Das Totenbuch des Mainzer Dominikanerklosters: Kommentar und Edition [Reprint 2014 ed.] 9783050047348, 3050021586, 9783050021584

Das Original des Anniversariums wird im Stadtarchiv Mainz aufbewahrt (Abt.13/ 120). Die aus 98 Pergamentblättem bestehen

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German Pages 381 [396] Year 1995

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Table of contents :
Vorwort
KOMMENTAR
1. Die Handschrift: Beschreibung-Funktion-Bedeutung
Beschreibung
Funktion
Bedeutung
2. Zu Kirche und Kloster
3. Kirche und Kloster als Begräbnisstätte
4. Stationäre Seelsorge und Existenzsicherung
5. Die klerikale Fürbittgemeinschaft
6. Die lokalisierte Predigergemeinschaft
Zur Konventsstärke
Offizianten des Konventes
Das Studium conventus
Der terminus praedicationis
EDITION
Hinweise zur Edition
(LIBER ANNIVERSARIORUM ET OBITUUM CONVENTUS MAGUNTINENSIS ORDINIS FRATRUM PRAEDICATORUM)
Ungedruckte Quellen
Quellen und Literatur
Register
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Das Totenbuch des Mainzer Dominikanerklosters: Kommentar und Edition [Reprint 2014 ed.]
 9783050047348, 3050021586, 9783050021584

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Isnard W. Frank

DAS TOTENBUCH DES MAINZER DOMINIKANERKLOSTERS

Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens.

Neue Folge Band 3

Im Auftrag der Dominikanerprovinz Teutonia herausgegeben von Isnard W. Frank OP (Federführender Herausgeber) Kaspar Elm Ulrich Horst OP Walter Senner OP

Isnard W. Frank

DAS TOTENBUCH DES MAINZER DOMINIKANERKLOSTERS Kommentar und Edition

Akademie Verlag

Prof. Dr. Isnard W. Frank Johannes Gutenberg-Universität Fachbereich Katholische Theologie Seminar für Kirchengeschichte Abt. Mittelalter und Neuzeit Saarstraße 21 6500 Mainz Bundesrepublik Deutschland

Gedruckt mit Unterstützung der Dominikanerprovinz Teutonia

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Das Totenbuch des Mainzer Dominikanerklosters : Kommentar und Edition / Isnard W. Frank - Berlin : Akad. Verl., 1993 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens ; N.F., Bd. 3) ISBN 3-05-002158-6

NE: Frank, Isnard Wilhelm; GT ISSN 0942-4059 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 1993 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Das eingesetzte Papier entspricht der amerikanischen Norm ANSI Z.39.48 - 1984 bzw. der europäischen Norm ISO TC 46. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may be reproduced in any form - by photoprinting, microfilm, or any other means - nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. Druck: GAM Media GmbH, W-1000 Berlin 61 Bindung: Dieter Mikolai, W-1000 Berlin 20 Printed in the Federal Republic of Germany

INHALT Inhalt Vorwort KOMMENTAR

l

1. Die Handschrift: Beschreibung-Funktion-Bedeutung Beschreibung Funktion Bedeutung

l 1 4 13

2. Zu Kirche und Kloster

16

3. Kirche und Kloster als Begräbnisstätte

36

4. Stationäre Seelsorge und Existenzsicherung

58

5. Die klerikale Fürbittgemeinschaft

72

6. Die lokalisierte Predigergemeinschaft Zur Konventsstärke Offizianten des Konventes Das Studium conventus Der terminus praedicationis

88 91 98 107 116

EDITION

123

Hinweise zur Edition

123

(UBER ANNIVERSARIORUM ET OBITUUM CONVENTUS MAGUNTINENSIS ORDINIS FR ATRUM PRAEDICATORUM)

125

Ungedruckte Quellen

314

Quellen und Literatur

315

Register

356

Vorwort Bedeutung und Wichtigkeit der vorliegenden Edition werden in der einleitenden Kommentierung ausführlich behandelt. So bleibt zu hoffen, daß sich die mühsame Transkription gelohnt hat und die überaus zeitaufwendige Belegsuche für die einzelnen Personen nicht vergeblich war. Verbliebene Lücken und unzureichende Angaben in zahlreichen Einzelfällen möge der in der jeweils berührten Sache kundigere Benutzer nachsehen. Kommentar und Editionsanmerkungen sind im Sommer 1992 abgeschlossen worden, danach erschienene Publikationen haben keine Berücksichtigung mehr gefunden. An Vorarbeiten und Texterstellung sind zeitweise meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beteiligt gewesen. Für diese Mitarbeit habe ich verbindlichst zu danken. An erster Stelle ist dabei Herr Dipl. theol. KlausBernward Springer zu nennen. Mit unermüdlichem Eifer hat er zu Personen und Sachen nach Belegen gesucht, Angaben verifiziert und die Texte kollationiert. Die Texterstellung bis zur reproreifen Vorlage besorgte Frau Lie. theol. Barbara Wolf-Dahm sowie Herr Dr. theol. Thomas Berger. Mit Herrn Springer hat er den Endtext erneut kollationiert und auch die Erstellung des Registers besorgt, an dem die Herren Martin Splett und Wolfgang Schmitt mitgearbeitet haben. Herrn P. Clemens Raczek OCarm (Mainz) verdanke ich einige Hinweise aus ungedruckten Quellen zu den Mainzer Karmeliten. Für die entgegenkommende Bereitstellung der Handschrift sowie anderer einschlägiger Unterlagen ist schließlich dem Leiter des Stadtarchivs Mainz, Herrn Archivdirektor Dr. Ludwig Falck, zu danken. Die Edition erscheint als dritter Band der "Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens", die als neue Folge das Anliegen der älteren Reihe, Quellen zur Geschichte der deutschen Dominikaner zu erschließen, berücksichtigt und fortführt. Professor P. Gabriel Lohr OP (+ 11. Februar 1961) publizierte in der älteren Reihe dazu zahlreiche und wichtige Untersuchungen und Texte. Der betagte und von schwerer Krankheit gezeichnete Gelehrte hat vor mehr als dreißig Jahren mir als jungem Studenten in Walberberg die Fortsetzung dieser Aufgabe nachdrücklich ans Herz gelegt. Die vorliegende Textedition und kommentierende Untersuchung steht gleichsam in dieser "Pflicht". Der Band ist deshalb dem ehrenden Gedächtnis des um die Erforschung der Geschichte der deutschen Dominikaner so unermüdlich tätigen Gelehrten gewidmet.

Worms, am 21. Dezember 1992

Isnard Wilhelm Frank OP

KOMMENTAR

1. DIE HANDSCHRIFT: BESCHREIBUNG - FUNKTION - BEDEUTUNG

Beschreibung Das Original des Anniversariums wird im Stadtarchiv Mainz aufbewahrt (Abt. 13/ 120). Die aus 98 Pergamentblättern bestehende Handschrift ist wohl noch zu Ende des 15. Jahrhunderts gebunden worden. Der Einband besteht aus lederüberzogenen Holzdeckeln. Die Pressungen des Leders, Rauten- und Rosettenmuster, sind auf dem Vorderdeckel gut erhalten; abgegriffen auf dem hinteren Deckel, dessen Lederbezug stark beschädigt ist. Von der Metallschließe in der Mitte des Einbanddeckels ist nur noch der hintere Teil erhalten. Der Rücken des Bandes ist neu gebunden; mit Papier neu überzogen sind auch die Innenseiten. Die 98 Folios (ca. 285/290 χ 218/220 mm) sind in neun Lagen mit unterschiedlicher Blattzahl geheftet.1 Das erste Blatt der ersten Lage wurde beim Einbinden auf die Innenseite des Vorderdeckels geklebt; ebenso das letzte Blatt der letzten Lage auf die des hinteren Einbanddeckels. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden die Blätter wieder gelöst; dabei ist wahrscheinlich das letzte Blatt herausgeschnitten, bei Blatt eins die untere Hälfte abgeschnitten worden.2 Die 1 Ursprünglich 100 Blätter, 2. Blatt der ersten und 12. Blatt der letzten Lage fehlen. Die einzelnen Lagen bestehen aus jeweils 4, 5, 6 bzw. 7 Bögen. Wohl wegen der einsichtigen Abfolge am Ende der einzelnen Lagen keine Kustode. Auf der Recto-Seite des Blattes am oberen Rand jüngere Bleistifteintragung: Mainz-Stadtarchiv. Hospizien-Archiv-Dominikaner-Priesterhaus. Darunter in Tinte verschiedene Schriftproben von einer Hand des 15. Jhs. Auf der Verso-Seite am oberen Rand von einer Hand des 16. Jhs.: Anno domini milesimo 1264. Völlig unleserlich der einmal überklebt gewesene Text darunter, bei dem es sich um ein Notariatsinstrument mit deutschsprachigem Insert gehandelt haben könnte. In der 12. Zeile des ehemals überklebten 13-zeiligen Textes kann u.U. gelesen werden magister Henricus, in der letzten frater Petrus Oleaboris. Wenn diese Auflösung richtig ist, könnte die notarielle Beglaubigung erst aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. stammen, da der genannte frater am 18.8.1458 verstarb. Darunter von einer anderen und späteren Hand: Honorabilis dominus, dignemini populo dei intimare verbis in cancellis: Festum beati Petri martiris de Mediolano ordinis fratrum predicatorum solemniter fore celebrandum similiter eius proxima futura cum indulgentiis consuetis et sermone fiendo de martire hora sexta in ecclesia dicti ordinis. Gleicher Text von gleicher Hand wiederholt mit der Einleitung Noverint universi. - Völlig unleserlich durch Rasur sind auch die Einträge auf der Verso-Seite des letzten Blattes. Lesbare Überschrift: Nomina ... partim domorum partim defunctorum. Bei den listenartigen Eintragungen handelte es sich wohl um Meßveipflichtungen; vielleicht als Fortsetzung vom

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Originalfoliierung beginnt auf Blatt zwei und endet auf dem vorletzten Blatt mit 95. Die lateinischen Zahlen der Foliierung sind in rubrum jeweils in der Mitte des oberen Blattrandes auf der Recto-Seite angebracht; auf der Verso-Seite ist an gleicher Stelle und ebenfalls in rubrum die Monatsangabe geschrieben. Zwischen Folio XV und XVI ist ein Blatt nicht foliiert. Die durchlaufende Paginierung am unteren Rand einer jeden Seite ist modern (p. 1-196).3 Das Anniversarium reicht von Folio I (= Blatt 2 bzw. p. 3) bis Folio XCV. Nicht mehr foliiert ist das letzte Blatt mit einem Verzeichnis päpstlicher Ablaßbriefe. Doch auch diese Seite weist das Rubrikensystem auf, das für alle Folios des Kalendariums gilt. Der Länge nach sind es vier über die ganze Seite gezogene spitze schwarz-bräunliche Tintenstriche, der Breite nach fünf bzw. sechs in gleicher Farbe. Die erste Querlinie liegt ca. 30 mm unterhalb des oberen Blattrandes; im Abstand von ca. 9 mm ist parallel dazu die zweite Querlinie gezogen. Diese durch die zwei Querstriche ausgegrenzte Zeile ist jedoch nur ausgeführt auf den 12 Seiten mit den Monatsangaben. Verwendet wurde dafür immer ein Recto-Folio; auch dann, wenn auf dem Recto-Folio des endigenden Monats noch Platz für die Eintragungen des nächsten Monats vorhanden geblieben war. Die dritte (bzw. bei allen Blättern ohne Monatsangabe die zweite) Querlinie im Abstand von ca. 8 mm zur zweiten (bzw. ersten) bildet das Feld für die Tagesangabe. Anschließend ist ein Feld von ca. 100 mm Tiefe für die Eintragungen ausgespart. Dieses wird begrenzt durch die vierte (bzw. dritte) Querlinie, zu der im Abstand von ca. 8 mm eine weitere Querlinie verläuft. Beide Linien bilden das Feld für die nächste Tagesangabe. Nach wieder ca. 100 mm wird das Feld für die Eintragungen von einer abschließenden weiteren Querlinie abgegrenzt. Der Abstand zum unteren Blattrand beträgt ca. 30 mm. Bei den vier Längslinien ist auf dem Recto-Folio auf der linken Seite im Abstand von ca. 40 mm vom Blattrand die erste Linie, im Abstand von ca. 8 mm parallel dazu die zweite. In das zusammen mit den Querstrichlinien gebildete Quadrat sind jeweils die Tagesbuchstaben eingetragen. Das Feld für die Anniversarvermerke wird auf der rechten Seite von einer weiteren Längslinie nach ca. 130 mm abgegrenzt. Der Abstand zum rechten Blattrand beträgt wieder ca. 40 mm. In unterschiedlicher Breite ist in dieses Randfeld jedoch noch eine weitere Längslinie eingezogen. Auf den Verso-Seiten ist diese Längslinienordnung natürlich spiegelverkehrt. Auf jeder Seite sind also zwei Tage vor-

gleichen Schreiber wie fol. 95v niedergeschrieben. 3 Siehe Vermerk auf p. 2: Für Sicherungsverfilmung paginiert S. 1-196. 7.7.1965; jüngeren Datums ist eine durchlaufende Foliierung am oberen Blattrand von 1-97, die das nichtfoliierte Blatt zwischen fol. XV und XVI mitzählt; HERRMANN zitiert aus dem Anniversar nach dieser Foliierung.

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gesehen. So hat man es im Vergleich mit anderen und ähnlichen Büchern beim vorliegenden Anniversarium mit einer großzügigen Anlage zu tun.4 Alle Angaben zum Kalendarium sind von einer Hand in gotischer Minuskel geschrieben. In rubrum jeweils die Folio-Zahl auf der Recto-Seite, die Monatsangabe ebenfalls in rubrum auf der Verso-Seite. Rubriziert sind auch die Angaben in der jeweiligen Monatszeile. Sie beginnen mit der Sigle für Calendae. Die Buchstaben K L sind in Form einer ca. 22 mm hohen und 30 mm breiten Kapitale gestaltet. Bei den Monaten Januar, März, Mai und September sind die Buchstaben in blauer Farbe einem rubrizierten Gitterfeld eingezeichnet, das in einem ca. 40 mm in die Tiefe reichenden Rahmenwerk entlang der ersten Längslinie ausläuft. Bei den anderen Monaten ist die unverzierte Sigle K L in rubrum; in der Novemberangabe in Abweichung davon blau. Die littera dominicalis der Tagesangabe ( A - G ) ist als Kapitale abwechselnd in rot und blau geschrieben. Die liturgischen Tagesangaben bei Festen in der Regel in rubrum; immer in rubrum ist der jeweilige liturgische Rang eines Heiligengedächtnisses oder Festes vermerkt. In dieser Farbe sind auch die zwei kalendarischen Vermerke, der eine zum annus embolismalis (4. April), der andere zu den claves rogationum (14. April), geschrieben.5 Andere Tagesangaben fehlen. Entsprechend der Funktion ist das Kalendarium also nach dem immerwährenden Kalender angelegt. Vom Schriftbefund her ist die zeitliche Anlage des Kalendariums nicht näher datierbar. Alle zu Beginn des 15. Jahrhunderts im Predigerorden gefeierten Gedächtnisse sind eingetragen und mit ihrem jeweiligen Rang berücksichtigt.6

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Im Anniversarium des Dominikanerklosters Osnabrück (zweite Hälfte des 15. Jhs.) sind auf jeder Seite 4-8 Tagesspalten vorgesehen; siehe die Beschreibung bei L. SIEMER, Liber obituum 16; im Kremser Kalendarium (zweite Hälfte des 13. Jhs.) acht Tage je Seite; beschrieben bei F R A N K , Retzer Martyrologium 292; noch sieben Tage sind für eine Seite vorgesehen in einem Kremser Anniversar aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs.; ediert von L H O T S K Y . Zur Funktion vgl. die Angaben bei GROTEFEND I, 25 bzw. 128.

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6 Auf den ersten Blick fallen die Feste Dominikus (5.8.) sowie dessen Translation (24.5.) auf, Petrus Martyr (29.4.) und Translation (7.5.), Thomas v. Aquin (7.3.) und Translation (28.1.); das Fest des hl. Ludwig, König v. Frankreich (25.8.), des hl. Antonius v. Padua (13.6.); die Anniversareinträge zum 4.2., 7.7., 5.9., 10.10.; das Fest des hl. Vinzenz Ferrer (5.4.) ist natürlich ein Nachtrag, da dessen Verehrung im Orden erst mit der Kanonisation 1455 einsetzte und im Gesamtorden ab 1468 verbindlich vorgeschrieben wurde. Die 1461 kanonisierte Katharina v. Siena ist nicht mit einem späteren Eintrag berücksichtigt worden; gleiches gilt von den 1523 bzw. 1601 kanonisierten Antonin v. Florenz und Raymund v. Penafort. Im Blick auf die zu dieser Zeit schon fast ausschließliche Funktion als Sakristeibuch sind diese Lücken jedoch leicht zu erklären. - Eine nähere Untersuchung des Kalendariums im Kontext dominikanischer Heiligenkalendarien ist hier nicht vorgesehen;

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Mit Sicherheit kann aus diesem Befund auf die Entstehung im Predigerorden geschlossen werden. Vielleicht hat man es bei dem vorliegenden Kalendarium mit dem Exemplar einer serienmäßigen Herstellung in einem deutschen Dominikanerkloster zu tun. Denn im Mainzer Dominikanerkloster und für den Mainzer Konvent dürfte es kaum angelegt worden sein. Es sind nämlich einige der in Mainz zu feiernden Feste erst nachträglich eingetragen worden. Ziemlich grob und unansehnlich wurde zum Beispiel von einer späteren Hand der Eintrag zum 5.6. (Bonifatius) vorgenommen. 7 Auf Mainzer Einfluß geht auch noch der spätere Eintrag zum 21.11. zurück (Praesentatio b. Mariae virginis ad templum).8

Funktion Soweit in der lokalen Literatur das Anniversarium ausgewertet wurde, ist es als Nekrologium bzw. Totenbuch (oder auch Seelbuch) angeführt. Diese Bezeichnungen sind nicht falsch. Denn die Eintragungen dienen dem Totengedächtnis. Allerdings in unterschiedlicher Absicht. Darauf ist kurz einzugehen. An sich hatte das Totengedächtnis entsprechend der mittelalterlichen Frömmigkeit auch im Predigerorden einen festen Platz in der Ordensliturgie. Einer der liturgischen Orte dafür war das tägliche capitulum. Nach der Ansage der Tagesheiligen, der Verlesung eines Abschnittes des Festtagsevangeliums bzw. eines Abschnittes aus den Konstitutionen folgte die memoria mortuorum et benefactorum. Dafür gab es im Orden ein eigenes liturgisches Buch, bestehend aus Martyrologium, Konstitutionen, Evangeliar sowie dem calendarium mortuorum.9 Im calendarium waren zu den einzelnen Tagen die Memorien der ver-

Literaturhinweise dazu bei BYRNE 3-5. Zum Vergleich herangezogen wurde das bei GROTEFEND II/2, 34-37 abgedruckte Kalendarium, das allerdings den Stand von ca. 1500-1600 wiedergibt. 7

Zum Vergleich herangezogen nur das bei GROTEFEND H/1, 113-118 abgedruckte Mainzer Kalendarium. Spätere Einträge sind auch Gangolf (13.5.), Aureus et Justina (16.6.), Alban (21.6. aber nicht dem Mainzer Rang angeglichen); die Rangerhöhung Elisabeths von einer memoria zu einem totum duplex Fest (19.11.). Unberücksichtigt blieb die in allen westdeutschen Diözesen gefeierte Gertrud am 17.3. g Im Orden erstmals erwähnt durch das Generalkapitel 1508, allgemein vorgeschrieben 1513; siehe REICHERT, ACG IV, 4, 85, 95; zur Einführung für die Mainzer Kirchenprovinz durch Erzbischof Adolf von Nassau per Dekret vom 30.8.1468 vgl. FALK, Marianum Moguntinum 75f. Ein Exemplar für diese dreifache Kapitelsliturgie ist erhalten geblieben in dem in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. im Kremser Dominikanerkloster angelegten und zu Beginn des 14. Jhs. in das benachbarte Dominikanerkloster Retz (beide Niederösterreich) überstellten "Retzer Martyrologium"; Beschreibung seiner einzelnen Teile mit Hinweisen auf die entsprechenden liturgischen Anordnungen bei FRANK, Retzer Martyrologium; Hinweise zur liturgischen Praxis auch bei L. SIEMER,

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storbenen Mitbrüder und Wohltäter eingetragen. Beide Einträge bezogen sich nur auf den jeweiligen Konvent. Bei den Mitbrüdern jedoch war auch das Gedächtnis der verstorbenen Ordensmeister vorgesehen.10 In dem vorliegenden calendarium fehlen jedoch durchwegs die entsprechenden Eintragungen. Sie sind auch nicht nachträglich durch Rasuren getilgt worden. Das Verzeichnis kann also in Mainz nicht als liturgisches Totengedächtnis im angegebenen Sinne in Verwendung gewesen sein.11 Es handelt sich vielmehr um ein anniversarium mortuorum besonderer Art. Breiten Raum nämlich nehmen in der Grundschrift die Einträge ein, die sich auf Memorialpflichten beziehen: Auf Lichter am Anniversartag und an Allerseelen. Dafür waren jedoch genaue Kenntnisse des Memorialplatzes bzw. Angaben dazu nötig. Der Anniversarschreiber gibt dazu oft genaue Hinweise. Dem gleichen Zweck dienen die verschiedenen Verweisvermerke zu einzelnen Grabstellen. Man hat es also mit einer Anleitung für den Sakristan zu tun, der die Lichter zu besorgen und auf die Einhaltung des Anniversars zu achten hatte. Aus diesem Grunde wird man das Buch als "Sakristeibuch" bezeichnen können. In die gleiche Richtung weisen die verschiedenen Angaben zur Feier von Quatembergedächtnissen. In diesen Anniversareintragungen spiegelt sich der Wandel in bezug auf die Form des Totengedächtnisses. Aus der ursprünglichen kumulativen memoria

Liber obituum 16-26. - Zu dem mit der Führung dieser Bücher betrauten cantor siehe die Anweisung HUMBERTUS, Instructions cap. 8, 239-240: Tradere ea ei qui legit Kalendas, ut ea recitet in conventu ante illud: Commemoratio fratrum, familiarum; zur Führung der Einträge: ... vel anniversarium alicujus defuncti, vel memoria alicujus animae perpetuo per orationem aliquam in missa, debet hoc inserere per scripturam in libris, in suis locis; ebd. cap. 10, 247-253 zum sacrista, der nach diesen Instruktionen noch nicht für Bücherführung zuständig war. Im Nekrolog von St. Maria Novella/Florenz (Ende 13. Jh.) heißt es bereits: Attendat de cetera sacrista quod defuncto fratre, scribat nomen eius ...; zit. nach ORLANDI, Necrologio 11; mit dem Aufkommen der Sakristeibücher wird er dann überall mit ihrer Führung betraut gewesen sein. In den vielen Schreibern des vorliegenden Anniversars wird man darum Mainzer Sakristane vermuten dürfen. Der häufige Schreiberwechsel deutet auf einen häufigen Amtswechsel hin. Vgl. Generalkapitel Paris 1279: Obitus magistronim ordinis defunctorum. priores universi vel eorum vicarii in martyrologiis suis, in diebus sui obitus conscribant (vel scribi) faciant diligenter. et ...; zit. nach REICHERT, ACG I, 204; im Kremser Anniversarium sind sie berücksichtigt; siehe Edition der durch Rasur getilgten Einträge bei FRANK, Anniversarium; berücksichtigt auch noch in dem Anniversarfragment aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. (Edition LHOTSKY); beim ersten sind die Einträge von der liturgischen Funktion her selbstverständlich, beim zweiten folgte man aus Konservativismus dem Vorbild. 10

11 Gleiches gilt für den Osnabrücker Liber obituum, wie L. SIEMER, Liber obituum 19, mit Recht als Folgerung zieht.

5

war im Verlaufe des 14. Jahrhunderts das Einzelgedächtnis geworden. 12 Um die damit zusammenhängenden Anniversarpflichten festzuhalten, dürfte auch die Neuanlage eines entsprechenden Buches nötig geworden sein, das als Sakristeibuch, von dem alten calendarium mortuorum gelöst, sich zu einem eigenen Anniversarienbuch entwickelte.13 Das Mainzer Anniversarienbuch, das wahrscheinlich schon eine im 14. Jahrhundert angelegte Vorlage gleicher Art übernahm, wurde dann im Verlauf des 15. Jahrhunderts überhaupt zu einem für die Sakristei wichtigen Orientierungsbuch, in dem von Ordensfremden nur noch deren Stiftungsmessen bzw. Memorialauflagen eingetragen wurden. Nicht selten in Form eines Regestes der zugrundeliegenden Stiftungsurkunde.14 Sehr dicht sind die entsprechenden Einträge für die zweite Hälfte des 15. und des beginnenden 16. Jahrhunderts. Sie nehmen im Zusammenhang mit der reformatorischen Verunsicherung rapide ab und steigen wieder an zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die allerdings nicht sehr zahlreichen Einträge dieser Zeit lassen jedoch vermuten, daß doch nicht mehr alle Neustiftungen eingetragen wurden. So gibt es zwischen 1690 und 1723, dem letzten datumsbezogenen Eintragsjahr überhaupt, nur noch vier Anniversareinträge. Man wird inzwischen ein eigenes Verzeichnis für die neuen Stiftungsmessen angelegt haben.15 Weil

12

Siehe dazu unten S. 58 mit Anm. 192.

13

Den alten Typ bewahrte noch das Kremser Totenbuch aus dem 13. Jh., dem neuen Trend paßte sich das Kalendarium im Retzer Martyrologium im Verlaufe des 15. Jhs. an; vgl. FRANK, Retzer Martyrologium 294-296; auch der Osnabrücker Liber obituum et anniversariorum spiegelt als Mischform zwischen Obituar und Anniversar diese Entwicklung mit immer stärkerer Heraushebung der Anniversarverpflichtungen. Insgesamt zu der ins Frühmittelalter zurückreichenden Quellengattung der Nekrologe, Obituare und Anniversarien vgl. HUYGHEBAERTS 41-54; 71-73 zu den libri sepulchrorum, die mit Angaben des Begräbnisortes sowie liturgischen Auflagen sich mit den libri anniversariorum teilweise überschneiden. 14 Im Eintrag zum 12.1.(1540) wurde sogar die Arenga des Stiftungsbriefes als Zitat übernommen; Hinweise auf im Archiv vorhandene Urkunden finden sich mehrfach bei Einträgen; z.B. 29.4.: debet peragi ... secundum litteram; 18.6.: ut patet in duabus litteris; auch der Vermerk: patet in libro iudiciali in Waltertheym (1.3.) setzt eine entsprechende Konventsarchivierung voraus. Die testamentarische Verfügung lag dem Eintrag am 19.3. zugrunde: ... Preter ea, que in suo ultimo testamento legavit, que sunt (die weitere Ausführung fehlt allerdings). - Auch die grammatikalischen Ungereimtheiten (Wechsel des regierenden Substantivs oder Verbs) dürften auf Kurzfassungen der urkundlichen Vorlagen zurückgehen. 15 Vom Friesacher Konvent ist z.B. ein 1506 angelegtes Registrum anniversariorum conventus Frisacensis ordinis Praedicatorum erhalten geblieben (Dominikanerkonvent Friesach/Kämten, Konventsarchiv); aus dem 17. Jh. ein Verzeichnis der Jahrgedächtnisse des Koblenzer Konventes (Hinweis darauf bei MICHEL 228); vielleicht ist mit dem Verweis auf eine antiqua tabula bzgl. eines Anniversariums in dem im 17. Jh. vorgenommenen Eintrag zum 14.8. ein solches Verzeichnis gemeint; in der Meßordnungsübersicht vom 31.12. sind auch Stiftungsmessen erwähnt, für die entsprechende Einträge fehlen.

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in dieses jedoch nicht die alten Stiftungsverpflichtungen übertragen wurden, blieb das Sakristeibuch weiter in Benutzung. Sicherlich gilt das noch für das 17. Jahrhundert. Denn zahlreiche Vermerke dieser Zeit lassen auf eine Verwendung schließen; vor allem solche über Einkünfte aus Stiftungsgefällen bzw. deren Ausbleiben.16 Die vielen Kanzellierungen durch Rasuren sind jedoch nicht erst die Folge neuzeitlicher kontrollierender "Buchführung", sondern reichen ins 16. und ins 15. Jahrhundert zurück. Wegen der Weiterverwendung im 17. und noch im 18. Jahrhundert wird das Buch in der Sakristei aufbewahrt worden und nach der Säkularisation des Konventes zunächst dort verblieben sein.17 Ein reines Sakristeibuch mit den Anniversarverpflichtungen war jedoch das vorliegende Anniversarium zunächst nicht. Denn bis ins 17. Jahrhundert hinein sind auch dies obituum von Mitbrüdern vermerkt. Mehr oder weniger vollständig für das 15. und die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts; ziemlich sporadisch für das 17. Jahrhundert. Bei der Anlage des Anniversariums in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts jedoch war noch an eine Verbindung von Sakristeibuch und Memorialbuch gedacht. Denn bei der Neuanlage des Buches sind an zahlreichen Tagen listenartig kurze Obitusvermerke eingetragen. Am Anfang stehen immer verstorbene Mitbrüder. Anschließend folgen die Wohltäter mit Kurzangabe ihrer Vermächtnisse; zuweilen erweitert durch Anniversarauflagen. Diese Obitusreihen waren von der älteren Vorlage übernommen worden. Die Neueinträge sind Einzelmemorien. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nehmen dann die datierten Einzelobituseinträge zu. In einzelnen Fällen weiten sie sich zu Angaben mit chronikalem Charakter aus; so zum Beispiel bei Siegfried Piscator zum 16. Oktober über die Reform des Konventes 1468.18 So ist im Blick auf die Verwendung des Anniversarbuches über 400 Jahre hinweg die Gesamtfunktion nicht einfach zu bestimmen. Neben der wichtigsten Funktion als Sakristeibuch läuft zunächst die eines Obituars nebenher weiter. Im

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Zu entsprechenden Vermerken wie vacat, ist abgelöst, nil ad rem, impossibile persolvendum, contra usum ordinis siehe jeweils bei den Anmerkungen in der Edition. - In der zweiten Hälfte des 17. Jhs. scheint eine Revision des Buches vorgenommen worden zu sein; dabei nicht nur Streichungen und kritische Bemerkungen bzgl. Stiftungsauflagen (siehe 1.9.), sondern auch Anniversarnachträge aufgrund bestehender Verpflichtungen (25.2., 28.2., 14.8.). 17 Laut Eintrag auf der Recto-Seite des Deckblattes als Aufbewahrungsort angegeben (vgl. Anm. 2); später kam die Handschrift in die Registratur der Deputation für die Armen- und Krankenpflege der Stadt Mainz; siehe SCHWEINSBERG, Totenbuch 338 Anm. 3.

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Ebenso die erbauliche Mitteilung über Weihbischof Dionysius zum 8.11.; die finanzielle Unterstützung durch Provinzial Peter Wellen zum 13.2.; die 1666 an der Pest verstorbenen Mitbrüder zum 13.8.

7

Verlaufe der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vorwiegend nur noch für die Mitbrüder. Im 17. Jahrhundert hat es dann in dieser Beziehung keine Funktion mehr. Wie anderswo war inzwischen auch in Mainz ein gesondertes Obituar für die verstorbenen Konventualen angelegt worden.19 Wie erwähnt, war das Anniversarium bis ins 18. Jahrhundert hinein in Verwendung. Die letzten drei Einträge wurden unter dem Priorat des Anselm Gudenus zum 25.4., 4. und 31.12. getätigt und beziehen sich auf eine 1723 vorgenommene Stiftungsveranlagung im Gut Hartenberg. Vielleicht war der jeweils gleiche Schreiber Gudenus selber. Dessen Prioratszeit ist nicht genau zu ermitteln. 1730 war er nicht mehr in Mainz tätig. Vor diesem Datum werden die

19

Bei der Erwähnung von Mainzer Dominikanern beruft sich der Mainzer Dominikaner STEILL in seinem 1692 verfaßten und mehrfach gedruckten "Ehrenpreis" auf eine Todten-Tafel bzw. eine tabula mortuorum des Konventes, die wegen Datumsdifferenzen nicht mit dem vorliegenden Anniversar identisch gewesen sein kann; so zitiert STEILL zum 13.1. Weihbischof Dionysius Part (Anniversarium = 8.11.); zum 28.2. Siegfried Piscator (= 16.10.); zum 30.8. Johannes Dietenberger (= 4.9.); zum 26.9. eine Liste von fratres, die nach der Reform eingetreten sein sollen und zum Teil im Anniversar für eine frühere Zeit bzw. überhaupt nicht nachzuweisen sind. Diese tabula mortuorum wird ein chronologisch angelegtes Verzeichnis verstorbener Mitbrüder gewesen sein; erhalten z.B. für das Wiener Dominikanerkloster, um 1680 nach einer älteren Vorlage angelegt: Calendarium pie in domino defunctorum Patrum et Fratrum in et ex hoc Conventu Viennensi tarn Filiorum quam Assignatorum usque in praesens tempus; ein auf Holztafeln aufgezogenes chronologisches Verzeichnis; ediert bei BRUNNER 1-14 (bis 1865 reichend); ähnlich angelegt die 1513 begonnenen Totentafeln des Retzer Klosters; ediert bei BRUNNER 42-47 (bis 1863). Das von FUCHS 163-164 edierte Necrologium dieses Konventes ist dagegen ein unvollständiger Auszug aus dem oben in Anm. 13 erwähnten Retzer Martyrologium. In Kalenderform und nur Mitbrüder verzeichnend ist angelegt das von 1481-1763 reichende Nekrolog des Aachener Konventes; ediert von LOE, Necrologium; Ende des 16. Jhs. wurde in Frankfurt ein entsprechendes Memorienbuch angelegt; siehe KOCH (Einleitung) VIII, 129-134 (bearbeiteter Auszug bis 1561). - Außerliturgische Totenverzeichnisse wohl schon im Spätmittelalter; siehe Ordination des Provinzkapitels Perugia 1341: Item volumus et ordinamus quod in quolibet conventu sint duo libri in quorum uno tempus introitus ... in alio obitus etiam fratris cuiuslibet conscribatur; zit. nach KAEPPELI/DONDAINE 33; zu den aufwendigen und Elemente der libri virorum illustrorum aufnehmenden italienischen libri fratrum mortuorum, deren Prototyp man in der 1280 begonnenen Chronica fratrum mortuorum des Konventes S. Maria Novella/Florenz zu sehen hat, vgl. ORLANDI, Necrologio (Einleitung) IX-LV, Edition 3-305 des für die Konventsgeschichte von Florenz überaus wichtigen Nekrologs. - Mit den neuzeitlichen Totenlisten ist die Aufteilung der spätmittelalterlichen Anniversar- und Obitusbücher vollständig geworden. Diese gingen in die selbständig geführten Totenlisten ein, die sich u.U. weiter differenzierten in Mitbrüderverzeichnisse und Wohltäter- bzw. Begräbnislisten, wozu auch Gruftbücher gehören konnten, jene in die Verzeichnisse der Jahrzeitstiftungen bzw. unter finanziellem Aspekt in Einkünfteverzeichnisse. Für das Frankfurter Dominikanerkloster sind diese verschiedenen Arten von Gebrauchsbüchern ausgewiesen bei KOCH (Einleitung) VII-VIII. Bei den Wohltäterlisten ist dabei das Repräsentationsbedürfnis der Stifter durch gemalte Wappenreihen bereits im Spätmittelalter zu berücksichtigen; so z.B. im Kreuzgang des Kremser Dominikanerklosters noch im 13. Jh.; vgl. KÜHNEL bes. 138-140; WÜRTH bes. 8-15 (Dominikanerkirche Wimpfen); ARENS, KDM 472-475 (Karmeliterkirche Mainz); Einleitung DOKUMENTE DER BARFÜSSER IN MÜNCHEN.

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erwähnten Einträge vorgenommen worden sein.20 Auch der Verwendungsbeginn des Kalendarium als neues Anniversarbuch läßt sich nicht ganz genau bestimmen. Zu orientieren hat man sich bei dieser Frage an den ältesten Eintragungen. Dabei sind zwei Arten zu unterscheiden. Die eine besteht aus den kurzen Obituseinträgen, die andere aus den meist längeren Anniversareinträgen. Diese sind in gotischer Minuskel mit breitem und gerundetem Buchstabenverbund und mit heller, in bräunliche Tönung übergehende Tinte von einer Hand geschrieben. Einzelne Buchstaben sind auch mit Strichen in rubrum versehen. Der Schreiber dieser Einträge wird hier und in den weiteren Ausführungen als "Anniversarschreiber" bezeichnet. Soweit für einen Tag ein Anniversar vorgesehen war, ist dieses in dem entsprechenden Tagesfeld zuerst vermerkt. Die Memorien des Anniversarschreibers mit ihren Verpflichtungen wurden also vorrangig behandelt. Insgesamt sind noch 122 Einträge dieses Schreibers vorhanden.21 Fast alle wurden aus einer älteren Vorlage übernommen und in das neue Sakristeibuch eingetragen. Die Tätigkeit dieses Schreibers ist in das endigende zweite und beginnende dritte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts zu verlegen. Vor 1417/18 kann er nicht schon mit seiner Arbeit begonnen haben. Denn der Dominikaner Johannes Forster, dessen Anniversarium zum 16.4. vermerkt ist, hat noch am 20.8.1417 gelebt.22 Der zum 12.9. notierte Domdekan Eberhard von Eppelborn verstarb 1418. Für den Umschriftbeginn verweist SCHWEINSBERG auf den Eintrag für Christian zum Dusberger zum 18.7., den er mit einem zum 27.1.1421 noch nachzuweisenden Christian Dußborg identifiziert.23 Doch zum 26.4.1411 sind auch ein Christian Dusborg sowie sein gleichnamiger Sohn zu belegen. Der im Eintrag zum 18.7. genannte Christian wird dieser ältere gewesen sein. Denn alle auf seine Grablege Bezug nehmenden Einträge sind vom Anniversarschreiber und ohne Zusätze von Nachfolgeschreibern getätigt worden. Ins Jahr 1422/23 ist die Umschrift zu verlegen, wenn der zum 29.8. eingetragene Hermann von Udenheim identisch ist mit dem Gemahl der Menge zum Jungen, wofür die Memorie im Chor, der Grablege derer zum Jungen, spricht. Beide sind urkund-

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Zu Gudenus siehe unten in Edition zum 4.12. Anm. Ε 699 (Anmerkungsziffer mit Sigle Ε = Anmerkung im Editionsteil); in der Anniversarstiftung zum 23.12. 1711 hat eine andere Hand nachträglich das Sterbedatum 28.12.1725 des Anniversarstifters hinzugefügt. 21 Dazu kommen noch 30 Vermerke in den Allerseeleneinträgen (SCHWEINSBERG, Totenbuch 342 zählt nur 29); bei den durch Rasur getilgten Einträgen ist die Zuweisung nicht in allen Fällen mit Sicherheit auszumachen. 22

Datierungsbelege dazu und zu den folgenden Hinweisen jeweils beim Eintrag in der Edition. SCHWEINSBERG, Totenbuch 343; 338-347 insgesamt zur Datierung der Tätigkeit des Anniversarschreibers und seines Nachfolgers im Zusammenhang der Widerlegung von BOCKENHEIMERs These, der Erfinder des Buchdrucks sei in der Predigerkirche beigesetzt worden. 23

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lieh noch zum 4.4.1422 nachzuweisen. Da eine durchgängige Umschrift der Vorlage zusammen mit fälligen Neueinträgen anzunehmen ist, muß der Udenheimer vor dem 29.8.1422 oder 1423 verstorben sein. Auf das Ende dieses Jahres ist die Umschrift hinauszuschieben, wenn mit dem im Allerseeleneintrag zum 2.11. genannten Walpodengrab die Grablege des erst 1423 verstorbenen und im Anniversareintrag zum 28.11. vermerkten Walpoden Ludwig Bucher gemeint war. Ganz sicher ist jedoch dieser Bezug nicht. Ist er zutreffend, dann kann der betreffende Allerseeleneintrag erst nach dem 28.11.1423 vorgenommen worden sein, vorausgesetzt, Eintrags- und Todesdatum sind im vorliegenden Falle identisch.24 Weitere Anhaltspunkte für eine genauere zeitliche Festlegung der Umschrift durch den Anniversarschreiber gibt es keine, da für eine Reihe von Personen, die erst in Zusätzen anderer Schreiber den Einträgen des Anniversarschreibers hinzugefügt wurden, keine entsprechenden Daten nachzuweisen sind.25 Die Um- und Niederschrift des Anniversarschreibers ist mehr oder weniger in einem Durchgang vorgenommen worden. Zahlreiche gegenseitige Verweisungen auf Grabstellen erfolgten, wie vom Schriftbefund her festzustellen ist, erst als Nachträge, sozusagen in einem zweiten Durchgang. Zu verschiedenen Malen hat dieser Schreiber seine vorgesehenen Verweisungen nicht mehr selber ausgeführt. In nicht wenigen Fällen füllten diese Lücken andere Schreiber nach ihm aus. Diese "Anniversarschreibernachfolger" haben auch Memorialeinträge vorgenommen.26 Einige der Einträge und Zusätze sind bereits mit Datum versehen. So

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SCHWEINSBERG, Totenbuch 346 weist den durch eine Rasur getilgten ursprünglichen Eintrag zum 28.11. einem Anniversamachfolger zu und zieht daraus die Folgerung, der Anniversarschreiber habe zu dieser Zeit bereits einen Nachfolger gehabt. Würde das zutreffen, müßte eigentlich auch der Verweis auf das Walpodengrab im Allerseeleneintrag von dieser Hand nachgetragen worden sein; dieser ist jedoch kein Nachtrag, sondern der dritte von vier unter diesem Datum eingetragenen Vermerken des Anniversarschreibers. Zudem ist vom noch erkennbaren Schriftbefund her die Nachfolgerhandschrift im Eintrag zum 28.11. nicht so eindeutig nachzuweisen; siehe dazu auch Anm. Ε 676. - Der am 18.8.1423 verstorbene Henne von der jungen Aben ist mit einem Anniversarnachfolgereintrag zum 23.8. vermerkt. Der Schreiber könnte um diese Zeit bereits neben dem Anniversarschreiber, wie SCHWEINSBERG generell annimmt, tätig gewesen sein; ein späterer Nachtrag ist jedoch nicht auszuschließen. 25

So ist z.B. der Eintrag zum 3.5. für Johannes Blashof noch vom Anniversarschreiber getätigt, der für seine Frau im gleichen Eintrag von einem Nachfolger als Zusatz hinzugefügt. Das Sterbedatum beider ist unbekannt. 26 SCHWEINSBERG, Totenbuch 345f. weist den durch Rasur getilgten Eintrag für Johannes Gensfleisch zum 2.2. dem gleichen Nachfolger zu, der den Eintrag des Walpoden Bucher getätigt habe. Den dazugehörenden Allerseeleneintrag (6.11.) des Anniversarschreibers erklärt SCHWEINSBERG mit der Auskunft, der Vermerk habe der Grablege der verstorbenen und zum 27.9. eingetragenen Gemahlin des J.G. gegolten. Der Schriftbefund des Eintrages vom 2.2. ist jedoch nicht so eindeutig und läßt u.U. auch auf den Anniversarschreiber schließen. Da J.G. 1414 verstarb, wäre ein

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die Einträge vom 26.8.(1428); 1.9.(1433); 13.9.(1432). Ein weiterer Anniversarschreiber war dann ab 1433 tätig. Alle seine Einträge sind bereits datiert.27 Der erste Anniversarschreiber ist also mit nach 1423 datierbaren Einträgen nicht mehr tätig. Mit Sicherheit kann daraus gefolgert werden, daß die von ihm eingetragenen Memorien Personen betrafen, die vor dieser Zeit verstorben waren. Seine Tätigkeit wird in das Jahr 1423 datiert werden müssen. 28 Die andere Eintragungsart besteht aus den vielen Obitusvermerken. Meist handelt es sich dabei um mehrzellige Obitusreihen. Wo kein Anniversareintrag zu berücksichtigen war, stehen sie in der Regel zu Beginn des Eintragsfeldes; sonst im Anschluß an den Anniversareintrag. In den Obitusreihen stehen am Anfang die verstorbenen Dominikaner mit Angabe des Namens und zuweilen auch des verwalteten Amtes. Im Anschluß daran folgen die Nichtordensangehörigen, Laien wie Kleriker, mit Namen und Angabe der dem Kloster gemachten Zuwendung. In einigen wenigen Fällen dazu auch Hinweise auf die damit verbundenen Memorialpflichten des Konventes. Für diese durchwegs in Kursive geschriebenen Einträge waren verschiedene Schreiber tätig. Manche sind häufig nachzuweisen, andere nur für einen Eintragsblock. Alle Einträge sind undatiert und wurden aus der älteren Vorlage übernommen.29 Für die Frage nach dem Beginn der Umschrift tragen diese Eintragungen nichts bei. Dafür sind die datierten heranzuziehen. Datierte Einträge von einer Hand kommen in breiter Streuung über das ganze Kalendarium ab 1436 vor (6.10.). Sie sind vorgenommen als Einzeleintragungen, Randergänzungen zu älteren Obituszeilen oder auch am Ende einer Obitusreihe. Es handelt sich also dabei um Obituseinträge von zu dieser Zeit ver-

erst Ende des Jahres 1423 getätigter entsprechender Eintrag auch verwunderlich. - Beschreibung einer der Anniversarnachfolgeihände und zu deren Eintragstätigkeit bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 347; 3 4 5 Anm. 1 Verweis auf weitere von diesem Schreiber getätigte Einträge. Die Angabe über einen durch Rasur wieder getilgten Eintrag zum 6.6. vermag ich an dieser (oder einer anderen) Stelle nicht zu verifizieren. In einigen Eintragungen bzw. Zusätzen nehme ich eine andere Schreiberzuweisung vor. 27

Die Einträge 24.1.(1438),

19.4.(1436), 23.6.(1438), 21.8.(1438), 24.8.(1438), 8.11. (1435),

9.11.(1435), 1.12.(1438); SCHWEINSBERG, Totenbuch 347 Anm. 1 führt noch einige weitere Einträge an, die vom Schriftbefund her jedoch nicht so eindeutig sind; zudem identifiziert er diesen Schreiber mit jenem Obitusschreiber, der mehrfach für 1428 vorkommt; siehe dazu auch Anm. 31. 28

Die erneute Untersuchung bestätigt und präzisiert das Ergebnis von SCHWEINSBERG, Totenbuch 344, "daß die erste Anlage des neuen Nekrologiums vor dem Jahre 1428 statt fand, und es ist ... sogar wahrscheinlich, daß sie im December 1423 bereits beendet war".

29

Es können bis zu 15 verschiedene Hände ausgemacht werden, die sich voneinander durch Duktus und Abkürzungsgebrauch unterscheiden. Auf ihre besondere Ausweisung in der Edition kann jedoch verzichtet werden, weil es sich bei allen Schreibern um Einträge vor 1423 handelt.

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storbenen fratres und Wohltätern. Doch wie bei den Anniversareinträgen dem eigentlichen Anniversarschreiber besondere Schreiber nachfolgten und Ergänzungen anbrachten, so auch bei den Kurzeinträgen. Denn eine Reihe davon trägt frühere Datierungen. Da gibt es solche, die eindeutig als Nachträge erst von einer späteren Hand herrühren. So 1407 zum Eintrag vom 26.3.; 1414 bei einem Eintrag zum 19.3.; 1419 bei einem Eintrag zum 2.1.30 Eintrag und Datierung von einer Hand sind erstmals für 1423 in einem Eintrag zum 19.3. nachzuweisen.31 1423 wird also die Umschrift der Obitusreiheneinträge abgeschlossen gewesen und das Anniversar in die tägliche Verwendung gekommen sein. So deckt sich das Ergebnis der Untersuchung über Schreiber und Datierungen in den Obituseinträgen in bezug auf die Frage nach der zeitlichen Festlegung der Umschrift aus der Vorlage und der Verwendung des Kalendarium als neues Anniversarium weitgehend mit dem Ergebnis der Untersuchung zu den Anniversareinträgen. Anniversar- und Obituseinträge wurden also aus einer älteren Vorlage übernommen. Für die kurzen Obitusvermerke kann nicht das liturgische Kalendarium mit den entsprechenden Eintragungen die Vorlage gewesen sein. Denn in diesem Falle müßten alle früher verstorbenen Mitglieder der Mainzer Kommunität angeführt sein; von Konventsfremden wenigstens die memoria der "Stifter aus der Gründerzeit", vor allem des Walpoden Arnold.32 Mit den 99 gezählten fratres der Obituseinträge der Umschreiber wird kaum eine auch nur annähernd vollständige series defunctorum des Konventes von seinen Anfängen bis ins beginnende 15. Jahrhundert hinein gegeben sein. Die meisten der Einträge werden zudem auf Dominikaner zu beziehen sein, die erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Konvent gelebt haben. Denn soweit sich einzelne Namen mit datierbaren Personen in Verbindung bringen lassen, betrifft ein

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SCHWEINSBERG, Totenbuch 344f. ordnet alle Einträge einem Schreiber zu, der auch datiert habe. Die Schriftunterschiede lassen jedoch eine solche Identifizierung nicht zu; zu einer weiteren Datierung (12.3.1419) eines anderen Schreibers siehe Anm. 31. 31 Es handelt sich hier um den dritten Eintrag, dessen Schreiber SCHWEINSBERG mit dem in Anm. 30 erwähnten identifiziert. Den Eintrag vom 22.1.1428 weist er einem Schreiber zu, dem er auch die datierten Einträge vom 13.2.(1433, verlesen in 1428 durch SCHWEINSBERG) und 11.9. (1428) zuordnet. Vom Schriftbefund her handelt es sich jedoch um verschiedene Schreiber; die Datierung 1419 im Eintrag vom 12.3. ist zudem Zufugung von anderer Hand. Ebd. 344 Anm. 1 identifiziert er diesen Schreiber mit jenem der in Anm. 30 angeführten Einträge. - Unabhängig von dieser verschiedenen Schreiberzuweisung ist auf die Datierung durch den Eintragsschreiber zu achten. 32

Keiner der für das 13. und beginnende 14. Jh. nachzuweisenden Prioren ist eingetragen; siehe dazu unten S. 98; zu dem in der Überlieferung erwähnten Walpoden Arnold siehe unten S. 22 mit Anm. 64; im Anniversarium des Kremser Klosters (13. Jh.) ist z.B. zum 15.6. vermerkt: Dominus Fridericus dux Austrie ... fundator domus fratrum Chremsa, qui dedit...; zit. nach FRANK, Anniversarium 17.

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solcher Bezug fratres, die nicht vor der Mitte des 14. Jahrhunderts verstorben sind.33 Gleiches gilt bei den Anniversarien von Laien und Klerikern.34 Der auffällige Befund wird mit der Vorlage zu tun gehabt haben. Diese dürfte ebenfalls bereits als Anniversarienbuch mit Obituseinträgen angelegt gewesen sein. Inzwischen vollgeschrieben, wurden dann bei der Umschrift nur die fratres übernommen, die in diesem Vorgängeranniversar vermerkt waren. Dabei sind Auslassungen nicht auszuschließen. Bei den Wohltätern wird im Zusammenhang mit der Umschrift eine rigorose Sichtung erfolgt sein. Nur bestehende Einzelverpflichtungen erhielten einen entsprechenden Anniversarvermerk.35 Auch dabei sind Auslassungen vorgekommen. So wurde zum Beispiel das zum 25.2. vermerkte Anniversar für den Pleban Sybodo aus dem Jahre 1302 erst im 17. Jahrhundert eingetragen. Der Schreiber wies beim Eintrag ausdrücklich auf den im Archiv befindlichen Stiftungsbrief hin. Ein Verweis auf den Stiftungsbrief aus dem Jahre 1357 findet sich auch in der ebenfalls erst im 17. Jahrhundert eingetragenen Anniversarverpflichtung zum 28.2.; auf eine antiqua tabula verweist der gleiche Schreiber in einem Eintrag zum 14.8.

Bedeutung Bei der Dürftigkeit von Quellen zur Geschichte des Mainzer Dominikanerklosters kommt dem erhalten gebliebenen Anniversarium eine herausragende Bedeutung zu.36 Trotz des Zuschnittes als "Sakristeibuch" und der damit verbundenen Einseitigkeit mitsamt den zahlreichen Lücken ist dieses Anniversarium eine wichtige Quelle für die Kloster- und Personengeschichte des Mainzer Konventes. In besonderer Weise gilt das für die Zeit zwischen 1450 und 1540 mit ihrer dichten Abfolge von Einträgen. Die 1468 eingeführte Reform spiegelt sich darin. Mit "buchhalterischer Genauigkeit" wurden jetzt einige Zeit lang die Einträge geführt. Auch in sozialgeschichtlicher Hinsicht ist das "Sakristeibuch" wichtig und aufschlußreich. Für die zweite Hälfte des 14. und das beginnende 15. Jahrhundert belegt es eindrucksvoll die Verflechtung des Konventes mit den führenden Geschlechtern der Stadt und dem Niederadel des

33

Siehe dazu unten S. 92 mit Anm. 281.

34

Siehe dazu jeweils die Hinweise in der Edition; bei den Verweisen auf die "Chronik von Mainz" (Edition HEGEL) zu den Jahren 1332, 1411, 1421/22 sind allerdings Unsicherheiten in Kauf zu nehmen, da es auch noch andere als die aufgeführten Träger des jeweils in Frage kommenden Namens gegeben haben kann. Bei den Erwähnungen zu 1332 ist das Sterbedatum für die Mitte des Jhs. zudem eine ungesicherte Annahme. 35

Zur Streichung älterer Anniversarien und Obitusmemorien (selbst von Stiftern) im Zusammenhang mit Umschriften siehe HUYGHEBAERTS 49; siehe dazu auch unten S. 67 mit Anm. 220. 36

Zusammenstellung der noch vorhandenen Quellen bei SPRINGER, Anhang 1 u. 2.

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Mittelrheingebietes, beide durch Connubium und Interesse miteinander verbunden. Die tiefgreifenden sozialpolitischen Wandlungen, die über Zurückdrängung zum schließlichen Ausschluß der alten Geschlechter vom Stadtregiment führten, spiegeln sich insofern, als die Eintragungen immer weniger alte Namen aufweisen. 37 Mit der stadtgeschichtlich so wichtigen Zäsur von 1462 sowie der 1468 erfolgten Konventsreform scheint sich dann überhaupt das Beziehungsgeflecht von Konvent und Umwelt gewandelt zu haben. Die mit dem kurfürstlichen Hof verbundene Schicht, Stiftsangehörige und Personen aus dem Milieu der "kleinen Leute" herrschen vor. Wandlungen im sozialen Bezug des Mainzer Dominikanerklosters als Kultzentrum werden also sichtbar. Den Umrissen nach ist in den folgenden Kapiteln darauf noch gesondert einzugehen. Das Dominikanerkloster war jedoch nur einer der vier Bettelordenskonvente der Stadt. Von einer singulären Stellung der Predigerbrüder unter diesen kann natürlich keine Rede sein. Alle vier waren paraparochiale Kultzentren mit einem Netz von Beziehungen zu den verschiedenen sozialen Schichten der Stadt.38 Diese strukturell und mentalitätsmäßig gleiche Ausrichtung der anderen Bettelordensniederlassungen bleibt in der vorliegenden Kommentierung ausgeklammert. Auch deshalb, weil es für die in Frage kommenden Konvente entweder überhaupt keine dem Dominikaneranniversar entsprechenden Quellen gibt oder diese noch nicht ausgewertet worden sind.39 Letzteres gilt besonders für den in diesem Zusammenhang mitzuberücksichtigenden Klarissenkonvent St. Klara, der im 14. Jahrhundert ein herausragender Bezugspunkt frömmigkeitlicher Interessen der führenden städtischen Geschlechter gewesen sein dürfte.40 Doch auch der Kreis der mendikantischen Kultzentren darf nicht isoliert gesehen werden. Er ist vielmehr eingefügt dem Kreis der anderen Kultzentren der Stadt, den Stifte, Klöster, Pfarrkirchen und Kapellen für Begräbnisse und Memorialstiftungen bildeten. Die entsprechenden Quellen, die aus diesem

37

Zur Einnahme der Stadt durch Kurfürst Adolf von Nassau und die damit zusammenhängenden Folgen siehe im Überblick BRÜCK, Mainz 1-3; BROSIUS. Zu früheren Auseinandersetzungen mit den alten Geschlechtem, die mit zeitweiliger Auswanderung aus Mainz verbunden waren, siehe die Hinweise bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen, bes. 2ff„ 4ff. zur Eroberung von Mainz und dem damit verbundenen Verlust der Stadtfreiheit. Zum Geschlechter- und Zunftstreit vgl. FISCHER; R. BARTH 176-232 mit weiterer Lit. 38 Siehe FRANK, Bettelorden in Mainz 130-142. 39

Zusammenstellung der noch vorhandenen Quellen für Augustiner, Karmeliten und Minoriten bei ARENS, KDM 71ff., 455, 267ff.; RUPPEL, Franziskanerkirche. 40 SCHROHE, Reichklarakloster; wegen Beziehungen zu St. Klara und zu städtischen Schichten siehe auch CZYSZ; Hinweise auf Grablege für Angehörige der Mainzer Geschlechter bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen, passim.

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weiten Kreis zur Ergänzung des Anniversariums der Dominikaner herangezogen werden müßten, bleiben ebenfalls unberücksichtigt.41 Erst recht gilt das von urkundlich festgehaltenen testamentarischen Vermächtnissen zugunsten der verschiedenen kirchlichen Institutionen als einmalige Zuwendung oder als länger laufende Anniversarien.42 Die vorliegende Edition mit ihrer Kommentierung ist für eine solche umfassende Frömmigkeitssoziologie nur ein Beitrag; ein lückenhafter zudem. Zunächst lückenhaft von der Quelle her. Denn sowohl für das 13. und beginnende 14. Jahrhundert als auch für das 17. Jahrhundert ist der Aussagewert des Anniversariums zu dürftig, um darauf größere Zusammenhänge zu konstruieren.43 Lückenhaft zum anderen auch in bezug auf die Kommentierung. Viele Namen des Anniversariums verbleiben in ihrer Anonymität. Nur mit präziser und ins Detail gehender Personen- und Ortskenntnis von Stadt sowie näherem und weiterem Mainzer Umfeld könnte in verschiedenen Fällen diese Anonymität gelüftet und für einzelne Personen familiäre und lokale Zuordnungen gefunden werden. Für eine solche der Stadt- und landesgeschichtlichen Erforschung dienende Aufgabe ist nicht zuletzt die Edition des Anniversariums vorgesehen. Unbekannt ist es der Mainzer Ortsgeschichte nicht geblieben. JOANNIS und GUDENUS haben es bereits benutzt.44 BOCKENHEIMER hat aus dem Anniversarium eine Liste der Mainzer Geschlechter publiziert; SCHENK zu SCHWEINSBERG hat diese korrigiert und ergänzt. Er hatte übrigens 1881 eine vollständige Edition der in seinen Augen für die Stadtgeschichte wichtigen Quelle ange-

41 ··

Uberblick zu den verschiedenen kirchlichen Institutionen bei FALCK, Mainz 15-59; ARENS, KDM, soweit behandelt; unedierte Anniversarien, Verstorbenenlisten usw. dieser Institutionen wurden für die vorliegende Untersuchung nicht herangezogen; das von DÖRR 263-275 edierte Kalendarium enthält nur Namen des 11. und 12. Jhs. 42 Vgl. etwa das in breiter Streuung die einzelnen Klöster bedenkende Testament des Jeckel zum Jungen zur Eiche vom 12.11.1442; abgedruckt bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 143-148; siehe dazu generell SCHULZ bes. 36-97. 43 Doch selbst für die dichter belegte Zeit ist die Quelle nicht so ergiebig, daß das Sozialgeflecht so plastisch vor Augen treten könnte, wie das für die entsprechenden Quellen von S. Maria Novella (Dominikaner) und S. Croce (Minoriten) in Florenz jüngst in hervorragender Weise von LESNICK herausgearbeitet wurde; vgl. auch die commenti biografici bei ORLANDI, Necrologio. 44 Eine Reihe von Randnotizen (19.1., 21.1., 17.2., 23.3.) dürfte von Valentin Ferdinand GUDENUS herrühren, der als Cousin von Prior Anselm Gudenus - beider Väter waren Brüder; siehe Anm. Ε 699 - wohl leichten Zugang fand zu den ihn interessierenden historischen Büchern des Konventes. SCHWEINSBERG, Totenbuch 346 erwähnt Auffrischungsmittel, mit denen er Rasuren zu lesen versuchte; sie haben jeweils braune Flecken hinterlassen, die die Lesbarkeit im Original erschweren, in der Fotokopie unmöglich machen. - Die einschlägigen Untersuchungen der angeführten Autoren sind im Literaturverzeichnis aufgeschlüsselt.

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kündigt, die aber nie erschienen ist. Herangezogen wurde das Anniversarium auch von Friedrich SCHNEIDER in seiner Untersuchung über die Dominikanerkirche; von HERRMANN in verschiedenen seiner Publikationen; von LÖHR in ver-

schiedenen Beiträgen zum Mainzer Dominikanerkloster. Für die Beginen berücksichtigte es vor kurzem noch NEUMANN. SPRINGER benutzte es fiir seinen Beitrag zur Geschichte des Dominikanerklosters Mainz. FRANK wertete für seine Untersuchung über das Kloster zur Zeit der reformatorischen Verunsicherung alle Einträge von ca. 1500 bis über die Mitte des 16. Jahrhunderts hinaus aus.

2. Z U K I R C H E U N D

KLOSTER

Zahlreiche Anniversareinträge enthalten Angaben zur Lage der jeweiligen Grabstätten. Diese Ortsangaben beziehen sich natürlich auch beim Anniversarschreiber auf die Verhältnisse in Kirchenraum und Klosterbezirk, die bereits in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts eine mehr oder weniger abgeschlossene Ausgestaltung erfahren hatten. Für deren Baugeschichte sind die Eintragungen also unergiebig. Erst Reparaturen, Änderungen und Erweiterungen in Einzelheiten sind aus dem Anniversarium in einigen Fällen zu belegen.45 45

Zu erheblichen Schäden war es im Zusammenhang mit der Stadteinnahme durch Kurfürst Adolf von Nassau am 28.10.1462 gekommen. Bezug auf dadurch entstandene Brandschäden sowie auf Reparatur wird in verschiedenen Einträgen genommen; 13.1.(nach 1462): pro reparacione tecti ecclesie nostre; vgl. 3.6.1494 noch Reparatur der Seitenschiffdächer; 24.3.1464: pro reedificatione ecclesie post incineracionem; 12.1.1468: pro reparacione ecclesie nostre igni consumpte, anno domini MCCCCLXVIII; 7.4.1468: ad reparacionem ecclesie nostre; 13.4.1469: pro reparacione ecclesie; 10.11.1469: pro reparacione ecclesie ... et alia que pro ornatu ecclesie. Zur Renovierung in späterer Zeit siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1421: Sacra haec Aedes fundata est... Renovata sub prioratu R.R. Michaelis Cremerij ... Anno Dom. 1609; dabei auch malerische Ausgestaltung des Chores; vgl. ARENS a.a.O. Nr. 1422; vgl. auch den Eintrag zum 5.3.1666: curasse renovari Ecclesiam eiusque fenestras reparari expensis facile mille florenorum. Die Fensterreparatur vielleicht Abschluß einer allgemeinen Renovierung; vgl. Kirchenbeschreibung in einem Reisebericht um 1660: "(Die Kirche) ist neu geweißt und ausgeschmückt worden. Ich konnte nicht feststellen, wo das Chorgebet stattfindet"; abgedruckt bei ARENS, Mainz 1660, 47; vgl. auch Anm. 57. - Chor und Kirche wurden zwischen 1555 und 1664 durch das Albansstift mitbenutzt; noch 1650 Anschaffung einer gemeinschaftlich benutzten Glocke (vgl. Staatsarchiv Würzburg, MRA Stift 1192 K. 688 laut Findbuch im Stadtarchiv Mainz); Hinweis auf einen Stiftsküster in der Predigerkirche bei ARENS, Inschriften I, Nr. 665; Verweis auf Mitbenutzung DERS., KDM 18; in einem Zustandsbericht über die Ordensprovinz Teutonia von ca. 1644 darüber Klage: Structure conventus est satis ampla. Chorum elocaverunt olim quibusdam canonicis Sti. Albani, quorum ecclesia extra muros combusta est, qui sua divina, horis quibus nostrum officium non impediunt, ibidem peragunt, nec ulla spes est nos ab illis exonerandi! Zit. nach Edition von WALZ, Verwaltungsbericht 693.

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Für die Baugeschichte von Kirchen- und Klosteranlage, die im wesentlichen bis zum totalen Abriß zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben ist, sind nur dürftige Nachrichten überliefert. Die verschiedenen Beschreibungen des Bauwerkes weisen große Lücken auf.46 Auch über die Ausstattung ist man nur bruchstückhaft unterrichtet. In dieser Beziehung jedoch ist das Anniversarium mit seinen Einträgen eine nicht unergiebige Quelle, mit der Raum und Ausstattung wenigstens der spätmittelalterlichen Kirche besser erfaßt werden können. Zunächst vermitteln die entsprechenden Eintragungen des Anniversarschreibers eine nicht unwichtige Raumorientierung für die Konventskirche. Es wird unterschieden zwischen Chor und Kirche; jener bildet den Hauptraum, dieser ist dessen Annex. Die Lagebeschreibung von Grabsteinen mit Verweisen auf links und rechts erfolgen also vom Standort im Chore aus und beziehen sich somit auf den nördlichen bzw. den südlichen Kirchenraum. Die Lokalisierung der Altäre in der Kirche hat auf diese Ausrichtung zu achten.47 Die drei Schiffe des Laienraumes werden als viae beschrieben. Das mittlere und breitere Hauptschiff bildet die via maior.48 Eine für das Raumverständnis nicht uninteressante Bezeichnung, die mit der Mehrfunktionalität der Kirche zu tun gehabt haben dürfte. Die Heraushebung des Chores in einer Bettelordenskirche fügt sich nahtlos ein der multifunktionalen Konzeption mendikantischer Kirchen seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Bei den Predigerbrüdern war die Heraushebung des Chores sogar von Anfang an gegeben. Denn durch die stärkere Einbindung dieser Klerikergemeinschaft in die Tradition monastischer Kirchenbauten war dem Chor als Stätte der liturgischen Feier des conventus ein herausragender Platz zugedacht. Als ecclesia interior ist dieser unterschieden und abgehoben

4ft

Daten zur Baugeschichte bei SPRINGER 13-19; ARENS, KDM 182-188 mit ausführlicher Baubeschreibung; 181 Angabe der erhaltenen Pläne; Abbildungen Nrn. 119 und 120 (= Grundriß nach J.J. Schneider 1790); auch bei F. SCHNEIDER, Ordensbauten Anhang Tafel 2; die folgenden Verweisungen nehmen darauf Bezug; F. SCHNEIDER, Ordensbauten 10-15 gibt eine sehr ausführliche Kirchenbeschreibung und verwendet dafür auch Angaben des Anniversars; insgesamt jedoch ergänzungsbedürftig und in mehrfacher Hinsicht grundsätzlich zu korrigieren; gleiches gilt von BOCKENHEIMER, Grabstätte, der bei der Kirchenbeschreibung F. SCHNEIDER folgt; zu Wandmalereien siehe auch GLATZ 256f. mit ungenauen Seitenverweisen auf das Totenbuch. 47 Vgl. die einer solchen (und an sich von der Liturgie aus selbstverständlichen) Orientierung folgende Beschreibung der Frankfurter Dominikanerkirche in einem Ende des 15. Jhs. angelegten "Calendarium"; abgedruckt bei WEIZSÄCKER 369-371. 48 Media via ecclesie et laciori (12.2.); in maiori via ante altare ... primam sedem (12.3.); in maiori via prime sedis (18.12.).

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von der ecclesia exterior der Laien.49 Die architektonische Heraushebung des Chores entspricht dieser Funktion. Die Chor- und Kirchenanlage des Mainzer Dominikanerkonventes kann dafür sogar als wichtiges Beispiel angeführt werden. Die erhalten gebliebenen zeitgenössischen Kirchen der Dominikaner in Erfurt, Eßlingen und besonders in Regensburg müssen dafür zum Vergleich herangezogen werden. Es handelt sich um Bauten eines einheitlichen Konzeptes, das von Osten nach Westen hin ausgeführt wurde. Der langgestreckte Chor ist dabei das signifikante Ergebnis dieser Konzeption. An das im 5/8 Eck schließende Chorhaupt, das den eigentlichen Bezirk des Hauptaltares bildet, fügen sich in Erfurt 5 Joche, ebensoviele in Eßlingen, in Mainz und Regensburg sogar 7 Joche an. Wie in Regensburg sind auch in Mainz die Chorwände hochgezogen und somit den Abseiten gegenüber geschlossen. Man hat es also mit Formen langgestreckter und in sich geschlossener Binnenchöre zu tun.50 Dieser aussondernden Heraushebung widerspricht nicht die Einfügung auch des Chorraumes in den Baukörper durch die durchlaufende Firsthöhe des Daches im Äußeren, die gleiche Jochscheitelhöhe im Innern sowie das Fehlen eines Triumphbogens. Die auf jeden Fall anzunehmenden Chorschranken machten die Absonderung wieder deutlich. Zudem gab es noch verschiedene Abhebungen, wie etwa unterschiedliche Rippendienste in Chor und Langhaus; und wohl auch je andere farbliche Gestaltung der beiden Bereiche.51 Der von den übrigen Raumteilen heraus- und abgehobene Chor war in die Klausur einbezogen und damit nicht ohne weiteres für Nichtkonventualen

49

Siehe HUMBERTUS, Expositio 136; vgl. auch Heraushebung des Chores in der Bauvorschrift der Constitution II, 35: Et non fiat (ecclesia) lapidibus testitudinata nisi forte super chorum et sacristiam; zit. nach THOMAS 367. Zur Vorbildfunktion von S. Domenico/Bologna als "Doppelkirche" vgl. SCHENKLUHN 86-99; zu Bauvorschriften für Kirche und Konvent, die im 14. Jh. allerdings an Verbindlichkeit verloren hatten, MEERSSEMAN, L'architecture; PORTO 8-17; 5 Anm. 1 mit ausführlichen Literaturhinweisen zur Bettelordensarchitektur in Italien, Frankreich und Spanien. 50 Allgemein zu den langgezogenen Binnenchören, die um 1300 von den ausgezogenen Langchören abgelöst werden, vgl. die die Entwicklung zusammenfassende Darstellung bei KÜHL bes. 130-146; GRZYBKOWSKI, Mendicant Architecture; DERS., Langchöre; zu frühen deutschen Bettelordenskirchen SCHENKLUHN 204-230; zu den angezogenen Beispielen siehe KÜHL; H. BARTH; BARTH/ RATHGEBER; SCHEERER bes. 64-75 (in der Gesamtdeutung des Baues jedoch überholt); zum instruktiven Beispiel Basel vgl. MAURER-KUHN; den Binnenchoranlagen ist zuzurechnen u.a. auch die Koblenzer Dominikanerkirche; vgl. MICHEL 231-239; wohl auch die Wormser Dominikanerkirche; siehe KRANZBÜHLER bes. 86-93. 51 Einzelheiten dazu in der in Anm. 50 angegebenen Literatur; für die Mainzer Kirche entsprechende Hinweise bei ARENS, KDM 186f. Verschiedene Farbfassungen in den noch erhaltenen Bauten nur noch selten nachweisbar; erhalten blieb die Färbelung der nördlichen Langhauswand in Basel; siehe MAURER-KUHN 18-20.

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zugänglich. Aus diesem Grunde war eine absperrende Schranke des Chores zum Schiff hin unabdingbar. Eine solche ist in jeder Bettelordenskirche des endigenden 13. Jahrhunderts anzunehmen. Ihre Form mag unterschiedlich gestaltet gewesen sein.52 Für die älteren Kirchentypen mit langgezogenem Binnenchor ergaben sich dafür jedoch besondere Schwierigkeiten. Denn die den Langchor begleitenden Abseiten, also nördliches und südliches Seitenschiff, waren als Grab- und Devotionsstätten für Laien zugänglich. Die Zugänge zu diesen Räumen konnten also nicht abgesperrt werden. So war denn auch in der Erfurter Predigerkirche zunächst nur das Chormittelschiff durch eine Steinmauer von der äußeren Kirche abgetrennt und erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts davor dann der alle drei Schiffe durchziehende Lettner eingebaut worden. Damit waren die Chorabseiten in die Klausur einbezogen worden. Als praktische Notwendigkeit erwies sich eine derartige Absperrung besonders für die Chorabseite, die an den Konventsbau mit dem Quadrum anstieß. In Mainz bestand dieses Problem nicht. Wohl aus Platzmangel war hier auf ein nördliches Chorseitenschiff verzichtet worden, wodurch vom Grundriß her der Eindruck eines zweischiffigen Raumes vermittelt wird.53 In voller Länge zog sich vom ersten bis zum siebten Joch der südliche Kreuzgangflügel an der Chornordwand hin. Im ersten und siebten Joch jeweils mit Zugängen zum Chorraum.54 Von der klausurbetonenden Funktion des Lettners her gesehen,

52

Für die sich oft lange hinziehenden Bauausführungen ist natürlich mit provisorischen Teilabsperrungen des Chores durch Gestühl und Holzschranken zu rechnen, wobei Teile des später abgesonderten Gesamtchores zunächst als ecclesia exterior in Verwendung gewesen sein mochten. In Basel ist jedoch bereits 1269 ein aufwendiger Steinlettner eingezogen worden, der die vier ersten Joche absperrte; vorher sonderte eine Steinmauer die von Abseiten begleiteten zwei Chorjoche ab; siehe MAURER-KUHN 12; zur älteren Steinschrankung in der Erfurter Predigerkirche vgl. KRAUTHEIMER Abb. 18; zu Aufkommen und Verbreitung des gotischen Lettners als zweischaliger Gang mit Baldachinzellen vgl. KIRCHNER-DOBERER; meist aus fünf Zellen bestehend, die mittlere als ianua chori herausgehoben. 53

"Zweischiffigkeit" in der Ausführung mit dreischiffiger Raumplanung und entsprechender konstruktiver Durchführung bei Bettelordenskirchen des endigenden 13. Jhs. wegen Platzmangels mehrfach nachzuweisen; z.B. Minoritenkirchen Fritzlar, Kaiserslautern; Predigerkirchen Marburg, Treysa; zu Grundstückserwerbungen einschließlich einer Gasse der Mainzer Dominikaner für Kirchen- und Klosterbau zusammenfassend SPRINGER 13-19. 54

Die Annahme von zwei Türen sowie ihre Zuweisung ins 1. und 7. Joch ist hypothetisch und von der Funktion her gefolgert. Erwähnt wird eine ianua magna vom ambitus her; vgl. Eintrag zum 17.10.: supra lapide in ambitu sub lampade, que stat ante maiorem januam, sicut itur ad chorum; vgl. 9.2.; 27.7.: qui iacet ante ianuam chori ad dexteram, sicut itur ad chorum sub ymagine depicta in muro chori. Von dieser Beschreibung her kann auf eine andere als die zum 17.10. erwähnte Tür geschlossen werden. Die ianua magna wird die östliche gewesen sein; denn processionaliter zog man post officium ad capitulum bzw. ad refectorium, in Räume also, die am östlichen bzw. nordöstlichen Kreuzgangflügel lagen; vgl. HUMBERTUS, Tractatus cap. 5, 531.

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hätte in Mainz eine nur den Chorhauptraum abschließende Schranke ausgereicht. Wenn (später) ein alle drei Schiffe durchlaufender Lettner eingezogen wurde, dann war dafür wohl die inzwischen allgemein gewordene Praxis ausschlaggebend. Mit dem gangartigen Lettner gewann man zudem Platz für Altäre und "Devotionsnischen". Wie immer der Lettner der Mainzer Dominikanerkirche ausgesehen haben mochte, mit Sicherheit darf gefolgert werden, daß er das siebte Joch abschloß. Darauf verweist die Kreuzgangtür im siebten Joch; ebenso das gegenüber den anderen Jochen etwas breitere achte sowie die erst von diesem Joch an nachgewiesenen Säulendienste, in die die Gewölbedienstrippen ausliefen. 55 Die im Plan von 1790 eingezeichnete Chorschranke am Ende des fünften Joches wie auch der im zweiten Joch stehende Hochaltar geben neuzeitliche Zustände der Chorgestaltung wieder. Gleiches gilt von den eingezeichneten zwei Nebenaltären hinter dieser Schranke.56 Da diese für 1682 zu belegen ist, muß die Chorumgestaltung vor diesem Zeitpunkt erfolgt sein. Da nach der Kirchenbeschreibung von 1660 von einer neu herausgeputzten und lettnerlosen Kirche die Rede ist, wird sie noch früher anzusetzen sein.57 In der mittelalterlichen Kirche stand natürlich der Hauptaltar in dem auch architektonisch herausgehobenen und im 5/8 Eck schließenden Chorhaupt. Da die Kirche auf den Titel der Dreifaltigkeit geweiht war, wird man diese auch als

55

Siehe ARENS, KDM 187f„ der aus diesen Gründen hier auch den Lettner annimmt; direkte Belege gibt es keine. Man wird dafür jedoch die mehrfache Erwähnung eines "Schwibbogens" heranziehen dürfen (siehe Anm. 67); eine Lichtspende pro elevacione apud cancellam (9.9.1518) kann wohl auch auf den Lettner bezogen werden; ebenso die sancta crux Christi, que locata est in ambone ecclesie in dem Ablaßbrief, den Weihbischof Piscator am 25.9.1473 ausgestellt hatte (JOANNIS II, 436) sowie eine Grabstelle circa ambonem (22.8.1474); der Bezug auf die Kanzel ist weniger wahrscheinlich, da diese als cathedra praedicantis bzw. praedicationis erwähnt wird; siehe unten Anm. 100. 56 Diese Chorschranke ist wohl identisch mit der im Eintrag zum 1.4.1682 erwähnten Kommunionbank. Nach Westen gerückter Hochaltar und hinter diesem der Psallierchor, noch erhalten z.B. in den ehemaligen Dominikanerkirchen Landshut, Rottweil und Wimpfen, ist eine Folge der Liturgiereform des Trienter Konzils. 57

Wahrscheinlich unter Prior Michael Cremer 1609; siehe oben Anmm. 45 und 56; eine Ausmalung des Hochaltars, erwähnt in einem Eintrag zum 19.9.1621, wird auf eine Neugestaltung zu beziehen sein, die Zuweisung von 500 fl. (5.3.1666) ist nach ARENS, Inschriften III, Nr. 2027 auf einen neuen Hochaltar zu beziehen; die Täfelung im Chor durch eine Stiftung des Eizbischofs F.K. von Ostein 1762 (siehe ARENS, KDM 188) kann auf den Altarraum vor wie auch auf den Chorraum hinter dem Hochaltar bezogen werden.

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Hochaltarpatrozinium anzunehmen haben.58 Auf den Altar wird in mehreren Einträgen Bezug genommen mit Hinweisen auf Grablegen im Chor vor dem Hochaltar und auf Lichter, die an Gedächtnistagen auf oder vor ihm aufzustellen waren. Für Ausstattungsgegenstände des Chores außer Grablegen gibt es kaum Hinweise. In einem Eintrag zum 16.10.1473 wird auf eine Ewig-Licht-Ampel im Chor verwiesen. Im Chor, und hier im Altarraum auf der Evangelienseite, wird man das mehrfach genannte sacramentarium zu suchen haben.59 Man hat es sich als mehr oder weniger reich verzierte Wandnische vorzustellen; vielleicht auch als vor die Wand gesetzten Aufbau. Auf Fresken und Devotionsgegenstände wird kein Bezug genommen.60 Das Chorgestühl, üblicher Gepflogenheit folgend beidseitig zwischen zweitem und fünftem oder sechstem Joch aufgestellt, findet keine Erwähnung.61 Die den Chor begleitende siebenjochige südliche Abseite kann von der Anlage her als herausragender Devotionsraum angesehen werden. So befand sich zum Beispiel in Regensburg in den mit einer Apside schließenden östlichen Jochen des nördlichen Seitenschiffes das Grab des "Stifters". Für Mainz wären vom Baubestand her dafür besonders die drei östlichen Jochteile in Frage gekommen. Sie wurden gleichzeitig mit den dazu gehörenden Chorjochen gebaut. Ob auch der etwas zurückgesetzte polygonale Ostabschluß dieses Seitenschiffes zu dem Grundbau gehörte oder einem ursprünglich flach schließenden Abschluß erst nachträglich hinzugefügt wurde, ist nicht mehr zu entscheiden.62 Auffällig bleibt, daß in keinem Eintrag des Anniversarschreibers auf diesen Raum direkt Bezug genommen wird bzw. Einträge darauf bezogen werden können.63 Denn

58

Vgl. den in Anm. 55 erwähnten Ablaßbrief vom 25.9.1473: In ambone ecclesie S. Trinitatis FF. Predicatorum; bei JOANNIS II, 850; aus einer Inschrift von 1609: Templum hoc circa annum MCCXXIV errectum ... SS. Trinitati dedicatum est; Text bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1421; JOANNIS II, 853; allerdings Trinitäts- und Marienpatrozinium. Noch am 14.6.1690 wird eine Glocke geweiht in honorem S. Trinitatis, Beatae Mariae Virginis et S. Dominici; Beleg bei DUCHHARDT-BÖSKEN 231. 59 Zum 11.11., 1.12., 13.12. 60

Freskenausschmückung, wie sie etwa in der Karmelitenkirche erhalten blieb (siehe ARENS, KDM 476-478), ist anzunehmen; F. SCHNEIDER, Ordensbauten 10 und ihm folgend GLATZ 257 deuten den Eintrag zum 27.7. auf ein Wandbild im Chor; an dieser Stelle geht es aber wahrscheinlich um einen Eingang zum Chor vom Kreuzgang her, siehe dazu unten Anm. 121. 61

Aufstellung eines neuen Chorgestühls 1723, angefertigt vom Laienbruder Christoph "splendissimam et inter ligneas plane incomparabilem"; siehe ARENS, KDM 188; im Eintrag zum 4.9. Hinweis auf das Lesepult (wohl am östlichen Anfang des Gestühls in der Chormitte aufgestellt). 62 Vgl. dazu F. SCHNEIDER, Ordensbauten 14f. 63

Zum 30.11.1489 zwar: qui sepultus est in ecclesia nostra circa chorum sancti Johannis; dieser Chor ist jedoch identisch mit der nova capella; siehe unten S. 30 Anm. 99; das "Nebenchörlein" ist auf die Marienkapelle zu beziehen; siehe unten S. 24 Anm. 73.

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in Parallele zu Regensburg würde man an dieser Stelle das "Stiftergrab" suchen, also das Begräbnis des in neuzeitlichen Inschriften als fundator und patronus gerühmten Walpoden Arnold.64 Da allerdings keine der Erinnerungstafeln ein Begräbnis in der Kirche angibt, auch nicht STEILL, der als Mainzer Konventuale seine Kirche kannte, ist eine Beisetzung des "patronus et fundator" anderen Ortes nicht gänzlich auszuschließen. Das völlige Ausschweigen des Anniversars über dessen Grabstätte würde damit eine einfache Erklärung finden. Bei einer Annahme seiner Grablege in der Kirche, die für diesen großen Wohltäter der sich in Mainz einwurzelnden Predigergemeinschaft an sich wahrscheinlich ist, wird die Nichterwähnung der Grabstätte damit erklärt werden können, daß sie sich nicht an einer beengten Stelle befand, in der die Grablegen aneinanderstießen, und deshalb vom Anniversarschreiber als Ortsangaben erwähnt wurden. Dafür käme dieser als Kapelle ausgesparte Raum sehr wohl in Frage.65 Die sich anschließenden vier weiteren Joche der südlichen Chorabseiten dagegen werden häufig genannt. Hier befand sich die Marienkapelle mit dem darin aufgestellten Marienaltar. In 21 Eintragungen aus dem 15. und 16. Jahr-

64

Zum Walpoden Arnold (+ 1268) mit Würdigung als Stifter des Klosters siehe RIECKENBERG; zusammenfassend SPRINGER 28-32; ebd. 30f. Abdruck der auf Arnold als fundator Bezug nehmenden vier Inschriften in der Kirche und auswertender Vergleich; keine der inhaltlich variierenden Inschriften ist vor 1609 überliefert, und für jede wird jeweils eine andere Stelle in der Kirche angegeben; die Fassung nach JOANNIS II, 850, abgedruckt bei ARENS, Inschriften I, Nr. 671, lautet: Anno MCCLXVIII, Idib. Nouembr. + honorandus ac Deo dilectus Arnoldus Walpodo, senior Decanus, ciuis Moguntinus honestissimus, atque monasterii Moguntini primus fundator magnificus. R.I.P.; als Quelle wird angegeben: tabula vetus inferialis quae est in monasterio; den gleichen Text hat auch STEILL zum 18.3.(1268), der zur Quelle präzisierend hinzufugt Tabula Mortuorum Conventus Moguntinensis, womit weniger eine Grabstein- bzw. Gedächtnistafelinschrift als vielmehr ein Eintrag in einem alten Totenverzeichnis gemeint sein dürfte (zu dieser tabula siehe oben Anm. 19); zu einem an nicht bekannter Stelle in der Kirche angebrachten Bild des Walpoden (Nachzeichnung im Stadtarchiv Mainz) siehe F. SCHNEIDER, Ordensbauten 8f.; danach GLATZ 257 mit Anm. 2; hier zu einer weiteren Aquarellkopie im Stadtarchiv Mainz. 65 BODMANN (zit. nach BOCKENHEIMER, Grabstätte 21 Anm. 1) will zwar das Grab 1801 hinter dem Hochaltar gefunden haben; ganz auszuschließen ist eine Beisetzung hier nicht; sie würde sich in Baudaten der Kirche einfügen, da zur Zeit seines Todes (1268) wohl erst Teile des Chores fertiggestellt waren und man dem "fundator" einen auf jeden Fall ausgesonderten Begräbnisplatz geben wollte. Daneben greift in der Frage BOCKENHEIMER, Grabstätte 10, und DERS., Totenbuch 31 f., der das Grab des Walpoden vor den Engelaltar verlegt. Denn bei dem zitierten Beleg wird Bezug genommen auf die Grabstätte des erst 1423 verstorbenen Gewaltboten Ludwig Bucher, dessen Anniversareintrag zum 28.11. durch eine Rasur getilgt ist; siehe unten Anm. Ε 675 sowie Ε 595 (Allerseeleneintrag mit Bezug auf ein Walpodengrab); auch RIECKENBERG 237 identifiziert die Walpodenverweise mit einer Grablege des Arnold und verlegt somit dessen Grab ebenfalls vor den Engelaltar; danach hätte nach Fertigstellung des Schiffes im Verlaufe der ersten Hälfte des 14. Jhs. eine Grabtranslation vorgenommen werden müssen, was einer abwegigen Folgerung gleichkommt!

