Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern: Edition und Kommentar des Kloster-Inventariums von 1620 [Reprint 2021 ed.] 9783112478769, 9783112478752


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Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern: Edition und Kommentar des Kloster-Inventariums von 1620 [Reprint 2021 ed.]
 9783112478769, 9783112478752

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KARL BAUMGARTEN

• ULRICH

BENTZIEN

HOF UND WIRTSCHAFT DER RIBNITZER

BAUERN

DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU VERÖFFENTLICHUNGEN D E S I N S T I T U T S FÜR D E U T S C H E

VOLKSKUNDE

B A N D 31

AKADEMIE-VERLAG 1963

• BERLIN

BERLIN

K A R L BAUMGARTEN • ULRICH B E N T Z I E N

HOF UND WIRTSCHAFT DER RIBNITZER BAUERN Edition und Kommentar des Kloster-Inventariums von 1620

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1963

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Str. 3 — 4 Copyright 1963 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin Lizenznummer: 202 • 100/126/63 Kartengenehmigung M d l der D D R : Nr 1066/63 Gesamtherstellung: Druckhaus „Maxim G o r k i " , Altenburg Bestellnummer: 2034/31, E s 14 G , Preis D M 43,—

Inhalt

Vorwort Einleitung Die Entstehung des Inventars Die Handschriften Zur Textgestaltung Weitere Quellen

VII IX IX XV XVII XVIII

Das Inventarium von 1620 Die Klostergebäude Die Bauhöfe Dierhagen Müritz Neuhof (Nienhoff) Petersdorf Bookhorst Die Bauerndörfer Klockenhagen Wilmshagen Bartelshagen Völkshagen Poppendorf Kuhlrade Körkwitz Dierhagen Althagen Niehagen Barnstorf (Bergestorf) Wustrow (Kirchdorf)

•.

3 18 18 19 20 23 25 29 29 39 50 58 64 68 73 75 81 89 93 95

Agrarethnographischer Kommentar Haus und Hof Das Gehöft Das Haus Die Nebengebäude

107 107 119 155

VI

Inhalt Der Katen Der Speicher Schauer und Scheune Der Stall Die Kleinbauten Zusammenfassung Arbeit und Wirtschaft Die landwirtschaftliche Produktion Das Areal Feldwirtschaft Gartenkultur Arbeitsgeräte Viehwirtschaft Die Belastungen der Bauernstelle Dienste Abgaben Rentabilität Zur bäuerlichen Gesamtsituation

155 159 170 176 178 180 186 187 187 191 200 202 210 220 220 223 230 235

Anhang Münzen und Maße

241

Tabellen Das Gehöft Das Haus

242 242 242

Die Wirtschaft

244

Archivalien

,

258

Literatur

259

Nachweis der Abbildungen

268

Personenregister

269

Glossar

273

Vorwort

Die von uns vorgelegte Arbeit ist bestrebt, älteres mecklenburgisches Quellenmaterial, wie es insbesondere in Inventaríen, Amtsbeschreibungen und ähnlichem zur Verfügung steht, für agrarethnographische Forschungen fruchtbar zu machen. Sie schließt damit an das Beispiel agrarhistorischer Auswertung an und führt im engeren mecklenburgischen Bereich insbesondere die hauskundlichen Bemühungen Franz Engels fort. Methodisch greift sie über Engels Arbeiten hinaus. Während dieser noch glaubte, „mit verhältnismäßig geringer Mühe die Bauformen früherer Jahrhunderte direkt aus den Quellen erkennen" zu können (Engel 1940, S. 127), wurde von uns angestrebt, so weit irgend möglich, die aus dem Quellenmaterial gewonnenen Ergebnisse durch Feststellungen am Bestand zu überprüfen. Nur durch solche Konfrontierung dürfte die Gefahr der Fehlinterpretation weitgehend ausgeschlossen werden können. Das von uns herangezogene Ribnitzer Klosterinventar von 1620 ist besonders wertvoll wegen der in ihm enthaltenen umfangreichen Gehöfts- und Gebäudebeschreibungen. Es lag nahe, diese eingehend in ihrer Gesamtheit hauskundlich zu kommentieren. Mit der zusätzlichen Auswertung der betriebswirtschaftlichen Angaben glauben wir überdies jenen Faktor erfaßt zu haben, der in starkem Maße an der Prägung der dargestellten Höfe beteiligt war. Zweifellos aber ist damit diese Quelle in ihrer Aussage keineswegs voll ausgeschöpft. Um weitere Kommentierungen zu erleichtern, wurde daher von uns gleichzeitig der gesamte Inventartext wortgetreu ediert. Die Arbeit ist Gemeinschaftsarbeit. Im einzelnen zeichnen verantwortlich: Karl Baumgarten für die Einleitung (Die Entstehung des Inventars), den Kommentar „Haus und Hof", die Abbildungen sowie den Tafelteil; Ulrich Bentzien für die Einleitung (Die Handschriften des Inventars — Zur Textgestaltung — Weitere Quellen), die Edition der Handschrift, den Kommentar „Arbeit und Wirtschaft" sowie den Anhang. Von vielen Seiten fand unser Vorhaben verständnisvolle Unterstützung. Dankbar gedenken wir der Hilfe, die uns bei unseren Erhebungen im Terrain durch Bauern des Ribnitzer Bereiches zuteil wurde. Von besonderem Wert für uns waren dabei

VIII

Vorwort

Mitteilungen zur Lebenswelt des alten Klosterdorfes, durch die Herr Heinrich Peters, Klockenhagen, die von uns gewonnenen Feststellungen wiederholt bereitwilligst ergänzte. Ihm und allen übrigen sei dafür an dieser Stelle herzlich gedankt. Quellenauswertung ist insbesondere eine Frage der Bereitstellung des erforderlichen Archivmaterials. Durch das verständnisvolle Entgegenkommen von Seiten des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs konnte diese jederzeit unseren Wünschen entsprechend geregelt werden. Dafür gilt unser Dank vor allem Herrn Archivdirektor Hugo Cordshagen, Schwerin. Die Verfasser Rostock, im Mai 1962

Einleitung

Die Entstehung des Inventars Mit der Erklärung vom 20. Juni 1549 hatten Landesfürsten und ständischer Landtag gegenüber kaiserlicher Drohung den Übertritt Mecklenburgs zum evangelischlutherischen Glauben öffentlich bekräftigt 1 . Noch aber fehlte es weithin am Ausbau dieser neuen Landeskirche. Ihn voranzutreiben wurde wenig später, im Frühling des Jahres 1552, vom Herzog Johann Albrecht eine neue kirchliche Visitation des gesamten Landes 2 , d. h. eine ämterweise vorzunehmende Uberprüfung der kirchlichen Verhältnisse angeordnet. Hierbei wurde allgemein das bei der Säkularisation der noch bestehenden Klöster freiwerdende Kirchengut, vor allem der zum Teil beträchtliche Besitz der Feldklöster an Bauhöfen und Dörfern, von den Landesfürsten eingezogen und in domaniale Verwaltung überführt. Die Rechtlichkeit solcher Maßnahme begründeten sie mit ihrer besonderen geistlichen Stellung innerhalb der Landeskirche, dem landesbischöflichen Amte, das ihnen, wie sie bekundeten, die Verpflichtung auferlege, das säkularisierte Vermögen der neuen Kirche zu bewahren und zu deren Bestem zu verwenden. Nun aber erhoben die Landstände, die nicht gewillt waren, einen aus solcher Einverleibung möglichen Machtzuwachs der Landesherrschaft hinzunehmen, gleicherweise Anspruch auf den im Zuge der Klosterauflösungen herrenlos werdenden Besitz unter dem Hinweis, auch sie hätten in der Vergangenheit wie die Herzöge zur Stärkung und Mehrung der Kirche Erhebliches beigetragen 3 (Abb. 1). Die aus dieser Forderung resultierende Kontroverse zwischen Landesherrschaft und Landständen wurde überschattet von Bestrebungen der Landesfürsten, den Bereich Mecklenburg in zwei selbständige Herrschaften aufzuteilen 4 . Für diese Bemühungen gab es verschiedene Ursachen. So vermochte infolge Fehlens einer Primogenitur im mecklenburgischen Herzogshause der jüngere Sohn wie der ältere Erbschaftsansprüche zu erheben 5 und tat es auch. Zum andern empfanden beide Fürsten ständig drückender die Schuldenlast, die ihnen aus der Regierung ihres Vaters überkommen war. Diese zu tilgen, dünkte ihnen in geteilten Herrschaften einfacher. Wohl waren die Landstände solchen Wünschen der Herzöge zunächst nicht abgeneigt; bald jedoch begannen sie sich ihnen energisch zu widersetzen, aus Furcht, sie könnten in einem geteilten Mecklenburg an ihrer politischen Machtstellung, die sie auf 1 2

3 4 5

Schnelle 1900, S. 105. Schnelle 1900, S. 167. Dieser Uberprüfung war bereits eine kirchliche Visitation in den Jahren 1541/42 vorausgegangen. Tott 1853, S. 168. Witte 1913, S. 78 ff. Tscharnke 1938, S. 94.

X

Einleitung

Grund der von ihnen 1523 geschlossenen „Union der Stände" gewonnen hatten 1 , erheblich einbüßen. Und da eine Einigung, die noch durch persönliche Zwistigkeiten beider Fürsten untereinander erschwert wurde, nicht erreicht zu werden vermochte, erbaten alle Parteien eine Vermittlung durch den brandenburgischen Kurfürsten. Das Ergebnis der daraus folgenden Verhandlungen waren die Vorschläge des „Ruppiner Vergleichs" vom Jahre 1555.

Abb. 1. Säkularisation der mecklenburgischen Feldklöster A /t\

Besitz ab 1552 von der Landesherrschaft übernommen Besitz 1555 den Landständen zugeprochen, jedoch von der Landesherrschaft übernommen Besitz 1555 den Landständen zugesprochen

^

Besitz 1572 den Laadständen zugesprochen

Ribnitz Besitz 1620 zum Austausch vorgesehen

1

Q

im 12. Jh. gegründet

/\

im 13. Jh. gegründet

I I

im 14. Jh. gegründet

Zur besonderen Aufgabenstellung der „Union der Stände" schreibt Witte 1913, S. 32: „Die Willensmeinung gegen die Teilung, wie sie die Stände schon zuvor des öfteren bekundet hatten, gewann jetzt eine feste Gestalt, wurde zu einer wirklichen Macht durch diesen einhelligen .Zusammenschluß zur Wahrung des einheimischen Rechts', ja durch das Gelöbnis gegenseitigen Beistandes zu einer unverblümten Drohung nicht allein gegen Herzog Albrecht, sondern gegen jeden Fürsten, der es einmal wagen würde, seine Hand gegen die Rechte und Privilegien der Stände zu erheben".

Die Entstehung des Inventars

XI

Wie die einzelnen Punkte dieses Abkommens erweisen, war man bei seiner Abfassung bestrebt gewesen, möglichst allen Wünschen weitgehend Rechnung zu tragen. So wurde Mecklenburg der Forderung beider Fürsten entsprechend zweigeteilt, doch handelte es sich im Grunde bei dieser durch eine landständische Kommission vorzunehmenden Trennung lediglich um eine Güterteilung 1 . Die Verwaltung des Landes, mit ihr Landtag und Kirchenregiment, blieb wie bisher einheitlich, ein Zugeständnis an die Landstände, das diese mit der Tilgung der inzwischen auf 487305 fl angewachsenen fürstlichen Schulden zu entgelten versprachen. Doch waren sie letztlich zu der hierfür notwendigen Ausschreibung besonderer Steuern erst dann bereit, nachdem die Landesfürsten durch Unterschrift bekräftigt hatten, „daß sie die Stände bei der Augsburger Konfession erhalten, ihre Privilegien, Freiheiten und Gerechtigkeiten bewahren, aus der bewilligten Hülfe für sich kein Recht herleiten, im Gegenteil immer nur .vorhergehende freie und gutwillige Bewilligung' der getreuen Stände anerkennen wollten. Mit diesem ausdrücklich von der Landesherrschaft anerkannten Steuerbewilligungsrecht hatte die Landschaft (d. h. die Landstände) ein Fundamentalrecht, den Kernpunkt der landständischen Verfassung, erworben" 2 . Einen weiteren Erfolg hatten die Landstände im Ruppiner Schiedsspruch dadurch erzielt, daß in diesem Vergleich auch ihrem Wunsch nach Teilhabe an dem säkularisierten Kirchengut in gewissem Umfang entsprochen worden war. Es hieß dort u. a.: „Darnach sollen die folgenden drei Klöster, nämlich Neukloster, Ivenack und Dobbertin, vor die Jungfrauen beider Stände gelassen werden" 3 . Zwar ließ diese Formulierung eine Übergabe des mit den genannten Klöstern verbundenen Eigentums an die Landstände im Grunde offen, sie wurde jedoch von der Ritterschaft in der Folgezeit stets in dem ihr genehmen Sinne einer vollen Besitzübertragung ausgelegt. Nun aber waren von den aufgeführten Klöstern sowohl Neukloster als auch Ivenack kurz zuvor bereits auf Grund des 1555 verabschiedeten Landtagsbeschlusses zur gänzlichen Abschaffung des Papsttums in Mecklenburg säkularisiert und in die domaniale Verwaltung einbezogen worden 4 . Verständlicherweise suchten daher die Landesfürsten eine Entscheidung in dieser Angelegenheit hinauszuzögern. Erst 1572, nachdem sie Jahr um Jahr von den Landständen dringlicher an die Realisierung der im Ruppiner Schiedsspruch getroffenen Vereinbarungen gemahnt worden waren, gaben sie solchem Drängen nach, vertauschten jedoch gegen den Einspruch des Landtages beide von ihnen bereits übernommenen Besitzungen nunmehr endgültig mit den dem Domanium noch nicht angehörenden Klöstern Malchow und Ribnitz 5 . Insbesondere gegen die Überlassung des letzteren hatte sich heftiger Widerspruch erhoben, war doch dessen Äbtissin, eine Angehörige des Herzogshauses, weder gewillt, persönlich dem katholischen Glauben aufzusagen, noch bereit, einer Refor1 2 3 4 5

Schnelle 1900, S. 162. Schnelle 1900, S. 163. Der letzte Satz ist im Original gesperrt. Zitiert nach Schnelle 1900, S. 175. Schnelle 1900, S. 172. Schnelle 1900, S. 175

Einleitung

XII

mierung des ihr unterstehenden Klosters sowie der Ribnitzer Pfarre zuzustimmen 1 . Da sich die Fürsten jedoch allen Einwänden gegenüber taub stellten und auf dem von ihnen vorgenommenen Tausch bestanden, kam man schließlich dahin überein, den besonderen Schwierigkeiten in Ribnitz durch eine erst nach dem Tode der Äbtissin

YAIthaaen Niehägen

Wustrow

Wörnstorf

Körkwitzi



4 .

Klockenhagen Neuhof



Elmshagen

Ribnitz Petersdorf • *Bockhorst\A



ßartetshagen



Kuhlrade

Pöppendorf

^

AVätkshagen

Abb. 2. 1599 übergebener Besitz des Klosters Ribnitz £

Besitz aus dem 14. Jh.

A

Besitz aus dem 15. Jh.

Besitz aus dem 16. Jh. Althagen 1669 von der Landesherrschaft zurückgekauft

vorzunehmende Übergabe zu begegenen 2 . 1586 starb die Äbtissin Ursula. Wieder zögerten die Herzöge mit der Übergabe, nunmehr mit der Begründung, unter dem Klostergut befände sich Besitz, der rechtlich dem domanialen zuzuzählen sei 3 . Über ein Jahrzehnt hinweg schleppten sich die Verhandlungen, dann erst waren die Fürsten bereit, ihrem 1572 gegebenen Versprechen nachzukommen. Am 6. Dezember 1 2 3

Tott 1853, S. 168 f. Tott 1853, S. 170. Insbesondere entzündeten sich die Auseinandersetzungen um den Besitz des Hofes Freudenberg. Überdies bestanden die Herzöge darauf, als „Domina" des zukünftigen Stifts eine Angehörige ihrer Familie einzusetzen (Tott 1853, S. 170f.).

Die Entstehung des Inventars

XIII

1599 erfolgte die Übergabe des Klosters Ribnitz an die Stände. Ihr ging eine bis ins einzelne gehende Aufnahme der zu übergebenden Werte voraus, eine Erfassung, die als Übergabeprotokoll zu dienen vermochte: das „Inventarium des Closters Ribbenitz und dessen Zubehörung" 1 (Abb. 2, 61, 62). Mit "dieser Übergabe gelangte eines der jüngeren Klöster Mecklenburgs in die Hand der Landstäride. In den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts zur Beschwichtigung der durch Besteuerung aufgebrachten Geistlichkeit und zur Beendigung des von der Kirche inspirierten „Pfaffenkrieges" von Heinrich II., dem Löwen, gegründet 2 , war dieses Kloster lange Zeit heftigsten Angriffen von Seiten des Rates der Stadt Ribnitz, der eine Beeinträchtigung seiner Machtbefugnisse durch die Klosterleitung befürchtete, ausgesetzt3. Demgegenüber erfreute es sich stets ganz besonderer Förderung durch das mecklenburgische Fürstenhaus. Nicht nur waren seine Äbtissinnen, die beiden ersten ausgenommen, ausschließlich Angehörige der Herzogsfamilie, es fand auch in seiner Güterpolitik allezeit tatkräftige landesfürstliche Unterstützung. Und so konnten laut Inventar des Jahresl 599 außer den Klostergebäuden nicht weniger als 11 Bauerndörfer, 1 Teildorf und 5 Bauhöfe den Landständen übergeben werden, ein Besitztum, das sowohl umfangreichen fürstlichen Schenkungen aus dem 14. Jahrhundert 4 als 1 2

3

4

Titel der Handschrift B des Inventars von 1599. Heinrich II., der Löwe, hatte, um die Schulden aus seinen vielen kriegerischen Unternehmungen zu tilgen, auch die Geistlichkeit des Landes mit Steuern belegt. Da diese eine Zahlung verweigerte, ordnete er die Einbehaltung der an die Kirche zu entrichtenden Abgaben an. Die Würdenträger der Kirche antworteten mit der Bannung des Herzogs, mit dem Interdikt über das gesamte Land sowie mit der Lehnsentbindung der mecklenburgischen Ritterschaft. Diesen Maßnahmen erwies sich bei gleichzeitigem Ausbrechen von Erbstreitigkeiten mit Brandenburg die Machtstellung des Herzogs nicht gewachsen. Er hob daher nicht nur alle Anordnungen der Kirche gegenüber auf und trat seinem Hauptgegner, dem Bischof von Ratzeburg, ein Stück des Landes Gadebusch ab, sondern gründete überdies das Nonnenkloster zu Ribnitz (Tott 1853, S. 139f.). Eingehend berichtet über diese Vorgänge in seiner Chronik Lambert Slaggert (Techen 1909, S. 76—78). Zur Gründung des Klosters selbst sagt er: „Anno domini MCCCXXIII de eddele here Hinrick tho Mekelenborch de Lowe umme salicheyt syner seien unde alle siner vorelderen heft van synen eghenen erfguderen des byscoppes van Szwerin bestedyget eyn closter ordens sunte Ciaren unde besorghet myt notroftygen guderen" (S. 77/78). Hierbei fand die Stadt wesentliche Unterstützung durch den Stadtpfarrer zu Ribnitz sowie durch das Domkapitel zu Schwerin, so daß die Weihe des Klosters erst 1330 auf besondere päpstliche Anordnung hin erfolgen konnte (Hacker 1926, S. 30 und Tott 1853, S. 147 — 149). Erst der Vergleich von 1442 bezeichnet die Normalisierung der Verhältnisse zwischen Kloster und Stadt (Tott 1853, S. 14f). So erhielt das Kloster aus fürstlicher Hand im 14. Jahrhundert folgende Dotationen: 1324 — den herzoglichen Hof zu Ribnitz, eine umfangreiche Geldsumme sowie das Patronat über die Ribnitzer Pfarrkirche 1327 — Dorf, Hof und Gestüt Dierhagen 1328 — das Land Wustrow mit den Dörfern Althagen, Niehagen, Kirchdorf und Barnstorf sowie den Wald Müritz und eine Reihe Hebungen aus weiteren Dörfern (Hacker 1926, S. 2 5 - 2 7 ) .

XIV

Einleitung

auch zusätzlichen Erwerbungen aus dem 14., 15. und 16. Jahrhundert 1 entstammte. Wenige Jahre nach der Überlassung an die Stände begannen die Bemühungen der Landesfürsten, den Besitz des Klosters Ribnitz zurückzugewinnen 2 . Der Ständeausschuß 3 , langwierige Auseinandersetzungen mit den Herzögen befürchtend, bot daher diesen einen möglicherweise beide Teile befriedigenden Vergleich an: den Austausch des umstrittenen Klosters Ribnitz gegen das dem Domanium angehörende Amt und Kloster Broda bei Neubrandenburg. Da die Landesfürsten sich diesem Vorschlag gegenüber geneigt zeigten, wurde eine Kommission, bestehend aus drei Landräten, drei Vertretern der Ritterschaft sowie Abgeordneten der Städte Rostock, Wismar und Parchim, denen von herzoglicher Seite zwei weitere Verhandlungspartner zugeordnet waren, beauftragt, durch genaueste Erfassung des gesamten Klosterbesitzes die Grundlage für einen wertgleichen Austausch zu schaffen. Das Ergebnis dieser Bemühungen war das Inventar des Jahres 1620. Doch das Unternehmen zerschlug sich. Die Stände selbst zeigten sich desinteressiert. Andere Fragen, die Tilgung fürstlicher Schulden, die nunmehr bereits auf 1000000 fl angestiegen waren, sowie die damit erneut auftauchenden Teilungsbestrebungen der Herzöge, standen auf dem Landtag des Jahres 1621 zur Diskussion. Diese abzutragen und so wieder einmal eine Gesamtteilung Mecklenburgs abzuwenden, waren die Landstände bereit, nachdem die Landesfürsten jene verhängnisvollen „Güstrower Reversalen" unterfertigt hatten, nach denen die Grundherrschaft nunmehr rechtlich befugt war, den Besitz eines jeden ihr unterstehenden Bauern entschädigungslos an sich zu bringen, d. h. Bauern fortab legal zu legen, sofern diese nicht ihr erbliches Eigentum an ihren Höfen urkundlich zu bekräftigen vermöchten 4 . Zu gut nur wußte der Adel, daß den Bauern ein derartiger Nachweis fast nie möglich war, und so war von nun an das mecklenburgische Bauerntum schutzlos der Willkür mecklenburgischer Junker ausgeliefert. Solche Legalisierung des Bauernlegens war den Ständen zweifellos wichtiger als der Wunsch ihrer Landesfürsten, über einen Gebietstausch Ribnitz—Broda zu verhandeln. Hierunter rechnen im 14. Jahrhundert: Bookhorst (1370), Petersdorf (1373), Kuhlrade (1389), Körkwitz (1393); im 15. Jahrhundert: Wilmshagen (1405), Völkshagen (1455), Bartelshagen, Klockenhagen und Neuhof (1475); im 16. Jahrhundert: Poppendorf (1513). Überdies zählten zeitweilig zum Klosterbesitz: Puttgarten/Rügen (1367), Boberow b. Schwaan (1370), Tressentin und Freudenberg (1507) sowie Jahnkendorf (1513). H. Hakker berechnet den Besitz des Klosters für das Jahr 1516 auf insgesamt 169 Hufen (Hacker 1926, S. 4 9 - 5 1 ) . 2 Sie beginnen im Jahre 1613, nachdem bereits 1611 zwischen den Herzögen vereinbart war, es sollten dem Landesfürsten, in dessen Bereich sich das Kloster befinde, Bemühungen gestattet sein, diese Besitzung wieder an sich zu bringen (Hacker 1926, S. 138). 3 Seit 1620 nahm diese lose Vereinigung unter Mitwirkung der Herzöge die festere Gestalt des „Engeren Ausschusses" an (Witte 1913, S. 137). 4 Nicht mit diesen Reversalen verbunden war die Legalisierung der bäuerlichen Leibeigenschaft. Diese erfolgte 1654 durch die „Gesinde — Tagelöhner — Bauer — Schäfer — Taxund Victualordnung" (Gesetzsammlung 5, 1872, S. 53—69).

1

Die Handschriften

XV

Auch erneute Vorstöße der Herzöge in den Jahren 1623 und 1625 blieben erfolglos. Die Landstände beharrten auf ihrem Standpunkt, die Landesfürsten hätten 1572 aus freien Stücken die Klöster Ivenack und Neukloster durch Malchow und Ribnitz ersetzt, und dabei solle es nun auch bleiben 1 . Erst 1669 vermochte eine Einigung erzielt zu werden. Für eine Summe von 30000 Rthlr. kauften die Landesfürsten die Höfe und Dörfer Althagen, Bartelshagen, Dierhagen, Klockenhagen, Müritz, Völkshagen, Wilmshagen und Wustrow dem Demanium zurück; dem Kloster und damit den Ständen verblieben einzig die Besitzungen zu Neuhof, Petersdorf, Bookhorst, Poppendorf und Kuhlrade 2. Mit diesem Teilerfolg gab sich die Landesherrschaft von nun ab zufrieden; mit ihm endeten somit gleichzeitig die über hundert Jahre währenden Auseinandersetzungen zwischen Landständen und Herzögen um den Besitz des Klosters Ribnitz, die in der Ausfertigung der Inventare von 1599 und 1620 ihren besonderen Niederschlag gefunden hatten.

