Das Chartular des Paulos Klosters am Berge Latros: Krtitische Edition, Übersetzung, Kommentar und Indices 9783700175575, 3700175574

This volume presents the first critical edition of the preserved part of the cartulary of the St Paulus Monastery at Mou

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German Pages [321] Year 2015Oktober 22

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INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
TEXT UND ÜBERSETZUNG
KONKORDANZEN
APPENDIX: ZUR ARBEITSWEISE DES IOANNES CHORTASMENOS
A. INDEX NOMINUM
B. INDEX VERBORUM
C. INDEX LOCORUM
ABBILDUNGEN
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Das Chartular des Paulos Klosters am Berge Latros: Krtitische Edition, Übersetzung, Kommentar und Indices
 9783700175575, 3700175574

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CHRISTIAN GASTGEBER – OTTO KRESTEN DAS CHARTULAR DES PAULOS-KLOSTERS AM BERGE LATROS KRITISCHE EDITION, ÜBERSETZUNG, KOMMENTAR UND INDICES

ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ABTEILUNG BYZANZFORSCHUNG DES INSTITUTS FÜR MITTELALTERFORSCHUNG INSTITUT FÜR BYZANTINISTIK UND NEOGRÄZISTIK DER UNIVERSITÄT WIEN

WIENER BYZANTINISTISCHE STUDIEN Herausgegeben von CLAUDIA RAPP und CHRISTIAN GASTGEBER

Band 30

CHRISTIAN GASTGEBER – OTTO KRESTEN

Das Chartular des Paulos-Klosters am Berge Latros Kritische Edition, Übersetzung, Kommentar und Indices

Vorgelegt von w. M. Otto Kresten in der Sitzung am 29. August 2013 Vorgelegt von w. M. Ottogefördert Krestenaus in Mitteln der Sitzung vom 29. August 2013 des Holzhausen-Legats der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gefördert aus Mitteln des Holzhausen-Legats der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte der bibliografische Daten sind im Internet Bibliografische Information Deutschen Nationalbibliothek über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Peer-Review-Verfahren unterzogen. This publication hasPublikation undergone wurde the process anonymous, international peer review. Diese einemofanonymen, internationalen Peer-Review-Verfahren unterzogen.

This publication has undergone the process of anonymous, international peer review. Die verwendeten Papiersorten sind aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt, frei von säurebildenden Bestandteilen und alterungsbeständig. Die verwendeten Papiersorten sind aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt, frei von säurebildenden Bestandteilen und alterungsbeständig.

Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-7557-5 Copyright © 2015 by Alle Rechte vorbehalten. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien ISBN 978-3-7001-7557-5 Druck und Bindung: Prime Rate kft., Budapest Copyright © 2015 by http://epub.oeaw.ac.at/7557-5 Österreichischehttp://verlag.oeaw.ac.at Akademie der Wissenschaften, Wien Druck und Bindung: Prime Rate kft., Budapest http://epub.oeaw.ac.at/7557-5 http://verlag.oeaw.ac.at

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort ...................................................................................................................... Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................. Einleitung ................................................................................................................... A. Überlieferung des Chartulars .......................................................................... B. Aufbau des Chartulars ..................................................................................... C. Überschriften zu den Urkunden ...................................................................... D. Kopiale Adnotationes zu den Urkunden ......................................................... E. Sprache und Stil der Urkunden ....................................................................... F. Anmerkungen zur Edition ................................................................................



7 9 13 13 16 26 30 34 41

Text und Übersetzung Dokument I .......................................................................................................... Dokument II ......................................................................................................... Dokument III ....................................................................................................... Dokument IV ....................................................................................................... Dokument V ......................................................................................................... Dokument VI ....................................................................................................... Dokument VII ...................................................................................................... Dokument VIII ..................................................................................................... Dokument IX ....................................................................................................... Dokument X ......................................................................................................... Dokument XI ...................................................................................................... Dokument XII ...................................................................................................... Dokument XIII ..................................................................................................... Dokument XIV ....................................................................................................



46 72 84 98 102 108 114 124 170 176 182 198 220 232

Konkordanzen ............................................................................................................ 236 A. Konkordanz zu Miklosich–Müller .................................................................. 236 B. Konkordanz zu Kaiser- und Patriarchen-Regesten ......................................... 236 Appendix: Zur Arbeitsweise des Ioannes Chortasmenos Am Beispiel der Abschrift von Dokumenten des Patriarchen Ioannes XIII. Glykys im Patriarchatsregister von Konstantinopel ...................... 237 Indices A. Index nominum ............................................................................................... 247 B. Index verborum ............................................................................................... 253 C. Index locorum ................................................................................................. 311 Abbildungen ................................................................................................................. 313

VORWORT Die vorliegende Edition ist das Ergebnis eines Projektes, das mit Mitteln des österreichischen Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) begonnen wurde1. Ausgangspunkt dieser Arbeit war die in vielerlei Hinsicht unbefriedigende Vorgängeredition von Franz Miklosich und Josef Müller, die 1871 zu Wien in Band IV der Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana (= Band I der Acta et Diplomata Monasteriorum et Eccle­siarum Orientis) erschienen war. Diese Kritik soll die Leistung der beiden Heraus­geber, die mit ihrer sechsbändigen Urkundensammlung Pionier­arbeit in der byzantinischen Diplomatik geleistet haben, keinesfalls minimieren. Im besagten Fall der Abschrift des Codex unicus Vaticanus Urbinas graecus 80 dürften die damaligen Arbeitsbedingungen an der Biblitoteca Vaticana dem Editionsprojekt nicht zuträglich gewesen sein, da es nicht gestattet war, die durch Wassereinwirkung im oberen Bereich der Handschrift unleserlich gewordenen Stellen durch spezielle Ausleuchtung zu kontrollieren. Die Folge war eine Edition mit vielen Lücken, die – wie in den Acta et Diplomata üblich – je nach Umfang symbolisch durch ein paar Punkte für fehlende Buchstaben / Worte angezeigt wurden. Hinzu kamen einige Versehen beim schnellen Abschreiben bzw. Kollationieren, die vor allem bei den Eigennamen manche Falschschreibungen in die Fachliteratur eingeführt haben2. Eine kritische Neuedition der für die Latmos-Gegend (dem heutigen Beşparmak) am Bafa-See (Bafa Gölü, heute durch den Schwemmlandbereich des Mäanders vom Meer abgeschlossen) und für die Patriarchatskanzlei der Laskaridenzeit so wichtigen Urkundensammlung erschien daher unbedingt notwendig. Diese Neuausgabe sollte aber nicht nur die textliche Grundlage verbessern, sondern auch der Datierungsfrage der Dokumente noch einmal nachgehen und die Urkunden diesbezüglich analysieren. In Analogie zur Edition des Patriarchatsregisters von Kon-



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P12395: Das Chartular des Paulos-Klosters am Berg Latros: Kritische Edition, Übersetzung, Kommentar. Vgl. Dok. XII 149–150: δοὺξ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελα­νουδίου, Κῶ καὶ Στροβίλου; Miklosich–Müller IV 327, Z. 11 geben hierzu die Lesart: δοὺξ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελανουδίου καὶ Καυστροβιγολοῦ.

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Vorwort

stantinopel3 wurde jedes Dokument in einem Einleitungsteil vorgestellt zugleich mit einer Auflistung „erwähnter Urkunden und Dokumente“, um über die wenigen Texte des Chartulars hinaus einen tieferen Einblick in die Urkundentätigkeit mit Bezug zum Paulos-Kloster bzw. seinen Besitzungen zu gewinnen. Die Nuancen der Fachtermini und insgesamt das Verständnis erschließen sich erfahrungsgemäß erst in einer Übersetzung; diese soll nicht nur unsere Interpretation der Texte verdeutlichen, sondern es sollen damit auch den des Griechischen nicht mächtigen Interessenten diese wichtigen Dokumente zugänglich gemacht werden. Wie beim Patriarchatsregister liegt dabei der Schwerpunkt auf der möglichst detailgetreuen Wiedergabe, nicht auf einer schöner klingenden, freien (und damit verfälschenden) Übersetzung. Im ursprünglichen Konzept war noch eine umfangreiche historische und geographische Kommentierung geplant. Mittlerweile hat sich eine eigene Arbeit diesem Aspekt gewidmet: Ephe Ragia veröffentlichte 2008 ihre Studie zum monastischen Zentrum am Berg Latros4 – um ihr die Möglichkeit zu geben, auf der sicheren Grundlage einer kritischen Textausgabe zu arbeiten, wurde ihr die damals bereits erstellte griechische Textfassung zur Verfügung gestellt. Den archäologischen Aspekt des Latmos haben die Forschungen von Anneliese Peschlow-Bindokat untersucht5. Daher erübrigte sich auch eine Einführung zu lokalisierten und identifizierten archäologischen Zeugnissen. Bei juristischen Fragestellungen war Dr. Andreas Schminck (Frankfurt a. M.) wie immer eine große Hilfe. Eine kritische Lektüre des Manuskripts verdanken die Herausgeber Dr. Ekaterini Mitsiou und Mag. Eva Serafinová sowie Ingrid Weichselbaum, wertvolle Hilfe bei der Kontrolle der Korrekturen Dr. Rudolf Stefec. Wien, im Oktober 2012



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Bisher erschienen drei Bände (siehe im Abkürzungsverzeichnis unter PRK); Band 4, 5 und 6 sind in Vorbereitung. Ragia, Latros. Peschlow-Bindokat, Latmos; vgl. zuletzt auch A. Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos: Eine karische Gebirgslandschaft. Stadt und Umgebung (Homer Archaeological Guides 3). Istanbul 2005.

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Ahrweiler, Smyrne

H. Ahrweiler, L’histoire et la géographie de la région de Smyrne entre les deux occupations turques (1081–1317), particulièrement au XIIIe siècle. Travaux et Mémoires 1 (1965) 1–204. Bartusis, Ἐξάλειμμα M. C. Bartusis, Ἐξάλειμμα. Escheat in Byzantium. Dum­bar­ ton Oaks Papers 40 (1986) 55–81. Barzos, Γενεαλογία K. Barzos, Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν, τόμος Β´ (Βυζαντινὰ κείμενα καὶ μελέται 20 B´). Thessalonike 1984. BHG Bibliotheca Hagiographica Graeca. 3e éd. par F. Halkin, I–III; Novum Auctarium. Bruxelles 1984. Branuse, E. L. Branuse, Βυζαντινὰ ἔγγραφα τῆς μονῆς Πάτμου A´: Ἔγγραφα Πάτμου Αὐτοκρατορικά. Athen 1980. Canart–Prato P. Canart – G. Prato, Les recueils organisés par Jean Chortasménos et le problème de ses autographes, in: SPRK I 115– 178 mit 3 Tabellen. COGD Conciliorum Oecumenicorum Generaliumque Decreta, Editio Critica I: The Oecumenical Councils From Nicaea I to Nicaea II (325–787), ed. G. Alberigo. Turnhout 2006 (die Editoren der entsprechenden Kanones im jeweiligen Zitat angegeben). Darrouzès, Notitiae Notitiae episcopatuum ecclesiae Constantinopolitanae. Texte critique, introduction et notes par J. Darrouzès. Paris 1981. Darrouzès, Recherches J. Darrouzès, Recherches sur les ὀφφίκια de l’église byzan­tine (Archives de l’Orient Chrétien 11). Paris 1970. Darrouzès, Reg. J. Darrouzès, Les regestes des actes du patriarcat de Con­ stantinople, vol. I: Les actes des patriarches, fasc. V: Les regestes de 1310 à 1376. Paris 1977; fasc. VI: Les regestes de 1377 à 1410. Paris 1979. Delehaye (Analecta [H. Delehaye], Vita S. Pauli Iunioris in monte Latro cum inter­ Bollandiana) pretatione latina Iacobi Sirmondi. Analecta Bollandiana 11 (1892) 5–74, 136–183. Delehaye (Wiegand) H. Delehaye, Monumenta Latrensia hagiographica, in: Th. Wiegand, Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen 3, 1: Der Latmos. Berlin 1913, 105–153. De Meester P. De Meester, L’archimandritat dans les églises de rite byzan­ tin, in: Miscellanea liturgica in honorem L. C. Mohlberg, Bd. II. Rom 1949, 115–137. Dölger F. Dölger, Aus den Schatzkammern des Heiligen Berges. 115 Schatzkammern Urkunden und 50 Urkundensiegel aus 10 Jahrhunderten. Textund Tafelband. München 1948.

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Abkürzungsverzeichnis

Dölger, F. Dölger, Urkundenfälscher in Byzanz, benützt im Nachdruck, Urkundenfälscher in: Ders. Byzantinische Diplomatik. 20 Aufsätze zum Urkundenwesen der Byzantiner. Ettal 1956, 384–402. Dölger–Müller– F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Βeihammer, Reg. Reiches von 565–1453, Teil 1, 2: zweite, erweit. und ver­bess. Auflage von A. E. Müller – A. Beihammer. München 2004. Dölger–Müller– F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Preiser-Kapeller– Reiches von 565–1453, Teil 1, 1: zweite, erweit. und ver Riehle, Reg. bess. Auflage von A. E. Müller – J. Preiser-Kapeller – A. Riehle. München 2009. Dölger–Wirth, Reg. F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565–1453, Teil 2: zweite, erweit. und verbess. Auflage von P. Wirth. München 1995; Teil 3: zweite, erweit. und verbess. Auflage von P. Wirth. München 1977. Fiaccadori G. Fiaccadori, Latros: Testament of Paul the Younger for the Monastery of the Mother of God tou Stylou on Mount Athos, in: J. Thomas – A. Constantinides Hero – G. Constable (Hrsg.), Byzantine Monastic Foundation Docu­ ments I (Dumbarton Oaks Studies 35). Washington D. C. 2000, 135–142. Grumel–Darrouzès, V. Grumel, Les regestes des actes du patriarcat de Constanti Reg. nople, vol. I: Les actes des patriarches, fasc. II et III: Les regestes de 715 à 1206: deuxième édition revue et corrigée par J. Darrouzès. Paris 1989. Hunger, Prooimion H. Hunger, Prooimion. Elemente der byzantinischen Kaiseridee in den Arengen der Urkunden (Wiener Byzantinistische Studien I). Wien 1964. Janin, Grands centres R. Janin, Les églises et les monastères des grands centres byzantins (Bithynie, Hellespont, Latros, Galèsios, Trébizonde, Athènes, Thessalonique). Paris 1975. Jerphanion, Sampson G. De Jerphanion, Σαμψών et Ἀμισός. Une ville à déplacer de neuf cents kilomètres. Orientalia Christiana Periodica 1 (1935) 257–267. Joannou P.-P. Joannou, Discipline générale antique (IIe–IXe s.) (Ponti­ ficia Commissione per la Redazione del Codice di Diritto Canonico Orientale, Fonti 9), 2 Bde. in 3 Teilen und Index. Grottaferrata 1962–1964. JÖB(G) Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik (so ab Bd. 18) (der Österreichischen Byzantinischen Gesellschaft [Bd. 1–17]). Wien 1951ff. Kresten, Latros O. Kresten, Das Kloster des heiligen Paulos am Berge Latros oder vom Berge Latros? JÖB 50 (2000) 187–204. Laurent, Corpus II †V. Laurent, Le corpus des sceaux de lʼempire byzantin, vol. II: Lʼadministration centrale. Paris 1981. Laurent, Corpus V V. Laurent, Le corpus des sceaux de lʼempire byzantin, vol. V: Lʼéglise, parties 1–3. Paris 1963–1972.

Abkürzungsverzeichnis

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Laurent, Reg. V. Laurent, Les regestes des actes du patriarchat de Con­stan­ tinople, vol. I: Les actes des patriarches, fasc. IV: Les regestes de 1208 à 1309. Paris 1971. LBG Lexikon zur byzantinischen Gräzität, besonders des 9.– 12. Jahrhunderts, Fasz. I–VII, erstellt von E. Trapp unter Mitarbeit von S. Schönauer – C. Cupane – E. Schiffer – W. Hörandner – J. Diethart – A. Steiner-Weber – M. Hammer – M. Cassiotou-Panayotopoulos – M. Hinterberg ­ er – A. Rhoby – R. Volk – V. Zervan u. a. (Veröffentlichungen zur By­zanz­forschung 7, 1–7). Wien 1994–2011. Miklosich–Müller Acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana collecta ediderunt F. Miklosich – I. Müller, 6 Bde. Wien 1860–1890 (bei Zitaten ohne besondere Angabe einer Bandzahl = Bd. IV: Acta et diplomata monasteriorum et ecclesiarum Orientis ... I. Wien 1871, 290–329 [Abschnitt II: Acta monasterii Sancti Pauli in monte Latro prope Miletum e codice vaticano]). MM (so nur in den Kolumnentiteln der Editionsseiten) = Miklosich– Müller (IV 290–329). Noailles–Dain P. Noailles – A. Dain, Les novelles de Léon VI le Sage. Paris 1944. Nystazopoulou- M. Nystazopoulou-Pélékidou, Les déiseis et les lyseis. Une Pélékidou, Pétition forme de pétition à Byzance du Xe siècle au début du XIVe, in: La Pétition à Byzance, éd. par D. Feissel – J. Gascou (Centre de Recherche d’Histoire et Civilisation de Byzance, Monographies 14 = XXe Congrès International des Études Byzan­ tines, 19–25 août 2001, Table Ronde: La Pétition à Byzance). Paris 2004, 105–124. ODB Oxford Dictionary of Byzantium, 3 Bde. New York – Oxford 1991. Oikonomidès, Listes N. Oikonomidès, Les listes de préséance byzantines des IXe et Xe siècles. Introduction, texte, traduction et commentaire (Le Monde Byzantin). Paris 1972. PG Patrologiae cursus completus … . Series graeca, accurante J.-P. Migne, 161 Bde. (in 166). Paris 1857–1866. Peschlow-Bindokat A. Peschlow-Bindokat, Der Latmos. Eine unbekannte Latmos Gebirgslandschaft an der türkischen Westküste (Zaberns Bildbände zur Archäologie, Sonderheft der Antiken Welt). Mainz 1996. Polemis, Dukai D. Polemis, The Dukai. A Contribution to Byzantine Proso­po­ graphy. London 1968. PRK Das Register des Patriarchats von Konstantinopel, Bd. 1: herausgegeben von H. Hunger und O. Kresten unter Mitarbeit von C. Cupane – W. Fink – W. Hörandner – E. Kislinger – P. E. Pieler – G. Thür – R. Willvonseder – H. Wurm. Wien 1981 (Corpus Fontium Historiae Byzantinae 19/1); Bd. 2: herausgegeben von H. Hunger und O. Kresten, E. Kislinger, C. Cupane unter Mitarbeit von W. Fink – W. Hörandner –

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Abkürzungsverzeichnis

P. E. Pieler – G. Thür – R. Willvonseder – H. Wurm (Corpus Fontium Historiae Byzantinae 19/2). Wien 1995; Bd. 3: herausgegeben von J. Koder, M. Hinterberger und O. Kresten unter Mitarbeit von A. Giannouli, Ch. Gonsa, H. Hunger, I. Konidaris, Ch. Kraus, P. E. Pieler, G. Thür, R. Willvonseder, H. Wurm (Corpus Fontium Historiae Byzantinae 19/3). Wien 2001. Ragia, Latros E. Ragia, Λάτρος. ´Eνα άγνωστο μοναστικό κέντρο στη Δυτική Μικρά Ασία. Με λεπτομερή σχολιασμό των εγγρά­ φων του αρχείου της μονής Θεοτόκου του Στύλου (Latros. An unknown Monastic Center in Western Asia Minor. With a Detailed Commentary of the Documents of the Archive of the Monastery of Theotokos of Stylos). Athen 2008. Scheltema – H. J. Scheltema – N. van der Wal, Basilicorum libri LX. Van der Wal Series A: Textus librorum. Series B: Scholia. Groningen – sʼGravenhage 1953–1988. SPRK I Studien zum Patriarchatsregister von Konstantinopel I. Bei­ träge von Paul Canart, Carolina Cupane, Herbert Hunger, Otto Kresten und Giancarlo Prato. Herausgegeben von H. Hunger (ÖAW, phil.-hist. Kl., Sitzungsberichte 383). Wien 1981. Staurakos, Ch. Staurakos, Die byzantinischen Bleisiegel mit Familien­ Bleisiegel Athen namen aus der Sammlung des Numismatischen Museums Athen (Mainzer Veröffentlichungen zur Byzantinistik 4). Wies­ baden 2000. Troianos, Νεαρές Οι νεαρές Λέοντος ϛ´ του Σοφού. Προλεγόμενα, κείμενο, απόδοση στη νεοελληνική, ευρετήρια και επίμετρο. Athen 2007. U (80) Codex Vaticanus Urbinas gr. 80 (zitiert nach f[f].). Wassiliou, Siegel A.-K. Wassiliou, Zur indirekten Überlieferung von Siegeln in byzantinischen Urkunden, in: Studies in Byzantine Sigillography 7, edited by W. Seibt. Washington D. C. 2002, 137–160. Wassiliou-Seibt, Corpus A.-K. Wassiliou-Seibt, Corpus der byzantini­ schen Siegel mit metrischen Legenden, Teil 1: Einleitung, Siegellegenden von Alpha bis inklusive My (Wiener Byzanti­nistische Studien 28/1). Wien 2011. Zachariae – Zepi J. et P. Zepi, Jus Graecoromanum, vol. V ex editione C. E. Zachariae a Lingenthal. Athen 1931. Zacos – Nesbitt, Seals G. Zacos – J. W. Nesbitt, Byzantine lead seals, vol. 2: Nos. 1–1089. Bern 1984.

EINLEITUNG A. Überlieferung des Chartulars Das Chartular ist im Codex Vaticanus Urbinas graecus 80 als Abschrift des Beginns1 einer heute verlorenen Vorgängerhandschrift mit den ersten 14 Dokument(grupp)en erhalten (ff. 250r–260v: Einheit XXI; der Text endet auf f. 260v abrupt innerhalb eines Satzes trotz ausreichenden Platzes von mehr als der Hälfte der Seite). Die Kopie dieses Teils einer Textsammlung, die über Jahre hin angelegt wurde, läßt sich durch den Kopisten Ioannes Chortasmenos und das Wasserzeichen etwa in die ersten Jahre des 15. Jahrhunderts datieren2. Chortasmenos war zu diesem Zeitpunkt als Notar der Patriarchatskanzlei in Konstantinopel tätig, ehe er in weiterer Folge zum Priester geweiht und kurz vor seinem Tod3 noch zum Metropoliten von Selybria promoviert wurde4.

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Aufgrund der Parallele zum Patriarchatsregister von Konstantinopel (siehe im Folgenden und Anm. 6 sowie die Appendix, S. 237–244) darf wohl vorausgesetzt werden, daß die Abfolge der Dokumente mit derjenigen der Vorlage übereinstimmt; dafür spricht auch der „innere Aufbau“ des Chartulars (vgl. dazu unten, S. 16–26). Ob dem im Urbinas graecus 80 als erste Urkunde überlieferten Text noch andere Dokumente vorangegangen sind (eventuell schon zur Zeit des Schreibers Chortasmenos [siehe im Folgenden] durch äußere Einwirkung unlesbar oder entfernt), bleibt spekulativ. – Vorweg zum Charakter des Chartulars: Wenn auch im Folgenden – wegen desselben Kopisten – ein Bezug zum Patriarchatsregister hergestellt wird, ist das Latros-Chartular eine im 13. Jahrhundert erstellte Sammlung für wichtig befundener Dokumente des Klosters (parallel etwa zum Lembiotissa- oder Makrinitssa-Chartular, s. Anm. 10 und 12), nicht ein in continuo geführtes Urkundenbuch. Canart–Prato 143–144 (zur inhaltlichen und paläographisch-kodikologischen Aufgliederung der gesamten Handschrift: 132–146). Für Chortasmenos als Kopisten sprechen auch typische Assimilationsfehler (vgl. O. Kresten, Zu Darrouzès, Regest *N. 2041. Beobachtungen zum Beginn des ersten Bandes des Patriarchatsregisters von Konstantinopel [Cod. Vind. hist. gr. 47] und zu dessen Abschrift im Cod. Vat. Urb. gr. 80, in: SPRK I 111) wie γκ → γγ: Dok. II, Anm. at; III A, Anm. z; VIII C, Anm. cf; XII, Anm. ar. 4. Oktober 1431; Obituarnotiz im Cod. Christ Church gr. 56 (erstmals ediert von I. Hutter, Corpus der byzantinischen Miniaturenhandschriften, Bd. IV: Oxford, Christ Church. Stuttgart 1993, 157; daraus übernommen in: P. Schreiner, Zum Tod des Johannes Chortasmenos. JÖB 45 [1995] 219–222). Aus der mittlerweile sehr umfangreichen Fachliteratur zu Leben und Werk des

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Einleitung

Chortasmenosʼ Kopie des Anfangsteiles des Chartulars wird sich parallel zu einer weiteren Urkundensammlung des sogenannten Patriarchatsregisters von Konstantinopel im besagten Urbinas graecus 80 erklären lassen (ff. 200r–215v; 216r–219v leer: Codexeinheit XVIII)5: Von den ersten 19 Dokumenten wurden 16 ganz oder mit Ausschnitten der Formularteile um oder kurz nach 1391 kopiert (Dok. Nr. 1 und der Beginn von Dok. Nr. 2 sind nur durch diese Abschrift erhalten, da im originalen Registercodex Vindobonensis Historicus graecus 47 der Anfang durch Manipulation beschädigt wurde6). Wie im Latros-Chartular endet auch hier Chortasmenos abrupt mitten in einer Urkunde (Nr. 19, Z. 31). Diese Abschrift ist als Formularsammlung des (damals am Beginn seiner



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Chortasmenos sei das Basiswerk von Herbert Hunger herausgegriffen (Johannes Chortasmenos [ca. 1370–ca. 1436/37]. Briefe, Gedichte und kleine Schriften. Einleitung, Regesten, Prosopographie, Text [Wiener Byzantinistische Studien 7]. Wien 1969); vgl. weiters zu Aspekten seiner Vita und zur Handschriftenproduktion: E. Gamillscheg, Die Handschriftenliste des Johannes Chortasmenos im Oxon Aed. Chr. 56. Codices Manuscripti 7 (1981) 52–56; P. Schreiner, Johannes Chortasmenos als Restaurator des Vat. gr. 2126. Scrittura e Civiltà 7 (1983) 193–199; P. Schreiner, Ein gescheiterter Büchertausch. Zur Notiz des Johannes Chortasmenos im Vat. Pal. gr. 90 und den übrigen Besitzvermerken. Codices manuscripti 10,2 (1984) 52–56 mit 3 Tafeln; B. Mondrain, Un nouveau manuscrit de Jean Chortasménos. JÖB 40 (1990) 351–358; H. Hunger, Aus den letzten Lebensjahren des Johannes Chortasmenos. Das Synaxarion im Cod. Christ Church gr. 56 und der Metropolit Ignatios von Selybria. JÖB 45 (1995) 159–218; M. Cacouros, Jean Chortasménos katholikos didaskalos, in: Synodia. Studia humanitatis Antonio Garzya septuagenario ab amicis atque discipulis dicata, a cura di U. Criscuolo – R. Maisano. Napoli 1997, 83–108; M. Cacouros, Jean Chortasménos, katholikos didaskalos, annotateur du Corpus logicum dû à Néophytos Prodromènos. Bollettino della Badia greca di Grottaferrata n.s. 52 (1998 = Ὀπώρα. Studi in onore di Mgr Paul Canart per il LXX compleanno, a cura di S. Lucà – L. Perria 2) 185–226; Ch. Gastgeber, Aus der Bibliothek des Ioannes Chortasmenos. Ailios Aristeides, Cod. ÖNB, Phil. gr . 96, in: Alethes Philia. Studi in onore di Giancarlo Prato, a cura di M. D’Agostino – P. Degni, tom. II. Spoleto 2010, 409–434 mit 11 Taf. Canart–Prato 142–143, identifizieren die Hand mit einem Mitarbeiter des Chortasmenos; dagegen Kresten, Zu Darrouzès, Regest *N. 2041 (wie Anm. 2), 85–113, bes. Appendix (Zur Identifizierung des Kopisten der Folien 200r–215v des Cod. Vat. Urb. gr. 80 mit Ioannes Chortasmenos): 108–113. Ausführlich dazu neben dem Beitrag von Otto Kresten (s. Anm. 5) die überlieferungsgeschichtliche Einleitung (von Otto Kresten) zum 1. Band der Edition: Das Register des Patriarchats von Konstantinopel. 1. Teil: Edition und Übersetzung der Urkunden aus den Jahren 1315–1331. Herausgegeben von H. Hunger und O. Kresten unter Mitarbeit von C. Cupane – W. Fink – W. Hörandner – E. Kislinger – P. E. Pieler – G. Thür – R. Willvonseder – H. Wurm (Corpus Fontium Historiae Byzantinae 19/1). Wien 1981, 40–43.

A. Überlieferung des Chartulars

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Kanzleikarriere stehenden) Notars Chortasmenos zu verstehen; genauso ist wohl auch die Teilkopie des Chartulars als Übung im Sprach- und Formelgut von Urkundentexten zu interpretieren7. Einzig die (gegenüber der Abschrift in der Einheit XVIII) spätere Datierung von Einheit XXI etwa in die ersten Jahre des 15. Jahrhunderts (aufgrund der Annäherung an datierte Wasserzeichentypen) verwundert. Während Kresten überzeugend für eine Datierung am Beginn der Tätigkeit in der Patriarchatskanzlei, d. h. um oder bald nach 1391, argumentiert, ist eine derartige Übung zehn Jahre später nicht mehr einleuchtend. Diese offenkundige Diskrepanz lässt zwei Erklärungsversuche zu: 1) Das Wasserzeichen (Turm), das nur annäherungsweise nach den üblichen Corpora bestimmt werden konnte, ist früher zu datieren; 2) Der Zweck der Abschrift ist anders zu erklären. Letzteres wird keine einsichtige Lösung eröffnen; denn ein mutmaßliches privates Interesse des Chortasmenos an einer Abschrift des Beginns des Chartulars aufgrund einer persönliches Affinität zum Paulos-Kloster in dieser Sammelhandschrift ist nicht bezeugt. Die Abschrift in diesem Miszellancodex des in Konstantinopel tätigen Notars stellt prima vista vor ein interpretatorisches Problem: Wie konnte Chortasmenos in den Besitz des Chartulars eines westkleinasiatischen Klosters kommen? Die Lösung dieser scheinbaren lokalen Diskrepanz ergibt sich aus dem Umstand, daß wohl gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit der zeitgleichen Landnahme Kariens durch die Turkvölker ein Metochion des Paulos-Klosters vom Berg Latros in Konstantinopel gegründet wurde, das schließlich mit dem Untergang des monastischen Zentrums den Klosternamen mit namentlichem Bezug zum Berg Latros übernahm (nunmehr als Kloster des heiligen Paulos vom Berg Latros, nicht mehr am Berg Latros); offensichtlich wurde das Klosterchartular in dieses Metochion verbracht, wodurch auch Chortasmenos in Konstantinopel Zugang bekommen konnte8. Es stellt sich dabei die Frage, ob man die Abschrift des Chortasmenos als gewissenhafte Kopie ansehen darf oder ob er eingegriffen hat; diese Frage ergibt sich besonders bei den Titeln (siehe unten, Kapitel C) und verkürzten Textpartien; hierbei hilft ein Vergleich mit Chortasmenos’ Arbeitsweise bei den erwähnten Urkunden im Anfangsteil des Patriarchatsregisters, die in der Appendix (S. 237–244) ausführlich dokumentiert ist.

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8

Vgl. dazu auch die Auslassungen zu spezifischer Urkundenteile durch Chortasmenos und seine entsprechenden Kurztitel in der Appendix (S. 237–244). Ausführlich mit den Belegen der Palaiologenzeit dokumentiert bei Kresten, Latros, vgl. besonders 201–202.

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Einleitung

B. Aufbau des Chartulars Das primäre Ordnungsprinzip des Chartulars ist eine grob chronologische Abfolge der Urkunden. Die endgültige Auswahl (und teilweise die Anordnung) der Schriftstücke bleiben freilich – wie in parallelen Urkundensammlungen – im Ermessen des Abtes bzw. seines „Archivars“. Da in der eher zufällig überlieferten Übungsabschrift durch Chortasmenos nur der Anfangsteil9 erhalten ist (der jedoch immerhin bis in die Laskaridenzeit reicht, mit einer chronologischen Häufung von Dokumenten am Ende des 12. Jahrhunderts und mehr noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts), bleiben die obere Datumsgrenze und der konkrete Anlass der Zusammenstellung – abgesehen von einer generellen Besitzsicherung (sowie eine mögliche patriarchale oder kaiserliche Bestätigung wie im Falle des Chartulars der patriarchalen Klöster Makrinitissa und Nea Petra10) – hypothetisch. In der Abfolge der Dokumente ist ein Prinzip besonders hervorstechend: die Wertigkeit der Urkunde nach Aussteller, die bisweilen das chronologische Ordnungsprinzip durchbricht. An erster Stelle des überlieferten Chartulars steht zwar eine Beamtenurkunde, doch sind die Aussteller ranghöchste Funktionäre am Kaiserhof (inkl. Megas Logothetes). Darauf folgen Patriarchenurkunden (Manuel I., Germanos II., Manuel II.) – gros­ so modo mit eingehaltener Diachronie11. Bei den folgenden Dokumenten, mehrheitlich Beamtenurkunden (bzw. damit in Verbindung stehende kaiserliche oder patriarchale Bestätigungen), dürfte hingegen ein teilweise durchschimmerndes geographisches Ordnungssystem vorherrschen (vgl. die Angaben zum geographischen Umfeld in der folgenden Auflistung12);

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10



11



12

Siehe die Appendix, S. 237–244. In der Nähe von Volos; vgl. dazu G. De Gregorio, Epigrammi e documenti. Poesia come fonte per la storia di chiese e monasteri bizantini, in: Ch. Gastgeber – O. Kresten, Sylloge Diplomatico-Palaeographica I. Studien zur byzantinischen Diplomatik und Paläographie. Wien 2010, 9–134, bes. 58–97 (88) mit Tav. 1–2 (mit der Kuriosität, daß infolge des Todes des Kaisers Michael VIII. sein [mittlerweile antiunionistisch eingeschworener] Nachfolger Andronikos II. durch die nachträgliche Unterfertigung gemeinsam mit der zuvor eingeholten Bestätigung durch den unionistischen, vom neuen Kaiser abgesetzten Patriarchen Ioannes XI. Bekkos die Gültigkeit des Chartulars bestätigt). Dok. III B ist ein (späterer) Opistograph zu Dok. III A, daher aus der chronologischen Abfolge Dok. III A–IV herausfallend; Dok. V (zeitlich nach Dok. VI) dürfte wegen des stärkeren inhaltlichen Bezugs (Bischof von Amazo[no]korax) zu Dok. IV vorgezogen worden sein. Ein Eindruck, der sich auch bei dem Chartular des Klosters der Θεοτόκος

B. Aufbau des Chartulars

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dies wird zumindest recht deutlich in der Sammelkopie Dok. VIII und in dem „Dossier Karantenos“, Dok. XI–XIII. Dok. XIV fällt aus dem grosso modo eingehaltenen chronologischen Ablauf deutlich heraus (Dok. XIII: 1204; Dok. XIV: 1128?); zwar ist die Datierung um 1128 nur indirekt erschlossen, und es läßt sich die Indiktionsspanne im Bezug zu den historischen Gegebenheiten auf dem Berg Latros etwa in den Zeitraum 1128–1158 ausdehnen, dennoch bleibt der Bruch in der Diachronie der Dokumente offensichtlich. In Anbetracht eines zweiten internen Gliederungsschemas nach Besitzeinheiten ließe sich diese „Abweichung“ eventuell so erklären: Nach den für das Kloster grundlegenden Urkunden aus der Kaiser- oder Patriarchatskanzlei folgt ein topographisches Gliederungsschema; mit Dok. XIII ist das Μεσιγ­ γούμιον-Thema beendet, es beginnt nun eine neue Einheit mit Besitzun­ gen im Thema Mylassa (= Dok. XIV). Das frühe Datum mag auch damit zu begründen sein, daß im Chartular eventuell noch weitere Urkunden zu den in Dok. XIV angesprochenen (wie gesagt, durch das abrupte Ende der Kopie durch Ioannes Chortasmenos nicht mehr erhaltenen) Besitzungen folgten und Dok. XIV damit einen Themenkomplex einleitete oder auch wie Dok. VIII sogar Teil einer Sammelkopie war. Der erhaltene Bestand an Dokumenten (bzw. neu bestätigten Sammelurkunden) präsentiert sich folgendermaßen: I

1211, 24. März

Beamtenurkunde (Megas Logothetes Ioannes Strategopulos, Alexios Krateros und Ioannes Angelos, Mitglieder des kaiserlichen Gerichtes in Nikaia) zur Entscheidung eines Besitzstreites zwischen dem Paulos-Kloster und den Einwohnern der Episkepsis (Domäne) Sampson um das Landgut Alexandreion zugunsten des Besitzanspruches des Paulos-Klosters.

Λεμβιώτισσα bestätigt; vgl. dort den Beginn mit kaiserlichen Chrysobullen (Miklosich–Müller IV [1870] 1–4, 18–32) und die gelegentlichen Zwischenüberschriften: τὰ δικαίωματα τοῦ προαστείου τῶν Σφούρνων (a. O. 32); τὰ τοῦ μετοχίου τῶν Παλατίων χαρτῷα δικαιώματα, ἅτινα δὴ καὶ ἄρχονται ἀπὸ τῶν ὧδε (a. O. 142); ἡ καταρχὴ τῶν χαρτῴων δικαιωμάτων τῶν Μήλων καὶ τῆς Βάρης χάριν τῶν ἐν αὐτοῖς πραγμάτων (a. O. 182); τὰ χαρτῷα δικαιώματα τοῦ μετοχίου τῆς ὑπεράγνου ἡμῶν Θεοτόκου τῆς Ἀμαναριωτίσσης ἀπὸ τῶν ὧδε λαμβάνουσι τὴν καταρχήν (a. Ο. 262).

18

Einleitung



Geographisches Umfeld: Landgut Alexandreion (Lage unbekannt)13 im Besitzstreit mit den Einwohnern von Sampson (= Priene, auf der gegenüberliegenden Seite des Mäander-Deltas). Gegenpartei: Einwohner der Domäne Sampson.

II

1222, September



Patriarchenurkunde (Manuel I. Sarantenos) zur neuerlichen Verleihung des Archimandritats über die umliegenden Klöster am Berg Latros an den dortigen Abt des Paulos-Klosters und Bestätigung des amtieren­den Abtes Paulos als Archimandrit und patriarchaler Exarch am Berg Latros. Geographisches Umfeld: Berg Latros (das Kloster τῶν Κελλιβάρων14 hatte zwischenzeitlich die Archi­mandritenwürde erhalten; mit der Rück­erstattung Unter­ stellung der folgenden Klöster: τῶν Κελλιβάρων, τοῦ Μυρ­σινῶνος15, τοῦ Δυ­σι­ κοῦ16, τῶν Εἰρη­νούν­των17, τῶν Κισ­σῶν18, τοῦ Φαλακροῦ Βουν­οῦ19, τοῦ ἁγίου Ἰωάννου [= τὸ Βα­τίν]20, τοῦ Ἀσωμάτου [= ὁ Βαθὺς Λι­μήν]21, τῆς Ἱερᾶς22, τοῦ Ἀσωμάτου [= τὸ Περι­στέριον]23).

Ragia, Latros 176. Janin, Grands centres 229–232; Peschlow-Bindokat, Latmos 71–74; Ragia, Latros 59–69. 15 Janin, Grands centres 239; Ragia, Latros 109. 16 Janin, Grands centres 224; Ragia, Latros 103–104. 17 Janin, Grands centres 224; Ragia, Latros 105. 18 Janin, Grands centres 232; Ragia, Latros 109. 19 Janin, Grands centres 240; Ragia, Latros 111. 20 Janin, Grands centres 228–229; Ragia, Latros 101–102. 21 Janin, Grands centres 228–229; Ragia, Latros 102–103. 22 Janin, Grands centres 227; Ragia, Latros 104–105 (mit Stellungnahme zu Janins Kritik an Wiegands Lokalisierung). 23 Janin, Grands centres 222–223; Ragia, Latros 103. 13 14

B. Aufbau des Chartulars

19



Gegenpartei: (indirekt) das Kloster τῶν Κελλιβάρων, dem das Archimandritat des Paulos-Klosters zugefallen war und nun wieder genommen wird.

III A

Patriarchenurkunde (Germanos II.) zur Befreiung des Abtes Paulos (und gegenwärtigen patriarchalen Exarchen auf dem Berg Latros) von der Jurisdiktion zukünftiger patriarchaler Ex­ archen und zur Übertragung der exarcha­len Aufsicht über Kloster und Besitzun­gen an den jeweiligen Paulos-Abt. Geographisches Umfeld: Berg Latros (genannt sind das Paulos-Kloster und die Metochia sowie Ländereien τὸ Κρίνος, τὸ Βορράδιον, τὰ Γάρσικα). Gegenpartei: (indirekt) das Kloster τῶν Κελλιβάρων (s. Dok. II), dem das Archimandritat (ohne patriarchales Exarchat über das Paulos-Kloster) nach dem Ableben des Abtes Paulos im Paulos-Kloster wieder zufallen sollte.

1223, Jänner / 1236, März





III B

1246, Oktober

IV

1237, September

(auf dem Verso von Dok. III A) Patri­ archenurkunde (Manuel II.) zur Bestätigung von Dok. III A. Geographisches Umfeld: Berg Latros. Patriarchenurkunde (Germanos II.) zur Befreiung der stauropegialen Kapelle der Theotokos Styliotissa im Metochion Poros des Paulos-Klosters am Berg Latros von der Einflußnahme jeglicher Beamten oder des lokalen Erzpriesters (nämlich des Bischofs von Amazon, s. Dok. V).

20

Einleitung



Geographisches Umfeld: Metochion Poros24, Kapelle der Theotokos Styliotissa25. Gegenpartei: (präventiv) staatliche und kirchliche Beamte (letztere in patriarcha­ ler Exarchenfunktion) im Amtsbereich des Metochion Poros, insbesondere der lokale Erzpriester (von Amazon).



V

1246, Oktober / 1254, Oktober





VI

1236, März



Patriarchenurkunde (Germanos II.) zur Unterstellung des Klosters τῆς Ζιγρίτζης (mit den Rechten auf Pantoichion und Hagios Eleutherios und mit zwei Metochia des Klosters τῆς Ζιγρίτζης, nämlich mit den Klöstern Daphnaia und Axylos27) als Metochion unter das Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν (unter gleichzeitiger Leitung des Abtes des Paulos-Klosters). Geographisches Umfeld: Kloster τῆς

Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Insel; vgl. einerseits die Maskulinform τὸν Πορόν in der Überschrift (Z. 2) und die Endbetonung des Wortes (im Gegensatz zur Insel ἡ Πόρος). Lage unbekannt. 25 Janin, Grands centres 227; Ragia, Latros 204–205. 26 Ragia, Latros 178–179. 27 Janin, Grands centres 83. 24



Patriarchenurkunde (Manuel II.) zur Bestätigung von Nr. 4 gegen die Übergriffe des Bischofs von Amazo(no)korax / Ama­zon. Geographisches Umfeld: Metochion Poros, Kapelle der Theotokos Styliotissa (s. Dok. IV); Einflußbereich des Bistums Amazo(no)korax / Amazon26 (Stadt am Fuße des Berges im Osten). Gegenpartei: (präventiv) patriarchale Exarchen gegen das Paulos-Kloster und seine Besitzungen, konkret die benachbar­ ten Bischöfe, vor allem der Bischof von Amazo(no)korax / Amazon.

B. Aufbau des Chartulars

21

Ζι­γρίτζης (bei Pylopythia, Lage unbekannt28) mit den zwei diesem unterstehenden Metochia, dem Kloster τῶν Ῥου­ φινιανῶν (gegenüber Konstantinopel am klein­ asia­ ti­ schen Ufer, unter Kaiser Ioannes III. Ba­tatzes an das Paulos-Kloster über­geben29) unterstellt. VII

1196, 10. Juni

VIII A 985, November



Beamtenurkunde (κριτὴς τοῦ βήλου καὶ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου Theodoros Pyropulos) zur Bestätigung (auf Anordnung des Patriarchen Georgios II. Xiphilinos) der Unabhängigkeit des Paulos-Klosters vom Patriarchen von Konstantinopel. Geographisches Umfeld: Paulos-Kloster am Berg Latros, oikostasion (Gehöft) im Gebiet τὰ Βασιλίσκου. Gegenpartei: Alexios, Eirene (Gattin) und Maria (Tochter) Mesopotamites. Teil 1 der Sammelkopie: Kaiserurkun­ de (Basileios II.) zur Untersuchung der Besitzverhältnisse des Paulos-Klosters durch den Protospatharios, Mystikos und κριτὴς ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου καὶ τῶν Θρᾳ­ κησίων Basileios gegenüber den Über­ grif­fen des Klosters τοῦ Λαμπονίου (in der Folge durch Eingliederung: des Klosters τῶν Κελλιβάρων). Geographisches Umfeld: Paulos-Kloster und Besitzungen (am Berg Latros), Kloster τοῦ Λαμπονίου30 (am Fuße des Berges Latros; indirekt durch dessen spätere [Anfang des 11. Jh.?] Eingliederung auch das Kloster τῶν Κελλιβάρων, s. Dok. VIII D).

Janin, Grands centres 90; Ragia, Latros 211. Janin, Grands centres 36–40; Ragia, Latros 210–211. 30 Janin, Grands centres 226; Ragia, Latros 105–107. 28 29

22

Einleitung



Gegenpartei: Kloster τοῦ Λαμπονίου (in der Folge durch die Eingliederung: das Kloster τῶν Κελλιβάρων).

VIII B 987, Februar

Teil 2 der Sammelkopie: Privaturkunde des Mönches Bartholomaios des Klosters τοῦ Λαμπονίου im Auftrag seines Klosters vor dem Patriarchen Nikolaos II. Chryso­berges zur Bestätigung einer vorangegangenen Besitzvereinbarung zwischen seinem Kloster und dem PaulosKloster. Geographisches Umfeld: wie Dok. VIII A. Gegenpartei: Kloster τοῦ Λαμπονίου (in der Folge durch die Eingliederung: das Kloster τῶν Κελλιβάρων) (Vergleich wird hergestellt)..



VIII C 987, April



Teil 3 der Sammelkopie: Patriarchenur­ kunde (Nikolaos II. Chrysoberges) zur Bestätigung der Schlichtung von Besitzstreitigkeiten zwischen dem Paulos-Kloster und dem Kloster τοῦ Λαμπονίου. Geographisches Umfeld: wie Dok. VIII A. Gegenpartei: Kloster τοῦ Λαμπονίου (in der Folge durch die Eingliederung: das Kloster τῶν Κελλιβάρων) (Vergleich wird hergestellt)..

VIII D 1049, ca. 14. August Teil 4 der Sammelkopie: Beamtenurkun­ de (Kubukleisios und patriarchaler ἐπὶ τοῦ σεκρέτου Konstantinos) zur Anordnung eines Gerichtstermins vor dem Patriarchen Michael I. Kerularios und der Synode an die Streitparteien, nämlich das Paulos-Kloster und den Kubukleisios und kaiserlichen Kleriker sowie Administra­ tor des Klosters τῆς Καρέας Basileios bezüglich Besitzansprüche des Heilandsklosters τῶν Ἀγραύλων.

B. Aufbau des Chartulars





VIII E 1117/1121

IX

1175, Februar



Geographisches Umfeld: Paulos-Kloster und Besitzungen (am Berg Latros), Kloster τῶν Ἀγραύλων31 (am Fuße des Berges Latros), Kloster τῶν Κελλιβάρων (an das mittlerweile das Kloster τοῦ Λαμ­ πονίου angegliedert ist) [das Kloster τῆς Κα­ρέας wird genannt als unter der Administration des Kubukleisios Basileios, ohne konkrete Angabe der Prozessinvolvierung]. Gegenpartei: Kubukleisios und kaiserlicher Kleriker sowie προνοητής (Administrator) des Klosters τῆς Καρέας Basileios (in seinen Wirkungsbereich fiel auch das Kloster τῶν Ἀγραύλων) [indirekt das Kloster τῶν Κελλιβάρων bzw. τοῦ Λαμπονίου als Tauschpartner von Liegenschaften mit den beiden Streitparteien].. Bestätigung der Sammelkopie Nr. VIII A–D durch den Chartophylax der Großen Kirche Michael Chumnos und die patriarchalen Notare und kaiserlichen Kleriker Nikolaos und Leon. Geographisches Umfeld und Gegenpartei: wie Dok. VIII A–D. Beamtenurkunde (Logariastes Ioannes Chrysanthos im Auftrag des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion Andronikos Kantakuzenos) zur Bestimmung des Parökenbestandes und der Fiskuszugehörigkeit am Berg Latros. Geographisches Umfeld: unbeweglicher Besitz des Paulos-Klosters (einschließlich Metochia, jedoch von Chortasmenos

Janin, Grands centres 240; Ragia, Latros 110–111.

31

23

24

Einleitung

in der Abschrift ausgelassen) und Paröken am Berg Latros; Larymos32 (östlich im Innenland) mit vier Parökenbesitzungen. X

1189, August



XI A

1195, vor August





XI B



32



33

1195, August

Beamtenurkunde (Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion Andronikos Kantakuzenos) zur Bestätigung des Besitzstandes des Paulos-Klosters. Geographisches Umfeld: Paulos-Kloster und Besitzungen (die einzelnen Objekte und Landgüter wurden von Chortasmenos in der Abschrift ausgelassen); Larymos (s. Dok. IX). Eingabe des Paulos-Klosters an Kaiser Isaakios II. Angelos oder Kaiser Alexios III. Angelos für eine Anordnung an den Dux des Thema Mylassa und Melanudion bezüglich dem Paulos-Kloster widerrechtlich entfremdeter Besitzungen. Geographisches Umfeld: Landgut Με­ σιγ­γούμιον (mit Ölbäumen) im Kat­ epanikion Larymos (s. Dok. XII33), nicht weiter ausgeführte (vgl. aber Dok. XI B: im Einflussbereich des Bischofs von Amazon [s. Dok. V] liegende) Besitzungen des Paulos-Klosters. Gegenpartei: Primikerios Ioannes Karantenos und Erben, weitere Einzelpersonen, Kirchen und Klöster, namentlich genannt ist der Bischof von Amazon (Besitzübergriffe).. Antwort auf Dok. XI A: Kaiserurkunde (Alexios III. Angelos) an die Mönche

Ragia, Latros 245, 267 (Bistum Hyllarima, Metropolis Aphrodisias; im Gebiet des heutigen Mesevle am oberen Flußlauf des Harpasos [Akçay]). Genaue Beschreibung der Begrenzung in Dok. XII, Z. 66–72.

B. Aufbau des Chartulars

25

des Paulos-Klosters zur Überprüfung der Besitzverhältnisse des Paulos-Klosters (durch den Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion) und zur Rückgabe von dem Paulos-Kloster widerrechtlich entfremdeten Besitzungen. Geographisches Umfeld: Landgut Μεσιγ­ γούμιον (mit Ölbäumen, wie Dok. XI A), (vom Bischof von Amazon [s. Dok. V] angeeignete) Besitzungen des PaulosKlosters. Gegenpartei: Primikerios Ioannes Karantenos und Erben, weitere Personen, namentlich genannt ist der Bischof von Amazon (Besitzübergriffe).. XII

1189, August / 1195, April



XIII A 1204, vor Jänner

Beamtenurkunde (Dux des Thema Mylassa, Melanudion, Kos und Strobilos Michael Angelos Dukas Komnenos) auf kaiserliche Anordnung zur Bestätigung der Eigentumsverhältnisse am Landgu­t Μεσ­ σίγ­γουμα (s. Dok. XI A–B) im Besitz des Paulos-Klosters. Geographisches Umfeld: Landgut Μεσ­ σίγ­γουμα (in Larymos, s. Dok. IX). Gegenpartei: Primikerios Ioannes Karantenos und Erben (Sohn Leon, s. Dok. XIII A).. Eingabe des Paulos-Klosters an Kaiser Alexios IV. Angelos zur Bestätigung von Dok. XII. Geographisches Umfeld: Landgut Με­ σιγγούμην (in Larymos, s. Dok. IX und XI A–B). Gegenpartei: (der verstorbene) Primikerios Ioannes Karantenos und sein (verstorbener) Sohn Leon sowie ein von Letzterem begünstigtes (nicht genanntes) Kloster.

26

Einleitung

XIII B 1204, Jänner

Antwort auf Nr. XIII A: Kaiserurkunde (Alexios IV. Angelos) an die Mönche des Paulos-Klosters zur Rückgabe (durch den örtlichen Praktor) widerrechtlich angeeigneter Besitzungen des Paulos-Klosters. Geographisches Umfeld: Landgut Με­ σιγγούμην (in Larymos. s. Dok. IX). Gegenpartei: wie Dok. XIII A.

XIV

1128, April?



Beamtenurkunde (Protoproedros Nikolaos Kurtikes im Auftrag des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Theodoros Pepanos) zur Regelung der Rückgabe von dem Paulos-Kloster widerrechtlich entfremdeten Besitzungen. Geographisches Umfeld: Paulos-Kloster und Besitzungen im Thema Mylassa (die dem Kloster durch den Seldschuken-Einfall entfremdet worden sind).

C. Überschriften zu den Urkunden34 Das Chartular bietet mit Ausnahme von Dok. I35 für jede Urkunde eine Überschrift. Derartige Tituli sind in paralleler Sekundärüberlieferung von Dokumenten36 durchaus gängig; in einigen Fällen enthalten sie Zusatzinformationen etwa zum Diktatgeber bzw. verantwortlichen Notar37. Es

34 35



36



37

Zur Frage, auf wen diese Tituli zurückgehen, vgl. unten die Appendix (S. 237–244). Über dem Beginn von Dok. I befindet sich auf f. 250r ein Freiraum von ca. vier Zeilen; in diesem Spatium scheinen gelegentlich Buchstabenreste auf, sodaß mit einer Rasur oder Tilgung zu rechnen ist (diese Manipulation unterscheidet sich deutlich von den übrigen Wassereinwirkungen auf diesem Folium, die viel klarere Buchstabenreste zu erkennen geben. Es darf daher angenommen werden, daß in diesem Vier-Zeilen-Spatium ein Titel zum Chartular und zur ersten Urkunde gestanden ist). Vgl. etwa für das Patriarchatsregister von Konstantinopel J. Darrouzès, Le registre synodal du patriarcat byzantin au XIVe siècle. Étude paléographique et diplomatique (Archives de l’Orient Chrétien 12). Paris 1971, 330–333. Vgl. für das Patriarchatsregister von Konstantinopel Ch. Gastgeber, Rhetorik in

C. Überschriften zu den Urkunden

27

handelt sich also gelegentlich nicht nur um phänotypische Beobachtungen (etwa die Beschreibung des Siegels oder Hinweis auf einen Opistograph, was jederzeit auch später festgehalten werden konnte, im Falle des Siegels, solange es noch angebracht war und sich erhalten hat), sondern auch um Angaben, die noch in einer zeitlichen Nähe zur Ausstellung und mit einem Wissen um den Diktatgeber bzw. Notar gemacht wurden (die Originale trugen diese redaktionellen Vermerke nicht). Für das Latros-Chartular beschränken sich solche Paratexte auf phänotypische (Unterschrift, Siegel)38 oder inhaltliche Angaben, allerdings zeigt sich in den Titeln eine deutliche Differenzierung: Die „(ge)wichtigen“ Schreiben, d. h. in diesem Fall d e r P a t r i a r chen, beginnen im Titel mit dem Namen des Patriarchen (Genetiv vorangestellt am Beginn), dann folgt der Terminus der Urkunde, ergänzt durch eine inhaltliche Minimalbeschreibung in Form einer Partizipialkonstruktion: Dok. II: Μανουὴλ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου ὑπό­ μνημα προσανατιθέμενον τὸ σέμνωμα τοῦ τε ἀρχιμανδριτάτου καὶ τῆς ἐξ­ αρχίας πρὸς τὴν μονὴν τοῦ ἁγίου Παύλου τὴν ἐν τῷ Λάτρῳ καθάπερ καὶ πρότερον. Dok. III A: Γερμανοῦ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου ὑπό­μνημα διαταττόμενον εἶναι τὴν μονὴν ἐλευθέραν ἀπὸ πάσης ἐξαρχικῆς ἐπηρείας δίχα τοῦ ἀρχιμανδριτάτου καὶ αὐτὴν τοὺς ὑπ’ αὐτὴν πνευματικῶς ἀνακρίνειν καὶ διατάττεσθαι. [Dok III B: Εἶχε καὶ ὄπισθεν τὸ παρὸν ὑπόμνημα γραφὴν τοῦ ἁγιωτάτου ἐν πατριάρχαις κυροῦ Μανουὴλ τὰ ἐν αὐτῷ ὑποστηρίζουσαν ἐμφαινόμενα ταυταισὶ διεξιοῦσαν ταῖς λέξεσιν.] Dok. IV: Γερμανοῦ τοῦ ἁγιωτάτου πατριάρχου σιγίλλιον ὑπόμνημα δι­οριζόμενον εἶναι τὸν Πορὸν μετὰ τῶν αὐτῷ διαφερόντων ἀνενόχλητον ἀπό τε ἀρχοντικῆς δυναστείας ἀπό τε ἐπισκοπικῆς.



38

der Patriarchatskanzlei von Konstantinopel: die Diktatgeber, in: Ch. Gastgeber – E. Mitsiou – J. Preiser-Kapeller, The Register of the Patriarchate of Constantinople. An Essential Source for the History and Church of Late Byzantium. Proceedings of the international symposium, Vienna 5th–9th May 2009 (Veröffentlichungen zur Byzanzforschung XXXII). Wien 2013, 175–197. Vgl. auch in Dok. XII den Hinweis auf das Programma: Εἶχεν ἐν τῷ προγράμματι· δέησις Εὐθυμίου μοναχοῦ καθηγουμένου τῆς ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου καὶ πάντων τῶν μοναχῶν δούλων καὶ εὐχετῶν τῆς ἁγίας βασιλείας σου.

28

Einleitung

Dok. V: Μανουὴλ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου γραφὴ τιμία ἀποδιώκουσα ἐκ τῆς μονῆς ἐξάρχους τὲ καὶ ἐπισκόπους, ἀλλὰ δὴ καὶ ἐκ τῶν χωρίων αὐτῆς, πᾶσαν δὲ τὴν πνευματικὴν διεξαγωγὴν αὐτῶν καὶ κυβέρνησιν ἀνατιθεῖσαν πρὸς τὸν κατὰ καιροὺς ἡγουμενεύοντα τῆς τοιαύτης μονῆς. Dok. VI: Γερμανοῦ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου σιγίλ­λιον προσαφιεροῦν τῇ μονῇ τῶν Ῥουφινιανῶν τήν τε Ζιγρίτζαν καὶ τὰ ὑπʼ αὐτὴν μετόχια τὴν Δαφναίαν καὶ τὴν ῎Αξυλον. Beamtendokumente werden mehrheitlich nur mehr mit ihrem Terminus technicus an erster Stelle angeführt; der Inhalt wird in einem abhängigen Genetiv zum Ausdruck gebracht, allerdings kann die Inhaltsangabe auch überhaupt weggelassen werden. Die ausführenden Beamten können mit einem Stützpartizip (γεγονώς) oder bloß mit einem (nachgestellten) Genetivus subiectivus erwähnt sein: Die Dokumente VII und VIII (VIII A bzw. C allerdings wieder Schreiben eines Kaisers bzw. Patriarchen) nehmen eine Zwischenstellung zwischen den ausführlicheren (wie bei den Patriarchenschreiben) und reduzierten Titel ein: Dok. VII: Σημείωμα γεγονὸς παρὰ βασιλικῶν ἀρχόντων πατριαρχικῇ κε­λεύσει διασαφοῦν εἶναι τὴν μονὴν αὐτοδέσποτον καὶ ἀπηλλαγμένην πάσης ἐκκλησιαστικῆς δεσποτείας καὶ κυριότητος. Dok. VIII A: Βασιλικὸν πιττάκιον ἀποσταλὲν Βασιλείῳ πρωτο­σπαθα­ ρίῳ, μυστικῷ καὶ κριτῇ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου καὶ τῶν Θρᾳκησίων. Dok. VIII C: Κρίσις ὁμοῦ καὶ ἐπικύρωσις τῆς προαναγεγραμμένης πράξεως τῶν μοναχῶν γεγονυῖα παρὰ Νικολάου τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου. ᾿Ιστέον δέ, ὅτι ἐπὶ τῶν ἡμερῶν ἦν οὗτος τοῦ σοφωτάτου βασιλέως Λέοντος39· τὸ δὲ γράμμα θαυμάσιον. Dok. VIII D: Πρακτικὸν γεγονὸς παρὰ Κωνσταντίνου κληρικοῦ τῆς Μεγά­λης ᾿Εκκλησίας, κουβουκλεισίου, ἀρχιητροῦ καὶ ἐπὶ τοῦ πατρι­ αρχικοῦ σε­κρέτου. Dok. IX: Ἀποκατάστασις περιεκτικὴ κυροῦ Ἀνδρονίκου τοῦ Καντακου­ζηνοῦ. Dok. X: Ἑτέρα διάγνωσις ἀναγραφικὴ Βασιλείου τοῦ Βατάτζη. Dok. XII: Διαγνωστικὸν σημείωμα κυροῦ Μιχαὴλ τοῦ Δούκα. Ἐπὶ τῆς βασιλείας Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου.

39

Die etwas seltsam anmutende Notiz nimmt Bezug auf die legendenhafte Förderung des Paulos-Klosters durch Kaiser Leon VI., vgl. Dok. XII, Z. 15, 44, 131 bzw. erwähnte Urkunden, lit. a und Dok. XIII, Z. 6–7 bzw. erwähnte Urkunden, lit. a.

C. Überschriften zu den Urkunden

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Dok. XIV: Ἕτερον πρακτικὸν τῆς μονῆς. Nach dem (verkürzten) Schema der Beamtenurkunden werden auch die beiden Eingaben der Mönche (mit kaiserlicher Antwort) behandelt: Dok. XI A: Ὑπομνηστικὸν τῶν μοναχῶν. ᾿Επὶ τῆς βασιλείας Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου. Dok. XI B: Ἀπολογία πρὸς ταῦτα τοῦ βασιλέως ἡ λεγομένη λύσις40. Dok. XIII A: Ὑπομνηστικὸν τῶν μοναχῶν πρὸς τὸν βασιλέα. Dok. XIII B: Ἀπολογία τοῦ βασιλέως ἡ λεγομένη λύσις41. Die folgenden Paratexte geben eine Meh r i n f o r m a t i o n42 (gegenüber dem Text in den überlieferten Urkunden); damit weisen sie eindeutig auf die Existenz der Originale (mit Besiegelung) zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zusatzinformation hin43: Dok. III B: Der Name des Patriarchen (Manuel II.) im Titulus kann sich für den Chartularschreiber nur aus dem (erwähnten, aber nicht auszitierten) Wachssiegel erschlossen haben; das Dokument selbst führt bloß ein Menologem des Patriarchen als Unterschrift an. Dok. V (Patriarch Manuel II.) führt keine Subscriptio und Angabe zur Besiegelung (damit unter der Patriarchenurkunde eine Ausnahme) an; der Titulus überliefert den (sonst nicht angeführten) Namen des Patriarchen.



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Bemerkenswert ist der Hinweis auf die „sogenannte“ Lysis. Der Terminus wirkte also für den Chartularschreiber bzw. für den Verfasser der Tituli, d. h. zur Zeit der Anlage des Chartulars, nicht so sehr vertraut, daß er ihn einfach übernahm, sondern er drückte damit eine gewisse Distanz zu dem Begriff aus. „Apologia“ erscheint ihm als klarerer Ausdruck; siehe auch Nystazopoulou-Pélékidou, Petition, zu diesem Urkundentypus und zur Änderung des Terminus im 13. Jahrhundert Vgl. die vorige Anmerkung. Dies ist in jedem Fall immer die Siegelbeschreibung, wobei die Einleitung und die Anbringungsbeschreibung leicht variieren; dazu siehe in der folgenden Auflistung. Eventuell ist eine (beglaubigte) Abschrift oder eine schon zuvor erstellte (Teil)Sammelkopie in Betracht zu ziehen, bei der nach üblicher Praxis diese Mehrinformationen notiert werden. Dies könnte auch Variationen in der Formulierung erklären, die sonst bei einem Schreiber des Chartulars (d. h. bei der Zusammenstellung der Originale und Abschrift in einem „Guß“) nur mit einem Streben nach variatio mi­ nima zu begründen wären. Schließlich ist auch eine mangelnde Konsequenz des Schreibers des Chartulars in Betracht zu ziehen, der Tituli nach Gutdünken einfügt, ohne den Text noch einmal auf den wirklichen Informationsgehalt zu prüfen. Vor ein ähnliches Problem stellen auch die variierenden Einleitungsformeln zu den beglaubigenden Unterschriften (vgl. unten S. 30–34, Abschnitt D).

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Einleitung

Dok. VI (Patriarch Germanos II.) hat – wie Dok. III B – nur die Menologemsubcriptio des Patriarchen (ohne Hinweis auf ein Siegel); der Titulus führt den (sonst nicht angeführten) Namen des Patriarchen an. Dok. VIII A – Teil einer Sammelkopie – nennt im Titulus den angeschriebenen Beamten des kaiserlichen Pittakion; dieser Beamte wird im Schreiben selbst weder mit Namen noch mit Titel angesprochen (etwa in einem einleitenden Vokativ oder in einer vokativischen Parenthese zur persönlichen Apostrophe σε, Z. 10). Die Zusatzinformation kann nur aus einer Ergänzung zum Dokument stammen, die auf dem Original44 enthalten war. Die einzige Bezugsstelle zu diesem Beamten in Z. 280 (Dok. VIII D) nennt bloß Teile der Funktion des angesprochenen Beamten ohne Namen. Dok. VIII C enthält die Weltjahresdatierung am Ende, aber keine Subscriptio; der Titulus führt den Namen des ausführenden Patriarchen (Nikolaos II. Chrysoberges) an. Dok. XI A notiert zum Minimaltitel eine zeitliche Zuweisung in die Regierungszeit des Kaisers Isaakios II. Angelos. Das Hypomnestikon selbst ist (wie üblich) nicht datiert45, die folgende Lysis enthält nur das Menologem des Kaisers (in roter Tinte nach der Beschreibung). Der Hinweis auf den Kaiser mag hier aus dem folgenden Dokument (des Michael Dukas, Dok. XII) erschlossen worden sein; Dukas wird in Dok. XI A, Z. 28, auch namentlich erwähnt, und Dok. XII enthält dieselbe Angabe auf die Regierungszeit Kaiser Isaakios II. Angelos wie Dok. XI A, was in diesem Fall ein sicheres Indiz für ein und denselben Verfasser des Titulus ist. Dagegen dürfte sich der Kopialschreiber bei Dok. XIII A und XIII B nicht mehr so sicher gewesen sein (es wäre Kaiser Alexios IV. Angelos gewesen), hier zeigen zwar die Zwischentitel zu Hypomnema und Lysis denselben Verfasser, aber eine Datierung hat dieser nicht gewagt.

D. Kopiale Adnotationes zu den Urkunden Im Chartular variiert die Einleitungsform el zu d en b eg l au b ig e nden Unters chriften und die Beschreibung der angehängten Siegel,

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Für das Original spricht die Bestätigung der Kleriker des Patriarchats von Konstantinopel (Dok. VIII E), denen zufolge die ἶσα mit den πρωτότυπα bzw. den ἔγγραφα im patriarchalen Sekreton des Chartophylakion verglichen wurden (Z. 309–321). Vgl. die Beispiele unten, S. 34, Anm. 47.

D. Kopiale Adnotationes zu den Urkunden

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was prima vista auf eine genetische Entwicklung des Chartulars hindeuten könnte und nicht auf eine einheitliche Zusammenstellung durch einen Kanzlisten bzw. Klosterarchivar, der nach einem fixen Schema die Subscriptiones notiert. Da das Chartular nur in der Kopie der Kopie vorliegt, bleiben weiterreichende Überlegungen vorläufig spekulativ. Es mag der verantwortliche Chartularschreiber möglicherweise das Schema nur grob eingehalten und sich jeweils Abweichungen erlaubt haben. Die üblicherweise stereotypen Übergangsworte zu einer Subscriptio halten sich in der Regel an das Schema: „Es hatte das vorliegende Schreiben (auch) (von der ... Hand des ...) (die Unterschrift)“, gefolgt von einer Abschrift der Namens- oder Menologemunterschrift – allerdings immer wieder mit kleinen Variationen, wie noch zu zeigen ist. Die vollständige Formel mit Hinweis auf die ausführende „Hand“ findet sich nur bei Patriarchen- oder Kaiserurkunden. Bei den Beamtenurkunden wird – wenn überhaupt – nur auf das Faktum der Unterschrift hingewiesen (῾Η ὑπογραφή + Subscriptio)46. Dok. I: Subscriptiones der kaiserlichen Beamten ohne Einleitungsworte, Siegelbeschreibung: Εἶχε δὲ καὶ δύο βούλλας μολυβδίνας, ὧν ἡ μὲν μία στίχους εἶχεν ἑκατέρωθεν γεγραμμένους τούσδε· «σφραγὶς κυροῦσα τὰς γραφὰς Ἰωάννου Στρατηγοπούλου σεβαστοῦ τὴν ἀξίαν», ἡ δὲ ἑτέρα ἔγραφεν οὕτως· «Ἀλεξίου σφράγισμα Κρατερωνύμου». Dok. II: Εἶχε τὸ παρὸν ὑπόμνημα καὶ τό· «Μανουὴλ ἐλέῳ Θεοῦ ἀρχιεπίσκοπος Κωνσταντινουπόλεως Νέας ῾Ρώμης καὶ οἰκουμενικὸς πατριάρχης», keine Siegelbeschreibung (Hinweis auf Besiegelung: Z. 86–87). Dok. III A: Εἶχε τὸ παρὸν ὑπόμνημα καὶ τό· «Γερμανὸς ἐλέῳ Θεοῦ ἀρχιεπίσκοπος Κωνσταντινουπόλεως Νέας ῾Ρώμης καὶ οἰκουμενικὸς πατριάρχης», Siegelbeschreibung: Εἶχε τὸ παρὸν ὑπόμνημα ... καὶ ἀπῃωρημένην μολιβδίνην βούλλαν ἐν μὲν τῷ ἑνὶ μέρει τὴν Θεοτόκον ἐκτυποῦσαν βαστάζουσαν τὸν Χριστόν, ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ τὸ τοῦ πατριάρχου ὄνομα καὶ ἀξίωμα.



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Wie auch sonst in der sekundären Überlieferung, man vgl. etwa den parallelen Fall des Lembiotissa-Chartulars (Miklosich–Müller IV 1–289).

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Einleitung

Dok. III B: (vgl. dazu den Abschluß des Dokuments: Διά τοι τοῦτο καὶ διὰ πλείονα τὴν ἀσφάλειαν τῇ οἰκείᾳ ὑπογραφῇ ὑπεσημήνατο ἔ ξ ω θ ε ν) Εἶχε ἡ παροῦσα πατριαρχικὴ γραφὴ καὶ τό· «μηνὶ ὀκτωβρίῳ ἰνδικτιῶνος εης′» διὰ τῆς πατριαρχικῆς πανιέρου χειρός, Siegelbeschreibung: (Siegel wie Subscriptio ἔ ξ ω θ ε ν) Εἶχε ἡ παροῦσα πατριαρχικὴ γραφὴ ... καὶ βούλλαν τὴν διὰ κηροῦ. Dok. IV: Εἶχε καὶ διὰ τιμίας πατριαρχικῆς χειρὸς τό· «Γερμανὸς ἐλέῳ Θεοῦ ἀρχιεπίσκοπος Κωνσταντινουπόλεως Νέας ῾Ρώμης καὶ οἰκουμενικὸς πατριάρχης», keine Siegelbeschreibung (aber Hinweis auf Besiegelung: Z. 28). Dok. V: keine Subscriptio, keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. VI: Εἶχε καὶ διὰ τιμίας πατριαρχικῆς χειρὸς τό· «μηνὶ μαρτίῳ – ἰνδικτιῶνος θης», keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. VII: Εἶχε καὶ ὑπογραφὴν τὸ παρὸν σημείωμα· «ὁ κριτὴς τοῦ βήλου καὶ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου Θεόδωρος ὁ Πυρόπουλος», keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. VIII A: keine Subscriptio, keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. VIII B: Hinweis in der Schlußformel auf Protage und Hypotage des Ausstellers des Originaldokuments, des Mönches Bartholomaios des Klosters τοῦ Λαμπονίου (Hypotage vom Schreiber des Originaldokuments, dem Tabullarios Michael), Unterschriftenliste (nachträglich [erst vor Ort] beglaubigende Unterschrift des Abtes Methodios des Klosters τοῦ Λαμπονίου [und von Mönchen dieses Klosters], darunter [zeitlich davor] Unterschriften hoher Kleriker und der Notare der Patriarchatskanzlei, dann des Bischofs von Herakleia; siehe im Detail zum Dokument), keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. VIII C: keine Subscriptio, keine Siegelbeschreibung (Hinweis auf Besiegelung: Z. 246).

D. Kopiale Adnotationes zu den Urkunden

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Dok. VIII D: Subscriptio ohne Einleitungsworte, keine Siegelbeschreibung (Hinweis auf Besiegelung: Z. 308). Dok. VIII E: Subscriptio ohne Einleitungsworte, kein Hinweis auf Besiegelung (für die Beglaubigung einer Sammelkopie auch nicht notwendig). Dok. IX: ῾Η ὑπογραφή· «῾Ο δοῦλος τοῦ ἁγίου μου αὐθέντου τοῦ παν­ σεβάστου σεβαστοῦ δουκὸς καὶ ἀναγραφέως Μυλάσσης καὶ Μελανουδίου, κυροῦ ᾿Ανδρονίκου τοῦ Καντακουζηνοῦ, ᾿Ιωάννης ὁ Χρύσανθος», Siegelbeschreibung: Εἶχε δὲ καὶ ἀπῃωρημένην μολιβδίνην βούλλαν, ἔχουσαν ἐν μὲν τῷ ἑνὶ μέρει τὴν ὑπεραγίαν Θεοτόκον βρέφος κρατοῦσαν, ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ· «᾿Ιωάννης Χρύσανθος». Dok. X: ῾Η ὑπογραφή· «Ὁ δοῦλος καὶ γαμβρὸς τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ βασιλέως, δοὺξ καὶ ἀναγραφεὺς τοῦ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελανουδίου, Βασίλειος σεβαστὸς ὁ Βατάτζης», Siegelbeschreibung: Εἶχε δὲ καὶ ἀπῃωρημένην βούλλαν μετὰ ἠερανέου σχοινίου, ἐν μὲν τῷ ἑνὶ μέρει τὴν ὑπεραγίαν Θεοτόκον ἱσταμένην, τεταμένας τὰς χεῖρας ἔχουσαν, ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ τὰ γράμματα ταῦτα· «ταῖς τοῦ σεβαστοῦ Βατάτζη Βασιλείου γραφαῖς τὸ κῦρος, παντάνασσα, σὺ δίδου». Dok. XI A: keine Subscriptiones, kein Hinweis auf Besiegelung (bei einer Eingabe an den Kaiser nicht notwendig). Dok. XI B: Εἶχε δι’ ὑπογραφῆς· «μηνὶ αὐγούστῳ ἰνδικτιῶνος ιγης′» δι’ ἐρυθρῶν γραμμάτων τῆς βασιλικῆς θείας χειρός, keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. XII: (inserierte Urkunde des Michael Xeros: Unterschrift eingeleitet mit ῾Η ὑπογραφή; Siegelbeschreibung: Z. 79–81) Subscriptio ohne Einleitungsworte, Siegelbeschreibung: Καὶ βούλλα μολιβδίνη κάτωθεν ἀπῃωρημένη τυποῦσα ἐν μὲν τῷ ἑνὶ μέρει τὸν ἀρχιστράτηγον Μιχαήλ, ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ γράμματα «σφράγισμα γραφῶν Μιχαὴλ Δούκα φέρω». Dok. XIII A: keine Subscriptiones, aber Hinweis auf das „Programma“: Εἶχεν ἐν τῷ προγράμματι· «δέησις Εὐθυμίου μοναχοῦ, καθηγουμένου

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Einleitung

τῆς ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου καὶ πάντων τῶν μοναχῶν, δούλων καὶ εὐχετῶν τῆς ἁγίας βασιλείας σου»47, kein Hinweis auf Besiegelung (bei einer Eingabe an den Kaiser nicht notwendig). Dok. XIII B: Εἶχε καὶ δι’ ἐρυθρῶν γραμμάτων τῆς βασιλικῆς θείας χειρὸς τό· «μηνὶ ἰαννουαρίῳ ἰνδικτιῶνος ζης′», keine Siegelbeschreibung (kein Hinweis auf Besiegelung). Dok. XIV: bricht vor Ende ab, daher keine Angaben zur Unterschrift und Besiegelung.

E. Sprache und Stil der Urkunden Nur wenige Dokumente bieten in Aufbau oder entsprechenden prooimialen, narrativen bzw. dispositiven Partien die Möglichkeit einer besonderen sprachlich-rhetorischen Ausgestaltung durch den Aussteller bzw. einen entsprechend geschulten Notar. Eingabe und Antwort in Form von ὑπόμνησις und λύσις (XI A–B, XIII A–B) folgen etwa einem vorgegebenen Schema, das keinen Platz für sprachliche Individualität läßt. Allerdings erhellen gerade diese sprachlich sehr referentiellen Dokumente (genauer gesagt die Lysis in Bezug auf die Hypomnesis), wie der Notar der Kaiserkanzlei das vorgegebene Vokabular der Hypomnesis in seine

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Das Original der in der kaiserlichen Kanzlei mundierten Lysis konnte entweder auf dieser „Außenseite“ unterhalb des Programma (δέησις …) geschrieben (und vom Kaiser mit seiner Menologemunterschrift vollzogen) worden sein (vgl. dazu im Chartular des Lembiotissa-Klosters eine Eingabe der Mönche dieses Klosters und einen diese δέησις vollziehenden Horismos des Kaisers Ioannes III. Batatzes vom Juli 1235 [Dölger-Wirth, Reg. 1753], beide überliefert als Insert in einer ἀποκαταστατικὴ γραφή des Dux des Thema Thrakesion Ioannes Angelos vom September 1235, die dann ihrerseits Eingang in das genannte Chartular fand: Miklosich–Müller IV 37–38; die Hypomnesis geht mit folgenden Worten zum Horismos über: ... ἧς ὡς δοῦλοι τολμήσαντες ἐδεήθημεν. καὶ ὄπισθεν· «δέησις ἀναξίων δούλων τῆς κραταιᾶς καὶ ἁγίας βασιλείας σου παροίκων τῶν Ποταμηνῶν». καὶ τὸ· «ὁ περιπόθητος θεῖος τῆς βασιλείας μου καὶ δοὺξ τοῦ θέματος τῶν Θρᾳκησίων ...», Miklosich–Müller IV 37 = Codex Vindobonensis Hist. gr. 125, f. 34v), oder diese Lysis konnte auf derselben Seite eingetragen (und vom Kaiser mittels Menologem vollzogen) worden sein, auf der sich schon der Text befand (vgl. dazu Nystazopoulou-Pélékidou, Pétition, passim).

E. Sprache und Stil der Urkunden

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Lysis einbaute, um ganz bewußt auf die vorgebrachten Punkte einzugehen und darauf (auch sprachlich-stilistisch) zu replizieren. Es wäre jedoch nicht byzantinisches Selbstverständnis, wenn nicht auch noch die variatio minima hinzukäme. a) Referentielle Passagen und Varianten a.1) Hypomnesis und Lysis Der Notar der Kaiserkanzlei konzipierte das Antwortschreiben des Kaisers (Dok. XI B, Lysis, 1195) auf die Eingabe (Dok. XI A) in enger wörtlicher Anlehnung (die entsprechenden Parallelen sind in der Edition im Kleindruck hervorgehoben); dagegen wird in Dok. XIII B (Lysis, 1204) der Inhalt der Vorgängerurkunde (Dok. XIII A) nur mehr paraphrasiert und mit eigenen Worten wiedergegeben. a.2) Wiederholte Texte Ein reziproker Schwur48 wird in Dok. I von beiden Streitparteien bezüglich eines strittigen Besitzes geschworen; der Text bezeugt einmal mehr sogar bei synchroner und inhaltlich eingeforderter Identität eine variatio minima (im Folgenden unterstrichen): ῾Ημεῖς οἱ ἀπὸ τῆς ἐπισκέψεως τοῦ Σαμψὼν ... ὀμνύομεν καὶ49 δικαίῳ τῶν συνεποίκων ἡμῶν50 ἐν καθαρῷ συνειδότι ταῦτα· μὰ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλια καὶ τὸν τίμιον καὶ ζωοποιὸν σταυρόν· ... ἐνεμόμεθα τὸ προάστειον τοῦ Ἀλεξανδρείου καθ’ ὁλόκληρον καὶ ἀπερικόπως, οὐκ ἀπὸ βίας τινὸς καὶ δυναστείας, ἀλλὰ ἀπὸ νομῆς πολυχρονίου καὶ ἄνευ δόσεως μορ­τῆς, ὡς τοῖς ῥηθεῖσι προσώποις διαφέρον. καὶ ὡς ὀμνύομεν ταῦτα χω­ρὶς δόλου καὶ περινοίας τινὸς καὶ οὐχὶ βιαστικῷ τινι τρόπῳ, οὕτως ἵνα βο­ηθήσῃ ἡμῖν ὁ Θεὸς καὶ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλια καὶ ὁ τίμιος καὶ ζωοποιὸς σταυρός. ὁ δὲ τοιοῦτος ὅρκος παρεξεβλήθη καὶ ἐδόθη καὶ ὀφείλει ἐπιστατῆσαι ἐπὶ τῇ τελεσιουργίᾳ τούτου ὁ ἠγαπημένος ἡμῖν κῦρ Λέων ὁ Καμαζηνός (Dok. I, Z. 116–131). Ἡμεῖς οἱ ἀπὸ τῆς Κλεισούρας ... ὀμνύομεν δικαίῳ τῶν συνεποίκων ἡμῖν ἐν καθαρῷ συνειδότι ταῦτα· μὰ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλ{λ}ια καὶ τὸν τίμιον καὶ ζωοποιὸν σταυρόν· παρ’ ἡμῶν καὶ τῶν γονέων ἡμῶν ἐνέμετο τὸ προάστειον τὸ Ἀλεξάνδρειον ..., οἱ δὲ Σαμψηνοί, ὅτε καὶ εἶχον τὴν νομὴν

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Zu diesem ὅρκος συκοφαντικός und τέλειος siehe unten, S. 51, Anm. 3. – Vgl. zum Vorgang: F. Dölger, Der Beweis im byzantinischen Gerichtsverfahren. Südost-For­ schungen 24 (1965) 67–80, bes. 74–75. Eventuell Versehen des Kopisten des Chartulars oder des Ioannes Chortasmenos. Eventuell Versehen des Kopisten des Chartulars oder des Ioannes Chortasmenos.

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Einleitung

εἰς αὐτό, οὐκ ἀπερικόπως τοῦτο ἐνέμοντο οὐδὲ ἀπὸ πολυχρο­νίου νομῆς ... οὐδὲ χωρὶς δό­σεως μορτῶν οὐδὲ ὡς ἀπὸ τοῦ διαφέρειν τὴν τοιαύτην ἐπίσκεψιν τοῦ Σαμψὼν τῷ Καλαμάνῳ καὶ τοῖς λοιποῖς ..., ἀλλὰ κατὰ βί­ αν καὶ δυναστείαν. καὶ ὡς ὀμ­νύ­ομεν ταῦτα χωρὶς δόλου καὶ περινοίας τι­ νὸς οὐχὶ βιαστικῷ τρόπῳ, οὕτως ἵνα βοηθήσῃ ἡμῖν ὁ Θεὸς καὶ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλ{λ}ια καὶ ὁ τίμιος καὶ ζωοποιὸς σταυρός. ὁ δὲ τοι­οῦτος ὅρκος παρεξεβλήθη παρ’ ἡμῶν καὶ ἐδόθη καὶ ὀφείλει ἐπιστατῆ­σαι ἐπὶ τῇ τελεσιουργίᾳ τούτου ὁ ἠγαπημένος ἡμῖν κῦρ Λέων ὁ Καμαζηνός (Dok. I, Z. 133–148). Dok. V (1246–1254, Patriarch Manuel II.) nimmt teilweise Bezug auf ein Schreiben des Patriarchen Germanos II. von 1223–1236 (Dok. III A) in einer sprachlich nicht ganz einwandfrei zu klärenden Formulierung (Dok. III A, Z. 23–25: ἵνα τὴν ὡς εἰκὸς ἔκ τινων ἐξαρχεύειν λα­χόντων ἐπισυμβαίνουσαν τοῖς ὑπὸ χεῖρα ἐπήρειαν καὶ ζημίαν μᾶλλον εὐπρόσωπον ἢ ὠφέλειαν προσαναιρήσομεν51 – Dok. V, Z. 9–11: τὸ ἀνωτέραν τυγχάνειν αὐτὴν τῆς ἐκ τῶν κατὰ καιροὺς ἐξαρχεύειν λαχόντων ἴσως ἐπισυμβαινούσης ταύτῃ ἐπηρείας καὶ εὐπροσώπου μᾶλλον ζημίας ἢ ὠφελείας). Die Übernahme mag hier in der sehr pointierten Aussage begründet sein. Dok. X (Beamtenurkunde des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion Basileios Batatzes, 1189) übernimmt wortwörtlich als Insert den dispositiven Teil von Dok. IX (Beamtenurkunde des Logariastes Ioannes Chrysanthos, 1175); nur der Besitzstand dürfte sich mittlerweile geändert haben52 (Unterpungierung für Umstellung): Καθέξει τοίνυν ἡ τοιαύτη μονὴ σὺν παντὶ τῷ μέρει αὐτῆς τοὺς ῥη­ θέντας παροίκους, τὰ ἀκίνητα, πρὸς δὲ καὶ τὰς στάσεις ἀνωτέρω παντὸς δημοσιακοῦ βάρους καὶ τέλους, μὴ κατά τι ἐπηρεαζομένη τὸ σύνολον ἢ ἐνοχλουμένη παρά τινος, ἀλλ’ οὐδὲ ἐννομίου δόσει ἢ κεφαλαιογράφου ἢ

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Die Handschrift (des Chortasmenos oder der Vorlage?) überliefert an dieser Stelle folgende Interpunktion: ἐπήρειαν, καὶ ζημίαν μᾶλλον εὐπρόσωπον ἢ ὠφέλειαν, προσαναιρήσομεν (Dok. III A), ἐπηρείας, καὶ εὐπροσώπου μᾶλλον ζημίας, ἢ ὠφελείας (Dok. V). Im ersten Beispiel scheint die Einheit καὶ ζημίαν μᾶλλον εὐπρόσωπον ἢ ὠφέλειαν als Einschub verstanden zu sein, in der Art: „und ein Nachteil, der eher schönklingend als ein (wirklicher) Nutzen ist“; vermutlich ist – so die Auffassung in der Übersetzung unten – die Wendung eine sarkastische Stellungnahme und μᾶλλον nicht in Bezug auf das Adjektiv alleine (damit dieses steigernd), sondern auf Adjektiv und Substantiv zusammen als Einheit zu verstehen: „eher ein ganz schöner/ adretter/stattlicher Nachteil als ein Nutzen“. Vgl. unten, S. 175 Anm. 2.