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hundert wird auf den Altar bzw. die Kapelle Bezug genommen.66 Dabei werden Angaben gemacht, die auf die Lage schließen lassen. Von der Kirche her betrat man die Kapelle durch einen "Schwibbogen", womit der bis zur Südmauer der Kirche durchgezogene Lettner gemeint sein dürfte.67 Auch vom Chor aus konnte man in die Kapelle gehen; der Zugang befand sich wohl im siebten Joch.68 Ein Zugang vom Chor aus, vielleicht ein weiterer über den erwähnten angrenzenden östlich gelegenen dreijochigen Raum war zudem nötig, weil sich in dieser Kapelle ein Gestühl der Konversen befand.69 Der Raum war also in den zur Klausur gehörenden Kirchenteil einbezogen. Die von Friedrich SCHNEIDER angenommene Lage der Kapelle im Anbau am zehnten und elften Joch des nördlichen Seitenschiffes ist aus den angegebenen Gründen gegenstandslos.70 Da die Verweise auf Marienaltar und Marienkapelle teilweise noch vom Anniversarschreiber herrühren und somit ins 14. Jahrhundert zurückreichen, muß

66

18.1.. 27.2., 20.3., 21.3., 30.3., 9.4., 1.5., 5.5., 21.6., 13.7., 3.8., 30.8., 1.9., 7.10., 29.10., 29.11.; dazu noch fünf Allerseeleneinträge; Grabsteinerwähnungen siehe ARENS, Inschriften I, Nm. 1180, 1341. 67 Iacet under dem swebbogen, quo itur in cappellam beate Virginis Marie (21.3.); vgl. 29.10.: under dem Swebbogen sicut itur de choro in cappellam. Daraus ergibt sich folgende Ortsangabe: Man tritt aus dem Chor in das mittlere Lettnerjoch, schreitet im Gang des Lettners bis zum südlichen dritten Joch, in dem sich ein Durchgang zur Marienkapelle befindet. 68

Siehe Eintrag zum 13.7.: qui sepultus est in capella ... in dextro latere altaris eiusdem Capelle sicut itur ex choro ad capellam (zur präzisen Lokalisierung der Angaben muß man sich strikt an die liturgische Orientierung halten). Die Zugangsbeschreibung des in Anm. 67 zitierten Eintrages vom 29.10. bezieht sich auf die gleiche Grablege wie die vom 21.3. 69

Vgl. Eintrag zum 18.1.: jacet in capella sancte Marie virginis ante sedes conversorum versus fontem uff dem Schurhoff; vgl. Einträge zum 27.2., 21.6.; F. SCHNEIDER, Ordensbauten 11 sieht im Wirtschaftshof (nordöstlich der Kirche) diesen Schuitiof; der Hinweis auf ein Wohnhaus auf dem Sch. spricht gegen diese unbegründete Annahme; siehe Eintrag zum 18.12. DERTSCH Nr. 1973 (17.11.1373) nennt eine Begine Grede off dem Schurhoffe; bei NEUMANN 43 Anm. 167 fehlt zu den drei Gebäuden dieses Namens in Mainz der hier in Frage kommende Sch.; er wird sich südlich von der Kirche befunden haben. 70

Nach F. SCHNEIDER, Ordensbauten 11 (vgl. auch 15) seien im 13. Jh. nur die drei östlichen Joche der südlichen Chorabseiten aufgeführt worden; zwischen diesen und dem südlichen Seitenschiff hätte es bis zum Anbau der nova capella eine Baulücke gegeben. Die dafür herangezogenen Grabungsbefunde dürften jedoch für eine derart kühne Hypothese überzogen sein, worauf indirekt auch ARENS, KDM 186 hinweist. Weiter argumentiert SCHNEIDER mit dem "Schurhof'; die von ihm mit der Marienkapelle identifizierte nova capella war die Blashofkapelle; siehe zur Lage und Umgebungsbeschreibung unten S. 29 mit Anm. 97 und 98; die dabei genannte Infirmarie identifiziert SCHNEIDER entsprechend seiner Annahme mit einem Anbau an der Südostecke des Chores, was aber in offenkundigem Widerspruch steht zu den Lokalisierungsangaben der Infirmarie (siehe unten Anm. 131); hierher verlegt er auch den Kapitelsaal (vgl. unten Anm. 123). Beide Räumlichkeiten sind natürlich intra clausuram bzw. im Verbund mit ihr zu suchen; auch ist die Errichtung des fraglichen Anbaues zeitlich nicht mehr festzulegen.

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schon vor der zum 19.12.1417 nachweisbaren Weihe eines Marienaltares einer mit gleichem Patrozinium gestanden haben.71 Magister Johannes Heimbach hatte die Kapelle 1519 für fünf Gulden ausmalen lassen und ein Jahr später für 15 Gulden ein Bild dafür gestiftet.72 Der Altar Unserer Lieben Frau im Nebenchörlein, den Prior Michael Cremer in seinem 1612 gedruckten Rosenkranzbüchlein anführt, wird mit dem Altar in dieser Kapelle gleichgesetzt werden dürfen.73 Sie wird auch noch in den Einträgen zum 1.4. und 20.7. 1682 angeführt. In diesen ist von der Gruft der Familie von Wevelt vor dem Marienaltar die Rede, in die man durch einen Eingang vor der Kommunionbank gelangt, die sich damals am Ende des fünften Chorjoches befand. Prior Cremer erwähnt in dem zitierten Rosenkranzbüchlein an erster Stelle den Rosenkranzaltar. Für die schon vor seiner Prioratszeit bestehende Rosenkranzbruderschaft ist ein entsprechender Bruderschaftsaltar von vornherein anzunehmen. Später befand sich der Rosenkranzaltar auf der Epistelseite vor dem Chor.74 Die weiteren Altäre, die sich aus Anniversareintragungen belegen lassen, werden sich alle in den drei Schiffen westlich des Lettners befunden haben. An ein

Weihe durch den Weihbischof Gerhard OP, angeführt bei JOANN1S II, 432 (zu Ehren Mariens, Johannes d.T., Dreikönige, Martin, Antonius, Hieronymus, Maria Magdalena); mehrere Marienaltäre mit verschiedenem Kulttitel sind allerdings nicht auszuschließen; siehe auch Anm. 73. 71

72

Eintrag zum 3.8.: Item imaginem in capella virginis Marie fieri fecit valorem X V florenorum ... eciam capellam eiusdem virginis depinxi fecit. 73 Zit. nach der Inhaltsangabe bei FALK, Marianum Moguntinum 50; CREMER verweist an der Stelle auf einen Ablaß, gebunden an den Rosenkranzaltar und neben 3 anderen Altären an den U.L.F.-Altar im Nebenchörlein. Diese Kapelle als "Chörlein neben dem hohen Chor" genannt auch in einer neuzeitlichen Grabsteinlagebeschreibung; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 702 (7.7.1322); wenn dieser Grabstein nicht durch Verlegung erst in der Neuzeit in der Marienkapelle aufgestellt wurde, hat er als ältester Beleg für die Marienkapelle zu gelten. 7 4 Zu erschließen aus der Altarweihe am 10.10.1727 (Beleg bei ARENS, KDM 188); dabei auch genannt der Rosenkranzaltar auf der Epistelseite vor dem Chor, wobei mit Chor der durch eine Kommunionbank abgehobene Altarraum gemeint ist; auf diesen Rosenkranzaltar sind sicher zu beziehen die Erwähnungen der Rosenkranzbruderschaft zum 25.11. und 31.12. (Nr. 4 und 7, nach 1723); das bei ARENS, KDM 189 erwähnte versilberte Marienbild wird auf diesem Altar als Kultbild der Rosenkranzbruderschaft gestanden haben. - Errichtung der Rosenkranzbruderschaft mit eigenem Altar wohl erst im beginnenden 17. Jh., da im endigenden 15. und beginnenden 16. Jh. für den mittelrheinischen Raum die Frankfurter Rosenkranzbruderschaft zuständig war, siehe dazu KLIEM 59-75; allgemein zur Verbreitung ORLANDI, Rosario; WALZ, Rosario; zur Blüte der Bruderschaft in Mainz STEILL zum 1.10.; Bruderschaftsdienste angeführt in CHUR-MAYNTZISCHER CALENDER 1740.

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bestimmtes Aufstellungsprinzip ist dabei nicht zu denken, außer dem allgemeinen ihrer Ostung. Sie waren also nicht an den Mauern von Süd- und Nordwand der Länge nach aufgestellt, sondern quergestellt oder standen vor Pfeilern. Ob sie damit den Blick auf den Kanzel- oder gar Hochaltar verstellten, tat nichts zur Sache. Denn die mittelalterlichen Bettelordenskirchen waren weder auf einen Hauptaltar ausgerichtete liturgische Einheits- noch auf die Kanzel bezogene Predigträume. Sie waren vielmehr mehrfunktionale Devotionsräume, in denen den Grabsteinen und dem damit verbundenen Totengedächtnis, auf das auch der eine und andere Altar bezogen gewesen sein mochte, eine herausragende Rolle zukam. Der alphabetischen Ordnung nach geht es um sieben namentlich angeführte Altäre. Mehrfach genannt ist der wohl im letzten westlichen Joch der Kirche (vor dem südlichen Pfeiler?) aufgestellte Annenaltar. Die fünf darauf Bezug nehmenden Einträge sind alle datiert und reichen von 1495 bis 1550.75 Die Aufstellung wird mit der Errichtung der Annenbruderschaft zu tun gehabt haben, die unter Prior Petrus Heym 1493 erfolgt war.76 Von der Bruderschaft ist noch in der nach 1723 niedergeschriebenen Meßordnung vom 31.12.1723 die Rede. In diesem Eintrag, wie auch in einem vom 5.3.1666, wird von einer Annenkapelle gesprochen.77 Nimmt man für den Altar eine Ortskontinuität in die Neuzeit hinein an, dann könnte für einen solchen "Kapellenraum" das letzte südliche Seitenschiffjoch hergerichtet worden sein. Im Grundrißplan von 1790 ist dieses Joch vom angrenzenden östlichen auch durch eine Mauer abgehoben. Der Apostelaltar, wohl zu Ehren der Zwölf Apostel, wird in 25 Eintragungen erwähnt. Meist handelt es sich dabei um Vermerke des Anniversarschreibers.78 Den Altar gab es also schon im 14. Jahrhundert. Aufgestellt war er im nördlichen Seitenschiff. Die öfter genannte via altaris apostolorum, in deren Zusam-

75

28.2.(1495), 1.4.(1497), 3.9.(1508), 10.6.(1550), 11.12.(1511); die Lage ist in keinem Verweis angegeben; aus einigen Grabsteinbeschreibungen gibt es dafür jedoch Hinweise; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 954: auf einer Tafel am Ende der Kirche beim St. Annenaltar, Nr. 1110: am Ende der Kirche beim Annenaltar, Nr. 1164: am Ende der Kirche in der Mitte vor dem Annenaltar; weitere Nennungen des Altares bei Grabsteinen ARENS a.a.O. Nrn. 980, 1050, 1067-1069, 1137, 1167, 1220. 76

Zur Bruderschaftserrichtung vgl. FALK, Marianum Moguntinum 101f., der sich auf ein ohne Erscheinungsjahr in Mainz gedrucktes Büchlein über die Errichtung der Bruderschaft bezieht und daraus zitiert; STEILL zum 5.12. Hinweis auf Blüte in Mainz; Bruderschaftsgottesdienste angeführt auch in CHUR-MAYNTZISCHER CALENDER 1740. 77

Erwähnung der Kapelle auch bei Arens, Inschriften II, Nm. 1796 (1656), 2027 (1711) sowie DERS., KDM 188 mit Verweis auf ein noch 1772 angeschafftes Gestühl. 78

1.1., 24.1., 25.1., 4.2., 8.2., 18.3., 15.4., 17.4., 1.5., 3.5., 5.8., 14.5., 7.6., 24.6., 1.7., 5.8., 7.8., 7.9., 9.9., 21.9., 2.10., 7.10., 2.11. (Allerseeleneintrag), 9.11., 15.11.

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menhang Inflrmarie, Beginengestiihl und nova capella genannt werden, ist mit dem nördlichen Seitenschiff identisch.79 Die Infirmarie, auf deren Neubau zu Ende des 15. Jahrhunderts es in verschiedenen Einträgen Hinweise gibt, ist nicht sicher zu lokalisieren. Man wird sie jedoch in einem Anbau zum eigentlichen Konventsgebäude um den Kreuzgang zu suchen haben. Wohl in einem Haus gegenüber der Nordwestecke der Kirche. Der freie Raum dazwischen mag teilweise als Infirmariegarten gedient haben. Ein anderer Platz kommt kaum in Frage. Denn vor der Westfront der Kirche ist wohl das Coemiterium zu suchen. In unmittelbarer Nähe des Apostelaltares befand sich die nova capella, ein schmaler Anbau an das zehnte und elfte Joch.80 Der Apostelaltar scheint frei zwischen Wand- und Arkadenpfeiler gestanden zu haben. Die freie Stellung ergibt sich aus einer Grabsteinbeschreibung: Rechter Hand vom Altar unter der (in die Wand eingelassene) Nische für die Meßgeräte.81 Eine direkte Lokalisierung läßt sich von den Grabbeschreibungen her nicht vornehmen. Da jedoch das nördliche Seitenschiff als via apostolorum bezeichnet wird, kann angenommen werden, daß sich der Altar unterm Gurtbogen zwischen achtem und neuntem Joch befand. In der Neuzeit könnte das Patrozinium auf den Apostel Jakobus eingeengt worden sein. Prior Cremer führt unter den mit Ablaß versehenen Altären einen Jakobus- oder Apostelaltar an. In neuzeitlichen Grabstellenbeschreibungen ist zweimal von einem Jakobusaltar die Rede.82 Den neunmal erwähnten Dominikusaltar wird man an einer herausragenden Stelle zu suchen haben.83 In Frage kommen könnte der Lettner. Darauf läßt sich eine Grabsteinbeschreibung beziehen: Vor dem Dominikusaltar beim Ausgang des Chores linker Hand.84 Da sich neben dem Dominikusaltar der zu Ehren des Petrus Martyr befand und beide Altäre in Erwähnungen dem Bereich 79

Vgl. Eintrag zum 1.7.: in via Apostolorum altaris ante sedes bechutarum et ante ultimam fenestram versus ortum infirmorum ante ultimam columpnam eiusdem vie predicte; ähnlich zum 7.8.: in via altaris Apostolorum ante ultimam columpnam eiusdem vie ex opposito fenestre ultime versus ortum infirmorum; vgl. 25.1., 4.2., 5.8. 80 Vgl. unten S. 29 mit Anm. 97 und 98. 81

Eintrag zum missales; 24.6.: eiusdem altaris; siehe dazu auch

17.4.: a latere dextere altaris Apostolorum sub foramine, in quo ponantur cantri in via altaris Apostolorum ante primam sedem, que stat infra duas columpnas ähnlicher Eintrag zum 18.3.; 7.6.: que iacet ante columpnam altaris Apostolorum; Grabsteinbeschreibung bei ARENS, Inschriften I, Nr. 766.

82

Rosenkranzbüchlein (siehe oben Anm. 73); ARENS, Inschriften I, Nrn. 861, 915; der Grablege derer zum Jungen beim Apostelaltar zuzuordnen; vgl. unten S. 47; Apostelaltar genannt bei einem Grabstein von 1625; siehe ARENS a.a.O. Nr. 1470. 83 23.1., 12.2., 4.3., 8.6., 13.6., 26.7., 10.8., 8.12., 20.12. - Bei ARENS, KDM 188 Hinweis auf Altartafeln mit Szenen der Dominikusvita; würden diese aus Mainz stammen, könnte es sich um Retabelteile des Dominikusaltares gehandelt haben; Beschreibung bei BACK 24 Nr. 17 Anm. 21. 84 Eintrag zum 13.6.: ante altare beati Dominici in exitu chori ad sinistram circa statuam immediate.

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der via maior zugewiesen werden, wird man die Altäre der besonders verehrten ersten Heiligen des Ordens in die links und rechts vom Chorausgang befindlichen Lettnerabschnitte verlegen dürfen. Diese Zuordnung ist allerdings nicht ganz einfach zu harmonisieren mit anderen Gräbern im Bereich des achten Mittelschiffjoches. So könnte als Aufstellungsort beider Altäre auch südlicher und nördlicher Pfeiler dieses Joches in Frage kommen. 85 Die Altäre hätten dann vor dem vierten Pfeilerpaar (von Westen her gesehen) gestanden. Zu diesem Bereich gehörten jedoch Kanzel, verschiedene Stühle sowie zahlreiche Gräber. Das spricht mehr für die Lettnerlokalisierung. Der hier gleich mitbehandelte Altar des Petrus Martyr wird neunmal genannt; nicht immer mit dem Beinamen Martyr.86 Aber die Spezifizierung auf den ersten und 1253 kanonisierten Märtyrer des Ordens ist jeweils mitzudenken. Der neuzeitliche Dominikusaltar befand sich an anderer Stelle. Denn seit dem endigenden 17. Jahrhundert ist eine eigene Dominikuskapelle nachzuweisen, in die man durch die Sakristei gelangt sein soll.87 Diese stieß nach einem Visitationsprotokoll von 1784 ans Langhaus; sie befand sich also am Westflügel des Kreuzganges.88 In der Kapelle befand sich auch ein Familienbegräbnis der Familien von der Leyen und Dalberg. Da kaum anzunehmen ist, daß sich die Dominikuskapelle im westlichen Kreuzgangflügel nördlich der Sakristei befand, sondern in dem mit der Nordmauer an die Sakristei grenzenden nördlichen Seitenschiffjoch zu suchen ist und damit auch von der Kirche aus zugänglich

85

Eintrag zum 4.3.: ante altare sanctorum patrum Dominici confessoris et Petri martiris in media maiori via; zum 26.7.: in medio duarum columpnarum scilicet altarium sancti Dominici et sancti Petri post alios tres lapides, qui sunt propinquiores altaribus; zum 14.4.: ante altare sancti Petri sub parvo lapide, quo itur de choro ad idem altare et est tercius lapis ante sedes altaris sancti Petri. 86 4.3., 12.4., 14.4., 19.4., 7.5., 3.7., 26.7., 14.10., 3.11. (Allerseelen); Hinweis auf eine Verehrung durch eine Petrus Martyr-Bruderschaft gibt die Ablaßerteilung von Weihbischof Piscator vom 16.6.1473 für den Jurisdiktionsbereich des Mainzer Erzbischofs (JOANNIS II, 435); zur Petrus Martyr-Bruderschaft siehe MEERSSEMAN/PACINI 754-920; hier kein Verweis auf den Ablaß; 836f. Nr. 17 ein Schreiben des Ordensmeisters (25.7.1416) über Errichtung der Petrus MartyrBruderschaft in Mainz; im Zusammenhang damit vielleicht der Eintrag auf Blatt l v (siehe oben Anm. 2). Der bei ARENS, KDM 188 angegebene Petrus- und Jakobus-Altar ist zu berichtigen in Altar zu Ehren der hll. Petrus Martyr und Jodok; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1432; errichtet von Domscholaster Jodok v. Riedt 1611 (nach Lettnerabbruch) vor der Grablege seiner 1598 verstorbenen Mutter, siehe Eintrag zum 30.1. mit Anm. Ε 52; der bei ARENS a.a.O. Nr. 1304 zu 1579 genannte Petrusaltar war noch der alte. 87

Eintrag zum 18.12.(1690): in quo intratur per sacristiam, in quo et sepultura est derer von der Leyen et Dahlberg. 88 Vgl. ARENS, KDM 189.

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war, wird mit der fraglichen Eintragsstelle der Zugang zur Familiengruft gemeint gewesen sein. •

·

80

In 21 Erwähnungen vom beginnenden 15. bis ins 16. Jahrhundert hinein wird auf einen Engelaltar verwiesen.90 Die Aufstellung während dieser Zeit wird man ins achte Joch des südlichen Seitenschiffes verlegen können. Ein Begräbnis unter dem "Schwibbogen" vor dem Engelaltar kann dafür als Beleg angeführt werden. Da sich im neunten Joch der Südwand wohl schon von Anfang an eine Kirchentür befand, kann auch mit dem Verweis auf eine ianua magna ecclesiae diese Lage wahrscheinlich gemacht werden.91 Für 1474 ist in einem Eintrag zum 22.8. ein Vermächtnis zur Ausschmückung des Altares vermerkt. Auch bei diesem Altar dürfte in der Neuzeit das Patrozinium auf den Erzengel Michael eingeschränkt worden sein. Nach einer neuzeitlichen Grabdenkmalbeschreibung sei Nikolaus Guldenschaf vor dem Michaelsaltar beigesetzt gewesen.92 Erwähnung findet der Altar auch jeweils in den Einträgen zum 11.2. 1613 und zum 25.7.1619. In unmittelbarer Nähe von dem Engel- bzw. Michaelaltar hat wohl der Kreuzaltar gestanden, auf den 8 Einträge verweisen.93 Die Einzelangaben dazu reichen für eine nähere Lokalisierung nicht aus. Nach dem Altar ist in der Kirche die via altaris crucis benannt, mit dem das südliche Seitenschiff gemeint gewesen sein muß.94 Nicht näher zu lokalisieren ist der nur mit einem Eintrag zum 30.11.1544 belegte Urbanaltar. Da kaum anzunehmen ist, daß zu den Zeiten der im Gefolge der Reformation beginnenden Existenzkrise des Konventes noch ein neuer Altar

89

Mit dem Altar in der Kapelle wohl identisch der Verweis im Eintrag vom 2.6.1677. - Die angeschnittene Frage nach der Lage muß so lange offen bleiben, bis von anderen Quellen her die Lokalisierung von sacellum und Gruft eindeutig geklärt ist. 90 9.1., 17.1., 11.2., 6.3., 25.3., 6.4., 19.5., 10.6., 11.6., 17.7., 21.7., 15.8., 22.8., 3.9., 2.11. (Allerseelen), 11.11., 20.11., 22.11., 7.12., 13.12., 22.12. 91 7.12.: under dem schwebogen vor dem Engelaltar; 21.7.: retro altare Angelorum prope ianuam magnam ecclesie; vgl. Eintrag zum 13.12. 92 Vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 957 mit Todesdatum 27.9.1486; im Totenbuch zum 11.2.1492 Begräbnis beim Engelaltar, ein Michaelsaltar angeführt auch im Rosenkranzbüchlein Cremers (siehe oben Anm. 73). 93 27.2., 6.3., 5.5., 29.6., 30.8., 30.9., 6.11. (Allerseelen), 18.11.; Erwähnung auch 31.12. Nr. 2; SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 103 Verweis auf ein Fenster (mit Wappen) beim Kreuzaltar. 94

Eintrag 6.3.: in via altaris sancte Crucis prope mumm altaris Angelorum; auch der Fensterverweis (in Anm. 93) ist für die Lage zu beachten.

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aufgestellt wurde, wird es sich um einen im Verlaufe des 15. Jahrhunderts geweihten Altar gehandelt haben. Bei dem "Fronaltar", der in den zwei Einträgen vom 20.6. und 4.8. aus der Mitte des 15. Jahrhunderts genannt ist, wird es sich wahrscheinlich um den Hochaltar gehandelt haben. Man kann allerdings auch an einen Namen JesuAltar denken, dessen abgewandeltes Patrozinium in dem zum 5.12.1666 genannten Salvatoraltar fortbestanden haben könnte. Dieser Altar befand sich im barocken Chorraum auf der Evangelienseite und bildete das Pendant zu dem auf der Epistelseite gegenüber aufgestellten Rosenkranzaltar.95 Auffällig bleibt, daß weder in Einträgen noch bei neuzeitlichen Grabsteinbeschreibungen auf einen Altar des heiligen Thomas von Aquin Bezug genommen wird. Ein solcher gehörte eigentlich in der Neuzeit in jede Ordenskirche.96 Ins endigende 14. oder beginnende 15. Jahrhundert gehört die nova capella mit sechs Erwähnungen. Errichtet wurde sie von Johannes zum Blashof wohl als Grablege der Familie.97 Es handelt sich bei dieser Kapelle um jenen in dem Grundrißplan von 1790 eingezeichneten zweijochigen schmalen Anbau an das zehnte und elfte Joch des nördlichen Seitenschiffes. Die Identität von Kapelle und Anbau ergibt sich aus verschiedenen Eintragungshinweisen. Danach befindet sie sich in der via altaris apostolorum; in ihrer Nähe stehen die Beginensitze, die ihrerseits dem Fenster zum Infirmariegarten gegenüber aufgestellt sind; die letzte Säule (der Kirche) befindet sich gegenüber der Kapelle.98 Nirgends

95

Als neuer Altar konsekriert am 10.10.1727 dem Patrozinium Salvator, Namen Jesu und Hl. Kreuz; siehe oben Anm. 74; wahrscheinlich Altar der Namen Jesu-Bruderschaft, deren Gottesdienste im CHUR-MAYNTZISCHEN CALENDER 1740 angeführt sind. - 1727 auch Weihe eines Johannes Nepomuk, Apollonia und Ottilie geweihten Altares sowie eines mit dem Titel Marienschmerzen und Petrus Martyr; in diesem Fall wohl nur Patroziniumserweiterung des Petrus Martyr-Altares; ein solcher Wechsel kann auch bei den von ARENS, KDM 188 aus verschiedenen Zeiten angeführten und in Anniversareinträgen nicht nachweisbaren Altären angenommen werden; im Altarprogramm (Figuren und Bilder) wurde in der Barockzeit oft die Kontinuität mit früheren Patrozinien gewahrt. 96 Statistische Bestandsaufnahme aus noch erhaltenen Dominikanerkirchen erübrigt sich. Neuzeitliche Thomasverehrung ist zu sehen im Kontext sowohl der Verehrung des Ordensheiligen wie auch und besonders des seit der Neuzeit verbindlichen Studiums des doctor angelicus. Von der in der Neuzeit verbreiteten "Gürtelbruderschaft des hl. Thomas" berichtet STEILL zum 10.12., aber ohne Bezug auf Mainz; auch im CHUR-MAYNTZISCHEN CALENDER 1740 keine Erwähnung. 97 Als Stifter angeführt im Eintrag zum 3.5.; weitere Erwähnungen 25.1., 14.3., 31.5., 23.8., 7.11. (Allerseelen). 98

Iacet in nova capella, quam edificavit, in fine vie altaris apostolorum (3.5.); iacet ante sedes bechutarum, ubi nunc nova capella stat, in via altaris Apostolorum ante fenestram orti infirmorum (25.1.); ante ymaginem passionis Christi, que stat in ultima columpna ante novam capellam (14.3.); vor der dore glich als man in die nuwen Cappel get (7.11. Allerseeleneintrag); zur unhaltbaren Lokalisierung durch F. SCHNEIDER siehe oben S. 23 mit Anm. 70.

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wird allerdings ein Patrozinium der Kapelle angegeben. Der Stiftervomame Johannes, die Erwähnung eines Johanneschores sowie eines Johannesaltares lassen es geraten erscheinen, die Kapelle mit diesem Chor sowie den darin aufgestellten Altar mit dem erwähnten gleichnamigen zu identifizieren." Von der weiteren Ausstattung der Kirche ist zunächst die Kanzel zu erwähnen. In der Mehrfunktionalität einer Bettelordenskirche kam ihr eine nicht zu übersehende Bedeutung zu. Die cathedra praedicationis bzw. praedicantis wird zehnmal in Einträgen erwähnt.100 Die meisten Verweise auf diesen Predigtstuhl finden sich bereits beim Anniversarschreiber. Man hat daraus zu folgern, daß es seit dem beginnenden 15. Jahrhundert in der Kirche einen fest fixierten und nicht mehr bloß beweglichen Predigtstuhl gab. Er befand sich, wie aus den Lagebeschreibungen von Grabsteinen zu folgern ist, am westlichen Nordpfeiler des achten Joches.101 Über sein Aussehen ist nichts überliefert. Der Kanzel gegenüber befand sich eine Marienstatue. Sie wird beschrieben als sculpta de Praga, womit eine der dem weichen Stil um 1400 zuzuweisenden "Schönen Madonnen" gemeint gewesen sein dürfte. Der Sockel der Statue trug das Wappen des Heinrich Π. zum Jungen und seiner Frau Else Knebel von Katzenelnbogen. Es handelte sich also um ein ex voto dieses Geschlechts, vor dem Angehörige in diesem Jochbereich ihre Grablege hatten.102 Marienbildnisse in der Kirche werden noch weitere erwähnt. Eines befand sich hinter dem Engelaltar, eines in der Nähe des Apostelaltares; von der Beschreibung her ist dieses als Pietä zu deuten.103 99

Eintrag zum 30.11.(1489): qui sepultus est in ecclesia nostra circa chorum sancti Johannis; vgl. Bemerkung in Anm. 63; Johannesaltar erwähnt 25.5.: iacet retro altare sancti Johannis ex opposito fenestre. Auf jeden Fall ist eine Lage im hinteren Teil der Kirche zur Nordseite hin anzunehmen. Auszuschließen ist natürlich nicht, daß es sich um zwei verschiedene Altäre handelte mit je verschiedenem Patrozinium (Johannes Bapt. und Johannes Ev.). 100 2.2., 5.4., 11.4., 29.4., 26.5., 14.9., 25.9., 24.10., 2.11. (Allerseeleneintrag), 18.12. 101

Prope primam sedem maioris vie ecclesie ante cathedram predicantis (5.4.); que iacet ante primam sedem in media via ecclesie ad dextram, quando itur in ecclesiam ante ianuam eiusdem sedis infra cathedram praedicantis et sedem praedictam (14.9.); vgl. 29.4., 26.5., 18.12. 102 Eintrag zum 24.10.: qui iacet inter duas columpnas et in quarum una stat kathedra predicantis, et in alia ymago beate Virginis sculpta de Praga; vgl. 27.9.; Abbildung einer Nachzeichnung aus dem Epitaphienbuch derer zum Jungen bei ARENS, KDM 190; DERS., Inschriften I, Nr. 794; erwähnt bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 341; SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 103f. mit Verweis auf ein gleiches Doppelwappen in einem Fenster beim Kreuzaltar, also im südlichen Seitenschiff. Die Grablege der Stifter befand sich jedoch im Chor, siehe dazu unten S. 44. 103 Eintrag zum 21.7.1526: sepulta aput Ymaginem beate Virginis retro altare Angelorum prope ianuam magnam ecclesie; erwähnt auch 3.9.1496; 21.9.: iacet in via altaris Apostolorum sub ymaginem Christi et Marie et beata Maria habet ymaginem Christi in sino suo; ARENS, KDM 189, gedeutet als Pietä; das bei ARENS des weiteren angeführte Marienbild vom Eintrag zum 27.9. (sedes sub ymagine Virginis gloriose) dürfte von der Grablegestelle her eindeutig mit der in Anm.

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Am letzten nordwestlichen Pfeiler der Kirche stand, wohl zum Mittelschiff zu, eine Passionsdarstellung Christi. Zu denken ist dabei an eine Skulptur nach Art des spätmittelalterlichen "Schmerzensmannes".104 Im nördlichen Seitenschiff, in der Nähe des Apostelaltares, befand sich ein "Sepulchrum Christi"; links vom Apostelaltar bzw. bei diesem, wie es in zwei der fünf Eintragungen heißt, die alle noch vom Anniversarschreiber herrühren.105 Da sich unter bzw. bei diesem Passionsmonument die Gräber der Berwolf befanden, könnte an diese Familie als Stifter gedacht werden.106 Unbestimmbar ist die Statue, die sich nach einem Eintrag zum 13.6. aus dem endigenden 15. Jahrhundert vor dem Dominikusaltar beim Ausgang des Chores befunden haben soll. Es wird sich um eine Lettnerfigur gehandelt haben. Auf diesem befand sich auch die von Weihbischof Piscator mit einem Ablaß versehene Crux Christi.107 Ein weiteres Kreuz befand sich in der Nähe des Engelaltares.108 Die wenigen Erwähnungen spiegeln in etwa die spätmittelalterliche Passions- und Marienfrömmigkeit, sind aber sicherlich nur ein zufälliger Ausschnitt der viel reichhaltigeren Ausstattung der Kirche mit Devotionsbildern und -gegenständen. Zur spätmittelalterlichen Ausstattung des Kirchenraumes gehörten auch die Grabmonumente; Steine nicht nur mit den Familienwappen, sondern auch mit Skulpturen, in dem einen und anderen Fall sicherlich mit religiösen Zeichen geschmückt. Dazu gehörten weiter die aufgehängten Toten- und Wappenschilde,

102 erwähnten Skulptur identisch sein; um ein Marienbild oder eine Statue wird es sich bei der Stiftung des Johannes Heimbach von 1520 für die Marienkapelle gehandelt haben; siehe oben Anm. 72. 104

Siehe Eintrag zum 13.3.: iacet in maiori via ecclesie in fine ante ultimam columpnam, in qua stat ymago passionis Christi inmediate ante sedes; ähnlich zum 14.3. sowie 11.10. 105 1.1.: in latere sinistra apostolorum altaris; 9.11.: infra sepulchrum Christi penes altare Apostolorum; weitere Erwähnungen: 8.2., 1.10., 2.11. (Allerseeleneintrag). Da der Eintrag mit Verweis auf eine Grablege direkt unter dem Hl. Grab zum 1.10. auf 1373 zu beziehen ist, wird dieses noch im 14. Jh. aufgestellt worden sein. 106 Siehe unten S. 47-48. 107

Siehe oben Anm. 55; Hinweis darauf auch bei ARENS, KDM 185. - Aus mehreren Gründen fraglich bleibt die Identität mit dem Holzkruzifix im Mittelrheinischen Landesmuseum Mainz, Inv. Nr. 0/2515 (PL. 49); Koipus (68 cm) 13. Jh., aus späterer Zeit Kreuz (120 cm), an den Balkenenden Medaillons mit Evangelistensymbolen; derzeit in Restaurierung; der Überlieferung nach, die aber nicht nachprüfbar ist, aus dem Mainzer Dominikanerkloster. Für Auskunft und Erlaubnis zur Besichtigung sei an dieser Stelle verbindlichst gedankt Herrn Hauptkustos Dr. Horst Reber. 108 Eintrag zum 15.8. (Mitte des 15. Jhs.): off dem steyn, da daz groß crucz offgehanwen ist; man kann den Verweis allerdings auch als Bestandteil eines Grabmonumentes deuten; so in der Beschreibung eines Grabes beim Apostelaltar zum 6.3.: dempto uno lapide habente desuper magnam crucem sculptam.

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denen die nachtridentinische Kirchensäuberung auch bei den Mainzer Dominikanern den Garaus gemacht haben dürfte.109 In der neuzeitlichen Kirche ist im Mittelschiff eine Westempore anzunehmen. Nicht mehr festzustellen bleibt, ob der Einbau bereits noch im Spätmittelalter vorgenommen worden ist. Gleiches gilt erst recht von der Frage nach der Aufstellung einer Orgel.110 Zur weiteren Ausstattung sind auch die Kirchenstühle zu rechnen. Einzelgestühle über den ganzen Raum verteilt lassen sich verschiedene nachweisen. Bei der Blashofkapelle hatten Beginen ein Gestühl.111 Eine prima sedes wird bei der Kanzel erwähnt.112 Da diese auch sedes zum Jungen genannt wird, handelt es sich dabei um ein Personengestühl. Solche von Stiftern bzw. für die Stifter aufgestellten Bänke in der Nähe ihrer Familiengräber gab es noch weitere.113 Da bei der Beschreibung der Stühle auch von ianuae sedis gesprochen wird, hat man sich diese Möbel unter Umständen als verschließbare Kastenstühle vorzustellen. Die nachweisbaren Stühle sind Ausdruck eines Verständnisses des Kirchenraumes als Stätte privater Devotion und Totenverehrung. Mit einer Bettelordenskirche als angeblich vorzüglichem Predigtraum oder liturgischer

109

Vgl. noch 1538 zum 27.8.: armaque sua ecclesie nostre ... affixit; Ausweis von Totenschilden auch bei ARENS, Inschriften I, Nrn. 1069, 1176, 1181, 1189; zu Grabsteinen und Epitaphien, soweit noch überliefert, siehe Kap. 3 sowie Hinweise in Anmerkungen der Edition; zur Purgierung, die man sich wie bei den Jesuiten vorzustellen hat, vgl. die Hinweise bei RUPPEL 38f.; DERS., Gutenbergs Tod 20f.; siehe auch oben Anm. 45 die Bemerkung des Bollandisten über die ausgeweißte Kirche. 110 F. SCHNEIDER, Ordensbauten 11 bezieht die Angaben über den "Schwibbogen" fälschlich auf eine Westempore; Einbau einer Westempore wohl später und zur Aufstellung einer neuen Orgel gedacht; eine Orgel ist belegbar für 1635; siehe ARENS, KDM 188; der Verweis zum 1.9. (adhibitis organis) wird auf diese Orgel zu beziehen sein; ARENS a.a.O. scheint den undatierten Eintrag ins Spätmittelalter zu verlegen, was nicht angeht, da der Anniversarstifter erst 1636 verstarb; eine spätmittelalterliche Orgel in der Kirche ist natürlich möglich; vielleicht war der zum 15.2.(1501) vermerkte organista Henricus an der Kirche tätig. - Die Prediger in Basel scheinen einen solchen angestellt gehabt zu haben, wie aus einem in der dortigen Kirche noch erhaltenen Grabstein (+1422) geschlossen werden kann. Aus der ersten Hälfte des 15. Jhs. ist für diese Kirche auch eine Schwalbennest-Orgel im Chor zu belegen; siehe MAURER-KUHN 21. 111

112

Erwähnt zum 25.1., 1.7. Sedes vocatur czum Jungen (14.9.); weitere Hinweise: 5.4., 29.4., 26.5., 18.12.

113

Die kathedra Kerczenmechir (18.12., 12.2.); eine sedes altaris sancti Dominici (23.1.); beim Petrus Martyr-Altar (14.4., 3.11. Allerseelen); beim Passionsbild (13.3.); weitere Nennungen: 9.1., 17.1., 12.2., 15.4., 5.5., 27.9. Zum Konversengestühl in der Marienkapelle siehe oben Anm. 69. Bei kathedra (17.1., 12.2.) wird ebenfalls an ein Gestühl zu denken sein; bei stulle (7.2., 18.12.) kann allerdings auch auf einen Grabstein geschlossen werden (vgl. bzgl. Grablegebeschreibung 19.11., 18.12.).

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Versammlungsstätte, die alle Anwesenden zur Gemeinschaft zusammenfaßte, haben sie wenig zu tun. Zum Kirchengebäude insgesamt gehörten mehrere portae. Die Zugänge im Klausurbereich östlich vom Lettner sind bereits erwähnt worden; ebenso die mittlere Lettneröffnung, die Chor und Kirche verband.114 Die Westwand des Mittelschiffes war zwar durch ein großes Fenster aufgelockert, ein Eingang im Erdgeschoß hat sich darunter jedoch kaum befunden, wie aus dem Eintrag zum 22. 5. gefolgert werden kann. Ein Zugang zum Friedhof, der westlich der Kirche angelegt war, dürfte sich vielmehr in der Westwand des südlichen Seitenschiffes befunden haben.115 Im neunten Joch dieses Schiffes ist auch, wie bereits gestreift, ein größerer Zugang zur Kirche anzunehmen.116 Besondere Aufwendigkeit in der Gestaltung dieser ianua magna wird man nicht anzunehmen haben. Denn im Unterschied zu Zuständen bei Pfarrkirchen waren die Portale der Bettelordenskirchen keine Stätten öffentlich-rechtlicher Handlun-

In bezug auf den Konventsbau sind von der Sache her die Eintragungen im Anniversar spärlich. Dem Prinzip nach war ein Bettelordenskonvent entsprechend der monastischen Tradition um ein Quadrum angeordnet, das sich je nach den örtlichen Verhältnissen in der Regel auf der Süd- oder Nordseite der Kirche befand. Der Konventsbau der Klosteranlage der Mainzer Dominikaner lag auf der Nordseite. Der Bau dürfte gleichzeitig mit dem langgestreckten Chor begonnen worden sein. Anstelle der nördlichen Chorabseite reichte der Südflügel des Kreuzganges vom ersten bis zum Ende des siebten Joches. Im rechten Winkel

114

Siehe oben S. 19 mit Anm. 54; vgl. weiter Anm. 67, 84.

Hinweise dazu zum 22.12.: in parva via sicut itur de altare Angelorum ad ultimam portam cymiterii; 22.5.: qui iacet in via inferioris porte cymiterii sub tabula, que stat in muro sub magna fenestra ecclesie; mit der tabula dürfte eine Inschrift gemeint sein; 4.5.: qui iacet in via ante inferiorem portam cymiterii. - Aus dem Eintrag zum 18.6.1497 (eius sepulchre quod est inter duas ianuas ecclesie versus cimiterium nostrum) kann allerdings auf eine zweite Pforte von der Kirche her zum Friedhof geschlossen werden; dieses Portal müßte sich dann im nördlichen Seitenschiff befunden haben. 115

Siehe Eintrag zum 21.7.: retro altare Angelorum prope ianuam magnam ecclesie; vgl. oben Anm. 91. ARENS, KDM 187 nimmt für das südliche Seitenschiff ein Nebenportal an, das Hauptportal habe sich in der Westwand des Mittelschiffes befunden, räumt aber ein, in der Neuzeit sei es wenig benutzt worden. Da jedoch nirgends in den Einträgen auf ein Portal sub maiori fenestra ecclesie in fine (so ein Eintrag zum 5.11., Allerseelen) Bezug genommen wird, ist eher erst für die Neuzeit ein Portal an dieser Stelle anzunehmen; das alte Westportal im Seitenschiff wahrscheinlich wegen der Annenkapelle zugemauert. 116

117

Vgl. FRÖLICH, Kirche 250f.; was aber Ausnahmen nicht ausschließt, wie etwa die sehr

aufwendige Rahmung des großen Westportals der Predigerkirche in Erfurt (beginnendes 15. Jh.).

33

schlossen sich Ost- und Westflügel an, die zusammen mit dem Nordflügel ein regelmäßiges Quadrat bildeten. Den überlieferten Befunden nach zu schließen war der Kreuzgang flach gedeckt und wurde auch in späterer Zeit nicht eingewölbt.118 Wie in den Monasterien der älteren Orden war auch im Bettelordenskloster der Kreuzgang als Ambitus Verbindungsgang zu den einzelnen Konventsräumen und zugleich Begräbnisplatz. Also auch Stätte des Totengedächtnisses. Mehrere Eintragungen nehmen auf den Ambitus als Begräbnisplatz Bezug.119 Außer Grabsteinen werden dabei auch Devotionsbilder genannt. Neben der Pforte hing ein Bild der Jungfrau Maria.120 Wohl vor dem östlichen Zugang zum Chor befand sich nach einem Eintrag des Anniversarschreibers ein gemaltes Bild an der Chorwand.121 Vom Kreuzgang her betrat man den Kapitelsaal. In zahlreichen Predigerkonventen befand sich gemäß monastisch-kanonikaler Tradition der Kapitelsaal im Ostflügel. Das dürfte auch für Mainz gegolten haben. Der Saal, auf den Eintragungen über das ganze 15. Jahrhundert Bezug nehmen, hatte drei Fenster an der Ostseite und war durch zwei Säulen unterteilt. Auf der (vom Eingang her gesehen) rechten Säule befand sich eine Statue.122 Wie üblich, befand sich im Kapitelsaal entsprechend den ihm zugewiesenen liturgischen Funktionen ein Konventsgestühl. Prior- und Suppriorseite werden ausdrücklich bei der Lagebeschreibung von Grabsteinen genannt.123

118

Hinweise dazu bei ARENS, KDM 189, 181 (Grundrißabbildung); DERS., Inschriften I, Nr. 1216 (8.9. 1550), Grabstein "ad liquidas undas"; Brunnen oder kanalisierte Wasserrinne? Auf einen bei Grabungen gefundenen Brunnentrog Hinweis bei F. SCHNEIDER, Ordensbauten 27 Anm. 70. 119

120

Siehe dazu unten S. 39. Vgl. Eintrag zum 8.5.: qui iacent in ambitu prope portam sub tabula ymaginis virginis Marie.

121 Eintrag zum 27.7.: qui iacet ante ianuam chori ad dexteram, sicut itur ad chorum sub ymagine depicta in muro chori; Bezug darauf 9.2.; erwähnt bei ARENS, KDM 188, der die Mauerseite offenläßt; zur Verlegung ins Chorinnere durch F. SCHNEIDER vgl. oben Anm. 60; bei der ianua maior vom Kreuzgang zum Chor war auch nach dem Eintrag des Anniversarschreibers zum 17.10. eine Leuchte aufgestellt. 122 13.11.: in domo capituli super lapide penes statuam aut columpnam ad dexteram, sicut intratur, vel in illo loco in quo solet sedere subprior; ebd. anderer Eintrag: in domo capitulari in medio ante fenestram; versus ultimam fenestram (23.8.); iuxta columpnam ad dextram (31.3.); weitere Nennungen 123 zum 23.6., 21.8., 20.9., 31.10., 3.11. (Allerseelen), 6.11. (Allerseelen). In den Einträgen zum 23.6., 21.8., 23.8., 13.11.; weil im Kapitelsaal auch Begräbnisse stattfanden, verlegt F. SCHNEIDER, Ordensbauten 12 diesen aus dem Konventsbereich in ein Gebäude südöstlich vom Chorschluß.

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Von der spätmittelalterlichen Sakristei ist nur in vier Einträgen die Rede. In einem geht es um die Ausmalung des Raumes am Ende des 15. Jahrhunderts, im anderen um die Stiftung eines Sakristeitisches 1439. In einem weiteren ist von einer Grablege im Kreuzgang vor dem Depositum der Sakristei die Rede.124 In dessen Nähe wird die ältere Sakristei zu suchen sein, die sich im Ostflügel und in unmittelbarer Nähe zum Chor befunden haben dürfte. Vielleicht in einem Raum neben der Pforte, deren langgestreckter gangartiger Bau an die Nordwand des Chorfünfachtelecks stieß und dann mit einem schmalen Rücksprung sich weiter nach Osten erstreckte.125 Auf das Marienbild vor der Pforte wurde bereits hingewiesen.126 Spätestens seit der Barockzeit war es auch in deutschen Dominikanerkonventen üblich, in unmittelbarer Nähe zur Pfortentür ein Marienbild anzubringen. Für eine mittelalterliche Tradition des Brauches könnte der Eintrag im Anniversar als Hinweis also verwendbar sein. Von den außerliturgischen Räumen des Konventes wird nur einmal das Refektorium erwähnt. 1544 wurde dafür ein Eisenofen angeschafft. 127 Man wird das Refektorium wohl an der Nordostecke des Konventes zu lokalisieren haben. Wo sich die stuba befand, und was unter diesem Raum zu verstehen ist, muß offen bleiben. Zwischen 1483 und 1523 wird ihr Bau sechsmal mit Legaten bedacht.128 In einigen Einträgen ist von Bücherlegaten die Rede. Die Lage des Armariums im späten Mittelalter wird man wohl noch in einem Raum des Erdgeschosses zu suchen haben.129

124

21.8., 22.8., 2.11. (Allerseelen): qui iacet in ambitu ante celarium sacriste; ähnlich 26.12.

125

Siehe Lageplan bei ARENS, KDM 181; F. SCHNEIDER, Ordensbauten Anhang Tafel 1. Gelegentliche Hinweise auf Zuweisungen von Kultgeräten: 25.5., 31.8. (Obitusreihen) bonas clenodias bzw. calicem; von Weihbischof Siegfried Piscator (21.2. und 16.10.1473) ornatum album, meliorem casulam cum dalmaticis ... casulam viridem de damasco ... picaria argentea; unum ciphum argenteum deauratum, duas phiales argenteas et unum calicem; 21.8. dederunt duas casulas bonas; 22.4.1484 duas phiales argenteas; 2.3.1489 canthesser in auro; 1.6.1508 gemalte ducher; 18.10.1635 Silber für zwei Leuchter oder eine Monstranz; 8.11.1687 novum ciborium ex argento deaurato; 25.4.(vor 1723) vestem pretiosam pro integro omatu. Verweis von ARENS, KDM 189 auf eine wenig ausführliche Liste von Kultgeräten und Paramenten 1773 (Domarchiv Mainz Κ 108 Fase. 1). 126

Siehe oben Anm. 120; Pfortenraum als Beichtplatz für Laien genannt bei LÖHR, Gewohnheiten 102 Nr. 13.

127

Eintrag zum 30.11.

128 8.3., 20.4., 14.5., 12.9., 17.9., 12.12.; stuba hier wohl mehr als nur ein heizbarer Raum (calefactorium); vielleicht ein besonderer Gästeraum, auch eine Badstube ist denkbar bzw. überhaupt eine Heizungsanlage; zu stopa (stoffa) in diesem Sinn und zu Heizungssystemen in Klöstern siehe MÜHLMANN; PALMOWSKI. 129 Zu Bücherlegaten aus dem Totenbuch siehe unten S. 113-116.

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Im Bereich des im Westen dem Konventsbau vorgelagerten Hofes befand sich die Infirmarie, deren Garten im Zusammenhang mit der Lokalisierung der via altaris apostolorum erwähnt wurde.130 Für den Neubau der Infirmarie gibt es zwischen 1491 und 1503 sechs Einträge mit Zuwendungen.131 In diesem Bereich wird auch die Bäckerei zu suchen sein. Für deren Neubau wurde laut Eintrag vom 7.1.1508 eine Zuwendung von 80 Gulden gemacht; im Eintrag vom 12.12. im gleichen Jahr 50 Gulden. Nicht lokalisierbar ist eine domus antiqua, zu deren Reparatur im Eintrag vom 3.8.1519 ein Legat von 50 Gulden notiert ist; gleiches gilt von dem novum aedificium, das nach einem Eintrag zum 2.6.1677 Hugo Friedrich von der Leyen mit 300 Gulden bedachte. Südlich vor dem über die Westfront der Kirche vorspringenden Gebäude und vor dessen Westfassade muß sich der Konventsfriedhof im späteren Mittelalter befunden haben.132 Er hatte einen oberen und einen unteren Eingang. Der obere wird wohl im Infirmariehof gelegen haben, der untere Zugang erfolgte von der Kirche her und war identisch mit der Pforte in der Westwand des südlichen Seitenschiffes.133 Erwähnt wird einmal eine Linde auf dem Friedhof; von Devotionsgegenständen ein Weihwasserbecken sowie ein Bildnis Mariae Himmelfahrt beim Grab der Kürschnerbruderschaft.134

3. K I R C H E U N D K L O S T E R A L S B E G R Ä B N I S S T Ä T T E

Zu jedem mittelalterlichen Bettelordenskonvent als paraparochialem Kultzentrum gehörte nicht nur eine aufwendige liturgische memoria mortuorum, sondern auch direkt die Funktion als Begräbnisstätte.

130 Siehe oben S. 26 mit Anm. 79. 131 17.2., 17.3., 26.4., 9.6., 26.6., 24.7. - Die Einträge zum 28.6. und 9.8. lassen auf eine gewisse Öffentlichkeit der Infirmarie schließen. 132 Wegen der sich bis ins 14. Jh. hinein erstreckenden Bautätigkeit bis zur Vollendung der Laienkirche ist für die Frühzeit das coemiterium an anderer Stelle anzunehmen; vielleicht vor dem westlichen Kreuzgang oder auf dem dann vom Laienschiff überbauten Platz, was auch einer Aufwertung der Gräber in diesem Bereich gleichgekommen wäre.

133

Siehe Eintrag zum 10.1.: iacet sub lampade in parvo transitu in medio ipsius, quo itur a porta superiori cimiterii prope lapidem aque benedicte ad portam inferiorem eiusdem cimiterii; zur Kirchenpforte siehe oben S. 33 mit Anm. 115. 134 Zum 3.11. (Allerseeleneintrag): in cimiterio under der linden; 15.6.: in cimiterio nostro penes sepulchre famulorum pellificum infra picturam assumpcionis Virginis gloriose. (1439); zum Weihwasserbecken siehe Zitat in Anm. 133 aus Eintrag zum 10.1.

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Der Streit um das Recht einer libera sepultura der Laien in den Bettelordenskirchen und -konventen war zur Zeit der Anlage des Anniversariums längst entschieden und kirchenrechtlich geregelt worden.135 Einwände von Seiten des Ordens, sollte es solche in ausgeprägter Weise jemals über längere Zeit hinweg gegeben haben, waren schon lange verstummt.136 Die libera sepultura von Wohltätern und mit dem mendikantischen Kultzentrum Verbundenen war seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts selbstverständlich geworden. Die Beisetzung und der damit verbundene Kult waren keine Fragen des Rechts mehr, sondern nur noch solche der Kosten. Begraben wurde im Coemeterium, im Kreuzgang, im Kapitelsaal und in der Kirche. Selbst die ecclesia interior, also der Chor, war als Begräbnisstätte für Ordensfremde geöffnet worden.137 Eine bestimmte Ordnung scheint bei den Grablegen im Mittelalter nicht verfolgt worden zu sein. Von einem "Belegungsplan" kann keine Rede sein. Außer in den Fällen, wo es für einzelne Familien und deren Verwandtschaft eine Art von Erbbegräbnis an einem bestimmten Platz gab. Kellergewölbe mit aufgeteilten Grufträumen kamen erst in der Neuzeit auf und sind für das Mainzer Dominikanerkloster nicht nachzuweisen.138 Man weiß nicht einmal, wo sich die Begräbnisstätte der Konventsmit135 Als wichtiger Teil der allgemeinen Kultfreiheit mendikantischer paraparochialer Seelsorge, deren Grundlage das Dekret "Dudum" des Konzils von Vienne (1312) bildete; in diesem Rezeption der Bulle "Super cathedram" Bonifaz' VIII. vom 18.2.1300; zuvor bildeten päpstliche Privilegien dafür die rechtliche Grundlage; siehe FRANK, Bettelorden in Mainz 134f. 136 So der Generalkapitelsbeschluß von 1250: (Admonemus) quod in nostris ecclesiis sepulture non fiant; REICHERT, ACG I, 53; vgl. MEERSSEMAN, L'architecture 171. Die Mahnung spiegelt den gegenteiligen Brauch! Zur entsprechenden Praxis bereits in den Anfängen vgl. FRANK, Frömmigkeit 11 Of.; zur gleichen Entwicklung bei den Minoriten (mit Phasenverschiebung) siehe MATHIS bes. 70-81; eindrucksvolle Bestätigung einer Bettelordenskirche als Begräbnisanlage seit ca. 1250 durch die archäologischen Untersuchungen der Minoritenkirche von Basel; vgl. dazu RIPPMANN bes. 25-44; für die Frankfurter Karmeliterkirche vgl. DOHRN-IHMIG bes. 19-24, 26f.; durchwegs für alle Bettelordenskirchen gilt die Bemerkung von SCHENKLUHN 32: "Das Bestattungswesen war eine der vorzüglichsten Aufgaben der Bettelorden und machte ihre Kirchen zum Ort des Gedächtnisses, zugespitzt gesagt: zu einer Sphäre des Todes". Für die Mainzer Minoritenkirche vgl. die Hinweise bei RUPPEL, Franziskanerkirche 50 (zusammenfassend). 137 Das in Anm. 136 zit. Bestattungsverbot mochte ursprünglich auf den eigentlichen Chor (= ecclesia interior) bezogen gewesen sein; mit der Vergrößerung der Chöre im Zuge eines Weiterbaues der Gesamtanlage bis zu deren Vollendung war dann auch im Chor genug Platz für Begräbnisse vorhanden (siehe oben Anm. 52); Platz zu gewinnen für Begräbnisse dürfte überhaupt ein Motiv für großräumige Planung bzw. spätere Erweiterungen von Bettelordenskirchen gewesen sein; eindrucksvoll 138 belegt für die Minoriten in Basel bei RIPPMANN. Hier verstanden als durchgehende Unterkellerung der Kirche mit abseitigen Stollen für Begräbnisse wie in neuzeitlichen Kirchenanlagen; z.B. in der nach 1634 aufgeführten Dominikanerkirche Wien; siehe FRANK, Dominikanerkirche Wien 22; Beschreibung mit Verweis auf entsprechende Stiftsbriefe in GRUFTBUCH (Dominikanerkonvent Wien, Archiv, Bücher Nr. 81). - Die sepultura

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glieder befand. Weder für die Neuzeit noch gar für das Mittelalter.139 Für einzelne Mitglieder sind Grabsteine und Epitaphien nachzuweisen; allerdings nur in Chor und Kreuzgang.140 Für die Kommunität insgesamt wird man als Begräbnisstätte im Mittelalter das Coemeterium anzunehmen haben. Ein Konventsfriedhof gehörte ja zu den frühesten Rechten des Ordens und war auch Ausdruck seiner Exemtion von der cura ordinaria mit ihrem parochialen Begräbnisbann.141 Daß in Mainz dieses Coemeterium auch das der Kommunität war, dafür spricht die geringe Zahl nachweisbarer Begräbnisse von Konventsfremden. Denn für den in seinem Umfang nicht mehr näher bestimmbaren und vor der Westfront der Kirche gelegenen Friedhof können nur 20 Begräbnisse aus den Anniversarbucheintragungen nachgewiesen werden. Dazu kommt noch eine Begräbnisstätte der Kürschnerbruderschaft.142 Nach 1520 gibt es überhaupt keine Erwähnung eines

familiae derer von Wevelt (20.7.) ist nach der Bemerkung im Eintrag 1.4.1682 als Gruft deutbar; wahrscheinlich auch die sepultura derer von Leyen und Dalberg (siehe Eintrag 18.12.1690 sowie oben S. 24 mit Anm. 87). Bei den drei Anniversareinträgen (4.12.1721,18.12.1690, 23.12.1711) nur im letzten (Dompropst Damian Eckbert von Dalberg) angegeben sepultus in Sacello; bei den anderen Personen ist jedoch Begräbnis anzunehmen. Durch keinen Anniversareintrag ist ausgewiesen die Beisetzung des achtjährigen Anselm Ferdinand von Leyen (+ 4.10.1692), des Wormser Dompropstes Philipp Franz Eberhard von Dalberg (+ 24. 12.1693); siehe ARENS, Inschriften III, Nrn. 1945, 1949; nach SCHROHE, Mainz 40 Anm. 6 ist der am 5.7.1712 verstorbene Mainzer Vizdom Friedrich Dietrich von Dalberg in der Kirche beigesetzt worden. - Auch beim sepulchrum familiae Lasserianae in der Annenkapelle kann an eine Gruft gedacht werden; siehe Einträge 31.12. Nr. 8; 5.3.1666 mit Anm. Ε 124. 139 In der neuzeitlichen Wiener Dominikanerkirche z.B. unter dem Hochaltar mit im Steinboden eingelassener Marmorplatte mit der Inschrift: Sepultura FF. Ordinis Praedicatorum; so bereits im Spätmittelalter in der Dominikanerkirche Treysa nach dem Grabungsbefund anläßlich der Restaurierung (freundliche Mitteilung von H. Pfarrer Meyreiß vom 28.11.1990); im Spätmittelalter hatten die Frankfurter Karmeliten eine Konventsgruft unter der Anna-Kapelle; siehe DOHRN-IHMIG 25f. 1 4 0 Zu den Chorbegräbnissen siehe Anm. 146; für den Kreuzgang nach ARENS, Inschriften I, Nr. 1042: Johannes Kertzenmecher (1501); Nr. 1077: Prior Petrus Heym (3.3.1506); Nr. 1116: Johannes Bergen (10.3.1517); Nr. 1154: Prior Heinrich Sulz (12.2.1528); Nr. 1157: Prior Johann Sartorius Bezinger (3.5. 1529); Nm. 1214 u. 1215: der nicht im Totenbuch ausgewiesene langjährige Prior Johannes von Bingen (12.3.1550); Nr. 1216: Matthias Leo, Konventuale aus Trier, gestorben (8.9.1550) auf der Heimreise aus Rom in Mainz (nicht im Totenbuch verzeichnet). - Wohl mit einem Grabstein war auch die Begräbnisstätte des zum 1.4.1443 eingetragenen Prior Konrad v. Wörrstadt sepultus ante portam ausgezeichnet. 1 4 1 Siehe FRANK, Frömmigkeit 110; gleiches gilt auch für die Minoriten. So wurde der Straßburger Dominikaner Volknand, 1238 oder 1240 bei Mainz verstorben, bei den Mainzer Minoriten beigesetzt, die damals für ihre Kommunität also schon die libera sepultura besaßen; vgl. dazu SPRINGER 7. 142 Zur Lage siehe oben S. 36 mit Anm. 132-134; Grabstelle der Kürschnerbruderschaft nur zu erschließen aus Grabverweisungen zum 15.6.1439 sowie 10.12.1513; SCHWEINSBERG, Totenbuch 357 Hinweis auf den Eintrag zum 15.6. mit Verweis auf einen Vertrag von 1439, wonach die famuli

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Friedhofbegräbnisses mehr. Ob noch andere Korporationen und Bruderschaften hier gemeinsame Grablegen hatten, ist von den Eintragungen im Anniversarium her nicht mehr auszumachen.143 Gering ist auch die namentliche Erwähnung von Begräbnissen im Kreuzganggeviert. Nur 24 Begräbnisse außer denen von Dominikanern sind nachzuweisen; diese gehäuft beim Eingang zum Chor und beim Kapitelsaal.144 In diesem liturgischen Raum sind 12 Begräbnisse angeführt.145 Der Altarraum im Chor sowie dieser werden als vornehmster Ort von Beisetzungen zu gelten haben. Hier wurden herausragende und in Mainz tätige Ordensangehörige, Weihbischöfe vor allem, beigesetzt.146 Von ordensfremden Klerikerbegräbnissen ist für das endigende 15. Jahrhundert im Anniversar nur eines nachzuweisen. Durch Grabsteinüberlieferung sind einige weitere zu belegen. 147 Der Chor stand als Begräbnisraum auch für Laienbestattungen

der Kürschnerknechte eine Ewiglicht-Ampel im Kreuzgang unterhielten. Neben den Erwähnungen der Angehörigen zum Paris (10.1., 29.1., 2.4., 27.10., 7.12.) vom Anniversarschreiber weiter zum 4.5.; zum 7.2. u. 16.9. mit jeweils zwei Erwähnungen; 7.2. Nennung eines Grabes Trudman sowie zum 24.9. Nennung eines der Schüssel und im Allerseeleneintrag zum 3.11. ein Grab unter der Linde; spätere Erwähnungen: 9.3., 15.6., 8.7., 11.8., 27.10., 10.12. mit insgesamt 7 Begräbnissen. 143 Für den eventuellen Nachweis weiterer Grabstätten von Zünften wurde nicht durchgesehen das "Alte Zunftbuch" von 1468 (Stadtarchiv Mainz Abtlg. 21/100) sowie die erst ab 1510 einsetzenden Ratsprotokolle; kein Bezug zu den Dominikanern bei BRÜCK, Mainzer Zunftleben; FALCK, Mainzer Zunftwesen. 144 Neben den 8 Begräbnissen der Herbold zum Jungen (9.2., 27.7., 11.9., 13.9., 23.9., 3.10., 7.11./ Allerseelen) noch sechs weitere Begräbnisse vom Anniversarschreiber zum 11.3., 8.5., 17.10., 26.12. Aus dem Allerseeleneintrag zum 6.11. ist auf eine weitere Grablege zu schließen. Dazu kommen zwischen 1491 und 1538 weitere 9 Begräbnisse: 19.3., 6.5., 26.6., 31.8., 20.9., 31.10., 1. u. 31.12. Nur Grabsteinüberlieferung für den NN genannt Nassau mit Datum 5.2.1345; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 731 nach der Beschreibung Gamans' (erst in Neuzeit hierher übertragen?); nach ARENS, a.a.O. Nr. 586 Beisetzung der Eingeweide des Domherrn Hugo Cratz von Scharfenstein, gest. 31.3.1619. 145 Neun Personen in den Einträgen des Anniversarschreibers zum 31.3., 23.6., 23.8., 3.11. (Allerseelen), 13.11.; in späteren Einträgen zum 21.8.1438 u. 13.11. jeweils eine Person. 1 Af. Die Weihbischöfe Konrad Linden (27.11.); Siegfried Piscator (16.10.1473); Dionysius Part (8.11.1475); der Theologieprofessor Johannes Dietenberger (4.9.1537); der Prior Franciscus Franck (16.10.1594). ARENS, Inschriften I, Nr. 1247 verzeichnet irrtümlich für die Konventskirche das Grabmal des Weihbischofs Balthasar Fannemann, der am 8.10.1561 zu Köln verstarb und in der dortigen Ordenskirche beigesetzt wurde. - Der ca. 1730 verstorbene Prior Gundisalv Laubreiß wurde ebenfalls im Chor beigesetzt; siehe Hinweis dazu unten Anm. 306. 147 Zum 25.6.(1471) ein Kölner Domherr. - Der Mainzer Weihbischof Erhard von Redwitz, gest. 30.9. 1502 und begraben hinter dem Hochaltar, siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1055; der ehemalige Langheimer Zisterzienser war auch Rektor der Mainzer Universität; vgl. PRAETORIUS 90; EUBEL, HC II, 264. - Abt Dietmar Wagner von Haina, gest. 9.6.1529; siehe ARENS, Inschriften I, Nrn. 1159 u. 1160; Abt von 1508-1527, dann in Mainz, wo sich auch ein Teil des Konventes einfand;

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offen. Aus Anniversareinträgen sind mindestens zehn Begräbnisse nachzuweisen.148 Bei den verschiedenen Memoriallichtern vor dem Hochaltar bzw. im Chor ist jedoch nicht ohne weiteres auch ein Begräbnis im Chor anzunehmen. 149 Die direkt an Chorschluß und erste Chorjoche anschließenden südlichen Seitenschiffsjoche sind als besonderer Begräbnisplatz nicht nachzuweisen. Wie schon bei der Lagebeschreibung der Altäre bemerkt, hat das auch in diesem Zusammenhang als merkwürdiger Befund zu gelten. Denn wegen seiner Chor- und Hochaltarnähe war dieser Raumteil in jeder Hinsicht herausgehoben.150 Gehäuft dagegen finden sich in der anschließenden Marienkapelle Begräbnisse; insgesamt 16 bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, die Erwähnungen beim Kapelleneingang mitgerechnet.151

siehe RABE 219; E. G. FRANZ 608 Anm. 1 (verstorben im Haus des Domherrn Rupert von Biedenfeld). - Johann Peter Ernst von Halley, Stiftsdechant von St. Viktor, gest. 28.6.1712; siehe ARENS, Inschriften III, Nr. 2035; linker Hand am Hochaltar Grab des Johann Jakob Walther, Scholaster am gleichen Stift; siehe ARENS, Inschriften III, Nr. 2078. - Nicht mit dem Konvent haben Begräbnisse des Albansstiftes in der Kirche zu tun; nachzuweisen sind: Stiftspropst Jodok v. Bicken, gest. 14.1.1568 und beigesetzt in der Tumba des Weihbischofs Piscator, siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1268; Nr. 1428 das Grabmal des Stiftsherm Hans Oswald von dem Fels (+ 13.4.1610); Nr. 1304 Stiftsscholaster Georg von Weiler vor dem Petnisaltar; Nr. 1340 mit 1341; Stiftsdekan Eberhard Wilhelm von Rodenhausen in der Marienkapelle (+ 29.11. 1590). 148 Vom Anniversarschreiber drei Begräbnisse derer zum Jungen (24.1., 4.10., 20.5.) sowie des Ritters Hermann von Udenheim (29.8.); das Ehepaar Gostenhofer (12.5.1461, 19.5.1459). Eine Grablege im Chor derer von Hell, genannt Pfeffer, ist ausgewiesen für Bernhard Kühom zum 26.6.1537 (ante summum altare); für Georg Pfeffer (4.8.1498) durch einen Grabstein; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1007. Der zur Familie gehörende und zum 3.1.1587 ratione sepulture et memorie angeführte Johannes Kühom wird ebenfalls im Familiengrab beigesetzt worden sein. Vor den Stufen des Hochaltares (schon nach der Chorumgestaltung) Vitus Bauer (10.6.1627).

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Insgesamt 23 Anweisungen (ohne Bestattungsnachweis) dafür; Memorie im Chor ohne gleichzeitiges Begräbnis wird als Regel anzunehmen sein, auch wenn über ein auswärtiges Begräbnis wie für den zum 3.2. angegebenen und in Köln begrabenen Dominikaner Gottfried Schlüssel keine Angabe gemacht wird; siehe dazu auch Anm. 152 u. 159. 150 Siehe dazu oben S. 22 mit Anm. 64 und 65. 151 Vom Anniversarschreiber 11 Begräbnisse angegeben: 18.1., 27.2., 21.3., 21.6., 30.8., 7.10., 29.10.; dazu fünf von Nachanniversarschreibern: 13.7., 23.8., 1.5., 1.9., 4.10.; zum 19.9.1621 noch Hadrian Malsen. - Für die Gruft der von Wevelt gibt es neben Nachweis für Begräbnis des Stifterehepaares (1.4., 20.7. 1682) noch eine Grabsteinüberlieferung für einen Anton Wevelt, gest. 2.4.1682; siehe ARENS, Inschriften III, Nr. 1801. Nicht im Totenbuch ausgewiesen ist der vor dem Marienaltar beigesetzte Weihbischof Gerhard; siehe JOANNIS II, 432; FALK, Weihbischöfe 291; EUBEL, HC I, 186; ebenso nicht die Anna von Hohenstein (+ 1.3.1580); vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 1305; die Memorialtafel für den am 14.10. 1539 verstorbenen Philipp von Hell in der Marienkapelle läßt auf ein Begräbnis hier schließen; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1180.

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Hauptbegräbnisplatz für die Laien war natürlich die ecclesia exterior mit ihren drei Schiffen. Gehäuft sind die Beisetzungen um die Altäre und zur westlichen Kirchenwand hin. Es ist anzunehmen, daß einzelne Altäre auf Stiftungen zurückgehen; allerdings ohne ausgesonderte Pfründe. Denn eine Bettelordenskommunität war unter dem Gesichtspunkt der memoria mortuorum gleichsam ein genossenschaftlich organisierter Altaristenverband mit mensa communis. Die Zahl der im Verlaufe der Jahrhunderte in den verschiedenen baulichen Teilen des Konventes Beigesetzten läßt sich natürlich nicht mehr genau angeben. Dafür ist die zur Verfügung stehende Quelle zu einseitig und auch zu lückenhaft. Einfache Begräbnisse ohne Memorialauflagen sind an sich nicht vermerkt. Als Sakristeibuch ist es in erster Linie ja an den Anniversarverpflichtungen interessiert; seit dem endigenden 15. Jahrhundert fast ausschließlich. Immerhin lassen sich für die von dem Anniversarschreiber getätigten Einträge mindestens 116 Begräbnisse nachweisen.152 Dazu kommen noch zwei Obituseinträge.153 Bis zur Einführung der Reform 1468 weitere 41. Gegenüber den 116 Erwähnungen des Anniversarschreibers, die einen Zeitraum von ca. 1360 bis 1422/23 umfassen, ist diese Anzahl gering. Der auffällige Rückgang wird mit dem zeitweiligen oder dauernden "Ausfahren" von Angehörigen der alten Ratsgeschlechter wie auch mit der Ausweisung von "Isenburganhängern" im Herbst 1462 zu tun gehabt haben. Die 30 Nachweise bis 1499 zeigen an, daß die Reform in bezug auf die Begräbnisse keine Zäsur bedeutete. Die brachte die reformatorische Verunsicherung mit ihrer krisenhaften Auswirkung auf den Konvent. Sind von 1500 bis 1530 noch 22 Begräbnisse nachzuweisen, so bis 1550 nur vier und bis zum Ende des Jahrhunderts gar nur noch zwei.154 Auch

152 Die Statistik bleibt mit Unsicherheiten behaftet; erstens wegen der nicht verifizierbaren Rasuren; zweitens wegen der Differenz von Memorie und Begräbnis; drittens grammatikalischer Schwierigkeiten wegen. Wenn z.B. bei einer domicella als Verweis für die Lichtermemorie angegeben ist qui iacet, ist das rückbezügliche Pronomen auf lapis zu beziehen, der nicht unbedingt mit dem Grabstein der Genannten identisch sein muß. Da jedoch häufig grammatikalisch korrekt que iacet bzw. qui iacent geschrieben ist, wird auch bei grammatikalischer Bezugsunsicherheit in der Regel auf ein Begräbnis geschlossen werden können. - Bloße Grabsteinüberlieferung ohne Anniversareintrag bleibt in der Statistik unberücksichtigt, da Kenotaphe nicht ganz auszuschließen sind; wenigstens nicht bei Ehepaargrabsteinen; siehe ARENS, Inschriften I, Nrn. 721 und 861, 765 und 766; auch an spätere Grabsteinversetzungen ist zu denken.

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3.1., 21.6.; bei den vielen anderen Obituseinträgen ist natürlich in zahlreichen Fällen ein Begräbnis anzunehmen. 154 Nachlässigkeit im Eintrag ist dabei anzunehmen; Begräbnis für Eintrag 27.8. z.B. nur durch Grabsteinüberlieferung gesichert; für den Eintrag 30.1.1611 ebenfalls nur durch Grabsteininschrift Begräbnis 1598 zu erschließen; allerdings erst 1611 in diesem Falle eine Anniversarstiftung. Bei den sechs Begräbnissen mit bloßer Grabsteinüberlieferung aus diesem Zeitraum wahrscheinlich auch keine Anniversarstiftung; zu den wenigen Anniversarstiftungen der Zeit siehe unten S. 71.

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nach der Konsolidierung des Konventes zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Zahl von nachzuweisenden Begräbnissen im Anniversar mit 9 Einträgen ge-

Die niedrige Zahl spiegelt wohl auch eine Umorientierung der Frömmigkeitsmentalität, die sich auf Konzeption, Ausrichtung und Ausgestaltung eines Gotteshauses auswirkte: Kirche als sakraler Raum der Gottesverehrung, kulminierend im Hochaltar, auf den die anderen Altäre hingeordnet sind. Die Toten werden in diesem Haus der Gottesverehrung ins Abseits geschoben; in Seitenkapellen und in Grüfte.156 Das Versiegen von Nachrichten über Begräbnisse im Klosterfriedhof wird mit dessen Auflassung in der Neuzeit zusammenhängen. Man wird diesen Umstand mit einer Reaktivierung der Pfarrfriedhöfe in Verbindung bringen können, hinter der eine Stärkung des Pfarrprinzips, das in der Tendenz der Strukturreformen des Trienter Konzils gelegen hatte, zum Ausdruck gekommen sein dürfte.157 So werden nur noch besondere Beziehungen und Verbindungen zu einem Begräbnis in einer Bettelordenskirche geführt haben. Zudem gab es in der Mainzer Jesuitenkirche ein neues paraparochiales Kultzentrum, das die Kultzentren der Bettelorden etwas in den Schatten gestellt haben wird.158 Alles in allem ist zu folgern: Eine begehrte und gar schichtenspezifische Begräbnis- und Memorialkirche war das Gotteshaus der Mainzer Dominikaner in

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In der Predigerkirche Osnabrück sind zwischen 1629 und 1705 62 ordensfremde Personen beigesetzt worden; siehe L. SIEMER, Liber obituum 89-95 (Namensliste); zu Gründen für die lückenhaften Einträge für das 17. Jh. siehe oben S. 5f.; es fehlen in einigen Fällen nicht nur Begräbnishinweise, sondern auch Anniversareinträge mit nachweisbaren Stiftungen; siehe zum 5.3. mit Anm. Ε 124, 31.12. Nr. 8. 156 Siehe dazu oben S. 32 mit Anm. 109. 157 Vgl. zur Gesamttendenz der Stärkung der cura ordinaria durch die Reformdekrete der 24. und 25. Session JEDIN 140-163, 170-189; HOFMANN bes. 288-293. - Auch an Neuanlagen von Friedhöfen außerhalb der Stadt ist zu denken wegen Überbelegung der vorhandenen oder aus hygienischen Gründen; Hinweis dazu für Würzburg bereits 1542 bei SEHI 413f. 158 Wegen des Brandes von 1793 und dem folgenden Abbruch allerdings keine Uberlieferung von Grabdenkmälern bis auf das Epitaph des Weihbischofs Stephan Weber, gest. 7.8.1622; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 1461; keine weiteren Belege für ordensfremde Personen in ARENS, Inschriften III; bei den Karmeliten 4 Personen (a.a.O. Nrn. 1847, 1901, 2056); für die vorausgehende Zeit zu 1593 nur eine Person; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1352; bei den Augustinereremiten von 1598 bis 1649 Grabsteine von 6 Personen; siehe ARENS, Inschriften I, Nm. 1374, 1435, 1462, 1477, 1480, 1499, 1504; von 1658-1774 weitere 3 Personen (ARENS, Inschriften III, Nm. 1800, 1818, 2411); bei den Franziskanern nur zu 1672 Grabstein des Oberhofmarschalls von Boineburg; a.a.O. Nr. 1866; zu den lückenhaften Begräbnisüberlieferungen der jeweiligen Kirchen siehe die entsprechenden Hinweise bei ARENS, Inschriften I, Einleitung 46, 49f„ 52, 54.

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der Neuzeit nicht mehr. Ein auffallender Unterschied zeigt sich darin zum 14. und beginnenden 15. Jahrhundert. Denn die dichten Anniversareintragungen dieser Zeit spiegeln keinen Zufall, sondern weisen auf einen beachtlichen Stellenwert des Konventes in der sozialen Vernetzung mit den führenden und tonangebenden städtischen Geschlechtern hin. Dieser in der stadtgeschichtlichen Forschung von Mainz bekannte Sachverhalt soll anhand der Anniversareinträge in bezug auf einzelne und untereinander zusammenhängende Geschlechter erneut aufgegriffen, genauer untersucht und dargestellt werden. Dabei wird besonders geachtet auf die zeitliche Fixierung der Einträge durch die verschiedenen Schreiber, die gegenseitige Verweisung auf Grabstellen sowie die jeweilige Lage eines Begräbnisses. Die damit zusammenhängenden Beobachtungen dürften in einigen Fällen wohl auch von Bedeutung sein für die durch die Anniversarvermerke ausgewiesenen Geschlechter. Die alten Mainzer Geschlechter führten in der Regel Hausnamen, die mit Kauf oder Verkauf, Einheirat oder Vererbung wechselten, unter Umständen auch losgelöst vom jeweiligen Hausbesitz fortgeführt wurden. Der dadurch bedingte "Familiennamenswechsel" (bzw. dessen Verdoppelung) erschwert die Aufhellung der Familiengenealogien nicht wenig. Die vorliegende kurze Untersuchung zu diesem schwierigen Komplex sucht im Wechsel nach einer Konstante, indem sie von der Voraussetzung ausgeht, daß einzelne Geschlechter bzw. deren verschiedene Zweige jeweils einen gesonderten Begräbnisplatz hatten; von diesem her also auf die Familienzugehörigkeit, auch durch Einheirat, geschlossen werden kann. Da es sich bei den Einträgen in den meisten Fällen um solche des Anniversarschreibers handelt, spiegeln sich in Grablegen und Namen in dieser Beziehung Zustände zwischen ca. 1360 und 1420. Die damit verbundene Problematik soll nicht verschwiegen werden. Sie liegt in der Lückenhaftigkeit des Anniversars als Quelle, besonders jedoch in der Beschränkung auf diese Quelle. Gäbe es noch für alle Mainzer Mendikantenklöster sowie die anderen pfarrlichen und außerpfarrlichen Kultzentren entsprechende Quellen, und lägen dafür insgesamt systematische Auswertungen vor, würde sich wohl als Ergebnis eine breite Streuung von Begräbnissen einer Familie in den verschiedenen Kultzentren abzeichnen. Ein solcher Befund würde zwar die Bedeutung des Predigerklosters als Begräbnisstätte in etwa relativieren, dafür jedoch die Verbundenheit der führenden Geschlechter mit der societas ordinum mendicantium der Stadt in ihrer gemeinsamen Funktion als Träger der memoria mortuorum unter Beweis stellen. Es würde sich in einer solchen Gesamtzusammenschau wohl auch zeigen, daß das Begräbnis in dieser oder jener Kirche von verschiedenen Zufälligkeiten abhängig und somit variabel war, der Memorialdienst, womöglich auf mehrere Träger verteilt, als Konstante

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die Beziehungen bestimmte.159 Das wäre ein Ergebnis, das in einem wichtigen Spezialfall eindrucksvoll bestätigen würde, was generell für die gesellschaftliche Verwurzelung und Funktion der Mendikantenklöster in den spätmittelalterlichen Städten galt und als Voraussetzung für die vorliegende Untersuchung angenommen wird und auch an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht worden ist.160 Die einzelnen Geschlechter werden in dem folgenden Überblick in Anlehnung an die Topographie von Kirche und Konvent sowie nach der Häufigkeit von nachzuweisenden Begräbnissen angeführt, wobei im Zusammenhang der jeweiligen Begräbnisplätze auch andere und nicht häufig genannte Familien miterwähnt werden. In bezug auf die Geschlechternamen hält sich die Untersuchung an die Auflistung nach dem Totenbuch bei BOCKENHEIMER und SCHWEINSBERG. Für das weitverzweigte Geschlecht derer zum Jungen lassen sich mehrere Begräbnisstätten nachweisen. In der Chormitte zur linken Chorgestühlseite hin lagen nebeneinander die Gräber Heinrichs I. (+ 1366) sowie dessen Sohnes Heinrich II. (+ 1398) mit seiner 1407 verstorbenen Gattin Else Knebel von Katzenelnbogen (24.1.; 4.10.; 20.5.).161 Wenn der im Chor beigesetzte und vom Anniversarschreiber vermerkte Ritter Hermann von Udenheim (29.8.) der Gemahl der Menge, einer Tochter Heinrichs Π. und Elsen Knebels war, würde sich dieses Begräbnis im Chor von der verwandtschaftlichen Beziehung her leicht erklären lassen.162 Gleiches gilt von der domina Kongunt, der Gemahlin eines Daine Knebel, deren Memorie nach dem Anniversarschreiber im Chor mit Lichtern zu halten war (6.12.). Das am 12.11. zu haltende feierliche Gedächtnis für den 1457 verstorbenen Domherrn Dietrich ΙΠ. Knebel wird man ebenfalls noch mit der Verwandtschaft in Beziehung bringen können. Vielleicht gilt das auch für den 1448 verstorbenen Domdekan Peter von Udenheim, dessen Memorie mit Lichtem vor dem Hochaltar zu halten war (3.10.). Die Beisetzung der Elsa von Mauchenheim, ancilla der Else Knebel, in der Marienkapelle (27.2.)

159 Beispielshalber sei verwiesen auf den 1377 verstorbenen und in Reichklara beigesetzten Heinrich zum Jungen; Begräbnis seiner Frau Elsa bei den Dominikanern; siehe ARENS, Inschriften I, Nrn. 765 und 766; umgekehrt bei dem 1423 verstorbenen Johann zum Barth und seiner Frau Margareta; a.a.O. Nm. 851 und 1025; vgl. a.a.O. Nrn. 721 und 861; Begräbnis und Anniversar der Eltern des Priors Georg Hirtz bei den Minoriten; siehe unten S. 50 sowie Eintrag zum 17.4. mit Anm. Ε 216. 160 Vgl. dazu oben S. 14. 161 Verweiserwähnung 12. u. 19.5.; im Allerseeleneintrag 5.11. nur die beiden Heinriche ausgewiesen; die Grablege der Else K. jedoch durch den Eintrag vom 20.5. gesichert. Zu den nicht nachweisbaren Begräbnissen der zwei Ehefrauen Heinrichs I. siehe Edition mit Anm. Ε 42. 162 Für einen Bezug dieser niederadeligen Familie zum Kloster vgl. Obituseintrag 30.11. armiger Johannes de Udinheym; 20.12. Margareta de Odenheim; 3.10. Lichtmemorie für den Domdekan Peter v. U.

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wird man vielleicht mit einer älteren Grablege derer von Mauchenheim in dieser Kapelle in Verbindung bringen können. Bei einem der Zugänge zum Chor im Kreuzgang befand sich eine weitere Grablege derer zum Jungen mit dem Zusatz zum Herbold. Für diese werden vom Anniversarschreiber zum 27.7. ein Johannes und zum 9.2. eine Clara zum Jungen genannt zum Herbolde angeführt. Vielleicht war letztere die Gattin des Johannes. Vom gleichen Schreiber ist zum 11.9. ein Petrus zum Herbold verzeichnet; zum 23.9. eine Katharina zum Herbold, Gemahlin eines Peter zum Herbold. In diesem wird man den zum 11.9. vermerkten Peter sehen dürfen, der mit Katharina, Tochter des Peterman zum Gensfleisch, verheiratet war und noch für 1379 zu belegen ist. Zum 3.10. wird noch eine Lene zum Herbold erwähnt. Bei den drei angeführten Einträgen ist jeweils auf das Grab der Clara zum Jungen genannt zum Herbolde verwiesen. Eine spätere Nachschrift zum 11.9. bezeichnet es als "grab zum gibelechten hus by der cordur". Der Hinweis wird dem Hof gegolten haben, den diese Jungen zum Herbold damals bewohnten. Dem Grablegebereich ist auch noch der nicht mehr vom Anniversarschreiber getätigte Allerseeleneintrag (7.11.) mit Nennung eines Nicolaus zum Jungen, den man nennt zum Herbold, zuzuordnen. Da dieser jedoch ziemlich sicher mit dem zum 13.9.(1432) vermerkten Junker Clas zum Jungen identifiziert werden kann, ist auch seine sowie seines Vaters mitgenannte Grablege, die im Eintrag nur ungenau "vor dem cor" beschrieben ist, der Herboldgrabstätte zugehö-

Eine weitere Grablege befand sich beim Eingang zur Marienkapelle vom Chor her. Zum 21.3. wird dafür ein Johannes iunior, genannt des Langhenne Sohn, angeführt. In dem dazugehörenden Allerseeleneintrag (1.11.) wird beider gedacht. Zum 29.10. ist ein weiterer Langhenne mit seiner Gattin Grede vermerkt. Alle Einträge tätigte der Anniversarschreiber. Eine zeitliche und genealogische Zuordnung der einzelnen Personen ist mangels anderer Hinweise nicht möglich.164 Offen bleiben muß die Frage, ob es sich bei dem zum 13.7.1428 eingetragenen Gozzo zum Jungen, auf den auch ein Allerseeleneintrag (7.11.)