Die Handschriften Das Ribnitzer Inventar von 1620 ist in zwei Hss. überliefert, die sich beide im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv befinden: A. „Inventarium des Closters zu Ribnitz cum pertin: Sine anno, etwa im Jahr 1621 oder 1622 errichtet" (Jahresangabe von späterer Hand) im Bestand der Acta ecclesiastica (268 Blätter Inventar, 323 Bll. mit Anhang; Format: 20x32,5 cm) und B. „Inventar des Klosters Ribnitz [1620]" (Titel von späterer Hand) im Bestand des Klosteramts Ribnitz (223 Bll., nach fehlerhafter Originalfoliierung 222 Bll.; Format: 19,6x30,8 cm). A ist die für die oberste Kirchenbehörde, d. h. die Landesherrschaft, angefertigte Handschrift, die außerdem verschiedene Urkundenabschriften betr. besitzrechtliche Fragen des Klosters im Anhang enthält (Abb. 78). Dem Text ist die Beglaubigung durch die Sekretäre der Städte Rostock und Wismar, David Deutsch und Hieronimus Ribow, nachgesetzt. — B stellt eine Abschrift für die Klosteramtsakten (Abb. 79) dar. Sie weist einige Lücken auf und enthält weder die Beglaubigung noch den Anhang. Darüber hinaus ist die Reihenfolge der Dorfbeschreibungen willkürlich geändert. Beide Handschriften gehen auf eine gemeinsame Vorlage, d. h. auf das bei der Inventation niedergeschriebene Konzept, zurück 3 . Daß dieses (nicht erhaltene) Konzept sowohl A wie B zugrunde liegt, zeigen die gemeinsamen Fehler der Hss. 4 Gegenseitige Abhängigkeit von A und B ist dagegen ausgeschlossen; A kann nicht auf B 1 2

3

4

Tott 1853, S. 172. Hacker 1926, S. 139. Über den Verbleib von Körkwitz fehlen leider Angaben. Unter den zurückgekauften Dörfern finden sich daneben Jahnkendorf, Freudenberg und Tressentin. Für dessen Existenz vgl. B 190 v [120 r ]: ,,Vide in concepto quod omissum" (d.h. die Angaben über Körkwitz, die also im Konzept standen). z. B. 74 r /62 v (AB falsch „darüber" statt „darunter"), 76r'v/ 64 r " v (AB falsch „Der" statt „Das"), 221 r /159 r (fehlt AB „tor"); vgl. ferner die beiden Hss. gemeinsamen Textverderbungen 81^/68r, 92v/77r, 104 v /87 r , 106 r /88\ 117 r /98 r , 118^/99r u. a.

XVI

Einleitung

zurückgehen, da B zahlreiche Lücken aufweist 1 ; B kann auch nicht von A abhängen, da in einigen Fällen B die korrekte Lesart bietet, wo A verderbt ist oder Lücken hat 2 . Der Vorzug von A liegt neben der größeren Vollständigkeit vor allem darin, daß die Handschrift nach dem Konzept korrigiert worden ist, wie die zahlreichen Hinzufügungen am Rand und über den Zeilen beweisen; überdies wird die erfolgte Korrektur in der Nachschrift ausdrücklich bestätigt. Zum Teil sind sogar Fehler des Konzepts berichtigt 3 . Schließlich gehen einige Angaben, die meist von späterer Hand hinzugefügt sind, über den Text der Vorlage hinaus 4 ; diese Zusätze dürften bei einer weiteren Korrektur entweder aus dem Gedächtnis oder nach einem Vergleich mit den Klosterregistern o. ä. vorgenommen worden sein. Somit verlief die Textgeschichte: Aufnahme auf Konzept — Konzeptabschrift (A ohne 1. und 2. Korrektur) — erste Korrektur (A ohne 2. Korrektur) nebst Beglaubigung und Urkundenanhang — zweite Korrektur von anderer Hand (Endfassung A); davon unabhängig: weitere, etwa gleichzeitige Konzeptabschrift (B). Wie die Einleitung und die dem Text (A) nachgesetzte Beglaubigung ausweisen, waren die Sekretäre der Städte Rostock und Wismar, David Deutsch und Hieronimus Ribow, mit der Durchführung der eigentlichen Inventation beauftragt. Deutsch dürfte die Leitung des Unternehmens gehabt haben 5 ; möglicherweise hat er das von ihm und Ribow 6 aufgenommene Konzept von einem Rostocker Schreiber kopieren und korrigieren lassen. Die Sprache der Rostocker Ratskanzlei der ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts ist auch die des Ribnitzer Inventars. Die Übereinstimmungen lassen sich für Wortschatz, Lautstand, Morphologie und Syntax bis ins Einzelne nachweisen 7 . Danach ist das Ribnitzer Inventar während des zweiten Abschnitts der Ablösung der mittel1

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6

7

z. B. 190 r ff.: Dorf Körkwitz fehlt B, ebenso verschiedene bei A vorhandene Pacht- und Maßangaben usw. z . B . 1 2 v / l l v (fehlt Maßangabe A , vorhanden B), 17 r /15 r (dasselbe), 57 r /48 r (A sinnlos „hellerchen", B korrekt „hellechen"), 144 r /120 r (Satz „Ein fertig wagenzeug" fehlt A , vorhanden B), 172 v /176 v (fehlt A langer Satz, später nachgetragen) usw. z. B. 164 r /170 r fehlte im Konzept (wie in B und zunächst auch in A) „stall", nachgetragen in A ; ebenso 171 v /175 r („ein" bei A nachgetragen, B nicht). z. B. die erweiterte Mühlenangabe bei Wustrow 249 r . Er unterschreibt als erster und ist Verfasser des eigentlichen Beglaubigungstextes. 1609 war er „Unter-Secretarius" beim Rostocker Rat geworden (vgl. Stadtarchiv Rostock, Bestallungsbuch 1527ff., p. 1 4 9 v — 1 5 2 r : Copei Dauid Deutschen Secretarii bestallungs Reuers sub dato 1609); 1 6 1 8 — 1620 nennt ihn das Ratswahlbuch (1567fF., ebda.) als Secretarius. Andere Mitglieder der Familie sind für die gleiche Zeit als Studenten und Geistliche in Rostock bezeugt; vgl. Hofmeister 1895, S. 9 und 37 sowie Beiträge 1913, S. 93. H. R., „secretarius", wird 1622 Senator und 1628 Bürgermeister in Wismar. Er ist am 7. Oktober 1630 im 44. Lebensjahr gestorben (nach frdl. Mitteilung durch Frau Stadtarchivarin Düsing, Wismar). Dies ist vor allem möglich auf Grund der vorzüglichen Arbeit von Eva-Sophie Dahl (1960) über die Sprache der Rostocker Ratskanzlei dieses Zeitraumes.

Zur

Textgestaltung

XVII

niederdeutschen durch die neuhochdeutsche Schriftsprache entstanden und reiht sich in die für die Zeit um 1600 charakteristischen hochdeutschen Texte mit niederdeutschen Restmerkmalen ein 1 . Neben den noch zahlreich vertretenen rein nd. Termini vor allem aus den Bereichen der Landwirtschaft und des Hauswesens 2 begegnen auch in den vorliegenden Hss. häufig sprachliche Formen, die eine Anlehnung an den niederdeutschen Lautstand verraten oder (oft hyperkorrekte) Übersetzungen nd. Wörter darstellen 3 . Darüber hinaus finden sich die für die Sprache der Rostocker Ratskanzlei nachgewiesenen mitteldeutschen Sprachformen 4 (einschließlich der aus dem Oberdeutschen stammenden) 5 ebenso in den Hss. des Ribnitzer Inventars 6 . Zur Textgestaltung Ediert wird die Hs. A; die Originalfoliierung ist am Rand vermerkt (die Exponenten r und v bezeichnen Vorder- und Rückseite [recto — verso] des Blattes). Lücken und Verschreibungen sind nach Hs. B aufgefüllt bzw. korrigiert; entsprechende Zusätze, Änderungen und Abweichungen sind im Apparat vermerkt. Kursivdruck im Text kennzeichnet Änderungen durch die Herausgeber. Die Wiedergabe des Textes 7 erfolgt lautgetreu, nicht buchstabengetreu. Beibehalten ist die Schreibung der Handschrift, wenn sie einen bestimmten Lautwert wiedergibt („brake", „weinig" usw.) 8 . Rein orthographische Varianten sind nach der heutigen schriftsprachlichen Norm (Duden 1960) ausgeglichen (d. h. Beseitigung von Konsonantenhäufungen; Verwendung von j, v und w nur konsonantisch, i und u nur vokalisch; Kennzeichnung nicht geschriebenen Umlauts; Tilgung von y in deutschen Wörtern; Vermeidung von silbischem r und 1). Morphologie und Syntax bleiben unangetastet. Alle mundartlichen Formen sind beibehalten. Dabei wird in den niederdeutschen Wörtern und Wortteilen Vokallänge in offenener und geschlossener Silbe durch den einfachen Vokal bezeichnet („spiker", „schlet") 9 ; Dehnungs-h steht nur, 1 2

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7 8

9

vgl. Dahl 1960, S. 2 0 3 - 2 1 6 . z. B. „arkner", „bön", „fast", „glind", „spiker", „wisch" u. a.; vgl. Dahl 1960, S. 213 bis 215. z. B. „rauchhaber" („Rauhhafer" nach nd. „ruuchhaber"), „talgefallen" (nach nd. „dal-"), „seidelböne" (nach nd. „sidelböne") u. a.; vgl. Dahl 1960, S. 203—206. z. B. „krautgarten" (statt „kohlhoff"), „hölzgen", „hülzem", „vermütlich", „mäuersteinen", ferner Schwankungen zwischen „vor"/,, für" u. v. a.; vgl. Dahl 1960, S. 180 bis 189. z. B. „pauren", „ausgeplieben", „gefängnus", „pusch" u. a.; vgl. Dahl 1960, S. 180ff. vgl. f ü r die einzelnen Wörter das Glossar, für die Schrift der Hss. die Fotokopien im Anhang! vgl. allg. Schultze 1930. Dies gilt auch für die nur schrifttraditionellen, aber in ihrem Ursprungsgebict lautlich bedingten md. und obd. Merkmale („hölzgen" „pauren" usw.). Nur in wenigen Zweifelsfällen, d. h. wenn die folgende Konsonanz auch auf Vokalkürze hindeuten könnte, ist der Vokal verdoppelt bzw. „ie" geschrieben („dreesch", „güüst", „riesten").

XVIII

Einleitung

wenn das entsprechende hd. Wort es hat („sahl" wie „Sohle"). Bei Vokalkürze erfolgt Konsonantenverdoppelung. Bis auf Eigennamen und Satzanfänge ist die Kleinschreibung durchgeführt, wie sie auch in den Handschriften (besonders B) dominiert. Worttrennung und Interpunktion folgen heutigem Gebrauch. Die Absatzeinteilung ist sinngemäß. — Die ständig wiederkehrenden Maße und Gewichte (s. Tabelle S. 241) erscheinen einheitlich in ihren Abkürzungen. Sämtliche Zahlen in reinen Aufzählungen, Berechnungen usw. sind durch Ziffern wiedergegeben, im sonstigen Text bleiben die Kardinalia eins und zwei in Buchstaben erhalten. — Für die Namensformen gelten die allgemeinen Grundsätze, doch ist die Orthographie der Handschrift in den wenigen Fällen beibehalten, die orthographische Archaismen auch später nicht abgelegt haben (Personenname ,Westphal' statt .Westfal', Ortsname ,Klockenhagen' statt ,Klokenhagen').

W e i t e r e Quellen Um das vorliegende Inventar nicht isoliert zu interpretieren, erwies es sich als notwendig, besonders für den wirtschaftshistorischen Teil des Kommentars einige weitere Quellen aus dem Untersuchungsraum heranzuziehen. Es sind dies vor allem 1 zwei Hss. des 1599 angefertigten Inventars der Klosterdörfer 2 und Akten des Klosteramts bzw. des Domanialamts Ribnitz aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sowie — als wichtige zeitgenössische Vergleichsquelle — das Register des Klosteramts Ribnitz von 1619/20 (Abb. 80), schließlich die bereits publizierte Klosterchronik des Lambert Slaggert aus dem 16. Jahrhundert 3 . Diese zusätzlichen Quellen bleiben für die vorliegende Edition unberücksichtigt, im Kommentarteil werden Zitate aus ihnen buchstabengetreu (nicht normalisiert) wiedergegeben. 1 2

3

vgl. das Archivalienverzeichnis. Diese enthalten keine Hausbeschreibungen, verzeichnen aber die 1620 z. T. nicht angegebenen Arealgrößen der Stellen. Techen 1909.

DAS I N V E N T A R I U M V O N 1620

Die Klostergebäude

Im namen der Heiligen Dreifaltigkeit, amen. Nachdem der hochwürdige, durchläuchtige, hochgeborne fürst und herr, Herr Hans Albrecht, Coadjutor des Stifts Ratzeburg, Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr, unser gnädiger fürst und herr, von der ehrbarn ritterund landschaft gnädiglich die permutation des 1 der landschaft abgetretenen klosters S. Ciarae in Ribnitz mit dem kloster Broda in gnaden begehret und eine ehrbare ritter- und landschaft zuvoderst gedachtes klosters zustand an herrlich- und gerechtigkeiten, gebäuden und einkünften, ehe sie ihrer fürstliche gnaden 2 undertänige resolution tun / könnten, zuvoderst vor nötig erachtet, daß sie demnach etliche ihres mittels deputiret und verordenet, welche angezogenes kloster, dessen gebäude, hoffe, hufen, hölzungen, mühlenleuten gelegenheit in augenschein nehmen, die notdürftige siegel und briefe abschreiben und der ehrbaren 3 ritter- und landschaft allein zur nachrichtigkeit in ein ordentlich inventarium bringen lassen sollen 4 , worauf dann sowohl die edle, gestrenge, ehrenfeste, wohlgelahrte, wohlweise verordente deputirte, als aus den herren landräten herrn Jochim Voß, vorordenter landrat, von der S t a d t Rostock und Wismar als seestädte wegen herr Nicolaus Dase und D. Michael/ Fuchs 5 respective ratsverwandter und bürgermeister daselbst, Christof Peccatel zu Weisin, Bartelt von der Lühe wegen der ritterschaft und wegen der landstädte bürgermeister 6 Jochim Baleke und als auch die edle, gestrenge, ehrenfeste und wohlweise von der landschaft deputirte provisores den . . , 7 erschienen und seind in gottes namen zu dem werk geschritten und nachgesetzte beide secretarien der Stadt Rostock und Wismar zu beschreibung solchs werks requiriret und erfurdert, und haben die erscheinende herrn deputirte wohl anfänglich groß bedenken getragen, daß sie solch werk vor sich allein angehn sollten, weil die andere / ihre 8 mitdeputirte ausgeblieben 9 , aber dennoch endlich sich dieser mühe, damit der ehrbaren 10 ritter-und landschaft möge förderlichster möglichkeit hinterbracht werden, den augenschein, so viel immer geschehen mögen, aufgenommen und durch die notarien beschreiben lassen, inmaßen nachfolgend zu ersehen sein wird. Und anfänglich und erstlich ist das kloster S. Ciarae in der S t a d t Ribnitz, so mit graben und mauren vorsehen, darzu auch vor sich, wie nachfolget, befestiget, an 1 2 3 4 5

des fehlt A. I. f. g. AB. Erb: AB. bis hier z- T. verblichen und unleserlich B. Fuchsius B.

1*

® bürgermeister fehlt A. ' Lücke AB. 8 ihr B. 9 außgeplieben B. 10 Erb: AB.

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Die

Klostergebäude

dem seeschlage, an welcher die binnensee von Damgarten bis an den Darß 1 über zwei meil weges / lang gehet, daselbst die Jungfrauen sowohl als bürgere um billige, leidliche bezahlung die seefische bekommen können, auch dergestalt und also, wanngleich sonsten so viel fischerei als nachvorzeichnet nicht vorhanden, daß sie gleichwohl reichlich mit fischen vorsorget werden können. Fürs ander so ist solches kloster an sich inwendig einer ziemlichen große und dergestalt vorbauet, daß der mehrenteil der Jungfrauen über ihre zelle ein eigen Wohnhaus, Stube, keller und kammer haben. Dabei auch ein sehr große schöne kirche, deren länge, breite und höhe auch wie / die eine seite fast ganz mit kupfer, die ander seite mit steinen behänget, so itzo mit viel tausend gülden nicht könnte gebauet werden. In dem kloster ist auch ein schöner garten mit einem kirchhoff. Das kloster wird auch durch angezogene kirche mit einer besondern mauer und durch die im klosterhoff stehenden und noch 2 specificirten gebäuden umher begriffen und vorsichert, daß man auf das kloster oder hoff nur allein durch eine enge pforte und torweg kommen kann, zu welchem tor ein eigener Schlüter und torwächter / bestellet. Welcher gestalt und ferner das kloster in seinen umkreis und gebäude belegen, wird folgends dies inventarium ausweisen. Und ist das kloster außerhalb mit einer mauren, deren fundament, wie Jacob Richter, der mauermeister, so es selbst ersuchet, berichtet, daß das fundament der mauer 2 eilen dicke; und ist von der kirchen an von einem tor bis ans ander 5 quartier dicke und ferner, so weit als das kornhaus reichet, l 1 / 2 eile dicke und 7 eilen hoch und von dem ersten torwege bis dahin / 30 klafter lang. Über dem kornhaus, so auf die mauer gesetzt, ist ungefähr 1/2 eilen abgenommen und darauf ein Ständer in scherwerk aufgesetzt. Von demselbigen neuen kornhaus folget das alte kornhaus, dessen auswendige mauer 91/2 eilen hoch, 7 quartier wohl dicke, mit 3 pfeilern, so l 1 ^ eile dicke, unter denen einer etwas bruchfällig; bis an den ort 13 klafter und 1 eile lang. Der giebel desselbigen kornhauses nach der stadtmauren ist lauter 3 steinern, 6 faden 2 eilen breit, 6 faden die mauren ohne den giebel hoch. Von / diesem alten kornhaus an bis an den neuen stall ist ein ende von 4 klafter 2 eilen und in scherwerk gemauret, 61/2 eilen hoch, oben mit brettern beschlagen. Der neue stall ist hinter 6 1 / 2 4 eilen hoch bis unter das dach 5 , in eichen ständerholz gemauret, 7 klafter lang, in 18 Ständern.

Das alte haus bei der kirchen 6 ist mit steine 7 gemauret, von dem neuen gebäude des stalls bis an die küche lang 9 klafter, 7 eilen hoch und 5 quartier dicke. Die küche ist 7 klafter lang, die mauer 4 eilen hoch, darauf ein neu gebäude, in scherwerk ge5T mauret, gesetzt, oben mit / zween erkern 8 . Die speisekammer zwischen der küchen und brauhaus 10 klafter weiniger 1 eile lang, 6 eilen hoch, 5 quartier dicke. Das brau1

2

3

4 5

Daß AB. noch] noch stehenden B. lauter] vnten B. achte halb B. bis unter das dach fehlt B.

6

7

8

kirchen] Küchen B. mit steine korr. aus mit Stendern A, fehlt B. erkern fehlt (Lücke) B.

5

Die Klostergebäude

haus mit einem steinern giebel ist 6 klafter breit und ungefähr bis an das dach 10 eilen hoch. Vom brauhaus an bis an das neue haus im kloster eine mauer, 4 klafter 1 eile lang, 51/2 eile hoch. Das erste neue haus, darinnen Christina Graßen und Ursula Buchwolt wohnet, ist 6 klafter lang, die mauer unten 51/2 eilen hoch, darauf oben ein neu gebäude, ein Ständer / hoch gesetzt; under in mauerwerk 2 . Das ander neue haus ist 8 klafter 6r 2 eilen lang, 51/2 eilen die mauer hoch, darauf gleichsfalls ein gebäude eines ständers hoch gesetzt und in scherwerk gemauret. Von diesem haus bis an der dominae haus eine mauer, 2 klafter l x / 2 eilen lang, 51/2 eilen hoch. Der dominae haus mit den angebaueten kämmerlin 7 klafter l 1 / 2 eilen lang, die mauer 5x/2 eilen hoch, darauf ein gebäud von scherwerk mit steinen ausgemauret, eines ständers hoch gesetzt. Der klostergang von der dominae haus bis an den garten / 24 klafter lang und 1 eil, in einer brandmauer, über 10 eilen hoch; mitten 6V darin ein gemauerter schwibogen. Darauf ein gang über die Stadtmauren und über der Stadtmauer ein steinern gebäude, darin ein privet; alles mit doppelten dache. Die mauer von dem gange bis auf den äußersten ort, des klosters ringmauer, ist 25 klafter lang, von diesem ort bis an den andern ort 51/2 klafter lang. Von diesem andern vordem äußersten ort, des klosters auswärtigen mauer, bis an die kirche ist 43 klafter 1x/2 / eile lang; bei der kirche ein sideltür mit zweien flügeln darunter be- 7 r griffen. Und diese mauer umher ist allenthalben 7 eilen hoch, 5 quartier dicke und oben umher meist mit ziegel und dachstein belegt. Und dies ist die abmessung der auswendigen mauren und gebäude: Die kirche ist im kloster 25 klafter 2 eilen lang, 8 klafter breit; nach dem osten, darin der turn, hinter dem altar 3 klafter breit, darauf oben ein fertiger seiger mit einem weiser uf zwei orten; dabei an der einen Seiten nach der Stadt ein Wendelstein. / Die mauer außer den pfeiler ist 61/2 quartier dicke. Die pfeiler, deren 10 in der kirchen 7" ohne die häuptmauren, darauf das gewelbe, so ganz über die ganze kirche gehet, ist von der mauren in die kirche 3x/2 eilen dicke, 3 eilen breit. Uf jeder Seiten 6 fensterluchte und jeder lucht von 4 regenfenster. Das chor ist von der kirchen mit einem eisern schrankwerk mit zweien türen gescheiden; ein predigstuhl von gehauenen •steinen mit einer hölzern, staffierten decke; ein altar, ziemlich viel vergüldet; ein unfertige orgel. „Genealogia abbatissae Vrsulae principissae Megapolitanae", in stein gehauen, mit staffierten / wapen und bilden. Unten mit notdürftigen gestühlen. Ins 8 r westen ein kleiner turn, inwendig mit holz stark vorbauet, darin zwei glocken, die eine quer über 1 eile breit, 1 eile hoch und unten umher 1 gute klafter; die ander quer über 3 quartier breit 3 , 41/2 quartier hoch, unten um die bord 2 eilen. Der turn über das gewelb ist 81/2 klafter hoch, 5 eilen inwendig breit; oben ein vierkantig knöpf 4 und wetterhahne. Die mauer um die kirche ist 7 klafter 1 eile hoch und 4 eilen dicke. Das dach liegt uf 49 sparren / und bis an den giebel mit 4 böden doppelt 8T vorschränket und hat 12 häuptbalken, so uf beiden Seiten in großen balken, darauf 1 2

hoch fehlt A. under in mauerwerk] in stender Maurwerck (korr.) A.

3 4

bte.it fehlt AB. vierkantich oben ein Knopff (korr.) oben fehlt B.

A,

6

Die Klostergebäude

auch das ganze sperwerk stehet, gefüget, darauf in der mitten uf jeden balken ein Ständer oder unterschlag stehet, darauf mitten das gebäude ruhet. Das dach nach der Stadt ist 8 klafter 2 eilen hoch, mit kupfer bedecket, 55 platen lang und 18 und 19 platen hoch; jeder plate ist 1 1 I 2 eilen lang, 5 1 / 2 quartier breit. Das übrige und uf 9r der andern Seiten ist doppeldach. Ins osten ist ein klein turn, darin / ein Schlaguhr von vierteil und ganzen stunden, mit zweien klocken, mit einem knöpf und wetterhahn. Das jungfrauenchor ist 11 klafter lang, die breit 7 klaftern. Umher mit Stühlen; unten mit alstrak, mitten ein ort mit brettern belegt. In demselbigen umher seind 197 tafeln und umher noch darüber 249 tafeln glasefenster in der ganzen kirchen.