E. Sprache und Stil der Urkunden

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ἑτέρου τινὸς κεφαλαίου ὑποπεσεῖται αὐτὴ τὲ ἢ οἱ πάροικοι αὐτῆς, μόνα δὲ ἐσεῖται καταβαλλομένη πρὸς τὸν δημόσιον χάριν δημοσιακοῦ κα­νόνος καὶ ὑπὲρ πάντων καὶ διὰ πάντων ὑπέρπυρα τὰ κατὰ χώραν ἀπαι­τούμενα δύο, τὰ καὶ ἐν τῷ παρ’ ἡμῶν ἐκτεθέντι πρακτικῷ ἐγκείμενα. χά­ριν δὲ τῶν ἀνατεθεισῶν τῇ τοιαύτῃ μονῇ τεσσάρων ἐξειλημμένων στά­σεων ἐν τῇ ἐνορίᾳ τῆς Λαρύμου ὀφείλει διδόναι ἐτησίως πρὸς τὸν δη­μό­σιον νόμισμα ἕν (Dok. IX, Z. 33–43). Καθέξει τοίνυν ἡ τοιαύτη σεβασμία καὶ ἁγία μονὴ σὺν παντὶ τῷ μέρει αὐτῆς τοὺς ῥηθέντας παροίκους, τὰ ἀναγεγραμμένα ἀκίνητα, πρὸς δὲ καὶ τὰς στάσεις ἀνωτέρω παντὸς δημοσιακοῦ ζητήματος, μὴ κατά τι ἐπηρεαζομένη τὸ σύνολον ἢ ἐν­οχλουμένη παρά τινος, ἀλλ’ οὐδὲ ἐννομίου ἢ κεφαλαιογράφου ἢ ἑτέρου τινὸς κεφαλαί­ου δόσει ὑποπεσεῖται αὐτὴ τὲ καὶ οἱ πάροικοι αὐτῆς, μόνα δὲ ἐσεῖται καταβαλλομένη πρὸς τὸν δημόσιον χάριν δημοσιακοῦ κανόνος ὑπὲρ πάντων καὶ διὰ πάντων νομίσ­ματα τρικέφαλα τὰ κατὰ χώραν ἀπαιτούμενα δύο, τὰ καὶ ἐν τῷ παρ’ ἡμῶν ἐκτε­ θέντι πρακτικῷ ἐγκείμενα. χάριν δὲ τῶν προανατεθεισῶν τῇ τοιαύτῃ μονῇ τριῶν ἐξειλημμένων στάσεων ἐν τῇ ἐνορίᾳ τῆς Λαρύμου ὀφείλει διδόναι ἐτησίως πρὸς τὸν δημόσιον ὑπέρπυρον ἕν (Dok. X, Z. 22–30). Dok. VII, Z. 27 (Beamtenurkunde des κριτὴς τοῦ βήλου und ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου Theodoros Pyropulos, 1196), verwendet den sehr auffälligen Terminus ἡμεδαπὸν σημείωμα; dasselbe Attribut zu einem Urkundenterminus findet sich einige Zeit später in einem Sigillion des Patriarchen Germanos II. (Dok. III A, Z. 25, 1223–1236): ἡμεδαπὸν σιγίλλιον, beide Male auch in Abhängigkeit von διά (und Genetiv). b) Rhetorisierte Dokumente Überdurchschnittlich gestaltet in der rhetorischen Ausarbeitung sind die folgenden Urkunden: Dok. III B (Patriarch Manuel II., 1246) ist ein Opistograph zu Dok. III A (Patriarch Germanos II, 1223–1236), das ein durchschnittliches Sprachniveau zeigt (ohne Prooimion, der Text geht medias in res); gelegentlich werden Formulierungen verwendet, die minimal vom Urkundenstil abheben (vgl. bereits die oben behandelten Wendungen ἐπήρειαν καὶ ζημίαν μᾶλλον εὐπρόσωπον ἢ ὠφέλειαν [zu Dok. V] und ἡμεδαπὸν σιγίλλιον [zu Dok. VII]); in einer Parenthese – zugleich eine Begründung zur Dispositio – wird die (auch sonst gelegentlich verwendete) Metapher des Steuerruders (über das Kloster) bedient (Z. 32–33). Im Gegensatz dazu ist die kürzere Bestätigungsurkunde Dok. III B rhetorisch „durchkompo-

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Einleitung

niert“. Dies beginnt mit einem Prooimion zum Thema „Vergänglichkeit einer Wohltat“. In der Einleitung zur Dispositio wird als Variatio zu einer narrativen Darstellung die Entscheidung mit einem logischen Schluß begründet: Wenn dem Abt Paulos von dem Patriarchen Germanos II. etwas versprochen wurde und dies mit dem Ableben des Abtes in Vergessenheit geriet, εἶχεν ἂν λαβὴν μέμψεως ἡ τοῦ ἁγίου ἐκείνου ὑπόσχε­σις (Z. 79–80). Doch der Patriarch (Germanos II.) hielt an seinem Versprechen fest, und daher will auch er (= Manuel II.) das Versprechen bestätigen. Das zweite im Chartular erhaltene Schreiben des Patriarchen Manuel II. (Dok. V, 1246–1254) zeigt hingegen keine besondere sprachliche Ausgestaltung. Wie oben schon (Nr. a.2: S. 36) erwähnt, nimmt es mit einer auffälligen Wendung Bezug auf ein Schreiben seines Vorgängers Germanos II. (Dok. III A, welches Sigillion Manuel II. als Opistograph bestätigt). Bemerkenswert ist dieses Schreiben freilich in seiner Konzeption: Narratio 1 (Exemption der Exarchengewalt über das Paulos-Kloster und seine Besitzungen bzw. Metochien unter Patriarch Germanos II., Z. 6–14), Narratio 2 (1. Bestätigung dieses Sigillion des Patriarchen Germanos durch den Patriarchen Manuel II.; neue Übergriffe, Z. 15–21), Dispositio (Wiederholung: 2. Bestätigung des Sigillion des Patriarchen Germanos, [allgemeines und konkretes] Verbot gegenüber neuen Übertritten in der Diözesanverwaltung, Z. 22–35). Der konzipierende Notar möchte sich jedoch im dispositiven Teil zusätzlich absichern und baut Konditionalklauseln ein („wenn sie denn wahrlich ...“, Z. 25–26); die Begründung wird auch hier wieder vorsichtig mit einer logischen Schlußfolgerung gegeben: „Wenn dem patriarchalen Exarchen der Zugang verwehrt wurde, wie könnte dann der Bischof von Amazon ...“ (Z. 30–35). Offensichtlich war dem Notar der Kanzlei seine Skrupulosität in der Formulierung dann doch bewußt, so daß er abschließend den Status quο (eingeleitet mit ἔστωσαν γοῦν καὶ αὖθις, Z. 36) zusammenfaßt: mit der feinen Nuance, daß die Bestimmung unter Patriarch Germanos II. den Imperativ erhält („es soll sein“), die neue Einschränkung der Befugnis der benachbarten Bischöfe hingegen mit dem Futur ausgedrückt wird. Dok. VIII C, ein Bestätigungsschreiben des Patriarchen Nikolaos II. Chrysoberges (987), wird in der Überschriftszeile des Chartularschreibers als γράμμα θαυμάσιον deklariert. Das Attribut mag sich wohl eher auf die friedliche Streitlösung beziehen (die Parteien wollen einen früheren Besitzstreit durch den Schwur älterer Mönche lösen, die dann auch im Sinne der Gerechtigkeit und gegen die Parteiinteressen den wahren Tatbestand

E. Sprache und Stil der Urkunden

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beschwören53; der Abt des Paulos-Klosters läßt den Besitztausch noch einmal bestätigen und zahlt dafür – trotz der Bestätigung seines Anrechts – an die Gegenpartei eine festgesetzte Summe, um auch hinkünftig keinen Repressalien seitens der anderen Partei ausgesetzt zu sein), allerdings zeigt auch der Text selbst einen sehr guten Notar am Werk, der in seine Formulierungen allgemeine (analysierende) Digressionen in die Darstellung des Streitfalles (vgl. menschlicher Streit, Z. 184–186; Liebe zur Wahrheit, Z. 205–212) und der Entscheidungsfindung einbaut; auch ist er geübt in metaphorischen Wendungen, die den Gerichtsfall augenscheinlich machen (vgl. Emotion des Streites im Vergleich mit einem Sturzbach und einem Feuer, Z. 189–194; die Verschleierung der Tatsachen durch die Zeit, Z. 220–222; die Absicherung der Bestimmung wie durch feste Knoten, Z. 226–227). *

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Zwei Schreiben ragen in dieser Gruppe der sprachlich-stilistisch ausgefeilten Dokumente durch eine außergewöhnliche Rhetorisierung heraus, hierbei werden auch zahlreiche Zitate eingebaut, die das hohe Bildungsniveau des 12. Jahrhunderts in den Kanzleien widerspiegeln. Dok. II, ein Hypomnema des Patriarchen Manuel I. Sarantenos, dürfte vermutlich vom Patriarchen selbst, einem ehemaligen Lehrer der Patriarchatsschule, die zur Zeit seiner Tätigkeit im 12. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebte54 (Sarantenos hatte das Amt eines μαΐστωρ τῶν φιλοσόφων inne), verfasst sein. Das Schreiben wurde in seiner Besonderheit bereits anderenorts analysiert55 und sei in dieser Gruppe der Vollständigkeit halber angeführt. Der Grund für eine derartige Stilisierung bleibt unbekannt; es mag ein persönlicher Bezug zum Paulos-Kloster bestan

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En passant: Diese Aussage steht im Gegensatz zu den Ausführungen von Dok. VIII B, wo darauf hingewiesen wird, daß die ausgewählten alten Mönche eine Eidesleistung aus religiösen Gründen verweigern. Vgl. hierzu R. Browning, The Patriarchal School at Constantinople in the Twelfth Century. Byzantion 32 (1962) 167–202, 33 (1963) 11–40. Siehe dazu ausführlicher Ch. Gastgeber, Patriarch Manuel I. Sarantenos von Konstantinopel und die handschriftliche Namensverwirrung, in: Gastgeber–Kresten, Sylloge I (wie Anm. 10) 163–178, bes. 169–173.

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Einleitung

den haben, möglicherweise war ein solches Schreiben jedoch schlicht ein „Exerzierfeld“ seiner rhetorischen Neigung aus Anlaß einer Entscheidung für ein berühmtes, hochgeschätztes Kloster. Bei all diesen rhetorisierten Schreiben ist immer auch der „Theatron“-Aspekt zu berücksichtigen, d. h. die öffentliche Verlesung, die so manche Rhetorisierung – besonders in der Abwandlung gängiger Prooimienthemen – als Zurschaustellung des eigenen Talentes oder der Imitatio bzw. variatio aemulans erklärt56. Wiewohl man von einem Schreiben der Patriarchatskanzlei (bzw. des Patriarchen selbst) rhetorische Einlagen aufgrund des vorhandenen Personals und entsprechender Ausbildung in der Hauptstadt durchaus erwarten darf (wie dies ja auch für die Kaiserkanzlei gilt), vor allem in Fällen, bei denen durch eine persönliche Affinität ein besonderer Bezug zum Empfänger oder zur Sache gegeben ist57, verwundert diese ungewöhnlich rhetorisierte Ausgestaltung in einer Beamtenurkunde: So im Falle des διαγνωστικὸν σημείωμα (Dok. XII, 1189–1195) des Dux des Thema Mylassa, Melanudion, Kos und Strobilos, Michael Angelos Dukas Komne­ nos58, des Cousins des Kaisers Isaakios II. Angelos. Er bestätigte zwischen 1189 und 1195 die Besitzansprüche des Paulos-Klosters auf das Landgut Mesinguma gegenüber der Partei des Primikerios Ioannes Karantenos. Dieses διαγνωστικὸν σημείωμα hebt sich sprachlich und durch Zitate von üblichen Kanzleiprodukten deutlich ab. Der Grund dieser besonderen Form mag in einer (sonst nicht weiter bekannten) Beziehung des Dux oder seines verantwortlichen Notars zum Kloster (eventuell sogar in einer Gegnerschaft zur Partei des Primikerios Ioannes Karantenos) begründet sein. So beginnt das Schreiben zunächst mit einem Prooimion zur Thematik eines Besitzverlustes durch die Habgier anderer und der Gefahr des zeitbedingten Vergessens der Besitzverhältnisse59; dies wird durch einige Bi

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Vgl. dazu Gastgeber, Rhetorik (wie Anm. 37). Um hier ein bekanntes Beispiel aus dem Patriarchatsregister zu nennen: Für die Formulierung des Dokuments PRK Nr. 51 (I 336–342), zumindest für das Prooimion, zeichnet Nikephoros Gregoras verantwortlich (bezeugt durch die Sekundärüberlieferung des Prooimions dieser Epidosis-Urkunde unter seinen Werken im Codex Vaticanus graecus 1086); durch die Beziehung des Gregoras zu Patriarch Ioannes XIII. Glykys dürfte er bei diesem Dokument für seinen geschätzten Onkel und Förderer, den Metropoliten Ioannes von Pontoherakleia, entweder sich selbst eingebracht haben oder vom Patriarchen dazu gebeten worden sein (in der kunstvollen Gestaltung hebt sich der Text auch deutlich von den anderen ab); siehe dazu auch PRK I 43–44 mit Anm. 29. Zur Person siehe Polemis, Doukai 91–92 (Nr. 45); Barzos, Γενεαλογία 669–689 (Nr. 174). Vgl. die ähnliche Thematik in Dok. III B.

F. Anmerkungen zur Edition

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belzitate und eine sprichwörtliche Wendung ausgeführt (Z. 3–11). Im narrativen Teil werden dann die seldschukischen Übergriffe (Z. 20–26) sowie ein Lob des „neuen Leon des Weisen“ (= Kaiser Isaakios II. Angelos), der die Besitzverhältnisse wiederherstellt (Vergleich mit der Pflanze und ihren Zweigen, Z. 26–33), angeführt. Auf diesen rhetorischen Abschnitt folgt eine nüchtern-sachliche Beschreibung der vorgelegten Dokumente zum Nachweis der Besitzverhältnisse (mit Insert einer Urkunde des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion). Seinen Zweifel läßt Dukas in der Entscheidungsfindung auch schriftlich festhalten, indem die von der Gegenpartei vorgelegte Steuerkatastereintragung ins Treffen geführt wird: Die Unsicherheit soll durch Befragung von Zeugen gelöst werden, die sich allesamt in heftigen Anklagen gegen Karantenos ergehen (Z. 103–115), eine stark rhetorisierte Passage, in der die Emotionen der befragten Gruppen sehr eindrucksvoll in der Wahl eines anschaulichen Vokabulars zum Ausdruck kommen. Es endet das Schreiben wieder mit einem Lob des amtierenden Kaisers Isaakios II. Angelos, der als „zweiter Leon“ die seinerzeitigen angeblichen Besitzverhältnisse unter Leon VI.60 wiederhergestellt wissen will.

F. Anmerkungen zur Edition Die Edition orientiert sich an der Textpräsentation im Patriarchatsregister von Konstantinopel61; den Urkunden (bzw. den Übersetzungen) sind jeweils folgende Einleitungspartien vorangestellt. Ver s os eite: • Kurzes Regest (in Fettdruck), • Kurze Angaben zur Überlieferung (linke Seite: Folioangaben aus Codex Urbinas graecus 80; Seitenangabe aus der Edition von Miklosich–Müller; Verweis auf die entsprechende Regestnummer der Kaiser- bzw. Patriarchenurkunden; Verweis auf Janin, Grands centres, und Ragia, Latros; rechte Seite: Originaldatierung nach dem Dokument und Umrechnung in die christliche Weltära; Selbstbezeichnung des Dokuments im Text bzw. – in runden Klammern – im Paratext), • Erwähnte Urkunden und Gesetze (Ergänzungen in Klam

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Vgl. zu diesem Mythos oben, S. 28, Anm. 39. Siehe Anm. 6; zur systematischen Einleitung siehe vor allem PRK I 72–98.

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Einleitung

mer; Originalbezeichnungen im Text im Nominativ [Zeilenverweis in eckiger Klammer]; Vergleichsstellen, die auf ein Gesetz oder eine [schriftliche] Urkunde schließen lassen [Zeilenverweis nach folgendem Doppelpunkt angeschlossen]). Rectos eite: • Analyse der jeweiligen Urkunde nach Zeileneinheiten. Als Kopie eines Chartulars werden die Texte wie im Patriarchatsregister behandelt62, das heißt die Urkunden werden in einer p h i l o l o g i schen und nicht in einer diplomatischen Ed i t i o n wiedergegeben, einzig die [eckige] Klammer wird an jenen Stellen verwendet, die im Urbinas durch Wassereinwirkung nur mehr unter UV-Licht zu lesen sind (und daher großteils in der Vorgängeredition von Franz Miklosich und Joseph Müller ohne genaue Angabe der Zahl der fehlenden Buchstaben ausgelassen wurden). Nach dem Muster dieser Edition werden nur E i g e n n a m e n (und Θεός) und das erste Wort eines neuen Absatzes mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben. Das jeweils entsprechende Folio im Codex Urbinas graecus 80 bzw. die jeweilige Seite in der Ausgabe von Franz Miklosich und Joseph Müller werden am inneren Rand der Kopfzeile notiert. Dabei bedeutet – referentiell im Text – ein doppelter senkrechter Strich (||) Foliowechsel in der Handschrift (zusätzlich ist an dieser Stelle marginal die neue Seite notiert), ein einfacher senkrechter Strich (|) Seitenwechsel in der Edition von Miklosich–Müller. Wör tliche lite ra risc he Zitate (etwa aus der Bibel oder hagiographischen Quellen) werden von «Guillemets» umrahmt. Die wörtliche Übernahme aus Teilen von Vorgängerurkunden wird im Text durch Kleindruck angezeigt. Inserte (früherer Urkunden) werden im Kursivdruck wiedergegeben.



62

Mit der kleinen Einschränkung, daß das Patriarchatsregister gelegentlich Dokumente mit Originalunterschrift überliefert (etwa Glaubensbekenntnisse oder Versprechungen), die offensichtlich nicht noch extra in einem eigenen Dokument ausgestellt wurden. Für diese Dokumente dürfte die Eintragung im Patriarchatsregister die einzige schriftliche Dokumentation sein; daher ist in diesen Fällen ausnahmsweise das Prinzip einer diplomatischen Edition unter Ausweisung der Abkürzungen durch (runde) Klammern und unter Beibehaltung orthographischer Abweichungen sowie der / des Trema-Punkte/s angewandt.

F. Anmerkungen zur Edition

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Zur Auszeichnung von Unterschriften wird im Text g e s p e r r t e r D ruck verwendet, umrahmt von «Guillemets». Die Übersetzung versucht, den griechischen Text möglichst originalgetreu wiederzugeben und will nicht durch freie Übersetzung ästhetisch verfälschend eingreifen. Wiederholungen im Text sollen etwa nicht durch Variationen in der Übersetzung beschönigt werden; Funktionsverbfügungen werden beibehalten; einzig längere Perioden werden zum Zwecke der besseren Verständlichkeit in kleinere (Hauptsatz-)Einheiten gegliedert. Die Akzentsetzung – etwa auch bei der Zusammenfassung von Wortgruppen zu einer Einheit (z. B. Präposition mit Demonstrativpronomen, kopulative Partikel) – wird nach der Handschrift wiedergegeben (demgemäß werden auch Enklitika, etwa τε, getreu dem Codex Urbinas graecus 80 übernommen); auf entsprechende klassische Retroakzentierungen in der Ausgabe von Franz Miklosich und Joseph Müller wird im Apparat nicht extra verwiesen, ebenso werden typographische Versehen, sofern nicht sinnstörend, nicht eigens ausgewiesen.

TEXT UND ÜBERSETZUNG

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Strategopulos, Krateros, Angelos

DOKUMENT I Der Sebastos und Megas Logothetes Ioannes Strategopulos, Alexios Krateros und Ioannes Angelos entscheiden als Mitglieder des Gerichtes am kaiserlichen Hofe einen Streit zwischen dem Paulos-Kloster am Berg Latros und den Einwohnern der Domäne Sampson um das Landgut Alexandreion. Vat. Urb. gr. 80, f. 250r–251v Miklosich–Müller IV 290–295 (Nr. I) Janin, Grands centres 449–450 (Nr. 30) Ragia, Latros 165–190 (Nr. 1)

μηνὶ μαρτίῳ κδ­η΄, ἡμέρᾳ εη΄ ἰνδικτιῶνος ιδ­ης (Z. 1) Donnerstag, 24. März διαγνωστικὴ πρᾶξις (Z. 168–169)

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) (mehrere, wohl schriftlich ergangene) Entscheidungen (ungenannter) Gerichte im Streit zwischen dem Paulos-Kloster am Berg Latros und den Einwohnern der Domäne Sampson um das Landgut Alexandreion (πολλαὶ διαδικασίαι: Z. 13; vgl. auch ἦλθον ... εἰς διενέξεις δικαστικάς [Z. 8]); b) : Anweisung an den Sebastos und Megas Logothetes Ioannes Strategopulos, an Alexios Krateros und an Ioannes Angelos (als Angehörige des Gerichts ἐν τῇ βασιλικῇ αὐλῇ), den Streit zwischen dem Paulos-Kloster am Berg Latros und den Einwohnern der Domäne Sampson um das Landgut Alexandreion zu entscheiden (vgl. ὡρίσθημεν [Z. 19]); c) Prostagma des Kaisers an den (in der Zwischenzeit verstorbenen) Pansebastos Ioannes Tzykes, Dux des Thema Mylassa und Melanudion: Anweisung, dem Paulos-Kloster am Berg Latros das diesem Kloster vom Kaiser geschenkte Landgut Alexandreion mit einer dazugehörigen Schilfrohrpflanzung zu übergeben (πρόσταγμα: Z. 27, 30) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); d) Übergabeurkunde, auf der Grundlage von c) ausgestellt vom (in der Zwischenzeit verstorbenen) Pansebastos Ioannes Tzykes, Dux des Thema Mylassa und Melanudion: Übergabe des Landgutes Alexandreion und der dazugehörigen Schilfrohrpflanzung an das Paulos-Kloster am Berg Latros (παράδοσις: Z. 27, 74) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); e) Eingabe der Mönche des Paulos-Klosters am Berg Latros an den Kaiser , wohl in der Angelegenheit des Landgutes Alexandreion, (ὑπόμνησις: Z. 30);

Nr. I (24. März 1211)

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DOKUMENT I Eingangsprotokoll: Datierung und Präsenzliste der Beisitzer während der Verhandlung vor dem Gericht am kaiserlichen Hof (1–7). Verweis auf frühere gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen den Einwoh­ nern der Domäne Sampson, den Einwohnern von Amazonokorakia und dem Paulos-Kloster am Berg Latros im Streit um das Landgut Alexan­ dreion (8–13). Anrufung des Gerichts beim kaiserlichen Hof durch die Sampsoniten, entsprechende Zustimmung der anderen Prozeßparteien zu diesem Tribunal, Einlaß der Bewohner von Kleisura als weitere von den Sampsoniten geschädigte Partei (13–19). Das auf kaiserlichen Be­ fehl zusammengetretene Richterkollegium fordert die Prozeßparteien auf, urkundliche Beweise für ihre Ansprüche auf das streitbetroffene Landgut vorzulegen (19–21). Vorweis einer entsprechenden, insgesamt zehn Stücke (die nebenstehend ausgewiesenen Nummern c, d, f, g, h, i, j, l, m und n) umfassenden urkundlichen Dokumentation und Namhaftmachung zusätz­ licher Zeugen durch die Vertreter des Paulos-Klosters zum Nachweis der Rechtmäßigkeit der Ansprüche des Klosters auf das Landgut Alexandrei­ on (22–48). Einspruch der Sampsoniten gegen diesen Urkundenbeweis und anschließender Tumult vor Gericht (49–59). In vorläufiger Erman­ gelung eines urkundlichen Gegenbeweises Rekurs der Sampsoniten auf langjährige Nutzung des streitverfangenen Landgutes Alexandreion durch die Inhaber der Domäne Sampson; anschließende Vorlage einer (angeb­ lichen) Berechtigungsurkunde (die nebenstehende Nummer p) durch die Sampsoniten (60–71). Überprüfung des Dokuments durch das Gericht mit dem Ergebnis der Feststellung des Fälschungscharakters dieses ur­ kundlichen Beweismittels, das infolgedessen verworfen wird (71–78). Beharren der Sampsoniten auf der Echtheit dieses Dokuments (79–80). Namhaftmachung der Person des Fälschers durch die Vertreter der Par­ tei von Kleisura und Amazonokorakia, Vorführung des Fälschers vor Ge­ richt, Ablegung eines entsprechenden Geständnisses durch den Fälscher (80–91). Infolge weiterer Proteste von seiten der Sampsoniten Beschluß des Gerichtes (das den Sampsoniten zugesteht, das ohne ihr Wissen und Zutun gefälschte Beweismittel guten Glaubens vorgelegt zu haben), unter vorläufiger Anerkennung der Gültigkeit des von den Vertretern des Pau­ los-Klosters vorgebrachten Urkundenbeweises den Streitfall durch das Ablegen von entsprechenden, die jeweiligen Besitz- und Nutzungsrechte beschwörenden Eiden der Prozeßparteien einer Entscheidung zuzuführen (92–115). Eidesurkunde (inseriert) der Vertreter der Sampsoniten, ihre

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Strategopulos, Krateros, Angelos f) auf der Grundlage von e) ergangenes Prostagma des Kaisers an den (in der Zwischenzeit verstorbenen) Sebastokrator Nikephoros Kontostephanos, wohl in der Angelegenheit der Rückerstattung des Landgutes Alexandreion an das Paulos-Kloster am Berg Latros (πρόσταγμα: Z. 30) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); g) Rückerstattungsurkunde, auf der Grundlage von f) ausgestellt vom (in der Zwischenzeit verstorbenen) Sebastokrator Nikephoros Kontostephanos für das Paulos-Kloster am Berg Latros, wohl in der Angelegenheit des Landgutes Alexandreion (πρᾶξις ... ἀποκαταστατικὴ ἔγγραφος: Z. 32) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); h) schriftliche Zeugenaussage mit den σίγνα von Ortsansässigen, wohl zur Bestätigung der Ansprüche des Paulos-Klosters am Berg Latros auf das Landgut Alexandreion, , beglaubigt durch die ἐπιγραφαί1 des von Limne sowie des Dikaio des von Milet (μαρτυρία διὰ σιγνογραφιῶν ἐγχωρίων: Z. 32–33) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); i) Prostaxis des Kaisers für das Paulos-Kloster am Berg Latros zur Bestätigung des in g) und h) festgehaltenen Sachverhalts, d. h. wohl mit Bezug auf das Landgut Alexan­ dreion (ἐπικυρωτικὴ ... βασιλικὴ πρόσταξις: Z. 35) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); j) Horismos des Kaisers an Alexios Krateros in der Angelegenheit des vom Paulos-Kloster am Berg Latros beanspruchten Landgutes Alexandreion (der kaiserliche Auftrag ist im März 1211 freilich noch nicht ausgeführt worden) (ὁρισμός: Z. 35) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); k) Eingabe der Mönche des Paulos-Klosters am Berg Latros an Kaiser in der Angelegenheit des Landgutes Alexandreion, (ὑπόμνησις: Z. 38);



1

Es muß sich wohl um „zusätzliche Unterschriften“ (mit Namen und Titel der Unterzeichneten) handeln.

Nr. I (24. März 1211)

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langjährige rechtmäßige Nutzung des streitverfangenen Landgutes Ale­ xandreion bekräftigend (116–132). Eidesurkunde (inseriert) der Vertreter von Kleisura und Amazonokorakia, die Zugehörigkeit des Landgutes zu den Rechtsamen des Thema Mylassa (und Melanudion) bekräftigend und die Rechtmäßigkeit der Nutzung des Landgutes durch die Sampsoniten bestreitend (133–149). Entscheidung des Gerichts: Die Eidesurkunde der Vertreter der Sampsoniten wird (ohne zusätzliche Begründung) als Gefähr­ deeid gewertet; die Besitzrechte des Paulos-Klosters auf das Landgut Ale­ xandreion (mit allem Zubehör) werden anerkannt; Besitzstörungen durch die jeweiligen Inhaber der Domäne Samspon werden untersagt, auch im Hinblick auf Nutzungsrechte der Einwohner von Amazonokorakia in dem streitverfangenen Landgut (150–162); Anerkennung der Besitz- und Nut­ zungsrechte der Einwohner von Kleisura in dem Landgut Alexandreion benachbarten (nicht näher spezifizierten) Liegenschaften (162–167). Aus­ stellungs- und Übergabevermerk, Kurzdatierung (168–170). Unterschrif­ ten der drei Richter (171–177). Beschreibung der beiden am Original an­ gebrachten Siegel von zweien der Richter (178–181).

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Strategopulos, Krateros, Angelos l)

auf der Grundlage von k) ergangene Prostaxis des Kaisers vom Februar an den Pansebastos Sebastos Iannakios (Ioannikios [?]) Gabras: Anweisung, in der Frage des zwischen dem Paulos-Kloster am Berg Latros und den Einwohnern der Domäne Sampson umstrittenen Landgutes Alexandreion einen Lokalaugenschein vorzunehmen (πρόσταξις: Z. 37) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); m) auf der Grundlage von l) ergangene Praxis des Pansebastos Sebastos Iannakios (Ioannikios [?]) Gabras nach Durchführung eines Lokalaugenscheines und nach entsprechenden Zeugenaussagen von Ortsansässigen: Das Landgut Alexandreion untersteht dem Thema Mylassa und gehört nicht zu den Rechten der Einwohner der Domäne Sampson, womit (indirekt) die Rechtsansprüche des Paulos-Klosters am Berg Latros auf dieses Landgut (zusätzlich) bestätigt werden (πρᾶξις ἔγγραφος: Z. 40–41) (vgl. auch χαρτῷα



2

Das hier vorgeschlagene Datum „1201“ ist in keiner Weise sicher; es beruht ausschließlich auf der Überlegung, daß die im kaiserlichen Menologem genannte „4. Indiktion“ auf jeden Fall vor der „14. Indiktion“ des vorliegenden Dokuments (1211) liegen muß. Zu denken gibt der Umstand, daß der (ansonsten nicht belegte) Pansebastos Sebastos I(o)annikios Gabras in seiner Erledigung ausschließlich von den Rechten des Thema Mylassa (nicht des Thema Mylassa und Melanudion!) spricht. Nach dem derzeitigen Forschungsstand (vgl. Ahrweiler, Smyrne 129) fällt die Einrichtung des Thema Mylassa in die Zeit um das Jahr 1143, die Erweiterung des Namens des Thema zu „Mylassa und Melanudion“ in die Zeit um das Jahr 1175; in dieser Zeitspanne sind die Jahre 1156 und 1171 einer 4. Indiktion zuzuweisen; Aussteller der kaiserlichen Prostaxis an den Pansebastos Sebastos I(o)annikios Gabras wäre in diesem Falle Kaiser Manuel I. Komnenos. – Grundsätzlich nicht auszuschließen ist die Möglichkeit, daß Ioannes Chortasmenos bereits hier, beim Abschreiben der Indiktionszahl δ′ des hier zur Diskussion stehenden kaiserlichen Dokuments, einen analogen Fehler begangen hat wie bei den Indiktionsdatierungen der beiden im folgenden inserierten Schwururkunden (vgl. unten, Z. 135 und 153), d. h. (durch die Kürzung des Wortes ἰνδικτιῶνος in der Vorlage abgelenkt) ein Iota übersehen und statt ιδ′ nur δ′ geschrieben hat (vgl. dazu auch unten, S. 66–71). Damit wäre diese kaiserliche Prostaxis einer 14. Indiktion zuzuweisen, könnte also grundsätzlich auch aus dem Jahre 1211 (d. h. aus dem Februar 1211) stammen, ebensogut aber auch aus dem Februar 1196 (womit die Zuschreibung an Alexios III. Angelos aufrecht bliebe). Schließt man sich hingegen den soeben gebrachten Überlegungen zur Entwicklung der Bezeichnung des Thema Mylassa an, so fielen die entsprechenden 14. Indiktionen unter Kaiser Manuel I. Komnenos in die Jahre 1151 und 1166. – Der Argumentationsgang über die Benennung des gegenständlichen Thema als „Thema von Mylassa“ (und die damit verbundene Vermutung, das fragliche Dokument in die Zeit Kaiser Manuels I. zu datieren) wird freilich dadurch abgeschwächt, daß auch in Z. 44 (d. h. zu einem Zeitpunkt, zu dem wir uns eindeutig im Jahre 1211 befinden) auch nur von einem „Thema von Mylassa“ (und nicht von einem „Thema von Mylassa und Melanudion“) gesprochen wird.

Nr. I (24. März 1211)

n)

o)

p)

q)

r)

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δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); (zusätzliche) schriftliche Zeugenaussage mit den σίγνα , beglaubigt durch die ἐπιγραφή des von Milet zur Bestätigung der Ansprüche des Paulos-Klosters am Berg Latros auf das Landgut Alexandreion, (ἰδικὴ σιγνογραφία ἐμμάρτυρος: Z. 46) (vgl. auch χαρτῷα δικαιώματα [Ζ. 25]; δικαιώματα [Z. 49 und 98–99]; ἔγγραφα δικαιώματα [Z. 51–52, 96, 157]; ἔγγραφα χαρτία [Z. 106]); (gefälschtes) Prostagma an den Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes: Anerkennung der Rechte der Einwohner der Domäne Sampson auf das Landgut Alexandreion; dieses Prostagma ist in der Urkunde p inseriert und daher wie jene eine Fälschung eines Theodosios aus dem Orte Kleisura (πρόσταγμα: Z. 73); (gefälschte) Übergabeurkunde des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes, auf der Grundlage von o) die Rechte der Einwohner der Domäne Sampson auf das Landgut Alexandreion bestätigend; dieses Dokument wird als Fälschung eines Theodosios aus dem Ort Kleisura entlarvt (παράδοσις: Z. 74 und 76; vgl. auch χαρτῷον τὶ ἔγγραφον: Z. 68; ἔγγραφον: Z. 71; χαρτίον: Z. 79 und 91; δικαίωμα: Z. 89–90); schriftlicher (Gefährde-)Eid der Vertreter der Domäne Sampson, Anastasios Trialones, Philippos, Sohn des Georgios, Ioannes Tzangaropulos und Bardas Makrocheres, ausgestellt am 24. März , die Rechtmäßigkeit der Nutzung des Landgutes Alexandreion durch die Sampsoniten betreffend (= Insert in der vorliegenden Urkunde [Z. 116–132]; Selbstbezeichnung ὅρκος: Z. 129) (ὅρκος συκοφαντικός: Z. 102; ὁρκωμοτικόν: Z. 109, 114 und 150; vgl. auch τὸ τοῦ συκοφαντικοῦ [Z. 110] und τῷ ... συκοφαντικῷ [Z. 112])3; schriftlicher Eid der Vertreter von Kleisura, Stephanos Turmarchopulos Komes und Theodulos Mankips, und des Vertreters von Amazon, Michael Kauchos, ausgestellt am 24. März , die Rechtmäßigkeit der Nutzung des Landgutes Alexandreion durch die Sampsoniten bestreitend (= Insert in der vorliegenden Urkunde [Z. 136–153]; Selbstbezeichnung ὅρκος: Z. 146) (ὅρκος ... τέλειος: Z. 102; ὁρκωμοτικόν: Z. 109, 114 und 150; vgl. auch τὸ τοῦ τελείου [Z. 111] und ὁ τέλειος [Z. 112, 113]).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

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Zum ὅρκος συκοφαντικός vgl. die Erklärung bei Stephanus Grammaticus, In art. rhet. comm., zu Arist., ars rhet. 1377 a 7 (H. Rabe, Commentaria in Aristotelem Graeca 21.2. Berlin 1896, 289–290); vgl. etwa auch G. Prinzing, Demetrii Chomateni ponemata diaphora (Corpus Fontium Historiae Byzantinae 38). Berlin – New York 2002, 182*–183* und 302–303; vgl. auch oben, S. 35, Anm. 48.

52 250r

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Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 250r

+ [Μηνὶ μαρτίῳ κ]a)δ­η΄b), ἡμέρᾳ εη΄ ἰνδικτιῶνος ιδ­ης΄c), [ἐπὶd) παρου­ σίᾳ τοῦ πρωτοπανσεβάστου ὑπερ]e)τάτουd) κυροῦ Μιχαὴλ τοῦ Ὑαλέα, τοῦ εὐγενεστάτου κυροῦ [Ἀλε]ξίου τοῦ Κομνηνοῦ, τοῦ παν[σεβάστου]f) σεβαστο[ῦ κυροῦ Μιχαὴλ τοῦ Χ]λιαρηνοῦg), τοῦ οἰκείου τῷ κραταιῷ καὶ ἁγίῳ ἡμῶν αὐθέντῃ καὶ βασιλεῖ κυροῦ Θεοδώρου [τ]οῦ Ἀγγέλου καὶ ἑτέ­ ρω[ν], τοῦ ἐν τῷ βασιλικῷ βεστιαρίῳ γραμματικοῦ κυροῦ [Νι]κολάου τοῦ Καλοήθους καὶ ἑτέρων οὐκ ὀλίγων +h). λθονi) μὲν καὶ ἄλλοτε εἰς διενέξεις δικαστικὰς χάριν τοῦ προ­ αστείου τοῦ ᾿Αλεξανδρίουj) αὐτοί τε οἱ ἔποικοι τῆς ἐπισκέψεως τοῦ Σαμψὼν καὶ οἱ τῆς Ἀμαζονοκορακίας μετὰ καὶ τοῦ μέρους τῆςk) ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου, ἅτε καὶ ἀντιποι­ ουμένης τοῦ τοιούτου προαστείου, ὡς δῆθεν αὐτῇ δεδωρημένου καὶ πα­ ραδεδομένου. ἐπεὶ δὲ μετὰ τὰς πολλὰς διαδικασίαςl) ἐπεκαλέσαντο οἱ Σαμψηνοὶ τὸ ἐν τῇ βασιλικῇ αὐλῇ δικαστήριον, ἠρέσθησαν δὲ εἰς τοῦτο καὶ οἱ ἀντιδικοῦντες αὐτοῖς καὶ κατέλαβον καὶ ἄμφω τὰm) μέρη, ἦλθον δὲ ἐν ταὐτῷ καὶ οἱ ἀπὸ τῆς Κλεισούρας λέγοντες καὶ αὐτοὶ ἀδικεῖσθαι παρὰ τῶν Σαμψηνῶν, πειρωμένων τῷ λόγῳ τῆς ἀνακλήσεως τοῦ Ἀλε­ξανδρείου συνεπισπάσασθαι καί τινα οὐκ ὀλίγα τοπία ἐκ τῶν δικαίων τῆς Κλεισούρας τῷ Ἀλεξανδρείῳ συμπαρακείμενα, ὡρίσθημεν δὲ ἡμεῖς τῇ τοιαύτῃ ὑποθέσει διαιτῆσαι δικαστικῶς, ἀπῃτήσαμεν τὰ μέρη ἐμφα­νίσαι, εἴ τι που ἔγγραφον δικαίωμα ἔχουσι. Καὶ οἱ μὲν ἀπὸ τοῦ μέρους τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου | τῶν ἀνακαλουμένων τὸ Ἀλεξάνδριον Σαμψηνῶν εὐθὺς προπηδήσαντες καὶ τὸν ἡμέτερον λόγον ὡσανεὶ προαρπάσαντες ἐπὶ τοῦ μέσου προέθεντο

in U durch Tintenfleck nahezu unleserlich; von Miklosich–Müller richtig ergänzt      κδʹ Miklosich–Müller (deren „Regulierung“ und Vereinheitlichung der Schreibung der Zahlbuchstaben im folgenden nicht im einzelnen ausgewiesen werden)     c) ἰνδ. ε´ Miklosich–Müller     d) fehlt bei Miklosich–Müller     e) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); zu den nur teilweise richtigen Lese- und Ergänzungsversuchen bei Miklosich–Müller vgl. die einzelnen Hinweise im Apparat      f) πανυπερσεβάστου Miklosich–Müller     g) Χιλαρηνοῦ Miklosich–Müller     h) Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     i) Initiale ῏Η fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosch–Müller richtig ergänzt     j) ᾿Αλεξανδρίου (hier und an einigen anderen Stellen) U und Miklosich–Müller; Orthographie im folgenden (ohne weiteren Kommentar im Apparat) vereinheitlicht     k) τοῦ Miklosich–Müller     l) διδασκαλίας Miklosich–Müller     m) ἀμφότερα Miklosich–Müller a)

b)

MM IV 290–291

Nr. 1 (24. März 1211)

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Am 24. März, einem Donnerstag der 14. Indiktion, in Gegenwart des Protopansebastos Hypertatos Herrn Michael Hyaleas, des edelsten Herrn Alexios Komnenos, des Pansebastos Sebastos Herrn Michael Chliarenos, (ferner) des Oikeios unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kai­ sers, des Herrn Theodoros Angelos, und anderer, des Grammatikos im kaiserlichen Bestiarion, des Herrn Nikolaos Kaloethes1, und nicht weniger anderer. Es kamen schon andere Male zu gerichtlichen Auseinandersetzungen wegen des Landgutes Alexandreion2 die Einwohner der Domäne Sampson3 und jene von Amazonokorakia4 auch mit der Partei des auf dem Berg Latros (gelegenen) verehrungswürdigen Klosters des heiligen Paulos (zusammen), weil auch (das Kloster) auf dieses Landgut Anspruch erhob, da es ihm geschenkt und übergeben worden sei. Weil jedoch nach vielen gerichtlichen Verfahren die Sampsoniten das Gericht am kaiserlichen Hof anriefen, aber auch ihre Gegner dazu (ihre) Zustimmung gaben und sich auch beide Parteien (dort) einfanden, (dazu) jedoch auch die (Einwohner) von Kleisura ebendorthin (= vor das Gericht am kaiserlichen Hof) kamen und erklärten, daß auch sie von den Sampsoniten Unrecht erlitten, da (jene) unter dem Titel des Rückforderungs(anspruches) auf (das Landgut) Alexandreion versuchten, zugleich auch nicht wenige neben (dem Land­ gut) Alexandreion liegende Grundstücke aus den Rechtsamen von Kleisura an sich zu ziehen, und weil uns angeordnet wurde, diesen Fall gerichtlich zu entscheiden, forderten wir die Parteien auf vorzuweisen, ob sie irgendeinen schriftlichen Rechtstitel (auf das umstrittene Landgut) haben. Die (Mönche) der Partei des verehrungswürdigen Klosters des heili-­ gen Paulos traten sofort stürmisch vor die Sampsoniten hin, die das (Landgut) Alexandreion zurückforderten, nahmen gleichsam unser(e) Wort(e) vorweg und legten öffentlich die folgenden urkundlichen Rechtstitel vor, näm

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Möglicherweise der Diktatgeber des vorliegenden Dokuments. Janin, Grands centres 450, vermutet mit guten Gründen, daß das umstrittene Landgut „se trouve sur la rive gauche du Méandre (au sud) et que la rivière forme dans la pleine la limite des deux métropoles“ (d. h. von Ephesos und Milet) „et des duchésthèmes correspondants, à cette époque“. Zu Sampson, dem antiken Priene, vgl. etwa C F, Art. Priene. ODB III 1717, mit der angegebenen Literatur (nachzutragen: Jerphanion, Sampson, passim). Im vorliegenden Dokument (in Z. 134) auch in der Form Ἀμαζών, in Dokument V (in Z. 19) in der Form ᾿Αμαζονοκόραξ (dort als Bistum ausgewiesen, d. h. wohl identisch mit dem in mehreren Notitiae als Suffragan des karischen Staurupolis [in verschiedenen Schreibungen] belegten Bistum Ἀμαζών [Ἀμυζών; vgl. auch die genetivischen Formen Μαζόνων oder Μείζου: s. den Index bei Darrouzès, Notitiae 449 (mit Angabe der einschlägigen Stellen)]).

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Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 250r

χαρτῷα δικαιώματα ταῦτα, ἤγουν πρόσταγμα τοῦ αὐθέντου ἡμῶν, τοῦ βασιλέως τοῦ ἁγίου, δι’ οὗ ἐδωρήθη τὸ αὐτὸ προάστειον τῇ τοιαύτῃ μονῇ μετὰ τοῦ ὑπ’ αὐτὸn) καλαμῶνος, ἀκολούθως τῷ προστάγ­ματι παράδοσις τοῦ πανσεβάστου ἐκείνου κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Τζυκῆ, δουκὸς ὄντος τῷ τότε τοῦ θέματος Μυλάσσηςo) καὶ Μελανουδίου, γενο­μένηp) πρὸς τὸ μέρος τῆς τοιαύτης μονῆς, ἕτερον πρόσταγμα ἐξ ὑπομνή­σεως τῶν μοναχῶν ἐξενεχθὲν πρὸς τὸν σεβαστοκράτορα ἐκεῖνον, τὸν Κοντοστέφανον κῦρq) Νικηφόρον, καὶ πρᾶξιν αὐτοῦ ἀποκαταστατικὴν ἔγγραφον καὶ μαρτυρίαν διὰ σιγνογραφιῶν ἐγχωρίων, ἐπιβεβαιωθεῖσαν καὶ δι’ ἐπιγρα­φῆςr) ἀρχιερα­ τικῆς αὐτοῦ τὲ τοῦ Λίμνης καὶ τοῦ δικαίῳ τοῦ Μιλήτου, ἀκολούθως δὲ καὶ ἐπικυρωτικὴν αὐτῶν βασιλικὴν πρόστα­ξιν, ἕτερον ὁρισμὸν πρὸς ἐμὲ τὸν Κρατερὸν ἀπολυθέντα, μήπω δὲ καὶ ἐνεργηθέντα διὰ τὸ μὴ γενέσθαι μοι περὶ τούτου ἐκεχειρίαν, ἑτέραν πρόσταξιν φέρουσαν « μηνὶ φευρουαρίῳ ἰνδικτιῶνος δης′» ἐξ ὑπομνήσεως τοῦ μέρους τῆς τοιαύτης μονῆς ἐξενεχ­ θεῖσαν καὶ διοριζομένην τῷ πανσε­βάστῳ σεβαστῷ κυρῷ ᾿Ιαννακίῳ τῷ Γαβρᾷ ἐπιστῆναι κατὰ τόπον καὶ ἐρευνῆσαι τὰ περὶ τούτου καὶ πρᾶξιν ἔγγραφον ἐκτεθειμένην παρ’ αὐτοῦ δι’ ἐπιστασίας τούτου ἀπὸ μαρτυριῶνs) τῶν πλησιοχώρων, διαγινώσκου­σαν καὶ αὐτήν, ὅτι τὲd) ἔξω τῶν δικαίων τῆς ἐπισκέψεως τοῦ Σαμψὼν τὸ Ἀλε­ξάνδρειον εὕρηται, ὡς τοῖς δικαίοις τοῦ θέματος Μυλάσσης συνεισ­αγόμενόν τε καὶ ὑποκείμενον, καὶ ὅτι μέχρι καὶ νῦν ἀναπόσπαστονt) ἐξ αὐτοῦ τυγχάνει, κἀντεῦθεν τὸ μέρος τῆς μονῆς πλειόνως ἐπιστηρίζουσαν εἰς αὐτό, καὶ ἰδικὴν σιγνογραφίαν ἐμμάρτυρον, τὰ αὐτὰ διαβεβαιοῦσαν δι’ ἐπιγραφῆςu) ἀρχι­ερατικῆς τοῦ Μιλήτου.

αὐτοῦ Miklosich–Müller (die jedoch in der analogen Passage in Z. 156 korrekt ein  ὑπ’ αὐτὸ drucken)    o) so U (durchgehend auch an allen anderen Stellen in den folgenden Dokumenten [ohne eigenen Hinweis in den Apparaten]; aufgrund dieser Tatsache wahrscheinlich keine der bei Ioannes Chortasmenos ansonsten zu beobachtenden orthographischen Unzulänglichkeiten [bisweilen fehlerhafte Verdoppelung von Konsonanten; vgl. oben, S. 13, Anm. 2], sondern so aus der Vorlage übernommen)      p) γενομένων Miklosich–Müller (die korrekte Kongruenz in der Aufzählungsreihe würde auch hier einen Akkusativ [vgl. Z. 32: πρᾶξιν ... ἀποκαταστατικήν und in den folgenden Zeilen] verlangen, also παράδοσιν ... γενομένην [Z. 27–29], allerdings ist aufgrund der Verwendung der Nominativform sowohl beim Bezugswort als auch beim Partizip nicht in den Text eingegriffen worden, da der Diktatgeber ἤγουν in Z. 25 zunächst offensichtlich als Einleitungspartikel einer Nominativreihe verstanden haben könnte [vgl. das Casusneutrale πρόσταγμα in Z. 25])     q) κῦριν Miklosich–Müller     r) ὑπογραφῆς Miklosich– Müller (die jedoch in der analogen Passage in Z. 47 richtig ἐπιγραφῆς drucken) (vgl. aber das eindeutig gesicherte ὑπογραφὰς in Z. 77–78)     s) μαρτύρων U, Miklosich–Müller      t) ἀναπόστατον Miklosich–Müller     u) διεπιγραφῆς U n)

MM IV 291

Nr. 1 (24. März 1211)

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lich ein Prostagma unseres Gebieters, des heiligen Kaisers, durch das selbiges Landgut diesem Kloster mit der dazugehörigen Schilfrohrpflanzung geschenkt wurde; eine infolge des Prostagma an die Partei dieses Klosters (ergangene) Übergabe(urkunde) des verstorbenen Pansebastos, des Herrn Ioannes Tzykes, der damals Dux des Thema Mylassa und Melanudion war; ein weiteres Prostagma, das – aufgrund einer Eingabe der Mönche – (mit einer Adressierung) an den verstorbenen Sebastokrator, den Herrn Nikephoros Kontostephanos, ausgestellt worden war; dessen schriftliche Rückerstattungsurkunde; eine (schriftliche) Zeugenaussage, (versehen) mit den Signa der Ortsansässigen, die auch durch die erzpriesterliche Epi­ graphe (= den auf das Dokument gesetzten [Namen und] Titel), (nämlich) des (Bischofs) von Limne5 und des Dikaio des (Metropoliten) von Milet, bestätigt worden war; eine in der Folge (ergangene) kaiserliche Prostaxis, welche diese (Dokumente) (= die Rückerstattungsurkunde des Nikephoros Kontostephanos und die Zeugenaussage der Ortsansässigen) bekräftigte; ein weiterer Horismos, der an mich, Krateros, expediert wurde, (dessen Anordnungen) aber noch nicht durchgeführt wurden, weil ich in dieser (Sache) noch keine Gelegenheit (für eine Erledigung) (gefunden) habe; eine andere Prostaxis, die (das Menologem) „Im Monat Februar der vierten Indiktion“ trägt und die aufgrund einer Eingabe der Partei dieses Klosters (mit einer Adressierung) an den Pansebastos Sebastos, den Herrn Iannakios Gabras, ausgestellt war und (ihm) anordnet, vor Ort zu erscheinen und die (Streitigkeiten) um dieses (Landgut) zu untersuchen; eine von ihm (= Gabras) (auf der Grundlage) seiner auf Zeugenaussagen der Anrainer (beruhenden) Überprüfung dieser (Angelegenheit) schriftlich ausgestellte Urkunde, die ebenfalls entscheidet, daß sich (das Landgut) Alexandreion außerhalb der Rechtsame der Domäne Sampson befindet, weil es den Rechtsamen des Thema Mylassa zugezählt wird und (diesem Thema) untersteht, und daß es bis jetzt unentziehbar zu diesem (Thema) gehört; infolgedessen bestärkt (diese Urkunde) die Partei des Klosters noch mehr (in dem Anspruch) auf dieses (Landgut); (schließlich) ein eigenes, von Zeugen (mittels der Setzung) von Signa (beglaubigtes) Do­ kument, welches das nämliche durch die erzpriesterliche Epigraphe des (Metropoliten) von Milet bestätigt.

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Ein Bistum dieses Namens ist nicht belegt (vgl. den Index bei Darrouzès, Notitiae 464); möglicherweise handelt es sich um eine „Vulgo“-Bezeichnung für das in anderem Zusammenhang im Chartular des Paulos-Klosters bezeugte Bistum ᾿Αμαζονοκόραξ (vgl. oben, S. 53, Anm. 4) oder auch für das Bistum Ἡράκλεια Λακύμων („du Latmos“; zu ihm s. die Belege bei Darrouzès, Notitiae 457).

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Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 250r–v

Καὶ οἱ μὲν ἀπὸ τοῦ μέρους || τῆς ῥηθείσης μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου τοιαῦτα δικαιώματα ἐνεφάνισαν, παρήγαγον δὲ [καὶd) ἰδικῶς καὶ μάρτυ­ ­ρ]ας εἰδημόνας Κλεισουριάτας τὲd) καὶ ἑτέρους· ἀντήκουον δὲ ἀπὸ τῶν ἀντιφερομένω[ν αὐτοῖς Σαμψηνῶν, ὅτι,] κἂν καὶ ἐπ’ αὐτοῖς τοῖς ἐγγράφοις δικαιώμασιν ὡς ἐπί τιν[ιv) θεμελίῳ ἀποθαρρῶσιν ἑδράζεσθαιv), ἀλ­λ]ὰ γὲ διὰ τὸ εἶναι ταῦτα ὑπόσαθρα, ὡς ἐνόμιζονd), δο[κοῦσι τυγχά­νεινw) καὶ οἱ προκομίζοντες εὐκατάσειστοι. ἐπὶ τούτοις πολλοὶ λόγοιw) ἀδιάκρι­τοιx) ἐχ] έθησανy) [ἑκατέρωθεν], καὶ ὁ θροῦς εἰς μ[έγα ἐξῆρτοz)], τὸ δὲ καθ’ ἡμᾶς δικα[στήριον τὰς ἀμφοτέρωθεν δικαιολογίαςaa) μετ’ ἐπι­στα­σίας ἀ]κριβοῦς | διεσκέ[πτετο καὶ]a) πρὸς τὸ τέρμα τῆς ὑποθέσεως [ἀπ­εταμι­εύετοab) τὴνab)] ἀπόφα[σιν. Ἐ]ζητήθησαν οὖν καὶac) οἱ τοῦ μέρους [τῆς] ἐπισκέψεως τοῦ Σαμψὼν ἀποδεῖξαι, [ὅθενad)] καὶ ὅπως ἀνακαλοῦνταιd) καὶ οὗτοι τὸ εἰρημέ­ νον προ[άστειον]ae)· οἱ δὲ μηδὲν ἐκ τοῦ παρ’ αὐτίκα ἐμφανίσαι γραπτὸν δικαίωμα ἔχοντες ἐκ πρώτης, ὅ φασι, τῆς ἀφ[ε]τηρίας1 ἀνέδραμον εἰς ἅπερ οἴδασιν ἐξ ἀρχῆς πρὸ τοῦ Σάββα πρόσωπα ἐπικτήσασθαι τὴν κατ’ αὐτοὺς ἐπίσκεψιν τοῦ Σαμψών, οἷον τὸν Καλαμάνονaf) ἐκεῖνον καὶ τοὺς μετ’ αὐτόν, καὶ ἀπὸ τῆς ἐξ ἐκείνων, ὡς ἔλεγον, καὶ αὐτοῖς προσαρμοσάσης νομῆς τοῦ ᾿Αλεξανδρίου δικαιοῦσθαι καὶ αὐτοὶ προεβάλλοντο,

1 Ein etwa bei Anna Komnene gerne verwendetes (auch bei ihr in der Regel mit ὅ φασιν eingeleitetes) Sprichwort; vgl. z. B. Alex. IV 1, 2 (121, 33 Reinsch–Kambylis); zu weiteren Belegen vgl. Makarios Chrysokephalos, Cent. II 18 (II 145, 15–16 Leutsch– Schneidewin [vgl. dort auch den Apparat]). v)–v) τινων ἀπολα..ωσιν δράξεσθαι Miklosich–Müller     w)–w) τεῖχος ..........οιος προ....ον εὖ ........ ἐπὶ τούτοις π...... Miklosich–Müller     x) διάκριτον Miklosich–Müller      y) ἐτέθησαν Miklosich–Müller    z) ..... Miklosich–Müller     aa) ... Miklosich–Müller      ab)–ab) εὐ...... Miklosich–Müller     ac) ..... Miklosich–Müller     ad) ... Miklosich–Müller      ae) danach von Miklosich–Müller durch Setzung von drei Punkten ein (nicht existierender) Textausfall angedeutet     af) Καλάμανον Miklosich–Müller     

MM IV 291–292

Nr. I (24. März 1211)

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Die (Mönche) der Partei des erwähnten Klosters des heiligen Paulos wiesen (nun) diese Rechtstitel vor, sie brachten aber auch im besonderen sachkundige Zeugen bei, (nämlich) (Einwohner) von Kleisura und andere (Personen). (Daraufhin) bekamen sie von ihren Kontrahenten, den Sampsoniten, als Erwiderung zu hören, daß, auch wenn sie (= die Hagiopauliten) darauf vertrauten, sich auf ebendiese schriftlichen Rechts­ titel gleichsam wie auf {irgend}ein (festes) Fundament zu stützen, den­ noch deshalb, weil diese (Dokumente) ihrer (= der Sampsoniten) Mei­ nung nach halb vermodert seien6, auch diejenigen, die sie vorlegten, of­ fensichtlich leicht zu widerlegen seien. Dazu wurden von beiden Seiten viele unqualifizierte Worte gesagt, und der Lärm schwoll mächtig an; unser Gericht aber beriet die Rechtsansprüche beider Seiten mit genauer Aufmerksamkeit und behielt sich die Entscheidung bis zum Ende der An­ gelegenheit vor. Es wurden also auch die (Vertreter) der Partei der Domäne Sampson ersucht aufzuzeigen, weshalb und inwiefern auch sie das genannte Landgut zurückfordern. Da sie aber im Augenblick keinen schriftlichen Rechtstitel vorweisen konnten, rekurrierten sie, wie man so sagt, direkt von der Startlinie weg auf diejenigen Personen, die nach ihrem (= der Sampsoniten) Wissen von Anfang an, (noch) vor (der Zeit des) Sabbas7, ihre Domäne Sampson erworben hatten, wie etwa der verstorbene Kalamanos und die (Leute) nach ihm, und sie brachten vor, daß auch sie selbst aufgrund der von jenen, wie sie sagten, (ausgehenden) und (nunmehr) ihnen zustehenden Nutzung (des Landgutes) Alexandreion (in ihrer Forderung) gerechtfertigt seien; daraufhin legten sie, gleichsam

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Man fühlt sich durch dieses aus dem Munde einfacher Leute vorgebrachte Argument ein wenig an die „gelehrte“ Kritik bei Michael Psellos (Poem. 8, 200–202) erinnert (καὶ τοῦτο δέ μοι πρόσλαβε, τυγχάνων ἀναγκαῖον, | ὡς οἱ κανόνες ἅπαντες τῶν νόμων, στεφηφόρε, | ὑπόσαθροι τυγχάνουσι, ψεύδονται γὰρ ἐν μέρει [132 Westerink]). D. h. Sab(b)as Asidenos, der 1204/1205 (im Gefolge der innerbyzantinischen Wirren nach der Eroberung Konstantinopels durch die Teilnehmer am Vierten Kreuzzug) im unteren Mäandertal (mit dem Zentrum in Priene/Sampson) eine Art selbständiger Herrschaft errichtet hatte, ehe er sich dann dem nikänischen Kaiser Theodoros I. Laskaris unterwarf. Sein lokales Regime dürfte in der zur Diskussion stehenden Region auch noch im Jahre 1211 so bekannt (und so selbstverständlich) gewesen sein, daß man Dauer dieser Herrschaft als Art „Datierungshilfe“ verwenden konnte. Zu Sabas Asidenos vgl. Jerphanion, Sampson 257ff.; P. Orgels, Sabas Asidénos, dynaste de Sampsôn. Byzantion 10 (1935) 67–80 (s. bes. S. 75 mit Anm. 3: Verweis auf unsere Urkunde [allerdings unter der irrigen Datierung auf „1216“]); Ahrweiler, Smyrne 6–7, Anm. 27; C. M. B, Art. Asidenos, Sabas. ODB I 207.

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Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 250v

εἶ­τα πρύμναν ὥσπερ κρουσάμενοι2 καὶ τὴν νικῶσαν κληρώσασθαι τοιου­ το­τρόπως ὑποτοπάσαντες χαρτῷον τὶ ἔγγραφον προεκόμισαν, φαινόμε­ νον συντεθῆναι παρὰ τοῦ Βατάτζη ἐκείνου κυροῦ Βασιλείου, κατ’ ἐκεῖνο και­ροῦ χρηματίσαντος δουκὸς καὶ ἀναγραφέωςag) ἐν τῷ εἰρημένῳ θέμα­ τι· ὃ δῆτα ἔγγραφον καὶ ἠλέγχετο ἐκ τοῦ προτέρου νενοθευμένον καὶ πε­ πλασ­μένον ἀπ’ αὐτῆς τὲ τῆς ἐκθέσεως τοῦ ἐγκατεστρωμένου τάχα τούτῳ προστάγματος ὡς ὑποσολοίκου ὄντος καὶ τὸ ὅλον ὑποβαρβάρου, ἀλλὰ καὶ ἀπὸ τῆς ἀκολουθίας τοῦah) ἐδαφίου τῶν γραμμάτωνah) τῆς πα­ραδό­σεως, ἐρρίπτετο δὲ καὶ ἄλλως ἀπὸ τοῦ μηδένα τῶν ἐγκαταγραφέν­των αὐ­τῷ καὶ εἰς τὴν λεγομένην ταύτην παράδοσιν παρουσιασάντων, ναὶ μὴν καὶ τῶν ὑπογραψάντων ἀρχιερέων ἐν τοῖς ζῶσιν εὑρίσκεσθαι καὶ ἀπὸ τοῦ τὰς ὑπο­ γραφὰς αὐτῶν μιᾶς χειρὸς χαρακτῆρα καταφανῆναι. Ὡς δὲ ἀντεμάχοντο καὶ ἔτι οἱ Σαμψηνοὶ καὶ τοῦ τοιούτου χαρτίου ὡς ὁμολογουμένου ἀντείχοντο, οἱ ἀπὸ τοῦ μέρους τῆς Κλεισούρας καὶ τῆς Ἀμαζονοκορακίαςai) ἐν εἰδήσει ὄντες τοῦ συμπλασαμένου τοῦτο ἀν­θρώπου, ὅστις καὶ εἴη, ἀναθαρσήσαντες αὐτόν τε τὸν ἄνθρωπον εἰς μέ­σον ἤγαγον καὶ πραγματικῶς ἀπήλεγξαν τὸ σκευώρημα. παρέστη γὰρ ὁ ἄνθρωπος ἐπὶ τοῦ δικαστηρίου, ἦν δὲ ὁ ἀπὸ τῆς Κλεισούρας Θεοδόσιος, βαθυγέρων καὶ πρὸς γῆν καμπτόμενος ὑπὸ χρόνου καὶ ἤδη προκαλούμε­νος ὡς εὐεργέτην τὸν θάνατον3, καὶ ἀνεκάλυψεν εἰς τοὐμφανὲς τὸ ὅλον αὐτοῦ δράμ{μ}α, ὅπως συνεσκευάσθη, καὶ ἐξῄτησε συγγνώμην ἐπὶ τῷ πταίσματι, ὡςaj) δι’ ἀνάγκην ἐνδείας εἰς τὸ τοιοῦτον συνηλάθη ἀτόπημα· ἔλεγε γάρ, ὅτι, ἐπεὶ ἀν­εψηλαφᾶτο ἀπὸ τοῦ μέρους τῶν Σαμψηνῶν ἐπὶ τῷ Ἀλεξανδρείῳ, δι­ καίωμα ἐπαγγειλάμενος οὗτος ἔχειν καὶ παραφυλάσ­σειν, ἐπιδέδωκε τὸ τοιοῦτον χαρτίον, ὃ καὶ συνέπλασ{σ}εak), λαβὼν ὑπὲρ τού­του ὑπέρπυρα ιδ. 2 Sprichwörtlich; vgl. z. B. Michael Apostoles, Cent. XIV 77 (II 623 Leutsch– Schneidewin [vgl. dort auch den Apparat; hinzuzufügen etwa Georgios Pachymeres, Rel. hist. III 7 [I 249, 5 Failler]); s. auch D. K. Karathanasis, Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten des Altertums in den rhetorischen Schriften des Michael Psellos, des Eustathios und des Michael Choniates sowie in anderen rhetorischen Quellen des XII. Jahrhunderts. München 1936, 90 (Nr. 175) || 3 Vgl. z. B. Gregorios von Nazianzos, Or. funebr. in Bas. Caes. XLIX 4 (160, 10 Boulenger) zunächst ἀναγραφέος U, dann in scribendo durch über der Zeile nachgetragenes ω verbessert; ἀντιγραφέως Miklosich–Müller     ah)–ah) zunächst τῶν γραμμάτων τοῦ ἐδαφίου U, durch die über die Zeile gesetzten Buchstaben α und β wird die gewünschte Reihenfolge der Wörter von Chortasmenos hergestellt; τῶν τοῦ ἐδαφίου γραμμάτων Miklosich–Müller (auf der Grundlage ihrer Textgestaltung auch die Interpretation bei Dölger, Urkundenfälscher 394)     ai) τοῦ ᾿Αμαζονοκορακίου Miklosich–Müller     aj) οἷς U, Miklosich–Müller     ak) συνέπλασε richtig Miklosich–Müller ag)

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Nr. I (24. März 1211)

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rückwärts rudernd und in der Ver­mutung, auf diese Weise den Sieg davonzutragen, eine schriftliche Ur­kunde vor, die den Anschein erweckte, von dem verstorbenen Herrn Basileios Batatzes, der zu jener Zeit Dux und Anagrapheus in dem genannten Thema war, abgefaßt worden zu sein. Diese Urkunde erwies sich jedoch im vorhinein als unecht und gefälscht, (und zwar) schon aufgrund der Gestaltung des angeblich darin inserierten Prostagma, das in schlechtem Stil und überhaupt in halbbarbarischer (Sprache) (abgefaßt) war, aber auch aufgrund der Abfolge der Struktur der Buchstaben der Übergabe(urkunde); sie wurde aber auch sonst verworfen, weil keiner von denen, die darin vermerkt waren und dieser (so)genannten Übergabe beiwohnten, ja auch (keiner) der unterzeichnenden Erzpriester unter den Lebenden weilt und weil deren Unterschriften den Duktus einer (einzigen) Hand zeigten. Als aber die Sampsoniten auch weiterhin Widerstand leisteten und an dieser Urkunde als glaubwürdiges (Zeugnis) festhielten, führten die (Vertreter) der Partei von Kleisura und Amazonokorakia, welche die Person des Fälschers dieser (Urkunde) kannten (und wußten), wer er sei, entschlossen ebendiese Person öffentlich vor und widerlegten kon­kret den Betrug. Es trat nämlich vor Gericht die(se) Person, es war Theodosios aus Kleisura, ein hochbetagter und von der Zeit zur Erde gebeugter Greis, der schon den Tod als Wohltat herbeisehnte; er enthüllte offen seine ganze Tat, wie sie zustande gekommen war, und er erbat Verzeihung für die Verfehlung, da er aus drückender Not zu dieser ab­wegigen (Handlung) getrieben worden sei. Er sagte nämlich, daß er, als von der Partei der Sampsoniten hinsichtlich (des Landgutes) Alexandreion Nachforschungen angestellt wurden, in eigener Person erklärt habe, einen Rechtstitel zu haben und zu verwahren, und daß er diese Urkunde, die er ja gefälscht hatte, (den Sampsoniten) übergeben habe, wobei er dafür 14 Hyperpyra erhielt.

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Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 250v–251r

Ἀλλὰ γὰρ | οὐδὲ ὁ προφανὴς οὗτος ἔλεγχος τοὺς Σαμψηνοὺς ἐπεστό­ μισεν – τί γὰρ πρὸς αὐτούς, ἔλεγον, εἰ ὁ ῥηθεὶς Θεοδόσιος ἐπλαστεύσατο, ὅπου γε οὐ συνέπλασαν οὗτοι οὐδὲ συνοίδασιν ἐπὶ τῇ τοιαύτῃ ῥαδιουργίᾳ τοῦ πλάσματος; –, καὶ ἐνίσταντο πάλιν καὶ ἀπεμάχοντο, κἂν ἀποροῖενal) τῶν ἐγγράφων δικαιωμάτων· ἀλλὰ γὰρ ἄλλως, καθὼς ἂν ἀπαιτηθεῖεν, νομίμως ἔχουσιν ἀποδεῖξαι, ὅτι τούτοις ἀνήκει τὸ Ἀλεξάνδρειον. Ἡμεῖς τοίνυν ἐκ μὲν τῶν ἐμφανισθέντων ἡμῖν προσφάτων δικαιωμά­ των δικαιοῦσθαι τοὺς Ἁγιοπαυλίτας ἐπὶ τῷ Ἀλεξανδρείῳ διαγινώσκον­τες, ὅμως δ’ οὖν ἐξ ὧν προετείνοντο οἱ Σαμψηνοὶ καὶ ἐνστατικῶς ἐνέκειντο ἔχειν ἀνέκαθεν τὴν νομήν, αὐτοὺς μὴ ἀποπεμπόμενοι ἐκρίναμεν καὶ ἀπ­ εφη­­νάμεθα τὸ δι’ ὅρκου συκοφαντικοῦ καὶ τελείου περιαιρεθῆναι τὸ ἐντεῦ­ θεν ἀμφίβολον. πῶς γὰρ καὶ ἐνεχώρει ἄλλως ἐπενεγκεῖν ἡμᾶς τῷ πράγ­ ματι τὴνam) τομὴν καὶ περιστῆσαι τὰ τῆς ὑποθέσεως || [εἰς] τὸ ἄμαχον; ἔνθα τοιαύτην ἔνστασιν εὕρομεν ὡς ἐπιβοᾶσθαι τοὺς Σαμψηνούς, ὅτι τὰ μέγιστα ἔχοιεν ἀδικηθῆναι, εἰ οὕτως ἁπλῶς ἀπὸ τῶν ἐγγράφων χαρτίων καὶ μόνονan) καταδικασθεῖεν οὗτοι, οἵτινες ἀκριβῶς, ὡς ἔφασ­κον, [οἴδ]ασιν ἀπερικόπως αὐτοῖς προσαρμόσαι τὴν τοῦ Ἀλεξαν­δρί­ου παλαιτάτην νομήν· ὅθεν καὶ ὁρκωμοτικὰao) [δύ]o ἐξεθέμεθαap) καὶ τοῖς μέρεσι τὸ ἑκάστῳ ἁρμόζον ἐπιδεδώκαμεν, ἤγουν τοῖς μὲνd) Σαμψη­νοῖς τὸ τοῦ συκοφαντικοῦ, τοῖς δὲ ἀντιδικοῦσιν αὐτοῖςd) τὸ τοῦ τελείου, ὡς ἄν, εἰ [μὲν] ἀκολούθως τῷ προηγησαμένῳ [συ]κοφαντικῷ ἀποδοθῇ καὶ ὁ τέλειος, δικαιωθῶσιν οἱ Σαμ­ψηνοί, εἰ δὲ τοὐναντίονaq) ἐπακολουθή­σει ἐκτελεσθεὶςaq) καὶ ὁ τέλειος, τὴν καταδίκην οὕτωd) κληρώσονται ἀν­ανάκλητον· τὰ δὲ ὁρκωμοτικὰar) κατὰ ῥῆμα ἔχουσιν οὕτως·as)

al) ἀποχροῖεν Miklosich–Müller     am) πραγματικὴν Miklosich–Müller     an) μόνων Miklosich–Müller     ao) ὁρκομωτικὰ Miklosich–Müller     ap) ἐξέθεμεν Miklosich– Müller     aq–aq) so (in nicht unverdächtiger und nicht leicht verständlicher Formulierung) in U (und bei Miklosich–Müller); eine Konjektur in ἐπακολουθήσῃ ergäbe zwar eine parallele Konstruktion zum vorangehenden Konditionalsatz (mit dem Verbum ἀποδοθῇ), würde aber nichts an den Verständnisschwierigkeiten ändern; möglich erscheint auch eine Änderung des Partizips ἐκτελεσθεὶς in eine finite Verbalform (ἐκτελεσθῇ; wiederum wäre eine Parallelität zu ἀποδοθῇ gegeben), doch entsteht dann eine Härte durch den Akkusativ τοὐναντίον vor dem somit als Dativ aufzufassenden ἐπακολουθήσει (man würde eher ein τῇ ἐναντίᾳ ἐπακολουθήσει erwarten); wozu auch immer man sich entschließt – die Konstruktion bleibt auffällig und läßt sich nur schwer mit dem vom Inhalt her ar) geforderten Sinn vereinbaren ὁρκομωτικὰ U, Miklosich–Müller     as) danach in U zur Kennzeichnung des Beginns des Inserts Interpunktionszeichen :· und Spatium von etwa drei Buchstaben

MM IV 292–293

Nr. I (24. März 1211)

61

Ja doch nicht einmal diese offenkundige Widerlegung brachte die Sampsoniten zum Verstummen – was habe (das) denn mit ihnen (zu tun), sagten sie, wenn der genannte Theodosios die Fälschung anfertigte, wo sie doch nicht mitgefälscht haben und keine Mitwisser dieses Leichtsinns der Fälschung sind? –, und sie verteidigten weiterhin beharrlich (ihre Position), obwohl sie der schriftlichen Rechtstitel entbehrten. Denn sie wären auf andere Weise rechtens in der Lage, so wie man es von ihnen einfordere, nachzuweisen, daß ihnen (das Landgut) Alexandreion zustehe. Wir entschieden also aufgrund der uns vorgewiesenen jüngst (er­ gangenen) Rechtstitel, daß (der Anspruch) der Hagiopauliten auf (das Landgut) Alexandreion zu Recht besteht; doch aufgrund der (Be­haup­tun­ gen), welche die Sampsoniten vorbrachten und (auf deren Grundlage) sie beharrlich (darauf) bestanden, daß sie von jeher das Nutzung(srecht) (des Landgutes Alexandreion) hätten, schickten wir sie nicht weg, (son­dern) befanden und bestimmten, daß durch einen Gefährdeeid und durch einen abschließenden Eid8 die aus der (vorliegenden Situation entstandene) Un­ klarheit beseitigt werde. Wie sonst nämlich wäre es möglich, daß wir in d(ies)er Angelegenheit eine Zäsur setzen und den Sachverhalt außer Streit stellen? Da fanden wir einen Widerstand in der Art, daß die Sampsoniten aufschrieen, ihnen sei am meisten Unrecht zugefügt worden, wenn sie so einfach, und zwar allein aufgrund der schriftlichen Urkunden, verurteilt würden, sie, die genau, wie sie sagten, wüßten, daß ihnen das sehr alte Nutzungsrecht (des Landgutes) Alexandreion uneingeschränkt zukomme. Daher verfertigten wir zwei Schwurtexte und übergaben den Parteien das jedem passende (Stück), das heißt den Sampsoniten den Gefährdeeid, ihren Gegnern aber den abschließenden (Eid), so daß, wenn infolge des vo­ rangegangenen Gefährdeeides {auch} der abschließende (Eid) abgelegt wird, die Sampsoniten in ihrem Recht bestätigt werden, wenn aber in das Gegenteil (umschlagend) der Vollzug {auch} des abschließenden (Eides) vor sich gehen wird, so wird ihnen eine unwiderrufliche Verurteilung zuteil werden. Die Schwurtexte lauten wörtlich so:



8

Vgl. zu den Eidesformen oben, S. 35, Anm. 48, und S. 51, Anm. 3.

62

120

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135

140

Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 251r

«῾Ημεῖς οἱ ἀπὸ τῆς ἐπισκέψεως τοῦ Σαμψὼν ἐκλεγέντες ἐπομόσασθαι χάριν τοῦ ἀνακαλουμένου παρ’ ἡμῶν προαστείου τοῦ Ἀλεξανδρεί­ ου, ἤγουν ὁ Τριαλώνης ᾿Αναστάσιος, Φίλιππος ὁ τοῦ Γεωργίου, ᾿Ιωάννης ὁ Τζαγγαρόπουλος καὶ Βάρδας ὁ Μακροχέρηςat), ὀμνύομεν καὶ δικαίῳ τῶν συνεποίκων ἡμῶν ἐν καθαρῷ συνειδότι ταῦτα· μὰ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλια καὶ τὸν τίμιον καὶ ζωοποιὸν σταυρόν· καὶ καθ’ ὃν καιρὸν εἶχον τὴν ἐπίσκεψιν τοῦ Σαμψὼν ὅ τε Καλαμάνος ἐκεῖνος καὶ τὰ μετ’ ἐκεῖνον πρόσωπα, καὶ πρὸ τοῦ Σάββα οἱ Σαμψηνοὶ ἐνεμόμεθα τὸ προάστειον τοῦ Ἀλεξανδρείου καθ’ ὁλόκληρον καὶ ἀπερικόπως, οὐκ ἀπὸ βίας τινὸς καὶau) δυναστείας, ἀλλὰ ἀπὸ νομῆς πολυχρονίου καὶ ἄνευ δόσεως μορ­τῆς, ὡς τοῖς ῥηθεῖσι προσώποις διαφέρον. καὶ ὡς ὀμνύομεν ταῦτα | χω­ρὶς δόλου καὶ περινοίας τινὸς καὶ οὐχὶ βιαστικῷ τινι τρόπῳ, οὕτως ἵνα βο­ηθήσῃ ἡμῖν ὁ Θεὸς καὶ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλια καὶ ὁ τίμιος καὶ ζωοποιὸς σταυρός. ὁ δὲ τοιοῦτος ὅρκος παρεξεβλήθη av) καὶ ἐδόθη, καὶ ὀφείλει ἐπιστατῆσαι ἐπὶ τῇ τελεσιουργίᾳ τούτου ὁ ἠγαπημένος ἡμῖν κῦρ Λέων ὁ Καμαζηνόςaw). Μηνὶ μαρτίῳ κδη΄ ἰνδικτιῶνος < ι>δης΄ax)». «Ἡμεῖςay) οἱaz) ἀπὸ τῆς Κλεισούρας, ὅ τε Τουρμαχόπουλοςba) Στέφανος ὁ Κόμης καὶ Θεόδουλος ὁ Μάγκιψ, καὶ ὁ ἀπὸ τοῦ Ἀμαζόνοςbb) Μιχαὴλ ὁ Καῦχος, ὀμνύομεν δικαίῳ τῶν συνεποίκων ἡμῖν ἐν καθαρῷ συνειδότιbc) ταῦτα· μὰ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλ{λ}ιαbd) καὶ τὸν τίμιον καὶ ζωοποιὸν σταυρόν· παρ’ ἡμῶν καὶ τῶν γονέων ἡμῶν ἐνέμετο τὸ προάστειον τὸ Ἀλεξάνδρειον ὡς τοῖς δικαίοις τοῦ θέματος Μυλάσ­σης ὑποκείμενον καὶ συναναγραφόμενον, οἱ δὲ Σαμψηνοί, ὅτε καὶ εἶχον τὴν νομὴν εἰς αὐτό, οὐκ ἀπερικόπως τοῦτο ἐνέμοντο οὐδὲ ἀπὸ πολυχρο­νίου νομῆς τῶν τότε ἐχόντων τὴν ἐπίσκεψιν τοῦ Σαμψὼν οὐδὲ χωρὶς δό­σεως μορτῶν οὐδὲ ὡς

in U Verbesserung an Epsilon (?); möglicherweise ein ει oder ein η intendiert      ἢ Miklosich–Müller     av) fehlt in U und bei Miklosich–Müller; Ergänzung in Analogie aw) zur Formulierung in Z. 146 vorgenommen Καμαζινός Miklosich–Müller     ax) δης΄ U, δ′ Miklosich–Müller    ay) davor in U (Zeilenbeginn) zur Kennzeichnung des Beginns des zweiten Inserts Interpunktionszeichen ·:· und Spatium von etwa drei Buchstaben      az) ὁ Miklosich–Müller     ba) Τουρμαχόπουλος U, τουρμαρχόπουλος Miklosich–Müller      bb) ᾿Αμάζονος Miklosich–Müller     bc) συνείδοτι U     bd) εὐαγγέλια richtig Miklosich– Müller at)

au)

MM IV 293–294

Nr. I (24. März 1211)

63

„Wir, die wir aus der Domäne Sampson ausgewählt wurden, um wegen des von uns zurückgeforderten Landgutes Alexandreion einen Eid abzulegen, nämlich Anastasios Trialones, Philippos, Sohn des Georgios, Ioannes Tzangaropulos und Bardas Makrocheres, schwören auch rechtsverbindlich für unsere Mitbewohner mit reinem Gewissen fol­gendes: Bei den heiligen Evangelien Gottes und dem ehrwürdigen und lebenspendenden Kreuz: Auch zu dem Zeitpunkt, als der verstorbene Kalamanos und die Personen nach ihm die Domäne Sampson besaßen, auch (noch) vor (der Zeit des) Sabbas, nutzten wir, die Sampsoniten, das Landgut Alexandreion zur Gänze und uneingeschränkt, nicht aufgrund ir­gendeiner Gewalt und Willkür, sondern aufgrund langjähriger Nutzung und ohne Abgabe eines Pachtzinses, weil es den genannten Personen gehörte. So (wahr) wir dies ohne irgendeine List und Trug und ohne ir­gendeinen Zwang beschwören, so mögen uns Gott und die heiligen Evan­gelien Gottes und das ehrwürdige und lebenspendende Kreuz helfen. Dieser Eid(estext) wurde von uns in Reinschrift ausgefertigt und (über)geben, und der von uns geliebte Herr Leon Kamazenos9 soll die Ausführung dieses (Eides) beaufsichtigen. Am 24. März der 14. Indiktion“. „Wir, die (Vertreter) von Kleisura, Stephanos Turmarchopulos Ko­ mes und Theodulos Mankips, und Michael Kauchos aus Amazon, schwö­ ren rechtsverbindlich für unsere Mitbewohner mit reinem Gewissen folgendes: Bei den heiligen Evangelien Gottes und dem ehrwürdigen und lebenspendenden Kreuz: Von uns und unseren Eltern wurde das Land­ gut Alexandreion genutzt, da es den Rechtsamen des Thema Mylassa unter­steht und (dort) eingetragen ist; die Sampsoniten aber nutzten dieses (Landgut) auch (zu jenem Zeitpunkte), als sie seine Nutzung besaßen, nicht uneingeschränkt noch aufgrund einer langjährigen Nutzung durch die(jenigen Personen), die damals die Domäne Sampson besaßen,

9

Die Nennung der vollziehenden Vertrauensperson (eines Beamten), des „von uns geliebten Herrn Leon Kamazenos“ (hier und unten [Z. 148] in der analogen Eidesurkunde der Vertreter der Ortschaften Amazonokorakia und Kleisura), wurde bei Miklosich–Müller 294 (Punkt nach τούτου) – und darauf basierend bei Janin, Grands centres 450, sowie Ragia, Latros 167, 189 – als Unterschrift gewertet. Allerdings zeigt die Interpunktion des Codex Urbinas graecus (251r) in beiden Fällen einen Hochpunkt (Stigme teleia oder mese) nach ἐδόθη und das für kleinere Koloneinheiten verwendete Komma (,) nach τούτου, womit eine Kolonzusammengehörigkeit von καὶ ὀφείλει ... Καμαζηνός ausgedrückt wird; auch ist das Personalpronomen ἡμῖν zu ἠγαπημένος nur dann sinnvoll, wenn dieses Kolon noch als Textbestandteil des Eides mit den jeweiligen Vertretern der Domäne Sampson (bzw. von Kleisura) als Auctores verstanden wird (und nicht als separate Subscriptio).