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In den Obituseinträgen ist genannt zum 10.4. Dina zum Herbold; dazu zu zählen wird sein die

domina Elisabeth zum gibelechten huß (29.6.); zu dem Anniversareintrag des Thilmann zum Jungen z.g.h., nicht beigesetzt in diesem Grablegebereich, siehe Eintrag zum 31.3. mit Anm. Ε 178. 1 Λ4

ARENS, Inschriften I, Nr. 702 (Abb. S. 381) fuhrt einen zum 7.7.1322 datierten Grabstein eines NN zum Jungen an, der nach der neuzeitlichen Beschreibung "im Chörlein neben dem hohen Chor auff der rechten Handt" gestanden haben soll, also in der Marienkapelle (siehe dazu oben Anm. 73); wenn es sich dabei um den Vater des Langhenne (21.3.) gehandelt hat, könnte der obitus des Sohnes noch ins 14. Jh. verlegt werden; das frühe Todesjahr paßt allerdings kaum zu den erst Mitte des 14. Jhs. einsetzenden Anniversareinträgen.

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Bezug nimmt, um einen direkten Nachfahren dieser Linie gehandelt hat. Denn auch ein Henne von der jungen Aben genannt Gelthaus ist in der Marienkapelle beigesetzt worden. Da für die zum Gelthaus der Anniversarschreiber eine eigene Grablege beim Engelaltar anführt,165 ist ein direkter Bezug dieses Henne zu den hier beigesetzten zum Jungen anzunehmen. In einer überlieferten Grabsteinbeschreibung als Johannes zum Bart mit Todesdatum zum 18.8.1423 genannt, ist er sicherlich identisch mit dem vom Anniversarnachfolger für den 23.8. angeführten Johannes Barthe.166 Er ist auch in einem Allerseeleneintrag (7.11.) angeführt. In der Kapelle befand sich weiterhin ein Grabstein der Katharina zum Jungen zum Juckel (+ 1475) und ihres Ehemannes Siegfried von Dienheim (+ 8.7.1464).167 Vielleicht waren einige der hier beigesetzten zum Jungen Angehörige der zum Juckel. In der Nähe des Apostelaltares, also im nördlichen Seitenschiff, wurden ebenfalls Angehörige derer zum Jungen beigesetzt. Vom Anniversarschreiber wurde zum 18.3. die Memorie der Elsa, Gemahlin des Herrn Peter, sowie ihres Sohnes Götze Mule und dessen Ehefrau Eisgin vermerkt. Dieser Götze Mule war, wenn der nachträgliche Randvermerk zur Eintragstelle zuverlässig ist, der Vater des Predigerbruders Heinrich zum Jungen, dessen obitus zum 8.11.1435 vermerkt ist.168 Die Eltern müßten, da der Eintrag vom Anniversarschreiber getätigt ist, vor 1422/23 verstorben sein. Vom gleichen Schreiber rühren die Einträge zum 7.9. und zum 9.12. her. Der hier genannte Götze Mule wird als Sohn eines Gleichnamigen angeführt, die zum 7.9. genannte Grede als uxor eines Götze Mule. Der zum 9.12. genannte könnte ihr Mann gewesen sein. Der dominus Götze zum Jungen, dessen Grab der Anniversarschreiber in einem anderen Zusammenhang erwähnt (24.6.), wird auf einen der Genannten zu beziehen sein. Nicht mehr zu klären ist der Generationsbezug des im Eintrag zum 9.12. genannten Vaters Götze Mule zu Peter, dem Vater des zum 18.3. genannten Götze. Vielleicht handelte es sich um Brüder. Der zum 19.4.1436 vermerkte Arnold zum Jungen war ebenfalls in dieser Grabstätte beim Apostelaltar beigesetzt worden. Der gleichen Familiengruppe werden zuzuweisen sein die nur durch Grabdenkmäler für den Apostelaltar zu belegenden zum Jungen. Der eine,

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Grablege erwähnt im Allerseeleneintrag zum 3.11.; dazu keine Anniversarschreiberhinweise; spätere Memorialnennungen von zum Gelthaus zum 1.12. und 28.1.(1517). 166 Siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 851 (Abb. S. 441); Ortsangabe "neben dem Chor auff der rechten Seite" ist auf die Marienkapelle zu beziehen. 167

Siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 914; keine Erwähnung im Totenbuch; Katharina war eine Enkelin des 1399 verstorbenen Heinz zum Jungen zum Juckel; siehe SCHWEINSBERG, Genealogie Tafel IV. 168

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Vgl. Edition zum 18.3. mit Anm. Ε 151 und zum 8.11. mit Anm. Ε 639.

Johannes mit seiner Frau Anna Humbrecht zum Vitztum, zum 15. 7.1433, der andere, mit Namen ebenfalls Johannes, zum 12.12.1464.169 Für die zum Jungen zum Eselweck ist indirekt eine Grablege im Kapitelsaal nachzuweisen. Hier befand sich die Grabstätte der 1386 verstorbenen Nese, Ehefrau des Thilmann zum Jungen, die der Anniversarschreiber zum 31.3. vermerkt. Da Thilmann den Jungen zum Herbold zuzuordnen ist und vor Nesa verstarb, diese in zweiter Ehe mit Petermann zum Gensfleisch verheiratet war, wird ihre Grabstelle im Kapitelsaal ein Familiengrab der zum Eselweck gewesen sein.170 An gleicher Stelle wurde auch noch eine weitere Nesa zum Jungen bestattet, die der Anniversarschreiber zum 13.11. anführt und auf die ein Allerseeleneintrag (1.11.) des gleichen Schreibers zu beziehen ist. Die in beiden Einträgen ähnliche Wappenbeschreibung ist allerdings für eine nähere Familienzuordnung zu vage gehalten. Heinrich SCHROHE gibt in seiner summarischen Aufzählung der Begräbnisplätze des Geschlechts derer zum Jungen bei den Dominikanern 13 Begräbnisse an. Durch die Anniversareinträge allein sind mindestens 27 nachzuweisen.171 Angehörige des Geschlechts der Berwolf und zum Gedank werden mehrere in Obituseinträgen genannt. Sie können mit den in den Anniversareinträgen Genannten nicht in nähere Verbindung gebracht werden, belegen jedoch die Beziehungen der Familien zu den Predigerbrüdern im 14. und beginnenden 15. Jahrhundert.172 Grabstätten sind denn auch bei 20 nachzuweisen. Für deren einigermaßen verläßliche Zuordnung wird man von Einträgen auszugehen haben, die sich von überlieferten Grabsteinbeschreibungen her datieren lassen. Dafür kommt zunächst in Frage der Grabstein des Jakob Berwolf und seiner Gattin Nesa Bosin mit Datum vom 29.9.1373. Beide hat der Anniversarschrei-

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Vgl. ARENS, Inschriften I, Nm. 861 (Abb. S. 444) u. 915; Grabstein jeweils beim Jakobusaltar (= Apostelaltar); siehe oben S. 26 mit Anm. 82 sowie unten Anm. Ε 147. 170 Zu grammatikalischen Schwierigkeiten des Eintrages siehe Edition zum 31.3. mit Anm. Ε 178; hier auch zu einer Grabsteinüberlieferung für Nese und Thilmann nach ARENS, Inschriften I, Nr. 779. 171 SCHROHE, Geschlecht zum Jungen lOlf. folgt BOCKENHEIMER und der "Genealogia oder Geburths-Linie des Adelichen Geschlechts derer zum Jungen"; nicht alle von ihm angedeuteten Grabstellen lassen sich verifizieren. - Weitere Erwähnungen von z. J. im Obitusreiheneintrag zum 20.7. dominus Jungel czum Jungen et Clara uxor, bei Thilmannus Juvenis (5.7.) kann eine Zuweisung wegen der Mehrdeutigkeit des Adjektivs nicht vorgenommen werden; zu den zum Herbold siehe Anm. 163 oben. 172 6.2. dominus Berwelfus zum Gedanck; 30.4. dominus Henricus Berwolfi mit dem Zusatz magnus fratrum benefactor, 27.7. Jacobus, filius domini Berwolfi zum Gedancke; 7.12. Greda, uxor domini Berwelfi; nur mit dem Beinamen z. G. domina Agnes (16.1.); Gocz (6.2.).

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ber vermerkt zum 1.10.173 Ihr gemeinsames Grab befand sich im nördlichen Seitenschiff, direkt unter dem Heiligen Grab, das wahrscheinlich von der Familie Berwolf gestiftet wurde. Von der Grablegebeschreibung her ist zu folgern, daß die vom Anniversarschreiber zum 1.1. angeführte Katharina eine noch zu ihren Lebzeiten verstorbene Tochter war. Ganz in der Nähe befand sich die Grablege der Elsa, Ehefrau des Heinrich Berwolf. Mit einer ausführlichen Grabsteinbeschreibung ist ihr Anniversareintrag zum 7.6. vermerkt. Es handelt sich bei ihr um Elsa von Limburg, die in erster Ehe mit Heinrich zum Jungen von der jungen Aben genannt Berwolf verheiratet war. Dieser verstarb am 1.5.1377 und wurde in St. Clara beigesetzt.174 Da seine erste Frau in einer Berwolfgrablege bestattet wurde, ist anzunehmen, daß Heinrich ein Bruder des erwähnten Jakob Berwolf war. Der Vater der Brüder könnte gemeint gewesen sein mit dem im Allerseeleneintrag zum 2.11. von späterer Hand getätigten Vermerk "unden Heynrichs zum jungen fatter". Er wird ebenfalls Heinrich geheißen haben. Denn in dem dazu gehörenden Anniversarschreibereintrag zum 24.6., in dem die beiden Schwestern Clara und Greta angeführt werden, wird ihr Vater "der alte Heinrich Berwolf' genannt. Clara und Greta waren danach Schwestern des mit der Elsa von Limburg verheirateten Heinrich von der jungen Aben gewesen. Um einen Sohn dieses Heinrich wird es sich gehandelt haben bei dem für die gleiche Berwolfgrablege zum 15.4. angeführten Heinrich Berwolf. In dem dazugehörenden Allerseeleneintrag vom 5.11. wird eine Anna, Tochter eines Heinrich Berwolf, erwähnt. Auch sie wird des genannten Heinrich Tochter gewesen sein. Der Berwolfgrabstätte ist noch zuzuordnen der vom Anniversarschreiber zum 17.4. vermerkte Johannes Berwolf. Dieser wird vor 1422/23 verstorben sein, da ein Anniversarnachfolgeschreiber die Memorie seiner Frau Anna in der gleichen Grabstätte tätigte. Der zeitlichen Zuordnung nach könnte es sich bei diesem Johannes um einen Sohn des zum 15.4. genannten Heinrich Berwolf gehandelt haben. Man könnte dabei an die Eltern der mit Johannes Gensfleisch verheirateten und zum 27.9. eingetragenen Kettergin Berwolf denken. Da Kettergin jedoch schon um 1395, Johannes 1414 verstarb, ist eher ein anderes gleichnamiges Elternpaar anzunehmen. Auf den Heinrich kann jedoch bezogen werden der Berwolf, der mit einer Elsa verheiratet war, deren Gedächtnis zum 8.2. noch der Anniversarschreiber mit dem Zusatz, ihr Mann habe für die Lichter Sorge zu tragen, festhielt. Einer der angeführten Heinrich Berwolf wird der Vater der vom Anniversarschreiber zum 29.9. vermerkten Anna zum Gedank gewesen sein. Aus ihrer Grablege kann gefolgert werden, daß sie mit Haman zum Gedank verheiratet war. Das Familienbegräbnis

173 174

Siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 763; vgl. dazu Anm. Ε 532.

Grabstein mit Abb. des Ehepaares bei ARENS, Inschriften I, Nr. 766; Sterbedatum der Ehefrau unvollständig; vgl. Anm. Ε 313.

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dieser Linie zum Gedank lag vor dem Kreuzaltar. Neben Haman und Anna ist nur noch für einen Gotzo zum Gedank, vermerkt vom Anniversarschreiber zum 27.12. und wahrscheinlich nach 1350 verstorben, eine Belegung nachzuweisen. Einer jüngeren Generation gehört an die mit einem Ortlieb zum Gedank verheiratete Anna Berwolf, beigesetzt im Grab ihrer Familie, das im Bereich Heilig Grab - Apostelaltar lag (7.10.). Diese Anna war wohl die Tochter des Idel Berwolf, der 1435 verstorben war. Im dazugehörigen Eintrag zum 9.11. werden er, seine Frau und eine nicht namentlich genannte Tochter angeführt. Aus dem dazugehörenden Allerseeleneintrag (7.11.) kann zunächst die Beisetzung von Frau und Tochter im gleichen Grab belegt werden, was aus dem Anniversareintrag nicht ohne weiteres gefolgert werden kann. Auch die mit Namen nicht genannten Eltern des Idel waren nach diesem Eintrag hier beigesetzt. Sie hatten noch eine Tochter Agnes, die 1438 verstarb und mit Peter zum Nußbaum verheiratet war (24.1.; Allerseeleneintrag 1.11.). Beide wurden in dem BerwolfGrablegebereich bestattet, zusammen mit nicht näher genannten filii. Einer davon war der 1449 verstorbene und zum 31.10. vermerkte Johannes Nußbaum. Der scheint, wenn der entsprechende Allerseeleneintrag (1.11.) auf ihn zu beziehen ist, zweimal verheiratet gewesen zu sein. Die zweite und bereits 1438 verstorbene Frau Getza, Tochter des Goczo zum Alten Schultheiß, wurde im Grab eines älteren Johannes zum Nußbaum beigesetzt (24.8.). Dessen Grablege beim Kreuzaltar führt der Anniversarschreiber zum 5.5. an. Hier dürfte sich die ältere Grablege für die Familie zum Nußbaum befunden haben. Vom Anniversarschreiber wurde auch das Gedächtnis einer Grede zum Nußbaum vermerkt (30.9.). Da in dem Eintrag jedoch nur von Memoriallichtern auf dem Kreuzaltar die Rede ist, kann ein Begräbnis nicht ohne weiteres angenommen werden. Gleiches gilt von Gobelo zum Nußbaum und seiner Frau Elisabeth, deren Gedächtnis mit Lichtern auf dem Kreuzaltar von einem späteren Schreiber zum 27.2. vermerkt ist. Die Genannten werden jedoch zu einem dieser Grablege zuzuordnenden Familienzweig gehört haben. Dazu zählte wohl auch Hengin Nußbaum, den der Anniversarschreiber bei der Memorie seiner Gattin Kettergin zum 2.10. anführt. Da sie in einem Grab in einem der westlichen Joche des nördlichen Seitenschiffes beigesetzt war, wird sie einer Familie zuzuordnen sein, die hier eine Begräbnisstätte hatte. Dabei ist aber weniger an die Berwolf als an die Vitztum zu denken. Das Nußbaumgrab beim Kreuzaltar war auch die Grablege der Nese zum Nußbaum mit ihrem Gemahl Peter zum Blashof (29.9.). Es wird sich bei diesem wohl kaum um einen Sohn oder direkten Verwandten des Johannes zum Blashof, des Stifters der Neuen Kapelle, gehandelt haben. Auffällig ist, daß für diesen Sakralraum keine weiteren Begräbnisse außer dem Stifterehepaar nachzuweisen sind (3.5. sowie Allerseeleneintrag 4.11.). Beide dürften kinderlos gestorben sein. Kein Begräbnisplatz ist für die mit Henne

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Hirtz verheiratete, vor 1468 verstorbene und zum 13.4. angeführte Margred zum Nußbaum angegeben. In Obituseinträgen findet sich keine Erwähnung der Nußbaum. Zur Familie wird der für 1399 belegbare frater Petrus de Arborenucum gehört haben.175 Die Grablegen derer zum Hirsch (Hirtz, Hirz, Cervo, de Cervo) befanden sich beim Eingang zur Marienkapelle bzw. vor dem Marienaltar der Kapelle. Das Anniversar für den 1411 verstorbenen Jacobus senior de Cervo und seine Gemahlin Liebe ist zum 7.10. vermerkt; im dazugehörenden Allerseeleneintrag (6.11.) ist nur Jakob genannt. Vom Anniversarschreiber ebenfalls getätigt wurde auch noch der Eintrag für einen weiteren Jakob und seine Frau Engin (30.8.). Der dazugehörende Allerseeleneintrag (7. 11.) rührt bereits von einer späteren Hand her, was unter Umständen auf ein zeitlich nicht weit zurückliegendes Begräbnis schließen läßt. Da der urkundlich für 1408, 1412, 1425 und 1426 nachzuweisende und zum 17.4. eingetragene Prior des Dominikanerklosters Georg Hirtz, Sohn eines 1409 verstorbenen Jeckel Hirtz und der 1414 verstorbenen Liebe zum Jungen war, gehörte er einer anderen Familie an als der des oben genannten Jakob und seiner Frau Liebe.176 Auf das gemeinsame Grab vor dem Marienaltar von Liebgin Hirz und ihrem 1433 verstorbenen Mann Reinhart zum Widenhof verweisen sowohl Allerseeleneintrag (2.11.) als auch Anniversareinträge zum 1. 5. sowie 1.9. Keine Grablege ist, wie bereits erwähnt, angegeben in dem Anniversarvermerk vom 13.4. für einen Henne Hirtz, seine Frau Margred zum Nußbaum sowie deren Kinder. Gleiches gilt für die unter dem gleichen Datum und nach 1468 vermerkten Jeckel Hirtz, seine Frau Margreth und ihre Kinder. In zwei Obitusreiheneinträgen werden Angehörige der Familien zum Bart erwähnt.177 Ihre Zuordnung zu dem sepulcrum zum Kleinen Bart, das im Allerseeleneintrag (3.11.) angeführt wird, ist natürlich fraglich, da es auch Jungen zum Bart gab. Die Bartgrablege befand sich beim Altar des Petrus Martyr. Begraben wurden hier nach dem Eintrag zum 19.4. eine Katharina zum Kleinen Bart und nach dem zum 3.7. ein Jacobus zum Kleinen Bart. Zum 12.4.

175 Siehe S. 120 mit Anm. 369; in Obitusreihen zum 10.8. ein frater Paulus zum Noscz; zum 9.11. eine Greta zum Nußkolben. 176

Zu Prior G. C. siehe unten S. 182 mit Anm. Ε 216; da dieser zur Zeit der Umschrift noch lebte, wäre beim Eintrag der Eltern ein entsprechender Vermerk angebracht worden; aus dem gleichen Grunde kommen darum als Eltern auch kaum in Frage das Ehepaar des Obituseintrages vom 8.6.: Jacobus de Cervo et uxor sua Elizabeth de Nodo. 177

Domiceila Nesa (8.6.); domina Agnes ... Jacobus maritus eius et Elizabet filia eorum (16.8.); zum 31.8. eine domina Elisabeth Bartissa erwähnt.

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werden erwähnt ein Henne mit Ehefrau Katharina zum Großen Bart. Die Einträge tätigte alle der Anniversarschreiber. Eine chronologische Ordnung kann deshalb zunächst nicht vorgenommen werden. Im Eintrag vom 12.4. gibt es allerdings einen zwischen 1420/30 angebrachten Vermerk, aus dem auf ein Begräbnis erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts geschlossen werden könnte. Wenn die im gleichen Anniversareintrag und vom Anniversarschreiber erwähnte Lieb zum Bart identisch ist mit der gleichnamigen zum 29.8. vermerkten, ergibt sich eine solche zeitliche Nachordnung zwangsläufig, da dieser Eintrag von einem Nachanniversarschreiber herrührt.178 Diese Lieb zum Bart war verheiratet mit Diel zum Alten Schultheiß. Bei diesem handelt es sich um Diele Salman, der wahrscheinlich 1426/27 verstorben ist. Er wird auch gemeint gewesen sein mit dem "Thiel Salman, der da saß zum Nogeln", wie es in dem Anniversareintrag vom 20.6. heißt. Eine Grablege ist für ihn nicht angegeben. Die alte Ratsfamilie Salman hat wohl keine eigene Grabstätte bei den Dominikanern gehabt. Denn auch in dem noch vom Anniversarschreiber zum 31.3. getätigten Eintrag für Dine, Gemahlin des Emch zum Alten Schultheiß, ist nur eine Lichtmemorie vor dem Hochaltar angegeben.179 Gleiches gilt von Er Salman zu der Eiche mit dem entsprechenden Memorialeintrag vom 1.3. sowie dem von demselben Schreiber getätigten Eintrag zum 8.9. für seine Frau Elen. Dem Familienzweig der Salman zu der Eiche gehörte wahrscheinlich der in der Obitusreihe vom 13.7. genannte frater Jacobus de Quercu an. Ebenfalls beim Altar des Petrus Martyr lag die Begräbnisstätte einer Richterfamilie, die ab einem bestimmten Zeitpunkt den Namen Guldenschaf führte; wohl auf Grund von Hauserwerb oder Einheirat. Im Allerseeleneintrag zum 5.11. wird die Grabstätte eines Richters Konrad angeführt. Zu beziehen ist diese vom Anniversarschreiber vermerkte Grabstelle auf die vom gleichen Schreiber getätigten Einträge vom 7.3., 27.6. und Allerseeleneintrag zum 3.11.; jeweils mit Verweis auf den 14.4., in dem allerdings nur das Begräbnis der Katharina, Frau des Richters Konrad, vermerkt ist. Im Eintrag zum 7.3. wird darauf verwiesen als Grablege des Richters Konrad und seiner Gemahlin. Festgehalten ist in dem Eintrag vom 7.3. das Anniversar eines Jakob Guldenschaff. Seine Gattin Ele ist mit einem Anniversar zum 27.6. angeführt. Durch den Allerseeleneintrag vom 3.11. ist die Grablege beider in der Begräbnisstätte des Richters Konrad gesichert. Wenn dieser Jakob mit einem für 1411 nachzuweisenden Jeckel Guldenschaf identisch ist, könnte er ein Schwager des Konrad gewesen sein.

178 Zu grammatikalischen Schwierigkeiten des Eintrages siehe Edition zum 12.4. mit Anm. Ε 210; der 179 im Eintrag vermerkte Amolt Echzeller ist noch 1422 und später nachweisbar. Zu dem nach Frankfurt "ausgezogenen" und dort verstorbenen Götz Salman, erwähnt im Eintrag vom 24.8., siehe Anm. Ε 455.

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Einer jüngeren Generation gehörte der 1436 verstorbene und als besonderer Freund des Konventes zum 4.8. vermerkte weltliche Richter Konrad an. Sein Anniversar sollte über dem Grab des genannten Richters Konrad gehalten werden. Es ist anzunehmen, daß er auch hier beigesetzt war. Man wird diesen jüngeren Konrad identifizieren dürfen mit dem für 1421 nachzuweisenden Konrad, zusammen genannt mit seinem Bruder Peter und ihrem Vater, dem Richter Konrad. Den Peter, Bruder des Konrad, kann man auf keinen Fall identifizieren mit dem Richter Peter, den der Anniversarschreiber zum 11.11. vermerkt und im Eintrag vom 17.1. als Richter Peter zum Lampertin bezeichnet. Seine Grablege befand sich beim Engelaltar. In Einträgen zum 9. und 17.1. sowie zum 4.11. (Allerseelen) verweist der gleiche Schreiber auf diese Grablege. Nach dem Eintrag vom 17.1. war er mit einer Dingin verheiratet, die noch für 1401 nachzuweisen ist. Beide werden einige Zeit danach verstorben sein. Zur gleichen Zeit wird auch das Sterbedatum des Richters Konrad und seiner Ehefrau Katharina anzusetzen sein. Denn bei dem im Eintrag vom 11.11. genannten Richter Konrad, Bruder des Richters Petrus, handelt es sich um den Genannten. Dieses ältere Brüderpaar hat danach mit den zu 1421 nachzuweisenden Brüdern Conze und Peter direkt nichts zu tun. Wären sie mit diesen zu identifizieren, müßten sie samt ihrem Vater Conze kurz nach dem Belegdatum 1421 verstorben sein, da alle im Zusammenhang mit dem älteren Brüderpaar getätigten Einträge ohne jeden späteren Zusatz vom Anniversarschreiber herrühren. So bleibt nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß der im Anniversar nicht vermerkte und für 1421 noch nachweisbare Richter Conze ein Verwandter der beiden Richter oder Sohn eines der beiden war. Für diesen Fall ist eher auf den Richter Konrad zu schließen, da das Anniversar des zum 4.8.(1436) vermerkten jüngeren Richters Konrad am Grab des älteren zu halten war. Um Nachfahren des beim Engelaltar beigesetzten Richterpaares dürfte es sich handeln bei dem weltlichen Richter Junker Clas, seiner Ehefrau Katharina sowie deren Tochter Barbara, die zum 11.2.1492 genannt werden. Sie waren zusammen in einem Grab beim Engelaltar beigesetzt worden.180 Der in einem vielleicht noch auf den Anniversarschreiber zurückgehenden und dann vor 1450 neu geschriebenen Eintrag zum 10.3. angeführte domicellus Nicolaus Aurifaber zu den Guldenschaff gehörte wohl einer weiteren und anderen Familie zu. Seine Memorie war mit Lichtern vor dem Hochaltar zu halten. Der zum 13.2. angeführte und 1432 verstorbene Dominikaner Johannes Guldenschaff wird einer der genannten älteren Familien zuzuordnen sein.

180 Grabsteinbeschreibung 52

bei ARENS, Inschriften I, Nr. 957.

Von einem ausgesprochenen Familiengrab ist bei der Grablege derer zum Scheiden zu sprechen. Es lag zwischen Engelaltar und Westende des südlichen Seitenschiffes. Neun Beisetzungen sind hier nachzuweisen, alle vom Anniversarschreiber vermerkt; und jeweils mit Verweisung auf die gleiche Grabstätte. Zum 9.1. die Begine Metze und ihre Schwester Dina; zum 27.4. eine Clara mit ihrer Tochter Katharina; zum 10.9. eine Isengart und zum 22.9. noch einmal eine Clara. Zum 31.10. ein Peter mit seiner Frau Nese und zum 28.12. ein Heinczo. Zeitlich näher zu bestimmen ist nur Peter, der 1363 ein Anniversar stiftete. Vor einer Säule des Engelaltares, also ebenfalls im südlichen Seitenschiff, befand sich die Grabstelle derer zum Dußberger. Sie wird erwähnt in Einträgen zum 9.1., 10.9. und 4.11. (Allerseelen). Bezug genommen wird jeweils auf die Grablege des Christian Dußberger, dessen Anniversar zum 18.7. ausgewiesen ist. Zu Grab und Person macht dabei der Anniversarschreiber keine näheren Angaben, sondern verweist auf den von ihm getätigten und später völlig getilgten Eintrag seiner Frau Greta zum 5.7. Um das gleiche Grab oder eines daneben wird es sich gehandelt haben bei dem Eintrag des Anniversarschreibers für Guda zum Dußberger und ihre Schwester Greta (17.1.). In Obituseinträgen werden ebenfalls Dußberger angeführt. Auch ein Dominikaner dieses Familiennamens ist nachzuweisen. 181 Für die zum Bodram (Boderam) sind Beisetzungen bei den Dominikanern nachzuweisen in einer Grabstelle, die sich zum westlichen Ende des nördlichen Seitenschiffes hin befand. Im Eintrag des Anniversarschreibers zum 1.7. sind Nikolaus und seine Gattin Nesa genannt. Da nach dem Eintrag des gleichen Schreibers zum 11.11. in deren Grablege auch die Wonna, Tochter des 1364 verstorbenen Frielo zum Gensfleisch beigesetzt war, wird es sich bei Nikolaus und Nesa um die für Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisbaren Nikolaus Bodram und seine 1374 verstorbene Frau Nesa zum Gensfleisch gehandelt haben, wofür auch die Wappenbeschreibung im Eintrag spricht. Wonna wird eine Schwester der Nesa gewesen sein. Wenn dem so war, kann Peter Bodram, dessen Memorie der Anniversarschreiber zum 7.8. mit gleicher Wappenbeschreibung vermerkt und der ebenfalls in dem Bodramgrab beigesetzt war, nicht ihr Mann gewesen sein. Es wird sich wahrscheinlich um einen Bruder des Nikolaus gehandelt haben. Für Frielo zum Gensfleisch, den Vater der Nesa und Wonna, der zwischen 1348 und 1363 Mainzer Ratsherr war, gibt es im Anniversar keinen Beleg.

181 Frater

Christianus Dusperger (28.12.); Lyßa (20.2.); Johannes et ancilla Grede (25.5.).

53

Die älteren zum Gensfleisch hatten, orientiert man sich an den Anniversareinträgen, bei den Predigern keine mit diesem Namen ausgewiesene eigene Grablege.182 In Obitusreihen werden auch nur wenige Namen der Familie angeführt. Zum 28.4. eine Katharina und zum 28.9. ein Frielo. Ein Gensfleisch war auch vielleicht ein sonst nicht weiter bekannter Nikolaus, genannt zum 24.8., Sohn des Frielo und seiner Gemahlin Greta. Bei diesem Frielo handelt es sich wahrscheinlich um den vor dem 17.3.1372 verstorbenen Frielo zum Eselweck, der in zweiter Ehe mit der 1404/05 verstorbenen Grete zur Laden verheiratet war.183 Erst für den 1414 verstorbenen Johannes Gensfleisch ist im Allerseeleneintrag vom 6.11. eine Grabstätte vom Anniversarschreiber ausgewiesen. Sie befand sich nach dem Anniversareintrag für Johannes Gensfleisch vom 2.2. im vorderen Mittelschiff bei der Kanzel. Hier wurde auch seine Frau Katharina, Tochter des Johannes Berwolf, beigesetzt. Den entsprechenden Eintrag zum 27.9. tätigte noch der Anniversarschreiber. Von ihm rührt auch der Eintrag zum 23.1. für eine Guda zum Waldertheimer her; mit einer Grablege vor dem Dominikusaltar und dem Wappen der Gensfleisch im Grabstein. Die Lage des Grabes läßt sich mit der des Johannes Gensfleisch harmonisieren. Die genannte Guda war also in der Gensfleischgrabstätte beigesetzt worden. Gleiches gilt von einer Katharina (de Waldirtheim), deren Gedächtnis der Anniversarschreiber zum 14.9. vermerkte. Da die Waldertheimer jedoch im Kapitelsaal ein Begräbnis hatten, werden beide (oder eine) mit einem Gensfleisch verehelicht gewesen sein. Umgekehrt gilt ein gleiches von einer Gutgin zum Gensfleisch, deren Grab im Kapitelsaal durch einen Allerseeleneintrag des Anniversarschreibers zum 3.11. ausgewiesen ist.

182 Vgl. BOCKENHEIMER, Grabstätte, mit der Tendenz, im Predigerkloster die bevorzugte Grabstätte der z.G. zu sehen; doch die nachzuweisenden Begräbnisse gehen auf Einheirat zurück; siehe Nesa zum Eselweck, Gemahlin des Peterman z.G. (31.3. mit Anm. Ε 178); Nese z.G., verheiratet mit Nicolaus Bodram, sowie ihre Schwester Wonna (1.7., 11.11.); Katharina, Tochter des Peterman z.G. aus erster Ehe, verheiratet mit Peter zum Herbold (23.9.). - Für Grede, Tochter des 1364 verstorbenen Friele z.G., ist das Begräbnis durch eine Grabsteinüberlieferung ausgewiesen. Sie war verheiratet mit Heinze zum Jungen zum Juckel und am 18.6.1366 verstorben. Dieser Ehe halber in der Grabsteininschrift Greta zum Jungen genannt; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 754 mit dem Hinweis "liegt im Prediger Closter bey dem Capitel Hauß"; dazu würde der Alleiseeleneintrag vom 6.11. passen: sepulchrum ante domum capitularem ad dextram (ohne Namensnennung); da jedoch hier weder Begräbnisse zum Jungen noch zum Gensfleisch nachzuweisen sind, wird der Allerseeleneintrag doch nicht auf sie zu beziehen sein, sondern es ist eher an eine neuzeitliche Grabsteinverlegung aus dem Kapitelsaal zu denken; die Greta also beigesetzt in der Grablege der Eselweck (bei ihrer Tante Nesa); ganz gesichert ist jedoch die Verehelichung mit Heinz z.J., der sich nach ihrem Tod wieder verheiratete, nicht. Kurze Hinweise zu G. bei SCHWEINSBERG, Genealogie 72 (1,15). - Zu Begräbnissen derer zum Gensfleisch bei den Minoriten siehe RUPPEL, Franziskanerkirche; DERS., Gutenberg. 183 Diese Deutung erfolgt allerdings auf Grund einer Konjektur des Eintrages; siehe dazu unten Anm. Ε 451.

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Von der Lage- und Wappenbeschreibung her dürfte es sich bei den Eintragungen von Angehörigen derer zum Vitztum um eine Grablege gehandelt haben, die sich am westlichen Ende des nördlichen Seitenschiffes befand. Alle drei Einträge sind vom Anniversarschreiber getätigt worden. Zum 4.2. wird ein Nikolaus, zum 5.8. ein Reinald und zum 25.1. ein Petermann mit seinen Angehörigen genannt. Eine genaue zeitliche Zuordnung der Personen ist nicht mehr möglich. Bei Nikolaus mag es sich um den Vater jener Brüder Henne, Clas und Petermann gehandelt haben, die als Leibgedingkäufer für 1399 und 1408 nachzuweisen sind. Der zum 25.1. genannte Petermann könnte jedoch auch auf eine früher zu datierende Person bezogen werden.184 Eine Grablege derer zum Thurm befand sich vor dem Dominikusaltar. Zwei vom Anniversarschreiber getätigte Einträge nehmen darauf Bezug. Der wahrscheinlich 1366 verstorbene Kantor von St. Stephan, Johannes, ist zum 29.12. und sein Bruder Frielo, der letzte seines Geschlechtes und nach 1369 verstorben, zum 8.12. vermerkt. Daß beide sowie ihr Vater Freyle in der Grablege auch bestattet wurden, ist nur durch das erhalten gebliebene Testament des Frielo vom 27.11.1369 zu belegen.185 In Obitusreiheneinträgen werden noch sechs weitere Angehörige des Geschlechts angeführt. Es wird sich dabei um Personen gehandelt haben, die im Verlaufe der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verstorben waren.186 Angehörige von ausgestorbenen oder ausgewanderten Geschlechtem werden auch die Personen gewesen sein, die in der Grablege zum Keiserberg beigesetzt wurden. Der Anniversarschreiber führt das sepulcrum im Allerseeleneintrag vom 5.11. an. Die Begräbnisstätte lag im letzten Joch des nördlichen Seitenschiffes und wird in einigen Einträgen vom Anniversarschreiber erwähnt. Beigesetzt war in ihr Peter zum Keiserberg, vermerkt vom Anniversarschreiber zum 13.3. Da über dem Grab auch die Memorie für Heinz Kyegeler und seine Gattin Gudin zu halten war, wie der Anniversarschreiber zum 14.3. vermerkt, ist anzunehmen, daß sie mit den Keiserberg verwandt waren. Zur Verwandtschaft müssen vom Grablegebefund her auch die zur Britschen gehört haben. Denn in der Grablege Keiserberg wurde ein Peter zur Britschen beigesetzt, wie der Anniversarschreiber zum 26.8. vermerkt. Da Angehörige dieses alten Geschlechtes nach 1421 noch nachzuweisen sind, könnten die zur Britschen die

184

Siehe dazu Anm. Ε 44 und Ε 58. Siehe dazu Anm. Ε 708. 186 Katharina de T. (8.1.); Greda (15.2.); Hertwinus, filius Fridemanni de T. (10.8.); Greta (19.10.); Viridemannus de T„ Nesa zum T. (23.11.). 185

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Keiserberg beerbt oder wenigstens die Fortführung der Anniversarien besorgt haben. Im Begräbnisbereich Kapitelsaal und Coemeterium sind in größerer Zahl nur für zwei Familien Grabstätten nachzuweisen. Im Kapitelsaal für die zum Waldertheimer. Bei den verschiedenen Waldertheimer-Einträgen wird zu unterscheiden sein zwischen Angehörigen eines gleichnamigen Rittergeschlechtes und dem städtischen Geschlecht zum Waldertheimer. Um erstere wird es sich handeln bei den zahlreichen kurzen Obituseinträgen.187 Die Familie des Mainzer Geschlechtes hatte im Kapitelsaal auf der rechten Seite eine Grablege, für die sich acht Begräbnisse nachweisen lassen. Zum 23. 6. ein Nikolaus mit Sohn Jakob und dessen Frau Greda; zum 23.8. ein weiterer Nikolaus mit einer Ehefrau Katharina. Die erwähnten Einträge tätigte der Anniversarschreiber; ebenso die Rasur zum 4.12., aus der wenigstens ein weiteres und wohl zu den Waldertheimem gehörendes Begräbnis im Kapitelsaal zu folgern ist. Jüngeren Datums sind die zwei weiteren Einträge. Zum 13.11. eine Zina zum Waldertheimer und zum 21.8. die 1438 verstorbene domicella Anna, Gemahlin des Herrn Georg zum Waldertheimer. In einem Allerseeleneintrag wird das sepulcrum zum Paris im Coemeterium angeführt. Es lag auf dem Wege zwischen oberer und unterer Pforte. Alle Einträge rühren vom Anniversarschreiber her, versehen mit Verweisen auf die gemeinsame Grabstelle. Angeführt ist zum 10.1. ein Johannes Fuß zum Paris. Ist dieser mit einem bereits 1346 verstorbenen Johannes identisch, könnte der zum 27.10. eingetragene Johannes Paris, Sohn des Johannes, dessen Sohn gewesen sein. Ein weiterer Johannes zum Paris ist zum 7.12. vermerkt. Einer dieser beiden dürfte der Mann der Clara gewesen sein, die zusammen mit einer Katharina im Anniversar zum 29.1. Erwähnung findet. Die zum 2.4. vermerkte Clara war eine Tochter dieser Eheleute Johannes und Clara zum Fuß. Dazu kommen noch zwei Obituseinträge; zum 23.11. ein Jacobus zum Fuß und zum 25.5. eine Katherina uxor domini Jacobi zum Fuß. Diese wird die Gemahlin des

1Ä7 Alheydis de W. et parentes (15.2.); Sophie de W. et soror sua (29.3.); Johannes de W. (30.4.); Kuncza de W.; Petrus Faut de W. (10.8.); Elisabeth soror des Peter Faut et eiusdem filius Peter (24.8.); Agnes de W. (31.8.); Wenczo de W. (13.10.); Jacobus de W. (7.12.); wohl zum städtischen Geschlecht: Hanmanus zum W. (21.4.); Frilo filii Petri zum W. et Alheid uxor (28.4.); Petrus zum W. (14.6.); unbestimmbar: Stephanskanoniker dominus Fridericus de W. (28.2.); sacerdos Nicolaus de W. (3.4.) sowie die fratres Herbilo de W. (2.1.), Hermannus de W. (8.5.), Herbolt de W. (24.8.) und begina Gecza de W. (30.11.). - Annahme eines Rittergeschlechtes auch bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 355; in dem einen und anderen Fall ist auch bloße Herkunft aus dem Ort (= Wallertheim/Kr. Alzey) denkbar.

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Jakobus gewesen sein. Als Beleg für ein Begräbnis bei den anderen Angehörigen der Familie kann dieser Obituseintrag allerdings nicht gelten. Bei den zahlreichen Einträgen von nur einer oder zwei Personen von Angehörigen alter Geschlechter, die in diesem Zusammenhang nicht eigens anzuführen sind, mag es sich um Familien gehandelt haben, die ihre Verstorbenen in der Regel anderen Ortes bestatteten, unter anderem Namen fortlebten, auswanderten oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts ausstarben. Zu letzteren werden auch die zum Damlutze gehört haben, deren Grablege beim Apostelaltar von einem Schreiber um 1433 im Allerseeleneintrag zum 2.11. zwar noch aufgeführt wird, von denen der Anniversarschreiber aber nur zum 9.10. eine Person vermerkt. Von den zum Niersteiner, deren Grablege der gleiche Schreiber im Allerseeleneintrag vom 4.11. erwähnt, gibt es keinen Anniversareintrag mehr. Gleiches ist zu sagen von dem sepulcrum zum 3.11. (Allerseelen) unter den Linden im Coemeterium. Erst recht gelten die Bemerkungen über ausgezogene oder ausgestorbene Familien für die zahlreichen Nennungen in den verschiedenen Obitusreihen. So sind zum Beispiel die zum Dürrenbaum noch mit neun Nennungen in solchen Einträgen vertreten, mit keinem mehr jedoch in Eintragungen des Anniversarschreibers.188 Bei denen zum Nullen ist es nicht anders.189 Zur Aufhellung verwandtschaftlicher Beziehungen und zeitlichen Zuordnung der jeweils genannten Personen reichen diese Kurzeinträge nicht aus.190 In gleicher Weise gilt diese Feststellung von den zahlreichen Nennungen von Angehörigen des Niederadels in den Einträgen der Obitusreihen. Auf sie ist gleichsam global zu achten. In ihren Namen spiegeln sich nicht nur Connubium und weitgehende Interessengleichheit von Adel und Patriziat, sondern auch die Förderung der Mainzer Dominikaner durch "Bürgertum und Adel".191

188 Margaretha de Arida arbore (28.2.); Wigelo et uxor Greta (9.3.); Petrus (20.7.); Lysa et filia Gecza 189 (2.8.); Greda et filia (17.11.); Greta (30.11.). Petrus dictus zum Nulle mit dem Vermerk nobis sepultus (3.1.); Petrus iunior (28.4.); Petrus et domina Lieba (18.5.); Johannes Herolt (2.8.); zum 26.3. ein Laienbruder Johannes z.N. Der Vermerk bei Petrus (3.1.) vielleicht Hinweis auf ein altes Familienbegräbnis? 190 In der Edition bei Erstnennung Verweis auf die weiteren Einträge der Familie.

191

Für die jeweilige Berücksichtigung in besonderen Anmerkungen zu den Einträgen ist der Beiname dominus, armiger, miles ausschlaggebend.

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4. STATIONÄRE SEELSORGE UND EXISTENZSICHERUNG

Das Totenbuch ist ein Dokument paraparochialer Seelsorge, insbesondere des Gedächtnisses der Toten, individueller und kollektiver Heilsfürsorge. In ihm sind außer Konventsangehörigen nur Wohltäter verzeichnet; Wohltäter im eigentlichen Sinne des Wortes und im uneigentlichen. Zu letzteren sind jene zu zählen, die sich eine memoria erkauften, die Jahrtag mit Gedächtnis und Messe vertraglich absicherten.192 Die damit verbundenen Dienste, herausgewachsen aus der Frömmigkeitsmentalität des Mittelalters, bildeten einen wichtigen Bestandteil der stationären Seelsorge, die die Mainzer Predigerkommunität, wie jede andere mittelalterliche Mendikantengemeinschaft, band und bestimmte. Zwar gilt von den Bettelorden insgesamt, daß sie der Verfassung nach ortsunabhängige Personenverbände waren, in die als wichtige Aufgabe auch die Wanderpredigt einbezogen war, doch mit ihrer Einwurzelung ins religiös-kirchliche Milieu der Städte war notwendigerweise eine Verlagerung der Aufgabe in Richtung stationärer Seelsorge, die das alltägliche Konventsleben großteils bestimmt haben dürfte, verbunden. Was in dieser stationären, d. h. an Kirche und Konvent gebundenen Pastoral geleistet wurde, kann man als konkurrierende Ausnahmeseelsorge beschreiben. Denn die Mendikantenpriester waren nicht einfach eine Art von Hilfs- und Aushilfsgeistlichen für den Pfarrklerus, etwa gar noch zugeordnet auf die Parochie, in der das Kloster lag. Auch erbrachten sie nicht subsidiär oder substitutioneil pfarrliche Pastoraldienste. Es wurden vielmehr in den mendikantischen paraparochialen Kultzentren Dienste angeboten, die, bis auf die der pfarrlichen cura ordinaria ausschließlich zustehenden Aufgaben und seelsorglichen Rechte, auch von dem Klerus der Pfarrkirchen hätten erbracht werden können, von einem bestimmten Personenkreis jedoch von dem mendikantischen Kultzentrum erbeten wurden. Weniger also auf die Dienste als vielmehr auf den anderen Personenkreis ist die erwähnte Ausnahmeseelsorge zu beziehen. Durch die Parallelisierung der gleichen religiösen Dienstleistungen wurde die mendi-

192 Diese Praxis setzt einerseits ein materielles Entgelt pro labore voraus, andererseits die Erlaubnis für Bettelorden, ein derartiges und vertraglich mit Einkünften abgesichertes Stipendium als elemosinum perpetuum annehmen zu können; generell zur Entwicklung des Meßstipendiums mit Applikationsspezifizierung A. M A Y E R ; MERK (mit vielen Einzelheiten); zum theologischen Hintergrund A. FRANZ, Messe 36-72; A. M A Y E R 256-270; ISERLOH; zur Seelgerätstiftung BARTSCH; LENTZE, Seelgerät; DERS., Begräbnis; LIERMANN 106-110; zur Erlaubnis einer Annahme fester Einkünfte aus Memorialstiftungen als elemosina perpetua vgl. LOHR, Beiträge I, 96-99; II, 329; DERS., Mendikantenarmut; DERS., Teutonia 178; zusammenfassender Überblick dazu sowie zu der Praxis von Minoriten und Augustinereremiten in Basel NEIDIGER 61-66, 68-70; SCHLUNK; instruktiv die Daten zur Finanzkraft der Dominikaner und Minoriten in Mac δη bei GUERREAU.

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kantische Seelsorge notwendigerweise auch eine zur Parochie konkurrierende. Die Konkurrenz bezog sich dabei natürlich auch auf andere paraparochiale Kultzentren, nicht nur auf weitere Bettelordensklöster in einer Stadt, sondern auch auf bestehende Stifte und Kapellen.193 Gegenstand dieser konkurrierenden Ausnahmeseelsorge waren bei den Mendikanten Predigt, Gottesdienste, Beichte und die libera sepultura mit den entsprechenden Memorialdiensten. Auf diese ist in bezug auf den Mainzer Dominikanerkonvent als paraparochiales Kultzentrum anhand der Totenbucheinträge näher einzugehen. Für alle im Totenbuch eingetragenen Personen galt zunächst die kollektive fürbittende Memorie durch die Konventsgemeinschaft. Alle Eingetragenen waren gleichsam einer generellen Intention nach in die Gebetsgemeinschaft des Konventes und über diesen des Ordens aufgenommen und hatten so teil an den "überzähligen Verdiensten" des Ordens. Darüber hinaus galt ihnen ausdrücklich das Gebetsgedächtnis an den dafür vorgesehenen Tagen im Verlaufe eines Jahres, besonders am Gedächtnistag für die Wohltäter.194 Zu dem kollektiven Gedächtnis trat das individuelle Gedenken am dies obitus bzw. dem Datum des Eintrages in das Memorialbuch. An sich gehörte die entsprechende Gedächtnisliste zum täglichen capitulum, in dem sie vorzulesen war.195 Diesem speziellen Individualgedächtnis mit Einbezug in die Gebetsgemeinschaft ist eine Reihe von Einträgen zuzuordnen. Dazu gehören generell wohl alle Obitusvermerke mit einer einmaligen Spende bzw. testamentarischen Verfügung kleineren Umfanges.196 Doch auch größere Zuwendungen konnten

101

Vgl. dazu FRANK, Bettelorden in Mainz, bes. 132-134.

194 5.9.: anniversarium familiarum et benefactorum ordinis nostri; 7.7.: anniversarium omnium sepultorum in cimiteriis nostris; zur "Verdienstgemeinschaft" des Ordens vgl. WOLFS, Litterae, Einleitung; litterae de beneficiis, die die Aufnahme schriftlich bestätigten, sind wohl auch für Mainz anzunehmen, bes. für die fautores; receptio ad fratemitatem ausdrücklich angeführt im Eintrag 3.3.; Abdruck der Aufnahme der Frankfurter Sebastiansbruderschaft in die Gebetsgemeinschaft, ausgestellt 1458 von Provinzial und Frankfurter Konvent, bei WEIZSÄCKER 343, Urk. Nr. 2 mit Aufzählung der Leistungen des Ausstellers; LEHMANN-HAUPT 115 Nr. 78: Jacobus de Stupach, Letters of brotherhood for the benefit of the order of St. Dominic. Mainz, Juli 1481. 195 Siehe dazu oben S. 4 mit Anm. 9; vielleicht auch gesonderte Ankündigung des jeweiligen Jahrtages in der Kirche, wie für das Jahresgedächtnis zum 27.8. nachweisbar. Diese Verkündigungen sind zu unterscheiden von Todfallansagen und Einschluß des Verstorbenen in die allgemeine Fürbitte; Hinweise dazu bei LENTZE, Seelgerät 59f.; DERS., Begräbnis 332f.; als Memorialdienst auch angeführt in dem in Anm. 194 erwähnten Gebetsgemeinschaftsbrief. 196 Ein Laie aus Fulda spendet 2 fl. pro elemosina, ut in cuius rememoratur perpetue in anniversariis nostris (29.7.); memoria cuiusdam paupercule mulieris, que dedit III! fl. (26.10.1507); de mercede

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mit einer bloßen Partizipation an der Gebetsgemeinschaft verbunden sein.197 Die ausdrücklich als Förderer und Wohltäter von Kloster und Orden angeführten Personen werden unabhängig von besonderen und vertraglich geregelten Memorialdiensten der Intention nach immer in die fructus memoriae des Ordens einbezogen gewesen sein.198 Einen Schritt weiter hin zur direkten individuellen Memorialmesse bildete dann der Einschub einer entsprechenden Oration in die Konventsmesse mit zugesicherter bzw. erbetener Partizipation an den Meßfrüchten.199 Im ausdrücklichen individuellen Meßgedächtnis gab es mehrere Formen. In der einfachsten Art

sua, quam meruit in labore suo, V florenos et peciit, pro se et suis agere memoriam et participate beneficiis ordinis (22.11.1467); quidam leprosus nomine Franck de Ferfelt et Katharina, uxor eius legittima, contulerunt conventui IIII florenos, petens beneficia conventus (30.11.1492). Auch der Eintrag zum 20.9. 1498 wird in diesem Sinne zu deuten sein: perpetua memoria Marckolffi defuncti in Mosbach, racione cuius conventus recepit 1 plaustrum vini; gleiches gilt von vielen anderen Einträgen; es sei denn, der wichtige Vermerk annuatim sei nur ausgelassen, die Zuwendung jedoch auf das Jahrgedächtnis zu beziehen; Jahrgedächtnis und allgemeine Memorie konnten natürlich auch verbunden sein, wie z.B. im Eintrag zum 3.3.1492: anniversarium Conradi Velczberg ... legavit conventui V florenos currentes pro reparacione ecclesie nostre; quem recepimus ad fratemitatem nostram et anniversarium more ordinis peragendum; zur receptio ad fratemitatem siehe Anm. 194. Für Ansammlung kleiner Sparbeträge durch Unterschichten sind aufschlußreich die zit. Einträge der paupercula (26.10.), des Leprosen (30.11.), des Handwerkers (22.11.); zu beachten dabei auch noch das Vermächtnis des Konventsbäckers von 13 Pfund und 8 Schillingen (25.4.1497) und eines Konventskoches von 48 fl. (9.8.1533); zu Ersparnissen von Unterschichten und Hausgesinde generell siehe DIRLMEIER 86-98, 503-531. 197 Für 10 fl. und 10 Malter Korn petit recommendari oracionibus fratrum (25.1.); obiit Luca ... de qua habemus X fl. semel datos. Memoria (24.2.); obiit ... honestus civis Abps ... qui legavit conventui X florenos (8.3.1483); obiit Herp ... qui dederunt sacristie unum mensale propter deum (21.8.1439); für 20 fl. zur Kirchenreparatur participacio unius anniversarii more ordinis (7.4.1468); ähnlich 14.5., 10.11.; trotz umfangreicher Zuwendung erbittet ein Propst von Fritzlar nur quando benefactorum nostrorum memoriam agimus, sui quoque recordemini (7.9.). Ohne jeden Vermerk für eine liturgische Auflage die Zuwendungen zum 6.2.1534, 8.2.1513, 12.3.1615, 9.8.1533, 5.9.1497; im gleichen Eintragstag für 10 fl. nur petens suffragia sibi fieri; als Wohltätermemorie wohl auch nur der Obituseintrag vom 15.2.1501 für Zuwendungen im Wert von 20 fl.; bloße Gebetsauflage für Provinzial Peter Wellen zum 13.2.1455. 198 Als fautor (benefactor) bzw. mit Umschreibungen (fecit multa bona) ausgewiesen in Obitusreihen und beim Anniversarschreiber: 15.2., 20.2., 24.3., 29.4., 30.4., 3.5., 10.5., 25.5., 2.7., 5.7., 2.8., 31.8., 5.10., 31. 10.; Vermerke aus späterer Zeit: 4.8.1436, 16.10.1473, 22.8.1474, 2.3.(vor 1489), 24.7.1491, 11.2.1492, 30. 11.1492, 9.7.1493, 20.8.1493, 25.7.1494, 31.8.1496, 3.9.1496, 8.4.1497, 11.6.1497, 19.3.1498, 3.8.1519, 12. 12.1523, 22.6.1525,4.8.1536, 31.3.1605, 29.11.1616, 25.3.1631, 5.3.1666. 199 Meist in Meßreihen: z.B. 29.11. et singulis diebus sabbatis, quando cantatur missa de beata virgine ... fiet specialis memoria; ähnlich 5.1.1492, 2.3.1483; wohl auch alle Verweise permodum participationis; zur Annäherung dieser Memorie an die spätmittelalterliche missa sicca bzw. bifaciata siehe A. FRANZ 79-84; direkt jedoch im Totenbuch nicht nachzuweisen; sie verstieß auch gegen den mos ordinis (vgl. Anm. 202).

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bestand das Individualgedächtnis aus der Messe eines Priesters am Jahrtag bzw. an einem der unmittelbar vorausgehenden oder nachfolgenden Tage. Die herausgehobene Form war die missa cantata, bei der wohl der Konvent bzw. ein Teil davon assistierte, Ordinarium und Proprium sang.200 In erweiterter Form wurde in das Gedächtnis zusätzlich das Totenoffizium durch den Konvent einbezogen; sei es als Ganzes oder nur in Teilen. Für die Vigil des Anniversars kamen dafür besonders die novem lectiones des Totenoffiziums in Frage.201 Der mehrfach gebrauchte Verweis auf die mos consueta ordinis wird sich auf ein solches Anniversar mit oder ohne Vigil bezogen haben.202 Regelungen in bezug auf das Formular und eingeschaltete Gebete in die Messe sind nachzuweisen, werden jedoch den allgemeinen Rahmen gesprengt haben.203 Die Festlegung der Jahrzeit auf einen bestimmten Tag ergab sich aus dem dies obitus; der Altar des Meßgedächtnisses aus der Nähe der Grablege bzw. den besonderen Wünschen der Anniversarstifter. Dazu werden auch die Verfügungen über die Zahl der Kerzen gehört haben; am Memorialtag und an Allerseelen. Zudem sind bloße Lichtmemorien ohne Gedächtnismesse ebenfalls

200

Wie die Konventsmesse (ab einem bestimmten liturgischen Rang) als missa cantata gehalten wurde, so wohl auch in der Regel ein Anniversar; ausdrücklich erwähnt nur: 13.3., 16.3., 2.6., 3.6., 25.7., 1.9. mit Vermerk cantabimus solemniter adhibitis organis; 28.10. cum una missa et vigilia decantanda; 29.10. mit Vermerk et debet missa cantari in cappella, wobei hier nicht der cantus, sondern die Altarspezifizierung betont ist; 12.11., 29.11. 201 Proxima die vacante ... cum vigiliis, novem lectiones ... (10.6.1550); weitere Vigilerwähnung: 28.2., 1.3., 23.3., 16.10., 28.10., 31.10., 16.11.; cum vigiliis et missa defunctorum ist die Standardformel dafür im Osnabrücker Anniversar, siehe L. SIEMER, Liber obituum; Teilnahme an den vigiliae mortuorum de novem lectionibus wird eingeschärft bei Androhung des Pietanzverlustes vom Provinzkapitel Antwerpen 1401; vgl. REICHERT, APT 313. 202 Verweise 28.2.1495, 23.3.1493, 13.6.(Ende des 15. Jhs.), 15.7.1498, 2.9.1487, 3.9.1496, 16.10.1473, 20. 10.1500; zum Eintrag 28.8.1522 Anmerkung noch von einer Hand des 16. Jhs. Hoc tempore impossibilis obligatio, wohl wegen Unfähigkeit des Konventes, der Verpflichtung nachzukommen; zur aufwendigen Anniversarfeier im Eintrag vom 1.9.(1636) ein Vermerk aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs. contra morem ordinis. Der mos ordinis wird wohl Wandlungen unterworfen gewesen sein und ist im Zusammenhang zu sehen mit der neuzeitlichen Verrechtlichung der Liturgievorschrifiten in bezug auf die liturgischen Tages- und Festränge mit ihren kasuistischen Präferenz-Okkurrenz-Verpflichtungen. - Die Häufung der Verweise in der Reformzeit spiegelt auch in diesem Bereich die Observanzabsicht. Anders als die Observanten der Franziskaner behielten jedoch die Dominikaner die individuelle Jahrzeitstiftung bei; zur Ablehnung der Franziskaner vgl. NYHUS 13f.; NEIDIGER 71; DOKUMENTE DER BARFÜSSER IN MÜNCHEN, Einleitung 37f. 203 Sehr ausführlich z.B. 1.9., 12.11.; vgl. auch 5.3., 13.3., 23.3., 29.4., 10.6., 28.10., 31.10., 8.12.

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anzunehmen.204 Zum Anniversar konnten auch Pietanzen gehören; gedacht als Zuwendung für die Konventualen und (oder) für bestimmte Armen.205 Das Jahrtaggedächtnis im beschriebenen Umfang fand zuweilen noch eine Ausweitung. Dazu gehörten besonders Meßreihen; Anniversartag mit nachfolgendem siebtem und dreißigstem Tag zum Beispiel;206 oder ein Gedächtnisblock von drei bzw. vier Messen zu jeweils einem Quatembertag im Verlauf des Kirchenjahres.207 Solche Dreiermessen konnten auch zusammengezogen und an drei aufeinanderfolgenden Tagen gehalten werden. Erst in der Neuzeit scheinen diese Dreierreihen am Anniversartag selber gelesen worden zu sein.208 Längere Meßreihen sind im Totenbuch selten nachzuweisen. Nur einmal ist im Eintrag einer Obitusreihe, dem wahrscheinlich ein entsprechender Vertrag aus dem 14. Jahrhundert zugrunde lag, von einer täglichen Messe die Rede. Die Stiftung ging auf einen Ritter Johannes von Winternheim zurück. Im Eintrag (20.2.) ist über die Radizierung dieser Stiftung nichts vermerkt. Solche Tagesmessenreihen werden in größerer Zahl anzunehmen sein. So ist ζ. B. die durch eine Stiftungsurkunde (27.11.1369) belegte tägliche Messe des Frilo zum Thorum im Anniversareintrag zum 8.12. nicht erwähnt. Aus der Neuzeit gibt es keine Hinweise auf tägliche Meßstiftungen bzw. wurde die eine nachweisbare in einem neuen Vertrag abgeändert. Die zugrundeliegende Stiftung ging auf den Kurfürsten Hartard von der Leyen zurück. Sie war jedoch so schlecht dotiert,

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Angaben dazu bei fast allen Anniversarschreibereinträgen; dazu Allerseeleneinträge; weitere Angaben: 2.2., 6.2., 1.3., 23.3., 24.4., 3.5., 10.6., 18.7., 9.9., 16.10., 29.10., 9.11., 1.12.; vgl. zum 1.4.1495 zur Anniversar- eine eigene Lichtmemoriestiftung; beim 18.6.1497 die Anweisung ponende sunt candele de duabus libris cere super eius sepulchrum. - Erwähnung einer Ewig Licht-Stiftung im Obituseintrag zum 31. 10. - Zur Wichtigkeit von Lichtstiftungen A. FRANZ 288-291. 205

Für die Zeit vor der Reform, z.T. mit genauerer Spezifikation und Verfallsklauseln: 25.2., 29.4., 3.5., 7.10., 9.11., 1.12.; aus der Neuzeit 26.2.1619, 25.6.1631, 25.11. - Pietanz (von pietas), abusive meist Piktanz genannt, ursprünglich im monastischen Raum eine Sonderzuweisung zur Tagesration, in ausgeweiteter Bedeutung überhaupt Armenspeisung um des Seelenheiles willen; vgl. dazu LENTZE, Seelgerät 80-89; A. FRANZ 291; die überaus häufige Nennung von Pietanzen zu Anniversarien im DOKUMENTE DER BARFÜSSER IN MÜNCHEN legt den Schluß auf eine Begriffsausweitung im Sinne eines allgemeinen usus utilis nahe; Hinweise dafür auch bei NEIDIGER 68 Anm. 21. 206 Nur dreimal nachzuweisen: 18.6.1497, 28.8.1522, 30.3.1523; als besondere Gedächtnistage seit dem Frühmittelalter in Übung; vgl. A. MAYER 184. 207 25.2., 28.2., 16.3., 3.5., 2.6., 3.6., 3.9.; neuzeitlich 21.3., 25.6., 25.7., 23.10.; zur Bedeutung der Quatembertage überhaupt vgl. GROTEFEND I, 160f. 208

Zu drei Messen an drei aufeinanderfolgenden Tagen zusammengezogen: 3.8.1519; drei Messen am Anniversartag: 11.2.1613, 31.3.1605, 25.6.1631, 18.10.1635, 25.11.

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daß die Familienangehörigen trotz Erhöhung der Zuwendung mit einer Reduzierung auf wöchentlich drei Messen einverstanden waren.209 Meßreihen geringeren Umfanges sind aus der vorreformatorischen Zeit nur wenige nachzuweisen; drei Wochenmessen, eine Monatsmesse sowie eine Neunermeßreihe.210 Aus der Neuzeit zwei Dreißiger sowie einige weitere fixierte Meßreihen.211 Von der Funktion des Totenbuches als Sakristeibuch her ergibt sich, daß in diesem die einmaligen Begräbnisdienste und Exequien nicht festgehalten wurden. Auch war nicht jedes Begräbnis, das in Kirche und Konventsbereich nachgewiesen werden kann, mit einem Jahrtag verbunden; gar einem solchen mit längerer Laufzeit. Dafür bildeten immer besondere vertragliche Regelungen die Grundlage.212 In verschiedenen Fällen war, wie angedeutet, die gestiftete liturgische Memorie spezifiziert und mit besonderen Auflagen versehen. Altarspezifizierungen werden sich aus der Nähe des Begräbnisplatzes ergeben haben oder in einigen

209

210

Siehe Eintrag zum 18.12.1690. '

2.3.1500: ad unam missam semel in septimana per modum participacionis; 3.9.1496: una (missa) in altare sancte Anne singulis septimanis; 29.11. Partizipation an der wöchentlichen Mariensamstagmesse; monatlich eine missa privata (18.6.1497); neun Messen (28.8.1522). 211

5.3.1666 sowie 31.12. Nr. 1; 18.10.1635 sowie 31.12. Nr. 5 ein Mariendreißiger, beginnend mit 15.8.; zu weiteren fixierten Reihen siehe Auflistung unterm 31.12.; kein Eintrag für die wöchentliche Samstagsmesse des Johann Jakob Lasser (+ 1711) und nur überliefert in Grabsteininschrift; siehe ARENS, Inschriften III, Nr. 2027; Eintrag 5.3. mit Anm. Ε 124; zu Meßreihen insgesamt A. MAYER 121, 182 sowie A. FRANZ 245f., 252f. zur verbreiteten Gregoriusmeßreihe, die im Totenbuch jedoch nicht nachzuweisen ist. 212

Ausnahmen bildeten jedoch Wohltäterobitusvermerke, z.B. die Doppelvermerke von obitus und anniversarium bei Weihbischof Piscator (21.2., 16.10.1473), Konrad Hep (12.12., 24.6.1523); der Bezug zur Anniversarstiftung wird deutlich bei Sammelanniversarien mit Persolvierungsdatum meist zum Todestag des zuletzt Verstorbenen, woraus sich die zuweilen nachzuweisenden Unterschiede von Todes- und Anniversartag ergeben; vgl. z.B. bei Clas Guldenschaff zum 11.2.1492; zum Unterschied von Begräbnis und Anniversar siehe auch die entsprechenden Hinweise bei RUPPEL, Totenschild 40f.; NEIDIGER 68 mit Anm. 17. - Hinweise auf Höhe einmaliger Leistungen für Begräbnis und Exequien bei NEIDIGER 89f. Bei vielen testamentarischen Zuwendungen wird es sich um einmalige Memorialauflagen gehandelt haben, die darum auch gar nicht in das Anniversarbuch einzutragen waren. Keines Vermerkes bedurfte es bei Memorialdiensten auswärts; so ist die durch Augustiner, Dominikaner und Karmeliten bei den Reuerinnen zu haltende Anniversarstiftung des Johannes Heyl (11.12.1501 bzw. 6.7.1502) im Anniversarbuch nicht ausgewiesen; siehe STAMZ, Ungedr. Regesten; angeführt bei KÖSTER, Reuerinnen 264. Bei Lebendstiftungen konnten natürlich auch Begräbnisbestimmungen enthalten sein; im Eintrag zum 8.3.1483 scheint eine solche durch, wenn nicht der Vermerk post sui obitum peragi suas exequias, septimum et trigesimum, auf einen Jahrtag zu beziehen ist; als bloße Begräbniseinträge u.U. deutbar 17.7.1530, 31.8.1496, 27.10. 1511. In verschiedenen gut dotierten Anniversarien werden auch die oblationes für Bestattung in der Kirche und anschließende Exequien enthalten gewesen sein.

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Fällen auch mit Altarstiftungen verbunden gewesen sein. Von solchen ist zwar im Totenbuch direkt nicht die Rede. Für den neuzeitlichen Petrus Martyr-Altar durch den Domscholaster Jodok von Riedt (30.1.1611) ist eine solche gesichert. Anzunehmen ist die Stiftung des Dominikusaltares über der Gruft derer von Leyen und Dalberg sowie des Altares in der nova capella aus dem Spätmittelalter. 213 Eine Spezifizierung des Priesters als Persolvent der Stiftung hätte natürlich in einem Anniversarbuch keinen Sinn ergeben. Bei einem Mendikantenkonvent als einer Art von Altaristengenossenschaft mit vita communis wäre eine solche pfründenmäßige Sonderung auch ordens- und gemeinschaftswidrig gewesen. Vor der Konventsreform wird es jedoch solche zeitlich befristeten Individualbegünstigungen gegeben haben. 214 Nach dem Anschluß des Konventes an die Reform, die j a explizit auf die vita communis pochte und damit allen individualisierenden Verpfründungstendenzen wehren bzw. eingerissene Verpfründungen wieder beseitigen wollte, war dafür kein Platz mehr. 215 Auffällig sind seit dem endigenden 15. Jahrhundert, also zur Zeit der Reformzugehörigkeit, die zahlreichen Vermerke in den Einträgen über Zustimmung des Konventes zu Stiftungen bzw. deren Annahme. Darin fand nicht nur eine Aktivierung der vita communis, sondern auch der Verantwortung des Konventes für die existentielle Sicherung des Klosters einen Ausdruck. Mit jeder Stiftung waren j a Pflichten und Lasten für die Zukunft verbunden. S o ging es bei jeder

213

Die Zuwendung von 550 fl. durch Johannes Blashof, vermerkt im Eintrag zum 3.5., wird nicht zur Gänze gedacht gewesen sein als Dotation für die mit Pietanzen verbundenen Anniversargedächtnisse, sondern auch Ausgaben für den Altar bzw. die Kapelle enthalten haben. Zu einer mit täglicher Anniversarmesse verbundenen Altarstiftung für 800 fl. eines Frankfurter Bürgers bei den dortigen Dominikanern siehe WEIZSÄCKER 18; ebd. 9-24 zu weiteren Kapellen- und Altarstiftungen; ebd. 348-354 (Urkunden Nrn. 7-9 zu 1513/1519) eine Anniversarstiftung mit täglicher Meßverpflichtung des Konventes. Altar- und Meßstiftungen mit Bestellung eines ordensfremden Altaristen hätten mit dem Konvent direkt nichts mehr zu tun gehabt; Hinweis auf eine solche konventsfremde Altarpfründe bei den Karmeliten in Heilbronn bei DIRLMEIER 80; zur Altarpfründe an sich und den verschiedenen Rechtsformen siehe FRÖLICH, Rechtsformen; LENTZE, Begräbnis 358-364; K U R Z E 284. 214 Zu denken ist dabei zunächst an Jahrtagstiftungen durch einen im Kloster lebenden Sohn oder Verwandten, wobei die Stiftung durch Zuwendung des Jahrzinses an den Persolventen die Funktion einer Art von Leibrente gehabt hätte; in diesem Sinne zu deuten auch Lebendstiftungen von Ordensbrüdern für Eltern bzw. für das eigene Anniversar nach dem Tode; so in den Einträgen 16.4., 23.5., 27.7., 16.11.; in Frage kommen konnte auch Persolvierung der mit einer Altarstiftung verbundenen Messen bei Bezug der Einkünfte; vgl. allgemein zu Meßstiftungen als Leibgedinge S C H U L L E R 460f.; OGRIS 27ff., 40f. 215 Versteckte Zuwendungen im Zusammenhang mit Anniversarstiftungen für Eltern und Erbschaftsanteil einzelner Konventsmitglieder in höheren Beträgen sind jedoch nicht auszuschließen; z.B.: 11.1.1533, 20.1.1511, 23.4.1514, 15.7.1498, 14.8.1506, 9.9.1507.

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Stiftungsannahme auch um eine Prüfung der Auflagen durch den Konvent. Der finanzielle Gesichtspunkt spielte dabei eine Rolle. Denn die Frömmigkeit war auch ein Geschäft. Für den Stifter ging es um sein und seiner Angehörigen ewiges Heil, für die bestifteten Kultträger um Existenzsicherung der Kommunität. In der Frömmigkeitsmentalität des Spätmittelalters, in der sich das Individuum vom Kollektiv löste und seiner Individualisierung in entsprechenden frommen Stiftungen Ausdruck verlieh, waren Meßstiftungen gang und gäbe geworden. Es herrschte also eine große Nachfrage nach entsprechenden geistlichen Dienstleistungen. Andererseits wird nicht zu übersehen sein, daß in Mainz mit einem dichten Geflecht klerikaler Institutionen auch eine entsprechend große Zahl von Anbietern vorhanden war. Das Angebot dieser Seite konnte sicherlich die Nachfrage der anderen leicht befriedigen. So ist in dieser Beziehung, wenn man sich so ausdrücken darf, ein gewisser Preisdruck anzunehmen, vielleicht abgemildert durch die große Zahl nichtsacerdotaler Kleriker und ihrer Klientel, bei der die fromme Stiftung sowieso zum guten Ton gehörte.216

216

Ein systematischer "Preisvergleich" anhand verschiedener Anniversarbücher wurde für die vorliegende Kommentierung nicht vorgenommen. In Osnabrück ist in der zweiten Hälfte des 15. Jhs. 1 fl. und mehr die Regel; siehe L. SIEMER, Liber obituum; keine Angaben dazu hat der Nekrolog der Mainzer Minoriten (Auszug bei RUPPEL, Franziskanerkirche); auch nicht das Anniversar der Limburger Franziskaner (ediert bei STRUCK, Nekrologium); in etwa gleich bei den Augsburger Minoriten; siehe HÄMMERLE (Edition des Nekrologes). Aus den entsprechenden Angaben im DOKUMENTE DER BARFÜSSER IN MÜNCHEN ist eher auf einen niedrigeren Preisindex zu schließen, wobei allerdings die im Vergleich zu den Rheinlanden niedrigeren Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen sind (vgl. dazu die Hinweise von DIRLMEIER 220). - Zum Durchschnittspreis von einem Gulden für ein Anniversar in den verschiedenen Augsburger Kirchen siehe KIESSLING 247; ebd. 248-251 zur Zunahme der Stiftungen von Mittelschichtenangehörigen, was anhand der Anniversareintragungen auch für die Mainzer Dominikaner bestätigt werden kann. Der Mangel einer finanzkräftigen Oberschicht als Wohltäter kann allerdings auch mit der partiellen Auswanderung derselben nach Frankfurt zusammenhängen, wo für die Dominikaner auch am Ende des Jahrhunderts noch zahlungskräftige Wohltäter nachzuweisen sind; siehe Anm. 213. Vergleichende Untersuchungen über Anniversarpreise im 15. Jh. bei den verschiedenen kirchlichen Institutionen in Mainz liegen nicht vor und sind auch in dieser Untersuchung nicht versucht worden. Wieweit hier die anderen Bettelorden nach der Reform der Minoriten (1469) von dem Verbot der Individualstiftungsannahme profitierten oder in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist weder für Mainz noch für andere Orte untersucht worden; zudem wurde das Verbot weithin bald wieder umgangen; vgl. dazu NYHUS 16; NEIDIGER 89f. - Versteckte Individualstiftungen im DOKUMENTE DER BARFÜSSER IN MÜNCHEN seit dem endigenden 15. Jh. wieder nachzuweisen. - Für die Minoriten in Mainz ist eine Besitzentäußerung nachzuweisen für 20 fl. Gült in Ginsheim an das Weißfrauenkloster zum 28.7.1473; Abdruck der dazu gehörenden vier Urkunden bei GUDENUS V, 1071-1075 (wohl nur als persona interposita gedacht; siehe dazu auch unten S. 87 mit Anm. 265); bei einer Meßstiftung des Johannes Heyl (11.12.1501) sind nur Augustiner, Dominikaner und Karmeliten beteiligt; siehe oben Anm. 212; noch eine Individualstiftung alten Stils vorgesehen im Testament des nach Frankfurt ausgewanderten Henne Salman (30.3.1470): Altarstiftung und Anniversar für 1000 fl. bei den

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Die stationäre Seelsorge mit ihren Einnahmen war ein wichtiger Posten in der Existenzsicherung eines jeden Mendikantenkonventes geworden. Wahrscheinlich gab es auch im 15. Jahrhundert noch das mendicare ostiatim im terminus praedicationis.217 Doch die Einnahmen aus dieser Unterhaltsquelle werden in ihrer Bedeutung gegenüber jenen aus der stationären Seelsorge, insbesondere des Memorialdienstes, erheblich geringer gewesen sein. Für eine lückenlose Erfassung und entsprechende Auswertung der Reichnisse für diese Dienste im Sinne einer Aufstellung der Jahreseinkünfte aus der Sakristei reichen die Angaben im Totenbuch jedoch nicht hin. Die Lücken dafür sind besonders in bezug auf die Neuzeit zu groß. Für die Frühzeit gibt die Quelle sowieso keine Hinweise. Die dichte Folge von Obituseinträgen und Anniversarvermerken der Umschrift sind für eine genaue Erfassung der Einkünfte kaum brauchbar. Denn bei den Obituseinträgen ist nicht mehr auszumachen, ob die mit einer Memorie verbundenen Zuwendungen einmalige waren oder ob diese eine mit jährlichen Abgaben verbundene längere Laufzeit hatten. In vielen Fällen ist jedoch ein Anniversar anzunehmen. Gelegentlich gibt es dafür ausdrückliche Hinweise. 218 Ganz sicher lag eine Stiftung

Mainzer Franziskanern; siehe RUPPEL, Franziskanerkirche 51 Anm. 15. 217

Zum terminus praedicationis mit Hinweisen auf Absteigequartiere siehe unten S. 116, 118 mit Anm. 356 u. 361; Hinweis auf Naturalsammlung im 14. Jh. bei LÖHR, Gewohnheiten 103 Nr. 17; Bestätigung von Almosensammlung für die Mainzer Karmeliten noch am 19.6.1467 durch Adolf von Nassau (STAMZ Urk. Karmeliten); allerdings im Zusammenhang mit den durch die Stadteinnahme 1462 bedingten Beschädigungen von Kirche und Konvent. Generell wird beim Almosenbetteln in der zweiten Hälfte des 15. Jhs. weniger an ein ostiatim mendicare denn an ein materielles Entgelt für geistliche Betreuung zu denken sein; auch "Einwerbung" von testamentarischen Vermächtnissen sowie Seelgeräterrichtungen werden dazu gehört haben sowie die Werbung mit Ablässen zugunsten der jeweiligen Mendikantenkirche. Für die Mainzer Dominikaner ist außer den päpstlichen Ablässen aus dem 13. Jh. (siehe unten S. ...) nur noch ein kleiner Ablaß von 1473 nachzuweisen (siehe oben S. 20 mit Anm. 55). Große Plenarablässe wie für verschiedene andere deutsche Dominikanerklöster lassen sich nicht nachweisen (vgl. FRANKL 117, 120, 204). Zur Wichtigkeit von Ablässen als seelsorglichem und finanziellem Anreiz vgl. generell PAULUS, Ablaß; für die Mendikanten NEIDIGER 140. 218

20.2.: Johannes miles de Winterheim ... quod omni die dicetur una missa pro anima ipsius; 29.3.: Sophya de Waldertheym et soror sua, ex parte quarum conventus habet... pro perpetua missa; 3.4.: Nicolaus sacerdos de W„ qui ordinavit conventui perpetuam missam pro se ac suis progenitoribus; 25.5.: Petrus de Sobbernheim ... dedit... anniversario suo; wohl für Radizierung eines Anniversars zu deuten 31.1. domina Gecza de Algisheym, ex qua parte conventus habet unam marcham ibidem; ähnlich 3.1., 22.3., 29.3., 28.4., 21.6., 2.8., 16.8., 7.9., 21.9., 30.11. Bei allen Stiftungen ist ein urkundlicher Vorgang anzunehmen, der jedoch mangels urkundlicher Überlieferung nicht mehr belegt werden kann. Auf den Anniversareintrag zum 8.12. (Frilo czum Thorum) ist zu beziehen die testamentarische Anniversarstiftung vor dem weltlichen Richter Jacob, Mainz 27.11.1369; siehe DERTSCH Nr. 1864; mit Einträgen nicht identifizierbar ebd. die Nrn. 1015 (9.9.1337), 1727

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den Anniversarien des Anniversarschreibers zugrunde, auch wenn er in seinen Einträgen darüber keine Angaben machte.219 Jahrtage früherer Zeiten, deren Einkünfte zur Zeit der Umschrift nicht mehr flössen, wurden nicht mehr übernommen oder bald darauf durch Rasur wieder getilgt.220 Sicheren Boden gewinnt man für eine Auswertung erst bei der dichten Eintragungsfolge seit der zweiten Hälfte des 15. bis ins 16. Jahrhundert hinein mit genaueren Angaben über entsprechende Zuwendungen. Diese sind zuweilen so präzise, daß man die dem Eintrag zugrundeliegende urkundliche Abmachung der Substanz nach noch zu eruieren vermag.221 Immerhin kann bei 67 Einträgen bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts noch auf die entsprechende Stiftungsurkunde geschlossen werden. Bei anderen mit genaueren Leistungsangaben ist eine solche anzunehmen. So kann man sich aus den Angaben in 143 Eintragungen zwischen 1450 und 1540 ein ungefähres Bild machen sowohl in bezug auf die Anzahl der Meßstiftungen als auch die dafür geleisteten Taxen. Für 78 Anniversarstiftungen ist ein Jahreszins von einem Gulden, für 34 von einem halben Gulden, für 21 bei zwei Gulden und für 10 Anniversarstiftungen sogar drei oder mehr Gulden anzunehmen. Diese Werte sind jedoch in verschiedener Hinsicht unscharf. Bei umfangreicheren Stiftungen besonderer Förderer und Wohltäter ist die für das Anniversarium vorgesehene Summe nicht ausgewiesen. Die öfters angeführten Sachwerte als Äquivalent für Geldzahlungen lassen sich sowieso nicht verrechnen. Gleiches gilt von Naturalleistungen mit den üblichen Wertschwankungen des Marktes und der Warenqualität. Bei den halben Guldenstiftungen sind unter Umständen sonstige Gefälligkeiten berücksichtigt, unter Umständen auch die soziale und wirtschaftliche Situation des Stifters mitbe-

(5.11.1363). - Solange die Bettelorden Liegenschaften als perpetua elemosyna wegen des Besitzverbotes noch nicht annehmen konnten, gab es entsprechende Überweisungen an Dritte zugunsten der Anniversarpersolventen; im Eintrag zum 25.2. ist noch eine derartige Zuweisung nachzuweisen; siehe DERTSCH Nr. 367 (29.3.1302): Pleban Sybodo von Obersaulheim und zwei Beginen, eine davon seine Schwester, verkaufen Liegenschaften an das Agnetenkloster mit der Auflage, die Zinsen an den Predigerkonvent für das Anniversar zu überweisen; vgl. auch BAUR II, Nr. 368 (12.3.1283): Überlassung von Liegenschaften dem Kloster Dalheim, deren Zinsen für ein Anniversar bei den Mainzer Dominikanern bestimmt sind; generell zu personae interpositae und bes. zu Frauenklöstem in dieser Funktion siehe NEIDIGER 90-132. 219

Ausdrücklicher Verweis et nota quod debet peragi cum aliis secundum litteram im Eintrag zum 29.4.; vgl. auch Pietanzanweisung im Eintrag zum 3.5. bezüglich Blashofanniversar. 220

Allgemeiner Rechtsgrund dafür war die Stiftung als "gelohnte Schenkung"; in diesem Rechtsgeschäft war die Leistung des Memorialdienstes nur so lange zu erbringen, wie die dafür vorgesehene finanzielle Gegenleistung erfolgte; zu diesem Anniversar als Kaufvertrag siehe LIERMANN 108 sowie die weiteren Literaturhinweise in Anm. 192. - Bei einigen der eingetragenen Anniversare wird von vornherein nach Art eines zeitlich befristeten Leibgedinges nur eine kürzere Laufzeit vorgesehen gewesen sein. 221

Siehe dazu die Hinweise oben Anm. 14.

