitz An der Havel kurz vor ¿er Einmündung in die Elbe gelegen. 948 durch Kaiser Otto I. %um Mittelpunkt eines Bistums erhoben, das zunächst dem Erzbistum Mainz. seit 968 dem neubegründeten Erzbistum Magdeburg unterstand. In slawischer Zeit eines der Hauptheiligtümer der Wenden. Die Bischofskirche auf dem nö Hochgelände über der Havel nimmt höchstwahrscheinlich die Stelle dieses Heiligtums ein. Durch den großen Wendenaufstand von 98} Zusammenbruch der Christianisierung in den slawischen Gebieten ö der Elbe; die Havelberger Bischöfe residierten für eineinhalb Jahrhunderte außerhalb ihrer Diözese. Erst kurz vor 11 jo Erneuerung des Bistums durch Bischof Anselm, der erstmals wieder Havelberg aufsuchen konnte; 11/0 Neuweihe des Domes, dem ein mit Prämonstratensern besetztes Domstift angeschlossen wurde (nach IJOO in ein Kapitel von Weltgeistlichen umgewandelt, um I;8o ev. Domherrenstift, 1819 Auflösung). Dom und Stift bilden das Zentrum eines in sich geschlossenen, selbständigen Bezirkes von etwa quadr. Umriß, urspr. befestigt und mit 4 Toren; Haupttor war das w, das Krugtor (nach dem nahen Gasthaus benannt), während das s, das Bäckertor, z" einer Stiege öffnete, die direkt zur Stadt hinunterführte; Reste der Befestigungsmauer z- T. erh. W des Domes urspr. der Bischofshof, n die Propstei, von der bis E.i8.Jh. ein überdeckter Gang über Schwibbogen zum Dom führte. Der eigene Charakter dieser Bischofsstadt durchaus gewahrt. Erweiterung nach W durch Villenviertel im iy.Jh.; Neubauviertel nach NO. Unterhalb des Steilhanges, zwischen diesem und dem Stadtgraben bzw. der Havel, die sog. Berggemeinden, im Ma. im Besitz ¿es Domkapitels. — Die Stadt entwickelte sich auf engem Raum in einer Schleife der Havel unterhalb des nö Bischofsberges, von diesem durch den künstlich angelegten Stadtgraben getrennt und damit zur Insel geworden. Die Hauptstraße entsprechend der rundlichen Gestalt

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Havelberg

der Insel ringförmig, auf der höchsten Stelle in der Mitte des Ringes, durch / kur^e Straßen mit ihm verbunden, der Markt mit dem die Plat^mitte einnehmenden Rathaus (spätklassizist. über ma. Kellern), s davon die Pfarrkirche St. Laurentius. Weitere kirchliche Gründungen die Spitalkapellen St. Spiritus und St. Anna. Von der Ringstraße führen kur%e Straßenayige zß den ehem. 2 Toren, dem Steintor im N und dem Sandauer Tor im W (die heutige Straßenführung nach Sandau verändert); eine Stadtmauer war — abgesehen von kurzen Mauerstücken beidseitig der Tore — höchstwahrscheinlich wegen der guten fortifikatorichen Lage nicht vorhanden. DER BISCHOFSBERG

D o m St. Marien. V o m Gründungsbau des 10.Jh. keine erkennbaren Reste erh.; zu fragen wäre höchstens, ob der eigenwillige Grundriß der O - und WTeile einer v o r 983 errichteten ottonischen Bischofskirche folgt. D e r bestehende Bau um oder kurz v o r 1150 begonnen, 1170 geweiht. Nach Brand 1279 got. Umbau, u m 1330 (Weihe des Hauptaltars) sicher im wesentlichen abgeschlossen. U m 1400 unter dem kunstfreudigen Bischof Johann v o n Wöpelitz Einbau des Lettners. Rest. 1840—42 unter v o n Q u a s t und B r i e s t sowie 1885 — 90 unter A d l e r und P e r s i u s ; Erhöhung des WBaus 1907/08. Der rom. D o m trotz des got. Umbaus im wesentlichen erh.: Langgestreckte, urspr. flachgedeckte Basilika v o n 10 Jochen, das rck. Chorjoch, ehem. mit i/2kr. Apsis, beidseitig flankiert v o n quadr., turmartigen Anbauten. Im W etwas über die Fluchten der Seitenschiffe überstehender schmalrck. Querturm. Sehr sorgfältige Ausführung in Grauwacke-Bruchstein, Backstein nur für den Abschluß des WRiegels verwendet. Die Arkadenpfeiler kreuzförmig, die Kämpfer bei der Rest. 1840/42 abgeschlagen und durch veränderte Gipskämpfer ersetzt, ein urspr. Kämpfer (umgekehrte attische Basis v o n sehr sauberer Zeichnung) an dem SPfeiler der Chorarkade erh. (von der durch den Pfeiler geführten Treppe zu den s Obergeschoßkapellen aus sichtbar). Die Arkadenbögen mit Unterzugsgurt, über den Arkaden Mauerrücksprung, über dem urspr. die Obergadenfenster begannen. Die vermauerten rom. Seitenschiffsfenster an der NSeite teilweise noch erkennbar, sie stimmen mit den Arkadenachsen nicht überein. A m s Seitenschiff, verdeckt durch den hier anstoßenden WFlügel der Klausur, rundbogiges Portal erh. Unter den Seitenschiffsdächern des bestehenden Baues die Obergadenfenster besonders der NSeite gut zu erkennen, hier auch die Balkenlöcher für die Pultdächer der Seitenschiffe erh., die eine auffallend geringe N e i g u n g gehabt haben müssen. Die Rekonstruktion der rom. OPartie schwieriger: Ein Querschiff war, im Gegensatz zu den Gepflogenheiten des 12.Jh., nicht vorhanden, und auch die turmartigen Anbauten beidseitig des Chorjoches sind ohne Parallele in der Architektur des 12.Jh. Sie enthalten jeweils 2 Kapellen in 2 Geschossen; die Doppelgeschossigkeit f ü r den Ursprungsbau durch die Gewölbekämpfer in den Erdgeschoßkapellen wie auch durch die tunnelartig durch den

Chorarkadenpfeiler geführte Treppe zu den urspr. wahrscheinlich flachgedeckten Obergeschoßkapellen gesichert. Die Obergeschoßkapellen durch eine den Schiffsarkaden entsprechende Arkade zum Chor geöffnet (in got. Zeit verändert), die Erdgeschoßkapellen dagegen nur durch eine schmale rundbogige Pforte (beidseitig hinter Grabsteinen erkennbar). Die Kapellen in rom. Zeit vermutlich nicht zu den Seitenschiffen geöffnet. Das Mauerwerk des Äußeren läßt vermuten, daß die Choranbauten höher als der Chor waren. Unklar bleibt, ob sie, oberhalb des Chores durch einen Zwischenbau verbunden, eine Art ö Querbau bildeten. Das Fundament der i/zkt. Apsis wie auch das Spannfundament des Triumphbogens 1959 ergraben.

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Der schmale querrck. WRiegel (bei 30 m Breite nur 6 m tief) steht mit dem Schiff nicht im Verband, ist aber wohl mit diesem gleichzeitig hochgeführt; sowohl als Turm der Bischofskirche wie auch als sicherer Zufluchtsort für Bischof und Kapitel konzipiert, verdeutlicht der wehrhafte Bau die unsichere Lage um 1150 in den gerade zurückeroberten Gebieten ö der Elbe. Das Innere durch die Tragemauern des Glockenhauses von 1908 zusätzlich unterteilt, urspr. in allen 4 Geschossen 3 geteilt. Das Erdgeschoß mit starken Kreuzgratgewölben, der Mittelraum zum Mittelschiff mit 3 Öffnungen, die Seitenräume zu den Seitenschiffen mit je einer kleineren (zugesetzten) Pforte, nach W urspr. kleines rundbogiges Portal (das jetzige 1907/08); sämtliche Öffnungen waren durch Sperrbalken zu verschließen. Das i.Obergeschoß urspr. ohne Verbindung mit dem Untergeschoß, sein alter Zugang in etwa 6 m Höhe an der s Schmalseite; der Mittelraum als bevorzugte Empore urspr. mit 3 rundbogigen Öffnungen zum Mittelschiff und auch mit 3 kleinen rundbogigen Fenstern nach außen, dagegen sonst nur schießschartenartige Mauerschlitze in den einzelnen Geschossen. Auch das 2. Obergeschoß, das außen durch einen Mauerrücksprung markiert ist, mit einer Einstiegsöffnung, hier an der NSeite in etwa 12 m Höhe; zum Mittelschiff hatte dieses Geschoß eine rundbogige Öffnung. Der urspr. Abschluß über dem 3. Obergeschoß durch Plattform und umlaufenden, z.T. noch erkennbaren Zinnenkranz aus Backstein ganz im Charakter eines Wehrbaues. Recht bald danach, nach den Formen kurz vor oder um 1200, Erhöhung durch Läutegeschoß mit 3 kleinen rundbogigen Öffnungen und Glockengeschoß mit 3 großen gekuppelten Klangarkaden nach W und O, Abschluß durch aus Lisenen entwickeltem Kreuzbogenfries mit Deutschem Band. 1907/08 Aufstockung um ein weiteres Glockengeschoß mit 5 Klangarkaden und Erhöhung der bis dahin in Zinnenhöhe verbliebenen Seitenteile; die abgewalmten Satteldächer über Mittelteil und Seitenteilen sowie der mittlere Dachreiter dem Zustand vor der Aufstockung nachgebildet. Der got. Umbau nach Brand 1279 begonnen; Material Backstein (nur Basen und Kapitelle der Vorlagen in Sandstein) unter teilweiser Verwendung des aus Abbruch gewonnenen Grauwacke-Bruchsteins (dieser besonders am Chorpolygon wiederverwendet); im ganzen einheitlich, in den Detailformen verschiedentlich wechselnd. Die Seitenschiffe erhielten spitzbogige, nun in den Achsen der Arkaden liegende 3teilige Fenster. Das Mittelschiff wurde wesentlich erhöht und mit Strebepfeilern versehen, seine 3teiligen Spitzbogenfenster beginnen erst über den (zugesetzten, unter den Seitenschiffsdächern erkennbaren) rom. Fenstern. Die i/2kr. Apsis durch ein schönes hochgot. 5/8Polygon ersetzt, mit hohen schlanken 2teiligen Fenstern zwischen den Strebepfeilern. Gleichzeitig wurden die turmartigen Choranbauten erhöht und an ihren OSeiten den Polygonfenstern entsprechende Fensterpaare eingebrochen. Der Abschluß durch ein quergerichtetes, das Chordach kreuzendes Satteldach von

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etwas geringerer Firsthöhe verleiht den Choranbauten einen querschiffartigen Charakter; Backstein-Pfeilergiebel nach S und N, an der NSeite polyg. Treppenturm. Das Äußere war, wie Reste besonders unter den Dächern der Seitenschiffe erkennen lassen, überputzt und mit großen Quaderfugen bemalt (diese unter den Seitenschiffsdächern verborgene, urspr. freiliegende Quaderbemalung läßt für den got. Bau eine jochweise Eindeckung der Seitenschiffe mit quergerichteten abgewalmten Satteldächern anstelle der jetzigen Pultdächer erkennen). — Im Inneren wurde dem erhöhten, sonst unveränderten rom. Mittelschiff nach dem Vorbild der Liebfrauenkirche in Magdeburg ein got. Gerüst aus gegliederten Backstein-Pfeilern vorgelegt, die spitzbogige Blendarkaden bilden; vor den Pfeilern dreiviertelrunde Dienste mit schlichten polyg. Kapitellen für die Gewölbe. Uber den Blendarkaden vor den Obergadenwänden Laufgang, für den die Pfeiler, die als Schildbögen die Fenster umgreifen, durchbrochen sind. Die Brüstungen des Laufganges von 1840/42. Die Kreuzgewölbe über birnstabförmigen Rippen, die Gurtbögen mit dem gleichen Profil. In den Seitenschiffen vor den Arkadenpfeilern kräftige Vorlagen für die Obergaden-Strebepfeiler. Die einzelnen Joche hier durch breite Gurtbögen getrennt, die Rippen der Kreuzgewölbe nur in den w Jochen birnstabförmig, in den übrigen doppelt gekehlt (wohl Veränderungen des sp.15.Jh.). Portale mit reich gegliedertem Backstein-Gewände im r.Joch der N - und im j.Joch der SSeite (zum w Kreuz gangflügel). Das Portal im 9.Joch der SSeite (zum ö Kreuzgangflügel) um 1400 gleichzeitig mit dem Lettner in Sandstein neu gestaltet, das schräge Gewände mit Maßwerkfüllungen, in den tief gekehlten Archivolten Sitzfiguren unter reichen Baldachinen, links die 4 Evangelisten mit ihren Symbolen, rechts Heilige. Am s Seitenschiff 2 Kapellen: die Marien-Kap. am 6. Joch aus der Zeit des got. Umbaues, die Annen-Kap. am 5. Joch 1508 von Dompropst Christian Wulske gestiftet, im Gegensatz zur benachbarten älteren Marien-Kap. mit großem 5 geteiltem Segmentbogenfenster. — Eine in die rom. Substanz stärker eingreifende Umgestaltung erfuhren die Choranbauten: Ihre Untergeschoßkapellen wurden neu gewölbt, die Gewölbehöhe blieb jedoch die urspr., wie die z.T. erhaltenen rom. Kämpfer bezeugen. Ihre Obergeschoßkapellen dagegen wurden bis zur Höhe der Chorgewölbe hinaufgerückt und voll zum Chor geöffnet, von diesem sind sie nur getrennt durch die brückenartig eingefügte spitzbogige Arkade mit Laufgang darüber, durch die die got. Blendarchitektur des Mittelschiffs in schöner Gleichmäßigkeit bis in den Chor fortgeführt ist. Gleichzeitig wahrscheinlich auch die Öffnung der Kapellen zu den Seitenschiffen durch Doppelarkaden. Die Gewölbe der Obergeschoßkapellen über doppelt gekehlten Rippen wohl wie in den Seitenschiffen von einer Erneuerung im sp.15.Jh. Im j/8Polygon, dem einzigen neu aufgeführten Bauteil, die Gewölbe von dünnen Runddiensten getragen, die gegenüber den weit kräftigeren 3/4ruflden Diensten

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im Schiff und Chor etwas zu zart wirken; unter den Fenstern Sockelzone mit spitzbogigen Blendnischen. — Die Farbgebung des Innenraums von der Rest. 1890—95: das vorgelegte Backsteinmauerwerk und besonders seine tragenden Teile freigelegt, die Wandflächen, davon abgesetzt, graugrün gestrichen. Die urspr. Ausmalung wahrscheinlich ähnlich wie am Außenbau durch große Quaderfugen ohne Unterscheidung von Backstein- und Bruchsteinteilen (hinter der Orgel Reste davon erh.). Ma. A u s s t a t t u n g und E i n b a u t e n . Von der im Zusammenhang mit dem got. Umbau entstandenen Ausstattung erh.: Triumphkreu^gruppe E.13.JI1., modern bemalt, die Enden der Kreuzesbalken mit den Evangelistensymbolen. Eine Verbindung zu den großen sächsischen Triumphkreuzgruppen des 13.Jh. noch spürbar. 3 große Sandsteinleuchter kurz vor oder um 1300, urspr. Teil einer Chorschranke, wie die seitlichen Ansätze für eine etwa 1 , 1 0 m hohe Brüstung erkennen lassen; unklar bleibt, ob die jetzige Aufstellung vor dem Chorjoch der urspr. entspricht. Der mittlere Leuchter, etwas höher als die seitlichen, besteht aus 6 maßwerkgeschmückten, von Fialen bekrönten Pfeilern, die durch offene Strebebögen mit dem mittleren Kern verbunden sind; der Fuß an den Ecken durch Löwenköpfe geschmückt. Die seitlichen Leuchter, aus Säulenschaft mit Kapitell aus 2 Blattreihen gebildet, werden gestützt durch je 2 etwa 1 m hohe originelle Skulpturen in einem kräftigen, schwerflüssigen Stil; am s Leuchter Mönch und Novize, am n Koch und Kellermeister. Chorgestühl E.13.JI1., eines der ältesten erhaltenen Gestühle. 2 mal 6 Sitze mit Dorsale. Die Wangen am s Gestühl mit eingetieften Muschelrosetten geziert, am n mit eingerollten Kantenblumen und abschließenden Tier köpfen; die Pultwangen mit Ornament bzw. Fabelwesen. Chorgestühl 2.V. 14.Jh., ebenfalls 2 mal 6 Sitze, bar. verändert. Im urspr. Zustand die reich geschnitzten hohen Wangen des s Gestühls, im unteren Teil mit reliefierten Nischenfiguren im durchbrochenen oberen Tiere und gewundene Weinlaubranken mit kräftig gebuckelten Blättern; die Wangen des n Gestühls bär. Ergänzung in Anlehnung an die urspr. Wangen. Die Baldachine aus je 6 maßwerkgeschmückten Wimpergen mit Fialen, Krabben und Kreuzblumen, der breitere siebente im Bar. dazwischengesetzt, gleichzeitig auch die Vorderwände hinzugefügt, mit Reliefputten unter gotisierendem Schmuck. Zmisitz um 1430, von einem auch am Stendaler Domgestühl nachweisbaren Meister. Die Wangen zeigen links unter Kielbogen die Aufrichtung der Ehernen Schlange, rechts kräftiges Maßwerk, darüber, das Pultdach des Baldachins verdeckend, nach vorn ansteigende Fialpfeiler bzw. über ansteigenden Konsolen 3 musizierende Engel. Die Klappsitze mit Misericordien, männlicher und weiblicher Kopf, die Pultwangen mit Brustbildnissen von Katharina und Sebastian. Über dem durchbrochenen Maßwerkbaldachin üppige Bar.Bekrönung, um 1700. Eine prächtige Ausgestaltung erfuhr der Dom kurz vor und um 1400 unter dem Bischof Johann von Wöpelitz (1385 — 1401);

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die Grundlage dafür bildeten die reichlichen Einnahmen aus der nahen Wallfahrtskirche zu Wilsnack (Bez. Schwerin, Ldkr. Perleberg), von denen durch bischöfliche Verfügung von 1396 zwei Drittel für Dom und Stift zur Verfügung standen. Hauptwerk dieser Zeit der bis zum 7. Pfeilerpaar (von W gerechnet) in das Mittelschiff vorgeschobene Lettner, durch den der Chor wesentlich nach W vergrößert wurde; der Abschluß der Arbeiten vermutlich durch die 1411 erfolgte Neuweihe des Hochaltars gekennzeichnet. Allgemeiner Aufbau: Schranke zwischen den Mittelschiffspfeilern mit mittlerem Ambo und seitlichen Durchgängen, auch zu den Seitenschiffen des 7. Joches seitlich noch Schranken bis zum 6. Pfeilerpaar vorgezogen, den Laienaltar umfassend. Das einheitliche Bildprogramm zeigt neben 14 Skulpturen 20 Reliefs der Passion Christi, es beginnt im O der s Schranke mit dem Einzug in Jerusalem, setzt sich an den vorgezogenen Schrankenwangen und am Lettner fort und endet im O der n Schranke mit dem Jüngsten Gericht. Lettner und Schranken von durchbrochener Maßwerkbrüstung abgeschlossen. — Die Lettner-Schauwand besonders reich gegliedert: Der Ambo (seine Brüstung bar. erneuert) und die seitlichen spitzbogigen Portale, deren Tympana Maßwerk-Fischblasen bekrönen, sind als vertikale Akzente gebildet, was durch die flankierenden Skulpturen von Aposteln und Heiligen noch verstärkt wird, während die 4 rck. Passionsreliefs, in rundbogigen Maßwerknischen eingelassen, die Horizontale betonen, die durch die abschließende Maßwerkbrüstung dann nochmals nachdrücklich zur Geltung kommt. Die Tympana zeigen am s Portal eine reizvolle Verkündigung, zum Chor hin die Darstellung im Tempel, am n die Marienkrönung, zum Chor hin den 12jährigen Jesus im Tempel. Die Schranken seitlich des Laienaltars schlichter gehalten, in jedem Schrankenfeld über rundbogigen Nischen 2 Reliefs, diese etwas höher als am Lettner angebracht. An den zum Chor gewendeten Innenseiten wurden für die Aufstellung des Chorgestühls die got. Backsteinvorlagen abgekragt. Im ö Schrankenfeld beidseitig Portale, das Gewände des s durch reichen Maßwerkschmuck hervorgehoben. Die Skulpturen z.T. von hoher Qualität; ikonographisch interessant, am w Feld der SSeite, Rosenstrauchmadonna umgeben von krönenden und musizierenden Engeln. Die vorzügliche Madonna an der Innenseite des gleichen Feldes, s vom Laienaltar, aus anderem Zusammenhang hierher versetzt, auch durch die Größe als urspr. nicht zugehörig erkennbar; qualitätvolle Arbeit um 1370/80. Die Skulpturen und die Reliefs des Passionszyklus wohl von mehreren Händen geschaffen, die Qualität folglich unterschiedlich. Der eigenwillige Hauptmeister besonders an den Reliefs der LettnerSchauwand und der inneren Schrankenwangen faßbar. Sein drastischer, maskenhaft-karrikierender und ins Dämonische steigernder, dabei volkstümlicher Stil, im einzelnen noch wenig erforscht, deutet auf eine Ausbildung und Schulung in Prag. — Von besonderer künstlerischer Qualität die Retabel auf den

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Havelberg,

Altären seitlich des Lettners unmittelbar neben den Schranken an den Arkadenpfeilern: An der SSeite Retabel mit Pieta-Relief, um 1450, abgeschlossen durch 4 zierliche Gewölbe und Baldachin-Spitzbogen, die niederdeutsche Inschrift darüber bezieht sich auf das benachbarte Lettnerrelief der Gefangennahme. An der N Seite friesartiges Retabelrelief mit Beweinung flankiert von Heiligen, um 1400. Am folgenden Pfeiler Altarretabel mit 5eckigem Verkündigungsrelief, fr. 15.Jh., aus Alabaster, darüber Madonnenskulptur 3.V. 15.Jh. Ein ähnliches Verkündigungsrelief aus Alabaster zeigt der Altaraufsatz in der Marienkapelle, die Einzelheiten von ungewöhnlich reizvoller Durchbildung, wie das vorhergenannte vielleicht niederländischer Herkunft; darüber Skulptur des hl. Laurentius. Von den 3 Altären in den oberen Chornebenkapellen der n mit den Skulpturen der Madonna, flankiert von einem männlichen Heiligen und der hl. Agnes, weniger qualitätvoll. Aus dem fr. 15.Jh. auch die bedeutenden Reste von Glasmalereien. Erh. haben sich im n Seitenschiff 6 Fenster, das des 4.Joches mit 2 Szenen der Kindheitsgeschichte Christi, die übrigen 5 Fenster bis zum 9. Joch mit jeweils 2 Passionsszenen; das Fenster des 10. Joches 1895 bei der Rest, des Zyklus hinzugefügt. Die Glasmalereien gehören einer Werkstatt an, die in Halberstadt im Chorumgang des Domes (Johannesfenster) und später am Stendaler Dom tätig war. Stilistisch mischen sich hier mitteldeutsche (Halberstadt) Einflüsse mit norddeutschen (Lübeck und Lüneburg). Im 7. Joch des s Seitenschiffes Marienfenster, später als die n Fenster, um 1895 stark ergänzt. In den 2 w Fenstern des n Seitenschiffes Ornamentscheiben aus dem f r 14. Jh., Grisaillen mit farbigen Einlagen, nach der Uberlieferung urspr. im Chorpolygon. — 3 spätgot. silbervergoldete Kelche. N a c h m a . A u s s t a t t u n g . Hochaltar, großer prachtvoller Holzaufbau, 1700 gestiftet von dem Domdechanten D.H.v.Estorff. Das große Abendmahlsgemälde flankiert von mächtigen korinthischen Säulen und, vor zurückgesetzten seitlichen Pilastern, den Schnitzfiguren von Moses und Johannes d.T. Über dem Sprenggiebel, neben Flammenurnen hingelagert, Tugendallegorien, Glaube und Hoffnung, dazwischen große Engelsgloriole mit Auge Gottes. (Der urspr. Flügelaltar des 1330 geweihten Hochaltars höchstwahrscheinlich in Rossow, Ldkr. Wittstock.) Taufe, Sandstein 1587/88, vorzügliche Renaiss.Arbeit. Am Fuß 3 Putten als Karyatiden, die trommeiförmige Kuppa durch flachreliefierte Scheinarchitektur gegliedert, mit fein gezeichneten Reliefs; in den 4 schmaleren Rundbogennischen Hermenpilaster, dazwischen, in den Breitnischen vor belebtem Hintergrund, Verkündigung, Geburt, Taufe und Auferstehung. Hölzerne Kanzel 1693, sehr üppig, der polyg., von Engelwolke getragene Kanzelkorb und die Treppenbrüstung mit Blumengehängen und Akanthusornamenten, der kronenartige Schalldeckel am Pfeiler von 2 weiblichen Allegorien gestützt. Orgel 1777 von G o t t l i e b S c h o l t z e aus Ruppin, das Werk mehrfach verändert, der Prospekt 1842 der seitlichen Wangen und der Bekrönung beraubt.

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G r a b d e n k m ä l e r . Die zahlreichen, z.T. sehr großen ma. Grabplatten der Bischöfe, Pröpste und Chorherren sämtlich sehr ähnlich, mit der geritzten oder flachreliefierten Zeichnung des Verstorbenen und umlaufender Inschrift, bei der Rest. 1840/42 zumeist aus dem Boden genommen und an den Wänden aufgestellt. Besonders zu nennen die im Chor aufgestellten Platten der Bischöfe Hermann f 1291 und Johannes fiz

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Hecklingt..

mit Frau und Kindern, der Verstorbene in Rüstung (im Chorpolygon). K.Hovemann f I 5 9 5 und Frau t i 6 i 8 , mit Relief der knienden _ Verstorbenen vor Kruzifixus in schöner Renaiss.Rahmung, nach dem Tode des Mannes gefertigt (im s Seitenschiff). Zahlreiche Grabdenkmäler mit Inschriften i8.Jh., auch in der WVorhalle. Silbervergoldeter spätgot. Kelcb, am runden Fuß aufgesetzt ii fast vollplastische Kreuzigungsgruppe über Halbedelstein. 2 sehr reiche Kelche, der eine 1541 dat., am öseitigen Fuß, graviert, Inschrift mit Kruzifixus sowie 5 Darstellungen in Renaiss.Rahmungen (Aufrichtung der Ehernen Schlange, Isaaks Opferung, König David und, auf 2 Felder verteilt, Verkündigung), der andere 1643 dat., ebenfalls mit gravierten Darstellungen am Fuß. Hospital-Kap. St. Spiritus, in der Nähe des ehem. Sandauer Tores, 1390 gestiftet. Kleiner Rck.Bau in Backstein, profaniert (Zentralverwaltung f. Statistik). Die Längsseite zur Straße zeigt 3 spitzbogige Fenster zwischen schmalen Blenden sowie ein segmentbogiges Portal in hoher spitzbogiger Nische, darin, türsturzartig über dem Durchgang, rck. Sandsteinrelief mit Verspottung Christi und kleiner Stifterfigur links sowie Kreuzigungsgruppe rechts, um 1400. Hospital-Kap. St. Anna, vor dem ehem. Steintor. 8eckiger Backsteinbau 15.Jh., mit flachen Eckvorlagen, die ¿geteilten Fenster und das Portal segmentbogig, die Fenster von Kreisblende rechts und Segmentbogenblende links flankiert, über dem Portal Nische mit Kreuz. Abschluß durch steiles 8eckiges Zeltdach. Das Innere mit flacher Decke. Wohnhausbau. Bis ins 19.Jh. hauptsächlich Fachwerk, davon einige ansehnliche Beispiele erh., zumeist mit Inschrift und eingetieftem Ornamentschmuck an den Saumschwellen, i7./i8.Jh.: Giebelhäuser Ernst-Tbälmann-Str.iz, 1666 dat., Fischerstr. 22 u n d Fischerstr.

Traufenhäuser Steinsir. 4, 1715

dat.,

3ge-

schossig, vor dem Dach Erker mit Winde, Ernst-ThälmannStr. 7, um M.i8.Jh. Schlichte klassizist. Putzbauten Steinstr. 3 und 6. — Die Mehrzahl der Häuser nach dem großen Stadtbrand von 1870 neu erbaut, die Putzfassaden z.T. noch spätklassizist. Heimatmuseum HAVELBERG (TOPPE!.) Dorf-K. Kleiner got. Rck.Bau

aus Bruch- und Backstein, der reiche OGiebel gleichzeitig mit dem Innenausbau und dem

W T u r m E.19.JI1. — I2armiger Kronleuchter Messing fr.r8.Jh.

Hecklingen Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Anhalt, Bernburg Ehem. Benediktmerinnen-Klst. Vor 1176 an den heutigen Ort verlegt; 1496 Zerstörung der Klostergebäude durch Brand, die K. wohl nicht beschädigt. 2.H.i6.Jh. Aufhebung des Klst. durch die anhaltinischen Fürsten, 15 71 auf die Familie von Trotha übergegangen. Klst.-K. St. Georg und St. Pancratius. Eine der besterhaltenen

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Hecklingen. Klosterkirche

rom. Basiliken der Harzlandschaft, wohl nach 1160 bis gegen 1176 errichtet. Typisch sächsischer Gr.: regelmäßige, aus dem Quadrat entwickelte kreuzförmige Anlage mit 2türmigem WBau. Das Äußere reich gegliedert durch Lisenen und Rundbogenfriese, an den Ecken Kantensäulchen. Die w Turmfront ohne Eingang, das Hauptportal am n Seitenschiff: 2faches Rücksprungportal mit je 2 eingestellten Säulchen auf attischen Basen; die Palmettenfächerkapitelle und die Kämpfer mit Akanthusblattwerk und Perlstab stehen in der Nachfolge von Königslutter. Die anderen Portale schlicht und wie das Hauptportal mit umlaufendem Sockelprofil. Die Hauptapsis durch Rundbogenfriese 2geschossig und mit Lisenen in 3 Felder geteilt, die n Nebenapsis eingeschossig. Die s Nebenapsis, der n Turm und der Helm des s Turms aus der Zeit der Gesamtwiederherstellung (1883). Das Innere, von den 3 Apsiden abgesehen, flachgedeckt. Das Mittelschiff aus 3 Quadraten mit einfachem Stützenwechsel. An den Säulen der Arkaden Würfelkapitelle mit eingelegten kleinen Schilden, an den Pfeilern Ecksäulchen, deren Kapitelle vegetabilisches und figürliches Ornament vereinen. Die über die Plinthe weit ausladenden attischen Säulenbasen mit Eckhülsen. Die schildverzierten Würfelkapitelle an der S Seite durch die eingefügten muschelförmigen Ornamente ungewöhnlich (entfernt vergleichbare Formen in der Krypta zu Jerichow). Am Kämpfer des sö Vierungspfeilers 4 stehende menschliche Gestalten, seltsamerweise waagerecht wiedergegeben, angeblich Taufszene, mit Bischofsfigur. Über den n Arkaden variierter Schachbrettfries, über den s Arkaden ein profiliertes Gesims, das über den Engelsfiguren i/2kr. ausweicht. Um 1230/40 Einbau der Nonnenempore im WQuadrat des Mittel-

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schiffs, im s Seitenschiff und im w Joch des n Seitenschiffs. Die spitzbogigen Arkaden und Kreuzgratgewölbe des Emporenunterbaus im s Seitenschiff ruhen auf niedrigen pfeilerartigen Stützen mit vorgestellten Säulchen, die den Langhausstützen an 3 Seiten angefügt sind. Der Stützenapparat der WEmpore noch reicher ausgebildet, für die 3 je 2jochigen Kreuzgratgewölbe zusätzlich eine mittlere Bündelsäule und 2 Pfeiler mit vorgestellten Säulen eingefügt. Die Emporenstützen mit üppigem pflanzlichem Schmuck und figürlichen Motiven, ihre phantasievollen Gestaltungen typisch für die spätrom. Formenvariation. An den Basen anstelle der Eckblätter vorwiegend Tier- und Menschenköpfe, die Säulenschäfte z.T. mit Rautenfriesen, Zickzackbändern oder reichen vegetabilischen Formen dekoriert. Die Bauornamentik einerseits noch in der Nachfolge von Königslutter, andererseits vielleicht an den Magdeburger Dom anknüpfend. In den Arkadenzwickeln des Langhauses 14 Engelsfiguren aus Stuck auf frühgot. Kelchkonsolen, 4 mit Posaunen, die anderen mit Spruchbändern. Der stark bewegte lineare Gewandstil hat Parallelen in der thüringisch-sächsischen Buchmalerei, die auf byzantinische Vorlagen zurückgehen. Sie dürften in Zusammenhang mit dem Emporeneinbau in den 30er Jahren des 13.Jh. entstanden sein. Über den Bogenscheiteln der n Arkaden 3 männliche und 2 weibliche Köpfe (Stuck?) von straffer Plastizität. Die strenge Stilisierung der Gesichtszüge datiert sie wohl ins 3.V. 12.Jh., ihre Herkunft und urspr. Funktion sind unbekannt. Dargestellt sind angeblich Mitglieder der Stifterfamilie, der Grafen von Plötzkau, und das sächsische Kaiserpaar Lothar und Richenza. Ausstattung: Die beweglichen Bildwerke 1610 durch die calvinistische Bernburger Regierung bis auf geringe Reste vernichtet. Erh. 2 beschädigte Sandsteinfiguren von guter Qualität: kleine Sitzmadonna, wohl M.I3.JI1., und der Evangelist Markus gleichzeitig oder um 1600 (?). Der Torso eines hockenden Löwen möglicherweise vom Fuß eines rom. Taufsteins. 2 Grabsteine der Äbtissinnen Mechthild +1552 und Barbara +1559. In Querhaus und Chor zahlreiche Grabdenkmäler der Familie v.Trotha, in der Mehrzahl 17.Jh., mit den Relieffiguren der Verstorbenen. Besonders hervorzuheben das Wandgrab für F.V.Trotha und seine Familie, Sandstein, um 1600, erneuert 1798, vielleicht von Sebastian E r t l e aus Uberlingen. Fast bis zur Decke der n Chorwand reichender Aufbau in mehreren Geschossen, die durch kräftige Gesimse voneinander abgesetzt sind und jeweils im Mittelstück ein Relief zeigen. Im Hauptgeschoß die Auferstehung der Toten (nach Hesekiel 37), gerahmt von Doppelsäulen und seitlichen Muschelnischen, darüber die Beweinung, ebenfalls zwischen Doppelsäulen, dann die Auferstehung und Jonas mit dem Walfisch, beide von Hermenpilastern flankiert, und in der bekrönenden Kartusche die Eherne Schlange; an den rahmenden Teilen fein durchgebildetes Ornament. Im n Querhaus das

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v. Trothasche Erbbegräbnis, üppiger Bar.Bau von 1721, das Portal architektonisch gerahmt, mit den Figuren „Glaube" und „Gerechtigkeit" und Bildnisbüsten der Verstorbenen über Wappenkartuschen. Vier aufwendige Epitaphien, das der A. E. v. Trotha besonders reich mit Wappen, Putten und Allegorien geziert, Marmor, 1741. HECKLINGEN (GÄNSEFURTH)

Ehem. Schloß (Feierabendheim), reizvolle Anlage an der Bode. Der ältere Teil, die um einen kleinen Hof gelegene 4seitige Burg, im wesentlichen für K . von Trotha 1461 erbaut und 1571 erneuert. Der rck. Turm an der SEcke in seinen unteren Teilen vermutlich noch vor 1461, die 3 oberen Geschosse und der Abschluß durch 4 Schweifgiebel vom Renaiss.Umbau, ebenso die Detailformen im Hof, 2 Sitznischenportale und Wappentafel. Aufwendiger das Eingangsportal neben dem Turm, im 2geschossigen giebelbekrönenden Aufsatz 2 Reliefs mit Wappen und kämpfenden Centauren. An der S Seite angebaut ein stattlicher 2geschossiger Bar.Bau von 1757, Vorder- und Rückseite mit 3 achsigem übergiebeltem Mittelrisalit, in den Giebelfeldern Doppelwappen; Mansarddach. Kräftige Fenster- und Portalrahmungen. Im Inneren Stuckdecken. HEEREN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. (Ostheeren). Von einem flachgedeckten Feldsteinbau, wohl 2-H.12.Jh., der hohe WQuerturm mit abgetrepptem WPortal, rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. Das Schiff von gleicher Breite, um 1765 auf etwa das Doppelte verlängert und gerade geschlossen, einheitlich mit Flachbogenfenstern versehen. — Schlichte Kan^elaltarivand um 1780, mit leichtem durchbrochenem Schnitzwerk an den Wangen und am kronenartigen Schalldeckel. 2 Grabplatten 18.Jh. mit Inschr. HEIDBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel HEIDBERG (HOHENLANGENBECK)

Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. spätgot. Feldsteinbau mit quadr. Fachwerktürmchen über dem WGiebel; Fenster z.T. noch im urspr. Zustand. Das Innere mit bemalter Balkendecke. Emporen im W und N, 1697 dat.; gleichzeitig das dat. Kircbengestäbl. Umfangreiche Teile der spätgot. Ausmalung erh., stark rest.: An der NSeite Szenen der Genesis, der Mariengeschichte und der Passion Christi, in quadr. Feldern, z.T. in 3 Reihen übereinander; in dem r/2kr. OSchluß links vom Mittelfenster der heilige Georg zu Pferde mit dem Drachen, rechts Jüngstes Gericht. An der SSeite nur spärliche Reste erkennbar. Die hölzerne Kandel über dem Altar wohl unter Verwendung spätgot. Reste (Maßwerkschnitzereien). Hölzerne Taufe 1598.

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Heiligenfelde

HEILIGENFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Stattlicher Feldsteinbau 2.H.12.JI1. Querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite und eingezogener quadr. Chor. Fenster verändert, im urspr. Zustand nur das OFenster. Das Innere mit Balkendecke, 1914 ausgemalt. Hölzerne WEmpore von 1685, die Füllungen der Brüstung mit Passionsgemälden. Gleichzeitig die hölzerne Kandel mit Gemälden der 4 Evangelisten in Innenräumen. Schlichter hölzerner Altaraufsatz mit Kruzifixus 19.Jh. Schöne Taufe, Sandstein, 1521 dat.; am 8eckigen Kessel 4 gute Flachreliefs, Madonna, Katharina, Sebastian und Johannes Bapt., in den übrigen Feldern eingetiefte Ranken. HEIMBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. - Inv. Braunschweig, Ldkr. Blankenburg Dorf-K. 1724/26, quadr. WTurm und großer Saal, um 1965 rest. Innen hölzernes verputztes Spiegelgewölbe, der Spiegel stukkiert. Im W großer 2geschossiger Emporeneinbau, in der Mitte zurückschwingend, auf der oberen Empore die Orgel. Hölzerner Kanzelaltar 1744, zwischen flankierenden Säulen die Figuren von Petrus und Paulus, über dem Schalldeckel der Auferstandene; Gemälde von Abendmahl und Taufe. Die seitlichen Einbauten mit Durchgängen noch aus der Bauzeit der K. Sandsteintaufe 1794. Barocker Taufengel. 10 Grabsteine 1643 — 1723. Von der Burg auf hohem Kegel sichtbar nichts erh. HEMSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. - Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. 1832. Rck.Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, i/2kr. geschlossen. Über dem WTeil quadr. Backsteinturm, spätere Zutat. HENNINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem Rck.Chor. Fenster mit Ausnahme der 3 OFenster verändert; abgetrepptes rundbogiges NPortal, Backstein. Das Innere mit rundbogigem Triumphbogen. An der Balkendecke von Chor und Schiff erneuerte Schablonenmalerei. An der OWand des Schiffes Reste spätgot. Wandmalerei, Ranken und Heilige. Hölzerne Emporen, an der WSeite 1706, an der NSeite 1631. — Schnitzaltar E.15.JI1., im Mittelschrein Madonna auf der Mondsichel, beidseitig flankiert von je 2 Reliefs, 3 Szenen aus dem Marienleben sowie Martyrium des hl. Laurentius; in den Flügeln die 12 Apostel. Alle Figuren unter schön geschnitzten Maßwerkbaldachinen. Über dem Schrein spätgot. hölzerner Kruzifixus. Überlebensgroße Schnitzfigur eines Heiligen, Laurentius (?), wohl A.15.JI1. Massige spätrom. Kalksteintaufe-, die Taufschüssel, Messing i7.Jh., mit den 2 Kundschaftern mit der Weintraube. Hölzerne Kanzel dat. 1704. In dem feldsteinernen

Hessen

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n A n b a u des Chores Doppelgrabstein mit Wappen und Inschrift 1682. HERMSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Verputzter Saalbau mit halbkreisförmigem O S c h l u ß und Flachdecke auf V o u t e , 17.Jh. V o m rom. B a u : W Q u e r t u r m mit Rundbogenöffnung zum Schiff sowie Teile der n Schiffswand mit schlichtem rom. Rundbogenportal. D a v o r Eingangshalle. In die innere O W a n d eingelassen eine spätgot. spitzbogige Sakramentsnische mit Astwerkrahmung, eisenbeschlagener Holztür und großen ma. Schlössern. — Die schlichte Ausstattung einheitlich u m 1670: Gestühl, Hufeisenempore und Kanzelwand; am 5seitigen Kanzelkorb Ecksäulchen auf Engelskopf-Konsolen; auf den Brüstungsfeldern unter Arkaden gemalt die 4 Evangelisten. Hübscher kleiner Orgelprospekt 18.Jh. In der Vorhalle Fragment eines frühgot. 8seitigen Taufsteins mit Palmettenfries. HESSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Braunschweig, Wolfenbüttel Dorf.-K. Saal mit W T u r m 1859. — Reste eines Altar auf sattes i . V . i 8 . J h . , 2 Gemälde, Abendmahl und Auferstehung, sowie einige Schnitzfiguren. Kleiner Kru^ifixus, Holz, um 1520. Doppelbank, E.iö.Jh., mit reich geschnitzten Armlehnen. Pastorenbild 17.Jh. Großes Gemälde der Marter des hl. Laurentius, 17.Jh. Grabstein des H.V.Bredow 1557, v o n J ü r g e n S p i n r a d , die gerüstete Figur in rundbogiger Nische. Ähnlich der Grabstein des F. v . Exter 1597, an der Nische Ahnenprobe. Grablegungsrelief, geschnitzt w o h l v o n J ü r g e n R ö t t g e r aus Braunschweig, 1607, zu einem Epitaph des J.Trapp gehörig. Epitaphgemälde der Kreuzigung A.17.JI1. Vorzügliches Epitaph des Hofgärtners J.Royer v o n 1638 (11655): 2 Gemälde, Kreuzigung und Christus als Gärtner, in feingliedrigem Renaiss.Rahmen. Epitaphgemälde,, Verkündigung an die Hirten, 1769 v o n J o h a n n F r i e d r i c h W e i t s c h , gen. Pascha W., für seine Eltern. Ehem. Stift oder Armenhaus, schlichter 2flügeliger Fachwerkbau, am Giebel dat. 1617. Die gegenüberliegende Stiftskapelle rck. mit flachbogiger Apsis und Dachreiter. Schnitzaltar 2.V.15.JI1., 1679 an die D o r f - K . gekommen, damals Predella und Aufsatz mit Ohrmuschelschnitzerei hinzugefügt. I m Mittelschrein Marienkrönung, seitlich und auf den Flügeln Heilige; auf den Rückseiten Reste der Malerei, Anbetung der hl. 3 Könige. Ebenfalls aus der D o r f - K . die geschnitzte Kanzel v o n 1685, an den Ecken des polyg. Korbes 5 Apostel, in den Füllungen und an der Treppe schweres Ornament aus Akanthus und Früchten. Holzrelief der Kreuzigung 2.H.16.JI1. Hübsches wappentragendes Lästerweibchen, höfische Dame mit Fischschwanz, 16.Jh. Ehem. Schloß der Herzöge v o n Braunschweig, zu großen Teilen Ruine, doch mit 2 hohen behelmten Türmen das Ortsbild beherrschend. Die urspr. sehr ansehnliche Anlage, bestehend aus

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Heudeber

kastellartiger Oberburg, w anschließender Vorburg (Unterburg) und großem Wirtschaftshof, im Kern ma.; die heutige Erscheinung aus einem Umbau E.iö.Jh. hervorgegangen. Von der urspr. 3flügligen Vorburg der im Kern ma. W- und NFlügel erh., der w durchgehend 2.H.i6.Jh. verändert. In seinem s Teil die spitzbogige Tordurchfahrt mit vermauerter Fußgängerpforte. Daneben, an der SWEcke, hoher quadr. Turm, wohl 14.Jh. Die ehem. 4flüglige Hauptburg um einen engen, quadr. Hof gelagert. Erh. der S- und OFlügel, die beiden anderen nur in ihren Ansätzen. Der WFlügel, urspr. der Hauptbau mit großem Saal im Obergeschoß, an den ma. quadr. Bergfrit angeschlossen, seine großen Fenster aus der Umbauzeit der Spätrenaiss., gleichzeitig der polygonale Treppenturm, der die SWEcke des Hofes bildet. Auch in den Winkeln zwischen dem OBau und den angrenzenden Seitenflügeln runde Treppentürme verschieden weit in den Hof einspringend. Die zahlreichen Zwerchgiebel der Renaiss. nicht erh., von den reich skulptierten Portalen und den mehrgeschossigen Lauben im Hof nur Reste vorhanden. Außen an der SOEcke rck., 2geschossiger Pavillon weit vorspringend, seine Ecken rustiziert, urspr. seine Fassaden weitgehend in Fenster aufgelöst.Der Garten des Schlosses aus dem 1.V.17.JI1., ein berühmtes Beispiel manieristischer Gartenkunst, nur in seiner ehem. Abgrenzung noch erkennbar. HEUDEBER Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Saal mit WTurm um 1840/50. Klassizist., mit einheitlicher Ausstattung der Zeit. HILLERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Ehem. Benediktiner-Nonnenklst., wohl 2.H.io.Jh. gegr., 1022 als erzbischöfliches Eigenklst. unter Gero von Magdeburg erneuert, 1096 in ein reformiertes Mönchklst. umgewandelt und mit Mönchen aus Ilsenburg besetzt. 1179 zerstört. 1577 Übernahme der Augsburger Konfession. Seit 1687 kurfürstlich brandenburgische Domäne. Von der ehem. Klst.K. St. Laurentius, St. Stephan und St. Petrus nur Teile eines Neubaus nach 1179 erh., vermutlich eine flachgedeckte Pfeilerbasilika mit Querschiff, ausgeschiedener Vierung, Rck.Chor mit Apsis und 2 apsidial geschlossenen Nebenchören sowie 3 teiligem WQuerbau mit überhöhter Mitte ähnlich dem Dom zu Minden. Der Gr. könnte auf einen Bau derZeit um 1100 zurückgehen. Nach Zerstörungen 1550 nahezu Neubau bis gegen 1600. OTeile 1788 abgerissen. 1 8 1 1 Turmeinsturz. 1859/80 romanisierende Erneuerung: Ergänzung einer OApsis und der w 2Turmfront, sowie von Teilen der Umfassungsmauern. Die von Konsolen getragene Tonne mit Stichkappen im^Mittelschiff 16.Jh., der offene Dachstuhl über den Seitenschiffen 19.Jh. Vom hochrom. Kernbau erh. die w Vierungspfeiler und Teile des Querschiffs (vom NFlügel Teile der WWand und vom SFlügel W- und SWand sowie

Hilmsen

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25m

Hillersleben. Klosterkirche ein Stück OWand; in der WWand vermauertes Rundbogenportal ehem. zum Kreuzgang sowie die Portale zum OFlügel der Klausur in 2 Stockwerken). Auffallend die Schwellbögen über den Portalen, vgl. die jüngeren Teile von U.L.Frauen in Magdeburg. Die Vierungspfeiler mit Ecksäulchen, am Kämpfer des NPfeilers Palmetten-Lotos-Fries; an den ehem. Arkaden zwischen Querhaus und Seitenschiffen Ornamentfriese aus Schachbrettmuster und Palmettenschmück. — Die Ausstattung im wesentlichen 1865. Pokalförmiger 8seitiger Tauf stein gegen 1580 mit Relief-Brustbildern: Madonna, Barbara, Katharina und Laurentius. SandsteinEpitaph, Nische mit Schriftoval für L.D.Ladey fi689. Neubau der Klst.Gebäude um 1260 unter Einbeziehung des Geländes einer ehem. Wasserburg. S der Kirche Reste des ehem. Kreuzgangs E . i j . J h . : 5 Joche des NFlügels (Wohnungen) und 6 Joche vom SFlügel, mit vermauerten Spitzbogenarkaden, ö das ehem. Dormitorium (Wohnungen), im Kern 1436 mit OVorbau von 1483, rest. 1614 und 19.JI1. Nach W 2 Spitzbogentüren, nach S und O got. Fenster erh. Im OGiebel aus Backstein 3 Blendnischen mit derben Cberubimreliefs, wohl aus der spätrom. Chorschranke der Kirche. HILMSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätgot. Feldsteinbau, das Innere mit Balkendecke, der 5/8Schluß mit Kreuzrippengewölbe; rundbogiger profilierter Triumphbogen. Der quaair. WTurm wohl erst 19.Jh., Backstein verputzt. — Schnitzaltar E.ij.Jh., im Mittelschrein in Nische Mondsichelmadonna im Strahlenkranz, seitlich und in den Flügeln weibliche und männliche Heilige in 2 Reihen überein-

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Hindenburg

ander. Über den Figuren kielbogige Maßwerke; Abschluß durch Blattkamm. Hölzerne Kandel 15 91. Empore im W und N, reich geschnitzt, 1664 dat. HINDENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh., von sehr sauberer Ausführung, nach Brand 1806 wiederhergestellt. Stattliche flachgedeckte Anlage: massiger rck. WTurm mit abgewalmtem Satteldach, verhältnismäßig kurzes Schiff, eingezogener quadr. Chor mit i/2kr. Apsis. Die Fenster bis auf die 3 vermauerten der Apsis bar. verändert. In den rundbogigen Schallöffnungen des Turmes Säulchen, teils Rundbögen, teils spitze Dreipaßbögen tragend, Backstein A . i j . J h . Die abgetreppten, jetzt vermauerten Portale an der N- und SSeite des Schiffes sowie das s Chorportal mit Kämpfer aus Schräge und Platte sehr sorgfältig; WPortal von 1911. Ähnliche Kämpfer im Inneren an Apsis und Triumphbogen. — 2 gute Reliefs von einem Schnitzaltar E.15.JI1., Heimsuchung und Verkündigung. 2 silbervergoldete Kelche A.iö.Jh. und 1541. Taufschüssel, Messing 16.Jh., mit getriebener Verkündigungsszene. HOBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. 1687—91 unter Verwendung ma. Reste. Rck. Putzbau mit eingezogenem Chorpolygon, im W kleiner quadr. Turm, ins 8Eck übergehend, mit bar. Haube. Die breiten Fenster spitzbogig geschlossen. An der NSeite Backsteinportal mit schlichter Pilasterrahmung, Wappentafel und Dat. 1687, im Dreiecksgiebel Wappenrelief. Das Innere mit Holztonne. — Üppig ornamentierter Kanzelaltar E.i7.Jh., mit seitlichen Durchgängen, in den Feldern des Kanzelkorbes die Schnitzfiguren von Christus und den Evangelisten, die Kanzel wird flankiert von den Figuren Moses und Johannes d.T., in der Predella Abendmahlsgemälde. Gestühl und WEmpore aus der Erbauungszeit. Epitaph des H.Ch.v. Wulften f i 577, in architektonischer Rahmung mit Renaiss.Ornamentik das Relief eines knienden Knaben vor Kruzifixus. HOBECK (GOEBEL)

Kap. Kleiner rck. Putzbau, über dem WTeil Dachreiter mit bar. Haube, 1730. Über pilastergerahmtem Portal Wappenkartusche. — An der SWand Grabstein L.F.v.Thümen +1748, mit Relieffigur des Verstorbenen und Inschr. HOBECK (KLEPPS)

Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis. Der Chor urspr. kreuzgewölbt. Die Fenster bar. erneuert. Der WTurm mit Glockengeschoß in Backstein von 1901. — Die hölzerne Ausstattung einheitlich E.i7.Jh.: Altaraufsatz in kräftigem Bar., zwischen gedrehten Säulen gemaltes

Hötensleben

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Altarblatt mit Kruzifix zwischen Adam und E v a und Heiligen (die Namen jeweils dazugesetzt), Akanthuswangen und Bekrönung durch gesprengten Giebel. Kandel mit Gemälden der Evangelisten zwischen Ecksäulchen am polyg. Korb. 8eckige hölzerne Taufe mit zinnener Taufschüssel (dat. 1694). WEmpore mit 5 figurenreichen Gemälden aus dem Leben Christi an der Brüstung. 3 Sandstein-Epitaphien: H.G.V.Arnim t i j 8 j , in einer Sakramentsnische der SSeite. A.v.Drachsdorf +1590 und E.v. Schurstedt f i j 9 7 , bei letzteren die verstorbenen Frauen in Flachrelief in einer Nische dargestellt. HÖDINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Verputzter Saalbau mit jseitigem OSchluß und WQuerturm, inschr. 1707, unter Verwendung eines rom. Turmrestes. Rest. 1970. Das Innere mit hölzernem Muldengewölbe und Hufeisenempore einheitlich A . i 8 . J h . Die hölzerne Altarwand mit polyg. Kanzelkorb, flankiert von Akanthussäulen, seitlich Durchgänge und Emporen und im bekrönenden Aufsatz der Auferstehende zwischen Petrus und Paulus. Taufengel. Alle Figuren in etwas teigiger handwerklicher Gestaltung. Pastorenbildnis T.Brüning, geb. 1664. HÖRSINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit WQuerturm von Schiffsbreite; der w Bau i2.Jh., Erweiterung nach O 1683. Rest. 1 7 1 0 , 1899. Im rom. Kernbau Portale nach N und S, das SPortal mit Giebelsturz und frührom. Grabstein mit eingeritztem Stabkreuz im Gewände. Das Innere beengt durch Emporen im W und N , WEmpore und w NEmpore vermutlich 1644, die ö NEmpore 1700; etwa gleichzeitig die handwerklich naive Emporenbemalung mit Szenen aus dem Leben Christi, wohl nach Vorlagen des 16.Jh. In der OWand Sakramentsniscbe mit Anhängeschloß 16.Jh. — Altaraufsatz aus Holz um 1685, mit flankierenden Palmbäumen, Engeln und Inschr., das Jüngste Gericht allegorisierend. Die polyg. Kandel mit Evangelistenbildern um 1600. Taufengel mit sign. Messingschale 1683. HÖTENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. um 1500. Geräumiges Schiff mit 3seitigem OSchluß, die Strebepfeiler nachträglich. Der asymmetrisch zum Schiff stehende querrck. WTurm wahrscheinlich älter. V o n einer durchgreifenden Rest. 1675 — 80 der 8eckige Turmaufsatz mit Laterne und spitzem Helm, das rundbogige profilierte WPortal, die gepaarten Rundbogenfenster in profilierter Sandsteinrahmung und das Portal der OSeite (bez. 1676) mit wappengeschmückter Freitreppe. Im Inneren bar. Holztonne, mit Rippen belegt.

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HSwiscb

umlaufende hölzerne Empore auf geschnitzten Säulen, die Brüstung bilden zierliche Baluster. — Reiche wohlerhaltene hölzerne Ausstattung 1678 — 80: Altarwand mit Kanzel v o n G e o r g M a t t h i a s H e r m a n ; Bemalung 1939 erneuert. Der mehrgeschossige A u f b a u v o n der Breite und Höhe des Schiffes mit schräggestellten Seitenteilen bildet zusammen mit den Choremporen eine wirkungsvolle, v o n gedrehten Säulen belebte Schauwand; seitlich Durchgänge zur Sakristei. Im Mittelteil Abendmahlsgemälde, darüber der Kanzelkorb mit Kruzifix in Muschelnische, über dem Schalldeckel Gemälde der Kreuzesabnahme nach Rubens in reichem Achteckrahmen mit Engelsreigen, als Bekrönung der triumphierende Christus. In den Seitenteilen Tugenden in Muschelnischen und Engelputten, der gesamte Aufbau mit Ornament überzogen. Die vor dem Altartisch stehende Taufe einheitlich mit der Schauwand komponiert: 2 Engel, ein Muschelbecken haltend. Gegenüber auf der W E m p o r e reichgeschnitzter 2geschossiger Orgelprospekt v o n H a n s J ü r g e n A m m e n , mit musizierenden Engelsfiguren und Wangen im Knorpelstil. Im Chor Kastengestübl mit geschnitzten Rosetten und Fruchtgehängen, schlichter das Schiffsgestühl. Grabstein der H.V.Esebeck t i 6 o 4 , die Verstorbene in Pilasternische (im Turm). Rathaus (früher Armenstift) 2geschossiger, wohlproportionierter bar. Putzbau, jachsiger Mittelrisalit mit Schweifgiebel; Mansardwalmdach. Burg (LPG), die Wassergräben und Wälle in Resten erh. Urspr. Rundburg, im hohen Ma. eine kastellartige Anlage hineingebaut, davon Reste in der N W E c k e und die Anordnung der heutigen Wirtschaftsbauten um einen rck. Hof erh. A n der WSeite hohe Bruchsteinscheune E.iö.Jh. mit großer Durchfahrt als Torgebäude zur Kernburg. Über dem T o r das Esebecksche Wappen in Rollwerkkartusche mit Datum 1597; in der Durchfahrt gleichzeitige Inschrift. HÖWISCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh., querrck. W T u r m und flachgedecktes Schiff v o n gleicher Breite, 1907 stark verändert und durch polygonalen Chor erweitert. A u s dieser Zeit auch der Innenausbau und die Ausstattung. HOHENBERG-KRUSEMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. (Krusemark). Feldsteinbau 2.H.12.JI1. Urspr. 4teilige, sehr langgestreckte flachgedeckte Anlage: hoher querrck. W T u r m mit Satteldach zwischen Giebeln und bar. Dachreiter, Schiff v o n gleicher Breite, eingezogener Chor und i/2kr. Apsis. 1726 der Chor auf Schiffsbreite gebracht, die Apsis beibehalten. Die Fenster bis auf die der Apsis rck. verändert, die gekuppelten Schallöffnungen des Turmes in Backstein. Das abgetreppte SPortal

Hobengäbren

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mit Kämpfet aus Schräge und Platte. 2geschossiger,bar. Anbau an der NSeite, ehem. Herrschaftsloge. Das Innere nach der Veränderung von 1726 ein einheitlicher langgestreckter Saal mit Balkendecke. — Hölzerner Kanzelaltar 1726, mit seitlichen Durchgängen, in die Apsis hineingebaut; am Kanzelkorb Gemälde der 4 Evangelisten. Spätrom. Taufe,¡Sandstein, mit 8eckiger Kuppa; das Taufbecken Messing, 17.Jh., getriebene Darstellung der Kundschafter mit der Weintraube. Orgelempore und Orgelprospekt 1727. Kleiner hölzerner Kru^ifixus 2.H. 15.Jh., im Gemeinderaum. An den Längswänden 4 aufwendige Epitaphien der Familie v.Krusemark, zwischen 1684 und 1717; reiche architektonische Sandsteinaufbauten, 3 davon mit plastischem Wappenschmuck und der reliefierten Gestalt bzw. der Büste des Verstorbenen. Mehrere schlichte Grabsteine 17--19-JhHOHENDODELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Der querrck. WTurm von einem spätrom. oder frühgot. Bau, die Schallöffnungen flachbogig erneuert. Das geräumige, jseitig geschl. Schiff mit hufeisenförmiger Empore 1770 inschr.; Rest. 1899. Am Turm Kreuzigungsrelief, inschr. gestiftet von einer Frau Gertrud Katharina, A.iö.Jh. — Die Ausstattung, hölzerner Kanzelaltar mit Säulenarchitektur und gesprengtem Giebel, der vasenförmige Taufstein und der Orgelprospekt, aus der Erbauungszeit. An der n Chorwand Steinrelief, Christus als Weltenrichter in der Mandorla mit den Evangelistensymbolen, gegen M.15.JI1. HOHENERXLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. Schlichter Rck.Bau von 1802, das Innere flachgedeckt mit Emporen; der quadr. WTurm von einem älteren Bau. — Taufe, Sandstein, M.17.JI1., am öeckigen Becken Engelsfiguren und szenische Reliefs. Zwei gute figürliche Grabsteine eines Ehepaars v.Krosigk, fiÖ20 und 1630, stark plastisch. Burg (Verwaltungsschule) über der Bode gelegen, ehem. stark befestigt. Von der Anlage des 16.Jh. 2 im rechten Winkel aneinanderstoßende Flügel erh. Diese im 17.Jh. und nochmals im sp.19.Jh. verändert, aus der letzten Umbauzeit auch der 3. Flügel mit hohem Turm. Vom Bau des 16.Jh. die Gewände der rck. Fenster. Die im Umriß sehr bewegten 3 Giebel des Kopfbaus und die aufwendigen Portale an der Hofseite wohl A.17.JI1., rest. HOHENGÖHREN Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Im Kern stattlicher Backsteinbau des fr. 13.Jh. aus WTurm, gestrecktem Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Von diesem Ursprungsbau weitgehend im alten Zustand nur die Apsis erh., nachträglich durch 3 Strebepfeiler

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Hohenlangenbeck

abgestützt; Abschluß durch konsolengetragenen Rautenfries, das rundbogige Mittelfenster in der Vermauerung erkennbar. Chor und Schiff E.17.JI1. bar. verändert und verputzt, mit großen hochrck. Fenstern; WTurm um 1965 modern erneuert. Das Innere bestimmt durch den bar. Umbau; korbbogiger Triumphbogen, Stuckdecke im Schiff, Wölbung im Chor. An den Längsseiten des Schiffes doppelte Emporen auf Holzsäulen mit korinthischen Kapitellen; an der NSeite des Chores reiche 3achsige Patronatsloge. — Aus E.17., A.i8.Jh. auch die reiche bar. Ausstattung: 2geschossiger hölzerner Altaraufsatz m it Gemälden, im Hauptfeld, zwischen gedrehten Säulen, ehem. Abendmahl (jetzt im Gemeindesaal), im Aufsatz Kreuzigung; reiches Schnitzwerk. Ebenfalls sehr reich geschnitzte Kanzel von 1697, der mit Engelsköpfen gezierte Kanzelkorb von Schnitzfigur getragen, auf dem Schalldeckel Putten mit Attributen. Schwebender Taufengel. 5 achsiger bar. Orgelprospekt. Hölzernes Epitaph des H.B.v. Möllendorff 1731, Medaillongemälde von Wappen und Putten umgeben. Im Turmunterbau Epitaph eines Gerüsteten E.xö.Jh., Sandstein. Außen an der SWand einige bar. Grabsteine. HOHENLANGENBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. H E I D B E R G

HOHENLEPTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. - Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor; dieser beim bar. Umbau 1734 verlängert und gleichzeitig ein quadr. WTurm mit Fachwerkabschluß in das Schiff einbezogen. Der urspr. Triumphbogen jetzt vermauert. Schlichte 8seitige Taufe. HOHENSEEDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Flachgedeckter isch. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis, wohl um 1200; Umbau 17.Jh. 1904 und 1965 Rest. Ungewöhnlich für die Gegend der Glockenturm über dem Chor mit paarig angeordneten Schallöffnungen (die spitzbogigen Backsteineinfassungen erneuert) und Zeltdach. Erh. in Schiff und Chor mehrere kleine rom. Fenster, im Schiff je ein Rundbogenportal nach N und S. Kämpfer am Triumphbogen aus Wulst und Plättchen. In der Apsis spätgot. Sakramentsnische mit Kielbogenrahmung. Auf der SWand des Schiffes umfangreiche Wandmalerei in Gestalt eines Wandteppichs mit rahmender Mäanderborte und Fransen: in 2 Reihen Szenen aus Christi Leben und Passion, wohl 1.H.15.JI1., wenngleich teilweise romanisierend; 1910 freigelegt. — Hölzerner Altaraufsatz mit flankierenden Säulen und Akanthusschnitzerei, als Bekrönung Segmentgiebel mit Kruzifix und Engeln, als Altarblatt das Abendmahl in effektvoller Hell-Dunkel-Malerei, 17.Jh. Gleich-

Hobenwarsleben

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zeitig die hölzerne polyg. Kandel auf Säulenfuß. i2eckiger spätgot. Taufstein mit Blattwerkfries, der hölzerne Deckel mit baldachinartigem Aufsatz ähnlich dem Schalldeckel der Kanzel, noch zum Hochziehen, 17. Jh. HOHENSEEDEN (DRETZEL)

Dorf-K. Im Kern rom. flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff, Rck.Chor und Apsis, im 17.Jh. eingreifend verändert: rundbogige Durchbrüche nach N und S und Anbau von Seitenschiffen mit gotisierenden Fenstern, zu Seiten des ehem. Rck.Chores Nebenräume (Gruft und Sakristei) und Emporen; um die Apsis herum führen Außentreppen zu den Emporen. Der vorgestellte Fachwerkturm 1736. — Die Ausstattung im wesentlichen aus der Zeit des Umbaus: Hölzerner 2geschossiger Altaraufbau, im Zentrum das Abendmahl (handwerklich manieristisch), darüber der Kruzifixus mit Maria und Maria Magdalena, seitlich Säulen und Beschlagwerkwangen; als Bekrönung gesprengter Giebel mit fialenähnlicher Spitze. Schlichte hölzerne Kandel mit Ecksäulchen. Großer bar. Taufengel. Im Schiff Hufeisenempore. In der Sakristei der Untersatz eines reliefreichen Kachelofens, E.iö.Jh. Hübscher Messingleuchter 18.Jh. — Die Feldsteineinfriedung der Kirche mit breitem zugespitztem Portal wohl 17. Jh. Ehem. Schloß (Lehrlingswohnheim, Schule, Kindergarten) auf dem Gelände einer ma. Burganlage, zur Hofseite flankiert von bar. Wirtschaftsgebäuden, seitwärts ein Torhaus. Stattlicher 2geschossiger Rck.Bau mit Mansarddach, 15 Achsen, 1807/10. Der 5 achsige Mitteltrakt und Seitenteile von je 2 Achsen als Risalite vorgezogen und durch ionische Pilastergliederung betont. Die Mittelportale zum Hof und zum Park mit Freitreppen. Das Innere umgebaut. HOHENTRAMM Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze HOHENTRAMM (SIEDENGRIEBEN)

Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. Im S abgetrepptes Rundbogenportal, die urspr. Fenster größtenteils erh. Der Chor kreuzgratgewölbt, das Schiff flachgedeckt mit schlichter WEmpore, dat. 1677. Die ma. Wandmalerei stark erneuert: in der Apsis Kreuzigungsgruppe, seitlich 2 weibliche Heilige; an den Cnorwänden die Evangelisten. HOHENWARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Rck. Putzbau mit SVorhalle und WQuerturm, im wesentlichen 1700. Der WTurm im Untergeschoß wohl noch vom Bau des 12.Jh., das Turmobergeschoß mit Walmdach 18.Jh. Das Schiff mit hohen Rundbogenfenstern. In der OWand außen rom. Kämpferstein mit Schachbrettfries, innen got. Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Holztür. 1901 eingreifende Rest, des Inneren: offener Dachstuhl, Hufeisenempore. — Aufwendiger

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Hohenwarthe

Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, zopfig ornamentiert, wohl um 1774; der 5seitige Kanzelkorb auf volutenförmiger Konsole zwischen kannelierten Pilastern und abgestuften Wangen. In der Vorhalle Grabstein der G . Heine f i 6 8 6 mit schlafendem Putto neben Totenschädel. Außen am Turm ein recht gutes Relief der Kreuzigungsgruppe, 2.H.15.JI1., sowie 3 bar. Inschr.Grabsteine. — Im Garten des Pfarrhauses got. Taufstein mit kelchförmiger 8seitiger Kuppa. HOHENWARTHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. auf steil abfallender Anhöhe unmittelbar am ö Elbufer. Kleiner spätrom. Bau aus Schiff, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis, E.i9.Jh. der WGiebel aufwendig umgestaltet und durch offene Glockenarkade und Backsteinhelm abgeschlossen. Das Innere mit Flachdecke, daran dekorative Schablonenmalerei; rundbogiger Triumphbogen. Empore an der W- und NSeite, letztere 1702 dat. — Spätgot. Schnitzaltar 2.H.i5.Jh., im Schrein Anbetung der Könige, seitlich und in den Flügeln in 2 Geschossen insgesamt 12 männliche und weibliche Heilige; auf den Rahmungen gestanzte ornamentale Metallplättchen in gleichmäßigen Abständen aufgenagelt. Predellengemälde: Christus und die Klugen und Törichten Jungfrauen. Hölzerne Taufe inschr. 1696. Gleichzeitig die hölzerne Kanzel. Taufschüssel Messing, mit Verkündigung, wohl 16. Jh. HOHENWULSCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau M . i j . J h . , mit WQuerturm und etwa quadr. Schiff, der Chor um 1738/40 vergrößert, mit jseitigem OSchluß. Gleichzeitig Anbau einer Herrschaftsloge s am Chor und Erweiterung der Fenster. Unverändert nur das abgetreppte Rundbogenportal der SSeite mit Kreisfenster darüber. Der Chor flachgedeckt, spitzbogiger Triumphbogen zum Schiff, dieses mit gebustem Kreuzgratgewölbe gedeckt und zum tonnengewölbten Turmuntergeschoß geöffnet. — Die Innenausstattung einheitlich v o n 1738/40: Kanzelaltar dat. 1738, mit seitlichen Durchgängen und bescheidenem Schnitzornament, die polyg. Kanzel säulenflankiert. Herrschaftsloge mit gepaarten Bögen zwischen gewundenen Säulen. Taufengel, Gestühl und WEmpore, an der Brüstung der Empore gemalte Szenen aus dem Leben Christi. Steinernes Epitaph J.Ch.v.Jeetze f i 7 $ 2 , mit Porträt des Verstorbenen in Flachrelief, oval gerahmt, von Kriegstrophäen umgeben. Ehem. Gutshaus. Langgestreckter 2geschossiger Putzbau von 13 Achsen mit Mansarddach, 1815; stark verändert. Großer Park. HOHENZIATZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau aus querrck., 1852 rest.

Hüte/Hz

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WTurm mit abgewalmtem Satteldach, gleichbreitem Schiff, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis. Die Fenster des Chores im urspr. Zustand erh. Durch hölzerne stützenlose Tragekonstruktion ist das Dach über dem Chor in der Breite des Schiffsdaches angelegt. Das flachgedeckte Innere mit rundbogigem Triumphbogen; WTurm urspr. zum Schiff mit 2 Rundbögen geöffnet. — Hölzerne Kandel 1693. Sandsteintaufe mit Wappen und Dat. 1671, wahrscheinlich durch Überarbeitung eines rom. Taufsteines entstanden. Vom ehem. hölzernen Altaraufsatz von 1617 das Hauptfeld erh., jetzt in der Turmhalle, zwischen rahmenden Pilastern großes Relief mit bewegter Darstellung des Abendmahls vor reicher Architektur. HOLZHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Romanisierender Granitquaderbau mit Backsteinteilen 1866. Saalkirche mit Apsis und WTurm. Rest. 1959. — Altaraufsatz 1682, die Gemälde des Abendmahls und der Kreuzigung in architektonischer Holzrahmung. Die Kandel wohl gleichzeitig. HOPPENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. B Ü H N E

HORDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. 169}, langgestreckter Rck.Bau mit WTurm, dieser quadr. angelegt, im Oberteil ins Achteck abgewandelt und mit spitzem Helm bekrönt. Im Inneren Holztonne, doppelte Emporen an den Längsseiten. — Durch Säulen gegliederte Altarschauwani mit eingebautem Kanzelkorb und seitlichen Durchgängen, 2.H.r8.Jh. Bar. Orgelprospekt. Inscbriftgrabstein des Pastors Chr. Quenstedt +1721. HÜSELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit 2 vermauerten Spitzbogenportalen in Backstein auf der SSeite, M.ij.Jh.; 1902 in Backstein erhöht, quadr. WTurm und neue Ausstattung. 1965 Rest. Kandel aus Holz mit der ursprünglichen Fassung in Weiß und Gelb auf hellblauem Grund aus dem ehem. Kanzelaltar von 1716, jetzt s im Schiff; die Füllungen in ausgewogener Akanthusschnitzerei; seitlich daneben aufgestellt 2 gedrehte Säulen aus dem architektonischen Aufbau des Kanzelaltars sowie 2 Engel, die den Schalldeckel trugen. H Ü S E L I T Z ( K L E I N SCHWARZLOSEN)

Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, 13.Jh. Der Turm ohne Verbindung zum Schiff, mit zugespitzter Quertonne im Untergeschoß. Das Schiff ehem. mit 3Fenstergruppe in der OWand, bar. umgebaut. Ausstattung 19.Jh. Die Kirchhofs-

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Hüttenrode

umfriedung mit rundbogigem Tor und Gangpforte aus Backstein, A.iö.Jh. HÜTTENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Braunschweig, Blankenburg Dorf-K. 1746/49. Saal mit WTurm, baufällig. Großer Kan^elaltar der Bauzeit. Bar. Marmor-Taufe. HUNDISBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Burg (Betriebsberufsschule des Volksgutes). Uferrandburg an der Garve, 1,5 km w der alten Lüneburger Straße. 1140 erstmals als „Hunoldisburch" erwähnt. Umstrittene, starke Grenzfeste zwischen dem Erzbistum Magdeburg und dem Herzogtum Braunschweig. — Rundburg in landschaftsbeherrschender Lage von etwa 150 m Durchmesser; der Gesamtcharakter trotz aller Veränderungen gut bewahrt. Die Ringmauer und der dem Dorf zugekehrte Zwinger (in der Nähe des Eingangs) weitgehend erh. — An das bar. Torhaus in der SWEcke schließt sich als SFlügel das schlichte 2geschossige Renaiss.Schloß („Neues Werk") von 1571 an, dessen obere Geschosse 1615 abbrannten. Die weiteren Randbauten der Burg, Wirtschaftsgebäude, in bar. Zeit gegen die ma. Ringmauer gesetzt. — An der OSeite wurde anstelle eines 1544 in die Rundburg eingebauten kastellartigen Schlosses 1694—1702 ein großes Bar.Schloß von dem Braunschweiger Baumeister Hermann Korb für J.Fr.v.Alvensleben errichtet. In die ungewöhnlich großzügig geplante Anlage ältere Teile einbezogen, u.a. der spätgot. quadr. Bergfrit an der SOEcke. Dieser hatte durch seine großen, teilweise gekuppelten Fenster Wohnturm-Charakter. Die 4 unteren der insgesamt 5 Geschosse mit Kreuzgrat- und Kreuzrippengewölben. Der Turm im N („Bibliotheksturm") erst 1694 als Pendant zum Bergfrit errichtet. Die Hauptschauseite des Neubaus ist die Front zu den weitläufig geplanten Gartenanlagen. 5 achsiger, 21/2geschossiger Mittelrisalit und 3 achsige, 2geschossige Seitenrisalite mit schlichten Dreiecksgiebeln, das Ganze durch ein hohes Walmdach zusammengefaßt. Zwischen den Risaliten offene rundbogige Loggien in 2 Geschossen (später die oberen verglast). Die Hofseite bestimmt von den beiden Türmen und dem als Mittelrisalit vortretenden Treppenhaus. Der entwicklungsgeschichtlich bedeutende Bau 1945 bis auf den SFlügel ausgebrannt. Denkmalpflegerische Sicherung im Gange. Die reiche Ausstattung des Inneren verloren, auch die Schloß-Kap. im SFlügel nicht erh. Dorf-K. Flachgedeckter verputzter Saal mit schmalerem rck. WTurm. Turm und n Schiffshälfte von 1587 unter Verwendung von Resten eines Baus von 1266; die schön gerahmte Inschr. dieses Umbaus über dem ö NPortal. 1708 Verbreiterung des Schiffes nach S, Stichbogenfenster und w NPortal mit Stifterinschr. des J.Fr.v.Alvensleben sowie vollständige Neuausstattung.

Htcy- Neinstedt

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Rest. 1822. Das weiträumige Innere mit sparsamer Deckenstukkierung und hübscher Ausstattung in Holz, einheitlich weißgrau bis rötlichgrau gefaßt: Kan^elwand 1708 mit mittlerem Durchgang, sehr streng und monumental der schmuckvolle Kanzelkorb von flachen korinthischen Pilastern und Segmentgiebel gerahmt, seitlich niedrige Anschlußwände mit vergitterten Öffnungen. N 2geschossiges Herrschaftsgestühl 1708. Gleichzeitig das Gemeindegestühl und die Hufeisenempore im W. Got. pokalförmiger 8 eckiger Tauf stein, bar. überarbeitet. Bar. Opferkasten aus Holz mit liegender Lazarusfigur auf dem Deckel. Epitaph der A.v.Alvensleben 11556, Sandstein, in der Wand hinter dem Herrschaftsgestühl; über der Vita die Auferstehung Christi in Hochrelief, gerahmt v o n rankenverzierten Pilastern und Wappen. Reiches mehrteiliges Grabdenkmal von J ü r g e n R ö t t g e r für L.v.Alvensleben, 11596, und seine Familie, an der SWand (urspr. in der Schloßkapelle); auf dem durch Säulen und Hermenpilaster gegliederten weißgefaßten Unterbau ein altarähnlicher Aufsatz aus Holz mit figürlichen und ornamentalen Schnitzereien sowie schönen Alabasterreliefs (Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, darüber das Jüngste Gericht); davor auf hölzernem Podest mit Inschr. 10 vorzügliche Monumentalfiguren aus Alabaster, einander zugewandt kniend der Vater mit 3 Söhnen und die Mutter mit 5 Töchtern. Außen an der Kirche Grabstein des H.Boitz und Frau mit dem verstorbenen Paar in Halbrelief, er als Ritter -J-i 577; ferner mehrere gute Bar.Gr ahsteine. Silbervergoldeter Kelch A.17.JI1., am Fuß in Treibarbeit die Madonna zwischen Ranken, auf den 6 Rotuli Reliefköpfe von Christus, Maria und Johannes. Hölzerne Mosesfigur, E.17.JI1., wohl v o m ehem. Altar der Kirche. Pfarrhaus. Doppelgeschossiger Putzbau von 7 Achsen, mit Mittelrisalit und Mansarddach; inschr. 1720. Ehem. Schloßkrug (Lehrlingswohnheim), dem Pfarrhaus entsprechender 7achsiger Putzbau mit Mansarddach. Turmhof (Eckgehöft sö unterhalb des Schlosses), im wesentlichen 18. und 19.Jh. In der SOEcke des Hofes der Rest eines quadr. Wohnturmes, um 1300; an der S Seite hochgelegene spitzbogige Einsteigtür; in der OWand Rest eines gekuppelten Fensters mit Kleeblattbogen. HUNDISBURG (WÜSTUNG NORDHUSEN)

Ehem. Dorf-K. wohl um 1200. Erh. die dachlose Ruine des statdichen WQuerturms aus regelmäßigem Bruchsteinmauerwerk, mit 2 Rundbogenöffnungen zum ehem. Schiff, 5 Schallöffnungen in der vollständig erh. OWand und je 2 nach N und S. HUY-NEINSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Spätrom. quadr. WTurm mit Spitzhelm, das etwas breitere rck. Schiff spätgot. mit schmalen spitzbogigen Fenstern an der S- und OSeite; 1783 nach N erweitert. Gleichzeitig Ausbau des Inneren mit hölzerner Flachtonne und Empore im N und W ,

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Huysburg

letztere 2geschossig. — Zweigeschossiger hölzerner Altaraufsatz. M.17.JI1., mit Kreuzigungs- und Auferstehungsgemälde, von Weinlaubsäulen und Ohrmuschelwangen gerahmt, bekrönt von Christus mit der Siegesfahne. Geschnitztes Altargehege mit Lesepult und Taufbehälter zwischen Engelputten. Geschnitzte Kandel 1519. In den Fenstern bar. Wappenscheiben. HUYSBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. DINGELSTEDT

I IDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm, gestrecktem Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, in dieser die Halbkuppel durch spätgot. Rippengewölbe ersetzt. Durch aufwendige Anbauten sowie Einbauten im Inneren 1888 stark beeinträchtigt. — Hölzerner eingeschossiger Altaraufsatz um 1670, mit Schnitzfiguren: Kreuzigungsgruppe, seitlich größer Petrus und Paulus. 2 Grabsteine E.i6.Jh., mit figürlichen Darstellungen der Verstorbenen. IDEN (ROHRBECK)

Dorf-K. Flachgedecktes rck. Schiff mit WTurm von gleicher Breite, Backstein 14. oder 15.Jh., um 1860 eingreifend erneuert. Ausstattung um i960. Bar. Taufengel, auf dem Kirchboden. 2 Epitaphien i.H.ió.Jh., Sandstein, Relieffigur eines vor dem Kruzifixus knienden Ritters sowie Kalvarienberg, gerahmt von Wappen und Balustersäulen. ILSENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Ehem. Benediktiner-Klst. St. Peter und Paul. Gegr. nach 1003 anstelle einer seit E.io.Jh. urk. genannten Reichsburg. Z u 1018 eine Weihe überliefert. Reformierung und fast Neugründung unter dem tatkräftigen Bischof Burchard II. v o n Halberstadt (1059—88), der als A b t seinen Neffen Herrand einsetzte, einen Vertreter der Jung-Gorzer Reform. Das Klst. bis ins 12.Jh. Haupt einer monastischen Gruppe in Niedersachsen, die am „ O r d o Ilsenburgensis" festhielt. 1525 die Gebäude beschädigt; nach der Reformation das Klst. im Besitz der Grafen v o n StolbergWernigerode, die es im 17. Jh. als Wohnsitz benutzten. Kloster-K. V o m Bau der Zeit um 1000 nichts erh. Der Neubau von 1078—87 im i6.Jh. verändert und verstümmelt. In Teilen erh.: Mittel- und s Seitenschiff, Vierung und s Kreuzarm sowie Hauptchor. Rest. 1932—38. Urspr. flachgedeckte kreuzförmige

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Huysburg

letztere 2geschossig. — Zweigeschossiger hölzerner Altaraufsatz. M.17.JI1., mit Kreuzigungs- und Auferstehungsgemälde, von Weinlaubsäulen und Ohrmuschelwangen gerahmt, bekrönt von Christus mit der Siegesfahne. Geschnitztes Altargehege mit Lesepult und Taufbehälter zwischen Engelputten. Geschnitzte Kandel 1519. In den Fenstern bar. Wappenscheiben. HUYSBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. DINGELSTEDT

I IDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm, gestrecktem Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, in dieser die Halbkuppel durch spätgot. Rippengewölbe ersetzt. Durch aufwendige Anbauten sowie Einbauten im Inneren 1888 stark beeinträchtigt. — Hölzerner eingeschossiger Altaraufsatz um 1670, mit Schnitzfiguren: Kreuzigungsgruppe, seitlich größer Petrus und Paulus. 2 Grabsteine E.i6.Jh., mit figürlichen Darstellungen der Verstorbenen. IDEN (ROHRBECK)

Dorf-K. Flachgedecktes rck. Schiff mit WTurm von gleicher Breite, Backstein 14. oder 15.Jh., um 1860 eingreifend erneuert. Ausstattung um i960. Bar. Taufengel, auf dem Kirchboden. 2 Epitaphien i.H.ió.Jh., Sandstein, Relieffigur eines vor dem Kruzifixus knienden Ritters sowie Kalvarienberg, gerahmt von Wappen und Balustersäulen. ILSENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Ehem. Benediktiner-Klst. St. Peter und Paul. Gegr. nach 1003 anstelle einer seit E.io.Jh. urk. genannten Reichsburg. Z u 1018 eine Weihe überliefert. Reformierung und fast Neugründung unter dem tatkräftigen Bischof Burchard II. v o n Halberstadt (1059—88), der als A b t seinen Neffen Herrand einsetzte, einen Vertreter der Jung-Gorzer Reform. Das Klst. bis ins 12.Jh. Haupt einer monastischen Gruppe in Niedersachsen, die am „ O r d o Ilsenburgensis" festhielt. 1525 die Gebäude beschädigt; nach der Reformation das Klst. im Besitz der Grafen v o n StolbergWernigerode, die es im 17. Jh. als Wohnsitz benutzten. Kloster-K. V o m Bau der Zeit um 1000 nichts erh. Der Neubau von 1078—87 im i6.Jh. verändert und verstümmelt. In Teilen erh.: Mittel- und s Seitenschiff, Vierung und s Kreuzarm sowie Hauptchor. Rest. 1932—38. Urspr. flachgedeckte kreuzförmige

Basilika mit 3sch. Chor ohne Krypta, 3 Apsiden in einer Flucht, die Nebenchöre in 2 Arkaden auf mittlerem 8 Eck-Pfeiler zum Hauptchor geöffnet. Am Querschiff keine Apsiden. Im Langhaus einfacher Stützenwechsel in 4 quadr. Doppeljochen ohne übergreifende Blendbögen. Der urspr. doppeltürmige WBau im Kern zum Bau des 1 1 . Jh. gehörig. Architekturgeschichtlich wichtig der Nachweis eines jsch. Chores an einem Bau der Reform vor Inangriffnahme von St.Peter und Paul zu Hirsau. In den Einzelformen des Baus wie in seiner Gesamthaltung der reformerische Geist strenger, aber großartiger Einfachheit spürbar. Die quadr. Pfeiler im Langhaus ganz schlicht, mit Platte und Schmiege an Basen und Kämpfern; die Säulen gemauert, ihre Wulstbasen ohne Eckblätter, ihre Würfelkapitelle gedrückt, mit zart aufgelegten Schilden, streng, ohne Ornament. Der Langhausquerschnitt urspr. steil. Das Fußbodenniveau 4mal um je 3 Stufen zur Apsis hin ansteigend, beginnend am ö Pfeilerpaar des Langhauses;

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Ilsenburg

damit ein „minor chorus" angedeutet. Die urspr. Gestalt des WBaus nicht eindeutig rekonstruierbar. Die breite Wendeltreppe im STurm läßt auf eine WEmpore schließen. (Die Treppe im NTurm angelegt, aber anscheinend nicht ausgeführt; der Emporenraum heute durch ein Pultdach zerschnitten.) Nach W trat ein rck. Vorraum vor die Turmflucht vor. Ein großes WPortal ist schon für den Bau des u . J h . zu vermuten, ein breit geöffneter Zugang aus dem Turmzwischenraum zum Schiff zu erschließen. — Gegen E.i2.Jh. Wölbung der K., dabei der Obergaden z.T. erneuert und mit paarig angeordneten Fenstern versehen; Stukkierung der Basen und Kapitelle sowohl an den neu eingestellten Diensten wie an den alten Stützen und Einbringung eines neuen Gipsestrichs. Davon erh. die Basisverkleidung der 3 w Stützen, die Kreuzgratgewölbe des Seitenschiffs — für das Hochschiff sind Kreuzrippengewölbe zu ergänzen — , 2 Stuckkämpfer am OEnde des Seitenschiffs sowie weitere Kämpfer von Gewölbestützen im Mittelschiff (auf dem Dachboden sichtbar). Im Mittelschiff und zwischen den Stützen Reste des Estrichs mit schöner Ritzzeichnung, durch rote und schwarze Farbpasten hervorgehoben, im Mittelschiff urspr. ein Stamm, der beiderseits Kreisranken entsandte, in diesen lebendige Tierdarstellungen; am OEnde des Estrichs 3 Grabstellen von Äbten, im 14.JI1. durch Ritzzeichnungen im Gips kenntlich gemacht. A.i3.Jh. auch der WBau verändert. Wohl damals erst die große w Bogenöffnung mit dem umlaufenden Sockelprofil versehen, die Öffnung heute vermauert, nur mit kleiner Spitzbogentür. Hinter dem Bogen ein großes 6stufiges Säulenportal eingefügt. In seinem Tympanon der Salvator zwischen den beiden Johannes, alle 3 als Halbfiguren dargestellt, dazu Muschelnimben und Ranken; in der Anordnung ähnlich dem stukkierten Tympanon an St.Godehard zu Hildesheim, jedoch die Qualität gering. Unter der WEmpore ein Kreuzrippengewölbe eingespannt. Statt des zu vermutenden urspr. Doppelbogens zum Schiff mit großer Emporenöffnung darüber später unten eine geschlossene Wand mit schmaler Mitteltür eingezogen, die Tür begleitet und bekrönt von 3 Zwillingsblendarkaden mit Einzelformen des 12.Jh. (von den niedergelegten Türmen?). Spätestens im iö.Jh. auch die Emporenöffnung noch zugesetzt. — Nach 1573 Abbruch der n Teile der K., Einbringung niedriger Gratgewölbe im Mittelschiff, die den z.T. abgebrochenen Obergaden ganz verdecken, Umbau der Apsis zum Polygon mit 3seitigem Schluß, Abbruch der Vierungsbögen und Einfügung einer Holztonne über Vierung und Chor. Die Tonne bemalt mit dem Stolbergischen Wappen zwischen Wolken; im s Querarm die Fürstenloge eingebaut, seit 1935 dort die Orgel untergebracht mit Teilen der schönen Orgelempore des sp.17.Jh. — Von der Ausstattung wenig erh., am bedeutendsten die Altarwand 1706 von Bastian Heidekamp: prächtiger »teiliger Aufbau mit gedrehten Weinlaubsäulen, reich und sorgfältig geschnitzt, im Ornament mischen sich Akanthus und naturalistische Frucht- und Blumengehänge; die Predella

Ilsenburg

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mit Abendmahlsrelief, im Hauptfeld Hochrelief der Kreuzigung gegen den freien Grund gestellt, ebenso im Auszug Relief der Kreuzabnahme; seitlich Freifiguren der 4 Evangelisten, dazu Engel mit den Passionswerkzeugen, im gesprengten Giebel der Auferstandene. Von Heidekamp auch die Kanzel, der polyg. Korb von Johannes d.T. getragen, an der Brüstung Figuren der Evangelisten mit dem Salvator in der Mitte, der ktonenartige Schalldeckel von Engel mit Siegespalme bekrönt. Vom gleichen Künstler das Epitaph des Grafen Ernst f i y i o , Fama hält das ovale Brustbild des Verstorbenen, darunter Trophäen und Vita-Tafel. 2 Teile eines Gestühls, eines 1619 dat., die Vorderwand jeweils mit biblischen Szenen bemalt. Schwebender Taufengel um 1700. Das Kloster an der SSeite der Kirche um einen quadr. Hof gelegen. Der Kreuzgang und der WFlügel der Klausur zerstört, O- und SFlügel verhältnismäßig gut erh. Sie entstammen einer Erneuerung unter den Äbten Sigebodo (1138—61) und Thioter (1161—76). Im offenbar zuerst errichteten OFlügel — entgegen anders lautenden, etwas unklaren chronikalischen Nachrichten — liegt neben der K. die Sakristei; sie ist wegen des abfallenden Geländes 2geschossig, ihr WTeil ist als Treppe zum Dormitorium im Obergeschoß des OFlügels abgetrennt. Es folgen als niedrige jsch. Räume mit Gratgewölben auf Säulen ein Wöchiger und ein jjochiger Raum, der ODurchgang und ein 3jochiger quadr. Eckraum. Die Zweckbestimmung der Räume nicht ganz eindeutig. Der Raum neben der Sakristei sonst allgemein der Kapitelsaal. Ungewöhnlich für ihn wäre hier die gerade Jochzahl, weshalb die Tür aus der Mitte des Raumes verschoben ist, und die relativ hochliegenden, (schon urspr.?) ungeteilten Fensteröffnungen zum Kreuzgang. Der Raum daneben hatte 3 bis zum Fußboden reichende Öffnungen nach O und zum Kreuzgang nach W, die ö führten in die 3sch. Marienkapelle, die in den Garten nach O vorsprang und mit 3 Apsiden schloß (Fundamente rekonstruiert erh.). In den Reformklöstern lag die Marienkap. gewöhnlich ö des Kapitelsaals. Möglicherweise waren die beiden Räume im OFlügel schon in rom. Zeit miteinander verbunden, da die jetzige Trennwand aus dem 19.Jh. stammt. Das auch in Ilsenburg nachzuweisende Obergeschoß der Marienkap. diente meist als Bibliothek. Der Eckraum zeigt eine ö r/2kr. vortretende Esse. Er könnte als Küche oder — da diese eher im zerstörten WFlügel zu suchen ist — als heizbarer Arbeitsraum gedient haben. Gut erh. die schmalen Fenster des Dormitoriums im Obergeschoß; der obere Eckraum mit 3 großen Fenstern nach S. Im SFlügel liegt zwischen der Treppe zum Obergeschoß und dem 7jochigen Refektorium ein 2jochiger, nur vom Kreuzgang aus zu betretender Raum, das Calefaktorium? Die Gestaltung der beiden s Räume ist ähnlich wie im OFlügel; sie sind jedoch höher und etwas reicher im Bauschmuck. Im Refektorium die Säulenschäfte teils gedreht, teils mit reicher Musterung versehen. Die Basen attisch mit Eckzehen, die Kapitelle mit Palmettenschmuck

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Insel

in der Nachfolge von Königslutter, aber weniger plastisch. Unter dem SFlügel z.T. gewölbte Kellerräume. Die Wirtschaftsgebäude im W der Klausur 1862 z.T. zu einem neugot. Schloß (Staad. Verwaltung) ausgebaut. Dorf-K. Urspr. tom., 1551 und 1883 gründlich umgebaut. Jetzt gestreckt isch. mit neurom. WTurm. Innen in der NWand rom. Tympanon eingelassen: Ranken über 2 Blendbögen, E.i2.Jh. — Corpus eines Kruzifixes mit Resten alter Fassung, um 1235, 1935 rest., vorzügliche, wohl niedersächsische Arbeit. Tauf stein 1551 inschr. von J o s t Wink, in gedrungener Kelchform. Grabsteine des 17. und 18.Jh., z.T. außen aufgestellt, davon 3 figürliche vom gleichen Meister, der eine 1668 gesetzt. INSEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, wohl M.i2.Jh.; der WQuerturm mit Satteldach wenig jünger. 1745 umfassend erneuert, Anbau einer gewölbten Gruft und einer Fachwerkvorhalle an der NSeite. Das Innere flachgedeckt, der Turm durch 2 Rundbogenarkaden mit dem Schiff verbunden. Rest. A.20.Jh. — Altar aufsaß 1745 von Adamus Wildt, reich mit Schnitzwerk versehener, von Pilastern gerahmter Aufbau mit Gemälden des Abendmahls, der Kreuzigung und der Auferstehung. Gleichzeitig die Kandel mit reicher Schnitzerei an Tür, Korb und Schalldeckel im Stile des Altares. Stelenartiges Epitaph der M.S.L.v. Borstel f i 8 i i , mit Inschr. und Wappen. — Friedhofsportal A.tö.Jh., Backstein, mit 2 flachbogigen Pforten. IPSE Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen S. G A R D E L E G E N

IRXLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Große 3sch. gotisierende Backsteinhalle mit 5seitigem OSchluß, 1893. Der WTurm Rest eines rom. Vorgängerbaus, in Schiffshöhe aus Bruchstein. — In der Turmhalle die halbkugelförmige Kuppa eines rom. Taufsteins mit hufeisenförmigem Arkadenfries. ISTERBIES Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen Jerichow I Dorf-K. Rck., im Kern wohl ma. Feldsteinbau mit FachwerkDachreiter über dem WGiebel. In der OWand noch 2 urspr. Spitzbogenfenster. Die jetzige Gestalt von 1653. Aus dieser Zeit auch der n Gruftanbau mit Volutengiebel. Das Innere flachgedeckt mit bäuerlicher Deckenmalerei 1731, in der Mitte Allianzwappen umgeben von Engelsglorie. Emporen an der W und NSeite auf zierlichen Holzsäulchen. — Kleiner Schnitzaltar 2.H.ij.Jh., im Mittelschrein Pietä, in den Flügeln je 2 Heilige übereinander, in

Jarchau

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der Predella Abendmahlsgemälde von 1653. Polyg. Kandel Ivt.17.Jh. Große runde Schale einer rom. Taufe mit polychromiertem Palmettenfries. An der NWand Reste bar. Gestühls, die des Chorteils mit Schnitzwerk. Ehem. Gutshaas (Wohnungen) w der Kirche. Großer bar. Putzbau von 2 Geschossen mit Mansarddach. Das Portal durch Pilaster gerahmt, darüber Segmentgiebel mit Wappenschmuck, geschwungene 2läufige Freitreppe. IVENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Kreuzförmiger isch. Feldsteinbau mit Chorturm und OApsis, wohl r.H.i2.Jh. Urspr. vielleicht mit 3 Apsiden: Ansatz einer Nebenapsis in der OWand des n Kreuzarms erkennbar. Der Turm mit längsgerichtetem Satteldach und je 2 rundbogigen Schalluken nach N und S. Vom Ursprungsbau vermauert erh. die 2 äußeren Rundbogenfenster der Apsis sowie Teile hochsitzender Fenster in den Kreuzarmen. Jetzt große bar. Rck.Fenster. Bar.Portal in der Stirnwand des s Kreuzarms, daneben Reste einer rom. Rck.Tür. In der n Stirnwand vermauertes rom. Portal 3.V.12.JI1., an seinen Kantensäulen Würfelkapitelle, der Sturz mit Andeutung eines zart eingetieften Bogenfeldes und darin Flachrelief des Agnus Dei in KreismedaUlon. — Das Innere durch bar. Einbauten verstellt und der n Kreuzarm neuerlich als Winter-K. abgetrennt, bar. hölzerne Muldengewölbe. Das Querschiff ohne W—OBögen; die N— SBögen ohne Kämpfer. An den hochrom. Apsiskämpfern aus Platte und Schräge Ranken und laufende Tiere. In der Apsiskalotte Reste spätrom. Wandmalerei: Christus als Weltenrichter in der Mandorla (zwischen Maria und Johannes?). In der Apsis Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür. Die schöne bar. Ausstattung vom E.17.JI1. ungefaßt. Die schlichten Emporen lassen nur den Vierungsraum frei. Der OFlügel als Sakristei durch guten, reich geschnitzten Kanzelaltar abgeschlossen: die rck. Kanzel zwischen hohen korinthischen Säulen, als Bekrönung Stifterwappen von Wilden Männern gehalten. Qualitätvoller Taufengel, Fassung erneuert. Ulenburg ö von Ivenrode im Walde s der Landstraße gelegen. Ehem. Wallburg, wohl identisch mit der ma. Templerniederlassung Gerdesburg. Die Anlage zeichnet sich heute nur noch durch einen Hügel mit Spuren von Wällen und Gräben ab.

J JARCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem tonnengewölbtem Chor, 1.H.13.Jh. An der OWand des Chores Deutsches Band, an der NWand Rundbogenfries mit Putzblenden. 1786/87

Jarchau

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der Predella Abendmahlsgemälde von 1653. Polyg. Kandel Ivt.17.Jh. Große runde Schale einer rom. Taufe mit polychromiertem Palmettenfries. An der NWand Reste bar. Gestühls, die des Chorteils mit Schnitzwerk. Ehem. Gutshaas (Wohnungen) w der Kirche. Großer bar. Putzbau von 2 Geschossen mit Mansarddach. Das Portal durch Pilaster gerahmt, darüber Segmentgiebel mit Wappenschmuck, geschwungene 2läufige Freitreppe. IVENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Kreuzförmiger isch. Feldsteinbau mit Chorturm und OApsis, wohl r.H.i2.Jh. Urspr. vielleicht mit 3 Apsiden: Ansatz einer Nebenapsis in der OWand des n Kreuzarms erkennbar. Der Turm mit längsgerichtetem Satteldach und je 2 rundbogigen Schalluken nach N und S. Vom Ursprungsbau vermauert erh. die 2 äußeren Rundbogenfenster der Apsis sowie Teile hochsitzender Fenster in den Kreuzarmen. Jetzt große bar. Rck.Fenster. Bar.Portal in der Stirnwand des s Kreuzarms, daneben Reste einer rom. Rck.Tür. In der n Stirnwand vermauertes rom. Portal 3.V.12.JI1., an seinen Kantensäulen Würfelkapitelle, der Sturz mit Andeutung eines zart eingetieften Bogenfeldes und darin Flachrelief des Agnus Dei in KreismedaUlon. — Das Innere durch bar. Einbauten verstellt und der n Kreuzarm neuerlich als Winter-K. abgetrennt, bar. hölzerne Muldengewölbe. Das Querschiff ohne W—OBögen; die N— SBögen ohne Kämpfer. An den hochrom. Apsiskämpfern aus Platte und Schräge Ranken und laufende Tiere. In der Apsiskalotte Reste spätrom. Wandmalerei: Christus als Weltenrichter in der Mandorla (zwischen Maria und Johannes?). In der Apsis Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür. Die schöne bar. Ausstattung vom E.17.JI1. ungefaßt. Die schlichten Emporen lassen nur den Vierungsraum frei. Der OFlügel als Sakristei durch guten, reich geschnitzten Kanzelaltar abgeschlossen: die rck. Kanzel zwischen hohen korinthischen Säulen, als Bekrönung Stifterwappen von Wilden Männern gehalten. Qualitätvoller Taufengel, Fassung erneuert. Ulenburg ö von Ivenrode im Walde s der Landstraße gelegen. Ehem. Wallburg, wohl identisch mit der ma. Templerniederlassung Gerdesburg. Die Anlage zeichnet sich heute nur noch durch einen Hügel mit Spuren von Wällen und Gräben ab.

J JARCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem tonnengewölbtem Chor, 1.H.13.Jh. An der OWand des Chores Deutsches Band, an der NWand Rundbogenfries mit Putzblenden. 1786/87

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Jtebtn

Erneuerung der Fenster und Anfügung eines rcfc. Fachwerkturmes an den massiv hochgeführten urspr. Glockenträger über dem WGiebel. — Innenausstattung 1787. Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen in Chorbreite, kartuschenbesetzter Kanzelkorb von Säulen gerahmt, über dem Schalldeckel Gottesauge in Strahlenglorie, Wangen aus Gitterwerk, über den Durchgängen Urnen. Unter der Kanzel Abendmahlsgemälde. Etwa gleichzeitig ein Taufengel (im Pfarrhaus). JEEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Rom. flachgedeckter Feldsteinbau mit Rck.Chor in Breite des Schiffes und Apsis; über dem WTeil verschieferter quadr. Turm von 1904. Der Bau urspr. als Basilika angelegt, die Mittelschiffsarkaden noch deutlich sichtbar. Die Arkadenpfeiler zum Mittelschiff hin mit rom. Kämpfern; solche auch am hohen rundbogigen Triumphbogen. Die schmalen rundbogigen Obergadenfenster und die Apsisfenster größtenteils urspr. An der SSeite des Chores abgetrepptes Rundbogenportal mit Sockel- und Kämpfergesims. Rest. 1852 und 1920. — Bar. Altaraufsatz (stark beschädigt), im Hauptfeld Kreuzigungsgruppe, darüber Taufe Christi, gerahmt von gedrehten Säulen und flankiert von den Schnitzfiguren der Evangelisten, reiche Ornamentik im Ohrmuschelstil. Bar. Kandel, der Kanzelkorb mit Ecksäulchen auf geschnitztem Pfeiler ruhend, in den Füllungen Grisaillemalerei: Jesus und die Evangelisten, am Aufgang Lutherbildnis. Schlichtes Gestähl 1710. Steinerne Taufe in Pokalform, zwischen öeckigem Fuß und Kuppa Taustab. Im Chor mehrere Grabplatten 17. und 18.Jh. JEETZE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau, 2.H.12.JI1., aus WQuerturm, Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis. Die urspr. Öffnungen teilweise erh. Der WQuerturm breiter als das Schiff, mit großen rundbogigen Schallöffnungen, darin später in Backstein eingefügt spitzbogige Zwillingsfenster auf Mittelsäulchen mit Würfelkapitell. Das Turmuntergeschoß mit Rundbogen zum flachgedeckten Schiff geöffnet. Triumph- und Apsisbogen mit rom. Kämpfern. — Die Ausstattung wohl einheitlich E.17.JI1.: Altaraufsatz mit seitlichen Durchgängen, die Apsisbreite füllend, 1838 erneuert. Über ovalem Abendmahlsbild in fensterartigem Ausschnitt geschnitzter Kruzifix und Engel mit Leidenswerkzeugen, darüber der Auferstandene, Akanthusrahmen und Durchgänge von Palmsäulen flankiert. Kanzel mit reicher Schnitzerei. Schwebender Taufengel, darüber die Taufe Christi. Schlichter Pfarrstubl dat. 1687. An den Chorwänden 12 Tafelbilder-. Christus und Apostel. Kreuzigungsgemälde mit Stifterfamilie. Grabstein v.Jeetze, 18.Jh. JEETZE (SIEPE)

Dorf-K. Spätrom. teilweise verputzter Feldsteinbau aus flachgedecktem Schiff und WQuerturm, sein Glockengeschoß mit

Jerchel

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gekuppelten spitzbogigen Schallöffnungen unter Rundbogenblende aus Backstein jünger. Urspr. das n rundbogige Stufenportal. Die polyg. OApsis und die Fenster aus Backstein wohl von einer neueren Rest, stammend. JEGGAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Langgestreckter Fach werkbau mit 5 sei tigern O Schluß und quadr. Fachwerkturm im W. Über dem SPortal hölzerne Wappentafel mit Inschr. und Dat. 1688. Schlichte einheitliche Ausstattung mit Kanzelaltar, 1824. JEGGEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. GROSS GARZ

JEGGELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Frühgot. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und eingebautem WQuerturm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. Noch in urspr. Form die Schiffsportale, das s ein Stufenportal, das n vermauert; die Fenster größtenteils erneuert. Der Turm im Untergeschoß urspr. in Spitzbogen zum flachgedeckten Schiff geöffnet, der Chor mit kuppligem Kreuzgratgewölbe und spitzbogigem Triumphbogen. — An der NWand des Chores geringe Reste ma. Wandmalerei: Christuskopf, Weihekreuz. WEmpore 1689. JEGGELEBEN (MÖSENTHIN)

Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau mit hochgezogenem Glockenträger und anschließendem quadr. Dachtürmchen über dem WTeil; im Kern wohl ma., stark erneuert. — Kleiner Schnitzaltar M.ij.Jh., im Mittelschrein vor Goldgrund Madonna zwischen 4 Heiligen, auf den Flügeln je 3 Heilige. JEGGELEBEN (ZIERAU)

Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm. Von den urspr. Öffnungen nur je 1 Rundbogenfenster im N und S des w Schiffes erh., die beiden s Rundbogenportale vermauert. Am WTurm in Firsthöhe des Schiffsdaches die urspr. rundbogigen Schallöffnungen erkennbar, das Glockengeschoß darüber mit backsteingefaßten Rundbogenöffnungen wohl A.iö.Jh., darüber Satteldach mit neuerem Dachreiter. Das Schiff flachgedeckt, der Chor kreuzgratgewölbt. JERCHEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Kleiner, wohl ma. Putzbau mit polyg. OSchluß und quadr. Fachwerkturm im W. Das Innere flachgedeckt, die Fenster der N- und OWand in Stichbogennischen. — Schnitzaltar 1516,

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rest. 1854, im Mittelschrein Mondsichelmadonna im Strahlenkranz, flankiert von 2 Säulchefl mit Engelsfiguren, seitlich 4 Heilige in 2 Reihen übereinander, in gleicher Anordnung weitere 8 Heilige auf den Innenflügeln; in der Predella gemalt der gegeißelte Christus zwischen 4 weiblichen Heiligen. Die gemalte Verkündigung der Außenflügel schlecht erh. Über dem Mittelschrein, wohl nicht zugehörig, Kruzifix und 2 Leuchterengel. JERCHEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter isch. Backsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis, um 1200 unter Jerichower Einfluß wie die Kirchen in Redekin, Roßdorf und Wulkow, Ldkr. Genthin: Lisenen, Deutsches Band, Rundbogen- und Dreiecksfriese; auch das rundbogige NPortal und der Triumphbogen mit Rundstabkämpfer erh. Um 1730 Fachwerkturm mit Spitzhelm über dem WGiebel sowie die hölzernen Einbauten in ländlich bar. Formen mit marmorierendem Anstrich in Ocker, Grau und Englischrot. — Der reich ornamentierte Kan^elaltar ist in den Rundbogen der Apsis eingefügt und von gemalter Draperie auf der Chorostwand umschlossen, inschr. 1731. Herrschaffsempore in der NOEcke des Schiffes auf toskanischen Säulen, mit durchbrochenem Rankenwerk, Blütenrosetten und aufgemalten Wappen, dat. 1749. Schlichte WEmpore. Grabsteine und Epitaphien der Familie Itzenplitz, 14. und 18.Jh., darunter das Fragment einer Grabplatte mit der Ritzzeichnung eines Ehepaares, 1368, sowie der 3figurige Grabstein des Chr.v.l., 1709, mit seinen beiden Frauen im Flachrelief. JERICHOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Offene Gruppensiedlung aus Burg oder „Berg" im SW, Dorf im O, Klst. nw davon sowie Alt- und Neustadt ^wischen Dorf und Klst. Urspr. Burgward unter den Grafen von Stade am OUfer der Alten Elbe (jetzt Altwasser) zur Sicherung der Straße nach Havelberg; 1)67 erzstiftisches Amt; iß 8p die Burgkapelle gen., 1144 das nahe gelegene Dorf („villa", altes Dorf) mit Markt und Kirche bezeugt. Dort gleichzeitig das Prämonstratenser-Klst. gegr. Dieses 1148 nach NW vor den Ort verlegt. In der Folge Entstehung der Altstadt in Dorf nähe an der Straße Klst., 12; 9 „oppidum". Nach Zerstörung des alten Dorfes 1336 „civitas" und planmäßiger Ausbau als Straßensiedlung; das Querstraßensystem aber wegen der geringen Bedeutung des Ortes schon im sp. Ma. kaum entwickelt; im Zentrum der kleine Topfmarkt. Erst im 1 j.lii. Jh. Gründung von Vorstädten: Zuerst Ausdehnung auf das Terrain der verfallenden Burg, „Berg" gen. (16;/ ist der Bergfrit noch aufrecht, ij6o Abbruch der letzten Burgreste); die städtische Besiedlung 1682 bezeugt. 1718 Gründung der Neustadt an der Straße n vor der Altstadt. Stadt-K. Flachgedeckter rsch. Backsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor 1.H.13.JI1., w Dachturm in Fachwerk i7.Jh. und w

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romanisierender Gruftanbau um 1900. Der Kernbau in klarer spätrom. Gliederung nach dem Vorbild der Klst.K., mit hohem abgeschrägtem Sockel, Eck- und Wandlisenen, abschließendem Rundbogenfries und (durch nachträglichen Verputz weitgehend verdecktem) Zahnschnittfries. Durch Bar.Umbau geringfügige Erhöhung der Umfassungsmauern und teilweise Erweiterung der hochsitzenden Rundbogenfenster, darunter im WTeil außerdem Okuli eingebrochen, ein bar. OPortal und 3 Rundbogenöffnungen in der Chornordwand, vermutlich für einen Logenanbau, wieder vermauert. Im Inneren der gedrückt spitzbogige Triumphbogen auf profilierten Kämpfern erh. Schwere alte Balkendecke. — Hölzerne Hufeisenempore z.T. auf ornamentierten Säulen 17.Jh., die Brüstung mit Bibelsprüchen bemalt. Kanzel 2.V.i8.Jh. Im Chor stattliches Epitaph aus Sandstein und Alabaster für M.v.Arnstedt f i ö o ö und Frau K.v.Hünicke f i ö o o , inschr. 1609 von S e b a s t i a n E r t l e in Magdeburg. Die von Türken getragene Konsole mit dem knienden verstorbenen Paar von 3 teiligem Retabel mit vielfigurigem Relief der Anbetung des Kindes, darüber die Auferstehung, in seitlichen Nischen und über dem reich verkröpften Gebälk Moses und David, Evangelisten und Apostel mit Engeln und Allianzwappen. Drei Figurengrabsteine, der älteste in Ritzzeichnung für Frau D.v.Mandelslo 1552, die beiden Reliefgrabsteine für das Ehepaar M.v.Arnstedt f i ö o ö bzw. 1627, seitlich die Wappen. Inschr.Grabstein 1767. Ehem. Prämonstratenserstift, 1144 von Hartwig von Stade an der Stelle der späteren Stadt-K. gegr. und mit Klerikern aus Liebfrauen in Magdeburg besetzt. Schon 1148 an die heutige Stelle nw vor der ma. Stadt verlegt. Unmittelbar danach Baubeginn der bestehenden Anlage. 1552 Säkularisierung; später Domäne, seit 1945 Volksgut. — Die ehem. Stifts-K. St. Marien und St. Nikolaus, der älteste und zugleich einer der künstlerisch vollendetsten märkischen Backsteinbauten, um 1 1 5 0 beg. als kreuzförmige, 4jochige Basilika mit 3 Apsiden. Wie eine Urkunde des Jahres 1 1 7 2 nahelegt, muß der Bau damals vollendet gewesen sein. Wohl schon während dieser ersten Bauzeit Ersatz der Nebenapsiden an den Kreuzarmen durch tonnengewölbte, apsidial geschlossene Nebenchöre in Anlehnung an niedersächsische Kirchen der Augustiner-Chorherren (Groningen, Hamersleben). Vielleicht gegen 1178 Einbau einer Krypta in Chor und Vierung und anschließend Verlängerung des nun stark beengten Laienraumes um ein Joch nach W sowie Errichtung des Untergeschosses des doppeltürmigen Westbaus. Um 1240 der Westbau weitergeführt. Die beiden oberen Turmgeschosse, das Glockenhaus und die schlanken Turmhelme erst 2.H.i5.Jh. hinzugefügt; gleichzeitig die spätgot. gekuppelten Stichbogenfenster in den Seitenschiffen. Got. auch der 2geschossige Ausbau des s Nebenchors, dessen Obergeschoß seitdem Sakristei. Rest, nach Beschädigungen im 30jährigen Krieg 1684/85, umfassend 1856 und 1955—60. — Der erste Bau aus Backstein über hohem Feldsteinsockel errichtet, der s Nebenchor auf nur niedrigem Feldstein-

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Jertcboi». Kloster sockel, beim n Nebenchor und am jüngeren WTeil über dem jetzigen Niveau keine Feldsteinunterlage sichtbar. Daß aus diesen Befunden auf die urspr. Absicht, eine K. ganz aus Feldstein zu errichten, geschlossen werden darf, ist wenig wahrscheinlich. Der Feldsteinsockel sollte vielmehr — wie bei vielen Bauten der Altmark — besseren Schutz gegen Bodenfeuchtigkeit gewährleisten. Das neue Backsteinmaterial im übrigen mit großer Sicherheit angewendet. Nur an den polyg. Lisenen zwischen den Fenstern der Hauptapsis, an ihren Basen in Form umgekehr-

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ter Würfelkapitelle und an ihten Kapitellen (ein Löwenkopf- und ein Würfelkapitell) sowie an dem reichen Sockelprofil die Anlehnung an die Formen des Hausteins deutlich. Die Ableitung der neuen Bautechnik nur aus Italien oder den Niederlanden nicht überzeugend, die vorauszusetzenden Vorstufen noch nicht zu benennen. — Das Äußere von schlanken Proportionen und einheitlicher Gliederung. Die OAnsicht mit den 3 Apsiden gleichsam als Schauseite gebildet. Über dem reichen Sockel breite Eck- und z. T. schmalere Zwischenlisenen aufsteigend, abschließend Kreuzbogen-, Konsolen- und Zahnschnittfriese, auch als Begleitung der Giebelschrägen. Die Hochfenster an Chor, Querschiff und Mittelschiff regelmäßig verteilt in gleicher Höhe. Gestufte Rundbogenportale mit Rundstabeinlage in rck. oder rundbogiger Mauervorlage an Querschiff, n Seitenschiff und im W. Die Leibungen der Apsisfenster gestuft und mit eingelegten Viertelrundstäben mit Würfelkapitellen. Die Nebenapsiden ohne Lisenen, ihre Fenster wie die der Krypta einfach geschrägt. Für die Kreisfenster neben dem Dach der Hauptapsis vgl. schon Steinbach im Odenwald, 9. Jh. Der WBau in seiner Anlage — quadr. Türme neben leicht vortretendem, hohem Mittelbau mit Glockengeschoß unter quergelagertem Satteldach — ähnlich dem von Leitzkau, beide auf den WBau der Magdeburger Liebfrauenkirche zurückgehend. Nur das Erdgeschoß mit dem Mittelportal noch 12. Jh.; der obere Teil dieses bis zur Traufhöhe des Mittelschiffs reichenden Geschosses mit großer jFenstergruppe in der Mitte, sowie n und s das folgende Turmgeschoß um 1240, alles übrige offenbar erst 2-H.15.Jh.: je 2 Turmgeschosse mit hohem Spitzhelm und der obere Teil des Mittelbaus. Hier betonte Auflockerung durch tiefe spitzbogige Blenden und Verwendung glasierter Ziegel. Zwischen den Turmgeschossen niedrige kleeblattbogige Blendarkatur auf seltsam klobigen Rundstützen: Rest. 1856? Über dem Portal in Nischen 3 kleine TerrakottaReliefs eingesetzt, die Madonna zwischen 2 Bischöfen, um 1240. — Die feierliche Strenge des flachgedeckten Innenraumes gesteigert durch die Rest, von 1 8 5 6 und 1 9 5 5 / 6 0 . Der rote Backstein in wirkungsvollem Gegensatz zu den weißen Hausteinkämpfern, weiß geputzten Leibungen und Putzblenden. Die ö Vierungspfeiler mit flachen rck. Vorlagen, die w 4seitig mit Halbkreisvorlagen, ihre Sandsteinkämpfer mit streng stilisierten Blattornamenten (Palmetten-Lotos-Motiv u. ä.). Die 3 ö Pfeilerpaare im Langhaus rund mit Trapezkapitellen und profilierten Sandsteinkämpfern, nur der nö ornamentiert. Die Arkaden einmal zart gestuft, in den Zwickeln Kreisblenden. Das w Pfeilerpaar längsrck. auf hohem Feldsteinsockel (Reste der urspr. WWand?). Die Turmräume 2Seitig in hohen Rundbögen geöffnet, das Mittelschiff ohne Querbogen bis zur WWand durchlaufend. Die romanisierende WEmpore und die zu ihr führenden Turmtüren von 1856. Der Raumeindruck im übrigen bestimmt durch den als hohe Bühne bis zu den w Vierungspfeilern vorgezogenen Chor, wieder nach Vorbild der Magdeburger Liebfrauen-K.

