Das Bibelepos in der Frühen Neuzeit: Zur deutschen Geschichte einer europäischen Gattung 9783110258561, 9783110263770

Since Late Antiquity the biblical epic has been one of the most lively literary genres. It was practised not only in sch

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German Pages 865 [868] Year 2013

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Table of contents :
A. Einleitung
B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik im Zeitalter des Konfessionalismus
1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike
1.1. Kanonkonstitution durch Literaturgeschichtsschreibung. Interdependenz, Prozeß und Problematik
1.1.1. Spätantike Bibelepik im historischen Aufriß
1.1.2. Epische Bibeldichter der Spätantike in Schriftstellerkatalogen von Hieronymus bis zum Ausgang des Mittelalters
1.1.3. Viri illustres und scriptores ecclesiastici. Johannes Trithemius’ »offener« Kanon
1.2. Restauration und Legitimation der spätantiken Bibelepik in der Frühen Neuzeit
1.2.1. Die Rezeption der spätantiken Bibelepik im deutschsprachigen Raum seit dem Beginn des Buchdrucks
1.2.2. Editionsphilologie im Zeichen der Stilkritik
1.2.3. Ansätze der Ausbildung einer eigenständigen Bibelepik im deutschsprachigen Raum
Zusammenfassung
2. Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters
2.1. Die Instrumentalisierung der Heliand-Vorreden als prälutherische Wahrheitszeugen
2.2. Matthias Flacius’ Edition von Otfrids Evangelienbuch: Eine philologische Pionierleistung als propagandistische Waffe im Konfessionsstreit
Zusammenfassung
C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum
1. Die epische Kleinform als Wegbereiter: Girolamo della Valles Jesuida und Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi
1.1. Bibelepik in Italien. Revitalisierung und innovative Fortführung eines spätantiken Genres
1.2. Girolamo della Valles Jesuida und ihre Wirkungsgeschichte
1.3. Macario Muzios Carmen de Triumphe Christi
1.3.1. Macario Muzio – Leben, Werk und Wirkung eines italienischen Humanisten im Konflikt zwischen dem Streben nach politischer Partizipation und dichterischer Autonomie
1.3.2. Muzios Briefe, renaissancehumanistische Plädoyers für eine christliche Dichtkunst
1.3.3. Das Carmen de Triumphe Christi als poetische Umschrift des apokryphen Evangelium Nicodemi
1.3.4. Das Carmen de Triumphe Christi als Schulbuch. Genese und Programmatik
2. Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance im Deutschland der Frühen Neuzeit
2.1. Die kanonischen Autoren: Mantuanus, Fiera, Sannazaro und Vida
2.2. Deviationsstilistik als Kriterium der Kanonbildung bei Julius Caesar Scaliger und seinen Nachfolgern
3. Zum Verhältnis von Poetizität und Moralität in der Bibelepik am Beispiel der Verkündigung Mariens
3.1. Das Lukas-Evangelium, ein Quellentext und seine Leerstellen
3.2. Die mariologische Deutung der Empfängnis Mariens bei Baptista Mantuanus
3.3 Bibeldichtung als Medium der Exegese bei Baptista Fiera
3.4. Erotisierung eines christlichen Mysteriums bei Sannazaro?
3.4.1. Die Empfängnis Mariens als ästhetische Herausforderung
3.4.2. De partu Virginis im Urteil des Erasmus von Rotterdam
3.4.3. Sannazaros Darstellung der Jungfrauengeburt im Urteil des deutschen Jesuiten Johannes Bisselius
3.5. Vidas vergilianisierende Fiktionalisierung der Jungfrauengeburt
3.6. Maria als christianisierte Danaë. Zum Verhältnis von Bibel und heidnischer Mythologie
Zusammenfassung
D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem
1. Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit
2. Redekriterium und Realisationsmodus als Gattungskonstituenten
2.1. Das Epos als Spezies des genus mixtum
2.2. Deklamation und Lektüre als Realisationsmodi epischer Dichtungen
3. Bibelepik – ein hybrides Genus?
3.1. Zur Problematik einer inhaltlichen Gattungsbestimmung
3.2. Epische Bibeldichtung
3.2.1. »Bibelepos« – Probleme der Definition eines ahistorischen Gattungsbegriffs
3.2.2. Das Epyllion als epische Kurzform
3.2.3. Epyllienkette und episches Kollektivgedicht
3.2.4. Bibelepos, Bibelparaphrase und Bibelharmonie
4. Der Einfluß Savonarolas: Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade
4.1. Christliche Dichtung, eine literarische Gattung?
4.2. Savonarolas De poeticae artis ratione als Grundlegung einer ideologischen Gattungsdyade
Zusammenfassung
E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos
1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im postreformatorischen Protestantismus: Nikodemus Frischlins Hebraeis (1599) als Regentenspiegel und Staatslehre
1.1. Frischlins literarhistorische Bedeutung im Konflikt mit der universitären Funktionselite
1.2. Vergilnachfolge zwischen biographischer Anverwandlung und philologischer Exgese
1.3. Frischlins Hebraeis – eine christliche Umschrift von Vergils Aeneis?
1.3.1. Zur Genese und Konzeption der Hebraeis im Horizont humanistischer imitatio und aemulatio
1.3.2. Gedächtnissicherung. Ulrich Bollinger als Bearbeiter und Herausgeber von Frischlins Hebraeis
1.3.3. Die Makrostruktur der Hebraeis
1.3.4. Topik und Programmatik von Proömium und Epilog
1.3.5. Antagonismen. Zur Konstitution und Konstellation der epischen Figuren
1.3.5.1. David, Salomo und Saul in der Bibel und in der Dichtung
1.3.5.2. David – Königtum zwischen Aristie und Verfehlung
1.3.5.2.1. Davids Zweikampf mit Goliath (1 Sam 17) in konfessioneller Funktionalisierung
1.3.5.2.2. Davids Ehebruch mit Batseba (2 Sam 11) zwischen narrativer Dezenz und erotischer Phantasie
1.3.5.3.1. David und Salomon. Parallelen zwischen Vater und Sohn
1.3.5.3.2. Der Besuch der Königin von Saba
1.3.5.3.3. Idolatrie als Götzendienst. Von der Vielweiberei zur Vielgötterei
1.2. Die Hebraeis als Antizipation publizistischer und staatstheoretischer Diskurse des 17. Jahrhunderts
Zusammenfassung
2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage: Ulrich Bollingers Moseis als Revision und Fortschreibung von Frischlins Hebraeis
2.1. Bollingers Rückwendung zum Modell des herozentrischen Epos
2.2. Die Genese der Moseis
2.3. Bollingers Moseis im Horizont eines christlichen Dichtungsprogramms
2.4. Luthers Lehre vom rechten Bildgebrauch in epischer Adaptation
Zusammenfassung
3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell: Georg Konrad Maicklers Histeria sacra Susannae
3.1. Georg Konrad Maickler, ein Anti-Frischlin? Dichtung zwischen sozialer Anpassung und moralischer Gesellschaftskritik
3.2. Myrrhae-Poterium – Schreiben und Lesen als performative Akte der Andacht und der Konsolation
3.3. Policey und Oeconomey. Die Historia sacra Susannae als juridisches Exemplum
3.3.1. Der Susanna-Stoff als historia
3.3.2. Dramatische Strukturen in der Historia sacra Susannae
3.3.3. Emanzipation und Nachfolge. Maicklers Auseinandersetzung mit Frischlins Susanna-Drama
3.3.4. Daniels Rechtsauffassung als Verwirklichung »guter Policey«
Zusammenfassung
4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum
4.1. Gryphius’ lateinische Bibelepik im Spiegel der modernen Literaturgeschichtsschreibung
4.2. Gryphius’ Epen – Präludien des dramatischen Werks? Zur Dialogizität von Herodes und Olivetum
4.3. Die Herodes-Epik als Kriegsdichtung
4.3.1. Der bethlehemitische Kindermord als Allegorie auf den Dreißigjährigen Krieg
4.3.2. Die zeitgeschichtliche Aktualität des Bibelstoffes
4.3.3. Ästhetik des Grotesken vs. Ästhetik des Schreckens. Gryphius’ Transformation marinistischer Schreibweisen
4.3.4. Krieg als Entfesselung der Hölle
4.3.5. Gryphius’ Hölle als poeto-theologische Umgestaltung antiker Unterweltsdarstellungen
4.3.5.1. Die parabiblische Authentizität der Hölle
4.3.5.2. Die Höllenfahrt als christliche Umschrift der Katabasis paganer Epik
4.3.5.3. Gryphius’ Höllenschau und ihre andachtsmnemonische Funktion
4.3.6. Theodizee und Vanitas: Herodes’ Höllensturz und seine epische Inszenierung
4.4. Das Olivetum (1646/1648) als Allegorie auf den Westfälischen Frieden
4.4.1. Gryphius’ Widmungsepistel an Friedrich Wilhelm von Brandenburg als historisches und poetologisches Dokument
4.4.2. Zur Typologie frühneuzeitlicher Passionsepik
4.4.3. Gryphius’ epische Technik
4.4.4. Ut pictura epos. Formen der Bildlichkeit in protestantischer Bibelepik
4.4.4.1. Der poetische Vergleich als Miniatur
4.4.4.2. Bildgestützte Figurenkonstitution: Die Rache und die göttliche Liebe
4.4.5. Gryphius’ epischer Plan
Zusammenfassung
5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs – Johann Armbrusters Olivetum Spirense (1593) im Horizont jesuitischer Bildtheorie und Bildmeditation
5.1. Johann Armbruster als Dichter und Pädagoge am Speyrer Jesuitenkolleg
5.2. Das Olivetum Spirense als Sonderform der descriptie templi
5.2.1. Der Speyrer Ölberg im Urteil frühneuzeitlicher Historiker
5.3.3. Entstehung und Architektur des Speyrer Ölbergs
5.2.3. Das Olivetum Spirense - Kunstführer oder Darlegung eines Bildprogramms?
5.2.3.1. Aufbau und Struktur der Dichtung
5.2.3.2. Armbrusters Widmungsepistel an Eberhard von Dienheim, ein Dokument für den tridentinischen Bildgebrauch an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert
5.3. Applicatio sensuum – Von der Bildbeschreibung zur Bildmeditation
5.3.1. Metadeskription als Technik der Leserlenkung
5.3.2. Zum affekterregenden Potenzial epischer Schreibweisen in ekphrastischen Kontexten
5.3.3. Der Ölberg als Bühne und Film
Zusammenfassung
F. Quellenrepertorium: Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks
1. Frühneuzeitliche Editionen spätantiker Bibelepik
1.1. Juvencus
1.2 Sedulius
1.3. Avitus
1.4. Arator
1.5. Prudentius
2. Frühneuzeitliche Editionen mittelalterlicher Bibelepik
3. Bibelepik der Frühen Neuzeit
3.1. Altes Testament
3.1.1. Geschichtliche Bücher
Genesis
Exodus
Leviticus
Numeri
Deuteronomium
Josua
Richter
Rut
Samuel / Könige
Chronik
Esra
Nehemia
Tobias
Judit
Ester
Makkabäer
3.1.2. Lehrbücher
Psalmen
Hiob
Sprüche
Prediger
Hoheslied
Buch der Weisheit
Jesus Sirach
3.1.3. Prophetische Bücher
Übersetzung aller 12 kleineren prophetischen Bücher
Isaias
Jeremias / Klagelieder
Baruch
Ezechiel
Daniel
Hosea
Joel
Amos
Abdias
Jonas
Micha
Nahum
Habakuk
Sophonias
Aggäus
Zacharias
Malachias
Zephanias
2.2. Neues Testament
2.2.1. Evangelien
2.2.2. Apostelgeschichte
2.2.3. Apostelbriefe
Briefe des Paulus
Brief des Paulus an die Römer
Brief des Paulus an die Epheser
Brief des Paulus an die Philipper
Brief des Paulus an die Kolosser
Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher
Zweiter Brief des Paulus an die Thessalonicher
Erster Brief des Paulus an Timotheus
Zweiter Brief des Paulus an Timotheus
Brief des Paulus an Titus
Brief des Paulus an Philemon
Der Brief des Paulus an die Hebräer
Briefe des Petrus
Erster Brief des Petrus
Zweiter Brief des Petrus
2.2.4. Offenbarung
2.2.5. Apokryphen zum Neuen Testament
Acta Pilati / Evangelium Nicodemi
G. Sonstige Quellen
Abkürzungen
H. Literaturverzeichnis
1. Enzyklopädien und Nachschlagewerke
2. Wörterbücher
3. Monographien und Aufsätze
Abbildungsverzeichnis
Register
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Das Bibelepos in der Frühen Neuzeit: Zur deutschen Geschichte einer europäischen Gattung
 9783110258561, 9783110263770

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Frühe Neuzeit Band 165

Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext Herausgegeben von Achim Aurnhammer, Wilhelm Kühlmann, Jan-Dirk Müller, Martin Mulsow und Friedrich Vollhardt

Ralf Georg Czapla

Das Bibelepos in der Frühen Neuzeit Zur deutschen Geschichte einer europäischen Gattung

De Gruyter

Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT.

ISBN 978-3-11-025856-1 e-ISBN 978-3-11-026377-0 ISSN 0934-5531 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress.

%LEOLRJUD¿VFKH,QIRUPDWLRQGHU'HXWVFKHQ1DWLRQDOELEOLRWKHN Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen 1DWLRQDOELEOLRJUD¿HGHWDLOOLHUWHELEOLRJUD¿VFKH'DWHQVLQGLP,QWHUQHWEHU http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/ Boston Gesamtherstellung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ’*HGUXFNWDXIVlXUHIUHLHP3DSLHU Printed in Germany www.degruyter.com

Erfahrungsgemäß will ein Problem, je spröder es sich darstellt, desto entschiedener nach jenen eigentümlichen Methoden studiert sein, die sich mit der strengsten Anpassung an seine besonderen Gegebenheiten bilden. Diese besonderen Gegebenheiten aber erweisen gerade bei den sprödesten Materien sich stets als die von Grenzgebieten. Ein Grenzgebiet ist auch die neulateinische Dichtung der Humanisten. Ihre Geschichte liegt an der Stelle, wo die Grenzen einer Geschichte der klassischen Philologie, einer Geschichte der politischen und theologischen Ideen, einer Geschichte des gelehrten Unterrichts, einer Geschichte der Hochschulen und – gewiß erst an letzter Stelle – einer Geschichte der Dichtung ineinanderlaufen. Walter Benjamin, Gelehrte Registratur. Zu Georg Ellingers Geschichte der neulateinischen Lyrik in den Niederlanden, 1933

Inhalt A. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.

1

Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik im Zeitalter des Konfessionalismus . . . . . . . . . . . 19

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Kanonkonstitution durch Literaturgeschichtsschreibung. Interdependenz, Prozeß und Problematik. . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1. Spätantike Bibelepik im historischen Aufriß. . . . . . . 1.1.2. Epische Bibeldichter der Spätantike in Schriftstellerkatalogen von Hieronymus bis zum Ausgang des Mittelalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.3. Viri illustres und scriptores ecclesiastici. Johannes Trithemius’ »offener« Kanon . . . . . . . . . . 1.2. Restauration und Legitimation der spätantiken Bibelepik in der Frühen Neuzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1. Die Rezeption der spätantiken Bibelepik im deutschsprachigen Raum seit dem Beginn des Buchdrucks. . 1.2.2. Editionsphilologie im Zeichen der Stilkritik . . . . . . . 1.2.3. Ansätze der Ausbildung einer eigenständigen Bibelepik im deutschsprachigen Raum. . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters . . . . . . 2.1. Die Instrumentalisierung der Heliand-Vorreden als prälutherische Wahrheitszeugen . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Matthias Flacius’ Edition von Otfrids Evangelienbuch: Eine philologische Pionierleistung als propagandistische Waffe im Konfessionsstreit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . 21 . . 21 . . 21

. . 24 . . 33 . . 46 . . 46 . . 78 . . 84 . . 89

. . . . . . 90 . . . . . . 90

. . . . . . 108 . . . . . . 119

VIII C.

Inhalt

Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum . . . . . . . . 121

1.

Die epische Kleinform als Wegbereiter: Girolamo della Valles Jesuida und Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi . . . . 1.1. Bibelepik in Italien. Revitalisierung und innovative Fortführung eines spätantiken Genres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2. Girolamo della Valles Jesuida und ihre Wirkungsgeschichte . . . 1.3. Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi . . . . . . . . . . . . . 1.3.1. Macario Muzio – Leben, Werk und Wirkung eines italienischen Humanisten im Konflikt zwischen dem Streben nach politischer Partizipation und dichterischer Autonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.2. Muzios Briefe, renaissancehumanistische Plädoyers für eine christliche Dichtkunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.3. Das Carmen de Triumpho Christi als poetische Umschrift des apokryphen Evangelium Nicodemi . . . . 1.3.4. Das Carmen de Triumpho Christi als Schulbuch. Genese und Programmatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

123 123 126 130

130 136 144 156

2.

Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance im Deutschland der Frühen Neuzeit . . . . . . . . 164 2.1. Die kanonischen Autoren: Mantuanus, Fiera, Sannazaro und Vida . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 2.2. Deviationsstilistik als Kriterium der Kanonbildung bei Julius Caesar Scaliger und seinen Nachfolgern . . . . . . . . . . . . . 171 3. 3.1. 3.2. 3.3 3.4.

3.5.

Zum Verhältnis von Poetizität und Moralität in der Bibelepik am Beispiel der Verkündigung Mariens . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Lukas-Evangelium, ein Quellentext und seine Leerstellen . . Die mariologische Deutung der Empfängnis Mariens bei Baptista Mantuanus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bibeldichtung als Medium der Exegese bei Baptista Fiera. . . . . Erotisierung eines christlichen Mysteriums bei Sannazaro? . . . . 3.4.1. Die Empfängnis Mariens als ästhetische Herausforderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.2. De partu Virginis im Urteil des Erasmus von Rotterdam. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.3. Sannazaros Darstellung der Jungfrauengeburt im Urteil des deutschen Jesuiten Johannes Bisselius . . Vidas vergilianisierende Fiktionalisierung der Jungfrauengeburt .

175 175 176 186 188 188 190 193 195

IX

Inhalt

3.6. Maria als christianisierte Danaë. Zum Verhältnis von Bibel und heidnischer Mythologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem . . . . . . . . . . 203 1.

Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

2. Redekriterium und Realisationsmodus als Gattungskonstituenten 214 2.1. Das Epos als Spezies des genus mixtum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 2.2. Deklamation und Lektüre als Realisationsmodi epischer Dichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 3. Bibelepik – ein hybrides Genus? . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1. Zur Problematik einer inhaltlichen Gattungsbestimmung 3.2. Epische Bibeldichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1. »Bibelepos« – Probleme der Definition eines ahistorischen Gattungsbegriffs . . . . . . . . . . . . . 3.2.2. Das Epyllion als epische Kurzform . . . . . . . . . 3.2.3. Epyllienkette und episches Kollektivgedicht . . . 3.2.4. Bibelepos, Bibelparaphrase und Bibelharmonie

. . . . . . 221 . . . . . . 221 . . . . . . 225 . . . .

. . . .

Der Einfluß Savonarolas: Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1. Christliche Dichtung, eine literarische Gattung?. . . . . . . . . 4.2. Savonarolas De poeticae artis ratione als Grundlegung einer ideologischen Gattungsdyade . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

225 228 231 236

4.

E.

. . . . 240 . . . . 240 . . . . 240 . . . . 252

Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos . . 255

1.

Politische Kontextualisierung von Bibelepik im postreformatorischen Protestantismus: Nikodemus Frischlins Hebraeis (1599) als Regentenspiegel und Staatslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Frischlins literarhistorische Bedeutung im Konflikt mit der universitären Funktionselite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2. Vergilnachfolge zwischen biographischer Anverwandlung und philologischer Exgese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3. Frischlins Hebraeis – eine christliche Umschrift von Vergils Aeneis?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.1. Zur Genese und Konzeption der Hebraeis im Horizont humanistischer imitatio und aemulatio

. . . 257 . . . 257 . . . 261 . . . 269 . . . 269

X

Inhalt

1.3.2.

Gedächtnissicherung. Ulrich Bollinger als Bearbeiter und Herausgeber von Frischlins Hebraeis . . . . . . . . . 1.3.3. Die Makrostruktur der Hebraeis . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.4. Topik und Programmatik von Proömium und Epilog . 1.3.5. Antagonismen. Zur Konstitution und Konstellation der epischen Figuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.5.1. David, Salomo und Saul in der Bibel und in der Dichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.5.2. David – Königtum zwischen Aristie und Verfehlung .

. 272 . 276 . 281 . 287 . 287 . 290

1.3.5.2.1. Davids Zweikampf mit Goliath (1 Sam 17) in konfessioneller Funktionalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frischlin: Davids Sieg als Selbstbehauptung des Luthertums 290 – Hieronymus Osius’ Historia regum Israelitarum, ein antipapistisches Epos aus dem Melanchthon-Kreis 295 – Rudolf Gwalthers Monomachia Davidis et Goliae als antikatholische Programmdichtung des reformierten Schweizer Protestantismus 298 – Jakob Schoeppers reformkatholisches Schuldrama Monomachia Davidis et Goliae 313 – 1 Sam 17 im publizistischen Diskurs des Bauernkrieges 316 1.3.5.2.2. Davids Ehebruch mit Batseba (2 Sam 11) zwischen narrativer Dezenz und erotischer Phantasie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frischlin: Moralische Verwerfung zur Sicherung von Hierarchie und Dynastie 319 – Osius: Weibliche Lockung und männlicher Kontrollverlust 322 – Hermannus a Burgundia: Amors Allmacht und menschliche Schwäche 323 1.3.5.3.1. David und Salomon. Parallelen zwischen Vater und Sohn . . . . . 1.3.5.3.2. Der Besuch der Königin von Saba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.5.3.3. Idolatrie als Götzendienst. Von der Vielweiberei zur Vielgötterei . . . . . . . . . . . . . . . . .

290

319

330 331 332

1.2. Die Hebraeis als Antizipation publizistischer und staatstheoretischer Diskurse des 17. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . 338 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 2.

2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 3.

Der ideale Herrscher und die Bilderfrage: Ulrich Bollingers Moseis als Revision und Fortschreibung von Frischlins Hebraeis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bollingers Rückwendung zum Modell des herozentrischen Epos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Genese der Moseis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bollingers Moseis im Horizont eines christlichen Dichtungsprogramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Luthers Lehre vom rechten Bildgebrauch in epischer Adaptation Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

342 342 343 345 351 362

Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell: Georg Konrad Maicklers Historia sacra Susannae . . . . 363

Inhalt

3.1. Georg Konrad Maickler, ein Anti-Frischlin? Dichtung zwischen sozialer Anpassung und moralischer Gesellschaftskritik . . . . . . . 3.2. Myrrhae-Poterium – Schreiben und Lesen als performative Akte der Andacht und der Konsolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Policey und Oeconomey. Die Historia sacra Susannae als juridisches Exemplum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1. Der Susanna-Stoff als historia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2. Dramatische Strukturen in der Historia sacra Susannae 3.3.3. Emanzipation und Nachfolge. Maicklers Auseinandersetzung mit Frischlins Susanna-Drama . . . . 3.3.4. Daniels Rechtsauffassung als Verwirklichung »guter Policey« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. 4.1. 4.2. 4.3.

4.4.

Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum . . . . . . . . . . . . . . . . Gryphius’ lateinische Bibelepik im Spiegel der modernen Literaturgeschichtsschreibung . . . . . . . Gryphius’ Epen – Präludien des dramatischen Werks? Zur Dialogizität von Herodes und Olivetum . . . . . . . . . . . . . . . Die Herodes-Epik als Kriegsdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.1. Der bethlehemitische Kindermord als Allegorie auf den Dreißigjährigen Krieg . . . . . . . . . 4.3.2. Die zeitgeschichtliche Aktualität des Bibelstoffes . . . . . 4.3.3. Ästhetik des Grotesken vs. Ästhetik des Schreckens. Gryphius’ Transformation marinistischer Schreibweisen 4.3.4. Krieg als Entfesselung der Hölle . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.5. Gryphius’ Hölle als poeto-theologische Umgestaltung antiker Unterweltsdarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.5.1. Die parabiblische Authentizität der Hölle . . . . . . . . . . . 4.3.5.2. Die Höllenfahrt als christliche Umschrift der Katabasis paganer Epik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.5.3. Gryphius’ Höllenschau und ihre andachtsmnemonische Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.6. Theodizee und Vanitas: Herodes’ Höllensturz und seine epische Inszenierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Olivetum (1646/1648) als Allegorie auf den Westfälischen Frieden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1. Gryphius’ Widmungsepistel an Friedrich Wilhelm von Brandenburg als historisches und poetologisches Dokument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.2. Zur Typologie frühneuzeitlicher Passionsepik . . . . . . . .

XI

363 367 371 371 375 380 386 389 390 390 393 395 395 396 399 414 416 416 417 420 432 441

441 446

XII

Inhalt

4.4.3. 4.4.4.

Gryphius’ epische Technik. . . . . . . . . . . . . Ut pictura epos. Formen der Bildlichkeit in protestantischer Bibelepik . . . . . . . . . . . . . 4.4.4.1. Der poetische Vergleich als Miniatur . . . . . 4.4.4.2. Bildgestützte Figurenkonstitution: Die Rache und die göttliche Liebe . . . . . . . 4.4.5. Gryphius’ epischer Plan. . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . 448 . . . . . . . . 450 . . . . . . . . 450 . . . . . . . . 459 . . . . . . . . 470 . . . . . . . . 471

Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs – Johann Armbrusters Olivetum Spirense (1593) im Horizont jesuitischer Bildtheorie und Bildmeditation . . . . . . 473 5.1. Johann Armbruster als Dichter und Pädagoge am Speyrer Jesuitenkolleg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473 5.2. Das Olivetum Spirense als Sonderform der descriptio templi . . . 475 5.2.1. Der Speyrer Ölberg im Urteil frühneuzeitlicher Historiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 5.3.3. Entstehung und Architektur des Speyrer Ölbergs . . . . . 479 5.2.3. Das Olivetum Spirense – Kunstführer oder Darlegung eines Bildprogramms? . . . 482 5.2.3.1. Aufbau und Struktur der Dichtung . . . . . . . . . . . . . . . 482 5.2.3.2. Armbrusters Widmungsepistel an Eberhard von Dienheim, ein Dokument für den tridentinischen Bildgebrauch an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert . . . . . . . . 486 5.3. Applicatio sensuum – Von der Bildbeschreibung zur Bildmeditation. . . . . . . . . . . . . . 493 5.3.1. Metadeskription als Technik der Leserlenkung . . . . . . 493 5.3.2. Zum affekterregenden Potenzial epischer Schreibweisen in ekphrastischen Kontexten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495 5.3.3. Der Ölberg als Bühne und Film . . . . . . . . . . . . . . . . . 499 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504 5.

F.

Quellenrepertorium: Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505

1. 1.1. 1.2 1.3. 1.4. 1.5.

Frühneuzeitliche Editionen spätantiker Bibelepik Juvencus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sedulius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Avitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prudentius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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507 507 511 513 515 516

XIII

Inhalt

2.

Frühneuzeitliche Editionen mittelalterlicher Bibelepik . . . . . . . . 522

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1. Altes Testament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1. Geschichtliche Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Genesis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Exodus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leviticus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Numeri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deuteronomium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josua. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Richter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Samuel / Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chronik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Esra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nehemia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tobias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Judit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Makkabäer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2. Lehrbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psalmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hiob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prediger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hoheslied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch der Weisheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jesus Sirach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3. Prophetische Bücher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersetzung aller 12 kleineren prophetischen Bücher . Isaias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jeremias / Klagelieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Baruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ezechiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hosea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Amos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abdias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jonas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Micha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nahum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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526 526 526 526 541 544 544 545 545 546 548 548 555 555 555 555 556 557 557 558 558 568 570 574 577 580 580 581 581 582 585 589 589 589 590 591 592 592 593 597 598

XIV

Inhalt

2.2. Neues 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.

2.2.4. 2.2.5.

Habakuk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sophonias. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aggäus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zacharias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Malachias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zephanias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Testament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Evangelien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Apostelgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Apostelbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Briefe des Paulus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brief des Paulus an die Römer. . . . . . . . . . . . . Brief des Paulus an die Epheser . . . . . . . . . . . . Brief des Paulus an die Philipper . . . . . . . . . . . Brief des Paulus an die Kolosser . . . . . . . . . . . Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher . . Zweiter Brief des Paulus an die Thessalonicher . Erster Brief des Paulus an Timotheus . . . . . . . . Zweiter Brief des Paulus an Timotheus. . . . . . . Brief des Paulus an Titus. . . . . . . . . . . . . . . . . Brief des Paulus an Philemon . . . . . . . . . . . . . Der Brief des Paulus an die Hebräer. . . . . . . . . Briefe des Petrus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erster Brief des Petrus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zweiter Brief des Petrus . . . . . . . . . . . . . . . . . Offenbarung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Apokryphen zum Neuen Testament . . . . . . . . . Acta Pilati / Evangelium Nicodemi. . . . . . . . . .

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598 599 599 599 599 600 600 600 699 703 703 704 705 705 705 706 706 706 706 706 706 707 707 707 707 707 709 709

G. Sonstige Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 717 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719 H. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 1. Enzyklopädien und Nachschlagewerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 791 2. Wörterbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 3. Monographien und Aufsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 Abbildungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 837 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839

A. Einleitung

Fürchterliche Schlaflosigkeit quälte im Jahre 1826 den Teufel. Was er auch unternahm, erlösende Ruhe wollte sich nicht einstellen. Da verfiel er auf einen wahrhaft teuflischen Plan. Er zog Klopstocks Messias aus seiner Manteltasche, und schon nach der Lektüre weniger Verse stellte sich bei ihm das ein, worum er zuvor vergeblich gerungen hatte – wohltuender Schlaf: Es ist doch gut, daß ich mein altes, unfehlbares Schlafmittelchen, Klopstocks Messias, mitgebracht habe! Ich brauche nur drei Verse darin zu lesen, dann bin ich so müde wie der Daus! Das Buch aufschlagend. Wo blieb ich doch das letzte Mal stehen? Ah, pag. 29. Er liest zwei Verse und schläft ein.1

Damit dieser witzige Monolog im vierten Akt von Christian Dietrich Grabbes Lustspiel Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung überhaupt Heiterkeit verursachen konnte, mußten zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Zum einen mußte der Zuschauer wissen, worum es sich beim Messias handelte, und neben dem Stoff auch die quantitativen Dimensionen kennen, in denen Klopstock ihn entfaltet hatte, denn mit der Seite 29 war der Teufel kaum über das Proömium der monumentalen Dichtung hinausgekommen; zum anderen durfte der Text keinem in der Gunst des Theaterpublikums sonderlich hochstehenden literarischen Genre angehören. Das Bibelepos, für das Klopstocks Messias bis heute in der Literaturgeschichtsschreibung als prototypisch gilt, schien zum Ende des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts offenbar bestens geeignet, daß der Teufel so frei seinen Spott damit treiben konnte. Tragödie oder Roman wären es sicherlich nicht gewesen. Blickt man in die Rote Liste der Arzneimittel, so sucht man unter den Barbituraten verständlicherweise vergebens nach Bibelepen. Weitaus mehr verwundert freilich die Tatsache, daß mit den Literaturgeschichten auch jene Instanzen die Auskunft verweigern, von denen man sie durchaus hätte erwarten dürfen. Falls überhaupt, dann hat allenfalls ein winziger Ausschnitt aus der seit der Spätantike sich breit entfaltenden Tradition der Bibelepik Berücksichtigung gefunden, und dies zumeist nur in Form willkürlich-additiver Auflistungen längst in Vergessenheit geratener Autoren und Werktitel, selten dagegen im Rahmen einer eingehenden Untersuchung der gattungskonstitutiven Ideen und Verfahrensweisen. Wer etwas über die  1

Grabbe, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, 1960, S. 234. Zur Entstehungsgeschichte vgl. ebd., S. 568–570.

4

Einleitung

ses Genre in Erfahrung bringen will und nicht dem vertrauen mag, was der freundliche Teufel empfiehlt, der sieht sich auf die Quellen verwiesen, der muß die Poetiken befragen, die Vorreden und Paratexte zu den einzelnen Epen auswerten oder Wissenswertes aus den Dichtungen selbst erschließen. Daß jemand sich zu letzterem bemüßigt sah, war seit dem Beginn der literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Bibelepos allerdings eher die Ausnahme. Daß der Teufel dabei seine Hand im Spiel hatte, mag mehr als nur ein Gerücht sein. Derselbe muß Anfang der fünfziger Jahre jedenfalls den Bonner Romanisten Ernst Robert Curtius geritten haben, als dieser in seinem inzwischen selbst schon ins Pantheon der Weltliteratur aufgefahrenen Standardwerk Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter,2 das doch die interdisziplinäre, über nationale Grenzen ausgreifende Beschäftigung mit dem Mittelalter zum wissenschaftlichen Programm erhoben hatte, die Bibelepik pauschal als hybrides Genus bezeichnete, dessen Lektüre eher Verdruß als Vergnügen, ja sogar eine fast schon als teuflisch empfundene »Qual« bereite.3 Von der fatalen damnatio memoriae abgesehen, die Curtius mit dieser Einschätzung einleitete, birgt sein Verdikt die Gefahr der Nivellierung einer vielgestaltigen literarischen Formation. Es enthebt einzelne Werke ihrer Singularität und führt dazu, daß Brüche und Divergenzen innerhalb der Tradition epischer Bibeldichtung nicht mehr als solche wahrgenommen werden. Indem Curtius klassizistische Vorurteile affirmierte, manövrierte er das bereits von höchster Warte denunzierte Genus vollends in eine wissenschaftliche Randlage, aus der selbst ein Gelehrter wie Max Wehrli es nicht mehr zu befreien vermochte. Immerhin sensibilisierte dessen grundlegender Essay Sacra poesis (1963) die wissenschaftliche Öffentlichkeit für jene Fragen, welche die eigentlich zentralen bei der Beschäftigung mit der Bibelepik sein sollten, nämlich nicht nur diejenige nach ihrer Ästhetizität sowie nach Bibelnähe und -ferne, sondern vor allem diejenige nach ihrer Traditionsbindung, nach ihren Formen und Funktionen und deren geschichtlich bedingten Metamorphosen.4 Nicht weniger reserviert gegenüber humanistischer Bibelepik als Curtius zeigte sich Wolfgang Stammler in seiner 1927 erstmals erschienenen und 1950 in überarbeiteter Fassung wiederaufgelegten Literaturgeschichte Von der Mystik zum Barock. Zwar besaß Stammler als Literarhistoriker ein veritables Interesse an der systematischen Erfassung und Aufarbeitung der Tradition und vertrat damit eine Position, hinter der Curtius deutlich zurückblieb, sein permanenter Zwang aber, in epischen Bibeldichtungen nur mehr oder minder »gewandte und glatte Stilübung[en]« von »Auch  2

  3   4

Vgl. Utermöhlen, ›Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter‹. In: KLL 4, 1986, S. 3315 f. Curtius, Europäische Literatur, 111993, S. 46. Vgl. Wehrli, Sacra poesis, 1969.

Einleitung

5

Dichter[n]« ohne »Wärme des Erlebnisses« und ohne erkennbare »innere Ergriffenheit« erblicken zu müssen, stand jedoch in kategorialem Widerspruch zu seinem weitsichtigen Befund, daß epische Bibeldichtungen insofern einen Mehrwert jenseits der Vermittlung biblischen Wissens besäßen, als sich in ihnen Zeitgeschichte spiegele und sie zuweilen als Vehikel für die Propagierung oder Verteidigung konfessioneller Positionen oder kirchlicher Dogmen in Anspruch genommen würden. Wenngleich sein Katalog religiöser Epen zwischen 1496 und 1621 arbiträr erscheint und ihn in seiner Beliebigkeit zu dem krassen Fehlurteil verleitet, daß die Epik der Humanisten und ihrer Nachfolger an »Gehalt und Umfang« »[w]eniger bedeutend« sei, so markiert er doch den frühen Versuch, nicht nur das Terrain gattungs-, stoff- und themengeschichtlich abzustecken,5 sondern humanistische Dichtung als deutsche Literatur in lateinischer Sprache zu begreifen, als Literatur, die sich sprachlich, stilistisch und formal zwar dem antiken Erbe verpflichtet zeigt, funktional und intentional aber regionale bzw. situative Spezifik erkennen läßt. An der allgemeinen Geringschätzung der Bibeldichtung änderten auch die Mitte der 1970er Jahre erschienenen grundlegenden Arbeiten von Reinhart Herzog und Dieter Kartschoke, von denen sich die eine der lateinischen Epik der Spätantike und die andere der deutschsprachigen Epik des Frühmittelalters annahm, nur wenig.6 So konnte noch im Jahr 2000 Burkhard Dohm vorbehaltlos Waldtraut-Ingeborg Sauer-Geppert zustimmen, indem er feststellte, daß »geistliche Poesie und erst recht die Bibeldichtung der frühen Neuzeit […] zu den am meisten vernachlässigten Gebieten literaturwissenschaftlicher Forschung gehören.«7 Freilich antworteten sowohl Dohm als auch Sauer-Geppert auf diese in der Substanz unleugbar zutreffende Feststellung mit dem methodisch fragwürdigen Ansatz einer ausschließlich auf die deutschsprachige Literatur fixierten Betrachtungsweise, die dem Genre als solchem schwerlich gerecht wird. Schon Wehrli hatte auf die gesamteuropäische Tradition der Bibelepik verwiesen, innerhalb derer man auch ein Kunstwerk wie Klopstocks Messias zu bewerten habe.8 Ob man den Messias, dessen erste Verse der Dichter 1748 zu Papier brachte und der 1773 als mehrmals überarbeitetes work in progress in seiner endgültigen Fassung von nunmehr 20 Gesängen vorlag, als einen Neuanfang oder als kontinuierliche Fortsetzung der Versifizierung von Bibelstoffen betrachtet, in beiden Fällen setzt man das Bestehen einer Tradition voraus, einer Tradition freilich, von der die Forschung innerhalb von zwei Jahrhunderten noch nicht einmal die wichtigsten Koordinaten zu bestimmen ver  5   6   7

  8

Stammler, Mystik, 21950, S. 159–165. Herzog, Bibelepik, 1975; Kartschoke, Bibeldichtung, 1975. Dohm, Poetische Alchemie, 2000, S. 1. Vgl. Sauer-Geppert, Sprache und Frömmigkeit, 1984, S. 1. Wehrli, Sacra poesis, 1969, S. 51.

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Einleitung

stand. Wie schwer sich angesichts fehlender Repertorien und Bibliographien das Feld überschauen läßt, auf das sich derjenige begibt, der sich mit der europäischen Bibelepik beschäftigt, und wie sehr er dabei vom »Sog der großen Namen« erfaßt zu werden droht, veranschaulicht exemplarisch der Überblick über die neulateinische Poesie Italiens, den Ferdinand Gregorovius in seiner Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter gibt. »Dies einst gefeierte Gedicht«, heißt es von Sannazaros De partu virginis, »begann die Reihe der christlichen Epen, die mit Klopstocks Messiade schloß.«9 Zwar gelingt es dem ostpreußischen Gelehrten (1821–1891), seines Zeichens Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und erster deutscher Ehrenbürger Roms, immerhin, sich von einer national fokussierten Perspektive zu verabschieden und mit dem Blick auf Italien den Horizont, in dem sich die wissenschaftliche Erforschung der Bibelepik zu bewegen hat, entscheidend zu erweitern, doch ist seine Aussage symptomatisch für die Ignoranz gegenüber einem über Jahrhunderte hinweg vitalen literarischen Genre: Denn auch vor Sannazaro bemühten sich Dichter um die poetische Verwandlung biblischer Stoffe, und auch nach Klopstock wurden noch reichlich Bibelepen geschrieben. Das Bibelepos repräsentiert daher keineswegs eine »mit dem Barock verlöschende christliche Literaturtradition«, innerhalb der die Jahre 570 und 1773 »den Anfangs- und Endpunkt der Bibelepik als traditionell gewordener und bewußt gepflegter Übung«10 bezeichnen, sondern hat selbst in lateinischer Sprache bis ins späte 18. Jahrhundert fortgewirkt, in deutscher mit unterschiedlichem Erfolg sogar darüber hinaus. Der Schwerpunkt der Produktion biblischer Epen lag dabei im 16. Jahrhundert. Konnte Konrad Burdach das 14. Jahrhundert als »Jahrhundert der Laienbibel« bezeichnen,11 das dem Jahrhundert der Bibelübersetzung, dem 15. Jahrhundert, vorausging, so haben das 16. und das 17. als die Jahrhunderte der Bibelepik zu gelten,12 als Blütezeit eines literarischen Genres, das aus ›katholischen‹ Anfängen hervorging, seit dem Beginn der Reformation im Rahmen protestantischer Erziehungs- und Bildungskonzepte gepflegt wurde und innerhalb des rechtgläubigen Lagers vor allem zur Sache von Ordensdichtern geriet. Um von der germanozentrischen Sicht auf die Bibelepik zu einer interdisziplinären zu gelangen, mußte freilich ein weiter und beschwerlicher Weg zurückgelegt werden, war doch in Zeiten, da die komparatistische Zusammenschau der deutschsprachigen Literatur mit derjenigen der Nach  9  10  11  12

Gregorovius, Rom im Mittelalter, Bd. 3, 21988, S. 518 (Buch 14, Kap. 4). Herzog: Bibelepik, S. XV und XVI. Burdach, Nationale Aneignung der Bibel, 1924, S. 243. So auch Springer, Gospel as Epic, 1988, S. 139: »However critical the 16th century may have been of Sedulius and the Paschale carmen, the biblical epic was to become one of that century’s most popular literary forms, and the life of Christ emerged as a favorite poetic subject.«

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barländer ideologisch unerwünscht war, notwendigerweise auch die Beschäftigung mit der religiösen Epik fruchtlos geblieben. So suchte August Kober in seinem heutzutage nicht von ungefähr kaum noch wahrgenommenen literarhistorischen Kompendium über die Geschichte der religiösen Dichtung in Deutschland zu einer Entwicklungsgeschichte der »deutschen Seele« zu finden, indem er den Bogen von der heidnischen Frühzeit Germaniens um 400 bis in die eigene Gegenwart um 1900 schlug.13 Wie diffus seine Darstellung sich ausnimmt, läßt sich bereits an deren fehlender Systematik ersehen. Bedenkenlos werden von ihm literarische Kategorien mit geistes- und theologiegeschichtlichen Strömungen vermengt, wechseln autoren- und werkspezifische Betrachtungen mit gattungsspezifischen, ohne sich auch nur im Ansatz synergetisch zu befruchten. Als hinderlich für die angestrebte Entwicklungsgeschichte der »deutschen Seele« erweist sich für Kober zudem der Einfluß, den ausländische Dichter auf die religiöse Versdichtung in Deutschland genommen haben. Anstatt ihm ein gesondertes Kapitel zu widmen, beschränkt er sich auf seine beiläufige Erwähnung. Nach nationaler und konfessioneller Seite hin abzuschotten sucht sich auch Das deutsche Christuslied des 19. Jahrhunderts des evangelischen Kirchenhistorikers Friedrich Nippold (1838–1918), das die Lyrik von der übrigen geistlichen Dichtung isoliert und die epische Bibeldichtung jener Zeit, etwa Gerhard Anton von Halems Jesus, der Stifter des Gottesreiches (1810), Friedrich Rückerts in Auseinandersetzung mit David Friderich Strauss entstandenes Leben Jesu (1839) oder Friedrich Wilhelm Helles Jesus Messias (1896), nahezu völlig ignoriert.14 Damit bestimmte Phänomene innerhalb der epischen Bibeldichtung des deutschsprachigen Raums wie z. B. die Heroisierung und Deheroisierung biblischen Personals literarhistorisch angemessen eingeordnet und beurteilt werden können, darf die Frage, welche Impulse sie von der europäischen, namentlich derjenigen der Italiener Baptista Mantuanus, Jacopo Sannazaro, Marco Girolamo Vida, Giambattista Marino und Tommaso Ceva erhalten hat, nicht außer Acht gelassen werden. Die vorliegende Studie versucht daher, orientiert an der Frage nach Funktion und Intention, die Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Dreißigjährigen Krieg als gesamteuropäisches, kulturraum-, sprach- und epochenübergreifendes Genre zu beschreiben. Um zu verhindern, daß angesichts des gewaltigen Fundus potenziell zu berücksichtigender Texte die Ergebnisse in der Breite zu vergröbert und in der Tiefe zu dürftig geraten, werden ausgewählte, sich im Einzelfall der Zuordnung zur Höhenkammliteratur zwar verweigernde, für den Nachvollzug des literarhistorischen Entwicklungsprozesses gleichwohl aber signifikante Texte der epischen Tradition analysiert und interpretiert.  13  14

Kober, Geschichte der religiösen Dichtung, 1919. Nippold, Das deutsche Christuslied, 1909.

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Die Bibelepik hat im genannten Zeitraum in zwei bedeutenden Literatursprachen ihren künstlerischen Ausdruck gefunden, in der Volkssprache zum einen und in der neulateinischen Gelehrtensprache zum anderen. Sie wurde bis in die letzte Produktionsphase einer antiken Mustern folgenden Buchepik (Johann Wilhelm Petersen, Johann Joachim Gottlob am Ende) noch aktiv gepflegt und erlosch mit Klopstocks Messias ebenso wie um 1900 nahezu das gesamte Genre der Bibelepik. Der Konnex von deutschsprachiger und neulateinischer Dichtung scheint dabei unauflöslich, und es mag angesichts der Hinwendung der klassischen wie der deutschen Philologie zu den immer gleichen Autoren und Texten durchaus verwundern, daß er für den zentralen Bereich der Bibelepik nicht längst schon untersucht worden ist. Zahlreiche Dichter unternahmen ihre ersten poetischen Versuche überhaupt nur in der lateinischen Sprache. Andreas Gryphius etwa wandte sich der deutschsprachigen Dramendichtung, um deretwillen er abgesehen von seiner Lyrik bekannt und literaturgeschichtlich relevant wurde, erst zu, nachdem er bereits drei umfangreiche Bibeldichtungen über die Geburt und die Passion Christi in lateinischen Hexametern veröffentlicht hatte. Die Zäsur zwischen lateinischer und deutschsprachiger Dichtung koinzidiert in seinem Falle mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, in dem die Bibelepik in Deutschland durch die Rezeption von Guillaume de Salluste Du Bartas’ La sepmaine ou création du monde (1581) durch Tobias Hübner und andere zu einer beachtlichen Blüte fand. Ihre Darstellung bleibt ebenso wie die der von Prudentius inaugurierten, durch Eupolemius am Oberrhein im Mittelalter fortgesetzten und durch Jakob Masen im Barockzeitalter repräsentierten allegorischen Bibelepik in der vorliegenden Studie ausgespart und künftigen Spezialuntersuchungen vorbehalten. Jozef IJsewijn hat die Bibelepik als bedeutendes Genre innerhalb der neulateinischen Dichtung gewürdigt und ihre Wurzeln einerseits in der christlichen Epik eines Sedulius, andererseits in der paganen Epik Vergils und seiner Nachfolger erblickt. Im zweiten Band seines verdienstvollen Compendium to Neo-Latin Studies stellt er einen Katalog von zehn herausragenden, weil seiner Auffassung nach wirkmächtigen Beispielen neutestamentlicher Bibelepik zusammen, räumt jedoch ein, daß dieser »very probably incomplete« sei.15 IJsewijn hat mit dieser Einschätzung keineswegs übertrieben. Seine Aufstellung ist nicht nur nicht ganz vollständig, sondern erfaßt, selbst wenn man jene Texte noch hinzunimmt, die er auf seiner tour d’horizon durch die alttestamentliche Bibeldichtung zu Tage fördert, noch nicht einmal einen Bruchteil der neulateinischen Produktion in Deutschland, geschweige denn der in Europa, ja, sie bleibt selbst hinter den summarischen bibliographischen Versuchen W. Leonard Grants aus dem Jahre 1959 zurück.16 Heinz Hofmann  15  16

Ijsewijn/Sacré, Companion to Neo-Latin Studies, Bd. 2, 21998, S. 29–31, hier S. 29. Grant, Neo-Latin Verse-Translations of the Bible, 1959.

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hat in seiner 2001 erschienenen kenntnisreichen Studie zum Epos in der neulateinischen Literatur den Kreis christlicher – gemeint ist in diesem Zusammenhang biblischer – Epik zwar erheblich erweitert. Ihr Wert aber wird durch die zahlreichen bibliographischen Ungenauigkeiten beeinträchtigt, die zum Teil auf nicht geleistete Autopsie, zum Teil auf blindes Vertrauen gegenüber unzuverlässigen Vorarbeiten zurückzuführen sind.17 Die Fülle des Materials, auf dem eine Geschichte der europäischen Bibelepik notwendigerweise sich gründet, läßt sich kaum beziffern und vergrößert sich in dem Maße, da man zum Bibelpos im engeren Sinne die biblische Epylliendichtung und Kleinepik hinzunimmt, die in den einschlägigen Literaturgeschichten zwar zumeist pauschal als kasuale Gebrauchsliteratur disqualifiziert wird, im Einzelfall jedoch wichtige Glieder innerhalb der bis zu Klopstock führenden Traditionskette der geistlichen Epik stellt. Insofern soll die vorliegende Studie zweierlei leisten. Sie sucht zum einen auf dem Weg der Darstellung und der bibliographischen Erfassung die historische Entwicklung der Bibelepik in Deutschland seit dem Humanismus im europäischen Kontext zu rekonstruieren und dabei den pädagogischen, gattungs- sowie buchgeschichtlichen Horizont auszuloten, in dem sie sich bewegt, und will zum anderen am Beispiel markanter Texte verschiedene Funktionen und Intentionen eines der wohl reichsten Literaturgenres der Frühen Neuzeit aufzeigen. Der erste Teil der Arbeit befaßt sich aus sozial- bzw. bildungsgeschichtlicher Perspektive mit der Edition der lateinischen Bibelepik der Spätantike sowie der volkssprachlichen Bibeldichtungen des Frühmittelalters, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum die Wiederentdeckung biblischer Stoffe für das Epos einleitete und sich als Teil eines christlich-humanistischen Bildungsprogrammes verstand, das über die Stufen der Selektion des Kanons, der Substitution paganer durch christliche Inhalte und der Transformation antiker Darstellungsmuster in einen moralisch abgesicherten Aussagekonnex auf die Konstitution eines neuen, christlich geprägten literarischen Feldes ausgerichtet war.18 Mit Iuvencus, dem Archegeten des Genres, Sedulius, Arator und Avitus galten vier Dichter seit dem Ausgang der Spätantike als kanonisch, als fünfter trat bisweilen Prudentius hinzu, der jedoch weitaus mehr als Hymnendichter denn als Epiker wahrgenommen wurde, während Iuvencus und Sedulius im Mittelalter als Repräsentanten des Genres schlechthin galten und in der Frühen Neuzeit von den Bibelepikern als erste und am häufigsten gedruckt wurden. Die Restauration der altkirchlichen Epik erfolgte unter jeweils unterschiedlichen Voraussetzungen und mit jeweils unterschiedlichen Zielsetzungen. Sie vollzog sich in drei Phasen. Die erste ist gekennzeichnet durch editori 17  18

Vgl. Hofmann, Epos in der neulateinischen Literatur, 2001, S. 162–173. Vgl. Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993.

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sche und damit verbundene legitimatorische Anstrengungen. Von etwa 1490 bis etwa 1540 bemühten sich vor allem aus dem schulischen Umfeld stammende Gelehrte, die Texte der Bibelepiker für den Schulgebrauch aufzubereiten. Da Dichtung einerseits als obszön und in Anlehnung an Platon auch als lügnerisch galt, Bibelepik andererseits dem Verdikt des Unklassischen, mit sprachlichen Mängeln Behafteten verfiel, bedurfte es dazu einer besonderen Rechtfertigung, die man insbesondere in der christlichen, von Hieronymus begründeten und von Johannes Trithemius etwa zeitgleich mit den ersten Editionen spätantiker Bibelepen vollendeten Literaturgeschichtsschreibung des Typs »De viris illustribus« fand, welche die Bibelepik in sprachlich-stilistischer Hinsicht als der Vergilischen Aeneis ebenbürtig würdigte und ihr in theologischer Hinsicht Unbedenklichkeit bescheinigte. Die zweite Phase ist gekennzeichnet durch die humanistische Sorge um stilistisch einwandfreie, dem Ideal der elegantia entsprechende Texte. Während sich die Reserve gegen die nunmehr als sprachlich dürftig empfundenen Bibelepiker auf katholischer, namentlich auf jesuitischer Seite in der Empfehlung ausdrückte, gänzlich auf ihre Lektüre im Unterricht zu verzichten, damit die Schüler sich keinen schlechten Stil zu eigen machten, und statt dessen die Klassiker zu lesen, unterzog man auf protestantischer die überlieferten Texte einer offensiven philologischen Bearbeitung, und zwar nicht im Sinne einer Konjekturalkritik, die überlieferungsgeschichtlich verderbte Stellen lesbar zu machen suchte, sondern im Sinne einer Stilkritik, die wider den Handschriftenbefund alle sprachlich-stilistischen Unebenheiten in strikter Orientierung an ein in der goldenen Latinität vorgeprägtes Ideal auszugleichen bemüht war. Den Höhepunkt dieser Entwicklung markiert die im Jahre 1537 von dem Marburger Rhetorikprofessor Reinhard Lorichius in Basel herausgegebene Edition von Werken des Iuvencus, Sedulius und Arator, zu denen sich ausgewählte Hymnen des frühmerowingischen Dichters Venantius Fortunatus gesellen. Mit der produktiven Umgestaltung eines überlieferungsgeschichtlich gesicherten Textbestandes wurde in der dritten und letzten Phase nun einer eigenständigen Bibelepik die Bahn gebrochen, wie sie im Nachbarland Italien bereits vor 1500 durch Girolamo della Valle, Macario Muzio und Baptista Mantuanus, seit den zwanziger Jahren des Cinquecento durch Battista Fiera und Jacopo Sannazaro und seit Mitte der dreißiger durch Marco Girolamo Vida ins Werk gesetzt worden war. Rund 90 Prozent aller in Deutschland verfaßten epischen Bibeldichtungen entstanden nach 1537. Etwa zeitgleich vollzog sich in der editionsphilologischen Praxis der Schritt von einer emendierenden, zuweilen auch interpolierenden Wiedergabe der spätantiken Bibelepen nach stilkritischen Erwägungen zu einer historisch-kritischen Rekonstruktion und Dokumentation ihres Überlieferungsprozesses. Anders stellt sich die Rezeption der volkssprachlichen Bibelepen des früheren Mittelalters dar. Mit dem Heliand, einer altsächsischen, in Fitten

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gegliederten und mit germanischem Kolorit versehenen Stabreimdichtung epischen Zuschnitts, und dem auf fünf Bücher angelegten, in Endreimen verfaßten Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg (863/871), das konzeptionell eher einer versifizierten Evangelienharmonie als einem Epos entspricht, treten zwei Texte in den Mittelpunkt des Interesses, die im unmittelbaren Zusammenhang mit den karolingischen Missionsbemühungen unter Ludwig dem Frommen und Ludwig dem Deutschen stehen und sich vorzüglich zu konfessionspolitischen Zwecken instrumentalisieren ließen. Das dritte große biblische Literaturdokument des 9. Jahrhunderts, der althochdeutsche Tatian, spielt für den hier betrachteten Zusammenhang einer Entwicklungsgeschichte der Bibelepik keine Rolle, da es sich bei ihm lediglich um eine Prosaübertragung der lateinischen Fassung des von dem Syrer Tatian im 2. Jahrhundert zusammengestellten Diatessaron handelt. Otfrids Evangelienbuch und der Heliand wurden über den Kirchenhistoriker Matthias Flacius Illyricus in die Frühe Neuzeit vermittelt. Flacius edierte nicht nur 1571 den Evangeliorum liber nach einer Abschrift des Achilles Pirminus Gascar, sondern hatte zuvor schon die lateinischen Vorreden zu den beiden altdeutschen Bibeldichtungen in die zweite Auflage seines als protestantische Tendenz- und Kampfschrift konzipierten Catalogus testium veritatis von 1562 aufgenommen. Im Falle der Heliand-Praefatio, die Flacius offenbar im Tausch für einen Ahnennachweis für den nichtadeligen Kaiser Lothar von Supplinburg von dem Meißener Rektor Georg Fabricius erhalten hatte, ergab sich dabei ein besonderes Problem. Da sie stets separat überliefert wurde, blieb ihre Zugehörigkeit zur altsächsischen Stabreimdichtung umstritten. Dennoch nahm Flacius sie zusammen mit Otfrids Widmungsschreiben an König Ludwig den Deutschen, an Erzbischof Liutbert von Mainz und Bischof Salomo von Konstanz in den Kreis präreformatorischer Wahrheitszeugnisse auf. Parallel zu der editorischen Instauration des spätantiken Erbes setzte in den neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum die Rezeption der Bibelepik der italienischen Renaissance ein. Mit ihr befaßt sich der zweite Teil der vorliegenden Untersuchung. Mit Girolamo della Valles Jesuida und Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi fanden zunächst zwei Epyllien, mit Baptista Mantuanus Parthenice Mariana schließlich auch ein Epos Eingang in den Lektürekanon von Schule und Universität. Ihre Mustergültigkeit für die sprachlich-stilistische und kompositorische Gestaltung epischer Bibeldichtungen blieb solange unangetastet, bis seit dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts mit Sannazaros De partu Virginis und Vidas Christias zwei Bibelepen europäischen Ranges vorlagen. Deren Vorzug war vor allem durch die idealtypische Verbindung von klassisch-antiker Form und biblischem, d. h. moralisch nicht anfechtbarem Inhalt begründet, der – im Falle Sannazaros – selbst die Inserierung von Elementen des als moralisch bedenklich inkriminierten Mythos und die

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zuweilen phantasievolle narrative Umsetzung theologie- und dogmengeschichtlich umkämpfter Perikopen keinen Abbruch taten. Wie variabel die italienischen Dichter mit auslegungsgeschichtlich höchst sensiblen Perikopen des Evangeliums verfuhren, wird am Beispiel der Verkündigung Mariens gezeigt werden. Nachdem die historische Rekonstruktion der Revitalisierung des Bibelepos, die in den ersten beiden Teilen der Arbeit unternommen wurde, eine Fülle konkurrierender Genusbezeichnungen zu Tage gefördert hat, wird im dritten Teil aus gattungspoetologischer Perspektive versucht, das Epos in Abgrenzung von anderen epischen Textsorten wie z. B. dem Epyllion, dem Kollektivgedicht, der Paraphrase und der Harmonie zu definieren. Dies geschieht in der Zusammenschau der für die Frühe Neuzeit maßgeblichen Poetiken mit der in der modernen Literaturwissenschaft geführten Debatte. Dabei wird gezeigt, daß weder die weltanschauliche Bestimmung als »Errichtung eines Weltgebäudes« (Curtius)19 bzw. als »a tale of dignity about individuals« (Clark)20 noch die formale als eines »Hexameterkomplexes größeren Umfangs« (Thraede)21 das Epos hinreichend zu erfassen vermag, da die erste Position lediglich eine ideengeschichtliche Leerformel darstellt, die sich auf andere Textsorten nicht minder übertragen ließe, die zweite dagegen das Epos auf ein äußeres Merkmal reduziert, das selbstredend auch anderen Textsorten wie etwa dem Lehrgedicht eignet, ohne zu berücksichtigen, daß gerade das lateinische Bibelepos sich schon in der Spätantike (Ps.-Cyprian) und vor allem im Mittelalter metrisch variabel zeigte. Welche Stellung dem Epos innerhalb des Gattungssystems der Frühen Neuzeit zukommt und wie sehr die Vorstellungen vom carmen heroicum, soweit es dessen Form betrifft, mitunter variieren, wird im Rückgriff auf die seit dem 15. Jahrhundert in Gebrauch befindlichen Poetiken ermittelt, die sich in zwei unterschiedliche Gruppen ausdifferenzieren. Die erste erfaßt diejenigen Dichtungstheorien der Antike, deren Rezeption nicht zuletzt infolge ihrer massiven Verbreitung durch den Buchdruck als gesichert angenommen werden darf. Neben der Poetik des Aristoteles gelangte Diomedes’ Opus grammaticae tripartitum für die Theorie der literarischen Gattungen zu besonderer Valenz. Der oströmische Grammatiker, dessen Erwägungen zum Epos selbst im Aeneis-Kommentar des spätantiken Grammatikers Servius und in Isidor von Sevillas Etymologiae ihren Niederschlag gefunden  19

 20

 21

In diesem Sinne auch Bowra, Heldendichtung, 1964, S. 5: »[Heldendichtung] wird erst möglich unter Bedingungen, die von speziellen Vorstellungen vom Wesen des Menschen und seiner Ehre geprägt sind. […] Sie setzt eine Seinsauffassung voraus, in der der Mensch die zentrale Rolle spielt und seine Fähigkeiten auf besondere Weise ausübt.« Clark, History of Epic Poetry, 1973, S. 1. Clark spricht nicht zu Unrecht von »the widest definition of epic«. Thraede, Epos, 1962, Sp. 995.

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haben, teilt die literarischen Gattungen nach ihrer inneren Sprachform, dem sogenannten Redekriterium, ein und unterscheidet aufgrund dessen drei Genera der Dichtung. Seine Schrift wurde allein im Zeitraum zwischen 1518 und 1542 viermal gedruckt und bildet das gedankliche Substrat von Joachimus Vadianus’ Poetik De poetica et carminis ratione (1518). Diese führt die zweite Gruppe von Poetiken an, zu der mit Marco Girolamo Vidas Ars poetica, die bereits 1516/1517 in Rom bekannt war, aber erst 1527 in den Druck gelangte,22 Julius Caesar Scaligers Poetices libri septem (1561), Jacobus Pontanus’ Institutiones poeticae (1594), Martin Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey (1624) und Jakob Masens Palaestra eloquentiae ligatae (1654) fünf weitere Poetiken gehören, die für die Frühe Neuzeit einschlägig geworden sind. Abgesehen von der Frage, welcher Stellenwert dem Epos im Gattungssystem zukommt, sind sie vor allem im Hinblick auf die Frage relevant, welche dichtungstheoretische Postulate der Antike weitergeführt oder revidiert wurden. Die Verwendung biblischer Stoffe im Epos wird in ihnen nur gelegentlich thematisiert. Eine Ausnahme bildet die Palaestra eloquentiae ligatae des rheinischen Jesuiten Jakob Masen. Masen favorisiert einen weiten Epos-Begriff und faßt darunter alle Dichtungen, die im heroischen Metrum und in einer würdigen, d. h. dem stilus grandiloquus angemessenen Diktion geschrieben sind. Innerhalb des carmen epicum unterscheidet er zum einen das genus physicum, dem er das gesamte Spektrum des Lehrgedichts im Stile des Lukrez, des Manilius und des Vergil zuordnet, und zum anderen das genus ethicum, das sich mit dem genus agathethicum und dem genus cacethicum wiederum in Schilderungen von Tugenden und Lastern aufspaltet. Das Heldengedicht stellt neben dem Enkomion, dem Lobgedicht, die vornehmste Form des genus agathethicum dar und wird repräsentiert durch die Epopoeia im Stile von Vergils Aeneis und die Panegyris, wie Claudian sie mit In laudem Rufini schuf. Im Mittelpunkt des Epos hat nach Masen eine heldenhafte, das gewöhnliche Menschenmaß überschreitende Tat zu stehen, die auf der Tapferkeit als der wahrhaftigsten Heldentugend beruht, wobei das Heroische gleichbedeutend mit dem Exemplarischen und Moralischen ist. Dem epischen Dichter wird damit dieselbe Aufgabe wie dem Tragödiendichter zugeschrieben, nämlich durch die poetische Vergegenwärtigung außergewöhnlicher Handlungen sittlich zu wirken, d. h. die Rezipienten zu tugendhaftem Tun zu veranlassen. Da die Träger außerordentlicher Handlungen Menschen von beispielhafter Tugend sind, lag es für den Jesuiten nahe, das epische Personal vor allem in der Bibel zu suchen. Auf der anderen Seite sah Masen die Autonomie des Dichters durch die Heiligkeit des Grundtextes beschränkt, die es bei der poetischen Adaptation von Bibelstoffen stets zu wahren galt.

 22

Vgl. Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, 1974, S. 167.

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Da die Poetiken zuweilen einen engeren, zuweilen einen weiteren EposBegriff favorisieren, ist es notwendig, die verschiedenen Formen des Epischen phänomenologisch voneinander abzugrenzen und etwaige gattungspoetische Interferenzzonen zu kennzeichnen. Als Epos im engeren Sinne werden nur solche Dichtungen größeren Umfangs bezeichnet, die eine künstlerische Anlage im Sinne des ordo artificialis aufweisen. Texte, die sich an die durch die Bibel vorgegebene Reihenfolge des Stoffes, den ordo naturalis, halten, d. h. mehr oder weniger nur die Versifizierung einer Vorlage bilden, werden als poetische Bibelparaphrase oder, soweit es die neutestamentliche Dichtung betrifft, als Evangelienharmonie bezeichnet. Das Epyllion wiederum unterscheidet sich vom Epos weniger strukturell als quantitativ. Mit der Frage nach dem Umfang unmittelbar verbunden ist diejenige nach der Epenfähigkeit biblischer Stoffe. Daß die fünf Bücher Mose, die vier Bücher Könige oder die vier Evangelien einen vorzüglichen Stoffundus für ein Epos bieten, ist aufgrund der Textmenge und der ihnen inhärenten epischen Struktur unmittelbar einsichtig. Wie aber verhält es sich mit den kleineren Schriften der Bibel, die an sich keinen oder nur in beschränktem Maße Erzählcharakter besitzen, wie z. B. die Sprüche oder das Buch Rut, wie mit dem Psalmenbuch oder den Briefcorpora des Neuen Testaments? Sind sie überhaupt eposfähig oder vollzieht sich ihre dichterische Aufbereitung nicht eher im Rahmen epischer Kleindichtung? Läßt sich ihrem Stoff allein durch dichterische amplificatio epische Breite verleihen? Wie steht es um die Einheitlichkeit der Handlung, wie mit dem Verhältnis von Haupt- und Nebenhandlung und den übrigen für das Epos konstitutiven Merkmalen, der Ekphrasis, dem Vergleich oder dem Katalog? Behandelt wird in diesem Zusammenhang auch das Phänomen der Epyllienkette bzw. des epischen Kollektivgedichts, das durch die artifizielleVerknüpfung in sich geschlossener Epyllien mitunter das Ausmaß eines Epos annimmt. Auch wenn es sich bei diesem Terminus um eine Prägung der modernen Literaturwissenschaft handelt und ihm die historische Grundierung fehlt, so beschreibt er eine Textsorte, die in der Dichtungspraxis der Frühen Neuzeit konfessionsübergreifend gepflegt wurde. Prononcierter als in den Poetiken werden in den Paratexten zu epischen Bibeldichtungen programmatische Überlegungen zu deren Funktion und Intention angestellt. Die poetische Gattungstriade, an der die Lehrwerke als pädagogischem Konzept festhalten, weicht dabei mehr und mehr einer ideologischen Dyade, die mit der heidnisch-mythologischen und der christlich-biblischen Dichtung zwei Paradigmen von diametral entgegengesetzter moralischer Wertigkeit kennt. Wenngleich die Frontstellung der Bibel gegen den Mythos in den Widmungsvorreden protestantischer Dichter regelmäßig wiederkehrt und geradezu topisch instrumentalisiert wird, so war es kein geringerer als Girolamo Savonarola, der sie zu Beginn der 1490er

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Jahre in einem als Apologie der Dichtkunst ausgewiesenen Traktat theroretisch begründete. Die Schriften des italienischen Bußpredigers wurden im protestantischen Deutschland in der Nachfolge Luthers oftmals als die eines präreformatorischen Denkers gelesen. Im vierten Teil der Arbeit werden mit dem Regentenspiegel (Frischlins Hebraeis), der Lehre vom rechten Bildgebrauch (Bollingers Moseis), der Frage der Rechtsbeugung durch die Obrigkeit (Maicklers Susanna) und der Zeitdichtung (Gryphius’ Herodes und Olivetum) unterschiedliche Funktionen einer nach dem Vorbild von Vergils Aeneis gestalteten Bibelepik vorgestellt. Die drei erstgenannten Autoren stehen dabei in einer LehrerSchüler-Filiation und bilden gewissermaßen eine innerwürttembergische Traditionslinie. Inhaltlich isolieren sie vor allem solche Stoffe aus dem Corpus der biblischen Bücher, anhand deren sich modellhaft vorbildliches oder sündhaftes Verhalten exemplifizieren läßt. Dies rückt ihre Epen zuweilen in die Nähe zum Drama, für das Luther solche Stoffe empfohlen hatte, die sich im moralischen Sinne nutzen lassen, und dessen Akteinteilung dem Epos im Einzelfall als gedankliche Struktur inhärent ist. Für eine vor Publikum realisierte Dichtung – und dazu gehört das deklamatorische Epos ebenso wie das auf der Bühne realisierte Drama – einen Inhalt zu wählen, der sich moralisch auslegen läßt, bedeutet aber auch, ihn unmittelbar für die Disziplinierung der Rezipienten fruchtbar werden zu lassen, ihn also gewissermaßen als Zeitspiegel mit dezidiert kritischer Tendenz gegenüber politischen, kirchlichen, sozialen oder juristischen Mißständen zu instrumentalisieren. Für die Textinterpretation bedeutet dies, daß einerseits vermehrt auf subtile Töne zu achten ist, die gerade dort vernehmlich werden, wo der Dichter das biblische Sujet verläßt, indem er, scheinbar epischer Konvention folgend, eine Ekphrasis oder einen längeren Vergleich einfügt oder eine Figur ohne unmittelbaren biblischen Bezug und Hintergrund in die Handlung integriert, und daß andererseits die Dichtungen nicht gelöst von den sie begleitenden Paratexten betrachtet werden können, da diese den gesellschaftlichen Kontext abstecken, in den hinein die Dichtung stößt. Dies gilt um so mehr, als das Epos seit der Antike immer auch Zeitdichtung gewesen ist, unabhängig davon, ob es ein religiöses, ein mythologisches oder ein vordergründig historisches Kolorit trägt. Frischlin entfaltet seine Staatslehre in der Hebraeis am Beispiel der biblischen Könige David und Salomo, deren Leben ebenso reich ist an Aristien wie an Verfehlungen. Während der Zweikampf zwischen David und Goliath (1 Sam 17), wie nicht zuletzt der Vergleich mit Darstellungen bei Hieronymus Osius, Rudolf Gwalther, Jakob Schoepper und in der protestantischen Publizistik zeigt, konfessionspolitisch genutzt wird, führt der Ehebruch des Königs mit Batseba (2 Sam 11) Momente der Gefährdung des Souveräns vor Augen. Bollinger, der 1599 das nachgelassene Epos seines auf der Flucht aus der Festungshaft ums Leben gekommenen Lehrers

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Frischlin herausgegeben hatte, ergänzte diesen Komplex, indem er im Rückgriff sowohl auf die Lebensgeschichte des Moses, wie sie im Pentateuch überliefert ist, als auch besonders auf dessen Lehre vom rechten Bildgebrauch die Vision eines idealen protestantischen Herrschers entwarf. Maickler wiederum, der seinem Lehrer Bollinger bei der Edition der Hebraeis zur Hand gegangen war, gestaltet seine Historia sacrae Susannae in Anlehnung an Dan 13 als juridisches Exemplum, wobei er Daniels Rechtsauffassung als Verwirklichung »guter Policey« deutet. Sein Bemühen, Frischlin die Vormachtstellung als Dichter in Württemberg streitig zu machen, manifestiert sich in der sowohl sprachlich-stilistisch als auch im Gattungswechsel faßbar werdenden Emanzipation von dessen Susanna-Drama. Galt das Interesse der Württemberger Frischlin, Bollinger und Maickler Stoffen aus den sogenannten Geschichtsbüchern des Alten Testaments, so greift der Schlesier Andreas Gryphius in seinen beiden Herodes-Dichtungen und im Olivetum mit der Kindheits- und Passionsgeschichte Jesu auf das Neue Testament zu. Anders als dem Jesuiten Jakob Bidermann, dem es bei der Darstellung des bethlehemitischen Kindermordes in seiner Herodias um die Vergegenwärtigung des Protomartyriums ging, anders auch als Giambattista Marino, der in La strage degli innocenti das Geschehen konsequent ästhetisierte, gestaltet Gryphius seine Herodes-Epen als allegorische Zeitdichtungen, die das Gemetzel unter den Neugeborenen Bethlehems mit den Greueln des Dreißigjährigen Krieges gleichsetzen. Krieg entbirgt sich dem protestantischen Dichter als Entfesselung der Hölle, deren Darstellung er zum Zwecke der mnemonisch-meditativen Ausrichtung seiner Dichtungen breiten Raum gibt. Das Olivetum wiederum wird in Gryphius’ Widmungsschreiben an Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg als jene Friedensdichtung ausgewiesen, die das zweite Herodes-Epos seinem Willen nach bereits hätte sein sollen. Mehr noch als die beiden Vorgängerdichtungen zeigt es sich von einer auffallenden Bildlichkeit, die wesentliche Momente aus dem graphischen Werk Albrecht Dürers bezieht und auf die im Entstehen begriffene Dramatik vorausweist. Der Leidensgeschichte Christi wendet sich schließlich auch der Jesuit Johann Armbruster in seinem Olivetum Spirense zu, einer zuweilen in epische Darstellungen ausgreifenden Ekphrasis der Speyrer Ölbergs. Armbrusters Widmungsepistel an Bischof Eberhard stellt die Dichtung einerseits in die Linie des tridentinischen Bildprogramms, andererseits in die der geistlichen Exercitationes des Ordensgründers Ignatius von Loyola. Durch metadeskriptive Einschübe wie durch epische Schreibweisen soll das Geschehen am Ölberg verlebendigt und der Leser zu einer in der compassio gipfelnden Haltung meditativen Schauens angeleitet werden. Das Repertorium, das sich an den literaturgeschichtlichen Darstellungsteil anschließt, sucht das Spektrum epischer Bibeldichtungen vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks systematisch zu erfassen.

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Aufgefächert nach den Büchern der Bibel, bildet es ein der inhaltlichen Erschließung von Bibelepik dienendes Komplement zu der zuvor geleisteten Untersuchung des Genres im Hinblick auf Formen und Funktionen. Übersetzungen lateinischer und italienischer Quellen stammen, soweit nicht anders ausgewiesen, vom Verfasser. Sie sind nicht als literarische Übertragungen gedacht, welche die Artifizialität der Vorlage zu imitieren versuchen, sondern verstehen sich als Verständnishilfe für Texte, die in der vorliegenden Arbeit erstmals einem wissenschaftlichen Publikum geöffnet werden.

B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik im Zeitalter des Konfessionalismus

1.

Die lateinische Bibelepik der Spätantike

1.1.

Kanonkonstitution durch Literaturgeschichtsschreibung. Interdependenz, Prozeß und Problematik

1.1.1. Spätantike Bibelepik im historischen Aufriß Der Wiederentdeckung biblischer Stoffe für das Epos gingen Ende des 15. Jahrhunderts intensive editorische Bemühungen um jene Dichtungen voraus, welche die spätantiken Bibelepiker dem christlichen Kulturkreis als Erbe hinterlassen hatten. Unter der Bezeichnung ›Bibelepiker‹ faßt die Literaturwissenschaft eine Gruppe von Autoren unterschiedlicher nationaler Provenienz zusammen, die seit der Mitte des 4. Jahrhunderts begannen, Bücher bzw. Perikopen der Bibel dichterisch zu transformieren, indem sie sie in das seit Ennius für das römische Epos kanonische Versmaß des daktylischen Hexameters kleideten. Aufkommen und Etablierung dieser inhaltlich neuen, formal aber gleichwohl traditionsverhafteten Dichtform wurden begünstigt durch tiefgreifende Veränderungen in den politischen und sozialen Strukturen des weströmischen Reiches. Zum einen hatte die Konstantinische Wende mit der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion seit 313 den institutionellen Rahmen geschaffen, innerhalb dessen sich eine Dichtung, die sich nicht nationalrömischem Denken und weltlicher Panegyrik, sondern einer überzeitlichen, transzendenten und in der Sphäre irdischer Macht nicht falsifizierbaren Idee verpflichtet sah, überhaupt erst entfalten konnte. Zum anderen hatte sich infolge der Tolerierung durch die Machthaber in den christlichen Gemeinden ein neues Selbstverständnis herausgebildet, das sich nachhaltig auf den schulischen Lehrbetrieb auswirkte. Obschon die Literatur der heidnischen Antike wegen ihrer sprachlichen Vollendung nach wie vor als normsetzend und nachahmenswert empfunden wurde, nahm man doch mehr und mehr Anstoß an ihren Inhalten, vor allem aber an dem Weltbild, das über diese Inhalte vermittelt wurde. Der Glaube an einen dreifaltigen Gott, der sich in Vater, Sohn und dem Heiligen Geist hypostasiert, schien unvereinbar mit dem polytheistischen Pantheon griechisch-römischer Provenienz, das – von Lukans Pharsalia abgesehen – in der abendländischen Epik seit Homer als Katalysator der Handlung fungierte, sowie mit den Musen als Schutzgottheiten und Spenderinnen dichterischer Inspiration.1 Die Lehre von der Chre  1

Zur Bedeutung der Musen in der lateinischen Dichtung der Antike und des Humanismus vgl. Ludwig, Musenkult und Gottesdienst, 2001.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

sis, dem rechten Gebrauch der antiken Literatur, suchte daher zwischen sprachlich-stilistischer Wertschätzung auf der einen und inhaltlicher Geringschätzung auf der anderen Seite zu vermitteln. Sie wurde für die christlichen Dichter der Spätantike zur Maßgabe, wie man mit dem überkommenen Erbe der heidnischen Antike zu verfahren habe.2 Wo die heidnisch-römische Antike noch den Bezug zum Griechentum als normbildendem ästhetischem Ideal gesucht hatte, so etwa wenn Ennius sich als »alter Homerus« stilisierte, da setzte die christliche den Dichter nun ins Verhältnis zu Gestalten des Alten Testaments, bezeichnete ihn als »alter David« oder als »alter Moses«, je nachdem, ob man eine lyrische oder eine epische Tradition zu markieren suchte. Die Zahl der Dichter, die als Bibelepiker im engeren Sinne gelten dürfen, wurde seit dem Ausgang der Antike kanonisch auf vier begrenzt. Den Beginn einer christlichen Epik setzte um 325–330 die auf vier Bücher vergilischen Umfangs angelegte Evangelica historia des spanischen Presbyters C. Vettius Aquilinus Iuvencus. Seiner Spur folgten in zeitlichem Abstand Sedulius, Avitus und Arator. In thematischer Hinsicht wie in der gattungspoetischen Anlage ihrer Dichtungen unterscheiden sich diese Autoren erheblich voneinander. Während Iuvencus auf der Grundlage des MatthäusEvangeliums, jedoch unter Hinzunahme einzelner Perikopen aus Lukas und Johannes die Lebensgeschichte Christi nach Art einer Evangelienharmonie schildert, stellt Sedulius in seinem auf fünf Bücher angelegten Carmen paschale (um 450) das Ostergeheimnis in den Mittelpunkt. Sedulius behandelt im ersten Buch zunächst eine Reihe von Wundern des Alten Testaments, die in typologischem Sinne die im Neuen Testament wirksam werdende Gnade Gottes präfigurieren, ehe er in den Büchern 2–5 spektakuläre Heilstaten Jesu Christi zu einer Darstellung von dessen Leben und Wirken verbindet. Dabei wird die poetische Nacherzählung des biblischen Geschehens verwoben mit meditativer Reflexion und allegorischer Ausdeutung. Weitaus größeres Gewicht als in der epischen Dichtung erhält die Schriftexegese in der wenig später entstandenen Prosafassung gleichen Inhalts, dem Opus paschale, mit dem der Dichter Vorbehalten gegenüber der Versifizierung biblischer Stoffe begegnen wollte. Alcimus Ecdicius Avitus führt in De spiritalis historiae gestis (um 500) eine Auswahl von Episoden aus Genesis und Exodus zu einem dichterischen Ganzen zusammen, das zwar die für das Epos bis dahin verpflichtende Einheit der Handlung vermissen läßt, als versifizierte christliche Kosmologie aber ein konzises Konzept theologischer Exegese erkennen läßt.3 Mit der Einführung Lucifers als eines Trägers der epischen Handlung begründet er eine Tradition, deren Ausläufer sich bis hin zur Faustsage und zu Miltons Paradise Lost verfol  2   3

Vgl. Gnilka, Begriff des »rechten Gebrauchs«, 1984. Vgl. Nodes, Doctrine and Exegesis, 1993, S. 55–73 und 118–127.

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gen lassen. Arator schließlich behandelt in De actibus apostolorum (um 544) in 43 Abschnitten ebensoviele Begebenheiten der neutestamentlichen Apostelgeschichte. Dabei gilt sein Interesse weniger der epischen Gestaltung des als bekannt vorausgesetzten Geschehens als der Auslegung der Schrift (5,179–201) nach dem Vorbild der Volkspredigt. In sprachlicher Hinsicht orientiert sich Arator an Vergil, Lukan, Statius und Sedulius, dem er auch in der Stoffbehandlung, etwa in Einzelepisoden oder in der didaktisch-paränetischen Meditation, folgt.4 Wie Reinhart Herzog in seiner 1975 erschienenen Literaturgeschichte zeigen konnte, blieb dieser vierköpfige Kanon vom 6. bis zum 11. Jh. nahezu konstant, ehe er schließlich hinter einer eigenständigen mittellateinischen Bibelepik zurücktrat, die mit der Pflege insbesondere Ovids einen neuen Weg der Aneignung der Antike beschritt.5 Am häufigsten ergänzt wurde er durch Prudentius, der mitunter auch den einen oder anderen Autor ersetzte.6 Obgleich dessen Psychomachia eher der Kategorie des Lehrgedichts zuzuordnen ist, galt das Lied vom Kampf der Tugenden und der Laster in der Seele vielfach als Prototyp des allegorischen Bibelepos, wodurch die Aufnahme des Prudentius in den Kreis der Bibelepiker auch vom gattungspoetischen Standpunkt gerechtfertigt erschien. Weitaus größere literarhistorische und theologische Bedeutung erlangte Prudentius allerdings als Hymnendichter, als welcher er sogar noch Sedulius übertraf und über das Mittelalter hinaus bis in die Frühe Neuzeit rezipiert wurde.7 Daß die Gelehrten der Spätantike und des früheren Mittelalters vornehmlich auf Iuvencus, Sedulius, Avitus und Arator zurückgriffen, wenn es galt, Gewährsmänner für eine im Zeichen christlicher Glaubensgrundsätze konzipierte epische Dichtung zu benennen, bedeutet nicht, daß man für diesen Zeitraum von einer nur punktuellen Produktion biblischer Epik auszugehen hat. Vielmehr öffnet sich im weiten Spektrum epischer Dichtkunst, von Kleinformen wie dem Epyllion bis hin zu Großdichtungen vergilischen Zuschnitts, eine quantitativ wie qualitativ beachtliche Vielfalt, die in 16 erhaltenen Werken aus einem Zeitraum von 300 Jahren noch greifbar ist. Mit dem Cento Vergilianus der Proba (um 360), der Alethia des Claudius Marius Victor (um 450) und De laudibus dei des Blossius Aemilius Dracontius (um 490) wurden bis in die Frühe Neuzeit Werke tradiert, die   4   5   6

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Vgl. Schwind, Arator-Studien, 1990, S. 161–183. Herzog, Bibelepik, 1975, S. XX. So etwa in der Autobiographie Rutger Sycambers: »Equidem Prudentius, Arator, Iuvencus, Sedulius, Paulinus et reliqui, quos numerare non valeo, quam optime perusi sunt poetices facultate, nihil quam casta et virtuosa scribentes.« [Wahrlich, Prudentius, Arator, Juvencus, Sedulius, Paulinus und die übrigen, die ich nicht aufzuzählen vermag – wie gut haben sie doch die Dichtkunst eingesetzt, indem sie nichts als Keusches und Tugendhaftes geschrien haben!] Text und Übersetzung nach: Beriger, Windesheimer Klosterkultur, 2004, S. 184 f. Vgl. Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993, S. 72–78.

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ihrer Anlage nach zwar als episch zu gelten haben, jedoch aus unterschiedlichen Gründen aus dem engeren Kanon der Bibelepiker eliminiert wurden.8

1.1.2. Epische Bibeldichter der Spätantike in Schriftstellerkatalogen von Hieronymus bis zum Ausgang des Mittelalters Begünstigt wurde die rigide Kanonisierung der altkirchlichen Bibelepiker, was die Forschung bislang zumeist übersehen hat, durch das Aufkommen einer spezifisch christlichen Literaturgeschichtsschreibung, die seit dem 4. Jahrhundert mit »De viris illustribus« einen chronologisch-personalen Typus nach Art eines Katalogs ausbildete. Indem er sich einerseits dem rhetorischen Prinzip der brevitas verpflichtet zeigte, andererseits aber die christliche Literaturproduktion in ihrer autoren-, gattungs- und themenspezifischen Breite darzustellen suchte, grenzte sich der christliche Katalog kategorial von äquivalenten heidnischen Vorläufern ab, die zumeist auf einige wenige viri illustres beschränkt blieben, diese aber nach Art der antiken Historiographie in größter Ausführlichkeit vorstellten.9 Der christliche »De viris illustribus«-Typus erwies sich als überaus traditionsmächtig und verlor seinen exponierten Status selbst dann nicht, als andere Formen der Literaturgeschichtsschreibung wie etwa die Accessus ad auctores, die Kataloge der Ordensgemeinschaften oder die Verzeichnisse von Profanschriftstellern in Konkurrenz zu ihm traten und wesentliche Funktionen von ihm übernahmen.10 Sieht man einmal von bestimmten Epochen wie etwa der Karolingerzeit ab, für die sich kein aktualisierter Schriftstellerkatalog nachweisen läßt, so wurde er mehr als ein Jahrtausend lang kontinuierlich ge  8

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Hieronymus nimmt in seinem Brief an Paulinus (ep. 53,7) die Behauptung der Proba, Vergil habe Christus besungen (vgl. Cento Probae 23: »Vergilium cecinisse loquar pia munera Christi«) zum Anlaß einer Kritik an der Dichterin: Sie setze, so der Kirchenvater, den Leser als Vergil-Kenner voraus, um Vergil für die Bibel ausgeben zu können, und biete die Bibel weder exakt noch zu ihrem Verständnis helfend dar, sondern deformiere sie: »quasi non legerimus Homerocentonas et Uergiliocentonas ac non sic etiam Maronem sine Christo possimus dicere Christianum, quia scripserit ›iam redit et uirgo, redeunt Saturnia regna, / iam noua progenies caelo demittitur alto […].‹ puerilia sunt haec et circulatorum ludo similia.« [Wir kennen ja alle die aus Homer und Vergil zusammengestoppelten Machwerke. Nach dieser Methode könnte man aus Vergil einen Christen machen ohne Christus, weil von ihm der Ausspruch stammt: »Schon kehrt die Jungfrau zurück und mit ihr die saturnische Ära, / Und ein wundersam Kind kommet aus himmlischen Höhn.« […] Alle diese Anwendungen sind lächerlich und einem Würfelspiel ähnlich.]. Text nach: Hieronymus, Epistulae, Bd. 1, 21996, S. 442–465, hier S. 454; Übersetzung auf der Grundlage von: Hieronymus, Ausgewählte Briefe, 1936/1979, S. 241–262, hier S. 251 f. Zur Geschichte des Titel »De viris illustribus« vgl. Joost-Gaugier, The notion of »uomini famosi« and the »de viris illustribus«, 1982. Vgl. Arnold, Anfänge der humanistischen Literaturgeschichtsschreibung, 1993, S. 58– 60.

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pflegt, ohne daß er während dieser Zeit nennenswerte konzeptionelle Veränderungen erfahren hätte. Als sein frühester Repräsentant gilt die gleichnamige Schrift des Kirchenvaters Hieronymus,11 die im Jahre 392 in Bethlehem entstand. Obwohl sie in den Folgejahrhunderten in Gennadius von Marseille (467/480),12 Isidor von Sevilla (615/618),13 Honorius von Autun (um 1100),14 Sigebert von Gembloux (um 1110),15 dem sogenannten Anonymus Mellicensis (d. i. Wolfger Pruveningensis, Wolfger von Prüfening, 12. Jh.)16 und Heinrich von Brüssel17 immer wieder kompetente Bearbeiter und Fortsetzer fand und von daher als überholt hätte gelten müssen, blieb ihre Popularität als literaturgeschichtliches Kompendium in Mittelalter und Früher Neuzeit ungebrochen, wie nicht zuletzt die beachtliche Anzahl von Handschriften und Drucken bezeugt. In stilistischer und konzeptioneller Hinsicht beeinflußte sie sogar die erste allgemeine römische Literaturgeschichte der Renaissance, die 1437 verfaßten Scriptorum illustrium latinae linguae libri XVIII des Paduaners Sicco Polenton (Xicco Ricius Polentonus).18 Polenton weist in seiner Vorrede neben den heidnischen Schriftstel 11

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Zur Begründung des Titels vgl. Hieronymus’ Brief an Augustinus (ep. 112,3) in: Hieronymus, Epistulae, Bd. 2, 21996, Sp. 367–393, hier Sp. 370. Grundlegend zum Verhältnis von Gennadius und Hieronymus ist nach wie vor die Studie von Czapla, Gennadius als Litterarhistoriker, 1898. Ferner vgl. Feder, Entstehung und Veröffentlichung des gennadianischen Schriftstellerkatalogs, 1933; Pricoco, Dal »De viris illustribus« di Girolamo a Gennadio, 1979. Isidor hat die nach seinem Dafürhalten maßgeblichen Kirchenschriftsteller von Papst Xystus bis zu seiner Zeit aufgenommen und liefert kurze Beschreibungen des Inhalts ihrer Dichtungen; vgl. Isidorus Hispalensis, De viris illustribus, 1862. Von den Bibelepikern behandelt er Claudius Marius Victor (Kap. 8, Sp. 1088), Paulinus von Nola (Kap. 17, Sp. 1092), Proba (Kap. 18, Sp. 1093), Sedulius (Kap. 20, Sp. 1094), Avitus (Kap. 36, Sp. 1101), Dracontius (Kap. 37, ebd.). Honorius Augustodunensis, De luminaribus ecclesiae, 1895. Sigebertus Gemblensis, Liber de scriptoribus ecclesiasticis, 1880/1965, beschränkt sich auf die Mitteilung von Stand, Herkunft und Schriften der ausgewählten Autoren. Von den Bibelepikern sind vertreten: Sedulius (Kap. 6, Sp. 549), Avitus (Kap. 22, Sp. 552), Arator (Kap. 38, Sp. 556), Proba (Kap. 52, Sp. 559), Venantius Fortunatus (Kap. 45, Sp. 558) und Paulinus von Nola (Kap. 14, Sp. 550). Vgl. dazu Ettlinger, Anonymus Mellicensis de scriptoribus ecclesiasticis, 1896; Swietek, Wolfger of Prüfenings »De scriptoribus ecclesiasticis«, 1980; Fuchs, Anonymus Mellicensis, 1986; Garrigues, Wolfger de Prüfening, 1986. Zur kontrovers diskutierten Verfasserfrage vgl. insbesondere Pelster, Der Heinrich von Gent zugeschriebene »Catalogus virorum illustrium« und sein wirklicher Verfasser, 1918/1919; Häring, Literaturkatalog von Affligem, 1970. Der Katalog erschien erstmals 1580 in der Kölner Offizin des Maternus Cholinus als Teil einer Sammlung von sieben Schriftstellerkatalogen (Hieronymus, Gennadius, Isidor, Honorius, Sigebert, Heinrich, anonymes Auctarium) und wurde von Suffridus Petrus (i. e. Sjurd Peeter bzw. Sjoerd Petersz, 1527–1597) besorgt. Er erfaßt in Fortsetzung von Sigeberts Katalog 60 Kirchenschriftsteller zwischen Fulbert von Chartres († 1028) und dem Grammatiker Eberhard von Béthune († um 1212). Polentons Literaturgeschichte war in der Frühen Neuzeit lediglich in Handschriften verbreitet und wurde erst 1928 gedruckt. Vgl. Ludwig, Scaligers Kanon neulateinischer Dichter, 1989, S. 222, Anm. 8.

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lern Nepos, Varro, Cicero und Sueton insbesondere Hieronymus, Gennadius, Isidor und Petrarca als seine Vorbilder aus, wobei sich das Geschichtswerk des letztgenannten von den Schriften der drei übrigen insofern unterscheidet, als es sich mit Plutarch und Livius vor allem der historiographischen Tradition verpflichtet zeigt. Petrarcas zwischen 1338 und 1353 verfaßte Schrift De viris illustribus bietet nicht nur 31 Lebensbeschreibungen von Romulus bis Cato, sondern fundamentiert im Rückgriff auf entsprechende Anschauungen in der zeitgenössischen Historiographie zugleich auch die humanistische Auffassung vom Mittelalter als einer in religiöser wie in sprachlich-stilistischer Hinsicht finsteren, um nicht zu sagen verderbten Epoche.19 Die Art und Weise, wie mit den späteren Bearbeitungen von Hieronymus’ Katalog archivarisch und editorisch verfahren wurde, läßt vermuten, daß diese weniger als Konkurrenz, denn als sinnvolle und notwendige Supplemente zu der Schrift des Kirchenvaters empfunden wurden. Nachdem schon Cassiodor im 6. Jahrhundert die Kataloge des Hieronymus und des Gennadius hatte zusammenbinden lassen, weil er beide als Einheit empfand,20 entwickelte sich daraus eine gängige Praxis sowohl für die weitere handschriftliche Überlieferung als auch für den seit der Mitte des 15. Jahrhunderts einsetzenden Druckbetrieb. Sofern man Gennadius’ De viris illustribus nicht anderen biographisch organisierten Literaturgeschichten aus christlicher Zeit wie z. B. des Epiphanius aus Eleutheropolis De prophetarum vita et interitu commentarii angliederte, gab man ihn gemeinhin in Werkeinheit mit der gleichnamigen Schrift des Hieronymus heraus.21 Vergleicht man die verschiedenen Versionen des »De viris illustribus«Typus seit Hieronymus miteinander, so werden zwei signifikante Eigenarten personaler christlicher Literaturgeschichtsschreibung sinnfällig. Zum einen waren die Bearbeiter darauf bedacht, ein literarhistorisches Kontinuum zu konstruieren, indem sie traditionsbewußt an die Arbeiten ihres jeweili 19

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Vgl. Joachimsen, Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung, 1910/1968; Varga, Schlagwort, 1932/1978; Arnold, Fehlurteil, 1981, S. 294 f. Vgl. Cassiodor, De institutione divinarum litterarum, 1847/1965, Sp. 1134, Kap. 17: »Lege librum de viris illustribus sancti Hieronymi, ubi diversos Patres atque opuscula eorum breviter et honoravit et tetigit. Deinde alterum Gennadii Massiliensis, qui de scriptoribus legis divinae, quos studiose perquisiverat, certissimus iudicavit. Hos in uno corpore sociatos reliqui, ne post diversos codices cognoscendae rei tarditas afferatur; sequuntur enim multarum lectionum venerabilium conditores.« [So lies denn des heiligen Hieronymus Buch von den berühmten Männern, wo er verschiedene Väter und ihre Werke kurz rühmt und abhandelt. Als zweites dann das des Gennadius von Marseille, der über die Schriftsteller des göttlichen Gesetzes, die er eifrig erforscht hatte, mit größter Zuverlässigkeit geurteilt hat. Dies habe ich zu einem Band zusammenfügen lassen, damit die Aufteilung auf verschiedene Bände das Kennenlernen der Sache nicht beeinträchtigt. Es folgen nämlich die Verfasser vieler ehrwürdiger Schriften.] Epiphanius, De prophetarum vita, 1529. Die Ausgabe bietet S. 62–157 eine griechischlateinische Version des Hieronymus-Katalogs, S. 180–209 den Katalog des Gennadius. Hieronymus, De viris illustribus, 1883/1979, Sp. 634.

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gen Vorgängers anknüpften, ohne diese im Wortlaut entscheidend zu revidieren. Fehler wurden in der Regel stillschweigend korrigiert. Zum anderen ließen die Autoren ihre Kataloge oftmals in der Darstellung der eigenen Person und der eigenen literarischen Leistung gipfeln, um das Gesagte autoritativ zu beglaubigen und sich selbst als Glied einer bereits bestehenden Traditionskette erscheinen zu lassen. Die Bedeutung des »De viris illustribus«-Typus geht freilich über die eines biographischen Kompendiums für die Erschließung der unter dem Aspekt der Katholizität kanonisierten Autoren weit hinaus, diente er doch seit seinem Aufkommen der Apologie christlicher Literaturgeschichtsschreibung überhaupt. Schon Hieronymus verweist in seinem programmatischen Widmungsprolog an den Prätorianerpräfekten Dexter auf diese doppelte Funktionalisierung. So will er einerseits vergleichbaren heidnischen Unternehmungen, wie sie im Griechischen seit den Peripatetikern Hermippos, Satyros und Aristoxenos gängig und im Lateinischen insbesondere von Varro, Nepos und Sueton ins Werk gesetzt worden waren, ein genuin christliches Pendant gegenüberstellen, andererseits die christliche Kirche gegen ihre führenden Gegner, namentlich die Platoniker bzw. Neuplatoniker Kelsos, Porphyrios und Julian, verteidigen: Discant ergo Celsus, Porphyrius, Julianus, rabidi adversus Christum canes, discant eorum sectatores (qui putant Ecclesiam nullos philosophos et eloquentes, nullos habuisse doctores) quanti et quales viri eam fundaverint, exstruxerint, et adornaverint; et desinant fidem nostram rusticæ tantum simplicitatis arguere, suamque potius imperitiam agnoscant. [So sollen Kelsos, Porphyrios und Julian, diese wilden Kläffer gegen das Christentum, und ihre Anhänger, die meinen, die Kirche habe keine Philosophen und Redner, keine Gelehrten, lernen, wie viele bedeutende Männer die Kirche gründeten, erbauten und ausschmückten. Sie sollen aufhören, unserem Glauben eine nur bäuerische Einfalt vorzuwerfen, und statt dessen lieber ihre eigene Unwissenheit erkennen.]22

Beim Arrangement des Katalogs verfährt Hieronymus nach einem strikten Ausschlußprinzip. Da er sämtliche Autoren von der Passion Christi bis 392, dem vierzehnten Regierungsjahr des Kaisers Theodosius, vorstellen will, sofern sie – und darin deutet sich das spezifisch christliche Element seiner Literaturgeschichte an – etwas Erwähnenswertes zu den Heiligen Schriften verfaßt haben, spannt er den Bogen von Petrus bis zu sich selbst und schließt dabei sowohl die Häretiker als auch die Juden Philon (Kap. 11) und Flavius Josephus (Kap. 13) sowie den Stoiker Seneca (Kap. 12) mit ein.23 Eine Gewichtung der Autoren nach Rang und Bedeutung nimmt Hieronymus nicht vor, wie in der Forschung im Anschluß an Bernoulli des öfteren kritisch angemerkt wurde.24 Statt dessen verfährt er chronolo 23  24

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Ebd., Sp. 657–664. Vgl. Bernoulli, Schriftstellerkatalog des Hieronymus, 1895, S. 303–308; ders., Einleitung zu: Hieronymus, De viris inlustribus, 1895/1968, S. XI–XIV. Hieronymus, De viris illustribus, 1883/1979, Sp. 739 f.

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gisch-additiv und bereitet Biographisches gemischt mit Literaturhistorischem zu einer recht eigentümlichen Form der Literaturgeschichtsschreibung auf. Von den zeitgenössischen Bibeldichtern findet neben dem Archegeten Iuvencus (Kap. 84) nur der außerkanonische Claudius Marius Victorinus (Kap. 101)25 Platz, während die Proba aus theo- wie aus philologischen Gründen ausgeschlossen bleibt. Welches Raster Hieronymus bei der Katalogisierung der einzelnen Autoren angelegt hat, verdeutlichen exemplarisch seine Ausführungen zu Iuvencus: Juvencus, nobilissimi generis, Hispanus presbyter, quatuor Evangelia hexametris versibus pene ad verbum transferens, quatuor libros composuit, et nonnulla eodem metro ad Sacramentorum ordinem pertinentia. Floruit sub Constantino principe.26 [Iuvencus, ein spanischer Presbyter aus edelstem Geschlecht, übersetzte die vier Evangelien fast wörtlich in Hexameter und verfaßte vier Bücher, dazu einiges im selben Metrum zur Ordnung der Sakramente. Seine Blüte fällt in die Regierungszeit des Kaisers Konstantin.]

Hieronymus teilt zunächst – methodisch übrigens durchaus in Analogie zu seinen heidnischen Vorgängern – Herkunft und Stand des Dichters mit und verweist anschließend mit der epischen Evangelica historia und einer gleichfalls in Hexametern verfaßten, allerdings verlorenen Schrift zum ordo sacramentorum auf dessen beiden bedeutendsten Werke. Wie neuartig seinerzeit die epische Bearbeitung der christlichen Heilsgeschichte durch Iuvencus war, welchen Einschnitt sie innerhalb der Geschichte des Epos einerseits und für den poetischen Umgang mit der Bibel andererseits bedeutete, läßt sich seinen Ausführungen nicht entnehmen. Hieronymus verzichtet auf eine Bewertung von Autor und Werk zugunsten einer objektiven und auf das Notwendigste beschränkten Darstellung. Daß er das innovative Moment der Evangelica historia aber keineswegs übersehen hat, geht aus seinem Brief an den römischen Rhetor Magnus (ep. 70) hervor, der wegen seines Rechtfertigungscharakters für die christliche Literatur seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verschiedentlich aus dem Corpus der Korrespondenz des Kirchenvaters herausgelöst und bis in die Zeit Klopstocks separat überliefert wurde.27 Hieronymus geht darin im Rahmen seiner Ausführungen zum Problem der Chresis auf Iuvencus ein. Wie die wohlkalkulierte Verwendung des intensiven verbum incohativum »pertimescere« anstelle des verbum simplex »timere« sowie der im übertragenen Sinne gebrauchten vergilischen Junktur »sub leges mittere« (Verg. Aen. 4,231) deutlich werden läßt, war sich der Kirchenvater sehr wohl bewußt, welch ein Wagnis es bedeutete, ein zentrales christliches Thema im Anschluß an ein Vorbild dichterisch zu gestalten, »das den Geist des Römertums auch in religiöser  26  27

Ebd., Sp. 729 f. So als Anhang zu Conrad Celtis’ Septenaria sodalitas litteraria Germaniae (Wien 1500; GW 6470) und zu Erasmus’ Concio ad adolescentes (Herzogenbosch 1534) oder als Separatdruck Wittenberg 1515, Leipzig 1518 und Frankfurt/Main 1714.

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Hinsicht verkörpert[e]«,28 und wie sehr sich der Dichter damit der Gefahr aussetzte, von seiten der kirchlichen Obrigkeit als Häretiker inkriminiert zu werden. Ob seine Ausführungen zugleich auch ein Moment der Kritik, einen »versteckte[n] Tadel«, an der Bibeldichtung beinhalten, der, wie Harald Hagendahl wissen will, auf den »Gegensatz zwischen der kunstmässigen poetischen Form und der schlichten Erhabenheit der biblischen Erzählung« abziele,29 sei dahingestellt. Sprachlich nachweisen läßt er sich zumindest nicht (ep. 70,5): Iuuencus presbyter sub Constantino historiam domini saluatoris uersibus explicauit nec pertimuit euangelii maiestatem sub metri leges mittere.30 [Iuvencus, ein Presbyter, stellte unter Konstantin die Geschichte unseres Herrn und Heilands in Versen dar und fürchtete sich nicht, die Hoheit des Evangeliums den Gesetzen der Metrik zu unterwerfen.]

Bei den Nachfolgern des Hieronymus lassen sich auffällige Verschiebungen innerhalb des Autorenfeldes feststellen. Daß Persönlichkeiten wie Iuvencus, die den Entwicklungsprozeß einer christlichen Dichtung entscheidend vorangetrieben haben, zuweilen ausgespart bleiben, liegt nicht etwa darin begründet, daß diese im Laufe der Zeit an Bedeutung eingebüßt hätten, sondern darin, daß aufgrund des Fortsetzungscharakters der späteren Redaktionen die Aufnahme zeitgenössischer Autoren Vorrang vor der früherer erhielt und die Hieronymus-Schrift nach wie vor in Gebrauch blieb. So läßt Gennadius Avitus, Paulinus von Nola und Prudentius in den Blickpunkt treten, während Isidor neben den beiden erstgenannten noch Claudius Marius Victor, die Proba, Sedulius und Dracontius berücksichtigt. Honorius folgt am entschiedensten der Spur seiner Vorgänger, indem er von den vier Büchern seiner nun auch im Titel veränderten Schrift De luminaribus ecclesiae sive De scriptoribus ecclesiasticis das erste nach Hieronymus, das zweite nach Gennadius und das dritte nach Isidor gestaltet. Lediglich das vierte stellt eine eigenständige Leistung seinerseits dar. Bei Sigebert schließlich tauchen neben Sedulius, Avitus, der Proba und Paulinus erstmals Arator31 sowie der frühmerowingische Dichter Venantius Fortunatus auf, dessen hagiographische Vita Martini die mittellateinische Epik, insbesondere das Aachener Karlsepos nachhaltig beeinflußte. Freilich sind die spätantiken Bibelepiker nicht nur in den christlichen Schriftstellerkatalogen präsent. Beinahe im gesamten historischen, metrischen, exegetischen, grammatischen und didaktischen Schrifttum des Mit 28  29  30  31

Hagendahl, Von Tertullian zu Cassiodor, 1983, S. 66. Ebd., S. 67. Hieronymus, Epistulae, Bd. 1, 21996, Sp. 700–708, hier Sp. 707 f. Arator-Testimonien von Cassiodor bis Bernardus Cremifanensis verzeichnet Orbán in seiner Einleitung zu Arator, Historia apostolica, 2006, S. 108–154. Zur Arator-Überlieferung vgl. Licht, Aratoris fortuna, 2008.

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telalters sind sie zu finden, wo sie gleichberechtigt neben heidnische Größen wie Vergil, Ovid, Lukan und Statius treten. Der Umstand, daß sie nicht nur eine an klassischen Normen geschulte Diktion pflegen, sondern daß ihre Dichtungen auch erbaulich wirken, prädestinierte sie seit der Karolingerzeit als Schullektüre.32 Gegenüber den poetae gentiles genoß der poeta vere divinus den unschätzbaren Vorzug,33 daß er einerseits über eine fundierte Kenntnis des heidnischen Schrifttums im Sinne des poeta-doctusIdeals verfügte, sich andererseits aber der christlichen Lehre verpflichtet wußte. Die mittelalterlichen Gelehrten betonen diese doppelte Ausrichtung daher fast schon im Sinne eines Topos. So rühmt etwa Agobard von Lyon (Agobardus Lugdunensis), der als Erzbischof von Lyon zwischen 816 und 840 mit seinem Einsatz für die Einheit des Reiches und seinem Kampf gegen Aberglauben, Häresie, die Praxis der Gottesurteile und die Auswüchse des Eigenkirchenwesens sowohl auf politischem als auch auf kirchenpolitischem Felde eine Verchristlichung der Welt zu verwirklichen suchte, im 13. Kapitel seiner Schrift Aduersus legem Gundobadi Person  32

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Vgl. Glauche, Schullektüre im Mittelalter, 1970, S. 5–16 und 23–36, sowie ergänzend die Aufstellung von Lektüre-Texten im Schulbetrieb des 9. bis frühen 16. Jahrhunderts in: Henkel, Deutsche Übersetzungen lateinischer Schultexte, 1988, S. 56–64, bes. S. 58 f. Zu Arator als Schulautor vgl. die Einleitung von Orbán zu: Arator, Historia apostolica, 2006, S. 11–24. Zur Terminologie vgl. Paulinus von Nola, der in carmen 22,157 Vergils Vorstellung, daß nur der göttlich inspirierte Dichter in der Kunst das goldene Zeitalter restituieren könne (ecl. 5,45), christlich überformt. Paulinus’ Versepistel an den heidnischen Dichter Jovius ist nicht nur deshalb von Bedeutung, weil sie den Wahrheitsanspruch christlicher Dichtung gegenüber der paganen mit dem göttlichen Heilsplan begründet, sondern weil sie den Adressaten zu einem poeta Christianus zu bekehren sucht, der im Rückgriff auf die Sacra scriptura ein dichterisches Werk schaffen soll. Gedichte wie das Urteil des Paris oder die Gigantenschlacht seien als Jugendspielereien zu ertragen gewesen, dem christlichen Dichter aber stehe es an, Größeres zu besingen (V. 12–19), die Erschaffung der Welt und des Menschen etwa, die Gesetzgebung des Moses oder den neuen Bund mit Gott in der Erlösung durch Christus. Nicht der epikureische Dichter Lukrez, nicht der von Dionysos eingeweihte Vergil sei der wahrhaft göttliche Dichter, sondern wer aus den »sancta uolumina« (V. 153), inbesondere der »euangelici lex noua testamenti« (V. 155) schöpfe, sei ein »poeta uere christianus«. Vgl. dazu Buchheit, Göttlicher Heilsplan, 2002, S. 437. Zu denjenigen, die sich von der Lektüre des Paulinus zur christlichen Dichtung haben leiten lassen, gehört eigenem Zeugnis nach der Italiener Baptista Mantuanus. In seinem Apologeticon, das er gemeinsam mit der Parthenice Mariana veröffentlichte, bekennt er: »Cum adhuc adulescentulus essem: et a studiis ecclesiasticis: more illius aetatis abhorrerem: forte in ea poemata incidi et carminis suavitate delectatus: animum ad res divinas paulatim appuli: et ex illo tempore sacrarum litterarum studiosior fui.« [Als ich noch ein junger Bursche war und, wie das damals eben üblich war, vor der Beschäftigung mit kirchlichem (christlichem) Schrifttum Abscheu empfand, fielen mir zufällig die Gedichte des Paulinus in die Hände, und da mich die Schönheit dieser Dichtung entzückte, wagte ich mich allmählich an Christliches heran, und von da an habe ich mich der christlichen Literatur besonders eifrig gewidmet.] Text und Übersetzung nach: Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 213 f.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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und Werk des Avitus, indem er nicht nur dessen Rechtgläubigkeit im Sinne der fides catholica, sondern auch seine umfassende Kenntnis des paganen wie des christlichen Schrifttums hervorhebt. Auffällig ist dabei, wie sehr Agobard die Sprache der Schriftstellerkataloge zu imitieren sucht: Temporibus prædicti Gundobadi regis Burgundionum, fuit in urbe Vienna sanctus Episcopus, Auitus nomine, fide catholicus, eloquentia facundissimus, ingenio acerrimus, sacrarum Scripturarum expositor suavissimus, litterarum etiam secularium doctissimus, & in metris facillimus, sicut & eius opera testantur.34 [Zu den Zeiten des besagten Burgundenkönigs Gundobad lebte in der Stadt Vienne ein heiliger Bischof mit Namen Avitus. Er war katholisch im Glauben, höchst gewandt in der Rede, sehr scharf an Verstand, ein überaus erbaulicher Exeget der heiligen Schriften, überaus kundig auch in der heidnischen Literatur und höchst geschickt in der Dichtkunst, wovon auch seine Werke Zeugnis ablegen.]