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Auswendig von der kirchen uf den hoff ist ein lehmwand, damit der kirchhoff befriediget, von 7 fachen lang, 3 fachen hoch. Uf den kirchhoff quer über ein anlehnung zum kalkhaus mit einem einfachen steinern dach. / Nähest der lehmwand ist ein gebäute, so das gasthaus oder der provisoren losament genennet, so von 5 gebinden. In einem giebel in scherwerkgemauret; nach den süden ein gemauerte wand, 3 quartier dicke mit 3 schloßfesten türen, bis an die Stuben 20 eilen lang, 8 1 / 2 eilen hoch. Inwendig das erste gemach in scherwand, darin 7 glasefenster, ein großer schorstein, bis a u s 1 dem dach mit steinen gemauret. Der boden ist mit brettern belegt und oben mit einem wendelbodem und in scherwände; ein schedelwand; mit einer schloßfesten tür; mit einem secret. In dem andern gemach ein fenster / von 11 tafeln, ein großer schorstein, bis aus 2 dem dach gemauret; mit zweien schloßfesten türen in das dritte gemach. Unten delen, oben mit windelboden 3 und mit einer windelwand unterscheiden. Das dritte gemach nähest dabei umher mit scherwand und gehet hinder der Stuben her; darin ein großer schorstein oder kamin, bis zum dach ausgemauret; darin 8 glasefenster und darin auch ein windeltreppe uf dem boden. Die dele mit brettern belegt und sind darin zwo schloßfeste türen; auch in diesem losamente ein secret. Der bodem ist angelegt, daß man losamente darauf bauen / kann; ist aber jetzo ein losament ohne oberbodem, darauf etlich flachs und äpfel liegen, mit einer scherwand, 24 tafel glasefenster. Dabei ein vorlosament, darin4 16 glasefenster. Nach dem Süden ein losament, schloßfest, darin eine kammer und schorstein, aus dem dach gemauret; das steinern dach ist gut und untadelhaftig und dabei5 ein secret. Die stube mit dem vorgemach bis an die türe ins kloster ist 18 eilen lang, auswendig 8 1 / 2 eilen hoch bis unter das dach, 3 quartier dicke gemauret. Die hat zwei türen, so schloßfest, ein fertigen kachelofen, 7 kacheln lang, 4 1 / 2 kacheln breit; / dabei ein kamin bis aus dem dache; umher und oben mit gewunden lehmwand und hinder dem ofen ein mauerwerk. Mitten ein unterschlag; unten ein gegossen flor; darin 18 tafel glasefenster, umher bänke. Die stube ist l l 1 / 2 eile breit und lang. 1 vorgemach vor der stube, darin ein kamin aus dem dache und 8 tafel glasefenster; 6 eilen breit und so lang als die stube breit; mit einer schloßfeste tür. Von diesem gemach seind wir in das kloster gegangen.

1 2 3

aus] auff A. aus] auff A. windelbogen AB.

4 5

darin] A&tmSAB. dabei] darau SAB.

Die

Klostergebäude

7

Im kloster Zu dem kloster ist ein schloßfeste türe. Nähest dabei zur linken hand unter ein anlehnung, so mit breiten dach behängt, eine stube, / darin ein kachelofen, ein schorstein, aus dem dache gemauret, uf beiden Seiten 6 tafel glasefenster; umher gemauret; darinne die pförtnersche ihre wohnung hat. Ein gewelbete eingang zum keller, so unter dem brauhaus ist, darin die jungfern ihr bier liegen haben. Dabei ein anlehnung, darin holz gelegt, von 7 gebinden, ein Ständer hoch; mit Strohe bedecket und vornher mit lehmwänden und 3 türen. Dabei ein gang, so nach dem neuen hause gehet, 25 eilen lang; uf beiden Seiten mauren, 4 eilen hoch, 3 quartier dicke, 51/2 eilen1 breit; unter einem doppelten dach. / Zu end dieses ganges ein gewelbeter keller unter dem hause. Für dem hause 2 ein doppelte türe. Die dele 111/2 eile in die breite und 147 2 eile3 lang; mit mauersteinen gebrügget. Die fensterlucht 24 tafel glasefenster; umher ganz gemauret; mit einem großen schorstein, zum dache ausgemauret; oben ein brettern bodem. Die stube ist 71/2 eile breit, ll 1 / 2 eilen lang; ein fertiger kachelofen mit schwarzen stein, 24 tafel glasefenster. Unten die erde mit alstrake, oben mit ein lehmern bodem. Mit bänken umher. 61/2 eilen hoch. Die kammer ist ll 1 / 2 eilen lang, 61/2 breit; mit alstrake, mit einem / kamin; von der Stuben mit scherwerk gescheiden. Uf der andern Seiten umher feste mauren. 9 tafel glasefenster, ein schloßfeste türe; oben ein windelboden, höhe als dieselbe. Ein windeltreppe von 19 treppen. Über dem hause ein gemach umher, mit steinen in scherwerk gemauret. Dabei ein sommersaal, zusammen 51/2 eile hoch, ll 1 / 2 eilen lang, 7 1 / 2 'ellen 4 breit; mit alstrak belegt. Darin ein kamin, aus dem dach gemauret; umher gemauret; mit einem windelboden u n d 5 zweien schloßfesten türen, 24 glasefenster. Eine stube mit einem fertigen ofen / mit schwarzen kacheln, umher mit scherwerk gemauret, 6 eilen breit und lang, 12 tafel glasefenster; geplastert mit alstrak. Eine beikammer, darin 8 fenster, in scherwerk gemauret, ein Ständer hoch, 101/2 eilen lang, 61/2 breit. Unten und oben windelboden; halb mit alstrake geleget. Ein schloßfeste tür, noch eine ohne schloß und ein privet mit einer türe; mit brettern bodem und doppelten dach. Aus dem hause ein g a n g 6 mit einer tür, darin ein speisekammer mit 4 fenstern, ein schloßfeste türe. Um dies haus umher ist ein hölzern schrankwerk, 4 / eilen hoch, mit einer türe und wohnen in diesem gebäude zwo jungfern als. . . 7 Bei diesem hause 8 in dem klosterhoff zur linken hand ist ein fertiger sod mit zweien eimern und eisernen ketten, oben mit brettern bedecket. Der hoff ist auch geplastert.

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In diesem hoffe nähest jetzt inventirten hause ist ein neu haus gebauet, darin Anna Hahnen wohnen soll, 22 eilen lang, zwei Ständer hoch, in holz gemauret. Vor zum eingange eine doppelte türe. Die dele 11 eilen lang, 9 eilen breit, darin ein großer kamin, zum dache ausgemauret. / Dabei eine stube, 81/2 eilen breit, 8 eilen lang, uf 14r 1 2 3 4

eilen fehlt AB. Für dem hause fehlt B. Ale. fehlt AB. lang, 77s eilen fehlt A.

einem windelboden und nachgetragen A, •fehlt B. 6 eingangk (sie) A. 7 Lücke AB. 8 hause fehlt B. 5

Die Klostergebäude

8

19 tafel fenster angelegt, ö 1 ^ eilen hoch. Ein großer neuer kachelofen mit schwarzen steinen. Uf der einen Seiten dies haus uf die auswendige klostermauer fundiret, so lang das ganze gemach und auch so breit. Das ganze gebäude auch gemauret; oben ein windelboden über das ganze haus, unten soll es mit alstrake, so allbereit vorhanden, belegt werden. Bei der Stuben ist ein kleine kammer angelegt, in scherwand mit steinen ausgemauret. Uf der andern seiten ist ein platz abgescheuret mit einer lehm14T wand, so zum gemeinen wasch-/ haus soll gebraucht werden, darin 9 fenster sollen gesetzet werden. Hat ein gemauerten und bis oben ausgeführten schorstein. Uf der andern seiten in scherwerk gemauret; unten ein klein keller. Nach dem boden zwei treppen von 17 stiegen. Daselbst zur rechten hand eine stube angelegt, dafür ein kamin ufgeführet aus dem dach. Das gemach ist 71/2 eilen breit, 81/2 eilen lang. Dabei eine kammer, so mit einer lehmwand geschieden. Die kammer ist 5 eilen breit und 15r 81/2 eilen lang und sein beide losament umher in scherwerk gemauret. / Die stube ist uf 10 fenster und die kammer uf 6 tafel angelegt. Und auch einen plati£ zum privet 1 . Der2 boden oben ist 3 von führen brettern ganz über das haus belegt. Uf der andern seiten ist zur schlafkammer angelegt, mit einem kamin ausgemauret; vorne nach dem klosterhoff uf 8 und hinter nach der Stadtmauer uf 4 tafel angelegt; auch dabei ein privet. Vorne mit einer lehmwand und umher in scherwerk gemauret. Zwischen beiden gemächer sollen 8 fenster gesetzt werden. Das ganze haus ist mit breit dach belegt und behängt. Nähest bei diesem hause ist der dominae wohnung, in scherwerk zwei Ständer 15t hoch gemauret, 18 / eilen lang. Darunter über das ganze haus ein gewelbeter keller, darin man vor dem hause gehet. Zu eingang eine treppe und eine zwiefache türe, schloßfest. Die del mit alstrak geplastert. 7 eilen breit, 10 eilen lang. Hinter nach der Stadtmauren eine breite mauren. Ein großer kamin mit steinen, aus dem dach gemauret. 8 tafel glasefenster. Die stube ist 7 eilen breit, 91/2 eilen lang; mit alstrak gepflastert. Ein fertiger kachelofen mit schwarzen kacheln. Umher mit 3 scherwand 16* gemauret. Ein windelbodem über dem ganzen haus. 31 tafel glasefenster. / Nach dem boden zwo treppen von 17 tritten. Umher, auch beide giebel mit steinen in scherwerk gemauret. Darauf eine kleine stube angelegt, so umher mit einer alten lehmwand; die hälfte mit eichen better belegt. Umher seind 38 tafel glasefenster; ein privet und mit breiten dach belegt. Bei diesem 4 haus ist ein ort von 7 eilen, eines ständers hoch, in scherwerk gemauret, welches die domina zu ihrem haus gebracht. Unter mit alstrak gepflastert. Eine schloßfeste tür, 4 tafel glasefenster. Hinter die brandmauer hinter dem kloster ohne 16T boden. / Bei der dominae behausung ist ein gang in 3 eilen breit; uf beiden seiten stark und festen mauren, so zum holzhaus gebraucht wird; 18 eilen lang, 4 eilen hoch; mit brettern oben belegt. Der hoff vor diesen häusern ist uf einer Seiten mit wein belegt und vorzäunet. Gegen der pforten über ist das reventier, 131/2 eilen breit, 361/2 eilen lang, mit zweien unterschlagen, mit Ziegelsteinen gepflastert. 7 eilen hoch; oben mit brettern 1 2

platz fehlt AB, zum fehlt B. Die AB.

3 4

ist oben A. diesem] deßen AB.

Die

Klostergebäude

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belegt; rund umher die mauer l 1 / 2 eilen dicke; 59 glasefenster. / Im reventier zur 17r rechten hand ein gemach mit einer schloßfesten tür, 61/2 eilen breit, 7 eilen hoch als das reventier, 23 eilen lang; mit mauersteinen gepflastert. Nach dem hoffe wärts noch eine brandmauer, 6 quartier dicke. 19 tafel glasefenster. Oben mit brettern. Ein großer kamin. Die stube ist 71/2 eilen breit, 8 eilen lang 1 , umher in scherwerk geklehmet; oben ein windelboden. 21 glasefenster; mit alstrak gepflastert; ein fertiger ofen mit schwarzen kacheln; umher bänke. Und ist diese stube uf dem kirchhoff eines ständen2 ausgebauet, mit / einem spergiebel und einem 3 flumen dach behängt. 17' Dabei ein krautgarten, umher mit einem hohen zäun befriedigt. Eine anlehnung, mit lehm vorn geklehmet, ein Ständer hoch, 16 eilen lang; darinnen zwei speisekämmerchen mit schloßfesten türen und hinter demselbigen ein holzhaus, oben mit breiten dach belegt, mit 10 fenstern und bewohnet dies losament Anna Zepelin 4 . Zu ende des reventiers eine schloßfeste türe, darin noch einer Jungfrauen 5 , Margareten Weltzins, losament, 61/2 eilen breit, 7 eilen lang. Nach dem hoff wärts auf beiden / Seiten 6 brandmauer, l 1 / 2 eilen dicke1, 7 eilen hoch. Oben mit brettern. 18 tafel glase- 18r fenster, ein großer kamin. Die dele mit mauersteinen belegt. Die stube ist 71/2 eilen breit, 8 eilen lang. Umher in scherwerk geklehmet wände, unten mit alstrak gepflastert, oben ein windelboden. 21 tafel glasefenster, ein kachelofen. Die stube ist an das reventier gebauet uf dem kirchhoff, unter ein flumen dach und ein klein giebel, in scherwerk gemauret. Der kirchhoff hinter dem reventier ist 16 klafter lang, 13 klafter breit. / A n der 18T kirchen ein Weinreben, 7 duppelte stützen lang. Aus dem reventier ein platz, so die vorlöbinge genennet wird, so mit einer mauer, l 8 eilen dicke, unterscheiden, 14 eilen lang, 131/2 eile breit; uf beiden Seiten die mauren l 1 / 2 eilen dicke. 17 alte fenster, ziemlich zerbrochen. Die höhe 7 eilen. Unter mit mauersteinen gepflastert, oben mit brettern. Unter diesem gemach ein klein gewelbeter keller. Hiernächst ein losament und stube, darin itzo Anna Hahnen wohnet, 8x/2 eilen breit, 13 / J/2 eilen lang, mit mauersteinen gepflastert. Oben ein windelbodem 9 . J9r 1 fertiger kachelofen 18 glasefenster. Umher brandmauren und nach der andern Seiten der küchen 1 0 zu ein scheidelwand, in scherwerk gemauret, zwei türen darin. Dabei ein ander gemach, darin ein großer schorstein oder kamin, 6 tafel glasefenster. 6 eilen lang und die breite 131/2 eilen als die andere gemächer. Oben ein windelboden, unter mit mauersteinen gepflastert und ein schloßfeste türe und endet sich allhie dieses gebäude mit einer dicken brand- / mauer. 19T 1 Dabei ein gang, 3 eilen breit, daran der giebel l / 2 eile dicke aufgezogen. Über des reventiers boden nach den osten eine lucht; im 1 1 giebel 32 tafel glasefenster. Hat 39 doppelt sparwerk. Uf beiden Seiten Zellen. Nach den Süden seind 17 türen, an der 1

8 eilen lang fehlt

2

eines Ständers] eine Stedte AB.

3

A.

spergiebel und einem

getragen A, fehlt B. 4 5

Zepelins AB. Jungfern B.

6

nach-

auf beiden Seiten] auch B, korr. A.

' dicke fehlt AB. 8 1] vier B, korr. A. 9

10 11

wendelboden B. küchen] Kirchen B, korr. A. im] in A, 29 ( ! ) B.

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Die Klostergebäude

nordenseiten 14, so alle unterschieden mit brettern und oben mit brettern belegt und alle schloßfest; hat jeder zelle 4 glasefenster, eine aber hat kein fenster, so die blinde zelle genennt worden. Der giebel nach dem westen hat 20 glasefenster, et20r lieh / zerbrochen, sind etwas brüchig. Oben doppelt dach, aber an etlichen orten das dach brüchig. Dieses ganze gebäude, so 22 klafter 1 eile 1 lang, aber uf beiden Seiten bis an das dach mit aufgezogenen mauren 12 eilen hoch geführet und oben gesetztermaßen dicke. Der lange gang beim garten nach den beiden secreten ist 17 klafter lang, 51/2 eilen breit, uf beiden Seiten in dicken brandmauren, unten l 1 / 2 und oben 1 eilen dicke; 20v 12 eilen uf beiden Seiten hoch. Unter einem fertigen dach ohne ferner boden / und seind unten im gange unterschiedliche losament, darin etliche jungfern das holz bewahren. In der mitte des ganges über einen schwibogert gehet man in ein gemach, zum privet verordenet, welches über die stadtmauren von grund auf mit 4 mauren bis unter das dach, so mit doppelten steinen ufgemauret, 8 eilen lang und breit und zu ende desselben ganges noch ein gemach zum 2 privet, in 4 dicken brandmauren bis unter das dach, mit doppelten steindach behängt und hat 4 erkner. Ist inwendig 101/2 eilen breit und 15 eilen lang; vor mit einer türen. 21r Neben dem reventier ein gang / nach dem großen garten, 3 eilen breit, 12 eilen lang und zu eingang des gartens uf der Seiten nach dem langen gange ein anlehnung von 5 gebinden, in lehm geklehmet; unter ein einfachen dach mit alten wipen. Der garte ist in die länge 40 klafter weiniger 1 eilen lang, die breite 20 klafter und 21/2 eilen und spitzet sich die läng bis zu end uf 14 eilen sich erstreckend. Der gang ins norden bis an die kirche ist 61/2 eilen breit, 15 klafter lang; nach dem 21v kirchhoff wärts l1/2 eilen dicke 3 . Nach dem kirchhoffe wärts 35 / alte glasefenster 4 , alte, etliche ohne diese ganz aus. Unten mit mauersteinen gepflastert. Die andere seite die mauer 1 eilen dicke, ist 7 eilen hoch; der bodem mit brettern. An der linken hand ein gemach, darin jungfer Margreta Gentschowen wohnet, dafür 2 türen, ein schloßfest 5 , so 12 eilen breit, 13 eilen lang. Uf der einen seiten mit einer scherwand in leihm gescheiden, die andern wände alle brandmauren. Mit mauersteinen gepflastert; oben bretter. 13 tafel glasefenster. Eine türe nach dem beigange im garten. 22r Ein schorstein aus dem dach gemauret. Bei dem hause ist ein kleiner / gewelbeter keller. Dabei ist ein neu gebäude, so zur Stuben gebraucht werden soll, an den großen garten gebauet, 2 Ständer hoch, in scherwerk; unten geklehmet, oben mit steinen ausgemauret. Darin ein neuer ofen. Oben mit einem windelbodem, unten alstrak. Von 18 tafel glasefenster. Ist 18 eilen lang, 6 eilen breit. Oben ein gemach zur kamer angelegt, darin 14 tafel glasefenster, oben mit einem breiten bodem. Das ander gemach, darin die Schenken Jungfern wohnen, hat 2 türen, eine schloß22" feste; 131/2 eilen lang und breit. Unten mit mauersteinen, / oben mit einem windelbodem. 14 tafel glasefenster. Umher mit brandmauer; an einer Seiten eine scheidel1 2 3

1 eile fehlt B, nachgetragen A. zum] vnd B. dicke nachgetragen A, fehlt B.

4 5

glasefenster alte B. dafür 2 türen, ein schloßfest nachgetragen A, fehlt B.

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wand, in holz geklehmet; mit einem großen schorstein, aus dem dach gemauret. Eine stube in den großen garten, neu gebauet, zwei Ständer hoch, 10 eilen lang, 7 eilen breit. Umher mit lehmwänden; von 21 fenstern. Soll mit alstraken belegt werden; mit einem windelbodem. Ober diesem gemach ist noch ein gemach angelegt, darin 12 fenster. Diese beide gemach sind unter einem dach mit lehmwänden, •die giebel mit steinen in scherwerk ausgemauret. / Dabei noch ein ander losament, darin Maria Schwichels wohnet; ist 12 eilen lang 23 r und 11 eilen breit. Unten mit mauersteinen, oben mit brettern belegt; umher in 4 brandmauren. Ein großer schorstein aus dem dach gemauret. 12 tafel glasefenster. Eine ganze gewelbete stube, 12 eilen lang, 6 eilen breit. Ein fertiger ofen mit schwarzen kacheln, dabei ein kamin. Uf allen Seiten eine brandmauer. Darunter ein gewelbeter keller, so lang die stube. 6 tafel glasefenster; unter mit alstrak gepflastert. An der kirchen 1 zur rechten / hand eine anlehnung von 5 Ständern; vorn mit lehm gekleh- 2 3 ' met, oben ein dach, darin holz gelegt wird. Nähest dabei ein mit mauersteinen gemachte treppe von 20 stiegen. Uf diesen gang und gebäude sind oben uf beiden Seiten Zellen, so in scherwerk vorn gemauret, oben und unten mit brettern und auch mit brettem unterschieden. V o n norden zu rechenen uf der rechten Seiten 6, uf der linken hand 3 Zellen, 23 doppelt sperwerk mit doppelten dach. Nach den norden im giebel, so 6 quartier dicke, 30 glasefenster; nach süden ein gemauerten giebel / mit zweien schwibogen, mit 4 tafeln glasefenster. 24 r Die mauren uf diesem gebäude uf beiden Seiten sind 12 eilen hoch, 6 quartier dicke und 13 klafter von einem giebel zum andern lang. Bei der letzten zelle ist eine schloßfeste türe zum chor und eine anlehnung, oben mit brettern bedecket, mit 6 tafel glasefenster; umher gemauret. In diesen Zellen sind unterschiedlich 5 schorstein aus dem dach gemauret und in jeder zelle 8 tafel glasefenster. D e r dominae zelle aber hat 19 tafeln und das beistüblin 4 fenster. — Und so viel seind / die inwendigen ge- 24T bäude des klosters. Ferner die gebäude uf dem platz. Ü b e r 2 des klosters eingangstüre continuiret sich die mauer bis an das brauhaus, so außer dem kloster uf dem fürderplatz belegen, mit 3 giebelchen. Das brau- und backhaus ist in 4 brandmauren, die mauer 5 quartier dicke, uf beiden Seiten 12 eilen hoch, 10 klafter zwischen zween giebel lang; oben mit doppelten dach. In diesem gebäud 3 ist nähest des klosters türe ein gemach, darin die alt frau wohnet; dafür ein schloßfeste tür. Ein stube, unten mit mauersteinen / gepflastert; ein 25' kachelofen und schorstein, oben aus dem giebel gemauret 4 ; 10 glasefenster, zwo türen, eine schloßfest; oben mith brettern. Dabei eine kammer; 4 glasefenster; unten mit mauersteinen, oben mit brettern belegt. I m vorgemach 4 fenster; unter mauersteine. Dieses gemach ist von dem brauhaus mit einer scheidelmauer, ein stein dicke, bis an den boden gescheiden.

1 2 3

kirchen] Kuchen B. Über] ist vber (verderbt) AB. An diesem gemach B.

4 B

gemauret ein Kachelofen AB. mit fehlt AB.

12

25 t

26r

26v

27r

27 t

28r

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Im brauhaus eine gemauerte darren nach dem kloster zu. Eine braupfanne, welche anno 1592 den 3. aprilis neu geschlagen und 922U gewogen, unter einem schorstein, aus dem dach gemauret; / von 16 tunnen und ein gemauerter kessel von einer tunnen. Dabei ein fertiger backofen, darin uf einmal ein drömt kann gebacken werden. 3 große küfen und ein vorküfen und also ein fertig brauzeug. A n das brauhaus ein gebäude, darin der backofen gesetzt, so 8 klafter lang. Uf beiden Seiten mauren bis unter das dach, 8 eilen hoch. Unter doppelten dach. Die mauren 1 eile dicke. Unter demselben eine Speisekammer mit einer schloßfesten türe, darin 4 glasefenster. Oben zwo schlafkammer, mit einer Scheidewand unterschieden. Dabei ein / secret außer der mauren. Die küche ohne die treppe ist 18 eilen breit, 16 eilen inwendiger länge 1 ; dabei ein Wendelstein von 4 eilen. Ist ein gebäude, anno 1612 gebaut, zwei gemächer hoch; unten bis an das unterste gemach in brandmauer, 2 eilen dicke; darüber bis an das dach scherwerk, mit steinen ausgemauret und vorblendet; darüber zween gemauerte giebel. An der küchen eine schloßfeste tür. In der küchen 25 tafel glasefenster; darin ein großer, aus dem dach gemauerter schorstein; oben ein windelbön, unten mit feldsteinen gepflastert. Dabei / eine Speisekammer, schloßfest, darin 4 fenster. Eine windeltreppe von 21 hülzern stuffen. Dann 2 2 glasefenster bis an das erste gemach; uf der andern Seiten zwei glasefenster in einer scherwand und einen 3 gattsten. Eine Stube mit 3 schloßfesten türen, 10 eilen lang, 8 eilen breit; unten ein gegossen flor, oben mit einem windelbodem. 22 glasefenster. Umher mit bänken. Ein schorstein oder kamin, dabei ein fertiger kachelofen. Dabei eine kammer, 7 eilen lang, 6 eilen breit, mit einem gegossen flor; oben ein windelboden; 15 glasefenster; in scherwand. / Noch dabei eine schlafkammer, 8 eilen lang, 6 breit; darin 9 glasefenster, unten ein gegossen flor, oben ein windelboden; umher mit scherwänden gemauret. Ein secret mit einer tür. Dabei ein klein rauchkammer, darin 4 glasefenster; die tür mit einem Überfall. Über diese gemächer sind 4 16 stuffen hoch. Erstlich ein vorgemach, dafür 4 fenster und ein secret mit einer türen. Nach dem klosterplatz nach der Stadt eine stube mit einem gegossenen flor, 9 eilen lang, 8 eilen breit; mit einem schorstein aus dem dache. Dabei ein kachelofen; oben mit einem windelboden, 16 tafel glasefenster, / einer schloßfesten türe. Umher scherwand in stein. Bei dieser stube eine kammer» 101/2 eilen lang, 8 eilen breit. Unten und oben windelboden. Darin ein kammer in scherwand. 8 fenster in einem arkner. Dabei noch ein secret gegenüber. Noch ein schlafkammer, darin 12 fenster, 7 eilen lang, 7 breit; unten und oben windelboden. Über diesen losamenten ist ein rauchboden, und das gemach ist uf beiden seiten mit breiten dach behängt. Neben der küchen die alte hoffstube bis an den stall ist 9 klafter lang, stehet uf zwo brandmauer, / 1 eile dicke und 91/2 eilen hoch bis unter das dach und uf der mitte des dachs ein arkner mit 4 schloßfesten türen. Die alte hoffstube ist inwendig ll 1 / 2 eilen lang und 8 eilen breit, unter mit bretter belegt, oben mit einem windelbodem. Darin ein fertiger ofen, 15 tafel glasefenster; mit 3 brandmauren 1 2

inwendig lang B. Dann] Darinn (korr.) A.