64

145

150

155

160

251v

170

Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 251r–v

ἀπὸ τοῦ διαφέρειν τὴν τοιαύτην ἐπίσκεψιν τοῦ Σαμψὼν τῷ Καλαμάνῳ καὶ τοῖς λοιποῖς ἄνευ τοῦ Σάββα, ἀλλὰ κατὰ βί­αν καὶ δυναστείαν. καὶ ὡς ὀμ­ νύ­ομεν ταῦτα χωρὶς δόλου καὶ περινοίας τι­νὸς οὐχὶ βιαστικῷ τρόπῳ, οὕτως ἵνα βοηθήσῃ ἡμῖν ὁ Θεὸς καὶ τὰ ἅγια τοῦ Θεοῦ εὐαγγέλ{λ}ιαbd) καὶ ὁ τίμιος καὶ ζωοποιὸς σταυρός. ὁ δὲ τοι­οῦτος ὅρκος παρεξεβλήθη παρ’ ἡμῶν καὶ ἐδόθη, καὶ ὀφείλει ἐπιστατῆ­σαιbe) ἐπὶ τῇ τελεσιουργίᾳ τούτου ὁ ἠγαπημένος ἡμῖν κῦρ Λέων ὁ Καμαζηνός. Μηνὶ μαρτίῳ κδη΄bf), ἡμέρᾳ εη′ bg) ἰνδικτιῶνος < ι>δης΄ ax)». Τῶνbh) γοῦν τοιούτων ὁρκωμοτικῶν ὀμοθέντωνbi) οὕτω καὶ παρ’ ἀμ­ φοτέρων τῶν μερῶν τελεσιουργηθέντων κατὰ τὴν αὐτὴν κδην ′ ἡμέραν, ὁπότεbj) καὶ ἐτυπώθη ἐκ τοῦ ἀναντιρρήτου, οἱ Σαμψηνοὶ καὶ παρ’ ἡμῶν αὐ­τῶνd) ἐννόμως κατεδικάσθησαν, οἱ δὲ τοῦ μέρους τοῦ ἁγίου Παύλου ἐδι­καιώθησαν κατὰ τὴν ἡμετέραν διάγνωσιν. ἔνθέν τοι καὶ ἔσται ἀμάχως παρ’ αὐτῶν κατεχόμενον τὸ διαληφθὲν προάστειον τοῦ Ἀλεξανδρείου ἐξ ὁλοκλήρου μετὰ καὶ τοῦ ὑπ’ αὐτὸ καλαμῶνος καὶ ἑτέρου αὐτῷ διαφέ­ρον­ τος κατὰ τὰς περιλήψεις τῶν ἀναγεγραμμένων ἐγγράφων δικαιωμά­των, καὶ οὔτε νῦν οὔτε ἄλλοτέ ποτε ἀπὸ τοῦ μέρους τοῦ ἀρτίωςbk) ἔχον­τος τὴν ἐπίσκεψιν, πανσεβάστου σεβαστοῦ κυροῦbl) Μιχαὴλ τοῦ Δερμο­καΐτου, καὶ τῶν μετ’ αὐτὸν ἢ καὶ αὐτῶν τῶν ἐντοπίων ὄχλησις τῷ μέρει τῆς μονῆς ἐπ­ ενεχθήσεται χάριν τούτου, ἀλλ’ οὐδὲ αὐτοῖς τοῖς νεμομέ­νοις ἐντὸς τῶν δικαίων τοῦ αὐτοῦ προαστείου Ἀμαζονοκορακίταις· οὔτε μὴν | αὐτοὶ οἱ Κλεισουριῶται τὸ σύνολον ἐντεῦθεν διασεισθήσονται εἰς τὰ λοιπὰ τὰ συμπαρακείμενα τούτῳ τῷ τόπῳ καὶ ἰδικῶς αὐτοῖς διαφέ­ροντα, ὅτι οὐδὲ χώραν || ἔχουσιν ἀπὸ τοῦ νῦν οἱ Σαμψηνοὶ ἀνακαλεῖσθαί τι ἀπὸ τῶν τοῦ Ἀλεξανδρείου δικαίων καὶ τῶν ὧν οἱ Κλεισουριῶται ἐχο­μένως αὐτῷbm) νέ­ μονται οἰκείων δικαίων. Ἐπὶ τούτῳ γὰρ ἐκτίθεται [παρ’] ἡμῶν καὶ ἡ παροῦσα διαγνωστικὴ πρᾶξις καὶ ἐπεδόθη τῷ μέρει τῆς μονῆς εἰς δικαίωσιν μηνὶ καὶ ἰνδικτιῶνι τοῖς προγεγραμμένοις. + Ὁ δοῦλος τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ βασιλέως σεβαστὸς καὶ μέγας λογοθέτης ὁ Σ τ ρ α τ η γ ό π ο υ λ ο ς bn).

be) ἐπικαταστῆναι Miklosich–Müller     bf) ιδ′ Miklosich–Müller     bg) δ′ Miklosich– Müller     bh) davor in U (Zeilenbeginn) Interpunktionszeichen ·:· und Spatium von etwa drei Buchstaben     bi) ὀμωθέντων U     bj) ὅ πότε (sic) U     bk) ἄλλοτε Miklosich–Müller      bl) κῦρ Miklosich–Müller     bm) αὐτῶν Miklosich–Müller     bn) Artikel und Familienname in U in (offensichtlich nachgezeichneten) Monokondylien

MM IV 294–295

Nr. I (24. März 1211)

65

noch ohne Abgabe von Pachtzinsen und auch nicht deshalb, weil diese Domäne Sampson dem Kalamanos und den übrigen gehörte, (freilich) mit Ausnahme des Sabbas, sondern mit Gewalt und Willkür. So (wahr) wir dies ohne irgendeine List und Trug und ohne Zwang beschwören, so mögen uns Gott und die heiligen Evangelien Gottes und das ehrwürdige und lebenspendende Kreuz helfen. Dieser Eid(estext) wurde von uns in Reinschrift ausgefertigt und (über)geben, und der von uns geliebte Herr Leon Kamazenos soll die Ausführung dieses (Eides) beaufsichtigen. Am 24. März, einem Donnerstag der 14. Indiktion“. Als nun diese Schwurtexte so beschworen und von beiden Parteien am selben 24. (März) (rechts)wirksam gemacht worden waren, wurden die Sampsoniten auch von uns selbst, da (dies) ja widerspruchsfrei festgelegt worden war, rechtmäßig verurteilt, die (Mönche) der Partei (des Klosters) des heiligen Paulos hingegen wurden nach unserer Entscheidung in ihrem Recht bestätigt. Daher werden sie auch unbestreitbar das genannte Landgut Alexandreion, (und zwar) zur Gänze und auch mit der dazugehörigen Schilfrohrpflanzung und mit seinem sonstigen Zubehör, gemäß dem Inhalt der oben angeführten schriftlichen Rechtstitel besitzen. Weder jetzt noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt soll der Partei des Klosters von der Partei (desjenigen), der gerade die Domäne (Sampson) besitzt, (das heißt) vom Pansebastos Sebastos, Herrn Michael Dermokaïtes, und von seinen Nachfolgern oder auch von den Ortsansässigen selbst deswegen (= we­gen des Landgutes Alexandreion) eine Belästigung zugefügt werden, ja auch nicht den Amazonokorakiten, die innerhalb der Rechtsame des­selben Landgutes Nutzung(srechte) wahrnehmen; ebenso sollen auch die Kleisurioten selbst in Zukunft im Hinblick auf die übrigen, diesem Ort (= dem Landgut Alexandreion) benachbarten und ihnen persönlich ge­ hörenden (Besitzungen) dort gänzlich ungestört sein; denn ab jetzt haben die Sampsoniten keine Möglichkeit, irgendetwas von den Rechtsamen (des Landgutes) Alexandreion und von jenen Rechtsamen zurückzufordern, welche die Kleisurioten in (direktem) Zusammenhang mit diesem (Land­gut) als ihre eigenen Nutzung(srechte) wahrnehmen. Deshalb nämlich ist von uns auch die vorliegende Entschei­dungs­ urkunde ausgestellt und der Partei des Klosters zur (Bestäti­gung ihres) Rechtsanspruches in dem oben genannten Monat und (in der oben ge­ nannten) Indiktion übergeben worden. Der Diener unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers, der Sebastos und Megas Logothetes Strategopulos.

66

Strategopulos, Krateros, Angelos

U 80, 251v

+ Ὁ δοῦλος τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντ ο υ κ α ὶ β α σ ι λ έ ω ς Ἀ λ έ ξ ι ο ς ὁ Κ ρ α τ ε ρ ό ς bn) bo)+. + Ὁ δοῦλος τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντ ο υ κ α ὶ β α σ ι λ έ ω ς Ἰ ω ά ν ν η ς ὁ Ἄ γ γ ε λ { λ } ο ς bn) bp)+. + Εἶχε δὲ καὶ δύο βούλλας μολυβδίνας, ὧν ἡ μὲν μία στίχουςd) εἶχεν ἑκατέρωθεν γεγραμμένους τούσδεbq)· «σφραγὶς κυροῦσα τὰς γραφὰς 180 Ἰωάννου Στρατηγοπούλου σεβαστοῦ τὴν ἀξίαν», ἡ δὲ ἑτέρα ἔγραφενbr) οὕτως· «Ἀλεξίου σφράγισμα Κρατερωνύμουbs)». 175

Καρτερός Miklosich–Müller     bp) ῎Αγγελος richtig Miklosich–Müller     bq) γεγραμ­ μένα τάδε Miklosich–Müller     br) ἐγγραφὲν Miklosich–Müller     bs) Καρτερ­ωνύμου Miklosich–Müller bo)

Kommentar Die bisher in der Literatur – vor allem bei Dölger und Wirth1 bzw. bei Janin2 – zur vorliegenden διαγνωστικὴ πρᾶξις vorgebrachten, auf den 24. März 1216 abzielenden Datierungsvorschläge sind zu revidieren; sie leiden darunter, daß sie sich auf Lese- bzw. Druckfehler in der editio princeps bei Miklosich und Müller stützen3. 3 1 2

Dölger–Wirth, Reg. 1603. Janin, Grands centres 460 (Nr. 11). Dies überrascht ein wenig im Falle Janins, der offensichtlich den Cod. Vat. Urb. gr. 80 eingesehen hat und zumindest an einer Stelle (vgl. a. O. 460) einen Druckfehler bei Miklosich–Müller korrigiert, ohne freilich die notwendigen Konsequenzen aus dieser Verbesserung zu ziehen. – Die irrige Datierung etwa übernommen bei Ahrweiler, Smyrne 140 (zu Alexios Krateros: «... on le voit en activité depuis 1216 dans les thèmes de Mylasa-Mélanoudion et des Thracésiens [MM IV 291, VI 180–181 ...]»; dazu ist zu bemerken, daß eine Berufung auf die Aktivitäten des Alexios Krateros im Jahre 1216 stutzig hätte machen müssen: Im Februar 1216 ist er als πανσέβαστος σεβαστός und παρακοιμώμενος belegt [vgl. die Hinweise bei Dölger–Wirth, Reg. 1696a], so daß man von der Annahme ausgehen müßte, daß er im „März 1216“ [der angeblichen Datierung des hier zur Diskussion stehenden Dokuments] in den nämlichen Funktionen aufscheinen sollte, was aber nicht der Fall ist); vgl. auch R. Guilland, Le Parakimomène. Études Byzantines 2 (1944) 198 = Recherches sur les institutions byzantines I (Berliner Byzantinistische Arbeiten 35).

MM IV 295

Nr. I (24. März 1211)

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Der Diener unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers Alexios Krateros. Der Diener unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers Ioannes Angelos. (Das Original) hatte auch zwei Bleibullen, deren eine auf beiden Seiten die folgenden Verse als Legende hatte: „Siegel, das die Urkunden des Ioannes Strategopoulos, seiner Würde nach Sebastos, bestätigt“10; die andere hatte folgende Legende: „Siegel des Alexios mit Namen Krateros“11.

10 11

Metrische Siegellegende (Zwölfsilber); vgl. Wassiliou, Siegel 140–141. Metrische Siegellegende (Zwölfsilber); vgl. Wassiliou, Siegel 141–143 (mit Hinweis auf zwei Siegel des Krateros), bzw. J.-C. Cheynet, Une famille méconnue: les Kratéroi. Revue des Études Byzantines 59 (2001) 234–235, und Wassiliou-Seibt, Corpus 88–89 (Nr. 83).

Die im Dokument selbst zur Verfügung stehenden chronologischen Angaben sind die folgenden (vorläufig noch ohne die [wenigen] im fol­ genden begründeten konjekturalen Eingriffe4): 1. Kopfdatierung (Z. 1): Μηνὶ μαρτίῳ κδ­′, ἡμέρᾳ ε′ ἰνδικτιῶνος ιδ′­ (Miklosich und Müller verlesen die Indiktionszahl in ε′); 2. Verweis auf die Datierung einer bereits früher ergangenen kaiser­ lichen Prostaxis, die im gegenständlichen Verfahren eine Rolle spielt5 (Z. 37–38): μηνὶ φευρουαρίῳ ἰνδικτιῶνος δ′; 3. Datierung der Eidesurkunde der Vertreter der Einwohner der Domäne Sampson6 (Z. 132): Μηνὶ μαρτίῳ κδ′ ἰνδικτιῶνος δ′; 4. Datierung der Eidesurkunde der Vertreter der Einwohner von Kleisura und Amazonokorakeia7 (Z. 149): Μηνὶ μαρτίῳ κδ′, ἡμέρᾳ ε′ ἰνδικτιῶνος δ′ (Miklosich und Müller verlesen die Angabe des Monatstages in ιδ′ und die Wochentagszahl in δ′); 5. Schlußdatierung der vorliegenden Urkunde (Z. 169–170): ... μηνὶ καὶ ἰνδικτιῶνι τοῖς προγεγραμμένοις.

6 7 4 5

Berlin – Amsterdam 1967, 208 und 213, Anm. 94 (der sich freilich auf keine präzise chronologische Aussage einläßt). Und ohne Wiederholung der Sonderzeichen der diplomatischen Edition. Vgl. oben, S. 50, unter „Erwähnte Urkunden und Gesetze“ (lit. l). Vgl. oben, S. 51, unter „Erwähnte Urkunden und Gesetze“ (lit. q). Vgl. oben, S. 51, unter „Erwähnte Urkunden und Gesetze“ (lit. r).

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Kommentar

Die (richtig gelesene) Datierung des Eingangsprotokolls (24. März, Donnerstag, 14. Indiktion) verweist nun eindeutig und mit in sich kongruenten Daten auf den 24. März 12118; Zweifel an dieser chronologischen Einordnung sind daher unbegründet. Der 24. März erscheint auch in den Datierungen der beiden inserierten Eidesurkunden, wobei im Falle des zweiten ὅρκος die (kongruente) Wochentagesangabe (Donnerstag) hinzutritt – auch hier sind es nur Lese- bzw. Druckfehler bei Miklosich und Müller, welche die ältere Literatur irregehen ließen. Problematisch erweist sich in den beiden soeben genannten Fällen lediglich die im Cod. Vat. Urb. gr. 80 überlieferte Indiktionszahl (δ′), die in das Jahr 1216 führen würde9. Das gut gesicherte Eingangsprotokoll mit der Indiktionszahl ιδ′ (= 1211) dürfte allerdings eine ausreichende Handhabe zur Verfügung stellen, um in beiden Fällen, d. h. in den Indiktionsangaben in den beiden ὅρκοι, einen Fehler des Kopisten des Urbinas (Ioannes Chortasmenos) oder seiner direkten Vorlage (des originalen Chartulars des Paulos-Klosters) zu vermuten10; zur Erklärung dieses Irrtums genügt wohl der Hinweis auf die direkte Nachbarschaft der Zahlbuchstaben der Indiktion zu der unmittelbar vorangehenden Abkürzung für ἰνδικτιῶνος, deren übliche graphische Ausgestaltung das Übersehen eines Iota am Beginn der Indiktionsangabe durchaus plausibel macht: Die in der obigen Edition vorgenommene Konjektur der Indiktionszahl in ιδ′ erscheint daher gerechtfertigt. Ob analoge Zweifel (verbunden mit dem Vorschlag eines kon­ jek­ turalen Eingriffs) auch im Falle der Indiktionsangabe der in der Narratio der Urkunde erwähnten kaiserlichen Prostaxis (aus dem Februar einer „4. Indiktion“) angebracht erscheinen, läßt sich nicht mit letzter Sicherheit entscheiden; eine Datierung dieser Prostaxis auf den Februar 1211 (= 14. Indiktion) dürfte auszuschließen sein, da aus dem Kontext der richterlichen διαγνωστικὴ πρᾶξις hervorgeht, daß das entprechende kaiserliche Dokument, auf das hier angespielt wird, nicht unmittelbar vor

8



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10

An einer (groben) Einreihung des Dokuments in das zweite Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts kann aufgrund der in der Urkunde genannten und auch in anderen Quellen nachweisbaren Personen (z. B. Alexios Krateros) eigentlich kein Zweifel bestehen; nur der Vollständigkeit halber sei daher festgehalten, daß auch in den Jahren 1205, 1216, 1222, 1233 und 1239 der 24. März auf einen Donnerstag fällt. In dem, wie soeben gesagt, der 24. März ebenfalls ein Donnerstag war (was die Fehldatierungen bei Dölger–Wirth und bei Janin erklärt). Daß das vorliegende Dokument, die διαγνωστικὴ πρᾶξις der Richter der βασιλικὴ αὐλή, und die beiden darin inserierten Eidestexte am gleichen Tag ergangen sind, dürfte wohl außer Zweifel stehen.

Nr. I (24. März 1211)

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der διαγνωστικὴ πρᾶξις expediert wurde; es könnte daher aus dem Februar 1201 stammen11. Durch die Verbesserung der chronologischen Einreihung der vor­ liegenden richterlichen Entscheidung auf den 24. März 1211 ergibt sich die Notwendigkeit, auch alle in dieser διαγνωστικὴ πρᾶξις genannten Vorurkunden anders (d. h. vor den März 1211) zu datieren; dies betrifft natürlich auch die unter den Regestennummern 1693 bis 1697 bei Dölger und Wirth angeführten kaiserlichen Dokumente12. Auch wenn nicht bei allen diesen Prostagmata/Prostaxeis Kaiser Theodoros I. Laskaris als Aussteller gesichert ist13, so bleibt doch die Zahl der vor März 1211 in der Angelegenheit des umstrittenen προάστειον Alexandreion ergangenen kaiserlichen Urkunden nicht unbeträchtlich – ein angesichts der relativ großen zeitlichen Nähe zur „Katastrophe“ des 13. April 1204 nicht unauf­ fälliges Detail, vor allem unter der Berücksichtigung der Tatsache, daß im März 1211 seit der Thronbesteigung Theodoros’ I. Laskaris kaum sechs Jahre vergangen waren (seine „offizielle“ Krönung erfolgte erst im April 120814). Trotzdem funktioniert die „Verwaltungsmaschine“ des in Nikaia residierenden byzantinischen Exilkaisertums offensichtlich klag­ los; kaiserliche Kanzlei und das Gericht ἐν τῇ βασιλικῇ αὐλῇ können sich einer so alltäglichen Routineangelegenheit widmen, wie dies die Auseinandersetzung zwischen den Mönchen des Paulos-Klosters am Berg Latros und den Einwohnern der Domäne Sampson um ein im Thema Mylassa und Melanudion gelegenes Landgut gewesen sein muß: “business as usual”, würde man mit einer heute üblichen Floskel sagen, und das ist zumindest ein indirekter Hinweis darauf, daß – wenigstens in diesen Teilen des byzantinischen Westkleinasiens – die „lateinische“ Eroberung Konstantinopels so gut wie keine spürbaren Auswirkungen gehabt haben dürfte15.

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Vgl. auch die Hinweise oben auf S. 50 in Anm. 2. – Nur am Rande: Vom April 1201 datiert ein χρυσόβουλλον σιγίλλιον Alexios’ III. Angelos, das Angelegenheiten des benachbarten Thema Thrakesion betrifft (vgl. Dölger–Wirth, Reg. 1660a). D. h. die oben unter den „Erwähnten Urkunden und Gesetzen“ ausgewiesenen litt. c (Reg. 1693), f (Reg. 1694), i (Reg. 1695) und j (Reg. 1697); lit. l (Reg. 1696) gehört, wenn man bei einer Einordnung dieses Stückes in eine 4. Indiktion bleibt (vgl. die soeben über dem Strich gebrachten Hinweise), in das Jahr 1201 (oder entstammt der Zeit Manuels I. Komnenos: vgl. die Hinweise oben auf S. 50 in Anm. 2). Theodoros I. Laskaris steht in unbezweifelbarer Form nur für die litt. b (fehlt bei Dölger–Wirth), c (Reg. 1693) und j (Reg. 1697) als Aussteller fest. Die Daten (Kaisererhebung Theodoros’ I. spätestens im Frühjahr 1205, Krönung wohl am 6. April 1208) nach Dölger–Wirth, Vorspann vor Reg. 1668a. Wenn man von der besonderen Zuwendung des laskaridischen Exilkaisertums gera-

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Kommentar

Von allgemeinerem Interesse ist auch die durchaus modern anmutende Art und Weise, in der sich das kaiserliche Gericht mit der von den Einwohnern der Domäne Sampson im Prozeßverlauf präsentierten gefälschten Urkunde des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes, auseinandersetzt: Man ist sogar versucht, von einer diplomatischen Kritik ante litteram zu sprechen, da die Richter sowohl innere wie auch äußere Urkundenmerkmale in ihre Überlegungen zur Authentizität des ihnen präsentierten Dokuments einbeziehen16: Die Sprache (korrekter gesagt: die ἔκθεσις [Z. 72]) eines in die angebliche urkundliche παράδοσις des Basileios Batatzes inserierten17 (natürlich ebenfalls gefälschten) kaiserlichen Prostagma erscheint ihnen ὑποσόλοικος ... καὶ τὸ ὅλον ὑποβάρβαρος (Z. 73), also stilistisch schlecht und halbbarbarisch18; an der „Mantelurkunde“ bemängeln sie die sonderbare, eindeutig für eine Falsifikation sprechende ἀκολουθία τοῦ ἐδαφίου τῶν γραμμάτων (Z. 74), womit wohl die „Abfolge der Grundformen (ἐδάφιον = „Modul“) der Buchstaben gemeint ist: Die hier zum Ausdruck kommende Kritik zielt offensichtlich auf das Faktum ab, daß in dem gefälschten Dokument die Einzelbuchstaben nicht, wie man es (auch nach den Erfahrungswerten der Richter des Jahres 1211) bei einer Beamtenurkunde des ausgehenden 12. Jahrhunderts erwarten würde, in Ligaturen mit Tendenz zu einem kursiveren Duktus verbunden, sondern eher „distinkt“, also Buchstabe für Buchstabe, gesetzt waren19, weil es der Fälscher (ein Greis namens Theodosios [Z. 93], zu dem ansonsten keine näheren Angaben gemacht werden) einfach nicht besser konnte. Dies ist



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de auf diesen westkleinasiatischen Kern absieht; vgl. dazu z. B. die Überlegungen bei P. Schreiner, Sein und Schein. Überlegungen zu den Ursachen des Untergangs des byzantinischen Reichs. Historische Zeitschrift 226 (1998) 632–635, sowie zum wirtschaftshistorischen Hintergrund E. Mitsiou, Untersuchungen zu Wirtschaft und Ideologie im ‚Nizänischen‘ Reich. Dissertation an der Universität Wien. Wien 2006 (Typoskript, Druckversion in Vorbereitung). Vgl. dazu auch den ausführlichen Kommentar zu den hier interessierenden Textpassagen bei Dölger, Urkundenfälscher 394–395. Es fällt der terminus technicus ἐγκατεστρωμένος (Z. 72). Eine Inkriminierung des bloßen Faktums der Inserierung des kaiserlichen Prostagma in die Urkunde des Basileios Batatzes (so die Überinterpretation bei Dölger, Urkundenfälscher 394: „Es war ungewöhnlich, das kaiserliche Prostagma, das den Apographeus zur Übergabe des betreffenden Gutes an den Empfänger aufforderte, im Praktikon im Wortlaut anzuführen“) ergibt sich daraus wohl noch nicht. Etwas abweichend die Interpretation bei Dölger, Urkundenfälscher 394, der freilich noch von der nicht ganz zutreffenden Textgetaltung bei Miklosich–Müller ausging.

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ein durchaus beachtenswertes paläographisches Argument; und in dieselbe Richtung geht auch die Beobachtung der Richter, denen auffällt, daß die „Unterschriften“, die offensichtlich zur zusätzlichen „Beglaubigung“ unter die παράδοσις des Dux Batatzes gesetzt waren, den Duktus einer einzigen Hand (μιᾶς χειρὸς χαρακτήρ [Z. 78]) verraten.

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Patriarch Manuel I. Sarantenos

DOKUMENT II Patriarch Manuel I. Sarantenos von Konstantinopel verleiht dem Abt des Paulos-Klosters am Berg Latros von neuem das Archimandritat über die auf dem Latros gelegenen Klöster und bestätigt den derzeitigen Abt, Paulos Hagiopaulites, (und seine Nachfolger) als Archimandriten und patriarchalen Exarchen am Berg Latros. κατὰ μῆνα σεπτέβριον Vat. Urb. gr. 80, f. 251v–252r Miklosich–Müller IV 295–298 (Nr. II) τῆς ιαης′ ἐπινεμήσεως οῦ οῦ Laurent, Reg. 1231 τοῦ ͵ς ψ λαου ἔτους (Z. 85–86) Janin, Grands centres 450 (Nr. 31) September 6731 (= 1222) Ragia, Latros 191–196 (Nr. 2) ὑπόμνημα (Z. 22–23, 76, 84) (vgl. auch Z. 1 und 88) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) : Verleihung des Archimandritats1 über die auf dem Berg Latros gelegenen Klöster an das Paulos-Kloster am Berg Latros (vgl. εἶχε μὴν καὶ πάλαι ἡ ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου σεβασμία ... μονὴ τοῦ ... ἁγίου Παύλου τὸ σέμνωμα τοῦ ἀρχιμανδριτάτου τῶν ἐν τοῖς ἐκεῖσε λοιπῶν ... μονῶν [Z. 5–7]; vgl. auch ὅπερ εἶχε καὶ τῶν χρόνων ἄνωθεν σεμνολόγημα [Z. 23–24]); b) : Übertragung des Archimandritats über die auf dem Berg Latros gelegenen Klöster an das Kloster τῶν Κελλιβάρων (vgl. μεθύστερον εἰς τὴν τῶν Κελλιβάρων μονὴν εὑρέθη τὸ τοιοῦτον ἀρχιμανδριτάτον μεταπεσόν, ὡς ἄρα δὴ καὶ μετέπεσε [Z. 12–13])2 (vgl. auch Nr. III A, erwähnte Urkunde b); c) Urkunden zur Einsetzung von Äbten in den Klöstern des Berges Latros (vgl. σύμβολον ... τῆς ἀναδοχῆς καὶ προστασίας [Z. 81–82]).



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Zum Archimandritat vgl. De Meester 121–122. Wahrscheinlich absichtlich verschleiernde Formulierung, um einen der unmittelbaren Vorgänger des Patriarchen Manuel I., d. h. den „Urheber“ dieser «καινοτομία» (vgl. Z. 16), zu „schützen“.

Nr. II (September 1222)

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DOKUMENT II Überschrift (1–4). Das Paulos-Kloster am Berg Latros besaß von alters her die Würde des Archimandritats über die übrigen dortigen Klöster. Diese Würde ist danach auf das Kloster τῶν Κελλιβάρων übergegangen (5–13). Benachrichtigung des Patriarchen über die daraus erwachsenen Nachteile für die Mönche der Latros-Klöster; Anordnung zur Rückgabe der Würde des Archimandritats an das Paulos-Kloster, d. h. an den der­ zeitigen Abt, Paulos Hagiopaulites; Würdigung seiner spirituellen Fähig­ keiten (14–32). Namentliche Aufzählung der Klöster des Berges Latros unter der Aufsicht des derzeitigen Abtes des Paulos-Klosters als Archi­ mandrit (33–40). Aufgaben des Abtes/Archimandriten den ihm unterstell­ ten Klöstern gegenüber, verbunden mit einem Lobpreis des Berges Latros als Gottesberg (40–62). Die aufgezählten Aufgaben wird der Abt/Archi­ mandrit selbst übernehmen, alles darüber hinaus wird dem Patriarchen überantwortet; die Äbte der übrigen Klöster des Berges Latros werden zur Mitarbeit verpflichtet (63–67). Ernennung des Abtes des Paulos-Klosters, Paulos Hagiopaulites, zum Exarchen über die genannten (patriarchalen) Klöster am Berg Latros und Aufzählung seiner Rechte als Exarch (68–77). Anordnung hinsichtlich der Einsetzung von (neuen) Äbten in den Klöstern des Berges Latros; Einschärfung der Tatsache, daß diese (neuen) Äbte der Bestätigung seitens des Patriarchen von Konstantinopel bedürfen (78–82). Ausstellungsvermerk, Datierung und Corroboratio (83–87). Un­ terschrift (88–90).

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Patriarch Manuel I. Sarantenos

U 80, 251v

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Sigillion des Patriachen Germanos II. von Konstantinopel, Januar 1223–März 1236 (Laurent, Reg. 1295) (= unten, Nr. III A) (vgl. δέδοται … παρὰ τοῦ πρὸ ἡμῶν ἁγιωτάτου πατριάρχου κυροῦ Μανουὴλ ἡ τοῦ ἀρχιμανδριτάτου τιμὴ τῶν ὑπὸ τὸ ὄρος τοῦ Λάτρου πατριαρχικῶν μοναστηρίων τῇ … τοῦ ἁγίου Παύλου μονῇ [ΙΙΙ 5–9] bzw. προανατέθειται ... τῷ ... μοναχῷ Παύλῳ ... καὶ ἡ τῶν αὐτῶν ἐξαρχία μοναστηρίων [III 10–11]); b) Prostagma des Kaisers Andronikos II. Palaiologos vom Mai 1285 (Dölger– Wirth, Reg. 1712 mit falscher Datierung auf Mai 1225 und Zuweisung an Kaiser Ioannes III. Batatzes3) (vgl. ... ὡς ... καὶ εἰς ἀρχιμανδρίτην ἀναδεῖξαι τὸν αὐτῆς [des Paulos-Klosters] πνευματικῶς προϊστάμενον, πατριαρχικῇ πρὸς τοῦτο γνώμῃ καταστάντα καὶ βασιλικῇ προταγῇ [Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου 297 (Nr. 38), Z. 2–3])4.



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Irrtum wiederholt bei Laurent, Reg. 1231 («Critique 1»). Diese πατριαρχικὴ γνώμη bezieht sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das vorliegende Dokument aus dem Jahre 1222, nicht auf die frühere patriarchale Verleihung des Archimandritats an den Abt des Paulos-Klosters (oben, erwähnte Urkunde a); der Zusatz καὶ βασιλικῇ προταγῇ läßt vermuten, daß wahrscheinlich noch im

+a) Μανουὴλ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου ὑπόμνη­μα προσανατιθέμενον τὸb) σέμνωμα τοῦ τεc) ἀρχιμανδριτάτου καὶ τῆς ἐξαρ­ χίας πρὸς τὴν μονὴν τοῦ ἁγίου Παύλου τὴν ἐν τῷ Λάτρῳ, καθάπερ καὶ πρότερον +. 5 ἶχεd) μὲν καὶe) πάλαιe) ἡ ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρους σεβασμία πα­ τριαρχικὴ μονὴ τοῦ ἐν ἀσκηταῖς περικλύτου ἁγίου Παύλου τὸ σέμνωμα τοῦ ἀρχιμανδριτάτου τῶν ἐν τοῖς ἐκεῖσε λοιπῶν ὁμοίων μονῶν, ἀπονενε­ μημένονf), οἶμαι, ταύτῃ οὐχ οὕτω δι’ ἄλλα πλεονεκτήματα, ἐν οἷς ἁπα­ σῶν ἐκείνων ὑπερτερεῖ, ὅσον διὰ τὸ τῆς ἀρετῆς τῶν ἐν αὐτῇg) | περιόν· καὶ Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     b) τό τε Miklosich–Müller      c) fehlt bei Miklosich–Müller     d) Initiale E fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     e)–e) ἔκπαλαι Miklosich–Müller      f) ἀπονενεμημένων U, ἀπονεμομένων Miklosich–Müller     g) ἑναδικῶν Miklosich–Müller a)

MM IV 295–296

Nr. II (September 1222)

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September 1222 eine kaiserliche Bestätigung des vorliegenden Dokuments in Form eines Prostagma durch Kaiser Ioannes III. Batatzes erging (bei Dölger–Wirth zwischen Reg. 1708a und Reg. 1708b einzuschieben) (es ist dies jene «confirmation impériale», bei der sich Laurent, Reg. 1231 [«Critique 1»] unter Verkennung der tatsächlichen Chronologie wundert, daß sie mit einem «délai relativement long» [« ... une certaine anomalie ... »] erst im „Mai 1225“ ergangen sei) (en passant: Daß die Rechtsakte des Jahres 1285 nicht mit jenen des Jahres 1222 [bzw. „1225“] konfundiert werden dürfen, geht schon daraus hervor, daß sich die Urkunden des Jahres 1285 auf die Ernennung eines neuen Abtes des Paulos-Klosters [nach offensichtlich längerer Vakanz in der Abtwürde] beziehen, während für September 1222[ff.] Paulos Hagiopaulites als Abt des Paulos-Klosters gesichert ist). – Eine nicht erhaltene, wohl zugleich mit dem Prostagma Andronikos’ II. im Mai 1285 ergangene Bestätigung des vorliegenden patriarchalen Rechtsaktes von September 1222 durch den Patriarchen Gregorios II. Kyprios (fehlt bei Laurent, Reg.; dort vor Reg. 1490 einzuschieben) (vgl. ὁ γὰρ ἁγιώτατός μου δεσπότης, ὁ οἰκουμενικὸς πατριάρχης, ... ἀνασώζει ... τὴν τιμὴν ... πατριαρχικῷ ... γράμματι [Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου 298 (Nr. 38), Z. 7–11]) wird mit Sicherheit ebenfalls einen Bezug auf das gegenständliche ὑπόμνημα des Patriarchen Manuel I. Sarantenos enthalten haben. – Die Aussage bei Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου I 297 («μνημονευόμενα ἔγγραφα»), daß sich die im Jahre 1285 erwähnte πατριαρχικὴ γνώμη (bzw. die begleitende βασιλικὴ προσταγή) nicht genauer datieren ließen («δὲν γνωρίζομεν ἀκριβῶς, εἰς ποίαν ἐποχὴν ἀνάγονται»), trifft nicht zu.

Hypomnema des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Manuel, das die Archimandriten- und Exarchenwürde dem Kloster des heiligen Paulos auf dem Latros zusätzlich zuspricht, wie (dies) auch vorher (war). Es hatte (nun) also schon von alters her das auf dem Berg Latros (gelegene) verehrungswürdige patriarchale Kloster des unter den Asketen berühmten heiligen Paulos die Würde des Archimandritats über die übrigen gleichartigen Klöster dort inne, (eine Würde,) die, (wie) ich glaube, die­sem nicht so sehr wegen anderer Vorzüge zugeteilt worden war, worin es all jenen (anderen Klöstern) überlegen ist, als wegen der Überlegenheit

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Patriarch Manuel I. Sarantenos

U 80, 251v

ἦσαν ὑπ’ αὐτὴν ἐκεῖναι οἷον τασσόμεναι καὶ πρὸς ταύτην ὡς πρὸς ἐν­αργὲς παράδειγμα βλέπουσαι πολιτείας ἠκριβωμένης μοναδικῆς καὶ κατ’ αὐτὴνh) ῥυθμιζόμεναι. ἀλλὰ χρόνῳ μεθύστερον εἰς τὴν τῶν Κελλι­βά­ρων μονὴν εὑρέ­θη τὸ τοιοῦτον ἀρχιμανδριτάτον μεταπεσόν, ὡς ἄρα δὴ καὶ μετέπεσε. Κἀπειδήπερi) ἐκ πλειόνων κατενοήθη τῇ ἡμῶν μετριότητι, ὡς οὐκ εἰς οἰκοδομὴν τῶν ἐν ταῖς ῥηθείσαις μοναῖς ἐνασκουμένων ψυχῶν, εἰ μὴ καὶ πρὸς καθαίρεσιν μάλιστα ἡ καινοτομία αὕτη ἀπέβη, δεῖν ἔδοξεν, ἵνα τὸ τοῦ ἀρχιμανδριτάτου ἀξίωμα τῇ τοῦ ἁγίου Παύλου σεβασμίᾳ μονῇ καὶ πάλιν ἀποδοθείη, ὡςj) ἅτεj) καὶ ἀρχαιότητι πολὺ τὸ διαφέρον πρὸς αὐ­τὸ κεκτημένη κἀκ τῶν ἐν ταύτῃ δὲ κατορθουμένων ἕως καὶ νῦν πολυμε­ρίστων καὶ πολυειδῶν γενικῶν ἀρετῶν προκαλουμένη πρὸς ἑαυτὴν τὸ παρὰ πᾶσιν αἰδέσιμον. Ἔνθέν τοι καὶ ἐπανάγει μὲν ἡ μετριότης ἡμῶν διὰ τοῦ παρόντος ὑπο­ μνήματος τὴν ῥηθεῖσαν τοῦ ἁγίου Παύλου μονὴν εἰς ὅπερ εἶχε καὶ τῶν χρόνων ἄνωθεν σεμνολόγημα, ἐπανάγει δὲ οὐχ ἧττον καὶ τὸ τοῦ ἀξιώματος γεραρόν, ὅθεν οὐκ εὖ ποιῆσαν μετακεκίνητο, καὶ διορίζεται τὸ εἶναι τὲ καὶ καλεῖσθαι ἀρχιμανδρίτην ἐκ τοῦ παρόντος καὶc) εἰς τὸ ἑξ­ῆς τὸν κατὰ τὴνc) ἡμέραν ἡγουμενεύοντα ἐν τῇ τοιαύτῃ τοῦ ἁγίου Παύ­λου μονῇ, ἀρξάμενονk) αὖθις ἀπὸ τοῦ σήμερον προεστῶτος αὐτῆς, τοῦ τιμι­ωτάτου Παύλου φημί, ἀνδρὸς τούτου καὶ γήρᾳ καὶ συνέσει διαπρε­ποῦς καὶ μετριοφροσύνηνl) εὖ μάλα ἐξησκημένου καὶ ἀμέμπτῳm) βίῳ καὶ εὐ­τάκτῳn) τάξει καὶ καταστάσει καὶ ὥσπερ ἀρχέτυπον τῆς τοῦ καλοῦ ἐρ­γασίας προκειμένου τοῖς ἀτενῶς εἰς αὐτὸν ὁρῶσιν. Ἐπιβαλεῖται γοῦν ἀπεντεῦθεν ὁ τοιοῦτος καθηγούμενος καὶ ἀρχι­ μαν­δρίτης τῷ ἐπισκέπτεσθαι τὰ πρὸς ὄνομα διαληφθησόμενα ἐνταυθοῖ μο­ναστήρια τὰ καὶ ὀφείλοντα εἶναι ὑπὸ τὴν αὐτοῦ διεξαγωγὴν καὶ κυ­ βέρνησιν, ἤγουν τὴν τῶν Κελλιβάρων μονήν, τὴν τοῦ Μυρσινῶνος, τὴν τοῦ Δυσικοῦ, τὴν τῶν Εἰρηνούντων, τὴν τῶν Κισσῶν, τὴν τοῦ Φαλακροῦ Βουνοῦ, τὴν τοῦ ἁγίου Ἰωάννουo) ἤτοι τὸ Βατίνp), τὴν τοῦ Ἀσωμάτου, ἥτις ὁ Βαθὺς Λιμὴν ἐπικέκληται, τὴν τῆς Ἱερᾶς ὀνομαζομένην, ἔτι δὲc) τὴν τοῦ Ἀσωμάτου ἤτοι τὸ Περιστέριον· ὧν καὶ γνησίως ἐπιμελήσεται καί, ὁσάκις

h) κατάντην Miklosich–Müller     i) καὶ ἐπειδήπερ Miklosich–Müller     j)–j) ὥστε Miklosich–Müller     k) ἀρξάμενον οὖν Miklosich–Müller     l) μετριοφροσύνης Miklosich– Müller     m) ἀμέμπτως Miklosich–Müller     n) εὐτάκτως Miklosich–Müller     o) ἔτι τὴν τοῦ ᾿Ασωμάτου (vgl. gleich im folgenden!) von Miklosich–Müller irrtümlich nach ᾿Ιωάννου hinzugefügt (und dann – ohne ἔτι – an richtiger Stelle wiederholt)     p) Βάτιν Miklosich– Müller     

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Nr. II (September 1222)

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an Tugend der darin (lebenden Mönche); und jene (Klöster) waren ihm gleichsam unterstellt, sahen zu diesem wie zu einem klaren Vorbild eines vollkommenen mönchischen Lebenswandels (auf) und richteten sich nach ihm. Doch mit der Zeit fand sich später das besagte Archimandritat auf das Kloster τῶν Κελλιβάρων übergegangen, wie (immer) es denn auch übergegangen ist. Da nun aber von mehreren (Seiten) unserer Bescheidenheit zur Kenn­tnis gebracht wurde, daß diese Neuerung nicht zur Erbauung der in den besagten Klöstern asketisch lebenden Seelen, sondern vielmehr sogar zur (völligen) Auflösung geführt hat, schien es notwendig, daß die Würde des Archimandritats dem verehrungswürdigen Kloster des heiligen Paulos {auch} wiederum zurückgegeben werde, da es ja auch durch (sein) Alter diesbezüglich (= im Hinblick auf das Archimandritat) eine beson­ dere Ausnahmestellung besaß und da es aufgrund der vielfachen und vielförmigen besonderen Tugenden, die in ihm auch bis jetzt hochgehalten werden, eine von allen (akzeptierte) Achtung für sich beansprucht. Deshalb also bringt unsere Bescheidenheit durch das vorliegende Hypomnema das besagte Kloster des heiligen Paulos wieder zu dieser Ehrenstellung, die es auch zu früheren Zeiten innehatte, sie bringt jedoch nichtsdestoweniger auch die Ehre d(ies)er Würde (dorthin) zurück, von wo sie, ohne Gutes zu verrichten, entfernt worden ist, und ordnet an, daß von nun an und für die Folgezeit der jeweilige Abt in diesem Kloster des heiligen Paulos Archimandrit ist und (so) genannt wird, und zwar wiederum (neu) beginnend mit dem derzeitigen Vorstand dieses (Klosters), d. h. mit dem ehrwürdigsten Paulos, mit diesem Mann, der sowohl durch sein Alter als auch durch seinen Verstand herausragt, der in besonnener Klugheit gar wohl geübt ist und der durch einen untadeligen Lebenswandel sowie durch ein wohlgeordnetes Dasein und einen (aufrichtigen) Charakter gleichsam wie ein Urbild des Wirkens des Guten denen, die aufmerksam auf ihn blicken, (vor Augen) steht. Es wird sich also von jetzt an der besagte Abt und Archimandrit der Aufgabe widmen, die Klöster, die hier namentlich angeführt werden und die auch unter seiner Leitung und Führung stehen sollen, zu beaufsichtigen: nämlich das Kloster τῶν Κελλιβάρων, das (Kloster) τοῦ Μυρσινῶνος, das (Kloster) τοῦ Δυσικοῦ, das (Kloster) τῶν Εἰρηνούντων, das (Kloster) τῶν Κισσῶν, das (Kloster) τοῦ Φαλακροῦ Βουνοῦ, das (Kloster) des hei­ ligen Ioannes bzw. τὸ Βατίν, das (Kloster) τοῦ Ἀσωμάτου, das den Bei­ namen „Tiefer Hafen“ hat, das τῆς Ἱερᾶς benannte (Kloster), weiters das (Kloster) τοῦ Ἀσωμάτου bzw. τὸ Περιστέριον; um sie wird er sich aufrichtig kümmern, und, sooft es auch nötig sein sollte, wird er diese (Klöster)

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Patriarch Manuel I. Sarantenos

U 80, 251v–252r

ἂν καὶ δεήσειε, τὰ τοιαῦτα περιελεύσεται καὶ κατὰ καιρὸν ἑκάσ­τῃ μάνδρᾳ 252r τῶν λογικῶν τοῦ Χριστοῦ || [προβάτων1 π]q)αραβαλεῖr) καὶ τὰ [χ]ρῄζοντα διορθώσεως διορθώσεται καὶ τὸ χωλεῦον ἰάσεται2 | καὶ τὸ πλανώμενον ἐπι[στρέψει3 – τὸs) δ’,] ὅπερ ἀπείηs)t), ψωριῶνu) ἀθερά­πευτονv) μακρὰν 45 ἀπελάσειε τοῦ ποιμνίου, μήποτεw) [τῆς λύ]μης μετα­δῷ καὶ τοῖς ὑγιαίνουσιν4 –, ὥσπερx) οὖν αὖy) τοὺςy) ἀγωνιστὰς ὑπαλεί­ψει καὶ τοὺς κατ[ορθοῦντ]αςz) πλέον [ἐποτρυνεῖaa) πρὸς ἐπίδοσιν]aa), ὥστε φανῆ­ναι τὸ το[ῦ Λά]τρους ὄρος τὸ πανάγιον ἀφ­ωσιωμένονab) Θεῷ κἀκac) [τῆς λογικῆς λ]ατρείας παρ[ωνυ-] μούμενον καί, [ἵν’] εἴπω τὸ τοῦac) Δαβίδ, «ὄρος πῖονad), ὄρος τετυρωμένον»5, 50 ὡς οἷα τῷ πνευματικῷae) περιρρεό­μενον [γάλακτι]6, ὅπερ οἶδεν ἐκβλύζειν σαρκὸς ἐπι­πόνοις ὑπωπιασ­μοῖςaf)7 καὶ [ἐκ]θλίψεσινag), ὡς μὲν [λευκ]ὸνah) διὰ τὸah) συγχυτικὸν τῆς πονηρᾶς ὄψεωςai) τῶν ἐναντίων δυνάμεων, αἷς φίλον ἐστί, καίτοι τἄλλα φθονεραῖς τυγχανούσαις, τὰ ἐν ἀνθρώποις περιέργως ἐπι­τηρεῖν, ὡς δὲ ἄσκιον διὰ τὸ ἀμέθεκτον παντελῶςc) τῶν ὑλικωτέρων ἐμ­ 55 φάσεων καί, ὡς οὕτωςaj) φάναι, ἀφάνταστον, μενοῦνak) γε καὶ τρόφιμον ψυχαῖς ἐκλειπού­σαις διὰ λιμὸν τοῦ τὸ θεῖον λόγιον ἐνωτίσασθαι, καὶ ἵνα πάλιν εἴπω τὸ τῆς γραφῆς· μὴ γένηται κατὰc) τὰ «ὄρη τὰ Γελβουέ, ἐν οἷς οὐκ ἐρρύη δρόσοςal)»8 οὐράνιος φλογμὸν ἁμαρτημάτων ἀποσβεννύουσα, μὴδὲ κατ’ ἐκεῖνα τὰam) ἐρημάζονταam) ὡς τῷan) Κυρίῳ ἀνεπισκόπητα, ἀλλ’

1 τοῦ Χριστοῦ προβάτων: vgl. z. B. Joh. 10, 7ff. oder Joh. 21, 15ff.; λογικὰ πρόβατα: vgl. z. B. Constitutiones apostolicae II 19, 2 (I 196, 6–7 Metzger) || 2 Vgl. Heb. 12, 13 || 3 Vgl. Mt. 18, 12ff., Lk. 15, 4ff. || 4 Vgl. z. B. Constitutiones apostolicae II 17, 4 (I 188, 24–26 Metzger): πρόβατον ψωραλέον μεταδίδωσιν ἑτέροις τῆς νόσου μὴ χωρισθὲν τῶν ὑγιαινόντων προβάτων; der Vergleich gehört zum rhetorischen Repertoire der Diktatgeber der Patriarchatskanzlei von Konstantinopel; vgl. die Urkunde des Patriarchen Philotheos Kokkinos für den Metropoliten Meletios von Palaiai Patrai von Januar 1354: ὥς τι ψωριῶν ἀπελαθήσεται παρ’ αὐτοῦ τῆς μάνδρας Χριστοῦ, ἵνα μὴ λύμης καὶ τῷ ὑγιαίνοντι μεταδῷ (PRK 206, 45–46 [III 186]) oder die Urkunde des Patriarchen Kallistos I. zur Streitschlichtung zwischen griechischen und georgischen Mönchen von Jänner 1355/Dezember 1356: ἐξωθεῖσθαι τῆς μονῆς καὶ ἀποδιώκεσθαι ὡς ψωριῶν πρόβατον ἐν ἁγίῳ παρακελεύεται πνεύματι ἡ μετριότης ἡμῶν, ὡς ἂν μὴ μεταδῷ καὶ ἑτέροις ὡς λύμης τῆς ψυχοβλαβοῦς ταύτης νόσου (PRK 238, 120–122 [III 374]); vgl. ferner PRK 251, 8–15 (III 466) || 5 Ps. 67, 16 (vgl. das Textverständnis der lateinischen Vulgata: mons pinguis, mons coagulatus; s. auch Theodoretos von Kyrrhos, Interpr. in Ps. 67, 16: «πῖον» δὲ αὐτὸ καὶ «τετυρωμένον» καλεῖ, ὡς πολλὴν τροφὴν ταῖς ἐν αὐτῷ νενομέναις ἀγέλαις παρέχον [PG 80, 1385 C 2–4]) || 6 Vgl. 1 Petr. 2, 2; wohl mit zusätzlicher Anspielung auf Ex. 3, 8 (u. ö.) (εἰς γῆν ῥέουσαν γάλα καὶ μέλι) || 7 Vielleicht Anspielung auf 1 Kor. 9, 27: ἀλλὰ ὑπωπιάζω μου τὸ σῶμα || 8 Vgl. 2 Kge. 1, 21

MM IV 296–297

Nr. II (September 1222)

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aufsuchen, sich jeweils zu jeder Hürde der geistigen Schafe Christi begeben, das, was einer Korrektur bedarf, korrigieren, Lahmes heilen und Verirrtes auf den rechten Weg bringen; das Räudige hingegen – möge es fern sein! –, das nicht zu heilen ist, möge er weit von der Herde vertreiben, damit es niemals auch die Gesunden an seinem Verderben Anteil haben läßt; er wird (nun) also gleichsam die Kämpfer einölen und die Aufrechten zu einer (noch) größeren Steigerung ermuntern, so daß der allheilige Berg Latros als gottgeweihter erscheint, der nach der geistigen Verehrung (λατρεία) benannt wird und, um das (Wort) Davids aus­zusprechen, „ein fetter Berg, ein mit Fülle gesegneter Berg“ ist, der gera­dezu vor geistiger Milch überströmt, die unter mühevollen Plagen und Qualen des Fleisches hervorzuquellen weiß, (ein Berg), einerseits gleichsam (strahlend) weiß, um den scheelen Blick der feindlichen Kräfte zu verwirren, denen es lieb ist, auch wenn sie sonst verderblich sind, das (allzu) Menschliche sorgfältig zu wahren, andererseits gleichsam (wohl)beschattet, weil er überhaupt keinen Anteil hat an den zu (sehr) dem Materiellen (verhafteten) Widerspiegelungen und sozusagen ohne (materielle) Erscheinung ist, (ein Berg,) der ja wahrlich auch Nahrung leistet den Seelen, die in (ihrem) Hunger, das göttliche Wort zu hören, nachlassen und, um wiederum das (Wort) der Schrift zu zitieren: „Nicht soll er sein wie die Berge Gelbue, die kein himmlischer Tau benetzte“, der die Flamme der Sünden auslöschte, und nicht wie jene (Orte), die in der Einöde vom Herrn nicht beachtet wurden, sondern er soll (so) sein wie der „Berg Zion, auf dem der Tau des Hermon niederfallen kann“ und „auf dem Gott wohnen wollte“, „auf den

q) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultra­ violettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); zu den nur teilweise richtigen Lese- und Ergänzungsversuchen bei Miklosich– r) Müller vgl. die einzelnen Hinweise im Apparat      προβαλεῖ Miklosich–Müller      s)–s) καὶ τὸ παράπαν Miklosich–Müller     t) ἀπήει U     u) ψώριον U, Miklosich–Müller (Position des Akzents in U auch unter Ultraviolettlicht nicht mit Sicherheit bestimmbar)      v) ἀθεράπευτα U, Miklosich–Müller     w) μὴ ἀπὸ Miklosich–Müller     x) .... Miklosich–Müller      y)–y) αὐτοὺς Miklosich–Müller     z) κατ...θοῦντας Miklosich–Müller     aa)–aa) ἐπε ....... πρὸς .......σιν Miklosich–Müller     ab) ἀφοσιωμένον U, Miklosich–Müller     ac)–ac) καλ........... τοῦ Miklosich–Müller     ad) ....... Miklosich–Müller     ae) πνεύματι κυρίου Miklosich–Müller      af) ὑποπιεσμοῖς U, ὑπὸ πιεσμοῖς Miklosich–Müller     ag) ......θλίψεσιν Miklosich–Müller      ah)–ah) ...... Miklosich-Müller     ai) ὄφεως Miklosich–Müller     aj) οὕτω Miklosich–Müller      ak) μὴ οὖν Miklosich–Müller      al) -ς in U von erster Hand (aus υ?) verbessert     am)–am) τοὺς ἐρημάζοντας Miklosich–Müller     an) τὸ Miklosich-Müller     

80 60

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Patriarch Manuel I. Sarantenos

U 80, 252r

εἴη καθά­περ τὸ «Σιὼν ὄρος», ἐφῷ «καταβαίνειν ἔχει δρόσος ἡ Ἀερμὼν»9 καὶ ὅ­περ «ηὐδόκησεν ὁ Θεὸς ἐνc) αὐτῷ κατοικεῖν»10, «ἁλλόμενος ἐπὶ τὰ ὄρη» κατὰ τὴν ᾀσματίζουσαν «ὡς κριὸς ἁλλόμενος ἐπὶ τοὺς βουνούς»11. Καὶao) ταῦτα μὲν οὕτως ὁ δηλωθεὶς καθηγούμενος καὶc) ἀρχιμαν­δρίτης – σὺν Θεῷ δὲ εἰρήσθω – καὶ οἰκονομήσει καὶ διαπράξεται, συμ­πραττόντων αὐτῷ καὶ συνδιαφερόντωνap) τὴν μέριμναν καὶ τῶν ἑκάστης μάνδραςc) ἀγελαρχῶν, τὰ δὲ πλείω καὶ ὑπὲρ δύναμιν τῇ ἡμῶν προσανα­θήσεται με­ τριότητι. Ὡς ἂν δὲaq) εἴη τοῖς αὐτοῖς τοῦ ὄρους τοῦ Λάτρους καθηγουμένοις μὴ διάνδιχα μεριμνᾶν μὴδὲ τυρβάζειν περὶ πολλά12, πῆ μὲν τῷ ἀρχιμαν­ δρίτῃ, πῆ δὲ προσανέχονταςar) τῷ τὴν ἐξαρχίαν ἐξas) ἔθουςas) διενερ­γοῦντι, ηὐδόκησεν ἡ μετριότης ἡμῶν τὸν αὐτὸν τιμιώτατον ἐν μονα­χοῖς Παῦλον τὸν Ἁγιοπαυλίτην εἶναι καὶ ἔξαρχον τῶν ἀναγεγραμμένων πα­τριαρχικῶν ἡμετέρων μονῶν καὶ αὐτῷ ὑποκεῖσθαι ταύτας καὶ κατὰ τοῦ­το δικαίῳ τῆς ἡμῶν μετριότητος καὶ πάσης δι’ αὐτοῦ ἀπολαύεινat), ἐφοῖς ἂν καὶ δέοιντο, συγκροτήσεωςau) καὶ συνάρσεως. ἐξέσται τοίνυν τῷ τοι­ούτῳ διενεργεῖν ἀκωλύτως ἐν πάσῃ τῇ διὰ τοῦ παρόντος ὑπο­μνήματος ἀνατεθειμένῃ αὐτῷ ἐνορίᾳ, ὁπόσα καὶ τοῖς πατριαρχικοῖς ἐξ­άρχοις ἐφ­εῖται κατὰ τόπους ποιεῖν· τούς γε μὴν πειρωμένους ἡγουμε­νεύειν δίχα τῆς διὰ σφραγίδος διδομένης τοῦ θείου πνεύματος χάριτος ἀνάγκην πᾶσαν | ἕξει ἱστᾶν καὶ σχολάζειν τοῦ τοιούτου ἐπιχειρήματος, ἕως ἀνερ­χόμενοι πρὸς τὴν ἡμῶν μετριότητα δοκιμάζοιντο καὶ οὕτω τὸ σύμβολον κομίζοιντο παρ’ αὐτῆς τῆς ἀναδοχῆς καὶ προστασίας τῶν ὑπ’ αὐτοὺς ταττομένων ψυχῶν. Ἐφῷ καὶ προσέστω αὐτῷ τὲ καὶ τοῖς μετ’ αὐτὸν ἡγουμενεύσουσινav) ἐν τῇ τοῦ ἁγίου Παύλου μονῇ τὸ παρὸν ὑπόμνημα τῆς ἡμῶν μετριότη­τος εἰςaw) ἀσφάλειανaw), γεγενημένον κατὰ μῆνα σεπτέβριον τῆς ιαης′ ax) ἐπινε­ μή­σεως τοῦ ͵ςοῦψοῦλαου ἔτους, ὅπερ τῇ αὐτοχείρῳ ὑπογραφῇ καὶ τῇ συν­ήθει σφραγίδι ἐβεβαιώσαμενay).

9 Vgl. Ps. 132, 3; auffällig die Verbindung von ἡ mit Ἀερμών; im Psalm bezieht sich der Artikel natürlich auf δρόσος! || 10 Ps. 67, 17 (zur Verbindung von Σιών vgl. wohl Offb. 14, 1) || 11 Vgl. Ps. 113, 4 (τὰ ὄρη ἐσκίρτησαν ὡσεὶ κριοὶ καὶ οἱ βουνοὶ ὡς ἀρνία προβάτων), wohl kontaminiert mit Hld. (vgl. κατὰ τὴν ᾀσματίζουσαν!) 2, 8 (ἰδοὺ οὗτος ἥκει πηδῶν ἐπὶ τὰ ὄρη, διαλλόμενος ἐπὶ τοὺς βουνούς) || 12 Lk. 10, 41 (θορυβάζῃ!) ao) davor in U Sinneinschnitt durch Interpunktionszeichen :: und Spa­tium von etwa zwei Buchstaben gekennzeichnet     ap) διαφερόντων Miklosich–Müller      aq) δ’ Miklosich-Müller     ar) so in U (die Konstruktion erfordert an sich ein mit καθ­ηγουμένοις übereingestimmtes προσανέχουσι); προσανέχοντες Miklosich–Müller     as)–as) κατὰ τόπους

MM IV 297–298

Nr. II (September 1222)

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Bergen springend“ nach dem (Wort des) (Hohe)lieds „wie ein Ziegenbock, der auf den Hügeln springt“. Dies (also) wird der erwähnte Abt und Archimandrit – mit Gott sei es gesagt – so verwalten und durchführen; zugleich werden mit ihm auch die Herdenführer jeder Hürde zusammenarbeiten und die Sorge mittragen; das Weitere aber und das, was über (seine) Macht(befugnis) (hinausgeht), wird er an unsere Bescheidenheit herantragen. Damit sich die nämlichen Äbte des Berges Latros nicht in doppelter Hinsicht kümmern und um vieles besorgt sein müssen, indem sie sich ein­ mal nach dem Archimandriten, dann wieder nach dem, der gewohnheits­ gemäß das Exarchenamt ausübt, richten, gewährte unsere Bescheidenheit wohl­ wollend, daß derselbe ehrwürdigste unter den Mönchen, Paulos Hagio­paulites, auch Exarch unserer oben genannten patriarchalen Klöster ist und daß diese ihm und auf diese Weise dem Recht(sanspruch) unse­ rer Bescheidenheit unterstehen und durch ihn jegliche Unterstützung und Beistand genießen, worin sie (diese) auch (immer) benötigen sollten. Es wird also diesem (Paulos) gestattet sein, in dem gesamten Sprengel, der ihm durch das vorliegende Hypomnema anvertraut ist, ungehindert all das auszuüben, was auch den patriarchalen Exarchen an Ort und Stelle zu tun gestattet ist. Gegenüber denjenigen freilich, die versuchen, die Funktion eines Abtes ohne die durch Einsetzungsbestätigung gegebene Gnade des göttlichen Geistes auszuüben, wird er jegliche notwendige (Verpflichtung) haben, sie zurückzuhalten und von solch einem Versuch abzubringen, bis sie zu unserer Bescheidenheit kommen, geprüft werden und sich so von ihr das Zeichen der Annahme und der Leitung der ihnen unterstellten Seelen verschaffen. Zu diesem Zweck soll sowohl ihm (= dem Abt Paulos) als auch de­ nen, die nach ihm die Abtwürde im Kloster des heiligen Paulos inne­haben werden, das vorliegende Hypomnema unserer Bescheidenheit zur Si­ cherheit zukommen, das im Monat September der 11. Indiktion des Jahres 6731 ausgestellt wurde (und) das wir mit eigenhändiger Unterschrift und mit dem gewohnten Siegel bestätigt haben.

at) (sic) Miklosich–Müller (Aberratio zu Z. 77?)      ἀπο­λαβεῖν Miklosich–Müller      au) συγγροτήσεως U mit nach­träglicher Kor­rektur von γ2 durch über der Zeile eingesetztes κ     av) ἡγουμενεύουσιν Miklosich–Müller     aw)–aw) διὰ Χριστὸν (sic) Miklosich-Müller      ax) ια′ Miklosich–Müller (deren „Regulierung“ und Vereinheitlichung der Schreibung der Zahlbuchstaben im folgenden nicht im einzelnen ausgewiesen werden)      ay) διεβεβαιώσαμεν Miklosich–Müller

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Patriarch Manuel I. Sarantenos

U 80, 252r

+ Εἶχε τὸ παρὸν ὑπόμνημα καὶc) τό· «Μανουὴλ ἐλέῳ Θεοῦ ἀρ­ χιεπίσκοπος Κωνσταντινουπόλεως Νέας ῾Ρώμης καὶ οἰκου­ 90 μενικὸς πατριάρχης +».

MM IV 298

Nr. II (September 1222)

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Es hatte das vorliegende Hypomnema auch (die Unterschrift): „Manuel, durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, des Neuen Rom, und ökumenischer Patriarch“.

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Patriarch Germanos II. / Manuel II.

DOKUMENT III A) 1. Dokument (Z. 1–64): Patriarch Germanos II. von Konstantinopel befreit das Paulos-Kloster am Berg Latros auf Antrag des derzeitigen, mit der Funktion eines patriarchalen Exarchen ausgestatteten Abtes, Paulos Hagiopaulites, von der Jurisdiktion zukünftiger patriarchaler Exarchen und überträgt die exarchale Aufsicht über das Kloster und über dessen Besitzungen dem jeweiligen Abt. Vat. Urb. gr. 80, ff. 252r–v Miklosich–Müller IV 298–300 (Nr. III [1. Teil]) Laurent, Reg. 1295 Janin, Grands centres 451 (Nr. 32) Ragia, Latros 197–200 (Nr. 3a)

σιγίλλιον (Z. 33 und 58; vgl. auch Z. 25) (vgl. auch ὑπόμνημα [Z. 1 und 60, 65])





1

Die bei Janin, Grands centres 451 (Nr. 32), vorgeschlagene Datierung «avant mai 1225» beruht auf einer falschen chronologischen Einordnung (und auf einer sachlich nicht zutreffenden Interpretation des Inhalts) des Prostagma des Kaisers Andro­nikos II. (Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου 290 [Nr. 37]) von Mai 1285, das Janin (a. O. 451 [Nr. 33]) fälschlich in den Mai 1225 verweist (so auch noch Dölger–Wirth, Reg. 1712a [mit derselben Regestennummer aus der Erstauflage von 1931 übernommen]; vgl. die Einengung des Datums auf 1270/1285 bei Kresten, Latros 195–196, Anm. 48; für das Jahr 1285 und damit für Andronikos II. spricht die Form des Menologems dieses Prostagma, die sich von dem Menologem Michaels VIII. in der engeren Form des μ[ηνί], in der Indiktionskürzung und in dem abschließenden Kreuz unterscheidet; vgl. bereits Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου 292–294, gegen Dölgers Frühdatierung. Als markante [Gegen]beispiele vgl. etwa Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου, Nr. 39–40, Taf. 58 [Michael VIII.] und Nr. 42–43, Taf. 60 [Andronikos II.], oder M. Živojinović – V. Kravari – Ch. Giros, Actes de Chilandar I: Des origines à 1319 [Archives de l’Athos XX]. Paris 1998, Nr. 8, Pl. XIII [Michael VIII.]; J. Bompaire, Actes de Xéropotamou [Archives de l’Athos III]. Paris 1964, Nr. 13–15, Pl. XXIII–XXIV [Andronikos II.]; J. Lefort – N. Oikonomidès – D. Papachryssanthou – V. Kravari, avec la collaboration d’H. Métrévéli, Actes d’Iviron III: De 1204 à 1328 [Archives de l’Athos XVIII]. Paris 1994, Nr. 63, Pl. XIX [Andronikos II.]). Da das vorliegende Sigillion keine Anhaltspunkte enthält, die eine präzisere zeitliche Fixierung erlauben, dürfte es zunächst geratener sein, das gegenständliche Dokument mit Laurent, Reg. 1295, ganz allgemein der Regierungszeit des Patriarchen Germanos II. von Konstantinopel (4. Januar 1223–Juni 1240; vgl. V. Laurent, La chronologie des patriarches de Constantinople au XIII s. [1208–1309]. Revue des Études Byzantines 27 [1969] 136–137) zuzuweisen, und zwar mit einer gewissen Präferenz für die ersten Jahre seines Patriarchats, weil es einleuchtend erscheint, daß

Nr. III (Januar 1223–März 1236 / Oktober 1246)

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DOKUMENT III A) 1. Dokument: Überschrift (1–4). Verleihung der (davor beim Kloster τῶν Κελλιβάρων liegenden) Archimandritatswürde über die patriarchalen Klöster am Berg Latros an das Paulos-Kloster durch den Amtsvorgänger des Ausstellers, den Patriarchen Manuel I. von Konstantinopel, der dem Abt des Paulos-Klosters, Paulos Hagiopaulites, auch die Rechte eines patriarchalen Exarchen über die patriarchalen Klöster am Berg Latros übertragen hat (5–11). In Form eines Hypomnema ergangenes Verspre­ chen des nunmehr amtierenden Patriarchen, nach dem Tod des Paulos Hagiopaulites das Archimandritat wieder dem Kloster τῶν Κελλιβάρων zu übertragen (11–16). Ansuchen des Paulos Hagiopaulites, angesichts der grundsätzlichen zeitlichen Begrenzung der Wirksamkeit eines patri­ archalen Exarchen in Zukunft keine klosterfremden Personen mit der Ex­ archengewalt über das Paulos-Kloster und seine Liegenschaften zu be­ trauen (17–28). Zustimmung des Patriarchen und Überantwortung der entsprechenden Exarchengewalt auch an die Amtsnachfolger des Paulos Hagiopaulites in der Abtswürde des Paulos-Klosters (28–34). An zukünf­ tige, für die Klöster des Berges Latros ernannte patriarchale Exarchen gerichtetes Verbot, ihre Jurisdiktionsgewalt auch auf das Paulos-Kloster und dessen Metochia und Liegenschaften auszudehnen, wie diese in ei­ nem Chrysobullos Logos des Kaisers Michael VII. Dukas angeführt sind (34–44). Bestätigung der auf das Paulos-Kloster und dessen Metochia und Liegenschaften eingeschränkten Exarchenrechte des jeweiligen Abtes des Paulos-Klosters (44–57). Ausstellungsvermerk (58–59). Unterschrift (60–62) und Beschreibung des am Original angebrachten Bleisiegels des Patriarchen (62–64).

die Mönche des Klosters τῶν Κελλιβάρων den Wechsel auf dem Patriarchenthron von Konstantinopel benutzten, um die von Manuel I. Sarantenos verfügte (neuerliche) Übertragung des Archimandritats über die patriarchalen Klöster des Berges Latros auf das Paulos-Kloster wieder rückgängig zu machen; außerdem wird der in Nr. II (1222) als „alt“ charakterisierte und in Nr. III B (1246) als verstorben bezeichnete Abt Paulos Hagiopaulites hier, in Nr. III A, als noch am Leben befindlich beschrieben. Dieses Faktum bietet auch die einzige Möglichkeit, den Zeitraum der Expedierung des vorliegenden Dokuments etwas genauer einzugrenzen: Da durch unsere Nr. VI für den März 1236 in der Person des Germanos ein (neuer) Abt des Paulos-Klosters gesichert ist, muß der Abt Paulos Hagiopaulites vor diesem Zeitpunkt verstorben, das gegenständliche Sigillion Nr. III A, das ihn als lebend erwähnt, daher vor März 1236 ergangen sein.

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Patriarch Germanos II. / Manuel II.

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) des Patriarchen Manuel von Konstantinopel : Verleihung des Archimandritats über alle am Latros gelegenen patriarchalen Klöster an das Paulos-Kloster und an dessen Abt Paulos, der gleichzeitig zum Exarchen über diese Klöster ernannt wird (vgl. δέδοται [Z. 5] bzw. προσανατέθειται [Z. 10]) (= oben, Nr. II); b) : Übertragung des Archimandritats über die auf dem Berg Latros gelegenen patriarchalen Klöster an das Kloster τῶν Κελλιβάρων (vgl. ἐκ τῆς τῶν Κελλιβάρων τέως μετακινηθεῖσα μονῆς [Z. 9]) (vgl. auch Nr. II, erwähnte Urkunde b); c) Hypomnema des Patriarchen Germanos von Konstantinopel, : in Aussicht gestellte Rücktransferierung des Archimandritats an das Kloster τῶν Κελλιβάρων nach dem (künftigen) Tod des Abtes Paulos des Paulos-Klosters (ὑπόμνημα: Z. 13 und 16); d) (schriftliches?) Ansuchen des Abtes Paulos des Paulos-Klosters am Berg Latros an den Patriarchen Germanos von Konstantinopel, nach dem Ende seiner Funktion als patriarchaler Exarch über die am Berg Latros gelegenen patriarchalen Klöster die Aufgabe der exarchalen Überwachung des Paulos-Klosters keiner klosterfremden Person zu übertragen (ἐρώτησις: Z. 28; vgl. auch ἐδεήθη καὶ καθικέτευσεν [Z. 23]); e) Chrysobullos Logos des Kaisers Michael : Besitzbestätigung für das Paulos-Kloster am Berg Latros (χρυσόβουλλος λόγος: Z. 42) (vgl. auch Nr. V, erwähnte Urkunde d, und Nr. X, erwähnte Urkunden d).

B) 2. Dokument (Z. 65–92): Patriarch Manuel II. von Konstantinopel bestätigt die Verfügung des Patriarchen Germanos II. von Konstantinopel hinsichtlich der Befreiung des Paulos-Klosters am Berg Latros von der Jurisdiktion patriarchaler Exarchen.



2 3

Wohl kurz vor der Ausstellung der vorliegenden Nr. III A zu datieren. So der Vorschlag von Laurent, Reg. 1295 («Critique 1»), der den βασιλεὺς ἐκεῖνος κῦρ Μιχαήλ mit Michael VII. Dukas identifiziert (so auch Janin, Grands centres 445 [Nr. 13]); ein stringenter Nachweis dafür läßt sich nicht erbringen.

Nr. III (Januar 1223–März 1236 / Oktober 1246)

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Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Schreiben des Patriarchen Manuel II. von Konstantinopel zur Bestätigung von Nr. III A (vgl. ἐπήγγελτο ἐκ τοῦ ἁγιωτάτου ἐκείνου πατριάρχου κυροῦ Γερμανοῦ [Z. 76–77], τὰ ὑπεσχημένα … [Z. 81]) (= unten, Nr. III B); b) Sigillion des Patriarchen Manuel II. von Konstantinopel zur Bestätigung von Nr. III A (σιγιλλιῶδες ἐνυπόγραφον ... γράμμα: Z. 8–9; σιγίλλιον: Z. 15; γράμμα: Z. 23) (= unten, Nr. V).

B) 2. Dokument: Überschrift (65–67). Lebenden erwiesene Wohltaten sol­ len nicht mit diesen nach ihrem Ableben ins Grab sinken, da auf diese Weise nicht nur die Erinnerung an den, der diese Wohltaten erfahren hat, sondern auch die Erinnerung an den Wohltäter selbst erlischt (68–74). Der (verstorbene) Patriarch Germanos II. von Konstantinopel hat dem Abt Paulos (des Paulos-Klosters am Berg Latros) in einem Hypomnema garantiert, daß sein Kloster nicht der Jurisdiktion patriarchaler Exarchen unterstehe, und vorgesehen, daß diese Verfügung auch nach dem Tode des Paulos Gültigkeit habe (75–83). Patriarch Manuel II. bestätigt die Anordnung seines Vorgängers und untersagt Übergriffe der öffentlichen Hand und patriarchaler Exarchen auf das Paulos-Kloster (83–86). Aus­ stellungsvermerk (87–88), Unterschrift und Verweis auf das (beglaubi­

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Patriarch Germanos II.

Vat. Urb. gr. 80, f. 252v–253r Miklosich–Müller IV 300–301 (Nr. III [2. Teil]) Laurent, Reg. 1307 Janin, Grands centres 452 (Nr. 37)4 Ragia, Latros 201–202 (Nr. 3b)

U 80, 252r–v

μηνὶ ὀκτωβρίῳ ἰνδικτιῶνος εης′ (Z. 89–90) Oktober (vgl. γραφή [Z. 65 und 89])

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Sigillion des Patriarchen Germanos von Konstantinopel für das PaulosKloster : Verleihung der Rechte eines patriarchalen Exarchen an den Abt des Paulos-Klosters, Paulos , und an dessen Nachfolger in der Abtwürde, (ὑπόμνημα: Z. 83 [vgl. Z. 65]; vgl. auch δέδοται … ἡ τοῦ ἀρχιμανδριτάτου τιμή … [Ζ. 5–6]) (= oben, Nr. III A). Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

+ Γερμανοῦ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου ὑπόμνημα διαταττόμενον εἶναι τὴν μονὴν ἐλευθέραν ἀπὸ πάσης ἐξαρχικῆς ἐπηρεί­ας δίχα τοῦ ἀρχιμανδριτάτου καὶ αὐτὴν τοὺς ὑπ’ αὐτὴν πνευματικῶς ἀνα­ κρίνειν καὶ διατάττεσθαι +. έδοταιa) μὲν παρὰ τοῦ πρὸ ἡμῶν ἁγιωτάτου πατριάρχου κυροῦ 5 Μανουὴλ ἡ τοῦ ἀρχιμανδριτάτου τιμὴ τῶν ὑπὸ τὸ ὄρος τοῦ Λάτρου πα­ τριαρχικῶν μοναστηρίων τῇ νῦν ὑπὲρ τὰς ἄλλας εὐδοκιμούσῃ τὰς ἐκεῖσε μονὰς εἰς πολυανδρίας λόγον, ἀρετῆς τε καὶ καταστάσεως τοῦ ἁγίου 252v Παύλου μονῇ, ἐκ τῆς τῶν Κελλι||[βάρων τέωςb) μετακινη]c)θεῖσα μονῆς, 10 προσανατέθειται δὲ ὁμοίως τῷ τιμιωτάτῳ μοναχῷ Παύλῳ καὶ Ἁγιοπαυ­ λίτῃ καθηγουμένῳ καὶ ἡ τῶν αὐτῶν ἐξαρχία μοναστηρίων. ἀλλὰ τὸ μὲν σέμνωμα τοῦ [ἀρχι]μανδριτάτου τῇ τῶν Κελλιβάρων μονῇ καὶb) πάλιν ἐπήγγελται ὑπὸ τῆς ἡμῶν μετριότητος δι’ ὑπομνήματος, [μετὰ] παρέλευ­

a) Initiale Δ fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich– Müller richtig ergänzt b) fehlt bei Miklosich–Müller c) in U durch Feuchtigkeitseinwir­ kung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekenn­ zeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); zu den nur teilweise richtigen Lese- und Ergänzungsversuchen bei Miklosich–Müller vgl. die einzelnen Hinweise im Apparat

MM IV 298

Nr. III A (Januar 1223–März 1236)

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gende) Wachssiegel (beides unterhalb der Urkunde Germanos II., nicht unterhalb des vorliegenden Schreibens angebracht) (89–91).



4

Die dortige Aussage, daß «cette note patriarcale» in einer «forme insolite» ergangen sei, trifft gewiß zu (vgl. dazu auch S. 95, Anm. 2, und S. 97, Anm. 3); die weiteren Ausführungen (z. B. die Vermutung zur Existenz eines «ison») sind hingegen zu verwerfen.

Hypomnema des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Germa­ nos, das anordnet, daß das Kloster von jeglicher Drangsal durch Exarchen frei ist, mit Ausnahme des Archimandritats, und selbst über die ihm unterstehenden (Mönche) im geistlichen (Bereich) Jurisdiktion ausübt und Anordnungen trifft. Es ist von unserem Vorgänger, dem heiligsten Patriarchen Herrn Manuel, die Würde des Archimandritats über die patriarchalen Klöster am Fuße des Berges Latros dem Kloster des heiligen Paulos gegeben worden, das sich nun über alle anderen dortigen Klöster (hinausgehend) an Personenreichtum, Tugendhaftigkeit und (geordnetem) Zustand aus­ zeichnet, (eine Würde), die bis dahin vom Kloster τῶν Κελλιβάρων (besessen und nunmehr von diesem auf das Paulos-Kloster) übertragen wurde. In gleicher Weise ist dem ehrwürdigsten Mönch und hagiopaulitischen Abt Paulos zusätzlich auch die Exarchenfunktion über selbige Klöster anvertraut worden. Die Würde des Archimandritats ist jedoch (danach) von unserer Bescheidenheit durch ein Hypomnema wiederum dem Klo­ ster τῶν Κελλιβάρων versprochen worden; sie (die Würde) soll nach dem

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Patriarch Germanos II.

U 80, 252v

σιν τοῦ διαληφθέντος Ἁγιοπαυλίτου καθηγουμένου πρὸς ταύτηνd) μέλ­λονe) ἐπανελεύσεσθαιf)· καὶ τοὺς λό[γους] τῆς τοιαύτης ἐπανελεύσε­ωςg) μα­θή­ σεται ὁ βουλόμενος ἐκ τοῦ ὑπομνήματος. Ἐπεὶ δὲ καὶ τῆς ἐξαρχικῆς ἐνεργείας προσωπικῆς τυγχανούσης μὴ συνδιαιωνίσει[ν]h) αὐτὴνi) τῇ τοῦ ἁγίου Παύ|λου μονῇ ὁ ταύτης καθηγού­ μενος ἔγνω τῇ οἰκείᾳ πάντως συμπεραινομένην ζωῇ, τυχὸν δὲ καὶ προ­ απιοῦσαν καὶ εἰς ἕτερον μεταβαίνουσαν, καὶ διὰ τοῦτο ἐμέλησεν αὐτῷ τῆς μετέπειτα καταστάσεως, ἣν ἄρα καὶ σχοίη ἡ καταυτὸν τοῦ ἁγίου Παύλου μονή, προσῆλθε διὰ τοῦτο τῇ ἡμῶν μετριότητι καὶ λιπαρῶς αὐ­ τῆς ἐδεήθη καὶ καθικέτευσεν, ἵνα τὴνj) ὡς εἰκὸς ἔκk) τινων ἐξαρχεύειν λα­ χόντων ἐπισυμβαίνουσαν τοῖς ὑπὸ χεῖρα ἐπήρειαν καὶl) ζημίαν μᾶλλον εὐπρόσωπονm) ἢ ὠφέλειαν προσαναιρήσομενn) δι’ ἡμεδαποῦo) σιγιλλίου ἐπὶ τῇ καταυτὸν τοῦ ἁγίου Παύλου μονῇ καὶ τοῖςp) ὑπ’ αὐτήν, ἀποκλεί­ σαντες τέλεον τὴν ἐν τούτοις πάροδον καὶ ἀνάκρισιν τοῖς μετ’ αὐτὸν ἐξ­ αρχεύουσιν ἔξωθεν· καὶ ἡ μετριότης ἡμῶν προσηκαμένη τὴν ἐρώτησιν ὡς αἰτίαν ἔχουσαν εὐλογοφανῆ, θαρρήσασα δὲ καὶ ἄλλως, ὅτιπερ καὶ οἱ με­τὰ τὸν σήμερον ἡγουμενευόντωςq) τῆς ἀναγεγραμμένης μονῆς προστα­ τεύοντες κατίχνια τούτῳ πορεύσονται – οὐ γὰρ ἂν μὴ τῆς ὁμοίας ὄν­τεςr) θεοφιλοῦς πολιτείας καὶ ἀρετῆς τῆς ἡγουμενείας τῆς πολυανθρώ­που ταύ­ της μονῆς ἐγχειρισθεῖεν τοὺς οἴακας1 –, τὸ παρὸν σιγίλλιον ἐκ­θεμένη τῷ μέρει ταύτης παρέσχετο· καὶ διοριζόμεθα δι’ αὐτοῦ ἐν ἁγίῳ πνεύματι μηδένα τῶν ἐλευσομένων ἐξάρχων τοῦ ὄρους τοῦ Λάτρου μετὰ τὸν νῦν ὄντα, τὸν ἐν μοναχοῖς ὁσιώτατον Παῦλον, ἄδειαν ἔχειν καθ’ οἱονδήτινα λόγον ἢ τρόπον ἐξαρχικῷ δικαίῳ παρεισδύεσθαι ἐν αὐτῇ καὶ προφάσει τῆς ἀνακρίσεως τῶν ψυχικῶν σφαλμάτων ποιεῖν πειρᾶσθαι τὰ μὴ καθήκοντα. καθάπαξ γὰρ ἀποτειχίζει τοῖς τοιούτοις ἡ μετριότης ἡμῶν τὴν ἐν τῇ πρω­

1 Zu dieser Metapher vgl. etwa Anna Komnene, Alex. III 4, 4: ἐγχειρίζεται δὲ τοὺς τῆς ἀρχιερωσύνης οἴακας (96, 8–97, 9 Reinsch–Kambylis)

d) e) αὐτὴν Miklosich–Müller μέλλουσα Miklosich–Müller f) ἐπαναλεύσεσθαι g) h) Miklosich–Müller ἐπαναλεύσεως Miklosich–Müller συνδιαιωνίσει Miklosich– i) j) Müller ταύτῃ Miklosich–Müller μὴ Miklosich–Müller k) εἴς Miklosich–Müller l) m) ἢ Miklosich–Müller so U, Miklosich–Müller; gegen eine Konjektur etwa in εὐπρόσοδον spricht die Übernahme dieser Wendung in Nr. V, Z. 11; siehe auch oben, S. 36, Anm. 51 n) durch über der Zeile (über αι) eingesetztes ε in U in προσανερήσομεν o) p) verschlimmbessert ἡμετέρου που Miklosich–Müller τοὺς U (mit einer nicht genau zu erkennenden Korrektur über der Zeile?), Miklosich–Müller q) ἡγουμενεύοντ r) oder ἡγουμενευόντ U, ἡγουμενικῶς Miklosich–Müller ὄντας Miklosich–Müller

MM IV 298–299

Nr. III A (Januar 1223–März 1236)

91

Dahinscheiden des erwähnten hagiopaulitischen Abtes wiederum an dieses (Kloster τῶν Κελλιβάρων) zurückkommen, und den Wortlaut dieser Rückerstattung kann (jeder) Beliebige aus dem Hypomnema erfahren. Weil aber auch die Ausübung des Exarchenamtes an eine bestimmte Person gebunden ist, erkannte der Abt des Klosters des heiligen Paulos, daß sie nicht auf Dauer bei diesem (Kloster) verbleiben (könne), da sie (eben) mit seinem Leben zugleich vollkommen beendet wird, vielleicht sogar (schon) vorher aufhört und auf einen anderen übergeht; und deswegen machte er sich über den zukünftigen Zustand Sorgen, welchen dann sein Kloster des heiligen Paulos auch haben werde. Er kam deshalb zu unserer Bescheidenheit, bat und flehte sie nachdrücklich an, daß wir die ansehnliche Bedrängung und Schädigung, die womöglich von einigen, die das Exarchenamt erhalten haben, auf die (diesen Exarchen) Untergeordneten (weitaus) eher als ein (wirklicher) Nutzen zukommt, durch ein von uns (auszustellendes) Sigillion zugunsten seines Klosters des heiligen Paulos und der diesem (Kloster) Unterstehenden zusätzlich aufheben, wobei wir den nach ihm von außerhalb (kommenden) (= klosterfremden) Exarchen vollkommen den Zugang dazu und die Jurisdiktion(sgewalt) verwehren. Unsere Bescheidenheit akzeptierte die Anfrage, da sie eine durchaus einleuchtende Begründung hatte; sie vertraute auch sonst darauf, daß auch die nach dem heutigen Tag dem vorgenannten Kloster als Äbte Vorstehenden in dessen (= des Paulos) Spuren wandeln werden – es könnte ihnen nämlich das Steuerruder der Abtwürde dieses personenreichen Klosters nicht in die Hand gegeben werden, wenn sie nicht das gleiche gottgefällige und tugendhafte Leben führten –, stellte das vorliegende Sigillion aus und übergab es der Partei dieses (Klosters). Wir ordnen durch dieses (Sigillion) im Heiligen Geiste an, daß niemand der zukünftigen Exarchen des Berges Latros nach dem jetzigen (Exarchen), dem unter den Mönchen heiligsten Paulos, die Erlaubnis hat, sich in irgendeiner Art und Weise aufgrund des Rechts eines Exarchen in dieses (Kloster) einzuschleichen und unter dem Vorwand der Jurisdiktion über seelische Vergehen zu versuchen, (Dinge) zu tun, die (ihm) nicht zustehen. Denn ein für alle Mal verwehrt unsere Bescheidenheit derartigen (Exarchen) den Zugang zu dem Mutterkloster und zu den diesem (Kloster) unterstehenden Metochia sowie Ländereien, nämlich τὸ Κρίνος,

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Patriarch Germanos II.