Demgegenüber betont Beda Venerabilis die theologische Bedeutung der spätantiken Bibelepen und erkennt ihnen eine Funktion jenseits des bloß Erbaulichen zu. In der Praefatio zu seiner Expositio actuum apostolorum verweist er darauf, daß ihm bei der Abfassung seiner Schrift vor allem die Lektüre Arators von Nutzen gewesen sei. Die poetische amplificatio, die jener dem Bibeltext habe angedeihen lassen, habe ihm wichtige Anhaltspunkte für die eigene Exegese geliefert: In quo me opusculo, cum alii plurimi fidei catholicae scriptores, tum maxime iuuauit Arator, sanctae romanae ecclesiae subdiaconus, qui ipsum ex ordine librum heroico carmine percurrens nonnullos in eodem metro allegoriae flores admiscuit, occasionem mihi tribuens uel alia ex his colligendi uel eadem planius exponendi.35 [Bei dieser kleinen Schrift war mir neben sehr vielen anderen Autoren katholischen Glaubens besonders Arator, der Subdiakon der römischen Kirche, eine Hilfe, der eben jenes Buch (sc. die Apostelgeschichte) nach der natürlichen Abfolge des Stoffes in einem Heldenlied nacherzählte und darin im selben Metrum einige Allegorien als Kleinodien einfügte, wodurch er mir die Gelegenheit verschaffte, einiges daraus beizubringen bzw. ebendieses deutlicher auszulegen.]

Die von den mittelalterlichen Gelehrten allenthalben behauptete Ausgewogenheit von Rechtgläubigkeit und dichterischer Befähigung prädestinierte die spätantiken Bibelepiker schließlich auch für die Aufnahme selbst in solche Kataloge, die nicht nur Dichterpersönlichkeiten, sondern auch Kirchenschriftstellern generell galten und damit einen eigenen Traditionsstrang parallel zur erwähnten Literaturgeschichtsschreibung vom Typ »De viris illustribus« begründeten bzw. in der Zeit, da keine neuen Schriftstellerkataloge zusammengestellt wurden, deren Fehlen kompensierten. Der Theologe Rudolf von Liebegg (ca. 1275–1332) etwa führt in Kapitel 5,12 seines  34

 35

Agobardus Lugdunensis, Adversus legem Gundobadi, 1666, S. 119 f. Der Druck ist textidentisch mit der modernen Edition von van Acker. Vgl. ders., Adversus legem Gundobadi, 1981, S. 27. Beda, Expositio actuum apostolorum, 1983, S. 3.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

Pastorale novellum, das De libris canonicis überschrieben ist, also von den kanonischen Büchern handelt, vier von ihnen mit den beiden bedeutendsten Bibeldichtern des Hochmittelalters, Matheus von Vendome († Ende des 12. Jh.) und Petrus Riga († 1209), zusammen und vergegenwärtigt auf diese Weise Tradition und Kontinuität des Genres: Katholicosque bonum non est transire poetas, Quorum praecipui Prudentius atque Iuuencus Sunt et Sedulius, Aurora, Matheus, Arator.36 [Es ist nicht gut, die katholischen Dichter zu übergehen, deren vorzüglichsten Prudentius und Iuvencus, Sedulius, die Aurora (sc. des Petrus Riga), Matheus von Vendome und Arator sind.]

Was den Bibelepikern neben der literarischen an theologischer Bedeutung zugeschrieben wurde, läßt sich insbesondere an ihrer Erwähnung in solchen außerpoetischen Zusammenhängen ablesen. Hugo von St. Viktor führt Sedulius, Prudentius, Iuvencus und Arator im vierten Buch des Didascalion de studio legendi (4,14) unterschiedslos mit anderen prominenten Schriftstellern der alten Kirche in einem Katalog authentischer, d. h. unverfälschter Schriften auf37 und mißt ihnen damit jenen Wahrheitsanspruch zu, den Hieronymus in seinem Brief an Magnus nur anzudeuten gewagt hatte: Scripserunt et alii catholici uiri multa et insignia opera: Athanasius Alexandrinus episcopus, Hilarius Pictauiensis episcopus, Basilius Cappadocenus episcopus, Gregorius Theologus, et Gregorius Nazianzenus episcopus, Ambrosius Mediolanensis episcopus, Theophilus Alexandrinus episcopus, Ioannes Constantinopolitanus episcopus, Cyrillus Alexandrinus episcopus, Leo papa, Proculus, Isidorus Hispalensis, Beda, Cyprianus martyr et Carthaginiensis episcopus, Hieronymus presbyter, Prosper, Origenes, cuius scripta nec omnino refutat nec per omnia recipit ecclesia, Orosius, Sedulius, Prudentius, Iuuencus, Arator et Ruphinus, qui multos libros edidit, et interpretatus est quasdam scripturas.38 [Auch andere katholische Männer haben viele ausgezeichnete Werke verfaßt: Athanasius, der Bischof von Alexandria, Hilarius, der Bischof von Poitier, Basilius, der Bischof von Caesarea in Kappadokien, Gregor, der Theologe, und Gregor, der Bischof von Nazianz, Ambrosius, der Bischof von Mailand, Theophilus, der Bischof von Alexandria, Johannes, der Bischof von Konstantinopel, Kyrill, der Bischof von Alexandria, Papst Leo, Proculus, Isidor von Sevilla, Beda Venerabilis, Cyprian, der Märtyrer und Bischof von Karthago, der Priester Hieronymus, Prosper, Origenes, dessen Schriften die Kirche weder völlig verwirft noch gänzlich billigt, Orosius, Sedulius, Prudentius, Iuvencus, Arator und Rufin, der viele Bücher herausgegeben und einige Schriften ausgelegt hat.]

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 38

Rudolfus de Liebegg, Pastorale novellum, 1982, S. 342. Hugo übernimmt den Katalog aus dem Decretale Pseudo-Gelasians, dessen Kenntnis er vermutlich Ivo von Chartres verdankt. Vgl. Hugh of St. Victor, Didascalion, 1961, S. 218, Anm. 45 f. Zur mittelalterlichen Semantik des Begriffs ›authenticus‹ vgl. Chenu, Deux lieux théologiques, 1925; Paré/Brunet/Tremblay, La renaissance du XIIe siècle, 1933, S. 147 f. Hugo de Sancto Victore, Didascalion, 1854/1965, Sp. 786 f.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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1.1.3. Viri illustres und scriptores ecclesiastici. Johannes Trithemius’ »offener« Kanon Ende des 15. Jahrhunderts führte der Sponheimer Abt Johannes Zeller (1462–1516), der sich nach seinem Geburtsort Trittenheim Trithemius nannte,39 die biographistische christliche Literaturgeschichtsschreibung zu ihrer Vollendung. Mit 963 chronologisch geordneten Autoren und etwa 6.000 verzeichneten Werken übertraf sein Liber de scriptoribus ecclesiasticis40 allein quantitativ alle bis dahin erarbeiteten Schriftstellerkataloge. Vor allen anderen gelangte er in den Druck und erwies sich im 16. Jahrhundert sogar als deren auflagenstärkster. Gewidmet hat Trithemius sein Buch dem Wormser Bischof und Heidelberger Universitätskanzler Johann von Dalberg, dessen Name ebenso wie der seine eng mit den humanistischen Entwicklungen in der Pfalz verknüpft ist, die von Kurfürst Friedrich I. gebahnt und von dessen Nachfolger Philipp (1476–1508) institutionalisiert wurden. So stand unter Dalbergs Protektorat u. a. die Sodalitas litteraria Rhenana, eine von Conrad Celtis nach italienischem Vorbild gegründete Wissenschaftsakademie, in die eine Vielzahl bedeutender Gelehrter, unter ihnen Rudolf Agricola, Johannes Reuchlin und Jakob Wimpfeling, kooptiert wurde.41 In seinem Widmungsschreiben an Dalberg beruft sich Trithemius zunächst auf die Tradition. Da es seit jeher Brauch sei, Bücher bedeutenden Persönlichkeiten zuzueignen, widme er sein Werk dem Bischof zu Worms, der wie nur wenige zeitgenössische Gelehrte humanistische Bildung mit klerikaler Würde verbinde.42 Inhaltlich perspektiviert Trithemius seine Literaturgeschichte strikt auf das Christentum. Die literarische Vergangenheit gewinnt für ihn nur insoweit Bedeutung, als sie im Zeichen der Lehre Christi steht. Alle weltliche Bildung betrachtet er dementsprechend nur als eine Vorstufe zum Studium der Heiligen Schrift. Trithemius, dessen profunde Kenntnis der artes liberales wie der Arkanwissenschaften ihm zuweilen die populärwissenschaftliche Etikette »schwarzer Abt« eintrug,43 gilt nicht zuletzt deshalb als Schwellengestalt zwischen Mittelalter und Neuzeit, weil er eine monastische und vom Orden  39  40  41

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 43

Vgl. Volk, Familienname des Trithemius, 1950. Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494. Vgl. Crucenacum Palatinum, 1784, S. 232–256; Zapf, Johann von Dalberg, 1796 [dort auf den Seiten 197–202 ein Abdruck von Trithemius’ Widmungsbrief an Dalberg]; Morneweg, Johann von Dalberg, 1887; Kühlmann, Heidelberger Sodalitas Litteraria Rhenana, 1994, S. 387–412; Wiegand, Zweigipfliger Musenberg, 2000, S. 51–64; Europa humanistica, Bd. 1/1, 2005, S. 366 f. Einen kurzen Abriß von Dalbergs wissenschaftlich-politischen Bestrebungen bietet zudem Wolgast, Kurpfälzische Universität 1386–1803, 1985, S. 18 f. Eine Würdigung erfährt Dalberg ferner durch seine Aufnahme in Trithemius’ Liber de scriptoribus ecclesiasticis , wo er als »Johannes Camerarius de Dalburg« zu finden ist. Zu Leben und Wirken des Johannes Trithemius vgl. Silbernagl, Johannes Trithemius, 21885; Lehmann, Merkwürdigkeiten, 1961; Brann, Trithemius, 1981; Arnold, Trithe-

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

regulierte Lebensweise mit humanistischem Streben zu vereinbaren verstand. Wie sehr sein Denken zuweilen noch von mittelalterlichen Anschauungen geprägt war, belegen zwei konzeptionelle Eigenarten seines Katalogs. Erstens: Mit der Titelformulierung, welche die in den Begleitschreiben an Johann von Dalberg und Albert Morderer programmatisch dargelegte christliche Perspektivierung des Katalogs auf eine prägnante Begrifflichkeit bringt, bewegt Trithemius sich im Horizont mittelalterlicher Literaturgeschichtsschreibung. Obwohl bereits Hieronymus »De scriptoribus ecclesiasticis« anstelle des neutraleren, auf pagane Traditionen verweisenden »De viris illustribus« als Titel für seine Schrift in Erwägung gezogen hatte, blieb es Honorius vorbehalten, ihn in die christliche Literaturgeschichtsschreibung einzuführen. Übernommen hat Trithemius ihn letztlich wohl von Honorius’ Zeitgenossen Sigebert von Gembloux, der ihm auch sonst als Quelle diente.44 Zweitens: Bei der Präsentation der Autoren macht sich Trithemius jene topischen Dichotomien zu Nutze, die bereits in dem oben zitierten Ausschnitt aus Agobards von Lyon Aduersus legem Gundobadi manifest geworden sind. Trifft Trithemius in poetologischer Hinsicht eine Unterscheidung zwischen Schriften in Prosa und Vers, so differenziert er in theologischer zwischen christlicher und profaner Provenienz, wie stellvertretend die Ausführungen über Iuvencus zeigen: iVuencus presbyter natione hispanus: uir nobilis atque doctissimus: philosophus: poeta: rhetor: & theologus insignis: & non minus conuersatione quam scientia scripturarum ecclesiae uenerabilis: edidit pro aedificatione legentium tam metro quam prosa multa praeclara uolumina: sed pauca eorum ad noticiam meam peruenerunt. Legi opus insigne quod hexametris pentametrisque uersibus composuit: De quattuor euangelijs: li. iiij. Immortale nihil mundi compar. De sacramentis: li. ij. Caetera quae composuisse dicitur: ad manus nostras non uenerunt. Claruit sub Constantino magno & filijs eius: Anno domini. CCC. XXX.45 [Iuvencus, ein Presbyter spanischer Abkunft, ein Edelmann und hochgelehrter Philosoph, Dichter, Redner und ausgezeichneter Theologe, ehrwürdig wegen seines Lebenswandels wie wegen seiner Kenntnis des Schrifttums der Kirche, gab zur Erbauung der Leser viele glänzende Bände in Vers und Prosa heraus, doch nur wenige von ihnen gelangten zu meiner Kenntnis. Ich habe ein hervorragendes Werk gelesen, das er in elegischen Distichen verfaßt hat: Von den vier Evangelien 4 Bücher Nichts Unsterbliches faßt der Welt Gebäude Von den Sakramenten 2 Bücher Alles übrige, was er geschrieben haben soll, gelangte nicht in unsere Hände. Er hatte seine Blüte unter Konstantin dem Großen und dessen Sohn im Jahre des Herrn 330.

Soweit es die biographische Seite seiner Darstellung betrifft, greift Trithemius auf die knappen Mitteilungen aus Hieronymus’ De viris illustribus

 44  45

mius, 21991; Ernst, Schwarzweiße Magie, 1996; Brann: Trithemius and Magical Theology, 1998; Kuper, Der schwarze Abt, 1998; Romberg, Humanist und Magier, 2000. Vgl. Arnold, Trithemius, 1991, S. 126 f. Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494, fol. 12r.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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zurück, paraphrasiert und präzisiert diese jedoch um der genaueren Information des Lesers willen. So beschränkt er sich im Unterschied zum Kirchenvater nicht auf die Angabe der kaiserlichen Regentschaft oder des päpstlichen Pontifikats, unter dem der Dichter gewirkt hat, sondern gibt eine konkrete Jahreszahl an, die in etwa dessen Sterbedatum entspricht. Der Fortschritt gegenüber den Ausführungen des Hieronymus wird darüber hinaus in dreierlei Hinsicht faßbar: Zum einen nimmt Trithemius eine funktionale Einordnung der Historia evangelica des Iuvencus vor, indem er sie dezidiert als Erbauungsliteratur (»pro aedificatione legentium«) ausweist. Zum anderen – und darin geht sein Katalog über sämtliche Vorläufer hinaus – erfaßt er außer den üblichen biographischen Eckdaten wie der regionalen Herkunft des Autors und seinem sozialen bzw. kirchlichen Rang auch dessen Schriften nach Titel, Umfang und Incipit. Der Liber de scriptoribus ecclesiasticis gerät dadurch zum Prototyp einer modernen Bibliographie.46 Der dritte Aspekt läßt sich weniger den Ausführungen über Iuvencus als den Paratexten zum Liber de scriptoribus ecclesiasticis entnehmen. Den Ausführungen des Prologs zufolge hat Trithemius nicht nur die Schriften der katalogisierten Autoren autopsiert, sondern auch die Werke seiner Vorgänger als christliche Literarhistoriker einer eingehenden Musterung unterzogen. Sein Katalog markiert somit den Wendepunkt von einer additivsummarisch angelegten, oftmals auf Mutmaßungen angewiesenen Literaturgeschichtsschreibung zur kritischen Philologie: Feci quantum potui: & huic operi promptas uires impendi: licet in multis affectu sit minor ipsa facultas. Ego enim caecutientium more: ductu praecedentium patrum hanc siluam ingressus sum: & de illorum opusculis singula congrua meo proposito colligens: in hunc fasciculum comportaui. Multos etiam scriptores diutina inuestigatione repertos magnis sudoribus & expensis: catalogo nostro inserui. Non mireris optime lector si in librorum annotationibus ac titulis non semper mea tuae concordet opinio. Quis in tam multimoda uarietate librorum singulorum opiniones enumeret: ne dicam concordet? Dabis ergo ueniam si aliquando uolumen alteri uel aliter inueneris praenotatum quam tua capit opinio. Non enim singulorum diuersitates mihi licuit ubique exprimere. Nam ut iam dixi: uestigia patrum secutus sum: & ubi dissonabant illi: quod uerius credidi complexus. Tu autem si aliud quod solidiori ueritate constet inueneris: libenter cedam tuae sententiae. Placuit autem mihi nouo scribendi modo procedere: ut lector ipse noticiam librorum ex principijs facilius possit inuenire. Incipiens itaque ab apostolorum discipulis: usque ad ultimum annum imperatoris Frederici tertij: domini uidelicet Millesimum quadringentesimum ac nonagesimumtertium: illustrium uirorum deduxi catalogum: in quo non omnium: sed eorum dumtaxat quos reperi nomina: dignitates: scripta: temporaque signaui: apponensque ex aduerso titulorum uoluminum principia: inuisa autem spacio pertransiui. Quorundam tempora quibus claruerunt ad nutum reperire non potui: quos tamen ut uisum mihi fuerat conuenienti loco collocaui. Et hunc in utroque defectum scientis suppleat cognitio: ut uidelicet tempora singulorum computet: & transpositos ad loca sua reponat. Fateor me etiam plures praeterisse consilio: quorum nec scripta inueniuntur facile: nec tempora. Noui quoque adhuc multos uiros doctissimos uiuentes: qui uaria dicuntur edere opuscula: de  46

Vgl. Arnold, De viribus illustribus, 1993.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik quibus cum non sit mihi certa cognitio: malo transire silentio: quam incerta cogitare. Et ut Hieronymi uerbis utar: si qui de uiuentibus adhuc scriptitant: a me in hoc catalogo praetermissi sunt: non mihi sed sibi imputent: qui scripta sua celare maluerunt quam in lucem uenire. Sed credo quod scriptis suis & ingenio contenti: mei silentij dispendia non curabunt. Nam & eorum quos reperi: non laudes uolui depingere: sed libros. Hoc enim studium posceret uoluminis prolixioris.47 [Ich habe getan, was ich konnte, und bereitwillig meine Kräfte auf dieses Werk verwandt, mag auch in vielem mein Vermögen geringer gewesen sein als meine Leidenschaft. Denn ich habe diesen Wald wie ein Blinder betreten und mich von den Vätern leiten lassen, die mir vorangingen. Aus deren Schriften habe ich einzelnes, das zu meinem Gegenstand paßte, gesammelt und im vorliegenden Band zusammengetragen. Auch habe ich viele Schriftsteller, die ich bei meiner täglichen Suche fand, unter großer Anstrengung und mit großem Aufwand in unseren Katalog eingefügt. Nicht darfst du dich darüber wundern, bester Leser, wenn bei den Anmerkungen zu den Büchern und bei den Titeln meine Ansicht nicht immer mit der deinen übereinstimmt. Wer wollte angesichts der mannigfachen Vielfalt der einzelnen Bücher Ansichten zählen, geschweige denn in Einklang bringen? Deshalb wirst du mir verzeihen, wenn du einmal ein Werk anders überschrieben oder anders zitiert findest, als es deiner Ansicht entspricht. Es war mir nämlich nicht möglich, überall die Abweichungen zwischen den einzelnen Versionen zum Ausdruck zu bringen. Denn wie ich schon gesagt habe, bin ich den Spuren der Väter gefolgt und habe mich, wo jene unterschiedlicher Auffassung waren, dem angeschlossen, was ich für wahrheitsgemäßer hielt. Solltest du jedoch etwas anderes finden, was noch größere Wahrheit für sich beanspruchen kann, so will ich mich gerne deiner Ansicht anschließen. Ich habe indes beschlossen, mich einer neuen Art des Schreibens zu befleißigen, damit eben der Leser aus den Initien weiß, um welche Bücher es sich handelt. So habe ich den Katalog berühmter Männer, beginnend bei den Schülern der Aposteln, bis zum letzten Jahr des Kaisers Friedrich III., d. h. bis zum Jahre des Herrn 1493 fortgeführt, einen Katalog, in dem ich nicht die Namen, Würden, Werke und Lebensdaten von allen verzeichnet habe, sondern nur von denjenigen, auf die ich bei meiner Suche stieß. Umgekehrt habe ich die Titelanfänge der Schriften hinzugefügt, bin aber über Ungesehenes hinweggegangen. Diejenigen aber, bei denen ich keinen Anhaltspunkt über den Zeitraum habe finden können, in dem sie ihre Blüte erlebten, habe ich an der Stelle eingereiht, die mir passend erschienen war. Die Kenntnis desjenigen, der Genaueres weiß, mag diese Lücken in beiderlei Hinsicht vervollständigen, daß er nämlich die Zeiten jedes einzelnen berechnet und die an anderer Stelle gesetzten an die ihre setzt. Ich gestehe nämlich, daß ich mehrere, bei denen man weder die Schriften noch die Lebensdaten leicht ermitteln kann, mit Bedacht übergangen habe. Auch kenne ich viele hochgelehrte Männer, die jetzt noch leben und die, wie es heißt, zahlreiche Schriften veröffentlicht haben. Was sie betrifft, will ich, weil ich keine sichere Kenntnis besitze, sie lieber still übergehen als Überlegungen über Unsicheres anstellen. Um die Worte des Hieronymus zu gebrauchen: Wenn von mir welche, die jetzt noch leben und schreiben, in diesem Katalog übergangen worden sind, sollen sie das nicht mir, sondern sich selbst anrechnen, weil sie lieber ihre Schriften geheimhalten als sie veröffentlichen wollen. Ich glaube aber, daß diejenigen, die mit ihren Schriften und ihrem Verstand zufrieden sind, sich um den Verlust infolge meines Verschweigens nicht sorgen werden. Denn auch von denen, die ich gefunden habe, wollte ich keine Lobgesänge anstimmen, sondern die Bücher vorstellen. Ersteres machte nämlich ein umfangreicheres Buch erforderlich.]

Die methodischen Prinzipien, von denen Trithemius sich bei seiner Arbeit hat leiten lassen, lassen sich am treffendsten mit den Begriffen Eklektizis 47

Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494, fol. 1v–2r.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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mus, Kritik und Wissenschaftsorientierung charakterisieren. Wenngleich sie nicht grundsätzlich neu sind, sondern sich bis in den Hellenismus zurückverfolgen lassen, so werden sie hier doch erstmals gemeinsam im Rahmen der personalen christlichen Literaturgeschichtsschreibung für die Theoriebildung fruchtbar gemacht. Trithemius begegnet zunächst allen Kritikern, die ihn ungeachtet der Fülle der von ihm zusammengetragenen Informationen auf Vollständigkeit verpflichten wollen. Er verweist darauf, daß er die Kataloge der »patres« sorgsam ausgewertet und auf der Grundlage eigener Lektüre berichtigt und ergänzt habe. Wo die Angaben seiner Vorgänger divergierten, habe er sich für das entschieden, was ihm wahrheitsgemäßer erschien. Die methodische Kehrtwende, die Trithemius gegenüber seinen Vorgängern vollzieht, ist unübersehbar: Wo sich Gennadius, Isidor u. a. auf die punktuelle Korrektur und Ergänzung ihrer Vorgänger beschränkten, entscheidet sich Trithemius für eine kritische Musterung. Indem er die überlieferten Kataloge nicht fortschreibt, sondern weitestgehend in den Liber de scriptoribus ecclesiasticis integriert, gerät dieser zu einer Revision alles bis dahin Geleisteten. Gleichwohl ist sich der Verfasser der Defizite eines Werkes von solchen Dimensionen bewußt. Auf eine genaue Titelformulierung der katalogisierten Schriften läßt er sich ebenso wenig verpflichten wie auf Datierungen, die jeglichen Anfechtungen standhielten. Notwendige Emendationen von Fehlern und Irrtümern überlasse er deshalb seinen Nachfolgern, da er den Liber de scriptoribus ecclesiasticis als Glied einer bereits bestehenden Traditionskette begreife, die fortzuführen künftigen Generationen aufgegeben sei: »Relinquo posteris eam prouinciam: ut de sua uena addant: ubi ego fatigatus destiti.« [Dieses Feld überlasse ich den Nachkommen; mögen sie aus eigener Kraft hinfügen, wo ich erschöpft aufgehört habe.]48 Trithemius’ Ausführungen im Prolog werden durch eine Reihe von Paratexten ergänzt, die das hohe Prestige des literarhistorischen Unternehmens dokumentieren.49 Geben sie einerseits Auskunft über die zeitgenössische Rezeption des Liber de scriptoribus ecclesiasticis, so spiegeln sie andererseits die Diskussion um Aufnahmekriterien und Fragen der Kanonisierung am Ende des 15. Jahrhunderts wider. In seinem bereits erwähnten Brief an den Minoritenpater Albert Morderer vom 2. April 1492 nimmt Trithemius Stellung zu dessen Frage, warum er anders als seine Vorgänger neben bedeutenden Kirchenschriftstellern auch heidnische Autoren aufgenommen habe: Mirari te dicis (Alberte amantissime) quod professores saecularium litterum: qui nihil ecclesiasticum scripserunt: inter uiros illustres ecclesiasticosque scriptores posuerim: cum harum rerum scriptores Hieronymus: Gennadius: Isidorus: Honorius: Sigebertus:  48  49

Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494, fol. 140r. Vgl. dazu grundsätzlich: Arnold, Briefwechsel des Trithemius, 1999.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik & reliqui doctorum censores id minime fecisse inueniantur: indignum iudicans: ut saecularibus disciplinis intenti: qui nihil ad ecclesiae uniuersalis aedificationem laborarunt: inter ecclesiasticos scriptores locum sortiantur. Non miror quod miraris: mirantur & caeteri. Tibi ergo respondendo satisfecerim omnibus: qui eadem opinione tenentur. Et primo quidem cur alij non fecerint quod me fecisse miraris: nihil ad me pertinet: ego uero quare fecerim quod illi non fecerunt breuiter narrabo. Equidem bonarum artium professores in fide catholica manentes: philosophos: oratores atque poetas: qui utile honestumque in sua facultate quippiam scriptitant: ego indignos catalogo illustrium uirorum nequaquam censeo: quos iuuare ecclesiam suis lucubrationibus non ignoro. Neque enim satis eruditum in diuinis scripturis quemquam dici posse arbitror: ubi saecularis litteraturae disciplinam ignorarit. Quomodo autem eam discet theologus: si non scit qui tradiderit? Quis nesciat quantum christianus & fidelis philosophus prosit ecclesiae: qui gentilium errores destruit: argumenta & fallaces syllogismos aperit: dogmata infidelium confundit? Lege ueterum historias: & inuenies gesta fidem astruere uerbis. Quotiens orthodoxi philosophi calliditatem haereticorum disputando destruxerint: gentiles superarint: schismaticos vicerint? Quid multis utar? Omnis theologorum schola: a philosophia iam studendi sumit exordium: adeo ut theologus esse non possit: qui prius philosophus apud eos non extiterit. De oratoribus quid dicam: sine quorum magisterio infructuosum antiqui omnem censebant theologum: quippe qui bona quae didicisset alijs persuadere non potuerit. Rhetor enim figuras scripturarum referat: tropos dilucidat: dissoluit nodos: colores ostendit: dubia enucleat: umbras uerborum efficit claras. Qui dum oratoris assumit officium: facile haereticorum allegationes destruet: atque conuincet errores. Quis denique boni oratoris laudes digne prosequi ualeat: si quantum in persuadendo possit diligenter pensat? O utinam omnes theologi nostri temporis oratoriam colerent: quantum in ecclesia dei suis exhortationibus fructum producere possent. Theologus orator: animos auditorum suorum in potestate sua habere dicitur; ad cuius persuasiones ad ea quae sancta & iusta sunt facile mouentur. Sed neque poetas christianos abijcimus: quos theoriae nostrae magis appropinquare non dubitamus: qui sub umbra rei gestae uel fictae: quid agendum fugiendumue sit nobis dulci compendio demonstrant. Neque ignoramus quantam iniuria hodie suscipiant poetae a theologis quibusdam indigestis & crudis: qui omnes poetas una sententia damnant: mendaces eos asserentes atque turpiloquos: quasi non possint esse ueraces & boni: qui carmina ueterum imitantur poetarum. Absit poetam bonum esse non posse atque ueracem: qui sanctos patres Augustinum: Hieronymum: Sedulium: Prudentium: Bedam aliosque innumerabiles in hac arte habuit praecessores. Sed non est mei officij neque huius temporis horum ignauiam redarguere. Vt ergo claudam epistolam: ego philosophos: oratores: poetas caeterarumque bonarum artium cultores fideles & christianos: qui aliquid utile scripserunt ecclesiasticis scriptoribus connumerandos existimaui triplici ratione. Prima quod eorum opuscula ad scientiam sanctarum scripturarum: non modicum conducere posse arbitratus sum. Secunda quod uerisimile mihi uisum sit eos aliqua ecclesiastice scripsisse quae me lateant: Vltima: quod occasionem sibi per nos datam intelligant: ut ecclesiastice deinceps scribentes: locum susceptum condignis laboribus exornent. Tantos ergo uiros ecclesiae catholicae tam utiles: tune reijciendos existimas? Absit a nobis ut tam temeratam illis iniuriam irrogemus: qua nos credant aemulationis studio prouocatos non ratione pietatis: Dicantque nobis illud quod uulgo iactatur prouerbium: Scientia non habet inimicum nisi ignorantem. His itaque breuiter tibi respondere uolui: ut scires non sine causa factum: quod factum ante mirabaris.50 [Du sagst, du wundertest dich, mein liebster Albert, daß ich die Lehrer heidnischer Wissenschaften, die nicht Kirchliches geschrieben haben, zu den berühmten Männern und Kirchenschriftstellern gestellt habe, da doch, wie sich zeigt, diejenigen, die über diese Gegenstände schrieben, nämlich Hieronymus, Gennadius, Isidor, Honorius, Si-

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Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494, fol. 141r–141v.

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gebert und alle übrigen Kritiker der Gelehrten, dies keineswegs getan hätten. Deinem Urteil nach sei es unwürdig, daß diejenigen, die sich mit weltlichen Lehren befaßt und nichts für die Erbauung der ganzen Kirche geleistet hätten, einen Platz unter den Kirchenschriftstellern fänden. Ich wundere mich nicht, daß du dich wunderst, denn auch andere wundern sich. Indem ich dir nun antworte, dürfte ich wohl allen Genüge tun, die derselben Auffassung sind. Zunächst also: warum andere nicht getan haben, was ich zu deiner Verwunderung getan habe, dazu habe ich nichts zu sagen. Doch warum ich getan habe, was jene nicht getan haben, will ich kurz darlegen. Ich nämlich meine, daß die dem katholischen Glauben verpflichteten Lehrer der guten Künste, die Philosophen, Redner und Dichter, die nach ihren Möglichkeiten etwas Gutes und Ehrenhaftes zu Papier bringen, keineswegs der Aufnahme in den Katalog berühmter Autoren unwürdig sind, von denen ich sicher weiß, daß sie mit ihren Arbeiten die Kirche stützen. Ich glaube nämlich auch nicht, daß man jemanden als Schriftgelehrten bezeichnen kann, wenn er die Lehre der heidnischen Literatur nicht kennt. Wie aber wird ein Theologe sie lernen, wenn er nicht weiß, wer sie überliefert hat? Wer wüßte nicht, wie sehr ein christlicher und gläubiger Philosoph, der die Irrtümer der Heiden widerlegt, trügerische Beweise und Schlüsse entlarvt und die Lehrsätze der Ungläubigen zerstört, der Kirche nützt? Lies die Geschichten der Alten und du wirst finden, daß Taten den Worten Glaubwürdigkeit verleihen! Wie oft dürften rechtgläubige Philosophen die Schläue der Häretiker nicht durch wissenschaftliche Erörterung zunichte gemacht haben, die Heiden überwunden und die Schismatiker besiegt haben? Was soll ich sonst noch anführen? Jede Theologenschule beginnt in ihrem Studium mit der Philosophie, und zwar so, daß niemand Theologe sein kann, der zuvor bei ihnen nicht Philosoph gewesen ist. Was soll ich von den Rednern sagen? Ohne deren Unterweisung hielten die Alten jeden Theologen für unnütz, weil er doch andere von dem Guten, das er gelernt habe, nicht überzeugen könne. Der Redner nämlich trägt Schriftfiguren vor, macht Tropen deutlich, löst Knoten, zeigt Beschönigungen, erläutert Zweifelfälle und erhellt das Dunkel von Worten. Wer sich die Aufgabe eines Redners zu eigen macht, wird die Stricke der Häretiker leicht zerreißen und ihre Irrlehren überwinden. Wer vermöchte schließlich einen würdigen Lobgesang auf einen guten Redner anzustimmen, wenn er sorgfältig abwägt, wieviel dieser durch Überredung vermag? Oh, wenn doch alle Theologen unserer Zeit die Rhetorik pflegten! Welchen Nutzen könnten sie in der Kirche Gottes mit ihren Aufmunterungen hervorbringen! Es heißt, daß ein beredter Theologe die Herzen seiner Hörer in der Gewalt habe und sie durch Überredungen leicht zu dem bewegen könne, was heilig und gerecht ist. Aber wir setzen auch nicht die christlichen Dichter herab und zögern nicht, sie in unsere Betrachtung einzubeziehen. Sie zeigen im Bild eines tatsächlichen oder erfundenen Ereignisses in erbaulicher Kürze, was wir zu tun oder zu unterlassen haben. Und wir verkennen nicht, welches Unrecht die Dichter heutzutage von gewissen rohen und ungebildeten Theologen erleiden, die alle Dichter einmütig verurteilen, indem sie behaupten, sie seien lügnerisch und übelredend, als ob, wer die Lieder der alten Dichter nachahme, nicht wahrhaftig und gut sein könne. Fern sei (sc. der Gedanke), daß ein Dichter, der die heiligen Väter Augustinus, Hieronymus, Sedulius, Prudentius, Beda und unzählige andere als Vorgänger in seiner Kunst hat, nicht gut und wahrhaftig sein könne! Es ist jedoch weder meine Aufgabe noch der rechte Zeitpunkt, die geistige Unbeweglichkeit solcher Leute zu widerlegen. Um also den Brief zu schließen: Ich meine, daß man die Philosophen, die Redner, die Dichter sowie die gläubigen und christlichen Verehrer aller guten Künste, die etwas Nützliches geschrieben haben, den Kirchenschriftstellern zurechnen muß, und zwar aus dreifachem Grund: Erstens, weil ich zu der Überzeugung gelangt bin, daß deren Werke zum Verständnis der heiligen Schriften nicht wenig beitragen können; zweitens, weil ich es für wahrscheinlich halte, daß sie irgendetwas Kirchliches geschrieben haben, was mir entgangen ist; drittens und letztens, weil sie verstehen, daß sie durch uns die Gelegenheit erhalten haben, den ihnen zugewiesenen Platz durch würdige Arbeiten ehrenvoll zu bestätigen,

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik indem sie schließlich etwas Kirchliches schrieben. Glaubst du also, daß man solch große und für die katholische Kirche so nützliche Männer zurückweisen solle? Es sei uns fern, daß wir ihnen ein solch schändliches Unrecht widerfahren lassen! Denn sie werden glauben, daß wir durch den Eifer der Nachahmung und nicht aus Gründen der Frömmigkeit dazu veranlaßt wurden, und werden uns jenes Sprichwort vorhalten, das die Menge im Munde führt: »Das Wissen kennt keinen Feind außer den Unwissenden.« Mit diesen Worten wollte ich dir also in Kürze antworten, damit du weißt, daß das, worüber du dich zuvor wundertest, nicht ohne Grund geschehen ist.]

Trithemius verteidigt in seinem Brief an Morderer die Aufnahme nichtkirchlicher Schriftsteller, mit der er die Spur seiner Vorgänger Hieronymus, Gennadius, Isidor, Honorius und Sigebert zur großen Verwunderung mancher verläßt (»mirantur & caeteri«), indem er auf das wechselseitige Verhältnis von Philologie bzw. Rhetorik und Theologie verweist.51 In den Mittelpunkt seiner Argumentation stellt er die später auch von Melanchthon im Rahmen seines pietas docta-Programms vertretene These, daß das Studium der Rhetorik und des profanen Schrifttums, d. h. des Triviums, für den Theologen unabdingbar sei, da es gewissermaßen die Vorschule für das Studium der Bibel bilde.52 Der Theologe bedürfe aus zweierlei Gründen der rhetorischen Ausbildung: Einerseits versetze sie ihn in die Lage, Strategien der Überwältigung und der Täuschung, wie sie besonders für die häretische Dialektik kennzeichnend seien, zu entlarven; andererseits verleihe sie dem Theologen insofern persuasive Kompetenz, als nur derjenige, der über die Fähigkeit zur Rede verfüge, auch überzeugend wirken und Menschen zum christlichen Glauben bekehren könne. Die Dichtkunst stellt Trithemius dabei in den Schnittpunkt von Rhetorik und Theologie. Zunächst nimmt er sie gegen all jene Theologen in Schutz, die im Rekurs auf Platon behaupten, Dichter seien Lügner, weil sie erfundene Geschichten vortrügen.53 Wer in  51

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Mit Rutger Sycambers Autobiographie liegt das beredte Zeugnis eines Schriftstellers vor, der eher unverhofft von Trithemius in den Katalog der Kirchenschriftsteller und den im Jahr darauf erschienenen Catalogus illustrium virorum Germaniae aufgenommen wurde und dem man deswegen mit Vorbehalten begegnete. Rutger macht dafür einerseits Trithemius’ Bemühen, den Umfang seiner Kataloge zu erweitern und die eher zufällig berücksichtigten Autoren zu verstärkter literarischer Produktion zu bewegen, verantwortlich, andererseits persönliche Sympathie. Vgl. Beriger, Windesheimer Klosterkultur, 2004, S. 132 f. Die einschlägigen Stellen bei Melanchthon und seinen Freunden Johannes Stigelius und Adam Siber verzeichnet Ludwig, Musenkult und Gottesdienst, 2001, S. 26–31. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang Sibers Elegie an seinen Sohn Johannes, in der er klassische Bildung und einen kultivierten Geist zwar rühmt, den »amor pietatis« (V. 17) aber noch darüber stellt. Vgl. Siber, Poemata sacra, 1556, S. 387– 389, hier S. 387. Vgl. Plato, Res publica 386A1–392C2, bes. 391C8–D3 und 392A12–B6. Die Schrekken der Unterwelt, das Wehklagen von ausgezeichneten Männern, Lächerliches und Lug und Trug bei den Göttern, Unbeherrschtheit, Geldgier und Übermut bei großen Männern sowie Ruchlosigkeiten von Göttersöhnen und Heroen dürfe man, so Platon, den Dichtern nicht glauben. Sie könnten nicht wahr sein und müßten deshalb aus der Dichtung verbannt werden.

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seiner Kunst den Spuren eines Augustinus, Hieronymus, Sedulius, Prudentius, Beda, d. h. wahrhaftiger und deshalb kirchlich approbierter Autoren folge, könne überhaupt kein Lügner sein. Trithemius erkennt den Wert der Dichtkunst, zumal der christlichen, in der sittlichen Bildung und der Erziehung zur Tugend, unabhängig davon, ob sie historisch beglaubigte oder fingierte Ereignisse in den Mittelpunkt stelle. Sie gebe den Lesern einen Maßstab für das rechte Handeln. Argumentativ schwächer noch als seine Apologie der Dichtkunst gegen den Vorwurf der Lüge fällt Trithemius’ Rechtfertigung seiner Auswahlkriterien aus. Drei Gründe nennt der Abt, warum man die Dichter zu den »scriptores ecclesiastici« zu rechnen habe: Zum einen leisteten sie durchaus einen Beitrag zum Verständnis der Heiligen Schrift, zum anderen hätten sie vielleicht etwas Kirchliches verfaßt, was ihm bislang nur noch nicht in die Hände gekommen sei, und schließlich sei es ja möglich, daß sie in Zukunft noch kirchliche Schriften verfaßten. Der Brief des Kartäusermönches Johannes Heynlin von Stein (Johannes de Lapide; um 1434–1496) an seinen Schüler Johannes von Amerbach vom 28. August 1494 schließlich gibt Auskunft über den Adressatenkreis, dem der Liber de ecclesiasticis scriptoribus zugedacht war, und erörtert die Frage nach dem Nutzen des Unternehmens.54 Beider Lebenswege hatten sich in Paris gekreuzt, wo Heynlin von Stein an der Artistenfakultät gelehrt hatte und zu einem der führenden Protagonisten der Buchdruckerkunst avanciert war. Vermutlich wurde Johannes von Amerbach durch ihn dazu veranlaßt, ebenfalls in diesem neuen Gewerbe seine berufliche Zukunft zu suchen. Nachdem sich Amerbach 1478 in Basel niedergelassen hatte, machte er sich daran, einwandfreie, kritisch durchgesehene Ausgaben der Kirchenväter herauszugeben. Seit 1502 druckte er in Gemeinschaft mit Johannes Petri und Johannes Frobenius. Johannes de Lapide bezieht sich in seinem Brief auf ein Exemplar von Trithemius’ Liber de ecclesiasticis scriptoribus, das ihm sein Schüler mit der Bitte um Durchsicht und Empfehlung für den Druck zugesandt hatte, und kommt nach dessen Lektüre zu einem durchweg positiven Urteil: Quo diligenter perspecto & examinato: non reperi ullum opus oportunius his nostris temporibus manus meas incidere potuisse: quod mihi acceptius & cunctis litterarum ac ueritatis amatoribus utilius magisque necessarium existimauerim. Inueniuntur etenim multa praeclara uolumina: quorum cum tituli & auctores uel incogniti uel incerti habeantur: fit ut inter apocrypha deputentur. Et ea inde in neglectum & in contemptum penitus uenire: nemo qui recte sapit ignorat. Reperiuntur praeterea & nunc praesertim inter libros impressos plurimi: quos suis auctoribus iniuste detractos & alienos falso asscriptos esse cognoscimus. Quod utrum liberariorum ignorantia: an odio uel fauore aut utilitatis cuiusuis gratia factum sit: meum non est dijudicare. Et tamen fit: ut & illi afficiantur iniuria: & isti aliorum studijs uane laudentur: lectoribus quodque uaria er 54

Eine Übersetzung des Briefes nebst biographischen Anmerkungen findet sich in: Widmann, Deutscher Buchhandel, Bd. 1, 1965, S. 424–428.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik randi praestetur occasio. Opereprecium igitur erat ut huiuscemodi vitijs & erroribus quoquo modo occurrerentur. Quod mea sententia neque commodius neque satius effici poterat: quam ut e doctorum uirorum numero quispiam uniuersos qui recte de rebus honestis scripserunt: siue uita defuncti sint: siue adhuc ea fungantur: quoad fieri posset: in unum colligeret uolumen: singulis singula sua opera adnectendo. Verum cum huismodi officium perdifficile sit & immensi laboris: uirum requirens industrium: eruditum: rerum gestarum cognitorem: lectionisque ac librorum reuolutionis infatigabilem: non est quisquis inuentus usque ad hoc praesens tempus qui hoc attemptare praesumpserit: praeter illum ante memoratum dignissimum uirum: qui (haud dubium) diuino spiritu afflatus & suscitatus: ausus est id aggredi & peruigili suo studio: singulari adinuento modo & ordine: narratione uera: elegantique sermone: coepit ac feliciter perfecit. Cui reuera totus litteratorum praeteritorum: praesentium: futurorum coetus minime condignas ac debitas reddere poterit gratias. Habes itaque iam uir optime quid de ostenso mihi libro sententia: & quanti eum ego faciam. Quam ob causam meo non solum consilio sed & hortatu atque rogatu curare uelis: ut quotius fieri possit impressioni tuae illum subijcias & proficias. Sic enim omnes bonarum artium cultores una cum collectore tibi facies sempiterna laude ac memoria obnoxios. Condignam praeterea mercedem a remuneratore omnium pro gloria sua laborantium altissimo deo recepturus. [Nach sorgfältiger Durchsicht und Prüfung bin ich zu der Auffassung gelangt, daß mir kein Werk in die Hände hätte kommen können, das in dieser unserer Zeit brauchbarer und für mich persönlich willkommener wäre und das ich für alle Liebhaber der Wissenschaften und der Wahrheit für nützlicher und notwendiger hielte. Man findet nämlich viele ausgezeichnete Werke. Kennt man aber deren Titel und Verfasser nicht oder nicht sicher, dann kommt es vor, daß sie zu den apokryphen Schriften gezählt werden. Daß sie daraufhin völlig mißachtet und verschmäht werden, weiß jeder, der recht bei Verstand ist. Außerdem und besonders jetzt findet man unter den gedruckten Büchern sehr viele, von denen wir wissen, daß sie ihren Verfassern zu Unrecht abgesprochen und fälschlich anderen Autoren zugeschrieben wurden. Ob dies durch die Unkenntnis der Buchhändler, aus Haß oder Gunst oder um irgendjemandes Vorteil willen geschehen ist, dies zu beurteilen, ist nicht meine Aufgabe. Gleichwohl geschieht es, daß den einen Unrecht widerfährt, die anderen aber wegen der eifrigen Bemühungen von dritter Seite grundlos gelobt werden. Für die Leser bietet sich mannigfache Gelegenheit, sich in der einen oder anderen Richtung zu irren. Deshalb war es der Mühe wert, Mißständen und Irrtümern dieser Art auf jede erdenkliche Weise zu begegnen. Dies konnte meiner Meinung nach weder zweckmäßiger noch besser bewerkstelligt werden, als dadurch, daß irgendein Gelehrter nach Kräften alle diejenigen, die sachkundig über tugendhafte Dinge geschrieben haben, in einem Band zusammenfaßt, unabhängig davon, ob sie bereits tot sind oder noch leben, indem er zu den Namen der einzelnen Autoren jeweils ihre Werke anführt. Weil aber eine derartige Aufgabe überaus schwierig und mit ungeheurem Arbeitsaufwand verbunden ist und einen fleißigen Mann, einen Gebildeten und Kenner der Geschichte, erfordert, der das Schrifttum unermüdlich wieder und wieder zur Hand nimmt, konnte bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand gefunden werden, der diese Aufgabe gerne auf sich genommen hätte, mit Ausnahme jenes bereits erwähnten überaus würdigen Mannes, der, zweifellos von göttlichem Geist beseelt und getrieben, sich an diese Aufgabe gewagt und sie mit nimmermüdem Fleiß nach einer einzigartigen und innovativen Methode und Ordnung, in wahrhafter Darstellung und in kunstvollem Stil begonnen und glücklich zu Ende geführt hat. Wahrlich, die gesamte Gelehrtenwelt der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft wird nicht imstande sein, ihm dafür den verdienten und schuldigen Dank abzustatten. Du kennst nun meine Ansicht über das mir vorgelegte Buch, bester Mann, und weißt, wie sehr ich es schätze. Deshalb rate ich dir nicht nur, sondern ermuntere und bitte dich auch, du mögest dafür Sorge tragen, es möglichst bald in den Druck zu geben und erscheinen zu lassen. So wirst du alle Verehrer der schönen Künste und mit

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ihnen den Autor dir zu ewigem Ruhm und Gedenken verpflichten und wirst außerdem gebührenden Lohn empfangen von dem, der allen vergilt, die zu seiner Ehre wirken, dem allmächtigen Gott.]

Angesichts der Nützlichkeit des Katalogs befürwortet Heynlin vorbehaltlos dessen Drucklegung. Trithemius schaffe mit dem Liber de scriptoribus ecclesiasticis Klarheit in dem Wirrwarr der zahlreichen oftmals voneinander abweichenden Werktitel, indem er sich ausschließlich nach den Initien der jeweiligen Texte richte.55 Auch in literaturwissenschaftlicher Sicht öffne der Katalog neue Perspektiven: Er korrigiere falsche Autorzuschreibungen und nehme neue Zuschreibungen und Datierungen vor.56 Der Katalog des Trithemius gibt dezidiert Aufschluß darüber, wie die Bibelepiker in der Frühen Neuzeit bewertet wurden. Im Unterschied zu seinen Vorgängern hat der Sponheimer Abt mit Iuvencus, Sedulius, Avitus und Arator das vollständige Quartett der in diesem Genre als kanonisch  55  56

Vgl. Rothe, Der literarische Titel, 1986. Einen ähnlichen Tenor besitzt im übrigen auch das als commendatio konzipierte Geleitgedicht des Sebastian Brant In laudem Catalogi scriptorum ecclesiasticorum optimi patris Iohannis de Trittehem abbatis Spanhemensis commendatio: Scriptores quicumque uelis nouisse probatos Ecclesiae: & quicquid quisque decoris habet: Abbatis docti legito hoc epitoma Iohannis Ex Spanhem: sua quem uita diserta probat. 5 Ordinis instaurat prisca hic ceu dogmata patrum: Vtque Benedicti iura sacra ille nouat: Sic ueterum curat scriptorum nomina sparsa Comportare: uno colligere atque libro. Catalogum ponit: quo tempora supputat: & quid 10 Scripserit auctorum tam ueneranda cohors Vendicat a carie tot nomina digna uirorum: Sub pedibus temnit quos modo tempus edax. Et mirum est potuisse unum tot in ordine dignos Aut legere: aut tantos commeminisse uiros 15 Vt plane addubitem: si fors non legerit omnes: Visa sit e cunctis pars sibi multa tamen. Quo fit ut in numerum doctorum iure reponam Hunc quoque magnanimum perspicuumque uirum. [Der du die approbierten Schriftsteller der Kirche kennenlernen willst und welches Ansehen ein jeder hat, lies den Abriß des gelehrten Abtes Johannes von Sponheim, dem sein beredtes Leben Anerkennung verschafft! (5) Wie dieser die heiligen Lehren der Ordensväter neu auflegt und jener die heiligen Regeln Benedikts neu ediert, so läßt e r es sich angelegen sein, die verstreuten Namen der alten Schriftsteller zusammenzutragen und in einem Buch zu vereinigen. Einen Katalog stellt er zusammen, in dem er die Lebenszeiten der Schriftsteller angibt und das, was ihre (10) ehrenwerte Schar geschrieben hat. So viele Namen würdiger Männer befreit er von Fäulnis, welche die gefräßige Zeit nur mit Füßen tritt. Wunder nimmt es, daß ein einziger der Reihe nach so viele würdige Männer entweder lesen oder sich an sie erinnern konnte, (15) so daß ich fast ein wenig in Zweifel gerate. Wenn er sie nicht alle gelesen haben sollte, dann, so scheint es, doch einen großen Teil von ihnen. Daher zähle ich mit recht auch diesen großherzigen und weitblickenden Mann zur Zahl der Gelehrten.]

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geltenden Dichter aufgenommen und darüber hinaus zu ihm auch noch Prudentius treten lassen. Als in gattungspoetischer wie in literaturkritischer Hinsicht aufschlußreich erweist sich vor allem seine Auseinandersetzung mit Person und Werk Arators, bei der er über die bloße Mitteilung literarhistorischer Fakten erkennbar hinausgeht: aRator sacrosanctae Romanae ecclesiae subdiaconus: uir in diuinis scripturis exercitatus: & in saecularium disciplinarum litteris nobiliter doctus: carmine valens & prosa: ingenio subtilis: eloquio clarus & nitidus: scripsit ualde insigne uolumen ad Florianum quendam abbatem metro compositum: In actus apostolorum: li. ij Vt sceleris iudaea sui pollu. Ad Florianum abbatem: epl. j Qui meriti florem matu. Ad Vigilium papam: epl . j Moenibus undisonis bellorum. Et quaedam alia quae non uidi. Arator iste poeta clarissimus & theologus insignis: codicem in Actus apostolorum quem eleganti metro composuit: papae Vigilio ante confessionem Sancti Petri. Vij. Idus aprilis: multis epicopis & uiris doctis praesentibus obtulit: eumque iubente pontifice magna parte publice coram omnibus recitauit. Hora labente papa Vigilius codicem: uenerabili Surgentio primicerio in scrinio locandum tradidit: ut eius lectionem uacante tempore perficeret: Cuius sanctitatem omnes uiri docti obnixe rogabant: quatenus librum ex integro coram eis legi praeciperet. Quod cum fieri praecipisset in ecclesia sancta Petri ad uincula: religiosorum & nobilium laicorum magna turba conuenit: atque ipso Aratore recitante distinctis uerbis: ambo libri quattuor uicibus sunt auditi: cum uno die medietas libri tantummodo legeretur: propter assiduas repetitiones: quas auditores cum multiplici fauore postulabant. Vbi nunc his temporibus tale studium litterarum? Vbi amor scientiae salutaris? Religiosi nostri & nobiles clerici quoque & pontifices non libros sed census audiunt: non litteras sed avariciam colunt. Iam legit Antimachus plura carmina: & recedentibus singulis: uix unicus Plato inuenitur & remanet. Sed de his importune iam loquimur. Claruit Arator sub Iustiniano imperatore. Anno domini Quingentesimo. XL.57 [Arator, Subdiakon der heiligen römischen Kirche, ein Mann, geschult in den heiligen Schriften und bekanntermaßen kundig in den Schriften der paganen Wissenschaften, befähigt in Vers und Prosa, scharfsinnig von Verstand, berühmt und glänzend in der Rede. Er schrieb ein höchst glänzendes Buch in Versen an einen gewissen Abt Florianus: Auf die Apostelgeschichte 2 Bücher Wie Judäa vom Blute seines Verbrechens besudelt An den Abt Florianus 1 Brief Der du den verdienten Ruhm deines Namens An Papst Vigilius 1 Brief Von wellenumrauschten Mauern das Kriegsgetümmel erblickend Außerdem manche anderen, die ich nicht gesehen habe. Dieser Arator ist ein außerordentlich berühmter Dichter und ausgezeichneter Theologe. Das Buch auf die Apostelgeschichte, das er kunstvoll in gebundener Rede verfaßte, überreichte er Papst Vigilius vor der Confessio des heiligen Petrus am siebten Tag vor den Iden des April im Beisein zahlreicher Bischöfe und gelehrter Männer und las es auf Geheiß des Papstes zu einem großen Teil in Anwesenheit aller öffentlich vor. Als die Zeit verstrich, ließ Papst Vigilius das Buch von dem ehrenwerten Primicerius Surgentius in einem Schrein aufbewahren, um dessen Rezitation abzuschließen, sobald Zeit zur Verfügung stehe. Alle Gelehrten fragten beharrlich seine Heiligkeit, ob er das Buch von neuem in ihrem Beisein vorlesen lasse. Nachdem er befohlen hatte, daß dies in der heiligen Kirche San Pietro in Vincoli geschehen solle, fand sich eine  57

Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494, fol. 35v.

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große Schar von Priestern und adligen Laien ein. Arator selbst las mit deutlichen Worten vor. Die zwei Bücher wurden in vier Etappen gehört, da wegen der ständigen Wiederholungen, welche die Zuhörer durch häufigen Beifall verlangten, an einem Tag nur eine Buchhälfte gelesen wurde. Wo gibt es in diesen heutigen Zeiten eine solche Beschäftigung mit der Literatur? Wo eine (solche) Liebe zu heilbringender Wissenschaft? Unsere Priester und auch unsere edlen Kleriker und Bischöfe hören nicht die Bücher, sondern das Klingeln von Geld, sie verehren nicht die Literatur, sondern die Habsucht. Antimachos sammelt nun mehr Lieder, und während einzelne verschwinden, ist kaum ein einziger Platon zu finden und bleibt auch. Doch hier ist kein geeigneter Ort, darüber zu handeln. Arator hatte seine Blüte unter Kaiser Iustinian im Jahre des Herrn 440.]

Trithemius verläßt bei der Vorstellung Arators das Schema, dem er bei den übrigen Autoren gefolgt war. Zwar resümiert er auch hier zunächst den äußeren Lebenslauf des Dichters und verweist auf seine Standeszugehörigkeit und seinen Bildungshintergrund, zwar bietet er auch hier in gebotener Kürze eine Charakteristik von dessen dichterischem Profil, doch gehen seine Ausführungen zu Arators Versifizierung der Apostelgeschichte erheblich über das hinaus, was er gewöhnlich über die Schriften der katalogisierten Autoren mitteilt. Trithemius verweist zunächst auf die öffentliche Deklamation der Dichtung im April/Mai 544 in Rom, wobei er sich über die Quellen seiner Darstellung, Arators Widmungsgedichte an Florianus, den Abt des Klosters Romenum, und an Papst Vigilius, beharrlich ausschweigt.58 Da er darauf verzichtet, die öffentliche Inszenierung zu kommentieren, darf man davon ausgehen, daß die Deklamation noch zu seiner Zeit der gewöhnliche Realisationsmodus für epische Dichtung gewesen ist. Ungewöhnlich mutet in diesem Zusammenhang seine Klage über den Zustand der zeitgenössischen Literatur an, der er mit der praeteritio, eine Literaturgeschichte sei dafür kein geeigneter Ort, noch besonderes Gewicht verleiht. Trithemius bedauert das Fehlen einer Literatur, die sich qualitativ mit der Arators messen ließe, und sieht die Gründe dafür in der Verkommenheit der Kleriker, die der persönlichen Bereicherung wegen die Beschäftigung mit der Literatur (»studium litterarum«) und mit den Wissenschaften (»amor scientiae«) hintanstellten. Während selbst noch der griechische Epiker und Elegiker Antimachos aus Kolophon, dem in der literarischen Öffentlichkeit seiner Zeit kein großer Erfolg beschieden war, in Platon jemanden gefunden habe, der postum seine Dichtungen gesammelt habe ließ, gebe es heutzutage niemanden mehr, der sich der Dichtkunst eines Arators annehme. Klaus Arnold hat diesen Passus als Kritik am Verfall der benediktinischen Ordensdiziplin seit dem Auftreten der Bettelorden  58

Vgl. dazu die Einleitung von Orbán zu: Arator, Historia apostolica, 2006, S. 5 f. Das genaue Datum der Übergabe des Manuskripts an den Papst hält eine protokollarische Notiz fest, die sich im Codex Vaticanus Palatinus Latinus 1716 (saec. X), fol. 1r befindet und erstmals von McKinlay in der Präfatio zu Arator, De actibus apostolorum, 1951, S. XXVIII, mitgeteilt wurde.

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vor rund 270 Jahren verstanden wissen wollen,59 wodurch er ihn auf das Kirchenpolitische einschränkte. Der Umstand, daß es sich beim Liber de scriptoribus ecclesiasticis um eine Literaturgeschichte handelt, legt indes eine weitere Lesart nahe. Nicht von ungefähr hat Trithemius seine Kritik in den Kontext seiner Ausführungen über die Deklamation von Arators epischer Paraphrase der Apostelgeschichte gestellt, anstatt sie in den Prolog zu integrieren, wo sie dem Inhalt nach am ehesten zu erwarten, funktional am besten aufgehoben gewesen wäre und den denkbar größten Adressatenkreis erreicht hätte. Nicht weniger als das Fehlen einer bildungsbeflissenen Klerikerschicht scheint Trithemius das Fehlen einer Dichtung zu beklagen, die sich qualitativ mit der des spätantiken Bibelepikers messen kann und sich in den Dienst gemeindlicher Erbauung stellen läßt. Seine Klage ist insofern verständlich, als der Tod der beiden bedeutendsten Bibeldichter des Hochmittelalters, Matheus von Vendome und Petrus Riga, ein Vakuum hinterlassen hatte, das die folgenden Jahrhunderte nicht zu füllen vermochten. Gedruckte Ausgaben der antiken und mittelalterlichen Bibelepen, die diesen Dichtungen zum Einzug in den schulischen Unterricht verholfen hätten, waren zum Zeitpunkt der Niederschrift des Liber de scriptoribus ecclesiasticis noch nicht verfügbar, eine eigenständige lateinische oder volkssprachliche Bibelepik, die sich mit den prominenten Vorgängern hätte messen können, war in Deutschland Ende des 15. Jahrhunderts allenfalls im Entstehen begriffen. Es sollten nach Matheus von Vendome und Petrus Riga mehr als drei Jahrhunderte vergehen, ehe in Italien Baptista Mantuanus (Parthenice Mariana, 1491/92), Jacopo Sannazaro (Parthenias bzw. De partu virginis, 1526), Marco Girolamo Vida (Christias, 1535) u. a. eine mustergültige Bibelepik ins Werk setzten, an deren Fortschreibung sich bald auch die Dichter in den Nachbarländern nördlich der Alpen beteiligten.

1.2.

Restauration und Legitimation der spätantiken Bibelepik in der Frühen Neuzeit

1.2.1. Die Rezeption der spätantiken Bibelepik im deutschsprachigen Raum seit dem Beginn des Buchdrucks Wie regulierend die christliche Literaturgeschichtsschreibung auf die Kanonbildung gewirkt und wie sehr sie innerhalb der frühneuzeitlichen Editionspraxis apologetische Funktion gewonnen hat, spiegelt der Aufbau der Epiker-Ausgaben wider. Dem Text des Epos vor-, zuweilen auch nachgeschaltet ist in der Regel eine commendatio in Gestalt eines Testimonienapparates, der einschlägige Passagen aus Hieronymus, Gennadius, Trithemius  59

Arnold, De viris illustribus, 1993, S. 67.

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und aus den Schriften jüngerer Autoren aufführt. Die antiken Bibelepiker gelangten erst spät in den Druck. Als in den neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts die ersten Iuvencus- und nach 1500 die ersten Sedulius-Editionen erschienen, waren die bedeutendsten heidnischen Schriftsteller längst schon in mehreren Ausgaben verfügbar und hatten sich im Lektüreunterricht etabliert.60 Im folgenden sollen anhand der Paratexte ausgewählter Editionen Motive, Programme, Probleme und Legitimationsstrategien der Rezeption christlicher Epik im deutschsprachigen Raum deutlich gemacht und gezeigt werden, inwieweit sich in ihnen die Entwicklung einer eigenständigen Bibelepik vorbereitete.61 Für die Evangelica historia des Iuvencus lag das Zentrum der Verbreitung in der niederländischen Stadt Deventer. Allein für den Zeitraum zwischen 1491 und 1497 lassen sich dort vier Drucke nachweisen, von denen drei in die Offizin des seit 1476 in Deventer ansässigen Kölners Richardus Pafraet gehören, während der vierte, der zugleich auch der jüngste ist, von Jacobus de Breda stammt.62 Bis heute stellen die Drucke aus Deventer den größten Teil der in den Bibliotheken befindlichen Iuvencus-Inkunabeln, was auf eine Emission schließen läßt, die deutlich über derjenigen anderer prominenter Verlagsorte gelegen hat. So erwähnt Marinus Campbell neben den Overijsseler Drucken überhaupt nur noch einen einzigen – bibliographisch ansonsten kaum nachweisbaren und insofern strittigen – Antwerpener Wiegendruck von 1498, während Frederick R. Goff in den nordamerikanischen Bibliotheksbeständen eine Pariser Ausgabe ausfindig machen konnte, die um 1499 von André Bocard für Jean Petit gedruckt wurde, jedoch ebenfalls kaum überregionale Bedeutung erlangt zu haben scheint.63 Befördert wurde die rasche Folge von Druckauflagen in Deventer durch die rege Nachfrage von seiten der Lateinschule, deren Renommee die Handelsstadt an der IJssel seit dem Mittelalter zu einem Anziehungspunkt für Zöglinge insbesondere aus dem oberdeutschen Raum hatte werden lassen. Während Nicolaus Cusanus bis zum Ausgang des Mittelalters der bedeutendste Schüler der 1311 als Kapitelschule gegründeten Lebuinus-Schule  60

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Zur Druckgeschichte von Plautus, Cicero und Horaz vgl. Leonhardt, Drucke antiker Texte, 2001. Eine Auswertung der Vorreden zu den humanistischen Texteditionen, auf deren Bedeutung schon Herzog, Bibelepik, 1975, S. XXI, Anm. 37, hingewiesen hat, gehört zu den Desideraten der Frühneuzeit-Forschung. Erste, wenngleich wegen ihrer Beschränkung auf die Editionen paganer Autoren überaus dürftige Annäherungen bieten die Arbeiten von Schottenloher, Widmungsvorrede, 1953; Bissels, Vorreden humanistischer Drucke, 1965. Vgl. van Thienen/Goldfinch, Incunabula, 1999, S. 254 (Nr. 1376–1379). Zur Beziehung zwischen Pafraet und van Breda vgl. Hellinga/Hellinga, Fifteenth-Century Printing Types, Bd. 1, 1966, S. 108–111. Vgl. Campbell, Annales de la typographie, 1874/1962, S. 296 f.; Goff, Incunabula in American Libraries, 1964, S. 368, Nr. J672–J676.

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blieb, erwarben dort in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts keine geringeren als Johannes Butzbach (1478–1516),64 Johannes Murmellius (ca. 1479–1517), Jacobus Faber (1473–1517), Hermannus Buschius (1468–1534) und Erasmus von Rotterdam (ca. 1466–1536) ihre humanistische Bildung. Eine einzigartige Blüte im Zeichen eines christlichen Humanismus erlebte die »Hooge school« schließlich unter dem Rektorat des aus dem westfälischen Heek stammenden Agricola-Zöglings Alexander Hegius (1439/40–1498), auch Meister Sander van Heek genannt. Hegius, ein entschiedener Anhänger der Devotio moderna, stand seit 1483 der Schule voran65 und verstand es, die Ideale dieser von der »Windsheimer Reformkongregation« getragenen Laienfrömmigkeitsbewegung mit den Grundsätzen einer christlich-humanistischen Erziehung in einer »lebenspraktischen Gesinnungsfrömmigkeit« auszugleichen.66 Die Edition von Iuvencus’ Evangelica historia fiel in die Endphase seines Rektorats und ist einerseits vor dem Hintergrund seines innovativen Bildungsprogramms zu sehen, das u. a. die Aufnahme des Griechischen in den Lehrplan,67 die Erneuerung des Grammatikunterrichts, die Ersetzung veralteter Lehrbücher, den Druck antiker Autoren und die Pflege eines eleganten, an Cicero ausgerichteten Latein vorsah, das Hegius, wie seine – vermutlich für den Unterrichtsgebrauch verfaßten – Carmina und Dialogi nachhaltig bezeugen,68 seinerseits zur  64

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Butzbach widmet Alexander Hegius einen gesonderten Abschnitt in seinem Auctarium, einem Schriftstellerkatalog, der in der Tradition des »De viris illustribus«-Typs bedeutende Gelehrte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, darunter auch Johannes Trithemius (fol. 157r–158v), Hermannus Buschius (fol. 164r–164v) und Georg Sibutus, in kurzen Abschnitten vorstellt; vgl. Codex chartaceus 356 saec. XVI, Universitätsund Landesbibliothek Bonn, fol. 158–308 und 145v–157, hier fol. 163r–fol. 164r. Edition des Textausschnitts bei Krafft/Crecelius, Mittheilungen über Alexander Hegius, 1871, S. 238, Nr. 1. In Regestform wurde das Auctarium erschlossen von: Rühl, Auctarium, 1937. Ferner berichtet Butzbach in den Kapiteln 8–12 des dritten Buches seines Odeporicon von seinem Aufenthalt in Deventer und den Begegnungen mit Alexander Hegius; vgl. ebd., fol. 1–49. Eine kommentierte, zweisprachige Edition des Odeporicon liegt vor mit: Butzbach, Odeporicon, 1991, S. 272–292 (mit einem ausführlichen Verzeichnis der Forschungsliteratur auf den Seiten 441–487). So die Datierung von Bedaux, Hegius poeta, 1998, S. 23–25. Bedaux widerspricht damit der älteren Forschungsliteratur, die Hegius’ Antritt des Rektorats auf 1474 datiert hat. Vgl. Kühlmann, Pädagogische Konzeptionen, 1996, S. 160. Zur Geschichte der Lateinschule von Deventer vgl. ter Kuile/Stam, De Latijnse School te Deventer, 1948, S. 5–16; Freitäger, Johannes Cincinnius, 2000, S. 134–137. Vgl. dazu Hegius’ Gedicht De utilitate graecae linguae hemoteleuta in: Hegius, Carmina, 1503, fol. D3v. Text und Übersetzung bei Bedaux, Hegius poeta, 1998, S. 156–159. Vgl. Hegius: Farrago, 1503, fol. Niiijff. Eine kommentierte Edition der Invectiva bietet Ijsewijn, Hegius’ Invectiva, 1971. Hegius’ Dialogi erschienen am 31. Dezember 1503 postum bei Pafraet in Deventer und sind primär pädagogischen und philosophischen Fragestellungen gewidmet (De scientia et eo quod scitur contra Academicos, De tribus animae generibus, De incarnationis misterio dialogi duo, Dialogus physicus, De sensu et sensili, De arte et inertia, De Rhetorica und De moribus). Darüber hinaus enthält die Ausgabe die Farrago Cui addita Invectiva eius in modos significandi quos refellit

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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Vollkommenheit beherrschte. Andererseits dürfte die Lektüre des Bibelepikers ein wesentlicher Teil der Erziehung zur Welt- und Selbstüberwindung gewesen sein, nach der die Devotio moderna strebte. Nach Gerard Zerbolt von Zutphen (Gerardus de Zutphania), einem der maßgeblichen Theoretiker der Bewegung, stellt die lectio neben der meditatio und der oratio eine von drei devota exercitia dar, auf denen die triplex ascensio des geistlichen Lebens aufbaut, die letztlich zur devotio führen soll: Ita iam erecta scala ascensionum: tria assignemus sustentamenta in quibus requiescere valeas fatigatus quibus te possis reficere deficientem in via. Sunt autem tria ista. Lectio/ meditatio oratio. His tribus inectitur et perficitur omne spirituale exercitium. [So ist nun die Leiter der Aufstiege errichtet. Drei Hilfen benennen wir, auf denen du dich ausruhen kannst, wenn du ermüdet bist, und auf denen du dich erquicken kannst, wenn du vom Weg ermattet bist. Es sind diese drei: Lektüre, Betrachtung und Gebet. Mit diesen dreien befaßt sich jede geistliche Übung, durch diese drei wird sie vollendet.]

Für die Lektüre empfiehlt Gerardus mit der aszetischen Literatur, die der moralischen Unterweisung des Lesers und der Bekämpfung seiner Laster dienen soll, und den libri devoti im engeren Sinne zwei Kategorien von Büchern. Letztere sollen, indem sie immer wieder zur Hand genommen werden, die Abkehr von der Welt und die Hinwendung zu Christus fördern.69 Iuvencus’ Evangelica historia läßt sich beiden von Gerardus aufgestellten Kategorien zuordnen, finden die Zöglinge in der vita Christi doch eine ideale, nicht zuletzt in moralischer Hinsicht nachahmenswerte Form der Lebensführung vorgezeichnet. Erleichtert wurden Hegius’ Bildungsbestrebungen durch seine Kontakte zu lokalen Druckern. Mit Richardus Pafraet, der möglicherweise überhaupt erst auf sein Betreiben 1476 nach Deventer gezogen war,70 lebte er als Kostgänger in häuslicher Gemeinschaft. Pafraet wiederum dürfte von Hegius’ Kenntnissen der lateinischen Literatur profitiert haben und gelegentlich von ihm zum Druck der Klassiker angeregt worden sein.71 Auch Jaco-

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verissime und zwei Briefe. Im Jahre 1508 erschienen zum Weihnachts- und zum Osterfest zwei Dialoge theologischen Inhalts. Vgl. [Gerhardus Zutphaniensis], Tractatus de spiritualibus ascensionibus, 1498, Kap. xliii-xlvi; ders., De spiritualibus ascensionibus, 1677, S. 258–289, hier S. 275H–278A, bes. S. 276C–E. Zur Rezeption vgl. Bauer, Heinrich Hallers Übersetzung von ›De spiritualibus ascensionibus‹, 2000. Eine Edition der Consuetudines der Devotio moderna von Deventer, deren erste Fassung auf das Jahr 1413 zurückgeht, findet sich in der immer noch grundlegenden Studie von Hyma, The Christian Renaissance, 21965, S. 440–476. Zur Verbindung von Devotio moderna und Humanismus vgl. Lourdaux, Dévotion moderne et humanisme chrétien, 1972. Vgl. Troescher, Kunst- und Künstlerwanderungen, Bd. 1, 1953, S. 422 (Nr. 2676 f.). Möglicherweise ist der Austausch von Druckern zwischen Köln und Deventer auch durch die Wirtschaftsbeziehungen der beiden Städte bedingt; vgl. Hirschfelder, Kölner Handelsbeziehungen, 1994, S. 379–384. Nicht erwähnt wird Pafraet in der Studie von Juchhoff, Kölnische und niederrheinische Drucker, 1960. Vgl. Bedaux, Hegius poeta, 1998, S. 31 und 83.

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bus de Breda, der sich einige Jahre nach Pafraet in Deventer niederließ und zunächst wohl auch bei diesem arbeitete, druckte für den Rektor der Lateinschule. Sämtliche vor 1500 in Deventer hergestellten Iuvencus-Ausgaben teilen weder den Ort oder das Jahr ihres Erscheinens noch den Namen eines Herausgeber oder Druckers mit und sind einheitlich in einer Rotunda venetianischen Stils gehalten, die für das ausgehende 15. Jahrhundert, zumal in den Niederlanden nicht untypisch war.72 Auch im Aufbau unterscheiden sie sich nur unwesentlich voneinander. Am Beginn der Ausgabe (fol. 1v) findet der Leser eine Zusammenstellung von Testimonien, welche Iuvencus literaturgeschichtliche Relevanz bescheinigen, den Druck seiner Dichtung rechtfertigen und seine Aufnahme in den von heidnischen Dichtern dominierten Lektürekanon der Schulen legitimieren sollen. Neben den einschlägigen Passagen aus Hieronymus’ De viris illustribus und seinem Brief an den Rhetoriker Magnus enthält sie einen Abschnitt aus dem MatthäusKommentar des Kirchenvaters, in dem dieser einen Iuvencus-Vers für seine Auslegung der Weihnachtsgeschichte fruchtbar gemacht,73 gewissermaßen also die Verwendbarkeit von Bibeldichtung für die Schriftexegese an einem konkreten Fall nachgewiesen hatte. Ferner sind dort der Iuvencus-Eintrag aus dem Liber de scriptoribus ecclesiasticis des Johannes Trithemius sowie eine Würdigung des Dichters durch den Karmeliterpater Baptista Mantuanus aus dessen Apologia zu finden. Ergänzt werden diese Zeugnisse auf fol. 2r durch einen Teilabdruck von Petrarcas zehnter Ekloge (V. 319–326) Laurea occidens und auf der letzten Seite des Druckes (fol. 62r) durch ein »ad lectorem« adressiertes Enkomion des westfälischen Humanisten Hermann van dem Busche (Hermannus Buschius, 1468–1534) auf Iuvencus. Die beiden letztgenannten Begleittexte sind insofern bemerkenswert, als sich einerseits an ihnen die Legitimationsstrategien der frühneuzeitlichen  72

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Vgl. Hellinga/Hellinga, Fifteenth-Century Printing Types, Bd. 1, 1966, S. 74–77; Vervliet, Sixteenth-Century Printing Types, 1968, S. 44. Hieronymus super Mattheum: Pulcherrime munerum sacramenta: Juuencus presbyter vno versiculo comprehendit dicens Aurum thus myrrham regique hominique deoque dona ferunt. [Hieronymus über Matthäus: Überaus schön faßt der Presbyter Iuvencus die heiligen Zeichen der Geschenke in einem Verschen zusammen, indem er sagt: »Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten sie dem König, dem Menschen und dem Gott als Geschenk dar.«] Am überlieferten Wortlaut von Evangelica historia 1,250 f. ist im Laufe der Editionsgeschichte wiederholt Anstoß genommen worden. Iuvencus schwebte offenbar die rhetorische Figur des singula singulis bzw. des Wechselsatzes vor, welche die Geschenke der drei Weisen aus dem Morgenland den verschiedenen Seinsformen des neugeborenen Christus zuzuordnet: Gold gebührt als Geschenk dem König, Weihrauch dem Gott und Myrrhe dem Menschen. Doch weder die überlieferte Fassung noch die von dem Humanisten Theodor Poelmann veränderte Wortfolge »Tus aurum murram regique hominique deoque dona ferunt« vermag die fehlerhafte Zuordnung zu beheben. Vgl. dazu auch die historisch-kritische Ausgabe des MatthäusKommentars: Hieronymus, Commentaria in Matheum, 1969, S. 13.

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Herausgeber aufzeigen lassen und sie andererseits eine bildungs- und sozialgeschichtliche Kontextualisierung der Iuvencus-Ausgaben erlauben. Der Ausschnitt aus Petrarcas Ekloge setzt fast unvermittelt in der Versmitte ein. Hinweise auf den Zusammenhang, in dem der Text steht, fehlen: Franciscus petrarcha in Bucolicorum Aegloga decima quae laurea occidens inscribitur Tum pinea late Silva virens. dulcesque oleae. gremioque decorum Clara fovens roseo puerum stat lumine virgo Hic matrona fuit hortis que lecta remotis Vimeneis calathis templo aurea poma sacrauit Mira loquar supraque fidem. sed carmina vidi Hic hominis pariterque aquile bouis atque leonis Hispanum nostra modulantem voce iuuencum. [Franciscus Petrarca in der zehnten Ekloge seiner Bukolik, die »Das Welken des Lorbeers« überschrieben ist: Sodann ein weithin grünender Fichtenwald und frische Ölbäume; auf der Schwelle stand eine wunderschöne Jungfrau und wärmte den reizenden Knaben in ihrem Rosenschoß. Hier war eine Matrone (sc. Proba), die in Weidenkörben dem Tempel goldene Früchte weihte, die sie in fernen Gärten gesammelt hatte. Wunderbares will ich erzählen und Unglaubliches: ja, einen spanischen Jungstier (sc. Iuvencus) sah ich, wie er in unserer Sprache die Lieder des Menschen und ebenso des Adlers, des Stiers und des Löwen (sc. der Evangelisten Matthäus, Johannes, Lukas und Markus) sang.]

Im Unterschied zu Hieronymus, Trithemius und Baptista Mantuanus, in deren Schriften die literarhistorische Darstellung im Vordergrund steht, handelt es sich bei Petrarcas 1473 erstmals im Rahmen des Bucolicum carmen gedruckter Ekloge Laurea occidens um ein Dokument frühneuzeitlicher Literaturkritik, das u. a. die gesamte lateinische Versdichtung, soweit sie bekannt war, mustert und im Hinblick auf den Grad ihrer stilistischen Vollkommenheit bewertet.74 In dem Ausschnitt, der den Editionen der Evangelica historia vorangestellt ist, erscheinen Iuvencus und die Proba innerhalb einer Allegorie, deren Bilder einerseits dem christlichen Vorstellungsbereich, andererseits dem überlieferten Inventar bukolisch-georgischer Dichtung entstammen. Während die Proba als Matrone auftritt, die in fernen Gärten – gemeint sind die Werke Vergils – goldene Früchte, d. h. Centonen sammelt, um aus dem solchermaßen gewonnenen heidnischen Sprachmaterial eine christliche Dichtung zu formen, wird Iuvencus ausgehend von seiner Nationalität und der Semantik seines Namens in einen spanischen Jungstier verwandelt, der anstatt zu brüllen, wie es seiner Natur entspräche, die geistlichen Lieder des Menschen, des Adlers, des Stiers und des Löwen singt, d. h. die vier Evangelien nach Matthäus, Johannes, Lukas und Marcus zu einer einzigen epischen Großdichtung harmonisiert. Wie die Wahl der Bilder zeigt, spricht Petrarca innerhalb seiner Allegorie dem Iuvencus eine weitaus größere dichterische Potenz als der Proba zu. Mit der dem häus 74

Vgl. Czapla, Petrarcas »Katabasis« zu den Dichtern der Antike, 2005, S. 171.

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lichen Lebensbereich entlehnten Gefäßmetapher, auf die er im Falle der Proba zurückgreift, disqualifiziert er – in völliger Übereinstimmung übrigens mit Hieronymus und anderen – ihre Dichtung als epigonal, da sie das Produkt kombinatorischer Anstrengungen mit bereits vorgefertigtem Material sei. Die originale Dichtung dagegen, die goldenen Früchte (»aurea poma«), die sie in ihren schlichten Weidenkörben (»vimineis calathis«) sammelt, wird repräsentiert durch das Vergilische Œuvre, das zwar wie kein anderes die Vollkommenheit der goldenen Latinität repräsentiert,75 durch seine christliche Adaptation aber – an der Pforte des Tempels steht niemand Geringeres als die Gottesmutter Maria mit dem Christuskind –, eine zusätzliche Nobilitierung erfährt. Anders verfährt Petrarca mit Iuvencus: In seinem Fall konstruiert er ein Paradoxon, dessen Widersinnigkeit sich sowohl aus der theriomorphen Darstellung des Dichters als auch aus dem widernatürlichen Verhalten des Tieres ergibt. Der Jungstier singt nicht nur geistliche Lieder, sondern tut dies sogar in der »vox nostra«, d. h. in der lateinischen Sprache als dem Kommunikationsmedium der internationalen res publica litteraria schlechthin. Gewiß mag sich für Petrarca die Allegorisierung des Iuvencus durch einen Jungstier aufgrund seines sprechenden Namens geradezu angeboten haben. Gleichwohl bleibt jedoch die größere poetische Gestaltung unübersehbar, die er diesem Passus gegenüber dem zur Proba verliehen hat, der in der Gleichung »Proba« – »matrona« als tertium comparationis zwar die Geschlechteridentität wahrt, aber nicht einmal ansatzweise den doch naheliegenden Versuch unternimmt, die Semantik ihres Namens, die »Rechtschaffene, Sittsame«, für die Auseinandersetzung mit ihren Dichtungen fruchtbar zu machen, so daß das Proba-Bild eher ambivalent als, wie Herzog annimmt,76 positiv gestaltet ist. Beide Bilder spiegeln nämlich nicht nur die poetischen Verfahrensweisen der betreffenden Autoren, sondern enthalten zugleich ein Moment literaturkritischer Wertung: Sammlung und Montage von bereits in idealer Weise Vorgefertigtem bei dieser, poetische Durchformung und innovative Stilgebung des Lateinischen bei jenem. Vor dem Hintergrund der bereits im Frühmittelalter vorgenommenen und bis in die Frühe Neuzeit tradierten Kanonisierung der Bibelepiker wirkt die Kontrastierung der Proba mit Iuvencus freilich irritierend und eher gesucht als begründet. Warum sollte Petrarca dem Iuvencus mit der Proba nur eine, zumal außerkanonische Dichterin an die Seite gestellt haben? Der Kontext, aus dem die betreffende Versgruppe herausgelöst wurde, gibt auf diese Frage eine überraschende Antwort, zeigt er doch, daß  75

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Vgl. Scaliger, Poetices libri septem, Bd. 5, 2003, S. 44 f. (Buch 6, Kap. 1). Scaliger hat rund ein Jahrhundert nach Petrarca die römischen Dichter und die durch sie repräsentierten Stilniveaus in einem Lebensaltermodell hierarchisiert. Vgl. dazu Ludwig, Scaligers Kanon neulateinischer Dichter, 1989; Reineke, Scaligers Kritik der neulateinischen Dichter, 1988. Vgl. Herzog, Bibelepik, 1975, S. XVII.

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diese Verse allein im Hinblick auf die Legitimation der Iuvencus-Lektüre ausgewählt wurden. Der anonyme Herausgeber der Iuvencus-Ausgaben gibt Petrarcas kritische Auseinandersetzung mit dem Bibelepos nämlich nur insoweit wieder, als sich daraus eine Wertschätzung des »Vaters der Humanisten« für das christliche Literaturgenre, speziell für Iuvencus ableiten läßt. Betrachtet man indes jene Verse, die dem gewählten Textausschnitt unmittelbar vorausgehen, so ergibt sich ein differenzierteres Bild. In ihnen mischen sich vernehmlich Töne des begründeten Vorbehalts unter den Lobpreis: Longe ibi trans fluvium regum inter busta seorsum unus erat, rutilus diuini ruris arator, qui pinguem scabro sulcabat vomere campum; huic comes hinc prudens, hinc sedulus alter aranti, certabant rigido glebas confringere rastro. terra ferax fessique boves et laurea nusquam, nusquam hederae aut mirtus, viridis non gloria serti, non studium Musae, fragilis vox. area sacro fonte recens, atque alta domus;77 [Dort, in weiter Ferne, jenseits des Flusses, zwischen den Grabmälern der Herrscher war einer, ein rothaariger Pflüger (sc. Arator) der heiligen Erde, der mit seiner rostigen Pflugschar das fruchtbare Feld furchte. Während er pflügte, gesellten sich ihm hier ein Kluger (sc. Prudentius) und dort als zweiter ein Fleißiger (sc. Sedulius) zu und mühten sich eifrig, die Schollen mit der harten Hacke aufzubrechen. Fruchtbar war der Boden, doch müde die Ochsen; nirgends gab es Lorbeer, nirgends Efeu oder Myrte, nicht eines grünen Kranzes Ruhm, nicht die Beschäftigung mit der Musenkunst, nur eine kraftlose Stimme. Ein von heiligem Quell bewässertes Feld und ein aufragendes Haus waren dort.]

Schon bei flüchtiger Lektüre wird die Vielzahl pejorativer Begriffe evident, mit denen Petrarca die poetischen Leistungen eines Arator, Prudentius oder Sedulius zu relativieren sucht. Das Gerät, das diese drei »Landmänner« für die Bearbeitung des fruchtbaren Bodens der heiligen Schrift (»terra ferax«) verwenden, ist rauh und hart (»vomer scaber« bzw. »rigidum rastrum«), ihre Arbeit mühevoll und beschwerlich (»certare«, »sulcare«, »confringere«) und der Ertrag alles andere als reich, wie die Häufung von Negationen andeutet: »laurea nus qu a m , n us qua m hederae aut mirtus, viridis non gloria serti, no n studium Musae« [Hervorhebung des Verf.]. So wird statt des Musengesangs (»studium Musae«) schließlich nur eine kraftlose Stimme (»fragilis vox«) vernehmbar, mit der sich der Dichterlorbeer (»viridis gloria serti«), den sich heidnische Poeten vom Range eines Vergil kraft ihres Gesanges sicherten, keinesfalls erringen läßt. Petrarcas Beurteilung, die gedanklich mit den Ausführungen in seiner Literaturgeschichte De viris illustribus übereinstimmt, markiert einen Wendepunkt im Umgang mit den Bibelepikern, die im Mittelalter lange Zeit in hohem Ansehen gestanden  77

Text nach: Petrarca, Laurea occidens, 1968, S. 33.

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hatten und dementsprechend einen festen Platz im schulischen Lektürekanon hatten behaupten können. Zwar kamen Iuvencus, Sedulius, Arator und Prudentius und mit ihnen die zahlreichen außerkanonischen Epiker dadurch, daß sie sich die Inhalte der Bibel dichterisch zu eigen machten (»area sacro fonte recens«), der Forderung der Gattungspoetik nach einem hohen Stoff nach, die sprachlich-stilistische Umsetzung aber wurde bisweilen als derart mangelhaft oder, um im Bild von Petrarcas Allegorie zu bleiben, als derart bäuerlich roh empfunden, daß die gesamte Dichtung dem Verdikt verfiel. Daß Petrarca, der ja auch für die Prosa nicht mehr den noch für das gesamte Mittelalter verbindlichen Stil der Kirchenväter, sondern einen an Cicero geschulten, klassischen Stil favorisierte, im Rahmen der commendationes einer Iuvencus-Ausgabe überhaupt zitiert wird, liegt in seiner unumstrittenen Autorität in Fragen der Sprache und Stilistik begründet. Argumente für eine Wiederaufnahme der Lektüre der Bibelepiker in den Schulunterricht ließen sich seiner Ekloge freilich nur dann entnehmen, wenn man sie auf solche Passagen reduzierte, die als lobend empfunden werden konnten, und auf kritische Auslassungen schlichtweg verzichtete. Petrarcas Metaphorik, die möglicherweise auf Aristophanes zurückgeht,78 prägte die Kontroversen der Renaissance über christliche und pagane Dichtung nachhaltig. Das späteste Zeugnis ihrer Rezeption hat Reinhart Herzog in den Epigrammen des Philologen Caspar von Barth (Epidorpidum de mero scazonte 8, 74) von 1623 ausfindig machen können.79 Angesichts solcher Legitimationsstrategien stellt sich um so mehr die Frage nach den Initiatoren und Herausgebern der niederländischen Iuvencus-Ausgaben. Busches Enkomion auf Iuvencus erlaubt eine fast zweifelsfreie Identifikation des Entstehungs- und Funktionszusammenhangs. Dedikationsformel und Sprecherperspektive des Gedichts lassen in ihm den Editor vermuten, zumal er als arrivierter Philologe80 für Unternehmungen dieser Art prädestiniert schien:

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Bäuerlichkeit als Attribut für eine minder geschätze Dichtung begegnet bereits in der Alten Komödie. So läßt Aristophanes in Thesmophoriazusen 159–167 den Agathon sagen: »Unwürdig ist’s, wenn bäurisch [ἄμουσος] ein Poet, plump [ἄγριος], struppig [δασύς] auftritt. – Denk an Ibykos, Anakreon von Teos, an Alkaios, die Schöpfer süß gewürzter Harmonie: Stirnbinden trugen sie und schwelgten ionisch! Und Phrynichos, – du hast ihn doch gehört? – schön war er selbst und immer schön gekleidet, drum waren seine Dramen auch so schön; denn was man ist, dem gleicht auch, was man schafft!« Übersetzung nach: Aristophanes, Sämtliche Komödien, 1968, S. 469. Herzog, Bibelepik, 1975, S. XXI. Zur Herkunft von Prudentius’ Beinamen vgl. Thraede, Sprache und Stil des Prudentius, 1965, S. 13. Zu Hermann van dem Busche vgl. Liessem, Hermann van dem Busche, 1884–1908/ 1965; Hamelmann, Vita Hermanni Buschii, 1905, S. 35–107; Kühlmann, Buschius, 2005.

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Hermanni Buschii Monasteriensis In presbiterum Iuuvencum Hispanum Epigramma. Ad lectorem

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Nectite Pierides hederas et carpite lauros Castalius liquidas porrigat altus aquas Insolitoque nemus. tollat iuga leta virore Quo stetit alatus Bellerophontis equus Permessus nitidis irroret gramina lymphis Littora Cephisi come Thalia tui Cyrrha ferat flores. violas. et lilia. Circum Spirent in numeris Delphica rura rosis Aura levi flatu. tota regione susurret Stillent Cecropiis robora querna fauis Applaudat reduci tellus hispana iuuenco Neglectum cuius squalor edebat opus Qui modo canicie. vultus abeunte beatos Induit. et forme pristina membra sue Fulget. Apollineis iterum. coma digna. corymbis Et manus auratam pulsat eburna lyram Desine mirari supplex. si mouent Orpheus Tartara. et inferni. flebile Numen agri Uana quidem sunt hec. sed gloria tanta Juuenco Aduolet ehereum qui mouet ore deum.

[Auf den spanischen Priester Iuvencus. Ein Epigramm von Hermann von dem Busche aus Münster. An den Leser. Flechtet Efeu und pflückt Lorbeer, ihr Musen, Kastaliens Höhe spende sprudelndes Naß, und mit ungewöhnlicher Kraft erhebe der Wald sein fruchtbares Joch, auf dem des Bellerophon geflügeltes Roß steht! (5) Der Permessos benetze freundlich die Fluren mit klarem Wasser, du, Thalia, die Ufer deines Cephissos. Crisa bringe Blumen hervor, Veilchen und Lilien! Ringsumher mögen die delphischen Gefilde von unzähligen Rosen atmen! Die Luft säusele von sanftem Wehen in der ganzen Gegend, (10) und von attischem Honig triefe das Eichenholz! Beifall spende die spanische Erde dem heimkehrenden Iuvencus, dessen Werk der Schmutz verzehrte und unbeachtet werden ließ, der, da sein graues Haar weicht, ein glückliches Antlitz annimmt und in der körperlichen Schönheit von einst (15) erstrahlt! Würdig ist wieder sein Haar apollinischer Blütentrauben, und seine weiße Hand schlägt die goldene Leier. Hör auf, demutsvoll in Bewunderung zu fallen! Wenn Orpheus die Unterwelt und die jämmerliche Gottheit des Höllengefildes bewegt, dann ist das noch gar nichts. Ein solcher Ruhm aber möge dem Iuvencus (20) zufliegen, der Gott im Himmel mit seinem Munde rührt.]

Busches Enkomion ist auch im dritten Buch seiner Epigrammata von 1504 zu finden. Der dort ausgewiesene Titel In opus Juuenci amissum et nuper recuperatum akzentuiert weitaus deutlicher als derjenige, der für die Deventrischen Iuvencus-Drucke gewählt wurde, Funktion und Intention seiner Verse. Das Gedicht präsentiert sich in einem antik-griechischen Kolorit. Um die Wiederentdeckung eines Epikers zu feiern, der zum Ausgang des Mittelalters beinahe schon in Vergessenheit geraten war und der mit der Neuedition nun wieder stärker ins Bewußtsein treten soll, imaginiert der westfälische Gelehrte einen idyllischen locus amoenus, in dem er das gesamte Pantheon antiker Kunstgottheiten auftreten läßt, ohne diese aber durch eine mythologische Erzählung zueinander in Beziehung zu setzen.

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Das Verbindende dieser zuweilen namentlich genannten, zuweilen antinomisch umschriebenen Gottheiten besteht in ihrer Beziehung zur Kunst. So erscheinen nacheinander die Musen als Schutzgottheiten der Künste, Apoll als Gott der Poesie, das Dichterroß Pegasus, die bei Delphi gelegene Stadt Crisa sowie die personifiziert gedachten Flüsse Permessos und Cephissos, von denen der erste in der Tradition Hesiods (Theog. 5) durch das Musental strömt, während der zweite gemeinhin der Thalia, der Muse der heiteren Dichtkunst, zugeordnet wird. Von der Bildlichkeit her erweist sich Busches Gedicht als eine Art Kontrafaktur zu Petrarcas Ekloge Laurea occidens, insbesondere zu den im Testimonienapparat ausgesparten Versen 311– 319. Hatte Petrarca dort mit Hilfe von Bildern bäuerlicher Mühsal die Kunstlosigkeit der Bibelepik beklagt, so formieren sich Busches Verse zu einem emphatischen, im wesentlichen aus Bildern der Fruchtbarkeit sich speisenden Dichterlob, das seinen Höhepunkt in der Parallelisierung des Iuvencus mit dem mythischen Sänger Orpheus findet, in dessen Gestalt sich nach traditioneller Auffassung idealtypisches Künstlertum vergegenwärtigt. Vor dem Hintergrund christlicher Mythoskritik erscheint die Macht der Orphischen Musik, von der sich die Götter der Unterwelt so sehr bewegen ließen, daß sie dem Sänger gestatteten, die Gesetze des Hades zu brechen und seine Gattin Eurydike aus dem Totenreich herauszuführen, unbedeutend gegen die epische Kunst des Iuvencus, die sogar Gott im Himmel zu rühren vermag (V. 20: »ethereum qui mouet ore deum«). Wie der christliche Gott über dem Pantheon der heidnischen Gottheiten steht, so die Dichtung des Iuvencus über den Liedern des Orpheus. Busches Wertschätzung für den Bibelepiker, die sich in seinem Enkomion ausspricht, ist keinesfalls im Sinne eines nur topischen Dichterlobs zu verstehen. Indem er für seine Mariendichtung De saluberrimo fructuosissimoque diue virginis Marie Psalterio: triplex Hecatostichon von 1498 wiederholt Anleihen aus der Evangelica historia nahm, erwies Busche der Sprache des Bibelepikers gewissermaßen auch im produktiven Akt seine Reverenz.81 Das Zustandekommen der Edition der Evangelica historia dürfte man sich am ehesten als Gemeinschaftsprojekt von Hegius und van dem Busche vorzustellen haben. Busche, der wie Hegius aus dem Westfälischen stammte und auf Wunsch seines Verwandten, des Münsteraner Domprobstes Rudolf von Langen, einen Teil seiner Schullaufbahn in Deventer absolviert hatte, war schon als Schüler mit dem Bildungsprogramm des Rektors vertraut geworden. Auch nach seinem Fortgang aus Deventer war die Verbindung zu seinem einstigen Lehrer nicht abgerissen, obschon Busche ein Leben als Wanderlehrer der Anstellung an der Lateinschule vorgezogen hatte. Die Beziehung zwischen den beiden Gelehrten ist nur sehr spärlich dokumentiert: in einigen wenigen Gedichten, welche die Wertschätzung  81

Vgl. Liessem, Hermann van dem Busche, 1884–1908/1965, S. 7.

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füreinander bezeugen,82 und einem undatierten Brief Busches an Hegius, der wohl in die Zeit um 1490, also unmittelbar vor der Drucklegung der ersten Iuvencus-Ausgabe gehört. Busche maß ihm immerhin eine solche Bedeutung bei, daß er ihn als Geleitschreiben in seine 1496/97 bei Richardus Pafraet erschienene Sammlung der Carmina tumultuaria aufnahm.83 Auf das Zustandekommen der Iuvencus-Ausgaben läßt er sich schwerlich beziehen, zumal er mit Ausnahme von Cicero und Quintilian keinen römischen Autor namentlich erwähnt. Gleichwohl lassen sich ihm Auskünfte über das geistige Klima in Deutschland und den Niederlanden zum Ausgang des 15. Jahrhunderts entnehmen, in das die Iuvencus-Editionen hineinstießen. Busche beklagt gegenüber seinem Lehrer den Wandel der Werte, der sich am deutlichsten in der Vernachlässigung der studia humanitatis manifestiere, in denen schon die alten Griechen das Fundament für das gemeinschaftliche Wohl und Leben der Menschen gesehen und die deshalb bei den Vorfahren in höchstem Ansehen gestanden hätten. Mit seinen Gedichten hoffe er dieser fatalen Entwicklung zumindest ein wenig entgegensteuern zu können. Busche hätte seinen Brief in dieser Offenheit wohl kaum an Hegius gerichtet, wenn er sich der Zustimmung seines ehemaligen Lehrers nicht hätte sicher sein dürfen. Möglicherweise ist in dem zeitlichen Rahmen, in dem er verfaßt wurde, auch die Iuvencus-Edition verabredet worden. Daß Hegius van dem Busche mit der Herausgabe des Iuvencus betraute, dürfte verschiedene Gründe gehabt haben: Zunächst war Busche mit den pädagogischen Zielsetzungen seines Lehrers wohlvertraut und wußte, welchen Stellenwert die Beschäftigung mit der antiken Literatur innerhalb seines Bildungsprogramms besaß. Hegius selbst hatte sich durch seine Kommentare zum Doctrinale des Alexander de Villa Dei und zu den Dichtungen des Baptista Mantuanus zwar seinerseits als Philologe profiliert, sich jedoch in seinen letzten Lebensjahren noch intensiver als ehedem theologischen Fragestellungen zugewandt und kurz vor seinem Tode sogar die Priesterweihe empfangen. Sein Interesse an der Evangelica historia war daher nicht nur pädagogisch, sondern durchaus auch theologisch motiviert. Geburt, Passion und Auferstehung Jesu Christi, wie Iuvencus sie in seiner Dichtung besingt, bilden auch die Kernthemen seiner eigenen geistlichen Lyrik. Während Hegius in Absprache mit dem befreundeten Richardus Pafraet die wirtschaftliche Seite des Unternehmens organisierte, konnte er das philologische Handwerk geflissentlich einem anderen überlassen. Was lag da näher, als jemanden mit der Edition zu beauftragen, der von ihm selbst im Zeichen eines christlichen Humanismus erzogen worden war und sich bereits als Philologe einen Namen gemacht hatte?  82  83

Vgl. Bedaux, Hegius poeta, 1998, S. 35 f. Abdruck der Gedichte ebd., S. 327. So die Datierung von Bedaux, Hegius poeta, 1998, S. 36, Anm. 1. Die genauen bibliographischen Angaben des Druckes verzeichnet Liessem, Hermann van dem Busche, 1884–1908/1965, S. 1 (Anhang).

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Van dem Busches Bedeutung geht freilich noch weit über die des ersten Herausgebers des Iuvencus hinaus, denn in ihm dürfte man auch den Gewährsmann für die älteste im deutschen Sprachraum nachweisbare Ausgabe der Historia evangelica zu sehen haben, die um 1500 bei dem niederländischen Buchdrucker Cornelius van Zierickzee in Köln erschien. In typographischer und konzeptioneller Hinsicht unterscheidet sich der Kölner Druck von denen aus Deventer nur geringfügig. Die Schrifttypen entsprechen einander, und nur das Titelblatt des Kölner Druckes weicht mit seinem auffälligen Buschschmuck von den Gepflogenheiten der niederländischen Drukkereien ab.84 Dieses Titelblatt wird gerahmt von zwei schlichten Zierleisten, von denen die obere »ein Käuzchen [zeigt], gegen das links und rechts ein Vogel vorgeht«, und die ein Indiz dafür sein könnte, daß dieser Druck sogar noch ins ausgehende 15. Jahrhundert gehört, also nur wenig später als die niederländischen zu datieren ist.85 Das Ensemble spätantiker und neulateinischer Testimonien kehrt im Druck des Cornelius van Ziericksee zum größeren Teil bereits auf der Titelseite wieder, wodurch es, vergleichbar mit den Buchklappentexten moderner Ausgaben, über seine apologetische Funktion hinaus auch werbende gewinnt. Busches Geleitgedicht ist hier bereits auf fol. 1v zu finden, wo es den Reigen der commendationes beschließt. Daß van dem Busche den Druck an Cornelius van Zierickzee vermittelt hat, ist aufgrund seines wissenschaftlichen Werdeganges zu vermuten, der ein auffälliges Grenzgängerdasein zwischen Deutschland und den Niederlanden erkennen läßt. Seit 1494 findet man ihn zunächst als Lehrer der Poetik, dann als Studenten der Jurisprudenz in Köln, ehe er zum ersten humanistischen Wanderlehrer avancierte und sich nach Lehrtätigkeiten in Nord- und Westdeutschland 1501 nach Rostock wandte. Unterbrochen hat Busche seinen Aufenthalt in der rheinischen Universitätsstadt im übrigen nur durch  84

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Von den vier Drucken aus Deventer zeigt lediglich der späteste, aus der Offizin des Jacobus de Breda stammende eine auffällige Titelblattgestaltung. Bei den Symbolen der vier Evangelisten, die sich um das Christus-Monogramm »IHS« (»Iesus hominum salvator«) gruppieren, handelt es sich allerdings nicht um einen Buchschmuck im engeren Sinne, sondern um das erste Druckerzeichen des Jacobus de Breda, das dieser wahrscheinlich für die Titelseite seiner Epistelen ende Evangeliën-Ausgabe vom 1. März 1493 entwerfen ließ und selbst in Holz schnitt. Bis etwa 1515 verwendete Jacobus die Symbole der vier Evangelisten sowohl für religiöse als auch für weltliche Texte, ehe er sie in Anlehnung an die Druckermarke des Pariser Druckers Jodocus Badius durch das Bild der Holzdruckpresse ersetzte. Vgl. Bedaux/de Beer/Herweijer/ Kok/Rademaker-Helfferich/Roosenschoon, Met Erasmus naar School, 1998, S. 86–89. Schramm, Bilderschmuck der Frühdrucke, Bd. 8, 1924, S. 16. Abbildung der Zierleiste auf Tafel 195, Nr. 930. Vgl. ferner Voulliéme, Buchdruck Kölns, 1903/1978, S. CXXXIII. Die im VD16 J1247 vorgenommene Datierung des Kölner Druckes in die Zeit »um 1510« läßt sich daher m. E. nicht rechtfertigen. Aufbau und drucktechnische Gestaltung rücken den Kölner Druck in unmittelbare zeitliche Nähe zu denen aus Deventer, so daß anzunehmen ist, daß er bald nach 1500 entstanden ist. Der im August 1502 bei Martinus Herbipolensis in Leipzig erschienene Iuvencus-Druck [VD16 J1245] ist somit jüngeren Datums.

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zwei Reisen nach Deventer im Jahre 1496,86 um bei Pafraet seine Carmina drucken zu lassen. Möglicherweise hat er bei dieser Gelegenheit einen der Iuvencus-Drucke mitgebracht, damit Cornelius van Zierickzee ihn neu auflegen konnte. Ob es sich dabei um eine der drei Auflagen aus der Offizin Pafraet oder bereits um den späten Druck Jacobus van Bredas gehandelt hat, läßt sich nicht mit letzter Sicherheit ausmachen. Van Ziericksee jedenfalls hatte die Weiterverwertung von Drucken aus fremden Offizinen zu einer gängigen Praxis gemacht. Wie Dennis E. Rhodes und Lotte Hellinga nachweisen konnten, kaufte er Restauflagen aus Beständen anderer Druckereien auf, um sie dann mit veränderten Titelblättern als eigenes Produkt zu veräußern.87 Zu den Druckereien, zu denen er besonders rege Geschäftsbeziehungen unterhielt, gehörte u. a. die des Jacobus van Breda, so daß auch im Falle der Evangelica historia eine Sekundärverwertung des Bredaschen Druckes nicht ausgeschlossen scheint. Völlig unabhängig von den Drucken aus Deventer und Köln zeigt sich eine 1511 in Wien erschienene Iuvencus-Edition. Sie gehört in den Kontext der von dem Wiener Verleger Leonhardus Alantse in Gemeinschaft mit den Druckern Hieronymus Philovallis (Hieronymus Vietor) und Joannes Singrenius (Johannes Singriener) unternommenen Bemühungen, Ausgaben der spätantiken Bibeldichtungen für den dortigen Universitätsbetrieb zur Verfügung zu stellen. Vietor und Singrenius hatten sich erst 1510 in Wien niedergelassen, es jedoch verstanden, sich binnen kurzem als Drucker insbesondere für humanistische Texte zu etablieren. Bis 1520 sind fast alle aus Wien stammenden humanistischen Bücher bei ihnen aufgelegt worden.88 Neben dem Iuvencus-Text, für den Johannes Marius als Editor verantwortlich zeichnete,89 druckten Vietor und Singrenius u. a. die von Joachimus Vadianus (Joachim von Watt, 1484–1551) herausgegebenen Mirabilium  86

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Zu van dem Busches Kölner Zeit vgl. Liessem, Hermann van dem Busche, 1884– 1908/1965, S. 4–8. Vgl. Rhodes/Hellinga, Zyricksee and his practice of reissuing incunables, 1979. Zum buchgeschichtlichen Hintergrund vgl. Hartmann-Franzenshuld, Buchführerfamilie Alantsee, 1874; Borsa, Lateinischer Name Wiens, 1982, S. 251; Vadian, Dedikationsepisteln, 1983, S. 218–220 (dort auch Hinweise auf weitere Forschungsliteratur). Marius und Vadianus sind die Adressaten einer aufschlußreichen Widmungsvorrede vom 1. Juli 1551, mit der der Geschichtsschreiber Johann Cuspinianus seine auf Anregung der beiden herausgegebene, textkritisch bereinigte Florus-Ausgabe des Jahres 1511 [VD16 F1686] versehen hat. Cuspinianus beklagt darin ausführlich die Unsitte mancher Widmungsvorreden seiner Zeit, die von bestimmten Buchhändlern in Auftrag gegeben worden seien und lediglich marketingstrategischen Zwecken dienten. Oftmals seien die edierten Texte von den Verfassern dieser Widmungsvorreden nur flüchtig oder überhaupt nicht durchgesehen worden oder trügen den Namen eines fiktiven Gelehrten. Neudruck der Widmungsvorrede Cuspinianus’ in: Cuspinian, Briefwechsel, 1933, S. 20 f. Vgl. dazu: Vadian, Dedikationsepisteln, 1983, S. 62 f. (dort Hinweise auf weitere Forschungsliteratur). Zu Vadian vgl. ferner Füssel, Lob der Buchdruckerkunst, 1996; Graf-Stuhlhofer, Vadian als Lehrer am Wiener Poetenkolleg, 1999; Gaier, Vadian und die Literatur, 1999.