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Die Brüstung des Chors und die Aufgänge von 1856 (F.V.Quast). — Die nachträgliche Einfügung der Nebenchöre daran erkennbar, daß sie die Außengliederung von Chor und Querschiff überschneiden. Angeblich auch das Fundament der urspr. n Nebenapsis aufgedeckt. In den chorseitigen Wänden tiefe Nischen, um die Tonnenwölbung nicht in die schon stehende Wand einbrechen zu müssen, die Nischen ersparten dabei die Ausführung von Mauermasse. Das Fußbodenniveau der Nebenchöre über dem des Querschiffs, aber unter dem zu erschließenden urspr. des Hauptchors, was für die Anlage der Nebenchöre vor Einfügung der Krypta spricht. Der s Nebenchor in got. Zeit 2geschossig geteilt, das Untergeschoß mit Kreuzgewölben auf Birnstabrippen. — Die Seitenwände des w Kryptenteils nicht in die Vierungspfeiler eingebunden. Da hierfür auch statische Gründe maßgebend gewesen sein könnten, sind nur die Größe und der niedrige Sitz der Hauptapsisfenster in bezug auf das jetzige Chorniveau ein Beweis für die nachträgliche Einfügung der Krypta. An den Kryptenfenstern ist ihre nachträgliche Einbringung außen nicht feststellbar. Wohl weil diese Fenster den Apsissockel nicht durchstoßen sollten, sitzen sie für den Kryptenraum relativ hoch. Deshalb mußten die Grate des Apsisgewölbes der Krypta von der Mittelsäule nach außen hin auffällig ansteigen. Ungewöhnlich auch die 2Schiffigkeit der Krypta. 4 Joche, die Grenze zwischen Chor und Vierung durch eine Doppelstütze bezeichnet. Große Bossen n und s an dieser Stelle könnten Reste des Fundaments der Chorschrankenmauer sein. Die Eingänge über breite Treppen durch je 2 Rundbogen aus den Kreuzarmen und dem Mittelschiff. Die Kreuzgratgewölbe mit breiten Gurtbögen auf gedrungenen Mittelsäulen bzw. gedoppelten Wandsäulchen ruhend; die ö Mittelsäule hat einen Granitschaft. Ausdrucksvolle attische Basen mit Eckhülsen. Die Kapitelle der Mittelsäulen von ungewöhnlich hoher Qualität, gedrückt proportioniert, mit stark plastischem Dekor, der aber den Block nicht angreift; in den Einzelheiten sehr eigenwillig, muschelartige Palmetten, die die Kapitellecken von oben her umgreifen, z. T . mit rüschenartigem Umschlag, diamantierte Bänder, Köpfe, auch flach aufgelegte Einzelmotive, an der SSeite der Apsis hübsches Atlantenfigürchen an Gewölbekonsole; eine Herleitung der Ornamentik nicht eindeutig möglich, vielleicht u. a. Einwirkungen über das Elsaß aus Frankreich. Die Entstehung um 1 1 8 0 gut denkbar. Reste von Wandmalereien: In den Leibungen der Vierungsbögen byzantinisierende Marmorimitationen aus Flecken- und Wellenornamenten, aus der Bauzeit; in der Apsis die Umrisse einer Marienkrönung A.15.JI1., Gesichter z. T. ergänzt. — Großer Hochaltar, Sandstein, in der Vorderwand 5 Rundbogennischen. Ein weiterer Rest der urspr. Ausstattung der skulptierte Sockel aus Sandstein, um 1 1 7 0 , vermutlich für einen Osterleuchter, der heute aufgesetzte gedrehte Säulenschaft aber urspr. wohl nicht zugehörig. Der Sockel 8eckig mit leicht gewölbter oberer

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Fläche, diese von Diamentbogenpalmetten in flachem Relief überzogen. An den Seiten niedrige Rundbogenarkaden, darunter 6 Halbfiguren von hochrom. Strenge und 2 Blattmotive. Die ikonographische Mitte bildet der Erlöser Christus mit Schriftrolle, ihm auf der Gegenseite zugeordnet ein Orant, zur Rechten ein auf Christi Herrschaft vorausweisender Prophet zwischen Symbolen des Alten und Neuen Bundes, einer Palmette mit geneigten Blättern und einer fruchttragenden Weinranke, zur Linken zwischen den Aposteln Petrus und Paulus ein Ordensheiliger in bischöflichem Ornat, wohl Norbert, der Stifter des Prämonstratenserordens. — Sandsteintaufe 2.V.13.JI1., aus der Stadt-K., Kelchform, auf kurzem, rundem Fuß die breite Kuppa, außen i6seitig kanneliert, am oberen Rand auf Halbkreisschilden naturalisierendes Blattwerk. Eine 2. Sandsteintaufe im Chor, 8eckig, spätgot. In der Krypta am w Pfeiler schönes Sandsteinrelief der Marienkrönung, 4-V.14.Jh.: Die von Engeln gehaltene Mandorla mit Maria und Christus umgeben von den Evangelistensymbolen. Am nö Pfeiler der Turmhalle Sandstein-Epitaph für N. v. Griben und H. H. Grope f i j y o ; 2 Ritter in Hochrelief, jeder mit Schild und Kruzifix in Händen, urspr. neben Marienfigur. In der Krypta 3 Figurengrabsteine, 2 ältere in Ritzzeichnung für J. v. Meyendorf 11303 und für einen Geistlichen f 13 42; der 3. Stein in Flachrelief für H. v. Krusemark f i 566 (?). Die Klausur an der SSeite der K. weitgehend erh., seit A.i8.Jh. Domäne, nach 1945 Volksgut; seit 1964 Räumungs- und Instandsetzungsarbeiten. Säulenportal im SQuerschiff der K. zum OFlügel des Kreuzgangs, die Säulenschäfte ornamentiert. Der OFlügel selbst neu errichtet. Der OFlügel der Klausur zusammen mit der K. im 3.V. 12.Jh. entstanden. Er enthielt, unmittelbar neben der K., die Treppe zum Dormitorium, Kapitelsaal und Küche sowie, jeweils dazwischen, je 2 Rck.Räume. Der 2sch., 3jochige Kapitelsaal tritt mit einem Joch aus der Gebäudeflucht nach O vor, hier 4 Rundbogenfenster (die seitlichen verändert). Die Kreuzgratgewölbe auf Gurt-und Schildbögen von 2 Freisäulen getragen; ihre Kapitelle mit flachem Palmettendekor, etwas älter als die der Krypta erscheinend. Zum Kreuzgang ein gestuftes Doppelportal in Rahmenblende mit eingelegtem Rundstab, am Kämpfer flaches Palmettenornament, die 8eckige Mittelstütze (auf der Kreuzgangseite noch vermauert) auf hohem Sockel mit Palmettenkapitell. N und s neben dem Portal gekuppeltes Rundbogenfenster, in den Zwickeln Palmettenschmuck. Die Küche mit 4 gurtenlosen Kreuzgratgewölben auf Mittelsäule mit Würfelkapitell und profilierten Wandkonsolen. Ihre WWand, die über den Kreuzgang nach S hinausreicht, außen mit Sockel und Lisenen, als wäre zunächst an einen Klausur-SFlügel nicht gedacht gewesen. Dieser dann gegen 1240 hinzugefügt. Er enthält Sommer- und Winterrefektorium, beides 2sch., 4jochige Räume. Das Sommerrefektorium mit 4 Rundbogenfenstern nach S. Die NWand urspr. durch 4 Öffnungen voll mit dem Kreuzgang verbunden: In der jetzigen, sehr früh erfolgten Vermauerung stecken

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Freipfeiler wechselnder Form. Vgl. den WFlügel im Magdeburger Liebfrauen-Klst. Profilierte Konsolen für die Gurten der Kreuzgratgewölbe an den Wänden. Die 3 Säulen in der Raummitte haben attische Basen mit Eckblättern und Kelchblockkapitelle mit hervorragend schönem, z. T. & jour gearbeitetem Rankenund Akanthusdekor in vielgestaltiger Variierung. In schlichteren Formen das w anschließende Winterrefektorium, sein 4. w Joch nachträglich abgemauert. Die Mittelstützen mit Palmettenkapitellen, das w halb eingemauerte Kapitell mit Vögeln, die am Halsring picken. Die Gewölbe gleichen denen im Sommerrefektorium. Die Tür zum Kreuzgang spätgot., stichbogig mit Taustabrahmung. Der zum Wirtschaftshof des Stifts gewendete WFlügel mehrfach eingreifend umgestaltet, inschr. 1504, aufgestockt und innen verändert im 19.Jh.; spätgot. erh. der s Blendengiebel. Zwischen Amtshaus und K . der Torweg zum Kreuzhof. Der mit breiten Spitzbogenarkaden zum Hof geöffnete Kreuzgang im wesentlichen 13.Jh. Seine Gratgewölbe zwischen Gurten auf profilierten Konsolen, nur im NJoch des WFlügels unbenutzte Kelchblockkonsolen mit Palmettendekor, um 1240. Anscheinend also Kreuzgang und beide Refektorien 2.H.i5.Jh. anläßlich der Erneuerungsarbeiten an K . und Klausur neu gewölbt. — Der n Flügel des Kreuzgangs nicht erh. JERICHOW (KLIETZNICK)

Dorf-K. Flachgedeckter isch. Backsteinbau mit WQuerturm und Rck.Chor, wohl unter Jerichower Einfluß i . H . i j . J h . Der Turm mit Ecklisenen (im Obergeschoß 1859 abgebrannt und roh erneuert); am Schiff Kreuzbogen-, Schachbrett- und Zahnschnittfries, ein leicht zugespitztes Fenster erh., Spitzbogenportale an allen Bauteilen, zumeist vermauert. Der Triumphbogen mit Kämpferprofilen aus Wulst und Platte im Ansatz vorhanden. Die Chorostwand wohl im 15.Jh. für den Anbau einer polyg. Apsis durchbrochen. Das Schiff bar. erneuert und einheitlich ausgestattet: WEmpore und Gestühl erh. 1964 vereinfachende Renovierung: die Kanzel aus der bar. Altarwand jetzt seitlich im Schiff. — Spätgot. Sandsteintaufe mit iöeckiger Kuppa. Zwei hübsch ornamentierte Messingleuchter mit Stifterinschr. 1654. JERICHOW (STEINITZ)

Dorf-K. Flachgedeckter rck. Backsteinbau mit Fachwerkturm über dem WGiebel. Der Kern wohl ma., die heutige Erscheinung um 1700. — Kan^elaltar, von Säulen und seitlichen Durchgängen flankiert, inschr. 1716. Außen in der NWand qualitätvolles Sandsteinrslief der Kreuzigung mit Maria, Johannes und 4 Heiligen, vor dem Kruzifixus kniender geistlicher Stifter mit Spruchband, A.iö.Jh. JÜBAR Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter ma. Feldsteinbau; das rck. Schiff M.i6.Jh. um ein Drittel nach O verlängert. Im 19. Jh. Anbau eines romanisierenden WTurmes und einer Apsis.

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JÜTRICHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst J Ü T R I C H A U ( W E R T L A U ) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis, 1.H.13.JI1. An der N- und SSeite Rundbogenportale erkennbar. Eingreifende Erneuerung E.icj.Jh. — Vor der WSeite 8eckige Sandstein-Taufe.

K KABELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg S. F I S C H B E C K

K A D E Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Flachgedeckter isch. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, wohl 13.Jh.; i6$6 WTurm und Erneuerung des Schiffes, 1913 SVorhalle und Rest, des Inneren. — Der doppelflügliche Schreinaltar wohl um 1520; im Schrein Schnitzfiguren, Mondsichelmadonna zwischen 4 Heiligen; auf den Flügeln auffallend gute Malereien aus dem Umkreis Cranachs, neben dem Schrein und in der ersten Wandlung je 4 Heilige in 2 Reihen übereinander, vor Goldgrund, szenisch im Gespräch miteinander angeordnet; außen die Verkündigung; auf der Predella die Gregorsmesse. 5 armiger Rokokoleuchter aus Kristall. 2 spätgot. silbervergoldete Kelche, einer 1527 dat. und 1593 mit Stifterinschr. versehen. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) 2geschossiger Rck.Bau von 7 Achsen mit Walmdach, 18.Jh. An der Straßenseite kleiner Anbau. Zum Park Veranda. Dort verstreut noch einige Plastiken. KÄCKLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. B E E T Z E N D O R F

KÄKLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätgot. Backsteinbau, in mehreren Abschnitten und vielleicht unter Einbeziehung frühgot. Teile (die unteren Geschosse des Turmes und der WTeil des Schiffes) erbaut. Massiger WTurm mit Satteldach zwischen blendengeschmückten Giebeln, langgestrecktes flachgedecktes Schiff, leicht eingezogener 1 jochiger kreuzrippengewölbter Chor mit 5/8Schluß und Strebepfeilern. Die Einzelheiten an Schiff und Chor verändert, die urspr. spitzbogigen Fenster z. T. noch erkennbar. — Hölzerner Altaraufsatz 1703. Bar. Taufengel. Mehrere Scbnitzfiguren und Reliefs von einem spätgot. Schnitzaltar um 1490, Maria und Gottvater von einer Marienkrönung sowie Verlobung

Käklitz

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JÜTRICHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst J Ü T R I C H A U ( W E R T L A U ) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis, 1.H.13.JI1. An der N- und SSeite Rundbogenportale erkennbar. Eingreifende Erneuerung E.icj.Jh. — Vor der WSeite 8eckige Sandstein-Taufe.

K KABELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg S. F I S C H B E C K

K A D E Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Flachgedeckter isch. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, wohl 13.Jh.; i6$6 WTurm und Erneuerung des Schiffes, 1913 SVorhalle und Rest, des Inneren. — Der doppelflügliche Schreinaltar wohl um 1520; im Schrein Schnitzfiguren, Mondsichelmadonna zwischen 4 Heiligen; auf den Flügeln auffallend gute Malereien aus dem Umkreis Cranachs, neben dem Schrein und in der ersten Wandlung je 4 Heilige in 2 Reihen übereinander, vor Goldgrund, szenisch im Gespräch miteinander angeordnet; außen die Verkündigung; auf der Predella die Gregorsmesse. 5 armiger Rokokoleuchter aus Kristall. 2 spätgot. silbervergoldete Kelche, einer 1527 dat. und 1593 mit Stifterinschr. versehen. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) 2geschossiger Rck.Bau von 7 Achsen mit Walmdach, 18.Jh. An der Straßenseite kleiner Anbau. Zum Park Veranda. Dort verstreut noch einige Plastiken. KÄCKLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. B E E T Z E N D O R F

KÄKLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätgot. Backsteinbau, in mehreren Abschnitten und vielleicht unter Einbeziehung frühgot. Teile (die unteren Geschosse des Turmes und der WTeil des Schiffes) erbaut. Massiger WTurm mit Satteldach zwischen blendengeschmückten Giebeln, langgestrecktes flachgedecktes Schiff, leicht eingezogener 1 jochiger kreuzrippengewölbter Chor mit 5/8Schluß und Strebepfeilern. Die Einzelheiten an Schiff und Chor verändert, die urspr. spitzbogigen Fenster z. T. noch erkennbar. — Hölzerner Altaraufsatz 1703. Bar. Taufengel. Mehrere Scbnitzfiguren und Reliefs von einem spätgot. Schnitzaltar um 1490, Maria und Gottvater von einer Marienkrönung sowie Verlobung

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Maria und Beschneidung. Mehrere Grabsteine und Epitaphien der Familie v. Pieverling, hervorzuheben 2 gute figürliche Grabsteine des 17. Jh. und 2 Sandsteinepitaphien, Abraham v. P. •(•1690, mit der Büste des Verstorbenen, und Abraham Ludwig v. P. fi748, bekrönt durch Putto mit Brustbild des Verstorbenen. KÄTHEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Feldsteinbau mit Backsteinteilen, heutige Gestalt von 1876. Rest. i960. Vom spätrom. Bau erh. der WQuerturm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. Epitaph F. v. Stephani A.i8.Jh. KAHRSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm. Durch Rest. 19.Jh. verändert. Inneres jetzt mit Holztonne von 1903; der spätrom. Triumphbogen erh. KAKERBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Romanisierender kreuzförmiger Bau des 19.Jh.; vom urspr. spätrom. Bau nur der WQuerturm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach erh. Im Chor 3 Grabplatten 18.Jh. KALBE/MILDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Gründung wahrscheinlich E.i2.Jh. durch die Burgherren von Calve; 1)24 „stad" genannt; Niedergang im 30jährigen Krieg. Erst im 19.Jh. Stadtrecht. — Planmäßige Anlage an einem Straßenkreuz von elliptischem Gr. mit Zweistraßensystem. In der Stadtmitte die Pfarr-K. Nö der Stadt die Ruinen der bereits 98) genannten Burg. N der Stadt ehem. Nonnenkloster St. Lorenz, schon 983 zerstört, erh. blieb im MA. die Kapelle St. Maria und St. Lorenz, Eine weitere Kapelle auf dem Petersberg nw der Stadt ijoy bezeugt. — Keine Stadtmauer, da natürlicher Schutz durch Sumpfgelände; aber urspr. im N Salzwedelscbes Tor, im S Gardelegensches Tor. Stadt-K. St. Nikolai. Urspr. rom. Feldsteinbau mit WQuerturm E.r2.Jh., der Turm mit Satteldach und Dachreiter noch rom., das WPortal neu. Das Schiff 1573 verändert. Anbau der s Kap. Umfassender Umbau 1754/55, die heutige Gestalt der Kirche bestimmend: Kreuzbau mit bar. Öffnungen. Gleichzeitig das Innere barockisiert mit 3seitig gebrochenen Emporen in den Kreuzarmen, Orgelempore im längsrck. Chor und 2 Herrschaftslogen an der WSeite. Abschrägung der Wände im Winkel von Chor und Kreuzarmen. — Die schlichte Ausstattung im wesentlichen 18.Jh. Bar. Holzrelief „Christus und die Kinder" (beschädigt, unter der Kanzel). 4 spätgot. Schnitzfiguren (beschädigt). Eine reiche Anzahl meist figürlicher Grabdenkmäler, vorwiegend der Familie v. Alvensleben, 16.—A.19.JI1., besonders

Calbe

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hervorzuheben das große Epitaph L. v. Alvensleben und Frau, f t 5 8 9 bzw. 1604, Holz und Marmor, mit reichster Rollwerkornamentik. Im Hauptfeld Marmorreliefs im Florisstil: Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, darüber Relief der Trinität, vor der Schauwand kniend die Verstorbenen. Burg (Ruine) zwischen 2 Armen der Milde nö der Stadt auf einem Sumpfhorst des Kalbeschen Werders. Bereits 983 als „Calve" gen., 1196 Burgward, später Adelsburg in wechselndem Besitz. Im 30jährigen Kriege 1632 geschleift. — Rundburg, eine der größten der Altmark, urspr. von 2 (vielleicht sogar 3) Wassergräben mit dazwischenliegenden Wällen umgeben. Durchmesser der von einer Ringmauer geschützten Innenburg etwa 80 m, der Gesamtanlage fast 360 m, im Gelände noch gut erkennbar. Erh. sind Reste der Kapelle mit schlankem Treppenturm 14.Jh., Reste des Torhauses und die Ruine eines großen Wohnbaues mit Backsteingiebel von 1472 (lt. moderner Inschr.), sowie mehrere Keller unter neuen Wohnbauten. Das Material der Frühzeit Feldstein, später Backstein. CALBE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe An der Straße Magdeburg—Halle am linken Saaleufer gelegen. In ottonischer Zeit schon Abhaltung eines Marktes bezeugt; in der 2.H.12. Jh. Entwicklung zur Stadt und Verleihung des Magdeburger Rechts durch Er%bischof Wichmann. Langgestreckter Gr., in der Mitte der rck. Markt und niv anschließend die Stephanskirche. Einstmals 3 Spitäler; im N die Spitalkapelle zum Hl. Geist. Befestigung durch doppelte Mauern und Graben, in Teilen erh. Außerhalb der Mauern im S die Bernburger Vorstadt mit der Laurentiuskircbe, im N die Schloßvorstadt. Das Schloß, Residenz der Er?b'.schüfe von Magdeburg, i}6} in Anlehnung an die Befestigung erbaut; 19 ji nach Brand abgetragen. Stadt-K. St. Stephan, 3sch. Halle mit 2türmigem WBau und gestrecktem rck. Chor. Der älteste Teil der wenig gegliederte frühgot. Turmunterbau, der sich zum Schiff mit 3 Spitzbögen öffnet. Diese lassen in ihrer Anordnung eine urspr. basilikale Anlage erschließen; über den kleinen Öffnungen zu den Seitenschiffen auch das Außengesims des Turmuntergeschosses noch sichtbar. Der relativ breite Chor einer späteren Planung angehörend, noch 13.Jh., im O 3Fenstergruppe mit Maßwerkfüllungen, in den Seitenwänden schmale, spitzbogige, dicht gereihte Öffnungen. Urspr. auf Flachdecke angelegt, das Kreuzrippengewölbe über Konsolen gleichzeitig mit dem spätgot. Hallenlanghaus. Dieses 2.H.15.JI1. von luftigen Verhältnissen, 6 schmale rck. Joche im Mittelschiff und je 6 quadr. Joche in den Seitenschiffen; überall Kreuzgratgewölbe, die schlanken, 8eckigen Pfeiler auf niedrigen Basen gehen in die Scheidbögen über. Vor dem ö Joch der SSeite 2geschossige Vorhalle mit Fialgiebel und Backsteingliederung an der Fassade, bez. 1495 im Schlußstein des Kreuzrippengewölbes. Über dem Bogenlauf des Portals Blendarkatur, darüber Wappen des Erzbischofs Ernst, dat. 1494.

Calbe

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Calbe. Stadtkirche

Das Langhaus außen gut gegliedert durch mehrmals abgetreppte Strebepfeiler mit Wimpergen und Wasserspeiern; die Fenster jteilig. Im N und S am 2. Joch von W mit Krabben besetzte Portale, um die das Kaffgesims rck. herumgeführt ist. Etwa gleichzeitig auch das 2 teilige WPortal mit kräftig profiliertem Gewände und Blendmaßwerk im Bogenfeld. Das Turmpaar mit einem freien Geschoß, die Schallöffnungen 4teilig mit spätgot. Maßwerkformen; Abschluß durch verschieferte Spitzhelme. — Bei Rest. 1866 der bar. Ausbau entfernt. Steinerne Kanzel 1J62 von U r b a n H a c h e n b e r g aus Aderstedt, an der Brüstung spätestgot. Maßwerkformen, unter dem Aufgang ein sitzender Knappe; ehem. am 2. NPfeiler, um den sich die Treppe legte, jetzt an der NSeite des Chorbogens. Ebenfalls von Hachenberg Sandsteintaufe dat. 1561, Pokalform mit Beschlagwerk. Hölzernes Triumphkreuz E . i j . J h . Epitaph des Predigers M. Lemmer mit Gemälde Christus in der Kelter, 1654 gestiftet. Außerdem mehrere Grabplatten und Reste steinerner Epitaphien 17.Jh. In der Sakristei kleiner Schnitzaltar aus der ehem. Spitalkapelle, im Mittelschrein Anna, Maria und der Jesusknabe, die Flügelgemälde handwerklich; A.iö.Jh. Laurentius-K. auf dem Friedhof der Bernburger Vorstadt. Spätrom. isch. Bau mit x/2kr. Apsis, w Dachturm aus Fachwerk. Einige der urspr. Fenster zugesetzt erh., die übrigen von Rest. 1890, An der NWEcke spätrom. Maskenkapitell vermauert. Das flachgedeckte Innere rest. 1965. — Hölzernes spätgot. Kruzifix. Außen an der SWand Epitaph des Bürgermeisters L. Stock f 1 J 7 1 , von Säulen gerahmtes Kreuzigungsrelief mit der

Calvördi

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knienden Familie des Verstorbenen. A n der NWand mehrere Grabsteine des 18.Jh. A n der SMauer des Friedhofs Gruftkapelle der Familie Tounier mit Pilastergliederung und gesprengtem Giebel, bekrönt von Chronos und Vasen, 1.H.18.JI1. Ehem. Spitalkapelle zum Hl. Geist (Neuapostolische K.), 1305 erstmalig genannt. Kleiner schmuckloser Rck.Bau, in späterer Zeit verdorben. Wohnhäuser: Einige ansehnliche Bauten des 17. und 18.Jh. am Markt, Nr. 9 (vor 1660), Nr. 11 (ehem. Gasthof zur Sonne) mit schmuckreichem Portal, Nr. 13 „Brauner Hirsch", mit Fachwerkgeschoß, Nr. 14 von 1722 mit stukkiertem Wohnraum, Nr. i j mit Rokoko-Haustür und Nr. 23. Bernburger Str. 7 mit Renaiss.Giebel und rundbogigem Sitznischenportal, ein ähnliches, noch reicheres Portal Breite 43. Stadtbefestigung. Reste der Mauer noch im S und W , außerdem einige quadr. Mauertürme erh.: der „Hexenturm" hinter dem Rathaus (ij.Jh.), der „Blaue T u r m " im Garten des Internats der Karl-Marx-Oberschule und Reste eines dritten Turmes im Grundstück Breite 26. CALBERWISCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. D Ü S E D A U

K A U T Z Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. B R I E T Z K E - K A L I T Z

CALVÖRDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Braunschweig, Helmstedt Dorf-K. Stattlicher flachgedeckter Saalbau aus Feldstein, mit 3seitigem OSchluß und rck. W T u r m ; 1704 unter Verwendung rom. Teile, 1861 Erhöhung des Schiffes und Strebepfeiler, 1887 das barockisierende Turmobergeschoß. Rest. 1954. Das Innere mit doppelgeschossiger hölzerner Hufeisenempore auf Rck.Pfosten. — Kandel 1609, aus der ehem. Altarwand, mit hübscher ornamentaler Schnitzerei. Orgelprospekt mit Akanthuswangen 1742. Zwei Wappenscheiben der Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich von Braunschweig, inschr. 1701. Im Kircheninneren sowie außen am Schiff Epitaphien, Inschr.- und Figurengrabsteine 17. und 18.Jh.: qualitativ hervorragend der Reliefstein für G . v. Hal(le) f 1 59 2 > m i t Brustbild des Verstorbenen und Kruzifix. Ehem. Burg am linken Ohreufer (LPG). Rundburg auf Sumpfhorst mit doppeltem Wall und Graben sö der Stadt. 1196 im Besitz der Grafen von Hillersleben. 1467 schwer beschädigt. Erh. sind Reste der Umfassungsmauern, in der nw und sö Hofecke die äußere Rundung von Turmstümpfen, sowie der Rest eines Renaiss.Baus des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig an der SSeite; dieser mit profiliertem Rundbogenportal zum Hof. Im nw Trakt eine got. Spitzbogentür.

Kamern

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KAMERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Im Kern spätrom. flachgedeckter Backsteinbau aus Schiff mit eingezogenem Chor und schmaler flachbogiger Apsis; im i8.Jh. wieder instandgesetzt und verändert. WTurm modern. — Hölzerner Kanzelaltar 1725, der von Säulen flankierte Kanzelkorb mit Gemälden, Christus und die 4 Evangelisten. KAROW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Stattlicher rck. Putzbau mit symmetrisch gestaffelten Längsfronten und mittleren risalitartig vortretenden Eingangshallen, 1703—1712, 1927 neu verputzt. Stichbogenfenster. Über dem w Schiff Dachturm mit hölzerner Laterne, gestützt auf mächtige Rck.Pfeiler, die den mit einer doppelgeschossigen Empore ausgefüllten WTeil des Innenraums durch 3 hohe Arkaden abgrenzen (wie in Parey, Ldkr. Genthin). Decke auf Voute. — Die Ausstattung einheitlich A.i8.Jh.: Aufwendiger Kan^elaltar; der jseitige, konkav geschwungene Kanzelkorb von je 2 Säulen und anmutig geschnitzten Akanthuswangen flankiert, über dem baldachinförmigen Schalldeckel Wolkengloriole mit dem hebräischen Gottesnamen. N an die Altarwand angeschlossen vergittertes Pfarrgestühl. Gegenüber das Herrschaftsgestühl mit Pilastergliederung und bekrönender Wappenkartusche zwischen Vasen. Die w im Schiff umlaufenden Emporen mit Bibelsprüchen auf der Brüstung. Auf der oberen WEmpore die Orgel. In der SVorhalle schöne figürliche Grabsteine für M. H. v. Byern, 11670, und seinen Sohn D. v. Byern, f 1686, beide im Panzer dargestellt. In der NVorhalle Inschr.Grabsteine 18.Jh. Ehem. Schloß (Oberschule, Kindergarten) am SEnde des Dorfes, in der Nähe der ehem. ma. Burganlage. Hufeisenförmiger 2geschossiger Putzbau von 7 Achsen im Mitteltrakt, erbaut für M. L. v. Printzen um 1710. Zum Ehrenhof wie zum Park Mittelrisalite, der hofseitige mit Rustikasockel, leicht erhöht und mit bekrönender offener Laterne, der rückwärtige mit 3 Mansardgiebeln, am mittleren Putten mit Blumengirlanden. Die Seitenflügel und das Innere nach 194; erneuert. KASSIECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und quadr. WTurm, wohl vorwiegend 19.Jh. unter Verwendung ma. Bauteile. — 2 Grabsteine 18.Jh. KASSUHN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. VISSUM

CATTENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. Inv. Braunschweig, Blankenburg Dorf-K. Vom rom. Bau der WTeil des Schiffes und der Quer-

Kläden

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WTurm. 1700 das Schiff nach O verlängert und jseitig geschl. Der Turm Bruchstein mit Quaderketten, urspr. eingangslos, die rundbogigen Schallöffnungen wohl aus der Zeit der Bar.Haube, A.i8.Jh. Zwischen Turm und Schiff ebenerdig rundbogiger Durchgang, im 1. Obergeschoß Reste von 3 rundbogigen Offnungen zum Schiff. Im Schiff verputzte Holztonne und 2geschossige Hufeisenempore. — Kanzelaltar um 1700, die Kanzel sp.16.Jh., aber bar. ornamentiert. Frühreformatorische Predella: Austeilung des Abendmahls; Altarbild des Jüngsten Gerichts, zugehörig? Außen Grabsteine 1650 und 1725; auf dem ehem. Friedhof Grabmal in Sarkophagform, 18. Jh. KAULITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau M.13.JI1. Querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, langgestrecktes Schiff von gleicher Breite. 2 spitzbogige Backsteinportale mit eingelegtem Rundwulst an der SSeite; die Fenster verändert. Das flachgedeckte Innere mit hufeisenförmiger Empore M.i8.Jh., an der Brüstungsfüllungen gemalter Passionszyklus. — Hölzerner Kan^elaltar 1805 unter Verwendung eines um 1760 entstandenen Kanzelkorbes, mit Gemälden, Christus und die Evangelisten. — 2 Kirchhofportale, Backstein 16. Jh. KEHNERT Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Rck. gotisierender Putzbau mit w Dachturm in Fachwerk, 1886. Rest. 1968. Ehem. Gutshaus (Spezialkinderheim). Breitgelagerter 2geschossiger Putzbau mit gebrochenem Krüppelwalmdach, sp.18.Jh.; auf beiden Seiten 9 Achsen mit vorgezogenem Portalrisalit. Die heutige Erscheinung durch klassizist. Umbau bestimmt; das Mittelportal der Hofseite in kassettierter Rundbogennische, von ionischen Säulen flankiert, auf dem Türsturz mythologisches Relief. Z u m säulengegliederten Mittelrisalit der Gartenseite doppelläufige, im Halbkreis geschwungene Freitreppe. Im Inneren erh. die kreisrunde Diele mit umlaufender Galerie auf 8 ionischen Säulen; 3 klassizist. Reliefs der ehem. Treppenhausdekoration jetzt auf dem Dachboden. In einem Eckraum im Erdgeschoß schlicht stukkierte Spiegeldecke. KERMEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst s. LEPS

KLÄDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh. aus querrck. WTurm, Schiff v o n gleicher Breite und eingezogenem Rck.Chor. Im 15.Jh. Chor

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Kläden

und E r d g e s c h o ß des Turmes g e w ö l b t , gleichzeitig die spitzb o g i g e n Schallöffnungen und die Wimperg-Staffelgiebel aus Backstein. Fenster im 19.Jh. verändert. — Schlichte hölzerne Kandel E . i 8 . J h . , gleichzeitig w o h l die WEmpore und das Gestühl. — R u n d b o g i g e s Kirchhofportal, Backstein A . i 6 . J h . KLÄDEN (KRAATZ)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, flachgedecktes rck. Schiff mit Fachwerkturm über dem W G i e b e l , dessen WSeite massiv. WEmpore und Pfarrstuhl 1718, sehr schlicht, gleichzeitig w o h l auch die Rantzel. K L Ä D E N Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Stendal. — I n v . P r o v . Sachsen, Stendal D o r f - K . Feldsteinbau A . i j . J h . , erneuert 1 7 7 1 . Vollständig gewölbte A n l a g e aus Apsis, eingezogenem quadr. C h o r , Schiff und etwas breiterem W Q u e r t u r m mit Satteldach. D e r C h o r mit kuppligem K r e u z g r a t g e w ö l b e öffnet sich mit r u n d b o g i g e m , kämpfergeschmücktem T r i u m p h b o g e n z u m Schiff. Dieses mit 5 K r e u z g e w ö l b e n auf eingezogenen Strebepfeilern, die G e w ö l b e felder nicht durch G u r t b ö g e n getrennt. D i e W ö l b u n g im T u r m untergeschoß weitergeführt, im T u r m o b e r g e s c h o ß Quertonne. — D i e reiche einheitliche Innenausstattung v o n 1 7 7 1 : N e b e n Emporen und Patronatsloge hervorzuheben der Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen, A u f b a u mit übereckgestellten Pilastern und Säulen, die den Kanzelkorb rahmen und deren Gesims den wappenbesetzten Schalldeckel umgreift, reich geschnitztes O r nament. 6 hölzerne Apostelfiguren E.15.JI1., in nicht z u g e h ö r i g e m Schrein. 3 Schnitzfiguren 17.Jh.: Moses (urspr. Kanzelfuß), Petrus und Paulus. Mehrere z. T . besonders aufwendige Grabdenkmäler der ehem. Gutsherrschaft, 16. — 1 9 . J h . ; darunter das Renaiss.Epitaph des C. v. K l ä d e n ^1604, architektonischer, das n Chorfenster mit einbeziehender A u f b a u , davor die knienden Gestalten der Verstorbenen, im A u f s a t z rechts u n d links Reliefs (Aufrichtung der Ehernen Schlange und O p f e r Abrahams). A n der s C h o r w a n d reiches Epitaph des H . F. W . v . Lattorf und seiner 2. Gattin, 1 1 7 6 7 und 1761, über g r o ß e r Schriftkartusche geschwungener Volutengiebel mit 2 weiblichen allegorischen Figuren, in der palmenartig aufsteigenden B e k r ö n u n g halten Putten die gemalten Brustbilder der Verstorbenen. V o n ähnlichem A u f b a u das Epitaph des C . v. Jeetze f 1745, an der n Schiffswand. — Im N O der Friedhofsmauer breites Tor aus Pfeilern mit wappentragenden Putten, um 1770. E h e m . Gutshaus (Haus der Werktätigen). Urspr. 1 geschossiger Putzbau 1753/54- Erweiterung 1827 zur 2geschossigen, 9achsigen A n l a g e mit Kolossalpilasterordnung und Mansardwalmdach. D i e 3 mittleren A c h s e n durch Dreieckgiebel mit Halbkreisfenster hervorgehoben. I m Inneren mehrere Stuckdecken erh.; der Saal im Obergeschoß mit ionischen Wandpilastern u n d reicher Kassettendecke v o n 1827. D e r g r o ß e Park, 1753 im französischen Stil angelegt, heute verwildert.

Klein Apenburg

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KLÄDEN (DAKNEWITZ)

Dorf-K. Neugot. rck. Feldsteinbau mit Backsteingliederung 1832 (Inschr. an der SSeite). Über dem WTeil quadr. Backsteinturm, im Innern auf 2 schlanken Holzsäulen ruhend. — Neugot. Kanzelaltarwand mit seitlichen Durchgängen, 1832. SandsteinTaufe in 8eckiger Pokalform 15.Jh. KLEIN AMMENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. WQuerturm von beachtlicher Höhe mit hochgelegenem rundbogigem Einsteigloch auf der SSeite, wohl frühes 13.Jh. Im Glockengeschoß je 2 und 3 paarig angeordnete, teils rund-, teils spitzbogig geschlossene Schallöffnungen; die eingestellten Säulchen mit Würfel- und Kelchblockkapitellen. Das Schiff 1726 fast ganz erneuert als lisenengegliederter Putzbau mit dreiseitigem OSchluß, Segmentbogenfenstern und gebrochenem Walmdach. Das Innere einheitlich in ländlichem Barock: Holztonne mit derben figürlichen Malereien von G o t t f r i e d E r n s t B o r s t o r f f : Zwischen Wolken Christus sowie Engel mit Schriftbändern und der Maler mit Inschr.Tafel, 1726. Im W beengende Hufeisenempore mit Bibelsprüchen auf der Brüstung. Gestühl mit marmorierendem Anstrich. Wuchtiger Kanzelaltar mit mittlerem Durchgang; der von Kompositsäulen flankierte 5seitige Kanzelkorb im Unterteil stark geschwungen; als Bekrönung das Trinitätssymbol zwischen Engeln. Drei Steinreliefs der Kreuzigung, eines im Giebel der NVorhalle, qualitätvoll, mit Maria, Johannes, Petrus, Andreas und 2 knienden Stiftern, vielleicht noch 14.Jh.; im Inneren der Vorhalle ein sehr ungelenkes Relief: der Gekreuzigte über dem Kopf Adams zwischen Maria und Johannes, trotz archaisierender Züge vermutlich 1.H.15.JI1.; die Kreuzigungsgruppe mit hl. Bischof und kniendem Stifter in der Turmwestwand wohl aus dem späten i 5 .Jh. KLEINALSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Anhalt, Ballenstedt Dorf-K. 1873. Die Bar.Ausstattung aus dem Vorgängerbau: Großer hölzerner Altaraufsatz von J a c o b L u d w i g Meyer (vgl. den f£anzelaltar im benachbarten Alikendorf), 2.H.17.JI1. Uber dem Sockel großes Abendmahlsbild, seitlich je 2 gedrehte Weinlaubsäulen und Akantuswangen, darüber auf Giebelstücken Engel mit Marterwerkzeugen, in ähnlich gegliedertem Aufsatz Kreuzigungsgemälde. Etwa gleichzeitig die Kanzel, im 19.Jh. erneuert, am 5 sei tigern Korb Evangelistenreliefs, an den Ecken vorgestellte gedrehte Säulchen. Kleiner Orgelprospekt 18.Jh. KLEIN APENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. A P E N B U R G

Kleinau

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KLEINAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1.: massiger rck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor. Sehr sorgfältig das abgetreppte SPortal, mit profilierten Basen und Kämpfern. Im Chor die urspr. rundbogigen Fenster erh. Das flachgedeckte Innere 1962 rest.; schlichte hölzerne WEmpore 2-H.17.Jh. — Altaraufsatz 1662 dat., 1962 rest.; schlichter Holzaufbau in kräftigen Farben, mit bäuerlichen Gemälden, Guter Hirte und Kreuzigung, im Aufsatz Adam und Eva. Reichgeschnitzte hölzerne Kanzel, etwa gleichzeitig mit dem Altar, mit Knorpelornament. 2 schlichte Grabsteine mit Inschr. 1696 und 1738. — Auf der Dorfstraße ma. Sühnekreuz. KLEINAU (DESSAU)

Dorf-K. Kleiner Feldsteinbau wohl A.13.JI1.: massiger WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, auffallend kurzes flachgedecktes Schiff von gleicher Breite und eingezogener Rck.Chor mit tief ansetzendem Kreuzrippengewölbe. WPortal in Backstein, spitzbogig. Im Inneren Turm und Schiff durch große, wohl nachträglich erweiterte Öffnung verbunden, durch hölzerne WEmpore verstellt. Rest. 1956. — Hölzerne Kandel um 1700, am Kanzelkorb Gemälde der Evangelisten. Zahlreiche Schnitzfiguren aus mehreren spätgot. Altären, letztes V.^.Jh., hervorzuheben Mondsichelmadonna, Anna Selbdritt und Georg. Aus dem 2.V. 15.Jh. eine weitere Madonna. — Rundbogiges Kirchhofportal in Backstein A.i6.Jh., durch Zinnen abgeschlossen. KLEIN BALLERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. BALLERSTEDT

KLEIN BARTENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. BARTENSLEBEN

KLEIN BEUSTER Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. BEUSTER

KLEIN ENGERSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde S. ENGERSEN

KLEIN GARTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1. Schiff und eingezogener Rck.Chor, flachgedeckt. Die Fenster verändert, das abgetreppte SPortal mit ausgebildeter Kämpferzone, die äußere Archivolte in Back> ; schmale Chorpforte. Der quadr. WTurm später vorleset vielleicht erst 19.Th., mit Fachwerkaufsatz und spitzem Helm. e r Hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen A.i8.Jh., d st

Klein Rodensieben

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reichgeschnitzte Kanzelkorb von korinthischen Säulen flankiert, darunter Gemälde des Abendmahls. KLEIN GERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. GERSTEDT

KLEIN GRABENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. G R A B E N S T E D T

KLEIN LÜBARS Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg S. LÜBARS

KLEIN MÖHRINGEN Bez. Magdedurg, Ldkr. Stendal S. MORINGEN

KLEIN MÜHLINGEN Bez. Magdeburg Ldkr. Schönebeck.Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. 2.H.17.JI1., langgestreckter rck. Putzbau mit w vorgelagertem älterem Turm, der sich zum Schiff mit großem Spitzbogen öffnet. Seine Schallöffnungen flachbogig erneuert, Abschluß durch Satteldach mit Steinkreuzen über den Giebeln. Große rundbogige Fenster, an der NSeite mit Sandsteineinfassung. Innen Holztonne und im WTeil hölzerne Empore. — Drei Schnitzfiguren des 18.Jh.: Moses, Johannes d.T. und triumphierender Christus (im n Anbau), recht derb, wohl Reste des urspr. Kanzelaltares. — Auf dem Friedhof großer vielseitiger Tauf stein mit aufgelegten Rippen, spätgot. KLEINOTTERSLEBEN Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

KLEIN QUENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. im Kern rom. Anlage. Der querrck. WTurm zum Schiff mit Doppelarkade geöffnet; Satteldach. Von gleicher Breite das Schiff mit rundbogiger Pforte an der SSeite (vermauert), spätgot. verändert und jseitig geschl., die Fenster bar. erneuert. Innen Holztonne und hufeisenförmige Empore. — Kanzelaltar mit reichen Akanthusschnitzereien, beidseitig Durchgänge und geschlossene Gestühle; am Altargehege dat. 1744. Etwa gleichzeitig der Orgelprospekt. KLEIN RODENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau der querrck. WTurm erh., im Erdgeschoß Tonnengewölbe, rundbogige Schallöffnungen; steiles Satteldach über Fachwerkgiebeln. Das flachgedeckte

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Klein Rossau

bar. Schiff mit jseitigem OSchluß, über dem Portal Dat. 1712 (?). Innen hufeisenförmige Empore. Hölzerner bar. Kanzelaltar, über Säulenarchitektur gesprengter Giebel, hübsch geschnitzte Wangen und Putten über den seitlichen Durchgängen. Gleichzeitig der Orgelprospekt mit Akanthuswangen. Hof Zabel. Vierseithof (Halbspänner) mit 2 s t ö c k i g e m , quergeteiltem Wohnhaus aus Fachwerk um 1800, 5 achsig mit Krüppelwalmdach. Etwa gleichzeitig das 2 S t ö c k i g e Stallgebäude aus Fachwerk mit Oberlaube. — Im Hof Krümmel großer Taubenturm aus Fachwerk (Speichertyp) mit Zeltdach. KLEIN ROSSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. ROSSAU

KLEIN SANTERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. S C H A C K E N S L E B E N

KLEIN SCHWARZLOSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte S. HÜSELITZ

KLEIN SCHWECHTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. Inv. Prov. Sachsen, Ldkr. Stendal Dorf-K. Stattlicher Feldsteinbau E.i2.Jh. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis. Die urspr. Rundbogenfenster z. T. noch erkennbar. Vor dem SPortal Vorhalle mit spätgot. Blendengiebel in Backstein. Der hohe WTurm, dessen unteres gewölbtes Geschoß durch Doppelarkade zum Schiff geöffnet ist, trägt 2 hölzerne Spitzhelme des ij.Jh., durch die er zu einer doppeltürmigen Anlage wohl nach dem Vorbild der Marien-K. zu Stendal umgedeutet worden ist. — In der Apsis spätrom. Wandmalereien A.ij.Jh., 1932 freigelegt: in der Halbkuppel Christus als Weltenrichter in der Mandorla, umgeben von den Symbolen der Evangelisten sowie Maria und Johannes, durch Fries mit Palmetten und Ranken eingefaßt. Gleichzeitig die Malereien der Sockelzone, von welcher 3 Arkadenbögen teilweise erh. sind, in 2 Bögen eine Darstellung des Martyriums des hl. Laurentius, in dem 3. Bogen ein zu einer anderen Szene gehöriger Engel. Darüber, in Höhe der Apsisfenster, Reste von Malerei 2.H.14.JI1., gut erh. eine weibliche Heilige mit Spruchband. — Im Schiff hufeisenförmige Empore 19.JI1. Hölzerner Kanzelaltar 1717, reichgeschnitzter Aufbau mit Gemälde des Abendmahls (Predella) und der Kreuzigung (Aufsatz); seitliche Durchgänge. Bar. Taufengel. Spätrom. blockhaft-massige Granittaufe. Mehrere Epitaphien: v. Lutzendorf f i 5 1 0 , Flachrelief in Sandstein, bereits in Renaiss.Formen, unter flachbogiger Arkade Kruzifix, davor

Klitsche

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kniend 3 Kinder und eine Frau. Chr. v. Rochowtr577, hölzerner Rahmen mit Gemälde des Gekreuzigten vor der Stadt Jerusalem. Reichgeschnitztes Wappenepitaph Chr. v. Bülow f 1681. KLEINWULKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. W U L K O W

KLEIN WUSTERWITZ Bez. Magdeburg. Ldkr. Genthin S. DEMSIN

KLEPPS Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. HOBECK

KLIETZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Backsteinbau E.i2.Jh., im 19.Jh. sehr entstellt. 3teilige Anlage; querrck. WTurm, der massive Turmaufsatz 19.Jh., etwas schmaleres flachgedecktes Schiff, eingezogener kreuzgewölbter Chor, dieser nur in Resten erh. Die ehem. reichen Detailformen (Ecklisenen, Kreuzbogenfriese, Portale) z. T. stark verändert. KLIETZNICK Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. JERICHOW

KLINKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Verputzter Feldsteinbau mit Backsteinteilchen und w Fachwerkturm. Im Kern wohl spätrom., die heutige Gestalt und die Ausstattung von 1914/17. — Reste eines Altarschreines 2.H.15.JI1., Madonna und 2 weibliche Heilige. KLITSCHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II KLITSCHE (ALTENKLITSCHE)

Dorf-K. Verputzter Saalbau mit jseitigem OSchluß und schmalerem quadr. WTurm, erbaut 1714 von C h r i s t o p h Behse, die Stifterinschr. mit Allianzwappen B. F. v. Kattes und seiner Frau U. A. v. Hunike über dem SPortal. Der Turm mit Schweifdach und offener Laterne. Das Schiff mit hohen Stichbogenfenstern in tiefen pilastergesäumten Nischen. Der einheitliche Innenraum von 4 Jochen mit Gurtbögen und Kreuzgewölben aufwendig in Weiß und Gold ausgestattet und reich ornamentiert. — Altarwand mit seitlichen Durchgängen, bekrönt von Petrus und Paulus, im Zentrum, von Kompositsäulen und geschnitzten Wangen flankiert, der 5seitige Kanzelkorb mit aufgelegten christlichen Symbolen in Strahlengloriolen; als Altargemälde das Abendmahl,

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Klotzt

als Bekrönung gesprengter Giebel mit den Grabeswächtern und dem Auferstehenden. Altarschranken mit monumentalen Engelfiguren an den Enden. Kniender Taufengel mit Muschelschale, dat. 1718. Hinter dem Altar ein großes Gemälde mit Ecce Homo, wohl nach italienischem Vorbild, ferner, in die OWand eingelassen, die Stifterinschr. des Vorgängerbaus von 1589. V o r der NSeite der Altarwand das Herrschaftsgestühl mit Genien und Allianzwappen im bekrönenden Segmentgiebel, gegenüber das Pfarrgestühl mit Fides, Caritas und Spes. Im WTeil Hufeisenentpore, die seitlichen Brüstungen mit Putti, die Girlanden halten, an der Orgelempore musizierende Engel. Orgel 1780 von S c h o l t z e , mit schlichtem Prospekt. Silbervergoldetes Altargerät inschr. 1664, Kruzifix und Kelch mit Patene, handwerklich. Außen an der SWand Grabstein für C. v. Lossow. KLITSCHE ( N E U E N K U T S C H E )

Dorf-K. Flachgedeckter Backsteinbau mit WQuerturm von Schiffsbreite und eingezogenem Rck.Chor, um M . i j . J h . Im wesentlichen noch in spätrom. Formen, mit Ecklisenen, Dreiecks- und Zahnschnittfriesen. Der Turm mit abgestuftem Rundbogenportal in dreipaßförmiger Verblendung an der WFront, das Turmobergeschoß 1902 erneuert. In der Chorostwand schlanke spitzbogige j Fenster-Gruppe. Sonst die ursprünglichen Türund Fensteröffnungen, teils rund- teils spitzbogig, vermauert. Stichbogenfenster und schlichte Innenausstattung 17.JI1. Rest, des Inneren um 1900; dabei Verschalung alter Balkenlagen von 1375 über dem Schiff (geschnitzte Minuskelinschr.). — Taufstein, wohl 16.Jh. Vortrefflicher Grabstein des Domherrn J. E. v. Katte t I ^94, mit bewegter Relieffigur des Verstorbenen unter einer Arkade und von Genien und heraldischem Beiwerk umgeben. KLÖTZE Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Als offener Burgflecken ö der Burg Klotze an alter Handelsstraße Magdeburg—Salsyvedel—Lüneburg entstanden. 1144 erstmals urk. erwähnt, z/po Marktgerechtigkeit, fedoch erst 1831 Verleihung des Stadtrechtes. — Gegenüber der ehem. Burganlage die Kirche, 1)92 erstmalig erwähnt. Pfarr-K. Fachwerkbau von 1759. Saalkirche mit umlaufender Empore und eingezogenem Rck.Chor (heute Sakristei). Der verschieferte W T u r m 1819. Rest. 19.JI1. und 1925. — Orgelprospekt 1776, mit Blumenmalerei. KLOSTER GRÖNINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. GRONINGEN

KLOSTER NEUENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Zisterzienser-Nonnen-Klst. Um 1232 gegr., Aufhebung • 1579,

Kloster Neuendorf

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Weiterbestehen als ev. Fräulein-Stift bis 1810. — Die Kloster-K. ein gutes Beispiel einer frühgot. Nonnenkirche, 2.H. 13.Jh. Langgestreckter isch. Backsteinbau mit gebrochen ansteigender Balkendecke (für die OFenster). Im W T e i l der K . die Nonnenempore, auf urspr. 5 Paar oblongen Kreuzgewölben ruhend, v o n einer Mittelreihe runder Pfeiler getragen. Die Empore in der bestehenden Form 2 . H . i j . J h . , w o h l urspr. in ähnlicher Form vorhanden, da Anordnung zweier übereinander liegender Fensterreihen im Emporenteil und Reste älterer, in der Profilierung mit den übrigen frühgot. Formen der K . übereinstimmender Schildbögen urspr. U m 1900 Zurücksetzung der Empore um 1 Gewölbepaar und ö Abschluß. Weitere Rest. 1845 (quadr. w Turmaufsatz) und 1954. — V o n besonders wirkungsvoller Klarheit die Durchbildung der Fenster und der O W a n d . Diese gegliedert durch jFenster-Gruppe, die in den Giebel hineinragt, das mittlere Fenster 3geteilt, die seitlichen 2geteilt, mit einfachem Maßwerk. Diese Verbindung v o n O W a n d und Giebel zu einer künsderischen Einheit noch betont durch Stege, die v o n der äußeren Fensterabstufung zum ansteigenden Spitzbogenfries des Giebels führen; die innere Fensterstufe als Spitzbogenblende u m die Fenster geführt. Die übrigen 2teiligen Chorfenster ähnlich. Die kleineren Fenster unterhalb der Nonnenempore 2teilig mit einfachstem Maßwerk, über ihrem Spitzbogenabschluß 3/4kr. Blende, so daß im Ganzen eine Schlüssellochform entsteht. Die Maßwerkfenster über der Nonnenempore breiter, mit reicherer Gewändeprofilierung. In den Chorfenstern größtenteils noch die ma. Glasmalerei erhalten; letzte Zustandsrest. 1955/56: Der Christus-Zyklus der beiden s Fenster kurz nach 1350, stärker ergänzt, vielleicht aus einer Stendaler Werkstatt (vgl. Jakobi-K., Stendal). Das ö sog. „Geburts-Fenster" mit Darstellung der Verkündigung und Geburt beginnend, mit Wundertaten endend, stellt die Szenen in Vierpaßfelder. Das w Fenster mit den Szenen der Passion. Die OFenster mit Darstellungen der Apostel E.15.JI1., w o h l lüneburgisch (die Kreuzigung ergänzt). Die Apostelscheiben der NFenster wiederholende neuere Ergänzungen der ö Scheiben. — Steinerne rom. Taufe mit runder Schale. Zahlreiche Grabsteine 14.—16.Jh., vorwiegend derer v.Alvensleben; die got. meist mit Ritzzeichnung, einer der ältesten Grabsteine für O d a v . Alvensleben A . i 4 . J h . , teilweise zerstört. Steinernes Epitaph für Dorothea Schräders f I 7 4 2 » mit Todesemblemen, bekrönt v o n Siegesengel. Reichverzierter silbervergoldeter Kelch A.15.JI1. v o n H e i n r i c h H o r n , auf dem Vierpaßfuß Wappen in EmaiÜearbeit zwischen Rankenwerk und Stifterinschr., am Nodus ein Kranz v o n 12 Kapellen in zierlichstem Filigran (vgl. Kelch v o n St. Marien, Gardelegen). — Die noch vorhandenen Klostergebäude mit Rest des Kreuzganges schließen sich im W (heute nicht mehr unmittelbar) an die Klst.-K. an, wenige frühgot. Reste, größtenteils E . 15.Jh. V o n den 2geschossigen Gebäuden noch vorhanden der SFlügel und Reste des O - und NFlügels. In den Obergeschossen die

Cobbel

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2teiligen Maßwerkfenster teilweise erh., desgl. der s Kreuzgangsarm mit Kreuzrippengewölben und schlichten abgetreppten Öffnungen. COBBEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Kleiner verputzter Saalbau mit Dachreiter, 1824. Kräftige Gliederung durch Lisenen und umlaufende Gesimse. Die Mitte der SFront durch Giebelrisalit betont. Das Innere 1966 rest. KÖBBELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. K U S E Y

KÖCKTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte S. B O L S D O R F

KÖNIGSBORN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Ehem. Schloß (Feierabendheim). Stattlicher 2geschossiger Rck.Bau mit abgewalmtem Mansarddach, um 1760/70. Die Hofseite mit 3 achsigem, über das Dach hinaustretendem und übergiebeltem Mittelrisalit sowie beidseitig 5 Fensterachsen, von denen jeweils die mittlere leicht vorgezogen ist; die Gartenseite mit breiterem, 5 achsigem Risalit. Sparsamer Stuckdekor, etwas reicher an den Hauptrisaliten. Die rahmenden Pilaster leicht von den Ecken abgerückt. Die fein gegliederte Hofseite A.2o.Jh. beeinträchtigt durch Veränderungen und Errichtung einer quadr. Eingangshalle vor dem Mittelrisalit (urspr. befand sich hier eine zum Obergeschoß führende Freitreppe). KÖNIGSMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Großer Backsteinbau 3.V.12.JI1., angeblich 1164 erbaut. Wie die Kirche zu Schönhausen, Ldkr. Havelberg, jsch. Basilika von 5 Achsen, mit WTurm und Rck.Chor mit 1/2 kr. Apsis. Die Seitenschiffe im 17.Jh. abgetragen (ihre urspr. Breite durch Reste der Fundamentmauern rekonstruierbar, der Dachansatz unter den Sohlbänken der Obergadenfenster noch erkennbar), die Arkaden vermauert, im 18. und 19.Jh. wiederholt erneuert; Rest. 1964. Die erhaltenen Teile lassen einen Bau von gediegener Ausführung erkennen, verwandt den an der Klosterkirche zu Jerichow begegnenden Formen. Am Obergaden des Langhauses die Arkadenjoche durch schlanke Lisenen nach außen kenntlich gemacht; Abschluß durch Konsolfries, an der N- und S Seite des Chores breiter Fries aus sich kreuzenden Dreiecken. Die rundbogigen Fenster erh., die der Apsis barock verändert. Das s Chorportal abgetreppt mit eingelegtem Rundwulst, in rck. Mauervorsprung. Das Innere flachgedeckt. Die Triumphbogenpfeiler mit kräftigen, den Unterzugsgurt des

Colbitz

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Triumphbogens tragenden Halbsäulen mit Würfelkapitellen. Ähnlich auch die quadr. Arkadenpfeiler durch Halbrundsäulen mit Würfelkapitellen bereichert, von denen die Unterzugsgurte der rundbogigen Arkaden getragen werden (z.T. in der Vermauerung steckend); reich profilierte Kämpfer. Der querrck. WTurm im Gegensatz zu Schönhausen nur wenig über die Fluchten des Mittelschiffs vorspringend; ungegliedert bis zum Glockengeschoß, dieses mit gekuppelten Schallöffnungen in großer spitzbogiger Blendnische. Abschluß durch Satteldach zwischen schlicht durch Blenden gegliederten Giebeln. — Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz 1669, 1964 rest., mit Gemälden des Abendmahls und der Auferstehung. Hölzerne Kandel 1596, mit Wappenschmuck. In den Apsisfenstern 3 Wappenscheiben, 1665. Mehrere schlichte Grabsteine 17.Jh. Silbervergoldeter Kelch 1580, mit zugehöriger Patene. KÖNIGSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Stattlicher Feldsteinbau gegen Ivi.13.Jh. Querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite, eingezogener Rck.Chor. Die spitzbogigen Portale der NSeite zugesetzt, die Archivolten in Backstein; Fenster verändert, im urspr. Zustand die 2 spitzbogigen Backsteinfenster der OSeite. Das flachgedeckte Innere mit spitzbogigem Triumphbogen, auch der Turm mit großem Spitzbogen zum Schiff geöffnet. — Ganzfiguriges Pfarrerbildnis 1704. KÖNNIGDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Romanisierender Backsteinbau von 1896. Vom urspr. Feldsteinbau, M.13.JI1., nur der WQuerturm mit rundbogigen Schallöffnungen erh. KÖRBELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, der Turm wohl erst im Spät-Ma. hinzugefügt, sein Mauerwerk von sehr unregelmäßiger Schichtung. Fenster an der NSeite des Schiffes im urspr. Zustand erh., die rundbogigen Portale vermauert. Das Innere mit flacher Putzdecke; W- und NEmpore. — Hölzerner Altaraufsatz 1681, Säulenaufbau, im Hauptfeld Gemälde der Kreuzigung, darüber Auferstehung. Orgelprospekt M.i8.Jh. COLBITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. 1869. Stattlicher romanisierender Backsteinbau, flachgedeckte 3sch. Halle, kleiner WTurm. COLBITZ (LINDHORST)

Dorf-K. Romanisierender isch. Backsteinbau mit Apsis und

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Kortenbeck

WTurm, um 1870. — Auf der WEmpore kleine Orgel mit klassizist. Prospekt. Taufscbale, Messing, mit Verkündigung und Stifterinschr. 1632. KORTENBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter spätgot. Rck.Bau. Spitzbogiges SPortal, Fenster verändert. KOSSEBAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite, eingezogenem Rck.Chor und i/2kr. Apsis, letztere nachträglich erhöht, ihr Halbkuppelgewölbe entfernt. Fenster größtenteils E.19.JI1. verändert. Das Innere mit Balkendecke, 1964 rest.; WEmpore E.17.JI1. — Schnitzaltar um 1470, Fassung von 1893; ' m Schrein unter reichen Maßwerken 2 Reliefs, Kreuzigung und Beweinung, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander. Abschluß durch Blattkamm. Die Predella mit Sakramentsnische. Hölzerne Kandel 1687, mit geschnitzten Rankenfüllungen und Kopfkonsolen. Inschr.Grabstein 1688. — Kirchhofportal in Backstein A.iö.Jh. KRAATZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. KLÄDEN

CRACAU Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

KREMKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau, urspr. aus Rck.Chor, Schiff und WQuerturm bestehend, der Chor 1850 durch Verlängerung des Schiffes mit 3seitigem Schluß ersetzt und alle Fenster vergrößert. Am WTurm das rundbogige WPortal mit rom. Kämpfern erh., das Glockengeschoß mit gepaarten Schallöffnungen in Backsteinfassung unter Blendbögen jünger, Abschluß durch Walmdach und Dachreiter. Letzte Rest, um 1950. — Kreu^igungsgemälde E.17.JI1. Wohl gleichzeitig 12 gemalte Füllungen einer ehem. WEmpore, Christus und 1 1 Apostel. KREVESE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Kirche des im letzten Viertel des 12.Jh. gegründeten ehem. Benediktinernonnenklosters. Mit der Kirche hat sich im wesentlichen der Gründungsbau des sp.12.Jh. erh., eine 3schiffige Basilika ohne Querschiff, mit quadr. Chorjoch und i/2kr. Apsis sowie urspr. flachen Apsiden an den Seitenschiffen. Der Fachwerkturm über dem WTeil des Schiffes erst 1598 errichtet, sein jetziger Zustand mit bar. Haube und Laterne von 1707; das in der WWand

Cröcbern

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sichtbare zugesetzte Doppelportal über quadr. Mittelpfeiler deutet vielleicht auf einen urspr. der WWand vorgebauten Turm oder eine Vorhalle. Die Ausführung ländlich derb in Anlehnung an reife tom. Vorbilder, in Feldstein unter Verwendung von Backstein für Fenster, Arkadenbögen und Rundbogenfriese an Chor und Apsis. Die unprofilierten, wie aus der Wand herausgeschnittenen Arkaden des Mittelschiffes von quadr. Pfeilern mit schlicht profilierter Deckplatte getragen, im w Teil des Schiffes im Wechsel mit plumpen Säulen mit Trapezkapitellen. Uber den Seitenschiffen Tonnengewölbe mit Stichkappen (nur im n Seitenschiff erh.), das Mittelschiff urspr. flachgedeckt. Am Triumph- und Apsisbogen massige Kämpferprofile. Die 4 busigen Kreuzrippengewölbe über Mittelschiff und Chorj och wohl 2.H.14.JI1., die Kreuzrippengewölbe des annähernd auf Mittelschiffshöhe geführten s Seitenschiffes angeblich 1527, die Obergadenfenster dabei nach innen genommen. Weitere Veränderungen im 17. und i8.Jh. (NPortal 1746 dat.) sowie bei einer Instandsetzung 1908. Letzte Rest, des Inneren um i960. — Hoher hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1743—46, Säulenaufbau mit stark geschwungenem Kanzelkorb, seitlich und über dem gesprengten Giebel 4 allegorische Figuren. Bar. Taufengel. Hölzerne Kandel 17. Jh. WEmpore mit Orgelprospekt 1 7 2 1 , mit 3 geteiltem Mittelwerk und seitlichen, in die Brüstung hineingebauten Pedaltürmen, das Werk im wesentlichen unverändert. Aus der Zeit der bar. Erneuerung auch das schlichte Gestühl, die vergitterten Gestähle im Chor sowie die verglaste Patronatsloge. Mehrere figürliche Grabdenkmäler des sp.16.Jh. Hölzernes Epitaph des P.v.Bismark f i ö o 4 und seiner Frau, aufwendiger 2geschossiger Aufbau mit Gemälden, zahlreichen Wappen und allegorischen Figuren. — Die Klostergebäude n der Kirche 1856 abgetragen. Ehem. Gutshaus (Wohnungen), schlichter 2geschossiger Rck.Bau von 1725, nachträglich an der Rückseite durch niedrigere Seitenflügel erweitert. KRINAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Rck. ma. Feldsteinbau mit i/2kr. Apsis und quadr. WTurm mit Spitzhelm, im 19.Jh. stark verändert. — Schlichter, in die Apsis hineingebauter Kanzelaltar des 18.Jh. CRÖCHERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit quadr. Fachwerkturm über dem WGiebel und großen Stichbogenfenstern mit Butzenverglasung, inschr. 1725. — Gleichzeitig die schlichte Ausstattung: Hufeisenempore. Kanzelwand mit Mitteldurchgang, der 3seitige Kanzelkorb mit vegetabilischem Dekor, von Säulen flankiert, seitlich Emporen. Der große i2eckige Tauf stein mit Reliefs in ungelenken weichen Formen (der auferstandene

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Kroppenstedt

Christus und 1 1 Apostel), wohl aus der Klosterkirche zu Wolmirstedt, 2-H.15.Jh. Ma. hölzerner Opferstock. KROPPENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben In der Südbörde am Höhenzug des Hakeis gelegen. Wahrscheinlich durch Bischof Ludolf von Halberstadt 12J) zur Stadt erhoben. Ellipsenförmige Anlage mit unregelmäßigem Straßennetz• Im Mittelpunkt der rck. Markt mit dem Rathaus und einem urspr. hölzernen Gerichtskreuz („judicum crucis" 1248); das heutige Kreuz bar. — A.ij.fh. Ringmauer mit Türmen und ) Toren; in Teilen erb. Stadt-K. St. Martin. Von einem rom, Bau erh. der schmal-rck. WTurm. Das Mauerwerk in sauberer Quaderung ohne Gliederungsformen, der obere Teil mit den spitzbogigen Schallöffnungen später. Das Untergeschoß kreuzgewölbt und ursprünglich mit 2 Rundbögen zum Schiff geöffnet, die rom. ornamentierten Kämpfer teilweise noch sichtbar. E . i j . J h . Neubau des Langhauses als 3sch. 2jochige Halle von gedrückten Verhältnissen, die Seitenschiffe um ein halbes Joch bis zur Turmfront vorgezogen. Der 2jochige kreuzrippengewölbte Chor von der Breite des Mittelschiffs mit 5/8Schluß, an der SSeite tonnengewölbte Sakristei. Die Fenster mit 2teiligem Maßwerk; Strebepfeiler. Über dem n Seitenschiff 2 große Giebel, in ihren Fronten flächenfüllende 3 strahlige Maßwerkformen (vgl. Halberstadt, Dom, s Querschiffsgiebel). E.iö.Jh. Erweiterung des Baues durch Anfügung eines zweiten s Seitenschiffs mit 3 Giebeln, diese durch Pilaster und Gesimse reich gegliedert, die Fenster und das durch einen Kielbogen abgeschlossene SPortal (dat. 1593) jedoch noch in spätestgot. Formen. Die 2 bar. Portale an der NSeite von ionischen Säulen gerahmt, über dem Gebälk ädikulaartiger Aufsatz mit Wappen, rechts und links je 2 der Evangelisten; im ö Portal reichgeschnitzte Türflügel (dat. 1678). Das Innere über den Arkadenbögen flachgedeckt, die Stützen 8eckig, teilweise beim Renaiss.Umbau verändert. Im Chor Reste von Wandmalerei, wohl gleichzeitig mit dem Bau, Heilige zwischen Arkaden, in den Gewölben Rankenornament. — Die Ausstattung beachtlich: Reichgeschnitzter mehrgeschossiger Altarauftau von der Höhe des Chores, 1693, mit Abendmahls-, Kreuzigungs- und Auferstehungsgemälde zwischen Knorpelwerkrahmung. Über den schön bemalten seitlichen Türen und auf den Gesimsen der Altargeschosse Schnitzfiguren, als Abschluß Relief der Himmelfahrt Christi; seitlich verglaste Logen. Ähnlich die Kanzel von 1684, der Korb mit den 4 gemalten Evangelisten von Mosesfigur getragen. Orgelprospekt und Empore mit Stifterwappen, 1 6 1 1 , durch Rest, verdorben. Taufe, Sandstein, 1610, öeckiges Becken mit vielfigurigen qualitätvollen Alabasterreliefs. Im Chor spätgot. Sakramentshaus unter hohem Wimperg auf kurzem Säulenfuß mit Wappen des Erzbischofs Ernst von Magdeburg, um 1500. Epitaph des Bürgermeisters A. Fischer, Sandstein, 1 6 1 1 , reicher architektonischer Aufbau, im säulenflankierten Mittelteil

Krüden

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die Familie des Verstorbenen vor dem Kruzifix. — Pfarrhaus, 2geschossiger Putzbau dat. 1 6 1 1 . Rathaus. Zweigeschossiger Bau mit hohem Satteldach und bar. Dachreiter, im Kern 2.H.16.JI1., 1719 erneuert. An der w Schmalseite 2 Fensterpaare mit Stabwerkrahmung. — Gegenüber dem Rathaus freistehendes Kreuz („Reiterkreuz") als Symbol der städtischen Freiheit, in der bestehenden Form 1 6 j i , Sandstein, 4,4 m hoch, mit zahlreichen Wappen, auf dem Kreuzbalken 2 kleinere Kreuze. Stadtbefestigung. Teile der Stadtmauer vor allem im O erh., außerdem 5 quadr. Türme, der Torturm des ehem. Kirchtores im W der Stadt mit bar. Haube. KROTTORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. um 1500, Rest, und Ausbau 1889. Bruchsteinbau mit 4seitigem OSchluß, dieser mit Strebepfeilern. An der NSeite cjuadr. Sakristei mit Zellengewölbe, spitzbogige Tür mit profiliertem Gewände. In den OFenstern 2teiliges Maßwerk. Der quadr. WTurm erneuert 1703, bekrönt mit Haube und offener Laterne. — 3 Grabsteine: für ein Kind v. Dorstadt f I 5 9 7 . für Frau Amtmann Menzig -¡-1619, mit lebenswahrer Halbfigur, und für Frau Amtmann Schwieger f i 7 4 3 , Inschr.Platte mit ornamentalem Schmuck. Ehem. Schloß (Zentralschule). Die Wohngebäude um unregelmäßigen Hof gruppiert; Bruchstein mit Werksteinteilen, 16.Jh.; eingreifend erneuert E.19.JI1. Im Hof mehrere Wappentafeln der Erzbischöfe von Magdeburg und ihrer Beamten, 1514, 1 5 3 1 , 1562, 1567. Graben und Wall zu einem Garten umgewandelt. KRÜDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Großer Backsteinbau um 1200. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Der durch Satteldach zwischen Giebeln abgeschlossene, vielleicht etwas später erbaute Turm und das Schiff von auffallender Breite; der Turm ehem. mit dem Schiff durch 2 rundbogige Öffnungen verbunden. Die Fenster im 17.Jh. verändert, ihre urspr. Gestalt z.T. noch erkennbar; Lisenen, Konsolen- und Zahnschnittfriese. Abgetrepptes rundbogiges SPortal, das NPortal zugesetzt. Sehr schön auch die gekuppelten spitzbogigen Klangarkaden des Turmes. An der NSeite des Chores Sakristei mit 2jochigem Kreuzrippengewölbe des 13.Jh., an der SSeite bar. Anbau mit ehem. Patronatsloge, in Fachwerk. — Hölzerner Altaraufsatz E.17.JI1., mit gemaltem Kruzifixus und Abendmahl. Hölzerne Kandel 1684. KRÜDEN (VIELBAUM)

Dorf-K. Feldsteinbau E . i 2 . J h . Urspr. aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor bestehend, A.iö.Jh. durch Backsteinturm über dem w

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Krüssau

Teil des Schiffes zu 3teiliger Anlage erweitert. Der Turm mit zickzackförmig gemustertem Mauerwerk und großen gekuppelten, durch Blendbänder flankierten Schallöffnungen, Abschluß durch Satteldach zwischen schlichten Blendengiebeln. Daß urspr. kein Turm vorhanden war, geben im Erdgeschoß des Turmes die beiden rundbogigen, jetzt vermauerten ehem. Schiffsfenster zu erkennen. Die Einzelheiten von Schiff und Chor verändert, die Portale im N und S zugesetzt; im urspr. Zustand das OFenster. A n der NSeite des Schiffes Gruftanbau von 1702, mit bar. Schweifgiebel. Das flachgedeckte Innere mit Patronatsloge und Empore im Chor, um 1900 rest. — Hölzerner Kanzelaltar 1747, schlichter Säulenaufbau von J . C. M a r c k m a n n , am Kanzelkorb Gemälde, Christus und die Evangelisten, darunter Abendmahl, von F. K o p p e n . Auf dem Kirchhof mehrere stark verwitterte Grabsteine 17. und 18.Jh., z.T. mit den Relieffiguren der Verstorbenen. KRÜSSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I I Dorf-K. Putzbau von 1 7 1 3 (Inschr. neben dem NPortal), allseitig durch toskanische Doppelpilaster gegliederter Rck.Bau mit quadr. Turm über dem WGiebel, dieser ebenfalls mit Doppelpilastern, abgeschlossen durch Haube und Laterne. Überraschend für die Entstehungszeit die spitzbogigen Fenster und der gotisierende Innenraum mit 3 Kreuzrippengewölben über kräftigen Wandvorlagen. — Kanzel 1723, mit geschnitzten vegetabilischen Ornamenten. Die reich geschnitzte Rahmung des ehem. Altaraufsatzes, 1758 von J o h a n n G o t t l i e b B o s s m a n n , jetzt an der SSeite des Chores als Einfassung einer Gefallenentafel. Taufe, Sandstein 1837. Kirchengestübl 1732. Grabstein des L.V.Arnim •j-1525, die reliefierte gerüstete Gestalt des Verstorbenen in rundbogiger Renaiss.Rahmung. Figürlicher Kindergrabstein 1592. An der OWand aufwendiges IVandepitapb für den Erbauer der Kirche, M.Chr.v.Arnim Sandstein, mit den ovalen Brustbildnissen des Verstorbenen und seiner Frau, dazwischen Engelsputten in reichem Voluten- und Akanthusrankenwerk, seitlich Spes und Fides; als Bekrönung Wappentafel und Kronos zwischen den kleineren Figuren von Michael und Johannes E v . KRUMKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau, aus querrck. WTurm, kurzem Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor, alles stark verändert. Bar. Zutaten der n Anbau um 1670, mit Patronatsloge, und der 2geschossige quadr. Turmaufsatz von 1725. Im Inneren das Schiff mit bar. Spiegelgewölbe, der Chor mit dem kuppeligen urspr. Kreuzgratgewölbe. — Guter hölzerner Kanzelaltar 1722, Säulenaufbau mit allegorischen Figuren, am reichgeschnitzten Kanzelkorb Allianzwappen, auf dem Schalldeckel Engelsglorie. Taufe 1612, Sandstein, mit

Kusey

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4 Wappen. Taufschüssel mit Maria auf der Mondsichel, Messing iö.Jh. Ehem. Schloß (Kinderkurheim), im Stile der englischen Gotik 1854—60 erbaut. Der große Park von dem französischen Gartenarchitekten Charles La R o n d im 18.Jh. angelegt, im 19.Jh. im englischen Stil verändert. Orangerie (jetzt Gaststätte) 1649, im 18.Jh. verändert. Kavaliershaus und Gärtnerwohnung 18.Jh. Im Park verteilt zahlreiche bar. Sandsteinskulpturen des 18.Jh., z.T. stark beschädigt. KRUSEMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. H O H E N B E R G - K R U S E M A R K

KUHFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Stattlicher Feldsteinbau A.13.JI1. Dreiteilige flachgedeckte Anlage: massiger querrck. WTurm, langgestrecktes Schiff von gleicher Breite, eingezogener Rck.Chor, durch rundbogigen Triumphbogen vom Schiff abgesetzt. Fenster im 19.Jh. ungünstig verändert, gleichzeitig der Ausbau im Inneren. Im urspr. Zustand das abgetreppte rundbogige SPortal, sowie die in Backstein ausgeführten schönen gekuppelten Schallöffnungen mit Läuferschicht über dem zusammenfassenden Bogen und die Staffelgiebel des Turmes, der s über doppeltem Deutschem Band in Fischgrätenmusterung und mit Blendenkreuz, der n mit schlichten Blenden. — Von einem spätgot. Schnitzaltar 4 Passionsreliefs und einige Reste wohl aus dem Mittelschrein erh., A.iö.Jh. Mehrere spätgot., z.T. recht gute Schnitzfiguren, u.a. 2 Mondsicnelmadonnen und hl. Katharina. Massige spätrom. Kalksteintaufe mit halbkugeliger Kuppa. Hof Nr. 4. Niederdeutsches jsch. Hallenhaus aus Fachwerk von 1783. Quadr. Gefache mit Backsteinfüllung. Der Giebel mit Giebelpfahl, darunter nw das Dielentor. Das Satteldach iseitig abgeschleppt. Flettdielenhaus, ehem. mit Rauchfang, Pforte auf Traufseite, Wohnteil im SOGiebel. KUHLHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. - Inv. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Putzbau um 1830. Rck. ohne Turm, die ö und w Schmalseite von schlichter klassizist. Gliederung. KUSEY Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Fachwerkbau 1935. Kleine spätgot. Schnitzmadonna im Strahlenkranz. K U S E Y (KÖBBELITZ)

Dorf-K. Romanisierender Backsteinbau A.20.JI1. — Großer Schnitzaltar A.iö.Jh. (aus Röwitz, Ldkr. Klötze), rest. i960. Im Mittelschrein Madonna im Strahlenkranz gerahmt von den Figuren der 14 Nothelfer in 2 Reihen übereinander, auf die

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Flügel übergreifend, auf den Flügelaußenseiten gemalt die Heiligen Martin, Apollonia, Margarete und Lazarus. In der Predella Pietà zwischen 6 Heiligen.

L LADEBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Vom spätrom. Bau der WQuerturm mit w Rundbogenportal (vermauert) und leicht spitzbogigen Schallöffnungen unter Satteldach erh. Das anschließende langgestreckte rck. Schiff Neubau von 1854. Im Inneren schlichte w Orgelempore und Empore und Loge an der N Seite. — Hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1775, am polyg. Kanzelkorb sparsamer vegetabilischer Dekor, seitlich steife Akanthuswangen, über den Durchgängen die Schnitzfiguren Matthäus und Markus. 6eckige steinerne Taufe dat. 1607, am quadr. Fuß Voluten und Beschlagwerk, an der Schale Relief der Taufe Christi und Inschr.Kartuschen, teilweise beschädigt. Orgelprospekt 18.Jh., mit Resten von Akanthuslaub und Bandelwerk. LAGENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel LAGENDORF (DAHRENDORF)

Dorf-K. Rck. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert. Vor der WSeite freistehender geböschter verbretterter Turm mit hohem Zeltdach. Im flachgedeckten Inneren an der OSeite spätgot. Wandmalereien, Szenen der Passion in 2 Reihen übereinander, stark rest. Kleiner spätgot. Kru^ifixus. Schlichte hölzerne Kandel. LANGELN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. Von 12x9 bis 1809 dem Deutschen Ritterorden gehörig und anfänglich Sitz einer Ordenskommende. Spätrom. Bau aus WTurm mit • Schiff und eingezogenem Rck.Chor. Die urspr. Flachdecke in spätgot. Zeit durch Kreuzgratgewölbe ersetzt, im Schiff 2 Joche. Gekehltes Kranzgesims und rck. Portal auf der NSeite am Schiff rom. erh., das Portal mit Flechtwerkornamentik gerahmt. Der Turm mit Spitzhelm. Innen umlaufende Emporen 17. und i8.Jh. (1723) mit Herrschaftsloge im N und Kandel im S. An der Emporenbrüstung z.T. Malereien, Propheten und Könige des Alten Testaments. — Kleiner Schnit^altar um 1480, in der Mitte Maria, seitlich je 3 Heilige, darüber bar. Aufsatz, 3.V.17.Jh., mit Abendmahlsbild. 2 gute Kruzifixe, der eine 2.H. 14.Jh., der andere M.15.JI1. Spätgot. eisenbeschlagene Truhe. Figürlicher Grabstein des Komturs W.L.Spitznase fi674.

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Flügel übergreifend, auf den Flügelaußenseiten gemalt die Heiligen Martin, Apollonia, Margarete und Lazarus. In der Predella Pietà zwischen 6 Heiligen.

L LADEBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Vom spätrom. Bau der WQuerturm mit w Rundbogenportal (vermauert) und leicht spitzbogigen Schallöffnungen unter Satteldach erh. Das anschließende langgestreckte rck. Schiff Neubau von 1854. Im Inneren schlichte w Orgelempore und Empore und Loge an der N Seite. — Hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1775, am polyg. Kanzelkorb sparsamer vegetabilischer Dekor, seitlich steife Akanthuswangen, über den Durchgängen die Schnitzfiguren Matthäus und Markus. 6eckige steinerne Taufe dat. 1607, am quadr. Fuß Voluten und Beschlagwerk, an der Schale Relief der Taufe Christi und Inschr.Kartuschen, teilweise beschädigt. Orgelprospekt 18.Jh., mit Resten von Akanthuslaub und Bandelwerk. LAGENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel LAGENDORF (DAHRENDORF)

Dorf-K. Rck. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert. Vor der WSeite freistehender geböschter verbretterter Turm mit hohem Zeltdach. Im flachgedeckten Inneren an der OSeite spätgot. Wandmalereien, Szenen der Passion in 2 Reihen übereinander, stark rest. Kleiner spätgot. Kru^ifixus. Schlichte hölzerne Kandel. LANGELN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. Von 12x9 bis 1809 dem Deutschen Ritterorden gehörig und anfänglich Sitz einer Ordenskommende. Spätrom. Bau aus WTurm mit • Schiff und eingezogenem Rck.Chor. Die urspr. Flachdecke in spätgot. Zeit durch Kreuzgratgewölbe ersetzt, im Schiff 2 Joche. Gekehltes Kranzgesims und rck. Portal auf der NSeite am Schiff rom. erh., das Portal mit Flechtwerkornamentik gerahmt. Der Turm mit Spitzhelm. Innen umlaufende Emporen 17. und i8.Jh. (1723) mit Herrschaftsloge im N und Kandel im S. An der Emporenbrüstung z.T. Malereien, Propheten und Könige des Alten Testaments. — Kleiner Schnit^altar um 1480, in der Mitte Maria, seitlich je 3 Heilige, darüber bar. Aufsatz, 3.V.17.Jh., mit Abendmahlsbild. 2 gute Kruzifixe, der eine 2.H. 14.Jh., der andere M.15.JI1. Spätgot. eisenbeschlagene Truhe. Figürlicher Grabstein des Komturs W.L.Spitznase fi674.

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LANGENAPEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter spätgot. Rck.Bau, im 19.Jh. verändert. — Bar. Taujengel. Ehem. Gutshaus (polytechn. Oberschule), 2geschossiger langgestreckter Fachwerkbau mit Walmdach, 2.H.i8.Jh. LANGENSALZWEDEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, M.iz.Jh. Der eingezogene WTurm 13.Jh., mit leicht spitzbogigen, backsteingefaßten Schallöffnungen und Satteldach. A m Schiff Rundbogenportal, am Chor Priesterpforte mit i/2kr. Türsturz erh.; die Fenster, außer dem Apsisfenster, i.H.i8.Jh. erneuert. Das Schiff durch schmalen rundbogigen Triumphbogen vom Chor abgeschnürt. — Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen 1730/40, der Kanzelkorb flankiert von Petrus und Paulus, der kronenartige Schalldeckel gerahmt von Giebelsegmenten mit Putten. Bar. Taufengel. LANGENSTEIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. 1888. — Altaraufsatz um 1700, geschnitzter 2geschossiger Säulenaufbau mit Kreuzigungs- und Grablegungsgemälde, seitlich Petrus und Paulus als Freifiguren. Kandel um 1700, am gebauchten K o r b Engelputten in reichgeschnitztem Akanthus, auf dem Schalldeckel Christus mit der Siegesfahne. Sandstein-Taufe, xoseitig mit vegetabilischen Schmuckfeldern, spätes 12.Jh. Bar. Orgelprospekt. Bar. Kronleuchter mit Putten. Qualitätvolle Stickereh Christus und die Kinder, in breiter Rahmenleiste aus Blüten und Früchten, M.iö.Jh. Ehem. Schloß (Rehabilitationszentrum) 1777, 2geschossiger Rck.Bau mit Eckquaderung, breiter, 5 achsiger, übergiebelter Mittelrisalit, im Giebelfeld das Branconische Wappen, die Gartenfront ohne Risalit; Mansarddach. Im alten Zustand das ,,BranconiZimmer" mit Seidentapete und Spiegeltüren, gerahmt von Rokoko-Ornamenten. Im Mittelsaal des Obergeschosses klassizist. Deckentapete. Oberhalb des Ortes geringe Reste einer im 12.Jh. angelegten Burg der Bischöfe von Halberstadt. In den nahegelegenen Zwiebergen Gedenkstätte für das Konzentrationslager Langenstein, einem 1944 errichteten Außenlager des K Z Buchenwald. Ein erstes Mahnmal hier bereits 1949, die vergrößerte Anlage 1968 eingeweiht. Das zentrale Ehrenmal, ein Obelisk, bei einem der großen Massengräber. Außerdem im ehem. Lagerbereich mehrere Gedenkstätten, darunter ein Bronzekubus mit Reliefdarstellungen zum Todesmarsch der 3000 Häftlinge im April 1945 von E b e r h a r d R o ß d e u t s c h e r . V o m gleichen Künstler die Tafeln in der Ehrenhalle am Eingang des Tales.

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Langenweddingen. Dorfktrcbe LANGENWEDDINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. 1703 unter Einbeziehung eines spätrom. querrck. WTurmes; 1910 rest. Der Turm mit niedrigem, etwas eingezogenem Glockengeschoß, jteilig gekuppelten Schallöffnungen; Abschluß durch schlanken Helm mit Gaupen. Der Neubau angeblich v o n H e i n r i c h S c h m u t z e a u s Magdeburg:Interessante isch. kreuzförmige Anlage von 2 kreuzrippengewölbten Jochen im N , O und S und 3 Jochen im w Kreuzarm. Niedrige kreuzgratgewölbte Anbauten in den ö Winkeln der Kreuzarme. Große flachbogige Fensteröffnungen zwischen halbhohen Strebepfeilern, breites Putzband als Traufgesims. Die Schiffsgewölbe innen auf Wandvorlagen, über der Vierung ungleichseitiges 8teiliges Klostergewölbe. — Die ansehnliche reichgeschnitzte bar. Ausstattung von dem Bildhauer M i c h a e l H e l w i g aus Helmstedt und von Tischlern und Drechslern aus Magdeburg. Bestimmend für den Raumeindruck die umlaufende Empore (nicht im ö Kreuzarm) auf hölzernen Säulen. A n der prächtigen Brüstung queroblonge Schriftfelder, das Rahmenwerk und die über das untere Gesims gelegten Festons mit Blütenranken und Fruchtgehängen. Großer Altaraufsatz, von 171 o, zwischen Säulenstellungen auf hohem Postament Muschelnischen mit

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Lukas und Johannes (innen) und Mauritius und Georg (außen). Oberhalb des kräftigen Gesimses triumphierender Christus, begleitet von Matthäus und Markus. Das Altarbild im 19.Jh. ersetzt, das alte Kreuzigungsgemälde mit der Predella gesondert gehängt. Mit diesem etwa gleichzeitig ein Gemälde der Grablegung. Die schöne Kandel gleichzeitig mit dem Altar, mit reichem Akanthus und Engelköpfen. Achteckiger Tauf stein dat. 1510. Hinter dem Altar 2 Grabsteine mit dekorativ gerahmten Schriftkartuschen: Pfarrer M. Chr. Hoffmann fi689 und M.E.Dörren f i 6 8 i . Bildnis des J . Diterich 1*1731. LEITZKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. St. Peter. Nach 1107 vom Brandenburger Bischof Hartbert als hölzerne Kap. bei einem bischöflichen Hof gegr. und ri 14 durch einen Steinbau ersetzt. Der Ort schon seit 995 genannt. 1133 von Erzbischof Norbert an der K. ein Prämonstratenserstift eingerichtet und vom Magdeburger Liebfrauenklst. besiedelt; zum künftigen Brandenburger Domkapitel bestimmt. 1140 ein Neubau geweiht, das Stift aber etwa gleichzeitig auf eine Anhöhe außerhalb des Ortes verlegt. — Die Kirche jetzt ein bescheidener isch. Bruchsteinbau des i2.Jh. mit Veränderungen im 17. und 18.Jh.: zuseiten der stark querrck. Vierung n ein Turm, s ein Logenanbau, dazu gestreckter Rck.Chor und ö Sakristeianbau. Die ö Teile außen unter Putz des fr.20.Jh. — Zur Substanz des interessanten rom. Baus, wohl des 1. sakralen Steinbaus dieser Gegend ö der Elbe, gehören der Chor — seine zu vermutende Apsis durch die bar. Sakristei ersetzt —, die Vierungsbögen, der Turm überjdem ehem. NKreuzarm und das Schiff. Nach früheren Beobachtungen der OTeil des Chors älter als der übrige Bau, vielleicht die 1 1 1 4 errichtete Kapelle. Der verlängerte Chor soll eine Krypta besessen haben. An der OSeite des Turms, im ehem. NKreuzarm, der öffnungsbogen einer ungewöhnlich hohen Nebenapsis erh., in seiner Vermauerung eine Tür des 18.Jh. An der WSeite des Turms außen die Öffnung zum ehem. NSeitenschiff erkennbar. Unter dem n Vierungsbögen eine dicke Schrankenmauer mit tiefer Rundbogennische auf der NSeite eingefügt, die Aufmauerung darüber bar. Aus der Existenz des s Vierungsbogens mindestens der Plan eines 2. Turms über dem SKreuzarm zu erschließen. Am Schiff zeichnen sich die zugesetzten 3 Rundbogenarkaden zu den ehem. Seitenschiffen deutlich ab. Die Basen der quadr. Pfeiler im Boden steckend, ihre Schrägkämpfer nur auf den Leibungsseiten vortretend. Es folgt ein urspr. ebenfalls 3sch. WBau, der sich außen durch ein leichtes Vorspringen der Mittelschiffswände nach N bzw. S andeutet. Seine 2 Arkaden (auf der SSeite z.T. noch offen) weiter auseinanderstehend als im Schiff. Eine zugemauerte Rundbogenöffnung schräg oberhalb der w Arkade der NSeite könnte auf eine WEmpore deuten. Die rom. Anlage aus Rck.Chor (mit Krypta und Apsis?), Türmen über den Kreuzarmen und ab-

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gesetztem WBau entwicklungsgeschichtlich bemerkenswert. — Von einer Rest, um 1620 der Anbau im SW mit Treppe zur schlichten hölzernen Hufeisenempore im Mittelschiff, die Seitenschiffe damals vermutlich aufgegeben. — Beim neuerlichen Ausbau 1737 (Inschr.) an der Stelle des (noch fehlenden?) STurms eine Herrschaftsloge über Gruftraum und die Sakristei angefügt, ein neues WPortal und rck. Fenster statt der rom. rundbogigen, nicht in den Arkadenachsen sitzenden Obergadenfenster eingebrochen sowie innen die flachen Holztonnen eingebracht; 1740 dem Turm die Schweifhaube aufgesetzt. In der Sakristei Kamin mit Stuckrelief des Moses darüber, auch die Decke der Loge mit Stukkaturen. Der Kanzelaltar mit Säulen und seitlichen Durchgängen 2.V.i8.Jh. Das Cborgestühl um 1620; aus dieser Zeit wohl auch der überlebensgroße Triumphkru^ißxus aus Holz, jetzt an der NSeite der Vierung. In der Sakristei Torso eines Holzkruzifixus, um 1520. Die prächtige 6seitige Sandsteintaufe 1620 dat., mit Reliefs der 4 Evangelisten mit ihren Symbolen sowie Schriftkartuschen und Engelsflüchten. Der Orgelprospekt um 1800, frühklassizist. Mehrere Grabdenkmäler, u.a. Ritzgrabstein für ein Ehepaar von 1467; figürliche Reliefgrabsteine für Amtmann H.Pape t i 6 ° 5 und für Pastor H.Kreienberg t I 24; Inschriftgrabstein F.G.E.Lemmer 1 1 7 3 8 . Ehem. Prämonstratenserstift „Sancta Maria in monte" nw des Ortes. Um 1140 an die heutige Stelle verlegt (vgl. die Dorf-K.). Vermutlich sofortiger Baubeginn mit großen Mitteln. 1 1 5 5 feierliche Weihe durch Bischof Wigger von Brandenburg und Erzbischof Wichmann von Magdeburg im Beisein Albrechts des Bären. Das reich dotierte Stift 1534 säkularisiert, das Klausurgebäude seit 1564 zu einem Schloß der Freiherrn V.Münchhausen umgebaut. Nach schweren Schäden im 2. Weltkrieg die Rest, der Ruine der Stifts-K. 1965 abgeschlossen, die des Schloßbaus noch im Gange. — Die ehem. Stifts-K. St. Marien, Petrus und Eleutherius zu großen Teilen erh. Die Weihe 1 1 5 5 wohl bereits auf den gesamten, einheitlich wirkenden Bau zu beziehen. Die Straffheit der steilen Proportionen und die Zurückhaltung in den Schmuckformen dürfte diese Annahme stilkritisch rechtfertigen. Urspr. kreuzförmige, stützenwechselnde Basilika mit 3 Apsiden und doppeltürmigem WBau; Bruchstein mit Hausteingliedern. Der etwa quadr. Chor mit der Hauptapsis, die Nebenapsiden am Querschiff und die Seitenschiffe verschwunden. Die s Seitenschiffs wand 1965 neu errichtet, die Stelle der n durch Niveauunterschied angedeutet. Das mächtige Querschiff als Scheune genutzt; das Hauptschiff und der WBau leerstehend, aber unter Dach; beide geben von der Großartigkeit des Ursprungsbaus auch in ihrer heutigen fragmentierten Gestalt eine eindrucksvolle Vorstellung. — Das Vorbild der Magdeburger Liebfrauenkirche in der Anlage deutlich. Das gilt nicht zuletzt für den weit in die Ferne wirkenden WBau aus einem querrck., nach W vorspringenden hohen Mittelbau zwischen quadr. Seitentürmen mit den breiten, gewölbten Treppen zur mittleren WEmpore. Die Frei-

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Leitzkau. Klosterkirche und Schloß Klosterkirche 2. Neubaus }. Hobeck-Schloß 4. Wirtschaftsgebäude geschosse des NTurms fehlen, über seinem Stumpf und dem Mittelbau einheitliches Satteldach. Der STurm ein Stockwerk höher erh., darauf ein Glockengeschoß mit Schweifhaube von 1572/73. Der WBau schlicht, aber tektonisch klar gegliedert. Über der Mitteltür 2 Rundfenster (vgl. Magdeburg), im 1. Obergeschoß die Gliederung durch Ecklisenen und Rundbogenfries einsetzend, ein Rundbogenfenster zur Empore. Das Läutegeschoß ohne Öffnungen, das mittlere Glockenhaus nur im Ansatz erh. — Ungewöhnlich der Rhythmus der eng stehenden Stützen im Langhaus: ein einfacher Stützenwechsel ohne übergreifende Blendbögen beginnt im O mit 2 und endet im W mit einem Freipfeiler. Die Oberwand ohne Gesims, nur durch die großen Fenster in den Arkadenachsen gegliedert; die Fenstergewände nur leicht geschrägt. Die Säulen haben konisch sich verjüngende, gemauerte Schäfte zwischen klaren attischen Basen und auffallend gedrückten, aber schön ornamentierten Kapitellen mit Schachbrettkämpfern; die Kapitelle z.T. mit

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kräftigen Palmettenreihen. Der in der Vermauerung sichtbare w Vierungsbogen auf Konsolen und mit Schachbrettkämpfern. Zum kreuzgratgewölbten Untergeschoß des Turmzwischenbaus große kämpferlose Rundbogenöffnung; der flachgedeckte Emporenraum mit 2 Rundbögen zum Schiff geöffnet, auffallend der doppelte Entlastungsbogen darüber. — Reste der rom. Ausmalung erh., besonders in einigen Arkadenbögen. Ritzgrabstein des U.V.Lindow •(•1356. Reliefgrabstein eines Abtes im Bischofsrang, Gedächtnisgrabmal des fr.16.Jh. nach Vorbild des 13.Jh.? Von der ma. Klausur n der K. nichts erh. An der Stelle ihres WFlügels das sog. Neuhaus (Schule), der älteste Teil des Schlosses der Freiherrn v. Münchhausen, seit 1564 unter Hilmar v. Münchhausen errichtet, zwischen 1593 und 1600 von dessen Sohn Statius verändert. Stattlicher 3 geschossiger Rck.Bau, an den WBau der Klst.-K. anschließend, aber nach W vortretend. Putzbau ohne Gesimsgliederung; die Rck.Fenster in den Obergeschossen teils 2-, teils 3 teilig, vielfach ohne ihre urspr. profilierten Rahmen, anstelle der Rck.Fenster im Erdgeschoß urspr. mehrteilige Rundbogenfenster anzunehmen. Der Haupteingang im W mit vorgelegter Rampe, das Portal aus Magdeburg stammend, wohl fr. 17.Jh., aber weitgehend neu. Das hübsche rundbogige Sitznischenportal auf der Hofseite 1566 dat., in den Archivolten 3 Putten mit Prunkschilden, darüber die Wappennische mit dem Datum. An der n Schmalseite 1/2 kr. vortretender Treppenturm mit schräg ansteigenden Fenstern. Hauptschmuck der flachrck. Erker, etwa in der Achse des n Zwerchhauses, vom Boden an aufsteigend, ganz in den Formen der Weserrenaiss.; die Zonen der steilrck., nur durch Steinpfosten getrennten Fenster — in allen 3 Geschossen je 5 vorn und je 2 X 2 seitlich — von den Brüstungen unterbrochen, darauf die Vertikalgliederung weitergeführt, die Felder dazwischen mit einfachem Beschlagwerk, dat. 1566. Vom Umbau E.iö.Jh. die 3 Zwerchhäuser, die das Satteldach teilen, ihre hohen 3 stufigen Giebel mit dünner Pilastergliederung und geschweiften Kanten sowie die Aufstockung des Treppenturms und sein reich geschmücktes Portal mit den Wappen des Statius v. Münchhausen und seiner Frau Anna. — Das Innere weitgehend umgestaltet. In 3 Räumen die gefelderten, stukkierten Decken vom E.iö.Jh., am reichsten im „Fürstensaal" in der NOEcke des 1. Obergeschosses; dort in Stuck Brustbilder in Kartuschen sowie, im Erker, der die Harfe spielende Orpheus mit den Tieren. In einem Raum im Erdgeschoß zusätzlich Stuckreliefs an den Wänden: liegende Gottheiten und Bandlwerk, 18.Jh. Im Fürstensaal sowie im Vorsaal je 1 Kamin mit Datum 1592 bzw. mit dem Wappen des Bauherrn. — Der OFlügel, das sog. Althaus, von E.iö.Jh. 1945 zerstört und dann abgetragen, erh. nur ein Bauteil mit Schweifgiebel, der sich vor die WWand des n Querschiff arms legt, und der 8eckige Treppenturm, ehem. an seiner NWEcke. An dessen WSeite das mit manieristischen Einzelheiten ausgezeichnete, von Säulen flankierte Portal, über seinem Architrav große rck. Wappentafel des Bauherrn Statius v. Münchhausen

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und seiner Frau. Auf dem Turm originelle verschieferte 2teilige Schweifhaube. Innen hübsche Treppenspindel. — An den Turm anschließend die Loggien, mit denen ehem. das Althaus mit dem sog. Hobeckschloß verbunden war. Die Loggien von etwa 1580/85 ehem. der schönste Schmuck des Schlosses, 4geschossig, im rechten Winkel umbrechend, 4 Arkaden nach N, 2 nach W blickend, im Erdgeschoß des kurzen Arms Durchfahrt. 3 Geschosse mit rustizierten Rundbogenarkaden kreuzgratgewölbt, das 4. unter dem offenen Dachstuhl. Das Erdgeschoß des längeren Flügels mit romanisierenden Freisäulen, die hohen attischen Basen offenbar original, die Kapitelle Mustern der Königslutterer Schule nachgebildet. In den beiden folgenden Geschossen Pfeiler mit vorgelegten ionischen bzw. korinthischen Säulen, die Brüstungen im gleichen Rhythmus gegliedert, ihre Felder mit reichem Beschlagwerk. Über der Balusterbrüstung des niedrigen 4. Geschosses korinthische Säulchen vor Pfeilern. Im 2. Obergeschoß der urspr. Mosaikfußboden z.T. erh., in diesem Geschoß am kurzen Flügel ein Porphyrschaft verwendet. Der Gesamteindruck der Loggien durch die starke Beschädigung beeinträchtigt, urspr. reich, doch noch renaissancehaft klar; italienische Vorbilder für den Gesamtaufbau und niederländische Stiche für die Details vorauszusetzen. — Nach N anschließend das sog. Hobeck-Schloß, im 15.Jh. vermutlich Wohnung des Propstes, im sp.16.Jh. aber mit umgebaut. Schlicht mit rck. Fenstern und abschließendem dünnem Konsolfries wie das Neuhaus, die oberen Geschosse auf der OSeite aus Fachwerk, Rundturm an der NOEcke, in den Hof ein Risalit mit Schweifgiebel vortretend. Im 1. Obergeschoß kreuzrippengewölbter Vorraum und Saal mit bemalter Balkendecke, die Bemalung auf Papiertapete: Beschlagwerk und Früchte. Im 2. Obergeschoß ebenfalls bemalte Balkendecke sowie ein Kamin mit Dat. 1592. 2 spätbar. Kamine. — Der heutige NFlügel ein Wirtschaftsgebäude aus verschiedenen Zeiten. — Im Garten ö: Pavillon aus Holz auf 8 schlanken toskanischen Säulen mit Schweifdach, um 1600. LEPPIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau von sehr unregelmäßigem Mauerwerk, wohl erst 15.Jh., aus rck. WTurm, gleichbreitem Schiff und eingezogenem Rck.Chor, mit rundbogigem Triumphbogen. Glockengeschoß und Blendengiebel des Turmes in Backstein. Das flachgedeckte Innere 1958 rest. Empore an der N- und WSeite des Schiffes 1713, an der Brüstung Gemälde mit Szenen aus dem Leben Christi. Gleichzeitig das schlichte Gestühl. — Altaraufsatz mit gemaltem Kruzifixus 1823. Hölzerne Kandel 1713, mit ganzfigurigen Gemälden, Christus und die 4 Evangelisten. LEPS Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst L E P S (EICHHOLZ) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff

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Letzltngen. Jagdschloß und WQuerturm von gleicher Breite. Rest. 1886. Das urspr. SPortal und die rom. Rundbogenfenster noch erkennbar. Der WTurm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach, besonders sorgfältig und regelmäßig gequadert. — Bar. Kanzelaltar (aus Kermen), mit seitlichen Schnitzfiguren Petrus und Johannes, Akanthusschnitzwerk. — Außen 2 Grabsteine, 17. und 18.Jh. Im Pfarrgarten 8seitige got. Taufe in Kelchform mit Blattfries. LEPS (KERMEN)

Kapelle (Leichenhalle). Kleiner rck. Feldsteinbau: mit i/2kr. OSchluß und Dachreiter über dem WTeil. Im Kern ma., 1717 erneuert. LETZLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Jagdschloß (Krankenhaus). Inmitten der Letzlinger Heide gelegener Putzbau mit Backsteinteilen. Begonnen 1560 unter Kurprinz Johann Georg, davon Reste im bestehenden Bau erh. Seine jetzige romantisierende Gestalt 1843 durch F r i e d r i c h A u g u s t S t ü l e r unter Mitwirkung von L u d w i g F e r d i n a n d H e s s e , nach den Wünschen König Friedrich Wühelms IV. — Von Wassergraben umgebene, zinnenbekrönte quadr. Anlage. In der Hofmitte das 4geschossige, quadr. Hauptgebäude mit ö rundem Treppenturm; nach W durch 2geschossige Galerien mit einem 3geschossigen Wohnbau verbunden, der sich im Gr. nach W hin abstuft und die zinnenbekrönte Umfassungsmauer durchbricht. In den Ecken der Anlage Rundtürme mit hofseitig angelehnten Wendeltreppen. Im O Torhaus mit rundem Treppenturm. Am Portal gedrehte Bündelstäbe aus Backstein, darüber

Liesten

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Inschr.Tafel mit Dat. und brandenburgischem Wappen. Die gesamte Anlage flankiert von je 1 zweigeschossigem Wirtschaftsgebäude. — In der Verlängerung der O—WAchse die Kirche. Gleichfalls ab 184} nach Anregungen König Friedrich Wilhelms erbaut in malerischen Formen englicher Tudorkirchen. T-förmiger Backsteinbau mit polyg. Apsis. Die WFassade flankiert von 2 schlanken Ecktürmen. Die Ausstattung des Inneren gleichzeitig. LICHTERFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Sorgfältiger Backsteinbau um 1300, flachgedecktes Schiff mit kreuzrippengewölbtem eingezogenem ijochigem Chor mit 5/8 Schluß und Strebepfeilern. Bemerkenswertes spitzbogiges SPortal, umlaufend von Formsteinen gerahmt, Krabben und Fialen. Die spitzbogigen Fenster z.T. verändert. Der massige WTurm wohl schon urspr. vorgesehen, aber erst um 1500 ausgeführt, das Glockengeschoß mit segmentbogigen Schallöffnungen zwischen Blenden, die 2 Giebel mit ansteigenden spitzbogigen Blenden. Das Innere um i960 rest., die z.T. erh. spätgot. Wandmalereien wieder übertüncht. Bar. WEmpore mit Gemälden der 12 Apostel. — Hölzerner Kanzelaltar nach M.17.JI1., die Gemälde des Kanzelkorbes, Christus und die 4 Evangelisten, und die seitlichen Medaillons, Geburt und Kreuzigung, von 1753. 8eckige Taufe, Sandstein 1533. LICHTERFELDE (FERCHLIPP)

Dorf-K. Backsteinbau des sp.12.Jh., Teile des wohl etwas älteren Chores in Feldstein; 1887 rest. Gestrecktes Schiff, Rck.Chor und i/2kr. Apsis, der Chor mit busigem spätgot. Kreuzrippengewölbe, urspr. war ein Tonnengewölbe vorgesehen. Der rck. WTurm über dem WTeil ebenfalls spätgot., in Backstein, das Glockengeschoß mit spitzbogigen gekuppelten Schallöffnungen zwischen schmalen Blenden; Abschluß durch Walmdach. Die Detailformen schlicht, an der SSeite des Schiffes Ecklisenen und Zahnschnittfries, an der NSeite Konsolfries und am Chor Kreuzbogenfries. Die rundbogigen Fenster z.T. erh. — Hölzerner Altaraufsatz I 7 2 1 von M i c h a e l H e l w i g aus Helmstedt, hoher Säulenaufbau mit seitlichen Durchgängen und den Schnitzfiguren von Moses und Johannes Ev., in der Bekrönung der auferstehende Christus; das Kreuzigungsgemälde 1866. Reichgeschnitzte Kanzel ebenfalls von M i c h a e l H e l w i g , 1693 ' n Auftrag gegeben, der mit AkanthusOrnament geschmückte Korb von Engel getragen. WEmpore 1689.

LIESTEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Im Kern Feldsteinbau des 13.Jh., im 19.Jh. durch Um- und Anbauten tiefgreifend verändert. Im urspr. Zustand der querrck. WTurm erh., mit Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln. Am Rck.Chor Reste eines Frieses, Reliefplatten mit Pelikan und heraldischem Adler, wohl spätgot.

Lindau

252 LIESTEN (DEPOKOLK)

Dorf-K. Feldsteinbau wohl des 13.Jh. Querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, kurzes Schiff, i/2kr. Apsis. Fenster und Portal im 19.Jh. verändert, Schiff erhöht. — Rundbogiges Kirchhofportal, Backstein A.iö.Jh. LINDAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Bei einer Burg aus 2 dörflichen Siedlungen entstanden, die jüngere, ¡» gelegene, lj)6 erstmalig erwähnt. 18/6 Stadt. — Der Gr. länglichunregelmäßig dem Fuße des Burgberges folgend. SÖ der Burg die ebem. Dorf-K. der älteren Siedlung. Stadt-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau um 1200, mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und schmalem querrck. WTurm. A m Triumph- und Apsisbogen spätrom. Kämpfer. Die heutige Gestalt vom Umbau 1860/63 bestimmt. Bei der Rest. 1893 Choranbauten. Der Turmaufsatz um 1900. — In der Apsis spätgot. Sakramentsnische, Sandstein, mit alter Holztür. Altaraufsatz 18.Jh., 8eckige Mitteltafel mit Kreuzabnahme, darüber Akanthusmedaillon in gesprengtem Giebel. Schlichte hölzerne Kandel dat. 1578, die Gemälde der Füllungen 18.Jh., Schalldeckel mit Christus auf der Weltkugel. Steinerne Taufe 1689, das öeckige Becken mit Engelsköpfen, der Fuß aus Voluten gebildet; der hohe laternenartige Deckel, Holz, mit Taufe Christi zwischen gewundenen Säulen, darüber eine 2.Laterne bekrönt von Engelsfigur. Mehrere Grabsteine und Epitaphien: 1. Pfarrer-Grabstein 1267 (in der Sakristei) mit Figur in Ritzzeichnung. 2. zwei zusammengehörige Figurengrabsteine für K.v.Lattorf 1578 und seine Frau A.v.L. geb. Staupitz 1580, von Wappen umgeben. 3. A m w Chorpfeiler bar. Inschr.Grabstein 4. Farbig gefaßtes Sandstein-Epitaph N.v. Walwitz ( f i j ö o ) und seiner Gattin ( f i 5 7 i ) , mit lebensgroßen Figuren der Verstorbenen in kräftigem Relief zwischen Pilasterarchitektur. 5. Steinernes Epitaph der Familie Heise 1672, Inschr.Kartuschen zwischen Weinlaubsäulen und Wappen. Ehem. Burg. Urspr. bestehend aus Hauptburg, Backstein, und Vorburg, Feldstein, durch Brücke verbunden. V o n der wohl schon E.i2.Jh. errichteten Anlage nur Reste erh.: der mächtige runde Bergfrit, sein Oberteil um 1700 abgetragen, sowie Teile der Umfassungsmauern und des Tores. LINDHORST Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. COLBITZ

LINDSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau. Uber dem WTeil FachwerkDachreiter. Der OTeil von der umfassenden Rest. 1854, die heute das Bild der K . bestimmt. Letzte Rest, um 1964. — Epitaph W.Ch.H.v.Lindstedt, 1742, Sandstein, Inschrifttafel mit Wappen,

Loburg Kriegstrophäen iordnung.

253 und weiblicher allegorischer

Figur als Be-

LINDSTEDTERHORST Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern ma. Feldsteinbau mit rck. Chor, Apsis und w Vorhalle, mehrfach verändert, Anbauten des 19.Jh. in Backstein. Über dem WTeil quadr. Turm mit Laterne, 1724. Kandel 1549. LINDTORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und nur im Untergeschoß angelegtem WQuerturtn, wohl M.i2.Jh. Im 15.Jh. Aulsatz des WTurmes in Backstein mit spitzbogigen, teilweise gepaarten Schallöffnungen, Blendenschmuck in den Giebeln und Satteldach. Rest. 1702 (Erhöhung des Daches, Veränderung der Fenster) und 1906. — Reichgeschnitzter Altaraufsatz E.17.JI1., im Mittelfeld plastischer Kruzifix, umgeben von 8 Engeln mit Marterwerkzeugen, gerahmt von gedrehten weinlaubbesetzten Säulen und Pilastern, davor Petrus und Paulus. Im gesprengten Giebel der Auferstandene, auf den Giebelstücken Kriegsknechte. Die Wangen mit Akanthusschnitzerei. Hölzerne Kandel mit Treppenportal und Pfarrstuhl 1679 von K a s p a r H o p p e n s t e d t , der polyg. Kanzelkorb auf geschnitzter Säule mit reichem Schnitzornament, die Figuren der Füllungen ergänzt. LINDTORF (Rindtorf) Dorf-K. Rck.Feldsteinbau mit WQuerturm von gleicher Breite, M.ij.Jh. Im Inneren spitzbogiger Triumphbogen zwischen Schiff und Chor, beide mit kuppligen Kreuzgratgewölben. Das Glockengeschoß des Turmes mit gepaarten Schallöffnungen und Satteldach wohl E.i5.Jh. Alle übrigen Öffnungen bar. verändert. — Kanzelaltar um 1660, der Kanzelkorb von Säulen und geschnitzten Pilastern flankiert, Wangen und Schalldeckel mit reichem Rankenwerk und Fratzen in Flachschnitzerei. Hölzernes Epitaph des W.F.v.Rindtorf +1677, mit Wappenschildern aus Blech. Im Chor geschnitzte Wappen im Knorpelstil. Mehrere Grabsteine 16. und 17.Jh.

LOBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I An der Ehle am Straßenübergang Brandenburg—Zerbst gelegen. Die Burg 96} erstmals genannt; ö davon entwickelten sich vermutlich noch im 10.Jh. zjvei dörfliche Suburbien mit eigenen Kirchen, Möckernitz und Ziemnitz. Beide vor IZOJ zur Stadt vereinigt. Ziemnitz A.jj.Jh. Z-T. aufgegeben, nur die Kirche Unser Lieben Frauen blieb vor dem OTor bestehen. — Der Gr. ist ein längliches Rck. in O— WRichtung mit unregelmäßigem Straßennetz• Im Stadtkern, leicht nach S per-

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Loburg

schoben, der quadr. Markt mit dem Rathaus; an der S WEcke das ehem. Barbysche Gutshaus (bis M.ij.Jb. Wirtschaftshof des Klst. Lehnin). W zmischen Markt und Burganlage die Stadt-K. St.Laurentius anstelle der urspr. Möckernit%er Dorf-K. — Die Stadtbefestigung bestand aus grabengeschützter Ringmauer mit 3 Toren: Freiheitstor im W, Mönchentor im S und Frauentor im O; alles bis auf den Turm des Mönchentores E.i&.\A.i$.fh. abgetragen. Stadt-K. St.Laurentius. 3teilige Anlage aus querrck. WTurm, etwas breiterem Schiff und eingezogenem längsrck. Chor. Ältester Teil der WTurm, Feldstein, um 1200. In seiner WWand rundbogiges Stufenportal. Die einzelnen Turmgeschosse leicht zurückgesetzt, das 5. Geschoß jünger mit vermauerten Spitzbogenöffnungen. 1569 Beginn einer umfassenden Erneuerung mit dem Turmobergeschoß in Backstein und verschiefertem dreitürmigem Abschluß (vermutlich nach Vorbild von St.Nikolai, Zerbst): 2 achteckige Spitzhelme flankieren den breiten 8 eckigen Mittelturm mit Schweifdach und Laterne. — Die Kirche im Kern got., Erneuerung von Schiff und Chor 1580—84. Aus dieser Zeit die Strebepfeiler und die Spitzbogenfenster mit spätestgot. Maßwerk. In der OWand des Chores ältere 3Fenstergruppe aus schlanken Lanzettfenstern. Der OGiebel abgetreppt, mit kugelbesetzten Voluten; ähnlich der ö Schiffsgiebel und der Giebel der kreuzgratgewölbten Sakristei an der SSeite des Chores. — Das Turmuntergeschoß mit 3 Rundbogen zum Schiff geöffnet. Schiff und Chor mit Holztonne, darauf Rippen in Nachahmung spätgot. Netzgewölbe, an ihren Kreuzungspunkten Wappenscheiben. Umlaufende hölzerne Empore mit Pilasterarkatur; stilistisch ähnlich das Chorgestühl. An der SSeite des Chores gefällige, frühgot. profilierte Sakristeitür. In der Sakristei hölzerner Sakramentsschrank mit gemaltem Schmerzensmann an der Türinnenseite, um 1400. — 2geschossiger Altaraufsatz E . i ö . J h . , 1889 rest., auf der Mitteltafel Abendmahl, darüber Himmelfahrt, auf dem linken wangenartigen Flügel Geburt Christi, auf dem rechten Auferstehung. Wohl aus gleicher Werkstatt die Kanzel, am polyg. Korb in Muschelnischen die 4 Evangelisten, auf dem Schalldeckel der Auferstandene. 8eckige ma. Taufe, Sandstein, überarbeitet. Bar. Orgelprospekt mit Schnitzfiguren König Davids und musizierender Engel. Über der Sakristeitür kleines quadr. Steinrelief, 2 Knaben im Totenhemd, Inschr. und Dat. 1 5 1 0 / 1 1 . Epitaphien: A n der NSeite des Chores Epitaph C.V.Arnim +1553 und Familienepitaph v. Barby M.iö.Jh., beide Steinreliefs mit den Verstorbenen vor Kruzifix kniend. A n der SSeite des Schiffes Holzepitaph Rupius f i Ö 2 i und seiner Frauen, mit Gemälde einer Familie vor dem Kreuz in Rollwerkrahmung. Trophäenepitaph A . M . v . Wulften f i 6 9 i , Holz, mit Bildnismedaillon. A n der SWand des Chores 2 gleichgestaltete Inschr.Grabsteine v. Barby/Wulffen 1670, schwarzer und weißer Marmor. — Außen mehrere, meist figürliche Grabsteine 16.—i8.Jh. A n der OWand des Chores: Kreuzigungsgruppe mit Bartholomäus, Laurentius und dem knienden geistlichen Stifter Petrus in profilierter Rundbogennische E . i 5 .Jh.

Loitsche

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Epitaph v. Arnstedt um 1552, Sandsteinrelief mit knienden Verstorbenen vor Kruzifix. Ehem. Liebfrauen-K. (Ruine). Sorgfältig gequaderter Feldsteinbau E.i2.Jh., 1601 instandgesetzt, 1900 als Ruine rest. Urspr. jsch. Basilika mit quadr. Chor und WQuerturm. Dieser mit w Rücksprungportal und breiter Rundbogenöffnung zum Langhaus. Das Langhaus mit Stützenwechsel (quadr., 8eckig, quadr., rund). Die Seitenschiffe abgebrochen. Die rundbogigen Obergadenfenster und Teile des Triumphbogens erh. Die Rundbogenfenster mit Backsteingewänden wohl von 1601. — A n der s Mittelschiffswand, innen, Gedenktafel für A . v . Wulften, vorzügliches Sandsteinrelief mit Wappenschmuck, 1601. Darunter Grabstein i8.Jh., mit Inschr., Wappen und Putten. Rathaus. Einfacher quadr. Putzbau von 5 Achsen mit Mansarddach, 1747, erneuert 1827. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) nw der Stadt-K. Schlichter bar. Putzbau 1773. Rck. 2geschossige Anlage von 9 Achsen, die 3 Mittelachsen leicht vorgezogen, Pilastergliederung, Mansarddach. Ehem. Barbysches Gutshaus (Wohnungen) ö der Stadt-K. Nach 1660. Schlichter 2geschossiger Putzbau von 7 Achsen mit Mansarddach. A n der Hofseite Sandsteinportal 1675, architektonisch gerahmt, im Dreiecksgiebel das blattwerkumrankte Barbysche Wappen. Über der Toreinfahrt Allianzwappen 1664. — Innen im Erdgeschoß zierliche Rokoko-Stuckdecke, im Obergeschoß Kassettendecke der Erbauungszeit erh. S das Barbyschen Gutshauses der quadr. Turm des Mönchentores, spätgot. mit gemauertem Helm. — V o n der ehem. Burg am w Ortsausgang nur der runde Bergfrit erh. LOCKSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. N E U E N D O R F

LÖDERBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Ehem. Gut (Wohnungen), einst Besitz des Magdeburger Domkapitels. In das 16.Jh. zurückreichende unregelmäßige geviertförmige Anlage.' A m Hofgebäude stark plastischer Fries aus 13 Wappen des Erzstifts, der Domherren und des Amthauptmanns, von S e b a s t i a n E r t l e 1602 (vgl. Magdeburg, Dom), Sandstein, sehr verwittert. Einige kleinere Wappen an der Torfahrt. LOITSCHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Rck. Putzbau mit Lisenengliederung und hohen Stichbogenfenstern 1793. WTurm von Vorgängerbau inschr. 1683, 1795 durch Fachwerkaufsatz mit 8Eck-Spitze ergänzt. — Das Innere um i960 eingreifend umgestaltet: Hufeisenempore verkürzt,

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Losenrade

Chorausstattung in Backstein erneuert. — Im Pfarrgarten halbkugelförmige Kuppa mit Rundbogenfries von rom. Tauf stein. LOSENRADE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg L O S E N R A D E ( E I C K E R H Ö F E ) — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Schlichter rck. Fach werkbau von 1708 mit niedrigem Dachturm. Die Einbauten aus der Erbauungszeit: 1 geschossige Emporen auf gewundenen Säulen, hölzerner Kanzelaltar. LOSSE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Von einem Feldsteinbau des sp.12.Jh. der eingezogene quadr. Chor und der OTeil des Schiffes erh., der WTeil und der Turmaufsatz 1873. — Hölzerner Kan^elaltar 1766. LOSSE (PRIEMERN)

Dorf-K. Ansprechender kleiner Fachwerkbau A.19.JI1., mit polyg. OSchluß und 8seitigem Dachreiter über dem WGiebel. — Hölzerner Kanzelaltar um 1720, qualitätvoller Säulenaufbau, seitlich von Durchgängen flankiert. Taufständer und -hecken mit Taufe Christi, Gußeisen um 1810. LOSTAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Bruchsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor; an der SSeite schlichter Fachwerkanbau wohl 18.Jh. Das Innere mit rundbogigem Triumphbogen; Balken- bzw. Bretterdecke mit Schablonenmalerei, Emporen an der N- und WSeite. — Von einem spätgot. Schnitxaltar der Flügelschrein erh., 1665 mit primitiven Gemälden auf Leinwand versehen, im Schrein Abendmahl und Inschrift mit Chronogramm, in den Flügeln Christus am ölberg, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt; die Flügelaußenseiten mit den urspr. Gemälden von A.iö.Jh. Frühgot. Taufe, Sandstein, massige runde Kuppa mit umlaufenden Inschriften am oberen Rand, am Fuß 4 schreitende Löwen in Ritzzeichnung. LÜBARS Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. (Groß Lübars). Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau aus querrck. WTurm, kurzem Schiff von gleicher Breite, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Die Fenster der Apsis und die Schallöffnungen des Turmes im urspr. Zustand erh. An der SSeite des Turmes Gruftanbau für Chr.Fr.v.Wolffen t I 74 1 > mit großer Sandsteintafel mit Inschrift, kriegerischen Emblemen und geflügelten Genien, der Volutengiebel von Kronos bekrönt. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar 1772. An der SWand des Chores Grabstein des H.G.v.Wolffen 1" 1 j 79, mit der gerüsteten Figur des Verstorbenen, — Flachbogiges Kirchhofportal A.iö.Jh. Backstein.

Lüffingen

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KLEIN LÜBARS

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem rck. Chor, stark verändert, im Kern wohl 13.Jh. WTurm 1898. — Schlichter hölzerner Altaraujsa/% mit Abendmahlsgemälde 1721. Bar. IVEmpore mit ehem. Herrschaftsloge. Grabstein des J.J.v. Thümen f i 7 0 i , mit gerüsteter Figur des Verstorbenen. LÜBARS Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg S. N E U E R M A R K

LÜBS Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. (Groß-Lübs). Kleiner spätrom. Feldsteinbau, flachgedeckt, mit eingezogenem Chor, niedriger Apsis und wohl spätgot. WQuerturm mit rundbogigen Schallöffnungen und Zeltdach. Die Fenster größtenteils bar. verändert, aus gleicher Zeit wohl das einheitlich über Schiff und Chor gezogene Dach, seitlich des schmaleren Chores auf Stützen ruhend. — Bar. Kanzelaltar. V o n einer got. Taufe nur das i6eckige Becken erh. Dorf-K. (Klein-Lübs). Bescheidener ma. Feldsteinbau aus rck. Schiff und nachträglich vorgelegtem, quadr. WTurm. Erneuerung 1802. Das Innere flachgedeckt mit Hufeisenempore. — Die Ausstattung einheitlich um 1802: Kan^elaltar mit gewundenen, girlandenverzierten Säulen, auf dem Schalldeckel der A u f erstandene zwischen Engelsputten. A m Pfarrstuhl 3 neutestamentliche Brüstungsbilder. 2 Ölgemälde: Ganzfigur Luthers mit Schwan, 1703; Pfarrerbildnis J. Dalaeus, etwa gleichzeitig. LÜDERITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Taflgerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Verputzter flachgedeckter Feldsteinbau mit WQuerturm, 3seitigem OSchluß sowie seitlich angebauten Flügeln, WTeile rom., ö Schiff mit Anbauten 1898; gleichzeitig gotisierende Rest. Im Turm gepaarte Schallöffnungen in Rundbogennischen; die rom. Mittelsäulchen auf hoher Basis mit Eckblättern und Würfelkapitellen im N- und SFenster erh. — Die polyg. Kandel auf korinthisierendem Rck.Pfosten und mit schwerer Akanthusschnitzerei an K o r b und Treppenwange inschr. 1698 von A d a m B o c k f l e i s c h aus Stendal. V o m selben Meister der Orgelprospekt mit Akanthuswangen. Hölzernes Epitaph des L.B.P.von und zu Lüderitz f i 6 8 6 , über der Vita großes Familienwappen in einem Kranz kleinerer Wappen, umgeben von Akanthuslaub und Engeln. Grabstein der Brüder Lüderitz 1487, mit Ritzzeichnung der beiden Junker unter Kielbogen. Entsprechend der Grabstein für das Ehepaar A . und I.v.Lüderitz f i 4 8 o und 1478. LÜFFINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Wohl spätrom. Feldsteinbau mit jüngerem quadr.

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Läge

WTurm; dieser eingezogen, mit Eckquadern und gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen unter Backsteinblende. Erneuerung 1.H.19.JI1. — Spätgot. Schnit^altar, im Mittelschrein die thronende Madonna zwischen den Heiligen Margarete und Ottilie, in den Flügeln je 2 Apostel. Steinerne Taufe 1 7 1 1 von M a t h i a s B a l e k e , mit Engelsköpfen und Inschr. am Becken. Reste got. Chorgestühls (aus Kloster Neuendorf). LÜGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Frühgot. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und WTurm mit spitzbogigen Schallöffnungen. Durch Rest, verändert, im urspr. Zustand die SPortale und das OFenster. LÜHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg S. MÖCKERN

LÜTTGENRODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Ehem. Benediktinerinnen-Klst. Gegr. 992 durch Bischof Hildeward von Halberstadt, 995 Weihe, 1107—09 Reform und umfangreiche Erneuerungen, 1525 stark zerstört. Von den Klostergebäuden nichts erh. Die in ihrer Bausubstanz stark gefährdete Kirche St. Laurentius, eine langgestreckte, flachgedeckte isch. Anlage mit Nonnenempore im WTeil, nicht abgesetztem Chor mit Apsis und WTurm läßt verschiedene Bauphasen erkennen: 1. Ältester Bestand ist der OTeil des Schiffes unterhalb der hochgelegenen Fenster. E r zeigt auf der NSeite 3 enggestellte (jetzt vermauerte) Pfeilerarkaden unter einem großen Blendbogen, an der SSeite jedoch keine entsprechenden Öffnungen, sondern nur ein etwas weiter w gelegenes Portal. Dieser Teil vermutlich Rest eines Baus der i . H . n . J h . ; sein Gr. nicht rekonstruierbar. Vielleicht war n ein Seitenschiff vorhanden, sicher aber ein querschiffartiger Anbau, zu dem sich die Arkaden öffneten. Im S stieß dagegen wohl die Klausur an. — 2. Dieser Restbau, der Brandspuren aufweist, wurde im fr. 12.Jh. in eine Wiederherstellung einbezogen, von der die Schiffswände bis zu einer Baunaht vor der westlichsten Fensterachse erh. sind. Der nun sicher isch. Bau zeigt n noch die originalen 5 kleinen Rundbogenfenster über einem Gurtgesims, die Fenster der SSeite sind erneuert. In diese Bauperiode, die roten und weißen Kalkstein im Wechsel verwendete, gehört auch das NPortal w des großen Blendbogens, in seiner Leibung Wulstprofil mit Schachbrettmusterung. — 3. Um M.i2.Jh. Erneuerung der OTeile. Der längsrck. Chor hat beiderseits 3 Fenster, die schlichte Apsis ebenfalls 3; an den Kämpfern des Apsisbogens Schachbrettornament. 2 vermauerte rundbogige Arkaden in der n Chorwand weisen auf einen Chornebenraum (der Ansatz seines OFundaments 1971 aufgedeckt). Alle Pfeilerecken mit Ecksäulchen, an den Arkadenkämpfern schönes Palmettenornament, an ihren Außenseiten auch Tierfiguren. — L Ü T T G E N R O D E (STÖTTERLINGENBURG) —

Magdeburg

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4. Der Turm und die 4 w Joche vom 2sch. Unterbau der Nonnenempore — 2 Joche liegen unter dem Turm — gehören etwa in die 2.H.13.JI1. zusammen mit der Erneuerung der w Schiffsmauern bis zu der erwähnten Baunaht, die etwa der OWand der urspr. Unterkirche entspricht. Diese, eine kreuzgratgewölbte Halle, urspr. durch Längs- und Querwände zerteilt, doch deuten Stuckreste an den Gewölben auf eine sakrale Nutzung. Der Turm öffnet sich im Erdgeschoß mit breitem Spitzbogen zur Nonnenempore, auch seine Schallöffnungen spitzbogig. Der Zwillingshelm und die großen rundbogigen Fenster wohl 16. Jh. — j . Vermutlich im sp. Ma. Verlängerung der Empore um 2 Joche nach O , ihre Kreuzgewölbe ruhen auf einem quadr. Mittelpfeiler. Z u m Langhaus öffnete sich die Unterkirche trotz des Niveauunterschieds in 2 großen, heute zugesetzten Rundbögen. — 6. Der w Teil des Nonnenchors heute vom Schiff in ganzer Höhe durch eine Trennwand geschieden. Ihre Errichtung geschah wohl gleichzeitig mit dem Aufbau einer hölzernen Empore und Orgelempore über den beiden ö Jochen der Unterkirche in der 2.H.16.JI1. anläßlich der Adaptierung des Baus zur Pfarr-K. — In der Turmhalle Bretterwand mit Resten ma. Bemalung aus 3 Figurenstreifen, in der Mitte Sitzfigur in Mandorla. In der OWand des Chors Sakramentsnische in zierlichen spätgot. Formen E.15.JI1. — Flügelaltar A.i6.Jh., durch Rest. 1708 und 1887 beeinträchtigt, in der Mitte vielfiguriges Kreuzigungsbild, auf den Vorder- und Rückseiten der Flügel Szenen aus dem Leben Christi, auf der Predella die Hl. Sippe. Drei spätgot. Schnitzfiguren: Kruzifix, Madonna und Laurentius. Geschnitzte Kanzel E.iö.Jh., am polyg. K o r b in Nischen die Relieffiguren Christi und der Evangelisten; Beschlagwerk. Spätrom. 8seitiger Tauf stein (aus Wiederstedt, Ldkr. Hettstedt). Lebensgroße bar. Steinplastik des hl. Stephanus (urspr. über dem SPortal). Schöner bar. Kronleuchter. 5 geschnitzte Epitaphien der Familie Huet, 1729 und 2.H.i8.Jh. LUSO Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst LUSO (BONE) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Im Kern wohl spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis; rundbogige Priesterpforte erkennbar. Uber dem WTeil bar. Fachwerk-Dachreiter mit massiver WWand. Der Bau 1898 stark erneuert. Das Innere flachgedeckt; rundbogiger Triumphbogen. — Außen an der NWand Grabstein mit Knorpelwerkrahmung A.i8.Jh.

M MAGDEBURG Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg Entwicklung und Anlage der Stadt werden durch die Elbe bestimmt. Die Altstadt liegt auf dem w Steilufer. Sie ist aus ) Siedlungskernen

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4. Der Turm und die 4 w Joche vom 2sch. Unterbau der Nonnenempore — 2 Joche liegen unter dem Turm — gehören etwa in die 2.H.13.JI1. zusammen mit der Erneuerung der w Schiffsmauern bis zu der erwähnten Baunaht, die etwa der OWand der urspr. Unterkirche entspricht. Diese, eine kreuzgratgewölbte Halle, urspr. durch Längs- und Querwände zerteilt, doch deuten Stuckreste an den Gewölben auf eine sakrale Nutzung. Der Turm öffnet sich im Erdgeschoß mit breitem Spitzbogen zur Nonnenempore, auch seine Schallöffnungen spitzbogig. Der Zwillingshelm und die großen rundbogigen Fenster wohl 16. Jh. — j . Vermutlich im sp. Ma. Verlängerung der Empore um 2 Joche nach O , ihre Kreuzgewölbe ruhen auf einem quadr. Mittelpfeiler. Z u m Langhaus öffnete sich die Unterkirche trotz des Niveauunterschieds in 2 großen, heute zugesetzten Rundbögen. — 6. Der w Teil des Nonnenchors heute vom Schiff in ganzer Höhe durch eine Trennwand geschieden. Ihre Errichtung geschah wohl gleichzeitig mit dem Aufbau einer hölzernen Empore und Orgelempore über den beiden ö Jochen der Unterkirche in der 2.H.16.JI1. anläßlich der Adaptierung des Baus zur Pfarr-K. — In der Turmhalle Bretterwand mit Resten ma. Bemalung aus 3 Figurenstreifen, in der Mitte Sitzfigur in Mandorla. In der OWand des Chors Sakramentsnische in zierlichen spätgot. Formen E.15.JI1. — Flügelaltar A.i6.Jh., durch Rest. 1708 und 1887 beeinträchtigt, in der Mitte vielfiguriges Kreuzigungsbild, auf den Vorder- und Rückseiten der Flügel Szenen aus dem Leben Christi, auf der Predella die Hl. Sippe. Drei spätgot. Schnitzfiguren: Kruzifix, Madonna und Laurentius. Geschnitzte Kanzel E.iö.Jh., am polyg. K o r b in Nischen die Relieffiguren Christi und der Evangelisten; Beschlagwerk. Spätrom. 8seitiger Tauf stein (aus Wiederstedt, Ldkr. Hettstedt). Lebensgroße bar. Steinplastik des hl. Stephanus (urspr. über dem SPortal). Schöner bar. Kronleuchter. 5 geschnitzte Epitaphien der Familie Huet, 1729 und 2.H.i8.Jh. LUSO Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst LUSO (BONE) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Im Kern wohl spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis; rundbogige Priesterpforte erkennbar. Uber dem WTeil bar. Fachwerk-Dachreiter mit massiver WWand. Der Bau 1898 stark erneuert. Das Innere flachgedeckt; rundbogiger Triumphbogen. — Außen an der NWand Grabstein mit Knorpelwerkrahmung A.i8.Jh.

M MAGDEBURG Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg Entwicklung und Anlage der Stadt werden durch die Elbe bestimmt. Die Altstadt liegt auf dem w Steilufer. Sie ist aus ) Siedlungskernen

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Magdeburg. Stadtplan j. Dom und Domplatz 2. Liebfrauenkloster Sebastianskirche 4. Johanniskirche /. Peterskirche, Wallonerkirche und Maria-MagdalenenKapelle 6. Alter Markt mit Rathaus, Magdeburger Reiter und Halle in der Buttergasse 7. Herntann-Gieseler-Halle S. Chirurgische Klinik 9. Stadthalle im Kulturpark Rotehorn Zusammengewachsen: Domfreiheit, Alter Markt mit Johannis-K., Siedlung um Petri- und Walloner-K. Der So/ im Diedenhofer Kapitular erstmalig genannte, bedeutende und befestigte Handelsplatz am Rande der slawischen Welt befand sich im Bereich der Domfreiheit. Ausgedehnte Befestigungsgräben des 9.Jh. sind auf dem Domplatz nachgewiesen. 9)7 wurde von König Otto I. an der Stelle des späteren Dom-

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stifts das Moritz-Klst. gegr. Dessen Kirche wurde wahrscheinlich seit 9jj Zum Dom umgebaut und 968 der Möncbskonpent in das neu gegr. „Kloster Berge", 1 km weiter s, umgesiedelt; neuer Patron: Johannes d.T. Der ursprünglich namengebende Heilige wurde von der Metropolitankirche in Anspruch genommen. Das Suburbium (= Sudenburg), der eigentliche Ort des Warenaustauschs, lag damals unmittelbar unterhalb des schützenden Kastells bzw. des erzstiftischen Gebäudekomplexes in der Nähe der Elbefurt. Auf die Domburg führten wichtige Fernstraßen hin, aus dem N, NW (Lüneburger Salzstraße), W und S. Die N—SStraße bildete den „Breiten Weg" (Karl-Marx-Straße), der tangential an denur frühen Siedlungen und der Domburg vorbeiführte ten (Abzweigung z Domburg am Ratswaageplatz, die alte Richtung Zßtg an: Scbwertfegerstraße, Schuh-, Tischler-, Goldschmiedebrücke, Regierungsstraße). Hinzu kam die Elbe als Transportweg. Im Fernhandel, vor allem mit den Slawen, liegt Magdeburgs große Bedeutung in der Frühzeit. Seine politische Glanzzerlebte es im lo.Jh. als bevorzugte Residenz Kaiser Ottos I. (9)6—73). Der monumentale Palast dieses Herrsebers wurde auf dem Domplatz, etwa 7/ m nördlich des Domes, teilweise ergraben. Mit seinem symmetrischen Gesamtplan, der mächtigen Eingangsnische, Lisenengliederung und Treppentürmen griff er auf spätrömische Architekturgedanken zurück. Durch die Vergrößerung der Zahl der königlichen Dienstmannen und die steigenden Bedürfnisse des Hofes stieg die Anziehungskraft der Stadt für Kaufleute und Handwerker. Daher wurde der Siedlungsraum um die Domburg zu eng, und die Kaufmanns- und Handwerkersiedlung dehnte sich auf das Gebiet des Alten Marktes nach N aus, wo sicher schon vorher Fischersiedlungen u.ä. bestanden. Durch den Slawenaufstand 983 erfolgte ein Rückschlag, jedoch kam es nicht Zur Einnahme Magdeburgs. Zu Beginn des 11.Jh. ist ein Aufschwung bereits wieder unverkennbar. Unter Erzbischof Gero (1012—1023) und das wurden das Kollegiatstift St. Sebastian w des Domes (IOIJ) Klst. Unser Lieben Frauen an der nö Grenze der Domfreiheit (1017/18) gegr. Ebenfalls unter Gero wurden die ottonischen Befestigungen weiter ausgebaut. Die 941 erstmalig erwähnte ecclesia mercatorum dürfte mit der Johannis-K. am Alten Markt zu identifizieren sein. Ebenfalls noch im n.Jh. wurde die Altstadt durch Gründung der Ulrichspjarrei jenseits des Breiten Weges (etwa zwischen Schulstraße und Leiterstraße) erweitert. Die vor der älteren Stadtummauerung liegenden Jakobs-K. und Katharinen-K. bestanden erst seit der 2.H.i2.Jh., als Pfarrkirchen sicher erst nach 1213. Das wahrscheinlich 1108 vor der WFront des Domes gegr. Kollegiatstift St. Nikolai wurde 1310 an die nw Ecke des Domplatzes verlegt, die durch Kriegseinwirkung z^rstd'rte Stiftskirche, die größte Hallenkirche Magdeburgs, wurde abgetragen. Unter Erzbischof Wichmann (11J2—1192) erfolgte der Ausbau des Alten Marktes und dessen Umgebung. Neben dem Reiterstandbild befanden sich ein Roland und ein Hirschdenkmal (beide 1631 zerstört) auf dem Marktplatz• I293 *st vermutlich erste Rathaus an der OSeite des Marktes niedergebrannt. Während der Regierung Albrecbts II. (120J—1232) herrschte eine rege Bautätigkeit; neben dem Domneubau wurde u.a. die Stadtmauer in einem Umfang erweitert, der bis 1871 für die Altstadt ausreichte und im 17. und 18.Jb. zum inneren Festungsgürtel

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ausgebaut wurde. Der Verlauf der Befestigungen des io.\n.fb. ist ungewiß. Der neue Verlauf war etwa folgender: Hobe Pforte (Hobepfortewall) — Krökentor (Abschluß des Breiten Weges nach N, beim Stadttbeater) — er folgte weiter dem Zuge Erzberger- und Otto-von-GuerickeStraße mit Schrotdorfer Tor n Elb Schwimmhalle und Ulrichstor (Kreuzung Wilhelm-Pieck-Allee) bis n des Kulturhistorischen Museums, von dort ging er ö über den Breiten Weg mit dem Sudenburger Tor bis hart s des Domes. AM der Elbseite waren entsprechende Befestigungen mit dem Brücktor (s Strombrücke). Reste dieser Mauer sind zwischen Johannisund Walloner-K. erhalten. Das Dominikaner-(Pauliner-) Klst. befand sich seit 1228 am Breiten Weg. Die Kirche war vor 124S vollendet und wurde 18$/ abgebrochen (Hauptpostamt). Das Fran^iskaner-Klst. lag seit 1270 am Breiten Weg gegenüber dem Ratswaageplatz. AugustinerKlst. vgl. Walloner-K. — Innerhalb der gemeinsamen Mauer waren Domfreiheit und Altstadt rechtlich und verwaltungsmäßig getrennt. — Um ijoo wurden die städtischen Befestigungsanlagen mit Türmen in regelmäßigen Abständen und an der Elbe mit Bastionen bei Erhaltung der alten Stadtmauer verstärkt. Vorstädte: Sudenburg, 96} als Suburbium erstmalig erwähnt. Sie hat ihren Namen wegen der Lage s der Domfreiheit. 1213, I/JO/JI und J6)I wurde sie zerstört und 1812/13 'm heutigen Gelände neu angelegt. — Neustadt, Ersterwähnung 1209. Totalzerstörungen ebenfalls I.Drittel ij.fh., 1 /jol/i und 1631. 1230 erhielt sie Stadtrecht, 1)72 wurde das Dorf Frose (Pfarrkirche St. Petri?) in die „Alte Neustadt" einbezogen. Die Neue Neustadt ist als regelmäßiges Straßensystem in Rippenform während der französischen Besatzung 1812—14 entstanden. Beträchtliche Teile wurden durch den Ausbau der Festungswerke eingeschanzt. — Stadtfeld, 1808 der Altstadt überlassen, ab 1892 „Wilhelmstadt" genannt. — Seit der Epoche des Kapitalismus entstanden im S (Buckau, Salbke, Westerhüsen) und im N (Hafen, Industriegelände) unter Ausnutzung der günstigen Elblage Schwerpunkte der starken industriellen Entwicklung am w Flußufer. 1631 wurde Magdeburg von den Kaiserlichen bis auf den Dom und das Klst. Unser Lieben Frauen völlig zerstört (Eindringen Pappenheims von NO). Die zers*örten Kirchen, Ulrichs-K. (nö Einrichtungshaus „Schöner Wohnen"), Katharinen-K. (Haus des Lehrers), fakobs-K. (an der Jakobstraße zwischen Blaue Beilstraße und Tränsberg), JohannisK., Heilige-Geist-K. (so Zentraler Platz), Nikolai-K. (vgl. oben) und Sebastians-K., wurden stilgerecht wieder als got. Hallenkirchen eingewölbt. Nach erneuter Vernichtung im 2. Weltkrieg (angloamerikaniscber Terrorangriff 16. 1. 194J) sind sie z.T. zugunsten des Neubauprogramms abgetragen worden. Drei Schwerpunkte eines im Verhältnis zur Zerstörung glanzvollen bar. Wiederaufbaus nach 16)1 ze*cbnen sieb ab: vor 1700 am Alten Markt, seit 1700 am Domplatz und seit 171 / am Breiten Weg. Von den damals errichteten repräsentativen, nicht erh. Bauten seien erwähnt: das Innungshaus der Seidenkramer an der NSeite des Alten Marktes (1666); die Dompropstei an der SO Seite des Domplatzes (1706—1714); das Sterntor (172}); das Piescbelsche Haus Breiter Weg 12 (1730—17);); das Haus Breiter Weg 30 („Schloßcafe", 174}). Im N der Strombrücke lagen der größte Nutzbau des

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iS.Jh., der Alte Packbof (1728—17}!), und der klass¡z¡st. Neue Packbof (18)2—18)6), auch sie nicht erb. Nach der Übernahme durch Brandenburg-Preußen (1648, Vertrag von Kloster Berge 1666, endgültig 1680) wurde die Stadt systematisch Zur stärksten preußischen Festung ausgebaut (im ST eil des Befestigungsgürtels die Sternschanze, 1721/2) von Gerhard Cornelius von Walrave, erst 1912 niedergelegt). Der Brückenkopfcharakter der Gesamtanlage wurde durch die Befestigung des rechten Elbufers (Zitadelle ö Strombrücke, um 1690 von dem Ingenieurbauptmann Schmutze angelegt) und Friedrichstadt (Brückfeld) noch verstärkt. Der Ausbau ist um 1740 abgeschlossen. Dieser Zustand bleibt bis etwa 1870 unverändert. — Trotz der Einengung durch die Festungsbauten wurde ein vielseitiges Bauprogramm mit Sinn für Repräsentanz durchgeführt. Die Stadterweiterung erfolgte durch Herausscbiebung der Stadtum tvallung (jetzt weitgebend Grünanlagen). Die Festungswerke wurden 1890 geschleift, die Festung 1912 aufgehoben. Die Zerstörung 194; vernichtete die Bausubstanz der Altstadt zu 80%. Bald jedoch wurde ein großzügiger Wiederaufbau begonnen. Die schon früher als Altstadtsanierung vorgesehene O— WVerbindung wurde nun als großräumige Magistrale (Wilhelm-Pieck-Allee) mit Zentralem Platz durchgeführt. Die Karl-Marx-Straße bleibt die Mittelachse der N—SVerbindung mit dem NTeil als großzügig angelegte Einkaufsstraße. Der Hauptverkehr in dieser Richtung geht S Karl-Marx-Straße über die Elbuferstraße (Schieinufer) und w über Otto-von-GuerickeStraße. Die Umgehungsstraßen n/erden über das Glacis (Editha-, Adelheid- und Otto-Nuscbke-Ring) und durch Stadtfeld-Sudenburg geführt. Im NO der Altstadt wurde im Zuge der Jakobstraße ein modernes Wohngebiet in aufgelockerter Form geschaffen. Die durch ihre Vieltürmigkeit einst berühmte Silhouette der Stadt von der Elbseite aus wird beute bestimmt durch Dom, Kloster Unser Lieben Frauen, die Bauten des Zentralen Platzes, der Johannis-Kircbe, der Stadtmauer mit den neuen Wobnblöcken und dem Ensemble der wiederhergestellten Magdalenen-(Fronleichnams-) Kapelle, der Petri- und der Walloner-Kirche. Dom St. Mauritius und St. Kathatina. Der ottonische Bau aus einem 937 von König Otto I. zu Ehren des hl. Mauritius gegr., als königliche Grablege ausersehenen Benediktiner-Kloster hervorgegangen. Dort 946 Ottos erste Gemahlin Edith bestattet. Seit 95j Ausbau zur Kathedrale „in großartiger Form". 968 Gründung des Erzbistums und Einzug seiner Kleriker; die Mönche in das im suburbium dafür errichtete Johannes-Kloster (Kloster Berge) ausgesiedelt. — Teile der s Hälfte einer 1926 s des heutigen Chors ergrabenen Krypta und einige 1901 bei Anlage einer Heizung und 1920/60 durch planmäßige Grabungen nachgewiesene Fundamente ergeben ein nur unvollkommenes Bild der in den Quellen des i o . / n . J h . mehrfach erwähnten, monumentalen Anlage, deren Achse vom bestehenden Dom, wie auch der s Kreuzgangflügel erkennen läßt, nach SO abwich: Kreuzförmige, jschiffige Säulenbasilika, die Chorapsis flankiert von quadr. Türmen; in der hufeisenförmigen Apsis der Krypta von u m Durchmesser im Lichten und 3 m Mauerstärke

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Magdeburg. Dom 1. Reste des ottoniscben Doms 2. Grabmal Ottos I. Grabmal Emsts von Wettin 4. Sepultur j. Marienkapelle 6. Redekinkapelle 7. Tonsur 8. Vorballe mit Jungfrauenportal 5 halbkreisförmige Nischen; im Untergeschoß der Türme je 2 Grabkammern, im NTurm die Gräber von Otto und Edith, auf die die Achse des Nachfolgebaus ausgerichtet wurde; im W 9jochiger kryptenähnlicher Raum, wohl zu einem WWerk gehörig; w davor ausgedehnte Vorhallenanlage und Baptisterium in Form einer Rundkirche zu erschließen. Klausur an der SSeite schon im 10.Jh. bezeugt. — Die zeitliche Einordnung der ergrabenen Teile ungeklärt. Nach 955 zunächst wohl nur das Langhaus erneuert. Die OKrypta nach Ausweis der Quellen erst unter Erzbischof Tagino (1004/12) erbaut und 1008 geweiht. 1049 nach Verlängerung der Krypta nach W erneute Weihe unter Erzbischof Hunfried (1023/51), der auch den Chor „größer und passender aufrichtete". Der gesamte WTeil des ottonischen Baus zeitlich nicht näher bestimmbar. — In den Neubau des 13.Jh. übernommen: von Kaiser Otto I. aus Italien importierte

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Säulenschäfte aus Porphyr, Granit und Marmor, davon 12 im Chor, 9 in der Sepultur, 1 1 kleinere in der Marienkap., 2 in der Laufgangarkade des n Querschiffs; dazu die Reste eines Ambo des 12.Jh. in der Marienkap., das Grab Ottos I. mit marmorner Deckplatte im Chor und 2 Bronzegrabplatten des 12.Jh. im Chorumgang. 1926 ein römisches Marmorkapitell korinthischer Ordnung ergraben, aber nicht mehr auffindbar. Der neue Dom 1209 begonnen, nachdem der ottonische 1207 ausgebrannt war. Die Wiederherstellung der alten Anlage trotz offenbar zahlreicher Proteste verworfen. Der aus Sandstein errichtete Quaderbau der erste im Grundriß got. konzipierte Dom in Deutschland. Auch im Aufriß und in der Bauornamentik der französisch-got. Einfluß unverkennbar, obwohl hier die spätrom. Tradition des sächsischen Raums im Zusammenklang mit rheinischen und westfälischen Einströmungen anfangs noch überwiegt. — Kreuzförmige 3 schiffige Gewölbebasilika, der Chor mit 5/10 Polygon und 2geschossigem Umgang, am unteren Geschoß Kapellenkranz; das Querhaus aus 3, das Mittelschiff aus j quadr. Jochen; die je 5 Seitenschiffsjoche wenig längsoblong; im W monumentale Doppelturmfront mit hoch über das Langhaus aufsteigendem Zwischenbau; in der OWand des Querhauses beidseitig Nebenapsis, davor je ein unvollendeter quadr. Turm, bündig mit der Querhausfassade, aber durch den Umgang vom Hochchor getrennt. Am NArm des Querhauses Paradies. Auf der SSeite des Doms ausgedehnte Klausuranlage mit Kreuzgang. Gesamtbauzeit 1209—1520. Die wesentlichen Teile jedoch im 13.Jh. entstanden oder wenigstens geplant. Dabei mehrfacher Planwechsel zugunsten größerer Ausdehnung in Grund- und Aufriß. Frühzeitig das Chormittelschiff verbreitert. Im 2.V.13.JI1. die in der Breite des Chorumgangs und im gebundenen System begonnenen Seitenschiffe aufgegeben, die Zwischenstützen entfernt und die Außenwände nahezu auf doppelte Breite herausgerückt. Da die zeitgenössischen Quellen fast ganz schweigen, kann die Baugeschichte von wenigen Festpunkten abgesehen nur durch vergleichende Stilkritik rekonstruiert werden. — 1266 Beisetzung eines Erzbischofs im SArm des Querhauses, das damals also wohl unter Dach war. 1274 beklagt eine Urkunde den unfertigen Zustand des Langhauses, dessen Außenwände und Pfeiler unvollendet sind, dessen Gewölbe fehlen und dessen Fußboden durchfeuchtet ist. 1306/10 wird die Baufreiheit für den Mittelteil der WFassade geschaffen. 1 3 1 1 Stiftung eines Altars mitten im Langhaus, dessen 3 ö Joche damals also benutzbar waren. 1363 glänzende Schlußweihe. Die WFassade 1477—1520 vollendet, zuletzt unter B a s t i a n B i n d e r . — 1567 erste ev. Predigt, Einrichtung für den protestantischen Gottesdienst; gleichzeitig Instandsetzungsarbeiten: Einfügung der Pfosten und Maßwerke der Obergadenfenster im Chor, Fachwerk-Obergeschoß des NOTurms. 1631 Beschädigungen im Gefolge der Stadtbelagerung. 1826—34 von K a r l F r i e d r i c h S c h i n k e l beratene, von C l e m e n s , M e i l i n und R o s e n t h a l geleitete Generalinstand-

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Setzung. 1944/45 schwere Beschädigungen durch Sprengbomben. Unmittelbar nach Kriegsende Beginn der Wiederherstellung. 1957 wieder der gottesdienstlichen Nutzung übergeben; seitdem laufende Sicherungs- und Erneuerungsarbeiten. Zuerst entstanden die 4 schwächeren Pfeiler des Chorpolygons mit den zugehörigen Jochen des Umgangs. Damals noch ein weniger breiter Chor vorgesehen. Eine erste Erweiterung und Erhöhung schon an den nach außen verbreiterten und insgesamt verstärkten OPfeilern des Chorquadrums ablesbar. Gleichzeitig die OTürme und das Querhaus begonnen, im Langhaus mindestens die Fundamente für das erste (Doppel-) Joch ausgelegt. Vollendet wurden jedoch zunächst nur Chor und Chorumgang bis zur Sohle der Umgangsempore, des sog. Bischofsgangs, der nach Ausweis von Resten in seiner NWEcke urspr. der Disposition des Untergeschosses weitgehend entsprechen sollte; außerdem die ersten 3 Geschosse der OTürme und das Untergeschoß des Querhauses bis über das Kaffgesims, an der OWand nachweislich bis über den Laufgang. — In den 30er Jahren der Bischofsgang nach neuem Plan errichtet. Zugleich oder kurz zuvor wurden die Seitenschiffe im gebundenen System aufgegeben und die nahezu doppelt so breiten begonnen. Ausgeführt aber nur 3 Joche der NWand und das ö der SWand, alle dazugehörigen Arkadenpfeiler und vielleicht die Fundamente der WTürme. Die ö Arkadenpfeiler möglicherweise damals nur erhöht, um sie dem neuen Langhaussystem anzupassen. Dann Bauunterbrechung im Langhaus, um zunächst Chor und Querhaus zu vollenden. 1232 starb der erste Bauherr, Erzbischof Albrecht von Kefernburg, dessen hochfliegende Pläne vom Baubeginn an deutlich sind: Abriß des gesamten Vorgängenbaus, ständige Vergrößerung des entstehenden Baus, Arbeit an der neuen Anlage in ihrer ganzen Ausdehnung. Nach seinem Tode kam der Architekt des Bischofsgangs; nun Beschränkung auf den Ausbau der OTeile, repräsentativer Einbau von Spolien des ottonischen Doms, den Albrecht trotz harter Widerstände vollständig hatte schleifen lassen. Der Chor wohl um M.i3.Jh. vollendet. — Es folgte das Querbaus, das spätestens 1274 insgesamt gewölbt war. Gleichzeitig mit dem Ausbau des Querhauses wurden die Arbeiten am Langhaus wieder aufgenommen: Fertigstellung der ersten 3 Joche des n und des ersten Jochs des s Seitenschiffs. Die verschiedenzeitliche Entstehung der OTeile am Außenbau ablesbar. Die kräftigen, variierten Rundbogen- und Dreipaßfriese laufen in gleicher Höhe über die Wände von Chor, OTürmen und Querhaus. Wo sie nicht mehr durchgeführt sind, endet der Plan mit den schmalen Seitenschiffen. Diese erste große Bauphase ist, obwohl außer an den Rundbogenfriesen überall schon der gedrückte Spitzbogen vorherrscht, gekennzeichnet durch das rom. Prinzip additiven Bauens mit schweren Massen. Lisenen gliedern den Bau fast überall in einzelne Kompartimente. Die horizontale Einteilung ist betont. Die imponierende Mauerstärke wird durch abgestufte Mauernischen, in denen Fenster mit tiefen Gewänden

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angeordnet sind, nachdrücklich sichtbar gemacht. — Der Bischofsgang leitet schon zu got. Empfindung über. Seine in die hohen Fenster eingestellten Säulen sind mit Schaftringen verklammert. Die nur hier an den OTeilen vorkommenden Strebepfeiler verdeutlichen die Unsicherheit gegenüber der heraufkommenden Gotik. Sie stützen nicht die belasteten Polygon-Ecken und haben selbst kein organisches Auflager; ihre Funktion ornamental, nicht statisch. Die Gestaltung der Fenster, der plastische Palmettenfries unterm Dachgesims und die gesamte Innenarchitektur burgundisch inspiriert, von einer zisterziensischen Bauhütte, deren Weg von Maulbronn über Ebrach nach Walkenried und Magdeburg führte. Augenfälliger Abschluß dieses Bauabschnitts der Fries aus freistehenden, kreuzblumenartigen, flachen Lilien und Dreisprossen mit eingekerbten Ornamenten auf dem Dachgesims. — In den 40er Jahren setzte sich dann die Gotik endgültig durch; zuerst in den oberen Teilen des Chors. Er wird nun höher als geplant aufgeführt und erhält große Fenster mit tiefen Gewänden, urspr. wohl ohne Maßwerk, das erh. von 1567. Die beiden Strebepfeiler im 2.V.19.Jh. als Verkleidung von Fallrohren hinzugefügt. Die gestreckte Zwerggalerie und die darüber angeordnete Brüstung, jeweils mit Dreipaßbögen, eingespannt in schlanke Pfeiler mit Fialen auf den Ecken des Polygons, verschleiern die ursprünglich geringere Höhe des Chors gegenüber dem Querhaus und wurden erst nach dessen Aufführung und der Erhöhung der Chorwände vorgesetzt. Damals auch erst das obere Geschoß der OTürme, das urspr. hatte freistehen sollen. — Die erste Höhendisposition des Querhauses an den Gesimsen der OTürme ablesbar. Die Scheitel der sehr breiten Fassadenfenster und der je 2 WFenster sogar tiefer als die der Chorfenster. Sämtliche Maßwerke erst frühes 14.Jh. Besonders charakteristisch und dekorativ die von kraftvollen Fialentürmchen begleiteten Giebel mit Maßwerkrosetten und vorgesetztem Stabwerk auf einer Dreipaßgalerie in der Form und nach den Maßen der Zwerggalerie des Chores. Dahinter wiederum die Erhöhung der eigentlichen Wand sichtbar. Bei Errichtung der großen Fassadenfenster des Querhauses war noch die Gewölbehöhe des Chores maßgeblich, bei der Anlage der Querhausgewölbe bereits die künftige Langhaushöhe. Daher erklärt sich die breite Wandzone über den Querhausfenstern. Die nicht planeinheitliche Gestaltung an der SFront des Querhauses gut erkennbar, wo die Turmgesimse ins Leere stoßen und die senkrechten Leibungen des großen Fensters sich als nachträglich eingefügt erweisen. — Das steile SPortal ins Querhaus mit 4 Säulenrücksprüngen und Rankenkapitellen in Kelchblockform, typisch rheinischer Ubergangsstil. Der Innenraum des Chorumgangs auffallend breit. Die 5 Kap. bis zur Fenstersohlbank i/2kr., darüber, wie außen, in 3 Seiten des 6Ecks. So auch Chartres und später Reims. Die Kap.Gewölbe mit Rippen aus je 3 Wülsten. Im Umgang nur die quadr. Joche zu Seiten des Chors mit kräftigen Rippen, die älteren des Polygons

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grätig, jedoch auch sie, wie alle Gewölbe dieser Zone, mit hängenden Schlußsteinen, was wiederum typisch rheinisch ist. Sämtliche Fenster mit eingelegtem, umlaufendem Wulst. Die Bogenlinien des Innenraums spitzbogig. Aber der Gesamteindruck vor allem durch die massigen Pfeiler und die Schwere der Wand ganz spätrom. Die kräftigen rck. Gurte mit abgefasten Ecken und Anlauf gliedern den wohlproportionierten, monumentalen Raum so selbstverständlich, daß durch Planänderungen bedingte Ungleichmäßigkeiten des Aufbaus nicht wahrgenommen werden. — Die hervorragend schönen Kapitelle von Steinmetzen und Bildhauern unterschiedlicher Schulherkunft geschaffen. Der Dekor, teils aus stilisierten Pflanzen, teils figürlich, umzieht — abgesehen von den chorseitigen Teilen der Pfeiler — die gesamte Kapitellzone. E r wurde auf Vorrat gearbeitet und dann nach Bedarf zusammengestellt, so daß nun verschiedene Formen nebeneinander stehen. Auch darin wieder der großzügig und zielstrebig planende erste Bauherr spürbar. Die hohe Qualität dieser Kapitelle und ihre eindrucksvolle Sprache vor allem im Figürlichen läßt die fruchtbare Begegnung und Auseinandersetzung der heimisch-sächsischen Tradition mit rheinisch-westfälischer und französischer Schulung erkennen. — Die spätrom. Bauplastik des Chorumgangs im Bischofsgang vereinfacht und gestrafft; sie bleibt bildendes Element auch für die Bauplastik der zeitgleichen Teile des Langhauses und der jüngeren in Hochchor und Querhaus, wo nur selten noch figürliche Bildungen auftauchen. Der Übergang zu naturalistischen Bildungen der fr. Got. vollzieht sich erst in den Seitenschiffen — wohl um die M.13.JI1. — Von den Bildhauern der Umgangskapitelle auch die 4 Tympana der Portale zu den OTürmen und auf den Bischofsgang, davon 3 als prachtvolle Rankentympana gestaltet. Das figürliche mit den Darstellungen des noli me tangere sowie Petrus mit Magdalena und kniendem Stifter, vollendet in der Komposition wie in den Details und von großer Ausdruckskraft. — Die beiden Rankentympana im s Seitenschiff zunehmend entwickelter, aus den 40er Jahren und der 2.H.13.JI1. Der nach 1232 entstandene Bischofsgang ungewöhnlich breit und hoch. Den großen Arkaden zum Chor entsprechen ebensolche Fenster. Die in die Ecken der massiven Pfeiler eingestellten Säulen mit Schaftringen, die als Profilband mittig um die Rck.Pfeiler umlaufen. Charakteristisch die Gewölbekonstruktion. Unter vorwiegender Verwendung des Rundbogens waagerecht liegende Scheitel. Die verschiedenen Spannweiten der Gurt- und Diagonalbögen bedingten unterschiedliche Kämpferhöhen. Das bei kräftigen Rippen vielfältige System des tragenden Aufbaus in Verbindung mit überraschender Großräumigkeit ließ eine monumentale Anlage von eigenem Reiz entstehen, die den Übergang von spätrom. Freude am dekorativ gegliederten Raum zu got. Klarheit und lichtvoller Harmonie fühlbar macht. In den trapezförmigen Polygonjochen das System kompromißlos durchgeführt, so daß die Schlußsteine weit aus der Gewölbemitte

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rückten. Im 2. Joch der SSeite ausgezeichneter Schlußstein mit Brustbild des Matthäusengels. Im Scheiteljoch i/2kr. Altarnische mit rheinischer Akanthusrahmung. Neben dem NOTurm der urspr. direkte Zugang vom Bischofshof zur Empore (Name!). Der Bischofsgang wurde in weitem Umkreis zum Vorbild für Bauten, die aus Magdeburg den Reiz burgundischer Architektur in Maulbronnisch-Walkenriedischer Prägung übernahmen. Gleichzeitig mit dem Bischofsgang die Einfügung von Spolien des ottonischen Doms in den Chor. Dessen untere Zone im Polygon mit sehr steilen Spitzbogenarkaden zum Umgang geöffnet. Die Kapitellzone an den chorseitigen Stirnflächen der Pfeiler nicht fortgeführt. Dort dünne Dienstbündel, die auf eigenartigen Sockeln die pretiösen Marmor- und Granitschäfte der otton. Langhaussäulen tragen. Über ihnen antikisierende Kapitelle. Daneben Dreipaß-Bogenöffnungen auf kurzen Säulen, begleitet von Nischen mit den Figürchen der Klugen und Törichten Jungfrauen. Auf den Säulen die großen Standbilder von Andreas, Petrus, Paulus, Johannes d.T., Mauritius und seinem Hauptmann Innozenz, alle auf hockenden Königen, ihren Verfolgern. Die 3 Standbilder der NHälfte vielleicht unter Chartreser Einfluß, die der SHälfte viel geringer. Auch die scheibenartigen Baldachine über den Standbildern auffällig in der Form. Alle diese Skulpturen sollen, zusammen mit den kleinen Reliefs der Tugenden und Laster und von Engeln, die in gleicher Höhe, aber ohne System in die Quadrumwand eingefügt sind, zu einem vorgesehenen, jedoch schon bald aufgegebenen Portal der Zeit um 1220/30 gehören. — Im Obergaden des Chors hat sich die Gotik bereits durchgesetzt. Nur die Kapitelle noch weitgehend in spätrom. Tradition. Die Fenster lang und die gesamte Fläche zwischen den tragenden Wandteilen mit schlankeren Diensten einnehmend. Ihre Gewände außen wieder mit eingestellten Säulen und umlaufendem Wulst, innen schlicht, vor allem im Vergleich zu den Arkaden des Bischofsgangs, wo der Bogen von schweren eingelegten Wülsten mit Scheitelwirteln umzogen ist. Die Gewölbe z.T. auf starken Bandrippen, z.T. auf schweren mehrteiligen Wulstrippen. Das Guadrum in 2 queroblonge Joche geteilt. Die Gewölbe des Querhauses schon auf Grund der leichteren Rippen jünger: das zuerst entstandene n öteilig, das Vierungsgewölbe mit Kreuzrippen, das s in 2 oblonge Joche zerlegt, also schon nach dem System des Mittelschiffs. Am Bogen zwischen den Vierungspfeilern die größere Höhe gegenüber dem Chor ablesbar. Die untere Zone des Querhauses und fast die gesamte OWand noch spätrom.: enorme Wandstärken, die Strebepfeiler überflüssig machten, Nebenapsiden in den OWänden. Die WWand und die Stirnwände von der Fensterzone an got.: erhebliche Verringerung der Wandstärke, so daß sich ein offener Laufgang ergab, obwohl er nun eigentlich nicht mehr vorgesehen war. In der spätrom. OWand, die zugleich WWand der OTürme ist, der voll ausgebildete Laufgang und, auf der NSeite, Reste des Bischofsgangs nach dem 1. Plan erhalten. Für den Laufgang 2 Säulen-

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Schäfte des ottonischen Doms verwendet. Das Fußgesims der großen Stirnfenster in Höhe des spätrom. Kaffgesimses. An den WWänden die gesamte Einteilung schon nach dem neuen Langhausplan, jedoch die Fenster schmaler und niedriger. Die breite Wandfläche zwischen Fenster- und Gewölbescheitel verdeutlicht noch einmal die nachträgliche Erhöhung des Querhauses. Die Maßwerke wohl fr. 14.Jh., die urspr. vorgesehenen dürften die ältesten im Magdeburger Dom gewesen sein. Die Dienstkapitelle der OEcken noch Übergangszeit, die westlichen und die Schlußsteine bereits got. Das Außere des Langhauses völlig einheitlich, beherrscht durch die großen, sehr tief herabreichenden Fenster, die straffe Einteilung in schmale Halbjoche durch abwechselnd schmale und breitere Strebepfeiler, auf denen Wasserspeierfiguren liegen, durch die in gleicher Höhe auf der Mauerkrone umlaufende Brüstung mit Maßwerk in Formen der beginnenden 2 . H . i j . J h . und durch die — erneuerten — 10 Zwerchgiebel mit Maß wer kverzierung und Giebelblume über den Seitenschiffen. Nur mit Einzeldächern, die zum Mittelschiff hin abgewalmt wurden, konnte bei der großen Breite der Seitenschiffe ein Überschneiden der Obergadenfenster vermieden werden. Letzdich ist diese Dachform eine zwangsläufige Folge der Aufgabe des innern Laufgangs bzw. des Triforiumsgeschosses. Die n, die Stadtseite, war wohl immer aufwendiger gestaltet (Giebelmaßwerke und Laufgang ums Seitenschiff) als die s, die ja von der Klausur verdeckt wird. Die Maßwerke der Fenster in den Seitenschiffen aus regelmäßigen Pässen, im Obergaden Kreisformen. Im Innern die lange Entstehungsgeschichte durch die Verschiedenheit der Ornamentik und des architektonischen Gefüges erkennbar und spürbar. Auf Kapitelle der Übergangszeit in den 3 ersten ochen des n Seitenschiffs und dem ersten des s (2.V.13.JI1.) olgen frühgot. Konsolen mit Tragefigürchen und naturalistischem Blattwerk unter den Hilfsrippen für die Kreuzgewölbe über diesen Jochen (M.13.JI1.). Die Kapitelle der Arkadenpfeiler der übrigen Seitenschiffsjoche zumeist hochgot., letztes V.13.JI1., die Basen aller Pfeiler jedoch noch spätrom. Die Dienstkapitelle des Hochschiffs dann, wie auch die Schlußsteine, i-H.14.Jh. Der w Schlußstein mit Brustbild des Erzbischofs Otto v. Hessen (1327/31-1361), die Gewölbe also zur Weihe von 1363 vollendet. — Der beeindruckende, lichte Raum durch die Weite der Arkaden und die Höhe und Breite der Seitenschiffe hallenartig wirkend und zugleich nachhaltig horizontal geteilt: auf die schwere Monumentalität des Arkadengeschosses ein leichtes Fenstergeschoß von eigenen Proportionen aufgesetzt; darüber die schnelle Folge der Gewölbe, die den ruhigen Takt der Arkaden negiert: In der langen Bauzeit von den 30er Jahren des 13.Jh. bis 1363 wurde ein großartiger Raum geschaffen, dessen Entstehungsgeschichte sich in unterschiedlichen Konzeptionen widerspiegelt. — Den WAbschluß bildet eine Vorballe mit darüberliegender Empore. Die figürlichen Kapitelle an den Wandpfeilern der SSeite unten mit

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hübschen Allegorien von Heidentum, Teufel und Judentum sowie die pflanzlichen der NSeite i.V. 14.Jh. Die Vorhalle von Erzbischof Ernst (1476—ijij) als Grabkapelle adaptiert; damals die Ausmalung mit dekorativem Maßwerkgewölbe (rest.). Als Laieneingang fungierte seitdem das Portal im WJoch des NSeitenschiffs mit den (erneuerten) Standbildern der Patrone Mauritius und Katharina; die im Dom aufbewahrten beschädigten Originale 2. Jahrzehnt 16. Jh. Die WFassade in 3 Etappen entstanden. Nur das mit kräftigen Lisenen gegliederte und mit starkem Kaffgesims und verbeultem Blattfries abgeschlossene Untergeschoß der Türme noch vor 1274 errichtet. Das 2. Geschoß der Türme mit großen Blendfenstern in klassischen Maßwerkformen und das schlichte 3. Geschoß wohl gleichzeitig mit der Portalzone nach 1306/10—1363. Trotz fehlender, vielleicht aber geplanter oder sogar schon ausgeführter WRose der Straßburger Einfluß unverkennbar. Zwischen den reich mit Maßwerk dekorierten, tiefen Strebepfeilern vorgezogenes vielstufiges Portal mit steilem, reichem Wimperg, der durch lockere, freistehende Maßwerkschleier in halber Höhe noch einmal mit den Strebepfeilern verbunden ist. Die Archivolten und Pfosten des Portals ohne Figuren; lediglich am Mittelpfeiler Standbild des Kaisers Otto, wie das Portal 2-/3 .Jahrzehnt 14.Jh., und vor dem Wimperg Mauritius, wohl 16. Jh. Das teilweise hinter dem Wimperg liegende, reiche 2. Geschoß des Zwischenbaus M.14.JI1. bis 1363. In der Mitte 2 X 3teiliges Fenster nach Art derer der Querhausfassaden, aber schon mit Fischblasenmaßwerk, begleitet von dekorativem, horizontal geteiltem Stab- und Maßwerk, das fast die ganze Wandfläche überzieht. Konsolen und Baldachine, die das Fenster nach unten treppenförmig begrenzen und zugleich den Schrägen des Portal-Wimpergs folgen, zeigen, daß hier Standbilder vorgesehen waren. Die mit schlichtem Stabwerk verzierte untere Zone des nächsten Geschosses ebenfalls 1363 bereits vollendet. Die Laufgangbrüstung in Höhe des 2. Geschosses teilweise die Form der 2.H.13.JI1. wieder aufnehmend, teilweise fr.16.Jh. Vollendung der Fassade unter Erzbischof Ernst im 4.V.15. und i.V.iö.Jh. Der wie schon an Liebfrauen und an anderen Magdeburger Kirchen in charakteristischer Form hoch aufragende Mittelteil nun mit 2 langen 3 teiligen Fenstern sehr reich gestaltet. Plastisch durchgeformter, filigranartiger Architekturdekor belebt durch die Standbilder Christi und der Apostel auf Konsolen; darüber Baldachine mit hohen, schlanken Fialen. Die Architektur wohl noch I5.jh., die Standbilder um 1510. Der krabbenbesetzte Giebel des Mittelteils mit 3 Standbildern von Maria, Mauritius und Katharina und Stabwerk fr. 16.Jh., wie die zurückhaltenden 4. Turmgeschosse mit großen Fenstern und spärlichem Maßwerk. Die ins 8 Eck übergeführten oberen Turmgeschosse mit krabbenbesetzten Pyramidendächern und vorgekragter Maßwerkbrüstung inschr. 15 20 vollendet. — Die Fassade ein hervorragendes Beispiel überzeugender Einheitlichkeit und Schönheit der Komposition trotz Jahrhunderte währender Bauzeit,

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Anbauten: Der asymmetrische Kreuzgang wie am ottonischen Dom auf der SSeite, die freien Flügel 2geschossig. Der STrakt vom Vorgängerbau übernommen, in der Achslage des ottonischen Doms, beide Geschosse 3.V.12.JI1.; vorzügliche Kapitelle zumeist der Königslutter-Nachfolge, schwere Arkadenfüllungen, Tonnengewölbe mit Stichkappen. Der NFlügel in der ö Hälfte gleichzeitig mit dem Dombau 2 . V . i j . J h . , im WTeil wie auch der WTrakt 1.H.14.JI1., nur das SJoch hier rom. Der OFlügel urspr. 13.Jh. und wohl mit Flachdecke, aber spätgot. verändert. Damals die Arkaden, die Gewölbe, das aus der Steinplatte geschnittene Maßwerk über je 2 Säulchen und die Fenster des Obergeschosses. — Das Kreuzgangjoch vor dem Querschiffsportal ausgegrenzt und zum Kreuzhof mit reizvollem 8/i4Polygon kapellenartig erweitert. Die Flachdecke des Polygons von freistehenden Rippen mit darauf gestelltem Maßwerk getragen; wie die Vorhalle vor dem NKreuz 1.V.14.JI1. Am WFlügel die große 4jochige Sakristei mit Zugang zum s Seitenschiff, in ihrer nach S gerichteten rck. Altarnische Vera Icon als Schlußstein. Die gesamte Anlage, die als Cither oder Mauritiuskapelle bezeichnet wird, 70er Jahre 13.Jh. — Vor dem OFlügel der gestreckte Remter, zweischiffig, iojochig. Auch dieser Raum wohl vor der Weihe von 1363 vollendet. Ehemals gegen den Kreuzgang geöffnet. Die Schäfte der Freisäulen aus Marmor und Granit, wie einige als Basen verwendete byzantinische Kapitelle Spolien des ottonischen Doms oder vom ottonischen Vorgängerbau des Remters. Kreuzrippengewölbe mit hübschen figürlichen Schlußsteinen: Christus, Propheten und Apostel. — Vor 2 Jochen der OWand des Remters die Marienkapelle aus der beginnenden 2.H.15.Jh.: 4jochiger Raum in schlanker Proportion mit 3seitigem OSchluß, die z.T. fensterlosen Seitenwände mit kräftiger Gliederung, Netzgewölbe. In der NWand die Seligpreisungen (s.u.) und schönes quadr. Blendfenster mit Maßwerk sowie ein aufwendig dekoriertes, wohl nach innen versetztes Kielbogenportal. Im S grenzt die kleine, 1 jochige, 1405 gestiftete Redekinkap. mit schlichtem Kreuzgratgewölbe und hübschen Fresken an. Im Untergeschoß des SOTurms die sog. Militärsakristei. Schlichter, quadr. Raum mit Kreuzrippengewölbe, 2.V.13.JI1. ö anschließend die spätgot. Sebastianskap. — Vor dem Portal des NKreuzes Paradies. Der quadr. Raum an den 3 freien Seiten durch je ein großes Doppelportal mit geradem Sturz geöffnet; überdeckt von 2 steilen, steinernen, sich kreuzförmig durchdringenden Satteldächern mit krabbenbesetzten Giebeln, begleitet von dünnen, feingliedrigen Fialen. In den Giebeln große Rundfenster mit schönem Maßwerk, an den Ecken weit vorspringende Wasserspeierfiguren. Ein prächtiges, einheitliches Werk des i . V . 14.Jh., das kostbare und würdige Gehäuse für das Jungfrauenportal. AUSSTATTUNG

Der Dom besitzt ungewöhnlich viele plastische Bildwerke von hohem Rang. Sie sind deshalb vorangestellt, getrennt in hoch-

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und spätma. Denkmäler. Es folgen die wenigen Malereien (einschließlich der Putzritzungen) und die eigentliche liturgische Ausstattung. Die Grabdenkmäler bilden eine eigene, zeitlich geordnete, abschließende Gruppe. Skulpturen 12. — 1 3 . J h . Marmorreliefs um 1160 in der Marienkap.: 1 Engel mit der Weltenkugel begleitet von den Symbolen des Johannes und Markus, dazu die weiblichen Gestalten der 8 Seligpreisungen nach dem Matthäusevangelium. Die erste Platte leicht gewölbt, alle übrigen gerade, jeweils eingefaßt von Säulchen; zu ergänzen die wohl ebenfalls gewölbten Platten des Weltenherrschers und eines zweiten Engels mit den Symbolen des Lukas und Matthäus. Sämtliche Köpfe weggeschlagen; insgesamt wohl Reste eines Ambo mit Schranke aus dem Dom, 1445/47 durch den erhaltenen Lettner ersetzt; bei strenger Stilisierung von fast tänzerischer, feinfühliger Musikalität; bedeutende Werke des ausgehenden hochrom. Stils, zeitlich zwischen den Bronzegrabplatten der Erzbischöfe Friedrich und Wichmann einzuordnen. — Sandsteinskulpturen im Chor: 6 große Heiligenstandbilder (Petrus, Paulus, Andreas, Johannes d.T., Mauritius und Innozenz), 10 Reliefs der Klugen und Törichten fungfrauen, 20 kleine Reliefs von Tugenden und Lastern und 5 Reliefs mit je 1 Engel in Höhe des Bischofgangs in den Binnenchor eingefügt, sämtlich aus der Zeit um 1220/30 und vielleicht alle ursprünglich für ein Portal gedacht; jedoch bemerkenswert, daß die Klugen und Törichten Jungfrauen gut im Verbände des Mauerwerks sitzen, während die Engel, Tugenden und Laster offensichtlich nachträglich eingefügt wurden. Die überlebensgroßen Standbilder wohl ebenfalls ursprünglich nicht für den Chor vorgesehen. Ihre Einbindung bedingte eine Veränderung des bereits begonnenen Gewölbestützensystems; die 3 der n Seite von guter Qualität und unter Chartreser Einfluß, die der s befremdlich starr und roh, von ungeschlachten Verhältnissen und zugleich jünger (der Dom stets in der Baurichtung von N nach S errichtet). Die Reliefs auch unterschiedlich: Tugenden und Laster sowie Engel bilden eine, Kluge und Törichte Jungfrauen eine andere Gruppe. — Im Gegensatz zur französischgotischen Schulung dieser Reliefplastik der figürliche Schlußstein im Chor mit dem segnenden Christus byzantinisierend. Der Evangelistenschlußstein im Bischofsgang mit einem Brustbilde des Matthäusengels hingegen wie die figürlichen Kapitelle im Chorumgang und die Bauornamentik im Bischofsgang allgemein Übergangsstil mit unverkennbar französisch-gotischem Einschlag und von hoher künstlerischer Qualität. — Nachträglich eingesetztes Fenster in der s Nebenapsis mit kleinen Reliefkäpfen in der Rahmung und in dem wohl nicht zugehörigen Sohlbankbalken. Sandstein 2.V. 13.Jh.; die Ikonographie nicht klar, unten vielleicht einzelne Stände eines Jüngsten Gerichts gemeint. — Sandsteinskulpturen um und kurz nach M.13.JI1., zumeist mit umfangreichen Resten der ursprünglichen Bemalung: Sitzfiguren des Weltenherrschers und der Ecclesia oder Kaiser Ottos I. und seiner

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Gemahlin Edith in dem iöeckigen heiligen Grabe auf hübschen Thronstühlen in steifer Frontalität; die Ikonographie umstritten, der urspr. Platz unbekannt. — Mauritius im Chor in Kettenhemd und Lederkoller, die Unterschenkel, Schild und Lanze weggeschlagen, das Gesicht von eindrucksvollem Realismus, trotz der Beschädigungen von hervorragender Gesamtwirkung, die Zuweisung an den Reitermeister fraglich. — Verkündigungsgruppe aus größerer Maria und kleinerem Engel, dieser im Kopftypus den Jungfrauen des NPortals verwandt. Die Zusammengehörigkeit durch Stilanalyse trotz der unterschiedlichen Größe nahegelegt, aber nicht sicher; vor allem die Maria eine Komposition von hohem künstlerischem Rang. — Katharina gegenüber Mauritius im Chor, beschädigt. Die Flachheit der weichen Gewandfalten vor dem Leibe auffällig. Stilistisch wie eine Vorstufe für Ecclesia und Synagoge in der NVorhalle. — Kurz nach der M.13.JI1. die unterlebensgroßen je 5 Klugen und Törichten Jungfrauen am NPortal des Querhauses. 2 von ihnen noch mit den ursprünglichen Säulen im Rücken und mit den zugehörigen Blattkonsolen, alle übrigen im Rücken gekehlt; die Zweitverwendung also offensichtlich. Die jetzige Aufstellung erfolgte im Zusammenhang mit der Veränderung des ursprünglich spätromanischen Portals und der Errichtung des Paradieses um 1310/20. Höhepunkt der Magdeburger Plastik des 13.Jh.; überraschend der drastische Ausdruck von Freude und Kummer in Gesichtern und Gesten, gesteigert durch die wohlüberlegte, feine Gewandbehandlung. Dem Realismus der Empfindung widerspricht der Mangel an echter Individualisierung. Vor allem die Kenntnis der Bamberger Skulpturen vorauszusetzen. Im übrigen steht der geniale Meister allein; weder in Magdeburg noch andernorts können ihm weitere Werke zugeschrieben werden. Die lebensgroßen Standbilder der Ecclesia und Synagoge ihnen gegenüber in den Ecken der Vorhalle sehr beschädigt bzw. ergänzt, im Stil an die Meißner Standbilder des 3.V.13.JI1. erinnernd, ebenfalls von hoher künstlerischer Qualität. Auch sie zeigen — wie die Jungfrauen — ausgedehnte Reste der originalen Bemalung. Ihre Einbeziehung in das Paradies gewiß von Anfang an geplant — ebenso vielleicht die der Jungfrauen. — Kleines Sandsteinmodell einer Törichten Jungfrau aus dem Umkreis des Meisters des Jungfrauenportals, M . i j . J h . — 3 Marienstandbilder, Sandstein: 1. An der S Wand des Querhauses gegen M. 13. Jh., auf einer nicht zugehörigen, kauernden Königsgestalt stehend. Über dem Haupte halten 2 Engel eine Krone. Darüber schöner, gleichzeitiger Architekturbaldachin. 2. Im SKreuzarm sog. wundertätige Madonna, überlebensgroß, späteres 13.Jh., aber modern gefaßt; dem Standbild in der Marienkap. des Halberstädter Doms verwandt. 3. Eine Vorstufe zu 2, die schöne, sehr beschädigte Figur in der Scheitelnische des Bischofsgangs, die originale Bemalung weitgehend erhalten. Im NKreuzarm Madonna aus Marmor um 1230; stark geschwungen, antikisierend, wohl unter Reimser Einfluß. — Am SWVierungspfeiler Konsolfigur eines mit den Schultern tragenden, hockenden Baumeisters;

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wie die 1826/34 durch einen Schäfer mit Hunden ersetzte Hirtengruppe außen an der NWEcke des Querhauses, von der nur Reste erhalten sind, von einem großen Meister M.ij.Jh. Skulpturen 14. — 16. Jh. Standbilder der WFassade: Am Mittelpfeiler des Portals Kaiser Otto I. (?) von i j 10/20, in vielen Teilen erneuert und sogar die Oberfläche nachträglich geglättet. Im Portal-Wimperg Mauritius, wohl 16.Jh. Hoch oben im Giebel des Zwischenbaus Maria in der Glorie, seitlich etwas tiefer Mauritius und Katharina-, im darunter gelegenen dritten Geschoß ehemals 10 Apostel, einer jedoch 1945 zerstört, und (am mittleren Strebepfeiler) Christus. Alle diese Figuren auf Fernsicht berechnet; daher die Gewänder vielfach in großzügigen Faltenbahnen. Künstlerisch zumeist von hervorragender Qualität, angeregt vielleicht durch die Apostel an der Tumba Erzbischof Emsts, insgesamt 1.—2.Jahrzehnt i6.Jh. — Elisabethaltar in der Marienkap. Sandsteinretabel um 1360. Unter einer Kreuzigungsgruppe in der Mitte Schmerzensmann, zu seiner Linken Elisabeth v. Thüringen mit heiligem Einsiedler (Antonius?), zu seiner Rechten Kunigunde und Nikolaus; dem Grabmal Erzbischof Ottos v. Hessen ~[i}6i und den gleichfalls hervorragenden Werken dieser Zeit in Erfurt-Severi und im Halberstädter Dom eng verwandt. Sandsteinrelief einer Madonna, die ein heranschwebender Engel krönt, am Mittelpfeiler des Eingangs in die Marien-Kap., links und rechts je 1 über seinem Wappen kniender Stifter unter Kielbogen; schönes Werk 4.V. 14.Jh. in der Nachfolge des Elisabethidtars und verwandter Arbeiten. Vespergruppe im SOTurm aus mürbem, gipsartigem Alabaster, fr.15.Jh., vielleicht böhmischer Herkunft, schönes und bezeichnendes Werk des sog. Weichen Stils. — AlabasterStandbild des hl. Mauritius auf dem Altar der Ernst-Kap., früher auf dem Kreuzaltar; inschriftlich 1467, wohl vom Meister des in demselben Jahre entstandenen Michaelsreliefs in der Erfurter Severi-K. Die beiden kleinen Leuchterengel zugehörig. Derselbe Meister schuf das ebenfalls höchst qualitätvolle kleine AlabasterStandbild des Schmerzensmanns vor einem von Engeln gehaltenen Vorhang in der SOKap. des Chorumgangs. — Kleine Holzfigur des hl. Sebastian in gut erhaltener Bemalung, hübsches Stück um 1500, in der Sebastianskap. Sandsteinrelief der Anna Selbdritt auf dem Annenaltar im s Seitenschiff inschriftlich 1504. Schöne lebensgroße Mondsichelmadonna aus Sandstein A.i6.Jh., am Kanzelpfeiler, auf hübscher, in zarte Ranken aufgelöster gleichzeitiger Konsole. Sandstein-Standbilder einer Madonna und einer Anna Selbdritt auf dem Bischofsgang, 2. Jahrzehnt 16.Jh. Überlebensgroße Sandsteinstandbilder der Patrone Katharina und Mauritius vom NPortal des Langhauses, jetzt an der WWand des NSeitenschiffs, hervorragende, sehr beschädigte Arbeiten, 2.Jahrzehnt 16. Jh. Relief der heiligen Sippe im NSeitenschiff, Sandstein um 1525, ausgezeichnete, wenn auch sehr beschädigte Arbeit, aus dem Umkreis des Meisters des Halberstädter Stephans und anderer gleichzeitiger Figuren und Reliefs dort im Dom und in der

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Liebfrauen-K.; Teile der Ornamentik bereits Renaissance. — Großer Holzkruzifix über dem Gitter der Ernst-Kap., wohl von 15 67 wie der ehemalige evangelische Mittelschiffsaltar, hinter dem er auf einer Säule stand. Malereien und Putzritzungen Putzritzungen zwischen den Fenstern des Klausur-OTrakts, vom Kreuzhof aus sichtbar. Kaiser Otto I. auf seiner Thronbank flankiert von seinen Gemahlinnen Edith und Adelheid; dazu die ersten 19 Magdeburger Erzbischöfe in Gruppen zu je 3. Oben und unten durch Friese aus Palmetten und Tiermedaillons gerahmt. Die Erzbischöfe in Bogennischen auf Säulen mit reich verzierten Schäften. Nur ein geringer Teil der hervorragend schönen und kunstgeschichtlich sehr bedeutenden Darstellungen erhalten, am besten die kaiserliche Familie. Insgesamt gegen M.i 3-Jh. geschaffen, verwandt den Fresken im Braunschweiger Domchor; die typischen Merkmale des sog. Zackenstils fehlen. — Spätgotische Fresken: Im Gewölbe und an den Wänden der sog. Redekin-Kap. Reste eines Jüngsten Gerichts mit großen Gerichtsengeln, aus der Bauzeit um 1405; an der SWand der Sepultur Christopherus zwischen 2 weiblichen Heiligen, um 1470/80; beide kürzlich restauriert. — Gemalter Flügelaltar im NKreuzarm: in der Mitte Heimsuchung in Landschaft mit heiligem Moritz und kleinem betendem Stifter; auf den Flügeln innen Szenen aus der Legende des heiligen Nikolaus und Bartholomäus; ursprünglich auf dem Nikolausaltar im s Seitenschiff, aus der Zeit von dessen Weihe 1506. — 4 Tafelbilder im SSeitenschiff: Erschaffung Adams und Evas, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, in gemalten Medaillons, 1.H.17.JI1., kürzlich gereinigt. Sonstige Ausstattung Monumentaler Hochaltar aus jaspisartigem böhmischem Marmor, 136^ geweiht. Katharinenaltar, jetzt im Mittelschiff, gestiftet 1 3 1 1 . Zwischen den Fialen des Aufsatzes und in der Nische der mittleren Fiale ursprünglich wohl Figuren. — Großer Taufstein, angeblich aus ägyptischem Porphyr und von Otto I. aus Italien herbeigeschafft, kelchförmig mit flachem 8eckigem Fuß und Beckenrand auf 2stufigem, 8eckigem Podest; von eindrucksvoller Schönheit, der Form nach gut in die Zeit der Domweihe von 1363 passend, der Fuß wohl 16.Jh. — Lettner, inschriftlich 1445 begonnen. Der leitende Meister urk. J o h a n n e s Brochstete. Reiche dekorative Architektur, besetzt mit zahlreichen, keinen höheren künstlerischen Rang erreichenden Standbildern; über dem Altar Kreuzigungsrelief. — Osterleuchter i.H.i2.Jh., Sandsteinfuß mit 2 Schlangen, die sich in den Schwanz beißen, und reicher, gedrehter Säulenschaft aus Marmor. — Heilig-Grab-Kap. im Langhaus; kleiner i6eckiger Zentralbau aus Sandstein, das Dach und die Wände aus durchbrochenen Platten. In dem wohl M.13.JI1. entstandenen kostbaren kleinen Bau seit dem 17.Jh. die als Kaiser Otto I. und Königin Edith bezeichneten Sitzfiguren des Weltenherrschers und der Ecclesia (?). Die Deutung als

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Heilig-Grab-Kapelle auf Grund der Verwandtschaft zu den Kapellchen der Dome in Konstanz und Aquileja. — Chorgestühl u m 1360. Die Reliefs mit verändertem und ergänztem, umfangreichem christologischem Zyklus sowie Aposteln und weiblichen Heiligen. Hervorragend schöne Schnitzereien. Die Bemalungsreste wohl 1.V.17. Jh. Beachtenswert die Schwung- und humorvollen Miserikordien. Wandschrank im SWVierungspfeiler, die Eisenbeschläge der Holztüre 2.H.14.JI1. — Ausstattung der Ernst-Kap.: großer yarmiger Bronzeleuchter inschriftlich 1494; 2 schmiedeeiserne Kronleuchter; schönes Abschlußgitter aus Eisen inschriftlich 1498; spätgotisches Chorgestühl. (Tumba s. Grabdenkmäler.) Kandel 1595/97 von C h r i s t o p h C a p u p aus Nordhausen. In den wesentlichen Teilen Alabaster, die Sandsteinteile von S e b a s t i a n E r t l e aus Überlingen. Als Träger Standfigur des Paulus; an der Treppenbrüstung Reliefs: Erschaffung der Eva, Sündenfall, Sintflut; am Korb in Nischen: Johannes d.T., Salvator, Mauritius, Katharina; an den Ecken die Evangelisten mit ihren Symbolen und Petrus; am Türblatt aus Holz Relief von Verklärung und Himmelfahrt, angeblich von L u l e f B a r t e l s ; am 2geschossigen Schalldeckel 6 Tugenden als Karyatiden; insgesamt ein Spätrenaissance-Kunstwerk von höchstem Rang. Moderne Orgel im N A r m des Querhauses. Ursprünglich großer Prospekt auf der WEmpore. Grabdenkmäler Gefelderter Stucksarkophag Kaiser Otto I. t973 m i t antiker Marmordeckplatte; der aufgelegte Schriftrost v o n 1936, die Inschrift mittelalterlich, aber nicht die originale. — 2 Bronzegrabplatten für Erzbischof Friedrich von Wettin f i i 5 2 und Wichmann f i i 9 2 . Der ältere in noch hochrom. Strenge mit ornamentalen Ritzungen auf dem Gewände und einem kleinen Dornenauszieher unter der Spitze des Bischofsstabs; seine Zuweisung durch die inschriftliche Überlieferung des Todestags gesichert. Der jüngere spätromanisch, plastischer und bewegter; die Beziehung auf Wichmann nicht zweifelsfrei, vielleicht auch für seinen Nachfolger Ludolf f i 2 0 5 bestimmt. Beide hervorragende Werke der Magdeburger Gießhütte, die auch die sog. Nowgoroder Bronzetür schuf. — Grabplatte des Erzbischofs Otto von Hessen 1*1361, aus Sandstein. Am Sockel der Wappenschild. Die eindrucksvolle, fast schon realistische Gestalt stilistisch eng verwandt dem Elisabethaltar, den Heilig-Grab-Figuren im Halberstädter D o m und dem Severisarkophag in E r f u r t ; in der künstlerischen Qualität diesen Werken ebenbürtig und für sie alle ein Anhaltspunkt zur Datierung. Der Metallstreifen der Umschrift bis auf geringen Rest verloren. Grabplatte des Erzbischofs Albrecbt von Querfurt +1403, Sandstein, die lebensgroße Darstellung nach dem Vorbilde des Otto von Hessen; am Sockel hübscher, parlerischer Wappenhalter; insgesamt wohl böhmischer Herkunft, Beispiel von hoher künstlerischer Qualität für den sog. Weichen Stil. Kleines Sandsteinepitaph um 1420/30 im SSeitenschiff, thronende Madonna

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und anbetender Stifter, dahinter von Engeln gehaltener Vorhang. Figürlicher Grabstein einer Stiftsfrau im NSeitenschiff, 2. V. 15. Jh. RitZgrabsteine für die Erzbischöfe Friedrich f I 4 ^ 4 (mit der ältesten bekannten Frühkapitalis in Deutschland) und Johannes f i 4 7 5 im n Seitenschiff; die Oberhirten mit Primasstab in breiter Dreipaßnische. — Bron^etumba des Erzbischofs Ernst von Sachsen •fi513. Hervorragendes, von P e t e r V i s c h e r d. Ä. gegossenes Werk von 1495, sign, und dat. Die Gestalt des Verstorbenen auf einem Wappenlöwen stehend, unter Baldachin, umgeben von den 4 Evangelistensymbolen auf phantastischen kleinen Sockeln. In den Architekturnischen der Seiten- und Stirnflächen Wappen im Wechsel mit Aposteln und den Patronen der Hochstifte Magdeburg und Halberstadt. An den Ecken der Platte und des Sockels wachende Löwen. Charakteristisch die schöne Renaissancemajuskel der Umschrift. Ein geniales, künstlerisch höchst bedeutendes Denkmal im Übergang von der Spätgotik zur Renaissance. — Sandsteinepitaph um 1500 an der SWand der Sepultur, Kreuzigungsgruppe, Moritz und der Stifter. Im SFlügel des Kreuzgangs 2 Domherrengrabsteine mit Ganzfigur, der eine t I 5 ° 3 in Astwerknische, der andere -fi543 mit Maßwerk in den oberen Ecken. — Reiches Sandstein-Kenotaph um 1510 für Königin Edith f94Ö; auf dem Deckel die Gestalt der Verstorbenen im Zeitkostüm des fr. 16. Jh., an den Seiten heilige Frauen und Mauritius sowie Wappen; die Umschrift archaisierend; schön die Wappenengel an der w Stirnseite. — Im Querhaus die Bron^egrabplatten für L.v.Lochow f i ö i ö , K.v.Lochow fiÖ23 (der Verstorbene in Ganzfigur mit Wappen) und G.H.v.Bernstein fiöyo. Epitaphe protestantischer Stiftsherren sp.i6./fr.i7.Jh. in Quer- und Langhaus, Sandstein und Alabaster; große Architekturen der Spätrenaissance und des Manierismus bis hin zum Frühbarock mit zahlreichen Reliefs und Figürchen des Heilswerks, davor kniend der Verstorbene, allein oder mit Angehörigen; teils an der Wand vorgekragt, teils auf dem Fußboden stehend; alle beschädigt, unvollständig und zumeist ergänzend restauriert. Die Künstler sind bekannt und jeweils an ihrem persönlichen Stil erkennbar. Sie hatten alle, mindestens zeitweise, ihre Werkstätten in Magdeburg. In zeitlicher Reihenfolge: 1. H a n s K l i n t z s c h aus Pirna: Hängeepitaph des W.v.Plotho t J 5 8 9 » Standepitaphe der L.v.d.Schulenburg 11587 und J.v.Bothmar f i 592, sämtlich aus Sandstein und im n Seitenschiff. 2. C h r i s t o p h C a p u p aus Nordhausen: Standepitaph des E.V.Mandelsloh fi6o2, wohl 1595 (vor der Kanzel) geschaffen, Alabaster, die Schrifttafel leer, im s Seitenschiff. Der wohl schon 1597 (nach Vollendung der Kanzel) gestorbene Capup ein vor allem im Figürlichen und in den Reliefkompositionen niederländisch-italianisierender Meister von höchstem Können. 3. S e b a s t i a n Ertle aus Überlingen: Hängeepitaphe des W.V.Bredow f i ö i o , inschriftlich 1601, im n Querhausarm, des L.v.Lochow f i ö i ö , um 1600 geschaffen, am NWVierungspfeiler, und, das reifste von Ertles Hand, schwer beschädigt, für F.v.Arnstedt f 1608, im s Seitenschiff, inschr. 1610.

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Abgesehen von seinet Mitarbeit an der Kanzel, die Steinmetzzeichen erweisen, wohl auch das Bromgepitapb für G.Kopehel f i 6 o 4 im s Seitenschiff von ihm entworfen. Ertle verwendete Sandstein (wie Klintzsch) und Alabaster (wie Capup). Sein Stil ist konservativ: übersichtliche Spätrenaissance-Architekturen im Anschluß an seine Lehrmeister, den Süddeutschen H a n s M o r i n g k und den Mitteldeutschen C h r i s t o p h Capup. Besonders im Vergleich mit Klintzsch erweist er sich als ein großartiger Meister im Figürlichen; Reminiszenzen an die Spätgotik werden bei ihm immer wieder deutlich. 4. C h r i s t o p h D e h n e , der 1608 bis 1631 (?) in Magdeburg, wohl seiner Geburtsstadt, arbeitete. Von großer Wirksamkeit als Wegbereiter des Barock. Von ihm Hängeepitaphe für Chr.v.Hopkorf +1599, geschaffen wohl um 1615, aus Sandstein und Alabaster, im s Seitenschiff, E.v. Meltzing f i 6 i 7 , ebenfalls aus Sandstein und Alabaster, im SKreuz, und des C.v.Lochow f i 6 2 j , aus Bronze, ebendort. Dehnes manieristisch-barocker Stil findet in seinem letzten Werk zu klassischer Klarheit zurück. Auch seine Stärke sind die Figuren, und zwar in seltsam vermischter Schulung an Spätgotischem und der niederländisch-italienischen Renaissance. Darüber hinaus war er ein genialer Meister im Architektonischen — auf der Höhe seiner Zeit und teilweise die Zukunft vorwegnehmend. Statt des bis dahin üblichen Beschlag- und Rollwerk-Ornaments führt Dehne das Knorpelornament ein. Gemälde-Epitaph für H.v.Asseburg f i 6 n am WEnde des SSeitenschiffs, Weltgericht und Himmelfahrt zwischen dem Domherrn und seiner Gattin mit Töchtern; kürzlich restauriert. Porträtbüste aus Marmor für den Rektor G.B.Funk f i 8 i 4 , 1817 von C h r i s t i a n R a u c h , in Rundnische an der WWand des SSeitenschiffs.— Mahnmal aus Holz für die Gefallenen des 1. Weltkriegs von E r n s t B a r l a c h zwischen 1927 und 1929 für die n Nebenapsis geschaffen und seit 1956 wieder dort aufgestellt; eindrucksvolles, bedeutendes Werk. Im Kreuzgang und in der Sepultur zahlreiche Grabsteine 14.—17.Jh. Besonders hervorzuheben: rom. Ritzgrabstein mit Vortragekreuz; 2 kleine Sandsteinepitaphe 3.V.14.JI1., der kniend betende Verstorbene jeweils mit Madonna und St. Laurentius bzw. St. Moritz; R.v.Bünau f i 3 9 ° mit Ritzzeichnung; A.. S.v. Lochow f i 6 2 3 , die Verstorbene liegend; mehrere große Grabmäler E.16. — i . V . 17. Jh. an den hofseitigen Wänden der Klausur, u.a. Christoph Dehne und Sebastian Ertle zugeschrieben. Ehem. Kloster Unser Lieben Frauen (Stadtgesch. Abt. des Kulturhistorischen Museums und Sprachheilschule). Als Kollegiatstift unter Erzbischof Gero um 1015/18 gegr. Die Lage auf dem Steilufer der Elbe oberhalb eines urspr. Grenzhandelsplatzes und am NRand des unter Gero erweiterten Domburgbezirkes weist auf die strategische und politische Bedeutung der Gründung hin. Unter Erzbischof Norbert 1129 mit Prämonstratensern besetzt.— Kloster-K. Von dem geronischen Gründungsbau nichts erh. Der

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stehende Bau als {lachgedeckte kreuzförmige Säulenbasilika errichtet, durch spätere Umbauten aber in eine gewölbte Pfeilerbasilika verwandelt mit Chorquadr. und i/2kr. Hauptapsis, Krypta, Querhaus mit Nebenapsis am s Querarm (am n Querarm die sog. Hochsäulige Kapelle), Langhaus mit 4V2 Jochen (9 Gewölbekompartimente in den Seitenschiffen) und WBau aus quadr. Mittelturm mit runden Flankentürmen. Baubeginn wohl unter Erzbischof Werner (1064—1078), der WBau aus der norbertinischen Bauperiode nach 1129, erst nach M.12.JI1. vollendet. Die Auswechslung der Säulen durch Pfeiler nach Brand 1188, die Einwölbung 1220/40. Durch den frühgot. Wölbungseinbau die rom. Substanz im Inneren überdeckt, der Außenbau zeigt dagegen, von wenigen späteren Veränderungen abgesehen, noch immer das urspr. Bild einer klassischen hochrom. Basilika sächsischer Prägung. Um 1500 Erneuerung der Chorgewölbe. Um 1700 Ausbesserung der Schäden des 30jährigen Krieges.

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Große Rest. 1890/91. 1947/55 Beseitigung der schweren Beschädigungen aus dem 2. Weltkrieg, der Chor seitdem mit flacher Decke. 1 . Die Säulenbasilika des 1 1 . J h . offenbar im O begonnen. Die Krypta unter dem Chor jsch., die Apsis mit 3 halbrunden Wandnischen (vgl. Krypta des ottonischen Domes), Kuppelige Kreuzgratgewölbe zwischen rck. Gurten auf monolithen Säulen aus Sandstein (einzelne aus Granit oder Rübeländer Marmor), mit attischen Basen ohne Eckblätter und mit schmucklosen, leicht konischen Würfelkapitellen; die Halbsäulenvorlagen an den Wänden mit flacheren Würfelkapitellen und grobem Dekor an den Kämpferblöcken (Flechtband, Rosetten) älter wirkend. Die Frage, ob die Wölbung der Krypta nachträglich oder doch gleichzeitig, aber durch Kräfte anderer (niederrheinischer ?) Schulung erfolgte, muß offen bleiben. Rundbogige Fenster mit tiefer Leibung, an der NSeite Okuli. An der WWand jetzt 3 Rundbögen, der mittlere mit Nische, die seitlichen als Eingänge dienend; Spuren der nach 1 1 2 9 erfolgten Kryptaerweiterung nicht vorhanden (vgl. u.). Der quadr. Chor und die Hauptapsis ebenfalls mit halbrunden Wandnischen, die Außenwände aus Bruchstein mit Resten einer gequaderten Lisenengliederung. Die NWand mit z Rundbogenfenstern noch weitgehend urspr., die SWand und die Apsis mit den hohen Spitzbogenfenstern überwiegend von den Erneuerungen um 1500 und um 1700. Das Querhaus mit ausgeschiedener Vierung auf kreuzförmigen Pfeilern, die feingliedrigen Kämpferprofile des ö Triumphbogens, die höher liegen als die mit flächigem Tier- und Pflanzenornament versehenen Kämpfer des w Vierungsbogens, deuten auf eine Zäsur im Bauablauf zwischen OTeilen und Langhaus; der n und s Vierungsbogen im 13.Jh. spitzbogig erneuert. Von den Nebenapsiden nur die s vorhanden, in der Anlage urspr., wegen des Dekors am Außenbau (Rundbogenfries aus Platten auf Konsolen mit eingeritzter Ornamentik, Rundsäulchen mit Kapitellen) aber erst in der Bauperiode nach 1 1 2 9 aufgeführt; anstelle der n Nebenapsis die „Hochsäulige K a p . " Die unteren Fenster der s Querhauswand um 1700, die übrigen Fenster, z.T. mit eingestellten Rundstäben und Kapitellen, noch rom. Das Langhaus mit 8 Arkaden, die Bögen mit dem charakteristischen Farbwechsel von hellen und dunkelroten Sandsteinquadern. Von den Säulen nur das ö Paar unter der späteren Ummantelung sichtbar: hohe attische Basen, Würfelkapitelle und Kämpfer mit flächigem Blatt- und Flechtbandornament, auffallend die Ähnlichkeit mit den Einzelformen an der Oberkirche von St. Servatius in Quedlinburg. Ähnlicher Dekor auch an den Kämpfern des mittleren Pfeilerpaares, das die urspr. Säulenreihen unterbrach. Die Fenster des Obergadens mit nur schwach geschrägten Leibungen noch urspr., die Fenster der Seitenschiffe um 1700 erweitert, 2 rom. Fenster am WEnde der s Seitenschiffswand vermauert erh. Der WAbschluß der Säulenbasilika nicht bekannt, der Befund am w Stützenpaar setzt einen zu allen 3 Schiffen des Langhauses sich öffnenden und dieses

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mindestens in voller Breite abschließenden w Raumteil voraus: Querhaus oder Vorjoch für einen Turmchor ? 2. Der WBau erst nach 1129 ausgeführt oder sogar von Grund auf neu begonnen. Der mittlere quadr., als Glockenhaus dienende Turm von der Breite des Mittelschiffes, dieses aber an Höhe weit überragend und mit einem Satteldach abgeschlossen; die in die Winkel zwischen Seitenschiffe und Mittelturm gestellten runden Treppentürme steigen mit den oberen Stockwerken frei auf. Die unteren Geschosse aus Sandsteinquadern, die oberen aus hammerrechtem Bruchsteinmauerwerk; zurückhaltende Gliederung mit geschoßteilenden Gesimsen (Profile und Schachbrettfriese), an den Treppentürmen auch Lisenen, unterhalb des Dachansatzes des Mittelturmes ein die ganze Turmgruppe zusammenschließender Rundbogenfries; in den oberen Flankenturmgeschossen und im letzten Stockwerk des Mittelturmes gekuppelte Klangarkaden, die Mittelturmgiebel mit charakteristischen Gruppen gestaffelter Bögen. Im Erdgeschoß des Mittelturmes quadr. Eingangshalle mit Bandrippengewölbe auf Ecksäulen mit strengen Würfelkapitellen, der Raum von ausgewogenen Verhältnissen. Der w Eingang ein großer Rundbogen, der jedoch später geschlossen worden ist unter Beseitigung des urspr. in der OWand gelegenen Hauptportals der Kirche; der so entstandene Verbindungsbogen zum Langhaus mit Resten von Malereien in der Leibung, Medaillons mit Brustbildern von Heiligen. Das jetzige WPortal mit Nische aus A.i8.Jh. Die Empore über der Vorhalle flachgedeckt, mit großem tiefleibigem Rundbogen auf Schachbrettkämpfern zum Schiff geöffnet; der Zugang erfolgt über die Treppentürme von den Seitenschiffen des Langhauses aus. Die straffe Monumentalität des WBaues, die auch die Architektur der gleichzeitig in der Bauperiode nach 1129 entstandenen Klostergebäude kennzeichnet und die sich von der weniger spannungsvollen Formgebung und Proportionierung der Wernerbasilika abhebt, deutet, abgesehen von dem stilistischen Fortschritt, auf eine beabsichtigte baukünstlerische Machtdemonstration Norberts. Erwuchs die Wernerbasilika ganz im niedersächsisch-niederrheinischen Kunstkreis, so nehmen die Umbauten nach 1129 Anregungen der Reformarchitektur (WVorhalle) und aus dem Südwesten (Bandrippen) auf. Die Grundform des WBaues wie auch die nunmehrige 9-Zahl der Langhausarkaden wurde von mehreren Tochterklöstern der Prämonstratenser-Circarie Sachsen übernommen (Leitzkau, Jerichow, Veßra u. a.), deren Mutterkloster U.L.F. war. Auch die im 18.Jh. wieder beseitigte Verlängerung der Krypta bis in die Vierung, die sich dort als Bühne über offenen Bögen darbot, nach 1129 entstanden und in den Tochtergründungen Jerichow und Brandenburg nachgebildet. — Das Portal am s Seitenschiff erst um 1170 eingefügt, abgetrepptes Gewände mit eingestellten Säulen, die Kapitelle mit Blattwerk und Masken, das Tympanon schmucklos und nur durch einen Mittelsteg geteilt. — 3. Nach dem Brand von 1188 Umwandlung in eine Pfeilerbasilika durch

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Auswechseln oder Ummanteln der Säulen, an ihrer Stelle quadr. Pfeiler mit abgeschrägten Ecken, die Kämpfer bisweilen ornamentiert (2. Pfeiler von O). — 4. Zwischen 1220 und 1240 erhielt die bis dahin flachgedeckte Kirche unter dem Eindruck des Domneubaues frühgot. Rippengewölbe. Das in den rom. Kernbau dafür eingefügte Widerlagerungssystem unter niederrheinischem Einfluß (vgl. Köln, St. Aposteln): Verstärkung der Arkadenzone durch Vorblendung einer Spitzbogenarkatur mit Pfeiler- und Dienstvorlagen; diese werden oberhalb des neuen Arkadengesimses auf einem weit vorkragenden Rundbogenfries vor der darüber zurückspringenden Wand zu freistehenden Pfeilerbündeln, so daß ein schmaler Laufgang entsteht. 6teilige Gewölbe, die Schild-, Gurt- und Diagonalrippen mit kräftigen Wulstprofilen auf schmucklosen Kelchkapitellen, nur im Querhaus ornamentierte Kelchblockkapitelle, den Formen im Domchor verwandt. In den Seitenschiffen abgetreppte rck. Wand- bzw. Pfeilervorlagen und Schildbögen für einfache Kreuzgratgewölbe. Die Mittelschiffgliederung an den Querhauswänden fortgesetzt, an den Chorwänden fehlt die sonst vorherrschende Zweigeschossigkeit. Die Querarme jeweils mit ystrahligem, die Vierung dagegen mit 4teiligem Gewölbe, urspr. auch das Chorjoch. Von dem durch die Einwölbung notwendig gewordenen Widerlagerungssystem außen nur die plumpen Strebepfeiler sichtbar, die zugehörigen Strebebögen von den Seitenschiffsdächern verdeckt. — Sandsteinkanzel aus Leitzkau, um 1600, mit Pilastern und Nischen gegliederter Korb, Roll- und Beschlagwerk. Unter den wenigen an den Wänden aufgestellten Grabdenkmälern im n Querarm die große Marmorplatte für Erzbischof Norbert ( f n j 4 ) mit hervorragend schöner Inschr.; Norbert, urspr. in der Vierung bestattet, ist 1628 nach Kloster Strahov bei Prag transferiert worden. — „Hochsäulige Kapelle" zwischen Chor und s Kreuzgangflügel: rck. 3sch. bei 4 Jochen, kreuzgratgewölbt auf hohen schlanken Stützen, die nach Material und Form (8eckig, rund, quadr. mit Eckrundstäben) sowie Ornament in die Bauzeit nach 1188 gehören. Die Kap. jedoch älter, urspr. mit Tonnengewölbe, aber dennoch nachträglich (nach 1129 ?) an die NWand des Chores angebaut, da dessen Außengliederung mit Lisenen im Inneren sichtbar ist. Gekuppelte niedrige Bögen in der NWand zum Kreuzgang, zum Querhaus eine Vierpaßöffnung, in der OWand 3 hohe Rundbogenfenster. Zweckbestimmung nicht sicher bekannt, heute Aufbewahrungsort für Werke ma. Plastik aus nicht erh. Magdeburger Kirchen. — Klostergebäude an der NSeite der Kirche, seltenes Beispiel einer nahezu vollständig erh. Anlage aus 2.V.12.JI1., nach 1129 beg. Die Kreuzgangflügel mit 7:9 Arkaden zum Hof geöffnet, den großen Rundbogenöffnungen je 3 kleine gekuppelte Bögen auf Säulen mit Kapitellen und Sattelkämpfern eingestellt, die Ornamentformen äußerst verschiedenartig und eigentümlich starr. Der Kreuzgang durchweg mit Kreuzgratgewölben ohne Gurte, obwohl an den Innenwänden entsprechende Wandvorlagen

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vorhanden sind. Vor dem OFlügel der Rundbau des Brunnenhauses („Tonsur"), 2geschossig auf kreisförmigem Gr., das Arkadensystem des Kreuzganges auf das Erdgeschoß in etwas vergrößertem Maßstab übertragen, die Zwischenstützen als gebündelte Pfeiler gebildet mit reichem Kapitell- und Deckplattenschmuck, im Inneren Kuppelgewölbe mit Stichkappen, das ebenfalls kuppelgewölbte Obergeschoß (ehem. Bibliotheksraum) nur mit kleinen Rundbogenfenstern geöffnet; steinerner Spitzkegelhelm, von breiten strebepfeilerartig verstärkten Wandteilen gestützt. Im SFlügel zwischen Kreuzgang und Langhaus das tonnengewölbte sog. Pönitentiarium. Im WFlügel eine zum Kreuzgang hin offene Halle, urspr. 2sch. kreuzgratgewölbt, heute flachgedeckt, als Sommerrefektorium bezeichnet. Im NFlügel die Klosterküche und das weit nach O vortretende sog. Alte Refektorium, ein in 3 Geschossen tonnengewölbter Bau in vorzüglicher Technik aus hammerrechten Quarzitsteinen, die Rundbögen der Fenster und Türen mit ansteigenden Bogenkeilsteinen und Läuferschicht darüber. Eindrucksvoll die ö Giebelfassade mit monumentaler 3 Fenstergruppe und 5 gestaffelten Arkaden im Giebelfeld. Mit ihr korrespondierte die wohl gleichgestaltete Fassade des nicht erh., urspr. ebenfalls weit nach O vortretenden Dormitoriums, in dessen Untergeschoß der Kapitelsaal vermutet wird. An dieser Stelle die Schulgebäude von 1848/52. Besonders das für Deutschland einzigartige Brunnenhaus und die Anwendung monumentaler Tonnenwölbungen für klösterliche Gemeinschaftsräume legen Anregungen aus Burgund für den Klosterbau nahe. — 2 Bron^etüren, gearbeitet von W e r n e r S t ö t z e r , 1970, und H e i n r i c h A p e l , 1972. Sebastians-K. (Kath. Propsteikirche), ehem. Stiftskirche; das Kollegiatstift etwa gleichzeitig mit dem Liebfrauenstift nach 1015/16 durch Erzbischof Gero gegr., 1810 aufgehoben. Von einer flachgedeckten kreuzförmigen Basilika aus M.i2.Jh. Reste des Querhauses und der 2türmige WBau erh.: Vom Querhaus Teile der ö und s Wand des s Querarmes mit vermauerten rundbogigen Fensterpaaren sowie die Vierung mit kreuzförmigen Pfeilern, die Kämpfer mit Schachbrettmuster, Palmetten u.a. (vgl. die Kapitellornamentik im Kreuzgang des LiebfrauenKlst.), von den Bögen nur der ö und der w rom. Innen auch der abgetreppte Einfassungsbogen der urspr. s Nebenapsis sichtbar. Der WBau urspr. ohne w Eingang (das jetzige Portal E.19.JI1.), das oberste Geschoß des Mittelbaues mit einer Reihe rundbogiger, jetzt vermauerter Schallarkaden, die spitzbogigen Triforien der den Mittelbau überragenden Turmgeschosse, von einem Blendbogen überfangen, erst A.13.JI1.; bar. Zwiebelhauben, die n verschiefert, die s mit Kupfer gedeckt. Das Innere des WBaues im Erdgeschoß nachträglich kreuzrippengewölbt, die Empore mit großem abgetrepptem Rundbogen zum Schiff geöffnet, außen in Emporenhöhe 2 Rundbogenfenster mit Keilsteinquadern und Läuferschicht. Im 14. und 15.Jh. Umbau zur Hallenkirche, deren Raumwirkung auf der Beibehaltung der rom.

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Grundrißproportionen beruht. Der Chor wohl im 3.V. 14.Jh. neu erbaut mit 3 querrck. Jochen und j/8Schluß, an der NSeite zjochiges Seitenschiff angefügt, das Querhaus erhöht und die SWand mit großem Spitzbogenfenster versehen. Im fr.ij.Jh. das Langhaus in eine Halle von 4 Jochen umgewandelt, die 3 Stützenpaare mit unterschiedlicher, origineller Gliederung, die sich in den Scheidbögen fortsetzt: (von O nach W) 8eckig, gekehlt und mit Rundstäben an den Ecken; säulenartig mit 4 Rundstäben, die sich an der n Stütze um den Schaft winden; quadr., tief gekehlt und mit mehreren tauartig gedrehten Stäben an den Ecken. Die Gewölbe des ganzen Baues einheitlich, wohl Erneuerung des 17.Jh. Die Gewölbekonsolen urspr., im Chor z.T. figürlich; sie machen die Abfolge des Umbaues Querhaus-Chor-Langhaus wahrscheinlich. Die Fenster mit Fischblasenmaßwerk; außen schlichte Strebepfeiler. Tiefgreifende Rest. 1876/78, letzte Erneuerung 1953/59 und 1972. — Im Chorscheitelfenster Reste von Glasmalerei aus 1.H.14.JI1. (um 1315/20?), urspr. in Hadmersleben, mit Passionsszenen, Heiligenmartyrien und Prophetenbildern. 2 Scbnitzaltäre E.15.JI1., nicht urspr. in dieser Kirche: 1. Im Chor mit Madonna im Schrein zwischen Szenen der Kindheit Jesu, in den Flügeln Heilige. 2. Im n Chorseitenschiff kleiner Schrein mit Madonna im Strahlenkranz und Gruppe von Gottvater und Christus darüber, zu einer Art Marienkrönung zusammengefaßt, seitlich und in den Flügeln Heilige. Lebensgroßer spätgot. Kru^ifixus. Kandel und sonstige Ausstattung 1956/63. — Außen an der sö Querhauswand großes bar. Epitaph und mehrere Grabplatten. Markt-K. St. Johannes. Älteste Pfarrkirche Magdeburgs. Unter dem got. Chor nach der Beschädigung von 1945 ein quadr. Raum mit i/2kr. Apsis und s und n anschließenden seitenschiffartigen Nebenräumen freigelegt. Die altertümliche Raumgruppierung und bautechnische Übereinstimmungen mit dem ottonischen Dom legen die Annahme nahe, es handele sich um den Chor der ottonischen Johanneskirche, auf die sich vermutlich die urk. Erwähnung einer Marktkirche von 941 bezieht. Ein Neubau als 3sch. kreuzförmige Basilika ist ähnlich der Sebastians-K. für das 12. Jh. zu erschließen (urk. Erwähnung 1131). Die w Doppelturmfassade aus dem fr.13.Jh. (nach 1207 ?) im Kern erh., im 17.JI1. aber tiefgreifend erneuert, ein querrck. Baublock aus hammerrechtem Bruchsteinmauerwerk mit sparsamer Werksteingliederung, nur das oberste Geschoß der Türme frei aufsteigend, der Zwischenbau mit steilem Satteldach in WORichtung abgeschlossen; ähnliche Turmfassaden urspr. an den meisten Magdeburger Pfarrkirchen. Vorgelagert eine spätgot. Vorhalle, das Portal und 4 gestaffelte Fenster reizvoll zusammengefaßt, darüber der steile Giebel, daran eine Apostelfigur 1.H.15.JI1.; innen hohes Kreuzgewölbe. Im 15.Jh. Neubau des Langhauses als 3sch. querschifflose Halle von 6 Jochen mit einem 5/8Polygon als Abschluß des Mittelschiffes. Die rck. Pfeiler und die Kreuzgewölbe nach der Zerstörung von 1631 erst 1669 wiederhergestellt; heute nur die n

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Magdeburg. Johanntskirche Pfeilerreihe mit den Scheidbögen erh. Im Winkel zwischen Chor und n Seitenschiff die Sakristei aus M.i4.Jh. beibehalten, ein 8eckiger Zentralbau. An der NOEcke des Langhauses runder Treppenturm von 1697, wohl anstelle eines älteren: Datum 1507 an einem wiederverwendeten Türsturz. Die Ruine der K. ist gesichert, der Wiederaufbau vorgesehen. Kath. Pfarr-K. St. Peter. Vom rom. Bau des 12.Jh. erh. der querrck. WTurm aus Bruchsteinquadern bzw. hammerrechtem Bruchstein im Charakter einer wehrhaften Dorfkirchenanlage, ein von zahlreichen Landkirchen des heutigen Stadtkreises und der Umgebung wiederholter Typ (Groß- und Kleinottersleben, Diesdorf, Cracau u.a.). Im unteren Teil ungegliedert und geschlossen, im oberen Teil Ecklisenen und Bogenfriese sowie 2 Rundfenster und im Glockengeschoß gepaarte Schallöffnungen auf Säulchen mit Würfelkapitellen und Sattelkämpfern. Kein WEingang, im Inneren das Erdgeschoß mit 2 Rundbögen (mit doppelten Keilsteinlagen) zum Schiff geöffnet (heute zugesetzt). Das Langhaus urspr. wohl ein Saal, um 1400 Umbau zu einer jsch. Halle von 5 Jochen mit isch. Chor und 5/ioSchluß, die Erweiterung erfolgte nur nach S, daher der Turm aus der Mittelachse nach N verschoben. Das Chorpolygon aus Werkstein, sonst nur Bruchsteinmauerwerk, die Strebepfeiler des Chores reicher gegliedert als am Langhaus, die Nische des Ö Achsfensters mit frei herabhängenden Maßwerkbögen, verwandt der Gestaltung an der Moritzkirche in Halle und der Stiftskirche in Zerbst, wohl wie diese unter böhmischem Einfluß. Die Langhausfenster 3teilig mit gutem, erneuertem Maßwerk. 1945 stark beschädigt, Wiederherstellung 1972 abgeschlossen. Das Dach mit quergestellten Giebeln über jedem Langhausjoch rekonstruiert, eine Form, die im MA. für Magdeburger Kirchen typisch war. An der SSeite kreuzrippengewölbte Vorhalle des i j . J h . mit Portal und

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reich durchgebildetem Pfeilergiebel aus Backstein. Im Inneren des Langhauses quadr. Pfeiler mit leicht abgeschrägten Ecken, ohne Kämpfer in die Scheidbögen übergehend; durch die Schmucklosigkeit der Architekturglieder die Raumwirkung von herber Strenge, heute verstärkt durch die Wiederherstellung mit flacher Decke anstelle der urspr. Kreuzrippengewölbe. Das Chorpolygon bemerkenswert durch die starke Auflösung der Wände in große mehrteilige Spitzbogenfenster. — Die liturgische Ausstattung modern, Glasmalereien im Chor nach Entwürfen von C a r l C r o d e l , 1970. Außen an der Chor-OWand Kreu^igungsrelief i . H . i j . J h . mit Petrus und Paulus sowie Stiftern. Walloner-K. Ehem. Augustiner-K., das Klst. 1285 gegr., 1524 aufgehoben, die K . 1366 geweiht, 1654 an die reformierte Wallonergemeinde übergeben. 3sch. Hallenkirche von 7 Jochen mit isch., z.Zt. abgemauertem Langchor von 4 Jochen und 5/8Schluß. Im Langhaus das breite Mittelschiff gegenüber den schmalen Seitenschiffen räumlich vorherrschend; durch die eng gestellten Stützenpaare, quadr. Pfeiler mit sehr hoch ansetzenden gedrückten Spitzbögen, die Raumwirkung vertikal gesteigert. Die Umfassungsmauern an den Innenwänden durch große, die Fenster umspannende Bögen verstärkt, an der N Seite hohe 3 teilige Fenster mit meist erneuertem Maßwerk, an der SSeite wegen der urspr. hier anschließenden Klostergebäude hochgelegene schmalspitzbogige Lanzettfenster frühgot. Charakters. Der Chor von schönen schlanken Verhältnissen, mit hohen 3teiligen Maßwerkfenstern, außen Strebepfeiler, dagegen die mächtige Außenwand der NSeite des Langhauses glatt. Die turmlose WFassade durch 3 mächtige Fenster und derbe Strebepfeiler monumentalisiert. A n der SSeite zwischen Chor und Langhaus ein schlankes 8 eckiges Türmchen auf einem Strebepfeiler vorgekragt, mit Brüstung und Fialen endend, 2.H.ij.Jh. Die K . 1945 stark beschädigt, Wiederherstellung im Gange, im Inneren mit flacher Decke anstelle der urspr. Kreuzrippengewölbe. A n der SSeite des Chores in einem 2geschossigen Anbau eine kleine kreuzrippengewölbte Kap., der eingezogene 5/8Chor von sorgsamer Durchbildung, Gewölbeschlußstein mit Darstellung des sitzenden Christus auf dem Löwenthron, sp.14.Jh. Maria-Magdalenen-Kap. auf dem Gelände des ehem. gleichnamigen Stifts, um 1315 als Sühnekap. (daher auch „Fronleichnams-Kap.") errichtet. 1 quadr. Joch und 5/8Polygon, in den schlanken Fenstern strenges 2teiliges Maßwerk, keine Strebepfeiler. A n den Innenwänden Runddienste mit glatten Kapitellen, das zierliche Kreuzrippengewölbe 1846 ergänzt. Neben dem w Eingang ein runder Treppenturm. V o n O her eine Art gewölbter Unterkirche zugänglich. Das bar. Mansarddach 1966 durch ein steiles Satteldach mit spitzbehelmtem Dachreiter ersetzt. Nikolai-K. in der Neuen Neustadt, am zentralen Platz (Nikolaiplatz) der nach 1812 nw der zerstörten Alten Neustadt planmäßig angelegten Siedlung, 1821 — 24 von K a r l F r i e d r i c h

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S c h i n k e l , nach Kriegsbeschädigung 1948 — 54 wiederhergestellt. Gestreckter Saal, die seitlichen Emporen mit 2 Rängen, von quadr. Pfeilern getragen, über dem mittleren Raumteil kassettierte Tonnenwölbung, im O Chorjoch und i/2kr. Apsis. Die Langseiten mit 6 hohen rundbogigen Fenstern, die zum Platz gerichtete WFassade mit 3 Eingängen und zusammenfassendem Dreieckgiebel repräsentativ gestaltet, die beiden quadr. OTürme, die die vortretende Apsis flankieren, gegenüber dem Entwurf Schinkels um ein Geschoß erhöht. — Die Taufe von 1 7 1 2 aus der Nikolai-K. der Alten Neustadt. Ambrosius-K. in Sudenburg. Neugot. Bau des sp.19.Jh., auf dem zentralen Platz der neuen Siedlung, die mit regelmäßigem Straßennetz angelegt wurde, nachdem die alte Vorstadt Sudenburg s des Domes 1812/13 durch Napoleon zur Anlage eines erweiterten Festungsgürtels niedergelegt worden war. ÖFFENTLICHE BAUTEN

Rathaus am Alten Markt. Der ma. Bau mit parallelen Trakten, die an der w Schmalseite durch einen fassadenartigen Querbau zusammengefaßt waren (lobium civitatis = Ratslaube, in der Nachricht vom Stadtbrand 1293 bereits erwähnt); in diesem Sinne auch die Wiederherstellung von 1957—69. Von der ma. Anlage nach den Zerstörungen von 1631 und 1945 fast nur der Ratskeller im NFlügel erh., dieser ein 41 m langer 2sch. Saal 1968/69 rest., gehörte urspr. zum Haus der Kürschnerinnung (vgl. die „Halle" des Innungshau'ses in der Buttergasse), diente aber schon in der i.H.i3.Jh. dem Rat als Sitz. Eine Bautätigkeit des 16. Jh. durch einige Details mit Daten wahrscheinlich gemacht (u.a. Wappensteine im Stadtgesch. Mus.), für den Fassadenbau an der Marktseite vor 1631 lebensgroße, farbig gefaßte Kaiserfiguren chronikalisch belegt. Neugestaltung der Marktfassade 1691 — 98 als repräsentativer Hauptbau durch den IngenieurHauptmann H e i n r i c h S c h m u t z e und den Steinmetz H ö l t z e r : palastartiger 2geschossiger Putzbau mit flachen Seitenrisaliten und kräftigem, segmentbogig übergiebeltem Mittelrisalit, das rustizierte Erdgeschoß mit offener gewölbter Halle, das pilastergegliederte Obergeschoß mit Loggien zwischen den Risaliten; Walmdach mit mittlerer Dachreiter-Laterne. Schlußsteinköpfe in den Bögen weisen auf Berliner Baugewohnheiten, der Gesamthabitus verrät italienisch-niederländischen Einfluß; verwandt sind Bauten des Cornelis Ryckwaert (Schlösser in Zerbst und Berlin-Köpenick). — An der Marktseite Bronzetür von H e i n r i c h A p e l , 1970. Magdeburger Reiter, volkstümliche Benennung für das Reiterstandbild, das zusammen mit zwei allegorischen Begleitfiguren M.13.JI1. vor dem ma. Rathaus, gegenüber der Gerichts- und Ratslaube, auf dem Alten Markt Aufstellung fand. Der steinerne knorpelwerkgeschmückte Baldachin auf 8 korinthischen Säulen, die ein geschweiftes Kupferdach tragen, 1651 anstelle des frühgot. mit Spitzhelm und Zinnenkranz errichtet, 1966 rest. Darunter jetzt eine Nachbildung der Figurengruppe in Bronze, das Original

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Magdeburg. Halle in der Buttergasse

aus Sandstein mit Spuren alter Fassung und mit vielen E r gänzungen im Kulturhistorischen Museum. D i e Figur des königlichen Reiters etwas überlebensgroß, der linke A r m zügelhaltend v o r der Brust angewinkelt, der rechte in befehlender Geste ausgestreckt, der K o p f mit lang herabfallendem Haar unter der K r o n e (im T y p u s des Bamberger Reiters), ausdrucksstark durch die angespannten Gesichtszüge und die frontale Blickrichtung; das lebendig modellierte Pferd in Ruhestellung. D e r Reiter flankiert v o n 2 stehenden weiblichen Figuren in langen schwerfaltigen Gewändern, die linke mit Fahnenlanze, die rechte mit Schild. Geschaffen w u r d e n die Figuren v o n einem Bildhauer aus der G r u p p e , die u m die Mitte des 13.Jh. für die plastische Ausstattung des D o m e s gearbeitet hat. D e r Dargestellte überwiegend als O t t o der G r o ß e angesprochen. D i e ältere Interpretation des Denkmals als Stadtrechtssymbol neuerlich in Z w e i f e l g e z o g e n , als A u f t r a g g e b e r wird vielmehr der Erzbischof angenommen, der das Reiterstandbild als A u s d r u c k seiner ihm v o m Kaiser verliehenen Hoheitsrechte verstanden wissen w o l l t e z u einem Zeitpunkt, als die Bürgerschaft verstärkt u m ihre Selbständigkeit kämpfte. D e r Magdeburger Reiter ist das älteste erhaltene freifigürliche Reiterstandbild auf deutschem Boden. Vorbilder können in Oberitalien und Frankreich vermutet werden. D e r Übernahme des spätantiken M o t i v s kaiserlicher Reiterstandbilder liegt möglicherweise eine B e r u f u n g auf das christliche Imperium r o m a n u m zugrunde, w o m i t der D a r gestellte in die N a c h f o l g e Konstantins des G r o ß e n gestellt würde. Mittelalterliche Halle in der Buttergasse (historische Gaststätte). Bei den nach 1945 durchgeführten Stadtkernforschungen n des A l t e n Marktes freigelegt, i 2 . / i j . J h . , die G e w ö l b e nach 1207; vermutlich als Kaufhalle z u einem Innungs- oder K a u f h a u s gehörig. H o h e r 4sch. kreuzgratgewölbter R c k . R a u m mit urspr. 7 Jochen, v o n den 3 Stützenreihen die 2 äußeren aus Pfeilern, die mittlere aus Säulen gebildet; nach N anschließend weitere tonnen-

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gewölbte Säle. — Eine ähnliche, w des Alten Marktes am ehem. Georgenplatz freigelegte Halle beseitigt. Bauten des Barock am Domplatz. Der Platz n des Domes, auch „Neuer Markt", urspr. der Ort der als Messen bezeichneten Jahrmärkte, unter dem preußischen Festungsgouverneur Leopold von Anhalt-Dessau (1702—1747) zum Exerzierplatz vorgesehen und auf seine Initiative hin an der O- und NSeite mit mehreren Palais bebaut, deren Fassaden gleichsam die Stelle von Schloßbauten einnehmen, die sonst üblicherweise die Exerzierplätze begrenzten. Im 2. Weltkrieg alle Palais stark beschädigt, der Wiederaufbau der NFront abgeschlossen. An den drei Häusern Nr. 7—9 die beabsichtigte Gesamtfassadenwirkung am deutlichsten ablesbar: Nr. 9 und 7 flankieren mit annähernd gleich gestalteten 3 geschossigen Fassaden das zwecks Mittenbetonung von den beiden anderen Häusern im Fassadenaufriß wesentlich unterschiedene Haus Nr. 8. Nr. 9, das 1725 für und von Gerhard Cornelius v o n Walrave vollendete „Freyhaus", hat 12 Achsen, die mittleren 4 mit plastisch geschmücktem Dreieckgiebel, das Portal mit flankierenden Doppelsäulen und Balkon darüber. Die sonst ähnliche Fassade des Hauses Nr. 7,1724/2 5, nur mit 9 Achsen, die 3 mittleren durch größere Abstände hervorgehoben, auch mit Dreieckgiebel, dessen Feld und Schrägen mit figürlichem Schmuck; charakteristisch die Schlußsteinköpfe an den Fenstern des 2. Obergeschosses. Das mittlere Haus Nr. 8, vollendet 1728, durch Plastizität und Bewegtheit der Fassadengliederung ausgezeichnet, 8 Achsen, hervorgehoben die mittleren 2, die durch ein Zwerchhaus um ein Geschoß erhöht sind und durch einen geschweiften Giebel mit Figurenbekrönung abgeschlossen werden. Alle drei Häuser durch ein gemeinsames Mansarddach zusammengefaßt. Von den Gebäuden der OSeite im gegenwärtigen Zustand besonders die Fassade des Hauses Nr. 4 von Interesse, 1731/32, schwer und wuchtig in den Formen, 3 geschossig bei 9 Achsen, die mittleren 3 und die jeweils äußeren als flache Risalite behandelt, die Portalarchitektur mit Säulenstellungen und Hermen über das ganze Mittelrisalit gezogen, Dreieckgiebel mit plastischem Schmuck. Haus Nr. 5 (Domdechanei) 1728 beg., urspr. schlicht, die Säulenvorhalle und die Giebelfiguren von 1866. Vom ehem. erzbischöflichen, späteren preußisch-königlichen Palais (Nr. 2/3) die Fassade (weitgehend zerstört) 1707 unter der Leitung des Hofstukkateurs Giovanni Simonetti beg., noch recht reizvoll der zwischen dieses Palais und die ehem. Dompropstei von 1706—14 (Haus Nr. 1) eng eingebuchtete „Cour d'Honneur"; in dem zur Elbe hin gerichteten Flügel Reste der urspr. PalastKap. St. Gangolf, unter Erzbischof Günther 1373 neu errichtet und mit einem Kollegiatstift besetzt, 1906 das sterngewölbte Schiff abgebrochen, so daß nur der kleine 5/8Chor, an der OSeite des Gebäudes hervortretend, erh. blieb. — [An der NWEcke des Domplatzes urspr. die ca. 1310—1360 errichtete Nikolaikirche.]