U 80, 252v

τοτύπῳs) μονῇ καὶ τοῖς ὑπ’ αὐτὴν μετοχίοις καὶ ἀγρι­δίοις, ἤγουν τὸ Κρίνος, τὸ Βορράδιονt), τὰ Γάρσικα, καὶ τοῖς λοιποῖς ἄλ­λοις κτήμασι, τοῖς καὶ ὀνομαστὶ τῷ χρυσοβούλλῳ λόγῳ τοῦ βασιλέως ἐκείνου κυροῦ Μιχαὴλ ἐμφερομένοις, εἰσέλευσιν καὶ πάντῃ ἀνενεργήτουςu) εἶναι τὸ ἐπ’ αὐτοῖς διορίζεται καὶ προσανακεῖσθαι εὐδοκεῖ τῷ κατὰ τὴν ἡμέραν καθηγουμένῳ καί, εἴ τι που δεήσειεν ἐνεργηθῆναιv) ἔν τινι τῶν τοιούτων, ἐνέργημα ἐξ­ αρχικόν· εἰ δὲ καὶ ψυχικὸν συμπέσοι ἀρρώ­στημα, παρ’ αὐτοῦ καὶ τοῦτο ἐπισκεφθήσεται καὶ θεραπευθήσεται κατ’ ἐπιστήμην ἰατρείας πνευματικῆς, τῶν ἴσως ὑπερβαινόντων τὴν τούτων ἰσχύν τε καὶ δύναμιν ἀναφέρεσθαι ὀφειλόντων πρὸς τὴν πατριαρχικὴν περιωπὴν κἀκ ταύτης εὑρίσκειν τὴν μέθοδον τῆς μεταχειρίσεωςw). ἀρκέσειx) γὰρ ὁ κατὰ καιροὺς ἡγουμενεύων τῆς σεβασμίας τοῦ ἁγίου Παύλου μονῆς καὶ ἀντὶ ἐξάρ|χου αὐτῇ τὲ καὶ τοῖς ὑπ’ αὐτὴν καὶ ἀκωλύ­τως ἅπαντα διενεργήσει τὰ τῇ ἐξαρχίᾳ ἀνήκοντα ἐπὶ τοῖς τοιούτοις δι­καίοις αὐτοῦ· ὅθεν καὶ τοὺς ἱερᾶσθαι μέλλοντας ἐκ τῶν ὑπ’ αὐτὸν μονα­χῶν, οὓςy) ἂν καὶ δοκιμάσῃ, ἀρχιερεῦσιν ἐκείνους καὶ προσενέγκοιz), καὶ οὕτω τὴν ἱερωσύνην εἰσδέξονται. ἐντὸς μέντοι τῶν ἰδίων ὅρων ἑστήξεται καὶ οὐδέν τι περισσὸν διαπράξεται τῆς πατριαρχικῆς χωρὶς εἰδήσεως καὶ ἐνδόσεως. Ἐφῷ καὶ προσέσται τὸ παρὸν σιγίλλιον τῆς ἡμῶν μετριότητος τῷ μέρει τῆς τοῦ ἁγίου Παύλου μονῆς εἰς ἀσφάλειαν +. + Εἶχε τὸ παρὸν ὑπόμνημα καὶ τό· «Γερμανὸς ἐλέῳ Θεοῦ ἀρχι­ επίσκοπος Κωνσταντινουπόλεως Νέας ῾Ρώμης καὶ οἰκουμενι­ κὸς πατριάρχης» καὶ ἀπῃωρημένην μολιβδίνην βούλλαν ἐν μὲν τῷ ἑνὶ μέρει τὴν Θεοτόκον ἐκτυποῦσαν βαστάζουσαν τὸν Χριστόν, ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ τὸaa) τοῦ πατριάρχου ὄνομα καὶ ἀξίωμα.

s) πρωτοτόπῳ Miklosich–Müller t) Bορράδ U, Bορράδι Miklosich–Müller u) ἀν­ εργήτους U mit über der Zeile (zwischen ν und ε) hinzugefügtem zweiten ν; ἀνενεργήτους korrekt Miklosich–Müller v) εὐεργετηθῆναι Miklosich–Müller w) μεταχειρήσεως Miklo­ sich–Müller x) ἀρέσκει Miklosich–Müller y) οἷς U, Miklosich–Müller z) προσενέγγοι U, προσενέγκοι korrekt Miklosich–Müller aa) τῶ U, τὸ korrekt Miklosich–Müller

MM IV 299–300

Nr. III A (Januar 1223–März 1236)

93

τὸ Βορράδιον, τὰ Γάρσικα, und zu allen übrigen Besitzungen, die auch namentlich in dem Chrysobullos Logos des verstorbenen Kaisers, des Herrn Michael angeführt sind; sie ordnet an, daß (jene Exarchen) im Hinblick auf (ihre Amtsausübung) dort überhaupt keine Befugnisse haben, und beschließt wohlwollend, daß dem jeweiligen Abt zusätzlich auch die Exarchentätigkeit obliegt, wenn vielleicht in irgendeinem der genannten (Metochia) etwas notwendigerweise (als Exarch) auszuführen ist; wenn aber auch eine seelische Schwäche auftreten sollte, so soll auch diese von ihm beachtet und nach dem Wissen der Seelenheilkunde geheilt werden; jene Angelegenheiten aber, die vielleicht deren (= des Paulos und der ihm in der besonders definierten Exarchenwürde nachfolgenden Äbte) Kraft und Macht über­schreiten, sollen der patriarchalen Oberhoheit anvertraut werden und von dort eine Methode der Behandlung finden. Es wird also der jeweilige Abt des verehrungswürdigen Klosters des heiligen Paulos auch anstelle eines Exarchen sowohl für das (Kloster) selbst auch für die diesem (Kloster) unterstellten (Metochia) ausreichen und er wird ungehindert all das verrichten, was dem Amt eines Exarchen im Rahmen seiner dies­bezüglichen Rechte zukommt. Daher möge er auch jene, die von den ihm unterstehenden Mönchen zu Priestern geweiht werden sollen und die er auch als erprobt kennt, den Erzpriestern vorführen, und so werden sie die Priesterwürde erhalten. Er wird freilich (nur) innerhalb seines eigenen Ge­bietes (= innerhalb des Paulos-Klosters und der diesem unterstehenden Metochia) eingesetzt sein und nichts darüber hinaus ohne patriarchales Wissen und Erlaubnis durchführen. Zu diesem (Zweck) wird auch das vorliegende Sigillion unserer Be­ scheidenheit der Partei des Klosters des heiligen Paulos zur Sicherheit zukommen. Es hatte das vorliegende Hypomnema auch (die Unterschrift): „Germanos, durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, des Neuen Rom, und ökumenischer Patriarch“ und ein daran hängendes Blei­ siegel, das auf der einen Seite die Theotokos darstellt, wie sie Christus trägt, auf der anderen den Namen und den Titel des Patriarchen (enthält)1.

1

Die vorliegende Beschreibung des Siegels Germanos’ II. entspricht im großen und ganzen seinen erhaltenen Bleibullen (Laurent, Corpus V/1, 27 [Nr. 33] bzw. V/3, 8–9 [Nr. 1633]; Zacos–Nesbitt, Seals 40–41 [Nr. 35; mit der Erwähnung der hier gegebenen Siegelbeschreibung]): auf dem Avers die (auf einem Thron sitzende [dieses Detail erwähnt die Siegeldeskription im Chartular freilich nicht]) Theotokos, die das Christuskind (auf ihrem Schoß) hält, auf dem Revers Name und voller Titel des Patriarchen (beides im Nominativ).

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Patriarch Manuel II.

U 80, 252v–253r

+ab) Εἶχε καὶ ὄπισθεν τὸ παρὸν ὑπόμνημα γραφὴν τοῦ ἁγιωτάτου ἐν πατριάρχαις κυροῦ Μανουὴλ τὰ ἐν αὐτῷ ὑποστηρίζουσαν ἐμφαινόμενα, ταυταισὶ διεξιοῦσαν ταῖς λέξεσιν· || + Εἴ [τις ζῶ]σι μὲν τῶν χρηστῶν ἀνδρῶν τισι χαριζόμενος, ἀπαίρου­σιν ὕστερον συναπαίρειν καὶ τὴν χάριν ἐπείγεται, [οὗτος οὔτε τῆς τῶν ἄλλων ἀρετῆςac)] μνήματα καταμένειν τῷ βίῳ τούτῳ αἱρεῖται οὔτε τῆς ἑαυτοῦ· ἅμα τὲ γὰρ ἀφείλε[το τὴν χάριν καὶ ἅμα συναφείλετοad)] καὶ τὰς μνήμας, τὴν ἑαυτοῦ τὲ ὡς εὖ ποιησαμένου κατέσβεσε χάριν καὶ τὴν τοῦ [ἐξb)] αὐτοῦ παθόντος· οἴχε[ταιae) γὰρ ἔκτοτε καὶb) τοῦτο, ὅaf) τιaf) δια­χ]ρηστὸν πλεονέκτημα εὖ ὁ κείμενος ἔπαθεν2. Εἰ γοῦν καὶ τῷ ἐντὸς δηλουμένῳ ὁσιωτάτῳ ἐν μοναχοῖς Παύλῳ ἐκεί­ νῳ ζῶντι μὲν ἐπήγγελτο ἐκ τοῦ ἁγιωτάτου ἐκείνουb) πατριάρχου κυροῦ Γερμανοῦ τὸ ἐπὶ τῇ κατ’ αὐτὸν μονῇ τῶν πατριαρχικῶν ἐξάρχων ἀνεισ­ έλευστόνag) τε καὶ ἀδιάσειστον, ὕστερον δὲ ἀπελθόντι τὰ τῆς ἐπαγγελίας ἀπεμαράνθησαν, εἶχεν ἂν λαβὴν μέμψεως ἡ τοῦ ἁγίου ἐκείνου ὑπόσχε­ σις. ἐπεὶ δὲ καὶ περιόντων καὶ κειμένων τῶν χρηστῶν ἀνδρῶν τὴν ἀρετὴν ἐκεῖνος ᾔδει τιμᾶν καὶ παρὰ τοῦτ’ αὐτὸ οὐδὲ τὰ ὑπεσχημένα τῷ ῥηθέντι ὁσιωτάτῳ Παύλῳ μετὰ θάνατονah) τούτου παρεῖδεν, ἀλλὰ πέρατιai) δέ­δωκεν, ὡς τὸ παρὸν διαλαμβάνει ὑπόμνημα, εὐδοκεῖ καὶ ἡ μετριότης ἡμῶν τὸ ἀμετάπτωτον ἔχειν τὰ ἐμπεριειλημμένα τούτῳ καὶ ἀμετάθετον καὶ διατηρεῖ καὶ | αὕτη μόνιμον τῇ τοῦ ἁγίου Παύλου μονῇ τὸ ἐλεύθερον ἀπό τε πάσης ἄλλης δημοσίου χειρὸς καὶ τῆς τῶν πατριαρχικῶν ἐξάρ­χων εἰσελεύσεως.

2 Vgl. dazu die Einleitung zur Novelle 107 Kaiser Leons VI. (349, 21–351, 3 Noailles–Dain = 296, 6–12 Troianos) Kreuz von Miklosich–Müller nicht an den Beginn dieses Stückes, sondern ans Ende der vorangehenden Siegelbeschreibung des Vorgängerstückes gesetzt (sonstige bei Miklosich–Müller von U abweichende Setzungen oder Auslassungen von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen)     ac) χάριτος Miklosich–Müller      ad) συναφαιρεῖται Miklosich–Müller     ae) εἶχε Miklosich–Müller     af)–af) [τὸ] Miklosich– Müller     ag) ἀνεισέλευσίν Miklosich–Müller     ah) θανάτου Miklosich–Müller     ai) πέρας τι Miklosich–Müller      ab)

MM IV 300–301

Nr. III B (Oktober 1246)

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Es hatte das vorliegende Hypomnema auch auf dem Verso ein Schrei­ ben des heiligsten unter den Patriarchen, des Herrn Manuel, das das darin (= im Hypomnema) Gezeigte untermauert, indem es mit den folgenden Worten ausführt: Wenn jemand irgendwelchen rechtschaffenen Leuten zu (deren) Leb­ zeiten eine Gunst erweist und sich (dann) beeilt, auch die(sen) Gunsterweis später, wenn sie verstorben sind, mit (ihnen) sterben zu lassen, so zieht es dieser (Mann) vor, daß weder die Erinnerungen an die Tugend der anderen noch (die Erinnerungen) an seine eigene (Tugend) in diesem Leben ver­ bleiben. Denn er hat nicht nur den Gunsterweis aufgehoben, sondern zugleich damit auch die Erinnerung (daran); (so) hat er den eigenen Gunsterweis, den eines Wohltäters, und den (Gunsterweis) für denjenigen, der von ihm (einen Vorteil) erfahren hat, ausgelöscht. Es verschwindet nämlich hiernach auch dies, was der Verstorbene als nützlichen Vorteil in guter Weise erfahren hat. Wenn also auch dem im Inneren (d. h. des vorliegenden Schreibens2) erwähnten heiligsten unter den Mönchen, dem (nunmehr) ver­stor­benen Mönch Paulos, zu Lebzeiten von dem heiligsten ver­stor­be­nen Patriarchen, dem Herrn Germanos (II.), versprochen wurde, die patriarchalen Exarchen am Eindringen in sein Kloster und an Störungen zu hindern, dann aber, als er (= Paulos) (hiernach) ver­schied, die Versprechungen dahingeschwunden wären, so böte das Versprechen an den verstorbenen heiligen (Mann) einen Ansatzpunkt für einen Tadel. Weil aber jener (Patriarch Germanos II.) die Tu­ gend rechtschaffener Menschen, sowohl der lebenden als auch der verstorbenen, zu ehren wußte und eben demzufolge auch nicht an dem, was er dem besagten heiligsten Paulos versprochen hatte, nach dessen Tod vorbeisah, sondern einer (dauernden) Erledigung zuführte, wie das vorliegende Hypomnema ausführt, so beschließt auch unsere Bescheidenheit, daß der Inhalt dieses (Hypomnema) unumstößlich und unverändert bleiben soll, und sie bewahrt auch selbst dem Kloster des heiligen Paulos auf Dauer die Freiheit von jeglicher anderen öffentlichen Hand und von dem Zutritt der pa­tri­archalen Exarchen.



2

Im seinerzeitigen Original war, wie aus der Beschreibung im Kopialbuch (Z. 65–67) hervorgeht, das bestätigende Schreiben des Patriarchen Manuel II. auf dem Verso des Sigillion des Patriarchen Germanos II. angebracht: Da dieses offensichtlich als Rolle aufbewahrt wurde, konnte Manuel II. mit dem Wort ἐντός auf den Text des Dokuments seines Vorgängers auf dem Recto verweisen.

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Patriarch Manuel II.

U 80, 253r

Διά τοι τοῦτο καὶ διὰ πλείονα τὴν ἀσφάλειαν τῇ οἰκείᾳ ὑπογραφῇ ὑπεσημήνατο ἔξωθενaj). Εἶχε ἡ παροῦσα πατριαρχικὴ γραφὴ καὶ τόaa)· «μηνὶ ὀκτωβρίῳ ἰν­ 90 δικτιῶνος ε ης ′» διὰ τῆς πατριαρχικῆς πανιέρου χειρὸς καὶ βούλλαν τὴν διὰ κηροῦ +. danach in U zur Kennzeichnung des Sinneinschnitts Interpunktionszeichen :· und Spatium von etwa zwei Buchstaben aj)

MM IV 301

Nr. III B (Oktober 1246)

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Deshalb und zur größeren Sicherheit hat sie auch mit eigener Unter­ schrift außen unterfertigt3. Es hatte das vorliegende Schreiben des Patriarchen auch (die Me­ nologemunterschrift): „Im Monat Oktober der 5. Indiktion“ von der all­hei­ ligen Hand des Patriarchen und ein Wachssiegel4.

3



4

Im Gegensatz zu der in der vorigen Anmerkung belegten Sichtweise betrachtet nun Manuel II. seine eigene bestätigende Urkunde als „Recto“; wenn er also seine Menologemunterschrift nicht unter seinen eigenen Text, sondern unter die Namensunterschrift unter dem „umseitigen“ Dokument seines Vorgängers setzt, so steht für ihn nunmehr das Sigillion Germanos’ II. ἔξωθεν. D. h. auf dem „Recto“ mit dem Text des Sigillion Germanos’ II. – Wachssiegel des Patriarchen Manuel II. (von dem übrigens auch keine Bleibullen überliefert sind) sind nicht erhalten.

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Patriarch Germanos II.

U 80, 253r

DOKUMENT IV Patriarch Germanos II. von Konstantinopel befreit die stauropegiale Kapelle der Theotokos Styliotissa im Metochion Poros des PaulosKlosters am Berg Latros von jeder weltlichen und kirchlichen Gewalt. μηνὶ σεπτεβρίῳ ἰνδικτιῶνος ιαηςʹ Vat. Urb. gr. 80, f. 253r Miklosich–Müller IV 301–302 (Nr. ΙV) ἔτους ͵ϚoῦψoῦμϚoυ ʹ Laurent, Reg. 1284 (Z. 28–29) Janin, Grands centres 452 (Nr. 35) September 6746 (= 1237)1 Ragia, Latros 203–205 (Nr. 4) σιγίλλιον (Z. 4–5 und 27) ἔγγραφος ... παρεγγύησις (Z. 21) (vgl. auch σιγίλλιον ὑπόμνημα [Z. 1]) Erwähnte Urkunden und Gesetze: keine.

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

+a) Γερμανοῦ τοῦ ἁγιωτάτου πατριάρχου σιγίλλιον ὑπόμνημαb) δι­ οριζόμενον εἶναι τὸν Πορὸν μετὰ τῶν αὐτῷ διαφερόντων ἀνενόχλητονc) ἀπό τε ἀρχοντικῆς δυναστείας ἀπό τε ἐπισκοπικῆς +. αραινοῦμενd) ἅπασιe) τοῖς τῷ παρόντι ἡμῶν ἐντυγχάνουσι σιγιλ­ 5 λίῳ πολιτικοῖς ἄρχουσι καὶ ἐκκλησιαστικοῖς προσώποις μηδένα τῶν ἁπάν­ των καινοτομίαν ἢ βλάβην ἢ τὴν τυχοῦσαν ἐπήρειαν ἐπαγαγεῖν τῷ παρὰ τοῦ μέρους τῆς μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου τῆς ἐν τῷ Λάτρῳ καινιζο­μένῳf) εὐκτηρίῳ οἴκῳ εἰς ὄνομα τῆς ὑπεραγίας δεσποίνης ἡμῶν Θεοτό­κου τῆς Στυλιωτίσσης ἐν τῷ μετοχίῳ τῆς αὐτῆς μονῆς τῷ οὕτως ἐπονο­μα­ζομένῳ a) Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     b) σιγίλλιον ὑπόμνημα: so in U und bei Miklosich–Müller; möglicherweise ein Schreibfehler, der auf den Schreiber des originalen Chartulars oder Ioannes Chortasmenos (vgl. oben, S. 27–31, und unten, S. 239–246) zurückgeht, für σιγίλλιον ὑπομνηματῶδες bzw. σιγιλλιῶδες ὑπόμνημα; denkbar wäre auch, daß die von Chortasmenos benützte Vorlage zu σιγίλλιον interlinear die Variante/ Glosse ὑπόμνημα (oder umgekehrt) aufgewiesen hat und daß Chortasmenos irrtümlich

MM IV 301

Nr. IV (September 1237)

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DOKUMENT IV Überschrift (1–3). Anordnung zur Befreiung der stauropegialen Kapelle der Theotokos Styliotissa, errichtet in dem Metochion Poros des PaulosKlosters, von jedem Übergriff, sei es von weltlicher, sei es von kirchlicher Seite (4–10). Ausdehnung des Schutzes auf den an der Kapelle instal­ lierten Priester und auf die Erben und Nachfolger des (ungenannten) Stifters (10–13). Nochmalige Betonung der Befreiung des an der Kapelle tätigen Priesters von allen Übergriffen, auch von seiten des Ortsbischofs (14–20). Verpflichtung zur Anerkennung der Abgabenfreiheit der Kapelle durch jede weltliche und kirchliche Autorität (21–28). Ausstellungsver­ merk und Datierung (28–29). Unterschrift (30–33).



1

Bei Laurent und Janin auf der Grundlage der inkongruenten und auf einen Lesefehler beruhenden Angabe bei Miklosich–Müller noch „September 1235“, desgleichen bei Ragia.

Hypomnema (in Form eines) Sigillion des heiligsten Patriarchen Germanos, das anordnet, daß Poros mit seinen Besitzungen von der Willkür der Beamten und des Bischofs unbehelligt ist. Wir ermahnen alle, die unser vorliegendes Sigillion in die Hand be­ kommen, sowohl staatliche Beamte als auch kirchliche Personen, daß kei­ ner von (ihnen) allen eine (verderbliche) Neuerung, einen Schaden oder irgendeine Schikane der Kapelle zufügt, die von der Partei des Klo­sters des heiligen Paulos auf dem (Berg) Latros auf den Namen unserer über­aus heiligen Herrin, der Theotokos Styliotissa, im Metochion selbigen Klo­

die beiden (einander an sich ausschließenden) Substantive in seine Abschrift aufnahm; Darrouzès, Recherches 405, Anm. 5, kommentiert nur: «forme incorrecte pour σιγιλλιῶδες ὑπ.»     c) ἀνενόχλητα U, ἀνενόχλητον korrekt Miklosich–Müller     d) Initiale Π fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt      e) πᾶσι Miklosich–Müller     f) καινιζομένης U, Miklosich–Müller; ιm Sinne von „einweihen“ viel­leicht in ἐγκαινιζομένῳ zu konjizieren

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Patriarch Germanos II.

U 80, 253r

Ποροῦ διὰ σταυροπηγίου πατριαρχικοῦ ἢ τῷ μέλλοντι προσ­κα­θῆσθαι ἐν τῷ τοιούτῳ ναῷ καὶ ἱερουργεῖν ἱερεῖ ἢ τοῖς κληρονόμοις καὶ διαδόχοις τοῦ δομήτορος χάριν εἰσπράξεως κανονικῆς ἢ τοῖς αὐτῷ δια­φέρουσιν ἢ τοῖς κτήμασι τοῦ ναοῦ. Χρὴ γὰρ τὸν ἐν αὐτῷ ἱερουργοῦντα ἱερέα τὴν πνευματικὴν ἀκολου­θίαν ἀνεμποδίστως ποιεῖσθαι καὶ μή τινας ὀχλήσεις τῶν κοσμικῶνg) ἐπη­ρειῶνh) ἐπιδέχεσθαι, ἀλλ’ ἄνετον διαφυλάττεσθαι καὶ ἀνεπηρέαστον δια­τηρεῖσθαι τῶν βιωτικῶν περιστάσεων ἔκ τε τῶν ἄλλων καὶ αὐτοῦ τοῦ κα­τὰ χώραν ἀρχιερέως, μηδαμῶς ἐνοχλεῖν τοῖς πατριαρχικοῖς δικαίοις ὀφείλοντος ἢ ὅλως παρεμβάλλεινi) ἑαυτὸνj) ἐπ’ αὐτοῖς καὶk) τὴν οἱανοῦν ποιεῖσθαι ἀνά­ κρισιν καὶ ἐπιτήρησιν. Ὅσοι τοίνυν τῇ ἐγγράφῳ ἡμῶν παρεγγυήσει ἐντυγχάνετε, στρατη­ γοί τε λαοῦ καὶ καθηγηταὶ θείων καὶ ἱερῶν ἐκκλησιῶν, εἴτε καὶ τὴν l) ἐξάρχων παρ’ ἡμῶν ἀναδεδεγμένοι φροντίδα ἢ ὡς εἰκὸς ἐν ἑτέ­ ραις ἐκκλησιαστικαῖς διακονίαις ἀποστελλόμενοι | τύχητε, εἰς ἐκδίκησιν διανάστητε καὶ μηδὲm) μίανm) κατατολμήσητε ἐπήρειαν ἢ ζημίαν ἢ βλάβην ἢ καινοτομίαν ἢ ἀγγαρείαν ἢ ἀπαίτησιν λόγῳ συνηθειῶνn) ἢ κανονικῶν ποι­ήσασθαι, τῇ ἐπιδείξει μόνῃ ἀρκούμενοι τοῦ παρόντος σιγιλλίου τῆς ἡμῶν μετριότητος, ὅπερ ἐγράφη καὶ σφραγισθὲν ἐπεδόθη μηνὶ σεπτε­βρίῳο) ἰνδικτιῶνος ιαης′ p) ἔτουςq) ͵ϚoῦψoῦμϚoυ′ r). Εἶχε καὶ διὰ τιμίας πατριαρχικῆς χειρὸς τό· «Γερμανὸς ἐλέῳ Θεοῦ ἀρχιεπίσκοπος Κωνσταντινουπόλεως Νέας ῾Ρώμης καὶ οἰ­ κουμενικὸς πατριάρχης +».

g) σ in U von erster Hand (aus einem nicht mehr erkennbaren Buch­staben) kor­ rigiert     h) fehlt bei Miklosich–Müller     i) παραβάλλειν Miklosich–Müller     j) αὐτὸν Miklosich–Müller     k) ἢ Miklosich–Müller     l) fehlt in U; von Miklosich–Müller kor­ rekt ergänzt     m) μηδεμίαν Miklosich–Müller     n) συνηθερῶν Miklosich–Müller      o) σεπτεμβρίῳ Miklosich–Müller     p) η′ Miklosich–Müller     q) ἔτει Miklosich–Müller      r) οῦ οῦ ͵Ϛ ψ μδου′ U und (vereinfacht) Miklosich–Müller; U überliefert somit die inkongruenten Daten: September, 11. Indiktion, 6744. Die 11. Indiktion fällt unter dem Patriarchen Germanos II. (Germanos III. [28. Mai 1265–14. September 1266] scheidet abgesehen von der relativ­en chronologischen Platzierung des Dokuments und der Spätzeit auch wegen der Inkongruenz seiner Amtszeit mit einer 11. Indiktion [1267/1268] aus) zwischen September 1237 und Oktober 1238. Es bleibt also, die beiden überlieferten Daten in Ein­klang zu bringen und eines davon zu korrigieren: September 1234 (nach U und bei Miklosich–Müller) fällt in eine 8. Indiktion (so bei Miklosich–Müller korrigiert); eine 11. Indiktion fällt in das Jahr 1237(/1238). Fehlergenetisch ist daher die Korrektur der Endziffer in der Jahresangabe leichter begründet als der Eingriff in die Indiktionszahl mit der „Verbesserung“ von einer zweistelligen zu einer einstelligen (auch sonst nicht verwechslungsanfälligen) Zahl.

MM IV 301–302

Nr. IV (September 1237)

101

sters, das den Beinamen Πορός führt, durch patriarchales Stauropegion eingeweiht wurde; (dies [= die Anordnung, nicht belästigt zu werden] gilt auch) für den Priester, der in der besagten Kirche den Wohnsitz haben und den Gottesdienst feiern wird, bzw. für die Erben und Nachfolger des Erbauers im Hinblick auf das Eintreiben des Kanonikon, ferner für ihre (= der Kapelle) Besitzungen oder für die Liegenschaften der Kirche (= der Kapelle). Es muß nämlich der Priester, der darin den Gottesdienst feiert, die geistlichen und liturgischen Handlungen ungehindert ausüben, und er darf nicht irgendwelche Belästigungen durch weltliche Schikanen erfahren, sondern er muß frei bewahrt werden und unbelästigt bleiben von den Be­drängnissen der (äußeren) (Lebens)umstände, (Bedrängnisse,) die so­ wohl von seiten anderer als auch (von seiten) des örtlichen Erzpriesters (kommen können), der in keiner Weise die patriarchalen Rechte bestreiten oder sich überhaupt in diese einmischen und eine wie immer geartete Jurisdiktion und Aufsicht ausüben darf. Ihr alle also, wie viele (ihr auch seid, die) ihr unsere schriftliche Auf­ forderung in die Hand bekommt, Strategen (= oberste Provinzialbeamte) des Volkes und Lehrer der göttlichen und heiligen Kirchen, auch wenn ihr die Sorge(pflicht) von Exarchen von uns erhalten habt oder, wie es üblich (ist), zur (Ausübung) anderer kirchlicher Dienstleistungen entsandt seid, macht euch auf Bestrafung gefaßt und wagt es nicht, irgendeine Schikane, Strafe, einen Schaden, eine (verderbliche) Neuerung, eine Bedrängung oder eine Forderung unter dem Titel der gewohnten (Abgaben) bzw. des Kanonikon durchzuführen; (dazu möge euch) die bloße Vorweisung des vorliegenden Sigillion unserer Bescheidenheit genügen, das geschrieben und besiegelt ausgehändigt wurde im Monat September der 11. Indiktion des Jahres 6746. (Das Original) trug auch von der ehrwürdigen Hand des Patriarchen (die Unterschrift): „Germanos, durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, des Neuen Rom, und ökumenischer Patriarch“.

102

Patriarch Manuel II.

DOKUMENT V Patriarch Manuel II. von Konstantinopel bestätigt die vom Patriarchen Germanos II. von Konstantinopel ausgesprochene Exemption des Paulos-Klosters am Berg Latros von der Jurisdiktion der patriarchalen Exarchen und untersagt den angrenzenden Bischöfen, namentlich jenem von Amazokorax/Amazon, die Ausübung geistlicher Rechte in den (stauropegialen) Ländereien und Metochia des Klosters. 1 Vat. Urb. gr. 80, f. 253r–v Miklosich–Müller IV 302–303 (Nr. V) γράμμα (Z. 27 und 44) Laurent, Reg. 1310 (vgl. auch γραφή [Z. 1]) Janin, Grands centres 453 (Nr. 38) Ragia, Latros 206–208 (Nr. 5) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Sigillion des Patriarchen Germanos von Konstantinopel, : Befreiung des Paulos-Klosters am Berg Latros von der Jurisdiktion patriarchaler Exarchen (= oben, Nr. III A) und Be­stätigung der Übertragung der exarchalen Aufsicht über die dem Kloster unterstehenden Landgüter und Metochia (σιγιλλιῶδες ἐνυπόγραφον ... γράμμα: Z. 8–9; σιγίλλιον: Z. 15; γράμμα: Z. 23); b) Bestätigung dieses Sigillion durch den Patriarchen Manuel von Konstantinopel (= oben, Nr. III B) (vgl. ἐπεσημάνθη [Z. 16]); c) (schriftlicher?) Bericht des Paulos-Klosters über Übergriffe benachbarter Bischöfe, namentlich des Bischofs von Amazokorax/Amazon, auf Ländereien des Klosters (vgl. ἀνήνεκται [Z. 17]); d) Chrysobulle für verschiedene Besitzungen des PaulosKlosters am Berg Latros, (vgl. oben, Nr. III A, erwähnte Urkunde e) (χρυσόβουλλα: Z. 19 und 28);

1

Datierung zunächst nur aufgrund der Grenzen der Regierungszeit des Patriarchen Manuel II. von Konstantinopel möglich (August/Oktober 1243–Oktober 1254; vgl. V. Laurent, La chronologie des patriarches de Constantinople au XIIIe s. [1208– 1308]. Revue des Études Byzantines 27 [1969] 138–139); da das vorliegende Stück aber ganz offensichtlich die Existenz der Urkunde Manuels II. von Oktober 1246 voraussetzt (= oben, Nr. III B), kann dieses Datum als terminus post quem gewertet werden, wobei die Formulierungen in Z. 16–17 eher dafür sprechen, die Ausstellung des vorliegenden Dokuments nicht zu nahe an diesen terminus heranzurücken.

Nr. V (Oktober 1246–Oktober 1254)

103

DOKUMENT V Überschrift (1–5). Befreiung des Paulos-Klosters am Berg Latros von den Eingriffen der patriarchalen Exarchen durch den Patriarchen Germanos II. und Übergabe der geistigen Führung über alle dem Kloster unter­ stehenden Ländereien und Metochia an den jeweiligen Abt des Klosters (6–14). (Frühere) Bestätigung des Sigillion Germanos’ II. durch den Pa­ triarchen Manuel II. (15–16). Beschwerde des Abtes des Paulos-Klosters über Übergriffe benachbarter Bischöfe, namentlich des Bischofs von Amazokorax/Amazon (17–21). Einschärfung des Verbots von Eingriffen benachbarter Bischöfe in die Ländereien des Klosters, Eingriffe, zu de­ nen nicht einmal patriarchale Exarchen befugt seien (22–35). Die geistige Führung des Paulos-Klosters und seiner Ländereien und Metochia über­ nimmt der Abt, Kircheneinweihungen und Priesterweihen (für Klosteran­ gehörige) werden über Ersuchen des Abtes von Bischöfen vorgenommen, ohne daß dem Bischof von Amazokorax/Amazon dabei eine bevorzugte Stellung zustünde (36–43). Ausstellungsvermerk (44–45).

104

Patriarch Manuel II.

U 80, 253r–v

e) kanonische Bestimmungen, welche Bischöfen unter Strafandrohung das (bischöfliche) Wirken in Gebieten untersagen, die nicht ihrer Jurisdiktion unterstehen (vgl. etwa Kanon Nr. 35 der Apostel* [Metzger III 284], Kanon Nr. 22 der Synode von Antiocheia [Joannou I/2, 121–122] oder Kanon Nr. 20 des Trullanum [Nedungatt – Agrestini, COGD I 245 = Joannou I/1, 152; bei Joannou im Testimonienapparat weitere einschlägige kanonische Bestimmungen ausgewiesen]) (vgl. ταῖς κανονικαῖς εὐθύναις ὑποπεσεῖν [Z. 34–35; vgl. auch schon Z. 24–25]).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

5

253v

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15

+ Μανουὴλ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου γραφὴ τι­ μία ἀποδιώκουσα ἐκ τῆς μονῆς ἐξάρχους τὲ καὶ ἐπισκόπους, ἀλλὰ δὴ καὶ ἐκ τῶν χωρίων αὐτῆς, πᾶσαν δὲ τὴν πνευματικὴν διεξαγωγὴν αὐτῶν καὶ κυβέρνησιν ἀνατιθεῖσαν πρὸς τὸν κατὰ καιροὺς ἡγουμενεύοντα τῆς τοι­ αύτης μονῆς. || φθασεa) μὲν ὁ ἁγιώτατος ἐν πατριάρχαις ἐκεῖνος κῦρ Γερμανὸς ἐπιβραβεῦσαι τῇ κατὰ τὸ ὄρος τοῦ Λάτρου σεβασμίᾳ πατριαρχικῇ περι­ ωνύμῳ τοῦ ἁγίου Παύλου μονῇ διὰ σιγιλλιώδους ἐνυπογράφου αὐτοῦ γράμματος ἐλευθερίαν παντοίαν καὶ τὸ ἀνωτέραν τυγχάνειν αὐτὴν τῆς [ἐκ τῶν κατὰ καιροὺς]b) ἐξαρχεύειν λαχόντων ἴσως ἐπισυμβαινούσης ταύτῃc) ἐπηρείας καὶ εὐπροσώπου μᾶλλον ζημίας ἢ ὠφελείας1· οὐ μὴν δέd), ἀλλὰ πρὸς τῇ τῆς μονῆς ἐλευθερίᾳ καὶ τὴν τῶν ὑπ’ αὐτὴν χωρίων καὶ μετοχίων διεξ­αγωγὴν καὶ πνευματικὴν διοίκησιν τῷ κατὰ καιροὺς καθ­ηγουμένῳ τῆς μονῆς προσ­ ανέθετο. Ὅπερ δὴ σιγίλλιον καλῶς ἔχονe) ἐπιγνωσθὲν καὶ τῇ ἡμῶν μετριότητι ἐπεσημάνθη καὶ παρ’ αὐτῆς καὶ ἦν ἔχον τὸ ἀμετάπτωτον ἕως τοῦ νῦν. ἀρτίως δὲ ἀνήνεκται τῇ ἡμῶν μετριότητι παρὰ τοῦ μέρους τῆς τοῦ ἁγίου Παύλου μονῆς, ὡς οἱ πλησιοχωροῦντες ταύτῃ ἐπίσκοποι καὶ μάλιστά γε 1 Zum Teil wörtlicher Anklang an Nr. III A, Z. 23–25 a) Initiale ῎Ε fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklo­ sich–Müller richtig ergänzt (die am Beginn der Urkunde zusätzlich ein Kreuz einfügen; ihre von U abweichende Setzung von Kreuzen wird im folgenden nicht im Apparat aus­ b) gewiesen) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von c) Ultraviolettlicht; von Miklosich–Müller richtig ergänzt ταύτης Miklosich–Müller d) fehlt bei Miklosich–Müller e) ἔχων Miklosich–Müller

MM 302

Nr. V (Oktober 1246–Oktober 1254)

105

Ehrwürdiges Schreiben des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Manuel, das die Exarchen und Bischöfe vom Kloster fernhält, weiters auch von dessen Ländereien, und deren gesamte geistliche Leitung und Führung dem jeweiligen Abt ebendieses Klosters anvertraut. Der heiligste unter den Patriarchen, der verstorbene Herr Germanos, hatte zuvor dem verehrungswürdigen patriarchalen, weithin bekannten Klo­ster des heiligen Paulos auf dem Berg Latros durch ein von ihm gesiegeltes und unterschriebenes Schreiben vollkommene Freiheit verliehen sowie (das Recht), daß es erhaben sei über (jede) ansehnliche Bedrängung und Schädigung, die diesem (Kloster) womöglich von seiten der jeweils mit dem Exarchenamt Betrauten (weitaus) eher als ein (wirklicher) Nutzen zustößt; darüber hinaus hatte er zu der Freiheit des Kloster zusätzlich auch die Leitung und die geistliche Verwaltung der diesem unterstehenden Ländereien und Metochia dem jeweiligen Abt des Klosters anvertraut. Dieses Sigillion wurde auch von unserer Bescheidenheit als korrekt anerkannt, ebenso (von ihr) unterzeichnet und galt unumstößlich bis jetzt. Vor kurzem aber ist unserer Bescheidenheit von der Partei des Klosters des heiligen Paulos berichtet worden, daß die diesem (Kloster) benachbarten Bischöfe und ganz besonders derjenige von Amazokorax in die durch

106 20

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Patriarch Manuel II.

U 80, 253v

ὁ Ἀμαζοκόρακοςf) πειρῶνται εἰσέρχεσθαι ἐν τοῖς διὰ χρυ|σοβούλλων προσοῦσι τῇ μονῇ χωρίοις ψυχικῶν σφαλμάτων ἕνεκα ἀνακρίσεως, πα­τρι­ αχικοῖς οὖσιν ἀνέκαθεν. Ἡ γοῦν μετριότης ἡμῶν τοῦτο μὲν καὶ τὸ ἰσχυρὸν ἔχειν τὸ καλῶς γεγονὸς γράμμα τοῦ ἀοιδίμου πατριάρχου κυροῦ Γερμανοῦ ἐθέλουσα, ἄλλως τε δὲ καὶ τοῦ τοῖς ἐπισκόποις ἐπηρτημένου κινδύνου ἐκ τῆς τῶν ἀλλοτρίων ἐπιβασίας ἐξαιρεθῆναι αὐτοὺς βουλομένη, εἰ ἀληθῶς τῶν μὴ ἰδίων κατεπεμβαίνειν παραλόγως ὀρέγονται, διορίζεται διὰ τοῦ παρόν­τος αὐτῆς γράμματος μηδένα τῶν ὁμορούντων τῇ μονῇ ἐπισκόπων μήτε μὴν τὸν Ἀμαζόνοςg) ἔχειν τινὰ παρείσδυσιν ἐν τοῖς διὰ χρυσοβούλλων προσοῦσι τῇ τοῦ ἁγίου Παύλου μονῇ πατριαρχικοῖς χωρίοις ψυχικῶν σφαλμάτων ἕνεκα ἀνακρίσεως, ἐν οἷς οὐδέποτε εἰσήρχετο· εἰ γὰρ τῷ πα­τριαρχικῷ ἐξάρχῳ ἡ ἐκεῖσε εἴσοδος ἀποτειχίζεται, ὡς καὶ τῆς τῶν ἐν τούτοις δὴ τοῖς χωρίοις ψυχῶν πνευματικῆς διεξαγωγῆς καὶ διακυβερνή­σεωςh) ἀνατεθειμένης τῷ τῆς μονῆς καθηγουμένῳ, πῶς ὁ Ἀμαζόνοςg) ἐπί­σκοπος ἀμετόχως ἐν τοῖς πατριαρχικοῖς εἰσέλθοι δικαίοις, εἰ μή γε βούλεται ἑκοντὶ ταῖς κανονικαῖς εὐθύναις ὑποπεσεῖν; Ἔστωσαν γοῦν καὶ αὖθις τὰ ὑπὸ τὴν τοῦ ἁγίου Παύλου μονὴν πα­ τριαρχικὰ χωρία ὑπὸ τὴν τοῦ καθηγουμένουi) αὐτῆς πνευματικὴν διεξ­ αγωγὴν καὶ διοίκησιν ὡς τὸ πρότερον, εἰδέναι ὀφείλοντος, ὡς λόγον ὑφ­ έξει καὶd) ὑπὲρ αὐτῶν τῷ Θεῷ· τὰς μέντοι γε καθιερώσεις τῶν ἐν αὐτοῖς ἀνεγειρομένων ναῶν ἐπὶ σταυροπηγίοις πατριαρχικοῖς καὶ τὰς τῶν ἱερᾶ­ σθαι μελλόντων χειροτονίας οὐχ ὁ Ἀμαζόνοςg) μόνον ἀναγκαστικῶς ποιήσει, ἀλλὰ καὶ ἀπὸ τῶν ἑτέρων ἀρχιερέων, ὃνj) ἂν μετακαλέσηται ὁ καθηγούμενος, ἀποκριματίστωςk) αὐτὰς ἐκτελέσει. Διὰ γὰρ τοῦτο ἐγεγόνει καὶ τὸ παρὸν γράμμα τῆς ἡμῶν μετριότη­τος, ὀφεῖλον προσεῖναι τῇ μονῇ εἰς ἀσφάλειαν.

Ἀμαζοκοράκας U, Konjektur Ἀμαζοκόρακος bereits bei Miklosich–Müller Ἀμάζονος Miklosich–Müller     h) κυβερνήσεως Miklosich–Müller     i) ἡγουμένου Miklosich–Müller     j) ὧν U, ὃν richtig bereits bei Miklosich–Müller     k) im LBG 188 wird das Wort unter ἀπροκριματίστως geführt; die Form ohne Rho ist bei Gennadios Scholarios vertreten (Refutatio erroris Iudaeorum, in: M. Jugie – L. Petit – X. A. Sidéridès, Œuvres complètes de Georges [Gennadios] Scholarios III. Paris 1930, 271, Z. 10); vgl. dagegen die Form ἀπροκριματίστως etwa in PRK 170, Z. 131 (II 496) oder 214, Z. 41–42 (III 208)

f) g)

MM IV 302–303

Nr. V (Oktober 1246–Oktober 1254)

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Chrysobulle dem Kloster gehörigen Ländereien, die von jeher patriarchal sind, unter dem Vorwand der Jurisdiktion über seelische Verfehlungen einzudringen versuchen. Unsere Bescheidenheit will freilich, daß dieses Schreiben des ruhm­ vollen Patriarchen, des Herrn Germanos, das korrekt ausgestellt wurde, auch seine Kraft behält; andererseits möchte sie, daß die Bischöfe auch von der ihnen (scil. von den einschlägigen kanonischen Bestimmungen1) angedrohten Gefahr, die (sich) aus dem Eindringen in fremdes (Gebiet) (ergibt), befreit werden, wenn sie tatsächlich un­sinnigerweise in (Juris­ diktionsbereiche), die nicht die ihren sind, ein­zudringen begehren. (Da­ her) ordnet (unsere Bescheidenheit) durch ihr vorliegendes Schreiben an, daß sich keiner der Bischöfe, deren (Amts­be­reich) an das Kloster an­grenzt, und auch nicht derjenige von Amazon, unter dem Vorwand der Jurisdiktion über seelische Verfehlungen irgendwie in die durch Chrysobulle dem Kloster des heiligen Paulos gehörenden pa­triarchalen Ländereien einschleiche, die er niemals (zuvor) betreten hat. Wenn nämlich (sogar) dem patriarchalen Exarchen der Zutritt dorthin verwehrt wird, weil ja die geistliche Leitung und Führung der Seelen in diesen Ländereien dem Abt des Klosters anvertraut worden ist, wie könnte dann der Bischof von Amazon in unbefugter Weise Zugang zu (Gebieten) haben, die den patriarchalen Rechten (unterstehen), wenn er nicht freiwillig den kanonischen Maßregelungen verfallen will? Es mögen also auch wiederum die patriarchalen Ländereien, die dem Kloster des heiligen Paulos unterstehen, unter der geistlichen Leitung und Verwaltung des Abtes dieses (Klosters) stehen, wie (dies) auch früher (der Fall war), wobei (der Abt) wissen soll, daß er auch dafür vor Gott Rechenschaft ablegen wird. Die Einweihungen freilich der in diesen (Ländereien) unter patriarchalem Stauropegial(recht) errichteten Kirchen und die Weihen derer, die das Priesteramt ausüben werden, wird nicht nur notwendigerweise der (Bischof) von Amazon durchführen, sondern es wird sie auch jeder andere Erzpriester, den der Abt (dazu) einladen wird, in unbedenklicher Weise vollziehen (können). Deshalb nämlich ist auch das vorliegende Schreiben unserer Bescheidenheit ausgestellt worden, das dem Kloster zur Sicherheit zu­ kommen soll.



1

Vgl. oben unter „Erwähnte Urkunden und Gesetze“, lit. e.

108

Patriarch Germanos II.

DOKUMENT VI Patriarch Germanos II. von Konstantinopel unterstellt auf Antrag des Abtes Germanos des Paulos-Klosters am Berg Latros, der gleichzeitig die Abtwürde des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν innehat, dem letztgenannten Kloster das Kloster τῆς Ζιγρίτζης mit dessen gesamten Besitzungen. μηνὶ μαρτίῳ ἰνδικτι­ῶνος θης (Z. 39–40) Vat. Urb. gr. 80, f. 253v–254r MM IV 303–305 (Nr. VI) März Laurent, Reg. 12861 γράμμα (Z. 37) Janin, Grands centres 452 (Nr. 35) (vgl. auch σιγίλλιον [Z. 1]) Mazal, Prooimien 132 (Nr. 166) Ragia, Latros 209–211 (Nr. 6) ed. Ἔγγραφοι λίθοι καὶ κεράμια. Ἐκκλησιαστικὴ Ἀλήθεια (ἔτος) 9 (1888–1889) (= τόμ. 13, ἄριθ. 49) 387–3882. Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) (schriftliches?) Ansuchen des Abtes des Paulos-Klosters Latros und des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν, Germanos, an den Patriarchen Germanos von Konstantinopel, : Bitte um Umwandlung des bei Pylopythia gelegenen Klosters τῆς Ζιγρίτζης in ein Metochion des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν und um fortdauernde Unterstellung unter dieses Kloster (αἴτησις: Z. 8; vgl. auch αἰτεῖται [Z. 12 und 16] und αἰτουμένῳ [Z. 18]); b) des Kaisers für den Abt des Paulos-Klosters am Latros und des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν, Germanos, : Unterstützung für das Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν und Bestätigung der Unterstellung des bei Pylopythia gelegenen Klosters τῆς Ζιγρίτζης unter das Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν (ὁρισμὸς σεπτός: Z. 14 und 19–20; vgl. auch λαμβάνει μὲν καὶ ἀπὸ τῆς βασιλικῆς χειρὸς συνεργίαν ἐπὶ τῇ βελτιώσει καὶ προκοπῇ τῆς εἰρημένης μονῆς τῶν Ῥουφινιανῶν [Z. 10–12])3;

1



2



3

Der Titulus wird von Laurent als «Souscription» gewertet; hier und im Incipit einige Fehler (mit Sinnveränderung) gegenüber dem Vaticanus Urbinas gr. 80 und auch der Edition von Miklosich–Müller. Eindeutig nach Miklosich–Müller (allerdings ohne Angabe dieser Quelle; der wissenschaftlich notwendige Verweis auf S. 387 möglicherweise nur mit der fehlenden Fußnote 22 beim Druck in Verlust geraten); daher im folgenden nicht berücksichtigt (die gesammelte Publikation der in der «Ἐκκλησιαστικὴ Ἀλήθεια» erschienenen Einzelstudien Gedeons [unter dem nämlichen Titel; Konstantinopel 1893 (der entsprechende Text lt. Laurent auf S. 21–23)] ist uns nicht zugänglich). Ob dieser Horismos oder ob eine weitere (davor ergangene oder gleichzeitige?) kai-

Nr. VI (März 1236)

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DOKUMENT VI Überschrift (1–3). Berechtigte Bitten gottgefälliger Bittsteller werden vom Patriarchen umgehend erfüllt (4–8). Ansuchen des Abtes des Klosters des heiligen Paulos am Berg Latros, Germanos, der auch als Abt des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν fungiert, um Unterordnung des Klosters τῆς Ζιγρίτζης in Form eines Metochion unter das Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν unter Ver­ weis auf einen entsprechenden Horismos des Kaisers Ioannes III. Batatzes (8–17). Bestätigung der Unterordnung des Klosters τῆς Ζιγρίτζης mit all dessen Liegenschaften als Metochion unter das Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν durch den Patriarchen (18–29). Verpflichtung des Abtes Germanos und der Mönche des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν, für den Erhalt des Klosters τῆς Ζιγρίτζης zu sorgen (30–34). Zusätzlich werden dem Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν auch zwei Metochia des Klosters τῆς Ζιγρίτζης unterstellt (34–36). Ausstellungsvermerk (37–38). Datierende Unterschrift (39–40).

serliche Urkunde dem Abt des Paulos-Klosters am Berg Latros auch die Abtwürde des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν überantwortete, läßt sich nicht entscheiden (es wäre wohl auch ein analoges Dokument des Patriarchen von Konstantinopel zu postulieren). Wie bereits Janin, Grands centres 452, richtig gesehen hat, ist von folgenden Fakten auszugehen: Die griechischen Mönche des (an der Propontis gelegenen) Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν, das während der „Lateinerherrschaft“ von den Zisterziensern in Besitz genommen worden war (vgl. Janin, Grands centres 36ff., bes. S. 39), hatten zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt (nach 1219/1220?) ihr Mutterkloster verlassen und sich (unter Beibehaltung des Klosternamens τῶν Ῥουφινιανῶν) in das bei Pylopythia gelegene Kloster τῆς Ζιγρίτζης begeben; um ihre spirituelle Leitung zu gewährleisten, wurde die Abtwürde über sie (möglicherweise nur auf Zeit) dem Abt des Paulos-Klosters übertragen, der auf diese Weise gleichsam als „Doppelabt“ fungierte.

110

Patriarch Germanos II.

U 80, 253v–254r

c) Stiftungen an das Kloster τῆς Ζιγρίτζης (vgl. ἄλλο οἵονδήτι τῇ μονῇ ... ἀφιερωθὲν ὁθενδήποτε [Z. 28–29]).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

5

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254r

+ Γερμανοῦ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου σιγίλλιον προσαφιεροῦν τῇ μονῇ τῶν Ῥουφινιανῶνa) τήν τε Zιγρίτζαν καὶ τὰ ὑπ’ αὐτὴν μετόχια, τὴν Δαφναίαν καὶ τὴν ῎Αξυλονb) +c). | d) μετριότης ἡμῶν ἀνδρῶν αἰδεσίμων αἰτήματαe) τάχοςf) ἢ λό­ γος οὐg) κατοκνοῦσαh) περαίνειν – τῇ γὰρ τῶν αἰτούντων αἰδεσιμότητι καὶ τὸ τῶν αἰτημάτων δίκαιον ὥσπερ κατ’ ἀνάγκην ἐστὶν ἐφεπόμενον, ἐπεὶ θεοφιλῶς οἱ θεοφιλεῖς καὶ διανοοῦνται καὶ λέγουσι καὶ ἐπιχειροῦσι καὶ πράττουσι – προσέσχεν ἑτοιμοπειθῶς ἄρτι καὶ τῇ αἰτήσει τοῦ τι­μιωτάτου καθηγουμένου τῆς κατὰ τὸ Λάτρον σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγί­ου Παύλου καὶ τῆς τῶν Ῥουφινιανῶνa) μονῆς, κυροῦi) Γερμανοῦ. οὗτος καὶ γὰρ λαμβάνει μὲν καὶ ἀπὸ τῆς βασιλικῆς χειρὸς συνεργίαν ἐπὶ τῇ βελτιώσει καὶ προκοπῇ τῆς εἰρημένης μονῆς τῶν Ῥουφινιανῶνa), αἰτεῖται δὲ καὶ παρὰ τῆς ἡμῶν μετριότητος τὴν κατὰ τὰ Πυλοπύθια διακειμένην μονὴν τῆς Zιγρίτζηςj) ἐπονομαζομένην, ἣν καὶ αὐτὴν ὁρισμῷ σεπτῷ τοῦ κρατίστου καὶ ἁγίου μου αὐτοκράτορος εἰς τὸk) τῇ τῶν Ῥουφινιανῶνa) ὑποκεῖσθαι μονῇ καλῶς ἠσφαλίσατο, καὶ αἰτεῖται αὐτήν, ἵν’l) εἰς μετ­όχι­ον αὕτη || τῆ[ς τῶν]m) Ῥου­ φι­νιανῶνa) ταχθείη μονῆς καὶ διαιωνιζόντωςn) ὑπ’ αὐτὴν μένῃ.

Ῥουφιανῶν Miklosich–Müller, Richtigstellung bereits bei Laurent und Janin      Ἀξύλον Miklosich–Müller, Richtigstellung bereits bei Laurent     c) Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     d) Initiale Ἡ fehlt in U (offensichtlich für Rubrizie­ rung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     e) αἰτήσεις Miklosich–Müller      f) τάχιον Miklosich–Müller (U hat an dieser Stelle eindeutig die Substantivform τάχος, die freilich mit der Vergleichspartikel ἤ in einer großen sprachlichen Härte verbunden ist; es ist nicht auszuschließen, daß es infolge des nachfolgenden λόγος zu einer Suffixassimilation anstelle der wohl zu erwartenden Form τάχιον gekommen ist. Als Vergleichs­ stelle für τάχος in dieser Verwendung siehe etwa Patriarch Methodios I., Encomium et vita Theophanis [BHG 1787z] 1, 19; 20, 16; 28, 13 Spyridonos, für den elliptischen Komparativsatz ἢ λόγος z. B. Anna Komnene, Alex. VII 9, 6 [τούτου δὲ θᾶττον ἢ λόγος γεγονότος (229, 18 Reinsch–Kambylis) u. ö. (stets mit θᾶττον)])     g) fehlt bei Miklosich–

b)

a)

MM IV 303–304

Nr. VI (März 1236)

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Sigillion des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Germanos, das dem Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν sowohl Zigritza als auch die diesem unterstehenden Metochia Daphnaia und Axylos stiftet. Unsere Bescheidenheit zögert nicht, die Ansuchen geachteter Leute, noch ehe darüber diskutiert wird, zu erfüllen (mit der Achtung der Bittsteller steht nämlich gleichsam notwendigerweise auch die Berechtigung der Bitten in Verbindung, weil gottgefällige Leute gottgefällig denken, sprechen, planen und agieren); sie wandte sich (daher) bereitwillig eben auch dem Ansuchen des ehrwürdigsten Abtes des verehrungswürdigen Klosters des heiligen Paulos am Latros und des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν, des Herrn Germanos, zu. Dieser nämlich erhält einerseits auch von kaiserlicher Hand Unterstützung zur Verbesserung und Förderung des besagten Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν; andererseits erbittet er auch von unserer Bescheidenheit das bei Pylopythia liegende Kloster mit dem Namen τῆς Ζιγρίτζης, von dem er gut versichern (konnte), daß auch dieses (Kloster) durch einen verehrungswürdigen Horismos meines mächtigsten und heiligen Kaisers dem Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν unterstellt ist, und zwar erbittet er dieses (Kloster), damit {dies}es zu einem Metochion des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν bestimmt wird und diesem ewig unterstellt bleibt. Müller (bewußte Auslassung wegen der Verlesung des direkt folgenden Partizips?)      h) κατανοοῦσα Miklosich–Müller     i) κῦρ Miklosich–Müller     j) τὴν Zιγρίτζαν U, Miklo­ sich–Müller; Eingriff im Text nach dem Wortlaut in Z. 21     k) εἰς τό: so in U und bei Miklo­ sich–Müller; die dadurch entstehende Konstruktion (ἣν ... εἰς τὸ ... ὑποκεῖσθαι ... ἠσφαλίσα­ το) ist eini­germaßen hart; sollte nur ein Abschreibfehler des Chortasmenos (Verdoppelung [Ab­erratio] auf Grund des knapp darunter stehenden εἰς μετόχιον) vorliegen?      l) ἵνα Miklosich–Müller     m) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); richtig ergänzt bei Miklosich–Müller (zu den sonst nur teilweise richtigen Leseund Ergänzungsversuchen bei Miklosich–Müller vgl. die einzelnen Hinweise im Apparat)      n) αἰωνιζόντως Miklosich–Müller

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Patriarch Germanos II.

U 80, 254r

Ὅτι γοῦν ἡ μετριότης ἡμῶν [οὖςo) εὐπειθὲςo)] παρέσχεp) τῷ αἰτου­μένῳ καὶ διὰ τὴν προσοῦσαν μὲν τούτῳ αἰδεσιμότητα καὶ διὰ τὸν σεπτὸν [δὲ τοῦ κρατίστου καὶ ἁγίου] μου αὐτοκράτορος ὁρισμὸν τὸν ταῦτα εὐ­δοκοῦντα τὲq) καὶ διοριζόμενον, [ἔσται τὸ] ἀπὸ τοῦδε ἡ δηλωθεῖσα τῆς Ζιγρίτζηςr) μονὴ μετὰ τῶν εἰς τὸ Παντοίχιον καὶ τοῦ ἁγίου Ἐλευθερίου [δι]καίων αὐτῆς ὑποκειμένη καὶ προσηνωμένη τῇ τῶν Ῥουφινιανῶνa) μο­νῇ καὶ παρὰ τοῦ κατὰ καιροὺς καθηγουμένου τῆς τῶν Ῥουφινιανῶνa) μο­νῆς διιθυνομένη τὲ καὶ διεξαγομένη αὐτή τε καὶ οἱ ἐν αὐτῇ μοναχοὶ καὶ πάντα τὰ κατ’ αὐτὴν καὶ περὶ αὐτήν, εἴτε εἰς ἀροσίμους θεωροῦνται αὐ­τὰ πεδιάδας εἴτε εἰς τόπους ἀμπελοφύτους εἴτε εἰς μύλωνας εἴτέ τινες εἰ­σὶν ἐν τοῖς τῆς μονῆς δικαίοις προσκαθήμενοι εἴτε ζεύγη βοῶν εἰσὶν εἴτε ἄλλοs) οἱονδήτι τῇ μονῇ ἐφ’ ἅπαξ ἀφιερωθὲν ὁθενδήποτε. Ὅθενt) καὶ ἀρτίως μὲν ὁ εἰρημένος κῦρ Γερμανὸς τῆς τῆς μονῆς συ­ στάσεως φροντίσει καὶ ἐπιμελήσεταιt), οἱ δὲ κατὰ καιροὺς μοναχοὶ τῆς τῶν Ῥουφινιανῶνa) μονῆς ἕξουσιν ἐπ’ ἀνάγκης βελτιοῦν τὲ καὶ συνιστᾶν τὴν εἰς μετόχιον δοθεῖσαν τούτοις μονήν. οὕτω γὰρ καὶ εἰς μετόχιον αἰω­νι­ ζόντως ταύτην καθέξουσιν, ἐπὶ δὲ τοῖς ἄνωθεν εἰρημένοις ἅπασιν ἔσον­ται ὑποκείμενα τῇ μονῇ τῶν Ῥουφινιανῶνa) καὶ τὰ δύο μετόχια τῆς Zι­γρίτζης, ἥ τε Δαφναία καὶ ἡ Ἄξυλος, μετὰ τῶν ἐν αὐτοῖς προσκαθημέ­νων πτωχῶν. Ἐπὶ τούτῳ γὰρ καὶ τὸ παρὸν γράμμα τῆς ἡμῶν μετριότητος τοῖς Ῥου­ φινιανίταιςu) μοναχοῖς γέγονεν εἰς ἀσφάλειαν. | Εἶχε καὶ διὰ τιμίας πατριαρχικῆς χειρὸς τό· «μηνὶ μαρτίῳ ἰν­δ ικτι­ ῶνος θ ης +».

διὰ τὸ ἐχεπειθὲς Miklosich–Müller     p) προσέσχε Miklosich–Müller     q) fehlt bei Miklosich–Müller     r) Ζιγρίτζας U, Miklosich–Müller     s) ἄλλον Miklosich–Mül­ ler     t)–t) fehlt bei Miklosich–Müller (Homoiarktonsprung ὅθεν/οἱ δὲ?)     u) Ῥουφιανίταις Miklosich–Müller o)–o)

MM IV 304–305

Nr. VI (März 1236)

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Weil also unsere Bescheidenheit dem Bittsteller bereitwillig Gehör schenkte sowohl wegen der diesem zukommenden Hochachtung als auch wegen des verehrungswürdigen Horismos meines mächtigsten und hei­ ligen Kaisers, (wegen des Horismos also,) der dies will und anordnet, wird von jetzt an das erwähnte Kloster τῆς Ζιγρίτζης mit seinen Rechten auf Pantoichion und Hagios Eleutherios dem Kloster τῶν Ῥουφινιανῶν unterstellt sowie mit ihm vereint sein und von dem jeweiligen Abt des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν gelenkt und geleitet werden, (und zwar) sowohl (das Kloster) selbst als auch die Mönche darin und alles, was diesem (Klo­ ster) unter(steht) und sich in seiner Umgebung (befindet), sei es, daß sich dies auf bepflügbare Felder bezieht, auf Orte mit Weingärten oder auf Mühlen, sei es, daß bestimmte (Personen) im Rechtsbereich des Klosters (als Hintersaßen) wohnen, sei es, daß Ochsengespanne vorhanden sind oder sonst irgendetwas anderes, das dem Kloster einmal, woher auch im­ mer, gestiftet wurde. Deshalb wird sich auch nun der erwähnte Herr Germanos um die Erhaltung des Klosters kümmern und sorgen, die jeweiligen Mönche des Klosters τῶν Ῥουφινιανῶν aber werden die zwingende (Verpflichtung) haben, das ihnen als Metochion gegebene Kloster zu verbessern und zu erhalten. Denn so werden sie auch ewig dieses (Kloster) als Metochion besitzen; zu all dem oberhalb Genannten werden dem Kloster τῶν Ῥου­ φινιανῶν auch die zwei Metochien (des Klosters) τῆς Ζιγρίτζης, Daphnaia und Axylos, mit den dort wohnenden besitzlosen (Hintersaßen) unterstellt sein. Dazu nämlich ist auch das vorliegende Schreiben unserer Be­ scheidenheit den ruphinianitischen Mönchen zur Sicherheit ausgestellt worden. (Das Original) hatte auch von der ehrwürdigen Hand des Patriarchen (die Menologemunterschrift): „Im Monat Mai der 9. Indiktion“.

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Theodoros Pyropulos

DOKUMENT VII Der κριτὴς τοῦ βήλου καὶ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου Theodoros Pyropulos protokolliert im Auftrag des Patriarchen Georgios II. Xiphilinos von Konstantinopel Aussagen zur kirchlichen Rechtsstellung des PaulosKlosters am Berg Latros. μηνὶ ἰουνίῳ δεκάτῃ, ἡμέρᾳ δευτέρᾳ, Vat. Urb. gr. 80, f. 254r–v Miklosich–Müller IV 305–307 (Nr. VII) ἰνδικτιῶνος ιδης′ (Z. 4) Grumel–Darrouzès, Reg. 1184b μηνὶ καὶ ἰνδικτιῶνι Janin, Grands Centres 448–449 (Nr. 28) τοῖς προγεγραμμένοις Ragia, Latros 212–216 (Nr. 7) ἔτους ͵Ϛοῦψοῦδου (Z. 70–71) Montag, 10. Juni 6704 (= 1196) σημείωμα (Z. 27 und 68) (vgl. auch Z. 1 und 72) Erwähnte Dokumente und Gesetze: a) kanonistische Bestimmungen, die Rechte des (Orts)Bischofs (im vorliegenden Fall: des Patriarchen von Konstantinopel) auf Klöster (im vorliegenden Fall: auf ein stauropegiales Kloster) betreffend (vgl. etwa Kanones Nr. 4, 8 und 24 des Konzils von Chalkedon bzw. Kanon Nr. 1 der Prima-secunda [Mühlenberg, COGD I 139–140, 141–142, 148 = Joannou I/1, 72–74, 75–76 und 88; I/2, 447– 449]) (vgl. τὰ ἀρχιερατικὰ δίκαια [Z. 23–24]); b) Typikon des Paulos-Klosters am Berg Latros, verfaßt vom Klostergründer Paulos (τυπικόν: Z. 33 und 49; wörtliches Zitat daraus in Z. 35–482).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.



1



2

Nach der Vita (164, 10–12 Delehaye [Analecta Bollandiana] = 130, 36–131, 1 Delehaye [Wiegand]) stirbt Paulos am 15. Dezember des Weltjahres 6474, 14. Indiktion = 15. Dezember 955. Wortlaut des Typikon ansonsten nicht erhalten; vgl. dazu auch unten, S. 119 mit Anm. 2.

Nr. VII (10. Juni 1196)

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DOKUMENT VII Überschrift (1–3). Datumsangabe und Nennung der anwesenden Beamten (4–8), die sich auf Befehl des Patriarchen Georgios II. Xiphilinos vor die­ sem einfanden (9–11). Der Patriarch berichtet ihnen von einem Rechts­ streit zwischen dem Abt des Paulos-Klosters und der Familie des Alexios Mesopotamites vor dem Gericht des Megas Logothetes, wobei die Partei des Mesopotamites die Befugnis des Paulos-Klosters zur Prozeßführung im eigenen Namen mit dem Argument bestritten hat, das Paulos-Kloster sei patriarchal (d. h. daß die Klage vom Patriarchen selbst eingebracht werden müsse) (11–19). Der Patriarch versichert, daß ihm nur die üb­ lichen erzpriesterlichen Rechte über das Kloster (Einsetzung des Abtes, Kommemoration und spirituelle Aufsicht) zustünden (19–27), und gibt den zu ihm zitierten Beamten den Auftrag, ein Semeioma auszustellen, das die Unabhängigkeit des Paulos-Klosters (und damit die Berechtigung des Klosters, die Klage im eigenen Namen einzubringen) bestätigt (27–32). Dies ergäbe sich etwa aus dem Klostertypikon (32–34), aus dem ein wört­ licher Auszug vorgebracht wird (35–48), aber auch aus der von Symeon Metaphrastes verfaßten Vita des Klostergründers Paulos (49–53), aus der ebenfalls zwei Abschnitte zitiert werden (54–66). Ausstellungsvermerk und Datierung (67–71). Unterschrift (72–73).

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Theodoros Pyropulos

U 80, 254r–v

+ Σημείωμα γεγονὸς παρὰ βασιλικῶν ἀρχόντων πατριαρχικῇ κελεύ­ σει διασαφοῦν εἶναι τὴν μονὴν αὐτοδέσποτον καὶ ἀπηλλαγμένην πάσης ἐκ­ κλησιαστικῆς δεσποτείας καὶ κυριότητος +. +a) Μηνὶ ἰουνίῳ δεκάτῃ, ἡμέρᾳ δευτέρᾳ, ἰνδικτιῶνος ιδης′, ἐπὶ παρ­ ου­σίᾳ τοῦ μεγαλοϋπερόχου πρωτονωβελησιμοϋπερτάτου κυροῦ Δονά­του τοῦ Ξιφιλίνου, τοῦ μεγαλοδοξοτάτου βασιλικοῦ βεστιαρίτου κυροῦ Βα­ σιλείου τοῦ Ἀριστηνοῦ καὶ τοῦ θεοσεβεστάτου ἐκδίκου κυροῦ Λέον­τος τοῦ Ἁγιοθεοδωρήτου. νήλθομενb) τὴνc) σήμερον ἐξ ὁρισμοῦ ἀγράφου πατριαρχικοῦ ἀγγελθέντος ἡμῖν διά τινος τῶν θυρωρῶν πρὸς ἐντυχίαν τῆς μεγάλης ἁγιωσύνης αὐτοῦ καὶ ἠκούσαμεν ἐξ αὐτοῦ, ὡς ὁ καθηγούμενος τῆς ἐν τῷ Λάτρῳ σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου, ἱερομόναχος Παῦλος, παρὰ τῷ μεγάλῳ λογοθετικῷ δικαστηρίῳ ἑλκύσας τοὺς ὁμοζύγους, τόν τε Με­ σοποταμίτην Ἀλέξιον καὶ τὴν Εἰρήνην, ἀλλὰ δὴ καὶ τὴν θυγατέρα αὐτῶν Μαρίαν περί τινος οἰκοστασίου τῇ κατ’ αὐτὸν μονῇ διαφέροντος καὶ ἐν τῇ τοποθεσίᾳ τῶν Βασιλίσκου διακειμένου λέγει ζητεῖσθαι παρὰ τοῦ ἀν­ τιθέτου μέρους ἐντολὴν πατριαρχικὴν διὰ τὸ δῆθεν ὑπὸ τὴν κυριότητα καὶ δεσποτείαν τῆς ἁγιωτάτης τοῦ Θεοῦ Μεγάλης Ἐκκλησίας εἶναι τὴν δηλωθεῖσαν μονήν· καὶ ἐπεί, φησι, πάντῃ ἀβούλητόν ἐστι τῇ ἁγιωσύνῃ αὐτοῦ ὥσπερ τὸ τῶν διαφερόντων αὐτῷ δικαίων καταφρονεῖν, οὕτω καὶ τὸ ἐπιλαμβάνεσθαι τῶν μὴ διενεγκόντων αὐτῷ, ἡ δὲ ῥηθεῖσα μονὴ τοῦ ἁγίου Παύλου ἐλευθέρα τούτῳ ἐγνώρισται καὶ τῆς ἐκκλησιαστικῆς δεσ­ ποτείας καὶ κυριότητος πάντῃ ἀπηλλαγμένη, μόνα δὲ τὰ ἀρχιερατικὰ δίκαια κέκτηται ἐπ’ αὐτὴν καθώσπερ καὶ ἐπὶ ταῖς λοιπαῖς πάσαις μοναῖς ὁ κατὰ τὴν ἡμέραν οἰκουμενικὸς πατριάρχης, ἤγουν τὸ σφραγίζειν τὸν καθηγούμενον, τὸ ἀναφέρεσθαι ἐν αὐτῇ καὶ τὸ τὰ ψυχικὰ σφάλματα δι­ ορ­θοῦσθαι, | ἐθέλει δῆλον γενέσθαι τῷ δικαστηρίῳ δι’ ἡμεδαποῦd) σημει­ ώματος τὸ ἐλευθέραν πάντῃ καὶ αὐτοδέσποτον εἶναι τὴν τοιαύτην μονὴν καὶ μὴ ὑπὸ τὰ ἐκκλησιαστικὰ τελεῖν δίκαια καὶ διὰ ταῦτα μὴδὲ ἐντολῆς δεῖσθαι πατριαρχικῆς εἰς τὸ ἀνακρίνεσθαι τῷ ἀντιθετοῦντι αὐτῇ μέρει· ἐκ πολλῶν γὰρ ἔφη ἐπιγνῶναι || τ[ὴν]e) αὐτοῦ ἁγιότητα τὸ ἐλεύθερον καὶ ἀδούλωτον τῆς τοιαύτης μονῆς, οὐχ ἧττον δὲ καὶ [ἀπὸ τοῦ προκομι]σ­θέντος τῇ αὐτοῦ ἁγιότητι παρὰ τοῦ ῥηθέντος καθηγουμένου τυπικοῦ τῆς τοιαύτης μονῆς τοῦ [ἐν μέρει] οὑτωσὶ διεξιόντος· Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     b) Initiale ᾿Α fehlt in U (offensicht­ lich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     c) fehlt bei Miklosich–Müller    d) ε in U (aus ι?) verbessert     e) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile a)

MM IV 305–306

Nr. VII (10. Juni 1196)

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Semeioma, das von kaiserlichen Beamten auf Geheiß des Patriarchen ausgestellt wurde und erklärt, daß das Kloster selbständig und frei von je­ der kirchlichen Gewalt und Herrschaft ist. Am Montag, dem 10. Juni der 14. Indiktion, in Anwesenheit des allüberragenden Protonobelissimohypertatos, des Herrn Donatos Xi­phi­ linos, des hochruhmvollsten kaiserlichen Bestiarites, des Herrn Basi­leios Aristenos, und des frömmsten Ekdikos, des Herrn Leon Hagio­theo­doretes. Aufgrund einer mündlichen Anordnung des Patriarchen, die uns durch einen der Türsteher gemeldet wurde, kamen wir heute zu einem Treffen mit seiner hohen Heiligkeit und hörten von ihm, daß der Abt des verehrungswürdigen Klosters des heiligen Paulos auf dem (Berg) Latros, der Priestermönch Paulos, das Ehepaar Alexios Mesopotamites und Eirene und auch deren Tochter Maria wegen eines Gehöfts, das seinem Kloster gehört und im Gebiet τὰ Βασιλίσκου liegt, vor das Gericht des Megas Logothetes zitiert habe und sage, daß von der gegnerischen Partei eine Ermächtigung von seiten des Patriarchen (zur Prozeßführung) verlangt werde, weil das erwähnte Kloster angeblich unter der Herrschaft und Gewalt der heiligsten Großen Kirche Gottes stehe; und da, (so) sagte er (= der Patriarch), seiner Heiligkeit genauso wie die Mißachtung der ihm zustehenden Rechte so auch die Aneignung von (Rechten), die ihm nicht zustehen, gänzlich mißfalle, ist von ihm das erwähnte Kloster des heiligen Paulos als unabhängig und vollkommen frei von kirchlicher Ge­walt und Herrschaft anerkannt; der jeweilige ökumenische Patriarch besitze bloß die erzpriesterlichen Rechte auf das (Kloster) wie auch bei allen übrigen Klö­stern, das heißt die Bestätigung des Abtes, die Kommemoration in dem (Kloster) und die Bereinigung seelischer Vergehen; (deshalb) wolle er (= der Patriarch), daß dem Gericht durch ein von uns stammendes Semeioma klargemacht werde, daß das besagte Kloster vollkommen frei und selb­ ständig sei, nicht kirchlichen Rechten unterstehe und deshalb auch keiner Ermächtigung des Patriarchen bedürfe, um eine Untersuchung (vor Gericht) gegen die gegnerische Partei dieses (Klosters) einzuleiten. Aus vielen (Gründen) nämlich, sagte er (= der Patriarch), anerkenne seine Heiligkeit die Freiheit und Un­abhängigkeit des besagten Klosters, nicht zum geringsten jedoch auch auf­grund des Typikon des besagten Klosters, das seiner Heiligkeit von dem erwähnten Abt vorgelegt wurde und das ausschnittsweise so lautet: im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); von Miklosich–Müller richtig ergänzt (so auch bei den anderen in U beschädigten Passagen des vorliegenden Dokuments)

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Theodoros Pyropulos

U 80, 254v

«῾Ο δὲ θεοφόρος πατὴρ προσκαλεσάμενος πᾶσαν τὴν ἐν Χριστῷ ἀδελφότητα, [συμ]παρόντων καὶ τῶν προρρηθέντων ποιμένων καὶ Εὐθυ­ μίου κουβουκλεισίουf) καὶ ἀνθρώπου Θεοφυλάκτουg) τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου, ὡς ἀποσταλέντος διά τινα εὔλογον πρόφασιν πρὸς αὐτόν, λέγει αὐτοῖς εἰς ἐπήκοον πάντων· ‹ποῦ, θέλετε, τέκνα, κα­ 40 ταλείψω ὑμᾶς, ἐπειδὴ οὐκέτι με ὄψεσθε σωματικῶς συνδιάγοντα ὑμῖν;›. οἱ δὲ ὡς τούτων τῶν λόγων ἠκηκόεισαν, ἔμειναν ὡσεὶ νεκροί, μὴ δυνά­ μενοι ἢ φθέγξασθαί τι ἢ κἂν πρὸς βραχὺ βλέψαι αὐτόν, συγχεθέντες ὑπὸ τῆς λύπης καὶ τῶν δακρύων. ὁ δὲ ἰδὼν αὐτοὺς ταραχθέντας λέγει αὐτοῖς· ‹εἴπατε, εἴπατε, ἐάνπερ εἰς βασιλέα ἢ πατριάρχην ἢ ἄλλον τινὰ προ­θυ­ 45 μεῖσθε καταλιπεῖν με ὑμᾶςh);›. οἱ δὲ λέγουσι αὐτῷ· ‹ὅπου κελεύεις, πά­τερ, προνοούμενος ἡμῶν τὸ συμφέρον›. εἶπε δὲ αὐτοῖς· ‹ἐγὼc) ἐν οὐδενὶ ἄλ­λῳ προθυμοῦμαι ὑμᾶς καταλιπεῖν καὶ δεσπόζεσθαι, εἰ μὴ ἐν ταῖς χερσὶ τοῦ Κυρίου καὶ Θεοῦ καὶc) σωτῆρος ἡμῶν ᾿Ιησοῦ Χριστοῦ›». Καὶc) κἂν ἀβέβαιόν, φησι, τὸ τοιοῦτον ἦν τυπικόν, ἀλλὰ βεβαιοῦται, 50 ὡς αὐτῷi) ἔδοξέ, φησι, διὰc) τῶν ἐμπεριεχομένων ῥημάτων τῷ ἐκτεθέντι καὶ 35

f) κουβουκλισείου Miklosich–Müller     g) Θεοφυλάκτου ἀνθρώπου Miklosich–Mül­ ler     h) ὑμεῖς U, ὑμᾶς korrekt Miklosich–Müller     i) ἐν τῷ U, Miklosich–Müller

MM IV 306

Nr. VII (10. Juni 1196)

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„Der gotterfüllte Vater jedoch rief die gesamte Brüderschaft in Christus zu sich; zugleich waren auch die zuvor genannten Hirten1 und Euthymios, (der) Kubukleisios und (Dienst)Mann des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Theophylaktos, zugegen, weil er (Euthymios) aus einem triftigen Grund zu ihm (zu Paulos) entsandt worden war, und sagt zu ihnen, so daß alle es hören (konnten): «Wo soll ich Euch, Kinder, nach (Eurem) Wunsch hinterlassen? Denn Ihr werdet mich nicht mehr (lange) körperlich unter Euch weilend sehen». Als sie diese Worte gehört hatten, verharrten sie wie Tote und konnten, von Leid und Tränen verwirrt, weder irgendeinen Laut von sich geben noch ihn auch nur kurz ansehen. Als er sah, wie erschüttert sie waren, sagt er ihnen: «Sagt, sagt, ob Ihr es vorzieht, daß ich Euch (der Hand) des Kaisers oder der des Patriarchen oder der jemandes anderen hinterlasse?». Sie antworten ihm: «Wo immer Du befiehlst, Vater, der Du im vorhinein auf unseren Vorteil bedacht bist». Er sprach zu ihnen: «Ich will Euch (in) niemandes anderen (Hand) übergeben und (Euch von diesem) beherrschen lassen, außer in die Hände unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus»“2. Und auch wenn das besagte Typikon, (so) sagt er (= der Patriarch Georgios II.), unverbindlich wäre, so wird es doch, sagt er (= der Patriarch), nach der Meinung (des Abtes Paulos des Paulos-Klosters) durch die Worte Die προρρηθέντες ποιμένες lassen sich nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen; mit hoher Wahrscheinlichkeit sind damit Demetrios und Ioakeim gemeint, die Paulos nach dem Bericht seiner Vita (160, 12–13 Delehaye [Analecta Bollandiana] = 129, 35 Delehaye [Wiegand]) an sein Totenbett rufen ließ. 2 Text des Typikon nicht erhalten; vgl. dazu oben, S. 114 mit Anm. 2 zur Einleitung des vorliegenden Dokuments. Für den Inhalt eines Typikon wirkt diese rein narrative Passage etwas auffällig; sie würde an sich besser in den Rahmen einer Vita passen; vgl. gleich im folgenden die weitgehenden inhaltlichen Parallelen zu dem im Anschluß daran gebrachten Auszug aus der Vita des Paulos, wobei die Frage offenbleiben muß, ob das Typikon als Vorlage der Vita angesehen werden muß oder ob das Abhängigkeitsverhältnis zu invertieren ist. Wie auch immer: Im Jahre 1196 galt der hier zitierte Text offensichtlich als Teil eines von Paulos für sein Kloster am Berg Latros verfaßten Typikon (möglicherweise handelt es sich dabei um die νόμοι καὶ κανόνες ἔγγραφοι, die Paulos nach dem Bericht der Vita [Kap. 43] kurz vor seinem Tod seinem Vertrauten Symeon diktiert haben soll [159, 10–11 Delehaye (Analecta Bollandiana) = 129, 22–23 Delehaye (Wiegand)]; dieses Typikon ist auf keinen Fall mit dem von Lampros edierten „Testament“ des Paulos [Sp. P. Lampros, Διαθήκη Παύλου τοῦ Λατρηνοῦ. Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 199–201, 15; der Rest ist nicht zugehörig: vgl. G. Mercati, Minuzie, benutzt im Abdruck in: ders., Opere minori IV (Studi e Testi 79). Città del Vaticano 1937, 39–40] identisch, das sich weitgehend mit den Abschnitten 46–48 der von Delehaye edierten Laudatio s. Pauli iunioris deckt [152–153 Delehaye (Wiegand)]). 1

120

Theodoros Pyropulos

U 80, 254v

συγγραφέντι παρὰ τοῦ ἁγίου ἐκείνου Μεταφραστοῦ κυροῦ Συμεὼν τοῦ λογοθέτου βίῳ τοῦ ῥηθέντος ὁσίου Παύλου τοῦ καὶ δομήτορος τῆς μο­νῆς, ἔνθα φησίν· «᾿Εκπέμπεται τοίνυν εἷς τῶν μοναχῶν, ὃς καὶ ὑπαντᾷ τοῖς κληθεῖσι 55 πρὸς τὸν μέγαν ἀνερχομένοις. ὡς δὲ κατέλαβον καὶ εἰς λόγους αὐτοῖς ἔρ­ χεται, λόγους, οὓς ἐκεῖνον τε ἔδει λέγειν καὶ αὐτοὺς ἀκούειν, γέμοντας ὠφελείας, οἵγε καὶ οὕτως ἔχοντα θεασάμενοι ἤροντο περὶ τοῦ ποιμνίου· ‹τίνι μέλλεις ἐπιτρέπειν αὐτούς;›· ‹ἐκείνῳ›, ἔφη, ‹τῷ κατὰ γνώμην ὄντι τοῖς ἀδελφοῖς›. ἀθροίσας τοιγαροῦν ἅπαντας ἐπυνθάνετο, οἱ δὲ τὴν ἐκ­λογὴν 60 αὐτῷ μᾶλλον ἐγχειρίζουσιν· ‹σόν, πάτερ›, εἰπόντες, ‹τὸ ἔργον καὶ τῆς ἐκ Θεοῦ φωτιζομένης σου διανοίας›. πρὸς ταῦτα ἐκεῖνος ἐγκάρδιόν τι καὶ πε­ πονημένονj) ἄκρως | στενάξας· ‹ἐν οὐδενὶ ἑτέρῳ›, ἔφη, ‹ὅτι μὴ χερσὶν ὑμᾶς τοῦ ἐμοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ καταλείπω›». καὶ μετ’ ὀλίγα· «ὅτι δὲ ἀληθὴς ἡ ἐπαγγελία, τὸ ἐπὶ Λαζάρῳ γενόμενον, εἷς δὲ οὗτος τῶν μο­ναχῶν, μετὰ τὴν 65 εἰς Θεὸν τοῦ πατρὸς ἐκδημίαν ἀκριβῶς δηλώσει, ὥσπερ ἄρα περὶ αὐτοῦ καὶ τῷ τῆς λαύρας ἐγγέγραπτο βιβλίῳk)»1.