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diuinorum libri des Sedulius (1511)90 sowie Benignus Schicks Ausgabe der Hymnen des Prudentius (1514),91 deren Erscheinen Marius in einem der Iuvencus-Ausgabe beigefügten Brief an Philippus Gundelius (Philipp Gundel bzw. Gündl, 1493–1567) in Aussicht stellt: Atque ut Prudentius & Sedulius ac reliqui nostro ordinis Vates quam emendatissime in literatorum manus qua[m] primum exeant/ dabo impensam operam apud Hieronymum Philouallem qui nisi quod in arte sua nouitius est/ ueterum Chalcographorum: neque arte: neque industria: neque labore cedit nemini.92 [Und damit Prudentius, Sedulius und die übrigen Sänger unseres Kanons möglichst fehlerfrei und möglichst bald in die Hände der Gelehrten gelangen, werde ich große Mühe aufwenden bei Hieronymus Vietor, der, obwohl er in dieser Kunst neu ist, weder künstlerisch, noch was Fleiß oder Anstrengung betrifft, hinter irgendeinem von den alten Druckern zurücksteht.]

Der Testimonienapparat der Wiener Iuvencus-Ausgabe umfaßt lediglich zwei commendationes, und zwar zum einen den einschlägigen Passus aus Hieronymus’ De viris illustribus und zum anderen das 89. Kapitel des 5. Buches aus Petrus Crinitus’ (Pietro Crinito, 1465–1504) De poetis latinis (Florenz 1505), das hier erstmals zum Zwecke der Legitimation eines Iuvencus-Druckes herangezogen wird, in der weiteren Druckgeschichte des Bibeldichters sich jedoch als ebenso traditionsmächtig erweisen sollte wie die Texte von Hieronymus, Trithemius und Petrarca.93 Wie bei den Drukken aus Deventer und Köln so läßt sich also auch beim Wiener Druck die Tendenz beobachten, daß das zeitlich entlegene Zeugnis des Kirchenvaters von einem zeitgenössischen flankiert wird. Der Leser gewinnt auf diese Weise den Eindruck, als habe sich die Evangelica historia vom Ausgang der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart ununterbrochen der Wert-

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Sedulius, Mirabilia divina, 1511. Prudentius, Hymni duo, 1514. Wer die Ausgabe der Prudentius-Hymnen besorgte, läßt sich nicht mit letzter Sicherheit entscheiden. Auf dem Titelblatt des Druckes befindet sich ein vierzeiliges Epigramm des Benignus Schick: Huc adeas, propere modo, si ieiunia menti Scire, quid efficiant, lector amice petis. Nam potes ex isto docte dinoscere uersu, Quem tenet exilis chartula (crede mihi). [Komm hierher, und zwar schleunig, lieber Leser, wenn du wissen willst, was das Fasten dem Geiste bringt! Denn glaube mir, aus diesem Vers hier kannst du, wenn du gelehrt bist, erkennen, wen dieses dünne Büchlein enthält.] Auf fol. Av richtet Christophorus Crassus Helveticus einen Gruß an den Leser. Die Abfolge der beiden Paratexte läßt freilich vermuten, daß der erstgenannte für die Edition verantwortet zeichnete. Iuvencus, Evangelica historia, 1511, fol. a z. Petrus Crinitus’ De poetis latinis erschien erstmals 1505, kurz nach dem Tod des Verfassers, und erlebte zahlreiche Neuauflagen und Teilabdrucke. Bis ins 18. Jahrhundert blieb sie als maßgebliche römische Literaturgeschichte in Gebrauch. Vgl. Ludwig, Scaligers Kanon neulateinischer Dichter, 1989, S. 222 f.

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schätzung durch maßgebliche literarische und theologische Autoritäten erfreut. Crinitus bezieht sich in seiner Literaturgeschichte unmittelbar auf den Text des Hieronymus, geht inhaltlich allerdings insofern über ihn hinaus, als er den Epiker nicht nur historisch verortet, sondern ihn auch in seiner literaturgeschichtlichen und theologischen Bedeutung würdigt: IVVENCVS, poeta natione Hispanus familia insigni maximéque illustri natus est: ut a Hieronymo traditur. Præcipue floruit Imperatoribus CONSTANTIO & CONSTANTE. Qua tempestate in eloquentia apud latinos clari fuerunt. TIBERIANVS NAZARIVS: & FLAVIVS VOPISCVS qui de gestis Romanorum principum libros composuit. Inter alia poemata quae dicuntur ab eo edita. Scripsit quatuor Euangelia Exametris uersibus. Qua in re maiore diligentia usus est in seruanda rerum historia quam in demonstranda ingenii sui elegantia. Idem IVVENCVS aliquot Hymnos fecit quibus facile indicauit se optime meritum de religione Christiana. Neque dubium est fuisse illum relatum inter sacerdotes Christiano/ ut ueteres auctores testantur. Diuus HIERONYMVS alicubi repetit IVVENCI carmina: eumque ut eruditum & elegantem poetam commendat.94 [Iuvencus, ein Dichter spanischer Herkunft, wurde in einer ausgezeichneten und hochberühmten Familie geboren, wie Hieronymus überliefert. Seine Blüte hatte er vor allem unter den Kaisern Konstantin und Konstans. In dieser Zeit waren bei den Lateinern in der Redekunst Tiberianus Nazarius und Flavius Vopiscus berühmt, der Schriften über die Taten der römischen Kaiser verfaßt hat. Neben anderen Gedichten, die von ihm herausgegeben worden sein sollen, schrieb er (sc. Iuvencus) die vier Evangelien in Hexametern, wobei er größere Sorgfalt walten ließ, den geschichtlichen Ablauf der Dinge zu bewahren, als seine ausgesuchte Begabung zu zeigen. Derselbe Iuvencus hat einige Hymnen verfaßt, mit denen er leicht unter Beweis stellte, daß er sich sehr um die christliche Religion verdient gemacht hat. Wie die alten Schriftsteller bezeugen, besteht kein Zweifel daran, daß man jenen zu den christlichen Priestern rechnete. Der heilige Hieronymus wiederholt irgendwo Gedichte des Iuvencus und empfiehlt ihn als einen gebildeten und feinen Dichter.]

Petrus Crinitus setzt die Evangeliendichtung des Iuvencus von der zur Zeit Konstantins und seines Nachfolgers geschätzten Literaturgenera ab, die exemplarisch in den Schriften der Rhetoriker Tiberianus Nazarius und Flavius Vopiscus faßbar werden. Während diese beiden Autoren ihre Dichtungen zu politischen Zwecken instrumentalisierten – Nazarius verfaßte anläßlich der Quingennalien der Herrschersöhne (321 n. Chr.) einen Panegyricus auf die Tugenden des Kaisers Konstantin, Vopiscus dagegen gilt als einer der Verfasser der Historia Augusta –, habe Iuvencus unter Hintanstellung aller persönlichen Interessen seine poetische Kraft in den Dienst der Religion gestellt und sich der Umdichtung der Evangelien gewidmet. Dabei sei es ihm nicht darum gegangen, das eigene dichterische Ingenium und individuelle sprachliche Kunstfertigkeit zu demonstrieren, sondern die durch die Bibel vorgegebene Abfolge des Stoffes für das Epos beizubehalten.

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Der Text folgt zeichengetreu der Iuvencus-Ausgabe von 1511. Mit einer heutigen Gepflogenheiten angenäherten Interpunktion findet sich der Text in: Crinitus, De poetis latinis, 1585, S. 785 f. (fol. Ddr).

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Bibeldichtung erscheint in dieser Perspektive als performativer Akt, als poetischer Vollzug religiösen Denkens und Empfindens, und zwar um so mehr, als die Wahrung der natürlichen, durch die Bibel vorgegebenen Ordnung des Stoffes, des ordo naturalis, Vorrang vor der künstlerischen, dem ordo artificialis, erhält. Sie will weder eigenem noch fremdem Interesse dienen, sondern steht ausschließlich im Dienst der Verkündigung des christlichen Glaubens. Die zwar behutsame, aber doch kategoriale Unterscheidung von Rhetorikern und Bibelepikern, die Crinitus in De poetis latinis vornimmt, indem er gewissermaßen den in Mt 21,22 formulierten Gedanken von der strikten Trennung von Weltlichem und Göttlichem (»reddite ergo quae sunt Caesaris Caesari et quae sunt dei Deo«) auf die Literatur überträgt, bildet auch den Fokus der übrigen Begleittexte, die zudem Auskunft über Funktion und Intention der Iuvencus-Ausgabe geben. Sowohl der den commendationes vorangestellte Brief des Johannes Marius als auch die spezifische Gestaltung der Ausgabe lassen es unzweifelhaft erscheinen, daß der Wiener Druck für den universitären Gebrauch, für die »manus literatorum«, vorgesehen war, wie Marius den Adressatenkreis umschreibt. Wie bei den Drucken aus Deventer und Köln so wurde auch hier der Text der epischen Dichtung partitioniert.95 Zwischenüberschriften und Glossen, die auf Vorbildstellen in der Bibel verweisen, sollen dem Leser die Orientierung erleichtern und eine ausschnittsweise Lektüre ermöglichen. Das Titelblatt enthält mit den durch Majuskelschrift optisch hervorgehobenen Imperativen »AVDI.« (»Höre!«) und »VERTE.« (»Blättere um!«) zwei an einen Studenten gerichtete Anweisungen. Insbesondere der Imperativ »AVDI.« schließt aus, daß die Textausgabe zur individuellen erbaulichen Lektüre bestimmt war, anderenfalls wäre die für Bücher diesen Typs übliche Aufforderung »lege« (»Lies!«) zu erwarten gewesen.96 Auf der anderen Seite bildet ein lateinisches Epigramm, das man sich ungeachtet seiner sprachlichen Unbeholfenheit an manchen Stellen als Äußerung eines Lehrers vorzustellen hat, gewissermaßen das syntaktische Objekt zu »audi«:

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Braun-Irgang, Spätantike und mittelalterliche Bibelepik, 1988, S. 10, verweist darauf, daß Kapiteleinteilungen und Zwischenüberschriften bereits in den Juvencus-Handschriften zu finden sind. Vgl. etwa die Anweisung »LECTOR EME, LEGE, | ET IUDICABIS.« [Leser, nimm, lies, und du wirst urteilen!] auf dem Titelblatt der in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Wiener Iuvencus-Druck erschienenen Odae spirituales des Jacobus Montanus (um 1460 – um 1534). Die Aktionsform des Unterrichts spiegelt sich im übrigen auch in zeitgenössischen Holzschnitten wider. Vgl. Reicke, Magister und Scholaren, 1901/ 1971, S. 6, 13, 38 f., 50–54 u. ö. Montanus wuchs in dem zum Hochstift Speyer gehörigen Gernsbach auf, wurde in der Lateinschule zu Deventer ausgebildet und wirkte als Lateinlehrer u. a. unter Rudolf von Langen an der Domschule zu Münster und in Herford. Neben zahlreichen pädagogischen Schriften veröffentlichte er mit Divi Pauli Apostoli Vita 1518 bei Eucharius Cervicornus in Köln auch eine epische Bibeldichtung.

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Aurea Mæonii concedant carmina uatis Cantatus quibus est miles utrunque ferox. Assurgat Latii doctissima musa Maronis Quæ Priami & Troiæ fortia facta canit. Non hic Aeacides/ non Nestor/ non Palamedes Non pius Aeneas gestaque Romulidum. Sceptrigeri sed uerba sonant sanctissima Christi. Et quod Apostolicæ concinuere tubæ.

[Weichen mögen die goldenen Lieder des mäonischen Sehers, die beide den wilden Krieger besangen. Hinweg hebe sich die hochgelehrte Muse des latinischen Maro, der die tapferen Ereignisse um Priamus und Troja besang. (5) Hier erklingen nicht der Aeakus-Sohn, nicht Nestor, nicht Palamedes, nicht der gottesfürchtige Aeneas und nicht die Taten der Romuliden, sondern die heiligsten Worte des szeptertragenden Christus und was die Posaunen der Aposteln verkündeten.]

Das Epigramm thematisiert die in der humanistischen Literaturdebatte beinahe schon topisch gewordene Differenz zwischen der paganen Epik, wie sie insbesondere durch Homer (V. 1: »vates Maeonius«) und Vergil (V. 3: »Maro Latius«) repräsentiert wird, und der christlichen. Sieht sich erstere der Propagierung eines an der Kriegerethik ausgerichteten heldischen Ideals (V. 2: »miles ferox«) verpflichtet, das im Epos in Achill oder Aeneas Gestalt gewonnen hat, so substituiert letztere dieses Ideal durch die Worte Jesu Christi, die »sanctissima verba« (V. 7), wie die »Apostolicae tubae« (V. 8), d. h. die vier Evangelien, sie überliefern. Das Adjektiv »pius« (V. 6), das Aeneas, dem Ahnherrn der Römer und Heldengestalt des vergilischen Epos, zugeordnet wird, ist in diesem Zusammenhang nicht im Sinne von ›fromm‹ oder ›gottesfürchtig‹ zu verstehen, sondern steht als Kernbegriff der römischen Tugendlehre durchaus im Kontrast zu seiner ihm im Christentum zugelegten Semantik, letztlich also auch zum Attribut »sanctus«, mit dessen superlativischer Form der anonyme Dichter des Epigramms die Worte Christi bedenkt (V. 7). »Pietas«, so haben Koch und Heinze nachgewiesen, beschränkte sich bei den Römern allein auf den familiären Bereich und bedeutete die Verpflichtung eines Mannes gegenüber den Blutsverwandten und den Ahnen, den di parentes. Als »pius« konnte demzufolge nur derjenige gelten, der allen Verpflichtungen nachkam, die ihm die di parentes auferlegen, seien es die kultischen Obliegenheiten ihnen gegenüber oder die Ehrfurcht vor den lebenden Angehörigen des eigenen Geschlechts.97 Die Zäsur, die der anonyme Epigrammdichter zwischen heidnischer und christlicher Literatur setzt, ist primär also durch die unterschiedliche Weltanschauung begründet, die hinter den einzelnen Epen steht. Die Evangelica historia des Iuvencus, auf die der Imperativ »VERTE.« nach dem Vollzug der Lektüre des Epigramms hinführt, soll daher kontras 97

Vgl. Koch, Pietas, 1941, bes. Sp. 1221–1223, sowie den für die Abgrenzung von pietas und fides grundlegenden Beitrag von Heinze, Fides, 1972. Maharam, Pietas, 2000, verzeichnet diese beiden instruktiven Arbeiten nicht.

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tiv zu den Heldengesängen des Epos in griechisch-römischer Tradition gelesen werden, dessen formale Vollendung zwar uneingeschränkte Wertschätzung genießt, dem man sich inhaltlich aber nicht mehr anzuschließen vermag, wie die schroffen Iussive »concedant« (V. 1) und »assurgat« (V. 3) am Beginn des anonymen Epigramms verdeutlichen. Der folgende Brief des Johannes Marius an seinen Schüler Philippus Gundelius spitzt den Gegensatz von christlicher und heidnischer Literatur insofern noch zu,98 als er auf dem größeren didaktischen Wert der ersteren gegenüber der letzteren beharrt: Obwohl Quintilian jungen Menschen die Lektüre des Vergil, des Terenz und anderer Autoren anrate,99 solle er, Gundelius, nicht zögern, bei Tag und Nacht auch die christlichen Dichter zur Hand zu nehmen. Denn diese seien bestimmt von Glaubensfrömmigkeit und hielten sich nicht mit dichterischen Erfindungen und Schnickschnack auf (»Illorum enim scripta a fidei pietate non uacillant/ poeticas etiam fabulas nugasque nusquam pertractant.«). Gleichwohl erfüllten sie nicht minder als die heidnischen den von Horaz postulierten Zweck von Nutzen und Genuß: Sie erfreuten das Herz des Lesers und erzögen es zu göttlicher Liebe (»Sed legentis animum oblectant/ & in amorem diuinum mirabili quadam potestate transformant.«).100 Von allen christlichen Autoren, die ihm ohne Unterschied als liebens- und lesenswert gelten, zieht Marius  98

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Die Nachrichten über Johannes Marius (eigentl. Johann Mair bzw. Mayr, † nach 1518) sind recht spärlich. Er war mit den Reformatoren Huldryck Zwingli und Ulrich von Hutten befreundet und wirkte als Mathematiker und Philologe, wie seine Textausgaben (Ciceros Briefe, 1515) und seine programmatische und wissenschaftsapologetische Schrift Praefatio de dignitate et utilitate arithmetices (Nürnberg 1513) bezeugen. Marius und Philippus Gundelius (eigentl. Philipp Gundel oder Gündl, Passau 1493 – Wien 1567) kannten sich aus Wien, wo letzterer am 4. Oktober 1510 immatrikuliert wurde (vgl. Szaivert/Gall, Matrikeln der Universität Wien, Bd. 2/I, 1963, S. 373) und beide dem Kreis um Johannes Cuspinianus (eigentl. Johannes Spiessheimer, 1473– 1529) nahestanden. Eine spätere handschriftliche Ergänzung zu Gundelius’ Matrikel verweist in Kürze auf den späteren Lebensweg des ehemaligen Studenten: »V[triusque] i[uris] d[octor] regius consularis, fisci Austriaci advocatus, rector 1540.« Ehe Gundelius in Krakau und Wien zu einem bedeutenden Rechtsgelehrten avancierte, hatte er in Wien den Lehrstuhl für Poetik und Rhetorik inne (1518–1530) und zeichnete sich als tätiger Humanist aus. Neben zahlreichen Gedichten, die er als Geleittexte zu den Schriften seiner Freunde verfaßte, haben sich aus der Zeit zwischen 1513 und 1521 Editionen altrömischer (Ovid, Claudian, Plinius, Cicero), christlicher (Tertullian) und humanistischer (Jacobus Faber, Antonius Geraldinus, Johannes Marius Philelphus) Dichter und Schriftsteller erhalten. Vgl. dazu Aschbach, Wiener Universität und ihre Humanisten, 1877/1967, S. 319–326 und 335 f.; Näf, Gundel, Vertreter und Nachfolger Vadians, 1956; ders., Vadian und St. Gallen, Bd. 1, 1944, S. 185 f. und 234–237; Posch, Gundelius, 1961; Bonorand, Vadian und der Humanismus, 1980, S. 160 f.; ders., Personenkommentar II, 1983, S. 337–340 (dort Hinweise auf weitere Forschungsliteratur). Zu Marius’ Geleitbrief an Gundelius vgl. ferner Bonorand, Vadians Freundes- und Schülerkreis in Wien, 1983, S. 26 f. Vgl. Quintilian, Institutio oratoria 1,8,4–8. Zur Interferenz mit den poetologischen Positionen Verinos und Savonarolas vgl. Kap. D 4.2. der vorliegenden Arbeit.

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den Iuvencus vor, weil er die gesamte Geschichte des Erlösers, wie sie in den vier Evangelien überliefert sei, fast wörtlich in Versform gebracht habe (»Verum cum poetae Christiani omnes amandi sint/ atque legendi/ Iuuencum tamen uel ob id ego caeteris praetulerim/ quod Seruatoris nostri uniuersam historiam/ a quatuor euangelistis pene ad uerbum (adstipulatum etiam Hieronymi) mut[u]auit.«).101 Der Brief schließt mit der Aufforderung des Lehrers an seinen Schüler, Iuvencus zu lesen, sich dessen Diktion zu eigen zu machen und Charakter und Herz eifrigst nach Christi Leben zu gestalten, der mit seinem Handeln allen ein Vorbild gegeben habe. In einem Ad summam betitelten protreptischen Distichon bringt Marius seine Ratschläge an den Schüler schließlich auf die prägnante Formel: Scripta legant ueterum quos illecebrosa uetustas. Allicit ipse legas quae pia Musa canit. [Die Schriften der Alten mögen diejenigen lesen, die das verführerische Alter lockt. Du aber lies, was die fromme Muse singt.]

Wenn man so will, paraphrasiert Marius in seinem Brief die Kerngedanken des Proömiums der Evangelica historia, in dem Iuvencus programmatisch das Konzept eines christlichen Epos dargelegt hatte, das nicht nur mit der Aeneis,102 sondern mit der heidnischen, an Vergil orientierten Epik überhaupt in Konkurrenz treten sollte, indem es sich inhaltlich von ihr emanzipiert, sie sprachlich aber zu seinem Vorbild nimmt:

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iMmortale nihil mundi compage tenetur: Non orbis: non regna hominum: non aurea Roma: Non mare: non tellus: non ignea sydera caeli. Nam statuit genitor rerum irrevocabile tempus: Quo cunctum torrens rapiat flamma ultima mundum. Sed tamen innumeros homines sublimia facta: Et uirtutis honos in tempora longa frequentant: Accumulant: quorum famam: laudesque poetae. Hos celsi cantus, Smyrnae de fonte fluentes: Illos Minciadae celebrat dulcedo Maronis. Nec minor ipsorum decurrit gloria uatum: Quae manet aeternae similis: dum secla uolabunt: Et uertigo poli terras: atque aequora circum: Aethera sydereum iusto moderamini uoluet: Quod si tam longam meruerunt carmine famam: Quae ueterum gestis hominum mendacia nectunt:

Hinter der Formulierung »poetæ Christiani omnes amandi sint/ atque legendi« steht die zwar biblisch verbürgte (Gen 4,1), jedoch schon in der paganen Literatur vorgeformte Auffassung von der Koinzidenz von Erkennen und Lieben. Vgl. Czapla, Erkenntnis als sinnliche Erfahrung, 1997. So Quadlbauer, Zur ›invocatio‹ des Iuvencus, 1974, S. 196, unter Hinweis auf ein Culex-Zitat des Iuvencus. Zum Proömium der Evangelica historia vgl. ferner van der Nat, Praefatio des Iuvencus, 1973. Über die Tradition der Mythenkritik bis zum frühen Christentum unterrichtet Burkert, Griechische Mythen zur Zeit des frühen Christentums, 2005.

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Nobis certa fides: aeternae in secula laudis Immortale decus tribuet: meritumque rependet. Nam mihi carmen erunt Christi uitalia gesta: Diuinum in populis falsi sine crimine donum. Nec metus: ut mundi rapiant incendia secum Hoc opus: hoc enim forsan me subtrahet igni Tunc cum flammiuoma descendet nube coruscans Iudex altithroni genitoris gloria Christus. Ergo age sanctificus assit mihi carminis author Spiritus: & puro mentem riget amne canentis Dulcis Jordanis: ut Christo digna loquamur.103

[Nichts Unsterbliches faßt der Welt Gebäude ein, nichts der Erdkreis, nichts die Reiche der Menschen, nichts das goldene Rom, nichts das Meer, nichts die Erde, nichts die feurigen Sterne des Himmels. Denn der Schöpfer der Dinge hat beschlossen, daß die Zeit unwiderruflich ist, (5) da die lodernde letzte Flamme die ganze Welt mit sich reißt. Gleichwohl aber sichern edle Taten und der Glanz ihrer Tugend zahllosen Menschen für lange Tage ein Gedächtnis. Ihren Ruhm und ihr Lob mehren die Dichter. Diese feiern die erhabenen Gesänge, die aus Smyrnas Quell fließen, (10) jene die Süße Maros, des Mincio-Sohns. Nicht geringer schreitet der Ruhm der Sänger selbst fort, der – dem ewigem ähnlich – solange Bestand hat, wie die irdische Zeit dahinfliegt und des Himmels Drehung ringsum die Erden, die Meere und den gestirnten Äther in rechter Lenkung bewegt. (15) Wenn auch die Gesänge sich einen so langen Ruhm verdient haben, die Lügen mit den Taten der Menschen in alter Zeit verweben, wird uns der sichere Glaube in Ewigkeit den unsterblichen Glanz ewigen Ruhmes verleihen und verdienten Lohn zahlen. Denn mein Lied wird den lebenspendenden Taten Christi gelten, (20) ein Gottesgeschenk für die Völker, das frei ist vom Vorwurf der Lüge. Und keinesfalls fürchte ich mich, daß die Brände der Welt dies Werk mit sich reißen werden. Vielleicht wird es mich sogar dem Feuer entziehen, wenn einst leuchtend auf flammenspeiender Wolke der Richter herabsteigt, Christus, des hochthronenden Schöpfers Ruhm. (25) Wohlan denn! Als Stifter des Liedes stehe der heilige Geist mir bei und benetze des Sängers Geist mit dem reinen Naß des süßen Jordan, auf daß unsere Rede Christus würdig sei.]

Iuvencus evoziert in seinem Proömium mit ›Vergänglichkeit‹ und ›Verewigung‹ zunächst zwei literarische Topoi,104 die in einer wechselseitigen Beziehung zueinander stehen. Transitorisch erscheint in seiner Perspektive der Mensch, transitorisch seine Werke, nichts auf Erden währt ewig (V. 1–5). Der Vergänglichkeit alles Irdischen begegneten die Dichter seit jeher mit der Kraft ihrer Kunst (V. 6–14). Zwar könne auch sie dem menschlichem Tun nicht zur Dauer verhelfen, verleihe ihm aber immerhin eine unbestimmte Frist (»in tempora longa frequentant«) und dem Dichter zudem einen bleibenden Ruhm, der dem ewigen ähnlich sei (»gloria, quae manet aeternae similis«). Daß es primär die Epik ist, der Iuvencus hier erinnerungskonservierende Funktion zuschreibt, ergibt sich aus der metonymischen Umschreibung der Werke Homers (»celsi cantus de Smyrnae de fonte 103

104

Iuvencus, Evangelica historia, 1511, fol. a3r–a3v. Abgesehen von der Interpunktion und wenige graphischen Eigenheiten ist der Text identisch mit dem der historischkritischen Ausgabe von Huemer, Iuvenci evangeliorum libri quattuor, 1891. Vgl. Curtius, Europäische Literatur, 111993, S. 469 f.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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fluentes«) und Vergils (»dulcedo Maronis«) (V. 9 f.). Wenn aber schon diesen Dichtungen, obwohl in ihnen doch die Taten der Vorfahren mit Lügenerzählungen verwoben worden seien, ein so großer Ruhm zuteil geworden sei, um wieviel mehr müsse dann einem Gedicht wie dem seinen, das sich der Wahrheit der christlichen Lehre verpflichtet wisse, Dauer beschieden sein. Der Vorwurf der Lügenhaftigkeit der Dichter, der vor allem auf den mythologischen Gehalt der Poesie zielt, ist alt. Er begegnet schon im dritten Buch von Platons Politeia, wird von Ovid tradiert und erhält innerhalb der christlichen Dichterkritik etwa eines Tertullian noch besonderes Gewicht.105 Die Superiorität der christlichen Dichtung gegenüber der heidnischen gründet sich auf der Wahl ihres Stoffes, mit der sie zugleich auch Wahrhaftigkeit für sich beansprucht. Statt »arma virumque« bestimmt Iuvencus die »Christi vitalia gesta« zum Gegenstand seiner Dichtung. Mit der Nennung des Themas folgt der Dichter formal zwar der epischen Exordialkonvention, grenzt sich inhaltlich aber insofern von den antiken Vorbildern ab, als er sich eines Stoffes annimmt, der frei ist von mythologischem Inventar und, indem er den Gläubigen das ewige Leben im Reiche Gottes verheißt, über das Irdische hinausweist. So ist es nur konsequent, wenn Iuvencus den Musenanruf durch die invocatio an den Heiligen Geist ersetzt: Er möge ihn mit dem Wasser des Jordans laben und ihm zu jener Inspiration verhelfen, welche die Schutzgöttinnen der Künste dem Dichter mit Wasser aus ihrem Quell zuteil werden ließen. Ob Sedulius sich unmittelbar an Iuvencus anschließt, wenn er in der Vorrede zum Carmen paschale verkündet, er wolle den »figmenta« bzw. »mendacia« der heidnischen Dichter die »clara salutiferi […] miracula Christi« (Carm. pasch. 1,1.6.10) gegenüberstellen, oder ob man, da sich die Überlieferung dieses Topos von Platon über Ovid zu Tertullian diffus darstellt und keine Traditionsstränge erkennen läßt, von einer diskursiven Affinität zwischen beiden auszugehen hat, läßt sich nicht mit letzter Gewißheit entscheiden.106 Ein vergleichender Blick auf die frühen Sedulius-Ausgaben zeigt jedoch, daß ebendieser Topos neben Johannes Marius auch anderen Philologen als Rechtfertigung für die Edition der spätantiken Bibelepen und den damit verbundenen Versuch gedient hat, sie in Konkurrenz zu den im zeitgenössischen Schulbetrieb etablierten heidnischen Dichtungen treten zu lassen.107 Ging es der christlichen Literaturgeschichtsschreibung vom Typ »De viris illustribus« primär noch um die Hervorhebung der Koinzidenz von stilistisch vollendeter Form und theologischem Gehalt, durch die sich die Bibeldichtungen auszeichneten, so bot der Vorwurf der 105

106 107

Vgl. Ovid, Amores 3,6,17 f., Tertullian, Apologeticum 14,2–6, und De spectaculis 29,4. Zur christlichen Mythoskritik vgl. Thraede, Epos, 1962, Sp. 1006–1009. Vgl. dazu Constanza, Da Giovenco a Sedulio, 1985. Zur Sedulius-Rezeption in der Renaissance vgl. Springer, Gospel as Epic, 1988, S. 135–141.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

Lügenhaftigkeit den frühneuzeitlichen Herausgebern zusätzlich die Möglichkeit, die christliche Dichtung als sittlich einwandfrei gegen die obszöne und verdorbene pagane Dichtung auszuspielen, die Auseinandersetzung also von der poetologischen auf die ethisch-moralische Ebene zu verlagern. In diesem Sinne machen sich die Paratexte zur editio princeps von Sedulius’ Carmen paschale, die 1501, also einige Jahre vor der Wiener Iuvencus-Edition, in der Offizin des Conradus Hist in Speyer erschien, den mendacia poetarum-Topos zunutze. Die Brüder Johann und Conradus Hist sind erstmals 1472 in den Matrikeln der Universität Heidelberg erwähnt.108 Sie traten seit 1483 gemeinsam als Buchdrucker zu Speyer in Erscheinung. Das Sortiment ihres Verlags umfaßte etwa 30 bis 40 Titel, von denen der überwiegende Teil aus praktisch-theologischen Schriften, mariologischen Traktaten und Schulbüchern bestand. Nach dem Tod des Bruders um 1492 führte Conradus die Offizin alleine weiter und verlegte sich vermehrt auf den Druck humanistischer Schriften, darunter einer Anzahl von Werken Jakob Wimpfelings sowie von Ausgaben antiker (Terenz, Cicero) und humanistischer (Poggio Bracciolini, Pico della Mirandola) Autoren.109 Primär für den Schulgebrauch vorgesehen war sicherlich auch seine Sedulius-Ausgabe, die er eigens mit einem Empfehlungsschreiben zum Lob des Dichters (Epistola in laudem Sedulii commendatitia) und drei enkomiastischen Gedichten versah. Eines davon stammt von ihm selbst, die beiden übrigen steuerten sein Buchdruckerkollege Michael Reyser110 und Nicholaus Benevitalis bei. Hist hat sein, wie Fidel Rädle zurecht bemerkte, in »mühselige [m], geradezu elende[m] Latein« gehaltenes Gedicht111 auf das Titelblatt platziert, wo es als Portalgedicht programmatisch die Ziele umreißt, die er mit der Ausgabe verband: Paschale quod Sedulius Carmen dedit. Discipulus. Doctor legat. et monachus 5

Nam puerorum studio Scientium solatio. Monastico Enchiridio. Plus fiet his facilius Reddetur et honestius Multoque lectu dignius

10

108 109

110 111

Quam sit salax Ouidius Grandiloquus Uirgilius Urbanus et Therentius

Vgl. Toepke, Matrikel der Universität Heidelberg, Teil 1, 1884/1976, S. 337 und 339. Die Sedulius-Ausgabe bleibt in den einschlägigen Arbeiten und Handbuchartikeln zu den Brüdern Hist unerwähnt. Vgl. etwa Lülfing, Hist, 1972; Engel/Stalla, Drucke der Brüder Hist, 1976. Vgl. Braun, Reyser, 1889/1970, S. 368 f. Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 209.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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[Das Carmen paschale, das Sedulius verfaßt hat, lese der Schüler, der Gelehrte und der Mönch. Denn es dient den Knaben zum Studium, (5) den Gebildeten als Trostschrift und dem Ordensmann als Handbuch. Für diese wird es viel leichter sein, und es erweist sich auch als anständiger und der Lektüre weitaus würdiger, (10) als der geile Ovid, der prahlerische Vergil und der dreiste Terenz es wären.]

Das in jambischen Dimetern formulierte Gedicht, das die akzentrhythmische ambrosianische Hymnenstrophe in einer metrischen Kontrafaktur zu imitieren sucht, in der Strophengestaltung anstelle der obligatorischen Quartette jedoch Terzette aufweist,112 birgt inhaltlich zunächst wenig Überraschendes. Mit Schülern, Gelehrten und Mönchen (V. 2 f.) fixiert es einen recht weiten Adressatenkreis. Dementsprechend vielfältig sind auch die möglichen Verwendungsweisen der Ausgabe. Sie bewegen sich im Spektrum von individueller Erbauung bis hin zur Arbeitsgrundlage für den Unterricht (V. 4–6). Der besondere Wert des Carmen paschale wird in seiner prinzipiellen Alterität gegenüber Werken heidnischer Provenienz bestimmt: Es ist dem Inhalt nach anständiger als die bislang für den Unterricht bevorzugten Ovid, Vergil und Terenz (V. 10–12), seine Lektüre vom moralischen Standpunkt daher unverfänglicher. Auffällig, daß die Vergil und Terenz zugewiesenen Attribute »grandiloquus« und »urbanus« bei Hist negativ konnotiert sind.113 Detaillierter als in diesem sprachlich recht schlichten Gedicht nimmt Hist in seiner epistola commendatitia Stellung zur Frage nach dem Wert der spätantiken Bibelepen für den Unterricht. Der Text gewährt, wie schon Rädle zurecht bemerkte, einen aufschlußreichen Einblick in das »um 1500 noch stark beunruhigte Verhältnis zwischen traditionellem Christentum und noch unsicherem humanistischem Interesse an Poesie«, wobei der spätantiken Dichtung eine vermittelnde Rolle zufalle.114 Der Herausgeber fürchtete zunächst, so heißt es zu Beginn des Briefes, daß die Gegner jeder rechten Bildung, die, sobald sie überhaupt nur einen Vers zu Gesicht bekämen, gleich die Nase rümpften, dieses »elegantissimum opus« am liebsten ins Feuer geworfen und so den Schülern vorenthalten hätten. Doch da er sich bewußt gewesen sei, in der Dichtung des Sedulius einen schicklichen, heiligen und biblischen Inhalt (»honestum, sanctum et evangelicum argumentum«) gefunden zu haben, glaubte er, daß niemand sie werde ta112

113

114

Mit Hilfe des von Dieter Schaller entworfenen Notationsschemas für akzentrhythmische Verse und Strophen ließe sich das vorliegende Gedicht mit der Formel 38`|3a beschreiben, während für die ambrosianische Hymnenstrophe 48`|4x kennzeichnend ist. Vgl. Schaller, Bauformeln, 1979, S. 9–21. Bereits Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 209, Anm. 44, wies darauf hin, daß das Epitheton »grandiloquus«, das der spätantike Grammatiker Servius in seinem Kommentar zu Vergils Aeneis zur Kennzeichnung des erhabenen, hohen Stils des Epos (»stilus grandiloquus«) verwendet, hier ebenso wie »urbanus« (eig. ›witzig‹) negativ konnotiert ist. Ebd., S. 209.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

deln können, obwohl sie in Versen geschrieben sei (»quamvis versibus conscriptum«). Als Schriftsteller verfüge Sedulius über hohes Ansehen, denn seine Gegenstände seien das Alte und insbesondere das Neue Testament: Hic nulla fabula. nihil lasciuum. nihil hic deorum gentilium figmentis est adumbratum. sed omnia sunt casta. omnia sancta. omnia christiana. et sacre catholice fidei consentanea. Character non ex magia aliqua. aut alia quadam doctrina cuius ecclesia vsum quemque prohibuerit. sed ex ipso omnium bonarum artium fonte grammatica. eiusque penitissimo atque optimo archano profluxit. quod peccatum aliud in se non habet vllum. nisi quia ab ignauis hominibus est ignotum. Uidebunt igitur (rumpantur vt ilia codro) versus numero. et materia egregios carmina tam pro rei maiestate heroica quam in ipsa cesura. omni dulcedine referta. Inuenient non prosam modo. sed et metra apud sanctos patres in precio esse atque fuisse. quando quidem non obscena tantum (vt detractores calumniantur) verum et prophana et ipsa quoque sacra eloquia carminum leges non refugiunt. denique experimentum si velint sumant. sicut prophetarum supremum dauid in lege veteri psalmos lyricis decantasse pedibus. ita et Sedulium nostrum. item et Aratorem. Iuuencum denique Prudentium. et etate quoque nostra doctissimum baptistam mantuanum. et reliquos illustrissimos scriptores nouam nostram legem carminibus illustrasse. Supra reliquos autem euangelicos poetas Sedulius ille noster cum beato Ambrosio et paucis alijs hoc singulare priuilegium ad conuincendam emulorum proteruiam consequutus est. quod eius carmina per sanctos patres in horas (quas canonicas appellant) passim et in tota orbe recepta sunt. Maxime autem alphabetum illud iambicum A solis ortus cardine. Ex quo versus complures pro christi domini natalicio. et apparitionis die festo. versus quidam pulcerrima accomodatione delecti sunt. quibus et ipsi etiam versuum poetarum. et vere latinitatis expertes, et hostes inter orandum coguntur vti. Et eos sicut tota cleri concio facit. sepius repetere. nisi non velint orationes quas ecclesia sacerdotibus prescribit legitime absoluere. et a peccato mortali cauere. Sperauimus igitur nos multis euangelii et versuum amatoribus rem non ingratam fecisse. In primis autem adolescentibus illis qui grammatice rudimenta in sancto et imitabili argumento perdiscere cupiunt. quorum praeceptores sine rubore et verecundia omnes versus interpretari tute et utiliter possunt. [Hier gibt es keine erdichteten Geschichten, keine Unanständigkeiten, und nichts wird hier mit Lügengeschichten von heidnischen Göttern verbrämt, sondern alles ist keusch, alles heilig, alles christlich und befindet sich in Übereinstimmung mit dem heiligen katholischen Glauben. Sein (sc. des Sedulius) Stil ist nicht irgendeiner Magie oder irgendeiner anderen Lehre entsprungen, deren Gebrauch die Kirche verbietet, sondern unmittelbar dem Quell aller guten Künste, der Grammatik, und dessen innerstem und höchstem Geheimnis, das keinen anderen Mangel besitzt als den, daß die ungebildeten Menschen es nicht kennen. So werden sie nun Verse sehen (möge dem Codrus sein Innerstes bersten!115), die in Form und Inhalt vorzüglich sind, Lieder, die sowohl wegen der Majestät des heroischen Gegenstands als auch im Versbau voller Süße sind. Sie werden entdecken, daß bei den heiligen Vätern nicht nur Prosa, sondern auch Dichtung im Ansehen steht und gestanden hat, weil ja nicht nur obszöne (wie die Verleumder böswillig behaupten), sondern auch profane und sogar heilige Stoffe sich den Gesetzen der Poesie nicht entziehen. Wenn sie wollten, könnten sie schließlich hier Bestätigung finden, daß so, wie der höchste der Propheten, David, im Alten Testament seine Psalmen in lyrischen Versmaßen gesungen hat, auch unser Sedulius und ebenso Arator, Juvencus und schließlich Prudentius und auch in unserer

115

Zitat nach Verg. ecl. 7,26: »inuidia rumpantur ut ilia Codro«. Der Name des von Vergil vermutlich fingierten Hirten Codrus steht als Synonym für neidische Krittler.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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Zeit der hochgelehrte Baptista Mantuanus und die übrigen hochberühmten Dichter unser Neues Testament durch Dichtungen verherrlicht haben. Mehr als die übrigen Bibeldichter aber hat dieser unser Sedulius gemeinsam mit dem heiligen Ambrosius und einigen wenigen anderen dieses einzigartige Privileg erhalten, um die Frechheit der Neider zu bewältigen, daß seine Hymnen von den heiligen Vätern ringsumher und auf dem ganzen Erdkreis in die sogenannten kanonischen Horen aufgenommen worden sind, vor allem jener abecedarische in Jamben verfaßte Hymnus A solis ortus cardine (»Vom Aufgang der Sonne«), aus dem mehrere Verse für das Geburtsfest Christi, unseres Herrn, und einige für das Fest der Erscheinung in wunderschöner Adaptation ausgewählt wurden. Dann sind sogar diejenigen, die von den Versen der Dichter und von der wahren Latinität nichts wissen wollen und ihnen feind sind, gezwungen, sie beim Beten zu singen und sie, wie es die ganze Schar der Kleriker tut, ständig zu wiederholen, es sei denn, sie wollten nicht die Gebete, welche die Kirche den Priestern bindend vorschreibt, ableisten und diese Todsünde vermeiden. Wir haben also gehofft, vielen Liebhabern des Evangeliums und der Verskunst eine Freude zu bereiten, vor allem aber den Heranwachsenden, welche die Grundlagen der Grammatik aus einem christlichen und nachahmenswerten Stoff lernen möchten. Ihre Lehrer können ohne Scheu und Schande alle Verse unbedenklich und mit Gewinn im Unterricht behandeln.]116

Hist versucht in seinem Brief aus einer vorhumanistischen Position allzu strenge, vermeintlich christlich begründete Vorbehalte gegen die Verwendung von Dichtung im Grammatikunterricht auszuräumen. Seine Argumente sind wohlvertraut: Zuvörderst seien es die moralische Integrität und die Übereinstimmung mit der Lehrmeinung der Kirche, welche die Bibelepiker für den Einsatz im Unterricht und damit für die Erziehung junger Menschen prädestinierten. Sodann pflegten diese Dichter einen Sprachstil, der den klassischen Regeln der Grammatik verpflichtet sei und sich unbeeinflußt zeige von den Verderbnissen des mittelalterlichen Lateins, und schließlich sei die Versifizierung religiöser Inhalte bereits in den Psalmen Davids vorgebildet, so daß Sedulius, Arator, Iuvencus und Prudentius keinen völligen Neuanfang setzten, sondern durchaus in einer Tradition stünden. Hists Position trifft sich in auffälliger Weise mit derjenigen Jakob Wimpfelings, wie sie vor allem im Epilog (»peroracio«) zu seiner Pforzheimer Edition von Hrabanus Maurus’ monumentalem Figurengedicht De laudibus sanctae crucis (1503) hervortritt, den der Gelehrte bereits am 15. Juli 1502 in Straßburg niedergeschrieben und dem er durch die ostentative Hinwendung an einen fingierten Leser den Charakter eines didaktisch-paränetischen Briefes verliehen hatte. Hists Überlegungen, das Ensemble heidnischer Dichter zum Zwecke einer christlichen Erziehung im Unterricht durch entsprechend christliche Äquivalente zu ersetzen, die er im Eingangsgedicht seiner Sedulius-Ausgabe noch weitaus prononcierter formuliert als im Empfehlungsbrief, erfahren bei Wimpfeling gewissermaßen eine Zuspitzung: 116

Übersetzung auf der Grundlage von Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 210 f.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik Habes nunc dulcissime lector Rabanum in mirifico carmine de laudibus sanctae Crucis. in qua salus nostra pependit. qua contra tetros hostes omni momento vtimur. Legito hos versus posthabitis turpibus. Obscœnis. Impudicis: Asuesce deinceps christianos lectitare pœtas. qui tibi non minus quam gentiles latinitatem. elegantiam. tropos. bonos mores. Syllabarumque mensuras suppeditare possunt: Recipiatur nunc in manus. pro Lucretio Rabanus. pro Virgilio Sedulius. pro Ouidio Alcimus. pro Propercio Lactancius: pro Statio Arator. pro Catullo Prosper pro Tibullo Iuuencus. pro Horacio Prudencius. pro Martiale Epigrammata Engelhardi Scintillae. et Hermanni Busthij. pro Lucano Galterus. pro Iuuenale Baptista Mantuanus. Sic christiani ephœbi ex christianis poetis a christianis praeceptoribus ad Christi honorem christiane instituentur.117 [Hier hast du nun, süßester Leser, den Hraban in seinem wunderbaren Lied vom Lob des heiligen Kreuzes, an dem unser Heil hing, das wir jeden Augenblick wider die garstigen Feinde brauchen. Laß ab von der schändlichen, obszönen und unanständigen Dichtung und lies diese hier! Gewöhne dir schließlich überhaupt an, eifrig christliche Dichter zu lesen, die dir nicht weniger als die heidnischen zu einem reinen lateinischen Ausdruck, eleganten Stil, rhetorischen Figuren, guten Sitten und der Beherrschung der Verskunst verhelfen können. Man nehme deshalb statt Lukrez den Hrabanus Maurus, statt Vergil den Sedulius, statt Ovid den Avitus, statt Properz den Laktanz, statt Statius den Arator, statt Catull den Prosper von Aquitanien, statt Tibull den Iuvencus, statt Horaz den Prudentius, statt Martial die Epigramme von Engelhard Funck und Hermann van dem Busche, statt Lukan den Walter von Châtillon, statt Juvenal den Baptista Mantuanus. So werden die christlichen Jungen aus christlichen Dichtern von christlichen Lehrern zur Ehre Christi christlich unterwiesen.]118

Wimpfelings rhetorische Emphase ist zu einem nicht unerheblichen Teil bedingt durch die Sorge um eine christliche Erziehung junger Menschen, die im Zentrum seines gesamten pädagogisches Wirkens steht.119 Ein Ovid, so weist er anhand einer Passage aus Remedia amoris (V. 757–766) dezidiert nach, habe keine Scheu empfunden, sich selbst als obszönen Dichter zu feiern. Allein von daher verbiete sich seine Lektüre im Unterricht. Daß er in Italien dennoch auf dem Lehrplan steht, nimmt Wimpfeling zum Anlaß einer Kritik an der Unterrichtspraxis des Nachbarlandes: Die italienischen Lehrer sollten sich schämen, vor noch bildsamen Knaben schamlose Dichter auszulegen (»Si id gentilis et obscoenus Naso suasit, erubescant deinceps Italici praeceptores interpretari, apostillare et legere mollibus ephebis impudicos poetas.«), da dies unweigerlich zur sittlichen Verderbnis der Jugend führe, wie Wimpfeling in drastischen Worten ausmalt: Quid prodest ignem igni adicere, sanguinem ciere, furorem ampliare, malos cogitatus immittere, amoris stimulos imprimere, phantasiam incitare, rationem laedere, a pudore, pudicitia et ab omni virtute abstrahere, ab utiliori studio avertere, ad bestialem 117

118

119

Hrabanus Maurus, De laudibus sanctae crucis, 1503, fol. Ciiv–Ciiiv, hier fol. Ciiv. Eine Neuedition und Kommentierung des Briefes findet sich in: Wimpfeling, Briefwechsel, Bd. III/1, 1990, S. 354–357. Übersetzung mit geringfügigen Ergänzungen und Änderungen nach Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 216. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Wimpfelings Streitschrift gegen den Celtis-Schüler Jakob Locher (1471–1528) Contra turpem libellum Philomusi (1510), auf die Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993, S. 64 f., verweist.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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voluptatem incendere, teneram aetatem perpetuo corruptam reddere, motus carnis et libidinem ultro venientem provocare, adolescentes inficere, venenum pueris tradere, et quod alioquin pro parvo vitio ducunt, ut posthac nullum omnino esse credant, auctorum fama persuadere? [Was nützt es, dem Feuer noch weiteres Feuer hinzuzufügen, das Blut in Wallung zu bringen, das Rasen zu steigern, unreine Gedanken zu erregen, die Stacheln der Begierde einzupflanzen, die Phantasie anzuregen, die Vernunft zu beleidigen, von der Scham, Keuschheit und jeder Tugend abzubringen, von nützlicheren Studien abzulenken, zu tierischer Brunst zu entzünden, die zarte Jugend auf immer zu verderben, die Regungen des Fleisches und das Verlangen, das ja von sich aus kommt, noch zu reizen, die Heranwachsenden anzustecken und den Knaben Gift einzuflößen, und sie durch den Ruf der Autoren zu überreden, daß sie später glauben, daß das, was sie sonst für ein kleines Laster halten, überhaupt nichts sei?]

Um einer solchen Entwicklung in Deutschland entgegenzuwirken, stellt Wimpfeling einen Katalog moralisch integrer Dichter zusammen, welche im Lektüreunterricht an die Stelle der vermeintlich obszönen treten und so eine sittliche Erziehung im Geiste des Christentums gewährleisten sollen. Dieser Katalog faßt sämtliche als kanonisch geltenden Bibelepiker einschließlich des Prudentius ein, darüber hinaus mit Hrabanus Maurus und Walter von Châtillon, den Dichter der Alexandreis, zwei mittelalterliche sowie mit Engelhard Funck,120 Hermann van dem Busche und Baptista Mantuanus auch drei zeitgenössische Autoren.121 Freilich erscheint das Prinzip der Substitution zuweilen willkürlich und entbehrt letzter Stimmigkeit. Während Wimpfeling im Falle von Vergil, Ovid, Statius und Lukan gattungsimmanente Ersetzungen vornimmt und auch der Austausch von Horaz durch sein christliches Pendant Prudentius nachvollziehbar ist, fehlt bei der Ersetzung des Lyrikers Tibull durch den Epiker Iuvencus ein tertium comparationis zwischen beiden Dichtern, so daß man zu Recht daran zweifeln darf, daß Wimpfelings Ausführungen in der vorliegenden Form schon als ein verpflichtendes Programm innerhalb einer Schulordnung oder wenigstens als eine Vorstufe dazu gedacht waren. Immerhin dokumentiert sich in seiner Wertschätzung für die christlichen Dichter und in seinem rigosoren Eintreten für deren ausschließliche Lektüre ein Bruch mit solchen pädagogischen Auffassungen, die eher die parallele Lektüre von christlicher und heidnischer Dichtung befürworten, anstatt letztere gänzlich aus dem Unterricht zu verdrängen. Ein derart entschiedenes Eintreten für die Dichtungen der Bibelepiker, wie es in den Ausführungen von Hist und Wimpfeling exemplarisch faßbar wird, läßt sich bei den Humanisten nicht mehr ausmachen. Unter dem Eindruck der als dürftig empfundenen Sprache distanzieren sie sich allmählich 120

121

Gemeint sind die Gedichte Engelhard Funcks (ca. 1492–1510). Zu Funck vgl. den biographischen Abriß von Arnold, Engelhard Funck (Scintilla), 1992. Drucknachweise für die Schriften der genannten Autoren finden sich bei Wimpfeling, Briefwechsel, Bd. III/1, 1990, S. 356, Anm. 2.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

von der Auffassung, die christlichen Dichter könnten den alleinigen Lesestoff für die Schulen bilden. Vor diesem Hintergrund kommt dem an Arnoaldus122 gerichteten Brief des Beatus Rhenanus (eig. Bildius, Bilde von Rheinau, 1485–1547) eine besondere Bedeutung zu. Er leitet zwar keine Ausgabe eines Bibelepikers ein, mit den Opusculorum Christianorum libri tres eloquentissimi sanctissimique des Ferraresers Lodovicus Bigus Pictorius (Lodovico Bigi) aber immerhin eine Sammlung geistlicher Poesie eines zeitgenössischen Dichters.123 Die Ausgabe wurde 1509 von dem Schweizer Matthias Schürerius in Straßburg gedruckt. Beatus beklagt in seiner Dedikationsepistel zunächst den Mißstand, daß die Schüler schon in jungen Jahren mit einer Dichtung in Berührung kämen, die voll sei von heidnischem Aberglauben, sich allzu freizügig gebärde und deren Vokabular sie zu einem unchristlichen Leben verleite (»Quam sane consuetudinem si hoc aeui praeceptores obseruarent, qui tenellos adulescentium animos bonis institutionibus formandos accipiunt, non lasciua carmina & vanae gentilium superstitionis plena, obscenis & ad impietatem prouocantibus verbis, haud sine magna plurimorum perniciei lubrico adulescentiae constitutis interpretarentur.«). Von daher begrüße er die Lektüre der geistlichen Gedichte eines Lodovicus Bigus Pictorius sowie der »Agiographorum diuiniloqua poemata«, worunter er vornehmlich die Dichtungen des Prudentius, des Sedulius, des Iuvencus, des Avitus, des Arator, des Paulinus von Nola und des Venantius Fortunatus versteht. An solchen Texten geschult, könnten die Schüler dann gefahrloser an die heidnische Literatur herangehen, denn sie würden aus dem Umgang mit der christlichen Dichtung erkennen, daß man den allmächtigen Gott verehren und lieben müsse (»quibus praeparatae adulescentulorum mentes, tutius ethnicorum volumina aggredentur. Nam iam deum opt. max. imprimis colendum & amandum; illique omnia expensa, atque accepta omnia ferenda esse cognoscerent.«). Indem Beatus das Studium der christlichen Autoren nur als Vorstufe für das Studium der heidnischen Dichter, der »ethnicorum volumina«, betrachtet, kehrt er die von Hegius und später auch von Melanchthon postulierte Hierarchie der Lesestoffe zugunsten der heidnischen Autoren um und reduziert die Bedeutung der christlichen Autoren, soweit es die sprachlich-stilistische Seite betrifft, auf die bloße Propädeutik zum Erwerb der Lektürefähigkeit: At dicet quispiam inelegantes sunt ij & plane et plane ἄμουσοι atque idcirco cum optimi quique imprimis sint imitandi (vt Fabius admonet) quibus tamen semper sumus deteriores, nunquam aut cunctanter adeundi. Non inficior ego nostrates illos poetas, paulo ineptiores, & ab elegantia illa prisca & Romana que cum Imperio, sensim 122

123

Beatus Arnoaldus stand als Sekretär in Diensten Kaiser Maximilians I. und Kaiser Karls V. Anläßlich seines Todes 1532 in Wien verfaßte Beatus Rhenanus die Grabschrift. Vgl. Beatus Rhenanus, Briefwechsel, 1886/1966, S. 622. Bigus, Opuscula christiana, 1509, fol. Aijr–Aijv [Wiederabdruck der Widmungsepistel in: Beatus Rhenanus, Briefwechsel, 1886/1966, S. 18 f.].

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imminuta est, temporum infœlicitate sæpe lapsos. Sed nonne ipsa quae in eis est eruditio oppido quam sancta/ tanti fieri meretur, vt nullis verborum compta lenocinijs genuino suo cultu, bullatis & (vt Flaccus inquit) canoris gentilium nugis longe sit gratior amabiliorque? Quodsi contraria contrariorum appositione (iuxta philosophicum axioma) lucidius dinoscuntur, grandiloquum & hubertatis plenum in Vergilio Horatiove dicendi genus, hinc diligens auditor impensius probabit, hosque sibi imitandos proponet, hos eloquentiae duces habebit, ab illis vero honeste Christian[a]eque viuendi rationem affatim comparabit.124 [»Aber«, so wird man sagen, »diese Autoren schreiben doch so schlechtes Latein, und sie sind ja ganz ohne Gespür für die Musen, und deshalb sollte man, weil ja nach Quintilian immer nur die Besten nachzuahmen sind,125 denen wir gleichwohl stets unterlegen bleiben, deshalb also sollte man diese christlichen Dichter entweder ganz beiseite lassen, oder aber nur mit Bedenken, zögernd, an sie herangehen.« Nun, ich bestreite nicht, daß unsere eigenen, nämlich die christlichen, Dichter etwas weniger begabt sind und sich wegen der ungünstigen historischen Entwicklung oft entfernt haben (eigentlich: abgefallen sind) von der alten klassisch römischen Sprachkultur, die sich zugleich mit der politischen Macht allmählich zurückgebildet hat. Doch verdient nicht gerade die in ihnen steckende wahrhaft religiöse Gelehrsamkeit (bzw. Bildung) eine solche Wertschätzung, daß sie in ihrem Verzicht auf die Verführung durch schöne Worte in ihrem angestammten (einfachen) Aufzug bei weitem willkommener und liebenswerter ist als die leichte Ware der heidnischen Dichtung mit ihren aufgeblasenen und, wie Horaz sagt,126 hohlklingenden Versen? Weil nun aber nach dem Axiom der Philosophen eine Sache klarer wird, wenn man das Gegensätzliche nebeneinanderstellt, so wird (bzw. soll) der aufmerksame Zuhörer einerseits sich der erhabenen und durch poetischen Reichtum ausgezeichneten Sprache bei Vergil und Horaz intensiver zuwenden und diese Autoren sich zur Nachahmung vornehmen und sie sich zu seinen Führern auf dem Gebiet der sprachlichen Kultur wählen, andererseits aber von den christlichen Dichtern sich reichlich darüber Bescheid verschaffen, wie man moralisch anständig und christlich leben soll.]127

Beatus’ Vorbehalte gegenüber den Dichtungen der christlichen Antike gründen zum einen auf deren vermeintlicher Inferiorität im Vergleich zu den heidnischen Musterautoren, zum anderen auf der Verderbnis der Texte durch unkundige Schreiber des Mittelalters. Hatte Conradus Hist geglaubt, allein mit dem Verweis auf die spätantike christliche Dichtungstradition die grundsätzlichen Vorbehalte des Klerus gegen die Poesie ausräumen zu können und sich vorbehaltlos für die Schultauglichkeit des Sedulius verbürgt, so legitimiert nach Ansicht des Beatus nur der Schutz der Jugend vor obszönen Inhalten sowie die moralische Unterweisung die Einbindung der christlichen Dichter in den schulischen Lektürekanon. Bibeldichtung ist nur insofern relevant, als Schüler aus ihr Maxime für einen christlichen und ethischen Grundsätzen verpflichteten Lebenswandel herleiten können. 124 125

126 127

Bigus, Opuscula christiana, 1509, fol. A ijv. Vgl. Quintilian, Institutio oratoria 2,5,19: »[E]go optimos quidem et statim et semper, sed tamen eorum candidissimum quemque et maxime expositum velim.« [Ich möchte für die Jugend zwar gleich und dann ein für allemal die Besten, jedoch unter diesen wieder die Harmlosesten und am einfachsten Zugänglichen.] Text und Übersetzung nach: Quintilian, Ausbildung des Redners, 31995, S. 196 f. Vgl. Horaz, Ars poetica 322. Übersetzung von: Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 219.

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In sprachlich-stilistischer Hinsicht dagegen bleiben Autoren wie Horaz und Vergil das Maß aller Dinge. Ihre Lektüre ist vor allem für Schüler im fortgeschrittenen Alter und mit fortgeschrittener Lektüreerfahrung vorgesehen, die sich dann selbst entscheiden können, wem sie sich in sprachlicher und wem sie sich in weltanschaulicher Hinsicht anschließen wollen. In ähnlicher Weise beschreibt Menradus Moltherus, der sich in der Praefatio zu seiner 1545 in Basel erschienenen Avitus-Ausgabe128 sogar namentlich auf Beatus bezieht, das Konkurrenzverhältnis zwischen heidnischen und christlichen Autoren. Moltherus folgt dem Erasmus-Freund zwar insoweit, als er in den Dichtungen des Avitus ein religiöses Potential erkennt, das sich für die ethisch-moralische Erziehung der Schüler fruchtbar machen läßt, vermag dessen Vorbehalte bezüglich der sprachlichen Realisierung des Bibelstoffes jedoch nicht zu teilen. Er verschweigt sie deshalb nicht nur, sondern feiert den Avitus sogar als einen herausragenden Dichter, der ein Höchstmaß an sprachlicher Eleganz (»densa uerborum concinnitate & pondere sententiarum«) mit wahrhaftiger, unverfälschter Theologie (»Theologia syncerior adeoque solidior«) zu einem Kunstwerk ersten Ranges vereint habe, bei dem Form und Inhalt in vollendeter Weise einander entsprächen (»ut […] res uerbis aequasse […] uideatur«): Quod si quis dulcedini mixtam quærit utilitatem, non dubitarim Attica fide promittere huius auctoris, quandoquidem omne tulit punctum, in mysterijs arcanæ scripturæ enarrandis dexteritatem et perspicuitatem in hominum menteis quàm potentißime penetraturam. Testatus est hoc idem ante me Rhenanus ille uerè Beatus doctrinæ magnæ & humanitatis insignis uir, adeoque eruendis & in lucem euulgandis ueterum scriptis natus, qui hunc nostrum Alcimum inter præcipuos diuinoloquos poëtas Aur. uidelicet, Prudentium, Aratorem, et huiusce dignitatis atque sanctimoniæ κειμήλια posuit.129 [Sollte jemand Nützlichkeit gepaart mit Süße suchen, dann zögerte ich nicht, mit attischer Treue130 zu versichern, daß dieses Dichters Gewandtheit, die Geheimnisse der geheimen Schrift zu erzählen, und seine Klarheit, da er sie ja beide vereinigt, so tief als irgend möglich in Sinn und Herz der Menschen dringen werden. Eben dies hat vor mir schon jener wahrhaft selige Beatus Rhenanus bezeugt, ein ob seiner großen Gelehrsamkeit und Bildung außerordentlicher Mann, der dazu geboren ist, die Schriften der Alten auszugraben und ans Licht zu bringen, der diesen unseren Arator zu den herausragenden religiösen Dichtern, nämlich Aurelius Prudentius, Arator und (anderen) Kostbarkeiten solchen Ranges und solcher Heiligkeit stellt.]

Das neue, offensivere christliche Selbstbewußtsein, das die Reformation mit ihrer Retheologisierung des Lebens in die humanistische Gesellschaft 128 129 130

Avitus, De origine mundi, ed. Molther, 1545, fol. av–a3r. Ebd., fol. a3r. Zu »Attica fides« als einer besonderen Form der Aufrichtigkeit vgl. Velleius Paterculus, Historiae 2,23,4: »Adeo enim certa Atheniensium in Romanos fides fuit ut semper et in omni re, quiquid sincera fide gereretur, id Romani Attica fieri praedicarent.« [So fest war nämlich die Treue der Athener gegenüber den Römern, daß die Römer immer und bei jeder Gelegenheit betonten, daß alles, was mit aufrichtiger Treue getan werde, mit attischer Treue getan werde.]

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brachte, fehlte der altgläubigen Partei anscheinend noch, auch wenn die Vordenker der katholischen Partei stärker auf den Humanismus setzten als die Protestanten. So traf Ignatius von Loyola um 1540 in den Declarationes in Constitutiones Societatis Iesu folgende Bestimmung, die, wie noch zu zeigen sein wird, auch in den maßgeblichen jesuitischen Poetiken eines Jacobus Pontanus (Institutiones poeticae, 1594) und eines Jacobus Masenius (Palaestra eloquentiae ligatae, 1654) ihren Niederschlag gefunden hat: In libris ethnicis litterarum humaniorum nihil, quod honestati repugnet, prælegatur. Reliquis vt spolijs Aegypti Societas vti poterit. Christianorum opera quanuis bona essent, si tamen malus fuerit aucthor, legenda non sunt; ne ad aucthorem Scholastici afficantur.131 [Bei der Lektüre der heidnischen (antiken) Texte im gymnasialen Unterricht soll nichts behandelt werden, was der Schicklichkeit widerspräche. Ansonsten aber kann unsere Gesellschaft (Jesu) die klassischen Texte so verwenden, wie die Israeliten das entwendete Gold der Ägypter verwendet haben. Werke von Christen, selbst wenn sie literarisch tadellos wären, dürfen, wenn der Autor nicht einwandfrei katholisch ist, nicht gelesen werden, damit nicht manche Schüler Sympathie für den betreffenden Autor entwickeln.]132

Ignatius formuliert in seinen Erläuterungen zur Satzung des Jesuitenordens ein restriktives Bildungsprogramm: Das heidnisch-antike Schrifttum soll für den Lektüreunterricht ausschließlich auf solche Texte reduziert werden, die als moralisch unbedenklich gelten können, das christliche nur insoweit Berücksichtigung finden, als es sich in einer vollendeten und damit nachahmenswerten Sprachform präsentiert.133 Auf welche Autoren seine Vorgaben zielen, teilt der Ordensgründer nicht mit. Mit seiner Empfehlung, die Gesellschaft solle alle schicklichen Texte so verwenden wie die Israeliten das Gold der Ägypter, bemüht er ein Bild, das sich von Aurelius Augustinus bis zum Melanchthonschüler Georg Fabricius verfolgen läßt134 und auf den rechten Gebrauch der heidnischen Antike zielt. Der Kirchenvater hatte den Christen geraten, sie sollten sich mit dem Recht des Siegers (»iure victoris«) das Gold der Griechen und Römer aneignen und es einschmelzen, um daraus nach dem Vorbild der Israeliten, die bei ihrem Auszug den Ägyptern die zuvor geborgten goldenen Geräte entwendeten (Ex 12,35), den Tempel des wahren Gottes zu schmücken. Wenn man so will, umschreibt dieser Passus metaphorisch die Produktion nachantiker Dichtung überhaupt. Die klassische Literatur wird, soweit sie ethischen Ansprüchen 131

132 133

134

Declarationes et annotationes, 1559, S. 46. (Declarationes in quartam partem. In caput V. De doctrina, cui Scholastici Societatis studere debent. E.). Übersetzung nach: Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 220. Vgl. auch die Vorrede zum Parnassus Societatis Jesu, 1554, wo es fol. )(3v heißt, die jesuitische Dichtung sei zwar nicht »clarior«, aber »purior« als die antike. So etwa Augustinus, De doctrina christiana 2,40; Fabricius, Poetarum veterum ecclesiasticorum opera christiana, 1564, S. 6. Zum Argumentationszusammenhang vgl. Weber, Das Gold der Ägypter, 2009.

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gerecht wird, als ein reicher Fundus begriffen, aus dem einzelne Teile herausgelöst und in einem analogen oder auch verfremdenden Kontext wiederverwertet werden können.

1.2.2. Editionsphilologie im Zeichen der Stilkritik Auf protestantischer Seite hatte man, um die spätantike Bibelepik für den Unterricht tauglich zu machen, zu dieser Zeit bereits einen anderen Weg eingeschlagen. Von einem Unbehagen, wie man es aus stilistischen Erwägungen heraus gegenüber der christlichen Epik empfand, bis zur eigenmächtigen Behebung der Ursachen dieses Unbehagens bedurfte es nur eines kleinen Schrittes. Konsequent vollzogen wurde er in einer Basler Ausgabe aus dem Jahre 1537, die erstmals die Dichtungen des Iuvencus, Sedulius und Arator in einem Band zusammenfaßt und ihnen einige Hymnen des Venantius Fortunatus, des neben Prudentius wohl bedeutendsten Hymnendichters lateinischer Sprache, an die Seite stellt.135 Bei dieser Ausgabe handelt es sich um die erweiterte Fassung eines im selben Jahr bei Eucharius in Köln erschienenen Druckes, der sich auf die Wiedergabe der Dichtungen des Iuvencus und des Sedulius beschränkt.136 Ihr Herausgeber Reinhard Lorichius, der Vater des Humanisten Johannes Lorichius, wirkte seit 1535 als Rhetorikprofessor an der acht Jahre zuvor als erste protestantische Universität gegründeten Universität Marburg und hatte sich ebenso auf philologischem wie auf theologischem Felde bewährt. Nach seinem Ausscheiden als Hochschullehrer 1548 tat er bis zu seinem Tode 1556 Dienst als Prediger zu Bernbach in der Wetterau.137 Lorichius’ Schriften bewegen sich im weiten Horizont von Philologie und Pädagogik, wenden sich in auffälliger Weise jedoch kaum theologischen Themen zu bzw. nur dort, wo sie Fragen der Erziehung berühren. Weiteste Verbreitung fand seine Edition der Progymnasmata Aphtonii Sophistae in der lateinischen Übersetzung von Rudolf Agricola und Johannes Maria Catanaeus. Sie erschien erstmals 1542 in Marburg und erlebte bis 1718 mehr als 150 Auflagen.138 Ferner gelangten zu Lorichius’ Lebzeiten die Editionen von Ciceros Rede Pro lege Manilia (Marburg 1536), von Erasmus’ von Rotterdam Libellus de morum puerilium civilitate (Marburg 1537) und von Petrus’ Mosellanus 135

136 137

138

Iuvencus/Sedulius/Arator/Venantius Fortunatus, Opera, ed. Poelmann, 1537, fol. a2r– a3v. Iuvencus/Sedulius, Historiae Evangelicae, 1537. Eine anschauliche Biographie Reinhard Lorichius’ auf der Grundlage zeitgenössischen Quellenmaterials bietet der Aufsatz von Schulten, Magister Lorich, 1989. Einen Überblick über die Aphthonios-Rezeption in der Frühen Neuzeit geben: Czapla, Aphthonios in Übersetzungen, 2005 (mit einer Übersicht über die einschlägige Forschungsliteratur, S. 231–234); Kraus, Progymnasmata, 2005; Awianowicz, Progymnasmata, 2007. Zu Lorichius’ Aphthonios-Ausgabe vgl. Seifert, Rhetorik, 1999, S. 146–148.

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Tabulae de schematibus et tropis (Frankfurt 1540) in den Druck. Postum erschienen seine deutsche Übersetzung von Johann Spangenbergs Conciones XV funebres (Frankfurt 1565) und seine vielbeachtete Edition der Reden des römischen Historikers Titus Livius (Frankfurt 1573). Obgleich es sich auch bei Lorichius’ Ausgaben der Bibelepen um bemerkenswerte editorische Leistungen handelt – die Basler Ausgabe wurde 1551 ebendort von Barptholomaeus Westhemerus nachgedruckt und diente bis weit in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts als Textgrundlage für die philologische Beschäftigung mit den Bibelepikern –, bleiben sie in den gängigen Verzeichnissen seiner Schriften unerwähnt.139 Die Paratexte, die unterschiedslos sowohl den Kölner als auch den Basler Druck begleiten, eine Zueignung an die Freunde und ein Widmungsbrief an den Grafen Johannes von Wied, enthalten das Kondensat aller bis dahin geführten Auseinandersetzungen um die sprachliche und inhaltliche Dignität der spätantiken Bibelepik: AD ERVDITISSIMOS VIROS, D. Petrum Medmannum, generosum Comitum à Vueda & Schauuenberg praeceptorem, necnon D. Nicolaum, apud Ecclesiam Vuedanam Verbi ministrum, amicos suos integerrimos, Epigramma Reinhardi Hadamarij.140

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Spurca prophanorum cedat lasciuia uatum, Obscoeni ualeant mollia scripta chori. Hermione, Circe, Nais, Galatea, Calypso, Cynthia, Sirenes, Laodomia, Thetis, Cydippe, Phyllis, Medea, Thoantias, Hero, Oebalis, Inachides, Scylla, Cupido, Paphus. Turpia gentilis sunt argumenta furoris, Quae pater è Stygio fugit Apollo uado. Talia proiecit portenta Iuuencus, & aestu Sedulius pepulit talia monstra pari. Casta salutiferi duo nam sacraria uerbi, Impuros quae non passa fuere modos, Carmina fornicibus putentibus impia quadrant, Conueniunt sacris organa sancta uiris. Hinc diuina pio cecinere poemata uersu, Laurigeris compti tempora laeta comis. Excipite ergo duos almi uirtute poetas, Quos merito claros asseruere uiri.

[Den hochgebildeten Männern, Herrn Petrus Medmann, dem edlen Grafen von Wied und Schauenberg und Lehrer, und gleichfalls Herrn Nikolaus, Diener des Wortes an der Kirche zu Wied, seinen lautersten Freunden, ein Epigramm des Reinhard aus Hadamar: Hinweg mit der schweinischen Zügellosigkeit der heidnischen Dichter! Lebt wohl, ihr unzüchtigen Schriften des schamlosen Chors! Hermione, Circe, Nais, Galatea, Kalypso, Cynthia, Sirenen, Laodomia, Thetis, (5) Kydippe, Phyllis, Medea, 139

140

Vgl. Seifert, Rhetorik, 1999, S. 146–151; Strickhausen, Staatstheorie, 1999, S. 293– 306 (dort S. 293 Angaben zum Autor). Iuvencus/Sedulius/Arator/Venantius Fortunatus, Opera, ed. Poelmann, 1537, fol a4v.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik Thoantias, Hero, Oebalis, Inachides, Scylla, Cupido und Paphus. Schändlich sind die Inhalte des heidnischen Wahns, die Vater Apoll aus stygischer Tiefe emporjagt. Solche Wundermärchen hat Iuvencus verschmäht, und mit gleicher Glut hat (10) Sedulius solche Ungeheuer verjagt. Denn beide sind reine Tempel des heilbringenden Wortes, die keine unreinen Weisen geduldet haben. Unkeusche Lieder schustert man in stinkenden Hurenhäusern zurecht, für heilige Männer aber schicken sich geweihte Musikinstrumente. (15) Deshalb sangen sie mit von Lorbeerlaub reich bekränzten Schläfen heilige Lieder in frommen Versen. So nehmt nun zwei Dichter voller Tugend entgegen, die gütige Männer zu Recht gerühmt haben.]

Mit der strikten Abgrenzung von den schlüpfigen Inhalten der heidnischen Poesie stellt sich Lorichius zunächst auf die Seite derer, welche die Bibelepik als moralisch integre Dichtung verteidigen und im Schulbetrieb zu etablieren suchen. Der Reigen mythologischer Figuren, die er in seinem Widmungsgedicht aufzählt, ordnet sich überwiegend den ovidischen Metamorphosen-Erzählungen zu. Chthonische Gottheiten wie die von Polyphem vergeblich umworbene Nereide Galatea oder die auf der Insel Ogygia lebende Nymphe Calypso, aber auch Hermione, die Tochter des Menelaos und der Helena, die Zauberin Circe, die Sirenen, Laodomia, die Tochter des von Hektor getöteten Protesilaos, Thetis, die Mutter des Achill, Helena und die Scylla gehören in diesen Kontext. Mit Amor, dem Gott der Liebe, oder Hero, der Priesterin der Aphrodite, treten Gestalten mit dezidiert erotischer Konnotation auf, mit Medea zudem eine Figur der Tragödie. Die Dichtungen des Iuvencus und des Sedulius bilden insofern einen Widerpart zu den Epen und Tragödien des Altertums, als sie anstelle solcher moralisch anrüchigen Gestalten Christus in den Mittelpunkt treten lassen. Der Umstand, daß Lorichius sowohl in seinem Widmungsgedicht als auch in seiner Dedikationsepistel an den Grafen Johannes von Wied nur diese beiden Dichter erwähnt, läßt vermuten, daß er zum Zeitpunkt der Niederschrift nur den Kölner Druck im Blick hatte, die erweiterte Basler Ausgabe aber noch nicht. In seinem Schreiben an Johannes von Wied setzt sich Lorichius eingehender noch als in seinem Gedicht mit der Frage nach der religiösen Funktion spätantiker Bibelepik auseinander: sapientißimè [sc. agunt], qui neotericorum quorundam amore nimis feruenter accensi, ueteres optimos, plurimis iam seculis confirmatos authores non auersantur, nec genuino mordent, sed eos aliquid etiam fuisse nihil addubitantes, in oculis ferunt, atque situ longo squalidos, ut uulgo despectos alicubi iacentes, ab iniurijs asserunt, proferuntque in lucem, omnibus abstersis pulueribus emaculatiores: cum illis ad omnia uel eruditionis ornamenta, uel ad salubria religionis uerae documenta, uiam penitus à Deo optimo maximo praeclusam fuisse, nemo facilè planum fecerit. […] Qui [sc. Iuuvencus hic noster ac Sedulius] si non undique pomposo uerborum apparatu intonantes, delicatis nimium, quae magis elegantia sermonis, quà, studio pietatis, sibi blandiuntur ac perplacent, ingenijs satisfacere uidebuntur: omnia compensabunt uberrimo conspicuae ueritatis et sanctimoniae fructu. Certè si Quintilianus perniciosam rebuspublicis dicendi peritiam, nisi bonitas accesserit, affirmat: & Cicero eloquentiam sine sapientia, nimium incommodaturam asserit: quanto magis Christiani homines, pietatis non fucatae rationem, quàm splendoris artificij habere debent? Quanquam nihil occurrit, quod

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ab authoribus hisce desumptum, & purgatis auribus insertum, offendiculo poßit esse. Nihil enim à pura latinitate, nihil à legibus poeticis alienum, nihil barbarum, nihil quod quasi scopulum fugiendum ille dicebat insolens. Dilucida phrasis emicat, & ab omni uitio remotus sermo. Non deest uerborum ac rerum, quibus etiam Critici morosiores acquiescerent, ornata dignitas. Haec omnia commendatiora faciunt, & ueluti solem inferentes illuminant, Euangelicae ueritatis historiae, plenis ueneranda maiestate uersibus expressae. Quas ob causas, eò neruos intendimus omnes, ut tot nominibus illustres authores, quàm antea nunquam, emendatiores in lucem prodirent. Non paucis igitur, quas à librarijs, uel chalcotypis acceperunt, mendarum iniurijs uindicati, & nostro, quoad licuit, studio restituti, prodibunt in hominum conspectus.141 [Am verständigsten aber handeln diejenigen, die in ihrer glühenden Begeisterung für gewisse neuere Dichter auch die vorzüglichen alten und bereits durch viele Jahrhunderte bewährten Dichter nicht verschmähen und von vornherein bekritteln, sondern dieselben, da sie keineswegs bezweifeln, daß auch sie einmal etwas gewesen sind [etwas gegolten haben], für wertvoll erachten und sie, die vom langen Lagern vermodert sind und gleichsam allgemein verachtet irgendwo herumliegen, von dem Unrecht, das ihnen geschieht, befreien und ans Licht bringen, von allem Staub gereinigt und in einem besonders sauberen Zustand. Denn niemand wird leicht den Nachweis führen können, daß einem mit ihnen der Zugang zu jeglicher Zierde der Gelehrsamkeit wie auch zu den heilsamen Lehren der wahren Religion vom allgütigen und allmächtigen Gott ganz und gar verschlossen worden sei. […] Auch wenn dieser unser Iuvencus und Sedulius offenbar nicht in jeder Hinsicht, etwa dadurch, daß sie in ihrer Dichtung alle rhetorischen Register ziehen würden, den gar zu anspruchsvollen Geistern genügen, die sich mehr durch stilistische Eleganz als durch den Einsatz für die christliche Religion gewinnen und verwöhnen lassen, so werden sie alles ausgleichen durch die überreiche Frucht [bzw. den vollkommenen Genuß] der in ihren Werken sichtbar gemachten Wahrheit und Heiligkeit. Wenn ja schon Quintilian lehrt, daß die rhetorische Kunst für das Gemeinwesen schädlich sei, falls nicht moralische Integrität hinzukomme,142 und wenn Cicero behauptet, daß Eloquenz ohne Weisheit sich sehr ungünstig auswirken könne,143 um wieviel mehr müssen Christenmenschen Wert legen auf ungeschminkte religiöse Gesinnung statt auf den Glanz kunstvoller Sprache? Allerdings, man findet ja doch gar nichts, was, aus diesen beiden Autoren genommen und gereinigten, feinen Ohren eingeflößt, Anstoß erregen könnte. Denn da gibt es nichts, was nicht mit der Reinheit der lateinischen Sprache und den Gesetzen der Poetik in Einklang stünde, nichts [mittelalterlich] Barbarisches, nichts Ungewöhnliches, von dem bekanntlich einer gesagt hat, daß man es wie ein Riff meiden solle. Die Sätze sind durchsichtig und klar konstruiert und der Stil ohne jeden Fehler. Die Worte und die Gegenstände, mit denen sich sogar die grämlichsten Kritiker einverstanden erklären könnten, haben ihren Schmuck und ihre Würde. Das alles wird nur noch stärker empfohlen und wie von einer zusätzlichen Sonne erleuchtet durch die hier gebotene Erzählung der Wahrheit des Evangeliums, die in Versen zum Ausdruck gebracht wird, welche voll verehrungswürdiger Majestät sind. Aus diesen Gründen haben wir alle unsere Kräfte angespannt, damit diese in so vielfacher Hinsicht bedeutenden Autoren gründlicher gereinigt als jemals zuvor veröffentlicht würden. So werden [sollen] sie denn, befreit von nicht wenigen Verschandelungen durch Fehler, die ihnen von den Schreibern der Handschriften oder von den Druckern zugefügt wurden, und, soweit das möglich war, durch unser gelehrtes Bemühen wiederhergestellt, den Menschen unter die Augen treten.]144 141

142 143 144

Iuvencus/Sedulius/Arator/Venantius Fortunatus, Opera, ed. Poelmann, 1537, fol. a2r– a2v.. Vgl. Quintilian, Institutio oratoria 12,1,1. Vgl. Cicero, De oratore 3,55 f. Übersetzung von: Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 222 f.

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Lorichius grenzt sich in doppelter Hinsicht von seinen Vorgängern als Herausgeber spätantiker Bibeldichtung ab: Zum einen will der Rhetoriklehrer christliche Unterweisung nicht mehr allein auf Kinder beschränkt wissen, zum anderen verzichtet er darauf, sein humanistisches Interesse durch den Hinweis auf die moralische Qualität der Bibelepiker zu verbrämen. Lorichius gibt unumwunden zu, daß die Dichtungen des Iuvencus und des Sedulius nicht immer höchsten Ansprüchen an sprachliche Integrität genügen, und teilt so mit gewissen Einschränkungen Petrarcas Einschätzung der Bibelepik als einer nur mühsam komponierten und im Stil vergleichsweise rohen Dichtung. Freilich lastet er derartige Mängel nicht den Dichtern selbst an, deren sprachlich-stilistische Kompetenz unangetastet bleibt, sondern den notorisch dummen oder auch nur nachlässigen Abschreibern des Mittelalters. Auf diese Weise rechtfertigt er seine Entscheidung, die Texte durch eine offensive humanistische Philologie zu verbessern, und zwar durch eine Philologie, die nicht im Sinne einer auf die Lesbarmachung überlieferungsgeschichtlich verderbter Stellen abzielenden Konjekturalkritik verfährt, sondern im Sinne einer Stilkritik, die sprachlich als unzureichend empfundene Stellen in Richtung auf ein in der sogenannten »goldenen Latinität« vorgebildetes Ideal zu normieren sucht. Im Anhang seiner Ausgabe notiert Lorichius auf 23 Seiten, von denen allein 21 der Evangelica historia des Iuvencus und nur 2 dem Carmen paschale des Sedulius gewidmet sind, sogenannte »variae lectiones«, abweichende Lesarten, die von Theodorus Poelmann (1510 – nach 1580), besser bekannt unter dem latinisierten Namen Theodorus Pulmannus, stammen. Poelmann, gelernter Tuchweber und nach einem Studium der alten Sprachen als Korrektor in Christophorus Plantinus’ Druckereien zu Leiden und Antwerpen beschäftigt,145 hat hier pro Textseite bis zu 13 neue Lesarten verzeichnet, die nicht etwa durch den Handschriftenbefund gedeckt sind, sondern willkürliche, nach humanistischer Sprachnorm ausgedachte Verbesserungsvorschläge darstellen. Wie weit diese Eingriffe den überlieferten Textbestand mitunter verändern, läßt sich paradigmatisch an der Simeonverheißung im ersten Buch der Evangelica historia (V. 209–213) zeigen.146 In der überlieferten Form lautet der Text folgendermaßen: Hic puer ad populi casum datur, iste renasci Concedet populis, dicta in contraria signum Istius adueniet percurrens debita letho, Atque animam matris ferro fulgente machaera, Quo pateant tecti tenebrosa uolumina cordis. [Dieser Knabe wird zum Fall des Volkes werden, und dieser wird die Völker wiedererstehen lassen; er wird als Zeichen kommen und wird Widerspruch finden. Er wird seine Schuldigkeit im Tod erfüllen und mit dem Schwert, dem funkelnden Eisen, 145 146

Vgl. Hoche, Theodor Poelmann, 1888/1970, S. 355. Weitere Beispiele bietet Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 223.

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seiner Mutter Seele durchbohren, auf daß die dunklen Windungen des verschlossenen Herzens entborgen werden.]

Poelmann dagegen favorisiert die folgende, »verbesserte« Fassung: Hic puer ad populi casum datur, iste renasci Concedet populis, i ll i s ig num e s s e ne ga bu nt F o e d e r i s , h i c o n t r a ca e l o u e n i s s e t e n e b u n t. L i u o r e d a x f a c i e t l e t h u m u t p e r c u r r a t am a r u m , Atque tu am f ul ge ns an im a m , m i hi c re de , machaera, Quo pateant tecti tenebrosa uolumina cordis.147 [Dieser Knabe wird zum Fall des Volkes werden, und dieser wird die Völker wiedererstehen lassen; jene werden bestreiten, daß er ein Zeichen des Bundes sei, diese einwenden, daß er vom Himmel gekommen sei. Gefräßiger Neid wird dafür sorgen, daß er den bitteren Tod erleidet, und ein funkelndes Schwert, glaube mir, deine Seele durchdringen, auf daß die dunklen Windungen des verschlossenen Herzens entborgen werden.]

Das Prinzip, nach dem Poelmann seine Umarbeitungen des Textes vornahm, ist offenkundig. Ist er auf der einen Seite stärker noch als Iuvencus bemüht, Anklänge an den Wortlaut der Vulgata (Lk 2,34 f.) zu vermeiden, so versucht er sich auf der anderen insofern vom Sprachgebrauch des christlichen Epikers zu distanzieren, als er sich klassischer Diktion befleißigt. Auffällig ist dabei u. a. die Tendenz, Nominalphrasen, wie sie im spätantiken Latein gebräuchlich sind, durch entsprechende Verbalphrasen zu ersetzen (»illi signum esse negabunt« statt »dicta in contraria signum«). Der Umfang des Textes schwillt dadurch um einen ganzen Vers von fünf auf nunmehr sechs Verse an. Wie brillant Poelmanns Eingriffe in den überlieferten Text mitunter sind, läßt sich an der Verwirrung ermessen, für die sie in der Iuvencus-Philologie gesorgt haben. Johann Huemer, der Herausgeber der 1891 im Rahmen des Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum erschienenen historisch-kritischen Ausgabe, erhob seine »variae lectiones« sogar in den Rang handschriftlich verbürgter Varianten, obwohl sie in Wirklichkeit nur der Ausdruck der tiefgreifenden Unsicherheit sind, ob man Texte wie diese einer literarischen Welt, welche die Sprache der goldenen Latinität zur Norm erhoben hatte, überhaupt zumuten dürfe. Fidel Rädle hat vergleichbare Phänomene eines »emendierenden Eingreifens« in einen überlieferten Textbestand auch in der Hymnen- und Sequenzendichtung ausmachen können. So haben u. a. Heinrich Bebel, Jakob Wimpfeling und im Auftrag des Papstes Urban VIII. wirkende Jesuiten versucht, sämtliche im Brevier und in der Liturgie verwendeten akzentrhythmischen Hymnen und Sequenzen in eine metrisch unanstößige Form zu bringen.148 147

148

Iuvencus/Sedulius/Arator/Venantius Fortunatus, Opera, ed. Poelmann, 1537, fol. u2v– u3r. Änderungen gegenüber der überlieferten Textfassung sind durch Sperrdruck kenntlich gemacht. Vgl. Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 223 f., ferner Donner, Wimpfelings Bemühungen, 1976.

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1.2.3. Ansätze der Ausbildung einer eigenständigen Bibelepik im deutschsprachigen Raum Ein Vorgehen wie das skizzierte zeugt nicht nur davon, wie sehr den humanistischen Gelehrten an der Bereitstellung von in sprachlicher Hinsicht hochwertigen und im Hinblick auf das Stilideal der elegantia unanfechtbaren Texten für den Schulunterricht gelegen war. Vielmehr werden darin Ansätze eines produktiven Gestaltungswillens erkennbar, der einer eigenständigen Bibeldichtung, die im Unterricht die Lektüre der spätantiken Vorläufer flankieren, wenn nicht sogar nach und nach an ihre Stelle treten sollte, die Bahn zu brechen begann. Trotz der offensiven, den Handschriftenbefund geflissentlich ignorierenden Emendation schienen die Epen oftmals nicht dem Anspruch zu genügen, dass beide für den Unterricht proklamierten Ziele, die moralische Erziehung der Zöglinge un d ihre sprachliche Unterweisung, erreicht werden konnten. Angestoßen durch eine entsprechende Entwicklung in Italien, wo seit dem Ende des 15. Jahrhunderts und erst recht seit dem Beginn der 1520er Jahre Dichter eine vor allem auf dem Neuen Testament fußende geistliche Epik ins Werk gesetzt hatten, setzte nun auch in Deutschland für die Bibelepik ein Produktionsschub ein, der sie quantitativ in die Nähe der Historienepik rückte. Die Gelenkstelle, die Lorichius’ 1537 veröffentlichte Ausgabe für die Entwicklung der Bibelepik bedeutete, läßt sich auch statistisch fassen, entstanden doch mehr als 90 Prozent aller epischen Bibeldichtungen in Deutschland seit der Mitte der dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts. Sämtliche Bemühungen um die Restauration der spätantiken Bibelepiker und die Substitution des heidnischen Lektürekanons durch einen christlichen laufen in den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts in Person und Werk des Meißener Rektors Georg Fabricius zusammen, wie Wilhelm Kühlmann und in unmittelbarem Anschluß an ihn Walther Ludwig und Fidel Rädle hervorgehoben haben.149 Mit seiner Edition der Poetarum veterum Ecclesiasticorum opera Christiana (1564) sowie den von ihm selbst verfaßten Poemata sacra (1567)150 versuchte Fabritius sowohl auf der Ebene der Edition als auch auf derjenigen der Produktion die Grundlagen für einen im Zeichen des Christentums stehenden Literaturunterricht zu schaffen. Fabricius’ Ambitionen betrafen freilich nicht nur die Epik, sondern mit Oden, Hymnen, Epigrammen, Paeanen und Elegien beinahe alle Genera der Dichtkunst. Nicht minder hoch schätzte er den Wert volkssprachlicher Bibeldichtung ein. Von seinem jüngeren Bruder Andreas hatte er die Präfatio 149

150

Vgl. Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993, S. 74–78; Ludwig, Die Poemata sacra des Georg Fabricius, 2001, S. 277 f.; Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 226–229. Zur zeitgenössischen Rezeption der Sammlung vgl. Adam Sibers Elegie an Georg Fabricius in: Siber, Poemata sacra, 1565, S. 444–448.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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zum Heliand erhalten, deren Auskunft, schon Kaiser Ludwig der Fromme habe sich um eine Übertragung der Heiligen Schrift ins Deutsche bemüht, sich innerhalb der konfessionspolitischen Auseinandersetzungen ideal für die Sache des Protestantismus nutzen ließ. Fabricius nimmt in der im Februar 1562 in Meißen verfaßten und an Kurfürst Alexander adressierten Vorrede zu seiner im März 1564 in Basel erschienenen Ausgabe der Poetarum veterum Ecclesiasticorum opera Christiana eigens auf die HeliandPräfatio Bezug. Der mittelalterliche Text dient ihm als historisches Zeugnis, mit dem sich das Recht der Laien auf einen unmittelbaren Zugang zur Heiligen Schrift erhärten lässt: Ludovici etiam Imp. cognomento Pij, sententiae piae aduersantur, qui librum quendam ab homine plebeio, uate tamen non ignobili, lingua Saxonica scriptum conseruari uoluit, ut NON SOLVM LITERATIS, VERVM ETIAM INLITERATIS, SACRA DIVINORVM PRAECEPTORVM LECTIO PANDERETVR. haec enim uerba epistolae sunt, quae libro Germanico, lingua Latina praefigitur. [Dem lassen sich fromme Äußerungen des Kaisers Ludwig, der den Beinamen »der Fromme« führte, entgegenstellen, der ein von einem zwar einfachen, als Dichter gleichwohl nicht unbekannten Mann in sächsischer Sprache verfaßtes Buch bewahren wollte, damit nicht nur denen, die des Lateinischen fähig sind, sondern auch denen, die es nicht können, die Lektüre der heiligen Schrift offenstehe. Dies nämlich sind die Worte des lateinischen Briefes, der dem deutschsprachigen Buch vorangestellt ist.]

Mit dem Aufkommen einer eigenständigen Bibeldichtung traten literarische Produktion und philologische Edition, die am Ende des ersten Drittels des 16. Jahrhunderts konvergiert waren, allmählich wieder auseinander. Die Herausgeber der Bibelepen erlegten sich nun strenge philologische Maßstäbe auf, wie sich exemplarisch an der 1604 von Joachim Zehner (1566– 1612) herausgegebenen Ausgabe der Alcimi Aviti opuscula zeigen läßt.151 Zehner, der in seinen Schriften auch unter dem Namen Joachimus Decimator in Erscheinung tritt, hatte im Anschluß an ein theologisches Studium in Wittenberg eine Laufbahn als Geistlicher beschritten, die ihn bis in das Amt des Generalsuperintendenten führte.152 Seine Avitus-Edition gehört zu den bedeutendsten Epiker-Ausgaben der Frühen Neuzeit. Sie zeichnet sich nicht nur durch philologische Akkuratesse und einen stringenten Aufbau aus, sondern enthält – wie im übrigen auch die wegweisende Prudentius-Ausgabe von Johannes Weitz153 – einen umfangreichen Katalog von Begleittexten, der sowohl Dokumente zur Biographie des Dichters (»De vetustissima nobilissimaque Avitorum familia, quae Alcimum Archiepiscopum Viennensem in Gallia, produxit«) und der Legitimation des Druckes seiner Werke dienende Urteile von Autoritäten (»Doctissimorum virorum testimo151 152

153

Avitus, Opuscula, ed. Zehner, 1604. Biographische Daten nach: Eckstein, Nomenclator philologorum 1871/1966, S. 631. Zum Wirken Zehners vgl. die Leichenrede Sorger, In Obitum Joachimi Zehneri, 1612. Vgl. etwa die Ausgabe Prudentius, Opera, ed. Weitz, 1613.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

nia et iudicia de Alcimo, eiusque scriptis«) als auch Inhaltsangaben in Versform (»De argumento scriptorum Alcimi, praesertim priorum V. librorum«) enthält. Zehner verzichtet darauf, noch einmal die seit den IuvencusDrucken aus Deventer hinlänglich bekannten Gewährsmänner aufzurufen. Von den Literaturgeschichten des Typs »De viris illustribus« ist nur noch Trithemius’ Liber de scriptoribus ecclesiasticis mit dem entsprechenden Abschnitt über Avitus vertreten. Statt dessen läßt er auf insgesamt elf Druckseiten mittelalterliche und frühneuzeitliche Dichter und Gelehrte (Ado von Vienne, Lilius Gyraldus, Johannes Murmellius, Theodorus Pulmannus, Venantius Fortunatus, Adam Siber) zu Wort kommen bzw. zitiert aus den Vorreden seiner Vorgänger als Herausgeber des Avitus (Georg Fabricius, Johannes Gagneius, Johannes Adelphus Mûlingus). Zehner selbst begründet auf dem Titelblatt die neuerliche Edition des Epikers mit dem Mangel an Avitus-Ausgaben in den deutschen Bibliotheken (»Aviti opuscula in compluribus Germaniae Bibliothecis hactenus desiderata«), den er durch eine wissenschaftlich zuverlässige, auf der Grundlage des ältesten Textzeugen kritisch hergestellte Ausgabe (»ad probatissimorum exemplarium, cumprimis verò ad vetustissimi codicis manuscripti fidem, correctiùs edita«) beheben will. Dementsprechend rechtfertigt er in der Widmungsepistel an Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm (1578–1653) seine Avitus-Edition nicht aus einer pädagogischen oder theologischen, sondern allein aus einer philologischen Perspektive: Qvemadmodum in omnibus alijs vitæ generibus: ita cumprimis in re literaria, Illustrissime Princeps ac Domine, Domine clementissime, nulla pestis dari potest perniciosior, quàm φιλόκαινος ἁψικορία, quæ ita perditè nouitatis auida est, ut paulò consuetiora, licet vixdum primoribus labris degustata, non sine arroganti nauseola & fastidio delicatissimo repellat. Hæc enim sola ferè in caussa est, cur vetustissimi ac probatissimi quique scriptores, paulatim vilescant, & tantum non penitus intercidant. Exemplo sit, (vt iam alia propè innumera tacitus pręteream) Alcimus Auitus Archiepiscopus, Viennæ, Allobrogum ciuitate, in Gallia Narbonensi, ante annos M C IIII. piè defunctus. Eius scripta, cum superiore seculo primùm in lucem prodirent, vbique locorum tanto omnium applausu excipiebantur, vt intrà biennium geminata editione opus esset: nec deerant, qui hunc in scholas recipiendum, ac iuuentuti publicè explicandum suaderent, quòd ex omnibus primitiuæ Ecclesiæ doctoribus, quàm proximè ad Maronis venam accessisse videretur. Atqui feruidissimus ille Alcimi prouehendi ardor, ita breui temporis spacio deflagrauit, vt eius opuscula hodie in Bibliothecis omnium celeberrimis nuspiam compareant: alicubi etiam nudum Poëtę nomen, vt hactenus inauditum, planè ignoretur. Quod cum nostro hoc æuo indignum, atque a pietate alienum animaduerterem: non committendum duxi, vt tam probatæ notæ autor diutiùs in tenebris delitesceret, sed quoad eius fieri posset, dandam censui operam, vt quamprimùm pristino suo nitori veluti postliminio restitutus, in apertam lucem rediret: præsertim cum mihi occasio non aspernanda diuinitus offerretur, vt omne omnium temporum editiones intrà paucos menses, quamuis non absque labore, hinc inde conquirere, & singularum vestigia paulò accuratiùs persequi liceret. Harum prima & antiquissima erat Argentinensis, Iohannis Adelphi Mülingi, qui exemplum manuscriptum à Præceptore suo, viro tum temporis clarissimo, Philippo Beroaldo Bononiensi acceptum, anno Christi M D VII. Grüningero imprimendum tradidit. Altera, Martini de VVerdena, quæ anno

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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M D IX. Coloniæ prodijt. Tertia Lugdunensis, quam Vincentius Portonarius, itemque Melchior & Casparus Trechselij fratres, anno Christi M D XXXVI. in publicum emiserunt: veruntamen ad Iohannis Gagneij Monachi Parisiensis præscriptum, qui (pro sua, non tam in defunctos misericordia, quàm temeritate atque impudentia) benè multa, præsertim in posterioribus libris, ex suo ingenio commutauit, vnde tam insignis lectionum diuersitas orta est. Quarta, Basiliensis, Menradi Molteri, M D XLVI. ab Oporino excusa, sed multis in locis mutila & mendosa. Postrema, Georgij Fabricij, qui anno Christi M D LXII. Alcimi Auiti carmina cum veterum Poëtarum Ecclesiasticorum scriptis coniunxit: quod interim vtraque Bibliotheca Perisiensis imitata est, verùm opere tam sumtuoso, vt ex vniuerso literatorum grege vix centesimus quisque illa sibi comparare possit. Hisce omnibus in vnum locum coactis, & sedula collatione veluti ad trutinam appensis, accedebat codex manuscriptus, annis abhinc ducentis, (vt multi è collegiis & amicis nôrunt) in membrana vetustissima, pulcerrimo literarum ductu exaratus: cuius beneficio quàm plurima expleui, & correxi, veruntamen vt lectiones discrepantes nuspiam dissimulârim, sed ijs quoque fideliter assignatis, liberum iudicium censori candido reliquerim, vt Notæ ad finem cuiusque libri adiectæ, re ipsa testabuntur.154 [Wie in allen Bereichen des Lebens so kann es insbesondere in der Literatur, mein durchlauchtigster Fürst und Herr, keine schädlichere Seuche geben als die ständige Sucht nach Neuem, die in solch verkommener Weise nach Neuem giert, daß sie alles, was ein bißchen vertrauter ist, mag es auch kaum erst mit spitzen Lippen gekostet worden sein, mit anmaßender Übelkeit und verwöhntestem Überdruß verstößt. Nahezu darin allein liegt nämlich der Grund, warum die jeweils ältesten und bewährtesten Schriftsteller allmählich an Bedeutung verlieren und beinahe völlig untergehen. Als Beispiel diene, um andere fast schon unzählige Dinge stillschweigend zu übergehen, Alcimus Avitus, der Bischof von Vienne, aus dem Stamm der Allobroger im narbonensischen Gallien, der vor 1104 Jahren fromm dahinschied. Dessen Schriften wurden, nachdem sie in einem früheren Jahrhundert zum ersten Mal veröffentlicht wurden, allerorts mit einem solchen Wohlgefallen aufgenommen, daß innerhalb von zwei Jahren eine wiederholte Edition nötig wurde. Und es fehlten diejenigen nicht, die dazu rieten, daß man ihn in die Schulen aufnehme und der Jugend öffentlich auslege, weil er von allen Gelehrten der alten Kirche der Ader Vergils anscheinend so nahe wie nur irgend jemand gekommen ist. Allerdings verlosch jenes heftig lodernde Feuer, Avitus zu fördern, in so kurzer Zeit, daß dessen Werke heute in den von allen am stärksten besuchten Bibliotheken nirgendwo vorhanden sind. Woanders ist der Name des Dichters sogar so dürftig, daß er bis jetzt noch ungehört, ja völlig unbekannt ist. Da ich erkannte, daß dies unserer Zeit unwürdig und mit dem Glauben nicht vereinbar ist, meinte ich, daß man es nicht zulassen dürfe, daß der Verfasser einer solch angesehenen Schrift noch länger in Dunkelheit verborgen bleibe, sondern daß man sich, soweit als möglich, darum bemühen müsse, daß er möglichst schnell in seinem früheren Glanz wie nach dem Heimkehrrecht wiederhergestellt werde und ins helle Licht zurückkehre, zumal mir durch göttliche Fügung die nicht zu verachtende Gelegenheit geboten wurde, alle Editionen aller Zeiten innerhalb weniger Monate, wenngleich nicht ohne Mühe, von hier und dort zusammensuchen und die Spuren jeder einzelnen ein wenig sorgfältiger verfolgen zu können. Deren erste und älteste war die Straßburger Edition des Johannes Adelphus Müling, der ein handgeschriebenes Exemplar, das er von seinem Lehrer Philippus Beroaldus aus Bologna, einem seinerzeit überaus berühmten Mann, erhalten hatte, im Jahre des Herrn 1507 bei Grüninger in den Druck gab.155 Die zweite war die des Martin von Werden, die 1509 in Köln erschien.156 Die dritte war die Leidener, die Vincentius Portonarius sowie die Brüder Melchior und 154 155 156

Avitus, Opuscula, ed. Zehner, 1604, fol. )(2r–)(3v. Avitus, De origine mundi, ed. Müling, 1507. Avitus, Libri VI recogniti et emendati, ed. Murmellius, 1509.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik Caspar Trechsel im Jahre des Herrn 1536 herausgaben, und zwar nach der Vorschrift des Pariser Mönches Johannes Gagneius, der (nicht so sehr aus seinem Mitgefühl gegenüber den Verstorbenen als aus Leichtfertigkeit und Schamlosigkeit) vor allem in den späteren Büchern vieles in trefflicher Weise ingeniös verändert hat, woher die so außerordentliche Verschiedenheit der Lesarten entstand. Die vierte Edition, die Basler des Menradus Moltherus, wurde 1546 von Oporinus gedruckt, ist aber an vielen Stellen verstümmelt und unzuverlässig. Die letzte stammt von Georg Fabricius, der im Jahre des Herrn 1562 die Lieder des Alcimus Avitus zu den Schriften der alten Kirchendichter stellte, was inzwischen beide Pariser Bibliotheken nachgeahmt haben, jedoch mit einem solch teuren Aufwand, daß von der ganzen Zahl der Lehrer kaum jeder hundertste es sich zulegen kann. Nachdem diese alle an einem Ort zusammengetragen und durch sorgfältigen Vergleich wie auf einer Waage gewogen worden waren, kam, wie viele Kollegen und Freunde wissen, ein vor nunmehr 200 Jahren handgeschriebenes Buch in einem uralten Pergament und ausgearbeitet in einem wunderschönen Schriftzug hinzu, mit dessen Hilfe ich so viel wie möglich ergänzt und verbessert habe, so daß ich also voneinander abweichende Lesarten nirgendwo verheimlicht, sondern sie sorgsam gekennzeichnet und dem redlichen Kritiker zur freien Beurteilung überlassen habe, wie die am Ende eines jeden Buches gesetzten Anmerkungen in der Tat bezeugen werden.]

Als Dokument für die Kontinuität der Edition von Bibelepikern bis an die Schwelle des Barockzeitalters ist Zehners Epistula dedicatoria von größter Bedeutung. Sie läßt erkennen, daß stilistische Eingriffe in den überlieferten Text in der Vergangenheit durchaus zur gängigen philologischen Praxis gehört haben, auch wenn nur wenige Herausgeber so sorgfältig darüber Rechenschaft abgelegt haben wie etwa Lorichius. Insofern vermag die von Vincentius Portonarius und den Brüdern Trechsel besorgte Ausgabe aus dem Jahre 1536157 ebenso wenig wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen wie die des Menradus Moltherus von 1546, der 1528 immerhin Willerams von Ebersberg Paraphrase des Hohelieds (Expositio in cantica canticorum, um 1060) durch eine Edition zugänglich gemacht hatte. Georg Fabricius’ in Quartformat gehaltene und einschließlich des Kommentars knapp 600 Druckseiten umfassende Ausgabe dagegen erwies sich bei aller philologischen Gediegenheit und Vollständigkeit als ebenso unerschwinglich, wie es das 1501 und 1502 bei Aldo Manuzio erschienene Monumentalwerk der Poetae Christiani veteres gewesen sein dürfte.158 Indem Zehner die bislang vorliegenden Avitus-Ausgaben im Stile einer textkritischen examinatio und recensio beschreibt und mustert, verleiht er seinen Widmungsbrief den Charakter einer Präfatio, wie sie in modernen historischkritischen Editionen als Rechenschaftsbericht über das Verfahren der Textherstellung obligatorisch ist.

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Avitus/Claudius Marius Victor, Christiana et docta poemata, ed. Gagneius, 1536. Vgl. zur deutschen Rezeption der Manuzio-Ausgabe auch den Brief des Aldo Manuzio an Reuchlin vom 18. August 1502. In: Reuchlin, Briefwechsel, Bd. 1, 1999, S. 366– 372 (Nr. 116), hier S. 366 und 368.

1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike

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Zusammenfassung Als im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts vornehmlich im Umfeld der Schulen beheimatete Gelehrte die spätantiken Bibelepen zu edieren begannen, bedurfte dieser Akt der besonderen Begründung durch theologisch wie philologisch anerkannte Autoritäten, da zum einen Dichtung als solche dem Verdikt des Obszönen bzw. Lügenhaften verfiel, andererseits speziell die Bibelepik dem Vergleich mit den beiden idealtypischen Referenztexten, Vergils Aeneis und der Bibel, nicht standhalten konnte. Sie fanden solche Autoritäten insbesondere in den christlichen Literaturgeschichten des Typs »De viris illustribus«, der von Hieronymus begründet und von Johannes Trithemius zur Vollendung geführt worden war. Ihnen entnahmen sie Exzerpte, publizierten sie im Vorlauf zu den epischen Texten und legitimierten so den Druck eines literarischen Genres, das sich formal zwar traditionsbewußt gab, inhaltlich sich aber weit von der Tradition entfernte. Konnte sich die spätantike Bibelepik zunächst noch im Unterricht bewähren, nicht zuletzt weil sie durch vornehmlich aus dem protestantischen Lager stammende Schulmeister protegiert wurde, so mehrten sich in humanistischen Kreisen die Vorbehalte gegen ihre sprachliche Form, die dem klassischen Ideal zuwider lief. Im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts kam es daher zunächst zur Interferenz von Edition und Produktion geistlicher Dichtung. Humanistische Herausgeber griffen eigenmächtig in den überlieferten Textbestand ein und leisteten damit einer selbständigen lateinischen Bibeldichtung in Deutschland Vorschub, wie sie im benachbarten Italien bereits zu Beginn des letzten Viertels des Quattrocento eingesetzt hatte. Während die Edition in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein Niveau erreichte, das in mancherlei Hinsicht dem moderner historisch-kritischer Ausgaben gleichkam, akzelerierte die Produktion von epischen Bibeldichtungen derart, daß sie sich quantitativ der Historienepik annäherte.

2.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

2.1.