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Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts. Von den erh. Gebäuden der 2.H.19.JI1. erwähnenswert die Hauptpost, um 1895, mit aufwendiger Fassade zur Karl-Marx-Straße in neugot. Formen (historistische Aufnahme niederländischer Architekturmotive der Spätgot.) und einer Rückfront mehr im Stile der „Deutschen Renaissance", sowie der Hauptbahnhof, 1882 von Otto P e t e r s , etwa im Formcharakter italienischer Hochrenaiss. Kulturhistorisches Museum in der Otto-von-Guericke-Straße, 1906 von F r i e d r i c h Ohmann aus Wien. Die öffentliche Bautätigkeit nach dem 1. Weltkrieg ist bestimmt von den zeitüblichen Sachlichkeitstendenzen, die jedoch durch die Anwendung konventioneller Kompositionsmittel (symmetrische Gestaltung von Fassaden, mittenbetonende Gruppierung von Baukuben) und durch die Verwendung traditionsreicher Baumaterialien (Verkleidung durch Klinkerziegel) zugunsten repräsentativer Wirkungen eingeschränkt bleiben. Eine revolutionär-avantgardistische Episode war die von B r u n o T a u t (Stadtbaurat von 1921 — 24) inspirierte Bewegung zur farbigen Behandlung von Hausfassaden, wovon jedoch keine Beispiele erh. sind. Das erste Bauwerk, das den „Neuen Bauwillen" der Nachkriegszeit dokumentiert (vgl. auch Wohnhausbau), ist die 1922 als Ausstellungshalle von B r u n o T a u t und J o h a n n e s G ö d e r i t z errichtete Hermann-Gieseler-Sporthalle. Die sachlichnüchterne Raumwirkung hervorgerufen durch die klaren Linien einer Skelettkonstruktion (tragende Flachbögen mit Horizontalverstrebungen) aus Eisenbeton, die die langgestreckte Halle überspannt und das Dach trägt; im Scheitel breites Glassatteldach. Weitere Gebäude der 20er Jahre: Haus der Sozialversicherung (ehem. Ortskrankenkasse), 1926/27 von M. W o r m und C. K r a y l , Gruppierung mehrerer schlicht verputzter Baukörper mit repräsentativer Eingangsfassade aus Klinkerziegeln zur Lüneburger Straße. Fernmeldeamt in der Listemannstraße, Klinkerbau mit strebenartiger Vertikalgliederung, die allegorischen Figuren über dem Eingang von F r i t z M a e m c k e . Chirurgische Klinik an der Leipziger Straße, 1926 von J o h a n n e s G ö d e r i t z , Klinkerbau mit Skelettkern aus Eisenbeton, Fassadenwirkung der s Gartenfront durch mittebetonenden Pavillon. Stadthalle, s. Kulturpark Rotehorn. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte beim Wiederaufbau der am 16. Januar 1945 zerstörten Innenstadt die Anlage öffentlicher Bauten im Rahmen der Gesamtplanung für die Neugestaltung des Zentrums gemäß den gesellschaftlichen Erfordernissen. Die zentrumsbildenden Funktionen von Handel, Gastronomie, Kultur, Bildung und Verwaltung konzentrieren sich an den beiden Nord—Süd-Achsen Karl-Marx-Straße und Otto-vonGuericke-Straße sowie an der West—Ost-Achse Wilhelm-PieckAllee: Hotel „International" gegenüber dem Hauptbahnhof, 1963 fertiggestellt, Entwurf Hans S c h a r l i p p und G ü n t h e r B oy; Elbeschwimmhalle in der Guerickestraße, 1959/62, Entwurfskollektiv K o r n , V o g e l , B r i e s k e , H e y n i s c h ; Technische

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Hochschule für Schwermaschinenbau „Otto von Guericke" in der Rathenaustraße; Haus des Lehrers, 1969/70, mittlere Dominante des 1963/67 neugeschaffenen Wohn- und Einkaufszentrums im Nordabschnitt der Karl-Marx-Straße, städtebaulicher Gesamtentwurf G e r h a r d D a l c k a u , H o r s t H e i n e m a n n und F r i t z J a c o b s , Brunnenentwürfe F r i t z K ü h n ; vgl. Wohnhausbau. Als ö Abschluß der 1954/57 nach Entwürfen von H. K r a m e r angelegten, in der Grundkonzeption schon in Otto von Guerickes Wiederaufbauplan aus dem Jahre 1631 enthaltenen West—OstMagistrale (Zentraler Platz mit Wilhelm-Pieck-Allee) und als Dominante der zukünftigen Elbsilhouette ein Hochhaus („Haus des Maschinenbaus") geplant (Elbufergestaltung: Entwurfskollektiv H e i n z M i c h a l k ) . PARKANLAGEN

Herrenkrug. Ältester Landschaftspark in Magdeburg nach englischem Muster, wohl angeregt durch die Parks in Dessau und Wörlitz, in der n Elbaue auf dem rechtseitigen Ufer nach 1817/18 als Volkspark angelegt an der Stelle eines Anwesens mit Wirtshaus und Stallungen aus dem 17.Jh., 1829/30 nach Plänen von P e t e r J o s e p h L e n n 6 erweitert. Breite Allee als Zufahrtsstraße zu dem 1843/44 von W o l f f errichteten (nicht erh.) Gesellschaftshaus, angeblich nach einem stark abgeänderten Entwurf K a r l F r i e d r i c h Schinkels. Kloster-Berge-Garten (Pionierpark). An der Stelle des 965 gegr. Benediktiner-Klosters St. Johannis auf dem Berge, das von den Mönchen aus dem urspr. Moritzkloster in Magdeburg besiedelt wurde, nachdem dieses zum Domstift umgewandelt worden war. Die Ruinen des vor allem in der Reformzeit des i2.Jh. bedeutenden Klosters 1823/25 gänzlich beseitigt und unter Einbeziehung des alten Klostergartens der Landschaftspark nach Plänen von P e t e r J o s e p h L e n n i geschaffen. Das Gesellschaftsbaus (Haus der Jungen Pioniere) 1825 — 29 von K a r l F r i e d r i c h S c h i n k e l , durch spätere An- und Umbauten verändert: Klassizist. Putzbau, über dem Sockelgeschoß des Mittelbaues 2geschossige Loggien mit Säulenstellungen zur Straße und zum Park, innen großes Treppenhaus und durch 2 Geschosse reichender Festsaal („Schinkelsaal"). Nach dem Entwurf Schinkels sollte der Festsaal etwa die doppelte Größe erhalten; die Loggienfronten hätten dann die Schmalseiten des Gebäudes gebildet. Kulturpark Rotehorn. Auf der Elbinsel 1872 gegr., als Kulturund Ausstellungszentrum anläßlich der Deutschen Theaterausstellung 1927 unter der künstlerischen Leitung von A l b i n m ü l l e r aus Darmstadt gestaltet. Im Mittelpunkt die schon 1921 geplante, aber erst 1927 durch J o h a n n e s G ö d e r i t z ausgeführte Stadthalle, die sowohl in der rhythmisch-dynamischen Außengliederung des aus gestaffelten und gereihten Kuben zusammengesetzten Baukörpers als auch in der Vielfalt der praktischen Nutzungsmöglichkeiten des Inneren neuartig auf dem Gebiete des Theaterund Festhallenbaues war; historisch bedeutsam als Versammlungsort der Magdeburger Arbeiterbewegung. Auf dem Betonsockel

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ein Eisenskelett als tragende Konstruktion für die in dunkelvioletten Eisenklinkerziegeln ausgeführten Wände, schwarz abgesetzte horizontale Gliederungsbänder und sparsam verteilte Dekorationsfelder. Der innere Raumaufbau gipfelte in einem großen Mehrzwecksaal mit mechanisch veränderbarem Podiumsraum. 1945 schwer beschädigt und ausgebrannt, 1957—66 wiederaufgebaut. — Von den Gebäuden der Ausstellungsanlage noch erh. das Pferdetor — 6 Klinkerpfeiler, von je einem springenden Pferd in kubisch blockhafter Gestaltung bekrönt, nach einem Entwurf von A l b i n m ü l l e r —, die monumentalen Lichtsäulen mit Maskenschmuck und als Dominante des ehem. Festgeländes der 60 m hohe Aussichtsturm, pfeilerhaft ungegliedert mit Lichtkastenaufsatz. Die plastischen Arbeiten von M a x R o ß d e u t s c h e r und F r i t z M a e n i c k e . WOHNHAUSBAU

Von dem bis 1945 vorhandenen Bestand an Wohnhäusern des 17. und 18.Jh. nur noch die Fassade der etwa gleichzeitig um 1725 entstandenen Bar.Häuser Karl-Marx-Str. 17$/179 (ehem. Breiter Weg) erh., schmale Fronten, 3- bzw. 4achsig, die Fenster mit geschwungenen Verdachungen, die mittleren Giebel mit flankierenden Akanthusvoluten. — Ein bar. Speichergebäude aus Fachwerk im Hof des Hauses Karl-Marx-Str. 202. Die Entwicklung Magdeburgs zur industriellen Großstadt im 19.Jh. führte nach 1871 zu der üblichen unsozialen gründerzeitlichen Neubebauung. Sie ist in charakteristischer Weise noch in den Straßen um den Hasselbachplatz sw des Domes erh. Weiter s schließt sich ein Viertel aus der Zeit nach 1900 in aufgelockerterer Bauweise an. In ähnlicher Form wurden die Gebiete w der erst 1908—12 geschleiften und in die Glacisanlagen umgewandelten Befestigungen für den Wohnungsbau erschlossen. Z u einem kommunal gelenkten sozial-genossenschaftlichen Wohnungsbau kam es erst nach dem 1. Weltkrieg. E r brachte unter einer von B r u n o T a u t geführten fortschrittlichen Architektengruppe mit J o h a n n e s G ö d e r i t z , C a r l K r a y l , K o n r a d R ü h l u.a. in Zusammenarbeit mit den Malern K a r l V ö l k e r und O s k a r F i s c h e r Lösungen hervor, die weit über den lokalen Bereich hinaus Bedeutung gewannen. Vorausgegangen waren die vermutlich englischen Anregungen folgende mittelständische Gartenstadtsiedlung „Hopfengarten" (1910/11) und die 1912 bereits unter Mitwirkung von B r u n o T a u t begonnene Gartenstadtkolonie „Reform", eine reine Arbeitergründung, die nach der 1921 erfolgten Berufung Tauts zum Stadtbaurat weitergeführt wurde. Eine Weiterentwicklung des Gartenstadtgedankens stellt die Siedlung „Westerplan" an der Albert-Vater-Straße dar, nach 1924 von L i p p s m e i e r , mit 2- bis 3geschossigen Wohnblöcken um Binnenhof- und Gartenanlagen. Charakteristisch für das Haus- und Straßenbild kleine Treppen vor den Haustüren, die Fensterläden und die steilen Dächer, Elemente der „heimatlichen" Wohnbaukunst, die in der versachlichenden Bauweise anderer Großsiedlungen der 20er Jahre unter dem Einfluß

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Bruno Tauts streng vermieden sind. Die bedeutendste Anlage dieser Art, die Hermann-Beims-Siedhmg an der Großen Diesdorfer Straße, 1924—29 wesentlich von K . R ü h l u n d G . G a u g e r : Langgestreckte zusammenhängende Wohnblockzeilen an geradlinig geführten Straßen, die Straßenfronten der Häuser nur durch wenige Akzente gegliedert, durch die Vertikalen zurückspringender Treppenhäuser und die Horizontalen bandartig zusammengefaßter Fensterreihen, so daß ruhige, übersichtliche und in sich geschlossene Straßenräume entstehen; die Rückfronten dagegen mit Loggien und Baikonen auf ausgedehnte Grünanlagen der sog. Wohnhöfe gerichtet. Die Straßenanfänge durch Staffelung der mit Flachdächern versehenen Baublöcke betont, wodurch Straßenkreuzungen zu Platzräumen erweitert werden, an zentralen Stellen mit Läden. — Weitere Wohnsiedlungen am Fraunhoferplatz, in Eichenweiler, in Cracau u. a. Beim Wiederaufbau der Stadt nach dem 2. Weltkrieg wurde der Wohnungsbau in die Planung der Zentrumsbebauung einbezogen. So nimmt ein Teil der zentrumsbildenden gesellschaftlichen Einrichtungen die Erdgeschosse der Neubauten im Nordabschnitt der Karl-Marx-Straße und in der Wilhelm-Pieck-Allee ein, während die Obergeschosse überwiegend Wohnzwecken vorbehalten sind. Reine Wohngebiete entstanden und entstehen im urspr. Altstadtbereich im Anschluß an die zentralen Achsen, wobei das Schwergewicht auf dem Teil n der Wilhelm-Pieck-Allee liegt (Jakobstraße u.a.); iogeschossige Wohnblöcke in gestaffelter Anordnung sind nahe dem Steilufer in die Gesamtkomposition der Elbfront einbezogen. Neuerlich auch das Hochufer s der Neuen Strombrücke und der s Teil der Karl-MarxStraße mit langgestreckten Wohnblöcken bebaut. Wohnungsbauschwerpunkte liegen ferner nahe den Industriegebieten BuckauSüdost (Fermerslebener Weg, Schilfbreite, Reform u.a.) und Nord (n Abschnitt der Lübecker Straße u.a.). STADTBEFESTIGUNG

Über die Geschichte der Befestigungsanlagen s. stadtgeschichtlicher Vorspann. Eine Futtermauer zur Abstützung des Elbehochufers streckenweise noch erh., zur ehem. Stadtmauer am Flachufer der Elbe gehörig der sog. Lukasturm (auch Welscher Turm), Nähe Wilhelm-Pieck-Brücke, ein spätgot. Achteckturm in neuerer Umbauung, sowie nahe dem D o m der erneuerte Turm „Kiek in de Koken" und Reste eines weiteren Turms an der Augenklinik. V o n den Festungsanlagen des 16. und 17.Jh. Reste der Zitadelle auf dem Werder erh., um 1690 von dem IngenieurHauptmann H e i n r i c h S c h m u t z e . DENKMÄLER

Denkmal für den Oberbürgermeister A.W.Francke (Nordpark, Kreuzallee), bezeichnet G u s t a v B l a e s e r fec. 1857, überlebensgroßes Bronzestandbild auf hohem Steinsockel. Otto-vonGuericke-Denkmal (An der Hauptwache), 1907 von C a r l E c h t e r m e i e r , überlebensgroßes Sitzbild aus Bronze auf steinernem Sockel mit szenischen Reliefs. Sitzbild Eike von Repgow (Hallische

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Straße), 1937 v o n H a n s G r i m m . Standbild E r i c h Weinert (Ratswaageplatz), 1966/68 v o n J o a c h i m S e n d l e r , Bronze. M a h n m a l der Widerstandskämpfer der Magdeburger Schwermaschinenbaubetriebe (Steubenallee, Park), 1965 v o n E b e r h a r d R o ß d e u t s c h e r , Bronzedurchbruchrelief auf Beton, mit szenischen Darstellungen. Kulturhistorisches Museum (Otto-von-Guericke-Straße und Liebfrauenkloster). — Erich-Weinert-Gedenkstätte (Buckau, Thiemstr. 7). MAGDEBURG (CRACAU)

Dorf-K. D e r querrck. W T u r m aus Bruchstein mit Eckquaderverband 12./13.JI1., urspr. ohne w Eingang, im G l o c k e n g e s c h o ß gekupptelte B ö g e n (erneuert), das E r d g e s c h o ß mit Quertonne g e w ö l b t , z u m Schiff mit stumpfspitzbogiger, teilweise vermauerter Ö f f n u n g . Das Schiff in gleicher Breite v o n 1661, flachgedeckt mit jseitigem O S c h l u ß . — Kanzelaltar 2 . H . i 7 . J h . , mit korinthischen Säulen und Knorpelwangen. Bar. Taufe, H o l z , 6eckig mit geflügelten Puttenköpfen. A u ß e n an der S W a n d bar. Inschr. Grabstein. MAGDEBURG (DIESDORF)

Dorf-K. Urspr. vermutlich ein rck. Saalbau mit W T u r m aus 12./13.JI1., spätgot. und 1697 verändert und u m den 3 seit igen O S c h l u ß erweitert. D e r querrck. W T u r m mit vermauerten B o g e n ö f f n u n g e n z u m Schiff, das Schiff flachgedeckt, an der NSeite kreuzrippengewölbte Sakristei, u m 1500, über der stabwerkgerahmten P f o r t e ein vermauertes rundbogiges Fenster. A u ß e n ein figürlicher Eckstein: 2 Männer und ein Schwein. — Orgelprospekt A . i 8 . J h . Pfarrerbildnis E.17.JI1. A u ß e n am T u r m KreuZigungsrelief v o n 1497. A u f dem Friedhof zahlreiche Grabdenkmäler E.i8.Jh./A.i9.Jh. D i e erhaltene Straßenbebauung des Ortes spiegelt in charakteristischer Weise die soziale Struktur des D o r f e s im 19.Jh. w i d e r : Yierseithöfe der Großbauern mit Wirtschaftsgebäuden des 18.Jh., zur Straße das Wohnhaus im Stil einer Vorstadtvilla der Gründerzeit (Alt Diesdorf und Obere Hermsdorfer Straße), stattliche Fachwerkhäuser der mittleren Bauern und katenartige 1- bis 2geschossige Häuser der landarmen Bauern (Untere Hermsdorfer Straße); am N R a n d (Zerrener Straße) mehrgeschossige Mietshäuser im Charakter großstädtischer Hinterhäuser des 19.Jh. für Arbeiterwohnungen. — Hof Nr. 40. D a s 2stöckige, quergeteilte Wohnhaus aus Fachwerk mit Satteldach; auch das 2stöckige Stallgebäude aus Fachwerk, mit Oberlaube, deren Balustrade ehem. aus ausgeschnittenen Brettern. Quergeteilte Scheune aus Bruchstein v o n 1833. Großes stichbogiges T o r mit Rundbogenpforte. — Schmarsiebener Str. /. Vierseithof (Halbspänner) mit altem Wohnhaus aus Fachwerk, das neue v o n 1852, massiv, stattlich, 9achsig mit Krüppelwalmdach. 2stöckiges Stallgebäude aus Fachwerk mit Oberlaube. H o h e s R u n d b o g e n t o r und -pforte.

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Dorf-K. Vom ma. Bau der querrck. WTurm, wohl 12.Jh. Das Schiff aus Fachwerk mit jseitigem OSchluß von 1657 (Datum über dem NPortal). Letzte Rest. 1947/48. — Zahlreiche, z.T. figürliche Grabsteine, vorwiegend 18.Jh., in die Friedhofsmauer eingelassen. Wohnturm. Um 1530, in das ehem. Gutshaus (Mansfeider Str. 8 a) von 1695 einbezogen, über rck. Gr. 3 flachgedeckte Geschosse, darüber 2 sich durchdringende Satteldächer mit 4 Giebeln. MAGDEBURG (GROSSOTTERSLEBEN)

Dorf-K. Von einem rom. Bau der querrck. WTurm, urspr. ohne w Eingang (das jetzige Portal nach 1870), die alten Schallöffnungen vermauert und durch die jetzigen der spätgot. (?) Turmerhöhung ersetzt; im Inneren 2 Rundbögen zum Langhaus. Dieses im Kern wohl ein jsch. Bau des späten 13.Jh., frühgot. Fenster in der OWand der Seitenschiffe noch erh., desgleichen am isch., 3seitig geschlossenen Chor, nur dessen OFenster später eingebrochen. Das flachgedeckte Langhaus 4jochig mit ungegliederten, weitgespannten spitzbogigen Arkaden. Der jetzige Zustand mit dem mächtigen, vom Mittelschiff auf die niedrigeren Seitenschiffe herabgezogenen Dach wohl von 1556, wozu die Details der rundbogigen Zwillingsfenster in den Seitenschiffswänden passen. Die Flachdecke innen von 1774. — Hoher Altaraußau, 1704 von Michael H e l w i g aus Helmstedt und Matthäus Haber aus Halberstadt, im Hauptfeld Gemälde: Abendmahl und Beweinung; im Aufsatz und seidich Holzplastiken: Kreuzigungsgruppe, Engel mit den Leidenswerkzeugen sowie die Heiligen Mauritius und Stephan. Kandel 17.Jh., kräftig gegliedert mit stämmigen Säulen, Beschlagwerk und Knorpeldekor, geschnitzte Figuren an der Brüstung von Korb und Treppe. An den 2geschossigen Emporen Brüstungen mit Schriftfeldern, auf der ersten s altes Gestühl. Im WBau Kreuzigungsrelief mit Stifterfamilie von 1510. Kath. Pfarr-K. Neugot. Basilika aus Backstein E.19.JI1. — Im Chor spätgot., erneuerter Schnitzaltar (aus Gardelegen?); im Schrein die Figuren der Heiligen Katharina zwischen Franziskus und Rochus (?), in den Flügeln Reliefs der Katharinenlegende; weitere Szenen auf den bemalten Außenflügeln. Wohnturm am Benneckenbeck (im Garten von Hof Nr. 17). Um 1520, quadr. Bruchsteinbau mit Kalksteinquadern, das Erdgeschoß kreuzrippengewölbt, die flachgedeckten Obergeschosse urspr. nur von außen zugänglich. Die Rundbogentür im Erdgeschoß 1594. MAGDEBURG (KLEINOTTERSLEBEN)

Dorf-K. Urspr. isch. Bau des 12.Jh., davon die eingangslose W- und Teile der NWand erh., in dieser (vermauert) einfaches Tympanonportal. Noch im 12.Jh. Errichtung eines schmalen WQuerturms unter Benutzung der älteren WWand samt ihres Giebels. Das jetzige Glockengeschoß des Turms wohl

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spätma., darunter die rom. rundbogigen Fenster vermauert erh.: im Läutegeschoß 3 nach W und je 1 nach N und S, im Glockengeschoß ebenso viele gepaarte Öffnungen auf Zwischenpfeilern. Im Turminnern urspr. 2 Bögen zum Schiff. Dieses spätgot. erneuert, s über die Turmbreite vorspringend, ö mit einem nicht abgesetzten Halbkreisschluß. Hochliegende Lanzettfenster (auch in der Apsis), innen Balkendecke. — Bar. Kan^elaltar mit gewundenen Säulen, Akanthuswangen und Figuren, im Sockelfeld Abendmahlsgemälde, die Kanzel aus dem Hauptfeld jetzt seitlich aufgestellt. Hölzernes Prunkepitaph, dat. 1700. An der Außenwand figürlicher Grabstein von 1616. Ehem. Gutshaus (Schule) mit Park, 19.Jh. MAGDEBURG (PRESTER)

Dorf-K. Gotisierender Neubau von 1832. Großer Saal mit offenem Dachstuhl, das niedrige OPolygon dient als Sakristei; der originelle WTurm offensichtlich unter dem Eindruck der Magdeburger Domtürme. — Kan^elaltar, einfacher Aufbau mit Pilastergliederung auf geschwungenem Gr., auf dem bekrönenden Kanzeldeckel die Figuren von Tod und Chronos vor strahlenumgebenem Wolkenhimmel, 2.V.i8.Jh., aus Delitzsch. Am SRande des Dorfes im sog. Turmgarten spätma. Wohnturm (Turmhaus), inschr. 1520, rck. Feldsteinbau, das Sockelgeschoß überwölbt, das Wohngeschoß darüber nur über eine hölzerne Außentreppe erreichbar. MAGDEBURG (ROTHENSEE)

Wohnturm (Turmstraße 1 — 2). Gut erh. Beispiel aus der Zeit um 1200. Annähernd quadr. Bruchsteinbau (5,60 x 5,80 m), im Erdgeschoß tonnengewölbt, das 1. Obergeschoß mit hohem spitzbogigem Kreuzgratgewölbe und Kamin; das 2. Obergeschoß flachgedeckt, die Kaminverkleidung und die erweiterten Fenster 17./18.JI1. Pyramidendach. Zugänglich vom anschließenden jüngeren Wohngebäude des Hofes, Fachwerk um 1650, im 18.Jh. erneuert. Bar. Pfeilertor als Hofeingang. Scheune und Stall aus Fachwerk, 19. Jh. August-Bebel-Oberschule. 1925 von Johannes Göderitz. Interessantes Beispiel für die Versuche auf dem Gebiete des Landschulbaues in den 1920er Jahren: igeschossige, gegeneinander versetzte Klassentrakte mit steilen Satteldächern; vor jeder Klasse ein Gartenstück. MAGDEBURG (WESTERHÜSEN)

Dorf-K. Nach Kriegszerstörung nur der 1964 gesicherte ma. WTurm erh., mit bar. Haube, im Erdgeschoß spitztonnengewölbte Halle. — Im Turm Sandsteinrelief, 15.Jh., mit Kreuzigung und Heiligen, u.a. der Titelheilige Stephan. Etwas abseits ein beschädigter rom. Tattfstein, am runden Becken 2 Reihen rundbogiger Blenden übereinander. Im Pfarrgarten eine Glocke, 1523 von Claus Backmeester.

Mahlpfuhl

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MAHLPFUHL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wohlmirstedt Dorf-K. Schlichter rck. Klinkerbau mit WTurm, 1930. Aus dem Vorgängerbau der hübsche Kamylaltar mit figürlichem und vegetabilischem Dekor, i.H.i8.Jh. MAHLSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Feldsteinbau i.V. 13.Jh., aus querrck. WTurm, kurzem, annähernd quadr. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Abgetrepptes rundbogiges SPortal. Im Inneren Schiff und Chor mit derben Kreuzgratge wölben; steiler rundbogiger Triumphbogen. — Auf dem Altar predellenartiger Aufsatz, wohl Rest eines spätgot. Schnitzaltars, mit Sakramentsnische und Gemälden der 4 Evangelisten, diese wohl 17.Jh., darüber hölzerner Kru^ifixus 2.H.15.Jh. Schnitzfigur des hl. Sebastian, um 1480. Schlichte hölzerne Kandel, wohl gleichzeitig mit dem Gestühl und der 1694 dat. WEmpore. MAHLSDORF (MAXDORF)

Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. Feldsteinbau, spätgot., mit steilspitzbogigem SPortal; Fenster bar. verändert. Über dem WGiebel Dachtürmchen. Das stimmungsvolle Innere mit ornamental bemalter Bretterdecke, Schablonenmalerei, vielleicht noch spätgot., erneuert. — Die hölzernen Einbauten und die Ausstattung wohl einheitlich sp.17.Jh.; WEmpore mit Passionsgemälden; Gestühl. Altaraufsat^ mit Kreuzigungsgruppe zwischen Säulen, der Kruzifixus plastisch; Akanthuswangen. Kandel mit den gemalten Standfiguren der 4 Evangelisten. Taufe, der Deckel in Form eines zierlichen Baldachins. Taufschüssel, Messing 1601, mit getriebener Verkündigungsgruppe noch ganz im Sinne der Spätgot. MAHLWINKEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Gotisierender Bau aus Feldstein mit Backsteindetails 1860. — Flügelaltar fr.16.Jh.: im Mittelschrein Maria im Rosenkranz mit Engeln, begleitet von Katharina und Barbara, in den Flügeln die 12 Apostel unter Distelbaldachinen; Predella und Flügelaußenseiten mit Malereien im Stile der Cranachschule (Schweißtuch der Veronika und Anbetung der Könige), vergleichbare Altäre in Kade, Ldkr. Genthin, sowie Postlin und Pröttlin, Ldkr. Perleberg. MAHLWINKEL (ZIBBERIK)

Dorf-K. Rck. Putzbau mit Walmdach, über dem WGiebel Fachwerkturm, getragen im Inneren von den Stützen der WEmpore, inschr. 1753. Hölzernes Tonnengewölbe. — Die Ausstattung aus Holz einheitlich, der Erbauungszeit angehörig: Ungefaßter Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, durch Säulen und gesprengten Giebel gerahmt, oben Strahlenglorie, schöne

Marienborn

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Rokokoschnitzetei. Seitlich angefügt vergittertes Herrschaftsund Pfarrgestühl sowie umlaufendes Kastengestühl. MAMMENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. E I C H E N B A R L E B E N

MANGELSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. (Groß-Mangelsdorf). Sehr sorgfältiger stattlicher Backsteinbau um 1200 aus gestrecktem Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis; WTurm Backstein 1831. Die Fenster im 19.Jh. verändert, gut erh. die aus Ecklisenen entwickelten Schmuckfriese an allen 3 Bauteilen, aus Rundbogenfries, Zahnschnitt und Konsolfries gebildet. Die Apsis außen durch 2 Halbrunddienste 3 geteilt. Das Innere flachgedeckt, rundbogiger Triumphbogen; Orgelempore im W. Schlichte hölzerne Kandel 18.Jh., in den Füllungen die Evangelisten. MARIENBORN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Ehem. Augustinerinnen-Stift. Aus einem vermutlich von Erzbischof Wichmann E . i 2 . J h . gegr. Hospital entwickelte sich zwischen 1230 und 1250 ein Chorfrauen-Stift, vielleicht ein Filial von Marienberg bei Helmstedt. Baubeginn der Kirche wohl noch E . i 2 . J h . Seit 1794 adliges Fräuleinstift; 1810 Aufhebung. — Der Name Marienborn bezieht sich auf ein „Quellwunder", das sich sö des Stiftes ereignet haben soll, dort entstand angeblich schon E.12.JI1. eine Kapelle (s. unten). Die ehem. Stifts-K. St. Marien urspr. langgestreckter isch. Bau mit eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis. Davon erh. der wohl E . i 2 . J h . erbaute, fast quadr. und urspr. kreuzgratgewölbte Chor, heute zugleich Unterbau des Turmes. Das reichgebildete Sockelprofil um die rundbogige Priesterpforte an der SSeite herumgeführt, diese mit Rücksprung und eingestellten Säulen. An den Kelchblockkapitellen und den Kämpfern Palmettenornament, ein Palmettenfries auch um das Bogenfeld herumgeführt. Am Hauptgesims Rundbogenfries. Das Schiff sicher etwa gleichzeitig mit dem Chor entstanden, ein angebliches Weihedatum von 1257 nicht belegbar. Im 14. und 15.Jh. umfängliche Umbauten: Vermutlich 2.H.14.JI1. der Turm über dem Chor errichtet, der im 17.Jh. erhöht und durch bar. Haube mit Laterne abgeschlossen wurde. Der Zugang zu ihm erfolgte durch einen an der NOEcke angebauten Treppenturm (sein oberer Teil von I88J), 1410 Abbruch der OApsis und Verlängerung des Chores nach O, 1535 Verlängerung des Schiffes nach W. Die Rest, von 1885 nach Plänen von C a r l A u g u s t Stüler reduzierte und veränderte den Bau: Abbruch der Erweiterung von Chor und Schiff, letzteres nur zum Teil, Umwandlung des Chorjoches in eine Vorhalle mit

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Maxdorf

aufwendigem Eingangsportal, dafür Anfügen einer WApsis. Außerdem das Schiff stark erneuert und die Nonnenempore entfernt. Nochmalige Rest. 1956—1939. — Schnitv^altar um 1475, im Mittelschrein Maria in der Strahlenglorie von 4 Engeln getragen, seitlich je 2 Heilige übereinander, in den Flügeln je 8 Heilige. Als Predella ein jüngeres Relief, A.i5.Jh., mit der Anbetung der Könige verwendet. Über dem Altar Kru^ißxus, um 1500, ein zweiter, etwa gleichzeitiger an der NWand. Ein kleinerer Schnit^altar, A.iö.Jh., ebenfalls an der NWand, im Mittelschrein Maria im Strahlenkranz und je 2 Heilige übereinander, in den Flügeln je 4 Heilige. Geschnitzte hölzerne Kandel auf gedrehter Säule A.i8.Jh., an der Brüstung gemalt Christus, Moses und Petrus, dazu die 4 Evangelisten. Tauf stein in Pokalform, got., im 19.Jh. überarbeitet. Pietà, Hochrelief in Nische, Sandstein, letztes V.14.JI1. (in der Vorhalle). Gemälde, Magdalena mit dem Totenschädel, um 1700. Bildnisse einiger Stiftsdamen 17. und 18.Jh. Angebliches Jugendbildnis Friedrichs II. v.Preußen, um 1750. — Kleine geschnitzte Madonnenstatuette, got., nach Vorbild des 12.Jh., dazugehörig 4 Gewänder. Von den Klostergebäuden der S- und WFlügel des Kreuzganges erh., vom O- und NFlügel nur Reste. Die beiden erh. Flügel in der heutigen Erscheinung spätgot. (im WFlügel Jahreszahlen 1471 und 1499). Über dem WFlügel bar. Obergeschoß, mit Korbbögen zum Hof geöffnet. Am OEnde des SFlügels kreuzrippengewölbter Raum, vermutlich die ehem. Sakristei; sonst Balkendecken. Das den WFlügel im N begrenzende Haus im Kern spätgot. — Im s Kreuzgangsflügel zahlreiche Grabsteine, darunter der des L. v. Marenholz -|-i563, und seiner Frau G. v. Dannenberg t T 55 5> die Verstorbenen in Lebensgröße vor dem Gekreuzigten kniend; der sehr beschädigte Stein ist J ü r g e n S p i n r a d zuzuschreiben. Pfarrhaus, stattlicher 2geschossiger Fachwerkbau mit hohem Mansarddach, 1784. Brunnenkapelle (sö der K.) 1836 auf den Fundamenten einer älteren Kap. von P e t e r J o s e p h K r ä h e in romanisierenden Formen errichtet, stark verfallen. An dieser Stelle soll sich das „Quellwunder" ereignet haben. Gewächshaus (sö der K.) um 1810. Die urspr. reizvolle kleine Anlage, ein dorisches Tempelchen mit beidseitig angefügten Glashäusern, zu großen Teilen zerstört. MAXDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. MAHLSDORF

MECHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Gotisierender Neubau E.19.JI1. Vom Vorgängerbau der querrck. spätrom. WTurm erh., durch quadr. bar. Aufsatz mit 8eckigem Helm abgeschlossen.

Meseberg

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MEHMKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Im Kern rck. ma. Feldsteinbau, eingreifend verändert und durch in Backstein ausgeführten WTurm und rck. Chor A.2o.Jh. erweitert. — Hölzerne Kanzel 17.Jh., am Kanzelkorb zwischen Säulen rundbogige Felder mit Gemälden, Christus und die Evangelisten. Mehrere spätgot. Schnitzfiguren, u.a. Madonna und weibliche Heilige. MEHRIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. rck. Feldsteinbau mit Apsis, an der NSeite Rundbogenportal erkennbar. Über dem WTeil Fachwerkdachreiter wohl von 1774. Rest. 19.Jh. und 1952. MEHRIN ( B E E S E )

Dorf-K. Spätrom. rck. Feldsteinbau mit Apsis und Fachwerkturm über dem WTeil, dessen WWand als Glockenträger massiv hochgeführt. Von den urspr. Öffnungen 2 vermauerte Rundbogenportale der NSeite und aas Apsisfenster erh. Rest, im 19. und 20. Jh. MEITZENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Breitgelagerter rck. Putzbau mit Lisenengliederung und hohen Stichbogenfenstern, inschr. 1744. WTurm mit Satteldach und zugespitzten Schallöffnungen in Zweier- und Dreiergruppen 13.Jh. In der NWand des Turmes tiefliegendes Rundbogenportal mit umlaufendem Rundstab. Das Schiff mit Holztonne und aufgemalter Kassettierung, ausgestattet 2.H.i8.Jh.: Hölzerner Kanzelaltar mit kannelierten Säulen, im gesprengten Giebel der Auferstehende. Die Felder des Kanzelkorbs leicht einwärts geschwungen. Hölzerner Tauf Ständer mit etwas spärlichem Rokokoornament aus Früchten und Blumen. MELKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg s. WUST

MENZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. weithin sichtbar auf Endmoränenzug. Der stattliche Bau von 1525 bis auf die Umfassungsmauern 1944 zerstört; Wiederaufbau 1957—59 unter Beibehaltung des Grundrisses. Das WPortal mit Allianzwappen von 1730. Der spätrom. Vorgängerbau 1953 ergraben, rck. Schiff mit eingezogenem Rck.Chor, das rundbogige NPortal im aufgehenden Mauerwerk des bestehenden Baues erh. MESEBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K, Backsteinbau E.i2.Jh., vielfach, besonders nach Brand

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Meseberg

1743 verändert, 1965 rest. Flachgedeckte Anlage aus rck. Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Ecklisenen, Konsolfriese ; die Fenster rck. verändert, die urspr. Rundbogenfenster dicht unter den abschließenden Friesen noch erkennbar. Über dem WGiebel massiver quadr. Turm von 1748, durch Haube mit Laterne abgeschlossen. — Hölzerner Kanzelaltar von 1749, Säulenaufbau mit reichgeschnitztem Kanzelkorb. MESEBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Niedriger verputzter Saalbau mit jseitigem OSchluß und SVorhalle, i8.Jh. unter Verwendung rom. Reste. Der WQuerturm mit leicht zugespitzten Schallöffnungen. Innen Decke auf Voute. — Die Ausstattung einheitlich 18.Jh., 1965 vereinfacht. Im W kurze Hufeisenempore. Die Kanzel aus der ehem. Altarwand seitlich vom Altar zu ebener Erde aufgestellt. Got. Tauf stein mit 8Eck-Kuppa. Orgel 1814. An den Schiffsseitenwänden mehrere Grabplatten 17. und 18.Jh. Auf dem Friedhof eine Folge hübscher Grabsteine mit spätklassizist. Motiven. MESSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. - Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm, E.12.JI1. Das Glockengeschoß des WTurmes 13. Jh., mit gekuppelten Spitzbogenöffnungen unter Rundbogenblende und mit Satteldach. Die heutige Gestalt bestimmt durch Rest. 1883: Backsteinanbau im N, Öffnungen und w Strebepfeiler, gleichzeitig Romanisierung des Inneren. — Die Ausstattung und Ausmalung 1883. Spätgot. Kelch mit Sechspaßfuß, 16. Jh. 2 Grabsteine 18. Jh., außen am Bau. — Im Pfarrhaus stark beschädigte Sehnitzfigur einer stehenden Madonna (aus Biesenthal), ein vorzügliches, trotz des kleinen Formates monumental aufgefaßtes Werk vom A.14.JI1. MEYENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben S. REMKERSLEBEN

MICHAELSTEIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode S. BLANKENBURG

MILTERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau wohl A.ij.Jh., aus WQuerturm mit Satteldach und Schiff von gleicher Breite. Dieses 1789/91 um etwa das Doppelte in verputztem Backstein verlängert. Rest. 1903. Noch urspr. das s abgetreppte Rundbogenportal und die (vermauerten) rundbogigen Schiffsfenster. — Schlichte einheit-

Möckern

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liehe Ausstattung 1789/91, der Kanzelaltar in Schiffsbreite mit seitlichen Durchgängen. MINSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. aus WQuerturm, Schiff v o n gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor mit Apsis, im Kern wohl einheitlich rom. 1892 der Turm mit Doppelspitze erhöht. A n den rom. Apsiskämpfern eingeritzte Masken. Im bar. umgebauten Schiff flache Holztonne. Außen figürlicher Grabstein des Asche v . Reiffenstein f i ö i ö . Ehem. Schloß (Schule). 2geschossiger Rck.Bau v o n 11 Achsen mit Mansardwalmdach. Beiderseits flacher 3achsiger Mittelrisalit mit Dreieckgiebel. MÖCKERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Kleinstadt an der Gabelung der Straßen Magdeburg — Brandenburg und Magdeburg — Zerbst, an der Ehle. Ältester Siedlungskern die Burg, 948 an der Stelle einer älteren slawischen Anlage in sumpfigem Gelände angelegt. Die Stadt entwickelte sich aus einem bäuerlichen Suburbium wahrscheinlich im I4.jh.; von elliptischem Umriß mit der einbezogenen Burg im NO. Unregelmäßig-dreieckiger Marktplatz, darauf das Rathaus in Renaiss. Formen 1894I9/> davon die Stadt-K. Die Stadtbefestigung urspr. mit } Toren, dem Magdeburger Tor im W, dem Burger Tor im N und dem Zerbster Tor im S; Teile der Mauer besonders im O und S sowie ein Rundturm des ehem. Zerbster Tores erhalten. Vorstadt vor dem Magdeburger Tor. — Großer Stadtbrand 1688.

Stadt-K. St. Laurentius. V o n einem spätrom. Feldsteinbau der quadr. W T u r m erh., das Glockengeschoß mit 2 Schallöffnungen in jeder Seite; Abschluß durch niedriges abgewalmtes Satteldach nach Stadtbrand 1688. Das wesentlich breitere Schiff und der eingezogene, polygonal geschl. Chor 15.Jh. unter Verwendung des Feldsteinmaterials v o m Ursprungsbau (vermutlich einer Basilika), mit Strebepfeilern an den Ecken des Schiffes und spitzbogigen Maßwerkfenstern. E.i6.Jh. eingreifend umgestaltet ähnlich der Stadt-K. in Loburg, Ldkr. Zerbst; davon erh. der OGiebel des Schiffes und der SGiebel der kreuzgratgewölbten Sakristei, Backstein verputzt, mit Blenden, Gesimsen und Eckvoluten. A m Schiff im N und S leicht spitzbogige Portale mit sich kreuzendem Stabwerk. Im Inneren aus dieser Zeit das Chorgewölbe, über Konsolgesims hölzerne Tonne mit aufgelegten Rippen und gemalten Wappen, diese z. T . später, urspr. die Wappen v o n 12 Magdeburger Domherren im Polygon und im Tonnenscheitel Rundbilder mit dem Brustbild des hl. Laurentius sowie der Ganzfigur des hl. Mauritius und Dat. 1595. Das Schiff nach Brand 1688 ausgebaut, die flache Decke v o n je 2 quadr. massiven Pfeilern getragen; Emporen im S, W und N , letztere nach O durch bar. Patronatsloge mit Allianzwappen fortgesetzt. — Hölzerner Altaraufsatz 1587, Säulenaufbau mit Gemälden, Ein-

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Möllenbeck

Setzung des Abendmahls, seitlich, in feststehenden Flügeln, Gethsemane und Fußwaschung, darüber Verklärung. An den Chorlängswänden schlichtes Renaiss.Gestühl. Hölzerne Kandel 1674, ehem. in der Johannis-K. in Magdeburg, reich geschnitzt mit üppigem Knorpelwerk, der polyg. Kanzelkorb auf schlanker gewundener Säule. Taufe, Sandstein um 1583, stark überarbeitet, ehem. in Leitzkau, Ldkr. Zerbst. — Epitaphien und Grabdenkmäler: Gedenkstein (Sühnekreuz?) für S. v. Hoym + 1407, von etwa 1,5 m Höhe, auf kurzem Stamm der obere Teil kreisrund von etwa 1 m Durchmesser. Beidseitig flach eingetiefte Zeichnung: auf der einen Seite im runden Oberteil Kreuzigungsgruppe mit umlaufender Minuskelinschrift, darunter zu Seiten des Kreuzesstammes der kniende Verstorbene in Rüstung und sein Wappen, auf der anderen Seite ganzfigürliche Darstellung des Verstorbenen. Grabstein eines Priesters +1426, mit der Ritzzeichnung des Verstorbenen in kielbogiger Rahmung, beschädigt. Mehrere Grabdenkmäler mit den Relieffiguren der Verstorbenen 1570, 1579, 1588 sowie 1697. Epitapbgemälde E.iö.Jh., Gerüsteter mit gesatteltem Pferd vor dem Gekreuzigten, der Hintergrund mit gebirgiger Landschaft. Im Chor Wandepitaph für Chr. W. v. Münchhausen f 1742, aus weißem, grauem und rotem Marmor, inschr. von J o h a n n J a k o b H e n n i c k e aus Magdeburg. Sarkophag aus rotem Marmor, darüber Inschrifttafel, seitlich stark bewegte trauernde Frauengestalten, Abschluß durch von Genien getragenem Wappenschild. Unter der Kanzel Inschriftgrabstein mit Wappenbekrönung 1745. Außen am Chorschluß 2 Epitaphien mit den Brustbildern der Verstorbenen im Relief, 1600 und 1615. — Sö der Kirche das alte Pfarrhaus, 2geschossiger Fachwerkbau 1680. Ehem. Schloß (Archiv, Schule), 1840—63 auf dem Gelände der ma. Burg. Von dieser erh. der mit dem Schloß verbundene quadr. Bergfrit, sein urspr. Zugang in 9 m Höhe; Abschluß durch bar. Haube mit Laterne, die Vorhangbogenfenster nach 1840 eingefügt. — Von einem bar. Schloßbau um 1 7 1 5 als Rest das an den Marktplatz stoßende langgestreckte Wirtschaftsgebäude mit Eckpavillons erh., über der Durchfahrt Wappen des Chr. W. v. Münchhausen und seiner Frau. MÖCKERN ( L Ü H E )

Dorf-K. Von einem spätrom. Feldsteinbau der querrck. WTurm erh., durch Satteldach zwischen Giebeln abgeschlossen. Das etwas schmalere flachgedeckte Schiff im Kern gleichzeitig, das S Portal rundbogig, nachträglich verändert und jseitig geschl. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen i.H.i8.Jh. Got. Taufstein, 8eckig, ohne jeden Schmuck; die Taufschüssel Messing 17.Jh., mit getriebener Darstellung des Einhorns. Kleiner bar. Orgelprospekt. MÖLLENBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S, D O B B E R K A U

MÖLLENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. GOLDBECK

MÖRINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. (Groß Moringen). Sorgfältig behandelter Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm, wohl noch 1.H.12.JI1. Die bedeutendste der vollständigen tom, Anlagen, die in der Umgegend von Stendal zahlreich vertreten sind. Der WTurm mit Walmdach, sein tonnengewölbtes Untergeschoß urspr. als Vorhalle genutzt, das WPortal heute vermauert. In seinem Obergeschoß deutet eine Rundbogennische in der O Mauer auf sakrale Verwendung hin. Im Glockengeschoß rundbogige Schallöffnungen, in der s noch das urspr. Backsteinsäulchen mit Würfelkapitell erh. Gutes abgetrepptes Schiffsportal im S. Die Rundbogenfenster größtenteils urspr. An der SSeite des Chores rck. Vorhalle mit Blendenschmuck und Fialen am Backsteingiebel, 15.Jh. Im Inneren die rom. Kämpfergesimse am rundbogigen Triumph- und Apsisbogen erh., der Apsisbogen abgetreppt. Die Balken der Flachdecke mit ornamentaler GrisaUlemalerei, E.17.JI1. — Hölzerne Kandel A.i8.Jh., der Kanzelkorb auf Säule mit geschnitzten Fruchtgehängen, am Schalldeckel Wappen. Reste eines Altares von 1708: an der ChorNWand Abendmahlsgemälde, an der SWand Aufsatz mit Lamm Gottes. Sandstein-Taufe, um 1230, in 8eckiger Pokalform. 2 reizvolle Reliefs, Anbetung und Darbringung im Tempel, um 1460/70 (Reste eines Schnitzaltars). Mehrere Grabsteine 15.—18.Jh.; der älteste der Grabstein der M. Leyden +1439, Ritzzeichnung der Figur in Kielbogenrahmen und Inschr. (in der s Vorhalle).

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Mösenthin M Ö R I N G E N ( K L E I N MORINGEN)

Dorf-K. Der Kern wohl M . i j . J h . ; {lachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und WQuerturm von gleicher Breite. Das Turmoberteil von 1 7 1 1 , Backstein, quadr. mit 8eckigem Helm. Rest. 1901 mit Anfügung einer Apsis. — Hölzerner Altaraufsatz (im Turm) 1 7 1 1 , Kruzifix im säulenflankierten Mittelfeld, Gottvater im gesprengten Giebel, die Wangen mit Akanthuswerk. MÖSENTHIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. J E G G E L E B E N

MORITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. sorgfältig gequaderter Bau um 1200, aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor, Apsis und WQuerturm; dieser mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. SPortal und Fenster (außer denen der SSeite) urspr. Das Innere flachgedeckt; Triumph- und Apsisbogen mit rom. profilierten Kämpfern. W- und NEmpore. — Bar. Altaraufsatz, zwischen Doppelsäulen Gemälde der Grablegung, in der Predella Abendmahl. Vortreffliche bar. Kandel, Holz, am polyg. Korb üppiger Akanthusdekor; einfacher der kronenartige Schalldeckel. MORSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm in Schiffsbreite; im WTeil Reste eines frührom. Baus erh., spätrom. der Turmaufsatz, das Schiff 1489 nach O verlängert (Stifterwappen und Inschr. an der SOEcke). 1652 und 1722 Umgestaltungen und Neuausstattung. Der frührom. Kern mit abgetrenntem 2geschossigem WQuerraum, zum Schiff in je 3 Arkaden geöffnet, deren abgetreppte und abgeschrägte Kämpfer mit Rundbogenansätzen erh. Vermauertes Giebelsturzportal s neben dem heutigen Turm. Außen in die OWand eingelassen ein interessanter frührom. Kreuzstein. Das Läutegeschoß des Turms über Verstärkungen spätrom., das Glockengeschoß bar. Aus spätrom. Zeit auch rundbogige, meist vermauerte Öffnungen im Schiff. Innen Emporen im W und N und Patronatsloge in der NOEcke. — Prächtiger Kanzelaltar 1722, vielleicht von M i c h a e l H e l w i g , flankiert von Säulen, Kartuschen und kräftigen Akanthusvoluten, vor dem rck. Kanzelkorb die Freifiguren Christi und der 4 Evangelisten, als Bekrönung Stifterwappen, in der Predella Abendmahlsgemälde. Ehem. Gutshaus (Kinderhort). 1 7 7 J , Fachwerkbau von 9 Achsen mit Freitreppen zum Hof und Garten, Walmdach. E.i9.Jh. umgestaltet, die Parkseite in Backstein verblendet. Innen die hölzerne Treppe mit hübschem Balustergeländer, der Gartensaal mit Resten der Rokokostukkierung erh.

Neindorf

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N N A H R S T E D T Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und WQuerturm, M.13.JI1. U m 1790 Verlängerung des Schiffes nach O und Einbruch v o n Flachbogenfenstern. D e r W T u r m mit rundbogigen Schallöffnungen, Satteldach und kleinem Dachreiter. — Schlichte Innenausstattung um 1790, der Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und anschließenden Chorlogen. Steinsarkophag des H. H . Thon 11727. NATTERHEIDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. V o n dem spätrom. Feldsteinbau der querrck. W T u r m erh., Schiff und Chor im i8.Jh. verändert, E.19.JI1. durch polyg. Apsis erweitert. NEDLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Stattlicher spätrom. Bruchsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis; der etwas über die Fluchten des Schiffes vorspringende W T u r m offensichtlich nachträglich angebaut, jedoch noch ganz im Typus der spätrom. W T ü r m e , mit Satteldach zwischen Giebeln. Im urspr. Zustand die Apsisfenster und die Chorpforte erh. Das Innere mit Balkendecke in Schiff und C h o r ; rundbogiger Triumphbogen. Hölzerne W - und N E m p o r e . — Hölzerne Kandel 2.H.i7.Jh., am Kanzelkorb, v o n Säulen gerahmt, Gemälde der 4 Evangelisten in Blendarkaden. Großer i2eckiger Tauf stein um 1200, das Becken, mit Palmettenfries geschmückt, wird getragen v o n 3 (urspr. 4) stark beschädigten Skulpturen, einer nackten und einer gewandeten Gestalt und einem L ö w e n ; Taufschüssel Messing 1698, mit getriebener Darstellung der Verkündigung. IVandepitaph des R. Chr. v . Hacke f i 7 2 0 , mit der Büste des Verstorbenen als Bekrönung. NEDLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Rck. Fachwerkbau mit Dachreiter und hölzernem Muldengewölbe, 1717. — Bar. Kanzelaltar, in der Predella Abendmahlsgemälde, am Kanzelkorb darüber Christus und die Evangelisten gemalt, gerahmt v o n Säulen und Akanthuswangen, im gesprengten Giebel Kreuzigungsgruppe. Grabstein des F. Hintze (an der NWand) mit Engelsköpfen, Hifthorn und Hirschfänger, 1 7 1 1 . — A u ß e n Inschr. Grab stein 18. Jh. NEINDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. BECKENDORF-NEINDORF

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Nesenitz

NESENITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Kleiner flachgedeckter Rck.Bau aus Feldstein und Backstein, geweiht 1489. V o r der OWand quadr. Fachwerkturm von 1716, baufällig. Letzte Rest. 1890. — Kleiner Schnit^altar um 1500, im Mittelschrein Madonna im Strahlenkranz zwischen 4 Heiligen unter Maßwerkbaldachinen, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen. WEmpore mit ausgesägter Brüstung, 1697. NEUENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern spätgot. Feldsteinbau mit i/2kr. OSchluß und bar. Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil. Fachwerkvorhalle von 1677 vor dem n Schiffsportal. Letzte Rest, um i960. NEUENDORF (LOCKSTEDT) — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern wohl spätma. Feldsteinbau mit i/2kr. OSchluß und bar. Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil. Letzte Rest. 1900. — Spätgot. Taufe in 8seitiger Pokalform mit Halbkugeln am Fuß, Dat. und Inschr. übertüncht. Schöner Eichenscbrank mit Inschr. und Dat. 15 84. NEUENDORF AM DAMM Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/ Milde. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau 1842 unter Einbeziehung eines spätrom. WTurmes mit quadr. bar. Fachwerkaufsatz und 8eckigem Helm. Rest. 1966. — V o n der bar. Ausstattung 1730/40 erh.: Hölzerne Mosesfigur (urspr. Kanzelträger) und Westempore mit gemalten Füllungen, Christus und die Apostel. Sandstein-Taufe 1612, in 8eckiger Pokalform, an der Kuppa Taufe Christi und Engelköpfe, am Fuß Frauenmasken zwischen Voluten. Grabstein J. E. v. Koppen f i 6 8 o . NEUENDORF AM SPECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, um 1200; der WQuerturm mit Satteldach nachträglich mit Achsenknick angefügt. Rest. 1817. Nur das s Chorportal und die Apsisfenster noch urspr. NEUENHOFE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter verputzter Saalbau mit jseitigem OSchluß und einem außer Achse stehenden quadr. WTurm mit s Treppenhäusanbau; das Schiff im Kern 16.Jh., die heutige Erscheinung 18.Jh., 1925 rest., gleichzeitig Errichtung des Turms. In der nö Chorwand kielbogige Sakramentsnische, iö.Jh., auf der holzverkleideten Eisentür die ursprüngliche Bemalung mit zinnoberroten Rauten auf schwarzem Grund. Hölzerne Emporen auf geschwellten Pfosten im W, S und N. — Die Ausstattung im wesentlichen E.17.JI1.: Schlichte Kanzelwand mit Pilaster-

Neukirchen

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gliederung, mittlerem Durchgang und 5seitigem, senkrecht geripptem Korb. Taufstein aus zylindrischem Schaft und stuckummanteltem Becken, inschr. 1581. Eichenbolztruhe mit Eisenbändern 16. Jh. An der NWand Klappsitze mit Balustrade, inschr. 1723. Silberner Kelch, 16.Jh., der 6Paß-Fuß mit aufgelegtem Kruzifix, der wulstige Knauf mit schildförmiger Ornamentierung. NEUENKLITSCHE Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. K L I T S C H E

NEUERMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Schlichter bar. Putzbau, langgestrecktes i/zkr. geschl. Schiff, die flache Putzdecke mit rahmenden Stuckleisten. WTurm E.i9.Jh. — Hölzerne Altarwand von 1718, durchbrochene Galerie und Kanzel mit palmentragenden Putten. Mehrere Grabsteine und Epitaphien-. An der NWand Grabstein von 1618 mit martialischer Relieffigur. Inschriften-Grabsteine mit Wappen 1581 und 1599. Aufwendiges Epitaph von 1721 für die Brüder W.P. v. Treskow +1719 und E. R. v. Treskow f i 7 2 o ; Sandstein, Obelisk mit Wappen und den reliefierten Brustbildern der Verstorbenen. Gegenüber an der SSeite des Schiffes Epitaph für A. Fr. v. Treskow t'73 2 » ebenfalls sehr aufwendig, mit gemalten Brustbildern und zahlreichen allegorischen Skulpturen. Hinter der Altarwand Sarkophag des Generalfeldmarschalls v. Treskow fi726, reich skulptiert mit Wappen, Putten und Kruzifixus. NEUERMARK (LÜBARS)

Dorf-K. Kleiner Backsteinbau, wohl spätgot., 1883 eingreifend rest. und verputzt. Rck. Schiff mit Strebepfeilern, jedoch flachgedeckt, der nicht abgesetzte Chor mit 3/6Schluß, sein Kreuzrippengewölbe auf schweren Konsolen. WTurm Fachwerk. — Guter spätgot. Schnit^altar A.iö.Jh., im Schrein Maria und Anna Selbdritt gerahmt von 2 weiblichen Heiligen, in den Flügeln in 2 Reihen übereinander die 12 Apostel; reich geschnitzte durchbrochene Ornamentleisten als oberer Abschluß. Über dem Schrein kleine Kreuzigungsgruppe. Schlichte hölzerne Kandel 1772. NEUKIRCHEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Frühgot. Backsteinbau, urspr. mit eingezogenem Rck.Chor, 1726 durch Verbreiterung des Chores zu einem bar. Saalbau umgewandelt, dabei die alte OWand mit den 3 spitzbogigen Fenstern erh. und auch die neu aufgeführten Mauerteile den vorhandenen angeglichen. Gliederung durch Lisenen, breite Rauten- bzw. Dreieckfriese, in die die 1726 vergrößerten Fenster einschneiden; Sockel mit Zahnschnitt. Abgetreppte Portale im S und N, das letztere zugesetzt. Über dem blendengeschmückten WGiebel Fachwerkturm von 1735, im Schiffsinneren von 2 starken Holzstützen getragen. Balkendecke mit bar. Ranken-

Neulingen

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maierei; WEmpore 1741. Letzte Rest. um 1965. — Schöner hölzerner Kan^elaltar von 1751, der geschwungene Kanzelkorb von Doppelsäulen und seitlichen Durchgängen flankiert. Taufengel aus der gleichen Zeit. Mehrere schlichte Grabsteine und Epitaphien 18. und 19. Jh. NEULINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau des 13.Jh. aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, kurzem Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadr. Chor. Fenster bis auf ein rundbogiges der NSeite verändert, der Triumphbogen und die Öffnung zum urspr. tonnengewölbten Erdgeschoß des Turmes spitzbogig. Nach Brand 1912 wiederhergestellt, die ornamentale Ausmalung von 1913. — Der schlichte Altar aufsatz, die Kanzel, die WEmpore (1679 dat.) und das Gestühl von einer Erneuerung aus dem letzten Viertel des 17.Jh., 1913 z.T. verändert und neu gefaßt. Taufengel A.i8.Jh. NIEDERGÖRNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. B E R T K O W

NIEDERLEPTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. N U T H A

NIEDERNDODELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Von einem Bruchsteinbau um 1200 der WQuerturm erh., einer der stattlichsten der Gegend. Am Untergeschoß Ecklisenen und Rundbogenfries auf Konsolen. Das Innere in 2 Arkaden zum Schiff geöffnet, Kämpfer aus Schräge und Platte. Im Glockengeschoß paarige Rundbogenöffnungen; ihre Mittelsäulchen mit Eckblattbasen, Würfelkapitellen und Sattelkämpfern, die Kapitelle zum Teil ornamentiert. Der 8seitige Helm 1662. Das Schiff 3seitig geschlossen, Putzbau mit gotisierenden 2geteilten Spitzbogenfenstern 1 7 1 1 . Vom rom. Bau die Umfassungsmauern bis zum Choransatz übernommen. SSakristei von 1330 mit Spitztonne und Spitzbogenpforte sowie eine Vorhalle von 1 7 1 1 . — Der Kirchenraum mit flacher Decke auf Voute und Emporen im W und N ; die NEmpore 2geschossig, im unteren Geschoß reich bemalt mit Wappenschilden und manieristischen Passionsszenen, inschr. 1617. Der vielgliedrige tektonische Altaraufbau 1675 von Philipp G e i l f u ß aus Magdeburg. Im Zentrum eine Kreuzigung in effektvoller Hell-Dunkel-Malerei, bez. J o h a n n G e o r g Aberkunk, 1947 rest. Vor dem Altar eine 5seitige Lesekanzel mit Ecksäulchen, in den Brüstungsfeldern Malereien: Christus als Salvator Mundi zwischen Moses und Johannes Bapt. Die Predigtkanzel mit üppigen Blumen- und Fruchtgehängen am

Niegripp

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5seitigen Korb 1664. Zugehörig als Kanzelträger die Petrusplastik in der Vorhalle. Ähnlich im Stil der pokalförmige Taufstein. Epitaph des H. Wedding mit Kreuzigungsgruppe, Maria Magdalena und kniendem Stifterpaar 1469. Pastorengrabstein des P. Crusius -f 1693 und großes Bildnis desselben in öl. Ehem. Wassermühle, dat 1698. Dreiseithof mit 2 S t ö c k i g e m , quergeteiltem Wohnhaus aus Fachwerk, am Obergeschoß Band von Andreaskreuzen, durch eine „Bauernhochzeit" abgeschlossen. Auf der Gartenseite Rundbogentür aus Stein. N I E D E R N D O D E L E B E N (SOHNABSLEBEN)

Dorf-K. Flachgedeckter isch. Putzbau mit jseitigem OSchluß, 1693 unter Verwendung älterer Reste. Der stattliche WQuerturm aus Bruchstein mit schmalen Hausteinlagen und mit — jetzt vermauerten — zugespitzten Schallöffnungen frühes 13.JI1. Auf dem Walmdach Dachreiter mit Zwiebelhaube, wohl auch 1693. Am Schiff große gotisierende 2 t e i l i g e Maßwerkfenster. Das von Beschlagwerk gerahmte rundbogige SPortal mit bekrönender Inschr. Kartusche zwischen Wappenschilden weist auf eine 1612 vorausgegangene Erneuerung. — Reizvolle Ausstattung E.17.JI1., 1907 rest. und neu bemalt. Der 2 g e s c h o s s i g e Altaraufbau 1693 von Michael Helwig, das ursprüngliche Altarblatt um 1850 durch ein Christusbild von K a r l Hübner aus Dresden ersetzt, daneben Holzplastiken des Guten Hirten und des Schmerzensmannes; im Oberteil die Kreuzigungsgruppe und der Auferstandene zwischen Akanthusranken und Draperien. Entsprechend reich die Kandel, am Korb Christus und die 4 Evangelisten zwischen üppigen Fruchtgehängen; am Aufgang 4 Apostel. Auf den Brüstungsfeldern des anschließenden vergitterten Sakristeigestübls gemalt 7 weitere Apostel. Patronats- und Pfarrgestäbl wie die Kanzel mit üppigen Fruchtgehängen. Im N und W doppelgeschossige Empore, die WEmpore mit ausgeschwungener Brüstung, wohl etwas jünger. Orgel um 1800. An der inneren WWand Epitaph mit der Kreuzigungsgruppe und kniendem Stifterpaar 1498. Am Außenbau zahlreiche Grabsteine 17. und 18. Jh. NIEGRIPP Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Stattlicher Putzbau 1732 unter dem Patronat Friedrich Wilhelms I. von Preußen (Inschr.). Von kreuzförmigem Grundriß mit abgewalmten Satteldächern und hölzernem Zentralturm mit 2 achteckigen Laternen und hoher Spitze. Die Fronten der 4 Kreuzarme einheitlich durch 3 Fenster und mittleres Portal mit schlichter Sandsteinrahmung gegliedert, am N- und SArm über dem Portal gleichlautende Inschrift. Im Inneren der zentrale Charakter durch die hölzernen Einbauten in den Kreuzarmen unterstrichen: im ö Kreuzarm Kan^elaltar, im w ehem. Patronatsloge (jetzt Winterkirche); die Orgel auf Empore im n Kreuzarm. Taufe, Sandstein, inschr. 1676.

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Nielebotk

NIELEBOCK Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. isch. rck. Putzbau mit Dachturm über dem WEnde des Schiffes, frühes i8.Jh. Gleichzeitig die schmucklose Ausstattung-. Gestühl, Hufeisenempore, Kanzelwand mit Pilastergliederung und 5 sei tigern Kanzelkorb, inschr. 1736, nach S angeschlossen vergittertes Pfarrgestühl. Pastorenbildnis 1695. NIELEBOCK (SEEDORF)

Ehem. Gutskapelle. Gotisierender rck. Backsteinbau, fr. 20. Jh. 1926 die Ausstattung von Oberammergauer Schnitzern, in Anlehnung an den Stil des frühen 16.Jh. NIENHAGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. - Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. 1817—19, kleiner Rck.Bau mit quadr. WTurm, dieser durch rck. Vorlagen gegliedert. — Aus dem Vorgängerbau der geschnitzte Kan^elaltar, um 1680. Die bar. Orgel 1628 von der rranzösisch-reformierten K. zu Halberstadt erworben. NITZOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Brandenburg, Westprignitz Dorf-K. Backsteinbau wohl des ij.Jh. Gestrecktes Schiff mit eingezogenem, aus der Schiffsachse nach S verschobenem und mit der SMauer fluchtendem j/8Polygon. Strebepfeiler, jedoch nur das Polygon mit Rippengewölbe auf 3eckigen Diensten, das Schiff flachgedeckt; gedrückter rundbogiger Triumphbogen. Schlichte spitzbogige Fenster, Portale an der SSeite. Der WTurm wohl von einem Vorgängerbau, Feldstein und Backstein, mit schlanken spitzbogigen Blendengruppen; gekuppelte Schallöffnungen in Spitzbogenblenden. Rest. E.19.JI1., aus dieser Zeit das Hauptgesims, der ö Schiffsgiebel und die Turmgiebel. — 2geschossiger hölzerner Altaraufsatz 2-H.17.Jh., mit Abendmahlsgemälde; Ohrmuschelwangen. Hölzerne Kandel 1607, der Korb auf 8eckiger Stütze, in den Füllungen Gemälde, Christus und die Evangelisten. NÖSCHENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode S. W E R N I G E R O D E

NORDGERMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Romanisierender rck. Backsteinbau, asymmetrisch 2sch., 190$ unter Einbeziehung eines rom. WQuerturms aus regelmäßigem Bruchsteinmauerwerk, stark rest., das SPortal urspr. Das Innere mit alten Ausstattungsstücken: Monumentaler Kanzelaltar mit flankierenden korinthischen Säulen 1701. Taufengel 1698. Tauf stein 1842. Opferstock aus Eichenholz, mit Eisenbeschlägen, dat. 1687. Wiederverwendete got. Sakramentsnische mit Giebelkreuz und eisenbeschlagener Tür. In der Sakristei

Oebisfelde

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Mondsichelmadonna A.iö.Jh., bar. übermalt. Hölzernes Epitaph des G.Förster f i 5 8 i , mit Flachrelief der Dreifaltigkeit und darunter kniender Stifterfamilie. Auf dem Friedhof eine Reihe von Grabsteinen, teilweise mit figürlichen Darstellungen, 16. bis 19. Jh. NORDHUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. HUNDISBURG

NUTHA Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Rck., im Kern ma. Feldsteinbau mit Fachwerktürmchen über dem WTeil, 1707 nach O verlängert. Über dem SPortal Dat. 1707 und kleines Doppelwappen (v. Kalitsch). 3 Grabsteine 18.Jh. NUTHA (NIEDERLEPTE)

Dorf.-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau. An der NSeite Spitzbogenportal, an der OSeite schmale spitzbogige Fensteröffnungen (vermauert). Über dem WTeil bar. Fachwerk-Dachreiter. — Grabstein mit Rokoko-Ornament M.i8.Jh.

0 OCHTMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. EICHENBARLEBEN

OEBISFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen An der Aller gelegen, deckte urspr. den Paß über den Droemling an der Straße Stendal-Braunschmig. An dieser Stelle vermutlich bereits im lo.Jh. Grenzburg gegen die Slawen. „Villa Ocisfelde" A.n.Jh. im Besitz des Klosters Corvey; Stadtgründung um M.i).]h. durch die Burgherren. Stadtrecht erst 1448. — Planmäßig angelegt, von etwa ovalem Gr., in der Stadtmitte kleiner rck. Marktplatz mit dem Ratbaus, am NEnde schildförmiger Kirchplatz m'f Pfarr-K. St. Katharinen, am SEnde die Burg. — Stadtbefestigung aus doppeltem Wall und Graben, Mauer mit / Türmen und 3 Toren (Braunschweiger Tor im SW, Magdeburger Tor im 0, Töpfertor im N; 1/48 niedergelegt). Geringe Reste der Stadtmauer erb. Seit 1748 Errichtung der Neustadt vor dem Braunschmiger Tor, im i9.fb. Ausdehnung nach N, Eingemeindung von Kaltendorf ifi8. Pfarr-K. St. Katharinen. Flachgedeckter isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Chor und querrck. WTurm. Der ma. Bau mit dem Chor begonnen, dieser inschr. 1381 vollendet. Das Schiff 1901 erneuert. Der spätgot. WTurm mit betonter Eckquaderung

Oebisfelde

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Mondsichelmadonna A.iö.Jh., bar. übermalt. Hölzernes Epitaph des G.Förster f i 5 8 i , mit Flachrelief der Dreifaltigkeit und darunter kniender Stifterfamilie. Auf dem Friedhof eine Reihe von Grabsteinen, teilweise mit figürlichen Darstellungen, 16. bis 19. Jh. NORDHUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. HUNDISBURG

NUTHA Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Rck., im Kern ma. Feldsteinbau mit Fachwerktürmchen über dem WTeil, 1707 nach O verlängert. Über dem SPortal Dat. 1707 und kleines Doppelwappen (v. Kalitsch). 3 Grabsteine 18.Jh. NUTHA (NIEDERLEPTE)

Dorf.-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau. An der NSeite Spitzbogenportal, an der OSeite schmale spitzbogige Fensteröffnungen (vermauert). Über dem WTeil bar. Fachwerk-Dachreiter. — Grabstein mit Rokoko-Ornament M.i8.Jh.

0 OCHTMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. EICHENBARLEBEN

OEBISFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen An der Aller gelegen, deckte urspr. den Paß über den Droemling an der Straße Stendal-Braunschmig. An dieser Stelle vermutlich bereits im lo.Jh. Grenzburg gegen die Slawen. „Villa Ocisfelde" A.n.Jh. im Besitz des Klosters Corvey; Stadtgründung um M.i).]h. durch die Burgherren. Stadtrecht erst 1448. — Planmäßig angelegt, von etwa ovalem Gr., in der Stadtmitte kleiner rck. Marktplatz mit dem Ratbaus, am NEnde schildförmiger Kirchplatz m'f Pfarr-K. St. Katharinen, am SEnde die Burg. — Stadtbefestigung aus doppeltem Wall und Graben, Mauer mit / Türmen und 3 Toren (Braunschweiger Tor im SW, Magdeburger Tor im 0, Töpfertor im N; 1/48 niedergelegt). Geringe Reste der Stadtmauer erb. Seit 1748 Errichtung der Neustadt vor dem Braunschmiger Tor, im i9.fb. Ausdehnung nach N, Eingemeindung von Kaltendorf ifi8. Pfarr-K. St. Katharinen. Flachgedeckter isch. Bruchsteinbau mit eingezogenem Chor und querrck. WTurm. Der ma. Bau mit dem Chor begonnen, dieser inschr. 1381 vollendet. Das Schiff 1901 erneuert. Der spätgot. WTurm mit betonter Eckquaderung

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Oebisfelde

Oebisfelde. Stadtplan 1. Burg 2. Ratbaus }. Stadtkirche

3 geschossig, in den Schallöffnungen Maßwerk, der Helm öeckig. An der WWand des Turmes Kreuzigungsrelief (stark zerstört). Letzte Rest. 1956. Innen in der SWand des Chores Priestersitz, durch 3 Spitzbogen abgeschlossene Nische, darüber Inschr. und Dat. 1381. — Großer 4flügliger Sehnitzaltar E. 15. Jh., rest. 1969/70; im horizontal geteilten Mittelschrein Kreuzigung, darüber Marienkrönung, beide Szenen gerahmt von 12 Aposteln in 2 Reihen übereinander. In den Flügeln in gleicher Anordnung je 8 Heilige. Bei geschlossenen Innenflügeln 4 gemalte Szenen aus dem Marienleben, auf den Außenseiten 2 Szenen des Martyriums der hl. Katharina. Abschluß durch Kreuzblumenkamm. Mehrere spätgot. Schnitzfiguren: 2 Madonnen, Anna Selbdritt, Katharina. Reste einer hölzernen Kanzel von 1655 (auf der Orgelempore). 3 große aufwendige Epitaphien der Familie v. Bülow im Chor. An der OWand: Epitaph Busso v. B. f 1571 und seiner Gattin, Sandstein, 2 geschossig mit den Figuren der Verstorbenen vor dem Kruzifix kniend. Epitaph Busso v. B. fi586, Holz,

Obrslebtn

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mit Relief der Auferstehung im Mittelteil und der Himmelfahrt im Aufsatz, seitlich die Figuren von Lukas und Johannes Ev. und, stufenförmig angeordnet, die Kardinaltugenden. An der NWand: Epitaph Hans v. B. fi599, Sandstein, 3teilig mit Reliefs (Christus und die Kanaaniterin, Auferstehung, Himmelfahrt), an der linken Seite kniend der Verstorbene in Lebensgröße. Reiches Roll- und Beschlagwerk. Zahlreiche figürliche Grabplatten, vorwiegend 16. Jh. Nikolai-K. (K. des ehem. Vorortes Kaltendorf). 1896 Neubau als Saalkirche, von einem spätgot. Bau der Triumphbogen mit Kopfkonsolen erh. — Spätgot. Schnitzaltar, in der horizontalen Zweiteilung dem Altar der Katharinen-K. entsprechend, im Mittelschrein Verkündigung, darüber Kreuzigung, in den Flügeln in der unteren Reihe die 14 Nothelfer, in der oberen die 12 Apostel und 2 Bischöfe. Steinernes Sakramentsbaus dat. 1518, auf gedrehter Säule mit Kielbogenrahmung. Burg (Museum, Wohnungen) am Rande einer Sumpfniederung an der Aller gelegen. Dem Rund sich nähernde mehreckige Anlage von etwa 150 m Durchmesset mit Wassergräben und Wällen. Als Stadtrandburg in die Stadtbefestigung einbezogen. Relativ gut erh. einheitlicher Bruchsteinbau E.13./A.14.JI1. Die Kernburg durch Binnenmauer zweigeteilt, mit Randbebauung. Der Zugang von der Stadt her, urspr. durch Doppeltoranlage, in den ö Hof. ö des Tores die urspr. Kapelle, später in größeren Bau einbezogen. W der Trennmauer ein Wohnturm mit gekuppelten spitzbogigen Dreipaßfenstern (vermauert) und Kamin. Im w Hof hochragender quadr. Bergfrit von 8,25 m Seitenlänge, Einstieg in etwa 10 m Höhe, Sehschlitze und Zinnenkranz vollständig erh. Nach der Stadt hin gelegen der langgestreckte, leicht geknickte Palas, sog. Prinzenbau, stark ergänzt, spätma. Vorhangbogenfenster erh. — N ö der Anlage die langgestreckte Vorburg, jetzt Wirtschaftshof. Rathaus. Im Kern um 1500, 1892 entstellend erneuert. Rck.Bau mit Vorhangbogenfenstern und urspr. OPortal. Das Dachtürmchen 1784. Mehrere Fachwerkhäuser 15.—17.Jh. erh., vorwiegend in der Ernst-Thälmann-Str., das älteste dat. 1471 (Nr. 61), die schmuckfreudigsten von 1571 und 1580 (Nr. 45). Heimatmuseum OHRSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau mit WTurm, dieser an der SSeite auf Inschr.Tafel mit Kruzifix und Wappenschmuck dat. 1555; rundbogiges profiliertes WPortal. Das Schiff von gleicher Breite, der WTeil wohl von 1588, der OTeil bar. und vermutlich gleichzeitig mit der Turmbekrönung von 1756. Ausbau des Inneren mit Emporen und Kanzelaltar 1832. — Ein rom. Tympanon beweist einen älteren Vorgängerbau, jetzt als Tritt vor der Sakristei.

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Olvenstedt

OLVENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Geräumiger verputzter Saalbau mit 3seitigem OSchluß 1726. Der WQuerturm des rom. Baus erh., er wurde im 13.Jh. erhöht, mit spitzbogigen Schallöffnungen; ältere Schafiöffnungen in der WWand vermauert. Das Schiff um 1945 ausgebrannt, i960 nüchtern rest. — Im Chor sechs unterlebensgroße Holzplastiken von guter Qualität um 1700, aus dem Kanzelaltar der Kirche von Athenstedt bei Halberstadt. Auf dem Friedhof eine Reihe von Irtschr.Grabsteinen 18.Jh. und einige klassizist. Urnengrabsteine. Gehöft (Dorfstraße 13). Vierseithof mit massivem, quergeteiltem Wohnhaus und einem Stallgebäude aus Fachwerk mit Oberlaube, rest. 1809. ORPENSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Als Gutskirche 1747 von dem damaligen Besitzer, dem Berliner Architekten F r i e d r i c h W i l h e l m D i e t r i c h s erbaut. Kleiner bar. Putzbau, wie die Berliner Kirchen Dietrichs von 8eckigem Grundriß, jedoch durch Turm an der WSeite und entsprechendem Anbau mit Gruft und darüberliegender Patronatsloge an der OSeite außen zu einem Richtungsbau umgedeutet. Durch breite Pilaster gegliedert, Portal an der SSeite. Der gefällige WTurm im Oberteil leicht verjüngt, durch bewegte Barockhaube abgeschlossen. Der Gruftanbau zeigt an seiner OSeite eine große Muldennische, darin das Portal zur Gruft und darüber Epitaph für Katharina Kraatz 11768, ihren ersten Gemahl G. Falck f I 7 4 3 u f l d ihren zweiten Gemahl Fr. Dietrichs i-1782, durch Vase bekrönte Sandsteintafel mit Inschr. und Wappen. Davor, beidseitig des Einganges, 2 Grabdenkmäler 1792 und 1805, große Sockel mit Inschr. und Reliefs, durch Vasen bekrönt. Das Innere der Kirche mit Spiegelgewölbe, die schlichte, aber gediegene einheitliche Ausstattung aus der Erbauungszeit erh., hölzerner Kanzelaltar an der NSeite, davor Altartisch auf Bocksfüßen. Taußecken Messing 16.Jh., mit Verkündigung. OSCHERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorfsiedlung der Warnen, vermutlich seit dem 4.Jh.; daneben spätestens seit dem iz.Jh. Burganlage, bei deren Erweiterung die Dorfkirche (angeblich S06 gegr.) als „Schloßkirche" in den Mauerbereich einbezogen wurde; im i7-fh. eingestürzt• Die heutige Stadt entwickelte sich im I2.fb. nö der Burg, Stadtrecht E.n.Jb. Gitterförmiges Straßennetz, im Mittelpunkt der rck. Markt, der im S durch die Nikolaikirche, im N durch das Rathaus begrenzt wird. Stadtbefestigung vor I2)j, urspr. j Tore, nur noch Mauerreste sowie Mauerturm an der NWEcke erh. Die urspr. Dorf Siedlung im SW blieb außerhalb der Mauern. Stadt-K. St. Nikolai. Neubau 1881; vom Vorgängerbau der stattliche WBau erh., wohl 2.H.i4.Jh., in Anlehnung an die

Osterbwrg

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Doppelturmfassaden det Magdeburger Pfarrkirchen. Das Mauerwerk ungegliedert bis auf die 2 großen Maßwerkfenster in dem hochgezogenen Mittelteil und die ähnlich gebildeten Schallöffnungen der Turmgeschosse. Abschluß durch niedrige Bar.Hauben. — Taufe, Sandstein, 1661 gestiftet, mit stark plastischem figürlichem Dekor. Z w e i Pfarrerbildnisse: E . B. Ernst z.H. 17.Jh. und H. K ü h n e 1.H.18.JI1. Figürliches Epitaph für S. Geelhiit 11676. Hölzernes Epitaph v o n 1652 mit Gemälde Christus in der Kelter und Bildnis des Verstorbenen in Ohrmuschelrahmung. Kleines Bronzeepitaph für J. Schräder f i 6 Ö 9 . A n der W E m p o r e reich geschnitztes Wappen, spätes 17.Jh. — Pfarrhaus, Fachwerkbau v o n 1661. Ehem. Schloß ( V E Gut), an der Bode gelegen. D i e urspr. B e i festigung durch Wall und Graben in Resten erh., die Baulichkeiten vielfach verändert. Das 4geschossige Wohnhaus 1545 für Kardinal Albrecht, Erzbischof v o n Magdeburg, errichtet, z u m Speicher umgebaut. A n Einzelformen 2 rundbogige Portale und rck. Fenster mit Stabwerkgewände erh.; die Wendelstiege 2.H. i6.Jh. Rathaus. Der Bau v o n 1671 stark verändert; an der SSeite schlichtes Bar.Portal 1691. Kreisheimatmuseum OSMARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt s. GÜSTEN

OSTERBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Um M.i2.Jh. im Schutze einer vielleicht bereits im io.Jh. gegründeten Burg, die im N der Stadt lag (Burgsir., die Lage durch Grabung gesichert) und 1208 in die Stadt einbezogen wurde. Diese Burg nicht identisch mit einer älteren, urspr. slawischen Wallburg nö der Stadt an der Straße nach Meseburg, die auch im I2.jh. noch bestand und neben der, sicher noch vor Gründung der eigentlichen Stadt, eine erste deutsche Siedlung entstand, die letztmalig 1287 genannt wird. Die Martinskirche (jetzt Friedhofskapelle) war die Pfarrkirche dieser ersten Siedlung. — Die Stadt, urkundlich erstmals 11 // genannt, von annähernd kreisförmigem Grundriß, im Gitterschema mit 2 parallelen Hauptstraßen in S— NRichtung, zwischen ihnen, in der Mitte des Ortes, die Pfarrkirche St. Nikolai und, n davon als verbreiterte Durchgangsstraße nach NO, der Markt und das Rathaus; die Regelmäßigkeit der Anlage spürbar gestört durch die nachträglich einbezogene Burg. Starke Zerstörungen im }ojährigem Krieg und bei dem Stadtbrand von 1761. — Die Stadtbefestigung im 18. und 19.Jb. abgetragen, urspr. ) Tore: das Stendaler Tor im S, das Seehäuser Tor im Nund das Alte Tor im NO. Pfarr-K. St. Nikolai. D e r Gründungsbau vermutlich eine kreuzförmige Feldsteinbasilika der 2.H.i2.Jh. mit querrck. W T u r m . Gegen M.13.JI1. Umbau zur 3sch. Hallenkirche; diese u m oder nach M . i 5 . J h . unter Beibehaltung der Stützen des 13.Jh. erneuert und um 1484 ein 3sch., 3apsidial geschl. Chor angefügt. —

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Osterburg

Osterburg. Stadtkirche Vom rom. Bau offenbar die Vierungspfeiler erh., durch Anfügungen aus 2 Bauperioden unförmig geworden. Möglicherweise zugehörig die unteren Geschosse des querrck., sorgfältig aus Feldsteinquadern gefügten WTurms, der urspr. zum Schiff hin, über kräftigen Kämpfern, rundbogig geöffnet war; das abgetreppte spitzbogige Backstein-WPortal frühgot., wohl beim Hallenumbau eingefügt (die Gewände zu 2 Dritteln im Boden steckend). Die spitzbogige Backsteintonne mit Stichkappen über dem Turmerdgeschoß eher noch jünger. Vom HaQenumbau des 13.Jh. weiterhin erh. ein Wandstück aus Feldstein im WTeil des NSeitenschiffes sowie die Arkadenpfeiler im 5jochigen Langhaus, im unteren Teil aus Feldstein, im oberen aus Backstein aufgemauert; die Querschnitte der Pfeilerpaare von O nach W wechselnd, und zwar 8eckig, rund, kreuzförmig und quadr., mit schweren, der Trapez- bzw. Würfelform sich nähernden Kapitellen. Beim Umbau im 15.Jh. die Flucht der Seitenschiffswand im N beibehalten, im S dagegen weiter hinausgeschoben, da hier die Wand keine älteren Reste erkennen läßt: ihr unterer Teil aus Feldstein sehr unregelmäßig gefügt. Dreifach abgetreppte Strebepfeiler, 3 geteilte Fenster, Maßwerkfries unter dem Hauptgesims mit Vierpässen, ähnlich den Friesen in Seehausen (Ldkr. Osterburg). Steilspitzbogige, mehrfach gestufte Portale n und s im 3. Joch sowie in der s Stirnwand des ehem. Querschiffes. Bald nach Umbau des Langhauses Neubau des 3schiffigen und 2jochigen, auffallend unregelmäßig angelegten Chores; die baueinheitliche Allerheiligenkapelle (jetzt Sakristei) an der NSeite 1484 gestiftet. Jedes der 3 Schiffe jseitig geschlossen, wobei die Schlüsse der Seitenschiffe mit ihren Achsen diagonal angeordnet

OSterburg

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und auf den Hauptchot ausgerichtet sind (eine ähnliche Lösung zeigt die Nikolaikirche zu Anklam, Bez. Neubrandenburg). In Traufhöhe, zur Gewinnung einer geschlossenen Auflagefläcne für das mächtige abgewalmte Satteldach, die Einziehung der Polygone von Flachbögen überbrückt, ähnlich mecklenburgischen Kirchen (Dom zu Schwerin u. a.). Gleichzeitig auch die backsteinemen Geschosse des Turmes, das oberste Geschoß mit gekuppelten segmentbogigen Schallöffnungen in spitzbogigen Nischen; das quadr. Uhrgeschoß mit geschweiftem Dach und offener Laterne nach dem Stadtbrand von 1761, dem der urspr. got. Spitzhelm zum Opfer gefallen war. — Der Eindruck des Inneren wesentlich bestimmt durch die einbezogenen rom. und spätrom. Teile. Durch das Vierungsquadrat Schiff und Chor spürbar voneinander getrennt, obwohl die urspr. rundbogigen Vierungsbögen durch höhere spitzbogige ersetzt wurden. Abgetreppte Scheidbögen, im Chor von reicherer Profilierung und ohne Kapitell sich aus den Pfeilern bzw. Wandpfeilern entwickelnd. Die NArkade im Chor wegen des verzogenen Grundrisses unter Planänderung gegen eine Polygonseite der Hauptapsis anlaufend. Die Einwölbung von Langhaus und Chor wohl gleichzeitig, die Kreuzrippengewölbe an den Seitenschiffswänden von Dienstbündeln getragen (z. T. abgeschlagen). Rest, um 19J8, dabei die neugot. Ausstattung und die Emporen von 1890 wieder entfernt. Über dem Altar großer hölzerner Kruziftxua M.ij.Th., wie die hölzerne Kandel der 2-H.17.Jh. um 1958 aus Salzwedel übernommen. Bronze taufe, nach Inschr. 1442 von M e i s t e r V o l k e r aus Münster gegossen; Pokalform, die Kuppa mit stilisierten Lilien und Weinranken geschmückt. Orgelprospekt 1765, bereits in klassizist. Formen. Außen an dem Magistratsstuhlanbau von 1694 (w der Allerheiligenkapelle) 2 Grabdenkmäler: Epitaph für Otto Boldeman +1484, mit reliefierter Kreuzigungsgruppe. Grabstein des Bürgermeisters Hans Boldeman und Frau, t J 5 3 2 bzw. 1520, die beiden vorzüglich gezeichneten Gestalten in Ritztechnik, die Köpfe leicht plastisch modelliert. Daneben Gedäcbtnistafel mit Inschr. 1694. Ehem. Martins-K. (jetzt Friedhofs-Kap.) nö der Stadt in der Nähe einer urspr. slawischen Burg (von dieser Reste des Ringwalls erh.); urspr. Pfarr-K. der neben der Burg entstandenen ersten Siedlung. E.i2.Jh., in der Anlage ähnlich den Dorfkirchen des Landkreises, das Schiff abgebrochen, erh. der quadr. kreuzgratgewölbte Chor mit i/2kr. Apsis, Feldstein, das Backsteinmauerwerk wohl von einer Erneuerung. Vorhalle 1866. Wohnhausbau sehr schlicht, von den 1- und 2geschossigen Fachwerkhäusern des 18. und 19.Jh. nur noch wenig erh., zu nennen die ehem. Stadtschule, 2geschossiger Fachwerkbau mit Mansardwalmdach (Heimatmuseum). N der Kirche schöner Neptunbrunnen mit Delphinen, feinster Sandstein, von einem erstrangigen Künstler um 1900, nach 1945 aus Schloß Krumke (Ldkr. Osterburg) hierher versetzt. Heimatmuseum

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Osterode

OSTERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Der WTurm rom., Abschluß durch spitzen Helm, das rck. Schiff im Kern got., vielfach verändert. Im Inneren Holztonne (die Bemalung 1935) und hufeisenförmige Empore. — Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, i.H.i8.Jh., der Kanzelkorb von Säulen gerahmt, Ornamentwangen. Spätrom. Altarmensa mit Blattfries am Sockel. Geschnitzter Kru^ifixus E.17.JI1. (s Vorhalle). OSTERWEDDINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Von einem spätrom. Bau der querrck. WTurm mit Satteldach erh., Fenster und Schallöffnungen verändert. Das rck. Schiff 1708; im Inneren Holztonne. — Altar und Kandel aus der Bauzeit des Schiffes mit üppig geschnitztem, prachtvollem Akanthus. Der Altaraufbau 2geschossig mit Abendmahlsgemälde, seitlich Petrus und Paulus. Die Kanzel auf Mosesfigur, an der Brüstung die Evangelisten in Muschelnischen zwischen gedrehten Säulen. Spätgot. geschnitztes Triumphkreuz. Bar. Orgelprospekt. Grabstein P. M. Nathay fi667, mit Engelköpfen und Wangen. OSTERWIECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Nach umstrittener chronikalischer Überlieferung um 780 von Karl d. Gr. unter dem Namen Seligenstadt als Mittelpunkt eines Missionsbezirkes gegr., aus dem später das Bistum Halbersiadt hervorging. Ostermeck seit ioj) urk. genannt. A.ij.Jh. Halberstädter Stadtrecht. Im Kern der — angeblich bereits 984 ummauerten — Anlage ein unregelmäßig geformter Markt (im NW vom alten Ratbaus begrenzt) inmitten eines radförmigen Straßennetzes, im NW anschließend der Stephanikirchplatz• Im 13.fl). Entstehung eines 2. Siedlungskernes im SO mit der Nikolaikirche; E.ij.fh. beide Teile durch Ummauerung vereinigt. In der i.H.ii.fb. unter Kardinal Albrecht v. Brandenburg, Bischof von Halberstadt, Ausbau einer beachtlichen Befestigung mit ) Toren und I ) Türmen; nur geringfügige Reste erh. Nach verheerendem Brand I J I I Aufschwung der Stadt und Wiederaufbau durch ein wohlhabendes Bürgertum mit großenteils reich ausgebildeten Fachwerkbauten. Diese nach der Reduzierung des Fachwerkbaus im n Harzvorland während des 2. Weltkrieges von großer Bedeutung. Neben Goslar und Quedlinburg vermittelt die Stadt ein repräsentatives und wohlerhaltenes Bild des Niedersächsischen Facbwerkstiles. Stephani-K. Der 2türmige WBau M.12.JI1., von herber Schönheit. Der querrck. Unterbau bis zum Ansatz der Türme durch regelmäßig angeordnete halbrunde Dienste belebt, die Ecken durch Lisenen betont; der Weiterbau wohl urspr. mit Achtecktürmen nach Goslarer Muster geplant, die ausgeführten Türme quadr. Dazwischen Glockenstube mit 2 rundbogigen 3teiligen Klangarkaden über Säulchen mit Würfelkapitellen. Die Fensteröff-

Osterwieck

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Osterwieck. Stadtplan 1. Stepbanikirche 2. Nikolaikirche ). Rathaus 4. Bunte Hof nungen der Türme 2geteilt, im obersten Geschoß je 2 an allen Seiten. Die spitzen Helme jünger. Das breit gelagerte rundbogige WPortal mit 3 fach abgetrepptem Gewände und kräftigen Wülsten in den Archivolten. Im Inneren des WBaus 3 kreuzgratgewölbte Räume (der s durch Treppeneinbau verändert). Der Mittelraum mit den Turmhallen durch rundbogige Öffnungen verbunden, die Kanten der Wandpfeiler als halbrunde Säulchen ausgebildet, ihre attischen Basen mit Eckblättern, anstelle der Kapitelle teilweise rohe Masken, die Wulstkämpfer z. T. mit Schachbrettmuster. Langhaus und Chor nach Brand 1 5 1 1 erneuert. Der

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Ostera/ieck. Stepbanikirche Neubau des Chores inschr. 1516 vollendet, isch., zjochig mit j/8Schluß. Das Langhaus breit gelagerte jsch. Halle von 5 Jochen, 1562 geweiht. Die Arkaden spitzbogig über 8eckigen Pfeilern ohne Kämpfer, auf hohen, sich aus dem Quadrat entwickelnden Sockeln. Ungewöhnlich und schon im Sinne der Renaiss. der flachreliefierte Schmuckfries in den Arkadenbögen aus stilisierten pflanzlichen Motiven und Wappen. Über Chor und Langhaus Kreuzgratgewölbe. Die kräftigen Rippen des Chorgewölbes von massigen Konsolen aufgefangen, die Kreuzungspunkte der Rippen und die Scheitel der Gurtbögen durch Schlußsteine hervorgehoben, die noch ein kleiner, den Rippen aufsitzender Rosettenkranz umrahmt. Die Gewölbeglieder der Schiffe schlanker, an den Seitenschiffswänden von halbrunden Diensten abgefangen, an den Freipfeilern von kurzen Dienststücken auf Wappenkonsolen. An der NSeite des Chores quadr. kreuzgratgewölbte Sakristei. Die schlanken Fenster mit spätgot. Maßwerk. Ein Portal an der N-, 2 Portale an der SSeite, sehr reich das sö mit Stabwerkrahmung und Eselsrückenbogen über Fialtürmchen, dazu Tierreliefs und Rosetten; das sw mit Stab- und Astwerkrahmung bez. 1552. An Schiff und Chor kräftige Strebepfeiler. Rest, der K. 1790 und M.19.JI1. — Im Inneren hölzerne NEmpore, inschr. 1575 von Hans Stegler, mit Brüstungsgemälden aus dem Alten Testament; im ö Joch des n Seitenschiffs Zunftempore anschließend, mit Gemälden aus dem Leben Christi, dat. 1589. Ähnlich der Emporeneinbau im w Joch des s Seitenschiffs. Zurückschwingende hölzerne Orgelempore mit Balusterbrüstung, spätes 17.Jh. Das Chorgestühl 1620 in reichen Formen der Spätrenaiss., flache ornamentierte Pilaster und rundbogig

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geschlossene Füllungen; die ähnlich gegliederte Rückwand mit Engelköpfen. Vierflügliger Schnit^altar E . i j . J h . , im Mittelschrein Marienkrönung, gerahmt von Wolkenkranz mit musizierenden Engeln, seitlich Stephanus und Johannes d. T . ; in den Flügeln 8 Heilige in 2 Reihen übereinander unter schönen Maßwerkbaldachinen. Auf ihren Rückseiten und auf den Innenseiten der Außenflügel recht qualitätvolle Malerei, Darstellungen aus dem Leben Christi vor landschaftlichem Hintergrund; die Malerei der Außenseiten unkenntlich. In der Predella Halbfiguren, Madonna und weibliche Heilige. Überaus reich geschnitzte Kanzel, um 1570, der polyg. K o r b von Stephanus getragen, zwischen Ecksäulen Apostelfiguren in Nischen, dazu RoÜund Beschlagwerk; kronenartiger Schalldeckel. A n der Kanzeltreppe die gemalten Tugenden. Taufkessel, Bronze, E.13.JI1., von 4 halbnackten Männern getragen, an der Wandung 3 reliefierte Ornamentstreifen; die Taufscbüssel mit Verkündigung, Messing, 16.Jh. Prächtiger 8armiger Messingleuchter mit Engelsfigur, 1665. Wandleucbter, Bronze, dat. 1567, von H a n s M e i ß n e r aus Braunschweig. Zahlreiche Epitaphien des 16. und frühen 17.Jh. im Schiff, in der Mehrzahl reichgeschnitzte Aufbauten mit Gemälde oder Relief, hervorzuheben das Epitaph des L . v. Rössing, 1556 von J ü r g e n S p i n r a d aus Braunschweig (durch Prieche verdeckt), und das des J.V.Weferlingen +1613 und seiner Frau (Orgelempore), Kreuzigungsrelief mit dem anbetenden Ehepaar zwischen gewundenen Säulen. Die beiden Epitaphien aus M.17.JI1. im Chorpolygon mit recht guten Kreuzigungsgemälden. Im Chor auch mehrere Epitaphien des 18.Jh. mit den Bildnissen der Verstorbenen, zumeist in prächtigen Rahmen. Drei Grabplatten 1593, 1595 und 1607, die Verstorbenen ganzfigurig in schön ornamentierten Flachnischen. Unter den Kirchengeräten ein Kelch des 15.Jh., kupfervergoldet, auf 6teiligem Fuß mit figürlicher Gravierung. Nikolai-K. 1262 urk., aus dieser Zeit der quadr. W T u r m mit leicht spitzbogigen Schallöffnungen an jeder Seite, paarig angeordnet und durch zierliche Säulchen 2geteilt; Abschluß durch Pyramidendach. Das rundbogige Säulenportal an der SSeite des Schiffes gehört vermutlich einer früheren Bauperiode an, nach der Kapitellornamentik bereits A . i i . J h . Das heutige rck. Schiff 1583. Im Inneren bemalte Balkendecke und hölzerne bemalte Mittelstütze. Die hölzernen Emporen im W mit Passionsgemälden um M.i7.Jh., im N mit Spruchfeldern, vielleicht etwas später. Im WTeil des Schiffes schlichtes Gestühl mit architektonischer Rahmung, i.H.i7.Jh. Flügelaltar 2.V.ij.Jh., Halberstädter Werkstatt unter Einfluß K o n r a d s v o n S o e s t . Auf dem Mittelbild figurenreiche Kreuzigung mit der sehr schönen Gruppe der trauernden Frauen, seitlich und auf den Flügeln in 2 Reihen übereinander Szenen aus der Passionsgeschichte, sowie A u f erstehung, Christus in der Vorhölle, Ausgießung des Hl. Geistes und Jüngstes Gericht; hervorzuheben die ornamental bemalte Rahmung mit Bildnismedaillons. In der Predella Christus und die

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12 Apostel als Halbfiguren. Die Darstellungen aus der Sixtusund Stephanuslegende auf der Rückseite sehr beschädigt. Hölzerne Kandel dat. 1664, der Korb mit gemalten Füllungen auf Sixtusfigur; an der Treppenbrüstung die Evangelisten. Zwei kleine Epitaphien mit geschnitztem Beschlag- und Rollwerk, das eine dat. 1594. Geschnitzter bar. Kru^ifixus. Achtarmiger bar. Kronleuchter aus Messing. Gemalte Wappenscheiben 17./18.JI1. Ehem. Rathaus (Heimatmuseum) an der NSeite des Marktes. 2geschossiger Rck.Bau mit kleinem Erker an der Marktfront, dieser bez. 1554, an der Rückfront hölzerner polyg. Treppenturm; mehrfach umgebaut. Im Inneren schöne Wendeltreppe und an einigen Türen geschnitztes Ornament aus der i.H. des 17.Jh. erh. An die n Seitenfront anschließend ein niedriges, schmales Gebäude mit Durchgang zum Stephanikirchplatz (der „Schling"), dat. 1690. Wohnhausbau. Reich ausgebildete und teilweise recht gut rest. Fachwerkhäuser, mit der Traufseite zur Straße gerichtet, bilden die Bebauung des verwinkelten, malerischen Stadtkernes. Den Stadtbrand von i j i i überstand vermutlich nur das Haus Kapellenstr. 4, die sparsamen Schmuckformen an Kopfbändern und Saumschwellen lassen eine Entstehung vor 1500 zu. Noch got. Charakter hat auch das Haus Mittelstr. 15 mit Dreiecks verband und profilierten Konsolen. Schwerpunkt der Bebauung etwa zwischen 1520 und 1580, als Schmuckmotiv dominiert die regelmäßig angeordnete Fächerrosette, anfangs noch in den Dreiecksverband der Streben eingepaßt (sog. Niedersächsischer Stil). Gute Beispiele Mittelstr. 1, recht stattlich, mit 4maliger Auskragung und übergiebeltem Zwerghaus, dat. 1549, erhöht 1624, rest. 1964; die linke Seite des Doppelhauses Kapellenstr. 1 von 1540;Kapellenstr. iS und 29 \ Mittelstr. 26\ Stobenplatz 2-,Hagen 21; Hagen 4; (ehem. Diakonat) von 1569, mit 3 durchlaufenden Palmettenreihen an den schwach vorkragenden Geschossen und als Ausnahme mit dem Giebel zur Straße gerichtet; Scbul^enstr. $ von 1 5 3 ? ; Markt 14, inschr. 1570, rest. 1965; Karl-LiebknecbtStr. 2, inschr. 1579, mit Löwendarstellung, und zahlreiche Häuser in der Neukirchenstraße, von diesen Nr. 14 dat. 1584. Der „Bunte Hof" (Brauereigebäude) zwischen Rössing- und Mauerstraße, 1579 für Ludolph v.Rössing erbaut, zeigt bereits Blendarkaden an der Brüstung, ein Renaiss. Motiv, das typisch für Osterwieck ist und häufiger nur noch in Halberstadt auftritt. Von der urspr. sehr stattlichen Anlage nur ein 3 stöckiger Restbau mit vorgelagertem Treppentürmchen erh. Auch an dem sehr hohen schmalen Haus Nikolaistr. jo von 1580 neben Fächerrosetten bereits Blendarkaden. Hagen} A.i7.Jh., das durchlaufende doppelte Flechtband an den Brüstungsbohlen des vorkragenden Obergeschosses nur in Osterwieck auftretend, auch an einigen Häusern der Kapellenstraße. Mittelstraße 20 und Kapellenstr. 1 (rechte Seite des Doppelhauses), beide 1612, verwenden das aus der Steinarchitektur übernommene Beschlagwerk als Brüstungsdekor, ebenso Rosmarinstr. 7/S (ehem. Gasthof „ Z u r Tanne"), ein sehr

Osterwoble

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reich ausgebildetes Haus v o n 1614. Besonders reizvoll die rest. Häusergruppe Schul^enstr. 8—11, aus verschiedenen Perioden: Das „Eulenspiegelbaus" (Nr. 8) von 1534 ist das einzige Beispiel mit figürlichem Schmuck, vermutlich von dem Braunschweiger Bildschnitzer S i m o n S t a p p e n ; Nr. 9 mit Brüstungsarkaden (hinter der rest. Fassade Neubau); Nr. 10 und 11 noch got., die starken Vorkragungen durch Kopfbänder gestützt. Ein Beispiel des späten Fachwerkbaus Kapellenstraße IJ von 1678, den einzigen Schmuck bilden die netzartig sich kreuzenden Streben. Heimatmuseum OSTERWOHLE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Langgestreckter rck. Feldsteinbau des 13.Jh., im fr. 17.Jh. verputzt und vereinheidichend umgestaltet, dabei die Fenster vergrößert, die Giebel zu frühbar. Schweifgiebeln gewandelt und vor der WSeite ein i/zkt. Treppenturm angebaut. Die Rahmungen des Portals am Treppenturm und die des großen NPortals von Rundwülsten eingefaßt, mit kräftigen Gesimsen und von Dreieckgiebeln bekrönt; das NPortaT mit reichgeschnitzten Türflügeln. Uber dem WTeil verschieferter 8eckiger Dachturm mit Haube und Laterne. — Gleichzeitig mit dem Umbau der hölzerne Ausbau und die Ausstattung, durch die vollständige Erhaltung, aber auch durch die hohe künstlerische Qualität eines der besten Beispiele deutscher manieristischer Kunst. Sämtliche Teile ohne Fassung. Stark plastische Kassettendecke, die Füllungen mit herabhängenden Pinienzapfen, die Kreuzungspunkte der Rahmungen mit Rosetten und Maskenköpfen geschmückt. Über dem Altar gesondertes Feld mit Engelwolke und herabhängendem Engel. Die WEmpore (Herrschaftsloge) als prachtvolle Schauwand ausgebildet: die Brüstung durch Hermenpilaster gegliedert, die Brüstungsfelder mit rundbogigen Blenden; A b schluß durch Gesims mit gebrochenem, bis an die Decke reichendem Giebel. Hier die zahlreichen, ungemein originellen Köpfe und Masken, die auch an den anderen Teilen vorkommen, gut zu sehen. Die den Altarraum vom Schiff trennende Schranke ein feingliedriges Gerüst sich durchdringender und zur Mitte hin sich aufstaffelnder Bogenformen über Hermenpilastern, zart v o n knorpel- und ohrmuschelartigen Phantasieranken umspielt, im ganzen spätgot. Bildungen (Lettner der Marienkirche zu Stendal) nicht unähnlich, von Kreuzigungsgruppe bekrönt. Diese offensichtlich von der um M.15.JI1. entstandenen Triumphkreuzgruppe in der Marienkirche zu Salzwedel inspiriert: der Kruzifixus über dem mittleren, höchsten Bogen bis an die Decke reichend, die manieristisch überlängten Figuren von Maria und Johannes über seitlichen Bögen niedriger stehend, über den Scheiteln der unteren Bögen dann Petrus und Paulus, wie Maria und Johannes auf phantasiereichen Konsolen. Weit außen und noch niedriger 2 Engel. V o n Knorpelornament überwucherte spitzbogige Rahmungen mit Engeln als Scheitelfiguren bilden

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Ostingersieben

auch beidseitig des Mittelganges Durchgänge zu den einzelnen Bankreihen des Gestühls und rahmen gleichzeitig, leicht einschwingend, die in der Mitte des Schiffes stehende Taufe, die von einer achtseitigen Schranke aus zierlichen Docken und Hermenpilastern umgeben ist. A n den Ecken der Taufe hermenartige, weit vorschwingende weibliche Allegorien. Der von der Decke herabhängende Deckel mit volutenbesetztem Unterteil und hohem durchbrochenem Aufsatz aus freistehenden, überlangen Hermenpilastern, durch Pelikan abgeschlossen. Die Kandel 1621, als einziges Ausstattungsstück dat., der säulenbesetzte polygonale Korb mit Muschelnischen und zahlreichen Köpfen und Ornamentgrotesken. Im Chor beidseitig Gestühl. Der hölzerne Altaraufsatz mit Auferstehungsgemälde, nach den Ornamentwangen etwa gleichzeitig, aber urspr. nicht hierher gehörig; farbig gefaßt. 2 Grabdenkmäler G . v. d. Schulenburg f i 5 7 8 und Frau, mit den ganzfigurigen Flachreliefs der Verstorbenen. Hölzernes Epitaph mit reichgeschnitzter Rahmung für das gleiche Ehepaar, das Hauptfeld urspr. wohl mit A u f erstehungsgemälde, die jetzt grau in grau aufgemalten Figuren, offensichtlich nach den beiden Grabsteinen kopiert, sicher nicht ursprünglich. Ehem. Gutshaus (Wohnungen), 2geschossiger, z. T . veränderter Fachwerkbau wohl des 17.Jh. OSTERWOHLE (BOMBECK)

Dorf-K. Langgestreckter Feldsteinbau wohl des i j . J h . , i/2kr. geschl. Schiff mit flacher Balkendecke. Die Fenster verändert, im urspr. Zustand die beiden schmalen rundbogigen Portale an der SSeite, in Backstein. Über dem WGiebel Dachturm. Umfangreiche Teile der spätgot. Ausmalung, 1946 freigelegt und ergänzt, die Passionsszenen an den Längswänden z. T . Zutat der Restauration, besser im originalen Zustand die Malereien im ö Halbrund: die 14 Nothelfer. — Sehnitzaltar E . i j . J h . , im Mittelschrein oben Kreuzigungsgruppe zwischen Martin und Laurentius sowie dem knienden Stifter, unten Madonna zwischen Katharina und Barbara; in den Flügeln die 12 Apostel. Hölzerne Pietä 15.Jh. Einige kleine spätgot. Schnitzfiguren. Prachtvolle hölzerne Kanzel 1585, in den rundbogigen Fddern an Kanzelkorb und Treppenbrüstung qualitätvolle Malereien, alt- und neutestamendiche Szenen. Bar. Grabplatte mit Inschrift, reichem pflanzlichem Dekor und Wappenschmuck. Mehrere Wappengrabsteine 18.Jh. OSTINGERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit WQuerturm 1790 unter Verwendung rom. Reste. Apsis und Rest. 1894. — Schöner silbervergoldeter Kelch, 1500, Stifterwappen und Inschr. in got. Minuskeln am 6Paß-Fuß, außerdem aufgelegte Reliefs: die Kreuzigungsgruppe sowie Jakobus d. Ä . , Bartholomäus, Stephanus und Augustinus in Halbfigur.