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dacht worden.222 Letzteres scheint sich aber in Grenzen gehalten zu haben. Als ζ. B. 1493 für ein Anniversar die vorgesehenen 10 Gulden nicht in Gold, sondern in schlechter Währung erlegt wurden, weigerte sich der Konvent, unter diesen Bedingungen die Stiftung anzunehmen. Man einigte sich dann auf einen Kompromiß und gewährte ein Anniversar per modum participationis.223 Im Blick auf den statistischen Befund kann man einen Gulden Jahreszins als Taxe für ein anniversarium more ordinis und ohne besondere Sonderdienste auch für das spätere Mittelalter annehmen.224 Anders sah es bei den Meßreihen aus. Die dafür ausgeworfenen Beträge sahen, bei einer anteiligen Umrechnung, für die einzelne Messe nur zwischen 10 und höchstens 40 Pfennigen vor. Die Taxe war so niedrig angesetzt, weil es sich bei diesen Messen nur um missae privatae bzw. lectae, also ohne jeden besonderen Aufwand, handelte, die unter Umständen auch per modum participationis abgegolten wurden. Der Konvent ging auf solche Minimaldotation wohl auch deshalb ein, weil er mit dieser Langzeiteinnahme fest rechnen konnte.225

222

Vgl. Eintrag bei Weihbischof Dionysius zum 8.11.1475: pauca legavit, quia pauper Christi unde legavit, non habuit; 12.3.1483 Anniversarstiftung eines in schuldloser Haft Verstorbenen, bei der sich OTT der Konvent mit vier Goldgulden und sieben Gulden Weißpfennigen begnügte. Siehe Eintrag zum 20.8.; vgl. Einträge zum 14.5.1485, 16.5.1488; im Eintrag zum 18.4. spätere Streichung der vorgesehenen Memoriallichter; im Anniversarschreibereintrag vom 2.2. zur angegebenen Jahrzinshöhe der Vermerk adhuc non habemus; Aussetzung des Anniversarbeginns bis Zuweisung des fälligen Zinses noch im Eintrag zum 30.6.1666. 224 Siehe dazu auch die Hinweise in Anm. 216; für die 268 Wertangaben in Geld oder Naturalien in den Obitusreihen aus dem 14. und beginnenden 15. Jh. wird, soweit den Zuwendungen Jahrtagsstiftungen zugrundeliegen, ähnliches zu gelten haben. Bei den 19 Angaben über Gulden haben die neun Zuwendungen zwischen 1/2 und 1 fl. wohl als Jahrzins, die acht zwischen 14 und 25 fl. als Stiftungskapital zu gelten; die 51 nicht näher spezifizierten Angaben von einem Pfund Heller sowie die zahlreichen angeführten Beträge zwischen 10 und 20 Schilling können als Jahrzins, die höheren Beträge als Kapitalanlage angesehen werden; die Zuwendung von Korn (32 mal je ein Malter, 19 mal je 2, 15 mal je 3 Malter) ebenfalls als Jahrzins; höhere Zuwendungen (je einmal 11,13 und 25 Malter) wohl als Äquivalent für eine entsprechende Kapitalanlage; die tägliche Messe des Frilo zum Thurm (1369) scheint mit 27 Malter Kom dotiert gewesen zu sein; siehe DERTSCH Nr. 1864; vgl. dazu die bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 102, erwähnte Altarpfründe im ersten Drittel des 14. Jhs. in St. Klara mit 30 Malter Korn dotiert; SPRANDEL 83 für Lübeck im 14. Jh. Kapital für ein Anniversar mit Tagesmesse 10 Mark Pfennige. 225

Ähnlich niedere Zuweisungen für Meßreihen im DOKUMENTE DER BARFÜSSER IN MÜNCHEN zum 26.2., 24.4., 26.4., 23.9., 25.9., 7.10., 16.10. - Die "Niedrigpreise" liegen aber immer noch über dem Verdienst eines Taglöhners und dem unteren Tagespflegesatz eines Spitals; Hinweise fur Tagesverdienst der Unterschichten bei DIRLMEIER 86-98, 503-531. - Tagesmessen bei Bettelorden wurden also anders behandelt als Altarstiftungen in anderen Kirchen, die eine Mindestkapitalanlage von ca. 500 fl. benötigten; vgl. entsprechende Hinweise für Augsburg bei KIESSLING 247. Stiftungen bei Bettelorden in entsprechender Höhe sind als Ausnahmen anzusehen wie die in Anm. 213 erwähnte Frankfurter Stiftung mit 800 fl. (allerdings mit über die Persolvierung

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Bei aller Unscharfe und Unsicherheit in bezug auf die einzelne Meßtaxe käme man bei einer Hochrechnung aller Zinszuflüsse von Anniversarstiftungen zwischen 1450 und 1540 auf einen durchschnittlichen Jahresbetrag von ca. 180 Gulden. Eine solche Summe ist jedoch rein theoretisch. Denn in verschiedenen Fällen wurde der ausgeworfene Betrag gar nicht zur Zinssicherung langfristig angelegt, sondern in laufende Vorhaben gesteckt. Besonders häufig im Zusammenhang mit der Beseitigung der Beschädigungen von Kirche und Konvent im Jahre 1462.226 Und was in Notzeiten von angelegten Gütern veräußert wurde, trotz deren Belastung mit Meßverpflichtungen, ist sowieso nicht mehr zu eruieren. Auch ist an Mißwirtschaft zu denken, die Erträgnisse verminderte oder überhaupt zum Erliegen brachte. Die laufenden Kanzellierungen von Einträgen im Totenbuch, Vermerke über Ablöse usw. sind dafür deutliche Hinweise. Auf eine "Hochrechnung" der Sakristeieinnahmen muß daher verzichtet werden; der Einnahmeposten als solcher bleibt jedoch zu beachten.227

einer täglichen missa lecta hinausgehenden Auflagen). 226 Siehe die Hinweise dazu oben S. 16 Anm. 45; Verwendung des Stiftungskapitals für Ausstattung des Winterrefektoriums (30.11.1545); die Hälfte der Stiftungskapitalien als Hochaltargestaltung (5.3.1666); für die stuba, Infirmarie und Bäckerei siehe oben S. 35f. mit Anm. 128 u. 131. 227

Die angenommenen 180 fl. beziehen sich nur auf die 205 Meßstiftungen zwischen 1450/1540; in Rechnung zu stellen wären, trotz anzunehmender Wertminderung, die noch nicht abgegangenen Gülten der älteren Stiftungen, ebenso die nicht erfaßbaren oblationes vertragloser Tagesmessen und Sonderdienste mit Einzelintention. Als jährlichen Verpflegungssatz für ein Konventsmitglied kann man ca. 20 fl. ansetzen, was der gehobenen Spitalspfründe sowie dem durchschnittlichen Altaristeneinkommen entsprach; vgl. KURZE 292; DIRLMEIER 75-80, 86-88, 365-379, 406-410, 428, 445; hier in Anm. 9 Hinweis auf 20 fl. für einen Studenten nach einem Voranschlag des Basler Rates im Zusammenhang mit Universitätsgründung 1460; 20 fl. für einen als nicht pauper geltenden Studenten gibt auch an LUDWIG 29; a.a.O. 29f. 20 fl. niedrigstes Professorengehalt in Mainz; ausführlicher dazu STEINER 340. - Bei einer Annahme von ca. 25 Konventsmitgliedern hätte der Mainzer Konvent um 1500 danach bei 500 fl. Einkünfte zur Bestreitung eines "gehobenen" Unterhaltes nötig gehabt. - Die tatsächlichen Einkünfte des Konventes ihrem ungefähren Umfang nach zu erfassen, ist nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, die sich nur mit den Sakristeieinnahmen befaßt. Aus diesem Grunde ist auch das ZINSBUCH (1534/59) nicht ausgewertet worden, das KOPIALBUCH nur in bezug auf im Anniversar vermerkte Personen. In beiden Quellen sind die Zinsen und Gefalle in den meisten Fällen ohne Hinweis auf ihre ursprüngliche Herkunft angeführt. - Zu den Einkünften des Basler Predigerkonvents, dem reichsten unter den städtischen Mendikanten, für den entsprechende Quellen vorhanden und ausgewertet sind, siehe NEIDIGER 188-190; danach betrugen Mitte des 15. Jhs. die Einkünfte über 600 Pfund 65 Gulden; dabei ist allerdings auch der hohe Mitgliedsstand (nach LÖHR, Teutonia 27 bei 70 Mitglieder) in Anschlag zu bringen; bei NEIDIGER 190 Anm. 20 Hinweise auf wesentlich niedrigere Jahreseinkünfte oberrheinischer Mendikanten jeweils mit Belegverweisen; Augustinereremiten Kolmar 1522: 275 Pfund, Augustinereremiten Freiburg i. Br. 1526: 185 Pfund, Dominikaner ebd. 1540: 347 Pfund, Dominikaner Straßburg 1419: 511 Pfund, ebd. Augustinereremiten 1419: 258 Pfund; der Augsburger Predigerkonvent hatte 1507 an Bargeldeinkommen 275 fl.; siehe P. SIEMER 65 Anm. 2; die bei LÖHR, Teutonia 153 Nr. 43 abgedruckte Taxliste der Provinzkontribution der einzelnen Konvente von 1476 ist für Berechnung der Jahreseinkünfte nicht unbedingt brauchbar, die Einreihung des Mainzer Konventes unter den

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Trotz der angemerkten Nachlässigkeit in bezug auf eine Sicherung des Stiftungsvermögens sind die Bemühungen in dieser Hinsicht nicht zu übersehen. Entsprechende Hinweise auf Veranlagung der jeweiligen Geldsumme in Häuser sowie in Grund und Boden finden sich öfters.228 Auch gab es gelegentlich Absicherungen der Stifter für die Persolvierung der Anniversarien.229 Was die Anzahl der datierbaren und ausgewiesenen Anniversarstiftungen seit der Mitte des 15. Jahrhunderts überhaupt betrifft, so sind dabei erhebliche Schwankungen festzustellen. Zwischen 1450 und 1459 sind 12 nachzuweisen, 11 im folgenden Jahrzehnt. Zwei noch vor der Einnahme der Stadt durch Erzbischof Adolf von Nassau 1462; zwei vor der Einführung der Reform am 5.4.1468. Zwischen 1470 und 1479 sind es nur sieben. Für die niedrige Zahl wird man zunächst die allgemeine Verarmung durch die teilweise Zerstörung der Stadt im Zusammenhang mit ihrer Einnahme in Anschlag zu bringen haben wie auch die durch den siegreichen Erzbischof verfügte Zwangsaussiedlung von Isenburganhängern aus der Stadt sowie deren Güterkonfiskation. Auch die teilweise Neubesetzung des Konventes im Zuge der Reform wird eine Rolle gespielt haben. Die neuen Personen mußten in der Stadt sich erst ein entsprechendes soziales Bezugsgefüge schaffen. Das scheint schnell gelungen zu sein. Denn zwischen 1480 und 1489 schnellten die Anniversarstiftungen auf 32 empor; im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts sind gar 50 nachzuweisen. In

"armen Konventen" könnte auch nur mit der angespannten Situation nach 1462 zu tun gehabt haben. 228

Bei den zahlreichen Angaben von Jahrzinsen aus Liegenschaften wird es sich meistens um Zuweisungen der Stifter gehandelt haben; Hinweise auf Veranlagung von Stiftungskapital mit Jahrzins nur in den Einträgen zum 20.10. und 24.11.1538; um Veranlagung in Liegenschaften 5.1.1492: Kauf von 13 Maltern Korngült in Lörzweiler für eine Anniversarstiftung von 100 fl.; 11.2.1492: Zinskauf für 3 fl. in Hochheim; 24.7.1496: Belastung einer geschenkten (oder bereits konventseigenen) Wiese in Schwabenheim für das Breithardtanniversar; vgl. dazu Bestandsurkunde abschriftlich im KOPIALBUCH 197f. (die Seitenangaben folgen hier der in der einschlägigen Literatur gebräuchlichen älteren Paginierung; neuere Paginierung von 1965); STAMZ, Ungedr. Regesten (unter obigem Datum). Gegen Radizierung in Liegenschaften und Häusern richtete sich jedoch die Amortisationsgesetzgebung; vgl. generell LIERMANN 122, für Mainz ILLICH; hinter manchem Güterverkauf könnte also nicht nur momentaner Kapitalbedarf, sondern Veräußerungszwang gestanden haben; vgl. Eintrag zum 5.2. (beginnendes 16. Jh.): 40 fl. Verkaufserlös für einen Garten als Stiftungskapital für ein Anniversar. - Zur Umgehung des Verbots durch Zwischenschaltung von Bruderschaften siehe Hinweise bei NEIDIGER 164f.; J.-C. SCHMITT 97f. zur Rosenkranzbruderschaft Kolmar in der Funktion einer persona interposita; Mainzer Rosenkranzbruderschaft als Anniversarstifter und Vermögensträger ausgewiesen im Eintrag zum 31.12. Nr. 4; zu neuzeitlichen Bruderschaften als Vermögensträger siehe BÖRNER; B. SCHNEIDER bes. 289-314. 229

Siehe Eintrag zum 16.11.1466: Anniversarzins fällt bei Nichteinhaltung dem Spital zu; siehe auch Anm. 205 zu Verfallsvermerken zugunsten Dritter bei Pietanzen; 27.8.1521 Publikationspflicht des Anniversars.

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dieser Steigerung spiegelt sich wohl auch das Ansehen, das der Konvent nach der Reform wieder gewann und die Dominikaner für den liturgischen Memorialdienst erneut attraktiv machte. Bei den Stiftungen dieser Zeit fällt allerdings auch die breite Streuung unter den handwerklichen Schichten der Stadt und näheren Umgebung auf. Zwischen 1500 und 1509 belief sich die Stiftungszahl auf 20; 24 waren es zwischen 1510 und 1519. Im folgenden Jahrzehnt wurden trotz der beginnenden reformatorischen Verunsicherung immerhin noch 18 getätigt. Das gilt auch noch für die Zeit zwischen 1530 und 1539 mit 16 Anniversarstiftungen. Dann aber schlug sich der "reformatorische Bruch" sichtbar im Stiftungsrückgang nieder. Nur noch neun entsprechende Einträge sind für das fünfte bis siebente Jahrzehnt nachzuweisen; ganze fünf für 1580 bis 1600. Die Mehrzahl der Stiftungen wurde in dieser Zeit von Klerikern oder der klerikalen Klientel getätigt, also jener Gruppe, die in der Zeit der reformatorischen Verunsicherung aus konservativer Beharrung an der überlieferten Praxis festhielt.230 Wie in der Einleitung erwähnt, ist das Totenbuch für die Neuzeit selbst, seiner Beschränkung als Sakristeibuch wegen, keine zuverlässige Quelle mehr. Insgesamt sind für das 17. Jahrhundert nur 31 Stiftungen nachzuweisen; für das beginnende 18. noch vier.231 Dabei fällt auf, daß bei den meisten Einträgen Angaben gemacht werden über die Sicherung der Stiftungssumme für den fälligen Jahreszins.232 Dieses Bemühen galt zunächst der langfristigen Garantie

910 12.1.1540 Dekan von Bleidenstadt; 14.1.1540 Domvikar Jakob Pistoris; 19.6.1541 Propst von St. Stephan; 7.9.1547 Propst von St. Peter in Fritzlar, 21.6.1548 Domkantor; 25.1.1551 Stiftsdekan Johannes Hofmann von St. Bartholomäus in Frankfurt; 8.12.1583 die Brüder Ludwig und Wilhelm Carpentarius; 3.1.1587 eizbischöflicher Siegler und Stiftskanoniker von St. Viktor, Johannes Kühom; 17.2.1592 der Dompfarrer Valentin Hohenstein. 231

Bei diesen handelt es sich um Anniversarstiftungen für Angehörige der Dalberg und von Leyen zum 23.12.1711, 4.12.1721, 25.4.1723 sowie die verstorbene Gattin des Kanzlers Johann Georg von Lasser (angeführt 31.12. Nr. 8). 232 Davon zweimal Veranlagungen bei der kurfürstlichen Kammer mit Jahreszins (25.6.1631, 5.12.1666), einmal bei der Kirchenfabrik des Konventes (1.7.1666), einmal bei St. Clara(18.10. 1635), zweimal im Kloster Gottesthal (25.7.1619, 10.6.1627); die ausgewiesenen weiteren Applizierungen der Stiftungen in Häuser bzw. landwirtschaftliche Nutzobjekte, wobei eine zentrierende Veranlagung nur für ein Gut Hattenberg um 1723 (25.4., 4.12., 31.12. Nr. 8) sowie für Walluf festzustellen ist. - Ende des 16. Jhs. Kauf eines Anwesens in Oberwalluf (17.2.); im gleichen Tageseintrag zu 1627 eine Veranlagung in Walluf, ebenso 29.5.1656; Anlage von Kapitalien bei der Gemeinde Niederwalluf (9.4.1617); in Niederwalluf Äcker um die St. Johann-Kirche herum (5.4.1660); dabei handelte es sich wohl um die abgegangene Johanneskirche mit einem bereits 1198 aufgegebenen Herrensitz; bei HERCHENRÖDER 282 bezogen auf die abgegangene Johanneskirche; der am 13.8.1666 verstorbene fr. Albert Molitor war langjähriger Ökonom in Walluf; in einem der beiden Orte hatte also der Konvent einen Gutshof; weitere urkundliche Hinweise auf Besitz und

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der fälligen Stiftungsverpflichtungen. Man wird darin auch nachreformatorische und neuzeitliche Disziplinierung und Kontrollierung administrativer Vorgänge zu sehen haben. Der um 1723 niedergeschriebene Überblick über die fixen Meßverpflichtungen mit genauen Angaben zu Altar und Zeit auf der letzten Seite des Totenbuches zeigt wie in einem Ausschnitt dieses Bemühen um administrative Kontrolle.

5. DIE K L E R I K A L E F Ü R B I T T G E M E I N S C H A F T

In der Geschichte der Beziehungen spätmittelalterlicher Bettelordenskonvente zum jeweiligen Parochial- und Stiftsklerus nahmen Auseinandersetzungen um Pfarr- und Seelsorgerechte in der Regel einen festen Platz ein. Als Quelle für solche Bettelordensstreitigkeiten kommt seines liturgischen Charakters wegen das Sakristeibuch natürlich nicht in Frage. 233 Dafür gewährt es einen schmalen Einblick in die positiven Beziehungen eines Mendikantenkonventes zum städtischen Stifts- und Pfarrklerus. Denn trotz des Konkurrenzverhältnisses in bezug auf die paraparochiale Seelsorge gab es eine Interessengemeinschaft der Fürbitte und Heilssorge. Das den Mainzer Predigerkonvent berührende Segment dieser klerikalen Memorial- und Gebetsgemeinschaft kann anhand der Einträge im Sakristeibuch beleuchtet werden.

Rechte bei SPRINGER 102: 1645 Bitte des Konventes um Kauferlaubnis einer Mühle in Niederwalluf; 1651 erzbischöfliche Bestätigung des dem Konvent von Johannes Wilhelm von Lindau zedierten ius patronatus der Pfarre Niederwalluf (erwähnt auch bei JOANNIS II, 853); 1660 Streit mit Philipp Reinhardt von Lindau wegen der Nutzung der von Johannes Wilhelm von Lindau gegen ein Darlehen auf gewisse Jahre überlassenen Güter zu Walluf. 233

Zu dem nach 1250 in Paris ausgetragenen grundsätzlichen Bettelordensstreit zuletzt DUFEIL, Guillaume; DERS., Signification; zur Auseinandersetzung um die paraparochiale Bettelordensseelsorge ausfuhrlich am Beispiel Würzburgs SEHI passim; 423 Nr. 1 Abdruck einer ersten Abmachung der seelsorglichen Tätigkeit der Predigerbrüder in Würzburg. Solche Abmachungen (= compositiones) wurden in verschiedenen Städten abgeschlossen (von Mainz dazu keine Nachricht). Zu Einzelheiten der Streitpunkte in den mittelrheinischen Städten siehe BERGER, Bettelorden. Eine erste Auseinandersetzung in Mainz scheint es um die Begräbnisrechte der Minoriten gegeben zu haben; Streit wohl auch um die Berechtigung zur Annahme von testamentarischen Vermächtnissen, da sich die Mainzer Dominikaner die dafür wichtige Bulle Clemens' IV. Obtentu divini (12.2.1265, ed. RIPOLL 470 Nr. 39) durch die Mainzer Stadtrichter vidimieren ließen; Vidimus im Stadtarchiv Frankfurt mit Datum 30.12.1299; Edition bei SPRINGER 108. - Zu weiteren gelegentlichen Spannungen mit den Bettelorden am Beispiel der Augustinereremiten siehe KUNZELMANN II, 38-64.

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In diesem werden 116 Kleriker verschiedenen Standes und Grades erwähnt. Bis zur Zeit der Einführung der Observanz sind 45 Nennungen nachzuweisen. Gehäuft sind die klerikalen Memorien in den zwei letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts. Die 32 Einträge belegen damit indirekt das Ansehen des observant gewordenen Konventes unterm Mainzer Klerus. Interessanterweise halten sich mit sieben Eintragungen im dritten, zehn im vierten und wieder sieben Eintragungen im fünften Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts die Memorialbeziehungen konstant durch. Dann klafft auch in diesem Bezugsgefüge bis 1583 eine Lücke. Nur noch wenige Einträge sind für die weitere Zeit nachzuweisen.234 Auffällig ist zunächst, daß kein Erzbischof für das gesamte spätere Mittelalter mit einer Memorie Erwähnung findet. Erst Johann Schweikard von Kronberg, dessen zeitweiliger Beichtvater der Dominikaner Johannes Nelling war, ist mit einer Anniversarstiftung vertreten. Um eine Familienstiftung handelt es sich bei der täglichen Messe, die Erzbischof Hartard von der Leyen vorgesehen hatte.235 Man wird bei den spätmittelalterlichen Erzbischöfen zwar die üblichen testamentarischen Einzelzuwendungen für ein fürbittendes Gedächtnis anzunehmen haben, da damit jedoch Anniversarien nicht verbunden waren, gab es auch keine Veranlassung für einen Sakristeibuchvermerk. Gleiches wird von dem Begräbnis des Weihbischofs Erhard von Redwitz (1502) sowie des letzten Abtes der Zisterze Haina (1529) zu gelten haben.236 In der folgenden Übersicht werden die betreffenden Personen bei jenem Stift angeführt, das im jeweiligen Anniversareintrag angegeben ist. In der Regel ist nämlich nur eine Stiftszugehörigkeit genannt. Vielleicht geht diese Beschränkung auf die Stifter selber zurück, die damit ihre besondere Beziehung zu dem erwähnten Stift zum Ausdruck bringen wollten. Personen ohne Angabe ihrer Stiftspfründe, jedoch mit Amts- und Berufsbezeichnungen, die mit der erzbischöflichen Verwaltung usw. zu tun hatten, werden als eigene Gruppe zusammengefaßt und mit ihrem jeweiligen im Anniversareintrag genannten Amtstitel angeführt. Die Zusammenstellung bleibt notgedrungen lückenhaft, da in einer Reihe von Einträgen nur generell dominus angegeben ist. Nur in wenigen Fällen konnte durch weitere Belege für die betreffende Person ein klerikales Amt bzw. eine Pfründe nachgewiesen werden. Namen und Zunamen werden in der Übersicht in der Regel nach der Schreibweise der Einträge angeführt.

234

Siehe oben Anm. 230.

235

Siehe Einträge zum 17.2., 18.12. - Zu einer Anniversarstiftung für Erzbischof Adolf von Nassau bei den Karmeliten MILENDUNCK Ε fol. 254r. 236 Siehe oben S. 39f. mit Anm. 147.

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Mit 28 Nennungen steht der Domklerus an der Spitze. Sechs Dignitäre, fünf Kanoniker und 16 Domvikare sind verzeichnet; dazu noch ein "Dompfarrer". Mit einer Memorie auf dem Marienaltar wird zum 20.3. des 1408 verstorbenen Kanonikers Kuno de Sterczelnheym gedacht; mit einer Lichtmemorie im Chor zum 12.9. des 1418 verstorbenen Domdekans Eberhard von Eppelborn. Um einen gestifteten Jahrtag wird es sich bei dem Eintrag zum 3.10. für den 1448 verstorbenen Domdekan Peter von Udenheim gehandelt haben. Ein Anniversar mit genauen Anweisungen hatte der 1457 verstorbene Kanoniker Dietrich Knebel gestiftet (12.11.). Wohl für eine einmalige Spende zum Wiederaufbau des 1462 niedergebrannten Klosters wird im Eintrag vom 24.3.1464 des verstorbenen Domdekans Konrad Ruwe gedacht.237 Im Eintrag vom 11.7.(1485) wird der Kanoniker Fridericus Lebensteyn als benefactor gerühmt, der dem Konvent viele Wohltaten erwiesen habe. Als amicus et fautor magnus ordinis wird auch der am 11.5.1497 verstorbene und zum 2.8. vermerkte Kanoniker Herdan von Buches hervorgehoben. Der 1497 verstorbene Kanoniker Otto von Bach bedachte testamentarisch die Dominikaner; laut Eintrag zum 11.5. hat er dem Konvent zu Lebzeiten verschiedene Zuwendungen gemacht. Eine Familienstiftung errichtete der 1526 verstorbene und zum 21.1.1524 angeführte Kanoniker und Propst von Münstereifel Johannes Quade. Testamentarisch bedachte der Domkantor Philipp von Stockheim die Dominikaner und bat laut Eintrag zum 21.6.1548 um die Gebetsfürbitte. Der Domscholaster Jodok von Riedt hatte nach 1611 für seine 1598 verstorbene Mutter zum 30.1. ein Anniversar gestiftet. Aus späterer Zeit ist nur noch die Anniversarstiftung des am 28.9.1725 verstorbenen Dompropstes Damian Eckbert von Dalberg mit dem Eintrag zum 23.12. vermerkt. Er wurde in der Familiengruft beigesetzt. Domkantor Johannes Schweickardt (+ 14.5.1656) ist im Totenbuch nur für das Albanstift ausgewiesen (23.5.). Kein Anniversar ist vermerkt für den Domherrn Hugo Cratz von Scharfenstein, gestorben am 31.3.1619, dessen Eingeweide im Kreuzgang des Klosters beigesetzt wurden.238 Von der mit dem Sekundarklerus durch Pfründenkumulation und oft auch verwandtschaftliche Beziehungen vielfach verbundenen Gruppe der Domvikare sind unter den frühen Obituseinträgen vermerkt zum 25.5. Petrus de Sobernheim, dessen Gedächtnis mit Lichtem vor dem Hochaltar zu feiern war; zum 14.9. ein dominus Karolus, zum 23.11. ein dominus Starko. Des um 1430 verstorbenen Walther von Heddenspach wurde nach dem Eintrag zum 31.10.

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Zur Beziehbarkeit des Eintrages vom 19.1. auf den Domherrn Konrad II. Ruwe (+ 20.1.1497) siehe Edition Anm. Ε 34. 238 Siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 586; als Propst von St. Bartholomäus in Frankfurt (1604-1619) verzeichnet bei RAUCH, Pröpste 328.

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ebenfalls mit einer Lichtmemorie vor dem Hochaltar gedacht. Johannes Dreyser ist zum 13.12.1451 vermerkt. Domvikar Konrad Zenner hatte seine Exequien laut Eintrag zum 8.3.1481 bei den Dominikanern vorgesehen, verbunden mit einem Jahrtag. Für Johannes Quaedheym, zugleich Kanoniker am Mauritiusstift, ist zum 23.3.1493 ein Jahrtag für sich, seine Eltern und Verwandten vermerkt. Nikolaus Tectoris de Hersteyn ist mit einem Anniversar zum 28.2.1494 angeführt. Weitere Anniversarstiftungen werden angeführt zum 8.2.1513 für Heinrich von Fulda; zum 19.9.1521 für Eckhard Lysen, zugleich Altarist am Agneskloster, und zum 9.3.1533 für Andreas Hebenstryt. Der als Förderer der Thomistenburse zum Schenkenberg rührige Domvikar und mehrfache Pfründner Jakob von Alzey ist aufgrund einer testamentarisch verfügten Zuwendung an die Dominikaner mit einer Memorie zum 14.1.1540 vermerkt. Aus späterer Zeit ist von den Brüdern Wilhelm und Ludwig Carpentarius, beide Domvikare und Pfründenkumulierer, zum 8.12.1584 nur Wilhelm angeführt ohne Nennung seiner weiteren Stiftspräbenden. Aus dem beginnenden 17. Jahrhundert wird zum 12.8. Jacobus Figulus vermerkt. Als benefactor der vicarius senior Adam Conradi zum 12.3.1615, der sich nur eine Gebetsmemorie erbat. Schließlich noch Johannes Zentgraff, auch Kanoniker bei St. Stephan, zum 24.4. 1689 für einen Jahrtag. Der des 1592 verstorbenen Dompredigers und Pfarrers im Eisenchor Valentin Hohenstein ist zum 17.2. angegeben. Das Mariengredenstift ist mit 12 Nennungen vertreten. Ein Dekan, ein Scholaster, ein Pleban, drei Kanoniker und sechs Vikare. Die früheste und nicht mehr genau datierbare Eintragung bezieht sich auf einen Kanoniker Eberhard (29.3.), wohl einer Meßstiftung halber, die mit drei Mark Schilling dotiert war. Der letzte Eintrag zum 19.6.1541 gilt dem Kanoniker Johannes Russ, der zugleich Propst von St. Stephan war. Auch in diesem Falle handelte es sich um eine Jahrtagstiftung. Gehäuft sind die Einträge zwischen 1485 und 1493 nachzuweisen. Man kann daraus auf besondere Beziehungen einzelner Stiftsgeistlicher zu den Dominikanern schließen. In besonderer Weise wird das gegolten haben für den Kanoniker Walter Krack, Neffe des Dominikaners Heinrich Kalteisen. Als magister sacri palatii hatte er dem Trierer Kleriker, dessen Anniversar für sich und seine Eltern zum 9.8.1485 verzeichnet ist, die Stiftspfründe besorgt. Zum 10.7.1487 ist der durch testamentarische Verfügung errichtete Jahrtag des Vikars Johannes Rabenoit angeführt. Zu den Testamentsvollstreckern gehörte der Stiftsvikar und große Wohltäter des Konventes Konrad Hep. Zum 9.7.1489 ist die Meßstiftung des Vikars Emmericus von Lorch für sich und seine Angehörigen notiert; zum 24.3.1489 das Anniversar des Stiftsdekans Jakob Weider für sich und seine Verwandten. Die Jahresmemorie des 1490 verstorbenen Stiftsplebans Johannes Weider für sich und seine ancilla Dyna ist zum 24.3. vermerkt. Er vermachte dem Konvent auch einen Kelch und dürfte zu den 75

besonderen Wohltätern gehört haben, worauf der Vermerk plura beneficia im Eintrag schließen läßt. Zum 18.10.1490 ist die Memorie des Stiftsvikars Johannes Geysenheym angeführt. Ausdrücklich als großer Wohltäter des Konvents wird im Eintrag zum 24.7.1491 der Stiftsscholaster Adolf Breidthart hervorgehoben. Er starb unter dem Beistand der Brüder. Ohne die Naturalzuwendungen habe er 50 Gulden dem Konvent geschenkt. Eine Anniversarstiftung hatte der Stiftsvikar Philippus de Litore gemacht, die im Eintrag vom 9.5.1493 festgehalten ist. Zu dem Wohltäterkreis des endigenden 15. Jahrhunderts gehörte an herausragender Stelle der erst als Senior am 24.6.1523 verstorbene Stiftsvikar Konrad Hep. Als Vikar ist er bereits 1487 nachzuweisen. Das Anniversarium für ihn und seine Eltern war am 12.12. zu halten. In dem dazugehörenden Eintrag wird der Vikar als optimus fautor noster gerühmt, der insgesamt 90 Gulden dem Konvent vermacht habe. Wohl um einen Neffen handelte es sich bei dem zum 28.3.1521 erwähnten Stiftsvikar Adam Hep mit einem testamentarisch errichteten Jahrtag für sich, seinen Bruder und dessen Ehefrau, der mit 60 Gulden dotiert wurde. Der Vikar Friedrich war immerhin der Vermittler der Anniversarstiftung eines in der Klosterkirche beigesetzten Kölner Bürgers (17.7.1530). Vielleicht vermittelte er auch das Begräbnis? Die dem Dominikaner Johannes Dietenberger 1533 verliehene Lektoratspräbende hatte natürlich mit besonderen Beziehungen zum Stift nichts zu tun, sondern ist der damaligen kurfürstlichen Universitätspolitik zuzuordnen.239 Vom Stephansstift sind nachzuweisen ein Dekan, drei Kantoren, sechs Kanoniker und ein Pleban; dazu der bereits erwähnte Mariengredener Kanoniker Johannes Russ als Propst des Stiftes sowie als Stiftskanoniker der Domvikar Zentgraff. Es handelt sich durchwegs um Einträge wegen Zuwendungen zu einer Memorie bzw. Jahrtagstiftung. In den frühen Obituseinträgen sind angeführt zum 2.1. ein Kanoniker Georg und zum 28.2. der Kanoniker Friedrich von Waldertheim. Eine besondere Verbundenheit mit dem Orden ist jedoch von Stiftsdekan Jakob Huser (1360-1363) anzunehmen, der im Eintrag zum 26.6. vermerkt ist. Er hatte sich im Ordenshabit bei den Dominikanern begraben lassen.240 Der Stiftskantor Johannes zum Thurm (1362-1366) ist vom Anniversarschreiber zum 29.12. nur mit einer Lichtmemorie vor dem Dominikusaltar,

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Zur kurfürstlichen Intervention zugunsten dieser Lektoratspfründe für J.D. siehe HERRMANN, PMD III, 712 Anm. 2; das entsprechende Schreiben ist abgedruckt bei WEDEWER 149; als Kanoniker (!) angeführt bei DÖRR 59. - Zu den Mainzer Lektoratspfriinden an Stiften zugunsten der Universität siehe DIENER; STEINER 274-363; eine Lektoratspräbende hatte auch Bernhard Kühorn, der jedoch im Eintrag zum 26.6.1537 damit nicht ausgewiesen ist. 240 Zur Herkunft und Praxis des Begräbnisses im Mönchsgewand, das von den Bettelorden fortgeführt wurde, siehe SCHREIBER 132ff.; NEYER 36ff.; sehr zahlreich ausgewiesen cum habitu ordinis z.B. im Libro dei Morti von Santa Maria Novella in Florenz; siehe Edition von CALZOLAI.

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dem Begräbnisplatz von Familienangehörigen, angeführt. Hier wurde er zusammen mit seinem Bruder Frilo auch begraben.241 Eine Memorie hatte der zum 10.8. vermerkte und 1443 verstorbene Kantor Johannes Sprendelinger. Eine Anniversarstiftung ist angeführt zum 5.6.1460 für den Kanoniker Johannes Fyhenhenne, bei der zwei Kerzen vor dem Hochaltar zu brennen hatten. Mit einer Jahrtagstiftung ist zum 12.9.1485 der 1484 verstorbene Kantor Johannes Kachgel für sich und seine Eltern vertreten. Eines Jahrtages wegen ist zum 28.10.1527 der Stiftsvikar und -pleban Peter Weigand angeführt. Als Lebendstiftung hatte der Kanoniker Johannes Wilhewerus 1527 einen Jahrtag errichtet und diesen laut Eintrag zum 28.10.1530 erweitert. Als benefactor conventus wird zum 25.3.1631 noch der Kanoniker Leux, der auch ein Kanonikat am Frankfurter Liebfrauenstift innehatte, mit einer mit 50 Gulden radizierten Jahrtagstiftung erwähnt. Die Jahrtagstiftung vom 17.3.1443 für den Kanoniker Johannes Gerlach war von Katharina de Florentia errichtet worden. Man kann annehmen, daß diese Verfügung dem Willen des Verstorbenen entsprach. Vielleicht lief der Bezug zu den Dominikanern auch nur über sie, die für ihren in der Predigerkirche beigesetzten Vater 1443 einen Jahrtag gestiftet hatte (14. 10.). Die Brüder Carpentarius, der eine Stiftsdechant, der andere Scholaster, sind im Eintrag zum 8.12. nicht mit diesen Pfründen ausgewiesen; ebenso nicht der Fritzlarer Propst Haltupderheide mit seinem Kanonikat (7.9.). Vom Mauritiusstift sind angeführt drei Dekane, ein Scholaster und zwei Kanoniker. Es handelt sich bei den sechs Einträgen jedesmal um Anniversarstiftungen. Die Früheinträge beziehen sich auf den Stiftsdekan Hertwicus zum Harhold zum 8.1., Stiftsdekan Johann zum 17.11., Scholaster Conradus für sich, seine Eltern und deren Kinder zum 2.8. Der 1499 verstorbene Kanoniker Jodok Moer hatte sich im Kreuzgang des Klosters begraben lassen. Sein Anniversar war am 20.9. zu halten. Ein Jahrgedächtnis zum 19.6.1504 hatte der Kanoniker Peter von Eltville. Als Dekan des Stifts ist zum 8.12.1583 Ludwig Carpentarius im Anniversareintrag ausgewiesen. Er war auch Stiftsdekan von St. Stephan, Kanoniker von St. Viktor und Domvikar. Sein Bruder Wilhelm war zur gleichen Zeit Propst von St. Mauritius. Auch bei dem als Domvikar ausgewiesenen Johannes Dreyser fehlt die Angabe als Moritzkanoniker. Bei der Anniversarstiftung vom 18.6.1497 ist zwar der Stiftspropst Konrad Thuscz genannt, doch die Stifterin des aufwendigen Jahresgedächtnisses war seine famula Anna Mercklerin, die in der Predigerkirche auch begraben wurde. Der Stiftsscholaster Adolf von Breidthart wurde bereits beim Mariengredenstift angeführt; der Kanoniker Johannes Quaedheym unter den Domvikaren. 241 Siehe

dazu Eintrag zum 8.12. mit Anm. Ε 708.

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Das Petersstift ist mit sieben Erwähnungen vertreten. Ein Scholaster, fünf Kanoniker und ein Vikar werden angeführt. Der um 1450 zum 21.5. vermerkte Kanoniker Johannes von Oberndorf ließ seine Memorie mit zwei Lichtern vor dem Hochaltar begehen. Zum 16.6.1458 ist der Jahrtag des Stiftsscholasters Philipp von Idstein angeführt. Mehrere Nennungen sind im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts nachzuweisen. Man kann sich fragen, ob dahinter ein Einfluß des auch an diesem Stift als scholasticus tätigen Mariengredener Adolf Breidthart stand. Bei dem zum 30.11.1491 nicht namentlich angeführten Kanoniker werden neben dem Jahrtagstiftungsbetrag noch multa alia beneficia erwähnt. Der zum 5.9. 1497 genannte Kanoniker Johannes Kyrberg erbat für eine Zuwendung von 20 Gulden nur die Gebetsgemeinschaft des Konventes. Der zum 30.12.1497 angeführte Stiftsvikar Nikolaus Pistor von Eltville stiftete ein Anniversar und hatte sich auch in der Klosterkirche begraben lassen. Nach einem längeren Intervall ist dann noch zum 29.5.1536 der Kanoniker Konrad Schufhut mit einem Anniversar vermerkt; fast 100 Jahre später zum 2.9. das Anniversar des 1621 verstorbenen Kanonikers Ludwig Braunfels, der zugleich Vikar von St. Alban war. - Die Lektoratspfründe am Stift für den Dominikaner Conradus Necrosius hatte mit dem Konvent nichts zu tun. Dem Frankfurter Dominikaner wurde sie 1541 verliehen für seine Universitätslehrtätigkeit sowie die vielfältigen Aufgaben im Dienste der Erzbischöfe Albrecht und Sebastian.242 Ebenfalls mit sieben Erwähnungen ist das Viktorsstift vertreten; fünf davon beziehen sich auf Dignitäre, zwei auf Vikare. Zu den Früheinträgen gehört die Memorie für den Propst Nikolaus von Grünberg zum 24.8. Zum 8.8.1451 ist der Jahrtag des Dekans Hartmann Meyden vermerkt, zum 13.8.1487 der des Kustos Hermann Antz, zum 23.10.1489 der des Propstes Konrad Hinderbach; und der des Vikars Nicolaus Castell zum 23.5.1511. Nach einem langen Intervall folgen für das 17. Jahrhundert noch zwei Nennungen. Zum 1.9. die aufwendige und ausführlich beschriebene Anniversarstiftung des 1636 verstorbenen Vikars Gerlacus Lucas; zum 26.4.1639 der Jahrtag des Stiftsscholasters Heinrich Thönen. Ohne Stiftsbezug ist im Eintrag zum 10.6.1512 das vom dominus Rudolf Grucksteyn für seinen famulus gestiftete Anniversar angeführt. Grucksteyn war Stiftskanoniker und Domvikar. Nicht als Kanoniker des Stiftes sind

242

Wegen Präbendenverleihung durch den Erzbischof mehrfach Verhandlungen in den Generalkapiteln vom 22.11.1511 bis 31.1.1542, vgl. HERRMANN, PMD III, 920-933; das Schreiben des päpstlichen Legaten Morone (30.3.1542) bzgl. der Modalitäten von Lehrtätigkeit und Wohnung im Predigerkloster ist abgedruckt bei LOHR, Universitäten 272; hier auch weitere Daten; danach FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 452f.; die biographischen Daten bei BENZING 41 sind ungenau. Zu den kirchenpolitischen Aktivitäten siehe PAULUS, Dominikaner 214f.; DECOT 34, 44, 46, 139, 141; gest. ist N. am 15.2.1553 in seinem Frankfurter Heimatkonvent.

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in den entsprechenden Einträgen Johannes Furderer von Richtenfels (27.8.1538) und Johannes Kuehom (3.1.1587) angeführt. Als Juristen haben beide vorübergehend eine Lektoratspräbende innegehabt. Eigenartigerweise wurden im Chor der Dominikanerkirche begraben der am 28.4.1712 verstorbene frühere Stiftsdekan Johann Peter Ernst von Halley sowie der amll.11.1717 verstorbene Stiftsscholaster Jakob Walther.243 Angehörige anderer Stifte werden nur selten angeführt. Von St. Alban neben dem bereits erwähnten Kanoniker Braunfels zum 2.9. der Vikar Johannes Gotsman zum 22.6.1525. Im Eintrag wird die Förderung der fratres in Wörrstadt und Hilbersheim hervorgehoben. Für die Zeit der Kirchenmitbenutzung durch das Stift bis 1664 ist außer dem Anniversar des Domscholasters Jodok von Riedt (30.1.) und des Kanonikers von St. Peter Braunfels keine Anniversarstiftung durch einen Stiftsangehörigen getätigt worden; ein Umstand, der eher auf gespannte Beziehungen zwischen beiden Kommunitäten schließen läßt. Da Johannes Schweickardt Waldbot von Bassenheim als Kanoniker des Albansstiftes angeführt ist, ist hier auf eine Meßstiftung, eingetragen zum 23.5.1657, hinzuweisen. Nach dem Eintragszusatz stand ihm der damalige Prior Christoph Breiden beim Sterben bei. Von St. Gangolf ist nur der Kanoniker Nikolaus Lamp dictus Engelmann, der zugleich Küchenmeister in Erfurt war, angeführt. Im Eintrag zum 6.2.1534 wird der Kanoniker wegen Sach- und Geldzuwendungen als fautor gerühmt. Aus dem Johannesstift wird in einem Eintrag zum 6.1.1440 der Kanoniker Syfridus Molle angeführt, dessen Jahresgedächtnis mit zwei Kerzen vor dem Hochaltar der Konventskirche zu halten war. Um eine der Familie zuzuordnende Anniversarstiftung handelt es sich bei dem Vikar Johannes, Sohn des Magisters Johannes Barbitonsoris und seiner Ehefrau zum 4.7. aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Vikar am Stift war auch der bei St. Viktor angeführte Gerlacus Lucas. Angehörige auswärtiger Stifte hatten im Zusammenhang der verschiedenen Verflechtungen mit dem Mainzer Stiftsklerus und der Universität durch Lektoratspfründen an auswärtigen Stiften ebenfalls Beziehungen zum Konvent. Wohl nur wegen seines plötzlichen Todes in Mainz fand der Kölner Domherr Graf

243

Siehe ARENS, Inschriften III, Nrn. 2035 und 2078; Halley war zwischen 1686 und 1690 Dekan, J.W. zwischen 1686 und 1690 Scholaster; siehe HANSEL Anhang 69, 150. - Das Begräbnis des 1711 verstorbenen Stiftskanonikers Johann Jakob Lasser in der Annenkapelle ist dem Familienbegräbnis an der Stelle zuzuordnen; siehe dazu Eintrag zum 5.3. mit Anm. Ε 124.

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Dietrich von Neuenahr bei den Dominikanern im Chor der Kirche seine Grablege. Auch wurde für ihn laut Eintrag zum 25.6. ein Jahrgedächtnis gestiftet.244 Ebenfalls ein Jahrgedächtnis ist nachzuweisen zum 9.7.(1492) für Johannes Ulrici de Petterweil, Kanoniker und Kustos vom Frankfurter Leonhardstift. In der ausführlichen und den Stiftungsbrief zitierenden Eintragung vom 12.1.1540 wird Wendelin von Wilbel, Dekan des Ferrutiusstiftes von Bleidenstadt, als summus patronus conventus und fautor ordinis angeführt. Der 1547 verstorbene Fritzlarer Propst Burchard Haltupderheide, der auch Kanoniker von Mariengreden, St. Stephan und St. Peter war, ist vermerkt zum 7.9. Testamentarisch stiftete er ein Jahrgedächtnis und erbat Gebetsgemeinschaft. Zum 25.1. ist der 1551 verstorbene Dekan vom Bartholomäusstift Frankfurt, Johannes Hofmann, erwähnt, der für seine Zuwendung die Gebetsgemeinschaft erbat. Vielleicht kam die Verbindung des für die Kontinuität des katholischen Kultes in Frankfurt wichtigen Dekans über Necrosius zustande. Aus späterer Zeit Michael Weber, Kanoniker und Senior des Aschaffenburger Alexanderstiftes, den der Eintrag vom 29.11.1616 als singularis fautor et amator noster rühmt, der Bücher, Kleidung und Geld im Wert von 1000 Gulden gestiftet hatte. Auch in seinem Fall kann eine Vermittlung des Frankfurter Konventes angenommen werden; wahrscheinlich im Blick auf das Zentralnoviziat, das damals in Mainz eingerichtet war.245 Vom Niederklerus lassen sich insgesamt 29 namentliche Nennungen von Plebanen bzw. Priestern von Kirchen in Mainz sowie der näheren und weiteren Umgebung nachweisen. Der Eintrag vom 25.2. bezüglich einer Anniversarstiftung des Plebans Sybodo von Obersaulheim ist zwar erst im 17. Jahrhundert erfolgt, geht aber auf eine Stiftungsurkunde vom 29.3.1302 zurück. Die Zuwendung für das Anniversar hatte über das Mainzer Agnetenkloster zu erfolgen. Einträge in den Obitusreihen beziehen sich am 19. 10. auf einen Pastor Johannes von Wörrstadt; zum 5.7. auf den Pleban Johannes in Bickenbach, zum 10.4. auf den Pleban Dietrich von Bornheim, am 23.11. auf den Pleban Wigandus in Bernartisburg. Der Eintrag vom 29.11. für ein Anniversar des Johannes Moseler, Pleban in Hochheim, stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Jahrtag für sich und seine Eltern war, wie auch die dazugehörenden Wochenmessen, am Marienaltar zu halten. Der Archipresbyter Jakob und gleichzeitige Pfarrer in Becherbach ist zum 22.5.1482 mit einem Jahrtag für sich und seine Eltern vermerkt. Als fautor ordinis und praecipuus promotor conventus wird im Eintrag vom 8.4. der 1497 verstorbene Pleban Petrus Menchgin von Kreuznach erwähnt. Der nicht mit Namen angeführte Pleban von

244

Wohl auf Dietrich I. (+ 1471) zu beziehen; siehe Edition Anm. Ε 349.

245

Siehe dazu unten S. 113 mit Anm. 343.

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Heysesheim ist zum 5.9. 1502 vermerkt. Er erbat sich für eine Geldzuwendung Suffragien. Zum 25.4.1531 ist das Gedächtnis für Erasmus von Fulda, Pleban in Bretzenheim, angegeben und zum 11.10. das des 1618 verstorbenen Pfarrers Jakob Molitor von Nieder-Olm, der dem Konvent 100 fl. imperiales vermacht hatte. Außer den erwähnten Stiftsplebanen ist von Plebanen der Pfarrkirchen in Mainz nur zum 1.12.1538 der Pleban von St. Paul, Matthias Dreffenbudel, angeführt. Er hatte dem Konvent ein größeres Almosen vermacht und war im Kreuzgang des Klosters beigesetzt worden. Als fautor conventus aus der gleichen und wirtschaftlich wie personell bereits schon schwierig gewordenen Zeit des Klosters ist zum 24. und 28.11.1538 der Rektor des Heilig Geist-Spitals, Petrus Schlintenvinus, hervorgehoben. Vom weiteren Mainzer Niederklerus gibt es nur zwei ausgewiesene Vermerke. In einer Obitusreihe wird ein Siboldus, Vikar an Altmünster, zum 5.7. angeführt; zum 19.9.1521 der Altarist bei St. Agnes, Johannes Balistarius, der zusammen mit dem bereits erwähnten Domvikar Lysen einen Jahrtag gestiftet hatte. Da der dominus Conradus Sidenfaden, der das zum 17.2.1491 eingetragene Anniversar für sich und seine famula stiftete, mit dem gleichnamigen Kaplan an St. Agnes zu identifizieren ist, kann dieser Kleriker hier noch eingereiht werden. Für den 3.2.1447 ist die Memorie des Altaristen am Marienaltar in Sauerschwabenheim, Petrus Geczonis, notiert. Nicht weiter bestimmbar sind die folgenden Erwähnungen. In den Obitusreihen zum 3.4. ein sacerdos Nicolaus de Waldertheim, zum 20.7. ein sacerdos Petrus dictus Ruempil, zum 27.9. ein presbiter Neitwin, zum 13.10. der sacerdos Johannes Reiber. Der Eintrag zum 18.12. für den sacerdos Dielmannus uff dem Schurhoff stammt noch vom Anniversarschreiber und bezieht sich auf einen Jahrtag für den Stifter, seinen Bruder und seine Schwester. Mit dem Vermerk conventus habet multa bona wird in einem um die Mitte des 15. Jahrhunderts getätigten Eintrag zum 5.10. des Presbyters Friedrich von Partenheim gedacht; zum 6.7.1445 ein venerabilis dominus Nail von Bingen angeführt. Für den 11.12.1482 ist das Jahrgedächtnis des Priesters Sifridus Hoys von Bleidenstadt und für den 18.11.1484 das testamentarische Vermächtnis eines Priesters von Oppenheim festgehalten; zum 10.2. das erst 1509 begonnene Anniversar des 1494 verstorbenen Hermann von Loeff, früheren Kaplans des Bernhard von Schauenburg. Mit dem Vermerk dilectus fratrum der obitus eines Priesters Johannes Meryssen von Sobernheim zum 25.8.1543. Zum 14.7. ist aus der Mitte des 15. Jahrhunderts das Anniversar angeführt für den Altaristen Heinrich Czemer, zusammen mit weiteren Familienangehörigen. In die gleiche Zeit

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gehört die Nennung des Presbyters Walwamus von Geismar in einem Familienjahrtag zum 4.8. Es handelt sich dabei um eine von seiner ancilla errichtete Memorie. Die Stifterin Katharina von Ebernburg wohnte wohl in Mainz. Ancillae bzw. famulae von Klerikern werden mehrfach in Anniversarstiftungen angeführt.246 Aus dem klerikalen und semiklerikalen Kreis des erzbischöflichen Hofes, der Judikatur mit den Beamten und Notaren, sind in Anniversareinträgen eine Reihe von Namen vermerkt. Zum Teil waren sie als Professoren auch mit der Universität und, einmal in Mainz ansässig geworden, zum Teil auch mit Mainzer Familien verbunden. In die Mitte des 15. Jahrhunderts gehört noch der Eintrag des für 1434 nachzuweisenden päpstlichen Notars und Mainzer Klerikers Eckhardus Sartor von Amöneburg mit einem Anniversar zum 26.1. Wohl ins achte Jahrzehnt des Jahrhunderts einzuordnen ist der Anniversareintrag zum 3.3. für den noch für 1461 nachzuweisenden Notar und Schreiber des Heiligen Stuhles von Mainz, Konrad Velczberg. Für seine Unterstützung beim Wiederaufbau der Kirche wurde er in die Gebetsgemeinschaft aufgenommen. 247 Mit einer Anniversarstiftung zum 27.5. ist der 1499 verstorbene Ewald Wymar, Sekretär von Erzbischof Berthold von Henneberg, angeführt.248 Auch die im Gefolge des Hennebergers nach Mainz gekommenen Wencks sind mehrfach erwähnt. So mit einem Anniversar zum 28.1.1513 ein famulus Petrus des erzbischöflichen Kanzleischreibers Johannes Wenck. Dieser selber ist zwar in der Dominikanerkirche beigesetzt worden, nicht jedoch im Totenbuch ausgewiesen.249 Der kurfürstliche Rat und Leibarzt Albert von Münsingen, erster Medi-

246

Siehe oben S. 77 die Anniversarstiftung der Katharina de Florentia zum 17.3.1443 für Johannes Gerlach, zum 18.6.1497 die aufwendige Stiftung der famula Anna Mercklerin für den Mauritiuspropst; zum 2.3.1483 das Anniversar der Nese de Dyel, ancilla des dominus Henricus Herttelini (vgl. Eintrag zum 22.10.1505); 22.4.1484 Anniversar der Margarete von Butzbach, famula des Plebans von Udenmünster; 10.10.1512 Memorie der Katharina von Greifenstein, famula des doctor Peter Schwab, Scholasters an St. Stephan; 20.10.1515 Anniversar der in der Kirche begrabenen Margareta, famula des dominus Michael Lamp; 11.8.1519 Anniversar der im Coemiterium begrabenen Gela, famula des Mariengredener Vikars Martin Buer; 23.3.1530 Anniversar der Anna von Frankfurt, famula des Domvikars Clemens. 247 Weitere Notare sind vermerkt zum 17.9.1484: Johannes von Münzenberg, notarius publicus und Vikar der Kirche von Wetzlar, 20.4.1486 Martin von Winterberg, Notar in Kreuznach; gleiches Datum 1508 Johannes Friese, Notar von Herborn; 7.1.1508 Notar Wenczeslaus Statschriber. 248

Siehe auch die Anniversarstiftung für den Meister Martin, Schneider des Erzbischofs, vom 1.4.1497, die Erzbischof B.v.H. im folgenden Jahr aufbesserte. Verst. 22.4.1514; Grabsteininschrift bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1100; das Grab befand sich beim Annenaltar an der Westwand der Kirche; ebenso das seiner Gemahlin Anna, gest. 25.9.1484; Grabstein bei ARENS, Inschriften I, Nr. 954; siehe auch Eintrag zum 28.2.1495 Anniversar der Gele Fyscherin, consobrina Johannis Wenck; zur Familie siehe HERRMANN, Quellen 34f.

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zinprofessor an der Mainzer Universität und 1509 verstorben, ist mit einem Anniversar zum 31.7. angeführt. Begraben wurde er vor dem Annenaltar, wo weitere Familienangehörige ihre Grablege hatten. Zum 4.8.1498 ist der obitus des im Chor der Kirche beigesetzten und seit 1467 in erzbischöflichen Diensten stehenden Kanzlers Dr. Georg von Hell genannt Pfeffer vermerkt. Seine 1511 verstorbene und ebenfalls in der Kirche beigesetzte Gemahlin Elisabeth ist zum 18.11. mit einem Anniversareintrag angeführt. Durch die Heirat ihrer gleichnamigen Tochter mit Bernhard Kuehorn kam wohl diese Stuttgarter Gelehrtenfamilie mit den Dominikanern in Kontakt. Denn der 1537 verstorbene Universitätsprofessor Bernhard Kuehorn ist in der Grablege seines Schwiegervaters beigesetzt worden. Neben dem zum 26.6. vermerkten Bernhard Kuehorn ist auch das Anniversar seines Enkels Johannes Kuehorn (des Jüngeren) zum 3.1. 1587 angeführt.250 Nicht im Totenbuch ausgewiesen ist der am 10.11.1530 verstorbene und in der Kirche beim Annenaltar beigesetzte erzbischöfliche Fiskalprokurator Valentin Recker.251 Bereits 1521 hatte nach dem Eintrag zum 27.8. der erst 1538 verstorbene Johannes Furderer von Richtenfels einen Jahrtag errichtet. Er war ab 1508 als Jurist an der Universität und ab 1515 als erzbischöflicher Kanzler und Siegler tätig. Zum 14.2.1538 ist der Sterbetag des Prokurators der Mainzer Kirche, Johannes de Heymbach, angeführt. Noch zu Lebzeiten hatte er das zum 3.8. ausgewiesene Anniversar gestiftet. Im Eintrag wird er als besonderer Wohltäter des Klosters hervorgehoben. Seine Verehrung für die virgo intemerata mit Kerzenspende,252 Stiftung eines Marienbildes und der Ausmalung der Marienkapelle 1519 paßt sich noch nahtlos der spätmittelalterlichen Frömmigkeit ein. Als Wohltäter des Konventes ist zum 21.5. auch Jodok von Eberbach, famulus des Erzbischofs Sebastian von Heusenstamm, angeführt. Schließlich noch mit einem Anniversar zum 25.6.1631 der erzbischöfliche consiliarius Johannes Wilhelm Steinitz. Bei verschiedenen Personen in neuzeitlichen Anniversareinträgen ist wahrscheinlich eine Beziehung zur erzbischöflichen Hof- und

250 Nicht durch Anniversareinträge ausgewiesen sind die in der Konventskirche beigesetzten Eheleute Lorenz und Elisabeth Wilthelm; Elisabeth war eine Tochter des Bernhard Kuehorn und verstarb am 4.9. 1532, der Universitätsprofessor und erzbischöfliche Rat Lorenz W. am 14.3.1547; gemeinsamer Grabstein beschrieben bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1204; zu biographischen Daten siehe BENZING 96; ebenfalls in der Kirche beigesetzt der am 14.10.1539 verstorbene Mainzer Walpode Philipp von Hell, ein Verwandter des Georg v.H.; zur Memorialtafel in der Marienkapelle siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1180. 251 Grabsteininschrift bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1164; Recker kaufte um 40 fl. einen Garten, der dem Konvent vermacht worden war; siehe Eintrag zum 5.2. mit Anm. Ε 60.

252

So der Sprachgebrauch bei den Dominikanern und wohl absichtlich herausgehoben gegen die virgo immaculata der marianischen Frömmigkeit bei den Franziskanern.

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Beamtenklientel anzunehmen, mangels näherer Angaben jedoch nicht näher beleg- und nachweisbar.253 Auffällig gering ist der Bezug zu den Frauenklöstern und weiblichen semireligiösen Gemeinschaften. Dieser Befund dürfte nicht nur mit der Eigenart der Quelle zusammenhängen, sondern mit der anderen Entwicklung der weiblichen Konversenbewegung im mittelrheinischen Gebiet. Während im nieder- und oberdeutschen Raum viele dieser losen Gemeinschaften im Verlaufe des 13. Jahrhunderts entweder den Anschluß an die Dominikaner und im geringeren Umfange auch an die Minoriten fanden oder als Beginengemeinschaften von den jeweiligen städtischen Mendikantenkonventen betreut wurden, scheint im Mittelrheinischen sich der Anschluß an Prämonstratenser und Zisterzienser bis weit ins 13. Jahrhundert hinein fortgesetzt zu haben. Mainz hat mit seinen vier Zisterzienserinnenklöstern, die sich im Verlaufe des 13. Jahrhunderts bildeten, dafür als eindrucksvolles Beispiel zu gelten.254 Der überragende Einfluß der nahegelegenen Zisterze Eberbach mit ihrer institutionellen Präsenz in der Stadt dürfte mit dieser Ausrichtung der einzelnen Frauengemeinschaften zu tun gehabt haben.255 In diesem Sog standen die verschiedenen städtischen Beginengemeinschaften, woraus sich zu diesen Konventen auch ein religiöses und seel-

253

Zur Grablege des durch keinen Anniveisareintrag ausgewiesenen erzbischöflichen Kanzlers Johann Jakob von Lasser (+ 2.2.1656) in der Annenkapelle siehe Eintrag seiner Frau zum 5.3. mit Anm. Ε 124; hier auch zu ihrem Enkel, dem Viktorskanoniker und erzbischöflichen Rat Johann Jakob (+ 22.7.1711); zur Meßstiftung des erzbischöflichen Kanzlers Johann Georg von Lasser für seine erste Frau siehe Eintrag 31.12. Nr. 8. - Nur Grabsteinüberlieferung für den vor dem Apostelaltar beigesetzten kurfürstlichen Mainzer Rat und Gewaltboten Jakob von Wachold (+ 28.1.1625); siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1470. 254 Siehe dazu FALCK, Mainz 27-32. - Zu Beginen in Mainz und im mitteliheinischen Raum ausführlich NEUMANN; STRUCK, Beginen; beide Untersuchungen gehen von der "Beginentheorie" aus und deuten dementsprechend das Beginentum als eine selbständige, vom flämischniederländischen Raum sich ausbreitende Bewegung. In der Konsequenz dieses Ansatzes sehen sie sich gezwungen, alle in den Quellen als devotae feminae, sorores religiosae, feminae poenitentes usw. Genannten als beginae im angegebenen Sinne zu verstehen; zur weiterführenden und die Kontinuität generell beleuchtenden Konversentheorie, nach der feminae conversae Anschluß an ein monasterium suchten bzw. sich zu semireligiösen Gemeinschaften zusammenschlossen und um Aufnahme in den Ordo der Zisterzienser, Prämonstratenser und später den der Bettelorden nachsuchten oder in loser Anlehnung an Klöster dieser ordines lebten, vgl. DEGLER-SPENGLER, Frauenbewegung; DIES., Sterne (diese Untersuchung ist auch wichtig für die Erklärung der Zuordnung vieler Frauengemeinschaften zu Prämonstratensern und Zisterziensern im mittelrheinischhessischen Raum); DIES., Beginen. - In Österreich scheinen diese piae feminae auch nur sorores genannt worden zu sein; zu Beisetzungen solcher in der Kremser Dominikanerkirche siehe FRANK, Anniversarium 7 mit Anm. 36. 2« Vgl. dazu WAGNER; NEUMANN 114; generell zur starken Position Eberbachs in Mainz D. DEMANDT.

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sorgliches, wirtschaftliches und rechtliches Beziehungsgeflecht ergab;256 allerdings nicht ausschließlich. Beziehungen einzelner Beginen und Beginengemeinschaften lassen sich auch zu den städtischen Stiften nachweisen. Es gab solche zu den Klarissen von St. Klara und natürlich auch zu den Bettelorden.257 Aus den eingangs erwähnten Gründen jedoch in Mainz bei weitem nicht in jenem Umfang, wie das etwa für die Dominikaner in Köln oder Straßburg zu den vielen Beginenhäusern dieser Städte nachzuweisen ist.258 Die Bezüge der Mainzer Dominikaner zu den Beginen sind im einzelnen nicht bekannt. Erkennbar sind nur noch die schwachen Beziehungslinien, die das Sakristeibuch festhält. Da es in der Konventskirche - wenigstens noch in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts - ein Gestühl der Beginen gab, ist anzunehmen, daß zu dieser Zeit einzeln oder gemeinschaftlich lebende Beginen bei den Dominikanern eine Art von religiöser Heimstätte hatten, mit der wohl auch eine religiöse Betreuung verbunden war.259 Ein Teil jener "frommen Frauen", die im Sakristeibuch namentlich angeführt werden, dürfte zu diesem "Beginenkreis" unter dominikanischer "Leitung" gehört haben. Namentlich angeführt sind 17 Beginen. Zwei gehen auf Einträge des Anniversarschreibers zurück, 13 finden sich in den frühen Obitusreihen. In dem einen und anderen Fall wird dabei an Umschriften aus der älteren Vorlage zu denken sein. Auf keinen Fall beziehen sich die 15 Einträge über die dreißiger Jahre des 15. Jahrhunderts hinaus. Nach einem langen Intervall ist dann zum 21.12.1511 die letzte Begine eingetragen. Die hier genannte Sophie wurde in der Klosterkirche beigesetzt; zu Lebzeiten hatte sie einen Jahrtag gestiftet. Ebenfalls in der Konventskirche beigesetzt war die vom Anniversarschreiber zum 9.1. eingetragene Begine Metza czum Scheiden; zusammen mit ihrer Schwester Dina, die aber keine Begine war. Die Grablege war die der Familie zum Scheiden. Für die Begine Grede czum Liebeneck vermerkte der Anniversarschreiber nur die Aufstellung von Memoriallichtern vor dem Hochaltar zum 15.3. Ein Begräbnis der Begine an diesem bevorzugten Platz ist kaum anzunehmen.

256

Ausführlich dazu NEUMANN 23-7lf.; danach zusammenfassend FALCK, Mainz 35-39; für den

mittelrheinischen Raum insgesamt STRUCK, Beginen, passim. 257

NEUMANN 114-116.

258

Vgl. dazu NEUMANN 116-124 zu Straßburg und Köln; zu Basel siehe DEGLER-SPENGLER,

Beginen; ELM, Klarissen; NEIDIGER 101f.; allgemein zur Beginenseelsorge durch Dominikaner LÖHR, Gewohnheiten 88-93. 259

Siehe Eintrag zum 25.1.: qui iacet ante sedes bechutarum; NEUMANN 57 mit Anm. 2 5 4 bezieht den Eintrag fälschlich auf ein Beginenhaus; danach auch FALCK, Mainz 3 6 mit Anm. 11; richtig gedeutet bei F. SCHNEIDER, Ordensbauten 11.

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Bei den 13 kurzen Obituseinträgen sind zum 2.1. vermerkt die Beginen Mecza von Aura sowie Mecza von Wörrstadt; diese habe dem Konvent viel Gutes getan, jene vermachte dem Konvent 3 Malter Korn. Die Memorie der Paulina von Geisenheim zum 9.3. war radiziert mit einem ferto Kölner Denare und einem Huhn auf einem Haus gegenüber St. Ignaz. Die zum 29.3. angeführte Begine Geza in Saulheim hatte ihr Haus und alles, was sie besaß, dem Konvent vermacht. Der durch Rasur teilweise unleserlich gewordene Eintrag zum 10.4. galt einer Begine Katerina für ein Komvermächtnis. Als dauerndes Hospiz vermachte den Dominikanern die Begine Cecilia von Diebach ihr Haus (28.4.). Mit vier Kölner Schilling ist die Begine Juttha de Danck zum 1.6. angeführt; mit 24 rheinischen Heller die Begine Cecilia von Kreuznach zum 20.7. Bei der Begine Gerdrudis dicta Wasmodin zum 24.8. sind 60 Pfund Heller und 2 Malter Korn als Legat angeführt. Zum 26.10. die Ysendrudis, eine Rekluse bei St. Georg, mit 30 Schilling Heller; mit einem Malter die Begine Agnes von Saulheim zum 31.10. Zum 17.11. die Gecza de Wihinheim, ebenfalls mit einem Malter, sowie die Clara uf der Stegen mit fünf Maltern und zwei Pfund. Einkünfte in Algesheim sind vermerkt in dem Eintrag zum 30.11. über die Begine Getza von Wallertheim.260 Eva G. NEUMANN hat in ihrer eingehenden Untersuchung über das Mainzer Beginenwesen Typen des Zusammenlebens sowie Beziehungen zu den kirchlichen Institutionen der Stadt herausgearbeitet. Die oben angeführten Beginenvermerke tragen zu diesen minutiösen Einzeluntersuchungen kaum etwas bei. An eine allein bzw. noch in Einbindung an die eigene Familie lebende Begine wird man bei der Metza czum Scheiden (9.1.) zu denken haben. Die als Rekluse bei St. Georg angeführte Ysendrudis kann man wohl der an dieser Kapelle bestehenden Beginengemeinschaft zuordnen.261 Von den Verhältnissen in Straßburg her, wo sich Haus- und Grundstückstausch zwischen Dominikanern und Beginen nachweisen lassen, insofern die Dominikaner den vom Lande kommenden Beginen in der Stadt Häuser besorgten, diese dafür den Dominikanern ihren ländlichen Besitz abtraten, folgert NEUMANN Gleiches für die Mainzer

260

Bei NEUMANN 58 sind diese im Totenbuch vermerkten Beginen aufgelistet; fälschlich dabei die domina Ysengart czur Scheiden (10.9.) als Begine angeführt; die zum 10.4. eingetragene Katerina fehlt; ebenso Clara uf der Stegen zum 17.11. Bei NEUMANN 50 noch angeführt die Begine Metze von Speyer, die um 1400 den Dominikanern eine Komgült in Oberolm vermachte (Belegstelle bei NEUMANN ist zu verbessern in KOPIALBUCH 354); ungenau ist die Angabe NEUMANN 117 von einer Begine in Obersaulheim, die 1302 den Predigerbrüdern ein Komlegat ausgesetzt habe; zur selben Sache ebd. 63 (Obersaulheim) mit Nennung ihrer Schwester, des Pleban Sybodo und seinen beiden Schwestern, den Beginen Mechthildis und Cuza; siehe Eintrag 25.2. mit Anm. Ε 100. 261 Zu dieser Gemeinschaft NEUMANN 28.

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Beginen, die vom Lande in die Stadt zogen und im Totenbuch der Dominikaner Erwähnung fanden.262 Für eine solche Annahme sind jedoch die Angaben der Quelle zu knapp. Zudem ist mit der Herkunftsbezeichnung nicht in einem jeden Fall auch ein Umzug nach Mainz anzunehmen bzw. rühren Besitz und Einkünfte in solchen Orten nicht ohne weiteres aus Beginennachlaß her. Am ehesten ist an einen entsprechenden "Gütertausch" bei der Begine Cecilia von Diebach zu denken (28. 4.), die ihr Haus als ständiges Hospiz den Brüdern überließ. Sinnvoll erscheint eine solche Verfügung ja nur, wenn sich die fragliche Wohnstätte im ländlichen Bereich des Mainzer terminus praedicationis befand. Die Begine Geza in Saulheim (29.3.), die ihre gesamte Fahrhabe und ihr Haus den Dominikanern überließ, wird dieses bis an ihr Lebensende bewohnt haben. Man kann bei dieser Schenkung an einen verdeckten Verkauf der Dominikaner an die Schenkerin mit Rückfallklausel denken.263 Wie anderswo mündete auch im mittelrheinischen Raum im Verlaufe des 15. Jahrhunderts das Beginentum in eine Regulierung durch die franziskanische Tertiarenregel ein.264 Durch die Übernahme dieser Regel wurde jedoch keine rechtliche Bindung mit dem Ersten Orden hergestellt. In Mainz haben sich während dieser Zeit vier Beginenkommunitäten den Tertiaren angeschlossen.265 Der Anschluß mag dem allgemeinen Trend entsprochen haben. Er könnte jedoch auch auf eine entsprechende Aktivität der Minoriten schließen lassen, da diese wegen ihrer Besitzablehnung an Tertiarenkommunitäten als personae interpositae generell interessiert waren. Bei den Dominikanern des 15. Jahrhunderts fiel dieses wirtschaftliche Interesse an Frauenkommunitäten weg. Zu bedenken bleibt allerdings eine gewisse Abneigung der Beginen gegen die Dominikaner wegen den von ihnen mitgetragenen lokalen Beginenstreitigkeiten in Köln, Straßburg und Basel im 14. und beginnenden 15. Jahrhundert. Eine allgemeine gegenseitige Abneigung ist jedoch daraus nicht zu folgern, denn es

262

Als wahrscheinlich angenommen S. 115; zurückhaltender S. 73 Anm. 4.

263

Zu dieser Art der Unterkunftbesorgung von Beginen, die vom Land in die Stadt zogen, am

Beispiel Straßburgs siehe NEUMANN 73 Anm. 4. 264

Generell zu den franziskanischen Tertiaren (= Dritter Orden), Ausbreitung, Organisation und Wirksamkeit vgl. D'ALATRI; MEERSSEMAN, Dossier; ODOARDI; PAZZELLI/TEMPERINI; C. SCHMITT. 265 Siehe NEUMANN 28, 41, 53, 67, 161f.; FALCK, Mainz 39. - Die oben Anm. 216 erwähnte Besitzübertragung der Mainzer Minoriten 1473 an die Weißfrauen deutbar als "persona interposita"; zur wirtschaftlichen Funktion der regulierten Gemeinschaften als "Agentur" des zugeordneten Franziskanerklosters vgl. am Beispiel Basels DEGLER-SPENGLER, Beginen 55; ELM, Klarissen 325-327; NEIDIGER 102-126; 126-132 zu den Beginenverfolgungen aus wirtschaftlichen Gründen, bes. vorangetrieben von den Dominikanern, um damit die Armutsauffassung der Franziskaner zu treffen; vgl. dazu auch PATSCHOVSKY.

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gab gar nicht so wenige Tertiarenanschlüsse an die Drittordensregel der Dominikaner.266 Das Fehlen eines Klosters des Zweiten Ordens im Mainzer Predigtbereich hat, wie bereits erwähnt, andere Ursachen als eine allfällige Nachlässigkeit der Mainzer Dominikaner in diesem Seelsorgesektor gehabt. Die Gründung des Klarissenkonventes St. Klara 1272 hatte noch einmal andere und hier nicht zu erörternde Ursachen.267 Es lag in der Natur der Sache, daß es zu diesem auch rechtlich zur familia franciscana gehörenden Konvent keine besonderen Beziehungen gab. Gleiches ist allerdings auch von den anderen etablierten und regulierten Frauenkonventen von Stadt und Umgebung zu sagen. Im Totenbuch werden davon am Rande erwähnt: Altmünster, St. Agnes, St. Klara und Gottesthal. Anniversarstifter hatten in diesen Konventen "Stiftungskapitalien" hinterlegt bzw. sie zur Auszahlung des Jahreszinses vorgesehen oder den Rückfall von Zinsen bei Nichterfüllung der Stiftungsverpflichtungen an sie verfügt.268

6. DIE LOKALISIERTE PREDIGERGEMEINSCHAFT

Das Mainzer Dominikanerkloster war als lokaler Konvent dem ortsunabhängigen Personenverband des Ordo fratrum praedicatorum eingebunden. Generalkapitel und Generalmeister konnten somit auch in die Belange der Mainzer

266

Zur Entwicklung des Dritten Ordens der Dominikaner siehe HINNEBUSCH 1, 400-404; MEERSSEMAN, Dossier; im oberdeutschen Raum schlossen sich im 15. Jh. verschiedene Frauenkommunitäten der "Dominikanerregel" an; vgl. dazu MEERSSEMAN/PACINI 365-380; H. WILMS (insgesamt jedoch unvollständig und korrekturbedürftig); WEHRLI-JOHNS lOOf.; zum Anschluß einer Beginengemeinschaft in Hochheim/Worms 1362 an die Wormser Dominikaner siehe NEUMANN 61f.; zu dominikanischen Tertiarengemeinschaften im Mittelrheingebiet LÖHR, Dominikanerorden 152f. 267 Kurz behandelt bei FALCK, Mainz 33f.; CZYSZ bes. 24-27; zur gemilderten Urbanregel, die in Mainz und seinen Herkunftsfiliationen Pfullingen-Söflingen befolgt wurde, vgl. K.S. FRANK bes. 14-42. Die Befolgung dieser Regel entsprach dem soziokulturellen Wandel der Klarissenklöster zu Konventen von Angehörigen der adeligen und bürgerlichen Oberschichten, was für Reichklara/Mainz ganz besonders zutrifft. - Zu Klarenthal bei Wiesbaden, gegründet von St. Klara/Mainz aus, und zur seelsorglichen Betreuung durch die Mainzer Minoriten (wohl auch als persona interposita benützt) siehe CZYSZ; zum Zisterzienserinnenkloster Gottesthal vgl. MONSEES. 268 Siehe Einträge 25.2., 10.6., 25.7., 18.10. - Die Reuerinnengemeinschaft von Weisenau hatte sich 1515 in Frankfurt in die Rosenkranzbruderschaft aufnehmen lassen; siehe KLIEM 99; Dietenbergers Schwester Barbara war um 1533 Priorin bei den Weißfrauen; siehe WEDEWER 17 Anm. 10.

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Kommunität unmittelbar eingreifen.269 Die normale Administration vollzog sich jedoch im Rahmen des Provinzverbandes. Von den Anfängen an bis zum Ende gehörte der Mainzer Konvent zur Ordensprovinz Teutonia, die sich nach den verschiedenen Teilungen und Abgrenzungen vom ursprünglich riesigen Verwaltungsbezirk seit der Errichtung der Süddeutschen Provinz 1709 nur noch über den mittel- und niederrheinischen Raum mit Westfalen erstreckte.270 Die wesentlich größere spätmittelalterliche Teutonia war in mehrere, nationes genannte, kleinere Verwaltungseinheiten untergliedert, an deren Spitze jeweils ein vicarius nationis stand, der im Auftrag des Provinzials die diesem zustehenden Rechte und Pflichten subsidiär wahrnahm. Mainz gehörte bis zur Neugliederung 1619 mit den Nachbarkonventen Frankfurt, Koblenz und Trier immer zur natio Brabantiae mit dem Hauptkonvent Köln, der auch das wichtigste Studium generale der Provinz beherbergte.271 Die südlichen Nachbarn Worms und Speyer gehörten zur natio Alsatiae, zur natio Sueviae Wimpfen und das erst 1476 gegründete Heidelberg. Zeitweilig gab es noch eine Überlappung der Zuständigkeiten im Gefolge der Spätmittel-

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Entsprechende Verfügungen in dem REGISTRUM LITTERARUM des jeweiligen Ordensmeisters; erhalten und ediert nur für 1380-1399, 1474-1480, 1481-1483, 1486, 1487-1500, 15011506, 1507-1513 (Editionen von LÖHR, REICHERT und KAEPPELI); Personalverfugungen (Versetzungen, Ernennungen, Strafen usw.) konnten auch die Generalkapitel erlassen. 270

Eine Gesamtdarstellung der Provinzgeschichte gibt es nicht. Statistische Daten zu Konventen, Nationen, Provinzkapiteln und Provinzialen bei LOE, Teutonia; zu der 1303 abgetrennten Saxonia DERS., Saxonia; zur Abtrennung der flämischen Konvente und Angliederung an die provincia Germania inferior WOLFS, Acta capitulorum, Einleitung XXXIIff.; zu den 1703 abgetrennten österreichischen Konventen FRANK, Errichtung; zu der 1709 errichteten oberdeutschen Provinz WALZ, Statistisches. - Bei der Teutonia waren noch verblieben: Aachen, Dortmund, Frankfurt, Halberstadt, Heidelberg, Koblenz, Köln, Mainz, Marienheide, Münster, Osnabrück, Soest, Speyer, Trier, Warburg, Wesel, Worms. 271

Siehe LOE, Teutonia 6. Bei fratres mit dem Zusatz vicarius ist das Vikariat an sich auf die natio Brabantiae zu beziehen; in diesem Sinne nachzuweisen nur für Franciscus Franck (16.10.1594); im Einzelfall kann auch ein vicarius prioris conventus gemeint sein bzw. ein vicarius in capite (siehe unten zu Thomas Fabri S. 101 mit Anm. 304; daneben auch vicarius im Sinne einer Einsetzung durch den Ordensmeister mit Sondervollmachten meist in Zusammenhang mit Reformen; so z.B. Sigillinus von Oppenheim am 10. 7.1399 über einzelne Konvente der natio Brabantiae (siehe Anm. 283); Beitoldus de Horreo de conventu Moguntino zum vicarius des Trierer Konventes; KAEPPELI, Registrum 168 Nr. 404; zu dieser die Autorität von Prioren und Provinzialen aushöhlenden Praxis vgl. HILLENBRAND 227f. Neugliederung der nationes auf dem Reformkapitel Freiburg 1619; zur Suevia-Franconia gehörten danach: Bamberg, Frankfurt, Mainz, Mergentheim, Schwäbisch Gmünd, Speyer, Wimpfen, Worms, Würzburg; die natio Saxoniae bildeten damals die Konvente Aachen, Dortmund, Koblenz, Köln, Luxemburg, Marienheide, Osnabrück, Soest, Trier, Warburg und Wesel; Abdruck der bei Joannes Volmarus in Mainz verlegten Kapitelsakten bei KORDEL II, 413-449; 430 Aufzählung der Konvente der natio Sueviae-Franconiae.

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alterlichen Reformbewegung. Die Observanten schlossen sich zu einer eigenen Kongregation zusammen, die nur noch lose mit der Provinz verbunden war. Nachdem 1475 die Observanten in der Provinz die Mehrheit erlangt hatten, bildeten die Nichtobservanten eine eigene Kongregation.272 Seit der Reform 1468 gehörte der Mainzer Konvent zuerst zur Observantenkongregation, dann zur reformierten Provinz. Die reformatorische Krise machte diese Stilunterschiede der Lebensweise gegenstandslos. In der insgesamt nach spätmittelalterlichen Reformvorstellungen erneuerten Provinz seit dem beginnenden 17. Jahrhundert waren die einstigen Gegensätze erst recht überholt.273 Das vorliegende und für den Sakristeigebrauch zugeschnittene Totenbuch spiegelt nur wenig die Einbindung des Mainzer Konventes in den Gesamtverband und in die Provinz. Weder die dies obituum der Ordensmeister noch der Provinzialprioren sind verzeichnet; noch gibt es sonst einen Bezug.274 Das Totenbuch ist vielmehr ein Zeugnis einer in ihrer Umgebung verwurzelten Predigergemeinschaft. Dieser Lokalismus hatte allerdings auch eine rechtliche Grundlage. Denn obwohl der ordo als Gesamtverband ortsunabhängig war, gehörte dennoch jedes Mitglied einem lokalen Konvent an. Durch die Profeß erfolgte zwar eine Inkorporation in den Gesamtorden, jedoch immer verbunden mit einer besonderen Spezifizierung als filius jenes Konventes, dem der einzelne frater beigetreten war und dem er als conventus nativus zeitlebens verbunden blieb.275 Versetzungen gab es nur ratione officii und studii, wodurch die Immobilität des Lokalismus etwas aufgelockert wurde. Doch diese relative Ortsunabhängigkeit auf Zeit fand nur indirekten Niederschlag im Totenbuch des Konventes, der zur memoria seiner verstorbenen filii rechtens verpflichtet war.276 Das Totenbuch kann also vorwiegend nur in bezug auf die Verwurzelung des Predigerordens als Mainzer Predigergemeinschaft befragt werden: nach

272

Grundlegend dafür immer noch LÖHR, Teutonia; FRANK, Friesach bes. 227-242; zusammenfassende Überblicke für die Saxonia WOLFS, Observanzbestrebungen; HILLENBRAND (jeweils Lit.). 273 Vgl. dazu FRANK, Nachtridentinische Erneuerung bes. 445, 459-462. 274

Nur einer finanziellen Unterstützung wegen ist angefühlt zum 13.2.1455 der damalige Provinzial Peter Wellen; zum 5.3.1666 Provinzial Alanus Schmidt, der die Annahme der betreffenden Stiftung erlaubte. Auch kein Verweis auf Provinziale, die früher einmal in Mainz Prioren waren, wie Konrad von Trebensee (Prov. 1296-1300); vgl. LOE, Teutonia 45: quondam prior Magunt.; Petrus von Laufen, der allerdings avignonesischer Gegenprovinzial war, siehe LOE, a.a.O. 15; auch keine Erwähnung des Amtes bei dem zum 14.6. angeführten Johannes Kusin (Provinzial 1368-1372). 275 Der Ordensmeister konnte jedoch Transfiliationen vornehmen; gehäuft kam es dazu im Zusammenhang mit der Observanzbewegung; für Mainz siehe die Hinweise dazu unten Anm. 296. 276 Zur Memorialpflicht siehe oben S. 4 mit Anm. 9.

90

zahlenmäßiger Größe, den Offizianten, der Herkunft der Mitglieder, soweit dazu Angaben in den Eintragungen gemacht wurden.

Zur

Konventsstärke

Von der Konzeption der auf beeindruckende Größe hin berechneten Mainzer Dominikanerkirche her könnte man auf einen Großkonvent schließen. Vielleicht spielten im Blick auf die Bedeutung der Stadt als kirchliche Metropole anfangs solche Überlegungen eine Rolle. Doch im späteren Mittelalter nahm das Mainzer Kloster weder im Provinz- noch im Nationsverband einen herausragenden Platz ein. Konvente anderer Städte waren bedeutsamer und zeitweise stärker besetzt als der Mainzer Konvent.277 Im Gegensatz zu Trier, Köln und Straßburg fand in der Rheinmetropole nie ein Generalkapitel des Ordens statt.278 Die Provinz hielt in vorreformatorischer Zeit trotz der günstigen Verkehrslage nur siebenmal die Kapitel in der Stadt ab. Mainz wurde darin überflügelt von Frankfurt mit neun Kapiteln, wovon das von 1397 zugleich ein Generalkapitel

277

Die Feststellung ist natürlich zu relativieren in bezug auf die verschiedenen Jahrhunderte. Im 13./14. Jh. ragten Köln und Straßburg hervor; bei den Observanten des 15. Jhs. gehörten Basel, Frankfurt, Nürnberg und Wien zu den Großkonventen; vgl. LOHR, Teutonia; die hier 155f. Nr. 43 abgedruckte Kontributionsliste von 1476 zielt zwar nur von einer momentanen Situation her auf die finanzielle Leistungsfähigkeit, ist jedoch generell zur Orientierung brauchbar. Straßburg hatte 9 fl. Jahreskontribution zu entrichten; 6 fl. Wien, Basel, Freiburg; 4 fl. Trier, Regensburg, Eßlingen, Augsburg, Frankfurt, Speyer, Nürnberg, Ulm; 3 fl. Worms und Koblenz; unter den Konventen, die nur 2 fl. zu entrichten hatten, waren aus dem mittelrheinischen Raum Wimpfen, Mergentheim, Weißenburg; Mainz ist hier wohl nur aufgeführt der damals vorherrschenden schwierigen Situation wegen; siehe dazu die Bemerkung oben in Anm. 227. 278 In Köln: 1245, 1301, 1428; Trier: 1249, 1266, 1289; Straßburg: 1260, 1296, 1307, 1358, 1417; Frankfurt: 1397; Erfurt: 1403; Nürnberg: 1405; Freiburg: 1419; Colmar: 1434; Basel: 1473. 279 Provinzkapitel in Mainz: 1314, 1341, 1368, 1389, 1399, 1481, 1512; Belege bei LOE, Teutonia; danach mit weiteren Hinweisen SPRINGER 61-64; hier auch ein Hinweis auf das bei LOE nicht angeführte Provinzkapitel 1545; siehe dazu auch FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 453f.; ein weiteres Provinzkapitel fand nach L. SIEMER, Verzeichnis 92, im Jahre 1600 statt. - Für 1481 schrieb der damalige Provinzial Bittbriefe an den Mainzer Erzbischof, den Dompropst und den Domscholaster, abgedruckt bei LÖHR, Teutonia 120f. Nr. 31; das Domkapitel stiftete dann ein Fuder Wein und 10 Malter Kom; entsprechende Notiz zum 11.4.1481; siehe HERRMANN, PMD 1,490 Nr. 1356; im Totenbucheintrag zum 8.3. Verweis auf das Kapitel: quod fuit celebratum in isto conventu anno 1481 in die sancti Jacobi Apostoli. - Frankfurter Provinzkapitel: 1262, 1286, 1317, 1359, 1397, 1408, 1455, 1499, 1520. - Wormser Provinzkapitel: 1239, 1254, 1274, 1298, 1319, 1348, 1371, 1390, 1447, 1490, 1549; vgl. LOE, Teutonia.