Die Instrumentalisierung der Heliand-Vorreden als prälutherische Wahrheitszeugen

Das literarische Feld, innerhalb dessen sich zu Beginn des 9. Jahrhunderts in Deutschland eine volkssprachliche Bibeldichtung herausbildete, zeigt sich sowohl in sozial- als auch in bildungsgeschichtlicher Hinsicht deutlich verschieden von jenem, das im griechisch-römischen Kulturraum seit dem 4. Jahrhundert die Entstehung und Etablierung lateinischer Bibelparaphrasen begünstigt hatte. Die Geburt einer deutschsprachigen Bibelepik, wie sie in den anonym überlieferten altsächsischen Dichtungen von Genesis und Heliand sowie im althochdeutschen Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg Gestalt gewann, fiel in eine Zeit, da man unter dem Einfluß karolingischer Reformbestrebungen nach einer Literatur suchte, die zwischen litterati und illiterati zu vermitteln vermochte, war doch der überwiegende Teil der Bevölkerung des Reiches nicht alphabetisiert, geschweige denn der selbständigen Lektüre des Lateinischen fähig. Alle bis dahin unternommenen Bemühungen, den Text der Heiligen Schrift lesbar zu machen, beschränkten sich zumeist auf kunstlose Interlinearversionen, die sich der Vorlage nicht zuletzt aus Respekt vor ihrer Dignität Wort für Wort annäherten und nur sporadisch komplexere syntaktische Einheiten in den Blick nahmen. Selbst der althochdeutsche Tatian, eine Prosaübertragung der lateinischen Fassung des von dem Syrer Tatian im 2. Jahrhundert zusammengestellten Diatessaron, ahmt noch zu weiten Teilen die Wortfolge der Bibel nach. Angefertigt wurde er um 830 auf Veranlassung des Abtes Hrabanus Maurus von Mönchen des Klosters Fulda. Begünstigt durch die Kirchen- und Bildungsreform der karolingischen Herrscher und zum Teil auch durch sie initiiert, begann sich zeitgleich mit der Tatian-Übersetzung und ebenfalls im monasterischen Umfeld Fuldas ein formaler Gestaltungswille Ausdruck zu verschaffen, der schließlich zur Entstehung von deutschsprachigen Versadaptationen der Vetus Latina führte. Nicht minder als die Frage nach Bibelferne und Bibelnähe gewann nun diejenige, welche poetische Form für eine derartige Dichtung die angemessene sei, zentrale Bedeutung für das Tun der Sänger und Poeten. Der anonyme Heliand-Dichter159 und der Weißenburger 159

Die Frage nach dem Helianddichter wurde in der Forschung nahezu ausschließlich mit Mutmaßungen über dessen regionale Herkunft und Sprachheimat beantwortet. Hau-

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

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Mönch Otfrid160 positionierten sich dabei an den äußersten Polen eines zwischen Tradition und Innovation sich entfaltenden Spektrums der poetischen Bibeltransformation und folgten diametral entgegengesetzten formalen Paradigmen.161 Zwar lag es beiden fern, das kanonische Metrum der lateinischen Epik, den Hexameter, für das Deutsche fruchtbar werden zu lassen. Indem aber der eine den aus vorliterarischer Zeit überlieferten Stabreim favorisierte, der andere mit dem Endreim, bei dem es sich nach – inzwischen allerdings verschiedentlich in Frage gestellter und widerlegter – Auffassung von Paul Hörmann (1939) und Friedrich Maurer (1951) möglicherweise sogar um eine akzentrhythmische Kontrafaktur des Hexameters handelt,162 eine bis dahin ungebräuchliche Form inaugurierte, gaben sie zu erkennen, daß sie ihre Dichtungen unterschiedlichen Adressatenkreisen zugedacht hatten und dementsprechend unterschiedliche Wirkabsichten mit ihnen verbanden.163 Der Heliand entstand auf der Grenze zweier Dichtungsperioden in einer zwar hochentwickelten, aber bereits dem Verfall sich nähernden poetischen Form. Der Rückgriff auf den Stabreim bedeutete zugleich die Entscheidung zugunsten des Ursprünglicheren, des germanischen Erbes, bestimmte jener in heidnischer Zeit doch sowohl den Rhythmus der Heldendichtung als auch den der Gebrauchstexte von Mantik und Recht.164 Die Tendenz, die biblische Vorlage der Lebens- und Vorstellungswelt der Sachsen anzunähern,165 für deren Evangelisierung der Heliand einer getrennt von ihm überlieferten Praefatio zufolge gedacht war, läßt sich nicht nur an der Versform, sondern darüber hinaus auch an der Konstitution und Konstellation des epischen Personals ablesen. Selbst Christus trägt als zentrale Heldengestalt des Heliand zuweilen germanisches Kolorit,166 so etwa wenn er anstatt auf einem Esel triumphierend als König in Jerusalem einzieht oder seinen

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brichs Versuch, ihn mit dem zur Hofkapelle Ludwigs des Deutschen gehörenden notarius Adalleod zu identifizieren, fand in der Forschung wenig Resonanz. Vgl. Haubrichs, Veriloquium nominis, 1975, S. 260–266; ferner Beckers, Altsächsische Sprache und Literatur, 1980, Sp. 493. Zur Biographie Otfrids von Weißenburg vgl. insbesondere Haubrichs, Nekrologische Notizen, 1980. Zur epischen Bibeldichtung des Hoch- und Spätmittelalters vgl. u. a. Naumann, Dichter und Publikum, 1968; Masser, Bibel- und Legendenepik des deutschen Mittelalters, 1976. Eine zusammenfassende Darstellung der Diskussion um die formengeschichtliche Verortung von Otfrids Versbau bietet Schröder, Otfrid von Weißenburg, 1989, Sp. 183–186. Heusler, Einleitung zu Simrocks Übertragung des Heliand, 1959, S. 5–16, hier S. 16, spricht in diesem Zusammenhang wertend vom Gegensatz zwischen der »königliche[n] Form des Heliand« und der »mönchische[n] Leier Otfrids«. Vgl. Grimm, Von der Poesie im Recht, 1882, bes. S. 159–163; Heusler, Liedstil und Epenstil, 1920. Vgl. Rathofer, Theologischer Sinn als tektonische Form, 1962, bes. S. 189–193. Zur Germanisierungsfrage vgl. Vilmar, Altertümer im Hêliand, 21862; Göhler, Christusbild, 1935; Eberhard, Germanische und christliche Elemente, 1948; Grosch, Gottes- und Menschenbild, 1950; Eggers, Altgermanische Seelenvorstellungen, 1957, sowie umfassend Rathofer, Heliand, 1962, S. 24–56.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

Jüngern als Gefolgsherr im Sinne des germanischen comitatus-Gedankens gegenübertritt. Andreas Heusler stellt die altsächsische Dichtung mit ihrer Fähigkeit, religiös zu begeistern und zu überzeugen, daher weit über die lateinischen Epen der Spätantike: Vergleichen wir die fünfhundert Jahre ältere Messiade des Spaniers Juvencus, so finden wir in ihren schulgerechten Hexametern eine greisenhafte, kühle, elegante Formenkunst, und wir fragen uns: ist das eine Religion, die Herzen erobert? Der Sachse in seinem jugendlichen Feuer ist der Neugeborene, der in die Welt eintritt, höchst empfänglich für das Erhabene und Rührende der göttlichen Geschichten; bei ihm begreift man, daß dieser Jesusglaube die Fähigkeit hatte, aus des Herzens Tiefe nacherlebt zu werden.167

Im Unterschied zum Heliand, der ausschließlich für die deklamatorische Präsentation innerhalb einer sich mit dem Angelsächsischen berührenden oralen bzw. »Gedächtniskultur« gedacht gewesen sein dürfte,168 blieb Otfrids Evangelienbuch weitgehend der stillen, bibelbegleitenden Lektüre vorbehalten, wie die Anlage der Dichtung verrät. Bleiben in jenem die exegetischen Passagen auf einige wenige Perikopen beschränkt, so leitet dieses durch zahlreiche, von der biblischen Nachdichtung deutlich abgesetzte geistliche, moralische oder mystische Auslegungen den Leser zur individuellen Meditation des Bibeltextes an. Da von beiden Epen neumierte Handschriften überliefert sind, ist es nicht auszuschließen, daß einzelne Perikopen auch zum gesanglichen Vortrag gedacht gewesen sind.169 Programmatisch dargelegt finden sich die verschiedenen Konzepte von Heliand und Evangelienbuch in den zeitgenössischen Vorreden, die, wie im folgenden zu zeigen sein wird, in der Frühen Neuzeit im Horizont konfessioneller Auseinandersetzungen erheblich größeres Interesse von Theologie und Philologie auf sich gezogen haben als die Dichtungen selbst. Nicht minder konträr als die Rezeptions- gestaltete sich die Überlieferungsgeschichte der beiden prominentesten altdeutschen Bibeldichtungen. Während der Heliand in der Frühen Neuzeit allenfalls sporadisch bekannt war – er wurde erst 1830 von Johann Andreas Schmeller kritisch ediert und mit dem heute gebräuchlichen Titel versehen170 –, hatte Otfrids Evangelienbuch in dem Theologen und Gnesiolutheraner Matthias Flacius Illyricus (1520–1575) bereits 1571 einen kompetenten Herausgeber gefunden,171 dessen Sammeleifer es zu verdanken ist, daß zahlreiche wertvolle Zeug167

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Heusler spricht diesbezüglich wertend vom Gegensatz zwischen der »königliche[n] Form des Heliand« und der »mönchische[n] Leier Otfrids«. Vgl. Heusler, Einleitung zu Simrocks Übertragung des Heliand, 1959, S. 5–16, hier S. 16. Vgl. Hofmann, Altsächsische Bibelepik, 1986, S. 459. Taeger, Vergessener Befund, 1978; Bielitz, Neumen in Otfrids Evangelienharmonie, 1989. Heliand, ed. Schmeller, 1830. Otfrid, Evangeliorum liber, 1571. Zur Biographie des Flacius vgl. das zweibändige Werk von Preger, Flacius und seine Zeit, 1859–1861.

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nisse des Mittelalters der damnatio memoriae entgingen und ihren Weg in die Neuzeit fanden.172 Gleichwohl wußte man aus der zweiten Auflage von dessen Catalogus testium veritatis von 1562, einer von katholischer Seite ebenso vehement befehdeten wie von protestantischer begrüßten Kampfschrift,173 von der Existenz einer altsächsischen Stabreimdichtung. Unter den dort versammelten prälutherischen Wahrheitszeugen – die patristische Auffassung von Kirchengeschichte als einer Geschichte von Wahrheitszeugen und Märtyrern war dem kroatischen Humanisten wohl durch Melanchthon vermittelt worden174 – finden sich mit der Praefatio in librum antiquum lingua Saxonica conscriptum und den Versus de poeta et interprete huius codicis zwei Dokumente, die sich schwerlich auf eine andere Dichtung als den Heliand beziehen lassen,175 es sei denn, man nähme den unwahrscheinlichen Fall an, daß neben Genesis und Heliand eine weitere, heute nicht mehr erhaltene Großdichtung in altsächsischer Sprache existiert hätte. Wie diese beiden handschriftlich nicht überlieferten Texte in Flacius’ Hände gelangten, hat Kurt Hannemann 1939 rekonstruieren können. Seinen Ermittlungen zufolge hatte Flacius Praefatio und Versus von Georg Fabricius im Tausch gegen einen Ahnennachweis für den nichtadeligen Kaiser Lothar von Supplinburg erhalten. Der Meißener Rektor, der die Praefatio offenbar »[m]indestens seit Anfang 1557« kannte,176 verband mit diesem Handel ein doppeltes Anliegen. War er einerseits darauf bedacht, von dem wegen seiner Centurien als historische Autorität geltenden Flacius die gewünschte genealogische Auskunft zu erhalten, so trieb ihn andererseits die Hoffnung, mit der Heliandvorrede der Sache der Reformation einen Dienst zu erweisen, indem er Kaiser Karl V., einem ausgesprochenen Feind der Volksbibel, mit Ludwig dem Frommen einen Regenten gegenüberstellte, der bereits im frühen 9. Jahrhundert die Übertragung der Heiligen Schrift ins Deutsche veranlaßt und protegiert hatte.177 Anders als zu den brisanten Vorreden liegen zur Rezeption der Helianddichtung selbst nur schüttere Nachrichten vor. 1654 entdeckte der gebürtige Heidelberger Gelehrte Franciscus Junius (1589–1677) mit dem aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts stammenden Codex Cottonianus Cali172

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Vgl. dazu Haye, Catalogus testium veritatis, 1992, S. 47, sowie die grundlegende, stellenweise allerdings zu summarisch verfahrende Studie von Hartmann, Humanismus und Kirchenkritik, 2001, bes. S. 141–197. Der Catalogus wurde 1563 von Conradus Lautenbach ins Deutsche übersetzt. 1565 antwortete von katholischer Seite Wilhelm Eysengrein mit einem kontroverstheologischen Pendant, das jedoch statt Texten die »orthodoxae matris ecclesiae doctores« von Christus bis Albertus Sperling vorstellt. Vgl. Fraenkel, Testimonia patrum, 1961, S. 263–269. Flacius, Catalogus testium veritatis, 21562, S. 93–95. Burdach, Nationale Aneignung der Bibel, 1924, S. 267, schätzte den Wert von Heliandpräfatio und Otfrids Vorrede so hoch, daß er meinte, erst sie hätten Flacius’ Catalogus »unsterblich« gemacht. Vgl. Hannemann, Herkunft der Heliandpräfatio, 1973, S. 5. Vgl. ebd., S. 3.

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gula A. VII den jüngsten und zugleich vollständigsten der sechs erhaltenen Textzeugen. Junius, der in seiner niederländischen und englischen Wahlheimat zu dem neben Beatus Rhenanus wohl bedeutendsten Erforscher des deutschen Altertums avancierte, erkannte, daß der Heliand mitnichten ein dänisches Werk war, als welches ihn die Aufschrift des Codex auswies, und fertigte Exzerpte aus der seiner Einschätzung nach angelsächsischen Dichtung an.178 Zu der geplanten Edition kam es allerdings nicht. Möglicherweise erschien potentiellen Verlegern angesichts der Tatsache, daß kaum jemand die Sprache dieses Buches würde verstehen können und es keinen anderen Nutzen als den der literarhistorisch-philologischen Dokumentation für sich würde beanspruchen können, das finanzielle Risiko zu hoch. Die übrigen fünf Überlieferungsträger, der Codex germanicus monacensis 25, der Codex palatinus latinus 1447 sowie das Prager, das Straubinger und das erst 2006 aufgefundene Leipziger Fragment, sind wesentlich älter als der Cottonianus. Sie werden gemeinhin auf die Mitte bzw. in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts datiert. Sprachgeschichtliche und literatursoziologische Veränderungen lassen vermuten, daß der Heliand danach kaum noch rezipiert wurde. Zum einen dürfte der Wandel des Lautstands, den die Entwicklung vom Alt- zum Mittelniederdeutschen zeitigte, die Sprache des Heliand nahezu unverständlich haben werden lassen. Zum anderen hatte sich schon unter den Karolingern die Endreimdichtung etabliert, so daß man in ottonischer Zeit stabreimende Verse kaum noch als Poesie empfand. Hinzu kommt, daß im 10. und 11. Jahrhundert die lateinische Dichtung nicht nur die Produktion, sondern auch das Interesse an volkssprachlicher Dichtung weitgehend verdrängt hatte. Vornehmlich logistische Probleme ließen im 18. Jahrhundert Friedrich Gottlieb Klopstock mit seinem Versuch scheitern, den Heliand in einer zweisprachigen Ausgabe zugänglich zu machen. Durch George Hickes’ Linguarum veterum septentrionalium thesaurus (1705) hatte er Ausschnitte aus dem Cottonianus kennengelernt,179 die ihn derart faszinierten, daß er erwog, sie nebst einer wörtlichen Übersetzung unter dem Titel »Die Geschichte des Erlösers, durch den Sachsen, einen christlichen Dichter, bald nach Wittekinds Barden« herauszugeben, wie er Gotthold Ephraim Lessing in einem Brief vom 27. August 1768 mitteilte.180 Konkreter hatte er sich bereits einen Monat zuvor, am 22. Juli 1768, in einem Brief an seinen Freund Michael Denis vernehmen lassen: 178

179 180

Vgl. dazu insbesondere Junius’ Brief an John Selden vom 8. Mai 1654. In: Junius, Complete Correspondance, Bd. 1, 2002, Nr. 186, S. 371–374, bes. S. 373. Junius’ Studien zu Otfrids Sprache sind dokumentiert in den Briefen an Johann Clausberg (Nrr. 202 und 203). In: Ebd., S. 407–433. Eine Übersetzung findet sich ebd., Bd. 2, S. 657– 669. Zu Junius’ mediävistischen Forschungen vgl. Breuker, Junius’ Germanic Studies, 1990, sowie die Beiträge des Bandes von Bremmer, Junius and His Circle, 1998. Hickes, Thesaurus, Teil 2, 1705, S. 225. Klopstock, Briefe 1767–1772, Bd. 1, 1989, S. 85–88 (Nr. 60), hier S. 88.

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Ihre Nachricht konnte zu keiner gelegenern Zeit kommen. Sie traf mich mitten in der Untersuchung einiger alten deutschen Fragmente an. Denn ich habe vor, eine kleine Sammlung davon herauszugeben. Unter andern hat mir eine Entdeckung (es ist sonderbar genug, daß ich es so nennen kann,) nicht wenig Freude gemacht. Ein sächsischer Dichter (ich rede von Wittekinds Sachsen) hat unter Ludewig dem Frommen so gut geschrieben, daß von seiner Zeit an, bis zu der Reformation mir kein deutscher Scribent vorhanden zu seyn scheint, der ihm gleicht. Es ist eine poetische Umschreibung der Geschichte Christus. Ich bin jetzt dahinter her, eine Abschrift, die, und zwar nicht bei uns, sondern in Engelland übrig ist, zu bekommen. […] [Die Sprache des Sachsen] klingt vortrefflich. Ach, daß wir sie verloren haben.181

Im September 1768 erhielt Klopstock von seinem Bekannten, den dänischen Buchsammler Christian Friedrich Temler, der seit Anfang Mai seinen König Christian VII. auf einer Reise durch England und Frankreich begleitete,182 einen Teil der gewünschten Abschrift, so daß er am 31. Januar 1769 gegenüber Johann Wilhelm Ludwig Gleim sein Vorhaben angesichts der poetischen Singularität, die er dem Heliand zuerkannte, noch einmal mit Nachdruck bekräftigte: Er [sc. der Dichter] ist edel, u so poetisch, als es die schöne Einfalt des Originals zuläßt. […] Ich glaube sein Zeitalter in einer Stelle eines Geschichtsschreibers unter Ludewig dem Frommen gefunden zu haben. Dieser redet von einer poetischen Übersezung der Bibel, die dieser Kaiser von einem sächsischen Dichter hätte machen lassen. […] Ich denke es mit einer fast ganz wörtl. Übersezung, u mit kurzen, aber bedeutenden Anmerk herauszugeben.183

Trotz aller Bemühungen erfüllte sich Klopstocks Hoffnung, bald in den Besitz einer kompletten Abschrift des Codex zu gelangen, nicht, so daß er den Plan einer Edition des Heliand schließlich aufgab. Temlers Exzerpte erschienen 19 Jahre nach ihrer Abfassung in Nyerups Symbolae ad Litteraturam Teutonicam Antiquiorem, wo ihnen wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.184 Die lateinische Praefatio entwickelte, wie bereits angedeutet, gegenüber der Stabreimdichtung ein bemerkenswertes Eigenleben. Da sie im Unterschied zum Heliand lateinisch verfaßt war, schrieb man sie ab und versah sie mit dem Hinweis, daß sie zu einem alten Buch in sächsischer Sprache gehöre. Als ihr Urheber gilt aufgrund schallanalytischer Kriterien der Fuldaer Abt und spätere Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus (784–856),185 dessen Kloster lange Zeit mit der Entstehung des Heliand in Verbindung gebracht wurde, ehe Richard Drögereit unter Hinweis auf paläographische Eigentümlichkeiten für Werden an der Ruhr optierte und dafür breite Zu181 182

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Ebd., S. 78–80 (Nr. 56), hier S. 78 f. Vgl. Sievers in seiner Einleitung zu: Heliand, ed. Sievers, 1878, S. XI–XLIV, hier S. XVIf. Klopstock, Briefe 1767–1772, Bd. 1, 1989, S. 120–122 (Nr. 86), hier S. 121. Nyerup, Symbolae ad Litteraturam Teutonicam Antiquiorem, 1787, Sp. 129–146. Vgl. Jellinek, Praefatio zum Heliand, 1919; Sievers, Heliand, Tatian und Hraban, 1927; Baesecke, Fulda und die altsächsischen Bibelepen, 1973.

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stimmung erhielt.186 Doch weder bei Flacius noch bei denjenigen, die sich in der Folgezeit in publizistischer Absicht der Praefatio annahmen, finden sich auch nur die geringsten Mutmaßungen darüber, wen man als ihren Verfasser zu betrachten habe. Johannes Cordesius (Jean de Cordes, 1570– 1642) und Andreas Quercetanus (André Du Chesne, 1584–1640)187 beließen es bei dem bloßen Abdruck des Textes bzw. paraphrasierten seinen Inhalt, ohne ihn in irgendeiner Weise zu kommentieren oder entstehungsgeschichtlich zu verorten. Maßgebliche Poetiken des 16. und 17. Jahrhunderts wie diejenigen Daniel Georg Morhofs oder Albrecht Christian Rotths verfahren in analoger Weise, sofern sie den Heliand und seine Paratexte überhaupt berücksichtigen.188 Während in der Verfasserfrage der Praefatio in der Forschung weitgehend Einigkeit herrscht, dürften die Versus de poeta, die der Prosavorrede nachgeschaltet sind, wegen ihrer auffälligen sprachlichen und verstechnischen Verstöße189 schwerlich dem sprachmächtigen Fuldaer Abt zuzuschreiben sein. Vielmehr ist hinter ihrem reichlich unbeholfenem Autor ein Schüler des Fuldaer Konvents zu vermuten, der die Angaben der Praefatio zum Anlaß nahm, im inhaltlichen Rückgriff auf die in Bedas Historia ecclesiastica gentis Anglorum (4,24) überlieferte Caedmon-Erzählung einerseits190 und den pseudovergilischen Culex andererseits191 eine phantastische Dichterbiographie zu imaginieren. Max Hermann Jellinek nahm sogar an, daß sich die Versus ursprünglich gar nicht auf die Berufung des Helianddichters, sondern nur auf die Caedmonsage bezogen und daß sie erst von Flacius im Zuge der Edition der zweiten Auflage des Catalogus 1562 der Praefatio zugeordnet wurden.192 Selbstredend hat der Umstand, daß die Vorreden in keiner der bekannten Heliand-Handschriften überliefert sind – einzig Luther und Melanchthon soll ein vollständiger Codex vorgelegen haben193 –, dazu geführt, daß ihre Echtheit kontrovers diskutiert wurde. Dabei kristallisierten sich drei unterschiedliche Positionen heraus: Insistierten die Vertreter der einen im Widerspruch zum überlieferungsgeschichtlichen Befund auf die Zusam186

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Vgl. Drögereit, Heimat des Heliand, 1951. Einwände gegen diese These formulierten u. a. Bischoff, Paläographische Fragen, 1971, S. 127; Klein, Wechselbeziehung, 1977, S. 333–336. Hinkmar, Opuscula et epistolae, 1615, S. 634–636; Historiae Francorum scriptores, 1636, S. 326. Vgl. Morhof, Unterricht von der Teutschen Sprache, 1700/1969, S. 155; Rotth, Vollständige Deutsche Poesie, Bd. 1, 1688/2000, S. 12 f. Vgl. dazu passim Quint, Textkritisches zur Verspraefatio, 1963. Vgl. Beda Venerabilis, Opera historica, Bd. 2, 1930, hier S. 140–151. Vgl. Jellinek, Praefatio zum Heliand, 1919, S. 123. Vgl. Jellinek, Rezension von Zangemeister/Braune, 1895, S. 222 f. Möglicherweise handelte es sich dabei um das Exemplar des Fabricius resp. des Flacius. Vgl. Hannemann, Herkunft der Heliandpräfatio, 1973, S. 5–7.

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mengehörigkeit von Praefatio und Heliand, so zogen die der anderen dies gerade wegen der geschilderten Überlieferungslage in Zweifel, und zwar um so mehr, als die Praefatio den Leser offenbar auf eine Übersetzung von Altem und Neuem Testament einzustimmen sucht, der Heliand aber nur das Leben Jesu erzählt. Die Vertreter der dritten hielten Praefatio und Versus schlichtweg für eine Fälschung des Matthias Flacius bzw. seines Freundes Marcus Wagner Frimarensis,194 der in Flacius’ Auftrag in England und Deutschland Stoff für den Catalogus akquiriert hatte.195 Letztere sahen sich vor allem durch den Umstand bestätigt, daß Flacius es unterlassen hatte, die handschriftliche Quelle der Vorreden mitzuteilen, denn daß der Kroate durch diese Vorgehensweise nur den Wert seines Werkes erhöhen wollte, wie Ernst Windisch behauptet,196 ist kaum anzunehmen, bedeutete doch die Unterschlagung von Namen potentieller Gewährsmänner für das Unternehmen eher eine Wertminderung als einen Wertzuwachs, ganz zu schweigen davon, daß sie die Glaubwürdigkeit des Herausgebers herabsetzte. Heinrich Rückert und Adolf Hedler verweisen in diesem Zusammenhang zu Recht auf die zahlreichen Widersprüche in der Praefatio, die einem Fälscher mit dem philologischen Verstand eines Flacius wohl kaum unterlaufen wären, sowie auf den Gebrauch des für das 16. Jahrhundert ungebräuchlichen Lehnworts vittea (›Fitte‹), mit dem der Verfasser das Einteilungskriterium des Heliand bezeichnete.197 Für das Verschweigen der Quelle machen sie deshalb in erster Linie konfessionelle Gründe geltend. Flacius habe den Text vermutlich in einer katholischen Klosterbibliothek aufgefunden und wollte in einer antipapistischen Schrift wie dem Catalogus nicht zugeben, daß er gewissermaßen aus feindlichen Beständen stamme.198 Hannemann hat mit der Rekonstruktion des Tauschhandels zwischen Flacius und Fabricius derartige Spekulationen freilich in das Reich der Fabel verwiesen. Seine Ansicht, daß die Praefatio »keine protestantische Erfindung, sondern ein protestantisch gesehener mittelalterlicher Fund« sei,199 gilt in der Forschung mittlerweile als communis opinio, zumal sich weitere Texte des Catalogus in dieser Weise interpretieren lassen. Inwieweit die Heliandvorreden tatsächlich als Antizipation lutherischer Positionen gelesen werden können, soll nun im folgenden erörtert werden. 194

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Vgl. Schulte, Heliandfrage, 1873, S. 52–63; ders., Ursprung und Alter, 1873. Heinrich Rückert stimmt in der Einleitung seiner Heliand-Ausgabe von 1876 Schulte trotz begründeter Vorbehalte zu. Vgl. Heliand, ed. Rückert, 1876, S. I–XL, hier S. IIf. Vgl. Schneider, Bibliotheksreisen, 1933. Vgl. Windisch, Heliand und seine Quellen, 1868, S. 7. Das in der lateinischen Literatur ansonsten nicht belegte »vittea« (›Fitte‹) lebt im Deutschen in Begriffen wie ›Fitzel‹ oder ›Fitzchen‹ weiter. Vgl. Müllenhoff, Vittea, 1873. Vgl. Heliand, ed. Rückert, 1876, S. IIIf.; Hedler, Geschichte der Heliandforschung, 1890, S. 8. Hannemann, Herkunft der Heliandpräfatio, 1973, S. 3.

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Auskunft darüber, wie Flacius’ Zeitgenossen die beiden frühmittelalterlichen Dokumente verstanden haben, gibt die 1573 von dem lutheranischen Theologen Conradus Lautenbach besorgte und von der Mediävistik bislang nur sporadisch beachtete frühneuhochdeutsche Übersetzung des Catalogus, die Flacius, wie der Übersetzer in seiner Vorrede mitteilt, wohl nicht nur angeregt, sondern in die er auf dessen Wunsch zuweilen auch korrigierend eingegriffen hat:200 Præfatio in librum Antiquum lingua Saxonica conscriptum.201 CVm plurimas Reipublicæ utilitates Ludouicus pijssimus Augustus summo atque præclaro ingenio prudenter statuere atque ordinare contendat: maximè tamen quod ad sacrosanctam religionem æternamque animarum salubritatem attinet, studiosus ac deuotus esse comprobatur. Hoc quotidie solicitè tractans, ut populum sibi à Deo subiectum sapienter instruendo ad potiora atque excellentiora semper accendat, & nociva quæque atque superstitiosa comprimendo compescat. In talibus ergo studijs suus iugiter beneuolus uersatur animus, talibus delectamentis pascitur, ut meliora semper augendo multiplicet, & deteriora uetando extinguat. Verùm sicut in alijs innumerabilibus infirmioribusque rebus, eius comprobari potest affectus: ita quoque in hoc magno opusculo sua non mediocriter commendatur beneuolentia. Nam cum diuinorum librorum solummodo literati atque eruditi prius notitiam haberent, eius studio atque imperij tempore: sed Dei omnipotentia atque inchoancia mirabiliter actum est, nuper ut cunctus populus suæ ditioni subditus, Theudisca loquens lingua, eiusdem divinæ lectionis nihilominus notionem acceperit. Præcepit namque cuidam uiro de gente Saxonum, qui apud suos non ignobilis Vates haebatur, ut uetus ac nouum Testamentum in Germanicam linguam poeticè transferre studeret, quatenus non solum literatis, uerum etiam illiteratis, sacra diuinorum præceptorum lectio panderetur. Qui iussis Imperialibus libenter obtemperans, nimirum eò facilius, quò desuper admonitus est prius, ad tam difficile tanque arduum se statim contulit opus: potius tamen confidens de adiutorio obtemperantiæ, quàm de suæ ingenio paruitatis. Igitur à mundi creatione initium capiens, iuxta historiæ ueritatem quęque excellentiora summatim decerpens, & interdum quędam ubi commodum duxit, mystico sensu depingens, ad finem totius ueteris ac noui Testamenti interpretando more poėtico satis faceta eloquentia perduxit. Quod opus tam lucidè tamque eleganter iuxta idioma illius linguę composuit, ut audientibus ac intelligentibus non minimam sui decoris dulcedinem pręstet. Iuxta morem uero illius poëmatis omne opus per uitteas distinxit, quas nos lectiones uel sententias possumus appellare. Ferunt eundem Vatem dum adhuc artis huius penitus esset ignarus, in somnis esse admonitum, ut Sacræ legis præcepta ad cantilenam proprię linguæ congrua modulatione coaptaret. Quam admonitionem nemo ueram esse ambigit, qui huius carminis notitiam, studiumque eius compositoris atque desiderij anhelationem habuerit. Tanta namque copia uerborum, tantaque excellentia sensuum resplendet, ut cuncta Theudisca poëmata suo uincat decore. Clarè quidem pronunciatione, sed clarius intellectu lucet. Sic nimirum omnis diuina agit scriptura. VT QVANTO quis eam ardentius appetat, tantò magis cor inquirentis quadam dulcedinis suauitate demulceat. Vt uerò studiosi lectoris intentio facilius quæque ut gesta sunt, possit inuenire, singulis sententijs, iuxta quòd ratio huius operis postularat, capitula annotata sunt.

200 201

Vgl. Lautenbach, Catalogus testium veritatis, 1573, fol. ((iiijr und ((iiijv. Flacius, Catalogus testium veritatis, 21562, S. 93 f.

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Versus de poeta et interprete huius codicis Fortunam studiumque uiri lætosque labores, Carmine priuatam delectat promere uitam, Qui dudum impresso terram uertebat aratro, Intentus modico, & uictum quærebat in agro, Contentus casula fuerat, cui culmea teta, Postesque accliues sonipes sua limina nunquam Obtriuit, tantum armentis sua cura studebat. O fœlix nimium proprio qui uiuere censu Præualuit, fomitemque ardentem extinguere diræ Invidiæ, pacemque animi gestare quietam. Gloria non illum, non alta palatia regum, Divitiæ mundi, non dira cupido mouebat. Inuidiosus erat nulli, nec inuidus lli. Securus latam scindebat uomere terram. Spemque suam in modico totam statuebat agello: Cum sol per quadrum cœpisset spargere mundum Luc sua radios, atris cedentibus umbris, Egerat exiguo paucos *menando iuuencos * Menare, pro ducere, uox Depellens tecto uasti per pascua saltus. Italica est Lætus & attonitus larga pascebat in herba, Cumque fatigatus patulo sub tegmine, fessa Conuictus somno tradidisset membra quieto: Mox diuina polo resonans uox labitur alto, O quid agis Vates, cur cantus tempora perdis? Incipe diuinas recitare ex ordine leges, Transferre in propriam clarißima dogmata linguam. Nec mora post tanti fuerat miracula dicti. Qui prius agricola, mox & fuit ille poeta: Tunc cantus nimio Vates perfusus amore, Metrica post docta dictauit carmina lingua. Cœperat à prima nascentis origine mundi, Quinque relabentis percurrens tempora secli, Venit ad aduentum Christi, qui sanguine mundum Faucibus eripuit tetri miseratus Auerni. Vorred auff ein altes Buch in Sechsischer sprach geschriben.202

Ob wol der fromme Keyser Ludouicus zum grossen vorstand des gemeinen nutzes/ nach seinem hohen vnd fürtreffenlichen verstand/ viel guts dings zu ordnen und anzurichten begeret/ so ist er doch fürnemlich in dem fleissig vnd embsig gewesen/ was dem Heiligen Christlichem glauben/ vnd der Seelen ewiges heil angetroffen hat/ vnd sich bemühet teglich/ das Volck so ihm Gott vnder sein Regiment gegeben/ weißlich zu vnderrichten/ zu höhern und treffenlichern dingen anleitung vnd fürdernus zugeben/ vnd alles was schedlich vnd abergleubisch war/ zu dempffen/ damit gieng sein frommes Hertz stets vmb/ das war sein lust vnd freud/ daß er des guten mehr/ vnd des bösen weniger machte. Wie man nun in andern vnzehlichen vnd schlechten dingen sein trewes gemüt spüren mag / Also wirt sein wolmeinung in disem grossen Buch höchlich gelobt. Dann wo vorhin allein die gelerten die Heilige Schrifft verstanden so ist es nun durch sein fleissigs anhalten vnder seinem Regiment/ durch Gottes Allmechtige würckung dahin kommen/ das alles Volck in seinem Land/ ob es gleich 202

Lautenbach, Catalogus testium veritatis, 1573, S. LVIIr–LVIIIr. Einen Separatdruck der frühneuhochdeutschen Übertragungen der Heliandvorreden bietet der Beitrag von Wilhelm, Uebersetzung der Praefatio, 1911/1912.

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die Teutsche sprach redet/ dannoch die Heilige Schrifft lesen kann/ Dann er hat einem auß Sachsen Land/ der bey den seinen für einen berhümbten Poeten gehalten ward/ befohlen/ daß alte vnd newe Testament in Teutsche sprach vnd Rheimen zubringen/ Damit nit allein gelerte/ sonder auch vngelerte Leut/ die heiligen gebott Gottes lesen möchten/ Welcher auch des Keysers befelch nachgesetzet/ vnd das souiel desto ehe/ dieweil er auch zuuor von oben herab ermanet worden/ vnd daß schwere vnd hoge werck an zugreiffen. Darumb er sich viel mehr seines gehorsams/ dann seines geringen verstands getröstet/ Fieng derhalben an von erschaffung der welt/ zoch die fürnembsten Historien Summarischer weiß ein/ bißweilen wann es in gut dunckete/ setzet er auch die heimlichen deutung/ Dolmetschet also nach Poetischer weiß mit anmütiger wolredenheit/ das alte vnd newe Testament biß zu endt/ hat auch daß werck/ so artlich vnd verstendtlich/ nach derselbigen sprach eigenschafft gestellet/ daß es allen die es hören/ vnd verstehen/ lieblich vnd angenem ist. Er hat auch das gantz Buch nach art derselbigen Poeterey/ vnderscheiden in Vitteas, welches wir Lectiones oder capitel nennen mögen. Man sagt dieser Poet alls er sich auff diese kunst noch nichts verstanden hab/ sey im traum ermanet worden/ die gebott des Göttlichen gesatzbuchs/ nach seiner eignen sprachs gesangs weiß/ vnd in ein feine Melodey zusetzen/ Wer auch diese verß verstehet vnd vernimmet/ was sich dieser Poet sonderlich beflissen/ vnd wohin er gesehen/ der wirdt an dieser ermanung nit zweifflen/ dann es ist so reich an worten/ vnd fürtreffenlich an verstand/ daß es weit allen Teutschen Poetereyen uberlegen ist. Es klinget wol nach dem außsprechen/ Aber nach dem verstand ist es noch herrlicher/ Dann das ist der gantzen heiligen Schrifft art/ jhe mehr man sich ihr annimpt/ jhe anmütiger vnd lieblicher wirdt sie dem Leser. Damit aber ein fleissiger Leser desto leichtlicher ein jedes/ wie es ergangen ist finden könne/ so ist an jedem sententz/ wie es auch das werck an jhm selber erfordert hat/ die Summa verzeichnet.

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Verß von dem Poeten vnd Tolmetschen dises Buchs. Des manns leben arbeit vnd fleiß Will ich beschreiben Reimen weiß/ Der sich ernehrt mit arbeit rhaw/ Vnd hielt den Pflug im ackerbaw/ Sein Heußlein war mit stroh bedeckt/ Auff zeitlich gut sich gar nit legt/ Kein Roß beschrit sein schwellen nie Doch gieng er gern vmb mit Rind vieh/ Gantz fridsam war er allezeit/ Lebt von seim eignen gut on neid/ Kein weltlich pracht/ Ehr/ Herrligkeit/ Kein geitz thet jm etwas zu leid/ Niemand jm vngünstig war/ Er selbs auch keinen hasset zwar/ Mit freuden sterzet er den Pflug/ Er wartet biß der Acker trug/ So offt die finster nacht vergieng Vnd die Sonn zu scheinen anfieng Trib er sein Rinder also bald Auff gute weid in grünen Wald/ Nun begab es sich an einem tag Daß er für müde nider lag Vnd vnder einem Baum entschlieff/ Baldt jm ein stimm vom Himmel rieff/ Was machstu allhie Poet Ein newe arbeit dir zusteht/ Die heilige schrifft zu singen

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Vnd in Teutsche sprach zu bringen Hiemit der Bawersmann vnglert Von stundan zum Poeten ward/ Bekam ein grosse lieb vnd gunst Eins mals zur Petischen kunst/ Zu schreiben er den Anfang nam Von der Welt schöpffung/ biß er kam Gar nah biß auff fünf tausent jar/ Die doch nit seind erfüllet gar Da auff erden geboren ist Der Herr vnd Heiland Jesus Christ/ So vns vom todt und hellen pein Erlöset hat durchs leiden sein.

Die Praefatio weist sowohl im Original als auch in der Übersetzung eine markante Zweiteilung auf, die wiederholt Anlaß zur Spekulation über ihre Einheitlichkeit geboten hat, zumal da sich die beiden Teile in manchen Punkten zu widersprechen scheinen. Die sogenannte Praefatio A (»CVm plurimas Reipublicæ […] utilitates possumus appellare.«) stellt den Heliand in den Kontext des Reformprogramms eines vom Verfasser nicht näher gekennzeichneten »Ludouicus piissimus Augustus«, der von der Forschung gemeinhin als Ludwig der Fromme (814–840),203 seltener als Ludwig der Deutsche (843–876)204 identifiziert wurde. Dieser habe einem berühmten sächsischen Dichter den Auftrag erteilt, Altes und Neues Testament in deutsche Verse zu übersetzen, damit künftig nicht nur die diejenigen, die des Lateinischen mächtig seien, Kenntnis der Heiligen Schrift erhielten, sondern auch die Lateinunkundigen. Bestärkt durch göttliche Eingabe habe der Dichter Auszüge aus der Bibel in die Volkssprache übertragen, einzelne Stellen ausgelegt und schließlich das ganze Werk in Fitten gegliedert. Praefatio und Versus scheinen demnach zu einer Übersetzung der gesamten Heiligen Schrift gehört zu haben, was ihre Verbindung mit dem Heliand insofern strittig erscheinen läßt, als diese Dichtung ja nur eine Harmonie der vier Evangelien bietet. Die Heliandforschung hat in der Vergangenheit daher verschiedene Versuche unternommen, diese Diskrepanz zu erklären. Bruckner plädierte 1929 dafür, in den Bruchstücken der altsächsischen Genesis die Reste der in der Praefatio angekündigten Bearbeitung des Alten Testaments zu sehen.205 Da jedoch keine Handschrift Genesis und Heliand gemeinsam überliefert, ist seine These rasch in Zweifel gezogen worden. So vermochte Felix Genzmer im Anschluß an Max Her203 204

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Vgl. Krogmann, Praefatio, 1973. Vgl. Drögereit, Werden und der Heliand, 1951, S. 98–110; Haubrichs, Praefatio des Heliand, 1966, S. 30 f.; Geuenich, Volkssprachliche Überlieferung der Karolingerzeit, 1983, S. 115 f.; Hartmann, Humanismus und Kirchenkritik, 2001, S. 156. Vgl. etwa die ausführliche Untersuchung von Bruckner, Die Genesis und der Heliand, 1929, S. 113 f.

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mann Jellinek206 zwar durchaus formale und stilistische Gemeinsamkeiten zwischen beiden Dichtungen zu erkennen, sah aber in dem Umstand, daß der Hakenstil in der Genesis nicht ganz so weit getrieben sei wie in dem »ausgesprochen barock« anmutenden Heliand und daß der Satzbau sich dem Versbau besser füge, das entscheidende Ausschlußkriterium für eine Zusammengehörigkeit der beiden Texte gegeben. Hinzu komme, daß sich die unabhängigen Reden in der Genesis deutlicher ausgliederten und die Redeeinführungen in einem Stil gehalten seien, der dem der Edda mitunter näherstünde als dem des Heliand. Inhaltlich verfahre der Dichter der Genesis freier mit der biblischen Vorlage. So habe er die Geschichte vom Abfall und Sturz der Engel, die das Alte Testament nicht kenne und von der sich auch im Neuen nur geringe Spuren fänden, breit ausgestaltet, indem er sich auf spätere christliche Mythen und Legenden gestützt habe. Unterschiede bis hin zum Widerspruch finde man ferner bei der poetischen Bearbeitung des Sündenfalls, bei dem nicht die Schlange, sondern ein Teufel niederer Ordnung Eva verführe. Insgesamt bleibe die Genesis, soweit es ihre Darstellungskunst betreffe, deutlich hinter dem Heliand zurück, zumal sie sich hin und wieder in Redundanzen ergehe.207 Genzmers treffliche Beobachtungen zu Form und Inhalt der altsächsischen Bibeldichtungen lassen es unwahrscheinlich erscheinen, daß es sich bei der Genesis um die in der Praefatio angekündigte poetische Bearbeitung des Alten Testaments handelt. Zudem wäre nicht leicht einzusehen, warum von der Genesis anders als vom Heliand nur wenige Bruchstücke erhalten sind, wenn ursprünglich doch beide eine einzige Großdichtung gebildet haben. Im Anschluß an Friedrich Zarncke ist daher die Vermutung geäußert worden, daß der alttestamentliche Teil verloren gegangen sei. Zarncke verweist in diesem Zusammenhang auf das Proömium des Heliand (V. 38–53). Darin heißt es, daß fünf Zeitalter bereits vergangen seien und das sechste bevorstünde. Zarncke schloß daraus, daß diese fünf eine poetische Chiffre für das Alte Testament und damit Gegenstand des ersten Teiles gewesen seien:

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all so hie it fan them anginne thuru is ênes craht, uualdand gisprak, thuo hie êrist thesa uuerold giscuop endi thuo all bifieng mid ênu uuordo, himil endi erða endi al that sea bihlidan êgun giuuahrahtes endi giuuahsanes: that uuarð thuo all mid uuordon godas fasto bifangan, endi gifrumid after thiu, huilic than liudscepi landes scoldi uuîdost giuualdan, eftho huar thiu uueroldaldar endon scoldin. Ên uuas iro thuo noh than firiho barnun biforan, endi thiu fîƀi uuârun agangan:

Vgl. Jellinek, Rezension von Zangemeister/Braune, 1895, S. 206 f. Vgl. Genzmer in seiner Einleitung zu: Heliand und Bruchstücke, 1955, S. 3–15, hier S. 14 f.

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scolda thuo that sehsta sâliglîco cuman thuru craft godes endi Cristas giburd, hêlandero bestan, hêlagas gêstes, an thesan middilgard managon te helpun, firio barnon ti frumon uuið fîundo nîð, uuið dernero duualm. [Was von Anbeginn durch seine einige Kraft Der Waltende sprach, da er die Welt erschuf, Und da alles befing mit einem Wort, Himmel und Erde und alles, was darin Gewirkt war und gewachsen: das ward mit Gottes Wort All fest befangen und zuvorbestimmt, Welcher Leute Volk des Landes sollte Am weitesten walten und wie die Welt dereinst Ihre Alter enden sollte. Deren eins nur stand Noch bevor den Völkern: fünfe waren hin; Das sechste sollte nun seliglich kommen Durch die Kraft Gottes und Christi Geburt, Des besten Heilands, daß sein heilger Geist In dieser Mittelwelt den Menschen helfe Und vielen fromme wider der Feinde Drang, Böser Geister Zauber.]208

Da der Dichter der Versus in den V. 31–34 auf das Proömium des Heliand unmittelbar Bezug nimmt und die sechs Weltalter als den Zeitraum zwischen der Erschaffung der Welt (»origo mundi«) und der Geburt Jesu (»adventus Christi«) bestimmt, glaubte Zarncke einen Verlust des alttestamentlichen Teils der Bibeldichtung annehmen zu dürfen:209 Cœperat à prima nascentis origine mundi, Quinque relabentis percurrens tempora secli, Venit ad aduentum Christi […]

Windisch freilich hat gute Argumente gegen diese Auffassung in die Diskussion geführt. Seiner Ansicht nach beruhe der zitierte Passus aus den Versus de poeta auf einer Verständnisschwierigkeit ihres Verfassers. Dieser habe offenbar nicht erkannt, daß der Helianddichter in den Versen 38–53 das Exordium des Johannes-Evangeliums paraphrasiere. Joh 1,3 (»omnia per ipsum facta sunt, et sine ipso factum est nihil, quod factum est«) habe den Dichter an die Schilderung der Weltschöpfung in der Genesis erinnert und ihn zu der Fehlannahme verleitet, der Heliand erfasse neben dem Neuen auch die Geschichten des Alten Testaments.210 Daß der Beginn des Johannes-Evangeliums einen solchen Irrtum begünstigt, da er eine sprachlich verknappte und auf den theologischen Gehalt reduzierte Kosmogonie

208

209 210

Der Text folgt der Ausgabe: Heliand und Genesis, ed. Behaghel/Taeger, 91984, S. 8 f., die Übersetzung derjenigen von Simrock, Heliand, 1959, S. 20. Vgl. Zarncke, Über die Praefatio, 1865, S. 110. Vgl. Windisch, Heliand und seine Quellen, 1868, S. 14 f.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

enthält, die mit »Wort« und »Licht« die zentralen Begriffe der Welterschaffung der Genesis wiederaufnimmt, sei ergänzend hinzugefügt. Man darf sogar vermuten, daß der Dichter der Versus die altsächsische Evangelienharmonie – wenn überhaupt – nur auszugsweise, vielleicht sogar nur bis zu dieser Stelle gelesen hat. Daß dem Heliand jemals eine Bearbeitung des Alten Testaments vorausgegangen ist, erscheint insofern mehr als fraglich und würde auch dem Charakter dieser Dichtung widersprechen. Die Praefatio A stellt den Heliand dezidiert in den Dienst der Evangelisierung der von Karl den Großen durch Zwangstaufen zwar gewaltsam christianisierten, in weiten Teilen aber durchaus noch heidnischen Vorstellungen anhängenden Sachsen. Welche Funktion sollten in einem solchen Kontext die jüdischen Geschichten des Alten Testaments haben? Die Eigenheit des Heliand besteht doch gerade darin, daß er nicht nur in der Sprache und Form, sondern auch in der Bildlichkeit germanischen Anschauungen zu entsprechen versucht. Deshalb wurde alles, was für die Sachsen mißverständlich hätte sein können, mit Bedacht ausgespart. Im Übergang von der Praefatio A zur Praefatio B (»Ferunt eundem vatem […] capitula annotata sunt.«) verliert sich der historische Bericht ins Fabulöse, so daß letztere mitunter als Interpolation betrachtet wurde. In der Tat büßt der gesamte Text durch dieses ein wenig gekünstelt wirkende Adjunkt die Stringenz seiner historisch-funktionalen Verortung ein. Praefatio B erzählt davon, daß der Helianddichter, der ursprünglich keine poetischen Fähigkeiten besessen habe, im Schlaf berufen worden sei, die Bibel zu übersetzen, und stellt sich damit in Widerspruch zu den Mitteilungen der Praefatio A. In den Versus de Poeta erfährt diese Erzählung sogar noch eine phantastische Übersteigerung. Ihnen zufolge sei der Helianddichter vor seiner Berufung ein schlichter und genügsamer Landmann gewesen, den eine himmlische Stimme mit der Übersetzung der Heiligen Schrift in die Volkssprache betraut habe, als er einmal, vom Viehauftrieb erschöpft, unter einem Baum in den Schlaf gesunken sei. Die Unstimmigkeiten zwischen der Praefatio A auf der einen sowie der Praefatio B und den Versus de Poeta auf der anderen Seite blieben in der Publizistik der Frühen Neuzeit weitgehend unbeanstandet, da sich die Aufmerksamkeit zumeist auf die theologisch und politisch verwertbaren Aussagen der Texte richtete. Jacob Friedrich Reimmanns Versuch einer Einleitung in die Historiam literariam (1709), ein Werk, an dessen wissenschaftlichem Wert schon Lessing leise Zweifel äußerte,211 zeigt exemplarisch, wie die drei Komponenten der Vorreden, also die Praefationes A und B sowie die Versus, durchaus als komplementär zueinander gelesen wurden. Die Erzählung der Versus deutet er dahingehend, daß ein sächsischer Bauer 211

Reimmann, Versuch einer Einleitung, 1709, S. 263–265. Vgl. Lessing, Vom Alter der Ölmalerei, 1974, S. 525.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

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im Traum von einer himmlischen Stimme aufgefordert worden sei, zunächst die zehn Gebote (»sacræ legis præcepta«) dichterisch zu übersetzen. Weil ihm dies vorzüglich gelungen sei, obwohl er sich bis dahin doch niemals in der Verskunst geübt habe, sei er von Kaiser Ludwig dem Frommen beauftragt worden, nun auch die gesamte Bibel in deutsche Verse zu übersetzen, damit sie künftig auch von Laien gelesen werden könne. Reimmann harmonisiert also geschickt die beiden in der Praefatio erwähnten und von der modernen Heliandforschung häufig als widersprüchlich erachteten Charakterisierungen des Dichters als eines berühmten Sängers (»non ignobilis vates«) und eines einfältigen, wenig kunstsinnigen Landmannes (»agricola hujus artis ignarus«) und entzieht sich damit der Notwendigkeit, die Praefatio als interpoliert betrachten zu müssen. Indem er den Heliand kurzerhand für verloren erklärt, liefert er zugleich eine Erklärung für den Umstand, warum die Praefatio stets separat überliefert wird. Reimmanns Versuch einer Glättung der innertextlichen Dissonanzen gehört zweifellos zu den naivsten, die in der philologischen Auseinandersetzung mit den Heliandvorreden unternommen wurden. Er bewahrt seine Plausibilität nur dann, wenn man sich seiner Auffassung anschließt, daß mit den »sacræ legis præcepta«, die dem Landmann zunächst durch göttliches Geheiß zur Übersetzung aufgegeben worden seien, tatsächlich nicht die ganze Heilige Schrift, sondern lediglich der Dekalog gemeint sei. Der Wortlaut der Praefatio läßt eine solche Lesart allerdings schwerlich zu. Hätte der mittelalterliche Verfasser nämlich zwischen den zehn Geboten und dem gesamten Corpus der Bibel differenzieren wollen, so hätte er mit »sacra divinorum præceptorum lectio« und »sacræ legis præcepta« wohl kaum zwei Formulierungen wählt, die lexikalisch derart nahe beieinanderliegen. Offenbar hatte schon Lautenbach bei seiner Übertragung des Catalogus ins Deutsche keine semantische Differenz feststellen können. Da er die erste mit »die heiligen gebott Gottes« und die zweite mit »die gebott des Göttlichen gesatzbuchs« wiedergab, ging er wohl davon aus, daß beide dasselbe meinen. Reimmanns Interesse an den Heliandvorreden unterscheidet sich grundlegend von dem der Gelehrten des 16. und des 17. Jahrhunderts. Der Kontext, in dem die Praefatio veröffentlicht wurde, sowie ihr Stellenwert als vorreformatorischer Wahrheitszeuge sind für ihn allenfalls in zweiter Linie von Belang. Vorrangig interessiert ihn die sagenhafte Berufung des Dichters, die er trotz widersprüchlicher Angaben in ein stimmiges Konstrukt zu überführen sucht. Im Zeitalter der Glaubenskämpfe dagegen befand man die Tatsache, daß in der Praefatio B und den Versus andere Angaben gemacht werden als in der Praefatio A, insofern schon keiner besonderen Beachtung wert, als diese beiden Textteile nichts weiter als rhetorischer Ornat zu sein schienen, mit dem der ungewöhnliche Lebensweg des Dichters im Rückgriff auf ein durchaus gängiges und nicht nur für Bedas Caed-

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

monerzählung konstitutives Motiv zur Darstellung gebracht werden sollte. Dies mag auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb die jeweiligen Herausgeber der Vorreden weder jemals nach dem Namen ihres Verfassers noch nach dem des Helianddichters gefragt haben. Konfessionelle Bedeutung besaß die Praefatio in der Reformationszeit allein aufgrund von Teil A. Ihre Funktion als Wahrheitszeuge und mithin ihren Wert für den Catalogus hätte sie selbst dann nicht eingebüßt, wenn Flacius auf den Abdruck der Praefatio B und der Versus verzichtet hätte, da ja nur die Praefatio A jene historischen Mitteilungen enthält, die sich im lutherischen Sinne interpretieren und instrumentalisieren ließen. Daß Flacius nichtsdestoweniger den gesamten Text wiedergegeben hat, mag ein Indiz für die Authentizität des Dokuments sein. Warum hätte er den Leser mit zwar phantasievollen, letztlich aber bedeutungslosen Digressionen über den Werdegang des Dichters behelligen sollen, wenn es ihm doch nur darum ging, eine über sieben Jahrhunderte hinweg währende Kontinuität der Bibelübersetzung zu behaupten, innerhalb der das karolingische Reformprogramm den Anfangsund die lutherische Reformation wenn schon nicht den End-, so doch zumindest einen vorläufigen Höhepunkt markierten? Ausschlaggebend für Flacius’ Interesse an der Praefatio war allein der Umstand, daß sich mit ihrer Hilfe Karolinger- und Reformationszeit in eine vermeintliche Genealogie bringen ließen. Diesem Ziel fügt sich, wie noch zu zeigen sein wird, auch der Abdruck von Otfrids Widmungsbrief an Bischof Liutbert von Mainz innerhalb des Catalogus.212 Die Heliandpraefatio bezog ihre Brisanz für den Leser des 16. und 17. Jahrhunderts primär also aus der Spannung zwischen litterati und illitterati, zwischen denen Ludwig der Fromme mit dem Auftrag zur Bibelübersetzung zu vermitteln suchte. Beide Begriffe stehen seit der Antike im Zentrum von Bildungsprogrammen, wobei sie im Laufe der Jahrhunderte semantisch durchaus unterschiedlich gefüllt wurden. Für die Abfassungszeit des Heliand resp. seiner Praefatio bedeutete die Zugehörigkeit zu den litterati nicht nur, daß jemand imstande war, zu lesen und zu schreiben, sondern daß er auch die Gelehrtensprache beherrschte, war doch der Erwerb von schriftsprachlicher Artikulations- und Lektürefähigkeit grundsätzlich an das Lateinische gebunden. Die deutsche Sprache, deren zum Teil erhebliche regionale und dialektale Ausdifferenzierungen erst mit Luther Ausgleich und Normierung fanden, schien dazu nicht oder nur bedingt tauglich. Zudem setzte die volkssprachliche Schriftkompetenz zwingend die Kenntnis des Lateinischen voraus. Nur wer im Lateinischen als der alleinigen geregelten Schriftsprache geschult war, befand sich überhaupt in der Lage, die bis dahin nur mündlich gepflegte Volkssprache zu fixieren. Umgekehrt bedeutete, illiterat zu sein, den Ausschluß von jeglicher Lektü212

Flacius, Catalogus testium veritatis, 21562, S. 158–160.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

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re- und Schriftfähigkeit. Die Begriffe litterati und illitterati unterscheiden infolgedessen, wie Herbert Grundmann gezeigt hat, »nicht verschiedene Bildungsgrade, sondern verschiedene Bildungsweisen, ja Bildungswelten, die mit- und nebeneinander [bestanden]«213 und sich auf verschiedene soziale Stände verteilten: Lateinkundige litterati waren in der Regel nur die Kleriker und Mönche, denen im fürstlichen Auftrag auch das ganze Schreibwesen der Kanzleien oblag, illitterati, d. h. schrift- und lateinunkundig dagegen die Laien aller Gesellschaftsschichten, oftmals auch die Exponenten des jeweiligen Herrscherhauses. Mit der Übertragung der Bibel in deutsche Verse, wie Ludwig der Fromme sie der Heliandpraefatio zufolge initiierte, wurde die Kluft zwischen lateinischem Schrifttum und schriftloser Volkssprache zwar dadurch überbrückt, daß letztere »in den Rang des Buchfähigen gehoben« wurde.214 Lesbar aber war die Dichtung ausschließlich für den Lateinkundigen, alle anderen waren auf Deklamation und Rezitation angewiesen. Die Reformation hat die Bestrebungen des Karlssohnes, durch eine Übersetzung der Bibel in deutsche Verse breite Bevölkerungsschichten an ihrer Kenntnis partizipieren zu lassen, als Teil eines Prozesses gedeutet, der darauf abzielte, dem Klerus die Vormachtstellung als alleinigem Vermittler und Ausleger der biblischen Wahrheit zu nehmen. Mit Luthers Bibelübersetzung konnte sie sich als die Vollenderin einer Entwicklung feiern, die in einer Zeit, da sich eine Spaltung des Christentums noch nicht abzeichnete, mit höchster politischer Autorität gebahnt worden war. Daß die bildungstheoretischen Voraussetzungen im 9. Jahrhundert gänzlich andere waren als im 16., spielte für Flacius offenbar keine Rolle. Die Heliandpraefatio interessierte ihn weniger in ihrem Verhältnis zur altsächsischen Stabreimdichtung denn als frühes Dokument einer Befürwortung volkssprachlicher Bibelübertragungen durch die staatliche Obrigkeit. Wie Luther so wollte offenbar schon Ludwig der Fromme das Deutsche gleichberechtigt neben die drei bis dahin ausschließlich als heilig geltenden Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein treten lassen. Wie nah sich die beiden dabei kamen, läßt sich anhand der Wahl der Sprachform ablesen. Konnte der kaiserliche Auftrag zu einer Versübersetzung nur bedeuten, daß der Dichter diese in den Stabreim, das Versmaß der vorliterarischen Überlieferung, zu fassen hatte, so favorisierte der Reformator in seinem Sendbrief vom Dolmetschen (1530) die Verwendung einer Diktion, wie sie im häuslichen Lebensbereich üblich und dem gemeinen Mann zu eigen sei.215 Diesem den Rezeptionsbedürfnissen niederer Gesellschaftsschichten entsprechenden Anliegen kam Luther nach, indem er sich an deren Lebens- und Wirkungsbereich orien213

214 215

Vgl. Grundmann, Litteratus – illitteratus, 1958, S. 13 f., sowie modifizierend Boehm, Artes mechanicae, 1993. Grundmann, Litteratus – illitteratus, 1958, S. 41. Vgl. Luther, Sendbrief vom Dolmetschen, 1909, S. 637.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

tierte und sich um volkstümliche Bildhaftigkeit und kraftvolle Anschaulichkeit bemühte. Beide Faktoren trugen Luthers Sprache und Schrifttum jene Zustimmung ein, die ihre weite Verbreitung und damit ihre weitreichende Wirkung auch auf die Ausbildung der neuhochdeutschen Literatursprache erklärt. Aus dieser Perspektive hätte sich auch der Heliand im Zeitalter der Reformation vorzüglich für die Behandlung im Unterricht der protestantischen Schulen Sachsens geeignet. Seine zeitentrückte, im 16. Jahrhundert allenfalls regional noch verständliche Sprache verhinderte mit seiner Edition jedoch auch seine Rezeption.

2.2.

Matthias Flacius’ Edition von Otfrids Evangelienbuch: Eine philologische Pionierleistung als propagandistische Waffe im Konfessionsstreit

War dem Heliand im 16. und 17. Jahrhundert jenseits seiner Vorreden keine kommensurable Wirkung beschieden, so begünstigten im Falle von Otfrids Evangelienbuch gleich mehrere Faktoren dessen Rezeption.216 Als Gewährsmann für seine Vermittlung in die Frühe Neuzeit fungierte einmal mehr Matthius Flacius, der, nachdem er 1562 an der Seite der Heliandvorreden bereits Otfrids Approbationsschreiben an Erzbischof Liutbert von Mainz veröffentlicht hatte,217 neun Jahre später die editio princeps des Evangelienbuches nebst aller dazugehörigen Paratexte folgen ließ und damit nach Hermann Pauls Einschätzung im Grundriss die »wertvollste Publikation des 16. Jahrhunderts« vorlegte.218 So erhielt der Text nicht nur als vorzügliches Beispiel nationalsprachlicher Dichtkunst Einzug in die maßgeblichen Poetiken der Zeit, sondern konnte im Rahmen protestantischer Rechtfertigungsbemühungen auch als ein weiteres prominentes Dokument einer frühen Verdeutschung der Heiligen Schrift in Anspruch genommen werden. Gerade in letzterem ist primär die Intention von Flacius’ Ausgabe zu sehen: Sie sicherte als erste vollständige Dokumentation einer volkssprachlichen Bibeldichtung das protestantische Konstrukt einer vom Frühmittelalter bis in die Zeit Luthers reichenden Tradition der Übertragung der Heiligen Schrift ins Deutsche ab. Als literarische Persönlichkeit war Otfrid von Weißenburg freilich schon weitaus früher als seine Dichtung in das Bewußtsein der gelehrten Welt getreten. Die frühesten Erwähnungen seines Namens finden sich im Liber de scriptoribus ecclesiasticis des Johannes Trithemius sowie im nur wenig 216

217 218

Die umfassendste Zusammenstellung von Testimonien zur Rezeption Otfrids von Weißenburg findet sich in: Schilter, Thesaurus Antiquitatum, 1727, fol. (d)2r–(d)3v. Zu den Bemühungen humanistischer Gelehrter um Otfrids Evangelienbuch vgl. ferner Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, 1870, S. 31–36. Zu den Textvarianten vgl. Dümmler, Bekanntwerden Otfrids, 1900. Paul, Geschichte der germanischen Philologie, 1901, S. 15.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

109

später entstandenen Cathalogus illustrium virorum desselben Autors.219 Daß Trithemius ihn überhaupt zusammen mit weiteren prominenten Dichtern des Mittelalters in seine Literaturgeschichte aufnahm, berechtigt nicht nur zu der Vermutung, daß er der Literatur dieser vermeintlich dunklen Epoche insgesamt einen höheren Stellenwert einräumte, als Petrarca und die italienischen Renaissancehumanisten dies taten, sondern daß er speziell den Dichter des Evangelienbuches als gleichrangig mit antiken Bibelepikern wie Iuvencus, Arator, Avitus oder Sedulius betrachtete. Für die Mediävistik haben Trithemius’ Ausführungen allein schon deshalb große Bedeutung erlangt, weil sie erstmals die Eckdaten einer Biographie des Weißenburger Benediktinermönches unter Einschluß seines gesamten literarischen und wissenschaftlichen Wirkens fixieren, mögen sie im Detail auch noch so vage oder vom Kenntnisstand heutiger Forschung sogar fehlerhaft sein:220 oTfridus monachus Vuissenburgensis coenobij: ordinis diui patris Benedicti: natione teutonicus: Rabani mauri abbatis Fuldensis quondam auditor atque discipulus: uir in diuinis scripturis eruditissimus: & in saecularibus litteris egregie doctus: philosophus: rhetor & poeta insignis: ingenio excellens & disertus eloquio. Scripsit tam metro quam prosa multa praeclara opuscula: quibus nomen suum ad posteros transmisit. Exemplo etiam Caroli imperatoris magni conatus est barbariem linguae teutonicae ad regulas grammaticales reducere: quod & ex parte perfecit. Vnde ea quae patrio sermone conscripsit non facile nostra aetate legi & intellegi possunt: etiam ab homine quantumcumque teutonicae linguae perito. De cuius opusculis extant subiecta. Ad Liutbertum Moguntinensis ecclesiae archiepiscopum octauum: euangelium opus grande & insigne: quod praenotauit. Gratiam Theotistae: li. v Dignitatis culmine gran. Ad Ludouicem regem: li. j Ludouico orientalium reg. Ad Salomonem episcopum: li. j Salomoni epicopo Otfridus. Ad monachos Sancti Galli: li. j Otfridus Vuissenburgensis mo. In psalterio uolumina. iij. li. iij. De iudicio extremo: li. j De gaudiis regni caelestis: li. j Carmina diuersi generis: li. j Epistolarum ad diuersos: li. j Alia insuper multa composuit: quae priorum negligentia perdita: & ignorantia monachorum rasa & lacerata: ad me non uenerunt. Claruit sub Ludouico Lothario: & Carolo imperatoribus sibi inuicem succedentibus. Anno domini. DCCC.LXX. [Otfrid, ein Mönch aus dem Kloster zu Weißenburg, vom Orden des heiligen Vaters Benedikt, der Volkszugehörigkeit nach Deutscher, Hörer und Schüler des Hrabanus Maurus, weiland Abtes zu Fulda; ein im geistlichen Schrifttum umfassend gebildeter und in der weltlichen Literatur überaus belesener Mann, ein Philosoph, Rhetoriklehrer 219 220

Trithemius, Cathalogus illustrium virorum, 1495, fol.vijv–viijr. Trithemius, Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis, 1494, fol. 46r–46v. Einträge mit Kurzbiographien und ggf. einem Schriftenverzeichnis finden sich auch zu einigen Adressaten der Paratexte zum Evangelienbuch, so z. B. zu Bischof Salomo von Konstanz (fol. viijr) und Otfrids St. Galler Studienfreunden Werinbert und Hartmut (fol. viijr–viijv). Eine vergleichende Untersuchung der Otfrid-Biographien im Liber de scriptoribus ecclesiasticis und im Cathalogus illustrium virorum unternimmt Ernst Hellgardt, Otfridrezeption bei Trithemius, 1989, S. 367 f.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

und Dichter von Rang, herausragend ob seines Verstandes und gewandt in der Rede. Er schrieb viele bedeutende Werke in Prosa wie in Versen, wodurch er seinen Namen der Nachwelt überlieferte. Nach dem Vorbild Kaiser Karls des Großen versuchte er die noch ungelenke deutsche Sprache in ein System grammatischer Regeln zu bringen, was ihm zum Teil auch gelang. Deshalb ist das, was er in der Muttersprache schrieb, heutzutage selbst für einen noch so guten Kenner der deutschen Sprache nicht leicht zu lesen und zu verstehen. Von seinen Werken sind folgende erhalten: An Liutbert, den achten Erzbischof der Kirche zu Mainz, das große und berühmte Evangelienbuch, das den Titel trägt: Die Gnade Gottes in der Volkssprache 5 Bücher Dem durch Gottes Gnade zu höchster Würde An König Ludwig 1 Buch Ludwig, dem König des Ostreichs An Bischof Salomo 1 Buch Salomo, dem Bischof, von Otfrid An die Sankt Galler Mönche 1 Buch Otfrid, Mönch zu Weißenburg Ein dreibändiges Werk über den Psalter 3 Bücher Über das Jüngste Gericht 1 Buch Über die Freuden des Himmelreichs 1 Buch Gedichte verschiedener Art 1 Buch Briefe an verschiedene Adressaten 1 Buch Darüber hinaus hat er vieles andere verfaßt, das durch die Nachlässigkeit früherer Generationen zugrunde gegangen oder durch die Schuld unwissender Mönche versehrt und zerfetzt worden ist und deshalb nicht in meine Hände gelangt ist. Er schrieb unter Ludwig dem Deutschen, Lothar II. und Karl dem Kahlen, die einander als Herrscher folgten, im Jahre des Herrn 870.]

Trithemius versieht die Paratexte mit mißverständlichen Umfangsangaben und stellt sie auf eine Stufe mit dem Evangelienbuch, das wiederum unter einem falschen Titel firmiert. Ungeachtet solcher Nachlässigkeiten, die in erster Linie darauf zurückzuführen sein dürften, daß Trithemius die Handschriften nur sehr flüchtig studiert hat, führt sein bio-bibliographischer Abriß den Reigen von Testimonien an, mit denen Flacius im Vorspann seiner Edition die Lektüre des Evangelienbuches empfiehlt, und behauptet diese exponierte Stellung selbst noch in Johannes Schilters althochdeutsch-lateinischer Edition aus dem Jahre 1727, mit deren Hilfe sich Klopstock das Althochdeutsche erschloß.221 Flankiert wird er von zwei Dokumenten, die das Evangelienbuch aus sprachgeschichtlicher Perspektive kontextualisieren. Das erste wurde ohne Angabe eines Verfassernamens unter dem Titel Vrtheil eines hochgelehrten

221

Die erste, offenbar nur noch in einem Exemplar der Bibliothèque nationale de France in Paris nachweisbare Auflage war nach Kössinger, Otfrids »Evangelienbuch« in der frühen Neuzeit, 2009, S. 309, bereits 1698 in Straßburg erschienen. Klopstocks Studium und Aneignung des Althochdeutschen wurden wesentlich erleichtert durch das Glossarium ad scriptores linguae francicae et alemannicae veteris im dritten Band von Schilters Thesaurus. Klopstock beabsichtigte, Otfrid in seine Sammlung altsprachlicher Texte aufzunehmen, obwohl er ihn verglichen mit dem Heliand-Dichter als »unpoetisch« empfand. Seine Ansprache klinge »bey weitem noch nicht so sanft […] als die Sprache des Sachsen.« Vgl. Klopstock, Briefe 1767–1771, Bd. 2, 1992, S. 349 f.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

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manns von dieser spraach abgedruckt und geht, wenn Schilters Vermutungen zutreffen, auf Achilles Pirmin Gasser (1505–1577) zurück,222 der, wiewohl von seiner Profession Arzt und Naturforscher, mit der Abschrift des Heidelberger Codex des Evangelienbuchs (Codex palatinus latinus 52) die Grundlage für Flacius’ Edition schuf. Gasser, als Student in Wittenberg begeisterter Hörer von Luther und Melanchthon, ordnet die Sprache der Dichtung in die Dialekte des rheinischen Fächers ein, indem er das Idiom als »Francisce Spraach«, d. h. als das Südrheinfränkische bestimmt, das zu Lebzeiten des Weißenburger Mönches »vom Bodensee an/ zu beiden seiten deß Rheins/ biß durch den Schwartzwald vnd Ellsaß hinab in das Rhingew durch Alemanien« gesprochen worden und dort mit gewissen Abwandelungen noch immer in Gebrauch sei.223 Anknüpfend an Otfrids sprachtheoretische Erwägungen im Liutbert-Brief wendet er sich sodann dem Problem der Verschriftlichung und der orthographischen Vereinheitlichung der gesprochenen Sprache zu, das erst mit der Etablierung des Meißener Kanzleistils durch Luther gelöst worden sei. Von weitaus größerer Bedeutung erweist sich der zweite Begleittext. Er wurde dem zweiten Buch der 1531 erstmals in Basel erschienenen Rerum Germanicarum libri tres des Beatus Rhenanus entnommen,224 stammt also von einem Autor, der im 16. Jahrhundert uneingeschränkte Autorität auf dem Gebiet der historischen Sprachforschung genoß. Beatus’ Rerum Germanicarum libri tres haben nicht nur als das erste wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Kompendium der germanischen Altertumskunde zu gelten, sondern befruchteten auch in vielfältiger Weise die Arbeiten seiner Nachfolger. So bekennt beispielsweise Wolfgang Lazius in seiner Zueignung an Johannes Jakob Fugger, daß er sich bei der Niederschrift von De aliquot gentium migrationibus, sedibus fixis, reliquiis, linguarumque initiis & immutationibus ac dialectis, Libri XII (Basel 1557) u. a. auf die Erkenntnisse des Beatus gestützt habe.225 Beatus gibt im zweiten Buch seines wissenschaftlichen Hauptwerks Auskunft über das Schicksal von Otfrids Dichtung vor ihrem Bekanntwerden durch Flacius’ Edition und liefert somit ein wichtiges Bindeglied zwischen der handschriftlichen Überlieferung und der Druckgeschichte des Textes. Die Entdeckung der heute als Codex latinus Monacensis 14 in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrten Pergamenthandschrift verdankt er nach eigenem Bekunden dem Zufall. Als er während des Augsburger Reichstags im Jahre 1530 einen Abstecher nach 222 223 224

225

Vgl. Schilter, Thesaurus antiquitatum, 1727, fol. c (3)v. Otfrid, Evangeliorum liber, 1571, fol. γ3r– γ5r, hier fol. γ3r– γ3v. Beatus Rhenanus, Res Germanicae, 1531, S. 106–108. Vier Jahre nach dem Tod des Beatus, erschien, versehen mit einer von Johannes Sturmius verfaßten Vita des Gelehrten, eine zweite verbesserte Ausgabe. Vgl. Beatus Rhenanus, Res Germanicae, 1551, S. 112–114. Vgl. Lazius, De aliquot gentium migrationibus, 1572, S. 3–13, hier S. 3 f.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

Freising unternommen habe, um in der Bibliothek des heiligen Corbinian nach den Dekaden des römischen Geschichtsschreibers Titus Livius zu forschen, sei er auf ein Manuskript gestoßen, das den Titel »Liber Euangeliorum in Teodiscam linguam uersus« führe. Dieses Werk bestehe zur Gänze aus Versen (»Constat autem ex Rhythmis totus.«) und müsse, so folgert Beatus aus dem Explicit, das Waldo, den zehnten in der Genealogie der friesischen Bischöfe, als Auftraggeber ausweise (»Vualdo me fieri iussit.«), um das Jahr 496 verfaßt worden sein, als die Franken zum Christentum bekehrt wurden. Zum Ursprung und zum Verfasser des Evangelienbuches weiß er keinerlei Angaben zu machen. Daß es sich bei dem Dichter um den in den Katalogen des Trithemius verzeichneten Otfrid von Weißenburg handeln könnte, erwägt er offenbar nicht. Ohnehin scheint ihm der Text weniger um seiner Sprache oder um seiner poetischen Qualität willen bedeutsam denn als Beweis dafür, daß die Franken deutsch gesprochen haben (»VEteres Francos […] Germanica usos fuisse lingua«). Obschon noch rund 300 Jahre vergehen sollten, bis die germanische Altertumskunde in Forschung und Lehre der Universitäten institutionalisiert wurde, beginnen sich bei Beatus bereits erste Ansätze einer deutschen Nationalphilologie abzuzeichnen, die sogar noch deutlichere Konturen gewinnen, wenn man die Vorrede zu seiner Prokop-Ausgabe hinzunimmt, die er im selben Jahr wie die Rerum Germanicarum libri tres veröffentlichte. In seinem Widmungsschreiben an Bonifacius Amerbach streicht Beatus programmatisch die Bedeutung des nationalen Aspekts bei der Erforschung der deutschen Literatur des Mittelalters heraus. Man solle sich, heißt es dort, nicht nur mit der Literatur fremder Völker beschäftigen, sondern auch mit der eigenen, da sie manches bereithalte, was nicht nur Bewunderung verdiene, sondern auch der Nachahmung wert sei: Non aliam ob causam, uir clarissime, minus à Germanis nostris lectas hactenus Procopij historias crediderim, quas ille de Gotthorum Vandalorumque bellis in Italia alibique gestis scripsit, iam olim Latinè uersas, nisi quod persuasum fuit omnibus, Gotthos præsertim, Scythas extitisse. Quæ res fecit, ut nos obliti carminis Homerici, ὅττι τοι ἐν μεγάροισι κακόν τ’ ἀγαθόν τε τέτυκται226 in externarum gentium historijs duntaxat uersemur, quum tamen domi habeamus quod admiremur, quodque non solum cognitione, uerumetiam imitatione dignum alicubi uideri queat. Nostri enim sunt Gotthorum, Vandalorum, Francorumque triumphi.227 [Aus keinem anderen Grund, hochberühmter Mann, möchte ich glauben, sind die Geschichtsbücher des Prokop, die jener über die in Italien und anderswo geführten Kriege der Goten und Vandalen geschrieben hat und die schon vor langer Zeit ins Lateinische übersetzt worden sind, von unseren Germanen bislang weniger gelesen worden, als aus diesem – und dies trifft die Überzeugung aller –, daß vor allem die Goten Skythen geworden sind. Diese Sache hat dazu geführt, daß wir den Vers des Homer, »was alles Gutes und Böses geschah und geschieht bei Dir im Palast«, vergessen

226 227

Homer, Odyssee 4,392. Prokop, De rebus Gothorum, 1531, fol. α2r.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

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haben und uns nur mit der Geschichte des Auslandes befassen, obwohl wir doch zu Hause etwas haben, was wir bewundern und was nicht allein der Kenntnis, sondern irgendwo auch der Nachahmung würdig scheinen kann. Unser nämlich sind die Siege der Goten, Vandalen und Franken.]

Ein unbestreitbares Verdienst der Reformation liegt infolge dessen darin, daß sie die Beschäftigung mit der volkssprachlichen Literatur des Mittelalters gleichrangig neben das Studium der alten Sprachen hat treten lassen. Der Kampf gegen Rom, das Zentrum der Papstkirche, sollte die Deutschen zugleich von dem Wert der kulturellen und literarischen Leistungen des eigenen Volkes überzeugen. Weit vor der Drucklegung von Beatus’ Schriften hatte bereits Luther die Reformation verschiedentlich in eine Linie mit dem siegreichen Kampf der Germanen unter Arminius gegen Varus und die römischen Besatzer gestellt.228 Seine in den Jahren zwischen 1522 und 1534 entstandene Bibelübersetzung geriet zum wichtigsten Instrument im Kampf um die Emanzipation von Rom und die Rückkehr zum wahren Glauben. Indem sie das Wort Gottes für breite Bevölkerungsschichten zugänglich machte, beschnitt sie die Vormachtstellung, die sich der Papst und die Funktionselite des Klerus im Prozeß der Vermittlung und Auslegung der Heiligen Schrift verschafft hatten. Ihre Wirkung blieb, wie sich in Gassers Begleittext zu Otfrids Evangelienbuch andeutet, nicht nur auf die Theologie beschränkt. Luthers Bibelübersetzung wurde zur Grundlage der neueren schriftsprachlichen Entwicklung und damit wegweisend für die Entstehung und Ausbildung einer deutschen Grammatik. Der Erforschung der geschichtlichen Vergangenheit der Deutschen kam innerhalb der Rechtfertigungsbestrebungen der Reformation eine besondere Bedeutung zu. Theoretisch mit dem Sendbrief vom Dolmetschen und praktisch mit der Bibelübersetzung hatte Luther jene Richtschnur vorgegeben, der treue Gefolgsmänner wie Matthias Flacius folgten.229 Mehr noch als der Abdruck der Heliandvorreden sollte die Edition von Otfrids Evangelienbuches dem Zwecke dienen, das Streben der Reformation auch in früheren Jahrhunderten nachzuweisen. Deshalb hatte Flacius, seitdem er in der zweiten Auflage des Catalogus testium veritatis Otfrids Brief an Liutbert veröffentlicht hatte, mit Vehemenz die Herausgabe der Evangeliendichtung vorangetrieben, mit der er öffentlich Zeugnis von der Barmherzigkeit Gottes ablegen und der Verdunkelung der christlichen Lehre durch die Werkzeuge des Satan entgegenwirken zu wollen vorgab.230 In Achilles Pirmin Gasser fand er nicht nur einen kongenialen Gelehrten, sondern auch jemanden, 228

229 230

Vgl. Rhein, Nationalbewußtsein, 1997, S. 189 f. Zum Arminius- bzw. Hermann-Diskurs insbesondere in Luthers Tischreden vgl. ferner Hermann, Luthers Theologie, 1967, S. 225; Benario, Arminius into Hermann, 2004; Smith, German Pagan Antiquity, 2004. Als einen solchen charakterisiert ihn Olson, Flacius, 2002, bes. S. 47–49. Vgl. Otfrid, Evangeliorum liber, 1571, fol. α3r–α3v.

114

B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

mit dem er sich in der konfessionellen Überzeugung verbunden wissen durfte. Gasser hatte aus eigenem Antrieb eine Abschrift des Evangelienbuches angefertigt und versucht, den Zürcher Conrad Gessner als Verbündeten für die Herausgabe des Textes zu gewinnen. Ungeachtet aller Faszination für den frühmittelalterlichen Dichter (»scriptor mirabilis«) zeigte sich dieser gegenüber Gassers Ansinnen jedoch überaus reserviert, wie sich seinem Brief vom 27. Februar 1563 entnehmen läßt. Bedenken trug er vor allem wegen der Unverständlichkeit der Sprache, die seit dem Erscheinen von Trithemius’ Liber de scriptoribus ecclesiasticis den altdeutschen Dichtungen immer wieder wie ein Makel anhaftete und Jahrzehnte zuvor schon die Edition des Heliand vereitelt hatte: Valde quidem timeo, ne parum vendibilis futurus typographis videatur liber, quod talis sit lingua, quam nemo fere sit intellecturus. [Ich fürchte jedoch sehr, daß das Buch den Buchdruckern zu wenig verkäuflich erscheinen wird, weil die Sprache so beschaffen ist, daß nahezu niemand sie versteht.]231

Gessner sollte mit seiner Skepsis Recht behalten. Nachdem mehrere Versuche, einen Drucker für das Evangelienbuch zu finden, gescheitert waren, mußte er am 11. August 1563 zu seinem großen Bedauern Gasser das Otfrid-Manuskript mit einem abschlägigen Bescheid zurückschicken: Remitto ad te Ottfridum tuum, quoniam typographum ei nullum hic reperio, alibi etiam a nemine susciperetur, nisi inspectus. [Ich schicke Dir Deinen Otfrid zurück, weil ich für ihn hier keinen Drucker finden konnte, anderswo er aber von niemandem angenommen wird, der ihn nicht eingesehen hat.]232

Flacius nahm sich daraufhin der Sache persönlich an und ließ das Werk 1571 bei Heinrich Petri in Basel drucken,233 ohne daß seine philologischkritische Herstellung des Textes über jeden Zweifel erhaben gewesen wäre, wie Marquard Frehers von Gottfried Vögelin 1631 postum herausgegebe231

232

233

Brief Conrad Gessners an Gasser in Augsburg vom 27. Februar 1563. In: Gasser, Briefwechsel, 1975, S. 214–219, hier S. 214 und 216. Brief Conrad Gessners an Gasser in Augsburg vom 11. August 1563. In: Gasser, Briefwechsel, 1975, S. 240–244, hier S. 240 und 242. Zur Ermittlung des Druckers vgl. Hieronymus, 1488 Petri – Schwabe 1988, 1997, S. 1433–1438 (Nr. 520), hier S. 1433 mit Anm. 1. Da sich die Finanzierung der Otfrid-Ausgabe schwierig gestaltete, hatte sich Matthias Flacius wiederholt an den lutherischen Reformator Simon Sulzer in Basel gewandt, wie aus einem Brief vom 20. April 1565 hervorgeht (UB Basel, Fr. Gr. 9, fol. 144): »oravi sepius, uti […] sedulo promoveres veteris illius germanici libri impressionem […].« [Des öfteren habe ich Dich gebeten, daß Du die Drucklegung jenes alten deutschen Buches vorantreibst.] Auf diesen Brief verweist erstmals Mirković, Matija Vlačić Ilirik, 1960, S. 412, und im Anschluß an ihn Kössinger, Otfrids »Evangelienbuch« in der frühen Neuzeit, 2009, S. 133 f.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

115

nen Studien veranschaulichen.234 Die Gründe, die ihn zur Edition des Evangelienbuches bewogen, liegen sowohl in dessen sprachlicher Gestalt als auch in dessen religiösem Gehalt, wenngleich er in seinen Vorreden an den hessischen Erbmarschalk Adolph Hermann Riedesel – eine ist der Konvention gemäß in lateinischer, die andere in deutscher Sprache gehalten – den letzteren wichtig macht. Die entscheidenden Argumente entnahm Flacius dem Brief Otfrids an Erzbischof Liutbert, den er schon durch den Catalogus testium veritatis zu Bekanntheit verholfen hatte235 und der in der Folgezeit analog zur Heliandpraefatio durch weitere Abdrucke als programmatischer Text für die deutschsprachige Bibeldichtung Bedeutung gewinnen sollte.236 Mit der Aufnahme des Briefes in den Catalogus hatte Flacius bereits hinlänglich deutlich gemacht, unter welcher Perspektive das Evangelienbuch zu lesen sei. Liutbert, seit 863 Erzbischof von Mainz, war als Diözesanbischof der Vorgesetzte des Weißenburger Mönches und von daher der kirchenrechtlich legitime Adressat seines Approbationsschreibens. Wegen der wagemutigen sprachlichen und formalen Innovationen bedurfte das Evangelienbuch mehr als jede andere Bibeldichtung zuvor der Annahme durch ein kirchliches Oberhaupt. Immerhin handelt es sich bei ihm um die erste im Endreim gehaltene und durch Angabe des Verfassernamens autorisierte Dichtung in deutscher Sprache. Daß Flacius von den Paratexten zum Evangelienbuch lediglich Otfrids Brief an Liutbert für den Catalogus auswählte, mag darin begründet liegen, daß er den Mainzer Erzbischof wegen eines Briefes an Ludwig den Deutschen fälschlicherweise für einen Papstkritiker hielt bzw. ihn als einen solchen stilisieren wollte: LVitpertus Moguntinus archiepiscopus, scripsit quandam epistolam ad Ludouicum, qua & grauiter peccare, aut etiam errare Papam indicat: & ipsum Imperatorem, ut eum castiget, hortatur. Vnde licet cognoscere, hunc epicopum non ita Papæ mancipium fuiße, sicut eos, qui ipsum omnes iudicare, & à nemine contrà iudicari debere turpiter mentiuntur.237 [Liutbert, der Erzbischof von Mainz, schrieb einen Brief an Ludwig, in dem er sowohl sagt, daß der Papst schwer sündige und sogar seinen Weg verfehle, als auch den König ermahnt, ihn zu züchtigen. Daraus mag man erkennen, daß dieser Bischof keineswegs solch ein Sklave gewesen ist wie diejenigen, die in schimpflicher Weise die Lüge verbreiten, daß er über alle bestimme und niemand ihm widersprechen dürfe.]

234

235 236 237

Vgl. Europa humanistica, Bd. 1/1, 2005, S. 362 f. und 371; Kössinger, Otfrids »Evangelienbuch« in der frühen Neuzeit, 2009, S. 101–105. Vgl. Flacius, Catalogus testium veritatis, 21562, S. 158–160. Vgl. Hinkmar, Opuscula et epistolae, 1615, S. 631–634. Vgl. Flacius, Catalogus testium veritatis, 1556, S. 142 f. Hartmann führt in Übereinstimmung mit Dümmler Liutberts Kritik auf die Absetzung der Erzbischöfe von Köln und Trier im Zusammenhang mit dem lotharischen Ehestreit zurück. Vgl. Hartmann, Humanismus und Kirchenkritik, 2001, S. 151.

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B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

Da sich die volkssprachlichen Versepisteln an Ludwig den Deutschen, Bischof Salomo von Konstanz und die St. Galler Studienfreunde Hartmut und Werinbert überwiegend in panegyrischer Topik und Huldigung der Freundschaft ergehen, schienen sie für den argumentativen Zusammenhang des Catalogus entbehrlich. Otfrids Brief an Liutbert birgt dagegen einige Aussagen, die sich für eine Interpretation im Sinne der protestantischen Lehre geradezu anboten: Dignitatis culmine gratia divinas praecelso Liutberto Mogontiacensis urbis archiepiscopo Otfridus quamvis indignus tamen devotione monachus presbyterque exiguus aeternae vitae gaudium optat semper in Christo. Vestrae excellentissimae prudentiae presentis libri stilum comprobare transmittens in capite causam qua illum dictare praesumpsi, primitus vobis enarrare curavi, ne ullorum fidelium mentes, si vilesceret, vilitatis meae praesumptioni deputare procurent. Dum rerum quondam sonus inutilium pulsaret aures quorundam probatissimorum virorum, eorumque sanctitatem laicorum cantus inquietaret obscenus, a quibusdam memoriae dignis fratribus rogatus, maximeque cujusdam venerandae matronae verbis nimium flagitantis, nomine Judith, partem evangeliorum eis theotisce conscriberem, ut aliquantulum hujus cantus lectionis ludum saecularium vocum deleret, et in evangeliorvm propria lingua occupati dulcedine, sonum inutilium rerum noverint declinare; petitione quoque jungentes queremoniam, quod gentilium vates, ut Virgilius, Lucanus, Ovidius caeterique quam plurimi suorum facta decorarent lingua nativa, quorum jam voluminum dictis fluctuare cognoscimus mundum, nostrae etiam sectae probatissimorum virorum facta laudabant, Juvenci, Aratoris, Prudentii caeterorumque multorum, qui sua lingua dicta et miracula Christi decenter ornabant; nos vero, quamvis eadem fide eademque gratia instructi, divinorum verborum splendorem clarissimum proferre propria lingua dicebant pigrescere. Hoc dum eorum caritati importune mihi instanti, negare nequivi, feci, non quasi peritus, sed fraterna petitione coactus; scripsi namque eorum precum suffultus juvamine evangeliorum partem francisce compositam, interdum spiritalia moraliaque verba permiscens, ut qui in illis alienae linguae difficultatem horrescit, hic propria lingua cognoscat sanctissima verba, deique legem sua lingua intelligens, inde se vel parum quid deviare mente propria pertimescat. [Dem Hochwürdigsten vnd Durchleuchtigsten Herrn Luitbergo Erzbischoffen zu Mentz/ wündschet Othfridus vnwürdiger doch andechtiger Münch vnd Priester in Christo Jhesu ewige freud vnd seligkeit. Ich hab mir Hochwürdiger Herr fürgenommen/ zum eingang dises Buchs/ welches ich euch hiemit vberschicke vnd vbergib/ vrsach anzuzeigen/ die mich bewegt haben dises Buch zu schreiben/ Damit es nit von gleubigen Leuten verachtet werde/ vnd ich vermessentlichen gehandlet haben müsse. Nach dem bißher viel frommer Leut mit grossen verdruß/ das vnnütze geplerr vnd die üppige lieder der gemeinen Leyen hören müssen/ haben mich etliche namhaffte Brüder/ vnd sonderlich ein ehrliche Matron Judith genannt/ fleissig gebetten das ich jnen ein stück auß den Euangelien Teutsch beschreiben wölle. Damit doch deß geschreys der weltlich lieder weniger würde/ vnd sie sich mit den Euangelien in jhrer sprach belustigen/ vnd deß vnnützen geplerrs abthun möchten. Darneben wendeten sie für/ Das die Heidnischen Poeten/ Virgilius/ Lucanus/ Ouidius/ vnd andere mehr/ der ihren thaten in angeborner sprach auffs papier gebracht/ Das jetzund alle welt von jhren Büchern vnd thaten zu sagen wüste/ vnd lobeten die theure Menner Iuuencum Aratorem, Prudentium, vnd andere mehr vnsers glauben genossen/ welche Christi Lehr vnd wunderwerck fein beschriben hetten. Ob wir nun wohl denselbigen glauben vnd gnad hetten/ Schemeten wir vns doch das helle Gottes wort in vnsere sprach zubringen. Dieweil ich dann jhnen jhre ernstliche bitt nit wissen ab zu schlagen/ hab ich mich/ wiewol ich darzu vngeübt bin/ jhre freundtliche bitt erweichen lassen/

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

117

vnd durch hilff jres gebets ein theil der Euangelien in Fränckischer sprach beschriben/ vnd etwan ein geistliche Lehr vnd vermanung mit einlauffen lassen/ Damit meniglich dem die sprach vorhin zu schwer vnd vnanmütig war/ die heilige Schrifft/ hinfort in seiner eignen sprach lesen vnd verstehen möge/ vnd lehrne sich zu schewen/ auch das aller geringste zu thun/ wider das heilig gesatz/ welches er jetzund für sich selber verstehen kann.]238

Otfrid legt gegenüber seinem Bischof den Anlaß, den Zweck, die Art und die Einteilung seiner Dichtung dar, belehrt den an lateinische Schriften gewöhnten Leser – mit besonderer Rücksicht auf das, was beim lauten Vortrag der Dichtung zu beachten ist – über Eigentümlichkeiten der fränkischen Sprache hinsichtlich Graphie, Aussprache, Rhythmik, Reim, Grammatik und Stil und hebt bei aller Bescheidenheit nicht ohne Selbstgefühl die Bedeutung seines Werkes hervor, das eine von den fränkischen Gelehrten lange vernachlässigte patriotische und religiöse Pflicht erfülle. Für einen reformatorischen Streiter wie Flacius interessant macht den Brief vor allem der Aspekt des Traditionskontinuums: Otfrid stellt sich mit Bedacht in eine Genealogie mit spätantiken Bibelepikern wie Iuvencus, Arator und Prudentius, die er nicht als Quelle für das Evangelienbuch verstanden wissen will, sondern als Archegeten eines literarischen Genres, das durch die Wahl des Stoffes gegenüber heidnischen Äquivalenten nobilitiert ist.239 Beim Evangelienbuch handle es sich um eine moralisch einwandfreie Dichtung, die in Konkurrenz zu dem »vnnütze[n] geplerr« und den »üppige[n] lieder[n] der gemeinen Leyen« treten solle. Flacius greift in seiner Vorrede diesen Gedanken auf und verknüpft ihn seinerseits wieder mit den Axiomen des protestantischen Bildungsprogramms: Die Lektüre der althochdeutschen Dichtung solle diejenigen Menschen, die bislang mit unnützen und verderblichen Schriften und Liedern befaßt waren, zur heilbringenden, in Form von Lektüre, Gesang und Betrachtung sich vollziehenden Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift führen. Die deutsche Sprache werde dadurch ebenso wie das Lateinische zu einem Träger der Heilsbotschaft. Auch sein Alter mache das Evangelienbuch zu einer besonderen Schrift: Wenn man schon Dinge wie Skulpturen, Bilder, Gebäude und Münzen wegen ihres Alters bewundere, um wieviel mehr müsse man dann erst, so Flacius, eine derart

238

239

Lautenbach, Catalogus testium veritatis, 1573, S. CXVIIIv. Wie im Falle der Heliandvorreden stellt Conrad Lautenbachs Übertragung der erste Versuch einer Verdeutschung des lateinischen Textes dar. Ähnlich auch Rupp, Otfrid und die spätantike Bibeldichtung, 1956/57, S. 343: »Als christlich-frankischer Dichter wollte er [sc. Otfrid] das Werk der christlich-lateinischen Dichter fortsetzen und erneuern. Von dieser Absicht spricht er in seinen Rechtfertigungsschriften, und deshalb nennt er die poetae christiani. Mit seinem Werk setzt er ihr Werk fort, indem er sich durch die äußere Form und Gestalt und durch den Vers der Tradition anschließt.« Vgl. dagegen Olsen, Vorbilder Otfrids, 1885, und Marold, Otfrids Beziehungen, 1886–1887, die aus eher vagen Anklägen schließen, daß Otfrid die spätantiken Bibelepen regelrecht als Quellen benutzt habe.

118

B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik

alte Dichtung in Ehren halten, zumal sie doch die christliche Lehre zum Gegenstand habe? Schließlich biete das Evangelienbuch in einer Zeit, da man sich über die Rechtmäßigkeit einer Übersetzung der Bibel in die Volkssprache und die Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten an ihren Inhalten auseinandersetze, den Beweis, daß schon zu Zeiten Karls des Großen und Ludwigs des Frommen die Bibel nicht nur ins Deutsche übersetzt worden sei, sondern darüber hinaus auch in Verse (»uulgaribus rhythmis«). Nicht minder als der Heliand, den Flacius als solchen zwar nicht erwähnt, auf den er durch die Nennung seines mutmaßlichen Auftraggebers aber immerhin anspielt, beweise Otfrids Evangelienbuch, daß schon rund 700 Jahre vor Luthers Bibelübersetzung kaiserlich sanktionierte Versuche unternommen worden seien, die Bibel für eine der lateinischen Hochsprache nicht mächtigen Masse zugänglich zu machen. Im Titel des Evangelienbuches sowie in einer Perikope aus der »Invocatio scriptoris ad deum« (Buch 1, 2, 43–46) glaubt Flacius sogar eine Antizipation der protestantischen Gnadenlehre erkennen zu können. Betrachtet man diese Stellen allerdings eingehender, so läßt sich nicht übersehen, daß der Theologe einem Irrtum aufgesessen ist. Er interpretiert in der Überschrift des ersten Buches, »Jncipit liber evangeliorum domini gratia Theotisce conscriptus«, die Junktur »domini gratia« fälschlicherweise als Nominativ und deutet sie infolgedessen als Titel des gesamten Buches. Das Buch sei seiner Auffassung nach »Gratia dei, die Gnad Gottes genant worden«.240 Dagegen zählt die zweite Stelle zu jenen Dokumenten, die sich unter Mißachtung der historischen Voraussetzungen ihrer Genese durchaus als prälutherische Wahrheitszeugen lesen lassen:241 Thaz ich in himilriche/ Thir Druhtin jamerliche/ Jih iamer freuue in ríhti/ In dineru gisichti/ Mit Engilen dinen/ Thaz nist bi uuercken minen/ Suntar rehto in uuaru/ Bi thineru ginadu. Das ist auff gut Teutsch: Das ich im himelreiche/ Dir Gott immerliche/ Ja jmmer frewe in grichte/ In deinem angesichte/ Mit den Engeln dein/ Das nicht ist bei den wercken mein. Sonder recht fürware/ Bei deiner gnade/ etc.

240 241

Vgl. Otfrid, Evangeliorum liber, 1571, fol. β6r– β6v, hier fol. β6v. Vgl. ebd., fol. β7r–β7v.

Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters

119

Die sprachwissenschaftlichen Argumente, mit denen Flacius die Edition des Evangelienbuches verteidigt, stehen deutlich hinter den konfessionspolitischen zurück, mag er sie in seiner lateinischen Vorrede auch mit denkbar größter wissenschaftlicher Akribie entfalten. Vor allem lasse sich mit Hilfe des Althochdeutschen die Etymologie und der Ursprung von Wörtern erforschen und daher ein tieferer Einblick in die Sprache gewinnen. Wenngleich Matthias Flacius durch seine editorische Pionierleistung Otfrids Evangelienbuch einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen versuchte, dürfte der Text wegen seines historischen Laut- und Formenstands nur den wenigsten verständlich gewesen sein. Georg Pasch würdigt ihn in seinem De novis inventis tractatus unter Berufung auf Taubmann immerhin lobend als »Poeseos Germaniae antiquioris specimen«.242 Daß sie bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die maßgebliche wissenschaftliche Ausgabe blieb, ehe Schilter unter gewandelten konfessionsgeschichtlichen Vorzeichen mit seiner althochdeutsch-lateinischen Edition neue Maßstäbe setzte, deutet darauf hin, daß sie nicht allzu viele Leser fand und infolge dessen für eine volkssprachliche Bibelepik auch nicht Schule machen konnte. Als Politikum indes dürfte sie ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

Zusammenfassung Im Unterschied zu den lateinischen Bibelepen der Spätantike leisteten die karolingischen Bibeldichtungen deutscher Sprache, der altsächsische Heliand und Otfrids in Endreimen gefaßtes, althochdeutsches Evangelienbuch, nur einen überaus geringen Beitrag zur Ausbildung einer frühneuzeitlichen Bibelepik. Größere Bedeutung als die poetischen Texte gewannen für den Protestantismus ihre in ihrer Authentizität zuweilen umstrittenen Vorreden, die der Theologe Matthias Flacius im Rahmen der zweiten Auflage des Catalogus testium veritatis 1562 als Wahrheitszeugen, d. h. als Dokumente einer bereits in der Karolingerzeit durch die Obrigkeit lancierten und durch sie autorisierten Bibelübersetzung in Anspruch nahm, die Reformprogramme Ludwigs des Frommen und Ludwigs des Deutschen also in eine Kontinuität mit Luthers Reformation stellten. Diesem Ziel fügte sich auch die 1571 erschienene Edition des Evangelienbuches, das Flacius als Antizipation der protestantischen Gnadenlehre vestanden wissen wollte, indem er ihm den Titel Gratia Dei, Gnade Gottes, gab.

242

Vgl. Pasch, De novis inventis, 1700, S. 99.

C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum

1.

Die epische Kleinform als Wegbereiter: Girolamo della Valles Jesuida und Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi

1.1.

Bibelepik in Italien. Revitalisierung und innovative Fortführung eines spätantiken Genres

Die von Alexander Hegius und seinen Schülern seit dem Beginn der 1490er Jahre initiierte editorische Instauration des bis dahin handschriftlich überlieferten spätantiken Erbes bildete nur einen von mehreren Faktoren, welche die Herausbildung einer eigenständigen humanistischen Bibelepik in Deutschland begünstigten. Mit der Rezeption der bereits auf einem hohen ästhetischen Niveau befindlichen rinascimentalen Bibelepik Italiens trat in zeitlicher Überschneidung ein weiterer hinzu. Wolfgang Stammler sah in seiner Literaturgeschichte Von der Mystik zum Barock den Prozeß der produktiven Aneignung der antiken Epik durch die deutschen Humanisten zunächst von fundamentaler Unsicherheit geprägt, die man erst abgelegt habe, nachdem die Italiener für sämtliche Spielarten des Genres die Vorreiterrolle übernommen und den Standard für eine »moderne« Ausprägung des lateinischen Epos gesetzt hätten, wobei er mit »modern« die Fähigkeit der Dichter zu innovativer Transformation des überlieferten Stoffrepertoires im Sinne etwa von zeitgeschichtlichen Aktualisierungen meinte, während formal (Versmaß, Bucheinteilung etc.), zumindest soweit es die gelehrtensprachliche Kunstdichtung betraf, fast schon sklavisch am Tradierten festgehalten wurde. In der Epik der Italiener, so Stammler, habe der deutsche Humanismus jenes Vorbild gefunden, dem er nacheifern und mit dem er in Wettstreit treten konnte: Vor allem fehlte es an Vorbildern in der Gegenwart. Denn die antiken Epen bewunderte und benutzte man zwar, wagte aber noch nicht zur Nachahmung zu schreiten. Da kamen aus Italien die modernen lateinischen Epen eines Sannazaro, Vida, Pietro Bembo, Baptista Mantuanus und stachelten den Ehrgeiz der deutschen Humanisten an, es ihnen gleichzutun. Besonders der Mantuaner wurde mehrfach im Norden herausgegeben und kommentiert. Für jede Art waren südliche Anregungen vorhanden: für das religiöse, das historische und das didaktische Epos.1

Wie exakt Stammler damit die geistige Situation jener Zeit erfaßte, verdeutlichen Ausschnitte aus dem Briefwechsel zwischen Erasmus von Rotterdam   1

Stammler, Mystik, 21950, S. 163 f.

124

C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

und dem friesischen Dichter Johannes Sixtinus († 1519).2 Am 27. Oktober 1499 hatte Sixtinus dem Freund sein Wohlgefallen an dessen lateinischen Dichtungen bekundet, wobei er sich in erster Linie wohl auf Erasmus’ Carmen heroicum de solemnitate paschali atque de tryumphali Christi resurgentis pompa et descensu eius ad inferos, eine epische Adaptation des apokryphen Nikodemus-Evangeliums, bezog, und ihn darin bestärkte, seine poetischen Ambitionen weiter zu pflegen (Ep. 112): Quamobrem perge quaeso, mi Erasme, Musasque dulcissimas tuas excita, vt omnes ex te similibusque tui intelligant, id quod antea visum est incredibile, Germanorum nulla in re esse Italorum ingeniis inferiora.3 [Deshalb bitte ich Dich, mein Erasmus, fortzufahren und Deine wohlklingenden Musen zum Leben zu erwecken, damit alle von Dir und Männern wie Dir lernen, was bislang unglaublich schien, daß nämlich die Fähigkeiten der deutschen Dichter in keiner Hinsicht geringer sind als die der italienischen.]

Erasmus antwortete postwendend (Ep. 113) und begegnete dem Optimismus des Sixtinus mit deutlicher Reserve. Seiner Überzeugung, daß deutsche Dichtung dem Vergleich mit der italienischen standhalten könne, vermochte er sich nicht anzuschließen: Quod hortaris vt Musas meas excitem, Mercuriali virga opus esse scito, ut expergefiant. Et haud scio lethargusne sit an somnus; vtcunque est, melius opinor dormiunt, ineptae sunt, obstreperae, garrulae, importunae.4 [Da Du mich mahnst, meine Musen zum Leben zu erwecken, so wisse, daß es der Rute Merkurs bedürfte, um sie zu erwecken. Ich weiß nämlich nicht, ob es tiefer Schlaf ist oder nur ein Schlummer. Wie dem auch sei: Ich meine, es ist besser, sie schlafen zu lassen, denn sie sind läppisch, ohne Klang, geschwätzig und schroff.]

Daß Stammlers Position in der interdisziplinären Forschung zur Bibelepik nicht nur unwidersprochen blieb, sondern mit allenfalls geringfügigen Modifikationen über Jahrzehnte hinweg reproduziert wurde, beruht nicht zuletzt auf dem Konsens, den er mit seinem Kanon von Vorbildautoren erzielte. Baptista Mantuanus, Iacopo Sannazaro und Marco Girolamo Vida gelten als die Archegeten neuzeitlicher Bibelepik schlechthin5 und scheinen, folgt man den zumeist eindimensional simplifizierenden Darstellungen zahlreicher Literaturgeschichten, einander im Abstand von wenigen Jahrzehnten in der Gunst des Publikums abgelöst zu haben, ohne daß andere   2

  3   4   5

Zu Sixtinus’ Biographie vgl. Erasmus, Opus epistolarum, Bd. 1, 1906, S. 261; van Leijenhorst, Art. ›Johannes Sixtinus‹. In: Bietenholz/Deutscher, Contemporaries of Erasmus, Bd. 3, 1987, S. 255 f. Ebd., S. 260–265, hier S. 260. Ebd., S. 264 f. So noch Rupprich/Heger, Vom späten Mittelalter bis zum Barock, 21994, S. 595 f.: »Italienische Muster […] kamen erst mit Jacobo Sannazaro (De partu virginis, 1526), Marco Girolamo Vida (Christias, 1535), Baptista Mantuanus (De sacris diebus, Parthenice, 1497), den die Zeitgenossen Vergil an die Seite stellten, u. a.«

1. Girolamo della Valles Jesuida / Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi

125

Dichtungen sich neben ihnen und gegen sie hätten behaupten können. Bestärkt sah sich Stammler u. a. durch Autoritäten wie Ferdinand Gregorovius, der in seiner zwar verdienstvollen, vorrangig aber aus historischer Perspektive geschriebenen Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter »die Reihe der christlichen Epen« kühn mit Sannazaro hatte beginnen lassen,6 als habe die Renaissance außer dem Neapolitaner und dem an anderer Stelle erwähnten Vida keine nennenswerten Bibeldichter hervorgebracht. Demgegenüber hat sich Georg Ellingers Ansicht, daß der Cameriner Ritter Macario Muzio mit seinem Carmen de Triumpho Christi der humanistischen Bibelepik in Deutschland den »entscheidende[n] Anstoß« gegeben habe, als communis opinio nicht durchsetzen können,7 nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil Ellinger nichts unversucht ließ, mit der literarhistorischen Aufwertung zugleich die ästhetische Qualität von Muzios Dichtung in Zweifel zu ziehen, und alle Nachahmungen deutscher Humanisten pauschal als »von vornherein totgeborene Erzeugnisse« diskreditierte: Seinen [sc. Muzios] »Triumph Christi« kann man allerdings nicht hochstellen, da die im Stoffe liegenden dankbaren Motive so gut wie gar nicht benutzt sind, und der Hauptnachdruck auf der Beschreibung des Zuges der erlösten Seelen und ihrer Aufnahme im Himmel liegt. Trotz des geringen literarischen Wertes ist jedoch das Werkchen, wie die Ausgaben lehren (z. B. Straßburg 1509), in Deutschland gern gelesen worden und hat hier zahlreiche Nachfolger erweckt.8

Ein Blick auf die Druckgeschichte epischer Bibeldichtungen zwischen 1470 und 1525 zeigt jedoch, wie zutreffend Ellinger jenseits seiner fragwürdigen Vermischung von literarhistorischen und literaturkritischen Kategorien, jenseits auch seiner mitunter haarsträubenden gattungspoetischen Fehleinschätzungen den Beginn der produktiven Aneignung italienischer Bibelepik durch die deutschen Humanisten beurteilt hatte. Ehe nämlich mit der Parthenice Mariana (1488) des Baptista Mantuanus und in einem   6   7

  8

Gregorovius, Rom im Mittelalter, Bd. 3, 21988, S. 518 (Buch 14, Kap. 4). Auf Muzios Bedeutung für die Ausbildung des Genres wird in den wissenschaftlichen Abhandlungen zur Bibelepik gelegentlich hingewiesen, ohne daß die moderne romanistische Literaturgeschichtsschreibung, vertreten etwa durch Kapp, Italienische Literaturgeschichte, 21994; Buck, Italienischer Humanismus, 1996, bes. S. 39–51, oder Hardt, Geschichte der italienischen Literatur, 1996, dies bislang zur Kenntnis genommen hätte. Warner, Augustinian Epic, 2005, S. 109, stellt Muzio in einer summarischen Aufstellung italienischer Renaissance-Epiker immerhin Sannazaro und Vida gleich, womit er sich, freilich ohne dies kenntlich zu machen, an Cessi, Un poemetto cristiano, 1918, S. 683, anschließt, der die genannten drei Bibelepiker als »i maggiori« bezeichnet. Vgl. ferner Springer, Mutius’s De Triumpho Christi, 1991, S. 740: »I would suggest that in his theory and practice of Christian epic, Mutius points the way to the more ambitious and better known Neo-Latin biblical epics of the sixteenth century.« Gewürdigt werden Muzios poetologische Briefe in Bellonis Überblick über die »l’epopea religiosa« in: Belloni, Il poema epico e mitologico, 1912, S. 324–348, hier S. 328 f. Ellinger, Italien und der deutsche Humanismus, 1929, S. 324. Vgl. auch ebd., S. 368 f.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

noch weitaus größeren Maße mit Sannazaros De partu Virginis (1526) und Vidas Christias (1535) drei Buchepen zu Leit- und Mustertexten für die Dichter nördlich der Alpen avancierten, dominierten mit der Jesuida des Girolamo della Valle, die bei Ellinger unerwähnt bleibt, und dem Carmen de Triumpho Christi des Macario Muzio zwei Epyllien den literarischen Markt in Deutschland, wo sie weitaus intensiver noch wahrgenommen wurden als in ihrem Ursprungsland. Verbreitung und Rezeption dieser Kleinepen vollzogen sich in jeweils unterschiedlichen Zeit- und regionalen Kulturräumen. Wurde die Jesuida seit den frühen 1470er Jahren vornehmlich im schwäbisch-bairisch-alemannischen Raum gedruckt und gelesen, so lag bei dem Carmen de Triumpho Christi das Zentrum der Rezeption seit 1509 vor allem am Oberrhein und im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Überschneidungen sind lediglich in Sachsen zu beobachten, wo die beiden Dichtungen entweder alternativ oder aber komplementär im Lateinunterricht gelesen worden zu sein scheinen. Wie Nikolaus Henkel nachgewiesen hat, sollte della Valles Jesuida, die teils mit, teils ohne Nennung eines Verfassers9 zuweilen auch unter dem Titel De passione Domini kursierte und von Caspar von Barth irrtümlich für eine mittelalterliche Dichtung gehalten wurde, im Zuge einer »Neuorientierung des Lektürekanons« ältere Christus- und Passionsepik ersetzen. Da sie den »sprachlichen Anforderungen der Zeit aufs beste gerecht wurde«, las man sie sowohl in den Schulen als auch im Rahmen des Studiums der artes liberales an den Universitäten.10

1.2.