Parchen

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OTTLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. A U S L E B E N

P PABSTORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Braunschweig, Wolfenbüttel Dorf-K. Das langgestreckte rck. Schiff 1441, die betreffende Inschr. und das große spätgot. Kreuzigungsrelief mit Maria und Johannes an der äußeren OWand durch den jseitigen Sakristeianbau von 1751 verdeckt. Der innere Ausbau mit 2geschossiger umlaufender Empore und Holztonne bar., gleichzeitig wohl auch der geschnitzte Orgelprospekt und der Taujengel. — Der WTurm 1899 in den Formen des urspr. rom. Turmes. Stattliches Wohnhaus mit 2geschossigem massivem Unterbau und Fachwerkgeschoß über reich ausgebildeter Schwelle. Die vorgezogene Portalrahmung mit Rundfeld wohl E.i8.Jh. PACKEBUSCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Romanisierender Backsteinbau E.i9./A.2o.Jh., unter Verwendung eines Spätrom. WQuerturmes, Feldstein, mit gekuppelten spitzbogigen Schallöffnungen unter Rundbogenblende. PAPLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Bescheidener rck. Putzbau mit w Dachturm in Fachwerk, 1791 von W i l h e l m B l a n k e n b o r n aus Ziesar. Im Inneren Decke auf Voute und bis zur OWand umlaufende Emporen; die NEmpore neuerdings verglast. — Der rck. steinerne Kanzelkorb über dem Altar wohl um 1700; an der Brüstung in Muschelnischen recht qualitätvolle Relieffiguren von Christus, Moses und David. Drei Epitaphien der Familie v. Schierstedt, 1709, 1 7 1 2 , 1719, über der Vita jeweils die Porträtbüste des Verstorbenen, umgeben von heraldischen und kriegerischen Emblemen. PARCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Großer neugot. Bau 1897. — Aus dem Vorgängerbau erh. Rest eines Kanzelaltars von 1719 sowie die urspr. zugehörigen Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, diese jetzt beidseitig im Chor. PÄRCHEN Bez. Magdeburg. Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Stattlicher flachgedeckter Feldsteinbau mit WQuerturm in Schiffshöhe und eingezogenem Rck.Chor, fr.13.Jh., mehrfach

Parchen

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OTTLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. A U S L E B E N

P PABSTORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Braunschweig, Wolfenbüttel Dorf-K. Das langgestreckte rck. Schiff 1441, die betreffende Inschr. und das große spätgot. Kreuzigungsrelief mit Maria und Johannes an der äußeren OWand durch den jseitigen Sakristeianbau von 1751 verdeckt. Der innere Ausbau mit 2geschossiger umlaufender Empore und Holztonne bar., gleichzeitig wohl auch der geschnitzte Orgelprospekt und der Taujengel. — Der WTurm 1899 in den Formen des urspr. rom. Turmes. Stattliches Wohnhaus mit 2geschossigem massivem Unterbau und Fachwerkgeschoß über reich ausgebildeter Schwelle. Die vorgezogene Portalrahmung mit Rundfeld wohl E.i8.Jh. PACKEBUSCH Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Romanisierender Backsteinbau E.i9./A.2o.Jh., unter Verwendung eines Spätrom. WQuerturmes, Feldstein, mit gekuppelten spitzbogigen Schallöffnungen unter Rundbogenblende. PAPLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Bescheidener rck. Putzbau mit w Dachturm in Fachwerk, 1791 von W i l h e l m B l a n k e n b o r n aus Ziesar. Im Inneren Decke auf Voute und bis zur OWand umlaufende Emporen; die NEmpore neuerdings verglast. — Der rck. steinerne Kanzelkorb über dem Altar wohl um 1700; an der Brüstung in Muschelnischen recht qualitätvolle Relieffiguren von Christus, Moses und David. Drei Epitaphien der Familie v. Schierstedt, 1709, 1 7 1 2 , 1719, über der Vita jeweils die Porträtbüste des Verstorbenen, umgeben von heraldischen und kriegerischen Emblemen. PARCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Großer neugot. Bau 1897. — Aus dem Vorgängerbau erh. Rest eines Kanzelaltars von 1719 sowie die urspr. zugehörigen Schnitzfiguren von Petrus und Paulus, diese jetzt beidseitig im Chor. PÄRCHEN Bez. Magdeburg. Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Stattlicher flachgedeckter Feldsteinbau mit WQuerturm in Schiffshöhe und eingezogenem Rck.Chor, fr.13.Jh., mehrfach

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Parey

verändert. Im ehem. NPortal zum Schiff Tympanon mit dem Lamm Gottes. Die OWand des Chores mit Dreifenstergruppe. Nach Brand 1827 erneuert: der WQuerturm durch quadr. Backsteinaufsatz ergänzt, WPortal eingebrochen, Fenster im Schiff vergrößert. Neuausstattung: Hufeisenempore, Herrschaftsloge, Gestühl, schlichte Altarwand mit bekrönendem Giebel, 5seitige Kanzel, kleine Orgel. Rest. 1934. Ehem. Gutshaus (Schule) von 1783, um 1830 v o n F r i e d r i c h A u g u s t Stüler umgebaut. 2geschossiger Putzbau von 13 Achsen mit Walmdach. Die Endachsen und der 3 achsige Mittelteil als Risalite vorgezogen. Über dem Mittelportal breiter Balkon. Das Dach über Konsolen. Die Gartenfront schlicht erneuert. Das Innere umgebaut. PAREY Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Einfacher verputzter Saalbau mit eingezogener polyg. Apsis und einem die WFront risalitartig belebenden quadr. Turm auf 2 massigen Innenpfeilern, 1698. Der Turm mit Schweifdach und niedriger Laterne unter welscher Haube. V o r dem WPortal kleine übergiebelte Vorhalle. Hohe Rck.Fenster mit Ohreneinfassungen. A n der NSeite hölzerner Emporenanbau mit Freitreppe. Der einheitliche, schön gestaltete Innenraum mit hölzernem Muldengewölbe auf zierlich stukkiertem Gesims. Hinter der in hohen Rundbögen geöffneten Stützwand des Turms doppelgeschossige Emporen, die obere mit reich ornamentiertem Vorsängerpuli. — Prächtige ungefaßte Altarwand um 1700, die seitlichen Durchgänge mit zierlicher Rankenschnitzerei und gesprengten Giebeln; im Zentrum zwischen Säulen Kopie der Kreuzabnahme v o n Rubens, seitlich Standbilder von Petrus und Paulus, als Bekrönung gesprengter Giebel mit dem A u g e Gottes und monumentalen Engelfiguren. Etwa gleichzeitig die Kandel und das zugehörige Pfarrgestühl, beides von schwereren Proportionen und üppig ornamentiert; Moses als Kanzelträger; am polyg. K o r b Figuren von Christus und den Evangelisten, auf dem Schalldeckel der Auferstandene und Engel mit den Marterwerkzeugen; die Kanzelrückwand mit durchbrochenen Wangen und plastischem Kruzifix. Kleiner marmorner Taufstein auf Balusterschaft. A n den Herrschaftsemporen der NSeite Pilastergliederung; die ö Abteilung entspricht der übrigen Ausstattung, die w ist angepaßt, zeigt aber schon Rokokoformen. Aufwendige Marmorepitaphien 18. Jh.: für F. Ph. v. Plotho und Frau, mit der von Trophäen gerahmten Büste des Verstorbenen, nach 1733 errichtet, sowie für Frau M. C. v. Plotho mit dem von Engeln gehaltenen Reliefmedaillon der Verstorbenen an obeliskartigem Aufbau. PECHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Gestreckter flachgedeckter Bau mit B /ioOSchluß, j m

Plot^ky

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Kern got.; übet dem WGiebel Fachwerktürmchen. Bar. SPortal mit Pilasterrahmung und GiebeL — Kanzelaltar mit bescheidenem Dekor und Akanthuswangen, E.17.JI1. Rest eines Gestühls trat Gliederung in Renaiss.Formen. PECKFITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Fachwerkbau mit 3seitigem OSchluß, um M.i8.Jh. Im W quadr. Backsteinturm 1870. — Schlichte Ausstattung mit Kanzelaltar und Hufeisenempore aus der Erbauungszeit; Orgelprospekt 1.H.19.JI1. PEERTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. B A N D A U

PEULINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Rck. flachgedeckter Feldsteinbau i . H . i j . J h . Im i8.Jh. Anfügung eines quadr. WTurmes mit welscher Haube und Seckiger Laterne. Die Offnungen des Schiffes bar. — Kleiner, figurenreicher Schnitzaltar um 1440, im Mittelschrein unter Maßwerkbaldachinen ein segnender Bischof zwischen Auferstehung und Pfingstwunder, in den Flügeln Geburt und Anbetung Christi sowie Marienkrönung. Über den Kapitellen der Baldachinsäulchen kleine Figürchen. PITZPUHL Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Ehem. Herrenhaus (Wohnungen). Rck. Putzbau von 13 Achsen, 1730 vollendet. Über hohem Kellergeschoß 2geschossig mit Mansarddach; 3achsiger übergiebelter Mittelrisalit, iachsige Seitenrisalite. A m Mittelrisalit über Unterbau mit Freitreppe wappengeschmücktes Portal und darüber von ionischen Säulenpaaren getragener Balkon. Die Gartenfront schlichter gehalten. — Der geräumige Wirtschaftshof, urspr. von langgestreckten Seitengebäuden eingefaßt, stark verändert. PLÄTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. B E R T K O W

P L A T H E Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau aus Schiff und WQuerturm, dieser mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. Die polyg. Apsis 19.Jh. PLÖTZKY Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow 1 Dorf-K. Rom. Bruchsteinbau, 2-H.12.Jh., aus querrck. W T u r m mit Satteldach, flachgedecktem Schiff und eingezogenem Rck.-

Pömmelte

33°

Chor; die Apsis nach 1690 entfernt und der Chor als Rck. nach O verlängert. An der s Schiffsseite 3 vermauerte rundbogige Arkaden erkennbar, die auf ein (rom.?) Seitenschiff schließen lassen. An der NSeite 4 der urspr. kleinen rundbogigen Fenster erh. Im Inneren Triumphbogen über steiler Kämpferschräge, auch der WTurm urspr. zum Schiff mit großem Rundbogen geöffnet. Hölzerne Empore im Schiff und an den Längsseiten des Chores, dat. 1663. Der schlichte hölzerne Kan^elaltar 1742. Großer runder rom. Tauf stein mit Rundbogenfries. PÖMMELTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. 1871. Vom Vorgängerbau übernommen: Altargemälde auf Holz, figurenreiche Kreuzigung, A d a m O f f i n g e r zugeschrieben, letztes V.iö.Jh. Sechseckiger Taufstet» 1695, in reichen Bar.Formen. Inschr.Grabstein 1590. POLENZKO Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und Apsis. Über dem WTeil Fachwerk-Dachreiter. Eingreifende Erneuerung 1884; die urspr. Öffnungen z. T. noch erkennbar. — 4 aufwendige steinerne Epitaphien der Familie v. Metsch, alle 18.Jh.: Inschrifttafeln umgeben oder bekrönt von allegorischen Figuren, z. T. mit Bildnisreliefs der Verstorbenen. POLKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. ERXLEBEN

POLKERN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. DEQUEDE

POLKRITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Stattlicher spätrom. Feldsteinbau, E.19.JI1. eingreifend wiederhergestellt, Fenster verändert, Portale vermauert. Flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm, gleichbreitem Schiff, eingezogenem Rck.Chor und i/2kr. Apsis. Der WTurm über dem feldsteinernen Unterbau (in diesem noch das urspr. Tonnengewölbe in Feldstein erh.) etwas verjüngt in Backstein wohl A.iö.Jh., mit 2teiligen Schallöffnungen, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln mit Blenden und Fialen. — Einbauten und Ausstattung E.19.JI1. Der ehem. hölzerne Altaraufsatz jetzt im Turm, A.i8.Jh., von gedrehten Säulen flankierter Aufbau, seitlich Schnitzfiguren, Petrus und Paulus. Reichgeschnitzte hölzerne Taufe 1.H.18.JI1. Epitaph des Generalmajors E. F. v. Werdeck t J 74 2 > Sandsteinaufbau mit der Figur des Verstorbenen

Pretzien

331

und kriegerischen Emblemen. Epitaph für Anna Rhauen fiyoc», geschnitzter Rahmen mit Inschrift. Silbervergoldeter Kelch 1584. POLLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Gotisierender Neubau 1870—71. V o m Vorgängerbau der WTurm erh., über massivem Unterbau 3geschossig in Fachwerk, über dem Portal Sandsteinrelief mit Inschrift und Baudatum 1741. — Epitaph O. Chr. v. Jagow i-1742, große Zinkplatte auf Holztafel mit gegossenen Beschlägen, Inschrift und Wappen in architektonischer Rahmung. PORITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und auffallend schmalem WQuerturm, M.i3.Jh. Die Öffnungen bar. erweitert bis auf das rundbogige NPortal. Der Chor mit kuppligem Kreuzgratgewölbe öffnet sich zum flachgedeckten Schiff mit rundbogigem, nachträglich verbreitertem Triumphbogen. Rest. A.i8.Jh. und A.19.JI1. — Zurückhaltend verzierter Kanzelaltar um 1710, mit frei vom Gewölbe herabhängendem Schalldeckel. Außen mehrere Grabsteine, 18.Jh. Ehem. Gutshaus ( V E G Vienau). 1767/68 anstelle einer alten Wasserburg erbaut. Urspr. 1 geschossiger Dreiflügelbau aus verputztem Fachwerk. 1866 aufgestockt und mit Walmdach versehen. Ornamentiertes Hauptportal mit Rocaillenschnitzerei an der Tür. Im Inneren noch 2 Kachelöfen des 18. Jh. POTZEHNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Schlichter Fachwerkbau mit 3 sei tigern OSchluß und quadr. WTurm, teilweise in das Schiff einspringend, 1748. Rest. E.19.JI1. PRESTER Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

PRETZIEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. im w Teil des Dorfes, hoch gelegen. Wohlerhaltener rom. Bruchsteinbau 2.H.i2.Jh., aus quadr. WTurm und flachgedecktem Schiff mit eingezogenem rck. Chor und i/zkt. Apsis, diese durch Rundbogenfries und Lisenen gegliedert; umlaufendes Sockelprofil. Innen an Triumph- und Apsisbogen die Kämpfer aus Platte und Schräge erh. Auf dem Turm Fachwerkaufsatz mit Haube von 1793. — Kleiner bar. Kanzelaltar mit geschnitzten Wangen. Großer got. Tauf stein, i2seitig mit profiliertem Rand. — Kirchhofportal mit großer spitzbogiger Durchfahrt und kleiner Pforte.

Priemern

332 PRIEMERN Bez. Magdeburg, Ldkf. Osterburg S. LOSSE

PRÖDEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Vom spätrom. Bruchsteinbau das rck. Schiff erh., an seiner NWand die urspr. Rundbogenfenster erkennbar. Im iö.Jh. Anbau eines Chores mit jseitigem OSchluß; in der OWand gekuppeltes Spitzbogenfenster. Über dem WTeil des Schiffes bar. Fachwerkturm. Das Innere flachgedeckt, WEmpore. An der NSeite 3 gemalte Weihekreuze, 1952/53 aufgedeckt. — Geschnitzter Altaraufsat^ 1609 von E l i a s D a l h e i m aus Magdeburg, Abendmahlsrelief in Hochformat; als Aufsatz Kreuzigungsgruppe (aus Ladeburg, Ldkr. Zerbst). Großes rundes Becken eines Spätrom. Taufsteins. Bar. Insehr.Grabstein mit Kartuschenbekrönung. Hölzernes Epitaph an der WWand um 1719. Silbervergoldeter Kelch dat. 1473, der runde Fuß mit Reliefmedaillon der Kreuzigungsgruppe, der ßteilige Knauf mit Maßwerk. — S neben der Kirche das kleine schlichte Pfarrhaus von 1667, teilweise Fachwerk. PÜGGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Rck. spätgot. Feldsteinbau, die Fenster verändert, der WGiebel sp.19.Jh. in Backstein. Das flachgedeckte Innere mit Emporen im W, N und O, an der ö die Kanzel. Schlichtes Kirchengestühl 1693 dat. — Heiligenhasten mit 2 großen Schnitzfiguren 3.V.i5.Jh., Madonna und weibliche Heilige unter kielbogigen Maßwerken; die Flügelinnenseiten bemalt mit 2 allegorischen weiblichen Gestalten, wohl sp.17.Jh. An der Altarwand 2 spätgot. Schnitzfiguren, Anna Selbdritt und Barbara. Niederdeutsches, ehem. 3sch. Hallenhaus aus Fachwerk mit Krüppelwalmdach, am Sturz des korbbogigen Dielentors bez. 1697. Flettdielenhaus, ehem. mit Rauchfang. Wohnteil mit Pforte im S Giebel.

3 QUADENDAMBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. BAARS

QUERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau aus quadr. WTurm und rck. Schiff, wohl i.H.i3.Jh. Die heutige Gestalt vorwiegend vom Umbau A.19.JI1. bestimmt; Rest. 1919 und 1955. Das Innere mit verputzter Holztonne, die schlichte Ausstattung einheitlich um 1840.

Rathmannsdorf

333

R RADEMIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner Feldsteinbau wohl des 13.Jh. Querrck., durch Satteldach mit Laterne abgeschlossener WTurm, kurzes Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor. Die Fenster mit Ausnahme der ö 3 Fenster-Gruppe verändert. Im Inneren der Chor kreuzgratgewölbt, das Schiff mit Balkendecke; schlichte WEmpore. Hölzerner Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen, der Kanzelkorb von gedrehten Säulen flankiert, E.17.JI1. — Kirchhofportal mit spitzbogiger Durchfahrt, Backstein 2.H.15.JI1. R Ä B E L Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. W E R B E N

RÄTZLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Gotisierender Feldsteinbau mit Apsis und WTurm 1849. Reiche Pfarrbibliothek mit Frühdrucken M.iö.Jh. RANDAU-KALENBERGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Ehem. Guts-K. (Randau), mehrfach umgebaut, das quadr. Schiff mit klassizistischer Außengliederung, Turm an der OSeite mit Bekrönung von 1 9 1 1 . Das Innere 1968 umgestaltet. — Im WEingang figürlicher Grabstein des Ritters A . v. Alvensleben f i 565. RANIES Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Kleiner rck. Fachwerkbau, über dem WTurm Laterne; wohl A . i y . J h . Die Einbauten und die Ausmalung 1629 (Inschr.Tafel an der NSeite). An der kassettierten Decke wechseln Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament mit Ornamentfeldern, ähnliche Schmuckformen an Emporenbrüstung und Gestähl. Hölzerner Kanzelaltar mit kleinen bemalten Tafeln, hervorzuheben das Abendmahlsgemälde auf der Predella. Bar. Pfarrstuhl, als Bekrönung der Rückwand Kreuzigungsgemälde. Tauf stein bez. 1610, öeckiges Becken mit Evangelistenreliefs, auf schlanker, mit Beschlagwerk überzogener Säule. Spätgot. Sitzmadonna, Holz, in kleinem 3 eckigem Gehäuse mit Maßwerkformen. Sakramentsbaus aus Eichenstamm mit derbem schmiedeeisernem Beschlag (im WTeil der K.). RATHMANNSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Anhalt, Bernburg Dorf-K. 1885. Ein Tympanon von einem rom. Vorgängerbau im heutigen SPortal, darin in primitiver Formgebung Christus am Kreuz, die unteren Leisten des Bogenfeldes mit Zahnschnitt-

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Rathsleben

fries 3.V.12.JI1. — Epitaph für das Ehepaar v.Krosigk, Sandstein, 1744, mit den Reliefbildnissen der Verstorbenen. In der Turmhalle 2 figürliche Grabsteine derselben Familie. An der S Seite der K . Gruftkapelle v. Krosigk, bewegter Bar.Bau, im Inneren Steinsarkophage. Eine zweite Gruftkapelle ö der K . für Pfarrer D. Müller, um 1730. Ehem. Gutshaus (Rehabilitationszentrum). 2geschossiger rck. Putzbau von 1722. Im Giebelfeld des 3achsigen Mittelrisalits Wappenschmuck. Schlichte Portalrahmung. RATHSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Rck. Fachwerkbau mit Dachturm über dem WGiebel, 1828, 1932 instandgesetzt. Schlichter hölzerner Kanzelaltar aus der Erbauungszeit. Schnit^Jiguren 2.H. 15.Jh., Madonna, wohl aus dem Mittelschrein eines Altars, recht gut, mit alter Fassung, sowie 2 kleine Apostelfiguren (z. Z. im Pfarrhaus zu Gladigau, Ldkr. Osterburg). RECKLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit i/2kr. OSchluß und Fachwerkdachreiter über dem WTeil. Der im Kern wohl ma. Bau im 18. und 19.Jh. verändert. REDDEBER Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. Vom rom. Bau der WTeil des Schiffes erh. Das Schiff inschr. 1590 verlängert und erhöht. Der WTurm A.20.Jh. ersetzt. Innen flache verputzte Holztonne. In den beiden OFenstern je 5 kleine runde Glasmalereien von 1590. Gleichzeitig die Sandsteintaufe. 2 Pastorenbilder. REDEKIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Stattlicher Backsteinbau aus flachgedecktem Schiff, eingezogenem kreuzgewölbtem Rck. Chor, hoher Apsis und breiterem 3 geschossigem WQuerturm, um 1200 unter Jerichower Einfluß. Nahe verwandt mit der Dorfkirche von Schönhausen, Ldkr. Havelberg. Reich gegliedert durch Lisenen, Deutsches Band, Dreiecks-, Rund- und Kreuzbogenfriese; am Schiff auch Spitzbogenfries; die Chorwände mit vorgelegtem horizontalem Band unterhalb der Fenster, nach S rundbogige gestufte Priesterpforte. Die Rundbogenportale im Schiff vermauert, Fenster erh. In der Turmwestfront aufwendiges rundbogiges Stufenportal in rck. Wandvorlage. Das Glockengeschoß mit gekuppelten zugespitzten Schallöffnungen nach O und W. Im Inneren der rundbogige Triumphbogen mit Kämpfern aus Wulst und Platte erh. — Die hölzerne Ausstattung im wesentlichen i7./i8.Jh.: Hufeisenempore mit hübscher kleiner Rokokoorgel. Gestühl inschr. 1653. Patronatsloge. Kanzel auf Balusterstütze, mit

Rtmkersleben

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groben Rankenschnitzereien, wohl um 1700. Altarschrein 2.H. 15.Jh.: Madonna zwischen anbetenden Engeln und je 4 Heiligen in 2 Reihen übereinander, als Bekrönung Kruzifixus (ähnlich dem im Pfarrhaus von Angern, Ldkr. Tangerhütte). Der Taufstein besteht aus einer rom. Kuppa und einem jüngeren Schaft (wohl spätes 16.Jh. oder in Renaiss.Formen überarbeitet); an der halbkugelförmigen Kuppa Palmettenfries, am zylindrischen Schaft Beschlagwerk. Figurengrabstein für C.V.Randow f i 5 8 i . Kleiner blockhafter Bron^ekru^ifixus des Frontaltypus an einem ehem. mit Halbedelsteinen besetzten Kreuz, M.i2.Jh. REDEKIN (SCHARTEUCKE)

Dorf-K. Rck. Fachwerkbau, w Dachturm mit Laterne, innen Decke auf Voute, 1747. Gleichzeitig die schlichte hölzerne Ausstattung-. Altarwand mit seitlichen Durchgängen, Säulengliederung und bekrönendem gesprengtem Giebel; als Altarblatt eine Landschaft, sign. H o f f m a n n Genth., 1843. Polyg. Kanzel mit gedrehten Ecksäulchen und Malereien der Evangelisten. Taufengel. Aufwendiges Epitaph für L. F. v. Treskow •(•1763; unter der Inschr.Tafel auf einem Sarkophag thronender Sensenmann. Familienepitaph der Treskows mit 4 Ovalbildnissen, 1750. HEESEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Kleiner spätrom. Feldsteinbau von rck. Grundriß, Fenster z. T. im urspr. Zustand erh.; rundbogiges NPortal. Eine nachträgliche, wohl got. Erweiterung der nur wenig abgesetzte quadr. Chor. Fachwerkturm mit Zeltdach über dem WGiebel. Das flachgedeckte Innere mit N- und WEmpore und hölzernem Kanzelaltar 2.V.i8.Jh. REGENSTEIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Burg auf einem Felsen n Blankenburg. Vom 12. bis zum sp.16.Jh. im Besitz der Grafen von Blankenburg und Regenstein, seit 1599 Streitobjekt zwischen Braunschweig und Brandenburg. 1671 unter brandenburgischer Herrschaft zur Festung ausgebaut, 1758 geschleift. Rest eines runden Bergfrits, in den Felsen gehauene Räume und Teile eines unterirdischen Ganges von der ma. Burg erh. REMKERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Rom. querrck. WTurm, die Schallöffnungen verändert; der spitze Helm mit Dachgaupen. Das Schiff von 1855 in gotisierenden Formen. REMKERSLEBEN (MEYENDORF)

Ehem. Zisterzienser-Nonnen-KIst. gestiftet 1267 durch Heinrich V. Gronenberg, Propst des Erzstiftes Magdeburg, und seinen

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Remkersleben

Bruder; 1268 päpstliche Bestätigung. Schnell wachsender Wohlstand durch Erwerbungen und Schenkungen. 1610 Zerstörung durch Brand, seit A.i8.Jh. großzügiger Wiederaufbau, der die heutige weitläufige Anlage bestimmt. 1810 Säkularisation, die K. verblieb im Besitz der kath. Gemeinde. Klst.Kirche St. Andreas und Maria, in den SFlügel der Klausur eingefügt. Neubau um 1720 als Saal mit quadr. WTurm. Dieser 2geschossig mit Eckquaderung und gefällig geschweiftem Helm. Über dem WPortal gesprengter Giebel mit Klosterwappen. Das Äußere des Schiffes nüchtern, zwischen Lisenen große flachbogige Fenster. Im Inneren Holztonne mit 3 oval gerahmten Bildern, erneuert: Abendmahl, Auferstehung und Himmelfahrt. Die hölzerne Nonneflempore im W, auf Holzsäulen, erstreckte sich urspr. weiter nach O. — Beachtlich die prächtige ungefaßte hölzerne Ausstattung nach süddeutschen Vorbildern, einheitlich aus der Bauzeit. Von besonderer Qualität das reichlich verwendete schön geschnitzte Akanthus- und Bandelwerkornament. Der Hauptaltar, von der Breite des Chores, Säulenaufbau auf hohem Sockel mit Gebälk und Aufsatz, die Seitenteile vorschwingend. Zwischen der Architektur zahlreiche Freifiguren: Petrus, Andreas, Benedikt und Bernhard, im oberen Teil 2 Äbtissinnen und die beiden Johannes. Das Altarbild A.19.JI1. ersetzt. In den beiden Nebenaltären zwischen Doppelsäulen Gemälde der Anbetung bzw. Christus in Gethsemane, dazu je 2 seitliche Schnitzfiguren und 3 weitere auf den Schweifgiebeln. Der linke Nebenaltar durch reichgeschnitzten Beichtstuhl mit dem Hauptaltar verbunden. Kandel dat. 1723, an der Brüstung Christus und die Evangelisten, auf dem kronenartig durchbrochenen Schalldeckel hocken Putten mit Symbolen aus der Lauretanischen Litanei, den Abschluß bildet Maria als Himmelskönigin. Besonders reizvoll die ornamentale Schnitzerei an Kanzeltreppe und Kanzelrückwand. Reich und üppig das Ornament auch an den Altarschranken, an der Empore und am Orgelprospekt. Zwei bar. Schnitzfiguren, Joseph und Anna, neben der WEmpore. — Spätgot. sehr qualitätvoller Schnit^altar E.15.JI1., im Mittelschrein Marienkrönung, seitlich je 4 Heilige in 2 Geschossen, in den Flügeln je 6 Heilige in 2 Reihen übereinander. Alle Figuren unter feingliedrigen Baldachinen. Auf den Rückseiten der Flügel wohlerhaltene Gemälde auf Goldgrund, links Kreuzigung, rechts Kreuzabnahme. Marienfigur mit Kind E.15.JI1. Pietà A.16.Jh. An der NWand 3 große Kupferstiche nach van Dyck von F. Langlof. Qualitätvoller Grabstein der Äbtissin Christina fi508, figürliche Ritzzeichnung unter Baldachin (im Fußboden vor der Kanzel). Sonnenmonstranz, silbervergoldet, und Kelch mit reicher bar. Treibarbeit. Die Klausur (Volksgut, Altersheim) i.V.i8.Jh., um einen quadr. Hof gruppiert. Schmucklos bis auf das s Eingangsportal, das von korinthischen Säulen flankiert ist, darüber das Klosterwappen. Am WRand des Klosterhofes die ehem. Propstei, im Kern wohl noch aus der Zeit vor dem bar. Umbau des Klst. (Schriftstein von 1477 an der Rückseite), schlichter 2geschossiger Rck.Bau, über

Ribbenstedt

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dem Portal Schweifgiebel. S anschließend das Torhaus von 1787, in der übergiebelten Fassade rundbogiges Portal, von flacher Pilasterarchitektur und gebrochenem Giebel gerahmt, seitlich und darüber 3 Nischenfiguren: Andreas, Bernhard und die Madonna. Im S an die K . anschließend ummauerter Friedhof mit Zugang durch freistehenden Rundbogen, darauf Madonnenfigur, Bernhard und Andreas, gleichzeitig mit dem Neubau des Klst. Großer Englischer Park, nach 1810. RENGERSLAGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Backsteinbau i . H . i j . J h . Langgestrecktes flachgedecktes Schiff mit rck. WTurm. Nach Schäden im 30jährigen Krieg und besonders E.19.JI1. stark erneuert, im urspr. Zustand vor allem die OSeite erh., die sFenster-Gruppe von Blendenpaaren gerahmt. Das Innere 1967 rest. — Hölzerner Kanzelaltar um 1730, reicher architektonischer Aufbau, seitlich und über dem Schalldeckel die Schnitzfiguren von 4 Tugenden. Gleichzeitig der Taujengel. RHODEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haibetstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem spätrom. Bau der quadr. WTurm und ein rundbogiges Stufenportal an der SSeite des Schiffes, die eingestellten Dreiviertelsäulen mit Würfelkapitellen. An der OSeite des Turmes gedrückt spitzbogige Öffnung über kräftigen gekehlten Kämpfern. Das Schiff im Kern got., im 18.Jh. verändert, breiter als der Turm, mit leicht eingezogenem Rck.Chor. A n seiner SSeite spätgot. Vorhalle mit profiliertem spitzbogigem Portal. Das Innere, 1939 rest., von hölzerner Tonne überwölbt, mit aufgelegten Rippen und gemaltem Wolkenhimmel; 2geschossige hufeisenförmige Empore. An der NSeite des Chores ehem. Herrschaftsloge. — Kanzelaltar 1734, mit reichgeschnitztem Akanthus, über den seitlichen Durchgängen als Freifiguren Moses und Aaron sowie 2 Kruzifixe mit den anbetenden Stiftern. A m Kanzelkorb Christus zwischen Lukas und Markus, neben der Kanzeltür Johannes und Matthäus. Im Aufsatz Relief des triumphierenden Christus. Gleichzeitig die Taufe. In der OWand wimpergbekrönte Sakramentsnische, im Giebel Relief des Kopfes Christi mit 2 Schwertern. Seitlich im Chor Pfarrstuhl und schlichte Gestühle. Klassizist. Orgelprospekt. Zwei figürliche Grabsteine eines Ehepaars v. Hoym 17.Jh. An der SWand Sandsteinepitapb H. J. Schade t I 7 4 I Alter Dorfkrug 1548, langgestreckter 2geschossiger Fachwerkbau, reich ausgebildet mit Schiffskehlen und Fächerrosetten an den Füllbrettern. RIBBENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben R I B B E N S T E D T ( S I E S T E D T ) — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit breiterem massigem WQuerbau

Riebau

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mit Dachreiter und welscher Haube; dieser wohl 13.Jh., das Schiff inschr. 1 7 3 1 , Rest. E.19.JI1. und 1968. In der Turmfassade Rundfenster, zum Schiff breite Rundbogenöffnung. Dieses mit hölzernem Muldengewölbe. Die OWand als Kan^elivand, der polyg. Korb von Pilastern flankiert. RIEBAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Sorgfältiger Feldsteinbau E . i 2 . J h . Querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, langgestecktes Schiff von gleicher Breite, i/2kr. Apsis. Die Fenster mit Ausnahme eines schmalen rundbogigen Fensters an der N- und SSeite verändert; abgetrepptes rundbogiges SPortal mit Kämpferzone, die Archivolte aus Backstein, das entsprechende NPortal zugesetzt. Das Innere mit Balkendecke; bar. W- und NEmpore. Umfängliche Teile spätgot. Wandmalereien : an der S- und N Seite einige Passionsszenefl, in 2 Reihen übereinander, unten durch gemalten Rankenfries abgeschlossen. An der OWand des Schiffes Heilige, ebenso auch im Halbrund der Apsis ; in der Apsiskuppel Deesis. — Hölzerner Altaraujsatz mit Kreuzigungsgemälde 1696; darüber kleiner spätgot. Kru^tfixus. Hölzerne Kandel 1 7 1 1 . 8eckige Kalksteintaufe 1518 dat. Geschnitzte Pietà, gegen M.15.JI1. In der Vorhalle vor dem SPortal aus einem Stamm geschnitztes spätgot. Sakramentshaus, durch sich kreuzende Satteldächer mit mittlerem Helm und seitlichen Fialtürmchen abgeschlossen; der Reiz des interessanten Ausstattungsstückes durch die ornamental-geometrische Bemalung noch erhöht. RIETZEL Bez. Magdeburg. Ldkr. Burg. — luv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, letztere 1704 in Fachwerk neu aufgeführt. Die z. T. erhaltenen urspr. Rundbogenfenster sehr klein, das Portal an der SSeite bereits spitzbogig. Der w Backsteingiebel und das quadr. Fachwerktürmchen darüber E.19.JI1. — Säulenflankierter hölzerner Altaraufsatz 1694, mit Abendmahlsgemälde. RIMBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. B Ü H N E

RINDTORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. L I N D T O R F

RINGELSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. TUCHHEIM

RINGFURTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K, Kleiner rck. Putzbau mit w Dachturm in Fachwerk, im

Rochau

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Kern wohl iö.Jh. Um 1720 verändert und neu ausgestattet. — Reich ornamentierte ungefaßte Kanzelwand mit seitlichen Durchgängen, der jseitige Kanzelkorb von Kompositsäulen flankiert, seitlich Herrschaftslogen. Epitaph des Amtmanns Pfannschmidt tlySS. RISTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Romanisierender Neubau von 1888. V o m spätrom. Bau nur der WQuerturm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach erh. — Kleiner Schnitzaltar um 1500, im Mittelschrein Madonna und Joseph flankiert von 4 weiblichen Heiligen, auf den Flügeln 8 männliche Heilige in 2 Reihen übereinander. RITZE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Feldsteinbau des fr. 13.Jh. Flachgedecktes Schiff, eingezogener quadr. Chor mit kuppelartigem Kreuzgratgewölbe. Abgetrepptes spitzbogiges SPortal, die Fenster bar. verändert. Der WTurm um 1500, schmaler als das Schiff aus wenig zugerichteten Feldsteinen, die flachbogigen Schallöffnungen aus Backstein; Abschluß durch Zeltdach. — Schlichter hölzerner spätbar. Kan^elaltar. RITZLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau, querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, kurzes rck. Schiff von gleicher Breite. Fenster mit Ausnahme der OFenster verändert. Im flachgedeckten Inneren spätgot. Wandmalereien, 1963 freigelegt, Szenen aus dem Leben Christi. — Steilspitzbogiges Kirchhofportal, Backstein 2.H.ij.Jh. ROCHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Eindrucksvoller Feldsteinbau, wohl i.H.i2.Jh., aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor, Apsis und mächtigem WQuerturm. Dieser mit oblongem 8eckigem Glockengeschoß, darüber steiles Walmdach; rundbogige Schallöffnungen. Im Turminneren 2 tonnengewölbte Geschosse, das untere urspr. durch 2 Rundbogenarkaden zum Schiff geöffnet, das obere nur durch Einsteigtüren im S und W zugänglich. Eine Treppe in der S Mauer führt zu einem 3. Geschoß mit Okulusfenstern. Die Fenster von Schiff und Chor um 1779, nur das Apsisfenster rom. Das Innere flachgedeckt, rom. Kämpfer an Triumph- und Apsisbogen. Rest. 1967. — Gute hölzerne Kanzel, ungefaßt, 1674 v o n C a s p a r H o p p e n s t e d t ; 1967 rest. A n der s Chorwand 3 Schnitzfiguren um 1420, Madonna, Barbara, Apostel. ROCHAU (SCHARTAU)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr.

Rockenthin

34°

Chor, Apsis und WQuerturm, 2.H.i2.Jh. V o n den urspr. Öffnungen nur das WPortal, das n Chor- und das Apsisfenster erh. Rest. 19.Jh. und 1968. — Kleines hölzernes Kruzifix um 1460/70. Etwa gleichzeitig mehrere Holzfiguren v o n einem Schnitzaltar, Madonna, Bischof und Margarete sowie Marienkrönung. Schlichter Pfarrstuhl M.17.JI1. ROCKENTHIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel S. A N D O R F

RODERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. im wesentlichen 1776, der WTurm rom. mit Bar.Haube. Rck.Schiff mit hufeisenförmiger hölzerner Empore; an der NSeite Tür mit schönem schmiedeeisernem Beschlag, dat. 1672. Geschnitzter Kan^elaltar mit kleinen Gemälden, an der architektonischen Rahmung reiches Beschlag- und Ohrmuschelwerk. Taufengel 18. Jh. RÖDERHOF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. DINGELSTEDX

RÖNNEBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Rck. flachgedeckter Feldsteinbau, wohl spätgot., 1819 verändert und über dem WGiebel verputzter Dachturm errichtet, der im Inneren von 2 Holzstützen getragen wird. 1958 rest. — Kanzelkorb 1569 dat. (ehem. in Biesenthal, Ldkr. Kalbe), die schmalrck. rundbogigen Füllungen mit guten ganzfigurigen Gemälden von Christus, Petrus, Paulus und Johannes. Auf dem Altar hölzernes Kruzifix, gute Arbeit 2.H.14.JI1., das Kreuz krabbenbesetzt, die Enden mit geschnitzten Evangelistensymbolen in Vierpässen. Außen an der NWand Grabstein 17. Jh., mit der Relieffigur eines Gerüsteten. RÖXE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. S T E N D A L

ROGÄTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Schlichter isch. Putzbau mit massigem 3 geschossigem WTurm, eingezogenem Rck.Chor und Sakristei an der SSeite, inschr. 1700; rom. Reste nachweisbar, i960 rest. Das Schiff mit Holztonne auf reich gegliedertem Gesims und hohen Stichbogenfenstern. Aufwendiges WPortal. — Die qualitätvolle Ausstattung des frühen 17. und 18. Jh. gut erhalten: hölzerner Altaraufsatz wohl gegen 1620, von klarer tektonischer Gliederung. Das quadr. Mittelfeld mit Auferstehungsgemälde zwischen Freisäulen und

Rohrberg

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Alabasterfigürchen von Maria und Johannes Ev., dem Sockel aufgelegt ein Alabasterrelief des Abendmahls. Über Gebälk mit Diamantquadern ein durchbrochener Aufsatz mit Beschlagwerk. Wenig jünger die hölzerne Kandel mit gedrehten Ecksäulchen. In den Brüstungsfeldern 5 bewegt komponierte Alabasterreliefs mit Szenen aus dem Leben Christi. Die üppig figurierte Sandsteintaufe um 1720, breite Kuppa mit ausladendem Rand auf gedrungenem Schaft, an ihn gelehnt vier lautespielende Engel; ans Becken geschmiegt, fast vollplastisch, die Evangelisten mit ihren Symbolen, dazwischen Wappenschilde. Orgel mit schön geschnitzten Wangen i.H.i8.Jh. Inscbr.Grabsteine 1375 und 1768. Figurengrabstein mit alter Bemalung für R. v. Alvensleben -f 15 68; über der gerüsteten Gestalt des Verstorbenen Auferstehungsrelief. Weitere verwitterte Figurengrabsteine der Familie v. A . außen an der Sakristei: Kindergrabstein 1364, Rittergrabstein 1568. Ehem. Burg (LPG) am Zusammenfluß von Elbe und Ohre. 1144 erstmals erwähnt, 1243 vom Magdeburger Erzbischof befestigt, 1303 — 36 im Besitz der Markgrafen von Brandenburg. Im jojährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Urspr. Umfang dem heutigen LPG-Gelände entsprechend; erh. ein Stück Uferrandmauer und der mächtige rck. Wohnturm („Klutturm") aus Findlingsquadern, von 11,6 und 13,1 m Seitenlänge und 3 Geschossen von ca. 30 m Höhe. In den unteren Geschossen 12.Jh., die Aufstockung wohl M.i3.Jh. (im 20.Jh. als Wasserbehälter ausgebaut). Im Mittelgeschoß 4 vermauerte Rundbogenfenster und an der SSeite der rundbogige Einstieg. Mauertreppen führten ins Ober- wie ins Untergeschoß, dieses ist tonnengewölbt, sonst urspr. Balkendecken. Der ebenerdige Zugang und die mit Ziegeln vermauerten Öffnungen später. — ö des Wohnturms Gutshaus von 1897 in spätgot. Formen. Daran Gedenktafel für Max Planck, der 1923—45 hier wohnte. ROHRBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. IDEN

ROHRBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit Rck.Chor und i/zkt. Apsis sowie WQuerturm, 2,H.i2.Jh. Das Glockengeschoß des WTurmes mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen unter Rundbogenblende; der Fachwerkaufsatz von 1752. Weitere Veränderungen und kreuzförmige Erweiterung von 1884. Aus dieser Zeit die Emporen im W und N. — Altaraufsatz u m 1 7 0 0 . ovales Altarblatt mit geschnitzter Taufe Christi, darüber Bekrönung mit Gottvater in der Wolkenglorie, seitlich die Schnitzfiguren Maria und Johannes d.T. Kanzel 1691, der polyg., mit reicher vegetabiler Schnitzerei verzierte Kanzelkorb von Mosesfigur getragen. Spätgot. kielbogenförmige Sakramentsnische mit Fialen und Krabbenschmuck, Sandstein. Rom. Taufe in Kelchform auf Würfelkapitell.

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Rohrsheim

ROHRSHEIM Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Im Kern rom., erh. der quadr. WTurm, jetzt mit Spitzhelm, und an der SSeite des Schiffes ein Säulenportal mit umlaufendem Sockelprofil, E.12.JI1. Die Kapitelle mit Blattornament, an den Basen Eckblätter; der Schaft der ö Säule 8eckig. Das große gerade geschl. Schiff maßgeblich 1753 verändert, innen hölzernes Tonnengewölbe und doppelgeschossige Emporen im N und W, an der unteren gemalter Passionszyklus sowie Christus und die Apostel. — Die bar. Ausstattung recht wirkungsvoll: Altaraufsatz 1661, geschnitzter Säulenaufbau mit 5 Gemälden, im Zentrum figurenreiche Kreuzigung, darüber die Auferstehung, bekrönt von der Freifigur des Auferstandenen, in den seitlichen Wangen die Evangelisten; üppiges Ohrmuschelwerk. Gleiche Ornamentformen an der Loge der SSeite und dem Gestühl. Aus derselben Zeit die Kandel, an einen Rest des Triumphbogens angelehnt, am geschnitzten Korb 7 Apostelfiguren, sehr reich der Schalldeckel. Orgelprospekt 18.Jh. Epitaph für ein junges Mädchen (hinter dem Altar), Kalkstein, gute Arbeit des späteren 18.Jh., reicher architektonischer Aufbau mit Wappen, die Verstorbene in Lebensgröße vor dem Kruzifix kniend, im Aufsatz der auferstehende Christus. Mehrere geschnitzte bar. Epitaphien: für Familie Stoffregen um 1720, mit 5 gemalten Porträts; für H. A. v. Steinberg f 1684 mit Gemälde des armen Lazarus und zahlreichen Wappen. — An dem s der K . gelegenen ehem. Altersheim großes Kreuzigungsrelief und Wappentafel von 1684. ROSIAN Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis. A n der WSeite Rundbogenportal, darüber Rundbogenfenster erh. Über dem Giebel Fachwerkturm von 1788. Das Innere der K . flachgedeckt. Rom. Triumph- und Apsisbogen, letzterer gestuft mit eigenem Kapitell für die äußere Stufe. — Spätgot. Schnitzaltar, im Mittelschrein Madonna im Strahlenkranz umgeben von anbetenden Engeln, flankiert von 2 Heiligen; in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, alles unter spätgot. Rankenwerk; Predellagemälde mit Schweißtuch der Veronika, die Malereien der Außenflügel schlecht erh. Schlichte hölzerne Kanzel dat. 1587. Spätrom. Taufe, rundes Becken auf 8eckigem Fuß. Reste eines bar. Epitaphs. Spätgot. Kelch, silbervergoldet. ROSSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. (Groß Rossau) E.i2.Jh., vielfach erneuert; 1959 rest. Hoher rck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, etwas breiteres Schiff, eingezogener quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Schiff, Chor und Apsis in den unteren Teilen Feldstein, in Backstein weitergeführt. Die Fenster verändert, die urspr. rundbogigen

Rossdorf

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z. T. noch erkennbar. In der SOEcke des Schiffes großes Wandbild eines Christopherus, wieder übertüncht. — Geschnitzte hölzerne SEmpore, etwa gleichzeitig mit der 1650 dat. Kandel, diese mit Gemälden, Christus, die Evangelisten sowie Petrus und Paulus an der Treppenbrüstung. Hölzerner Altar aufsat^ 1784, gefälliger Säulenaufbau, mit den seidichen Durchgängen in das Halbrund der Apsis hineingesetzt; zwischen den Säulen jetzt hölzerner Kruzifixus, ehem. in Calberwisch, Ldkr. Osterburg. Kopf Johannes des Täufers, Holz, urspr. Johannesschüssel, E.i5.Jh.; z.Z. in Arendsee (Ldkr. Osterburg). ROSSAU (KLEIN ROSSAU)

Dorf-K. Feldsteinbau mit unregelmäßigem, malerischem Mauerwerk, 2-H.15.Jh. Dreiseitig geschl. Schiff, Portale der SSeite und die urspr. spitzbogigen, größtenteils veränderten Fenster in Backstein. Hoher rck. WTurm mit backsteingerahmten Schallöffnungen. Innen eine in großen Partien gut erhaltene, den ganzen Raum umziehende Ausmalung aus der Bauzeit der Kirche erh., 1961/62 freigelegt und gesichert; dadurch der an sich anspruchslose flachgedeckte Raum zu einem bedeutsamen Denkmal der Spätgotik geworden. Über einem gemalten Sockelgeschoß mit Tüchern, die über Bambusstangen gehängt sind, folgen Darstellungen in 2 Streifen übereinander; die einzelnen stehendrechteckigen, dem Quadrat sich nähernden Felder durch breite Rahmen mit Ranken begrenzt. An der SSeite Genesis (obere Reihe) und Kindheitsgeschichte Christi (untere Reihe), im w Teil weniger gut erh. An der NSeite Passion, im ganzen gut erh., nur durch die veränderten Fenster leicht gestört (das erh. w Spitzbogenfenster der NSeite zeigt, wie die Fenster urspr. in das Ausmalungssystem einbezogen waren). An der WSeite große Heiligenbilder, Christopherus, Katharina, Barbara und Georg. — Auf dem Altar kleiner spätgot. Kruzifixus, ehem. in Schönebeck, Ldkr. Kalbe. Der Kan^elkorb Rest des ehem. Kanzelaltars, um 1790. Ein bar. Taufengel jetzt im Pfarrhaus in Groß Rossau. ROSSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Stattlicher 4teiliger Backsteinbau um 1200, nachträglich verputzt und mit einem Turmaufsatz aus Fachwerk versehen (inschr. 1715). Wie Redekin und Wulkow (beide Ldkr. Genthin) unter Jerichower Einfluß entstanden, durch Lisenen und verschiedene Schmuckfriese reich gegliedert. Die meisten Rundbogenöffnungen vermauert; Portale zum Teil in rck. Wandvorlagen, über der ehem. Priesterpforte in der Chornordwand lateinisches Kreuz aus Ziegeln. Gut erh. das Stufenportal in der Turmwestfront. Das Turmuntergeschoß öffnet sich in 3 Arkaden gegen das Schiff, die mittlere spitzbogig. Stichbogenfenster und Rck.Portale wohl 2.H.17.JI1. Gleichzeitig Neugestaltung des Inneren mit hölzernem Muldengewölbe und schlichter Ausstattung. — Gefälliger Altaraufbau aus Holz mit Stifterinschr. von 1678, 1859 neu gefaßt und mit italienischer Ruinenlandschaft

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Rotbensee

als Altarblatt versehen, seitlich Kompositsäulen sowie Moses und Johannes Ev., überlängte Stoffreich bekleidete Figuren. Die Kandel mit Ecksäulchen und rustikalen Malereien der schreibenden Evangelisten. An der NEmpore in ähnlicher Art Christus mit 7 Aposteln. Got. 8 eckiger- Tauf stein; das Messingbecken 1655. In der Turmhalle qualitätvoller Triumphkru%ifixus aus der Genthiner Pfarrkirche, 2.H. 15.Jh. ROTHENSEE Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

ROTTMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben ROTTMERSLEBEN (GROSS ROTTMERSLEBEN) — I f l V . Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau, gegen 1709, mit schmalerer rck. Sakristei nach O und rom. quadr. WTurm aus Feldstein, mit gekuppelten Schallöffnungen, teilweise mit Würfelkapitellen. Der Bar. Bau regelmäßig und gut gegliedert. Das Innere von schöner geschlossener Wirkung einheitlich A.i8.Jh. — Die hölzerne Ausstattung in weißer, golden abgesetzter und teilweise zartfarbig marmorierter Fassung: 2geschossige umlaufende Empore auf Pfeilern. Unter der Orgelempore geschlossenes Patronatsgestühl. Ihm antwortet die Altarwand mit mittlerem Durchgang und großen rundbogigen Fenstern in 2 Geschossen; die Kanzel im Zentrum von monumentalen korinthischen Säulen flankiert; als Bekrönung das Stifterwappen und 2 monumentale Engelfiguren, die ein Gemälde des Ecce Homo halten. Tauf stein um 1700. In der Mitte der Emporenbrüstung eine Liedertafel mit reicher Rahmung aus gerollten Bändern und Laubwerk, um 1720. Reiches Stifter-Epitaph, Schiefer und Alabaster, für H. A. v. Veltheim, 1710 von M i c h a e l H e l w i g , die Bildnisse der Familie auf Kupfer gemalt, gerahmt von Säulen und trauernden Frauengestalten. 2 Inscbr.Grabsteine M.17.JI1. Auf dem Friedhof steinerne Bar.Sarkophage, i8.Jh., und Urnengrabsteine, i-H.19.Jh.

s SAALFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit abgesetzter ljzkt. Apsis, im Kern wohl 13.Jh., stark verändert. Über dem WGiebel Fachwerkturm. — Auf dem Altar kleiner hölzerner Kru^ifixus 15.Jh. Gemauerte verputzte Taufe, der massige Fuß und die plumpe Kuppa durch breite Stege gegliedert, wohl ij.Jh. SACHSENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Kapelle, im Kern spätrom., erh. der Triumphbogen mit den

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Rotbensee

als Altarblatt versehen, seitlich Kompositsäulen sowie Moses und Johannes Ev., überlängte Stoffreich bekleidete Figuren. Die Kandel mit Ecksäulchen und rustikalen Malereien der schreibenden Evangelisten. An der NEmpore in ähnlicher Art Christus mit 7 Aposteln. Got. 8 eckiger- Tauf stein; das Messingbecken 1655. In der Turmhalle qualitätvoller Triumphkru%ifixus aus der Genthiner Pfarrkirche, 2.H. 15.Jh. ROTHENSEE Bez. Magdeburg, Stkr. Magdeburg S. MAGDEBURG

ROTTMERSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben ROTTMERSLEBEN (GROSS ROTTMERSLEBEN) — I f l V . Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau, gegen 1709, mit schmalerer rck. Sakristei nach O und rom. quadr. WTurm aus Feldstein, mit gekuppelten Schallöffnungen, teilweise mit Würfelkapitellen. Der Bar. Bau regelmäßig und gut gegliedert. Das Innere von schöner geschlossener Wirkung einheitlich A.i8.Jh. — Die hölzerne Ausstattung in weißer, golden abgesetzter und teilweise zartfarbig marmorierter Fassung: 2geschossige umlaufende Empore auf Pfeilern. Unter der Orgelempore geschlossenes Patronatsgestühl. Ihm antwortet die Altarwand mit mittlerem Durchgang und großen rundbogigen Fenstern in 2 Geschossen; die Kanzel im Zentrum von monumentalen korinthischen Säulen flankiert; als Bekrönung das Stifterwappen und 2 monumentale Engelfiguren, die ein Gemälde des Ecce Homo halten. Tauf stein um 1700. In der Mitte der Emporenbrüstung eine Liedertafel mit reicher Rahmung aus gerollten Bändern und Laubwerk, um 1720. Reiches Stifter-Epitaph, Schiefer und Alabaster, für H. A. v. Veltheim, 1710 von M i c h a e l H e l w i g , die Bildnisse der Familie auf Kupfer gemalt, gerahmt von Säulen und trauernden Frauengestalten. 2 Inscbr.Grabsteine M.17.JI1. Auf dem Friedhof steinerne Bar.Sarkophage, i8.Jh., und Urnengrabsteine, i-H.19.Jh.

s SAALFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit abgesetzter ljzkt. Apsis, im Kern wohl 13.Jh., stark verändert. Über dem WGiebel Fachwerkturm. — Auf dem Altar kleiner hölzerner Kru^ifixus 15.Jh. Gemauerte verputzte Taufe, der massige Fuß und die plumpe Kuppa durch breite Stege gegliedert, wohl ij.Jh. SACHSENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Kapelle, im Kern spätrom., erh. der Triumphbogen mit den

Salzwedel

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Kämpferprofilen; die i/2kr. Apsis bei der Rest. 1950/51 hinzugefügt. SALZELMEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. SCHÖNEBECK

SALZWEDEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel An der alten Salzstraße von Lüneburg nach Magdeburg, die hier die sumpfige Jeetze- Niederung überquert; Salzwedel=Salzfurt. Zur Sicherung des Überganges Burg wohl schon im 9. Jh. angelegt, diese im 11. und 12.Jh. Sitz der Markgrafen der Nordmark. — Im Schutze der Burg Kaufmannssiedlung, aus der sich im 12.Jh. die Altstadt entwickelte, in2 erstmals genannt, 1197 oppidum: ö und besonders s der Burg, mit dieser zusammen von etwa kreisförmigem Umriß; unregelmäßiges Straßennetz, *n dem s*ch d'e über Holzmarktstraße, Burgstraße und Altperverstraße führende alte Handelsstraße abzeichnet, in ihrem Verlauf, an der Burgstraße, das Altstädtische Rathaus, jedoch kein eigentlicher Marktplatz- -Än der Holzmarktstraße, unmittelbar sw der Burg, die Pfarrsw Rande der Stadt, nahe der Stadtmauer, die kirche St. Lorenz• Pfarrkirche St. Marien, die Hauptkirche der Stadt. Im nö Bereich, hart an der ehem. Stadtmauer zur Neustadt, das Franziskanerkloster (Mönchskirche, das Kloster heute Rat der Stadt). Die Nikolaikirche 1797 abgebrochen. — Die im NO an die Altstaat unmittelbar anschließende Neustadt 1247 gegründet. Von annähernd rck., nach O gerundetem Umriß, ihm angeglichen das regelmäßige Straßennetz; auffallend, daß auch die Neustadt ohne Markt, ihr Rathaus in der NeuperverStraße (heute Straße der Jugend). Die Pfarrkirche St. Katharinen im N dicht an der Stadtmauer. — Durch die Stadtbefestigung urspr. beide Städte voneinander getrennt. Die Befestigung der Altstadt ehem. mit } Toren (Bockhorner Tor im W, nahe der Burg, Neues Tor im S, Altperver Tor im O), die der Neustadt ehem. ebenfalls mit 3 Toren (Steintor im W, Lüchowsches Tor im N, Neupervertor im O); beide Städte waren durch das Sieltor in der Burgstraße, das bis E.iy.Jb. bestand, miteinander verbunden. — Der Wohlstand der Doppelstadt basierte auf Tucbmacherei und Fernhandel, für den nicht nur die alte Salzstraße, sondern auch die von Salzwedel an schiffbare Jeetze von Bedeutung war. Seit 126} Mitglied der Hanse. Die Verwaltungen von Alt- und Neustadt erst 171) vereinigt; als Rathaus diente seit der Vereinigung das 189 j durch Brand Zerstörte Gewandschneidergildehaus, ein stattlicher Spätrenaiss.Bau von 1618 in der Neuperverstraße in der Nähe des ehem. Neustädtischen Rathauses. Ma. Vorstädte: Im W Vorort Bockhorn mit einem St. GertraudenHospital. Im SW Vorstadt Perver mit dem aus einem Hospital hervorgegangenen Augustiner-Cborherren-Kloster St. Spiritus sowie dem Aussätzigenhospital St. Georg. — Erweiterung des Stadtgebietes durch Neubausiedlungen vom fr.20.Jh. an im W, S und O. Marien-K. Pfarrkirche der Altstadt. 5 schiffige Backsteinbasilika am sw Rande der Altstadt, im wesentlichen 2. und 3. Drittel 14.Jh. Der langgestreckte Chor mit 5/8 Schluß und 2geschossigem

Salzwedel

Sahyvedel. Nach einem Stadtplan von 171) I Altstadt II Neustadt III Burg 1. Marienkirche 2. Loren^kircbe 3. Katharinenkirche 4. Mönchskirche j. Gertraudenkapelle 6. Heiliggeist-Kirche 7. Georgskapelle S. Altstädtisches Ratbaus f . Neustädtisches Rathaus 10. Propstei (Mussum) 11. Jenny-Marx-Haus iz. Karlsturm i}. Neupervertor 14. Steintor

Salzwedel

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Sahqvedel. Marienkirche

Sakristeianbau im S, das Schiff in Querhausbreite, durch seine Verlängerung der WTurm umgangartig umbaut; im NW Vorhalle und ö daneben Bibliotheksanbau. Außerdem Kapellenanbauten des 15. bis 17.Jh. — Urspr. Feldsteinbau 2-H.12.Jh., seit etwa 1210 Backsteinbasilika. Der zugehörige Amtssitz des Propstes von Salzwedel urk. 1223 zum 1. Mal genannt. Um 1300 erweiternder Umbau begonnen, zunächst als 5 schiffige Halle, dann als Basilika in der heutigen Form E.14.JI1. vollendet. Zuerst die beiden s, dann nach Erhöhung der Arkaden die beiden n Seitenschiffe errichtet, zwischen 1340 und 1350 der neue Chor, an den um 1500 die Sakristei angefügt wurde. In der 2.H.14.JI1. Erhöhung der Querhausarme, Errichtung erst des s, dann des n Teils der w Erweiterung mit der Vorhalle und Aufbau des Obergadens. Aus sp.15.Jh. die Bibliothek mit einem Sterngewölbe im heutigen Obergeschoß. Der steile Turmhelm urk. 1496 vollendet; A.iö.Jh. die ehem. Annenkapelle an der SSeite, seit 1676 Familiengruft. — Rest. 1829—38, 1931 — 39, 1955 — 60. Die wechselvolle Baugeschichte größtenteils am Bau ablesbar: Von der Feldsteinkirche, einem Saal mit eingezogenem querrck. Chor und rundem Turm im W, der als Sockel verwendete, etwa 3 m hohe Turmstumpf und daran anschließende Teile der WWand erh. Die Kirche reichte bis zum OEnde der heutigen Vierung, ihre lichte Breite entsprach der des heutigen Mittelschiffs. — Im i.V. 13.Jh. großzügiger Neubau, kreuzförmige Backsteinbasilika

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SalzjveM

im quadratischen Schematismus. Der Chor insgesamt längsrck. aus quadr. Joch und Altarnische, vermutlich mit innerer Apsisrundung. Die Chor-Seitenwände erh.: außen reicher Schmuckfries aus mehreren Zahnschnittleisten und Kreuzbogenbändern, dazu Lisenen, weiter Fensterreste sowie die später veränderte Priesterpforte auf der NSeite mit „Klauen"-Kapitellchen. Auch vom Querhaus und Mittelschiff große Teile erh. An den Hochwänden außen Teile des schlichten Kreuzbogenfrieses auf Putzband und Reste der Obergadenfenster sichtbar. Innen wechseln oktogonale, runde und quadr. Stützen mit kreuzförmigen abgetreppten Pfeilern mit Halbsäulenvorlagen; Anfänger und Schildbögen der wohl kuppligen Gewölbe noch erkennbar. Die N- und SEcke der WWand der Basilika als Pfeiler erh. Auf den runden WTurmstumpf des Vorgängerbaus der oktogonale, insgesamt 86,6 m hohe Backsteinturm mit einfachen Schmuckfriesen aufgesetzt. Die Säulen der Klangarkaden haben Trapezkapitelle mit Dreiecksschilden. Dieser stattliche Bau des 13.Jh. von weiträumigen Verhältnissen; Wandmalereireste an der Querhaus-OWand aus dem 2.V. 13.Jh. sprechen für zügige Bauausführung. — Am Bau des 14.Jh. ringsum Strebepfeiler. Die Einzelformen unterschiedlich. Die Fenstergewände zuerst mit Rücksprung oder mit Abfasung und flachem Viertelstab, dann mit dünnen Stäben und Kehlen, zuletzt rechtwinklig in die Wand geschnitten und sparsam profiliert. Die Kämpferzone des s Langhausportals abgeschlagen, am n Querhausportal durchlaufender Stuckkämpfer mit Deesis, Buckelblättern und Blattmasken um 1330. An der SSeite des Schiffes Kleeblattbogenfries mit Putzfüllung, am Chor Vierpaßfries unter dem Hauptgesims. Die schönen und vielteilig gegliederten Giebel der Seitenschiffe urspr. Staffelgiebel wie an der Katharinenkirche: auf der SSeite 5achsig, auf der NSeite 7achsig; Kleeblattbögen und Vierpässe. Reizvoll der Blick von N auf den Turm und die Dreigiebelgruppe der WUmbauung mit NVorhalle und Bibliothek. Im Inneren stehen Feingliedrigkeit und Steilheit des 14.Jh. im Gegensatz zu den spätrom. Teilen. Im Chorpolygon schlanke Dienste bis zur Sockelzone, diese von Segmentbogennischen aufgelockert. Im Gegensatz zum Chor von St. Katharinen nehmen die Fenster nicht die gesamte Wandfläche ein. Das Gewölbe aus 3 querrck. Jochen, dem rom. Rck.Chor entsprechend, dazu das Polygongewölbe. Dem ö Triumphbogen gleichen der N- und der SBogen der Vierung, der w fehlt. Im Querschiff 3 quadr. Kreuzrippengewölbe. — Die Rundpfeiler der Seitenschiffe und der w Erweiterung mit 4 bzw. 8 profilierten Diensten. An den Wänden wie auch im Mittelschiff z. T. Vorlagen mit Kantenprofil. Die hohen gebusten Gewölbe enden im gesamten Bau auf den charakteristischen Maskenkonsolen aus Stuck, deren stilistische Abwandlung bis zu den jüngsten Formen im Mittelschiff der Bauabfolge entspricht. Die Rippen mit Birnstabprofil. Trotz der völlig veränderten Proportionen korrespondieren in den Seitenschiffen durch die Betonung der mittleren und w

Salqvedel

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Quergurte je 2 mal 2 quadr. Gewölbe mit einem rom. Mittelschiffsjoch. Das Mittelschiff jedoch, wohl als abschließende Baumaßnahme, mit 5 querrck. Kreuzrippengewölben gedeckt. Die reiche, z. T. hervorragende Ausstattung gibt der Marienkirche ihr besonderes Gepräge. Ma. Ausstattung: Glasmalerei im Chor: Mittelfenster M.14.JI1., von bedeutender Qualität; in der Mittelbahn Stammbaum Jesu, in den Seitenbahnen Szenen aus dem Leben Christi, darunter einige apokryphe aus seiner Jugend, alle eingebunden in kleine Rankenmedaillons. Im SOFenster Wappenscheiben 16.Jh.; im NOFenster Szenen-Fragmente zusammengestellt, sp.16.Jh., im 19. Jh. ergänzt. Im NQuerhaus-Fenster lebensgroße Verkündigung und Wappenscheibe 1843. — Wandmalerei: Reste an der OWand des NKreuzarms 2.V.13.JI1., u. a. eine Kreuzigung. Fragment einer Kreuzigung mit Stiftern am nw Vierungspfeiler, um 1330. Im Chorpolygon überlebensgroße Figuren unter hohen Architekturbaldachinen 3.V.14.JI1., sowie Szenen aus dem Marienleben und Heilige, stark rest. Am Turmsockel u. a. Strahlenkranzmadonna und Anbetung der Könige sowie Heilige 2.V.ij.Jh. — Großer Schnit%altar, den Chor beherrschend, mit fast vollständiger originaler Fassung, um 1510, ein hervorragendes Werk spätgot. Kunst. Gesamtbreite geöffnet fast 8 m, Höhe über 6 m; 30 dicht gefüllte Reliefs sowie 22 vollplastische Figuren. Drei Schnitzern zugesprochen; die oberen Reliefs und die Vollplastiken durch ihre Qualität besonders ausgezeichnet. In den Schleiern neben Maß- und Gitterwerk bereits naturalistische Pflanzenornamente. Für die Szenen der 3 Reliefreihen Anregungen von der Kupferstich-Passion Martin Schongauers und vom ehem. Katharinenaltar verarbeitet. Im Schrein in voller Höhe Kalvarienberg unter Baldachin, daneben je 2 mal 3 Reliefs, in den Seitenflügeln je 3 mal 3 Felder. Oben Szenen aus dem Marienleben und der Kindheit Jesu, in der Mitte und unten Passion Christi. In der Predella Christus und die 12 Apostel. Im Gesprenge unter polyg. Maßwerkbaldachin lebensgroße Strahlenkranzmadonna auf der Mondsichel, daneben, gestaffelt, je 4 weibliche Heilige unter zierlichen Kielbögen, stilistisch die fortgeschrittensten Figuren. — Triumphkreu^gruppe aus Holz, M.i5.Jh., noch in der selten erhaltenen urspr. Zusammenstellung. Auf dem Balken unter dem Chorbogen zwischen schlanken Fialen gestaffelte Kielbögen mit Kriechblumen. Die beiden äußeren 2/3Bögen mit kräftigen Kreuzblumen, die die Konsolen mit Maria und Johannes tragen; der hohe mittlere Bogen trägt die Konsole für das Kreuz, dieses mit den Evangelistensymbolen an den Enden und stilisierten Kantenblättern. In den Bogenöffnungen prächtige Maßwerkfüllungen mit Vielpässen, Fischblasen und Wirbelrosetten. Die beiden schmalen Assistenzfiguren mit spitzen Schüsselfalten, am Kruzifixus die Leidensmerkmale betont. — Aus dem urspr. Zusammenhang gelöst die beachtlichen lebensgroßen Steinfiguren der Zeit um 1410. Im Chor Maria mit dem Kind, auf einer Thronbank sitzend, gegenüber der auferstandene Christus; an den

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Sakgvedel

Pfeilern: Katharina, Johannes Ev., Georg, Petrus, Nikolaus und Paulus; im s Kreuzarm 2 kniende Stifter. — Prächtige Bronzetaufe, hervorragendes Beispiel früher Renaiss.Kunst, inschr. 1520 von Hans v o n K ö l n , das runde Gitter 1522 vom gleichen Meister in Nürnberg gegossen; 1838 rest., seit 1934 im s Seitenschiff. Die heizbare Taufe in Form eines Prunkpokals auf Löwenfüßen ruhend, trägt selbst 4 Balustersäulchen, darüber der hohe, von der Maria Immaculata bekrönte Baldachin mit dem eingehängten Deckel. Dieser, noch spätgot. Stilgefühl entsprechend, aufgelöst in Maßwerkbögen, Weinlaubranken und figurentragende Balusterstäbe. Am Gittereingang die vorzüglichen Statuetten der Maria und des Meisters. In den durchbrochenen Feldern des Gitters die von Fabeltieren gehaltenen Wappen der inschr. genannten Stifter. — Das Chorgestühl 4.V. 14.Jh., die Wangen oben durchbrochen mit hervorragend schönen Figuren (Reste von Bemalung) unter Maßwerkarchitektur, unten und an den Pultwangen figürliche Reliefs bzw. Maßwerk. Dargestellt sind Szenen aus dem Alten Testament und dem Marienleben, je eine Kluge und Törichte Jungfrau mit Ecclesia und Synagoge sowie Propheten. In den Blendnischen des Dorsale bar. Malerei: Christus, Apostel, Evangelisten, Propheten. Im Chor weiterhin Levitensitz mit maßwerkgefüllten Wimpergen und 3 hohen Fialentürmchen, urspr. farbig gefaßt, gegen M.14.JI1., sowie Markgrafenstuhl mit flachgeschnitztem Blattwerk, fr.16.Jh. — Schönes Buchpult aus Eiche, vollständig mit figürlichen, architektonischen und ornamentalen Formen verziert; es läßt teils herkömmliche und sogar archaisierende Elemente, teils naturalistische Züge (Seitenteile) erkennen, wohl 1.H.14.JI1. Dargestellt u. a. Marienkrönung, Evangelistensymbole und — seitlich — Sinnbilder für den Opfertod Christi: Pelikan und Löwe. In der Sakristei weiterhin: Adlerpult, wohl i j . J h . , farbig gefaßt, in Teilen erneuert, langer niedriger Schrank und spätgot. Sitzbank, an ihrer Rückenlehne Kriech- und Kreuzblumen. 2 große silbervergoldete Kelche, der eine mit aufwendig dekoriertem Fuß: gegossene aufgenietete Medaillons zwischen Ranken (Evangelistensymbole, Marienkrönung und Kreuzigung), großer maßwerkverzierter Nodus, gegen M.15.JI1.; der andere mit getriebenen Medaillons (Evangelistensymbole, Lamm, Kreuzigung), prächtiger Maßwerknodus, fr.16.Jh. Schöne Oblatendose des fr.14.Jh. mit Stifterinschrift, Silber vergoldet, am Deckel Evangelistenmedaillons, das Kruzifix später ergänzt. — Im SSeitenschiff hölzernes Gedächtnismal des Grafen Helldorf f i 4 7 4 , Wappen mit Helmzier, rest. 1939. N a c h m a . A u s s t a t t u n g . Sandsteinkanzel auf Tragefigur des Moses inschr. 1581, 1604 rest. und bemalt, Meisterzeichen am Kanzelkorb P . G . und am Aufgang H . K . Am Korb Reliefs der 4 Evangelisten, an der Treppenbrüstung Szenen aus dem Neuen Testament. Der im 17. Jh. vergrößerte, laternenbekrönte Schalldeckel aus Holz mit reichem Figurenschmuck. Die große Orgel 1748—52 mit gut erh., klar gegliedertem Prospekt, die Orna-

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mentik bar. Im W des Mittelschiffs Kastengestühl mit Wappen 16.Jh. sowie Gestühl mit Teilen spätgot. ornamentaler Schnitzerei; an der Chortreppe n und s bemaltes Kastengestühl, inschr. 1608 und i6i5,rest. Teile der hohen, geschwungenen Orgelempore inschr. 1699; darunter an der WWand schmale Empore mit Maßwerkbrüstung 1.H.19.JI1. In den NSeitenschiffen um die Pfeiler gekröpfte Empore mit gewendelten Aufgängen, 1 5 8 1 ; in den bemalten Brüstungsfeldern biblische Szenen, rest. inschr. 1692. Im NQuerhaus bemalte Empore mit Stifterbildnissen, inschr. von J . K o p p e n 1686; im SQuerhaus Teile einer bemalten Empore, letztes V.iö.Jh. Mehrere Gemälde: Kleine Tafel „Michael mit der Seelenwaage", 1639, wohl Teil eines Epitaphs. Großes Jüngstes Gericht, inschr. gestiftet von J . Rademacher 1683, im originalen Rahmen. Bildnis des Bürgermeisters J . Rademacher, E.17.JI1. 2 Pastorenbildnisse 1658 bzw. 1695. — Doppelgrabstein der Geschwister v. d. Schuleabutg'f 1612.Doppelgrabstein A.Schreiber und Frau f i 6 6 6 bzw. 1684. Weiter zahlreiche Grabsteine 17. und i8.Jh. Im Chor klassizist. Grabmal W. und J . v. d. Schulenburg von 1810, zwischen Vasen Obelisk, daran 2 runde, gute Porträtreliefs der Verstorbenen aus weißem Marmor. A n der s Schiffswand Familiengruft Rademacher (eingebaut in die ehem. Annenkapelle), inschr. 1676, rest. 1712. Katharinen-K. Pfarrkirche der Neustadt. Querschifflose 3schiffige Backsteinbasilika; erste urk. Erwähnung 1280. Wesentlich i . H . i j . J h . , WTeile urk. 1467. Rest. 18x2 und um 1970. Gesamtlänge 71,5 m, Schiffsbreite im O 23,3 m. Komplizierte Baugeschichte. Baubeginn etwa bei Gründung der Neustadt 1247. Davon erh. ein Portal am SSeitenschiff: steilspitzbogig in Rck.Rahmen, die Archivolten aus abwechselnd glasierten und unglasierten Steinen, urspr. mit Tympanon oder Maßwerk. Über und unter dem gedrückten Kämpferwulst in 3 Rücksprüngen Stäbe, die kleinen Kapitelle mit Dreieckschilden. Der äußere Begleitbogen aus glasierten Formsteinen auf Konsölchen Zutat M.15.JI1. Von einer nach mehrfach wechselnder Planung bis zum fr. 14.Jh. errichteten 3schiffigen Hallenkirche erh. bzw. nachweisbar: der längsrck. Chor, die Außenwände des Langhauses mit Lisenen sowie n und s je 3 schöne Staffelgiebel mit Doppelblenden, in den s Glasursteine verwendet, weiter der querrck. WTurm bis unterhalb der Klangarkaden, kreuzförmige, doppelt abgetreppte Pfeiler und Gewölbeausbrüche in den Arkadenbögen. — Im 14.Jh. Bereicherung durch 3jochige Kapellen mit Strebepfeilern n und s des Rck.Chores. Letztes Drittel 14.Jh. bis nach M.15.JI1. erweiternder Umbau, begonnen mit dem ö sich anschließenden Chor. Dieser nun 16,7 m breit, 2jochig, 7seitig geschlossen. Außen Strebepfeiler, innen profilierte Dienste und Spitzbogennischen in der Sockelzone. Danach durch Erhöhung der Arkadenwäflde des Langhauses Umbau des frühgot. Hallenlanghauses zur Basilika und allmähliche Einwölbung von O her. Die hochgot. Chorseitenkapellen ebenfalls erhöht, so daß hier der Eindruck eines fluchtenden Querschiffes mit hohen, brei-

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Sakgniel. Katharinenkircbe

ten Giebeln entstand. Gebuste Kreuzrippengewölbe mit Birnstabprofil auf den charakteristischen Stuckkonsolen mit Masken. Die 2 Joche des „Querschiffs" auf je einem 8eckigen Mittelpfeiler. 3 Joche im Mittelschiff bis zum WTurm, aber nur je 2 in den entsprechenden Seitenschiffsteilen; im weit geöffneten Turm i Joch, ebenso seitlich davon. Bestimmend für den Raumeindruck der Gegensatz zwischen den lichten, wohlräumigen OTeilen und dem von dem Vorgängerbau geprägten Schiff mit seinen kräftigen Gliedern. — Um 1467 w des Turmes Anbau der Fronleichnamskapelle in Langhausbreite, zu den Seitenschiffen in voller Höhe, zum Turm durch weite Arkade geöffnet. 2jochige, 3 schiffige Halle auf kräftigen Rundpfeilern, 3seitig Kapellen zwischen den nach innen gezogenen Strebepfeilern und hufeisenförmige Empore darüber. Der Raum auffallend breit gelagert, mit reichem Formenapparat. Stern- und Kreuzrippengewölbe mit Birnstabprofilen, die Rippen und Dienste auf Stuckkonsolen. Der Haupteingang im W. Außen wirkt die Kapelle dadurch und durch die im N und S abgewalmten eigenen Satteldächer wie eine Vorhalle. — Etwa gleichzeitig der 2geschossige Sakristeianbau s des Chores, schöner, über kräftigem rundem Mittelpfeiler kreuzrippengewölbter Raum; im hohen Obergeschoß Bibliothek. Die Ausstattung durch puristische Rest, des 19. Jh. beeinträchtigt. Nach Abschluß der z. Z. laufenden Arbeiten wird die restaurierte Farbverglasung der 3 mittleren Chorfenster wieder eingesetzt: Genesis und Reste eines christologischen Zyklus in großen Medaillons 3.V. 15.Jh.; dazu Teile von Wappenscheiben und Fragmente biblischer Darstellungen, inschr. 1573, 1595 und 1596. — Spätgot. Freskenreste im s „Querhaus"-Gewölbe und im Zwickel des im 15.Jh. nachträglich an der WWand errichteten Orgelbogens. — Schnitzaltar 4.V.IJ.JI1., im vertieften Mittelfeld des Schreins fast lebensgroße Strahlenkranzmadonna von musi-

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zierenden Engeln umgeben, daneben und in den Seitenflügeln 24 Heiligenfiguren, 2reihig unter Baldachinen. Rest. 1947. Urspr. aus Buckau, 1924 in die Mönchskirche gekommen, seit 1947 in der Katharinenkirche; ebenso das kleine Holzkruzifix, E.15.JI1., im Gemeindesaal. Die Holzkanzel am Aufgang sign, und dat. H a n s Z a r u t h 1592. Bei Rest, im 19.Jh. übermalt, Schalldeckel und K o r b vergrößert, der urspr. Kanzelträger (Moses) in der Bibliothek abgestellt. Am K o r b in Rundbogennischen Reliefs: Johannes Ev. sowie Verkündigung, Geburt, Taufe, Kreuzigung und Auferstehung, diese mit der Salzwedeler Stadtsilhouette und Marienkirche im Hintergrund. Schöne Bronzefünte inschr. 1421 von L u d w i g G h r o p e n g h e t e r aus Braunschweig. A m Kessel Salvator mit den 12 Aposteln auf Konsolen in rundbogigen Maßwerkarkaden, das Ganze getragen von Mittelfuß und 4 Katharinenfiguren auf je einem Löwenkopf stehend. Das Gitter der Taufe inschr. 1567, Eiche, die Balusterpfosten aus Messingguß. Die Felder des hölzernen Sockels, des Steinsockels darunter und die 8 Ecksäulen mit reicher, reliefierter Renaiss.Ornamentik. Eine Reihe von Gemälden, biblische Szenen und Pastorenbildnisse, wohl 16. bis i8.Jh., z. Z. nicht zugängig. — Epitaph f ü r G. Gerkkens fi72Ö, Alabaster u n d schwarzer Marmor, neben Allegorien reichlicher pflanzlicher Schmuck, rest. inschr. 1881. In der Fronleichnamskapelle 2 Familiengrüfte: D. u n d M. Chüden •(•1713 bzw. 1752 und J. und A. Annisius t 1 7 ° 9 bzw. 1731. Beides 2geschossige säulengeschmückte Grabbauten mit reicher Akanthusornamentik und Wappenschmuck aus Gips. Große Bronzeglocke inschr. 1434. An den Flanken kleine Reliefs mit Katharina und Aposteln. — Außen Sandstein-Epitaph N. Gerkens +1579, der Verstorbene unter dem Kruzifix kniend, sowie klassizist. Grabstein J.Finger 11784. — I n der Rendantur prächtiges Pazifikale inschr. 15 21, die Reliefs der silbernen Kapsel mit Katharina und Kreuzigungsgruppe, der reiche, fein ausgearbeitete Rankenkranz z. T. vergoldet und mit Glasfluß. Lorenz-K. Querschifflose Backstein-Basilika um M.13.JI1. sw der Burg errichtet. Ab 1692 Verwendung als Salzlager und Abbruch der Seitenschiffe, 1794 Beseitigung des Turmes. Seit 1859 im Besitz der kath. Gemeinde, Rest. 1860. 1961—64 Instandsetzung, u. a. NSeitenschiff auf ma. Fundamenten u n d geringen Mauerresten neu errichtet, NArkaden geöffnet. — A m Bau 3 Abschnitte mit unterschiedlichen Plänen ablesbar: 1. Chor: Längsrck., in Mittelschiffsbreite, urspr. flachgedeckt; außen tiefe Blendnischen, im Giebelfeld 3 große Kreisblenden; innen und außen Rundstäbe in den Fensterleibungen. £. Schiff: Außen schlichter, die Nischengliederung nach innen an die Seitenschiffswände verlegt (in Resten nachweisbar), Dachgesims aus Zahnschnittleiste zwischen glasierten Wülsten und glasiertem Rundbogenfries mit zierlichen Konsölchen auf Putzband. Urspr. für 2 Joche und öteilige Gewölbe angelegt, kräftige Arkadenpfeiler unterschiedlicher Form, u. a. Rundpfeiler. I m übrigen haben Haupt- und Nebenpfeiler Halbsäulenvorlagen u n d Trapez-

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Salzwedel. Lorenzkirche kapi teile mit Dreiecksschilden. 4 Rundfenster im Obergaden, den Arkaden entsprechend. 3. WBau: Urspr. ein Turm in Mittelschiffsbreite. Im wesentlichen erh. nur der querrck. Eingangsraum mit WPortal und Dreifenstergruppe darüber. Das Portal in Rck.Rahmen mit kräftigen Rundstäben in den 3 Rücksprüngen wie in den Archivolten über durchlaufendem Kämpfer. Der Raum selbst mit dem urspr. Kreuzgratgewölbe, dem ältesten in Salzwedel. Auffallend die Doppelsäulen unter dem Gurtbogen zwischen Mittelschiff und Westbau. — Die Rippengewölbe im 2jochigen Chor sp.14.Jh., im 4jochigen Mittelschiff bald danach; Birnstabprofile, Stuckmasken und -büsten. Ältere Gewölbe nicht nachweisbar. Spätgot. auch die 2jochig gewölbte Sakristei an der NSeite des Chores; ihre Fenster verändert, in der SWEcke hübsche rundbogige Priesterpforte des 13.Jh. — Noch im jetzigen beeinträchtigten Zustand die Freude an der eindrucksvollen Vielfalt der Formen spürbar. Die Vorliebe für eingelegte Rundstäbe und umlaufende Wülste, z. T. mit wirtelartiger Betonung von Kämpfer- und Scheitelpunkt, sowie die Verwendung schwarz glasierter Formsteine geben dem Bauwerk seinen hohen Reiz. Der Rck.Chor und die Nischengliederung, die auch an anderen altmärkischen Backsteinbauten nachweisbar sind, gehen wohl auf westfälische Anregungen zurück. — Fast lebensgroße Triumphkreuzgruppe aus Holz, das Corpus 2.V.i6.Jh., die Assistenzfiguren vermutlich älter, um 1500, aus der 1797 abgebrochenen Nikolaikirche. Bronzeleuchter (Dreifuß), M . i j . J n . , im Pfarrhaus. Ehem. Franziskaner-Klst., ö der Burg zwischen Jeetze und n Befestigungsgraben am Rande der Altstadt, gegr. M.13.JI1. Die Klst.-K., die sog. Mönchskirche, eine asymmetrische 2schiffige Backsteinhalle auf Feldsteinsockel, 15.Jh., an der Stelle eines NSeitenschiffes die ältere Klausur. Typischer Bettelordensbau in weiträumigen Verhältnissen. Das hohe Satteldach mit Blend-

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nischengiebel ein wesentlicher Bestandteil der Stadtsilhouette. Chor laut Inschr. am Lettner 1435 — 53, danach das Langhaus, der vorletzte Arkadenpfeiler inschr. 1493. Rest, und ev. Ausstattung 1575 — 81 (Inschr. am gleichen Pfeiler und am Lettner). Danach Schul- und Garnisonkirche. Wiederherstellung 1828/29 außen und 1837 innen. Der 1514 vom Chor zum Hauptschiff versetzte Dachreiter 1830 erneuert. Die Kirche z. Zt. unbenutzt. — Der Gründungsbau ein langer Rck.Saal, etwa an Stelle des heutigen Hauptschiffs, urk. 1287 vollendet. Davon erh. ein Teil der W- und fast die ganze NWand. Von den anliegenden Räumen aus sichtbar: die NOEcke, ein Fenster, die Ansätze der beiden ö Strebepfeiler und das Hauptgesims; von innen im WJoch des spätgot. Chores: ein Fenster, der Abbruch der geraden Chorwand und Spuren einer Gewölbeschildfläche. 3 weitere Schildflächen weiter w lassen auf 4 querrck. oder 2 oteilige Gewölbe schließen. — Im i j . J h . dieser Bau erweiternd umgebaut. Zuerst, 1435 — 53, der 4jochige, 7Seitig geschlossene Chor mit Strebepfeilern angefügt. Seine gebusten Kreuzrippengewölbe mit Scheitelrippen ruhen auf Stuckkonsolen. Die Sakristei an der NSeite gleichzeitig. Damals wohl auch schon die OWand des inschr. mehrfach veränderten Lettners entstanden, dessen Eingänge noch die Achse des ersten Baues berücksichtigen. Es folgte das SSeitenschiff mit Kapellen zwischen nach innen gezogenen Strebepfeilern. Auch die 6 mächtigen Rundpfeiler mit je 4 kreuzweis angeordneten Diensten auf schlichten Sockeln und mit ringförmigen Kämpfern konnten vor Abbruch des alten Schiffes (inschr. 1493) errichtet werden. Zuletzt Einbau des Hallenlettners (die Spindeltreppe jedoch erst 1577) und die Einwölbung in 6 Jochen: querrck. im Hauptschiff, quadr. im Seitenschiff; die Arkadenbögen kräftig profiliert. Außen an die erhöhte NWand angefügte Strebepfeiler führten zum Abbruch des s Kreuzgangtraktes. V o n der ma. Ausstattung nur das kurz nach 1500 entstandene Chorgestühl erh. Urspr. die mit Blattwerk gefüllten oberen Felder von Kielbögen mit Maßwerk und Figuren bekrönt. Der ehem. Eindruck an der in das Gestühl einbezogenen Rahmung der Sakristeitür ablesbar. Anstelle der Pultreihe Brüstung von 1577. Die Rückwände 1685 mit Blattranken bzw. mit Darstellungen Jesu, der Evangelisten und der Apostel in ausgesparten Medaillons bemalt. — Das Hauptstück der nach der Instandsetzung im sp.16.Jh. gestifteten Ausstattung ist der Cranach-Altar (z. Z . im Danneil-Museum): Das Mittelbild des Triptychons, ein „Weinberg des Herrn" (Replik der 1567 gemalten Tafel in der Stadtkirche zu Wittenberg), sign, und dat. L u k a s K r a n a c h d. J . 1582, ein Hauptwerk des Meisters und ein bezeichnendes Beispiel der neuen protestantischen Ikonographie. Im linken Flügel Darstellung im Tempel und Taufe Christi, im rechten Hochzeit zu Kana und Abendmahl; auf den Außenseiten Luther und Melanchthon als Ganzporträts. Im 4teiligen Altaraufsatz Bilder von Geburt, Kreuzigung und Auferstehung sowie Opferung

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Isaaks. Auf der Predella ausführliche Inschr. in Versen zur Erläuterung des Mittelbildes. Die Kandel 1581, Aufgang 1721, Schalldeckel 1830. Orgel 1839, der neugpt. Prospekt wohl unter Verwendung spätgot. Gestühlsteile. Die Orgelempore inschr. 1579—81; an den Feldern der Brüstung 24 Szenen aus dem Neuen Testament in eindrucksvoller Grisaille-Malerei sowie Zitate, Inschriften und Wappen der Stifter und Gilden. In der gleichen Technik die Rückwände des Gestühls unter der Empore mit den Ahnherren der 12 israelitischen Stämme bemalt. Am Renaiss.Kastengestühl im S Seitenschiff Salzwedeier Wappen und Hausmarken. Das Magistratsgestühl von 1685 mit schwungvollen Ranken und dem Wappen der Altstadt Salzwedel bemalt. Hölzerne Inschrifttafel von 1600, auf ein Stiftung der M. Chüden bezüglich (aus der Nikolaikirche); das reiche Wappen in Rundbogennische auf Hermenpilastern, oben der auferstandene Christus, die kräftige Bemalung rest. — Aufwendiger Grabstein der A. v. d. Schulenburg +1575, die Verstorbene in Balusternische mit Wappenschmuck. Grabstein der Frau des L. Senf, Ganzfigur, 17. Jh. Ehem. Kloster (Rat der Stadt) n der Kirche. Die Nutzung als Schule 1541 — 1882 (Inschr. am OTrakt) und Rathaus (seit 1895) führte zu einschneidenden Veränderungen. Den verkürzten, ansprechenden Innenhof bilden: der ö, um 1750 überbaute Kreuzgangflügel, die NWand der Kirche, ein 1821 erbautes Fachwerkhaus und, anstelle des n Kreuzgangtraktes, ein im Kern M.i8.Jh. errichtetes Gebäude, in das 1923 die aus dem Brand geretteten Teile vom Portal des 1618 errichteten Neustädter Rathauses (des ehem. Gewandhauses) eingefügt wurden. — Die ältesten erh. Teile aus dem 3.V. 13.Jh., z. T. Bruchsteinmauerwerk, im OTrakt (u. a. Stadtarchiv): 3jochiger Raum mit Resten von Rundbogenfenstern, auf Stuckkonsolen kreuzrippengewölbt (Kapitelsaal?); weiter s neben der Kirche kreuzrippengewölbter Raum über einfachem Mittelpfeiler; ö davon 2geschossige spätgot. Sakristei. Im Obergeschoß des OFlügels, mit Zugang zum Lettner, ehem. die Zellen. — Von dem im 14.Jh. errichteten NTrakt ö des oben genannten Gebäudes schöne kreuzrippengewölbte Räume mit Stuckmaskenkonsolen; urspr. wohl Remter, Küche, Kalefaktorium und, n des heutigen Eingangs, Refektorium. — Mauerreste des 1821 abgebrochenen WTrakts im Privatgrundstück entlang der Jeetze; hier lag wohl urspr. der Eingang zur Klausur. Kirche zum Hl. Geist. Gegründet um M.ij.Jh. als Hospital in dem sö der Stadt gelegenen Vorort Perver, später AugustinerChorherren-Stift. Als einziger Rest der um M.15.JI1. in Backstein errichteten Stiftskirche der Chor erhalten, das Schiff, ein höchst origineller rippengewölbter runder Zentralbau von etwas über 20 m Durchmesser, nach Verfall 1792 abgebrochen. Chor von 3 Jochen, 5seitig geschlossen; abgetreppte Strebepfeiler, die Kreuzrippengewölbe von Kopfkonsolen getragen. Abschluß zum ehem. Schiff durch Backsteinwand mit Glockenarkade

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über dem Giebel. — 8 sehr qualitätvolle reliefierte Sitijigitren, Maria sowie betende Apostel, wohl von einem Schnitzaltar, 1 . V . 15 .Jh. Hölzerner spitgot.Kru^ifixus. Kandel um 1700, Korb mit üppigen vegetabilischen Schnitzereien, von Schnitzfigur (Christopherus?) getragen. Spital-Kap. St. Georg des 1241 außerhalb der Stadt bei dem Vorort Perver gegründeten Aussätzigenhospitals. Die Kapelle Backsteinbau wohl 13.Jh., im 15.Jh. verändert. Rck. Schiff von 4 Jochen mit kleiner i/2kr. Apsis, deren Dach sehr gefällig von 3 Blenden des O Giebels umgriffen wird. Die spitzbogigen Fenster durch Schräge und Viertelrund profiliert. Strebepfeiler. Das Innere mit Balkendecke, die Auflagebögen für die zerstörten oder unausgeführt gebliebenen Gewölbe erh.; in der Apsis Kuppelgewölbe mit 3 unterlegten Rippen. Der WTurm bei Einrichtung als Pfarrkirche in der 2.H.i9.Jh. vorgebaut. — Schrein eines kleinen Schnit^altars E . i j . J h . , Madonna zwischen 2 weiblichen Heiligen, als Unterbau für einen Kansglkorb verwendet, dieser A.17.JI1. mit Hermenpilastern und Muschelnischen. Pfarrerbildnis 1842. Spital-Kap. St. Gertrud, vor dem ehem. Bockhorner Tor im W der Stadt. Um 1460 erbaut, Backsteinbau von 2 Jochen mit 5/8 Schluß, Kreuzrippengewölbe über Kopfkonsolen. Abgetreppte Strebepfeiler, die 2- und 3 geteilten Fenster außen und innen profiliert. Abgetreppte Portale im w Joch. Vor der WWand, reduziert auf die Maße eines Stützpfeilers und zur Hälfte nach innen gezogen, Türmchen mit enger Wendeltreppe, durch 6eckiges Glockengeschoß über dem WGiebel abgeschlossen. Ehem. Altstädtisches Rathaus. Bis 1 7 1 3 Rathaus der Altstadt, danach verschiedenen Zwecken dienend, seit 1855 Justizgebäude, heute Kreisgericht. Stattlicher Backsteinbau des fr. 16.Jh. anstelle eines älteren Rathauses, aus 2 unmittelbar aufeinanderfolgenden Bauperioden in den für die Salzwedeler spätgot. Architektur typischen Formen, gedrehten Stäben in vielfältigster Anwendung, besonders für die flachbogigen Fenster und Blenden. — Der ältere Bauteil der rck. NFlügel, an seiner Schmalseite zur Burgstraße im 3. Geschoß 3 flachbogige Nischen, in der mittleren Wappenrelief und darunter Inschrift mit Datum 1309, in den äußeren Madonna im Strahlenkranz und Christopherus, Steinreliefs von guter Qualität, die Figuren in sehr bewegtem Gewandstil. Abschluß dieser Schauwand durch Blenden-Staffelgiebel. Über dem Dach, etwa in der Mitte der Tiefe des Gebäudes, 8 eckiges TUrmchen, auch hier die Ecken und segmentbogigen Offnungen mit gedrehten Stäben besetzt; steiler verkupferter Helm. — Der jüngere Bauteil, der sich an die s Langseite des älteren anlehnt, besteht aus 2 im rechten Winkel zueinander stehenden 2geschossigen Flügeln, so daß das Rathaus nunmehr 2 Seiten eines kleinen quadr. Platzes begrenzt. Die Schmalseiten der Flügel ebenfalls mit Blenden-Staffelgiebeln, ähnlich auch die Zwerchgiebel. Der parallel zum älteren Bauteil verlaufende

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Flügel enthielt urspr. eine Laube, deren spitzbogige Öffnungen zugesetzt sind. — Im Inneren im urspr. Zustand der Sitzungssaal erh. (im i. Obergeschoß des älteren Bauteils, durch 2 Geschosse reichend), mit hohen Sterngewölben über rck. Jochen; die Fenster mit gedrehten Stäben geschmückt. Vom ehem. Neustädtischen Rathaus an der Ecke Straße der Jugend/Straße der Freundschaft (heute dort das Hotel Schwarzer Adler) der stattliche 8eckige Turm mit umlaufender Galerie und gefälliger Kupferhaube erh., um 1585. Ehem. Propstei von St. Marien, seit der Säkularisation Adelssitz (v. d. Schulenburg), heute Johann-Friedrich-Danneil-Museum. Ein Bau von 1474 durch Propst Joh. Verdemann (Inschr. Platte am Treppenturm eingelassen) 1578 durch den bestehenden stattlichen Bau ersetzt, seine 3 geschossige Fachwerkfassade mit Ornamentschnitzereien an den Schwellen der vorkragenden Geschosse. Der 3/4runde Treppenturm 1754 vorgebaut, bis zur Dachtraufe massiv, reizvoll abgeschlossen durch Fachwerkgeschoß vor dem Satteldach; das schöne dat. Portal mit Wappenbekrönung. — Gleichzeitig mit der Propstei das 2geschossige Nebengebäude (Kindergarten), Fachwerk, 1881 rest. Die Konsolen des vorkragenden Obergeschosses reich geschnitzt, die beidseitig des Portals angebrachten figürlichen Konsolen mit weiblichen Heiligen noch spätgot., wohl fr.i6.Jh. — W der Propstei, auf dem Gelände der (eingeebneten) Wälle der ma. Stadtbefestigung, im fr. 19.Jh. Anlage eines englischen Landschaftsparks (Park des Friedens). Wohnhausbau. Vorherrschend Fachwerk, besonders aus dem 18.Jh. ganze Straßenzüge erh. (z.B. Wollweberstraße), zumeist schlicht 2geschossig, mitunter mit Türen des 18. und fr.19.Jh. Aber auch aus dem 16. und fr.17.Jh. zahlreiche Fachwerkhäuser erh., z. T. mit dem Giebel zur Straße (Westermarktstraße IJ, Straße der Jugend 77). Besonders zu erwähnen: Scbmiedestraße }o, 1959 rest., im Kern 2geschossiges Hochständerhaus wohl noch des i j . J h . , im 16.Jh. die zum Kirchplatz gewendete Seite um etwa 1 m erweitert; die altertümliche Konstruktion des Kernbaues mit den von der Grundschwelle bis zum Rahmholz unter dem Dach durchgehenden senkrechten Ständern, die durch waagerechte Riegel miteinander verbunden sind, von der Salzstraße aus erkennbar. Zur Schmiedestraße schließt malerisch ein 2geschossiges Wohnhaus von 1522 an. Sehmiedestraße 27, Neubau 1840, von dem vorangegangenen, sehr reichen Fachwerkhaus das korbbogige Haustor wiederverwendet, 1534 dat., in der geschnitzten Rahmung die Relieffiguren von Adam und Eva in schmalen rundbogigen Nischen, die Zwickel darüber von Löwen ausgefüllt. (Teile des figürlichen Schnitzwerks dieses Hauses an der Empore der Dorfkirche in Tylsen, Ldkr. Salzwedel.) Radestraße 9 (sog. Ritterhaus), 1596 dat., 3 geschossiges Fachwerkhaus, das oberste Geschoß über Konsolen vorgekragt, in den Zwickeln der Portalrahmung, seitlich des Oberlichts, 2 flach reliefierte, gegeneinander kämpfende Ritter auf sich

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aufbäumenden Pferden. Altperverstraße 20, Fachwerkhaus 1600 dat., an dem (zugesetzten) Haustor Caritas und Prudentia. — Burgstraße 18, von Interesse der malerische Hof (Bürgermeisterhof): links Speicher 1543 dat., die Saumschwelle des vorgekragten Obergeschosses durch wellenförmiges Band verziert, darüber große Fächerrosetten. Dem Zugang gegenüber Fachwerkspeicher von 1567. Ein weiterer Speicherhof Hohe Brücke 8, der ehem. Hansehof-, von dem Hauptgebäude, einem wohl im 18.Jh. erneuerten 2geschossigen Fachwerkbau, aus dem Ma. erh. der hofseitige runde Treppenturm, Backstein wohl 15.Jh. — Massivbauten : Altperverstraße 22 (ehem. Münze), spätgot. Backsteinbau, in dem (verputzten) Unterbau das urspr. hohe spitzbogige Portal zur Diele noch erkennbar, darüber (unverputzt) Lukengeschoß mit 5 segmentbogigen Öffnungen in ebensolchen Blenden, zwischen diesen vertikale Maßwerkfriese; der Giebel darüber in Fachwerk. An der Katharinenkirche 6 (ehem. Lateinschule der Neustadt), um 1550, 3geschossiger Bau, das oberste vorgekragte Geschoß in Fachwerk; an der s Schmalseite 3^runder Treppenturm, Backstein verputzt, reizvoll durch Turmstube und Zeltdach abgeschlossen. Von einem ehem. Massivbau sind an dem Hause Straße der Freundschaft /, einem schlichten 3 geschossigen Fachwerkbau von 1722, 15 Terrakotten aus der Lübecker Werkstatt des Statius von Düren eingelassen, um 1570. — Bar. Putzbauten: An der Marienkirche 10, 2geschossig von 9 Achsen, die 3 achsige Mitte leicht vorgezogen und durch Pilaster und segmentbogiges Haustor mit Wappenkartusche hervorgehoben. Jenny-Marx-Str. 20 (Geburtshaus von Jenny Marx; Museum für die Familie Marx), zurückhaltend gegliederter 2geschossiger spätbar. Bau von 7 Achsen, mit flachem lachsigem Mittelrisalit mit übergiebeltem Portal und schöner Haustür sowie 1 achsigen Seitenrisaliten. Über den 5 mittleren Achsen vor dem abgewalmten Mansarddach 3. Geschoß mit breitem Flachgiebel. Burgruine im nw Teil der Altstadt. Die allgemeine Anlage noch erkennbar: Rundburg auf künstlich erhöhtem Sumpfhorst, die innere Ringmauer von etwa 100 m Durchmesser, urspr. von Wassergraben, der von der Jeetze sein Wasser erhielt, und äußerer Ringmauer umgeben; der urspr. Zugang befand sich im W. Erh. sind geringe Reste von Backstein-Mauerwerk, besonders von der Burgkapelle St. Anna im sö Teil, sowie der Bergfrit, ein kräftiger Backstein-Rundturm von über 14 m Durchmesser bei 3,60 m Mauerstärke, bis 1812 um etwa 4 m höher. Der urspr. Eingang in etwa 12 m Höhe, der Raum darunter durch ein Kuppelgewölbe überspannt. Für eine Datierung keine sicheren Anhaltspunkte erkennbar, aus der Geschichte der Burg eine Entstehung im sp.i2./fr.ij.Jh. am wahrscheinlichsten. Stadtbefestigung. Reste der ma. Stadtmauer vielfach erh., besonders im W und S (Park des Friedens), hier auch der sog. Hungerturm, ein quadr. Mauerturm. Die urspr. 5 m hohe, wehrganglose Mauer war in Abständen von ca. 60 m mit Weich-

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Samswegen

häusern besetzt. — I m Bereich der größtenteils eingeebneten ma. Wallanlagen seit dem 18.Jh. Friedhöfe angelegt, so in der N ä h e des Karlsturmes im S der Altstadt seit 1737 und v o r dem Steintor im W der Neustadt seit 1822, letzterer (heute Steintorpark) mit zahlreichen klassizist. Grabsteinen, zur Straße hin durch klassizist. Portalbau mit niedrigen Flügeln abgeschlossen. — V o n den Torbauten der Altstadt der sog. Karisturm erh., ein runder Backsteinturm neben dem (nicht erhaltenen) D u r c h fahrtsbau, urspr. z u m V o r t o r des Altperver Tores gehörig. D e r zylindrische Mauerkörper, durch flach vortretende Gesimse entsprechend den urspr. Geschossen unterteilt und durch B o g e n fries abgeschlossen, zeigt als Schmuck unter dem obersten G e s c h o ß 9 Felder mit Wappenreliefs (Wappen der Stadt, des Kaisers u n d der Kurfürsten) sowie, v o n ihnen flankiert, eine Nische mit d e m Brustbild einer menschlichen Figur, angeblich Kaiser Karls I V . Entstehung w o h l im ausgehenden 14. oder fr.15.Jh. — V o n den T o r e n der Neustadt erh.: Neuperver Torturm, quadr. Backsteinturm über der (rundbogig veränderten) Durchfahrt, abgeschlossen durch Satteldach. D i e Stadtseite über dem D u r c h fahrtsgeschoß belebt durch 5 bis in die Giebelstaffeln laufende Doppelblenden (der A b s c h l u ß der mittleren Staffel gestört), die schlichtere Feldseite mit rck., die Dachschrägen verdeckender Blendwand. U m 1460/70. Steintorturm. Quadr. Backsteinturm über der (rundbogig veränderten) Durchfahrt, mit Stadt- u n d Feldseitengiebel, diese als Staffelgiebel gebildet und mit kleinteiligem Blendenschmuck und flächenfüllendem Schlingornament, nicht v o r 1520/30. Johann-Friedrich-Danneil-Museum Museum für die Familie Marx SAMSWEGEN Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Wolmirstedt. — I n v . P r o v . Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter R c k . B a u mit stattlichem W Q u e r t u r m , i m K e r n w o h l 12.Jh. D a s Schiff barock umgebaut, 1890 durch A p s i s erweitert, nach 1950 rest., Ausstattung vereinfacht. D e r T u r m mit quergestelltem Satteldach, Dachreiter und r u n d b o g i g e n Schallöffnungen in Z w e i e r - und Dreiergruppen; E i n g a n g v o n S. D a s Turmuntergeschoß ist in 2 Rundbogenarkaden z u m Schiff geöffnet. — G o t . Taufstein mit 8 E c k - K u p p a auf kurzem Schaft. D a s Taufbecken 1692. Grabstein der S . C . B ö r s t e l f 1730, in reicher Wappenrahmung, darüber die kniende Verstorbene mit K r u z i f i x . A u ß e n weitere schlichte Grabsteine 18.Jh. SANDAU Bez. M a g d e b u r g , L d k r . Havelberg. — Inv. P r o v . Sachsen, Jerichow II Am rechten Ufer der Elbe 4 km s von Havelberg, an der Straße Rathenow—Havelberg; alter Elbübergang, seit 1272 Fähre urk. nachgewiesen. Als Dorf E.i2.fh. erwähnt, eine markgräfliche Burg vermutlich ebenfalls seit E.i2.Jh. Die Entwicklung %ur Kleinstadt im Verlauf des

Sandau

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13.Jh.: von 4eckigem, nach O bogenförmig gerundetem Grundriß, mit gitterfärmigem Straßennetz kleiner Markt in der sö Ecke, in der NOEcke die Stadt-K. Von der Stadtmauer mit 3 Toren keine nennenswerten Reste erh. Zahlreiche Stadtbrände, besonders 169 j; Kriegsschäden 194}. Pfarr-K. St. Nikolai. Spätrom. Backsteinbau in der Nachfolge der Klst.-K. zu Jerichow, ähnlich der Dorf-K. in Schönhausen (Ldkr. Havelberg), um 1200, nach Brand 1695 ausgebaut, 1858/59 nüchtern rest. unter Beseitigung der bar. Veränderungen. Der WTurm 1945 zur Hälfte eingestürzt. Querschifflose Basilika mit längsrck. Chor und i/2kr. Apsis sowie massigem, über die Fluchten der Seitenschiffe vortretendem WTurm. Gliederung durch Lisenen an den Ecken und in der Mitte des LanghausObergadens und des Chores sowie Rundbogenfriese mit Zahnschnitt unter den Traufgesimsen, die Apsis durch Halbrunddienste j geteilt, hier auch das mittlere Fenster durch Eckrundstäbe und Rundwulst hervorgehoben; die Seitenschiffswände, die nach 1695 für ein gemeinsames Dach mit dem Mittelschiff erhöht worden waren, bei der Rest, in urspr. Höhe neu aufgeführt. Daß der Chor vor dem Langhaus entstand, ist daran erkennbar, daß der Obergaden mit seinen Gliederungselementen etwa um 1 m nach O über den WTeil des (niedrigeren) Chores geschoben ist (Planänderung während des Bauverlaufs?; die Verschiebung des Obergadens nach O offensichtlich bedingt durch die starken O Mauern der Seitenschiffe mit ausgesparten, nach außen nicht in Erscheinung tretenden Apsiden). Das Innere flachgedeckt, nur im Chor 2jochiges Kreuzrippengewölbe über Konsolen, um 1450. Im Langhaus je 7 rundbogige Arkaden über kämpferlosen querrck. Pfeilern mit schmalen rck. Vorlagen für die Unterzugsgurte, nur die Vorlagen mit Kämpfern. Der 3. und 4. SPfeiler als Rundpfeiler mit Trapezkapitellen ähnlich Jerichow gebildet, in gleicher Weise — als Halbsäulen mit Trapezkapitellen — auch die Vorlagen für den Unterzugsgurt an den ö Wandpfeilern und die Vorlagen für den rundbogigen Triumphbogen gestaltet. Die Obergadenfenster nicht über den Arkadenscheiteln, sondern über den Pfeilern. Die Seitenschiffe durch flache, außen nicht in Erscheinung tretende Apsiden abgeschlossen. Der weitgehend eingestürzte WTurm urspr. mit abgetrepptem WPortal und tonnengewölbtem Erdgeschoß, mit den Schiffen durch je eine rundbogige Öffnung verbunden. Gliederung durch breite Ecklisenen, Zahnschnitt-, Winkel- und Kreuzbogenfriese, nur an der im wesentlichen erh. SSeite noch erkennbar, hier auch unterhalb des Zahnschnittfrieses 3 gekuppelte Rundbogenfenster (die seitlichen vermauert), das mittlere durch Eckrundstab und Rundwulst ausgezeichnet, sowie unterhalb des abschließenden Kreuzbogenfrieses 2 gekuppelte Klangarkaden. — An der SSeite des Chores nachträglich angebaute, aber noch spätrom. Sakristei, die schlecht erh. Außenfronten in reichen Formen. — 2 spätgot. Kelche, der größere silbervergoldet, am Fuß Medaillons mit Emailleeinlagen (u.a. die Evangelistensymbole), am Nodus gravierte Köpfchen weiblicher Heiliger.

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Sandbeiendorf

Ratbaus. Schlichter 2geschossiger Rck.Bau mit abgewalmtem Mansarddach, 18. Jh. SANDBEIENDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter rom. Granitquaderbau mit eingezogenem Chor und Apsis; 1659 rest., gleichzeitig der quadr. WTurm aus verputztem Backstein. Nur in der Apsis noch ursprüngliches leicht zugespitztes Schlitzfenster erh., dort auch kielbogige Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür. — Die schlichte Ausstattung 2.H.i7.Jh., um 1965 vereinfachend rest. SANNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau fr.13.Jh., flachgedeckte Anlage aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem Rck.Chor. Die Fenster verändert, das rundbogige NPortal vermauert. Die Schallöffnungen in Backstein, die n kleeblattbogig geschlossen. Umfangreiche Reste spätgot. Wandmalereien: an der OWand des Schiffes, den rundbogigen Triumphbogen umgreifend, Jüngstes Gericht sowie Heilige; im Chor, in Rundfeldern in 2 Reihen übereinander, Szenen der Passion Christi. JVEmpore 1675, in den Füllungen 13 Gemälde i.H.i8.Jh., Schöpfungsgeschichte und Szenen aus dem Leben Christi. — Schnitzaltar um 1470, im Mittelschrein, unter Kielbögen, figurenreiche Kreuzigungsdarstellung sowie Laurentius und Madonna, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander. Die Malereien der Flügelaußenseiten zerstört. Schlichte hölzerne Kanzel 1783. SANNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau E.i2.Jh., mit eingezogenem Rck.Chor und schmalerem quadr. WTurm mit Satteldach. Die Schallöffnungen des Turmes unter rundbogiger Blende gepaart spitzbogig. Die urspr. rundbogigen Öffnungen an Chor und Schiff vermauert, die jetzigen Flachbogenfenster um 1730. Rest. 1902 und 1930. — Kanzelaltar um 1730 mit Akanthusschnitzerei an den Wangen, am säulenflankierten Kanzelkorb und an der Bekrönung des Schalldeckels. Gleichzeitig der Taufengel. Mehrere, z. T. figürliche Grabsteine 16.—18.Jh. — Friedhofsportal, Backstein, mit großer und kleiner Flachbogenpforte und Zinnenbekrönung; am linken Torpfeiler Sandsteintafel mit Wappen, dat. 15 30. SARGSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. 1829, unter Einbeziehung eines rom. WTurmes mit 3fach gekuppelten Schallöffnungen an der SSeite; 8eckiger Spitzhelm. Das rck. Schiff ein sorgfältiger klassizist. Hausteinbau mit klarer Gliederung der Fronten. Die OSeite hervorgehoben durch flache

Schackensleben

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Nische zwischen Eckpfeilern, die durch großes i/2kr. Fenster im Giebeldreieck abgeschlossen wird. Der innere Ausbau des großen Emporensaals, mit ifzkt. Holztonne, der Außengliederung entsprechend. Die qualitätvolle Ausstattung mit Kan^elaltar und reichem Orgelprospekt aus der Erbauungszeit. Reizvoll die als Engel ausgebildeten Altarleuchter von 1835. Rest. 1958. SATUELLE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit massigem w Giebelturm; das Schiff im Kern wohl rom., 1596 nach O erweitert, der Turmaufsatz vermutlich 18.Jh. Rest, des Inneren 1670 und 1933. — Einheitliche Ausstattung 1670: Altarwand mit polyg. Kanzel, Pilastergliederung und seitlichen Durchgängen, einbezogen in Emporenrundgang; auf der NSeite ehem. Herrschaftsloge mit Allianzwappenschild. Spätgot. 8eckiger Taufstein. Renaiss.Grabstein für 2 Knaben, H. und J. v. d. Schulenburg -fi575, über der Vita beide betend in einer von Wappen flankierten Nische. Drei Insehr.Grabsteine 18. und 19.Jh. außen an der Kirche. SCHACKENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Gestreckter rck. Putzbau, flachgedeckt, mit wenig schmalerem WQuerturm; dieser im Unterteil rom., das Glockengeschoß mit spitzbogigen Schallöffnungen got. Das Schiff von 1697, Rest. 1922. Im S vermauertes Rundbogenportal um 1250. Ausstattung um 1700: W- und NEmpore. Altaraufsatz mit flankierenden Säulen, Moses und Johannes Bapt. vor Muschelnischen; im Aufsatz Auferstehungsszene; das Altargemälde mit segnendem Christus von 1921. Kanzel mit reicher Laubwerkschnitzerei. Entsprechendes Patronats- und Pfarrgestühl. Pastorenbildnis O. W. Grimme f r 735- Pastorengrabsteine 1674, einer figürlich mit Hochrelief. Mehrere Insehr.Grabsteine 17. und 18.Jh. SCHACKENSLEBEN (KLEIN SANTERSLEBEN)

Dorf-K. Schlichter kreuzförmiger Putzbau mit WQuerturm, dieser und der w Teil des Langhauses im Kern rom. 1754 Verlängerung nach O mit N- und SFlügel sowie das Glockengeschoß. Gleichzeitig die hölzerne Ausstattung des Inneren von schöner Geschlossenheit, in hellgrauer, golden abgesetzter Fassung, manches in Anlehnung an Groß Rottmersleben, Ldkr. Haldensleben: Das hölzerne Muldengewölbe mit einzelnen schweren Stuckauflagen (Laubstäbe, Palmzweige und Muscheln). In den Querflügeln Emporen, im W die Patronatsloge. Die 2geschossige Altarwand mit mächtigen Säulen, über dem Abschlußgesims Posaune blasende Engel mit Bibel und Gesetzestafeln, darüber Strahlenglorie. Beweglicher Tauftisch. Ehem. Schloß (Kindergarten, Gemeindefestraum). 2geschossiger Putzbau von 9 Achsen mit jachsigem Mittelrisalit, Walmdach, 1734. Nach 1945 vereinfachend rest. Im Inneren erh. Diele mit

Scbäpltiz

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doppelläufiger Treppe, im Obergeschoß Festsaal mit Decke auf Voute über reich gegliedertem Gesims, 2 Kamine, alles stukkiert. SCHÄPLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, M . i j . J h . Durch Umbau 1866 verdorben. Nur das Tonnengewölbe des Turmes und die gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen erh. — Die Austattung 1866. In der Sakristei Sakramentsbaus um 1450, Sandstein, Spitzbogennische mit Krabbenund Fialenschmuck, alte Tür aus Schmiedeeisen. 2 Grabsteine M.i8.Jh. (der eine außen). SCHARLIBBE Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. A.20.J&. V o m Vorgängerbau erh. der prächtige Kanzelaltar aus Holz A.i8.Jh., zwischen gedrehten Weinlaubsäulen der Kanzelkorb, v o n Engeln getragen, auf den Giebelansätzen ebenfalls Engel, die den Schalldeckel halten; sehr reiches vegetabilisches Ornament. Seitlich Durchgangstüren. Sandsteintaufe ebenfalls A.i8.Jh. SCHARTAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, gestrecktem Schiff von gleicher Breite, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Fenster bar., die urspr. Fenster in der Apsis erh., an Langhaus und Chor in der Vermauerung erkennbar. Das Glockengeschoß des Turmes in Fachwerk, mit Satteldach. Das Innere mit rundbogigem Triumphbogen und hölzerner Flachtonne, um 1965 rest. — Pfarrhaus 1759, schlichter 1 geschossiger Putzbau mit Mansarddach. SCHARTAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. ROCHAU SCHARTEUCKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. REDEKIN SCHAUEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. 1690, kleiner Putzbau mit abgesetztem Chor und gefälliger Laternenbekrönung über dem Schiff, zwischen den rundbogigen Fenstern rck. Wandvorlagen; ö Sakristei. Das Innere einheitlich aus der Erbauungszeit, über dem Schiff Holztonne, der erhöht gelegene Chor flachgedeckt, hufeisenförmige hölzerne Empore. — Kleiner geschnitzter Altaraufsatz mit 2 säulengerahmten Gemälden; Kanzel und Orgel schlicht.