1 Vita s. Pauli, Kap. 43 (160, 17–161, 10; 161, 16–162, 3 Delehaye [Analecta Bollandiana; nur dort im Apparat (161–162, Anm. 1) der Text des Exzerpts in unserem Dokument nach Miklosich–Müller abgedruckt] = 130, 3–10; 130, 14–16 Delehaye [Wiegand]). Folgende Varianten ergeben sich gegenüber der Edition: Z. 55: ὡς δὲ καὶ Vita (161, 1 [Analecta Bollandiana] = 130, 4 [Wiegand]); Z. 56: κατέλαβον ἀσπασάμενος Vita (161, 1 [Analecta Bollandiana] = 130, 4 [Wiegand]); Z. 59: τίνι μέλλεις εἰπόντες ἐπιτρέπειν αὐτούς Vita (161, 4–5 [Analecta Bollandiana] = 130, 6 [Wiegand]); Ζ. 63: ἐν fehlt in der Vita vor οὐδενί (161, 9 [Analecta Bollandiana] = 130, 9 [Wiegand]) j) πεπονθημένον Miklosich–Müller     k) danach in U zur Kennzeichnung des Sinnein­ schnitts Interpunktionszeichen ·:· und Spatium von etwa zwei Buchstaben

MM IV 306–307

Nr. VII (10. Juni 1196)

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bestätigt, die in der von dem heiligen verstorbenen Metaphrastes, dem Herrn Symeon, dem Logothetes, herausgegebenen und verfaßten Le­ bensbeschreibung des erwähnten heiligen Paulos, der auch der Erbauer des Klosters war, enthalten sind, wo es heißt3: „Es wird also einer der Mönche hinausgeschickt, der auch die Geru­ fenen4 antrifft, die auf dem Weg zum ehrwürdigen5 (Abt) sind. Sobald sie eintrafen und er an sie Worte richtet – Worte, die voll von Nutzen waren, die jener sagen und sie hören mußten –, da sahen sie auch, wie es um ihn stand, und fragten (ihn) über die Herde: «Wem willst du sie an­ vertrauen?». «Jenem», sagte er, «nach dem den Brüdern der Sinn steht». Er versammelte also alle und erkundigte sich (bei ihnen), sie aber geben lieber ihm die Auswahl in die Hand, mit den Worten: «Vater, auch (dies) ist Aufgabe Deiner von Gott erleuchteten Einsicht». Bei diesen (Worten) seufzte er voll Mühe tief aus dem Herzen: «Niemandem anderen», sagte er, «außer den Händen meines Christus und Gottes überlasse ich Euch»“. Und kurz darauf (heißt es in der Vita): „Daß aber das Versprechen wahr ist, wird das nach dem Hingang des Vaters zu Gott im Falle des Lazaros Geschehene (dieser war einer der Mönche) deutlich machen, wie (es) über ihn auch in dem Buch der Laura geschrieben steht“6.

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4



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6

Zum heiligen Paulos vom Berg Latros ist (anonym) eine umfangreiche Vita erhalten (BHG 1474; 19–74 und 136–181 Delehaye [Analecta Bollandiana] bzw. 105–135 Delehaye [Wiegand]); dazu treten eine (ebenfalls anonyme) Laudatio (BHG 1474d; 136–157 Delehaye [Wiegand]) und das von Sp. P. Lampros herausgegebene sogenannte „Testament“ des Paulos (BHG 1474h; vgl. die vorangehende Anmerkung); zu allen diesen Texten s. auch die Einleitung bei Delehaye 98–102 (Wiegand) und Fiaccadori, passim. – Zu den aus der Vita hier zitierten Abschnitten vgl. unseren Testimonienapparat auf S. 120. – Zu der in unserem Dokument vorgenommenen Zuschreibung der Paulos-Vita an Symeon Metaphrastes („Logothetes“) vgl. die Diskussion zwischen V. Vasil’evskij und H. Delehaye bei Delehaye 181–182 (Analecta Bollandiana); s. jetzt das abschließende Urteil (“false attribution”) bei Chr. Høgel, Symeon Metaphrastes. Rewriting and Canonization. Kopenhagen 2002, 88. – Es fällt auf, daß die (angebliche) „Verfasserschaft“ des Symeon Metaphrastes an der Paulos-Vita mit den Verben ἐκτίθημι und συγγράφω (in dieser Reihenfolge!) umschrieben wird. Offensichtlich handelt es sich dabei um denselben Personenkreis, zu dem soeben in Anm. 2 Vermutungen angestellt wurden. Als μέγας (ohne weiteren Zusatz) wird der Abt Paulos vom Latros in seiner Vita mehrmals bezeichnet; vgl. Vita (siehe vorige Anmerkung): Delehaye 159, 4; 160, 2. Z. v. u. (Analecta Bollandiana) = 129, 18; 130, 2 (Wiegand) und öfters. Keine weitere Erwähnung dieses Mönches in der Vita. – Das βιβλίον τῆς λαύρας ist offensichtlich eine Art „Geschichte“ des Paulos-Klosters am Berg Latros (oder eine Sammlung von erbaulichen Geschichten zu diesem Kloster).

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Theodoros Pyropulos

U 80, 254v

Τούτων οὕτω πρὸς ἡμᾶς λαληθέντων παρὰ τοῦ ἁγιωτάτου ἡμῶν δε­ σπότου τοῦ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου τὸ παρὸν σημείωμα εἰς δήλωσιν ἡμεῖς ἐξεθέμεθα κατὰ τὸν ὁρισμὸν τῆς αὐτοῦ ἁγιότητος, ὃ καὶ παρεκβα­ 70 λόντες καὶ συνήθως πιστωσάμενοι ἐπιδεδώκαμεν μηνὶ καὶ ἰνδικτιῶνι τοῖς προγεγραμμένοις ἔτους ͵Ϛοῦψοῦδου +. + Εἶχε καὶ ὑπογραφὴν τὸ παρὸν σημείωμα· «ὁ κριτὴς τοῦ βήλου καὶ c) ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου l) Θεόδωρος ὁ m) Πυρόπουλος m)».

l) ὑπποδρόμου U, ἱπποδρόμου korrekt Miklosich–Müller     m)–m) Artikel und Famili­ enname in U in (offensichtlich nachgezeichneten) Monokondylien

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Nr. VII (10. Juni 1196)

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Nachdem uns dies so von unserem heiligsten Herrn, dem ökumenischen Patriarchen, gesagt worden war, haben wir das vorliegende Semeioma zur Klarstellung gemäß der Anordnung seiner Heiligkeit ausgestellt; wir haben (dieses Semeioma) in Reinschrift ausgefertigt, es in üblicher Weise beglaubigt und im oben genannten Monat und (in der oben genannten) Indiktion des Jahres 6804 übergeben. Es hatte das vorliegende Semeioma auch die Unterschrift: „Der κριτὴς τοῦ βήλου καὶ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου Theodoros Pyropoulos“.

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Kaiser Basileios II. / Mönch Bartholomaios

DOKUMENT VIII A) 1. Dokument (Z. 1–28): Kaiser Basileios II. befiehlt dem Protospatharios, Mystikos und κριτὴς ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου καὶ τῶν Θρᾳκησίων Basileios, vor Ort die Besitzstörungen des Klosters τοῦ Λαμπονίου im Gebiet des Paulos-Klosters am Berg Latros zu untersuchen. μηνὶ νοεμβρίῳ Vat. Urb. gr. 80, f. 254v–255r Miklosich–Müller IV 307–308 ἰνδικτιῶνος δης′ (Z. 27) (Nr. VIII) November 1 Dölger–Müller–Beihammer, Reg. 768e πιττάκιον (Z. 4) Janin, Grands centres 443 (Nr. 8) (vgl. auch Z. 1) Ragia, Latros 217–219 (Nr. 8) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Eingabe des Abtes und der Mönche des Klosters am Berg Latros an Kaiser : Bitte um ein Pittakion zur Bestätigung der Besitzverhältnisse des Klosters (δέησις: Z. 3) (vgl. auch Dok. VIII D, erwähnte Urkunde g).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Engraphon des Kubukleisios Konstantinos vom August 1049 (= Dok. VIII D, erwähnte Urkunde h); b) Übertragungsvermerk des Chartophylax der Großen Kirche von Konstantinopel, Michael Chumnos, (= Dok. VIII E, erwähnte Urkunde a).

B) 2. Dokument (Z. 29–175): Der Mönch Bartholomaios des Klosters τοῦ Λαμπονίου am Fuße des Berges Latros bestätigt im Auftrag seines Abtes, des Priestermönches Methodios, und seiner Mitbrüder vor dem Patriarchen Nikolaos II. Chrysoberges von Konstantinopel eine kurz zuvor zwischen seinem Kloster und dem Kloster τοῦ Στύλου (= Paulos-Kloster) am Berg Latros getroffene Vereinbarung hinsichtlich von Besitzverhältnissen am genannten Berg. Vat. Urb. gr. 80, f. 255r–256r Miklosich–Müller IV 308–312 (Nr. IX/I)

1

Zur Datierung vgl. S. 160.

ἔτους ͵Ϛοῦϋοῦϟεουʹ (Z. 31) μηνὶ φευρουαρίῳ

Nr. VIII (November 985 / Februar 987 / April 987 / August 1049 / 1117–1121)

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DOKUMENT VIII A) 1. Dokument: Überschrift (1–2). An den Kaiser (Basileios II.) gerich­ tete Bitte der Mönche des Berges Latros (unter der Federführung des Paulos-Klosters) um Unterstützung gegen die Übergriffe des Klosters τοῦ Λαμπονίου, vor allem gegen die Ansiedlung von Paröken und deren Frauen auf dem Berg Latros (3–10). Kaiserlicher Befehl an den Proto­ spatharios Basileios, vor Ort die Grenzen des Klosterberges und die alten Besitzverhältnisse zu überprüfen, die Paröken und deren Familien sowie Herden von dort zu vertreiben und die Mönche vor allen Übergriffen zu schützen, auf daß sich diese voll ihrem mönchischen Leben widmen kön­ nen (10–22). Zusätzliche Anordnung zur Überprüfung eines Landtausches zwischen dem Paulos-Kloster und dem Kloster τοῦ Λαμπονίου (23–26). Expeditionsvermerk mit Datierung (27–28).

B) 2. Dokument: Überschrift mit Bezug auf die Datumsangabe (29–31). Intitulationsartige (in der Unterschriftsformel als Protage bezeichnete) Nennung des Ausstellers der vorliegenden Garantieurkunde, des Mönches Bartholomaios des Klosters τοῦ Λαμπονίου am Fuße des Berges Latros, der erklärt, dieses Dokument in Konstantinopel auf Anordnung des Pa­ triarchen Nikolaos (II. Chrysoberges) bzw. im Beisein und mit bekräfti­ gender Zustimmung des Chartophylax Stephanos sowie der Notare des Patriarchen im Auftrag und in Vertretung seines Abtes Methodios und der Bruderschaft seines Klosters für den Abt Gabriel und die Mönche des Pau­ los-Klosters (τοῦ Στύλου) auf dem Berg Latros auszustellen; der Abt und die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου werden diese Garantieurkunde vor Ort bestätigen (32–54). Die Partei des Klosters τοῦ Λαμπονίου erhebt

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Mönch Bartholomaios

Janin, Grands centres 443–444 (Nr. 10) ἰνδικτιῶνος ιεης′ οῦ οῦ ου Ragia, Latros 220–229 (Nr. 9a) τοῦ ͵Ϛ ϋ ϟε ′ ἔτους (Z. 152–153) Februar 6495 (= 987) ἐπικύρωσις καὶ ἐπιβεβαίωσις, ... συμφωνία καὶ ἀσφάλεια (Z. 40–41) ἐπικυρωτικὴ ἀσφάλεια (Z. 101, 135, 148, 157) ἐπικύρωσις (Z. 137) (vgl. auch συμβίβασις [Z. 29] und ἀσφάλεια [Z. 175]) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Schreiben des Priestermönches Methodios, des Abtes des Klosters τοῦ Λαμπονίου am Fuße des Berges Latros, und der Mönche dieses Klosters, vom Mönch Bartholomaios des genannten Klosters nach Konstantinopel überbracht und dem Patriarchen Nikolaos (sowie dem Chartophylax Stephanos: vgl. Z. 100) übergeben: Erklärung der Zustimmung zum Inhalt der Garantieurkunde b zur Regelung der Besitzstreitigkeiten zwischen dem Kloster τοῦ Λαμπονίου und dem Kloster τοῦ Στύλου am Gipfel des Berges Latros (= Paulos-Kloster) (γράμματα: Z. 35, 105; γραφή: Z. 98, 137; vgl. auch τὰ παρὰ τῆς ἡμῶν μονῆς αἰτηθέντα [Z. 109] bzw. προτροπή [Z. 112, 148, 156]) (vgl. auch Dok. VIII C, erwähnte Urkunde c); b) Garantieurkunde des Klosters τοῦ Λαμπονίου für das Kloster τοῦ Στύλου (= Paulos-Kloster) vom 14. April 986: Das Kloster τοῦ Λαμπονίου tritt einen Teil des Berges Latros gegen 100 Nomismata an das Kloster τοῦ Στύλου ab (ἔγγραφος καὶ ἐνυπόγραφος ἀσφάλεια: Z. 82, 90–91, 103–104, 114; ἀσφάλεια: Z. 86, 98, 147) (vgl. auch Dok. VIII C, erwähnte Urkunde a, und Dok. VIII D, erwähnte Urkunde c); c) (schriftliches?) Ersuchen des Klosters τοῦ Στύλου an den Abt des Klosters τοῦ Λαμπονίου, Methodios, : Der Abt des Klosters τοῦ Λαμπονίου soll zur Regelung der durch die Garantieurkunde b neu geordneten Besitzverhältnisse auf dem Berg Latros das Einvernehmen des Patriarchen Nikolaos und die Zustimmung des Chartophylax Stephanos sowie der Notare des Patriarchen (in Form der vorliegenden bestätigenden Urkunde) einholen (ἀξίωσις: Z. 94) (vgl. auch Dok. VIII C, erwähnte Urkunde b).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Hypomnema des Patriarchen Nikolaos vom April 987 (= Dok. VIII C, erwähnte Urkunde d); b) Übertragungsvermerk des Chartophylax der Großen Kirche von Konstantinopel, Michael Chumnos, (= Dok. VIII E, erwähnte Urkunden a und b).

Nr. VIII (November 985 / Februar 987 / April 987 / August 1049 / 1117–1121)

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Anspruch auf einen Teil des Berges Latros; die Partei des Paulos-Klosters beruft sich dagegen auf eine mündliche Tauschabmachung (55–67). Der Abt Gabriel des Paulos-Klosters schlägt vor, drei bejahrte Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου als Zeugen auszuwählen, die den Sachverhalt des besagten Tausches bestätigen können; die drei Mönche weigern sich aber, den Vollzug des Tausches eidlich zu bestätigen (67–76). Einigung der Par­ teien zur Ausstellung einer (ersten) Garantieurkunde, nach der die Partei des Paulos-Klosters im Besitz des Berges Latros bestätigt wird; die Partei des Klosters τοῦ Λαμπονίου erhält vom Paulos-Kloster 100 Nomismata als Ersatz; Ausfertigung dieses Dokuments am 14. April 986 (77–91). Ersu­ chen des Abtes Gabriel und der Mönche des Paulos-Klosters, das Kloster τοῦ Λαμπονίου möge sich an den Patriarchen Nikolaos (II. Chrysoberges) und den Chartophylax sowie die Notare des Patriarchen mit der Bitte um Bekräftigung dieser Garantieurkunde in Form einer bestätigenden Ga­ rantieurkunde wenden; Annahme und Erfüllung dieser Bitte durch das Kloster τοῦ Λαμπονίου; entsprechende Entsendung des Mönches Bar­ tholomaios nach Konstantinopel (92–110). Nunmehrige Bekräftigung der früheren Garantieurkunde durch den Mönch Bartholomaios im Namen des Klosters τοῦ Λαμπονίου durch die vorliegende bestätigende Garantie­ urkunde; die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου verlieren von nun an jegliches Recht, in den Besitz (des Paulos-Klosters) auf dem Berg Latros einzudringen; in Notzeiten dürfen die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου ein Ansuchen an das Paulos-Kloster zum Sammeln von Holz nur für das eigene Kloster stellen (111–127). Der Abt Methodios und die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου müssen die vorliegende bestätigende Garantieur­ kunde vor Ort in Anwesenheit glaubwürdiger Zeugen unterzeichnen (127– 131). Anordnungen für den Fall eines Verstoßes gegen diese Vereinbarung mit Festsetzung von Strafzahlungen, und zwar sowohl an das PaulosKloster wie auch an das kaiserliche Bestiarion (131–146). Versicherung der Gültigkeit der vorliegenden bestätigenden Garantieurkunde und der früheren Garantieurkunde; Nennung des Urkundenschreibers, des Exar­ chos der Tabullarioi, Michael Engonos, Ankündigung der Unterschrift des Mönches Bartholomaios in Form von Protage und Hypotage, Datie­ rung (146–153). Unterschrift des Mönches Bartholomaios in Form einer Hypotage, geschrieben von Michael Engonos (154–163). Unterschriften des Abtes Methodios und der Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου sowie des Chartophylax Stephanos und der Notare des Patriarchen (164–173). (Spätere bestätigende) Unterschrift des Bischofs Ignatios von Herakleia (am Fuße des Berges Latros) (174–175).

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Patriarch Nikolaos II. Chrysoberges

C) 3. Dokument (Z. 176–247): Patriarch Nikolaos II. Chrysoberges von Konstantinopel bestätigt die in einer Urkunde des Klosters τοῦ Λαμπονίου festgehaltene Schlichtung eines Besitzstreites zwischen den Klöstern τοῦ Στύλου (= Paulos-Kloster) und τοῦ Λαμπονίου am Berg Latros. μηνὶ ἀπριλλίῳ ἰνδικτιῶνος ιεης′ Vat. Urb. gr. 80, f. 256r–v Miklosich–Müller IV 312–315 (Nr. IX/II) τοῦ ͵ςοῦυοῦϟεου ἔτους Grumel–Darrouzès, Reg. 801 (Z. 246–247) April 6495 (= 987) (vgl. auch Reg. 800a2) Janin, Grands centres 444 (Nr. 11) ἔγγραφος ... γνώμη (Z. 228–229) Ragia, Latros 230–232 (Nr. 9b) ἔγγραφος προτροπή (Z. 238) ὑπόμνημα (Z. 246) (vgl. auch κρίσις ... καὶ ἐπικύρωσις [Z. 176] und γράμμα [Z. 180]) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) des Klosters τοῦ Λαμπονίου für , einen Besitztausch am Berg Latros zwischen den beiden Klöstern bzw. eine damit verbundene Zahlung von 100 Nomismata an das Kloster τοῦ Λαμπονίου betreffend (vgl. διελύσαντο [Z. 184] bzw. ἐπεβεβαίουν [Z. 213] und ἐπιβεβαιῶσαι [Z. 223]; s. auch τὰ καταπεπραγμένα [Z. 226] bzw. συμφωνία [Z. 232]) (vgl. auch Dok. VIII B, erwähnte Urkunde b, und Dok. VIII D, erwähnte Urkunde c); b) des Abtes Gabriel das Einvernehmen des Patriarchen Nikolaos einholen (vgl. ἐξῃτήσατο [Z. 228–229]) (vgl. auch Dok. VIII B, erwähnte Urkunde c); c) Schreiben des Klosters τοῦ Λαμπονίου mit der Bitte um Bestätigung des zwischen dem Kloster τοῦ Λαμπονίου und dem Kloster abgeschlossenen Vertrages, gerichtet an den Patriarchen (γραφαί: Z. 231) (vgl. auch Dok. VIII B, erwähnte Urkunde a);



2

Die bei Grumel–Darrouzès, Reg. 800a, ausgesprochene Vermutung, daß der Auftrag des Patriarchen Nikolaos II. Chrysoberges (vgl. πρόσταξις [Z. 168]) an den Chartophylax Stephanos zur Bestätigung von Dokument VIII B in schriftlicher Form erging, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu.

Nr. VIII (November 985 / Februar 987 / April 987 / August 1049 / 1117–1121)

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C) 3. Dokument: Überschrift (176–178). Vermerk zur Regierungszeit des Patriarchen Nikolaos (I.) (der irrtümlich als Aussteller des folgenden Do­ kuments angegeben wird) (179–180). Die Mönche des Paulos-Klosters am Berg Latros und des Klosters τοῦ Λαμπονίου haben den unter ihnen aufgekommenen Streit um ein zwischen den beiden Klöstern getausch­ tes Landgut am Berg Latros friedlich bereinigt (181–195). Ersuchen des Abtes Gabriel des Paulos-Klosters, drei betagte Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου als Zeugen zur Bestätigung der früheren Besitzverhältnisse und des vollzogenen Tausches bzw. zur eidlichen Beglaubigung auszu­ wählen (196–205). Anerkennung des Paulos-Klosters als rechtmäßiger Besitzer des umstrittenen Landgutes durch das Kloster τοῦ Λαμπονίου, aber Weigerung der ausgewählten Mönche zur Abgabe einer eidesstatt­ lichen Erklärung (206–219). Vorschlag des Abtes Gabriel zur Ausferti­ gung einer schriftlichen Bestätigung, die dem Paulos-Kloster den Besitz des umstrittenen Landstückes gegen eine Ablöse von 100 Nomismata garantiert; Ausführung dieses Vorschlags; weitere Bitte des Abtes Ga­ briel um ein entsprechendes Ansuchen an den Patriarchen Nikolaos (II. Chrysoberges) sowie an dessen Chartophylax zwecks Ausstellung eines zusätzlichen bekräftigenden Dokuments; Entsendung einer diesbezüg­ lichen (bevollmächtigten) Bittgesandtschaft des Klosters τοῦ Λαμπονίου nach Konstantinopel (219–236). Bestätigung der Vereinbarung zwischen den genannten Klöstern durch den Patriarchen und Strafandrohung bei allfälliger Verletzung der besagten Garantieurkunde (236–245). Ausstel­ lungsvermerk und Datierung (246–247).

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Patriarch Nikolaos II. Chrysoberges / Kubukleisios Konstantinos d) Garantieurkunde des Klosters τοῦ Λαμπονίου für das Kloster , ausgefertigt in Gegenwart des Patriarchen Nikolaos und von dessen Chartophylax Stephanos und patriarchalen Notaren bestätigt, (= oben, Dok. VIII B) (ἔγγραφος ... προτροπή τε καὶ συγκατάθεσις: Z. 235–236; πρᾶξις: Z. 237 [vgl. auch Z. 176]; ἔγγραφος ἀσφάλεια: Z. 244).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Engraphon des Kubukleisios Konstantinos vom August 1049 (= Dok. VIII D, erwähnte Urkunde f); b) Übertragungsvermerk des Chartophylax der Großen Kirche von Konstantinopel, Michael Chumnos, (= Dok. VIII E, erwähnte Urkunden a und b).

D) 4. Dokument (Z. 248–308): Konstantinos, Kubukleisios und patriarchaler ἐπὶ τοῦ σεκρέτου, ordnet nach einem am Berg Latros vorgenommenen Lokalaugenschein zum Zwecke der Klärung von Besitzstreitigkeiten zwischen dem Kloster τοῦ Στύλου (= Paulos-Kloster) und dem Heilandskloster τῶν Ἀγραύλων bzw. dessen Verwalter, dem Mönch, kaiserlichen Kleriker und Kubukleisios Basileios, an, daß sich die Parteien zur Klärung ihres Streitfalles binnen einer festgesetzten Frist vor dem Patriarchen Michael I. Kerularios und seiner Synode in Konstantinopel einfinden. Vat. Urb. gr. 80, f. 257r μηνὶ καὶ ἰνδικτιῶνι Miklosich–Müller IV 315–316, τοῖς προγεγραμμένοις 3 (Z. 304–305) letzte Zeile (Nr. X [Hauptteil]) Janin, Grands centres 444–445 (Nr. 12) (um oder kurz nach 14.) Ragia, Latros 234–240 (Nr. 10: + Nr. E) August 6557 (= 1049) ἔγγραφον (Z. 303) (vgl. auch πρακτικόν [Z. 248])



3

Die chronologischen Angaben beziehen sich auf den Zeitpunkt der Durchführung des vom Kubukleisios Konstantinos vorgenommenen Lokalaugenscheins, der (vgl. Z. 265–266) auf den 14. August 1049 datiert wird (κατὰ τὴν ιδην΄ αὐγούστου μηνὸς ἰνδικτιῶνος βας΄ ἐν ἔτει ͵ςῷφῷνζῳ ΄).

Nr. VIII (November 985 / Februar 987 / April 987 / August 1049 / 1117–1121)

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D) 4. Dokument: Überschrift (248–250). Klage des Abtes Nikolaos des Klosters τοῦ Στύλου auf dem Berg Latros gegen den Kubukleisios, kai­ serlichen Kleriker und Administrator des Klosters τῆς Καρέας, Basileios, wegen verschiedener Übergriffe vor dem Patriarchen Michael (I. Kerula­ rios), namentlich in der Frage eines Besitzstreites zwischen dem Kloster τοῦ Στύλου und dem Kloster τῶν Ἀγραύλων (251–261). Patriarchale An­ ordnung an den Kubukleisios und patriarchalen ἐπὶ τοῦ σεκρέτου Kon­ stantinos zur Untersuchung der Angelegenheit vor Ort; Durchführung eines Lokalaugenscheins am 14. August 1049 (261–269). Dabei Vorlage besitzberechtigender Urkunden (die umseitig ausgewiesenen Nummern c, e und f) durch den Abt Nikolaos; Einspruch des Kubukleisios Basileios mit Bitte um Aufschub zwecks Vorlage eigener, in Konstantinopel auf­ bewahrter besitzberechtigender Dokumente bzw. um eine Entscheidung durch den Patriarchen (270–295). Unter Fristsetzung ausgesprochene Gewährung des Aufschubes durch den Kubukleisios Konstantinos (296– 302). Ausstellungsvermerk und Datierung (303–305). Unterschrift des Kubukleisios Konstantinos (306–308).

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Kubukleisios Konstantinos

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) (schriftliche?) Klage des Abtes des Klosters τοῦ Στύλου am Berg Latros (= Paulos-Kloster), Nikolaos, vor dem Patriarchen von Konstantinopel gegen den Mönch und kaiserlichen Kleriker Basileios, Administrator des Klosters τῆς Καρέας, wegen verschiedener Besitzstörungen, (vgl. Νικολάου ἐνάγοντος ... κατὰ Βασιλείου [Z. 255–257]); b) Anordnung des Patriarchen an den Kubukleisios und patriarchalen ἐπὶ τοῦ σεκρέτου Konstantinos, zur Regelung der Besitzstreitigkeiten zwischen dem Kloster τοῦ Στύλου am Berg Latros (= Paulos-Kloster) und dem Heilandskloster τῶν Ἀγραύλων bzw. zur Klärung umstrittener Besitzverhältnisse am Latros einen Lokalaugenschein vorzunehmen (ἔγγραφος πρόσταξις: Z. 263); c) (Kopie einer) Garantieurkunde über einen Besitztausch am Berg Latros, ausgestellt vom Kloster τῶν Κελλιβάρων bzw. τοῦ Λαμπονίου für das Kloster τοῦ Στύλου (δικαιώματος ἶσον ἀνταλλαγῆς: Z. 270–271, ἀνταλλαγή: Z. 273 und 278, ἀνταλλαγῆς ἔγγραφον: Z. 275; vgl auch τὰ συμπεφωνημένα [Z. 279], τὰ ... πραχθέντα [Z. 282–283] und συμβιβασθῆναι [Z. 285]) (vgl. auch Dok. VIII B, erwähnte Urkunde b, und Dok. VIII C, erwähnte Urkunde a); d) kaiserliches Steuerkataster (βασιλικοὶ κώδικες: Z. 273); e) Auszug aus den kaiserlichen Steuerkatastern, den Grundbesitz des Klosters τοῦ Στύλου (namentlich aus dem Besitztausch mit dem Kloster τοῦ Λαμπονίου) betreffend (ἐκ τῶν βασιλικῶν κωδίκων ἔκστιχον: Z. 273; ἔκστιχον: Z. 276); f) Hypomnema des Patriarchen Nikolaos (= oben, Dok. VIII C): Regelung von Besitzstreitigkeiten auf dem Berg Latros zwischen dem Kloster τοῦ Στύλου und dem Kloster τοῦ Λαμπονίου (ὑπόμνημα: Z. 276)5; g) Eingabe des Abtes Gabriel des Klosters τοῦ Στύλου an Kaiser (ἔγκλησις: Z. 280) (vgl. auch Dok. VIII A, erwähnte Urkunde a); h) des Kaisers an den κριτὴς τῶν Θρᾳκησίων, (= oben, Dok. VIII A): Auftrag, auf dem Berge Latros die Besitzstreitigkeiten zwischen den Klöstern τοῦ Στύλου und τοῦ Λαμπονίου zu untersuchen (γράμματα αὐτοκρατορικά: Z. 282)6; i) Rechtstitel des Kubukleisios, kaiserlichen Klerikers und Administrators des Klosters τῆς Καρέας Basileios zur Untermauerung seiner Besitzrechte auf dem Berg Latros auf der Grundlage von Ansprüchen des Klosters τῶν Ἀγραύλων (δικαιώματα: Z. 292 und 293), darunter wohl eine Urkunde zu einem Gebietstausch zwischen ihm und dem Kloster τοῦ Λαμπονίου (vgl. ἀνταλλάξοιτο [Z. 290]); j) (schriftliche?) Anordnung des Kubukleisios und patriarchalen ἐπὶ τοῦ σεκρέτου Konstantinos an die Partei des Klosters τοῦ Στύλου bzw. an den Kubukleisios und kaiserlichen Kleriker Basileios und an die Partei des Klosters τῶν Ἀγραύλων, sich im Laufe des Monats Oktober 1049 in Konstantinopel vor der patriarchalen Synode zur Schlichtung des Besitzstreites einzufinden und alle Beweisdokumente vorzulegen (vgl. παρηγγέλθη [Z. 296] und διελαλήθη [Z. 299]).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Übertragungsvermerk des Chartophylax der Großen Kirche von Konstantinopel, Michael Chumnos, (= Dok. VIII E, erwähnte Urkunde a).

E) 5. Dokument (Z. 309–321): Der Chartophylax der Großen Kirche von Konstantinopel, der Diakon Michael Chumnos, und zwei Notare des Patriarchen von Konstantinopel bestätigen durch ihre Unterschrift eine Sammelkopie von vier Urkunden vor allem zu Besitzstreitigkeiten des Paulos-Klosters am Berg Latros mit dem Kloster τοῦ Λαμπονίου. Vat. Urb. gr. 80, f. 257r–v Miklosich–Müller IV 317 (Nr. X [Schlußteil]) Grumel–Darrouzès, Reg. 1004a (vgl. Janin, Grands centres 445 [Nr. 12]) Ragia, Latros 234–240 (Nr. 10: + Nr. D)

6



7

(1117–1121)7 (vgl. ἶσα [Z. 311 und 315], ἔγγραφα [Z. 319])

Zu den Ungereimtheiten, welche das vorliegende Dok. VIII D bei seinem Referat des Inhaltes von Dok. VIII A enthält (Ungereimtheiten, die sogar daran denken ließen, daß hier von einer anderen Urkunde des Kaisers Basileios II. berichtet wird), vgl. unten, S. 166–169 (man beachte schon hier, daß diese „Inhaltsangabe“ den zunächst nur mündlich vereinbarten Tausch zwischen den beiden Klöstern [vgl. unten, S. 139, Anm. 2] und die spätere schriftliche Fixierung dieses Tausches [= erwähnte Urkunde c des vorliegenden Dokuments] vermengt). Zur Datierung vgl. unten im bezüglichen Kommentar, S. 160–161.

Nr. VIII (November 985 / Februar 987 / April 987 / August 1049 / 1117–1121)

135

E) 5. Dokument: Beglaubigung der (in Form einer Sammelkopie gestal­ teten) Abschriften der Dokumente VIII A–D durch die patriarchalen No­ tare Nikolaos und Leon sowie durch den Chartophylax Michael Chumnos (309–321).

136

Chartophylax Michael Chumnos / Kaiser Basileios II.

U 80, 254v

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Urkunden (= Dok. VIII A–D) (πρωτότυπα: Z. 311 und 315); b) , aufbewahrt im Chartophylakion (vgl. τοῖς ἐναποκειμένοις τῷ ... τοῦ χαρτοφυλακίου σεκρέτῳ [Z. 320–321]).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.



8

In Frage kommen nur die Dokumente VIII B–C; Dok. VIII A ist nicht im Chartophylakion des Patriarchates zu suchen (und hat als Auftrag des Kaisers an den amstführenden Beamten ohne konkrete Ergebnisse keine Relevanz für das Besitzverhält-

+ Βασιλικὸν πιττάκιον ἀποσταλὲν Βασιλείῳ πρωτοσπαθαρίῳ, μυ­ στικῷ a) κριτῇ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου καὶ τῶν Θρᾳκησίωνb)c). πεὶd) οἱ τοῦ Λάτρου{ς}e) εὐλαβείᾳ συζῶντεςf) μοναχοὶ δέησιν πιττακίου τῇ ἐκ Θεοῦ ἡμῶν βασιλείᾳ ἔπεμψαν καὶ διὰ τοῦ εὐλαβεστάτου 5 αὐτῶν ἡγουμένου κατεμήνυσαν, ὥς τινες τῶν γειτονούντων τῷ ὄρει καὶ μάλιστα οἱ τῆς μονῆς τοῦ Λαμπονίου μοναχοί, παρουδὲν θέμενοι τὴν ἐπ­ έχειν αὐτοὺς δυναμένην δύναμιν καὶ ἐντολὴν τοῦ Θεοῦ, τὴν ἀρχαίαν δια­ κράτησιν τοῦ ῥηθέντος ὄρους ἐκαινοτόμησαν καὶ τὸ δεινότερον ὡς παρ­ οίκους τινὰς μετὰ γυναικῶν ἐν οἷς οὐκ ἔδει κατεσκήνωσαν τόποις καὶ 10 βλάβης αἴτιοι τοῖς ἐν ταῖς λαύραις μοναχοῖς γίνονται, κελεύομέν σε – καὶ εἰς αὐτό τεg) τὸ φοβερὸν ὄνομα τοῦ Θεοῦ καὶ σωτηρίαν τῆς ἐξ αὐτοῦ βασιλείας ἡμῶν ὁρκίζομεν – ἐπὶ τοῦ τόπου γενέσθαι καὶ ζητῆσαι μετ’ ἐπιμελείας ὑπερβαλλούσης, μέχρι τίνος οἱ ὅροι τοῦ ὄρους διήκουσι καὶ τίνας τόπους a) fehlt in U und bei Miklosich–Müller; Auslassung durch Chortasmenos möglicherweise durch die Tatsache eines in der Vorlage gekürzten κ(αὶ) vor dem mit Kappa anlautenden κριτῇ zu erklären      b) zur Frage, auf welchem Wege die Kenntnis des Namens und des Titels des Empfängers der vorliegenden kaiserlichen Verfügung in die kopiale Überlieferung gelangt sein könnte, vgl. oben, S. 27–31      c) am Ende der Überschrift von Miklosich–Müller Kreuz hinzugefügt (ihre von U abweichende Setzung von Kreuzen wird im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen)     d) Initiale ᾿Ε fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt      e) Λάτρους U, Miklosich–Müller (vgl. die Akkusativform τὸ Λάτρος in Dokument Nr. VIII B = unten, Z. 33–34); sollte vor τοῦ Λάτρου{ς} ein ἐν τῷ ὄρει ausgefallen sein?     f) ζυγῶντες Miklosich–Müller     g) σε U; fehlt bei Miklosich–Müller     

MM IV 307



Nr. VIII A (November 985)

137

nis des Paulos-Klosters); Dok. VIII D ist zwar von einem patriarchalen Beamten ausgefertigt, stellt allerdings nur eine Bestandsaufnahme der Dokumente des StylosKlosters dar, die entsprechenden Dokumente der Gegenpartei lägen ja noch in Konstantinopel und würden bei einer Vorladung in die Hauptstadt nachgereicht werden; damit endet Dok. VIII D auch mit der Festsetzung eines neuen Termins zur weiteren Klärung des Besitzstandes.

Kaiserliches Pittakion, das an den Protospatharios, Mystikos und κριτὴς ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου καὶ τῶν Θρᾳκησίων Basileios gesandt wurde. Weil die auf dem (Berg) Latros in Frömmigkeit lebenden Mönche1 die Bitte um ein Pittakion an unsere von Gott (stammende) Majestät schickten und durch ihren frömmsten Abt anzeigten, daß einige der Nachbarn des Berges, und zwar besonders die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου, die Macht Gottes, die imstande wäre, sie zurückhalten, und (sein) Gebot für nichts achteten und das alte Besitzverhältnis des besagten Berges verletzten, ja schlimmer noch, daß sie einige (Personen) als Paröken mit (ihren) Frauen an Orten, wo es nicht sein dürfte, ansiedelten und (so) den Mönchen in den Lauren Schaden verursachen, befehlen wir Dir – und wir beschwören (Dich) beim furchtgebietenden Namen Gottes selbst und beim Heil unserer von ihm (stammenden) Majestät –, Dich vor Ort zu begeben, mit außergewöhnlicher Sorgfalt zu überprüfen, bis wohin die Grenzen des Berges reichen und welche Orte die bittstellenden



1

Auch hier (vgl. den Hinweis unten auf S. 151 in Anm. 6) ist zunächst nur von „Mönchen auf dem Berg Latros“, nicht von „Mönchen des Paulos-Klosters“ die Rede; daß es diese monastische Niederlassung ist, deren Insassen hier aktiv werden, geht nur (indirekt) aus den Formulierungen in Z. 24–25 und in Z. 26–27 hervor (man beachte aber, daß in Z. 10 Mönche ἐν ταῖς λαύραις erwähnt werden).

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Kaiser Basileios II. / Mönch Bartholomaios

U 80, 254v–255r

255r οἱ δεηθέντες || μονα[χ]οὶh) [καὶ] οἱ πρὸ αὐτῶν κατεῖχον, καὶ διαιρῆσαι 15 μὲν τὴν ἀρχαίαν δ[ι]ακράτησιν καὶ τοῖς μονα[χ]οῖς ἀπο[κα­τα]στῆ[σ]αι [καὶ ἐκ]διῶξαι δὲ τοὺς [κ]ακῶς | κατασκηνωθέντας παροί­κους παρὰ τῶν μονα[χ]ῶ[ν τῆ]ς μο[ν]ῆς τοῦ [Λ]α[μ]πο[νί]ου καὶ μὴ πα­ραχωρῆσαι μήτε ἄνδρας οἰκεῖνi) ἐκεῖσε μήτε γυναῖκας μήτε θρέμματα αὐτῶν ἢ αἶγας νέμειν, ἀλλὰ παντα[χ]οῦ τὸ ὄρος ἀκαινοτόμητον τηρῆσαι καὶ τοὺς μοναχοὺς διὰj) 20 τοῦ φιλησυχίουk) βίου παρασκευάσαι τῶν ἐπι­βουλευόντων ταῖς [ψυ]χαῖς ἐλευθεριάζεινl) καὶ τὸν φιλάνθρωπον Θεὸν θεραπεύειν καὶ ἡμῶν αὐτῶν καὶ τῶν ὁμωνύμων Χριστιανῶν διηνεκῶς ὑπερεντυγχάνειν. Φασὶ δέ, ὅτιm) καὶ ἀνταλλαγωγὴn) γέγονεν ὑπὲρ τοῦ ὄρους παρὰ τοῦ μακαρίτου Παύλου πρὸς τοὺς τοῦ Λαμπονίου, καὶ ζητῆσαι ὀφείλεις καὶ περὶ 25 τούτου καὶ ἀποδοῦναι τοὺς ἀνταλλαγέντας τόπους τῷ μέρει τοῦ μακαρίτου Παύλου. καὶ τοῦτο ἀναμφιβόλως γενέσθω παρά σου. Ἀπελύθη μηνὶ νοεμβρίῳ ἰνδικτιῶνος δης′o) ἀπὸ τῆς θεοφυλάκτου πόλεως +. + Συμβίβασις τῶν τοῦ Λαμπονίου μοναχῶν μετὰ τῆς μονῆς τοῦ ἁγί­ου Παύλου τοῦ ὄρους τοῦ Λάτρου +. +p) Ἔτους ͵Ϛοῦϋοῦϟεου΄ ὡς ἐκ τοῦq) ὄπισθεν δῆλονi)p). αρθολομαῖοςr) ἐλέῳ Θεοῦ μοναχὸς τῆς εὐαγεστάτης μονῆς τῆς ὑπεραγίας Θεοτόκου, τῆς οὔσης μὲν καὶ διακειμένης ὑπὸ τὸ ὄρος τὸs) Λάτροςs), ἐπιλεγομένης δὲ τοῦ Λαμπονίου, ὁ καὶ χάριν τῆς παρούσης 35 ὑπο­θέσεως μετὰ καὶ γραμμάτων ἐνταῦθα ἀποσταλεὶςt) παρὰ Μεθοδίου 30

h) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultra­ violettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); richtig ergänzt bei Miklosich–Müller (gilt bis Z. 21 auch für die sonstigen Be­ schädigungen in U; im Falle der Beeinträchtigung der Lesbarkeit ab Z. 68 bei Miklosich– Müller nur teilweise richtige Lese- und Ergänzungsversuche; vgl. dazu die einzelnen Hinweise im Apparat)     i) fehlt bei Miklosich–Müller     j) danach von Miklosich–Müller überflüssigerweise ein τὸ (in irrtümlichem Konstruktionsversuch διὰ τὸ ... παρασκευάσαι) eingefügt     k) φιλησύχου Miklosich–Müller     l) ἐλευθέρια ζει... Miklosich–Müller     m) in U klein über der Zeile nachgetragen; fehlt bei Miklosich–Müller     n) ἀνταλλαγὴ Miklosich– Müller      o) δης′ U, δ′ Miklosich–Müller (deren „Regulierung“ und Vereinheitlichung der Schreibung der Zahlbuchstaben im folgenden nicht im einzelnen ausgewiesen werden; vermerkt werden nur ihre Fehllesungen)     p)–p) in U als rechtsbündige Halbzeile über der eigentlichen Überschrift nachgetragen (zur Interpretation dieser Eintragung vgl. unten, S. 162–166)     q) τῶν Miklosich–Müller (Lesung der Kürzung nicht absolut eindeutig)      r) Initiale B fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     s)–s) τοῦ Λάτρου Miklosich–Müller     t) ἐποσταλεὶς Miklosich–Müller

MM IV 307–308

Nr. VIII A (November 985) / VIII B (Februar 987)

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Mönche und ihre Vorgänger besaßen; (wir befehlen Dir ferner,) (die Gren­ zen) des alten Besitzverhältnisses zu bestimmen und den Mönchen (das ihnen gehörige Besitztum) zurückzuerstatten, die Paröken jedoch, die (dort) von den Mönchen des Klosters τοῦ Λαμπονίου in übler Weise angesiedelt worden waren, zu vertreiben und weder Männer noch Frauen noch deren Kinder dort wohnen oder (ihre) Ziegen weiden zu lassen, sondern den Berg in jeder Hinsicht unversehrt zu bewahren; (wir befehlen Dir schließlich,) (dafür) Sorge zu tragen, daß die Mönche in (ihrem) die Ruhe liebenden Leben frei sind von (jenen), die (ihren) Seelen nachstellen, und daß sie den menschenliebenden Gott verehren und sowohl für uns selbst als auch für alle, die sich gleichfalls Christen nennen, fortwährend Fürbitten einlegen. Sie sagen, daß auch eine Tauschvereinbarung2 hinsichtlich des Berges von dem seligen Paulos mit den (Mönchen) (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου getroffen wurde; Du sollst auch darüber eine Untersuchung anstellen und die getauschten Orte der Partei des seligen Paulos übergeben. Das soll von Dir in unzweideutiger Weise geschehen. Expediert im Monat November der 14. Indiktion aus der gott­ge­ schützten Stadt. Vereinbarung der Mönche (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου mit dem Kloster des heiligen Paulos am Berg Latros. Im Jahre 6495, wie aus dem (Text) weiter hinten (= unten)3 ersichtlich (ist). (Ich,) Bartholomaios, durch Gottes Erbarmen Mönch des heiligsten Klosters der überaus heiligen Gottesmutter, das sich am Fuße des Berges Latros befindet und (dort) liegt sowie den Beinamen τοῦ Λαμπονίου führt, (ich,) der (ich) auch aufgrund der gegenwärtigen Angelegenheit sogar mit (einem) Schreiben vom frömmsten Priestermönch und Abt des erwähnten

2



3

Aus der ausführlichen Darstellung des Hergangs der Streitigkeiten zwischen dem Kloster τοῦ Λαμπονίου und dem Paulos-Kloster in Dokument VIII B geht hervor, daß diese ἀνταλλαγωγή nur mündlich erfolgte (vgl. Dok. VIII B, Z. 66–68: διὰ τὸ ἀγράφως εἰρῆσθαι τὴν παρ’ ὑμῶν λεγομένην δοθῆναι πρὸς τὴν ἡμετέραν μονὴν εἰς ἀντισήκωσιν τοῦ ὄρους γῆν), obwohl das Wort ἀνταλλαγωγή in Urkunden auch konkret die Tauschurkunde bezeichnet (vgl. LBG 117). Eine schriftliche Fixierung (vgl. Dok. VIII B, erwähnte Urkunde b, und Dok. VIII C, erwähnte Urkunde a) erfolgte erst am 14. April 986, also fünf Monate nach dem vorliegenden πιττάκιον, aber (so der Bericht in Dok. VIII D: Z. 281–287) noch ehe der κριτής Basileios vor Ort eingetroffen war. Siehe dazu unten, S. 162–165.

140

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Mönch Bartholomaios

U 80, 255r

τοῦ εὐλαβεστάτου ἱερομονάχου καὶ ἡγουμένου τῆς εἰρημένης τοῦ Λαμ­ πονίου μονῆς καὶ τῆς ἐν Χριστῷ ἐν αὐτῇu) τῶν μοναχῶν ἀδελφότητος – τῶν καὶ παρ’ ἐμοῦ εἰς χεῖρας ἐπιδοθέντων Νικολάῳ τῷ ἁγιωτάτῳ πατρι­ άρχῃ –, τὴν παροῦσαν ἐκ προσώπου αὐτῶν καὶ τοῦ μέρους παντὸς τῆς τοιαύτης ἡμῶν τοῦ Λαμπονίου μονῆς ἐπικύρωσιν καὶ ἐπιβεβαίωσιν, ἔτι δὲ συμφωνίαν καὶ ἀσφάλειαν τίθημι καὶ ποιῶ, ὡς μέλλοντος καὶ τοῦ προ­ ειρημένου μου ἡγουμένου καὶ τῶν σὺν αὐτῷ εὐλαβῶν μοναχῶν ἐπιτοπίως ἐνώπιον ἀξιολόγων μαρτύρων ταύτην ἀποδέχεσθαι καὶ ἐπιβεβαιοῦν, γνώμῃv), προτροπῇ τε καὶ εἰδήσει Νικολάου τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμε­ νικοῦ πατριάρχου καὶ ἐγγράφῳ συν|αινέσει Στεφάνου τοῦ θεοσεβεστά­του ἱερομονάχουw) καὶ χαρτοφύλακος καὶ τῶν πατριαρχικῶν νοταρίων τῶν καὶ διὰ τῶν οἰκείων ὑπογραφῶν ἑξῆς δηλωθησομένων, ἑκουσίᾳ μου τῇ γνώμῃ καὶ αὐτοπροαιρέτῳ βουλήσει, πάσης βίας, δόλου φόβου τε, χλεύης, ἀπάτης, συναρπαγῆς, πανουργίας καὶ ῥᾳδιουργίας ἐκτός, σὺν προθυμίᾳ καὶ ὁλοψύχῳ προθέσει εἰς ὑμᾶς Γαβριὴλ τὸν εὐλαβέστατον ἐλέῳ Θεοῦ μοναχὸν καὶ προεστῶτα τῆς εὐαγεστάτης λαύρας τῆς ὑπερ­αγίας Θεοτόκου ἤτοι τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Παύλου, τῆς οὔσης ἐν τῇ κορυφῇ τοῦ Λάτρου ὄρους καὶ ἐπονομαζομένης τοῦ Στύλου, καὶ εἰς τοὺς ὑπὸ σὲ εὐλαβεῖς μοναχούς, ἔτι τὲx) πρὸς πάντα τὰ δίκαια τῆς ὑμετέρας λαύρας, καθὼς ὑποτέτακται. Ἐπειδὴ γὰρ τὸ μέρος τῆς καθ’ ἡμᾶς τοῦ Λαμπονίου μονῆς παρεισ­ ῆγεν εὔλογα ἔχειν κατὰ τῆς καθ’ ὑμᾶς λαύρας περὶ οὗ διακατέχετε μέ­ ρους ἐκ τοῦ προαναφερομένου ὄρους τοῦ Λάτρου, ὑμεῖς δὲ ἀντεισήγετε καὶ διισχυρίζεσθε εὐλόγῳ καὶ δικαίῳ λόγῳ ἔχειν τὴν καθ’ ὑμᾶς λαύραν τὸ τοιοῦτον ἐκ τοῦ ὄρους μέρος, ὅπερ καὶ ἀπερικόπως μακροὺς ἤδη δι­ ελθόντες χρόνους τοῦτο ἐδεσπόζετε, ὡς ἀνταλλαγωγῆςy) γεγονυίας πρό­

αὐτῷ U, αὐτῇ richtig Miklosich–Müller     v) γ in U aus π korrigiert     w) darüber in U von erster Hand Ση(μείωσαι)     x) τε καὶ Miklosich–Müller     y) ἀνταλλαγῆς Miklosich– Müller u)

MM IV 308–309

Nr. VIII B (Februar 987 )

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Klosters τοῦ Λαμπονίου, Methodios, und von der in Christus darin (le-­ benden) Brüderschaft der Mönche hierher entsandt wurde – (mit einem Schreiben,) das auch von mir dem heiligsten Patriarchen Nikolaos in die Hand gegeben wurde –, gebe und mache in deren Vertretung und (in Vertretung) der gesamten Partei dieses unseres Klosters τοῦ Λαμπονίου die vorliegende Bekräftigung und Bestätigung; weiters (mache ich auch) die Vereinbarung und (gebe) die Garantie, daß auch mein zuvor genannter Abt und die mit ihm (zusammenlebenden) frommen Mönche vor Ort in Anwesenheit von glaubwürdigen Zeugen diese (Vereinbarung) annehmen und bestätigen werden; (ich mache diese Bekräftigung und Bestätigung) auf Willen, Aufforderung und mit Wissen des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Nikolaos und mit schriftlicher Zustimmung4 des Stephanos, des frömmsten Priestermönches und Chartophylax, sowie der Notare des Patriarchen, die auch mit ihren eigenen Unterschriften der Reihe nach (unten) erwähnt werden, aus meinem freien Willen und aus eigenem Wollen ohne jegliche Gewalt(androhung), Hinterlist, Furcht, mit (allem) Ernst sowie (ohne) betrügerische, habgierige (oder) unredliche (Absichten), nicht leichtsinnig, (sondern) bereitwillig und mit aus ganzem Herzen (gefaßtem) Vorsatz; (ich mache diese Bekräftigung) Euch, Gabriel, gegenüber, dem durch Gottes Erbarmen frömmsten Mönch und Vorstand der heiligsten Laura der überaus heiligen Gottesmutter bzw. unseres heiligen Vaters Paulos, (der Laura,) die auf dem Gipfel des Berges Latros liegt und den Beinamen τοῦ Στύλου führt, und gegenüber den Dir untergebenen frommen Mönchen; weiters (mache ich diese Bekräftigung auch) im Hinblick auf alle Recht(sansprüche) Eurer Laura, (eine Bekräftigung des Inhalts,) wie unten (= im folgenden) ausgeführt ist. Es brachte nämlich die Partei unseres Klosters τοῦ Λαμπονίου vor, daß sie begründete (Ansprüche) gegen Eure Laura hinsichtlich jenes Teiles des zuvor erwähnten Berges Latros habe, den (= Teil) Ihr besitzt; Ihr jedoch brachtet dagegen vor und versichertet, daß Eure Laura aus gutem Grund und zu Recht diesen Teil des Berges besitzt; eben diesen (Teil) habt Ihr auch schon lange Zeitläufe hindurch ohne Unterbrechung in Besitz

4

Wohl so zu interpretieren, daß diese „schriftliche Zustimmung“ nicht in einer eigenen Urkunde des Chartophylax und der Notare erfolgte, sondern daß die hier gewählte Formulierung nur auf die Tatsache verweist, daß diese Gruppe die vorliegende Urkunde zur Sicherung unterschrieb (vgl. Z. 173–175). – Die ausdrückliche Betonung des Einverständnisses des Patriarchen (und der „Zustimmung“ seitens des Chartophylax) erklärt sich möglicherweise dadurch, daß die μονὴ τοῦ Λαμπονίου ein patriarchales Kloster war; weitere Belege für diese Annahme lassen sich allerdings nicht aufspüren.

142

65

255v 70

75

80

Mönch Bartholomaios

U 80, 255r–v

τερον παρὰ τοῦ ἐν ὁσίᾳz) τῇz) μνήμῃ Παύλου μοναχοῦ, τοῦ καὶ τὴν τοι­αύτην ὑμῶν λαύραν κτίσαντοςaa) καὶ συστήσαντος – ἐκχωρησάντων μὲν ἡμῶν τῶν τοῦ Λαμπονίου, μᾶλλον δὲ τοῦ μέρους ἡμῶν, ἐκείνῳ τῆς τοιαύ­της γῆς, ἀν­ τιλαβόντων δὲ ἑτέραν γῆν τὴν οὖσαν μὲν καὶ διακειμένην πλησίον τῆς καθ’ ἡμᾶςab) μονῆς, ἐπιλεγομένην δὲ τὸ Δρακόντιον, ἔτι δὲ προσειληφότων καὶ τὸ χωράφιον τὴν Πελεκαναίαν –, ὅμως διὰ τὸ ἀγράφως εἰρῆσθαιac) τὴν παρ’ ὑμῶν λεγομένην δοθῆναι πρὸς τὴν ἡμετέ­ραν μονὴν εἰς ἀντισήκωσιν τοῦ ὄρους γῆν ὑμεῖς οἱ τῆς λαύρας τοῦ ἁγίου Παύλου || [πᾶ]σαν [δ]ίκην καὶ φιλονεικί[αν] ἀφέν[τ]ες ᾑρετίσασθε δι’ ὅρκου βεβαιῶσαι ἐκ τῶν μοναχῶν τῆς καθ’ [ἡ]μᾶ[ς]ad) μονῆς τρεῖς, ἤγουν τὸν Νικήταν, τὸν Βασίλειον καὶ τὸν Γρηγόριον, ὅτι, ἐπείπερ καὶ παλαιοὶ τῶν ἡμερῶν1 [εἰ]σι καὶ μνήμην πε­ρὶ τῶν προσυμβεβηκότωνae) ἔ[χ]οντες, βεβαιώσουσιν ἡμᾶς οὕτως εἶ-­ [ν]αι τὸaf) ἀληθὲ[ς]af) [ἀπολ]α­βεῖνag) ὑμᾶς τὸ παρ’ ἡμῶν διακατεχόμενον τοῦ ὄρους μέρος, εἴπερ ἀπὸ τοῦ μακρο[ῦ] χρόνου βο[ή]θειαν ἡ καθ’ ὑμᾶςah) οὐχ εὑρίσκει λαύρα, τῶν δὲ αὐτῶν ἐκλεγέντω[ν] εἰς το[ῦ]το ὀμό[σ]αι ἀπ­αν­ ηνα­μένωνai) δὲi) καὶ τὸν ὅρ[κον] παραιτησαμένων. Ἐπείπερ ἀμφότερα τὰ μέρη καὶ μοναχοὶ ἐν Κυρίῳ ἐσμὲν καὶ διὰ τοῦτο μάχεσθαι καὶ φιλονεικεῖν μετ’ ἀλλήλων οὐκ ἄξιον εἶναι κρίναντες, ἀλλὰ τὸ εἰ|ρηνεύειν2 παρὰ τὸ ἐχθραίνεσθαι καὶ φιλονεικεῖν βέλτιον εἶναι συνειδότες, καθὰ τοῦτο καὶ Θεῷ φίλον ἐστὶ καὶ τοῖς ἀνθρώποις εὐαπό­δεκτον, κατὰ τὴν ιδην′ τοῦ ἀπριλλίου μηνὸς τῆς διελθούσης ιδης′aj) ἰνδικτι­ῶνος τοῦ ͵Ϛοῦυοῦϟοῦδ′ ἔτους ἔγγραφον καὶ ἐνυπόγραφον ἀσφάλειαν οἱ τοῦ μέρους τῆς ἡμῶν μονῆς, 1 Vgl. Dan. 7, 9, 13, 22 || 2 Vgl. Mt. 5, 9

τῇ ὁσίᾳ Miklosich–Müller     aa) κτήσαντος U (in der für byzantinische Handschriften üblichen Schwankung zwischen κτήτωρ und κτίτωρ; vgl. G. N. Hatzidakis, Untersuchung über die Worte σάβουρρος, κτήτωρ – κτίτωρ und κουρμαίνω. Mitteilungen d. Seminars f. orientalische Sprachen zu Berlin 12 [1910], Abt. II, 4–17) und Miklosich–Müller     ab) ὑμᾶς U, Miklosich-Müller; Korrektur von uns auf der Grundlage des Faktums vorgenommen, daß in der vorliegenden Urkunde μονή stets das Kloster τοῦ Λαμπονίου bezeichnet, während vom Paulos-Kloster stets als λαύρα die Rede ist (die Formulierung in Z. 29–30 [μονὴ τοῦ ἁγίου Παύλου] ist kein Gegenbeweis, da es sich hierbei nur um eine sekundäre Überschrift handelt, die als solche nicht im Original von 987 stand) (vgl. auch die Apparatexponenten ad und ah)      ac) αἰρῆσθαι Miklosich–Müller      ad) ὑμᾶς U (mit einem trotz der Feuchtigkeitseinwirkung sicher lesbaren ϋ῾) , Miklosich–Müller (vgl. schon oben beim Apparatexponenten ab); Ver­bes­se­rung hier auch aufgrund der eindeutigen Aussage des folgenden Dokuments Nr. VIII C unten, Z. 199–203, daß die zur Eidesleistung aufgeforderten Mönche dem Kloster τοῦ Λαμπονίου angehörten      ae) συμβεβηκότων Miklosich–Müller     af)–af) τὴν z)–z)

MM IV 309–310

Nr. VIII B (Februar 987 )

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gehabt, weil zuvor ein Tausch seitens des in heiliger Erinnerung (bleibenden) Mönches Paulos stattgefunden hat, der auch5 diese Eure Laura gestiftet und erbaut hat; wir, die (Mönche) (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου, mehr noch unsere Partei, hätten jenem das besagte Landstück abgetreten, als Ersatz dafür aber ein anderes Landstück erhalten, das sich nahe unserem Kloster befindet, (dort) liegt und den Beinamen Δρακόντιον führt, und weiters hätte (unsere Partei) zusätzlich noch das Grundstück Πελεκαναία erhalten. Doch weil ohne schriftliche (Aufzeichnung) gesagt wurde, daß das von Euch genannte Landstück unserem Kloster als Ausgleich für den Berg gegeben worden sei, habt Ihr, die (Mönche) der Laura des heiligen Paulos, von jeglichem Prozeß und Streit Abstand genommen und lieber drei Mönche unseres Klosters, nämlich Niketas, Basileios und Gregorios, durch Eid bestätigen lassen, daß sie, weil sie betagt sind und (daher noch) eine Erinnerung an die früheren Ereignisse haben, uns gegenüber bestätigen werden, daß sich der wahre (Sachverhalt) so verhält, daß Ihr den von uns besessenen Teil des Berges erhalten habt, weil nämlich Eure Laura aufgrund (des Arguments) des lange Zeit (währenden Besitzes) keine Hilfe findet; selbige (Mönche), die ausgewählt wurden, dies zu beschwören, lehnten (dies) jedoch ab und verweigerten die Eides(ablegung). Da (nun) wir, beide Parteien, sowohl Mönche im Herrn sind als auch aus diesem (Grund) Kampf und Streitsucht untereinander als ungebührlich erachten, sondern uns bewußt sind, daß friedliches (Zusammenleben) besser ist als Feindschaft und Streit, wie dies auch Gott lieb und den Menschen willkommen ist, stellten die (Mönche) der Partei unseres Klosters, nämlich τοῦ Λαμπονίου, am 14. April der vergangenen 14. Indiktion des Jahres 6494 Eurer Laura eine schriftliche und unterfertigte Garantieurkunde aus hinsichtlich eines vollkommenen Vergleichs und eines Tausches des ge­ samten zuvor erwähnten Teiles (des Berges) (im Besitz) der Partei Eurer

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Die Verwendung von καί („auch“) an dieser Stelle ist nicht im Sinne von mehreren Gründungen des Paulos zu verstehen, sondern wohl im Hinblick auf den gerade amtierenden Abt Gabriel, der in der Abtliste des Cod. Par. gr. 590 als κτήτωρ tituliert wird (vgl. Janin, Grands centres 235 und seine Überlegungen dazu auf S. 239).

ἀλήθειαν Miklosich–Müller     ag) ἀπολαβῶν (so) U, ἀπολαβὼν Miklosich–Müller      ah) ἡμᾶς U, Miklosich–Müller; Korrektur im Umkehrschluß zu unserer Beobachtung oben beim Apparatexponenten ab     ai) ἀπαρνησαμένων Miklosich–Müller     aj) δ′ Miklosich– Müller

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Mönch Bartholomaios

U 80, 255v

δηλαδὴ τοῦ Λαμπονίου, ἐξέθεντοak) πρὸς τὴν καθ’ ὑμᾶς λαύραν περὶ τελείας διαλύσεως καὶ ἀπαλλαγῆς τοῦ προ­δηλουμένου μέρουςal) ὅλου τοῦ μέρουςal) τῆς ὑμῶν τοῦ Στύλου λαύρας, λαβόντες παρ’ ὑμῶν ἕνεκεν τῆς τοιαύτης ἀσ­φαλείας καὶ κατὰ πάντα ἀπ­οχῆς τε καὶ ἀπαλλαγῆς διὰ χαράγματος νο­ μίσματα ἑκατόν, ἅτινα καὶ παραφυλαττόμενα εἰσέτι παρ’ ὑμῶν τυγχάνει, εἰς ἀγορὰν θηλυκῶν τριά­κοντα τριῶν βουβαλίων ὡς εὐπροσόδων αὐτῶν ὄντων πρὸς τὴν καθ’ ἡμᾶςab) μονήν, καθὼς καὶ ἡ τοιαύτη παρὰ τῆς ἡμῶν μονῆς πρὸς τὴν καθ’ ὑμᾶς λαύραν γεγονυῖα ἔγγραφος καὶ ἐνυπόγραφος ἀσφάλεια λεπτομε­ρέστερον καὶ ἐπεξεργαστικώτερονam) διαλέγεται. Διὰ δὲ τὸ ταύτην ἄνευ γνώμης καὶ εἰδήσεως καὶ δεσποτικῆς προτρο­ πῆς, ἔτι δὲ ἐγγράφου συναινέσεωςan) τοῦ τιμιωτάτου πατριαρχικοῦ σε­κρέτου γενέσθαι, λέγω δὴ τοῦ χαρτοφυλακίου, ἀξίωσιν ὑμεῖς οἱ τῆς λαύ­ρας πρός τε τὸν δηλωθέντα εὐλαβέστατον Μεθόδιον ἱερομόναχον καὶ ἡγούμενον τῆς κατ’ ἐμὲ πάλαι δηλουμένης τοῦ Λαμπονίου μονῆς καὶ τοὺς αὐτῆς μοναχοὺς ἐποιήσασθε, ἵνα, εἴπερ ἐμμένωσιν εἰς τὴν παρ’ αὐ­τῶν πρὸς ὑμᾶς ἐκτεθεῖσαν ἀσφάλειαν καὶ τελείαν ἀποχήν, διὰ γραφῆς αὐτῶν παράκλησιν ποιήσωνται πρὸς τὸν ἁγιώτατον καὶ οἰκουμενικὸν πατριάρχην, κῦρ Νικόλαον, καὶ πρὸς τὸν θεοσεβέστατον Στέφανον ao) καὶ χαρτοφύλακα τοῦ διὰ ἐπικυρωτικῆς μὲν ἀσφα­λείας ἡμῶν, αὐτῶν δέ, ἤγουν τοῦ χαρτοφύλακος καὶ τῶν πατριαρχικῶν νοταρίων, ἐγγράφου συναινέσεως τὴν παρὰ τῆς ἡμῶν μονῆς πρὸς τὴν καθ’ ὑμᾶς λαύραν ἐκτεθεῖσαν ἔγγραφον καὶ ἐνυπόγραφον ἀσφάλειάν τε καὶ ἀποχὴν ἐπιβεβαιῶσαι· καὶ δὴ τοῦτο εὐπροθύμωςap) ἀπο­ δεξαμένων ἐκείνων καὶ γράμματά μοι, ὡς καὶ προεμφέρεται, δεδωκότων καὶ ταῦτα ἐμοῦ πρὸς τὸν ἁγιώτατον ἡμῶν δεσπότην καὶ οἰκουμενικὸν πα­ τριάρχην ἀποκομίσαντος αὐτὸς τὸ ἀγαθὸν γενέσθαι καὶ ἐν ἀμφοτέροις τοῖς μέρε­σι προμηθούμενοςaq), ἤγουν τῆς τεi) ἡμετέρας μονῆς καὶ τῆς λαύρας, προετρέψατο τὰ παρὰ τῆς ἡμῶν μονῆς αἰτηθέντα εἰς πέρας αἴσιον ἀχθῆ­ ναι. Καὶ ἐπὶ τούτῳar) οἰκειογνώμως καὶ αὐτοθελῶς κατὰ τὴν τοῦ ἡγουμέ­νου καὶ τῶν συμμοναχῶν μου γεγονυῖαν πρός με προτροπὴν | μετὰ πά­σης μου τῆς περιχαρείας καὶ ἀποδοχῆς ἐπικυρῶ καὶ ἐπιβεβαιῶ τὴν παρὰ τῆς ἡμῶν μονῆς

ν in U über der Zeile nachgetragen     al) auffällige Wortwahl, vielleicht ist τοῦ ὄρους ausgefallen oder verlesen; vgl. die Formulierung unten in Dok. VIII C, Z. 188      am) ἐπ­εξεργατικώτερον Miklosich–Müller     an) αι in U über der Zeile (als Verbesserung für ε) nachgetragen     ao) fehlt in U und bei Miklosich–Müller (notwendige Ergänzung aufgrund der Formulierung in Z. 46 bzw. der Unterschrift in Z. 167; eventuell deutet der sonst bei Chortasmenos nicht übliche halbkreisförmige Bogen direkt vor der links oben ansetzenden Haste des Chi [die nicht in einem Duktus mit dem Bogen geschrieben wurde] von χαρτοφύλακα darauf hin, daß Chortasmenos hier eine Ergänzung vornehmen wollte)      ak)

MM IV 310–311

Nr. VIII B (Februar 987 )

145

Laura τοῦ Στύλου; (demzufolge) erhalten sie (= die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου) von Euch für diese Garantieurkunde und für die vollständige Ablösung sowie für den Tausch hundert geprägte Goldmünzen, die von Euch noch bis jetzt aufbewahrt werden; (diese Summe soll) zum Kauf von 33 Büffelkühen (verwendet werden), weil (gerade) diese zu gutem Ertrag unseres Klosters (beitragen), wie auch diese von unserem Kloster an Eure Laura ergangene schriftliche und unterfertigte Garantieurkunde detaillierter und ausführlicher darlegt. Weil diese (Urkunde) jedoch ohne Willen, Wissen und Aufforderung (unseres) Herrn (= des Patriarchen), weiters (auch) ohne schriftliche Zustimmung des ehrwürdigsten patriarchalen Sekreton, ich meine des Chartophylakion, geschah, habt Ihr, die (Mönche) der Laura (τοῦ Στύλου), an den erwähnten frömmsten Priestermönch und Abt meines zuvor erwähnten Klosters τοῦ Λαμπονίου, Methodios, und dessen Mönche ein Ersuchen gerichtet, (und zwar des Inhalts) daß, wenn sie sich an die von ihnen für Euch ausgestellte Garantieurkunde und an die vollständige Ablösung halten, ihrerseits schriftlich eine Bitte an den heiligsten und ökumenischen Patriarchen, den Herrn Nikolaos, und an den frömmsten Priestermönch und Chartophylax Stephanos (zum Zweck) der Bestätigung richten sollen – (eine Bestätigung) der von unserem Kloster für Eure Laura ausgestellten schriftlichen und unterfertigten Garantieurkunde und Ablösung einerseits durch eine bekräftigende Garantie(urkunde) von uns(erer Partei), andererseits durch eine schriftliche Zustimmung von ihnen, d. h. des Chartophylax und der Notare des Patriarchen; jene (= die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου) akzeptierten dies auch bereitwillig und gaben mir (ein) Schreiben mit, wie auch eingangs angeführt ist; ich überbrachte dieses unserem heiligsten Herrn und ökumenischen Patriarchen; er sorgte sich darum, daß auch für beide Parteien, das heißt (die Partei) unseres Klosters (τοῦ Λαμπονίου) und (jene) der Laura (τοῦ Στύλου), etwas Gutes herauskäme, und verfügte, daß das Begehren unseres Klosters zu einem glückverheißenden Abschluß gebracht werde. Und deshalb bekräftige und bestätige ich aus eigener Entscheidung und freiwillig gemäß des an mich ergangenen Auftrages (meines) Ab­ tes und meiner Mitbrüder in aller Freude und mit meiner (völligen) Zustim­mung die von unserem Kloster ausgestellte schriftliche und un­

ap) προθύμως Miklosich–Müller     aq) προθυμούμενος Miklosich–Müller     ar) τοῦτο Miklosich–Müller

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Mönch Bartholomaios

U 80, 255v–256r

ἐκτεθεῖσαν ἔγγραφον καὶ ἐνυπόγραφον ἀσφάλειαν τοῦ διαμένειν αὐτὴν ἀπὸ τοῦ νῦν καὶ εἰς τοὺςas) ἑξῆς ἅπαντας καὶ διηνεκεῖς χρόνους βεβαίαν, ἀρραγῆ τε καὶ ἀπαρασάλευτον καὶ τοῖς ἱεροῖς κανόσι καὶ τῇ ἱερᾷ συνόδῳ καὶ τοῖς φιλευσεβέσι νόμοις καὶ τοῖς πανευφήμοις δι­κασταῖς καὶ πᾶσι τοῖς κρίνειν λαχοῦσιν εὐπρόσδεκτον, μάλιστα διὰ τὸ καὶ ὑμᾶς τοὺς τῆς λαύρας ἀγαθυνθῆναι καὶ συμφωνῆσαι, ἵνα ἡμεῖς οἱ τῆς μονῆς τοῦ Λαμπονίου καὶ τὸ μέρος ἡμῶν μὴ ἔχωμενat) ἄδειαν ἢ τὴν οἱαν­οῦν ἐξουσίαν ἐν τῇ περιοχῇ τῇ δεσποζομένῃ παρὰ τῆς ὑμῶνau) λαύρας τοῦ Στύλου ποτὲ καιρῷ ἢ χρόνῳ αὐθαδῶς ὑπεισέρχεσθαι καὶ ξυλεύεσ­θαι, εἰ μήπω ἂν αἰτήσει μὲν ἡμῶν τῶν τῆς μονῆς τοῦ Λαμπονίου, γνώμῃ δὲ καὶ προτροπῇ ὑμῶν τῶν τῆς λαύρας τοῦ Στύλου παραχωρούμεθα τοῦ ἐν καιρῷ δέοντι ἀναλαμβάνεσθαι λόγῳ χρείας καὶ μόνης τῆς καθ’ ἡμᾶς μονῆς δᾳδῶνav) καὶ ἐργασίμων ξύλων τὸ χρειοποιούμενον || ἐ[ν] ἀληθείᾳ εἰς τὴν ἡμῶν μονὴν καὶ οὐχaw) εἰς ἕτερον οἱονδήποτε πρόσωπον καθ’ οἱ­ονδήτινα τρόπον· ὁ γὰρ πά[λ]αι [δ]ηλούμενος Μεθόδιος μοναχὸς καὶ ἡγο[ύ]μενος καὶ οἱ σὺν αὐτῷ μοναχοὶ τῆς ἡμῶν τοῦ Λαμπονίου μονῆς ὀφείλουσιν ἐπιτοπίως διὰ τῆς ἰδιοχείρου προταγῆς καὶ ὑποταγῆς αὐτῶν ἐνώπιον ἀξιολόγων μαρτύρων ταύτην ἀποδέχεσθαι καὶ ἐπιβεβαιοῦν. εἰ δὲ πρὸς ταῦτα μεταμεληθήσομαιax) ἐγὼ τὲ αὐτὸς εἴτε ὁ κατ’ ἐμὲ ἡγούμε­νος καὶ οἱ σὺν ἐμοὶ μοναχοὶ εἴτε οἱ μεθ’ ἡμᾶς ἐν τῇ καθ’ ἡμᾶς μονῇ ἐλευ­σόμενοι ἡγούμενοί τεi) καὶi) μονάζοντες ἢ ἕτερον οἱονδήποτε ἐκκλησι­αστικὸν ἢ ἰδιωτικόν, μικρὸν ἢ μέγα ἢ ξένον ἢ ἴδιον ἡμῶν πρόσωπον ποτὲ καιρῷ ἢ χρόνῳ κατὰ τῆς παρούσης ἐπικυρωτικῆς ἀσφαλείας εἴτεay) με­ρικῶς εἴτε καθόλου καθ’ οἱονδήποτε τρόπον, ἵνα, ἐπείπερ αὕτη ἡ παρ­ οῦ­σα μου ἐπικύρωσις διὰ γραφῆς, ὡς πρόκειται, καὶ ἀποστολῆς τοῦ τε ἡγουμένου μου καὶ τῶν συμμοναχῶν μου γέγονε καὶ τιμίᾳ οἰκονομίᾳ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου καὶ ἐγγράφῳ συναινέσειaz) τοῦ θεοσεβεστάτου χαρτοφύλακος καὶ τῶν πατριαρχικῶν νοταρίων, οἱ ταύ­ την ἀθετῆσαι ἐπιχειροῦντες κεχωρισμένοι καὶ ἀλλότριοι ἔστωσαν ἀπὸ Κυρίου Θεοῦ παντοκράτορος καὶ αὐτοῦ τοῦ μοναδικοῦ καταλόγου τὲ καὶ σχήματος καὶ πρόστιμον ὑπέχωσι διδόναι αὐτοί τε καὶ δι’ba) αὐτῶνba) ἡ καθ’ ἡμᾶς μονὴ ἐκ συμφώνουbb) καὶ ἀσυμπαθῶς πρὸς μὲν τὸ καθ’ ὑμᾶς τοὺς

as) τὸ Miklosich–Müller     at) ἔχομεν Miklosich–Müller     au) ἡμῶν Miklosich–Müller      δᾴδων Miklosich–Müller     aw) οὐκ Miklosich–Müller     ax) ἀμεληθήσομαι Miklosich– Müller     ay) εἴτε καὶ Miklosich–Müller     az) συνεναίσει U, danach durch αι über ε und ε über αι verbessert     ba) in U über der Zeile nachgetragen     bb)–bb) fehlt bei Miklosich– Müller (Zeilensprung!) av)

MM IV 311

Nr. VIII B (Februar 987 )

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ter­ fertigte Garantieurkunde; (und zwar) wird diese (Garantieurkunde) von jetzt an und für alle zukünftigen Zeiten gültig, unverletzbar und unübertretbar und mit den heiligen Kanones, der heiligen Synode und den die Frömmigkeit liebenden Gesetzen in Übereinstimmung bleiben sowie von den ruhmvollen Richtern und allen, die das Richteramt erhalten haben, (akzeptiert werden), ganz besonders weil auch Ihr, die (Mönche) der Laura (τοῦ Στύλου), in Güte zugestimmt habt, daß wir, die (Mönche) des Klosters τοῦ Λαμπονίου und unsere Partei, keine Erlaubnis oder irgend­ eine Befugnis haben, in den Besitzbereich Eurer Laura τοῦ Στύλου zu irgendeinem Zeitpunkt oder zu irgendeiner Zeit willkürlich einzudringen und (dort) Holz zu sammeln, wenn wir nicht vielleicht auf Bitte von uns, den (Mönchen) des Klosters τοῦ Λαμπονίου, und durch Einwilligung und Aufforderung von Euch, den (Mönchen) der Laura τοῦ Στύλου, die Erlaubnis erhalten, in Notzeit aus (Holz)mangel und nur für unser Kloster an Brenn- und Arbeitsholz das, was für unser Kloster wirklich nötig ist, und in keiner Weise für irgendeine andere Person einzusammeln. Der zuvor erwähnte Mönch und Abt Methodios und die mit ihm zusammen(lebenden) Mönche unseres Klosters τοῦ Λαμπονίου müssen nämlich vor Ort durch ihre eigenhändige Protage und Hypotage vor glaubwürdigen Zeugen diese (Garantieurkunde) annehmen und bestätigen. Wenn aber entweder ich selbst diese (Entscheidung) (später) bereuen werde oder mein Abt und die mit mir zusammen(lebenden) Mönche oder jene, die nach uns in unser Kloster als Äbte und Mönche kommen werden, oder sonst irgendeine Per­ son – (ein Vertreter der) Kirche oder eine Privat(person), von niedriger oder hoher (Stellung), ein Fremder oder (einer) aus unseren (Reihen) – und zu irgendeinem Zeitpunkt oder zu irgendeiner Zeit gegen (die Be­ stim­mungen) der vorliegenden bekräftigenden Garantieurkunde teilweise oder gänzlich (und auch nur) in irgendeiner Weise (verstoßen werde[n]), (dann) sollen (jene), die diese (Urkunde) aufzuheben versuchen, weil die­ se meine vorliegende Bekräftigung aufgrund eines schriftlichen (Auftra­ ges), wie eingangs festgehalten ist, und der Entsendung durch meinen Abt und meine Mitbrüder ergangen ist, ferner auch mittels einer ehrwürdigen verständnisvollen Maßnahme seitens des heiligsten und öku­menischen Patriarchen und mittels der schriftlichen Zustimmung seitens des frömmsten Chartophylax sowie der Notare des Patriarchen, von Gott, dem Herrn, dem Allherrscher, als (ihm) Fremde getrennt sein; sie sollen aus der Reihe der Mönche selbst (ausgeschlossen sein) und das (Mönchs)gewand (ablegen müssen); und sowohl sie als auch ihretwegen unser Kloster sollen (die Verpflichtung) auf sich nehmen, eine Geldstrafe zu bezahlen nach einem vereinbarten (Betrag), und (zwar) ohne Erbarmen einerseits an

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Mönch Bartholomaios / Patriarch Nikolaos II. Chrysoberges

U 80, 256r

τῆς λαύρας τοῦ Στύλου πρόσωπόν τε καὶ μέροςbb) χρυσοῦ λίτρας τρεῖς, πρὸςbc) δὲ τὸ βασιλικὸν βεστιάριον χρυσοῦ λίτραν μίαν· διαμε|νού­σης καὶ οὕτως ἰσχυρᾶς καὶ βεβαίας τῆς προεμφερομένης ἀσφαλείας καὶ τελείας ἀποχῆς καὶ τῆς παρούσης ἐπικυρωτικῆςbd) προτρο­πῇbd) τοῦ τε ἡγουμένου μου καὶ τῶν συμμοναχῶν μου γεγονυίας, καθὼς εἴρηται, τοῦ ὕφους γραφέντος διὰ Μιχαὴλ ᾿Εγγόνου καὶba) ἐξάρχου τῶν ταβουλλαρίων, καὶ οὕτως μετὰ τὸ ἀναγνωσθῆναι αὐτὸ καὶ κατὰ πάντα ἀρεσθῆναι μοι προέταξα καὶ ὑπέταξα ἰδιοχείρως μηνὶ φευρουαρίῳ ἰνδικ­τιῶνος εης′be) τοῦ ͵ςοῦϋοῦϟεου′ ἔτους +. αρθολομαῖοςr) ἐλέῳ Θεοῦ μοναχὸς τῆς εὐαγεστάτης μονῆς τῆς ὑπεραγίας Θεοτόκου τοῦ Λαμπονίου ἀναγνωσθέν μοι τὸ προκείμενον ὅλον ὕφος τῇ προτροπῇ τοῦ ἡγουμένου καὶ τῶν συμμοναχῶν μου γεγονυίας ἐπικυρωτικῆς ἀσφαλείας γνώμῃ, προτροπῇ τεi) καὶ εἰδήσει Νικολάου τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου, ἐγγράφῳ συναινέσει Στεφά­ νου τοῦ θεοσεβεστάτου ἱερομονάχου καὶ χαρτοφύλακος καὶ τῶν πατριαρχικῶν νοταρίων κατὰ πάντα ἀρεσθὲν προέταξα καὶ ὑπέταξα ἰδιοχείρως, τὴν δὲ ὑποταγήν μου διὰ Μιχαὴλ τα­ βουλλαρίουbf) τοῦ καὶ τὸ ὅλον ὕφος γράψαντος. + Μεθόδιος ἐλέῳ Θεοῦ ἱερομόναχος καὶ ἡγούμενος τοῦ Λαμπονίου. Καὶ ἐφεξῆς οἱ μοναχοί +. + Στέφανος ἐλέῳ Θεοῦ ἱερομόναχος καὶ χαρτοφύλαξ προστάξει δεσποτικῇ τὰ προγεγραμμένα βεβαιῶν οἰκείᾳ χει­ρ ὶ ὑπεσημηνάμην. + Μιχαὴλ ὁ ἐλάχιστος διάκονος καὶ πατριαρχικὸς νοτά­ ριος συναινῶν τῷ θεοφιλεστάτῳ χαρτοφύλακι ὑπέγραψα ἰδιο­ χείρωςbg). Καὶ ἐφεξῆς ἦσαν ὑπογεγραμμένοι πολλοὶ τῶν νοταρίων. + ᾿Ιγνάτιος ἐλέῳ Θεοῦ ἐπίσκοπος ῾Ηρακλείας παρήμην ἐπὶ τῇ παρούσῃ ἀσφαλείᾳ καὶ μαρτυρῶν ὑπέγραψα ἰδιοχεί­ρ ως +. + Κρίσις ὁμοῦ καὶ ἐπικύρωσις τῆς προαναγεγραμμένης πράξεως τῶν μοναχῶν γεγονυῖα παρὰ | Νικολάου τοῦ ἁγιωτάτου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου. π in U aus τ verbessert     bd)–bd) ἐπικυρωτικῆς προτροπῆς U, Miklosich–Müller; Verbesserung unter Be­rück­sichtigung der Formulierung in Z. 157     be) εης′ U, ιε′ richtig Miklosich–Müller     bf) τοῦ ταβουλλαρίου Miklosich–Müller     bg) in U durch über die Zeile gesetztes ἰδιο aus οἰκειοχείρως verbessert bc)

MM IV 311–313

Nr. VIII B (Februar 987) / Nr. VIII C (April 987)

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Eure Person und Partei, (d. h. die Mönche) der Laura τοῦ Στύλου, drei Pfund Gold, andererseits an das kaiserliche Bestiarion ein Pfund Gold. Da (nun) auf diese Weise sowohl die vorher angeführte Garantieurkunde und die vollständige Ablösung als auch die vorliegende bekräftigende Garantieurkunde, die, wie gesagt, im Auftrag meines Abtes und meiner Mitbrüder ausgestellt wurde, gültig und verbindlich bleiben, habe auch ich – nachdem der (Urkunden)text von Michael Engonos, der auch Exarchos der Tabullarioi ist, geschrieben wurde – so nach der Verlesung dieses (Textes) und nach meiner vollkommenen Zustimmung eigenhändig meine Protage und Hypotage hinzugesetzt im Monat Februar der 15. Indiktion des Jahres 6495. Mir, Bartholomaios, durch Gottes Erbarmen Mönch des heiligsten Klosters τοῦ Λαμπονίου der hochheiligen Gottesmutter, wurde der ganze vorliegende (Urkunden)text der im Auftrag meines Abtes und meiner Mitmönche ausgestellten bekräftigenden Garantieurkunde vorgelesen, die auf Willen, Aufforderung und mit Wissen des heiligsten und ökumenischen Patriarchen Nikolaos (und) mit der schriftlichen Zustimmung des frömmsten Priestermönches und Chartophylax Stephanos sowie der Notare des Patriarchen (ausgefertigt wurde); ich habe ihm (= dem Urkundentext) vollkommen zugestimmt und eigenhändig meine Protage und Hypotage hinzugesetzt, wobei meine Hypotage durch den Tabullarios Michael, der auch den gesamten (Urkunden)text geschrieben hat, (gesetzt wurde). Methodios, durch Gottes Erbarmen Priestermönch und Abt (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου. Und der Reihenfolge nach (unterschrieben) die Mönche. (Ich,) Stephanos, durch Gottes Erbarmen Priestermönch und Chartophylax, habe auf Weisung (meines) Herrn den obigen Text bestätigt und mit eigener Hand unterschrieben. (Ich,) Michael, der niedrigste Diakon und Notar des Patriarchen, stimme überein mit dem gottgeliebtesten Chartophylax und habe eigenhändig unterschrieben. Und der Reihenfolge nach haben viele Notare unterzeichnet. (Ich,) Ignatios, durch Gottes Erbarmen Bischof von Herakleia, war bei der vorliegenden Garantieurkunde zugegen und habe als Zeuge eigenhändig unterschrieben. Entscheidung und zugleich Bekräftigung der davor eingetragenen Urkunde der Mönche, (d. h. eine Bestätigung,) die von dem heiligsten und ökumenischen Patriarchen Nikolaos ausgestellt wurde.