Girolamo della Valles Jesuida und ihre Wirkungsgeschichte

Bis 1523 lassen sich 29 verschiedene Drucke der Jesuida nachweisen. 1559 erschien sie noch einmal, und zwar an der Seite von Macario Muzios Triumphus Christi im Rahmen einer von Theodor Poelmann herausgegebenen Edition von Domenico Mancinis Poemata. Danach kam das Interesse an der Dichtung zum Erliegen, ehe es im späten 18. Jahrhundert, bedingt durch den Sog, der von Klopstocks Messias für die geistliche Dichtung ausging, neu entfacht wurde. Kein geringerer als Friedrich Dominicus Ring, Prinzenerzieher am Hof zu Karlsruhe und scharfzüngiger Korrespondent von Herder und Wieland, hatte das Werk in der fürstlichen Bibliothek wiederentdeckt und seinen Fund am 20. August 1784 sogleich Johann Georg Meusel mitgeteilt, der ihn umgehend in seiner Historischen Litteratur für das Jahr 1784 anzeigte. Bestrebt, die Seltenheit und Kostbarkeit der   9  10

Vgl. Melzi, Dizionario di opere anonime e pseudonime, Bd. 1, 1848, S. 177. Henkel, Schultexte, S. 23, 35 und 262 f. (dort Nachweis der handschriftlichen Überlieferung der Jesuida). Zur Mss.-Tradition vgl. ferner Walther, Initia, 1959/1969, Nr. 10806; Springer, Manuscripts of Sedulius, 1995, S. 36.

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Jesuida hervorzuheben, zog Ring mit dem »Armavirumquemann«11 Vergil als dem Begründer der Epopöe und Klopstock als deren Vollender die seinerzeit höchstgeschätzten Vergleichsmuster heran: Es ist […] nichts geringers, als eine Messiade, nicht zwar ante Messiam, wie wir einen Manichaeismum ante Manem und andre ähnliche Büchelchen haben, aber doch – ante Klopstockium und heißt – zwar nicht Messiade, aber doch mit einem ganz auch artistischen, aus bloßer Unachtsamkeit veralteten und also uns immer noch neuen Ausdrucke: Jesuade, oder in der Grundsprache unsers Verfassers: Jesuida. Unter dieser auffallenden Benennung ist es ein lateinisches hexametrisches Gedicht […].12

Nach einer Würdigung der Architektur der Dichtung, ihres durchdachten »Plans«, und einer kursorischen Besprechung ihres Inhalts schließt Ring mit der lobenden Feststellung, daß der Dichter Talent bewiesen und die »Litteratur dieses Faches« [sc. der Messiade] »bereichert«13 habe: Latein hat unser Epopäer auch ganz wacker verstanden und Centonen aus den Matadorslatinisten und Versisten zusammenzusetzen vortrefflich gelernt gehabt, aber doch so daß er nicht im Fall jenes Stümpers ist, der da er ein Epigramm mit eben so vielen Worten abgeschrieben und es für das seinige ausgegeben hatte, als man ihm deswegen Vorwürfe machen wollte, mit einem Imitari non est furari [sc. Nachahmen heißt nicht stehlen] sich zu entschuldigen suchen mußte; er hat bey dem allen doch auch viel Eigenes und wird dem Jahrhundert, in dem er geschrieben und gehexametert hat, immer Ehre machen; denn wo sind die Männer jener Zeit, die was anders als höchstens leoninische Verse zusammen zu stoppeln gewußt hätten? rechte Latinisten und Versisten und Hexametristen und bald hätt’ ich auch gesagt Epopisten sind in jener, so wie in unsrer und in allen Zeiten rari nantes in gurgite vasto [sc. vereinzelte Schwimmer auf dem weiten Meer].14

Rings Anzeige, vor allem aber die nur schwer erträgliche Stilisierung seiner selbst zum Retter eines wichtigen Bindegliedes innerhalb der Tradition der Messiadendichtung (»guter Hieronymus, wo wärest du, wäre ich nicht gekommen«)15 veranlaßte in den Jahren 1788 und 1791 einen namentlich nicht genannten Verfasser, in Meusels Historisch-litterarisch-bibliographischem Magazin zu replizieren,16 wobei er nachwies, daß das Werk des »berühmte[n], nun unbillig vergessne[n], Verfassers«17 so selten nicht sei. Inzwischen waren weitere Drucke der Jesuida aufgetaucht, und Ring hatte in einer neuerlichen Miszelle seinerseits dazu beigetragen, sie bekannt zu machen, indem er jene bibliographischen Nachweise nachlieferte, die er in seinem Beitrag für die Historische Litteratur für das Jahr 1784, der ursprünglich ja nur als Brief an den Herausgeber gedacht war, schuldig ge 11  12  13  14  15  16  17

Ring, Literarische Denkwürdigkeiten, 1784, S. 187. Ebd., S. 183. Ebd., S. 191. Ebd., S. 193. Ebd., S. 195. Vgl. [anonym], Recensionen, 1788; [anonym], Recensionen, 1791. [Anonym], Bemerkungen, 1791, S. 287.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

blieben war.18 Übersehen wurde bei diesem Streit, der mit seiner Auseinandersetzung über bibliophile Akzidentien, über Formate und Drucktypen an Skurrilität kaum etwas vermissen läßt, daß seit 1760 eine zeitgenössische Ausgabe der Jesuida vorlag, die offenbar keiner der Kontrahenten kannte. Der Theologe Christian Gotthold Wilisch (1696–1768) hatte den Text im Anhang zu seiner Bibliotheca poetica sacra, einer Sammlung geistlicher Dichtungen, zugänglich gemacht. Die Jesuida stellt das einzige jemals gedruckte Werk des aus Padua stammenden und dort lehrenden Arztes und Humanisten Girolamo della Valle (Hieronymus de Vallibus bzw. Hieronymus Paduanus, † um 1494) dar, der seit 1440 als venezianischer Botschafter in Rom die Interessen der Republik vertrat.19 Versehen mit einem Widmungsbrief und verschiedenen Geleitgedichten des an der Universität zu Freiburg im Breisgau tätigen deutschen Humanisten Jakob Locher (Philomusus), war sie erstmals um 1474 bei Michael Wenssler in Basel erschienen. Der Text umfaßt in der von Nikolaus Lamparter 1505 in Basel gedruckten Ausgabe 505 Hexameter20 und ist Pietro Donato, dem Bischof seiner Geburtsstadt (1428– 1447), gewidmet. An ihn richten sich die Invocatio (V. 1–27) – Donato möge bei Apoll um dessen Gunst für den Dichter werben – sowie der Panegyricus am Ende des Werkes (V. 463–505). Girolamo amplifiziert seine Paraphrase des Evangelientextes, indem er in die Erzählung von Christi Leiden und Tod mythologische Szenen und moralische Apostrophen einflicht. Mit ihrer schon von Ring gewürdigten Kompositionsstruktur sollte die Jesuida in den Folgejahrhunderten stilbildend für zahlreiche weitere epische Bibeldichtungen werden. Die Darstellung wird eröffnet durch eine Höllenversammlung, in der Pluto den Tod des Gottessohnes ankündigt (V. 28–120), worauf der Konvent im lebhaften Spiel von Rede und Gegenrede die Verhaftung Jesu beschließt. Der Versifizierung der Passionsgeschichte (V. 121–438) folgt sodann eine Meditation des Dichters über den Tod des Gottessohnes (V. 439–462). Mit der Ankündigung eines historisch nicht identifizierbaren Ingolstädter Magisters21 zu einer neunstündigen Vorlesung über die Jesuida aus dem Jahre 1495 hat Ludwig Bertalot ein Dokument überliefert, das detailliert  18  19

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Ring, Zusätze, 1794. Zu Girolamo della Valle vgl. Vedova, Scrittori Padovani, vol. 2, 1836/1967, S. 383– 385; Mayer, Zwei Empfehlungsschreiben, 1894, S. 144–146; Holtz, Schule und Reichsstadt, 1996, S. 462 f. Della Valles De resurrectione Domini, das in einer Melker Handschrift vorliegt, blieb ungedruckt. Vgl. Posset, Renaissance Monks, 2005, S. 69, Anm. 26. Die Länge der Dichtung variiert in den einzelnen Drucken zwischen 434 und 505 Hexametern, wie schon Ring, Literarische Denkwürdigkeiten, 1784, S. 196, bemerkte. Weder das Matrikelbuch noch das Professorenverzeichnis der Universität gibt Aufschluß darüber, um welchen Gelehrten es sich handelt. Vgl. Freninger, Matrikelbuch, 1872, S. 24.

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Auskunft darüber gibt, unter welcher Zielsperspektive Girolamos Dichtung, von der sich ein Exemplar übrigens auch in der Privatbibliothek des Joachim Vadianus befand,22 im Lateinunterricht gelesen wurde. Wie kaum anders zu erwarten, war es die oft schon beschworene Verbindung von erbaulichem Inhalt und stilistischer Eleganz, die das Kleinepos für seine Verwendung im pädagogischen Kontext prädestinierte: Quisquis vel deuotionis prouocande gratia vel suauissimi stili lepore modicas sibi horulas accomodare velit, Magistrum Je. adire potest, qui crastine diei hora prima in hac (uel sua stubella) communitate ornatissimum libellum, quem Jesuidam quasi odam iesu appellant, lucide et preclare exponet de Cristi passione ornatissime ac deuote locuturus.23 [Wer einen Anfängerkurs zur Förderung der Frömmigkeit und des eleganten Stils besuchen will, kann sich an Magister Je. wenden, der morgen in der ersten Stunde in dieser Kommunität (bzw. in seinem Stübchen) das ausgezeichnete Buch, das Jesuida bzw. Jesuslied heißt, deutlich und klar auslegen und beredt und andächtig über die Passion Christi sprechen wird.]

Eine analoge Verwendung ist für Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi anzunehmen.24 Wie von anderen Schultexten der Inkunabelzeit haben sich auch von ihm parallel zu den Drucken zahlreiche handschriftliche Fassungen mit zum Teil beträchtlichen Bearbeitungsspuren erhalten. Bei ihnen handelt es sich nicht um Überlieferungsträger im engeren Sinne, sondern um eigens für Unterrichtszwecke angefertigte Abschriften, deren Konfektionierung und graphische Eigenheiten zuweilen sogar noch erkennen lassen, welcher Druck dem Schreiber vorlag.25 Mögen die Texte seit dem 17. Jahrhundert auch ihre Bedeutung als Schullektüre verloren haben, als bibliophile Sammlerstücke blieben sie in Gelehrtenkreisen gleichwohl interessant und begehrt. So befand sich etwa in der mehr als 3.000 verschiedene Drucke umfassenden Inkunabelsamm 22  23  24  25

Vgl. Bonorand, Vadians Weg, 1962, S. 36 f. Bertalot, Vorlesungsankündigungen, 1915, S. 15 f. Vgl. Czapla, Macario Muzio, 2008, S. 177–184. Rose hat das in Berlin, Staatsbibliothek, cod. lat. fol. 265, fol. 110b 2 (Kloster Lach, nach 1510), aufbewahrte Manuskript des Carmen de Triumpho Christi wegen des am Schlusse befindlichen »Telos« als Abschrift der Münsteraner Ausgabe von 1510 identifizieren wollen, dabei jedoch übersehen, daß die Straßburger Ausgabe in der nämlichen Weise schließt. Vgl. Rose, Verzeichniss der lateinischen Handschriften, 1905, Nr. 997, S. 1286 f. Ebenfalls für Unterrichtszwecke vorgesehen war wohl die Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 13241 (Stadtamhof, 1519 und 1521), fol. 325r–330r. Beschreibung des Codex bei Springer, Manuscripts of Sedulius, 1995, S. 69. Zur Handschriftentradion des Carmen de Triumpho Christi vgl. ferner Walther, Initia, 1959, Nr. 9320, sowie die Nachweise bei Kristeller, Iter Italicum, 1963–1997. Zur Rezeption des italienischen Humanismus in Deutschland vgl. Kristeller, European Diffusion of Italian Humanism, 21990, S. 78. Zu den Gothaer Handschriften von Girolamos Jesuida vgl. Jacobs/Ukert, Beiträge zur ältern Litteratur oder Merkwürdigkeiten, 1838, S. 21–23, zu der Herzogenburger Handschrift Huemer, Handschrift, 1885, S. 589.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

lung des prominenten Verlegers expressionistischer Literatur Kurt Wolff (1887–1963) nebst der von Jacobus Pentius 1499 in Venedig gedruckten Ausgabe der Parthenice Mariana des Baptista Mantuanus26 jeweils ein Exemplar des Ingolstädter Drucks der Jesuida von 1498 und des venezianischen des Carmen de Triumpho Christi von 1499.27

1.3.

Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi

1.3.1. Macario Muzio – Leben, Werk und Wirkung eines italienischen Humanisten im Konflikt zwischen dem Streben nach politischer Partizipation und dichterischer Autonomie Über das Leben Macario Muzios weiß man kaum mehr als das, was er selbst in seinen Werken mitteilt.28 Schon die Lexikographen und Enzyklopädisten seiner eigenen Epoche stürzte der Versuch, auch nur gesicherte Daten von Leben und Tod zu ermitteln, um zwischen ihnen wenigstens eine rudimentäre äußere Biographie zu rekonstruieren, in größte Verlegenheit. So wußte der italienische Jesuit Antonio Possevino (1533–1611) in seinem Apparatus sacer, einem 1603–1606 von der Societas Veneta erstmals gedruckten und 1608 von Johann Gymnich in Köln wiederaufgelegten christlichen Schriftstellerkatalog, kaum mehr als die Titel jener Werke mitzuteilen, die er selbst 1593 in De poesi et pictura, dem 17. Buch seiner Bibliotheca selecta de ratione studiorum, vollständig ediert hatte: das Carmen de Triumpho Christi als Muster christlicher Epik29 sowie zwei in Briefform bzw. als Zueignungen an den Leser gehaltene poetologische Traktate, die er De recta poeseos ratione (Inc. »Miratus sum frequenter«) und De Christiana poesi (Inc. »Cum legatus Ariminum«) überschrieb und in seinem Katalog als »libellum aureum« würdigte.30 Aus diesen beiden Texten bezog Donato Calvi im wesentlichen die spärlichen Informationen für das Muzio-Biogramm, das er seiner 1664 erschienenen Scena letteraria degli scrittori Bergamaschi, einem Lexikon der Dichter der Region Bergamo,

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Vgl. Katalog der Incunabeln-Sammlung Kurt Wolff, 1926, S. 178/180 f. (Nr. 576) und S. 202 f. (Nr. 650). Wolff hatte 1912 eine erste Inkunabelnsammlung versteigern lassen, da er den Schwerpunkt seiner Sammlung verändern wollte, nach dem Ersten Weltkrieg aber eine zweite Sammlung von frühen Drucken angelegt, die »wegen ihres Inhaltes, wegen ihrer drucktechnischen oder künstlerischen Bedeutung von Wert waren«. Vgl. ebd., S. IV. Vgl. ebd., S. 16 (Nr. 67). Wie Girolamo della Valle so bleibt auch Macario Muzio in den meisten Dichter- und Gelehrtenlexika unberücksichtigt. Weiterführend ist lediglich der Eintrag bei Cosenza, Italian Humanists, Bd. 3, 1962, S. 2405 f. Weinberg, Literary Criticism, Bd. 1, 1961, S. 337. Vgl. Possevinus, Apparatus sacer, t. 2, 1606, S. 370; ders., Apparatus sacer, t. 2, 1608, S. 47.

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inserierte.31 Datumsangaben fehlen darin ebenso wie ein Konterfei, mit dem Calvi seine Dichterporträts gemeinhin versah. Im 17. Buch von Possevinos Bibliotheca selecta erblickt die Jesuitenforschung zurecht eines der bedeutendsten Dokumente für das Verhältnis von Schrift und Bild in der nachtridentinischen Ära.32 Ein Jahr nach der Erstveröffentlichung des Kompendiums durch die Typographia Vaticana erschien es unter dem Titel Tractatio de poesi et pictura ethnica bei Pillehotte in Lyon und war fortan auch als selbständiges poetologisches und bildtheoretisches Vademecum greifbar.33 Sein neuerlicher Abdruck in den Folgeauflagen der Bibliotheca selecta 1603 durch Altobellus Salicatius in Venedig34 und 1607 durch Johann Gymnich in Köln35 sicherte Muzios Schriften zu Beginn des 17. Jahrhunderts jene Popularität, die sie bereits zwischen 1499 und 1559 besessen hatten. Mehr noch als das Carmen de Triumpho Christi war das unmittelbar vor dessen Drucklegung am 29. März 1499 in Venedig entstandene Briefpaar, das Possevino zu Eingang seiner Bibliotheca selecta als »libellus de ratione scribendi poemata« [Buch über die Art und Weise, wie man Gedichte schreibt] vorstellt,36 während dieser Zeit in das Zentrum  31

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Vgl. Calvi, Scena letteraria, 1664/1977, S. 379 f. Über dieses Biogramm geht auch die vierte Auflage von Morhof, Polyhistor literarius, 1744, S. 1007, nicht hinaus. Morhof nennt als Gewährsmann seiner Darstellung lediglich Giraldi (s. u.). Vgl. Blunt, Artistic Theory, 131988, S. 103–136 passim. Zur Wissensorganisation bei Possevino vgl. Biondi, La Bibliotheca selecta, 1981, S. 43–75; Zedelmaier, Bibliotheca universalis, 1992, bes. S. 128–150. Biondi betont S. 72 zwar die Bedeutung von Muzios Texten für eine christliche Literaturtheorie, stellt sich aber nicht der Frage, welche Funktion sie innerhalb des 17. Buches der Bibliotheca selecta besitzen. Auch geht weder er noch Zedelmaier darauf ein, welche Dichtungen Possivino konserviert und warum. Vgl. Possevinus, Tractatio, 1594, S. 246–278: »MACARII MVTII CAMERTIS libellus de recta poeseos ratione, qui ab hinc centum circiter annos scripsit, eiusdemque triumphus Christi ascendentis in cælum carmine heroico descriptus.« [Ein Büchlein des Macario Muzio aus Camerino über die rechte Art der Dichtkunst, das er vor etwa hundert Jahren schrieb, außerdem von ihm der »Triumph Christi, wie er in den Himmel auffuhr« in einem heroischen Gedicht.] Possevinus, Bibliotheca selecta, t. 2, 1603, S. 529–532 (Inc. »Miratus sum frequenter«), S. 532–536 (Inc. »Cum Legatus Ariminum«) und S. 536–539 (De Triumpho Christi). Possevinus, Bibliotheca selecta, t. 2, 1607, S. 461–463 (Inc. »Miratus sum frequenter«), 463–467 (Inc. »Cum Legatus Ariminum«) und 467–470 (De Triumpho Christi). Possevinus, Tractatio, 1594, S. 19: »Sed & ineunte hoc seculo Macarius Mutius Camers aureum emiserat libellum de ratione scribendi Poëmata; quem denique diu delitescentem, ac penè ex hominum memoria penitus sublatum huic nostro labori intexuimus, dignissimum quidem, qui legatur ab omnibus.« [»Aber auch zu Beginn dieses Jahrhunderts hatte Macario Muzio aus Camerino ein hervorragendes Buch darüber herausgegeben, wie man Gedichte schreibt. Lange blieb es verborgen und war fast schon völlig aus dem Gedächtnis der Menschen geraten. Nun aber haben wir es in unser Werk aufgenommen, und es verdient sehr wohl, von allen gelesen zu werden.«]. Vgl. ebd., S. 246–255: Inc. »Miratus sum frequenter«; S. 256–268: Inc. »Qvvm Legatus Ariminum«. In der italienischen Übersetzung des ersten Buches der Bibliotheca

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der diskursiven Verständigung über heidnische und christliche Dichtung getreten. Gleichwohl blieben separate Veröffentlichungen eher die Ausnahme. 1550 erschien es bei Heinrich Mameranus in Köln als Anhang zu Francesco Ottavios Coetus Poetarum,37 was insofern befremdet, als nicht nur beide Autoren gegenläufige poetische Positionen vertreten, sondern Mameranus kurz zuvor eine Ausgabe des Carmen de Triumpho Christi herausgegeben hatte, in welcher der epischen Dichtung statt Muzios Briefen das elegische Sertum rosaceum des Hermannus Buschius an die Seite gestellt worden war. 1559 nahm Poelmann die Briefe als einzige Prosatexte in seine Sammlung geistlicher Dichtung auf, die er an die Edition von Mancinis Poemata anschloß.38 Ottavio nimmt im Coetus Poetarum den Leser auf eine als Traumerzählung gestaltete Reise in die Unterwelt mit. Der Text, der mit 346 elegischen Distichen annähernd die Verzahl eines Vergilischen Buches erreicht und seit seiner Erstveröffentlichung 1483 durch Eucharius Silber in Rom immer wieder aufgelegt wurde, erinnert über weite Strecken an Dantes Divina Comedia, ohne daß er sich aber deren theologische Implikationen zu eigen machte. Geführt von Vergil, begegnet der Dichter – literarisches und empirisches Ich sind nahezu ununterscheidbar – zunächst einer Vielzahl namhafter Poeten, Philosophen und Helden des Altertums, mustert sodann die Tyrannen der Geschichte und trifft schließlich auf die bizarren Schauergestalten des Mythos, die er allesamt als unerschöpflichen Quell künstlerischer Inspiration feiert. Ottavio entwirft damit nicht nur ein paganes Gegenbild zu Muzios Darstellung der Höllenfahrt Christi, sondern formuliert implizit auch ein Programm, das demjenigen seines Landsmanns kategorial widerspricht. Zwar hält auch Muzio formal an den antiken Musterautoren fest, inhaltlich aber fordert er die Abkehr vom Mythos und die Hinwendung zu den unverdächtigen und moralisch erbaulichen Stoffen der Bibel. Daß Muzios Briefe dennoch dem Coetus Poetarum beigegeben wurden, dürfte in erster Linie produktionstechnisch bedingt gewesen sein. Wie Mameranus, Herausgeber, Drucker und Verleger in Personalunion, in einer editorischen Notiz zum Carmen de Triumpho Christi mitteilt, hatte er die Dichtung nach der Straßburger Ausgabe von 1513 setzen lassen, die er an manchen Stellen emendierte und, wo er es für nötig befand, auch mit Anmerkungen versah.39 Daß er sich im Erscheinungsjahr seiner Satzvorlage irrte –

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selecta, die 1598 mit Approbation durch den Inquisitor Jeronimo Giovannini da Capugnano Bologne bei Giorgio Greco in Venedig erschien, fehlt der Hinweis auf Muzio. Vgl. Possevino, Coltura de gl’Ingegni, 1598. Coetus poetarum, 1550, S. 27–35 (Inc. »Miratus sum frequenter«) und S. 36–46 (Inc. »Cum Legatus Ariminum«). Mutius, Carmen de Triumpho Christi, 1559, fol. 61v–66v (Inc. »Miratus sum frequenter«) und fol. 67r–75v (Inc. »Cum Legatus Ariminum«). An das Briefpaar schließt sich fol. 76r–81v der Triumphus Christi an. Mutius, Carmen de Triumpho Christi, 1550, fol. B2r.

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Schürer hatte Muzios Carmen 1514 und nicht 1513 zum zweiten Mal aufgelegt –, ist unerheblich gegenüber der Tatsache, daß in dieser Ausgabe anders als in derjenigen von 150940 Muzios Briefe fehlen. Als Mameranus später Kenntnis von ihnen erhielt, nahm er sie kurzerhand in die CoetusAusgabe auf, da eine separate Veröffentlichung zu kostspielig gewesen wäre. Die sich dadurch ergebende inhaltliche und programmatische Diskontinuität nivellierte er, indem er auf dem Titelblatt den großen Wert von Muzios Texten für die rechte moralische Verfaßtheit und poetische Befähigung des Dichters hervorhob, dessen kritische Auseinandersetzung mit dem paganen Mythos aber unterschlug (»Item, de castimonia & facultate Poëtarum Epistolę duæ gravissimę, Macarij Mutij, Equitis Camertis.«). Jenseits der poetologischen Reflexionen, auf die später noch ausführlich einzugehen sein wird, teilt Muzio in den Briefen wichtige Details aus seinem Leben mit. In ihnen, einer kurzen Korrespondenz mit Angelo Poliziano aus den Jahren 1489/90,41 einem erst 1922 in der Universitätsbibliothek von Bologna entdeckten Brief an den Ferrareser Rechtsgelehrten Nicolò Uranio Avogario vom 18. April 147642, gelegentlichen Erwähnungen bei Zeitgenossen und in amtlichen Dokumenten, einigen verstreuten Kasualgedichten43 sowie den Vorreden zu seinen Dichtungen erschöpft sich derzeit das biographische Quellenmaterial. Demnach wurde Macario Muzio vor 1440 als Sproß einer aus Bergamo stammenden Familie in der oberitalienischen, der Provinz Macerata zugehörigen Stadt Camerino geboren,44 die 1371 von Papst Gregor XI. zur Universitätsstadt erhoben worden war, nachdem sich dort bereits seit dem Beginn des 13. Jahrhundert Schulen  40

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Mutius, Carmen de Triumpho Christi, 1509, fol. Aijr–[Avr] (Inc. »Miratus sum frequenter«) und fol. [Avv]–[Biijv] (Inc. »Cum Legatus Ariminum«). Vgl. Poliziano, Epistolae, 1522, S. 232–239. Nicht enthalten ist in den frühneuzeitlichen Ausgaben von Polizianos Briefen ein Billet Muzios vom 15. März 1490. Der Autograph des Briefchens befindet sich in Città del Vaticano, Bibliotheca Apostolica Vaticana, Ms. Capp. vat. 235, fol. 90v. (Inc: »Scripsi ad te V kal Ian.«), eine Edition bei Maier, Manuscrits, 1965, S. 420 f. Zur Datierung vgl. dies., Ange Politien, 1966, S. 430 f. Bologna, Biblioteca Universitaria, cod. 2948 (Miscellanea Tioli), fol. 416v–417v. Ediert bei: Feliciangeli, Notizie sulla vita di Muzio, 1922, S. 246 f. So etwa das Lobgedicht auf Lazzarellis Fasti, San Severino Marche, Biblioteca Communale, cod. 3, fasc. 1, p. 18; 207, fasc. 3, p. 483–491, sowie das Gedicht Mars loquitur (Inc. »Herculis ob varios«) an seinen Sohn Federico, verfügbar über die Website Poeti d’Italia in lingua Latina tra medioevo e rinascimento. Un programma di ricerca verbale sulla versificazione latina di autori italiani, dalla nascita di Dante alla metà di Cinquecento der Università di Padova. Filippo Scolari und in dessen Nachfolge Francesco Flamini dürften mit der Datierung von Muzios Geburtsjahr auf die Zeit um 1430 zu früh liegen, da die militärischen Expeditionen des Dichters in diesem Falle ins Greisenalter fielen. Ohnehin nimmt es wunder, zu welchen Aktivitäten der an Schlagfluß leidende Mann – in seinem Brief an Poliziano spricht er offen von »apoplexia« – noch im fortgeschrittenen Alter in der Lage gewesen ist. Vgl. Scolaris Einleitung zu: Muzio, Del trionfo di Cristo, 1845, S. 1–12, hier S. 3; Flamini, Muzio e Scolari, 1897, S. 38.

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für Recht, Medizin und Literatur etabliert hatten. Seit 1476 lehrte Muzio an der Universität von Venedig die studia humanitatis. Zuvor hatten ihn Mißgunst und Feindseligkeiten von Seiten der Professorenschaft aus Ferrara vertrieben, wo er eine vergleichbare Professur inne- oder zumindest angestrebt hatte. Wie lange sich Muzio in Venedig aufhielt, ist nicht bekannt. Seit den späten siebziger Jahren stand er in enger Verbindung zu Giulio Cesare da Varano, dem Herzog von Camerino, der an seinem Hof zahlreiche Künstler unterhielt, darunter auch den vor allem durch Kreuzigungsdarstellungen hervorgetretenen Maler Girolamo di Giovanni45 sowie den Hermetiker, Humanisten und von Frederik III. zum poeta laureatus gekrönten Lodovico Lazzarelli (1447–1500).46 Lazzarelli, literarhistorisch relevant geworden nicht zuletzt durch sein dem jungen Angelo Colocci gewidmetes, 254 Hexameter umfassendes Lehrgedicht Bombyx – die Entwicklung der Seidenraupe vom mirandum animal bis zum Schmetterling wird darin als Allegorie auf Christi Tod und Auferstehung gestaltet47 – sowie seinen wohl um 1468 entstandenen mythologischen Gedichtzyklus De gentilium deorum imaginibus,48 oblag u. a. die Erziehung von Varanos illegitimer Tochter Camilla, die, 1458 geboren, 1481 gegen den Willen ihrer Eltern als Schwester Battista in das Kloster Santa Chiara di Urbino eintrat und als Verfasserin mystischen Schrifttums49 1878 von Papst Leo XIII. seliggesprochen wurde. Im Verein mit Lazzarelli versuchte Muzio in dem seit 1460 architektonisch veränderten und mit rinascimentalen Prunk ausgestatteten Palast Giulio Cesares eine Akademie zu gründen,50 was ihm aber nicht gelang, da er als rhetorisch versierter Redner zunehmend mit administrativen Aufga 45  46

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Vgl. Kunz, Gerolamo di Giovanni da Camerino, 1996. Vgl. Kristeller, Ficino e Lazzarelli, 21969; Saci, Ludovico Lazzarelli, 1999; Flood, Poets Laureate, Bd. 3, 2006, S. 1104 f. Lazzarellis Kontakte zu Muzio bleiben sowohl bei Kristeller als auch bei Saci unerwähnt. Lazzarellis hermetische Schriften liegen jetzt vor mit: Lazzarelli, Hermetic Writings, 2005. Vgl. Roellenbleck, Lodovico Lazzarelli, Opusculum de bombyce, 1978. Der aus Jesi stammende Angelo Colocci (1467–1549), späterer Sekretär Papst Leos X. und Bischof von Nocera, war das Haupt der römischen Akademie, in der Dichter und Gelehrte wie Bembo, Sadoleto, Tebaldeo, Vida, Castiglione, Navagero, Beroaldo, Inghirami und Valerianus verkehrten. Als Mäzen sowie als akribischer Sammler klassischer Altertümer erwarb sich Colocci den Ruf eines Hüters von Wissenschaft und Kunst. Seine hebräischen Handschriften gingen nach dem Tod seines Sohnes Marcantonio in den Besitz von Fulvio Orsini über. Colocci war mit dem Griechen Janos Laskaris (um 1445–1534) befreundet und beherrschte seinerseits die griechische Dichtersprache. Vgl. Ubaldini, Vita di Colocci, 1969; Atti del Convegno di Studi su Angelo Colocci, 1972; Fanelli, Ricerche su Colocci, 1979. Eine kritische Edition des Textes liegt vor mit: Lazzarelli, De gentilium deorum imaginibus, 1997. Das Leben der Suora Battista wird monographisch behandelt von Papàsogli, Beata Camilla-Battista da Varano, 1959, und Luzi, Camilla Battista da Varano, 1989. Ihre Schriften sind zusammengefaßt in: Battista da Varano, Le opere spirituali, 1958. Vgl. Papàsogli, Beata Camilla-Batista da Varano, 1959, S. 36.

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ben betraut wurde. So nahm er seit den achtziger Jahren als Oratore die Interessen Varanos am Hof des Fürsten von Rimini wahr, ehe er 1498 in gleicher Funktion in die Dienste Guidobaldos da Montefeltro, des Herzogs von Urbino, trat, der ihn um 1500 als seinen Gesandten an den Hof Ludwigs XII. von Frankreich schickte.51 Auf einem Ritt nach Rimini, so Muzio zu Beginn des zweiten Briefes in einem Gestus unverhohlener Selbststilisierung, habe er innerhalb von drei Tagen das Carmen de Triumpho Christi niedergeschrieben. Mit der Erhebung in den Ritterstand (eques) und den eines Pfalzgrafen (comes Palatinus) soll der kunstbeflissene Medici-Papst Leo X., Auftraggeber immerhin von Marco Girolamo Vidas Christias, seiner Wertschätzung für Muzios poetisches Talent Ausdruck verliehen haben. Andere Quellen nennen seinen Vorgänger Julius II., dem Muzio das Gedicht Dryas widmete.52 Im Jahre 1502 hielt Muzio auf Bitten seiner Heimatstadt Camerino als Oratore eine Lobrede auf den Borgia-Papst Alexander VI., obgleich er sich damit gegen das ihm engstens verbundene Haus da Varano stellte. Ob sich hinter dieser Ergebenheitsadresse politisches Kalkül verbarg, damit die Stadt vor Schlimmerem bewahrt blieb, oder ob Muzio aus persönlichem Opportunismus handelte, darüber läßt sich angesichts der prekären Situation in Camerino nur spekulieren. Um die Unabhängigkeit der Stadt gegenüber den territorialen Ansprüchen Roms zu behaupten, hatte sich Giulio Cesare, einstmals Günstling des Heiligen Stuhls, zum bewaffneten Widerstand gegen den Papst entschlossen, war jedoch infolge eines Verrats den Truppen von Alexanders Sohn Cesare Borgia unterlegen. Am 9. Oktober 1502 wurden er und seine Söhne Venanzio, Annibale und Pirro hingerichtet,53 Camerino dem Kirchenstaat einverleibt. Auch die nächsten Lebensjahre Macario Muzios standen im Zeichen politischer Partizipation. 1503 wirkte der von Statur kleine Mann als Podestà, eine Art Bürgermeister, in Recanati, dasselbe Amt bekleidete er 1508 in San Ginesio und 1514 in Civitanova. 1506/1507 nahm er in Diensten Giovanni Maria da Varanos an den militärischen Unternehmungen Julius II. gegen Cereto, Ponte sul Nero und Ascoli teil. Als einziger Sohn Giulio Cesares hatte Giovanni die Strafaktion der Borgias überlebt und war 1503 als Vicario Pontificio von Camerino eingesetzt worden. Die wiederholte Inanspruchnahme seines rhetorischen Geschicks für öffentliche Aufgaben vereitelte Muzios weitere Profilierung als Dichter. Keine seiner religiösen Versdichtungen, deren Veröffentlichung er in De Christiana poesi noch in Aussicht gestellt hatte, konnte je zu seinen Lebzeiten erscheinen. 1523,  51  52

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Vgl. Verrua, Umanisti, 1924, S. 71 f. Muzios Gedicht Dryas ist handschriftlich überliefert in: Roma, Biblioteca Nazionale Centrale Vittorio Emmanuele II, cod. Sessorianus misc. 287, fol. 136v–139v (Biblioteca nazionale centrale). Vgl. auch Feliciangeli, Notizie sulla vita di Muzio, 1922, S. 242, Anm. 1. Vgl. Lili, Historia di Camerino, Parte 2, 1548, S. 263 f.

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wenige Jahre nach seinem Tod, gab sein Sohn Girolamo wenigstens das Enkomion auf den Heiligen Sebastian heraus.54 Der Druck enthält eine undatierte, vermutlich einige Jahre nach dem Pontifikat Alexanders VI. verfaßte Briefpräfatio, in der Muzio um Verständnis dafür wirbt, daß seine politischen Aufgaben, vor allem seine Tätigkeit als Gesandter in Rom, Neapel, Ferrara und Venedig sowie seine Beteiligung an militärischen Unternehmungen in Narcia und Ascoli ihn von einer gründlichen stilistischen Überarbeitung seiner Dichtungen abgehalten hätten.

1.3.2. Muzios Briefe, renaissancehumanistische Plädoyers für eine christliche Dichtkunst So schütter sich die Nachrichten über Muzios Leben auch ausnehmen, so überschwenglich feierten Zeitgenossen sein Carmen de Triumpho Christi. Der niederländische Pädagoge und Humanist Johannes Murmellius (um 1480–1517), Herausgeber der Münsteraner Ausgabe von 1510,55 spart in einem Geleitepigramm, das auch auf dem Titelblatt der Kölner Ausgabe von 1515 erscheint, weder gegenüber der Dichtung (»nobile epos«) noch gegenüber ihrem Verfasser (»praeclarus vates«) mit Worten der Anerkennung, auch wenn er über letzteren nichts zu sagen weiß, was sich über konventionelle Topik des Dichterlobs erhöbe. Ähnlich äußern sich Antonius Tunnicius und Hermannus Buschius. Fehlendes Wissen über den Dichter egalisieren sie dadurch, daß sie prononciert die Dignität des von ihm gewählten Stoffes hervorheben, ehe sie gemeinschaftlich die philologische Pionierleistung würdigen, die Joseph Horlenius, der vierte auf dem Titelblatt genannte Gelehrte und wohl federführende Herausgeber, mit seinem Kommentar zum Carmen de Triumpho Christi erbrachte: Antonius Tunnicius Monasteriensis pio et studiosi lectori. Aurea quid vani cernis spectacula mundi: Juli et Pompeij quid valet altus honor. Praeclarum hunc animo Christi nunc volue triumphum Diuini hec vatis carmina sacra lege. Quae tibi Josephus satis exclarauit aperte Ex cuius scriptis condita multa patent. [Anton Tünneken aus Münster an den gottesfürchtigen und strebsamen Leser. Was betrachtest Du die güldenen Schauspiele der eitlen Welt, was bedeutet schon die hohe Ehre des Caesar und des Pompejus? Im Herzen nun sinne über den glorreichen Triumph Christi und lies diese religiöse Dichtung eines göttlich inspirierten Sängers! Joseph hat sie Dir hinreichend verständlich ausgelegt. Durch seinen Kommentar enthüllt sich vieles, was verborgen war.]

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Mutius, Diui Sebastiani encomion, 1523. So schon Nordhoff, Denkwürdigkeiten, 1874, S. 37 f.

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Verhaltener noch als die deutschen Humanisten äußerte sich Giambattista Giraldi »Cinzio« (1504–1573), als gebürtiger Ferrareser immerhin ein Landsmann Muzios, in seiner literaturkritischen Schrift De poetis suorum temporum Dialogi zu dessen Person. Daß Giraldi, der bis 1564 in seiner Geburtsstadt als Professor für Rhetorik wirkte, gerade einmal das Carmen de Triumpho Christi sowie Muzios Brief an Poliziano erwähnt, sich aber entgegen sonstiger Gewohnheit weder zu einer Kritik von dessen literarischem Stil herbeiläßt noch Auskunft über die regionale Zugehörigkeit des Dichters gibt,56 läßt vermuten, daß Muzios Ansehen südlich der Alpen bereits verblaßt war, während man ihn nördlich seit 1509 außer als Schulautor auch als Apologet christlicher Poesie wahrnahm. Muzios Briefe De recta poeseos ratione und De Christiana poesi fanden sowohl im katholischen als auch im protestantischen Deutschland interessierte Aufnahme. Hier wie dort las man sie als poetologische Grundlegung einer Dichtung, welche die Distanz zum heidnischen, vermeintlich frivolen Mythos sucht, um statt dessen Inhalte stark zu machen, welche die ethische Erziehung des Menschen befördern. Wie weit man sich Muzio mitunter anzuschließen bereit war, veranschaulicht exemplarisch ein Brief des Eobanus Hessus an Hiob von Dobeneck vom 15. Juni 1514, mit der Hessus seine Sammlung christlicher Heroidenbriefe eröffnet. Als letzter katholischer Bischof des Deutschen Ordens in Pomesanien (1501–1521) – sein Nachfolger Georg von Polenz konvertierte 1523 zum Luthertum – stand Hiob dem Bistum sowohl als geistliches als auch als weltliches Oberhaupt vor. Hessus befand sich seit Herbst 1509 als Sekretär in seinen Diensten, ehe er auf sein Betreiben im Frühjahr 1513 zum Rechtsstudium nach Frankfurt/Oder ging, das er jedoch schon nach wenigen Monaten wieder abbrach, um sich in Leipzig und später in Erfurt der Philologie und der Poesie zu widmen.57 Im Zuge seiner Bemühungen, seine Epistolae Heroidum Christianarum gegenüber mythologischer Dichtung als moralisch höherwertig zu legitimieren, gliedert sich Hessus nicht nur in den virulenten Diskurs der Marullo-Kritik ein, an dem u. a. auch Erasmus partizipierte, indem er Marullo gegen Baptista Mantuanus ausspielte,58 sondern beruft sich überdies  56

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Gyraldus, Opera, t. 2, 1696, Sp. 563: »Fuit et Macarius Mutius eques Camers: scripsit de Crucis victoria seu de Triumpho Christi. Epistola eius ad Ang[elum] Politianum legitur lib[ro] VII epistolarum Politiani.« [Ferner gab es den Macario Muzio. Er schrieb vom Sieg des Kreuzes bzw. vom Triumph Christi. Seinen Brief an Angelo Poliziano liest man im siebten Buch von dessen Korrespondenz.] Vgl. auch ders., De poetis nostrorum temporum, 1894, S. 73. Lili, Historia di Camerino, Parte 2, 1548, S. 229 f., paraphrasiert Giraldis Ausführungen nur, weiß ihnen aber nichts Neues hinzuzufügen. Zu Hiob vgl. die bedauerlicherweise sehr weitschweifigen Ausführungen von Krause, Hessus am Hofe Hiobs, 1879, S. 143 f. Zur Marullo-Kritik, die sich in Italien seit der Veröffentlichung der Hymni naturales durch die Societas salubris 1497 in Florenz und in Deutschland seit der Neuauflage

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mit Nachdruck auf Muzio. Dieser habe über den Antagonismus von christlicher und paganer Poesie so ausführlich gehandelt, daß sich für ihn, Hessus, jedes weitere Wort erübrige: Non desunt etiam qui Prophanis Dijs omne suum ingenium deuouent Ipsisque (dum naturales hymnos concinunt) quasi sacrificare videntur, Non negauerim quosdam naturę communis imaginem omnibus (vt aiunt) liniamentis expressisse, sed ita vt pestem quandam in religionem seminasse videantur, dum naturam ipsam solis Deorum veterum nominibus venerantur, et quasi adorant, tanquam nisi Dij vocentur Terra, Aqua, Aer, Ignis et per & pręter hęc existentia describi non possint, Quid enim Marullo nostrę ætatis alioqui nobilissimo Lyrico ad summam ingenij fœlicitatem, nisi solus Christianæ religionis feruor defuit, Alios consulto prętereo, ne vel viuentibus ex inuidia derogare, vel mortuorum cineres persequi, & quod aiunt, cum laruis luctari videar, Quandoquidem & de hac re plenissime simul & eruditissime scripsit quidam Macarius Mutius Eques Camers vir non minus doctus quam veræ, hoc est Christianæ, religionis constantissimus adsertor.59 [Auch gibt es keinen Mangel an solchen [sc. Dichtern], die all ihr Talent heidnischen Göttern widmen und ihnen dadurch, daß sie Hymnen über die Natur anstimmen, gewissermaßen zu opfern scheinen. Ich will nicht leugnen, daß manche von ihnen das Bild der gemeinen Natur mit allen, wie man sagt, Konturen dargestellt haben, allerdings so, daß sie anscheinend Unheil in die Religion einsäten, indem sie die Gestalt der Sonne mit den Namen der alten Gottheiten verehrten und sozusagen anbeteten, als könnte man, wenn man Erde, Wasser, Luft, Feuer und, was durch sie und außer ihnen existiert, nicht Götter nennte, sie nicht beschreiben. Was hat denn Marullo, dem edelsten Lyriker unserer Zeit zur höchsten Glückseligkeit seines Talents sonst gefehlt, wenn nicht das Feuer der christlichen Religion? Andere übergehe ich mit Bedacht, damit es nicht so scheint, als spräche ich Lebenden aus Neid etwas ab

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durch den Straßburger Matthias Schürer im Juli 1509 erhob und sich u. a. gegen die Wertschätzung des Dichters durch Humanisten wie z. B. Beatus Rhenanus richtete, der zwei Vorreden zu der Edition beigesteuert hatte, vgl. Erasmus’ Brief an Jakob Wimpfeling (Ep. 385) vom 3. Februar 1516 (Erasmus, Opus epistolarum, Bd. 2, 1910, S. 187 f.): »Malim hemistichium Mantuani quam treis Marullicas myriadas.« [Lieber wollte ich einen Halbvers von Mantuanus als dreißigtausend marullische Verse.] Erasmus hat in einem Brief an den ostfriesischen Juristen und Humanisten Hayo Hermannus Hompen vom 31. August 1524 (Ep. 1479) seine Vorbehalte gegenüber Marullo präzisiert (Erasmus, Epistolae, Bd. 5, 1924, S. 514–521, hier S. 519): »Marullus mihi videtur nihil aliud sonare quam paganismum. Et ob hoc ipsum fortassis istis gratior est Marullus quam Mantuanus. Oderunt Christi nomen: quod nostra barbaries vtinam perinde sinceriter ac vehementer amplecteretur!« [Marullo scheint mir nichts anderes als Heidentum herauszuposaunen. Vielleicht ist er eben deshalb diesen Leuten lieber als Mantuanus. Sie hassen den Namen Christi, den unsere barbarische Zeit doch ebenso aufrichtig wie innig lieben sollte.] In seinem Ciceronianus von 1528 bekräftigt Erasmus noch einmal seine Vorbehalte gegen Marullo. Vgl. Erasmus, Ciceronianus, 1972, S. 246–249: »Marulli pauca legi, tolerabilia, si minus haberent, paganitatis«. [Von Marullo habe ich nur wenig gelesen, ganz annehmbare Dinge, wenn sie etwas weniger heidnisch wären.] Zu Erasmus und Baptista Mantuanus vgl. Piepho, Holofernes’ Mantuan, 2001, S. 12–17, zu Hompen vgl. Tielke, Art. ›Hompen, Hayo Hermannus‹. In: ders., Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Bd. 1, 1993, S. 192 f. Den Stil von Marullos Hymni naturales kritisiert Scaliger, Poetices libri septem, Bd. 5, 2003, S. 58–107 (Kap. 6,4). Marullos Favorisierung heidnischer Sujets bleibt davon aber unberührt. Hessus, Heroidum Christianarum Epistolae, 1514, fol iiijv–vr.

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oder rächte mich an der Asche von Toten, als ränge ich, wie man sagt, mit Gespenstern, zumal darüber ja sehr ausführlich und gelehrt ein gewisser Macario Muzio, Ritter zu Camerino, geschrieben hat, der ebensosehr ein Gelehrter wie ein unermüdlicher Beschützer der wahren, d. h. der christlichen Religion ist.]

Einlassungen dieser Art setzen voraus, daß der Bischof mit dem Inhalt von Muzios Briefen und der darin geäußerten Mythenkritik hinlänglich vertraut war. Anderenfalls hätten sie ihn in ungehöriger Weise brüskiert. Daß Hessus in Muzio nicht nur einen Gewährsmann für das gemeinsame Anliegen einer christlichen Dichtung erblickte, sondern ihm auch Impulse für das eigene Schreiben verdankte, belegen seine Dichtungen aus dem zeitlichen Umfeld seines Briefes an Hiob. Hatte er 1514 schon seine Muzio-Lektüre dergestalt fruchtbar machen können, daß er die Höllenfahrt Christi zum Gegenstand einer Versepistel Maria Magdalenas an Christus erhob,60 so zeigt sich sein 1517 bei Maler in Erfurt veröffentlichtes und von Zeitgenossen hochgeschätztes61 Kleinepos Victoria Christi ab inferis sogar bis in die Wahl von Formulierungen und Motiven hinein von Muzios Dichtung inspiriert,62 wohingegen es sich strukturell an dem spätmittelalterlichen, fälschlicherweise Juvencus zugeschriebenen Triumphus Christi heroicus anlehnt, der 1537 im Rahmen von Theodor Poelmanns Juvencus-Ausgabe erstmals im Druck erschien63 und bis dahin lediglich in Handschriften kursiert war. In unmittelbarer Abhängigkeit von Muzio stehen ferner das bereits erwähnte Carmen heroicum de solemnitate paschali atque de tryumphali Christi resurgentis pompa et descensu eius ad inferos des Erasmus von Rotterdam, das Vredeveld wegen seiner intertextuellen Bezüge zum Carmen de Triumpho Christi auf das Jahr 1499 datieren konnte,64 sowie Matthias Funcks Triumphus Christianus von 1514. Ausgehend von der seit Juvencus für christliche Dichter topisch gewordenen Mythenkritik befaßt sich Muzio in De recta poeseos ratione, dem ersten seiner beiden Briefe, mit dem ethisch-moralischen Anspruch von Dichtung. Daß Dichter, denen es weder an Talent noch an Gelehrsamkeit oder rhetorischem Geschick gebreche, ihre Zeit damit vertäten, läppische oder lügenhafte Geschichtchen zu erzählen, obwohl sie doch vieles zur Beförderung von Sittlichkeit und Tugend beitragen und sich damit wiederum bleibenden Ruhm verschaffen könnten, registriert Muzio mit einer Mi 60  61

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Ebd., fol. viijv–xijr. Vgl. den Brief des Conradus Mutianus an Johann Lange vom 21. April 1517. In: Mutianus, Briefwechsel, Bd. 2, 1890, S. 240 f., hier S. 241. Vgl. Vredefeld, Unsuspected Source, 1986, S. 296. Vgl. Juvencus, Evangelica historia, 1537, S. 122–126. Vgl. Vredeveld, »Lost« Poems of Erasmus, 1990, S. 336 f., sowie ders. in: Erasmus, Collected Works, Bd. 86, 1993, S. 668–687 (dort detaillierter Nachweis von Zitaten und Allusionen). Reedijk hatte in seiner Ausgabe der Gedichte des Erasmus 1489 als Entstehungsjahr des Carmen heroicum de solemnitate paschali angenommen. Vgl. Erasmus, Poems, 1956, S. 190.

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schung aus Verwunderung und Schmerz. Hätten Dichter wie Apuleius und Lukian ihre Stoffe aus der Geschichte (»materia rerum gestarum«) gewonnen und daraus eine wahre Erzählung (»vera narratio«) geformt, statt das wenige Nützliche unter einer gefälligen Textoberfläche zu verbergen, hätte dies sowohl dem Leben des Einzelnen als auch dem Gemeinwesen gefrommt (»ad humanæ vitæ institutionem et politicæ rei utilitatem«). So aber sei der Schaden größer als der Gewinn. Muzio ist sich bewußt, daß er sich mit seiner Auffassung wider den Zeitgeist stellt, doch vermöge nach seinem Dafürhalten niemand, der redlich urteile, Dichter freizusprechen, die ihr Talent, ihre Gelehrsamkeit und ihr Stilvermögen an liederlichste Dirnengeschichten vergeudeten. Da Sprache und Gesittung sich gegenseitig bedingten, könne, wer sich einer verdorbenen Redeweise befleißige, schwerlich sittenhaft sein. Dichter wie Pedo, Marsus und Getulicus,65 Sulpicius sowie die anonymen Autoren der versus Fescennini und des Erotopaegnion lieferten mit ihrer Frivolität dafür den besten Beweis.66 Andere wiederum hätten, indem sie Frauen wie Clodia, Hostia und Plania unter klangvollen Namen wie Lesbia, Cynthia und Delia gehuldigt hätten,67 die Kunst mißbraucht, um deren Unkeuschheit zu verbrämen. Wenn solche Dichter nun darauf beharrten, daß lediglich ihre Dichtung schlüpfrig sei, ihre Lebensführung aber anständig, dann sei dies eine Ausrede, die nur dem eigenen Schutz diene. Letzthin sei eine zügellose Dichtung der Ausdruck eines zügellosen Lebens (»lasciua etenim pagina lasciuæ vitæ, non probitatis est argumentum«68), könne doch, wer Lust und Verlangen für heilig und gewissermaßen für Glaubenssätze (»dogmata«) halte, schwerlich als sittsam gelten. Für Dichter dieses Zuschnitts sei es unvorstellbar, daß Poesie jenseits erotischer Ausschweifung und sinnlicher Affektion, jenseits auch von schändlicher Lüge Gefallen finden könne. Von der Frage, inwieweit sich in der Diktion eines Menschen dessen Gesittung widerspiegele,69 wendet sich Muzio derjenigen nach der Darstellbarkeit von Göttern in der Dichtung zu. Es sei nicht nur widersinnig, sondern geradezu frevelhaft, Gottheiten einerseits kultisch zu verehren, ihnen andererseits aber dadurch zu lästern, daß man sie in den Mittelpunkt von  65  66

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Vgl. Martial, 1 epist.; ep. 5,6,5. Bei der Lesart »Crotopaegnion« dürfte es sich trotz der einhelligen Überlieferung durch alle Drucke des Carmen de Triumpho Christi um eine Verschreibung von »Erotopaegnion« handeln. Gewiß hatte Muzio das Erotopaegnion seines Landmannes Girolamo Angeriano (um 1480–1535) im Blick, das bis zu seiner Erstveröffentlichung 1512 in Florenz in Handschriften kursiert war, dann aber rasch Furore machte. Angeriano stand in engem Kontakt zu Pontano und Sannazaro. Vgl. Wilson in seiner Einleitung zu Angeriano, Erotopaegnion, 1995, S. 13–18, hier S. 15. Gemeint sind die römischen Liebeselegiker Catull, Properz und Tibull. Muzio zitiert an dieser Stelle kontrafaktorisch Mart. 1,4,8: »lasciva est nobis pagina, vita proba.« Vgl. zu dieser Thematik die umfassende, allerdings auf Catull beschränkte Untersuchung von Möller, Der Stil ist der Mensch, 2000.

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Geschichten voll schlüpfriger Liebeshändel und grausiger Bluttaten stelle. Da Götter im Mythos für ihre Fehltritte niemals zur Rechenschaft gezogen würden, werde zudem ein fragwürdiges Vorbild vermittelt. Besser als derartige Unsinnigkeiten und Versponnenheiten (»futilium vatum deliramenta«), die schon Zoilus und vor allem Plato an Homer gerügt hätten, eigneten sich neue und gefällig erzählte Stoffe (»nouitate rerum, & iucunditate narrationis«), in denen sich schickliche Wahrheit (»honesta veritas«) finde, Stoffe, die entweder mit Vergnügen zur Tugend anleiteten (»quæ ad virtutis rudimenta cum voluptate alliciant«) oder, wie die Schauergestalten der Mythologie, durch Furcht vor Strafe vom Laster abschreckten (»quæ metu futuræ pœnæ vel alcuius specie monstri atque formidine, à vitijs deterrerent«). Wenn Jupiter aber die Gestalt eines Stieres annehme und sich wie ein solcher gebärde, wenn er sich in einen Adler verwandle, um auf seinen Schwingen Ganymed zu entführen, wenn schließlich Mars vor den Augen der Götter mit Venus verkehre, dann seien dies würdelose Situationen, die dem Ansehen der Götter schadeten. Dichtungen solchen Inhalts wären, so Muzio, besser niemals geschrieben worden oder verlorengegangen, hätten sie doch den heiligen und unverletzlichen Namen ›Dichter‹ (»sanctum et inviolatum nomen«) befleckt und den Lorbeer mit dem gräßlichen Unrat der Hure Venus (»fœda prostitutæ Veneris proluuie«) besudelt. Freilich träfen diese Vorbehalte nicht die Dichtkunst als solche. Nicht die Poesie müsse man tadeln, sondern nur diejenigen, die sie als Vehikel für unmoralische Geschichten mißbrauchten. Schließlich könne man die Malerei nicht deshalb verurteilen, weil Arellius, ein berüchtigter Künstler und Weiberheld Roms, Göttinnen mit den Zügen seiner jeweiligen Geliebten versehen habe,70 könne man das gesamte Gebäude der Philosophie nicht deshalb verwerfen, weil Diagoras und Theodorus die Existenz von Göttern geleugnet hätten. Es wäre fatal, wollte man vom Fehlverhalten einzelner auf den Wert einer ganzen Disziplin oder Kunst schließen und sogar das in Zweifel  70

An dieser wie an anderen Stellen seines Traktats schließt sich Muzio an Savonarola an. Vgl. Savonarola, Prediche sopra Amos e Zaccaria, Bd. 2, 1971, S. 1–27, hier S. 25 f., und ders., 18. Predigt über Amos und Zaccharias. In: ders., O Florenz! O Rom! O Italien!, 2002, S. 355–361, hier S. 359 f.: »L’imagine de’ vostri die sono le imagini e similitudini delle figure che voi fate dipingere nelle chiese, e li giovani poi vanno dicendo a questa e quella: – Costei è la Maddalena, quell’altra è santo Giovanni – , perchè voi fate dipingere le figure nelle chiese alla similitudine di quella donna o di quell’altra […]. Voi fareste un gran bene a scancellarle queste figure che son dipinte così disonestamente. Voi fate parere la Vergine Maria vestita come meretrice.« [Die Bilder eurer Götter sind die Darstellungen und Abbildungen von Gestalten, die ihr in den Kirchen ausführen laßt, und die jungen Männer gehen dann hin und sagen bei dieser oder jener Darstellung: ›Die hier ist die Maddalena, jene dort ist San Giovanni!‹, denn ihr laßt die Gestalten in den Kirchen in Nachahmung dieser oder jener Frau malen. […] Ihr vollbrächtet eine große Tat, wenn ihr diese Figuren, die in so entehrender Weise gemalt sind, beseitigtet. Ihr laßt die Jungfrau Maria wie eine Hure gekleidet erscheinen!]

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ziehen, was sie für das Leben wertvoll mache. Letztlich gebe es keinen Bereich, in dem sich nicht irgendwann einmal irgendjemand etwas zu Schulden habe kommen lassen. So sei auch die Dichtung davon nicht ausgenommen. Da sie den Menschen zum Guten wie zum Schlechten leiten könne, müsse man das Vorzügliche auswählen und ihm nacheifern, alles Unzüchtige aber beiseite lassen, um nicht seiner Versuchung zu erliegen. Das Gold müsse vom Schmutz geschieden, die Rose zwischen den Dornen gepflückt werden, was angesichts der Tatsache, daß beides sich von seiner Umgebung abhebe wie das Licht in der Dunkelheit, so schwer nicht sei. Muzio schließt den ersten Brief mit einer literaturkritischen Betrachtung und der Klage über den Bedeutungsverlust religiöser Dichtung im Wandel der Zeiten. Während bei den Griechen Orpheus und Homer das Lob ihrer Gottheiten gesungen hätten, bei den Römern Ovid mit den Fasten ein Musterstück an sprachlicher Eleganz geliefert habe und bei den Juden die Psalmen nach dem Urteil des Hieronymus den größten poetischen Klang besäßen, weil sie im Versmaß bald an Horaz und Pindar, bald an Alkaios und Sappho erinnerten, während sich kaum etwas Schöneres finden lasse als das Deuteronomium und der Gesang des Isaias, nichts Erhabeneres als Salomo, nichts Vollkommeneres als Hiob, Dichtungen, die nach dem Zeugnis des Josephus und des Origines allesamt in Distichen verfaßt seien,71 gebe es bei den Christen ungeachtet ihrer Naturanlage und Bildung kaum etwas Entsprechendes. Zwar hätten Iuvencus, Sedulius, Arator, Prudentius, Venantius Fortunatus und einige andere Dichter früh schon eine christliche Dichtung ins Werk gesetzt, doch neige man im Christentum dazu, die Musen aus dem Tempel der Religion zu verbannen. Trotz der Blüte, in der die zeitgenössische Literatur stehe, gebe es niemanden, der an die Tradition der poetischen Bibelerklärung anknüpfe (»qui ad illustrandas sacras literas stylum accomodet«). Statt dessen schreibe man Eklogen voller Hirtenschnickschnack oder Epigramme voller Spott und Biß. Er aber, so Muzio abschließend, wolle den verwaisten Pfad der Bibeldichtung wieder beschreiten, sofern er Zeit finde. Im zweiten Brief, De Christiana poesi, konkretisiert Muzio die Ausführungen des ersten, indem er die Superiorität der biblischen Überlieferung gegenüber derjenigen des heidnischen Mythos begründet. Als er sich auf einer Reise zu Pferde nach Rimini vergegenwärtigt habe, welchen Reichtum an Stoffen (»vberrimam materiam«) doch die christliche Religion jenen Dichtern biete, die sich nicht an Frivolitäten verschenkten, habe er innerhalb von drei Tagen das Carmen de Triumpho Christi verfaßt, das bei den Gelehrten seiner Zeit großen Anklang gefunden habe. Seinen Plan, ein  71

Zu den Krontexten dieses spätantiken Diskurses und ihrer frühneuzeitlichen Rezeption vgl. Dyck, Athen und Jerusalem, 1977, bes. S. 28 f. Zur epischen Struktur des Buches Hiob vgl. Kiefer Lewalski, Milton’s Brief Epic, 1966, S. 10–36.

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triadisches Epos über die Höllenfahrt Christi zu schreiben, habe er aus Zeitgründen jedoch aufgeben müssen. Auf Drängen von Freunden habe er sein Gedicht in der vorliegenden Form veröffentlicht, damit es für andere, die vielleicht mehr Muße, Gelehrsamkeit und dichterisches Talent besäßen als er, einen Anreiz böte, ihm nachzueifern. Im Fortgang des Briefes nimmt Muzio die literaturkritischen Betrachtungen des ersten wieder auf. Eine Dichtung, die den Namen Christi ehre, trüge dem Verfasser Ruhm ein und fördere die Frömmigkeit derer, die sie läsen. Zwar werde keine dichterische Form dem göttlichen Geheimnis vollauf gerecht, gleichwohl aber sei dieser den Musen nicht unzugänglich (»non tamen ita remotam censeo, vt camænis inacessabilem rear«). Warum sich kein Dichter mehr christlichen Stoffen zuwende, erscheint Muzio rätselhaft, fände sich in ihnen doch alles, was auch der Mythos bereithalte: Wie die heidnische so sei auch die christliche Gottesvorstellung an das trinitarische Prinzip gebunden. Jupiter als Herrscher des Himmels, Neptun als Gott der Meere und Pluto als König der Unterwelt stellten drei Seinsweisen ein und derselben göttlichen Macht dar, was nicht nur an den Insignien ihrer Herrschaft, dem dreizüngigen Blitz, dem Dreizack und dem dreiköpfigen Kerberos, sinnfällig werde, sondern auch daran, daß heidnische Dichter Neptun und Pluto als zweiten bzw. stygischen Jupiter apostrophierten, d. h. als Hypostasen des höchsten Gottes »Jupiter optimus maximus«. Wenngleich auch der heidnische Mythos gelegentlich von der Wandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut erzähle, so werde doch nur im Christentum die Transsubstantiation zu einem Zeichen des Heils. Während Vergil etwa die Verwandlung von geronnenem Blut in Wein beim Opfer Didos als düsteres Schauspiel inszeniere (Aen. 4,453–455), lasse der beim Messopfer in das Blut Christi gewandelte Wein den Erlöser gegenwärtig werden. Nicht anders verhalte es sich mit dem Brot, das in einer Metamorphosen-Erzählung Ovids zu Fleisch werde.72 Schließlich fänden in Brot und Wein Nektar und Ambrosia, die Speise der olympischen Götter Griechenlands, ihre christliche Entsprechung. Ihr Genuß im Sakrament der Eucharistie führe zum ewigen Leben. Trotz partieller Analogien von Mythos und Bibel73 seien es, so Muzio, stets die heidnischen Stoffe, welche die Phantasie der Dichter beflügelten, nicht aber die christlichen. So besänge man zwar die jungfräuliche Geburt des Mars durch Juno, nicht aber diejenige Christi durch Maria; so preise man zwar in Liedern die Geburt Minervas aus der Stirn Jupiters oder die Geburt der Venus aus dem Meeresschaum, halte es aber für naturwidrig, daß eine Jungfrau durch das Wort Gottes empfange. Selbst die Berufung eines Mannes im Schlaf zum Dichter erhalte den Vorzug vor der Lehre des zwölfjährigen Jesus im Tempel, und schließlich stimme Silius Italicus die  72  73

Welche Erzählung Muzio meint, ist unklar. Vgl. dazu auch Gnilka, Wahrheit und Ähnlichkeit, 2005.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

Klage über die Hinrichtung des Tagus am Kreuz an, während die christlichen Dichter zur Erlösungstat Christi schwiegen. Was nun den Abstieg ins Totenreich betreffe, den Muzio sich zum Gegenstand seines Carmen de Triumpho Christi erkoren habe, so kennten ihn auch heidnische Dichter wie Homer und Vergil. Sooft seien die Hadesfahrten des Hercules und des Orpheus schon besungen geworden, daß dieses Gleis inzwischen abgenutzt sei (»trita est hęc orbita poetarum«). Während Odysseus und Aeneas aber nur Schatten begegnet seien, Orpheus seine Eurydike nicht habe an die Oberwelt holen können und Hercules den dreiköpfigen Cerberus nur um den Preis heraufgebracht habe, daß die Sonne ob seines Anblicks ihren Glanz verlor, die Erde erschrak und der Speichel des Höllenhundes giftigen Eisenhut wuchern ließ, fahre Christus zur Hölle hinab, um ihre Pforten zu sprengen und die Verdammten zu erlösen. Kein Untier (»bellua trifaux«) führe er mit sich herauf, sondern die Urväter, Patriarchen und Propheten, deren Tun vergebens und unglaubwürdig gewesen wäre, hätte Christus nicht über den Tod gesiegt und sie aus der Macht der Hölle befreit.

1.3.3. Das Carmen de Triumpho Christi als poetische Umschrift des apokryphen Evangelium Nicodemi Mit dem Carmen de Triumpho Christi suchte Muzio den im Schlußsatz seines zweiten Briefes in Aussicht gestellten Beweis anzutreten, daß Christus sehr wohl in Gedichten verherrlicht werden könne (»Iam carmina ipsa testentur, an possit Christus versibus celebrari.«). Knüpfte er in literarhistorischer Perspektive damit an jene Tradition an, die er seit der Spätantike unterbrochen glaubte – die Bibelepik des Mittelalters ignoriert Muzio geflissentlich –, so erblickte er in pädagogischer Hinsicht in Christus eine Gestalt, die anders als diejenigen des Mythos der Jugend Maximen für die Lebensführung und das Handeln bieten könne. Theologisch bewegt sich der Dichter im Horizont des apokryphen Evangelium Nicodemi, dessen zweiter, lateinischer Teil, die Höllenfahrt Christi, sich seit dem Spätmittelalter der Aufmerksamkeit von Malern und Literaten erfreute.74 Spätestens  74

Eine Überblicksdarstellung zur Wirkungsgeschichte des Evangelium Nicodemi in Literatur und Kunst gehört zu den Desideraten interdisziplinärer Forschung. Otto Böcher und Karl Christian Felmy ziehen in ihrem Artikel »Höllenfahrt Jesu Christi« für die von Bernd Janowski u. a. hg. RGG4 (Bd. 3, Sp. 1855–1860) die Möglichkeit einer literarischen Rezeption der Höllenfahrt Christi offenbar noch nicht einmal in Erwägung. Wichtige Vorarbeiten wurden u. a. geleistet von Wülcker, Evangelium Nicodemi in der Abendländischen literatur, 1872; Monnier, La descente aux enfers, 1905; Kroll, Gott und Hölle, 1932/1963; Bauer, Ikonographie der Höllenfahrt, 1948; Turner, Descendit ad inferos, 1966; Haas, Descensus ad Inferos, 1981; Campbell, To Hell and Back, 1982; Balthasar (Hg.): »Hinabgestiegen in das Reich des Todes«, 1982; Vorgrimler, Geschichte der Hölle, 21994, S. 28–30 und 355 f.; Jezler (Hg.), Himmel –

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seit 1520 lag es in einer gedruckten deutschen Übersetzung vor, die seitdem mehrmals wiederaufgelegt wurde (1555, 1561, 1579; 1616). Mit dem Carmen de Triumpho Christi unternahm Muzio als erster humanistischer Dichter den Versuch, der Spekulation über den Aufenthalt des Gottessohnes zwischen Kreuzestod und Auferstehung epische Form zu geben.75 Alle nach ihm entstandenen Adaptationen des Stoffes zeigen sich, wie gesehen, von ihm beeinflußt. Die kanonischen Schriften des Neuen Testaments weisen zwar sporadisch auf den Abstieg Christi zur Hölle hin, literarisch ausgeführt aber wird er in ihnen nicht. Während der exegetisch höchst umstrittene erste Petrusbrief (3,19–22)76 mit seiner vergleichsweise noch konkreten Bildlichkeit Christus in der Hölle zu den Geistern der nach Gen 6,1–6 schuldig gewordenen und durch göttlichen Urteilsspruch auf ewig verdammten Gottessöhne predigen läßt – Hieronymus nennt sie in seiner Version »spiritus« –, figuriert der Gottessohn im Nikodemus-Evangelium als Befreier der »sancti«, d. h. der vor ihm gestorbenen Gerechten [Kap. 8 (24)]. Et extendens dominus manum suam dixit: Venite ad me, sancti mei omnes, qui habetis imaginem et similitudinem meam. Qui per lignum et diabolum et mortem damnati fuistis, modo videte per lignum damnatum diabolum et mortem. Statim omnes sancti sub manu domini adunati sunt.77 [Vnnd der Herr strecket auß seine Hand vnd sprach: Alle Heiligen kompt her zů mir/ die jhr habt mein Bildung vnd gleichnuß/ die jr durch das Holtz vnnd den Teuffel verdampt seit worden zů dem todt/ Aber yetzu[n]d so sehet den Teüffel mit dem todt durch das Holtz des Creutzes verdampt.]78

Adam wird als erstem die Erlösung im Zeichen des Kreuzes zuteil. Ihm folgen die übrigen »sancti«, von denen nur noch David, Jesaja und Habakuk, Micha, Henoch und Elias namentlich genannt werden. Die Darstellung

 75

 76

 77

 78

Hölle – Fegefeuer, 41994, S. 354 f.; Herzog, »Descensus ad inferos«, 1997; ders. (Hg.), Höllen-Fahrten, 2006. So Ellinger, Neulateinische Lyrik, 1929, S. 11, und Vredeveld in: Erasmus, Collected Works, Bd. 86, 1993, S. 668. Warum Ellinger den Triumphus Christi als »Mischgattung« beschreibt, läßt sich ebensowenig nachvollziehen wie die von ihm konstatierte Nähe zur Heroidendichtung, die darin bestehe, daß die »antike Götterwelt dem Christentum gegenüber herabgesetzt« werde, als ließe sich dieses Phänomen in christlicher Dichtung nicht grundsätzlich beobachten. Vgl. Mt 12,40. 16,4; Lk 11,29; Apg 2,31; Röm 10,7, die zum Teil auf Verkündigungen des Alten Testaments (Ps 16,10. 49,16. 89,49. 138,8; Hos 13,14; Iona 2) Bezug nehmen. Auch Justinus erwähnt in seinem um 150 n. Chr. entstandenen Dialog mit dem Juden Tryphon (72,4) die Höllenfahrt Christi. Zur Deutungsgeschichte des ersten Petrusbriefes vgl. Brox, Erster Petrusbrief, 41994, S. 182–189. Den Noah-Erzählungen des altjüdischen Henoch-Buches zufolge mußten die Gottessöhne und ihre Nachkommen für ihre Verbrechen – Gen 6,1–6 spricht von der Vergewaltigung von Menschenfrauen, die Gott mit der Sintflut vergalt – auf ewig im »Gefängnis« büßen. Evangelii Nicodemi pars altera sive Descensus Christi ad inferos. Latine A. In: Evangelia Apocrypha, 1876/1978, S. 389–432, hier S. 402. Euangelion Nicodemi, 1520, fol. F2r.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

des Nikodemus gipfelt im Auftritt des Verbrechers, der zur Rechten Christi am Kreuz starb und Eingang ins Paradies erhielt, weil er sich im Tode zu Christus bekannte (Lk 23,43): Et cum haec loquerentur sanctis Enoch et Elias, ecce supervenit alius vir miserrimus, portans humeris suis signum crucis. Quem videntes omnes sancti dixerunt ad eum: Quis est tu? quia visio latronis est. Et quid est quod portas signum in humeris? Quibus respondens ait: Vere dixistis quia latro fui, omnia mala faciens super terram. Et Iudaei crucifixerunt me cum Iesu, et vidi creaturarum mirabilia quae facta sunt per crucem Iesu crucifixi, et credidi eum esse creatorem omnium creaturarum et regem omnipotentem, et deprecatus sum eum dicens: Memor esto mei, domine, dum veneris in regnum tuum. Statim suscipiens deprecationem meam dixit Amen dico tibi, hodie mecum eris in paradiso. Et dedit mihi signum istud crucis dicens: Hoc portans ambula in paradiso: et si non demiserit te ingredi angelus custos paradisi, ostende illi signum crucis, et dices ad eum quia Iesus Christus filius dei qui nunc crucifixus est transmisit te. Cum hoc fecissem, dixi ad angelum custodem paradisi haec omnia. Qui cum haec a me audivit, statim aperiens introduxit me et collocavit me ad dexteram paradisi dicens: Ecce modicum sustine, et ingredietur omnis generis humanis pater Adam cum omnibus filiis suis sanctis et iustis post triumphum et gloriam ascensionis Christi domini crucifixi. Haec omnia verba latronis audientes, omnes sancti patriarchae et prophetae una voce dixerunt: Benedictus dominus omnipotens, pater aeternorum bonorum et pater misericordiarum, qui talem gratiam peccatoribus tuis dedisti et in gratiam paradisi reduxisti et in tua pinguia pascua.79 [Da Enoch vnnd Helias diese ding sagten den Heiligen/ da kam einn ander Man fast ellend/ vnnd trůge auff seinem rucken das Holtz des Creutzes. Da aber alle Heiligen jnen sahen/ sprachen sie zů jhme: Freündt wer bist du/ dein annsehen ist als eines Raubers? Antwortet er: Jhr sagend war/ dann ich binn gewesen einn Rauber/ vnnd allwegen böses gethon auff erden/ Aber die Juden haben mich gekreutziget mit Jesu/ vnd ich hab gesehen ale ding die da geschehen seinndt durch den todt JESV/ Vnd habe geglaubt das er einn Beschaffer sey aller Creaturen/ vnd ein Allmechtiger König/ Vnd ich hab jhnen gebetten/ sprechende: Herr gedencke mein so du kommest inn dein reich. Vnnd Er hat auffgenommen zuhandt meinn Bittung/ vnd sprach zů mir: Warhafftig sag ich dir/ du wirst heütt bey mir sein inn dem Paradeiß. Vnnd er gab mir dises zeichen des Creutzes vnd sprach: Das zeichen trage vnnd gehe inn das Paradeiß/ vnnd so dich der Engel des Paradeises nitt will lassen eingehen/ so zeige jhme das zeichen/ vnnd sprich zů jme: Jesus einn Sohne des lebendigen Gottes/ der yetzundt gecreuziget ist/ hat mich her geschickt/ Vnnd so ich also gethon hab/ vnnd also geredt zů dem Engel/ Hüter des Paradießes/ zuhandt hat er mich eingefüret inn das Paradeiß/ vnd gesetzet inn diese statt der wolluste/ Sprechende: Verzeuch einwenig/ so wirdt mitt dir eingehen Adam ein Vatter des gantzen menschlichen geschlechts/ mitt allen seinen heiligen/ Söhnen vnnd freunden des HERRN/ für die Christus ist gecreutziget worden. Da das horten alle Heiligen Patriarchen vnnd Propheten/ mitt einntrechtiger stim[m] sprachen sie: Gesegnet sey der Allmechtig Herr/ Ein vatter der Barmhertzigkeit/ der solche gnad hat gegeben seinen sündern/ vnd hat vnns eingefüret inn das Paradeiß/ vnnd auff die weide des wollusts/80 vnnd inn das ewig leben/ Amen.]81  79  80

 81

Evangelii Nicodemi pars altera, 1876/1978, S. 405 f. »Wollust«, das die Junktur »gratia Paradisi« der lateinischen Vorlage wiedergibt, wird hier in seiner mittelhochdeutschen Semantik, ohne negative Konnotation verwendet. Vgl. Benecke/Müller/Zarncke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch, Bd. 1, 1854/1986, Sp. 1055 (s. v. ›lust‹). Euangelion Nicodemi, 1520, fol. F4r–F5r.

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Ein Vergleich zwischen dem biblischen Prätext und seiner epischen Adaptation zeigt, wie selbständig der Dichter mit seiner Vorlage verfuhr. Indem Muzio die dramaturgisch elaborierte Darstellung des Nikodemus-Evangeliums einerseits auf ein Minimum reduzierte, andererseits aber das Verbliebene in einen durch die Schrift nicht autorisierten und gemessen am Umfang der Dichtung fast schon unverhältnismäßig langen Katalog der Erlösten (137 zu 317 Verse!) integrierte, ließ er die Perikope zu einer lehrreichen Exemplifikation für die Handhabung von abbreviatio und amplificatio werden, die Dieter Kartschoke als die maßgeblichen Verfahren der poetischen Transformation von Bibeltexten erwiesen hat.82 Statt den spannungsreichen Dialog zwischen dem Verbrecher und den »patres« wirkungsvoll in eine epische Paraphrase zu überführen, beschränkt Muzio sich darauf, den namenlosen, aus der Verdammnis befreiten Verbrecher hinter Joachim, dem Vater Mariens, und Johannes dem Täufer in die Reihe der Erlösten zu stellen: 185

190

[…] mille agmina passim Cernere erat variosque globos, quos altus honore Præstabat, regum natam qui sanguine prisco Reginam cœlo genuit, matremque tonanti, Et modo Iordanis dominum qui lauerat vndis, Quique crucem merito passus dextraque pependit, Tantum extrema fides, summique modestia voti Præstitit, assertis surgebat in æthera Diuis.

Pater Virginis Io. Bap. Latro

[Tausend Heerscharen waren rings (185) zu sehen und eine bunte Menge, die, hoch an Ehre, derjenige anführte, der aus der Könige ehrwürdigem Geblüt die Königin des Himmels und die Muttergottes zeugte; sodann derjenige, der den Herrn in den Wassern des Jordan getauft hatte; derjenige auch, der zurecht das Kreuz erlitt und zu seiner Rechten hing. (190) So zeichneten sich tiefster Glaube und die Bescheidenheit innigsten Gebets aus und stiegen, nachdem die Heiligen sich angereiht hatten, zum Himmel empor.]

Wenn Muzio im Carmen de Triumpho Christi anstelle des nikodemischen »sancti« »patres« verwendet, so bewegt er sich im Horizont der mittelalterlichen Semantik des Begriffs.83 »Patres« meint hier beileibe nicht nur die Patriarchen, sondern schließt auch die Urväter, Propheten und Märtyrer, ja, sogar deren weibliche Pendants mit ein, allen voran Eva,84 deren Phänoty 82  83

 84

Vgl. Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 78–84 u.ö. Vgl. Novum Glossarium mediae Latinitatis, 1985–1993, s. v. ›pater‹, Sp. 651–668, bes. Sp. 659 f.; Schütz, Thomas-Lexikon, 21895/1983, s. v. ›limbus‹, S. 447. Vgl. etwa die Darstellungen des Meisters von St. Laurenz (1425/30) in: Jezler, Himmel – Hölle – Fegefeuer, 41994, S. 354 f., des Meisters des Magdalenen-Altars aus der Schule Lucas Cranachs d. Ä. (1520/25) in: Ermischer/Tacke, Cranach im Exil, 2007, S. 245 f., und Dürers Höllenfahrt Christi im Rahmen seiner Großen Passion (1510), abgebildet ebd., S. 251 f., sowie in: Erasmus, Collected Works, Bd. 86, 1993, S. 670. Nach Dürers Kleinen Passion dichtete Benedictus Chelidonius 1511 einen Zyklus von Elegien; Dürers Große Passion diente rund ein Jahrhundert später Maurizio Moro als

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pie freilich seinem Dichtungsprogramm gemäß keinesfalls so betont sinnlich ausfällt wie zuweilen in den bildlichen Darstellungen des Spätmittelalters und des Humanismus,85 die zwischen der Eva des Sündenfalls und der durch Christus Erlösten allenfalls einen graduellen Unterschied erkennen lassen, während Adam schon im äußeren Habitus gewandelt und geläutert scheint. Albrecht Dürer hat das Motiv der Höllenfahrt Christi gleich zweimal graphisch gestaltet und Eva ungeachtet mancher Parallelen auf jeweils unterschiedliche Weise in Szene gesetzt. In der Kleinen Passion,86 die in den Jahren 1509/1510 entstand und 1511 gedruckt wurde, läßt er Adams Frau von der Sünde erlöst erscheinen (Bl. 41). Zwar ist sie im Unterschied zu Adam nackt, doch kaschiert sie ihre Blöße dadurch, daß sie Brüste und Geschlecht in einem Gestus prätenziöser Schamhaftigkeit mit Armen und Händen bedeckt. Dem Vorwurf der lascivia, die das Tridentinum später als unangemessen für biblische Darstellungen ächten sollte, weiß Dürer damit geschickt zu umgehen (Abb. 1). In völligem Kontrast dazu steht die Darstellung Evas zu Beginn des Zyklus. Blatt 18 zeigt, wie die ersten Menschen nach dem Sündenfall vom Cherubim mit dem Schwert aus dem Paradies getrieben werden. Die Sündhaftigkeit der Frau manifestiert sich insbesondere in der Haltung und Sprache ihres Körpers. Noch in der Fluchtbewegung wölbt sie ihren Rükken und bringt auf diese Weise ihr Gesäß in eine sinnlich-aufreizende Pose, während das lange Haar ihr über den Rücken fällt (Abb. 2). Dürer setzt in der Kleinen Passion Nacktheit als semiotische Chiffre ein, um die Sünderin von der Erlösten zu unterscheiden. Anders verfährt er in der Großen Passion, in der er beide Aspekte in eine Kongruenz zu bringen sucht. In dieser 1511 erschienenen Folge von Holzschnitten erfolgt die Darstellung Evas in Form eines Rückenakts, der ähnlich wie die Darstellung der Vertreibung in der Kleinen Passion den Blick auf ihr Gesäß freigibt. Indem Dürer sie jedoch an den Bildrand platziert und dabei hinter den ebenfalls nackten Adam, dessen primären Geschlechtsmerkmale vom Kopf eines Kindes kaschiert werden, und hinter das Kreuz zurücktreten

 85  86

Vorlage. Vgl. Chelidonius, Passio Christi ab Alberto Dürer effigiata, 1511, S. [108 f.] (Holzschnitt XXV) und 185; Moro, La passione di Giesu Christo d’Alberto Durero, 1612. Vida, der die Höllenfahrt Christi in das sechste Buch seiner Christias integriert hat (V. 121–293) und der Darstellung der Auferstehung vorausgehen läßt, spricht zwar auch von Müttern, die der Erlösung harren (V. 159), läßt aber den Zug der Seelen, die Christus aus der Vorhölle führt, nur aus Adam und den Patriarchen (V. 272. 274) sich bilden. Einen Katalog, der die Erlösten namentlich vorstellte, findet sich bei ihm nicht. Seine Darstellung des triumphus Christi besteht zum überwiegenden Teil aus einer Beschreibung der Hölle (V. 121–163. 190–235) sowie aus Gesängen der Hoffnung (V. 164–189) und des Lobpreises (V. 236–265), welche die Seelen erschallen lassen. Vgl. Münch, Evas Kehrseite, 2007. Dürer, Kleine Passion, 1887, Bl. 18 und 41.

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Abb. 1: Die Höllenfahrt Christi (Die kleine Passion, 1511), entst. 1509, Holzschnitt.

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Abb. 2: Die Vertreibung aus dem Paradies (Die Kleine Passion, 1511), entst. 1510, Holzschnitt.

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läßt, vergegenwärtigt er die Überwindung der Sünde durch die Erlösungstat Christi. Alle übrigen Figuren fungieren nur als Statisten (Abb. 3). Da der Kreis der Erlösten im Nikodemus-Evangelium nicht näher spezifiziert wird, konnte Muzio die Leerstelle seiner Vorlage durch einen ausladenden, in der Figuration freilich strikt an der kanonischen Biblia sacra orientierten Katalog füllen. Fingiertes Personal findet sich bei ihm nicht. Indem er die biblischen Namen durch Antonomasien bzw. Periphrasen ersetzt, gewinnt dieser Katalog nicht nur bildliche Qualität, sondern mutet beinahe schon wie die Ekphrasis eines Kunstwerks an. Letzte Gewißheit, wer sich hinter den bisweilen artifiziellen Umschreibungen verbirgt, bieten die zahlreichen Marginalglossen. Mit ihrer Hilfe läßt sich das biblische Personal auch von demjenigen identifizieren, der über keine gefestigten Bibelkenntnisse verfügt:

120

125

Ponè sequebantur comites examine longo Sublimes animæ, primo commissa parenti Prima phalanx, priscumque genus, cui clara propago Hærebat, pastor primus qui munera grato Sacra Deo, primos lætis à matribus agnos Obtulit, & primus crudelia vulnera sensit, Germanique manus, violentaque funera cædis Inuidia suadente nefas.

Catalogus Patrum ex lymbo eductorum. Adam. Abel.

[Alsdann folgten als Gefährten in einem langen Zug erhabene Seelen, zunächst eine Reihe, die sich dem Urvater zugesellt hatte, (120) und das altehrwürdige Geschlecht, an das die berühmte Nachkommenschaft eng sich anschloß, der erste Hirte, der dem lieben Gott heilige Geschenke darbrachte, die ersten Lämmer von den fruchtbaren Müttern, und der als erster grausame Wunden erfuhr von des Bruders Hand und ein gewaltsames, mörderisches Ende, (125) da der Neid zum Frevel riet.]

Ikonographien wie diese oder die des Christus regnans am Ende der Dichtung mögen entscheidend dazu beigetragen haben, daß Possevino das Carmen de Triumpho Christi mitsamt den poetologischen Briefen in das 17. Buch der Bibliotheca selecta aufnahm. Sie antizipieren praktisch, was jesuitische Poetiken des 16. und des 17. Jahrhunderts mit der Evokation literarischer Bilder sowie der bildgestützten Generierung von Dichtung von den Ordensdichtern theoretisch einforderten. Mit dem Katalog und der teleologischen Handlungsführung werden darüber hinaus zwei epische Techniken idealtypisch vorgeführt und künftigen Dichtern, die Muzio nie aus dem Blick verliert, zur Nachahmung empfohlen. Der Aufbau des Carmen de Triumpho Christi gehorcht einem triadischen, in biblischer Epik häufiger anzutreffenden Schema. Sicherlich ginge man zu weit, wollte man darin eine Zahlenmystik jenseits loser Anspielung auf das trinitarische Prinzip erkennen, gar eine, die vorbildlich auf die arithmetische Komposition von John Miltons Paradise Lost gewirkt haben könnte, wie Alastair Fowler behauptete. Wie die nachfolgende Übersicht verdeutlicht, vollzieht sich die Auffahrt Christi in den Himmel keineswegs

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Abb. 3: Die Höllenfahrt Christi (Die Große Passion, 1511), entst. 1510, Holzschnitt.

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genau in der Mitte des 317 Verse zählenden Gedichts,87 sondern erheblich früher: 1–84 1–24

85–254

255–317 255–301 302–309 310–317

Höllenfahrt Christi Abstieg Christi zur Hölle, die bei seinem Erscheinen erzittert 25–84 Zusammenkunft Christi mit den Patres in der Vorhölle 29–56 Predigt Christi: das Geheimnis von Menschwerdung, Passion und Erlösung 57–64 Freude der Patres 65–84 Antwort der Patres; Lob der Menschwerdung und der Erlösung Sieg über die Hölle 85–108 Christus führt die Patres aus der Vorhölle 109–117 Aufstieg Christi 118–254 Katalog der Erlösten 118–200 Katalog der Patres 201–254 Katalog der Frauen von Eva bis zu Anna, Elisabeth und den Prophetinnen Das Haus Gottes Einzug der Scharen in das Haus Gottes Darstellung des Christus regnans zur Rechten des Vaters Peroratio des Dichters

Die einzelnen Abschnitte des Carmen de Triumpho Christi werden vom Dichter durch einen zweimaligen, dem Prinzip der Klimax gehorchenden Wechsel des Schauplatzes markiert, so daß sich Carl Springers Behauptung, Muzio wahre in seiner Dichtung die klassische Einheit von Ort und Zeit,88 schwerlich aufrecht erhalten läßt. Vollziehen sich die Handlungen des ersten und des letzten Abschnitts in der Hölle bzw. im Haus Gottes, so die des mittleren in einem zwischen diesen beiden Sphären gelegenen Raum. Anders als Dante in seiner Divina Comedia entwirft Muzio in seinem Carmen de Triumpho Christi die Hölle nicht als Schauplatz imaginärer Strafgerichte, sondern fokussiert den soteriologischen Aspekt ihrer Überwindung durch Christus und die Errettung der Verdammten aus der Botmäßigkeit Satans. In bewußter Abgrenzung von dem schon bei Homer und Vergil als Nekya und Katabasis narrativ unterschiedlich realisierten Begegnungen des Helden mit dem Totenreich kreiert Muzio mit dem Triumphus einen dritten Typus. Dessen Funktion besteht nicht darin, Zeit transparent zu machen, indem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch Rück- und Vorausblicke in einen kausalen Konnex gebracht werden, sondern Ewigkeit,

 87

 88

Vgl. Fowler, Rez. Hale, Milton as Multilingual, 2006, S. 279: »As a Latinist, he himself must be familiar with Macarius Mutius’ De Triumpho Christi, a work that went through several editions: Venice 1499, 1501; Cologne 1515, 1550. There, in its midmost lines, one finds (just as with Paradise Lost) Christ’s solar chariot. Does Hale really expect us to believe that such repeated central emphases are random occurences?« Vgl. Springer, Mutius’s De Triumpho Christi, 1991, S. 744.

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d. h. die Aufhebung der Zeit durch die Erlösungstat Christi anschaulich werden zu lassen. Daß Muzio im Carmen de Triumpho Christi auf jegliches mythologische Dekor verzichtete, dessentwegen man Jahrzehnte später der Parthenias seines Landsmanns Iacopo Sannazaro mit Vorbehalten begegnen sollte,89 läßt sich entgegen den Behauptungen Feliciangelis, Di Cesares, Hofmanns und anderer nicht bestätigen.90 Vielmehr fällt bei näherer Betrachtung des Textes auf, daß der Dichter vor allem dann auf Mythologica zurückgreift, wenn es Höllenszenarien zu evozieren gilt. Variationsreich gewinnt die Hölle einmal als Erebus, ein anderes Mal als Orcus, dann wieder als Tartarus Gestalt, durch den die Wasser des Cocytus und der Styx rauschen und in dem der Gott Dis und das Chaos herrschen. Die Figuren des Mythos bilden dabei, wie Carl Springer treffend bemerkte, lediglich die Kulisse, als Handlungsträger treten sie nicht in Erscheinung.91 Differenzierter verfährt Muzio dagegen bei der Darstellung des Himmels. Zwar führen auch hier Phoebus und Tithania am Olymp den hellen Tag herauf; doch wendet sich Muzio Christus oder dem himmlischen Vater zu, so bemüht er ausschließlich theologisch gesicherte Attribute und Epitheta. Gottvater wird von ihm stets als »Deus« oder als »pater« apostrophiert, nur ein einziges Mal erscheint Christus als christliche Umschrift eines Jupiter tonans (V. 187). Im Antagonismus von Unter- und Oberwelt findet sich letztlich also derjenige von Heidentum und Christentum wieder. Am heidnischen Mythos partizipiert nur die Hölle, das Reich schemenhafter Mächte und diffuser Schauergestalten, der Himmel hingegen erschließt sich über das Biblische. Im Unterschied zu Muzio verfährt Eobanus Hessus, als Apologet christlicher Dichtkunst – wie gesehen – ein entschiedener Parteigänger des Italieners,92 bei der poetischen Konstruktion des Totenreiches in seiner Victo 89

 90

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Vgl. Greene, Descent from Heaven, 1963, S. 144–170; Deramaix, Inepta et indecora comparatio, 1991. Vgl. Feliciangeli, Notizie sulla vita di Muzio, 1922, S. 240; Di Cesare, Vida’s Christiad, 1964, S. 79; Lewalskis, Milton’s Brief Epic, 1966, S. 57; Marchegiani, La Signoria Da Varano, 1976, S. 79; Springer, Gospel as Epic, 1988, S. 140 f.; Hofmann, Epos in der neulateinischen Literatur, 2001, S. 167. Vgl. Springer, Mutius’s De Triumpho Christi, 1991, S. 743 f. Vgl. auch das Gedicht In poetam quendam qui pro Christo Phoebum in carmine invocandum scripserat, in dem sich Hessus gegen die Vorwürfe eines anonymen und historisch nicht mehr verifizierbaren Krakauer Dichters verteidigt, der ihm, weil er 1512 in einem Epithalamium anläßlich der Hochzeit des polnischen Königs Sigismund mit der Gräfin Barbara von Sebus Christus anstelle von Apoll angerufen hatte, die Eignung als Dichter abgesprochen und die Rache des antiken Dichtergottes auf ihn herabgerufen hatte. Hessus bekräftigt darin, daß er ein christlicher Poet sein wolle, den Anruf Apolls vom poetischen Standpunkt aus aber nicht verwerflich finde. So solle denn sein Gegner mit dem Dreifuß Apolls gegen das Kreuz Christi zu Felde ziehen, um vor den Augen der Gelehrten den Streit auf offene und ehrliche Art auszutragen. Vgl. Hessus, Farragines, 1564, S. 370 f.

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ria Christi ab inferis synkretistisch und inauguriert ein Modell, dem sich 1620 auch Giambattista Marino in La Straghe degli innocenti, einem Versepos über den bethlehemitischen Kindermord, anschließen sollte. Gestaltet er auf der einen Seite Himmel und Hölle nach den heidnischen Vorbildern von Acheron und Elysium, so reiht er auf der anderen mit Tantalus, Sisyphus, Prometheus u. a. die ewigen Büßer des Mythos unter die »patres« ein, jene Gestalten also, die neben Charon, Cerberus, den Totenrichtern Aeacus, Radamanthus und Minos sowie den Furien Alecto, Megaira und Tisiphone seit jeher die Glaubenswelt des klassischen Altertums formiert (V. 181: »credita non frustra«) und die Vorstellung vom unterweltlichen Strafgericht bis in die Moderne am nachhaltigsten geprägt haben. Zwar scheidet sie der Dichter als Blendwerke und Gaukelgestalten einer törichten, weil abergläubischen Zeit (V. 180: »fatui ludibria saecli«) kategorisch von den Stiftern und Zeugen des jüdisch-christlichen Glaubens, da aber die Erlösung durch das Kreuz Christi allumfassend ist, wird sie selbst ihnen zuteil. Christi Epiphanie in der Totenwelt, die der Dichter dem Nicodemus-Evangelium folgend als Illumination des archaischen Dunkels sich vollziehen läßt, bewirkt einen fast schon märchenhaft anmutenden Stillstand der Zeit und setzt das Perpetuum der Strafprozeduren für die Verdammten des Mythos aus: 150

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Ecce autem insolita clarescere visa repente Omnia luce intus. totumque admittere Solem Squallida perpetuae noctis loca. cassaque nuper Lumine sidereo. Totis nova monstra sub umbris Terruerant animas. quae tanta incendia lucem Ferre novam possint. posito stupefacta flagello Constitit Alecto. Sociasque ad limina diras Evocat. excussa stupet improba nocte Megera Indignata etiam talem lucere per aulam Tisiphone non sponte comantes aspicit angues Tum primum (ut memorant) perculsae luce molesta Territa Lanificae ponebant fila Sorores Verbera non illo quatiebant tempore dirae Ultrices. tormenta iacent. gemitusque dolentum Nusquam exauditi. tristes siluere querelae Ipse Charon prima puppim stupefactus in alga Sustulit. oppositam non ausus tangere ripam Linquebat vacuum contempto Iure tribunal Aeacus. et nullas Radamanthus iudicat umbras Nec solita Minos Sortes ducebat ab urna Conticet omne forum. Silet omnis curia sontum Quinetiam aeterna penarum lege notati Iussa. etiam fatis nolentibus. intermittunt Tantalus immaduit iam non fugientibus undis Pomaque non iterum tactum fugientia prehendit Tum nec utrimque minax Ixiona terruit anguis Quo minus eripiat sese immotusque resistat Tu quoque non tollis revolutum Sysiphe saxum Spemque capis veniae. tristi de rupe Prometheus

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Extulit evinctas invito vulture palmas Multaque preterea fatui ludibria saecli Credita non frustra. placidam cepisse quietem Credibile est isto quo tempore venit ad umbras Quem superi. terraeque tremunt. Manesque profundi.93

[Doch siehe, da plötzlich schien es, als ob im Inneren alles von ungewohntem Licht erstrahlte, als erhielte die Sonne ganz und gar Einzug in die starrenden Gefilde der ewigen Nacht, die vor Zeiten das Sternenlicht verlor. Tief drunten im Schattenreich hatte die neue Erscheinung die Seelen erschreckt. Dieses so große Feuer (155) könnte wohl neues Licht bringen. Staunend ließ Alekto die Geißel sinken, verharrte und rief ihre düsteren Gefährtinnen zum Eingang. Auch die grause Megaira stutzte ob der Unterbrechung der Nacht und entrüstete sich, daß es in der ganzen Halle nun hell war. Unfreiwillig betrachtete Tisiphone ihr Schlangenhaar. (160) Da nun ließen, erstmals vom lästigen Lichtschein erschreckt, wie es heißt, die spinnenden Schwestern, die Parzen, ängstlich den Faden fallen. Auch die finsteren Erinyen schwangen ihre Geißeln nicht mehr. Unbenutzt lag das Folterwerkzeug, nirgends vernahm man das Stöhnen Gepeinigter. Jammervolles Klagen verstummte. (165) Selbst Charon verharrte voll Staunen, ließ am Uferrand seinen Nachen ruhen und wagte nicht, ans andere Ufer überzusetzen. Keine Sorge trug Äakus mehr für das Gesetz, sondern verließ die verwaiste Gerichtsstätte. Auch Radamanthus richtete nicht mehr über die Schatten, und Minos zog nicht die Lose aus gewohnter Urne. (170) Stille wards auf dem ganzen Richtplatz. Die ganze Versammlung der Schuldigen schwieg; ja selbst diejenigen, die zu ewiger Strafe verurteilt wurden, unterließen gegen den Willen des Schicksals das, was ihnen befohlen worden war. Tantalus wurde benetzt von den Wassern, die nun nicht mehr zurückwichen, und faßte das Obst, das nicht wieder vor der Berührung floh. (175) Keine Schlange schreckte den Ixion drohend zu beiden Seiten davon ab, sich zu retten und regungslos zu verharren. Auch du, Sisiphus, stemmst nicht mehr den rollenden Stein und schöpfst Hoffnung auf Vergebung. Von dem schroffen Felsen aus streckte Prometheus seine Hände empor, nachdem er sie zum Unwillen des Geiers losgebunden hatte. (180) Es ist wahrscheinlich, daß viele weitere Blendwerke dieser törichten Zeit, an die man nicht vergebens geglaubt hat, ihre Ruhe fanden, als er, vor dem die Götter zittern, die Erden und die Manen der Tiefe, zu den Schatten herabkam.]

1.3.4. Das Carmen de Triumpho Christi als Schulbuch. Genese und Programmatik Muzios Carmen de Triumpho Christi fand seit dem Ende des 15. Jahrhunderts vor allem als Schullektüre Verwendung. Vier der für den Zeitraum zwischen 1499 und 1567 nachweisbaren zwölf Drucke erschienen in Venedig, jeweils zwei in Köln und in Straßburg sowie jeweils einer in Münster, Deventer, Wittenberg94 und Erfurt. 1639 wurde der Text in Rom ein letztes Mal in einer selbständigen Ausgabe aufgelegt, deren Verbreitung allerdings auf den italienischen Raum beschränkt blieb. Ansonsten war er durch den Abdruck in Possevinos Bibliotheca selecta bzw. im Rahmen von Poelmanns Edition der Gedichte des Domenico Mancini verfügbar.  93  94

Hessus, Victoria Christi ab Inferis, 1517, fol. 5r–5v. Der Wittenberger Druck von 1513 ist nur im Katalog der Staatsbibliothek Berlin nachweisbar, gehört dort aber bedauerlicherweise zu den Kriegsverlusten.

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Wenngleich der Straßburger Matthias Schürer das Carmen de Triumpho Christi im deutschen Sprachraum als erster druckte und verlegte, so genossen doch die in den Jahren 1515 und 1550 erschienenen Ausgaben der Kölner Martin von Werden und Heinrich Mameranus eine ungleich größere Popularität. Von Werdens Druck ist gegenüber den bis dahin erschienenen nicht nur völlig neu eingerichtet – anstelle der Briefe als den beiden wichtigsten Zeugnissen von Muzios Poetologie findet sich ein hexametrisches, Ad virtutem exhortatio überschriebenes Gedicht des italienischen Alchimisten und Dichters Giovanni Aurelio Augurelli (1456–1524)95 –, sondern präsentiert das Carmen de Triumpho Christi erstmals in einer kommentierten Fassung, für die der aus Siegen stammende und an der Domschule zu Münster lehrende Pädagoge Joseph Horlenius (Joseph Horlenhen, um 1492–1521) verantwortlich zeichnete. Wie sich dem Widmungsschreiben an den Speyerer Fraterherrn Jacobus Montanus entnehmen läßt, hatte Horlenius die Arbeiten an der Ausgabe, seinem wissenschaftlichen Erstling (»frugum primitiae«), bereits im August 1514 abgeschlossen.96 Mit seinen Auskünften zu Gattungsfragen, zu theologischen97 und altertumskundlichen Realien, zum Sprachgebrauch98 sowie zu Vorbildstellen aus der antiken Literatur ist der Kommentar so umfassend angelegt, daß er den Text der Dichtung an Länge deutlich überschreitet. Mit Hermannus Buschius (1468–1534), Johannes Murmellius (1480– 1517) und Antonius Tunnicius (1470–1544 haben prominente Vertreter des westfälischen Schulhumanismus Horlenius’ Edition in Geleitepigrammen der Lektüre empfohlen.99 Diese drei Gelehrten sahen sich nicht nur  95

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Der Titel unterschlägt, daß die 1491 erstmals im Rahmen von Augurellis Carmina erschienene Exhortatio ad virtutem ursprünglich Johannes Antonius Schola, dem Neffen Nicolò Francos, des Bischofs von Treviso (1486–1499), gewidmet war. Der Autograph wurde zusammengebunden mit Augurellis Sermonum liber [Yale, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Mellon MS 22 (Norditalien, 1495), fol. 16r–18r]. Vgl. z. B. Mutius, Carmen de Triumpho Christi, 1515, fol. Aiv. Vgl. ebd., fol. Dv: »Amor duplex est, honestus scilicet et inhonestus. Honestus est qui oritur inter duos natura quoad fieri potest et similitudine bonorum morum persimiles: qualem fuisse Scipionis et Lelij accepimus. Inhonestus autem is dicetur qui corpore et animo stolide quandam ad rem concupitam ferimur nulla adhibita modestia.« [Liebe gibt es in zweierlei Form, und zwar als ehrenhafte und als unehrenhafte. Ehrenhaft ist diejenige, die zwischen Zweien entsteht, die von Natur und, soweit möglich, aufgrund ihres guten Charakters einander gleich sind, wie Scipio und Laelius es dem Vernehmen nach waren. Unehrenhaft dagegen nennt man jemanden, der mit Leib und Seele töricht einem Gegenstand seines Verlangens hinterherrennt, ohne Mäßigung walten zu lassen.] Vgl. Mutius, De Triumpho Christi, 1515, fol. C iijv: »Aeuum pro vita sumitur et sepe pro tempore solet vsurpari.« [›Aevum‹ wird hier statt ›vita‹ genommen, und oft wird es gewöhnlich anstelle von ›tempus‹ gebraucht.] Vgl. Kühlmann, Westfälischer Gelehrtenhumanismus, 1993; Simon, Humanismus in Münster, 2000–2001; Reichling, Reform der Domschule, 1900, S. 73–83 (zu Horlenius und Tunnicius). Zur Geschichte der Münsteraner Domschule bzw. von deren Nach-

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

aufgrund gemeinsamer humanistischer Überzeugungen miteinander verbunden, sondern auch aufgrund der Tatsache, daß sie allesamt, sei es als Schüler oder als Lehrer, durch die Lateinschule zu Deventer sozialisiert worden waren, die zwischen 1483 und 1498 unter dem Rektorat des ebenfalls aus Westfalen stammenden Agricola-Zöglings Alexander Hegius (1439/40–1498) stand und sich in dieser Zeit als humanistische Lehranstalt vom Lehrbetrieb des Mittelalters zu emanzipieren suchte.100 Zwar hielt Hegius mit dem Doctrinale Alexanders de Villa Dei, einer versifizierten Abhandlung zu Grammatik, Prosodie und Rhetorik, an dem prominentesten Schulbuch des Mittelalters fest, im übrigen aber ersetzte er das scholastische Latein durch das ciceronische und führte sogar das Griechische ein.101 Der Vorsprung, den sich die Lateinschule gegenüber vergleichbaren Institutionen verschaffte, beruhte nicht zuletzt auf Hegius’ Beziehungen zu den ortsansässigen Druckern. Mit Richardus Pafraet, der möglicherweise überhaupt erst auf sein Betreiben 1476 nach Deventer gezogen war,102 lebte er als Kostgänger sogar in häuslicher Gemeinschaft, so daß auf direktem Weg neue Lernmittel verabredet und hergestellt werden konnten. Für die Praxis des Unterrichts bevorzugte Hegius nicht nur die klassischen Autoren, sondern als Anhänger der Devotio moderna bemühte er sich auch um die Edition, Distribution und Rezeption der spätantiken Bibeldichter, deren Lektüre die Schüler im Sinne der von Gerard von Zutphen formulierten devota exercitia moralisch bilden, zur Abkehr von der Welt und zur Hinwendung zu Christus führen sollte. So gab sein Schüler Hermannus Buschius, wie gesehen, in seinem Auftrag nicht nur die erste Juvencus-Ausgabe heraus – sie erschien 1491/92 bei Jacobus de Breda in Deventer –, sondern avancierte, indem er den Text der Evangelica historia um 1500 an den in Köln wirkenden niederländischen Buchdrucker Cornelius van Zierickzee vermittelte, auch zum Gewährsmann für die älteste im deutschen Sprachraum nachweisbare Ausgabe des spätantiken Bibelepikers. Wie Buschius so fühlte sich auch sein Freund Murmellius den Idealen verpflichtet, die ihm von Hegius vermittelt worden waren, wenngleich er den Prozeß der Modernisierung des Unterrichts noch entschiedener vorantrieb als dieser. Anders als Hegius verabschiedete er das Doctrinale Ale-

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folgeinstitution Gymnasium Paulinum vgl. ders., Geschichte der Domschule, 1898; Schulze (Hg.), Gymnasium Paulinum, 1948, bes. S. 17–27. So die Datierung von Bedaux, Hegius poeta, 1998, S. 23–25. Bedaux widerspricht damit der älteren Forschungsliteratur, die Hegius’ Antritt des Rektorats auf 1474 datierte. Ferner vgl. Kühlmann, Pädagogische Konzeptionen, 1996; Freitäger, Johannes Cincinnius, 2000, S. 134–137. Seifert, Schulwesen, 1996, S. 251, sieht in der Verdrängung der Alexander-Grammatik, der Aufnahme antiker oder humanistischer Autoren im Lektürekanon und der Erteilung des Griechischen als neuem Unterrichtsfach die wichtigsten Kriterien für die Einstufung einer städtischen Lateinschule als humanistischer Lehranstalt. Vgl. Troescher, Kunst- und Künstlerwanderungen, Bd. 1, 1953, S. 422.