Schinne

36j

SCHERMCKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben S. AMPFÜRTH

SCHERMEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau, urspr. aus querrck. WTurm und Schiff, nachträglich in sehr unsauberem Mauerwerk das Schiff erhöht und durch gleichbreiten Chor nach O erweitert, in der OWand 3 schmale spitzbogige Fenster, das mitdere leicht erhöht. Das Innere mit Balkendecke, 171 j mit Engeln bemalt, der Chor mit hölzerner Tonne. Empore an der NSeite 17.Jh. — 2geschossiger hölzerner Altaraufsatz und Kandel, 1.H.17.JI1. Sandsteintaufe 1552, die Kuppa schraubenförmig kanneliert. Vor dem Altar 2 Grabsteine mit Ritzzeichnung, 1316 und 1317. SCHERNIKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel. - Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1. Hoher querrck. WTurm mit flachgedecktem Schiff von gleicher Breite; im urspr. Zustand die 3 schmalen OFenster erh. Der im Erdgeschoß tonnengewölbte Turm urspr. durch große rundbogige Öffnung mit dem Schiff verbunden. — Schlichter hölzerner Kan^elaltar A.i9.Jh. Rest einer ma. Sandsteintaufe im Turm. SCHERNIKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit Rck.Chor A.13.JI1. Der WQuerturm wenig älter, mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. In urspr. Form die Portale der SSeite und die ö Chorfenster erh. Die übrigen Öffnungen 1739. — An der n Schiffswand spätgot. Wandmalerei, 1933 freigelegt: 4 Passionsszenen. — Altaraufsatz 1711, 2 übereinanderstehende Gemälde (Abendmahl und Kreuzigung) werden von Säulen gerahmt und von Akanthusschnitzwerk bekrönt. Hölzerne Kandel 1708, rest. 1893, auf geschnitzter Säule, in den Füllungen gemalt Christus, Petrus und Johannes d.T. SCHIERKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. 1876—81, hübscher neugot. Bau. — Reicher gußeiserner Ofen aus der Ilsenburger Hütte, die Platten dat. 1569, 1578 und 1616. SCHINNE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und WQuerturm, M.i2.Jh. Der Turm mit gepaarten Spitzbogenöffnungen unter Rundbogenblende und mit Satteldach ist in 2 Geschossen tonnengewölbt; sein w Rundbogenportal urspr.,

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Schlagenthin

die Fenster um 1730, urspr. das OFenster der Apsis. Weitere Rest. E.icj.Jh. und 1928. — Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, die Chorbreite einnehmend, um 1730. Der geschwungene Kanzelkorb von Säulen flankiert, über dem Gesims kronenartiger Schalldeckel mit Kreuz und schwebender Taube, flankiert von Giebelsegmenten mit geflügelten Putten. Spätrom. Taufe in 8eckiger Pokalform. 3 Grabsteine der Familie v. Borstel, i.V. 17.Jh., mit den Relieffiguren der Verstorbenen. Vor dem Portal Grabplatte des W. v. Rincke |i628. SCHLAGENTHIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau in Fachwerk 2.H.i7.Jh., angefügt an rck. Backsteinchor des fr.13.Jh., mit Ecklisenen und Spitzbogenfries auf Kopfkonsolen. Am Triumphbogen die rom. Kämpfer abgeschlagen. Bemalte Kassettendecke ähnlich der in Wust (Ldkr. Havelberg): Im Chor Engel mit Spruchbändern und den Marterwerkzeugen, im Schiff singende Engel, wohl um 1670. Gleichzeitig die Emporen im Schiff. — Die Hauptstücke der Ausstattung und die Empore an der Chorsüdwand mit origineller doppelreihiger Arkadengliederung der Brüstung um 1620. 2teiliger Altaraufsatz aus Holz mit flankierenden Säulen und bekrönendem gesprengtem Giebel mit Pyramide und Vasen, im Zentrum Abendmahlsgemälde mit manieristischen Lichteffekten, im Aufsatz Kruzifixus. Hölzerne Kandel mit Stifterinschr. der M. v. d. Schulenburg, am polyg. Korb unter Arkaden mit Diamantbeschlägen Malereien der Evangelisten. Hübscher kleiner Orgelprospekt mit Rokokoschnitzereien. In der Kirche und auf dem Kirchhof mehrere Grabplatten der Familie v. Treskow, 15.—17.Jh.; darunter 2 Figurengrabsteine, für Frau M. v. T. fiöo2 und für einen Ritter f i 6 i 6 . Bemaltes und mit Trophäen ausgestattetes hölzernes Epitaph des H. Ch. v. T. fijoz. — ö hinter der Kirche Glockenstuhl, Fachwerk mit Backstein. SCHLANSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Von einem rom. Bau der querrck. WTurm erh., zum Schiff urspr. mit 2 Rundbögen geöffnet. Dieses ein langgestrecktes Rck., im Kern spätgot. (Stabwerkportal und Sakramentsnische mit Astwerkrahmung im Chor), E.17.JI1. zu einem Saal mit Holztonne und 2geschossigen Emporen im N, W und O umgestaltet. An der unteren Empore Brüstungsarkaden. — Stattlicher Altaraufsatz von 1710, zwischen geschnitzten Weinlaubsäulen in 2 Geschossen Kreuzigungsgemälde und Jonas mit dem Walfisch, auf dem gesprengten Giebel Engel mit den Marterwerkzeugen und der Auferstandene; die Wangen aus kräftigem Akanthus. Reiche hölzerne Kanzel von 1621, am Korb 4 Reliefs, Geburt, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, dazwischen vor den Ecksäulchen die Freifiguren der betenden Stifter auf Kopfkonsolen. In der n Vorhalle figürlicher Grabstein der D. S. v.

Schneidlingen

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Bothmer 1*1586, dort auch mehrere bar. Inschrift- und Wappengrabsteine. Ehem. Schloß (Wohnungen). Die ma. Burg wichtig als Schutz des Übergangs über das Bruch. Bis 1344 Besitz der Grafen v. Regenstein, dann des Bischofs von Halberstadt, später erzbischöflich. Die bestehende Anlage von 1616. Geschlossenes Geviert, das Äußere blockhaft ohne Gliederung, die mit Renaiss.Profilen gerahmten Fenster unregelmäßig angeordnet. Die Obergeschosse zum Innenhof teilweise in Fachwerk, in der Mitte des s Gebäudetraktes der runde ma. Bergfrit. Mehrere Hofportale mit Renaiss.Rahmung, über dem w Rundbogenportal der Durchfahrt das schön durchgebildete v. Arnstedtsche Wappen (1616), darüber Wappenfries der Domherren von Halberstadt. Älter der Wappenstein des Kardinals Albrecht an der NWand (1524). SCHLEUSS Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte S. WINDBERGE

SCHMERSAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau E.i2.Jh., im 19.Jh. verändert und die polyg. Apsis angebaut, im urspr. Zustand nur der querrck. WTurm ern. SCHNARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt S. NIEDERNDODELEBEN

SCHNEIDLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt Dorf-K. Vom rom. Bau der WTurm und die Umfassungswände des Schiffes erh., dieses wohl im 17.Jh. nach O verlängert, zugleich Umgestaltung der Fenster. Beachtlich der WTurm mit Ecklisenen und Rundbogenfries, Abschluß durch schlanken verschieferten Aufsatz über Schweifdach. Das langgestreckte Innere sehr reizvoll durch Einbauten und Ausstattung vornehmlich des 17.Jh. Die hölzerne Tonne in Rankenfelder und große runde Bildnismedaillons unterteilt, darin Szenen aus der Passion Christi; 1937 freigelegt und rest. Hufeisenförmige Empore, in den Brüstungsfeldern der NSeite Bilder aus dem Leben Christi. Reichgeschnitzter hölzerner Kansplaltar, 2.V.17.JI1., unter Verwendung eines spätgot. Schnitzaltars: in dessen Flügeln die 12 Apostel, anstelle einer gleichfalls mit einbezogenen Marienkrönung im Mittelschrein jetzt der Kanzelkorb mit den 4 Evangelisten und üppigem Ohrmuschelwerk. Im reichen turmartigen Aufbau des Schalldeckels Christus mit der Siegesfahne. Taufe, Sandstein, am runden Becken Wappenschmuck; dat. 1583. Qualitätvoller hölzerner Kru^ifixus A.15.JI1. Inscbriftgrahstein von 1740. Ehem. Burg (Altersheim, Kindergarten). Die Anlage um quadr. Hof gruppiert, in der Mitte der mächtige quadr. Bergfrit mit bar. Haube. Die Gebäude im Kern wohl ma., die Details weisen

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Schönberg

auf das iö.Jh.: rck. profilierte Fenster, zumeist paarweise zusammengeordnet, schlichte Renaiss.Portale, nach S mehrgeschossige Volutengiebel. A n der Hofseite des WFlügels Fries von 11 stark plastischen Wappen der Domherren v o n Halberstadt, ähnlich dem im nahen Löderburg. SCHÖNBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätrom. Backsteinbau, massiger WTurm mit Glockengeschoß in Fachwerk, Schiff v o n gleicher Breite, der OTeil 1720 auf Schiffsbreite gebracht und flach polygonal geschl., wohl unter Verwendung des Feldsteinmaterials des urspr. Chores. Die spätrom. Teile durch Lisenen gegliedert, schlichte Konsolfriese; Fenster und Portale verändert. Das flachgedeckte Innere mit hufeisenförmiger hölzerner Empore v o n 1720; gleichzeitig das Gestühl. Hölzerner Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, mit den Schnitzfiguren der Evangelisten, um 1720. Schöner silbervergoldeter Kelch 1635 dat. SCHÖNEBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. SPÄNINGEN

SCHÖNEBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Entstehung wohl begünstigt durch die Lage an einem Elbübergang und durch Fischerei und Salzhandel. Ausbildung zur Stadt vermutlich im frühen i}.Jh., im 14.Jh. war sie sicher im Besitz der Herren von Barby, deren Burg im NO lag. i)J2 wurde sie an das Erzbistum Magdeburg verkauft, 1687 kurbrandenburgiscb. i/oj Anlage eines preußischen Salzwerkes. Der älteste Kern wohl die Fischersiedlung im N vor dem einstigen Elbtor, ihre Nikolaikirche (angeblich aus 2.H.i2.Jh.) ijyj abgebrochen. Der erste Markt zwischen gitterförmigem Straßennetz w der Jakobi-K. Später der Marktplatz zwischen Salztor und Elbtor angelegt; das aufwendige Rathaus 1892 in historisierenden Formen. Stadtmauer in Teilen erh., die 3 Tore bis auf den Turm des Salztores abgebrochen. Stadt-K. St. Jakobi. Frühgot. flachgedeckte Basilika mit rck. Chor von der Breite des Mittelschiffs; im i8.Jh. und 1884/85 eingreifend erneuert. Eindrucksvoll der wohlerhaltene WBau mit 2 quadr. Türmen, die schlanken spitzbogigen Klangarkaden gekuppelt, 2.H.13.JI1.; 1755 Abschluß durch bar. Laternen. Das WPortal 1840. Im Inneren ungewöhnlich die j weitgespannten, sehr hohen rundbogigen Arkaden zwischen glatten Pfeilern, vermutlich Ergebnis der Rest, des 18.Jh.; die spitzbogigen Obergadenfenster wohl urspr. Im 18.Jh. die Seitenschiffe für ein einheitliches Schleppdach erhöht, die jetzige wieder basilikale Dachform 1885. Die Fenster der Seitenschiffe verändert, urspr. noch die jFenstergruppe in der OWand des Chores. — Taufstein mit flachen Reliefs, Wappen und Rollwerk, A.i7.Jh. Geschnitztes

Schönebeck

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spätgot. Triumphkreuz. 2 Schnitzfiguren, Madonna u n d Katharina, 2-H.15.Jh. Salzturm in der Salzer Straße, das dazugehörige T o r 1839 abgerissen. D e r ma. quadr. T u r m 1 7 1 4 mit gefälliger H a u b e versehen. Mehrere stattliche spätbar. Wohnbauten, Straße der Thälmannpioniere 11/12 (dat. 1756), 13 und 14. E i n beachtliches klassizist. Wohnhaus Straße der Thälmann-Pioniere 47, 2geschossig mit rundbogiger Portalnische durch beide Geschosse. Kreismuseum SCHÖNEBECK

(ELBENAU)

Dorf-K. 1743, rck. Fach werkbau mit w Dachtürmchen, das Innere nüchtern mit Balkendecke u n d jseitiger E m p o r e , i m W vorschwingend. — Kanzelaltar mit geschnitzten W a n g e n aus der Erbauungszeit; die Mensa eine Grabplatte v o n 1259. Mehrere Grabplatten des 17.Jh. an der inneren W W a n d , d a v o n eine figürlich. SCHÖNEBECK

(FELGELEBEN)

Dorf-K. 1734, kleiner rck. Putzbau mit W T u r m , v o n Haube und Laterne bekrönt. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar aus der Erbauungszeit. Spätrom. Tau/stein, die K u p p a mit Rankenfries auf profiliertem Fuß. SCHÖNEBECK

(FROHSE)

Am linken Elbufer nw von Schönebeck. Erwähnt bereits 9 36, 961 civitas, 1230 oppidum. Älteste Siedlung mit Königshof 300 m nw des heutigen Ortes; 1012 von Heinrieb II. an das Er^stift Magdeburg geschenkt. Vielfacher Besitzwechsel; 16;$ wurde die Stadt von GroßSalze erworben. 1932 wurde sie mit Schönebeck vereinigt. Dreieckiger Gr., die beiden Tore im N und S und die Stadtmauer verschwunden. Im N die Stadt-K. St. Laurentius. D a s Schiff mit 2 Portalen an der SSeite im K e r n 1724. D i e aufwendige romanisierende Doppelturmfassade 1861 anstelle des alten W T u r m e s , gleichzeitig der innere Ausbau. S C H Ö N E B E C K ( S A L Z E L M E N , ehem. Groß-Salze) Der Ort verdankt seine Entstehung den nyo erstmalig erwähnten Solquellen. Die ersten Siedebetriebe, s des Dorfes Eimen, Besitz des Erzbischofs von Magdeburg. Weitere Solefunde bald weiter n, durch schnelles Anwachsen dieser Betriebe entstand der Ort Groß-Salze; bereits 1291 Stadt mit Magdeburger Recht. Die Solgutsbesitzer (Pfänner) kauften seit A.i4.fb. auch die Anlage bei Eimen. Der Siedlungskern ein Geviert mit sehr unregelmäßigem Straßennetz, in der Mitte der Markt, dieser urspr. n des Rathauses; nach 1S00 Erweiterung nach W. Die 147} erneuerte Stadtmauer in großen Teilen erb., die 3 Tore bis auf den Turm des Eimener Tores nach 1S00 abgebrochen. 1802 Gründung des Solbades Eimen, als Bad-Salzelmen mit Schönebeck vereinigt. Stadt-K. St. Johannes Bapt. Spätgot. 3sch. Halle v o n 5 Jochen mit j/8Chorpolygon, ausgezeichnet durch fast vollständige Erhaltung des Bestandes und der Ausstattung; Rest. 1901. Baubeginn 1430 (inschr.) mit dem massigen querrck. W B a u , der sparsam

Schönebeck

37°

Schönebeck (Sal^elmen). Stadtkirche durch Horizontalbänder und Maßwerkfenster gegliedert ist; WPortal mit Birnstabprofil. Darüber Turmpaar mit einem freien Geschoß; M.iö.Jh. Abschluß durch kurze Pyramidenhelme zwischen niedrigen, rundbogigen Giebelaufsätzen, diese vielleicht nach Entwurf L u d w i g B i n d e r s . Das Langhaus M.15.JI1. bis A.iö.Jh. von W nach O erbaut (Dat. 1519 an einem nö Strebepfeiler). Die quadr. Pfeiler mit abgekanteten Ecken und reichem, gekehltem Sockelprofil gehen in die Schildbögen über. Die Stern- und Netzgewölbe 1636/37 von L u d w i g B i n d e r , Inschr. am WEnde des n Seitenschiffs. Die Rippen sitzen im Mittelschiff auf ornamentierten Konsolen auf, in den Seitenschiffen auf polyg. Stäben und im Chor auf Runddiensten. Mehrere Portale mit reich gegliedertem Gewände, das nö mit Stabwerkrahmung und Eselsrückenbogen. Große 3teilige Maßwerkfenster zwischen abgetreppten Strebepfeilern; seit 1646 hohes Satteldach mit abgewalmter OSeite. A n der NSeite des Schiffes quadr. kreuzgratgewölbter Kapellenanbau (jetzt Vorhalle), inschr. 1487, mit reichem, gestaffeltem Backsteingiebel: die gliedernden Pfeiler mit Maßwerkformen gefüllt, zwischen ihnen filigranartig durchbrochenes Ornament aus gebranntem Ton, Nischen und figürlicher Schmuck, auch das reich ausgebildete Kreuzigungsrelief aus Ton. Im n Chorwinkel die Sakristei, innerer Zugang durch Tür mit schönem spätgot. Beschlag. Die Wendeltreppen in allen 4 Ecken des Innenraumes bezeugen die Planung steinerner Emporen, doch erst um 1680 Logen, Emporen und das überreiche

Schönebeck

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Gestühl der Pfännerfamilien in H o l z ausgeführt. Besonders prunkvoll die Ausstattung des Altarraums, z u dem das ö Joch des Mittelschiffs hinzugezogen und durch eine halbrund vorschwingende reichgeschnitzte Schranke (1682 v o n T o b i a s W i l h e l m i aus Magdeburg) v o m übrigen Schiff getrennt ist. A n beiden Langseiten des Altarraumes 2geschossige Emporen für städtischen Rat und adlige Pfännerschaft, teilweise mit urspr. V e r g l a s u n g und reich gegliedert durch Schriftkartuschen zwischen gedrehten Säulchen; an der Brüstung der Adelsempore, dat. 1682, zahlreiche Wappen. Seitlich des Altars geschlossene Betstübchen in den F o r m e n der Ratsempore. Schlichter, aber recht qualitätvoll die Langhausemporen im N und S mit Schriftkartuschen und Fruchtgehängen, um 1680. A n der Orgelempore Passionsgemälde. Hoher, 2geschossiger Altaraufbau, Holz, 1665 v o n G . G i e g a ß aus M a g d e b u r g . Das Hauptgeschoß durch 4 Säulen gegliedert, im Mittelfeld Kreuzigungsgruppe, in den seitlichen Ä d i k u l e n 2 E n g e l mit den Leidenswerkzeugen. D e r Aufsatz über hohem, stark verkröpftem Gebälk mit Auferstehungsgemälde, v o n E n g e l g e k r ö n t ; die Vertikaltendenz des mächtigen A u f b a u s betonen die Freifiguren auf den seitlichen knorpligen K o n s o l w a n g e n : Moses, Johannes d . T . und 4 Apostel. Kandel 1678 v o n M a x i m i l i a n D r e i ß i g m a r k aus Halle, der K o r b v o n Palmbaum getragen, an seiner Brüstung Reliefs aus dem Leben Christi und die vollplastischen Figuren der A p o s t e l , sehr reich auch die T ü r mit Fruchtgehängen und Putten; der Schalldeckel als E n g e l w o l k e gebildet. Tauf stein 1682, an der W a n d u n g zwischen Rollwerkrahmung Reliefdarstellungen: Christus, Petrus, Paulus, Johannes E v . und Wappen. Kruzifix dat. IJ50, v o n einem Triumphbalken; ein zweiter bar. Kruztfixus hinter dem Altar. Mehrere Epitaphien des 17. und 18.Jh. mit Gemälden, in der reichgeschnitzten R a h m u n g o f t Wappen und kriegerische E m bleme, oder mit den Bildnissen der Verstorbenen. Besonders a u f w e n d i g das hölzerne Epitaph für K . v . Geier f i 6 o 6 und seine Frau f i 6 i 7 , inschr. 1609 v o n A n d r e a s Z i h n aus M a g d e b u r g : Säulenaufbau mit Reliefdarstellungen, zahlreichen allegorischen Figuren und den knienden Verstorbenen. — N der K . Gedenksäule, Sandstein, dat. 1514, mit Kreuzigungs- u n d Gethsemanerelief. E h e m . Burg Schadeleben (Pflegeheim), zwischen 1310 und 1319 v o n Erzbischof Burchard III. v o n M a g d e b u r g erbaut, 1874 abgerissen. A n älteren G e b ä u d e n nur ein Wohnhaus v o n 1533 erh., dessen Giebel durch aufgelegte Backsteingliederung ausgezeichnet sind, außerdem ein schlichtes klassizist. Gebäude v o n 1804. E h e m . Rathaus (Museum), 2geschossiger R c k . B a u mit Satteldach, über den Schmalseiten gefällige Staffelgiebel. I m K e r n spätgot., das Portal, die Fenster und das bekrönende Fachwerktürmchen 18. Jh. Mehrere ansehnliche Fachwerkhäuser, so Schadeleberstraße 4 mit h o h e m Krüppelwalmdach und, besonders reizvoll, Rosmarienstr. 9 mit Konsolerker.

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Scbänfeld

Das Gradierwerk 1756—65 vom preußischen Staat zur Steigerung des Salzgehaltes der Sole errichtet, jetzt von 1837m auf 350 m verkürzt, dient nur noch Kurzwecken. Erh. eine der alten „Windkünste" zum Hochpumpen der Sole und ein steinerner Solturm von 1776. Der Verlauf der um 1450 erbauten Stadtmauer annähernd rekonstruierbar, Reste haben sich am Solgraben, an der Mauerstraße und auf Grundstücken der Dr.-Tolberg-Straße erh. Außerdem der Turm des Alt-Salzer Tores, ein Bruchsteinbau mit Pyramidendach. SCHÖNFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. - Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Backsteinbau des 15.Jh. aus querrck. WTurm und gestrecktem, jseitig geschl. flachgedecktem Schiff, dieses im 17. und 18.Jh. erneuert, Fenster verändert. Recht wirkungsvoll das auf jeglichen Schmuck verzichtende Mauerwerk des Turmes, lediglich belebt durch die paarweise zusammengerückten schmalspitzbogigen Schallöffnungen; Abschluß durch Satteldach zwischen schlichten Blendengiebeln. — Schlichter hölzerner Kan^elaltar um 1745. Gemälde des Abendmahls E.17.JI1., ehem. wohl Altarblatt. SCHÖNFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal S. S T E I N F E L D

SCHÖNHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. - Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Spätrom. Backsteinbau urk. geweiht 1212, der bedeutendste Nachfolgebau der Klosterkirche zu Jerichow, besonders wichtig wegen der sicheren Datierung. Querschifflose Basilika von 6 Jochen, mit quadr. Chor und i/2kr. Apsis sowie breitem WQuerturm. Die Gliederungselemente und Schmuckformen sorgfältig ausgeführt: Sockel und Ecklisenen, der Obergaden zusätzlich durch schmalere Lisenen, die jeweils 2 Fensterachsen umfassen, gegliedert, ebenso die Apsis durch schmale Lisenen dreigeteilt; unter den Dachgesimsen Kreuzbogen- und Rautenfriese mit Zahnschnitt darüber, am Turm auch Rundbogenfriese. Abgetreppte Portale im S und W (zugesetzt) in rck. Mauervorsprüngen, in den Abtreppungen z.T. Rundstäbe. Die Fenster im urspr. Zustand erh., nur die der Seitenschiffe z. T. bar. verändert. Das Glockengeschoß des Turmes mit rundbogigen Schallöffnungen — in den Schmalseiten je eine, in den Breitseiten je vier —, Abschluß durch Satteldach zwischen Giebeln, in diesen 3 pyramidal geordnete Rundbogenöffnungen bzw. -blenden. Das Innere nach Schäden im 30jährigen Krieg zwischen 1665 und 1712 instandgesetzt, der urspr. Zustand jedoch gut erh.: Der Chor mit leicht spitzbogigem Tonnengewölbe, in das die hochsitzenden Fenster einschneiden, die Apsis mit Halbkuppel;

Schollene

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Kämpfer an Triumph- und Apsisbogen. Die urspr. Sakristei an der NSeite des Chores tonnengewölbt, die jetzige Sakristei an der SSeite E.19.Jh. hinzugefügt. Das Langhaus flachgedeckt, im Mittelschiff bar. Spiegelgewölbe mit Stuckdekor. Die Arkadenpfeiler über Sockel aus Viertelrund und Schräge paarweise gleich gebildet, das 1. Paar von W quadr., das 3. rund mit Trapezkapitellen wie in Jerichow, das j. achteckig, dazwischen das 2. bzw. 4. Paar kreuzförmig; die rundbogigen Arkaden mit Unterzugsgurt. — Von der ma. Ausstattung erhalten lebensgroßer spätrom. hölzerner Kru^ifixus, jetzt im Triumphbogen wieder aufgehängt; das Kreuz modern. Eines der bedeutendsten Werke der spätrom. Plastik, wichtig auch wegen der gesicherten Datierung um 1212; stilistisch vertritt der Schönhausener Kruzifixus die Stufe vor dem Halberstädter Triumphkreuz. Wie dort die Füße einzeln genagelt, im Gegensatz zu Halberstadt jedoch in ruhiger Haltung auf dem Fußbrett aufstehend, das Haupt aufrecht und nicht wie in Halberstadt seitlich abgeknickt. Der flächige Faltenwurf des Lendenschurzes entsprechend der inneren Haltung ruhig. Tauf stein A.ij.Jh., unter dem Rande der runden Kuppa plastischer Blattfries. — Bar. Ausstattung E.17./A.18.JI1.: Aufwendiger hölzerner Altaraufsatvon je 3 Säulen gerahmt Kreuzigungsgemälde, seitlich die Schnitzfiguren zweier Evangelisten, über dem gesprengten Giebel, im Aufsatz, Christus mit der Siegesfahne. Reich geschnitzte Kandel, wohl vom Meister der Domkanzel in Brandenburg, mit üppigen Akanthusschnitzereien. An der NSeite des Schiffes trefflich geschnitzte Herrschaftsempore. — Zahlreiche Grabdenkmäler und Epitaphien der Familie v.Bismarck: Im s Seitenschiff 3 Grabsteine mit den ganzfigurigen Reliefdarstellungen der Verstorbenen, für ein weibliches Familienmitglied 1563 sowie für J. v. B. +1589 und Frau +1590. An der NWand des Chores hölzernes Trophäenepitaph für G. F. v. B. f 1696. Über dem 2. NPfeiler steinernes Trophäenepitaph des Generalmajors Ch. F. v. B. t I 7°4» m i t dem Brustbilde des Verstorbenen in ovalem Hochrelief, bekrönt von 2 fliegenden Genien mit Wappen. Am 5. SPfeiler steinerne Relieftafel für G. H. v. B. 11729, mit dem auf Kupfer gemalten lebensgroßen Brustbild im Küraß. Darüber großes, reich dekoriertes hölzernes Epitaph für A. v. B. +1670 und Frau, von einem der Söhne wohl um 1700 gesetzt. Uber dem 3. SPfeiler, hoch zwischen den Obergadenfenstern, steinernes Epitaph für A. v. B. fi732 und Frau +1719, mit den Brustbildern des Ehepaares in Hochrelief und allegorischen Figuren. Inschr.Grabstein für V. B. v. B. -¡-1679, am 5. NPfeiler. An der SSeite des Chores steinernes Epitaph für E. F. v. B. tx779> große Urne mit trauerndem Genius und Inschr. Tafel. Lebensgroßes Bildnis des Pfarrers C. Petri +1834. SCHOLLENE Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Neugot. Backsteinbau von 1849, mit einheitlicher Ausstattung.

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Schorstedt

Ehem. Schloß (Krankenhaus) 1752, stattlicher 2geschossiger Putzbau von 7 Achsen, mit kurzen eineinhalbgeschossigen Seitenflügeln; Mansardwalmdach. Ecklisenen. Der Mittelrisalit zur Hofseite 1 achsig, am Obergeschoß von ionischen Pilasterpaaren betont, durch flachen Dreieckgiebel abgeschlossen. Der Mittelrisalit zur Gartenseite ähnlich, jedoch jachsig. Im Inneren 4fach gewendete, nach innen offene und mit schmiedeeisernem Gitter versehene Treppe; ähnlich auch das Gitter der doppelläufigen Freitreppe vor dem Mittelrisalit der Hofseite. A n den Seitenflügeln gußeiserne Wappentafeln 1706 und 1 7 1 7 . SCHORSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. M . i j . J h . Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem rck. Chor. Der WQuerturm nur im Untergeschoß angelegt, der WGiebel massiv als Glockenträger hochgezogen, ihm wurde ein quadr. Fachwerkturm mit Sattelquerdach und Dachreiter E . i 8 . J h . angefügt. Wohl gleichzeitig alle Öffnungen bis auf das OFenster verändert. Bescheidene Ausstattung E . i 8 . J h . SCHWANEBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Ausgangspunkt der Entwicklung des Ortes vermutlich eine — seit langem untergegangene Burg — und ihr bäuerliches Suburbium (Bäblingen) mit der Johannes-K. im SO der heutigen Stadt. Dazu kam im I2.jb. eine Siedlung, die vermutlich vor 114/ Stadtrecht erhielt. Mittelpunkt des etwa rck. Stadtkernes der Markt mit dem Rathaus (1442 genannt) und der Petri-K. Ummauerung wohl im Laufe des 14.Jh. entstanden, mit einem w Mauerturm in Teilen erb., die 4 Tore zerstört. Stadt-K. St. Petri. Der breitrck. WTurm mit spitzbogigen Schallöffnungen wohl Rest des 1345 errichteten Baus; seine bar. Helmbekrönung gleichzeitig mit dem Neubau des Schiffes. Dieses nach Brand 1674 als stattlicher Rck.Bau unter Einbeziehung ma. Reste (vor allem im O) errichtet. Das langgestreckte Innere mit hölzernen Emporen an der N-, W- und z. T. auch SSeite und mit Holztonne über den hochgeführten, durch Flachbogen verbundenen Emporenstützen; an den Emporenbrüstungen Bilder aus dem Leben Christi, dat. 1683. — Großer hölzerner Altaraufsatz v o n 1690, 3 geschossiger Säulenaufbau mit Gemälden, den Freifiguren der 12 Apostel und reichem Ornament; seitlich Durchgänge. Etwa gleichzeitig die geschnitzte Kanzel mit den Nischenfiguren Christi, Pauli und der Evangelisten. Zwei große bar. Ölbilder, Jüngstes Gericht, dat. 1692 und Darstellung der Klugen und Törichten Jungfrauen; beide handwerklich. Inschr.Grabstein des Bürgermeisters J . Ortlep f i 6 9 5 . Epitaph für G . Müller f i 7 2 3 und seine Frau, in der geschnitzten Rahmung die Bildnisse der Verstorbenen sowie Kreuzigungs- und Grablegungsgemälde; ebenfalls mit einem Kreuzigungsgemälde ein 2., etwa gleichzeitiges Epitaph. Hinter dem Altar, an der OWand, stei-

Schwanefeld

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nerner Kopf, wohl Rest eines Grabmals, 16. oder 17.Jh. Bar. Pfarrerbildnis. Zahlreiche Wappenscbeiben. Johannes-K. (Böblingen). Von einem spätrom. Bau das gestreckte Schiff im Kern erh., der WTurm abgetragen; Dachreiter. An der SSeite rundbogiges Säulenportal mit umlaufendem Sockelprofil, Fenster bar. verändert. Der leicht eingezogene, jseitig geschl. Chor im Kern got., die Pfeiler des Triumphbogens im unteren Teil erh. Über Schiff und Chor Balkendecke, im Schiff hölzerne Emporeneinbauten, die untere WEmpore mit ornamentaler Schablonenmalerei und gemalter Katharina A.i6.Jh., die untere NEmpore dat. 1 6 1 1 , die übrigen Emporen 2.H.17.JI1. — Guter hölzerner Kanzelaltar 1701, seitlich mit Durchgängen verbunden, zwischen gedrehten Weinlaubsäulen der polygonale Kanzelkorb mit den Relieffiguren Christi und der Apostel, in der Predella und über dem Schalldeckel Gemälde des Abendmahls und der Grablegung; reiches Akanthusornament. Spätgot. Kruzifix. Pfarrstubl 17. Jh. Ehem. Wallfahrts-Kap. (kath. K.) 1334 gegr. Kleiner Rck.Bau, die spitzbogigen Fenster urspr. Im modern veränderten Inneren hölzerner Altaraufsatz A.i8.Jh., 2geschossiger Säulenaufbau mit neuzeitlichen Gemälden. Anmutig geschnitzte Pietà, um 1500. Rathaus, schlichter Rck.Bau, am Fachwerkobergeschoß dat. 1674, das massive Erdgeschoß verändert. SCHWANEBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Der sorgfältig gemauerte quadr. WTurm bis zum Glockengeschoß vielleicht noch 12.Jh., die gekuppelten Schallöffnungen erneuert, der Spitzhelm 1901. Das lange rck. Schiff 1740. Innen bemalte Holz tonne, im mittleren Rundfeld Himmelfahrt Christi; Sign. J . G. R ö d e r (Röseler?) 1741. Die hufeisenförmige hölzerne Empore und das Gestühl in Schiff und Chor einheitlich aus der Erbauungszeit, ebenso der große hölzerne Kanzelaltar mit Säulenarchitektur. Taufstein 1497, die runde Kuppa mit Maßwerk belegt. SCHWANEFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau mit WQuerturm in Schiffsbreite, Feldstein um 1200. Der Turm wie in Wormsdorf (Ldkr. Wanzleben) auf reich profiliertem Sockel, das jetzige Glockengeschoß später. Zum Schiff ehem. Rundbogenöffnung. Dieses urspr. mit Apsis. Die schlichten Kämpfersteine des Triumphbogens und der Arkade zum Turm erh., ebenso die hochsitzenden Rundbogenfenster und rom. Portale nach N und S, das n vermauert. Der aufwendige Bau wirkt heute im Inneren kahl. — W- und NEmpore, auf Säulen und mit Balustergeländer, 1677. Sakristeiverschlag 18.Jh. Kleiner dreiteiliger Schnitzaltar E.i5.Jh., im Mittelschrein Kreuzigungsgruppe zwischen Nicolaus und Katharina, in den

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Schwarz

Flügeln Heilige und Apostel in zwei Reihen. Steinerne rck. Kanzel fr. 17.Jh. Taufengel sp.18.Jh. Truhe aus Eichenholz mit reichem schmiedeeisernem Beschlag. SCHWARZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S C H W A R Z ( G O T T E S G N A D E N ) — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. (Kapelle des ehem. ö gelegenen bedeutenden Prämonstratenser-Klst.), im Kern wohl noch 12.Jh. Der mit Satteldach abgeschlossene WTurm querrck. mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen über Säulchen mit Würfelkapitellen. Das etwas schmalere Schiff 1710 erneuert, der eingezogene Chor mit jseitigem OSchluß got. A n der SSeite des Schiffes rundbogiges Portal mit Tympanon. — Tauf stein (aus Aken, Ldkr. Kothen) dat. 1606, mit den Reliefs der Evangelisten und Johannes Bapt., dazu Beschlagwerk. Zwei Grabsteine der Pröpste des Klst. J . d e B u s c o 1553, figürlich, und L. Werne, 1563 mit Inschr. — Von dem ehem. Prämonstratenser-Klst. Gottesgnaden (gegr. 1 1 3 1 auf Veranlassung des hl. Norbert, 1563 aufgehoben und abgebrochen) keine Reste erh. Die 1164 geweihte Klst.-K. lag an der SSeite des späteren Domänenhofes. SCHWEINITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau mit Dachreiter, im Kern wohl rom., rundbogiges SPortal und Rundbogenfenster erkennbar. Erneuerung 1730. Das Innere flachgedeckt mit einfacher Ausstattung von 1730. — Außen 2 Inscbr.Grabsteine 18.Jh. SCHWIESAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter, im Kern spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor, jetzt unter gemeinsamem Dach. Der WQuerturm mit Satteldach leicht eingezogen, im Obergeschoß etwas zurücktretend und mit rundbogigen Schallöffnungen, im N- und S Giebel vermauerte Rundfenster, Öffnungen darüber mit Vorhangbögen. Wohl im 19.Jh. umfassend erneuert. — Kleiner hölzerner Kruzifixus E.15.JI1. SEEBENAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Schlichter ma. Feldsteinbau, flachgedecktes rck. Schiff, Fenster und Portal verändert. Dachreiter über dem WGiebel wohl 19.Jh. — Hölzerne Kanzel mit den gemalten Standfiguren der Evangelisten, dat. 1700. Gleichzeitig der hölzerne Altaraufsatz, zwischen Akanthuswangen und gedrehten Säulen Kreuzigungsbild mit plastischem Kruzifixus; über dem Gesims Christus mit der Siegesfahne zwischen Putten. Aus derselben Zeit auch die 3 Gemälde der WEmpore, Geburt, ölberg und Auferstehung. Das schlichte Gestühl 1704 dat. Geschnitzter bar. Taufengel, die Taufschüssel mit Adam und Eva, Messing 17.Jh.

Seebausen

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SEEDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. NIELEBOCK

SEEHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — tnv. Prov. Sachsen, Osterburg Ausgangspunkt der Stadtentwicklung eine wahrscheinlich im 10.Jb. gegründete landesherrliche Grenzburg, in deren Schutz um njo, am linken Ufer des Alands in einer nach W offenen Schleife, die Altstadt mit der Jakobikirche entstand. Danehen entwickelte sich um 1170 unmittelbar n, am rechten Ufer in einer nach O geöffneten Schleife, die Neustadt. Bereits um 1260 Aufgabe der Altstadt, von der Jakobikirche Reste bis ins iS.Jb. erhalten, das Gelände erst im 19.f20.Jh. wieder bebaut (Bahnhofsvorstadt). Die Neustadt, die spätestens von M.ij.Jh. an die eigentliche Stadt darstellte, von bohnenfärmigem Grundriß, mit durchgehender Hauptstraße in S—N Richtung (Stendal—Wittenberge), auf die im Zentrum des Ortes eine zweite Hauptstraße (von der Elbfähre bei Werben) spitzwinklig stößt und dadurch einen )eckigen Marktplatz bildet. Zwischen beiden Straßenzügen Rathaus (der ma. Bau im 18.Jh. abgerissen) und Petrikircbe. Weitere kirchliche Gründungen das 12J} in der SWEcke angelegte Dominikaner-Klst. St. Cyriakus (Reste 1820 abgebrochen) und } Spitäler (von ihnen nur die Kap. des Hl. Geist-Spitals erb.). Mehrere Stadtbrände im 17.Jb. — Die Lage der Stadt verteidigungstechnisch sehr günstig, rings von Wasser umgeben: an der vom Aland nicht umflossenen OSeite breiter Kanal. Die Stadtmauer urspr. mit / Toren, seit 1840 z u m größeren Teil abgetragen, die Wälle bereits seit 1798 planiert. Teile der Stadtmauer an der WSeite sowie das Beuster Tor erb. Petri-K. Als Pfarr-K. der Neustadt im sp.12.Jh. angelegt, nach Aufhebung der Altstadt einzige Pfarr-K. der Stadt. Der Gründungsbau, eine in Feldstein ausgeführte 3 schiffige kreuzförmige Basilika des sp.12.Jh., im fr.13.Jh. durch einen doppeltürmigen WBau in Backsteinmauerwerk erweitert, wandelte sich im Verlaufe des 15. Jh. zu einer 3 schiff igen Hallenkirche. — V o n dem spätrom. Bau Teile der OWand des Querschiffes mit dem rundbogigen Triumphbogen und den Triumphbogenpfeilern in den bestehenden Bau einbezogen. V o r allem aber der doppeltürmige WBau erh.: Die quadr. Türme mit Ecklisenen, der Zwischenbau bereits fr.14.Jh., nach W und O mit 3 großen maßwerkgeschmückten spitzbogigen Schallöffnungen (bei der spätgot. Turmerhöhung vermauert). Prachtvolles rundbogiges WPortal, zusammen mit dem Turmbau im 2.V. 13.Jh. entstanden, 1867 rest.; durch die 1486 vorgebaute Marienkapelle zum Innenportal geworden: Das in 4 Rücksprüngen aufgebaute Backsteinportal verwendet Sandstein für Sockel, Gewändesäulen mit ornamentierten Kelchblockkapitellen, Kämpfer und Archivoltenwülste. Das ungemein Festliche, nicht zuletzt auf den Wechsel von Backstein und Sandstein beruhend, wird noch gesteigert durch den von Zahnschnittfriesen eingefaßten, z. T. durch die spätgot. Gewölbe der Marienkapelle überschnittenen Wimperg, dessen Fläche mit Kreuzbogen- und Rundbogenfries gefüllt ist. Gleich-

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Seehausen. Stadtkircbe

zeitig auch die rck. Turmhalle mit Kreuzgratgewölbe auf quadr. Backsteinvorlagen. An der OSeite des WBaues die Ansätze der ehem. Basilika und ihre Dachanschlüsse gut erkennbar. Der Umbau zur Hallenkirche 2.V.i5.Jh. begonnen. Der Schmuck der Außenwände durch Maßwerkfriese aus Vierpässen, sowohl als horizontale Friese unter dem Hauptgesims wie auch als vertikale Streifen neben und an den Strebepfeilern, läßt eine Abhängigkeit von der im fr.15.Jh. im Bau befindlichen Johanneskirche in Werben (Ldkr. Osterburg) erkennen, während die 2 Fenster in jedem Joch auf den 1423 begonnenen Dom zu Stendal verweisen. Begonnen wurde mit dem 3 i/2jochigen Langhaus, das zwischen dem Turmbau und der ö Querschiffwand des spätrom. Baues, die im wesentlichen erhalten blieb und deren Breite sich auf den Neubau übertrug, ausgespannt wurde. Nach Fertigstellung des Langhauses gegen 1470 wurde der Bau des 3 jochigen, 5seitig geschlossenen Chores mit den 2jochigen, gerade geschlossenen Seitenchören (mit eigenen Satteldächern) in Angriff genommen. Gegenüber dem Langhaus sind die Einzelformen am Chor kleinteiliger geworden, auf senkrechte Maßwerkfriese ist verzichtet. Ausführung beider Bauteile in Backstein, für den Unterbau ist bis etwa in Fenstersohlbankhöhe das Feldsteinmauerwerk des Vorgängerbaues wiederverwendet worden. Im ö Langhaus joch beidseitig Portale, die Vorhallen von 1867. — Im Inneren, zuletzt um 1956 rest., scheidet der rom. Triumphbogen nachdrücklich die zeitlich und stilistisch unterschiedlichen Bauteile von Langhaus und Chor. Das Langhaus zeigt kräftige, mit Wulstprofil abgeschlossene Rundpfeiler, die die leicht querrck. Joche begrenzen; die kräftig profilierten spitzbogigen

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Scheidbögen stehen in einem spürbaren Gegensatz zu den zierlichen, hochgestelzten birnstabförmigen Kreuz- und Gurtrippen unter den stark gebusten Gewölbekappen. Die längsrck. 5 teiligen Seitenschiffsgewölbe um etwa 3 m niedriger und weniger stark gebust, die Rippen an den Umfassungswänden von blockförmigen Kapitellen über Diensten vor rck. Vorlagen getragen; unter den Fenstern flachbogige Wandnischen ähnlich wie in Werben. Der Chor mit rundbogigen und gedrückt wirkenden, von Konsolen getragenen Gewölben weniger hoch, die 2jochigen Chorseitenschiffe beidseitig durch 8eckige Pfeiler mit dem Chormittelschiff verbunden. Im ö Joch des s Seitenschiffes spätgot. Sakristei mit Sterngewölbe aus Dreistrahlen; die Empore darüber wie auch die Orgelempore im W von 1867. — Gleichzeitig mit dem Bau der Hallenkirche wurden über einem breiten Putzband die Türme um 2 Geschosse und der Zwischenbau um 1 Geschoß erhöht; spitzbogige Klangarkaden und Blenden, am obersten Turmgeschoß eingefaßt von kreisrunden Putzblenden. Die ehem. von 4 Eckhelmen begleiteten Spitzhelme 1481 vollendet, 1676 durch Blitzschlag zerstört und durch geschweifte Hauben mit Laternen und 4 niedrigen Eckhauben ersetzt. — Die dem WBau in voller Breite vorgelagerte Marienkapelle von i486 kennzeichnet den Abschluß der Bauarbeiten; 3 kreuzrippengewölbte Joche, nachträglich durch Trennwände in 3 Räume geteilt. Das Äußere mit reich profiliertem, ergänztem WPortal; Strebepfeiler. 3 parallele Satteldächer, die Giebel mit gestaffelten Blendnischen. — Vorzüglicher Schnitgallar A.16.Jh., stark plastische Reliefs, in der Mitte große Kreuzigungsdarstellung, seitlich je 6 kleinere Passionsszenen, 1868 neu gefaßt und in einem neugot. Gehäuse untergebracht; urspr. waren im Mittelschrein beidseitig der Kreuzigung je 2 Reliefs eingesetzt. Die figurenreichen Darstellungen wohl niederländischer Provinienz, dramatisch stark bewegt. Hölzerne Kandel 1710, mit Akanthusschnitzereien reich geschmückt, an dem von der Schnitzfigur Johannes des Täufers getragenen Korb und an der Treppenbrüstung die Figuren der 12 Apostel in rundbogigen Nischen. Der kronenartige Schalldeckel mit Christus als Weltenrichter. Sandstein-Epitaph des Bürgermeisters J . Gratz f i 6 i 7 und Frau, die flachreliefierten Gestalten in Zeittracht. An der SSeite des Kirchhofes Propstei (jetzt Superintendentur) 1677, 2geschossiger Fachwerkbau, daneben ehem. Schule, schlicht gegliederter Putzbau von 1798. Hl. Geist-Kap. des neben dem Beuster Tor gelegenen ehem. Hospitals. Backsteinbau des 15.Jh., nach Aufhebung des Hospitals profan genutzt. Von der urspr. Anlage die Umfassungswände des 3jochigen, 3seitig geschl. Baues erh., mit Strebepfeilern. Im Inneren die Gewölbeanfänger über Konsolen noch erkennbar. Wohnhäuser zumeist schlichte 2geschossige Fachwerkbauten, die Dachtraufe zur Straße gewendet, die ältesten Beispiele 2-H.17.Jh. Das ehem. Gewandschneidergildehaus (Café Ratskeller) 2ge-

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Seebausen

schossiger verputzter Backsteinbau, im Erdgeschoß einige Räume mit Kreuzgratgewölben; zur Arendseer Straße zugesetztes Sandsteinportal mit flachem Rankenrelief, dat. 1686. Stadtbefestigung. V o n der Mauer umfangreiche Reste auf der WSeite der Stadt erh., Backstein, z . T . in der urspr. Höhe v o n 4 m. — Beuster Tor, quadr. T u r m über der spitzbogigen tonnengewölbten Durchfahrt, mit schlanken spitzbogigen Blenden an allen Seiten. Abschluß durch Zeltdach mit bar. Dachreiter, urspr. wahrscheinlich Giebel zur Stadt- und Feldseite. — V o n der ehem. Landwehr s der Stadt Fangelturm erh., runder Backsteinturm w o h l 15. Jh. SEEHAUSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. - Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Von 890—1207 Sitz e'ner eigenen Gaugrafenschaft. Im i).Jh. Besitz des Brzstiftes Magdeburg; der Ort verlor rasch seine Bedeutung. 1 ¡6) nur noch als Flecken bezeichnet. Seit A.iS.Jh. preußisch und auch wieder Stadt. — Rippenförmiges Straßennetz, der rck. Markt durch Straßenerweiterung gebildet, dort Rathaus und Laurentiuskirche. Urspr. Befestigung Mauer mit ) Toren, der quadr. Turm des n gelegenen Paulstores zum großen Teil erh. Im S vor dem Hoben Tor seit 178; Bildung einer Neustadt. Die Grenze zn,'sc^>ett ¿er Stadt und dem um 1400 schon wüsten Nordendorf bildete der 1840 abgerissene „Hausmannsturm". Die K. des Nordendorfes, St. Paul, 1148 erstmals gen. Stadt-K. St. Laurentius, bestehend aus 5/8Chor, kurzem Hallenlanghaus und leicht querrck. W T u r m . A m rippengewölbten Chor, w o h l noch 14.Jh., schwere Strebepfeiler und schlichte Maßwerkfenster. Das flachgedeckte Schiff, breiter als lang, 1679 und im 19.Jh. stark verändert. Ein SSchiff durch 2 steile spitzbogige Arkaden auf einem Mittelpfeiler und bar. Konsolen abgetrennt. Das NSchiff nur durch eine mächtige mittlere Holzsäule angedeutet, seine Empore setzt sich im W 2geschossig fort. A u ß e n die Seitenschiffe durch quergestellte Satteldächer gedeckt, so daß der Eindruck v o n Querarmen entsteht. A n der n Giebelfront mächtige Eckstreben v o n 1679, die durch Gesimse und Türmchen gegliedert sind, die SFront 19.Jh. Der quadr. W T u r m urk. 1511, mit hohem Spitzbogen zum Schiff geöffnet. — Hölzerner Altaraufbau um 1620, mit gutem, dramatisch bewegtem Kreuzigungsbild und Beschlagwerk an der rahmenden Architektur und den durchbrochenen Wangen. Gleichzeitig die Kanzel, reichgeschnitzt, mit Beschlagwerk und vorgestellten Säulchen. Z w e i figürliche Grabsteine, für H . v . W e r d e r -J-ijöo, in Ritterrüstung, und Pfarrer J. E . Michaelis 11643 (Turmhalle). Glocke mit Ritzung, der Fuchs als Gänseprediger, 1.H.14.JI1. Pauls-K. Im N der Stadt (im ma. Nordendorf) erhöht gelegen, vergleichsweise gut erhaltener Bau des 12.Jh. Querrck. W T u r m mit Satteldach, Schiff v o n gleicher Breite, eingezogener und niedrigerer Chor mit Apsis, nur diese gewölbt. A m T u r m die rundbogigen gekuppelten Schallöffnungen auf Säulchen erh. Innen Rundbogen zwischen Chor und Schiff. A n dessen SSeite

Siedenlangenbeck

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1 stufiges, rundbogiges Säulenportal, im Tympanon erhabene Scheibe, urspr. wohl mit Christussymbol. Die Fenster größtenteils im 17.Jh. verändert. Hübsche hölzerne WEmpore mit verzierten Stützen, 1690. Rathaus A.19.JI1. Schlichter 2geschossiger Bau mit Freitreppe. A m Portal Pilasterrahmung, die hübsche Biedermeiertür mit Porträtmedaillons. Seitlich davon der Marktturm, hoher quadr. ma. Turm mit Zeltdach, angebaut ein niedriges jseitiges Treppentürmchen. Im S der Stadt (seitlich der Straße nach Eggenstedt) sog. „Götterstein" mit stark verwitterter figürlicher Ritzzeichnung. Bedeutung und Zeitstellung unbekannt. SEETHEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit i/2kr. OSchluß und eingezogenem quadr. WTurm; sein Oberteil ab Firsthöhe in Fachwerk, mit Zeltdach. Baukern vielleicht 16.Jh., die heutige Gestalt durch bar. Erneuerung bestimmt. — Hölzerne Kandel (wohl von einem Kanzelaltar) 1738, der Schalldeckel v o n Vasen bekrönt. SEGGERDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit gedrungenem WTurm von Schiffsbreite; welsche Haube und Laterne. Über dem WPortal Stifterinschr. von 1692. Die Anlage im Kern aber wohl spätma., was gekuppelte Rck.Fenster in Turm und Schiff bezeugen. Rest. 1956. Das Innere bar. mit hölzernem Muldengewölbe. — Altarrvand mit Orgel. Polyg. Kandel mit gedrehten, weinlaubumwundenen Ecksäulchen, Christus und den Evangelisten. In dem gegen das Schiff in weitem Rundbogen geöffneten Turm die hufeisenförmige Herrschaftsempore. 2 schöne Figurengrabsteine um 1700 für J. v. Seggerde und seine Frau C. v. d. Stretthorst, beide in spanischer Tracht. Ehem. Schloß (Kinderkrippe). Barockisierende hufeisenförmige Anlage, im wesentlichen 2.H.i9.Jh., wohl auf dem Gelände einer ma. Wasserburg, nach W ein Grabenrest. Weitläufiger Park. SICHAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Fachwerkbau mit 3seitigem OSchluß, 1743. Im W quadr. Fachwerkturm von 1959. — Bescheidener Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, wohl aus der Erbauungszeit. SIEDENGRIEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze S. H O H E N T R A M M

SIEDENLANGENBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Rck. ma. Feldsteinbau mit Fachwerkturm über dem

Stedentramm

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WGiebel, stark verändert. Das Innere mit ornamental Balkendecke; gefällige Empore an der W- und NSeite Schnitzfiguren, Kreuzigungsgruppe und 6 Heilige, um neuem Schrein zusammengestellt. Hölzerne Kandel mit Gemälden, Christus und die Evangelisten.

bemalter 1603. — 1470, in sp.17.Jh.,

SIEDENTRAMM Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter ma. Feldsteinbau mit Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil. Mehrfach erneuert. — Altaraufsatz 1694, mit Abendmahlsgemälde im Hauptfeld, darüber Kreuzigung, seitlich gedrehte Säulen, Knorpelwerk-Ornamente. SIEPE Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. JEETZE

SIESTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben S. RIBBENSTEDT

SILSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. Spätgot. Bau aus quadr. WTurm, Schiff und eingezogenem gestrecktem, jseitig geschlossenem Chor, 1689 verändert, der Turm 1906 erhöht. Im Schiff flache Decke, im Chor hölzerne Tonne; Hufeisenempore von 1620, das 2. Geschoß 1689. A n der Emporenbrüstung auf Leinwand gemalte biblische Szenen, um 1700. Hübscher Kanzelaltar der gleichen Zeit mit seitlichen Durchgängen und reicher, flotter Akanthusschnitzerei. Geschnitzter Taufengel fr. 18.Jh. Nikolausfigur um 1500, Holz. SOHLEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben S. B E Y E N D O R F

SOLPKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor. Der w Dachreiter aus Fachwerk 1773. Die urspr. Rundbogenfenster noch erkennbar. — Kanzelaltar 18.Jh., mit polyg. Kanzelkorb zwischen gedrehten Säulen und ausgesägten Ornamentwangen. Gleichzeitig kleine hölzerne Taufe in Kandelaberform. SOMMERSCHENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. SOMMERSDORF

SOMMERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Saalbau von 1717 (dat. am SPortal) mit 3seitigem O-

Spätlingen

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Schluß. Der schmalere querrck. Turm 16.Jh., rom. Reste wohl noch in seiner OWand, die mit dem Schiff durch 2 rundbogige Öffnungen verbunden ist. Aufstockung des Turmes und der geschweifte bar. Helm gleichzeitig mit dem Schiff. Im Inneren Holztonne und hufeisenförmige Empore; Ausmalung 1899. — Stattlicher, steil proportionierter Kan^elaltar 1718, bemalt 1775, erneuert 1899. Der Kanzelkorb mit den Schnitzfiguren Christi und der Evangelisten zwischen hoher Säulenarchitektur, seitlich geschnitzte Wangen und die lebensgroßen Figuren v o n Moses und Johannes d.T., im Aufsatz der Auferstandene zwischen Engeln; nach dem Stil der Figuren ist der Schnitzer M i c h a e l H e l w i g . Gleichzeitig mit dem Altar und seitlich von ihm aufgestellt 2 geschnitzte Engel, Bücher tragend. Außen Grabstein der L. v. Brörem, f i 6 7 8 , und ihrer Kinder. SOMMERSDORF (SOMMERSCHENBURG)

Burg. Nach 1088 die Grafen von „Summersenburg" urk.; die Burg 2.H.i2.Jh. von den Erzbischöfen von Magdeburg erworben. 1814 Geschenk König Friedr. Wilhelms III. an den Generalfeldmarschall Gneisenau. V o n der ausgedehnten urspr. 2teiligen Anlage der quadr. Bergfrit aus E.i2.Jh. erh., Quadermauerwerk aus Sandstein, die Zinnenbekrönung E.19.JI1. Alter als der Turm, vielleicht noch aus A . n . J h . , das Untergeschoß eines Wohnbaus oder einer Kapelle im Bereich der ehem. Hauptburg. Im N O der ma. Anlage das ehem. Schloß (Schule, Wohnungen), Neubau von 1897. — Indem ausgedehnten Englischen Park Mausoleum des Grafen von Gneisenau t 1 8 ? 1 » vor der durch Pilaster gegliederten Fassade des antikisierenden Tempelchens, auf hohem Postament, Marmorstandbild Gneisenaus von C h r i s t i a n R a u c h , vollendet 1841. — A m Südabhang des Burgberges kleine Kapelle, um 1500, durch Umbau zum Wohnhaus stark verändert. Die Strebepfeiler am jseitigen OSchluß sowie die Konsolen im Inneren lassen auf urspr. Wölbung schließen. A n der SSeite spitzbogige Tür mit Stabwerk. SPÄNINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Müde. - Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Flachgedeckter frühgot. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, das Glockengeschoß spätgot. Einige spitzbogige Öffnungen im urspr. Zustand erh., die meisten bar. erweitert; das WPortal von Rest. 1863. Schwache Reste ma. Putzfriese an Chor- und s Schiffswand erkennbar. — Reste ma. Wandmalerei an der OWand (Kreuzigung). Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, M.17.JI1., gedrehte Säulen mit Weinranken rahmen Kanzelkorb und Türbekrönung, reiches Knorpelwerk an Korb und Wangen. WEmpore 2.H.17.JI1., an der Brüstung gemalte Medaillons mit Szenen aus dem Leben Christi. 4 Grabsteine 17.—19.Jh. in der Turmhalle. SPÄNINGEN (BIESENXHAL)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus kurzem Schiff, ein-

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Staffelde

gezogenem Rck.Chor und WQuerturm, E.12.JI1. Die Fenster größtenteils bar. erweitert. Der WTurm mit gekuppelten Schallöffnungen unter Rundbogenblende und Satteldach mit Dachreiter. Rest. 1866 und 1965. — Kanzelaltar 1 7 2 1 , architektonischer Aufbau mit hübscher Rokoko-Schnitzerei an Korb, Wadgen und Schalldeckel. Qualitätvoller Schnitzaltar um 1520; im Mittelschrein Marienkrönung zwischen 4 Heiligen, auf den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, in der Predella Anbetung der Könige. Bei geschlossenem Zustand die Gemälde der Verkündigung, Heimsuchung, Geburt und Beschneidung (stark beschädigt), auf dem Predella-Flügel (1 Flügel fehlt) Engel mit Schweißtuch der Veronika, auf seiner Innenseite Christophorus. Primitive steinerne Taufe A.15.JI1., 8eckig mit Rosetten- und Schachbrettmuster in rötlicher Bemalung. Schlichte Emporen 1688 und 1704, auf gedrehten Stützen. (Schnitzmadonna A.14.JI1., s. Meßdorf). SPÄNINGEN (SCHÖNEBECK)

Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau 2.H.12.JI1., aus Schiff mit Apsis und WQuerturm. Die Fenster bar. erweitert, nur das urspr. Apsisfenster erh. Rest. 1865, 1910 und 1964. — Schwache Reste ma. Wandmalerei in der Apsis. Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, 1 7 1 1 / 1 4 , polyg. Kanzelkorb flankiert von gedrehten Weinlaubsäulen von Höhe des Korbes, der mit Putten besetzte Schalldeckel eigenartigerweise nur von 2 Engeln gehalten, die auf den Gebälkstücken der Säulen stehen. Taufengel 1715. WEmpore 1710/20 mit ovalen Brüstungsmalereien aus dem Leben Christi. 2 Grabsteine 16. und 17.Jh., im s Vorbau. S T A F F E L D E Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau mit leicht eingezogenem Chor und Apsis 2.H.12.Jh., in besonders sorgfältiger Behandlung. Über dem Chor quadr. Turm mit Satteldach wohl nachträglich, i.H.i3.Jh., errichtet (vgl. Hämerten, Ldkr. Stendal). Rest. 18.Jh. und 1925 (Inneres). Die Fenster der SSeite bar. verändert, die übrigen urspr. Das Schiff flachgedeckt, der Chor kreuzgratgewölbt, an Triumph- und Apsisbogen die rom. Kämpfer erh. — Die hölzerne Innenausstattung 18. Jh., davon zu erwähnen der Kanzelaltar in Apsisbreite mit seitlichen Durchgängen, 1732, mit reicher Akanthusschnitzerei. Bar. Taufengel. STAFFELDE (ARNIM)

Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, wohl E . i 2 . J h . Die rundbogigen Öffnungen an Chor und Schiff urspr. Der Turm mit Satteldach enthält 2 Tonnengewölbe übereinander, das obere von außen durch hochgelegene Rundbogentür zugänglich, die gepaarten Schallöffnungen unter einer Blende, deren Kielbogenform von einer späteren Erneuerung. Das Innere von Schiff und Chor kreuzgratgewölbt. Rest. 1904. — Die einheitliche Ausstattung um 1 7 1 4 : Altaraufsatz mit gewun-

Stappenbeck

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denen Säulen und geschnitztem Rankenwerk, Mitteltafel von 1904, das urspr. Altarblatt mit dem naiv gemalten Abendmahl jetzt seidich im Chor; Kanzel mit ebenso unbeholfenen Gemälden der 4 Evangelisten in den rundbogigen Füllungen. STAPEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H.12.JI1., aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem Rck.Chor. Das schlichte SPortal mit rundbogigem Tympanon, zugesetzt; das WPortal von 1863. Fenster verändert. Das flachgedeckte Innere 1958 erneuert; die Deckenbalken mit Barockornamenten. — Hölzerner Altaraufsatz um 1710, mit Gemälden, Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung. Hölzerne Kanzel, die Brustbilder der Evangelisten wohl vom gleichen Meister wie die Gemälde des Altars. Bar. Taufengel. STAPELBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. 1890/91. — Schöner Altaraufsatz sp.16.Jh., rest. 1931, aus Sandstein, weiß und gold gefaßt, 2geschossig über hoher Predella. Darstellungen von Abendmahl, Kreuzigung und barmherzigem Samariter übereinander in flachem Relief, in der bekrönenden Wolkenbildung Auferstehung. Die Reliefs flankiert von weiblichen Tugendallegorien. Kanzel 1685, Holz, von J u l i u s Schade und K. Schneider aus Zellerfeld, reichgeschnitzt, Figur Johannes d.T. als Kanzelträger, am Korb die Figuren der 4 Evangelisten und des Salvator; Schalldeckel. Tauf stein 1579 mit den Wappen der Familie v. Bila. Gemälde, Anbetung der Hirten, A.iy.Jh. 2 figürliche Grabsteine, 1598 und 1622. Wappenepitaph mit kriegerischen Emblemen, 1670 für A. F. Spiegel v. Pickelsheim. — Im Pfarrhaus spätgot. Seidenstickerei: 2 Heilige und Verkündigung, wohl Rest einer Kasel. Burg. Seit dem 14.JI1. den Grafen von Wernigerode gehörig. 1559 in den Besitz des Heinrich v. Bila übergegangen, der die Burg wiederherstellen ließ. Die doppelten Gräben und Wälle noch erkennbar, Mauerrest eines 3 geschossigen Palas erh. STAPPENBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem Rck.Chor; Fenster verändert. Das Innere mit ornamental bemalter Balkendecke, der Chor mit Kreuzgratgewölbe; rundbogiger Triumphbogen. WErttpore, an der Brüstung Gemälde, Christus und die 12 Apostel, 2-H.17.Jh. Wohl gleichzeitig das Gestühl im Schiff, mit geschnitzten Wangen, die Türen mit Gemälden alttestamentarischer Gestalten an die hinteren Bankenden versetzt. Im Chor beidseitig schöne Gestühle mit Flachschnitzereien, fr.17.Jh. — Vorzüglicher spätgot. Schnitzaltar E.i5.Jh., im Mittelschrein Madonna in

Staßfurt

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Nische, seitlich je 2 Reliefs mit Heiligenlegenden, in den Flügeln 16 Heilige in 2 Geschossen. In der Predella 6 weitere Heilige. Schrein und Flügel mit schönen geschnitzten Baldachinen. Hölzerne Kanzel i-H.17.Jh., mit Gemälden der 4 Evangelisten. 3 Grabsteine mit Inschr. und Wappen sp.17.Jh. A m ö Ausgang des Dorfes eine weitere kleine Dorf-K. (Wegekapelle?), 15.Jh. Rck.Schiff, eingezogener gerade geschl. Chor, Feldstein, die Portale und segmentbogigen Fenster sowie das schöne Sterngewölbe des Chores in Backstein. In Verfall begriffen. STAPPENBECK (BUCHWITZ)

Dorf-K. Kleiner spätgot. Feldsteinbau mit i/2kr. Apsis, Fenster verändert, an der SSeite steilspitzbogiges Portal. V o r der WSeite Fachwerkturm von 1780. STASSFURT Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Am SRand der Magdeburger Börde, beidseits der Bode an altem Übergang. Am n Ufer die ältere dörfliche Siedlung „Altstaßfurt" mit der Petri-K. (1886 abgerissen, Neubau an anderer Stelle). Etwas jünger die Siedlung s des Flusses, schon 1180 „Stadt"; Magdeburger Recht. Bereits im Ma. Solegewinnung, die adlige Pfännerschaft bildete den Stadtrat. In der 2.H.i$.Jb. industrieller Aufschwung durch Kaligewinnung. 1868 das Dorf Altstaßfurt eingemeindet. Der Stadtkern il2kr. mit planmäßigem Straßennetz, Hauptstraße (Karl-Marx-Str.) in N—S Richtung. W davon urspr. die fohannis-K., das Schiff von 1469 nach 194J ausgebrannt, der ältere WBau 1963/64, zugleich mit dem nahegelegenen Rathaus von IJJ4, infolge der Senkungsgefahr über den Schachtanlagen abgetragen. — Frühe Befestigung, im ij.fh. verstärkt, urspr. 2 Tore im N und S. Matterreste mit 2 Türmen im STeil der Stadt erb. In der Kapelle des ehem. Hospitals St. Johannis vor dem Ascherslebener Tor (Feierabendheim, Thälmannplatz 9) großer Schnitzaltar (bis 1688 in der Johannis-K.). Qualitätvoile Arbeit niederländischer Herkunft (Brüsseler Werkstatt), wohl zwischen 1480/90 entstanden; 1899 rest. Der Schrein mit überhöhtem Mittelteil, darin figurenreiche Kreuzigungsszene, in den niedrigen Seitenteilen je 2 Passionsdarstellungen, durch Säulchen mit Heiligenfigürchen getrennt: Geißelung und Kreuztragung (links), Grablegung und Auferstehung (rechts); sehr reiche Maßwerkbaldachine. Die gemalten Flügel durch Scharniere 2geteilt: links Christus am ö l b e r g und Christus vor Pilatus, rechts der Auferstandene vor den 3 Frauen und Ausgießung des Hl. Geistes. Die Überhöhung des Mittelteils durch kleine Flügel gesondert verschließbar, links ist Gottvater, rechts Christus und Maria dargestellt. Im geschlossenen Zustande zeigen alle Flügel gemalte Heiligenfiguren: Kornelius und Quirinus von Neuß (oben), unten links Johannes d.T. und Hubertus, rechts Sebastian und Antonius. Die Predella nicht zugehörig.

Steinfeld

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Wohnhaus Karl-Marx-Str. 4, i.H.i8.Jh., stattlicher 2geschossiger Bau von 7 Achsen mit 3 achsigem übergiebeltem Mittelrisalit und abgewalmtem Mansarddach; hübsche Portalrahmung mit Wappen. STECKBY Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Wohlerhaltener spätrom. Feldsteinbau A.ij.Jh., 3teilig gestaffelte Anlage aus rck. Schiff, eingezogenem Chor und Apsis. Uber dem WTeil Fachwerktürmchen mit bar. Haube. Die urspr. Rundbogenportale an der N- und SSeite noch erkennbar. Die Fenster bar. erneuert. Rest. 1888 und nach 1945. — Schlichter bar. Altaraufsatz mit Gemälde „Christus und die Sünderin" zwischen Säulen. 2 Inschr.Grabsteine, 1732 und 1735. STEGELITZ Bez. Magdeberg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, 1721 — 27 erneuert und verändert. Über dem WGiebel bar. Fachwerkturm mit Schweifdach und 8eckiger Laterne. Das Innere mit rundbogigem Triumphbogen, die flachen Decken mit schlichten Stuckprofilierungen. — Von der ehem. reichen, durch die Rest, um i960 reduzierten Ausstattung aus der Zeit der bar. Erneuerung noch erh.: Altaraufsatz m i t Gemälden des Abendmahls und der Kreuzigung sowie der Schnitzfigur des Auferstandenen als Abschluß. Hölzerne Kanzel mit bar. Ornamenten und Engeln 1701, beiseite gestellt. Tauf stein aus Rübeländer Marmor, mit 6eckiger Schale. Reich ornamentierter 3geteilter Orgelprospekt um 1750, wie die geschwungene, auf toskanischen Säulen ruhende Orgelempore ohne Fassung. STEGELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, im Kern sp.13.Jh. Bar. Dachturm in Fachwerk. Heutige Erscheinung durch Umbau von 18 50 bestimmt. Der ö Rck.Anbau 1969. STEINFELD Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem quadr. Chor und mächtigem WQuerturm, wohl 2.H.i2.Jh. Das Oberteil des WTurmes mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach etwas jünger. In urspr. Form das abgetreppte rundbogige WPortal, die SPortale und die n Schiffsfenster. Die übrigen Öffnungen von 1713. Weitere Rest. 2.H.i8.Jh. und 1968. Im Schiff ornamentale Deckenmalerei A.i8.Jh. — Guter Schnitzaltar um 1440, im Mittelschrein Madonna flankiert von 2 weiblichen Heiligen, Johannes d.T. und Bischof, in den Flügeln je 4 Heilige in 2 Reihen; Schrein und Baldachine erneuert. Hölzerne Kanzel um 1610,

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Steinitz

mit sparsamem Schnitzwerk und Balustersäulchen. Spätrom. Taufe, Sandstein, in runder Pokalform mit 2 Frauen- und 2 Männerköpfen am Schaft; Typus der niederrheinisch-westfälischen Taufen. STEINFELD (SCHÖNFELD)

Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau, flachgedeckt, wohl M . i j . J h . Der WGiebel als Glockenträger massiv hochgeführt, der angelehnte quadr. Fachwerkturm von einem bar. Ausbau 1725/26. Im urspr. Zustand die beiden SPortale. Das Innere mit Resten bar. Deckenmalerei. Die einheitliche Innenausstattung um 1725: Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und Malerei am Kanzelkorb, vergittertes Gestühl und Taufengel. A n der NWand 2 Grabsteine v. Rundstedt, 1710 und 1714. In unmittelbarer Nähe die neue Dorf-K. Backsteinbau 1884 von C o n r a d W i l h e l m Hase. STEINITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin S. J E R I C H O W

STENDAL Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal Im SO der Altmark auf einem Sumpfgebiet %wischen den Armen der Uchte gelegen. Zusammengewachsen aus einem Straßendorf vermutlich gleichen Namens im N, einem askanischen Hofe und einer wohl dörflichen Siedlung im S und der regelmäßig angelegten Marktsiedlung dazwischen. Diese um n6ojyo durch den Markgrafen Albrecht d. Bären gegr.; Magdeburger Recht, Zollfreiheit und Münzrecht seit E.i2.fh. Danach schneller Aufschwung der Stadt, frühe Beziehungen zu Lübeck und den Ostseeländern. Mitglied der Hanse 13 ! 9~ 1} Blütezeit Stendals im ij.fh. als damals größte und reichste Stadt der Mark, hauptsächlich auf Grund ihres Tuchhandels. Niedergang durch den 30jährigen Krieg, seitdem unbedeutende Landstadt. Seit dem sp.19.fh. steigende Industrialisierung und damit erneuter Aufschwung. — Die ma. Stadl von ovalem Gr. mit unregelmäßig in N—S Richtung verlaufendem Hauptstraßenzug, der die 5 Siedlungskerne miteinander verband, gitterförmiges Straßennetz- Im Stadtmittelpunkt, an die Hauptstraßenachse anschließend, der rck. Markt mit dem Rathaus und der Pfarr-K. St. Marien; gegenüber urspr. der fohannesfriedhof mit dem kleinen Zentralbau der fohanneskapelle (1699 abgebrochen) und dem Ratskeller mit dem Schöffenstuhl (ISJS abgebrochen). — Im N, im ehem. Dorf, das wohl schon E.i2.fh. der Kaufmannssiedimg angeschlossen wurde, die älteste Pfarr-K. St. fakobi anstelle der urspr. Dorf-K. — Im S der Stadt der Dombezirk mit der Domstifts-K. St. Nikolai, bereits i.H.if.fh. in die Stadt einbezogen. Im NW die Petri-K., ihre Parochie vielleicht identisch mit einem 12S1 eingemeindeten Dorf Wusterbusch. — An klösterlichen Stiftungen gab es in der Stadt nur ein um 1240gegr. Franziskaner-Klst. und 2 Nonnenklöster aus spätgot. Zeit, dasBenediktinerinnen-Klst. St. Katharinen unddas Franziskanerinnen-Klst. St. Annen. Von den 7 ma. Hospitälern z- T. noch erh.: Hospital St. Gertrud am Uenglinger Tor, diesem gegenüber Einfahrtstor des Georgshospi-

Stendal

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Stendal. Stadtplan 1. Dom 2. Marienkirche 3. Jakobikirche 4. Petrikircbe /. Annenkirche Tanger6. Katharinenkloster 7. Franziskanerkloster 8. Rathaus münder Tor 10. IJenglinger Tor 11. Pulverturm tals und Torfahrt des Großen Hospitals %um Hl. Geist, seit 1436 dabei das Katharinen-Klst. — Stadtbefestigung zwischen 1208 und 1228 begonnen, die Stadtmauer mit Türmen, Weichhäusern und 4 Stadttoren:

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Tangermünder Tor im S, Uenglinger Tor im W, Viebtorim NO(E.iS.Jb. beseitigt) und Arneburger Tor im O. ijyi mehrere Türme und Bollwerke abgetragen, seit 1S40 Einebnung des alten Befestigungsgürtels und Abtragung der Stadtmauer und ibrer Tore. Nach 1860 Bebauung außerhalb des Stadtkerns, Erweiterung der Stadt besonders nach Süden und Westen. Dom St. Nikolai. Das bedeutende Augustiner-Chorherrenstift 1188 gegr.; danach Errichtung von Dom und Klausur. 1257 Ablaß für Bauarbeiten; 1258 Weihe des Doms. Ehem. Bauinschr. von 1423 am s Querhaus; 1424 Ablaß für den Bau; 1435 Altäre in den Querhaus-Kapellen errichtet; ein Gewölbe im s Querhaus laut ehem. Inschr. 1450; 1463 Helm des STurms vollendet; 1473 Marientiden-Kapelle vor den Türmen genannt. — 1660 nach Blitzschlag der Dachstuhl verbrannt, beim Einsturz des n Querhausgiebels Kap. am NArm des Querhauses zerstört. 1843—47 und 1887—93 Gesamtinstandsetzung. 1945 SArm des Querhauses durch Bomben schwer beschädigt, WFlügel des Kreuzgangs vernichtet. 1946—56 Rekonstruktion des Querhauses, Gesamtinstandsetzung, danach Sicherung der im 2. Weltkrieg ausgebauten Farbfenster und Wiedereinsetzung hinter Außenschutzverglasung. — Der heutige Dom, verwandt mit der nur wenig älteren Wallfahrts-K. St. Nikolai in Wilsnack, ist ein bedeutendes, rein erhaltenes Beispiel norddeutscher Backsteinkunst der Spätgotik. Seine 2 Hauptteile, Chor und Langhaus, klar voneinander unterschieden, im Querhaus sich durchdringend: die OTeile im konservativen Charakter der Kathedralform, das breite Langhaus in dem der progressiven „bürgerlichen" Halle. — Gestreckter 3jochiger Chor mit 7/ioSchluß, weit ausladendes Querhaus mit Empore von Hauptschiffshöhe über niedrigen Kapellen an der OSeite des s Kreuzarms, 5 jochiges Hallenlanghaus, 2türmiger WBau. — Vom Gründungsbau der WBau, etwar 2.V.13.JI1., erh.: Zwischen den quadr. Türmen — außen mit Ecklisenen und stockwerkteilenden Zierfriesen, innen mit je einer gemauerten, tonnengewölbten Treppe — ein weit hinaufreichender querrck. Zwischenbau. Dessen Erdgeschoß ein hoher, 2jochiger, kreuzgewölbter Raum mit weiter Doppelöffnung nach O unter abgetreppten Rundbögen auf mittlerem Kreuzpfeiler; die Portale in der WWand in spätgot. Zeit als Verbindung zur 1728—32 abgebrochenen Marientiden-Kap. eingefügt, vermutlich ohne Vorgänger. Darüber hohes Emporengeschoß mit Quertonnengewölbe und großer ö Rundbogenöffnung, heute vermauert. Über dem fensterlosen Läutegeschoß mit Zugang zum ehem. Mittelschiffs-Dachboden das Glockengeschoß mit je einer Reihe von 5 schweren, spitzbogigen Sandsteinarkaden im O und W. In gleicher Höhe je eine doppelte sandsteinerne Kleeblattbogen-Arkade in Spitzbogenblende in der N- bzw. SWand der Türme. Darüber die ehem. obersten Turmgeschosse mit je einer 3fachen, sandsteinernen Spitzbogen-Arkade auf Sandsteinsäulen in Spitzbogenblende an den 3 Außenseiten. Oberstes Geschoß der Türme i j . J h . , mit Doppelarkade in jede

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Stendal. Dom Wand. — An der OSeite des WBaues der Querschnitt des ehem. basilikalen, gegenüber dem WBau leicht eingezogenen Langhauses ablesbar: Mittelschiff etwa 7,8 m breit und 11,5 m hoch, Seitenschiffe etwa 3,5 m.breit und 5 m hoch. — Die übrigen Teile des Doms einheitlich spätgot., wesentlich 2.V.15.JI1., mit hohen Fensterwänden über niedrigem, innen nischen- oder kapellengegliedertem Sockelgeschoß. Unter den Fenstern Fries aus gebrannten Reliefplatten (teils mit Masken), der außen auch um die Strebepfeiler herumläuft. Die Fenster des Chores auf der NSeite der Rck.Joche und das w der SSeite 4teilig, alle anderen jteilig. Die Querhausarme 2jochig, an der OSeite des NArms Abbruchspuren der 1660 zerstörten Kapellen. Die Querhaus-NWand besonders reich geschmückt: unten Hauptportal in aufwendiger Sandsteinrahmung, beiderseits je 1 Statue, hl. Nikolaus und bl. Bartholomäus, 4.V. 14.Jh., auf Maskenkonsole unter Baldachin; oben reich gegliederter Staffelgiebel mit mittlerer Blendrose, um 1890 rekonstruiert. Auf beiden Seiten des Langhauses treten die Kapellen zwischen den Strebepfeilern gegenüber der Fensterwand vor. Auf der NSeite im 2. Joch von W Spitzbogenportal mit reich profiliertem Gewände und eingestellten Säulchen; davor gewölbte Vorhalle (im 19.Jh. weitgehend erneuert). — Innen gebuste Kreuzrippengewölbe, in Chor, Vierung und Mittelschiff ohne Quergurte durchlaufend; im wohlräumigen Chor und im Querschiff auf dünnen Diensten mit pflanzlich dekorierten Sandsteinkapitellen. Zwischen Chor und Querschiff Lettner mit 2 Durchgängen zu Seiten des Kreuzaltars; über diesem mittig nach W vorspringender Ambo auf 2 Sandsteinsäulen und Kreuzrippengewölbe. Die Vierung nur nach N und S durch

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Atkadenbögen abgeteilt. An der SWand des Querhauses 2geschossige Nischengliederung und hohes Blendfenster. Der SKreuzarm öffnet sich nach O zu einer hohen 2jochigen Empore über Wöchiger Erdgeschoß-Kap. Am NKreuzarm urspr. eine ähnliche Wöchige Kap., jedoch keine Empore. In der sö Querhausecke großes steinernes Altar-Tabernakel auf Sandsteinpfeiler. — Im Langhaus kräftige, von 4 Diensten besetzte Rundpfeiler und schwere, profilierte Arkadenbögen. In den Seitenschiffen entspricht einem Mittelschiffsjoch jeweils eine 2jochige Wandgliederung und daher ein 5 teiliges Gewölbe. Im Sockelgeschoß rundbogig geöffnete Kapellen in der Tiefe der Strebepfeiler. Die NWand im Portaljoch ¡geschossig: Über der Portalnische Blendengliederung und darüber Schwalbennestempore. Bedeutendster Teil der Ausstattung ist der reiche Bestand an Glasmalerei aus der Zeit von 1425 bis etwa 1470 (mit Ergänzungen aus dem 19.Jh.). Farbige Scheiben füllen alle 18 Fenster in Chor und Querhaus und die ö 4 des SSeitenschiffes; sie vermitteln noch das seltene Erlebnis des urspr. farbig bestimmten Raumeindrucks. Ihrem Stil nach gehören sie in den norddeutschen Bereich. Die Darstellungen im Chor von N nach S: Legende der hl. Barbara; christologische Szenen nach der Kreuzigung, in große Medaillons eingesetzt, in den Zwickeln Propheten; Legende des hl. Erasmus, in großen Vierpässen; stehende Heilige unter Baldachinnischen; Katharinenlegende, in großen Medaillons mit Ranken; Legende des hl. Stephanus, in Vierpässen; im Achsfenster Christusszenen des 19.Jh., die lebensgroße Kreuzigungsgruppe um 1430; s daneben Legende des Apostels Petrus, in Doppelpässen; dann Marienleben; Szenen aus der Nikolauslegende; typologische Szenen; Legende der Maria Magdalena. Im N Querhaus: Maria und Heilige, in großen Vierpässen mit Stifter und Wappen; Apostelfiguren unter Baldachinen (ergänzt); das große Passionsfenster (stark ergänzt). Im SQuerhaus: Verkündigung und Anbetung des Kindes (stark ergänzt) sowie die Legende des Jakobus major. Im SSeitenschiff verschiedene Heiligenlegenden, u. a. der Katharina, des Johannes E v . und des Bartholomäus. Rest. 1887—1905, Sicherung vor der Neueinsetzung vor Außenschutzverglasung 1958—1963. — Wandmalerei im NSeitenschiff: Reste eines Jüngsten Gerichts. — Bauplastik aus dem Vorgängerbau: A n der ö Lettnerbrüstung (1965 hier eingesetzt) 8 beschädigte Reliefs, vermutlich vom spätrom. Lettner, um 1240. Dargestellt neben der Majestas Domini mit den 4 Evangelistensymbolen Szenen des Neuen Testaments von der Verkündigung bis zur Auferstehung. Außerdem die Relieffiguren der 12 Apostel und des hl. Nikolaus aus Sandstein, ebenfalls um 1240 entstanden, in die Dienste des Chores eingefügt. — Der Schnitzaltar im Chor nach 1945 aus Resten dreier Altäre neu zusammengestellt. Vorzüglich die Anbetungsgruppe im Schrein: Maria im Typus der Schönen Madonnen mit den 3 Königen um 1420—1430, etwas jünger 5 weibliche Heilige in der Predella (alle diese Figuren aus der Petri-K. Seehausen,

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Ldkr. Osterburg). Die Flügel aus Stendaler Museumsbesitz mit 4 Reliefs der Marienlegende gegen M . i j . J h . Schönes geschnitztes Chorgestühl aus der Bauzeit um 1430, in den fialenbekrönten Wangen der oberen Sitzreihen einige freiplastische Figuren und Reliefs mit Szenen aus dem Alten Testament. Die Wangen der vorderen Reihen bekrönt von 8 Sitzfiguren der Propheten. Die Miserikordien der hinteren Sitzreihen mit phantasievollem figürlichem Schmuck: Allegorien, Drolerien, Masken und Büsten. Die hölzerne Kanzel von 1744, rest. 1938 und 1954, dabei die Heiliggeisttaube in der Gloriole (Rest des Schalldeckels) neu angebracht. A m schön geschwungenen Aufgang und Korb Regence-Ornamentik. Die ungewöhnlich große Sandsteintaufe aus Ost-Heeren, Ldkr. Stendal, 1946 aufgestellt, gedrungene Kelchform mit rom. Becken und wohl spätgot. Fuß. Im W Orgelempore, die Balusterbrüstung 1951/52 erneuert; der Orgelprospekt nach altem Vorbild von 1911/12. 2 Sandsteinreliefs in den Nischen des Chorpolygons: in der Sakramentsnische aus der Bauzeit spätgot. Kreuzigungsrelief, im S epitaphartige Kreuzigung mit kniendem Stifter sowie Nikolaus und Bartholomäus neben Maria und Johannes, sp.15.Jh. V o n den zahlreichen Grabdenkmälern hervorzuheben: im Chor Gedächtnisgrabstein für den Markgrafen C.V.Brandenburg f i 3 o 8 , archaisierende Ritzzeichnung und Inschr. um 1500. 2 Grabsteine eines Ehepaares v.d. Sehulenburg +1595 bzw. 1601, Ganzfiguren mit Wappen. Im n Querhaus Epitaph des P.Wagner +1591, Alabaster, 3 geschossiger Aufbau mit reicher Rollwerkornamentik, im Mittelfeld Relief der Bekehrung des Apostels Paulus, darüber Jüngstes Gericht, unten die Familie des Verstorbenen kniend. Grabstein aus rotem Sandstein des//, v. Runstedt +1609, die Ganzfigur des Verstorbenen in Rüstung mit Wappen. Im s Querhaus ausgezeichnetes kleines, italienisch beeinflußtes Renaiss.Epitaph aus Sandstein der C.Staude •¡•1548, im perspektivisch gezeichneten Mittelfeld feinliniges Relief mit der Grablegung Christi zwischen Doppelsäulen, im Aufsatz die Auferstehung. Doppelgrabstein der Spätrenaiss. für J. Ocbsenkopf und seine Frau f i 564, Hochrelief aus Sandstein, die Verstorbenen in doppelter Balusternische mit Kruzifix und Evangelistensymbolen sowie Akanthusranken und Wappen, sign. D a v i t E i g n e r von Augsburg, prächtige Arbeit. In der SO-Ecke Familienbegräbnis der Schönbecks, an der Wand gemalte Gedächtnistafeln mit Allegorien der Ewigkeit, Inschr. „ M i c h a e l C u n r a d H i r t . . . 1653". Im n Seitenschiff zierliches Sandsteinepitaph des / . Schönermark -fi581, inschr. ebenfalls von D a v i t E i g n e r , 1577 angefertigt; feinornamentierte Pilaster begrenzen 2 Nischen, in der linken der Verstorbene vor dem Kruzifix kniend, in der rechten die Vitenkartusche, Brustbild seiner Frau und die Evangelistensymbole, das Ganze mit deutlichen manieristischen Elementen, Reste v o n Bemalung. Sandsteinepitaph des L . Kratz f i 6 ° 6 , kniender Knabe in Rundbogennische. Spätbar. Grabmal der Familie Litzmann, schwerer Obelisk, aufgestellt 1765. Im s Seitenschiff kleiner figürlicher

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Ritzgrabstein mit Astwerknische von 1502. Epitaph mit unbekanntem Stifterpaar um 1620, 2geschossiger Aufbau über Engelkonsole mit Kreuzigung im Mittelfeld von Knorpelwerk umrahmt, Kartusche mit Künstler-Sign. J. T. und Steinmetzzeichen. Gutes Grabmal der Tb.Cbr. Seger \ 1775, Sandstein, schwungvolle Vitatafel mit Todesengel. Außerdem zahlreiche Grabsteine und Grabdenkmäler des 17. und 18.Jh. — 4 silbervergoldete Kelche: 1. Kelch um 1308, am Fuß 5 getriebene Medaillons mit Lebensgeschichte Christi, hübsche Glasflußverzierung und verbeultes Blattwerk, Kuppa und Stilus spätgot.; 2. Kelch mit rundem Fuß E . i j . J h . ; 3. Kelch mit Sechseckfuß und getriebener Kreuzigungsgruppe, fr.16.Jh., 4. großer Kelch um 1700. Von der Klausur im S des Doms Teile des Erdgeschosses aus dem 13.Jh. erh. Dazu gehören die O- und SWand des OFlügels aus Feldstein, ehem. mit kleinen Rundbogenfenstern, stark verbaut. Dahinter der 2sch., ehem. 7jochige, auf Rundpfeilern kreuzrippengewölbte Kapitelsaal, inscnr. 1463. An seiner SWEcke anschließend der s Kreuzgangs-Trakt mit 5 auf Konsolen — meist mit Masken — kreuzrippengewölbten Jochen; in der SWand 2 vermauerte Pforten, die eine mit hübschem Maßwerktympanon; zum Hof gedrückte Spitzbogenarkaden, ihre geteilten Füllungen kleeblattbogig aus Sandstein, die Kapitelle 2.V. 13.Jh. Das Obergeschoß des OFlügels (ehem. Schlafsaal) ungewölbt, das des etwas späteren SFlügels kreuzrippengewölbt. die Außengliederung beider in der Art des Altstädtischen Rathauses zu Brandenburg. Im Hof kräftige Strebepfeiler über beide Geschosse am SFlügel, nur vor dem Erdgeschoß am OFlügel. — Im Durchgang zwischen OFlügel und Kreuzhof am s Kreuzarm des Domes: Schönes Relief aus rotem Sandstein mit Kreuzigungsgruppe, um M.15.JI1., aus einem Grabstein gearbeitet; in den edlen, schlanken Gestalten der Schmerz ergreifend ausgedrückt. Im SKreuzgang Ritzgrabstein, Ritter mit seinen beiden Frauen 11484; sowie figurierter Grabstein 1567. Marien-K. Hauptpfarr-K. 1283 erste Erwähnung; 1340/42 Rentenverkäufe, wohl für den Bau; 1443 Trinitatis-Altar gen., vermutlich in einer Kapelle des n Seitenschiffs; 1447 Inschr. am Mittelschiffsgewölbe; 1834—44 und 1965 — 71 Gesamtinstandsetzung. — 3sch. Hallen-K. mit Umgangschor und 2türmigem WBau. Die Marienkirche ist, besonders wegen ihres wohl ausgewogenen, monumentalen Innenraums, eine der eindrucksvollsten städtischen Hallen im Backsteingebiet. — Vom Vorgängerbau des 13. Jh., dessen Achse nach S abwich, nur der WBau erh.: 2 quadr. Türme mit Ecklisenen und stockwerkteilenden Friesen, innen mit gewölbten Treppenläufen, zu Seiten eines auffällig schmalen Zwischenbaus. Dieser urspr. in 2 auf Wölbung angelegten Geschossen zum Schiff hin geöffnet, darüber ehem. Zugang zum Schiffsdachboden, heute vermauert. Portal und Fensteröffnungen der WWand im 14. Jh. eingefügt. Aus derselben Zeit der Oberteil des WBaus bis zu den unteren Glokkenstuben der Türme; die oberen und der Zwischenbau 15.Jh. —

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Stendal. Marienkirche A . i j . J h . Beginn des Neubaus mit den Außenwänden der 2 w SSeitenschiffsjoche und der ehem. s anschließenden, 1794 abgebrochenen Vorhalle. Etwa gleichzeitig wohl auch die SchiffsNWand. Chor und übriger Teil der Schiffs-SWand erst nach Abbruch des Vorgängerbaues errichtet, zuletzt die Kapellen der NWand eingefügt und der Bau bis 1447 gewölbt. Vor 1473 Anbau der Marientiden-Kap. („Tauf-Kap.") an der SWEcke des Schiffs. — Außen ö von ihr die Abbruchspuren der ehem. Vorhalle erkennbar, in der Schiffswand das innere Eingangsportal mit reich profiliertem Gewände erh. Weiter ö ein wiederverwendetes profiliertes Portal aus Sandstein, wohl M.14.JI1. Rings um den Bau sind Kapellen von der Tiefe der Strebepfeiler zwischen diese eingefügt, deren Pultdächer sich gegen die zurückliegende Fensterwand lehnen. Nur der Sakristei- und der Kapellen-Anbau n des Chores tiefer als die Streben. Uber dem Hauptgesims des Chorschlusses ein maßwerkverzierter Zinnenfries mit (1900 erneuerten) Wasserspeiern. — Der majestätische Innenraum von den schweren, hohen Rundpfeilern mit je 4 vorgelegten dünnen Diensten, den weiten, reich profilierten Arkadenbögen und den stark gebusten Kreuzgewölben mit dünnen Diagonal- und Gurtrippen geprägt. Im Chor die Pfeiler bei geringerem Abstand schlanker, darüber ein etwas niedrigeres, 9teiliges Polygongewölbe mit Rippendreistrahl in den 2 w Kappen; im NSeitenschiff der Wandgliederung entsprechend 5teilige Gewölbe. — An den Umfassungswänden endet im w SSeitenschiffsjoch der kräftig profilierte Rahmen der Fenster wand aus Schildbogen und Vorlagen oberhalb des vorspringenden Sockelgeschosses; er reicht im 2. Joch, das über dem Portal 2 schmale, zum größten Teil geblendete Fenster besitzt, bis zum Boden.

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Auch in der Schiffs-NWand 2 Fenster je Joch, diese jedoch hier einzeln gerahmt, Schildbogen und Vorlagen bis zum Boden reichend. Im Chor und im ö Teil des SSeitenschiffs nur 1 Fenster je Joch, der profilierte Rahmen über dem niedrigen Sockelgeschoß mit kreuzrippengewölbten Kapellen endend. Im ö Joch der Marientiden-Kap. hübsches Dreistrahlgewölbe mit 5 Schlußringen (ähnlich St. Godehard in Brandenburg), in ihrem w Joch 6teiliges, sternförmiges Gewölbe. Auf der Chor-NSeite 2jochige kreuzgewölbte Sakristei, und w daneben Kapelle mit nach N gerichteter polyg. Wölbung, beide mit Emporen. — Von der Ausstattung des 15. bis 17.Jh. bedeutende Teile erh. Außen: Sandsteinrelief einer Kreuzigungsgruppe um 1440, urspr. am Giebel der S Vorhalle, nach deren Abbruch 1794 über das w SPortal versetzt; am Chorpolygon Sandsteinrelief-. Anbetung der Maria durch zwei von Heiligen empfohlene Stifter, gegen M.15.JI1., sowie Epitaph A. Querstede 1 1 4 2 7 , der Verstorbene unter dem Kruzifix kniend. — Im Achsfenster Wappenscheiben, E.iö.Jh. Wandmalerei in einer Kap. des s Seitenschiffs, Fragment der Kreuzigung, um 1440. Hübsche geschnitzte Rundtafeln, unter die Schlußsteine geheftet, M.15.JI1.; besonders aufwendig der mit der Anbetung des Kindes durch Maria im Chor, sieben weitere im ö Langhausj och, im s Chorumgang und in den Kapellen der NSeite. — Chorschranke, Holz mit Eisengitter, 2.H.15.JI1., verändert und aus verschiedenen Teilen 2.H.i6.Jh. neu zusammengestellt, darin eingefügt Figuren aus verschiedenen Zeiten. Über der unteren Gitterzone mit 2 Durchgängen 13 Kielbogennischen mit qualitätvollen Figuren des 2.V.13.JI1.; diese vielleicht von einer älteren Schranke: In der Mitte Marienkrönung (der thronende Christus mit einer Verkündigungsmaria zusammengestellt), seitlich die Apostel. Darüber hohe offene Kielbögen aus Holz mit großem, edlem Triumphkreuz von 1580/90 und den hervorragend schönen schlanken Assistenzfiguren der Maria und des Johannes vom i.V. 14.Jh. — Prächtiger doppelflügliger Scbnitzaltar von 1471, unter Maßwerkbaldachinen qualitätvolle Reliefs, farbig gefaßt und reich vergoldet. Im Schrein Tod und Krönung Maria, daneben je 2, auf den Innenseiten der Innenflügel nochmals je 4 Szenen aus der Jugend Christi, z. T. den Apokryphen entnommen. Die 1. Wandlung zeigt innen die bedeutenden Reliefs der Kreuzigung und des Jüngsten Gerichts. Auf beiden Seiten der Außenflügel niederländisch beeinflußte Gemälde der Nagelung, Abnahme, Grablegung und Auferstehung Christi (Inschr. mit Dat.), die äußeren sehr beschädigt. In der Predella 6 Reliefs der Katharinenlegende. Hinter dem Gesprenge mit den Figuren der Madonna zwischen Katharina und Barbara eine bemalte Wand mit Maßwerk-Schleier aufsteigend, die im 17.Jh. mit Rahmen, Kamm und bemalten Flügeln (Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament) ergänzt wurde. Die hölzerne Kandel 1844 an ihre jetzige Stelle versetzt; der Korb inschr. 1566, auf Balustersäulen mit Blattornamentik, die Gemälde in den ornamentierten Nischen der Brüstung inschr, von A n d r e a s

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B l o m e 1 5 7 1 , sie zeigen den Salvator, Moses und 3 Apostel in weiträumigen Landschaften, die Evangelisten Markus und Matthäus in genrehaft detaillierten Interieurs; der Schalldeckel mit Laternenaufsatz um 1600; der Aufgang 1863 hinzugefügt. Schöne Brom&taufe in Kelchform, inschr. 1474, am hohen Kessel Maria und 7 weibliche Heilige, dazwischen, klein, Apostel in fialenbekrönten Tabernakeln; am Fuß die 4 Evangelisten mit den Köpfen ihrer Symbole (I). Am Eingang zur Tauf-Kap. geschützte Madonna, um 1500. Unter der Orgelempore Gestühl M.15.JI1., verändert, in den geschnitzten Wangen Reliefs biblischer Szenen. Das eichene Chorgestübl inschr. 1508 von Hans O s t w a l t , Stifterinschr. an der w Wange der SReihe mit Relief des hl. Nikolaus, an der n Wange Relief der Anna Selbdritt mit dem knienden Meister, die aufgemalte Inschr. von der Rest. 1 5 8 1 ; oben Ranke mit bürgerlichen Wappen; auf den Pultwangen die Schnitzfiguren der 4 Kirchenlehrer und der Evangelistensymbole; an den Rückwänden außen naturalistische Flachschnitzerei und Rankenmalerei. Das hübsche Positiv der Orgel inschr. 1580, urspr. an der SWand des Schiffes, dort reiche Malerei: Ranken mit Jagdszenen und Musikanten sowie Schweißtuch der Veronika in einer Kreisblende, bereits um 1480. Im Hauptwerk der Orgel vom A.17.JI1. noch ältere Teile, Umbau und Errichtung der beiden Pedaltürme 1940—44. Gleichzeitig mit dem Hauptwerk Malerei an der Schiffs-WWand: Streichquartett, aufgemalter Orgelprospekt und reiche Rollwerkornamentik. Die Orgelempore 1827 bei Versetzung des Positivs von der SWand zum Hauptwerk erneuert unter Wiederverwendung der Brüstungsfelder, bemalt mit Szenen aus dem Leben Christi, und der unteren Schalbretter mit aufgemalten Rollwerkkartuschen und musizierenden Engeln. An der Schiffs-WWand astronomische Uhr, bemalt, E . i ö . J h . In der SWand bemalte Hol^tür mit Gildewappen, um 1600. Eisenbeschlagener Opferkasten mit Schrifttafel von 1691. Eisenbeschlagene Truhe 1701. Gemälde: Jüngstes Gericht, gegen 1600, beschädigt; in der Sakristei 2 Pastorenbildnisse, 1640 und 1712. — Gemaltes Epitaph „Christus und die Kinder", inschr. 1579 von Andreas Blome. Großes figürliches Sandstein-Epitaph von guter Qualität mit Rollwerkwangen für M. Fatmann f i 5 98. In einer Kap. des s Chorumgangs 3 zierliche Sandstein-Epitaphe mit Rollwerkarchitektur und Alabasterreliefs: Epitaph Familie B. Schönbeck, dat. 1602 von M e i s t e r H. K . ; Epitaph B. v. Oldershusen +1577 gearbeitet 1578 in Braunschweig, und Epitaph einer unbekannten Familie, aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt, 16. und 17.Jh. Weiterhin zahlreiche Grabsteine und Epitaphien des 17.Jh., sowie schöne des 18.Jh., darunter 3 noch mit auf die Wand gemaltem Hintergrund in der Taufkap. — Von den Glocken besonders schön die „Maria" von G e e r t v a n W o u 1490 mit Strahlenkranzmadonna. — Großer silbervergoldeter Kelch, der Fuß wohl A.14.JI1. mit hübschen getriebenen Medaillons der Heilsgeschichte, Nodus und Kuppa barock. Jakobi-K, Pfarr-K, 1285 erste Erwähnung. 1340 OAbschnitt des

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heutigen Baues vollendet. 1406 Kreuzaltar neu errichtet. 1408 inschr. Chorvergrößerung. 1460—69 urk. Bauarbeiten am Chor. 1893 — 1901 Turmneubau nach Einsturz des rom. Turmes. 1896 bis 1901 Gesamtinstandsetzung. — jsch., 6jochige Hallen-K. mit jjochigem, jseitig geschlossenem Chor in Mittelschiffsbreite und quadr. WTurm; Backsteinbau unter Verwendung von Granitquadern in den unteren Teilen und Sandsteinwerkstücken. Vom Bau des 13.Jh. nur Teile der Turm-OWand (unten diese Wand im 19.Jh. verkleidet) und vielleicht Mauerreste in den 2 rck. Schiffspfeilern erh. Das w Chorjoch — urspr. mit unmittelbar anschließendem, polyg. OSchluß —, die Sakristei nö am Chor und 3 ö Schiffsjoche 1340 vollendet: Hohe 3teilige Fenster, in der Schiffs-SWand kleines Portal mit kräftig profiliertem Sandsteingewände, abgetreppte Schiffsarkaden auf Achteckpfeilern, an der Grenze zur WHälfte 2 verputzte Rck.Pfeiler. Die WHälfte entstand wohl bald darauf nach Abbruch des Vorgängerbaus: In der SWand schlankes Sandsteinportal mit etwas feiner profiliertem Gewände, im Unterteil der NWand Rundbogenpforte aus Granitquadern, in der WWand des SSeitenschiffs breite spätgot. Tür (heute vermauert) zur 1797 abgebrochenen MarienKap., Arkaden und Pfeiler wie im OAbschnitt. Im w Chorjoch Kreuzrippenwölbung mit Scheitelrippe, im ganzen Schiff einheitliche gebuste Kreuzrippengewölbe. — Erweiterung des Chors um 2 Joche nach Ö wohl 1408 fertig: 3- bzw. 4teilige Fenster über Sockelgeschoß mit flachen Nischen, gebuste Kreuzrippengewölbe. In der Chor-SWand spätgot. Sediliennische aus Sandstein. — Von der ma. Ausstattung wesentliche Teile erh.: Im Chor 6 Fenster mit Glasmalereien des 14. und 15.Jh., Fragmente verschiedener Zyklen, Rest. 1897/98 und 1901/02; 1965—67 Sicherung hinter Außenschutzverglasung. Im Fenster der N Seite unten Stifter 4-V.14.Jh., darüber 12 Apostel unter hohen Baldachinen vom E.14.JI1.; im NOFenster unten 3 Apostel E.14.JI1., oben Kreuzigung letztes V . i j . J h . Im Achsfenster große Medaillons mit Passion Christi, späteres 15.Jh. Im SOFenster Szenen aus den Legenden der hl. Katharina und des hl. Martin letztes V.14.JI1., sowie Wappenscheiben von 1 5 8 1 ; im 2. Fenster der SSeite vorzügliche Szenen aus dem Leben Christi in Rankenmedaillons um 1370, und ornamentierte Spitzrautenscheiben des 15.Jh. Im 3. Fenster Szenen aus den Legenden der hl. Elisabeth und des hl. Bartholomäus sowie aus Gleichnissen des Neuen Testaments in Vierpässen bzw. in Architekturnischen, letztes V.14.JI1. — An den OWänden des Langhauses beschädigte Wandmalereien: Im S Christopherus, im N Jüngstes Gericht, beide fr. 16.Jh. — Die reich geschnitzte Chorschranke unter dem Triumphbogen in einheitlicher Gestaltung, Holz mit Eisengitter, i.V.iö.Jh., rest. 1901. Über den zwei kielbogigen Durchgängen mit Rankenfüllungen ein vielteiliger Aufsatz mit 13 baldachinbekrönten Figurennischen. In der mittleren Relief der Marienkrönung, seitlich Figuren der Apostel. Über dem ornamental erstarrten Gesprenge aus gekreuzten Kielbögen mit

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dürren, pflatizenhaft umgebogenen Kreuzblumen die Kreuzigungsgruppe. Das geschnitzte Gestühl aus 4 Teilen um 1420/30: An der N- und SSeite des Chores, eingeschoben in nachträglich gemauerte Nischen, im Schiff an den ö Seitenwänden aufgestellt. Die prächtigen Reliefs der Wangen an den Sitzreihen mit der Madonna und z.T. seltenen Szenen aus dem Alten Testament; an den Pulten Heiligenfiguren; an den Misericordien hübsche Allegorien und Genrefigürchen. Im Polygon spätgot. Sakramentsnische. In der NWand des Chores eingebauter Schrank mit Flachschnitzerei, um 1500. — Die nachma. Ausstattung: Großes Sandsteinretabel in Form eines Flügelaltars, urk. 1600—1603. Im dreigeschossigen Aufbau reicher Reliefschmuck und Rollwerk. In der Mitte übereinander dargestellt: das Abendmahl in der Predella, das Passahmahl im Hauptfeld und Christus als Erlöser des Menschengeschlechts im Aufsatz. Darüber Trinität und bekrönende Salvatorfigur. Auf den Wangen Hieronymus und Jakobus d. Ä. in Muschelnischen. An der Konsole über dem Hauptfeld Meisterschild. Der Mittelteil durch vorgezogene Doppelsäulen gerahmt. Die urspr. Bemalung fehlt. Die schmuckfreudige Sandsteinkanzel 1612 von Hans Hacke, am Kämpfer der Stütze hinter der lebensgroßen Tragefigur Jakobus d. A. sign, und dat. Die Fassung von 1902. In 8 Nischen Reliefs, an der Treppenbrüstung Szenen des Alten und am Korb des Neuen Testaments. Dazwischen, auf ausladenden Konsolen vor Muschelnischenpilastern, die Figuren des Salvator, der 4 Evangelisten und von 4 Aposteln. Die Tür mit Christus und einem Pastorenbildnis bemalt. Der Schalldeckel von 1902 unter Verwendung alter Figuren. Sandstein-Taufe in Kelchform, um 1560. Schöne 8armige Messingkrone inschr. 1650. j Pastorenbilder 17.Jh. — Am Mittelpfeiler der SArkaden gutes Sandstein-Epitaph für D. Mahs t i ö i 8 , hergestellt inschr. 1613, vor einer Nische die Stifterfamilie kniend vor dem Kruzifix, darüber Relief mit Taufe Christi und Himmelfahrt sowie Salvator. An der NWand großes Doppelepitaph aus Sandstein mit eingefügten Grabsteinen für J. Luderitze -f-iöi5 und seine Frau +1598, die Verstorbenen in Ganzfigur, Teile von 1598 vermutlich mit Teilen von 1618 zusammengestellt. SandsteinEpitaph mit auferstehendem Christus im Mittelrelief um 1600. 2 Grabsteine des S. Fatmann f i ö i 5 und der A.Fatmann 11659, beide mit den Reliefs der Verstorbenen. Doppelgrabstein der Brüder Kalve f x 4 9 4 bzw. 1498, an der Rückseite des Altars, figürlicher Ritzgrabstein. Außerdem zahlreiche gute Jnschr.Grabsteine des 18.Jh. — Im Tresor prachtvoller vergoldeter Bronzeleuchter 3-V.12.Jh.; urspr. vielleicht Kreuzständer, da Tropfschale und Dorn jüngere Zutat. Der Fuß, eine Pyramide aus durchbrochenem Rankenwerk mit Drachen und Fabelwesen, steht auf 4 Drachenfüßen mit den Figuren der 4 Evangelisten. An Nodus und Schaft ebenfalls Ranken und Drachen, auf dem Schaft ein Adlerkapitell. } Kelche mit Patenen, silbervergoldet, 2 mit Sechspaßfuß A.iö.Jh., ein großer Kelch inschr. 1544 mit sechsseitigem Fuß.