3 4

einen fehlt A. sind] vndt B.

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Die vierte wand nach der schreibstuben, so dabei in scherwand gebauet; mit einer schloßfesten türe, umher mit scherwänden, eines ständers hoch, mit einem gegossenen flor, windelbodem und 9 tafel glasefenster. Unter dieser stube der alte / bierkeller, 28v dessen eingang vom platze vorn gewelbet, mit breiten dach bedecket. Darnächst des 1 Zimmermanns kammer und dabei ein gefängnus, beide mit schloßfesten türen. Die vierte türe gehet uf den boden, so zum hackels gebraucht. Über diesen noch ein ander boden, welcher zum heu gebraucht worden 2 und ist dies gebäude bis an das dach mit einer brandmauer von den langen stall abgesondert, unter einem fertigen breiten ziegeldache. Zu end diesen gebäudes quer über den platz bis an den andern torweg, so nicht gebraucht, ist ein staket, 4 eilen hoch, welches unten in / scherwand gemauret; 29r die oberhälfte mit hölzern trallien; mit zweien großen torwege und einer großen beipforte. Nach endung angezogener gebäude continuiret sich der neue stall 60 klafter 1 eile lang, 101/2 eile hoch; vorne in scherwerk gemauret, uf der andern Seiten nach der stadtmauren uf die klostermauer grund gemauret; darauf weiter in scherwerk aufgeführt. Der eine giebel ist in scherwerk gemauret. In diesem sind folgende gemächer: erstlich ein pferdestall uf 6 pferde, von einander mit brettern gescheuret, dafür ein schloßfeste türe. Uf der eine / Seiten eine abgescheuret kammer, dafür ein schloßfeste 29T türe. Der mittelgang ist mit mauersteinen und die räume unter den pferden mit feldsteinen gepflastert. Und ist dieser stall als die folgend 12 eilen breit; 8 glasefenster. Der bodem ganz über das gebäud bis an das Waschhaus ist mit eichen brettern belegt. Unter diesem stall ein gewelbeter keller. Neben diesem pferdestall ein ander Pferdestall, so mit einer lehmwand von einander gescheiden, mit 9 räumen, über und über gebrücket und die räume mit Ständern und bäumen unterscheiden; mit fertigen krippen und reifen und mit / einer schloßfesten türe. Noch ein pferdestall von 30r 4 räume, mit Ständern und bäumen unterscheiden und fertigen krippen und reifen; mit einer schloßfesten türe; mit einer lehmwand unterscheiden. Dabei das wasch- und schlachthaus mit einem großen, mit mauersteinen aus dem dach geführten schorstein. Unter dem schorstein ein gemauerter kessel von 4 tonnen 3 . Dabei eine fleischkamer mit zweien fenstern, schloßfest. Mit 4 fenstern; unten mit mauersteinen gepflastert; oben mit Schieten, so mit lehm beworfen, belegt; so weit der schorstein gehet eine brandmauer; uf beiden Seiten lehmwände / und eine schloß- 30v feste türe. Der ganze stall ist mit guten breiten dach, mitten ein arkner und unter dem arkner zwo türen. Zu end dieses stalls ein flach von 4 gebinden zu einem wagenhaus gemacht, oben mit schlet und lehm. Von diesem gebäude bis an das kornhaus ein schied 4 scherwand von 4 gebind gemauret. Das alte kornhaus stehet in 4 mauren, l J / 2 eilen dicke, ist 11 klafter lang, 5 klafter in die breite. 3 unterschläge under jeden, 3 starke Ständer, mit starken balken und führen brettern / belegt; unten etwas delen. Der erste boden ist neu, liegt 31r ganz in der brandmauren; mit einem unterschlag, mit 3 Ständern5 und ist eine tür 1 2 3

des] bei des AB. worden] werden B. tunnen B.

4 6

schied (?) sie Stenden AB.

AB.

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Die

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nach dem platze, dardurch das korn kann auf- und niedergelassen werden. Der ander boden ganz fertig, mitten ein unterschlag, mit 3 Ständern; ein arkner mit einer türen. Der dritte boden ist auch fertig, darauf eine starke, fertige 1 winde. Das dach liegt auf 17 sparen und ist flumen stein und dichte und gut, die höhe uf beiden Seiten 3 klafter 31T 11/2 eile und beide giebel bis uf / die farste ufgemauret. Von dem alten kornhaus ist noch ein gebaute, so zu korn gebraucht, 10 klafter lang und 8 eilen breit. Die seite nach der Stadt uf des klosters mauer ferner in scherwerk mit mauersteinen ufgeführet, nach dem platze aber mit lehm ausgeklehmet. Mit einem dichten, mit eichenen brettern belegten boden, darauf eine türe. Ist mit flumen dach behangen; zwei gemach hoch, oben übergesetzet. Unter diesem kornhaus nähest 2 dem alten kornhaus ein schweinekawen, 3 fache 32* lang, vorn von 3 brettern. Ein klein gänsestall; dabei / ein Pferdestall; weiter der landreiterstall 4 , alles mit lehmwänden von einander gescheiden und vorne mit türen, eine schloßfeste türe. Neben des landreiters 5 stall ein klein kämmerlein mit 8 glasfenstern. Nähest dabei ein groß tor, so aber nicht eröffnet wird; darauf ein boden, eines Ständer hoch; mit alten, doppelten dach, bruchfällig; umher mit scherwänden und vorn die giebel gemauret. Das pforthaus ist von 5 gebinden, in scherwerk, eines ständers hoch, 10 eilen breit, mit zween giebeln gemauret. Darin eine stube mit 32" einem kachelofen und großen schorstein, zum dach / ausgeführet; mit 3 türen, eine schloßfest. Dabei eine schlafkammer mit zween fenstern und alles mit einem windelbodem. Noch ein klein kämmerchen von zween fenstern mit einer türen. Unter bei dieser kammer ein kleiner keller; vorne eine schloßfeste tür. Dies ganze gemach durch ein windelboden, ist mit flumdach behangen. Uf dem platz ist ein sod, mit feldsteinen ausgemauret und gesetzt, oben mit dicken brettern, umher in die runde achtkantig, eines ständers hoch, so 9 klaftern umher begreift; unten und oben in scherwerk gemauret, mit aufgedreihten 6 stapeln, / 33r etlich 7 auch offen. Mit 3 offenen türen; oben mit brettern bedecket und darüber ein durchsichtig türnelin8, darin eine glocke in hängt, darmit geläutet, wann man essen soll. Der platz uf dem klosterhoff ist von dem torwege bis an die küche 28 klafter, von dem tor ins kloster bis ans kornhaus 40 klafter 10 eilen. Und so viel ist des klosters gebäude. Folget nun des klosters fernere gerechtigkeit als erstlich: Zu diesem kloster ge. hören die folgende kirchlehen und iura patronatus mit aller herrlich- und gerech-/ 33t tigkeit, wie solches alles mit gesunden siegel, briefen und registern, deren teile 9 folgen, zu beweisen und zu bescheinigen als 1. der kloster kirchen, 2. der Stadt Ribnitz kirchen, 3. der kirchen zu Schwaan, 4. der kirchen zu Dassow, 5. der kirchen zu Marlow, 6. der kirchen uf Wustrow. fertige starcke B. nähest] nebest B. von] in B, korr. A.

6

4

Landtreuter Stall B.

9

5

Landtreuters B.

1 2 3

7 8

aufgedenten B. etlich] entlich B. türnelin] thurlein AB.

theils A.

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A n fischerei1: Die fischerei zu Ribnitz belangend hat nicht allein das kloster vor sich selbst ein großen teich, zu der Wassermühlen belegen, die durch gottes segen fischreich, den walk-/mühlenteich und Kuhlrader teich, sondern daß auch daselbst 34r um leidliche bezahlung schöne see- und andere fische zu bekommen, wie dann auch des klosters leute sowohl im binnensee als auch in der offenbaren see, die hoffe 2 Müritz und Klein Deerhagen 3 als auch alle dazu gehörend uf Wustrow und beihero derselben frei gebrauchen mögen, wie dann auch uf den hoff Müritz an der offenbaren see auch eine rüse 4 stets gehalten wird. So hat auch das kloster uf dem Lande zu Wustrow Strandgerechtigkeit sowohl daselbst als zu Müritz 5 (auf welchem dann dem kloster auch die Strandgerechtigkeit zustehet) und denen darauf wohnenden leuten über / die geldpächte und dienste, so 34T sie dem kloster nach dem hoffe Deerhagen und sonsten zu leisten schuldig, folgende kornpächte zu heben: 19 dr. 91/2 sch. roggen, 19 dr. 91/2 sch. gersten, 59 dr. 6 sch. habern. Im gleichen hat auch das kloster in Ribnitz von 3 mühlen, als eine wasser- und zweien Windmühlen, 8 last hart korn als 18 dr. malz, das übrige als 46 dr. an roggen. Noch aus einer Windmühle auf Wustrow, gibt jährlich 6 dr. roggen und vor eine Walkmühle, so jährlich pachtet, 24 fl. Und sein die mühlen in folgendem Stande: / Die Wassermühle ist von 7 fachen 35r und 86 gebinde, umher beklehmet, und vorn nach der Stadt der giebel ist von balken an in scherwerk gemauret; der hindergiebel ist mit brettern zugeschlagen. Die stub ist unter der abseiten mit 13 fenstern; ein kachelofen. Umher beklehmet, mit einem windelboden. Vor dem ofen ein kamin, bis oben ausgemauret. Bei dieser dörnßen 2 glasefenster, 1 tür. Dabei eine kammer, darin 6 fenster; ohne bodem. Darunter ein klein keller, mit balken überlegt. Das holzwerk und grundwerk, auch freischütt ist g u t ; / ist auch eine neue mühlarke gebauet und alles fertig. Über dem boden liegen 35'-' 18 bretter, 2 gänge; über den kammrädern 7 ein boden, der eine nach dem dike. Die steine als der löper ist 3 quartier, der boden 2 quartier dicke; der ander stein oben 3 quartier, unten 2 quartier. Das dach ist von hohlen steinen und bewipet. Hat keinen acker noch wischen noch hoff dabei, gibt alle jähr 8 last 18 dr. malz, das übrige an roggen. — Die eine neue Windmühle ist in gutem stände; sind beide steine uf 3/4 mit einer eisernen kette. Die alte mühle darf an ruten 8 und welle besserung / und ist ein 36r neuer löper nötig, weil er 1/2 eile nur dicke ist; der unterste ist entzwei. Diese vorige pächte gibt er von allen drei mühlen. Die Walkmühle ist bei dem hoff Neuenhof 9 inventiret. Des pastorn uf dem kloster haus, so außerhalb dem kloster gelegen, ist von 6 binden. Uf beiden Seiten abseiten. Mit lehmwänden; vorn der giebel ganz in scherwerk 1

und acht fehlt AB.

2

Kampredern AB. ruten] vnten B. Newenhoff AB.

An Fischereyen B. hoff B. 3 Klein Derhagen AB. * Rise B. 5

Strandgerechtigkeit

bis Müritz

nachgetragen A, fehlt B.

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Die Klostergebäude

gemauret, hinter bis an die balken, darüber mit brettern geklehmet. In der hinterlucht 4 und in der vorlucht 3 fenster. Die dörnße ist von zween fachen; umher und 36v oben mit windelbodem, 1 guter / ofen. Dabei unter ein abseite ein studierstube, schloßfest, mit 8 fenstern und 1 fenster in die 1 achterkammer, mit steinen ausgemauret. Dabei eine kämmet, 6 fenster, auch mit einem schorstein; alles mit windelwänden und -bodem und unter mauerstein; mit zwei türen und ein secret. Bei der stube eine küchen mit einem großen schorstein, bis ans dach geklehmet und oben mit steinen. Dabei eine speisekammer mit 3 fenstern; umher und oben windelwände und -bodem. Uf der andern Seiten eine kammer, darin 10 fenster; umher und oben mit windel37* boden / und -wänden; dabei ein secret. Die delen mit alstrak. Über das ganze haus, so ein windelboden, ist eine Stuben, darinnen ein ofen, und eine kammer dabei; windelboden und umher windel wände, darin 10 fenster. In der küchen ist auch ein darneofen und oben ein fertiger 2 darnebodem. Ein stall von zwei fachen und 3 Ständer, darin 2 Ställe, mit schedelwänden unterschieden und unter der anlehnung dabei ein stall; ist umher beklehmet und oben mit einfachen hohlen steinen. Hinter zu den darnboden 2 fenster. Ein schweinkawen von 37v brettern. Uf der einen Seiten eine undüchtige / anlehnung, unbedecket und unbeklehmet. Im haus ein keller, mit holz belegt. In dem hoff ein klein gärtlein, bezäunet. Uf der einen Seiten nach der mauer ein lehmwand, oben mit brettern belegt; uf der andern ein glind. Das haus ist mit breit dach behängt. Zu dem kloster gehöret noch ein garte, von dem kloster umher mit einem guten hakelwerk und ein ort beglindet, so 37 klaftern 11/2 eilen lang, 17 klaftern breit, so mit gängen, Obstbäumen und kräutern angelegt. 38r Die schmiede vor dem tor ist / von 5 gebinden. Uf der einen Seiten ein abseite, darunter die Öse mit einer aufgemauerten mauer aus dem dach. Dabei eine kammer, dann 3 fenster; umher und oben lehmwand. Vorder ist der giebel von unten auf in scherwerk gemauret, hinter ist bis an den balken ein lehmwand und darüber mit brettern beschlagen. Hinter über der türen ein lucht von 2 fenster. Dabei ein stall in einer anlehnung gebauet, mit lehmwänden und mit Hornstein behängt. Uf der andern seiten eine stube, umher beklehmet, mit einem windelbodem; darin 9 fenster, 1 kachel38v ofen. Über der delen mit / einer lehmwand. Das dach uf dem hause mit breit dach, das bedarf sowohl als die latten besserung. Ist mit einem aderzaun und torweg befriedigt. Dabei ein kohlhoff, umher bezäunet. Dabei 6 morgen acker. Dabei ein notstall, ist aber nicht fertig. Kann 3 kühe halten und 2 rinder, 4 Schweine. Das Werkzeug gehöret dem meister zusammen, gibt jährlich 8 fl zusam dem kloster. Dabei ist noch ein garten vor dem kloster in der Stadt Ribnitz gelegen, nicht weit 39r von den andern garten, so 40 klafter lang und 6 klafter breit. Vorn an mit ein / hakelwerk und hinter uf der linken Seiten ein brettern glind; uf der andern seiten ein schlechter zäun und darin ein sod, oben zerfallen. Ist aber itzo 3 nur ein grashoff 4 . Diese obgenannte stück liegen außer dem kloster und hat das kloster darin die iurisdictio und alle gerechtigkeit in höchsten und sidesten gerichten. 1 2

die] der A. fertiger nachgetragen A, fehlt B.

3 4

itzo fehlt A. groß hoff B.

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So werden auch jährlich aus des klosters dörfern Wilmeshagen, Klockenhagen 1 , Bartelshagen, Volkershagen, Kuhlrade 2 und von allen dörfern uf Wustrow das zehntlamm, so jährlich zum weinigsten 40, auch wohl bisweilen 50 lämmer träget, gehoben. / So werden auch von des klosters leuten jährlich 80 bis 3 90 zehntgänse 39T gehoben. So werden auch jährlich 162 rauch- ohne die pachfi\\A\x\sx4, so aus jedem pauren hoff gehoben, auch jährlich in das kloster gegeben als benanntlich 21 aus Wilmeshagen, 22 aus Klockenhagen®, 15 aus Bartelshagen, 19 aus Tierhagen, 4 aus Körkewitz 6 , 11 aus Volkershagen, 21 aus Altenhagen, 7 aus Neuhagen 7 , 25 aus Kirchdorf 8 , 7 aus Poppendorf, 10 aus Kuhlrade 9 ; summa 162. / So werden auch 40r jährlich 28U zehntflachs gehoben. So sein auch noch jetzo bei dem kloster an gewissen jährlichen pächten, beden, wischen, kruggeld, futtergeld und etlich ackerheuer zu heben 344 fl 12 ß 10 Sx, worunter doch 5 fl 8 ßl vor 14 morgen ackerheuer, welche, so man den eigentum daran vorkäufen würde, viel höher genützet werden könne. 1 2 8 4

2

Kloggenhagen AB. Kulrade AB. bis fehlt A. 162 pacht- ohne die Rauchhüner AB. Diese Lesung ist sachlich unberechtigt. In der konji^ierten Form bezieht sich der folgende Relativsatz auf rauch(hühner).

Ribnitzer Bauern

Kolckenhagen (sie) A. Korkeuitz AB. Newhagen AB. Kirchdorff AB. Kulrade AB.

Die Bauhöfe

Weiter liegen zu dem kloster folgende fünf bauhöfe./

40v

Der erste hoff:

Deerhagen1

Das gebäude, das bauhaus2, ist von 8 gebinden bis an die Stube; allenthalben fertig. Uf beiden Seiten Ställe abgeklehmet. Oben mit notdürftigen schlet. Mit fertigen dorweg und hecken und vorne zwei vorlehnen 3 . Von dem fünften fach eine scheidelwand 4 mit leihm beklehmet mit einer türe. Uf der rechten Seiten bei dem feuerherde eine molkenkammer, darin zwei glasefenster, ein fertiger kachlofen. Umher mit milchbänken, darauf milchbütten können gesetzt werden, und eine bank und eine speise41r kammer. / Eine fertige neue stube, darin 18 tafel fenster und ein fertiger ofen, ein großer langer tisch mit bänken umher. Dabei eine kammer, darinnen 4 glasefenster und eine türe nach der küchen und ein tisch. Alles unter fertigen neuen Strohdach. Dabei ein kohlhoff ziemlicher große mit einem hohen aderzaun. Uf der andern Seiten gegenüber nähest der Stuben ein klein garten mit einem fertigen hohen zäun. Ein backhaus von 4 gebinden, oben ein spikerboden; geklehmet, unter ziemlichen Strohdach. Dabei ein anlehnung, darin torf gelegt wird. Ein fertiger torweg nach 41T dem strande. / Umher ein fertig hakelwerk. Der backofen ist auch fertig, mit Stroh bedecket. Von dem hause bis an die stalltür zur linken hand ein lehmwand. Im hause ein groß schapp 5 . Ein stall ist von 7 binden mit 3 türen; mit lehmern wänden; mit notdürftigen schlet beleget und in dem kuhestall notdürftig umher stallröpen. Mit einem ziemlichen dach; die giebel beide geklehmet. Von dem stall an ein fertig hakelwerk bis an den andern stall. Beide giebel sind oben in scherwerk mit mauersteinen 42r gemauret. Ist von 9 fachen und 10 gebinden / mit 4 türen. Mitten mit 8 lehmwänden abgesondert; darin umher stallröpen. Oben mit notdürftigen schlet. Unter einem ziemlichen, fertigen dache. Dabei ein hakelwerk bis an den torweg. Von dem torweg bis an die scheune ein klehmwand, oben mit holzwasen belegt. Der vorhoff ist gebrügget. Die scheune bis an den vorstall ist von 11 gebinden und 10 fache. A m kihlende ein neu stall angebunden; oben mit notdürftigen schlet. Das dach ist neu von stroh. Umher fertig in 1

heute Dierhagen.

4

scheitelwandt AB.

2

Brauwhauß A, Backhaus B. vorleuen B.

5

Im bis schapp steht hinter bedecket B. mit fehlt B.

3

6

Miiriiz

19

holzwerk, mit lehm beklehmet. Ein fertig hakelwerk bis an das wohnhaus. Beim haus ein fertiger sod. / Viehe werden dabei gehalten: 104 häupter rindviehe, darunter 50 milchkühe, 6 uf 42v 1 tonne butter gerechnet; noch 17 junge kälber, 2 bullenrinder. Schweine: 72 Schweine. Gänse: 14 alte, 46 junge gänse. Hühner: 40 hühner und mehr. Saat: 10 dr. 6 sch. roggen, 12 dr. gersten, / 5, auch w o h l 1 6dr. 8sch. weißen habern. 43r Dabei soll so viel gräsungen sein, daß 50 fuder heu, als die pauren führen, wohl können geworben werden. Etwas eichenholz, daß bei voller mast sollen 20 schwein fett werden können.

Der ander bauhoff:

Müritz

genannt, liegt an dem seestrande, hat nach der see wärts ein torweg mit einer pforte und ein fertiges hakelwerk. Darinnen zur linken hand inwendig dem hakelwerk ein hopfenhoff, ungefähr 100 kühlen; inwendig mit einem zäun vorwahret, außwendig mit einem guten hakel-/werk. Zur rechten ein kohlhoff, eben mit zäun und 43" hakelwerk vorwahret. Das bauhaus ist vor 20 jähren abgebrannt und noch nicht wieder gebauet. Weil man aber willens, zween pauren zum Wilmenshagen zu besserung des hoffs NeUenhoff 2 niederz ulegen 3 , soll das gebäude von* der beiden hoff zu einem wohnhäus dahin wieder zugerichtet werden. Und wohnet der hoffmeister in dem backhaus, so nähest bei dem hopfenhoff zur linken gebauet, ist aber jetzo ohne backofen. Von 4 gebinden, oben mit dichten schlet; umher beklehmet. Darin 5 ein fertige stube, oben / geklehmet; von 44r 6 glasefenster, ein fertiger kachelofen. Uf einer Seiten ein milchbanke. Von 5 fache. Umher bänke. Ein ziemlich alt dach. Hinter dem backhaus continuiret sich der hopfenhoff bis an das viehehaus. Ein viehehaus von 7 gebinden; uf beiden Seiten geklehmet und uf der eine dele fertige stallröpen, uf der andern seiten vorn ein anlehnung. Uf der andern delen an beiden Seiten geklehmet, auch auf beiden seiten stallröpe. Oben notdürftig schlet; auch mit zweien großen türen. Das dach ist an einem ort bruchfällig und die norderseiten mit / 4 stützen unterstützt. Ein lediger garten zunähest dem hopfen bis an den torhoff. 44y Vorn ein hoher zäun, uf der andern seiten ein hakelwerk. Uf der andern seiten ein fertiger torweg und pforte. Dabei nähest eine scheune von 9 gebinden mit einer geklehmeten wand und fertigen dele. Die giebel unten mit lehm geklehmet, oben den balkeri mit mauersteinen in holz gemauret. Zwei groß scheuntüren und ein kleine. Uf der andern seiten auch ein fertig hakelwerk. Das dach ist ziemlich. Uf der eine seiten eine kleine türe. / 1 2 3

wohl fehlt B. NewenhoSAB. wieder zu legenn AB; Konjektur mit Rücksicht auf A 45T nieder mit (betrifft denselben Vorgang!).

2*

* -von fehlt AB. DarufB.

5

20

Die Bauhöfe

45r Noch ein kleiner hopfenhoff, mit einem aderzaun vorwahret, darin ein backofen. Der fahrweg ist etwas gebrügget. An viehe: können über 100 häupter rindviehe den sommer über gehalten werden, wie dann damals, wie das kloster geliebert, 116 häupter rindviehe 1 vermüge des inventarii ausgewintert worden. Jetzo seind 21 milchekühe, 1 bullenrind, 1 ochsen, 10 stärken ins 4. jähr, 4 ochsenrinder, 7 stärke ins 2. jähr, 7 junge kälber. Schweine 45v können ungefähr 30 / gehalten werden. Gänse: ungefähr 30. Hühner: ungefähr 30. Saat: 13 dr. 8 sch. winterroggen, 4 dr. Sommerroggen, 4 dr. habern 2 . So viel holz an eichen, daß, wann volle mast, 30 schweine können fett gemacht werden. So ist auch so viel weiche höltzung zu werben, daß 30 fuder holz können gehauen werden. /

46r

Der dritte bauhoff:

Nienhoff 3

Erstlich ein neuer eichen torweg mit einer pforten; umher ein fertiges hakelwerk. Ein neu käsehaus. Ein gut backhaus von 5 gebinden, darinnen ein neuer backofen. Ein halber lehmboden darin; unter ziemlichen dach. Ein kleiner baumgarten, vorzäunet. Ein bauhaus 4 von 16 gebinden unter einem guten Strohdach. Beide giebel bis an die balken und umher mit lehm bekleidet. Über den balken seind beide giebel in 46v scherwerk gemauret. 6 / gebinde breit; uf beiden sehen abseiten. Uf der linken Seiten

eine neue stube, die fenster und kachelofen seind noch nicht eingesetzet, sollen aber gar neu eingesetzet werden. Dabei eine kammer von 2 gebinden, 2 tafel fenster. Beide, stube und kammer, oben beklehmet 5 . Uf der andern Seiten der küchen eine molkenstube mit einem guten kachelofen. Uf beiden Seiten milchbänken mit 5 brettern; 4 glasefenster; oben gedünchet. Eine schloßfeste türe. Dabei eine speisekammer mit einem glasefenster; oben gedünchet; schloßfest. Ein mägdekammer, mit schlet 6 47r belegt. Die dele / ist mitten von einander gescheuret; oben und unten lehm und mittendurch mit ein holzschrank und einer türe. Oben über der küchen und delen seind 5 gebinde mit lehmbodem, auch noch einer über dem feuer; der übrige bodem mit schlet. Jenseit der mittelwand uf beiden abseiten ställung, unten geklehmet und inwendig mit fertigen stallröpen. Uf der andern seifen 7 des bauhoffes8 ein groß tor mit zweien flügeln und ein heck. Inwendig hinter der tür ein schäferkammer mit einer türen. Vom haus bis an den tor47v weg und pforte / ein schrankzaun. Ein schafstall von 11 binden lang mit zweien torweg und umher beklehmet, unter einem fertigen Strohdach, 4 gebind breit. Uf der andern seiten außer dem hakelwerk noch ein tor mit zweien flügeln. Hinter diesem stall ein großer baumgarten, so sich 1

rindviehe] vnd viehe B.