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xanders endgültig aus dem Schulbetrieb und ersetzte es durch moderne Lehrwerke. Von seinen zahlreichen Schulbüchern wurde seine Pappa puerorum, eine Fibel für den lateinischen Anfangsunterricht, das erfolgreichste. Allein in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte es mindestens 32 Auflagen.103 Auch bei der Edition antiker und zeitgenössischer Autoren erwies sich Murmellius als Schrittmacher.104 Die von seiten der humanistischen Schulen ständig steigende Nachfrage stillte er durch kommentierte, für einen modernen Lateinunterricht didaktisch aufbereitete Teil- und Gesamtausgaben. Sofern Murmellius nicht sogar als Mitherausgeber an der Edition des Carmen de Triumpho Christi von 1515 beteiligt war, dürfte er die Dichtung an Horlenius vermittelt und den Kontakt zu Martin von Werden hergestellt haben, zumal er seinerseits den Text 1510 bei Laurentius Bornemann in Münster veröffentlicht105 und möglicherweise auch an der im selben Jahr bei Jacobus de Breda in Deventer erschienenen Ausgabe mitgewirkt hatte. Zu Martin von Werden unterhielt Murmellius spätestens seit 1505, dem Jahr des Erscheinens seines Enchiridion scholasticorum, eines Handbuchs über die Pflichten der Schüler, rege verlegerische Beziehungen, die 1509 durch die Neuauflage der alttestamentlichen Bibelepik des Alcimus Avitus vorläufig gekrönt wurden. Mit dieser in ihrer Bedeutung oftmals unterschätzten Edition106 willfuhr der niederländische Humanist den Kölner Theologieprofessoren, die sich in einem dem Druck beigefügten Sendschreiben gemeinschaftlich gegen die Lektüre der antiken Dichter mit Ausnahme Vergils ausgesprochen, insbesondere aber vor den paganisierenden Poeten der Neuzeit gewarnt und als Korrektiv das Studium der früheren christlichen Dichter empfohlen hatten.107 Einem solchen Anforderungsprofil entsprach Muzios Carmen de Triumpho Christi in geradezu idealer Weise. Wie in der Epik des Avitus sah Murmellius auch in ihm den Typus einer Dichtung vorgebildet, die christliche, d. h. moralisch unbedenkliche Inhalte in antiker Formvollendung präsentiert. Einer sittlichen Dichtung die Bahn zu brechen, gehörte in den Jahren um 1510 zu Murmellius’ Anliegen sowohl als Philologe als auch als Poet. Programmatische Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der ersten seiner Elegiae morales zu,108 die er Rudolf von Langen widmete und in der 103

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Vgl. de Smet, Geschichte der Pappa Puerorum, 1998; Fuhrmann, Latein und Europa, 2001, S. 35. Vgl. die ausführliche Bibliographie bei Reichling, Murmellius, 1880/1963, S. 131– 165. Zu Murmellius’ Beziehungen zum Verleger Laurentius Bornemann vgl. Reichling, Murmellius, 1880/1963, S. 90; Prinz, Bornemann, 1968, S. 16–27. So z. B. von Schönemann, Humanismus und Jesuitenzeit, 1997, S. 26 f. Vgl. Avitus, Libri VI recogniti et emendati, 1509, fol. 67v–68r. Reichling, Murmellius, 1880/1963, S. 65–69. Text nach: Murmellius, Elegiae morales, 1893, S. 7–9; Übersetzung nach: Murmellius, Ausgewählte Gedichte, 1881, S. 2–7.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

er die bekannten Topoi der moralischen Superiorität einer aus dem Geist des Christentums geschaffenen Dichtkunst abruft: Ad Rodolphum Langium. De somnio Murmellii

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Quum cuperem, Langi, Germanae gloria terrae, Aspera nobilium scribere bella ducum, Post varias somnus curas successit, et inter Somnia mi Clarius visus adesse deus: ›Quid facis?‹ increpitat, ›quid iam temerarius audes? Imponis capiti deiicienda tuo. Quin monitus audis et vires consulis istas, Ut valeant humeri pondera ferre pares? Arma canant alii, quibus in penetralia nuper Musarum admissis enthea plectra dedi! Interdicta tibi ne sint commercia nostri Sacra chori, lyricos concine versiculos. Latius aut fuso si mavis currere campo, Impariter iunctos emodulare modos. Sed nec opus, molles ut decantentur amores, Non opus, ut madidi urgia symposii. Qui canit iratae lascivum carmen amicae Et queritur clausas vecte seraque fores; Pinguia qui laudat Saliaris munera coenae: Bacchi vel Veneris, non meus ille cliens. Scribe, quod innuptae possint memorare puellae, Quod Senecis placeat Socraticisque viris. Soccus, epos, mimi, satirae, lyra, silva, cothurnus Cum calamis elegi cum salibusque ioci. Carminis omne genus virtutes laudibus ornat. Ad placidos mores omne poëma facit. Trëicias Siculasque et Graias ante Camenas Hebraeos inter notus Apollo fui. Fatidici numeris cecinere oracula vates, Carminibus sacri concrepuere chori. Israeliticae gentis dux inclytus ille Merso laudavit versibus hoste Deum. Dulcia mutavit tristi psalteria bello Rex armis potens conspicuusque lyra. Composuit nostra redimitus fronde Iuvencus Sacram evangelii versibus historiam. Sedulius Christo paschale poëma dicavit, Quoque salutatur carmine sancta parens. Scripsit Apostolici clarissima gesta senatus Qui pia divini ruris aratra tenet. Alcimus heroico versu praeclarus Avitus Res cecinit sacras eloquioque gravi. Quae numeris scribit cultis epigrammata Prosper, Instituunt animos relligione Dei. Ambrosius sacros dedit et Prudentius hymnos, In superum laudem quos pia turba canit. Langius ille meus, Musarum flumine plenus, Arguto citharam pollice percutiens, Christi, non Veneris, rubicundos sanguine flores

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De spinis legit, maxima virgo, tibi; Pallentes posuit violas et candida circum Lilia, mellifluo nectare serta rigans. Nobilis aethereo plenus Baptista furore Heroicam inflavit me moderante tubam; Virgineis libros infersit laudibus almos, Lucida belligeros vexit in astra duces; Ille graves huius deflevit temporis aetus, Ille cupidineos vitat ubique iocos: Ergo frequentatis divina poëmata ludis Dictantur summi non sine laude viri. Tu quoque doctrinae sale si consperseris, istos Qui relegat versus, unus et alter erit.‹ His deus admonitis discedere visus in auras; Mox etiam fugit membra soluta sopor. Evigilans nitidis mandavi somnia chartis, Meque iuvant elegi, non scelerosa Venus. [Mein Traum. An Rudolf von Langen. Als mich gelüstet, o Langen, du Ruhm germanischer Auen, Edeler Feldherrn Kriegs-Thaten zu künden im Lied, Kam nach mancherlei Sorgen mir Schlaf, und während des Traumes Schien mir der clarische Gott selber vor Augen zu steh’n: »Was doch beginnst du?«, er schalt, »was jetzt, o Verwegener wagst du? Bürdest ja dir auf’s Haupt, was du entschleudern gesollt. Leihe der Mahnung ein Ohr, was deine Kräfte vermögen, Frag’, ob die Schultern der Last seien gewachsen, zuerst. Waffen ein anderer sing’, dem, jüngst zum Tempel der Musen Zugelassen ich selbst Kunst und Begeist’rung verlieh. Daß dir nicht untersagt mit unserm geheiligten Reigen Sei der Verkehr, so sing’ lyrische Verse du jetzt: Oder wenn lieber du willst auf weiterem Felde dich tummeln, Richt’ auf Verselein denn, ungleich verbund’ne, dein Müh’n. Doch auch nimmer ist’s noth, daß zärtliche Liebe man singe, Noth nicht, Hader und Zank trunkenen Zechergelag’s. Wer ein zügellos Lied anstimmt von der zürnenden Freundin, Klagend, daß ihm das Thor Ramme und Riegel verschloß; Wer da üppig Geschenk saliarischen Mahles erhebet: Bacchus’, Cypria’s auch, nimmer mein Schützling ist der. Schreib’, was Mädchen sogar, noch unvermählten, erlaubt ist, Männer von Seneca’s Art hören und Socrates’ gern. Soccus, Epos und Mime, Satir’, Wald, Leier, Cothurnus Und das elegische Lied wie auch der witzige Scherz, Jeglicher Dichtung Geschlecht, es schmücket die Tugend mit Lobe, Friedliche Sitten fürwahr fördert ein jeglich Gedicht. Vor den thrakischen, vor der Hellenen und Siculer Musen Unter Hebräern bereits war ich, Apollo, bekannt. Zukunft kündend in Rhythmen schon sangen prophetische Seher, Und von Gesängen erscholl hallend der festliche Chor. Israelitischen Volks auch jener ruhmwürdige Führer Pries im Liede den Herrn, als er versenket den Feind. Süßen Psaltergesang eintauschte für schreckliches Kriegswerk Stark durch Waffen der Fürst wie durch die Leier berühmt. Auch Juvencus erzählt’, von unserm Laube die Schläfen Glänzend, der fröhlichen Kund’ heil’ge Geschichte im Lied.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Fromm Sedulius brachte dem Herrn ein Ostergedicht dar, Einen Gesang auch, womit heilige Jungfrau man grüßt. Dann apostolischen Raths vorzüglichste Thaten verzeichnet Er, der im heil’gen Gefild lenkt den geweiheten Pflug. Alcimus, ragend hervor im heroischen Verse, Avitus Sang in gewichtiger Red’ heilig Ereigniss sodann. Auch im gebildeten Lied Epigramme von Prosper gesungen Unterweisen den Geist in der Verehrung des Herrn. Doch Ambrosius bracht’ und Prudentius heilige Hymnen, Die zu der Himmlischen Preis singet die fromme Gemeind’. Langen, mein theuerer, auch, erfüllt vom Strome der Musen, Wenn mit dem Daumen die helltönende Cither er schlägt, Blumen, nicht von der Venus, von Christi Blute geröthet, Sammelt von Dornen er Dir, höchste der Jungfrau’n, zum Strauss; Blassende Veilchen er fügt und leuchtende Lilien um jene Und beträufelt mit süssfliessendem Nectar den Kranz. Edler Baptist auch er, erfüllt von himmlischem Wahnsinn, Blies in die Heldenposaun’, als ich Begeist’rung ihm lieh, Und mit der Jungfrau Lob erfüllte er herrliche Bücher, Hin zu dem lichten Gestirn führt’ er die Helden der Schlacht; Jener beweinte die Gluth, die ungestüme, der Jetztzeit, Jener vermeidet auch stets lüsterne Scherze, voll Ernst: Drum in gefülleten Schulen dictirt sein himmlisch Gedicht man, Stets mit Lobe gedenk jenes erhabenen Manns. So auch, wenn mit dem Salz der Gelehrsamkeit du sie besprengest, Ein oder And’rer wohl ist, welcher die Verse dir liest.« Also mahnend mir schien der Gott in die Lüfte zu schwinden; Bald von den Gliedern erlöst, war auch der Schlummer entfloh’n. Aber erwachend vertraut’ den Traum ich dem feinen Papiere, Und mich erfreu’n Elegien, Venus, die zuchtlose, nicht.

Murmellius bettet seine poetische Reflexion in eine Traumerzählung ein, wie sie vom Hellenismus – Kallimachos spricht von einer Berufung Hesiods zum Dichter im Traum109 – über das Mittelalter110 und die Renaissance bis zu den Zeiten Klopstocks und der Alumni von Schulpforta111 als genuines Medium einer als Erwählung imaginierten Dichterberufung fungiert. Der Gott der Dichter (V. 4: »Clarius deus«) erscheint dem schlafenden Murmellius in Person und bestärkt ihn in seinem Vorhaben, moralisch unzweifelhafte Verse zu schreiben. Daß er in der Elegie nicht dem christlichen Gott weicht, mag als Allegorie darauf zu verstehen sein, daß die christliche Poesie inhaltlich zwar einen neuen Weg beschreitet, sprachlich und formal aber an dem Überlieferten festhält, das seit jeher unter dem Schutz Apolls stand. Apoll verkörpert jene Instanz, die den Dichtern des Altertums Begeisterung verlieh (V. 28) und die heutigen nicht minder mit »furor aethereus« erfüllt (V. 53 f.). Mit dem Paraklausithyron (V. 17 f.) und 109 110 111

Vgl. dazu Weber, Traum und Alltag, 1998, S. 36. Zur Berufung des Helianddichters vgl. Kap. A 2.1. der vorliegenden Arbeit. Vgl. das epische Gedicht Klopstockii adolescentis somnium eines namentlich nicht genannten Zöglings von Schulpforta in: Kirchner, Musae Portenses, 1842, S. 118–123.

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dem Trinklied (V. 16. 19) gibt es nur zwei Textsorten, denen Murmellius jedwede moralische Qualität abspricht, da ihre Inhalte sowohl von keuschen, unverheirateten jungen Frauen als auch von sittenstrengen Philosophen als anstößig empfunden werden. Die Tragödie, die Komödie und der Mimus, das Epos, die Satyra, die Silven, die Lyrica, die Elegie und der Scherz dagegen befördern bei entsprechendem Inhalt die Sittlichkeit (V. 20–26). Als vorbildlich weist Apoll zunächst die hebräische Dichtung aus, die älter noch als die griechische sei und als deren Archegeten die Propheten (V. 29 f.), Moses (V. 31 f.) und David (V. 33 f.) zu gelten hätten, sodann die christliche Epik eines Juvencus (V. 35 f.), Sedulius (V. 37 f.), Arator (V. 39 f.) und Avitus (V. 41 f.) und schließlich die Epigramm- und Hymnendichtung Prospers von Aquitanien (V. 43 f.), Ambrosius’ und Prudentius’ (V. 45), ehe er in den Dichtungen Rudolfs von Langen (V. 47–52), des Adressaten seines Gedichts, und der Parthenice Mariana des Baptista Mantuanus (V. 53–60) weitere mustergültige, weil formvollendete und der Förderung von Sittlichkeit zuträgliche Beispiele christlicher Poesie erblickt. Der Verzicht auf lüsterne Scherze (V. 58: »ioci cupidinei«) sei es, der letzteren für die Schule prädestiniere: »Ergo frequentatis divina poëmata ludis / Dictantur summi non sine laude viri.« (V. 59 f.). Murmellius’ Distanzierung sowohl gegenüber dem poetischen Venusund Bacchusdienst (V. 20) als auch gegenüber dem immerhin noch unter dem Schutz Apolls stehenden Gesang auf die Waffentaten heidnischer Helden (V. 8–10) findet ihre Formel in dem dem Ovidischen »bella gerant alii« (Ov. epist. 13,82) nachgebildeten »arma canant alii« (V. 9). In ihr artikuliert sich das Selbstverständnis eines Poeten, der in Christus als dem Friedensfürsten die letztgültige sinnstiftende Instanz für seine Dichtung gefunden hat. Unermüdlich wird sie, modifiziert zuweilen oder auch nicht, in der Folgzeit in den Proömien epischer Bibeldichter angerufen werden.

2.

Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance im Deutschland der Frühen Neuzeit

2.1.

Die kanonischen Autoren: Mantuanus, Fiera, Sannazaro und Vida

Sprachlich-stilistische Orientierung an Vergil bei gleichzeitiger inhaltlicher Orientierung an den biblischen Erzählungen – das war die Maßgabe, nach der Dichter wie Battista Spagnoli, besser bekannt unter seinem lateinischen Namen Baptista Mantuanus (1447–1516),112 Battista Fiera (um 1465–1538), Jacopo Sannazaro (1457/58–1530)113 und Marco Girolamo Vida (um 1489– 1566)114 seit dem ausgehenden Quattrocento ihre Epen ins Werk setzten. Nahezu im selben Zeitraum, da sich im deutschen Sprachgebiet eine eigenständige Bibelepik herauszubilden begann, hatte dieser Prozeß jenseits der Alpen bereits seinen Höhepunkt erreicht. Die Dichter, von denen er maßgeblich getragen wurde, stammten aus heterogenen sozialen und beruflichen Milieus. Während Baptista Mantuanus sich als Reformer des Karmeliterordens profilierte und dabei unterschiedliche Funktionen wahrnahm, wirkte Battista Fiera wie einige Jahrzehnte später auch Girolamo Fracastoro vor allem als Mediziner. Sannazaro, ein Zögling Pontanos, genoß als Edelmann dank der Prosperität seiner Familie relative wirtschaftliche Sicherheit und verdingte sich als Dichter am Hofe Ferdinands, des aragonischen Herrschers des Königsreichs Neapel, und dessen Sohnes Federico. Vida schließlich stand als Prior dem Kloster in Frascati vor, ehe er nach der Niederschrift der Christias 1532 zum Bischof von Alba aufstieg und eine exponierte Stellung in der Hierarchie des katholischen Klerus einnahm.115 Die poetische Transformation der Bibel blieb in Italien zunächst auf die Evangelienüberlieferung beschränkt. Obwohl das Alte Testament ein rei112 113

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Zusammenstellung sämtlicher Druckschriften bei Coccia, Edizioni, 1960. Das rege Interesse, das schon in der Frühen Neuzeit am Leben Sannazaros bestand, dokumentiert sich in den Viten von Crispo, Vita di Sannazaro, 1593/1633, und Vulpius, Vita Sannazarii, 1731. Zu Vidas Schriften vgl. DiCesare, Bibliotheca Vidiana, 1974. Mit dem Brief des friesischen Rechtsgelehrten Viglius Zuichemus (Wigle Aytta van Zwichem, 1507–1577) an Erasmus vom 17. April 1533 (Ep. 2791) liegt ein Zeitzeugenbericht von Vidas Ernennung zum Bischof im Jahre 1532 vor. Darin heißt es u. a. (Erasmus, Opus epistolarum, Bd. 10, 1963, S. 196–198, hier S. 197): »Hieronymus Vida, cuius extat de arte poetica carmen, Episcopus factus est, cum nuper Bononiae sex Christiados libros Pontifici Max. obtulisset.« [Girolamo Vida, von dem es ein Lied über die Dichtkunst gibt, ist zum Bischof ernannt worden, nachdem er jüngst in Bologna dem Papst die sechs Bücher der Christias übergeben hatte.] Und in seinem

2. Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance

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ches Ensemble von Figuren bot, die sich mühelos als Helden für ein Epos vergilischen Zuschnitts hätten instrumentalisieren lassen, wirkte sein jüdisch-mosaisches Dekor offenbar so fremd, daß es als Stoffreservoir bis zum Erscheinen von Fracastoros Joseph-Epos (1555) nur eine untergeordnete Rolle spielte. Zu poetischer Valenz gelangte es dort, wo sich Perikopen mit solchen aus den vier Evangelien verbinden ließen, wo beispielsweise Prophetien oder Verheißungen auf die Epiphanie, Passion oder Auferstehung Christi vorauswiesen. Hier kamen dann vor allem die kleineren prophetischen Bücher ins Spiel, ferner jene Bücher des Alten Testaments, die sich wegen ihrer anthologischen Anlage nicht als geschlossenes Corpus episieren ließen wie z. B. der Psalter oder die Proverbien. Obgleich sich die italienischen Bibelepiker in einem stofflich eng umgrenzten Rahmen bewegten, fiel der Grad der Amplifikation der Vorlage recht unterschiedlich aus. Die Amplitude reichte dabei von den Triaden Spagnolis (Parthenice Mariana, 1488) und Sannazaros (De partu Virginis, 1526) bis zu den neun Büchern des Iesus Puer (1690), die der Mailänder Jesuit Tommaso Ceva (1648–1736/37) in enger Orientierung an die Commentaria in concordiam et historiam evangelicam seines Ordensbruders Sebastianus Barradius verfaßte116 und die sich bis zu Bodmer großer Beliebtheit erfreuten.117 Dazwischen lagen mit der tetradischen, 1522 erstmals in Basel gedruckten Evangelica historia des Battista Fiera und der sechs Gesänge umfassenden Christias des Marco Girolamo Vida aus dem Jahre 1535 zwei Epen, von denen das eine trotz seiner wohlwollend-kritischen Würdigung in Scaligers Poetik nur selten rezipiert wurde, während das andere zu einer Dichtung europäischen Ranges avancierte, das dem heidnischen Vorbild der Aeneis als ebenbürtig galt. In anderen europäischen Ländern war die lateinische Bibelepik im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts ähnlich weit fortgeschritten wie in Italien. In Kroatien etwa hatte Marcus Marulus 1501 als erster christlich-humanistischer Dichter118 in Europa überhaupt mit David eine alttestamentliche Figur

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Schreiben vom 2. August 1533 (Ep. 2854) ergänzt Viglius (Ebd., S. 283–287, hier S. 286): »Huius ac Fracastorii cuiusdam carmina primam laudem apud Italos obtinent.« [Dessen (sc. Vidas) Dichtungen und die eines gewissen Fracastoro genießen höchste Wertschätzung bei den Italienern.] Zu Viglius vgl. Erasmus, Opus epistolarum, Bd. 8, 1934, S. 56 f. Vgl. Barradius, Commentaria in concordiam et historiam evangelicam, 1606. Vgl. Bender, Bodmer und Breitinger, 1973, S. 15. Zu Cevas Iesus Puer vgl. den instruktiven Artikel von Milani in: Sul Tesin piantàro i tuoi laureti, 2002, S. 374–380. So die zutreffende Charakterisierung von Cronia, Marulić, 1953, S. 5. Marulus schrieb ferner ein sechs Bücher umfassendes Judit-Epos in kroatischer Sprache, das, 1501 abgeschlossen, erstmals 1521 unter dem Titel Libar Marka Marula Splićanina u kom se uzdrži Istorija Svete udovice Judit in Venedig erschien und 1522 (zweimal), 1525 und 1526 ebd. nachgedruckt wurde. Istorija od Susana, ein kleineres religiöses Epos in 780 Zwölfsilblern, blieb ungedruckt. Von kirchenpolitischer Bedeutung ist Marulus’ 1522 in Rom veröffentlichte Epistel an Papst Hadrian VI., in der er von

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

zum Helden eines 14 Bücher starken Epos gemacht,119 das allerdings ebenso ungedruckt blieb wie die 1507 abgeschlossenen zehn Bücher des Poema sacrum Veteris ac Novi Testamenti des florentinischen Gelehrten und Savonarola-Vertrauten Ugolino Verino (eigentl. Ugolino de Vieri, 1438–1516), einer epischen Paraphrase der gesamten heiligen Schrift, von der lediglich noch Fragmente erhalten sind.120 1526 legte der aus Dubrovnik stammende Humanist Jacobus Bonus (Jakov Bunić, 1469–1534) ein auf 16 Bücher bemessenes Epos über das Leben und die Taten Christi (De vita et gestis Christi) vor, dem er 1490 mit De raptu Cerberi eine mythologisch verbrämte Allegorisierung von Christi Höllenfahrt hatte vorausgehen lassen. Mit ihr stellte er die Eposfähigkeit des bis dahin nur im Rahmen von Epyllien rezipierten apokryphen Stoffes unter Beweis. Das Werk ist Kardinal Gian Pietro Caraffa (1476–1559), einem in Glaubens- und Machtfragen der Kirche fanatischen Eiferer, zugeeignet, der seit 1542 als Inquisitor des Tridentinum-Papstes Paul III. jene unbarmherzige Verfolgung von Juden und Protestanten vorbereitete, in deren Zeichen seit 1555 sein unter dem Namen Paul IV. geführtes Pontifikat stand.121 In Spanien hatte 1522 Álvar Gómez mit der Thalichristia ein Epos veröffentlicht, das ob seines Umfangs von 25 Büchern alle formalen Kategorien sprengte. Wie Fieras Evangelica historia ist das Werk, das drei Jahre später bereits in einer redigierten Ausgabe erschien, Papst Hadrian VI. gewidmet.122 Hadrian strebte als nichtitalienischer Nachfolger Leos X. seit 1522 umfassende Reformen an,123 nicht zuletzt um der lutherischen Reformation in Deutschland die Spitze zu brechen. Sein früher Tod im Jahre 1523 vereitelte dieses Vorhaben jedoch. Distribution und Rezeption der Bibelepen des Cinquecento vollzogen sich im deutschsprachigen Raum des 15. bis 17. Jahrhunderts mit einer fast schon stupenden Geschwindigkeit. Wurden sie im Falle der Parthenice

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den Türkeneinfällen berichtet und die Christen zur Einheit ausruft. Vgl. Cronia, Marulić, 1953, S. 13–18; Franolić, Works of Croatian Latinists, 21998, S. 42–45. Vgl. Usmiani, Marulić, 1957, S. 1: »Marulić was the first humanist to compose a poem of such size and scope, and the only one who chose his hero from the Old Testament.« Eine ausführliche Paraphrase des Inhalts bietet Baumann, Davidias, 1984. Vgl. Lazzari, Ugolino e Michele Verino, 1897, S. 200 f., und Thurn in seiner Einleitung zu Verino, Carlias, 1995, S. 11–35, hier S. 12 f. Vgl. Franolić, Works of Croatian Latinist, 21998, S. 10 und 47. Fieras Ehrerbietung gegenüber dem aus den Niederlanden stammenden Papst, die dieser mit Wertschätzung für den Dichter beantwortete, spiegelt sich in ihrer zum Teil in Versen gehaltenen Korrespondenz wider, die der Edition der Evangelica historia von 1522 vorangestellt ist. Im einzelnen handelt es sich um ein Schreiben Hadrians an Fiera (fol. 1r), um ein Epigramm Fieras an Hadrian (fol. 3v), ein Gratulationsgedicht aus Anlaß seiner Wahl zum Papst (fol. 2r–3r) sowie eine Ad librum, quod incultus Adrianum adit (fol. 3r–3v) überschriebene Bescheidenheitsadresse. Vgl. McNally, Pope Adrian VI and Church Reform, 1969; Berglar, Bedeutung des Pontifikats Hadrians VI., 1972, bes. S. 107–111; Ducke, Briefwechsel zwischen Hadrian und Erasmus, 1973, S. 42–47.

2. Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance

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Mariana vor allem dadurch begünstigt, daß die Verlegung, kaum daß der Bologneser Franciscus de Benedictis die Dichtung zum ersten Mal gedruckt hatte, von der in Deventer ansässigen Offizin Pafraet übernommen wurde, so gelangten die Dichtungen Sannazaros und Vidas u. a. über Kaufleute und Bildungsreisende nach Deutschland. Pafraet wußte dabei jene Verbindungen zu nutzen, die seit der Herstellung der Ausgaben spätantiker Bibeldichtung bestanden. Vermutlich war der Kontakt zu Spagnoli überhaupt erst durch Erasmus von Rotterdam vermittelt worden, mit dem den Italiener eine enge humanistische Freudschaft verband. Zeugnisse aus dem Gelehrtenkreis um Melanchthon belegen eine Beschäftigung mit Vidas Dichtung bereits für die Zeit unmittelbar nach deren Erstdruck 1535 in Cremona, und noch Klopstock studierte die Christias mit größter Aufmerksamkeit. Zwar stellt Melanchthon, der schon während seiner Schulzeit an die Parthenice Mariana des Baptista Mantuanus herangeführt worden war,124 in seinem Brief an Eobanus Hessus vom 1. August 1537 den Wert des Epos hinter den von Hessus’ Nachdichtung der Psalmen zurück,125 doch lobt er an anderer Stelle dessen mustergültige Komposition, die es für den Schulgebrauch prädestiniere: Exemplum recens, et Vidae carmen ostendit, qui Christeidem a passione orditur, et reliquam historiam narrat, ut in iudicio, coram Pilato. Diligenter autem haec exempla studiosi observent […].126 [Ein junges Beispiel bietet auch Vidas Gedicht, der seine Christeis mit der Passion beginnen läßt und dann die übrige Geschichte erzählt, etwa bei der Verurteilung vor Pilatus. Sorgfältig mögen die Studenten diese Beispiele beachten.]

Hessus wiederum läßt in einer Reihe von Gelegenheitsgedichten Reflexe seiner Beschäftigung mit dem Werk Vidas in seiner gesamten thematischen Vielfalt erkennen. So würdigt er gegenüber Joachim Camerarius nicht nur den Ludus scachiae,127 ein Lehrgedicht über das Schachspiel, sondern betont in einem Epigramm auch, welchen Nutzen die Lektüre von Vidas De arte poetica den Heranwachsenden bringt: IN POETICAM HIEROnymi Vidæ.128 Non ita pontigenam Venerem bene pinxit Apelles, Non ita Phidiacæ numina sancta manus. Quàm bene puberibus iuuenem deducit ab annis, Ad Musas docti prouida cura Vidæ. 124 125

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Vgl. Scheible, Melanchthon, 1997, S. 13. Vgl. Melanchthon, Briefwechsel, Bd. T. 7, 2006, S. 476–479 (Nr. 1923), hier S. 478. Zu Melanchthons Italien-Beziehungen vgl. Rhein, Melanchthon und der italienische Humanismus, 1996. Melanchthon, Commentarius in Ciceronis partitiones oratorias, 1850, Sp. 888. Vgl. Sabinus, Poemata omnia, 1552, S. 91; Hessus, Farragines, 1564, S. 505 f. Hessus, Farragines, 1564, S. 613.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Hunc lege qui magni cupis aurea scripta Maronis Tramite difficili non remorante sequi. Vna ferè patria est, non una est uena, sed ausum Hoc sperare tamen dixeris esse Vidam.

[So schön malte Apelles nicht die meergeborene Venus, so schön malten die Hände des Phidias nicht die Gottheiten, wie die vorausschauende Sorge des gelehrten Vida den Jüngling weit vor dem Erwachsenenalter zu den Musen führt. (5) Lies ihn, der du den goldenen Schriften Vergils auf schwierigem, rastlosem Pfade folgen willst! Es gibt zumeist nur ein einziges Vaterland, aber nicht eine einzige Ader, doch daß Vida dies zu hoffen wagte, könntest du sagen.]

In den Kreis vorbehaltloser Bewunderer für den Italiener reiht sich mit Georg Sabinus (1508–1560) schließlich auch Melanchthons Schwiegersohn ein, der als Professor der Poesie und Beredsamkeit an der Viadrina in Frankfurt/Oder (seit 1538) und Gründungsrektor der Universität zu Königsberg (1544) zu den profiliertesten Philologen seiner Zeit zählte. In einer an Lodovico Beccadelli (1502–1572) gerichteten Elegie (Eleg. 3,10) – der Bologner Humanist gehörte dem reformkatholischen Flügel an, stand als Diplomat in Diensten der Kurie und wurde von Papst Marcellus II., dem er zuvor als Sekretär gedient hatte, 1548 zunächst zum Bischof von Ravello und 1555 zum Erzbischof von Ragusa ernannt – würdigt Sabinus Vida als Seinesgleichen:129 Ausonios vates mihi conciliabis amicos: Carminis autores carminis autor amo. Fronde triumphali redimitum tempora Vidam, Quem tulit Eridani iuncta Cremona vadis. [Ausonische Sänger wirst als Freunde du mir gewinnen. Als Schöpfer von Dichtung liebe ich die Schöpfer von Dichtung: Vida, dessen Schläfen das Laub des Sieges bekränzt und den Cremona, gelegen an den Wassern des Po, hervorbrachte.]

In welchem Maße neben Vida auch Sannazaro zum sprachlich-stilistischen und konzeptionellen Vorbild für die Bibelepiker des deutschen Sprachraums wurde, läßt sich zahlreichen Paratexten zu epischen Bibeldichtungen entnehmen, in denen die Parthenias gemeinhin als Muster und Maßstab beschworen wird. In seinem Geleitgedicht zu der 1603 in erweiterter Fassung erschienenen Moseis des Lutheraners und Frischlin-Schülers Ulrich Bollinger130 feiert Erhard Cellius, seit 1582 als Nachfolger von Martin Crusius in Tübingen mit der Professur für Rhetorik und Geschichte betraut, die christliche Versdichtung als qualitative Potenzierung der heidnischen, die das Material bereitstelle, damit daraus neue, moralisch unanfechtbare Dichtungen entstehen könnten: CVi Vatum æquiparem te, Bollingere, Poëtam, Laurea cui doctum cingit odora caput? 129 130

Vgl. Sabinus, Poemata, 1559, S. 89 [false: 98]– 92, hier S. 91. Bollinger, Moseis, 1603, fol. 92v–93r, hier 92v.

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Num, cui diuina est Æneis scripta, Maroni? Partim: nam Vates ethnicus ille fuit. Multaque de fictis immiscuit impia Diuis: De Joue, Mercurio, Cypride, deque alijs. Non ita tu: veri iussa omnipotentia Jouæ Eius & à seruo Mose peracta, canis. Verbaque cum phrasibus, methodumque secutus & artem Virgilij, partim sic imitaris Opus. Sic etiam Graij tibi versa poëmata Nonni: Res sacræ, vestis Vergiliana tamen. Ergò te meritò venerando confero Vidæ, Hoc etiam Christi qui canit Acta modo. Sic Sanazario meritò te confero Vati, Qui quoque de Partu Virginis egit idem. Res sacra, res quâ non alia est sublimior vlla: Sed tua cum methodo est dictio tersa, Maro. Scilicet hæc veris imitatio digna Poëtis: Quando aliunde phrases, nec loca tota petunt. Sic ego Virgilium nostræ quoque trado iuuentæ, Vt modò dicta mihi gnaviter inde petant. Non vt materias, & Numina ficta sequantur: Sed rebus quærant optima verba bonis.

[Welchem von den Sängern, Bollinger, soll ich Dich gleichstellen, einem Dichter, dem wohlriechender Lorbeer das gelehrte Haupt bekränzt? Dem Maro etwa, der die göttliche Aeneis schrieb? Nur in Maßen, war jener doch ein heidnischer Sänger! (5) Reichlich Unfrommes von erfundenen Gottheiten hat er ihr beigemischt, von Jupiter, Merkur, Venus und anderen. Du aber verfährst nicht so, denn Du besingst die allmächtigen Weisungen des wahren Jupiter, die von Moses, seinem Diener, ausgeführt wurden. In den Worten, Junkturen, im Verfahren und in der Kunstfertigkeit bist Du (10) Vergil gefolgt und hast auf diese Weise sein Werk teilweise nachgeahmt. Genauso hast Du auch die Gedichte des Griechen Nonnos übersetzt, Stoffe, die zwar biblisch sind, aber ein vergilisches Gewand tragen. Zurecht vergleiche ich Dich deshalb mit dem ehrwürdigen Vida, der in der nämlichen Weise die Taten Christi besang. (15) Zurecht vergleiche ich Dich deshalb mit dem Sänger Sannazaro, der so mit der Jungfrauengeburt verfuhr, einem heiligen Stoff, welcher der erhabenste von allen ist.131 Durch dieses Verfahren aber ist Deine Sprache rein geworden, Maro. Gewiß ist diese Nachahmung wahrer Dichter würdig, (20) daß sie anderswoher zwar Junkturen, aber keine ganzen Stellen entlehnen. So vermittele ich unserer Jugend auch den Vergil, daß sie aus ihm zwar fleißig Formulierungen entlehnen, nicht aber seinen Stoffen und erfundenen Göttern folgen, sondern nach den besten Worten für treffliche Gegenstände suchen.]

Ein Dokument besonderer Wertschätzung für Sannazaro findet sich in der dritten Elegie des fünften Buches von Caspar von Barths 1623 erschienenem Epidorpium ex mero scazonte libri VIII [Nachspeise aus unvermischten Hinkjamben], einer auf dem schon 1613 erschienenen Amphitheatrum seriosum jocorum basierenden Sammlung von Gedichten, in der Barth nicht nur seine Haltung zu Krieg, Politik und Konfessionsstreitigkeiten, 131

Zum Gebrauch des Komparativs im Kontext theologischer Argumentationen und Beweisführungen vgl. Weische, Eigentümlich Lateinisches, 2000.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

sondern auch sein Selbstverständnis als humanistischer Bewahrer des antiken Erbes artikuliert, als welcher er seinen Platz in der res publica literaria fand. Als Glieder dieser ebenso supranationalen wie suprakonfessionellen Kommunität identifiziert Barth insbesondere die durch sprachliche Exzellenz sich auszeichnenden zeitgenössischen Dichter, die »poetae recentes«, deren Reihe er in einer imaginierten Heldenschau gedanklich abschreitet und zu denen er u. a. auch Sannazaro zählt. Mit ihm können von den Italienern lediglich Angelo Poliziano, Gabriele Faërno und Girolamo Fracastoro konkurrieren, dessen Lehrgedicht Syphilis sive de morbo Gallico (1530) sowohl antike als auch zeitgenössische Dichtungen übertreffe (V. 20 f.: »Fracastori sonora Siphilis multos / Ab aevitate vincit hornâ & antiquà).« Gleichwohl steht Sannazaro als »Maronianus, aut Maro ipse« weit über seinen Landsmännern und braucht selbst den Vergleich mit dem großen augusteischen Dichter nicht zu scheuen (V. 22–25):132 Maronianus, aut Maro ipse, Si[n]cerus. Is hercle talis, ut pudere non possit Suam vocando Gloriam, parem Augusto, In ipso agone floris aurei, Romam. [Ein Schüler Vergils oder gar selbst ein Vergil ist Si[n]cerus: Der ist wahrlich so bedeutend, daß es Rom nicht peinlich sein könnte, wenn man erklärte, sein Ruhm genügte – im Wettbewerb selbst mit der goldenen Blütezeit – sogar den Ansprüchen des Augustus.]

Über die Italiener, ja sogar noch über Sannazaro stellt Barth mit Julius Caesar Scaliger einen Dichter, der sich durch die Inhaltsschwere seiner Verse nicht nur als »poeta verus« (V. 11) qualifiziert hat, sondern dessen poetologische Ausführungen im vierten Kapitel des sechsten Buches der Poetices libri septem offenkundig Pate für seine Dichterschau gestanden haben. Zwar übernimmt Barth nicht Scaligers Hierarchie, folgt ihm aber immerhin insoweit, als sein Pantheon von Dichtern sich aus nahezu denselben Namen rekrutiert, die auch bei Scaliger zu finden sind. An der Wertschätzung, die De partu Virginis als Unterrichtslektüre genoß, änderte sich offenbar bis weit ins 18. Jahrhundert nichts. 1744 veröffentlichte der aus Trient stammende Geistliche Karl Joseph Pruner (um 1695 – um 1779)133 unter gleichem Titel eine Paraphrase von Sannazaros Epos in lateinischen Hexametern, deren Aufbau und Struktur das 132

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Text und Übersetzung nach: Humanistische Lyrik, 1997, S. 890–893, hier S. 892 f. Zur Wertschätzung der italienischen Dichter Fracastoro, Bembo, Flaminius, Naugerius und Petrarca vgl. ferner Lotichius’ De Patavii celebritate, & studiis suis überschriebene Elegie an Georg Sabinus (Eleg. 3,4) in: Lotichius, Poemata omnia, Bd. 1, 1754/1998, S. 195–202; zur Wertschätzung Sannazaros unter seinen Landsleuten vgl. die Elegie von Hieronymus Carbo an Augustinus Niphus in: Sannazarius, Opera, 1726, S. 599. Vgl. Schaffenrath, Verhinderte epische Motive, 2006, S. 223 f.

2. Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance

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rinascimentale Vorbild zwar unentwegt durchscheinen läßt, sich sprachlich aber insofern von ihm emanzipiert, als es nur an wenigen Stellen wörtlich daraus zitiert. Pruners Dichtung stellt nicht nur eine Relatinisierung des von Giovanni Giolito de Ferrari bereits in die Volkssprache transferierten Renaissance-Epos dar, sondern bietet zugleich ein anschauliches Beispiel dafür, wie Dichter ihre Vorbilder mit der Nachahmung zugleich auch zu überbieten suchten, und zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ, denn Pruners Dichtung übertrifft diejenige Sannazaros um mehr als 500 Verse.

2.2.

Deviationsstilistik als Kriterium der Kanonbildung bei Julius Caesar Scaliger und seinen Nachfolgern

Daß die Dichtungen eines Baptista Mantuanus, Fiera, Sannazaro oder Vida nicht in gleichem Maße an den Schulen und Universitäten des deutschen Sprachraums gelesen wurden, dürfte weniger konfessionspolitisch bedingt als ein Reflex des in Poetiken und Gelehrtenkorrespondenz geführten Diskurses über deren Ästhetizität und religiöse Dignität gewesen sein. Dieser Diskurs zentrierte sich nicht nur um die Frage, inwieweit die Dichter es verstanden, biblischen Inhalt und antike Form auszutarieren und zwischen theologisch-pädagogischer Notwendigkeit und poetischem Anspruch zu vermitteln, sondern auch darum, inwieweit sie ihre Diktion der Sprache Vergils anzunähern vermochten. Die fraglos eingehendste Musterung der neulateinischen Bibelepik des Cinquecento findet sich in dem bereits erwähnten vierten Kapitel des sechsten Buches der Poetices libri septem (1561) des in Frankreich lebenden Italieners Julius Caesar Scaliger (1484–1558). Dort ist sie in eine Schau der lateinischen Dichter aus Antike und Neuzeit eingebunden, die sich weitgehend innerhalb der Grenzen einer Deviationsstilistik bewegt und auf Vergil als den idealtypischen Dichter zuläuft. Abhängig vom Kriterium der Vergilnähe unterscheidet Scaliger bei den »recentiores« Dichter ersten Ranges, zu denen er von den Bibelepikern nur Sannazaro und Vida rechnet,134 von den sogenannten kleineren Poeten. Fragen der inhaltlichen Ausgestaltung bleiben bei den Bibelepikern anders als etwa bei Marullo eigenartigerweise gänzlich unberührt. Wenn der württembergische Dichter Cunradus Cellarius (1574–1636) 1635 das Weihnachtsepyllion De nativitate salvatoris Jesu seines Landmanns Georg Konrad Maickler als »Sannazarij genus« bezeichnet, so verweist er damit nicht nur auf die Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Genre, sondern spricht 134

Vgl. Scaliger, Poetices libri septem, Bd. 5, 2003, S. 116 f., 156–171, 188–201. Zum Zusammenhang vgl. Reineke, Scaligers Kritik, 1988, S. 347–349, 431–433, 464–491, 551, 553 f., 574 f. und 583 f., sowie Ludwig, Scaligers Kanon neulateinischer Dichter, 1989, S. 20–40.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

ihm jene Mustergültigkeit zu, die Sannazaros Dichtung nach Scaligers Urteil auszeichnet.135 Dagegen teilt Scaliger die Wertschätzung vieler Zeitgenossen für den wie Vergil aus Mantua gebürtigen Baptista Mantuanus nicht im mindesten.136 Dessen Stil sei weich, matt, schlaff, ungeordnet, ohne Rhythmen, gewöhnlich, zwar nicht ohne Begabung, aber doch ohne Kunst (»mollis, languidus, fluxus, incompositus, sine numeris, plebeius, non sine ingenio, sed sine arte«),137 so daß er nicht nachvollziehen könne, warum manche Lehrer »seine Böcke sogar den vergilischen Hirten vorgezogen hätten« (»triviales quidam paedagogi etiam Vergilianis pastoribus huius hircos praetulere.«). Allenfalls graduell höher zu bewerten ist nach Scaligers Dafürhalten ein anderer Mantuaner, der in modernen Literaturgeschichten kaum noch berücksichtigte Battista Fiera. Die Evangelica historia markiert den Endpunkt seines dichterischen Schaffens, das ursprünglich mehr aus einem medizinischen als aus einem theologischen Impetus erwuchs und in der Zusammenschau mit seinen Abhandlungen über Diätetik die Evangeliendichtung als geistliche Speise erscheinen läßt.138 Fieras Epos bietet eine Fülle von Beispielen sprachlich-stilistischer Unbeholfenheit, so daß Scaliger dem Dichter einerseits zwar zubilligt, er sei gelehrt und verfahre sehr sorgfältig, andererseits aber die Härte seines Stils inkriminiert (»doctus valde, valde accuratus, sed durus«).139 Eine Illustration seiner Beobachtungen durch entsprechende Textbeispiele bleibt er den Lesern schuldig. Unklar ist auch, ob Scaliger in seinen knappen Ausführungen ein generelles Urteil über Fieras Verskunst spricht oder nur einzelne Texte aus dessen literarisch vielgestaltigem Œuvre meint.140 Welche Kriterien müssen nun für Scaliger erfüllt sein, damit ein poetischer Stil als »mollis« wie im Falle Spagnolis oder als »durus« wie im Falle Fieras klassifiziert werden kann? Wie Ilse Reineke nachgewiesen hat, definiert Scaliger »durus« in seiner Poetik weder, noch kennzeichnet er den Begriff ausdrücklich als Stilfehler, sondern verwendet ihn in Opposition zu »venustus«, »suavis« oder eben »mollis«. In Anknüpfung an Cicero und Quintilian bezeichnet er zum einen solche Verse als »durus«, die ihn als Leser nicht unmittelbar ansprechen, ja als zu ungewöhnlich oder unpassend sogar seinen Anstoß erregen. Zum anderen bringt er damit seinen 135 136 137 138

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Vgl. Maickler, Poemata Sacra, 1635, S. 40. Vgl. dazu etwa Mustard, Eclogues, 1909, S. 157 mit Anm. 1. Scaliger, Poetices libri septem, Bd. 5, 2003, S. 116–119. Einen ausführlichen, den Ansprüchen an eine moderne biographische Forschung genügenden Überblick über Fieras Leben und Werk bieten Dionisotti, Fiera, 1958; Galassi in: Fiera, Coena, 1992, S. 9–18. Scaliger, Poetices libri septem, Bd. 5, 2003, S. 116 f. Ich ziehe hier und im folgenden Vogt-Spiras wörtliche Wiedergabe von »durus« mit ›hart‹ der metaphorischen von Reineke, ›hölzern‹, vor. Vgl. Reineke, Scaligers Kritik, 1988, S. 347.

2. Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance

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Vorbehalt gegen den Gebrauch bestimmter rhetorischer Figuren, Formulierungen, Metaphern, Epitheta und Junkturen, aber auch längerer Partien oder ganzer Gedichte zum Ausdruck.141 Scaligers Ausführungen gewinnen noch an Konkretheit, konfrontiert man sie mit denen eines Dichterkollegen, des in Ferrara als Professor für Philosophie und Rhetorik wirkenden Giambattista Giraldi (1504–1573), genannt Cinzio. Giraldi befleißigt sich in seiner literaturkritischen Schrift De poetis suorum temporum Dialogi [Dialoge über zeitgenössische Dichter] bei der Charakterisierung von Fieras poetischem Stil nahezu derselben Terminologie wie Scaliger: Fiera verò pleraque edidit dura, nec compta nimis, nec sine aliqua livoris nota: ingenio tamen nec arte penitus destitutus, omnibus hujus feræ catuli parum tractabiles.142 [Fiera aber hat sehr viel geschrieben, was hart und weder besonders geglättet noch völlig makellos ist. Er läßt zwar Talent, aber nicht jede Kunstfertigkeit vermissen. Allen sind die Welpen dieses Wildtieres zu wenig zahm.]

»Durus« zielt in Verbindung mit »nimis compta« vor allem auf die fehlende sprachlich-stilistische Durchformung von Fieras Dichtungen ab, an denen gemessen diejenigen Sannazaros und Vidas elaborierter erscheinen. Giraldi bewundert Sannazaro als einen ruhigen Dichter (»poeta statarius«), der sich nicht von der Schnelligkeit der Worte hinreißen lasse, sondern sich einer geschliffeneren Art des Schreibens befleißige: Immer wieder setze er die Feile an (»non enim verborum volubilitate fertur, sed limatius quoddam scribendi genus consectatur, & lima indies atterit«), auf daß er nicht wie ein schreibender Protogenes erscheine, von dem Apelles nach dem Zeugnis Pontanos behauptete, er nehme beim Malen niemals die Hand vom Tisch. Zudem verfüge Sannazaro über ein profundes verstechnisches Wissen.143 Vida gilt Giraldi sogar als der einzige unter den Bibeldichtern, der den Vergleich mit Vergil nicht zu scheuen brauche,144 während er im Falle des Baptista Mantuanus jedes Denkmal niederzureißen geneigt sei, das die Einwohner Mantuas ihm errichtet hätten (»non ideo hoc de Carmelita vobis dixerim, ut quas ei statuas Mantuani erexerunt, dejicerem, sed magis ut vos monerem quo eum ordine habere debeatis«).145 Giraldis Ausführungen sind um so gewichtiger, als er als Verfasser des ersten seriösen gattungstheoretischen Traktats zur volkssprachlichen Epik Italiens gilt. In seinem 1554 veröffentlichten Discorso intorno al comporre dei romanzi po141 142 143 144

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Vgl. ebd., S. 64 f. Gyraldus, Opera, Bd. 2, 1696, Sp. 545. Ebd., Sp. 529. Ebd., Sp. 537. So auch Francesco Arsilli von Sinigaglia in seinem Literaturgedicht De poetis urbanis 67 f., das Johannes Coricius 1524 in Rom herausgab. Vgl. Coryciana, 1997, S. 344–364, hier S. 346. Gyraldus, Opera, Bd. 2, 1696, Sp. 534 f.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

stuliert er die Harmonisierung von klassischer Epentradition mit formaler und narrativer Innovation zu einer modernen epischen Erzählkunst, wie Ariost sie mit dem antik nicht vorgebildeten romanzo cavalleresco bereits mustergültig umgesetzt habe. Auch wenn vernakularer Ritterroman und lateinisches Bibelepos zwei völlig unterschiedliche literarische Genera repräsentieren, so unterliefen Baptista Mantuanus und Battista Fiera jede Erwartung einer modernen Schreibweise. Sie blieben wie Vida der antiken Tradition verhaftet, ohne allerdings wie er dem gemeinsamen Vorbild Vergil auch nur annähernd ebenbürtig zu sein.

3.

Zum Verhältnis von Poetizität und Moralität in der Bibelepik am Beispiel der Verkündigung Mariens

3.1.

Das Lukas-Evangelium, ein Quellentext und seine Leerstellen

Bildete die sprachlich-stilistische Dignität das äußere Kriterium, nach dem die Bibelepen der italienischen Hochrenaissance gemustert und bewertet wurden, so die moralische das innere.146 Wie kontrovers in dieser Frage, die theologische Dogmen nicht minder berührte als poetische Grundsätze, mitunter diskutiert wurde, soll im folgenden paradigmatisch an der Verkündigung Mariens bzw. der Conceptio Christi untersucht werden, einer Perikope, die in Italien seit den 1440 Jahren wiederholt Anlaß zu Spekulation geboten hat.147 Das Lukas-Evangelium als kanonischer biblischer Krontext für die Geburt und Kindheitsgeschichte Jesu widmet dem Geschehen nur wenige Worte (Lk 1,26–38). Die Perikope wird gerahmt durch das Erscheinen (Lk 1,26 f.) und das Entschwinden des Erzengels (Lk 1,38b) und ist als Zwiesprache zwischen Maria und Gabriel konzipiert, die im Dreischritt von »begrüßendem« (Lk 1,28 f.), »verheißendem« (Lk 1,30–34) und »erklärendem Dialog« (Lk 1,35–38)148 die bevorstehende Empfängnis Mariens als ein Zeichen der Auserwähltheit bzw. der Begnadung der künftigen Gottesmutter deutet. Zur unmittelbaren Darstellung ihres Vollzugs versteigt sich der Evangelist jedoch nicht (Lk 1,30–35): et ait angelus ei ne timeas Maria invenisti enim gratiam apud Deum / ecce concipies in utero et paries filium et vocabis nomen eius Iesum / hic erit magnus et Filius altissimi vocabitur et dabit illi Dominus Deus sedem David petris eius / et regnabit in domo Iacob in aeternum et regni eius non erit finis / dixit autem Maria ad angelum quomodo fiet istud quoniam virum non cognosco / Et respondens angelus dixit ei Spiritus Sanctus superveniet in te et virtus Altissimi obumbravit tibi ideoque et quod nascetur sanctum vocabitur Filius Dei. [Vnd der Engel sprach zu jr / Fürchte dich nicht Maria / Du hast gnade bey Gott funden. Sihe / du wirst schwanger werden im Leibe / vnd einen Son geberen / des Namen soltu Jhesus heissen. Der wird gros / vnd ein Son des Höhesten genennet werden. Vnd Gott der HERR wird jm den stuel seines vaters Dauid geben / vnd er wird ein König sein vber das haus Jacob ewiglich / vnd seines Königreichs wird kein ende sein. Da sprach Maria zu dem Engel / Wie sol das zugehen? sintemal ich von 146

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Vgl. dazu ausführlich Czapla, Jacopo Sannazaros »De partu virginis« – eine erotische Dichtung?, 2005. Vgl. Manacorda, La poesia latina in Germania, 1906, S. 251. Vgl. Kirchschläger, Verkündigung, 1994, S. 606.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

keinem Manne weis. Der Engel antwortet / vnd sprach zu jr / Der heilige Geist wird vber dich komen / vnd die krafft des Höhesten wird dich vberschatten. Darumb auch das Heilige / das von dir geboren wird / wird Gottes Son genennet werden.]149

Maria zeigt sich ob der Verkündigung des unerwartet zu ihr getretenen Engels zunächst irritiert, da sie keinen Umgang mit einem Mann pflegt (»quoniam virum non cognosco«),150 unterwirft sich schließlich aber dem Ratschluß Gottes, indem sie sich als seine Magd bekennt: »ecce ancilla Domini fiat mihi secundum verbum tuum« [Sihe / Jch bin des HERRN magd / mir geschehe wie du gesagt hast.] (Lk 1,38). Beachtung verdient nicht allein die Einbindung Jesu in eine Genealogie mit David und Jakob, die als Antizipation von Lk 3,23–37 zu begreifen ist, sondern auch die persistente Behauptung der Wirksamkeit eines göttlichen Willens im Akt der Empfängnis. Beides manifestiert sich in den Isotopien, die das insgesamt wenig elaborierte Sprachmaterial der Perikope dominieren und zuweilen wechselseitig aufeinander Bezug nehmen. Allein dreimal findet sich der Begriff »filius«, wobei er in einem Fall den leiblichen Sohn Mariens, in den beiden anderen den Gottessohn meint. Vier Begriffe, »Deus« und »Altissimus« (jeweils zweimal), »Dominus Deus« und »Spiritus Sanctus« (jeweils einmal), deuten auf die Präsenz göttlicher Allmacht hin und weisen ihr die alleinige Urheberschaft an der Empfängnis Mariens zu. Jesus ist der Sohn Gottes, der Messias, wie das wirkungsvoll an den Schluß der Engelsrede gesetzte »Filius Dei« bekräftigt.

3.2.

Die mariologische Deutung der Empfängnis Mariens bei Baptista Mantuanus

Die Leerstellen der biblischen Vorlage sind von den Dichtern auf unterschiedliche Weise poetisch ausgestaltet worden. Als versifizierte, nahezu vollständige Mariologie151 steht die Parthenice Mariana bei Baptista Mantuanus im Kontext eines breiten marianischen Schrifttums, zu dem kasuale Gebetstexte wie Ad Beatam Virginem post febrim acerrimam [Gebet an die selige Jungfrau nach einem überaus heftigen Fieber, 1488] und Ad Beatam virginem pro extinguenda pestilentia oratio [Gebet an die selige Jungfrau für ein Ende der Pest, 1507]152 ebenso gehören wie die Geschichte der Kirche des Marienwallfahrtsortes Loreto Redemptoris mundi matris ecclesiae lauretanae historia, Italia superiore [Die Geschichte der Kirche zu Loreto für die Mutter des Erlösers der Welt in Oberitalien, 1489] und der Traktat De parte corporis in qua conceptus est Christus [Über den Teil des 149 150 151

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Nach der Übersetzung Luthers von 1545. Vgl. Czapla, Erkenntnis, 1997, S. 49–51. Vgl. Enrique del Sagrado Corazón/José Miguel de la Immaculada, La Mariología de Spagnoli, 1947. Vgl. Baptista Mantuanus, Opera, Bd. 2, 1576, fol. 54r–55r und 55v–57r.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

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Körpers, in dem Christus empfangen wurde], mit dem sich Spagnoli unmittelbar in die zwischen Dominikanern und Franziskanern geführte Debatte um die Reinheit Mariens einschaltete.153 Als nicht minder relevant für das Verständnis der Parthenice Mariana stellt sich eine 1487 in Rom entstandene,154 verschiedentlich in Werkeinheit mit ihr publizierte und durch die Kommentare des Jodocus Badius Ascensius und Sebastianus Murrho für eine breite Leserschaft erschlossene Elegie mit dem Titel Contra poetas impudicè loquentes [Gegen Dichter, die unkeusch sprechen] dar.155 Sie fixiert das Dichtungsprogramm, von dem sich Spagnoli bei der Abfassung seines Marienepos hat leiten lassen und das sein ideologisches Zentrum in der Begründung der höheren Wertigkeit christlicher Poesie gegenüber heidnischer, zumal solcher schlüpfrig-erotischen Inhalts besitzt, nachdem Spagnoli erstere bereits 1488 in seinem Apologeticon mit der Poetizität der Bibel und dem Hinweis darauf verteidigt hatte, daß sich Gotteslob seit jeher auch in der Poesie vollzogen habe.156 Auffällige Übereinstimmungen in der Lexik und in der argumentativen Struktur lassen vermuten, daß Macario Muzio dieser Elegie wesentliche Anregungen für seine dichtungstheoretischen Briefe verdankte, auch wenn Spagnoli sein Thema in einem wesentlich schärfereren Ton verhandelt als sein Landsmann aus Camerino: De poetas impudice loquentes

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Sunt, quibus eloquii datur aurea uena, poetae, Sed cadit in sordes inficiturque luto. Nam Cypriae curas et olentia gaudia ponunt, Claraque tam foedo mergitur unda lacu. Hoc decus, hoc animis carmen coelestibus aptum Rebus in immundis degenerare nephas. Dona Dei carmen nitidum, facundia praestans, Mittitur ex astris a Superisque datur. Est tuba Romanae fidei legumque poesis, Quae canat heroo sacra Deumque pede. Carmina, quae sanctos Deus ipse parauit ad usus, Impia mortiferi criminis arma facis. Quid maculas turpi diuina libidine dona? Quid teris immundo munera tanta pede? Non ita Hieremias docuit, non Thracius Orpheus, Non ita Iessei regia Musa senis.

Vgl. ebd., Bd. 4, 1576, S. 216–226 und S. 198–215. Die Elegie Contra poetas impudice loquentes wurde erstmals 1489 in Bologna von Benedictus Hectoris Faelli gedruckt (vgl. GW 3246), der im Jahr zuvor die editio princeps der Parthenice Mariana besorgt hatte. Vgl. Castro, Baptistae Mantuani Contra poetas impudice loquentes, 1996, S. 93. Abdruck des Textes in: Baptista Mantuanus, Opera, Bd. 1, 1576, fol. 97r–99v; Neuedition bei Castro, Baptistae Mantuani Contra poetas impudice loquentes, 1996. Abdruck, Übersetzung und Kommentierung von zentralen Passagen der Schrift bei: Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 213–215.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Sancta prophanari scelus est delebile multo Verbere, supplicio culpa pianda graui. Vita decet sacros et pagina casta poetas, Castus enim uatum spiritus atque sacer. Si proba uita tibi lasciuaque pagina, multos Efficis incestos in Veneremque trahis. Verba mouent animos, oris lasciuia pectus Pulsat et in uenas semina mortis agit. Improbus has sordes in carmina seminat Orchus, Cui studium mentes commaculare pias. Non secus ac, uitreum si quis uult laedere fontem, Proiicit in dulces putre cadauer aquas. Hoc animaduertas, quicunque poemata condis, Est opus: a Stygio fer procul amne pedem, Pelle pharetrati cum matre Cupidinis arcum Atque Dioneo subtrahe colla iugo. Mater adulterii Venus est stuprique repertrix Atque lupanari fornicibusque fauet. Casta Dei genitrix, castus regnator Olympi, Mens capit ambrosias non nisi casta dapes. Lex Venerem festis uetat exercere diebus. Sacra ministrorum corpora casta uolunt Pierides castae, castae Libetrides undae. Tota pudiciciam uera poesis amat: Est Helicon uirgo, uirgo Peneia Daphne, Castalides aiunt uirgine matre satas. Ite procul Veneris uates Heliconis ab amne! Virgineus uestro laeditur ore liquor. Non hederae uobis, Phoebi non conuenit arbor, Non amat incestas casta corona comas. Taxus olens, eruca salax, grauis herba cicutae, Sordidulos uates talia serta decent. Salmacis est uobis Helicon, date uota Priapo, Hellespontiacis ponite thura focis, Sit liquor Asphalti uobis pro Phocidis unda, Stringit ubi infames sulfuris ardor aquas. Desine, pone lyram, uates insane, nec ultra Cum Stygiis Dirces flumina iunge uadis! Prostituis Musas meretricis imagine facta, Ante cauernosi fornicis antra locas, Frangis honestatem frontis gremiumque sinumque Soluis et infames mittis in ora modos. Omnia das turpi Musis loca sacra Dione Atque pudiciciae non sinis esse locum. Propterea merito pro uate uocabere laeno, Elogio sceleri conueniente tuo. Si legeret casu spurcum Lucretia carmen, Contereret presso carmina lecta pede. Quod prohibet fieri, quod uult natura taceri, Promis et urbanum mellifluumque putas: Falleris haud aliter quam, qui pro piscibus hydros, Pro uiolis tribulos aut aconita legit. Id canis, a sola quod sit meretrice uidendum, Quod nisi lasciuo non queat ore legi.

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I procul a grauium coetu, scelerate, uirorum, Fer procul a sacra relligione gradum! Haec leuitas grauibus fit perniciosa poetis. Namque leues studio credimur esse pari, Non bene de fidei rebus sentire putamur, Innocui culpae laedimur ense tuae. Hi ueriti non sunt sanctas per scorta sorores Ducere et ad tantum sollicitare nefas. Vina Mimalloniae uobis dant Cretica Bacchae, Et uetat infundi sordida Thyas aquam. Tale docet Semeles puer et Laemargia carmen, Bacchidas et Veneres ista poesis olet. Castalium ueri potant, non uina poetae, Sobrietas fons est ebrietasque merum. Qui bibit assidue gelidis de fontibus undam Et uitreo siccam diluit amne sitim, Carmina casta facit, Veneris commertia uitat Nec mouet ad uersus ora pudica leues. Vina iocosque canunt Veneris Bacchique poetae; Quod latet in uapido pectore carmen, olet. Hi sunt, quos statuens sancti consortia coetus Esse procul iusta iussit ab urbe Plato. Fautores scelerum corruptoresque iuuentae In mala deceptum plurima uulgus agunt, Dumque licere uolunt, suasit quaecunque uoluptas, In mores acuunt spicula multa pios. Improba garrulitas uerbisque procacibus ardens Seminat in sanctam noxia uerba fidem. I, miser, et ueniam Superos pro crimine posce! Ante flagellati uulnera quinque Dei Voce, genu flexo, lachrymis et pectore tunso, Fletibus erroris damna repende tui! Carmine qui celebrat uesana Cupidinis arma Et Veneri neruos ingeniumque dicat, Hic iacit in saniem uiolas, in stercus amomum Atque sub obscoenos lilia uerna sues, Sulfuream Laethes haurit de fontibus undam Et Stygiam lato gutture potat aquam, Se facit indignum, Superos qui cernat et astra. Nam miser in solam lumina uertit humum, Transfugit a Superis ad limina Ditis et ardet Gaudia contempto luxuriosa Deo. Est opus ardentem frenis arcere iuuentam Nec sinere in mores luxuriare malos. Collige terrenis mixtum de sordibus aurum, Gemmaque in illustri splendeat ista loco! Est Deus, est trinum semper laudabile numen, Vnde trahunt rerum semina prima genus, Spirituum soboles coelique decemplicis astra Astrorumque uices multiplicesque uiae. Sunt animae Diuum, nitido quos ethere uirtus Donat, et hos sanctos indigetesque uocant, Et quae materiam prebent elementa caducis Rebus et aeternae dant alimenta neci.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Sunt Herebi manes, sunt tartara nigra lacusque Sulfurei et nigri regna profunda Iouis, Sunt loca poenarum, sunt altae ergastula mortis, Sub quibus aeterno Lucifer igne calet. Sunt scelerum poenae tormentaque debita nostris Sordibus et Veneri carminibusque tuis. Sunt ea, quae profert aer, quae parturit aequor, Quae generat pingui dedala terra sinu, Multicolor facies agri syluaeque comantes, Multisonae uolucres multiuagaeque ferae. Sunt sophiae partes, est ingeniosa mathesis Verbaque clamosi litigiosa fori, Sunt hominum uitae, sunt digna negocia uersu, Plurima gesta foris, plurima gesta domi. Collige diuorum mortes et fortia facta! Inclyta martyrii bella rubentis habes, Iugera multiferae tibi sunt telluris et horti, Nauigium, merces ueliuolumque mare. Sunt tibi pampineo uestiti palmite colles, Sunt iuga, sunt ualles multicomumque nemus, Arua, lacus, urbes, castella, suburbia, uillae. Sunt caua, sunt tenui flumina pressa uado. Elige de multis aliquid, tibi copia rerum Maxima, materiam carminis ista ferent. Nata freto Venus est, Veneremque sub aequora mitte, Infima qua nigris pallet abyssus aquis. Id cane, quod tetrici possint audire Catones, Quod probet Hippolyti Penelopesque pudor! Tunc ego te uatis dignum cognomine dicam, Tunc tua cantari digna poesis erit, Tunc Helicona bibes castisque rigabere lymphis, Si Venus in uersu non erit ulla tuo.

[Gegen Dichter, die unkeusch sprechen. Dichter gibt es, denen eine goldene Ader der Beredtsamkeit zu eigen ist. Sie fällt ihnen jedoch in den Schmutz und wird von Kot besudelt, da sie die Liebeshändel der Venus und stinkende Lustbarkeiten besingen. So versinkt die helle Woge im scheußlichen Naß. (5) Dieses Kleinod, dieses Lied, das himmlischer Geist gebiert, durch unreine Dinge zu entehren, ist Frevel. Eine Gabe Gottes ist das glänzende Lied. Außerordentliche Beredtsamkeit wird von den Sternen herabgeschickt und von den Göttern verliehen. Eine Posaune des römischen Glaubens und der Gesetze ist die Dichtkunst, (10) die Heiliges und Gott mit heroischem Versfuß besingt. Lieder, die Gott selbst zum heiligen Gebrauch schuf, machst du zu ruchlosen Waffen eines verderblichen Frevels. Was besudelst du die göttlichen Gaben mit schändlicher Lust? Was zertrittst du solche Geschenke mit unreinem Fuß? (15) Weder Jeremias hat dies so gelehrt noch der thrakische Orpheus oder die königliche Muse des greisen Jesse. Heiliges zu profanisieren, ist ein Vergehen, das nur durch viele Schläge getilgt werden kann, ist eine Schuld, die mit schwerer Strafe gesühnt werden muß. Ein keusches Leben und ein keusches Lied geziemen heiligen Dichtern. (20) Keusch nämlich ist der Geist der Sänger und heilig. Ist dein Leben rechtschaffen, doch wollüstig deine Dichtung, so machst du viele unkeusch und verleitest sie zur Unzucht. Worte bewegen den Sinn, des Mundes Ausgelassenheit peitscht das Herz und treibt in die Adern den Samen des Todes. (25) Solchen Schmutz hat der ruchlose Orcus in die Lieder gesät, der danach trachtet, fromme Gemüter zu beflecken, wie wenn jemand einen glasklaren Quell zu verunreinen sucht, indem er verwesende Kadaver in sein süßes Wasser wirft. Dies sollst du beherzigen, der du Gedichte ins Werk

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setzt, (30) dies ist deine Aufgabe: Halte deinen Fuß fern vom stygischen Strom, stoß den Bogen des köcherbewehrten Amor mitsamt seiner Mutter von dir und entwinde deinen Nacken dem Joch der Venus! Venus ist die Mutter der Untreue und die Erfinderin des Ehebruchs, sie ist die Hüterin von Bordellen und Kaschemmen. (35) Keusch indes ist die Mutter Gottes, keusch der Herrscher des Olymps, nur ein keuscher Geist nimmt ambrosische Speise zu sich. Das Gesetz verbietet es, an Festtagen Venusdienst zu tun. Daß die Körper der heiligen Diener keusch sind, wollen die keuschen Pieriostöchter, will der keusche Libethrusquell. (40) Wahre Poesie liebt ganz und gar Schamhaftigkeit: Jungfräulich ist der Helikon, jungfräulich ist Daphne, des Peneios’ Tochter, und die Kastaliden nennen sich Töchter einer jungfräulichen Mutter. Ihr Dichter der Venus, bleibt fern der Quelle des Helikon! Denn mit eurem Munde beleidigt ihr das jungfräuliche Naß. (45) Nicht schicken sich der Efeu und der Baum des Phöbus für euch, eine keusche Krone liebt kein unzüchtiges Haar. Stinkende Eibe, geilmachende Rauke, das verderbliche Kraut des Schierlings – solche Kränze geziemen schmuddeligen Sängern. Die weibische Salmacis ist für euch der Helikon. Weiht eure Gebete dem Priap, (50) werft Weihrauch in die Brandstätten am Hellespont! Das Wasser des Asphaltsees, wo Schwefellohe die verrufene Woge gerinnen läßt, diene euch anstelle von Phokis’ Quell! Laß ab, leg die Leier fort, verzückter Sänger, und verbinde nicht weiter den Dircequell mit den Wassern der Styx! (55) Du prostituierst die Musen, indem du das Bild einer Hure entwirfst, stellst sie vor die Höhlen einer abgründigen Kaschemme, nimmst ihrem Anlitz die Ehre, entblößt ihren Schoß und ihren Busen und bringst schamlose Weisen unter die Leute. Alle Orte, die den Musen geweiht sind, gibst du der schändlichen Dione preis (60) und läßt der Sittsamkeit keinen Raum. So wird man dich zurecht einen Zuhälter statt einen Sänger nennen, denn dieser Titel entspricht deinem Frevel. Läse Lucrezia zufällig das schmutzige Lied, setzte sie ihren Fuß auf das Gelesene und zerträte es. (65) Was die Natur nicht geschehen läßt und wovon sie nicht will, daß darüber geredet wird, das bringst du hervor und hältst es noch für geistreich und honigsinnig. Du täuschst Dich genauso wie jemand, der statt Fische Schlangen fängt und statt Veilchen Burzeldorn oder Eisenhut pflückt. Das besingst du, was nur eine Hure sehen darf (70) und was man nur mit lüsternen Mund lesen kann. Entferne dich, Frevler, weit von der Gemeinschaft angesehener Männer, lenke deinen Schritt fort von der heiligen Religion! Solche Schlüpfrigkeit stürzt ernsthafte Dichter ins Verderben. Denn man glaubt, wir seien ebenso leichtfertig (75) und urteilten nicht angemessen über Fragen des Glaubens. Schuldlos versehrt uns das Schwert deiner Schuld. Diese hier fürchten sich nicht, die heiligen Schwestern durch die Dirnen zu führen und zu einem solch großen Frevel zu verleiten. Kretischen Wein reichen euch die rasenden Bacchantinnen, (80) und die schmutzige Thyas [eine Bacchantin] verbietet, daß Wasser auf sie gegossen wird. Ein solches Lied lehren Semeles Sohn [Bacchus] und die Gefräßigkeit, diese Dichtung stinkt nach Bacchus- und Venusdiensten. Wahre Dichter aber trinken Kastaliens Wasser, nicht Wein. Nüchternheit gewährt das Wasser, der Wein aber ist Trunkenheit. (85) Wer eifrig Wasser aus den kühlen Quellen schöpft und mit dem glasklaren Naß den trockenen Durst stillt, macht keusche Lieder, meidet die Händel der Venus und öffnet den schamhaften Mund nicht zu schlüpfrigen Versen. Wein und Zoten besingen die Sänger der Venus und des Bacchus. (90) Ein Lied, das in verdorbener Brust sich birgt, stinkt. Dies sind diejenigen, denen Plato, als er die Verfassung des idealen Staates entwarf, der gerechten Stadt fernzubleiben befahl. Die Förderer von Frevel und Verderber der Jugend täuschen die Menge und treiben sie zu größtem Übel, (95) weil sie wollen, daß alles erlaubt ist, wozu die Lust rät, und sie zahlreiche Spieße gegen die frommen Sitten spitzen. Ruchlose und von dreisten Worten lodernde Geschwätzigkeit sät schändliche Rede in den heiligen Glauben. Geh, du Jämmerlicher, und bitte die Himmlischen um Verzeihung für dein Vergehen! (100) Vor den fünf Wunden des gegeißelten Gottes tue mit Stimme, gebeugtem Knie, unter Tränen, Schlägen an die Brust und Weinen Buße für deinen Irrweg. Wer im Lied die wahnsinnig machenden

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

Waffen Amors feiert und der Venus Kraft und Verstand weiht, (105) der wirft Veilchen in die Jauche, Balsam in den Mist und Frühlingslilien unter die dreckigen Schweine, der schöpft schwefliges Naß aus Lethes Quellen und trinkt mit weit geöffnetem Schlund stygisches Wasser, der macht sich unwürdig, zu den Himmlischen und zu den Sternen aufzublicken. (110) Elend wendet er seinen Blick nur zu Boden, flieht von den Himmlischen zum Hause des Dis, verachtet Gott und verlangt inbrünstig nach Ausschweifungen. Not tut es, die leidenschaftliche Jugend mit Zügeln in Schranken zu halten und zu verhindern, daß sie schwelgend üblen Sitten anhängt. (115) Lies das Gold aus der schmutzigen Erde, mit der es vermischt ist, und dieser Edelstein glänze an einem noblen Platz! Es gibt Gott, gibt seine stets zu lobende dreifache Göttlichkeit, woher der erste Samen der Dinge seinen Ursprung nimmt, es gibt die Nachkommen der Geister und die Sterne des zehnfachen Himmels, (120) den Wechsel der Gestirne und ihre mannigfaltigen Bahnen. Es gibt die Seelen der Heroen, denen ihre Tugend den leuchtenden Himmel schenkt und die man heilig und heimisch nennt, und die Elemente, die der vergänglichen Welt Stoff geben und dem ewigen Tod Nahrung. (125) Es gibt die Abgeschiedenen des Erebus, den finsteren Tartarus, die Schwefelseen und die tiefen Reiche des dunklen Jupiter, es gibt die Orte der Strafen, die Zuchthäuser des Todes tief drunten, auf deren Grund Lucifer im ewigen Feuer brennt. Es gibt die Strafen für die Frevel, Marter und Pein, (130) die unserem Schmutz geschuldet sind, der Venus und deinen Liedern. Es gibt das, was der Himmel hervorbringt, was das Meer hervorbringt, was die kunstfertige Erde mit ihrem fruchtbaren Schoß gebiert, das farbige Antlitz des Ackers, die belaubten Wälder, die vielstimmigen Vögel und das umherschweifende Wild. (135) Es gibt die Lehren der Weisheit, die scharfsinnige Wissenschaft und die zänkische Rede des von Geschrei erfüllten Gerichtsplatzes, es gibt die Lebensläufe der Menschen, ihre Beschäftigungen, die eines Verses wert sind, vieles, was draußen, vieles was daheim geleistet wurde. Nimm den Tod der Heiligen und ihre tapferen Taten! (140) Du hast die berühmten Kämpfe des blutigen Martyriums, Morgen fruchtbringender Erde und fruchtbringenden Gartens hast du, ein Schiff, Ware und ein segelüberflogenes Meer. Hügel hast du, bedeckt von Rebstöcken, hast Bergrücken, Täler und einen Wald mit Laub verschiedenster Art, (145) hast Fluren, Seen, Städte, Burgen, Stadtteile, Landhäuser, tiefe Flüsse und Rinnsale, die im schmalen Bett fließen. Wähl etwas aus von dem Vielen! Eine riesige Menge von Dingen steht dir zur Verfügung. All dies gibt dir den Stoff für ein Lied. Aus der Meeresgischt ist Venus geboren. Stoß sie ins Meer zurück, (150) wo der tiefste Abgrund fahl ist von schwarzen Wassern! Dies singe, was selbst gestrenge Männer wie Cato hören können, was die Scham des Hippolytus und der Penelope zulassen. Dann will ich Dich mit dem würdigen Namen ›Dichter‹ bezeichnen, dann wird deine Dichtung des Gesanges würdig sein, (155) dann wirst Du aus dem Musenquell trinken und mit seinem keuschen Naß benetzt, wenn es in deiner Dichtung keine Venus mehr gibt.]

Ob die Elegie, die wegen ihrer Drastik stellenweise den Charakter einer Invektive annimmt – viermal verwendet der Dichter im Rahmen der für den Text konstitutiven Isotopie »Schmutz« bzw. »Unrat«157 das Verb »olere« als Ausdruck seines geradezu physischen Mißempfindens gegenüber erotischer Dichtung, davon zweimal in der Kadenz eines Pentameters (V. 3. 47. 82. 90), – einem konkreten Adressaten zugedacht ist, geht aus ihr nicht hervor. Auch die kommentierten Ausgaben der Zeit verweigern diesbezüglich jedwede Auskunft. Rädle und Ludwig vermuten als Zielgrup157

Dazu gehören u. a. die vom Stamm »sord-« gebildeten Begriffe »sordes« (V. 2. 25), »sordidulos« (V. 48), »sordida« (V. 80), »sordibus« (V. 115. 130)

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

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pe mit guten Gründen die »zeitgenössischen italienischen Catull-Imitatoren«.158 Spagnoli inkriminiert die Evokation von Unkeuschheit sowie die poetische Nobilitierung von Huren und ihres Gewerbes als schmutzig und eines Dichters, der diesen Namen verdient, unwürdig. Demgegenüber entwirft er mit der insistent beschworenen castitas (V. 19. 20. 35. 36. 38. 39. 46. 87. 155) ein Ideal, das, weil es nicht nur in biblischen Figuren, sondern auch in den Musen als den Schutzgottheiten der Künste Gestalt gewinnt, nach seinem Verständnis generell zum Maßstab von Dichtung erhoben werden sollte. In dem mit V. 155 einsetzenden zweiten Teil der Elegie führt er daher neben religiösen Stoffen, die wie Gold aus dem Schmutz zu schürfen sind, auch solche aus dem Bereich des Mythos, der Natur, der Wissenschaft und der Geschichte auf, die ethisch zu bilden vermögen und an denen sich infolgedessen eine keusche Dichtung entspinnen kann. Dieser Teil versteht sich gewissermaßen als Handlungsanweisung. Stellt Baptista Mantuanus in seiner Elegie Contra poetas impudicè loquentes auf der einen Seite grundsätzliche Erwägungen zum Wesen einer ethischen Maximen gehorchenden Dichtkunst an, so gibt er auf der anderen sich selbst eine Richtschnur für die Konzeption der Parthenice Mariana im allgemeinen und die poetische Ausgestaltung einer solch sensiblen Perikope wie Lk 1,26–38 im besonderen vor. Bei deren Episierung präsentiert er sich ganz im Stile eines »Maro Christianus«, als welchen ihn Erasmus in seinem Brief an Hendrik van Bergen vom 7. November 1496 (Ep. 49) geadelt hatte.159 Subtil transformiert Spagnoli die neutestamentliche Perikope in eine an vergilischem Dekor reiche Erzählung, ohne auch nur im mindesten den Boden gesicherter theologischer Exegese zu verlassen. Auf ihrem Lager stößt Maria bei der Lektüre der Heiligen Schrift – der Dichter entwirft sie konsequent als humanistisch gebildete Frau160 – auf die Verheißung des Propheten Jesaja, daß eine Jungfrau den Sohn Gottes und Erlöser der Welt gebären werde und stimmt ein Lob auf sie an, als plötzlich der Engel ihr Gemach betritt:161 158

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Vgl. Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 206 f.; Ludwig, Catullus renatus, 1989, S. 182 f. Vgl. Erasmus, Opus epistolarum, Bd. 1, 1906, S. 160–164, hier S. 163: »Qui (sc. Baptista ille Mantuanus) vt cum Marone communem patriam sortitus est, ita ad Maronis eruditionem non parum accessit; qui mihi non alio iure Christianus Maro videtur appellandus quam quo Firmianum Lactantium Agricola Christianum Ciceronem solebat appellare.« [Wie Baptista Mantuanus mit Vergil die Heimat gemein hatte, so reichte er auch an dessen Gelehrtheit sehr nahe heran. Mit demselben Recht, mit dem Agricola Laktanz einen christlichen Cicero zu nennen pflegte, scheint es mir, müßte man ebenjenen einen christlichen Vergil nennen.] Zu van Bergen vgl. van Leijenhorst, Art. ›Hendrik van Bergen‹. In: Bietenholz/Deutscher, Contemporaries of Erasmus, Bd. 1, 1985, S. 132 f. Vgl. Ludwig, Bildung der Jungfrau Maria, 1999; zum Epos als Medium metaliterarischer Reflexion ferner Klecker, Dichter und Bücher im neulateinischen Epos, 2003. Baptista Mantuanus, Opera, Bd. 2, 1576, fol. 27v.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Dumque ita cœlesti mentem succensa calore In laudes ignara suas prorumpit, Olympo Labitur & veniens fulgentes explicat alas Nuntius & celeri penetrat secreta volatu Limina, ad ingressum subite perterrita lucis Extulit attonito titubantia lumina vultu. Et formam mirata viri tabescere castum Pectus, & insidias metuens pallescere cœpit. Aliger arguta reserans noua nuntia voce Pone metus (inquit) superis gratißima virgo, Lætus ab ætherea venio tibi nuncius arce Aeterni iucunda ferens mandata Tonantis. Conceptura nouos vllo sine semine fœtus Et prolem paritura Dei, materque futura es Stirpis olympiacæ, tactus non passa viriles. Et Deus ipse tuam veniens labetur in aluum Greßibus occultis, tuaque intra viscera corpus Ipse sibi formans post nonæ tempora phœbes Exiet humanæ velatus imagine formæ, Arma ferens pacis venit, atque salutifer orbi.

[Während sie brennend im Herzen von himmlischer Glut ahnungslos ihren Lobgesang anstimmt, schwebt ein Engel vom Himmel herab, breitet im Kommen seine leuchtenden Schwingen aus (585) und dringt in raschem Flug in des Hauses Gemächer. Vom plötzlichen Einfall des Lichtes erschreckt, erhebt sie – Verwunderung liegt auf ihrem Gesicht – unsicher die Augen. Während sie noch staunt ob der Erscheinung des Mannes, beginnt ihr keusches Herz zu vergehen und sie selbst zu erbleichen, da sie fürchtet, er stelle ihr nach. (590) Mit helltönender Stimme verkündet der Engel neue Botschaften. »Sei ohne Furcht«, sagt er, »Du Jungfrau, der Du der Himmlischen größte Wonne bist. Mit Freude komme ich als ein Bote von der Himmelsburg und bringe Dir ergötzliche Weisungen des ewigen Donnerers. Ohne Samen wirst Du neue Frucht empfangen (595) und den Sohn Gottes gebären. Mutter eines himmlischen Geschlechts wirst Du werden, ohne die Berührungen eines Mannes zugelassen zu haben. Gott selbst wird mit verborgenen Schritten sich nahen, in Deinen Bauch gleiten, und in Deinem Inneren wird er selbst sich einen Körper formen und nach neun Mondläufen hervortreten, (600) gehüllt in die Erscheinung einer menschlichen Gestalt. Er kommt mit den Waffen des Friedens und als das Heil der Welt.«]

Spagnoli transformiert die biblische Perikope in einen epischen Botenbericht: Der Engel antwortet auf das fragende Staunen Mariens, ohne daß diese bis dahin auch nur ein einziges Wort geäußert hätte. Daran anschließend amplifiziert der Dichter den im Lukas-Evangelium gerade einmal fünf Verse langen »verheißenden Dialog« zwischen Maria und dem Engel, indem er fast schon exkursartig das Wirken Jesu als Friedensbringer, als »arma ferens pacis« (V. 661), in seiner gesamten heilsgeschichtlichen Dimension entfaltet. Abweichend von der biblischen Vorlage wird dieser Dialog damit gegenüber den beiden anderen ungleich stärker gewichtet und Marias Rolle als Gottesmutter anschaulich illustriert. Trotz seiner theologischen Bedeutung als initiatorisches Moment der Heilsgeschichte tritt der Akt der Empfängnis als solcher erzähltechnisch in den Hintergrund. Spag-

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

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noli beschränkt sich darauf, ihn als vollzogen zu melden, ohne Anlaß zur Spekulation zu geben, wie er vonstatten ging:162 655

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Nuntius hæc: humilis firmata pectore virgo Imperio, dixit, magni parere Tonantis Cogimur, & miti curuans caput annuit ore, Candida virginitas, simplex prudentia, velox Et matura fides, humilisque modestia totos Lætitia impleuit cœlos, & sydera cantu. Tum diuina grauem subitis conceptibus aluum Extulit, atque sinus soboles extendit onustos. Sicut in adductos penetrat cùm lubrica folles Aura, cauernosum surgens tumor exit in orbem. Mirata est creuisse vterum natura, suumque Esse negauit opus: trepidas vt virginis aures Aliger afflauit cœlesti nuncius ore, Diuulgata polo res est, mysteria norunt Aetherei ciues, Mariæ tunc æthere toto Nomen honoratum, cœli cantata theatris. Virginitas fœcunda fuit nondum agnita nigris Manibus, infernove Ioui, sub hypostasin vnam Naturæ coiêre duæ, quæ copula diuos Gentis in immensum nostræ conuertit amorem.

[Soweit der Bote. Demütig und im Herzen gestärkt entgegnete ihm die Jungfrau: (655) »Wir müssen dem Befehl des mächtigen Donnerers gehorchen.«, neigte mit gütigem Blick ihr Haupt und nickte. Ihre reine Jungfräulichkeit, ihre einfache Klugheit, ihr rascher, reifer Glaube und ihre demütige Bescheidenheit erfüllten den ganzen Himmel mit Freude und die Sterne mit Gesang. (660) Dann, nachdem die Empfängnis vollzogen war, wölbte die Göttin ihren schwangeren Leib, und die Frucht dehnte den beladenen Schoß, wie wenn ein flüchtiger Lufthauch in einen zusammengezogenen Blasebalg dringt, die Schwellung wächst und sich zu einer gewölbten Kugel ausweitet. Es staunte die Natur, daß der Bauch so gewachsen, (665) und sagte, daß dies nicht ihr Werk sei. Sobald der geflügelte Bote die Ohren der ängstlichen Jungfrau mit himmlischem Munde angehaucht hatte, machte das Ereignis am Himmel die Runde, wußten die Himmelsbewohner von dem Geheimnis. Geachtet war nun der Name Mariens am ganzen Firmament, sie selbst gepriesen im weiten Himmelsrund. (670) Noch wußten die Mächte der Finsternis oder der höllische Jupiter nicht von der fruchtbaren Jungfräulichkeit. In einem einzigen Wesen vereinten sich zwei Naturen, eine Bindung, welche die Himmlischen zu unermeßlicher Liebe zu unserem Menschengeschlecht sich kehren ließ.]

Spagnoli greift, um die Schwangerschaft Mariens bildlich zu illustrieren, mit dem Blasebalg einen fast schon blasphemisch anmutenden Vergleich aus der Mechanik auf und scheint sich damit zunächst außerhalb jener Dichotomie von »conceptio naturalis« und »conceptio miraculosa« zu bewegen,163 zwischen deren Polen er in seinem gegen den Kanoniker Pietro da Lucca (Petrus Lucensis, Pietro Bernardini; † 1522) gerichteten Traktat 162 163

Baptista Mantuanus, Opera, Bd. 2, 1576, fol. 28v–29r. Baptista Mantuanus: Contra novam opinionem de loco conceptionis tractatus. In: ders., Opera, Bd. 4, 1576, S. [198]–215, hier S. 203.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

De parte corporis in qua conceptus est Christus die Empfängnis Mariens lokalisiert hatte. Pietro nämlich hatte in einer in der Kathedrale zu Mantua gehaltenen Predigt die Frage, ob Maria Christus im Herzen (»in praecordijs«) oder aber im Bauch (»in vtero«) empfangen habe, zugunsten des letzteren beantwortet und den Begriff »uterus«, dessen sich nach der Fassung der Vulgata auch Esaias, Matthäus und Lukas bedienen, im Sinne von Verg. Aen. 2,20 metaphorisch aufgefaßt.164 Ein Vergleich mit der hebräischen bzw. griechischen Bibel, in denen »uterus« mit ‫ אדא‬bzw. mit νηδύς, δελφύς, ὕσερα oder μήτρα wiedergegeben wird, bestärkt Spagnoli jedoch in der Annahme, daß »uterus« in der Bedeutung von »vulva« oder, im Sprachgebrauch der Mediziner, von »matrix« verwendet wird. Um zu zeigen, daß sich die Schwangerschaft Mariens dennoch nicht auf natürlichem Weg vollzog, trägt er die Kriterien zusammen, welche die zeitgenössische Medizin für Empfängnis und Schwangerschaft lehrt, von denen im Falle Mariens eben nur einige gegeben seien. Die Empfängnis Mariens sei zum Teil als natürlich, zum Teil als wunderbar zu betrachten: als wunderbar, insoweit der heilige Geist sie bewirkt habe, als natürlich aber, insoweit das Kind in Marias Körper herangewachsen, genährt und schließlich aus ihm geboren worden sei.165 In der Parthenice Mariana setzt Spagnolis diese Auffassung poetisch um. Das Anschwellen von Mariens Bauch verdankt sich nicht dem Wirken der Natur (V. 664 f.), sondern der »aura« des göttlichen Geistes (V. 663).

3.3

Bibeldichtung als Medium der Exegese bei Battista Fiera

Ein exegetisches Interesse verfolgt, allerdings ohne unmittelbar auf zeitgenössische theologische Diskurse Bezug zu nehmen, auch Battista Fiera im Zuge seiner Poetisierung der biblischen Vorlage. Der Erzengel betritt das keusche Gemach Mariens (1,167–170) – castus kennzeichnet sowohl die sittliche Reinheit Mariens als auch die ihrer Unterkunft (V. 169: »castus thalamus«) –, wendet sich der Jungfrau zu, die ob der ungewöhnlichen Erscheinung heftig erschrickt, und verkündigt ihr, daß sie wie zuvor ihre Verwandte Elisabeth durch den Geist Gottes empfangen und als Jungfrau Jesus, den Sohn des dreieinigen Gottes, gebären werde, mit dem ein neues Zeitalter anbreche (V. 171–197): 205

164 165

Hic tum ille [sc. angelus]: Heu quid’nam dubites, uirgo, excita, uirgo Plena fide? genitalis amor, paracleticus ardor, Præsto aderit, qui fœcundat parientia quæque. Hasque uices sacro implebit, miroque coactu. Huic vix annuerat, uultum demissa rubore,

Ebd., S. 200. Ebd., S. 213.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens 210

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Sese humilem, seque immeritam ancillamque professa, Quum subito diuinus amor, uisque illa superna, Omnipotensque manus, iungens hominemque Deumque Impleuit Diuam: tum se ultro dantis in unam Personam nati æterni: mirabile magnum, Quare etiam uirgo remanens, materque futura Aeterna, ut Deus una & homo persona futura est, Sic Dea perpetuum uirgo, materque futura est. […] Tandem igitur sic facta grauis delecta marita […].

[Da entgegnete der Engel: »Weh, was zögerst Du, Jungfrau? Erhebe Dich, Jungfrau, voll des Glaubens! Die zeugende Liebe, die Glut des Heiligen Geistes, wird da sein, die alles fruchtbar macht, auf daß es gebäre. Auch diese Geschicke wird er mit heiliger und wunderbarer Kraft vollenden.« Kaum hatte sie sich bereit gefunden, ihr errötetes Antlitz zu Boden gesenkt und bekannt, (210) daß sie nur eine niedrige und geringe Magd sei, als plötzlich die göttliche Liebe, jene himmlische Macht, und die allmächtige, Gott mit dem Menschen verbindende Hand sie als Göttin mit dem damals freiwillig in einer Person sich darbringenden Sohn erfüllte. Welch großes Wunder! (215) Indem sie daher sowohl Jungfrau bleibt als auch auf ewig Mutter sein wird, wird die Göttin, wie Gott und Mensch eine einzige Person sein wird, ebenso auf ewig Jungfrau und Mutter sein. […] So ward die auserwählte Gattin schließlich schwanger.]

Fiera entscheidet sich für eine Paraphrase des Bibeltextes, welche die Vorlage zwar sprachlich zu überhöhen sucht, die poetische Lizenz, etwaige Leerstellen frei zu füllen, aber nicht in Anspruch nimmt. Damit löst er sein in der Lectori commonitio in argumentum librorum de Deo homine dargelegtes Programm ein, als dessen Fixpunkte er den göttlichen Auftrag, den biblischen Stoff und dessen erbauliche Funktion ausgewiesen hatte.166 Einer Erläuterung bedarf in diesem Zusammenhang die weder in der klassischen noch in der mittelalterlichen Latinität belegte und wohl genuin von Fiera stammende Junktur »genitalis amor« (V. 206). Sie meint weder eine fleischliche noch eine fleischlich gedachte Vereinigung, sondern in Verbindung mit »paracleticus ardor« das fruchtbare Wirken von Gottes Geist. Fieras Versuch, die Empfängnis Mariens als Wirken des »divinus amor« bzw. der »superna vis« (V. 211) zu deuten, korrespondiert mit seiner Behauptung, die Gottesmutter habe im Akt der Zeugung ihre Jungfräulichkeit bewahrt. Nur das Eingreifen Gottes könne bewirken, daß eine Frau schwanger werde und dennoch jungfräulich bleibe. Damit weißt der Dichter jeg166

Fiera, Evangelica historia, 1522, fol. 4v: »CHristus, Deo sic uolente, ad religionem Christianam, ecclesiam dictam, instituendam uenit, qua meritis ipsius ad fœlicitatem æternam Christianis habilitas prorsus certa est. Causæ igitur operis totius sunt, Efficiens, deus, sic uolens: Materia, Christus merens: Forma, lex Euangelica: Finis, fœlicitas Christianis æterna. Lege fœlix.« [Christus kam, um mit Gottes Willen die christliche Religion, die besagte Kirche zu gründen, in der durch sein Verdienst für die Christen ganz und gar der Weg zur ewigen Glückseligkeit angelegt ist. So gibt es also folgende Ursachen des gesamten Werkes: die Wirkursache, d. h. Gottes Wille, den Stoff, d. h. Christi Verdienst, die Form, d. h. das Evangelium, und den Zweck, d. h. die ewige Glückseligkeit für die Christen. Lies es und habe teil an der Glückseligkeit!].

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

liche Vorstellung von sich, daß sich die Schwangerschaft Mariens einer erotischen Begegnung von der Art verdanken könnte, wie sie der antike Mythos in unzähligen Varianten dem Göttervater Zeus zuschreibt.167 Ihre Empfängnis stellt sich ihm als ein Akt der Gnade und der Prädestination dar, in dem sich Gott mit dem Menschen verbindet. Wie in Christus als dem Gottmenschen die Wesenheiten des Göttlichen und des Menschlichen zusammenfänden, so vereine auch Maria Mutterschaft und Jungfräulichkeit in einer Person.

3.4.

Erotisierung eines christlichen Mysteriums bei Sannazaro?

3.4.1. Die Empfängnis Mariens als ästhetische Herausforderung Daß Fieras Evangelica historia ungeachtet ihrer Approbation durch Papst Hadrian VI. und die römische Geistlichkeit168 keine nennenswerte Verbreitung fand und nach ihrer Drucklegung 1522 rasch in der theologie- und literaturgeschichtlichen Bedeutungslosigkeit verschwand, dürfte nicht zuletzt dem Umstand geschuldet sein, daß bereits vier Jahre später Jacopo Sannazaro mit der Parthenias, wie De partu Virginis in der gräzisierten Form heißt, ein thematisch zwar verwandtes, poetisch aber ungleich erleseneres Epos vorlegte.169 Aufgrund seiner elaborierteren Sprache und Tektonik konnte es sich solange als europäisches Bibelepos schlechthin behaupten, bis ihm wiederum Vidas Christias diesen Rang streitig machte. Sannazaros Epos entstand unter den Pontifikaten der Medici-Päpste Leo X. und Clemens VII. und entfaltet in drei Büchern mit der jungfräulichen Geburt Mariens eines der prominentesten und zugleich wirkungsmächtigsten biblischen Sujets. Anders als Fiera oder Vida durchwirkt Sannazaro das neutestamentliche Sujet mit Elementen der heidnisch-antiken Mythologie, inseriert ihm lediglich dem erzählerischen Ornat dienende, zuweilen legendarisch überlieferte Digressionen wie z. B. die Anbetung des Christkindes durch die Stalltiere (De part. Virg. 2,380–408), kreiert allegorische Personifikationen wie etwa die Wonne und ihre Begleiterinnen (De part. 167

168 169

Vgl. dazu die Kritik des Augustinus in Conf. 1,16: »Sed vae tibi, flumen moris humani! […] nonne ego in te legi et tonantem Iovem et adulterantem? et utique non posset haec duo, sed actum est, ut haberet auctoritatem ad imitandum verum adulterium lenocinante falso tonitru.« [Aber wehe über dich, arger Strom menschlicher Gewohnheit! Trieb ich nicht in dir, als ich las von Jupiter, dem Donnerer und Ehebrecher? Zwar reimt sich beides schlecht zusammen, aber der falsche Donner sollte, das war des Dichters Absicht, Kupplerdienste leisten, den wahren Ehebrecher nachahmenswert erscheinen lassen.] Text und Übersetzung nach: Augustinus, Bekenntnisse, 2004, S. 44 f. Fiera, Evangelica historia, 1522, fol. 2r–2v. Ähnliche Erwägungen stellt auch Ludwig bezüglich des nach 1528 schlagartig nachlassenden Interesses an der Parthenice Mariana des Baptista Mantuanus an. Vgl. Ludwig, Bildung der Jungfrau Maria, 1999, S. 922.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

189

Virg. 3,89–119) und verzichtet völlig auf biblische Namen, die er jeweils im Stile des antiken Epos umschreibt, etwa Maria als »virgo« oder »regina«, Joseph als »bonus senior« (De part. Virg. 3,169 f.) oder als »heros« (De part. Virg. 3,409). Sannazaro hat die Empfängnis Mariens in De partu Virginis in epischer Breite gestaltet und den Umfang der biblischen Perikope verdreifacht. Den sechs Versen des Evangeliums stehen bei ihm ganze 18 gegenüber (De part. Virg. 1,185–202): 185

190

195

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Tantum effata, repente nova micuisse penates luce videt: nitor ecce domum complerat; ibi illa, ardentum haud patiens radiorum ignisque corusci, extimuit magis. At venter (mirabile dictu! non ignota cano) sine vi, sine labe pudoris, arcano intumuit verbo: vigor actus ab alto irradians, vigor omnipotens, vigor omnia complens descendit – deus ille, deus! – totosque per artus dat sese miscetque utero. Quo tacta repente viscera contremuere; silet natura pavetque attonitae similis, confusaque turbine rerum insolito occultas conatur quaerere causas, sed longe vires alias maioraque sentit numina: succutitur tellus laevumque sereno intonuit coelo rerum cui summa potestas, adventum nati genitor testatus, ut omnes audirent late populi, quos maximus ambit Oceanus Tethysque et raucisona Amphitrite.

[Kaum entfloh ihr das Wort, da erstrahlet von seltenem, hellem / Licht das Gemach und schimmernder Glanz erfüllt die Behausung. / Jetzo erschrak sie noch mehr ob den blendenden flammenden Strahlen, / Ob dem leuchtenden Feuer: den Schooß doch (Wunder bekanntes / Sing ich) schwellet ihr sonder Gewalt und Verletzung der Reinheit / (190) Züchtig geheimnißvoll das ewige Wort: Von des Aethers / Höh’n steigt flammend die Kraft, die Kraft die allmächt’ge, die Urkraft, / Welche erfüllet das All, Gott selbsten, ja Gott, er durchwaltet / Ihre Glieder, befruchtet den Leib, so daß sie im Innern / Plötzlich erzittert darob, verstummend erbebt wie vom Donner / (195) Jäh gerührt und verwirrt vom ungewohnten Ereigniß, / Ringt nach Fassung, um zu erklären den dunkelen Hergang. / Doch von Ferne vernimmt sie noch and’re und mächt’g’re Bethät’gung / Göttlichen Wesens: es wankt die Erde und rollenden Donner / Linksher sendet aus heit’rem Himmel der Lenker des Weltalls: / (200) Er, der Vater bezeugt das Erscheinen des Sohnes, daß hören / Ringsum es sämmtliche Völker, die ries’ger Oceanus allwärts, / Thetys und Amphitrite, die tosende, fluthend umkreisen.]170

Sannazaros expressive Darstellung hat mitunter Befremden hervorgerufen. »An unattractive feature«, so Carol Kidwell, werde dem Leser mit der »emphasis on the Virgin’s internal organs« zugemutet:

170

Text nach: Sannazaro, De partu virginis, 1988, S. 32 f.; Übersetzung nach: Sannazaro, Parthenias (Christi Geburt), 1877, S. 17–19.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

Sannazaro feels that he has to explain a mystery in anatomical terms, so we read a great deal about her viscera at the time of conception and during her pregnancy, as well as how she was able to give birth without losing her virginity.

Der Dichter antizipiere damit gewissermaßen die Blut- und Wundenmetaphorik barocker Passionsdarstellungen, mit denen das Leiden Christi für die Erlösung der Menschheit und seiner Heiligen emphatisiert werde.171 Blickt man auf den lateinischen Text, so evoziert die gedrängte Folge anatomischer Begriffe wie »venter« (V. 188), »artus« (V. 192), »uterus« (V. 193) und »viscera« (V. 194) in Verbindung mit der schier omnipräsenten Feuerbzw. Licht-Metaphorik durchaus die Vorstellung wenn schon nicht von einem Akt der körperlichen Vereinigung, so doch zumindest von einem erotisch erregten und geradezu konvulsivisch sich bäumenden Leib Mariens. Entsprechend hat der deutsche Übersetzer des Epos, Theophil Faßnacht, die Stelle wiedergegeben.172

3.4.2. De partu Virginis im Urteil des Erasmus von Rotterdam Warum eine etwaige erotische Konnotation erst von ihr und nicht schon von den frühneuzeitlichen Gelehrten bemerkt worden ist, deren Aufmerksamkeit das Epos doch mehr als zwei Jahrhunderte lang mit zwar wechselnder, aber doch ungebrochener Intensität für sich beanspruchen durfte, diese Frage läßt Kidwell aus unerfindlichen Gründen offen. Weder Erasmus von Rotterdam noch Julius Caesar Scaliger oder dem Jesuiten Johannes Bisselius, um nur einige seiner frühneuzeitlichen Rezipienten herauszugreifen, empfanden Sannazaros Bildlichkeit in irgendeiner Weise als anstößig. Erasmus hatte De partu Virginis nebst den Eclogae piscatoriae in der 1526 in Neapel gedruckten Sammelausgabe gelesen und in seinem Ciceronianus 1528 in der Maske des Bulephorus seiner Wertschätzung Ausdruck verliehen. Das Epos über die Jungfrauengeburt galt ihm als »carmen felix«. Als ein solches hätten es bereits die Päpste Leo und Clemens in ihren Breven gewürdigt:173 Nosoponus. Pontano successit Accius Syncerus, qui partum Virginis matris mire felici carmine descripsit, cui supra modum applausum est a Romano theatro. Bulephorus. Testantur hoc abunde Leonis et Clementis breuia, sic enim hodie vocant, tum Aegidii cardinalis addita praefatio, ne ceteros commemorem, nec sine causa tan171 172

173

Kidwell, Sannazaro and Arcadia, 1993, S. 156. Pierre Laurens hat die V. 185–196 von De partu Virginis als Proben von Sannazaros dichterischer Begabung in seine verdienstvolle Anthologie lateinischer Poesie aufgenommen und in seiner Übertragung ebenfalls die erotische Konnotation dieses Abschnitts herausgestellt (vgl. Anthologie de la poésie lyrique latine, 2004, S. 144 f.). Dessen Prominenz unterstreichen auch Perosa und Sparrow, indem sie ihn in ihre repräsentativen Anthologie neulateinischer Dichtung der Renaissance aufnahmen (vgl. Renaissance Latin Verse, 1979, S. 154–157). Erasmus, Ciceronianus, 1972, S. 316–319.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

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topere placuit. Mihi certe magna cum animi voluptate perlectum est opus utrumque. Nam et Eclogas scripsit piscatorias. [Nosoponus: In der Nachfolge Pontanos steht Sannazaro, der die Jungfrauengeburt in einem wunderschönen Epos beschrieben hat, das vom römischen Publikum mit ungeheurem Beifall aufgenommen wurde. Bulephorus: Ja, ein beredtes Zeugnis dafür sind die Breven (wie man jetzt sagt) der Päpste Leo und Clemens und dazu die Vorrede des Kardinals Aegidius, um nur diese zu nennen. Und unbegründet war die Begeisterung nicht. Ich wenigstens habe beide Werke – er schrieb auch Fischeridyllen – mit großem Vergnügen gelesen.]

Was der niederländische Humanist nur vage anklingen ließ, das brachten andere Gelehrte prononcierter zum Ausdruck: Danach verdankte Sannazaro seine europaweite Wertschätzung vor allem dem Umstand, daß er sich nicht nur in unterschiedlichen Gattungen der Dichtkunst zu profilieren wußte, sondern daß er im unverhohlenen Wettstreit mit antiken Vorläufern jede für sich qualitativ zu potenzieren verstand.174 So spiegelt ein Testimonium, das der 1533 von Aldus Manutius gedruckten Ausgabe von Sannazaros Gedichten vorangestellt ist, über die individuelle Einschätzung seines anonymen Verfassers hinaus auch den breiten Konsens innerhalb der res publica litteraria wider: videtur mihi vir egregius, & in omni poeticæ facultatis laude eminentissimus, in hoc ipso de Partu Virginis opusculo, non solum voluisse cum antiquitate ipsa contendere, verum etiam se ipsum quodammodo superare.175 [Mir scheint, dieser vorzügliche und in allen Gattungen der Dichtkunst hochgelobte Mann habe gerade in seinem Werk über die Jungfrauengeburt sich nicht nur mit der Antike messen, sondern in gewisser Weise sogar sich selbst übertreffen wollen.]

Urteile wie dieses, dem sich noch weitere ähnlichlautende aus der Feder von Theologen, Philologen, Pädagogen, Historikern und selbst von Dichterkollegen176 hinzufügen ließen, stellen Sannazaros Marienepos De partu Virginis gleichrangig neben seine stilistisch ausgefeilten Eklogen, Elegien und Epigramme. Folgt man des Dichters eigener Einschätzung, wie sie sich in seiner an die Geliebte Cassandra Marchese gerichteten Elegie 3,2,45–50 artikuliert, dann begriff er seine religiöse Dichtung tatsächlich als Steigerung gegenüber seiner bukolischen, handle jene doch vom Wirken einer mächtigeren Gottheit, in dem die christliche Religion ihren Ursprung habe: Mox maiora uocant me numina: scilicet alti Incessêre animum sacra uerenda Dei, Sacra Dei Regisque hominum, dominique Deorum, Primæuum sanctæ relligionis opus,

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Siehe dazu oben das Testimonium Caspar von Barths. Sannazaro, Poemata, 1731, S. XXX. Vgl. dazu die Selecta doctorum virorum de Actio Syncero Sannazario, ejusque scriptis testimonia. In: Ebd., S. XXIX–XLV, sowie mit Blick speziell auf die Rezeption der Eklogen: Sannazaro, Piscatory Eclogues, 1914, S. 16–26.

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C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

Nuncius æthereis ut uenerit aliger astris, Dona ferens castæ uirginis in gremium.177 [Bald riefen mich größere Gottheiten, traten mir doch die ehrwürdigen Geheimnisse des erhabenen Gottes in den Sinn, die Geheimnisse Gottes, des Königs der Menschen und Herrn der Götter, der Urgrund der heiligen Religion: wie ein geflügelter Bote vom himmlischen Sternenzelt herniederkam (50) und Gaben in den Schoß der keuschen Jungfrau legte.]