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Patriarch Nikolaos II. Chrysoberges

U 80, 256r–v

᾿Ιστέονbh) δέ, ὅτι ἐπὶ τῶν ἡμερῶν ἦν οὗτος τοῦ σοφωτάτου βασιλέως Λέοντος· τὸ δὲ γράμμα θαυμάσιον +bh). παινετῶςbi) ἄγαν καὶ ἀξιοζήλως οἵ τε τῆς τοῦ Λαμπονίου μονῆς καὶ οἱ κατὰ τὸ ὄρος τὸ Λάτρος ἐφησυχάζοντες τὴν ἀναμεταξὺ ἑκατέρων ἐπαναφυεῖσαν περί τινων αὐτοῖς προσομορούντων χωρίων ζήτησίν τε καὶ διαμάχηνbj) καθ’ ἑαυτοὺς διελύσαντο καὶ πρὸς τὸ εἰρηνικὸν καὶ ἄ­μαχον κατηνέχθησαν· ἐπεὶ γὰρ ἀνθρώπους αὐτοὺς ὄντας οὐκ ἦν μὴ παν­τάπασιν ἀπηλλάχθαι πραγμάτων, ἀλλά τις ἀνθρωπίνως ἔρις καὶ ἀμφι­σβήτησις τοῦ ἡσυχίου κἀκείνων ἠρέμα πως καὶ ἀναχωρητικοῦ ἐφήπτε­το3, καὶ τὸ συμπαρακείμενον αὐτοῖς ὄρος, μέρος τι τοῦ ὅλου τυγχάνον, ὃ δὴ κοινῷ ὀνόματι Λάτρος καλεῖται, οἷον ἐν μεταιχμίῳ κείμενον δεινήν τινα καὶ οὐ ῥᾳ­ δίαν σβεσθῆναι τούτοις ἀνῆπτε τὴν πυρκαιάν, || [τῶν] μὲν τοῦ Λαμπονίου διατεινομένων τῆς ἑαυτῶν ἐκ τῶν ἄνω τοῦ χρόνου τοῦτο ὑπάρχον μο­νῆς καὶi) [ὀξέως εἰς] τὸ μὴ μεθίεσθαι τοῦ χωρίου δίκ[ην χ]ει­μάρρων φερο­μένων4, τῶν δὲ τῷ ὄρ[ει] ἐφησυχαζόντων τρόπῳ ἀνταλλα­γωγῆςbk) ἀν[τι]δια­τιθ[ε]μένωνbl) τοῦτο ἀντει[ληφέν]αι· [καὶ λ]αμπρῶς ἑ[κατέρωθεν ἐξῆπτοbm) τῆςi) φιλονεικίαςbn)]. Ἐνταῦθα [ὁ εὐ]λαβέστατος μοναχὸς Γαβριὴ[λ] τὸ τῆς ἑαυτοῦ γνώ­ μης ἀ[νακεχωρηκὸ]ς καὶ ἡσύχιο[ν ἐ]π’ [αὐτῶν] διε[δ]ή[λ]ωσε τῶν πραγ­ μάτων καί, ὡς οὐδὲν ἂν δέοιτο τοῦbo) πλείονος, [εἰ μετ]ὰ στάσεως καὶ πραγμάτων [αὐτῷ]bp) προσγένοιτο. τρεῖς γάρ τινας τῶν ἐκ το[ῦ] Λαμπο­ νίου ἔτι περιόντας τῷ βίῳ ἐπι[λε]ξάμενος ἐπὶ τὴν τούτων ὥσπερ [ἐπί τιi)] ἱε[ρὸν] ἀπηυτομόλησε πίστιν, φάσκων γηραιοὺς μὲνi) τούτους τυγχάνειν καὶ λοιποὺς τῶν τὴν ἀντα[λλ]αγωγὴνbq) καταπραξαμένων μόνους περιεῖ­ ναι, τὸ πιστὸν δὲ παρ’ ἐκείνων ἐξῃτεῖτοi) λαβεῖν καὶ τοῦ χωρίου [ἑκ]ὼν ὑπεκστῆναι, ἀλλὰ μὴ πρὸς ἀγῶνας καταβαίνειν καὶ δικαστήρια καὶ τὴν διὰ λόγων ὡμολογημένην ἡσυχίαν ἐκ τῶν ἔργων καταρρυπαίνειν.

3 Zum Teil Anspielung auf Z. 77–80 oben (Urkunde VIII B) || 4 Vgl. z. B. Aristo­ teles, Mirab. auscult. 846a, De mundo 400a; Cassius Dio, Hist. Rom. 74, 10, 2

bh)–bh) zur Interpretation dieses Einschubes vgl. unten, S. 198–200, Anm. 3     bi) Initi­ale ᾿Ε fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     bj) in U aus διὰ μάχην verbessert     bk) ἀνταλλαγῆς Miklosich–Müller      bl) διατιθεμένων Miklosich–Müller     bm) ἐξῆπτε Miklosich–Müller     bn) φιλονεικίαν Miklosich–Müller     bo) αὐ[τοῦ] Miklosich–Müller     bp) [αὐτοῦ] Miklosich–Müller      bq) ἀνταλλαγὴν Miklosich–Müller     

MM IV 313

Nr. VIII C (April 987)

151

Man muß wissen, daß jener (= der Patriarch) in den Tagen des wei­ sesten Kaisers Leon lebte; das Schreiben ist bewundernswert. Sehr löblich und bewundenswert haben die Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου und diejenigen (Mönche), die am Berg Latros (= die Mönche des Paulos-Klosters)6 in Ruhe zu­sammenleben, die unter den beiden aufgekommene Streitfrage und Auseinandersetzung hinsichtlich einiger an sie angrenzender Landbesitzungen selbst (untereinander) gelöst und gelangten (so) zu einer friedlichen und unstrittigen (Entscheidung). Weil es nämlich nicht möglich gewesen wäre, daß sie – Menschen, (wie) sie (nun einmal) sind – von materiellen (Problemen) vollkommen frei sind, sondern, (wie es unter) Menschen (üblich ist), Streit und Zank ein wenig wohl auch deren ruhiges und zurückgezogenes (Leben) erfaßte, (deshalb) hat auch der bei ihnen gelegene Berg, der ein Teil des allgemein als Latros benannten gesamten (Gebirges) ist, gleichsam weil er im Zwischenraum (der beiden Klöster) liegt, ein gewaltiges, nicht leicht zu löschendes Feuer unter ihnen entfacht: (Denn) die (Mönche) (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου behaupteten, daß dieser (Berg) seit früherer Zeit ihrem Kloster gehöre, und gingen schnell wie ein Sturzbach dazu über, den Landbesitz nicht (mehr) freizugeben; die (Mönche), die auf dem Berg in Ruhe zusammenleben (= die Mönche des Paulos-Klosters), behaupteten dagegen, daß sie diesen (Landbesitz) in Form eines Tausches erhalten hät­ten; und (so) entflammte lichterloh auf beiden Seiten (das Feuer) des Streites. Hier machte der frömmste Mönch Gabriel (= der Abt des PaulosKlosters) seinen auf Zurückhaltung und Ruhe (bedachten) Willen (zur Lösung) dieser Schwierigkeiten deutlich, und zwar, daß er nicht (noch) mehr verlangen möchte, wenn es ihm (nur) mit Streit und Schwierigkeiten zuteil werden (könne). Er wählte daher {irgendwelche} drei (Mönche) (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου aus, die noch am Leben waren, und wandte sich an deren Glaubwürdigkeit wie an etwas Heiliges, mit der Begründung, daß jene Greise seien und als einzige von denen, die den Tausch durchgeführt hätten, (noch) lebten; er erbat jedoch von jenen, einen Treue(schwur) zu erhalten, und (versprach), sich freiwillig von dem (umstrittenen) Land­ besitz zurückzuziehen, sich hingegen nicht auf (Rechts)streitereien und Gericht(sverhandlungen) einzulassen und die Ruhe, zu der man in Worten übereingekommen war, durch Taten (nicht) zunichte zu machen.

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Es fällt auf, daß im gesamten patriarchalen Dokument die „Widersacher“ des Klosters τοῦ Λαμπονίου immer nur als „Mönche am Berg Latros“ bezeichnet werden; von einem Kloster des heiligen Paulos oder τοῦ Στύλου ist nirgendwo die Rede; vgl. dazu bereits oben, Anm. 1 auf S. 137.

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Patriarch Nikolaos II. Chrysoberges

U 80, 256v

Ἀλλ’ ὁ μὲν τοιαῦτα, δίκαιά τε, ὡς τῷ παντὶ δῆλον, καὶ νομικῆς ἀκρι­ βείας ἐχόμενα, προισχόμενος, οἱ δὲ μονάζοντες μικροῦ κέρδους ἕνεκεν ὥσπερ καταιδεσθέντες τὴν αὐτῶν καταμολῦναιbr) ὑπόληψιν ἑαυτῶν τεi) καὶ τῆς ἀληθείας ἐγένοντο· καὶ οὐκ ἄν ποτε ἑκόντες τὴν ἀλήθειαν ἔφα­σαν ἐξομόσασθαι, ὑπὲρ ἧς τὸ τραχὺ τοῦ βίου καὶ ἐπίπονον τοῦ ἡδυπα­θοῦς καὶ ῥᾴστου ἀνθυπηλλάξαντοbs), ἀλλὰ τοῖς ὑπὸ τοῦ εὐλαβεστάτου μοναχοῦ Γαβριὴλ προτεινομένοις ἀληθέσιν | οὖσι συνεπεμαρτύρουν καὶ τὴν πάλαι γενομένην ἀνταλλαγὴν ἐπεβεβαίουν, εἰληφέναι μὲν τὸ ἐκείνων λέγοντες, ἀντιδοῦναι δὲ τηνικαῦτα τὸ ἑαυτῶν, ὑπὲρ οὗ τὸ νῦν ἔχον ἡ ἔρις κεκίνητο. Ἐντεῦθεν κύριοςbt) μὲν ἀναμφίβολος ὁ τοῦ Λάτρου προεστὼς τοῦ ἐπι­μάχου χωρίου ἐνδίκως ἐγένετο, τὴν ἡσυχίαν δὲ οἱ τοῦ Λαμπονίου ἦγον καὶbu) ὑπὸ καταδίκην εἰκότως ἔπιπτον μάρτυρες καθ’ ἑαυτῶν, οἱbv) bv) δι’ ὅρκου ἑξῆς τὰ ἑαυτῶν κομίσασθαι μὴ βουληθέντες, ἀπαρά­ γραπτοι διαφανέντες. ἀλλ’ ὁ εὐλαβέστατος ἄνθρωπος καὶ τῆς ἡσυχίας ὄντως ἐραστής, ὁ εἰρημένοςba) μοναχὸς Γαβριήλ, ἵνα μὴ καὶ αὖθις ὀχλή­ σεσι περιπέσοιενbw), οἷς bx) ἡσυχία φίλον καὶ τὸ ἄπραγμον, εἰωθότος τοῦ μακροῦ χρόνου πάντα περικαλύπτειν καὶ ἀμαυροῦν καὶ τὰ λίαν ἔσ­ τιν ὅτε ἐπίδηλα, τὴν πάλαι γενομένην ἀνταλλαγὴν ἐπιβεβαιῶσαι αὖθις αὐτοὺς ᾑρετίσατο καὶ τῆς εἰς τὸ ἐπιὸν ἀσφαλείας ἕνεκεν ἑκατὸν ἐπιδοῦ­ναι νομίσματα, κέρδους μᾶλλον ἄμεινον ἡγησάμενος τὴν παροῦσαν ζη­μίαν, εἴγε ἐν ὑστέρῳ μέλλοιεν τῶν οἰκείων ἀπηλλάχθαι φιλονεικιῶν. Ὡσὰνby) δὲ ἅμμασι καὶ δεσμοῖς ἀλύτοις τὰ καταπεπραγμένα δυσ­ επιχείρητα ᾖ καὶ δυσδιάλυτα, τὴν ἡμετέραν ἐπὶ τούτοις ἔγγραφον ἐξῃτή­ σατοbz) γνώμην, τά τε ἤδη φθάσαντα γενέσθαι βεβαιοῦσαν καὶ τὴν εἰς τὸ μέλλον διαρκῆ τούτῳ καὶ ἀδιάσειστον τοῦ χωρίου δεσποτείαν πραγμα­τευ­ ομένηνca)· γραφαί τε ἐπὶ τούτοις τῶν τοῦ Λαμπονίου ἡμῖν ἐπεδόθη­σαν, καὶ δὴ ἀποστολαὶ τῶν δεησομένων ἐγένοντο, τὴν ἑαυτῶν συμφω­νίαν βεβαιῶσαι προσλιπαρούντωνcb). ἃ μὲν οὖν ἐπὶ τούτοις προέβη, σα­φέστερόν τε καὶ ἐπ­ εργαστικώτερον ἡ παρά τε τοῦ θεοφιλεστάτου ἡμῶν χαρτοφύλακος καὶ τοῦ κατ’ αὐτὸν σεκρέτου ἔγγραφος ἐκτεθεῖσα διαγορεύει προτροπή τεi) καὶ συγκατάθεσις· ἀρίστην δὲ καὶ ἡμεῖς καὶ ἐπὶ τῷ τοῦ Λαμπονίου μᾶλλον

καταμολύναι U, Miklosich–Müller     bs) ἀνθυπηλλάξατο Miklosich–Müller      κυρίως U, κύριος richtig Miklosich–Müller     bu) καὶ – obwohl in U einwandfrei lesbar – von Miklosich–Müller in eckige Klammern gesetzt     bv)–bv) οἷς U, οἱ Miklosich–Müller; der konjekturale Eingriff auf der Basis der Annahme einer Verlesung der Kürzung für καί in ein Schluß-Sigma     bw) περιπέσειεν Miklosich–Müller     bx) fehlt in U und bei Miklosich–Müller     by) ὡς ἂν Miklosich–Müller     bz) ἐζητήσατο Miklosich–Müller      ca) πραγματευόμενος U, πραγματευομένοις Miklosich–Müller     cb) προσλιπαροῦντες U (keine grammatikalische Kongruenz zu ἀποστολαί!), Miklosisch–Müller br) bt)

MM IV 313–314

Nr. VIII C (April 987)

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Er brachte also diesen (Entschluß) vor, der, wie für jedermann deutlich, gerecht war und sich an gesetzliche Genauigkeit hielt; die Mönche (des Klosters τοῦ Λαμπονίου) hingegen waren gleichsam beschämt, wegen eines geringen Gewinnes ihren (guten) Ruf zu besudeln, und bekannten sich zu sich selbst und zur Wahrheit: Niemals hätten sie, (so) sagten sie, freiwillig der Wahrheit abgeschworen, für die sie das bittere und mühevolle (Mönchs)leben anstelle des wohlbehaglichen und sehr einfachen (Lebens in der Welt) eingetauscht hätten, sondern sie bezeugten zugleich, daß die Behauptungen des frömmsten Mönches Gabriel wahr seien, und bestätigten den einst durchgeführten Tausch, wobei sie sagten, deren Teil (= den Teil der Mönche des Paulos-Klosters) erhalten, ihren eigenen Teil dagegen damals gegeben zu haben, um den sich nun der Streit drehte. Daraufhin ist der Vorstand des (Paulos-Klosters am Berg) Latros zu Recht zum unumstrittenen Herren des umkämpften Landbesitzes geworden, die (Mönche) des (Klosters) τοῦ Λαμπονίου aber wahrten Ruhe und unterlagen in geziemender Weise als Zeugen gegen sich selbst dem Urteil: (Zeugen), die nicht einmal durch einen Eid in der Folge das Ihre wiedererlangen wollen, sind offensichtlich (Zeugen), gegen die kein Einwand erhoben werden kann. Damit aber (diejenigen) nicht wieder Bedrängnissen unterliegen (müssen), denen die Ruhe und das Friedliebende teuer sind – ist (doch) die lange Zeit gewohnt, alles zu verbergen und zu verdunkeln, selbst das, was manchmal ganz klar ist –, zog es der frömmste Mann und wahre Liebhaber der Ruhe, der erwähnte Mönch Gabriel, vor, daß sie (= die Mönche des Paulos-Klosters) den einst durchgeführten Tausch wiederum bestätigen und als Sicherheit für die Zukunft hundert Goldmünzen geben; er hielt den gegenwärtigen Nachteil für etwas bei weitem Besseres als den Gewinn, wenn sie nämlich (dadurch) in Zukunft von ihren Streitereien befreit sein sollten. Damit aber das Ausgeführte, durch unauflösbare, (eng) geknotete Bande (zusätzlich gesichert), unangreifbar und unauflösbar bleibe, erbat er dazu unsere schriftliche Entscheidung, die das, was bereits zuvor geschehen war, bestätigt und ihm für die Zukunft die dauernde und unerschütterliche Herrschaft über den Landbesitz ermöglicht; dazu wurde uns (ein) Schrei­ben der (Mönche) des (Klosters) τοῦ Λαμπονίου übergeben, und es kam zur Entsendung von Bittstellern, die inständig baten, ihren Vertrag zu be­stätigen. Was sich also in dieser (Angelegenheit) ergab, führt deutlicher und ausführlicher die von unserem gottgeliebtesten Chartophylax und sei­nem Sekreton ausgestellte schriftliche, mit (deren) Zustimmung (ver­sehene) Verfügung aus. Auch wir halten die(se) vorliegende Urkunde für sehr gut und mehr noch zum Nutzen (des Klosters) τοῦ Λαμπονίου, be­

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Nikolaos II. Chrysoberges / Kubukleisos Konstantinos U 80, 256v–257r

συμφέροντι τὴν παροῦσαν πρᾶξιν εἶναι νομί­σαντες διὰ τῆσδε ἡμῶν τῆς ἐγγράφου προτροπῆς ἐπικυροῦμεν τὰ παρ’ αὐτῶν καταπεπραγμένα καὶ βέβαια εἰς τὸ μέλλον καὶ ἀρραγῆ διαμένειν παρεγγυώμεθα, {παρὰ}cc) μη­ 240 δενός τινος τῶν ἐκ τῆς τοῦ Λαμπονίου μο­νῆς καθ’ οἱονδήτινα περὶi) τούτουi) τρόπον δυνησομένουcd) ποτὲ τοῖς ἐν τῷ ὄρει δίκην λαχεῖν ἢ τὴν ὑπόθεσιν αὖθις ἀνακινεῖν καὶ θορύβους αὐ­τῶν τῷ ἡσυχίῳ τῆς βιοτῆςce) καὶ ἀπράγμονι προξενεῖν· ὁ τοιοῦτος γάρ, ὅστίς ποτε εἴη, οὐ μόνον ἀνήκοος ἀπὸ παντὸς ἀποβληθείη δικαστηρίου, ἀλλὰ καὶ τοῖς ἐν τῇ ἐγγράφῳ αὐτῶν ἀσφαλείᾳ 245 ἐγκειμένοιςcf) ὑποπεσεῖται προστίμοις. Ἐγράφη καὶ ἐν ὑπομνήμασι ἐξετέθη καὶ σφρα|γισθὲν ἐπεδόθη μηνὶ ἀπριλλίῳ ἰνδικτιῶνος ιεης′ τοῦ ͵ςοῦυοῦϟεου ἔτους +. || 257r 250

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+ Πρακτικὸν γεγονὸς παρὰ Κωνσταντίνου κληρικοῦ τῆς Μεγάλης ᾿Εκκλησίας, κουβουκλεισίου, ἀρχιητροῦ καὶ ἐ[πὶ τ]οῦ πα[τριαρχι]κοῦ σε­ κρέτου +. ῆ[ς]cg) ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου ἀμφισβητουμένης ὑποθέσεως πα­ρά τε τῶν εὐλαβεστάτων μοναχῶν τῆς εὐαγεστάτης [λ]αύρας τοῦ Στύ­λου τοῦ Λάτρους καὶ τῆς μονῆς τοῦ Σωτῆροςch) τῆς τῶν ᾿Αγραύλων ἡ ἐπὶ τοῦ τόπου θέα ἐναργεῖς τὰς ἀποδείξεις ἀπέδειξε· τοῦ γὰρ εὐλαβεστάτου μοναχοῦ καὶ καθηγουμένου τῆς δηλωθείσης μονῆς τ[οῦ] Στύ[λου], κυ­ροῦci) Νικολάου, ἐνάγοντος ἐπὶ τοῦ θεοτιμήτου ἁγιωτάτου ἡμῶν δεσπό­του καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου κατὰ Βασιλείου, τοῦ εὐλαβεστάτου μοναχοῦ, κουβουκλεισίου καὶ βασιλικοῦ κληρικοῦ, ἔτι δὲ προνοητοῦ τῆς μονῆς τῆς Καρέας, καὶ πάμ­ πολλαcj) λέγοντος ὑπ’ αὐτοῦ κεκαινοτομῆ­σθαιck) τὸ ὄρος, τῶν ἀπὸ τῆς ὑπ’ αὐτὸν μονῆς [ἐπ]εμβαινόντωνcl) βιαίως τοῖς ταύτης ὁρίοις, οὐδὲν δί­καιον τὸ παράπαν ἐνi) τούτοις ἐχόντων, ἡ ἐπὶ τοῦ τόπου ἐδέησε ζήτησις· καὶ ἀποσταλεὶς ἐγὼ Κωνσταντῖνος, κληρικὸς τῆς Μεγάλης ᾿Εκκλησίας, κου­ βου­κλείσιος καὶ ἐπὶ τοῦ πατριαρχικοῦ σε­κρέτου, ἐξ ἐγγράφου προστάξεως τοῦ ἁγιωτάτου ἡμῶν δεσπότου καὶ οἰ­κουμενικοῦ πατριάρχου ζητῆσαι περὶ τούτου κατὰ τὴν ιδην′ αὐγούστου μηνὸς ἰνδικτιῶνος βας′ cm) ἐν ἔτει cc) παρὰ in U wohl nur aus Dittographie (παρεγγυώμεθα) entstanden; von Miklo­ sich–Müller im Text belassen     cd) δυνησόμεθά Miklosich–Müller     ce) βιωτῆς Miklosich– Müller     cf) ἐγγειμένοις U, ἐγκειμένοις richtig Miklosich–Müller     cg) Initiale T fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt      ch) ρ in U aus π korrigiert     ci) κῦρ Miklosich–Müller     cj) πάμπολα U, πάμπολλα richtig Miklosich–Müller     ck) κεκαινοτομεῖσθαι Miklosich–Müller     cl) ἐπιβαινόντων Miklosich– Müller     cm) ηης′ U, η′ Miklosich–Müller; Verbesserung (unter Annahme der Verlesung ei­ nes originalen Beta in ein Eta während der späteren Kopialvorgänge) auf der Grundlage des Weltjahrs und auf der Grundlage der Aussage in Z. 297–298 (τῆς μελλούσης ... εἰσιέναι τρίτης ἰνδικτιῶνος) (so schon Janin, Grands centres 445)

MM IV 314–315 Nr. VIII C (April 987) / VIII D (ca. 14. August 1049)

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kräf­tigen durch diese unsere schriftliche Verfügung das von ihnen (= dem Char­to­phylax und den Beamten seines Sekreton) Ausgeführte und fordern auf, daß es für die Zukunft verbindlich und unzerstörbar bleibe; (dazu wird) überhaupt kein (Mönch) des Klosters τοῦ Λαμπονίου in irgendeiner Weise irgendwann in dieser Angelegenheit gegen die (Mönche) auf dem Berg (= gegen die Mönche des Paulos-Klosters) eine Klage einbringen oder die Angelegenheit wieder aufrollen und deren (= der Mönche des Paulos-Klosters) ruhigem und friedfertigem Leben Unruhe bereiten können. Denn (jede) derartige (Person), wer immer diese auch sein mag, soll nicht nur ungehört aus jedem Gericht geworfen werden, sondern sie wird auch den in deren (= der Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου) schriftlicher Garantieurkunde enthaltenen Strafen verfallen. Geschrieben, in Form eines Hypomnema ausgestellt und gesiegelt übergeben im Monat April der 15. Indiktion des Jahres 6495. Praktikon, das von Konstantinos, Kleriker der Großen Kirche, Ku­ bukleisios, Oberarzt und ἐπὶ τοῦ σεκρέτου des Patriarchen, ausgestellt wurde. Der Lokalaugenschein ergab die (folgenden) deutlichen Ergebnisse in der auf dem Berg Latros zwischen den frömmsten Mönchen der heiligsten Laura τοῦ Στύλου (auf dem Berg) Latros (= Paulos-Kloster) und (je­ nen) des Heilandsklosters τῶν Ἀγραύλων strittigen Angelegenheit: Denn (einer­seits) brachte der frömmste Mönch und Abt des erwähnten Klosters τοῦ Στύλου, Herr Nikolaos, bei unserem von Gott geehrten, heiligsten Herren und ökumenischen Patriarchen eine Klage gegen Basileios, den frömmsten Mönch, Kubukleisios und kaiserlichen Kleriker, weiters noch Administrator des Klosters τῆς Καρέας, ein und sagte, daß der Berg von ihm (= Basileios) in einen sehr schlechten Zustand gebracht worden sei; (andererseits) drangen die (Mönche) des ihm (= Basileios) unter(stehenden) Klosters gewaltsam in dessen (d. h. des Klosters τοῦ Στύλου) Gebiete ein, obwohl sie dort (dazu) überhaupt keine Berechtigung hatten; (daher) war eine lokale Untersuchung notwendig. (So) wurde ich, Konstantinos, Kleriker der Großen Kirche, Kubukleisios und ἐπὶ τοῦ σεκρέτου des Pa­tri­ archen, aufgrund einer schriftlichen Anordnung unseres heiligsten Herrn und ökumenischen Patriarchen entsandt, um diese (Angelegenheit) (vor Ort) zu untersuchen; am 14. August der 2. Indiktion des Jahres 6557 wur­ de in Anwesenheit der beiden Prozeß(parteien), (ferner) des Mönches

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Kubukleisos Konstantinos

U 80, 257r

͵ςῷφῷνζῳ ′ παρόντων ἀμφοῖν τοῖν δικα­ζομένοιν καὶ Μεθοδίου μοναχοῦ καὶ καθηγουμένου cn) μονῆς τῶν Κελλιβάρων, Χαρίτωνος μοναχοῦ καὶ διακόνου καὶ Κοσμᾶ μοναχοῦ καὶ καθηγουμένου τῆςco) μονῆς τῶν ᾿Αγραύλων καὶ ἑτέρων πλειόνων, ἐζητή­θηcp) τὰ τῆς δίκης. Καὶ οἱ μὲν τῆς μονῆς τοῦ Στύλου ἐνεφάνισαν δικαιώματος ἶσον ἀντ­ αλλαγῆς τοῦ ὄρους πρὸς αὐτοὺς γεγονὸς παρὰ τῶν μοναχῶν τῆς μονῆς τῶνi) Κελλιβάρων ἤγουν τοῦ Λαμπονίου πρὸ χρόνων μακρῶν, πρὸς δὲ καὶ ἐκ τῶν βασιλικῶν κωδίκων ἔκστιχονcq) τοὺς τῆς ἀνταλλαγῆς ἀγροὺς διερμηνεῦον πάντας, αὐτούς τε τοὺς ὅρους | καὶ τὰ γνωρίσματα τοῦ πε­ ριορισμοῦ ἐν τῷ τῆς ἀνταλλαγῆς ἐγγράφῳ ἀναταττομένουςcr) καὶ τὸ δη­ μόσιον ὅσον ἐν τῷ ἐκστίχῳ ἀναγραφόμενον, πρὸς τούτοις καὶ ὑπόμνημα τοῦ μακαρίτου καὶ ἀοιδίμου πατριάρχου κυροῦ Νικολάου συνοδικῶς πε­ρὶ τούτου δικάσαντος, ὃ καὶ διέξεισιν, ὡς μετὰ τὴν ἀνταλλαγὴν τινὲς τῶν τοῦ Λαμπονίου μοναχῶν στασιάσαντες τὰ συμπεφωνημένα ἠθέτησαν καὶ ἐξ ἐγκλήσεωςcs) τοῦ τῆς μονῆς τοῦ Στύλου τότε προεστῶτος, ἀνδρὸς ἐπισήμου, τοῦ μοναχοῦ κυροῦci) Γαβριήλ, ὁct) τὰ τοῦ θέματος τῶν Θρᾳ­κησίων δικάζων οἰκιστικὸς γράμματα αὐτοκρατορικὰ δεξάμενος τὰ ἤδη παρ’ ἀμφοτέρων τῶν μοναχῶν πραχθέντα καὶ αὖθις κρατῆσαι αὐτῷ δια­κελεύονταcu) καὶ τῇ μονῇ τοὺς ἀγροὺς παραδοῦναιct), ἀλλ’ οἱ τῶν Κελλι­βάρων προέχοντες, συν­ ειδότες τὸ ὑπ’ αὐτῶν πλημμεληθέν, συμβιβασθῆ­ναι μετὰ τοῦ δηλωθέντος εὐλαβεστάτου μοναχοῦ κυροῦ Γαβριὴλ προ­εθυμήθησανcv) καὶ πρὸ τοῦ τὸν δικαστὴν ἐπιστῆναι τῷ τόπῳ. Καὶ ταῦτα μὲν τὰ τῆς μονῆς τοῦ Στύλου ἐπερείδοντα καὶ ἐμφανιζό­ μενα· ὁ δέ γε κουβουκλείσιος καὶ βασιλικὸς κληρικὸς Βασίλειος μοναχὸς ἀντετίθει, ὡς οὐ καλῶς τοὺς ἀγροὺς ἀνταλλάξαιτο τοῖς τοῦ Λαμπονίου, cn) fehlt in U; richtig von Miklosich–Müller ergänzt     co) von Miklosich–Müller zu Unrecht als in U fehlend (oder beschädigt) ausgewiesen (Verwechslung mit dem fehlenden τῆς vor μονῆς τῶν Κελλιβάρων?)     cp) ἐζήτησα Miklosich–Müller (wohl kein Lesefehler, sondern Versuch, die inkonzinne Konstruktion – zum Subjekt Κωνσταντῖνος gibt es nur das Participium coniunctum ἀποσταλείς, keine finite Verbalform – konjektural zu heilen)      cq) ἐκστίχων U, Miklosich–Müller     cr) ἀναταττόμενα Miklosich–Müller (Konjektur des­ wegen nicht zwingend, weil das vor γνωρίσματα stehende ὅρους der stärkere Bezugs­ punkt sein könnte)     cs) ἐγγλήσεως U, ἐγκλήσεως richtig Miklosich–Müller     ct)–ct) inkon­ zinne Konstruktion; im zweiten Kolon (καì ἐξ ἐγκλήσεως ... τοὺς ἀγροὺς παραδοῦναι: Z. 279–284) fehlt ein Prädikat, der Satz wird verbal nur durch das Participium coniunctum δεξάμενος getragen (die finite Verbalform in U in Z. 283 – διεκελεύοντο – kann schon wegen des damit verbundenen αὐτῷ nicht mit dem Subjekt, dem Themenrichter, in Ver­ bindung gebracht werden und ist daher ebenfalls konjektural zu verbessern); zudem wird dieses Kolon verfälschend als Inhaltsreferat des Hypomnema des Patriarchen Nikolaos II. Chrysoberges ausgegeben (eingeleitet mit ὑπόμνημα ... ὃ καὶ διέξεισιν, ὡς ...: Z. 276–278)      cu) διεκελεύοντο U, παρακελεύοντα Miklosich–Müller     cv) προεθύμησαν Miklosich–Müller

MM IV 315–316

Nr. VIII D (ca. 14. August 1049)

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und Abtes des Klosters τῶν Κελλιβάρων Methodios, des Mönches und Diakons Chariton, des Mönches und Abtes des Klosters τῶν Ἀγραύλων Kosmas und anderer mehr die Rechtsangelegenheit untersucht. Die (Mönche) des Klosters τοῦ Στύλου legten (folgende Dokumente) vor: eine Kopie einer Tauschurkunde, den Berg (Latros) (betreffend), die vor langer Zeit von den Mönchen des Klosters τῶν Κελλιβάρων bzw. τοῦ Λαμπονίου an sie ergangen ist; dazu auch einen Auszug aus den kaiserlichen (Kataster)codices, der alle die Felder aus dem Tausch, auch die Grenzen und die (Grenz)marken der Gebietsbegehung, (wie) sie in der Tauschurkunde angeführt sind, sowie die öffentliche (Steuer)abgabe in der Höhe, wie sie im (Kataster)auszug aufgeschrieben ist, klar darlegt; zusätzlich auch ein Hypomnema des seligen und ruhmvollen Patriarchen, des Herrn Nikolaus, der synodal darüber entschied; (dieses Hypomnema) legt auch dar, daß nach dem Tausch einige Mönche des (Klosters) τοῦ Λαμπονίου Zwietracht säten und das Vereinbarte mißachteten7; auf Klage des damaligen Vorstandes des Klosters τοῦ Στύλου, eines angesehenen Mannes, des Mönches Herrn Gabriel, erhielt der Oikistikos (in seiner Funktion) als Richter des Thema τῶν Θρᾳκησίων (ein) kaiserliches Schreiben mit dem Auftrag an ihn, die frühere Abmachung der beiden Mönchs(parteien) wiederum in Kraft zu setzen und dem Kloster (τοῦ Στύ­ λου) die Felder zu übergeben; jedoch wollten die Ersten (des Klosters) τῶν Κελλιβάρων8 im Bewußtsein ihres Vergehens lieber zu einen Vergleich mit dem erwähnten frömmsten Mönch, Herrn Gabriel, kommen, und zwar bevor sich der Richter vor Ort einfand. Das sind also (die Dokumente), die das Kloster τοῦ Στύλου zur Unterstützung vorlegte; der Kubukleisios und kaiserliche Kleriker, der Mönch Basileios brachte dagegen vor, daß er die Felder mit den (Mön­ chen des Klosters) τοῦ Λαμπονίου in (für ihn) ungünstiger Weise ge­ tauscht habe, habe doch auch er gleichsam vom Kloster τῶν Ἀγραύλων her ein Verfügungsrecht über diese (Felder); er vertrat (ferner) (die Mei-­



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Zu diesen (und den folgenden), durch den Inhalt von Dok. VIII C nicht gedeckten Aussagen vgl. die Hinweise oben, S. 132–134, Anm. 5–6. Zur wahrscheinlichen Union der Klöster τῶν Κελλιβάρων und τοῦ Λαμ­πο­νίου (mit Verschwinden des Namens des Letzteren) vgl. Janin, Grands centres 229–230.

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Kubukleisos Konstantinos / Chartophylax Michael Chumnos

U 80, 257r–v

ἀλλ’ ἔχειν καὶ αὐτὸν δεσποτείαν ἐν τούτοις ὡς ἐκ τῆς μονῆς τῶν Ἀγραύ­ λων, ἀλλὰ καὶ δικαιώματα περὶ τούτων ἐνίστατο ἔχειν καὶ ἐν τῇ πόλει φυ­ λάττεσθαι· καὶ ᾐτεῖτο ἀμφοτέρους εἰσελθεῖν, ἔνθα καὶ τὰ δικαιώματα, καὶ ἐπὶ τοῦ ἁγιωτάτου ἡμῶν δεσπότου καὶ οἰκουμενικοῦ πατριάρχου πε­ρὶ τού­ 295 των διαδικάσασθαι. Ἐφ’ ᾧ καὶ συναρεσθέντων παρηγγέλθηcw) ἀμφοτέροις μετὰ τὴν συλ­ λογὴν τῶν καρπῶν, ἤγουν δι’ ὅλου μηνὸς ὀκτωβρίου τῆς μελλούσης σὺν Θεῷ εἰσιέναι τρίτης ἰνδικτιῶνος, εἰσελθεῖν ἐν τῇ πόλει καὶ τὰ τῆς δίκης ἐπὶ συνόδου τεθῆναι. διελαλήθη γὰρ καὶ τῷ βασιλικῷ κληρικῷ, ὡς, εἰ μὴ κατὰ 300 τὴν ὡρισμένην ἀπαντήσει, ἡ μὲν μονὴ τοῦ Στύλου τὴν τοῦ ὄρους δεσποτείαν ἀπερίκοπον ἕξει· περὶ δὲ ὧν ἔλεγον καινοτομηθῆναι τὸ ὄρος ἄδειαν ἕξουσι καὶi) περὶ τούτου ζητεῖν καὶ κατὰ νόμον βοηθεῖσθαι. Τῶν δὲ πραχθέντων εἰς δήλωσιν τὸ παρὸν ἔγγραφον ἐγεγόνει, τῇ ὑπογραφῇ ἡμῶν βεβαιωθὲν καὶ σφραγίδι ἐμπεδωθὲν μηνὶ καὶ ἰνδικτιῶνι τοῖς 305 προγεγραμμένοις +. + Κωνσταντῖνος, ὁ i) ἐλάχιστος κληρικὸς τῆς Μεγάλης ᾿Εκ­ κλησίας, κουβουκλείσιος, ἀρχιητρὸς καὶ ἐπὶ τοῦ πατριαρ­χ ικοῦ σεκρέτου | ὑπέγραψαcx) καὶ ἐσφράγισαcx) +. + Νικόλαος, ὁ ἐλάχιστος διάκονος τῆς Μεγάλης ᾿Εκκλη­ σίας, βασιλικὸς κληρικὸς καὶ πατριαρχικὸς νοτάριος, τὰ παρ­ όντα ἶσα μετὰ τῶν πρωτοτύπων ἀντιβαλὼν προστάξει δεσποτικῇ 257v || καὶ κατὰ πάντα ἰσάζοντα cy) εὑρὼν ὑπέγραψα. + Λέων, ὁ ἐλάχιστος διάκονος τῆς Μεγάλης Ἐκκλησίας, βασ[ι]λ[ικὸς] κληρικὸς καὶ πατριαρχικὸς νοτάριος, ὁ τοῦ Μι­ 315 τυλήνης, τὰ παρόντα ἶσα μετὰ τῶν πρωτοτύπων ἀντιβα­λ ὼν [καὶ]cz) κατὰ πάντα ἰσάζοντα εὑρὼ[ν]cz) ὑπέγραψα κατὰ πρόσ­ ταξιν δεσποτικήν + + Μιχαήλ, εὐτελὴς διάκονος καὶ [χ]αρτοφύλαξ τῆς Με­ γά[λ]ης [Ἐκκλη]σίας, ὁ Χοῦμνος, τὰ παρόντα ἔγγραφα ἀντι­ 320 βαλὼν τοῖς ἐναποκειμένοις τῷ εὐαγεῖ τοῦ [χ]αρτοφυλακίου σε­ κρέ[τῳ] καὶ [εὑ]ρ[ὼν] ἰσάζοντα ὑπέγραψα. 310

cw) παρηγγέλη U, Miklosich–Müller     cx)–-cx) ὑπεγράφη καὶ ἐσφραγίσθη Miklosich– Müller (die diese Worte irrtümlich als Einleitung zu den Unterschriften des folgenden Do­ kuments Nr. VIII E werten)     cy) ἴσα Miklosich–Müller     cz)–cz) fehlt bei Miklosich–Müller

MM IV 316–317 Nr. VIII D (ca. 14. August 1049) / VIII Ε (1117–1121)

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nung), auch Rechtstitel dazu zu besitzen und in der (Haupt)stadt (= in Kon­ stantinopel) in Verwahrung zu haben; und (so) bat er, daß beide (Parteien) (dorthin) (= nach Konstantinopel) kommen, wo auch die Rechtstitel (aufbewahrt wer­den), und daß vor unserem heiligsten Herrn und ökumenischen Patriarchen in diesen (Angelegenheiten) die letzte Ent­scheidung getroffen werde. Als man darin übereinkam, wurde beiden (Parteien) angeordnet, nach der Ernte (aller) Früchte, das heißt während des gesamten Monats Oktober der mit Gottes (Hilfe) kommenden 3. Indiktion, in die (Haupt-)­Stadt zu kommen und die Rechtsangelegenheit der Synode vorzulegen. Es wurde freilich auch dem kaiserlichen Kleriker mitgeteilt, daß, wenn er nicht zu der bestimmten (Zeit) eintreffen werde, das Kloster τοῦ Στύλου das uneingeschränkte Verfügungsrecht über den Berg haben werde; (auch werden) sie (= die Mönche des Klosters τοῦ Στύλου) bezüglich (ihrer Klage), wonach der Berg (Latros), wie sie sagten, in einen schlechten Zustand gebracht worden sei, die Ermächtigung haben, auch zu diesem (Punkte) (ihre) Forderungen vorzubringen und gesetzlichen Beistand zu erhalten. Zur Klarstellung des Verhandelten ist die vorliegende Urkunde er­gan­ gen, die im oben genannten Monat und (in der oben genannten) Indiktion durch unsere Unterschrift bestätigt und durch (unser) Siegel bekräftigt wurde. (Ich,) Konstantinos, der niedrigste Kleriker der Großen Kirche, Kubukleisios, Oberarzt und ἐπὶ τοῦ σεκρέτου des Patriarchen, habe unterschrieben und (mein) Siegel gesetzt. (Ich,) Nikolaos, der niedrigste Diakon der Großen Kirche, kaiserlicher Kleriker und Notar des Patriarchen, habe im Auftrag (meines) Herren (= des Patriarchen von Konstantinopel) die vorliegenden Kopien mit den Originalen verglichen, für vollkommen identisch befunden und unterschrieben. (Ich,) Leon, der niedrigste Diakon der Großen Kirche, kaiserlicher Kleriker und Notar des Patriarchen, der (Neffe) des (Bischofs) von Mitylene, habe die vorliegenden Kopien mit den Originalen verglichen, für vollkommen identisch befunden und im Auftrag (meines) Herren (= des Patriarchen von Konstantinopel) unterschrieben. (Ich,) Michael Chumnos, geringer Diakon und Chartophylax der Großen Kirche, habe die vorliegenden Urkunden mit jenen (Abschriften), die in dem heiligen Sekreton des Chartophylakion liegen, verglichen, für identisch befunden und unterschrieben.

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Kommentar

Kommentar Die Datierung von Dok. VIII A Anhaltspunkt für die Datierung des Pittakion ist zunächst1 die Placierung innerhalb des Dokumentenbündels vor Dok. VIII B und C, die sicher in das Jahr 987 einzuordnen sind2; auch thematisch ist Dok. VIII A gemäß Dok. VIII D vor Dok. VIII B anzusetzen (siehe dazu unten, S. 166–169). Das Dokument trägt im Codex Urbinas gr. 80 die Datierung: November einer 4. Indiktion. Das entspricht im 10. Jahrhundert (in der 2. Hälfte, als sich das Kloster auf dem Berg etabliert hat und man erste Streitigkeiten ansetzen mag) den Jahren 960 oder 975. Beide Daten stehen in großer Distanz zu Dok. VIII B und C von 987, die man als Folgedokument des kaiserlichen Pittakion verstehen wird (noch genauer: vor April 986, als das Kloster τοῦ Λαμπονίου und das Kloster τοῦ Στύλου einen Besitztausch gegen Bezahlung vornehmen3). Sucht man nach einer möglichen Fehlerquelle, ist wie im Beispiel von Dok. I4 wohl auch hier wieder der im Sinne einer Haplographie leicht zu erklärende Lesefehler einer 14. Indiktion (ιδ´) in eine 4. (δ´) anzunehmen (vgl. noch einmal in Z. 81). Mit einer 14. Indiktion käme man in die Jahre 955, 970 oder 985; das Jahr 985 bietet sich dazu im zeitlichen Umfeld ideal an5.



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Der beauftragte Protospatharios, Mystikos und ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου καὶ τῶν Θρᾳ­ κησίων Basileios ist noch durch zwei Siegel bezeugt, die allerdings nur grob in den Zeitraum 10./11. Jahrhundert datierbar sind und deren Datierung gerade durch Dok. VIII A gestützt wird (vgl. dazu A. Wassiliou-Seibt – W. Seibt, Byzantinische Bleisiegel in Österreich. 2. Teil: Zentral- und Provinzialverwaltung [Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 2/2]. Wien 2004, 87–88, Nr. 59 = Laurent, Corpus II 53, Nr. 120; Laurent, Corpus II 451, Nr. 854); wir danken für diese Information den Bearbeitern der Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit, 2. Abteilung: 867–1025, Ralph-Johannes Lilie, Thomas Pratsch, Beate Zielke (Basileios wird im Druck die Sigle PmbZ II # 21003 haben). Vgl. Z. 81, 153, 247. Vgl. erwähnte Urkunden und Gesetze Dok. VIII B, lit. b. Z. 132 und 149; vgl. dazu auch oben, S. 68–69. So auch Janin, Grands centres 443, Nr. 8; vgl. auch Dölger–Müller–Beihammer, Reg. 768e.

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Die Datierung der Bestätigung von Dok. VIII E Dok. VIII E6 bezeugt, daß drei Beamte der Patriarchatskanzlei, der Chartophylax Michael Chumnos und die beiden Notare Nikolaos und Leon, alle drei Diakone, die letzteren beiden auch kaiserliche Kleriker, die „vorliegenden Kopien“ mit den Prototypa (Originalen) bzw. den Registrierungen im Chartophylakion verglichen und für vollkommen übereinstimmend befunden haben. Chronologischer Anhaltspunkt ist zunächst der terminus post quem durch Dok. VIII D (das im Jahr 1049 ausgestellt ist7). Eine weitere datierende Angabe ist mit der Nennung des Chartophylax der Großen Kirche Michael Chumnos8 gegeben: Er wurde nach 1121 Erzbischof von Thessalonike. Vom 19. Dezember 1116 datiert eine allgemeine Bestätigung vor­ angehender Bestimmungen bezüglich der Klöster und Besitzungen von Bistümern aus der Zeit des Patriarchen Ioannes IX. Agapetos9, das vom damaligen (vorangehenden) Chartophylax Michael Aulepatas (oder Aleptos) unterfertigt ist. Damit kommt man für den Dienstantritt von Chumnos als Chartophylax etwa in den Zeitraum von Anfang 1117; das Amt muß er mit seiner Wahl zum Erzbischof von Thessalonike (nach Juli 1121)10 beendet haben. Somit ergibt sich eine Spanne von 1117–1121 für die Datierung von Dokument VIII E und seiner Amtstätigkeit als Chartophylax. Es paßt auch eine Bestätigung der früheren Urkunden des PaulosKlosters sehr gut in die Zeit von Kaiser Ioannes II. Komnenos, der nach den Verwüstungen, die der Seldschukeneinfall in Westkleinasien verursacht hatte, und nach der allmählichen Reconquista unter Alexios I. die Revitalisierung der monastischen Niederlassung am Berg Latros unterstützt hat; darauf weisen das Prooimion des Sigillion des Michael Xeros, ca. 1127 (inseriert in Dok. XII, Z. 41–77), und die γραφή des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Theodoros Pepanos, an Nikolaos

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Grumel–Darrouzès, Reg. 1004a, setzen das Dokument um 1120 an, so bei Ragia, Latros 235–236 mit Anm. 1, übernommen. Z. 265–266 bzw. 304–305 (Verweis auf die erste Datierung). Z. 318–319; vgl. J. Verpeaux, Notes prosopographiques sur la famille Choumnos. Byzantinoslavica 20 (1959) 253 (nur peripher gestreift); G. Fedalto, Hierarchia Ecclesiastica Orientalis. Series episcoporum ecclesiarum christianarum orientalium I. Padua 1988, 425 (setzt ihn als Metropoliten nur bis 1122); A. Schminck, Michael Chumnos. Lexikon für Theologie und Kirche. Sonderausgabe. Freiburg, i. Br. 2009, Bd. 7, Sp. 234. Grumel–Darrouzès, Reg. 1001. Eine entsprechende Eintragung im Cod. Sinait. gr. 1117 belegt ihn zu diesem Zeitpunkt noch als Chartophylax; vgl. Grumel–Darrouzès, Reg. 1001 («Critique»).

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Kommentar

Kurtikes, ca. 1128 (inseriert in Dok. XIV, Z. 6–14), hin. Es ging damals offensichtlich darum, die alten Besitzverhältnisse, die durch die Kriegswirren in totale Unordnung geraten waren, wieder herzustellen und sich alte Rechte bestätigen zu lassen. ὄπισθεν in Dok. VIII B (Z. 31) Vor ein interpretatorisches Problem stellt die Angabe im Titulus von Dok. VIII B (Z. 31), dessen Datierung auf das Jahr 987 in der Weltjahresangabe der Corroboratio am Ende (Z. 152–153) gegeben ist, mit dem Vermerk ὡς ἐκ του ὄπισθεν δῆλον. Eine naheliegende Erklärung wäre – der gegebenen Abfolge entsprechend –, ὄπισθεν hier als „(weiter) unten“ (d. h. eben am Ende von Dok. VIII B) zu verstehen. Doch in der Regel bedeutet ὄπισθεν ganz konkret „hinten“, bei einer Urkunde: „auf dem Verso“, in einer Handschrift „weiter hinten“11. Daß dieses Dokument, als Original oder als Kopie, von einem Recto aus beginnend auf einem Verso fortgesetzt worden wäre, ist durch parallele Dokumente nicht abzusichern12. Also wird man ὄπισθεν nicht im Sinne von „auf dem Verso des (originalen) Dokuments“ (nämlich VIII B) zu verstehen haben, sondern in dem zweiten vorgeschlagenen Textverständnis: „weiter hinten“. Diese aus Handschriften bekannte Formulierung (etwa bei Korrekturen zu Blattvertauschungen) läßt zwei Schlüsse zu: 1) (zumindest) das Aktenbündel VIII A–E lag bereits zum Zeitpunkt dieser Notiz in einer Sammelkopie vor; 2) Die Notiz stammt vom Chartularredaktor oder einem Annotator und bezieht sich bereits auf den Chartularcodex. Vier potentielle Verfasserschichten dieser Anmerkung kommen also in Betracht: 1) Der Verfasser der präsumtiven Sammelkopie. 2) Der Redaktor des Chartularcodex. 3) Ein Annotator des Chartularcodex 4) Chortasmenos mit einer erklärenden Ergänzung (zu den Anmerkungen des Chartularredaktors).



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Als Beispiel in einer Handschrift vgl. etwa von der Hand des Ioannes Chortasmenos die Anmerkungen zur Blattvertauschung im Cod. Vind. phil. gr. 96: Gastgeber, Aus der Bibliothek des Ioannes Chortasmenos (oben, S. 14, Anm. 4) 411–414 mit Taf. III–V; vgl. ferner unten Ad 2 und 3. Vgl. die scheinbare Ausnahme – allerdings einer Sammelkopie – auf S. 163–164, Ad 1.

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Ad 1) Um die Angabe auf den ersten möglichen Titulusschreiber zurückführen zu können, ist aus parallelen Originalen die Gestaltung von Sammelkopien (mit ähnlicher Beglaubigungsformel) zu vergleichen. Ein zeitlich nahes Beispiel ist der Sammelrotulus des Ioannes Prodromos-Klosters auf Patmos (Archiv, Dok. Nr. 50, 11./12. Jh.)13, auf dem in der Kaiserkanzlei14 (unter Alexios I. Komnenos) 14 Urkunden für das Kloster aus Alexios’ Herrschaftszeit (durch einen Georgios Pleures) bestätigt worden sind; die einzelnen Dokumente haben Tituli (eingeleitet mit τὸ ἶσον τοῦ; abgesehen von dem Chrysobullos Logos [Nr. 2] mit Angabe des Sekreton, in dem das Dokument registriert ist, und des Datums) sowie die Registrierungsvermerke in Abschriften. Alle Urkunden sind auf diesem Rotulus auf einer Seite (Recto) geschrieben, das Verso blieb frei. Ein bekanntes Beispiel einer Sammelkopie (von Kaiserurkunden) ist weiters für das Athos-Kloster τοῦ Κολοβοῦ15 erhalten; der Rotulus von einer Hand überliefert auf dem Recto und dem Verso drei Urkunden (Basileios I. [883]16, Leon VI [908]17, Rhomanos I. Lakapenos [934]18) in der Abfolge Basileios – Rhomanos (Recto), Leon (Verso). Im Zwischenraum der Dokumente von Basileios zu Rhomanos – dem einzigen möglichen Platz eines erhaltenen Titulus, da der Beginn des Rotulus verstümmelt ist – findet sich keine Überschrift; auch hat keine Urkunde am Ende einen Bestätigungsvermerk zur Kontrolle der Abschriften. Der Rotulus nimmt daher eine Sonderstellung ein, ist hier aber als Beispiel einer auf dem Recto und Verso beschriebenen Sammelkopie – jedoch ohne Bestätigung, also nicht offiziellen Charakters – anzuführen. Wiewohl also dieses Beispiel einer Sammelkopie zeigt, daß ὄπισθεν im Sinne von „auf dem Verso“ verstanden werden kann, könnte man dies im vorliegenden Fall von Dok. VIII B nur so interpretieren, daß der Schreiber vor Z. 153 (der Jahresangabe) auf das Verso gewechselt ist; immerhin wäre man bei dieser Zeile etwa in der Mitte der Sammelkopie (in der Edition 321 Zeilen).

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Vgl. E. Branuse, Κεκυρωμένη συλλογὴ ἐπισήμων ἐγγράφων τῆς ἐν Πάτμῳ μονῆς εἰς εἰλητὸν τοῦ ΙΑ´ αἰ. Σύμμεικτα 1 (1966) 95–119 mit Abb. 3–6 (Abb. 5 die Bestätigung der Identität der ἴσα durch Georgios Pleures; diese Abbildung auch in Branuse, Ἔγγραφα Πάτμου, Pinax XII und XLII). Die Ausfertigung in der Kaiserkanzlei ergibt sich aus der Schriftevidenz. Actes du Prôtaton. Édition diplomatique par D. Papachryssanthou (Archives de lʼAthos VII). Paris 1975, 177–187, Nr. 1 mit Pl. I–IV. Dölger–Müller–Beihammer, Reg. 503a [492]. Dölger–Müller–Beihammer, Reg. 551a [514]. Dölger–Müller–Beihammer, Reg. 627.

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Kommentar

Es bleibt freilich die Ungewißheit des Charakters der Kopie aus besagtem Athos-Kloster; die Patmos-Sammelkopie mit ihrer Bestätigung geht hingegen eindeutig in Richtung unseres Latros-Dossiers VIII A–E, und dies deutet auf eine Textschicht nur auf dem Recto, nicht mit Wende auf das Verso hin. Ad 2) und 3) Der Chartularredaktor verwendet an einer weiteren Stelle in einer Anmerkung das Wort ὄπισθεν mit klarem Bezug auf das Verso eines Patriarchenschreibens (Dok. III B, Z. 65–6719). Es folgt dem abschließenden εἶχεVermerk von Dok. III A (mit Angabe der Unterschrift des Patriarchen und Beschreibung des Siegels) als besonderer Hinweis auf den Phäno­typ: εἶχε καὶ ὄπισθεν τὸ παρὸν ὑπόμνημα … . Hieraus (und ergänzend zum Zitat der originalen Unterschrift, die am Recto angebracht gewesen sein muß) wird offenkundig, daß sich die Angabe auf das Originaldokument bezieht. Genau dies ist aber der entscheidende Punkt für die Interpretation von ὄπισθεν in Dok. VIII B: Beschreibung des Phänotyps des Originals oder Anmerkung zum Chartularcodex? Der Hinweis ὡς ἐκ τοῦ ὄπισθεν δῆλον kann sich jedoch in Dok. VIII B nicht auf das Verso des Originaldokuments beziehen, denn die Weltjahresangabe muß am unteren Teil (an den Text anschließend) der originalen Charta transversa gestanden sein. Schon alleine deswegen läßt sich der Vermerk nicht als phänotypische Beschreibung des Originals interpretieren. Der Chartularschreiber dürfte also hier tatsächlich schon auf die Codexform des Chartulars Bezug nehmen und „weiter hinten“ meinen.



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Vgl. dazu auch das Pendant im Text selbst: Z. 87–88: Διά τοι τοῦτο καὶ διὰ πλείονα τὴν ἀσφάλειαν τῇ οἰκείᾳ ὑπογραφῇ ὑπεσημήνατο ἔ ξ ω θ ε ν . Eine Parallele dazu bietet auch die Apologia des Kaisers Alexios IV. Angelos (Dok. XIII B) bezüglich des Hypomnestikon der Mönche des Paulos-Klosters (Dok. XIII A); die kaiserliche Entscheidung auf das Ansuchen der Mönche wurde auf dem Verso des Dokuments notiert, wobei die Formulierung das Schreiben der Mönche als die Innenseite der Charta transversa verstehen läßt, die Antwort des Kaisers somit auf der „Außenseite“ geschrieben wurde (Z. 44–45: ἐὰν … διαφέρον ἦν τῇ καθ’ ὑμᾶς μονῇ τὸ ἐ ν τ ὸ ς δηλούμενον προάστειον …). Ferner ist als Beispiel anzuführen: Eingabe (ὑπόμνησις) eines athonitischen Mönches bei Patriarch Chariton und dessen Entscheidung (λύσις) von 1178/1179 (Grumel–Darrouzès, Reg. 1151; Papachryssant­ hou, Prôtaton [s. Anm. 15] 238–242, Nr. 10 mit Pl. XXVI–XXVII): In diesem Fall wurde der Text der Eingabe direkt in der Patriarchatskanzlei geschrieben (ὑπόμνησις und λύσις haben möglicherweise denselben Schreiber); je nach Interpretation von Recto und Verso befindet sich der Pendanttext auf der jeweiligen Rückseite.

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Die Interpretation dieser Anmerkung zum bereits bestehenden Char­tular­codex läßt in erster Linie den Chartularredaktor als Schreiber (auch dieser) Erklärung vermuten. Freilich ist zu bedenken, daß zwischen Chartularcodex und Kopie durch Chortasmenos noch ein Anno­tator den Vermerk zur chronologischen Einordnung eingetragen haben konnte. Ad 4) Theoretisch könnte diese phänotypische Ergänzung auch von Chortasmenos bei seiner Anlage des Chartulars in Codex Vat. Urb. gr. 80 stammen. Daß er gelegentliche Eingriffe gemacht hat, bezeugen zumindest Auslassungen von für ihn nicht relevanten Passagen20. Gerade in seinem Fall bietet sich freilich der Vergleich mit Abschriften von Urkunden des Patriarchatsregisters von Konstantinopel im selben Codex, ebenfalls zu Übungszwecken21, an. Der Vorteil dieser Vergleichstexte liegt in der Überprüfbarkeit am Original (Codex Vind. hist. gr. 47). Hierbei zeigt sich, daß Chortasmenos für sein Übungsbuch bzw. seine Formularsammlung bisweilen Überschriften ergänzt hat22. Es kann damit nicht ausgeschlossen werden, daß Zusätze oder Ergänzungen in den nicht immer konform gestalteten Überschriften23 auf Chortasmenos zurückgehen. Gewiß ist unbestreitbar, daß bereits der zugrundeliegende Chartularcodex – etwa nach dem Beispiel des Chartulars des Lembiotissa-Klosters24 – Tituli enthalten hat (von den phänotypischen Beschreibungen und den „Mehrinformationen“ ganz abgesehen, die Chortasmenos für den Codex Vat. Urb. gr. 80 nur aus der Vorlage übernommen haben kann). Eine Vermutung läßt freilich der Charakter der Notiz zu: Chortasmenos hat – nach der Abschrift des Anfangsteiles des Patriarchatsregisters – die Kopie auch als Mustersammlung angefertigt25, sein Hauptinteresse lag am Thema und der Formulierung, nicht an Persönlichkeiten oder bestimmten Daten; solche Angaben entsprechen hingegen vielmehr dem Interesse eines Chartularredaktors, der eine Urkunde einem namentlich faßbaren Aussteller und einem gesicherten Datum zuschreiben möchte26. Dies mag dafür sprechen, Siehe dazu die Appendix, S. 237–244. Vgl. Canart–Prato 132–146. 22 Siehe die Appendix, S. 237–244; vgl. dazu auch Kresten, Zu Darrouzès, Regest *N. 2041 (wie Anm. 5) 97–99. 23 Vgl. oben, S. 27–31 und die Appendix, S. 237–244. 24 Vgl. MM IV 1–289. 25 Vgl. noch einmal die Appendix mit seinen entsprechenden Tituli in der Appendix, S. 237–245. 26 Vgl. oben in der Einleitung, Kapitel E, S. 27–31. 20 21

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Kommentar

den Hinweis auf das Jahr bereits dem Chartularredaktor zuzuweisen, der damit auf seinen Codex Bezug nimmt. Eine letzte Sicherheit kann es in diesem Fall der fehlenden Vorlage nicht geben, es spricht jedoch – abgesehen von der Sonderform der AthosSammelkopie (Ad 1) – aus Evidenzgründen viel dafür, das Erklärungsmodell Ad 2, Ad 3 (eventuell Ad 4) anzunehmen und den ὄπισθεν-Vermerk (im Sinn von „weiter hinten“) auf das Originalchartular bzw. dessen Abschrift durch Chortasmenos zu beziehen. Die (scheinbare) Inkongruenz in Dok VIII D, Z. 278–287 bei der Wieder­ gabe von Vorgängerurkunden In der Bezugnahme auf das Schreiben des Kaisers Basileios II. (Dok. VIII A) an den Vollzugsbeamten des Thema Thrakesion und auf das Hypomnema des Patriarchen Nikolaos II. Chrysoberges (Dok. VIII C) scheint Dok. VIII D inhaltlich abzuweichen. Daß dem nicht so ist, soll die folgende Detailanalyse zeigen. Für die Identität dieser (frei) wiedergegebenen Dokumente mit den Vorgängerurkunden haben sich auch erst zuletzt die Neuauflagen der Regesten der Kaiser- und Patriarchenurkunden ausgesprochen27: Folgende Sachverhalte werden in VIII D festgehalten: 1. ὡς μετὰ τὴν ἀνταλλαγὴν τινὲς τῶν τοῦ Λαμπονίου μοναχῶν στασιάσαντες τὰ συμπεφωνημένα ἠθέτησαν (Z. 278–279) 2. καὶ ἐξ ἐγκλήσεως τοῦ τῆς μονῆς τοῦ Στύλου τότε προεστῶτος, ἀνδρὸς ἐπισήμου, τοῦ μοναχοῦ κυροῦ Γαβριήλ (Z. 279–281) 3. ὁ τὰ τοῦ θέματος τῶν Θρᾳκησίων δικάζων οἰκιστικὸς γράμματα αὐτοκρατορικὰ δεξάμενος τὰ ἤδη παρ’ ἀμφοτέρων τῶν μοναχῶν πραχθέντα καὶ αὖθις κρατῆσαι αὐτῷ διακελεύοντα καὶ τῇ μονῇ τοὺς ἀγροὺς παραδοῦναι (Z. 281–284) 4. ἀλλ’ οἱ τῶν Κελλιβάρων προέχοντες, συνειδότες τὸ ὑπ’ αὐτῶν πλημμεληθέν, συμβιβασθῆναι μετὰ τοῦ δηλωθέντος εὐλαβεστάτου μοναχοῦ κυροῦ Γαβριὴλ προεθυμήθησαν καὶ πρὸ τοῦ τὸν δικαστὴν ἐπιστῆναι τῷ τόπῳ (Z. 284–287). Widersprüchlich zum Verfahrenshergang nach Dok. VIII A–C wird in Dok. VIII D folgende Reihenfolge angesetzt: Tausch (hier offensichtlich

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Dölger–Müller–Beihammer, Reg. 768e; Grumel–Darrouzès, Reg. 801, die allerdings an einen begleitenden Synodalakt aufgrund des Zusatzes συνοδικῶς denken: (unter Critique): «D’après cette mention, l’existence d’un acte synodal, doublant l’acte propre du patriarche, semble attestée».

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als schriftlich fixiert angenommen) – Streit seitens der Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου und Annullierung der Vereinbarung – Klage des Abtes Gabriel des Klosters τοῦ Στύλου beim Kaiser – Anordnung des Kaisers an den Verwaltungsbeamten des Thema Thrakesion zur Wiederherstellung der alten Besitzverhältnisse – das Kloster τῶν Κελλιβάρων (in das später offensichtlich der Besitz des Klosters τοῦ Λαμπονίου überging28, daher hier auch die verwirrende Nennung einer scheinbar weiteren Partei) sucht einen Ausgleich mit dem Abt Gabriel, ehe noch der δικαστής vor Ort einschreitet (keine Erwähnung der Bestätigung seitens des Patriarchen). Die Rekonstruktion aus den Dokumenten VIII A–C ergibt hingegen: (mündlicher) Tausch unter den beiden Klöstern – Eingabe des Abtes des Klosters τοῦ Στύλου beim Kaiser wegen Besitzstreites mit den Mönchen des Klosters τοῦ Λαμπονίου (Altmönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου bestätigen den Sachverhalt, weigern sich aber, diesen zu beschwören) – Anordnung des Kaisers an besagten Verwaltungsbeamten zur Regelung der früheren Besitzverhältnisse, darunter Hinweis auf eine mündliche Tauschvereinbarung der Parteien bezüglich des nunmehr umstrittenen Besitzes – (inzwischen) Einigung der Parteien auf Anerkennung des (früheren) Tausches gegen Abschlagszahlung – schriftliche Garantieurkunde dieses (neuen) Tausches seitens der Mönche des Klosters τοῦ Λαμπονίου vor dem Patriarchen – zusätzliche Bestätigung durch den Patriarchen (mit ausführlicher Erwähnung der Vorgeschichte). Τὰ συμπεφωνημένα und τὰ ἤδη παρ’ ἀμφοτέρων τῶν μοναχῶν πραχθέντα scheint auf den schriftlich fixierten Tauschvertrag hinzudeuten, während dieser ja erst nach der Klage des Abtes Gabriel beim Kaiser notgedrungen zustandekommt. Die von verschiedenem Gesichtspunkt und Informationsgehalt formulierten narrativen Teile der Vorgeschichte der Vorgängerurkunden unterscheiden freilich den ersten (mündlichen) und zweiten (schriftlichen) Tausch nicht immer klar; das mag bei der Darstellung in VIII D zu einer vereinfachenden, mißverständlichen Inhaltsangabe geführt haben. Gegenüber den Narrationes der Dokumente VIII A–C ergeben sich folgende weitere „Mehrinformationen“ bzw. nuancierte Unterschiede: 1) Gabriel hat eine Anklage beim Kaiser eingebracht; 2) die Äbte der beiden Streitparteien (die Klöster τοῦ Στύλου und τοῦ Λαμπονίου = τῶν Κελλιβάρων) fanden zu einer außergerichtlichen Vereinbarung vor der Untersuchung durch den kaiserlichen Beauftragten. 28

Vgl. oben, S. 157, Anm. 8.

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Kommentar

Ad 1) Die Anklage beim Kaiser (ἔγκλησις29) ist freilich bereits in der narrativen Einleitung zu Dok. VIII A (im Terminus δέησις) miterwähnt: Ἐπεὶ οἱ τοῦ Λάτρους εὐλαβείᾳ συζῶντες μοναχοὶ δέησιν πιττακίου30 τῇ ἐκ Θεοῦ ἡμῶν βασιλείᾳ ἔπεμψαν καὶ διὰ τοῦ εὐλαβεστάτου αὐτῶν ἡγουμένου κατεμήνυσαν, ὥς τινες τῶν γειτονούντων τῷ ὄρει καὶ μάλιστα οἱ τῆς μονῆς τοῦ Λαμπονίου μοναχοί, παρουδὲν θέμενοι τὴν ἐπέχειν αὐτοὺς δυναμένην δύναμιν καὶ ἐντολὴν τοῦ Θεοῦ, τὴν ἀρχαίαν διακράτησιν τοῦ ῥηθέντος ὄρους ἐκαινοτόμησαν καὶ τὸ δεινότερον ὡς παροίκους τινὰς μετὰ γυναικῶν ἐν οἷς οὐκ ἔδει κατεσκήνωσαν τόποις καὶ βλάβης αἴτιοι τοῖς ἐν ταῖς λαύραις μοναχοῖς γίνονται, κελεύομεν (Z. 3–10). Die Mißachtung der ehemaligen Tauschvereinbarung und damit der provozierte Streit seitens des Klosters τοῦ Λαμπονίου entspricht hier den Formulierungen παρουδὲν θέμενοι, ἐκαινοτόμησαν und βλάβης αἴτιοι τοῖς ἐν ταῖς λαύραις μοναχοῖς γίνονται. Der ausführende Beamte ist in der Überschrift von Dok. VIII A als Βασίλειος πρωτοσπαθάριος, μυστικὸς καὶ κριτὴς ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου31 καὶ τῶν Θρᾳκησίων angeführt. Simplifiziert und verkürzt wird dies in Dok. VIII D mit folgenden Worten wiedergegeben: ὁ τὰ τοῦ θέματος τῶν Θρᾳκησίων δικάζων οἰκιστικός (Z. 280–281), ὁ δικαστής (Z. 285–186). Für seine amtsbezogene Handlung ist hier offenkundig nur die richterliche Funktion relevant (κριτής, δικάζων, δικαστής); als οἰκιστικός wird der Beamte dem Finanzressort zugeschrieben32, das sich jedoch nicht auf das Tätigkeitsfeld des πρωτοσπαθάριος33 und des μυστικός34 erstreckt. Allerdings bringen sowohl das Κletorologion des Philotheos von 89935 als auch das Taktikon Esc. R-II-11 (971–975 oder 979)36 die Ämter des (πρωτο-) σπαθάριος und οἰκιστικός in eine hierarchisch-zeremonielle Beziehung. Ob in dem Dokument von 1049 (VIII D) der Zusatz οἰκιστικός eine zeit Dok. VIII D, erwähnte Urkunden, lit. g. Dok. VIII A, erwähnte Urkunden, lit. a. 31 Vgl. Oikonomidès, Les listes 322–323. 32 Vgl. Oikonomidès, Les listes 313. 33 Vgl. Oikonomidès, Les listes 328–329. 34 Vgl. Oikonomidès, Les listes 324–235. 35 Oikonomidès, Les listes 155, Z. 7, in der τάξις γ´ der κλῆσις τῆς τῶν διαφόρων ἀξιωμάτων καθολικῆς καθέδρας: ὁ σπαθάριος καὶ οἰκιστικός. Funktionsmäßig ist der οἰκιστικός hingegen dem λογοθέτης τοῦ γενικοῦ zugeordnet (a. O., 113, Z. 32). 36 Oikonomidès, Les listes 273, Z. 19–20, in der τάξις β´ der συνεστιώμενοι μετὰ τοῦ βασιλέως … ἐν τῇ ἀποκοπτικῇ τραπέζῃ· οἱ πρωτοσπαθάριοι καὶ κριταὶ ἐπὶ τοῦ ἱπποδρόμου. | ὁ οἰκιστικός. 29 30

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adaptierte Neuinterpretation der Funktion des Basileios oder ein Versehen ist, bleibt spekulativ. Ad 2) Von der Aussöhnung der Klöster τοῦ Στύλου und τοῦ Λαμπο­νίου (des Vorgängers des Klosters τῶν Κελλιβάρων) berichtet bereits Dok. VIII C: VIII C: οἱ δὲ μονάζοντες μικροῦ κέρδους ἕνεκεν ὥσπερ καταιδεσθέντες τὴν αὐτῶν καταμολῦναι ὑπόληψιν ἑαυτῶν τε καὶ τῆς ἀληθείας ἐγένοντο· καὶ οὐκ ἄν ποτε ἑκόντες τὴν ἀλήθειαν ἔφασαν ἐξομόσασθαι, ὑπὲρ ἧς τὸ τραχὺ τοῦ βίου καὶ ἐπίπονον τοῦ ἡδυπαθοῦς καὶ ῥᾴστου ἀνθυπηλλάξαντο, ἀλλὰ τοῖς ὑπὸ τοῦ εὐλαβεστάτου μοναχοῦ Γαβριὴλ προτεινομένοις ἀληθέσιν οὖσι συνεπεμαρτύρουν καὶ τὴν πάλαι γενομένην ἀνταλλαγὴν ἐπεβεβαίουν, εἰληφέναι μὲν τὸ ἐκείνων λέγοντες, ἀντιδοῦναι δὲ τηνικαῦτα τὸ ἑαυτῶν, ὑπὲρ οὗ τὸ νῦν ἔχον ἡ ἔρις κεκίνητο (Z. 206–214). Dok. VIII D (Nr. 4) bietet noch die Mehrinformation, daß dies vor einer lokalen Untersuchung durch den κριτής Basileios erfolgt ist, was sich jedoch aus Dok. VIII C erschließen läßt, da der Abt Gabriel (des Stylos-Klosters) eben wegen der langjährigen Verdunkelung die schriftliche Bestätigung der alten Besitzverhältnisse einfordert, jedoch eine Aus­ gleichszahlung zu gewähren bereit ist. Dies wird dann durch den Charto­ phylax der Megale Ekklesia (nicht vom kaiserlichen Beamten) geklärt und vom Patriarchen bestätigt. Von der Intervention beim Kaiser anderthalb Jahre zuvor sowie einer Vor-Ort-Klärung des κριτής ist keine Rede mehr. Bemerkenswert ist durch diese Fassung auf jeden Fall die Aufhellung des Hintergrundes für die Einigung, die in Dok. VIII D stets der friedliebenden Gesinnung zugeschrieben wird. Offensichtlich war auf eine erste Anklage des Abtes Gabriel beim kaiserlichen Schutzherrn und auf die Ankündigung einer Vor-Ort-Kontrolle durch einen kaiserlichen Beamten ein Kompromiß eher geraten als eine Klärung der wahren Besitzverhältnisse; ob dahinter ein Kalkül des Abtes des Klosters τοῦ Στύλου Gabriel stand und ob er trotz der durch mündliche Zeugenaussagen abgesicherten Tauschbestätigung nur des Friedens wegen sogar eine zusätzliche Entschädigungszahlung vorschlug, bleibt ungeklärt.

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Logariastes Ioannes Chrysanthos

DOKUMENT IX Der Logariastes Ioannes Chrysanthos untersucht im Auftrag des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Andronikos Kantakuzenos, den Besitzstand an Paröken des Paulos-Klosters am Berg Latros und weist zahlreiche dieser Paröken dem Fiskus zu. μηνὶ φευρουαρίῳ ἰνδικτιῶνος ηης′ Vat. Urb. gr. 80, f. 257v Miklosich–Müller IV 317–318 (Nr. XI) ἔτους ͵Ϛοῦχοῦποῦγ′ (Z. 45) Janin, Grands centres 447 (Nr. 23–24) Februar 6683 (= 1175) Ragia, Latros 241–245 (Nr. 11) ὑπόμνημα (Z. 44) (vgl. auch ἀποκατάστασις [Z. 1]) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Schreiben des Dux und Anagrapheus1 des Thema Mylassa und Melanudion, Andronikos Kantakuzenos, vom Januar , an den ihm untergebenen Logariastes Ioannes Chrysanthos gerichtet: Chrysanthos soll die Rechtstitel des Paulos-Klosters auf dem Berg Latros hinsichtlich der Ansprüche des Klosters auf Paröken überprüfen (= Insert in der vorliegenden Urkunde [Z. 7–20]; im inserierten Text keine Selbstbezeichnung) (γραφή: Z. 3 und 24); b) verschiedene Rechtstitel des Paulos-Klosters mit Angaben zu den vom Kloster genutzten Paröken (δικαιώματα: Z. 9–10, 12–13 und 23); c) Praktika (des Steuerwesens der öffentlichen Hand, d. h. allgemeine Steuerkataster) mit Eintragung der (steuerpflichtigen) Paröken (δημοσιακὰ πρακτικά: Z. 27); d) Praktikon (d. h. Auszug aus dem Steuerkataster) des Logariastes Ioannes Chrysanthos betreffend das Paulos-Kloster, (πρακτικόν: Z. 40; vgl. auch erwähnte Urkunde c) (vgl. auch Dok. X, erwähnte Urkunde f).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Hypomnema des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes, vom August 1189 (= Dok. X, erwähnte Urkunde e).



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In Zeile 4 wird anstelle von Anagrapheus (wie in der Subscriptio in Z. 48) die Form Apographeus verwendet; es liegt nahe, hier einen Lapsus des Chartularschreibers (oder gar des Chortasmenos?) anzunehmen; allerdings ist im 12. Jahrhundert der frühere Amtstitel eines Anagrapheus im Fiskalbereich durch den Apographeus ersetzt worden. Dieser Wechsel mag sich in unserem Dokument von 1175 widerspie-

Nr. IX (Februar 1175)

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DOKUMENT IX Überschrift (1–2). Schriftliche Anweisung (mit abschließender Datierung und Subscriptio inseriert ab Z. 7) des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Andronikos Kantakuzenos, an den Logariastes Ioannes Chrysanthos zur Überprüfung der Rechtstitel des Paulos-Klo­ sters hinsichtlich dessen Ansprüche auf Paröken; bei unberechtigtem Be­ sitz sollen die Paröken dem Fiskus zugewiesen werden und nur diejenigen Paröken, in deren Besitz das Kloster schon längere Zeit ist, diesem be­ lassen werden (3–20). Vorlage der Rechtstitel durch den Abt des PaulosKlosters, den Mönch Paulos, Überprüfung durch Ioannes Chrysanthos; das Kloster besitzt alle seine Paröken zu Unrecht; Zuweisung zahlreicher dieser Paröken an den Fiskus und deren Eintragung in die öffentlichen Steuerkataster; dem Kloster werden die ihm gehörenden Landgüter, un­ bewegliche Besitzungen und Paröken aus längerem früheren Besitz be­ lassen; dies alles wird (inklusive der Metochia des Klosters) im einzelnen aufgezählt (21–32). Bestätigung des Besitzes des Klosters an Paröken, Gütern und Parökenanwesen sowie der Steuerbefreiung des Klosters mit Ausnahme der lokalen Grundsteuer; Sonderregelung für vier Parökenan­ wesen in Larymos (33–43). Ausstellungsvermerk und Datierung (44–45). Unterschrift (46–50). Beschreibung des am Original angebrachten Blei­ siegels des Ioannes Chrysanthos (51–53).



geln. Die Unsicherheit in der Übergangszeit hat uns vor einer Konjektur in Anagrapheus zurückgehalten (vgl. zum Amt A. Kazhdan, Art. Apographeus. ODB 1 [1991] 134).

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Logariastes Ioannes Chrysanthos

U 80, 257v

+a) Ἀποκατάστασις περιεκτικὴ κυροῦ Ἀνδρονίκου τοῦ Καντακου­ ζηνοῦ +. ραφὴb) ἐνεχειρίσθη μοιc) τοῦ ἁγίου μου αὐθέντου, τοῦ πανσε­ βάστου σεβαστοῦ δουκὸς καὶ ἀπογραφέως τοῦ θ[έματος]d) Μυλάσσης καὶ Μελανουδίου, κυροῦ Ἀνδρονίκου τοῦ Καντακουζηνοῦ, ὧδε λέξεων ἔχουσαe)· «Πανεντιμότατε f) λογαριαστὰ ἡμῶν, Ἰωάννη Χρύσανθε· τὰ προσ­ όντα τῇ σεβασμίᾳ μονῇ τῇ ἐπ’ ὀνόματι τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Παύλου τιμωμένῃ καὶ διακειμένῃ ἐν τῇ κορυφῇ τοῦ θείου ὄρους τοῦ Λάτρου g) τὰ καὶ προκομισθῆναι μοι ὀφείλοντα παρὰ τοῦ τιμιωτάτου καθηγουμένου ταύτης, τοῦ μοναχοῦ κυροῦ Παύλου, ἔπελθε ἐπιστατικώ­ τερον καί, εἰ εὑρήσεις ταύτην δικαιουμένην ἀπὸ τῶν τοιούτων δικαιωμά­ των εἰς τοὺς νεμομένους παρ’ αὐτῆς πάντας παροίκους, ἔασον καὶ h) πά­λιν αὐτὴν νέμεσθαι τούτους καθὼς καὶ τὸ πρότερον· εἰ δ’ οὖν, προσκύ­ρωσον τούτους τῷ δημοσίῳ, ἐάσας μόνους τοὺς ἔκπαλαι παρ’ αὐτῆς κατεχομένους παροίκους νέμεσθαι ταύτην πρὸς μικρὰν i) παρη|γορίαν τῶν ἐν τῇ τοιαύτῃ μονῇ ἀσκουμένων γερόντων. Μηνὶ ἰαννουαρίῳ j) ἰνδικ­τιῶνος ηης′. + Ὁ δοῦλος τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ βα­σ ιλέως ᾿Ανδρόνικος σεβαστὸς h) ὁ k) Καντακουζηνός + k).» Ὅτι γοῦν προεκομίσθησαν ἡμῖν παρὰ τοῦ διαληφθέντος τιμιωτάτου καθηγουμένου, τοῦh) μοναχοῦ κυροῦ Παύλου, τὰ προσόντα τῇ κατ’ αὐ­τὸν μονῇ δικαιώματα κατὰl) τὴν περίληψιν τῆς ἀνωτέρω ῥηθείσης αὐθεν­τι­κῆς μου γραφῆς, ἐπήλθομεν ταῦτα ἐπιστατικώτερονl) καί, ἐπεὶ διέγνω­μεν ἀπὸ τούτων μὴ διαφέρειν τῇ κατ’ αὐτὸν μονῇ τούς, οὓς μέχρι τοῦ νῦν ἐνέμε­το, ἅπαντας παροίκους, ἀπεντεῦθεν οὐκ ὀλίγους τῷm) δημοσίῳ προσ­εκυ­ρώ­ σαμεν, καταγραψάμενοιn) τούτους ἐν τοῖς δημοσιακοῖς πρακ­τικοῖς, μόνα τὰ προσόντα αὐτῇ προάστεια τὲ καὶ λοιπὰ ἀκίνητα καὶ τούς, οὓς ἔκπαλαι εἶχε, παροίκους ἐάσαντες ἔχειν αὐτήν, ὡς ἀκριβῶς καὶ ἀναντιρρήτως διαγνόντες αὐτὴν δικαιοῦσθαι ἐπί τε τοῖς δηλωθησομένοις παροίκοις, τοῖς προαστείοις καὶ λοιποῖς ἀκινήτοις, ἃ εἰσὶ ταῦτα· o)· εἶτα ἐφεξῆς τὰ μετόχια· · καὶ μετὰ ταῦτα· o). a) Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreu­ zen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     b) Initiale Γ fehlt in U (offen­ sichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     c) μου Miklosich–Müller     d) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht; von Miklosich–Müller richtig ergänzt     e) danach in U zur Kenn­ zeichnung des Sinneinschnitts Interpunktionszeichen :· und Spatium von etwa zwei Buch­ staben     f) ὑπερεντιμώτατε Miklosich–Müller     g) fehlt in U; richtig von Miklosich–Mül­ ler ergänzt     h) fehlt bei Miklosich–Müller     i) μακρὰν Miklosich–Müller     j) ἰανουαρίῳ

MM IV 317–318

Nr. IX (Februar 1175)

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Allgemeine Restitutierung(sbestimmung) des Herrn Andronikos Kantakuzenos. Mir wurde ein Schreiben meines heiligen Gebieters, des Pansebastos Sebastos Dux und Apographeus des Thema Mylassa und Melanudion, des Herrn Andronikos Kantakuzenos, folgenden Inhalts ausgehändigt: „Unser hochgeehrtester Logariastes Ioannes Chrysanthos! Gehe in einer gründlichen Prüfung die Rechtstitel durch, die dem verehrungs­ würdigen Kloster gehören, das auf den Namen unseres heiligen Vaters Paulos geweiht ist und auf dem Gipfel des göttlichen Berges Latros liegt – (Rechtstitel), die mir auch von dem ehrwürdigsten Abt dieses (Klosters), dem Mönch Herrn Paulos, vorgelegt werden müssen; und wenn Du befin­ dest, daß es (= das Paulos-Kloster) aufgrund dieser Rechtstitel auf alle von ihm genutzten Paröken Berechtigung hat, laß es auch erneut diese (Paröken) nutzen, wie (es) auch (schon) vorher (geschah); anderenfalls weise diese (Paröken) der öffentlichen (Hand) zu und laß es (= das PaulosKloster) einzig die seit langem von ihm besessenen Paröken nutzen – als kleinen Trost für die in diesem Kloster in Frömmigkeit lebenden Greise. Im Monat Januar der 8. Indiktion. Der Diener unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers, der Sebastos Andronikos Kantakuzenos“. Weil uns (nun) also von dem erwähnten ehrwürdigsten Abt, dem Mönch Herrn Paulos, die seinem Kloster gehörenden Rechtstitel gemäß dem Inhalt des oben genannten Schreibens meines Gebieters vorgelegt wurden, sind wir diese in einer gründlichen Prüfung durchgegangen; da wir aufgrund dieser (Rechtstitel) erkannt haben, daß alle Paröken, die sein Kloster bis jetzt nutzte, diesem nicht zustehen, haben wir von dort nicht wenige der öffentlichen (Hand) zugewiesen, sie in die öffentlichen Praktika eingetragen und im Besitz des (Klosters) einzig die ihm zustehenden Landgüter, die übrigen unbeweglichen (Besitzungen) und die Paröken, die es seit langem hatte, gelassen; denn wir haben genau und unwiderlegbar erkannt, daß dieses (Kloster) auf die (noch einzeln) anzuführenden Paröken, Landgüter und die übrigen unbeweglichen (Besitzungen) Recht hat; und zwar sind das: ; dann der Reihenfolge nach die Metochia: ; und noch danach: . Miklosich–Müller     k)–k) Artikel und Familienname in U in (offensichtlich nachge­ zeichneten) Monokondylien (Artikel ὁ vor den Monokondylien irrtümlich verdoppelt)      l)–l) fehlt bei Miklosich–Müller     m) τῶν τῷ Miklosich–Müller     n) ψ in U aus ε (?) verbessert      o)–o) Chortasmenos verkürzt hier offensichtlich seine Vorlage und deutet diese Verkürzung durch die von ihm eingeschobenen Worte εἶτα ἐφεξῆς (davor Zeichen :·) (ἑξῆς Miklosich– Müller) bzw. καὶ μετὰ ταῦτα (danach Zeichen :·) an

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Logariastes Ioannes Chrysanthos

U 80, 257v

Καθέξει τοίνυν ἡ τοιαύτη μονὴ σὺν παντὶ τῷ μέρει αὐτῆς τοὺς ῥη­ θέντας παροίκους, τὰ ἀκίνητα, πρὸς δὲ καὶ τὰς στάσεις ἀνωτέρω παντὸς δημοσιακοῦ βάρους καὶ τέλους, μὴ κατά τι ἐπηρεαζομένη τὸ σύνολον ἢ ἐνοχλουμένη παρά τινος, ἀλλ’ οὐδὲ ἐννομίου δόσει ἢ κεφαλαιογράφου ἢ ἑτέρου τινὸς κεφαλαίου ὑποπεσεῖται αὐτὴ τὲ ἢ οἱ πάροικοι αὐτῆς, μόνα δὲ ἐσεῖταιp) καταβαλλομένη πρὸς τὸνq) δημόσιον χάριν δημοσιακοῦr) κα­νόνος καὶ ὑπὲρ πάντων καὶ διὰ πάντων ὑπέρπυρα τὰ κατὰ χώραν ἀπαι­τούμενα δύο, τὰ καὶ ἐν τῷ παρ’ ἡμῶν ἐκτεθέντι πρακτικῷ ἐγκείμενα. χά­ριν δὲ τῶν ἀνατεθεισῶν τῇ τοιαύτῃ μονῇ τεσσάρων ἐξειλημμένωνs) στά­σεων ἐν τῇ ἐνορίᾳ τῆς Λαρύμου ὀφείλει διδόναι ἐτησίως πρὸς τὸν δη­μό­σιον νόμισμα ἕν. Ἐπὶ τούτῳt) γὰρ καὶ τὸ παρὸν ὑπόμνημα συνήθως πιστωθὲν ἐπεδό­θη αὐτῇ μηνὶ φευρουαρίῳ ἰνδικτιῶνος ηης′ ἔτους ͵Ϛοῦχοῦποῦγ′ u). ῾Η ὑπογραφή· + ῾Ο δοῦλος τοῦ ἁγίου μου αὐθέντου τοῦ πανσεβάστου σεβαστοῦ δουκὸς καὶ ἀναγραφέως Μυλάσσης καὶ Μελανου­ δίου, κυροῦ h) ᾿Ανδρονίκου τοῦ Καντακουζηνοῦ, ᾿Ιωάννης ὁ v) Χρύσανθος v). + Εἶχε δὲh) καὶ ἀπῃωρημένην μολιβδίνην βούλλαν, ἔχουσαν ἐν μὲν τῷ ἑνὶ μέρει τὴν ὑπεραγίαν Θεοτόκον βρέφος κρατοῦσαν, ἐν δὲ τῷ ἑτέ­ρῳ· «᾿Ιωάννης Χρύσανθος» +.

p) ἐσεῖτε Miklosich–Müller     q) τὸ Miklosich–Müller     r) δημοσίου U, Miklosich– Müller (Konjektur nach Dok. X, Z. 30)     s) ἐξηλειμμένων U; ἐξειλλημένων Miklosich–Mül­ ler; eine Konjektur zu ἐξαλειμματικῶν (= verfallener Eigenbesitz eines Paröken; vgl. Bar­ tusis, ᾿Ἐξάλειμμα, 64–65) verbietet sich wohl dadurch, weil die Form ἐξειλημμένων auch durch Dok. X [Z. 29] belegt ist)     t) τούτ U, τούτου Miklosich–Müller     u) danach in U Ab­ standszeichen :·     v)–v) Artikel und Familienname in U in (offensichtlich nachgezeichneten) Monokondylien; vor ὁ in U ein Kreuz als Teil der Monokondylien angedeutet (möglicher­ weise ein Hinweis darauf, daß die Unterschrift im Original erst ab diesem Punkte eigen­ händig von Ioannes Chrysanthos ausgeführt wurde, während die einleitenden Partien der Subscriptio noch von der Hand des ihm untergebenen Textschreibers seines Hypomnema herrührten [die Unterzeichnung der inserierten Urkunde des Dux Andronikos Kantakuze­ nos bietet freilich keinen Ansatzpunkt für eine Untermauerung dieser Vermutung])

MM IV 318

Nr. IX (Februar 1175)

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Es wird also dieses Kloster mit seiner ganzen Partei die genannten Paröken, die unbeweglichen (Besitzungen) und dazu auch die (Paröken-) besitzungen1 ohne jegliche staatliche Belastung oder Steuer(forderung) besitzen, ohne überhaupt irgendwie schikaniert oder von irgendjemandem belästigt zu werden; ja (das Kloster) wird auch nicht der Abgabe der Weidesteuer, der Gebühr für die Aufzeichnung der Steuerkapitel oder irgendeinem anderen (Steuer)kapitel unterliegen, und zwar weder (das Kloster) selbst noch dessen Paröken, sondern es wird einzig dem Fiskus aufgrund der öffentlichen Grundsteuer sowohl für alles als auch wegen allem die örtlich eingeforderten zwei Hyperpera bezahlen, die auch in dem von uns ausgestellten Praktikon enthalten sind. Wegen der vier2 (von dieser Bestimmung) ausgenommenen (Paröken)besitzungen im Sprengel von Larymos, die dem besagten Kloster überantwortet wurden, muß es jährlich an den Fiskus ein Nomisma bezahlen. Zu diesem (Zweck) ist dem (Kloster) nämlich auch das vorliegende Hypomnema, das in üblicher Weise beglaubigt wurde, im Monat Februar der 8. Indiktion des Jahres 6683 ausgehändigt worden. Die Unterschrift (lautet): Ioannes Chrysanthos, der Diener meines heiligen Gebieters, des Pansebastos Sebastos Dux und Anagrapheus (des Thema) Mylassa und Melanudion, des Herrn Andronikos Kantakuzenos. Es hatte (das Hypomnema) auch eine angehängte Bleibulle, die auf der einen Seite die überaus heilige Gottesgebärerin zeigt, wie sie das Kind hält, auf der anderen (die folgende Legende) (enthält): „Ioannes Chrys­ anthos“.