91

Zu einem conventus im Rechtssinn mußten 12 Professen gehören. Diese Anzahl mindestens ist auch für Mainz anzunehmen; mit Ausnahme der Konvents- und Provinzkrise im Gefolge der reformatorischen Verunsicherung, die sich bis ins beginnende 17. Jahrhundert hinein dehnte.280 Für die Errechnung der ungefähren Konventsstärke ist das Totenbuch nur beschränkt brauchbar. Es gibt in dieser Beziehung nichts mehr her für die Zeit der Restauration seit dem 17. Jahrhundert. Es schweigt sich ebenfalls aus über die Frühzeit. Denn die 95 undatierten Obituseinträge der Umschrift erfassen nur fratres von ca. 1340/50 an.281 Erst mit den datierten Einträgen ab 1420/30 bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts gewinnt man eine einigermaßen brauchbare und verläßliche Grundlage für eine statistische Berechnung der Konventsstärke. Für die vorausliegende Zeit von 1340/50 an ist man auf grobe Schätzungen angewiesen; erschwert durch eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren. Außerdem ist mit Auslassungen von Obituseinträgen in dieser Zeit zu rechnen und nicht erst für die Jahre nach 1420/30. 282 Die in Mainz verstorbenen fratres, die nur ratione officii oder studii im Konvent weilten, können von den filii conventus, wenn nicht ausdrücklich vermerkt, nicht mehr unterschieden werden. Diese Fehlerquelle zugunsten eines höheren Ansatzes der Konventsstärke dürfte jedoch mehr als ausgeglichen werden durch die Unterlassung des fälligen Obitusvermerkes für

280

Siehe dazu FRANK, Mainzer Dominikanerkloster, bes. 470f.; DERS., Nachtridentinische Erneuerung bes. 445ff. 281

Siehe dazu oben S. 12f.; für folgende fratres sind Datierungen beziehbar: Johannes Schadland (2.4.), gest. 1373; Johannes von Sprendlingen (8.5.) zu 1355; Johann Kusin (14.6.), gest. 1374; Jacobus Leideman (5.7.) zu 1384; Petrus von Oppenheim (13.7.) zu 1402; Nicolaus Holzmarkt (7.9.) zu 1368; Wernherus von Nierstein (27.9.) zu 1398/1401; Petrus von Bischofsheim (5.10.) zu 1344; Hermannus Smedeborg (19.10.), Erbverzicht 1328; Francko Brunsteiner (31.10.), Erbverzicht zu 1327 und 1331; Johannes von Bretzenheim (31.10.) zu 1370; Johannes und Henricus Hirmelin (28.12.), Erbverzicht zu 1324 und 1335. - Im Eintrag vom 20.12. kann wahrscheinlich identifiziert werden der Konversbruder Herbordus mit dem Konventsschaffner und Laienbruder Herbort, genannt in einer Urkunde vom 6.7.1368; der im gleichen Eintrag vermerkte Johannes von Oppenheim vielleicht mit einem gleichnamigen 1398 nach Zürich assignierten Studenten; der ebenfalls vermerkte Anshelmus mit Anselm von Albechen, urkundlich zu belegen in einer Leibgedingabmachung zum 5.3.1335. 282

Sigillinus von Oppenheim; siehe Anm. 283. Dilman Mulbaum zum 19.1.1368 genannt; vgl. D E R T S C H Nr. 1825; Nr. 1871 wird zum 16.2.1370 Heylmann Mulbaum erwähnt. Filius conventus war wahrscheinlich auch der in einer Verfügung des Ordensmeisters zum 2.4.1389 genannte Philippus de Moguntia; siehe KAEPPELI, Registrum 129 Nr. 41; ebd. 163 Nr. 355 Petrus de Arborenucum de conventu Maguntino zum 5.3.1399; ebd. 169 Nr. 409 Hermannus de Wetzlaria, wird am 23.7.1399 als filius conventus nach Mainz assigniert; zu weiteren in Studienassignationen zwischen 1396/1402 genannten und wahrscheinlich zum Konvent gehörenden fratres siehe Anm. 333; Anm. 319 zu dem im Chor beigesetzten und 1406 verstorbenen Weihbischof Konrad Linden; hier auch zu dem ebenfalls nicht im Totenbuch ausgewiesenen Weihbischof Gerhard.

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auswärts tätige und dort verstorbene Mainzer Konventsmitglieder.283 Vor allem aber ist keine genauere zeitliche Zuordnung möglich für die in den undatierten Obitusreihen eingetragenen fratres. Von den Obitusschreibern und ihren unmittelbaren Nachfolgern sind insgesamt 114 Namen eingetragen worden. Durch Datumsvermerke, Eintragungsart sowie anderweitige Identifizierbarkeit können von diesen Einträgen 24 für die ersten drei Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts zugeordnet werden. Für das 14. Jahrhundert verblieben danach noch bei 90 fratres. Für einen Kleinkonvent mit nur wenig über 12 Professen ist diese Zahl für einen Zeitraum von ca. 60 Jahren zu groß. Nimmt man dagegen eine durchschnittliche Konventsstärke von ca. 25/30 Professen an, inklusive der ratione studii anwesenden Studenten, käme man mit den ausgewiesenen Zahlen einigermaßen hin. Im Schnitt wäre danach jedes Jahr ein Professe hinzugekommen und einer verstorben, wobei bei dieser abstrakten Durchschnittsberechnung eine Lebensdauer des einzelnen frater nach der Profeß von ca. 30 Jahren vorausgesetzt wird. Der Mainzer Konvent hätte danach in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zu den Konventen mittlerer Größe gehört.284 Für die Zeit bis gegen 1440 sind 27 Obituseinträge nachzuweisen; bis zur Einführung der Reform 1468 weitere 17. Trotz der in Rechnung zu stellenden Lückenhaftigkeit der Einträge auch für diesen Zeitraum wird an den Zahlen die schwindende Personalstärke augenscheinlich. In ihr spiegelt sich ein allgemeiner Trend, den auch die Provinz beklagte und auf Abhilfe sann.285

283

Z.B. Sigillinus von Oppenheim: 1389 lector in Straßburg, 1391 Studium pro forma et gradu in Wien (hier wohl auch promoviert), 1397/98 Studienleiter in Köln, 1399 lector in Mainz (daneben Reformvikar), 1400 lector in Straßburg, ebenso 1401 und 1402; 1405 prior in Straßburg; als filius conv. ausgewiesen durch die Verfügung des Ordensmeisters vom 10.7.1399: magister Sigillinus de conventu Maguntino provinciae Theotoniae fuit factus vicarius in natione Brabantiae; 23.7.1399 Studierstubenprivileg: magistro Sigillino de conventu Maguntino; KAEPPELI, Registrum 168f. Nrn. 402, 406; Datenbelege bei LÖHR, Dominikanerschule 53; FRANK, Hausstudium 193. - Bei dem in Anm. 271 genannten Bertoldus de Horreo erfolgte mit der Verfugung wohl eine Transfiliation: ... fuit assignatus pro fratre in conventu Treverensi et factus vicarius cum plenaria auctoritate. ")Αά

In dem ähnlich angelegten Osnabrücker LIBER OBITUUM (Edition L. SIEMER) sind für das ganze 14. Jh. nur 66 fratres nachzuweisen; für das 15. Jh. 80. - 1384 zählte der Karmelitenkonvent Mainz 15 Mitglieder und gehörte damit unter den 21 Konventen der Provinz zu den Kleinkonventen; 1430 waren es 21; die Angaben aus den handschriftlich erhaltenen Visitationsprotokollen verdanke ich Herrn P. Clemens Raczek. 285

Vgl. admonitio des Provinzkapitels Ulm 1400: Item cum conventus notabiliter deficiant in personis, imponimus presidentibus per preceptum et sub pena absolucionis, quatinus operam dant efficacem ad recipiendos novicios, undecumque possint haberi, dummodo in naturalibus seu natalibus non sint notabiliter defectuosi; REICHERT, APT 303; Hinweise zum Personenmangel bei den Konventualen im 15. Jh. bei LÖHR, Teutonia 27f.

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Keine besonderen Nachwuchssorgen scheinen die Observanten gekannt zu haben. Im Gefolge der Reform nahm dann auch nach 1468 der Mainzer Konvent zahlenmäßig wieder auffällig zu. Die Reform wurde am 5.4.1468 eingeführt. Die genaue Datierbarkeit ergibt sich aus einer ausführlichen Notiz dazu im Obituseintrag zu Siegfried Piscator zum 16.10. Der Weihbischof und frühere Mainzer Konventuale scheint die Einführung energisch betrieben zu haben und darin auch von Erzbischof Adolf von Nassau unterstützt worden zu sein.286 Für die Konventsstärke sowie die Vernetzung des Klosters im Sozialgefüge der Stadt wird die Reform zunächst wie ein Rückschlag und eine Zäsur gewirkt haben. Denn man hat davon auszugehen, daß anfangs nur eine kleine und aus anderen observanten Konventen zusammengesetzte Mannschaft den neuen Lebensstil einführte und vorlebte. Von den alten Mainzer Konventualen werden sich einige freiwillig in andere Konvente verzogen haben, andere durch Mandat versetzt worden sein; der Rest wird sich in die neuen Verhältnisse, vielleicht mit Sondervergünstigungen in bezug auf den Lebensstil, abgefunden haben.287 Diese doch tiefgreifende Personalumstrukturierung schlug sich auch in den Obituseintragungen nieder. Ganze drei Obitusvermerke gibt es zwischen 1470 und 1490; ebensoviele im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts. Nicht mehr auszumachen ist, ob es sich bei den angeführten Verstorbenen noch um fratres des alten oder bereits des neuen Reformkonventes handelte.288

Vgl. dazu FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 442f. mit weiteren Belegen; Bericht auch bei Johannes Meyer: Anno domini MCCCCLXYIII do ward der convent der bruder zu Mentz reformiert von den bruder von Köln, da erster prior waz bruder Hainrich Riss von dem convent zu Basel. Die reformacio ist geschechen von bäpstlicher gewalt von dem hochwirdigen heren he(ren Adolf) von Nasow, ertzbischoff da selbs zu Mentz; zit. nach REICHERT, Johannes Meyer 159; das eizbischöfliche Reforminteresse wird im Zusammenhang mit den soziopolitischen Schwierigkeiten einer Festigung seiner Stellung in Mainz zu sehen sein; auf sein Betreiben hin auch Einführung der Reform bei den Minoriten am 9.7. 1469; siehe dazu EUBEL, Minoritenprovinz 62; Abdruck der Reformbulle vom 20.8.1467 bei GLASSBERGER 432f.; unergiebig bzgl. Adolf v. N. und Bettelordensreformen KOCHAN 168-191. 286

287 ··

Ubergang zur Reform in dieser Form noch nachzuzeichnen für Friesach; vgl. FRANK, Friesach bes. 242-246. - Die Reformgnippe für Mainz ist nicht zu rekonstruieren; geleitet wurde sie von dem damaligen Kölner Prior Peter Kirchschlag, erster Prior war Heinrich Riß aus dem Basier Konvent; zu ihm siehe LÖHR, Teutonia 28, 135; FRANK, Hausstudium 243; 226f. zu P.K. - Nachfolger im Priorat der Frankfurter filius Johannes Wilnau (von Weilnau bei Wiesbaden); dann in seinem 1474 reformierten Heimatkonvent Frankfurt Prior bis zu seinem Tode (1.11.1516); vgl. FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 444; LÖHR, Teutonia 106f.; DERS., Dominikanerorden 133f.; KOCH 128; ausführlich zu den künstlerischen Aktivitäten in seinem Priorat WEIZSÄCKER 25,70-75, 349, 373. 2 8 8 Wenczeßlaus Czuercher (23.5.1470), Conradus Seyfft (2.1.1473), Nicolaus Pellificis (28.4.1473). Nicht mitgezählt die Weihbischöfe Siegfried Piscator (16.10.1473), Dionysius (8.11.1475). - Stephan Textor (17.6.1488), Balthasar von Flonheim (26.7.1495), Nicolaus Kungsteyn (22.9.1496), Stephanus

94

Die Anziehungskraft des neuen Konventes spiegelt sich im Totenbuch erst in den Eintragungen nach 1500. Für die Zeit zwischen 1500 und 1509 sind 15 fratres vermerkt; 16 für das folgende Dezennium, 13 für die Jahre zwischen 1520 und 1530.289 Im nächsten Dezennium sind es 12. Zwischen 1540 und 1550 sind jedoch nur noch fünf obitus verzeichnet; zwei davon von kurz zuvor erst Eingetretenen. Bis 1583 ist dann überhaupt kein obitus mehr vermerkt. Diese auffällige Lückenhaftigkeit geht sicherlich zuerst auf das Konto einer nachlässigen "Buchführung". Denn nicht einmal der langjährige und mit einem Grabdenkmal bedachte Prior Johannes von Bingen ist verzeichnet.290 Doch die auffällige Lücke ist auch ein untrügliches Zeichen für den rapiden Konventszerfall im Gefolge der reformatorischen Verunsicherung. Man wird damit zu rechnen haben, daß im Verlaufe weniger Jahre der Nachwuchs ausblieb, einzelne fratres auch apostasierten, sowohl de ordine als auch de fide, und der noch verbliebene Konvent überalterte und dann durch die Sterbefälle bedenklich schrumpfte. Unter diesem Aspekt gewinnen die angeführten Zahlen aus den Jahren 1500 bis 1530 erst an Bedeutung. Denn isoliert betrachtet, würde der Abgang durch die angegebenen Sterbefälle nur auf einen mittleren Konvent der unteren Grenze schließen lassen.291 In Wirklichkeit zehrte der Konvent bis in die dreißiger Jahre hinein von einem überdurchschnittlichen Zustrom von 1470 an bis etwa 1520. Verstorbene Novizen und noch in der Ausbildung stehende fratres sind

Textoris (13.3.1497); dabei sind Auslassungen anzunehmen. So sind nicht verzeichnet die in einem Admonter Totenrotel als im Mainzer Konvent verstorben angeführten fratres Heinrich Fleck, Johannes Hoffen, Ortwinus Hom; vgl. BÜNGER 205; die Eintragungen zu 1495 sind wahrscheinlich auf frühere Todesfälle zu beziehen, da unter dem Priorat des Petrus Heym sehr sorgfältig die Eintragungen vorgenommen wurden; so könnte der im Totenrotel erwähnte Oitwin identisch sein mit dem Ortwinus de Maguncia, der 1478 in Köln studierte, dort als Mainzer Supprior am 1.9.1481 promovierte und als Prior von Frankfurt am 8.4.1487 verstarb; LÖHR, Disputationen 114 Anm. 1. Wenn der Weihbischof Dionysius identisch ist mit D. Part (aus Wien), hatte er nicht zum alten Konvent gehört; Mitglied desselben war jedoch Siegfried Piscator; fr. Czuercher wohl auch, da es im angeführten Eintrag (23.5.) um ein Anniversar für seine Mutter geht; der Schreiber dieses Eintrages ist identisch mit dem für fr. Petrus Doleatoris (14.11.1467); dieser Schreiber hatte also auch die Reform angenommen bzw. war im Konvent verblieben. 289 Zusammengestellt bei FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 445-448,455-457; zu weiteren drei im Totenbuch genannten fratres ohne Obitusvermerk siehe unten Anm. 295. 290 Siehe dazu unten Anm. 302. 291 Kontinuität der Sterbefälle z.B. im nichtreformierten Osnabrücker Konvent nach dem LIBER OBITUUM (Edition L. SIEMER): 1470/79: 9; 1480/89: 6; 1490/99: 10; 1500/10: 10; 1511/19: 8; 1521/30: 6.

95

für die Zeit zwischen 1520 und 1550 nur sechs nachzuweisen.292 Fratres, die im Zusammenhang mit Konventsauflösungen oder Bedrückungen in dem noch sicheren Mainz Zuflucht gefunden haben, lassen sich auch keine nachweisen.293 So werden von den zwischen 1500 und 1550 verzeichneten 59 fratres über 50 zwischen 1470/80 und 1510/20 in Mainz eingetreten gewesen sein. Das macht im Schnitt mehr als einen Eintritt pro Jahr. In etwa ergäbe das eine Konventsstärke von durchschnittlich 25 Mitgliedern. Der Mainzer Konvent läge damit, was die Besetzung anbelangt, im Mittelfeld der observanten Klöster. Mit einem Observantenzentrum wie Basel konnte er sich nicht vergleichen; auch gegenüber Frankfurt, das nach der 1474 eingeführten Observanz eine neue Blüte erlebte, blieb Mainz im Hintertreffen.294 Zu erinnern bleibt allerdings auch in diesem Zusammenhang wieder an die Lückenhaftigkeit der Quelle. Für einige fratres, die in Anniversareintragungen genannt werden, fehlen die jeweiligen Obituseinträge.295 Man hat sie vielleicht nur vergessen. Sie können auch absichtlich unterlassen worden sein, wenn ein Fall von Apostasie ab observantia

Zum 17.10.1522 fr. Petrus Sutoris de Wehen, novitius juvenis; 28.3.1527 fr. Cristianus de Blidenstat, subdiaconus; 11.3.1530 fr. Christoferus de Wimpina, dyaconus, hospes; 2.11.1539 fr. Johannes Lufft, sacerdos ordinatus, sed non celebrat primicias; 1.9.1543 fr. Ulricus de Spira, novicius; 12.9.1543 fr. Heinricus Hellt, Accolitus. 292

293

Direkte Versetzungen durch Ordensmeister oder Generalkapitel; aus diesem Grunde sind keine nachzuweisen. So versetzte z.B. das Generalkapitel 1539 den fr. Michael Lembender von Nürnberg, a quo expulsus a Lutheranis, in den Rottweiler Konvent; siehe REICHERT, A C G I V , 283f. Bei dem zum 4.5. 1529 angeführten fr. Petrus Specht aus Marbach könnte u.U. an einen Flüchtling aus dem zur Saxonia gehörenden Marburg oder Treysa gedacht werden; nach RAD Y/R AICH 714 sollen bei der Auflösung des Marburger Konventes 13 Mitglieder weggezogen sein. - Unter den Verstorbenen läßt sich auch kein Frankfurter Konventsmitglied nachweisen, das zwischen 1533 und 1547 nach Mainz ausgewichen wäre. Die damals in Mainz tätigen Frankfurter waren vielmehr ratione officii anwesend; nur Dietenberger ist von ihnen im Totenbuch ausgewiesen; siehe dazu unten S. 111 mit Anm. 337. 294 1482 zählte Basel 86 fratres als filii nativi, von denen bei 20 als Prioren, Lektoren usw. in anderen Konventen wirkten; siehe LÖHR, Teutonia 27f.; ebd. 28 zu Frankfurt, das 1484 bereits 40/45 filii nativi hatte, von denen 18 in anderen Konventen wirkten; Prior Johannes Wilnau soll während seines langen Priorates bei 100 Novizen eingekleidet haben; siehe LÖHR, Dominikanerorden 133; KOCH 123. - STEILL fühlt zum 26.9. beim Hinweis auf die Konventsreform 17 fratres an, die unter den ersten Reformprioren eingekleidet worden seien; nur vier fratres sind auch durch Anniversareinträge zu belegen, allerdings in Obitusreihen! Man hat es wohl mit einer konstruierten Namensliste zu tun, um die Effizienz der Reform unter Beweis zu stellen. Sein Verweis auf eine tabula und auf Manuskripte des Konventes verstärkt die Glaubwürdigkeit nicht, da er generell ungenau arbeitete. 295

Ohne Obitusvermerk erwähnt fr. Johannes Sifridi (14.8.1506); der ohne Namen angeführte Sohn des Petrus Piscator (25.8.1526); fr. Hieronymus von Schierstein (11.1.1533), der identisch gewesen sein dürfte mit dem 1541 als Prior von Worms nachzuweisenden Hieronymus Schierstein; siehe GIERATHS, Worms 24, 64. - Zum 20.3.1544 ist noch in HERRMANN, PMD III, 1032 ein sonst nicht nachzuweisender fr. Kilian genannt; vgl. auch die in Anm. 288 angeführten fratres.

96

vorlag. Denn Fluktuationen zwischen den Lebensstilen waren bei den Observanten keine Seltenheit. Verschiedene Personalentscheidungen der Ordensmeister in dieser Beziehung können auch für den Mainzer Konvent angeführt werden.296 Darüber hinaus gab es immer wieder vagabundierende fugitivi, die von einem Kommunitätsleben jedweder Form nichts mehr wissen wollten und erlaubter- oder unerlaubterweise extra ordinem lebten. Und wie bereits angedeutet, eröffneten die Zustände in den Herrschaftsbereichen mit einer Neuordnung des Kirchenwesens auf reformatorischer Grundlage überhaupt neue Möglichkeiten, die Apostasie a professione legitimieren zu lassen. Die Unterlassung der Obitusvermerke für sonst nachweisbare Mainzer Dominikaner dieser Zeit konnte also verschiedene Gründe haben.

296

Vgl die generelle Erlaubnis vom 27.1.1492: Conceditur conv. Maguntino, quod possit fratres in terminis sui conventus commorantes expellere; REICHERT, Registrum III, 51; mehrfach entsprechende Einzelverfügungen der Ordensmeister; 7.8.1474: fr. Petrus Frederigi Lapicide wird vom crimen apostasiae absolviert und seinem Konvent Mainz wieder zuassigniert; 20.11.1475 Versetzung nach Nürnberg mit dem Vermerk et si forte prior non potest eum tenere, habet licentiam eundi ad provincialem Theutonie, qui ei provideat de conventu; REICHERT, Registrum I, 55. - 2.6.1478: Assignation des Sixtus Celler von Eichstätt nach Mainz; 22.6.1479 Erlaubnis standi ubique extra ordinem sine inferioris molestia; REICHERT, Registrum I, 133, 144. - 30.9.1475 Transassignation des Nikolaus Rivental von Mainz nach Marburg; 2.10.1475 wird ihm erlaubt, von den Eltern Geld für Bücher und Studium anzunehmen; 17.10. 1475 Absolution von allen Zensuren wegen angeblicher Apostasie; 20.2.1476 Assignation nach Koblenz; 8.10.1482 zum fugitivus erklärt; 7.2.1483 nach Erfurt assigniert mit dem Vermerk et mandatur presidenti ut ipsum recipiat; 18.12.1483 unter Androhung der excommunicatio latae sententiae hat er sich in seinem Konvent (Mainz) einzufinden; REICHERT, Registrum I, 86f„ 95f.; II, 34, 51. - 4.12.1481 erhält fr. Johannes Haes Erlaubnis, sich in einem beliebigen Konvent assignieren zu lassen; 8.10.1482 mit dem vorher genannten Nikolaus R. zum fugitivus erklärt; REICHERT, Registrum II, 34. - 1.6.1475 wird dem Laienbruder Nikolaus Fromont befohlen, den Klerikerhabit wieder auszuziehen; 2.1.1476 der Befehl zurückgenommen und der Wechsel vom Laien- in den Klerikerstand bestätigt; gleichzeitig nach Würzburg assigniert; 6.4.1482 Assignation nach Mergentheim (nichtobservante Konvente); REICHERT, Registrum I, 75, 94; II, 18. - 5.4.1476 Assignation des Voygandus Cychil von Mainz nach Erfurt, si maior pars fratrum consenserit et se subscripserit in capitulo; LÖHR, Registrum 24. - 23.11.1482 Bestätigung der angezweifelten Filiation des fr. Gerlach fiir den Mainzer Konvent; REICHERT, Registrum II, 45. 17.12. 1483 Assignation des fr. Johannes Aurifabri von Trier nach Mainz; REICHERT, Registrum II, 45, 51. - 23.1.1488 wird einem fr. Johannes conv. Maguntinensis erlaubt, sich in einen Konvent aufnehmen zu lassen, in quo prior eum habere voluerit; ähnliche Erlaubnis für Jakobus Dyseburch am 14.5.1492; 16.10. 1493 Aufhebung der vom Provinzkapitel verhängten Zensuren über fr. Valentinus de Moguntia und Überstellung an den Generalvikar der Konventualen; REICHERT, Registrum III, 11, 56, 68. - 28.6.1520 Assignation des fr. Nicolaus nach Rottweil (Konventualenkonvent); ebd. 168; zu fr. Johannes Reddelich, zeitweise exklaustriert, siehe Eintrag zum 15.10.1525 mit Anm. Ε 553. - In den z.T. sich widersprechenden Verfügungen spiegelt sich die uneinheitliche Linie der Ordensleitung gegenüber Observanten und Konventualen; vgl. dazu LÖHR, Teutonia 21f.; FRANK, Friesach, bes. 229-235.

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Offizianten des Konventes Von der Verfassung des Ordens her war der conventus fratrum als juristische Person das Kontinuität sichernde Prinzip eines Klosters. Alle Offizianten waren nur zeitlich befristete Ausführungsorgane der Kommunität. Im Blick auf dieses korporative Verfassungskonzept ist die Geschichte eines einzelnen Predigerklosters nicht von den Amtszeiten der Prioren her zu gliedern. Die Amtszeiten waren, verbunden mit häufigem Ämterwechsel, in der Regel kurz und somit auch das einzelne Priorat weniger gewichtig.297 So wird verständlich, daß von den mittelalterlichen deutschen Dominikanerklöstern nur lückenhafte Priorenlisten zusammengestellt werden können. Mainz bestätigt diese Regel. Das Totenbuch ist für die Rekonstruktion einer Priorenliste eine wenig ergiebige Quelle. Eine Reihe von anderweitig nachzuweisenden Prioren findet überhaupt keine Erwähnung.298 Es wird sich dabei mehrheitlich um fratres gehandelt haben, die als filii nativi anderer Konvente nur während ihrer Amtszeit als Prioren in Mainz weilten. Der in der Obitusreihe vom 19.10. angeführte Hermannus de Smedeborg, ein Kölner filius, ist für 1323 als Mainzer Prior nachzuweisen. Vielleicht war er längere Zeit hindurch Prior und dann in Mainz geblieben. Bis ins spätere Mittelalter wird die Zahl konventsfremder Prioren überwogen haben. Ein filius nativus als Prior ist erstmals in Georg Hirtz zu fassen, der während seiner letzten Amtszeiten verstarb und im Obituseintrag zum 17.4. auch als Prior ausgewiesen ist. Als Prior ist er urkundlich zu belegen für 1408, 1412 und 1425/26. Es handelte sich dabei nicht um eine zusammenhängende Amtsperiode. Denn zwischenzeitlich sind auch andere Prioren nachzuweisen. 1419 war Johannes von Breisach Prior, wie aus dem Obituseintrag für den 12.3.1419 zu schließen ist. Vorher wird der konventsfremde Magister der Theologie lector in Mainz gewesen sein. Keine weiteren Nachrichten gibt es für den zum 15.10.1420 urkundlich nachweisbaren Prior Johannes Larilyn; ebenso nicht für den Prior Adolf in einer Urkunde zum 19.3.1427. Konventsfremd und im Totenbuch nicht erwähnt war auch der für 1428/29 nachzuweisende Johannes Frickenhausen299 Nicht ausgewiesen ist weiter der zum 14.1.1439

297

Wahl jeweils vom Konvent und Bestätigung durch Provinzial bzw. Provinzkapitel; die an sich nicht begrenzte Amtsdauer endete durch Entzug der Bestätigung durch Ordensmeister, Provinzial bzw. Provinzkapitel; gelegentlich sind längere Amtszeiten nachzuweisen; fr. Gerlacus de Nottuln z.B. war 4 2 Jahre hindurch in Osnabrück Konventsprior; siehe L. SIEMER, Liber obituum 61; gleiches gilt für Johannes von Wilnau in Frankfurt (siehe oben Anm. 287); für Mainz ist nur für Johannes von Bingen ein zwölfjähriges Priorat zu belegen (siehe Anm. 302). 298 Liste der nachzuweisenden Prioren bei SPRINGER 110-114. 299

Prior Johannes urkundlich erwähnt zum 15.10.1420, siehe STAATSARCHIV DARMSTADT

Findbuch A 2, S. 273, 461; Prior Adolf genannt in einem Vertrag der Altaristenbruderschaft der vier

98

urkundlich zu belegende Johannes Rudolfus de Sylgenstadt.300 Er wird einige Zeit vorher schon Prior gewesen sein, denn in einem Totenbucheintrag zum 1.6.1439 wird Konrad von Wörrstadt als Prior genannt. Im Obituseintrag (1.4. 1444) ist dieser filius conventus ebenfalls als Prior ausgewiesen. Vielleicht verstarb er während einer längeren zusammenhängenden Amtszeit. Während seines Priorates verstarb der Mainzer Konventuale Eberhard Tinctoris, wie aus dem Obituseintrag zum 8.9.1444 zu folgern ist. Weitere Belege für sein Priorat gibt es keine. Gleiches gilt von dem zum 3.10.1450 vermerkten Jakob von Saulheim. Ein Konventsfremder war wahrscheinlich der in einem Anniversareintrag zum 1.12. 1452 genannte Prior Nikolaus Schey. Durch den Vermerk quondam prior im Eintrag zum 8.2.1467 ist zwar Peter Kaltbach als Prior belegbar, die Festlegung seiner Amtszeit jedoch nicht näher zu bestimmen. Keine Erwähnung im Totenbuch gibt es für den ersten Reformprior Heinrich Riß aus Basel und dessen Nachfolger Johannes von Wilnau. Beide walteten nur kurze Zeit ihres Amtes und kehrten wieder in ihre Heimatkonvente zurück. Insofern ist ein Obituseintrag der beiden im Mainzer Totenbuch auch nicht zu erwarten. Heinrich Riß verstarb 1494 in Basel, Johannes von Wilnau 1516 als Prior seines Heimatkonventes Frankfurt.301 Der in verschiedenen Anniversarvermerken mehrfach ausgewiesene und mit dem dies obitus zum 3.3.1506 vermerkte Peter Heym ist aus den Eintragungen wie auch aus urkundlichen Belegen als Prior nachzuweisen für 1491 bis 1502. Ob es sich dabei um eine ununterbrochene Amtszeit handelte, ist nicht mehr auszumachen. Unmittelbarer Nachfolger scheint Bernhard von Westhofen gewesen zu sein. In einem Eintrag

Frauenklöster zum 19.3.1427; STAMZ, Ungedr. Regesten; zur Altaristenbrudeischaft siehe FALCK, Mainz 32f. - Frickenhauser war 1424 Cursor in Mainz, 1425 Lektor in Aachen, 1427 in Koblenz, nach dem Mainzer Priorat 1430 Lektor in Regensburg, 1433 Prior in Bamberg, 1444 Lektor in Augsburg, 1445/46 Prior in Eichstätt und 1449 in Würzburg. Die Daten sind zu erschließen aus seinen Angaben in den handschriftlich überlieferten Schriften; siehe LEITSCHUH/FISCHER, Register 142; schrieb als Prior in Mainz 1428 den Antibeginentraktat des Wasmud von Homburg ab; im explicit: scriptum etc. anno domini 1428 in crastino Luce evangeliste per fratrem Johannem Frickenhuß priorem Maguntinum ordinis Predicatorum; zit. nach Edition SCHMIDT, Tractatus 337; als Cursor schrieb er den Tractatus de occultatione vitiorum des Heinrich von Friemar ab sowie von Heinrich Heimbuche von Langenstein den Tractatus de contractibus; als Prior Sermones de tempore, Paratus de sanctis, den Liber de ludo saccorum des Jakob von Cesoli; siehe LEITSCHUH/FISCHER 745, 586f. - Der im jeweiligen explicit nachzuweisende häufige Ämter- und Konventswechsel ratione officii hat als Beispiel zu gelten für die damals noch übliche Mobilität der Offizianten; ähnliche Studien- und Dienstortswechsel ausgewiesen bei FRANK, Hausstudium 196ff., 21 Off., 232f„ 235ff., 243ff. 300

STAMZ, Ungedr. Regesten (mit Verweis auf Kopialbuch 199-202); ebd. ein Mainzer Hausbesitzer 301 Hans v.S. angeführt; der Prior wird zu dieser Familie gehört haben. Siehe oben Anm. 287. Ohne Namensnennung ein Mainzer Prior angeführt in REICHERT, Registnim I, 80 zum 10.6.1475; zum 19.6.1483 ist ein Prior Thomas de Werda genannt; STAMZ, Ungedr. Regesten (mit Bezug auf Kopialbuch 266).

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zum 19.6.1504 wird er als Prior angeführt. Der Obitusvermerk zum 18.1.1518 weist ihn als gewesenen Prior aus. Im Amt scheint er durch Johannes Sartor abgelöst worden zu sein, der in Vermerken zum 7.1.1508, 3.12.1509 sowie zum 20.1.1511 als Prior erwähnt wird. In dem sicherlich auf ihn zu beziehenden Obituseintrag zum 3.5.1529 fehlt ein Verweis auf das Priorat. Als Prior ist im Obituseintrag zum 12.2.1528 Heinrich Sulz ausgewiesen mit dem Vermerk olim prior; in diesem Amt ist er urkundlich zu belegen für den 23.5.1519. Als gewesener Prior ist der filius conventus Johannes Haigart im Obituseintrag zum 4.7.1521 ausgewiesen. In einem Anniversareintrag zum 28.2. 1521 ist Philipp Wilhelmi als amtierender Prior nachzuweisen. Er war filius des Frankfurter Konventes und kehrte nach seiner Mainzer Amtszeit wohl auch wieder in seinen Heimatkonvent zurück. In die zwanziger oder beginnenden dreißiger Jahre wird die Amtszeit des im hohen Alter erst 1543 verstorbenen Johannes Tynctoris zu verlegen sein. Im entsprechenden Obituseintrag zum 10.8. wird er als gewesener Prior angeführt. Prior war damals Johannes von Bingen, der von 1538/39 bis zu seinem Tod am 12.3.1550 dem Konvent vorstand. Die lange Amtszeit wird mit der um diese Zeit bereits drückenden Personalauszehrung von Konvent, Nation und Provinz zu tun gehabt haben. Wie bereits angemerkt, gibt es keinen Obituseintrag für diesen filius conventus, dessen Verdienste in der Grabinschrift hervorgehoben wurden.302 Für die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts ist im Totenbuch nur noch ein Prior angeführt. Im Obituseintrag zum 16.10.1594 wird die siebenjährige Amtszeit des zum Aachener Konvent gehörenden Franciscus Franck hervorgehoben. Er war Theologieprofessor und auch Vikar der natio Brabantiae. Zum Mainzer Prior wurde er 1587 vom Provinzkapitel Bamberg eingesetzt. Der Konvent dürfte in der Zwischenzeit so geschrumpft gewesen sein, daß er zu einer Wahl nicht mehr fähig war oder auch gar kein Wahlrecht mehr besaß.303 Im Blick

302

Begraben im Kreuzgang; Grabsteininschrift bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1215: Anno Domini 1550 12. Martij obiit venerabilis Pater Joannes Bingensis, Theologiae lector, ac Prior huius Conventus. C.A. R.I.P.; ebd. Nr. 1214 Hinweis auf ein Epitaph mit folgender Laudatio:... Unanimi fratrum consensu contigit illi Solemni electo more prioris honos. Huic ideoque domo bis senos utilis annos Praefuit, et magna non sine laude sua. Post mortem, voluit praesenti condier Uma. Christe tuo natum collige dive sinu 1553. Obiit 1550, die 12. Martij prioratus anno 12. 303 Im Blick auf die Personalknappheit in den provinciae desolatae wurde die für das Wahlrecht vorgeschriebene Konventsstärke zuweilen auf die Hälfte reduziert (numerus senarius statt numerus duodenarius); zur nicht ganz einheitlichen Gesetzgebung dazu in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. vgl. FESTUS 28-30. Siehe entsprechende Verordnung des Generalkapitels 1558: quod in conventibus non habentibus numerum senarium fratrum possit reverendus provincialis suppresso titulo prioratus praeficere illis vicarium; REICHERT, ACG V,18.

100

auf diese Situation könnte der zum 2.2.1583 mit seinem obitus vermerkte Thomas Fabri aus Weißenhorn bloß vicarius conventus gewesen sein.304 Für die Zeit nach dem Tode des Franciscus Franck bis ins 18. Jahrhundert hinein gibt es, weil entsprechende Untersuchungen zur neuzeitlichen Geschichte des Mainzer Klosters und eine zusammenhängende Darstellung zur neuzeitlichen Teutonia nicht vorliegen, keine Priorenliste. Das Totenbuch, damals noch für den Sakristeidienst in eingeschränkter Verwendung, führt nur noch einige Sterbefälle von fratres an.305 Vier Prioren werden im Zusammenhang mit Anniversarstiftungen genannt: zum 13.3.1618 Johannes Kocher, zum 23.5.1657 Christopherus Breiden, zum 18.12.1703 Pius Ludwig. Anselm Gudenus ist in Einträgen zum 4. und 31.12. für die Zeit um 1723 als Prior ausgewiesen. 306 Dabei hatte der Konvent in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts in Michael Cremer, Johann Andreas Coppenstein und Johannes Nelling drei bedeutende Dominikaner zu Prioren. Ersterer war filius von Frankfurt und ist als Prior nachzuweisen zwischen 1608 und 1614.307 Nur kurze Zeit im Amt scheinen

304

Im Sinne eines vicarius in capite, d.h. anstelle eines Priors und nicht als Vize des Priors.

305

29.11.1606 frater Paulus Reiswick, filius des Wormser Konventes; 5.7.1607 Diakon fr. Andreas Wernems, aus dem Wormser Konvent; 2.1.1621 Petrus Dieffenbach; zum 13.8.1666 die an der Pest verstorbenen fratres Christopherus Breiden, Georg Geller sowie der Laienbruder Albert Molitor. 306 Durch andere Belege ist bis ca. 1730 eine Reihe von Prioren nachzuweisen. Vor 1563 soll Leonhard Zittard Prior gewesen sein (STEILL zum 18.6.); vor 1602 Jakob Zittard (SPRINGER 113 mit Anm. 47). Nach Michael Cremer, Johannes Kocher, Johann Andreas Coppenstein, Johannes Nelling (siehe Anm. 307-309) war kurzfristig Prior der aus Bleidenstadt gebürtige filius conventus Matthias Eigerscheidt, der allerdings bereits im November 1624 vom Provinzkapitel Regensburg wieder abgelöst wurde (KORDEL II, 455; als gewesener Prior von Köln, Koblenz und Mainz angeführt bei LÖHR, Kölner Dominikanerkloster 105, 113 mit Angabe des Todesdatums 12.6.1645 in Köln, dem Ott seiner Haupttätigkeit als Professor). Als Mainzer Prior wurde der aus Groningen gebürtige Luxemburger Konventuale Johannes Heerma 1639 zum Prior von Wien weggewählt (LÖHR, Warburg 200f.; im Wiener Totenbuch fälschlich zum 11.5.1634 eingetragen; vgl. BRUNNER 5). Ein Priorat des Koblenzer Dominikaners Jakob von Vianden ist nachzuweisen für 1641, des Kölner filius Michael Gumbertz 1654 (LÖHR, Kölner Dominikanerkloster 139, 109, 166). Im GONSENHEIMER PFARRBUCH ist zum 24.9.1682 ein Thomas Beringer als Prior genannt. Der aus Bingen gebürtige Mainzer filius Friedrich Steill war 1696 Prior (LÖHR, Kölner Dominikanerkloster 147); verstorben ist Steill 1704. Auf ihn folgte vielleicht der zum 18.12.1703 im Totenbuch erwähnte Prior Ludwig. Für 1715 ist Franziskus Aschenbrenner als Prior zu belegen (A. WILMS Nr. 420). Nach Prior Gudenus wird der Mainzer filius Gundisalv Laubreiß Prior geworden sein, der für 1728 nachzuweisen ist; siehe A. WILMS Nr. 593 mit einer Laudatio auf G.L., der während seines Priorates verstarb und im Chor beigesetzt wurde: in medio Chori, suo tempore concionator egregius, a cuius ore facunda pendebat singulariter Nobilitas Magona. 307

Auf dem Generalkapitel Rom 1608 zum doctor promoviert, 1612 erneut beim Generalkapitel in Rom als Definitor der Provinz; siehe REICHERT, Α CG VI, 108, 183 (allerdings nicht als Prior angefühlt). Im Vorwort seines 1612 bei Balthasar Lippen/Mainz erschienenen Rosenkranzbuches gibt er an, seit vier Jahren Prior in Mainz zu sein; er wäre danach 1608, wohl im Anschluß an seine

101

Coppenstein und Nelling gewesen zu sein. Johann Andreas Coppenstein war Koblenzer Dominikaner und verstarb am 3.3. 1638 in seinem Heimatkonvent. Er wird wohl Johannes Kocher im Amt als Mainzer Prior abgelöst haben, für das er 1620 zu belegen ist.308 Für 1622/23 ist Johannes Nelling aus dem Konvent Osnabrück als Prior bezeugt. Dieser war 1607 in Mainz zum theologischen doctor promoviert worden und zeitweilig Beichtvater und geistlicher Rat des Erzbischofs Johann Schweikard von Kronberg gewesen. Am 18.4. 1623 verstarb Nelling in Koblenz.309 Von den anderen Offizianten des Konventes sind entsprechende Hinweise im Totenbuch noch spärlicher. Bei den Supprioren ist zwar anzunehmen, daß sie in der Regel vom jeweiligen Prior aus der Gruppe der filii nativi genommen wurden. Da die Amtsperioden jedoch häufig wechselten, wurde in den Obituseinträgen die Tätigkeit nicht eigens vermerkt. Dieser Fall ist auch nachzuweisen

Promotion, Prior geworden; Beschreibung des Buches bei FALK, Marianum Moguntinum 48-51; weitere Ausgaben erschienen bei Albin/Mainz, verzeichnet bei BAADER Nrn. 264 (1615), 289 (1617); eine lateinische Fassung Nr. 276 (1616). 1614 ist er noch als Prior nachzuweisen, zugleich als vicarius nationis; siehe LOE, Teutonia 52; KORDEL II, 445 Anm. 246; nur als Vikar der Rhenania erbittet er am 22.8.1615 von Mainz aus Druckerlaubnis für die bei Albin/Mainz 1615 erschienenen Sermones B. Alberti des Johann Andreas Coppenstein; ein Exemplar DOMINIKANERBIBLIOTHEK WIEN Nr. 17533; wohl nur kurze Zeit anschließend Prior in Bozen, vom Provinzkapitel Freiburg 1619 zuriickassigniert in seinen Heimatkonvent Frankfurt; siehe KORDEL a.a.O. 445. - Zur Renovierung der Kirche und ihrer Ausschmückung mit Wandinschriften siehe ARENS, Inschriften I, Nrn. 1420-1422 sowie oben Anm. 45, 57. 308

Gebürtig aus Mandeln bei Kreuznach, zuerst Jesuit, dann Eintritt bei den Dominikanern in Koblenz, dort Prior 1617; 1619 Prediger in Freiburg, 1620 in Mainz, 1624 zum Generalprediger ernannt; Daten bei LÖHR, Kölner Dominikanerkloster 106; KORDEL II, 443, 456; nachzutragen dazu ist die Tätigkeit als Pfarrer in Heidelberg zwischen 1624 und 1630 (wohl zur Wiederbegründung des Konventes); zu erschließen aus einigen seiner Schriften mit entsprechenden Angaben: Epitome controversiarum ... Mainz 1624 (im Frontispiz ... parocho Heidelbergae; so im Exemplar DOMINIKANERBIBLIOTHEK WIEN Nr. 03961); Clavis praedicandi Rosarium, Heidelberg 1629; De fratemitatis Ssi. Rosarii B. Mariae V. ortu .... Heidelberg 1630 (Erzbischof Anselm Kasimir gewidmet; DOMINIKANERBIBLIOTHEK WIEN Nr. 10529); Schriftenverzeichnis bei STEILL zum 3.3.; QUETIF/ECHARD II, 448-450; die in Mainz erschienenen Schriften auch bei BAADER Nrn. 241, 242, 249, 275, 284, 362, 424-426, 435, 453, 465-466, 469-472, 474-475, 479; der 1613 in Köln erschienene Clavis praedicandi Rosarium ist Erzbischof Johann Schweikard gewidmet; in der dedicatio als fautor ordinis et conventus Mag. sowie der Mainzer Rosenkranzbruderschaft gerühmt (DOMINIKANERBIBLIOTHEK WIEN Nr. 12966). ΟΛΟ

Siehe STEILL zum 18.4.; BENZING 41; danach seit 1606 an der Mainzer Universität als baccalarius, 1607 zum Dr. theol. promoviert und in die Fakultät rezipiert; LÖHR, Dominikanerorden 132; DERS., Universitäten 269, 274; hier auch Hinweis auf die von J.N. verfaßte ausführliche Vita Alberti Magni, die wohl im Zusammenhang zu sehen ist mit den damaligen Beatifizierungsbemühungen; vgl. dazu FRANK, Autograph bes. 113; zusammenfassende Hinweise bei KORDEL II, 393 Anm. 58; 413-422 Abdruck der von ihm gehaltenen Rede auf dem Provinzkapitel 1619; SPRINGER 114; in Anm. 50 mit Recht Streichung eines von LÖHR für 1611 angenommenen Priorates.

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für Johannes von Sprendlingen (8.5.), der urkundlich für den 20.11.1355 als Supprior zu belegen ist; ebenso für Nikolaus vom Holzmarkt (7.9.), vorausgesetzt, daß die urkundliche Nennung eines Suppriors gleichen Namens für 1368 auf ihn zu beziehen ist. Der frater Johannes, der als Supprior in der Obitusreihe zum 2.4. vermerkt ist, wird während seiner Amtszeit verstorben sein; ebenso der zum 18.8.1458 angeführte Peter Oleaboris. Markus Merkel wird in einem Anniversarstiftungseintrag zum 20.1.1511 als Supprior genannt; im Obitusvermerk zum 1.5.1512 wird er als Sakristan angeführt. Als gewesener Supprior ist Paulus Johannis von Partenheim im Obituseintrag vom 20.9.1518 ausgewiesen. Im Amt als Supprior verstarb wohl Adam Doliatoris (16.1.1532). Der erst am 10.8.1543 verstorbene iubilarius Johannes Tynctoris war in früheren Jahren Prior, Supprior und Sakristan gewesen.310 Von den Sakristanen, die für die Führung des Sakristeibuches verantwortlich waren und wohl auch selber Einträge tätigten, ist außer den bereits genannten auch der erwähnte Peter Oleaboris anzuführen, der in einem Anniversarstiftungseintrag zum 1.6.1440 als Sakristan genannt wird. Zum 5.7.1607 wird dann noch der damals in Mainz als Student weilende Wormser Dominikaner Andreas Werner als sacrista angeführt. Mit dem im Obitusvermerk als scriniarius genannten Georg Geller (13.8.1666) ist der einzige Hinweis im Totenbuch auf einen Archivar gegeben. Das auch für die äußeren Geschäftsbeziehungen unter Umständen wichtige Amt des Prokurators wird nur in zwei Einträgen erwähnt. Zum 13.9.1453 ist dafür ein Wigand Camifex angeführt; Christopherus Breiden wird im Obitusvermerk

310

Liste der wenigen nachzuweisenden Supprioren bei SPRINGER 114f.; zum 14.1.1439 ist im KOPIALBUCH 199 (wie Anm. 300) ein Jakob Kleberg als Supprior genannt; ebd. 15 ein handschriftlicher Nachtrag 1553 von Supprior Jacobus Textor. Der 1481 in Köln promovierte Ortwinus de Maguntia war damals Supprior (siehe oben Anm. 288); für 1594 wird als Supprior ein Theodericus Oitweiler genannt, der zeitweise auch Pfarrer von St. Emmeran war, angeführt aus den Domkapitelsprotokollen zu 1594 bei BRÜCK, Dompfarrer 188; als Emmeranspfarrer ausgewiesen bei SEVERUS 79: M. Frater Theodericus Vetweiler Dominicanus 1594.95.96 usque ad Festum S. Martini. Obiit 14. Nov. Oitw. war Aachener filius und ist im Aachener Totenbuch zum 15.10. vermerkt: A° 1596.15. Octobris obiit Moguntiae R. P. Fr. Theodericus Oitweiler, supprior Moguntinus praedicator generalis, et pastor ad S. Heimeranum Moguntinae, olim prior sui conventus Aquensis, zit. nach LOE, Necrologium 20. Um 1600 soll ein Frankfurter filius in Mainz Supprior gewesen sein; siehe LÖHR, Dominikanerorden 134; bei A. WILMS Nr. 511 ist für 1724 noch angegeben fr. Paulus Quickelberg; zu 1658/59 ist ein Rudolphus Wesseling, zugleich Pfarrer in Gonsenheim, als Supprior nachzuweisen; siehe GONSENHEIMER PFARRBUCH; ebd. zu 1682 ein Franciscus Hyacinthus Ebelin.

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zum 13.8.1666 mit seinem Prokuratorenamt erwähnt.311 Er war nach diesem Eintrag damals auch zugleich Pfarrer von Gonsenheim. Eine solche Tätigkeit war im Mittelalter rechtens für einen Mendikanten noch unmöglich. In der Neuzeit ist das Pfarramt als Ausnahme jedoch gar nicht mehr so selten gewesen. Die Tätigkeit hatte, wo nicht überhaupt eine Inkorporation der Pfarrpfründe in das Konventsvermögen vorlag, meist mit dem drückenden Pfarrermangel in Deutschland bis weit ins 17. Jahrhundert hinein zu tun.312 Die Ordensleitung sah diese Pfarrtätigkeit, die oft mit einer Exklaustration oder wenigstens einer häufigen Abwesenheit vom Kloster verbunden war, ungern. Das Generalkapitel 1622 drängte auf Aufgabe solcher Stellen.313 Wegen Personalmangels unter dem Mainzer Säkularklerus wird es auch zur kurzfristigen Besetzung der "Dompfarrstelle" mit Franciscus Franck zwischen 1593 und 1594 gekommen sein.314 Auffälligerweise ist bei keinem Obituseintrag eine Tätigkeit als confessarius in einem der der Jurisdiktion des Provinzials unterstellten Frauenklöster erwähnt. Zwar gab es im terminus praedicationis von Mainz kein Dominikanerinnenkloster mit Ordensinkorporationsstatus. Da die Bestellung der confessarii jedoch

311

In früheren urkundlichen Belegen als Prokuratoren (Schaffner, Amtmann, Zinsmeister) genannt zum 6.7.1368 der Konverse Herbort als Schaffner des Konvents (DERTSCH Nr. 1840), im Obituseintrag zum 20.12. nur als conversus angeführt; zum 5.10.1384 der Konverse Jakobus Leideman (DERTSCH Nr. 2229), im Obituseintrag zum 5.7. nur als conversus angeführt; nur zum 17.5. als frater der zum 30.5. 1413 als Amtmann genannte Gerhard Seyler; zum 30.5.1413 als Amtmann Gerhard Seyler, STAMZ, Ungedr. Regesten mit Verweis auf KOPIALBUCH 328; ebd. 151 zum 1.10.1433 als Zinsmeister Eberhard Färber; ebd. 199 zum 14.1.1439 Arnolt Affterdingen; ebd. zum 1.8.1478 Johannes von Bergen als Schaffner, als Zinsmeister Johannes von Ausheim zum 19.6.1483, 6.5.1486, 18.4.1487, 26. 11.1489, 7.12.1489, 28.7.1496 (jeweils STAMZ, Ungedr. Regesten mit Verweis auf die entsprechenden Urkundenabschriften im KOPIALBUCH); Zinsmeister wird wohl auch gewesen sein der im Eintrag zum 21.5. (Mitte 15. Jh.) als Empfänger einer Geldsumme genannte und sonst nicht weiter ausgewiesene Arnoldus Sartoris; 1715 war Prokurator der Frankfurter filius Zacharias Kopp (vgl. A. WILMS Nr. 501). 312 Neben Gonsenheim und St. Emmeran (siehe Anm. 310) stellte der Konvent an der Johanneskirche von Niederwalluf (siehe oben Anm. 232) wohl bis 1722 auch die Pfarrer, denn der Mainzer filius Ceslaus Degen ist nachzuweisen als ultimus parochus in Walluff ordinis nostri; zit. nach A. WILMS Nr. 622; nach dem GONSENHEIMER PFARRBUCH waren in Gonsenheim noch bis 1712 Dominikaner als Pfarradministratoren tätig. 313 Revocamus ad claustra omnes fratres sive ratione parochiae sive quavis alia occasione extra commorantes; REICHERT, ACG VI, 333. - Zur gegenteiligen Praxis siehe Anm. 312; zu Dominikanern als ständigen Pfarrvikaren in Worms siehe GIERATHS, Worms 60f.; zu Bettelordensangehörigen generell als Pfarrer im mittelrheinischen Raum in der Neuzeit z.B. MESTERS 69; EGLER 128f. 314

Einzelheiten dazu bei BRUCK, Dompfarrer 187f.; vor oder unmittelbar nach seinem Tod vertreten durch den Supprior Theodor Oitweiler, dem jedoch das Domkapitel in seiner Sitzung am 22.10.1594 die weitere Wahrnehmung der Stellenvertretung untersagte; BRÜCK a.a.O. 188.

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Sache des Provinzials bzw. Provinzkapitels war, erfolgte eine Ernennung oft ohne Rücksicht auf die Terminzugehörigkeit.315 Als qualifizierte Prediger mit umfassender Predigterlaubnis galten im Orden die praedicatores generales, deren Ernennung beim Generalkapitel bzw. Ordensmeister lag.316 Keiner der mit einem Obituseintrag bedachten Mainzer Dominikaner ist als praedicator generalis ausgewiesen. Der in Mainz verstorbene frühere Rottweiler Dominikaner Johannes Forster war vom Provinzkapitel 1400 dazu ernannt worden. Weil es sich bei dem Eintrag zum 16.4. nur um eine Anniversarstiftung des genannten frater handelte, ist der Titel vielleicht weggelassen worden. Auf dem gleichen Kapitel wurde übrigens der damalige Mainzer Prior Nicolaus de Laudaw ebenfalls zum Generalprediger ernannt.317 Als inquisitor haereticae pravitatis schließlich ist nur Johannes Dietenberger im Obitusvermerk zum 4.9.1537 ausgewiesen. Daß kein weiterer und direkt im Konvent tätiger Mainzer Dominikaner für dieses Amt nachzuweisen ist, hat seine guten Gründe. Denn der für die Mainzer Kirchenprovinz von Amts wegen bestellte Inquisitor war meist ein angesehener Theologieprofessor eines Generalstudiums. Die Lektoren des Mainzer Hausstudiums waren dafür gewissermaßen eine zu niedrige Klasse.318

315

Nicht zum Mainzer Konvent gehörte der Lesemeister Johannes von Mainz, genannt Fyntzel oder Binder, der im Frauenkonvent Schönsteinbach/Elsaß vor 1450 Beichtvater war, zum Bericht über seine Tätigkeit siehe REICHERT, Johannes Meyer 31-34; zu dem in Basel eingetretenen früheren Mainzer Kleriker Johannes siehe HÖPF 1 lf. Nicht genannt ist der Frauenkonvent, in den fr. Petrus Pleets conv. Mag. am 13.11.1491 versetzt wird; REICHERT, Registrum III, 47; ein fr. Johannes Rindtfuß als poenitentiarius bei Nonnen in Mainz für 1694 genannt bei A. WILMS Nr. 111. 316 Zu diesem Amt siehe SCHEEBEN. in REICHERT, APT 310. - Auch bei dem zum 5.2.1504 vermerkten Heinrich Bißer fehlt die entsprechende Angabe. 318

Die Bezeichnung inquisitor Moguntinus ist mehrfach nachzuweisen. 4.4.1390 entläßt der Ordensmeister den frater Johannes Arnoldi aus dem Amt des inquisitor Moguntinensis; 10.4.1390 wird Nicolaus Boecheler als Inquisitor bestätigt in inquisitione Maguntina et in omnibus terminis, ut in forma; 24.6. 1399 derselbe als Prior von Köln und inquisitor Maguntinus genannt und mit besonderen Vollmachten für den Kölner Konvent ausgestattet; siehe KAEPPELI, Registrum 131 Nr. 68, 133 Nr. 84, 167 Nr. 395; mit dem Mainzer Konvent hat diese inquisitio Maguntina nichts zu tun; Grundlage dafür war vielmehr die Bulle Gregors XI. "Ab exordio nascentis ecclesiae" (23.7.1372), die dem jeweiligen prior provincialis der Teutonia das Recht zusprach, perpetuis temporibus für die Kirchenprovinzen Köln, Trier, Mainz und Salzburg (Magdeburg, Bremen) päpstliche Inquisitoren zu ernennen. Meist wurde, wie schon gelegentlich früher, für die Kirchenprovinzen Köln, Trier und Mainz zusammen jeweils ein Inquisitor bestellt; die meisten dieser Inquisitoren waren Kölner Theologieprofessoren; so noch 1574 für einen Kölner Theologieprofessor: per Coloniensem, Treverensem et Moguntinam provincias Apostolicus Inquisitor, zit. nach LÖHR, Kölner Dominikanerkloster 166; Heinrich Kalteisen (siehe Anm. 330) erhielt zwar nicht als Kölner Professor dieses

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Obwohl es sich um kein officium ordinis handelte, sei abschließend auf die Weihbischöfe hingewiesen. Von den vicarii in pontificalibus der Mainzer Erzbischöfe für den rheinischen Bistumsteil sind mit einem Anniversar- oder Obituseintrag ausgewiesen Konrad Linden von Wetzlar (27.11.), Siegfried Piscator (16.10.1473) und Dionysius Part (8. 11.1475). Siegfried war filius nativus seit seinem Ordenseintritt, Dionysius kam durch eine Transfiliation in den Mainzer Konvent. Weihbischof Konrad wird ebenfalls Mainzer Nativsohn gewesen sein, obwohl im Anniversareintrag darauf kein Bezug genommen wird.319

Amt, war jedoch bei seiner Ernennung (1435) nicht mehr in Mainz tätig. Inquisitor Moguntinus ist also entweder eine Kurzformel für einen für alle drei Kirchenprovinzen zuständigen Inquisitor oder für die Mainzer Kirchenprovinz allein. Von diesen inquisitores ordinarii sind zu unterscheiden inquisitores mit einem begrenzten und speziellen Auftrag, wie z.B. Heinrich Institoris von Schlettstatt und Jakob Sprenger von Köln mit der Bulle "Summis desiderantis" vom 5.12. 1484 zur Hexenverfolgung in Oberdeutschland ermächtigt wurden. Von beiden Arten zu unterscheiden sind schließlich inquisitores für ein bestimmtes und unter Leitung des Diözesanbischofs und/oder der weltlichen Obrigkeit laufendes Verfahren, an dem natürlich auch der zuständige inquisitor Ordinarius beteiligt sein konnte. Der Prozeß konnte jedoch auch ohne ihn abgewickelt werden. Solche Prozesse fanden in Mainz statt 1392 gegen Waldenser, 1406 gegen Beginen und 1458 gegen den Begarden Hennes Becker; siehe HERRMANN, Ketzerverbrennung 105-110; NEUMANN 55 Anm. 239, 157160; mit dem Prozeß gegen Becker war Heinrich Kalteisen vom Mainzer Erzbischof beauftragt worden; siehe sein Schreiben an Erzbischof Dietrich von Erbach vom 20.10.1458: quia complacuit colendissime dominationi vestre me vocare ad inquisicionis negotium; Edition des Briefes bei GRUNDMANN 574f.; ebd. 566-574 das Verhörprotokoll. In der vom Mainzer Erzbischof eingeleiteten Sonderinquisition 1479 gegen Johann Rucherat von Oberwesel, dessen Anzeige auf den Frankfurter Dominikanerprior Johannes von Wilnau zurückging, war beteiligt der Kölner Theologieprofessor Gerhard von Elten (wohl im Auftrag der Universität und nicht in erster Linie als inquisitor Ordinarius); siehe LÖHR, Dominikanerschule 81; zu J.R. siehe BENRATH; zum Prozeß im Kontext des "Mainzer Wegestreites" STEINER 70-77, 97-99. 319

JOANNIS II, 432f. zu dem 1415 und 1417 belegten und in der von ihm geweihten Marienkapelle beigesetzten Weihbischof Gerhard (siehe oben Anm. 151); bei STEILL nicht erwähnt; als Dominikaner führt er jedoch zum 30.9.1502 Weihbischof Eberhard von Redwitz an, beigesetzt im Chor der Kirche (siehe oben Anm. 147). Auf ein altes Manuskript des Konventes beruft sich STEILL (zum 2.1.) für den zum 1.1. angeführten und 1414 verstorbenen Weihbischof Berthold von Oberg; auf seinem Grabmal sei er kniend vor einem Kreuz abgebildet gewesen; als Weihbischof und Nachfolger des Dionysius Part angeführt bei JOANNIS II, 437f.; EUBEL, HC II, 278; JOANNIS II, 445-446 zu Balthasar Fannemann, den STEILL zum 8.10. behandelt; B.F. war Dortmunder filius, Weihbischof zuerst in Hildesheim, seit 24.3.1548 in Mainz; mit Erzbischof Sebastian von Heusenstamm war er auf dem Trienter Konzil; er verstarb in Köln am 8.10.1561 und wurde in der dortigen Dominikanerkirche beigesetzt; in der Grabinschrift als suffraganeus Moguntinus ausgewiesen; abgedruckt bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1247 (irrtümlich in die Mainzer Dominikanerkirche lokalisiert; siehe oben Anm. 146); biographische Daten bei PAULUS, Dominikaner 84-86; DECOT 81, 163f., 166f.; RENSING 141-150. Als Domprediger in Mainz und Weihbischof (1563-1569) führt STEILL zum 18.6.1569 auch den Flamen Leonhard Zittard an; er sei zuvor Prior in Mainz gewesen; JOANNIS II, 466 folgt in den Angaben STEILL und gibt darüber hinaus den Dom als Begräbnisplatz an. Namen und Daten der Weihbischöfe auch bei FALK, Weihbischöfe 291-295.

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Das Studium

conventus

Ein konstitutives Element des Predigerordens bildete das Studium. Conventus ... sine priore et doctore non mittatur, hieß es entsprechend dieser Konzeption bereits in den ältesten Konstitutionen des Ordens.320 Der dabei anvisierte doctor (lector) sollte die schulische Ausbildung des Nachwuchses leiten und die Weiterbildung der fratres garantieren. Im Blick auf diese Zielsetzung bildete jeder Predigerkonvent ein "Hausstudium" mit einem lector an der Spitze. Zur Zeit der Totenbuchumschrift und -weiterfiihrung hatte sich über diese einfache schulische Grundstruktur längst ein differenziertes und gestuftes Ausbildungsnetz gelegt. In der Teutonia des 14. und beginnenden 15. Jahrhunderts gab es neben dem Studium generale der Provinz zu Köln mehrere qualifizierte studia particularia, dazu einen Kranz von kleineren philosophischen Vorbereitungsschulen.321 In Mainz scheint bis in die Zeit der reformatorischen Krise eines der Partikularstudien eingerichtet gewesen zu sein mit einem lector, sententiarius und meist auch einem magister studentium. 322 Zum Range eines Studium generale brachte es Mainz jedoch nicht; auch nicht im Zusammenhang mit der Errichtung einer Universität in der Stadt.323 Da die Bestellung der Dozenten und die Assignation der Studenten zu den jeweiligen Studienkursen in den verschiedenen Klöstern der Provinz vom jährlichen Provinzkapitel vorgenommen wurde, findet diese rasch wechselnde

320

Dist. II. c. 23; zit. nach THOMAS 358.

321

Zusammenfassender Uberblick bei FRANK, Studienorganisation; ausführlich DERS., Hausstudium 36-63, 156-183. 322 Zu erschließen aus den Assignationen der erhalten gebliebenen Provinzkapitelsakten 1346,1396, 1398, 1400, 1401, 1402, 1503, 1520; dazu das Fragment eines Kapitels zwischen 1365/71; zu den Schuloffizianten FRANK, Hausstudium 165-169. 323 Zu Beziehungen zwischen Hausstudium und Mainzer Universität siehe unten S. 111 mit Anm. 336. - Nach LÖHR, Beiträge I, 126, DERS., Dominikanerschule 15, DERS., Dominikanerorden 131, habe sich das Kölner Generalstudium zur Zeit der Vertreibung aus Köln zwischen 1347 und 1351 vermutlich in Mainz befunden; als Stütze verweist er auf vier im Totenbuch vermerkte fratres; fr. Francko, lector quondam, de Colonia (15.9.), fr. Francko Brunsteiner de Colonia (31.10.), fr. Johannes und fr. Henricus Hinmelin (28.12.); ersterer ist im Totenbuch von anderer Hand nachgetragen. Bei beiden handelte es sich um Kölner fratres; sie sind für die Mitte des 14. Jhs. nachweisbar; ebenso Francko Brunsteiner. Bei Francko, lector quondam, de Colonia, einem Eintrag aus der Mitte des 15. Jhs., hat man jedoch an einen aus Köln stammenden, am Mainzer Hausstudium tätigen und hier verstorbenen Lektor zu denken, der nichts zu tun hat mit dem für Köln als Lektor und Prior zwischen 1327 und 1334 nachweisbaren Franco; zu diesem vgl. LÖHR, Dominikanerschule 41f.; unten Anm. Ε 502. Franco war zudem ein weit verbreiteter Name; so versetzte der Ordensmeister einen Franco de Colonia 1386 nach Mailand und einen weiteren für drei Jahre nach Lübeck 1396; KAEPPELI, Registrum 124 Nr. 2; 146 Nr. 219.

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und aus verschiedenen Konventen kommende Personengruppe im Totenbuch nur einen indirekten Niederschlag. Eigentlich nur dann, wenn einer aus dieser Gruppe während des Aufenthaltes ratione studii im Mainzer Konvent verstarb. Wie bei den Prioren für das 14. und beginnende 15. Jahrhundert ist auch für die Lektoren dieser Zeit ein häufiger Wechsel anzunehmen. Meist handelte es sich dabei um fratres anderer Konvente.324 Aus der Zeit vor der Konventsreform sind denn auch nur wenige Offizianten des Studiums im Totenbuch nachzuweisen. Der in einem Obituseintrag zum 14.6. genannte lector Maguntinus Johannes de Austria wird während seiner Lehrtätigkeit in Mainz verstorben sein. 1399 war zwischenzeitlich Sigillinus von Oppenheim in Mainz Lektor; zuvor war er in Köln und 1400 wurde er zum Studienleiter von Straßburg bestimmt. Eigenartigerweise fehlt für diesen als Theologe nicht unbedeutenden filius nativus des Mainzer Konventes ein Obitusvermerk.325 Sein Nachfolger als Mainzer Lektor war 1400 und 1402 Jakob Wilderich; 1396 war er bereits Studentenmeister in Mainz, 1398 Sententiar. Man wird diesen Dominikaner mit dem zum 7.9.1446 vermerkten gleichnamigen Mainzer Dominikaner zu identifizieren haben.326 Der vor 1420 in Mainz verstorbene und zum 16.4. genannte Rottweiler Dominikaner Johannes Forster war 1401 zum Sententiar in Mainz bestellt worden. Er wird zu einem späteren Zeitpunkt hier auch als Lektor tätig gewesen und dann bis zu seinem Tode in Mainz geblieben sein. Vielleicht im Anschluß an sein Mainzer Lektorat wurde der zum 12.3.1419 vermerkte Theologieprofessor Johannes von Breisach zum Prior bestellt. Da auch für den zum 17.4. angeführten Prior Georg Hirtz, der 1401 Studentenmeister in Mainz gewesen war, ein qualifiziertes Studium anzunehmen ist, wird er im ersten oder zweiten Dezennium des 15. Jahrhunderts auch einmal in Mainz Studienleiter gewesen sein. Für den von einem Schreiber aus der Mitte des 15. Jahrhunderts zum 15.9. angeführten Francko mit dem Vermerk lector quondam, de Colonia ist damit ein

324

Zur Verdeutlichung: Zum Mainzer Studienleiter wurde auf einem Kapitel zwischen 1365/71 bestimmt Gozzelinus von Pforzheim, zum Sententiar (B.) de Horreo; siehe KAEPPELI, Kapitelsakten 315; 1396 zum Studienleiter bestimmt Johannes von Weißenburg, zum Sententiar Johannes Forster von Rottweil, zum Studentenmeister der Mainzer filius Jakob Wilderich; siehe ALTANER 11; 1398 waren Studienleiter Petrus Plettner, Sententiar Jakob Wilderich; 1400 waren Studienleiter Jakob Wilderich, Sententiar Johannes Läwlin, Studentenmeister der Mainzer filius Gozzo Sliissel; 1401 waren Studienleiter Johannes de Rore, Sententiar und Studentenmeister die beiden Mainzer Werner von Nierstein und Georgius de Cervo (= Hirtz); 1402 war Studienleiter Jakob Wilderich, Sententiar Peter von Oppenheim und Studentenmeister ein M. Wild; Belege jeweils bei REICHERT, APT 297, 3 0 6 , 3 1 7 , 326. 325 Biographische Hinweise siehe oben Anm. 283. 326

Angeführt als Reverendus pater Jacobus Wildrich; der zum 22.10.1439 vermerkte und in Luxemburg verstorbene Mainzer Dominikaner Johannes Wilderich war wahrscheinlich ein Bruder oder naher Verwandter.

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Lektorat gesichert, das allerdings zeitlich nicht mehr genau zu fixieren ist. Eine Lehrtätigkeit in Mainz ist weiter für den zum 8.2.1467 vermerkten und als gewesenen lector et prior ausgewiesenen Peter Kaltbach anzunehmen.327 Während ihres pro forma et gradu Studienganges werden wohl auch in Mainz zwischenzeitlich tätig gewesen sein die später in Köln wirkenden Theologieprofessoren und Studienleiter Johann Kusin und Gottfried Schlüssel. Ersterer war bereits 1372 in Köln Professor geworden und ist als filius conventus im Totenbuch zum 14.6. vermerkt; Schlüssel zum 3.2.(1451). Er war ab 1417 in Köln Professor.328 Eine Regentie des Mainzer Studienhauses ist anzunehmen für Siegfried Piscator, der 1439 in Köln biblicus gewesen und 1440 in Bologna zum doctor theologiae promoviert worden war. Wahrscheinlich wurde er als Studienleiter 1446 zum Mainzer Weihbischof berufen.329 Anders verhält es sich mit dem Mainzer Aufenthalt des Theologieprofessors Heinrich Kalteisen, verstorben am 2.10.1465 in seinem Heimatkonvent Koblenz. Die an der Universität Köln begonnene Sentenzenlesung pro forma et gradu magisterii setzte er 1424/25 zwar in Mainz fort, jedoch nicht am Hausstudium, sondern als lector cathedralis am Dom. Diese Vergünstigung war ihm von der Fakultät auf Bitten von Erzbischof und Domkapitel gewährt worden. Das Generalkapitel 1426 approbierte diese lectura. Noch 1430 nannte sich Kalteisen lector ecclesiae cathedralis Maguntinensis. Er wird damals im Konvent gewohnt haben, ebenso in den späteren Jahren, wenn ihn seine kirchenpolitische Tätigkeit im Dienste des Erzbischofs Dietrich von Erbach bzw. der Päpste nach Mainz führte. Mit dem Mainzer Konvent jedoch hatten weder die lectura noch seine anderen Tätigkeiten zu tun. Verbunden blieb Kalteisen seinem Koblenzer Heimatkonvent, den er auch testamentarisch bedachte. Für einen Eintrag im Mainzer Totenbuch gab es darum auch keine Veranlassung.330 Da der ursprünglich

327

Vor der Reform sind als Lektoren für Mainz noch nachzuweisen für 1447 fr. Paulus Zeller aus Ulm und für 1458 fr. Caspar Witolf aus Basel; siehe LÖHR, Teutonia 73, 127 Anm. 3, 136. Der 1475 in Mainz verstorbene Basler filius et lector Johannes Starck wird nach der Reform wahrscheinlich einige Jahre Studienleiter gewesen sein; angeführt in einer Basier Lektorenliste, abgedruckt bei LÖHR a.a.O. 133, 135. -lOQ Als Gozzo Slüssel 1400 Studentenmeister in Mainz, 1402 in Worms; vgl. REICHERT, APT 306, 327.

329

Eingetragen als magister Zifridus de Maguntia sacri ord. pred. in der Promotionsliste zum 27.1.1440; siehe EHRLE 114 Nr. 237; nicht angeführt bei PIANA.

330

Biographische Daten zu H.K., seit 1440 magister sacri palatii, 1452 Erzbischof von Drontheim, 1459 von Caesarea, ausführlich bei LÖHR, Dominikanerschule 76f.; FRANK, Hausstudium 198; KAEPPELI, Scriptores II, 197-208, Werkverzeichnis und hds. Überlieferung; zur Handschrift mit dem wahrscheinlich im Auftrag von H.K. von Frickenhauser abgeschriebenen Antibeginentraktat siehe SCHMIDT, Tractatus 337; oben Anm. 300 u. 318; zu deutschen Predigten (darunter auch solchen vor Nonnen) siehe HAAGE; zur ekklesiologischen und kirchenpolitischen Position ausführlich KRÄMER, passim.

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zum Wiener Konvent gehörende Dominikaner Dionysius Part, der 1472/73 in Köln zum doctor theologiae promoviert worden war, Nachfolger des Siegfried Piscator als Mainzer Weihbischof wurde, könnte auch für ihn eine kurzfristige Lehrtätigkeit in Mainz angenommen werden. Im Obituseintrag zum 8.11.1475 gibt es dazu allerdings keinen Hinweis.331 Unter Umständen befinden sich unter den mit fremder Herkunft Verzeichneten in den Obituseinträgen fratres, die ratione studii in Mainz verweilten und während dieser Zeit verstarben. Dafür könnten z.B. aus der früheren Zeit in Frage kommen Heinrich von Freiberg (27.4.), Johannes de Ryga (14. 6.), Johannes Anglicus (16.8.), Konrad von Straßburg (7.9.), Johannes von Erfurt (27.9.),332 Folmar von Saarburg und Wigand von Friedberg (19.10.), Johannes von Speyer (7.12.), Petrus de Arienborg (28.12.); dazu noch Philippus de Ypris aus der Francia (8.9.). Zeitweise auswärts studiert haben alle aus Mainz gekommenen Lektoren. Sie waren auch in verschiedenen Konventen als cursores, sententiarii oder Studienmeister entsprechend den Studienbestimmungen tätig. Für einige der im Totenbuch verzeichneten filii conventus kann ein solches Studium, sei es in der qualifizierten Weise pro forma oder auch nur im Rahmen der üblichen Ausbildung, nachgewiesen werden. So für den zum 13.7. vermerkten Peter von Oppenheim, der 1396 in Basel, 1401 in Köln studierte und 1402 in Mainz als Sententiar tätig war. Werner von Nierstein, vermerkt zum 27.9., war 1398 zum studens generalis in Köln bestimmt worden. Heinrich zum Jungen (8.11.) war 1398 Student in Mainz, 1400 und 1401 in Zürich, 1402 in Speyer. In Zürich war 1401 auch Eberhard von Mainz Student, den man mit dem zum 8.9.1444 vermerkten Eberhard Tinctoris wird gleichzusetzen haben.333

331

Die Identität des promovierten Dionysius Part und des Weihbischofs Dionysius ist jedoch nicht eindeutig. Bei Annahme einer Identität spricht die Bestellung zum Weihbischof für eine Tätigkeit im Mainzer Konvent; diese kann allerdings nur kurzfristig gewesen sein, da D.P. am 15.5.1474 zum Weihbischof bestellt wurde. 332 Der Eintrag wurde eigenartigerweise wieder durchgestrichen; neben Heinrich von Freiberg (27.4.) aus älterer Zeit die einzigen Hinweise im Anniversar auf den Austausch zwischen dem Mainzer Konvent und den zur Saxonia gehörenden nordhessischen und westlichen thüringischen Konventen Marburg, Treysa, Eisenach, Mühlhausen, Erfurt; zu diesen siehe LÖHR, Dominikanerorden 135-142. - Vom Provinzkapitel 1396 war ein Conradus Wicze de Marburg als Student für Mainz bestimmt worden; ALTANER 11. 333

Auswärtsstudium und -lehrtätigkeit gilt auch für den oben Anm. 324 angeführten Mainzer filius Bertoldus de Horreo; filii des Mainzer Klosters kann man wohl annehmen in den nachweisbaren Studienassignationen: ein Conradus von Oppenheim 1396 in Trier, ebenso ein Friedrich von Bischofsheim; dieser 1401 in Frankfurt; ein Henricus de Speculo ebenfalls 1396 in Trier und 1398 in Mainz; Johannes Köngstein 1396 in Frankfurt, 1401 in Köln; im Studium naturarum in Wimpfen 1402 ein fr. Petrus Holzmarkt; Belege bei ALTANER 11-13; REICHERT, APT 297, 315-317, 329.

110

Durch die Reformgegensätze zwischen Observanten und Konventualen wird im Verlaufe des 15. Jahrhunderts die überlieferte Praxis des Studenten- und Lektorenaustausches zunächst etwas in Mitleidenschaft gezogen worden sein und auch Mainz betroffen haben. Da zur Zeit des Reformanschlusses die Observanten jedoch bereits ein breites Netz von Klöstern bildeten und nach 1475 die Konventualen immer mehr ins Abseits drängten, wird sich der Anschluß an die Observanten für Mainz eher günstig ausgewirkt haben.334 Doch trotz der Universitätsgründung 1477 kam es zu keiner Aufwertung des Haus- zu einem Generalstudium. Durch die Gründung des Heidelberger Klosters 1476, das sich in kurzer Zeit zu einem qualifizierten Studium neben Köln und Wien unter den Observanten entwickelte, war dazu der Weg für Mainz versperrt.335 Zwischen Mainzer Universität und Konventsstudium gab es keine engere Verzahnung, geschweige denn eine Inkorporation.336 Studenten und Lehrer aus dem Orden sind nur wenige nachzuweisen. Im Totenbuch ist allein Johannes Dietenberger vermerkt (4.9.1537).337

334

Zur Förderung der Studien durch die Observanten der Teutonia siehe LÖHR, Teutonia bes. 3439; FRANK, Huntpichler 371 f.; zu gegenteiligen Strömungen bei den observanten deutschen Franziskanern siehe NYHUS 16ff. 335 Vgl. dazu LÖHR, Heidelberg; die Universität war schon vor der Konventsgründung von Observanten zum Studium pro forma et gradu besucht worden; Aufzählung von Wiener Studenten in Heidelberg bei FRANK, Hausstudium (Register); bei LÖHR a.a.O. Erfassung der pro forma et gradu Studierenden; ein Mainzer ist nicht darunter. 336 Inkorporation im Sinne einer Anerkennung der Studienkurse pro forma et gradu seitens des Ordens; vgl. dazu FRANK, Hausstudium 72-85, 89, 104; DERS., Bettelordensstudia, zusammenfassend 1 Iff., 24-35, 42-59. Es ist nicht auszuschließen, daß seitens des Universitätsgründers wie auch des Mainzer Konventes an eine Verbindung und damit Aufwertung des Hausstudiums zum Generalstudium gedacht wurde; Nachweise gibt es allerdings dafür nicht. Fr. Martin Rath aus Pforzheim kann dagegen nicht als Gegenbeweis angeführt werden. Er war zwar um 1484 für drei Jahre in Mainz (wohl auch als Studienleiter), jedoch nicht an der Universität als Professor tätig; so BENZING 43; vgl. dazu FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 450 mit Anm. 53 und 55. Der in der Literatur geäußerte Zusammenhang ist angesichts der Studienorganisation der Teutonia, die in Köln und inzwischen in Heidelberg studia generalia hatte, unbegründet; im Sinne eines Bezuges BRÜCK, Mainz 8; HILLENBRAND 260 (Zusammenhang von Reform und Universitätsgründung!); unmißverständlich dagegen LÖHR, Universitäten 267: "Für den Orden hatte Mainz als Universität keine Bedeutung". - Ein Einfluß auf die Lehrrichtung von Theologen und Artisten ist jedoch nicht auszuschließen; Einflüsse zur Stärkung der via antiqua, die zur Bildung der Bursa de Via S. Thomae Aquinatis führten, sind eher anzunehmen; siehe dazu und zum Erwerb des Hofes zum Schenkenberg für die Burse STEINER 101-104; 110 Hinweis auf Mitsprache der Dominikaner bei der Bestellung des Buisenrektors (ob honorem sancti Thome de Aquino). - Ob STEINER den Wegestreit an sich und für Mainz richtig beschreibt, kann in Frage gestellt werden. 337

J.D. zwar in Mainz 1514 promoviert, jedoch zunächst Studienleiter und Prior in Frankfurt, Trier und Koblenz. Die Übernahme der Professur im WS 1522/23 erfolgte auf Drängen des Erzbischofs und ist im Zusammenhang zu sehen mit dem konservativen Reformkreis um Valentin von Tettieben; siehe oben Anm. 239; gleiches gilt für den Hofprediger Johannes Wirtenberger, ebenfalls ein

111

Bei den Offizianten des Hausstudiums scheint, wie bei den Prioren, die Verlokalisierung seit Ende des 15. Jahrhunderts zugenommen zu haben. 1503 war Heinrich Bißer lector und Heinrich Sulz Studentenmeister. Ersterer verstarb, wohl während seiner Amtszeit, am 5.2.1504. Sulz ist im Obituseintrag vom 12. 2.1528 als gewesener Prior und Lektor ausgewiesen. Der im Obituseintrag vom 3.3.1506 als lector theologiae bezeichnete frühere Prior Peter Heym ist für 1487 als Leiter des Hausstudiums nachzuweisen; wahrscheinlich hatte er Jahre später noch dieses officium inne. Zu früheren Zeiten war damit wohl auch betraut gewesen der als iubiliarius et lector zum 4.11.1515 angeführte Hermann Wernerj. In das beginnende 16. Jahrhundert wird die Lehrtätigkeit des zum 18.1. 1518 vermerkten früheren Priors Bernhard von Westhofen anzusetzen sein. Der zum 14.3.1520 genannte lector Cornelius, der 1503 in Luxemburg Studentenmeister gewesen war, verstarb wohl im Amt. Das Provinzkapitel 1520 bestimmte den damals zum Straßburger Konvent gehörenden Johannes Burchard zum Mainzer Lektor. Im Gefolge der frühreformatorischen Wirren in der Stadt verließ Burchard aber wohl noch zu Ende 1520 wieder Konvent und Stadt.338 Für die folgende Zeit ist im Totenbuch nur noch Adam Doliatoris als Lektor vermerkt (16.1. 1532), den das Provinzkapitel 1520 als Studentenmeister in Mainz vorgesehen hatte. Studienhalber war Adam auch kurze Zeit in Köln. Studien in Köln sind auch nachzuweisen zu 1503 für Johannes Sartor (3.5.), zu 1483 für Heinrich Bißer (5.2.). Weitere studentes generales sind im Totenbuch keine mehr angeführt.339 Der zum 7.1.1516 vermerkte Johannes Brenge ist wohl personengleich mit dem vom Provinzkapitel 1503 in Mainz als Student assignierten Johannes Breng.

Frankfurter Dominikaner, vgl. dazu mit weiteren Hinweisen FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 450ff.; gleiches gilt von dem Frankfurter Conradus Necrosius, der 1541 in Mainz promoviert wurde und anschließend Professor bis zu seinem Tode am 15.2.1553 war (daneben allerdings ab 1547 auch noch Prediger am Frankfurter Dom und Prior des Frankfurter Konventes); siehe oben Anm. 242; FRANK a.a.O. 452f.; LÖHR, Universitäten 272f.; ungenau BENZING 41; zu den kirchenpolitischen Aktivitäten DECOT 34, 44, 46, 139, 141; bei LÖHR, Universitäten 273 kurz behandelt auch Peter Rauch von Ansbach, in Mainz 1543 promoviert, bald danach Weihbischof von Bamberg. 338

B. gehörte ursprünglich zum Konvent Gebweiler, hatte in Freiburg und Heidelberg studiert und war 1513 in Freiburg promoviert worden; 1515 war er in das nichtobservante Straßburg übergetreten; vgl. LÖHR, Provinzkapitelsakten 266 Anm. 80; FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 448f.; PAULUS, Dominikaner 326, zur Agitation gegen Luther im Dienste des päpstlichen Legaten Aleander zunächst in Worms; zur weiteren Tätigkeit des zeitweise exklaustriert lebenden B. vgl. PAULUS a.a.O. 326-330; LENGWILER 85; erwähnt auch bei HERRMANN, Bewegung 117-122; die Charakterisierung als "übel berüchtigt" folgt den Anschuldigungen aus der Straßburger Zeit, von denen später noch Wolfgang Capito und andere sprachen. 339

1503 war ein Gottfried von Frankenstein nach Köln als studens assigniert; in Regensburg ein Johannes Doliatoris, in Frankfurt als lector ein Caspar Doliatoris; siehe LÖHR, Provinzkapitelsakten 259, 261. Der Häufigkeit des Namens halber (doleator = Binder usw.) ist eine Zuweisung an Mainz natürlich fraglich.

112

Nach 1550 wird wie in der ganzen Provinz so auch in Mainz eine geordnete und nach den allgemeinen Studienbestimmungen vollzogene Ausbildung zusammengebrochen sein.340 In der restaurierten Provinz gab es dann auch eine neue Studienorganisation, deren wichtigstes Merkmal die Konzentration der Studiengänge auf einige wenige Ausbildungsstätten war. Auf dem Weg zu dieser Neuorganisation wird in Mainz 1607 ein formalphilosophisches Studium eingerichtet gewesen sein.341 Als einschneidendste Neuerung ist die Konzentration der Novizenausbildung in einigen wenigen Noviziatskonventen anzuführen. 342 1614/18 befand sich ein solches Zentralnoviziat auch in Mainz. 343 Bis zu dieser Neuregelung hatte jeder Konvent in Eigenverantwortung die Ausbildung der Novizen zu besorgen. Zuständig dafür war im Auftrag des Priors der Novizenmeister.344 Seelsorge durch methodische Schulung in den verschiedenen theologischen Kursen wie auch Weiterbildung und unter Umständen eigene schriftstellerische Tätigkeit setzte natürlich eine entsprechende schulische und pastorale Literatur voraus, zu der die fratres Zugang hatten. So gehörte zu jedem Konvent auch eine Büchersammlung.345 Auf das armarium (libraria bzw. bibliotheca) wird im Totenbuch einige Male Bezug genommen.346 Über die Büchersammlung selbst gibt diese Quelle natürlich keine Auskunft. Allerdings werden in acht Einträgen zwischen 1473 und 1616 Bücherschenkungen erwähnt.

Vgl. dazu FRANK, Nachtridentinische Erneuerung, bes. 467-472. Zu Promotionen in Mainz siehe oben Anm. 337; Bestätigung der Mainzer Promotion des Franciscus Franck durch das Generalkapitel 1589; siehe unten Anm. Ε 555. 340

341

Nur indirekt zu erschließen durch Obituseintrag eines Studenten dieses Kurses zum 5.7.1607.

342

Vgl. dazu FRANK, Nachtridentinische Erneuerung 459-467.

Generalkapitel Rom 1615: Approbamus in eadem provincia novitiatum Maguntiae, pro meliori iuventutis educationem erectum; REICHERT, ACG VI, 260; in einem Visitationsbericht vom Februar 1618 teilt der Generalvikar Tommaso Marini mit, in Mainz befinde sich ein Noviziat, in das er bei 40 Novizen assigniert habe; siehe KORDEL I, 332, 333 (im Abdruck des Visitationsberichtes); wegen Verschuldung des Konventes verlegte Marini das Noviziat im Verlaufe des Jahres nach Würzburg; Abdruck des Briefes vom November 1618 bei KORDEL II, 407-411; vom Reformkapitel Freiburg 1619 wurde es dann nach Augsburg verlegt; vgl. KORDEL II, 378, 398, 433; zur späteren Verlegung der Noviziatskonvente siehe FRANK a.a.O. 466f. 343

344 ο 345

Siehe HUMBERTUS, Instructions cap. 5: De officio magistri novitiorum 213-233; Tractatus.

Zu Einzelheiten der Bibliotheksordnung siehe HUMBERTUS, Instructiones cap. 13: De officio librarii (hier auch Aufforderung, Bücher als Almosen zu erbitten). 346

In den Emträgen zum 16.10., 12.12.; Verlegung einer Grabtafel in die Bibliothek erwähnt bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1456; Verlegung der Bibliothek im Verlaufe der Neuzeit ist anzunehmen.