5

bekleimet B.

2

Am Rand nach Reg. 1616 17 dr. 2 sch.,

6

17 dr. 18 sch. 9 (sie) A.

Schieten B.

' Seiten fehlt AB.

3

heute Neuhof.

8

4

Backhauß A.

backhoffes B.

Neuhof (Nienhof})

21

bei der scheune bis ans ander tor erstrecket, darin zwei kohlgärten; mit einem hakelwerk 1 . An dem schafstall ist hart angebauet ein viehestall, jedoch mit einer lehmwand bis an den giebel von einander gescheiden. Von 10 gebinde und 4 türen; umher beklehmet 2 ; mit einen fertigen Strohdach. Inwendig mit lehmwänden unterscheiden; / mit notdürftigen stallröpen und oben mit schlet 3 belegt. Zu endest 3 fache mit einem 48r von lehm geschlagenen kaffbodem 4 , darauf häckels gelegt wird. Der ander giebel dieses stalls ist unten lehm, oben mit mauersteinen in scherwerk gemauret. Eine große scheune von 12 gebinden und 11 fachen5 lang. Inwendig mit einer wand, mit lehm 8 geklehmet, oben mit schlet die dele entlang und 6 gebinde breit. Der giebel unten mit lehm, oben mit brettern zugeschlagen. Mit zweien fertigen großen torwegen von %weien7 flügeln. Dabei nach dem hofe wärts eine ablehnung von zweien fachen breit der scheun entlang; / darin 6 türen und 6 stalle mit türen; sein umher 48v geklehmet; mit einem guten Strohdach und inwendig mit lehmen wänden unterscheiden 8 . Mitten in der scheune nach dem hoffe eine türe, die ander des gleichen schlages. Von der scheune bis an das tor ein aderzauri, darin eine pforte mit einer türen. Von der scheune bis an das haus ein aderzaun. Mitten uf dem hoff ein heck und dabei ein brunn mit einem wassereimer. Viehe: Können 120 häupter rindviehe gehalten werden, / jetzo aber werden ge- 49r halten: 41 milchekühe, 12 stärken ins 3. jähr, 11 stärken, darunter 5 ochsenrinder, ins 2. jähr; 1 stärk, 1 ochsenrind jährig; 11, darunter 7 stärke, 5 ochsen 9 , von diesem jähr; 2 bullenrinder. Schweine: Können 100 Schweine gehalten werden, wann man gäbe, was gehöret; jetzo aber würden 60 gehalten, davon 20 große in der mast und 40 faselschweine allhier wären. So könnten auch wohl 100 gänse / gehalten werden; 49v jetzo aber hätten sie 20 alte gänse und seind die10 jungen davon ins kloster gebracht. 30 hühner. Schafe: Palm Badey, der schäfer, berichtet, daß bei diesem hoff 400 schafe in gemenge in den winter geschlagen und ausgefüttert werden können; jetzo aber hätte er 201 tragende schafe; aulämmer: 61; 78 alte hamel, darunter die tidhamel mitgerechnet 11 ;hamellämmer: 71. Vollenkommenerfertiger hirten-/schlag, darin28fläke 50r in ringe und ein fertige hüte. Saat: Der acker liegt des inhabern bericht nach in 3 schlagen. Roggen12: Im ersten schlag 10 dr. 11 sch. roggen, im andern schlag 151/2 dr. roggen, im dritten 131/2 dr. roggenls. Zur zeit der abtretung ist geseiet 16 dr. 9 sch. roggen. Gerste und habern14: Im ersten schlag 8 dr. gerste, 3 dr. habern; im andern schlag 12 dr. gerste, 4 dr. habern; im dritten schlag 81/2 dr. gerste, 4 dr. hafern. Zur zeit der abtretung ist geseiet mit einem hakelwerk nachgetragen A,fehlt B. 2 geklehmet B. 8 Schieten B. 4 korfbodem B. 6 fachen} Schuen AB. • leim B. ' zweien] zehen AB. 1

8 9 10 11 12 13 11

unterscheiden nachgetragen A, fehlt B. 11, darunter 7 stärke, 5 ochsen sie AB. die. fehlt AB. mitgerechnet] nicht gerechnet B. Roggen fehlt AB. roggen fehlt AB. und habern fehlt AB.

22

Die Bauhöfe

50v worden / 20 dr. gersten, 5 dr. habern 1 . In den blocken vor der Stadt 4 dr. jährlich habern. In der Straß vor dem tor können 2 tonnen lins gesäet werden. Die erbsen können 3 dr. in die Beke 2 gesäet werden oder so viel sie können oder wollen. Uf der 3 Klußheide ein platz acker, darauf ins dritte jähr roggen gesäet werden 4 4 dr., weil es nur sandacker. Auf die 5 blocke können gesäet werden 4 dr. Auf das Mönnekeland können auch ein jähr dem andern zu hülf 4 dr. gesäet werden. Pfenningbrink®, so uf 51r dem Ribnitzer / felde liege 7 und uf diesen hoff gebracht, können auch jährlich 4 dr. gesäet werden. Hölzung: Hinter diesem hoff an dem hakelwerk fänget sich ein harte hölzgen an: eichen und etliche buchen und erstrecket sich mit dem Wilmeshäger und Klockenhäger hölzung bis an die Willershäger brücke, da sich das Rostocker und Klosterholz scheidet und sich gerne über eine halbe meile weges 8 in der breite erstrecket; und in die länge erstrecket sich die hölzung und grenze bis an fürstliche gnaden 9 und der Rostocker Wulfshagen holz gute drei viertel 1 0 meil weges lang. 51v Und wann volle mast wäre, berichtet der landreiter 1 1 und schäfer und / andere leute, daß sie von alten leuten gehöret, daß darinnen 800 Schweine können fett gemacht werden. Jetzo aber und etliche jähr wäre keine volle mast, hätten die Wilmershäger und Klockenhäger jeder 100 und der hoff 50 davon in die mast. Weiche hölzung: Das ganze holz ist mit Unterholz wohl bewachsen, allein daß etlich räume heidplatz darin befunden werden, welches zu backen, brauen uf die höfe und den jungfrauen 1 2 im kloster zu ihrem deputat gehauen, so sich über 100 und mehr 52r fuder 1 3 scheiter- und strauchholz erstrecket, und wann man alles / rechnet, so könnte es sich uf 300 fuder wohl belaufen, dann alle wochen ein fuder oder drei zu backen allein an scheiterholz und alle vier wochen zu brauen 8 fuder strauchholz 14 ins kloster so wohl struchholz, ohne 1 5 was uf den klosterhoff in dem Keller gebrauen würde, gebracht werden müßte. So werden auch den pauren zu kohlen etliche hau bisweilen vor 20, 30, 40 und 50 fl vorkauft. Würde demnach hochnötig sein, weil die ganze hölzung des klosters weder innerhalb noch außerhalb ganz in augenschein nicht ge52v nommen noch die gewisse breite und länge gewiß berichtet, daß zu gewißheit / dasselbe gemessen und auch vorzeichnet. Vor dem hoff außer dem hakelwerk ist ein kohlhoff, ungefähr 1/4 morgen groß, mit einem aderzaun, mit wasen belegt. Eine Walkmühle von 6 gebinden, dessen wand und beigiebel bis an den balken mit lehm bekleidet 1 6 , aber über den balken mit 1 7 mauersteinen in scherwerk gemauret; mit einem schraubtoch inwendig, ohne boden. Darin eine kleine Stube; 8 fenster, Zur bis habern am Rande B. Beke (Flurname?) = brake? der] die A. werden] wordenn A.

10

die] der A.

14

Pfennigbrinng B. liegt B. vber ein viertheil meil weges B. f. g. AB.

eine gute halbe meile B. Landtreuter B. 12 ' Jungfern B. 13 fuder nachgetragen A, fehlt 11

15 16

17

B.

8 fuder strauchholz nachgetragen A, fehlt B. ohne gestrichen beklemet B. mit] in B.

A.

Petersdorf

23

1 kachelofen. Gibt jährlich 24 fl pacht. Dabei ein schöner teich belegen, so sich bis uf die WilmshägerTham 1 und Brücke erstrecket, ungefähr 4 morgen lang. An etlichen orten mit / red bewachsen. Das grundwer-k ist mit brettern bekleidet und hat im 53' Tham ein freischütz. Bei diesem hoff ist insonderheit in acht zu haben: Wann die beide nähest angelegene leute zu Wilmeshagen aufgenommen und niedergelegt, wie es wohl geschehen kann, und der acker und wischen zu des klosters nutz zum hoff gelegt, der hoff uf ein ansehenliches vorbessert werden kann, dann daselbst wohl ganzer 50 fuder heu geworben und 2 last saat mehr ausgesäet werden könne. Daraus erfolgen tut, daß die Schäferei, saat und viehezucht uf ein / ansehenliches vorbessert werden und ohne 53T dieselbe beide leute dienste zu des hoffes nutz genugsam vorhanden, auch die leute wohl untergebracht werden können. Und könnte von der pauren gehofft uf 2 den hoff Müritz der abgebrannte viehehoff gebauet und restituiret werden. Der vierte bauhoff:

Petersdorf,

welchen die herrn provisorn vor 650 fl Balzer 3 Guhlen vorpensioniret, ist folgendermaßen beschaffen: Erstlich ein neu, fertiges tor und pforte, oben mit breiten dach belegt. Der hoff umher ist mit einem vollenkommenen hakelwerk befestigt. Uf der rechten hand im hoffe ein garten / mit einem aderzaun, so mit wasen belegt, befriediget. Dabei ein 54r ander baumgarten längst dem bauhoff, auch mit einem aderzaun vornher. Der bauhoff ist von 12 gebinden; zur linken hand eine stube, darin 17 tafel fenster; vorn über mit bänken und ein fertiger kachelofen. Nähest dabei eine schlafkammer, darin 6 tafel glasefenster und eine türe nach dem hoffe. Hinter der schlafkammer ein schreibstüblein, darin 4 tafel glasefenster, ein fertiger kachelofen, welches umher und oben 4 in lehm geklehmet und getünchet. Uf der dele in der küchen 9 / tafel glasefenster, 54T über der kleinen türe 4 tafel glasefenster. Unter der dörnßen ist ein keller, oben mit balken belegt. Ist auch ein großer schorstein, so über dach ausgeführet 5 und oben mit mauerstein ausgemauret, unter dem dach aber geklehmet 8 . Uf der andern Seiten der küchen ein schlafkammer, darin 6 tafel glasefenster und eine türe. Dabei eine sideltüre nach dem hoffe. Dabei eine milchstube, darin ein kachelofen, 6 glasefenster, 2 milchbänke von 5 brettern; umher und oben geklehmet, schloßfest. Oben der milch-/kammer ein sidelbönc7. Dabei eine speisekammer, darin 1 tafel glasefenster; 55* unten und umher beklehmet, ein schloßfeste türe. Der boden in den bauhoff ist von 6 gebinden, mit einem windelbodem belegt. Uf den vierten gebinde ist das haus mit einer lehmwand unten und oben gescheiden und mitten eine türe. Vor der scheidelwand nach der großen türe ist zur linken hand ferner eine schlafkammer und dabei noch eine schloßfeste türe in eine andere kammer, darin 1 alt tafel glasefenster. Da 1 2 3 4

Tham (Flurname?) AB. uf] vnnd A. Balzer] Jürgen B., korr. A. Oben] offen AB.

5 6 7

ausgeführet] gemauret B. aus bis geklehmet nachgetragen A, fehlt B. seidel böhne B.

Die Bauhöfe

24

55 t nähest ein Waschhaus mit / zweien türen; dieselbe alle sind geklehmet und mit einem windelbodem. Den folgen 4 gebinden stallung, umher geklehmet, darin eine türe zur rechten hand nähest der Speisekammer, darin 5 tafel glasefenster. Dabei des vogts schlafkammer. Darnähest ein gänsestall. Dieselben alle sind oben und unten umher beklehmet und oben ein windel- und sidelboden. Darnähest ein kuhestall mit selröpen. Oben 5 fach mit schlet. Der giebel des hauses ist 6 gebinde breit und ist der 56r eine über der kleinen türen mit eiteln stein, / der ander an der großen türe unten bis an den balken mit lehm, das ander in scherwerk mit steinen gemauret. Darauf ein fertiges dach, das haus die hälfte behangen. Das backhaus, so in den garten stehet, von 4 binden; in lehm hinden und vorn und umher mit lehmwänden; mit einem alten dach. Dahinden ein backofen, das schür darüber unfertig. Unter dem backhaus ist ein klein keller. V o m hause bis an das koppeltor und pforte ein fertig hakelwerk. Vor diesem koppeltor ist ein hopfengarten bei einer morgen ackers groß, dabei ein küchengarten; 56T alles mit einem zäun vorwahret / und unterscheiden. Berichtet der vorwalter, daß das kloster wohl eher 8 dr. hopfen gebauet, aber er hätte das jähr 1 nicht mehr als l 1 /,, gebauet. Der lange stall mit 5 türe und Ställen ist von 13 gebinden, davon 5 gebinde zu einem windelboden gelegt, darzu eine treppe und schloßfest. Dabei ein angebauet klein ställichen. Der ganze stall umher ist mit lehmenden guten wänden 2 . Die giebel bis an die Ständer oder balken beklehmet und oben in stein 3 in scherwerk gemauret. 57r Das dach nach dem hoff ist / gut und uf der andern Seiten etwas alt und die Ställe mit 4 lehmwänden unterschieden, mit selröpen vorsehen; oben notdürftig schlet. Der letzte schweinstall ist in 4 klein ställichen mit lehmwänden gescheiden. Hinter dem stall ein klein hellechen 4 , daraus das viehe getränket. Dabei ein kohlgarten, so mit einem zäun vorwahret, bis an das große tor. Das große tor mit einer großen pforte. Dabei noch ein kleiner kohlgarten, mit einem zäun befriedigt, bis an die scheune; darin ein heck von geflochten holz. / 57" Die scheune ist im eingange 5 gebinde breit und 12 gebinde lang; umher mit guten lehmwänden und beide giebel von balken bis oben mit steinen in scherwerk gemauret und mitten die rückwand in gutem stände mit lehm; unter ein ziemlichen dach. Die scheune uf beiden Seiten mit5 guten türen. Eine mitteltür in der scheune. Hinter der scheune bis an das vordertor ein großer baumgarten, darin auch etliche hopfenkuhlen liegen. Bei der scheune noch ein immenhoff; berichtet der pensionarius, daß er 8 stock immen empfangen; unter einem schür, mit stroh bedecket. / 58r Ein fertiger sod. Ein käsehaus; unten ein klein ställichen, umher beklehmet, welches alles bis an das tor mit hakelwerk befriediget. Der vorwalter berichtet, daß er, wie ihme der hoff eingetan, empfangen: 95 häupt rindviehe, darunter 2 bullen, 29 neu milchkühe, 15 alte milchkühe 8 , 7 güüstkühe, 3 junge stärken ins 3. jähr, 10 ochsen ins 2. jähr, 8 stärken ins 2. jähr, 10 stärken1 2 3

jähr nachgetragen A, fehlt B. mit lehmwenden A. in stein] ein stein B.

5

4 hellerchen A. mirfehlt AB. milchkühe fehlt A.

Bookhorst

25

kälber einjährig, 11 ochsenrinder jährlich. / Es könnte aber noch mehr und wohl 58' 120 häupter1 rindviehe gehalten, geweidet und ausgewintert werden. Schwein: 59 häupter klein und große faselschwein, auch wohl mehr. Gänse: 25 alte, 45 junge, können aber mehr gehalten werden. Hühner: 74 hühner. Saat: Der acker liegt in 3 Schlägen. Erstlich 2 vor dem achtertor nach dem Wohnhaus: 14 dr. roggen; in den andern nach dem Brande 3 17 dr. roggen; in den / dritten 59r nach der Beke 18 dr. roggen4. Sonsten berichten die klosterleute, daß wohl bisweilen 20 dr. mehr geseiet. Gersten: 10 dr., wann der acker fett ist; habern: 15 dr. weiß und raue; 2 dr. und mehr erbsen in die brake 5 . Noch liegen drei unterschiedlich stücke ackers zu diesem hoff, darauf können 5 dr. hart korn gesäet werden. So seind noch zu diesem hoff ufm Ribnitzer felde acker, 4 morgen, so nur zu haberacker gebraucht, weil er wegen weite des weges nicht kann bemistet / werden. Da er aber bemistet, 59" könnte wohl allerlei hart korn darein gesäet werden. Noch ein stück hart vor Ribnitz, so St. Jürgen Acker heiße, darauf 18 sch. haber können geseiet werden und jetzo von diesem hoff nicht bemistet werden kann. Hierzu seind vier unterschiedliche wiesen gelegt, der Brand, Becke, Hopfenhoff, Mittelwische, darin ungefähr 80 pauerfuder 6 können geworben werden, wann's zuträgt. Hölzung: Die harte eichene hölzung erstrecket sich bis an die Ribnitzer, Heinrichsdorfer und Kuhlrader' / grenze, so uf dem Petersdorfer feld belegen, und hat in 60r begriff ungefähr ein vierteil weges; doch an etlichen orten nur stremel 8 und an etlichen orten ziemliche breite. Und wann volle mast, könnten wohl 150 schweine fett gemacht-werden. Weiche hölzung: Ist so viel an Unterholz und weicher hölzung, daß davon das brenn- und zaunholz zur notdurft zu diesem hoff können genommenwerden. So gehöret auch zu diesem hoff das harte und weiche holz uf dem9 Bartelshäger und Völkershäger felde, so sich mit / den Gresenhorster, Wulfshäger und 60T Dänschenburger und Mandelshäger felde scheidet. Franz Hoff, ein alter mann von 80 jähren, berichtet, daß uf denselbigen holz zu Bartelshagen 150 und Volkershagen 250 schweine, wann volle mast ist, fett gemacht werden können. Der fünfte bauhoff:

Bookhorst 1 0 ,

welchen die herren provisoren Kühne Bassevitzen 11 vor 950 fl vorpensioniret, ist folgendermaßen beschaffen: Erstlich ein groß fertiges tor / und eine große pforte. Der hoff ist mit einem fertigen 61r hakelwerk, welches unten mit stein besetzt, vorwahret. Außerhalb ein kleiner ort am 1 2 3

häupter fehlt AB. Ersten B. nach dem Brande] Breide (Flurname) AB, wegen Brande vgl. A 50T. „Die Wiese im Brande" nennt die Akte Petersdorf der Landesvermessung (1714). roggen fehlt AB.

brake] Beke A. d, h. Heu. ' Kolrader AB. 8 Stramell A. 9 dem fehlt AB. 10 Bockhorst AB. 11 Baßeuitzen AB. 5 6

Die Bauhöfe

26

moor 1 , so mit spitzen pfählen und hakelwerk vorwahret. Bei dem haus vornher bis an das hakelwerk ein aderzaun mit einem hecke; dabei ein fertiger sod. Das Wohnhaus oder bauhaus ist von 6 gebinden breit und daran gemächer, 4 gebinde oder 3 fach breit und eines ständers hoch angebauet. Der giebel und 61v angebäud mit / lehm bis an den balken geklehmet, das übrige von dem giebel bis oben in scherwerk gemauret. Eine kleine tür ins haus und ist die länge des hauses 14 gebinde. Uf der rechten hand im hause 9 tafel glasefenster. Die molkenkammer, 6 tafel glasefenster, mit einem fertigen ofen, 3 milchbänke, eine von 8, die ander von 9, die dritte von 4 bretter; ein schloßfeste türe. Dabei ein speisekammer, 1 tafel glasefenster, auch schloßfest. Nähest eine schlafkammer, 6 tafel glasefenster, eine 62r tür ohne schloß; / mägdekammer, 2 glasefenster. Die ersten drei sind mit windelbodem und umher geklehmet. Der boden mit schlet belegt; oben dem schlet lehm; unschloßfest. Zwei kälberställe, darin ein gläsern fenster, so auch mit schlet umher2 belegt. Unter der hilde bis an das große tor des hauses ein kuhestall mit notdürftigen stallröpen. Das große tor und derselbige giebel ist oben bis an die balken geklehmet, 62v oben in scherwerk gemauret. Uf der andern Seiten nach der / Stuben 6 fache lang ein stall mit notdürftigen selröpen. Des vogts schlafkammer mit einer türen und Überfall, 4 glasefenster, oben mit schlet und lehm. Dabei eine käsekammer, darin 2 glasefenster, schloßfest; oben schlet und lehm. Nähest noch eine schlafkammer mit 8tafeln glasefenster3, ein schloßfest türe, unter gepflastert und umher und oben getünchet und geweißet. Über diese gemächer niedrige 4 windelböden. In der küchen sein 6 alte tafel 63r fenster, ein ausgeführter geklehmter schorstein, über dach gemauret. / Der boden •oben bis an die absonderung oder staket, welches oben und unten mit lehm und häufigen 5 trallien in der mitte und einer türe, hat einen windelböden. Die stube ist vorne bis uf den uftritt 2 faden, hat 6 glasefenster, einen fertigen kachelofen. V o m uftritt bis zu ende auch 2 faden hoch. 18 fenster, 2 bänk um den tisch. Oben und umher mit lehmwänden, getünchet und geweißet; eine schloßfeste türe. Bei dieser stube eine schlafkammer, hat 4 tafel fenster, 2 schloßfeste türe. Unter der Stuben und dieser 63 t kammer ist ein keller und oben mit alstraken belegt, umher gleich der stuben / geweißet. Das dach uf der einen Seiten wird jetzo, weil es alt, neu bedecket die hälfte; uf der andern Seiten ist es auch alt und muß notwendig gebessert werden. Von dem hause bis an den stall ist ein hakelwerk, damit ein krautgarte befriediget. Von dem hause bis an den stall ein gepflasterter steinweg. Ein stall von 9 gebinden mit 4 türen, umher mit lehmwänden 6 bis an den balken, beide giebel aber von dem balken bis oben in scherwerk gemauret. Und ist der ganze 64r stall mit einem windelbodem, darauf eine treppe, verfertiget / und seind die Ställe mit lehmWänden voneinander untergeschieden. 3 fache und 4 gebinde in die breite, mit einem überdach, mit einem ziemlichen Strohdach. Hinter diesem stall ein hakelwerk bis an die scheune, darin eine türe zum hopfenhoffe, so mit einem aderzaun befriediget, oben mit wasen belegt. 1 2

3

moor] mehr A. umher] umb AB. glasefenster fehlt AB.

4 5 6

nieder B. heubigen (?) AB. mit lehmenden wenden B.