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Zu dieser Interpretation des Ausdrucks στάσεις vgl. z. B. den vom Stratopedarches des Thema Thrakesion und Philadelpheia, Michael Phokas (vgl. dazu Dölger– Wirth, Reg. 1742), im März 1235 für das Lembiotissa-Kloster angefertigten Peri­ orismos: Miklosich–Müller IV 14, Z. 14; s. auch Dölger, Schatzkammern 210 (Nr. 78/9, Z. 27). Im Widerspruch damit die wörtliche Übernahme dieser Stelle im folgenden Dokument, wo nur von drei στάσεις die Rede ist (Z. 29); die einfachste Erklärungsmöglichkeit dürfte wohl die sein, daß zwischen 1175 und 1189 der Besitzstand der στάσεις um eine στάσις abgenommen hat.

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Dux Basileios Batatzes

DOKUMENT X Der Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes, bestätigt den aktuellen Besitzstand des Paulos-Klosters am Berg Latros an Paröken und Grundbesitz. μηνὶ αὐγούστῳ ἰνδικτιῶνος ζης ′ Vat. Urb. gr. 80, f. 257v–258r Miklosich–Müller IV 319–320 (Nr. XII) ἔτους ͵Ϛοῦχοῦϟζου′ (Z. 33) Janin, Grand centres 447 (Nr. 25) August 6687 (= 1189) Ragia, Latros 246–249 (Nr. 12) ὑπόμνημα (Z. 31) (vgl. auch διάγνωσις ἀναγραφική [Z. 1]) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Keleusis des Kaisers an den Sebastos Basileios Batatzes, Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, : Anordnung zur Durchführung der Steuerkataster im Thema Mylassa und Melanudion (κέλευσις: Z. 2); b) Steuerkataster des Thema Mylassa und Melanudion, angelegt vom Dux und Anagrapheus Basileios Batatzes (vgl. ἐνεργούντων ἡμῶν τὴν ἀναγραφὴν κτλ. [Z. 2–3]) (vgl. auch Dok. XII, erwähnte Urkunde j); c) Rechtstitel des Paulos-Klosters am Berg Latros zu seinen Par­ öken und unbeweglichen Besitzungen, (δικαίωμα: Z. 8; χαρτῷα δικαιώματα: Z. 11); d) Chrysobulle ungenannter Kaiser (vgl. Dok. III A, erwähnte Urkunde e, und Dok. V, erwähnte Urkunde d), den Besitzstand des Paulos-Klosters am Berg Latros betreffend (χρυσόβουλλα: Z. 11)1; e) Entscheidungen früherer Anagrapheis des Thema Mylassa und Melanudion, , den Besitzstand des Paulos-Klosters am Berg Latros betreffend (διαγνώσεις τῶν ... ἀναγραφέων: Z. 12); f) Praktikon (d. h. Auszug aus dem Steuerkataster) (πρακτικόν: Z. 28) (vgl. auch Dok. IX, erwähnte Urkunde d).

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Möglicherweise liegt hier auch eine Anspielung auf die angebliche Privilegierung des Paulos-Klosters durch Kaiser Leon VI. vor: vgl. unten, Dok. XII, erwähnte Urkunde a, bzw. Dok. XIII A, erwähnte Urkunde a. Da hier wörtlich aus der Vorgängerurkunde des Ioannes Chrysanthos zitiert wird, verbietet sich die Annahme, es handle sich um einen Verweis auf ein späteres, von Basileios Batatzes selbst ausgestelltes Praktikon.

Nr. X (August 1189)

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DOKUMENT X Überschrift (1). Aufforderung des Dux und Anagrapheus des Thema My­ lassa und Melanudion, Basileios Batatzes, an das Paulos-Kloster, im Rah­ men einer vom Kaiser (Isaakios II. Angelos) angeordneten Aktualisierung der Steuerkataster die Rechtstitel des Klosters vorzulegen (2–9). Vorla­ ge von Chrysobullen und Entscheidungen früherer Anagrapheis durch die Partei des Klosters, d. h. durch den Abt des Klosters, (den Mönch Paulos), zur Bestätigung der Besitzansprüche auf Landgüter, Paröken und Lohnarbeiter (9–14). Bestätigung der Besitzansprüche des Klosters durch Basileios Batatzes; Aufzählung der einzelnen Besitzungen (15–21). Bestätigung der Steuerbefreiung des Klosters mit Ausnahme der lokalen Grundsteuer und der Sonderregelung für drei Parökenanwesen in Lary­ mos (22–30). Ausstellungsvermerk und Datierung (31–33). Unterschrift (34–38). Beschreibung des am Original angebrachten Siegels des Basilei­ os Batatzes (39–42).

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Dux Basileios Batatzes

U 80, 257v–258r

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

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+a) Ἑτέρα διάγνωσις ἀναγραφικὴ Βασιλείου τοῦ Βατάτζη. είᾳb) καὶ προσκυνητῇ κελεύσει ἐνεργούντων ἡμῶν τὴν ἀναγρα­φὴν τοῦ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελανουδίου καὶ τῶν περὶ τὸ τοιοῦτον θέμαc) στρατιωτικῶν, ἐκκλησιαστικῶν καὶ μοναστηριακῶν ἀκινήτων κτή­σεωνd), πρὸς δὲ καὶ τὴν δουκικὴν ἀρχὴν διέποντες μετὰ τῶν ἄλλων ἐπ­εφωνησάμεθα καὶ τὸ μέρος τῆς σεβασμίας βασιλικῆς μονῆς τοῦ ὁσίου || [πατρὸς ἡ]μῶνe) Παύλου τῆς ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου διακειμένης προ­κομίσαιf), εἴ τι πουc) ἔχει δικαίωμα, πρὸς ἡμᾶς, ἐφοῖς [κέκτητ]αι ὀλιγοσ­τοῖς παροίκοις καὶ ἀκινήτοις κτήμασι· καὶ δὴg) προ[ε]κόμισεν ἡμῖν ὁ πανοσιώτατος καθηγούμενος [ταύτη]ς, [κῦρ] Παῦλος, [καὶ] οἱ [ὑ]π’ αὐ­τὸν μονα[χ]οὶ τὰ [σ]υντείνοντα τῇ κατ’ αὐτοὺς ἁγίᾳ μονῇ χαρτῷα δικαι­ώματα, [χ]ρυσόβουλλά τε καὶ διαγνώσεις τῶν πρὸ ἡμῶν ἀναγρα[φ]έων προσκυροῦντα τῇ τοιαύτῃ ἁγίᾳ μονῇ προάστεια καὶ μισθίους, οὓς ἔκπα­λαι πρὸς ὑπη[ρεσίαν] τῶν [ἐ]ν αὐτῇ ἀσκουμένωνc) μοναχῶν ἐκέκτητοh). Καὶ ἐξ αὐτῶν πάντων διέγνωμ[εν] καὶ ἡμεῖς δικαιοῦσθαι ἀναντιρρή­ τως ταύτηνi) ἐπ’ αὐτοῖς· διὸ καὶ εἰάσαμεν τὰ τοιαῦτα προάστεια τὲc) καὶ μετόχια σὺν τοῖς ὀλιγοστοῖς παροίκοις καὶ μισθίοις παρ’ αὐτῆς κατέ[χ]­ εσθαι καὶ δεσπόζεσθαι ψυχικῆς [ἕ]νεκεν σωτηρίας τοῦ κρατίστου καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ αὐτοκράτορος· Ἔχουσι δὲ οὕτως· j). Εἶτα ὁ κατάλογος τῶν προαστείων καὶ μετὰ ταῦταj)· Καθέξει τοίνυν ἡ τοιαύτη σεβασμία καὶ ἁγία μονὴ σὺν παντὶ τῷ μέρει αὐτῆς τοὺς ῥηθέντας παροίκους, τὰ ἀναγεγραμμένα ἀκίνητα, πρὸςc) δὲc) καὶ τὰς στάσεις ἀνωτέρω παντὸς δημοσιακοῦ ζητήματος, μὴ κατά τι ἐπηρεαζομένη τὸ σύνολον ἢ ἐν­οχλουμένη παρά

25 τινος, ἀλλ’ οὐδὲ ἐννομίου ἢ κεφαλαιογράφου ἢ ἑτέρου τινὸς κεφαλαί­ου δόσει ὑποπεσεῖται

Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     b) Initiale Θ fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     c) fehlt bei Miklosich–Müller     d) κτίσεων Miklosich–Müller     e) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); richtig ergänzt bei Miklosich–Müller      f) διακομίσαι Miklosich–Müller     g) δὲ Miklosich–Müller     h) ἐκέκτηντο Miklosich– Müller     i) αὐτὴν Miklosich–Müller     j)–j) Chortasmenos verkürzt hier offensichtlich seine Vorlage und deutet diese Verkürzung durch die von ihm eingeschobenen Worte εἶτα ὁ κατάλογος τῶν προαστείων καὶ μετὰ ταῦτα (davor und danach Zeichen :·) an a)

MM IV 319

Nr. X (August 1189)

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Eine andere Entscheidung des Anagrapheus Basileios Batatzes. Aufgrund eines göttlichen und verehrungswürdigen (= kaiserlichen) Befehls haben wir die Eintragung (in den Steuerkataster) des Thema Mylassa und Melanudion, und zwar der unbeweglichen Güter der Soldaten, Kirchen und Klöster in diesem Thema, durchgeführt; zusätzlich haben wir aber zugleich in Ausübung des Amtes als Dux unter anderem auch die Partei des verehrungswürdigen kaiserlichen Klosters unseres heiligen Vaters Paulos, das auf dem Berg Latros liegt, darauf angesprochen, daß sie uns, wenn sie einen Rechtstitel bezüglich der wenigen1 (von ihr) besessenen Paröken und der unbeweglichen Besitzungen hat, diesen vorlegt. So leg­ten uns auch der hochheiligste Abt dieses (Klosters), Herr Paulos, und die ihm unter(stehenden) Mönche die ihr heiliges Kloster betreffenden ur­kundlichen Rechtstitel vor, und zwar Chrysobulle und Entscheidungen der Anagrapheis vor uns, die diesem heiligen Kloster Landgüter und Lohn­arbeiter zusicherten, die (das Kloster) einst zum Dienst der in ihm in Fröm­migkeit lebenden Mönche erworben hat. Aufgrund all dieser (Rechtstitel) entschieden auch wir, daß dieses (Kloster) unwiderlegbar auf diesen (Besitz) berechtigten (Anspruch) hat; deshalb ließen wir auch die erwähnten Landgüter und Metochia mit den wenigen (noch verbliebenen) Paröken und Lohnarbeitern im Besitz und Eigentum dieses Klosters zum Seelenheil unseres mächtigsten und hei­ ligen Gebieters und Kaisers. (Sein = des Klosters) Besitz (umfaßt) also folgendes: . Darauf (folgt) die Auflistung der Landgüter und danach: Es wird also dieses verehrungswürdige und heilige Kloster mit seiner ganzen Partei die genannten Paröken, die eingetragenen unbeweglichen (Güter) und dazu auch die (Paröken)besitzungen2 ohne jegliche staatliche (Steuer)forderung besitzen, ohne überhaupt irgendwie schikaniert oder von irgendjemandem belästigt zu werden; ja (das Kloster) wird auch Mit ὀλιγοστός wird wohl auf die Aberkennung etlicher Paröken des Paulos-Klosters durch den Logariastes Ioannes Chrysanthos von Februar 1175 (vgl. Dok. IX) und auf deren Zuweisung an den Fiskus angespielt; dem Kloster verblieben damals von seinen Paröken nur mehr als „Trost“ jene, die längere Zeit im Besitz des Klosters waren. Der Bezug auf das Vorgängerdokument ist auch durch die Übernahme wörtlicher Zitate ab Z. 22 ganz offensichtlich. 2 Vgl. oben, S. 175, Anm. 1. 1

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Dux Basileios Batatzes

U 80, 258r

αὐτὴ τὲ καὶ οἱ πάροικοι αὐτῆς, μόνα δὲ ἐσεῖται καταβαλλομένη πρὸς τὸν δημόσιον χάριν δημοσιακοῦk) κανόνος ὑπὲρ πάντων καὶ διὰ πάντων νομίσ­ματα τρικέφαλα τὰc) κατὰ χώραν ἀπαιτούμενα δύο, τὰ καὶ ἐν τῷ παρ’ ἡμῶν ἐκτε­θέντι πρακτικῷl) ἐγκείμενα. χάρινm) δὲ τῶν προανατεθεισῶν τῇ τοιαύτῃ μονῇ τριῶν ἐξειλημμένωνn) στάσεων ἐν τῇ ἐνορίᾳ τῆςo) 30 Λαρύμου ὀφείλει διδόναι ἐτησίως πρὸς τὸν | δημόσιον ὑπέρπυρον ἕν1.

Ἐπὶ τούτῳ γὰρ καὶ τὸ παρὸν ὑπόμνημα τῇ συνήθει βούλλῃ καὶ ὑπο­ γραφῇ ἡμῶν πιστωσάμενοι τῷ μέρει τῆς διαληφθείσης μονῆς ἐπιδεδώκα­ μενp) εἰς ἀσφάλειαν μηνὶ αὐγούστῳ ἰνδικτιῶνος ζης′  ἔτους ͵Ϛοῦχοῦϟζου′. ῾Η ὑπογραφή· 35 + Ὁ δοῦλος καὶ γαμβρὸς q) τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐ­θ έντου καὶ βασιλέως, δοὺξ καὶ ἀναγραφεὺς τοῦ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελανουδίου, Βασίλειος σεβαστὸς ὁ r) Βατά­τ ζης + r). + Εἶχε δὲ καὶ ἀπῃωρημένην βούλλαν μετὰ ἠερανέου σχοινίου, ἐν μὲν 40 τῷ ἑνὶ μέρει τὴν ὑπεραγίανs) Θεοτόκον ἱσταμένην, τεταμέναςt) τὰς χεῖρας ἔχουσαν, ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ τὰ γράμματα ταῦτα· «ταῖς τοῦ σεβασ­τοῦ Βατάτζη Βασιλείου γραφαῖς τὸ κῦρος, παντάνασσα, σὺ δίδου» +.



1 Wörtliche Übernahme aus Dok. IX, Z. 33–43

δημοσίου Dok. IX, Z. 38 (vgl. dort den textkritischen Apparat)     l) ῶ in U aus ὰ verbessert     m) χωρὶς U, Miklosich–Müller; Textverbesserung hier nach der Vorurkunde (oben, Dok. IX, Z. 38)     n) ἐξειλλημμένων Miklosich–Müller     o) τοῦ Miklosich–Müller      p) δεδώκαμεν Miklosich–Müller     q) aus γραμβρὸς verbessert in U     r)–r) Artikel und Familienname in U in (offensichtlich nachgezeichneten) Monokondylien; vor ὁ in U ein Kreuz als Teil der Monokondylien angedeutet     s) ὑπέραγνον Miklosich–Müller t) τεταμμένας U, Miklosich–Müller k)

MM IV 319–320

Nr. X (August 1189)

181

nicht der Abgabe der Weidesteuer, der Gebühr für die Aufzeichnung der Steuerkapitel oder irgendeines anderen (Steuer)kapitels unterliegen, und zwar weder (das Kloster) selbst noch dessen Paröken, sondern es wird einzig dem Fiskus aufgrund der öffentlichen Grundsteuer sowohl für alles als auch wegen allem die örtlich eingeforderten zwei trikephalen3 Nomismata bezahlen, die auch in dem von uns ausgestellten4 Praktikon enthalten sind. Wegen der drei5 (von dieser Bestimmung) ausgenommenen (Paröken-) besitzungen im Sprengel von Larymos, die dem besagten Kloster zuvor überantwortet wurden, muß es jährlich an den Fiskus ein Hyperpyron bezahlen. Zu diesem (Zweck) haben wir nämlich auch das vorliegende Hypo­ mnema, das wir mit unserem üblichem Siegel und (unserer) Unterschrift beglaubigt haben, der Partei des erwähnten Klosters zur Sicherung im Monat August der 7. Indiktion des Jahres 6697 ausgehändigt. Die Unterschrift (lautet): „Der Diener und Schwager6 unseres mächtigen und heiligen Gebie­ ters und Kaisers, der Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, der Sebastos Basileios Batatzes“. Es hatte (das Hypomnema) auch ein Siegel, das mit einem blauen Faden angehängt ist und auf der einen Seite die überaus heilige Gottes­ gebärerin mit ausgebreiteten Händen stehend zeigt, auf der anderen (Seite) die folgende Legende enthält: „Den Schreiben des Sebastos Basileios Batatzes verleih du, Allherrscherin, Gültigkeit“7.



3

6 4 5



7

Vgl. Ph. Grierson, Art. Trikephalon. ODB 3 (1991) 2115: Darstellung des Kaisers, der Jungfrau Maria und Christus (in Form eines von der Jungfrau Maria gehaltenen Medaillons). Vgl. dazu oben, zu erwähnte Urkunden und Gesetze, f. Vgl. dazu unseren Hinweis oben, S. 175, Anm. 2. Basileios Batatzes war mit einer (namentlich nicht bekannten) Tochter des Isaakios Angelos, des Bruders des Andronikos Dukas Angelos (des Vaters Isaakios’ II. Angelos), verheiratet (vgl. dazu Polemis, Doukai 86 [Nr. 39] und 107 [Nr. 72]). Metrische Siegellegende (zwei Zwölfsilber); vgl. Wassiliou, Siegel 143–145.

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Mönche des Paulos-Klosters / Kaiser Alexios III. Angelos

DOKUMENT XI A) 1. Dokument (Z. 1–56): Die Mönche des Paulos-Klosters am Berg Latros bitten den Kaiser (Isaakios II. Angelos oder Alexios III. Angelos) um eine an den Dux des Thema Mylassa und Melanudion ergehende Anordnung zur Rückgabe der vom Primikerios Ioannes Karantenos und von benachbarten Privatpersonen, Klöstern und Kirchen widerrechtlich angeeigneten Besitzungen des Paulos-Klosters. Vat. Urb. gr. 80, f. 258r–v Miklosich–Müller IV 320–322 (Nr. XIII/1) Janin, Grands centres 448 (Nr. 27) Ragia, Latros 250–255 (Nr. 13a)



1

1 (vgl. ὑπομνηστικόν [Ζ. 1])

Die Datierung der vorliegenden Eingabe ergibt sich ausschließlich dadurch, daß die auf sie folgende Erledigung (Dok. XI B) als terminus ante quem non den August 1195 anbietet und daher auf jeden Fall dem Kaiser Alexios III. Angelos zuzuweisen ist. Ob die ὑπόμνησις der Mönche des Paulos-Klosters an diesen oder noch an dessen am 12. April 1195 (vgl. Dölger–Wirth, Vorspann zu Reg. 1628) gestürzten Vorgänger und Bruder Isaakios II. Angelos gerichtet war, läßt sich nicht entscheiden. Zum ersten dürfte die Kunde von den Vorgängen in Konstantinopel im April 1195, d. h. von der Absetzung, Blendung und Inhaftierung Isaakios’ II., einige Zeit gebraucht haben, ehe sie am Berg Latros einlangte; zum zweiten sind alle Hinweise, die das vorliegende Dokument XI A und dessen Erledigung XI B enthalten, z. B. zu den verwandtschaftlichen Beziehungen des mit der causa befaßten Kaisers (vgl. die Wertung Manuels I. Komnenos als θεῖος τῆς βασιλείας σου [Dok. XI A, Z. 13]) oder zu den Verwandtschaftsverhältnissen des Dux Michael (Angelos) Dukas (Komnenos) (vgl. etwa ἐξάδελφος τῆς κραταιᾶς καὶ ἁγίας βασιλείας σου [Dok. XI A, Z. 27]), in gleicher Weise auf (das Brüderpaar) Isaakios II. und Alexios III. beziehbar; und zum dritten wäre es ohne weiteres denkbar (und stünde auch durchaus mit dem kaiserlichen Selbstverständnis in Byzanz in Einklang), daß Alexios III. eine ursprünglich an seinen Bruder Isaakios II. gerichtete ὑπόμνησις so beantwortet hat, als ob sie direkt an ihn ergangen wäre. Die (sicherlich der kopialen Tradition, sei es dem Original des Chartulars, sei es dem Chortasmenos zuzuweisende) Angabe ἐπὶ τῆς βασιλείας Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου (Dok. XI A, Z. 2) ist daher nur cum grano salis zu verstehen und bezieht sich wohl (ohnehin nicht ganz korrekt) auf das gesamte „Bündel“ unserer Dokumente XI A, XI B, XII, XIII A und XIII B. Mit Sicherheit kann nur gesagt werden, daß Dok. XII, das σημείωμα des Dux Michael (Angelos) Dukas (Komnenos), noch während der ersten Regierungsperiode Isaakios’ II., d. h. auf jeden Fall vor Dok.

Nr. XI (vor August 1195 / August 1195)

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DOKUMENT XI A) 1. Dokument: Überschrift mit Nennung des zur Zeit der Eingabe (?) re­ gierenden Kaisers (1–2). Einleitungsformel der Eingabe (3–5). Das (Pau­ los-)Kloster besaß das mit Ölbäumen bepflanzte Landgut Mesingumion; dieses Landgut hatte (Ioannes), einer der Vorgänger (oder der direkte Vorgänger?) des derzeit regierenden Abtes des Klosters, dem mittlerweile verstorbenen Primikerios Ioannes Karantenos gegen eine jährliche Ab­ gabe von 24 Maß Öl verpachtet. Karantenos übergab dem Kloster aber nur im ersten Jahr vier Maß Öl und setzte sich dann gewaltsam in den Besitz des besagten Landgutes (6–24). Nach seinem Tod behielten seine Erben das Landgut weiter in ihrem Besitz und erstatteten keinen Pacht­ zins; die Mönche legten daraufhin dem neuen Dux des Thema Mylassa und Melanudion, Michael (Angelos) Dukas (Komnenos), ihre Rechtstitel zum Nachweis ihres berechtigten Anspruchs auf das Landgut vor; Michael (Angelos) Dukas (Komnenos) bestätigte hierauf (in einer eigenen Urkun­ de) dem Kloster den rechtmäßigen Besitzanspruch auf das besagte Land­ gut (25–33). Trotzdem kam es zu weiteren Übergriffen seitens der Partei des Karantenos. Auch andere Einzelpersonen, Kirchen und Klöster haben sich widerrechtlich Grundstücke des (Paulos-)Klosters angeeignet; eini­ ge ließen diese Grundstücke sogar in die Steuerkataster als ihren Besitz eintragen (34–40). Bitte der Mönche an den Kaiser um eine Anweisung an den (derzeitigen) Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Me­ lanudion zwecks Überprüfung der Besitzverhältnisse; die Partei des Ka­ rantenos solle weitere Übergriffe unterlassen und das umstrittene Land­ gut dem Kloster zurückgeben; widerrechtlich dem Kloster durch Dritte entfremdete Liegenschaften, namentlich das vom Bischof von Amazon in Anspruch genommene Landgut Kyparission, sollen dem Kloster zusam­ men mit den zwischenzeitlich aus diesen Gütern gewonnenen Einnahmen restituiert werden (41–53). Abschlußformel der Eingabe (53–56).

XI A, ergangen ist (der dort, in Dok. XII, erwähnte kaiserliche Rechtsakt [vgl. erwähnte Urkunde o] ist daher eindeutig Isaakios II. zuzuweisen), während die Eingabe des Abtes Euthymios und der Mönche des Paulos-Klosters (Dok. XIII A) und die kaiserliche Erledigung (Dok. XIII B) in die (kurze) Zeit der Hauptkaiserwürde Alexios’ IV. Angelos gehören.

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Mönche des Paulos-Klosters / Kaiser Alexios III. Angelos

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) verschiedene Rechtstitel, welche die Besitzansprüche des Klosters am Berg Latros auf das Landgut Mesingumion (mit seinem Ölhain) im Thema Mylas­sa und Melanudion, und zwar im Sprengel Larymos, bestätigen (δικαιώμα­ τα: Z. 9–10 und 30–31) (vgl. auch Dok. XI B, erwähnte Urkunde b, Dok. XII, erwähnte Urkunde b, und Dok. XIII A, erwähnte Urkunde d); b) Steuerkataster, angelegt vom Dux des Thema Mylassa und Melanudion, Andronikos (ἀναγραφή: Z. 11); c) Horismos des Kaisers Manuel Komnenos an den Dux des Thema Mylassa und Melanudion, Andronikos : Auftrag zur Durchführung der Steuerkataster im Thema Mylassa und Melanudion (ὁρισμός: Z. 11); d) vertrag zwischen dem (inzwischen verstorbenen) Primikerios Ioannes Karantenos und dem Abt des Klosters, : Karantenos erhält gegen die jährliche Abgabe von 24 Maß Öl die Nutzungsrechte an dem Landgut Mesingumion mit dessen Ölbäumen für alle zukünftigen Zeiten (ἔγγραφον πεπιστωμένον: Z. 17–18; ἐκληπτορικὸν ... ἔγγραφον: Z. 21; vgl. auch συμφωνήσας [Z. 18]) (vgl. auch Dok. XI B, erwähnte Urkunde d, Dok. XII, erwähnte Urkunde g, Dok. XIII A, erwähnte Urkunde b, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde b); e) (schriftliches?) Ansuchen der Mönche des Klosters an den (neuen) Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Melanudion, , Michael Dukas , : Bitte um Rückgabe des Landgutes Mesingumion mit seinem Ölhain aus dem widerrechtlichen Besitz der Partei des Primikerios Ioannes Karantenos (vgl. ἐνεφανίσαμεν πρὸς αὐτὸν τὰ προσόντα τῇ καθ’ ἡμᾶς μονῇ δικαιώματα [Z. 30– 31]); f) Entscheidung des Dux des Thema Mylassa, Melanudion, , Michael Dukas , für das -Kloster, (= unten, Dok. XII): Anordnung der Rückerstattung des Landgutes Mesingumion aus dem widerrechtlichen Besitz der Partei des Ioannes Karantenos an das Kloster (διάγνωσις καὶ ἀποκατάστασις: Z. 46–47; vgl. auch διέγνω ... καὶ ἀπεκατέστησεν [Z. 31–32]) (vgl. auch Dok. XI B, erwähnte Urkunde c, Dok. XIII A, erwähnte Urkunde e, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde c); g) verschiedene (von der erwähnten Urkunde a zu unterscheidende) Rechtstitel, welche die Besitzansprüche des Klosters auf verschiedene (mit Ausnahme des Landgutes Kyparission nicht näher spezifizierte) Landgüter bestäti

2



3

Mit zu enger Angabe zum Inhalt des kaiserlichen Befehls: Die Anordnung der Aktualisierung der ἀναγραφή bezog sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das gesamte Thema Mylassa und Melanudion, nicht nur auf das Paulos-Kloster. Vgl. unten, S. 191, Anm 7 (zur Frage der zeitlichen Einreihung des Abtes Ioannes).

Nr. XI (vor August 1195 / August 1195)

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Mönche des Paulos-Klosters / Kaiser Alexios III. Angelos gen (δικαιώματα: Z. 38 und 48) (vgl. auch Dok. XI B, erwähnte Urkunde e); h) Auszüge aus den Steuerkatastern zu den Besitzungen verschiedener Privatpersonen, Klöster und Kirchen im Thema Mylassa und Melanudion (στίχοι: Z. 39) (vgl. auch Dok. XI B, erwähnte Urkunde f); i) auszustellendes Antwortschreiben des Kaisers (= Dok. XI B) in Erledigung der vorliegenden Eingabe der Mönche des Klosters mit der Anweisung an den Dux des Thema Mylassa und Melanudion, für die Rückerstattung des Landgutes Mesingumion an das Kloster Sorge zu tragen (ἀντιγραφή: Z. 43).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Lysis des Kaisers für das Kloster vom August (= Dok. XI B, erwähnte Urkunde a).

B) 2. Dokument (Z. 57–78): Kaiser Alexios III. Angelos ordnet die Rückgabe verschiedener, von verschiedenen Personen, namentlich vom Primikerios Ioannes Karantenos, widerrechtlich angeeigneter Besitzungen an das Paulos-Kloster am Berg Latros nach Überprüfung der entsprechenden Urkunden durch den Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion an und bestätigt die Befreiung der Tiere des Klosters von der Weidesteuer. μηνὶ αὐγούστῳ ἰνδικτιῶνος ιγης′ (Ζ. 77) Vat. Urb. gr. 80, f. 258v Miklosich–Müller IV 322 (Nr. XIII/2) August Dölger–Wirth, Reg. 1633 λύσις (Z. 65; vgl. auch Z. 57) Janin, Grands centres 448 (Nr. 27) (vgl. auch ἀπολογία [Z. 57]) Ragia, Latros 256–257 (Nr. 13b) Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Eingabe an den Kaiser (= Dok. XI A): Bitte um Anordnung der Rückgabe (bzw. um Bestätigung der Rückgabe) verschiedener umstrittener Landgüter des Klosters, namentlich des Landgutes , das von dem (inzwischen verstorbenen) Primikerios Ioannes Karantenos bzw. von dessen Partei widerrechtlich in Besitz genommen worden war (ὑπόμνησις: Z. 61 und 71; vgl. auch ὡς ὑπεμνήσατε [Z. 58]);

Nr. XI (vor August 1195 / August 1195)

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B) 2. Dokument: Überschrift (57). Anordnung des Kaisers aufgrund der Entscheidung des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Mela­ nudion, Michael (Angelos) Dukas (Komnenos), an die Dukades und Ana­ grapheis dieses Thema, keine weiteren Übergriffe seitens der Partei des Karantenos bezüglich des Landgutes (Mesingumion) zuzulassen und die­ ses dem (Paulos-)Kloster zurückzugeben; weitere Besitzverhältnisse sind anhand der im Besitz des Klosters befindlichen Rechtstitel zu überprüfen; dem Kloster durch Dritte, namentlich durch den Bischof von Amazon, ent­ fremdete Liegenschaften sind – ungeachtet möglicher rechtswidriger Ein­ tragungen in den Steuerkatastern – dem Kloster zu restituieren (58–73). Die Weidesteuer wird wie bisher vom Kloster nicht eingefordert werden (74–76). Datierende kaiserliche Unterschrift (Menologem) (77–78).

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Mönche des Paulos-Klosters / Kaiser Alexios III. Angelos b) verschiedene Rechtstitel, welche die Besitzansprüche des Klosters am Berg Latros auf das Landgut bestätigen (δικαιώματα: Z. 61) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde a, Dok. XII, erwähnte Urkunde b, und Dok. XIII A, erwähnte Urkunde d); c) Entscheidung des Dux des Thema Mylassa, Melanudion, , Michael Dukas , für das -Kloster, (= unten, Dok. XII): Anordnung der Rückerstattung des Landgutes aus dem widerrechtlichen Besitz der Partei des Ioannes Karantenos an das Kloster (vgl. διέγνω [Ζ. 61] und ἀπεκατέστησεν [Z. 63]) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde f, Dok. XIII A, erwähnte Urkunde e, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde c); d) vertrag zwischen dem (inzwischen verstorbenen) Primikerios Ioannes Karantenos und des Klosters, das Landgut betreffend, (vgl. ἐκδοθὲν παρὰ τοῦ μέρους τῆς καθ’ ὑμᾶς μονῆς [Z. 62]) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde d, Dok. XII, erwähnte Urkunde g, Dok. XIII A, erwähnte Urkunde b, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde b); e) verschiedene (von der erwähnten Urkunde b zu unterscheidende) Rechtstitel, welche die Besitzansprüche des Klosters auf verschiedene, nicht näher spezifizierte, z. T. vom Bischof von Amazon entfremdete, Landgüter bestätigen (δικαιώματα: Z. 69) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde g); f) Auszüge aus den Steuerkatastern zu den Besitzungen im Thema Mylassa und Melanudion (στίχοι: Z. 73) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde h); g) Steuerkataster (ἀναγραφή: Z. 73).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.



4

Vgl. unten, S. 191, Anm. 7 (zur Frage der zeitlichen Einreihung des Abtes Ioannes).

Nr. XI (vor August 1195 / August 1195)

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190

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15

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Mönche des Paulos-Klosters

U 80, 258r

+a) Ὑπομνηστικὸν τῶν μοναχῶν. + ᾿Επὶ τῆς βασιλείας Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου. ολμῶντεςb) οἱ ἀνάξιοι δοῦλοι καὶ πανευτελεῖς εὐχέται τῆς κρα­ ταιᾶς καὶ ἁγίας βασιλείας σου δεόμεθα, δέσποτα ἡμῶν ἅγιε· ἀπὸc) τῆς ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου σεβασμίας μονῆς ἐσμὲν οἱ δοῦλοι σου. Ἡ καθ’ ἡμᾶς αὕτη δουλική σου μονὴ ἐξ ἀμνημονεύτων τῶν χρόνων κατεῖχε καὶ ἐνέμετο προάστειον ἐλαϊκὸν ὑπὸ τὸ θέμα τυγχάνον μὲν Μυ­ λάσσης καὶ Μελανουδίου, κατεπανίκιον δὲ Λαρύμου διακείμενον καὶ ἐπ­ ονομαζόμενον Μεσιγγούμιονd), ὡς διαφέρον ταύτῃ ἀπὸ διαφόρων δι­και­ ω­μάτων, καὶ ἐτέλει ὑπὲρ τούτου πρὸς τὸν δημόσιον ὑπέρπυρα τρι­κέ­φαλα λς, ἀπὸ δὲ τῆς ἀναγραφῆς τοῦ δουκὸςe) κυροῦ ᾿Ανδρονίκουf) ἐξ ὁρισμοῦ γε­νομένης τοῦ ἐν μακαρίᾳ τῇ λήξει ἀοιδίμου βασιλέως κυροῦ Μανουὴλ τοῦ Κομνηνοῦ καὶ περιποθήτου θείου τῆς βασιλείας σου ἐξ­εκόπη­σαν τὰ τοι­ αῦτα ὑπέρπυρα ἀπὸ τῆς καθ’ ἡμᾶς μονῆς. Πρὸ χρόνων δὲ ἐξελάβετο τὸ τοιοῦτον προάστειον ὁ ἀποιχόμενος πριμμικήριος ὁ Καραντηνὸς ᾿Ιωάννης, ὁ τὴν οἴκησιν ἔχων ἐν τῇ Μυλάσ­ σῃ, ἀπὸ τοῦ προηγουμενεύοντος τῆς καθ’ ἡμᾶς μονῆς δι’ ἐγγράφου πε­ πιστωμένου αὐτοῦ, συμφωνήσας εἰς τοὺς ἑξῆς καὶ διηνεκεῖς | χρόνους τὴν χρῆσιν τούτου καὶ νομὴν ἔχειν, τελεῖν δὲ πρὸς τὴν μονὴν αὐτός τε καὶ τὸ μέρος αὐτοῦ ἐτησίωςg) ἐλαίου μέτρα κδ, καθὼς καὶ τὰ περὶ τού­του πλα­ τύτερον διαλαμβάνει τὸ ἐκληπτορικὸν αὐτοῦ ἔγγραφον, ἢh) μὴν ἀπο­λύειν

a)

Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen b) im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)      Initiale T fehlt in U (offensicht­ c) lich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt      davor οἱ d) e) von Miklosich–Müller eingefügt      Μεσσιγγούμιον Miklosich–Müller      δούκα (of­ fensichtlich irrtümlich als Eigenname verstanden!) U; δουκὸς richtig Miklosich–Mül­ f) ler      in U könnte vor oder nach Ἀνδρονίκου etwas ausgefallen sein; man würde an sich ein Rangprädikat (τοῦ πανσεβάστου σεβαστοῦ) und/oder den Familienamen (τοῦ Καντακουζηνοῦ) erwarten (vgl. Dok. IX, Z. 3–5), vielleicht auch ein ἐκείνου (das genaue Todesdatum des Andronikos Kantakuzenos ist nicht bekannt; vgl. D. M. Nicol, The By­ zantine Family of Kantakouzenos [Cantacuzenus], ca. 1100–1460. A Genealogical and Prosopographical Study [Dumbarton Oaks Studies XI]. Washington D. C. 1968, 8 [Nr. 6])      g) h) ἑκουσίως U, ἐτησίως richtig Miklosich–Müller (vgl. Dok. XIII, Z. 11)      ἦ U, Miklo­ sich–Müller     

MM IV 320–321

Nr. XI A (vor August 1195)

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Hypomnestikon der Mönche. Zur (Zeit der) Herrschaft des (Kaisers) Isaakios Angelos1. Wir, die unwürdigen Diener und allergering(st)en Bittsteller Deiner mächtigen und heiligen Majestät, wagen es, unser heiliger Herr, (folgendes) zu erbitten – wir, (das) sind Deine Diener aus dem verehrungswürdigen Kloster auf dem Berg Latros: Dieses unser Kloster, das dir untersteht2, besaß und nutzte seit un­ vordenklichen Zeiten ein mit Ölbäumen (bepflanztes) Landgut, das sich im Thema Mylassa und Melanudion befindet, im Katepanikion Larymos liegt3 und Mesingumion heißt, weil es diesem (unseren Kloster) aufgrund verschiedener Rechtstitel gehörte. Dafür bezahlte (unser Kloster) an den Fiskus 36 trikephale Hyperpyra4. Aufgrund der Eintragung (im Steuer­ ka­taster) durch den Dux, Herrn Andronikos, die auf Anordnung des selig entschlafenen ruhmvollen Kaisers, des Herrn Manuel Komnenos, des viel­geliebten Onkels Deiner Majestät5, erstellt wurde, ist (die Steuerlast in der Höhe) dieser Hyperpyra für unser Kloster getilgt worden. Vor einiger Zeit jedoch erhielt der (inzwischen) verstorbene Primi­ kerios Ioannes Karantenos6, der seinen Wohnsitz in Mylassa hatte, dieses Landgut von dem früheren Abt unseres Klosters7 durch eine von ihm beglaubigte schriftliche (Verpflichtung); (dabei) vereinbarte (Ioannes Ka­ rantenos), daß sowohl er als auch seine Partei für alle zukünftigen Zeiten das Nutzungsrecht dieses (Landgutes) haben, jedoch dem Kloster jährlich 24 Maß Öl (als Pacht) bezahlen (sollten), wie auch sein Pachtvertrag dies­ bezüglich ausführlicher darlegt, oder es (das Landgut) fürderhin wiederum

1 2

5 6 3 4



7

Vgl. dazu die Überlegungen oben, S. 182–183, Anm. 1. Anspielung darauf, daß das Paulos-Kloster eine βασιλικὴ μονή ist (vgl. Dok. Χ, Ζ. 6). Vgl. auch Dok. ΧΙΙ, Z. 43. Vgl. dazu unsere Anm. 3, oben S. 181. Vgl. dazu oben, S. 182–183, Anm. 1. Ob diese Person mit dem Inhaber der (wohl eher in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts gehörigen) Bleibulle Nr. 111 bei Staurakos, Bleisiegel Athen 191–193 (dort auch Angaben zu weiteren Trägern des Familiennamens Karantenos), identisch ist, läßt sich nicht entscheiden (das Siegel bietet weder Rang- noch Funktionstitel). Den Namen dieses – in der Liste der Äbte des Paulos-Klosters im Cod. Par. gr. 590 (vgl. Janin, Grands centres 235) nicht vertretenen – προηγουμενεύων, Ioannes, überliefert Dok. XII (vgl. dort Z. 84). Mit Janin, Grands centres 448, ist er in die Zeit vor dem (bereits im Februar 1175 belegten: vgl. Dok. IX, Z. 8) Abt Paulos einzureihen (vgl. auch S. 202, erwähnte Urkunde g); ob er der direkte Vorgänger des Paulos war, läßt sich freilich nicht mit Sicherheit entscheiden.

192

25

258v 31

35

40

45

50

Mönche des Paulos-Klosters

U 80, 258r–v

ἀπεντεῦθεν αὐτό. δέδωκε γοῦν πρὸς τὴν μονὴν κατὰ τὸν πρῶ­τον χρόνον ἐλαίου μέτρα τέσσαρα καὶ μόνα, ἔκτοτε δὲ ἰδιοποιήσατο τοῦτοi), δυναστείᾳ καὶ βίᾳ χρησάμενος. Ἀλλὰ καὶ μετὰ θάνατον αὐτοῦ κατεῖχε καὶ ἐνέμετο τὸ μέρος τούτου τὸ ῥηθὲν προάστειον, μὴ τὸ οἱονοῦν παρέχον πρὸς τὴν μονήν, μέχρις οὗ ὁ περιπόθητος ἐξάδελφος τῆς κραταιᾶς καὶ ἁγίας βασιλείας σου, κῦρ Μιχαὴλ ὁ Δούκας, τὴν δουκικὴν ἀρχὴν τοῦ θέματος Μυλάσσης καὶ Με­ λα­νουδίου ἤρξατο διενεργεῖν· ὁπηνίκα γὰρ οὗτος τὸ τοιοῦτον θέμα κατ­ έλαβεν, ἐνεφανίσαμεν πρὸς αὐτὸν || τὰ προσόντα τῇ καθ’ ἡμᾶς μονῇ δι­ καιώματα, καὶ διέγνω οὗτος ἀπὸ τῆς τούτων περιλήψεως διαφέρειν τὸ ῥηθ[ὲν]j) προάστειον τῇ τοιαύτῃ μονῇ· ὅ[θεν] καὶ ἀπεκατέστησενk) ἡμᾶς ἐν αὐτῷ. Τὸ δὲ μέρος τοῦ ἀναγεγραμμένου πριμμικηρίου το[ῦ Κ]αραντηνοῦ οὐδὲ οὕτω παύεται ὀχλήσεις ἡμῖν προξενεῖν, πειρᾶται δὲ καὶ πάλιν ἐν κατοχῇ τοῦ τοιούτου προαστείου γενέσθαι· [ἀλλὰ] καὶ ἕτερα τινὰ πρόσ­ ωπα καὶ μοναστήρια καὶ ἐκκλησίαι παρεσπάσαντο τοπία τινὰ διαφέρον­τα τῇ καθ’ ἡμᾶς δουλικῇ σου μονῇ ἀπὸ ἀναντιρρήτων δικαιωμάτων, τι­νὲς δὲ ἐξ αὐτῶν καὶ ἀνεγράψαντο [τ]αῦταl) τοῖς στίχοις αὐτῶν· καὶ οὗ­τοι μὲν τὴν ἐντεῦθεν εἴσοδον ἀποφέρονται, ἡμεῖς δὲ ταύτης στε­ρισ­κό­με­θα. Παρακαλοῦμεν οὖν τὴν ἁγίαν βασιλείαν σου τὴνi) ὑπὲρ αὐτὸν τὸν ἀέρα τὸ δίκαιον πνέουσαν1 γενέσθαι ἡμῖν θείαν καὶ προσκυνητὴν ταύ­της ἀντιγραφήν, διοριζομένην τῷ ἐνεργοῦντι τὸ θέμα Μυλάσσης καὶ Με­λα­ νουδίου μὴ παραχωρεῖν τῷ μέρει τοῦ διαληφθέντος πριμμικηρίου παρ­εν­ οχλεῖν ἡμῖν χάριν τοῦ εἰρημένου προαστείου, ἀλλὰ συνεργεῖν ἡμῖν, ὥστε κατέχειν τοῦτο ἀσκύλτωςm) καὶ ἀνενοχλήτως κατὰ τὴν διάγνωσιν καὶ ἀποκατάστασιν τοῦ ἀναγεγραμμένου ἐξαδέλφου τῆς βασιλείας σου, ἐπ­ ελ­θεῖν δὲ καὶ τὰ προσόντα τῇ καθ’ ἡμᾶς μονῇ δικαιώματα καί, εἰ εὑρή­ σει τινὰ τοπία ἐν τούτοις μὲνn) περιεχόμενα, παρά τινων δὲ καθαρπα­ γέντα, ἀποκαταστῆσαι ταῦτα μετὰ τῶν ἐν μέσῳ εἰσόδων πρὸς τὴν καθ’ 1 Bislang kein vergleichbares Zitat gefunden; allgemein zur Gerechtigkeit als kaiserliche Tugend vgl. Hunger, Prooimion 114–117

j)

fehlt bei Miklosich–Müller      in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden kritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); von Miklosich–Müller richtig ergänzt (zu den sonst nur teilweise richtigen Lese- und Ergänzungsversuchen bei Miklosich–Müller vgl. die einzelnen k) l) Hinweise im Apparat)      ἀποκατέστησεν Miklosich–Müller      αὐτὰ Miklosich– m) n) Müller      ἀκωλύτως Miklosich–Müller      μὴ Miklosich–Müller i)

MM IV 321

Nr. XI A (vor August 1195)

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freizugeben. Er gab darauf dem Kloster im ersten Jahr vier Maß Öl, nur (dies und nicht mehr), danach eignete er sich dieses (Landgut) mit Willkür und Gewalt an. Aber auch nach seinem Tod besaß und nutzte dessen Partei das erwähnte Landgut, ohne dem Kloster auch nur irgendwelchen (Pachtzins) zu erstatten, bis der vielgeliebte Cousin Deiner mächtigen und heiligen Majestät, Herr Michael Dukas8, das Amt des Dux des Thema Mylassa und Melanudion auszuüben begann. Als er nämlich dieses Thema übernahm, zeigten wir ihm die Rechtstitel, die sich im Besitz unseres Klosters befinden, und er entschied aufgrund deren Inhalts, daß das erwähnte Landgut diesem (unseren) Kloster gehört; daraufhin setzte er uns dort auch wieder (als Besitzer) ein9. Die Partei des oben angeführten Primikerios Karantenos hört hin­ gegen auch (nach) so(lcher Entscheidung) nicht damit auf, uns Belästi­ gungen zu bereiten, sondern sie versucht sogar, erneut in den Besitz dieses Landgutes zu gelangen. Ja auch einige andere Personen, Klöster und Kirchen eigneten sich Grundstücke an, die unserem Kloster, das dir untersteht, aufgrund unangefochtener Rechtstitel gehören. Einige unter ihnen ließen diese (Grundstücke) sogar in ihre Auszüge (aus den Steuer­ katastern) eintragen; sie erhalten die Einkünfte daraus, wir aber gehen die­ ser (Einkünfte) verlustig. Wir bitten daher Deine heilige Majestät, die über die Luft selbst hinaus Ge­rechtigkeit ausatmet, uns ein heiliges und verehrungswürdiges Ant­ wort­schreiben ihrer (Majestät) zukommen zu lassen, das demjenigen, der (das Amt des Dux und Anagrapheus im) Thema Mylassa und Melanudion ausübt, anordnet, uns wegen des genannten Landgutes nicht (weiter) von der Partei des erwähnten Primikerios belästigen zu lassen, sondern uns zu unterstützen, damit wir dieses (Landgut) gemäß der Entscheidung und der Restituierung(sbestimmung) des oben erwähnten Cousins Deiner Majestät ungestört und unbehelligt besitzen; (weiters soll dieser Dux) aber auch die Rechtstitel durchgehen, die sich im Besitz unseres Klosters befinden, und (er soll), falls er findet, daß irgendwelche Grundstücke darin (= in den Rechtstiteln) zwar enthalten sind, jedoch von irgendwelchen (Personen) gewaltsam an sich gezogen wurden, diese (Grundstücke) unserem Kloster

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9

Vgl. oben, S. 182–183, Anm. 1. – Zu Michael (Angelos) Dukas (Komnenos), dem unehelichen Sohn des Ioannes (Angelos) Dukas (Nr. 40 Polemis, Dukai), eines Bruders des Andronikos Angelos (Dukas) (Nr. 39 Polemis, Dukai) (der seinerseits Vater der Kaiser Isaakios II. und Alexios III. war), dem Begründer des byzantinischen Sonderstaates in der Epeiros, vgl. oben, S. 40, Anm. 58. Vgl. Dok. XII.

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Mönche des Paulos-Klosters / Kaiser Alexios III. Angelos

U 80, 258v

ἡμᾶς μονὴν σὺν τῷ προαστείῳ τῷ ἐπονομαζομένῳ τὸ Κυπαρίσσιονo) καὶ τοῖς περὶ αὐτό, τὸi) καὶ οὕτω καθαρπαγὲνp) ἀπὸ τῆς ἡμῶν μονῆς παρὰ τοῦ μέρους τῆς ἐπισκοπῆς ᾿Αμαζόνος, ὅπως ἔχοντες ἐκ τούτων τινὰ συν­ εισφορὰνq) | ὑπὲρ φωταψίαςr) τῆς ἁγίας ἡμῶν ἐκκλησίας καὶ εἰς ἡμε­τέ­ραν 55 διοίκησιν ὑπερευχώμεθαs) τοῦ ἐνθέου κράτους τῆς ἁγίαςi) βασιλείας σου, ἧς ὡς δοῦλοι ἀνάξιοι τολμήσαντες ἐδεήθημενt). + Ἀπολογία πρὸς ταῦτα τοῦ βασιλέως ἡ λεγομένη λύσις. ἴπερu), ὡς ὑπεμνήσατεv), ὁ2 περιπόθητος ἐξάδελφος τῆς βασιλείας μου, κῦρ Μιχαὴλ ὁ Δοῦκας, ὁπηνίκα διέπων ἦν τὴν ἀρχὴν τοῦ θέματος Μυλάσσης 60 καὶ Μελανουδίου, ἀπὸ τῆς περιλήψεως τῶν προσόντων τῇ καθ’ ὑμᾶς μονῇ ἀν­αν­τιρ­ ρή­των δικαιωμάτων διέγνω διαφέρειν ταύτῃ τὸ ἐν τῇ ὑπομνήσει ὑμῶν δηλού­ με­νον προάστειον, τὸ ἐκδοθὲν παρὰ τοῦ μέ­ρους τῆς καθ’ ὑμᾶς μονῆς τῷ πριμμικηρίῳ ἐκείνῳ ᾿Ιωάννῃ τῷ Καραντη­νῷ, καὶ ἀπεκατέστησενk) ὑμᾶς ἐπ’ αὐτό, οἱ κατὰ καιροὺς δουκάδες τοῦ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελα­νου­δίου 65 τῇ πρὸς αὐτοὺς ἐμφανείᾳ τῆς παρούσης λύσεως τῆς βασιλείας μου w), ἵνα ἀναχαιτίζωσι τὸ μέρος τοῦ τοιούτου Καραντηνοῦ τοῦi) μὴ παρενοχλεῖν ὑμῖν κατά τι χάριν τοῦ τοιούτου προαστείου, συνεργῶσι δὲ ὑμῖν εἰς τὸ κατέχειν τοῦτο ἀσκύλτωςm) καὶ ἀνενοχλήτως, ἐπέλθῃ δὲ ὁ νῦν ἐνεργῶν ἐν τῷ ῥηθέντι θέματι καὶ τὰ προσόντα τῇ καθ’ ὑμᾶς μονῇ δικαιώματα καί, εἰ εὑ­ρή­σει τινὰ τῶν ἐν τούτοις 70 ἐμπεριεχομένων τοπίων καθαρπαγέντα παρά τινων ἀν­ευλό­γως καὶ παρ’ αὐτοῦ δὲ τοῦ μέρους τῆς ἐπισκοπῆς ᾿Αμαζόνοςx) τὸ ἐν τῇ ὑπομνήσει ὑμῶν δηλούμενον προάστειον, ἀποκαταστήσει ταῦτα ὑμῖν μετὰ τῶν ἐν μέσῳ καρπῶν, κἄν τινες ἴσως ἔφθασαν καταγράψασθαι ταῦ­τα τοῖς στίχοις αὐτῶν ἐν καιρῷ ἀναγραφῆς.

2 Der bis Z. 73 folgende Text in weitgehender (allerdings die Wort- und Gedankenabfolge der Vorlage variierender) Übernahme aus Z. 27–53

o) p) q) Κυππαρίσιον U, Miklosich–Müller      καθαρπαγέντα Miklosich–Müller      da­ nach von Miklosich–Müller (die das folgende ὑπερευχώμεθα ohne Grund in ὑπερευχόμεθα ändern) zur „Ergänzung“ des Nebensatzes (dem bei ihrem Textverständnis ein Verbum finitum fehlt) in eckigen Klammern eingefügt (U ist an dieser Stelle nicht beschädigt!): χρώμεθα αὐτῷ (als weitere Verschlimmbesserung setzen Miklosich–Müller nach διοίκησιν r) s) in Z. 55 einen Punkt)      φωταναψίας Miklosich–Müller      ὑπερευχόμεθα Miklosich– t) u) Müller      θ in U aus μ verbessert      Initiale E fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung v) ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt      ὑπεμνήσατο Miklosich–Müller    w) es fehlt offensichtlich zumindest ein Verbum; Textlücke von Miklosich–Müller nicht erkannt; möglicherweise aus diesem Grund Veränderung des vorangehenden ὑπεμνήσατε

MM IV 321–322

Nr. XI A (vor August 1195) / XI B (August 1195)

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mit den in der Zwischen(zeit angefallenen) Einnahmen zurückerstatten zugleich mit dem Landgut, das den Namen Kyparission führt, und mit dessen angrenzenden Besitzungen, (ein Landgut,) das unserem Kloster seitens der Partei des Bistums Amazon auch (auf) so(lche Weise) gewaltsam entzogen wurde, damit wir aus diesen (Rückerstattungen und Einnahmen) zugleich einen Beitrag für die Kerzenbeleuchtung unserer heiligen Kirche und für unseren Unterhalt erhalten und (so) für die göttliche Macht Deiner heiligen Majestät beten (können), die wir als unwürdige Diener zu bitten gewagt haben. Erwiderung des Kaisers auf dieses (= auf die Eingabe der Mönche) (in Form einer) (so)genannten Lysis. Wenn schon, wie Ihr (in Eurer Eingabe) erwähnt habt, der vielgeliebte Cousin meiner Majestät, Herr Michael Dukas, als er das Amt (des Dux und Anagrapheus) des Thema Mylassa und Melanudion innehatte, aufgrund des Inhalts der unanfechtbaren Rechtstitel, die sich im Besitz Eures Klosters befinden, entschieden hat, daß diesem (Euren Kloster) das in Eurer Eingabe erwähnte Landgut gehört, das von der Partei Eures Klosters dem verstorbenen Primikerios Ioannes Karantenos übergeben worden war, und Euch (als Besitzer) dieses (Landgutes) wieder eingesetzt hat, so sollen die jeweiligen Dukades des Thema Mylassa und Melanudion, wenn ihnen die vorliegende Lysis meiner Majestät vorgewiesen wird, , die Partei dieses Karantenos darin zu hindern, Euch irgendwie wegen dieses Landgutes zu belästigen, und ferner Euch unterstützen, dieses (Landgut) ungestört und unbehelligt zu besitzen. Derjenige, der jetzt (das Amt des Dux und Anagrapheus) in dem erwähnten Thema ausübt, soll auch die Rechtstitel durchgehen, die sich im Besitz Eures Klosters befinden; falls er findet, daß irgendwelche der darin (= in den Rechtstiteln) enthaltenen Grundstücke unbegründet von irgendwelchen (Personen) gewaltsam an sich gezogen wurden, und zwar (speziell) das in Eurer Eingabe erwähnte Landgut gar von der Partei des Bistums Amazon, (so) wird er Euch diese (Grundstücke) mit dem in der Zwischen(zeit angefallenen) Gewinn zurückerstatten, auch wenn vielleicht einige diese (Grundstücke) vorher in ihre Auszüge (aus den Steuerkatastern) zur Zeit der Eintragung (in die Steuerkataster) (durch den Dux und Anagrapheus) eintragen (ließen). in Z. 58 in ὑπεμνήσατο (auf das sie ohne Interpunktion den Nominativ ὁ περιπόθητος x) ἐξάδελφος folgen lassen)      ᾿Αμάζονος Miklosich–Müller (im Gegensatz zu ihrer kor­ rekten Akzentuierung in Z. 53)

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U 80, 258v

Kaiser Alexios III. Angelos

Εἴπερ δέ, ὡς ἀνηνέγκατε, οὐδὲ ὑπὲρ τῶν προσόντων τῇ μονῇ ζῴων ἀπῃτεῖτο ἐννόμιον παρὰ τῶν προενεργησάντων ἐν τῷ ῥηθέντι θέματι, οὐδὲy) εἰσέτι ἀπαιτηθήσεται παρὰ τῶν ἐνεργούντων +. + Εἶχε δι’ ὑπογραφῆςz)· μηνὶ αὐγούστῳ ἰνδικτιῶνος ιγ ης ′ δι’ ἐρυθρῶν γραμμάτων τῆς βασιλικῆςaa) θείας χειρός +. |

y)

z)

aa)

οὔτε Miklosich–Müller      ὑπογραφὴν τό· Miklosich–Müller      Miklosich–Müller

danach καὶ

MM IV 322

Nr. XI (August 1195)

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Wenn aber, wie Ihr vorgebracht habt10, nicht auch für die im Besitz des Klosters befindlichen Tiere eine Weidesteuer von den (Amts)vorgängern (als Dukades) in dem besagten Thema eingefordert wurde, wird sie auch weiterhin nicht von (denjenigen, die das Amt des Dux und Anagrapheus) (in dem erwähnten Thema) ausüben, eingefordert werden. Es hatte (die Lysis) als Unterschrift: „Im Monat August der 13. Indiktion“ mit roten Buchstaben der kaiserlichen, göttlichen Hand.



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Die Bitte um eine Befreiung von der Weidesteuer (ἐννόμιον) ist im Ansuchen der Mönche nicht expressis verbis ausgedrückt; es dürfte diese Bitte im persönlichen Gespräch vor dem Kaiser (oder dessen Vertreter) vorgetragen (vgl. das Verb ἀναφέρω in Z. 74) und die Zusage vom Kaiser ohne konkrete schriftliche Eingabe ad hoc eingefügt worden sein; die Befreiung des Paulos-Klosters von der Abgabe des ἐννόμιον ist bereits im Hypomnema des Logariastes Ioannes Chrysanthos vom Februar 1175 ausgesprochen (oben, Dok. IX, Z. 36).

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

DOKUMENT XII Der Dux des Thema Mylassa, Melanudion, Kos und Strobilos, Michael Angelos Dukas Komnenos, untersucht auf kaiserliche Anordnung (?) den mit der Partei des Primikerios Ioannes Karantenos strittigen Anspruch des Paulos-Klosters am Berg Latros auf das Landgut Mesinguma und bestätigt dessen Besitz durch das Kloster. Vat. Urb. gr. 80, f. 258v–260r 1 Janin, Grands centres 447–448 (Nr. 26) διαγνωστικὸν σημείωμα Ragia, Latros 258–270 (Nr. 14) (Z. 137–138 und 145) (vgl. auch Z. 1) Erwähnte Urkunden und Gesetze2: a) Privilegienurkunden des Kaisers Leon für Paulos, den Gründer des Paulos-Klosters auf dem Berg Latros, verschiedenen Grundbesitz, darunter auch das Landgut Mesinguma (mit seinem Ölhain) bei Larymos, betreffend, (χρυσόβουλλοι

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Die Datierung ergibt sich dadurch, daß das vorliegende Dokument erst nach dem Amtsantritt des Michael Dukas (d. h. nach dem August 1189, zu dem noch Basileios Batatzes als Dux des Thema Mylassa und Melanudion belegt ist [vgl. oben, Dok. X]), aber noch während der Regierungszeit des Kaisers Isaakios II. Angelos (vgl. dessen ausdrückliche Erwähnung in Z. 134–135) ergangen sein muß (in diesem Fall ist also der einleitende kopiale Vermerk ἐπὶ τῆς βασιλείας Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου [Z. 2] korrekt). Nicht ausdrücklich erwähnt wird in unserem Dokument, daß das vorliegende Semeioma des Dux und Anagrapheus auf eine entsprechende (schriftliche) Eingabe der Mönche des Paulos-Klosters zurückgehen dürfte (vgl. oben, S. 184, wo zu Dok. XI A mit der erwähnten Urkunde e die Existenz einer derartigen Eingabe vermutet wird). Da das ὑπομνηστικόν des Paulos-Klosters an Kaiser Alexios IV. (unten, Dok. XIII A) zum Teil wörtliche Anklänge an Dok. XII enthält, wird die Existenz einer derartigen früheren Eingabe (zwischen August 1189 und April 1195), von der man sich im Kloster eine (später als „Vorlage“ dienende) Abschrift zurückbehalten hat, keineswegs unwahrscheinlich (es sei denn, man nimmt an, daß sich die Mönche des Klosters bei der Formulierung ihres ὑπομνηστικόν an Kaiser Alexios IV. direkt auf das ohne Zweifel in ihrem „Archiv“ liegende διαγνωστικὸν σημείωμα des Michael Dukas stützten). Dort auch die richtige Beobachtung, daß es sich bei diesen „Privilegienurkunden Leons VI.“ um eine legendenhafte Ausschmückung der Gründungsgeschichte des

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

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DOKUMENT XII Überschrift mit Nennung des zur Zeit der Ausstellung des Dokuments re­ gierenden Kaisers, Isaakios (II.) Angelos (1–2). Unter Heranziehung von Psalmenversen ausgebautes Prooimion mit Überlegungen zur gerechten Bestrafung von Übeltätern (3–11). Das Paulos-Kloster am Berg Latros hatte einst aufgrund von Stiftungen des Kaisers Leon (VI.) reichen Besitz (12–19), der dem Kloster freilich während der Zeit der Einfälle der „Is­ maeliten“ (= Seldschuken) entfremdet worden war (20–26). Der derzeit regierende Kaiser (= Isaakios II.) ist jetzt daran interessiert, daß dem von neuem mit Mönchen besiedelten Kloster die entfremdeten Besitzungen, vor allem ein mit Ölbäumen bepflanztes Landgut bei Larymos, zurückerstattet werden (26–33). Das Paulos-Kloster legt nunmehr seine alten Rechtstitel vor, darunter auch ein Sigillion des seinerzeitigen Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Michael Xeros (34–39), das wörtlich (40) inseriert wird (= 41–78): Das Paulos-Kloster besaß seit Kaiser Leon (VI.) das Landgut Mesinguma bei Larymos mit einem Ölhain, verlor es aber während der Barbareneinfälle, die das Kloster beinahe vernichteten (41–48). Der jetzt regierende Kaiser (= Ioannes II. Komnenos) unterstützt das unter dem Abt Markos wieder besiedelte Kloster bei dessen Bitten um Wiedereinsetzung in die alten Besitzrechte (49–57). Rückerstattung des Landgutes, das inzwischen von Ortsansässigen in Besitz genommen worden war, an das Kloster (58–67), genaue Grenzbeschreibung (67–73). Ausstellungsvermerk und Datierung des inserierten Dokuments (74–76). Unterschrift des Michael Xeros (77–78). Beschreibung des am inserierten Dokument angebrachten Siegels des Michael Xeros (79–81). In Aufnahme des Beweisverfahrens vor Michael (Angelos) Dukas (Komnenos) legt das Paulos-Kloster einen von dem früheren Abt, Ioannes, mit (dem Primike­ rios Ioannes) Karantenos abgeschlossenen Pachtvertrag (für Mesinguma) vor (82–86). Das Kloster hatte (bezüglich Mesinguma) bereits eine Ein­ gabe an den Kaiser (Andronikos I. Komnenos) gemacht und von diesem eine Lysis erhalten, sei aber danach nur noch mehr der Gewalt seitens der Partei des Karantenos ausgesetzt gewesen, die das umstrittene Landgut in den eigenen Auszug aus dem vom früheren Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes, erstellten Steuer­ kataster eingetragen habe (87–94). Genaue Untersuchung der Sachlage durch Michael Dukas und Befragung von Zeugen: allgemeine Klagen ge­ gen Karantenos, der sich häufig anderen gehöriges Gut angeeignet habe; Wiederherstellung der früheren Besitzverhältnisse durch Michael Dukas

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos λόγοι: Z. 16 und 132–133; δωρεά [mit ausschließlichem Bezug auf Mesinguma]: Z. 43 [aus der inserierten Urkunde des Jahres 1127]) (vgl. auch die Subsumierung unter dem Sammelbegriff δικαιώματα: gleich im folgenden, erwähnte Urkunde b) (vgl. auch Dok. X, erwähnte Urkunde d, wo ebenfalls eine „Reminiszenz“ an die hier angesprochene „Privilegierung“ des Klosters unter „Kaiser Leon VI.“ vorliegen könnte; vgl. auch Dok. XIII A, erwähnte Urkunde a); b) verschiedene Rechtstitel des Paulos-Klosters zur Bestätigung seiner Besitzungen (darunter wohl auch – subintendiert – obige Urkunde a und – konkret – die folgenden erwähnten Urkunden c und g) ([χαρτῷα] δικαιώματα: Z. 34–35, 56 [mit ausdrücklichem Bezug auf Mesinguma], 97, 98–99, 120–121 und 124) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde a, Dok. XI B, erwähnte Urkunde b, und Dok. XIII A, erwähnte Urkunde d); c) Sigillion des Dux4 und Anagrapheus des Thema Mylassa {und Melanudion}5, Michael Xeros, vom April 11276: Bestätigung des Anspruchs des Paulos-Klosters auf das (nach den Seldschukeneinfällen dem Kloster entfremdete) Landgut Mesinguma mit genauer Grenzbeschreibung (= Insert in der vorliegenden Urkunde [Z. 41–77]; Selbstbezeichnung: σιγίλλιον: Z. 74) (σιγίλλιον: Z. 37; δικαίω­ μα: Z. 141) (vgl. auch die Subsumierung unter dem Sammelbegriff δικαιώματα: oben, erwähnte Urkunde b); d) Anweisung (?) des Kaisers an den Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa {und Melanudion}, Michael Xeros, : Befehl zur Wiederherstellung und Erneuerung des Paulos-Klosters und seines Besitzstandes (vgl. τῇ ἀντιλήψει τοῦ ... αὐτοκράτορος [Z. 49] bzw. τῇ ἀντιλήψει καὶ ... χαρᾷ τοῦ ... βασιλέως [Z. 65–67, 74–75])7;

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Paulos-Klosters handelt, dessen Anfänge erst in die Zeit um 920/930 fallen (vgl. Janin, Grands centres 234); möglicherweise spiegelt sich in der Erwähnung der «χρυσόβουλλοι λόγοι» Leons VI. für den Klostergründer Paulos eine vage Erin­ nerung an eine Bestiftung des Klosters unter Kaiser Rhomanos I. (und seinen Mit­ kaisern, in erster Linie Konstantinos VII., Leons VI. Sohn) wider; vgl. Janin, Grands centres 442 [Nr. 3]); s. auch oben, S. 176, Anm. 1. Vgl. dazu die Überlegungen unten, S. 209, Anm. 8. Vgl. auch dazu die Überlegungen unten, S. 209, Anm. 8. Zur Datierung vgl. vor allem unten, S. 210, textkritischer Apparat ac) zu Z. 76; s. auch S. 209, Anm. 9. Das tatsächliche Ergehen eines eigenen schriftlichen Auftrags des Kaisers an Michael Xeros in dieser Angelegenheit muß (trotz der „Sicherheit“, die der zitierte Regesteneingang bei Dölger–Wirth, Reg. 1305a, vorgibt [das dort ausgewiesene πιστωθέν (aus unserer Z. 74) bezieht sich auf das Sigillion des Xeros, nicht auf einen schriftlichen kaiserlichen Rechtsakt!]) ungewiß bleiben. Als positives Argument ließe sich der offensichtlich hohe Grad der Schriftlichkeit der inneren Verwaltung in Byzanz anführen; dagegen spricht wieder der Umstand, daß die Substantive ἀντίλη­ ψις und χαρά so neutral und vage sind, daß sie auch ganz allgemein ausdrücken könnten, daß ein (Dux und) Anagrapheus bei jeder Maßnahme, die er zugunsten eines (kaiserlichen: vgl. Dok. X, Z. 6) Klosters setzt, von vornherein des kaiserlichen „Beistands“ bzw. der kaiserlichen „Freude“ gewiß ist; vgl. auch gleich weiter unten

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

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(95–115). Im besonderen Wiedereinsetzung des Paulos-Klosters in seine Rechte an Mesinguma nach zusätzlicher Befragung von namentlich ange­ führten Zeugen (116–130). Zustimmung des regierenden Kaisers, Isaakios (II.) Angelos, in Bekräftigung der seinerzeitigen Urkunde des Michael Xe­ ros (131–144). Ausstellungsvermerk (145–147). Unterschrift des Michael Dukas (148–150). Beschreibung des am Original angebrachten Bleisie­ gels des Michael Dukas (151–153).

202

Dux Michael Angelos Dukas Komnenos e) (schriftliche?) Eingabe des Abtes Markos und der Mönche des Paulos-Klosters an den Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa {und Melanudion}, Michael Xeros, : Bitte um Absicherung des (nach den Seldschukeneinfällen entfremdeten) Besitzstandes des Klosters (vgl. ἐδεήθησαν [Z. 52]); f) des Thema Mylassa {und Melanudion} , enthaltend die Steuerpflichten von Personen aus der Gegend von Larymos (vgl. τῶν ἐντοπίων ... καταβαλλομένων ... πρὸς τὸν δημόσιον μερικὰ ὑπέρπυρα ... ὑπὲρ πάκτου [Z. 58–60]); g) vertrag zwischen dem (inzwischen verstorbenen) Karantenos und dem Abt Ioannes des Paulos-Klosters, : Karantenos erhält gegen die jährliche Abgabe von 24 Maß Öl an dem Landgut Mesinguma (ἐκδοτήριον χαρτίον: Z. 82) (vgl. auch die Subsumierung unter dem Sammelbegriff δικαιώματα: oben, erwähnte Urkunde b) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde d, Dok. XI B, erwähnte Urkunde d, Dok. XIII A, erwähnte Urkunde b, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde b); h) Eingabe der Mönche des Paulos-Klosters : Bitte um Restituierung des Landgutes Mesinguma (ὑπόμνησις: Z. 87 und 87–88); i) Lysis : Anweisung , die Restituierung des Landgutes Mesinguma an das Paulos-Kloster zu veranlassen (λύσις: Z. 87); j) Steuerkataster des Thema Mylassa und Melanudion, angelegt vom Dux und Anagrapheus des Thema, Basileios Batatzes, (πρακτικὸν τῆς ἀπογραφῆς: Z. 90; ἀπογραφή: Z. 104) (vgl. auch Dok. X, erwähnte Urkunde b);

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zu unserer Urkunde o: Anm. 12 auf S. 203. Vgl. oben, S. 191, Anm. 7. Zur Datierung und zur Identifizierung des Empfängers vgl. gleich im folgenden. Die hier genannte Lysis ist (nicht nur aus chronologischen Gründen) auf keinen Fall mit den im Latros-Chartular überlieferten λύσεις (Dok. XI B [Alexios III. Angelos] und XIII B [Alexios IV. Angelos]) zu konfundieren; sie gehört auch nicht in die Zeit des Kaisers Isaakios II. Angelos, da ansonsten die so neutrale Formulierung ἦν δὲ ... καὶ λύσις τῆς ὑπομνήσεως (Z. 86–87; wir befinden uns hier eindeutig auf dem Gebiet der Terminologie byzantinischer Kaiserurkunden!) nicht zu erklären wäre, vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, welche Worte Michael Dukas ansonsten für seinen „Onkel“ Isaakios II. Angelos wählt (vgl. Z. 29–30 und besonders Z. 134–135). Als Aussteller der hier so „distanziert“ erwähnten Lysis muß somit ein Kaiser gesucht werden, der unter Isaakios II. Angelos (und aus dessen Regierungszeit stammt das vorliegende Dokument gewiß) einer damnatio memoriae verfallen war, und dafür bietet sich nur Andronikos I. Komnenos an (auch wenn Alexios II. Komnenos [1180–1183] nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann).

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

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k) Auszug aus dem Steuerkataster des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, Basileios Batatzes (= obige Urkunde j), die Besitzungen des Karantenos (und seiner Erben) (unter Einschluß des Landgutes Mesinguma) betreffend (στίχος: Z. 93 und 94); l) : Verbot der widerrechtlichen Eintragung fremden Gutes in die Steuerkataster der öffentlichen Hand (bzw. in die Auszüge aus diesen Steuerkatastern) (νόμος: Z. 101 [vgl. dort den Testimonienapparat]); m) Steuerkataster der öffentlichen Hand (allgemein, ohne zeitliche oder lokale Spezifizierung) (δημοσιακοὶ πρακτικοὶ κώδικες: Z. 102); n) Rechtstitel verschiedener Personen aus Larymos und der Umgebung von Larymos, darunter auch lokaler Kirchen und Klöster, verschiedene, vom Karantenos gewaltsam entfremdete Besitztümer betreffend ([χαρτῷα] δικαιώματα: Z. 111 und 120–121); o) Anweisung (?) des Kaisers Isaakios Angelos an den Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Melanudion, Kos und Strobilos, Michael Dukas , : Befehl zur Wiedereinsetzung des Paulos-Klosters in seinen früheren Besitzstand, (vgl. τῇ ἀγαθότητι καὶ δικαίᾳ κρίσει τοῦ ... αὐτοκράτορος [Z. 116–117] bzw. ὁ ... αὐθέντης ἡμῶν καὶ βασιλεύς, κῦρ Ἰσαάκιος ὁ Ἄγγελος, ἐθέλει καὶ βούλεται [Z. 134–135])12.

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Eingabe der Mönche des Klosters an den Kaiser (= Dok. XI A, erwähnte Urkunde f); b) Lysis des Kaisers für das Kloster vom August (= Dok. XI B, erwähnte Urkunde c);

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12

Dölger–Wirth, Reg. 1632b, führen als Quelle für dieses „Prostagma“ lediglich die zweite Nennung in unserer Urkunde (Z. 134–135) an und übersehen, daß just diese zweite Erwähnung ausdrücklich mit dem Namen des Kaisers Isaakios II. Angelos verbunden ist. Wie bei unserer obigen Urkunde d (Ioannes II. Komnenos; vgl. oben, S. 200 mit Anm. 7) könnten auch hier gewisse Zweifel daran bestehen, ob sich die ἀγαθότης und die κρίσις bzw. das θέλημα und die βουλή des Kaisers Isaakios II. Angelos in der Tat in einem eigenen schriftlichen Befehl an seinen „Cousin“ Michael (Angelos) Dukas niedergeschlagen haben. Auch im vorliegenden Falle könnte es sein, daß der Themendux diese etwas vagen Formulierungen deswegen wählte, weil er (auch ohne gesonderten schriftlichen kaiserlichen Auftrag) wußte, im Sinne des Kaisers für ein kaiserliches Kloster zu handeln. – Auf keinen Fall ist diese kaiserliche Anordnung mit jener Lysis identisch, die unser Dokument in Z. 86 erwähnt (oben, erwähnte Urkunde i), da diese Kaiser Andronikos I. Komnenos zuzuweisen ist (vgl. die Diskussion oben in Anm. 10 auf S. 202).

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 258v–259r

c) Eingabe des Abtes Euthymios und der Mönche des Paulos-Klosters, (= Dok. XIII A, erwähnte Urkunde e); d) Lysis des Kaisers für das Paulos-Kloster vom Januar (= Dok. XIII B, erwähnte Urkunde c).

a)

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259r 15

+ Διαγνωστικὸν σημείωμα κυροῦ Μιχαὴλ τοῦ Δούκα. Ἐπὶ τῆς βασιλείας Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου +. b) «ἶδον ἄνδρα ἐπαιρόμενον καὶ ὑπερυψούμενον ὡς καὶ αὐτὰς τὰς κέδρους τοῦ Λιβάνου καὶ παρῆλθον, καὶ ἰδοὺ οὐκ ἦν· ἐζητήθη παρὰ τῶν c) τῇ αὐτοῦ βιαίᾳ καὶ ἁρπακτικῇ χειρὶ τῶν οἰκείων ἐκδιωχθέντων, καὶ οὐχ εὑρέθη ὁ τόπος αὐτοῦ»1. ποῦ νῦν ἐστὶν ὁ τῇ ἀπλήστῳ ἀκορεσίᾳ καὶ τὰς ἐρήμους αὐτὰς διασείσας2 καὶ μὴδὲ τοὺς ἐν ὄρεσι τὴν ἀγγελικὴν πολιτείαν μετερχομένους καταλείψας ἀνενοχλήτους καὶ ἀδικίας ἐκτός; «ἀπώλετο πάντως τὸ μνημόσυνον αὐτοῦ μετ’ ἤχου»3, κἂν καὶ δικαίαν νομὴν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου διὰ τῆς μακροχρονίου ἁρπαγῆς ἐν βυθῷ λήθης4 κατέχωσεν. Εἰ γὰρ ἐκεῖνον τὸν θειότατον Παῦλον, τὸν τοῦ πρώτου || Παύλου, d) τοῦ στύλου τῆς ἐκκλησίας5, ὁμώνυμον καὶ ὁμότροπον καὶ τὴν κατ’ αὐ­τὸν e) f) ἁγίαν μονὴν ἡ βασιλικὴ κορωνὶς ἐκείνη [καὶ] τὸ τῆς σοφίας ἀνεξάντλητον πέλαγος6, ὁ παναοίδιμος ἐν βασιλεῦσι κῦρ Λέων ὁ σοφός, διὰ τῶν αὐτοῦ χρυσοβούλλων λόγων ἀδιασπάστως περιετείχισε κτήμασι διαφόροις ἀκινή­ τοις τὲ καὶ ἄλλοις εἰς διατροφὴν τῶν ἐν αὐτῇ ἀσκουμέ­νων μονα[χῶν], τίς ἂν 1 Ps. 36, 35–36 (hier durchgehend leicht modifiziert und dem vorliegenden Inhalt angepaßt) || 2 Vgl. Ps. 28, 8 || 3 Ps. 9, 7 || 4 Sprichwörtlich; vgl. z. B. Anna Komnene, Alex. Prooem. I 1: διολισθαίνειν εἰς λήθης βυθούς (5, 9 Reinsch–Kambylis [vgl. dort auch den Apparat]) || 5 Vgl. etwa 1 Clem. 5, 2(ff.) (bes. 5, 5) (nach 1 Tim. 3, 15) || 6 Vgl. zur Wendung etwa Michael Psellos, Ἐγκώμιον εἰς τὸν μοναχὸν Ἰωάννην τὸν Κρουστουλᾶν ἀνάγοντα ἐν τῇ Ἁγίᾳ Σορῷ (151, 457–458 Littlewood) a) διαγινωστικὸν Miklosich–Müller     b) Initiale E fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt (die jedoch davor ein in U nicht vorhandenes Kreuz setzen) (ihre weitere von U abweichende Setzung von Kreuzen wird im folgenden im Apparat nicht ausgewiesen)     c) οὐκ Miklosich–Müller      d) ἐπώνυμον U (danach durch über der Zeile eingesetztes ὁμώ verbessert), Miklosich–Müller      e) κορρωνὶς U; richtig bei Miklosich–Müller     f) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden diakritischen Zeichen gekennzeichnet, ohne weiteren Kommentar im Apparat); von Miklosich–Müller richtig ergänzt (zu den sonst nur teilweise richtigen Lese- und Ergänzungsversuchen bei Miklosich–Müller vgl. die einzelnen Hinweise im Apparat)     

MM IV 323

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

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Entscheidung (und) Semeioma des Herrn Michael Dukas. Zur (Zeit der) Herrschaft des (Kaisers) Isaakios Angelos. „Ich sah einen Mann, der sich wie die Zedern des Libanon selbst erhoben und über (die Maßen) erhöht hat, und (wieder) kam ich vorbei, und, siehe da, er war nicht (mehr) (da)1. Er wurde von jenen gesucht, die durch seine gewalttätige und raffgierige Hand von ihrem Eigentum vertrieben worden waren, und sein (Aufenthalts)ort wurde nicht gefunden“. Wo ist er nun, der mit unersättlicher Gier selbst die Wüste erbeben machte und nicht einmal (jene), die auf den Bergen einem engel(gleichen) Leben nachgehen, unbelästigt und frei von Unrecht ließ? „Vollkommen zugrunde gegangen ist die Erinnerung an ihn wie Schall“ (und Rauch), auch wenn er (beinahe) das rechtmäßige Nutzung(srecht) des verehrungswürdigen Klosters des heiligen Paulos durch den jahrelangen Raub im Abgrund der Vergessenheit verschüttet hätte. Wenn nämlich jenen göttlichsten Paulos gleichen Namens und gleicher Lebensweise wie der erste Paulos, die Säule der Kirche, und sein heiliges Kloster jene Krönung des Kaisertums und das unerschöpfliche Meer der Weisheit, der unter den Kaisern allruhmvolle Herr Leon der Weise, durch seine Chrysobulloi Logoi mit verschiedenen unbeweglichen und anderen Gütern zum Unterhalt der darin (= in dem Kloster) asketisch lebenden Mönche (gleichsam wie) mit nicht einreißbaren Mauern umgeben hat2, wer sonst außer vielleicht ein Feind Gottes könnte es sein, der diese



1



2

Anspielung (auch im folgenden) auf das Verhalten des Ioannes Karantenos, der erst in Z. 85 namentlich angeführt wird. Zur (legendenhaften) Beschenkung des Klosters durch Kaiser Leon VI. vgl. S. 198– 200, Anm. 3.