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Petri-K. Pfarr-K. 1285 erste Erwähnung. 1288 Ablässe für den Bau. 1306 Hauptaltar geweiht und Ablaß für den Weiterbau der K. 1350 Paulusaltar gestiftet. 1890—97 Gesamtinstandsetzung, jsch., Wöchige Hallen-K. mit Turm anstelle des w Mittelschiffsjochs, 2jochiger Chor in Mittelschiffsbreite mit 4seitigem OSchluß. Bis 1506 der Chor vollendet, anschließend in der 1.H.14.JI1. das Schiff ohne Wölbung und der Turmunterteil errichtet. Nach Fertigstellung des Turmes in der i.H.ij.Jh. Chorerhöhung und -Wölbung, Lettnereinbau und zuletzt Einwölbung des Schiffes. — Der Chor aus Feldstein, in seiner SWand auffälligerweise eine rom. Rundbogenpforte mit Tympanön aus Granitquadern, möglicherweise von älterem Bau, im N 2jochige, kreuzrippengewölbte Sakristei. Oberteil der Wände und die breiten Spitzbogenfenster 15.Jh., letztere teils unter Verwendung der älteren schrägen Leibungen des 13.Jh. hergestellt. Danach Kreuzrippenwölbung. Im Winkel zwischen Chor-SWand und Schiffs-OWand Gewölbereste einer nachträglich angebauten, nicht erh. got. Kapelle. Schiffswände, -arkaden und Turm — dieser mit Kreuzgratgewölbe im Untergeschoß — wohl in einem Zuge entstanden trotz unterschiedlichen Materials: OWand, Unterteile der Seitenwände, WWand und Turmunterteil vorwiegend aus Feldstein, das übrige aus Backstein. Die Spitzbogenfenster des Schiffes haben innen abgetreppte Gewände, außen meist leicht profilierte Schrägen, an der s Außenwand von je 2 Spitzbogenblenden begleitet. In der WWand steiles Spitzbogenportal mit Fenster darüber, daneben polyg. Treppentürmchen mit Ecklisenen; das reich profilierte SPortal wohl spätgot. Innen urspr. höhere Wölbung (Oberteil der ö Schildfläche im SSeitenschiff erh.) und andere Arkaden (abgetreppte Vorlagen am Turm) geplant. Ausgeführt wurden doppelt abgetreppte Spitzbogenarkaden auf schlichten, kämpferlosen Achteckpfeilern. Die niedrige Kreuzrippenwölbung entstand nach der Chorwölbung und nach dem Einbau des Lettners i-H.15.Jh. — Der spitze, hohe Turmhelm zwischen 4 kleineren Spitzen von 1583. Außen am Chor gutes Sandsteinrelief der Verkündigung um 1430, beschädigt. Zwischen Chor und Langhaus der im 15.Jh. eingebaute Lettner aus Backstein: 2 reich profilierte Spitzbogendurchgänge, in der Mitte Kreuzaltar vor Eisengitter, in den Zwickeln Vierpaßgitter aus Formsteinen, abschließend schlichte Nischenbrüstung. In den Nischen gefaßte Schnitzfiguren 2.V. 14.Jh., in der Mitte segnender Christus, daneben die 12 Apostel. Auf dem Lettner überlebensgroßer Kruzifix mit den Evangelistensymbolen an den Kreuzenden, M.i5.Jh., neuzeitlich gefaßt. — Uber großer spätgot. Mensa 2 Schnitzaltäre übereinander auf 2stufiger Predella zur Reliquienaufbewahrung. Die Predella unten mit den Büsten Christi und der Apostel, oben mit denen weiblicher Heiliger bemalt, 15.Jh. In der Mitte des unteren Schreins Marienkrönung über Anna Selbdritt, daneben und in den Flügeln Apostel und Heilige in 2 Reihen übereinander. Die Figuren von verschiedener Herkunft und unterschiedlicher Qualität, z. T,

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sp.14.Jh., z. T. sp.15.Jh. Auf den Außenseiten der Flügel gemalter Kalvarienberg, gegen 1500. Im hübschen kleinen Altar oben Madonna mit 6 Heiligen, um 1500. Bemalte Holzkanzel um 1600, rest. 1696 (Tragsäule) : An der Brüstung von Treppe und Korb Malerei von 1696 in Flachnischen mit Salvator, Petrus, den 4 Evangelisten, 7 Szenen aus dem Neuen Testament und Luther; am Arkadenpfeiler dahinter Gemälde mit Taufe Christi, ö l auf Leinwand, am Rahmen sign, und dat. H. S.B. 1696. Schöner ioarmiger Kronleuchter aus Messing mit Stifterinschr. 1633. Leuchterarm an der Orgelempore, Messing, mit Stifterinschr. 1710. Got. Schrank an der OWand des Chores mit originalen Beschlägen. Got. Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Holztür. An der Sakristeitür got. Türblatt mit Beschlägen. Grabsteine des i6./i8.Jh., z.T. figürlich, einer von 1535. 2 große Bronzeglocken, inschr. 1490 von G e e r t v a n Wou, DZW. 1497 von Hermann V a g e l . — 3 Kelche, silbervergoldet: der eine 3.V.13.JI1., am großen schönen Fuß 5 aufgelötete, getriebene Medaillons mit Reliefdarstellungen aus dem Leben Christi, Nodus 15.Jh.; die beiden anderen spätgot. mit Sechspaßfuß, sp.i 5. ;Jh. Ehem. Franziskaner-Klst. um M.13.JI1. erbaut, 1784 abgerissen; erh. nur das spätgot. Refektorium (Stadtbibliothek), zgeschossiger Backsteinbau mit 3 teiligen Spitzbogenfenstern zwischen Strebepfeilern und Kreuzrippengewölben auf Wandvorlagen. St. Katharinen-Klst. 1456 durch Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg für Benediktinerinnen gegr., 1469 mit Augustiner-Chorfrauen, später mit reformierten Benediktinerinnen besetzt; nach 1539 protestantisches Damenstift und seit 1963/64 Altmärkisches Museum. — Die Kloster-K. entstand anstelle der Kapelle des Großen Hospitals zum Hl. Geist 2.H.15.JI1. Die Weihe der K . erfolgte zwischen 1472 und 1490. Wohlproportionierter isch. Backsteinbau mit ;seitig geschl. Chor und Satteldach mit Dachreiter. Breite 3 teilige Spitzbogenfenster zwischen abgetreppten Strebepfeilern. Am sö. Strebepfeiler des Chores Kreuzigungsrelief (Gedenkstein) von 1441 aus der alten Spitalskap. — Im Inneren die Sockelzone durch Rundbogennischen gegliedert, die an der S Seite zu rck. Kapellen zwischen den Strebepfeilern erweitert sind. Das Schiff mit Kreuzrippengewölben, auf Runddiensten mit Kapitellen aufsitzend, die an der Sockelzone enden; in den Kapellen Kreuzgratgewölbe. — Als Reste der Klostergebäude erh.: schmaler kreuzrippengewölbter Kreuzgang des WFlügels und Teile des SFlügels. Sie umschlossen n der K. wohl einen quadr. Hof, da im S die erst im 19.Jh. abgebrochenen Spitalsgebäude lagen; von ihnen nur schlichtes spätgot. Einfahrtstor s an die K . anschließend erh. Obergeschoß des Kreuzganges und NFlügel von 1863/68. Ehem. Franziskanerinnen-Klst. St. Annen 2 . H . i j . J h . entstanden. Die Kloster-K., jetzt von der kath. Kirche genutzt, isch. Backsteinbau von 3 Jochen mit 5/8Chorschluß und Satteldach mit w Dachreiter. Der Chor mit 3 teiligen Spitzbogenfenstern, die Schiffsfenster z. T. in 2 Geschossen angeordnet, teilweise später ver-

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ändert. Der WGiebel mit abgestuften Blenden. Das Äußere durch Anbauten (kreuzrippengewölbte Sakristei, Emporenaufgang, kleine Vorhalle) von großer Unregelmäßigkeit, dennoch reizvoll. Chor- und OJoch kreuzrippengewölbt, in den beiden w Jochen Nonnenempore über 2sch. Kreuzrippengewölbe auf mittleren Rundpfeilern. Die steinerne Emporenbrüstung mit spitzbogigen Arkaden ; über der Empore Flachdecke, ihre Rankenmalerei fr. 17. Jh. verloren. Wölbung jedoch urspr. vorgesehen oder vorhanden. — Kleiner Schnìtsaltar um 1440, im Mittelschrein Madonna zwischen Engeln, in den Flügeln je 2 Heilige, auf den Außenseiten geringe Reste an Malerei. A n der SWand Lünette mit Schritt^ftguren : Anna Selbdritt zwischen Reliefs der Verkündigung und Geburt Christi, A.i6.Jh., wohl von einem Schnitzaltar stammend. In der s Vorhalle Pietà um M.15.JI1., beschädigt. 3 Grabsteine, 18.Jh. Ehem. Georgenhospital um 1290 erstmals erwähnt, A.19.JI1. abgetragen, nur das Einfahrtstor, Backstein, im heutigen Friedhofseingang (am Uenglinger Tor) erh. — Diesem gegenüber das ehem. Gertraudenhospital. 1370 gegr. Schlichter Backsteinbau letztes V.14.JI1. mit später angeschlossener kleiner Kapelle diese mit Spitzbogenfenstern zwischen Strebepfeilern und 5/8Chorschluß. Rathaus. Backsteinbau aus mehreren, zu verschiedenen Zeiten entstandenen Trakten, teilweise verputzt, städtebaulich reizvoll durch die Verbindung mit der hochragenden Westfassade der benachbarten Marienkirche. Ältester Teil der „Laubenflügel" A.15.JI1. Im O anschließend der langgestreckte „Gewandhausflügel" um M.15.JI1. bis gegen 1462. Etwa an dessen Mitte ansetzend und schräg nach W vorstoßend der „Corpsflügel" um 1480, zwischen 1570 und 1597 stark erneuert. Aus dieser Zeit auch das Treppenhaus zwischen Corps- und Laubenflügel. Im 19.Jh. Erweiterung des Corpsflügels nach N, die diesen zu einem kompakten Baublock um einen unregelmäßigen viereckigen Hof umwandelte; dazu weitere Veränderungen an den Fassaden und vor allem im Inneren. — Der rck. Laubenflügel enthielt urspr. im Erdgeschoß die „Gerichtslaube", eine offene Halle mit 4 Kreuzrippengewölben; die OJoche heute vermauert. Die breitspitzbogigen Arkaden mit vorgelegten Strebepfeilern urspr. gestreckter durch ein tieferes Bodenniveau. Das Obergeschoß im 19.Jh. an der Marktseite willkürlich erneuert. In alter Form nur die beiden Giebel erh., der SGiebel mit Gitterfries und Kleeblattbögen in breiten Blendarkaden wohl 2-V.15.Jh., der einfachere NGiebel etwas älter. — Der 3geschossige Gewandhausflügel läßt 2 Bauperioden erkennen. Vom n Teil, dem „Gewandhaus", nur das Erdgeschoß urspr. (der heute als Kellergeschoß empfundene „Ratskeller"), noch vor M.15.JI1. Sein Inneres durch 3 gedrungene Rundpfeiler 2sch. mit Kreuzrippengewölben. Der s Teil des Traktes, der „Ratsflügel", wenig später, nach M.15.JI1. Im Erdgeschoß durch 5 achteckige Pfeiler in 1 schmaleres und i breiteres Schiff unterteilt, kreuzrippengewölbt.

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Stendal. Ratbaus

Größtenteils urspr. auch die große Ratsstube im 2. Obergeschoß mit dem Rest der Raumvertäfeimg-. Die prächtige, mit schönem ornamentalem und figürlichem Schmuck versehene Schnitzwand ist 1462 dat. und zeigte urspr. Kaiser und Kurfürsten, von denen nur einer erh. ist. Etwa gleichzeitig der S Giebel des Traktes, ein Pfeilergiebel mit abgestuften, 2teiligen Spitzbogenblenden. A m WEingang des Ratssaales eine spätgot. Holztür mit Eisenbeschlägen in Form von Weinlaubranken. — Der Corpsflügel im Kern E.15.JI1., als Putzbau E.iö.Jh. erneuert, dabei Fenster und Portale verändert, und einheitlich gestaltete Schweifgiebel in Spätrenaiss. Formen aufgebracht, 3 Zwerchgiebel auf der Langseite, dazu der Hauptgiebel und ein weiterer auf dem Treppenhaus. Letzteres wohl gleichzeitig neu zwischen Corps- und Gewandhausflügel errichtet. Im Inneren des Corpsflügels noch die beiden w Kopfräume mit den Kreuz- und Sterngewölben der Zeit um 1500 erh. Im oberen Raum, dem sog. „Kagelwit-Zimmer", am Gewölbe ein figürlicher Schlußstein, der dem Raum den irrtümlichen Namen gab. Dargestellt ist eine Halbfigur mit Kurfürstenhut, ein Idealbild des regierenden Kurfürsten (Joachim I.?). Die steinerne Rolandsfigur vor dem Laubenflügel, 1525 errichtet und mehrfach wiederhergestellt, trägt einen Plattenpanzer; auf dem Schild der brandenburgische Adler. Eine Besonderheit ist die kleine Narrenfigur mit Dudelsack und Stadtwappen auf einer ornamentierten Stützsäule von 1698 hinter seinen Beinen, die vorn eine kleine menschliche Figur und einen Affen mit Spiegel zeigt, beides wohl unter satirischer Bezugnahme auf den Sinn des Roland. Aufstellung einer Kopie vorgesehen. Kaufhaus am Winckelmannplatz. In den 20er Jahren in der sachlichen Form großstädtischer Warenhäuser errichtet.

Stendal Comenius-Schule, am w Stadtrand. Klinkerbau von 1931 in den schlicht kubischen Formen der „Neuen Sachlichkeit". Wohnbau. Aus ma. Zeit nichts erh. Das Vorhandene von der Neubebauung aus dem letzten V.i8.Jh. und fr.19.Jh. Erh. vor allem die klassizist. sog. „Freyhäuser" (z. B. am Domplatz), meist 2geschossige Putzbauten mit Walmdach und sparsamer klassizist. Gliederung. V o r allem in den Nebenstraßen (Hallstr., Weberstr., Uchtstr., Rohrstr. und Winckelmannstr.) haben sich noch Häuserzeilen einfacher 2- bzw. 3 geschossiger Traufenhäuser in Fach werk erh., dazwischen klassizist. Steinbauten. Kolonie Haferbreite, letztes V.i8.Jh. Winckelmann-Denkmal, Bronze, 1859 von dem Schadow-Schüler L u d w i g W i c h m a n n entworfen. V o n der ma. Stadtbefestigung sind nur wenige Mauerreste im N der Stadt und der Pulverturm (nahe dem Tangermünder Torturm) erh. — Von den Stadttoren erh.: Tangermünder Torturm. Das quadr. Sockelgeschoß Feldstein, mit rundbogiger tonnengewölbter Durchfahrt i . V . 13.Jh. Der Aufbau in Backstein mit zinnenbesetzter Plattform, vier erkerartig ausgekragten Ecktürmchen und mittlerem rundem Turmaufsatz um 1440. Rest. 1834. Uenglinger Torturm. Der quadr. Backsteinbau mit spitzbogiger Durchfahrtsöffnung, zinnenbesetzter Plattform, vier erkerartig vorkragenden runden Ecktürmchen und mittlerem rundem Turmaufsatz, um 1450/60 wahrscheinlich v o n S t e f f e n B o x t h u d e errichtet. Die Gliederung der 3 Geschosse nach oben sich steigernd. Bei der Instandsetzung 1834 der untere Zinnenkranz ergänzt, der obere in Anlehnung an den Tangermünder Torturm gestaltet. Der Unterbau der Feldseite zeigt unter der Backsteinummantelung noch den Feldsteinkern des Vorgängerbaues. Altmärkisches Museum Winckelmann-Memorialmuseum STENDAL (RÖXE)

Dorf-K. Historisierender Backsteinbau A.20.JI1. — N W davon auf dem Friedhof die ehem. Dorf-K. Kleiner flachgedeckter Feldsteinbau mit Backsteinteilen. Schiff mit jseitigem OSchluß, im Kern wohl ma; schmale Spitzbogenfenster im Chorschluß. Die übrigen Öffnungen und der quadr. Fachwerk-Dachturm über dem w Backsteingiebel wohl von der bar. Erneuerung 1771. STENDAL (WAHRBURG)

Dorf-K. Verputzter Backsteinbau aus rck. Schiff und WQuerturm von Schiffsbreite. Im Kern wohl noch 13.Jh., das Schiff vermutlich im 14.Jh. nach O erweitert, der OGiebel mit 5 ansteigenden Spitzbogenblenden. Die heutige Gestalt mit flachbogigen Fenstern und SPortal durch die bar. Erneuerung 1725/27 bestimmt. Gleichzeitig der quadr. Fachwerkturm mit 8eckiger Laterne und Schweifhaube über dem älteren Turmunterbau. Dieser öffnet sich mit breitem Rundbogen zum flachgedeckten Schiff. WEmpore 19. Jh. — Die schlichte Ausstattung im wesentlichen 19.Jh. V o m bar. Umbau der Kans^elaltar mit seitlichen

Stötterlingen Durchgängen 1725; der polyg. Korb von Säulen und Pilastern flankiert, zwischen dem vasenbekrönten Gebälk geschweifter Schalldeckel, darüber Auge Gottes in Strahlenglorie; gitterförmig geschnitzte Wangen und geschnitzte Bekrönungen der Durchgänge. Wappen-Epitaph G. v. Rinow +1759 (neben dem Portal). Epitaph C. F. v. Goldbeck f i 7 5 9 ; gerahmte Schrifttafel mit Urne, trauerndem Putto und Emblemen der Rechtswissenschaft über dem Gesims. Epitaph C. L. Kamiah fi799, Inschr.Kartusche mit Urne. STEUTZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Rck. flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem, gerade geschlossenem Chor, im Kern spätrom. An der N- und SSeite die urspr. Rundbogenportale und einige Rundbogenfenster erkennbar. Nach 1846 eingreifend erneuert. STIEGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Braunschweig, Blankenburg Dorf-K. 1707—11, Fachwerk, verschalt, von J o a c h i m E i n b r o d t und Franz V o i g t für den braunschweigischen Hof. Tonnengewölbter Querraum mit kurzem W- und OArm. In diesen w die Herrschaftsloge, ö Kan^elwand vor der Sakristei. Die Kanzelwand 1854 rest. An den Schmalseiten des Hauptraumes 3geschossige Emporen auf Säulen. Die Einbauten mit spärlichen Schnitzereien von Albert Schröder. — Neben der Kirche Grabmäler der Familie Eißfeldt, 18. und 19.Jh. Freistehendes Glockenhaus, Holz, i.H.i9.Jh. Die ehem. Burg (Altersheim) nw der K., durch eine Senke getrennt. 1329 erstmals urk. erwähnt, den Grafen von Regenstein (später Blankenburg) gehörig. Ein wohl ma. Flügel und, spitzwinklig anstoßend, einer des 16.Jh. vor dem durchgreifenden Umbau nach 1909 erkennbar. STÖCKHEIM Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, im Kern ma., später mehrfach verändert, der WTurm in Backstein erhöht. Letzte Rest, des Turmes 1968. — Hölzerner Altaraufsatz wohl M.i7.Jh., mit Kreuzigungsgemälde im Hauptfeld und Abendmahlsbild in der Predella, die rahmenden Halbsäulen mit Beschlagwerk. Hölzerne Kandel inschr. 1669 von Hans Been, der polyg. Korb mit Eckpilastern, in den Arkaden der Füllungen gemalt Christus und die Evangelisten. STÖTTERLINGEN. Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. in schlechtem Zustand. Der querrck. WTurm im unteren Geschoß rom., mit großem i/2kr. Bogen zum Schiff geöffnet.

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Stötterlingenburg

Dieses nach Inschr. übet OEingang 1629 und 1726 umgebaut, im O 4seitig geschl. Innen Holztonne. — Großer geschnitzter Kanxflaltar Ä.i8.Jh., mit reichem Ornament und den Freifiguren Christus und Moses; seitlich Durchgänge. STÖTTERLINGENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. LÜTTGENRODE

STORBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. In Feldstein begonnen, dann in Backstein fortgeführt, um 1200. 1891 Schiff und Chor erhöht, Fenster verändert und die alten Portale vermauert. Flachgedeckte Anlage aus quadr. WTurm, etwas breiterem Schiff und eingezogenem quadr. Chor. Gut erh. die gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen des Turmes, darüber, unter den Feldsteingiebeln, Konsolenfries mit Zahnschnitt. Der OGiebel schlicht mit breitem Zahnschnittfries. Das Innere 1959 erneuert. — Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz 1712, die Gemälde (Kreuzigung und Auferstehung) von gewundenen Säulen und Schnitzwangen flankiert. Gleichzeitig die hölzerne Kandel, in den Brüstungsfeldern Gemälde, Christus und die Evangelisten. 8eckige kelchförmige Sandsteintaufe von 1520, an einer Seite des Taufkessels reliefierter Johanneskopf. 2 spätgot. Schnitzfiguren E.15.JI1., Madonna auf der Mondsichel und Maria einer Verkündigung (?). STORKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. am hohen Elbufer gelegen. Der heutige Bau aus Schiff und Turm über quadr. Chor vorwiegend Backstein, vielfach verändert. Der älteste Teil ist der Chor aus Feldstein mit Kreuzgratgewölbe, wohl 2.H.i2.Jh. Im 13.Jh. Anbau eines flachgedeckten Schiffes von gleicher Breite mit Deutschem Band unter dem Traufgesims und einer niedrigeren w Vorhalle. Diese E.i5.Jh. auf Schiffshöhe gebracht und mit dem Schiff räumlich vereinigt. Gleichzeitig mit dem Schiff Errichtung des Chorturmes mit Kreuzgratgewölbe im Obergeschoß und Satteldach. Die flachbogigen Offnungen der K . von 1682, nur das n Schiffsportal noch in urspr. Form. Weitere Veränderungen 1814/15, Rest. 1968. — Guter bar. Kan^elaltar, der Form nach i.H.i8.Jh., jedoch dat. 1772; der Korb von Pilastern flankiert, davor Petrus und Paulus, in Gesimshöhe der kronenartige Schalldeckel gerahmt von Giebelstücken mit Putten, reiche Akanthusschnitzerei. Granit-Taufe um 1230 in runder Pokalform, der Fuß ergänzt. Hölzerner Lehnstuhl dat. 1693, mit Knorpelwerk an Füßen und Lehne. 2 Grabplatten: A . W. v. Arneburg f i 6 o 7 , mit Relieffigur des Verstorbenen, Inschr. und Wappen, und H. G. W. v. Arneburg fi785-

Sündorf

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STRAGUTH Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Iny. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Flachgedeckter spätrom. Feldsteinbau- A.ij-.Jh., mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis. Uber dem WTeil quadr. Dachturm. Urspr. SPortal, Priesterpforte an der n Chorwand und Rundbogenfenster erkennbar. Bar. Erneuerung wohl 1784. Im Inneren Triumphbogen mit spätrom. Kämpfergesims, Hufeisenempore. — Altaraufsatz E.i8.Jh., Mitteltafel mit Kreuzigung, von Doppelsäulen gerahmt, im Aufsatz Auferstehungsge-mälde, in der Predella Abendmahl, reichgeschnitzte Wangen und Vasenbekrönung. Steinerne got. Taufe in runder Pokalform, über^ arbeitet. STRESOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis; über dem WGiebel Fachwerktürmchen, dessen WSeite massiv. Im urspr. Zustand erh. die auffallend kleinen Rundbogenfenster an der NSeite des Schiffes und an der SSeite des Chores sowie die rundbogigen Portale an der N- (zugesetzt) und SSeite des Schiffes, hier auch vermauerte Chorpforte. In der Apsis Sakramentsnische, darüber Relief mit Agnus Dei. — Gemalter Altaraufsat^ 1588, jetzt an der SSeite des Chores. In der Predella Austeilung des Abendmahls (der hier wiedergegebene Altar ein Abbild des gesamten Altars), im Hauptfeld Einsetzung des Abendmahls mit Luther und Melanchthon, seitlich in den feststehenden Flügeln je 2 Evangelisten übereinander. Abschluß durch halbkreisförmiges Gemälde des Jüngsten Gerichts. 8eckiges Becken eines spätrom. Taufsteins. STRINUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. ZERNITZ

STRÖBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Neubau 1877 unter Einbeziehung eines ma. Turmes an der WSeite. — Auf dem Kirchhof Grabdenkmäler des 18. und frühen 19. Jh. S der Kirche reich durchgebildeter 2geschossiger Fachwerkbau mit Taustäben in den Schwellen. — In der Karl-Liebknecht-Str. spätma. quadr. Turm mit schmalem spitzbogigem Portal, urspr. Eigenbefestigung. SÜLLDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. - Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. hochgelegene, im Kern spätrom. Anlage. Der querrck. WTurm mit rundbogigen Fenstern und Satteldach wenig verändert, Schiff und Chor durch bar. flachbogige Fenstereinbrüche

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Süplingen

entstellt. Der gerade geschl. Chor etwas niedriger als das Schiff, aber von gleicher Breite. Im Inneren Holztonne, schlichter bar. Logeneinbau an der NSeite des Chores. — Hölzerner Kan^elaltar mit reichem qualitätvollem Ornament, am Korb zwischen vorgestellten Säulchen Evangelistenreliefs; 1.H.17.Jh. Achteckige Taufe, Sandstein, 16.Jh. — In der Ummauerung des Friedhofs spitzbogiges Portal. An der Mauer zahlreiche figürliche Grabsteine 2.H.16.— A.17.JI1., darunter mehrere Angehörige der Familie von Berndes. SÜPLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, das Schiff 1659, der Turm 1697 aufgestockt, sein Unterteil rom. Das einheitlich ausgestattete Innere beengt durch Hufeisenempore, 18.Jh. — Hohe Altarwand aus Holz, um 1700, die 2geschossigen Seiten mit Butzenfenstern, der Kanzelaltar von monumentalen Säulen flankiert; als Altarblatt das Abendmahl von M. M e r e n s k y nach E u g è n e B u r n a n d . Kru^ifixus aus Holz, M.17.JI1., handwerklich, aber ausdrucksvoll, typologisch dem Kruzifixus in Bülstringen (Ldkr. Haldensleben) entsprechend. Im Turmuntergeschoß 2 wohl spätgot. Sakramentshäuscben, Eiche mit Eisenbeschlägen. Silbervergoldeter Kelch inschr. 15 21. Außen an der Kirche mehrere Inschr.Gr absteine 17. und 18.Jh. sowie Sandsteinsarkophag für Pastorenfrau t I 779SÜPLINGEN (BODENDORF)

Ehem. Schloß (Altersheim). 2geschossig in 11 Achsen aus rötlichem Bruchstein, heute ungeputzt, um 1700. Um 1815 durch Anbauten erweitert: zum Park klassizist. Saal, innen mit Wandpilastern und sparsamem Girlandendekor in Stuck. — Hinter dem Schloß, an der Parkmauer 8eckiger Gartenpavillon mit offenem Dachstuhl und Laterne, 1826. — Vor dem Schloß hübsches Taubenhaus in Fachwerk, 1777. — Schloßkapelle in der NOEcke des ehem. Gutshofes. Rck. 3 achsiger Putzbau mit Walmdach und Dachreiter, 1709, die Stifterinschr. des D. L. v. d. Schulenburg über dem Eingang in der Mitte der SFront. Portal und Fenster rck. mit Sandsteinrahmen. Das Innere einheitlich weiß mit rötlichbraunen und goldenen Akzenten. Flache Decke mit rahmender Stuckleiste. Gestühl an der N- und SWand. ö und w entsprechend gegliederte 2geschossige Schauwände; hinter der ö das Patronatsgestühl mit direktem Zugang zum Schloß; hinter der w Altarwand Sakristei und Orgel, im Zentrum der konkav geschweifte, säulenflankierte Kanzelkorb mit Fruchtgehängen und Wappenschilden. Gemälde der Anbetung Christi, niederländisch manieristisch E.17.JI1. SYDOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Spätrom. Backsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, stark verändert, im urspr. Zustand die

Tangerhütte

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kleinen Fenster der Apsis. WTurm 1949 erneuert. Das Innere mit rundbogigem Triumphbogen, im Schiff Balkendecke und NEmpore, im Chor Hängekuppel. — Hölzerner Altaraufsatz 17$2, in der Mitte plastischer Kruzifixus vor gemalter Landschaft, flankiert von 2 Schnitzfiguren und Akanthuswangen; über dem gesprengten Giebel Christus mit der Siegesfahne. Kanzel 1616, Sandstein, reich skulptiert mit Köpfen, Knorpel- und Ohrmuschelwerk, am polyg. Kanzelkorb in Muschelnischen zwischen Ecksäulchen die Evangelisten. Gleichzeitig und von gleicher Hand die Sandsteintaufe, reich mit Wappen und Masken geschmückt. A n den Außenwänden 6 gute figürliche Grabsteine 17.Jh. — Kirchhofportal, Backstein E . i j./A.iö.Jh., mit rundbogiger Durchfahrt und spitzbogiger Fußgängerpforte, darüber Kreisblende mit Fünfpässen.

T TANGELN Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. V o m ma. Bau der quadr. O T u r m aus Feldstein und Backstein erh., um 1500. Das rck. Schiff Backstein 19.Jh. TANGERHÜTTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Kern der Siedlung ist das Dorf Väthen an der Straße Gardelegen— Tangermünde, seit dem n.Jh. urkundlich bezeugt und ursprünglich Klosterbesitz von Corvey. 1844 wurd% in der Nähe zur Verwertung anstehenden Raseneisensteins die ,,Tangerhütte" gegründet. Danach rasche Entwicklung mit industriellen Anlagen am OUfer des Tanger und mit Ausbau regelmäßiger Wohnkomplexe im N und NO des Dorfes. Seit 19 }j Stadt. Pfarr-K., urspr. Dorf-K. von Väthen. Stattlicher Saalbau in Fachwerk mit 3seitigem OSchluß, SVorhalle und quadr. W T u r m mit Laterne, 1724; das Turmuntergeschoß rom. Das Innere 1829 und 1964 rest. — Die schlichte Hufeisenempore (verkürzt) und das Gestühl 1830. Die niedrige säulengegliederte Altarwand aus Holz mit seitlichen Durchgängen und vergitterten Fenstern 1724; in der Mitte polyg. Kanzel mit Akanthusschnitzereien und reichem Rankenwerk. In einer Kammer s neben dem Turm schöner Flügelaltar 1510/20; die Schnitzereien in alter Fassung: im Mittelschrein Mondsichelmadonna in der Rosenkranzmandorla zwischen 4 Heiligen; in den Flügeln, in 2 Reihen übereinander, die Apostel (4 davon fehlen); auf den Flügelaußenseiten in ausdrucksvoller Malerei mit stark gelängten Figuren die Anbetung der Könige (fragmentarisch). Bildnis des Pastors Blaehe E.17.JI1. TANGERHÜTTE (BRIEST)

Ehem. Guts-K. Kleiner Saalbau mit 5 sei tigern OSchluß, Fach-

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kleinen Fenster der Apsis. WTurm 1949 erneuert. Das Innere mit rundbogigem Triumphbogen, im Schiff Balkendecke und NEmpore, im Chor Hängekuppel. — Hölzerner Altaraufsatz 17$2, in der Mitte plastischer Kruzifixus vor gemalter Landschaft, flankiert von 2 Schnitzfiguren und Akanthuswangen; über dem gesprengten Giebel Christus mit der Siegesfahne. Kanzel 1616, Sandstein, reich skulptiert mit Köpfen, Knorpel- und Ohrmuschelwerk, am polyg. Kanzelkorb in Muschelnischen zwischen Ecksäulchen die Evangelisten. Gleichzeitig und von gleicher Hand die Sandsteintaufe, reich mit Wappen und Masken geschmückt. A n den Außenwänden 6 gute figürliche Grabsteine 17.Jh. — Kirchhofportal, Backstein E . i j./A.iö.Jh., mit rundbogiger Durchfahrt und spitzbogiger Fußgängerpforte, darüber Kreisblende mit Fünfpässen.

T TANGELN Bez. Magdeburg, Ldkr. Klötze Dorf-K. V o m ma. Bau der quadr. O T u r m aus Feldstein und Backstein erh., um 1500. Das rck. Schiff Backstein 19.Jh. TANGERHÜTTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Kern der Siedlung ist das Dorf Väthen an der Straße Gardelegen— Tangermünde, seit dem n.Jh. urkundlich bezeugt und ursprünglich Klosterbesitz von Corvey. 1844 wurd% in der Nähe zur Verwertung anstehenden Raseneisensteins die ,,Tangerhütte" gegründet. Danach rasche Entwicklung mit industriellen Anlagen am OUfer des Tanger und mit Ausbau regelmäßiger Wohnkomplexe im N und NO des Dorfes. Seit 19 }j Stadt. Pfarr-K., urspr. Dorf-K. von Väthen. Stattlicher Saalbau in Fachwerk mit 3seitigem OSchluß, SVorhalle und quadr. W T u r m mit Laterne, 1724; das Turmuntergeschoß rom. Das Innere 1829 und 1964 rest. — Die schlichte Hufeisenempore (verkürzt) und das Gestühl 1830. Die niedrige säulengegliederte Altarwand aus Holz mit seitlichen Durchgängen und vergitterten Fenstern 1724; in der Mitte polyg. Kanzel mit Akanthusschnitzereien und reichem Rankenwerk. In einer Kammer s neben dem Turm schöner Flügelaltar 1510/20; die Schnitzereien in alter Fassung: im Mittelschrein Mondsichelmadonna in der Rosenkranzmandorla zwischen 4 Heiligen; in den Flügeln, in 2 Reihen übereinander, die Apostel (4 davon fehlen); auf den Flügelaußenseiten in ausdrucksvoller Malerei mit stark gelängten Figuren die Anbetung der Könige (fragmentarisch). Bildnis des Pastors Blaehe E.17.JI1. TANGERHÜTTE (BRIEST)

Ehem. Guts-K. Kleiner Saalbau mit 5 sei tigern OSchluß, Fach-

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werk mit ungeputzter Ziegelausmauerung, 1599; 1814 der Dachreiter. 1862 Rest, sowie w Gruftanbau. — Schlichte hölzerne Ausstattung aus der Erbauungszeit: Kleines 2geschossiges Altarretabel mit Ölgemälden (Abendmahl und Christus als Weltherrscher, beide 1862 übermalt). Polyg. Kanzel mit Ecksäulen und Malereien der Evangelisten (1862 übermalt). Vergittertes Pfarr- und Herrschaftsgestühl. Taufengel um 1720. Ehem. Gutshaus (Wohnungen) in der NWEcke des weitläufigen rck. Gutshofes: Zwei rechtwinklig aufeinanderstoßende 3geschossige Flügel, aus Fachwerk mit unverputzter Ziegelausmauerung, der SFlügel mit Ziergiebeln an den Schmalseiten und breitem Zwerchgiebel nach S zum Hof; 1624 erbaut für Chr. v. Bismarck, 1839 nach Brand erneuert mit Anbau eines massiven Rck. Turms an den WGiebel. Im Hofwinkel massiver Treppenturm, innen rund, außen 8eckig; das schöne Renaiss.Portal mit Sitznischen und Reliefschmuck: am Rundbogen Engelköpfe und Fruchtbuketts, in den Zwickeln Putti, im Aufsatz über kräftigem Gesims Allianzwappen und Stifterinschr. TANGERMÜNDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal

Auf einem Höhenzug am Zusammenfluß des Tanger mit der Elbe an alter Furt gelegen. Auf dem am weitesten zur Elbe vorstoßenden Teil des Plateaus wohl schon im io.fh. eine Grenzburg; 1009 von Thietmar v. Merseburg erstmals gen. Im 11.Jb. Burgward mit Suburbium. Wohl M.i2.Jh. Entwicklung einer Marktsiedlung sw der Burg; Stadtrecht wahrscheinlich erst im fr.13.Jb. Im 14. und 1 ¡.Jh. Blütezeit Tangermündes, das E.ij.Jb. aus ) Teilen bestand: 1. Im 0 unmittelbar an der Elbe die Burg mit der w sich vorlegenden „Schloßfreiheit", n das 14J7 von der Stadt gekaufte Hühnerdorf, wohl das ehem. Suburbium. 2. Die eigentliche aus einer Marktsiedlung entstandene Altstadt sw der Burg. 3. Sw der Altstadt die im 1 j.Jb. angelegte Neustadt mit eigener, nicht mehr vorhandener Ummauerung. — Der Kern der ehem. Marktsiedlung, die Altstadt, von rck. Gr., dem Höhenzug folgend, mit 2 durchlaufenden Parallelstraßen, durch Quergassen verbunden. Am SWEnde des Doppelstraßenzuges das Neustädter Tor, am NOEnde das Hühnerdorfer Tor, in der Stadtmitte der rck. Markt mit dem Rathaus. Beim Neustädter Tor die urspr. Pfarrkirche St. Nikolai. Im NO, auf dem sog. Prälatenberg, die Stephanskirche, urspr. als Domstifts-K. begonnen und erst später als Hauptpfarr-K. genutzt, bis nach 1188 wobl außerhalb der MarktSiedlung gelegen und von dieser durch die natürliche Senke der Roßfurt geschieden. Hier das Elbtor. — Weitreichende Bedeutung erlangte Tangermünde in der 2.H.i4.Jh., als Karl IV. die Burg zur 2. Residenz wählte. Durch die günstige Elblage wurden zudem die Handelsbeziehungen nach N bis Lübeck ausgedehnt; seit 1368 zur Hanse gehörig. Haupterwerbszweige: Handel und Bierbrauerei. Im 16.Jh. bereits Niedergang. Durch Stadtbrände I 6 I J , 1676 und I6J8 sowie durch die Zerstörungen im 30jährigen Krieg verlor die Stadt jede Bedeutung. Erst seit 2.H.i$7jh. erneuter Aufschwung. Stephans-K. Zwischen 1184 und 1188 unter Heinrich v.Garde-

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Tangermünde. Stadtplan 1. Stepbanskirche z. Nikolaikirche und Neustädter Tor 3. Elisabetbkapelle 4. Dominikanerkloster /. Burg 6. Rathaus 7. Hühnerdorfer Tor S. Elbtor legen als Dom für ein geplantes Bistum begonnen, 1188 dem Stendaler „Domstift" unterstellt. Erst 1377 auf Betreiben Karls IV. dem auf der Tangermünder Burg gegr. Augustinerchorherren-Kollegiatsstift übergeben, in dessen Besitz die K . bis zur Einführung der Reformation 1538 verblieb. Wahrscheinlich seit 1376 Beginn des gotischen Nachfolgebaues, einer 3sch. Backsteinhalle mit Umgangschor und w Doppelturmfront. Vollendung im wesentlichen A.iö.Jh. Nach Brand von 1617 Wiederherstellung des Inneren. Umfassende Erneuerung 1844. — Der rom. Bau vermutlich eine flachgedeckte Basilika mit Querschiff und doppeltürmigem WBau ähnlich Jerichow. Davon geringe Reste an den Triumphbogenpfeilern und der ö Turmwand erh., außerdem im ö Joch der n Seitenschiffswand die Stirnwand des rom. NQuerarmes mit hochsitzenden Rundbogenfenstern. — Der Neubau mit dem 3sch. Hallen-Langhaus von 6 Jochen wohl 1376 begonnen. Das Äußere gegliedert durch

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Tangermünde. Stephanskirche 3 teilige spitzbogige Maßwerkfenster zwischen Strebepfeilern mit Gitterfriesen an ihren Stirnseiten (die Friese der SSeite von 1844) und abschließendem Gitterfries unter dem Kranzgesims. Im Inneren das breite Mittelschiff von den etwas niedrigeren Seitenschiffen durch 8eckige, übereckgestellte Bündelpfeiler geschieden. Unter der Fensterzone flache spitzbogige Nischen. Nach 1400 Einziehung der Kreuzrippengewölbe, offenbar nach Bauunterbrechung, da die Gewölberippen und Arkaden sich nicht aus den Bündelpfeilern entwickeln, die unvermittelt mit einer Platte abschließen. — Um 1430/40 bis gegen 1500 Errichtung der Westturmfront. Über einem Feldsteinsockel erheben sich die 2 Türme mit schmalerem Zwischenbau zunächst ungegliedert, nur durch Ecklisenen betont. Einzige Unterbrechung das vielstufige WPortal, darüber ein 3 teiliges Maßwerkfenster mit begleitenden Spitzbogen- und Rundblenden. Erst in großer Höhe folgen das Läute- und das Glockengeschoß, jenes von Gitterfriesen begrenzt, dieses mit gepaarten Schallöffnungen unter Spitzbogenblenden, an den Türmen mit Kleeblattbogenfries abgeschlossen. Nur der NTurm trägt ein weiteres Geschoß mit reichen Maßwerkblenden, sein Helm mit offener 8eckiger Laterne von 1 7 1 2 ; über dem STurm steiles Walmdach. — 1470 Baubeginn des Hallenumgangchores (Inschr.Tafel im n Anbau), der mit geringer Achsenabweichung die Halle des Langhauses fortsetzt. Der 2jochige Chor innen 3seitig, außen 5seitig geschlossen, der Umgang bildet somit im Polygon 3 trapezförmige und 2 dreieckige Gewölbefelder. Die Rundpfeiler des Chores mit 4 vorgelegten, z. T. tauförmig gedrehten Diensten nehmen im Gegensatz zum Schiff die Rippen und Scheidbögen des Kreuzrippengewölbes organisch auf. Die nach innen gezogenen

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Strebepfeiler bilden hohe, die 4teiligen Fenster umfassende Nischen (vgl. die Katharinen-K. in Brandenburg/Havel und die Marien-K. in Bernau b. Berlin). Das Äußere mit flachen Ecklisenen und abschließenden Fischblasenfriesen v o n schlichter Geschlossenheit. — Um 1480 bis 1500 Abschluß des Ganzen durch Errichtung der n und s Choranbauten in Form von Querschiffsarmen mit ö anschließenden 2geschossigen Kapellen; am s Kreuzarm noch durch kleinen polyg. Treppenturm ergänzt und durch Anfügung einer w Taufkapelle (Schöppenkapelle) E.15./A.16.JI1. erweitert. Im Inneren Kreuzrippengewölbe, nur in der Taufkapelle Sterngewölbe. Außen zeichnen sich die Anbauten durch großen Schmuckreichtum aus. A m n Kreuzarm unter großem 4teiligem Fenster reich profiliertes Doppelportal mit Laubstabsims als Gewändekämpfer, Krabben und Kreuzblume über den Archivolten, im Bogenfeld Maßwerkrosette aus Fischblasenmotiven, die auch die Zwickel füllen. Die rck. Portalrahmung, aus einer völlig in durchbrochene Vierpässe aufgelösten teppichhaften Fläche bestehend, von Maßwerkfries umgrenzt. Der Staffelgiebel durch schlanke Pfeiler mit Tauband-Rundstäben auf Fratzenkonsolen gegliedert. Der s Kreuzarm im Aufbau und in den Schmuckformen dem n entsprechend, nur durch den Anbau der Taufkapelle breiter. Der urspr. Doppelgiebel vor Paralleldächern nach Aufbringung eines einheitlichen Daches E.17.JI1. entsprechend verändert. Das Portal 1844 dem n nachgebildet. — Unter dem Fenster der Taufkapelle in flachbogiger Nische qualitätvolle Mondsichelmadonna mit kniendem Stifter, um 1490. N des WPortals in Nische Sandsteinrelief der ölbergszene, darüber Sandsteinplatte mit Inschr. und Dat. 1398, wohl Epitaph für Minhart v. Wolderode. — V o n der ma. Ausstattung erh.: Runde, pokalförmige Bronze taufe inschr. 1508 von H e i n r i c h M e n t e aus Braunschweig, seit 1844 in der Taufkap.; an der Kuppa 4 aufgenietete Figürchen: Madonna, Anna Selbdritt, Stephanus und Kreuzigung. Die kupferne Taufschüssel in Treibarbeit mit 7 Engeln und 7 Medaillons mit dem Lukassymbol, 17. Jh. Einige spätgot. Schnitzfiguren im Chorumgang: Jacobus d.Ä. um 1430, weibliche Heilige um 1450, Schmerzensmann um 1460/70, Christus im Elend E . i j . J h . und eine weibliche Heilige, sog. „Jungfrau Lorenz", um 1500, nachträglich zum Leuchterweibchen umgestaltet. Reste spätgot. Wandmalerei im Chor neben der Sakristeitür: hl. Antonius mit kniendem Stifter, nach 1470. Etwa gleichzeitig die eichene Sakristeitür. — 3 geschossiger A.ltaraufbau 1705, rest. 1844, Holz, weiß-gold gefaßt, das Untergeschoß mit seitlichen Durchgängen zwischen Palmsäulen und Predella mit Abendmahlsgemälde, im 3 geteilten Hauptfeld vollplastischer Kruzifix zwischen Wolkenglorie, seitlich flankiert von Moses und Johannes in Muschelnischen, auf den Giebelsegmenten darüber die überlebensgroßen Figuren von Petrus und Paulus, das Mittelfeld des Aufsatzes mit Judäischem Löwen über Tod und Teufel, Bekrönung durch Christus auf der Weltkugel zwi-

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sehen Engeln; Akanthuswangen. Reiche Kandel, Sandstein mit Alabasterteilen, gestiftet 1619, wohl aus einer Magdeburger Werkstatt ( C h r i s t o p h Dehne?), der polyg. Korb von ausdrucksvoller Mosesfigur getragen, an den Brüstungen von Aufgang und Korb 7 figürliche Reliefs (5 Szenen aus dem Leben Christi, Opferung Isaaks, Eherne Schlange), jeweils voneinander getrennt durch Apostelfiguren in muschelbekrönten Nischen. Die Vorderfiguren der Reliefs z. T. vollplastisch vor das Flachrelief des Hintergrundes mit Raum- oder Landschaftsangabe gestellt. Phantastische Knorpelwerkornamentik auch am hölzernen 6eckigen Schalldeckel, dieser haubenförmig geschweift mit offener Laterne, Volutenaufsatz und Figuren des Auferstandenen und 4 Aposteln. Orgel 1624 von H a n s S c h e r e r d.J. aus Hamburg (das Werk mehrfach verändert); der Orgelprospekt klar aufgebaut aus 3 türmigem Hauptprospekt mit zierlichem, vorgezogenem Rückpositiv darunter, seitlich die Pedaltürme, alle Türme von Laternen mit musizierenden Figürchen bekrönt, feines Akanthusschnitzwerk. Die seitlichen Emporen kurz nach 1 6 1 7 ; 1720 bei Einbau der Sängerempore im W teilweise verändert. In den Brüstungsfeldern Malereien mit alttestamentlichen Szenen. 4 Felder mit Passionsszenen seit 1720 an der Emporenbrüstung im n Kreuzarm. Das Chorgestühl in den Formen der Emporenbrüstung, die Rückwände unterschiedlich: an der NSeite mit Docken, an der SSeite Ölbilder von Christus und den Aposteln, 18.Jh., 1844 stark rest. Zahlreiche Grabdenkmäler und Epitaphien 15.—19.Jh.; besonders die des 16.Jh. teilweise recht qualitätvoll. Der älteste Grabstein geritzt, 1450; weitere figürliche Grabsteine: P. Kroll +1524; J . Kroll +1594; Bürgermeister P. Guntz f i 5 9 8 , lebensnah, in Zeittracht vor Architekturnische; F.Alborn f i Ö 2 i . In der Taufkapelle: 4 Pastorenbildnisse, 17.Jh. Gemälde „Verhör Christi", 1697. Drei Kasein um 1500 (im Chorumgang unter Glas). Mehrere beachtliche Messingkronleuchter, 17.Jh. Spätgot. Kelch mit Patene E.15.JI1. (vom ehem. Annenaltar), silbervergoldet, in der Patene Gravierung „Anna Selbdritt im Garten". Ehem. Nikolai-K., urspr. Pfarr-K. der Marktsiedlung. 1. urk. Erwähnung 1335, seit E.iö.Jh. profan genutzt. Feldsteinbau wohl E . i 2 . J h . aus Schiff und eingezogenem Chor, urspr. wohl mit W Querturm. Dieser nach M.i5.Jh. durch quadr. Backsteinturm mit Walmdach ersetzt, durch Ecklisenen und Putzbänder gegliedert, 2teilige Schallöffnungen. Rest. 1966/67. Im 19. Jh. Schiff und Chor durch Wohnungen 2geschossig unterteilt und verändert. Elisabeth-Kapelle. Spital-Kap. der Hühnerdorfer Vorstadt. Das Spital wohl 2-V.13.Jh. gegr. Die Kapelle nach Zweckentfremdung (Salzmagazin) 1891 rest. und von der kath. Kirche genutzt. — Kleiner isch. Backsteinbau mit 5seitigem Chorschluß, um 1460—70. Das Innere auf Wölbung angelegt, jedoch nicht ausgeführt. Die Strebepfeiler, durch Kapelleneinbauten verbunden, treten erst in Höhe der Fensterzone in Erscheinung (vgl. Stendal, St. Marien). Die 3 mittleren Chorkapellen urspr.

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mit Spitzbogenfenstern. Das Maßwerk der Fenster 2. T. entfernt. Reich profiliertes WPortal mit großer Nische darüber. Der 7teilige gestaffelte Pfeilergiebel ähnlich dem am n Kreuzarm von St. Stephan. Ehem. Dominikaner-Klst. 14^8 gegr., nach Auflösung 1540 als Hospital eingerichtet, im 30)ährigen Krieg stark zerstört. Die KIst.-Kirche (Allerheiligen) urspr. eine 5 jochige gewölbte Halle mit isch. Chor. Davon erh. ein Mauerrest der s Chorwand und 1 spiralförmig gemusterter rundet Schiffspfeiler mit Diensten auf Konsolen, nach M.i 5. Jh. — Von den s anschließenden Klostergebäuden erh. der OFlügel (Scheune) mit gewölbten Räumen im Erdgeschoß und den vermauerten Fenstern der Zellen im Obergeschoß; außerdem geringe Reste des SFlügels und ein Gebäuderest ö der ehem. Klausur, sein NGiebel mit Maskenköpfen. Burg im NO der Stadt dicht am Steilhang der Elbe in Nähe der alten Furt gelegen. Erste Erwähnung 1009. Sächsische Grenzsicherungsburg, vielleicht anstelle einer slawischen Anlage. Danach Burg der askanischen Markgrafen. Größere Bedeutung erst seit 137* als Residenz Kaiser Karls IV. Bald nach dessen Tod an die brandenburgischen Kurfürsten gefallen. Im 30jährigen Krieg 1640 größtenteils zerstört. — Höhenburg, von Ringmauern umgebene trapezförmige Anlage, an der Landseite durch Wall und Graben geschützt. Im Zuge des Walls an der NWEcke die sog. „Schloßfreiheit", zusätzlich durch Vortor (Zingeltor) zur Stadt hin abgeschlossen. Der eigentliche Burgbezirk bestand aus der Vorburg mit Burgtor, Bergfrit und Wirtschaftsgebäuden und der durch Mauer mit Tor abgetrennten Hauptburg mit den fürstlichen Wohnbauten, der Kapelle und der noch erh. sog. „Kanzelei", diese wohl identisch mit dem 1449 urk. genannten Tanzhaus. — Aus früh- und hochma. Zeit nichts erh., aus dem Spät-Ma.: Teile der Ringmauer mit Zinnenresten, größtenteils wohl noch aus der Zeit Karls IV. An ihrer NWSeite das Burgtor aus niedrigem quadr. Durchfahrtsbau mit seitlich anschließendem Rundturm. Dieser, nicht zur urspr. Toranlage gehörig, weist mit seinen Wappenblenden und dem Zickzackmuster aus glasierten Ziegeln in das letzte V.ij.Jh. Zinnenkranz und Kegeldach von 1902. Der Bergfrit oder Kapitelturm am ORande der Vorburg, aus der Zeit Karls IV., ein Rck.Bau von 6 Geschossen, etwa 50 m hoch; das obere Geschoß, urspr. wohl Fachwerk, von 1903. Einzig erh. Gebäude der Hauptburg ist die „Kanzelet", Letztes V.14.JI1., wohl urspr. Saalbau für Festlichkeiten. 2geschossiger Rck.Bau mit der Rückseite auf der Burgmauer aufsitzend. Innen je 1 Saal mit Balkendecke von 5 Holzsäulen getragen. Der Keller mit 2 parallelen Tonnengewölben auf mittlerer Pfeilerreihe. Die urspr. Fenster, spitzbogig im Erdgeschoß, segmentbogig im Obergeschoß, heute vermauert. Die Lage der übrigen wichtigen Gebäude durch Grabungen bekannt. Vom ehem. Palas, der sich entlang der Elbfront im rechten Winkel zur Kanzelei erstreckte, ein Rest im Keller

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Tangermünde. Rathaus des schlichten Barockbaues erh., der 1699—1701 für Friedrich I. erbaut wurde; 2geschossiger Putzbau von 9 Achsen mit Walmdach. [N des Palas lag die ehem. Schloßkapelle, 1377 geweiht, ein kleiner, im Inneren jedoch musivisch geschmückter Bau in der Art der unter Karl IV. errichteten Kapellen in Burg Karlstein und im Veitsdom zu Prag.] Rathaus (Heimatmuseum). Eines der besterhaltenen und schönsten Norddeutschlands, bestehend aus dem etwa quadr. OFlügel, um 1430 wohl von H i n r i c h B r u n s b e r g oder nach seinen Plänen, und, an seiner WSeite nach S vorspringend, einem rck. Flügel mit offener Laube im Erdgeschoß, um 1480. Im Winkel zwischen beiden Flügeln kleiner quadr. Verbindungsbau wohl um 1500. Urspr. war die ganze Anlage nur eine Erweiterung des eigentlichen älteren Rathauses (vermutlich Fachwerk, 14. Jh.), das 16x7 abbrannte. Von diesem an der Langestr. (heute Leninstr.) gelegenen Bau die Kellerräume z. T. erh. So erklärt sich, daß der Brunsberg-Bau nur 2 Räume und keine Treppe enthält; erst 1618 wurde eine hölzerne Außentreppe angelegt, die 1846 durch eine steinerne mit 8eckigem Türmchen von F r i e d r i c h A u g u s t S t ü l e r ersetzt wurde. Gleichzeitig Rest, des Baues mit starker Ergänzung der Fronten. Letzte Rest. 1928. — Den Hauptakzent trägt die prächtige Fassade des OFlügels. Gliederung in 3 Achsen mit schmalerem Mittelteil durch polyg. Strebepfeiler, in die in gleichmäßigen Abständen wimpergbekrönte Nischen eingetieft sind. Die Geschoßteilung durch breite Schmuckfriese aus glasierten Ziegeln bereichert. Die Fenster im Erdgeschoß z . T . im 16.Jh. verändert, die Maßwerkfüllungen der Obergeschoßfenster 1846. Die Öffnungen der Seitenachsen an die mittleren Strebepfeiler herangerückt, da-

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Tangermünde. Rathaus durch die Vertikaltendenz des erhöhten Mittelteiles gesteigert. Der eigentliche Ziergiebel gekennzeichnet durch seine prächtigen, frei gegen den Himmel gestellten Maßwerkrosetten, wobei jeweils 2 kleinere eine größere tragen. Die 2achsige SSeite des OFlügels mit einer der Fassade ähnlichen Gliederung, der Zinnenkranz von 1846. — Im Inneren des OFlügels nur je 1 Saal mit Mittelpfeiler im Erd- und Obergeschoß. Das Rippengewölbe im Obergeschoß fächerförmig von 8eckigem Mittelpfeiler ausstrahlend und von Wandvorlagen zwischen den Fenstern bzw. Nischen aufgefangen, in den Raumecken zu vierstrahligen Sternen geformt. Trotz der 3 achsigen Längs wände der Raum dadurch 2sch., 2)ochig umgedeutet. Der untere Saal dem oberen ähnlich, sein Rippengewölbe jedoch als 6strahliger Stern gestaltet. Der Raum urspr. viel höher, stark in den Boden eingetieft; die Basis des Mittelpfeilers auf dem Fußbodenniveau des jetzigen Kellers. Die Auf höhung des Fußbodens geschah im 16. J h . ; gleichzeitig der Kamin in der WWand. — Der SFlügel bedeutend schlichter als der ö. Der vorspringende Teil des Erdgeschosses als Laube an 3 Seiten durch je 1 spitzbogige Arkade geöffnet. Im Obergeschoß segmentbogige Fenster in Spitzbogenblenden und

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Belebung der Wand durch Kreis- und Wappenblenden. Der Staffelgiebel mit gedrehten Taustäben vor den Pfeilern (vgl. Chor der Stephans-K.), der des Winkelbaus von 1846. Laube und Innenraum des Erdgeschosses kreuzrippengewölbt, die Ratsstube im Obergeschoß 2jochig mit 2 Sterngewölben, die auf Maskenköpfen über Taustäben aufsitzen. — Schräg gegenüber im Zuge der Leninstr. das heutige Rathaus, 1913/14 nach Plänen von O t t o S t i e h l errichtet. Wohnbau. Das Straßenbild vorwiegend von meist 2geschossigen Fachwerkbauten des 17.Jh. bestimmt, die sich mit der Traufe zur Straße wenden; die größten und schmuckreichsten in den beiden Hauptstraßen, der Kirchstr. und der Leninstr. (Langestr.). Das bedeutendste Haus Kirchstr. 2j, von 10 Fach Länge, dat. 1619. Reiche Einfassungen in Flachschnitzerei von Haustür und -tor mit Tieren, Fabelwesen und Arabesken. Ebenfalls kurz nach 1617 das Haus Kirchstr. eines der wenigen Putzbauten mit beachtlicher Portalbekrönung, eine von 2 Wilden Männern gehaltene Wappenkartusche. Kirchstr. dat. 1679, stattlich, das aufwendige Schnitzportal mit seitlichen Weinlaubsäulen und 2 „Genien" über dem Portalbogen, das Besitzerwappen haltend. Leninstr. 42, Fachwerkbau mit vorkragendem Erker und Dreiecksgiebel über mittlerer Mansarde, schlichte Türeinfassung dat. 1681, Tordurchfahrt betont durch Holzsäulen, die Balkon tragen. Leninstr. 47, eines der größten Wohnbauten von 16 Fach Länge, die Streben als Mannfiguren, Portal dat. 1680. — In der Leninstr. auch 2 gute Bauten des fr. 19.Jh.: Leninstr. j4, Fachwerkbau mit 2 vorgezogenen Achsen, Freitreppe und klassizist. Portal, nach 1816. Leninstr. ¡) (Adler-Apotheke), ansehnlicher klassizist. Putzbau mit Mansarddach, ebenfalls nach 1816. — In der Schloßfreiheit noch einige alte Burglehnhäuser, darunter das älteste erh. Haus Tangermündes: Schloßfreiheit /, sein Untergeschoß aus verputztem Backstein 1543, mit Renaiss.Fenstergewänden und rundbogigem Sitznischenportal, in dessen Rundmedaillons Brustbilder der Besitzer; das Fachwerkobergeschoß 17. Jh. Schloßfreibeit 4, mit Sitznischenportal des fr. 17.Jh. und schöner bar. Holztür 18.Jh. Die ma. Stadtbefestigung ist zum größten Teil erh. und gibt der heutigen Stadt ihren besonderen Reiz. Die Stadtmauer um 1300 errichtet, vorwiegend Backstein, nur wenige Teile aus Feldstein an der NSeite etwas älter. Ihre Führung an den Landseiten infolge des regelmäßigen Stadtgr. fast gerade, nur an der Tanger-Elbe-Seite dem Steilhang des Höhenzuges folgend; hier die Mauer größtenteils erneuert. Die urspr. Höhe am Neustädter Tor feststellbar, wo eine Austrittsöffnung erh. ist, die ehem. auf einen hölzernen Wehrgang führte. Vielfach noch die halbrund in etwa 50 m Abstand vorspringenden IVeichhäuser erkennbar. Von den 4 Ecktürmen erwähnenswert der sog. Schrotturm im NW, Rundturm mit 4 erkerartigen Anbauten, sp.ij.Jh., urspr. niedriger und erst 1825 auf seine heutige Höhe von 47 m gebracht. Der quadr. Eckturm im SO im oberen Teil abgebrochen

Thießen

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und mit bar. Gartenhäuschen (zur Superintendentur) M.i8.Jh. versehen. 3 weitere quadr. Mauertürme am elbseitigen Mauerzug erh.: Der Steigbergturm diente dem Schutz sowohl einer Treppe zum Tanger als auch des Elbtores. Die beiden sog. Putinnen (zeitweise Bürgergewahrsam), quadr. Mauertürme mit Walmdach, der w mit schlanken Spitzbogenblenden und Deutschem Band, der ö mit Blendarkaden, Rundblenden, Putzstreifen und Fenster zur Stadtseite. — Hauptakzent der Stadtbefestigung bilden die 3 Stadttore: Neustädter Tor, Doppelturmtor mit Resten des Vortores, der Brücke und der zinnenbekrönten Zwingermauer. Das Haupttor besteht aus einem niedrigen Rck.Turm, um 1300, und einem n Rundturm mit auskragendem Wehrgang, die einen spitzbogigen Durchfahrtsbau flankieren. Die reichere Gestaltung des Rundturms, des Mittelbaues und des Aufsatzes am Rck.Turm lassen auf eine Errichtung um 1450 schließen, vielleicht durch S t e f f e n B o x t h u d e (vgl. Stendal, Uenglinger Torturm). Der Rundturm belebt durch Glasurziegel in Spiral- und zickzackförmiger Anordnung, durch Formziegelfries mit Medusenhaupt und variierendem Blendenschmuck. Wehrgang 1895/97 hinzugefügt, Zinnenkranz und Mittelbau ebenfalls mit Ergänzungen. Vom Hühnerdorfer Tor nur noch der Torturm des Haupttores erh. Das quadr. Untergeschoß mit Spitzbogenblenden an der Feldseite aus der Zeit um 1300. Der hohe 8eckige Aufsatz reicher, um 1460/70; an den Schrägseiten hohe Maßwerkblenden, die der geraden Seiten niedriger, darüber vorkragende Erker. Rest. 1878. Das Elbtor noch in die Stadtmauer eingebunden. Schlichter, etwa quadr. Turm über spitzbogiger Durchfahrt, darüber an der Wasserseite hohe Spitzbogennische (für das Fallgatter), Abschluß durch blendengeschmückten Zinnenkranz, um 1470. Das Walmdach jünger. Auf der Stadtseite 2geschossiger Anbau mit Wachtstube über der Durchfahrt, wohl gegen 1500. Rest. 1897 und 1925. Heimatmuseum TARTHUN Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Von dem ma. Bau der WQuerturm erh., im Kern wohl rom., mit bar. Haube abgeschlossen. Das rck. Schiff 1680 (NSeite im 19.Jh. erneuert) mit hölzerner Spitztonne und Emporen an der N- und WSeite. Aus dieser Zeit auch die Ausstattung: Kleiner hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz mit Abendmahlsgemälde zwischen den Schnitzfiguren Petrus und Paulus. Hölzerne Kandel, der Korb von Mosesfigur getragen. Pastorenbildnis S. Kleffel, 2.H.17.JI1., von guter Qualität. THEESSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus kurzem Schiff, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis; rundbogiger Triumphbogen, die Portale im S (zugesetzt) und N bereits spitzbogig. Veränderungen im

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Tbielbeer

17. oder 18. Jh., dabei das Dach des Chores mit Hilfe vorgestellter hölzerner Stützen der Breite des Schiffsdaches angeglichen (an der SSeite erh.). Uber dem WGiebel Fachwerktürmchen. Das flachgedeckte Innere mit hölzerner WEmpore und schlichtem hölzernem Kanzelaltar 18.Jh. Grabstein H.V.Arnim -fij84, mit kniender Relieffigur des Verstorbenen in Ritterrüstung. THIELBEER Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau A.13.JI1., aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln und flachgedecktem Schiff von gleicher Breite. Wiederherstellung E.19.JI1., dabei auch die Innenausstattung erneuert. — Kirchhofportal mit spitzbogiger Durchfahrt, Backstein 15. Jh. THÜRITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff und WQuerturm, dieser mit rundbogigen Schallöffnungen und Rundfenstern in den Giebeln unter Satteldach. Der Bau wohl M.icj.Jh. umgestaltet: Apsis und neue Öffnungen am Schiff. Rest. 1963. — Grabstein 18. Jh. TOPPEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg S. H A V E L B E R G

TORNAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Langgestreckter rck. Putzbau 1836, Rest. 192J. Chor und Turm außen leicht vortretend. Der unten querrck. WTurm in Firsthöhe ins Quadr. übergehend, doch nur die WWand massiv, sonst verbreitertes Fachwerk. Das Innere mit kassettierter Holztonne. TORNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Der ö stehende Turm im Unterbau spätrom., rundbogig zum Schiff geöffnet, die Kämpfer erh. Das Schiff durch spätere Veränderungen verdorben. — Runder ma. Tauf stein. TRAUTENSTEIN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. Inv. Braunschweig, Blankenburg Dorf-K. 1696—x701, Fachwerk, verschalt. Kleiner, breiter Saal mit 3seitigem OSchluß, über dem WTeil 8eckiger Dachreiter mit Haube. Innen Holztonne, die Einrichtung aus der Bauzeit vollständig erh. Hufeisenempore, im W 2geschossig, im O an die Altarmand herangeführt. Diese mit toskanischen Säulen und seitlichen Bögen, am mittleren Kanzelaufbau Akanthuswangen. Die Schnitzereien von A l b e r t Schröder aus Güntersberge. Taufstein, Eisenguß in Form eines runden antiken Altars, um

Tucheim

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1830. Altarkruzifix 1833, Rübeländer Eisenguß. 2 kleine Wappenscheiben von 1700. TRÜBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst S. BORNUM

TRYPPEHNA Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus rck. Schiff, quadr. Chor und i/2kr. Apsis; der Fachwerkturm über dem WGiebel 1818. Fenster und Portale verändert. Das flachgedeckte Innere mit rundbogigem Triumphbogen mit schlichten Kämpfern. In der OWand spätgot., kielbogig geschl. Sakramentsnische. — Kleiner spätgot. Schnitzaltar um M.15.JI1., im Schrein Maria, beidseitig gerahmt von je 2 Heiligen übereinander; die Flügel nicht erh. Spätrom. Sandsteintaufe, am halbkugeligen Becken hufeisenförmiger Fries. Hölzerner Kanzelkorb 2.H.17.JI1. Spätgot. silbervergoldeter Kelch mit Patene 2.H. 15.Jh. TUCHEIM Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Großer Putzbau mit kurzen Querflügeln und quadr. WTurm von 3 Geschossen, 1756. Schlichte klare Außengliederung. In flachen Blenden 2 Reihen von Stichbogenfenstern, OWand und Querflügelfronten als Eingangsseiten durch toskanische Pilaster und vasenbekrönte Attiken ausgezeichnet. Über dem Turm Schweifhaube. Innen Decke auf Voute, die Einbauten in etwas steifen Rokokoformen weiß und golden gefaßt, ö und w im Schiff Hufeisenempore. Die Querflügel vom Hauptraum abgetrennt: im n ins Schiff hineinragende Herrschaftsloge mit Pilastergliederung, zierlichen Fruchtgehängen und bekrönendem Allianzwappen zwischen Vasen; gegenüber im Untergeschoß die Sakristei, aus dem offenen Oberraume ins Schiff ragend die geschwungene Kanzel, der Korb sparsam ornamentiert auf dem Schalldeckel der Pelikan. Im O bewegt gegliederte Altarwand mit Himmelfahrtsgemälde in der Art Tiepolos, gerahmt von kräftigen Pilastern, der bekrönende Segmentgiebel mit Trinitätssymbol und Vasen. Prächtiger Taufstein aus Marmor, vermutlich von L u l e f B a r t e l s , die breite ovale Schale von kniendem Engel getragen, mit zwei figurenreichen Alabasterreliefs (Beschneidung und Taufe Christi), Engelköpfen und Wappenschilden; das zugehörige Messingbecken mit Stifterinschr. von 1686. Orgel mit 5teiligem Prospekt. Ehem. Gutshaus (Schule, Wohnungen). Nüchterner 2geschossiger Bau mit Mansarddach, erbaut für L. v. d. Schulenburg M.i8.Jh., im 19.Jh. durch seitliche Anbauten ergänzt. Der bar. Kernbau von 9 Achsen, auf der Hofseite Mittelrisalit; (vom ehem. Mittelbalkon einige Putti in der Diele erh.), vasenbekrönter Giebel. Die Parkseite mit 4achsigem Mitteltrakt. Das Innere verändert.

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Tylsett

Erh. die kreuzgratgewölbte Diele mit Ecfekamlfl, hübscher Rokokotür und umlaufender Galerie. TUCHEIM (RINGELSDORF)

Dorf-K. Kleiner {lachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis, im Kern rom. Vermauerte rundbogige Priesterpforte. 1699 Fenster erweitert und Chorgiebel in Fachwerk erneuert. 1821 WGiebel in Backstein und Dachturm in Fachwerk. 1956 Rest. — Die bäuerlich derbe Ausstattung in Holz 1699: Altaraufsatz mit Abendmahlsgemälde und Stifterinschr., Kanzel, WEmpore, Gestühl. Zwei kleine Figurengrabsteine der Familie v.Arnim E.iö.Jh. Außen an der SWand hübscher Inschr.Grabstein 1760. TYLSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Im Kern ma. flachgedeckter Feldsteinbau, um 1600 nach O durch seitliche Anbauten erweitert und flachbogig geschl. Der WTurm von 1851. — Einbauten und Ausstattung 1851, an der W- und NEmpore die Schnit%werke des 1840 abgebrochenen Salzwedeier Hauses Schmiedestraße 27 von 1534 wieder verwendet, die ehem. Pfette mit spätgot. Rankenornament, von den ehem. Ständern 21 Relieffiguren, Heilige sowie Handwerksdarstellungen.

u UCHTDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Verputzter flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis sowie WQuerturm, dieser aus der Achse des Schiffs nach N abweichend, 1.H.13 J h . Der leicht zugespitzte Triumphbogen und einige Öffnungen in ursprünglicher Form erh. Der Turm 1720 durch Fachwerkaufsatz mit Schweifhaube und Laterne ergänzt. Rest. 1950, dabei Freilegung von Wandmalereien um 1250: In der Apsis, umgeben von Zickzackbändern und Rankenwerk, Majestasdarstellung, der thronende Christus zwischen den 4 Evangelisten, dazu die 12 Apostel; über dem Apsisbogen aufsteigende Engel. In der n Apsiswand rundbogige hölzerne Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür. — Schnitzaltar i.H.iö.Jh., im Mittelschrein die Madonna auf der Mondsichel mit 4 Kirchenvätern, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen unter kielbogigen Baldachinen. Polyg. Kandel mit pflanzlich ornamentierten Eckleisten, um 1720. Gleichzeitig die Tauf schale. WEmpore inschr. 1719. UCHTENHAGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg s. WALSLEBEN

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Tylsett

Erh. die kreuzgratgewölbte Diele mit Ecfekamlfl, hübscher Rokokotür und umlaufender Galerie. TUCHEIM (RINGELSDORF)

Dorf-K. Kleiner {lachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und Apsis, im Kern rom. Vermauerte rundbogige Priesterpforte. 1699 Fenster erweitert und Chorgiebel in Fachwerk erneuert. 1821 WGiebel in Backstein und Dachturm in Fachwerk. 1956 Rest. — Die bäuerlich derbe Ausstattung in Holz 1699: Altaraufsatz mit Abendmahlsgemälde und Stifterinschr., Kanzel, WEmpore, Gestühl. Zwei kleine Figurengrabsteine der Familie v.Arnim E.iö.Jh. Außen an der SWand hübscher Inschr.Grabstein 1760. TYLSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Im Kern ma. flachgedeckter Feldsteinbau, um 1600 nach O durch seitliche Anbauten erweitert und flachbogig geschl. Der WTurm von 1851. — Einbauten und Ausstattung 1851, an der W- und NEmpore die Schnit%werke des 1840 abgebrochenen Salzwedeier Hauses Schmiedestraße 27 von 1534 wieder verwendet, die ehem. Pfette mit spätgot. Rankenornament, von den ehem. Ständern 21 Relieffiguren, Heilige sowie Handwerksdarstellungen.

u UCHTDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Verputzter flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis sowie WQuerturm, dieser aus der Achse des Schiffs nach N abweichend, 1.H.13 J h . Der leicht zugespitzte Triumphbogen und einige Öffnungen in ursprünglicher Form erh. Der Turm 1720 durch Fachwerkaufsatz mit Schweifhaube und Laterne ergänzt. Rest. 1950, dabei Freilegung von Wandmalereien um 1250: In der Apsis, umgeben von Zickzackbändern und Rankenwerk, Majestasdarstellung, der thronende Christus zwischen den 4 Evangelisten, dazu die 12 Apostel; über dem Apsisbogen aufsteigende Engel. In der n Apsiswand rundbogige hölzerne Sakramentsnische mit eisenbeschlagener Tür. — Schnitzaltar i.H.iö.Jh., im Mittelschrein die Madonna auf der Mondsichel mit 4 Kirchenvätern, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen unter kielbogigen Baldachinen. Polyg. Kandel mit pflanzlich ornamentierten Eckleisten, um 1720. Gleichzeitig die Tauf schale. WEmpore inschr. 1719. UCHTENHAGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg s. WALSLEBEN

Ubrskben

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ÜLLNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck S. G L Ö T H E

UENGLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. - Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Feldsteinbau wohl E.i2.Jh., flachgedeckt, mit eingezogenem quadr. Chor und WQuerturm, dieser mit gekuppelten rundbogigen Schallöffnungen unter abgetreppter Blende und Satteldach. Im 15.Jh. im Chor ein gebustes Kreuzrippengewölbe auf Konsolen eingezogen, in den Kappen Teufelsfratzen aus gebranntem Ton (vgl. Tangermünde, Stephanskirche). Gleichzeitig die beiden Chorstreben. Umfassende Rest. 1709/20: Fenster, Glockengeschoß und Dachreiter des WTurmes, Herrschaftsloge in Fachwerk an der s Chorseite. Weitere Rest. 1 9 1 1 mit Erneuerung der bar. Deckenmalerei. — Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, von Chorbreite, 1709/10; der Kanzelkorb von einem Engel getragen und von Säulen flankiert, über diesen der gesprengte Giebel mit Engeln, die den kronenartigen Schalldeckel halten, über den Durchgängen ornamentgerahmte Wappen. Sandstein-Taufe in runder Pokalform, dat. 1465. Gestühl im Chor 1643. Reichgegliederte WEmpore mit Malerei in den rundbogigen Füllungen 1695, rest. 1 9 1 1 . Grabstein H. v. Schwarzkopf •(•1604, mit Relieffigur des Verstorbenen in Rüstung. — Spätgot. Friedhofsportal. ÜPLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. A U S L E B E N

UETZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit 2geschossigem quadr. WTurm in Fachwerk, über dem NPortal Allianzwappen und Stifterinschr. von 1725. Das Innere um 1965 schmucklos erneuert. UHRSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Gestreckter Rck.Bau aus Feldstein mit breiterem WQuerturm; den Kernbau, vielleicht noch fr.12.Jh., bezeugen die untere Turmhälfte mit sorgfältig behauenen Eckquadern und die w NWand des Schiffes mit hochsitzenden, vermauerten Rundbogenfenstern. Im 13.Jh. großzügige Umbauten: das aufgestockte Glockengeschoß mit gekuppelten kleeblattförmigen Schalluken, der verbreiterte Chor mit einer Gruppe von 3 leicht zugespitzten OFenstern. Eine spätgot. Chorerweiterung nach S — wohl durch einen 1699 wieder beseitigten Kapellenanbau — bezeichnen 3 niedrige, vermauerte Spitzbogenarkaden. 1789 die Portale nach W, S und O sowie große Stichbogen- und Oval-

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Ummendorf

fenster. Weitere Rest. 2-H.19.Jh. und 1968/69. D a s Innere mit flachem bar. M u l d e n g e w ö l b e aus H o l z ; W E m p o r e 19.Jh. (1968 verkürzt). Z u r Turmhalle got. R c k . T ü r unter spitzbogigem Entlastungsbogen. In der O W a n d rck. Sakramentsnische. — Tauf stein 17. Jh., mit gebuckelter Schale, Akanthus- und Rosettenschmuckwerk an F u ß und Schaft. Pietà aus H o l z , u m 1510. 2 Gemälde, Luther und der hl. Ludger, 1864 v o n W . S c h r ö d e r . Recht gut die ehem. Altargemälde, w o h l 1789, Maria mit Jesus und Elisabeth mit Johannes Bapt., darüber die Dreieinigkeit in Gestalt der K r e u z i g u n g mit Gottvater und T a u b e . Marmorepitapb, in Holzrahmen, aus der Schloßkirche v o n Hundisburg für F. J. v. Alvensleben \ 1 j 2 i , im Zentrum das Ovalbild des Verstorbenen in Hochrelief. Schlichte Grabsteine 17.Jh., außen a m Chor Figurengrabstein eines Herrn Mammendorf mit dem Verstorbenen in einer Kleeblattnische. N e b e n dem SPortal Fragment einer Granitsäule, vielleicht spätantike Spolie aus dem Magdeburger D o m . I m Pfarrhaus silberne Oblatendose mit allegorischen und vegetabilischen Treibarbeiten sowie Stifterinschr. und Meisterzeichen J. B. L . 1699. UMMENDORF Bez. M a g d e b u r g , Ldkr. Wanzleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. R c k . Schiff mit querrck. W T u r m v o n gleicher Breite. D e r T u r m in seinen Untergeschossen A.13.JI1., die A n l a g e sonst bestimmt durch einen U m b a u v o n 1556—66. Damals T u r m und Schiff nach S zu verbreitert und die erh. Schiffsmauern erhöht. D i e flachbogigen Fenster der SSeite w o h l 1696, das G l o c k e n geschoß des T u r m e s mit Haube und Laterne 1 7 1 3 ; letzte Rest. 1905. A m w Portal der SSeite dünnliniger Stab werkrahmen, darüber Auferstehungsrelief mit T o d und Teufel 1562, das ö Portal dat. 1566. Im Inneren hölzerne Flachtonne und hölzerne Emporeneinbauten mit Brüstungsgemälden (erneuert) v o n 1696, die geschnitzten Stützen w o h l älter. — Beachtlicher Altaraufsatz, sehr bezeichnendes Stück seiner Zeit, in der Mitte großes A u f erstehungsgemälde, vielleicht v o n A d a m O f f i n g e r , seitlich in Nischen die Freifiguren der „ G e r e c h t i g k e i t " und „ H o f f n u n g " , prächtige geschnitzte R a h m u n g mit reichem Beschlagwerk, Fruchtgehängen, K ö p f e n und weiteren F i g u r e n ; u m 1580 (die Inschr. auf der Rückseite mit Jahreszahl 1588 zweifelhaft). Kandel, reichgeschnitzt mit Akanthus und Fruchtgehängen, die lebhaft bewegten Brüstungsfiguren, Moses und die Evangelisten, teilweise erneuert. Tauf stein 1826. Zahlreiche Grabsteine, vornehmlich der Familie v . Meyendorf, mit den Relieffiguren der V e r storbenen, 1548—98. In einer bar. gewölbten G r u f t unter dem Chor reich skulptierter monumentaler Sandsteinsarkopbag der A . Pflüger 1 1 7 1 3 . — A u ß e n an der NSeite der K . g r o ß e halbkugelige Taufe (Fuß fehlt), Sandstein, A.13.JI1. Ehem. Schloß (Heimatmuseum, Kindergarten), L a g e und A u s dehnung der urspr. Wasserburg durch den umlaufenden tiefen Graben noch gut erkennbar. V o n der ma. A n l a g e der hohe

Veckenstedt

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quadr. Bergfrit an der N O E c k e erh., die unteren Teile spätrom., der 8eckige Aufsatz mit flachem Klostergewölbe und Zeltdach 1576. Im spätrom. Teil 2 gewölbte Räume mit Kaminen, durch Mauertreppen verbunden, darüber sehr hohes tonnengewölbtes Geschoß. Das tiefe Torhaus mit Durchfahrt und Fachwerkgeschoß, außen über schlichter rck. Portalrahmung dat. 1589. Die übrigen, um einen fast quadr. Hof gelagerten Gebäude 2. T. aus der Zeit des Neubaus zwischen 1535 und 1581; im 19. und 20. Jh. wesentliche Veränderungen. UNSEBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. V o m ma. Bau der rck. WTurm im Kern erh., modern verputzt. Das langgestreckte jseitig geschlossene Schiff mit hölzerner Flachtonne bar., im 19.Jh. eingreifend verändert. — Überlebensgroßer Kruzifixus mit nebeneinander gehefteten Füßen, Holz, E.i2.Jh.; stark ergänzt. Figürlicher Grabstein des O. F. v. Helmkampf f i y o o . — A m Außenbau spätgot. Relief einer Kreuzigung mit Maria und Johannes, stark beschädigt. UTHMÖDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Braunschweig, Helmstedt Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit w Dachturm in Fachwerk, 1750. — Die hölzerne Ausstattung 19.Jh. Auf dem Kirchhof Inschr.- und Urnengrabsteine 18./19.JI1.

V VAHLDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, Turmsockel und WTeil des Schiffes rom., sein OTeil um 1621 und laut Inschr. 1710 rest. Etwa gleichzeitig Neubau des Turms. 1903 Anbauten: OApsis, Sakristei und NVorhalle. Im Turmportal schöne ma. Eichenholztür. Die Turmhalle ist zum Schiff in 2 hohen Rundbögen geöffnet. Dieses mit hölzerner Tonne von 1710. — Teile der WEmpore und NEmpore 1621. Bei Orgeleinbau 1781 Verbreiterung der WEmpore. SEmpore, Altar und Kandel 1903. Der 8seitige pokalförmige Tauf stein um 1600. Eicbenhol^trube mit Eisenbändern E.15.JI1. Darin verwahrt einige schadhafte Schnitzfiguren 15. Jh. VECKENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. 1908, romanisierend. Einige Scbnit^figuren, fr. 18.Jh. und gute geschnitzte Sakristeitür 1712.

Veckenstedt

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quadr. Bergfrit an der N O E c k e erh., die unteren Teile spätrom., der 8eckige Aufsatz mit flachem Klostergewölbe und Zeltdach 1576. Im spätrom. Teil 2 gewölbte Räume mit Kaminen, durch Mauertreppen verbunden, darüber sehr hohes tonnengewölbtes Geschoß. Das tiefe Torhaus mit Durchfahrt und Fachwerkgeschoß, außen über schlichter rck. Portalrahmung dat. 1589. Die übrigen, um einen fast quadr. Hof gelagerten Gebäude 2. T. aus der Zeit des Neubaus zwischen 1535 und 1581; im 19. und 20. Jh. wesentliche Veränderungen. UNSEBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. V o m ma. Bau der rck. WTurm im Kern erh., modern verputzt. Das langgestreckte jseitig geschlossene Schiff mit hölzerner Flachtonne bar., im 19.Jh. eingreifend verändert. — Überlebensgroßer Kruzifixus mit nebeneinander gehefteten Füßen, Holz, E.i2.Jh.; stark ergänzt. Figürlicher Grabstein des O. F. v. Helmkampf f i y o o . — A m Außenbau spätgot. Relief einer Kreuzigung mit Maria und Johannes, stark beschädigt. UTHMÖDEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Braunschweig, Helmstedt Dorf-K. Flachgedeckter rck. Putzbau mit w Dachturm in Fachwerk, 1750. — Die hölzerne Ausstattung 19.Jh. Auf dem Kirchhof Inschr.- und Urnengrabsteine 18./19.JI1.

V VAHLDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, Turmsockel und WTeil des Schiffes rom., sein OTeil um 1621 und laut Inschr. 1710 rest. Etwa gleichzeitig Neubau des Turms. 1903 Anbauten: OApsis, Sakristei und NVorhalle. Im Turmportal schöne ma. Eichenholztür. Die Turmhalle ist zum Schiff in 2 hohen Rundbögen geöffnet. Dieses mit hölzerner Tonne von 1710. — Teile der WEmpore und NEmpore 1621. Bei Orgeleinbau 1781 Verbreiterung der WEmpore. SEmpore, Altar und Kandel 1903. Der 8seitige pokalförmige Tauf stein um 1600. Eicbenhol^trube mit Eisenbändern E.15.JI1. Darin verwahrt einige schadhafte Schnitzfiguren 15. Jh. VECKENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K. 1908, romanisierend. Einige Scbnit^figuren, fr. 18.Jh. und gute geschnitzte Sakristeitür 1712.

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Vehlits,;

VEHLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Feldsteinbau aus querrck. WTurm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem Chor, der nachträglich, wohl im i6.Jh., um 2 Fensterachsen nach O verlängert worden ist; der urspr. Abschluß wahrscheinlich durch i/2kr. Apsis. Die alten Fenster z. T. an der NSeite erh. Im Schiff schlichte Emporen an der N- und WSeite 17.Jh. — Spätgot. Schnit^altar um 1500, im Schrein Maria sowie Petrus und Paulus, in den Flügeln, in 2 Reihen übereinander, die übrigen 10 Apostel sowie Anna Selbdritt und Dorothea. Kleine spätgot. Pietà. Hölzerne Kandel 2.H.17.JI1. Got. Taufstein 14. Jh., das 8eckige Becken an jeder Seite mit stark plastischem, in eine hängende Lilie auslaufendem Maßwerk. VELTHEIM Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. Von einem rom. Bau der quadr. WTurm erh., urspr. mit Doppelarkade zum Schiff geöffnet; bar. Haube. Das fast quadr. Schiff mit eingezogenem 3seitig geschl. Chor noch ganz in spätgot. Formen, an dem stabwerkgerahmten SPortal dat. 1569, daneben spätgot. Kreuzigungsrelief; Strebepfeiler. Der qualitätvolle Innenraum 2sch. durch 2 quadr., an den Ecken abgekantete Pfeiler, der ö schon unter dem Chorbogen stehend, Kreuzgratgewölbe mit breiten Gurt- und Scheidbögen, der Chor gleichfalls kreuzgratgewölbt. Hufeisenförmige hölzerne Empore, an der NSeite des Chores mit den Bildnissen der 4 Evangelisten. — Altaraufsatz inschr. 1698, reichgeschnitzter Säulenaufbau mit Weinlaub und Akanthus, in der Mitte gute plastische Kreuzigungsgruppe, als Bekrönung Christus mit der Siegesfahne; seitlich Durchgänge. Pfarrstuhl 2.H.17.JI1., mit Gemälden und Ohrmuschelwerk. Geschnitzte Kandel, am polyg. Korb Säulchen, 2.H.i7.Jh. Geschnitzter Taufengel 18. Jh. Großer hölzerner Kruzifixus dat. 1698. Hölzernes Epitaph für den Pfarrer V . Dieterichs +1669, 2geschossig mit Ohrmuschelwerk und 2 Gemälden: Kreuzigung mit der Familie des Verstorbenen, darüber sein Porträt. — Pfarrhaus inschr. 1580, langgestreckter Fachwerkbau in reicher Ausbildung mit Schiffskehlen und Fächerrosetten, daneben das Pfarrwitwenhaus von 1683. VIELBAUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg S. K R Ü D E N

VIENAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Rck. Putzbau mit polyg. Apsis von 1868 unter Verwendung eines spätrom.- WQuerturms mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach. — 2 Kindergrabsteine für K. H. und A. Beese, 11678. Ehem. Gutshaus. 2geschossiger Putzbau des 18.Jh. von 9 Achsen

Välpke

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mit Lisenengliederung, zartem 3 achsigem Mittelrisalit mit gesprengtem Giebel und Walmdach. Im Inneren 2läufiges hölzernes Treppenhaus. Die von Wassergraben umgebene Anlage (ehem. Wasserburg ?) stark verfallen. VIETZEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, im Kern wohl i . H . i j . J h . Quadr. Fachwerk-Dachreiter über dem WTeil. VINZELBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Backsteinbau E.19.JI1. A n der NSeite 2 Grabplatten von 1594 und 1616. Ehem. Gutshaus (Kreispflegeheim), E.i8.Jh. Schlichter rck. Putzbau von eineinhalb Geschossen und 13 Achsen, mit Mansarddach. Großer Park. VISSUM Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau, rck. flachgedecktes Schiff mit i/2kr. Apsis; Fenster verändert. Der massige quadr. WTurm v o n der Breite des Schiffes wohl im 15.Jh. vorgebaut; Abschluß durch hohes Walmdach. — Spitzbogiges Kirchhofportal, Backstein E.15.JI1. Hof Nr. 4. 2geschossiges langgestrecktes Torhaus mit Satteldach, aus Fachwerk mit starken Fußstreben; im Erdgeschoß Stallungen, darüber Vorratsräume. Die seitlich gelegene rck. Durchfahrt mit Pforte bez. 1600. VISSUM (KASSUHN) — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau, wohl spätgot., mit w Glockengiebel, an den ein bar. Fachwerkturm angebaut ist. Das stimmungsvolle Innere mit Balkendecke und WEmpore, die ornamentale Bemalung um 1900. — Schlichter hölzerner Kanzelaltar um 1760, seitlich gleichzeitiger Pastorenstuhl. Ma. Taufe, aus Backstein gemauert, verputzt. Silbervergoldeter Kelch mit zugehöriger Patene, 2.H.15.JI1. VÖLPKE Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. 1786, das Innere 1934 rest., isch. flachgedeckter Bau mit eingebautem WTurm, die schweren Streben später. — Kandel 1788, etwa gleichzeitig das Gestühl. VÖLPKE (BADELEBEN)

Dorf-K. Kleiner rck. flachgedeckter Feldsteinbau mit WTurm in Schiffsbreite. Der Turm um 1200, das Schiff wenig später angebaut, an der N Seite eine kleine rundbogige Fensteröffnung erh., die übrigen bar. Im 17.Jh. Turmerhöhung, Abschluß durch Fachwerkgiebel unter Satteldach. 1934 Erhöhung des Schiffes, letzte Rest. 1964. — Hufeisenförmige Empore mit geschnitzten

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Vogelsdorf

Pfosten, dat. 1652, 1704, 1748. Schlichte Bar.Kan^el über dem Altar. Orgelprospekt um 1815. Kruzifix 17. Jh. VOGELSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. im Kern rom., der quadr. WTurm mit großem i/2kr. Bogen zum Schiff geöffnet; schlanker Spitzhelm. A n der SSeite des inschr. 1 7 1 7 erhöhten und ausgebauten rck. Schiffes rundbogiges Portal mit umlaufendem Sockelprofil. Innen hölzernes Tonnengewölbe mit aufgelegten Kreuzrippen und reizvoller architektonischer Bemalung. Hufeisenförmige doppelgeschossige hölzerne Empore, im N bis zur OWand vorgezogen, zwischen den gerahmten Brüstungsfeldern gedrehte Säulchen. Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz, 2.H.17.JI1., mit säulengerahmten Gemälden, in den Ohrmuschelwangen die Figuren der Evangelisten (im Obergeschoß nicht erh.). Hölzerne Kanzel A.i8.Jh., am Korb zwischen gedrehten Säulen die Apostel. Bar. Orgelprospekt. A n der SSeite des Chores Gestühl dat. 1642, an der Brüstung Gemälde der Evangelisten und Petrus. VOLGFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Feldsteinbau aus flachgedecktem rck. Schiff, Apsis und quadr. WTurm mit seitlichen polyg. Anbauten. Der Bau im Kern wohl ma., im 18. und 19.Jh. stark verändert. Vermutlich urspr. die 3 w Schiffsjoche, im Inneren schmaler als das ö Joch, dieses und die Apsis wohl bar. Erweiterungen. Backsteinobergeschoß des Turmes und seitliche Turmanbauten E.19.JI1. Gleichzeitig die Ausstattung. V O L K M A R S K E L L E R Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode — Inv. Braunschweig, Blankenburg Höhlen-K. des hl. Michael, vor 956 eingerichtet, 1147 mit einem Zisterzienser-Klst. verbunden, das vor 1167 nach Michaelstein verlegt wurde; danach Wallfahrts-Kap. mit Wirtschaftshof. Uber der Höhle Ruine einer kleinen klosterähnlichen Anlage.

w W A D D E K A T H Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter spätgot. Feldsteinbau, mit spitzbogigem NPortal, die Fenster verändert. Der WTurm 19.Jh. — 4 Schnitzfiguren, eine i-H.15.Jh., die übrigen A.iö.Jh. Kleine hölzerne Pietä 1.H.15.JI1. Silbervergoldeter spätgot. Kelch. WAHLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K, Im Kern kleiner spätrom. Bruchsteinbau aus Schiff und

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Vogelsdorf

Pfosten, dat. 1652, 1704, 1748. Schlichte Bar.Kan^el über dem Altar. Orgelprospekt um 1815. Kruzifix 17. Jh. VOGELSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. im Kern rom., der quadr. WTurm mit großem i/2kr. Bogen zum Schiff geöffnet; schlanker Spitzhelm. A n der SSeite des inschr. 1 7 1 7 erhöhten und ausgebauten rck. Schiffes rundbogiges Portal mit umlaufendem Sockelprofil. Innen hölzernes Tonnengewölbe mit aufgelegten Kreuzrippen und reizvoller architektonischer Bemalung. Hufeisenförmige doppelgeschossige hölzerne Empore, im N bis zur OWand vorgezogen, zwischen den gerahmten Brüstungsfeldern gedrehte Säulchen. Hölzerner 2geschossiger Altaraufsatz, 2.H.17.JI1., mit säulengerahmten Gemälden, in den Ohrmuschelwangen die Figuren der Evangelisten (im Obergeschoß nicht erh.). Hölzerne Kanzel A.i8.Jh., am Korb zwischen gedrehten Säulen die Apostel. Bar. Orgelprospekt. A n der SSeite des Chores Gestühl dat. 1642, an der Brüstung Gemälde der Evangelisten und Petrus. VOLGFELDE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Feldsteinbau aus flachgedecktem rck. Schiff, Apsis und quadr. WTurm mit seitlichen polyg. Anbauten. Der Bau im Kern wohl ma., im 18. und 19.Jh. stark verändert. Vermutlich urspr. die 3 w Schiffsjoche, im Inneren schmaler als das ö Joch, dieses und die Apsis wohl bar. Erweiterungen. Backsteinobergeschoß des Turmes und seitliche Turmanbauten E.19.JI1. Gleichzeitig die Ausstattung. V O L K M A R S K E L L E R Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode — Inv. Braunschweig, Blankenburg Höhlen-K. des hl. Michael, vor 956 eingerichtet, 1147 mit einem Zisterzienser-Klst. verbunden, das vor 1167 nach Michaelstein verlegt wurde; danach Wallfahrts-Kap. mit Wirtschaftshof. Uber der Höhle Ruine einer kleinen klosterähnlichen Anlage.

w W A D D E K A T H Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner flachgedeckter spätgot. Feldsteinbau, mit spitzbogigem NPortal, die Fenster verändert. Der WTurm 19.Jh. — 4 Schnitzfiguren, eine i-H.15.Jh., die übrigen A.iö.Jh. Kleine hölzerne Pietä 1.H.15.JI1. Silbervergoldeter spätgot. Kelch. WAHLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K, Im Kern kleiner spätrom. Bruchsteinbau aus Schiff und

Walbeck

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eingezogenem Chor, nachträglich, wohl in spätgot. Zeit, der Chorschluß verändert. Im urspr. Zustand der runde Triumphbogen und 2 kleine Fenster an der NSeite; rundbogige NPortale, das des Chores zugesetzt. Über dem WGiebel Fachwerktürmchen mit 8eckigem Helm. — Spätgot. 8eckiger Taufstein. Schlichter Kan^elkorb 2.H.17.JI1., mit Gemälden der 4 Evangelisten. WAHRBURG Bez. Magdeburg Ldkr. Stendal S. STENDAL WAHRENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. dicht an der Elbe hinter dem Deich. Schlichter gestreckter Rck.Bau, 2.H.i8.Jh. unter Verwendung ma. Reste. Über dem WTeil massiger Fachwerkturm. Das flachgedeckte Innere mit hufeisenförmiger Empore. — Hölzerner Kan^elaltar 2.H.i8.Jh., inschr. von J. C. M a r c k m a n n . WALBECK Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Romanisierend 2.H.19.JI1. — Im ö Langhaus die aus der Ruine der Stifts-K. beschädigt geborgene sarkophagförmige Grabplatte des Stifters, Lothar II. von Walbeck +964, Stuck, eins der wenigen aus ottonischer Zeit erh. fürstlichen Grabdenkmale. Boden- und Deckelkanten feinteilig profiliert. A n den Seiten umlaufend Arkadenfries, die gedrungenen Säulchen mit blockartigen Basen und tektonischen Kapitellen; aus den Arkadenzwickeln kleine Blätter aufwachsend. In die Oberfläche ehem. eingelegt 2 schlichte rck. Alabasterplatten (verloren, bezeugt 1749), Rahmung durch Mosaikkante aus weißen, roten und schwarzen gleichseitigen Dreiecken — die farbigen aus Pasten nur in Resten erh., die weißen aus dem Stuck geschnitten — sowie von einer Wellenranke mit locker eingefügten Blättchen und Trauben, begleitet von Doppelwülsten. Im W T u r m bewahrt eine Bronzeglocke aus der Stifts-K., mit eingeritztem Anker, Kreuzen, Alpha und Omega, um 1100? Ehem. Benediktiner-Stift. Nach 942 durch Graf Lothar II. von Walbeck gegr. und als NAbschluß seiner Burganlage auf dem nach W zum Allertal steil abfallenden sog. Burg- oder Domberg errichtet. Die Stiftsgebäude n der Kirche schon 1219 bei Niederlegung der Wehranlagen weitgehend zerstört. Seit 1591 das Stift protestantisch. Die ehem. Stifts-K. St. Marien, St. Pankratius und St. Anna als Ruine erh. Der Gründungsbau im wesentlichen vor 964 vollendet, um 1000 nach W erweitert und durch w Emporenquerbau ergänzt, dieser um 1100 verändert und 1219 wieder beseitigt. Rest. i . H . i j . J h . , A.iö.Jh. sowie 17./18.JI1. Schon 1731 nicht mehr regelmäßig liturgisch genutzt, 1810 säkularisiert, in der Folge vorübergehend zu Wohnzwecken ausgebaut, aber bald in raschem Verfall und 1887 bis auf die bestehenden, um 1900 und 1934 gesicherten Reste abgebrochen; gleich-

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Walbeck

zeitig Erschließung dct urspr. Gestalt durch Grabungen. — Der Grtindungsbau, eine flachgedeckte kreuzförmige Pfeilerbasilika von 4 Jochen. Das Niveau des Sanktuariums aus querrck. Chor von Mittelschiffsbreite und eingezogener, leicht gestelzter Apsis lag urspr. 2 Stufen über dem des Querhauses, dieses 3 Stufen höher als das Langhaus. Mittelschiff und Seitenschiffe, im Verhältnis 3: 1 proportioniert, waren durch Arkaden (etwas schmalere als heute) voneinander abgesondert. Der WAbschluß des Langhauses zunächst wohl eine schlichte Giebelfront. Das Querhaus, schmaler als das Mittelschiff und das Langhaus seitlich nur wenig überragend, noch ohne ausgeschiedene Vierung, vermutlich auch ohne Nebenapsiden und urspr. ohne Zugang zu den Seitenschiffen. Weitgespannte Triumphbögen auf kräftigen Wandvorlagen nur gegen Mittelschiff und Chor; sie bestimmen den heutigen Eindruck der Ruine. — Erh. vom Gründungsbau in sorgfältig gesetztem Hausteinmauerwerk der s Teil der Apsis mit ansetzender Wölbung und einem Teil des Apsisbogens auf feinteilig profiliertem Kämpferfragment, nicht in voller Höhe die Chorseitenwände, die Umfassungsmauern des Querhauses teilweise bis zum Dachansatz (bis auf die A.iö.Jh. erneuerte n Giebel wand) sowie der ö Triumphbogen; seine urspr. Kämpfer nur noch aus Abarbeitungen zu erschließen. Vom Kernbau des Langhauses nur die s Hochschiffwand mit 3 vermauerten Okuli über den 4 ö Arkaden erh.; ihr ehem. WAbschluß außen durch eine Baunaht zum angrenzend ergänzten Mauerwerk bezeichnet, innen durch abgearbeitete Bindersteine. — Das Langhaus vermutlich gegen 1000 nach W durch einen jsch., 2jochigen Querriegel mit Emporen erweitert. Davon erh. nur die beiden rck. Pfeilerpaare mit profilierten Kämpfern und eineinhalb Arkaden. Die w Arkade dieser Erweiterung durch einen weiteren um 1100 angefügten WQuerbau halbiert. Bei dessen Errichtung Eingliederung des älteren Erweiterungsbaus in den Kernbau durch Abbruch der urspr. Langhauswestwand. Um die Arkadenfolge zu vereinheitlichen, wurden die urspr. Langhauspfeiler durch die bestehenden in etwas vergrößerter Abfolge ersetzt (Spuren der Veränderung im Bereiche des 3. Pfeilerpaars von O sichtbar). Gleichzeitig Einbruch der Arkaden zwischen Querschiff und Seitenschiffen (die s vermauert). Vom frührom. WQuerbau, vermutlich aus einem 2geschossigen 3 geteilten Unterbau und seitlichen Turmaufbauten bestehend, nur die OWand mit 3 Durchgangsarkaden zum Mittelschiff und darüberliegender großer, rundbogiger Emporenöffnung sowie Fragmente der Teilungswände erh.; die n Teilungswand mit fragmentarischer Doppelarkade, die s mit kleiner Rundbogenöffnung zum etwa quadr. s Nebenraum, nur dieser ehem. gewölbt. — Bei Abbruch des WQuerturms 1219 Vermauerung der Arkaden zum Mittelschiff und Einfügung einer Rundbogenpforte in die s Arkade. Im Zuge der anschließenden Rest. Erneuerung des w Triumphbogens, Einbruch hoher Rundbogenfenster zwischen die Kreisfenster des Langhausobergadens sowie in Querhaus, Chor und

Walsleben

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Apsis. Gleichzeitig wohl auch die Außenwände det Seitenschiffe erneuert, die n, ohne Verband mit dem Querhaus, nur in halber Höhe aufrecht, die s von ca. 5 m Höhe bindet in die wohl gleichzeitig erneuerte SWEcke des Querhauses ein; ein schmales Rundbogenfenster im ö Teil der SWand — vermutlich 12.Jh. — offenbar wiederverwendet. — Noch 1.H.13.JI1. Anbau einer 2geschossigen kreuzgratgewölbten Sakristei an der Chorsüdseite; an ihrer SSeite (vermauertes) Rundbogenportal, ein weiteres in die Chorsüdwand eingebrochen. An der Chornordseite etwa gleichzeitig ein Kap.Anbau mit ö Rck.Nische (nur die Grundmauern erh.). — Zentrum des Gründungsbaus war die Grabanlage des Stifters inmitten des Querhauses (1934 ergraben), bestehend aus einem 9,5 m langen Quergraben von 0,6 m Tiefe und der 1,2 m tiefen, nach O vorspringenden Grabkammer in der Grabenmitte. Der sarkophagförmige Stuckaufsatz über der Grabkammer heute in der Dorf-K. WALLSTAWE Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau. Urspr. 2teilige flachgedeckte Anlage aus breitem Schiff und eingezogenem quadr. Chor, von besonderem Reiz durch den vor der O Seite errichteten Turm, um 1500 aus wenig zugerichteten Feldsteinen, die flachbogigen Schallöffnungen aus Backstein, mit hohem Zeltdach. — Hölzerner Kanzelaltar A.i8.Jh., mit seitlichen Durchgängen; zierliche ornamentale Schnitzereien. WALLWITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Bruchsteinbau aus rck. Schiff, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis, im 19.Jh. stark verändert. Fachwerktürmchen über dem WGiebel. — Spätgot. Schnitzaltar E.i5.Jh., der Flügel beraubt; in der Mittelnische des Schreines Maria mit Kind, seitlich je 4 Heilige in 2 Reihen übereinander. Über dem Schrein kleiner spätgot. Kruzifixus. Spätrom. Taufstein, das Halbkugelbecken mit flachem Rundbogenfries geschmückt. WALSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau 2.H. 13.Jh. 3teilige Anlage aus querrck. hohem WTurm, Schallöffnungen und Giebel in Backstein wohl 15.Jh., flachgedecktem Schiff von gleicher Breite und eingezogenem kreuzgratgewölbtem Chor. 1885 eingreifend instandgesetzt, Schiff und Chor verputzt, Fenster vergrößert; das Innere 1962 rest. — Auf dem Altar hölzerner Kruzifixus 1699 von G e o r g Breyk aus Berlin; das Altarbild des Altaraufsatzes von 1885 jetzt an der NSeite. Hölzerne Kanzel 1599, die Gemälde mit Petrus und den Evangelisten. Sakramentshaus, Eiche, 2,30 m hoch, wohl 14.Jh., durch mittleren Helm und niedrigere Eckfialen abgeschlossen. Rest eines schlichten spätgot. Gestühls. Christusbild E.iö.Jh. (?). Taufengel 1703, jetzt auf dem Dachboden. Grab-

Walternienburg

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stein H. v. d. Schulenburg f i 6 i i , mit der gerüsteten Figur des Verstorbenen. WALSLEBEN (üCHTENHAGEN)

Dorf-K. Gut erhaltener Feldsteinbau E.i2.Jh. Querrck. WTurm, kurzes, annähernd quadr. Schiff von gleicher Breite, eingezogener quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Der Turm vom Dachansatz des Schiffes an wohl im fr. 13.Jh. sehr sorgfältig in Backstein weitergeführt, bis zum Ansatz des Glockengeschosses mit Ecklisenen und Rundbogenfries, das Glockengeschoß durch Zahnschnittfries und zusätzlich an den Giebelseiten durch Winkelfries abgeschlossen. Die von Säulen unterteilten gekuppelten Schallöffnungen in tiefen rundbogigen Nischen. Fenster 1721 rck. verändert, gut erh. dagegen die beiden abgetreppten ¿Portale, mit Kämpferzone. Das Innere von Schiff und Chor mit kuppeiförmigen Kreuzgewölben mit verlaufenden Graten; Triumphbogen und Öffnung zum tonnengewölbten Erdgeschoß des Turmes leicht spitzbogig. — Kanzelaltar 1721 dat., 1860 rest.; beidseitig des Kanzelkorbes gekuppelte korinthische Säulen, der Schalldeckel zwischen dem hohen unterbrochenen Gebälk mit zahlreichen geschnitzten Engelköpfen. WALTERNIENBURG Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Im Kern frühgot. Feldsteinbau mit eingezogenem längsrck. Chor. A n seiner NSeite tonnengewölbte Sakristei mit spitzbogigem Sandsteinportal zum Chor, die Bogenkehle mit Kugelformen besetzt. In der OWand des Chores 2 spitzbogige Fenster erh., die übrigen vom bar. Umbau A.i8.Jh. Aus dieser Zeit auch der w Dachturm mit geschweifter Haube und Laterne, sowie vermutlich das einheitliche Dach über Schiff und Chor, das an der SSeite des schmaleren Chores von 2 Pfeilerarkaden getragen wird. Im Inneren Holztonne und umlaufende Empore. — Bar. Kan^elaltar, zwischen korinthischen Säulen der Kanzelkorb mit gedrehten Ecksäulchen, seitlich Moses und Johannes d.T., im gesprengten Giebel der Auferstandene, in der Predella Abendmahlsgemälde. — Außen an der OWand got. Reliefgrabstein mit weiblicher Figur unter Dreipaß, an der NWand mehrere bar. Grabsteine. S der Kirche am Ufer der Nuthe die ehem. Wasserburg. Neben dem rundbogigen Eingang quadr. Feldsteinturm mit hochgelegener spitzbogiger Öffnung. Im ö anschließenden Trakt spitzbogiges Portal erh. Die übrigen Gebäudeteile aus neuerer Zeit. WANZER Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Backsteinbau des 14. und 15.Jh. Der quadr. WTurm mit Satteldach zwischen Blendengiebeln und das relativ kurze Schiff wohl baueinheitlich, die Fenster verändert. Der stark eingezogene langgestreckte, jseitig geschl, Chor im 15.Jh.