Bookhorst

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Die scheune ist von 11 gebinden lang und 5 breit. Umher mit lehmwänden 1 ; oben die beiden giebel von den balken mit steinen in scherwerk gemauret. Mit einem ziemlichen dach. Und ein alter stall, inwendig ein fertige rilwand; über der dele mit schlet 2 . / Von der Scheunen bis an den großen viehestall ein zäun und ein kohlhoff, umher 64v befriedigt, und ist der weg gebrügget und bei der scheune ein hecke. Noch ein tor von der scheune mit einer pforte, oben mit ziegel behängt. Der große stall ist von 17 gebinden 3 , 4 gebinde breit. Umher beklehmet; der giebel nach dem hause mit brettern dichte und bekleidet von den balken an. 2 alte türen; uf beiden seiten ställe, mit notdürftigen selröpen. Uf der eine Seiten nach dem hoffe 2 kleine türen. Das dach darauf ist in gutem stände. / Bei dem stalle ein kohl- und baumgarten, so hinter dem stall hergehet bis an das 65r hakelwerk am tore; nähest der scheune unterscheiden mit einem aderzaun, mit wasen belegt. Von dem stall ein aderzaun bis an das haus, mit wasen belegt, so sich ferner bis an das haus continuiret und ein flach befriedigt und zwischen demselbigen und dem4 hakelwerk eine börnung und gebrückten steinweg. Noch 5 bei der börnung ein kohlhoff, so mit ein aderzaun befriedigt bis an. das backhaus. Das backhaus ist von 4 gebinden lang, 2 gebinde breit; ein fertiger backofen. Beide giebel sind oben in scherwerk gemauret, wänden aber wie auch umher in lehmwände 6 . Das dach bedarf besserung. / Vor dem tor bei dem Wohnhaus ist zur rechten hand eine große koppel, die Kälber- 65v koppel genannt, mit einem aderzaun und brink bis an das moor befriediget, darin bei 15 oder 20 fuder heu, als die pauren führen, geworben. Der hopfenhoff hat ungefähr 150 kühlen, können 2 dr. gebauet werden. An viehe: An rindviehe dem1 Verwalter geliefert 2 bullen, 26 neu milchkühe, 11 alte milchkühe, 9 güüste kühe, / 9 stärken ins 4. jähr, 7 stärken ins 2. jähr, 10 stär- 66r ken, 4 ochsenkälber, 2 ochsenkälber, 3 stärken, 6 ochsenkälber: Sind 89 häupter. Es können aber wohl 100 häupter an jungen und alten viehe gehalten werden, aber nicht mehr, wo man die Schäferei beim esse 8 erhalten soll. Zu diesem hoffe und der Schäferei können ufs höchste 80 fuder heu, wie die pauren führen, geworben werden. An schafen: 400 schafe können / uf der Schäferei in der gemenge wohl gehalten 66T werden, auch wohl 500 schafe. Schweine: 55 faselschweine, klein und groß, können ufs höchste gehalten werden, wie ihme auch nicht mehr sein geliefert. 30 alte gänse, 44 gösselken. Hühner würden von den ilken und wilden katzen gefressen, daß ihme keine geblieben; sonsten wären wohl 100 gehalten. Saat: Liegt, wie der vorwalter berichtet, / in 3 Schlägen; kann ein dem andern zu 67r hülf geseiet werden: im ersten schlag 12 dr. 10 sch. roggen, im andern 13 dr. roggen*-, 1 2

3 4 5

mit lehmen wenden B. Schieten B.

6

d. h. lang. dem fehlt AB. Nach B.

7 8 9

Beide giebel bis lehmwände nachgetragen A, fehlt B. dem] der AB. lateinisch. roggen fehlt AB.

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Die Bauhöfe

im dritten hat er noch nicht gesäet, sondern meinet, daß er etwan 121/2 dr säen kann. Gersten: 9 dr. 4 sch. ersten schlag, 4 dr. haber; andern schlage: 8 dr. gersten, 7 dr. rauchhaber. Der dritte schlag wäre 1 noch nicht gesäet, hielte aber, daß darin 12 oder 2 67* 121/2 dr. gersten können gesäet werden. Es wird aber aus des / klosters register bewiesen, daß die saat 17 dr. roggen, auch bisweilen 18 dr., 12 dr. gersten, auch 13 dr. habern. Außer den 3 Schlägen liegen noch zu dem hoff acker zu 7 dr. habersaat, so ins dritte jähr könne besäet werden. Erbsen: 2 dr. in die brake. Lein: 1 sch. oder lx/2 in die drift, aus des klosters registern 3 51/2 sch. lein. / r 68 Hölzung: Franz Hoff, ein alter von 80 jähren, berichtet, daß wohl eher 1400 Schweine, wann volle mast gewesen, bei dieses hoffes hölzung, darunter das Poppendorfer und Kuhlrader 4 holz mit eingerechnet, feiste Wörden, und hielte es dafür, daß bei voller mast noch jetzo in die 1000 Schweine könnten feist gemacht werden. Die hölzung wäre mit schönen Unterholz bewachsen, welches aber die pauren uf ihren hufen zu ihrer notdurft würben. Das übrige Unterholz, so zu dem hoffe gehöret, 68t würde zur notdurft des hoffes und klosters gebraucht und / könnten jährlich 40 oder 50 fuder über des hofes feuerung zu dem kloster gehauen werden. 1 2

wäre] hette AB. 12 oder fehlt A.

3 4

d. h. nach dessen Angaben. Kolrader A.

Die Bauerndörfer

Folgen die dörfer, in welchem stände dieselbe befunden, und erstlich:

Klockenhagen 1 Zum Klockenhagen, daselbst ist die Straße entlang meist 3 ruten breit. Darin seind folgende leute als: 17 bauleute, 5 kossaten und ohne dieselbe der kirchen baumann 2 ; zwei hirtenkaten 3 , so dem kloster nicht gehören. 1 Der erste: Chim Westphal, ein baumann, gibt / pacht 3 fl, 3 ß bede, 18 ß wische- 69r geld. Das haus ist von 9 gebinden. An beiden kihlenden abseiten. Hinter bei dem backofen auch ein kämmerchen und dörnße mit einem ofen, 5 kleine tafel glasefenster. Uf beiden Seiten ställung. Unter einem ziemlichen dach. Oben mit schlet belegt. Das fürdertor ist neu, das hindertor was alt; und umher mit gutem hakelwerk. Die scheune von 6 gebinden mit einem großen tor. Bei dem tor eine abseite, darin ein stall. Hinter ein anlehnung, vorher ein wagenschur. Mit einem ziemlichen guten dach. Alle zimmer mit / guten lehmwänden. Ein kornspiker von zween 69v i böden, von 4 gebinde lang und breit; mit einem guten dach. Uf dem hofe, so ziemlicher große, ein sod; ein kohlhoff, darin 14 stock immen; ist mit einem aderzaun Abb. 3. Klockenhagen vorwahret. Sei niemand gottlob schuldig. Hat 6 seiten speck. An viehe: 20 häupter rindviehe, darunter 12 milchkühe; 5 schafe; 14 pferde, 2 über)ährige fahlen; 20 schweine, 10 in der mast; 18 gänse; 20 hühner. / Hat seinem 70r bericht nach 4 viertel landes, könnte ufs höchste 2 dr. roggen, 2 dr. gersten, 3 dr. haber, bisweilen 20 sch., wann die Schläge wären, säen. Hätte aüch so viel land, daß er 5 sch. erbsen 4 säen könnte, und liegt der acker in diesen hagen in 5 schlagen, in ganzen hagen, davon 4 besäet, einer liegt brake. 1

Kloggenhagen AB.

3

hirtenkaken B.

2

baumann fehlt (Lücke) B.

4

erbsen fehlt B.

Die

30

Bauerndörfer

2 Thomas Marquart, ein baumann, gibt pacht 3 fl 8 ß, 3 ß bede, 16 ß wischegeld. Das haus ist von 8 gebinden mit beiden kihlenden. Uf beiden Seiten abseiten, darin 70v ställung. Das dach ist gut. Zwei sidel- und eine große türe. / Hinter dem hause ein klein spiker, 3 gebinden lang und breit; mit einem boden, halben bohlenboden und halb sohlet. Hinter dem haus ein 1 spiker mit guten lehmwänden. Das dach gut. Ein backofen unter einem brettern schür. 3 kohlhöffe ziemlicher große, mit zäun vorwahret, innerhalb des2 hoffes. Die scheune von 8 gebinden an den kihlenden, so zu wagenschuur und torf gebraucht werden; unter einem fertigen dach und sein alle zimmer mit fertigen lehmwänden. An der Scheunen ein ställung angebaut. Uf beiden 71r seiten gute tore und ein fertig hakelwerk und ein schön räum hoff. / Hat fertige wagen und wagenzeug. Wäre gottlob niemand schuldig. Hat 13 seiten speck. A n viehe: 24 häupter rindviehe groß und klein, darunter 11 milchekühe; 14 schafe; 19 pferde; 22 schweine klein und groß, 9 hiervon in der mast; 18 gänse; 20 hühner. Hat 4 viertel landes, könnte jährlich 2 dr. roggen, 21/a dr. gersten, 21/2 dr. habern, 2 sch. erbsen säen. Hat 9 Stöcke immen zur hälfte. 1 sch. lin alle jähr. / 3 71v

Marquart Dade, ein baumann, gibt 3 fl pacht, 3 ß bede, 10 ß wischegeld. Sein wohnhaus ist von 7 gebinden ohne beide kihlende. Uf beiden abseiten ställung. Eine dörnße mit 4 fenstern und ein ofen. Uf der andern seiten ein kämmerlein, oben mit schlet. Über das ganze haus mit einem guten dach. Uf beiden seiten kleine Ställe. Ein backofen, oben mit brettern. Vor dem großen haustor hinter dem wohnhause einen großen kohlgarten, mit einem aderzaun vorwahret. Im hofe 5 fadem holz, 72r so er nach Ribnitz vorkauft. Die scheune ist von 7 gebinden; / uf der einen seite ein wagenschur und ein ställichen unter der abseiten. Mit einem ziemlichen dach und seind alle zimmer mit guten lehmwänden. Das gehöffte hat hinden und vorn gut hakelwerk, an seiten gute aderzäune und gute tore. Ein ziemlich hoffraum. Seine schulde wären bei 12 fl. An viehe: 20 häupter rindviehe, darunter 9 milchkühe; 8 schafe, könne aber 12. halten; 12 faselschweine, 8 in der mast; 12 alte gänse, 20 hühner; 14 pferde, 1 fahlen. 72v Hätte 4 viertel landes, könne / 20 sch. roggen, 20 sch. gersten, 2 dr. habern säen und hätte noch so viel landes, daß er 3 sch. erbsen 3 säen könne 4 . 4 Franz Peters, ein baumann, gibt 3 fl 2 ß pacht, 3 ß bede, 16 ß wischegeld. Dessen haus ist von 7 gebinden ohne beide kihlende. Uf beiden abseiten ställung. Eine stube mit einem kachelofen, darinnen 10 tafel glasefenster; mit einem windelbodem. Dabei eine kammer. Vor dem großen haustor in den kihlenden an beiden seiten ställung. Die scheune ist von 6 gebinden ohne die kühlende. Uf beiden seiten 1 2

Hinter dem haus ein] Hauß vnnd B, korr. A. des fehlt AB.

3 4

erbsen fehlt B. Seyen kan B.

Klockenhagen

31

abseiten; uf der eine abseite nach dem hoffe zwei / ställung. Hinterbein wagenschur 73* unter dem einen kühlende. Unter ziemlichen dach und die zimmer in gutem stände und lehmwänden. Ein alt wagenschur und ein backofen unter einem alten schür mit brettem. Ein sod. A n viehe: 22 häupter rindviehe, darunter 8 milchekühe; 8 schafe; 15 faselschweine, 9 in der mast; 15 alte gänse; 16 hühner; 15 pferde, 2 sochfahlen 1 . Hat seinem berichte nach 4 viertel landes und könnte 2 dr. roggen, / 2 dr. gersten, 2 dr. haber, 73T 2 sch. erbsen säen, und uf der fülling hätte er noch so viel acker, daß er 1 dr. habern säen kann. Hat 4kohlhöffe und einen großen baumgarten. Hinter und vorn hakelwerk; die scheidel- und aderzäune gut 2 . Mit zwei alten torwegen. Unter ziemlichem dache. Wäre gottlob niemand schuldig. 5 Carsten Berendts, ein baumann, gibt 4 fl 11 ß pacht und bede. Das haus ist von 6 gebinden lang ohne die beide kihlende. Uf beiden seiten abseiten mit ställung. Unter dem hindersten3 kühlende ein backofen. Dabei in der lucht bei der küchen 3 glasefenster. Uf dem vordersten kühlende uf beiden seiten ställung. Oben halb ein lehmboden, das ander mit schlet. 3 speckseiten. Das dach ist / ziemlich 74r und die Ständer gut. Die scheune ist von 6 gebinden, 5 fach mit dem achtersten kihlende. Vorn ein kühlende, so zum wagenschur gebraucht. Uf der einen seiten abseiten. Mit einem guten Strohdach. Mit Ständern wohl vorwahret und geklehmet. Ein spiker von 4 gebinden lang, 3 breit; mit einem boden; umher geklehmet. Uf der einen abseiten ein kälberstall, uf der andern abseiten ein wagenschur 4 und dabei entlang ställung. Unter gutem dach und hölzung. Noch ein alter spiker, darunter5 ein wagenschur. Die ander hälfte in lehmwand; ein fach halb mit / torf belegt und 74T hat oben ein guten eichenbrettern bodem. Mit gutem dach. Ein sod. Der hoff hat einen großen platz, so umher mit einem hakelwerk befriediget; darin ein kohlhoff und ein platz, darin \ 1 j i sch. lin, in den andern platz 1/2 sch. hanfsaat kann gesäet werden. Beide tore seind gut. 3 fertige wagen und wagenzeug. Wäre niemand schuldig. A n viehe: 21 häupter rindviehe, darunter 11 milchkühe; / .11 schafe; 13 fasel- 75r Schweine, 7 in der mast; 12 alte gänse, 10 junge; 16 hühner; 16 pferde; 3 rümp immen. Hat 5 viertel acker, könnte 2 dr. roggen, 2 dr. gersten, 2 dr. habern säen und hätt noch uf der fülling 8 zu 8 sch. habern acker. 6 Marten 7

Der schulze Westphal gibt 3 fl 19 ß pacht und bede, 2 fl kruggeld. Sein wohnhaus ist von 6 gebinden ohne das eine kihlende. Zwo abseiten, darin / ställung. Unter den vodersten kihlende seind uf jeder seiten zween Ställe. Das ge- 75* 1 2 3

Sockfahlenn A. gut fehlt B. hindersten] vntersten AB; Konjektur wegen folgendem vordersten.

4 6 6 7

Vff der andern seiten eine abseits, ein wagenschur B. darunter] darvber AB. füllung A . Merten A.

32

Die

Bauerndörfer

bäude in fertigem stände und ziemlichen dach. Uf der einen Seiten eine kleine kammer, darin 1 tafel glasefenster; uf der andern seiten auswärts 1 hülzerne flügel. Ist eine neue stube ausgebauet von zweien gebinden lang und breit, unter einem sondern dach, darin 8 fenster, ein fertiger ofen. Oben ein 2 windelbodem; über den boden eine kammer. Neben dieser stube ein gebäude von 3 gebinde lang, 2 gebinde breit, 76r darin 3 fenster. Oben mit eichenen brettern; umher / in allen vier örtern gute lehmwände und einen guten dach. Die scheune ist von 6 gebinden außer beiden kihlenden. Vorn ein abseite, darin zwei Ställe; an der andern abseiten ein schweinstall; das3 eine kühlende zum wagenschur gebrauchet. Unter einem guten dach und neu von grund erbauet. Ein wagenschur uf 4 Ständer, mit stroh bedeckt. Ein spiker, 3 Ständer lang und breit. Oben ein bodem. Das dach ist gut umher. Wie alle gemächer mit guten lehmwänden. Außerhalb des wagenschurs ein hoff schöner große, mit / 76T hakelwerk umgeben, darin zwei kohlhoff, ein baumgarten 4 und appelhoff und ein groß hoff, darin das viehe gehet, und ein henfhoff. Alles mit unterschiedenen zäunen. Zwei fertige tore. Der hoff hinter und vorn mit hakelwerk versehen. An viehe: 26 häupter rindviehe, darunter 10 milchkühe; hätte 8 schafe, könnte 10 halten; 19 faselschweine, 8 in der mast; 13 alte gänse; 20 hühner; 14 pferde, 4 sochfahlen 5 ; 1 stock immen. Hat 4 vierteil ackers, darin könnte er säen 2 dr. winterr 77 roggen, 8 sch. Sommerroggen, / 2 dr. gersten, 4 dr. haber. Könnte auch 20 fuder heu werben. Wäre gottlob nicht .schuldig. Hat 3 seiten speck.

7

Clawes Dade, ein baumann, gibt 3 fl 10 ß pacht und bede. Sein haus ist von 6 gebinden, 5 fach außer den kihlenden. Uf6 beiden seiten abseiten, darin7 ställung. Unter den kihlende nach der kleinen türe zwo kammern mit türen. Stehet auswendig umher in bösen stände. Das dach ist ziemlich. Nach dem andern kihlende zwei vieheställe mit lehmwände, etwas bruchfällig. Ein zerfallener IT sod. Die scheune ist von 6 fachen lang / mit den zween anlehnung. Das dach ist gar unfertig. Umher mit lehmwänden und 8 oben mit zaunwänden bewahret. Uf dem platz zwei kohlhöfe mit einem aderzaun und einen 9 , darauf das viehe gehet, und einer, darin er lein säet, ungefähr 1/2 scheffel. Mit zweien toren, die nicht tugen 10 . An viehe: 2 milchkühe, 3 stärken; 4 schafe; 9 Schweine, 6 in der mast; 6 gänse; 10 hühner, 11 pferde, 1 sochfahlen11. Hat seinem bericht nach 3 viertel acker, könnte 78r 1 dr. roggen, / 1 dr. gersten, 2 dr. habern säen. Im winterfelde könne er auch wohl über das 1 dr. allerlei korn säen und 10 fuder heu werben. 1 2 3 4 5

außwertige B. ein] sein B. das] Der AB. bohngarten B. 14 zochpferde, 4vahlen A (nachgetragen) B.

6 7 8 9 10 11

Uf] vnnd AB. darin fehlt AB. und] vnden vnd B. d. h. platz oder ort. tügen B. Sockvahle B.

Klockenhagen

33

8 Chim Schlemmin, ein baumann, gibt 3 fl 11 ß 6 pacht und bede. Sein haus ist von 7 binden ohne die kihlende. Uf beiden Seiten1 anlehnung mit stallen. Uf der rechten Seiten zurwesten ist das dach und haus bruchfällig, zur andern, zur osten, ziemlich gut. Uf dem einen kihlende ein backofen nach der kleinen türe; nach der großen türe uf beiden Seiten ein stall. Sonsten wann sahlen gelegt uf einer Seiten, / ist das haus noch ziemlich gut. Die scheune von 3 binden lang und breit. 78T Hinter und vorn anlehnung. Das dach untuglich, und die wände tugen auch nicht viel. Umher ein aderzaun. A n viehe: 2 kühe; 8 schafe; 3 schweine; 7 alte gänse; 6 hühner; 6 pferde, 2 fahlen. Hätte 4 viertel landes, könnte darein säen 1 dr. roggen, 11/2 dr. gersten, l1/^ dr. haber. Ums vierte jähr können sie 3 viert lein säen, in die fülling 4 sch. haber. Zwo kohlhöfe inwendig. Wagenzeug / fertig. Könnte wohl 16 fuder heu werben. Wäre 79r wohl 50 fl schuldig. 9 Chim Reberg, ein kossate, gibt 1 fl 10 ß 9 ^ pacht und bede, auch 20 pachthühner. Sein haus2 ist von 5 gebinde. Uf beiden Seiten ablehnung und ställung. Im eingange am kihlende ein stall; uf der andern Seiten ein schweinstall. Das dach ist gut. Zwei heuschop, bis an das dach bezäunet; das dach unfertig. Ein klein garte, darin 18 stock immen; 3 fadem brennholz. Ein fertiger backofen, mit Stroh / bedeckt. Hinter 79 r dem haus ein kohlhoff, mit zäun befriediget. An viehe: 4 kühe, 3 rinder; 6 schafe; 8 schwein, 5 schwein in der mast; 6 hühner; 5 pferde, 1 sochfahlen 3 . Hat 21/2 morgen acker, kann 6 sch. roggen, 4 sch. gersten säen, 3 fuder heu werben. Das haus in ziemlichen stände. 10 Der hirte katen ist von 5 binden, ohne anlehnung; vorn mit zweien kohlgärten; unter ziemlichen dach. Zwischen diesem hirtenkaten und den andern gegenüber liegenden / kossaten ist ein platz gezäunet 4 , uf 1 5 sch. linsaat, so dem kloster gehöret. 80r Dabei ein ort, 1/2 sch. saat, dem hirten gehörend. 11 Ein kleiner alter kate, so einer alten frauen Rodeschen die zeit ihres lebens vom kloster eingegeben, so kein viehe oder acker hat, allein einen kleinen kohlhoff.

12 Heinrich Marquart, ein kossate, gibt 1 fl 16 ß pacht und bede und 20 pachthühner. Sein kate ist von 7 gebinde ohne anlehnung und kihlende. Unter beiden abseiten Ställe. Bei der kleinen türe eine dörnße, darin 3 tafel alte fenster, 1 ofen, 1 lehmboden. 1

seiten fehlt AB.

4

bezeunet B.

2

haus] hoff AB.

5

\ fehlt

3

Sockfahlenn A.

3

Ribnitzer Bauern

B.

34

Die

Bauerndörfer

80v Uf der / andern Seiten eine kammer. Unter einen 2iemlichen dach und holzwerk. Umher die wände ziemlich. Hinter einen backofen, mit plaggen1 bedecket. Zwei kohlhöffe. Der hoff umher mit ziemlichen lehmwänden und aderzaun. An viehe: Hätte 4 häupter rindviehe, darunter 1 kuhe; 11 schafe; 4 faselschweine; 4 alte gänse; 8 hühner; 4 pferde, 1 fahlen. Könnte 1 dr. 2 sch. zusammen korn säen. Wäre 16 fl schuld, hätte sie annehmen müssen. / 13 81r

Peter Hauschild 2 , ein kossate, gib 1 fl 6 ß 9 ,3, pacht ? 20 pachthühner. Wohnet an der drift, so von voriger drift 1 sch. saat. Sein kate ist von 5 gebinden, hat vorn ein kihlende, uf beiden Seiten in abseiten ställung. Das gebäude und dach ziemlich. Eine kleine stube, ein unfertiger kachelofen, glasefenster. Das haus in lehmwand. Ein backofen unter einem unfertigen Strohdach. 2 kohlhöfe. An viehe: 2 kühe, 2 kälber; 6 schafe; 6 Schweine; 4 gänse; 7 hühner; 4 pferde. 81v Wann es wohl ist, könne er 3 fuder / heu werben. H a t 3 3 morgen ackers in alles, kann 1 dr. in alles säen. 14 Jacob Timme, ein kossate, gibt 14 ß 9 ^ pacht und bede. Sein haus ist von 3 gebinden ohne die kihlende. Uf beiden seiten ställe, vorne in dem-kihlende, so mit einem zäun vorwahret, hat er* heu liegen. Holzwerk ziemlich. Das dach ist ziemlich. Umher lehmwand. Ein klein kohlhoff; dabei wisch Zu 3 fuder heu. 82r An viehe: 3 pferde; 9 schafe; 1 schwein; 3 gänse; 5 hühner. / Hätte 3 morgen acker zum katen, könnte über 1 dr. jährlich in alles nicht säen. 15 Heinrich Malchin, ein kossate, gibt 14 ß 9 ^ pacht und bede, 20 hühner. Der kate ist von 4 gebinden ohne das halb kihlende. In beiden abseiten ställung. Das dach ist gut und die Ständer und holzwerk ziemlich. Hat 1 kohlgarten und ein wisch, daruf 2 fuder heu können geworben werden. 82 t An viehe: 1 kuh; 3 pferde; 6 schafe; / 2 Schweine; 4 gänse; 6 hühner. Kann 1 dr. saat in alles seien. Der hoff ist unbefriediget. 16 Franz Blidemeßer, ein baumann, gibt 3 fl 12 ß 6 pacht und bede. Sein haus5 ist von 7 gebinde ohne beide kihlende. Uf beiden seiten ställung. Nach der kleinen türe und dem kühlende ein backofen. Uf der andern Seiten nach dem 1 2 3

blaken ( ! ) AB. Howschildt B. Hat] hette B.

4 5

hat et fehlt AB. Haus] gehofft AB.