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Im Eintrag zum Anniversar des Johannes Fust (14.2.1473) heißt der entsprechende Vermerk: conventus recepit epistolare Jeronimi et Clementis a venerabili Petro impressore suo genero. Es handelt sich um Ausgaben aus der Druckerei des Peter Schöffer. 347 Nur genereller Art ist der Verweis auf das Büchervermächtnis des Weihbischofs Siegfried Piscator im Eintrag zum 16.10.1473: Item omnes suos libros tarn latinos quam hebreos, ut est videre in libraria conventus satis preciosos. Besonderes Interesse an dem Eintrag weckt der Hinweis auf die libros hebreos, wozu allerdings eine Hand des beginnenden 16. Jahrhunderts vermerkte, libri hebrei desunt. Der Vermerk könnte sich auf einen Verkauf bezogen haben. Denn die biblia hebraica des Weihbischofs kaufte von einem Mainzer Buchhändler der spätere Minorit Paulus von Pfeddersheim. Die Handschrift ist noch erhalten (Stadtbibliothek Mainz, Hdss. Nr. 378). 3 4 8 Zu den vermachten Büchern werden wohl auch seine Manuskripte mit Abschriften oder eigenen Traktaten gehört haben.349 Beim Anniversar des Adolf von Breithardt (24.7.1491) ist angeführt: Nicolaum de Lyra super totam bibliam impressum.350

Mit epistolare gemeint sicherlich die 1470 gedruckten Epistolae Hieronymi; siehe LEHMANNHAUPT 112 Nr. 35; HAIN 8554; mit Clementis sind die Constitutiones Clementinae gemeint; gedruckt 1460 (Fust und Schöffer), 1467 und 1471 (Schöffer); siehe LEHMANN-HAUPT 112 Nr. 27; 113 Nr. 39; GESAMTKATALOG DER WIEGENDRUCKE Nr. 7077, 7078, 7080. - Zu den Clementinae siehe unten Anm. 352. 347

348

Beschreibung dem Inhalt nach bei WALDE 65-69; hier auch Charakterisierung des S.P. als eines des Hebräischen mächtigen antijüdischen Polemikers; weitere kurze Beschreibungen bei FALK, Bibelstudien 52f.; DERS., Wissenschaft 293-295; 293 Abdruck des für die Herkunft aus dem Besitz des S.P. wichtigen Kolophons des Minoriten Paulus (v. Pfeddersheim). 3 4 9 Ein Schriftenverzeichnis bei QUETIF/ECHARD I, 820; SCHUNK II, 263; KAEPPELI, Scriptores III, 341 (mit Handschriftenangabe); zu den unter Nr. 3581 angeführten Determinationes siehe WALDE 64 Anm. 3; hier ist angegeben die Determinacio duarum subiectarum questionum Sifridi episcopi Cirenensis ad archiepiscopum maguntinum mit der ersten quaestio: utnim princeps catholicus presertim ecclesiasticus possit iudeos bona conscientia ad exercendum publice usuram protegere et manutenere in terra sua; aus der responsio ad quatuor questiones die erste Frage: an liceat absolucionis beneficium impendere ... illi, qui iudeo de usura dumtaxat viventi suam locavit domum ... Diese von antijüdischer Polemik diktierten Quästionen sind erst nach 1473 gedruckt worden; siehe FALK, Incunabeln 126f.; hier Abdruck des Explicit: Sifridi quondam Cyr. epi. etc. determinationes finiunt; ROTH, Druckerei 8 setzt den Druck zwischen 1480 und 1490 an; bei HAIN 14723 und 14724 fälschlich Sifredus de Arena zugeschrieben; ebenso SCHULTE 441; zu diesem, gest. 1421, siehe FRANK, Hausstudium 50. - Fraglich ist, ob die Hds. 203 Stadtbibliothek Mainz (aus dem Kartäuserkloster Mainz) aus dem Besitz Piscators stammt. Es handelt sich um den unvollständigen Text eines Glossenapparates zum Liber extra und zum Liber sextus; FALK, Wissenschaft 295 Anm. 2, hat dafür die Überschrift konstruiert Paratilla s. rubricae in libb. 6. decretalium; weiter darin ein ebenfalls unvollständiger Traktat De potestate a Christo prelatis ecclesie collatis sine temeraria assercione (Schluß fehlt). Der Traktat muß nach den zit. Autoren vor 1300 verfaßt worden sein; eine Zuweisung ist mir bislang nicht gelungen. 350

Zu den Frühdrucken der bekannten Postilla literalis des Franziskaners Nikolaus von Lyra (+ 1349) vgl. HAIN 3163-3172, 10363-10408; COPINGER 3710-3727; ein in Mainz erfolgter Druck

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Im Anniversar des weltlichen Richters Clas Guldenschaff (11.2. 1492) heißt es: qui legavit conventui sex libros medicinales et magnam Bibliam et Psalterium glossatum, omnes insignitos suo clipeo. Die Angaben sind für eine nähere Bestimmung zu vage. Es wird sich dabei um gedruckte und wohl in Mainz aufgelegte Ausgaben gehandelt haben.351 Umfangreich ist das Büchervermächtnis, das im Anniversar des Johannes Quaedheym und Angehörigen zum 23.3.1493 aufgezählt ist: Speculatorem scriptum in birgameno valentem XXX florenos; item Summam Azonis super codice, scriptum in byrgameno valoris XX florenorum; item Sextum et Clementinas in pirgameno et in pressura Maguntina; item Instituta in pergameno in eadem litera; item Vocabularium Juris in pressura autem papiro; item adiciones domini Baldi super Speculo de ordine iudiciorum cum quibusdam aliis in eodem libro; item repertorium domini Berengarii super Speculo iudiciali. Mit dem speculator bzw. dem Speculum ist sicherlich gemeint Guilelmus Durand (+ 1296), speculator genannt wegen seines verbreiteten kanonistischen Handbuches speculum iudiciale; Teile daraus wurden von Baldus de Ubaldis (+ 1400) kommentiert. Unter den addiciones des dominus Baldi wird dieser Kommentar bzw. Teile davon zu verstehen sein; gleiches gilt von dem angeführten repertorium des dominus Berengarius.352 Beim Liber sextus und den Clementinen ist natürlich unsicher, ob es sich jeweils um eine Gesamtausgabe, um Teile oder unter Umständen um Kommentare handelte.353 Bei der Summa des Bologneser Legisten Azo (+ 1220) über den Codex wird es sich wohl um die Summae codicis (oder Teile), das Standardhandbuch des gemeinen Zivilrechts, gehandelt haben. Für eine nähere Bestimmung ist die bloße Angabe Instituta zu unklar.

ist nicht nachweisbar. Die Schenkung erwähnt auch KÖSTER, Breithardt 207f. 351 Mit Psalterium vielleicht die bei Schöffer erschienene Expositio psalterii des Johannes Turrecremata, Mainz 1474 (wiederaufgelegt 1476, 1478) gemeint; siehe LEHMANN-HAUPT 113f., Nrn. 51, 55, 64; HAIN 15698, 15699, 15701; zu Psalteriumdrucken für das Stundengebet, erstmals gedruckt in 352Mainz 1457, siehe REIFENBERG, Stundengebet 8f. Zu Wilhelm Duranti und seinen Kommentatoren vgl. zur ersten Orientierung FEINE 258; ebd. 245-257 zu Decretum Gratiani, Liber extra, Liber sextus, Clementinae. - Das "Repertorium Berengarii super speculum iudiciale" war wohl das von Berengar Fredoli (+ 1323) 1306 unter dem Namen Inventarium oder auch Repertorium verfaßte alphabetische Register zum Speculum iudiciale; vgl. SCHULTE 181. - Ein Exemplar der Summa Codicis des Azo ist für Mainz ausgewiesen; vgl. DOLEZALEK, Mainz I, 475. - Für die "Clementinas in pressura Moguntina" gilt das in Anm. 347 Gesagte. Nach dem Tod des Johannes Fust ist noch für 1476 ein Druck nachzuweisen; vgl. GESAMTKATALOG DER WIEGENDRUCKE Nr. 7090. 353 Zur Ungenauigkeit von Titeln kanonistischer Literatur in Bücherlegaten vgl. z.B. Hinweise bei STELZER bes. 187-189.

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Im Anniversar für den Mariengredener Stiftsvikar Konrad Hepp (12.12.1523) sind vermerkt: Sextus, Instituta, et Clementine, in pergameno et in optima littera ex testamento domini Adolfi de Breythart Sermones anno 1497. Bei den Sermones wird es sich um eine 1497 im Druck erschienene Predigtsammlung gehandelt haben; für Liber sextus und Clementinae gelten die beim Vermächtnis des Quaedheym gemachten Bemerkungen. Die Angabe Instituta ist für eine nähere Bestimmung wieder zu vage. Beim Anniversar für Nikolaus Lamp (6.2.1534) ist vermerkt: habemus ... unum librum missale seculare. Im Unterschied zu einem missale ordinis ist damit ein vom Weltklerus gebrauchtes gemeint. Man wird dabei wohl an ein für das Erzbistum Mainz gedrucktes offizielles Missale zu denken haben.354 Nur noch einen generellen Verweis auf Bücherzuwendung seitens des Aschaffenburger Kanonikers Michael Weber enthält der entsprechende Eintrag zum 29.11.1616.355

Der terminus

praedicationis

Wenn auch in bezug auf die Studienorganisation das Prinzip der provinzbezogenen Ortsunabhängigkeit mit spürbaren Folgen für den einzelnen Konvent zum Tragen kam, so änderte die damit verbundene relative Personenmobilität nichts an der rechtlich verankerten lokalen Stabilität, die in weit höherem Maße das alltägliche Leben eines Konventes bestimmte. Binnen- und Außenbeziehungen waren in dieser Hinsicht vom terminus praedicationis geprägt. Jedem Konvent war ein solcher zugewiesen, und innerhalb der Grenzen dieses Bezirkes konnte der prior conventus seine jurisdiktioneilen Rechte wahrnehmen bzw. durch fratres seines Konventes wahrnehmen lassen.356 Soweit es sich dabei um seelsorgliche Tätigkeiten handelte, kann man von einer Institutionalisierung der Wanderpredigt auf lokaler Ebene sprechen.

354

Zu den verschiedenen Druckausgaben des Mainzer Missale von 1482 bis 1520 siehe REIFENBERG, Messe (Einleitung) IX, 3-6; REIFENBERG, Liturgie 277. 355 Einige wenige weitere Hinweise zur Bibliothek bei FALK, Dombibliothek 80 Anm. 3; DERS., Bibelstudien 115. 356 Vgl. dazu MEERSSEMAN, De domibus terminariis; die domus termini (= Terminhaus) in diesem Bezirk ist ursprünglich ein Absteigequartier eines Predigers an Orten innerhalb des terminus praedicationis. Erst im Verlaufe des 14. Jhs. drängte sich der wirtschaftliche Aspekt in den Vordergrund, der Termin wurde in erster Linie als Bezirk für Bettel und Einkünfte verstanden. Diesem Wandel entsprechend wurde das Terminhaus zur Sammelstelle für Almosen und zur Verwaltungsstelle für die Zinseinkünfte; siehe auch ELM, Termineien 12f.; LÖHR, Dominikanerorden 123f.; zur spätmittelalterlichen Verpachtung der Termineien an fratres terminarii LÖHR a.a.O.; DERS., Trier 503; für Augustinereremiten siehe KUNZELMANN 47f.

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Eine geographische Umgrenzung des Mainzer Predigtbezirkes ist nicht mehr genau auszumachen. Im Süden dürften die Bezirksgrenzen zwischen Mainz und Worms mit den Diözesansprengelgrenzen übereingestimmt haben. Im Osten stieß Mainz an den Frankfurter Termin. Da dieser Konvent in Aschaffenburg ein Terminhaus unterhielt, wird die Zuständigkeitsgrenze beider Konvente auf einer Linie südlich von Frankfurt ins Ried und den westlichen Odenwald hinein verlaufen sein.357 Nördlich des Mains wird die Grenze zu Frankfurt westlich der Wetterau gelegen haben, wo sie dann nach Norden zu an den Termin des Marburger Konventes und damit überhaupt an die Provinzgrenze der Saxonia stieß. Die Diözesangrenzen zwischen Mainz und Trier werden im Nordwesten und im Westen die weitere Abgrenzung zu den Konventen Koblenz und Trier gebildet haben.358 Die seelsorglichen und wirtschaftlichen Aktivitäten des Mainzer Konventes spielten sich in diesem mit groben Linien abgesteckten Bezirk ab. Vor allem gilt das in bezug auf Stiftungen und Jahrtage. In diesen in gewisser Hinsicht empfindlichen Bereichen wachten die einzelnen Konvente sorgsam auf ihre Zuständigkeit. Eine statistische Zusammenstellung der Orte, aus denen Stiftungen kamen bzw. in denen solche radiziert waren, bestätigt diese Zuständigkeit im angegebenen Bezirk. Am häufigsten ist Saulheim mit 13 Erwähnungen angeführt, gefolgt von Partenheim mit 10 Nennungen. Wörrstadt kommt achtmal vor, Kreuznach und Winternheim siebenmal. Bingen, Ober- und Niederingelheim, Guggenheim haben jeweils fünf Nennungen. Algesheim ist ohne nähere Spezifizierung viermal angeführt; ebensooft Hattenheim, Hochheim, Lörzweiler, Oppenheim, Sobernheim und Wallertheim.359 Die Nennungen sind natürlich in bezug auf ihren Aussagewert relativ. Das gilt schon vom Charakter der Quelle her mit ihrer Lückenhaftigkeit. Zu berücksichtigen sind dabei weiter nicht mehr näher erfaßbare Zufälligkeiten, wie etwa eine zeitweilige besondere Propaganda von Mainzer Dominikanern, Unterstützung durch Ortsgeistliche, Beginen, verwandtschaftliche Beziehungen, Besitzungen

357 Aschaffenburger Terminhaus, neben Gelnhausen, Münzenberg und Rockenberg ausgewiesen bei LÖHR, Dominikanerorden 133; Dieburg wird wohl noch zu Frankfurt gehört haben; die im Totenbuch vermerkten fratres Gerhard (5.7.) und Hertwicus (19.10.) werden ratione studii oder officii in Mainz gewesen und dort verstorben sein. 358 Dominikus von Boppard (6.3.1527) könnte vielleicht bei seinem Ordenseintritt das reformierte Mainz dem noch nicht zur Observanz gehörenden Koblenzer Konvent vorgezogen haben. 359 Da es in dieser Kommentierung nicht um eine Erfassung aller Einkünfte geht, sind Ortsnennungen in anderen Quellen nicht berücksichtigt; das gilt besonders vom KOPIALBUCH mit seinen vielen Ortsnamen mit Gefallen, die in nicht wenigen Fällen Tausch und Weiterveräußerung unterworfen waren; siehe dazu auch die Bemerkungen in Anm. 227 u. 228.

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von städtischen oder mit dem erzbischöflichen Hof verbundenen Stiftern in den genannten Orten.360 Doch für die Situierung des Wohltäterkreises in seiner überwiegenden Mehrheit im terminus praedicationis bleibt diese lückenhafte und von Zufälligkeiten abhängige Statistik immer noch hinreichend. Nicht aussagekräftig genug ist sie jedoch für die Frage nach ständigen oder vorübergehenden Terminhäusern im Predigtbereich. An sich hat man bei den domus termini an größere Orte zu denken; also etwa an Oppenheim, Alzey, Kreuznach, Bingen und Lorch. In dem in keiner Stiftung erwähnten Alzey wird wohl kein Terminhaus bestanden haben. Anzunehmen sind solche in Kreuznach, Bingen, Lorch und Oppenheim.361 Bei dieser Stadt fällt noch ins Gewicht die Zahl der aus Oppenheim im Verlaufe des Spätmittelalters gekommenen fratres. Mindestens sechs Dominikaner sind dafür nachzuweisen. Eme Statistik der fratres nach ihrer Herkunft aus dem Terminbezirk zu erstellen, ist mit noch größeren Schwierigkeiten verbunden und in ihrer Aussagekraft erheblich geringer. Denn erstens ist in dieser Beziehung eine größere Mobilität und Freizügigkeit bezüglich der Wahl eines Klosters zu berücksichtigen, und zweitens fehlt bei einem Großteil der im Totenbuch vermerkten filii conventus die Herkunftsbezeichnung. Bei Ortsbezeichnungen schließlich, die sich auf einen Ort außerhalb des terminus beziehen, weiß man nicht, ob die Angehörigen des betreffenden frater (oder dieser) vor seinem Eintritt bereits in Mainz wohnten.362 Trotz dieser erheblichen Schwierigkeiten ist die folgende statistische Übersicht, die nach Auskunft des Totenbuches Orte des Terminbereiches anführt, aus denen bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts fratres kamen, als tendenzieller Indikator für die Verwurzelung des Konventes im terminus praedicationis auch in personeller Hinsicht aussagekräftig. Armsheim (Obitusschreiber 31.8.); Bingen (nur Grabsteinüberlieferung 1550); Beberg (25.8.1526); Bischofsheim (Obitusschreiber 5.10.); Bleidenstadt 360

Vgl. z.B. die Bemerkung über einen Bürger von Sobernheim: fuit hospes et fautor fratrum in loco prenominato pluribus annis (31.8.1496); beim Albansvikar Johann Gotsmann: erat hospes et fautor fratrum in Werstat et Hilbersheym (22.6.1525). 361 Auf ein Terminhaus in Lorch deutet hin Bestandsbrief vom 30.3.1372; die Beständer haben die fratres zu beherbergen; KOPIALBUCH 208-210; vgl. DERTSCH Nr. 1919; die Auflage, die fratres gütlich zu empfangen und beim Terminieren von Haus zu Haus zu begleiten, verbunden mit der Bereitstellung einer Schlafkammer in Spiesheim, in einem Bestandsbrief um 1400; KOPIALBUCH 334-336; Leihe einer Hofstatt zu Wallertheim mit Auflage einer Kammer für die fratres; DERTSCH Nr. 1522 (13.4.1355); vgl. Eintrag vom 28.4.: Begine Cecilia von Diebach vermacht ihr Haus den Predigerbrüdern als dauerndes Hospiz; bei den in Anm. 360 genannten fautores ist hospes im Sinne von Gastgeber zu verstehen; also Bereitstellung einer Unterkunft für die fratres. 362 Z.B. Bernhard von Westhofen (19.6.); als Mainzer Bürger wird zum 3.12.1509 Peter Lauberlein von Westhofen angeführt.

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(28.3.1527); Bretzenheim (Obitusschreiber 31.10.); Büdesheim (21.9.1438); Bürgstadt (Obitusschreiber 24.8.); Eppstein (20.2.1519); Essenheim 20.1.1467); Frauenstein (1.5.1512); Flonheim (26.7.1495); Geisenheim (Obitusschreiber 28.12.); Ginsheim (Obitusschreiber 21.6.); Hedinsheim (Obitusschreiber 12.3.); Heidesheim (20.5.1520); Hilbersheim (Obitusschreiber 1.6.); Hochheim (Obitusschreiber 27.7.);363 Königstein (22.9.1496); Lorch (Obitusschreiber 26.3., 14.6.); Monzingen (5.1.1509); Nierstein (Obitusschreiber 27.9., 28.2.1535);364 Oestrich (23.8.1507, 4.7.1519); Oppenheim (Obitusschreiber 2.1., 27.4., 13.7., 5.10., 20.12.);365 Partenheim (20.9.1518) Saulheim (9.11., 3.10.1450); Schierstein (11.1.1533), Selzen (Obitusschreiber 14.9.); Spiesheim (Obitusschreiber 19.3.1414); Sprendlingen (Obitusschreiber 8.5.); Stockheim (Obitusschreiber 11.9.); Wallertheim (Obitusschreiber 2.1., 8.5., 24.8.);366 Wehen (17.10.1522); Winternheim (Obitusschreiber 26.3., 5.10., 6. 11.1438); Wörrstadt (Obitusschreiber 15.1., 20.7., 1.6.1439). Dazuzuzählen sind noch die direkt aus Mainz kommenden fratres. Was deren statistische Erhebung für den fraglichen Zeitraum zwischen ca. 1330/40 bis um 1550 betrifft, so gelten dafür die angeführten Schwierigkeiten in noch größerem Ausmaße. Mancher frater mit einem Ortszunamen aus dem terminus oder jenseits desselben wird aus einer Familie gekommen sein, die schon längere Zeit vorher sich in Mainz niedergelassen hatte. Doch auch in diesem Falle gilt weniger die statistische Genauigkeit als vielmehr die Verdeutlichung des vorherrschenden Trends. Zunächst fällt auf, daß nur wenige Angehörige der Geschlechter, die Begräbnisse und Anniversarien im Predigerkloster hatten, auch mit Angehörigen im Konvent vertreten waren. Soweit es sich bei diesen Familien um Angehörige der politisch und wirtschaftlich führenden Schichten handelte, ist ein solcher Befund nicht verwunderlich.367 Für weitgestreckte

363

Nähere Bestimmung nicht möglich.

364

Durch die Zinsgefälle aus der Niersteiner Gemarkung, Beurkundung der Leibrente (5.3.1335) vor Schultheiß und Schöffen zu Nierstein sowie Zustimmung seiner Geschwister ist als Niersteiner auszuweisen auch frater Anselm von Albechen; siehe DERTSCH Nr. 946. 365 Dazu noch Sigillinus von Oppenheim sowie der bei Studentenassignation erwähnte Johannes von Oppenheim; wegen Zinsbezug aus Gütern des elterlichen Erbes in Oppenheim wohl auch frater Gerhard von Cube (entsprechende urkundliche Abmachung vom 7.4.1416 vermerkt in KOPIALBUCH 179f.) sowie der oben Anm. 311 angeführte Prokurator Arnold Affterding von Oppenheim. 366 Unter Voraussetzung, daß sie weder zu dem Mainzer Geschlecht noch zu der niederadeligen Familie gehörten; siehe dazu oben S. 56 mit Anm. 187. 367 Gilt wohl generell seit der zweiten Hälfte des 15. Jhs.; zu entsprechenden Verhältnissen bei den observanten Minoriten siehe NYHUS 10; Armut der Eltern und Studienwunsch als Eintrittsmotiv gab an der Minorit Konrad Pellican von Rufach: volens quidem, quia aliud vivendi genus non offerebatur ob parentum pauperiam; zit. nach DEGLER-SPENGLER, Barfüßerkloster Basel 133; von Sebastian Münster hieß es, er sei Minorit geworden, ut commodius studiis vacare potuit; zit. nach

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Karrierepläne oder einträgliche Pfründenversorgung boten die Mendikanten gegenüber den Stiften der Stadt doch wenig Anreiz! Von dem Geschlecht derer zum Jungen ist immerhin ein frater Heinrich (8.11.1435) nachzuweisen; zu ihm gehörte wohl auch der von einem Obitusschreiber vermerkte frater Conradus de Parvo (13.10.).368 Von Obitusschreibern sind weiter vermerkt: Johannes Apothecarius (19.3.1423); Christianus Dusperger (28.12.); Jacobus Bonach und Paulus zum Noscz (10.8.); Jacobus de Quercu (13.7.); ein Laienbruder Johannes zum Nullen (26.3.); Eberhard de Speculo (zum Spiegel?) (21.6.). Von einem etwas später tätigen Schreiber ist Johannes Guldenschaff (13.2.1432) angeführt. Nicht im Totenbuch erwähnt ist ein für 1399 nachzuweisender Peter zum Nußbaum.369 Mit dem mehrjährigen Prior Georg Hirtz stellte diese Familie einen Dominikaner zu Beginn des 15. Jahrhunderts (17.4.). Aus der Stadt waren weiter Johannes off der Ambach (15.1.), Petrus de Ortu ferarrum im Diergarten (19.2.), Johannes vom Fischtor (17.11.), Nikolaus vom Holzmarkt (7.9.), ein Konrad und ein Peter (zum) Holzmarkt (26.3., 14.6.1438). Mainzer waren Eberhard Tinctoris (8.9.1444) sowie der Kölner Theologieprofessor Gottfried Schlüssel (3.2.1451).370 Durch Anniversar seiner Mutter ist Peter Oleabor als Mainzer ausgewiesen (20.6.1452, 18.8.1458). Aus dem gleichem Grund Wenzeslaus Czuercher (23.5.1470) sowie frater Stephan Textoris (13.3.1497) durch das Anniversar seiner Mutter Irmela (17.6.1488). Zu dieser Familie gehörte vielleicht auch Conradus Textoris, der im entsprechenden Obitusvermerk ausdrücklich als filius huius civitatis angeführt ist (2.5.1512); der gleiche Vermerk auch bei Hermann Wernerj (4.11.1515). Der nur durch eine Anniversarstiftung zu belegende frater Johannes Sifridi war der Sohn des Mainzer Bürgers Sifridus Textoris (14.8.1506). Johannes Haigart (4.7.1521) kann als Mainzer angesehen werden, wenn es sich beim Zunamen nicht um eine Verkürzung für Hallgarten handelt, sondern eine städtische Hausbezeichnung gemeint ist; Johannes Kerczenmecher (29.1.1501), wenn er jener Familie angehörte, für die der Anniversarschreiber in der Kirche ein Gestühl anführt (12.2.); Jacobus Heyl (17.7.1500), wenn der Anniversarstifter Johannes Heyl371 ein Verwandter war. Als Mainzer ist anzusehen Conradus Rasoris Zyet (4.6.1519), ausgewiesen durch die Jahrtagstiftungen für Eltern und Verwandte (9.9.1507, 8.4.1518). Der zum 16.1.1532

BURMEISTER 17; zum großen Zulauf zu Niederklerikerpfründen im Spätmittelalter seitens Angehöriger der Unterschichten vgl. KURZE 288, 296f. 368

Zu einem weiteren H.z.J. siehe Eintrag 18.3. mit Anm. Ε 151.

369 Siehe

KAEPPELI, Registrum 163 Nr. 355 zum 5.3.1399: Petrus de Arborenucum de conventu Maguntino wird mit einer Untersuchung im Frankfurter Konvent betraut.

370

Mainzer wird wohl auch gewesen sein fr. Wemherus Kirsgarten (13.10.); wenn der zum 22.1.1428 vermerkte Johannes Fürstenberg zu dem Mainzer Geschlecht gehörte, ist auch er dazuzuzählen; fr. Johannes Ortulam (3.4.1457). 371 Sieheebenso oben Anm. 216.

120

verzeichnete Lektor Adam Doliatoris dürfte ebenfalls ein Mainzer Bürgerssohn gewesen sein; ebenso der zum 8.4.1539 angeführte Johannes Strentz dictus Fleyßhauer.372 Die reformatorische Verunsicherung brachte dann auch die Rekrutierung des Nachwuchses aus dem eigenen terminus praedicationis zum Erliegen. Durch die Neuordnung des Kirchenwesens auf reformatorischer Grundlage in der Landgrafschaft Hessen, der Kurpfalz und den nassauischen Herrschaften wurde der Mainzer Zuständigkeitsbereich überhaupt stark betroffen. Bis zur Konsolidierung der Verhältnisse in der Teutonia wird man auch in Mainz mit fratres Vorlieb genommen haben, wo und wie sie sich gerade anboten.373 Wieweit in dieser Zeit aus dem verbliebenen Terminbereich noch fratres kamen, ist aus dem Totenbuch nicht mehr zu belegen. Erst recht gilt das für die Zeit der Restauration und ins weitere 17. Jahrhundert hinein. Es ist davon auszugehen, daß der Konventstermin im Verlaufe des 17. Jahrhunderts auf die Mainzer Enklaven in Oberhessen und Thüringen ausgeweitet wurde.374 In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte sich dann eine neue sozioreligiöse Vernetzung eingespielt, die dem Konvent einen relativ hohen Mitgliederstand sicherte. Nach einem Bericht des Provinzials an den Ordensmeister aus dem beginnenden 18. Jahrhundert ist von ca. 35 Religiösen die Rede und von gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen. Zusammenfassend heißt es in dem Bericht, der auch voll des Lobes ist für die blühende Rosenkranzbruderschaft an der Kirche: hic conventus est in optimo statu.375 Dieser Aufschwung spiegelt sich wegen der nur noch partiellen Verwendung nicht mehr im Anniversarbuch. Lückenhaft wurde dieses auch seit der Mitte des 16. Jahrhunderts geführt. Doch die Lücken sind für diesen Zeitraum nicht durch andere Quellen zu schließen. Ganz im Gegenteil! Mit dem vernichtenden Urteil des Erzbischofs Daniel Brendel über die Klöster seiner Diözese dürften auch die Dominikaner gemeint gewesen sein: "Die Klöster (könnten) höchstens noch 10 Jahre bestehen, so wenige Religiösen seien noch in ihnen vorhanden, und diese lebten so unklösterlich, daß sich keine Novizen mehr anschließen wollten".376 372 Wenn 373

zu der Familie Strintz gehörend, die ausgewiesen ist bei HERRMANN, Quellen 108.

In verschiedenen Konventen sind seit der zweiten Hälfte des 16. Jhs. ausländische Dominikaner nachzuweisen, anfangs bes. aus flämischen und italienischen Klöstern; vgl. dazu die Hinweise bei FRANK, Nachtridentinische Erneuerung 450; für Mainz ist aus Einträgen im Totenbuch kein ausländischer Dominikaner für diese Zeit zu belegen.

374

Anselm Gudenus aus Treffurt trat z.B. 1709 ins Mainzer Dominikanerkloster ein; siehe Anm. Ε 699. 375 Zit. nach LÖHR, Dominikanerorden 132. 376

Zit. nach BRÜCK, Erzstift 224.

121

Das Zitat stammt allerdings aus einem Brief des Petrus Canisius an seinen Ordensgeneral vom 23.7.1567. 377 Darin spiegelt sich eine bestimmte Absicht. Einer der Mainzer Mendikantenkonvente sollte den Jesuiten übergeben werden. Auch das Dominikanerkloster wurde in entsprechende Überlegungen einbezogen. 1577 wurde dann das Minoritenkloster den Jesuiten zugewiesen. 378 Vielleicht hängt die receptio ad gratias ordinis des Mainzer Erzbischofs Brendel durch das Generalkapitel 1580 mit dieser "Verschonung" des Mainzer Klosters von einer Umwidmung zugunsten der Jesuiten zusammen.379

177 Abgedruckt bei BRAUNSBERGER Nr. 1463, 517f.; in der Beschreibung der alten Orden heißt es hier weiter: Nec dici satis potest, quam pauca, misera et impura nunc apud Germanos supersint Monasteria omnium fere ordinum. qui praesunt, illis hospitia et tabernas publicas fovere magis quam Monasterijs praeesse et prodesse videntur. Das Schreiben schließt mit dem Vorschlag, den Ortsordinarien zu erlauben, reformunwillige Konvente aufzulösen und die Klostergüter in certos pietatis aut seminariorum usus ea ipsa bona convertere. 378

Siehe dazu FRANK, Mainzer Dominikanerkloster 472f.; DERS., Nachtridentinische Erneuerung 452f.; BRÜCK, Jesuiten 272-283. 379 Vgl. REICHERT, ACG V, 224.

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äHliiiltätiääiii^ Liber anniversariorum fol. Γ (p. 3) Unter den zwei in Rubrum geschriebenen RT-Zeilen ein Anniversarschreibereintrag, im Feld Β dann Obitusreihen mit Rasuren, ζ. T. überschrieben.

Liber anniversariorum fol. 45 r (p. 93) Im Feld D nach dem Anniversarschreibereintrag eine Obitusreihe, Rasur in der Mitte überschrieben mit Eintrag von 1548. Im Feld Ε ein von P. Heym signierter Eintrag.

EDITION

HINWEISE ZUR EDITION

In der Edition werden die Einträge des Anniversarschreibers fett, die Obitusreihen der verschiedenen Schreiber kursiv gesetzt. Auf diese Weise wird die älteste Schicht des Anniversars auch optisch herausgehoben. Um den Umfang dieser Grundschicht deutlich zu machen, werden in die Heraushebungen einbezogen alle Rasuren in Obitusreihen und wieder getilgte Einträge des Anniversarschreibers. Das gilt auch für die nicht wenigen Fälle, in denen der getilgte Text nicht einmal mehr in Bruchstücken gelesen werden konnte. Gelesen wurde mit dem bloßen Auge ohne Verwendung technischer Hilfsmittel. Da die von den Frühschreibern verwendete Tinte arm an metallischen Substanzen war, hinterließ die getilgte Schrift keine merklichen Spuren im Pergament. Schreiber der späteren Einträge werden, da man es mit sehr häufigem Schreiberwechsel zu tun hat, nicht weiter nach Händen eingeteilt und ausgewiesen. Bei Einträgen ohne Datierung wird in den entsprechenden Anmerkungen der ungefähre Zeitpunkt der Niederschrift, soweit aus Kontext und Schriftform erschließbar, angegeben. Grammatikalische Fehler in den Einträgen, die sich aus dem Wechsel des Substantivs oder des regierenden Verbs ergeben, werden weder korrigiert noch besonders ausgewiesen. Gleiches gilt für die häufige falsche Kasussetzung. Durch Einklammerungen wird jedoch auf Schreiberwechsel im Eintrag sowie auf Randergänzungen hingewiesen; ebenso auf unlesbare Worte und nicht auflösbare Kürzungen. Satzzeichen folgen in den neuzeitlichen Einträgen der jeweils verwendeten Zeichensetzung. In den älteren sind sie im Blick auf rasche Sinnerfassung und Zusammengehörigkeit gesetzt worden. Bis auf die ersten zwei Einträge hat der Anniversarschreiber jedem Eintrag für anniversarium eine Sigle in Form eines stilisierten in einem langen Schaft auslaufenden Α vorangestellt. Diese Sigle wird im Text nicht übernommen bzw. aufgelöst angeführt. Aufgelöst dagegen ist die in allen Obitusreihen und vielen anderen Einträgen verwendete Sigle für obiit. Die Sigle, meist in Form eines großen Ο mit einem von links nach rechts oben gezogenen und in einen Bogen 123

auslaufenden Striches stilisiert, kann auch mit obitus wiedergegeben werden. In ausgeschriebenen Einträgen steht jedoch meist nicht das Substantiv, sondern das Verb. Dieser Vorgabe folgt die Auflösung der Kürzel. Die zahlreichen Einträge in der Rubrik für die Tagesangabe werden durch die Sigle RT in den jeweiligen Anmerkungen ausgewiesen. Formale Hinweise auf Obitusreihen werden in der Regel zusammen mit der ersten Sachanmerkung in einer solchen Reihe gegeben. Verweise auf Anmerkungsziffern der Edition sind durch die Sigle Ε ausgezeichnet. Der Anmerkungsvermerk "keine weitere Nennung nachzuweisen" heißt im Kontext nur, daß zeitaufwendige Belegversuche aus Literatur und gedruckten Quellen ergebnislos blieben. Die in Klammer gesetzte Überschrift (Liber anniversariorum et obituum conventus Maguntinensis ordinis fratrum praedicatorum) ist eine Formulierung des Editors. Ebenfalls in Klammern in den Text gesetzt sind zur leichteren Orientierung die durchgezählten Monatstage sowie bei der Folio-Angabe die betreffende pagina.

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(LIBER ANNIVERSARIORUM ET OBITUUM CONVENTUS MAGUNTINENSIS ORDINIS FRATRUM PRAEDICATORUM)

Fol. l r (p. 3) (1. Januar) Kalendae. Januarius habet dies XXXI, luna XXX. A Circumcisio domini nostri Jhesu Christi. Duplex. Anniversarium domicelle Katherine, filie domicelli Jacobi Berwolffi, cum duabus candelis et tribus luminibus; quae iacet sub sepulchro Christi in latere sinistro apostolorum altaris et portabit casulam plenam margaritis cum armis notatis Berwolffi, sicut habentur in extremitatibus sepulchri Christi; et pronuncietur parentibus predicti Berwolffi.1 (2. Januar) Β Octava sancti Stephani. ΙΠ lectiones. Obiitfrater Heynricus de Oppenheym. Obiit frater Waltherius, conversus. Obiit frater Johannes Wiler, filius conventus, anno domini M°CCCC°XIX0. Obiit frater Ηerbilo de Waldertheym.2 Obiit frater Conradus Seyfft, filius huius conventus, anno domini M°CCCC° LXXin. Obiit Reverendus P. Petrus Dieffenbach anno 1621, huius conventus professus hie sepultus, aetatis sue 53. RIP. Obiit (dominus ...,).3

1 Unvollständig bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 9; Korrekturen bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 348f.; wohl Tochter des am 29.9.1373 verstorbenen Jakob B„ der mit Nesa Bosin verheiratet war, Anniversarvermerke beider 1.10.; zur Grablege der Berwolf siehe oben S. Ali:, Abschrift des Vermerks et pronuncietur parentibus durch den Anniversarschreiber ist auffällig, vielleicht in seinem Sinne zu deuten als damals noch lebende Verwandtschaft. 2 Die vier Fratreseinträge der Obitusreihe vom gleichen Schreiber, die ersten zwei wohl vor 1419, der vierte kurze Zeit danach verstorben. - Ein weiterer Heinrich von Oppenheim zum 5.10.; zu 3Waldertheimer in Obitusreihen siehe oben Anm. 187. Ein durch Rasur getilgter zweizeiliger Eintrag, ebenso der Eintrag vier Zeilen weiter unten; alle Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand.

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Obiit Gecza de Winterheym, ex cuius parte conventus habet 1 maldrum siliginis in Vendersheym. Obiit dominus Georgius, quondam canonicus sancti Schephani, qui deditfratribus C et XXV maldra siliginis.4 Obiit Mecza, begina de Aura, ex parte eius conventus habet tria maldra siliginis.5 Obiit... Obiit Mecza, begina de Werstat, que multa bona fecit conventui. Obiit Cunczo czum Seczreden, a quo conventus habet unam libram hallensium.6 Obiit Gerhardus et Ida uxor sua de Edersheim, a quibus conventus habet 1 maldrum siliginis de Edersheym. Fol. Γ (p. 4) (3. Januar) C Octava Johannis ewangeliste. ΙΠ lectiones. Obiit... ex parte cuius conventus habet III shilling colonienses. Obiit Heylmannus Flucko, recepit conventus X libras et IIII shilling hallensium. Obiit Petrus dictus zum Nulle, nobis sepultus, a quo conventus habet I maldrum siliginis? Anno domini 1587 obiit R. dominus Johannes Cuhorn, utriusque iuris doctor et archiepiscopi Moguntini sigillifer. Donavit conventui ratione sepulturae et memoriae in precibus nostris pro anniversario 2 amas vini, 4 maldra siliginis, 50 florenos baceos. Cuius anima vivat Trino. Amen. 8

4 5

Keine weitere Nennung nachzuweisen. Bei NEUMANN 58 angeführt, ebenso die in der übernächsten Zeile genannte Begine M.d.W.

6

Bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 27 nur Name angeführt; die Verweisung auf SCHAAB 142, 152 ist zu beziehen auf HEGEL I, 21,5 (Contz Setzrede, item Reysse z.S.) zum 24.1.1332; beide dürften Mitte des 14. Jhs. noch gelebt haben; Eintrag seines Bruders vom Anniversarschreiber zum 15.11. mit Grablege beim Apostelaltar. η

Alle d.z.N. Anm. Anm. 8

drei Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand, der erste durch Rasur wieder getilgt; Petrus angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 24; ein P.z.N. zu 1332 bei HEGEL I, 20,24; 21 1; 362,7 (P.z.N. allerdings auch in Obitusreihen 28.4., 18.5.). - Zu weiteren z.N. siehe oben 189.

J.K. der Jüngere; Enkel des Bernhard K. und Neffe des J. des Alteren (+ 18.6.1575, ebenfalls Viktorskanoniker, siehe BENZING 68), war von 1551-1585 Kanoniker an St. Viktor, Professor für Kirchenrecht in Mainz seit 1569; Kanoniker am Bartholomäusstift in Frankfurt seit 1569; vgl. HANSEL, Anhang 110 (Todesdatum 16.12.1586); BENZING 68 (Todesdatum 3.1.1587); erwähnt als erzbischöflicher Siegler und zu 1583 als Verwalter der Dompredigerpfründe bei BRÜCK, Domprediger 161; Begräbnis bei den Dominikanern in Mainz ausgewiesen bei SCHROHE, Universität 612; zu Bernhard K. siehe Eintrag 26. 6.1537; zur Grabstelle der Familie im Chor siehe oben

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(4. Januar) D Sanctorum Innocentium. ΙΠ lectiones. Fol. 2r (p. 5) (5. Januar) Ε Obiit frater Johannes Fabri de Montzien, sacerdos, filius huius conventus. 1509. 9 Notandum quod anno domini 1492° quidam honestus civis Cruczenacii nomine Jacobus de Winczenhem legavit atque donavit conventui donacione inter vivos centum florenos in auro, unde singulis annis conventus habet ΧΙΠ maldra siliginis annui census cedanii in Lorczwiler; huius racione conventus obligatur secundis feriis ρ ε φ ε ^ ϊ β temporibus ad unam missam pro defunctis vel imponere collectam communem, si propter solemnitatem pro defunctis celebrari non liceret more ordinis. Et capitulariter accessit assensus anno ut supra etc. Obiit anno domini 1503 circa festum sanctissime Trinitatis in predicto oppido. (6. Januar) F Epiphania Domini. Totum duplex. Obiit dominus Syfridus Molle, canonicus ecclesie sancti Johannis, cuius anniversarium peragetur cum duabus candelis ante altare maius in choro, ex parte cuius conventus recepit 1 florenum ρ ε φ ε ^ ι ε census. 10

S. 83 mit Anm. 250. Eintrag in RT; mit M. sicherlich Monzingen bei Kreuznach gemeint; vielleicht identisch mit dem vom Provinzkapitel 1503 für Bamberg bestimmten frater; vgl. LÖHR, Provinzkapitelsakten 264. 10

Nach der Grabinschrift verst. 6.1.1440; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 875; B Ö C K M A N N 148. -

Als Präbendar und Kanoniker des Stifts mehrfach genannt zu 1428 und 1430; siehe FINK 244, 248, 276; 250, 260 Provision der Pfarre Laumersum/Diözese Speyer (wohl Laumersheim).

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Fol. Τ (p. 6) (7. Januar) G Obiit frater Johannes Brenge, sacerdos, filius huius conventus 1516." Anniversarium Wenczeslai Statschriber, notarii, racione cuius conventus recepit LXXX florenos in auro anno 1508, que pecunia exposita est ad structuram nove pistorie eodem anno sub patre Johanne Sartoris priore huius conventus. 12 (8. Januar) A Obiit dominus Hertwicus zum Harhold, decanus sancti Mauricii, ex parte cuius conventus habet V shilling coloniensesP Obiit Katharina de Thorun, ex qua parte conventus habet II maldra siliginis et XII shilling hallensium,14 Obiit dominus Friddericus de Schonenborg et Agnes uxor sua, ex parte quorum conventus recepit XXXVII libras hallensium.15

11 Eintrag in RT; wohl identisch mit dem vom Provinzkapitel 1503 für Mainz bestimmten Studenten Johannes Breng; vgl. LÖHR, Provinzkapitelsakten 262 Anm. 39 Abdruck des Nekrologeintrages.

12

Nicht erwähnt bei E. MAYER; zu dem genannten Prior Sartor siehe Eintrag zum 3.5. mit Anm. Ε 254. 13 Alle vier Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand. 14

BOCKENHEIMER, Totenbuch 28; zur richtigen Schreibung SCHWEINSBERG, Totenbuch 354f.; zu weiteren Erwähnungen in Obitusreihen sowie einer Grablege siehe oben S. 55 mit Anm. 186. 15

Vielleicht Angehörige der niederadeligen Familie aus Schönburg bei Oberwesel; vgl. FOUQUET 787; HOLLMANN 440; da der Vater des Mainzer Domherrn Heinrich I. v.Sch. (+ 13.9.1412), Friedrich, mit einer Ryzeia von Scharfenstein verheiratet war, handelt es sich bei dem F. des Eintrages um eine andere Person; weitere Sch. in Obitusreihen zum 21.6., 14.9.; zum 24.8. ein fr. H.d.Sch.

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Fol. 3Γ (p. 7) (9. Januar) Β

Metza, bechuta czum Scheiden et Dina soror eius, cum duabus candelis et tribus luminibus, que iacet in medio sepulchrorum domicelli Christiani Dusperger et domicelli Petri iudicis ante cathedram uxoris ipsius Petri iudicis; et est parvus lapis fractus in longitudine quatuor pedum ante truncam, qui stat in columpna ante altare Angelorum ad dexterum latus versus latiorem viam ecclesie.16 (10. Januar) C Pauli primi Heremite. Memoria. Dominus Iohannes Fusz czum Paris cum duabus candelis et tribus luminibus providebit sacrista; qui iacet sub lampade in parvo transitu in medio ipsius, quo itur a porta superior! cimiterii prope lapidem aque benedicte ad portam inferiorem eiusdem cimiterii; habens arma czum Fusz super lapidem ipsius super pedem.17 Fol. 3V (p. 8) (11. Januar) D Clas Hase und sin husfrau und Diederich Lodick von Algesheim, ex parte quorum conventus recepit dimidium centenum was. (Item conventus recepit de isdem XX punt wags.)18 Circa festum sancti Johannis ante Portam latinam (15.5t0) obijt honestus Johannes Schyrsteyn Braxator. Et hie obiit honesta Agnes uxor eius, parentes

16 BOCKENHEIMER, Totenbuch 26 nur Auszug; Korrekturen bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 353, angeführt bei NEUMANN 58; zu der Grablege mit neun Beisetzungen siehe oben S. 52f.; zu den Grablegen Dußberger und Richter Petrus siehe Einträge 17.1., 18.7., 11.11. 17 BOCKENHEIMER, Totenbuch 15; hier auch Verweis auf einen 1346 verstorbenen Johann F. z.P., der vielleicht mit dem Genannten identisch ist; zur Grablege der Familie auf dem Friedhof und Nennung aller Einträge siehe oben S. 56f. 18 Eintrag in RT, geschrieben vor Mitte 15. Jh.; eingeklammerter Text von anderer Hand.

129

fratris Jeronimi, de cuius patrimonio conventus recepit C. florenos et ultra (1533.)19 (12. Januar) Ε Anniversarium more ordinis domicelli Eckhardi Schoub, in ecclesia nostra sepulti, qui dedit conventui X florenos pro reparacione ecclesie nostre igni consumpte, anno domini Μ CCCC LXVIII.20 Non modo divinae et humanae leges docent verum eciam ipsa racio dictat, eos qui benefaciunt nobis quique nos sua liberalitate fovent et sustentant summa gratitudine amplectandos non modo in vivis existentes, sed vita functos quoque charitatis legibus nobis coniunctos esse debere. Quare cum venerabilis et nobilis Wendelinus a Wilbel, decanus collegiate ecclesie divi Verucij in Bleydenstat, non modo summus semper huius conventus patronus, verum eciam tocius nostri ordinis fautor dum in vivis ad hue ageret, jam naturae legibus concedens ad nostrum conventum legavit triginta florenos propter etemam sui et suae prosapie nobilium hominum memoriam celebrandum; statuit ergo prior et conventus ut anniversarius illius predicti domini dies et suorum cognatorum celebretur in conventu nostro quotannis in octava Epiphanie pro more nostri ordinis. Obiit autem predictus dominus a Wilbel anno domini 1540 in octava Epiphanie.21 Fol. 4r (p. 9) (13. Januar) F Octava Epiphanie. Simplex. Hylarii et Remigii. Memoria. 1 Anniversarium more ordinis cuiusdam persone in Eltfeld, de qua conventus habuit X florenos pro reparacione tecti ecclesie nostre. 2 Anniversarium more ordinis Stephani Fuist civis Franckfordensis, racione cuius conventus recepit XX florenos. 3 Anniversarium more ordinis uxoris eiusdem, a qua conventus recepit XX florenos in auro.

19

Eingeklammerte Jahreszahlen jeweils am Rande; der nicht mit einem obitus ausgewiesene frater wohl identisch mit dem 1541 für Worms als Prior nachweisbaren Hieronymus von Schierstein; angeführt bei GIERATHS, Worms 24, 64. 20 Am Rande von anderer Hand ecclesia conventus igne consumpta Anno 1462. 21

HERRMANN, PMD III, 893 zum 16.3.1541 bei der Wahl des Nachfolgers Wilderich von

Waldersdorf durch das Domkapitel erwähnt.

130

1 Anniversarium more ordinis cujusdam persone in Eltfeld, de qua conventus habuit X florenos pro reparatione tecti ecclesiae nostrae.22 (14. Januar) G Felicis presbyteri confessoris. ΙΠ lectiones. Anniversarium more ordinis Spiczen Engel, die man nampt die groß Engel, que bona fecit conventui et sepulta in ecclesia nostra circa posteriorem januam.23 Anniversarium honorabilis domini Jacobi de Alczeia, vicarii maioris ecclesie Maguntine, racione cuius conventus recepit XX. florenos per testamentarios pro eius annuali memoria. (1540) 24 Fol. 4V (p. 10) (15. Januar) A Mauri abbatis. ΙΠ lectiones. Obiit Obiit Obiit Obiit

frater Johannes off der Ambach.25 Frater Nycolaus de Werstat. frater Syfridus de Niliaco. frater Salmannus.

(16. Januar) Β Marcelli pape et martiris. ΠΙ lectiones. Obiit domina Pecza zu Greninstein, ex parte eius conventus habet marcham coloniensem.

dimidiam

22

Arabische Ziffern und Wiederholung des ersten Eintrages von einer Hand des 18. Jhs.; den ersten Eintrag erwähnt F. SCHNEIDER, Ordensbauten 12. 23 Eintrag Mitte 15. Jh.; vielleicht Tochter oder Schwester des zwischen 1444/46 als Mitglied des alten Rats mehrfach genannten Peter Engel; siehe HEGEL I, 160,6; 177,14; 313,27. 24 HERRMANN, PMD III, 855 (zum 14.6.1540) J. Pistoris von Alzey als verstorben; in Anm. 1 Hinweis auf den Eintrag; biographische Daten sowie die vielen Legate des vermögenden Klerikers, der auch für die Scholaren der Burse zum Schenkenberg eine Stiftung machte; zur Beteiligung und Förderung dieser Thomistenburse durch den früheren Kölner Studenten siehe STEINER 109f. sowie oben Anm. 336. - Da J.P. nach STEINER 109 1539 verstarb, wird das Anniversar eine testamentarische Stiftung gewesen sein. 25

Alle vier Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand. - Ambach wohl auf die Ohmbach (Limbach), einen Bach in der Städt, zu beziehen^ siehe SCHROHE, Stsdtäufnähmen 198f.

131

Obiit domina Agnes zum Gedanck, ex qua parte conventus habet XX denarii colonienses.26 Obiit Arnoldus de Lovanio et Heba uxor eius, ex parte quorum conventus habet XII shilling hallensium.27 Obiit frater Caspar, sutor, conversus. 1509.28 Obiit frater Adam Doliatoris, lector ac supprior, huius conventus filius. 1532.29 Fol. 5 r ( p . 11) (17. Januar) C Anthonii abbatis. Totum duplex. Domicelle Gude czum Dusperger et Greta sororis sue cum duabus candelis, tribus luminibus; que iacent (...) ante columpnam altaris Angelorum prope truncum ipsius columpne et est magnus lapis cum armis eiusdem in lapide, scilicet meniis, ante cathedram uxoris Dingin, Petri iudicis czum Lampertin.30

26

Alle drei Einträge der Obitusreihe von einer Hand; die A.z.G. angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 10; korrigiert bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 349; weitere Obitusreiheneinträge der z.G. zusammengestellt oben S. 47 Anm. 172. 27 BOCKENHEIMER, Totenbuch 32; zu dem angeblichen städtischen Geschlecht der Wolfskehle siehe SCHWEINSBERG, Totenbuch 356. 28

Sutor wohl eher Berufsbezeichnung; andernfalls wären dieser und die zum 9.4. und 30.8. genannten Laienbrüder Angehörige einer Familie Schuhmacher gewesen. 29 Das Provinzkapitel 1520 bestimmte als Studentenmeister für Mainz einen fr. Adam; siehe LÖHR, Provinzkapitelsakten 279; vorher wohl studens generalis in Köln; LÖHR, 279 Anm. 62 identifiziert diesen mit Adam Balneatoris de Maguntia artista, in Köln immatrikuliert am 19.3. 1508. Danach wäre A.D. erst in Köln Dominikaner geworden und später nach Mainz transfiliiert worden, was eher unwahrscheinlich ist. - Der weit verbreitete Name D. (Binder, Küfer) ist auch in Mainz nachzuweisen; ein Matthias D. war Stephanskanoniker; siehe ARENS, Inschriften I, Nrn. 567, 1155 (+ 15.6.1548); im Totenbuch zum 16.2.1519 Anniversar eines Ulrich D., zum 14.11.1467 obitus eines Novizen Petrus D. 30 BOCKENHEIMER, Totenbuch 13; Korrekturen bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 350; bei BOCKENHEIMER ebd. Anm. 1 Verweis auf eine Dingin, Ehefrau von Richter Peter, erwähnt im Zinsbuch des Spitals zum Hl. Geist zu 1401; Anniversareintrag des iudex P. zum 11.11.; siehe auch Eintrag 26.7. mit Anm. Ε 402.

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(18. Januar) D Prisce virginis et martiris. ΠΙ lectiones. Domicelle Eis Lorcherin cum duabus candelis et tribus luminibus et jacet in capella sancte Marie virginis ante sedes conversorum versus fontem uff dem Schur hoff.31 Obiit frater Bernardus Westhofen, lector, olim prior ac filius huius conventus. (1518).32 Anniversarium more ordinis Petri famuli quondam generosi domicelli Oswalt Grasschlack, sepulti in ecclesia nostra, racione cuius conventus recepit XX florenos in auro 1493. P(etrus) Heym.33 Fol. 5V (p. 12) (19. Januar) Ε

Anniversarium domini Conradi Rave ac progenitorum suorum, quod perpetuis temporibus peragetur in nostro conventu circa festum Fabiani et Sebastiani secundum modum nostri ordinis. Qui obiit anno domini M°CCCC°LXXIX.34 Obiit venerabilis dominus Johannes Welder quondam plebani ecclesie beate Marie ad Gradus, cuius anniversarium signatum est in vigilia annunciacionis sub littera F. (1490).35

31 32

Zur Lage der Marienkapelle siehe oben S. 23 mit Anm. 70. Eingeklammerte Jahreszahl am Rande; als Prior nachweisbar in einem Eintrag zum 19.6.1504.

33

Nach KISKY 132 Nr. 162 und HOLBACH 451 war Oswald Großschlag von Dieburg um 1444 Kanoniker in Mainz und Trier, da für Mainz keine weiteren Belege vorliegen, war er nach HOLLMANN 374 wohl nie Mainzer Domherr; die Bezeichnung bloß als domicellus im Eintrag könnte für eine solche Annahme sprechen. - Immatrikulation in Heidelberg 8.1.1450 als canonicus ecclesiarum metropolitarum Maguntinensis et Treverensis zusammen mit seinem Bruder Orto; siehe TOEPKE 262. - Zu dem mehrfach Einträge vornehmenden und mit Namenszug abzeichnenden Petrus Heym siehe Eintrag zum 3.3. mit Anm. Ε 120. 34

Randnotiz (18. Jh.) dazu: Canonici maioris ecclesie Maguntini, in qua et sepultus est. Da der Genannte nur dominus genannt wird und vom palaeographischen Befund her nicht Rau bzw. Ruwe zu lesen ist, bleibt eine Identifizierung mit dem am 20.1.1479 verstorbenen Domherrn Konrad Ruwe II. unsicher; zu diesem siehe HOLLMANN 428; Anniversar seines zum 24.3. vermerkten Bruders Konrad I. Ruwe. 35

Eingeklammerte Jahreszahl am Rande; der Verweis bezieht sich auf den Eintrag der Anniversarstiftung zum 24.3.; siehe dort mit Anm. Ε 162.

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(20. Januar) F Fabiani et Sebastiani martirium. Simplex. Obiit frater Johannes Esenheym, filius huius conventus, anno domini 1467°. Obiit frater Henricus Peyser, conversus, 15.2. filius huius conventus. Anniversarium more ordinis honesti viri Merckels Hen, sculteti in Frauensteyn et Anne uxoris eius; racione quorum conventus recepit post mortem amborum in valore CCXV grossorum in auro, in pecunia, vino et aliis, racione hereditatis filii eorum fratris Marci supprioris. Anno CV° XI sub venerabili patre Johanne Sartoris priore conventus.36 Fol. 6 r (p. 13) (21. Januar) G Agnetis virginis et martiris. Simplex. Obiit Heynrich Brumser, Els uxor eius, pro quibus ac omnium parentum et progenitorum cum duabus candelis in choro, qui obiit anno domini M°CCCC° LIX; conventus recepit sex florenos et alias multa bona fecit conventui etc.37 Anniversarium more ordinis venerabilis domini Johannis Quade, canonici ecclesie maioris Moguntine et parentum ac amicorum eius et pro quibus desiderat; racione cuius dedit dimidium plaustrum vini, XX maldra siliginis et X maldra tritici anno domini 1524, octo dies ante vel post Anthonii. Obiit anno domini 1526 post festum Annunciacionis. (4. Kai. Aprilis. Sepultus Moguntiae in ambitu Ecclesiae maioris, fuit praepositus in Münster Eyffell). 38

36

fr. Marcus wohl identisch mit dem zum 1.5.1512 eingetragenen Marcus von Frauenstein; zu Prior Sartor siehe Eintrag zum 3.5.

37

Wenn identisch mit dem niederadeligen Geschlecht Brömser von Rüdesheim, vielleicht Eltern des Heinrich B., genannt als Teilnehmer des Ritterturniers am 27.8.1480 auf dem Dietmarkt; siehe HEGEL II, 84,22; genannt auch in der Tumieitafel der Steinbock-Gesellschaft; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 938; zu den Br.v.R. siehe ZIMMERMANN 77; HOLLMANN 344,434. - Bromser nannte sich allerdings auch das Mainzer Geschlecht zum Baumgarten; siehe HEGEL I (Index). 38 Eingeklammerter Text Nachtrag einer Hand des 18. Jhs. - Johann Quadt von Wykradt, DomheiT seit 1485, gest. 29.3.1526; vgl. KISKY 141 Nr. 267; ARENS, Inschriften I, Nr. 345; HERRMANN, PMD I, Nr. 1454. Er unterschrieb am 27.4.1525 Abmachungen mit der Bürgerschaft; siehe HEGEL II, 112,10; nach F. SCHNEIDER, Domherr 13 erster Vertreter des niederrheinischen Adels, dem die Aufnahme in den Kreis der Mainzer Stiftsgenossen gelang.

134

(22. Januar) A Vincentii martins. Totum duplex. Obiit frater Jacobus Carpentarii. Obiit frater Johannes Furstenberg anno XXVTO0.39 Obiit Petrus dictus monachus, ex parte istius conventus habet II maldra siliginis. Obiit ...et Johanna uxor eius, quibus ... Obiit... et filia eius, de quorum parte conventus habet IUI shilling colonienses. Obiit ...ex quorum parte conventus habet II shilling colononienes. Obiit Johannes zum Korbe et Lyza uxor eius, in quorum parte conventus habet dimidiam marcham.40 Obiit Gregorius ... habet... ibidem. Obiit Hernandus ... et Friele, ex parte quorum conventus habet ... Obiit domicella Elyzabeth, filia domini Alhardi militis de Pingwia, de qua conventus habet dimidiam marcham. Fol. 6V (p. 14) (23. Januar) Β Emerenciane virginis et martiris. Memoria. Domine Gude czum Waltertheimer cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacet sub pede lapidis vel sepulchri domini Johannis Swalbach habens arma czum Ginssfleysch in uno latere et menias in alio latere, ante sedes altaris sancti Dominici dempto uno sepulchro. 41

39

Außer diesem Eintrag alle anderen der Obitusreihe, auch die durch Rasur getilgten, von einer Hand; der Eintrag J.F. von einem Nachanniversarschreiber, siehe dazu oben S. 12 mit Anm. 31. fr. Johann wohl ein Angehöriger der Familie Fürstenberg; vielleicht ein Bruder der Margarete F., die mit dem 1423 verstorbenen und bei den Dominikanern beigesetzten Henne von der jungen Aben verheiratet war, siehe Anniversareintrag 23.8. mit Anm. Ε 448. 40 BOCKENHEIMER, Totenbuch 23; komgieit bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 352; vielleicht identisch mit dem zu 1332 nachweisbaren J.z.K.; siehe HEGEL I, 20,19f.; außerdem 9,25; 21,10f. ein Arnold, Werner und sein Bruder zum gleichen Jahr; vielleicht einer gemeint im rasierten Obituseintrag 13.9. - Zu den Rittern von Bingen (letzte Zeile) wohl auch Getza in Obitusreihe 31.10.; zum 30.4. ein gleichnamiger miles de Beckilheim. 41 Unvollständig bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 30; zum erwähnten Schwalbachgrab siehe Eintrag zum 25.3.; zu der Grablegestelle der G.z.W. bei den Gensfleisch siehe oben S. 54 sowie Eintrag zum 14.9.

135

(24. Januar) C Dominus Henricus czum Jungen, antiquus schultetus in Oppenheim, cum duabus candelis et quatuor luminibus; et iacet in medio chori sub lampadibus. (qui obijt Anno domini M T C C L X V F ) 4 2 Obiit Domicella Agnes, uxor domicelli Petri zum Noßbaum et soror domicelli Jdel Berwolff, Anno domini M°CCCCXXXVIII0; quorum anniversarium peragetur conventus ΙΠΓΓ dies ante vel post conversionem sancti Pauli cum Π candelis et Iin or luminibus super sepulchro in via altaris Apostolorum; lapis habens duas ymagines non profundas cum clypeis Noßbaums et Berwolffi, scilicet cornua in uno et in altera.43 Fol. Τ (p. 15) (25. Januar) D Conversio sancti Pauli apostoli. Duplex. Dominus Peterman czum Fitztum et suorum cum duabus candelis; qui iacet ante sedes bechutarum, ubi nunc nova cappella stat, in via altaris Apostolorum ante fenestram orti infirmorum; et sunt duo lapides magni habentes arma huius parentele czum Fitztum, scilicet czinne.44

42

Eingeklammerter Text von einem Nachanniversarschreiber, BOCKENHEIMER, Totenbuch 21 mit Auslassungen; ausführlich zu dem Mainzer Patrizier und zeitweiligen Reichsschultheiß von Oppenheim Heinz I. (1332-1366) SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 21; in erster Ehe verheiratet mit Greta zum Eselweck, gest. vor 26.4.1357; in zweiter Ehe mit Katharina von Bechtolsheim. Da diese in zweiter Ehe mit Heinz z.J. zum Juckel verheiratet war, ist der Hinweis von SCHROHE a.a.O. 103, K. sei zusammen mit Heinrich I. in der Predigerkirche begraben gewesen, wofür es im Totenbuch keinen Hinweis gibt, wohl kaum richtig. - Zu Geschlecht und verwandtschaftlichen Beziehungen von Inhabern der Oppenheimer Burglehen siehe ZIMMERMANN 73; SPIESS 171 (bzgl. Todesdatum Heinrichs I. vor 1366); FOUQUET 624f. - In der gleichen Grablege sein Sohn Heinrich II. und dessen Frau Else; siehe Einträge 20.5. und 4.10. 43 BOCKENHEIMER, Totenbuch 24 mit falscher Datierung; korrigiert bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 353; ein Peter N. zu 1442 bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 147 Anm. 1; zu Grablegen der zum Nußbaum siehe oben S. 50. 44 BOCKENHEIMER, Totenbuch 29; Vermerk bzgl. nova capella für eine zeitliche Einordnung kaum brauchbar; vgl. dafür Anniversareintrag 4.2.; der hier genannte Nikolaus wohl identisch mit dem Vater der drei Brüder Henne, Clas, Petermann, die 1399 Leibgedinge verkauften; siehe FISCHER 74 Nr. 66; 77 Nrn. 91 u. 92; siehe auch HEGEL I, 47,23-24 (15.8.1411); um diesem Petermann wird es sich in dem Eintrag handeln, der allerdings noch zum 15.8.1421 als Petermann z.V. der aide genannt wird (HEGEL I, 46,32) und wohl bald danach verstorben sein muß; die bei HEGEL I, 47,23-24 zum gleichen Jahr genannten Pedermann z.V. der Junge zusammen mit seinem

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Obiit frater Dominicus Tyelmanni, sacerdos, huius conventus filius. 1508. Obiit honestus dominus decanus Johannes Hofman in Francfordia, qui legavit conventui X florenos et X maldra siliginis, petit recommendari oracionibus fratrum.45 (26. Januar) Ε

Obiit venerabilis magister Eckardus Sartoris de Amenborg, sacri palacii apostolici causarum notarii, ex parte cuius conventus recepit ΧΠ florenos in auro numerato.46 Item anniversarium Hengin von Konisteyn und syner elichen hußfrawen Lyse et beyder vatter und mutter und yr kinder; mit ΓΠΙ burnen kirtzen sol man stellen vor daß hellige sacrament; dar umb had man unß geben eyn huß by dem roden tome genanth daß beynien huß.47 Fol. Τ (p. 16) (27. Januar) F Juliani episcopi et confessoris. Memoria. (28. Januar) G Translacio sancti Thome. Totum duplex. Obiit frater Conradus Fabri, filius huius conventus, CCCCLXIL

Bruder Clesgin werden Neffen oder Verwandte gewesen sein; ein Clas z.V. noch zu 1428 und 1429 (HEGEL I, 59,35; 376,26); beziehbar allerdings auch auf oben genannten Clas, der mit Elsa zum Laden vertieiratet war und erst 1449/50 verstarb; siehe SCHWEINSBERG, Genealogie 78. - Zur neuen Kapelle siehe oben S. 29; S. 32 und 83 zu den Beginensitzen; diese zit. bei NEUMANN 57 Anm. 254 und fälschlich als Beginenkonvent gedeutet. 45 Gest. 26.1.1551, seit 1524 Kanoniker, seit 1535 Dekan des Bartholomäusstiftes Frankfurt; sein Wirken war bedeutsam für die Kontinuität der katholischen Institutionen in der evangelischen Reichsstadt; bei dem Eintrag könnte man an Beziehungen über die Frankfurter und in Mainz tätigen Dominikaner denken; zur Person vgl. NIEDERQUELL 72; WOLTER 86, 93-100. 46 Wahrscheinlich identisch mit dem bei E. MAYER 64 zu 1434 genannten Eckhard von Amöneburg, Kleriker der Erzdiözese Mainz. 47 Eintrag vor Mitte des 15. Jhs., ebenso der darauf Bezug nehmende Allerseeleneintrag (4.11.); das rote Tor nach HEGEL I, 16 Anm. 1 eine der Wasser- oder Rheinpfoiten; zur Lage siehe HERRMANN, Quellen 15, 40.

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Anniversarium more ordinis domicelli Ade Gelthuyß, Margarete Furstenberg, eius uxoris (de Alta villa), quibus conventus tenebatur annue duo maldra siliginis et II cappas, que ex toto remisit propter deum.48 Obiit honestus Petrus, famulus Johannis Wenck kammerschribers domini Moguntini, racione cuius recepimus XX" florenos in auro pro memoria annuali, quos legavit. 1513.49 Fol. 8r (p. 17) (29. Januar) A Agnetis secundo. ΙΠ lectionis. Domine Katharine czum Paris cum duabus candelis et tribus Iuminibus et domicelle Clare, uxor domini Johannis czum Fuße cum tribus Iuminibus et duabus candelis; require sepulchra ipsarum, scilicet ante de sepulchro Joannis czum Fuße, Pauli Heremite folio III0.50 Obiit frater Rynwade, filius huius conventus, Anno domini M°CCCC°XLI. Obiit frater Johannes Kerczenmecher, sacerdos, jubilarius ac huius conventus filius. 15.1.51 (30. Januar) Β

Anniversarium Nobilis Dominae Mariae a Riedt, natae Buchis a Staden, Matris admodum Reverendi et Nobilis Domini Jodoci a Riedt, Scholastic! summi

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Eingeklammerter Text Nachtrag am linken Rand von späterer Hand; BOCKENHEIMER, Totenbuch 16 nur kurzer Auszug; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 351; Verweis auf den Eintrag bei RUPPEL, Gutenbergs Tod 37 Anm. 7; bei den Genannten handelt es sich um Adam Gelthaus zum jungen Aben und Margarethe Fürstenberg (hier auch Hinweis auf Verheiratung 1457), die Eltern des Adam Gelthaus, des Verfassers der lateinischen Grabinschrift Gutenbergs (Abdruck dieser bei RUPPEL a.a.O. 10.); Adam verstarb nach 1517. 49

Zu Johannes W. siehe Eintrag oben S. 82 mit Anm. 249 sowie Eintrag zum 28.2. mit Anm. Ε 112. 50 BOCKENHEIMER, Totenbuch 15 nur die Namen der ersten zwei Zeilen; der Verweis bezieht sich auf den Eintrag zum 10.1. 51 Beigesetzt im Kreuzgang; Grabstein bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1042: Anno Domini XV' I.O. Pater fr. Johannes Kertzenmecher Jubilarius filius huius conventus; iubilarius: Ehrentitel nach fünfzigjähriger Profeß oder Priesterweihe. - J.K. Angehöriger einer älteren Mainzer Familie? Siehe Einträge 12.2., 7.9.

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templi Moguntinensis; ratione cuius conventus accepit 100 florenos applicatos cum aliis in Lorch, cum emeremus census 51 florenorum auree in auro.52 Fol. 8V (p. 18) (31. Januar) C Obiit domina Gecza de Algisheym, ex qua parte conventus habet unam marcham ibidem.53 Obiit... suorum, ex quorum parte conventus habet... Obiit... cheym, quorum in parte conventus habet V shilling hallensium. Obiit Johannes ... ex parte ipsius conventus habet III shilling hallensium. Obiit Katharina Runpilisin, a qua habemus XVIII shilling hallensium. Obiit Mecza dicta Fuctiing et parentes sue, a quibus conventus habet IIII maldra siliginis et alia multa bona, que fecerunt conventui ... Obiit dominus Henricus Duß ... et domina Elizbeth et ancilla sororis dicti Heynrici ...ex parte quorum conventus recepit ...florenos. Obiit... presbyter, a quo conventus habet IX shilling hallensium. Fol. 9r (p. 19) (1. Februar) Kalendae. Februarius habet dies XXVIII, luna XXIX. D Ignacii episcopi et martins. ΙΠ lectiones. (2. Februar) Ε Purificacio beate Marie. Totum duplex. (Dominus Johannes zum Ginsefleis cum duabus candelis et quatuor luminibus, de cuius ex parte conventus debet habere 1 marcham; adhuc non habemus.)

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Maria nach Grabsteininschrift im Alter von 83 Jahren verstorben am 12.5.1598 und beim PetrusMartyr-Altar begraben; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1376; Jodok, Domherr seit 1572, auch Propst von St. Viktor und Albanskanoniker, war seit 1611 Domscholaster (+ 1.1.1629); siehe RAUCH, Domkapitel 152 Nr. 20; Anniversar- und Altarstiftung also erst 1611; zu dieser siehe oben Anm. 86; Giiltkauf in Lorch mit dem im Eintrag 11.2.1613 erwähnten identisch. 53

Alle acht Einträge der Obitusreihe, auch die fünf rasierten, von einer Hand. Zu K.R. vgl. Einträge 20.7. und 21.9.

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Obiit dominus Johannes czum Ginsefleis, cum duabus candelis super lapidem prope cadedram predicantis, habens arma Ginsefleis. 54 Obiit venerabilis pater frater Thomas Jacobi Fabri a Weyßimhorn, huius conventus vicarius, Anno Domini 1583 secundo huius mensis, cuius anima requiescat in sancta pace. Amen.55 Fol. 9V (p. 20) (3. Februar) F Blasii episcopi et martins. Tres lectiones. Obiit dominus Petrus Geczonis, altarista beate Marie virginis in Suerschwabheym, anno domini M°CCCCCXLVIP, qui dedit conventui II florenos. Obiit reverendus pater magister Gotfridus Schlußel, sacre theologie professor, filius huius conventus, anno domini M°CCCC°L° et sepultus in conventu Coloniensis; peragatur anniversarium ipsius cum duabus candelis positis ante altare maius in choro.56

54

Der durch Rasur getilgte Eintrag des Anniversarschreibers in Klammer (Bezug darauf Allerseeleneintrag 6.11.); die Auflösung auch bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 339; die darüber geschriebene Kurzfassung von späterer Hand; siehe dazu oben S. 10 mit Anm 26. Unvollständige Wiedergabe des neuen Eintrages bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 17 und als Stütze seiner These von einem Begräbnis des Erfinders des Buchdrucks bei den Dominikanern verwendet; ausführlich dazu SCHWEINSBERG a.a.O.; zum Begräbnis in der Franziskanerkirche RUPPEL, Gutenbergs Tod 15. - Zu dem im Eintrag gemeinten J.z.G., Großoheim des J.G., gest. 2.2.1414, verheiratet mit Katharina Berwolf (Eintrag 27.9.), vgl. RUPPEL, Gutenbergs Tod 14; SCHWEINSBERG, Genealogie 72. - Auf den Eintrag ist zu beziehen Urkundenabschrift KOPIALBUCH 22f. (danach STAMZ, Ungedr. Regesten 20.5.1452); Schwiegertochter Nese von Udenheim und ihr Sohn Jakob verpflichten sich zur Zahlung des noch fehlenden Jahrzinses von einer Mark für das Anniversar; der alte Eintrag ist also nach dieser Abmachung getilgt und durch den neuen ersetzt worden; die Hand dieses Eintragschreibers ist allerdings um 1470 (noch) tätig. - BOCKENHEIMER, Grabstätte 12 Verweis auf den Kopialbucheintrag ohne Bezug auf den vorliegenden; SCHWEINSBERG, Genealogie 88 ebenfalls Verweis und eigenartigerweise Bezug auf die Sörgenloch-Linie. 55 Vielleicht aus Weißenhorn (Kr. Neu-Ulm); als Augsburger Konventuale bei P. SIEMER nicht nachzuweisen; vielleicht ursprünglich zum Ulmer Konvent gehörend; scheint erst um 1580 nach Mainz gekommen zu sein und sich als Prediger großen Zulaufs erfreut zu haben, was Anlaß war, ihn als Domprediger in Aussicht zu nehmen; wegen Kränklichkeit des Genannten nahm man aber von seiner Ernennung im Herbst 1581 Abstand; siehe BRÜCK, Domprediger 160; hier als Dominikanerprior Th. Fabri genannt; nach dem Eintrag war er jedoch nur vicarius conventus (vgl. oben S. 89 Anm. 271 sowie S. 101 mit Anm. 304); bei STEILL (zum 2.2.) als berühmter Prediger angeführt. 56

Dieser und der vorige Eintrag von gleicher Hand; für P.G. keine weitere Nennung nachzuweisen. G.Sch. gest. 1451 im Kölner Kloster, biograph. Daten des Kölner Professors bei LÖHR, Dominikanerschule 75f.; zu einem Votum für den Kölner Erzbischof zugunsten Felix' V. für den Nürnberger Reichstag 1444 siehe FRANK, Huntpichler 77; als Studentenmeister für Mainz 1400 (= Gozzo Slüssel), für Worms 1402 (= Goczo Shissel); siehe REICHERT, APT 306, 327; Konvent und fr.

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(4. Februar) G Anniversarium patrum et matrum. Domiceiii Nicolaus czum Fitztum cum duabus candelis super lapide in quo sculpte sunt czynne ante altare Apostolorum prope fenestrum penes ortum infirmorum.57 Anniversa...58 Fol. IV (p. 21) (5. Februar) Α Agathe virginis et martiris. Simplex. Obiit frater Henricus Bißer, lector, filius huius conventus, anno etc. 1504.59 Anniversarium more ordinis honesti civis Emel Drap de Algeßheym et Katherine uxoris sue, racione quorum conventus semel habuit XL florenos ex quodam orto ante portam Altemonster, quem dominus Valentinus fiscalis emit.60 Obiit frater Johannes Gewenner vel Schreck, sacerdos. 1538.61

Götze Schlüssel verzichten auf Erbe zugunsten dessen Bruders Wolf (5.4.1426); siehe SCHAAB 527f.; G.Sch. sicherlich Angehöriger des Mainzer Geschlechts, das nach LEHNE 164f. ein Zweig derer zum Zinnen war; Mitglieder genannt zu 1332 und 1421 bei HEGEL I, 10,2; 31,23; 352,29f.; zu 1411 Omel der Alte und sein Sohn sowie die Söhne Peter und Wolf (ebd. 46,28-30); Katharina, Frau des Peter Lindenfels genannt Schlüssel, 1372 Leibgedingkauf; siehe FISCHER 72 Nr. 55; die Schlüssel verwandt auch mit den Hirtz; siehe SCHWEINSBERG, Genealogie 73. 57 BOCKENHEIMER, Totenbuch 29; wahrscheinlich Vater des zum 25.1. eingetragenen Petermann; siehe dort Anm. Ε 44; zur Grablege siehe oben S. 55. 58 Ansatz zu einem nicht weiter durchgeführten Eintrag von einem anderen und späteren Schreiber. 59 Vom Provinzkapitel 1503 zum Mainzer Studienleiter bestimmt bzw. bestätigt; LÖHR, Provinzkapitelsakten 262; Anm. 37 auch Abdruck des Eintrages; war 1483 studens generalis in Köln; erhielt 1492 als Generalprediger das Recht, sich versetzen zu lassen ad quemcumque conventum de assensu maioris partis; siehe REICHERT, Registrum II, 76; III, 51. 60 Verweis auf den Eintrag auch HERRMANN, Quellen 32 Anm. 16 sowie 68 Anm. 10; Obituseintrag der Katharina zum 20.5.1515; der vorliegende Eintrag also erst danach geschrieben; Anniversar wohl als Lebendstiftung errichtet. E.D. vielleicht verwandt mit Anton Drapp aus Ingelheim, Kanoniker an Mariengreden und St. Moritz (+ 19.8.1497); siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1000; DÖRR 60. - Erzbischöflicher Fiskalprokurator Valentin Recker, verst. 10.11.1530, nicht im Totenbuch verzeichnet, aber vor dem Annenaltar beigesetzt; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1164; erwähnt bei HERRMANN, Quellen 32,51; BAUERMEISTER 522 Anm. 4, 529, 531. 61

Anniversar der Eltern zum 23.4.1514; danach aus Büdingen; ein Verwandter könnte Johannes Gewenner (vel Schreck), Propst von St. Bartholomäus bei Ilbenstadt, gewesen sein; genannt zum 4. und 21.8.1521; siehe CLEMM 221 (sowie Index).

141

Obiit frater Conradus de Marckborg.62 (6. Februar) Β Vedasti et Amandi confessoris. Memoria. (Dorothee virginis. Simplex). 63 Obiit domina Greta de Zornheym, a qua conventus habet unum maldrum siliginis. Obiit Gocz zum Gedanck, a quo conventus habet XX denarios colonienses.64 Obiit Friddericus Modiarius et Dyna uxor sua, ex parte quorum conventus habet II maldra siliginis.65 Obiit Katharina zum Bechsteyn et Heynricus Textoris eius maritus, ex parte quorum conventus habet dimidiam marcham. Obiit dominus Berwelfus zum Gedanck, ex parte cuius conventus habet dimidiam marcham.66 Obiit Georgius Gelfast de quo conventus decern florenos (habet).67 Obiit honorabilis dominus Nicolaus Lamp dictus Engelman. 1534. Canonicus ad s. Gingolfum in Moguntina, epitanista kuchenmeister in Erfordia; racione cuius habemus unum calicem cum patena, casulam viridem cum suis requisitis, unum librum missale seculare, unum corporate et portatile magnum et pulchrum; et in vita sua fautor erat fratrum et diversis temporibus dedit ultra XX" florenos conventui.68

62

Eintrag von einer Hand der zweiten Hälfte des 15. Jhs. am unteren Rand des Feldes und könnte sich bereits auf den 6.2. beziehen. 63 Eingeklammerter Text Nachtrag von anderer Hand. 64 Alle Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand. - Gocz z.G. angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 10; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 349; HEGEL I, 21, 22 nennt einen Götze z.G. und seinen Bruder zu 1332; ein Götze z.G. vom Anniversarschreiber auch zum 27.12.; der im letzten Eintrag der Obitusreihe erwähnte B.z.G. nicht näher bestimmbar, zu weiteren Einträgen in Obitusreihen siehe oben Anm. 172. 65 Ein Fridericus Modiarinus in Obitusreihe 31.10. 66

Angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 10; siehe auch Anm. Ε 64.

67

Eintrag aus der Mitte des 16. Jhs. am rechten Rand direkt unter RT.

68

Auszug aus dem Eintrag bei HERRMANN, PMD III, 213 Anm. 1; Name Lampalnus jedoch aus FALK, Inschriften 347 übernommen; bei HERRMANN a.a.O. weitere Angabe zur Person und zum Erfurter Küchenmeisteramt; begraben vor dem Annenaltar, vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 1167: ... obiit venerabilis Dnus Nie. Lampalnus, Engelman dictus, canonicus s. Gangolfi Mogunt. - Zum Missale siehe oben Anm. 354; bei portatile wohl zu ergänzen altare.

142

Fol. 10v (p. 22) (7. Februar) C Adelheit uxor dicte Hoffemeyster cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacet in principio parve vie, qua itur a porta superior! cymiterii prope lapidem aque benedicte ad portam inferiorem eiusdem cimiterii inter sedes, et lapis habens arma non bene clara ante lapidem fractum fur Trudman stulle adversus grab.69 (8. Februar) D Obiit venerabilis pater frater Petrus Kaltbach, quondam prior et lector huius conventus, qui obiit anno domini NfCCCC.LXVIT. 7 0 Jungfrauwe Else uxor domicelli Berwolffi; et (ipse) providebit de candelis et luminibus et jacet sub sepulchro Christi in latere altaris Apostolorum.71 Obiit honorabilis dominus Henricus de Fulda, vicarius ecclesie maioris Moguncie, racione cuius recepimus plaustrum vini eyn stuck wyns Valens XXV florenos. 1513.72 Fol. l l r (p. 23) (9. Februar) Ε Appolonie virginis et martiris. ΙΠ lectiones. Anniversarium domine Clare czum Jungen dicte czum Herbulde cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacet ante januam chori ad sinistram, sicut itur ab ambitu conventus ad chorum; et est lapis magnus sub

69

Zur Lage des Friedhofes siehe oben S. 36; zum 22.12. eine Eis uxoris Drutmans, beigesetzt jedoch im südlichen Seitenschiff. 70

Eintrag in RT; für Priorat und Person keine weiteren Nennungen; die Eis Kaltbach (3.9.) eine Schwester oder Verwandte? 71 Das Wort ipse von späterer Hand gestrichen; am Rande dafür conventus notiert; angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 9; zur Grablege der älteren Berwolf siehe oben S. 47f. 72 Keine weitere Nennung nachzuweisen.

143

ymaginibus Christi et matris eius depictis.73 (10. Februar) F Scolastice virginis. Memoria. Anniversarium more ordinis honorabilis domini Hermanni de Loeff, olim capellani domicelli Bernhardi de Schauenburg; racione cuius conventus recepit XII florenos usuales per dominum Georgium de Ingelheym anno 1509, que pecunia cessit in usum conventus. Obiit predictus dominus Hermannus anno 1494.74 Fol. 1Γ (p. 24) (11. Februar) G Obiit juncker Clas Guldenschaff secularis iudex, Katharina uxor eius legittima atque eorum filia Barbara, omnes sepulti in ecclesia in latere altaris Angelorum versus cimiterium, qui legavit conventui sex libros medicinales et magnam Bibliam et Psalterium glossatum, omnes insignitos suo clipeo. Item post obitum mariti uxor prenominati emit conventui tres florenos in auro annui census in Hocheym; alia quam plura contulit beneficia. Quorum dies anniversarius celebrabitur more ordinis infra septimam ante vel post Valentini. Anno 1492.75 Die IP Februarii anni 1613 obiit Catharina Windeloffin sepulta apud altare 274 sancti Michaelis, que pro perpetuo anniversario suo (preter 200 in Martio commemoratos) 100 florenos dedit, applicatos cum aliis a me collectis in Lorch in

73

BOCKENHEIMER, Totenbuch 20; zu weiteren Grablegen der Familie im Kreuzgang vor dem Chorzugang siehe oben S. 45; vom Begräbnisplatz her zu schließen könnte C.zJ. die uxor des zum 27.7. angeführten Johannes gewesen sein. 74 Zu Kaplan H. keine weitere Nennung nachzuweisen. B.v.Sch. (= Schauenberg) Gemahl der zum 3.9. (1496) vermerkten und in der Kirche beigesetzten Clara v. Sch.; siehe unten Anm. Ε 472; zu dem ursprünglich wetterauischen Rittergeschlecht siehe FOUQUET 768. - Der G.v.I. wohl zum gleichnamigen Rittergeschlecht gehörend; siehe ZIMMERMANN 73; ein Angehöriger der Familie in der Obitusreihe zum 7.12. 75 BOCKENHEIMER, Totenbuch 19; Korrekturen bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 331; Teilabdruck bereits bei GUDENUS II, 492; Grabstein für N.K. und B. mit Datum 27.9.1486 vor dem Michaelaltar bei ARENS, Inschriften I, Nr. 957; Verweis auf den weltlichen Richter N.G. bei SCHROHE, Mainz 69; genannt auch STAMZ, Ungedr. Regesten 15.3.1480, 1.5.1483 (nach KOPIALBUCH). Von der Grablege her (siehe oben S. 52) ist auf einen weiteren Zweig der G. zu schließen, der zu unterscheiden ist von jenem, der nach LEHNE 167 mit Konrad und dessen Schwester Lieba, nachweisbar noch 1469, ausgestorben sei. - Zu den Büchern siehe oben S. 115.