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 259r

ἄλλος εἴη καὶ οὐ Θεοῦ τάχα ἐχθρὸς ὁ τούτων κα­ταφρονήσας καὶ ὡς οἰκεῖα g) τὰ τῆς μονῆς χειρωσάμενος ; ῞Ομω[ς] εἰ καὶ πολὺ καὶ δεινὸν ὑπάρχει τὸ τόλμημα, πλὴν οὐ τοσοῦ­ τον ἐστὶ θαυμαστόν· ἐπεὶ γὰρ [ἡ] τῶν χρόνων [δ]ιάβασις τοὺς ἀνόμους h) h) ᾿Ισμαηλίτας ἄρχοντας τούτων κατέστησε τῶν χωρῶν, ἀπώλεσε μὲν ἐν σώματι καὶ τοὺς [εἰς] ἀρετῆς ἄκρον φθάσαντας ἁγίους ἄνδρας τοὺς καὶ ἐν τῇ διαληφθείσῃ μονῇ διὰ τῆς ἄγαν ἀσκήσεως Θεῷ πλησιάσα[ντ]ας, ἠ[φάν]ισε δὲ καὶ αὐτὴν τὴν μονὴν καὶ ὥσπέρ τις θύελλα ζοφερὰ7 μέχρι i) τοῦ παρόντος καιροῦ συνεκάλυπτε. [σή]μερον [δὲ ἡ] τοῦ Θεοῦ ἄφατος πρόνοια διὰ τὴν τοῦ αὐτοῦ θεράποντος οἰκειότητα ἄνδρας ἄλλους φιλ­ i) ερή­μους ἐπισυλλέξασα πρὸς τὴν πρότερον [καὶ ] πάλιν δόξαν ἀναχθῆ­ναι τὴν εἰρημένην ἁγίαν μονὴν παρεσκεύασεν, ἄλλον σοφὸν Λέοντα καὶ μέγαν σκηπτοῦχον8 παρασχὼν ἀνεγέρτην9 καὶ κτήτορα· τοὺς γὰρ τυ­ραννικωτάτῃ j) k) | πρώην χειρὶ τὸ ἐν τῇ Λαρύμῳ τῆς μονῆς ἐλαϊκὸν κρα­τοῦντας προάστειον κλάδους ἐκείνου τοῦ διεφθαρμένου φυτοῦ10 ἐκεῖθεν μετέστησε καὶ τὰ παρ’ l) m) αὐτῶν διαρπαγέντα κακῶς τοῖς οἰκείοις δεσπόταις ἀπεκατέστησεν . Ὅθεν καὶ ἡ εἰρημένη ἁγία μονὴ τὰ προσόντα αὐτῇ χαρτῷα δικαιώ­ n) ματα χώραν λαβοῦσα προκομίσαι καὶ διαφανῆ ποιῆσαι τὴν ἀπὸ τοῦ οἰ­κείου κτήματος πολυχρονίαν αὐτῆςo) ἀλλοτρίωσινp) τὸ αὐτῆς μέρος τῷ q) δι­καστικῷ ἡμῶν παρέστηκε βήματι καὶ σιγίλλιον ἀναντιρρήτως τοῦ παν­

7 Vielleicht ebenfalls sprichwörtlich || 8 Homerisch; vgl. z. B. Ilias B 68 || 9 Scheint Hapaxlegomenon zu sein; vgl. LBG s. v. || 10 Die wohl biblische Anspielung ist nicht eindeutig verifizierbar; vgl. etwa Mt. 15, 13 [καρπωσάμενος] Miklosich–Müller     h)–h) ἀπωλέσαμεν Miklosich–Müller     i) fehlt bei Miklosich–Müller     j) Λαρίμῳ U; richtig bei Miklosich–Müller     k) o2 in U aus σι (?) verbessert     l) διαταγέντα Miklosich–Müller     m) ἀποκατέστησαν Miklosich–Müller      n) da­nach in U δικαιῶ hinzugefügt und durch Überpunktung wieder getilgt; von Miklosich– Müller kommentarlos übergangen     o) αὐτοῦ U, Miklosich–Müller (der Bezug eines αὐτοῦ auf τοῦ οἰκείου κτήματος erscheint zu hart)     p) leichter Konstruktionsbruch: Das Subjekt ἡ ... ἁγία μονή hat als Bezugswort nur das Participium coniunctum λαβοῦσα, während das Verbum finitum παρέστηκε in Z. 37 bereits vom neuen Subjekt τὸ αὐτῆς μέρος getragen wird     q) παρέστησε U, παρεστήσατο Miklosich–Müller; unsere Konjektur auf die (intransitive) Perfektform in Analogie zu προκεκόμικεν in Z. 39      g)

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Nr. XII (August 1189 / April 1195)

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(Chrysobulloi Logoi) verachtet und sich die (Besitzungen) des Klosters gleichsam als Eigentum angeeignet hat? Doch auch wenn es eine große und verwegene Kühnheit ist, ist es doch nicht (gar) so sehr verwunderlich. Weil nämlich der Lauf der Zeit die gesetzlosen Ismaeliten zu den Herrschern dieser Landstriche machte3, hat er (= der Lauf der Zeit) einerseits die heiligen Männer, die auf den Gipfel der Tugend gelangt und in dem erwähnten Kloster durch außergewöhnliche Askese Gott nahegekommen waren, körperlich zugrunde gerichtet, andererseits auch das Kloster selbst vernichtet und wie ein dunkler Wirbel bis zur Gegenwart verdeckt4. Dieser Tage hat jedoch die unsagbare Vorsehung Gottes andere einsamkeitsliebende Männer auf­ grund der (geistigen) Verwandtschaft mit dem selbigen Diener (= mit dem heiligen Paulos, dem Klostergründer) versammelt und (sie) in die Lage versetzt, das besagte heilige Kloster wiederum zu seinem früheren Ruhm emporzuführen, indem sie (= die Vorsehung Gottes) (dem Paulos-Kloster) einen zweiten weisen Leon und erhabenen Szepterträger als Erbauer und Stifter5 gewährte. Denn jene, die zuvor mit höchst tyrannischer Hand das (mit) Ölbäumen (bepflanzte) Landgut des Klosters in Larymos6 in Besitz genommen hatten7, entfernte sie (die Vorsehung Gottes) von dort (wie) (wuchernde) Zweige jener zugrundegegangenen Pflanze und das, was von diesen in übler (Weise) geraubt worden war, erstattete sie den rechtmäßigen Besitzern zurück. Dadurch erhielt auch das besagte heilige Kloster Gelegenheit, die in seinem Besitz befindlichen urkundlichen Rechtstitel vorzulegen und seine langjährige Entfremdung vom eigenen (Grund)besitz ersichtlich zu machen; (so) trat seine Partei (= die Partei des Klosters) vor unser Rich­

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Wohl Anspielung auf das Vordringen seldschukisch-türkstämmiger Völkerschaften bis an die westkleinasiatische Küste in den Jahren nach der byzantinischen Niederlage bei Mantzikert; vgl. dazu auch Dok. XIV. Rhetorische Übertreibung: Der Wiederaufstieg des Paulos-Klosters nach den Erschütterungen im Laufe des letzten Viertels des 11. Jahrhunderts muß wohl spätestens während der Regierungszeit Ioannes’ II. Komnenos eingesetzt haben, der auch die im folgenden (Z. 41ff.) inserierte Urkunde des Michael Xeros zuzuweisen ist; vgl. auch S. 232–233, Anm. 1. Gemeint ist Kaiser Isaakios II. Angelos: vgl. die Nennung seines Namens in Z. 135; eine konkrete Anspielung auf eine Urkundentätigkeit Isaakios’ II. für das PaulosKloster ist mit dieser Formulierung noch nicht gegeben (vgl. dazu auch S. 182–183, Anm. 1). Vgl. dazu Dokument IX–XI. Hier wird zusätzlich zu Ioannes Karantenos (vgl. oben, S. 205, Anm. 1) auch auf dessen Erben angespielt, die ansonsten erst in Z. 104–105 genannt werden.

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 259r

σεβάστου σεβαστοῦ δουκὸς καὶ ἀναγραφέως τοῦ θέματος Μυ­λάσσης καὶ Μελανουδίου, κυροῦ Μιχαὴλ τοῦ Ξηροῦ, ἡμῖν προκεκόμικεν, οὑτωσὶ κατὰ r) 40 ῥῆμα διεξιόν· «Εἶχε μὲν ἡ σεβασμία μονὴ τῆς ὑπεραγίας Θεοτόκου ἡ ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρου ἱδρυμένη, τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Παύλου ἐπονομαζομένη, προάστειον ἐν τῇ Λαρύμῳ ὑπέλαιον διὰ δωρεᾶς τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως s) κυροῦ Λέοντος τοῦ Σοφοῦ, Μεσίγγουμα ἐπονομαζόμενον, μετὰ καὶ 45 ἑτέρων πολλῶν ἐπικτήσεων κατὰ διαφόρους τόπους – ἐπεὶ καὶ πολυάν­ t) u) θρωπός τε ἦν καὶ πολυκτήματος , βοσκημάτων ἀγέλαις καὶ προσόδων v) ἰδέαις εὐθηνουμένη κατεφαίνετο –, ἀλλὰ καὶ ταῦτα βαρβαρικὴ κατ­έστειλε μάχαιρα καὶ τὰ ὑπ’ αὐτὴν πάντα, διά τοι τοῦτο καὶ εἰς τὸ μηδὲν κατέστη. Ἐπεὶ δὲ τὰ νῦν τῇ ἀντιλήψει τοῦ φιλοχρίστου ἡμῶν αὐτοκράτορος w) 50 πάλιν ἤρξατο ἀνανεοῦσθαι καὶ εἰς τὰ ἐνταῦθα οὐκ ὀλίγοι παρεγένοντο , εὑρόντες ποιμένα καὶ καθηγητὴν τὸν ὁσιώτατον μοναχὸν κῦρ Μάρκον,

danach in U zur Kennzeichnung des Sinneinschnitts Interpunktionszeichen ·:· und Spatium von etwa einem Buchstaben     s) Μεσσίγγουμα Miklosich–Müller     t) ς in U aus ν korrigiert; πολυάνθρωπόν Miklosich–Müller     u) πολυκτήματον Miklosich–Müller      v) εὐθυνουμένη Miklosich–Müller      w) ε1 in U in Korrektur; προσεγένοντο Miklosich– Müller r)

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Nr. XII (August 1189 / April 1195)

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tertribunal und legte uns in widerspruchsfreier Weise ein Sigillion des Pansebastos Sebastos, des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, des Herrn Michael Xeros8, vor, das wörtlich so (= das Folgende) ausführt: „Es hatte das verehrungswürdige Kloster der überaus heiligen Gottesgebärerin, das auf dem Berg Latros errichtet und nach unserem heiligen Vater Paulos benannt ist, aufgrund eines Geschenks des ruhmvollen Kaisers, des Herrn Leon des Weisen, ein mit Ölbäumen (bepflanztes) Landgut in Larymos namens Mesinguma, und (zwar) neben vielen anderen Besitztümern an verschiedenen Orten – da es (= das Kloster) sowohl reich an Menschen (= Mönchen) als auch an Besitz war, zeigte es sich durch Herden von Weidevieh und durch (verschiedene) Formen von Einkünften wohlversorgt –, aber auch das hat das barbarische Schwert vernichtet und alles, was diesem (Kloster) untertan war; deshalb stand (das Kloster) auch vor dem Nichts. Weil man jedoch nun mit dem Beistand unseres christusliebenden Kaisers9 wieder (damit) begann, (das Kloster) zu erneuern, und weil nicht

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Daß Michael Xeros hier – wohl zum Jahre 1127 (vgl. die Diskussion zu Nr. ac im Apparat auf S. 210) – als „Dux des Thema Mylassa und Melanudion“ bezeichnet wird, ist ein sprachlicher Anachronismus aus der Angeloi-Zeit (d. h. eine Widerspiegelung der Realitäten zur Ausstellungszeit der vorliegenden Urkunde, während des ersten Lustrums der neunziger Jahre des 12. Jahrhunderts) und darf daher nicht in der Diskussion um den Zeitpunkt der Entstehung des Thema „Mylassa und Melanudion“ herangezogen werden (vgl. unter diesem Vorbehalt die Ausführungen bei Ahrweiler, Smyrne 129; sehr korrekt hingegen der entsprechende Hinweis bei Janin, Grands centres 448). Möglicherweise liegt auch bei der Bezeichnung des Michael Xeros als δοὺξ καὶ ἀναγραφεύς eine gewisse Unschärfe vor (in den „originalen“ Teilen seiner Urkunde aus dem Jahre 1127 findet sich nur das Rangprädikat σεβαστός, kein Funktionstitel): Da die Vertreter der Familie Xeroi vor allem als „Zivilbeamte“ belegt sind, wäre es denkbar, daß Michael Xeros nur die Funktion eines ἀναγραφεύς ausgeübt hat und daß er lediglich aus dem „Blickwinkel“ seines „Amtsnachfolgers“ Michael Dukas auch als δούξ verstanden wird (freundlicher Hinweis von Prof. Werner Seibt) (allerdings ist, wenn unser Datierungsvorschlag für Dok. XIV zutrifft [vgl. unten, S. 232–233 mit Anm. 1], mit Theodoros Pepanos für April 1128 ein und dieselbe Person als δοὺξ καὶ ἀναγραφεύς des Thema Mylassa gesichert). Diese Formulierung könnte in einem gewissen Maße unseren Datierungsvorschlag für die Urkunde des Michael Xeros (April 1127) absichern, da sie kein Kaiserkollegium, sondern im Grunde einen allein regierenden Hauptkaiser (eben Ioannes II. Komnenos) voraussetzt (allerdings ist das genaue Datum der Mitkaisererhebung des Alexios Komnenos, des ältesten Sohnes Ioannes’ II., unbekannt: vgl. die Vorbemerkung vor Reg. 1295m bei Dölger–Wirth [s. dort auch den Hinweis, daß die Mitregentenwürde des Alexios Komnenos keinen Widerhall auf den Münzen Ioannes’ II. findet]).

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 259r

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ἐδεήθησαν δὲ καὶ τῶν πρὸς τὸ ζῆν ἀναγκαίων – εἰ γὰρ καὶ τὴν ἀγγελι­ κὴν μετέρχονται πολιτείαν, ἀλλὰ καὶ ἐν σώματι ὄντες καὶ τροφῆς, ὅτε δέοι, καὶ σκέπης καὶ τῶν πρὸς τὸ ζῆν ἀναγκαίων χρῄζουσιν –, διά τοι τοῦτο προσελθόντες ἡμῖν ἐνεφάνισαν τὰ προσόντα αὐτοῖς ἐπὶ τῷ τοιού­ y) τῳ προαστείῳ δικαιώματα καὶ ἐζήτησαν ἀποκαταστῆναι ἐπὶ νομῇ καὶ δεσποτείᾳ τοῦ τοιούτου προαστείου. Ἦν γὰρ τὸ τοιοῦτον προάστειον κατεχόμενον μὲν παρὰ τῶν ἐντο­ z) πίων ὡς καταβαλλομένων ὑπὲρ τούτου πρὸς τὸν δημόσιον μερικὰ ὑπέρ­ πυρα τὰ ὑπὲρ πάκτου, καὶ ἐπεὶ ἄδικον ἦν τοὺς μοναχοὺς τοὺς ἔργον ἔχοντας τὸ ὑπερεύχεσθαι διηνεκῶς τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέν­ του καὶ βασιλέως καὶ παντὸς τοῦ χριστιανικωτάτου γένους στερεῖσθαι τοῦ οἰκείου καὶ ταῦτα ἐν ὄρει τοιούτῳ ἀπαρηγορήτῳ καὶ ὑποσκλήρῳ προσκαθημένους καὶ τῶν πρὸς τὸ ζῆν πάντων ἐστερημένους καὶ αὐτοῦ τοῦ aa) ὕδατος, παραδεδώκαμεν τὸ τοιοῦτον προά|στειον πρὸς αὐτοὺς τῇ ἀντι­ λήψει καὶ πολυχρονίῳ χαρᾷ τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ ab) βασιλέως, ὅπερ ἄρχεται μὲν ἀπὸ τοῦ ἄντρου τῆς Λύγρας τῆς ἁγιω­τάτης ἐπισκοπῆς Λαρύμου καὶ λήγει ἄχρι τῆς λίμνης καὶ πλησίον τῆς Δρίνου καὶ καταβαίνει μέχρι τοῦ Zωδίου, περιλαμβάνει ἔσωθεν τὸ μι­κρὸν ὑπάμπελον τὸ λεγόμενον Δεσποτικὸν τὸ κατεχόμενον πρώην παρὰ τοῦ Κόσπου καὶ αὐτὸ τῆς μονῆς ὄν καὶ ἔχον ἐν αὐτῷ ἐλαίας ῥίζας το. καθέξει τοίνυν ἡ μονὴ τὸ τοιοῦτον προάστειον ἀπὸ τοῦ νῦν καὶ εἰς τὸ ἑξῆς ἀδιασείστως μὴ παρά τινος ἐνοχλουμένη. Διὰ γὰρ τοῦτο καὶ τὸ παρὸν σιγίλλιον τῇ ἀντιλήψει καὶ χαρᾷ τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ βασιλέως πιστωθὲν ἐπεδόθη αὐ­τοῖς ης ac) οῦ οῦ εἰς ἀσφάλειαν μηνὶ ἀπριλλίῳ ἰνδικτιῶνος ε ′ , ἔτους ͵ς χ λε′».

 οἳ Miklosich–Müller      y) ἐξῄτησαν Miklosich–Müller      z) τὸ Miklosich– Müller     aa) παρεδεδώκαμεν Miklosich–Müller     ab) ἄχρι τῆς Miklosich–Müller     ac) βας′ (β in Korrektur) U, β′ MM; eine 2. Indiktion paßt nicht zum Weltjahr 6635 (= 1127), sondern würde sich auf das Weltjahr 6632 (= 1124) (oder etwa auf die Weltjahre 6617 [= 1109] bzw. 6647 [= 1139] [beide Varianten wurden deswegen nicht in Erwägung gezogen, weil sie eine Verschreibung an zwei Stellen der Weltjahresangabe (nicht nur im Einer-, son-­ dern auch im Zehnerwert) voraussetzen würden]) beziehen; eine absolut sichere Ent­ scheidung, ob die (2.) Indiktion oder das Weltjahr (6635) als Überlieferungsfehler zu werten ist (eine Zuweisung des inserierten Dokuments in die Regierungszeit des Kaisers Ioannes II. Komnenos dürfte einigermaßen haltbar sein: vgl. S. 209, Anm. 9 und S. 232– 233, Anm. 1), erscheint unmöglich (Verlesungen von Beta in Epsilon oder umgekehrt sind paläographisch nicht leicht zu begründen); wir haben uns für einen Eingriff in die Indiktionszahl entschieden, weil die Schreibung des βας′ durch Chortasmenos gewisse Unsicherheiten aufzuweisen scheint     x)

MM IV 324–325

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

211

wenige hierher (= auf den Berg Latros) kamen, die den heiligsten Mönch, Herrn Markos10, als (ihren) Hirten und Lehrer fanden, andererseits aber auch der für das Leben notwendigen (Dinge) bedurften – denn auch wenn sie einem engel(gleichen) Leben nachgehen, so stecken doch auch sie in einem (menschlichen) Körper und brauchen, wenn nötig, Nahrung, Unterkunft und die für das Leben (notwendigen) Dinge –, deshalb kamen sie zu uns, zeigten (uns) die Rechtstitel, die für dieses Landgut in ihrem Besitz sind, und baten (uns), in das Nutzungs- und Verfügungsrecht über dieses Landgut wieder eingesetzt zu werden. Dieses Landgut war nämlich im Besitz von Ortsansässigen, da sie (= die Ortsansässigen) dafür an die öffentliche (Hand) eine bestimmte (Summe) Hyperpyra als festgesetzte (Abgabe) bezahlten; und weil es unrecht war, die Mönche, welche die Aufgabe haben, fortwährend für unseren mächtigen und heiligen Gebieter und Kaiser und für die gesamte höchst christliche Bevölkerung zu beten, ihres Eigentums zu berauben – und das, obwohl sie sich auf diesem trostlosen und ziemlich rauhen Berg niedergelassen haben und alles Lebens(notwendigen), ja selbst des Wassers entbehren –, übergaben wir ihnen dieses Landgut mit dem Beistand und zur langjährigen Freude unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers; es beginnt bei der Höhle der Lygra11 des heiligsten Bistums Larymos und reicht bis zum See und bis in die Nähe von Drinos; es erstreckt sich (dann) herunter bis Zodion und umfaßt im Inneren den kleinen Weingarten, welcher „der Herrschaftliche“ heißt (und) vorher von dem (Herrn) Kospos besessen wurde; (dieser Weingarten) gehört an sich dem Kloster und hat auf seinem (Grund) 370 Ölbaumschößlinge. Das Kloster wird also dieses Landgut von nun an und in alle Zeit ungestört und, ohne von jemandem belästigt zu werden, besitzen. Deshalb nämlich ist auch das vorliegende Sigillion mit dem Beistand und zur Freude unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers im Monat April der 5. Indiktion des Jahres 6635 an sie (= die Mönche) zur Sicherung beglaubigt und übergeben worden“.



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11

Zu ihm vgl. die Liste der Äbte des Paulos-Klosters im Cod. Par. gr. 590 in Janin, Grand centres 235. Wohl Ortsname („Höhle des Unheils“?).

212 259v 80

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Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 259r–v

Ἡ ὑπογραφή· || ad) ad) «Σεβαστὸς Μιχαὴλ ὁ Ξηρός ». Εἶχε δὲ καὶ βούλλαν μολιβδίνην ἀπῃωρημένην κάτωθεν ἔ[χ]ουσαν ἐπ’ ae) ἀμφοτέροι[ς τοῖς] μέρεσι γράμματα· «Μιχαὴλ σφράγισμα σε­βασ­τοῦ τοῦ ae) Ξηροῦ ». Ὑπέδειξε δὲ ἡμῖν ἐκ[δο]τήριον [χ]αρ[τ]ίον γεγονὸ[ς παρὰ] τοῦ τότε ἡγου­μενεύοντος ἐν τῇ εἰρημένῃ μονῇ, κυροῦ ᾿Ιωάννου, δηλοῦν τελεῖσθαι af) ἐτησίως [χά]ριν τ[οῦ] εἰρημένο[υ π]ροαστείου παρὰ τοῦ μέρους παν­ τὸς τοῦ Καραντηνοῦ ἀνεγκρατήτως πρὸς τὴν δηλωθεῖσαν μονὴν [ἐλ]αί­ου μέτρα κδ. Ἦν δὲ καὶ ὑπόμνησις περὶ τούτου τῶν μοναχῶν καὶ λύσις τῆς ὑπο­ μνήσεως, δι’ ὧν καὶ [μᾶλλον ἰσχ]υροτέραν τὴν βίαν ὑπέθετο καὶ τὸ τετυ­ ag) ah) πωμένον ἔκτοτε τῇ μονῇ ἔλαιον ὑπεκράτησε καὶ ἀν[τ]ὶ γονικοῦ [τι]­ ah) ai) νὸς καὶ [οἰκείου κτήμ]α[τ]ος [ἐν] τῷ πρακτικῷ [τῆς] ἀπογραφῆς τοῦ i) i) aj) πανσεβάστου σεβαστοῦ δουκὸς καὶ ἀναγραφέως τοῦ θ[έμ]ατος Μυ­ ak) ak) λάσσης καὶ Μελανουδίου, κυροῦ Βασιλείου [τοῦ Βα]τάτζη , τοῖς αὐ­ al) al) το[ῦ] προσέθε[το κτήμασιν, ἑνώσ]ας [τ]ῷ οἰκείῳ στίχῳ καὶ τοῖς προ­εγ­ am) an) κειμένοις ἐν αὐτῷ στίχῳ τ[ελέσμ]ασιν . an) Οὕτω [δὴ καὶ μ]ᾶλ[λον] παρ’ ἡμῶν τὰ περὶ αὐτοῦ πεπολυπραγμό­ ao) i) νηται καὶ σχο[λὴν] περι[σσ]οτέραν ἐπὶ τε τῇ ἐπ[ιτη]ρήσει τῶν ἐμφα­ νισθέντων χαρτῴων δικαιωμάτων ἡμῖν καὶ ἐπὶ τῇ ἀνερωτήσει τῆς ἀδίκου τοῦ εἰρημένου κτήματος ἁρπαγῆς περιέθετο, καὶ τὰ μὲν φαινόμενα δι­ καιώματα παρέπειθον ἡμᾶς καὶ χωρὶς ἐρωτήσεως ἀπεντεῦθεν ἀποκατα­ ap) ap) στῆσαι τὴν εἰρημένην ἁγίαν μονὴν εἰς τὸ πρὸ χρόνων οὐκ ὀλίγων ἀφ­  Artikel und Familienname in U in (offensichtlich nachgezeichneten) Monokondylien     ae) Μιχαὴλ σφράγισμα τοῦ σεβαστοῦ Miklosich–Müller (die den – holprigen – metrischen Charakter der Siegellegende [„Zwölfsilber“ mit Zäsur nach der 6. Silbe und mit Endbetonung] nicht erkennen; wohl auch aufgrund dieses Versehens fehlt eine Diskussion unseres Stückes bei Wassiliou, Siegel bzw. Corpus)          af) εἰρημένον Miklosich–Müller     ag) [τε]τυπωμένον Miklosich–Müller     ah)–ah) ὑποκράτει δὲ καὶ ἅμα γονικοῦ .....ος καὶ οἰκείου ..... ατος Miklosich–Müller     ai) so in U (und bei Miklosich– Müller); eine Änderung in ἀναγραφῆς (vgl. etwa Dok. XI A, Z. 11) erscheint unnötig, weil ab der mittelbyzantinischen Zeit ἀναγραφεύς und ἀπογραφεύς (vgl. LBG s. v.) praktisch synonym verwendet werden     aj) ἀναγραφέος U; richtig bei Miklosich– Müller     ak)–ak) [τοῦ Βα]τάτ[ζη] Miklosich–Müller     al)–al) προσεθέ..... ασω οἰκειοστίχῳ Miklosich–Müller     am) στίχοις U, Miklosich–Müller     an)–an) π.... νόσιν.... Miklosich– Müller     ao) περιποίησαν Miklosich–Müller     ap)–ap) τῇ εἰρημένῃ ἁγίᾳ μονῇ U, Miklosich– Müller (der Dativ kann nicht gehalten werden und ist wohl nur ein Versehen der kopialen Tradition; vgl. etwa Dok. XI A, Z. 32–33: ἀπεκατέστησεν ἡμᾶς ἐν αὐτῷ [der Dativ ὑμῖν dort in Z. 72 ist anders konstruiert (ἀποκαταστήσει ταῦτα)]; vgl. in unserem Dokument auch Z. 140–141)  ad)

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Nr. XII (August 1189 / April 1195)

213

Die Unterschrift (lautet): „(Der) Sebastos Michael Xeros“. Es hatte (das Sigillion) auch ein unten angehängtes Bleisiegel, das auf beiden Seiten die folgende Legende enthielt: „Siegel des Sebastos Michael Xeros“. Es zeigte uns (die Partei des Klosters) eine Übergabeurkunde, die von dem damaligen Abt in dem besagten Kloster, Herrn Ioannes12, ausgestellt wurde und darlegt, daß wegen des besagten Landgutes von der gesamten Partei des Karantenos an das genannte Kloster jährlich 24 Maß Öl ohne Abzug bezahlt werden. Es gab diesbezüglich auch eine Eingabe der Mönche und eine Lysis zu d(ies)er Eingabe13; deretwegen wandte (die Partei des Karan­ tenos) nur noch größere Gewalt an und bemächtigte sich des Öl­haines, der seit damals dem Kloster zugesprochen worden war, und fügte ihn wie einen ererbten und eigenen Besitz in dem Praktikon der Eintragung (im Steuerkataster) durch den Pansebastos Sebastos, Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa und Melanudion, den Herrn Basileios Batatzes, ihren Besitzungen hinzu, indem sie (= die Partei des Karantenos) (die Steuern für diesen Ölhain) mit (ihrem) eigenen Auszug (aus dem Steuerkataster) und den (schon) zuvor in eben diesem Auszug eingetragenen Steuern vereinte. (Durch) so(lches Vorgehen) haben wir die diesbezügliche (An­gele­ genheit) noch bei weitem (entschlossener) in Angriff genommen, und ganz besondere Mühe forderte (diese Angelegenheit) bei der Über­prü­ fung der uns vorgezeigten urkundlichen Rechtstitel und bei der Nach­ forschung bezüglich des unrechten Raubes des besagten Besitzes. Die vorgezeigten Urkunden überzeugten uns, das besagte heilige Kloster auch ohne Befragung (von Zeugen) fortan wieder (als Besitzer) des (mit) Ölbäumen (bepflanzten) Landgutes einzusetzen, das ihm vor nicht kurzer Zeit weggenommen worden war, (und zwar) gemäß dem Gesetz, das be-­



12 13

Zu ihm vgl. oben, S. 191, Anm. 7. Vgl. dazu oben (S. 202), erwähnte Urkunden h und i.

214

U 80, 259v

Dux Michael Angelos Dukas Komnenos i)

105

110

115

120

125

αιρεθὲν ἀπ’ αὐτῆς ἐλαϊκὸν προάστειον κατὰ νόμον τὸν λέγοντα · «οὐ­δεὶς δεσπόζει τῶν ἀλλοτρίων, κἂν καὶ ἐν τοῖς δημοσιακοῖς πρακτικοῖς κώδιξιν ἀναγράφωνται»11. aq) Ὅτι δὲ ἡ ἀπογραφὴ τοῦ Βατάτζη κλῆρον τινὰ | εὔλογον ἐχορήγει i) i) i) τῷ Καραντηνῷ, ἐξ ἀνάγκης ἥκομεν καὶ εἰς ἐρωτήσεις καί, τί ἂν εἴπῃ τις , ἀκοῦσαι ἐξ ἐρωτήσεως. οὐδὲ γὰρ ἦν ὁ μὴ οἰκείαν βίαν καὶ ἁρπαγὴν ἐξ ὀδύνης καρδιακῆς ἐκφωνῶν· ἄλλοι μὲν γὰρ οἰκημάτων καὶ ἀμπελώνων καὶ ἔσω ἔξω περιβόλων καὶ δένδρων βίαν καὶ ἁρπαγὴν ὑπεδείκνυον, ἕτε­ροι χωραφιαίων ἐντοπίων, προαστείων, ζευγηλατείων καὶ ἄλλων, ὧν γράψαι ar) οὐκ ἔστιν ὁδός· πρὸ ποδῶν ἡμῶν ἕκαστος αὐτῶν καὶ τὰ περὶ τούτων ἐπιρρίπτοντες δικαιώματα. καί μοι θέαμα ἥδιστον12, αἱ ἐκκλησίαι κατεβόων, as) τὰ μοναστήρια δίκην σάλπιγγος κατήχουν ἐκφωνοῦσαι τὰς τοῦ ἀνδρὸς at) τυραννίδας, ὀρφανοὶ δὲ καὶ χῆραι καὶ τὸ λοιπὸν τῶν ἀν­θρώπων σύστημά τε καὶ σύνταγμα ἐθρήνει μὲν ὁλοσχερῶς, ἃ προπέπον­θεν, ἠγάλλετο δὲ καὶ au) au) ἔχαιρεν13 ὥσπερ εἰπεῖν ἕκαστος αὐτῶν τὸ προ­αρπαγὲν κληρωσάμενος14. Τούτων ἁπάντων φανερῶς ἐπιγνωσθέντων ἡμῖν τῇ ἀγαθότητι καὶ δι­ καίᾳ κρίσει τοῦ κρατίστου ἡμῶν αὐτοκράτορος πᾶσαν τὴν προγενεστέ­ ραν ἐκ βίας ἀδικίαν ὁλοσχερῶς κατελύσαμεν καὶ δικαίου ἀνάκτισιν πε­ ποιήκαμεν, ἀποκαταστήσαντες τοὺς ἀδίκως ἀλλοτριωθέντας ἐκ τῶν οἰ­ av) κείων πραγμάτων κατὰ τὰς περιλήψεις τῶν προσόντων αὐτοῖς χαρτῴ­ ων δικαιωμάτων, καθὰ δὴ καὶ τὴν διαληφθεῖσαν ἁγίαν μονήν. ταύτην aw) μὲν οὖν οὐ μόνον ὡς ἔκπαλαι ἀπείρων χρόνων δεσπόζουσαν τὸ ἐν τῇ ax) ay) i) Λαρύμῳ ἐλαϊκὸν προάστειον ἀπεκατεστήσαμεν , ἀρκεσθέντες εἰς τε τὰ προκομισθέντα ἡμῖν χαρτῷα δικαιώματα καὶ εἰς τὰς συμφήμους μαρ­ az) τυρίας τῶν Λαρυμιτῶν , τοῦ πανιερωτάτου ἐπισκόπου Νεαπόλεως κυ­ροῦ Λέοντος, τῶν θεοσεβεστάτων ἱερέων, τοῦ πρωτοπαπᾶ κυροῦ Στε­φάνου 11 Basiliken L 1, 61 (A VI 2330 Scheltema–Van der Wal): οὐ δεσπόσω τῶν ἀλλοτρίων, κἂν ἐν κήνσῳ ἀπογράψωμαι αὐτά (nach Digesten XLI 1, 64); vgl. auch Synopsis minor Δ IV 21 (V 162 Zachariae – Zepi) (für den entsprechenden Hinweis danken wir Herrn Dr. Andreas Schminck) || 12 Vgl. z. B. Plutarch, Marcius Coriolanus 35, 2; Aemilius Paullus 29, 9; Claudius Marcellus 8, 1 etc. oder Libanios, Epist. 385, 1; 1231, 2 || 13 Biblische Anspielung; vgl. etwa Mt. 5, 12 (als Abschluß der μακαρισμοί); vgl. auch Apoc. 19, 7 || 14 Auch hier wohl Anklang an die μακαρισμοί: Mt. 5, 5

 vgl. oben, App. ai) zu Z. 90      ar) ἡμῖν Miklosich–Müller      as) σάλπιγκος U; richtig bei Miklosich–Müller     at) τε Miklosich–Müller     au)–au) fehlt bei Miklosich–Müller      av) οἰκοίων U; richtig bei Miklosich–Müller       aw) ἐκπάλαι U; richtig bei Miklosich–Müller      ax)  Λαρίμῳ U; richtig bei Miklosich–Müller     ay) ε2 in U über der Zeile aus α verbessert; ἀποκατεστήσαμεν Miklosich–Müller       az) Λαριμιτῶν U; richtig bei Miklosich–Müller       aq)

MM IV 325–326

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

215

sagt: „Keiner herrscht über fremdes (Gut), auch wenn es in amtlichen Prak­tika-Codices (= in den Steuerkatastern) eingetragen ist“. Weil aber die Eintragung (in den Steuerkataster) durch Batatzes dem Karantenos einen (in) gewissem (Sinne) begründeten Erb(anspruch auf den Besitz) gewährte, gingen wir notwendigerweise zu Befragungen (von Zeugen) und zur Anhörung (dessen) (über), was immer jemand aufgrund der Befragung zu sagen hatte. Doch da gab es niemanden, der nicht einen gewaltsamen Raub an (seinem) Eigentum mit Schmerz aus (seinem tiefsten) Herzen zur Sprache brachte. Die einen nämlich zeigten den gewaltsamen Raub von Häusern, von Weingärten, von (Obst)gärten innerhalb und außer­halb (des eigentlichen Wohngebietes) und von Bäumen an; andere (zeigten den Raub) von landwirtschaftlich (genützten) Fluren, von Land­gütern, von Ackerflächen und von anderen (Besitzungen) (an), die (nie­der)zuschreiben zu weit führt; (dabei) warf ein jeder von ihnen auch die diesbezüglichen Rechtstitel vor unsere Füße (zu Boden). Für mich war das ein sehr genüßlicher Anblick14: Die Kirchen schrieen auf, die Klöster erschallten wie eine Trompete, indem sie die Tyranneien des Mannes (= Karantenos) verkündeten; Waisen und Witwen und die übrige Gemeinde und Gruppe von Menschen beklagten allesamt, was sie zuvor erduldet hat­ ten, ein jeder von ihnen frohlockte und freute sich buchstäblich, das zuvor Geraubte wie ein Erbe (wieder)erlangt zu haben. Als wir all das klar erkannt hatten, beseitigten wir durch die Güte und gerechte Entscheidung unseres mächtigsten Herrschers gänzlich jegliches aufgrund von Gewalt(anwendung) zuvor entstandene Unrecht und stellten den (früheren) Rechts(zustand) wieder her, indem wir jene, denen zu Un­ recht ihr eigenes Gut entfremdet worden war, gemäß dem Inhalt der in ihrem Besitz befindlichen urkundlichen Rechtstitel wieder (als Besitzer) einsetzten, so auch das erwähnte heilige Kloster. Wir haben also dieses (Kloster) nicht nur15, weil es von alters her seit unendlichen Zeiten das (mit) Ölbäumen (bepflanzte) Landgut in Larymos besaß, wieder (in diesen Besitz) eingesetzt und uns dabei mit den uns vorgelegten urkundlichen Rechtstiteln und mit den damit übereinstimmenden Zeugen(aussagen) der Larymiten begnügt, (d. h. mit den Zeugenaussagen) des allerheiligsten Bi­schofs von Neapolis, Herrn Leon, der frömmsten Priester, des Proto­ papas, Herrn Stephanos Mandylas, des Deutereuon, Herrn Niketas, des

14



15

Das ist natürlich ironisch gemeint (bzw. setzt die Freude des Dux über die im folgenden beschriebene Wiederherstellung des rechtmäßigen Zustandes voraus). Aufnahme des οὐ μόνον in Z. 122 eigentlich erst in Z. 131 mit ἀλλὰ (mit dem neuen Subjekt Ἰσαάκιος ὁ Ἄγγελος in Z. 135) bzw. mit dem „Rückverweis“ διὸ in Z. 137.

216

Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 259v–260r

ba)

130

135

140

260r 145

150

τοῦ Μανδυλᾶ , τοῦ δευτερεύοντος κυροῦ Νικήτα, τοῦ κουρο­πα­λάτου κυροῦ Νικηφόρου, τοῦ ἀνδρικωτάτου κυροῦ Μανουὴλ τοῦ Μαν­δυλᾶ, τοῦ ἀνδρικωτάτου bb) Κωνσταντίνου τοῦ Ματζούκη καὶ τῶν λοι­πῶν ἁπάντων. Ἀλλὰ καὶ ὥσπερ ὁ ἐν βασιλεῦσιν ἀοίδιμος κῦρ Λέων ὁ Σοφὸς τῷ θείῳ τοῦ πανοσιωτάτου Παύλου πυρούμενοςbc) ἔρωτι διὰ χρυσοβούλλων λόγων τὴν κατ’ αὐτὸν ἁγίαν μονὴν διαφόροις περιετείχισε κτήμασιν, οὕ­ bd) τω καὶ νῦν ὁ δεύτερος ἐν σοφίᾳ ἐκείνου καὶ κράτιστος αὐθέντης ἡμῶν καὶ βασιλεύς, κῦρ ᾿Ισαάκιος ὁ Ἄγγελος, ἐθέλει καὶ βούλεται τὴν αὐτοῦ ἁγίαν μονὴν τὴν ἐν τῷ ὄρει τοῦ ἁγίου Παύλου τοῦ Λάτρου εἰς τὴν προ­τέραν φθάσαι ἀποκατάστασιν. διὸ καὶ διὰ τοῦ παρόντος ἡμῶν δια­γνωσ­τικοῦ σημειώματος ἀποκαθιστῶμεν τὴν σεβασμίαν ἁγίαν μονὴν τὴν ἐν τῷ ὄρει τοῦ ἁγίου Παύλου τοῦ ἐν τῷ Λάτρῳ, ἐπ’ ὀνόματι τιμω|μένην τῆς ὑπεράγνου ax) δεσποίνης ἡμῶν Θεοτόκου, εἰς τὸ ἐν τῇ Λαρύμῳ ὑπ­έλαιον προάστειον, Μεσιγγούμην ὀνομαζόμενον, κατὰ τὰς ἐν τῷ δικαιώ­μα­τι τοῦ πανσεβάστου aj) σεβαστοῦ, δουκὸς καὶ || ἀναγραφέως Μυλάσ­σης καὶ Μελανουδίου, κυροῦ i) Μιχαὴλ τοῦ Ξηροῦ, περιλήψεις καὶ δυνά­μεις τε καὶ τὰ ἐκεῖσε [ἐμ]περι[ειλ]­ ημμένα τῶν [τό]πων γνωρίσματα. be) Διὰ γὰρ τοῦτο καὶ τὸ παρὸν διαγνωστικὸν ἡμέτερον σημείωμα [σ]υνήθως [ὑ]πογράψαντες καὶ διὰ μολιβδίνης βούλλης πιστώσαντες ἐπι­ δεδώκαμεν τῷ μέρει τῆς τοιαύτης μονῆς εἰς ἀσφάλειαν +. ῾Ο δοῦλος καὶ ἐξάδελφος τοῦ κραταιοῦ καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέντου καὶ βασιλέως, δοὺξ θέματος Μυλάσσης καὶ Μελα­ bf) bf) ad) ad) νουδίου, Κῶ καὶ Στροβίλου , Μιχαὴλ + ὁ Δούκας + .

 Μανουλᾶ Miklosich–Müller bb) fehlt in U (Haplographie wegen des folgenden Κωνσταντίνου?) und bei Miklosich–Müller     bc) πορούμενος Miklosich–Müller     bd) οὕτως Miklosich–Müller      be) δῆλον Miklosich–Müller     bf)–bf) καὶ Καυστροβιγολοῦ Miklosich– Müller ba)

MM IV 326–327

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

217

Kuropalates, Herrn Nikephoros, des höchst mannhaften Herrn Manuel Mandylas, des höchst mannhaften Konstantinos Matzukes und aller übrigen. Doch (so) wie auch der unter den Kaisern ruhmvolle Herr Leon der Weise, von göttlicher Liebe zum hochheiligsten Paulos entflammt, durch Chrysobulloi Logoi dessen heiliges Kloster mit verschiedenen Gütern (gleichsam wie) mit einer Mauer umgab, so will und möchte auch nun der an Weisheit jenem nachfolgende {und} unser mächtigster Gebieter und Kaiser, Herr Isaakios Angelos, daß sein16 heiliges Kloster, das auf dem Berg des heiligen Paulos vom (Berg) Latros (liegt), in (seinen) früheren Zustand kommt. Deshalb setzen wir gemäß dem Inhalt und der (Rechts-) kraft der Urkunde des Pansebastos Sebastos, Dux und Anagrapheus von Mylassa und Melanudion, des Herrn Michael Xeros, sowie gemäß den darin enthaltenen örtlichen (Grenz)markierungen auch durch unser vorliegendes, (die diesbezügliche) Entscheidung (betreffendes) Semeioma das verehrungswürdige heilige Kloster auf dem Berg des heiligen Paulos vom (Berg) Latros, das auf den Namen unserer überaus reinen Herrin, der Gottesgebärerin, geweiht ist, wieder (als Besitzer) des (mit) Ölbäumen (bepflanzten) Landgutes in Larymos namens Mesingumen ein. Deshalb nämlich haben wir auch unser vorliegendes, die (diesbezügliche) Entscheidung (betreffendes) Semeioma in gewohnter Weise unterschrieben, mit einer Bleibulle beglaubigt und der Partei dieses Klosters zur Sicherung übergeben. Der Diener und Cousin unseres mächtigen und heiligen Gebieters und Kaisers, der Dux des Thema Mylassa und Melanudion, Kos und Strobilos, Michael Dukas.

In αὐτοῦ liegt wieder eine Anspielung auf das Faktum vor, daß das Paulos-Kloster eine βασιλικὴ μονή ist: vgl. Dok. X, Z. 6.

16

218

Dux Michael Angelos Dukas Komnenos

U 80, 260r

Καὶ βούλλα μο[λι]βδ[ίν]η [κάτω]θεν ἀπῃωρημένη τυποῦσα ἐν μὲν bg) bg) τῷ ἑνὶ μέρει τὸν ἀρχιστράτηγον Μιχαήλ, ἐν δὲ τῷ [ἑτέ]ρῳ γράμ­μα­[τα «σφρά]γ[ισμ]α γραφῶν Μιχαὴλ Δούκαbh) φέρωbi)» +.

  [ἐν δὲ τῷ ἑτέρῳ] Miklosich–Müller     bh) Δούκας U, Miklosich–Müller (vgl. auch die folgende textkritische Anmerkung)     bi) φέρων U, Miklosich–Müller; diese und die vorangehende Verbesserung nach einem im Original erhaltenen Bleisiegel des Michael Dukas: vgl. den genauen Nachweis bei Wassiliou, Siegel 148, Anm. 54 (die unsere Stelle kennt: a. O. 147 mit Anm. 48); ihrer Bemerkung, daß das in unserem Dokument erwähnte Siegel anderweitig nicht bekannt sei, ist insofern zu widersprechen, als das von Wassiliou zitierte Original nach dem auch in U wiedergegebenen Zwölfsilber einen zweiten Zwölfsilber enthält (σεβαστοκρατοροῦντος εὐθαλοῦς κλάδου, Anspielung auf den Vater des Michael Dukas, den Sebastokrator Ioannes Dukas [Polemis, Doukai 87–88 (Nr. 40)]; Polemis kennt beide Siegellegenden und konjiziert bereits den in U überlieferten ersten Vers nach der durch das originale Bleisiegel belegten Formulierung, ohne explizit auf die von ihm vorgenommene Verbesserung des von U vertretenen Textes hinzuweisen); dieser zweite Zwölfsilber ist – wohl schon in der Vorlage von U –, vielleicht wegen Leseschwierigkeiten (so auch Wassiliou, a. O. 148), nicht kopiert worden; man darf also wohl nicht auf einen weiteren Siegeltyp des Michael Dukas schließen, zumal die Aversseite des Originals (Erzengel Michael) mit der Siegelbeschreibung in U übereinstimmt bg)–bg)

MM IV 327

Nr. XII (August 1189 / April 1195)

219

Eine Bleibulle (war) unten angehängt, die auf der einen Seite den Führer (der himmlischen Heerscharen), (den Erzengel) Michael, darstellte, auf der anderen die (folgende) Legende (enthielt): „Ich trage das Siegel der Schriften des Michael Dukas“.

220

Abt Eutyhmios / Kaiser Alexios IV. Angelos

DOKUMENT XIII A) 1. Dokument (Z. 1–42): Der Abt Euthymios und die Mönche des Paulos-Klosters am Berg Latros bitten Kaiser Alexios IV. Angelos um Bestätigung der vom Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Melanudion, Kos und Strobilos, Michael Angelos Dukas Komnenos, seinerzeit angeordneten Rückgabe des von der Partei des Primikerios Ioannes Karantenos widerrechtlich in Besitz genommenen Landgutes Mesingumion. Vat. Urb. gr. 80, f. 260r Miklosich–Müller IV 327–328 (Nr. XV/1) Janin, Grands centres 449 (Nr. 29) Ragia, Latros 271–273 (Nr. 15a)

1 (vgl. ὑπομνηστικόν [Z. 1] und δέησις [Z. 39])

Erwähnte Dokumente und Gesetze: a) Privilegienurkunde des Kaisers Leon für das PaulosKloster am Berg Latros, die Schenkung des Landgutes Mesingumion (mit seinem Ölhain) bei Larymos betreffend, (δωρεά: Z. 6) (vgl. auch die Subsumierung unter dem Sammelbegriff δικαιώ­ματα: gleich im folgenden, erwähnte Urkunde d; vgl. weiters Dok. X, erwähnte Urkunde d, wo ebenfalls eine „Reminiszenz“ an die hier erwähnte Schenkung seitens des Kaisers Leon VI. vorliegen könnte, und Dok. XII, erwähnte Urkunde a);



1



2

Aus diesem zeitlichen Ansatz geht eindeutig hervor (dies in Korrektur der Angaben bei Dölger–Wirth, Vorbemerkungen zu Reg. 1666f), daß Alexios IV. Angelos (der Bezug auf ihn ist in unserem Dokument über jeden Zweifel erhaben; vgl. Z. 21–22) in byzantinischen Augen bereits einige Zeit vor Januar 1204 (wahrscheinlich bald nach dem 11. November 1203) als Hauptkaiser, nicht als Mitkaiser seines Vaters Isaakios II. Angelos galt (nicht ausschlaggebend in dieser Hinsicht ist Dölger–Wirth, Reg. 1667 vom August 1203 [bald nach dem 13. August; das im Regest angegebene Datum „25.“ August ist unzuverlässig], da dieses Schreiben Alexios’ IV. an Papst Innocenz III. kein Produkt der byzantinischen Kaiserkanzlei ist, sondern ihm von den „Baronen“ des Vierten Kreuzzuges diktiert wurde; vgl. O. Kresten, Diplomatische und historische Beobachtungen zu den in den Kanzleiregistern Papst Innocenz’ III. überlieferten Auslandsschreiben byzantinischer Kaiser. Römische Hi­ storische Mitteilungen 37 [1995] 41–79 [s. besonders die Edition: a. O. 76–78]). Vgl. dazu die Ausführungen oben, S. 198–200, Anm. 3.

Nr. XIII (kurz vor Januar 1204 / Januar 1204)

221

DOKUMENT XIII A) 1. Dokument: Überschrift (1). Einleitungsformel der Eingabe an den Kaiser (Alexios IV. Angelos) (2–3). Das Paulos-Kloster am Berg Latros besaß das mit Ölbäumen bepflanzte Landgut Mesingumion bei Larymos seit alters her aufgrund einer Schenkung seitens des Kaisers Leon (VI.) (4–8). Ein früherer Abt des Klosters, (Ioannes), verpachtete dieses Land­ gut an (den Primikerios) Ioannes Karantenos, wobei die damals ausge­ stellte Pachturkunde die Verpflichtungen des Pächters dem Kloster gegen­ über genau regelte (8–13). Karantenos brach jedoch die Bestimmungen des Pachtvertrags und eignete sich das Landgut an, das nach seinem gewaltsamen Tod als Erbe an seine Kinder kam (14–18). Der Dux des Thema Mylassa und Melanudion, Michael (Angelos) Dukas Komnenos, ordnete nach einer Überprüfung der Rechtstitel des Klosters die Rückga­ be des Landgutes an das Paulos-Kloster mittels eigener Urkunde an (19– 24). Leon Karantenos, der Sohn des Ioannes Karantenos, gab allerdings das Landgut nicht frei, sondern vererbte es nach seinem Tode testamen­ tarisch einem anderen (nicht näher spezifizierten) Kloster (25–29). Bitte der Mönche des Paulos-Klosters an den Kaiser um Expedierung eines Horismos, der die seinerzeitige Entscheidung des Dux (Michael Angelos Dukas) Komnenos bestätigen und alle anderen Urkunden zugunsten des nunmehr im Besitz des Landgutes befindlichen anderen Klosters kassieren solle, namentlich das Testament des Leon Karantenos und eine möglicher­ weise zugunsten dieses anderen Klosters ergangene kaiserliche Anord­ nung; die erbetene kaiserliche Verfügung möge außerdem das PaulosKloster ausdrücklich im Besitz des umstrittenen Landgutes Mesingumion bestätigen (30–36). Abschlußformel der Eingabe (36–38). Anführung der einleitenden Überschrift (Nennung der Aussteller) der originalen Eingabe (39–42).

222

Abt Eutyhmios / Kaiser Alexios IV. Angelos b) vertrag zwischen Ioannes Karantenos und dem Abt des Paulos-Klosters, : Karantenos erhält gegen die jährliche Abgabe die Nutzungsrechte an dem Landgut Mesingumion (vgl. τὰ ... ἐγγράφως συμφωνηθέντα [Z. 11] bzw. τὰ τυπωθέντα [Z. 12]) (vgl. auch die Subsumierung unter dem Sammelbegriff δικαιώματα: gleich im folgenden, erwähnte Urkunde d; vgl. dazu auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde d, Dok. XI B, erwähnte Urkunde d, Dok. XII, erwähnte Urkunde g, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde b); c) (schriftliches?) Testament des Ioannes Karantenos: Karantenos vermacht seinen Kindern (darunter seinem Sohn Leon Karantenos) das Landgut Mesingumion (vgl. ὡς κλῆρον ἴδιον τοῖς παισὶν αὐτοῦ κατέλειψεν [Z. 15–16]); d) (verschiedene) Rechtstitel, welche die Besitzansprüche des Paulos-Klosters auf das Landgut Mesingumion bestätigen (darunter wohl auch – subintendiert – die obige lit. a und – konkret – die obige lit. b) (δικαιώματα: Z. 23) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde a, Dok. XI B, erwähnte Urkunde b, und Dok. XII, erwähnte Urkunde b); e) Sigillion des Dux des Thema Mylassa, Melanudion, , Michael Dukas Komnenos, für das Paulos-Kloster, (= oben, Dok. XII): Anordnung der Rückerstattung des Landgutes Mesingumion aus dem widerrechtlichen Besitz der Partei des Ioannes Karantenos an das Paulos-Kloster (ἔγγραφον σιγίλλιον: Z. 23–24; παράδοσις [Z. 32]) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde f, Dok. XI B, erwähnte Urkunde c, und Dok. XIII B, erwähnte Urkunde c); f) auszustellender Horismos des Kaisers (= Dok. XIII B) in Erledigung der vorliegenden Eingabe des Abtes Euthymios und der Mönche des Paulos-Klosters: Bestätigung der Besitzansprüche des Paulos-Klosters auf das Landgut Mesingumion und Kassierung aller Urkunden, die dieser Entscheidung widersprechen (ὁρισμός: Z. 31); g) Testament des Leon Karantenos, : Karantenos vermacht einem (nicht näher spezifizierten) Kloster das Landgut Mesingumion (πρᾶξις: Ζ. 33; vgl. auch κατέλειψε ... ἐνδιαθήκως [Z. 28–29]) (vgl. auch Dok. XIII B, erwähnte Urkunde d); h) (eventuell bereits ergangene, in ihrer Existenz von den Mönchen des PaulosKlosters nur vermutete) kaiserliche Anordnung für das von Leon Karantenos in seinem Testament bedachte (nicht näher spezifizierte) Kloster, die diesem Kloster den Besitz des Landgutes Mesingumion bestätigt (πρόσταξις ... βασιλική: Z. 33–34) (vgl. auch Dok. XIII B, erwähnte Urkunde e).

Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: a) Lysis des Kaisers für das Kloster von Januar (= Dok. XIII B, erwähnte Urkunde a).

3

Vgl. oben, S. 191 mit Anm. 7.

Nr. XIII (kurz vor Januar 1204 / Januar 1204)

223

224

Abt Eutyhmios / Kaiser Alexios IV. Angelos

B) 2. Dokument (Z. 43–59): Kaiser Alexios IV. Angelos ordnet die Rückgabe des von der Partei des Primikerios Ioannes Karantenos widerrechtlich in Besitz genommenen Landgutes Mesingumion an das Paulos-Kloster am Berg Latros an. Vat. Urb. gr. 80, f. 260r–v Miklosich–Müller IV 328–329 (Nr. XV/2) Dölger–Wirth, Reg. 1668 Janin, Grands centres 449 (Nr. 29) Ragia, Latros 274–276 (Nr. 15b)

μηνὶ ἰαννουαρίῳ ἰνδικτιῶνος ζης′ (Z. 59) Januar (vgl. ἀπολογία [Z. 43] und λύσις [Z. 43])

Erwähnte Dokumente und Gesetze: a) Eingabe an Kaiser (= Dok. XIII A): Bitte um Bestätigung der seinerzeit vom , Dukas , angeordneten Rückerstattung des Landgutes aus dem widerrechtlichen Besitz des Karantenos an das Kloster (vgl. ὡς ὑπεμνήσατε [Z. 44]); b) vertrag zwischen Karantenos des Klosters, : Karantenos erhält die Nutzungsrechte an dem Landgut (vgl. ἐξεδόθη [Z. 46]) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde d, Dok. XI B, erwähnte Urkunde d, Dok. XII, erwähnte Urkunde g, und Dok. XIII A, erwähnte Urkunde b); c) für das Kloster, (= oben, Dok. XII): Anordnung der Rückerstattung des Landgutes aus dem widerrechtlichen Besitz des Karantenos an das Kloster (ἀποκατάστασις: Z. 50–51; vgl. auch ἀπεκατέστη [Z. 46]) (vgl. auch Dok. XI A, erwähnte Urkunde f, Dok. XI B, erwähnte Urkunde c, und Dok. XIII A, erwähnte Urkunde e); d) Karantenos, : Karantenos vermacht einem (nicht näher spezifizierten) Kloster das Landgut (πρᾶξις: Ζ. 55; vgl. auch τῆς ἀπὸ τοῦ υἱοῦ τοῦ Καραντηνοῦ λαβούσης τοῦτο μονῆς [Z. 52–53]) (vgl. auch Dok. XIII A, erwähnte Urkunde g); e) (eventuell bereits ergangene, in ihrer Existenz von den Mönchen des PaulosKlosters nur vermutete) Anordnung bzw. in dieser Angelegenheit zukünftig ergehende Anordnungen für das von Karantenos bedachte (nicht näher spezifizierte) Kloster, die diesem Kloster den Besitz des Landgutes

Nr. XIII (kurz vor Januar 1204 / Januar 1204)

225

B) 2. Dokument: Überschrift (43). Billigung der seinerzeitigen urkund­ lichen Entscheidung des Dux (Michael Angelos) Dukas (Komnenos) hinsichtlich der Rückerstattung des widerrechtlich von der Partei des verstorbenen (Ioannes) Karantenos in Besitz gehaltenen Landgutes (Me­ singumion) an das (Paulos-)Kloster (44–48). Anordnung zur Rückerstat­ tung des Landgutes an das (Paulos-)Kloster durch den örtlichen Praktor und Kassierung aller Urkunden, die das von (Leon) Karantenos als Erbe eingesetzte andere (nicht näher spezifizierte) Kloster hinsichtlich dieses Landgutes besitzen sollte, einschließlich jeder ergangenen oder in Zukunft ergehenden anderslautenden (kaiserlichen) Verfügung (49–58). Datieren­ de kaiserliche Unterschrift (Menologem) (59).

226

Abt Eutyhmios

U 80, 260r

bestätigen (πρόσταξις: Z. 55) (vgl. auch Dok. XIII B, erwähnte Urkunde h). Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

+a) Ὑπομνηστικὸν τῶν μοναχῶν πρὸς τὸν βασιλέα. ολμῶντεςb) οἱ ἀνάξιοι δοῦλοι καὶ εὐχέται τῆς κραταιᾶς καὶ ἁγί­ας βασιλ[είας σου δ]εόμεθαc)· ῾Η καθ’ ἡμᾶς [δ]ουλικὴ μονὴ τῆς ἁγίας βασιλείας σου1 ἡ ἐν τῷ ὄρει 5 Λάτρου διακειμένη καὶ ἐπονομαζομένη τοῦ ἁγίου Παύλου ἐκέκτητο ἔκ­ παλαι ἀπὸ δωρεᾶς τοῦ ἀοιδίμου καὶ φιλοχρίστου βασιλέως κυροῦ Λέον­ τος τοῦ Σοφοῦ προάστειον ὑπέλαιον ἐν τῇ ἐνορίᾳ τῆς Λαρύμουd), Με­ σιγγούμην ὀνομαζόμενον· ὁ δὲ Καραντηνὸς ᾿Ιωάννης ἐκεῖνος δολερῶς προσελθὼν τῷ τότε καθηγουμένῳ καὶ τοῖς μοναχοῖς ἐζήτησε τὸ τοιοῦτον 10 προάστειον κατέχειν καὶ νέμεσθαι παρ’ αὐτοῦ καὶ πρὸς τὴν μονὴν κατα­ βάλλεσθαι ἐτησίως τὰ παρ’ αὐτοῦ ἐγγράφως συμφωνηθέντα, εἰ δὲ κατά τι οὐ καταβαλεῖται πρὸς τὴν μονὴν τὰ τυπωθέντα, ἵνα ἐκπίπτῃ τοῦ τοι­ούτου προαστείου, ἀπεντεῦθεν καὶ τὰς ἀρὰς ὑφιστάμενος πάντων τῶν ἁγίων· ἅρπαξ δὲ ὢν καὶ τὴν μονὴν ἀποροῦσαν ἰδὼν ἰδιοποιήσατο τοῦτο ὡς οἰκεῖον 15 μέχρι τῆς αὐτοῦ βιοτῆς, εἴθ’ οὕτως ὡς κλῆρον ἴδιον τοῖς | παι­σὶν αὐτοῦ κατέλειψεν· ἀλλ’ ὁ κρίνων δίκαια Θεὸς2 οὐκ εἰς μακρὰν τὸ τέ­λος3 αὐτοῦ 1 Hier und im folgenden (nicht nur in den rein formelhaften Teilen) einzelne wörtliche Anklänge an unser Dok. XI A (Eingabe der Mönche des Paulos-Klosters an den Kaiser Isaakios II. oder Alexios III.) und an unser Dokument XII (das möglicherweise auf eine in ihm zwar mit keinem Wort erwähnte, aber vielleicht doch zu erschließende Eingabe der Mönche an den Dux und Anagrapheus Michael Dukas zurückgehen könnte; vgl. oben, S. 198, Anm. 2); da sich all das freilich nicht mit letzter Sicherheit beweisen läßt, werden diese Anklänge im folgenden nicht im einzelnen durch den für derartige Fälle an sich vorgesehenen Petitdruck ausgewiesen || 2 Vgl. 2 Tim. 4, 8 || 3 Vielleicht Anspielung auf 2 Kor. 11, 15; vgl. auch Menandros, Sententiae 134: βουλὴ πονηρὰ χρηστὸν οὐκ ἔχει τέλος (40 Jaekel)

Kreuz fehlt bei Miklosich–Müller (deren von U abweichende Setzung von Kreuzen im folgenden nicht im Apparat ausgewiesen wird)     b) Initiale T fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); von Miklosich–Müller richtig ergänzt     c) in U durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt; Lesung mit Hilfe von Ultraviolettlicht (Restituierung der beschädigten Teile im folgenden nur durch Einsatz der entsprechenden kritischen Zeichen gekennzeichnet; ohne weiteren Kommentar im Apparat); von Miklosich–Müller richtig ergänzt (so auch bei den im folgenden ausgewiesenen mechanischen Schäden in U)     d) Λαρίμου U; Λαρύμου richtig Miklosich–Müller a)

MM IV 327–328

Nr. XIII A (kurz vor Januar 1204)

227

Hypomnestikon der Mönche an den Kaiser. Wir, die unwürdigen Diener und Bittsteller Deiner mächtigen und heiligen Majestät, wagen es, (folgendes) zu erbitten: Unser Kloster, das Deiner heiligen Majestät untersteht1, auf dem Berg Latros liegt und nach dem heiligen Paulos benannt ist, besaß seit alters her aufgrund eines Geschenks des ruhmvollen und christusliebenden Kaisers, des Herrn Leon des Weisen, ein (mit) Ölbäumen (bepflanztes) Landgut na­mens Mesingumion im Sprengel Larymos. Der verstorbene Ioannes Karan­tenos wandte sich hinterlistig an den damaligen Abt2 und die Mönche und ersuchte, dieses Landgut in (seinen) Besitz und zu seiner Nutzung zu bekommen, und (wollte) dem Kloster (dafür) jährlich die von ihm (= Ioannes Karantenos) schriftlich vereinbarte (Summe als Pachtzins) bezahlen. Wenn er jedoch dem Kloster aus irgendeinem Grund die festgelegte (Summe) nicht bezahlen würde, (so enthielt der Pachtvertrag die Bestimmung,) daß er (dann) dieses Landgut verlieren und fürderhin auch die Flüche aller Heiligen3 auf sich ziehen solle. Er war aber räuberisch (gesinnt) und eignete sich, als er sah, daß das Kloster Not litt, dieses (Landgut) an, so als ob es (sein) Eigentum (wäre), (und zwar) bis zu seinem Lebensende; danach hinterließ er es so seinen Kindern, so als ob es (sein) privates Erbgut (wäre). Doch Gott, der gerecht richtet, gewährte ihm nicht ein glückliches Ende, (das) auf lange Zeit (hinausgeschoben

3 1 2

Vgl. oben, S. 217, Anm. 16. Mit Namen Ioannes; vgl. oben, Dok. XII, Z. 82 (s. auch oben, S. 191 mit Anm. 7). Gemeint sind wohl (in einer in Privaturkunden durchaus üblichen Formel; in dieser Passage dürfte ein Zitat aus dem Pachtvertrag zwischen dem Abt Ioannes und Ioannes Karantenos [= oben, erwähnte Urkunde b] vorliegen) die Flüche der 318 Konzilsväter von Nikaia (die Standardformel in Privaturkunden spricht meistens von den ἀραὶ τῶν τιη′ πατέρων καὶ πάντων τῶν ἁγίων).

228

20

25

30

35

40

U 80, 260r

Abt Eutyhmios

χρηστὸν γενέσθαι ηὐδόκησεν, ἀλλὰ ἔργον φόνου τοῦτον γε­νέσθαι παρ­ εχώρησεν. Ἀλλ’ ὁ περιπόθητος θεῖος τῆς ἁγίας βασιλείας σου, ὁ Κομνηνὸς κῦρ Μιχαὴλ ὁ Δούκας, τὴν δουκικὴν ἀρχὴν τοῦ θέματος Μυλάσσης καὶ Με­ λανουδίου ἐπὶ τῆς πρώηνe) βασιλείας τοῦ θεοστεφοῦς ἁγίου βασιλέως καὶ πατρὸς τῆς ἁγίας βασιλείας σου διεζωσμένοςf), τηρήσας τὰ προσόν­τα τῇ καθ’ ἡμᾶς μονῇ δικαιώματα παρέδωκε τοῦτο πρὸς τὴν μονὴν δι’ ἐγγράφου σιγιλλίου αὐτοῦ κατέχεσθαι παρ’ αὐτῆς καθὼς καὶ τὸ πρό­τε­ρον. Μετὰ δὲ ταῦτα ὁ υἱὸς τοῦ Καραντηνοῦ ἐκείνου ᾿Ιωάννου, Λέων ὁ Κα­ ραντηνός, διπλασιάσας τῷ πλεονεκτικῷ καὶ ἁρπακτικῷ τοῦ πατρὸς αὐτοῦ κατέσχε πάλιν τὸ τοιοῦτον προάστειον εἰς ἑαυτόν· ἀλλ’ ὁ Θεὸς οὐδ’ αὐτὸν ἀφῆκε τοῦ ζῆν, ἀλλ’ ἐξ ἀνθρώπων ἠφάνισε. κατέλειψε δὲ τοῦ­το ὁ τοιοῦτος Λέων ἐνδιαθήκως πρὸς ἑτέραν μονήν. Παρακαλοῦμεν οὖν τὸ ἔνθεον κράτος τῆς ἁγίας βασιλείας σου ἐπ­ ορεχθῆναι ἡμῖν θεῖον καὶ προσκυνητὸν ὁρισμὸν ἐπικυροῦντα τὴν γεγο­νυῖαν τοῦ Κομνηνοῦ πρὸς τὴν μονὴν παράδοσιν, ἀποσοβοῦντα τὲ καὶ πᾶσαν πρᾶξιν ἐπ’ αὐτῷg) παρὰ τοῦ Καραντηνοῦ γενομένην ἢ καὶ πρόσ­ταξιν ἑτέ­ ραν ἐπενεχθεῖσαν βασιλικήν, h) ἄπρακτον διαμένειν, καὶ ῥητῶς δι­ οριζόμενονi) κατέχεσθαι τὸ τοιοῦτον προάστειον τὸ Μεσιγγού­μην παρὰ τῆς ἡμετέρας δουλικῆς τῆς ἁγίας βασιλείας σου τοῦ Λάτρουj) μο­νῆς. καὶ τούτου γενομένου οὐ παυσόμεθα ὑπερεύχεσθαι τῆς ἁγίας βα­σι­λείας σου, ἧς ὡς δοῦλοι τολμήσαντες ἐδεήθημεν +. + Εἶχεν ἐν τῷk) προγράμματι· δέησις Εὐθυμίου μοναχοῦ, καθηγου­ μένου τῆς ἐν τῷ ὄρει τοῦ Λάτρουj) σεβασμίας μονῆς τοῦ ἁγίου Παύλου καὶ πάντων τῶν μοναχῶν, δούλων καὶ εὐχετῶν τῆς ἁγίας βασιλείας σου +.

e)

f)

g)

πρώτης Miklosich–Müller      διεσωσμένος Miklosich–Müller      αὐτῇ U, αὐτοῦ h) Miklosich–Müller      fehlt in U und bei Miklosisch–Müller; ohne diese Ergänzung hinge die Konstruktion ἄπρακτον διαμένειν (die wohl nicht von ἀποσοβοῦντα in Z. 32 abhängig sein kann) in der Luft (oder sollte man das διαμένειν in [πρόσταξιν ... βασιλικὴν j) ...] διαμενοῦσαν ändern?)     i) διοριζομένην U, Miklosich–Müller      Λάτρους Miklosich– k) Müller      τὸ Miklosich–Müller     

MM IV 328

Nr. XIII A (kurz vor Januar 1204)

229

worden wäre), sondern ließ es zu, daß er (= Ioannes Karantenos) Opfer eines Mordes wurde. Als jedoch der vielgeliebte Onkel Deiner heiligen Majestät, der Herr Michael Dukas Komnenos, das Amt des Dux des Thema Mylassa und Melanudion unter der früheren Herrschaft des von Gott gekrönten heiligen Kaisers und Vaters Deiner heiligen Majestät4 übernahm, prüfte er die im Besitz unseres Klosters befindlichen Rechtstitel und übergab dieses (Landgut) dem Kloster durch ein von ihm (ausgestelltes) schriftliches Si­ gillion, auf daß (es = das Landgut) von ihm (= dem Paulos-Kloster) be­ sessen werde, wie (dies) auch früher (der Fall war). Danach behielt freilich der Sohn des verstorbenen Ioannes Karan­ tenos, Leon Karantenos, der seinen Vater an Hab- und Raffgier um das Doppelte übertraf, das besagte Landgut wieder für sich. Doch Gott gab auch ihm kein (langes) Leben, sondern tilgte ihn aus (der Zahl) der Men­ schen. Jedoch hinterließ dieser Leon dieses (Landgut) testamentarisch einem anderen Kloster. Wir bitten also die göttliche Macht Deiner heiligen Majestät, uns einen göttlichen und verehrungswürdigen Horismos zu gewähren, der die Übergabe(urkunde) des (Michael Dukas) Komnenos an das Kloster (= an das Paulos-Kloster) bestätigt und (der) jegliche Urkunde aufhebt, die seitens (der Partei) des Karantenos zu diesem (Landgut) erging, oder (des­ gleichen) auch eine andere zusätzlich beigebrachte kaiserliche Pros­taxis, so daß (diese) unwirksam bleibt; und (dieser Horismos soll auch) wörtlich anordnen, daß dieses Landgut Mesingumion im Besitz unseres Klosters des (Berges) Latros ist, das Deiner heiligen Majestät untersteht; und wenn das geschehen ist, werden wir nicht aufhören, für Deine heilige Majestät zu beten, die wir als Diener zu bitten gewagt haben. Es hatte (das Hypomnestikon) im Programma (= als einleitende Überschrift): Bitte des Mönches Euthymios, des Abtes des auf dem Berg Latros (liegenden) verehrungswürdigen Klosters des heiligen Paulos, und aller Mönche, Diener und Bittsteller Deiner heiligen Majestät.



4

Anspielung auf die erste Regierungsperiode des Kaisers Isaakios II. Angelos (1185– 1195), des Vaters des Adressaten der vorliegenden Eingabe, Alexios’ IV. Angelos (zu dem der Dux Michael [Angelos] Dukas – vgl. oben, S. 193, Anm. 8 – in einem Verwandtschaftsverhältnis steht, das man cum grano salis als θεῖος bezeichnen kann); Alexios IV. wird also zur Zeit der Einreichung der Hypomnesis der Mönche des Paulos-Klosters bereits als Hauptkaiser (nicht mehr als Mitkaiser während der zweiten Regierungsperiode des Isaakios II.) betrachtet (vgl. oben, S. 220, Anm. 1).

230

45

260v 51

55

Kaiser Alexios IV. Angelos

U 80, 260r–v

+ Ἀπολογία τοῦ βασιλέως ἡ λεγομένη λύσις. άνl), ὡς ὑπεμνήσατε, διαφέρον ἦν τῇ καθ’ ὑμᾶς μονῇ τὸ ἐντὸς δηλούμενον προάστειον καὶ παρ’ αὐτῆς πρότερον τῷ Καραντηνῷ ἐκείνῳ ἐξεδόθη, διὸ καὶ ὡς οὕτω τῇ μονῇ προσαρμόσαν ἀπεκατέστη αὐτῇ παρὰ τοῦ περιποθήτου4 θείου τῆς βασιλείας μου τοῦ Δούκα, οὐδὲ τῇ βασιλείᾳ μου εὔλογον ἔδοξε τὸ καὶ εἰσέτι τούτου τὸ μέρος | τῆς μονῆς στερεῖσθαι. Τοίνυν καὶ διορίζεται ἀποκαταστῆναι τοῦτο ὑμῖν παρὰ τοῦ ἐγχωρί­ ωςm) πράκτορος || ἀκολούθως τῇ προγεγονυίᾳ ὑμῖν, ὡς ἀνηνέγκατε, ἀπο­ καταστάσει τοῦ περιποθήτου θείου τῆς βασιλείας μου. ἐπιστηρίζειn) γὰρ καὶ ταῦτα ἡ βασιλεία μουn) καὶ τὸ ἑδραῖον παρακελεύεται ἀποφέρεσθαι, τῆς ἀπὸ τοῦ υἱοῦ τοῦ Καραντηνοῦ λαβούσης τοῦτο μονῆς μὴ κατά τι ὠφεληθησομένηςo) ἀπό τινος γεγονυίας αὐτῇ ἐπὶ τούτῳp) παρὰ τοῦ Κα­ραντηνοῦ πράξεως· ἀπρακτεῖ γὰρ αὕτη καὶ πᾶσα πρόσταξις περὶ τούτου πορισθεῖσα ἴσως ἢ καὶ πορισθησομένη τῷ μέρει αὐτῆςq), κἂν οἵας ἂν εἴη περιλήψεως καὶ δυνάμεως, διὰ τὸr) μηδὲ ἐξεῖναι τισὶν ἑτέροις δωρεῖσθαιs) τὰ ἀλλότρια5. + Εἶχε καὶ δι’ ἐρυθρῶν γραμμάτων τῆς βασιλικῆς θείαςt) χειρὸς τό· μηνὶ ἰαννουαρίῳ u) ἰνδικτιῶνος ζ ης ′ +.

4 Der bis Z. 57 folgende Text in teilweiser (allerdings die Wort- und Gedankenabfolge der Vorlage variierender) Übernahme aus Z. 19–36 || 5 Vgl. Dok. XII, Apparatus fontium zu Anm. 11 (S. 214)

l) Initiale ᾿Ε fehlt in U (offensichtlich für Rubrizierung ausgelassen); [᾿Επε]ὰν Miklosich–Müller     m) ἐρχωρίως Miklosich–Müller     n)–n) fehlt bei Miklosich–Müller      o) ὠφεληθησόμενος Miklosich–Müller     p) τούτ U, τούτου Miklosich–Müller     q) αὐτ U, αὐτοῦ Miklosich–Müller     r) τοῦτο καὶ Miklosich–Müller     s) χωρεῖσθαι Miklosich–Müller     t) fehlt bei Miklosich–Müller     u) ἰανουαρίῳ Miklosich–Müller

MM IV 328–329

Nr. XIII B (Januar 1204)

231

Erwiderung des Kaisers (in Form einer) sogenannten Lysis. Wenn, wie Ihr (in Eurer Eingabe) erwähnt habt, das auf der Innen­ seite5 erwähnte Landgut Eurem Kloster gehört hat und von ihm (= dem Kloster) früher dem verstorbenen Karantenos (zur Nutzung) übergegeben worden ist, und weil es (= das Landgut) als dem Kloster in dieser Form zugehörig ihm (= dem Kloster) von dem vielgeliebten Onkel meiner Majestät, (Michael) Dukas (Komnenos), zurückerstattet worden ist, schien es auch meiner Majestät nicht vernünftig, daß auch weiterhin die Partei des Klosters dieses (Landgutes) beraubt ist. So ordnet sie (= die kaiserliche Majestät) also auch an, daß dieses (Landgut) gemäß der Rückerstattung(sbestimmung), die Euch, wie Ihr be­richtet habt, früher von dem vielgeliebten Onkel meiner Majestät aus­ gestellt worden ist, (auf Veranlassung) durch den örtlichen Praktor wie­ der an Euch rückerstattet werde. Meine Majestät bekräftigt nämlich auch diese (Maßnahmen) und befiehlt, daß der (einmal) fest (verfügte Zu­stand) wieder einkehren solle, da dasjenige Kloster, das vom Sohn des Karan­ tenos dieses (Landgut) erhalten hat, in keiner Weise aufgrund irgendeiner zu diesem (Landgut) von Karantenos für dieses (Kloster) ergangenen Urkunde Nutzen ziehen wird. Denn diese (Urkunde des Karantenos) und (überhaupt) jede Prostaxis, die sich dessen (= des ungenannten Klosters, das von Karantenos als Erbe eingesetzt worden war) Partei in der Angelegenheit dieses (Landgutes) vielleicht verschafft hat oder verschaffen wird, ist unwirksam, welchen Inhalts und welcher (Rechts-) kraft sie auch sein möge, weil es nicht erlaubt ist, irgendwelchen anderen (Personen) fremdes (Eigentum) zu schenken. Es hatte (die Lysis) auch mit roten Buchstaben der kaiserlichen göttlichen Hand (die Menologemunterschrift): „Im Monat Januar der 7. Indiktion“.



5

Auch hier (vgl. schon oben, zu Dok. XI B) wird vorausgesetzt, daß die kaiserliche Lysis auf der Rückseite des vom Paulos-Kloster eingereichten Hypomnestikon geschrieben wurde (womit diese ursprüngliche „Rückseite“ zum eigentlichen Dokument wird und damit den Charakter einer „Vorderseite“ annimmt) (vgl. dazu auch die allgemeine Diskussion oben, S. 166–165). Bemerkenswert ist, daß sich die kaiserliche Erledigung als „Rolle“ (bzw. als Außenseite dieser Rolle) versteht (denn nur so kann das τὸ ἐντὸς δηλούμενον, das im Hinblick auf Ausführungen in der Eingabe des Klosters gesagt wird, richtig interpretiert werden) und daß der Text der kaiserlichen ἀπολογία bei der Rollung des Beschreibstoffes auf der (ungeschützteren) Außenseite des Dokuments zu stehen kam.

232

Protoproedros Nikolaos Kurtikes

DOKUMENT XIV Der Protoproedros Nikolaos Kurtikes regelt im Auftrag des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Theodoros Pepanos, die Rückgabe von entfremdetem Gutsbesitz des Paulos-Klosters am Berg Latros. Vat. Urb. gr. 80, f. 260v (vgl. κατὰ τὸν ἀπρίλλιον μῆνα Miklosich–Müller IV 329 (Nr. XVI) τῆς νῦν τρεχούσης ης Janin, Grands centres 447 (Nr. 22) ς ′ ἰνδικτιῶνος [Z. 2]) Ragia, Latros 277–279 (Nr. 16)

(vgl. πρακτικόν [Z. 1])



1

Ahrweiler, Smyrne 129, und Janin, Grands centres 447, plädieren aufgrund der Angabe der 6. Indiktion für das Jahr 1143; beide übersehen die Nähe der narrativen Teile der im vorliegenden Text inserierten Urkunde des Dux und Anagrapheus von Mylassa, Theodoros Pepanos, zu dem in unserer Nr. XII inserierten Dokument (vgl. dort Z. 41–77) des Dux und Anagrapheus von Mylassa, Michael Xeros, das wir auf April 1127 (Weltjahr 6635; 5. Indiktion freilich nur auf Grundlage einer Konjektur [vgl. oben, S. 210, Anm. ac]) datieren. Unter dieser Voraussetzung erscheint eine chronologische Einordnung unserer Nr. XIV in den April 1128 durchaus wahrscheinlich (was allerdings voraussetzen würde, daß Theodoros Pepanos zwischen April 1127 und April 1128 Michael Xeros als Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa abgelöst hat; da beide Personen anderweitig nicht belegt sind, muß diese Frage letztlich offenbleiben). Die Verwendung des Rangprädikats μεγαλεπιφανέστατος für Theodoros Pepanos spricht nicht dagegen, da dieser Superlativ bereits für die frühe Komnenenzeit bezeugt ist (vgl. LBG s. v.). Natürlich ist auch 1143 als Datierungsansatz nicht auszuschließen (selbst 1158 käme noch unter Umständen in Frage, 1173 wohl nicht mehr, da bald danach die Belege für die Themenbezeichnung „Mylassa und Melanudion“ einsetzen [en passant: Im Grunde stünde auch noch das Jahr 1113 „zur Disposition“]). Gegen eine Datierung des Dokuments auf April 1143 spricht freilich das Faktum, daß Kaiser Ioannes II. Komnenos am 8. April 1143 starb (und die Nachfolgefrage trotz der am 31. März 1143 erfolgten Designierung seines Sohnes Manuel I. zum Thronerben [vgl. Schreiner, Kleinchroniken II 166–167] nicht eindeutig geklärt war); unter solchen Umständen erscheint eine Berufung auf die εὐτυχία und χαρά des Kaisers etwas unwahrscheinlich. – Ob die Vermutung bei A. P. Každan, Ešče raz o Pepagomenach XI–XII vv. Antičnaja drevnost’ i srednie veka 10 (1973) 60–63, zutrifft, daß Pepanos nur eine „Kurzform“ des Familiennamens Pepagomenos ist, sei dahingestellt; aber auch in diesem Falle wäre eine Identifizie-

Nr. XIV (April 1128?)

233

DOKUMENT XIV Überschrift (1). Empfangsbestätigung eines an den Protoproedros Niko­ laos Kurtikes gerichteten Schreibens des Dux und Anagrapheus des The­ ma Mylassa, Theodoros Pepanos (2–5). (Aufforderung an den Protopro­ edros), die (Rückerstattung) von Grundbesitz, der im Zuge des Einfalls der „Ismaeliten“ (= Seldschuken) entfremdet worden war, an das PaulosKloster auf dem Berg Latros (zu regeln) (6–14; danach Abbrechen des Textes).



rung des Dux Theodoros Pepanos des vorliegenden Dokuments mit dem im August 1186 in Italien verstorbenen Theodoros Pepagomenos (vgl. P. Schreiner, Eine griechische Grabinschrift aus dem Jahr 1186 in Corridonia. Mit einem Anhang über die Pepagomenoi. JÖB 20 [1971] 149–160) auszuschließen: Dieser wurde erst 1141 geboren. – Zum Abschluß: Die Bemerkung des fragmentarischen Endes (Z. 14), daß die ἄθεα ἔθνη (vgl. dazu oben, S. 207, Anm. 3) nunmehr keine direkte Bedrohung (scil. für das byzantinische Reich, im besonderen für Südwestkleinasien) darstellten, gibt für eine genaue Datierung des Dokuments innerhalb des ersten, zweiten und dritten Viertels des 12. Jahrhunderts kaum etwas her.

234

Protoproedros Nikolaos Kurtikes

U 80, 260v

Erwähnte Urkunden und Gesetze: a) Schreiben des Dux und Anagrapheus des Thema Mylassa, Theodoros Pepanos, von April an den Protoproedros Nikolaos Kurtikes: Auftrag, die Rückgabe entfremdeten Gutsbesitzes des Paulos-Klosters am Berg Latros zu regeln (= fragmentarisches Insert in der vorliegenden Urkunde [Z. 6–14]; im inserierten Text keine Selbstbezeichnung erhalten) (γραφὴ ἐνυπόγραφος: Z. 3). Erwähnung des Dokuments in späteren Urkunden: keine.

Ἕτερον πρακτικὸν τῆς μονῆς. ατὰa) τὸν ἀπρίλλιον μῆνα τῆς νῦν τρεχούσης ςης′b) ἰνδικτιῶνος γρα[φὴ]c) ἐνυπόγραφος διεκομίσθη μοι τοῦ μεγαλεπιφανεστάτου αὐθέν­του μου, δουκὸς καὶ ἀναγραφέωςd) τοῦ θέματος Μυλάσσης, κυροῦ Θεο­δώρου 5 τοῦ Πεπανοῦ, οὑτωσὶ κατὰ ῥῆμα διεξιοῦσα· «Πρωτοπρόεδρε κῦρ Νικόλαε Κουρτίκη· ἡ σεβασμία μονὴ τοῦ ὁσί­ου πατρὸς ἡμῶν καὶ θαυματουργοῦ Παύλου ἡ διακειμένη ἐν τῷ ὄρει τοῦ ἱεροῦ Λάτρου πολλὰ μὲν καὶ διάφορα ἀκίνητα ἐκέκτητο ὑπὸ τὴν δια­κράτησιν τοῦ θέματος Μυλάσσης· ἀπημαυρώθησαν δὲ τῆς μονῆς παντε­λῶς ἐξαλειφθείσης 10 ἐξ ἐπιδρομῆςe) τῶν ἀθέων Ἰσμαηλιτῶν τοσοῦτον, ὡς μὴδὲ μοναχόν τινα εὑρίσκεσθαι ἐν αὐτῇ, ὥστε ἐπὶ πολὺ καθηρπάγησαν καὶ ταῦτα παρὰ τῶν βουλομένων. Νυνὶ δὲ τῇ εὐτυχίᾳ καὶ χαρᾷ τοῦ κραταιοῦf) καὶf) ἁγίου ἡμῶν αὐθέν­του καὶ βασιλέως τῶν ἀθέων ἐθνῶνg) πόρρω διατριβόντων