Klockenhagen

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großen tor zwei Ställe. Umher mit lehm beklehmet. Das dach ziemlich. Oben ist ein spar entzwei und ein hausbalke. Das ständerwerk ziemlich; Die scheune von 4 fachen mit / einer großen türe, zween kihlenden, darunter ställung. Vorn ein an- 83r lehnung, ein stall. Umher in lehmwand. In ziemlichen dach. D a s holzwerk ziemlich. 2 kohlhöffe. Vorn und1 hinder hakelwerk mit zween großen toren. An viehe: 10 häupter rindviehe, darunter 5 kühe; 7 schafe; 7 Schweine, 6 in der mast; 8 gänse; 12 hühner; 12 pferde, 2 fahlen. Hätte 6 viertel acker, könne 1 dr. winterroggen, 3 sch. Sommerroggen, 20 sch. gersten, 3 dr. habern seien. Könnte 10 fuder heu werben. / Wäre 40 fl schuldig. 83' 17 Chim Blidemeister, ein baumann, gibt 3 fl 20 ß 9 ^ pacht und bede. Sein wohnhaus ist von 7 gebinden mit zweien kihlenden. Unter ein kihlende nach der kleinen türen zur linken ein klein kämmerchen; ein platz, darin 6 glasefenster. Nähest dabei eine Stube, darin ein, kachelofen und 6 fenster. Oben ein windelboden. Das haus hat uf beiden abseiten ställung. Umher beklehmet und das holzwerk untadelhaftig. / Unter gutem Strohdach. Der hausbön halb mit bretter, das übrige mit 84r schlet. Vorn ein große tür und heck. Uf der andern kihlende zwei Ställe. Die scheune von 6 gebinden mit einer zulehnung. Unter gutem holzwerk und dach. Mitten eine große tür. Umher beklehmet. Unter beiden zulehnung zween Ställe. Noch ein spiker, 4 gebinde lang, 3 breit; in guten lehm wänden, Ständern und dach. Ein großer kohlgarten. Von einem tor zum andern ein groß platz, darin sie auch das viehe treiben und weiden. Hinten ein hakelwerk mit / einem guten tor und pforten. Vorn ist das 84v hakelwerk und tor etwas gebrechlich. Ein fertiger sod. An viehe: 12 pferde, 1 fahle; 7 häupt rindviehe, darunter 4 milchkühe; 10 faselschweine, 5 in der mast; 8 gänse; 10 hühner. Hat 6 viertel acker, kann 2 dr. roggen, 2 dr. gersten, 3 dr. habern säen. An wischen zu 10 fuder heu. Eine koppel mit zäunen vorwahret, l 1 ^ morgen groß, darauf er 6 sch. saat säen kann. / Wäre 50 fl in alles 85r schuldig. 18 Claus Westphal, ein baumann, gibt 3 fl 20 ß 9 ^ pacht und bede. Das haus ist von 8 gebinden. Unter dem hintersten kühlende ein backofen. Uf beiden abseiten stallung. Unter gutem holzwerk und Strohdach. Eine kleine stube mit 2 kleinen tafel glasefenster, 1 kachelofen. Oben die bodenhälfte mit lehm und bohlen 2 , die übrige hälfte mit schlet. Umher mit guten lehmwänden. Vorn ein große türe und heck. Vorn unterm kühlende zwei ställichen. Die scheune ist von 5 gebinden ohne die beiden kühlenden, deren / eins von den kihlenden mit einer ge- 85 r flochtenen zäunenwand. Die scheune hat an der einen seiten zwo kästen, unter der einen abseiten an der andern seiten ein ställichen, in der mitte eine große türe. Unter 1

3*

und] das AB.

2

mit Bohlen vnd lehm B.

36

Die Bauerndörfer

gutem holzwerk und gutem dach, allein ein Ständer stehet nicht wohl. Ein neu wagenschur von 5 gebinden; oben schlet, umher offen. Oben ein gut Strohdach. Ein fertig sod. Umher mit gutem hakelwerk; ein gut tor und pforte, hinter ein heck. Zwei kohlhöfe. An viehe: 14 pferde, 1 fahle; 9 häupter rindviehe, darunter 6 milchkühe; 8 schafe; / 86r 8 faselschweine, 6 in der mast; 10 gänse; 14 hühner. Hat 6 viertel acker, kann 2 dr. und 4 sch. roggen, 2 dr. gersten, 2 dr. habern säen. Noch ein koppel, darin 21/2 sch. roggen kann geseiet werden. Kann 8 fuder heu werben. Wäre noch ein oder1 20 fl schuldig, dann er viel alte schuld bezahlet, sider er den hoff angenommen. Hätte drei fertige wagen und pflüge zur notdurft.

19 Claus Peters, ein baumann, gibt 5 fl 10 ß 9 ^ pacht und bede. Sein gehöffte ist 7 gebinden ohne beide kihlende. Unter den hintersten / kihlende unter der abseiten eine stube, darin ein kachelofen, 11 tafel und 1 klein glasefenster; umher beklehmet, mit einer guten lehmwand und windelbodem. Dabei in derselben abseiten eine kleine kammer mit einem glasefenster; umher beklehmet, mit einem windelbodem. An demselben kühlende zur andern Seiten 3 gebinde ausgebauet, darunter ein backhaus und backofen. Über die fach ein dichten boden. Umher zweifach beklehmet. Uf beiden abseiten stalle. Mit einer großen türe und hecke. 87r Darnächst unter den vordersten kühlende uf beiden Seiten2 zween Ställe. / Das haus unter gutem holzwerk und Strohdach; umher beklehmet. Der boden halb mit brettern belegt, halb mit schlet. Die scheune ist 6 binde lang ohne die kihlende. Unter ein kihlende ein wagenschur. Mitten ein große türe; an beiden Seiten in der abseiten Ställe. Dabei ein stall von 4 gebinde; hat 3 Ställe, so mit lehmwänden unterschieden. Das dach ist eine eile oder drei übergesetzt. Stall und scheune mit guten lehmwänden und Strohdächern. Ein spiker von 5 gebinden lang, 2 gebinde breit 3 ; vorn mit t 87 zweien türen. Unter guten Ständern und dach; mit einen lehmern bodem. / Das ganze gehöffte hinden und vorn und u f 4 beiden seiten stehet in gutem hakelwerk. Hinter und vorn gute tor und pforte. 3 kohlhöfe in dem platze, mit zäunen vorwahret. Ein fertiger sod. An viehe: 16 pferde, 2 fahle; 24 häupter rindviehe, darunter 12 milchkühe; 10 schafe; 16 faselschweine, 11 in der mast; 12 gänse; 20 hühner; 8 stock immen. Hat 89r 9 viertel acker, könne / 2 dr. 9 sch. 5 roggen, 21/2 dr. gersten, 3 dr. habern säen. Könnte 10 fuder heu werben und habe noch eine word, darin er 2 sch. saat säen kann. Das wagenzeug wäre richtig. Hat 3 Seiten speck. Wäre über 5 oder 6 fl nicht schuldig. 86t

1 2 3

oder fehlt AB. seiten fehlt AB. breit] streit ( ! ) A.

4 5

uf fehlt AB. 2 Dr. 6 schll. A.

Klockenhagen

37

20 Hans Witte, ein baumann, gibt 3 fl 3 ß 9 ^ pacht und bede, 12 ß ackerheuer. Das haus ist von 8 gebinden ohne das vorderste kühlende, darunter uf beiden Seiten zwei Ställe. Zwischen eine große türe und heck. Uf beiden abseiten ställung. Zur rechten / Seiten bei der kleinen türe ein stube, darin ein kachelofen, 2 tafel fenster. 88v Dabei eine kammer, umher mit lehmwänden und windelbodem. Oben der bodem des hauses die hälfte mit brettern, die übrige hälfte 1 mit schlet. Stehet das haus in gutem holzwerk; das dach ist ziemlich. Die scheune 7 fache mit beiden kihlenden; bei der großen türe 2 von 3 gebinden. Oben würde korn gelegt; hinter ein käste. Uf der einen Seiten ein überdach zu einem wagenschur. Umher mit lehmwänden und ein ziemlichen Strohdach. Der backofe / in dem 3 kohlhoff ist unter ein brettern schür. 89r In dem hoff zwei kohlgärten. Das gehöffte ist umher in hakelwerk. Uf beiden Seiten große tor, vorn dabei eine pforte. An viehe: 15 pferde; 13 häupt rindviehe, darunter 8 milchkühe; 6 schafe; 17 faselschweine, 7 in der mast; 20 gänse; 14 hühner; 2 stock immen. Hat 5 viertel acker, kann 11/2 dr. roggen, l 1 ^ dr. gersten, l 1 / 2 dr. habern säen. Könnte ein fuder / oder 89v 6 heu werben. Wagenzeug fertig und pflüg. 1 Seiten speck in Vorrat. Hätte über 2 fadem holz zu vorkäufen 4 . Wäre ein fl oder 4 schuldig. 21 Chim Witte, ein baumann, gehöret zur kirchen zu Ribnitz. Sein haus, scheune und wagenschur stehet in gutem wesen. Gibt die pacht der kirchen, tut der kirchen in Ribnitz auch dienst; habe gewissen acker, uf 4 viertel gerechnet, und wischen, so der kirchen zu diesem hoff gegeben, und hat einen schönen räumen hoffplatz. 22 Chim Witte, ein baumann, gibt 2 fl 6 ß 3 ^ / pacht und bede. 90r Das haus ist von 6 gebinde lang ohne das vorderste kühlende, darunter bei der großen türen und heck an beiden Seiten zwei Ställe. Bei der kleinen tür zur rechten hand eine stube, darin ein kachelofen, 1 fenster; umher geklehmet, oben lehmboden. Uf beiden abseiten Ställe. Oben der hausbodem die hälfte mit brettern belegt, die ander hälfte mit schlet. Das holzwerk ist noch gut, allein an etlichen orten muß es vorsahlet werden. Das dach gebrechlich; die lehmwände haben besserung nötig. Die / scheune ist 6 gebinde lang, 3 breit ohne anlehnung. 4 gebinde bei der großen 90T türen, so auch gebrechlich. Oben 3 fach und hinter 2 fach, bezäunet. Das dach gar unfertig. Das ander beklehmet. Das holzwerk ist ziemlich. Ein kleine kate von 3 fach lang, 2 fach breit; unter ein bösen dach, und die wände haben auch besserung 1 2

hälfte fehlt B. hinter türe fehlt ein ort oder

3

vielleicht flach.

4

dem fehlt AB. 1 selten Speck, hette vber 2 fadem holt/ in vorraht zu vorkeuffen AB

38

Die

Bauerndörfer

nötig. Darin wohnet ein alte frau, so zuvor uf dem hofe gewohnet hat. Der hoff 91 r stehet mit geringen aderzaun vorwahret, ohne torweg; hat 2 kohlhöffe. Ein / sod. An viehe: 8 pferde; 5 häupter rindviehe, darunter 3 milchkühe; 4 schafe; 5 faselschweine, 4 in der mast; 4 gänse; 6 hühner. Hat 3 viertel acker, könnte des jahrs mit 1 allen korn nicht mehr als 3 dr. säen und müßte gleich dienen. Könnte 5 fuder heu werben. Wäre wohl 60 fl schuldig. 23 Heinrich Peters, ein baumann, gibt 4 fl 22 ß pacht und bede. Das haus ist 7 / gebinde lang ohne beide kihlende. Unter den vordersten kühlende vor 2 der großen türe und heck zwei Ställe. Uf beiden abseiten Ställe. Oben nach der kleinen tür in dem kihlende in der lucht 4 tafel glasefenster. Dabei ein backofen. Der hausbodem ist fast halb mit brettern, das übrige mit schlet belegt. Umher mit lehmwänden. Das dach und ständerwerk ist noch ziemlich gut. Die scheune ist 4 gebinde lang ohne die kühlende. Ist umher mit lehmwänden ohne ein fach, so mit Sträuchen 92r zugezäunet. Die große türe ist untuglich. / Dabei eine abseiten, ein offener stall. Das dach ist ziemlich. Ein alter zerfallener spiker von 6 gebinden; ein türe. Die hälfte wände von lehm sein herniedergefallen. Hinten und vorn das gehöffte mit hakelwerk. Vorn ein tor und pforte, hinter ein heck. 1 kohlgarten. 1 groß hoff.

91"

An viehe: 10 pferde, 2 fahlen; 10 häupter rindviehe, darunter 6 milchkühe; 92v 5 schafe; 10 faselschwein, 6 in der mast; 10 gänse; 10 hühner. / Hat 5 viertel acker, kann 1 dr. roggen, 1 dr. gersten, 1 dr. habern säen und 3 fuder heu werben. Wären noch etwas schuldig. 24 Jürgen Stalbohm, ein baumann, gibt 2 fl 19 ß pacht und bede. Das haus ist von 8 gebinden lang mit beiden kihlenden. Unter den ersten kihlende bei dem großen tor und heck zwei Ställe. Uf beiden abseiten ställung. Uf der Seiten der kleine ort, darin 2 tafel glasefenster. Der hausboden fast das halbe haus mit 93r brettern 3 , das übrige mit schlet belegt. Mit gutem holzwerk, / wänden und dach vorsehen. Das ander kühlende nach der kleinen türe ist zu einer dörnßen angelegt. Die scheune von 4 gebinden lang und breit, mit einem großen tor. Unter dem vodersten kihlende ein stall. Die Ständer, lehmwände und dach sind ziemlich gut. Zwei kohlhoff, in einem ein backofen uf stützen, unter einem Strohdach 4 . Das gehöffte vorn umher mit hakelwerk, dann ein torweg und pforte. Hinten und beiher ein aderzaun und ein alt heck. / 93 t An viehe: 11 pferde, 1 fahle; 13 häupter rindviehe, darunter 6 milchkühe; 6 schafe; 15 faselschweine, 7 in der mast; 12 gänse; 12 hühner. Hat 3 viertel acker, könnte 1 2

3

mit] in B. * Zwei Kolhoff, Ein Backofen, vf der vor] von A. Seiten vnter einem strodach B. Vff der selten der hausbodenn, der kleine 2 tafel glasefenster, fast das halbe hauß

mit bretern (verderbt)

AB.

Wilmshagen

39

1 dr. 2 sch. roggen, 1 dr. 2 sch. gersten, l1/2 dr. habern säen. Noch hätte er ein stücke vom kloster ufm stadtfelde, in1 das er 8 sch. seien kann. Könnte 4 fuder heu ufs höchste werben. / Wagenzeug fertig. Wäre 20 fl schuldig. 94r 25 Peter Petersen, ein baumann, gibt 4 fl 22 ß pacht und bede. Das haus ist von 6 gebinden ohne beide kihlende. Vorn bei der großen tür und heck ein stall. Uf beiden abseiten ställung. Der hausbodem halb mit brettern belegt, das übrige schlet. Umher dichte lehmwände 2 . Das dach ziemlich. Holzwerk ist gut 3 . 4 ufgerichte Ständer, darauf ein alt gebäude gestanden. An viehe: 8 pferde, 2 fahlen; / 5 häupter rindviehe, darunter 3 milchkühe; 8 schafe; 94v 10 faselschweine; 6 gänse; 10 hühner. Habe 8 viertel acker, könne 2 dr. roggen, 21/2 dr. gersten, 5 dr. habern säen und 12 fuder heu werben. 1 kohlhoff. 1 groß hoff. Der hoff umher ist mit einem niedrigen zäun, an etlichen örtern ganz kein zäun. Sei 20 fl schuldig. Und seind zwo freie wischen, so der ganzen dorfschaft, darauf ein jeder baumann 3 fuder 4 und die / kossaten die hälfte werben können. Noch geben über das die 95' sämtlichen kossaten 2 fl 2 ß vor etlichen acker und wischen, welches sie sämtlich zusammenbringen. Zum andern:

Wilmeshagen«

Ist eine schöne breite Straßen den ganzen hagen entlang, darauf etliche tonnen lin

können geseiet werden. Darin wohnen 19 pflugdienste und 3 kossaten und zwei - hirtenkaten 6. 1 Das erste haus, darin wohnet ein kossate, Hans Westphal genannt; / gibt 1fl8 ßpacht, 95T 1 ß 9 $ bede. Dessen haus ist von 6 gebinden lang. Unter dem vordersten kihlende ein klein finster kämmerchen mit einer türen. Unter beiden abseiten ställe. Der hausbodem halb mit lehm, halb mit schlet belegt. Beide abseiten sein brüchlich. Hat umher lehmwände. Das ständerwerk ist noch gut, das dach bedarf besserung. Dabei zweene kleine kohlhöfe mit zäunen und eine wurt, umzäunet, darin 1/2 sch. kann geseiet werden; darin stehen etliche Obstbäume. / An viehe: 6 häupter rindviehe, darunter 2 milchkühe; 2 schaf; 3 faselschweine 96r und 3 in der mast; 5 gänse. Hätte so viel acker, daß er 7 sch. jährlich könne seien. Wäre 17 fl schuldig. 1 2 8

in fehlt AB. lehmwandt B. ist gut fehlt A.

4 5 8

d. h. Heu. heute Wilmshagen hirtenkaken B.

(Ortsteil).

40

Die

Bauerndörfer

Marten Westphal, ein baumann, gibt 3 fl 16 ß pacht, 4 ß 6 33^ ->50-s-

94

durchschn. Schulden (ß)

96

+

9651/,

398 618

781V, 801

123

+

658V,

439

100

+

701

510

495

419

+

76

573

690

537

+

153

276

750

162

+

588

600

705

582

+

123

528

Kleinbauern Dorf

Klockenhagen Wilmshagen Bartelshagen Völkshagen Poppendorf Kuhlrade Körkwitz Dierhagen Althagen Wustrow

durchschn. Ertrag (sch.) Ro Ge Ha

Geldwert W

durchschn. Abgaben (ß) 2

180

121

8

9

368

59V, 551/, 92

8

Ergebnis

+

59

durchschn. Schulden (ß) 77

+ 308V, + 350

344

+

447V2

720

576

10

9

8

405V,

9

11

18

12

8

6

539V, 400

43

+

357

360

6

6

6

267

57

+

210

360

->15-«—

150

27

+

123

90

105

18

+

87

244

225

212 281

+ -

13 11

360

270

633

die Vollbauern der Dörfer Klockenhagen bis Kuhlrade ihre Abgaben ohne weiteres vom Ergebnis der allerdings geschätzten Getreideproduktion zu bestreiten, während bei den Fischlandbauern (mit Ausnahme von Barnstorf) der Uberschuß nach erfolgter Abgabenleistung nur noch gering war. Ein ähnliches Bild bieten die Kleinbauern1

2

D. h. Pacht, Bede, sonstige Geld- und Naturalzinsen, Rauchhuhn und Zehnter. 1 Huhn kostete lt. Klosteramtsregister 1619/20 5 ß. Hier werden mit Rücksicht auf die Schulzenstellen, die keine Rauchhühner zu geben brauchten, 4 ß zugrunde gelegt. Zehntlämmer, -gänse und -flachs werden auf 1 fl = 24 ß geschätzt, bei den Kleinbauern wegen der geringeren Flachsabgabe auf 23 ß. Einschließlich der Pachthühner a 5 ß.

232

Arbeit und Wirtschaft

stellen, unter denen — im krassesten Fall — bei den'Wustrowern die Höhe der Abgaben den „Gewinn" aus der Getreideproduktion sogar überstieg. Von besonderer Wichtigkeit ist nun die Tatsache, daß im Inventar jeweils die Schulden der Bauern verzeichnet sind. Damit könnte jede weitere Interpretation abgebrochen und die hier erörterte Frage dahingehend beantwortet werden, daß sämtliche Wirtschaften im Durchschnitt eben nicht rentabel waren, denn sehr oft — bei den Kleinbauern mit einer Ausnahme (Körkwitz) immer — überstieg oder erreichte die Schuldsumme die des „Gewinns". Wie aber war es zu einer derart hohen Verschuldung gekommen ? Einige Bauern hatten die Schuld, die — von ihrem Vorgänger nicht beglichen — auf der Stelle lastete, „annehmen", d. h. übernehmen müssen; damit aber gilt die aufgeworfene Frage für diese Vorgänger und bleibt bestehen. Zunächst muß festgestellt werden, daß die Schulden von den oben errechneten fiktiven Überschüssen offensichtlich nicht getilgt werden konnten. Dies ist besonders auffällig etwa in Klockenhagen, Bartelshagen und Völkshagen, wo die durchschnittliche Schuldsumme nur ca. die Hälfte des „Gewinns" betrug, aber trotzdem weiterexistierte. Möglicherweise ist die Getreideproduktion noch geringer zu veranschlagen. Ein Hauptgrund muß aber zweifellos in weiteren Belastungen gesucht werden, die das Inventar nicht direkt aufführt. Zuerst sind wiederum die Dienste zu nennen, von denen u. a. gerade die erwähnten Dörfer besonders betroffen wurden. Die Hofdienstpflicht machte aber die Haltung von zusätzlichem Gesinde notwendig. Mit der Berührung dieses Punktes beziehen wir diejenige Kategorie der werktätigen Landbevölkerung in die Untersuchung ein, die das Inventar zwar völlig ignoriert, die aber zweifellos einen hohen Prozentsatz unter der Zahl der unmittelbaren Produzenten ausmachte. Leider existieren auch keine anderen zeitgenössischen Quellen aus dem Ribnitzer Gebiet, die etwas über die Gesindefrage aussagen könnten. Allgemein wird für die Jahrzehnte vor dem Dreißigjährigen Krieg ein Gesindebesatz von 2, höchstens 3 Knechten und 1 —2 Mägden pro Vollbauernstelle angenommen 1 . Diese Zahlen dürfen aber keinesfalls auf die Verhältnisse des Fischlandes ausgedehnt werden, denn dort besaßen selbst nach einer späteren Visitation in allen vier Dörfern nur 4 von über 40 Bauern je einen Knecht, 12 je einen „ J u n g e n " und 9 je eine Magd 2 . Diese geringe Gesindezahl bestätigt ein weiteres Mal die geringeren Dienstverpflichtungen der Fischlandbauern. — Verheiratete ständige Arbeitskräfte hielten die Bauern nach Ausweis des Gebäudebestandes, unter dem keine Tagelöhnerkaten inventarisiert wurden, nicht. In Klockenhagen, Wilmshagen, Poppen-

1

2

Seraphim 1935, S. 2 8 ; Bartholdi 1935, S. 3 7 ; Mager 1955, S. 113. Für die Behauptung, auf den Ribnitzer Klosterbauernstellen hätten sich zur Inventarzeit durchschnittlich je 2 — 3 Knechte und die gleiche Anzahl Mägde befunden, bleibt Hacker 1926, S. 108 den Nachweis schuldig. Seine Angabe ist übernommen durch Mager 1955, S. 114. Meckl. L H A , Rep. 92 p, Nr. 152, fasc. 2 (1703 — 1708). Ein ähnliches Bild vermittelt das Kontributionsregister des Amts Ribnitz von 1703, fol. 272—276, 289f. Die „Festlandsb a u e m " beschäftigten dagegen durchschnittlich je einen Knecht. (Original im Meckl. L H A . Freundl. Hinweis durch Prof. Dr. Heitz/Rostock).

Die Belastungen der Bauernstelle

233

dorf und Althagen sind Katen aufgeführt, in denen offensichtlich die Gemeindehirten wohnten. Nach den Löhnen auf den Bauhöfen zu urteilen 1 muß der pro Bauernstelle zu veranschlagende Gesindelohn normalerweise etwa 10 fl = 240 ß 2 , auf dem Fischland höchstens 5 fl = 120 ß betragen habfen. Damit wurde der errechnete Gewinn durch eine weitere Ausgabe belastet, die den „Überschuß" aus der Getreideproduktion erheblich zusammenschrumpfen ließ, ohne freilich den Grund für die hohe Verschuldung klar erkennen zu lassen. Es bietet sich die Möglichkeit an, die Menge des überschüssigen (verkauften) Getreides niedriger als x/4 zu veranschlagen. Dies wird vor allem für das Fischland mit seiner schlechteren Bodenqualität zutreffen, obwohl hier wertmäßig durch den Gewinn aus der Fischerei sicherlich ein Ausgleich hergestellt wurde. Auf alle Fälle aber dürfen wir folgern, daß die bäuerliche Viehwirtschaft offensichtlich nicht in der Lage war, einen Überschuß zu garantieren, und selbst der (bescheidene) Pferdeverkauf scheint zur Tilgung der Schulden nicht ausgereicht zu haben. Im Gegenteil: Gerade die in ihrer Höhe erzwungene Pferdehaltung machte sicher einen der Hauptgründe für die fehlende Rentabilität überhaupt aus. Ferner muß das Zustandekommen der Verschuldung aus zahlreichen weiteren Faktoren der bäuerlichen Wirtschafts- und Lebensführung erklärt werden. Hoch war zunächst der Eigenbedarf der Familie, die in den meisten Fällen auch die Altenteiler umfaßte; hinzu kamen Verpflegung und Kleidung des Gesindes. Schließlich bedeutete für den Bauern die Befriedigung der gesteigerten wohnkulturellen Bedürfnisse eine zusätzliche finanzielle Last, denn die GrundhSrrschaft bestritt um 1620 sicher bereits die Holz- und Baukosten bei Errichtung eines Hauses, nicht aber auch die Anlage einer Stube. So mag auch die aufwändige Lebensführung einen Teil zur Verschuldung beigetragen haben. Vorausgegangene Mißernten sind sicherlich ein weiterer häufiger Grund für die 1620 festgestellten Schulden gewesen. Wie vernichtend sich eine Viehseuche auf die gesamte bäuerliche Wirtschaft auswirkte, zeigt eindringlich das Beispiel Wilmshagen 11: Der Vollbauer Peter Rüting hatte „mit dem viehe schaden gelitten", d. h. er besaß nur noch 4 Pferde („die andern hätten feil kriegen") und 2 Milchkühe („das übrige viehe wäre ihme umkommen"). Er machte daraufhin Schulden (1620: 1440 ß), seine wirtschaftliche Lage verschlechterte sich weiter, und wenige Jahre später wird er bereits als „verarmt" bezeichnet, so daß das Kloster ihm einen Pachtnachlaß gewähren mußte 3 . Noch weniger rentabel wirtschafteten im allgemeinen die Kleinbauern. Freilich muß hier zwischen den Fischerkossaten von Körkwitz, Dierhagen, Althagen, Wustrow und den Halbbauern der übrigen Dörfer unterschieden werden. Erstere verbrauchten die erzeugten Landwirtschaftsprodukte wohl ausschließlich selbst und 1 2 3

Meckl. LHA, Klosteramtsregister 1619/20. So auch Seraphim 1935, S. 28. Meckl. LHA, Klosteramtsregister 1622/23, p. 25 v . A n gleicher Stelle sind auch Henrich Malchin (im Inventar Klockenhagen 15) und Claus Breutigam (Völkshagen 5) als verarmt aufgeführt.