144

emptione census 51 aureos in auro. Jure ergo hoc anniversarium continuare tenemur.76 (12. Februar) A Obiit frater Henricus Sültz, lector ac olim prior et filius huius conventus. 1528. 77 Domine Hebel czum Rodinhusse et domine Congundis czum Ladrum et marite eius cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacent sub uno lapide in media via ecclesie et laciori, prope cathedram Kerczenmechir sub pede sepulchri Petri Keysserberg in sinistro Iatre, quo itur a porta maiori altaris Dominici ad finem ecclesie, in medio vie; et lapis habet duos clipeos et profundam ymaginem sculptam desuper scriptam czum Rodinhuß. Require sepulchrum zu Keysserberg. XlX.b. 78 Fol. 12r (p. 25) (13. Februar) Β

Obiit frater Johannes Ryffenberg, filius conventus huius.79

Am linken Rand von anderer Hand vide infra folio 23 und zu beziehen auf Obituseintrag ihres Mannes als Nachtrag zum 30.3. auf fol. 23v (p. 50) in der freien Spalte nach 31.3.; hier auch zweimal lOOfl. angeführt; Eintrag wohl eigenhändig vom damaligen Prior Michael Cremer; zu den angelegten Gulden siehe auch Anm. Ε 52; allerdings von einem anderen Schreiber. 76

7 7 Eintrag in RT; abgedruckt bei LÖHR, Provinzkapitelsakten 262 Anm. 38; hier auch Ernennung bzw. Bestätigung als Studentenmeister in Mainz durch Prov.Kap. 1503; als Prior tätigte er zum 23.5.1519 eine Geldanleihe; KOPIALBUCH 327 eingeklebter Zettel; begraben im Kreuzgang, wo sich sein Grabmal befand; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1154: Venerabiiis Pater Henricus Sulcz Theologia lector, huius conventus olim prior.

78

Verweis zu beziehen auf Eintrag zum 14.3. unter Tagesbuchstabe C; abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 25; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 353; Ladrum wahrscheinlich zum Laden; solche zu 1411 genannt bei HEGEL I, 47,13f. und 21f.; ebd. 117,3 zu 1443 erwähnt ein Rotes Haus. - Cathedra vielleicht zu beziehen auf die in der Obitusreihe 7.9. genannten Greda K. und ihre Schwester Demodis. 79

Erster Eintrag von anderer, aber nicht späterer Hand als die beiden folgenden. - Ein J. v. Reiffenberg bei STEILL in der Liste zum 26.9.; fr. J.R. zu der Ministerialenfamilie R. im Taunus gehörend? Zu dieser vgl. FOUQUET 732; HOLLMANN 429; Reiffenberg allerdings auch eine Mainzer Familie; mehrfache Nennungen bei HEGEL I und II (Index); Hof zum R. zu 1499 erwähnt bei HERRMANN, Quellen 20f.; zu dieser stadtmainzischen Familie gehörte sicherlich Wigelo zum Riffenberg mit seiner Gattin Margareta in Obitusreihe 29.6.

145

Obiit frater Conradus Schwan, filius huius conventus, anno domini M°CCCC° ΧΧΧΠΓ.

Obiit frater Johannes Guldenschaff anno domini precedente, filius conventus huius.80 Universis et singulis patribus et fratribus huius conventus scilicet Moguntinensis. Notum sit, quot anno domini M°CCCC°LV ΧΠΙ Februarii dilectus pater magister tunc provincialis frater Petrus Wellen dedit nobis summam XXV florenos Rhenenses in elimosinam et humuiliter a nobis petivit, quod perpetuis temporibus post pulsum de sero ad Ave Maria diceremus pro remedio anime sue et omnium fidelium defunctorum psalmum De profundis et concludendo eum cum versiculo post Requiem etemam; quod attento favore ipsius quam nobis nedum in ista elemosina, sed in aliis exhibuit, sibi promisimus in cuius testimonium presens notula huic libro scripta est.81 (14. Februar) C Valentini martiris. III lectiones. Anniversarius Johannis Fust et Margarete uxoris et suorum; pro quo conventus recepit epistolare Jeronimi et Clementis a venerabili Petro impressore suo genero, anno M0CCCC°LXXIII.82 Obiit magister Johannes Heymbach, procurator. 1538. Vide fol. LVI.83

80

Angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 20; Korrektur und Textergänzung bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 351; der frater, gest. 1432, gehörte also noch zu dem älteren Zweig der Familie; siehe oben S. 52. 81 Provinzial 1446-1455 und 1457-1469; siehe LOE, Teutonia 15; LÖHR, Teutonia 20. 82

Ein auf mehrzelliger Rasur geschriebener Eintrag vom gleichen Schreiber wie der neue Gensfleischeintrag vom 2.2.; Verweis auf diesen Schreiber bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 17 Anm. 1; SCHWEINSBERG, Totenbuch 339; Eintrag bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 15; ebd. S. 16 Verweis auf einen fast gleichlautenden Eintrag im Nekrolog der Abtei St. Viktor/Paris; weitere Daten zu J.F. bei FRIEDERICHS, Johann Fust 3, 9f.; J.F. verstarb im Juli 1466 zu Paris, seine Frau Margareta, in zweiter Ehe 1467 mit Conrad Henkins von Gutenberg verheiratet, verstarb vor 1473; der im Eintrag angeführte Schwiegersohn, Peter Schöffer, war mit Fusts Tochter Christine verheiratet. Von beiden ist wohl das Anniversar nach dem Tod der Margareta eingerichtet und durch Bücher abgegolten worden; zu diesen siehe oben S. 114; Bezug auf den rasierten Eintrag beim Anniversarschreibereintrag zum 16.9. 83

Ebenfalls über der Eintragsrasur geschrieben; Verweis ist zu beziehen auf Anniversareintrag zum 3.8.

146

Fol. 12v (p. 26) (15. Februar) D Obiit honestus Petrus de Lorch Ochsenfuß. 1523.84 Obiit Alheydis de Waldertheym et parentes sui, a quibus conventus habet III maldra siliginis,85 Obiit Greda de Thorun, a qua conventus habet I maldrum siliginis.86 Obiit... et Fridericus ... α quibus conventus ... Obiit Pecza de Wyntherheym, a qua conventus recepit XII florenos et benefactrix fratrum. Obiit Heynricus Merinberger, a quo conventus habet XXX shilling hallensium. Obiit Katharina Keytin, quondam famula domini Henrici organiste, racione cuius conventus recepit semel in pecunia et aliis in valore XX florenorum. 151°.87 Obiit...

α quibus conventus habet ,..88

(16. Februar) Ε

Anniversarium more ordinis Laurencii Becker de Alesheym, Geriß eius uxoris et pro quibus ipsi intendunt, racione quorum conventus recepit X florenos anno 1489. Et Ulrici Doliatoris in Foro gentilium et filie eius Katharine, racione quorum conventus recepit in pecunia et vino in valore XX florenorum. (1519) 89

84

Eintrag in RT; zur Anniversarstiftung siehe 4.3. und 29.6.

85

Alle vier Einträge (auch der durch Rasur getilgte zweite) der Obitusreihe vom gleichen Schreiber. A.d.W. angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 30; zu weiteren Einträgen von W. in Obitusreihen siehe oben Anm. 187. 86 Angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 28; zu weiteren in Obitusreihen vermerkten z.Th. siehe oben Anm. 186. 87 Eintrag auf einem mehrzelligen und nicht vom Anniversarschreiber herrührenden durch Rasur getilgten Eintrag. 88 Durch Rasur wieder getilgter Eintrag, der wahrscheinlich vom Schreiber der ersten Reihe herrührt. In diesem Fall ist auf eine ursprünglich umfangreiche Obitusreihe zu schließen. 89

Jahreszahl am Rande nachgetragen; Forum gentilium = Dietmarkt (Schillerplatz); zu fr. Adam D. siehe Eintrag zum 16.1. mit Anm. Ε 29.

147

Fol. 13Γ (p. 27) (17. Februar) F Anniversarium domini Conradi Sidenfaden et Katharine quondam famule eius, racione quorum conventus recepit XX libras pro structure infirmarie. Anno 1491. (Et in ultima sua voluntate idem dominus legavit conventui octo florenos). 90 Anniversarium R. D. Valentini Hoenstein, Concionatoris quondam summi templi Moguntini, Ratione cuius conventui dati sunt 100 floreni in emptione bonorum in Oberwalluff, quae empta erant 1000 floreni, et dati sunt tantum 900 floreni.91 Anniversarium Reverendissimi Principis Electoris Moguntini Joannis Suicardi a Cronenburg, qui obiit Anno 1627 Die 17. Martii. Ex cuius Testamento accepimus 100 florenos baciorum; qui elocati sunt in Walluff, testibus litteris in Archivo nostro.92

90

Eingeklammerter Text späterer Nachtrag von anderer Hand; zur Infirmarie siehe oben S. 36; C.S. wohl identisch mit dem bei ARENS, Inschriften I, Nr. 941 (Todesdatum 15.10.1499) mit seinem Bruder Otto, ebenfalls Priester, vermerkten C.S.; 12.1.1450 als Priester, 1489 Altarist am Altmünster, dann Kaplan am Agneskloster. Lebendstiftung wohl 1491 errichtet; C.S. als Anhänger des Isenburgers angeführt bei HERRMANN, Anhänger 191. 91

Zu Valentin Hohenstein aus Limburg, zunächst Pfarrer an St. Emmeran und von 1579 bis zu seinem Tode (Dez. 1592) Pfarrer am Eisenchore, vgl. BRÜCK, Dompfarrer 182-187; Totenbild in St. Ignaz bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1186. - Zur Güterkonzentration in Niederwalluf siehe oben S. 71 Anm. 232. 92 Todesdatum am linken Rand von anderer Hand berichtigt: 1626. 17. Februarii; eine testamentarische Anniversarstiftung des Erzbischofs Johann Schweikard von Kronberg (1604-1626) bei den Dominikanern ist in der einschlägigen Literatur nicht nachweisbar, zu Güterveranlagungen in Walluf siehe oben Anm. 232. - Zu Bücherwidmungen mit Laudatio auf den Förderer des Konventes und der Rosenkranzbruderschaft durch Coppenstein und Nelling, den zeitweiligen Beichtvater Schweikards, siehe oben Anm. 308 und 309; von einer pretentione dell' arcivescovo prencipi elletore di dar assistente nella visita anco a' mendicanti schreibt Visitator Marini im Zusammenhang mit der Visitation von Mainz und Frankfurt 1618/19; siehe Relationsbrief vom November 1618, abgedruckt bei KORDEL II, 407-411 (Zitat 408); auf Bitten Marinis schrieb der Kardinalnepote Scipio Borghese dem Erzbischof von seinem Vorhaben, dem Visitator einen bischöflichen Kommissar zur Seite zu stellen, zu lassen; Abdruck des Briefes vom 29.9.1618 bei KORDEL II, 406f.; ebd. 377f. kurze Behandlung der Angelegenheit bzgl. Mainz. KORDEL vermutet Widerstände gegen die Visitation im Konvent; Prior war damals Johannes Kocher, vgl. Eintrag zum 13.3. mit Anm. Ε 142.

148

(18. Februar) G Obiit famulus ...93 Fol. 13v (p. 28) (19. Februar) A

Obiit frater Petrus de Orto ferarum in Diergraten.94 (20. Februar) Β

Obiit frater Caspar Epsteyn, sacerdos, filius huius conventus (1519). 95 Obiit domina Lyßa zum Dusperger, ex qua parte conventus habet X shilling hallensium.96 Obiit domina Mecza dicta Wasmodin, de qua habemus II maldra siliginis.91 Obiit Dyna Fluckin, de qua conventus multa bona recepit. Obiit domicella Mechildis Bulhoven et parentes eius, a quibus conventus recepit XVI florenos. Obiit Pecza de Waldeck, a qua habemus II maldra siliginis,98 Obiit Fridericus de Gutzbach, a quo conventus habet dimidium florenum.

93

Durch Rasur getilgter mehrzelliger und in RT beginnender Eintrag; wohl noch vor Mitte 15. Jh.

94

Angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 28 mit falschem Datum und Verlesung (Konjektur?) im dirgarten; Datumskorrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 354. 95 Eintrag in RT; Jahreszahl am Rande. 96

Dieser und die folgenden drei Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand; die L.z.D. angeführt mit falschem Damm bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 13; korrigiert bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 350; zur Grablege der D. und weiteren Obituseinträgen siehe oben S. 53 mit Anm. 181. 97

Zu einer Begine gleichen Zunamens siehe 24.8.; ein Johannes Wassmodi, gest. 4.6.1412, war Scholaster von St. Peter; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 831. 98 Dieser und die folgenden zwei Einträge von einem anderen Schreiber, die P. und der zum 27.2. vermerkte Petrus d.W. wohl Angehörige der als Ganerbenschaft organisierten adeligen Großfamilie auf der Mainzer Burg Waldeck (Lorchhausen/Bingen); vgl. FOUQUET 862; HOLLMANN 465f.; bei STEILL in der Novizenliste zum 26.9. ein fr. Johannes von Waldeck (vgl. Obitusreihe 19.10.). Zur übernächsten Zeile: weitere miles d.W. in Obitusreiheneinträgen 22.3., 10.5., 24.8.; vielleicht dazu auch die Pecza d.W. im Eintrag 15.2.

149

Obiit Johannes miles de Winterheim dictus Jetman, ordinatum est, quod omni die dicetur una missa pro anima ipsius. Obiit Petras Andree, portarius noster, anno domini M°CCCC° quinquagesimo. Fol. 14r (p. 29) (21. Februar) C Anniversarium graciosi patris et domini Syfridi episcopi Cyrenensis ab ordine assumpti, omnium parentum suorum, Conradi patris et Irmele matris, ac fratrum carnalium Dudonis, Grete uxoris, et domini Conradi ordinis Theutonicorum, singulis annis perpetue celebrabitur isto tempore more ordinis cum quatuor candelis positis super sepulchrum predicti domini ante summum altare ad vigilias et missas; racione cuius conventus recepit ornatum album, meliorem casulam cum dalmaticis et requisitis, et casulam viridem de damasco cum suis requisitis in valore octoginta florenorum; item decern picaria argentea in valore quadraginta florenorum, que legata erant a domino predicto supradicto Dudoni fratri suo carnali ad dies vite sue dumtaxat et post conventui, sed ea adstatim sponte conventui resignavit, ut et eius memoria fideliter habeatur. Cetera predicti domini beneficia vide infra in obitu eiusdem in die beati Galli confessoris. (Item racione eiusdem post mortem recepimus quinquaginta florenos renenses, pro quibus comparata fait cappa alba de damasco preciosior).99 (22. Februar) D Kathedra sancti Petri. Simplex.

99

Der umfangreiche Anniversareintrag ist bis auf den eingeklammerten späteren Zusatz vom gleichen Schreiber getätigt wie der Obituseintrag zum 16.10.1473; am linken Rand von einer Hand des 18. Jhs. mit dem Vermerk NB vide infra fol. 75 darauf Verweis; Anniveisareintrag mit Auslassungen abgedruckt bei JOANNIS II, 436; für die angeführten und im Anniversar mitzubedenkenden Brüder Dudo und den dominus Conradus OT konnten keine weiteren Belege gefunden werden; zu der famula des S.P. (= Piscator) siehe Eintrag zum 13.6. - Zu den biographischen Daten des S.P. siehe Eintrag zum 16.10. mit Anm. Ε 554. - Bei STEILL ist S.P. zum 28.2. angegeben (habe geleuchtet um das Jahr 1430!) mit Verweis auf eine Totentafel des Konventes.

150

Fol. 14v (p. 30) (23. Februar) Ε

Anniversarium more ordinis honeste matrone Spieß Lyse et filie eius Stumphen Gutgin, de quo habemus ΧΧΠΠ florenos in albis a testamentariis et mensalia et mappas etc. 1514. (24. Februar) F Matthie apostoli. Duplex. Obiit Luca Dreßelerin, de qua habemus X florenos semel datos. Memoria. 1529. Fol. 15r (p. 31) (25. Februar) G Anniversarium Petri Institoris de Alczeia, racione cuius conventus habet 1 florenum annue pensionis in Eychloch anno 1495. P(etrus) Heym. Anniversarium singulis Angariis celebrandum; fundatum Ab Admodum Reverendo Domino Sybodone Plebano in Superiori Saulheim; ob quod anniversarium Moniales Moguntiae Ad S. Agnetem Singulis annis nobis debent solvere octo maldra Siliginis, cum hoc pacto ut Superior pro Tempore singulis vicibus inde Patribus et fratribus det pictantiam in regulari mensa, ut sonat littera in Archivio. 100

100

Eintrag von einer Hand des 17. Jhs.; von dieser auch die Jahreszahl 1300 am linken Rand sowie die Verweise auf diese Quatemberstiftung zum 1.6., 23.9., 17.12. Auf die Stiftung ist zu beziehen die ausführliche Abmachung zwischen Pleban Sybodo von Obersaulheim, den Beginen Cuza, seiner Schwester, und Mechthild mit dem Agneskloster Mainz vom 29.3.1302; die Genannten tiberlassen St. Agnes acht Joch Ackerland in der Gemarkung Essenheim mit der Auflage, nach ihrem Tode dem Mainzer Dominikanerkonvent für ihr Anniversar in Form von Pietanzzuwendung als ewige Fruchtgült insgesamt acht Malter auszuliefern; vertraglich festgelegt vor den Richtern des Mainzer Stuhles; Original in STAMZ, Urkunden Kloster St. Agnes; siehe auch DERTSCH Nr. 367; bei BAUR III, Nr. 1030 eine Empfangsbestätigung des Konventes vom 15.12.1355; zum Verweis bei NEUMANN 117 siehe oben Anm. 260; Verweis auf die Anniversarstiftung oben Anm. 218 bei Stiftungen per personas interpositas.

151

(26. Februar) A

Anniversarium Strubghins Eisgin relicta Hans de Arhelgen, racione cuius conventus habet X shilling annue pensionis; patet per litteram, cuius signature est g. m. Anno 1494°. P(etrus) Heym. (littera non reperitur) 101 Anniversarium primum Domini Marci Neus, ad quod invitari debet Dominus parochus ad S. Christophorum et Elemosyna danda pauperibus sub poena translationis, de qua vide infra folio 54. Nota, quando Dominus Parochus missae interest, dantur ipsi a Conventu 9 albi, et pauperibus. 9. Crucigeri. Idem dandum in aliis quatuor anniversariis sequentibus. Ita habent litterae originales in Archivio. De anno 1619. sub poena translationis. 102 Fol. 15v (p. 32) (27. Februar) Β

Frauwe Else von Mauchenheim, ancille domine Else Knebile, cum duabus candelis et tribus luminibus; que jacet in capella beate virginis ante sedes conversorum prope murum versus Schurhoff et est parvus lapis non habens ymaginem. 103 Gobelo de Arbore nucum et Elizabete uxoris eius, ex parte quorum conventus habet librum hallensium. Candele debent poni sine luminibus super altare sancte Cruris. 104 Obiit Petrus de Waldecke, de quo habet conventus ... maldra siliginis.m

101

Eingeklammerter Text von späterer Hand; der H.d.A. wohl ein Nachkomme des Hengen von Aiheylgen, der 1420 für einen dem Konvent gehörenden Weinberg zehn shilling Jahrzins leistet; KOPIALBUCH 54 Notiz von ca. 1500; vielleicht hängt die Anniversarstiftung mit Kauf (Rückkauf?) des Weinberges zusammen. 102 Verweis ist auf Haupteintrag zum 25.7. zu beziehen. 103 Zur weitverzweigten niederadeligen und mit den Knebels verwandten rheinhessischen Familie M. (genannt Bechtoldsheim) siehe ZIMMERMANN 63. Mit E.K. sicherlich gemeint die Else, Gemahlin Heinrichs II. z.J., beide beigesetzt im Chor, siehe Einträge zum 20.5., 4.10. 104 Eintrag noch vor Mitte des 15. Jhs.; angefühlt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 25; korrigiert bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 353; zu den Grabstellen der Nußbaum siehe oben S. 50. 105 Der Eintrag eines Obitusreihenschreibers durch Rasur wieder getilgt; P.d.W. wohl zum gleichen Geschlecht wie die zum 20.2. angeführte Pecza; siehe Anm. Ε 98.

152

(28. Februar) C Anniversarium Dominae Margarithae von Gargyßheim vulgo Harxheim singulis angariis legendum. Obiit. Ratione huius anniversarii et trium sequentium possidet Conventus redditus frumentarios in dicto Harxheim. Vide litteras in Archivio. (de anno 1357).106 (p. 33)107 D Obiit frater Johannes de Landinborg. 108 Ε

Obiit domicellus Dyedericus Hut de Sonnenberg et parentes sui, a quibus recepimus VIII florenos.109 Obiit dominus Fridericus de Waldertheim, canonicus sancti Stephani, a quo habemus II shilling colonienses. Obiit Rosa de Gugenheym, a qua habemus I maldrum siliginis. Obiit Christina de Dente, a qua habemus I marcham coloniensium denariorum.u0 Obiit Sophia de Werstat, a qua habemus I maldrum siliginis.

106

Der Eintrag von einem Schreiber des endigenden 17. Jhs. (nicht identisch mit dem vom 25.2.); Jahreszahl von anderer Hand nachgetragen; die drei weiteren Quatembereinträge zum 1.6., 23.9., 17.12.; M.v.G. sicherlich identisch mit der in Obitusreihe 21.4. genannten Greda de Hargesheim, die noch nachzuweisen ist am 29.10.1360; vgl. DERTSCH Nr. 1668 sowie unten Anm. Ε 223. 107

Ursprünglich unfoliiertes Blatt; von späterer Hand die Zahl XVI eingetragen, ohne danach die weiteren Folioangaben zu korrigieren. Die Einträge auf den zwei Feldern der Recto-Seite werden noch auf die letzten Tage des Februars zu beziehen sein, die Einträge in den beiden Feldern der Verso-Seite könnten auch auf den März (beginnend mit dem Blatt XVF) bezogen werden; allerdings ist hier ein längerer Eintrag datiert mit ultima mensis Februarii. Die Datierungen zweier Einträge durch BOCKENHEIMER auf 27.2. und durch SCHWEINSBERG auf 1.3. sind auf jeden Fall falsch bzw. willkürlich. 108 Eintrag noch aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. 109

Alle Einträge der Obitusreihe von einer Hand. - Für F.v.W. keine weiteren Nennungen nachzuweisen; zu weiteren W. siehe oben Anm. 187. 110 Angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 33 und auf 27.2. datiert; bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 357 auf 2.3.

153

Obiit Margareta de Arida arbore, a qua habemus IX shilling hallensium.m Obiit Elsa uxor Heynrici Flezer, a qua conventus habet multa bona. (p. 34) F Anniversarium more ordinis honeste matrone Gele Fyscherin, consobrina Johannis Wenck, quondam scriba camere domini Maguntini, que legavit conventui circiter XXX florenos in auro; sepulta circa altare sancte Anne. Anno 1495.112 A

Hic agitur anniversarius honorabilis domini Nicolai Tectoris de Hersteyn, vicarii ecclesie Maguntini maioris, qui dedit conventui viginti florenos in monetis, ΧΧΙΠΙ albos pro floreno, anno domini M.CCCCLXXXXIIII ultima mensis Februarii. Et voluit idem dominus Nicolaus eundem anniversarium perpetue fore celebrandum in remedium anime sue et omnium parentum ac consanguineorum nec non benefactorum suorum cum vigiliis et missis iuxta consuetudinem ordinis hactenus observatam etc. P(etrus) Heym.113 Β

Singulis annis cantabimus unam missam de beata virgine in uno sabato quadragesime ad placitum, quam petit quedam matrona in Hilbeßheym Margareta relicta vidua Hen Wolffskel sub venerabili priore Philippo Wilhelmi anno XVCXXI. Conventus acceptavit decern V florenos usuales.114 Obiit frater Petrus Caldarificis de Nersteyn, sacerdos. 1535. 111 Angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 13 und auf 27.2. datiert, bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 350 auf 1.3.; zu weiteren Nennungen von "zum dünen Baum" in Obitusreihen siehe oben Anm. 188. 112 Hier auch Grablege des am 22.4.1514 verst. Johannes Wenk sowie seiner Frau Anna, bereits am 25.9. 1484 verst.; siehe ARENS, Inschriften I, Nm. 1100, 954; vgl. ebd. Nr. 1002 zu einem 1497 verstorbenen Viktorskanoniker Konrad Wenk; zur Familie der W. siehe oben S. 82 mit Anm. 249. 113

Verst. laut Grabsteininschrift im Domkreuzgang am 4.3.1523; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 343; 114 danach eine früh errichtete Lebendstiftung. Wahrscheinlich identisch mit der Tochter Wilderichs von Walderdorf, die mit Johann Wolfskehlen (Linie Fetzberg), gest. 1495, verheiratet war; siehe MÖLLER 1/1, 117; zum Ministerialengeschlecht siehe ZIMMERMANN 81. Der für Mainz sonst nicht weiter nachweisbare Prior Ph.W. war filius des Frankfurter Klosters; hier auch Prior 1517 und 1529; im Frankfurter Totenbuch zum 12.3. 1529 als lector et prior ausgewiesen; siehe KOCH 128, 134.

154

Fol. 16Γ (p. 35) (1. März) Kalendae. Martius habet dies XXXI, luna XXX. D Albini episcopi et confessoris. Memoria. Anniversarium honesti viri Horns Jeckel de Walttertheym ac eius uxoris legittime Christine atque suorum parentum, qui dederunt conventui donacione inter vivos unum maldrum siliginis perpetue pensionis et unum pratum, unde singulis annis conventus deductis oneribus adminus habet unum florenum. Hec acta sunt Anno domini 1495°; patet in libro iudiciali in Waltertheym etc. P(etrus) Heym.115 Item Er Salman zu der Eych des jarzyt sullen wir begen in der erst wochen fasten des abendes mit der vigelii und des morgens mit der sele messen und sullen auch zwo kerczen vor den alter stellen zu deren jarzyt got zu lobe und des erberen heren sele und fraw Elen und alle iren erben sele zu drost und zu stuer; des han wir entphangen von dem erbern hern Η. Ort zu der Eych Π libras ewiges geldes off dem hogen huße off dem lichhoff.116 (2. März) Ε

Anniversarium more ordinis Nese de Dyel, ancille domini Henrici Herttelini et pro quibus intendit ipsa; a qua conventus recepit annue dimidium florenum in Hertzym, quod peragi debet semper in quadragesima tempore opportuno. 1483°.

115 Darauf zu beziehen STAMZ, Ungedr. Regesten (nach KOPIALBUCH 89-90) zum 6.2.1495; der Anniversarzins ist radiziert in einer Wiese in Wallertheim sowie einem Malter Korngült; neben Prior P.H. genannt der Zinsmeister Bruder Johann von Ausheim; Vermerk auch über Gerichtsbucheintrag in Wallertheim. 116 BOCKENHEIMER, Totenbuch 14 fehlerhaft und mit Auslassungen; auf diese Hinweis bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 350; Anniversar seiner Frau vom gleichen Schreiber (vor Mitte 15. Jh.) zum 8.9.; damit entfällt Hinweis von BOCKENHEIMER auf einen S.z.d.E. zu 1355; bei HEGEL I, 352,33 zu 1421 ein Salman Orten son zur Eyche; SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 152 führt z.B. einen Hen Salmann an, der am 24.7.1443 eine Rechnung quittiert. Für den H. Ort verweist BOCKENHEIMER ebd. Anm. 1 auf eine Erwähnung zu 1410; Herr Orte zu der Eyche Zeuge bei einem notariellen Auszug aus dem Zinsbuch des Klosters zum 14.1.1439; STAMZ, Ungedr. Regesten (nach dem KOPIALBUCH 199-202); bei HEGEL 1,47,3 und lOf. zu 1411; 76,22 ein Orte z.E. der Alte; 76,22 auch ein Orte, Sohn des Rudolf, zu 1430; bei SCHROHE a.a.O. 147, 146; im Testament des Jeckel zum Jungen zur Eiche (1422) ein Orten, Salmanns seliger Sohn zur Eiche. Einer älteren Generation der Ratsfamilie gehörte wohl an fr. Jacobus a Quercu (13.7.). - Zur Lage des Hohen Hauses vgl. HERRMANN, Quellen 123 Anm. 136.

155

Item in eodem anniversario fiet memoria honorabilis domini Henrici Herttelini patris et matris eiusdem et omnium parentum suorum; qui dedit conventui X florenos pro structura stube et fuit fautor et benefactor nostri conventus et ordinis. Item predictus dominus legavit conventui X florenos in auro et canthesser quatuor valencium XV florenorum in auro, quos conventus recepit post eius obitum anno domini 1489° Theodori martyris.117 Anno domini XV.C predicta matrona Nesa dedit conventui centum florenos in auro, racione qua conventus se obligavit ad unam missam semel in septimana per modum participacionis. Obiit predicta matrona anno etc. 1505 altera die post festum undecim milium virginum sanctarum. Fol. 16v (p. 36) (3. März) F Obiit Margareta Kytzin, sepulta in ecclesia nostra, legavit X florenos usuales 1526.118 Anniversarium Conradi Velczberg notarii sancte Maguntinensis sedis et scriba, dum viveret qui legavit conventui V florenos currentes pro reparacione ecclesie nostre; quem recepimus ad fraternitatem nostram et anniversarium more ordinis peragendum.119 Obiit frater Petrus Heym, lector, olim prior et filius huius conventus. 1506.120

117

Eintrag bis hierher von einer Hand; der folgende Nachtrag von anderer Hand. - Obituseintrag des H. zum 9.11.1489, der famula zum 22.10.1505. 118 Eintrag in RT. 119 Als Notar angeführt zu 1459-1461 bei E. MAYER 71; gestorben wohl später, da der Eintragsschreiber erst nach 1470 nachzuweisen ist. 120 Mit der Sigle P.H. bzw. P. Heym nachzuweisen bei folgenden Eintragungen: 24.7.1491; 22.6., 9.7. 1492; 18.1.1493; 26.2., 28.2. (p. 34), 3.6., 25.7., 31.10.1494; 25.2., 1.3., 21.3., 17.12.1495; 18.6.1497. Die Einträge stammen von verschiedenen Händen. P.H. zeichnete wohl als Prior (mit dem Amtstitel nur 24.7.1491); als Prior weiter nachzuweisen in der für die St. Annenbruderschaft ausgestellten Urkunde Erzbischof Beitholds vom 14.10.1493; angeführt bei FALK, Marianum Moguntinum 101; für 6.2.1495, 28.7.1496 und 11.12.1501 STAMZ, Ungedr. Regesten; erwähnt bei WAGNER/SCHNEIDER 52; KÖSTER, Reuerinnen 264; ebd. jeweils Hinweis auf eine urkundliche Nennung von P.H. als Prior zum 6.7.1502; als Lesemeister zum 18.4.1487 (STAMZ, Ungedr. Regesten); Prior wohl von 1491-1496 und wieder 1501/02; für 1505 auch als Prior in Worms nachzuweisen; siehe GIERATHS, Worms 63; Grabstein im Kreuzgang; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1077; Anno 1506 obiit 3. Martij venerabilis Pater Petrus Heym, Theologiae lector, olim Wormatiensis ac huius conventus Prior. C.A.R.I.P.A. - Erwähnt bei FALK, Inschriften 349; vgl. auch BRÜCK, Mainz 7.

156

(4. März) G Obiit Niclaus Luchtreiß anno domini M0CCCC0XLVffl° et sepultus est ante altare sanctorum patrum Dominici confessoris et Petri martiris in media maiori via infra lapidem penes sepulchri domini Johannis Schwalbach; numero ΧΧΠ sub littera g et peragetur anniversarium ipsius cum duabus candelis et tribus luminibus et sculptus est parvulus clipeus super prefato sepulchro scilicet Galweyl und Beiczel in volgari dicte.121 Anniversarium honesti civis Moguntini Petri de Lorch Duchgewenners et Katherine eius uxoris ac parentum amborum ac prolium dominica Invocavit cum vigiliis, et feria secunda cum missa vel in ebdomada; racione quorum conventus recepit ultra XXÜ florenos et optimi amici fratrum; ipse Petrus obiit anno domini XVCXXIII. dominica in quinquagesima. Et uxor eius Katherina obiit anno domini XVCXXX° in festo apostolorum Petri et Pauli (quaere folio LXI).122 Fol. IT (p. 37) (5. März) A

Anniversarium domicelle Agnetis de Stockheim, Franckonis de Cronberg mariti eius, domicelli Hartmanni de Cronenberg et Johannis de Cronenberg filiorum eorundem, de quibus conventus habuit pro semel c maldra siliginis pro reparacione ecclesie nostre anno domini M°CCCC°LXVIII et peragetur more ordinis.123 Anno Domini 1666 die 30 Martii paulo ante duodecimam antemeridianam rara in voluntatem Dei resignatione hic vivere desiit nobilis et pervirtuosa Domina 121

Grablege auch seiner zum 20.6 (1452) vermerkten Gemahlin Elisabeth Oleabor; der Verweis ist zu beziehen auf Eintrag zum 25.3. 122 Die eingeklammerte Verweisung ist am Rande nachgetragen und bezieht sich danach auf Peter Ochsenfuß von Lorch zum 22.8., wo fälschlich ein Randvermerk zu P.v.L. angebracht ist; der richtige Bezug ist der 29.6. (fol. XLVII). 123 F.v.C. wohl der bei HOLLMANN 68f„ 85 zu 1415 angeführte Frank XI.; bei MILLER 55 mit Anm. 12 zu 1438; die beim Ritteitumier 1480 genannten Johannes und Frank (HEGEL II, 8 4 , 7 , 2 3 ) wohl Söhne der angefühlten Hartmann und Johannes, den Stiftern des Familienanniversars; Junker Hartmann v.C. als Anrainer erwähnt in STAMZ, Ungedr. Regesten, zum 1.5.1471; der 1439 gest. Domherr Johannes hatte andere Eltern als die hier genannten (siehe HOLLMANN 401); zur niederadligen Familie Stockheim aus der Wetterau siehe FOUQUET 417-421; HOLLMANN 401f. Bei OMPTEDA sind die Genannten nicht zu verifizieren.

157

Maria Elisabetha Lasserin von Lauterburg, singularissima Conventus huius Patrona. Haec fundavit in Sacello S. Annae lampadem nocte dieque ardentem, quam Conventus propriis expensis tenetur in perpetuum conservare. Item fundavit unum sacrum singulis diebus martis in Sacello S. Annae hora 6. ad ipsius intentionem legendum. Pro hac fundatione conventus habuit mille imperiales; ex quibus ipsa in vita quingentos applicari voluit pro summo altari, alios vero quingentos accepimus post ipsius mortem, ex quibus quingenti quinquaginta floreni monetae Francoftirtensis applicati fuerunt auff dem Haup Stein et empta duo iugera et unum quartale vinearum; alii ducenti floreni eiusdem valoris applicati fuerunt super una domo quae contigua est RR. PP. Franciscanis genanndt zu den sieben giebelen. Notandum eandem Dominam curasse renovari Ecclesiam eiusque fenestras reparari expensis facile mille florenorum. Item dedit catenulam auream pro omatu Venerabiiis Sacramenti valentem octuaginta Imperiales, et alia quamplurima beneficia vivens Conventui intulit. Intuitu quorum A. R. P. Alanus Schmidt, Praedicator Generalis, tunc temporis Provincialis, expressam dedit licentiam mille dictos Imperiales cum praenominato onere acceptandi, non obstante quod ipsa in vivis quingentos ex illis applicari voluerit Altari maiori. Sepulta est in Sacello S. Annae. 3. Aprilis.124

1 2 4 M.E. von Lasser geb. Albrecht; begraben in der Annenkapelle; siehe ARENS, Inschriften II, Nr. 2027 Epitaph ihres Enkels Johann Jakob (+ 22.7.1711), kurfiirstl. geistl. Rat und Viktorskanoniker; in der Inschrift Würdigung seiner Großmutter als Stifterin des Hochaltares, einer ewigen Messe (zu dieser vgl. auch den Eintrag 31.12. Nr. 1); ihr Gemahl Johann Jakob von Lasser, gest. 2.2.1656, seit 1648 Mainzer geh. Rat, seit 1651 Kanzler; beigesetzt sicherlich auch in der Annenkapelle; Grabstein (ohne Lageangabe) bei ARENS, Inschriften III, Nr. 1796; zu J.J. siehe SCHRÖCKER 120f.; erwähnt bei JÜRGENSMEIER 12, 104, 117, 120; siehe auch MENTZ (Index); die Brüder Johann Heinrich und Johann Georg hatten am 5.7.1712 das Epitaph (= ARENS, Inschriften III, Nr. 2 0 2 7 ) errichtet; zu Johann Georg siehe Eintrag 31.12 Nr. 8 mit Anm. 750. - Der erwähnte A.Sch., Provinzial von 1662-1666, gewählt auf dem Provinzkapitel Bamberg 1662, gest. 29.1.1667; filius des Wiener Konventes vermerkt bei BRUNNER 7; LOE, Teutonia 19.

158

(6. März) Β

Obiit frater Dominicus de Boppardia, sacerdos, filius huius conventus. 1527.125 Domini Martini Wageman cum duabus candelis et tribus luminibus; qui iacet in via altaris sancte Cruris prope murum altaris Angelorum dempto uno lapide habente desuper magnam crucem sculptam. 126 Obiit Elß Mulercze, que dum viveret dedit omnia bona sua conventui in valore XX florenorum 1485°. Fol. IT (p. 38) (7. März) C Thome doctoris de Aquino. Totum duplex Domicelli Jacobi Guldenschaff peragetur super sepulchro Conradi judicis et uxoris sue cum duabus candelis quatuor luminibus; require numero X X V n littera f.127 (8. März) D Obiit frater Hugo, conversus. Obiit frater Heynricus de Franckensteyn.ui

125

Eintrag in RT.

126

Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 30; vielleicht Vater des 1428 unter den Zunftleuten genannten Henne z.W. (HEGEL I, 56 Anm 1.); in einer Komgültemeuerung (6.7.1368) eine Witwe Mertin zum Wagemann zu Mentz als Zeugin; siehe DERTSCH Nr. 1840; vgl. Einträge zum 20.3. (ancilla); 17.5. (Ehefrau?); zur Familie gehörte wohl auch der Emmerich de Wagemann (5.7.). 107 Mit Auslassungen bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 20; Korrekturen dazu bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 351 sind nicht auf diesen, sondern auf den Eintrag zum 13.2. zu beziehen; die Verweisung gilt dem Eintrag zum 14.4., der Grablege mehrerer Familienangehöriger, siehe dazu oben S. 51; die uxor Ele des J.G. ist zum 27.6. mit einem eigenen Anniversar vermerkt. - Ein Jeckel Guldenschaff zu 1411 bei HEGEL I, 47, 16. 128 Beide Einträge von einer Hand. Ein H. von Frankenstein bei STEILL zum 26.9. in der Novizenliste nach 1468 (siehe oben Anm. 294); in Obitusreihe 28.6. ein Jacobus v.F.; beide sowie die zum 3.4. vermerkte Katherina v.F. vielleicht Angehörige niederadeligen Geschlechts aus der Umgebung von Darmstadt? Zu diesem vgl. FOUQUET 507f; HOLLMANN 367f; ZIMMERMANN 68f.; Dominikaner v. Frankenstein jedoch auch anderswo nachzuweisen; siehe ζ. B. für Köln LÖHR, Beiträge

159

Anniversarium more ordinis domini Conradi Zenner, vicarii maioris ecclesie, et pro quibus ipse intendit; qui dedit conventui XX florenos, qui expositi tempore capituli provincialis, quod fuit celebratum in isto conventu anno 1481 in die sancti Jacobi Apostoli. Item idem dominus Conradus dedit conventui V florenos et dimidium plaustri vini pro structura stube et petivit post sui obitum peragi suas exequias septimum et tricesimum; in hoc conventus consensit 1483 circa festum sancti Augustini episcopi. 129 Obiit anno domini Μ CCCC LXXXIII honestus civis Abps Hans der Wyncuffer, qui legavit conventui X florenos. Fol. 18v (p. 39) (9. März) Ε

Memoria honorabilis domini Andree Hebenstryt, vicarii ecclesie maioris Moguntini, qui legavit conventui X florenos auri, quos recepimus a testamentariis suis. 1533.130 Obiit Wigelo de Arida arbore et uxoris sui Grete, α quibus conventus habet unum librum.131 Obiit... Obiit Mecza dicta Raworczen, a qua habemus VII libros hallensium. Obiit Johannes de Landeckin, ex parte cuius conventus habet unum librum hallensium.132

II (Index). 129 Beide Absätze des Eintrages von einer Hand; HERRMANN, PMD I, 532 Nr. 1517 (26.3.1486) Verhandlung im Domkapitel über die durch den Tod des C.Z. erledigte Vikariestelle; Streitsache des Conradus Czenner um Provision auf Emmeranspfarre zum 14.10.1452 angeführt bei ABERT/DEETERS 93 Nr. 899; zum Provinzkapitel 1481 siehe oben Anm. 279. 130 Erste Zeile in RT, zweite auf einem rasierten Eintrag eines Obitusreihenschreibers; Verweis auf den Eintrag bei HERRMANN, PMD III, 175 neben dem aufwendigeren und reich dotierten Anniversar im Dom; ebd. 25, 29f„ 121f„ 155, 163, 166 Nennungen des A.H., der bereits 28.6.1519 verstorben war; gleiches Datum auch in Grabsteininschrift; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 324; der späte 131 Anniversareintrag läßt u.U. auf Verzögerung der Testamentsvollstreckung schließen. Alle fünf Einträge der Obitusreihe von einer Hand. - W.d.A. unvollständig bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 12; Teilergänzung bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 350; eine weitere Grete von einem Obitusschreiber zum 30.11. angeführt; zu weiteren zum Dürrenbaum siehe oben Anm. 188.

132

Angehöriger der Mainzer Familie zum Landeck? Hinweise zu Begräbnisstätten der Familie in St. Agnes bei ARENS, Inschriften I, Nrn. 741, 745, 761, 847; ein Henkin z.L. zu 1332 bei HEGEL I, 21, 15; Mainzer Bürger namens Landecke mehrfach genannt bei OTTO u. VIGENER I, 2129,

160

Obiit Paulina begina de Gisinheim; hie daturferto denarii coloniensis et unus pullus fratribus de domo sita ex opposito parochie sancti Ignacii.m Obiit Heinricus de Wormacia, quondam cocus noster anno M°CCCC°XLVIF; reliquit conventui quidquid habuit in valore ΙΠ florenorum et sepultus est in cimiterio nostro. (10. März) F Obiit frater Johannes Bergen, sacerdos ac jubilarius. 1517.134 Domicelli Nicolai Aurifabri zu den Guldenschoff cum duabus candelis ante altare maius in choro per octo dies ante vel post.135 Fol. 18v (p. 40) (11. März) G Obiit frater Christoferus de Wimpina dyaconus, hospes. (1530).136 Else Bechen et Wilhelmi Buchis eius maritus; conventus ponit duas candelas, qui iacent in ambito sub parvo lapide ante portam chori prope lampadem, vel sub lampade, que stat in ambito ante portam, qua itur ad chorum. Memoria annualis Anne de Kytzingen, dedit X florenos. 1536.

3858, 5109 in den Regesten der Erzbischöfe von Mainz (vgl. KREIMES 90); zwei Landeck angefühlt in Obitusreihe 28.12. 133 Angeführt bei NEUMANN 58. 134 Eintrag in RT; beigesetzt im Kreuzgang mit fast gleichlautender Grabinschrift; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1116; als Schaffner des Klosters genannt zum 1.8.1478; STAMZ, Ungedr. Regesten (mit Verweis auf KOPIALBUCH 181); bei KLIEM 67 genannt als Übersender einer Namensliste von Mitgliedern der Rosenkranzbruderschaft zwischen 1476/79 nach Frankfurt; J.B. wird zu den ersten Mitgliedern des Reformkonventes gehört haben. 135 Auf Rasur geschriebener Eintrag vor 1450; von Kürzel für anniversarium und domicelli her auf älteren Eintrag des Anniversarschreibers oder eines Nachfolgers deutbar; in diesem Falle beziehbar u.U. auf den zum 5.2.1411 genannten Cles, Sohn des Hans Goldschmied; siehe HEGEL I, 369, 6; fehlerhafter Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 20. 136 Eintrag in RT; Jahresangabe von anderer Hand am Rande.

161

(12. März) A Gregorii pape et confessoris. Duplex. ... que iacet in maiori via ante altare ... primam sedem et in lapide sculpte ... et in alio (menia) sculpte sunt; parentes providebunt. vacat pro nunc.137 Obiit frater Francko de Hedinsheym. Obiitfrater Johannes de Brisaco, magister sacre theologie, prior huius conventus Anno domini M°CCCC°XIX° ™ Anniversarium more ordinis Nicholai Ekkelßheym, Katherine uxoris ac parentum eorundem et liberis, qui captus iniuste et mortuus est in captivitate, racione cuius conventus recepit ΠΙ aureos florenos et VII florenos in albis computando XXVI albi pro florenum, anno domini 1483°. Anno domini 1615 pro eleemosyna legavit Conventui Reverendus et Venerabilis Dominus Adamus Conradi, Vicarius Senior Metrop. Mog. 20 florenos batziorum et 3 maldra siliginis, ut vi precibus nostris benefactoris et anime defuncti memores essemus. Requiescat in pace.139 Fol. 19r (p. 41) (13. März) Β

Domicelli Petri czum Keysserberg cum duabus candelis et tribus luminibus; qui iacet in maiori via ecclesie in fine ante ultimam columpnam, in qua stat ymago passionis Christi in mediate ante sedes.140

137 Durch Rasur getilgter fünfzeiliger Eintrag; Zusatz von späterer Hand, wohl der gleichen, die am linken Rande vacat anfügte und die von einem Schreiber für datierte Obituseinträge um 1430 herrühren könnte. Von der Lagebezeichnung her bei der Kanzel (siehe oben Anm. 112); wenn vor dem Dominikusaltar, vielleicht zur Gensfleischgrabstätte gehörend; dazu würden auch die moenia im Wappen passen. 138 Beide Einträge von gleicher Hand außer Jahresangabe; J.v.B. wohl identisch mit dem 1398 als Student in Köln und 1400 als Studentenmeister für Straßburg Bestimmten; vgl. REICHERT, APT 296, 139 306. Vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 574 Verweis auf sein Epitaph im Domkreuzgang; danach gest. 14.3.1615; a.a.O. Nr. 561 als Testamentsvollstrecker einer Stiftung genannt; war auch Kanoniker von 140 St. Peter. Unvollständig bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 23. Verweis auf die Grabstelle zum 12.2., 14.3., 26.8., 10.12.

162

Obiit frater Stephanus Textoris, sacerdos, anno domini MCCCCC0XCVH°, filius huius conventus.141 Singulis annis in quadragesima, die nobis commodo, cantabitur Missa prima de anniversario pro anima Margaretae Hillgerin, quae tempore Prioratus R. P. Joannis Kocheri conventui 100 florenos legavit anno Domini 1618.142 (14. März) C Obiit frater Cornelius, lector, filius conventus. 1520.143 Heincz Kyegeler et uxoris eius Gudin cum duabus candelis ponendis super sepulchrum Petri zum Keysserberg ante ymaginem passionis Christi, que stat in ultima columpna ante novam capellam. Fol. 19v (p. 42) (15. März) D Grede, bechute czum Liebineck, per VIII dies ante festum Gregorii pape vel octo dies post, cum duabus candelis ponendis ante maius altare in choro.144 Obiit domicella Alheydis Krogkin de Sauwelnheym, de qua conventus habet I maldrum siliginis in Lorzwiler. Obiit Kuncza dicta Dudemenin, a qua habemus XV colonienses.us 141 Wohl identisch mit gleichnamigem frater, der beim Obituseintrag seiner Mutter zum 17.6.1488 genannt ist. 142 Randnotiz links NB, rechts Anniversarium. - J. Kocher war zwischen 1590 und 1625 die führende Persönlichkeit in seinem Heimatkonvent Frankfurt und über viele Jahre hinweg Prior; Erneuerer der Rosenkranzbruderschaft; Prior in Frankfurt wieder 1621; in Mainz wahlscheinlich nur für kurze Zeit Prior nach M. Cremer; siehe oben S. 101 mit Anm. 306; - zu J.K. siehe KOCH 99; WEIZSÄCKER 32, 116, 158, 160f„ 355; KLIEM 106; bei KORDEL II, 462 nur als Frankfurter Prior ausgewiesen. 143 Eintrag in RT; wohl identisch mit dem 1503 für Luxemburg als lector et predicator bestimmten Cornelius de Maguntia; LÖHR, Provinzkapitelsakten 265 Anm. 62 mit Angabe des Nekrologeintrages. - H.K. oder Frau im folgenden Eintrag des Anniversarschreibers scheinen Verwandte der K. gewesen zu sein; siehe Eintrag 13.3. mit Anm. Ε 140. 144 Angeführt bei NEUMANN 58. 145 Beide Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand. A.v.S. wahrscheinlich zu der verzweigten und mit verschiedenen Beinamen (Hirt, Hunt, Ring) ausgewiesenen niederadeligen Familie gehörig; siehe ZIMMERMANN 77f„ HOLLMANN 436f.; erwähnt in Obitusreihen 3.4., 27.7., 25.8., 14.9., 27.9.

163

(16. März) Ε

Nota quod peragetur in die quatuor temporum anniversarium Henne Blashoff, ut infra patet numero XXXIX.146 Juncker Henne Wolffskeln und sin altern; Juncker Henne zum Jungen und sin altern; de quibus conventus habet dimidiam amam vini rubei in Hattenheym et hoc anniversarium debet peragi omni quatuor temporum.147 Nota quod peragetur anniversarium Contz Murer, ut infra patet numero XL.148 Item nota quod singulis annis conventus iste cantabit sexta feria post dominicam Letare missam de sancta cruce ad modum festi simplicis ex parte persone Turckhener Mers Dyn de Pingwia; et habetur in missa prima memoria sui et pro quibus ipsa intendit, racione cuius conventus habet unum florenum in auro annue in Hocheym uff Hartmann Schruder erben; et in hoc consenserunt omnes patres. Anno 1487. Fol. 201 (p. 43) (17. März) F Anno domini 1503 obiit domicellus Johannes Brendel tertia ante Letare in medio ecclesie nostre sepultus; racione cuius conventus recepit XL. florenos in

sowie Anniversarschreibereinträge 11.11., 2.12. 146 Verweis zu beziehen auf 3.5. 147 Unvollständig bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 32; Hinweis bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 356, der an der Stelle ein von B. angenommenes Bürgergeschlecht zur Wolfskehle ablehnt und auf ein gleichnamiges Rittergeschlecht im hessischen Ried verweist. Vielleicht identisch mit dem in Anm. Ε 114 genannten H.W.; vom Schriftbefund her (noch 15. Jh.) kaum beziehbar auf den 1505 verstorbenen H., Sohn des Philipp; in Frage kommen könnte auch Henne aus der Line Alt-Wolfskehlen (ca. 1430-58), verheiratet mit Anna von Frankenstein; siehe MÖLLER 1/1, 137, MÜLLER 758. - Bei H.z.J. könnte der 1478 verstorbene Henne z.J. zu Hattenheim gemeint gewesen sein mit den Eltern Henne und Nese zum Humbracht; siehe SCHWEINSBERG, Genealogie 100 Tafel IV. Quatembergedächtnisse vermerkt zum 14.9. und 15.12. 148

Verwiesen wird auf Eintrag 2.6.(1487). - Der anschließende Eintrag von anderer Hand; Bezug auf STAMZ, Ungedr. Regesten (20.3.1487 mit Verweis auf KOPIALBUCH 211-213) zwei fl. Zinskauf eines Lynhart Gyselman u.a. von Hartmann Sch. in Hochheim; die Dyn von Bingen entweder zur Verwandtschaft des Gyselman gehörend oder von diesem Kauf des Zinses zur Radizierung des Anniversars.

164

auro pro anniversario more ordinis. (Que pecunia data est pro lignis ad structuram nove infirmarie).149 Anno domini M°CCCC°XLIII in die Mathie apostoli presentavit honesta mulier Katherina de Florencia decern florenos rhenenses pro anniversario venerabilis domini Johannis Gerlaci, canonici sancti Stephani collegiate ecclesie Maguntie, et pro anima eius perpetuis temporibus celebrandum post octavam sancti Gregorii pape vel ante absque insidiosa reprehensione; et ponentur due candele tempore anniversarii et die animarum.150 (18. März) G Domine Else uxoris domini Petri et filii sui domicelli Götze Mule czum Jungen et uxoris sui Eisgin predicti Götze Mule cum duabus candelis et quatuor luminibus; que iacent cum pedibus ante secundam columpnam altaris Apostolorum et est lapis habens tres clippeos sculptos in uno cornua, in secundo ale, in tercio III schiben in ein balken über cwerch.151 Fol. 20v (p. 44) (19. März) A

Obiit frater Theodericus de Spießheym M0CCCC°Xim0. Obiit frater Thilmannus, conversus.

149 Eintrag in RT; eingeklammerter Text von anderer Hand über dem Eintrag. Wahrscheinlich auf den durch Grabsteinüberlieferung nachzuweisenden und danach am 24.3.1503 verstorbenen J.B. zu beziehen; siehe ARENS; Inschriften I, Nr. 1058; es dürfte sich um den bei MÖLLER 1/3, Tafel CV angeführten Johann, gestorben vor 1505, gehandelt haben. 150 Anniversareintrag der Stifterin 14.10.1444; in der Totentafel von St. Stephan Todesjahr des J.G. erst 1452; siehe WAGNER/SCHNEIDER 532. 151 Unvollständig bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 21; ergänzend SCHWEINSBERG, Totenbuch 352. Am rechten Rand von einem Schreiber um 1430; pater fratris Henrici. Der zum 8.11.1435 genannte fr. Henricus ad iuvenem wird mit diesem gleichzusetzen sein und ein Sohn des Götze und seiner Gattin Eisgin gewesen sein; SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 103 verweist auf eine testamentar. Verfügung des Arnold z.J., Sohn des Jungo z.J. vom 6.8.1435, wonach ein Anniversar zu halten sei für die Eltern sowie die verstorbenen Brüder Götz und den Dominikaner Heinrich; dieser kann danach nicht identisch gewesen sein mit dem erst zum 8.11.1435 ausgewiesenen Heinrich z.J., wie SCHROHE annimmt. - Zur Grablege der Familie siehe oben S. 46; zu Götze siehe SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 28.

165

Obiit frater Johannes Apothecarii anno domini M°CCCC°XXin 0 . 152 Obiit juncker Hen ... Anno domini MCCCC.XCVIII die mensis Martii XIX s obiit honestus Jacobus Hyllesheimer, consul ac scabinus senior oppidi Oppenheym, prebendarius vero noster, magnus fautor conventus, sepultus in ambitu nostro circa introitum ad ecclesiam; et donavit conventui donacione inter vivos XX maldra siliginis et fundum eorum bonorum inmobilium annui census in Selsen; item circiter VII florenos annui pensionis ibidem; item IX florenos in certis debitis; item ΠΙ florenos in Ebershem annui census; item CXIX florenos super quadam domo im Kirsgarten semel dandos et solutos. Preter ea, que in suo ultimo testamento legavit, que sunt.153 (20. März) Β

Mygel de Augusta, olim ancilla Martini czum Wageman; et iacet in eodem sepulchro predicti Martini; require supra de sepulchre eiusdem numero XVII. litera b.154 Dominus Kono de Sterczelnheym, cantor maioris ecclesie; ex parte cuius conventus habet 1 florenum et ponantur sibi duo candele super altare beate virginis. Obiit 1408. (X. Kai. Aprilis, Sepultus in maiori Ambitu Ecclesiae Moguntinae).155

152 Alle drei Einträge sowie der durch Rasur getilgte vierte Eintrag von gleicher Hand außer Jahreszahl im 1. Eintrag. J.A. angeführt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 7, Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 348. - Zu weiteren Apothecarii siehe Eintrag 22.5. und 27.9. 153 Text nicht weiter fortgeführt; am linken Rand zu dem Kornzins von späterer Hand: iam sunt tantum 12 maldra, octo amisimus de Ulis; dazu noch spätere Hand: concernit bona in Selsen. Aus dem Zusatz praebendarius ist zu folgern, daß J.H. im Konvent als Pensionär (auf eigene Kosten) die letzten Lebensjahre verbrachte. - In der Liste der Oppenheimer Bürgermeister von 1462-1532 als Jacob Hylßheimer angeführt zu 1463, 1470, 1480; siehe FRANCK 223f.; zum 2.10.1487 STAMZ, Ungedr. Regesten (nach KOPIALBUCH 300), als Bürger und Ratsherr von Oppenheim. 154 Verweis auf Eintrag zum 6.3. 155

Von einem Schreiber der Obitusreihen bis auf obiit 1408; eingeklammerter Text von einer Hand des 18. Jhs. - K.d.St., aus einer niederadeligen Familie der Wetterau, seit 1383 Kanoniker, seit 1386 Domkantor, gest. 22.3.1408; zum Totenschild in der Dommemorie mit Todesdatum 23.3.1408 siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 80; weitere Daten und Belege bei HOLLMANN 459.

166

Fol. 21 Γ (ρ. 45) (21. März) C Benedicti abbatis et confessoris. Simplex. Domicelli Johannis iunioris dicti Langhenne sone; cum quatuor candelis et quatuor lampadibus; qui iacet under dem swebbogen, quo itur in cappellam beate Virginis Marie.156 Anniversarium honesti civis Moguntini Michael Kremer et eius uxoris Eisgen, que dedit conventui X florenos in auro Anno 1495. P(eter) Heym. In quadragesima Anniversarium primum Eximii D. Doctoris Johannis Wilhelmi Steinitz, Consiliarii olim Mustrissimi Electoris Maguntini,... qui obiit in Mense Junio; quod primum anniversarium est sie celebrandum: cum tribus missis et talero regali inter egenos singulis vieibus elargiendo. Vide infra in mense Junio (folio 46 et 77).157 (22. März) D Obiit Gotschalcus de Longa curia, a quo conventus habet X shilling,158 Obiit domicella Clara de Crucenaco, a qua conventus habet 1 librum hallensium. Obiit Henne von Algensheym, a quo conventus habet 1 librum hallensium. Obiit domina Lysa de Bonheym, a qua conventus habet unum maldrum siliginis. Obiit dominus Culmannus de Panone cum filiis suis oriundus de Oppenheym, a quo habet conventus III libras hallensium.

156 BOCKENHEIMER, Totenbuch 23; SCHWEINSBERG, Totenbuch 353 mit Verweis auf den dazu gehörenden Allerseeleneintrag (1.11.); der für 1414 bei HEGEL I, 52, 26 ausgewiesene Johannes, genannt lange Henne, ist vielleicht auf den iunior noch beziehbar; ebenso der zu 1415 genannte Henne mit Söhnen Henne und Götze; HEGEL I, 46, 26; dieser könnte mit dem 13.7.1428 verstorbenen Goczo identisch gewesen sein; siehe unten Anm. Ε 384. Zur Grablege der Langhenne in der Marienkapelle siehe oben S. 45 mit Anm. 164. 157 Die eingeklammerten Verweise von späterer Hand sind zu beziehen auf 25.6. (Haupteintrag) und 23.10.; zu W.St. keine weitere Nennung nachzuweisen. 158 Alle Einträge der Obitusreihe vom gleichen Schreiber, der vorletzte durch Rasur getilgt. Eintrag zu Gotschalcus bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 23; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 352; weitere Angehörige in Obitusreihen zum 16.8. und 14.12. - Zu W.d.W. und L.d.W. (6. und 8. Eintrag) siehe oben zum 20.2 mit Anm. Ε 98. - Der in dem anschließenden Eintrag (1501) genannte J.A. wohl kaum als Verschreibung von Ausheim zu deuten; in diesem Falle wäre er identisch mit dem mehrfach nachzuweisenden und in Anm. 311 angeführten Prokurator.

167

Obiit dominus Wilhenkinus, miles de Winterheym, ab ipso habet conventus II maldra siliginis. Obiit armiger ... a quo conventus habet I librum hallensium in ... cuius memoria ... Obiit domicella Lisa de Winterheim, magna amica ordinis et conventus. Obiit frater Johannes Ausen, conversus, huius conventus filius. 15. 1. Fol. 21v (p. 46) (23. März) Ε

Obiit Anna de Franckfordia, famula domini Clementis, vicarii ecclesie maioris Moguntine, dedit XX florenos petens anniversarium pro se suisque amicis. 1530.159 Notandum quod singulis annis tenetur conventus peragere anniversarium dominica Iudica cum vigiliis, secunda feria cum missa secundum morem ordinis pro Hermanno Kommuff et Katherina uxore eius legittima, pro Hermanno Quadheym et Katherina ligittima eius uxore et pro Ottone Rabbe ac Katherina uxore sua legittima, pro domino Johanne Quaedheym, vicario ecclesie maioris Moguntini nec non canonico ecclesie sancti Maricii, qui pro huiusmodi anniversario dedit conventui libros subscriptos: Speculatorem scriptum in birgameno valentem XXX florenos; item Summam Azonis super codice, scriptum in byrgameno valoris XX florenorum; item Sextum et Clementinas in pirgameno et in pressura Maguntina; item Institute in pergameno in eadem litera; item Vocabularium Juris in pressura autem papiro; item adiciones domini Baldi super Speculo de ordine iudiciorum cum quibusdam aliis in eodem libro; item reportarium domini Berengar» super Speculo iudiciali. Voluit ille supra dictus dominus Johannes, quod si alia festivitas occurrens in dicta dominica in proxima feria vacante anniversarium iuxta formam prescriptam servaretur. Et ita pro tunc per presidentem et conventum fuit acceptatum. Anno domini 1493 altera die Gerdrudis.160

1 Obiit Hildegardis de Beckelheim, conventus habet III maldra tritici,340 Obiit... Obiit Wenczo rasor pannorum, datur 1 marca. Obiit dominus Fridericus de Schonenberg et Agnetis uxoris sue, ex parte quorum conventus recepit XX florenos.™ Obiit generosus dominus Philippus de Stockheym, cantor maioris templi anno domini 1548 in die Albani; ex parte cuius testamentarii dederunt X maldra

335

Die Verweisung auf die Grablege beim Dominikus- bzw. Petrusaltar ist zu verbessern in fol. XVI und auf den Eintrag zum 4.3. zu beziehen, der Nicolaus L. gilt; fr. P.O., wohl aus erster Ehe, erwähnt als sacrista 1.6.1440, gest. 18.8.1458; siehe unten Anm. Ε 440. 336 Eintrag endigendes 15. Jh.; zu weiteren Carpentarius siehe oben Anm. Ε 326. 337

Eingeklammerter Text von zwei verschiedenen Händen; Verweis zu beziehen auf Eintrag zum 4.10.1437; vom gleichen Schreiber auch der Grabbezug zu C.v.W. im Allerseeleneintrag (7.11.). Von dieser Grablege ist die zum Wiswadin im Mittelschiff vor der Kanzel zu unterscheiden, auf die mit mehreren Personennennungen bezug genommen wird; siehe dazu Anm. Ε 194. 338 Zehnzeilige Obitusreihe von gleicher Hand; 4.-8. Zeile durch Rasur getilgt, darüber Eintrag von 1548. Die völlig unleserlich gewordenen Einträge sind in der Edition nur durch ein einmaliges obiit ausgewiesen. - Eintrag fr. Eberhard de Sp. abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 28. 339 Dekan von 1360-1363; siehe GERLICH 32; zum Begräbnis im Habit siehe oben Anm. 240. 340

Zu weiteren Angehörigen siehe oben Anm. Ε 249.

341

Wohl nicht identisch mit dem zum 8.1. angeführten F. de Schonenborg und seiner uxor Agnes; jeweils auch verschiedene Zuwendungen; wegen Stiftung in rh. fl. wohl eher später anzusetzen; wenn zur gleichen Familie gehörend, siehe die Hinweise oben Anm. Ε 15 sowie unten Ε 497.

212

siliginis et dimidium plaustri vini conventui, quia in suo codicillo peciit vir fideliter singulis annis fideliter oremus pro anima sua.342 (22. Juni) Ε Decern milium martirum. Semiduplex. Anniversarium more ordinis magistri Johannis Schawer; racione cuius conventus recepit XX florenos. f(rater) P(etrus) Heym. 1492.343 Anniversarium honorabilis domini Johannis Gotsman de Werstat, vicarii ecclesie sancti Albani apud Moguntiam; racione cuius recepimus a testamentariis L. florenos, et ultra ab eo legatis; et in vita erat hospes et fautor fratrum in Werstat et Hilbersheym; obiit anno domini 1525.344 Fol. 45v (p. 94) (23. Juni) F Domini Nicolay czum Waldertheym et Jacobi filii sui et Grede uxoris eiusdem Jacobi cum quatuor candelis et quatuor luminibus; qui jacent in domo capitulari in sinistro latere prioris, ubi solet prior sedere prope lapidem, qui iacet sub pede prioris habens desuper ymaginem muliebrem sculptam cum duobus scutis, quorum unum habet rotam, aliud vero unam crucem cum una Stella desuper.345 Obiit Jacobus Affterding, quondam portarius conventus nostri, anno domini

M0cccc°xxxvm0.346

342

War auch Propst von St. Alban, Propst von St. Marien/Erfurt, Kustos von St. Viktor, mehrfache Nennung des Domkantois in HERRMANN, PMD III, 1162 (Index); zu Epitaph und Totenschild im Dom mit Todesdatum 21.6.1548 ARENS, Inschriften I, Nm. 406, 407; biograph. Daten auch bei PILVOUSEK 123-129; RAUCH, Domkapitel 137 Nr. 4. 343 Vgl. Eintrag 26.6.1491 (Anm. Ε 351). 344

Wohl identisch mit dem für 1513-1522 nachzuweisenden Vikar am Magdalenenaltar des HI. Kreuz-Stifts Johannes Gotsman; siehe SCHÜRMANN 120. 345 Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 31; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 356; zur Grablege oben S. 56. 346 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 7 mit Verweis auf KOPIALBUCH mit urkundlicher Erwähnung des Arnold Affterdingen von Oppenheim als Schaffner des Klosters zum 14.1.1439 (nicht 1400 wie BOCKENHEIMER angibt); siehe oben Anm. 311. J.A. wohl zu dem Mainzer Geschlecht gehörend; ein Herbort A. zu 1421 bei HEGEL I, 352 , 22.

213

(24. Juni) G Nativitas beati Johannis baptiste. Totum duplex. Domicelle Clare et Grete sororis sue czum Gedanck, que fuerunt filie antiqui Henrici Berwolffi, cum quatuor candelis et sex luminibus; que iacent in via altaris Apostolorum ante primam sedem, que stat infra duas columpnas eiusdem altaris versus ortum infirmorum sub sepulchro Gotzonis czum Jungen, et lapis habet duos clippeos videlicet cornua et claves.347 Obiit venerabilis dominus Conradus Hep senior anno domini 1523; vide quid dedit conventui folio XC; fautor noster optimus.348 Fol. 46r (p. 95) (25. Juni) A

Anniversarium domicelli Theodorici comitis de Nuwenair, quondam canonici maioris ecclesie Coloniensis, racione cuius recepit conventus viginti aureos superiores, et debet huius anniversarium celebrari cum duabus accensis candelis et panno posito supra sepulchrum eiusdem in dextro latere chori ante gradus.349 Circa festum Corporis Christi celebratur (secundum) anniversarium, quorum tria fundata sunt a Magnifico et Nobili Domino Cancellario Moguntino, pro Eximio Domino Joanne Wilhelmo Steiniz, Illustrissimi principis Electoris Moguntini quondam Consiliario, qui ex humanis intestatus abijt; fundatio est quingentorum florenorum in Curia Illustrissimi principis Anselmi Casimiri Archiepiscopi Moguntini applicatorum pro annua pensione cum uno Regis talero qualibet vice inter vere pauperes distribuendo et tribus missis de Requiem et candelis consuetis; incepit hoc anno et mense: 1631 circa festum sancte Margarettae virginis cum terminis consuetis persolvendae.350

347

Im Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 11; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 349; wohl Töchter des zum 2.11. (Allerseelen) genannten Heinrichs; 1346 verkauft eine Clara, Tochter des Berwolf zum Dank, ein Leibgeding; siehe FISCHER 71 Nr. 37. - Zu Familienbezug und Grablege siehe oben S. 48. 348 Verweis zu beziehen auf den ausführlichen Stiftungseintrag vom 12.12.; zum Neffen Adam Hep und 349 Familie siehe oben zum 28.3. mit Anm. Ε 170. Der Schrift des Eintrages nach eher auf Dietrich I. von Neuenahr (+ 1471) als auf Dietrich II. (+ 1505) zu beziehen; zu den Daten beider siehe KISKY 67 Nrn. 183, 184. 350 Eingeklammertes secundum in erster Zeile von anderer Hand über durchgestrichenem primum; die beiden anderen Memorien zum 21.3., 23.10.; die Korrekturhand schrieb auch am linken Rand

214

(26. Juni) Β Johannis et Pauli, martirum. Simplex. Anniversarium more ordinis magistri Johanis Schauwer, sepulti in ambitu nostro, racione cuius conventus recepit XX florenos in auro, qui sunt expositi in structuram nove infirmarie, anno 1491.351 Obiit egregius doctor Bernhardus Kuehorn, sepultus ante summum altare in sepulcro doctoris Peffer. 1537.352 Fol. 46v (p. 96) (27. Juni) C Domicelle Ele, uxor Jacobi Guldenschaff, quod peragetur super sepulchro uxoris Conradi iudicis, cum duabus candelis et quatuor luminibus; require sepulchrum supra numero XXVII. littera. f.353

zur Fundationssumme: Quadringenti sunt pro anniversariis tribus; reliqui centum pro pauperibus. J.W.St. war erzbischöflicher Kammerschreiber; siehe MENTZ II, 123; hier nur Namensnennung ohne weitere biographische Angaben; Kammerschreiber wahrscheinlich schon unter Erzb. Georg Friedrich von Greiffenklau (1626-1629) und nicht erst unter Anselm Casimir Wambolt von Umstadt (1629-1647). - Als Anniversarstifter aus dem Nachlaß fungierte wohl der langjährige kurfürstliche Kanzler Nikolaus Gereon zu Hirschberg und Leutershausen; Hinweise zu N.G. bei BURKARD 378 Anm. 103. 351

Anderer Schreiber als in dem von Peter Heym abgezeichneten Eintrag zum 22.6.1492; hier wohl als 352 Obituseintrag zu verstehen. Aus Stuttgart, seit etwa 1520 Professor an der juristischen Fakultät in Mainz, verheiratet mit Elisabeth von Hell, seit 1529 Kanoniker an Mariengreden (Universitätspfründe?); siehe DÖRR 73; FICHARD 120f.; BENZING 68; hier als Todesdatum 26.6.1531; FICHARD a.a.O.: 1537. Als Testamentsvollstrecker erwähnt im Anniversareintrag der Elisabeth Pfeffer, seiner Mutter, zum 18.11.1511, die mit dem erzbischöflichen Kanzler Georg von Hell, genannt Pfeffer, verheiratet war; siehe Obituseintrag zum 4.8.1498 mit Anm. Ε 413; seines Enkels Johannes zum 3.1.1587 mit Anm. 8. Zu weiteren in der Kirche begrabenen, im Totenbuch jedoch nicht ausgewiesenen Familienangehörigen siehe oben S. 83 Anm. 250. Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 20; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 351; Anniversareintrag des J.G. zum 7.3.; der Verweis ist zu beziehen auf Eintrag zum 14.4.; zur Grablege siehe oben S. 51.

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(28. Juni) D Leonis pape et confessoris. Memoria. Obiitfrater Petrus Lupi; obiitfrater Jacobus de Frankinst ein Anniversarium more ordinis honorabilis civis civitatis Erwipilini nomine Jodocus Oschaffenburger, qui isto die anno 1493 obiit in infirmaria nostra; racione cuius conventus recepit XL florenos in auro et sepultus in ecclesia.355 Fol. AT (p. 97) (29. Juni) Ε Petri et Pauli apostolorum. Totum duplex. Domicelli Friderici Schenckenberg et Henkini filii eius cum duabus candelis et tribus luminibus; qui iacent ante altare sancte crucis in sepulchro propinquiori muro et est lapis magnus habens magnum clipeum scilicet cornua.356 Obiit Jacobus et Mecza de Pendente manu, conventus habet 1 marcam.357 Obiit Henkinus dictus Bick, ex parte cuius conventus habet 1 libram hallensium. Obiit Wenczonis Stacz et Mecza, uxor sue et omnium progenitorum, pro quibus conventus habet 1 schopam et tunicam in parte stragullaria; et adhuc plura habemus a prefato Wenczone. Obiit... Obiit Wigelo czum Riffenberg et (Margareta) uxor eius, α quibus VI shilling hallensium. Obiit dominus Henricus sacerdos, dictus Riber, habemus / libram hallensium.

354

Einzeiliger Eintrag eines Obitusreihenschreibers; zu weiteren Nennungen von Fr. in Obitusreihen siehe oben Anm. Ε 128. 355 Ε. wohl Verschreibung für Herbipolensis (Würzburg). 356

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 26; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 354; ein Jeckel Schenkenberg genannt zu 1411; siehe HEGEL I, 46, 30; 376, 10 ein Clese zu 1429; da Ketterchen Gostenhofer, die 1408 Arnold zum Jungen heiratete (siehe Anm. Ε 220), den Beinamen Schenkenberg führte, ist trotz verschiedener Grablege der Gostenhofer, die das Haus zum Schenkenberg hatten, (siehe oben Anm. Ε 271), eine Verwandschaft anzunehmen; ein weiterer z. Sch. in Obitusreihe 29.3. 357

Obitusreihe mit 8 Einträgen von einer Hand; 4. und 5. für einen neuen Eintrag (1530) durch Rasur getilgt. - J. et M. de Pendente manu abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 20 mit dem am linken Rande von späterer Hand angebrachten Vermerk: zu der hangenden hant; in Obitusreihe 14.12. ein Ehepaar gleichen Namens. - Zu W.z.R. (5. Eintrag) siehe oben Anm. Ε 79.

216

Obiit domina Elisabet zum gibelechten huß, hie habent fratres XII shilling hallensium,358 Obiit domina Gutta de Dancke, conventus habet X shilling hallensium. Obiit honesta Katharina relicta Petri de Lorch Ochsenfuß 1530 (vide folio XVI et LXI).359 (30. Juni) F Commemoracio sancti Pauli apostoli. Duplex. Obiit frater Arnoldus Rypelßkyrch anno LXmi°.360 Fol. 47v (p. 98) Proxima feria vacante post festum sanctorum Apostolorum Petri et Pauli legatur annuatim Missa de Anniversario pro Domino Petro Wölffling p(iae) m e m o riae), qui Anno 1666 Conventui legavit 50 florenos, quos tarnen Conventus prius accepit a Domino Lintz Procuratore et Tutore pupillorum relictorum Domini Lubentii Wolffii Anno 1692 in Junio.361 Fol. 48r (p. 99) (1. Juli) Kalendae. Julius habet dies XXXI, luna XXX. D Octava sancti Johanis baptiste. Simplex. Domini Nicolai Bodram et domine Nese uxoris sue cum duabus candelis et tribus luminibus; qui iacent in via Apostolorum altaris ante sedes bechutarum et ante ultimam fenestram versus ortum infirmorum ante ultimam columpnam eiusdem vie predicte; et est lapis habens duos clippeos cornua

358 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 19 mit Verweis auf eine Enchin zum gib. hus. in einer Urkunde des Hl. Geist-Spitals zu 1415; wohl zu dem Familienzweig zum Jungen zum Herbold gehörend; siehe Einträge zum 31.3., 11.9. - G.d.D. in nächster Zeile vielleicht gemeint zum Gedank? 359 Verweise zu beziehen auf Einträge zum 4.3. und 22.8. 360

Zu ergänzen ist MCCCC; Bruder oder Verwandter des Walter R. zum 17.8.1452. - Kein weiterer Eintrag mehr im Tagesfeld; auf dem Verso-Folio ein weiterer Eintrag und wohl auf 30.6. zu beziehen. 361 Zur Meßstiftung vgl. den Anniversareintrag 22.8.1666 von anderer Hand; zu den genannten Personen keine weiteren Nachweisungen.

217

et peregrinum et habet duas ymagines sculptas in lapide.362 Anniversarium Annae Mariae Buttwillin dictae Hertlingan et Mariti. Unum Sacrum legendum. Anne legavit Conventui Centum Imperiales, qui applicati Sunt fabricae Conventus. Obiit 1. Julij 1666. (2. Juli) Α Visitacio Marie virginis. Totum duplex. Processi et Martiniani martirum. Memoria. Anniversarium per modum participacionis generosorum et spectabilis prosapie virorum comitum Reni de Düna, domini Johannis et domicelli Gerhardi fratris eius, qui fuerunt speciales fautores, benefactores et protectores fratrum. 363 Fol. 48v (p. 100) (3. Juli) Β

Domini Jacobi czum klein Barte cum duabus candelis et luminibus tribus; qui iacet ante altare Petri martiris ante sedes, qui est propinquior lapis altari ad sinistral», habens duos clippeos et duas ymagines.364 (4. Juli) C Obiit frater Wandelinus de Oisterich, sacerdos destructus. (1519).365

362

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 12; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 349; DERS., Genealogie 69 sowie Tafel I; danach verstarb Nesa, wahrscheinlich eine Tochter des Friele zum Gensfleisch (+ 1364), 1374; zu ihren Schwestern Wonna und Grede siehe Eintrag 11.11. mit Anm. Ε 648 sowie oben S. 54 und Anm. 182; bei LEHNE 173 Hinweis zu Jakob, Peter und einem Clas B. zu 1350; ein Sohn von Nicolaus und Nesa war der 1381 verstorbene Mauritiuskanoniker Petermann zum Boderam; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 51; zur Grablege mit den verschiedenen Familienangehörigen siehe oben S. 53. 363 Eintrag von einem Schreiber um 1470/80; danach werden gemeint sein der Rhein- und Wildgraf von Daun Johann IV. (+ 1476) und Gerhard, Domherr zu Trier, Propst von St. Paulin/Trier oder ein gleichnamiger und 1474 verstorbener Familienangehöriger; siehe C. SCHNEIDER 94 Nm. 4, 5, 8. Eintragtext von einer Hand des 18. Jhs. erneut abgeschrieben. 364

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 9; zur Familiengrablege siehe oben S. 50.

365

Eintrag in RT; das Adjektiv destructus in Verbindung mit sac. ist dem Editor in seiner Bedeutung unbekannt; vielleicht im Sinne von zensuriert?

218

Anniversarium Magistri Johannis Barbitonsoris in Foro gentili, Elizabeth uxoris ac domini Johannis filii eorum, vicarii ecclesie sancti Johannis, more ordinis peragendum; racione quorum conventus recepit ΧΠ libras hallensium preter alia beneficia.366 Obiit frater Johannes Haigart, olim prior huius conventus ac filius. 1521. 367 Fol. 49 r (p. 101) (5. Juli) D Anniversarium ...368 Obiit frater Gerhardus de Dieppurg; obiit frater Jacobus Leidemart, converse™ Obiit dominus Johannes plebanus in Bickenbach, qui legavit fratribus XIII maldra siliginis.37° Obiit Emmericho de Wageman, hie habent fratres 1 marcam colonienses.371 Obiit dominus Siboldus, vicarius in veteri monasterio, conventus habet II maldra siliginis.372 Obiit dominus Thilmannus Juvenis, a quo habemus multa bona.313 Obiit Nesa pulcra et Hermannus mariti eius, conventus habet dimidiam marcam.

366

Eintrag zweite Hälfte 15. Jh.; bei BÖCKMANN ist der Vikar J.B. nicht nachzuweisen.

Priorat durch keine weiteren Belege datierbar, aus Hallgarten/Rheingau oder Angehöriger einer Mainzer Familie genannt nach dem Wohnort Im Haigart; vgl. HEGEL I, 97, 24 ein Clas Halgarter zu 1444; gleiches gilt für Elsa de Haigarten in Obitusreihe 20.12. und den Stiftsvikar Johannes Hallgarten, genannt im Eintrag 10.7. 367

368

Vierzeiliger Anniversarschreibereintrag durch Rasur getilgt und durch ein wahrscheinlich von SCHWEINSBERG verwendetes "Auffrischungsmittel" total unleserlich geworden; siehe DERS., Totenbuch 350 entsprechende Bemerkung zum Eintrag 18.7.; danach handelte es sich um den Eintrag der Grede Dußberger, der Gemahlin des Christian D. - Im Anschluß eine sechszeilige Obitusreihe von einer Hand. Genannt als Prokurator zum 5.10.1384; siehe DERTSCH Nr. 2229; siehe auch oben Anm. 311. 370

Wohl identisch mit dem in der Pastorenliste zu 1379 angeführten gleichnamigen Pleban; siehe MÜLLER 69; ebd. zu 1396 ein parochus Johann zugleich Erzpriester des Landkapitels Bensheim. •171 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 30; vielleicht zu den z.W. gehörend; siehe oben Eintrag 6.3. mit Anm. Ε 126. 372 Nicht weiter belegbar. 373

Für Zuweisung zum Geschlecht zum Jungen bzw. bei diesen für eine nähere Bestimmung ist der Eintrag zu knapp; trotz Datumsgleichheit ist darum auch eine Identifizierung mit dem oben S. 45 Anm. 164 angeführten N.N. zum Jungen zu unterlassen.

219

7 Julii Anno 1607 obiit Pius et religiosus Frater Andreas Wernerus Moguntinus, Diaconus ac nostrae Ecclesiae sacristanus, Filius Conventus Wormatiensis, hie logices Studiosus, cuius anima et omnium fidelium defunctorum animae requiescant in sancta pace. Amen.374 (6. Juli) Ε Octava Apostolorum. Simplex. Obiit venerabilis dominus Heilmannus Nail dictus Flors de Pingwia, dedit florenos anno XLV0.375 Fol. 49v (p. 102) (7. Juli) F Anniversarium omnium sepultorum in cimiteriis nostris. Anniversarium more ordinis Becker Hens et eius uxoris ... de Bubenheym; racione quorum conventus recepit VIII florenos annuatim. 1506. (Ego Denglin prior).376 (8. Juli) G Kiliani et sociorum eius. ΠΙ lectiones. Obiit Margaretha de Spira, quondam ancilla (...) Andree Kornmeyer; et est sepulta in parvo transitu in ecclesia, quo itur a porta superiori cimiterii ad portam inferiorem, cuius pedes inter sepulchrum tangit sepulchrum domicelli Johannis Fuß zum Paris ad caput cum duabus candelis; quia conventus recepit X florenos pro anniversario ipsius peragendum numero ΠΙ sub littera c.377 Obiit frater Michael de Colonia, conversus filius huius conventus. 1502.

374

Nicht bei GIERATHS, Worms, ausgewiesen; logices studiosus im Sinne von Student am Kurs für formale Logik bzw. überhaupt Philosophie; siehe oben S. 113 mit Anm. 341. Zu ergänzen MCCCC.

376

Eintrag durch Rasur wieder getilgt; eingeklammerter Text fast unleserlich und daher unsichere Auflösung; ein Prior dieses Namens ist sonst nicht nachzuweisen.

377

Eingeklammerter Text durch Rasur unleserlich; vom Eintrag des zum 23.8.1448 genannten A.K. ist die Datierung für die Zeit nach Mitte d. 15. Jhs. gesichert; Verweisung zu beziehen auf Eintrag zum 10.1.; Begräbnis also auf dem Friedhof.

220

Fol. 5 σ (p. 103) (9. Juli) A Octava visitacionis virginis Marie. Simplex. Anniversarium more ordinis domini Emmerici de Lorich, vicarii ecclesie beate Virginis, et Gertrudis sue ancille, a quibus conventus recepit XII florenos 1484.378 Anniversarium more ordinis domini Johannis Ulrici de Petterwill, canonici et custodis ecclesie sancti Leonhardi Franckfordensis; racione cuius conventus recepit X florenos aureos. 1492. F(rater) P(etrus) Heym.379 Anno domini 1493 obiit honestus civis Maguntini Johannes Spring in Born nuncupatus Krumphals, qui fuit magnus fautor conventus et in ultimo legavit conventui X florenos, pro quo fratres tenentur.380 (10. Juli) Β Septem fratrum martirum. ΠΙ lectiones. Obiit anno domini M°CCCCLXXXVIT commendabilis dominus Johannes Rabenoit, ecclesie beate Marie ad gradus vicarius; racione cuius conventus iste recepit viginti florenos in auro a suis testamentariiß videlicet dominis Conrado Hepp, Johanne Halgartten et Johanne Papa, vicariis ecclesie supra nominate, et obligavit se more ordinis ad anniversarium perpetue peragendum circa festum septem fratrum pro illius animam, que semper requiescat in pace. Amen.381

378

Wohl nicht Angehöriger der im 16. Jh. in Hadamar tätigen Beamtenfamilie, sondern ein Kleriker aus Lorch/Rhein; vielleicht verwandt mit dem Domvikar und St. Petersdekan Johannes von Lorch; Belege für 1466, 1467, 1468 bei HERRMANN, PMD I, 198, 308, 386, 440. 379 Keine weitere Nennung nachzuweisen. 380

Wohl nicht als Nachfahr in Zusammenhang zu bringen mit den für das beginnende 15. Jh. nachzuweisenden zum Born; siehe SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 103, 115. Bei HERRMANN, Anhänger 190 ist J.R. angeführt; zu C. Hep siehe Eintrag zum 12.12.; Johann (Haigart), Stiftsvikar von Liebfrauen als Testamentsvollstrecker seines Mitvikars Johannes Gisenheim genannt in einem Revers zum 12.11.1507 (KOPIALBUCH 128); Johannes Papa mit diesem J.G. identisch?