Lediglich die nach seinem Empfinden unangemessene inhaltliche Realisierung sowie die Faktur von De partu Virginis bedenkt Erasmus bei seiner kursorischen Musterung mit kritischen Tönen. In diesem Punkt trifft er sich sowohl mit Scaliger als auch, wie noch zu zeigen sein wird, mit dem Jesuiten Johannes Bisselius (Johannes Bislin, 1601–1682). Die Parthenias hätte ihrem Dichter noch weitaus mehr Ehre eingetragen, wenn dieser den religiösen Stoff in einer religiöseren Weise dargeboten hätte: rem sacram tractare non piguit, quod nec dormitanter eam nec inamoene tractavit, sed meo quidem suffragio plus laudis erat laturus, si materiam sacram tractasset aliquanto sacratius, qua quidem in re levius peccavit Baptista Mantuanus, quanquam et alias in huiusmodi argumentis uberior. [(Er scheute sich nicht,) ein religiöses Thema zu behandeln, und er behandelte es auch keineswegs langweilig und ohne Anmut, doch hätte es ihm meiner Meinung nach mehr Ehre eingetragen, wenn er diesen religiösen Stoff mit etwas mehr Religiösität behandelt hätte. In dieser Hinsicht hat sich Battista Spagnolo (sic!) nicht soviel zuschulden kommen lassen, er hat ja auch sonst bei derartigen Themen Besseres zu bieten.178]

Erasmus inkriminiert damit keineswegs eine etwaige Neigung Sannazaros, das biblische Geschehen erotisch zu konnotieren. Stein des Anstoßes ist ihm die von Kritikern der Bibelepik oftmals beanstandete Präsenz des antiken Götterapparats: Atque haud scio, utrum sit magis reprehendum, si Christianus profana tractet profane Christianum se esse dissimulans, an si materias Christianas tractet paganice. Siquidem Christi mysteria non solum erudite, verum etiam religiose tractanda sunt. Nec satis est temporaria delectatiuncula delinire lectoris animum, excitandi sunt affectus Deo digni. Quod fieri non potest, ni penitus cognitum habeas argumentum quod versas; neque enim hic inflammabis, si frigeas ipse, nec ad amorem rerum caelestium accendes lectorem, si tibi talium vel levis admodum vel nulla cura est. Hic si praesto sunt ultro nec accersita vel non magno constantia dictionis ornamenta, figurarum illecebrae, quibus fastidiosum lectorem allicimus allectumque remoramur, non arbitror reicienda, modo primas teneant ea quae praecipua sunt. Quale porro sit materiam piam ob hoc ipsum putere nobis, quod pie tractata sit? At pie tractari qui potest, si nunquam dimoveas oculos a Virgiliis Horatiis ac Nasonibus? [Und ich weiß nicht, was mehr zu tadeln ist: Wenn ein Christ einen profanen Stoff profan behandelt und sein Christsein verleugnet, oder wenn er ein christliches Thema im Stil eines Heiden behandelt. Denn die Mysterien Christi müssen nicht nur kunst-

177 178

Sannazaro, Opera omnia, 1536, S. 134–138, hier S. 136. Erasmus, Ciceronianus, 1972, S. 318 f.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

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voll, sie müssen auch gläubig behandelt werden. Und es genügt nicht, daß man das Herz des Lesers mit ein bißchen flüchtiger Unterhaltung erfreut, man muß Gefühle in ihm wecken, die Gottes würdig sind. Das ist jedoch nicht möglich, wenn man mit dem Stoff, den man bearbeitet, nicht zutiefst vertraut ist; denn man kann keine Begeisterung entfachen, wenn man selbst kalt bleibt, und man kann im Leser nicht das Verlangen nach Überirdischem entzünden, wenn einem selber diese Dinge wenig oder überhaupt nicht am Herzen liegen. Wenn sich bei einem solchen Thema von selbst oder ohne besonderes Zutun oder doch ohne große Mühe verschiedene Formen rhetorischen Schmuckes und reizvolle Bilder ergeben, mit denen man den anspruchsvollen Leser interessieren und fesseln kann, so sind sie meiner Meinung nach nicht von der Hand zu weisen, nur sollte das im Vordergrund stehen, was wesentlich ist. Doch was ist das für eine Haltung, daß uns ein religiöser Stoff dadurch abstößt, daß er religiös dargestellt wird? Wie aber sollte man ihn religiös darstellen können, wenn man seine Augen nie von Autoren wie Vergil, Horaz und Ovid wendet?]179

Was Erasmus am Schluß seiner Argumentation für die Bibelepik einfordert, ist nichts weniger als Originalität in Sprache und Bildlichkeit, die sich aus einem wahrhaftigen religiösen Empfinden des Dichters speist. Mit Versfetzen aus Homer oder Vergil (»fragmenta Homericorum aut Virgilianorum versuum«180) ließen sich keine hochwertigen Bibeldichtungen schreiben: si quis argumentum rapti Ganymedis eleganter constructum opere musaico dissolvat et iisdem tessellis aliter concinnatis exprimere conetur Gabrielem caeleste nuntium adferentem Virgini Nazarenae, nonne durum parumque felix opus nascetur ex optimis quidem tessellis, sed minus argumento congruentibus. [Wenn jemand ein schönes Mosaikbild vom Raub Ganymeds zerlegt und den Versuch macht, durch veränderte Anordnung der einzelnen Steinchen darzustellen, wie der Engel Gabriel der Jungfrau von Nazareth die Botschaft Gottes überbringt, muß da nicht ein recht kümmerliches und verunglücktes Gebilde zustandekommen, trotz Verwendung schönster Mosaiksteine, die aber eben nicht für dieses Sujet geeignet sind?]181

3.4.3. Sannazaros Darstellung der Jungfrauengeburt im Urteil des deutschen Jesuiten Johannes Bisselius Im 17. Jahrhundert beteiligt sich mit dem Jesuiten Johannes Bisselius schließlich auch ein katholischer Dichter, Theologe und Pädagoge an der Auseinandersetzung um De partu Virginis. Daß er an der grundsätzlichen Eignung des Epos für den schulischen Lektüreunterricht nicht den mindesten Zweifel hegt, beweist ihr vollständiger Abdruck innerhalb der vierten Auflage seines Cliens Marianus diversorum elegiis descriptus, der 1634 in der Münchner Offizin Leysser erschien. Gleichwohl beklagt Bisselius in Elegie 2,17,3 der Deliciae veris, die Iacobi Sannazarii, Neapolitani Poetae, Liber de Partu Virginis, auctori familiaris [Des Iacopo Sannazaro, des neapolitanischen Dichters, Buch über die jungfräuliche Geburt, das dem Autor

179 180 181

Ebd., S. 318–323. Ebd., S. 322. Ebd., S. 322 f.

194

C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

vertraut ist] überschrieben ist,182 daß das Marienepos aus der Feder eines Mannes stamme, der mit der Arcadia in seiner Muttersprache eine über weiten Strecken unanständige Dichtung geschaffen habe:

5

10

15

Interdum cordique fuit, curaeque legenti, Is, qui altum, a Partu Virgine, nomen habet, ACCIVS, asscito SYNCERUS stemmate notus: Ingenio cuius nil, nisi Vita, nocet. Heu, Superi facerent, ut vel Sincerior esses; Vel SANNAZARI fama retenta foret! Tutior in veteris latuisses vellere Gentis: Quae, si non scripsit, Carmine digna dedit. Tu tamen ex una meruisti Virgine, quantum Nulla tibi Phyllis, nulla Neaera dabit. Illud opus meliore viro, meliore Parente Dignius, Aonidum prodidit antra mihi. Tempore ab hoc, monitore Deo, doctrice MARIA, Nil, nisi legitimum, nostra Thalia canit. Ad Veneres alii citharam, et cava Barbita frangant: Nostrum, hîc si taceat, plus Monochordon aget. […]

[Manchmal wandte ich mich lesend mit Herz und Gemüt demjenigen zu, der seinen großen Namen von der Jungfrauengeburt besitzt, Accius, den man nach einer hergeholten Genealogie als Sincerus, den Unbefleckten, kennt, dessen dichterische Begabung nichts beeinträchtigt, außer seiner Lebensführung. (5) Ach, wenn doch die Himmlischen gäben, daß du entweder ein Unbefleckterer wärest oder daß Du den guten Ruf eines Sannazaro bewahrt hättest! Sicherer hättest Du Dich im Fell des alten Geschlechtes geborgen, das, auch wenn es nicht schrieb, Stoff gab, der eines Liedes würdig war. Du hast jedoch durch die eine Jungfrau soviel Lohn verdient, (10) wie keine Phyllis und keine Neaera Dir geben wird. Jenes Werk, das einen besseren Mann und einen besseren Schöpfer verdient hätte, schloß mir die Grotten der Musen auf. Seit dieser Zeit singt unsere Thalia, unter Gottes Führung und von Maria belehrt, nur Geziemendes. (15) Mögen andere die Leier und die gewölbte Laute zu Liebesliedern entkräften! Unser nur einsaitig bespanntes Instrument, mag es dazu auch schweigen, wird mehr ausrichten.]

Bisselius’ kritische Annotationen gelten insbesondere den Elegien und der Schäferpoesie, für die stellvertretend die Namen Neaera und Phyllis (V. 10) stehen. Dichtungen dieses Zuschnitts hätten vereitelt, daß Sannazaro ein noch größerer Ruhm zuteil geworden sei. Von unterschwelligen erotischen Färbungen innerhalb der Mariendichtung spricht Bisselius nicht, obwohl es sich gerade in diesem Zusammenhang angeboten hätte, darauf einzugehen. Wie vor ihm schon Erasmus und Scaliger, der im übrigen manches Kritische zur Konstitution der Figur Mariens vorzubringen weiß, enthebt er die Parthenias jeglichen Verdachts moralischer Anfechtbarkeit.

182

Bisselius, Vernorum libri, 1640, S. 127 f.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

3.5.

195

Vidas vergilianisierende Fiktionalisierung der Jungfrauengeburt

Die weitaus umfangreichste und artifiziellste Darstellung der Empfängnis Mariens findet sich im dritten Buch von Marco Girolamo Vidas Christias, einem Epos, das im Auftrag Papst Leos X. entstand und seinem Willen nach eine christliche Kunstdichtung in vergilischer Formvollendung sein sollte. Die Stellung des Epos im Gattungssystem wie auch die Bedingungen seiner Genese reflektiert Vida zu Beginn seiner Ars poetica (1,29–49). Repräsentiere das Epos als poetische Feier von Helden das genus sublime schlechthin, so erfordere seine Niederschrift die Befreiung des Dichters von äußeren Zwängen, da diese den Schaffensprozeß ungebührlich erschwerten: 50

55

Atque ideo quodcumque audes, quodcumque paratus Aggrederis, tibi sit placitum, atque arriserit ultro Antè animo, nec iussa canas, nisi fortè coactus Magnorum imperio Regum, siquis tamen usquam est Primores inter nostros qui talia curet. Omnia sponte sua, quae nos eligimus ipsi, Proveniunt, duro assequimur vix iussa labore.183

[Und was auch immer du daher wagst, wozu auch immer bereitwillig du dich anschickst, es soll dir gefallen, und es lache zuvor von sich aus Deinem Herzen zu. Du sollst nicht singen, was man dir befohlen hat, es sei denn, der Befehl mächtiger Könige zwänge dich dazu, falls sich unter unseren Herrscher irgendwo jemand befinden sollte, dem daran gelegen ist. (55) Alles, was wir uns selbst ausgewählt haben, tritt wie von selbst ans Licht, alles Aufgetragene erreichen wir jedoch erst in mühevoller Arbeit.]

Im Unterschied zu Fiera und Sannazaro, die in Anlehnung an Lukas eine personale Erzählhaltung bevorzugen, läßt Vida Maria aus der Ich-Perspektive und im Rückblick von ihrer Begegnung mit dem Engel erzählen. Damit gestaltet er die Szene analog zu den Erinnerungen des Aeneas in den Büchern 2 und 3 der Aeneis, in denen Vergil aus der Sicht seines Helden die Eroberung Trojas durch die Griechen und dessen erfolgreiche Flucht aus der brennenden Stadt vergegenwärtigt:

375

380

183

Interea nubes maculoso discolor auro Demissa ad terram croceis me amplectitur alis. Diffulgent intus radijque, ignique coruscae Scintillant ueluti squamae uario ordine circum. Squamaeque, stellaeque auri fulgore micantes, Aduerso quales imitantur Sole colores Cum picturato coelum distinxit amictu, Nubicolor liquidis effusis imbribus arquus. Hanc simul omnipotens genitor perflauit ab alto,

Vida, Opera, 1548, S. 213–274, hier S. 215. Vgl. Vida, The De arte poetica, 1976, S. XIX. Zur konfessionellen Rezeption von Vidas Ars poetica vgl. Vogt-Spira, Poetik des Vida, 2001.

196

385

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395

C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption Continuo ruit ecce uoluta liquentibus astris Aura potens, quaque illa uenit, procul undique circum Scintillae absiliunt radijs uibrantibus aureae. Turbidine corripior rapido, uisque illa per omnes Aurai uis omnipotens mihi diditur artus, Aethereusque uigor toto se corpore miscet, Visaque praedulci mihi corda liquescere amore. Qualis secreto naturae foedere tellus Concipit, et uario clam foetu plena grauescit, Matris ubi in gremium descendit plurimus aether, Auraque foecundos afflauit uerna tepores. Hic actis clarum sonuere per aethera coetus Aligeri cantu uario, plausumque dedere. Hinc tonitru ingenti tremuerunt ardua Olympi, Crebraque per coelum hic illic rima ignea fulsit.

[In dem Augenblick senkte sich eine helldunkele Wolke / Nieder und schloß mich beschattend in ihre goldgelbenen Flügel. / Strahlen entfuhren der Mitte derselben und feurige Schuppen / Funkelten in verschiedenen Kreisen am Rande derselben; / Diese durchschimmerten hin und wieder noch goldene Sterne – / Kurz, sie war dem farbigen Bogen im Luftraum vergleichbar, / Welcher der Sonne gegenüber im sinkenden Regen / Seinen Standpunkt am Himmel mit buntem Gewande bezeichnet. / Plötzlich wehte der Odem der Allmacht auf sie hernieder; / Da zerflossen die Sterne, der Hauch der Allgewalt drängte / Wirbelnd die Wolke zusammen, auf jeder Bahn, die der Wind nahm, / Sprüheten goldene Funken empor mit zückenden Strahlen. / Mich ergriff ein reißender Wirbel; die Allmacht des Anhauchs / Unterwarf sich mein Wesen, ein Schauder durchlief mir die Glieder, / Kräfte des Himmels vermischten sich mit der irdischen Schwachheit / Und mein Herz zerschmolz in Balsamgefühlen der Liebe. / Also mag, beim trauten Verein der Natur mit der Erde, / Diese die Fülle des Stoffs zu tausend Geburten empfangen, / Wenn sich die Mannkraft des Aethers in ihren Mutterschoos senket / Und der befruchtende Lenz mit erwärmenden Lüften sie anhaucht. / Nach dem Vorgang erhoben die Chöre der Himmelsbewohner / Laute Triumphgesänge, und jubelten hoch durch die Lüfte. / Drauf erschütterten Donner die hohen Gewölbe des Himmels / Und sich jagende Blitze zerrissen des Luftkreises Teppich.]184

Vida schöpft nahezu die gesamte Klaviatur dessen aus, was ihm an Topoi und Tropen epischer Erzählkunst zu Gebote stand. Verstechnische Lizenzen werden von ihm wohlkalkuliert eingesetzt. So unterstützt er den emphatischen Ton der Rede dadurch, daß er sie ziemlich genau in der Mitte (V. 384) durch einen Hexameter zäsuriert, der im letzten daktylischen Metrum eine Synizese aufweist, nachdem er gleich zu Beginn des Passus (V. 377) die Möglichkeit der productio in arsi genutzt und ein enklitisches que gelängt hatte, um dem Vers zu einem bis auf das fünfte Metrum durchgehend spondeischen Duktus und damit zu feierlicher Getragenheit zu verhelfen. Von einer metrischen Irregularität, wie Drake und Forbes sie glaubten feststellen zu können, kann hier schwerlich die Rede sein.185 Den Spannungsbogen, den auf syntaktischer Ebene gehäuft auftretende Hyperbata und ver184

185

Der Text folgt der auf dem Druck von 1550 basierenden Ausgabe: Vida, The Christiad, 1978, S. 112. Übersetzung nach: Vida, Jesus Christus, 1811, S. 77 f. Vgl. Drake und Forbes in Vida, The Christiad, 1978, S. IX.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

197

einzelte Binnenreime (V. 374.378.395) herstellen, nimmt auf bildlicher Ebene die omnipräsente Himmels- bzw. Wettermetaphorik auf. Sie strukturiert den Ausschnitt in einer ähnlichen Weise, wie die Licht- und Feuermetaphorik dies bei Sannazaro getan hatte. Evozieren die V. 373–384 die Epiphanie einer unnatürlich schimmernden Wolke, mit der Gott ein sichtbares Zeichen seiner Gegenwart gibt – entsprechende Himmelserscheinungen insbesondere im Alten Testament186 sowie der Vergleich der Färbung der Wolke mit der des Regenbogens, des Symbols des Bündnisses von Jahwe mit Noah187, legen dies nahe –, so lassen die V. 385–396 das Wirken Gottes und die Empfängnis Mariens in einen Kausalzusammenhang treten. Die Vorstellung von einem Liebesakt schwingt dabei zwar mit; dieser aber erscheint nicht als amor carnalis zweier anthropomorph gedachter Wesen, sondern als Vereinigung des elementar Gegensätzlichen, des Himmels mit der Erde zur Zeit des Frühlings.

3.6.

Maria als christianisierte Danaë. Zum Verhältnis von Bibel und heidnischer Mythologie

Kehren wir noch einmal zu Sannazaro zurück. Wie hat man sich die eigenartige Darstellung der Empfängnis Mariens in De partu virginis nun zu erklären? Den entscheidenden Weg dazu hat wohl Erasmus von Rotterdam im Ciceronianus mit seiner Kritik an der übermäßigen Präsenz mythologischer Elemente im Bibelepos gewiesen: Mosaiksteine, die sich ursprünglich einmal zu einem Bild vom Raub Ganymeds gefügt hätten, ließen sich schwerlich zu einer geglückten Darstellung der Verkündigung Mariens arrangieren. In der Tat kennt das Pantheon der heidnisch-antiken Mythologie eine Vielzahl von Göttinnen, Halbgöttinnen und Nymphen, die wie Maria jungfräulich empfingen und gebaren. Vor allem Danaë, deren Geschichte Terenz in Eunuchus 584–589 resümiert, gilt diesbezüglich als prototypisch. Ihre jungfräuliche Empfängnis, hervorgerufen durch einen goldenen Regen, den Zeus ihr in das Turmverließ sandte, in das sie ihr Vater Akrisios gesperrt hatte, wurde schon in spätantiker Zeit gegen diejenige Mariens ausgespielt und war selbst noch den Theologen des Mittelalters eine intensive Auseinandersetzung wert, wie die folgenden Beispiele verdeutlichen: Um 153 n. Chr. suchte Flavius Iustinus in Apologia 21 die Glaubwürdigkeit der Jungfrauengeburt Mariens gegenüber heidnischen Lesern zu verteidigen. Er verwies u. a. darauf, daß zahlreiche angesehene pagane Schriftsteller von einer größeren Anzahl von Söhnen berichteten, die Zeus mit jungfräulichen Göttinnen gezeugt habe. Einen ausgesprochenen Zweifler führt derselbe Iustinus mit dem Juden Tryphon in Dialogus cum Tryphone 67 vor. Try186 187

Vgl. Ex 33,9; 40,34 f.38; Num 12,5; Deut 31,15 u.ö. Vgl. Gen 9,9–17, ferner Apk 10,1 (Verbindung von Wolke und Regenbogen!).

198

C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

phon erklärt die christliche Auffassung für lächerlich und leitet sie aus heidnischen Mythen wie eben der Erzählung um Danaë her. Die Christen, so schließt er seine Rede, sollten sich schämen, Märchen zu erzählen wie die Griechen.188 Mit seinem Bemühen, die Jungfrauengeburt auf ein heidnisch-mythologisches Substrat zurückzuführen, antizipiert Tryphon in gewisser Weise die Position des platonischen Philosophen Kelsos (um 178 n. Chr.), deren Kenntnis wir ihrer Erwiderung durch den Kirchenvater Origenes (Contra Celsum 1, 37) verdanken. Kelsos’ Ineinssetzung der jungfräulichen Geburt Mariens mit den griechischen Mythen um Danaë, Melanippe und Antiope veranlaßte Origenes dazu, ihm jedwede philosophische Ernsthaftigkeit abzusprechen. Auch in der darstellenden Kunst finden sich Ansätze, die antiken Mythen aus biblischer Perspektive zu deuten. Ließ die frühchristliche Malerei die Darstellung des Zeus ikonographisch zuweilen mit derjenigen Gottvaters oder Christi kongruieren,189 so erfuhr die Danaë-Mythe in dem um 1400 entstandenen Defensorium des Dominikaners Franz von Retz sogar eine mariologische Auslegung. Das sechste Blatt des Zyklus zeigt, wie Danaë, die irrtümlich als Diana bezeichnet wird, von Zeus in Gestalt eines goldenen Regens heimgesucht wird. Ein volkssprachliches Epigramm, das der Illustration beigefügt ist und einen von Augustinus in De civitate Dei formulierten Gedanken weiterführt,190 dient der Erläuterung des Bildinhalts: Mochte Dana in eynem gulden regen entpfahen von eynem aptgot in eynem thorne So mag auch Maria geberen jr liebs kindt ane windes sturme Si diana auree pluuie igne praegnans claret. cur spiritu sancto grauida virgo non generaret.191 [Wenn Diana durch das Feuer eines goldenen Regens in ihrer Schwangerschaft erstrahlt, warum sollte dann eine Jungfrau, geschwängert vom Heiligen Geistes nicht gebären?]

Was ein heidnischer Abgott zu bewerkstelligen vermochte, dazu ist der christliche Gott allemal imstande, so lautet die Überzeugung des Dominikanermönches. Die Beispiele aus Literatur und Kunst demonstrieren nachhaltig, daß Sannazaro an dem seit dem Frühchristentum virulenten theologischen Diskurs um die Nähe von Maria und Danaë partizipiert, dessen Quellentexte in Handschriften und im Falle von Origenes’ Contra Celsum seit 1481 auch in einem römischen Druck zugänglich waren. Die Werke des Iustinus wurden 188 189 190 191

Ziegenaus, Jungfräulichkeit, 1991, S. 469. Vgl. Ettlinger, Danaë, 1954; S. 1029–1033; Wulff, Berichte, 1913. Vgl. Augustinus, De civitate Dei 2,7. Defensorium inviolatae virginitatis Mariae, 1910, S. 5 (Bl. 6, Nr. 17).

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

Abb. 4: Zeus ergießt sich als goldener Regen in Danaës Schoß (Defensorium inviolatae virginitatis Mariae, Bl. 6)

199

200

C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption

erst 1551 von Henricus Stephanus in Paris herausgegeben. Soweit es Sannazaros Darstellung der Empfängnis Mariens betrifft, hat man davon auszugehen, daß seine Imagination von einem mit der Bibelperikope strukturell verwandten mythologischen Stoff gesteuert worden ist bzw. daß sich christliche und heidnische Vorstellungen aufgrund ihrer punktuellen Analogie überlagert haben. Wie sehr für einen Dichter, der mit der paganen Literatur vertraut war, bei der Auseinandersetzung mit der jungfräulichen Geburt Mariens die Danaë-Mythe mitschwang, zeigt sich wohl nirgends deutlicher als bei Franz von Retz und bei Marco Girolamo Vida, denen man als Kleriker die strikte Trennung beider Bereiche eher hätte zutrauen dürfen als dem adligen Laien Sannazaro, der sich vor allem als Dichter verstand. So verbindet die lateinische subscriptio zur Retz-Illustration in ähnlicher Weise die Vorstellung von einem fruchtbaren Goldregen (»aurea pluvia«)192 mit einer Feuer-Metaphorik (»ignis«), wie Sannazaro sie für seine Darstellung als attraktiv empfand (V. 187: »ignis«), und so scheint sich bei Vida im dritten Buch der Christias (V. 382–384), der Heilige Geist sogar explizit in Gestalt eines Goldregens in den Schoß Mariens zu ergießen: Continuo ruit ecce uoluta liquentibus astris Aura potens, quaque illa uenit, procul undique circum Scintillae absiliunt radijs uibrantibus aureae. [Plötzlich wehte der Odem der Allmacht auf sie hernieder; / Da zerflossen die Sterne, der Hauch der Allgewalt drängte / Wirbelnd die Wolke zusammen, auf jeder Bahn, die der Wind nahm, / Sprüheten goldene Funken empor mit zückenden Strahlen.]193

Daß Sannazaros Darstellung trotz der Dominanz des heidnisch-mythologischen Substrats als theologisch unbedenklich erachtet wurde, resultiert nicht zuletzt aus seinem Insistieren auf die Keuschheit und Unbeflecktkeit Mariens, die sie über alle heidnischen Göttinnen erhebt. Wie in seiner Elegie an Cassandra Marchese (V. 50: »casta virgo«), so verzichtet Sannazaro auch in seinem Epos nicht darauf, die Züchtigkeit der künftigen Gottesmutter im Augenblick der Empfängnis hervorzuheben. Auktoriale Einschübe wie »sine vi« oder »sine labe pudoris« (V. 189) kompensieren all das, was vom Mythos her an erotischer Konnotation notwendigerweise mitschwingt. Maria bleibt in der Perspektive des Bibeldichters die reine Magd, als welche sie der Evangelist beschrieben hatte.

192

193

Ob der goldene Regen, der in Danaës Schoß fällt und häufig als fallender Stern gedeutet wird, als sagengeschichtliches Wandermotiv zu gelten hat, wie Radermacher, Danae, 1927–28, S. 217, glaubhaft zu machen versucht, ist in diesem Zusammenhang unerheblich. Text nach: Vida, The Christiad, 1978, S. 112. Übersetzung nach: Vida, Jesus Christus, 1811, S. 77.

3. Poetizität und Moralität am Beispiel der Verkündigung Mariens

201

Zusammenfassung Die Rezeption der rinascimentalen Bibelepik Italiens vollzog sich in zeitlicher Parallele zu der in den neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts einsetzenden editorischen Instauration des spätantiken Erbes. Mit Girolamo della Valles Jesuida und Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi fanden zunächst zwei Epyllien, mit Baptista Mantuanus Parthenice Mariana auch ein Epos Eingang in den Lektürekanon von Schule und Universität. Ihre Wertschätzung als Vorbilder stilistischer und inhaltlicher Gestaltung blieb unangetastet, bis seit dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts mit Sannazaros De partu Virginis und Vidas Christias zwei Bibelepen europäischen Ranges Valenz als fürderhin unübertroffene Muster gewannen. Der Vorzug dieser Dichtungen lag vor allem in der idealtypischen Verbindung von klassisch-antiker Form und biblischem, d. h. moralisch untadeligem Inhalt begründet, der selbst die Einbettung von Elementen des als bedenklich inkriminierten Mythos und die zuweilen phantasievolle narrative Umsetzung theologie- und dogmengeschichtlich relevanter Perikopen keinen Abbruch taten.

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

1.

Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit

Wer den Versuch unternimmt, ›Epos‹ und ›Bibelepos‹ im Horizont der literarischen Gattungen und Textsorten zu definieren und typologisch zu klassifizieren, sieht sich im einen Fall einer bis ins 8. vorchristliche, im anderen Fall einer bis ins 4. nachchristliche Jahrhundert zurückreichenden Tradition gegenüber. Er überschreitet dabei die Grenzen von Zeiträumen, die mit ihren spezifischen politischen, sozialen, mentalen, religiösen und mitunter auch regionalen und nationalen Gegebenheiten die Evolution von Formen, Inhalten und Funktionen der Literatur in je eigener Weise gesteuert haben. Für Gattungen und Textsorten eine Definition zu finden, die epochenübergreifend Gültigkeit für sich beanspruchen könnte, ist daher ein schier aussichtsloses Unterfangen, mag angesichts manifester Traditionsbindungen der Gedanke auch verführerisch sein, daß dies gelingen könnte. So wies schon der Mediävist Dieter Schaller darauf hin, daß sich Gattungsdefinitionen immer nur für einen bestimmten Abschnitt der Literaturgeschichte vornehmen ließen und daß man diese bei der Betrachtung eines anderen notwendigerweise zu modifizieren habe.1 Das Epos als Gattung oder Textsorte zu definieren, stellt den Philologen noch vor ein weiteres Problem, nämlich das der je nach Epoche sich quantitativ unterschiedlich ausnehmenden Quellenbasis. Während aus der Antike immerhin einige dichtungstheoretische Zeugnisse zum Epos überliefert sind,2 sei es in den wirkmächtigen Poetiken des Aristoteles und des Diomedes, sei es in den Kommentaren der spätantiken Grammatiker Servius und Donat, läßt sich für das Mittelalter nur immanent aus den Dichtungen selbst bzw. aus dem, was von den Griechen und Römern an poetologischem Schrifttum zum Gebrauch übernommen wurde, erschließen, was man unter einem Epos verstand. Den Begriff ›Epos‹ sucht man in der mittelalterlichen Dichtungstheorie jedenfalls vergebens.3 Statt seiner werden synonym oder allenfalls mit geringer inhaltlicher Nuancierung Termini wie laus, historia, carmen heroicum oder tragedia bemüht, wobei sich bei letzterem zusätzlich das Problem ergibt, daß er sich seinerseits im Deutschen als Lehnwort für eine spezifische Textsorte innerhalb des genus dramaticum eingebürgert   1   2   3

Vgl. Schaller, Das mittelalterliche Epos, 1989, S. 355–357 und 361. Vgl. Koster, Antike Epostheorien, 1970. So schon Behrens, Einteilung der Dichtkunst, 1940, S. 33, 43, 47 und 205; Kindermann, Satyra, 1978, S. 10.

206

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

hat.4 Über die Gattungszugehörigkeit eines Textes unterrichten im Mittelalter in der Regel die Accessus ad auctores, die zudem manches über die kontextuelle Verwendung eines Autors und seiner Dichtung verraten.5 Im Unterschied zu den Poetiken des Mittelalters bieten diejenigen der Frühen Neuzeit zwar reichhaltige, zumeist normativ bzw. präskriptiv formulierte Ausführungen zum Epos, das sie übereinstimmend als carmen Virgilianum, als carmen heroicum oder als carmen epicum bzw. in entsprechender deutscher Übersetzung als »Heroisch getichte« bezeichnen, unterscheiden aber bei der Benennung von Gattungskonstituenten oftmals nicht zwischen formalen, strukturellen und inhaltlichen Kategorien. So schreibt Martin Opitz im Buch von der Deutschen Poeterey (1624) das Epos, das »gemeiniglich weitleufftig ist/ vnd von hohem wesen redet«, in Übereinstimmung mit zahlreichen anderen Dichtungstheoretikern seiner Zeit auf die Proposition, d. h. die Nennung des Themas, die Götteranrufung, die Dedikation und die Fiktionalisierung des Geschehens fest, so daß er Lehrgedichte wie Vergils Georgica und Lukrez’ De rerum natura unterschiedslos neben die homerischen Epen und sein eigenes Trostgetichte in Widerwertigkeit deß Krieges stellen kann.6 Differenzierter als der »Vater der deutschen Dichtung« verfährt der jesuitische Poetik- und Rhetoriklehrer Jakob Masen (1606–1681) in seiner Palaestra eloquentiae ligatae, einem Lehrbuch, das in seinen Grundlagen zwar im wesentlichen den Institutiones poeticae (1594) seines Ordensbruders Jacobus Pontanus verpflichtet ist, sich von diesen aber, wie Jakob Balde in der Dissertatio de studio poetico (1658) zurecht bemerkt, »perquam nitidè« [überaus glänzend] abhebt.7 Masen unterscheidet im Aufbau des Epos fünf Teile: die Einleitung mit der »propositio rei scribendae«, den Musenanruf bzw. den Anruf der göttlichen Weisheit, die Erzählung, die geschichtliche Wahrheit mit poetischer Wahrscheinlichkeit austarieren soll, Episoden, welche die Haupthandlung flankieren, und den Schluß, der jeweils mit dem Ende der Erzählung erreicht ist.8 Anders als Opitz hebt er den spezifischen Wert der »ornamenta fabulae«, d. h. des poetischen Beiwerks hervor, das in Form etwa der Beschreibung von Personen, von Orten oder der Zeit bzw. in Form von Reden und Gleichnissen die Darstellung schmückt.9 Illustriert hat Masen seine Theorie nicht durch historische Beispiele, sondern durch eigens konzipierte Mustertexte wie z. B. die Tunisias-Skizze, die Panegyris oder die Sarcotis, ein   4

  5

  6   7   8   9

Vgl. Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 75 f., und Klopsch, Dichtungslehren des lateinischen Mittelalters, 1980, S. 111, 114 und 120. Vgl. dazu u. a. Quain, Medieval Accessus ad Auctores, 1945; Meyer, Wirkungsabsicht, 1997 (mit zahlreichen weiterführenden Literaturhinweisen); Suerbaum, Autorkonzeptionen, 1998. Vgl. Opitz, Buch von der Deutschen Poeterey, 1978, S. 360–364. Balde, Dissertatio praevia de studio poetico, 1729/1990, S. 319. Vgl. Masen, Palaestra eloquentiae ligatae, 1682, S. 137–140. Vgl. ebd., S. 139.

1. Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit

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allegorisches Epos über die menschliche Natur, dessen Stoff er zudem dadurch nobilitierte, daß er ihn in seinem Drama Androphilus wiederaufnahm. Gebunden waren die Dichter der Theorie nach auch bei der Wahl des Metrums. Forderte Opitz für das deutschsprachige Epos den Alexandriner, so galt, seitdem Ennius – seinem Verständnis nach ein alter Homerus10 – für sein Bellum Poenicum den aus Ilias und Odyssee vertrauten Hexameter verwendet und damit den Saturnier, »das geheiligte Versmaß der vorliterarischen römischen Orakelpoesie«,11 verdrängt hatte, der Hexameter als kanonisches Versmaß der lateinischen Epik, was in frühneuzeitlichen Poetiken wie etwa den bereits erwähnten Institutiones poeticae des Pontanus mitunter zu ausufernden und ermüdenden Erörterungen seines rechten Gebrauchs führte.12 Insofern besagt die Bezeichnung carmen heroicum zunächst weiter nichts, als daß die betreffende Dichtung in katalektischen daktylischen Hexametern gehalten ist. Sie charakterisiert in erster Linie eine feste äußere Form und hebt erst in zweiter auf den in ihr dargebotenen bedeutenden bzw. erhabenen Inhalt ab. Exemplarisch faßbar wird dies an den lateinischen Dichtungen des jungen Andreas Gryphius. Daß Gryphius, wenn er seine Herodes-Epen in dem einen Fall als »Carmen Heroicum« und in dem anderen als »Carmen Herôum« betitelte, nur deren Versgestalt im Blick hatte, nicht aber deren Gattungszugehörigkeit, läßt sich daran ersehen, daß auch sein Parnassus renovatus mit dem Zusatz »Carmen Herôum« versehen ist, wenngleich diese Dichtung eher dem Typus des panegyrischen Preisgedichts als dem des Epos entspricht.13 Beim Olivetum wiederum enthielt er sich jeder Typologisierung. Daß er seine ÖlbergDichtung gleichwohl als Epos in der Tradition der Vergilischen Aeneis betrachtete, läßt sich der Vorrede zum vierten Odenbuch entnehmen, in der Gryphius das Olivetum und das vermutlich nicht mehr zur Ausführung gekommene Golgatha als »poetische Erfindungen oder Farben« bezeichnet, die nicht »die gemeineste Weyse zu reden« pflegen, sich also dem schon von Servius für das Epos postulierten Ideal des stilus grandiloquus zu nähern suchen. Zuweilen begegnet man auf den Titelblättern epischer Dichtungen der Frühen Neuzeit sogar dem bereits in der Antike nur selten verwendeten Begriff ›epos‹,14 der die Dichtung allerdings auch nur im Sinne des bei Gellius (Noctes Atticae 18,9,10) belegten Plurals »τὰ ἔπη« als Hexameterkomplex spezifiziert. Mit einem Umfang von vier Blatt entsprechen Ludwig Camerarius’ Weihnachtsdichtung In natalem Christi (1594) oder Martin Nessels De Juda proditore (1641) eher dem Typus des Epyllions als  10  11  12  13  14

Vgl. Davis, Topos of »alter Homerus«, 1987, S. 293 f. Schetter, Das römische Epos, 1978, S. 17. Vgl. Pontanus, Poeticae institutiones, 1600, S. 73–86. Vgl. Manheimer, Lyrik des Gryphius, 1904, S. 225–228. Vgl. Kirsch, Probleme der Gattungsentwicklung, 1982, S. 266.

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D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

dem der epischen Großdichtung, auch wenn sie jeweils als Epos ausgewiesen werden. In der frühneuzeitlichen Dichtungspraxis setzten sich die Dichter über das, was die Poetiken als bindend formulierten, hinweg, indem sie gerade in epischen Texten andere Versmaße in Konkurrenz zum kanonischen Hexameter treten ließen. Nachdem schon im 5. Jahrhundert Ps.-Cyprian Hendekasyllaben in seine Heptateuchdichtung eingefügt hatte, um die Cantica Moysi und das Carmen putei durch ein lyrisches Versmaß von dem ansonsten stichisch-hexametrischen Gefüge des Epos abzuheben, zeigte um 826/ 828 der fränkische Kleriker Ermoldus Nigellus (Ermold le Noir), daß Epos und episches Erzählen selbst im Lateinischen nicht zwingend an den Hexameter gebunden sein müssen, indem er in seinem panegyrischen Epos auf Ludwig den Frommen, für das er nicht nur bei Vergil, sondern auch bei den lateinischen Bibelepikern und bei Venantius Fortunatus Anleihen nahm,15 dem elegischen Distichon den Vorzug gab. Die Wahl des Metrums korrespondierte in diesem Fall unmittelbar mit den Entstehungsbedingungen der Dichtung bzw. mit der individuellen Lebenssituation ihres Verfassers. Um 825 wegen persönlicher Verfehlungen als Berater vom Hof Pippins von Aquitanien nach Straßburg verbannt, suchte Ermoldus sich mit dem elegischen Distichon in die Nachfolge Ovids zu stellen, der sich in seiner Exildichtung, den Tristien und den Epistulae ex Ponto, desselben Metrums befleißigt hatte. Prägend war für ihn in dieser Hinsicht der Einfluß des gleichfalls exilierten Theodulf von Orléans (um 760–821), den er in seinen Elegien an Pippin nachahmt. Indem Ermoldus in seinem Ludwigsepos die Herrschaftsidee des Kaisers feierte, erhoffte er sich die Aufhebung des Verbannungsurteils, in deren Genuß er jedoch ebenso wenig kam wie sein antikes Vorbild Ovid. Die Beispiele des Ps.-Cyprian und des Ermoldus – weitere ließen sich nennen – machten zwar nicht Schule, boten künftigen Dichtergenerationen aber immerhin die Lizenz, bei der Wahl des Metrums autonomer zu verfahren, als die Reglements der Poetiken es vorsahen. Auch in der frühneuzeitlichen Epik finden sich Beispiele dafür, daß die Entscheidung zugunsten eines bestimmten Versmaßes nicht immer inhaltlichen Erwägungen folgte, sondern sich zuweilen auch nach außertextlichen Gegebenheiten richtete, selbst wenn sich dadurch wie beim Miles Christianus des Hieronymus Spartanus, einer poetisch amplifizierten Paraphrase des Schlußkapitels von Paulus’ Brief an die Epheser, in Verbindung mit dem heroischen, epenwürdigen Stoff (»bella«) ein, wie es auf dem Titelblatt heißt, »carmen non solitum«, ein ungewöhnliches Gedicht, ergab. Hieronymus hat seine Entscheidung, sich des elegischen Distichons zu bedienen, statt, wie es die Hoheit des Stoffes verlangt hätte, des Hexameters, eigens in einer Satyra  15

Vgl. Schaller, Ermoldus Nigellus, 1986, Sp. 2161.

1. Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit

209

ad Lectorem reflektiert. Trotz der spielerischen Züge, die er dem Gedicht zuweilen verlieh – etwa dadurch, daß er es kontradiktorisch in Hexametern verfaßte oder im Eingangsvers die Exordialformel des pseudovergilischen Culex (»lusimus«) aufnahm –, hat er es als kritische Zeitdiagnose konzipiert:16

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Lusimus exiguis heroica prælia metris, Tristibus atque elegis parére coëgimus arma: Ordine peruerso, quæras, cur bella canamus. Nos quoque peruersa uitam ratione malignam Ducimus ingrati, tam diuite fonte bonorum Affecti, nunquam memores donique Deique. Nil Euangelij tuba, nil miracula prosunt, Nil tempestates duræ, nil numinis ira, Nil tot bellorum, portentorumque tumultus Efficiunt: nil dira fames, nil tristis egestas, Nil noua morborum uis, improuisaque pestis Hortari possunt, uita ut meliore probemur. Quid facias? neque pœna Dei nos terret, & ira: Nec rursus benefacta monent, à crimine uerti. Dat mala? seuimus. Bona dat? sumus inde superbi. Adde (quod est summum) grassatur inedia Verbi, Et Stygius princeps bellum gerit acer: habenis In nos laxatis furiosa potentia mundi Sæuit, ut eripiat Verbum, mentesque fatiget Marte pias, terrore fidem è pectore quasset. At nos desidiosa magis, securaque turba Aegistho, Alcinooque sumus: licet ingruat hostis, Et nos aduersis penitus iam fuderit armis, Nemo suas palmas Verbi tamen armat amore, Brachia nemo fide, clypei quasi tegmine cingit: Nemo pedes munit, Christum ut fateatur apertus, Iustitiæue studet, uenter thorace ligetur, Nemo animi ueri circundat balthea lumbis, Aut galeam capiti certam dat habere salutem. Pergimus in uitijs mergi, neque cura quietis Perpetuæ manet ulla super, sed & æthera terris Vendimus ignaui: fœlices linquimus arces, Et nostra Stygijs nos sponte immergimus undis: His sumus infensi, qui nos hortantur ad arma Corripienda manu, nigrum sternamus ut hostem, E uerboque Dei uires, animumque petamus. Hanc mea perniciem lugubria metra queruntur. I nunc, & rogites, elegis cur prælia cantem.

[Spielerisch haben wir in unbedeutenden Metren heroische Kämpfe besungen und die Waffentaten gezwungen, sich traurigen elegischen Versen zu fügen. Warum wir Kriege in verkehrter Ordnung besingen, magst du fragen. Auf verkehrte Weise führen wir auch ein böses Leben, (5) sind undankbar, und, obwohl wir teilhaben an dem so reichen Quell alles Guten, denken wir niemals an dieses Geschenk und an Gott. Nichts nützt die Posaune des Evangeliums, nichts nützen Wunder, nichts bewirken schwere Stürme, nichts der Zorn der Gottheit, nichts das Wirrwarr so vieler Kriege und schau 16

Hieronymus Spartanus, Miles Christianus, 1550, S. 3 f.

210

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

riger Gesichte. (10) Nicht der finstere Hunger, nicht der jammervolle Mangel, nicht die beispiellose Gewalt der Krankheiten, nicht die unversehens aufgetretene Seuche können uns dazu mahnen, daß wir uns durch ein besseres Leben Anerkennung erwerben. Was soll man tun? Weder schreckt uns Gottes Strafe noch sein Zorn. Umgekehrt mahnen auch seine Wohltaten uns nicht, uns der Verbrechen zu enthalten. (15) Gibt er uns Schlechtes, dann wüten wir, und wir sind hochmütig, wenn er uns Gutes gibt. Hinzu kommt, was das Schlimmste ist, daß der Hunger nach dem Wort grassiert und der Fürst der Hölle voller Wut Krieg führt. Die Macht der Welt hat ihre Zügel wider uns gelöst und wütet rasend, um das Wort an sich zu entreißen, zermürbt (20) die frommen Gemüter durch den Krieg und treibt mit Schrecken den Glauben aus der Brust. Wir aber sind eine Schar, säumiger und sorgloser als Aigisthos und Alkinoos. Mag der Feind auch dräuen und uns mit gegnerischen Waffen nun völlig aufgerieben haben, so rüstet dennoch niemand seine Hände mit der Liebe des Wortes, (25) umgibt niemand seine Arme mit dem Glauben wie mit einem Schutzschild. Niemand schnürt seine Füße, um sich offen zu Christus zu bekennen, oder bemüht sich um Gerechtigkeit. Mag mit einem Harnisch die Brust geschnürt werden, so umgibt doch niemand seine Lenden mit dem Gehenk des wahren Geistes oder sorgt dafür, daß der Helm dem Haupt sicheren Schutz bietet. (30) Immer weiter versenken wir uns in das Laster, keine Sorge gilt mehr der dauerhaften Ruhe, sondern träge verkaufen wir den Himmel an die Erde, verlassen die glückbringenden Burgen und tauchen aus freiem Willen ein in die stygische Flut. Jenen, die uns auffordern, (35) die Waffen zu ergreifen, um den finsteren Feind niederzustrecken, und aus dem Wort Gottes Kraft und Beherztheit zu schöpfen, begegnen wir feindselig. Dieses Verderben beklagen meine trauervollen Metren. Geh nun und frage noch einmal, warum ich Kriege in elegischen Versen besinge!]

In der Bibelepik vollzog sich der Übergang vom Hexameter zum Distichon spätestens im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts. Neben dem Tobias des Matthäus von Vendôme, den Caspar von Barth im Rahmen seiner Adversaria (1624) vollständig edierte und damit als Bibeldichtung für das 17. Jahrhundert prominent machte,17 präsentieren sich auch die Aurora des Petrus von Riga, das 4684 Verse umfassende Hypognosticon de veteri et novo testamento des Laurentius von Durham und das fälschlicherweise Hildebert von Lavardin zugeschriebene Carmen in libros regum im elegischen Versmaß,18 so daß man zu dieser Zeit schwerlich noch davon sprechen kann, daß die hexametrische Form die einzige strukturell faßbare Gemeinsamkeit zwischen paganem und biblischem Epos sei.19 Daß der Gebrauch des Distichons die Nähe solcher Dichtungen zur Elegie markiere, wie Thraede behauptet, bedeutet eine Überbewertung des metrischen Dekors, läßt sich doch zwischen ›elegischen‹ und ›heroischen‹ Bearbeitungen ein und desselben Bibelstoffes oft noch nicht einmal ein gradueller Unterschied ausmachen.20 Auch die Titelblätter frühneuzeitlicher Bibeldichtun 17  18  19

 20

Vgl. Barth, Adversaria, 1624, Sp. 1460–1463. Braun-Irgang, Spätantike und mittelalterliche Bibelepik, 1988, S. 10 f. Vgl. Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 80 und 121; Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 45 und 50. Vgl. dazu auch Kap. E 1.3.5.2.1. der vorliegenden Arbeit, insbesondere die dort vorgestellten Textproben. Loescher arbeitet in seinem carmen elegiacum über den Zweikampf Davids mit Goliath ebenso mit epischen Techniken wie Frischlin, Gwalther u. a. in ihren carmina heroica.

1. Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit

211

gen klassifizieren Texte, die der inneren Sprachform nach episch sind, aufgrund ihrer äußeren Form als carmen elegiacum.21 Daß die Elegie grundsätzlich auch epische Qualität besitzen kann, war schon Jakob Masen nicht verborgen geblieben. Zwar bezeichnet er sie im ersten Teil der Palaestra eloquentiae ligatae als ein nach Inhalt und Form eigenständiges Genus neben der Lyrik und der Epik, räumt aber zugleich ein, daß sie eine Mischgattung sei, da sie dem Stoff und der Anlage nach zur Lyrik, der äußeren Darstellung nach aber zur Epik gehöre. In den Poetiken der Frühen Neuzeit wird die metrische Variabilität epischer Dichtungen, die sich in der Praxis früh schon ausbildete, nur gelegentlich thematisiert. Zu übermächtig war das Vorbild der Aeneis, an dem sich derjenige, der ein Epos schreiben wollte, zu orientieren hatte, als daß man die Versgestalt in das individuelle Ermessen gestellt hätte. Immerhin hatte bereits 1518, rund 160 Jahre vor dem Erscheinen von Masens Palaestra eloquentiae ligatae, der Schweizer Humanist Joachim Vadian im achten Kapitel seines Traktats De poetica et carminis ratione (1518) carmen heroicum und carmen elegiacum gemeinschaftlich als Epos rubriziert. Legitimiert sah er sich u. a. durch eine Stelle in den Horaz-Scholien des zur Zeit Marc Aurels lebenden Grammatikers Helenius Acro22 bzw., wie die neuere Forschung annimmt, eines Ps.-Acro, von denen in der Frühen Neuzeit sowohl im deutschen als auch im italienischen Sprachraum verschiedene Ausgaben kursierten:23 Est enim epos, autore Diomede, carmen hexametrum in quo divinarum, heroicarum humanarumque rerum comprehensio est, quod ipsum carmini hexametro praecipue convenit; quanquam etiam epos, autore Acrone, sit cum priori versui maiori minor sequens accinit, continuo tenore primi versus sensum terminans […]. Gellius, libro decimo octavo, scribit epos ab εἰπεῖν dici, id est sequi. Atilius Fortunatianus elegiacum ob eam rem quoque epodicum dici posse iudicat, apud quem multa de huius carminis ratione scripta sunt lectu memoratuque digna. [Das Epos ist dann, nach Diomedes, ein Lied in Hexametern, in dem das Göttliche, Heldenhafte und Menschliche begriffen wird, was auch ›tatsächlich besonders‹ auf das hexametrische Gedicht zutrifft, obwohl, nach Acron, auch dann ein Epos vorliegt, wenn ›auf einen‹ längeren vorausgehenden Vers ein kürzerer folgender ›antwortet‹ und in einem Zug den Sinn des ersteren Verses abschließt […]. Gellius schreibt im 18. Buch, daß ›epos‹ von εἰπεῖν stammt, also von ›folgen‹. Atilius Fortunatianus meint, daß deshalb das elegische Gedicht auch epodisch genannt werden könne, und bei ihm wirst du überhaupt viel Lebens- und Erinnernswertes von der Eigenart dieser Dichtungsgattung geschrieben finden.]24

 21  22  23

 24

Vgl. Thraede, Epos, 1962, S. 1022. Vgl. Acro, Scholia in Hor. Sat. 1,10,42. So u. a. Venedig: Pincio, 1505; Basel: Curio, 1527; Köln: Fabricius, 1562; Leipzig: Vögelin, 1563; Köln: Horst, 1564; Venedig: Bonelli, 1573. Text nach: Vadianus, De poetica et carminis ratione, Bd. 1, 1973, S. 75; Übersetzung von Peter Schäffer in: ders., De poetica et carminis ratione, Bd. 2, 1976, S. 87. Notwendige Korrekturen sind durch spitze Klammern gekennzeichnet.

212

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

Braun-Irgangs mit Blick auf die mittellateinische Epik gewonnene Erkenntnis, daß das Bibelepos seit der Spätantike ungeachtet aller Traditionsbindung eine Textsorte sei, die sich gegenüber anderen öffne, indem sie deren Metra, Sprachform oder Gliederungsschemata übernehme,25 läßt sich aufgrund von Vadians Darlegungen somit auch für Frühe Neuzeit bestätigen. Auch im Zeitalter des Humanismus und des Barock verbergen sich epische Texte oft genug hinter Bezeichnungen, die zunächst an andere Textsorten denken lassen. So nährt etwa der Titel der 1600 in Prag gedruckten Meditationes metricae in passionem Domini eines anonymen Verfassers die Annahme, daß es sich bei ihnen um lyrische Meditationstexte zur Leidensgeschichte Christi handle. Tatsächlich aber sind sie nicht nur zur Gänze im Ornat Vergilischer Epensprache gehalten, sondern ordnen sich auch aufgrund ihrer inneren Sprachform dem genus mixtum zu:26

5

FAta virumque cano, cæli qui primus ab oris Induit humanos artus, terrenaque venit Littora, & infidæ damnatus crimine gentis Innocuus tandem mortem perpeßus acerbam est; Hanc canere incipiam, postremos nempe labores, CHRISTE, tuos: Musæ caput hîc & terminus esto. Spiritus alme Deus, faciles in carmina vires Effunde, & calamum scribentis ritè guberna.

[Das Schicksal besinge ich und den Mann, der als erstes von des Himmels Küsten sich in menschliche Glieder hüllte, an das Erdengestade kam und, verurteilt durch die Schuld des treulosen Geschlechtes, obwohl er frei von Sünde war, schließlich einen bitteren Tod erlitt. (5) Ihn beginne ich zu besingen, nämlich Deine letzten Leiden, Christus. Dies soll der Muse Hauptsache und Ziel sein. Gott, Heiliger Geist, gieße die Kraft der Behendigkeit aus für meine Lieder und lenke nach deiner Art den Griffel des Dichters.]

In welchem Grad der Prager Anonymus seine Meditationen episierte, zeigt der schlichte Vergleich mit der Eingangspassage der nur ein Jahr später veröffentlichten Christias von Johannes Klock,27 entwirft doch auch dieser in seinem Proömium Christus in strikter Anlehnung an Vergils Evokation des trojanischen Ahnherrn der Römer (Aen. 1,1–11) als neuen Aeneas. Omnipräsent sind auch hier die Zitate aus und die Allusionen auf die Dichtung des Augusteers:

15

 25  26  27

Fata Deumque cano, cœlo qui missus ab alto Perpetuo prisci genitæ de sanguine mundi Virginis in terras partu ad mortalia venit Lumina; multum ille infenso iactatus in orbe, Consilijs superum, veterem genitoris ob iram, Atque extrema necis passus, dum conderet auctor

Braun-Irgang, Spätantike und mittelalterliche Bibelepik, 1988, S. 17 f. Anonymus, Meditationes metricae, 1600, fol. Av. Klock, Christias, 1601, S. 1.

1. Kontinuität und Wandel des Epos zwischen Archaik und Früher Neuzeit

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Imperium, sua regna nouum, sua nuntia mundo Læta ferens, diui cœlestia munera verbi, Maximaque in fidâ monstrans miracula gente, Vt decus amissum merito mortalibus ægris Redderet, ac pœnas princeps compesceret vltor Morte redux domita, victorque inuectus olympo, Inferret cœlis homines, genus vnde piorum, Christiadumque cohors, spesque æuidia futuri.

[Das Schicksal besinge ich und den Gott, der, entsandt von des Himmels Höhe durch die (15) Geburt einer Jungfrau, die hervorgegangen ist aus dem ewigen Blut der alten Welt, auf die Erde unter die Augen der Sterblichen kam, der durch den Beschluß der Himmlischen wegen des alten Zorns des Vaters sogar des Todes Ende erlitt, bis er als Schöpfer ein neues Reich gründete, sein Reich, und der Welt (20) die frohe Botschaft brachte, die himmlische Gabe des göttlichen Wortes, und unter dem gläubigen Volk größte Wunder zeigte, damit er zurecht den darbenden Menschen das verlorene Heil zurückgebe und als rächender Fürst die Strafe tilge, rückkehrend vom Tod, den er bezähmt hatte, und als Sieger zum Himmel auffahrend, (25) damit er die Menschen in den Himmel brächte, von wo das Volk der Gottesfürchtigen, die Gemeinschaft der Christen und die Hoffnung auf ein ewiges Leben stammen.]

2.

Redekriterium und Realisationsmodus als Gattungskonstituenten

2.1.

Das Epos als Spezies des genus mixtum

Wenn im Voraufgegangenen von unterschiedlichen Erscheinungsformen des Epischen die Rede war, so wurde damit nicht nur stillschweigend die Annahme einer Pluralität epischer Gestaltungs- und Schreibweisen vorausgesetzt, sondern der Begriff ›Epos‹ auch als das Resultat einer poetologischen Binnendifferenzierung innerhalb des Epischen begriffen. Grundlage bildeten Überlegungen, die bereits 1905 der Schweizer Germanist Andreas Heusler angestellt hatte. Heusler verwies zurecht darauf, daß man zwischen ›Epos‹ und ›Epik‹ zu differenzieren habe, indem er das Adjektiv ›episch‹ für die gesamte erzählende Dichtung, ›Epos‹ aber nur im engeren Sinne, d. h. als Bezeichnung für eine bestimmte Textsorte verwendet wissen wollte.28 In der jüngeren Forschung hat Hans Fromm Heuslers Definition wieder prominent gemacht29 und sich damit in Widerspruch etwa zu Anselm Maler gestellt, der für ›Epos‹ ein weiteres Bedeutungsfeld favorisierte, damit allerdings auch eine begriffliche Unschärfe in Kauf nahm.30 Die Frage, was ein Epos ist, führt geradewegs in das Zentrum einer seit Jahrzehnten interdisziplinär geführten Kontroverse.31 Dabei haben sich drei diametral entgegengesetzte Positionen herauskristallisiert: Die Vertreter der einen suchten, ausgehend von der von Sueton formulierten und durch Diomedes vermittelten Definition, ›Epos‹ sei die griechische Bezeichnung für ein hexametrisches Gedicht, das göttliche, heroische und menschliche Dinge miteinander verknüpfe (»Epos dicitur Graece carmine hexametro divinarum rerum et heroicarum humanarumque conprehensio, quod a Graecis ita definitum est, ἔπος ἐστὶν περιοχὴ θείων τε καὶ ἡρωικῶν καὶ ἀνθρωπίνων πραγμάτων«),32 das Epos inhaltlich zu bestimmen. Zu ihnen zählt u. a. der Bonner Romanist Ernst Robert Curtius, der abseits literaturwissenschaftli 28  29  30  31

 32

Heusler, Lied und Epos, 1905, S. 58. Vgl. Fromm, Epos, 1997. Vgl. Maler, Epos, 1996. Eine ausführliche und kritische Darstellung dieser Diskussion bieten die Aufsätze von Schaller, Wiederentdeckung des Epos, bes. S. 86–89; ders., Epos im Gattungssystem, 1989; ders., La poesia epica, 1993. Diomedes, Ars Grammatica, 1857, S. 483 f.

2. Redekriterium und Realisationsmodus als Gattungskonstituenten

215

cher Kategorien das Epos als Errichtung eines Weltgebäudes beschrieb,33 wobei er unklar ließ, inwieweit es sich in dieser Hinsicht z. B. vom Roman oder von der Tragödie unterscheidet. Die Vertreter der anderen Position verwiesen auf die von Diomedes an anderer Stelle der Ars grammatica vorgenommene – in der Praxis freilich, wie gesehen, nicht durchweg ratifizierte – Gleichsetzung von Epos mit Hexameter34 und sahen in der äußeren Form das entscheidende Charakteristikum gegeben, was ihnen erlaubte, jeden Hexameterkomplex größeren Umfangs, also auch Lehrgedichte wie Vergils Georgica und Lukrez’ De rerum natura, zum Epos zu erklären.35 Die dritte und jüngste Position ist mit dem Namen des Mediävisten Dieter Schaller verbunden und wurde von Ralf Georg Czapla und Stefan Trappen unabhängig voneinander für die neuere deutsche Literaturwissenschaft fruchtbar gemacht, wobei Trappen sich nicht unmittelbar auf Schaller bezog.36 Schaller verweist zurecht darauf, daß es sich bei den literarischen Kategorien des Inhalts (Stoff, Thema und Motiv) und der Intention (Darstellungsmethode, Zweck bzw. Ziel) um gattungsübergreifende Kategorien handelt. Folglich habe man bei der Definition einer Gattung »von den Kriterien sowohl der Sprachform und Textstruktur als auch der Funktion (Textrealisation, Darbietungspraxis) auszugehen«.37 Schaller beruft sich dabei auf eine Stelle aus dem Aeneis-Kommentar des spätantiken Grammatikers Servius, der den Kriterien der äußeren Form und des Inhalts mit der inneren Sprachform eines an die Seite gestellt hatte, das für das Epos in besonderer Weise konstitutiv wird: qualitas carminis patet: nam est metrum heroicum et actus mixtus, ubi et poeta loquitur et alios inducit loquentes. Est autem heroicum, quod constat divinis humanisque personis, continens vera cum fictis: nam Aeneam ad Italiam venisse manifestum est, Venerem locutam cum Iove missumve Mercurium constat esse compositum. Est autem stilus grandiloquus, qui constat alto sermone magnisque sententiis.38 [Die Eigenschaft des Epos ist offensichtlich: Es bedient sich des heroischen Versmaßes und der gemischten Darstellung, bei der sowohl der Dichter selbst spricht als auch andere sprechen läßt. Heroisch aber ist das, was von göttlichen und menschlichen

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 35

 36

 37  38

Vgl. Curtius, Europäische Literatur, 111993, S. 46. Vgl. Diomedes, Ars Grammatica, 1857, S. 484 (»praecipue vero hexameter versus epos dicitur«) und S. 501 (»ut est epos hexametrum«). So etwa Thraede, Epos, 1962, Sp. 995, und auch Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 80: »›Episch‹ sind sie (sc. die Bibelparaphrasen) zunächst nur, insofern sie sich alle des versus heroicus bedienen – wenngleich der Hexameter zur Zeit der Entstehung christlicher Poesie diese gattungsbestimmende Funktion längst eingebüßt hatte und ebenso das Metrum poetischer Paraphrase und Übersetzung wie des Lehrepos war, der Elegie, dem Hymnus und der Epigrammatik diente und schließlich als Memorialvers gebraucht wurde.« Vgl. Czapla, Epen oder Dramen, 2000, S. 87–92; Trappen, Gattungspoetik, 2001, S. 59–61 und 72–74. Schaller, La poesia epica, 1993, S. 2. Servius: In Vergilii carmina commentarii, 1946, S. 4 (In Verg. Aen. I. praef.).

216

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

Darstellern getragen wird, Wahres mit Erfundenem vereint: Denn daß Aeneas nach Italien gekommen ist, ist offenkundig; und jeder weiß, daß das Gespräch zwischen Jupiter und Venus oder die Sendung Merkurs eine Erfindung ist. Ein Stil aber ist erhaben, der sich durch hohe Sprache und einen bedeutenden Inhalt auszeichnet.]

»Actus mixtus« entspricht in diesem Zusammenhang der Bezeichnung genus mixtum aus der im alexandrinischen Schulbetrieb gebräuchlichen Lehre von den genera poematos, deren Systematik im Poetik-Kapitel der Ars grammatica des Diomedes zu finden ist und die über die Etymologiae des Isidor von Sevilla39 ihren Weg ins Mittelalter und in die Neuzeit genommen hat: Poematos genera sunt tria. aut enim activum est vel imitativum, quod Graeci dramaticon vel mimeticon, aut enarrativum aut enuntiativum, quod Graeci exegeticon vel apangelticon dicunt, aut commune vel mixtum, quod Graeci κοινόν vel μικτνόν appellant. dramaticon est vel activum in quo personae agunt solae sine ullius poetae interlocutione, ut se habent tragicae et comicae fabulae; quo genere scripta est prima bucolicon et cuius initium est »quo te, Moeri, pedes?«40 exegeticon est vel enarrativum in quo poeta ipse loquitur sine ullius personae interlocutione, ut se habent tres georgici et prima pars quarti, item Lucreti carmina et cetera his similia. κοινόν est vel commune in quo poeta ipse loquitur et personae loquentes introducuntur, ut est scripta Ilias et Odyssia tota Homeri et Aeneis Vergilii et cetera his similia.41

Ausgehend von der inneren Sprachform, dem sogenannten Redekriterium, unterscheidet Diomedes drei genera der Dichtung. Das genus activum/imitativum (γένος δραματικόν/μιμητικόν) wird repräsentiert durch Tragödie und Komödie. Hier fungieren allein die Personen als Träger der Handlung, sie allein sprechen. Einen Erzähler, der das Geschehen vermittelte, kennt dieses genus nicht (»in quo personae agunt solae sine ullius poetae interlocutione«). Im genus enarrativum/enuntiativum (γένος ἐξηγητικόν/ἀπαγελτικόν) dagegen spricht ausschließlich der Dichter, und zwar nicht als eine subjektive Instanz, wie es bei dem von Diomedes ausgesparten lyrischen genus der Fall ist, sondern als eine objektive, über dem Stoff stehende (»in quo poeta ipse loquitur sine ullius personae interlocutione«). Das verfaßte Es als prävalierendes Textsubjekt sah Diomedes vor allem im Lehrgedicht vom Typus der Vergilischen Georgica oder von Lukrez’ De rerum natura verwirklicht, so daß alle Versuche, diese beiden Werke zusammen mit der Aeneis oder der Thebais einer gemeinsamen Gattung zuzuordnen, als ahistorisch im Sinne der antiken Definition gelten müssen. Das genus commune/mixtum (γένος κοινόν vel μικτνόν) nämlich stellt sich Diomedes als eine Mischung der beiden genannten genera dar, sprechen doch hier die Figuren ebenso wie der Dichter (»in quo poeta ipse loquitur et personae loquentes introducun 39  40  41

Vgl. Isidor von Sevilla, Etymologiae 8,7. Gemeint ist die neunte Ekloge des Vergil. Diomedes, Ars Grammatica, 1857, S. 482. Wegen der Häufung synonymer Begriffe wird der Passus im folgenden paraphrasiert.

2. Redekriterium und Realisationsmodus als Gattungskonstituenten

217

tur«). In idealer Weise verwirklicht sah der Grammatiker dieses Prinzip in Homers Ilias und Odyssee sowie in Vergils Aeneis, weshalb er sie als Prototypen der europäischen Epik kategorial von der Lehrdichtung unterschied. Als genus mixtum kann das Epos – dies bekräftigt im übrigen auch Aristoteles im fünften Kapitel seiner Poetik42 – sowohl dramatische Elemente als auch lyrische Einlagen und exegetische Exkurse in sich vereinen, wobei die einzelnen Elemente quantitativ sehr unterschiedlich gemischt sein können. Wenn Szyrocki etwa in den Herodes-Dichtungen des Andreas Gryphius neben dramatischen Szenen auch solche ausmachen konnte, die »stellenweise einen lyrischen Charakter« besitzen,43 so hat er zwar einzelne Facetten des genus mixtum erkannt, es jedoch nicht verstanden, eben diese Mischung als genuin episch zu identifizieren. Daß es sich beim Redekriterium um ein notwendiges, jedoch bei weitem nicht hinreichendes Kriterium für die Kategorisierung eines Textes als Epos handelt, merkt auch Dieter Schaller an. Schaller verweist darauf, daß unter strikter Beachtung der inneren Sprachform ein unter inhaltlichen Aspekten homogenes Corpus wie das der Vergilischen Bucolica in Texte zerfiele, von denen einige dem genus imitativum, andere wiederum dem genus mixtum zuzurechnen wären. Einen Text von der Länge einer Ekloge als Epos zu klassifizieren, bereitete jedoch nicht nur vom Standpunkt der antiken Poetologie große Probleme. Das genus mixtum umfasse daher eine Reihe von Subgenera, die »primär quantitativ bedingt« seien. Während Epos und Roman dem Subgenus der Großformen zuzurechnen seien, stelle das Epyllion ein mittleres Subgenus dar. Das Subgenus der Kurzformen schließlich werde durch narrative Dichtungen wie das Heldenlied, das Preisgedicht oder das Ereignisgedicht markiert.44 Ausgehend von den poetologischen Erwägungen des Diomedes einerseits und von Vergils Aeneis als dem Modell eines seit der Antike als idealtypisch geltenden lateinischen Epos andererseits, stellt Schaller einen Katalog spezifischer Strukturmerkmale zusammen, die das antike Epos ebenso konstituieren wie das des Mittelalters und, nimmt man die Poetiken des 16. und 17. Jahrhunderts zum Maßstab, auch das der Neuzeit:45 1) Einheitlichkeit der Fabel was nicht heißt: Einsträngigkeit –; Stoffbegrenzung und -strukturierung; etwaige Nebenhandlungen und Episoden werfen besonderes Licht auf das Hauptgeschehen;  42  43  44  45

Vgl. Aristoteles, De arte poetica liber 1449b9–20. Szyrocki, Der junge Gryphius, 1959, S. 57. Schaller, La poesia epica, 1993, S. 6 f.; ders., Wiederentdeckung des Epos, 1987, S. 95. Dieter Schaller, La poesia epica, 1993, S. 7 f. Vgl. ferner ders., Wiederentdeckung des Epos, 1987, S. 96f:, ders., Epos im Gattungssystem, 1989, S. 367 f. Ich ziehe an dieser Stelle Schallers Katalog demjenigen von Kirsch vor, weil Kirsch nicht kategorisch zwischen formalen und inhaltlichen Merkmalen trennt, sondern von einer »Dialektik« spricht. Vgl. Kirsch, Gattungsentwicklung, 1982, S. 277, und ergänzend: ders., Strukturwandel, 1979, S. 39.

218

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

2) erheblicher Textumfang, Anlage in gattungsspezifischer Breite: das sogenannte ›epische Behagen‹ ohne Rücksicht auf das Vorantreiben des Geschehens; 3) im Sinne des genus mixtum ein vom Dichter kunstvoll geplanter, aber seitens des Rezipienten nicht kalkulierbarer Wechsel von a) erzählter Handlung b) Reden c) Schilderungen; 4) abgewogener Einsatz von Sonderstilmitteln wie a) poetischer Vergleich und Gleichnis b) Katalog c) Exkurs (historisch, mythologisch oder wissenschaftlich) d) lyrische Einlagen 5) primäre Bestimmung zum sanglichen, sprechgesanglichen oder deklamatorischen Vortrag vor einem Publikum

Wie Stefan Trappen nachgewiesen hat, lieferte die Ars grammatica des Diomedes die theoretische Grundlage für die triadische Einteilung der literarischen Gattungen in der Frühen Neuzeit. Zahlreiche Drucke, die der venezianischen editio princeps durch Nikolaus Jenson im Jahre 1476 folgten, sorgten für ihre Verbreitung unter den Gelehrten Italiens und Deutschlands. Vor allem die Kölner Ausgaben von Eucharius Cervicornus (1518) und Petrus Quentel (1523) waren weithin in Gebrauch. Einschlägige Grammatiken der Neuzeit wie etwa die Institutiones grammaticae des Aldus Manutius (1493), das De institutione puerorum opusculum des Heinrich Bebel (1513) oder die De figuris compendiosa lucubratio des Henricus Glareanus (1516) machten sich, wie Raphael Dammer in einer grundlegenden Studie gezeigt hat, Diomedes’ Überlegungen zur Gattungssystematik zunutze. Rezipiert wurden darüber hinaus auch seine Ausführungen zum Verbum und zur Metrik.46

2.2.

Deklamation und Lektüre als Realisationsmodi epischer Dichtungen

Neben der inneren Sprachform stellt, wie Schaller zurecht erkannte, der Modus der Textrealisation das zweite notwendige Kriterium für die Bestimmung einer Gattung dar. Daß epische Dichtung seit jeher für den deklamatorischen Vortrag vorgesehen war, ehe dieser allmählich der stillen Lektüre wich, belegen Zeugnisse aus spätantiker Zeit. So berichtet der Grammatiker Donat in seiner Überarbeitung der Vergil-Vita Suetons, daß Vergil im Jahr 22 die Bücher 2, 4 und 6 der Aeneis dem Augustus vorgelesen habe.47 Von Arator wiederum ist in einem Selbstzeugnis überliefert, daß er seine epische Paraphrase der Apostelgeschichte, De actibus apostolorum, im Frühjahr  46  47

Vgl. Dammer, Diomedes grammaticus, 2001, S. 337–367. Vgl. dazu und zu der Rezitation von Vergils Eklogen auf der Bühne die Vita Suetonii (vulgo Vita Donatiana) 26–29 und 32 f. In: Vergil, Landleben, 61995, S. 214–228, hier S. 220–223.

2. Redekriterium und Realisationsmodus als Gattungskonstituenten

219

544 in Gegenwart des Papstes Vigilius, der Bischöfe und einer großen Zahl weiterer Zuhörer in der stadtrömischen Kirche San Pietro in Vincoli deklamiert habe. Entscheidend ist dabei vor allem eines: Es handelte sich jeweils um neue, soeben erst der Dichterwerkstatt entsprungene Texte, die qua Deklamation erstmals dem Publikum zu Gehör gebracht wurden.48 Daß sich die frühneuzeitliche Darbietungspraxis epischer Dichtungen von derjenigen in Antike und Mittelalter nicht wesentlich unterschied, darf als gesichert angenommen werden. Nikodemus Frischlin etwa hatte, wie eine in der Pars epica der Opera poetica abgedruckte Mitteilung des Rektors Melchior Junius bezeugt, sein Weihnachtsepyllion De natali Iesu Christi am Silvestertag 1584 in der Straßburger Universität durch den Magister Josephus Langius vortragen lassen. Auf diese Weise konnten sich die geladenen Studenten nicht nur vom poetischen Vermögen des verzweifelt nach einer akademischen Heimat suchenden Dichters überzeugen, sondern erhielten auch Anschauungsunterricht in der Praxis der Deklamation: Venit aliquot ante menses ad nos Clarissimus et doctissimus vir, D. NICODEMUS FRISCHLINUS, Rector quondam Scholae Labacensis, qui, ut suum hanc nostram in Academiam testatum amorem faceret, de Natali IESU CHRISTI filii DEI carmen scripsit, quod cras hora octava recitaturus est M. IOSEPHUS LANGIUS. Itaque omnes adolescentes studiosos hortamur, huic recitationi frequentes ut intersint propter Auctorem, Poetam insignem, propter carmen ipsum elegans et eruditum: propter denique recitatorem, qui suam hactenus diligentiam, modestiam, eruditionem, industriam probavit. Valete. 30. Decemb. Anno M. D.XXCIV.49 [Es kam zu uns vor einigen Monaten der hochberühmte und hochgelahrte Mann, Herr Nikodemus Frischlin, vormals Rektor der Schule zu Laibach, der, um seine Liebe zu dieser unserer Akademie zu bezeugen, ein Gedicht schrieb, das Magister Josephus Langius morgen um 14 Uhr vortragen wird. Deshalb forden wir alle Studenten auf, zahlreich an dieser Lesung teilzunehmen, wegen des Verfassers, eines ausgezeichneten Dichters, wegen des eleganten und gelehrten Gedichtes selbst und schließlich wegen des Rezitators, der sich bislang durch Sorgfalt, Bescheidenheit, Bildung und Fleiß hervorgetan hat. Gehabt euch wohl! 30. Dezember 1584.]

Wo sich nicht wie im Falle Frischlins offizielle Bekanntmachungen erhalten haben, werden Paratexte oftmals zu wertvollen sozialgeschichtlichen Dokumenten. Hinweise auf den öffentlichen Vortrag einer Dichtung, sei es durch den Verfasser, sei es, in geringerem Umfang, durch einen Rezitator, finden sich auf den Titelblättern von Drucken epischer Bibeldichtungen in einer schon stupenden Frequenz. So erfährt man, daß Adam Gottfried Bercka sein Epyllion über den Sündenfall, De tristissimo protoplastarum lapsu (1616), im Collegium vorgetragen habe, während der Lübecker Student Gerhard Frost seine Monomachia Davidis cum Goliathe (1620) in Gegenwart des Rostocker Professors für Poesie Johann Lauremberg (1590–1658) und eines größeren Auditoriums auswendig rezitierte. Christoph Fürgang  48  49

Traube, Einleitung in die lateinische Philologie des Mittelalters, 1911/1965, S. 155. Vgl. Frischlin, Opera poetica. Pars epica, 1598, fol. (?) 8v.

220

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

deklamierte seinen Elias propheta exul am 9. Mai 1628 vor den Theologen der Universität Wittenberg, Salomon Frenzel die Historica narratio incarnationis Christi 1584 vor den Philosophen der Universität Heidelberg und De Jesu Christi ascensione 1595 in der Universität zu Helmstedt. Von Dietrich Möller (De nativitate, vita, doctrina et morte Ioannis Baptistae, 1573), Johannes Werner (Carmen declamatorium in natalem Domini, 1584) und Henning Cunnemannus (Historia sacrosanctae nativitatis Jesu Christi, 1613) weiß man, daß sie ihre Dichtungen ebenso einem schulischen Auditorium zu Gehör brachten wie Andreas Gryphius sein erstes Herodes-Epos Herodis Furiae & Rahelis lachrymae. Die Geleitgedichte, die Gryphius’ Mitschüler anläßlich der Drucklegung verfaßten, lassen erahnen, welch große Aufmerksamkeit seine Dichtung im Umfeld der Schule fand.50 Da die rechte Deklamation zu den spezifischen Lernfeldern des Rhetorik- wie des Poetikunterrichts gehörte, ist zu vermuten, daß die Rezitation epischer Dichtungen, sei es in Ausschnitten oder als Ganzes, die Aufführungen der Schultheater begleiteten, was sich bei Stoffen wie dem bethlehemitischen Kindermord, von dem zahlreiche Bühnenbearbeitungen des 16. und des 17. Jahrhunderts nachweisbar sind, zweifellos auch anbot.

 50

Vgl. Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 70–73.

3.

Bibelepik – ein hybrides Genus?

3.1.

Zur Problematik einer inhaltlichen Gattungsbestimmung

Standen bislang Fragen der inneren Sprachform und der Textrealisation im Mittelpunkt des Interesses, so soll es im folgenden um solche des Inhalts gehen. Bei ihm handelt es sich, wie Schaller richtig bemerkte, um keine gattungskonstituierende, sondern um eine gattungsübergreifende Kategorie. Gleichwohl werden bei der Definition von Gattungen und Textsorten die Kategorien des Inhalts, der Form, der Funktion und der Intention immer wieder vermengt bzw. bestenfalls in einem dialektischen Verhältnis gesehen,51 werden Dichtungen unentwegt nach heterogenen Kriterien eingeteilt. Wenn etwa Wolfgang Stammler innerhalb der humanistischen Epik zwischen geschichtlichen, religiösen und didaktischen Dichtungen unterscheidet,52 so trennt er Inhaltliches (Historie) von Ideengeschichtlichem (Religion) und Intentionalem (Didaxe). Geschichtliche und religiöse Epen könnten danach niemals eine didaktische Absicht verfolgen, ein religiöses Epos niemals ein historisches sein, selbst dann nicht, wenn ihm Stoffe aus den sogenannten Geschichtsbüchern des Alten Testaments zugrunde lägen. Gerade religiöse und biblische Epik aber ist, wie schon W. Leonard Grant mit Blick auf Iuvencus und Eobanus Hessus konstatierte,53 seit jeher durch ihre didaktische Intention gekennzeichnet bzw. beinhaltet nach Kirsch stets auch ein Moment der »Apologie des rechten Glaubens, [der] Polemik gegen Ketzer und Heiden [sowie der] Allegorisierung und Typologie«.54 Zurecht begriff daher Fidel Rädle Epik, Hymnik und »moralische Lehrdichtung« als jene literarischen Leistungen der Spätantike, an die der Humanismus an 51  52  53

 54

Vgl. Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 39. Stammler, Mystik, 21950, S. 164. Vgl. Grant, Neo-Latin Verse-Translations of the Bible, 1959, S. 206: »Translations of individual books of the Old Trestament were extremely common between about 1550 and 1650, and usually took the form of extended paraphrases in epic style: these works were produced, as Philipp Melanchthon said of the version of psalms written by that friend of Luther and Erasmus, Helius Eobanus Hessus, ad pietatem, et ad formanda iudicia studiosae iuventutis, deinde etiam ad incitandas generosas naturas ad studium poetices; just so had Juvencus, as early as the fourth century, written a harmony of the Gospels (Historia evangelica) in Latin verse ›to reform, instruct, and delight‹ the student.« Braun-Irgang, Spätantike und mittelalterliche Bibelepik, 1988, S. 16, Anm. 79, merkt dazu an, daß das didaktische Element »ein konstitutives Merkmal jeder Art von Bibeldichtung« sei. Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 40.

222

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

knüpfen und die er im eigenen Sinne verwenden konnte, indem er deren Funktionen, nämlich Preis und Didaxe im ersten, Bekenntnis und Propagierung der neuen Lehre im zweiten, Lehre und Adhortation im dritten Fall übernahm und weitersponn.55 Vor allem die »moralische Lehrdichtung« offenbart sich Rädle als ein Genre, das sich gattungstypologisch nicht fassen läßt: Zu ihr (sc. der moralischen Lehrdichtung) gehören Texte der verschiedensten Formen, Epigramme, Briefgedichte, Adhortationen aller Art, nicht zuletzt das große Epos vom Kampf der Tugenden und Laster in der Seele des Menschen, die ›Psychomachia‹ des Prudentius, die eine eigene Tradition des allegorischen Lehrgedichts begründete.56

James C. Warner grenzt das biblische Epos gegen das christlich-allegorische ab, das in verschlüsselter Form das Leben des guten Menschen und seine Abkehr von irdischen Vergnügungen hin zur Betrachtung des Himmels darstellt. Zu den allegorischen Epen zählt er sowohl Petrarcas Africa und Tassos La Gerusalemme liberata als auch – in Analogie zur mittelalterlichen Kommentartradition – Vergils Aeneis. Beide Gruppen bilden seiner Auffassung nach Untergattungen des Renaissance-Epos, das Warner im Rückgriff auf Petrarcas Secretum »augustinisch« nennt, und zwar deshalb, weil der Dichter darin in der Maske seines alter ego Franciscus in einen als Traum fingierten Dialog mit dem Kirchenvater tritt, der ihm mit seiner Liebe zu Laura und seinem Streben nach Dichterruhm zwei Laster zum Vorwurf macht, die ihn von Gott entfremdeten. Während Petrarca bereit ist, sich von Laura loszusagen, fällt ihm der Verzicht auf den Dichterruhm schwer. Zwar lasse der fragmentarische Status der Africa darauf schließen, daß Petrarca sich von der epischen Dichtung abgewendet habe, doch zeige die allegorische Lesart, daß sich der Dichter durch ebendieses Werk Gott zuwenden wolle. Indem Petrarca einerseits anhand von Geschichten wie derjenigen von Massinissa und Sophonisba, einer Kontrafaktur der Vergilischen Aeneas-Dido-Episode, vor dem Umgang mit verführerischen Frauen warnt, andererseits aber mit der Gottesmutter Maria ein positives Gegenbild installiere, zeige er, daß das Schreiben und Lesen eines Epos nicht nur warne, sondern auch unmittelbar zum Heil führe.57 Wie Stammlers so läßt auch Heinz Hofmanns Einteilung literaturwissenschaftliches Kategorienbewußtsein vermissen. Hofmann unterscheidet innerhalb der neulateinischen Literatur zwischen antikisierender, mythologischer, historisch-zeitgeschichtlicher, christlicher Epik und Lehrdichtung.58 Vergegenwärtigt man sich, daß »antikisierend« eine spezifische Methode der sprachlich-stilistischen und strukturellen Organisation eines Epos, in  55  56  57  58

Vgl. Rädle, Dichtung der christlichen Spätantike, 2004, S. 202–204. Ebd., S. 204. Vgl. Warner, Augustinian Epic, 2005. Vgl. Hofmann, Epos in der neulateinischen Literatur, 2001, S. 137–175.

3. Bibelepik – ein hybrides Genus?

223

Sonderheit die Orientierung an antiken Musterautoren wie Vergil, Ovid, Lukan oder Statius meint, so lassen sich christliche Epen wie Frischlins Hebraeis oder Bollingers Moseis ihrem Stil nach ebenso mit diesem Attribut versehen wie Pietro Apollonio Collazios Excidium Ierosolimitanum (1481), ein Geschichtsepos über die Zerstörung Jerusalems durch Titus 70 n. Chr.,59 oder Jacobus Bonus’ mythologisches Epos De raptu Cerberi (1490). Mit Vorsicht zu begegnen ist ferner Hoffmanns Ineinssetzung von didaktischem Epos und Lehrgedicht, die zu den am weitesten verbreiteten Irrtümern in der Gattungsgeschichte gehört, da sie die Möglichkeit der Differenzierung beider Textsorten nach dem Redekriterium schlichtweg ignoriert. Ein Kleinepos wie z. B. Maicklers Susanna gehört trotz der didaktischen Aufbereitung eines biblischen Rechtsfalls dem genus mixtum zu, weil es sich durch die wohlkalkulierte Mischung von Autoren- und von Figurenrede konstituiert, während bei Dichtungen wie Fracastoros Syphilis oder Vidas Ludus scachiae die für das genus exegeticum signifikante Objektivität des verfaßten Gegenstands im Vordergrund steht und Figurenrede allenfalls innerhalb von Digressionen auftaucht. Kirsch hat in diesem Zusammenhang zutreffend von der »Personalreferenz« des Epos und der »Objektreferenz« des Lehrgedichts gesprochen,60 was ihn allerdings nicht davon abhielt, die strikte Grenzziehung zwischen beiden an anderer Stelle wieder aufzuheben.61 Ein Blick in die Poetiken der Frühen Neuzeit hätte bei der Differenzierung von Lehrgedicht und Epos helfen können, war doch schon Jakob Masen von deren kategorialer Verschiedenheit überzeugt. Daß er das eine wie das andere als carmen heroicum bezeichnet, beruht darauf, daß er diesen Begriff als Kollektivbezeichnung für alle in Hexametern verfaßten Dichtungen unbeschadet ihrer jeweiligen Gattungszugehörigkeit versteht. Obgleich Masen beide Textsorten nicht nach dem Redekriterium unterscheidet, führt ihn die Frage nach dem jeweils behandelten Gegenstand zu einer dichotomischen Binnendifferenzierung, die derjenigen nach dem Redekriterium partiell entspricht. Während sich Dichtungen wie Lukrez’ De rerum natura, Manilius’ Astronomica oder Vergils Georgica aufgrund von Natur-, Wissenschafts- oder Kunstschilderungen dem genus ethicum zuordnen lassen, ist das genus ethicum durch die Darstellung von Abstracta wie Tugenden und Laster gekennzeichnet, die wiederum intentional gebun 59

 60  61

Bei Collazios Excidium Ierosolimitanum, das erstmals 1481 unter dem Titel De eversione Jerusalem in Mailand erschien und 1540 bzw. 1586 in Paris nachgedruckt wurde, handelt sich um ein historisches und nicht, wie Rohmer annimmt, um ein biblisches Epos. Warum er Lehrgedichte wie Paulus Cerratus’ De virginitate (1527) und Girolamo Fracastoros Syphilis (1530) ebenfalls zur neulateinischen Epik zählt, ist nicht unmittelbar einsichtig. Vgl. Rohmer, Das epische Projekt, 1998, S. 179–181, hier S. 179 f. Kirsch, Probleme der Gattungsentwicklung, 1982, S. 274. Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 47–49.

224

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

den ist. Aufgrund dessen sah sich Masen berechtigt, die Ekloge dem genus physicum und die Satire dem genus ethicum zuzuordnen:62

Als eine dem genus agathethicum zugehörige Spezies repräsentiert das Heldengedicht in Masens Perspektive per definitionem den Typus der Tugenddichtung. Es zentriert sich um eine heldenhafte Tat, die das gewöhnliche Menschenmaß überschreitet und in der Regel auf Tapferkeit gründet. Damit beim Rezipienten Teilnahme erweckt wird, muß es sich beim Helden stets um eine geschichtlich bekannte und berühmte Persönlichkeit handeln.63 Die Handlung ist in das Belieben des Dichters gestellt, muß aber dem Helden entsprechen, damit dem Gesetz der verisimilitas, der Wahrscheinlichkeit,64 Genüge getan wird. Größtes Gewicht legt Masen auf die Wirkung des Epos. Anders als in der Tragödie, der Textsorte, die dem Epos in aristotelischer Tradition am nächsten steht,65 erhält sie Vorrang vor der Darstellung. Da das Epos von Lastern reinigen und zur Tugend hinführen solle, dürfe sich der Stoff um keine verbrecherische Handlung zentrieren, sondern müsse makellos sein. Sühne sei als Thema daher nur dann zulässig,  62

 63

 64

 65

Bei dem vorliegenden Spleißmodell handelt es sich um eine Modifizierung des von Scheidt, Jakob Masen, 1898, S. 20, auf der Basis von Masen, Palaestra eloquentiae ligatae, Bd. 2, 1683, S. 126, entworfenen. Vgl. Masen, Palaestra eloquentiae ligatae, Bd. 2, 1683, S. 128. Ähnliche Figurenkonstellationen wie im Epos begegnen auch in der Heroide, die man in der Poetik aus guten Gründen voneinander schied. So heißt es bei Hunold, Die allerneueste Art zur reinen und galanten Poesie zu gelangen, 1735, S. 87 f.: »Helden-Brieffe und HeldenGedichte sind nicht einerley, sondern soweit von einander unterschieden, als Himmel und Erde. Das ist aber ein Helden-Gedichte, welches die Thaten eines berühmten Helden, oder ihrer vielen zugleich beschreibet, wie etwan Virgilius in seiner Æneide vom Ænea gethan. Mit einem Worte, ein Helden-Gedichte ist ein Roman in Versen.« Zur Wahrscheinlichkeit vgl. auch Gottsched, Versuch einer critischen Dichtkunst, 1751/1962, S. 198–224 (6. Hauptstück), bes. S. 204–204, wo er auf Vergil zu sprechen kommt, der, indem er Aeneas und Dido einander begegnen läßt, gegen die zeitliche Wahrscheinlichkeit verstoßen habe. So z. B. auch Giovanni Antonio Viperano in Kap. 2,11 seiner 1579 in Antwerpen erschienenen De poetica libri III.

3. Bibelepik – ein hybrides Genus?

225

wenn sie keine neuen Vergehen hervorbringe. Anderenfalls eigne sie sich eher für eine Tragödie. Bibelstoffe taugten nach Masens Ansicht für die epische Darstellung nur bedingt, weil die Heiligkeit des Textes die Autonomie des Dichters beschränke. Ebenso könnten die Taten von Frauen nur episodisch behandelt werden, da sie kein Vorbild für Männer böten.

3.2.

Epische Bibeldichtung

3.2.1. »Bibelepos« – Probleme der Definition eines ahistorischen Gattungsbegriffs Jakob Masen gehört im Horizont der poetologischen Traktatistik der Frühen Neuzeit zu den wenigen, die überhaupt die Eignung biblischer Stoffe für das Epos thematisieren. Den Terminus ›Bibelepos‹ bzw. äquivalente lateinische Termini kennt er gleichwohl nicht, wie überhaupt weder gelehrtennoch volkssprachliche Bezeichnungen für diesen literarischen Typus historisch belegt sind, sondern man sich mit der Nomenklatur der modernen Literaturwissenschaft behelfen muß. Anders als ›Epos‹ führt der Terminus ›Bibelepos‹ mit dem Inhalt und der Form zwei literaturwissenschaftliche Kategorien zusammen, wodurch er als Gattungsbegriff zunächst unbrauchbar wird. Wie für alle anderen Textsorten stellen biblische Stoffe und Themen auch für das Epos allenfalls ein Akzidenz dar. Sie finden sich sowohl in Liedern, Epigrammen, heroischen Versepisteln und Epyllien als auch in Großdichtungen, ganz zu schweigen von Dramen oder von Lehrgedichten. Folglich konstituieren sie weder das Epische als Gattung noch das Epos als Textsorte, sondern bilden eine inhaltliche Variante innerhalb der Epik aus, wie im übrigen die Historienepik, die Heiligenepik und die Tierepik auch. Gleichwohl kehrt die Frage, ob es gerechtfertigt sei, von der Bibelepik als einer Gattung zu sprechen, in den einschlägigen Untersuchungen zur christlich-lateinischen Dichtung der Spätantike regelmäßig wieder. Zu dominant erscheint in diesen Dichtungen der Inhalt, als daß man ihn von gattungstheoretischen Überlegungen ausschließen zu können glaubte. Probleme zeitigt schon der Versuch, für epische Bibeldichtungen eine terminologische Beschreibungsebene zu finden. Während Ernst Robert Curtius in seinem Exkurs über die altchristliche Dichtung den Begriff ›Bibelepos‹ zwar beibehält, diese Literaturform jedoch als »genre faux«, d. h. als »hybride und innerlich unwahre Gattung« disqualifiziert, weil sie der christlichen Heilsgeschichte nicht nur ihre »kraftvolle, einmalige, autoritative Prägung« nehme, sondern sie durch die Beugung unter die »sprachlich-metrischen Konventionen« einer der »antiken Klassik entlehnte[n] Gattung« sogar verfälsche,66 zieht Klaus Thraede es vor, die Bibeldichtungen von Iu 66

Curtius, Europäische Literatur,

111993,

S. 453–457, hier S. 457.

226

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

vencus bis Dracontius und Avitus als »neutestamentliche« bzw. »alttestamentliche Paraphrasen« zu rubrizieren, ohne mit dieser reichlich undifferenzierten Klassifizierung zugleich eine Wertung zu verbinden.67 An ihn schließt sich Michael Roberts an,68 der die Entstehung der Bibelepik aus den Gesetzen der schulmäßigen Vers-Paraphrase abzuleiten versucht,69 sich von Cornelia Braun-Irgang jedoch zurecht den Vorwurf gefallen lassen mußte, daß der Begriff ›Paraphrase‹ den Eindruck vermittle, als erschöpfe sich die Leistung des Dichters darin, eine Prosavorlage in Verse umgesetzt und stellenweise amplifiziert, variiert und rhetorisch geschmückt zu haben.70 Braun-Irgang wiederum übersieht die doppelte Konnotation des Begriffs, der einerseits ein poetisches Verfahren, andererseits aber die aus diesem Verfahren produktiv gewonnene Textsorte bezeichnet, die innerhalb der frühneuzeitlichen Bibelepik Europas einen Typus bildet, der u. a. durch Dichtungen wie Johann Conrad Rhumels Esterae liber (1622) oder William Hogs Paraphrasis in Iobum (1682) vertreten wird. Max Wehrli hält es zwar für angemessen,71 die »Großwerke zu den Büchern des Alten und Neuen Testaments« als ›episch‹ im Sinne einer bestehenden poetischen Tradition zu charakterisieren, problematisiert aber andererseits diesen terminologischen Gebrauch durch den Hinweis darauf, daß »der antike Gattungsbegriff ›Epos‹« überhaupt nur dort Geltung beanspruchen könne, »wo das klassische Vorbild unmittelbar wirksam« sei,72 der Dichter sich also ausdrücklich auf die homerisch-vergilische Tradition berufe. Wehrli spricht damit das Problem der seit dem Mittelalter und erst recht in der Frühen Neuzeit sich entfaltenden Formenvielfalt dessen an, was trotz der metrisch und rhythmisch variablen Realisierung in Hexametern, elegischen Distichen, Stabreimversen, Nibelungenstrophen, Alexandrinern oder Stanzen nivellierend als Epos bezeichnet wird. Dieter Kartschoke zieht es vor, statt von ›Bibelepik‹ von ›epischer Bibeldichtung‹ bzw. – in Anlehnung an Thraede – von ›Bibelparaphrase‹ zu sprechen,73 was ihm erlaubt, nahezu alle spätantiken und frühmittelalterlichen Dichtungen, die biblische Stoffe oder Themen aufnehmen, unabhängig von ihrem Umfang und ihrer literarischen Erscheinungsform zu einer ›Gattung‹ zusammenzufassen, deren Übergang zur Hymnendichtung nahezu fließend sei.74 Andererseits moniert er zurecht,75 daß die Frage nach der terminologischen Angemessenheit  67  68  69  70

 71  72  73  74  75

Thraede, Epos, 1962, S. 1022–1031. Vgl. Roberts, Hexameter Paraphrase, 1978, S. 1 f., 88 f. und 102–112. So auch bei Curtius, Europäische Literatur, 111993, S. 157 f. Vgl. Braun-Irgang, Spätantike und mittelalterliche Bibelepik, 1988, S. 18 f. Zur Problematik des Begriffs vgl. ferner Springer, Gospel as Epic, 1988, S. 9–16. Wehrli, Sacra poesis, 1969, S. 51 f. Ebd., S. 52. Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 9 f. und 80. Ebd., S. 10 und 80–82. Ebd., S. 225–228.

3. Bibelepik – ein hybrides Genus?

227

des Begriffs ›Bibelepik‹, sofern man sie von den normativen Gattungsvorstellungen einer klassizistisch-romantischen Poetik her zu beantworten suche, als irrelevant gelten müsse. Immerhin gesteht er dieser Bezeichnung, auf die er mangels geeigneterer Alternativen immer wieder zurückgreift,76 eine gewisse historische Berechtigung zu. Reinhart Herzog bevorzugt, obgleich er im Titel seiner Studie den Terminus ›Bibelepik‹ führt, die Wendungen »Bibeldichtung« und »Bibelpoesie«,77 spricht, soweit es Iuvencus und den Heptateuch betrifft, allerdings auch von »Bibelparaphrase«.78 Zwar verweist er darauf, daß die biblischen Großdichtungen der Spätantike »im formalen Sinne als Epen, wie es sie bisher gab, nicht mehr kenntlich« seien,79 stellt aber im Gegensatz zu Kartschoke die Frage nach der Adäquatheit des Begriffs ›Bibelepos‹ nicht explizit. Für Wolfgang Kirsch wiederum steht die spätantike Bibeldichtung im Traditionszusammenhang des Epos.80 In Anlehnung an Herzog betrachtet er das Bibelepos als den Neubeginn einer Literaturform, deren Traditionen ins Mittelalter fortgesetzt wurden und mindestens bis in die Zeit des Barock reichen.81 Warum er freilich das Carmen Paschale des Sedulius als »Lehrgedicht« aus der Bibelepik aussondern möchte, während er das stark von didaktischen Elementen geprägte Werk des Arator als »echtes« Epos gelten läßt, ist nicht unmittelbar einsichtig.82 Einteilungskriterien für die Bibelepik des Mittelalters haben sich in der Forschung als umstritten erwiesen. Herzog etwa verweist darauf, daß sich seit dem 11. Jahrhundert eine eigene mittellateinische Bibelepik ausgebildet habe,83 als deren prominenteste Vertreter er im Anschluß an Max Wehrli die bei Vinzenz von Beauvais in De eruditione filiorum nobilium 5,69–76 genannten Matthaeus von Vendôme und Petrus Riga nennt.84 Kenner des Genres wie Fidel Rädle wiederum gliedern diese Dichtungen als bloße Versifizierungen biblischer Bücher bzw. als Verskommentare aus dem seit der Spätantike bestehenden Traditionskontinuum aus.85 Braun-Irgang schließlich unterscheidet innerhalb der mittellateinischen Bibelepik zwei Typen, zum einen Werke »in der Regel ohne gesonderte Bucheinteilung«, ergänzt allerdings durch Widmung, Prolog und/oder Epilog, die »einzelnen – in der Regel alttestamentlichen – Büchern der Bibel gewidmet« seien wie  76  77  78  79  80  81  82  83  84

 85

Ebd., S. 121. Herzog, Bibelepik, 1975, S. XXXXIII–LX und 185. Ebd., S. 100. Ebd. Vgl. ferner ebd., S. LX–LXVI. Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 43–50. Ebd., S. 52, Herzog, Bibelepik, 1975, S. XV–XVIII. Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 46, Anm. 35. Vgl. Herzog, Bibelepik, 1975, S. XX und XXXVI. Vgl. ebd., S. 100; Wehrli, Sacra poesis, 1969, S. 65. Vinzenz von Beauvais, De eruditione filiorum nobilium, (1938/1970), S. 23. Vgl. Rädle, Bibeldichtung, 1983, 75 f.

228

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

z. B. der Tobias des Matthaeus von Vendôme oder das verschiedentlich Hildebert von Lavardin zugeschriebene Carmen in libros regum, und Dichtungen, welche »die gesamte Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments unter prinzipieller Wahrung des durch die Heilige Schrift vorgegebenen Handlungsstranges in metrischer Großform behandel[te]n«,86 wie die rund 15.000 Verse umfassende und in Handschriften oft als Biblia versificata bezeichnete Aurora des bereits genannten Petrus von Riga. Stoffbegrenzung und -fokussierung betrachtet sie als das genuine Merkmal spätantiker Bibeldichtung, trotz zum Teil schon gegenläufiger Versuche von Dichtern, das gesamte Heilsgeschehen zunächst in Vorausdeutungen, dann in umfangreichen Schilderungen in den Blick zu nehmen,87 ehe Fulcoius von Beauvais († 1084) in De nuptiis Christi et ecclesiae, einer 4.736 Verse umfassenden Dichtung über die Vermählung Christi mit der Kirche, erstmals beide Testamente zusammenführt. Zufriedenstellende Beschreibungsmuster für die wenig »traditionelle Gattungsbestimmtheit« aufweisende und formal wie strukturell heterogene Bibelepik88 bieten die Kriterien der Partitionierung und der Großdichtung freilich auch nicht, zumal zahlreiche epische Bibeldichtungen der Frühen Neuzeit diesen Kriterien nicht folgen. Will man das Spektrum der Bibelepik mit Begriffen beschreiben, die ein historisches Fundament in Poetik und Philologie besitzen, so ist es ratsam, eine quantitative Unterscheidung nach Eypllion, Epos bzw. ihren spezifischen Ausformungen zu treffen, anstatt sich auf terminologische Moden einzulassen, deren heuristischer Wert den der etablierten Begriffe womöglich nicht erreichte, geschweige denn überstiege.

3.2.2. Das Epyllion als epische Kurzform Das Epyllion – der Begriff hat sich erst im 19. Jahrhundert in der Literaturwissenschaft etabliert – repräsentiert in der Frühen Neuzeit die epische Textform an sich. Mit dem erhabenen Stil des genus sublime, wie er für das Epos als verpflichtend galt, und der Erlesenheit der kleinen, vom Umfang her überschaubaren Form, wie sie von den Alexandrinern eingeführt, von den Neoterikern gepflegt und über das Mittelalter hinweg bis in die Neuzeit tradiert wurde, verband es zwei Vorzüge miteinander. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten der Epylliendichtung unterscheiden, das selbständige Epyllion zum einen und das in den Zusammenhang einer Buchdichtung als geschlossener Exkurs, Erzählung o.ä. inserierte unselbständige Epyllion zum anderen. Selbständige Epyllien erscheinen im Kontext des Neujahrs-,  86  87  88

Braun-Irgang, Spätantike und mittelalterliche Bibelepik, 1988, S. 4 f. Ebd., S. 5 f. Vgl. ebd., S. 17 f.; Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 47, 85 und 121; Herzog, Bibelepik, 1975, S. 155 f. und Kirsch, Strukturwandel, 1979, S. 39–41.

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Gratulations- oder Trauerschrifttums, aber auch als Textproben, mit denen sich ihre Verfasser für eine Laufbahn in Hochschule oder Kirche zu empfehlen suchen. In der Antike blieb das Epyllion zumeist Themen vorbehalten, denen sich das Epos nicht zuwandte, sei es unbekannteren, sei es frei imaginierten Begebenheiten aus der Mythologie oder den erotischen Abenteuern eines Helden, der oft in einer vermenschlichten, bürgerlichen Perspektive erscheint. So erzählt etwa Catull in carmen 64, dem berühmtesten Epyllion der lateinischen Literatur, in 408 Hexametern von der Hochzeit des Peleus mit der Thetis. In kompositorischer Hinsicht bewegt sich das Gedicht in unmittelbarer Nähe zum Epos. Weite Teile gelten der Ekphrasis der Purpurdecke auf dem Brautbett (V. 57–266), in die als Kontrast zum Glück des Brautpaares Bilder vom Schicksal der Ariadne eingearbeitet sind, und dem Lied der Parzen (V. 320–383), das auf die Geburt des Achill, den Trojanischen Krieg und das Ende des heroischen Zeitalters vorausblickt und das u. a. als mythologische Spiegelung von Catulls unglücklicher Liebe zu Lesbia gelesen worden ist.89 Folgt man den Erhebungen Fantuzzis, denen zufolge sich die Länge eines Epyllions in der Antike zwischen 75 und 1.500 Versen bewegte,90 so befindet sich Catulls carmen 64 im unteren Drittel der Skala. Ob aber ein Gedicht, das mehr als den dreifachen Umfang des carmen 64 aufwiese, sich als Epyllion klassifizieren ließe oder ob hier nicht bereits die Grenze zum Kleinepos überschritten wäre, ist mehr als fraglich. Die aus der antiken Literatur deduktiv hergeleitete Definition des Epyllions aufgrund inhaltlicher Kriterien kann für die Epylliendichtung der Frühen Neuzeit, zumal für die biblische, nur bedingt gelten. Das Epyllion behandelt einerseits Ausschnitte aus größeren Erzählzusammenhängen, andererseits Stoffe, die zwar epenwürdig, aber wegen ihrer Begrenztheit nicht epenfähig sind, da die für ein Epos notwendige Amplifikation zwangsläufig zu massiven Abweichungen von der Vorlage geführt hätte. Hierzu zählen insbesondere das Dodekapropheton des Alten Testaments, allen voran das Buch Jonas, das mit dem Aufenthalt des Propheten im Bauch des Wals und seiner Sendung nach Ninive zwei derart markante und attraktive Inhaltselemente bietet, daß es zu den am häufigsten in Epyllien adaptierten Büchern der Bibel avancierte. Mit Sebastianus Castalio (1545), Christian Pierius (1555), Jacobus Augustus Thuanus (1588), Jacobus Lectius (1597), Johann Conrad Rhumel (1604), Hugo Grotius und, als dessen Übersetzer, Martin Opitz (1628) gehören prominente europäische Dichter und Gelehrte zu seinen Bearbeitern. Resümiert man das Stoff- und Thementableau der biblischen Epylliendichtungen, so läßt sich feststellen, daß offenbar jede in sich geschlossene  89  90

Vgl. dazu Schmale, Bilderreigen und Erzähllabyrinth, 2004. Vgl. Fantuzzi, Epyllion, 1998, Sp. 32.

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biblische Perikope begrenzten Umfangs, deren Inhalt dazu angetan war, erbaulich oder ethisch bildend zu wirken, geeignet schien, innerhalb eines Epyllions poetisch adaptiert zu werden. Nicht die Außergewöhnlichkeit des Stoffes war also entscheidend, sondern seine Dignität und didaktische Verwendbarkeit, zumal sich die Parabolik einer biblischen Perikope in einer literarischen Kleinform prononcierter herausarbeiten ließ als im breiten Erzählstrom des Epos. Betrachtet man das Epyllion unter dem Aspekt der Topik, so fällt auf, daß es oft unvermittelt einsetzt, d. h. den hohen Ton des Exordiums des Epos meidet, der seit Homer mit der cano-Formel bzw. deren Variationen verknüpft ist. So führt beispielsweise Heinrich Albert Mynsinger in seinem Carmen in resurrectionem Domini (1585), einem in elegischen Distichen gehaltenen Epyllion auf die Auferstehung Christi, den Leser mit Hilfe der vergilisch-ovidischen Formel »nox erat«91 unmittelbar in das Geschehen hinein. Eine auktorial formulierte propositio, wie sie für das Epos nach Maßgabe der Poetiken obligatorisch ist, ist in diesen Versen nicht zu finden. Weder wird der Gegenstand der Dichtung näher bestimmt, noch die Gewogenheit der Musen für das Unternehmen beschworen. Als Auftakt eines Epos wäre ein solcher Beginn infolgedessen kaum denkbar, allenfalls als Beginn eines Buches innerhalb einer Großdichtung:

5

Nox erat: & claro fulgebant sydera cœlo, Puraq[ue] nocturnis Luna rubebat equis. Alituumq[ue] genus, ripæq[ue] amnesq[ue] tacebant, Dum laxant placida membra quiete feræ Dulcisono Zephyri suadebant murmure somnos, Quæq[ue] dabat varios arbor opaca sonos.92

[Nacht war es, am klaren Himmel leuchteten die Sterne, und der helle Mond rötete sich mit seinen nächtlichen Pferden. Das Geschlecht der Vögel schwieg und auch die Ufer und Flüsse, während das Wild in sanfter Ruhe seine Glieder ausstreckte, (5) die Westwinde rieten mit säuselndem Rauschen zum Schlaf und auch der schattige Baum, der verschiedene Töne von sich gab.]

Mynsinger entwirft in den Eingangszeilen seines Epyllions das Genrebild einer ländlichen Szenerie bei Nacht, von dem aus er allmählich auf die Entdeckung des leeren Grabes und die Auferstehung Christi als den Kulminationspunkten seiner Dichtung hinführt. Von der Stimmung her ähnelt es demjenigen im achten Buches der Aeneis, in dem Vergil die Ruhe der Nacht mit der Unruhe des Aeneas kontrastiert. In Gryphius’ rund fünfzig Jahre später entstandenem Herodes-Epos Herodis furiae, & Rachelis lachrymae kehrt eine vergleichbare Szenerie wie 91

 92

Vgl. Verg. Aen. 3,137; 4,522; 8,26; Ov. am. 3,5,1; epist. 18,55; fast. 1,421; 2,792; 3,639; 6,673; trist. 1,3,50; Pont. 3,3,5. Der Vers ist ein wörtliches Zitat von Albertus Stadensis, Troilus 2,461. Mynsinger, Carmen in resurrectionem Domini, 1585, fol. [A1]v.

3. Bibelepik – ein hybrides Genus?

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der, und zwar gegen Ende des ersten Viertels der Dichtung. Gryphius’ Darstellung unterscheidet sich von derjenigen Mynsingers zwar lexikalisch, indem er andere signifiants wählt, etwa »blandae volucres« statt »alituum genus«, nicht aber in der Stilhöhe. Sein Genrebild ist integriert in die Erzählung eines der drei Magier aus dem Morgenland und geht der Erscheinung des Propheten Jesaja voraus:

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Nox erat, & placidam capiebant cuncta quietem Corpora fessa, salum, sylvae terraeque quierant, Lucida cum medio volvuntur sidera lapsu, Cum tacet omnis ager, pecudes, blandaeque volucres Quaeque lacus late stagnans, quaeque aspera dumis Rura tenent, somno positae sub nocte silenti Lenibant curas, & corda oblita laborum.

[Die Nacht war hereingebrochen. Sanften Schlummer schöpften die ermüdeten Leiber alle, und auch das wogende Meer, die Wälder und die ganze Welt waren zur Ruhe gekommen, (295) während die funkelnden Sterne mitten auf ihren Bahnen kreisten, während das Gefilde ringsum schwieg und das Vieh, die lieblichen Vögel und alles, was den weithin sich ergießenden See und die von Dickicht starrenden Felder bewohnt, in stiller Nacht sich schlafen gelegt hatten, die Sorgen linderten und ihre Herzen die Mühsal vergaßen.]93

Der Grad der Amplifikation des Stoffes fällt in Epyllien zwangsläufig geringer aus als im Epos, der dichterische Anteil erscheint daher geringer als in der Großdichtung. Matthias Funck berichtet in seinem Triumphus Christianus, daß er zuerst die antiken Musterautoren gelesen und dann nach einem Stoff gesucht habe, um ihn nach ihrem Vorbild zu gestalten. Epyllien deshalb aber für bloße »Exerzitien« zu halten, »die sich an die Legende halten und nur wenige Abschweifungen sich erlauben,« anstatt für elaborierte Poesie,94 würde dem ästhetischen Anspruch, den Dichter gerade auch mit der epischen Kleinform verbanden, nicht gerecht.