Wansleben

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hinzugefügt, mit spitzbogigen, durch Mittelpfosten 2geteilten Fenstern, auf Wölbung angelegt und mit Strebepfeilern, heute wie das Schiff mit Bäkendecke; der Triumphbogen entfernt. Empore an der S- und WSeite 1694, die Brüstungsgemälde mit Propheten und Wappen. — Schnitzaltar um 1450, 1903 rest., im Schrein Marienkrönung zwischen Anna Selbdritt und Bischof, in den Flügeln Petrus und Paulus sowie Dorothea und Katharina. Die einzelnen Figuren von sehr reichen Maßwerk-Wimpergen bekrönt, an deren Stützen auf Konsolen Figürchen von 10 Aposteln. Abschluß durch Blattkamm. Hölzerne Kandel 1694, mit den gemalten Brustbildern der Evangelisten. WANZLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. - Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Seit spätestens A.io.Jh. Burganlage an der Heerstraße Magdeburg— Hadmersleben. Seit dem 12.Jh. vom Stift Gandersheim verwaltet, seit 1)7) im Besitz ¿es Er^stiftes Magdeburg. Die dörfliche Siedlung s der Burg erhielt 1)7) durch Erzbischof Peter Stadtrecht. Der Stadtkern im NW mit unregelmäßigem Straßennetz; im i). und 14.Jh. wohl planmäßige Vergrößerung durch Einbeziehung benachbarter Ortschaften. An der nordsüdlich verlaufenden Hauptstraße der kleine )eckige Markt mit dem Rathaus. W der Straße die Jakobi-K. Seit 1)76 Stadtmauer mit 4 Ecktürmen und 4 Toren, nur Mauerreste erh., außerdem 2 quadr. Türme der ma. Landwehr: die Weiße Warte im W und die Blaue Warte im SW an der Straße nach Halberstadt, beide 14)8. Stadt-K. St. Jakobi. Aus mehreren Bauzeiten, um 1840 eingreifend rest. Heute 3sch. Halle mit jseitig geschl. Langchor und querrck. WTurm. Den Kern bilden 2 Joche einer spätrom. Basilika mit quadr. WTurm, vielleicht urspr. mit Stützenwechsel. Erhalten das mittlere Pfeilerpaar mit je einer rechteckigen Vorlage zum Mittelschiff und Kantenstäben, die w Wandvorlagen und Reste eines ö Pfeilerpaares. An den Innenseiten der Mittelpfeiler auch die urspr. Kämpfergesimse noch vorhanden. Wohl nach 1550 Umbau zur Halle und Eindeckung des Mittelschiffs mit 2 Sterngewölben und des vielleicht schon dem 15.Jh. angehörenden Chores mit einem Netzgewölbe, welches auch das ö Mittelschiffsjoch, das vermutlich die Vierung des spätrom. Baues bildete, mit einbezieht. In den Seitenschiffen (das n breiter) je 3 schmalrck. kreuzgratgewölbte Joche. Der rom. Turm heute 2geteilt, der ö kreuzrippengewölbte Teil zum Schiff gezogen, der w hochgeführt und mit 2 Helmen abgeschlossen. Am WTeil des Chores querschiffartige kreuzrippengewölbte Anbauten. Am Schiff 2teilige Maßwerkfenster mit Sechspaß, die Chorfenster erneuert; an Chor und Schiff Strebepfeiler. 1894 die Turmnebenbauten und die Sakristei s am Chor, Einbau der Emporen sowie große Teile der Ausstattung. — Tauf stein M.iö.Jh., auf dem 8eckigen Becken Engelköpfe und Wappen, die 4 Löwen auf der Fußplatte spätrom. Reichgeschnitzter Orgelprospekt mit zahlreichen Freifiguren E.17.JI1. Ehem. Burg (BHG). Die älteste Anlage eine Rundburg mit

Warmsdorj

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doppeltem Graben und Wällen, weiterer Ausbau im 12.Jh. Aus dieser Zeit der große rck. Bergfrit im SW, ein Wohnturm von 5 Geschossen mit gekuppelten spätrom. Fenstern. Gleichzeitig oder etwas später ein kleinerer rck. Turm, der urspr. Torturm, am SEnde des ö Gebäudetraktes mit spitzbogigem Durchgang. Daneben das heutige Torhaus, dat. 1583 auf Inschr.Tafel mit brandenburgischem Wappen über der inneren Torfahrt. Im S der Burg, am Mühlenteich, ein quadr. 4geschossiger Fachwerkturm, Gestängeturm einer Wasserkunst (Pumpwerk). Rathaus, 1446 gen. Zweigeschossiger Rck.Bau, wohl nach 1550 weitgehend neu erbaut. Spitzbogiges Portal mit Stabwerkrahmung, die rck. Fensteröffnungen profiliert, z. T. paarig zusammengerückt. Die doppelläufige Freitreppe 1705 erneuert; Dachtürmchen. An den Bürgerhäusern einige hübsche Portale: Schulstraße, Ecke Schwanstraße, an der Torfahrt (zugesetzt) Sitznischen, Diamantquader und Wappensteine, dat. 1695. Rudolf-Breitscheid-Str. 7, über dem Tor dat. Bildstein 1744. Markt 2, großes Sitznischenportal dat. 1688. WARMSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Staßfurt S. A M E S D O R F

WARNAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I I Dorf-K. Regelmäßiger 8eckiger Fachwerkbau mit Zeltdach und 8eckiger Laterne, in der Wetterfahne 1688 dat. Im O und W kleine Anbauten für Sakristei und Eingang. Innen Flachdecke, durch 4 Stützen getragen. In den w 3 Polygonseiten Orgelempore mit Brüstungsgemälden, Christus und die 12 Apostel. Gleichzeitig mit dem Bau auch der hölzerne Kanzelaltar, mit reichen Ornamentschnitzereien, am Kanzelkorb Gemälde, Christus und die Evangelisten, darunter 8eckiges Abendmahlsgemälde. W A R N A U (GARZ) —

WARSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben S. A U S L E B E N

WARTENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde. Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Backsteinbau aus Schiff, Apsis und WTurm 1881. Kruzifix mit krabbenbesetztem Kreuzesstamm 15.Jh., stark übermalt. WASSERLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Dorf-K., urspr. K . des Zisterzienser-Nonnenklst. „ Z u m heiligen Blut", das wegen eines um 1225/30 hier geschehenen Hostienwunders E.13.JI1. gegr. wurde. Großer Rck.Bau A.14.JI1. (?) mit

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quadr. WTurm und s Vorhalle, nur in dieser noch Fenster mit got. Maßwerk, alle anderen Öffnungen der K. bar. Die jetzt 2geschossig geteilte Vorhalle mit hölzerner Spitztonne, im Schiff rundbogige Holztonne. Schöne einheitliche Bar. Ausstattung 2.H.17.JI1.: 2geschossige Empore an der W-, N- und OSeite, Altar, Kanzel und Orgel, das Altarblatt mit gutem Kreuzigungsgemälde. 2 Flügel eines großen Altars vom j-V.15.Jh. mit guter Malerei, Geißelung und Kreuztragung, auch die Rückseiten bemalt. Gottesacker-K. 1609, Fachwerk, Saal mit jseitigem OSchluß. Innen im ö Teil Holztonne, im w flache Decke über Empore. Bau und Austattung mit Kanzelaltar und Logen sowie die teilweise Bemalung ausgesprochen ländlich. WEDRINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit WQuerturm, 1.H.13.JI1., der ö Teil des Schiffes etwas älter. Die OWand mit 3 zugespitzten Fenstern, das mittlere durch bar. Sakristeianbau verstellt; in der SWand vermauerte Rundbogenfenster. Got. SVorhalle. 1751 Bar.Umbau. Letzte Rest. 1931. Das Innere mit Hufeisenempore im wesentlichen 19.Jh. Die OWand mit seitlichen Durchgängen als bar. Altarwand gestaltet; der Kan^elkorb aus Holz, wohl 1769; der kronenförmige Schalldeckel i-H.19.Jh. Außen an der SWand 2 Inschr.Grabsteine 18.Jh., ferner Steinsarkophag 18. Jh. Sö von der Kirche 2 doppelgeschossige Fachwerkhäuser 1788. WEFENSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. Inv. Haldensleben Dorf-K. Der querrck. WTurm in seinem unteren Teil spätrom., das Glockengeschoß mit leicht spitzbogigen Schallöffnungen frühgot.; der öseitige verschieferte Dachreiter mit Pyramidenhelm 1852. Das rck. Schiff und das architektonisch betonte WPortal inschr. 1735. Innen Holztonne und hufeisenförmige Empore. — Nüchterner Kan^elaltar aus der Erbauungszeit. WEFERLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Schmuckloser großräumiger Saalbau aus Feldstein, flachgedeckt und mit polyg. ummantelter halbkreisförmiger OApsis sowie WTurm, 18.Jh. Das Schiff mit hohen Stichbogenfenstern. Im Inneren Hufeisenempore, w 2geschossig. — S am Schiff die architektonisch reiche Grabkapelle des Markgrafen Friedrich Christian v. Brandenburg, 1766 vom Halberstädter Baumeister und Bildhauer Bartoli. Der Baukörper plastisch belebt durch vorgestellte Säulen und Reliefs aus Rankenwerk und kriegerischen Emblemen. Die SSeite bekrönt mit dem brandenburgischen Wappen und der Allegorie des Todes, flankiert von weiblichen Genien und Vasen als Eckaufsätzen. Vor

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Weferlingen

dem Eingang schönes schmiedeeisernes Gitter. S davor eine Bronzebüste Fr. Chr. v. Brandenburg von 1902. — Superintendentur. Hübsches Fachwerkhaus mit vorkragendem Obergeschoß 1634. Ehem. Burg (Ruine, Baustofflager), hochma. kastellartige Anlage am s Stadtrand, w einer zu vermutenden älteren Rundburg. 5 eckiger Kern mit 3 Wohnflügeln, die im N durch eine auswinkelnde Wehrmauer mit älterem (?) Torbau verbunden werden. Diese Innenburg war von Wassergräben und einem weiträumigen Zwinger umgeben. An der SOEcke der äußeren Ringmauer beim Eingang der vorzüglich erh. quadr. Bergfrit inschr. 1300 (Seitenlänge etwa 13 m, Höhe rund 30 m) mit Lichtschlitzen, Aborterker und etwa 10 m hoch liegendem Einstieg. — Das spätgot. Wohnschloß aus Bruchstein mit Sandsteingewänden; einfache und gekuppelte Rck.Fenster in nahezu regelmäßiger Anordnung und zahlreiche Kamine geben dem urspr. 3 geschossigen Bau einen repräsentativen Charakter. Umbauten von 1515 und 1598 erkennbar; damals auch die Treppentürme hinzugefügt. Der s Hauptflügel in der Mauersubstanz älter: vermauerte frühgot. gekuppelte Dreipaßfenster. Später darin das Innentor

Wegeleben

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mit Schlupfpforte (Falz für Zugbrücke erh.) eingebrochen. Tordurchfahrt und ö anschließender Raum mit Mittelpfeiler kreuzgratgewölbt. WEGELEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Im lo.Jh. dörfliebe Siedimg 0 einer Burg. Frühzeitige Entwicklung Z«r Stadt. 1262 Castrum et oppidum, 1288 civitas. Planmäßige Anlage von etwa rck. Gr., in der Mitte der keilförmige Markt mit Rathaus, im NW die K. Befestigung vielleicht schon im i2.fb., der Verlauf der Mauer noch erkennbar, die 4 Tore mit Türmen E.iy.Jh. noch in Resten vorhanden. Die Burg vermutlich erst 164) in die Ummauerung einbezogen, von ihr lediglich ein ma. Turm erh. — Im NO der Stadt steinerne Brücke über die Bode, E.iy.Jh. Stadt-K. St. Peter und Paul. Die urspr. Anlage vermutlich flachgedeckte Pfeilerbasilika des 13.Jh., davon erh. die spitzbogigen Langhausarkaden, urspr. je 6, sowie der Unterteil des querrck. WTurmes; möglicherweise auch die Umfassungsmauern des n Seitenschiffs, der Querarme und des rck. Chores. Die Querhausarme wären in diesem Falle durch die fortlaufende Arkadenreihe vom Mittelschiff bzw. vom Vierungsraum getrennt gewesen. Nach Beseitigung des Obergadens und anderer Veränderungen (Erweiterung des s Seitenschiffs nach S) alle 3 Schiffe unter einheitliches Dach gebracht. In der n Chorwand spitzbogiges Portal zur Sakristei, in der s 2 zugesetzte große rundbogige Öffnungen wohl des 16.Jh. In der OWand steinernes Sakramentshäuschen mit reicher spätgot. Rahmung aus Kielbogen, Fialen und Wimpergen. Am s Querschiffsgiebel die Sitzfiguren der Kirchenpatrone Petrus und Paulus in tiefer Nische unter Baldachin, A.15.JI1. Die Fenster zum größten Teil verändert. Der Turm mit Spitzhelm, zum Mittelschiff mit 2 Spitzbögen geöffnet; 1935 rest. Der Innenraum mit Holztonne über Mittelschiff und Chor bestimmt durch die Fülle der bar. Einbauten, obwohl Emporen und Adelsprichen nicht mehr vollständig und auch nicht in der urspr. Anordnung erh. sind. An den Längsseiten des Schiffes die Emporen mit Brüstungsgemälden von der Geburt Christi bis zur Himmelfahrt und der 4 großen Propheten, im W unterhalb der Orgelempore mit alt- und neutestamentarischen Szenen. — Qualitätvoller 4flügliger Schnitzaltar 2.H. 15.Jh., im Mittelschrein Marienkrönung, in der rahmenden Mandorla musizierende Engel, seitlich Petrus und Paulus, in den inneren Flügeln Apostel und Heilige in doppelter Reihung. Auf ihren Rückseiten und auf den Innenseiten der äußeren Flügel gemalter Passionszyklus. Der geschlossene Zustand zeigt 4 Bilder aus dem Marienleben, in der Predella die Halbfiguren weiblicher Heiliger und Anna Selbdritt. Kanzel, gestiftet 1601, zwichen den Ecksäulchen des polyg. Korbes Reliefs Christi und der Evangelisten; Beschlagwerk. Tauf stein mit reich graviertem zinnernem Einsatz von 1588. Unterlebensgroßes geschnitztes Kruzifix, um 1500. Brustbild Christi (Ge-

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IVegenstedt

meinderaum), qualitätvolles Gemälde der Cranachschule, dat. 1565. Lutherbildnis, gute Arbeit aus dem Cranachumkreis. Mehrere Grabsteine, gut durchgebildet der des A. v. Wegeleben f I 445> mit der gerüsteten Figur des Verstorbenen, und der Kindergrabstein des A. v. Neindorf f i 5 6 i , der Verstorbene vor dem Kruzifix kniend. Epitaph der E. v. Neuenstadt (s Chorwand) fi545, 2geteilt, links qualitätvolles Gemälde der Auferweckung des Lazarus vor reich ausgeführtem Landschaftsgrund, die Schrifttafel rechts später ergänzt. Epitaph der S. Runstedt f 1565 (n Chorwand), mit ausdrucksvoll gemalter Kreuzigungsgruppe, am Fuße des Kreuzes die kleinfigurige Stifterfamilie. Die übrigen zahlreichen Epitaphien und geschnitzten Wappentafeln vorwiegend 17.Jh.: Aufwendig das des H. Freiberg f i 6 i 9 und seiner Ehefrau + 1617 (s Chorwand), der Aufbau einem Altaraufsatz entsprechend mit 3 Gemälden (in der Mitte Verklärung Christi) in reich geschnitzter Rahmung mit Wangen aus Roll- und Beschlagwerk. Ahnlich und etwa gleichzeitig das Ditfurtsche Epitaph mit Auferstehungsgemälde und das für H. Oppechinus f 1613, Erzieher des Bischofs Heinrich Julius v. Halberstadt, im Hauptbild die Auferweckung des Lazarus. Epitaph für J. v. Neindorff f i 6 7 7 (Taufkapelle), Holz und Alabaster, in dem rundbogig geschl. von Doppelsäulen gerahmten Mittelteil kniet der Verstorbene mit seiner Frau H. v. Dorstadt zu Seiten des Kruzifixes. Zwei Pfarrerbildnisse mit Akanthusrahmen: J. E. Schünemann +1702, ganzfigurig, und F.A.Schneider 11716. Rathaus. Rck.Bau mit Satteldach un ' " " ' ' an der doppelläufigen Freitreppe Nach N Anbau mit 2 kleinen Erkern, diese wohl ebenfalls E.iö.Jh. Wohnhausbau vorwiegend in Fachwerk des 16. und 17.Jh.; am Marktplatz hübsche Beispiele mit Schmuckformen an Balkenköpfen und Schwellen, reicher ausgebildet auch Hundsrücken 6 und Badestr. 4 mit Taustäben an der Schwelle; am Kirchhof Haus mit Blendarkaden an der Brüstung. WEGENSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Rck. Putzbau mit WQuerturm mit Fachwerkaufsatz; der ma. Kernbau im 18.Jh. verändert. Im Turm vermauerte rundbogige Schallöffnungen. Das Innere mit hölzernem Tonnengewölbe einheitlich bar., w und n schlichte 2geschossige Emporen. — Bar. Kan^elaltar mit geschwungenem Korb und seitlichen Durchgängen; als Altarbild der Weinberg Christi, 1616 (gute Kopie des Bildes aus der Franziskaner-K. Salzwedel). Schöner Figurengrabstein für Frau M. v. Bodensei f i 6 i 7 . Auf dem Friedhof Gedenkstein eines Salzburger Emigranten f 1732, sowie einige klassizist. Grabmäler. WEISSEWARTE Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Gotisierender Backsteinbau 1848, wohl wie Schönwalde,

Wendemark

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Ldkr. Tangerhütte, von I l o w aus Berlin erbaut. Im Schiff Kassettendecke, die Apsis mit Sterngewölbe. WELLE Bez. Magdeburg, Ldkr. Stendal. — Inv. Prov. Sachsen, Stendal Dorf-K. Flachgedeckter Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem rck. Chor, wohl 2.H.i2.Jh. Der quadr. WTurm mit Satteldach etwas später. Die Fenster z. T. bar. verändert. Rest. 19.Jh. — Grabstein des Ch. D. v. Düsedau 11746. Ehem. Gutshaus. 1 geschossiger Putzbau mit Mansardwalmdach, 1820. Die 5 mittleren Achsen durch Lisenen und geschwungenen Flachgiebel mit Stuckornamentik als Risalit hervorgehoben. WELLEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. jseitig geschlossener Putzbau mit WQuerturm. Dieser im Kern rom. Das Schiff 18.Jh. mit gotisierenden 2teiligen Fenstern; 1806 ausgebrannt. — Der Innenraum mit Spiegelgewölbe. Die schmucklose Neuausstattung noch in spätbar. Formen. Kan%elaltar mit flankierenden Säulen, zu Seiten der Altarwand vergittertes Gestühl. Im WTeil des Schiffes gestreckte umlaufende Hufeisenempore. Außen 2 schöne Renaiss.Grabsteine des Ehepaares v. Wellen. Die Verstorbenen als Ganzfiguren in Zeittracht, der Mann J . v . W . 11605. WELSLEBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Wanzleben Dorf-K. Rck.Bau 1671, ö einbezogen ein ehem. WTurm mit Satteldach. Uber den großen rundbogigen Fenstern des Schiffes Kreisfenster, die innen in die Flachtonne einschneiden. Hufeisenempore mit hübsch geschnitzter Brüstung 1725. — Bar. geschnitzter Kan^elaltar mit seitlichen Durchgängen, der Korb zwischen Säulen; als Mensa got. Grabplatte verwendet, darauf die Ritzfiguren eines Ritters und seiner 2 Frauen, dat. 1400. Tauf stein, 6seitiges Becken auf Balusterschaft 1671. Predellengemälde (NWand), Christus und die Apostel, wohl um 1500. Außen 2 gute Pastorengrabmäler\ für J. Starke -|-i6i2 und, reicher ausgestattet, für J.W.Clausen f i 7 2 8 , mit pilastergerahmter Schrifttafel, über dem Gebälk klagende Frauengestalt auf Felsen gelagert. Außerdem 3 stark verwitterte got. Reliefs einer Kreuzigungsgruppe. WENDDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Kleiner Fachwerkbau 1701, im W älterer quadr. Feldsteinturm. — WEmpore. Spätgot. 8eckiger Taufstein. Drei kleine Wappenscheiben, eine dat. 1701. WENDEMARK Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Im Kern frühgot. Backsteinbau, wie die benachbarte

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K i r c h e in N e u k i r c h e n z u einem Saalbau 1 7 1 9 e r w e i t e r t ; eingreifende V e r ä n d e r u n g e n 1870. D e r F a c h w e r k t u r m v o r der W W a n d v o n 1738. — WEmpore v o n 1 7 1 9 , mit den gemalten H a l b f i g u r e n der 12 A p o s t e l . E h e m . H e r r s c h a f t s e m p o r e i n der N O E c k e , r e i z v o l l dekoriert mit G e m ä l d e n v o n 1 7 1 2 , Szenen aus d e m L e b e n Christi. H ö l z e r n e r Kanzelaltar u m 1720, schlichter Pilastera u f b a u , a m 5seitigen K a n z e l k o r b i n } R e i h e n kleine G e m ä l d e , Christus u n d die E v a n g e l i s t e n s o w i e s y m b o l i s c h e D a r s t e l l u n g e n des A l t e n u n d N e u e n Testaments. Schlichte Inschriftgrabsteine 16.—i8.Jh. WERBEN Bez. Magdeburg, L d k r . Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, O s t e r b u r g In der fruchtbaren Niederung der altmärkischen Wische, I km von der Elbe entfernt, der ehem. Havelmündung gegenüber; alter Elbübergang von der Altmark zur Prignitz. Im io.fh. deutsche Grenzburg, jooj genannt. Sie verlor nach der Eroberung der Prignitz um M.i2.fb. ihre urspr. Bedeutung und wurde 11S0 durch Albrecht den Bären dem fohanniter-Orden als erste Niederlassung in Norddeutschland überlassen. Die Stadt entwickelte sich aus einer Marktsiedlung des I2.fh. unter allmählicher Einbeziehung des ehem. Burggeländes und einer dörflichen Siedlung (Lange Straße), 122/ civitas. Von ovalem Umriß mit unregelmäßigem Straßennetz> ' m n Teil der langgestreckte Markt in N—S Richtung, s davon die fohanneskircbe und, nahe der Stadtmauer, die ehem. Jobanniter-Komturei (seit 1809 Domäne, heute LPG). Das kreisförmige Straßennetz um Kirche und Komturei gibt die ehem. Burg noch z» erkennen. Von den ma. Spitälern die Kapelle des Heilgeist-Spitals im NW erb. Die ma. Stadtmauer mit zureichen Weichhäusern A.iy.fh. bis auf geringe Reste abgetragen, urspr. mit / Toren, Fischertor im N, Seehäuser Tor im W, Komtureitor im S, Räbelsches Tor im SO, Elbtor im NO, nur das letztere erh. — Während des } ojährigen Krieges wichtiges schwedisches Nachschublager, zu dessen Schutz die Stadtbefestigung 1631 durch p Bastionen verstärkt und nö der Stadt die Werbener Schanze angelegt wurde; wiederholt umkämpft, 1640/41 wieder abgetragen. Johannes-K. P f a r r - K . der Stadt u n d i m M a . z u g l e i c h K i r c h e der 1160 gestifteten J o h a n n i t e r - K o m t u r e i . V o m U r s p r u n g s b a u der querrck. W T u r m erh., s o r g f ä l t i g in Backstein E . i 2 . J h . : E c k lisenen, das G l o c k e n g e s c h o ß durch W i n k e l - u n d K r e u z b o g e n friese mit D e u t s c h e m B a n d darüber e i n g e f a ß t , die g r o ß e n r u n d b o g i g e n S c h a l l ö f f n u n g e n — nach N u n d S v e r m a u e r t , nach W bei der T u r m e r h ö h u n g i m 15.Jh. z u s a m m e n mit d e m abschließ e n d e n K r e u z b o g e n f r i e s a u s g e b r o c h e n — i n rck. M a u e r v o r s p r u n g . K e i n W P o r t a l ; der untere T e i l der W S e i t e lediglich b e t o n t d u r c h ein R u n d f e n s t e r , v o n D e u t s c h e m B a n d eingefaßt. I m Inneren T o n n e n g e w ö l b e i m E r d g e s c h o ß , durch r u n d b o g i g e n Z u g a n g mit d e m Schiff v e r b u n d e n . V o n der z u g e h ö r i g e n K i r c h e keine Reste erh., wahrscheinlich w a r es eine q u e r s c h i f f l o s e Basilika ähnlich d e n e t w a gleichzeitigen K i r c h e n in Sandau u n d Schönhausen ( L d k r . H a v e l b e r g ) . Stattliche, überaus prächtige

japsidial geschlossene

Backstein-

Hallenkirche, deren riesiges Dach weithin die flache Elblandschaft beherrscht. Erster Bauabschnitt die 5 w Joche, deren Längenausdehnung wahrscheinlich dem spätrom. Schiff entspricht; um 1414 begonnen (ein Ablaß vom Jahre 1414 steht mit dem Bau im Zusammenhang), um 1430/40 abgeschlossen. Ältere Teile eines wahrscheinlich recht bald wieder aufgegebenen ersten Umbauplanes aus dem fr. 14.Jh. sind beidseitig die Seitenschiffswände des 4. und 5. Joches (von W). Sie enthalten über den nach M.15.JI1. eingebrochenen Fenstern, die denen der OTeile gleichen, vermauerte Schlüsse von schmaleren, etwas nach O verschobenen Fenstern sowie, z. T. verdeckt durch den nachträglich im fr.15.Jh. vorgesetzten Strebepfeiler, ein zugesetztes Portal mit Wimperg und Krabbenschmuck; wahrscheinlich handelt es sich um Teile eines älteren Hallenplanes mit anderer Jocheinteilung. Die Seitenschiffswände des um 1414 begonnenen, von der Stephanskirche zu Tangermünde beeinflußten Hallenbaus äußerst schmuckreich, unter Verwendung glasierter Steine für Profile und Maßwerkfriese: Sockel und Kaffgesims umlaufen die Strebepfeiler; darüber werden die jgeteilten Fenster mit reich profiliertem schrägem Gewände flankiert von vertikalen Maßwerkfriesen aus Vierpässen, die bis an den breiteren horizontalen Vierpaßfries unter dem Dachgesims herangeführt sind. Ähnlich geschmückt sind über dem Kaffgesims auch die Stirnseiten der Strebepfeiler, der Vierpaßfries hier jedoch als vor der Fläche liegend gekennzeichnet durch den spitzbogigen Abschluß des rahmenden Profils. Reiche Portale im 2. s Joch, aus 5 Abtreppungen, und im 3. n Joch, aus 7 Abtreppungen, das letztere von steilem

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Wimperg umgriffen, in diesem Maßwerkblende mit kleiner Marienskulptur, um 1430. (Die Johannes-Skulptur über dem SPortal von der Rest., die urspr. Skulptur fragmentarisch erh.). Ähnlich das Portal an der WSeite des n Seitenschiffes, davor ungewölbte Portalvorhalle im Winkel zwischen Turm und Seitenschiff, nachträglich, aber noch vor M.15.JI1. vorgesetzt. Ein weiterer nachträglicher Anbau die 144} gestiftete Ottilienkapelle, zwischen den Strebepfeilern des 3. s Joches eingefügt, mit 4geteiltem flachbogigem Fenster, neben ihm Relief: Kreuzigungsgruppe und die hl. Ottilie und Stifter, 1455 dat. — Zweiter Bauabschnitt die zweieinkälb ö Joche mit dem originellen japsidialen Chorschluß, anstelle des bis zu diesem Zeitpunkt bestehenden spätrom. Chores kurz vor oder um M.15.JI1. begonnen, das aufgemalte Datum 1466 im Chorgewölbe sowie 2 1467 dat. Glasfenster kennzeichnen den Abschluß der Arbeiten. Baueinheitlich an der NSeite die ijochige Kapelle (ehem. Taufkapelle), an der SSeite die 2jochige Sakristei mit Empore darüber, ferner an beiden Seiten die nach O anschließenden Portalvorhallen, über der s ebenfalls Empore. Das Äußere weniger prachtvoll als die älteren Teile. Beibehalten wurden die umlaufenden Sockel- und Kaffgesimse. Die Fenster mit geradem, im rechten Winkel in die Wand geführtem Gewände mit Profilsteinen am Rande. Auf den Schmuck der Wandflächen und Strebepfeiler durch glasierte Steine und Maßwerkfriese wurde verzichtet; lediglich über den 4geteilten Fenstern der Langseiten und den 3 geteilten der Hauptapsis ist die Wandfläche durch jeweils 2 Rosettenblenden belebt. Die OAnsicht sehr eindrucksvoll: Das 5/ioHauptpolygon überragt wirkungsvoll, entsprechend dem gestuften Inneren, die flacheren 3/6Nebenchöre. Trotzdem liegen alle 3 Apsiden unter einem gemeinsamen abgewalmten Dach; die Winkel zwischen den inneren Polygonseiten von Hauptpolygon und Nebenchören sind für die Auflage des Daches durch Gewölbekappen überbrückt, weshalb die in den Winkeln liegenden Fenster des Hauptpolygons niedriger gehalten sind; entsprechend den Gewölbekappen sind im Sockelgeschoß bis in die Höhe des Kaffgesimses die einspringenden Winkel der Apsiden durch Wände verbunden, so daß im Inneren niedrige Durchgänge von den Nebenapsiden zur Hauptapsis entstehen. Im Sockelgeschoß der OPartie rck. Blendnischen, in der Mittelnische der Hauptapsis ölbergrelief um 1460/70. Die allgemeine Anregung zur Chorlösung scheint von dem im Verlauf des 14. Jh. errichteten 3schiffigen Kernbau der Johanneskirche in Lüneburg ausgegangen zu sein, dessen 5seitiges Hauptpolygon wie in Werben die 3seitigen Nebenapsiden überragt. Die Detailformen dagegen folgen der zeitgenössischen altmärkischen Architektur, besonders dem Dom zu Stendal (Fenstergewände, rck. Blendnischen). — Gleichzeitig mit der Umgestaltung zur Hallenkirche, wahrscheinlich noch 1.H.15 .Jh., Erhöhung des WTurmes in Anlehnung an den spätrom. Unterbau (Ecklisenen), das Glockengeschoß mit 2- und 3 geteilten rundbogigen Schallöffnungen in

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spitzbogigen Nischen, in den Zwickeln Rosetten; Abschluß durch abgewalmtes Satteldach. An der WSeiteKreu^igungsrelief M. 15.Jh., stark verwittert. Inneres: Im ganzen von einheitlichem Charakter, die Unterschiede zwischen älterem und jüngerem Bauteil beschränken sich im wesentlichen auf das Detail; Rest. 1868. Die 5 w Joche mit reich profilierten Pfeilern über runden Sockeln, ohne eigentliche Kämpfer. Der Pfeilerquerschnitt einem achtstrahligen Stern vergleichbar, die Strahlenenden aus 3paßförmigen Rundstäben, dazwischen, tief in das Pfeilermassiv hineingedrückt, Rundstab zwischen Hohlkehle; Weiterentwicklung des Pfeilers der Stephanskirche zu Tangermünde. Abgetreppte profilierte Scheidbögen. Stark gebuste Kreuzrippengewölbe, in den Seitenschiffen auf 3 teiligen Wandvorlagen, im Mittelschiff die Gewölbescheitel wesentlich höher als in den Seitenschiffen; Rippen und Gurtbögen aus birnstabförmigen Profilsteinen. Im OTeil die Pfeiler höher und mit breiterem Kämpfer, bei grundsätzlicher Beibehaltung des Querschnitts kleinteiliger als im WTeil profiliert; das 5. Pfeilerpaar an der Naht der beiden Bauteile nach W entsprechend den älteren, nach O entsprechend den jüngeren Pfeilern gebildet. Pfeilersockel 8eckig. Die Scheitelpunkte der gebusten Mittelschiffsgewölbe entsprechend den höherliegenden Kämpfern höher als im älteren Teil; die stark gestelzten Schildbögen lassen hier noch mehr als im w Teil von den Schildmauern über den Arkadenbögen erkennen. Die Schmalheit des letzten Joches vor dem OTeil wohl Folge der Ausführung in 2 Bauabschnitten. Die Joche des Chorteils von wechselnder Breite. Die polyg. Chorschlüsse besonders in der Gewölbebildung durch das vorgelagerte, durch engere Pfeilerstellung gekennzeichnete Halbj och erweitert; originell die Verbindung der Apsiden untereinander durch die überwölbten niedrigen Durchgänge zwischen den innenliegenden Polygonseiten. Der Wandaufriß auch im Inneren ähnlich dem Dom zu Stendal gebildet, mit Spitzbogennischen unter dem horizontalen Band der Fenstersohlbänke. Glasmalereien in 12 Chorfenstern und 2 n Langhausfenstern. Figürliche Fragmente aus der Zeit um und nach M.15.JI1. (2 Fenster mit dem Dat. 1467), bei der Rest, von 1891 ohne thematischen Plan zusammengestellt; Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament und Heiligenlegenden. Die Fragmente sitzen innerhalb neuer Yerglasungen, die vermutlich auf ma. Vorbilder zurückgehen. Sie gehören nach Figurentypen und Farbakkord (häufig Hellblau und Weiß mit Silbergelb) zu einer altmärkischen Werkstatt, die außerdem in der Katharinenkirche in Salzwedel und in der Wallfahrtskirche in Wilsnack (Bez. Schwerin) gearbeitet hat. Reste älterer Glasmalereien enthalten die kleinfigurigen Szenen in den Fenstern der innenliegenden Polygonseiten der Nebenaltäre (Petruslegende und Szenen aus dem Leben Christi), vermutlich E.i4.Jh. A u s s t a t t u n g . Auf dem Hochaltar qualitätvoller Scbnit^altar um 1430, durch die medaillonartig von Wolkenkranz mit Engeln

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gerahmte Marienkrönung einer Gruppe niedersächsischer Altäre verwandt; 1868 rest. Im Mittelschrein, gerahmt von je 2 übereinander angeordneten weiblichen Heiligen in zierlichen Wimperggehäusen, Marienkrönung umgeben von kreisrundem Wolkenkranz mit 27 musizierenden Engeln, darüber reicher Maßwerkbaldachin aus durchsteckten Kielbögen. Unter ähnlichen Baldachinen die 7 Szenen aus dem Marienleben, 5 in der Predella (Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige, Beschneidung), 2 im unteren Teil des Schreins (Marientod und Himmelfahrt Mariae). Über den letztgenannten Szenen, im oberen Teil des Schreins, sowie in den ebenfalls 2geschossigen Flügeln insgesamt 20 Schnitzfiguren von Aposteln und Heiligen, jeweils in Einzelnischen unter Baldachinen. Die Rahmungen von Schrein und Flügeln durch Metallbeschläge mit eingesetzten Glasflüssen verziert. Im ganzen von überaus prächtigem, festlichem Charakter. Die Flügelaußenseiten mit 8 Gemälden der Passion Christi, stark rest. Darüber ein kleinerer Schnitzaltar von A.iö.Jh., 1721 aufgesetzt, ebenfalls 1868 rest.: Im Mittelschrein Darstellung der Dreieinigkeit (Taube fehlt), flankiert von Maria und Johannes d. T., darüber Engel mit den Marterwerkzeugen; vor dem Thron die Symbole der Evangelisten Lukas und Markus, in den oberen Ecken die der Evangelisten Johannes und Matthäus. In den Flügeln in 2 Reihen übereinander links 6 Heilige, rechts 6 Apostel. Die Flügelaußenseiten mit 4 Gemälden: Gregorsmesse, darunter Christophorus und Erasmus, Mondsichelmadonna, darunter Georg und Ursula. Schnitzaltar (in der NKapelle) A.iö.Jh., 1865 rest., im Schrein Maria mit dem Kind flankiert von den Heiligen Gertrud und Ottilie, die Figuren durch gedrehte Säulchen getrennt, die durchbrochene Rankenschnitzereien tragen. In den Flügeln, in 2 Reihen übereinander, je 4 Heilige, die Flügelaußenseiten mit gemalter Verkündigung. Ebendort gutes Relief der Hl. Sippe aus dem ehem. Annenaltar (der Schrein E.19.JI1. hinzugefügt), laut erhaltenem Vertrag um 1 5 1 3 von H e l m e c k e B o r s t e l . — Taufe, Messingguß von beachtlicher Qualität, inschr. 1489 von dem Hamburger Glockengießer H e r m e n B o n s t e d e ; pokalförmig, die Kuppa lediglich durch einige umlaufende Wülste und den von Kehlen eingefaßten Inschriftstreifen belebt. Inschriftlich ebenfalls von B o n s t e d e und von gleicher künstlerischer Qualität der 2,90 m hohe 5armige Standleuchter, Messingguß 1488 dat. (ein ähnliches Werk des gleichen Meisters von 1475 in der Stadtkirche in Perleberg, Bez. Schwerin); der runde Fuß mit der Inschrift von 3 Löwen getragen, am Schaft 2 Reliefs, Johannes d. T. und ein Apostel. — Kandel, Sandstein, inschr. 1602 von M i c h a e l S p i e ß in Magdeburg. Der runde Kanzelkorb von Johannesskulptur getragen, seine Brüstung durch rundbogige Pfeilernischen architektonisch gegliedert, darin 4 Reliefs (Verkündigung, Geburt, Taufe, Kreuzigung), an der ähnlich gegliederten Treppenbrüstung 4 weitere Reliefs (Auferstehung, Himmelfahrt, Äusgießung des Hl. Geistes, Jüngstes Gericht);

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zwischen den Reliefs, vor den trennenden Pfeilern, 9 Apostel auf Konsolen mit Maskenköpfen. Die Rahmung der Kanzeltür bekrönt von Reliefmedaillon mit Salvator mundi und 3 Apostelfiguren. Orgel, zusammen mit der bogenförmig zurückschwingenden Empore 1747, das Werk von J o a c h i m Wagener in Berlin, mehrfach verändert, der Prospekt mit Atlanten und musizierenden Putten und Engeln von J o h a n n Philipp J o a c h i m . Ehem. Cborgestühl von 2 mal 7 Sitzen, jetzt an der N- und SWand im 4. Joch, mit ma. Resten, in den Wangen Katharina und Johannes d.T., E.15.JI1., Baldachine und Wangen 1868 ergänzt; auf dem Dorsale Gemälde, 12 Apostel sowie Christus und Martin Luther, 1624. Im Chor Kronleuchter, Messing 1676. — In der Sakristei: Spätgot. Nischenschrank mit Ranken- und Maßwerkschnitzerei und schönen schmiedeeisernen Beschlägen, 1493 dat. Pastorenbildnisse M.Werner t 1 * * ^ , J.Schütz 11699. Predigeruhr 1717. — Prachtvoller silbervergoldeter Kelch, spätrom. gegen M.13.JI1. Am kreisrunden Fuß 4 gravierte Medaillons mit Szenen zur marianischen Typologie (Gott redet zu Moses aus dem feurigen Busch, Verkündigung, Gideons Vlies, Kreuzigung), an der halbkugeligen Kuppa 4 ebensolche, durch Ornamentband verbundene Darstellungen zur Verherrlichung des Meßopfers (Begegnung Abraham und Melchisedek, Aufrichtung der Ehernen Schlange, Begegnung des Elias mit der Witwe des Sarepta, Opferung Isaaks); lateinische Umschriften zu den einzelnen Szenen. Die 4 Rotuli mit den gravierten Evangelistensymbolen. Die zugehörige Patene mit gravierter Halbfigur des Schmerzensmannes in Medaillon. (Nachbildung bei Rest. 1878 ?) Silbervergoldeter Kelch mit Patene fr. 16.Jh. — Im Gemeindesaal hölzerner Altarkru^ifixus 1 .H. 15. Jh. Grabdenkmäler. Epitaph des Diakons J. Barth, Sandstein und Alabaster sowie Holz (Säulen), zu Lebzeiten 1603 gesetzt (im 2. Joch des n Seitenschiffes). 2geschossiger Säulenaufbau mit teils reliefierten, teils vollplastischen Darstellungen der Stifterfamilie im Hauptgeschoß sowie 2 alttestamentarischen Reliefdarstellungen (Opferung Isaaks und Aufrichtung der Ehernen Schlange) im Obergeschoß. Im s Seitenschiff Epitaph des Bürgermeisters J. Francke f i 6 i 6 , zu Lebzeiten 1608 gesetzt, signiert H H (Hans Hacke); Sandstein, die Reliefs und Freifiguren aus Alabaster. 2geschossiger Säulenaufbau über Konsolen, die die Inschrifttafel rahmen. Das Hauptgeschoß mit rundbogigem figurenreichem Kreuzigungsrelief, die niedrigeren Seitenteile mit den 4 Evangelisten in Muschelnischen bzw. über den Gesimsen. Das Obergeschoß mit Auferstehungsrelief, über dem Dreieckgiebel Salvator mundi zwischen Moses und Elias. Rollund Beschlagwerkschmuck. Von einem Epitaph des Bürgermeisters A. Goldbeck Gemälde des Jüngsten Gerichts, 1580 dat., sowie die zugehörige Predella mit Inschr. und der Familie des Verstorbenen (im s Nebenchor). — Zahlreiche Grabsteine in der Turmhalle überwiegend 18.Jh. mit Inschriften und z.T. reichem plastischem Schmuck; ältere Steine für Bürgermeister P.Krüger

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Wernigerode

f i 5 2 0 , mit Wappen und Hausmarke, und für Komtur J . v. Kleist •[•1530, mit der flachreliefierten gerüsteten Gestalt des Verstorbenen und Wappen. Grabsteine in der Ottilienkapelle: Blandina Goltbek f i 6 o 8 , sehr qualitätvoll, vielleicht von dem Werbener Bildhauer H a n s H a c k e . In perspektivisch wiedergegebener rundbogiger Flachnische die Gestalt der Verstorbenen, das Detail von vorzüglicher Zeichnung. E . v. Holla f i ö i i , mit der flachreliefierten gerüsteten Gestalt des Verstorbenen, beidseitig von 5 Wappen eingefaßt. Kap. der Johanniter-Komturei, der einzige aus dem Ma. erh. Bau der ehem. Komturei, profaniert. Schlichter rck. Backsteinbau A.13.JI1., in den Giebeln das Johanniterkreuz. Kap. des Heilgeist-Spitals (profaniert, im i8.Jh. Salzmagazin, „Salzkirche"). Spätgot. Backsteinbau 2.H.15.JI1., die n Langseite in Verbindung mit der Stadtmauer. 2jochig mit jseitigem Schluß; die Strebepfeiler für die Auflage des Daches durch Flachbögen miteinander verbunden, zwischen ihnen an der SSeite niedrige Kapellen. Das Innere mit stark gebusten Kreuzgewölben über konsolengetragenen Birnstabrippen. Rathaus. Unter Verwendung eines igeschossigen Rck.Baus von 1792/93 1908 aufgestockt und völlig umgestaltet. Von dem ma. Vorgängerbau die 2schiffigen kreuzrippengewölbten Keller erh. Wohnhausbau. Zumeist schlichte 1- und 2geschossige FachwerkTraufenhäuser des 18. und 19.Jh. Von der ma. Stadtbefestigung runder Mauerturm an der WSeite der Stadt sowie geringe Reste der Mauer an mehreren Stellen erh. Von den Toren das Elbtor erh., prachtvoller Backsteinbau um 1460/70 vielleicht von S t e f f e n B o x t h u d e , dessen für Werben, Stendal und Tangermünde bezeugte Tätigkeit sich wahrscheinlich auf die miteinander verwandten Torbauten dieser Städte bezieht. Runder, über leicht vorgekragtem Umgang stark verjüngt sich fortsetzender Turm mit seitlichem Anbau für die spitzbogige profilierte Durchfahrt; Umgang und Abschluß des Turmes wie auch der Durchfahrtsanbau mit Zinnen. Das Mauerwerk des Turmes zickzackförmig gemustert, die reich mit Doppelblenden geschmückten Zinnen und zwischengeschobenen Brüstungsfelder 1907/08 stark rest. W E R B E N (RÄBEL)

Dorf-K. Spätgot. Backsteinbau mit 5seitigem Chorschluß. Schlichte spitzbogige Portale, Fenster größtenteils verändert; Strebepfeiler, das Innere flachgedeckt, das Fächergewölbe des Chores von 1890. — Der rom. Taufstein jetzt in Giesenslage, Ldkr. Osterburg. WERNIGERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Wernigerode. — Inv. Prov. Sachsen, Wernigerode Am n Har^rand gelegen, wo die N—SStraße über den Harz von der Straße Halberstadt—Goslar abzweigt. Zunächst Rodung und Dorf

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4. Ratbaus j. Westerntor

der Corveyischen Mission unter Abt Warin (8)6— ;6), woher der Name. Seit etwa 1100 auf dem Bergkegel über der Siedlung die Burg der Gaugrafen, die sich nach dem Ort nennen, seit 142 p der Stoiberger Grafen. 1714 die Grafschaft an Preußen. Durch die Grafen wahrscheinlich der Ort zur Marktsiedlung ausgebaut, 122p Goslarer Stadtrecht, gleichzeitig Mauer und Graben. Anfänglich auch Tuchhandel, 1267 Mitglied der Hanse. Den Kern der Stadt bildet die dörfliche Siedlung auf dem „Klint", daneben seit etwa 1100 der Grafenhof und / Ritterhöfe. Im ij.Jb. offenbar planmäßige Erweiterung der Stadt, Anlage des quadr. Marktes mit dem Rathaus s der w—ö laufenden Hauptstraße und des Straßennetzes in Gitterform. Da die Oberpfarr-K. seit 126j als Chorherrenstift und Grablege des Grafenbauses in Anspruch genommen wurde, mußte dafür die Liebfrauen-Kap. zur Pfarr-K. erhoben werden. Eine 2. Pfarr-K. St. Nikolai bestand schon seit i.H.ij.fh., sie wurde 187) abgerissen. Seit etwa 1270 entstand ö der Altsadt die Neustadt,

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die im 14.Jb. ebenfalls ummauert ist. Erst IJ2S die beiden Teile vereinigt. Pfarr-K. der Neustadt ist St. Johannes. Es gab mehrere Hospitäler, wovon nur das Georgshospital erb.; 1v der Stadt lag das durch die Reformation aufgelöste Augustiner-Eremiten-Klst. Himmelpforte. — Seit ).V.it)Jh. Ausdehnung der Stadt durch Industrie und Fremdenverkehr. Oberpfarr-K. St. Sylvester, urspr. St. Georg, auf dem „ K l i n t " in der Nähe des Rathauses. 1230 1. Erwähnung, 1265 Umwandlung in ein Chorherrenstift und Bestimmung zur Grablege der Wernigeröder, später der Stoiberger Grafen. Vom Erstbau um 1230/40 Reste erh.: Die * eren Mittelschiffspfeiler, die urspr. vielleicht durch Doppelarkaden verbunden waren, dazu der Obergaden, der durch dicht gereihte kleine Lanzettfenster erhellt ist, und das Querschiff, dessen Vierung heute der ö und w Triumphbogen fehlt. Das Querschiff niedriger als das Mittelschiff, mit 3er-Gruppen von Lanzettfenstern in den Stirnmauern. Die urspr. Doppelturmfront 1880 durch einen WTurm ersetzt. Vermutlich nach 1265 der Chor für die Bedürfnisse des Stifts etwas breiter und sehr gestreckt als Rck. erneuert, 3 Lanzettfensterpaare n und s, Dreiergruppe im O ; diese wegen der Flachdecke verkürzt, urspr. Holztonne wie noch heute in den Kreuzarmen. Sonst jetzt überall Flachdecken. Um 1500 Umbau; die Arkaden zu hohen Spitzbögen verändert, die Seitenschiffswände nach außen gerückt. Im SO ein Sakristeianbau, im N O ehem. gräfl. Loge. 1881/85 durchgreifende Rest, der K . , fast alle Öffnungen erneuert, 1965 Rest, des Inneren mit Neufassung, dadurch weite, etwas asketische Raumwirkung. — Wertvoller Schnitzaltar 3.V.IJ.JI1., aus dem untergegangenen Augustiner-Eremiten-Klst. Himmelpforte; niederländische Arbeit (vermutlich Brüssel). Im Mittelschrein die Geburt Christi, darüber der Zug der Hl. 3 Könige, in vielen kleinen, bewegten Figuren vor reicher Landschaftsszenerie dargestellt; seitlich Reliefszenen aus dem Marienleben und der Jugend Christi. Die Flügel außen und innen bemalt; im Auszug innen: Maria vor dem Weltenrichter kniend, bar. übermalt; auf den Flügeln die Fortsetzung der Szenen im Schrein vor landschaftlichem Hintergrund. Der geschlossene Altar zeigt 6 weibliche Heilige in vorzüglicher Malerei (oben Katharina und Barbara, unten Magdalena, Maria und Anna, Hedwig?). In der Predella 3 nicht zugehörige Schnitzfiguren: Barbara und Maria um 1480 in weitgehend originaler Fassung, ungewöhnlich qualitätvoll, sowie Johannes d.T. um 1500. 2 weitere Figuren gesondert aufbewahrt: Petrus und hl. Papst, E.15.JI1., besser als der Johannes. Eindrucksvoller Kruzifixus von einem Triumphkreuz, um 1470/80. Sandsteintaufe A.rö.Jh., 8eckige Kelchform. 4 prächtige, überlebensgroße Evangelistenfiguren mit ihren Attributen, vom ehem. Kanzelaltar, Holz, 1727. Stollenscbrank, rest., mit geschnitztem Giebel, i.H. 14. Jh. Geschnitzte spätgot. Truhe. 4 Grabsteine der Wernigeröder Grafen: 1. Ritzgrabstein eines Ehepaares A.14.JI1. 2. Konrad f 1339. 3. Konrad 1*1409, zartes Relief auf Schiefer. 4. Heinrich

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•(•1429, der letzte des Wernigeröder Stammes. Weitere Grabrnäler im W der K . und unter dem Turm, 16./17.JI1. Hervorzuheben: Epitaph des V.V.Sunthausen t I 5 5 I > Ritter vor Kruzifix kniend, vom Bildhauer C h r i s t o p h aus Halberstadt (Meisterzeichen). Grabstein des E.Asche v.Kramm f i 5 6 7 , über schöner Vita-Tafel mit Rollwerk große Ritterfigur mit Ahnenprobe in reicher Rahmung. Frauen-K. 1230 „ecclesia vel capella". Seit 1265 Hauptpfarr-K, Der rom. Bau 1751 abgebrannt, 1756—62 Neubau. Großer Rck.Bau, außen durch flache Anbauten in der Mitte der Langsekeni eine Kreuzform angedeutet, in den großzügigen Details bereits klassizierend. Innen wohltuend weiträumiger Rck.Saal mit Holztonne, diese an den Schmalseiten abgewalmt; schöne einheitliche Ausstattung in Holz vom Hoftischler W i l h e l m M o s e r . A n den Schmalseiten ö und w 2geschossige Emporen, auf der w •die Orgel, an der s Langseite Kan^elaltar mit 4 großen Säulen zu Seiten der vorschwingenden Kanzel, n gegenüber Herrschaftsloge mit Wappenbekrönung, davor guter Kru^ifixus. Das gute Altarbild der Kreuzigung von B e r n h a r d R h o d e jetzt in der Sakristei. — Sandsteintaufe in Kelchform, i.V.iö.Jh., mit Astwerkdekor. Johannis-K. Vom Erstbau 1265 — 79 vermutlich der leicht querrck. WTurm, Ansätze der Mittelschiffsarkaden und die heutige Sakristei als Rest des ehem. Querschiffs erh. Der Turm relativ niedrig mit erneuerten rundbogigen Biforien im Glockengeschoß, je 2 auf jeder Seite, Spitzhelm; sein WPortal von 1874, innen in 2 Arkaden zum Schiff geöffnet. Umbau inschr. 1497. Neu der 3seitig geschlossene Chor mit 6 Maßwerkfenstern; die Arkaden des Langhauses zu je 2 durch hohe Spitzbögen zusammengefaßt, die Seitenschiffsmauern wohl wie an der Oberpfarr-K. nach außen gerückt. Innen Holztonne in Mittelschiff und Chor, •die Seitenschiffe zum verschalten Dach offen. — Guter 4flügliger Schnitzaltar um 1430/40, neu gefaßt. Im Mittelschrein Maria von Engeln umgeben sowie beiderseits 2 Reliefszenen der Jugend 'Christi, auf den Flügeln in der oberen Reihe Reliefszenen der ^Passion, unten Verhör und Enthauptung der Katharina sowie Taufe Christi und Enthauptung des Täufers; als Bekrönung Giebel:fries mit Reliefbüsten: Maria und 8 weibliche Heilige. Die 1. Wandlung und der geschlossene Altar zeigen gemalte Szenen ortale im W und N urspr., ebenso die sehr hoch sitzenden, eicht spitzbogigen Fenster. Die Priesterpforte im Chor mit den urspr. rom. Beschlägen. Der WTurm mit rundbogigen Schallöffnungen und Satteldach; der Dachreiter 1953. Das Turmuntergeschoß urspr. mit Rundbogenöffnung zum Schiff. Dieses flachgedeckt, der Chor kreuzgratgewölbt, der kleeblattförmige Triumphbogen in dieser Form jünger. — Wandmalerei in Chor und Apsis 15.Jh., 1936 freigelegt una stark erneuert, vor allem in den Gesichtern. In der Apsis: links Gregorsmesse, rechts Madonna in der Mandorla von musizierenden Engeln umgeben, in der Halbkuppel Jüngstes Gericht. Im Chor: 4 sitzende männliche Figuren (Evangelisten?) und Weihekreuze im Gewölbe; 11 Heiligenfiguren (Apostel?) an der SWand und um den Apsisbogen. Die Zwischenräume und der Chorbogen mit Rankenwerk gefüllt. — Die Ausstattung im wesentlichen 18.Jh. : Kleiner Kanzelaltar mit Bildern Christi und der Evangelisten am Kanzelkorb. Hufeisenempore, Gestühl und vergitterte Chorlogen. Kleine Pietà (aus Baars, Ldkr. Kalbe) A.i6.Jh. Gute kleine Madonnenfigur 2.H.13.Jh. (aus Baars) im Pfarrhaus. — Im Pfarrgarten Großsteingrab.

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WISTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner Rck.Bau des sp.15.Jh., die Fenster bis auf die 2 kleinen OFenster verändert. Steilspitzbogiges, aus Viertelrundwulst mehrfach abgetrepptes SPortal. Das Innere mit Balkendecke; Reste der spätgot. Ausmalung, an der OWand mehrere Szenen eines Passionszyklus, ferner Heilige, u. a. Christopherus. — Vorzüglicher Schnitzaltar, durch Inschr. 1515 dat. (Anno XVXV), im Mittelschrein Mondsichelmadonna im Strahlenkranz, seitlich, in 2 Reihen übereinander, 3 weibliche Heilige und Anna Selbdritt, in den Flügeln, ebenfalls in 2 Reihen übereinander, 8 Heilige. Die Figuren ausgezeichnet durch lebhaft bewegten Gewandstil. Hölzerne Kandel 17.Jh. WÖRMLITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Vielleicht unter Verwendung eines spätrom. Baues wohl im 15.Jh. verändert, flachgedeckt aus Schiff und eingezogenem 3seitig geschl. Chor. Im fr.18.Jh. erneuert und verputzt, aus dieser Zeit wahrscheinlich auch der quadr., durch Walmdach und 8seitige Laterne abgeschlossene WTurm und der 2geschossige Anbau an der N Seite des Chores, mit ehem. Herrschaftsloge. WOHLENBERG Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Schlichter flachgedeckter rck. Feldsteinbau, im Kern wohl spätrom., mit quadr. Fachwerkturm von 1739 über dem

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Wollenhagen

WGiebel. — Hölzerner Kan^elaltar um 1730, Säulenaufbau, kräftig gebauchter Kanzelkorb. WOLLENHAGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau, wohl frühgot.; der quadr. WTurm eher jünger. Der Bau durch umfassende Rest, verändert und verdorben. — An der NWand des Altarraums Wandmalereien, wohl spätgot.: in 2 Reihen übereinander, durch Taustab unterteilt, quadr. Felder, in der oberen Reihe Kindheit Christi, in der unteren Passionsszenen. WOLLENRADE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Feldsteinbau fr. 13.Jh., 1737 wiederhergestellt, dabei u. a. der Chor erhöht, die Fenster verändert. Flachgedeckte Anlage, aus querrck. WTurm mit Satteldach zwischen Giebeln, gleichbreitem Schiff und eingezogenem Rck.Chor; Triumphbogen und die gekuppelten backsteingefaßten Schallöffnungen des Turmes spitzbogig. — Bar. Altaraufsatz von 1713 mit Gemälde einer Kreuzigungsgruppe. Hölzerne Kanzel 1715, der mit Akanthusschnitzerei geschmückte Kanzelkorb von Mosesfigur getragen. Gleichzeitig der Taufengel. Schöner silbervergoldeter Renaissance-Kelch 2.H.i6.Jh. WOLMIRSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt In flachem Wiesengelände am NUfer der Ohre gelegen, ehem. Elbübergang nach Burg. N der Stadt Straßenabzweigung nach Tangermünde. 1009 Burg mit bäuerlichem Suburbium, das sehr langsam städtische Formen annahm; 1371 „oppidum", 1382 „stedeken", 1J90 Stadtstatuten (Willkür). Gewachsene Siedlung, im Ma. wahrscheinlich befestigt, ohne ausgebildeten Marktplatz• Auf einer Anhöhe im Zentrum die Burg, am ehem. Zusammenfluß von Elbe und Ohre, ö davon lag das Zisterziensernonnenkloster St. Pankratius und St. Katharina, 1228 gestiftet, IJ77 ev., 17)2 adliges Stift, 1810 aufgelöst. Von den Klostergebäuden nichts erb., die Kirche 1876 durch Neubau ersetzt. N vor der Stadt schon ijpo drei Vorstädte. Vor dem n Tor ehem. Hospital St. Georg, 1 ¡64 genannt, später Armenhaus. Stadt-K. St. Katharina und St. Pankratius. Neubau 1876 anstelle der Klst.-K. Gotisierender 3sch. Backsteinbau mit WTurm. Innen mit offenem Dachstuhl und Emporen. — Aus der Klst.-K. übertragen Figurengrabsteine für die Äbtissin R. v. Wardenberg f i 3 i i und für O. v. Irxleben und Frau +1402 und 1415, beide vom gleichen Typus mit Ritzzeichnungen der Verstorbenen unter Giebelbaldachinen, der ältere besonders schön, linear stilisiert. Epitaph aus Sandstein für O. v. Irxleben und Frau 11385, beide in Zeittracht vor dem Kruzifix kniend und mit Spruchbändern.

Wolmirstedt

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Burg (Verwaltung), Höhenburg am Uferrand der alten Elbe (jetzt Ohre). Vielleicht urspr. slawisch, aber 1009 im Besitz der Grafen von Walbeck, später den Markgrafen von Brandenburg gehörig, die 1208 die Burg in Stein ausbauten. 1480 umfangreiche Neubauten der Erzbischöfe von Magdeburg, weitere Umbauten 1575 — 82. — Rundburg mit ö anschließender Vorburg. Um die höher gelegene Innenburg mit erh. Resten der Befestigung ein Ringgraben. Blickpunkt ist die im Äußeren gut erh., reich gegliederte Burg-Kap. neben dem ö Tor: isch. 3jochiger Backsteinbau, in der WWand leichter Rck. Vorsprung und Stifterinschr. des Erzbischofs Ernst von 1480. O- und WGiebel um 1580 und 1630 erneuert. Die Kap. zeigt in dem filigranhaften Schmuck enge Verwandtschaft zur Schloß-Kap. in Ziesar, der Johannis-K. in Werben und der Stephans-K. in Tangermünde. Die s Schauseite mit Lisenengliederung und reich verziertem Stufenportal in Rck.Rahmen mit Gitterfries, im Tympanon über segmentbogigem Sturz schöne Wirbelrosette mit Fischblasen. Das Strebewerk nach innen gezogen, außen nur Lisenen. Das Innere mit (weitgehend zerstörtem) Kreuzrippengewölbe. An der NWand auf halber Höhe über tiefen Wandnischen ein Laufgang, der die nach innen gezogenen Strebepfeiler durchbricht. Er führte vom ehem. Fürstenhaus (NBau) über die Ringmauer durch eine (jetzt vermauerte) Tür zur WEmpore. Im WTeil der Kap. Reste von vegetabilischen und figürlichen Wandmalereien. — S der Kap. der ausgedehnte 4geschossige Palas, der im Zuge der Burgerweiterung aus dem ma. Burgbering hinausgeschoben wurde, so daß seine tonnengewölbten Keller im ehem. Burggraben stehen; im Kern um 1480, erneuert um 1575. Putzbau mit Werksteingliederung. An der Hofseite breite Wendelstiege und verstümmelter Laufgang. — Der im Zentrum der Anlage stehende quadr. Bergfrit noch 1663 erh., heute verschwunden. Ehem. Gutshaus der Stiftsdomäne (Berufsschule). Stattlicher Neubau von 1732 aus 2geschossigem, 3achsigem Mittelpavillon und 1 geschossigen, 5 achsigen Flügeln. Ehem. Rathaus (Wohn- und Geschäftshaus, Damaschkestraße). Im Kern wohl um 1600. Eingreifende Veränderungen 1718, 1907 und 1959. Den Ursprungsbau bezeugt ein schlichtes Renaiss.Portal. Ehem. Landratsamt 1820 in schlichten klassizist. Formen, mit Mittelbalkon auf dorischen Säulen. — Gegenüber ehem. Gasthof „Zum schwarzen Adler" (Volkssolidarität). Hübscher 2geschossiger Fachwerkbau. WOLMIRSTEDT ( E L B E U )

Dorf-K. Feldsteinbau mit eingezogenem Rck.Chor und zurückspringendem WTurm mit stumpfem Zeltdach. Einen rom. Kernbau bezeugen der Triumphbogen, ein vermauertes Rundbogenportal in der SWand und leicht zugespitzte Chorfenster. In der NWand vermauertes Spitzbogenportal. 1758 eingreifende Rest. Im Schiff Holztonne, der Chor flachgedeckt. — Schlichte Kandel 2-H.17.Jh. Pastorengrabsletne spätes 17. Jh.

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Woltersdorf

WOLTERSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis, die Fenster der Apsis im urspr. Zustand. Der quadr. WTurm inschr. 1740 vorgebaut, durch Zeltdach mit Laterne abgeschlossen. Das Innere flachgedeckt, im Chor Felderdecke mit schwebenden Engeln bemalt, A . i 8 . J h . ; rundbogiger Triumphbogen. In der Apsis spätgotische, kielbogig geschl. Sakramentsnische. — Altaraufsatz 1703, im säulenflankierten Hauptfeld Gemälde der Kreuzigung, Abschluß durch gesprengten Giebel mit auferstandenem Christus, über den seitlichen Durchgängen die Schnitzfiguren von Petrus und Paulus. Etwa gleichzeitig die reichgeschnitzte Kandel, mit Blumengehängen und Engelsflüchten. Von einer spätrom. Taufe die schlichte Kuppa erh., Sandstein. Mehrere figürliche Grabsteine 16. und fr.17.Jh., z. T. recht qualitätvoll. WOLTERSLAGE Bez. Magdeburg, Ldkr. Osterburg. — Inv. Prov. Sachsen, Osterburg Dorf-K. Spätgot. Backsteinbau aus massigem quadr. WTurm, durch Satteldach zwischen Giebeln abgeschlossen, langgestrecktem Schiff und polyg. geschl. Chor, alle Teile von gleicher Breite. Im Inneren das Schiff flachgedeckt, das durch spitzbogigen Triumphbogen abgesetzte Chorjoch und der 3seitige Schluß mit Kreuzrippengewölbe. Wiederherstellung 1905 und 1966. — Von einem Ältaraufsatz i.H.i8.Jh. Abendmablsgemälde erh. WORMSDORF Bez. Magdeburg, Ldkr. Wanzleben. — Inv. Haldensleben Dorf-K. Für die Landschaft bedeutende einheitliche Anlage aus sorgfältig behauenen Quadern, wohl noch 12.Jh. Der querrck. WTurm und das Schiff von gleicher Breite, der rck.Chor urspr. etwas kürzer (sö Sockelverkröpfung noch sichtbar) und vielleicht mit apsidialem Schluß geplant. Im Erdgeschoß des Turmes 2 mit Längstonnen gewölbte Räume, urspr. durch 2 rundbogige Öffnungen mit dem Schiff verbunden, das Glockengeschoß mit schon got. Formen 13.Jh. An der SSeite in 2 gieblig geschl. Öffnungen gekuppelte Kleeblattbogenfenster; Satteldach. An der SSeite des Schiffes das Hauptportal, rundbogig, mit umlaufendem Sockelprofil, im Rücksprung je 2 übereinanderstehende Säulchen (diese Anordnung urspr.?). Fenster bar. verändert. Im Inneren Holztonne, der Chor jetzt flachgedeckt, seine urspr. Wölbung durch Gewölbeansatz in der SWEcke erwiesen; mit rundbogigem Triumphbogen zum Schiff geöffnet. Hölzerne Emporeneinbauten, die untere hufeisenförmig und mit kräftiger bar. Balustergliederung. An der NSeite des Chores Reste eines bar. Logenprospektes. Letzte Rest, einschließlich der Ausstattung 1933. — Altaraufsatz 1 7 1 1 » M i c h a e l H e l w i g zugeschrieben: 2geschossiger hölzerner Säulenaufbau mit Kreuzigungsgemälde zwischen den Freifiguren Petrus und Paulus in Muschelnischen,

Wulkow

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im Aufsatz triumphierender Christus; kräftige Akanthuswangen. Kandel, Sandstein, E.17.JI1., polyg. Korb auf kniendem Moses, an der Wandung Christus und die Evangelisten in Nischen. Geschnitzter schwebender Taufengel A.i8.Jh. Orgelprospekt 1720, mit musizierenden Engelputten. Grabstein M . L e n z +1675, mit Wappen und Inschr. in Rahmung aus Roll- und Knorpelwerk. — Auf dem alten Kirchhof zahlreiche gut erh. Grabpostamente mit Urnenaufsatz, 1.H.19JI1. WÜLLMERSEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Salzwedel Dorf-K. Kleiner i/2kr. geschl. spätgot. Feldsteinbau, im Inneren flachgedeckt. A n der WSeite geböschter verbretterter Turm. WÜLPERODE Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt S. DREIRODE

WULFERSTEDT Bez. Magdeburg, Ldkr. Oschersleben. — Inv. Prov. Sachsen, Oschersleben Dorf-K. Langgestreckter Rck.Bau von 1787 unter Einbeziehung eines ma. quadr. WTurmes. Im Inneren Emporen an den Langseiten und flach vorschwingende WEmpore; hölzerne Tonnendecke mit Bemalung in Jugendstilformen. — Großer hölzerner Kanzelaltar aus der Erbauungszeit in flachen spätbar. Formen, der ältere Kanzelkorb mit gedrehten Weinlaubsäulen und den Figuren Christi und der Apostel, A.i8.Jh. WULKAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. V o n einem spätrom. Bau die (veränderten) OTeile mit einer i/zkt. Apsis erh.; Schiff und Turm wie auch die Ausstattung neugot. E.19.JI1. WULKOW Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II W U L K O W (GROSSWULKOW)

Dorf-K. Flachgedeckter ^eiliger Backsteinbau, spätes 12.Jh. Der Kern aus Schiff und eingezogenem Rck.Chor, im W wenig später verkürzt und durch breiteren 2geschossigen WQuerturm sowie OApsis ergänzt. A m Schiff Kreuzbogenfries und Deutsches Band, die übrigen Bauteile mit Ecklisenen, Dreiecksfriesen und Deutschem Band. Erh. mehrere rom. Fenster, die rundbogige Priesterpforte sowie das abgetreppte rundbogige WPortal in Rck.Rahmung. Wohl um 1700 Turmerhöhung durch Fachwerkaufsatz und Fenstererweiterungen. — Gleichzeitig die Ausstattung: Emporen im W und N. Altarwand mit seitlichen Durchgängen und Rankenwerk, am jseitigen Kanzelkorb Ecksäulchen, der 8seitige Schalldeckel mit Baldachin auf gedrehten Säulchen ruhend. Rom. halbkugelförmiger Taufstein auf rundem Schaft mit Rundstabgliederung. Holzkru^ifixus, wohl von rom. Triumphkreuz, vermutlich im 15 .Jh. überarbeitet und ergänzt.

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Wust WULKOW (KLEINWULKOW)

Dorf-K. um izoo. Kleiner Backsteinbau aus Schiff, eingezogenem Rck.Chor und Apsis sowie niedrigem WQuerturm von Schiffsbreite, auf diesem verschieferter Aufsatz mit Spitzhelm. Der Turm wie in Großwulkow mit abgetrepptem rundbogigem WPortal in Rck.Rahmung, darüber ein Rundfenster und drei vermauerte rundbogige Schallöffnungen; Schiff und Chor mit Ecklisenen, Konsolfries und Deutschem Band, vermauerte Rundbogenöffnungen. Barockumbauten und Ausstattung wie in Großwulkow wohl um 1700: Emporen, Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen, s angeschlossenes Pfarrgestühl, Taufengel. WUST Bez. Magdeburg, Ldkr. Havelberg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Spätrom. Backsteinbau um 1200 aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis; W T u r m bar., mit massivem Unterbau von Schiffsbreite und 2geschossigem quadr. Fachwerkaufsatz mit geschweifter Haube. A n die Apsis anschließend etwa quadr. Gruftanlage der Familie v. Katte. Die rom. Teile mit Ecklisenen und Winkelfriesen, die Fenster des Schiffes rundbogig vergrößert; an der NSeite zugesetztes Rundbogenportal. Die Einrichtung und Ausstattung hauptsächlich unter H. v. Katte -¡-1684: das Schiff mit kassettierter Decke, in den Kassetten gemalte Putten, auf den Ecken der Rahmungen Rosetten mit Zapfen; die Mitte durch 6eckiges Feld mit Trinitätsdarstellung hervorgehoben. Hufeisenförmige Empore, die Füllungen mit Engelköpfen bemalt. Hölzerne Kandel, der Korb mit gedrehten Säulen. Ehem. Kan^elaltar an der NSeite des Chores, anstelle des Kanzelkorbes Grabstein des H. v. Katte, flankiert v o n Palmbäumen; über dem Gesims Wappen, darüber Kreuzigungsbild, Putten und als Abschluß Schnitzfigur Christi. Die Taufe als reichgeschnitzter Dreifuß gebildet. Orgelprospekt 18.Jh. WUST (MELKOW)

Dorf-K. Gut erhaltener, sehr sorgfältig ausgeführter einheitlicher Backsteinbau E.i2.Jh., in der Nachfolge der Klst.-K. zu Jerichow. Gestrecktes rck. Schiff mit querrck., durch Walmdach abgeschlossenem Turm über dem WTeil, eingezogenem quadr. Chor und i/2kr. Apsis. Ecklisenen und konsolengetragene Winkelfriese, an der Apsis gekreuzter Winkelfries und Deutsches Band; die gleichen Formen auch über den schlanken rundbogigen Schallöffnungen des Turmes. Die Fenster durchweg im urspr. Zustand erhalten; im N , S und W rundbogige Portale in rck. Wandvorlage. Das Innere mit abgetrepptem rundbogigem Triumphbogen, dem im W der Turmbogen entspricht; das Schiff flachgedeckt, der Chor mit kuppeligem Kreuzgratgewölbe. Rest, um i960. — Auf dem Altar hölzerner Kruzifixes, wohl 15.Jh. Polyg. Sandsteintaufe A . i j . J h . , an den Ecken Figuren (3 davon erhalten).

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z ZEDDENICK Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus breitem querrck. WTurm, gestrecktem Schiff, eingezogenem, nachträglich erhöhtem quadr. Chor und \jzkt. Apsis. Im urspr. Zustand erh. die Schallöffnungen des Turmes, die Fenster im Chor sowie das NPortal. Das flachgedeckte Innere mit rundbogigem Triumphbogen, der Turm zum Schiff durch 2 Rundbögen geöffnet; Empore an der NSeite. Apsis und Chor mit Resten von spätrom. Wandmalereien, z. T. stark rest.: In der Apsiskuppel Christus in der Mandorla zwischen den Evangelistensymbolen und je einem Heiligen, darunter, an der N- und SWand des Chores sich fortsetzend, gemalte Arkatur mit Heiligen. Die Apsisbogenzwickel mit Engeln und Spruchbändern. An der s OWand des Schiffes spätgot. Christopherus, stark verändert. — Rest eines Schnitzaltars M.15.JI1., im Schrein Maria zwischen 4 Heiligen. 8eckiger got. Tauf stein, am Rand des halbkugeligen Beckens Fries von hängenden Lilien; die Taufschüssel Messing 1695, mit getriebenen Blumen- und Fruchtstücken. ZERBEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Genthin. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow II Dorf-K. Schmuckloser rck. Putzbau mit Dachturm über der WFront, 1.743, Stifterinschr. mit Allianzwappen über dem WPortal. Das Innere mit Decke auf Voute; 1966 vereinfachend rest. — Die Altarmensa noch rom. WEmpore und Gestähl aus der Bauzeit. Zwei schöne Figurengrabsteine des O. v. Plato +1605, und der C. v. Plato f i ö i i , beide Verstorbene in der Zeittracht, er gerüstet und in architektonischer Rahmung, sie zwischen Wappenschilden. Abgetretener Rittergrabstein 1548. ZERBST Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst. — Inv. Anhalt, Zerbst A.n der Straße von Magdeburg zur Elbbrücke bei Roßlau gelegen. Erwähnt als urbs Zirmsti 1007, 1196 burgwardium. Die Siedlungen von 1007 und 1196 sind nicht identisch, doch liegen beide im Gebiet der Nutheniederung. Die Stadt entstand aus / Siedlungskernen: 1) Burgsiedlung mit einer slawischen Wasserburg im Bereich der heutigen Schloßruine. IOOJ Z & ¿ Polenherzog Boleslav Chrobry die Bewohner, nach Polen z» Z'e^en. Neubesiedlung unter Albrecht dem Bären im 12. Jh. und Gründung der deutschen Burg. Besitzer die Herren von Zerbst. Ö der Burg die Burgsiedlung mit der Bartholomäikirche, die 121 / geweiht wurde. Ihr gesondert stehender Turm war Wehr- und Wachtturm der gesamten Burgsiedlung. 2) Marktsiedlung. Vielleicht schon im 10.Jh. bescheidene deutsche Siedlung, 983 ^err/ör/. Planmäßige deutsche Marktsiedlung 2.H.i2.Jh., 1214 oppidum. Siedlungskern um die NikolaiWM

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kirche. 3) Breitesiedimg. Entstanden als suburbium der Burgsiedlung im 12.Jh. Noch im 14. und ij.Jh. eine bäuerliche Siedlung mit eigenem Schulden. Zwischen jetziger Mühlbrücke und dem Klosterhof der Nonnen von St. Marien am Frauentor. Vor Ende des 13.Jh. %um Stadtbezirk der Burgsiedlung gebogen und in den entstehenden Mauerring eingeschlossen. 4) Käsperstraßensiedlung, ein 2. suburbium im S der Burgsiedlung, aber außerhalb des Mauerringes der Altstadt, um 1320 erwähnt, j) Der Ankuhn, der Stadt im NW unmittelbar vorgelagert, außerhalb des Mauerringes. Erste Erwähnung 1213. 13 J 3 Bürgergemeinde, 1 ¡72 Städtlein. Bis 1849 selbständig; eigener Rat, eigenes Marktrecht, Pfarr-K. St. Marien. — Im 13.Jh. als Gruppenstadt allmählich zusammengewachsen. 1307 kam die Stadt an Fürst Albrecht I. von Anhalt. Sie blieb in der Hand der Askanier bis 1918. 1603—179} war das Land Zerbst mit seiner Hauptstadt selbständig, danach gehörte es zu AnhaltDessau. — Seit dem Ende des I4.jh. entwickelte sich die Stadt infolge des Gegensatzes zu den Fürsten nicht weiter. 1322 Reformation. IJ82 bis 1798 Sitz e'ner Hochschule. Der allmähliche Niedergang der Stadt wurde dadurch noch deutlicher, daß sie ihre Führungsrolle in Anhalt an Dessau abtreten mußte. Der wichtigste Erwerbszweig war der Gartenbau, vor allem im Ankuhn. Wichtigste Industrie Z¿er Werkmaschinenbau. — Am 16. 4. 194/ wurde die Innenstadt durch Fliegerangriffe fast völlig vernichtet und damit ein besonders liebenswertes mitteldeutsches Stadtbild zfrstört. Ganze Straßenzüge mit Häusern aus dem 16. und 17.Jb., das Rathaus mit den reichen Backsteingiebeln von 1479 und 1481, die ma. Kirchen und Klöster und der stattliche bar. Schloßbau wurden entweder vernichtet oder schwer beschädigt. Nach 194/ planmäßiger Wiederaufbau, der angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen noch ein großes Maß an Anstrengungen erfordert. Stadt-K. St. Nikolai. Gewaltige Backsteinruine mit Hausteinteilen, ihr Schicksal noch nicht entschieden, jsch., öjochige spätgot. Hallen-K., ihr 2jochiger Chor mit 5/8Schluß, der Umgang 9seitig geschlossen. Die OHälfte 1447 vollendet, Baumeister H a n s K u m o l l e r . WHälfte 1484—88 von dessen Sohn M a t h i a s K u m o l l e r . Die zerstörten Gewölbe 1494 von H a n s H o b i k . Der Chorbau in den Einzelheiten der Marien-K. in Bernburg (um 14^0) so ähnlich, daß er von dieser wohl abhängig ist, wobei beide unter dem Einfluß der Hallenser Werkstatt K o n r a d s v o n E i n b e c k stehen. Die breite Anlage des Chorschlusses in Zerbst unter dem Einfluß der norddeutschen Backsteinkunst. Auf K o n r a d v o n E i n b e c k und damit auf Prag gehen die Maßwerkschleier vor den Fenstern und die Kopfkonsolen zurück. Der WBau schmaler als das Langhaus, v o m Granitquaderbau um 1200 Teile im STurm erh., NTurm nach einer Pulverexplosion 1475 völlig erneuert. V o n 1530 an die Mitte als Turm hochgeführt, 1534 3 Spitzen nach Muster des Erfurter Doms; 1945 die Oberteile der Türme z . T . zerstört, der NTurm jetzt mit Notdach. — Relief der Judensau an einem Strebepfeiler der NSeite, M.14.JI1. Grabdenkmale z . T . beschädigt erh., das älteste für P. Garbrader +1432, in Relief die Standfiguren des Verstorbenen und seiner Ehefrau.

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Stifts- und Hof-K. St. Bartholomäi. Von einer spättom. kreuzförmigen, {lachgedeckten Basilika aus Bruchstein — eine Weihe 1215 überliefert — das Querschiff mit aufwendigem NPortal und die Wände des Chorquadrats erh., der Chor bei Erhebung des Baus zur Stifts-K. im Jahre 1300 rck. nach Osten verlängert. Das Langhaus im fr. 15.Jh. zur Wöchigen Halle in Breite des Querschiffs erweitert: seit 1945 Ruine und vom Querschiff abgetrennt. Rck. WVorhalle von 1517. — Das 4stufige, rundbogige Säulenportal an der n Stirnseite des Querschiffs A.is.Jh., nur 3 Säulen erh., ihre kräftig ornamentierten Schäfte und ihre Blattkapitelle in später Nachfolge von Königslutter. Im Tympanon Umrisse einer Kreuzigungsgruppe sichtbar. In der OWand des SKreuzarms 2 rom. Fenster erh. Die WWand des spätgot. Mittelschiffs in regelmäßiger Quaderfügung und mit Rundfenster vielleicht zum rom. Bau gehörig. — Der Chor mit hohen Lanzettfenstern, in der OWand 3 Fenster-Gruppe, darüber Schweifgiebel von 1565, bekrönt von Eisenfigur des hl. Bartholomäus. An der SSeite des Chores ehem. Fürstengruft, jetzt Sakristei. — Das Langhaus aus Backstein mit Bruchstein gemischt, Wiederaufbau vorgesehen. Auf den schweren Rundpfeilern aus Backstein gestufte Arkadenbögen. Die jetzt zerstörten Gewölbe aus der 2.H.i6.Jh. oder damals erneuert. In der Ecke zwischen Vorhalle und n Seitenschiff Treppenturm von 1598. In der Vorhalle großes kielbogiges Portal mit Stabwerkkreuzungen. — Das Innere von Querschiff und Chor 1950 rest., die Netzgewölbe von 1565 erh., ihre Konsolen aber fr.15.Jh. Die Vierungsbögen zugleich mit den Gewölben erneuert. 3 schöne sandsteingerahmte Nischen A.15.JI1.: 1) Sakramentsnische am OEnde der ChorNWand, auf Halbsäule ruhend, mit Fialenschmuck 2) Schranknische in der Chor-OWand nahe der NEcke, mit Konsolköpfchen daneben 3) Sakramentsnische an der w Stirn des nö Vierungspfeilers. In der Chor-SWand schönes Bar.Portal zur ehem. Fürstengruft, dat. 1700, auf dem gesprengten Giebel weinende Putten; wenig älter das ähnliche Portal außen in der s Stirnwand des Querschiffs. — Wandgemälde um 1220/30, 1910 aufgedeckt, 1945 durch Rauch geschwärzt, rest.: Kopf eines Christopherus am sö Vierungspfeiler, in rundbogiger Nische daneben im s Querschiff: Kreuzigungsgruppe im Bogenfeld, in der Leibung Christus und die Evangelisten in Medaillons, links seitlich Hochzeit zu Kana, in den Bogenzwickeln Martyrium Johannes d.T. — Ausstattung zum größten Teil vernichtet. Großes Gemälde der Taufe Christi von Lukas Cranach d. J., sign, und dat. 1568, mit Bildnissen des Fürsten Wolfgang v. Anhalt und der Reformatoren, im Hintergrund die Stadt Wittenberg. 2 Gemälde vom ehem. Epitaph der Fürstin D. H. v. Anhalt +1609, in Spätrenaiss. Rahmen mit Wappen: Kindermord zu Bethlehem und Auffindung Mosis; vermutlich vor dem Tod der Fürstin hergestellt. Tisch mit Hermenfüßen, A.17.JI1. Im Boden des Chors got. Ritzgrabsteine 14.—15.Jh. Vor dem Altar gute Grabplatte des Fürsten Wolfgang v. Anhalt f i 566, mit schmalen

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Inschr.Tafeln und Wappen aus Messing. Aufwendiges Wandgrabmal des Fürsten Johann v. Anhalt 1 1 6 7 2 , Marmor, Porträtbüste in bar. Umrahmung mit Tugenden und Wappen, gekrönt von der Figur des Auferstandenen. — In der Fürstengruft die 2. T. künstlerisch wertvollen Zinnsärge erh. — An der K. außen eine große Zahl teilweise guter Epitaphien. — 2 silberne Abendmahlskannen-, eine von 1690, mit dem getriebenen Relief der Flucht nach Ägypten, die andere 1767, belegt mit 46 Schaumünzen. Glockenturm, freistehend nö der Bartholomäi-K. Schwerer quadr. Bau, Bruchstein, got.; ehem. Wachtturm der Burgsiedlung. Das Glockengeschoß mit spitzbogigen Schalluken um 1565, die Renaiss.Giebel 1945 zerstört. St. Marien im Ankuhn. Ehem. Klst.-K. eines Zisterzienser-Nonnen-Klst., seit 1945 Ruine. Urspr. jsch. Feldsteinbasilika i.H. 13.Jh., die Seitenschiffe im 15.Jh. abgerissen, 1585 anstelle der Apsis 5/8Chor. Davon erh. die Arkadenwände und der WGiebel des spätrom. Baus sowie die Umfassungsmauern des Chores und Reste des Dachreiters von 1701. Trinitatis-K. Putzbau 1683 — 96 von dem auch am Schloßbau maßgeblich beteiligten holländischen Architekten C o r n e l i s R y c k w a e r t . Zentralbau über dem Gr. eines griechischen Kreuzes mit quadr. Anbauten in den Ecken, im Aufbau jedoch im klassizist.-palladianischen Sinne umgedeutet zu einem mächtigen Kubus mit Zeltdach, dem nach 4 Seiten als Kreuzarme kräftige übergiebelte Risalite vorgestellt sind. Gliederung der Fassaden durch schlichte Pilaster mit verkröpften Gesimsen; Rundbogenfenster. Die Giebel und die 3 Portale mit plastischem Schmuck, Allianzwappen, allegorischen Figuren, Putten usw. 1945 bis auf die Umfassungsmauern zerstört, wiederhergestellt. Der Innenraum neu gestaltet. Großes flaches Vierungsgewölbe auf 4 ionisierenden Mittelpfeilern; in den Seitenräumen einfache Gratgewölbe. Die bar. Emporeneinbauten nicht erneuert, daher großzügige, weite Raumwirkung. — Große Altarschauwand mit seitlichen Durchgängen um 1690 von G i o v a n n i S i m o n e t t i , nach der Zerstörung wiederhergestellt; Gemälde verloren: Korinthische Stuckmarmorsäulen mit verkröpften Gebälkstücken, auf dem flachen Segmentbogen der Auferstandene zwischen den liegenden Figuren von Kriegsknechten sowie weiter seitlich von Lukas und Johannes. Auf den Türen seitlich des Altars die lebhaft bewegten Standfiguren von Matthäus und Markus. Nebenaltar im n Kreuzarm, Holz, gefaßt, 2.V.i7.Jh., 1961 rest. (aus Schleid): über dem säulenflankierten quadr. Altarbild (Rubenskopie) der Schmerzensmann zwischen 2 Engeln, als Abschluß Kruzifixus; über dem Bild geschnitztes Wappen. Reizvolle Kanzel des fr.17.Jh., Holz, stark farbig gefaßt (aus Sangerhausen); von Mosesfigur getragen, der Aufgang ergänzt; am polyg. Korb Muschelnischen zwischen Hermenpilastern bzw. 2 schlanken Standfigürchen, David und Prophet (?); in den Nischen hübsche, z . T . ergänzte Reliefs der 4 Evan-

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gelisten und von 2 Propheten. Auf dem Schalldeckel Putten und der Auferstandene. Polyg. Kanzelkorb mit Rankenschmuck, Holz, 3-V.i8.Jh. Große Orgel auf der erneuerten WEmpore, 18.Jh. (aus Schmalkalden). Schnitzfigur eines bar. Putto. Rest einer Bronzefünte 14. Jh. Ehem. Augustmereremiten-Klst. (Feierabendheim), 1390—94. Erh. die Kap., ein Quadr. mit Mittelsäule und 4 Kreuzgewölben, jetzt Speiseraum, 2 Räume im NFlügel mit Kreuzgewölben sowie Reste des Kreuzgangs. Ehem. Franziskaner-Klst. St. Johann (Oberschule, Heimatmuseum). Angeblich 123J bezogen, 1252 vollendet. Seit 1532 Johannisschule, 1803 Gymnasium. Stark verändert. — Klst.-K. Der Ursprungsbau ein langgestreckter isch. Rck.Bau um M.13.JI1. in Backstein mit Hausteinsockel. Davon an Einzelformen erh. ein Portal der NSeite (1912 freigelegt) sowie ein schmales Fenster zwischen den beiden späteren w Fenstern. Wohl im 15.Jh. Vergrößerung der K . : Chor nach O verlängert und an der SSeite ein Seitenschiff über dem anschließenden Kreuzgangflügel errichtet; die Schiffsarkaden 1929 wieder freigelegt. Durch diesen Anbau Verbreiterung des WGiebels. 1803 die WTeile in 3 Geschosse und mehrere Klassenräume unterteilt. Chor bis 1872 Ruine, dann Aula. — Die s anschließenden Klst.-Gebäude im wesentlichen wohl 15.Jh.: 2 Höfe mit Kreuzgängen; Refektorium, Kapitelsaal und weitere Räume um die Kreuzgänge; der nach W vorspringende Flügel mit 6eckig vortretendem Treppenturm vermutlich A.iö.Jh. Das Refektorium in der SWEcke mit Kreuzgratgewölben, 1924 erneuert, darüber die Bibliothek. Die Kreuzgänge spitzbogig mit Kreuzgratgewölben; hier Grabstein der Sophie v. Barby ^1276, der Stifterin des Klst. Ehem. Zisterzienserinnen-Klst.-K. Eingebaut in die Allgemeine Berufsschule. Zwischen 1293 und 1298 Umzug aus dem Ankuhn in die Stadt, an das heutige Frauentor. Grundsteinlegung der Kirche 1287. Beim Stadtbrand 1506 K . beschädigt. Erh. Umfassungsmauern aus Feldstein und Fensterreste der NSeite, w Giebelfront mit Aufstockung in Backstein; die K . nach O in Barockgebäude eingebaut, zum ehem. Klosterhof Giebelrisalit mit Allianzwappen und Jahreszahl 1728. Schloß. Von der bar. Dreiflügelanlage nach 1945 als Ruine erh. nur der ö Seitenflügel, die beiden anderen Flügel abgetragen. [Der w Seitenflügel 1705 —11 flach Entwurf von C o r n e l i s R y c k w a e r t und seit 1720—1743 (?) von J o h . C h r i s t o p h S c h ü t z e , der Mittelflügel 1681—96 von R y c k w a e r t und G i o v a n n i S i m o n e t t i . ] Der ö Seitenflügel 1744—49 v o n F r i e d r i c h F r i e d e l unter dem Einfluß von G e o r g W e n c e s l a u s v o n K n o b e i s d o r f f , möglicherweise auch nach seinen Plänen. Für den Wiederaufbau (Kulturhaus) bestimmt. Auf Knobeisdorff gehen die Grundrißbildung, die Gliederung der Fassaden und die Bekrönung der Risalite durch Figuren zurück. Das Treppenhaus mit dunklen ionischen Marmorstuckpilastern soll nach vorhandenen Plänen und Zeichnungen rekonstruiert wer-

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den. Erh. die leichten, schmiedeeisernen Treppengeländer mit Rocailledekor, gearbeitet von B r a u n , Zerbst. Schloßpark. Landschaftlich gestaltet. Reitbahn (Stadthalle), langgestreckter Putzbau von J o h a n n C h r i s t o p h S c h ü t z e , 1724—27. Innen Stuckdecke von T r e b e s k y mit Barockwappen und Medaillons. Marstall (Wohnhaus), stattlicher Fachwerkbau 18.Jh. Teehäuschen. Pavillon mit geschweiftem Dach 1724. Innen stukkiert von A b o n d i o M i n e t t i . Rathaus 1945 zerstört. — An alter Stelle auf dem Markt Roland, Sandstein, 1445/46 von M e i s t e r C u r d . Mit Schwert, Schild und Kastengürtel. — Butterjungfer. Sinnbild einer nicht mehr bekannten Freiheit. Vergoldetes Metallfigürchen auf hoher schlanker grüner Säule. Kugel in der rechten Hand. Nachweisbar seit 1403, jetzige Figur 1647. Wohnbauten. Die Stadt war bis 1945 besonders reich an Bauten des 16. und 17.Jh. Nur wenige Reste erhalten. Fachwerkbauten des 16.Jh.: Gildehaus auf der Breite. Markt 16, holzgeschnitzter Balken im Hof mit Fries und Judensau. 3 Häuschen im Rosenwinkel an der Schloßfreiheit. — Markt 77, Erker und Fensterwandungen ornamentiert. Markt 21, mit Spätrenaiss.Giebel. Breite 20, mit Renaiss.Portal. Mühlenbrücke 60, Sitznischenportal von 1667 mit Figur der Justitia, im Bogen Flechtornament, Eierstab und Zahnschnitt. Schloßfreiheit 12, Kavalierhaus (Oberschule). Erbaut 1705 — 07 für Hofmarschall Joh. Friedr. Brand v. Lindau. Stattlicher Putzbau mit Satteldach. Im Giebelfeld der Front und über dem Portal Allianzwappen und Inschr. Im Inneren Stuckdecken mit gleichen Monogrammen und Wappen. Büsten des Erbauerpaares im Vorraum. Schloßfreibeit 10, Kavaliershaus (Kreishaus II). Erbaut 1713 für Oberstleutnant Aug. Friedr. Brand v. Lindau. Reicher ausgestattet als das Nachbarhaus. Über dem Portal Balkon auf dorischen Säulen, mit Vasen besetztes Dachhäuschen, am Giebel Monogramm und Inschr. Vestibül und Saal im Obergeschoß mit bar. Stukkaturen. Schloßfreibeit ) (Superintendentur), 1713 — 14 in behaglichen Proportionen erbaut. Markt i), früher Hotel Anhalt, nach 1945 Rat der Stadt. 3geschossiger bürgerlicher Barockbau von 1718. Portal mit Segmentbogenbekrönung, doppelläufige Freitreppe. Breite 10, klassizist. Haus. VVN-Mahnmal unweit der Bartholomäikirche, die Figurengruppe in Eisenguß von G u s t a v W e i d a n z aus Halle, 1950. Friedhöfe. Heidetorfriedhof angelegt 1582 von P e t e r N i u r o n . WPortal aus Backstein, verputzt, rustiziert, mit 5 rck. Aufsätzen. — Frauentorfriedhof E.iö.Jh. Hauptportal aus Sandstein 1595. Dreitorig. Aufsatz mit Voluten und Bibelsprüchen. Stadtbefestigung. Weitgehend erhaltener Mauerring von 4 km Länge, 15.Jh., Höhe bis zu 7 m, die unteren Drittel Feldstein, das obere Drittel Backstein. Zinnen meist 19.Jh. Wehrgang 1945 z. T. vernichtet, erneuert nahe dem Dornburger Tor. Erh. auch mehrere Türme, darunter in Schloßnähe der Kiekinpot von 1396. Rundtürme am Franziskaner-Klst. (Sternwarte) und an der Prieg-

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nitz. 3 Tore: Das wichtigste das Heidetor, 2.H.15.JI1., mit 2 quadr. Türmen mit Zinnen und Spitzhelm in Backstein. Frauentor 1470 (vor 1298 „Breitetor"), oberer Turmabschluß fehlt. Dornburger oder Breitestraßentor mit Laterne des 18.Jh. Nach 1945 erneuert. Heimatmuseum ZERNITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Zerbst Z E R N I T Z (STRINUM) — Inv. Anhalt, Zerbst Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau um 1200, aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis. Über dem WTeil des Schiffes Dachreiter mit massiver WWand, 1781. Wohl gleichzeitig die Erneuerung der Fenster in 2 Reihen übereinander. Nur an der N Seite die urspr. Rundbogenfenster noch erkennbar, die Rundbogenportale im N und S vermauert. Das Innere flachgedeckt mit Hufeisenempore; Triumph- und Apsisbogen mit spätrom. profilierten Kämpfern. — Steinerne rom. Taufe, rundes Becken mit Rundbogenfries auf nicht zugehörigem Fuß. ZETHLINGEN Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde Dorf-K. Frühgot. Feldsteinbau aus flachgedecktem Schiff und WQuerturm mit Walmdach. An der SSeite 2 Rundbogenportale erkennbar, in der OWand spitzbogige 3 Fenster-Gruppe. Der WTurm mit spitzbogigen Schallöffnungen in Blende mit Backsteinrahmung. Rest. E.19.JI1. und 1965. ZIBBERICK Bez. Magdeburg, Ldkr. Tangerhütte S. M A H L W I N K E L

ZICHTAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Gardelegen. — Inv. Prov. Sachsen, Gardelegen Dorf-K. Flachgedeckter Rck.Bau im Kern E.iö.Jh. Der quadr. Dachturm mit Haube und Laterne über dem WTeil und Fachwerkanbauten an der N- und SSeite von der Erneuerung 1779 (Inschr. über dem SPortal). Aus gleicher Zeit Reste einer zart stukkierten Decke in der n Herrschaftsloge. — Altaraufsatz IÖ96, Abendmahlsgemälde zwischen gedrehten Säulen, im gesprengten Giebel die Auferstehung, Wangen aus Knorpelwerk. Wohl gleichzeitig die schlichte hölzerne Kanzel, der polyg. Korb auf gewundener Säule, der Schalldeckel mit Wappen zwischen Knorpelwerk. Bar. Taufengel. Großes bar. Epitaph J. F. v. Alvensleben, Alabaster, Schrifttafel zwischen Doppelsäulen flankiert von trauernden Genien, reicher Wappenschmuck. Grabstein L. v. Alvensleben f i ö i o , mit Relief des Verstorbenen. Weitere Grabsteine 18.Jh. an der w Außenwand. ZIELITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Wolmirstedt. — Inv. Prov. Sachsen, Wolmirstedt Dorf-K. Rck. Putzbau 1726. WTurm 1877. Das Schiff von Ecklisenen und gutem Kranzgesims gegliedert. Die Fenster-

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anordnung im WTeil ageschossig, Stichbogenfenster über querovalen Fenstern. — Das Innere {lachgedeckt. Einfache Ausstattung aus der Erbauungszeit: Hufeisenempore, Kastengestühl. Aufwendiger der Kanzelaltar mit Mitteldurchgang, durchbrochenen Wangen, flankierenden Kompositsäulen und bekrönendem gesprengtem Giebel. Am jseitigen Kanzelkorb Blattwerk und Voluten. ZIEPEL Bez. Magdeburg, Ldkr. Burg. — Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. flachgedeckter Bruchsteinbau aus Schiff, eingezogenem Chor und i/2kr. Apsis, 1677 umgebaut, dabei die Fenster bis auf die 3 Apsisfenster verändert. Der quadr. WTurm 1735 hinzugefügt, durch Haube mit 8eckiger Laterne abgeschlossen. — Achteckiger Taufstein 1485 dat., am Beckenrand durch sich kreuzenden Rundbogenfries geschmückt, in der Mitte jeder Polygonseite in eine Lilienblume auslaufend. In den Fenstern der Apsis 2 gemalte Scheiben 1655, Geburt Christi und Wappen des Stifters. ZIERAU Bez. Magdeburg, Ldkr. Kalbe/Milde S. J E G G E L E B E N

ZILLY Bez. Magdeburg, Ldkr. Halberstadt. — Inv. Prov. Sachsen, Halberstadt Dorf-K. 1838, langgestreckter klassizist. Saalbau. Im Inneren durch Emporen an den Längsseiten 3sch., das mittlere Schiff überhöht und mit kassettierter Tonne gedeckt. Klassizist. Kanzelaltar. Ehem. Burg (Wohnungen, Kindergarten), 1179 erstmalig gen., Grafenburg, zeitweise im Besitz des Halberstädter Domkapitels. Urspr. Rundburg, an ihrer WSeite im 13.Jh. Anbau einer kastellartigen Wohnburg mit quadr. Bergfrit in der NOEcke, der an diesen anschließende Wohnbau mit spitzbogigem Portal zum inneren Hof. An der WSeite der langgestreckte mehrgeschossige Palas, an der SSeite der Küchenbau, an seiner Hoffront Wappenfries der Halberstädter Domherrn, wohl in der i.H.ij.Jh. eingefügt; die Fenster spätgot. verändert, z.T. mit Vorhangbögen, im obersten Geschoß noch einige urspr. Öffnungen. Die Küche im Erdgeschoß kreuzgratgewölbt, mit großem, von ornamentierter Säule gestütztem Kamin. Der sö Eckraum ebenfalls gewölbt, in der Fensternische (jetzt Durchgang) über Kopfkonsolen. — An der NOEcke der Rundburg ein zweiter Bergfrit, gleichzeitig mit dem Kastell zum Schutze des Zugangs angelegt. Die spätere Bebauung der Rundburg z. T. als Fachwerkbebauung erh., hier weitere Wappenfriese, meist des iö.Jh. ZOBBENITZ Bez. Magdeburg, Ldkr. Haldensleben. — Inv. Braunschweig, Helmstedt Dorf-K. Flachgedeckter Saalbau aus Fachwerk, mit 5seitigem

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OSchluß und w Dachturm; 1693, 1843 fest. — Reich ornamentierter Kanzelaltar, um 1700, mit gedrehten, weinlaubumwundenen Säulen, der polyg. Kanzelkorb mit stark rest. Malereien (Christus und die Evangelisten) und Eckvoluten aus Laubwerk und Früchten. Der Altarwand angeschlossen ein Rest bar. Gestühls, die Brüstung mit Blendarkaden und Engelköpfen. NEmpore 1672. SEmpore 1843. Z U C H A U Bez. Magdeburg, Ldkr. Schönebeck. — Inv. Prov. Sachsen, Calbe Dorf-K. Kleiner rom. Rck.Bau mit querrck. WTurm, dieser ohne Eingang, zum Schiff mit Doppelarkade geöffnet. A n der S Seite des Schiffes beachtliches einstufiges Säulenportal mit reliefiertem Tympanon, E.i2.Jh.: Die Säulenschäfte im unteren Drittel gedreht, am rechten Kapitell Eckmaske, am linken Halbfigur in Blattornament, über skulptierten Kämpfern Archivoltenbogen mit Rosette und Flechtbandkreuz; im Bogenfeld 2 gegenständige Tiere. 1739 Erneuerung des Schiffes und innerer Ausbau in einfachen Bar.Formen: Holztonne, bemalte Emporen, Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und Gestühl mit bekrönender Schnitzerei.

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Ortsverzeichnis geordnet nach Landkreisen Ldkr. Burg. Biederitz. Büden. Burg. Dannigkow. Detershagen. Dömitz. Gommern. Grabow. Gübs. Gütter, s. Burg. Hohenwarthe. Hohenziatz. Klein Lübars, s. Lübars. Königsborn. Körbelitz. Krüssau. Lostau. Lübars. Lühe, s. Möckern. Menz. Möckern. Nedlitz. Niegripp Parchau. Pitzpuhl. Reesen. Rietzel. Schartau. Schermen. Stegelitz. Stresow. Theeßen. Tryppehna. Vehlitz. Wahlitz. Wallwitz. Wörmlitz. Woltersdorf. Zeddenick. Ziepel. Ldkr. Gardelegen. Algenstedt. Berge. Breitenfeld. Estedt. Gardelegen. Hemstedt. Ispe, s. Gardelegen. Jeggau. Jerchel. Kassieck. Kloster Neuendorf. Letzlingen. Lindstedt. Lindstedterhorst. Lüffingen. Peckfitz. Potzehne. Schwiesau. Seethen. Sichau. Solpke. Wiepke. Wollenhagen. Zichtau. Ldkr. Genthin. Altenklitsche, s. Klitsche. Altenplathow, s. Getithin. Bergzow. Brettin. Demsin. Derben. Dretzel, s. Hohenseeden. Ferchland. Genthin. Gladau. Großwulkow, s. Wulkow. Güsen. Hohenseeden. Jerichow. Kade. Karow. Kleinwulkow, s. Wulkow. Klein Wusterwitz, s. Demsin. Klietznick, s. Jerichow. Klitsche. Neuenklitsche, s. Klitsche. Nielebock. Paplitz. Pärchen. Parey. Redekin. Ringelsdorf, s. Tuchheim. Roßdorf. Scharteucke, s. Redekin. Schlagenthin. Seedorf, s. Nielebock. Steinitz, s. Jerichow. Tuchheim. Wulkow. Zerben. Ldkr. Halberstadt. Adersleben. Aderstedt. Anderbeck. Aspenstedt. Athenstedt. Badersleben. Berßel. Bühne. Danstedt. Dedeleben. Deersheim. Deesdorf. Dingelstedt. Dreirode. Eilenstedt. Eilsdorf. Emersleben, s. Groß Quenstedt. Groß Quenstedt. Göddeckenrode, s. Dreirode. Halberstadt. Harsleben. Hessen. Hoppenstedt, s. Bühne. Huy-Neinstedt. Huysburg, s. Dingelstedt. Klein Quenstedt. Langenstein. Lüttgenrode. Nienhagen. Osterode. Osterwieck. Pabstorf. Rhoden. Rimbeck, s. Bühne. Rohrsheim. Rodersdorf. Röderhof, s. Dingelstedt. Sargstedt. Schauen. Schianstedt. Schwanebeck. Stötterlingen. Stötterlingenburg, s. Lüttgenrode. Ströbeck. Veltheim. Vogelsdorf. Wegeleben. Westerburg. Wülperode, s. Dreirode. Zilly. Ldkr. Haldensleben. Ackendorf. Alleringersleben. Altenhausen. Althaldensieben, s. Haldensleben. Alvensleben Dorf, s. Bebertal. Alvensleben Markt, s. Bebertal. Alvensleben Veltheimsburg, s. Bebertal. Bartensieben. Bebertal. Beendorf. Behnsdorf. Bodendorf, s. Süplingen. Bösdorf. Bornstedt. Bregenstedt. Bülstringen. Detzel, s. Haldensleben. Döhren. Dönstedt, s. Bebertal. Eickendorf. Eimersleben. Emden. Erxleben. Eschenrode. Everingen. Flechtingen. Glüsig, s. Haldensleben. Groppendorf, s. Hakenstedt. Groß Rottmersleben, s. Rottmersleben. Groß Santersleben. Hakenstedt. Haldensleben. Hillersleben. Hödingen. Hör-

Ortsverzeichnis

471

singen. Hundisburg. Ivenrode. Calvörde. Klein Bartensieben, s. Bartensieben. Klein Santersleben, s. Schackensleben. Morsleben. Neuenhofe. Nordgermersleben. Nordhusen, s. Hundisburg. Ostingersleben. Rätzlingen. Ribbenstedt. Rottmersleben. Satuelle. Schackensleben. Schwanefeld. Seggerde. Siestedt, s. Ribbenstedt. Süplingen. Uhrsleben. Uthmöden, Vahldorf. Walbeck. Wedringen. Weferlingen. Wegenstedt. Zobbenitz. Ldkr. Havelberg. Fischbeck. Garz, s. Warnau. Havelberg. Hohengehren. Kabelitz, s. Fischbeck. Kamern. Klietz. Kuhlhausen. Lübars, s. Neuermark. Mangelsdorf. Melkow, s. Wust. Neuermark. Nitzow. Sandau. Scharlibbe. Schönfeld. Schönhausen. Schollene. Sydow. Toppel, s. Havelberg. Warnau. Wulkau. Wust. Ldkr. Kalbe/Milde. Altmersleben. Arensberg. Baars. Beese, s. Mehring. Berkau. Biesenthal, s. Späningen. Bismark. Brüchau. Brunau. Bühne. Büste. Döllnitz. Dolchau. Engersen. Güssefeld. Holzhausen. Jeetze. Jeggeleben. Kahrstedt. Kakerbeck. Kalbe/ Milde. Klein Engersen, s. Engersen. Könnigde. Kremkau. Lüge. Mehrin. Meßdorf. Mösenthin, s. Jeggeleben. Neuendorf am Damm. Packebusch. Plathe. Poritz. Quadendambeck, s. Baars. Recklingen. Schönebeck, s. Späningen. Siepe, s. Jeetze. Späningen. Thüritz. Vienau. Vietzen. Wartenberg. Wernstedt. Winterfeld. Zethlingen. Zierau, s. Jeggeleben. Ldkr. Klötze. Ahlum. Apenburg. Audorf. Bandau. Beetzendorf. Dannefeld. Gehrendorf. Hanum. Hohentramm. Jeeben. Jübar. Käcklitz, s. Beetzendorf. Klein Apenburg, s. Apenburg. Klötze. Köbbelitz, s. Kusey. Kusey. Lockstedt, s. Neuendorf. Nesenitz. Neuendorf. Oebisfelde. Peertz, s. Bandau. Ristedt. Rohrberg. Siedengrieben, s. Hohentramm. Siedentramm. Stöckheim. Tangein. Ldkr. Oschersleben. Alikendorf. Ausleben. Badeleben, s. Völpke. Barnelberg. Beckendorf-Neindorf. Groningen. Gunsleben. Hamersleben. Harbke. Hötensleben. Hordorf. Kleinalsleben. Kloster Groningen, s. Gröningen. Krottorf. Marienborn. Neindorf, s. Beckendorf-Neindorf. Ohrsleben. Oschersleben. Ottleben, s. Ausleben. Sommerschenburg, s. Sommersdorf. Sommersdorf. Üplingen, s. Ausleben. Völpke. Warsleben, s. Ausleben. Wulferstedt. Ldkr. Osterburg. Arendsee. Aulosen. Baben. Ballerstedt. Behrend. Berge. Bertkow. Beuster. Böhmenzien. Boock. Bretsch. Dequede. Dessau, s. Kleinau. Dewitz, s. Bretsch. Dobbrun. Drüsedau. Düsedau. Eickerhöfe, s. Losenrade. Einwinkel, s. Boock. Erxleben. Falkenberg. Ferchlipp, s. Lichterfelde. Flessau. Gagel. Genzien. Gethlingen. Giesenslage. Gladigau. Goldbeck. Groß Garz. Häsewig. Heiligenfelde. Hindenburg. Höwisch. Hohenberg-Krusemark. Iden. Jeggel, s. Groß Garz. Käklitz. Calberwisch, s. Düsedau. Kläden. Kleinau. Klein Ballerstedt, s. Ballerstedt. Klein Beuster, s. Beuster. Klein Rossau, s. Rossau. Klein Schwechten. Königsmark. Kossebau. Kraatz, s. Kläden. Krevese. Krüden. Krumke. Krusemark, s. Hohenberg-Krusemark. Leppin.

472

Ortsverzeichnis

Lichterfelde. Losenrade. Losse. Meseberg. Möllendorf, s. Goldbeck. Natterheide. Neukirchen. Neulingen. Niedergörne, s. Bertkow. Orpensdorf. Osterburg. Plätz, s. Bertkow. Polkau, s. Erxlebefl. Polkern, s. Dequede. Polkritz. Pollitz. Priemern, s. Losse. Räbel, s. Werben. Rathsleben. Rengerslage. Rönnebeck. Rohrbeck, s. Iden. Rossau. Sanne. Schmersau. Schöneberg. Seehausen. Stapel. Storbeck. Thielbeer. Uchtenhagen, s. Walsleben. Vielbaum, s. Krüden. Wahrenberg. Walsleben. Wanzer. Wendemark. Werben. Wohlenberg. Wollenrade. Wolterslage. Ldkr. Salzwedel. Abbendorf. Altensalzwedel. Amt Dambeck, s. Dambeck. Andorf. Benkendorf. Bierstedt. Binde. Bombeck, s. Osterwohle. Bonese. Bornsen. Brewitz, s. Dambeck. Buchwitz, s. Stappenbeck. Cheine. Dähre. Dahrendorf, s. Lagendorf. Dambeck. Dankensen, s. Abbendorf. Depokolk, s. Liesten. Diesdorf. Drebenstedt, s. Bornsen. Ellenberg. Fahrendorf. Fleetmark. Gerstedt. Gieseritz. Gischau. Grabenstedt. Groß Chüden. Groß Gischau, s. Gischau. Hagen, s. Altensalzwedel. Heidberg. Henningen. Hilmsen. Hohenlangenbeck, s. Heidberg. Kassuhn, s. Vissum. Kaulitz. Klein Gartz. Klein Gerstedt, s. Gerstedt. Klein Grabenstedt, s. Grabenstedt. Königstedt. Kortenbeck. Krinau. Kuhfelde. Lagendorf. Langenapel. Liesten. Mahlsdorf. Maxdorf, s. Mahlsdorf. Mechau. Mehmke. Osterwohle. Püggen. Rademin. Riebau. Ritze. Ritzleben. Rockenthin, s. Andorf. Saalfeld. Salzwedel. Schernikau. Seebenau. Siedenlangenbeck. Stappenbeck. Tylsen. Vissum. Waddekath. Wallstave. Wistedt. Wüllmersen. Ldkr. Schönebeck. Barby. Breitenhagen. Brumby. Döben. Eggersdorf. Eickendorf. Elbenau, s. Schönebeck. Felgeleben, s. Schönebeck. Frohse, s. Schönebeck. Glöthe. Gnaudau. Gottesgnaden, s. Schwarz. Groß Mühlingen. Groß Rosenburg. Groß Salze, s. Schönebeck (Salzelmen). Calbe. Klein Mühlingen. Pechau. Plötzky. Pömmelte. Pretzien. Randau-Kalenberge. Ranies. Sachsendorf. Salzelmen, s. Schönebeck. Schwarz. Tornitz. Welsleben. Wespen. Zuchau. Ldkr. Staßfurt. Amesdorf. Atzendorf. Borne. Egeln. Förderstedt. Gänsefurth, s. Hecklingen. Güsten. Hecklingen. Hohenerxleben. Kroppenstedt. Löderburg. Osmarsleben, s. Güsten. Rathmannsdorf. Schneidlingen. Staßfurt. Tarthun. Unseburg. Warmsdorf, s. Amesdorf. Westeregeln. Ldkr. Stendal. Arneburg. Arnim, s. Staffelde. Badingen. Baumgarten, s. Eichstedt. Beelitz. Beesewege, s. Garlipp. Beikau. Bindfelde. Borstel. Buchholz. Bülitz, s. Grünenwulsch. Dahlen. Dahrenstedt. Darnewitz, s. Kläden. Deetz. Dobberkau. Döbbelin. Eichstedt. Garlipp. Gohre, s. Dahlen. Grävenitz. Grassau. Groß Schwechten. Grünenwulsch. Hämerten. Hassel. Heeren. Hohenwulsch. Insel. Jarchau. Käthen. Kläden. Klein Moringen, s. Moringen. Klinke. Langensalzwedel. Lindtorf. Miltern. Möllenbeck, s. Dobberkau. Moringen. Nahrstedt. Neuendorf am Speck. Peulingen. Querstedt. Rindtorf, s. Lindtorf. Rochau. Röxe, s. Stendal. Sanne. Schäplitz. Schartau, s. Rochau. Scher-

Ortsverzeichnis

473

nikau. Schinne. Schönefeld, s. Steinfeld. Schorstedt. Staffelde. Steinfeld. Stendal. Storkau. Tangermünde. Tornau. Uenglingen. Vinzelberg. Volgfelde. Wahrburg, s. Stendal. Welle. Ldkr. Tangerhatte. Angern. Bellingen. Bertingen. Bölsdorf. Briest, s. Tangerhütte. Buch. Burgstal). Demker. Elversdorf, s. Demker. Grieben. Grobleben. Groß Schwarzlosen. Hüselitz. Jerchel. Kehnert. Klein Schwarzlosen, s. Hüselitz. Cobbel. Köckte, s. Bölsdorf. Cröchern. Lüderitz. Mahlpfuhl. Mahlwinkel. Ringfurth. Sandbeiendorf. Schleuß, s. Windberge. Stegelitz. Tangerhütte. Uchtdorf. Uetz. Weißewarte. Wenddorf. Windberge. Zibberik, s. Mahlwinkel. Ldkr. Wanzleben. Altenweddingen. Ampfurth. Bahrendorf. Bergen. Beyendorf. Bottmersdorf. Dodendorf. Domersleben. Drakkenstedt. Dreileben. Eggenstedt. Eilsleben. Groß Germersleben. Hadmersleben. Hohendodeleben. Klein Rodensieben. Langenweddingen. Meyendorf, s. Remkersleben. Osterweddingen. Remkersleben. Schermcke, s. Ampfurt. Schwaneberg. Seehausen. Sohlen, s. Beyendorf. Sülldorf. Ummendorf. Wanzleben. Wefensleben. Wormsdorf. Ldkr. Wernigerode. Abbenrode. Benneckenstein. Benzingerode. Blankenburg. Darlingerode. Derenburg. Drübeck. Elbingerode. Hasselfelde. Hasserode, s. Wernigerode. Heimburg. Heudeber. Hüttenrode. Ilsenburg. Cattenstedt. Langeln. Michaelstein, s. Blankenburg. Minsleben. Nöschendorf, s. Wernigerode. Reddeber. Regenstein. Schierke. Süstedt. Stapelburg. Stiege. Trautenstein. Veckenstedt. Volkmarskeller. Wasserleben. Wernigerode. Wienrode. Ldkr. Wolmirstedt. Barleben. Dahlenwarsleben. Ebendorf. Eichenbarleben. Elbeu, s. Wolmirstedt. Farsleben. Gersdorf, s. Dahlenwarsleben. Glindenberg. Groß Ammensieben. Gutens wegen. Hermsdorf. Hohenwarsleben. Irxleben. Klein Ammensieben. Colbitz. Lindhorst, s. Colbitz. Loitsche. Mammendorf, s. Eichenbarleben. Meitzendorf. Meseberg. Niederndodeleben. Ochtmersleben, s. Eichenbarleben. Olvenstedt. Rogätz. Samswegen. Schnarsleben, s. Niederndodeleben. Wellen. Wolmirstedt. Zielitz. Ldkr. Zerbst. Bone, s. Luso. Bornum. Brietzke-Kalitz. Dalchau. Deetz. Dobritz. Dornburg. Eichholz, s. Leps. Flötz, s. Gödnitz. Garitz. Gehrden. Göbel, s. Hobeck. Gödnitz. Grimme. Güterglück. Hobeck. Hohenlepte. Isterbies. Jütrichau. Kalitz, s. Brietzke-Kalitz. Kermen, s. Leps. Klepps, s. Hobeck. Ladeburg. Leitzkau. Leps. Lindau. Loburg. Lübs. Luso. Moritz. Nedlitz. Niederlepte, s. Nutha. Nutha. Polenzko. Prödel. Rosian. Schweinitz. Steckby. Steutz. Straguth. Strinum, s. Zemitz. Trüben, s. Bornum. Walternienburg. Wertlau, s. Jütrichau. Zerbst. Zernitz. Stkr. Magdeburg. Magdeburg mit den eingemeindeten Ortsteilen Diesdorf, Fermersleben, Großottersleben, Kleinottersleben, Cracau, Prester, Rothensee, Westerhüsen.

474

Verzeichnis der benutzten Inventare Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Halle/S. 7. Heft, Wernigerode, 1883 — 10. Heft, Calbe, 1885 — 14. Heft, Oschersleben, 1891 — 20. Heft, Gardelegen, 1897 — 21. Heft, Jerichow I und II, 1898 — 23. Heft, Halberstadt, 1902 — 30. Heft, Wolmirstedt, 1 9 1 1 — 31. Heft, Wanzleben, 1 9 1 2 — 32. Heft, Wernigerode, 2. Bearbeitung, 1913. Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Hrsg. v. Hermann Giesau. Burg b. M. 3. Band, Kreis Stendal Land, 1933 — 4. Band, Kreis Osterburg, 1938. Die Kunstdenkmale im Bezirk Magdeburg. Hrsg. v. Institut für Denkmalpflege Halle/S. Die Kunstdenkmale des Kreises Haldensleben. Leipzig 1961. Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler nebst Wüstungen. Hrsg. von Büttner Pfänner zu Thal. Dessau—Leipzig 1892—99. Bergau, Rudolf: Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg. Berlin 1885. Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Hrsg. vom Brandenburgischen Provinzialverband. Berlin. Band 1 , Teil 1., Westprignitz, 1909. Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig. Hrsg. von P. J . Meier. Wolfenbüttel. Band 1 , Helmstedt, 1896 — Band 3, Teil 2, Wolfenbüttel, 1906 — Band 6, Blankenburg, 1922.

475

Künstlerregister Aberkunk, Johann Georg 82, JIO Adler, Friedrich 176 Albinmüller 292, 293 Ammen, Hans Jürgen 196 Amox, G. 32 Amox, R. 32 Apel, Heinrich 284, 288 Backmeester, Claus 297 Baleke, Mathias 258 Barlach, Ernst 279 Bartels, Lulef 2 j , 27, 92, 146, Bechlein, Hans 22 Been, Hans 405 Behse, Christoph 231 Belau, Tobias 88 Bickel 39 Binder, Bastian 265 Binder, Ludwig 370 Blaeser, Gustav 294 Blankenhorn, Wilhelm 327 Blome, Andreas 397 Bockfleisch, Adam 257 Bonstede, Hermen 444 Borstel, Helmecke 444 Borstorff, Gottfried Ernst 227 Bossmann, Johann Gottlieb 76, 240 Boxthude, Steffen 404, 419, 446 Boy, Günther 291 Braun 466 Breyk, Georg 431 Brieske 291 Briest 176 Brochstete, Johannes 276 Brunsberg, Hinrich 416 Burnand, Eugène 408 Capup, Christoph 277, 278, 279 Christoph 449 Clemens 265 Cörber, Johannes 31

Cranach, Lukas, d.J. 355, 463 Cranachschule 219, 298, 438 Crodel, Carl 157, 287 Cuncius 1 Curd, s. Meister Curd Dalckau, Gerhard 292 Dalheim, Elias 332 Dehne, Christoph 92, 279, 414 Dietrichs, Friedrich Wilhelm 316 Dreißigmark, Maximilian 371 Echtermeier, Carl 294 Eichhoff, H. G. 107 Eigner, Davit 393 Einbrodt, Joachim 405 Ertle, Sebastian 146, 188, 213, 255» 277, 278 Eversmann 43 Fickler, W. 166 Fischer, Oskar 293 Floris, Frans 102 Friedel, Friedrich 465 Froböse, Georg 77, 98 Frühling, Karl 450 Gauger, G. 294 Geilfuß, Philipp 310 Gerken, Mathias 65 Ghropengheter, Ludwig 353 Giegaß, G. 371 Gloger, Christoph 3 Göderitz, Johannes 291, 292, 293, 297 Götze, Wolf 159 Grimm, Hans 295 Gröger, Christoph 173 Gröninger, Gertrud 1 3 1 Haber, Matthäus 296 Hachenberg, Urban 222 Hacke, Hans 399, 445, 446 Hannemann, Adriaen 29

Künsthrregister

476 Hans von Köln 350 Hase, Conrad Wilhelm 79, 388 Heidekamp, Bastian 41, 206, 207 Heinemann, Horst 292 Helwig, Michael 4, 85, 88, 89, 92» 94, 134, 244» 251, 296, 306, 311, 344, 383, 458 Hennicke, Johann Jakob 28,92, 304 Herbst, H. 141 Hermann, Georg Matthias 25, 196 Hermann, Johann Christoph 104 Hesse, Ludwig Ferdinand 250 Heuer, Heinrich 153 Heynisch 291 Hierzig, Hans 58 Hilleborch, Thomas 450, 451 Hinse 72 Hirt, Michael Cunrad 393 Hobik, Hans 462 Hoff mann 33 j Höltzer 288 Hoppenstedt, Kaspar 253, 339 Horn, Heinrich 102, 233 Hübner, Karl 311 Huth, J. C. 91 Ilow 439 Jakobs, Fritz 292 Joachim, Johann Philipp 445 Jordans, M. 27 Kipmann, Matthias 152 Klintzsch, Hans 278 Knobeisdorff, Georg Wenceslaus von 465 Köhler, Theodor 132 Koppen, F. 240 Koppen, J. 351 Konrad von Einbeck 462 Konrad von Soest 323 Korb, Hermann 42, 45, 53, 88, 202 Korn 291 Krähe, Peter Joseph 300 Kramer, H. 292

Krause, Joh. Peter 57 Krayl, Carl 291, 293 Kriebel, Georg 174 Kromberg, J. H. 28 Kühn, Fritz 292 Kumoller, Hans 462 Kumoller, Mathias 462 Langlof, F. 336 La Rond, Charles 241 Lenn6, Peter Joseph 292 Lindemeyer, W. E. 6 j Lippsmeier 293 Loedewich von Kalkar 110 Luz, Jakob 72 Maenicke, Fritz 291, 293 Marckmann, Heinrich 67 Marckmann, J. C. 240, 429 Meinicke, Johann Gottfried 107 Meißner, Hans 146, 323 Meister Curd 466 Meister des Erfurter Severisarkophages 23 Meister Volker 319 Meilin 265 Mente, Heinrich 413 Merensky, M. 408 Meyer 451 Meyer, Jakob Ludwig 4, 227 Michalk, Heinz 292 Minetti, Abondio 466 Moser, Wilhelm 449 Moringk, Hans 279 Nathusius, Johann Gottlieb 164 Nehring, Joh. Arnold 24 Niuron, Peter 466 Offinger, Adam 8, 9, 10, 330, 424. 45i Ohmann, Friedrich 291 Osten, C. A . 90 Osten, E. 90 Ostwalt, Hans 397 Ottmer, Carl Theodor 30, 175 Paul, Bruno 24 Peltier 174

Künstlerregister Perinetti, Jakob 43 Perlaska, Sebastian 88 Persius 176 Peters, Otto 291 Pfeifers, Johann 33 Pincerna, Johannes, s. Schenk, Hans, gen. Scheußlich Poppe, J. M. 4 Preußer, Georg 107 Quast, Ferdinand von 149, 176 Rauch, Christian 279, 383 Redding, Cordt 174 Rhode, Bernhard 185, 449 Röder, J. G. 375 Rollet, H. 185 Röttger, Jürgen 92, 191, 203 Rosenthal 265 Rosman, Nicolaus 119 Rossi, Carlo 43 Roßdeutscher, Eberhard 243, 295 Roßdeutscher, Max 293 Rühl, Konrad 293, 294 Ryckwaert, Cornelis 464, 465 Schade, Julius 38; Scharlipp, Hans 291 Schenk, Hans, gen. Scheußlich 146 Scherer, Hans, d.J. 414 Schinkel, Karl Friedrich 30, 265, 288, 292 Schlichting, Christian Ludwig 185 Schmutze, Heinrich 244, 26}, 288, 294 Schneider, K . 385 Schneider, Ludwig 132 Schneider-Schulz, Ursula 107 Scholtze, Gottlieb 182, I8J, 232 Schongauer, Martin 349 Schröder, Albert 405, 420 Schröder, W. 424 Schütze, Joh. Christoph 465, 466 Schwartz, Christoph 29 Sendler, Joachim 295

477 Simonetti, Giovanni 24, 290, 464,465 Sperling, Michael 452 Spieß, Michael 55, 56, 57, 444 Spinrad, Jürgen 80, 147, i j 2 , !56»

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3°°.

323

Stahlberg, Ephraim 94 Stappen, Simon 325 Statius von Düren 359 Stauch, J. G. 90 Stegler, Hans 322 Stengel, Friedrich Joachim 76 Stiehl, Otto 104, 418 Stötzer, Werner 284 Stratmann, Anton 72 Strigel, Heinrich 452 Stüler, Friedrich August 2jo, 328, 416, 451 Stüler, Carl August 299 Taut, Bruno 291, 293 Thieme, Tobias 104 Trebesky 466 Truteborn, Bartol. 153 Vagel, Hermann 401 Vischer, Peter, d.Ä. 278 Vischer-Werkstatt 146 Völker, Karl 293 Vogel 291 Voigt, Franz 40 j Volker, s. Meister Volker Wagener, Joachim 445 Walrave, Gerhard Cornelius von 263, 290 Wegener, Adam 27 Weidanz, Gustav 466 Weitsch, Joh. Friedrich, gen. Pascha Weitsch 191 Weltring 143 Werner, Karl 167 Werner, Michael 164 Wernicke, Elias 16 Wichmann, Ludwig 404 Wildt, Adamus 208 Wilhelmi, Tobias 84, 92, 371 Wilken, Hans 146, 148 Wink, Jost 208

478 Witten, Hans 24 Wolf 50 Wolff 292 Worm, M. 291 Wou, Geert van 397, 401 Wünterlich, Christoffei 32 Zaruth, Hans 353 Zimmermann, Ernst Christoph 30

Künstlerregister Zimmermann, Tilo 159 Zihn, Andreas 371 Zuber (Manufaktur) 132 Monogrammisten: H. K. 3J0, 397 H. S. B. 401 J . B. L. 424 P. G. 350

Herausgegeben mit der Genehmigung des Deutschen Kunstverlages GmbH, München—Berlin Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Copyright 1974 by Akademie-Verlag, Berlin Lizenznummer: 202 • 100/189/74 Schutzumschlag u. Einband: Helga Klein Kartengenehmigung: P 2/74 Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", D D R - 7 4 Altenburg Bestellnummer: 75 228 77 (3048/3) • LSV 8102 Printed in G D R EVP 1 5 , -

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Erschienen im Akademie-Verlag, Berlin Lizenznummer 202 • 100/189/74, Kartengenehmigung P 2/74 D r u c k : V E B Druckhaus „ M a x i m G o r k i " , D D R - 7 4 A l t e n b u r g