221

Fol. 50v (p. 104) (11. Juli) C Anniversarium Petri Meczler de Blenich et Grede uxoris eius et parentum et successorum, peragendum in choro cum duabus candelis accensis; racione cuius conventus recepit bonam elemosinam.382 Obiit honorabilis dominus dominus Fridericus Lebensteyn, canonicus ecclesie maioris et benefactor conventus, a quo conventus multa beneficia recepit videlicet unum plaustrum et diversis temporibus circa XX florenos; cuius anima requiescat in pace. 1485.383 (12. Juli) D Fol. 5V (p. 105) (13. Juli) Ε Margarete virginis et martiris. Simplex. Obiit domicellus Goczonis zum Jungen (anno domini M°CCCC°XXVin0; qui sepultus est in capella beate Virginis in dextro latere altaris eiusdem Capelle sicut itur ex choro ad cappellam; et conventus providebit de quatuor luminibus et duabus candelis).384 Obiit frater Jacobus de Quercu; obiit frater Petrus de Oppenheim?*5 382 Eintrag um die Mitte d. 15. Jhs.; am linken Rand von Hand des 17. Jhs.: Nota nil ad rem. - B. wohl Planig in Rheinhessen. 383 Gemeint sicherlich Friedrich I. von Lewenstein (+ 12.7.1485); zu diesem siehe HOLLMANN 404; zur gleichen niederadeligen Familie aus dem Donnersberggebiet wohl auch der miles Wolfram im Obituseintrag 10.8.; zur weitverzweigten Familie siehe FOUQUET 356. 384 Erste Zeile bis Klammer von einer dem Anniversarschreiber nachfolgenden Hand, weiterer Text von einem auch Obitusreihen ergänzenden Schreiber zwischen 1423/30; Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 22; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 352; 345 Anm. 1 zu dem Schreiber des Eintrages; Bezug auf G. auch 7.11. (Allerseelen); vielleicht identisch mit dem bei HEGEL I, 46, 26 zu 1415 angeführten Götze, Sohn eines Henne z.J.; siehe dazu oben Eintrag 21.3. mit Anm. Ε 156, zur Familiengrablege siehe oben S. 45. 385 Alle Einträge der Obitusreihe von gleicher Hand, 4. bis 7. Zeile durch Rasur wieder getilgt. Eintrag fr. Jacobus a Q. abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 14; Vater vielleicht der zum 28.9.1348 genannte Mainzer Ratsherr Jakob zu der Eiche; siehe OTTO 5694; ein Jeckel zur Eiche tätigte 1366 einen Leibgedingverkauf; siehe FISCHER 72 Nr. 83; zur Ratsfamilie z.E. siehe oben

222

Obiit Conradus armiger de Armisheim, conventus habet sex marcas ab eo. Obiit Elsa Wormezer et Johannes Westerman maritus ipsius, conventus recepit c libras. Obiit dominus ... et uxor Gel... habemus III shilling hallensium. Obiit Mecza de Larßheim, que legavit fratribus unum maldrum siliginis. Obiit Hartungus ...et parentum ipsius, conventus habet V shilling colonienses. Obiit Katherina Clemen, conventus habet II maldra. (14. Juli) F Anniversarium more ordinis Petri Krack, Alheit uxoris, Petri Loseheyn, Hengin Onemergen, Anne uxoris amborum et puerorum et domini Heinrici Czemer, altariste in Werstadt; racione quorum conventus recepit valorem X I florenorum.386 Obiit frater Wentzeslaus, conversus, pistor, filius huius conventus. 1507. Fol. 51v (p. 106) (15. Juli) G Divisio apostolorum. Duplex. Anniversarium more ordinis honesti Thome Fritag, sutoris, uxorisque eius Gele et omnium parentum eorum ac puerorum; racione cuius conventus recepit X florenos in auro et quinquaginta in auro ex parte hereditatis. (anno 1498). 387 (16. Juli) A

S. 51 sowie Eintrag zum 1.3. mit Anm. Ε 116. Peter v. Oppenheim wohl identisch mit dem gleichnamigen Studenten in Basel 1396; 1401 in Köln; 1402 Sententiar in Mainz; vgl. ALTANER 5 , 1 1 ; REICHERT, APT 315, 326; bei STEILL zum 26.9. in seiner Fratresliste mitaufgeführt ein fr. Petrus von Oppenheim. Eintrag 1. Zeile Mitte 15. Jh. geschriebenen Eintrages in der RT. - Ein Henricus Czenner (Czemer) für die Zeit 1417-1431 als parochus von St. Ignaz angeführt bei FINK 156 (Register). 386

387

Eingeklammerte Jahreszahl am rechten Rand nachgetragen vom gleichen Schreiber. Am linken Rand von einem Schreiber des 15. Jhs. notiert: 10 flo.

223

Fol. 52Γ (p. 107) (17. Juli) Β Alexii confessoris. ΠΙ lectiones. Obiit frater Jacobus Heyl, sacerdos, anno 1500, filius huius conventus.388 Obiit honestus civis Coloniensis hic sepultus apud altare Angelorum nomine Georius von Dormagen; racione cuius recepimus X florenos usuales ab eius uxore per honorabilem dominum Fredericum, vicarium ad Gradus in der grefen gaßen. 1530. 389 (18. Juli) C Domini Christiani czum Dusperger cum duabus candelis supra sepulchro uxoris sue; quere supra numero (XLIX littera d.)390 Fol. 52v (p. 108) (19. Juli) D

388

Vielleicht Bruder oder Verwandter des Holzflößers Johann Heyl, der am 11.12.1501 eine Meßstiftung für die Predigerbrüder im Weisenauer Reuerinnenkloster tätigte; siehe KÖSTER, Reuerinnen 264. 389 Klerikerwohnungen des Liebfrauenstiftes in der Grebengasse sind belegt bei SCHROHE, Stadtaufnahmen 56f. (Nrn. 559, 563); Vikar F. nicht weiter nachzuweisen. 390

Eingeklammerter und wieder gestrichener Verweis zu beziehen auf Eintrag zum 5.7.; dieser ebenfalls getilgte Eintrag bezog sich auf die uxor Greda; siehe oben Anm. Ε 368. - Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 14; Ergänzung bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 350; bei beiden Verweis auf den für 27.1.1421 nachweisbaren Christian Dußborg; siehe HEGEL I, 352, 34; bei beiden kein Verweis auf den bei HEGEL I, 47, 2 zum 15.8.1411 angeführten Christian D. und seinen gleichnamigen Sohn; im Eintrag ist sicherlich der ältere Ch.D. gemeint. Die Tilgung des Eintrages für sich (sowie für seine Frau am 5.7.) dürfte mit dem Aussterben der Familie zu tun gehabt haben; bei HEGEL sind nach den angeführten Erwähnungen keine D. mehr nachzuweisen. Zur Grabstelle beim Engelaltar sowie weiteren Familienangehörigen siehe oben S. 53; Nennungen des Grabes 9.1., 10.9., 1.11.

224

(20. Juli) Ε

Frater Johannes de Werstat.m Obiit Humbertus de Winterheim, datur fratribus 1 mar cam. Obiit... Obiit dominus Jungel czum Jungen et Clara uxor sue, conventus habet III maldra,392 Obiit... dedit fratribus IIII solidos colonienses. Obiit Cecilia de Crucenacke, begina, a qua habemus XXIIII shilling hallensi393

um. Obiit dominus Petrus de Arida arbore; datur fratribus 1 libram minus VI hallensium.394 Obiit dominus Petrus dictus Ruempil, sacerdos, a quo habemus dimidiam 395 marcam. Anniversarium praenobilis Domine Margarethae Julianae Liber Baro de Wevelt gebome Pleyman, circa festum sancte Margarethae cantandum, cum duabus missis legendis et illuminatione sepulchri suae familiae iuxta altare Beatae Virginis, quod etiam debet illuminari in die animarum, sicut dictum est supra de anniversario sui mariti in mense Aprili. Notandum autem quod illuminatio in utroque anniversario debeat fieri cum quatuor candelis, quarum qualibet debet esse unius dimidiae librae, in die autem animarum sufficiunt duae candelae eiusdem ponderis. Ratione horum duorum anniversariorum praefata domina dedit Conventui sua bona sita in Laubenheim, quae consistunt in duobus jugeris vinearum et paulo ultra. Nach außWeisung deß looß Zittels datiert 1682 necnon in quarta parte eines wohn-, und kelterhauß, und eines baumgarten, vide litteras in archivio datas 1687 die 18 Septembris.

391

In RT geschriebener erster von acht Einträgen einer Obitusreihe eines Schreibers; davon sind 3. und 5. Eintrag wieder durch Rasur getilgt. Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 22; in Anm. 3 Verweis auf Erwähnung eines Jungein z.J. zu 1366 im Zinsbuch des Hl. Geist-Spitals; SCHROHE, Geschlecht zum Jungen, Stammtafel Anm. 2, zit. den Obituseintrag (nach BOCKENHEIMER) und identifiziert ihn mit Jungo, einem Bruder des Schultheißen Heinrich I. z.J.; zu diesem vgl. Anm. Ε 42. 393 Angeführt bei NEUMANN 58. 394

BOCKENHEIMER, Totenbuch 13 nur erster Teil des Eintrages; zu weiteren Nennungen der zum Dürrenbaum in Obitusreihen siehe oben Anm. 188. 395 Nennung eines nepos domini Petri Rumpil in Obitusreihe 21.9.; weitere R. siehe 31.1. u. 21.9.

225

(nonnisi sunt duo iugera post transactionem cum Domino de Giesen auf St. Johanns brugh, cui invicem Vinze Domuser torcula cessit conventus).396 Fol. 53r (p. 109) (21. Juli) F Praxedis virginis. ΠΙ lectiones. Obiit honesta Margareta de Wehen in una domorum nostrarum, racione cuius recepimus XII florenos usuales, sepulta aput Ymaginem beate Virginis retro altare Angelorum prope ianuam magnam ecclesie. 1526.397 (22. Juli) G Marie Magdalene. Totum duplex. Fol. 53v (p. 110) (23. Juli) A Appollinaris episcopi et martins. ΙΠ lectiones. Domine Meczgin czum fule Appel cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacet in inferiori via (sicut itur) ecclesie sub magna fenestra prope sepulchrum Engin Apotekrin penes cappellam, dempto uno lapide habens ymaginem muliebrem desuper sculptam.398

396 Anniversarverweis gilt Eintrag zum 1.4.; der eingeklammerte Text Nachtrag von anderer Hand. Es handelt sich um eine Lebendstiftung, da M.J. nach 1700 das Grabdenkmal der beiden Wevelt errichten ließ; siehe oben Anm. Ε 184. 397 Aus Wehen (Untertaunuskreis) oder vom gleichnamigen niederadeligen Geschlecht, das nach SANTE 450 um 1518 ausgestorben sein soll. Wegen Wohnung in einem dem Konvent gehörenden Haus kann an nähere Beziehungen gedacht werden; war der zum 17.10.1522 vermerkte Novize Petrus Sutoris de Wehen ihr Sohn, ist im vorliegenden Eintrag zu ergänzen: Margareta Sutoris ...; in 398diesem Fall wäre Wehen Ortsbezeichnung. Eingeklammerter Text wieder gestrichen; Grablege im Friedhof wie die erwähnte des E.A.; siehe Eintrag 22.5. mit Anm. Ε 276.

226

(24. Juli) Β Christine virginis et martins. Memoria. Item anno domini millesimo quadringentesimo nonagesimo primo vicesima quarta die mensis Julii inter manus fratrum obiit venerabilis dominus dominus Adolfus de Breidthart, scolasticus ecclesiarum beatae Marie ad gradus et sancti Petri extra muros, cuius dies anniversarius more ordinis celebrabitur die predicto aut infra septimanam ante vel post; racione cuius conventus recepit ab eodem donacione inter vivos tria plaustra vini, decern maldra siliginis, decern florenos; et pro structura nove infirmarie decern florenos et Septem maldra ordei et quam plura alia beneficia. Item in testamento et ultima voluntate legavit conventui quinque florenos in auro, dimidium pannum nigrum de Busczbach, decern maldra siliginis, decern florenos de certis tricesimis, Nicolaum de Lyra super totam bibliam impressum, et quinquaginta florenos in auro pro perpetuo anniversario die supradicto tenendo. Qui quinquaginta floreni expositi sunt cum consensu conventus tocius in restauracionem infirmarie nove; loco quorum pratum nostrum in Swabenheym est locatum annui census. Quare singuli fratres fideliter pro anima eius intendant. Sub p(etro) h(eym) priore. 3 " Fol. 54r (p. 111) (25. Juli) C Jacobi apostoli. Duplex. Anniversarium Katherine uxoris magistri Valentini Lapicide, que fuit magna fautrix conventus in vita et in ultimo suo termino legavit conventui X florenos anno 1494. p(etrus) heym.400 Anno domini 1619 obiit Dominus Marcus Neus civis Moguntiae, qui fundavit perpetuum anniversarium hoc modo peragendum: Feria 3 post festum sancti

399

Erwähnt bei KÖSTER, Breithardt 207f„ 213; Bücherlegat mit Verschreibungen auch bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 16; zur Herkunft der Familie sowie zu biographischen Daten KÖSTER; A.v.B. war Kanzler unter Adolf II. v. Nassau, Pfarrer von Hofheim (heute Philippshospital bei Darmstadt, vgl. BERGER, Hofheim 33-36), Dekan von Mariengreden, nach der Resignation Scholaster an Mariengreden und St. Peter (und St. Moritz?); angeführt bei DÖRR 47, 50, 58; erwähnt auch bei BAUERMEISTER 524 Anm. 3, 526 Anm. 4; Verweis auf Stiftungen bei KIRN 73f., aber ohne Bezug auf die vorliegende; zum Bücherlegat siehe KÖSTER 207f. sowie oben S. 114. - Auf die Wiese in Schw. a.d. Selz ist wohl zu beziehen die Bestandsurkunde vom 28.7. 1496; STAMZ, Ungedr. Regesten (mit Verweis auf KOPIALBUCH 118). 400

Nach Grabsteininschrift im Kreuzgang und dem "Liber vitae" v. St. Stephan verstarb Katharina von Olm, die Frau des V.L., u.a. Erbauer des Kreuzganges, deren Sohn Dudo Vikar des Stifts war, am 5.6.1494; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 1048; KLINGELSCHMITT 227f.

227

Jacobi aut alio die proximo vacante in eadem septimana cantanda Missa de anniversario in altari sancti Michaelis. Item in singulis angary's in eodem altari legenda missa de anniversario. Ad singulas praedictas missas sub poena translationis huius anniversarii semper invitandus est Parochus sancti Christophori, cui, si Missae intersit, singulis vicibus 9 albi dari debent; itemque singulis vicibus novem cruciferi distribuendi tribus pauperibus. Pro huiusmodi habet conventus annue 15 imperiales; applicati sunt enim 300 Imperiales ad domum prope portam Piscatoriam, que summa, si conventui census ..., alibi statim applicari debet. NB. Moniales Vallis Dei in Rheincauia habent.401 (26. Juli) D Anne matris Marie. Frauwe Dingin czum Lantperten cum duabus candelis et tribus luminibus super lapide, qui iacet in medio duarum columpnarum scilicet altarium sancti Dominici et sancti Petri post alios tres lapides, qui sunt propinquiores altaribus; et predictus lapis habet ymaginem muliebrem sculptam et nichil plus.402 Obiit frater Balthasar de Flonheym, sacerdos, Anno 1495, filius huius conventus. Fol. 54v (p. 112) (27. Juli) Ε Marthe virginis. ΠΙ lectiones. Domini Johannis czum Jungen cum duabus candelis et tribus luminibus; qui iacet ante ianuam chori ad dexteram, sicut itur ad Chorum sub ymagine depicta in muro chori.403

401

Zu M.N. keine weitere Nennung; zu Gottesthal siehe oben S. 88 Anm. 267.

402

Nicht bei BOCKENHEIMER und SCHWEINSBERG. Dem Eintrag vom 17.1 zufolge war eine Dingin Ehefrau des Petrus z. Lampertin; allerdings ist dort auf die cathedra (= Betstuhl?) der Dingin beim Engelaltar verwiesen; der erwähnte Petrus ist hier beigesetzt worden; siehe Eintrag 11.11.; die im vorliegenden Eintrag vermerkte D. aber beim Petrusaltar, der Grablege einer anderen Richterfamilie (siehe dazu oben S. 52); da im Eintrag (wie auch dem vom 11.11.) kein Bezug aufeinander genommen wird, ist die Identität der hier genannten Dingin mit der gleichnamigen Frau des Richters Peter nicht gesichert. 403

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 22; der Grablege nach zu den Jungen zum Herbold gehörend; siehe dazu oben S. 45; vielleicht Gatte der zum 9.2. vermerkten Clara; bei HEGEL 1,47, 7 zu 1411 ein Henne z.H.

228

Obiitfrater Johannes ...; obiit frater Johannes Hocheim, a quo conventus habet IUI libras; obiit frater Folczo, conversus.m Obiit Bechtholdus Budelkist et Anna uxor sua, a quo habemus 1 libram. Obiit Catherina de Lugilin, a qua habemus IX shilling. Obiit Agnes de Winterheim et Hubertus frater eius etparentes eorum, conventus habet 1 libram. Obiit domicellus Iacobus, filius domini Berwolfi zum Gedancke, conventus habet XII shilling et III capones. Obiit Katherina de Walla, conventus habet XII shilling. Obiit Bena de Partenheim, a qua habemus 1 marcam. Obiit domina Sophia de Sauwelheim. (28. Juli) F Nazarii, Celsi et Pantaleonis martirum. ΠΙ lectiones. Fol. 55r (p. 113) (29. Juli) G Felicis, Simplicii, Faustini et Beatricis martirum. ΠΙ lectiones. Obiit Nicolaus Frude de Fulda, laicus, a quo recepimus duas florenos in auro pro elemosina, ut in cuius rememoratur perpetue in anniversariis nostris.405 (30. Juli) A Abdon et Sennen martirum. ΙΠ lectiones. Fol. 55v (p. 114) (31. Juli) Β Germani episcopi et confessoris. ΙΠ lectiones. Anniversarium egregii domini Alberti de Mynsingen, doctore in medicinis, et honesti Mathei filii eius et Margarete eius filie et omnium ex illa progenie; 404

Erste Zeile der aus neun Eintragszeilen bestehenden Obitusreihe von einer Hand; die erste Nennung in der ersten Zeile ist stark verblaßt. - Eintrag in 5. Zeile (Berwolf) abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 11; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 349; zu weiteren B. in Obitusreihen siehe oben Anm. 172. - Zu der S.d.S. in letzter Zeile siehe zu weiteren Nennungen oben Anm. Ε 145. Eintrag aus Mitte 15. Jh.

229

racione quorum conventus recepit C florenos aureos pro duabus anniversaries; primum pro uxore in Aprili, ut patet folio XXVI, secundum hie etc. Obiit anno domini XCCIX. Et filia eius Margareta XCCXV. Et L florenos recepimus ex parte Mathei filii eius a testamentariis magistri Henrici Steynhobel, qui obiit anno domini.406 Fol. 56r (p. 115) (1. August) Kalendae. Augustus habet dies XXXI, luna XXX. C Ad vincula Petri. Simplex. Sanctorum Machabeorum martirum. Memoria. (2. August) D Stephani pape et martiris. ΙΠ lectiones. Obiit dominus Conradus, scolasticus sancti Maricii et Hartmannus et Quintina uxoris eius et eorum filiorum, pro quibus habemus XII florenos.407 Obiit Irmela de Oppenheim, pro qua habemus IX shilling hallensium. Obiit Johannes, filius Pauline de Gisinheim, in cuius datur ferto denariorum coloniensium.m Obiit Thina uf den Acker, conventus habet 1 maldrum. Obiit Widemanni de Olmena superiori, a quo habemus 1 maldrum. Obiit dominus Johannes Herolt zum Nullin, a quo habemus 1 florenum.m 406

Text bricht ohne Jahresangabe ab; Verweis gilt Anniversareintrag der uxor zum 10.4. - A.v.M. war erster Medizinprofessor in Mainz, kurfürstlicher Rat und Leibarzt; Daten bei Β ENZING 115 und STEINER 308; HERRMANN, Quellen 50 Anm. 10 mit Verweis auf den Eintrag; Grablege der Familie beim Annenaltar; Grabtafel des A.v.M. bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1083 (Todesdatum 31.7.1509). Die filia M. wohl identisch mit der durch Grabstein ausgewiesenen; siehe ARENS a.a.O. Nr. 980 mit Todesdatum allerdings 31.7.1512; ebd. Grabstein ihrer Schwester Elisabeth, siebenjährig gest. 15.1.1491. Der mit einem Grabstein ausgewiesene, namentlich aber nicht genannte und am 24.8.1502 verstorbene von Münsingen (siehe ARENS a.a.O. Nr. 1053) nicht identisch mit dem im Eintrag genannten filius M., der wohl bald nach 1515 verstorben ist. - H.St. identisch mit Heinrich Steynhewel, Domvikar, Kanoniker von Mariengreden und St. Viktor; siehe DÖRR 86; HANSEL 101 sowie Anhang 174; HERRMANN, PMD II, 116 (Register); nach Grabinschrift 13.7.1534 verstorben und in Mariengreden beigesetzt; siehe ARENS a.a.O. Nr. 1169. 407

Erster von neun Einträgen einer von gleicher Hand geschriebenen Obitusreihe. Bei dem Scholaster C. von St. Mauritz handelt es sich wohl um einen der für 1326 und 1336 Belegten gleichen Namens; vgl. GUDENUS 946f. 408 Vgl. im Eintrag 9.3. eine Begine Paula von Gisinheim; wenn identisch, wäre sie als Witwe Begine geworden. 409 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 24; bei HEGEL I, 20, 17 zu 1332 ein Johann z.N.; weitere Nennungen siehe Ε 7.

230

Obiit Emicho, custos porte civitatis, a quo habemus dimidiam marcam. Obiit dominus Conradus Herdin, canonicus ecclesie maioris, amicus et fautor magnus nostri ordinis.410 Obiit domina Lysa de Arida arbore et domicella Gecza filia sua, conventus habet 1 librum4n Obiit frater Caspar de Nordenstait, conversus, filius huius conventus. 1502. Fol. 56v (p. 116) (3. August) Ε Invencio sancti Stephani, protomartiris. Simplex. Anniversarium cum duabus memoriis loco septimi et trigesimi more ordinis in vigilia sancti Dominici et duobus aliis diebus congruis pro septimo et trigesimo perpetuo celebrandum dominus et magister Johannes de Heymbach, sancte sedis Moguntine procurator, specialis fratrum predicatorum amator, maioribus suis et post mortem suam sibiipsi fieri instituit. Fratribusque conventus ob pium officium quinque florenos aureos annui census emit, deinde vigintiquinque florenos aureos ob honorem intemerate virginis Marie pro perpetua candela in Salve singulis noctibus accedenda dedit; ob cuius eciam honorem candelam valorem ΙΠΙ florenorum contulit et pro cuiusdam antique domus reparacione in conventum quinquaginta florenos aureos denuo dedit anno domini 1519. Item imaginem in capella virginis Marie fieri fecit valorem XV florenorum anno 20, capellam eiusdem virginis depinxi fecit anno 19 V florenorum per eum.412

410

Fortsetzung des Textes mit Randvermerk durch Rasur getilgt und unleserlich; Angehöriger der Ministerialenfamilie Büches, die mehrere Domherren stellte; von der Eintragszeit her käme nur noch in Frage Kuno Herdan I. (1386/91, gest. 4.8.1426); vgl. HOLLMANN 347; als Domherr in Speyer; siehe FOUQUET 362f. - Einträge in eine Obitusreihe aus so später Zeit sind jedoch meist datiert; so ist u.U. doch auf einen früher Verstorbenen zu schließen; vielleicht handelt es sich um jenen bei KISKY 121 Nr. 57 für 1394 als Domherrn genannten Konrad, der dann entgegen der Annahme von HOLLMANN nicht mit Kuno Herdan I. identisch gewesen wäre. 411 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 13; zu weiteren zum Dürrenbaum in Obitusreihen siehe oben Anm. 188. 412 Gest. 1538; siehe Eintrag 14.2.; vgl. zu ihm HERRMANN, Quellen 51 Anm. 8; als procurator causarum mehrfach angeführt bei HERRMANN, PMD I (Index); mit "in Salve" die abendliche Salve-Regina-Prozession gemeint.

231

(4. August) F Obiit egregius doctor Georius Peffer, cancellarius. 1498; vide fol. 84.413 Obiit Hen Schinling von Hasmanshusen unn Lysa sin husfraw und Katherin ir dochter unn alle ir aldern; die jargezyt sal dun der convent mit Π kerczen unn ΙΠ nebling vor den fron altar acht dag vor sant Dominicus dag oder acht dag danach angeferd; davon hat der convent imphangen vor ein ewig (gulden) (XXV gulden an geld).414 Obiit Dominus Walwamus de Geißmar, presbiter, et Gertrudis, matris sue et omnium parentum suornm et Katherine de Ebernborgk, ancille sue, et omnium parentum eius, quorum anniversarium peragetur cum prescripto anniversario cum tantis luminibus et neblingis et loco, quia ancilla contulit conventui XXV florenos in auro.415 Obiit Katheryn von Breythart, Heinrich Schumechers dochter (und Katharina ir muter) unn aller irer altern; der jargezyt sal dun der convent mit II kerczen und ΠΙ neblingen vor dem altar in deme kore cum prescriptis duabus anniversariis simul et semel. Obiit dominus Conradus, iudex secularis, specialis amicus conventus nostri anno XXXVI 0 , cuius anniversarium peragitur cum ΙΠΙ luminibus et II candelis super sepulchro uxoris sue require numero XXVII sub littera f.416

413

Eintrag in RT; Verweis zu beziehen auf Anniversareintrag seiner zum 18.11.1511 vermerkten und vor dem Kreuzaltar begrabenen coniux Elisabeth; G.P. nach Eintrag vom 26.6.1537 vor dem Hochaltar beigesetzt, ebenso Bernhard Kühorn, verheiratet mit Pfeffers Tochter Elisabeth. - Georg von Hell, genannt Pfeffer, 1467 Protonotar, 1468-1495 erzb. Kanzler und bis zu seinem Tod im erzb. Dienst, siehe KIRN 52, 55ff„ 59, 63, 72, 74f„ 81, 82 Anm. 14; LIEBEHERR 12; REUTER 475f.; Grabsteininschrift (Datum 5.8.1498) mit Hinweis quatuor olim pontificum Moguntiacorum Cancellarius ... bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1007; zu weiteren Grablegen siehe oben S. 83f. mit Anm. 250. 414 Eintrag vor Mitte 15. Jh.; eingeklammerter Text Zusatz von anderer Hand vielleicht im Zusammenhang mit Schuldaufnahme 100 fl. zu fünf fl. Jahrzins durch Henne Smydt und seine Frau Else zu Assmannshausen 19.6.1424; STAMZ, Ungedr. Regesten (mit Verweis auf KOPIALBUCH 80-83). - Fronaltar = Hochaltar? Siehe oben S. 29. 415 Dieser und folgender Eintrag von gleicher Hand; ebenfalls vor Mitte d. 15. Jhs.; zu einer weiteren Katharina v.B. mit gleicher Memorie siehe oben Eintrag 24.5. mit Anm. Ε 280. 416

Verweis zu beziehen auf 14.4.; wahlscheinlich identisch mit dem zum 27.1.1421 genannten Conce, zusammen mit seinem Bruder Peter und ihrem Vater Richter Conce; siehe HEGEL I, 352, 31, 36; als weltl. Richter genannt zum 8.6.1424; STAMZ, Ungedr. Regesten. Zu Familie und Grab lege siehe oben S. 52. Eingeklammerter Text Nachtrag am rechten Rand.

232

Fol. 57Γ (p. 117) (5. August) G Dominici confessoris. Totum duplex. Reinaldus czum Fitztum cum duabus candelis ponendis super sepulchrum in via altaris Apostolorum sub fenestra versus ortum inflrmorum et est propinquior lapis muro, habens clippeum magnum, scilicet czinnen.417 Obiit Alheid, Johannis Guldenbug seligen husfraw, dedit nobis Π florenos.418 (6. August) A Sixti, Felicissimi et Agapiti martirum. Memoria. Fol. 57y (p. 118) (7. August) Β Donati episcopi et confessoris. Memoria. Petrus Bodram cum duabus candelis et tribus luminibus; qui iacet in via altaris Apostolorum ante ultimam columpnam eiusdem vie ex opposite fenestre ultime versus ortum infirmorum, habens duas ymagines et duos clippeos, scilicet cornua et perigrinum.419 (8. August) C Ciriaci et sociorum eius martirum. Memoria. Obiit honorabilis dominus Hartmannus Meyden, decanus sancti Victoris; ΙΠ florenos conventus recepit anno domini M°CCCC°LF.420 Obiit frater Nicolaus, cocus, conversus de Byrstat. 1517.

417

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 29; Korrektur SCHWEINSBERG, Totenbuch 355; zu Grablege und weiteren Einträgen siehe oben S. 55. 418 Eintrag ungefähr um 1430; wohl ihr Gemahl gemeint mit Johannes G. in einem Anniversarnachfolgeeintrag zum 13.11. 41Q Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 12; Grablege auf Nik. und Nese Bodram zu beziehen (1.7.); P. wahrscheinlich ein Bruder des Nikolaus, Vater der mit Reinhold Humbrecht verheirateten Tochter Katharina, für die R.H. 1366 ein Leibgeding verkaufte; siehe FISCHER 71 Nr. 43; der Bezug bei BOCKENHEIMER a.a.O. auf einen zu 1350 genannten Peter B. wäre danach richtig; zu Familiengrablege und Personenbezug siehe oben S. 53 sowie Ε 362 zum 1.7. 420 Angeführt bei HANSEL 64; Dekan 1439-1451.

233

Obiit Elsa, uxor Lenharts von Morichen Sutoris. 1526. Fol. 58r (p. 119) (9. August) D Anniversarium more ordinis honorabilis domini magistri Walteri Krack canonici ecclesie beate Marie ad Gradus ac parentum suorum, quod de consensu tocius conventus perpetue peragetur in hoc conventu ad quindenam ante vel post; pro quo conventus recepit X florenos, X maldra siliginis, Π plaustra vini et annue unum florenum census 1485.421 Obiit Hen Kercher und Kunigunt sin eliche husfrauwe anno domini M°CCCC° XXXVm 0 ; qui dederunt conventui XX florenos pro anniversario suo; et peragetur in choro ante maius altare cum duabus candelis. Obiit in infirmaria nostra quidam cocus Andreas, de quo conventus habuit post mortem XLVIII florenos. 1533. (10. August) Ε Laurencii martiris. Semiduplex. Odilia de Pingwia cum duabus candelis ponendis super altare sancti Dominici. Obiit frater Jacobus Bonach; obiit frater Paulus zum Noscz (et frater Johannes Tynctoris, sacerdos, jubilarius et sacristanus et olim prior, supprior huius conventus, anno 1543).422 Obiit... Obiit domina Irmela, uxor ... Obiit ...fratrum predicatorum. 421

Sicher identisch mit dem bei DÖRR 72 zu 1452, 1483 belegten Walter Kragt; gebürtig aus Koblenz, Trierer Kleriker und Neffe des ebenfalls aus Koblenz stammenden und zum dortigen Dominikanerkloster als filius nativus gehörenden Heinrich Kalteisen (zu diesem siehe oben Anm. 330); als magister s. palatii supplizierte H.K für den Neffen eine Pfründe am Stephansaltar im Dom und ein Kanonikat an Mariengreden; siehe ABERT/DEETERS 580 Nr. 5698; Kanoniker seit 1452; der bei DÖRR 72 zu 1460 als Pfarrer von Miltenberg genannte Ludwig Kragt wohl ein Bruder. Nach STAMZ, Ungedr. Regesten (15.3.1480) übergab W.K. dem Konvent ein Haus in Mainz. 422

Eingeklammerter Text Nachtrag in eine Obitusreihe eines Schreibeis im Anschluß an erste Zeile und über der durch Rasur getilgten zweiten; getilgt sind ebenfalls 3. und 4. Eintrag. Die fratres des Obitusreihenschreibers wohl Angehörige Mainzer Familien; Bonach = Bonachem; siehe Eintrag 13.10. mit Anm. Ε 551. - J.T. als Prior nicht nachzuweisen; wahrscheinlich Nachfahre der Familie Färber, die mit fr. Eberhard noch einen Prior stellte (8.9.1444).

234

Obiit Kuncza de Waldertheim, a qua conventus recepit multa bona.423 Obiit Hertwinus, filius Fridemanni de Thorun, conventus habet unumfertonem coloniensium.424 Obiit Petrus Faut de Waldertheim, a quo habemus XI libras hallensium. Obiit dominus Wolframus miles de Lebenstein, a quo habemus II maldra.425 Obiit Her Johan Sprendelinger, quondam cantoris ecclesie sancti Stephani; 1 florenum.426 Obiit Elsa fon Hoensteyn. Fol. 58v (p. 120) (11. August) F Tyburcii martins. Memoria. ... dexteri lapidis habens duas ymagines ... et duos clippeos ...427 Memoria duarum mulierum sepultarum in cimiterio nostra Gele famule domini Martini Buer, vicarii ad Gradus beate virginis, et Hedwigis de Brunfels; racione quarum semel recepimus XL florenos. 1519.428 (12. August) G Octava sancti Dominici. Simplex. Obiit Reverendus Dominus Jacobus Figulus, Vicarius summae aedis, qui legavit Conventui in testamento suo 10 florenos batzeos, cuius anima Deo vivat.429

423

Wohl zum Rittergeschlecht gehörend; ebenso P.F.d.W. im übernächsten Eintrag; dessen Schwester am 24.8.genannt; zu weiteren Nennungen siehe oben Anm. 187. 424 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 28; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 335; Nennungen siehe oben Anm. 186; Friedemann wohl identisch mit dem gleichnamigen im Eintrag 23.11. 425 Wahrscheinlich nicht aus der niederadeligen Familie Liebenstein des unteren Neckartales sondern der Lewenstein aus der Donnersberger Gegend; siehe oben Anm. Ε 383. 426 Dieser und folgender Eintrag von anderer und zeitlich später anzusetzender Hand. - J.v.Sp. angeführt bei GERLICH 37; nach Grabsteininschrift gest. 21.6.1443; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 883. 427 Durch Rasur getilgter fünfzeiliger Anniversareintrag, über dessen ersten drei Zeilen Eintrag von 1519. 428 Belege für den Stiftsvikar nicht nachzuweisen. 429

Eintrag vom beginnenden 17. Jh.; für den Domvikar keine weiteren Belege nachzuweisen.

235

Fol. 59Γ (p. 121) (13. August) A Ypoliti et sociorum eius martirum. Simplex. Obiit dominus Hermannus Antz, canonicus et custos ecclesie sancti Victoris, racione cuius conventus recepit II florenos 1487°.430 1666. 11. Augustii in Waluff peste extinctus fuit Religiosus Frater Albertus Molitor, Conversus, qui multis annis ibidem laudabiliter oeconomum egit. 1666. 14. Augustii item in conventu peste extincti fuere Reverendus Pater Christopherus Bredae, Procurator conventus et Parochus in Gonsenhem, filius conventus Osnabrugensis, et Religiosus Frater Georgius Geller, Scriniarius, huius conventus filius.431 (14. August) Β Eusebii confessoris. Memoria. Anniversarium honesti civis Sifridi Textoris, racione cuius conventus XXX florenos recepit semel; et idem habet filium in conventu nomine Johannes Sifridi, racione cuius habemus annuatim XV florenos usuales in Erbach off Juncker Sifrid Hornig; anno domini XVCVI (ist abgeloist).432 Anniversarium Domine Catharinae Klagmannin. Anniversarium Domini Campii. Quidnam ratione eorum duorum anniversariorum Conventus olim acceperit, hactenus non reperi, quia tamen in antiqua tabula notata fuerunt, ideo ilia hie scribenda duxi.433

430

Kanoniker von St. Viktor 1470-1487; Kustos 1486-1487; siehe HANSEL 107, 69 sowie Anhang

5. 431 Beide Einträge von gleicher Hand; Ch. Br. nicht im Totenbuch von Osnabrück; mehrfach Einträge als Christopherus Breda im Gonsenheimer Pfarrbuch; siehe oben Anm. 311; zur Pest 1666/67 siehe SCHROHE, Pestjahre 93f., hier Verweis auch auf Dominikaner, allerdings nicht Nennung von Ch.B. und G.G.; zu Walluf siehe oben S. 71f. Anm. 232. 432 Eingeklammerter Text Nachtrag von anderer Hand; der frater J.S. sonst nicht nachzuweisen. 433 Beide Anniversareinträge sowie Bemerkung dazu von gleicher Hand des 17. Jhs.; da auf ältere Verpflichtungen bezogen, ist auch bei D. Campius kaum an einen Angehörigen der Familie Kampus zu denken; Hinweis zu einem Wilhelm Kampus bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1424 (beginnendes 17. Jh.).; zur antiqua tabula siehe oben S. 6 mit Anm. 15.

236

Fol. 59v (p. 122) (15. August) C Assumpcio beate Marie virginis. Totum Duplex. Anniversarium ,..434 Obiit Gredgin Wolffram und ir aldern; Jargezyt sal dun der Convent mit drey neblingen und czweyn kerczen off dem grabe hart an der Engeln altar off dem steyn, da daz groß crucz off gehanwen ist, dan der convent hat da von entphangen X X gulden. Obiit Wa... (16. August) D Obiit frater Johannes Zorno; obiit frater Johannes Anglicus; obiit Wolff... Obiit... Obiit Domina ... Agnes de Barba, Jacobus maritus eius et Elizabet filia eorum; conventus habet I maldrum in Hocheym.ns Obiit domina Alheidis, uxor Frilonis zu der Linden, a qua habemus II maldra siliginis. Obiit domina Pecza de Longa curia et Lena de Longa curia, conventus habet IUI shilling coloniensium.436 Fol. 6(7 (p. 123) (17. August) Ε Octava sancti Laurencii. Simplex. Anniversarium Else Frosß de Steynheym cum aliis virginis concurrentibus parentum et fratribus, a qua conventus recepit X X florenos in Moßbach.437

434

Völlig unleserlicher mehrzelliger Eintrag im oberen Teil des Feldes; vom Schriftduktus her u.U. Mitte 16. Jh. - Im unteren Feld Eintrag vor Mitte 15. Jh.; darunter durch Rasur wieder getilgter Eintrag (wohl) eines Obitusschreibers. 435 Obitusreihe eines Schreibers; erste und zweite Zeile mit fratres-Einträgen; davon nur erste Hälfte der ersten Zeile lesbar, weiterer Text sowie zweiter Eintrag durch Rasur getilgt und wegen Tintendurchdruck völlig unleserlich. - Agnes d.B. abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 8; zu weiteren Obitusreiheneinträgen der Familie zum Bart siehe oben Anm. 177. 43fi Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 23; weitere Einträge siehe oben Anm. Ε 158. 437

Eintrag Mitte 15. Jh.

237

Obiit frater Waltherus Rypelskirche, Anno NTCCCCLII 0 . 438 (18. August) F Agapiti martins. Memoria. Obiit frater Johannes, pistor, conversus. 1523.439 Obiit frater Petrus Oleatoris, supprior huius conventus anno M°CCCC° Lvnr.440 Fol. 60v (p. 124) (19. August) G (20. August) A Bernhardi abbatis. Simplex. Anniversarium more ordinis Zwencken Kett de Heysschen et parentum suorum; a qua conventus recepit duos florenos in auro et alia beneficia. (14890).441 Anno domini 1493 obiit honestus Hans Kungsteyn, cyrorgicus conventus et specialis fautor omnium fratrum, qui in ultimo legavit conventui VI florenos in auro et annulum argenteum valentem ΙΙΠ florenos; sepultus est in ecclesia nostra, pro quo tenemur. Eodem anno et mense obiit quidam honestus civis nomine Hengen Brotgaß, pistor, qui legavit conventui X florenos usuales, sed opponentibus se donantibus ad albas donantes, concordia facta conventus recepit V florenos in auro, pro quo supra nominato conventus tenetur ad participacionem anniversarii more ordinis.

4-1Q

Vgl. oben Eintrag 30.6.(1468) = ein Bruder oder Verwandter? 439

Eintrag in RT.

440

Paläographisch eindeutig Oleatoris und nicht Oleaboris zu lesen wie zum 1.6.1440 (genannt als sacrista) und 20.6. (Eltern des fr. P. Oleaboris); im ersten Fall ist also eine Verschreibung anzunehmen; zur Nennung in einem Notariatsinstrument auf fol. Γ siehe oben Anm. 2. 441

Eingeklammerte Jahreszahl Nachtrag am Rande von anderer Hand; alle drei Einträge des Feldes jeweils von anderer Hand.

238

Fol. 6 Γ (p. 125) (21. August) Β

Obiit Domiceila Anna, uxor domicelli Georgii zum Waldertheymer, anno domini M 0 CCCCXXXVin 0 et est sepulta in domo capituli ad sinistrum latus, ubi supprior solet sedere versus parietem; et dederunt conventui duas casulas bonas.442 Obiit Herp von Langen et Hebel uxor eius, qui dederunt sacristie unum mensale propter deum anno domini M°CCCC°XXXIX0.443 (22. August) C Octava sanctae Marie. Simplex. Tymothei et Symphoriani martirum. Memoria. Obiit Errardus Guldenschriber de Spira, civis Moguntinensis, nobiscum sepultus circa ambonem, qui contulit conventui largam elemosinam Anno MCCCCLXX IV. / Item conventus acceptavit huius anniversarium visis multis beneficiis pro illo predicto Erhardo et pro eius uxore Katherina Guldenscriberin et pro parentibus et genitoribus eorundem. Item pro Petro, nunc marito (nomine Lorich, qui obiit 1523, altera Valentini, que fuit dominica in quinquagesima) et pro parentibus illius. Ista prima decoravit altare Angelorum et sacristiam decoravit ornamentis etc. et est singularis fautrix fratrum et conventus.444 Anniversarium Petri Wölffling et coniugis eiusdem, in quo una missa legenda; fundatum anno 1666. 22. Augusti.445

442

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 31; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 356; BOCKENHEIMER a.a.O. Anm. 1 Verweisung nach JOANNIS III, 457 auf Zinsbuch vom Hl. Geist-Spital mit häufiger Nennung von Georg und Johann W.; Georg mehrfach zwischen 1428 und 1445 bei HEGEL I (Index) erwähnt; ARENS, Inschriften I, Nr. 791 (Grabstein eines Georg zum Wallertheimer in St. Klara, gest. 19.8.1395) bezieht diesen auf die Anna des Eintrages wohl zu Unrecht; zur Grablege im Kapitelsaal siehe oben S. 56. 443

Eintrag am unteren Rande des Feldes; vielleicht auf 22.8. zu beziehen?

444

Text nach Strich von anderer und nicht viel jüngerer Hand. Eingeklammerter Text ein späterer Randnachtrag und auf Peter Ochsenfuß von Lorch zu beziehen (15.2.1523); wohl eine Verwechslung. Vgl. Eintrag zum 30.6. mit Anm. Ε 361.

239

Fol. 6 Γ (p. 126) (23. August) D Vigilia. Obiit frater Leonhardus de Oisterich, sacerdos, filius conventus 1507.446 Nicolai et Katherine czum Waldertheymer, in capituli domo sepulti, cum duabus candelis et tribus luminibus versus ultimam fenestram eiusdem domus ad dextram latus sicut itur in capitulum; et est ultimus lapis et vocantur pueri czum Waldertheymer. 447 Obiit domicellus Johannis Barhte, qui iacet in capella virginis Marie ante altare, cum tribus luminibus et duabus candelis.448 Obiit Andreas Kornmeyer, qui iacet ante januam Capelle nove sicut intratur in earn, qui obiit anno domini M 0 CCCC 0 XLVffl 0 ; cuius anniversarium conventus peragere debet cum quatuor candelis positis super sepulchrum ipsius sine luminibus; et conventus recepit XX florenos pro anniversario ipsius peragendo.449

446

Eintrag in RT; zu seiner Vaterschwester in Ostrich siehe Eintrag 25.10. mit Anm. Ε 572.

447

BOCKENHEIMER, Totenbuch 31 fühlt nur Namen an; ganzer Text bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 356; zu weiteren Begräbnissen der z.W. an der Stelle siehe oben S. 56. 448 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 8; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 348; ebd. 345 Anm. 1 angeführt unter den Einträgen des Anniversarnachfolgers; also vor 1430; vom gleichen Schreiber auch der entsprechende Allerseeleneintrag (7.11.); es handelt sich sicherlich um Henne von der jungen Aben genannt Gelthaus, gest. 18.8.1423 und in der Marienkapelle beigesetzt; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 851; verheiratet mit einer Margaretha Fürstenberg; begraben in St. Klara; Doppelgrabstein bei ARENS, Inschriften I, Nr. 1025 (ebd. S. 501 Abb.); zur Grabstelle siehe oben S. 46; J.B. wohl auch identisch mit Henne zu der jungen Aben genannt Gelthaus zum Bart, der 1410/11 ein Leibgeding verkauft; siehe FISCHER 72 Nr. 99; Nr. 94 Leibgedingverkauf 1408 des Ortlieb von der jungen Aben, Sohn des Henne zum Gelthaus. 449

Grabverweis auch Allerseeleneintrag 7.11.; zur ancilla siehe Eintrag zum 8.7. Der als Zeuge in einer notariellen Beglaubigung zum 14.1.1439 genannte Endreyß Krommey wohl eine Verschreibung in der Abschrift; STAMZ, Ungedr. Regesten. Der bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 152 zum 19.4.1451 genannte Endres K. von Wentz als Treuhänder im Testament des Jeckel zur Eiche, wohl ein Sohn oder Verwandter.

240

(24. August) Ε Bartholomei apostoli. Duplex. Obiit frater H. de Schonenborg; obiit frater Herbolt de Waldertheim; (obiit frater Johannes Pyle, filius huius conventus et fuit de Birgstat anno domini

36)450 Obiit Elizabeth soror Petri Faut de Waldertheim et Petrus filius eiusdem Elizabeth, ex parte conventus recepit multa bona. Obiit Nicolaus filius Frilonis zum Eselweck et Greta uxor eius, conventus habet IX shilling.451 Obiit Ulricus de Partenheim, conventus habet I maldrum. Obiit domicella Agnes de Winterheim et Ηumbertus frater eius, a quibus habemus multa bona.452 Obiit Gysela de Vendersheim et Embricho pater eius et mater et soror eius, dabitur II maldra siliginis. Obiit Gerdrudis, begina, dicta Wasmodin, fratres habuerunt LX" libras hallensium et II maldra.453 Obiit Greta Bostin de Ofhovin, conventus habet 1 maldrum siliginis. Obiit Philippus de Wackernheim et filie sue, conventus recepit XIIII florenos. Obiit dominus Nicolaus, prepositus sancti Victoris, conventus habet X libras hallensium,454

450

Zehnzeilige Obitusreihe von einer Hand bis auf den datierten zusätzlichen Eintrag in der ersten Zeile (eingeklammerter Text; Jahreszahl vollständig: 1436). - Zu H.d.Sch. siehe oben zum 8.1. mit Anm. Ε 15; zu frater H.d.W. siehe oben Anm. 187; zu den in folgender Zeile genannten W.; siehe auch Eintrag zum 10.8. 451 Abdruck BOCKENHEIMER, Totenbuch 14 mit Verweis auf einen Frielo E„ den SCHAAB 538 zu 1321 anfuhrt (Abdruck der Urkunde mit Nennung der uxor Katharina); wenn der F. des Eintrages auf diesen zu beziehen wäre, könnte der sonst nicht ausweisbare Nikolaus und seine Frau Greta der Mitte des 14. Jhs. zugeordnet werden. Bei einer näherliegenden Konjektur Gretae uxoris ist F.z.E. identifizierbar mit dem vor 17.3.1372 verstorbenen Frielo z.E., der in zweiter Ehe mit Greta zur Laden verheiratet war; siehe SCHWEINSBERG, Genealogie 70f.; für G.z.J., Frau des Friele zum Gensfleisch, ist auch für 1356 ein Leibgedingkauf nachzuweisen; siehe FISCHER 68 Nr. 15; der Sohn Nikolaus wird wohl früh verstorben sein, da unter den erwachsenen Kindern der Ehe kein N. nachzuweisen ist; siehe Leibgedingverkäufe 1377 für die Kinder FISCHER 73 Nrn. 55-59, 61. 452

Weitere Nennungen siehe oben zum 20.2. mit Anm. Ε 98.

453

Angeführt bei NEUMANN 58; vgl. oben Anm. Ε 97.

Α Κ. Λ

Wohl identisch mit Ν. von Griinberg, Propst 1345-1365; siehe HANSEL 61 und Anhang 178; nach HEGEL II, 170, 3-5 war er summus consiliarius des Erzbischofs Gerlach von Nassau; als erzbischöflicher Sekretär genannt in der Grabsteininschrift; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 752 (Todesdatum: 31.8.1365).

241

Obiit domicella Gecza, secunda uxor domicelli Johannis zum Noßbaum, anno domini M0CCCC0XXXVHI0 et est sepulta infra lapidem Johannis zum Noßbaum ... senioris, quere numero ΧΧΧΠΙ sub littera f, que erat filia Goczonis zum Aldenschultheiß, cum duabus candelis et tribus luminibus.455 Fol. 62r (p. 127) (25. August) F Ludowici confessoris. Simplex. Obiit domina Kunigundis de Sauwelnheym anno domini M°CCCCLI° et sepulta in introitu ecclesie porte inferioris ante fenestram.456 Obiit honestus Petrus Piscator in Beberg, qui habet filium in conventu, qui hereditavit partem bonorum suorum. (1526)457 Obiit anno 1543 dilectus fratrum Johannes Meryssen de Suberenheym, sacerdos (in die Ludowici confessoris sub cena, cuius anima vivat Deo).458 (26. August) G Domini Petri czur Britschen cum duabus candelis; qui iacet in sepulchro Petri Keyssersperg, require supra numero XIX. littera b.459 (Anno domini M T C C C X X V m 0 ) Obiit domicella Katherina Hulczmart et Peter Streychler; que iacent penes altare beati Petri dempto uno lapide prope sedes eiusdem altaris und hat zwen schild, der ein bit eim halben essel, der ander bit ein leben ((und convent hie debet poni ... candelis et... luminibus)). Item Peter Hulczmart bezalt daz sin lebtag darnach der convent ...

455

Abdruck bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 25; Korrekturen bei SCHWEINSBERG 353; Verweis gilt Eintrag zum 5.5., der Grablege der z.N.; siehe dazu oben S. 49; Gemahl J.z.N. siehe Eintrag 31.10.1449. - G.z.A., Sohn des Johann Salmann zum Alten Schultheiß, 1411 aus Mainz nach Frankfurt ausgewandert und dort 1425 verstorben; siehe FISCHER 27 mit Anm. 324; 74 Nr. 72.

456

Vielleicht zu den Ring von Saulheim gehörend; zu weiteren Nennungen siehe oben Ε 145.

457

Sonst nicht nachzuweisender frater, vielleicht ein Verwandter von Weihbischof S. Piscator, dessen ancilla aus Beberg stammte; siehe oben Eintrag zum 13.6. mit Anm. Ε 324. 458

Eingeklammerter Text von einer Hand des 17. Jhs. anschließend wiederholt; zu J.M. keine weitere Nennung nachzuweisen.

459

Verweis zu beziehen auf Eintrag zum 14.3. über die Grablege des P.K.; zu diesem sind verwandtschaftliche Beziehungen anzunehmen; bei HEGEL I unter den zu 1332, 1411, 1421 und nach 1441 genannten z.B. kein Petrus.

242

(((Item agitur eciam cum precedent! anniversario anniversarium domine Else matris ipsius scilicet Katherine Hulczmart cum duabus candelis ... luminibus similiter peragentur))).460 Fol. 62 v (p. 128) (27. August) A Rufi martiris. Memoria. Anniversarium more ordinis in vigilia s. Augustini vel intra octavam ante vel post perpetuo celebrandum Johannes Furderer de Richtenfels, utriusque iuris doctor universitatis Moguntine Ordinarius, iudicij imperialis camere assessor (et cancellarius Moguntinus), maioribus suis et post mortem suam sibiipsi fieri instituit, fratribusque huius conventus ob pium officium (viginti florenos in albis dedit). ((Insulam ... sancti Johannis appellatam singulis annis in auro uno censuali reddidit)) armaque sua ecclesie nostre perpetuo renovanda affixit iuxta continentiam litterarum desuper confectarum; peractio anniversarii debet singulis annis in cancellis publicari et ad curiam Richtenfels denunciari. 1521.461 (28. August) Β Augustini episcopi et confessoris. Totum duplex. Anniversarium more ordinis infra octavam Augustini vel octo dies ante vel post perpetuo celebrandum honestus Cleß Roydt, Margaretha uxor eius, dum vixerunt maioribus eorum et post mortem pro seipsis fieri instituerunt, fratribusque 460

Wie Eintrag zum 26.3. von einem Anniversarnachfolger; eingeklammerter Text von drei verschiedenen Händen; Text in zweiter Klammer teilweise an Rand geschrieben und dann wieder rasiert. Text vor dritter Klammer endet unvollständig. Der Text insgesamt auf einer Rasur eines Anniversareintrages; wahrscheinlich für die im Allerseeleneintrag des Anniversarschreibers zum 4.1. angeführte Mutter, einer Schwester des Peter H.; Eintrag angeführt von SCHWEINSBERG, Totenbuch 345 Anm. 1 unter den Einträgen des Anniversarnachfolgers, jedoch ohne Hinweis auf die verschiedenen Schreiber und Rasuren; zu den Dominikanern Konrad, Peter und Nikolaus H. siehe oben zum 26.3. mit Anm. Ε 165, zum 14.6. mit Anm. Ε 325, zum 7.9. mit Anm. Ε 477. 461 Text in Klammer Nachtrag am Rande, in Doppelklammer wieder durchgestrichen. Lebendstiftung des 1538 verstorbenen und in der Kirche beim Petrusaltar beigesetzten Johann Kühom, genannt Förderer von Richtenfels; siehe ARENS, Inschriften I, Nrn. 1177, 1178; Inschriften III, 304 (Nachtrag); seit 1508 als Jurist an der Universität; während dieser Zeit Inhaber der Lektoratspräbende an St. Viktor, ab 1515 erzbischöflicher Kanzler und Siegler, dazu häufige Erwähnung bei HERRMANN, PMD III (Reg.); 1521 Legitimierung seiner beiden Töchter Elisabeth und Agnes; siehe HERRMANN, Konkubinarierliste 203; weitere Daten bei BENZING 75 (ohne genaues Todesdatum und Begräbnisort); erwähnt bei HANSEL 92 sowie Anhang 55; STEINER 146 Anm. 144 (Resignation auf die Lektoratspräbende).

243

huius conventus ob pium officium sexaginta florenos aureos dederunt ita, ut singulis annis anniversarium, deinde septimum et tricesimum infra anni spacium fideliter peragatur, quod unanimi voto ab omnibus fratribus huius domus acceptatum est anno domini 1522. Et preter officium maius novem misse celebrabuntur fiatque memoria predictorum parentum amborum, prolium et Barbare filie fratris predicti Nicolai. (Hoc tempore impossibilis obligatio).462 Fol. 63r (p. 129) (29. August) C Decollacio sancti Johannis baptiste. Simplex. Sabine virginis. Memoria. Hermanni de Udinheim armigeri cum duabus candelis (et tribus luminibus; qui iacet in medio cori) ((in medio cori)).463 Frauwe Liebe czum Bart, die hat gehabt Diel czum Alten Schulttesßen.464 (30. August) D Felicis et Adaucti martirum. Memoria. Domicelli Jacobi de Cervo et uxoris sue Engin czum odirver Niste cum quatuor candelis et quatuor luminibus; que iacent in cappella beate virginis infra januam altaris sancte Cruris.465 Obiit frater Henricus, sutor, conversus, filius huius conventus, 1503.

462

Eingeklammerter Text Zusatz von einer Hand des beginnenden 17. Jhs.

463

Eingeklammerter Text durch Rasur getilgt, in Doppelklammer von einem Anniversamachschreiber auf dieser Rasur, Hinweis darauf bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 345 Anm. 1. Vielleicht Vater des Domdekans P.v.U. (siehe Eintrag zum 3.10. mit gleicher Memorie vor dem Hochaltar); dieser u.U. identisch mit dem Gemahl der Menge, Tochter Heinrichs II. zum Jungen und Else Knebels; siehe SCHROHE, Geschlecht zum Jungen 71, Stammtafel Anm. 11 und noch zum 2.2.1422 urkundlich zu belegen. (Zu Folgerungen für die Datierung der Umschrift durch den Anniversarschreiber bei einer Identität beider siehe oben S. 9f.). Ein gleichnamiger Ritter v.U. zu 1362 bei Junker Hermanns Eiben von Odenheim genannt in einer Notiz KOPIALBUCH 289 zu 1408 (ebenso 1362 erwähnt bei VIGENER Nr. 1459). Zu dem niederadeligen Rittergeschlecht aus Rheinhessen siehe HOLBACH 608; in Obitusreihen Angehörige vermerkt zum 30.11. und 20.12. 464

Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 8; Eintrag durch einen Nachfolger des Anniversarschreibers; L. wohl identisch mit der im Eintrag 12.4. genannten (siehe Anm. Ε 210); ihr Ehemann wahrscheinlich der zum 20.6. ausgewiesene Thiel Salman (siehe Anm. Ε 334). 465 Nicht bei BOCKENHEIMER, Totenbuch; Bezug auf das Grab 7.11. (Allerseelen); zur Grablege siehe oben S. 50; odirver Niste wohl Hausname?

244

Fol. 63v (p. 130) (31. August) Ε Obiit frater Fridericus de Brising; obiit frater Johannes de Armesheim.466 Obiit Heinricus de Partenheym et Crusa uxor eius, conventus habet unum maldrum siliginis. Obiit Eberhart... conventus ... shilling colonienses. Obiit Johannes ... siliginis. Obiit... Obiit Conradus de Marchborg, conventus recepit XX florenos. Obiit Gecza Institrix de Nideringelnheim, conventus habet IUI shilling colonienses. Obiit Dimo de Saueinheim et parentum ipsorum, conventus habet II maldra siliginis et VI shilling colonienses. Obiit Agnes de Waldertheim, fratribus habent III maldra siliginis.461 Obiit dominus Dudo, iudex in Moguncia, fecit conventui multa bona. Obiit dominus Anczo, plebanus de Gisinheim, habemus unam calicem et plura alia. Obiit Elizabeth, ancilla magistri Wilhelmi de Colonia, conventus habet XVIII shilling colonienses. Obiit Hedewigis, ancilla domine Elizabeth Bartisse,fratres habent unam domum et plus quam XLV libra in parato. Obiit quidam civis de Sobernheym, Caspar Magni, sepulti in ambitu nostro circa portam conventus; racione cuius et suorum habemus XVII florenos usuales. 1496. In vita fuit hospes et fautor fratrum in loco prenominato pluribus annis. Fol. 64r (p. 131) (1. September) Kalendae. Septembris habet dies XXX, luna XXIX. F Egidii abbatis. Memoria. (Obiit Juncker Reinhart zum Widenhuf datum MCCCCXXXIII); diß Jargezyt sollen wir begen mit II kerczen und ΠΠ neblingen off dem grabe vor unser

466

Obitusreihe mit 13 Eintragszeilen, beginnend in RT; die ersten beiden von anderer Hand; Schreiberwechsel wohl beginnend in den rasierten drei folgenden Zeilen. 467 Zu weiteren W. siehe oben Anm. 187.

245

lieben Frauwen altar off dem steyn neben dem steyn, da dye gyge off gehauwen stet, dan der convent eynen gulden geldes da von hat als in dem protogol geschreben stat.468 Obiit frater Ulricus de Spira, novicius 1543. Die secunda Septembris perpetuo cantabimus solemniter adhibitis organis officium de Assumptione Beatae Virginis; prima collecta de festo erit, secunda pro vivis et defunctis, dum fundator vivit, post mortem eius secunda erit pro sacerdote defuncto, (ipso fundatore Gerlaco Luca) tertia de sanctissima Trinitate; in fine responsorium 'Gaude Maria Virgo', post versum incipitur 'Dum Virgo', post 'Gloria' repetitur 'Dum', versus 'Ora pro' cum collecta de Dominica. (Ratione huius missae dedit Reverendus Dominus Gerlacus Lucas Vicarius ad sanctum Victorem 2 1/2 florenos perpetui census in Bodenheim). (NB. Contra ordinis sacri nostri communem morem).469 (2. September) G Anniversarium more ordinis Sygel, qui sepultus est in medio ecclesie; et legavit conventui ΧΠΙ florenos in auro, qui obiit 1487 altera Egidii. Ex testamento quondam Reverendi Domini Ludovici Braunfels, Ecclesiae Sancti Petri canonici et vicarii sancti Albani, conventus accepit 10 maldera Seligi-

468

Eingeklammerter Text vom Anniversarnachfolger; Hinweis darauf bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 345 Anm. 1; ebd. 356 Nachtrag des Datums, das beim Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 32 fehlt; ebd. Verweis auf einen R.z.W. zu 1393, der jedoch (und mit Recht) nach SCHWEINSBERG nicht mit dem hier eingetragenen R.z.W. identifiziert werden kann; R.z.W. dagegen genannt zu 1429; siehe HEGEL I, 64 Anm. 2; 375, 7; 377, 11; zu möglicher Verwandschaft mit dem Färber siehe Anm. Ε 482; vgl. Eintrag 1.5. seiner Frau; beider Grab zusammen 2.11. (Allerseeleneintrag) angeführt mit Verweis auf 1.9.; zur Grabstelle siehe oben S. 50. 469

Eingeklammerter Text vom gleichen Schreiber am linken bzw. rechten Rand; der Nota beneSchlußvermerk von einer anderen Hand. G.L. aus Holzheim; war auch Vikar am Johannesstifit, Altarist an St. Quintin und starb am 12.9.1636; siehe BÖCKMANN 146; HANSEL 83 (unter dem Namen Holtzheimer). 470 Nach Grabsteininschrift in der alten Stiftskirche St. Peter gest. 1.9.1621; testamentarische Vermögensverteilung an Kirchen und Arme; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1455.

246

Fol. 64v (p. 132) (3. September) A

Obiit Els Kaltbach.471 Anno domini MCCCCXCVI die secunda mensis Septembris obiit nobilis matrona domina Clara de Schaubenborg, sepulta in ecclesia nostra inter altare Angelorum et ymaginem beate virginis etc. Que fundavit quatuor anniversaria in quatuor angariis more ordinis et pro quolibet anniversario unum florenum in auro; item anniversarium die deposicionis vel intra octavam eius vel post, pro quo legavit conventui II florenos in auro; et sunt in simul sex floreni. Item dedit conventui nigrum ornatum cum omnibus requisitis valentem circa XXX florenos; reliqua legata patent in suo codizillo. (Item dedit maritus eius Juncker Bernhart Schauenberg CXX florenos in auro in quadragesima 1508). Anno quo supra eiusdem mensis die ΧΠΠ obiit honesta ... eius pedissequa Anna de Epsteyn, sepulta latere dextro prenominate; legavit pro anniversario perpetuo XXXVI florenos in auro, item centum florenos pro una in altare sancte Anne singulis septimanis et alia contulit.472 (4. September) Β Octava sancti Augustini. Simplex. Marcelli martins. Memoria. Anniversarium Caspari Blanckenberger Licentiati, ex cuius testamento Conventus recepit 60 florenos. (Anno 1598).473 Obiit Reverendus Pater frater Iohannes Ditenbergius, Sacrae Theologiae professor ac haereticae pravitatis inquisitor vigilantissimus, filius conventus Francofortensis, hie sepultus sub pulpito in Choro. Anno 1537. 4. huius.474 471

Verknappte Nachschrift eines in RT geschriebenen und durch Rasur völlig getilgten Eintrages; Schwester oder Verwandte des zum 8.2.1467 eingetragenen fr. Petrus Kaltbach. 472 Alle drei Abschnitte des Eintrages von gleicher Hand bis auf den eingeklammerten späteren Text; nach Grabsteininschrift gest. 2.9.1496; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 998; zu B.Sch. siehe oben 10.2. mit Anmerkung Ε 74. 473 Eingeklammerte Jahreszahl von späterer Hand. Als Lie. jur. und Hofgerichtsrat erwähnt im VERZEICHNIS DER STUDIERENDEN MAINZ 79. 474 Abgedruckt bei WEDEWER 212. Ähnlich die Grabsteininschrift: Johannes Dietenbergius, ordinis S. Dominici conventus Franckofordensis, inquisitor haereticae pravitatis, sacrae Theologiae Doctor, et facultatis Theologicae professor Ordinarius, ad grad. B.M. Virginis canonicus ... obiit Anno Domini M. D. XXVII. III. calend. Septembris; ARENS, Inschriften I, Nr. 1174; vgl. ebd. Nr. 1175 zu einem Portrait mit Inschrift; vgl. dazu FALK, Dietenbergers Grab. Obituseintrag nicht Todesdatum (30.8.), sondern (wohl) Begräbnistag; ebenso im Frankfurter Totenbucheintrag zum 4.9.;

247

Fol. 65Γ (p. 133) (5. September) C Anniversarium familiarum et benefactorum ordinis. Memoria. Anno domini 1497 honorabilis dominus Johannes de Kyrberg, quondam canonicus ecclesie sancti Petri extra muros, qui legavit conventui X florenos petens participacionem bonorum. Anno domini 1502 obiit honorabilis dominus plebanus quondam in Heysesheym, qui legavit conventui X florenos, petens suffragia sibi fieri.475 (6. September) D Fol. 65v (p. 134) (7. September) Ε

Domine Grede uxoris domini Gocz Mule; que iacet in parva via altaris Apostolorum prope secundam columpnam, habens tres clippeos, in uno cornua, in secundo alas, in tercio drij schiben per transversum.476

vgl. KOCH 134; STEILL zum 30.8. aus einer Mainzer Totentafel mit Todesdatum 30.8.1534: Conventus Francofordiensis, ss. Theologiae Doctor, Inquisitor, Canonicus ad gradus B. Mariae Virginis Moguntiae, Scholae Facultatis Theologiae Professor, Bibliorum translator fidelissimus, sepultus in medio Chori. R.I.P.; danach ELERS 262f. - Nach JAQUIN 469 befand sich 1766 das Grabmal nicht mehr im Chor; Mariengredener Kanonikat (Lektoratspfründe) vom Erzbischof Albrecht dem Domkapitel zur Besetzung mit J.D. empfohlen; vgl. HERRMANN, PMD III, 721 Anm. 2; als Kanoniker angeführt bei DÖRR 59; Einzeldaten zu J.D., der zum Frankfurter Konvent gehörte, bei BENZING 14; LÖHR, Universitäten 271f., jeweils mit Literatur; am ausführlichsten zu den Daten WEDEWER, aber ungenau zur Lehrtätigkeit 1532/33; Hinweise zu Beziehungen zum Mainzer Reformkreis schon vor seiner Mainzer Lehrtätigkeit bei HORST 224 Anm. 8; letzte zusammenfassende Würdigung als Kontroverstheologe durch FABISCH. 475

Beide Einträge ohne Absatz vom gleichen Schreiber; für beide angeführten Personen keine weiteren Nennungen nachzuweisen; J.K. wahrscheinlich identisch mit dem gleichnamigen Zeugen in einer Räumungsklage des Petersstiftes am 20.1.1470; STAMZ, Ungedr. Regesten. 476 Abgedruckt bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 22; Korrektur bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 352; zur Grablege siehe oben S. 46.

248

Obiit frater Conradus de Argentina; (obiit frater Nicolaus de foro lignorum; (obiit reverendus pater Jacobus Wildrich Anno domini M°CCCC°XLVI).477 Obiit domina Eufemia, uxor Nicolai militis de Scharpinstein, datur fratribus 1 marca in Aigisheim. Obiit domina Nesa zum Echzelr, uxor domini Nicolai de Scharpinstein, ex parte conventus habet II libras.m Obiit Grositis de ... conventus habet... Obiit Greda Kerczenmechern de Manenbach et Demodis soror sua, ex parte conventus habet domum retro chorum.479 Anniversarium more ordinis domini Burchardi Haltuffderheiden, prepositi Friczlariensis, racione cuius testamentarii dederunt conventui viginti florenos in moneta, et X maldra siliginis; peciit quoque in suo codicillo uti fideliter oremus pro anima sua et singulis annis, quando benefactorum nostrorum memoriam agimus, sui quoque recordemini.480

477

Fünfzeilige Obitusreihe von einer Hand; Zeile vier rasiert; eingeklammerter Text in erster Zeile später und am Rand um Jahreszahl ergänzt. - N.d.f.l. als Supprior erwähnt 1368; siehe DERTSCH Nr. 1840; zu weiteren Holzmarkt siehe oben Ε 165. - J.W. (mit ungewöhnlicher Titulatur, vielleicht langjähriger regens studii?) wohl identisch mit dem gleichnamigen lector: 1396 Studentenmeister in Mainz; ALTANER 11; 1400 lector in Mainz, 1401 in Gebweiler, 1402 in Mainz; REICHERT, APT 306, 318, 326; ein Bruder wohl Johannes W. zum 22.10.1439. 478

Undatiert und nur Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 17; ganz und mit Korrektur SCHWEINSBERG, Totenbuch 351; hier auch Verweis auf den vorausgehenden Eintrag mit N.d.Sch.; bei SCHROHE, Geschlecht zum Jungen, verschiedene z.E., nicht aber die N.z.E. nachzuweisen; ein weiterer miles Nicolaus de Sch. in Obitusreihe 30.11. mit einer Mark Zuwendung wie die Eufemia; vielleicht war sie die uxor dieses N.; gleichnamiger Ritter von Scharfenstein mehrfach urkundl. belegt; siehe OTTO Nm. 3222 (23.6.1332), 3348 (21.3.1334), 4331 (10.3.1339), 4362 (29.11.1439), 5692 (26.9.1348), 5693 (27.9.1348), 5784 (2.9.1349); VIGENER Nm. 1184, 2528, 2547 zu 1359 und 1369. Mit den miles d.Sch. wohl Angehörige der niederadeligen Familie im Rheingau gemeint; als Eltern eines der Mainzer Domherren der Familie kommen beide nicht in Frage; zu den Domherren siehe HOLLMANN 437f. 479

Auf beide bzw. deren Familie zu beziehen der im Anniversareintrag zum 12.2. erwähnte Kirchenstuhl? - Der zum 29.1.1501 vermerkte Prior Johannes Kerzenmecher ein Nachfahre der Familie? 480 B. Haltupdeiheide war päpstlicher Notar und auch Kanoniker an Mariengreden, St. Stephan und St. Peter; seit 1524 nachweisbar als Nachfolger der Pfründen seines Bruders Johannes; vgl. LENNARZ 62; Gedenktafeln in St. Peter, St. Stephan und Mariengreden; siehe ARENS, Inschriften I, Nm. 1173, 1206-1209; danach verstorben 7.9.1547; angeführt bei DÖRR 66; siehe auch HANNAPPEL.

249

(8. September) F Nativitas sancte Marie virginis. Totum duplex. Item jargezyt sullen myr begen fraw Elen und er Salmans selgen, fraw zu der Eych (und alle ir aldern), was mit zweyn kerczen und vigilie und selmesse als vorgeschreben stet von her Salman Ers wirtes selgen (numero XVI sub littera d. cum duabus candelis ponendis ante altare maius).481 Obiit frater Ebberhardus Tinctoris, prior huius conventus, Anno Domini M°CCCC°XLnn°. 482 Obiit frater Philippus de Ypris, provincie Francie, sed illo tempore frater istius conventus, Anno domini M°CCCC°XLVI. Fol. 66r (p. 135) (9. September) G Gorgonii martiris. Memoria. Anniversarium more ordinis parentum fratris Conradi Rasoris Ziett et sororii sui Henrici Wynsegers; racione quorum conventus recepit LXX florenos in auro et ΧΙΠΙ albos ex quadam domo vendita ex hereditate fratris Conradi predicti. 1507. (Et post obitum Anne, relicte uxoris Henrici predicti, conventus habuit largam elemosinam, videlicet litteram continentem annue V florenos usuales pro anniversaries et alia plura etc. Et conventus debet ponere candelam super sepulcrum eorum apud altare Apostolorum, que semper debet ardere dominicis et festivis diebus ad summam missam, et candelam pro elevacione apud cancellam eciam dabit conventui. Obiit dicta Anna anno domini XCCXVIII feria quinta post Ambrosii episcopi. In anniversariis eorum et in die animarum ponentur ΠΠ candele ad sepulchrum ...).483

481

Eintrag vor Mitte 15. Jh.; eingeklammerter Text von anderer Hand; Verweisung auf 1.3. (Anniversar des Gemahls); im Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 14; siehe oben Anm. Ε 115.

482

Verstorben wahrscheinlich während Priorat; wohl identisch mit dem E.T. 1400 in Basel, sowie dem Studenten E. de Mog. 1401 in Zürich, vgl. REICHERT, APT 306, 316. Verfügung über Erbe seiner Eltern 17.12.1414, vgl. STAMZ, Ungedr. Regesten; die Eltern hießen Eberhard und Katharina, Geschwister werden nicht genannt; da ein Hermann zum Widenhof als Mompar angeführt ist, sind verwandschaftliche Beziehungen zu dieser Familie anzunehmen; der in der Erbverfügung genannte Syfrid Ferber sowie der bei HEGEL I, 181, 6 zum 30.11.1444 erwähnte Hans Feiber in dem Hallgarten waren vielleicht Verwandte. 483

Eingeklammerter Text von anderer Hand; der Eintrag ist erwähnt bei HERRMANN, Quellen 64; zu fr. Conrad vgl. Eintrag 4.6.1519; zur Schwester 8.4.1518; ohne verwandschaftl. Bezug wohl zu Heinrich Rasor 2.12.1512.

250

(10. September) A

Domine Ysengart czur Scheiden cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacet in sepulchre Metze beschute, ubi supra numero III folij littera .b. (est lapis in medio Christian! Dusberger et Petri iudicis).484 Fol. 66v (p. 136) (11. September) Β Prochti et Jacincti martirum. Memoria. Domini Petri czum Herbolde cum duabus candelis et tribus luminibus; require sepulchrum numero XI. littera .e. (Uf dem grab zum gibelechten hus by der cordiir).485 Obiit frater Johannes Stockheym (anno domini M°CCCCXXVffl). 486 (12. September) C Obijt frater Heinricus Helltt, Accolitus 1543.487 Domini Eberhardi de Eppelborn, olim decanus ecclesie maioris, cum duabus candelis ante altare in choro.488 Anniversarium more ordinis honorabilis domini domini Johannis Kachgel, ecclesie sancti Stephani cantoris et canonici ac parentum suorum, quod perpetue de consensu tocius conventus in hoc conventu peragetur ad quindenam ante vel 484

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 26; Verweisung gilt 9.2.; eingeklammerter Text von späterer Hand; zur Familiengrablege siehe oben S. 51. 485 Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 20; Verweisbezug 9.2.; eingeklammerter Text von Anniversarnachschreiber; Hinweis darauf bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 345 Anm. 1; Eintrag seiner uxor Katharina zum 23.9.; zur Familiengrablege siehe oben S. 45. 486 Eingeklammerter Text Nachtrag von einem Nachfolgeschreiber der Obitusreihen; Verweis darauf bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 344. 487 Eintrag in RT. 488 Verweis auf den Eintrag SCHWEINSBERG, Totenbuch 343 bzgl. Datierung; siehe dazu oben S. 9; Eberhard v.E. war Kanoniker seit 1378, Kantor seit 1381, Domdekan seit 1383; vgl. HOLBACH 462f.; FOUQUET 456-458; HOLLMANN 357; auch Kanoniker an Mariengreden; vgl. DÖRR 70; Todesdatumsangabe 12., 13. oder 15.9.1418; vgl. ARENS, Inschriften I, Nr. 95 (Totenschild); zu Beziehungen mit Heinrich von Langenstein während seines Aufenthaltes im Rheingau, siehe KREUZER 72f.; FALK, Freundeskreis 522-524.

251

post; racione cuius conventus recepit ΧΠ florenos usuales pro structura stube et ... dimidium plaustri vini et circa tres florenos propter deum. Anno domini MCCCCLXXXV 0 . Item alia vice conventus eciam recepit V maldra siliginis ex parte eiusdem. 489 Fol. 67' (p. 137) (13. September) D Nota quod in isto quatuor temporum peragetur Anniversarium Johannis Blashoff, ut supra numero XXXIX. 490 Obiit Hen Nurat, Guede uxoris, parentum et progenitorum. 491 Obiit... zu dem Korbe,492 Juncker Clas zum Jungen debet conventus ducere daz Jargezit ΠΠ prendegen kerczen und ΙΠΙ nebeling uf sin oder uf sin fatter grap vor dem cor. (Datum MCCCCXXXII). 493 Obiit Wigandus Manachs et Hebbel uxor sua, a quibus conventus recepit quinque florenos; anno domini M°CCCC° quinquagesimotercio, scilicet frater Wigandus Carnificis, pro tunc procurator, recepit.494 (14. September) Ε Exaltacio sancte Crucis. Semiduplex. Cornelii et Cipriani martirum. Memoria. Domine Katherine de Waldirtheim cum duabus candelis et tribus luminibus; que iacet ante primam sedem in media via ecclesiae ad dextram, quando itur in ecclesiam ante ianuam eiusdem sedis infra chathedram

489

Nach Grabsteininschrift in St. Stephan verstorben 12.9.1484; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 952; als Kantor (1450-1484) bei GERLICH 37; als Kanoniker von Mariengreden bei DÖRR 58; bei HERRMANN, Anhänger 189, als Parteigänger des Isenburgers angeführt. 490 Verweis bezieht sich auf 3.5. 491

Eintrag vor Mitte des 15. Jhs.; vielleicht nur verkürzende Auffrischung eines rasierten älteren Eintrages (von einem Anniversamachfolger). 492 Rasierter Eintrag (wohl eines Obitusschreibers?); gleiche Familie erwähnt in Obitusreihe 22.1. 493

Bis auf eingeklammerten Text von einem Anniversarnachfolger geschrieben; Hinweis bei SCHWEINSBERG, Totenbuch 345 Anm. 1; Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 23 mit falscher Datierung. Sicher gemeint Nicolaus z.J. (Allerseeleneintrag 7.11.); wenn identisch mit dem zu 1421 genannten Clesgen z.J. (HEGEL I, 352, 21), war dieser ebenfalls in der Grablege zum Jungen zum Herbold beigesetzt; siehe dazu oben S. 45. 494 Fr. W.Cf. sonst nicht nachzuweisen.

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praedicantis et sedem praedictam, que sedes vocatur czum Jungen et est lapis totalis et non fractus. 495 Obiit frater Gerhardus Demde (obiit frater Johannes de Seise; obiit frater Adolphus Datinconis).*96 Obiit dominus Fridericus de Schonenberg, conventus habet X shilling.497 Obiit domina Sophia de Sawelnheim, a qua habemus XXXVI shilling. Obiit Greta de Walave, fratres habent XII shilling. Obiit Gebuldus, Godefridus et Heinricus de Aigisheim, conventus habet I marcam. Obiit Johannes de Nerstein et parentum ipsorum, conventus habet IUI shilling colonienses. Obiit dominus Karolus, sacerdos, vicarius in maiori ecclesia, qui legavit fratribus unam domum.m Obiit Gela Schwertfegerij de Binge, que dedit conventui florenum. Juncker Hen Wolffskeln und sin altern und juncker Herrn zum Jungen und sin altern, von den hat der convent ein halbe amerades weins in Hattenheym pro anniversariis eorundem. 499 Dominus Johannes Fren Henne ...50°

4QC

Auszug bei BOCKENHEIMER, Totenbuch 31; Grablegebeschreibung läßt Zuordnung zum Gensfleischbegräbnis vor dem Dominikusaltar zu; hier Grablege der Guda z.W.; siehe Eintrag 23.1. sowie oben S. 54; somit wird es sich auch bei der K.d.W. des Eintrages um eine Angehörige des städtischen Geschlechts gehandelt haben. Die genealogische Beziehung zu den Gensfleisch und der Guda z.W. ist nicht mehr näher zu bestimmen. Zu den sedes z J . siehe oben Anm. 112. 496

Achtzeihge Obitusreihe eines Schreibers; in erster Zeile eingeklammerter Text von anderer und nicht viel späterer Hand. 497 Wenn zur Oberweseler Familie gehörend, könnte dieser der mit einer Ryzeia von Scharfenstein verheiratete F.v.Sch. Vater des Domherrn Heinrich I. von Schönburg (+ 13.9.1412) gewesen sein; zu diesem siehe HOLLMANN 440; zu einem gleichnamigen F.v.Sch. siehe oben Anm. Ε 15. - Zu Sophia de S. in nächster Zeile siehe oben Anm. Ε 145 mit weiteren Nennungen in Obitusreihen. 498 Keine weitere Erwähnung nachzuweisen. 499

500

Zu beziehen auf den zum 16.3. angegebenen Quatemberjahrtag; siehe Anm. Ε 147. Durch Rasur getilgter Eintrag des gleichen Schreibers.

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Fol. 67v (p. 138) (15. September) F Octava sancte Marie. Simplex. Nichomedis martins. Memoria. Anniversarium dicti Beyger Henn Dertner et Kette uxoris eius, liberoram et antecessorum, de quo conventus habet XI shilling hallensium annue et similiter I florenum in auro.501 Obiit frater Francko, lector quondam, de Collonia.502 Anniversarium Catharinae Cremerin, unum Sacrum legendum annue; legavit Conventui 50 florenos (1669). Termino Exaltationis s. Crucis. Sunt applicati in Cassel; vide Antiquum Registrum fol. 315.503 Obiit frater Thomas Sartor, conversus, portarius (1517).504 (16. September) G Euphemie virginis et martiris. ΠΙ lectiones.

Mese Locherin et Henkin Marsteller cum duabus candelis et tribus luminibus; require supra numero XII litera .c.505

501

Eintrag Mitte 15. Jh.

502

Eintrag Mitte 15. Jh.; keine Nachschrift auf Rasur bzw. Auffrischung eines älteren Eintrages; bei LÖHR, Beiträge II, 49f. angeführt und gleichgesetzt mit dem zu 1318 genannten Prior F. oder dem zu 1334 genannten Supprior F. (ebd. Nrn. 223a, 386); dieser dann auch noch in Verbindung gebracht mit dem Mystiker "brudir Johann Franco, lesemeister der predigir" (mutmaßlichen Schüler Meister Eckarts); durch die Spätdatierung des Eintrages ist diese Konstruktion hinfällig; siehe dazu auch oben S. 107 mit Anm. 323; zu dem Mystiker J.F. siehe HONEMANN 800ff. (mit Vorbehalt gegen LOHRS Identifizierung). 503 Eingeklammerte Jahreszahl am rechten Rand nachgetragen; Cassel = Mainz-Kastel. 504

Eintrag über RT zum 16.9. noch im Feld zum 15.9. und durch Verweiszeichen neben fr. Francko ausgewiesen für 15.9.; Jahreszahl am rechten Rand eingetragen. 505 Verweis zu beziehen auf 14.2. und gilt dem durch Rasur getilgten Eintrag; Grabstelle genannt auch 4.5.; siehe Anm. Ε 256.

254

Fol. 68Γ (p. 139) (17. September) A Lamperti episcopi et martins. Memoria. Anniversarium more ordinis Johannis de Myntzenberk, notarii publici et vicarii ecclesie Wetzflariensis, et suorum parentum; racione cuius conventus recepit XX florenos in auro, qui eciam expositi sunt pro structura stube et aliam pecuniam et alia bona in exequiis eiusdem, qui obiit 1484° sexta feria post exaltacionis sancte Crucis.506 Obiit frater Johannes Nespöc, sacerdos, altera Lamperti 1543. (18. September) Β

Nota quod peragetur anniversarium Contz Murer, ut patet ante numero XL.507 Memoria annualis honeste mulieris Margarete uxoris Pistoris Kiinckels; racione cuius Conradus Lapicida in domo nostra habitans dedit X florenos. 1520.508 Fol. 68v (p. 140) (19. September) C Anniversarium honorabilium dominorum Eckardi Lysen, vicarii maioris ecclesie, et Johannis Balistarii, altariste ad s. Agnetem; racione quorum conventus recepit XX fl. usuales a domino Johanne Gude in domo domini Martini Starck anno 1521.509 Anniversarium Domini Adriani de Malsen, qui obiit Anno 1621 die 21 Septembris, sepultus ante aram Beatae Virginis Mariae; ratione cuius conventus accepit

506

Wohl identisch mit dem Mainzer Kleriker Johannes Mynczenberg, der am 25.3.1452 um Reservation von Kanonie und Präbende bei St. Viktor ad instar familiae papae suppliziert; siehe ABERT/DEETERS 336 Nr. 3247; nicht bei H.E. MAYER angeführt. 507 Verweis zu beziehen auf Eintrag 2.6. (Quatembergedächtnis). 508

Verwandter des zum 25.7.(1502) vermerkten Steinmetzen Valentin L.?; zu diesem siehe oben Anm. Ε 400. 509 BÖCKMANN 145 führt einen Domvikar E.L. an mit Nennung zu 1499; für J.B. keine Nennung nachzuweisen.

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pro Anniversario perpetuo ducentos imperiales et pro summo altare depingendo quadringentos imperiales.510 (20. September) D Obiit frater Paulus Johannis de Partenheym, olim supprior conventus. 1518.511 Anniversarium magistri Jodoci Moer, canonici sancti Mauricii et subdiaconi, sepulti in nostra ambitu ante domum capitularem; racione cuius conventus recepit XX florenos in auro Anno 1499.512 Memoria perpetua Marckolffi defuncti in Mosbach; racione cuius conventus recepit 1 plaustrum vini. Anno 1498. Fol. 69r (p. 141) (21. September) Ε Mathei apostoli et ewangeliste. Duplex. Domine Else, uxoris domini Wilkin czum Scheckin, conventus providebit de candelis et luminibus; que iacet in via altaris Apostolorum sub ymaginibus Christi et Marie et beata Maria habet ymaginem Christi in sino suo et lapis habet ymaginem muliebrem sculptam et duos clippeos eiusdem czum Scheckin.513 Obiit Werendrudis de Partinheim et parentum ipsius, conventus habet 1 112 maldra ,..514 ... conventus habet... Obiit... conventus habet X shilling. Obiit Ortwinus et Herbordus et parentum ipsorum, conventus habet V maldra de Vendersheim. Obiit ... conventus habet 1 maldrum.

510

Laut Grabtafelinschrift Offizier der spanischen Besatzungstruppen, fiinfunddreißigjährig in Mainz an einer Krankheit verstorben; Grabmal errichtet auf Veranlassung der Eltem Anton Freiherr von Grobendonk und Maria Malsen; siehe ARENS, Inschriften I, Nr. 1456 (mit gleichem Datum); Grabtafel später in der Bibliothek angebracht. 511 Eintrag in RT; über das officium keine weiteren Nachrichten. 512