Arbeit und

234

Wirtschaft

erzielten durch die Fischerei einen gewissen Zusatzverdienst. Letztere betrieben — zumal in Wilmshagen, Bartelshagen und Völkshagen — eine regelrechte, wenngleich verkleinerte Bauernwirtschaft, die im Vergleich zu den großen Stellen aber nicht nur einen absolut, sondern auch relativ noch bescheideneren Ertrag brachte. Dafür sind die Schuldsummen, welche die normale Relation von 3 : 1 (Voll-: Kleinbauer) zu ungunsten der Kleinbauern bei weitem übersteigen, wiederum beredtes Zeugnis. S c h u l d e n der K l o s t e r b a u e r n 1 6 2 0 1 Vollbauern davon Schuldner

Dorf

Zahl

Klockenhagen Wilmshagen Bartelshagen Völkshagen Poppendorf Kuhlrade Althagen Niehagen Barnstorf Wustrow

17 19 12 9 7 8 11 6 4 10

10 15 9 7 4 5 10 5 3 8

59% 79% 75% 78% 57% 63% 91% 83% 75% 80%

Klosterdörfer

103

76

74%

=

%

durchschn. Schuldhöhe aller Bauern 398 1023 618 747 439 510 573 276 600 528

ß ß ß ß ß ß ß ß ß ß

609 ß

durchschn. Schuldhöhe der Schuldner 677 1296 824 960 768 816 590 331 800 660

ß ß ß ß ß ß ß ß ß ß

825 ß

Kleinbauern 2 davon Schuldner

Dorf

Zahl

Klockenhagen Wilmshagen Bartelshagen Völkshagen Poppendorf Kuhlrade Körkwitz Dierhagen Althagen Wustrow

5 3 5 2 1 2 4 19 9 9

1 3 4 2 1 2 2 17 8 9

20% 100% 80% 100% 100% 100% 50% 89% 89% 100%

Klosterdörfer

59

49

83%

1

2

=

%

durchschn. Schuldhöhe aller Bauern 77 344 576 720 360 360 90 244 360 633

ß ß ß ß ß ß ß ß ß ß

341 ß

durchschn. Schuldhöhe der Schuldner 384 344 720 720 360 360 180 272 405 633

ß ß ß ß ß ß ß ß ß ß

410 ß

Es sind nur die nach Summen aufgeführten Schulden berücksichtigt, nicht die mit dem Vermerk „etwas", „nicht viel", „unbekannt" u. a. Außer den 3 Kossäten ohne Acker.

Zur bäuerlichen

Gesamtsituation

235

Z u r bäuerlichen Gesamtsituation Der Kommentar „Arbeit und Wirtschaft" soll mit einem Blick auf die bäuerliche Gesamtsituation beschlossen werden. Diese spiegelt sich zu einem guten Teil bereits in der Anlage des Inventars wieder. Inventarisiert wurde im allgemeinen dasjenige, was ganz oder teilweise Eigentum der Grundherrschaft war bzw. geworden war, und zwar im vorliegenden Fall: die Abgaben, das Land, die Gebäude und das Vieh, häufig wohl auch die Einsaat 1 . Damit kennzeichnet das Inventar von 1620 eine ökonomische und rechtliche Mittelstellung der Bauern. 1599, d. h. unmittelbar vor dem Übergang des Klostergebietes in die Verfügungsgewalt der Ritterschaft, waren nämlich nur die Abgaben und das Land inventarisiert worden, während seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts allgemein auch die Gerätschaften und vor allem sämtliche leibeigen gewordenen Familien- und Gesindemitglieder erfaßt wurden. Der persönliche und besitzrechtliche Status der Bauern stellt sich somit im Jahre 1620 als Übergangsform dar 2 . Die Bauernwirtschaft bestimmte quantitativ eindeutig die agrarische Struktur des Klostergebietes, wenngleich die fünf Bauhöfe bereits ein beachtliches wirtschaftliches Potential repräsentierten. Es zu erweitern war das ständige Bestreben der Grundherrschaft. Die Anlage des Hofes Petersdorf im Jahre 1523 3 war auf wüstgewordenem Bauernland erfolgt. 1599 wird bereits bezeugt, daß der Acker einer wüsten Stelle aus dem sonst voll besetzten Bauerndorf Wilmshagen „nach dem Nienhofe (Neuhof) gelegt" worden sei 4 . 1620 schließlich erwägt die Grundherrschaft, das (von der Ritterschaft auch sonst bereits hier und da praktizierte) regelrechte Bauernlegen zum Zweck der Erweiterung des Areals eines Bauhofes anzuwenden. Im Inventar heißt es unter Neuhof: „Bei diesem hoff ist insonderheit in acht zu haben: Wann die beide nähest angelegene leute zu Wilmeshagen aufgenommen und niedergelegt, wie es wohl geschehen kann, und der acker und wischen zu des klosters nutz zum hoff gelegt, der hoff uf ein ansehnliches vorbessert werden kann, dann daselbst wohl ganzer 50 fuder heu geworben und 2 last saat mehr ausgesäet werden könne. Daraus erfolgen tut, daß die Schäferei, saat und viehezucht uf ein ansehnliches vorbessert werden und ohne dieselbe beide leute dienste zu des hoffes nutz 1

2

3 4

Zum Übergang der Gebäude, der „Hofwehr" usw. in das Eigentum der Grundherrschaft s. Endler-Folkers 1930, S. 56. — Obschon faktisch ritterschaftlich, besaßen die Ribnitzer Klosterbauern das Eigentum an den Arbeitsgeräten wohl noch selbst. Vgl. dagegen Colerus 1613, II, S. 223: „Wie mans im Lande zu Meckelburg mit den Bawren vnd jhren Gütern helt. Erstlich bawen die Junckherrn den Bawren Heuser / mit allen Zugehörungen / vnd geben jhnen 6. Pferd 3. Ochsen . . . 6. Pferdeseilen / daran sie ziehen / einen Pflug mit beyden Eysen / 2. Hackeisen / damit sie den Acker hacken. . ." Auch Maybaum 1926, S. 187 rechnet z. B. Wagen und Pflug bereits Ende des 16. Jahrhunderts in Westmecklenburg als zur „Hofwehrung" gehörig. Über spezifische besitzrechtliche Fragen (Erbpacht, Zeitpacht usw.) der Klosterbauern vgl. Hacker 1926, S. 6 0 - 6 2 sowie Mager 1955, S. 3 3 - 4 1 (allg.). Das Inventar sagt hierüber wie auch über andere vermögensrechtliche Fragen nichts aus. Vgl. Techen 1909, S. 130. Inv. 1599, p. 194.

236

Arbeit und Wirtschaft

genugsam vorhanden, auch die leute wohl untergebracht werden können. Und könnte von der pauren gehofft uf den hoff Müritz der abgebrannte viehehoff gebauet und restituiret werden." Hieraus geht eindeutig hervor, daß nicht an eine bloße „Umlegung" der Bauern gedacht war. Ihr Land sollte zum fiofacker geschlagen, sie selbst offensichtlich als Arbeitskräfte auf dem Bauhof „untergebracht" werden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erfüllte sich dann das Schicksal des Dorfes Wilmshagen: Keine Bauernstelle wurde wieder besetzt; die neue Grundherrschaft (das Domanialamt) legte auf dem verbliebenen Land eine Schäferei an. Der Beginn dieser verhängnisvollen Entwicklung lag somit noch vor den (in der älteren Literatur oft allein verantwortlich gemachten) Kriegsereignissen. Trotzdem bestätigen die Verhältnisse von 1620 im ganzen die Feststellung Steinmanns: „Im 16./17. Jahrhundert hatte Mecklenburg seinen Charakter als Bauernland keineswegs eingebüßt 1 ." Der zwar nicht unbedrohten, aber doch relativ gesicherten Position des Bauerntums entsprach wohl ein hohes bäuerliches Selbstbewußtsein. Ob sich freilich der beschriebene „Aufstand" der Klockenhäger, der diese Haltung hundert Jahre zuvor nachdrücklich demonstriert hatte, auch noch 1620 hätte abspielen können, ist zumindest zweifelhaft. Jedenfalls begegneten die Bauern den Maßnahmen der Grundherrschaft nunmehr mit offenem Mißtrauen; den Inventaraufnehmern gegenüber verschwiegen sie trotz ausdrücklicher Verwarnung Land, Vieh und Geld 2 . Offensichtlich versprachen sie sich von dem über ihren Kopf hinweg geplanten neuerlichen Besitztausch nichts Gutes. Die Nichteinhaltung einer alten gewohnheitsrechtlichen Verpflichtung durch die Grundherrschaft hatte einst offene Opposition ausgelöst; das Gefühl, rechtlich und wirtschaftlich bedroht zu sein, äußerte sich in versteckter Resistenz. Überhaupt scheinen die Bauern zur Inventarzeit nicht jedem Befehl der Grundherrschaft nachgekommen zu sein; so mußten „die sembtlichen Bartelßheger vnd die semptlichen Völkersheger" mit 6 bzw. 5 fl Strafe belegt werden, weil „sie neben andern des Closters Vnterthanen kein Dannen bawholz auß dem Darsse (haben) holen wollen" 8 . Ein solches Verhalten war zweifellos durch grundsätzliche, nach dem Übergang des Klostergebietes in die Hand der Ritterschaft sicher noch verschärfte soziale und ökonomische Spannungen zwischen Obrigkeit und Untertanen verursacht; keineswegs dürfen allein das Bewußtsein unvordenklicher Seßhaftigkeit oder gar das ihrer wirtschaftlichen Stärke für diese bäuerliche Obstination verantwortlich gemacht werden. Feststellungen über die Konstanz der Seßhaftigkeit in ein und demselben Dorf können durch einen Vergleich der Inventare von 1599 und 1620 getroffen werden 4 . 1 2

3 4

Steinmann 1960, S. 33; Zur Problematik des Bauernlegens s. Heitz 1960. So unterschlugen die Dierhäger Kossäten fast ein Viertel ihres Ackerlandes! — Der Bauer Heinrich Dose (Völkshagen 1) gab an, er hätte 20 fl Schulden; in Wirklichkeit hatte er (wohl an einen Ribnitzer Bürger) sogar 100 fl auf Zinsen verliehen. Meckl. LHA, Klosteramtsregister 1619/20. Für die einzelne S t e l l e ist keine Klarheit zu gewinnen, da die Reihenfolge der Gehöftsbeschreibungen in den Inventaren unterschiedlich ist und die — z. T. auch gar nicht aufgeführten — Hufengrößen ebenfalls keine sichere Gewähr für eine Bestimmung bieten.

Zur bäuerlichen Gesamtsituation

237

Durchschnittlich tauchen in den einzelnen Dörfern etwa 25% der 1599 genannten Familiennamen nicht mehr auf. Besonders groß war die Fluktuation in Poppendorf (57%) und Kuhlrade (70%). Auf den insgesamt 162 Bauern- und Kossatenstellen a l l e r Klosterdörfer fehlten im Jahre 162028 (jeweils einmal belegte) Familiennamen, •deren Träger 1599 im Klostergebiet seßhaft gewesen waren. Der Minimalschwund betrug somit innerhalb von ca. 20 Jahren 17% 1 . Die Differenz gegenüber dem durchschnittlichen Prozentsatz in den einzelnen Dörfern ist dadurch erklärbar, daß manche Namen, die 1599 in einem Dorf vertreten waren, 1620 zwar dort fehlten, aber dafür in einem anderen Ort angetroffen wurden. Es existierte also eine innere und eine äußere Fluktuation. Die Gründe für beide müssen in der erörterten wirtschaftlichen Lage gesucht werden. — Innerhalb der Klosterdörfer und des gesamten Klostergebietes hat die Grundherrschaft offensichtlich den Stellenwechsel der Bauern toleriert bzw. — wohl in den meisten Fällen — deren Umsetzung nach eigener Disposition vorgenommen. Uber solche „Binnenwanderung" hinaus verließen zahlreiche Stelleninhaber das Klostergebiet; Bauern oder Bauernsöhne aus anderen — zumeist wohl benachbarten — Gegenden wanderten zu. 21 Familiennamen begegnen erstmals im Inventar von 1620; ihre Träger machten 15% aller Bauern aus. Im ganzen geringer war der Wechsel zwischen Voll- und Kleinbauernstellen. Es gab vielmehr ausgesprochene Vollbauernfamilien wie die Blidemeister, Brüß, Depersdorf, Dose, Niemann, Peters, Voisan und Witte, während Träger der Namen Fretewurst, Lützow und Parmin (mit einer Ausnahme) nur als Kossäten genannt werden. Wie gesagt war neben dieser gewissen sozialen die regionale Konstanz des Bauerntums keineswegs so ausgeprägt, als daß daraus ein besonders enges Verhältnis des Bauern zum ererbten Hof hergeleitet werden könnte. Konstanter als die Bindung an die individuelle „Scholle" war die Zugehörigkeit zur bäuerlichen Klasse überhaupt 2 . Zur Wirtschaft der Bauern sei zusammenfassend bemerkt: Sie befriedigte vor allem den Eigenbedarf. Der geringe Überschuß, der wahrscheinlich mehr dem Ackerbau, weniger der Viehzucht verdankt wurde, reichte häufig nicht zur Bestreitung der an sich mäßigen Abgaben aus. Reichtümer konnten auch die nicht als verschuldet aufgeführten Bauern nicht erwerben. Feld- und Viehwirtschaft waren wenig intensiv; qualitativ stellten sie keinen Fortschritt gegenüber den Verhältnissen des 16. Jahrhunderts dar, quantitativ waren sie durch die Dienstverpflichtungen z. T. zwangsweise überdimensioniert 3 . Charakteristisch für die gesamte bäuerliche Wirtschaft war der Dualismus von grundherrlicher Administration und traditioneller Autarkie.

1

2 3

Er war sicher größer, denn die Fälle, in denen ein häufiger Familienname (wie Westphal oder Witte) 1620 in einem Dorf fehlte, in anderen aber vorhanden war, mußten bei der Berechnung ausgeschieden werden, obgleich es sich 1620 und 1599 nicht um dieselbe Familie zu handeln brauchte. Zur Fluktuation auf dem Lande vor dem Dreißigjährigen Krieg s. Endler 1934, S. 11 — 17. Daß bei alledem die Arbeit des Bauern und noch nicht der Gutsbetrieb den größten Teil der gesamten Volksernährung sicherstellte, sei auf Grund der Ergebnisse aus dem Ribnitzer Klostergebiet nochmals ausdrücklich betont.

ANHANG

Münzen und Maße

Abkürzungen dr. = Drömt, fl = Gulden, sch. = Scheffel, ß = Schilling, Währung 1 thlr. = 2 fl = 48 ß = 576 $ 1 fl = 4 ß = 288 ,3) 1 ß = 12 Getreidemaße 1 Last = 8 dr. = 96 sch. = 384 Viert 1 dr. = 12 sch. = 48 Viert l.sch. = 4 Viert Flachs 1 „ t o p f " = 40 Riesten Gewichte 1 Tonne = 224 Pfund Längenmaße 1 Klafte Klafter j 1 Faden

=

3 EUen =

1 Elle

^

Quartier =

?2

Zol,

=

4 Quartier = 24 Zoll 1 Quartier = 6 Zoll (1 Rostocker Elle = 57,54 cm) Flächenmaße 1 Acker = 20 Morgen = 4800 Quadratruten 1 Morgen = 240 Quadratruten (1 Quadratrute = 21,6 m2) (1 Acker = Saatland von 1 Hufe 1 (Hagen-) Hufe = 40 Morgen) Raummaße 1 Faden (Holz) = 3 x 3 x 3 Ellen

1Q

Ribnitzer Bauern

= Pfennig, thlr. = Taler

Tabellen

242

Das Gehöft Bauer

Dorf

VB

Klockenhagen Wilmshagen Bartelshagen Völkshagen Poppendorf Kuhlrade Körkwitz Dierhagen Althagen Niehagen Barns torf Wustrow

17 19 12 9 7 8

11 6 4 10 103

Wohnhaus

KB

VB

5 3 5 2 1 2 4 19 9 1

17 20 12 9 7 8

9

11 6 4 10

60

104

Katen

KB

YB

5 3 5 2 1 2 4 19 9 1

1 5

Speicher

KB

VB

Scheune

KB

8 3

?

1

5 1

VB

KB

16 17 8 8 3 7

1 1

1

1 1

1

9

1 3

1

1

7 5 4 10

60

19

3

12

85

1 5

Das Haus Länge d. Hauses (Gebinde)

Bauer Dorf

Klockenhagen Wilmshagen Bartelshagen Völkshagen Poppendorf Kuhlrade Körkwitz Dierhagen Althagen Niehagen Barnstorf Wustrow

VB

KB

VB

KB

17 19 19 9 7 8

5 3 5 2 1 2 4 19 9 1

7,0 6,8 7,7 7,3 6,1 6,8

4,8 6,3 5,8 5,8 6,0 5,5 5,2 6,0 5,7 4,0

11 6 4 10 103

9

6,4 6,0 6,2 6,7

60

6,8

Hinterer Aufschluß der Diele kl. Seiten- ^ l ur tur

ohne Tur

1

5,1

8 17 9 1 8 6 2 11 14 6 3 12

1

1

5,6

97

2

2

1

5 2 4 4 3 1 2 1

22

Erwähnte Lüchten y ß

4 5 8 5 2 1

7 5 4 9 50

K R

1 1 1 1 9 3

Stuben

y ß

10 16 10 8 5 8

1

11 6 4 10

17

88

K ß

2 2 4 1 1 2 4 15 7 1 8 47

243

Das Gehöft / Das Haus VB = Vollbauer K B = Kleinbauer Schauer (Heu) VB

4 1

KB

_ „ Stall VB

Schauer , (Torf)

KB

VB

Schauer (wagen)

KB

VB

KB

„ ,, Backhaus VB

„ . Sod

KB

VB

KB

1 1 11

2

8

21

18

22

44

VB = KB = Lage der Stube

Stube u. Kammer

. , , i. Abs. ^ " f ' u n d u . ^ Abs. Walm ^ ^ hangt 2 1 1 2

1 5 5 1

1

1 7 1 6

3

4

2 10 5 2 5

4 1 1

33

23

16*

2

1 1 3

1 3

20

N u r Stube

VB

KB

VB

KB

7 5 6 3 3 6

1

3 11 4 5 2 2

1 2 2

6 5 3 6 50

2 1 1 1 2 4

12

5 1 1 4 38

,, Kammer VB

KB

1 1 2 1 2

1

, ^ ^ der Kammer . , . ^ 1 £ f ^ Abs. Walm hangt 1 1 12 6 3 3

1 4 13 3 1

2

2

8

1

1 3

5

32

35

6

Vollbauer Kleinbauer

3 2

2 1

„ . r Backofen im Haus

6 5

3 2

5

3 7 3 2

10 9 4 1 14

26

49

Tabellen

244

Die Wirtschaft Kloc kenha gen Nr. Stand B 1 2 B B 3 B 4 5 B 6 B/Sch B 7 8 B 9 K 3 10 4 11 12 K 13 K 14 K K 15 16 B B 17 18 B 19 B 20 B 21 B6 22 B 23 B 24 B B 25 1

Pacht und Bede ß % 75 83 75 77 107 91 1 82 83 34 40 30 14 14 84 92 92 130 75 54 118 67 118

+ 48 ß Kruggeld

Wiesengeld 18 16 10 16 16 16 16 16 8

6

92

2

8 8 8 8 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16

92 92 92

6 9 9 9 95

3

2

Pachthühner

20 20 20 20 20

Areal

Zusatzareal

Aussaat Ro Ge Ha

Z

4/4L Y.L 4/lL 4/i L 5AA *U A 3/4A 4/4L

24 24 20 24 24 32 12 12 6

Z F F Wf F

2V.M

—>

D

3 M 3 M 74 A 6/4A •/«A 74 A 74 A 74 A 74 A 74 A 74 A 74 A

—>

K1 = 1>/2M K W

+ 10 ß für weiteres Land

15 24 28 33 18

24 30 20 24 24 24 12 18 4 14 12 12 12 20 24 24 30 18

3

Aussaat auf Zusatz

36 5 Eb ( 1 Le 30 • \ 2Eb 24 3 Eb 24 2 Eb 12 H 24 8H 48 24 1L 18 74 Le 4 H

1 36 36 24 36 18

36 - < 12 12 12 14 14 18 24 30 60

Z

Sonstiges

6 272 R

2

8

Hirtenkaten ohne Land und Vieh

Abkürzungen (ohne die unter Münzen und Maßen erklärten): A B Bw D E Eb F Ge

Acker Bauer Buchweizen Drift Erbe Erbsen Fülling Gerste

H Ha HB HH Hk K Kl L

Hufe Hafer Halbbauer Halbhüfner Hartkorn (Ro, Ge, Eb) Kossat Koppel Land

Le M Ro Sm W Wf Z

Lein Morgen Roggen Schmied Wurt Winterfeld Zusatzstück Land ohne nähere Bezeichnung

245

Die Wirtschaft

Fuder Heu 3 3 3 3 3 20 + 10 + 16 + 3 +

. Rinder

3 3 3 l1/.

20 24 20 22 21 26 (5)

davon Fasel- MastMilch- Pferde Fohlen Schafe Gänse Hühner Schweine kühe

CT)

12 11 9 8 11 10 2 2 4

14 19 14 15 16 14 11 6 5

n

3 3 2 10 10 8 10 6

I 1 /, + l1/. + lVi +17, + 3 + 3 + 3 + 3 + 3

4 (4)

1 2

(1) 10 7 9 24 13

1 5 4 6 12 8

4 4 3 3 12 12 14 16 15

5 3 4 12

+ + + +

5 10 13 5

3 6 6 3

8 10 11 8

4

3 3 3 3

Katen ohne Land und Vieh

2

10 9 8 9 7 8 6

20 22 12 15 13 19 9

1 2 4 1 2 1

-». 3

5

8

1

4 - >

—>• - >

2 1 1 2

2 1 2 5

6 1 2

4

5

3

10 8 4 12 4 12 13 12 12 12

1 1 2 2 1 1

7 6 6 4 5 8 4 8 9 12

6 6 5 4 2 5 6 8 6 8

5 8 4 3

Bienen

„ , ,. schulden

8 4 5 6 6

5 6 6 10 8

18 12 14 20 13

4 6 1 7

5 6

11

240 1440

9

10

360

davon Foh- Fasel- MastHühZieMilch- Pferde Schafe Gänse len ner gen Schweine kühe 4 3 2 6 4 5 5 6 9 5

Stock

3 4 6 3 3 4 1 3 5 3

6 10 6 6 5 5 8 9 4 9

9 10 17 11 6 6 20 10 12 12

2

0 960 432 0 0

Stock Schulden Bienen

6 2

720 1440 192 0 528 480 „etwas" .nicht viel" 480 960

252

Tabellen

Körkwitz Nr.

Stand

Pacht

1 2 3 4

K K K K

9 20 32 32

Nr.

Stand

Pacht

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

l 2

Ro

Assaat

Ge

-

3/8

9 ->• -*

9 8 12

Ha

•10«3 2 5 4

-•24«^(20)^ ->35

^ 20 ^ ->20-s20 • 30 36

2 2 2 17:

-> 45 ^

4 0 0 2

->40 10 -> 18

2 4

Niehagen

1

Nr.

„ . Stand

_ . Bede

1 2 3 4 5 6 7

B B B B B K B

26 52 52 26 24

Leineweber

Zusatz. . bede

4 8

14 2

Hirtenkaten

3

Riesten , Alachs

rq

Kornpacht Qc pj a

30 40 20 40 40

6 8 4 8 8

6 8 4 8 8

18 24 12 24 24

74 A 74 L 74 A 6 /4A 74 A

40 40 50 60 40

40

7

7

21

74 A

45

Katen ohne Land und Vieh

. , Areal

Aus- Fuder saat Heu 0 2 2 3 0

Die

Wirtschaft

255

davon Fasel- IViastMilch- Pferde Fohlen Schafe Gänse Enten Hühner Schweine kühe

Rinder (1) 4 9 12 5 10

1 2 3 6 4 6

4 (1) ' 8 5

2 1 3 2

18 6 12 6 4 10 (1) 5 4 (2)

10 3 4 4 3 6 1 3 1 2

4 6 4 6 9

6 7 8 10

2

4 4 5 6 3 10 6 6 6 4 8 3 5 4 6

2 1 1 1 1

4 3

7 4

3

8

^6«-> 2 8 3 -> 9 •«1 18 4 6 5 15 6 3 4 3 8 6 1 -s10 2

7 3 5

-^10

8 4 3 3 6 7 6

2 3 6 6 4 7

3 8

5 3 4 4 4 12 4 6

4

6 8 8 3 9 1 9

+24 ß Kruggeld

8 8 8 6 8

1 2 1 3

8 W 14 9 21 —

1

10 6



12

6 5 2 5

5