3.2.3. Epyllienkette und episches Kollektivgedicht Die Epyllienkette, d. h. die kunstvolle Verknüpfung von zumeist in sich geschlossenen Epyllien unter einem übergreifenden Thema ist als Typus der erzählenden Literatur in der Frühen Neuzeit nicht minder weit verbreitet als in der Antike. Vorgebildet in den Kataloggedichten Hesiods und seiner Schule, hatte sie in Ovids Verwandlungserzählungen, den Metamorphosen, und den Fasti, einer fragmentarisch gebliebenen Kalenderdichtung, für die römische Antike ihre artifiziellste Ausformung gefunden. Willy Schetters Differenzierung des »Kollektivgedichts« in einen episch-hexametrischen und einen elegisch-distichischen Typus95 orientiert sich ausschließlich am  93  94  95

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 32 f. Stammler, Mystik, 21950, S. 164. Vgl. Schetter, Das römische Epos, 1978, S. 43 f.

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Kriterium der äußeren Form. In narrativer Hinsicht unterscheiden sich die beiden Typen zumeist nur graduell voneinander. In dem Meissener Rektor Georg Fabricius hat das frühneuzeitliche Kollektivgedicht seinen wohl prominentesten Exponenten gefunden. Seine 1566 in Leipzig erschienenen Historiarum sacrarum e poetis veteribus Christianis libri II bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen den 1564 herausgegebenen Ecclesiasticorum opera Christiana und den Poemata sacra von 1567. Fabricius erzählt darin die Geschichte des Alten Testaments, indem er Ausschnitte aus verschiedenen antiken Bibelepen aneinanderreiht und zu einem neuen Ganzen arrangiert. So setzt sich beispielsweise die Geschichte Adams aus Stellen des ersten Buches von Dracontius’ Hexaëmeron, der Präfatio und des ersten Buches der Alethia von Claudius Marius Victor, aus Prospers De providentia und aus dem zweiten Buch von Sedulius’ Carmen paschale zusammen.96 Wie Fabricius in seinem Widmungsschreiben an Christophorus Winter vom 5. Mai 1565 erläutert,97 waren diese Textausschnitte als Supplement zu den Poetae Christiani gedacht und sollten mit ihrem begrenzten Umfang behutsam auf die Lektüre der Bibel hinführen. Als seine Vorgänger in der poetisch-didaktischen Aufbereitung der Bibelgeschichte nennt Fabricius den seinerzeit noch unedierten Kirchenhistoriker Sulpicius Severus (360–420/25), den in Brügge geborenen Vermittlungstheologen Georg Cassander (eig. Georg van Kadsant, 1513–1566) und den Franzosen Joachim Perion (1499–1559): Fortè in manibus hos libellos è poëtis Christianis veteribus descriptos tum habebam, animi causa, de quibus cogitabam, num adiungi deberent ijs, qui anno erant superiore eiusdem argumenti à me euulgati: idque existimaui fieri non sine iucunditate legentium posse, vt haberent adolescentes, quod conferrent ex erudita antiquitate, & ad lectionem eorum scriptorum, quæ pietatis nos admonent, invitarentur, & ad fontes Bibliorum auidius accurrerent: à quibus quicquid aut colorem alienum, aut saporem peregrinum habet, de cuiuscunque hominis ingenio aut vena manauerit, id purgandum & remouendum est, vt vni verbo diuino suus maneat honor, sua constet dignitas atque maiestas. Hoc studium, quamuis in ista elaboratione admodum tenue sit, tamen eius minimè me pudet, tum propter res ipsas, quæ cognitione dignissimæ & necessariæ sunt: tum propter auctores, viros & sanctitate & doctrina & omni laudis genere celebres, & poëtas in ecclesia clarissimos. Quid igitur prohibeat, cur ista monumenta non versemus, scientiae & consolationis gratia? vel ociosi vel occupati, sine quibus nec ocium nostrum honestum, nec negotia possunt esse salutaria. Versatus in argumento haud dissimili est ante annos mille, & proponendum ducentos Seuerus Sulpitius, etiamsi alio quàm nos ordine: cuius libri duo sacræ historiæ à mundi exordio, ad vsque Maximi Imperatoris tempora pertinent, qui inuenti ante decennium sunt Hildeshemij in Saxonia, antea numquam excusi. Nostro tempore Georgius Cassander eadem scribendo, peruenit ad Regum vsque historiam. Ioachimus verò Perionius Patriarcharum, Prophetarum, & Mulierum sanctarum vitas & res gestas edidit: quorum libri si maturius in manus meas venissent, facilè adductus fuissem, vt ab eo labore abstinerem, quem anno superiore absolui.  96  97

Vgl. Fabricius, Historiae sacrae, 1566, S. 5–8. Vgl. ebd., S. 1–3.

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[Gerade hielt ich diese Büchlein, die aus den alten christlichen Poeten zusammengeschrieben sind, in den Händen. Ich überlegte, ob man sie nicht mit jenen zusammenfügen sollte, die im Vorjahr mit nämlichem Inhalt von mir herausgegeben wurden. Ich meinte, daß dies nicht ohne Genuß für die Leser geschehen könne, damit die Heranwachsenden etwas aus der gelehrten Antike zum Vergleich hätten, sie zur Lektüre derjenigen Schriften, die uns zur Frömmigkeit mahnten, eingeladen würden und sie sich begieriger den Quellen der Heiligen Schrift zuwendeten. Was auch immer davon fremd in der Farbe oder ungewöhnlich im Geschmack ist, muß unabhängig davon, aus wessen Geist und Ader es geflossen sein mag, gereinigt und getilgt werden, damit die Ehre, die Würde und die Hoheit des einen göttlichen Wortes bewahrt bleiben. Dieses Studiums, wenngleich es in dieser Arbeit nur eine geringe Rolle spielt, schäme ich mich keineswegs, einerseits wegen der Dinge an sich, die es überaus wert und notwendig sind, daß man sie kennt, andererseits wegen der Autoren, Männer, die durch ihre Heiligkeit, ihre Gelehrtheit und wegen jeder Art Lobes berühmt sind, und Dichter, die in der Kirche in höchstem Ansehen stehen. Was sollte uns also daran hindern, die Denkmäler um des Wissens und des Trostes für den Ruhenden und den Arbeitssamen willen nicht zur Hand zu nehmen, ohne die weder unsere Muße ehrenhaft sein kann noch unsere Arbeit von Nutzen? Mit einem ganz ähnlichen Inhalt beschäftigte sich vor etwa 1.200 Jahren Sulpicius Severus, wenngleich in einer anderen Ordnung als wir. Dessen zwei Bücher Bibelgeschichte erstrecken sich vom Anbeginn der Welt bis zu den Zeiten des Kaisers Maximus. Vor zehn Jahren hat man sie in Hildesheim in Sachsen aufgefunden. Sie sind zuvor niemals gedruckt worden. In unserer Zeit gelangte Georg Cassander, indem er dasselbe beschrieb, bis zur Geschichte der Könige. Joachim Perion aber gab das Leben und die Taten der Patriarchen, Propheten und heiligen Frauen heraus. Wären deren Bücher früher in meine Hände gelangt, hätten sie mich sicher leicht veranlaßt, von dieser Arbeit Abstand zu nehmen, die ich in einem früheren Jahre unternommen habe.]

Wie in den Historiarum sacrarum libri so tritt auch in den in deren Folge veröffentlichten biblischen Epyllienketten das didaktische Moment deutlich in den Vordergrund. Adam Siber (1515–1583), Rektor der Fürstenschule zu Grimma und, so Wilhelm Kühlmann, »Schlüsselfigur für die Aufnahme und Verbreitung der christlichen Hymnendichtung«,98 gliederte Altes und Neues Testament in einzelne Abschnitte und transponierte sie in miniaturhafte Epyllien aus jambischen Trimetern, dem Versmaß der Tragödie. Die insgesamt acht Bücher erschienen 1573 unter dem Titel Sionion bei Voegelin in Leipzig. Jeder Abschnitt ist mit einem den Inhalt resümierenden elegischen Distichon sowie mit einem Verweis auf die Quelle versehen, die dem jeweiligen Text zugrunde liegt: III. ADAMVS AD DEI IMAGINEM FACTVS.99 Numinis e limo dextra bonus, integer, expers Labis, homo est primus factus imago Dei. IBIDEM. [Gen. I. ET II.] IAm sol polo micabat alto, sidera Ibant in orbem, signa temporum, die,  98

 99

Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993, S. 74. Zu Siber vgl. Kirchner, Siber und das Chemnitzer Lyceum, 1887; Ellinger, Neulateinische Lyrik Deutschlands, 1929, S. 150– 178; Stichel, Wirkungsgeschichte der Psalmen, 2007, S. 502–507. Siber, Sionion, 1573, S. 9 f.

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Et noctis, annorumque: prima corpora Certis erant reuincta legibus: suas Aer volucres, piscium pontus greges, Pecudes habebat terra, flores, arbores, Erat suis et artifex laetus bonis: Cum, cuius ergo condita omnia, extitit Imaginem qui numinis ferret, solo Daretque iura homo: propria Deus Ioua E caespite hunc compegit ipse maximus, Et optimus manu, oris halitum sacri Et indidit: Hinc liber, et iuris sui, Reddens Deum, ceu specula formas concaua, Est factus, absque labe, iustus, innocens, Sanctus, pudicus, integer, verax, bonus, Vi praeditus sapiente mentis, cognitum Autorem amans, pendensque de verbo illius, Nutuque, gnarus omnium rerum, metus, Tumultuumque mentis expers, corporis Et pestium, necisque, perpete incola Felicis aeuo nemoris, et cultor Dei Consorte cum, latere viri facta, tori, Et vniuersa liberum propagine, Caput futurae Ecclesiae pulcherrimum, Orbis decus, rex, arbiter, minor Deus.

[Adam wurde nach dem Bild Gottes geschaffen. – Von der Hand des Höchsten ist der erste Mensch gut, rein und frei von Sünde als Ebenbild Gottes aus Lehm geschaffen worden. – Gen 1 und 2 – Schon strahlte droben am Himmel die Sonne, formierten sich die Sterne zum Reigen, die Zeichen der Zeiten, des Tages, der Nacht und der Jahre. Die ersten Körper waren gebunden an feste Gesetze: (5) Die Luft hatte ihre Vögel, das Meer die Schwärme der Fische, die Erde das Vieh, die Pflanzen und die Bäume. Der Schöpfer freute sich ob seiner Güter, als der Mensch entstand, um dessentwillen alles geschaffen ist, der das Bild Gottes trägt (10) und dem Boden Rechte gibt. Ihn hat der höchste und beste Gott Jahwe selbst mit eigener Hand aus Lehm geschaffen und ihm den Hauch seines heiligen Mundes eingegeben. Frei, selbstbestimmt und Gott abbildend wie ein Hohlspiegel die Formen (15) ward er daher geschaffen, bar aller Sünde, gerecht, schuldlos, heilig, sittsam, rein, wahrhaftig, gut, versehen mit weiser Verstandeskraft, seinen Schöpfer kennend und liebend, seinem Wort und Willen ergeben, kundig aller Dinge, frei von Furcht und (20) Aufruhr des Geistes und von den Krankheiten des Körpers und des Todes, in Ewigkeit ein Bewohner des Paradiesgartens und Verehrer Gottes mit der Gefährtin seines Lagers, die geschaffen ward aus der Seite des Mannes, und der ganzen Nachkommenschaft seiner Kinder, (25) das schönste Haupt der künftigen Kirche, Zierde des Erdkreises, König, Richter, ein kleinerer Gott.]

Der Übergang von einem biblischen Kollektivgedicht, das sich durch die Reihung einzelner, in sich geschlossener Segmente zu einer fortlaufenden Erzählung formiert, zu einer Sammlung von epigrammatischen Argumenta einzelner Bücher oder Perikopen der Bibel ist fließend. Caspar Breitschwerdt, der sich mit gräzisiertem Namen Casparus Eurymachaera nannte, veröffentlichte 1573 mit der Parva Biblia eine Sammlung von Kurztexten, die in der Zusammenschau durchaus epischen Charakter annehmen. Wie der Verfasser in der Dedikationsepistel an seine Vorgesetzten, die Kraich-

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gauer Adligen Christoph Landschad von Steinach, Eberhard, Dietrich und Sebastian von Gemmingen, mitteilt, sollte das Buch als Kompendium dienen, mit dessen Hilfe sich die Heilige Schrift auswendig lernen (»addiscere«) lasse. Die metrische Gestalt schien ihm vor allem deshalb geeignet, weil sie einerseits die Horazische Forderung nach dem delectare, der Erfreuung des Gemüts, erfüllt, andererseits die Möglichkeit bietet, umfangreiche Inhalte kurz zusammenzufassen (»quia metra iuuant animos, comprehendunt plurima paucis«).100 Mit der Wahl des elegischen Distichons, eines Metrums von denkbar größter Einfachheit und Eingängigkeit, suchte Eurymachaera seine Parva Biblia von dem vergleichbaren Buch eines »poeta insignis« Gualtherus abzusetzen, der zweifellos identisch ist mit Rudolf Gwalther. Gwalther hatte 1543 Argumenta für die lateinische Zürcher Bibel veröffentlicht, allerdings nicht, wie Eurymachaera behauptet, in polymetrischer Form,101 sondern ebenfalls in elegischen Distichen.102 Der Titel von Eurymachaeras Schrift versteht sich als topischer Ausdruck der Bescheidenheit gegenüber der Bibel als dem Buch der einzigen und unverbrüchlichen Wahrheit. Die Parva Biblia berge, so der Verfasser, in ihrem Inneren mehr, als sie dem Titelblatt nach verspreche (»plus habet enim in recessu, quàm in fronte promittit«).103 Wie kunstvoll und mnemotechnisch wirksam er die einzelnen Argumenta durchformt hat, verdeutlicht paradigmatisch der Text zum Buch Ruth. Die Hexameteranfänge folgen dem Alphabet, die des Pentameters werden entgegen der sonstigen Gewohnheit des Dichters, sie stets mit demselben Buchstaben beginnen zu lassen, variiert:104 In librum Ruth.

5

AD patriam reditura, viro, genitisq[ue] sepultis, Tristat amica nurus, se vocat atq[ue] maram. Bos Ruth collaudat, quòd sit comitata Naëmi, Pastæ dat spicas, huic benedicit anus. Culta venit Ruth nocte, suo blanditur amico, Qui benedixit ei, consiliumq[ue] dedit. Ducit eam cædente suo de iure propinquo, Fausta precantur eis, Ruth generauit Obed.

[Zum Buch Ruth. Nachdem der Mann und die Söhne bestattet worden waren, bricht die treue Schwiegertochter zur Rückkehr in ihre Heimat auf, trauert und nennt sich Mara, die Bittere. Boas lobt Ruth, weil sie Naëmi begleitet, gibt Ähren für das Essen, die alte Frau segnet ihn. (5) Geschmückt kommt Ruth bei Nacht, schmeichelt ihrem Freund, der sie segnet und ihr rät. Er nimmt sie zur Frau, nachdem der Nächste auf sein Recht verzichtet hat. Sie wünschen ihnen Glück, und Ruth gebar Obed.] 100 101 102

103 104

Eurymachaera, Parva Biblia, 1573, fol. A2r–A3v, hier A2r. Ebd., fol. A2v. Gwalther, Argumenta, 1543. Eine illustrierte zweiteilige Ausgabe mit einer Reimpaarübersetzung von Burckhard Waldis erschien 1556 in Frankfurt/Main bei Weygandt Han. Eurymachaera, Parva Biblia, 1573, fol. A3r. Ebd., S. 25.

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D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

Katholische Dichter haben die Epyllienkette seltener gepflegt als protestantische. Der französische Jesuit François Vavasseur hat in seinen Theurgicon sive de miraculis Christi libri von 1645 das Ovidische Vorbild dadurch biblisch transformiert, daß er ebenso wie der Breslauer poeta laureatus Andreas Calagius (1549–1609) in seiner Biblis (1595/96)105 die Verwandlungsgeschichten des Römers durch die Wunder Christi ersetzte und sie zu einem »perpetuum carmen« verwob. Da die einzelnen »miracula Christi« Glieder eines universalen Prozesses bilden, formieren sich die Theurgicon libri zu einem Weltgedicht, das die Wirksamkeit der Taten des Gottessohnes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu veranschaulichen sucht. Der epischen Paraphrase wird jeweils die entsprechende Evangelienperikope an die Seite gestellt. Den Titel wollte Vavasseur, der schon als Sechzehnjähriger der Societas Jesu beigetreten war,106 nicht als Anlehnung an Vergils Georgica, sondern an die Schriften des griechischen Philosophen Dionysios Areopagita verstanden wissen,107 der bis ins 19. Jahrhundert fälschlicherweise mit dem nach Apg 17,34 von Paulus auf dem Areopag in Athen bekehrten Dionysios identifiziert wurde und insofern wohl auch Vavasseur als Sinnbild des bekehrten Heiden galt.

3.2.4. Bibelepos, Bibelparaphrase und Bibelharmonie Das Bibelepos unterscheidet sich vom Epyllion sowohl aufgrund quantitativer Kriterien als auch aufgrund der sozialhistorischen Bedingungen seiner Genese und der Provenienz seiner Inhalte. Wie das heidnische Epos ist es durch seine Einteilung in Bücher gekennzeichnet. Die Buchzahl ist oftmals durch die Stoffwahl bedingt oder ergibt sich aus der Teilung bzw. der Vervielfachung als kanonisch geltender Einheiten. Epen wie Frischlins Hebraeis (1599) oder Filhols Sacra regum historia (1587) folgen mit ihren zwölf Büchern dem Vorbild der Aeneis, Epen wie Sannazaros Parthenias oder Gryphius’ Olivetum orientieren sich am Prinzip der Trinität, Iuvencus mit der Evangelica historia und Sedulius mit dem neutestamentlichen Teil des Carmen paschale an der Vierzahl der Evangelien, andere Dichter wiederum am Pentateuch. Auch wenn die Einteilung in eine bestimmte Anzahl von Büchern in den Paratexten nur selten thematisiert wird, so besitzt sie doch programmatischen Charakter. Das Beispiel Otfrids von Weißenburg, der in seinem Widmungsschreiben an Erzbischof Liutbert von Mainz die fünf Bücher seines Evangelienbuches in Anlehnung an die nach Prudentius fehlbaren fünf Körpersinne108 als allegorische Darstellung der Unvollkom105 106

107 108

Zu Calagius vgl. Flood, Poets Laureate, Bd. 1, 2006, S. 282–284. Zu Vavasseur vgl. d’Olivet, Histoire de l’Académie Française, 1858, Bd. 1, S. 257, Anm. 4; Bd. 2, S. 353, Anm. 1. Vgl. Vavasseur, Theurgicon libri, 1645, fol. 7r. Vgl. Prudentius, Hamartigenia 298–301.

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menheit des Dichters gegenüber der Vollkommenheit der vier Evangelien verstanden wissen wollte,109 hat in diesem Zusammenhang keine Schule gemacht, obwohl der Text, wie gesehen, in der Frühen Neuzeit nach seiner Aufnahme in die zweite Auflage von Flacius’ Catalogus testium veritatis zur Verfügung stand: Hos (ut dixi) in quinq[ue] (quamuis Euangeliorum libri quatuor sint) ideo distinxi, quia eorum, quadrata æqualitas sancta, nostrorum quinque sensuum inæqualitatem ornat, & superflua in nobis, quæq[ue] non solum actuum, ueru[m] etiam cogitationum uertunt in eleuationem cœlestium. Quisquid uisu, olfactu, tactu, gustu, audituq[ue] delinquimus, in eorum lectionis memoria, prauitatem ipsam purgamus. [Wiewol nur vier Euangelisten sind/ so hab ich doch fünff Bücher drauß machen wöllen/ dann die gleichheit der vier Euangelisten zieret die vngleichheit vnserer fünff sinnen/ vnd den vberfluß in vns/ vnd richtet beydes vnsere werck vnd gedancken in das Him[m]lisch/ was wir mit sehen/ hören/ riechen/ schmecken/ vnd fülen sündigen/ daß vertreiben wir als dann/ wann wir drinnen lesen.]110

Versuche, Buchzahlen eine symbolische Bedeutung abzugewinnen, verlieren sich ohne Stellungnahme des Verfassers nur allzu schnell ins Spekulative,111 wie sich am Beispiel Ulrich Bollingers belegen läßt, dessen Moseis sich eigenen Aussagen zufolge strikt am Modell der Aeneis orientierte, ohne daß sich dies an der Buchzahl ablesen ließe. Von den ursprünglich geplanten zwölf Gesängen vollendete er aus ökonomischen Gründen zunächst nur vier, für die zweite Fassung dann neun. Bei Vidas sechs Bücher umfassender Christias wiederum ist eher anzunehmen, daß der Dichter den Umfang der Aeneis im Sinne des leptotes-Konzepts halbieren wollte, als daß er durch Verdoppelung der Buchzahl Sannazaros Parthenias zu übertreffen oder seiner Dichtung zweimal das Prinzip der Trinität als gedankliches Muster zu unterlegen suchte. Wetteifern mit Homer, dem Archegeten europäischer Epik, wiederum könnte den Spanier Álvar Gómez dazu veranlaßt haben, den 24 Gesängen von Ilias bzw. Odyssee in der Thalichristia einen weiteren hinzuzufügen. Entstanden Epyllien oftmals aus einem konkreten Anlaß oder als Frucht des Poetikunterrichts, so blieb das Epos gemeinhin arrivierten Dichtern überlassen, die sich bereits in anderen literarischen Genera profiliert hatten. Die zeitaufwendige, zumeist über Jahre sich erstreckende Arbeit, die ein Epos vergilischen Zuschnitts erforderte, war ohne die Unterstützung seitens finanzkräftiger Mäzene nicht zu leisten, wodurch die Arbeit des Dichters je 109

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111

Zur Forschungsdiskussion vgl. Vollmann-Profe, Kommentar zu Otfrids Evangelienbuch, 1976, S. 45–48. Text nach: Flacius, Catalogus testium veritatis, 21562, S. 158–160, hier S. 159; Übersetzung nach: Lautenbach, Catalogus testium veritatis, 1573, fol. XCIXr. Eine Handreichung bieten Meyer/Suntrup, Lexikon der mittelalterlichen Zahlenbedeutungen, 1987, wenngleich sich auch mit ihr Bucheinteilungen nicht immer plausibel als Zahlensymbolik deuten lassen. Vgl. dazu auch Hellgardt, Zum Problem symbolbestimmter Zahlenkomposition, 1973, S. 114.

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nach der politischen oder religiösen Sozialisierung seines Gönners festen Reglements unterlag.112 Bei der überwiegenden Zahl christlicher Buchepen handelt es sich um Auftragsdichtungen, mag die Differenz zwischen den einzelnen Verfassern aus heutiger Perspektive auch noch so groß erscheinen. Marco Girolamo Vida, der von dem Medici-Papst Leo X. mit der Christias betraut und von ihm nach ihrer Vollendung zum Bischof erhoben wurde, und Nikodemus Frischlins, an den während seiner Gefängnishaft der Auftrag des hessischen Landgrafen Wilhelm IV. erging und der sich von der Hebraeis vergeblich die Freilassung erhoffte, stellen die äußerste Pole eines Spektrums möglicher dichterischer Lebensentwürfe dar. Mustert man die Paratexte, so bleibt vor allem die Verbindung der Dichter zu den päpstlichen und fürstlichen Höfen unübersehbar: Álvar Gómez hat die Thalichristia (1522) Hadrian VI. zugeeignet, Fracastoro seinen Joseph und Scipione Capece sein De principiis rerum dem Kardinal Alessandro Farnese und späteren Papst Paul III. Die fünf Bücher Iuditha vindex (1628) des Bartolomeo Tortoletti schließlich tragen eine Widmung an Urban VIII. Fast kapriolenhaft verfährt Johann Caspar Lavater bei der Zueignung der vier Bücher des Jesus Messias, indem er in der Flucht der Entstehungsjahre mit Maria Federowna, der Großfürstin von Rußland, Königin Louise Henriette Wilhelmine von Brandenburg-Schwedt, der Kammerherrin Salome von Löw und Luise Gräfin zu Plauen ein jedes einer anderen Persönlichkeit des europäischen Adels gewidmet hat. Noch Friedrich Wilhelm Helle, der Verfasser der letzten Messiade in deutscher Sprache (1870; überarbeitete und erweiterte Fassung 1896), huldigt zu Eingang des Jesus Messias seinen Gönnern aus Klerus und Adel. In sozialgeschichtlicher Hinsicht unterlag die Genese der biblischen Buchepik demnach Bedingungen, die jenen vergleichbar waren, die im 4. Jahrhundert zur lateinischen Übersetzung des Neuen Testaments durch Hieronymus geführt hatten. Auch der Kirchenlehrer war vom Papst Damasus I. beauftragt worden. Als epenfähig erweisen sich zunächst alle Bibeltexte, die sich aufgrund ihrer inneren Sprachform dem genus mixtum zuordnen lassen. Zu ihnen zählen zuvörderst die geschichtlichen Bücher des Alten Testaments, die vier Evangelien und die Apostelgeschichte. Texte mit genuinem lyrischen oder dramatischen Charakter wie z. B. die Psalmen werden zumeist in die Redenpartien von Epen integriert, bilden aber an sich kein eigenständiges Epos aus, auch wenn manche von ihnen in Hexameterparaphrasen überführt wurden. Im Falle von Paraphrase und Harmonie sind die poetischen Texte von den homonym bezeichneten theologischen Gebrauchstexten zu unterscheiden. Für die Harmonisierung boten sich mit dem Pentateuch, 112

Vgl. Bowra, From Virgil to Milton, 1945, S. 1948: »The fundamental difference between literary and oral epic is in the circumstances of orign. The writers of literary epic lived in higly organised societies where unfettered individualism had no place.«

3. Bibelepik – ein hybrides Genus?

239

Könige und Samuel sowie den Evangelien unter Ein- oder Ausschluß der Apostelgeschichte vor allem drei in sich geschlossene Buchgruppen an, die unter Berücksichtigung sämtlicher Daten und Fakten jeweils zu einer einheitlichen Geschichte ohne Widersprüche oder Brüche zusammengefügt wurden. Von ihnen wurden vor allem die Evangelien nach Maßgabe zumeist der seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts in zahlreichen Drukken greifbaren Überlegungen des Augustinus in De consensu evangelistarum113 zu einer Darstellung des Leben Jesu harmonisiert. Dichtungen, die den ordo naturalis der biblischen Vorlage zu bewahren suchen, erstarrten gewöhnlich zu deren Paraphrase.

113

Z. B. Lauingen: s. n., 1472 [GW 2936]; Köln: Gymnich, 1529; Paris: Guillard, 1538.

4.

Der Einfluß Savonarolas: Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

4.1.

Christliche Dichtung, eine literarische Gattung?

Der enormen Exposition lyrischer, dramatischer und epischer Bibeldichtungen steht in der Frühen Neuzeit nur ein vergleichweise geringes Quantum an theoretischen Überlegungen gegenüber. Zwar hielten die Enchiridien und Poetiken sklavisch an der überlieferten Dreiteilung der literarischen Gattungen fest, nur selten aber gingen sie über didaktische Schemata und Schreibanweisungen hinaus, geschweige denn, daß sie sich reflektierend zu den Funktionen und Intentionen äußerten, die sich mit der Rezeption biblischer Inhalte verbanden. Im praktischen Vollzug dagegen wurde seit den 1490er Jahren die poetische Gattungstrias zunehmend von einer ideologischen Gattungsdyade abgelöst, die mit der heidnischen, auf den Mythos fixierten Dichtung und der christlichen, der Wahrheit der Bibel verpflichteten Poesie zwei eratische Formationen gegeneinander setzte. Die poetologische Grundlegung dieser beiden bei aller formalen Äquivalenz sowohl inhaltlich als auch weltanschaulich konträren Arten der Dichtung wurde vor allem in die Vorreden und Widmungsschreiben verlagert, wobei in der christlichen Dichtung aufgrund von Apologie und Didaxe die aus der heidnischen Literatur vertrauten Textsorten näher zusammentraten. Gattungsgrenzen, auf welche die Poetiken noch strikt beharrten, begannen dadurch permeabel zu werden.

4.2.

Savonarolas De poeticae artis ratione als Grundlegung einer ideologischen Gattungsdyade

Daß mit dem Leiden und der Hinrichtung Christi am Kreuz ein historisches, in der theologischen Exegese aber durchaus kontrovers diskutiertes Faktum den Impuls für die Genese christlicher Dichtung gab, ist unbestritten und bedarf weder der Begründung noch der Exemplifikation. Gleichwohl läßt sich ihre geradezu exponentielle Entfaltung in der Frühen Neuzeit daraus nicht erklären. Wilhelm Kühlmann hat, indem er christliche Poesie als Resultat der seit der Reformation verstärkt unternommenen Abgrenzungsbestrebungen gegenüber heidnischer Dichtung erwies, den literarhistorischen Prozeß ihrer Entwicklung für den deutschsprachigen Raum nachhaltig transparent gemacht. Mit der Selektion des Kanons, der Substitution paga-

4. Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

241

ner durch christliche Inhalte und der Transformation antiker Darstellungsmuster in einen moralisch gesicherten Aussagekonnex benannte er die Ebenen, auf denen sich diese Abgrenzungsbestrebungen vollzogen.114 Weshalb sich allerdings manches von dem, was für die christliche Literatur des Reformationszeitalters signifikant ist, bereits im Cinquecento beobachten läßt, ohne daß die Autoren je mit den programmatischen Ideen der Reformation in Berührung gekommen wären,115 diese Frage hatte Kühlmann mit Rücksicht auf die notwendige Eingrenzung seines Themas ausgespart. Die Antwort darauf ist in dem Wirken innerkatholischer Reformkräfte zu finden, denen an einer grundständigen Erneuerung der Kirche gelegen war, ohne jedoch ein Schisma zu riskieren oder zu provozieren. Zu jenen Persönlichkeiten, die diesen Reformprozeß energisch voranzutreiben suchten, gehörte der Florentiner Dominikanermönch Girolamo Savonarola (1452– 1498), der sich in den neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts predigend gegen eine unter der Herrschaft der Borgia im moralischen Verfall begriffene Amtskirche erhob und mit seinen Schriften, die im vor- und frühreformatorischen Deutschland als vermeintlich antipapistische Zeugnisse auf große Resonanz stießen, die Wiedergeburt von Kunst und Literatur aus dem Geiste des Evangeliums einleitete. Savonarolas Wirken, vor allem seine unnachgiebige Frontstellung gegen die von Nepotismus und Simonie geprägte Politik Papst Alexanders VI.,116 der 1492 dem nicht minder korrupten Innozenz VIII. auf dem Stuhl Petri gefolgt war, und gegen die allenthalben zutagetretende moralische Verderbtheit von Kurie, Klerus und Gesellschaft, wurde in Deutschland aufmerksam registriert. Der Dominikaner hatte das Datum von Innozenz’ Tod, der nach dem Zeugnis des Chronisten Stefano Infessura bei dem Versuch verstorben sein soll,117 sich das Blut von drei zehnjährigen Knaben übertragen zu las114 115

116 117

Vgl. Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993, S. 60. Dingel, Luther und Europa, 2005, S. 216, spricht von einer »eigenständige[n] Grundlage« der reformatorischen Bewegung in Italien, wenngleich Luthers Schriften An den christlichen Adel deutscher Nation (1520), Von der Freiheit des Christenmenschen (1520), die Vorrede zum Römerbrief (1522) und in Teilen sein Betbüchlein (1525) ins Italienische übersetzt worden seien. Ähnlich verhalte es sich in Spanien. Vgl. Miglio, Savonarola di fronte ad Alessandro VI e alla curia, 2001. Vgl. Infessura, Diario della città di Roma, 1890, S. 275–277 (Quellentext) und ders., Römisches Tagebuch, 1913/1979, S. 256 f.: »Interea in Urbe nunquam cessaverunt tribulationes et mortes; nam primo tres pueri decem annorum, e venis quorum Iudaeus quidam medicus qui papam sanum reddi promiserat sanguinem extraxit, incontinenti mortui sunt. dixerat namque Iudaeus illis se velle sanare pontificem, dummodo habere certam quantitatem sanguinis humani et quidem iuvenis; quem propterea extrahi iussit a tribus pueris, quibus post flebotomiam unum ducatum pro quolibet donavit; et paulo post mortui sunt. Iudaeus quidem aufugit, et papa sanatus non est. […] Die 25 iulii, in die sancti Iacobi, sexta vel septima hora noctis mortuus est Innocentius papa octavus, cuius anima requiescat in pace.« [Inzwischen nahmen in der Stadt die Trübsale und Todesfälle kein Ende. Denn zunächst sind die zehnjährigen Knaben, aus deren Adern ein gewisser jüdischer Arzt, der versprochen, den Papst gesund zu machen, Blut ge-

242

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

sen, um so zu neuer Jugend zu gelangen, exakt vorausgesagt und dadurch großen Zulauf aus der Bevölkerung erhalten.118 1556 legte der Lutheraner Cyriakus Spangenberg (1528–1604) die erste Biographie des Priors in deutscher Sprache vor119 und stellte damit der lateinischen Lebensbeschreibung von Savonarolas Schüler und Vertrautem Gianfrancesco Pico della Mirandola rund fünfzig Jahre nach deren Erscheinen eine Darstellung aus protestantischer Perspektive an die Seite. Deren gedankliche Leitlinie hatte Luther vorgegeben, indem er 1523 im Begleitwort zu einer Ausgabe von Savonarolas Meditatio pia über Ps 51, »Miserere mei«, Savonarola als geistigen Wegbereiter der Reformation gepriesen und ihn wegen seines Martyriums zu einem evangelischen Heiligen erhoben hatte: Et ausus quidem tum fuit Antichristus ille sperare memoriam tanti viri extinctam iri, etiam sub maledictione, sed ecce vivit et memoria eius in benedictione est. Canonisat eum (quod aiunt) Christus per nos, rumpantur etiam Papae et Papistae simul. [vnd der antichrist hat türft hoffen das gedechtnis es sulchen mans ausszuleschen/ auch mit fur maledeyung/ nemet war er lebet vnd seyn gedechtnis ist yn[n] benedeyung. Christus hat yhn durch vns erhaben oder Canonisirt / als man sagt/ es mögen sich zu reysen Bapst vnd Papisten vnnd Bapst mutter zu gleych.]120

Der Umstand, daß Savonarola seine Betrachtung über den Bußpsalm während seiner Gefangenschaft im Kerker des Palazzo della Signoria (8. April – 23. Mai 1498) niedergeschrieben hatte, verhalf der Schrift, die letzte übrigens, die der Mönch vor seiner Hinrichtung vollendete, wie auch der Fragment gebliebenen und in der Frühen Neuzeit verschiedentlich in Werkeinheit mit ihr publizierten Auslegung von Ps 31 zu einem hohen Stellenwert. Der Historiker Leopold Ranke würdigte sie als ein authentisches Do-

118

119 120

nommen hatte, sofort daran gestorben. Dieser Jude hatte nämlich behauptet, er wolle den Papst gesund machen, wenn er nur eine gewisse Menge menschlichen und zwar jungen Blutes haben könne. Worauf ihm dann der Papst befahl, dies Blut dreien Knaben herauszunehmen, denen er dann nach dem Aderlaß je einen Dukaten schenkte. Und bald darauf sind sie gestorben. Der Jude ist davon geflohen und der Papst ist nicht gesund geworden. (…) Am 25. Juli, am Fest des heiligen Jakobus, nachts um 6 oder 7 Uhr, ist Papst Innozenz VIII. gestorben. Seine Seele ruhe in Frieden!] Der Tod des gesundheitlich seit jeher labilen Papstes war freilich schon seit längerem absehbar. Auch der in Olmütz geborene und 1494 in Savonarolas Heimatstadt Ferrara zum Doktor des kanonischen Rechts promovierte Humanist Augustinus Moravus sah ihn in seinem nach dem 13. November 1491 bei Johannes Hamann in Venedig gedruckten Prognostikon für das Jahr 1492 voraus. Vgl. Augustinus Olomucensis, In annum MCCCCLXXXXII pronosticon, 1491, fol. [a iv]r. Zu Augustinus Moravus vgl. Czapla, Augustinus Moravus, 2005, Sp. 64. Spangenberg, Historia. Vom Leben, Lere und Tode Savonarole, 1556. Text nach: Luther, Begleitwort zu Savonarolas Meditatio pia, 1891, S. 248 [Luthers Vorrede findet sich erstmals in: Savonarola, Meditatio pia, 1523, fol. [Aiv], und wurde in der Folge wiederholt abgedruckt, so z. B. in: Luther, Enarratio psalmorum, 1539, S. 259 f., hier S. 259. Weniger bekannt ist die deutsche Übersetzung des Textes in: Savonarola, Eyn andechtige betrachtung, 1524, fol. [Aiv]–Aijr, hier fol. [Aiv]. Sie fehlt in der Weimarer Ausgabe der Werke Luthers.

4. Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

243

kument gelebten Glaubens, als ein »religiöses Selbstgespräch, in welchem bei aller scholastischen und exegetischen Spitzfindigkeit ein tiefes, warmes und echtes religiöses Gefühl obwaltet«.121 Ihr anhaltender Gebrauch als Erbauungsschrift deutet darauf hin, daß man im Zeitalter des Konfessionalismus ähnlich empfand. Wie weit in protestantischen Kreisen die Identifikation mit Savonarola mitunter gedieh, verdeutlicht das Beispiel des als notorischer Fälscher mehrmals gerichtlich belangten, schließlich wegen Totschlags zum Tode verurteilten und in Friedberg öffentlich hingerichteten Schwankdichters Michael Lindener (1520–1562). Der Verfasser des wegen seiner sprachlichen Artistik ebenso berühmten wie wegen seines Zotenreichtums berüchtigten Katzipori (1558) verwandelte sich, als er Savonarolas Predigten und Schriften ins Deutsche übertrug,122 dem Dominikaner ein ums andere Mal an, indem er ihm eigene Gedanken in den Mund legte, die nur aufgrund der obszönen Diktion, derer er sich befleißigte und die Savonarola nicht zuzutrauen war, als Interpolationen des Übersetzers erkannt wurden.123 Lindeners Predigt-Übersetzung erlebte zwischen 1557 und 1597 neun Auflagen124 und konturierte damit nicht unwesentlich das Savonarola-Bild in Deutschland. Neben ihm bemühten sich u. a. Johann Spangenberg, der Vater des Biographen Cyriakus, Nicolaus Mameranus, Hieronymus Halver, Jacobus Rother, Thomas Erastus darum, die Ideen des Bußpredigers zu vermitteln,125 indem sie den deutschen Lesern vor allem jene Werke erschlossen, die besonders geeignet schienen, die Sache der Reformation ideologisch zu stützen. Unter den in der Mehrzahl homiletischen Schriften Savonarolas befindet sich mit De poeticae artis ratione utilitate et damno Christianorum animabus [Über Art und Weise, Nutzen und Schaden der poetischen Kunst für die Seelen der Christen] eine, die gewissermaßen den Schlüssel zu seinem Poesie- und Kunstverständnis liefert und in ihrer Bedeutung für die europäische Literaturgeschichte im allgemeinen und für die Herausbildung einer christlichen Dichtung im besonderen bislang nur wenig gewürdigt worden ist. Es handelt sich um das vierte Buch eines in der venezianischen Ausgabe von 1542 als Opus de divisione ordine, ac utilitate omnium scientiarum, in poeticen apologeticum [Schrift über die Einteilung, Ordnung und den Nutzen aller Wissenschaften, Verteidigung der Poesie] bezeichneten Traktats,126 der ansonsten Fragen der Wissenschaftssystematik gewidmet 121 122 123 124 125 126

Vgl. Ranke, Savonarola, 1927, S. 178. Vgl. Wendeler, Lindener als Übersetzer Savonarolas, 1878. Vgl. Schnitzer, Lindener, Fälscher savonarolischer Predigten, 1907, S. 249–253. Vgl. VD16 L1901–1909. Vgl. Schnitzer, Deutsche Übersetzungen von Schriften Savonarola’s, 1902. Zur Überlieferungsgeschichte vgl. Savonarola, Scritti filosofici, 1982, S. 397 f. Giancarlo Garfagnini und Eugenio Garin erwähnen fünf Editionen des Textes seit 1492, darunter die 1596 von Gronenberg in Wittenberg besorgte.

244

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

ist: der Einteilung der Disziplinen (Buch 1), der Ordnung und dem Wert einer jeden (Buch 2) und dem Nutzen weltlicher Wissenschaften für die christliche Religion (Buch 3).127 Pico della Mirandola versieht den Traktat im dreizehnten Kapitel seiner Savonarola-Vita mit dem Titel De poetis, doch geht aus der kurzen Charakterisierung des Inhalts hervor, daß damit allein das Apologeticum gemeint ist: Opus item De Poetis edidit idque, ut mihi ipse dixit, Ioannis Pici patrui mei rogatu ad retundendam quorundam in poetis gentium colendis nimiam curam, quamquam ipsimet Hieronymo sacra placebant poemata, hoc est quae pura sinceraque sint nihilque superstitionis memorent nisi inter confutandum et obiciendum, ut magis nostra, hoc est christiana, resplendeant, licet huiusmodi carminum scriptoribus appellatio theologi congruat verius quam poetae.128 [Des weiteren gab er eine Schrift über die Dichter heraus und zwar, wie er mir selbst sagte, auf Bitten meines Onkels Giovanni Pico, um die maßlose Begeisterung gewisser Völker bei der Verehrung ihrer Dichter zu dämpfen. Gleichwohl fand Girolamo selbst Gefallen an religiösen Gedichten, d. h. an solchen, die rein und züchtig sind und nichts Abergläubisches enthalten, außer um es zu widerlegen und bloßzustellen, damit unsere, nämlich die christlichen Dichtungen, um so leuchtender strahlen, mag zu den Verfassern von solchen Gedichten die Bezeichnung ›Theologe‹ auch besser passen als die Bezeichnung ›Dichter‹.]

Die Bezeichnung »apologeticum« bzw. »apologeticus (sc. liber)« weist Savonarolas Traktat als Verteidigungsschrift aus.129 Der Mönch reagierte mit ihr auf den Vorwurf seiner Gegner, insbesondere des von Lorenzo de’ Medici gegen ihn aufgebotenen augustinischen Predigers Fra Mariano da Genazzano,130 er stünde der Dichtkunst wie überhaupt allen schönen Künsten ablehnend, ja feindselig gegenüber.131 Zur Niederschrift bewogen hatte ihn 127

128 129

130 131

Savonarola, De poeticae artis ratione, 1542, S. 35–60. Da die venezianische Ausgabe von 1513 den Text einen Tractatus, in quo dividuntur omnes scientiae nennt, ist die Entscheidung von Garfagnini und Garin, den gesamten Text im ersten Band der Edizione nationale von Savonarolas Schriften unter den Titel Apologeticus de ratione poeticae artis zu stellen (vgl. Savonarola, Scritti filosofici, 1982, S. 208–272, hier S. 246–272), nicht nachzuvollziehen. Entsprechend saß auch der Savonarola-Biograph Pierre Antonetti, der im wesentlichen die Arbeiten seiner Vorgänger kompilierte und spekulativ erweiterte, ohne je die historischen Quellen zu autopsieren, der Annahme auf, es handle sich dabei um eine Poetik in vier Büchern. Vgl. Antonetti, Savonarola, 2007, S. 80. Vgl. Pico della Mirandola, Vita Hieronymi Savonarolae, 1999, S. 138. Antonio Stagnitta will eine Doppeldeutigkeit des Begriffs ausgemacht haben und deutet die Schrift als Selbstverteidigung Savonarolas gegen den Vorwurf des Antihumanismus wie als Apologie der Dichtkunst. Vgl. Stagnittas Einleitung zu: Savonarola, Apologetico, 1998, S. 52–58, hier S. 52. Vgl. Perini, Un emulo di Savonarola, 1917. Villari, Geschichte Savonarola’s und seiner Zeit, Bd. 2, 1868, S. 110–116, teilt u. a. mit, daß Savonarola durch Geldsammlungen für den Verbleib der Laurentianischen Bibliothek in Florenz sorgte und daß er in San Marco eine Zeichenschule gründete. Beide Verdienste seien angesichts der spektakulären »Verbrennung der Eitelkeiten« und des Verbots des Karnevals in Vergessenheit geraten. Zu Savonarolas eigenen, reichlich unbeholfenen dichterischen Versuchen vgl. Martelli, Savonarola poeta, 2001.

4. Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

245

nicht nur der von ihm zum Christentum bekehrte Giovanni Pico della Mirandola, sondern, wie schon Pasquale Villari feststellte,132 auch Ugolino Verino mit seinem Carmen de christianae religionis ac vitae monasticae felicitate [Gesang von der Glückseligkeit der christlichen Religion und des monastischen Lebens], das dieser im Frühjahr 1491 verfaßt und Savonarola mit einem ausführlichen Schreiben gewidmet hatte.133 Verino beschäftigt sich darin mit der Doppelnatur der dichterischen Fähigkeiten, die den Menschen ebenso zum Guten bewegen wie auf den Weg der Ausschweifung führen könnten, und schließt sich in seiner Skepsis und Reserve gegenüber bestimmten Formen der Dichtung namentlich an Platon und Augustinus134 an: Platonis inprimis me movit auctoritas, qui ex urbibus censuit poetas esse pellendos. Augustinus quoque, columna et gemma nostrae religionis, tragicos comicosque et levissimos quosque poetas ut exitiabiles carpit, qui teneras ac imperitas aures obscenis fabulis imbuant; ea Diis scelera tribuentes quae de se homines minime paterentur. Hinc magni daemonum spiritus ad decipiendum mortale genus Poeticen habuere adiutricem.135 [Vor allem bewegte mich Platons Empfehlung, der meinte, daß man alle Dichter aus der Stadt treiben müsse. Auch Augustinus, Säule und Perle unserer Religion, beurteilte Tragiker, Komiker und jeweils die schlüpfrigsten Dichter als schädlich, weil sie die zarten und unerfahrenen Ohren mit unanständigen Geschichten benetzten. Die Menschen trauten den Göttern Verbrechen zu, die sie als Menschen an sich niemals zuließen. So haben die großen Geister der Dämonen in der Poesie eine Helferin, um das Menschengeschlecht zu täuschen.]

Anders als Platons trifft Verinos Verdikt nicht die Dichter als solche, sondern nur diejenigen, die sich durch besondere Obszönität hervorgetan haben, Plautus vor allem mit seinen libertinistischen Komödien, dann Catull, Tibull, Properz als prominenteste Vertreter der römischen Liebeselegie und schließlich Martial als schlüpfriger Epigrammatiker, während Homer, Vergil und Horaz ihm unverdächtig und insofern für die sprachlich-stilistische Ausbildung der Jugend geeignet erscheinen. Schließlich hätten, so Verino, Augustinus, Hieronymus, Basilius und sogar der Apostel Paulus in ihre Schriften wiederholt Dichterzitate aufgenommen, hätten Johannes, Moses und David ihrerseits Verse verfaßt. Deshalb müsse man die ausschweifenden Dichter meiden und dürfe nur jene zulassen, deren Werke Vergnügen bereiteten und zugleich bildeten:

132 133

134

Vgl. ebd., S. 113–120. Edition der Texte bei Gherardi, Nuovi documenti, 21887, S. 290–294 (Brief) und 295– 302 (Gedicht). Vgl. Plato, Res publica 2,377a–398b; 10,605a–608b; Augustinus, De civitate Dei 2,14,1; 8,13. Verino hat den Gedanken noch einmal zu Beginn von Epigramm 4,5 (Contra carpentem poetas) aufgenommen. Vgl. Verino, Epigrammi, 1998, S. 372– 375, hier S. 372–374.

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D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

Ut ad Poeticen redeam, non opinor te a nostra sententia discrepare: egregios poetas gravibus plurimum prodesse sententiis, et elegantia et structura verborum valde delectare lectores; malos vero ac lascivos ut pestem esse vitandos, quod male abutantur tam clara dicendi facultate. Sed haec in quavis arte commune vitium est abusio, non rei sed culpa utentis. Si enim ab his Dei laudes et Heroum canerentur, non esset acerrimus stimulus aemulatio virtutis, ut in conviviis apud Lacedaemonas et apud veteres Romanos decantari facta praeclara majorum legimus esse consuetum.136 [Um zur Poesie zurückzukehren: Ich glaube, daß du keiner anderen Ansicht bist als ich: daß nämlich die herausragenden Dichter durch bedeutende Gedanken sehr viel nützen und durch die Wortwahl und Wortfügung die Leser sehr erfreuen, daß aber die schlechten und lasziven wie eine Pest gemieden werden müssen, weil sie den Glanz der Redekunst mißbrauchen. Dieser Mißbrauch aber ist ein Fehler, der in allen Künsten begangen wird, eine Schuld, die nicht beim Gegenstand liegt, sondern bei demjenigen, der ihn gebraucht. Würde von ihnen nämlich das Lob Gottes und der Helden besungen, so wäre das Eifern nach Tugend kein sehr großer Anreiz, wie bei den Gastmählern der Spartaner und der alten Römer, so liest man, gewöhnlich die berühmten Taten der Vorfahren besungen wurden.]

Nach einer kursorischen Musterung der literarischen Gattungen der Antike und ihrer prominentesten Vertreter gelangt Verino schließlich in Übereinstimmung mit Savonarola zu der dyadischen Einteilung von moralisch anstößiger und moralisch einwandfreier Dichtung. Mit seiner Aufforderung, der christliche Dichter möge konsequent die mythische Figuration durch eine biblische ersetzen, antizipiert er jenen Grundgedanken, der die Argumentation eines Baptista Mantuanus, eines Macario Muzio oder eines Jakob Wimpfeling bestimmen sollte. Er selbst wolle, so Verino, mit seinem carmen heroicum über die Glückseligkeit der christlichen Religion und des monastischen Lebens ein Beispiel für eine moralisch einwandfreie, christliche Dichtkunst liefern: Christiani profecto sunt vehementer increpandi, quibus nihil est foelicius si sua bona cognoscerent, nec se ad fabulas converterent, neglecta doctrina veritatis; qui nunc inflati non dico scientia, sed vano dicendi fuco depicti, nihil arbitrantur posse diserte eloqui si quod Christianitatis nomen attingerint; velut sit barbarum, abhorrent. O impudentiam singularem! Jovem quam Christum, thyrsum quam crucem, Junonem et Bacchum quam Mariam et Johannem malunt nominare. Dequestus sum tantam nostri saeculi insolentiam, tantum sacrilegium, apud Picum Mirandulam, non tam omni doctrinae genere quam morum probitate praestantem, qui mirum in modum tui est studiosus. Hic, qua est humanitate, doctissimum quemque complexus est. Heroicum carmen de anachoritarum coenobitarumque foelicitate composui: quod, licet et temporis brevitate exclusus et negociis occupatus, expolire non potui, tamen, qua sum in ea facultate exercitatus, spero tibi non displicere. […] Hoc erit opusculum non ingenioli mei degustatio (raptim enim hoc effudi) sed nostrae index voluntatis.137 [Gewiß sind Christen heftig zu schelten, für die es nichts Beglückenderes gibt, als das eigene Wohl im Auge zu haben und sich unter Mißachtung der Lehre der Wahrheit erfundenen Geschichten zuzuwenden. Angehaucht, um es so zu sagen, nicht von

135 136 137

Gherardi, Nuovi documenti, 21887, S. 290 f. Ebd., S. 293. Ebd., S. 293 f.

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einem inhaltsreichen Gedanken, sondern bemalt von der eitlen Schminke der Rhetorik, meinen diese, nichts beredt ausdrücken zu können, wenn sie mit etwas Christlichem zu tun haben. Sie schrecken davor zurück, als wäre es etwas Fremdes. Welch einzigartige Schamlosigkeit! Lieber wollen sie von Jupiter als von Christus, vom Thyrsus als vom Kreuz, von Juno und Bacchus als von Maria und Johannes sprechen. Bitter habe ich die so große Dreistigkeit unserer Zeit, das so große Sakrileg gegenüber Pico della Mirandola beklagt, der sich nicht nur in jeder Sparte der Gelehrsamkeit, sondern auch durch die Sittlichkeit seines Charakters hervortut und der auf wunderbare Weise ein Schüler von Dir ist. Seiner Bildung entsprechend hält er sich nur an den jeweils Besten. Ich habe ein heroisches Gedicht über das glückliche Leben der Eremiten und Mönche verfaßt. Wegen der Kürze der Zeit und meiner Geschäfte habe ich es nicht ausfeilen können, angesichts meiner Übung in diesem Tun hoffe ich jedoch, daß es Dir nicht mißfällt. […] Diese kleine Dichtung soll keine Probe meines bescheidenen Verstandes sein (rasch habe ich sie nämlich hingeworfen), sondern ein Fingerzeig unseres Willens.]

Verino ist in den Jahren darauf dieser Linie konsequent gefolgt. Nicht nur in seinen Epigrammbüchern greift er christliche Themen auf; in seinem ambitionierten, nur noch fragmentarisch erhaltenen Poema sacrum Veteris ac Novi Testamenti übertrug er sogar die gesamte Heilige Schrift in lateinische Hexameter.138 Selbst seine Carlias, ein auf legendarische Traditionen des Hochmittelalters rekurrierendes Epos über die Sarazenenkämpfe Karls des Großen, will er – in Anbetracht des Stoffes kaum verwunderlich – als christliche Dichtung verstanden wissen: In Carleade mea, quam sum propediem editurus, non Euhan, non Apollinem, non Aganippes liquorem imploro, sed meum invoco Crucifixum, qui gratiarum est auctor et vivus fons aquae salientis in coelum: quam quisquis gustarit poeta coelestis efficitur, ut David ex ovium pastore factus est rex magnus, poeta sublimis et propheta divinus.139 [In meiner Carlias, die ich demnächst herauszugeben beabsichtige, rufe ich weder Bacchus, noch Apoll, noch Aganippes Wasser an, sondern meinen Gekreuzigten, der aller Künste Schöpfer ist und der lebendige Quell des zum Himmel emporsprudelnden Wassers. Jeder Dichter, der aus ihm geschöpft hat, wird göttlich, so wie David von einem Schafhirten zu einem großen König, erhabenen Dichter und göttlichen Propheten wurde.]

Verinos Ausführungen stießen bei Savonarola auf uneingeschränkte Zustimmung. In seinem Antwortschreiben, das seinem Traktat als Zueignung an den Freund, der sich freilich nach seiner Verurteilung von ihm distanzierte,140 beigegeben ist, griff Savonarola sie auf, um sich gegen jene zu wenden, die ihre Beredtsamkeit nicht für die Förderung des christlichen Glaubens einsetzen, sondern aus bloßer Gefallsucht: Opuscula tua animo laetante suscepi et legi lectaque commendavi. Non enim a sententia eruditissimorum hominum ac religiosorum discrepant, nec ego aliquando artem poeticam damnandam putavi, sed quorundam abusum, quamvis nonnulli me in eccle138 139 140

Vgl. Bausi, Verino, Savonarola e la poesia religiosa, 1996, S. 129 f. Gherardi, Nuovi documenti, 21887, S. 294. Vgl. dazu die Invektive, zu der sich Verino anläßlich von Savonarolas Gefangennahme in einem an die Florentiner Signoria gerichteten Brief herbeiließ. In: Ebd., S. 303–308.

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D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

siis declamantem verbo ac scripto calumniari conentur. Quia autem sciebam scriptum esse: »Non respondeas stulto iuxta stultitiam suam«, et Apostoli sententiam considerabam dicentis: »Servum autem Dei non non oportere litigare, sed mansuetum esse ad omnes«, statui in corde meo silentio potius quam verbo linguas compescere detrahentium. Verum tu dormientium excitasti, et tuis scriptis mellifluis et sermone et scientia imperitum ad scribendum impulisti. Mea igitur intentio est quid de arte poetica sentiam in hoc libello describere, et adversus quosdam sciolos stilum dirigere qui in modico atque vano ne dicam iuvenili verborum amore falluntur. Ne quaeras autem ullum a me nitorem hic sermonis, quoniam ista humanitatis studia a nobis, gravioribus disciplinis occupatis, viginti duos integros annos universa simul penitus fuerunt praetermissa, tu nihilominus, Ugoline eloquentissime, a paupere amico tuo munus exiguum benigno suscipe vultu, qui, si aurum et argentum in gazofilatio Domini offere non potest, conatur tamen cum paupercula vidua vel duo minuta largiri. Quorum primum in latere uno artis poeticae reliquarumque scientiarum sedem atque distinctionem ostendit, in altero vero eiusdem earundemque dignitatem; secundum autem in facie prima omnium scientiarum ad nostram religionem exiguam prorsus utilitatem demonstrat, in secunda vero facie specialiter ipsius poeticae artis rationem, qualitatem, fructum atque damna manifestat. Quod si cui primorum librorum longuitudo vel subtilitas taedium generat, ultimum librum cuius praecipue gratia provinciam hanc suscepimus, precor omnino diligentissime perlegat.141 [Ich habe deine kleinen Schriften freudigen Herzens erhalten, gelesen und pflichte ihnen inhaltlich bei. Sie stimmen nämlich mit der Ansicht hochgelehrter und religiöser Menschen überein. Auch ich habe die Dichtkunst als solche niemals für verurteilenswert gehalten, sondern nur ihren Mißbrauch durch gewisse Leute, mögen manche auch versuchen mir in Wort und Schrift vorzuwerfen, ich predigte dies in der Kirche. Da ich aber wußte, daß geschrieben steht: »Du sollst dem Toren nicht entsprechend seiner Torheit antworten!«,142 und da ich über die Worte des Apostels nachdachte, der da sagte: »Für einen Diener Gottes aber schickt es sich nicht, zu streiten, sondern er muß zu allen freundlich sein.«,143 habe ich in meinem Herzen beschlossen, das Gerede derer, die alles zerpflücken, lieber durch Schweigen als durch das Wort verstummen zu lassen. Du aber hast einen Schlafenden geweckt und durch deine honigsüßen Schriften, deinen Ton und dein Wissen jemanden zum Schreiben getrieben, der sich darauf nicht versteht. Daher ist es meine Absicht, meine Ansichten über die Dichtkunst in diesem Büchlein darzulegen und meinen Griffel gegen gewisse Halbgebildete zu richten, die sich von ihrer mittelmäßigen und eitlen, um nicht zu sagen kindischen Sprachverliebtheit täuschen lassen. Erwarte indes keinen eleganten Stil von mir, da ich die humanistischen Studien ja um wichtigerer Lehren willen 22 volle Jahre in ihrer Gesamtheit und zur Gänze zurückgestellt hatte. Nichtsdestoweniger nimm Du, beredtster Ugolino, von deinem armen Freund dieses kleine Geschenk mit gütigem Antlitz entgegen, der, wenn er auch nicht das Gold und das Silber in Gottes Schatzkammer anzubieten vermag, dennoch wie die arme Witwe zwei kleine Münzen zu spenden versucht.144 Deren erste zeigt auf der einen Seite Stellung und Einteilung der Dichtkunst und der übrigen Disziplinen, auf der anderen aber deren beider Ansehen. Die zweite dagegen zeigt auf der Vorderseite den durchaus nicht geringen Wert aller Disziplinen für unsere Religion, während die Kehrseite die Art, die Beschaffenheit, den Nutzen und den Schaden ebendieser Dichtkunst offenbart. Mag die Länge und die Gründlichkeit der ersten drei Bücher bei manchem auch Verdruß hervorrufen, so möge er das letzte, um dessentwillen wir diese Aufgabe doch übernommen haben, doch zur Gänze und mit größter Sorgfalt lesen.] 141 142 143 144

Savonarola, Apologeticus de ratione poeticae artis, 1982, S. 211 f. Prov 26,4. 2 Tim 2,24. Vgl. Mk 12,41–44.

4. Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

249

Die Ausführungen des vierten Buches des Opus de divisione ordine, ac utilitate omnium scientiarum, in poeticen apologeticum, dessen Bedeutung er mit Bedacht über die der drei übrigen stellte, verdeutlichen, weshalb Savonarola nicht nur in Florenz als »promotore della ›catarsia‹ dell’artepoetica« zu gelten hat,145 sondern auch außerhalb seines toskanischen Wirkungskreises. In der Zusammenschau mit den Betrachtungen über das Schöne, wie er sie etwa in der 28. Predigt über Ezechiel mit dem Ziel dargelegt hat, Schönheit nicht nur als Ebenmaß und ideale Proportionalität des Körpers zu erweisen, sondern als äußerliche Widerspiegelung inwendig geübter Gottergebenheit und Partizipation der Seele an der Schönheit Gottes, formieren sie das ästhetische Konzept der Dominikaners.146 Savonarola beginnt seine Darlegungen mit der Unterscheidung von Form und Wesen der Poesie, die grundlegend für die Konstruktion der Gattungsdyade von heidnischer und christlicher Dichtung ist. Poesie auf die äußere Form zu beschränken, hält er für verfehlt. Vielmehr mache erst die Philosophie ihr eigentliches Wesen aus. Ohne sie gebe es keinen wahren Dichter: Itaque, si quis credit artem poeticam solum docere dactylos et spondeos, syllabas longas et breves, ornatumque verborem magno profecto errore tenetur.147 [Wenn daher jemand glaubt, Dichtkunst lehre lediglich Daktylen und Spondeen, lange Silben und kurze sowie Wortschmuck, so befindet er sich freilich in einem großen Irrtum.]

Indem er Metrik, Versbau und Schmuck dem Inhalt unterordnet, stellt sich Savonarola kategorisch gegen alle Prinzipien einer normativen Gattungspoetik. Den Zweck der Poesie erblickt er in der Abgrenzung von scholastischen Vorstellungen sowie in der Koinzidenz von »prodesse« und »delectare«, wie Verino sie bereits in Anlehnung an Horaz beschworen hatte: Finis autem poetae est inducere homines ad aliquid virtuosum per aliquam decentem repraesentationem, ad modum quo fit homini abhominatio alicuius cibi si repraesentetur ei sub similitudine alicius abominabilis. At quoniam poetae proprium est ex particularibus procedere non quemadmodum dialecticus qui ex omnibus particularibus per inductionem ostendit propositum suum, sed solum ex aliquibus eo quod, ut in analyticis prioribus dicit Philosophus, exemplum non est sicut pars ad totum nec sicut totum ad partem, sed sicut pars ad partem, et quoniam singularia sunt incerta, necesse est propter debilitatem rationum suarum ipsam148 inducere aliquas decentes similitudines et diversis modis verborumque ornatibus et leociniis animos hominum ad se trahere et delectare. Et quia anima nostra in canticis et armoniis vehementer delectatur, unde et quidam eam armoniam esse crediderunt, invenerunt antiqui poetae modum 145 146

147 148

Vgl. Marino, Estetica fede e critica d’arte, 1997, S. 56. Vgl. Savonarola, Prediche sopra Ezechiele, Bd. 1, 1955, S. 370–386 (Quellentext); ders., Ich möchte wissen, was Schönheit ist. In: ders., O Florenz! O Rom! O Italien!, 2002, S. 492–496 (Übersetzung). Savonarola, Apologeticus de ratione poeticae artis, 1982, S. 249. Konjiziert aus »ipsum«.

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D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

metrorum pedum ac numerorum, ut vel sic animos hominum ad veritatem et bonos mores inclinarent. Potest enim poeta uti argumento suo et per decentes similitudines discurrere sine versu: huiusce modi enim pedum ac numerorum usus se habet ad artem poeticam sicut pulchritudo ad iuventutem, unde qui per metrorum pedes facile ludere novit, si de arte poetica nihil aliud didicit, ita poeta dici potest sicut anus pulchra potest iuvenis appellari.149 [Das Ziel des Dichters aber besteht darin, die Menschen durch bestimmte angemessene Darstellungen zum Tugendhaften anzuleiten, geradeso wie der Mensch sich vor einer Speise ekelt, wenn sie ihm im Vergleich mit etwas Ekelhaftem vor Augen geführt wird. Da es dem Dichter ja zu eigen ist, vom Einzelnen auszugehen, und zwar nicht wie der Dialektiker, der von allen Einzelheiten induktiv seine These herleitet, sondern nur von manchen, weil, wie der Philosoph Aristoteles in seinen Analytica priora sagt,150 das Beispiel sich nicht verhält wie der Teil zum Ganzen oder wie das Ganze zum Teil, sondern wie der Teil zum Teil, und da die Einzelheiten unsicher sind, ist es notwendig, wegen der Schwäche der eigenen Überlegungen einige angemessene Gleichnisse einzuführen und auf verschiedene Weisen durch den Schmuck und Reiz von Worten die Herzen der Menschen auf sich zu ziehen und zu erfreuen. Weil nun unsere Seele sich sehr an Gesängen und Harmonien erfreut, weshalb manche glaubten, sie selber sei Harmonie, erfanden die Dichter der alten Zeit Metrik, Versmaß und Rhythmik, um die Herzen der Menschen damit zur Wahrheit und zu guten Sitten zu führen. Es kann der Dichter nämlich seinen Stoff behandeln und durch anmutige Gleichnisse zum Ausdruck bringen, ohne daß er sich der Versform bedient. Ein derartiger Gebrauch von Füßen und Metra verhält sich zur Dichtkunst nämlich so wie die Schönheit zur Jugend, weshalb, wer die Versfüße leicht handzuhaben weiß, obwohl er von der Dichtkunst weiter nichts versteht, ebenso Dichter genannt werden kann wie eine schöne alte Frau ein junges Mädchen.]

Um seine Thesen autoritativ zu beglaubigen, beruft sich Savonarola auf die Heilige Schrift. In ihr habe Gott die Poesie der Weisheit niedergelegt und die Beredtsamkeit der Wahrheit. Eine Beredtsamkeit, die sich in bloßem Wortgeklingel gefalle und die Seele der Menschen nicht erreiche, sei wie ein bemaltes und geschmücktes Schiff, das fortwährend mit den Fluten kämpfe und die Menschen nicht nur nicht zum Hafen führe, sondern im Gegenteil immer weiter davon weg. Von Dichtern, die immer nur die Griechen und Römern nachzuahmen suchten, sich in deren Formen übten, sich deren Sprache bedienten und deren Götter anriefen, distanziert Savonarola sich daher entschieden: Nam et nos homines sumus sicut et ipsi, et potestatem imponendi nomina rebus eis aequalem a Deo accepimus. Possumus ergo et addere et minuere sicut et illi potuerunt, nam et multa iam mutata sunt. […] Quidam enim adeo perstrinxerunt se et carceri antiquorum intellectum proprium adeo manciparunt, ut nedum contra eorum consuetudinem aliquid proferre nolint, sed nec velint quidem dicere quod illi non dixerunt. […] Quae enim ratio est ista quaeve virtus argumenti: antiqui non ita locuti sunt, ergo nec nos ita loquamur?151 149 150 151

Savonarola, Apologeticus de ratione poeticae artis, 1982, S. 248 f. Aristoteles, Analytica priora 2,27,70a10; 2,24,68b40–69a15. Savonarola, Apologeticus de ratione poeticae artis, 1982, S. 250 f. Daß sich in diesen Worten auch ein Anticiceronianismus artikuliert bzw. ein sprachlicher Antiklassizismus artikuliert, kann hier nur angedeutet werden. Ähnlich wie Savonarola hat sich auch Erasmus von Rotterdam geäußert, indem er forderte, daß man neue Gedanken,

4. Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

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[Denn wir sind Menschen ebenso wie jene (sc. die Dichter des Altertums) und haben von Gott die gleiche Fähigkeit erhalten, den Dingen Namen zu geben. Wir können also genauso welche hinzufügen und wegnehmen, wie jene es konnten, denn vieles hat sich schon gewandelt. […] Manche haben sich nämlich so eingeschränkt und ihren eigenen Verstand so sehr dem Gefängnis der Alten verschrieben, daß sie nicht nur nicht gegen deren Gewohnheit verstoßen wollen, sondern nicht einmal etwas sagen wollen, was jene nicht auch gesagt haben. […] Was aber ist der Sinn und die Vernunft dieses Gedankens: »Die Alten haben so nicht gesprochen, also wollen auch wir so nicht sprechen«?]

In der sicheren Überzeugung, daß eine derartige Dichtkunst nicht nur fragwürdig, sondern auch verderblich für die Jugend sei, versteigt sich Savonarola dazu, für die Dichtkunst obrigkeitliche Reglements einzufordern, die an Rigorosität kaum zu übertreffen sind. Dabei greift er das bereits von Verino bemühte Diktum Platons auf: Contra hoc poetarum genus Plato legem ferendam censuit quam nostri christiani hodie nec intellegere nec servare volunt, ut in die iudicii surgat Plato et infidelis homo christianorum capita condemnet. Ait enim ferendam esse servandamque legem ut poetae de civitatibus pellantur, quia omnia et exemplo et auctoritate falsorum nephandissimorumque deorum ac turpissimorum versuum pruritu titillationeque devastantes libidinibus ignominiosissimis repleverunt. Quid igitur faciunt principes nostri? Cur haec mala dissimulant? Cur legem non ferunt ut non solum tales poetae civitatibus expellantur, sed etiam libri eorum aliorumque veterum qui de arte amandi, de meretriculis, de idolis ac de daemonum spurcissima nequissimaque superstitione editi fuerunt, igne usque ad pulverem consumantur. Multum enim prodesset civitatibus si libris paganorum, qui deorum falsorum laudes, improbos mores ac ignominiosa flagitia continent, igni traditis, ceteris vero, qui veritates speculativae practicaeque philosophiae docent, ab adolescentulorum oculis subtractis, catholicorum virorum pueri lac primum sugerent et doctrina Christi eorum ingenia tenella ante omnia imprimerentur.152 [Gegen solcherlei Dichter, glaubte Plato, müsse man ein Gesetz erlassen, das unsere Christen heute weder begreifen noch befolgen wollen, so daß am Tage des Gerichts Platon sich erheben und als ungläubiger Mensch die Häupter der Christen verurteilen wird. Er sagte nämlich, daß man ein Gesetz erlassen und befolgen müsse, um die Dichter aus den Städten zu vertreiben, da sie durch das Beispiel und die Autorität verruchtester Götter und mit dem Kitzel schändlichster Gedichte alles zugrunde richteten und mit schmählichsten Begierden erfüllten. Was tun dagegen unsere Fürsten? Warum verschleiern sie diese Übel? Warum erlassen sie nicht ein Gesetz, um nicht nur solche Dichter aus den Städten zu treiben, sondern auch deren Bücher und die anderer antiker Dichter, die über die Liebeskunst, über Hetären, Götzen und über den verworfensten und nichtsnutzigsten Aberglauben an Dämonen veröffentlicht wurden, vom Feuer verzehren zu lassen, bis daß sie Asche sind? Großen Nutzen brächte es den Städten, würden die Schriften der Heiden, die voll sind vom Lob falscher Gottheiten, loser Sitten und schändlicher Taten, dem Feuer übergeben, die übrigen aber, welche die Wahrheit der spekulativen und der praktischen Philosophie lehren, den Augen der Jugend entzogen, würden die Knaben die erste Milch katholischer Männer einsaugen und würde ihr bildsamer Verstand zuallererst durch die Lehre Christi geprägt.]

152

d. h. auch religiöse Gedanken in neuen Worten formulieren müsse. Vgl. Erasmus, Ciceronianus, 1972, S. 322 f. Savonarola, Apologeticus de ratione poeticae artis, 1982, S. 264 f.

252

D. Das frühneuzeitliche Epos im Gattungssystem

Freilich räumt Savonarola ein, daß sich unter den Dichtern des Altertums nicht nur solche befänden, die sich mit Liebeshändeln beschäftigten, sondern auch solche, die von den Taten großer Männer schrieben: »Verum quidam, non amatoria, non laudes idolorum, non turpia, sed virorum fortium gesta atque moralia versibus descripserunt, et bene usi sunt arte poetica et modo eius.« Um wen es sich dabei handelt, führt er 1496 in der dritten Predigt über Amos und Zacharias aus, die der religiösen und weltlichen Erziehung der Kinder gewidmet ist: E vorrebbesi che non si leggessi per le scuole poeti cattivi, come è Ovidio De arte amandi, Tibullo, né Catullo e simili, né Terenzio dove parla di quelle meretricule. Leggete san Ieronimo, santo Augustino e altri libri ecclesiastici, overo Tullio, Virgilio e qualche cosa di Scrittura Santa. E dove voi, maestri, trovate in quelli vostri libri di poesie Iove, Plutone, ecc., dite loro: – Figliuoli miei, queste sono favole –, e mostrateli che solo Dio è quello che regge el mondo. [Es wäre auch zu wünschen, daß man in den Schulen nicht schlechte Dichter liest, wie es etwa Ovid mit seiner Ars amandi ist, oder Tibull, Catull und ähnliche, auch nicht Terenz, wo er von jenen meretriculae spricht! Lest den heiligen Hieronymus und den heiligen Augustinus und andere Bücher von Kirchenleuten, oder den Tullius, Vergil, auch einiges aus der Heiligen Schrift. Und da, wo ihr, ihr Lehrer, in euren Poesien auf Jupiter, Pluto usw. stoßt, sagt ihnen: »Meine Kinder, das sind Fabeln!« und zeigt ihnen, daß nur Gott es ist, der die Welt lenkt.]153

Was für Savonarola ein frommer Wunsch bliebt, wurde von den Pädagogen des Reformationszeitalters programmatisch umgesetzt. Die kategoriale Aufspaltung der Poesie in christliche und heidnische, d. h. in moralisch einwandfreie und anstößige geriet zum integralen Bestandteil ihrer Bildungsund Dichtungskonzepte.

Zusammenfassung Das lateinische Bibelepos präsentiert sich in der Frühen Neuzeit dadurch, daß es sich vom Hexameter verabschiedet und neben dem elegischen Distichon abschnittsweise auch lyrische Metra zuläßt, als das schon im Hochmittelalter formal variable und sich nach anderen Textsorten hin öffnende Genre, wohingegen es, was die innere Sprachform und den Modus der Textrealisation betrifft, keinen Wandlungen unterlag. Während in den Poetiken, die strikt an der überlieferten Gattungstriade aus Epik, Dramatik und Lyrik festhielten, die Bedeutung biblischer Stoffe für das Epos nur gelegentlich thematisiert wird, avancierte das Bibelepos in der Dichtungspraxis zur wichtigsten Textsorte der christlichen Dichtung schlechthin, die mit der moralisch inferioren heidnisch-mythologischen Dichtung eine ideologische 153

Text nach: Savonarola, Prediche sopra Amos e Zaccaria, Bd. 1, 1971, S. 73–95, hier 92. Übersetzung nach: Savonarola, Dritte Predigt über Amos und Zacharias. In: ders., O Florenz! O Rom! O Italien!, 2002, S. 299–302, hier S. 302.

4. Von der poetischen Gattungstrias zur ideologischen Gattungsdyade

253

Gattungsdyade ausbildete. In den Schriften Girolamo Savonarolas und seines Kreises theoretisch fundiert, bildeten biblische und mythologische Poesie zwei Pole, zwischen denen sich christliche Dichter in den Programmatiken ihrer Vorreden und Widmungsschreiben zu positionieren suchten.

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

1.

Politische Kontextualisierung von Bibelepik im postreformatorischen Protestantismus: Nikodemus Frischlins Hebraeis (1599) als Regentenspiegel und Staatslehre

1.1.

Frischlins literarhistorische Bedeutung im Konflikt mit der universitären Funktionselite

Seit ihrer ersten Veröffentlichung im Jahre 1599 – eine satztechnisch neugestaltete, inhaltlich aber unveränderte Auflage erschien 1610 – behauptete sich die Hebraeis des württembergischen Gelehrten und poeta laureatus Nikodemus Frischlin als eines der prominentesten frühneuzeitlichen Bibelepen in lateinischer Sprache. Ihre Attraktivität für die individuelle Erbauungslektüre wie für den schulischen Unterricht verdankte sie insbesondere dem Vorzug, dem vielfach erhobenen Anspruch nach einer Verbindung von vergilischer Diktion und biblischem Inhalt in geradezu idealer Weise gerecht geworden zu sein. Die kontinuierliche Rezeption der Hebraeis läßt sich im deutschen Sprachraum bis wenigstens in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisen. Sie reicht damit in jene Umbruchszeit der deutschen Literaturgeschichte hinein, in der Friedrich Gottlieb Klopstock mit dem Messias ein volkssprachliches Äquivalent zum lateinischen Bibelepos schuf, das seit der Spätantike ungebrochene poetische Vitalität bewiesen hatte. Zu den wichtigsten Zeugnissen für die Rezeption des Frischlinschen Epos gehört die Vorrede, die Klopstocks Lehrer Johann Joachim Gottlob am Ende 1759 seiner Christeis, einer epischen Paraphrase der Apostelgeschichte, vorangestellt hat. Wenngleich am Ende darauf verzichtet, den Verfasser der Hebraeis namentlich zu erwähnen, sei es, weil er ohnehin jedem geläufig war, sei es, weil sich die Nennung des »unbequemen Dichters« (Kühlmann) auch rund 150 Jahre nach seinem Tod noch immer verbat und dem berühmten Werk Vorrang gegenüber seinem berüchtigten Verfasser eingeräumt werden sollte, so läßt sich seinen Ausführungen doch zweifelsfrei entnehmen, daß der Text zu dieser Zeit durchaus noch seinen Platz im Lektürefundus des Unterrichts fand. Allein schon die Wahl des Titels, so am Ende unter Berufung auf den Theologen Johann Conrad Dannhauer (1603–1666), markiere ihn als wichtigen Fixpunkt innerhalb einer Tradition, die von Homers Odyssee bis zu seiner Christeis reiche.1 Daß in der   1

Vgl. dazu Czapla, Schulpforta und die Bibelepik des 18. Jahrhunderts, 2005, S. 318– 320. Zur Tradition der epischen Nomenklatur vgl. Frischlin, In Vergilii Maronis Aeneida Prolegomena. In: ders., Orationes, 1618, S. 44–95, hier S. 44–49.

258

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Folgezeit das Interesse an der Hebraeis nicht nur erlahmte, sondern völlig zum Erliegen kam, mag vor allem durch Verschiebungen innerhalb der Gattungshierarchie begründet sein, die dem Roman gegenüber dem Epos eine zunehmend exponiertere Rolle als Form des Weltentwurfs zumaß. Nahezu ein ganzes Jahrhundert verstrich, ehe sich der Theologe David Friderich Strauß des streitbaren Dichters wiedererinnerte und in seiner 1859 veröffentlichten und bis heute grundlegenden Biographie Frischlins Leben und Werk in seiner sozial- und literaturgeschichtlichen Interdependenz rekonstruierte.2 Strauß’ Monographie trat damit an die Stelle bemühter Lebensbeschreibungen wie etwa derjenigen des Schriftstellers und Schillerschen Jugendfreundes Karl Philipp Conz, die zu Beginn der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts gleich dreimal aufgelegt worden war und das Frischlin-Bild jener Zeit maßgeblich konturiert hatte.3 Frischlins Wiederentdeckung im Vormärz kam freilich nicht von ungefähr. Strauß war, wie Wilhelm Kühlmann betonte, nicht nur an der »Ehrenrettung eines aufmüpfigen Literaten« gelegen, sondern wollte in seinem Lebensbild vielmehr »jene Instanzen und Kräfte widerspiegeln, unter denen er selbst zu leiden hatte: den Traditionalismus der akademischen Gelehrsamkeit und die Amtskirche.«4 Seitdem hat der Dichter keinen Biographen mehr gefunden.5 Der Focus der literaturwissenschaftlichen Betrachtung richtete sich fast ausschließlich auf die allein schon unter quantitativen Aspekten stupende Dramatik, nicht aber auf jenes Werk, dem Frischlins letzte Lebens- und Arbeitskraft galt, die Hebraeis. Das über Frischlins letztem Lebensabschnitt liegende Dunkel stellt sich im historischen Rückblick als Konsequenz jener Unbeugsamkeit dar, mit der der Gelehrte der Obrigkeit und dem akademischem Establishment begegnete. Dabei schien sich sein Werdegang zunächst durchaus in jenen Bahnen zu bewegen, wie sie für begabte junge Leute der Zeit idealtypisch waren. Privilegien, die sein Vater als Diakon erworben hatte, konnte auch er für sich in Anspruch nehmen. Nach dem Besuch der örtlichen Lateinschule wechselte Frischlin zunächst auf die Gymnasien von Tübingen, Königsbronn und Bebenhausen, ehe er 1563 in das evangelisch-theologische Stift in Tübingen, die Kaderschmiede des Landes Württemberg, eintrat,6 dessen   2   3

  4   5   6

Strauß, Frischlin, 1856. Conz’ als Gedenkschrift deklarierte Lebensbeschreibung Frischlins erlebte nach ihrer Erstveröffentlichung 1791 in Frankfurt/Main und Leipzig bereits 1792 in Königsberg als Monographie und 1793 als Beitrag zum Schwäbischen Archiv eine Neuauflage. Zu den bibliographischen Daten vgl. Wilhelmi/Seck, Frischlin, 2004, S. 137 (Nr. 433 und 436 f.). Conz hat in seinen Biblischen Gemählden und Gedichten seinerseits eine Vielzahl von Bibelstoffen poetisch adaptiert. Eine thematische Aufschlüsselung der 318 Druckseiten umfassenden Sammlung bietet Rassmann, Uebersicht, 1829. Kühlmann, Frischlin, 1993, S. 265. Zu Strauß vgl. Geißer, Glück, 1986. Einen kurzen Überblick über das Leben Frischlins geben Röckelein/Bumiller, Poet, 1990. Zur Geschichte des Stifts vgl. Hertel, Wahrheit, 1986; Jens, Universität, 1977.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

259

konfessionelle Ausrichtung seit der Rückkehr Herzogs Ulrichs im Jahre 1534 festgeschrieben war. Innerhalb von nur zwei Jahren durchlief er die Artistenfakultät und wandte sich, 1565 zum Magister promoviert,7 schließlich der Theologie zu. Das Renommee, das er sich durch Proben seines dichterischen Talents hatte erwerben können, verhalf ihm zwar zu einer ersten Anstellung, doch bedeutete das Lektorat für Poetik und Geschichte, auf das man ihn 1567 berief, nur einen sowohl von der Besoldung als auch von seinem inneruniversitären Status her inferioren Posten. Obgleich Frischlin seine aus dem akademischen Lehrbetrieb hervorgegangenen Dichtungen Stipendium und Monasteria, die er 1569 in den Druck gab, pflichtschuldig dem neuen Landesherrn Herzog Ludwig widmete, führte dies ebensowenig zu einer Prosperisierung seiner wirtschaftlichen Situation wie die Heirat mit Margarethe Brenz, die dem mit aller Macht nach akademischer Nobilität strebenden Emporkömmling zwar den Zugang zu einer der namhaftesten Theologenfamilien Württembergs ermöglichte, nicht aber die Anerkennung als Ihresgleichen. Ungebremster Ehrgeiz und Arbeitseifer auf der einen und ein Leben in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen auf der anderen Seite trugen dazu bei, daß die Existenz des Gelehrten zunehmend in eine soziale Schieflage geriet. Nach seiner Krönung zum poeta laureatus durch Kaiser Rudolf II. auf dem Reichstag zu Regensburg 15768 sah sich Frischlin zudem einer ständig wachsenden Zahl von Neidern und Intriganten gegenüber, an deren Spitze sich mit dem Gräzisten Martin Crusius (1526–1607) ausgerechnet ein Mann gesetzt hatte, der nicht nur als Lehrer (1563–1576) Frischlins wissenschaftlichen Werdegang begleitet hatte, sondern der als Taufpate von dessen Erstgeborenem auch zum engeren familiären Umfeld gehörte.9 Alle Versuche Frischlins, eine Professur und ordentliche Mitgliedschaft in der Artistenfakultät der Universität zu erlangen, wurden ungeachtet der Befürwortung durch den Stuttgarter Hof abgeblockt, weil nicht nur Crusius den unangepaßten Poeten nicht im Professorenkollegium dulden wollte.10 So nutzte Frischlin 1578 eine Vorlesung über Vergils Georgica zu seiner wohl heftigsten und folgenschwersten Attacke gegen die Obrigkeit. Die Positionen der älteren humanistischen Gesellschafts- und Adelskritik mit dem revolutionären Erbe des frühen Protestantismus verbindend, deutete er in seiner Oratio de vita rustica die Wappentiere von Adel und Kaiser als Zeichen ihrer unchristlichen und gewalttätigen Lebensweise und stellte ihr – angesichts der Bauernkriege in der   7   8   9

 10

Vgl. Sammlung aller Magister-Promotionen zu Tübingen, 1756/1972, S. 29. Vgl. Flood, Poets Laureate, Bd. 2, 2006, S. 610–614. Zur Kontroverse Crusius-Frischlin vgl. Cancik, Crusius contra Frischlinum, 1999; Stahlecker, Crusius und Frischlin, 1943. Über die Zusammensetzung der Tübinger Professorenschaft gegen Ende des 16. Jahrhunderts unterrichtet das Porträtmuseum des Cellius, Imagines Professorum Tubingensium, 1981. Zu Crusius vgl. Bd. 1, S. 80 f., und Bd. 2, S. 90 und 133 f.

260

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

jüngeren Vergangenheit ein ungeheuerlicher Akt der Provokation – das Ideal bäuerlichen Lebens gegenüber. Trotz seiner Bemühungen, die Vehemenz der Oratio durch maßvollere Redaktionen ihres Inhalts aufzufangen, nahmen die Repressalien gegen den Dichter nun zu, der seinerseits nichts zur Entspannung der Situation unternahm. Als Frischlin nach der Explosion des Tübinger Pulverturms Crusius mit einem Spottgedicht bedachte und von dem Universitätskanzler Jakob Andreae gerügt wurde, weil Gesellschaftskritik nur Theologen, nicht aber Dichtern zustehe, stießen diese Zurechtweisungen bei dem rebellischen Poeten auf taube Ohren. 1582 verließ Frischlin die Universität. Zunächst unter Hausarrest gestellt, folgte er dankbar einem Ruf als Rektor der Landesschule in Laibach/Slowenien (1582– 1584) und trat so vorübergehend aus dem Blickfeld seiner Kontrahenten. Doch schon 1584 drohte der Streit erneut zu eskalieren: Frischlin hatte eine neue lateinische Grammatik erarbeitet, mit deren Methodik er sich nicht nur gegen die Lehrmeinung des Crusius stellte – dessen 1558 in Basel gedrucktes griechisch-lateinisches Lehrwerk war auf Geheiß Johann Wackers in den Schulen des Herzogtums Württemberg eingeführt worden und seitdem in Gebrauch11 –, sondern auch gegen pädagogische Autoritäten wie etwa Melanchthon.12 Indem er als Gelehrter ohne Ordinariat es gewagt hatte, die Kompetenz Ranghöherer in Frage zu stellen, hatte er nicht nur eine soziale Grenze überschritten, sondern auch den akademischen Kodex verletzt. Bemühungen, sich mit seinem alten Lehrer auszusöhnen, scheiterten nun an dessen Unnachgiebigkeit. Durch Intrigen und gezielte Denunziation sorgte Crusius dafür, daß Frischlin nirgendwo mehr Fuß fassen konnte. Jahre des Umhergetriebenseins folgten. Nach der endgültigen Landesverweisung 1586 – im selben Jahr erschien Frischlins lateinische Übersetzung politischer Komödien des Aristophanes13 – zog es den Dichter 1587 vorübergehend nach Prag und Wittenberg, ehe er eine Stelle als Schuldirektor des Gymnasium Martineum in Braunschweig (1588/89) annahm. Seine harsche Kritik an der mangelnden Sorge der Stadt für das Schulwesen und seine Parteinahme im Streit zwischen Lutheranern und Kryptocalvinisten zugunsten seines Freundes Polykarp Leyser und gegen den Syndikus des Rates  11

 12  13

Die verschiedenen Auflagen von Crusius’ Grammatik verzeichnet Puff, Grammatikunterricht, 1995, S. 350. Zu Frischlins Kritik an Crusius’ Grammatik vgl. Strauß, Frischlin, 1856, S. 259–273. Bibliographische Nachweise bei Puff, Grammatikunterricht, S. 357. Frischlin, Aristophanes, 1982. Frischlin hat die zweisprachige Ausgabe Kaiser Rudolf II. gewidmet. Sie enthält neben einem kritisch durchgesehenen griechischen Text und einer Wort für Wort folgenden Übertragung ins Lateinische wichtige Begleittexte zu Aristophanes und seinem Werk, darunter eine Vita (fol. 1r–5v) und eine – nicht zuletzt im eigenen Interesse formulierte – Apologie des Dichters gegen den Obszönitätsvorwurf Plutarchs, der ihn in der Comparatio Aristophanis et Menandri gegen Menander ausspielte (fol. 7v–16r). Zu Frischlins Übersetzung vgl. Baier, Frischlin als Aristophanes-Übersetzer, 2000.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

261

Michael Mascus führten jedoch dazu, daß er auch hier rasch alle Gönner und Fürsprecher verlor.14 Nachdem er an den Fürstenhöfen von Kassel, Helmstedt und Marburg vergeblich um Protektion nachgesucht hatte, wurde der inzwischen fast mittellose Dichter schließlich in Mainz aufgegriffen, nach Württemberg ausgeliefert und dort arrestiert.15

1.2.

Vergilnachfolge zwischen biographischer Anverwandlung und philologischer Exgese

Die Festungshaft in Hohenurach, die sich als eine auf die bloße Befriedigung elementarer Lebensbedürfnisse reduzierte Verwahrung des Gelehrten verstand und durch die Trennung des Häftlings von seiner Familie sowie die geschickte Lancierung fingierter Nachrichten über einen etwaigen unsoliden Lebenswandel der nun allein auf sich gestellten Ehefrau zusätzlich erschwert wurde, vermochte zwar das Gemüt des Gelehrten zu erschüttern, aber weder seine Produktivität noch seinen Widerstandsgeist zu brechen. In diesem Kerker, der, »eng und finster, dumpf und unsauber«,16 nicht nur allen Vorstellungen von einer menschenwürdigen Unterbringung Hohn sprach, sondern dem die inspirierende Kraft jedes noch so bescheidenen Studierzimmers abging, wandte sich Frischlin mit Vergil ein letztes Mal jenem Autor zu, dem er seit jeher sich nicht nur biographisch anzuverwandeln und philologisch-exegetisch zu nähern versucht hatte, sondern der ihn unablässig zu eigenen poetischen Anstrengungen im Horizont von imitatio und aemulatio herausgefordert hatte. Bis in die Manifeste seines dichterischen Selbstverständnisses hinein blieb Vergil für Frischlin eine Größe mittelbarer wie unmittelbarer Referenz. Das Leben und Werk des Römers stets vor Augen, wußte Frischlin selbst Kritik und Hohn seiner Zeitgenossen noch produktiv zu sublimieren. So pariert er in einer an den pfälzischen Späthumanisten Paulus Schedius Melissus gerichteten Elegie (Buch 20, Elegie 12) die spöttische, weil scheinetymologische Deutung seines Familiennamens als Deminutivum von ›Frosch‹, mit der ihn seine Widersacher als großmäulig etikettierten, indem er darauf verwies, daß auch dem großen augusteischen Dichter mit ›Vergil‹ anstelle von ›Virgil‹17 ein falscher Name beigelegt worden sei:  14

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Vgl. Sührig, »Offentliche widersprechung«, 1982; Henze, Lehrstuhl, S. 78–81; Czapla, Frischlin, 2006, S. 238 f. Zum »Fall« Frischlin(s) vgl. Stievermann, Fall des Dichters, 1999. So Strauß, Frischlin, 1856, S. 515, ohne Angabe von Quellen. Der Sueton-Donat-Vita zufolge hat Vergils Mutter während ihrer Schwangerschaft geträumt, sie habe ein Lorbeerreis geboren, das bei seiner Berührung mit der Erde mächtig aufgeschossen und zu einem reifen, über und über von Blüten prangenden Baum herangewachsen sei. Auch soll ein Pappelzweig (»virga populea«), den man nach dem in der Gegend von Mantua herrschenden Brauch bei der Geburt des Kindes in die Erde einsenkte, so kräftig herangewachsen sein, daß er die umliegenden Pappeln

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos 5

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Est qui Frochlinum stolido me nominat ore: Ceu dederint ranae nomen Aristophanis. Contigit hoc ipsum divino forte Maroni: Cui stirps Virgilii nomen avita dedit. Vergilium plebes tamen ipsum stulta vocavit: Sicut Freschlinum me male sana vocat. Frischlino mihi, non Freschlino nomen avitum est: Hoc me Teutonici sanguinis esse probat.18 [Fröschlin nennt mich ein thörichter Mund: als stammt’ ich von jenem Komischen Fröschegeschlecht des Aristophanes her. Ist ein Aehnliches doch dem göttlichen Maro begegnet, Der von Hause Virgil, wie wir ja wissen sich schrieb. Dennoch nannt’ ihn Vergil ein unverständiger Pöbel: Eben wie nun mich Fröschlin, der tolle, benennt. Frischlin lautet, nicht Fröschlin, mein angeborener Name: Deutsch ist das Wort und beweist, daß ich von deutschem Geblüt.]19

Prononcierter noch als in diesen, vorrangig der eigenen Apologie dienenden Versen formuliert Frischlin sein Programm der Vergil-Nachfolge in einem Ad Virgilium Maronem, Poetarum Principem überschriebenen Gedicht, das in der postum erschienenen Sammlung der Elegiaca (1601) demjenigen an Schedius unmittelbar folgt und nach dem Willen des Herausgebers Georg Pflüger, vielleicht sogar nach demjenigen Frischlins als Komplementärtext zu verstehen ist. Die Elegie wurde erstmals 1577 als Begleittext zu dem in vergilischem Ornat gehaltenen Epithalamium anläßlich der Hochzeit Herzog Ludwigs mit der Markgräfin Dorothea Ursula von Baden (1575) veröffentlicht, seitdem wiederholt abgedruckt und übersetzt.20 Wie

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bald überragt habe. Dieser Baum sei seitdem der Baum des Vergil genannt geworden. Vgl. Vergil, Landleben, 61995, S. 214 f. Frischlin resümiert die Diskussion um den Namen des römischen Dichters in den Prolegomena in P. Virgilii Maronis Aeneida und schließt sich jenen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gelehrten an, welche die Schreibweise »Virgilius« bevorzugen; vgl. Frischlin, In Vergilii Maronis Aeneida Prolegomena. In: ders., Orationes, 1618, S. 44–95, hier S. 46 f. Text nach: Frischlin, Opera poetica. Pars elegiaca, 1601, fol. Aaa8v–Bbbr. Strauß, Frischlin, 1856, S. 11. Frischlin, Sieben Bücher von der fürstlichen württembergischen Hochzeit, 1578, S. 12–16. Um des besseren Verständnisses des Textes willen sei der zeitgenössischen Übersetzung eine Neuübertragung an die Seite gestellt: »An P. Virgilius Maro, den Dichterfürsten. Virgils Manen und die Gebeine aus ewiger Asche und was auf den Elysischen Feldern noch übrig ist, an Euch wende ich mich, zu Euch spreche ich ganz am Beginn meines Buches und rufe Euch zu Zeugen meiner Worte an. (5) Wenn Frischlins übles Geschwätz die unschuldige Muse beleidigt, dann sollt ihr sie mit Euren Mitteln wie gewohnt unterstützen. Viele sagen, daß sich in meinen Büchern Diebesgut befinde und daß das Werk Virgils meine Beute sei. Die Härte des Verses wird der ungerechte Kritiker tadeln, (10) welche die deutsche Sprache meinen Metren verliehen hat. Sollen die Lügen doch nach weniger abgelegenen Worten suchen oder sagen, daß ein anderes Vergehen dem Buch innewohnt! Doch vernimm, auf welche Weise ich zurecht entschuldigt werde, wenn Du mich hören kannst, Virgil, du größter unter den Dichtern! (15) Unähnlich ist unser beider Lage, und, ach, mein Schicksal ist weitaus geringer als das Deine. Die lateinische Sprache, die mir erst nach schwerer

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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Wilhelm Kühlmann in einer kursorischen Besprechung zeigen konnte,21 bildet sie jenseits ihrer kasualen Gebundenheit und autobiographischen Verortung ein wichtiges Zeugnis der späthumanistischen Vergilverehrung und -rezeption überhaupt: AD P. VIRGILIUM MAROnem, Poetarum Principem.

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VIRGILII manes, & perpetis ossa favillae, Et quidquid campis restat in Elysiis. Vos ego compello, vos primo in margine libri Alloquor: & testes ad mea verba voco. Si mala FRISCHLINI laedent convitia Musam Insontem: hanc vestra rite iuvetis ope.

Arbeit zukommt, floß Dir als Muttersprache aus dem Munde. Während Du eine vollkommene Dichtung schaffen konntest, (20) hatte ich Mühe, sie richtig zu lesen. Dir waren fast unzählige Dichter zur Hand, die Du in Deinem Büchlein regelrecht nachahmen konntest. Denn der Gegenstand Deiner Dichtung war der ganzen Welt wohlbekannt, war eine Geschichte, die im Kreise der Dichter schon oft besungen wurde. (25) Doch viele Namen zusammen mit fiktiven Dingen zu erfinden, war Dir erlaubt, frei waren die Zügel Deines Geistes. Mein Gegenstand aber ist voll von neuartigen Dingen, und niemand wandelte zuvor auf diesem Pfad. Auch war mir als Dichter keine Freiheit gestattet, (30) sondern meine Worte mußten die historische Glaubwürdigkeit wahren. Glaubst Du etwa, daß dies leicht ist? Auf, schau auf die kurze Zeit, in der unsere Arbeit dieses lange Werk beackert hat! Zweimal sechs Monate sind seit jener Zeit vergangen, da die Weihe der ehelichen Vermählung vollzogen wurde. (35) Drei davon nahm, geschmückt mit germanischem und lateinischem Kothurn, meine Rebecca, die von syrischem Boden genommen wurde. Einer wurde dem traurigen Siedler gegeben, der sein Schicksal beklagt, und zwar in verschiedenen Sprachen für den Pöbel, denn die freie Komödie malt verschiedene Charaktere, (40) wie sie nach unserem Blick die Volksherde besitzt. Einer wurde der Versammlung gegeben, mit dem geraubten Caesar bin ich selbst in Regensburg gewesen. Die Sache ist bekannt. Der größte Teil der übrigen Zeit wurde der zarten Jugend gewidmet, die durch meine Werke erzogen werden muß. (45) Jeden Tag verbringe ich fleißig zwei Stunden damit, die Schar junger Leute in der Sprache des Romulus zu unterweisen. Bald muß ich Cicero behandeln und, habe ich ihn beiseite gelegt, das Werk des großen Caesar. Doch kaum habe ich Caesar aus der Hand gelegt, werde ich gezwungen, (50) meiner Jugend die Waffentaten des Aeneas geziemend vorzutragen. Dies falle einem bescheidenen Dichter leicht, könnte jemand einwenden, aber dennoch war dies ein Verlust an Zeit. Ja, sogar als die Zeiten des heiligen Tages kamen und sogar unsere Volksmenge Muße hatte, (55) habe ich drei Stunden an einem Stück für Predigten aufgewendet und bin durch den ganzen Wald den sokratischen Weg gegangen. So raffte mich, von ständiger Arbeit getrieben, die Sorge dahin, von meiner Dichtung zu Dringlicherem. Was auch immer Du in diesen Büchern wirst tadeln können, (60) dies, so glaube mir, ist der zu geringen Zeit anzulasten. Doch gib für die sieben Monate je sieben Jahre, die Zahl käme so der meiner Bücher gleich. Gib mir soviel Muße, wieviel der göttliche Kaiser Dir gab, und Du wirst die Kraft meiner Begabung erfahren. (65) Wenn es mir gegeben wird, kleine Verse umzuschmieden und neun Jahre lang Schriften abzuliefern, wirst Du das Werk vielleicht für reif schätzen, werden unsere Lieder Deinem Urteil und Deiner Feile besser gefallen. Inzwischen möge Dein Ruhm über den gesamten Erdkreis fliegen (70) und mein Württemberg Dich immer lieben. Dich soll es pflegen, Dich soll es verehren, Dir immer ergeben sein und seine Makel tilgen, indem Du als Feile dienst.« Kühlmann, Frischlin, 1993, S. 269–272.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Furta meis multi dicent haerere libellis: Et mea quod fuerit praeda Maronis opus. Duritiem versus censor culpabit iniquus: Quam peperit numeris Teutona lingua meis. Aut minus abiectas carpent mendacia voces: Aut aliud dicent crimen inesse libro. Sed quibus excuser merito rationibus, audi, (Si me audire potes) summe Poeta Maro. Dissimilis nostrum fortuna utrique tuaque Ah longe inferior sors mea sorte fuit. Lingua Latina tuo vernacula fluxit ab ore: Quae mihi difficili parta labore venit. Tu cum perfectum posses cumponere carmen: Ut legerem recte tunc mihi cura fuit: Quosque tuo posses imitari rite libello: Innumeri Vates pene fuere tibi. Nam tua materies toti notissima mundo: Inque Poetarum fabula trita choro. Multa sed & licuit cum fictis nomina rebus Fingere: erant animi libera frena tui. At mea materies est rebus plena novatis: Nec prius hoc quisquam tramite fecit iter: Nec fuit ulla mihi concessa licentia Vati: Verba sed historicam iussa tenere fidem. An levia haec credas? age perbreve respice tempus: Quo labor hoc longum noster aravit opus. Bis seni ex illo lapsi sunt tempore menses: Cum thalami hoc fieret connubiale sacrum. Tres mea Germano, Latioque ornata cothurno Abstulit, a Syrio tracta Rebecca solo. Est unus misero ploranti fata colono, Et Variis linguis plebeculaeque datus, Nam varios pinxit Comoedia libera mores: Plebeio quales cernimus esse gregi. Comitiis unus datus est: cum Caesare rapto Ipse Ratisponae (res ea nota) fui. Maxima pars reliqui, tenerae concessa iuventae, Temporis: est operis quae polienda meis. Binas quoque die consumo naviter horas, Dum doceo tenerum Romula verba gregem. Nunc Cicero est manibus nostris sumendus, & illo Deposito, magni Caesaris illud opus. Caesare vix posito tua nos Aeneia torquent Arma, iuventuti rite canenda meae. Dixerit hoc aliquis modico facile esse Poetae: At inctura tamen temporis ista fuit. Quin etiam sacri quando venere diei Tempora: cum noster otia coetus habet. Tres ego continuas tribui sermonibus horas: Socraticamque ivi per nemus omne viam. Assiduo sic me iactatum cura labore Abstulit, a Musis ad graviora meis. Quidquid in his igitur poteris repraendere libris, Id culpam exigui temporis esse puta.

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Sed da pro septem septenos mensibus annos: Sic numero libris conveniente meis. Da mihi quanta tibi fecit Deus otia Caesar: Ingenii vires experiere mei. Forsitan incudi cum parvos reddere versus, Inque annos dabitur scripta referre novem: Maturum censebis opus: meliusque placebunt Iudicio & limae carmina nostra tuae. Interea volitet totum tua fama per orbem: Et VVirtembergis te mea semper amet. Te colat, observet, semper tibi dedita subsit; Et perdat naevos te poliente suos. Elegia Herrn Nicodemi Frischlini, gekrönten Poeten an P. Vergilium Maronem, den fuernembsten vor zeiten vnder allen Poeten.

Ich muß zuuor anreden hie Den Geiste des Vergilij, Darzu sein Seele/ sein Gebein/ Vnd was in im sunst ruht/ ich mein/ An jenem Ort in jener frewd/ Die sprich ich an nit wie ein Neid: Vnd sie hiermit zu Zeugen such/ Zu einem eingang in diß Buch: Wo jemantz wer/ der lesterlich Die Fraw Musam vnschuldiglich Des Frischlini wolt schmehen than/ So ruoff ich sie vmb huelffe an. Dann jrer vil werden mich stechen/ Vnd mir zuolegen/ vnd auch sprechen Auß neide/ vnd gar vnuerholen Ich hab gar viel hierein gestolen/ Wie in dem Buch Vergilius Nur dises mal mein Raub sein muß/ Auß dem vil Verß ich gnommen hab. Auch werden etlich/ du mir glaub/ Sprechen/ mein Verß thun vbel klingen/ Daß mich die Teutsche Sprach thut zwingen/ Verwerffen mich an allem ort Der ich brauch so vngwoenlich Wort: Oder sonst haben mangel dran/ Das ich jetz nit erzelen kan. So hoer mich o du edler Geist/ Wie ich entschuldigt sey auffs meist/ Wann du mich kannst nur hoeren do/ Du edeler Poet Maro: Du hasts vil besser ghabt dann ich/ Mag ich warhafft beklagen mich/ In deinem dichten besser glueck/ Dann ich dißmals in disem Stueck: Du hast Lateinisch gschrieben zwar/ Dein Muttersprach es aber war/ Die ich mit mueh vnd mit arbeit Hab lehrnen muessen bey meim Eidt.

Ein Monat ich verzeert ohn daurn Mit dem schlechten klagenden Bawrn/ So klaget vber seine Saat/ Welchs Spil gar manchen Sprachen hat. Dann zwar jede Comœdia Sein maengel jedem zeiget da/ Die das grob Volck an jme hat/ An allen orten frue und spat. Ein Monat mir ist auch drauff gangen/ Als ich mein Freiheit thet erlangen Von Keyserlicher Maiestat/ Wie meniglich des wissen hat/ Die Poetische Lorbeerkron/ Von Keyser Maximilion/ der damals starb auff dem Reichßtag/ Mit gantzen Teutschenlandes klag. Die andere zeit ich wolbedacht Mit den Studenten hab volbracht/ Den ich alltag hab vorgelesen/ Der mein Zuohoerer sein gewesen. Alltag zwo Stund ich hab darzuo/ Drinn ich die Jugent lehren thu/ Auff hoher Schul Authores leß/ Den schwachen Studenten gemeß. Jetz muß ich den Ciceronem Fuerlesen/ vnd dann bald nachdem Die grossen Commentaria, Zu Rom des ersten Keysers da/ So hieß mit namen Iulius: Darnach fuert Hand ich nemen muß/ O vil lieber Vergilii da/ Dein zwoelff Buecher von Ænæa. Darzu moecht einer gleichwol sagen/ Daß kein Poet soll drueber klagen: Noch geht ein zeit drauff/solt verstahn/ Wie meniglich wol vrtheiln kan. Darzu auch erst an dem Sontag/ Wann jederman muessig gehn mag/

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Als du ein guten Verß kontst machen/ Must ich erst lehrnen in der Sprachen/ Daß ich den Verß nur recht moecht lesen/ Weils nit mein Muttersprach ist gwesen: Auch hattestu gar viel Poeten/ Die dir damals groß huelffe theten/ Den du allen ohn einig schemen Zu deiner zeit nach dorfftest oehmen Auch ist in aller Welt bekannt/ Notori in dem gantzen Landt Die Scah/ dauon du hast geschriben/ In allen Buechern wuerdt getrieben/ Da kein Poet war nie so gut/ Der nit dauon auch schreiben thut: Zu dem dir auch erlaubet war/ Vil Woerter zu erdichten gar/ Ja auch darzu selber die Sachen/ Damit dein Buecher groß zu machen. Ich aber muß new ding beschreiben/ Vnd bey der blossen Warheit bleiben/ Dergleichen vor hat niemands than/ Auch hat man mir nit zugelahn/ Ettwas darzuo zuthun mit Zir/ Mein Verß zuzieren/ glaub du mir. Vnd soll zur Sach das alles nichts than: So sich die kurtze zeit nur an/ Darinn die sieben Buecher zwar Mit arbeit ich volendet gar. So darff fuer warheit ich dargeben/ Zwoelff Monat seind verloffen eben/ Als damals in der Stadt Stutgart Die Fürstlich Hochzeit ghalten wardt. Drey Monat ich zuobrachte da/ Mit meinem Spil der Rebecca/ Die ich mich vnderstund zumachen Teutsch vnd Latein in beiden Sprachen/

Muß ich drey Stund zuschaffen hon/ Mit scharpffer Disputation/ Vnd die Studenten erst anfuehren/ Wie sie recht sollen disputieren. Also groß Sorg mich hat abkeert Von meiner lieben Musa werth/ Durch grosse Mueh/ Fleiß vnd Arbeit/ In Geschefftn wichtig bey der warheit. Wann nun in meinen Buechern ist Etwas zutadln diser frist/ Das gib der kurtzn zeit die Schuldt/ Vnd hab mit mir freundtlich gedult/ Erlaub fuer sieben Monat zwar Nach meiner Bitt mir siben Jar/ Daß jedes Buch ein Jar hab fein/ Weil je der Buecher sieben sein. Gib mir nur so vil zeit vnd muß/ Souil dir Keyser Augustus Erlaubte/ soltst erfahren je Die krefften meins Ingenij. Villeicht so mir erlaubet eben/ Die boesen Verß in Truck zugeben/ Darzu zubessern auch neün Jar/ Da dorfftestu recht sagen zwar/ Daß erst das Werck rechtzeitig wer/ Vnd wuerden dann gefallen mehr Mein Verß dei edelen Verstand/ Geemendiret durch dein Hand. Niezwischen werd dein Lobe weit In aller welte außgebreit/ Vnd sollen dich auch lieben sicher/ Mein Wuertembergisch Hochzeitsbuecher/ Dich allweg loben ehren schon/ In allweg dir sein vnderthon. Ir Naruen vnd Runtzeln verlirn/ So du sie wuerdest außbalirn/ Raußstreichen/ corrigirn vnd zirn.

Gestaltet als poetische Zwiesprache des Dichters mit den Manen des Römers, reflektiert Ad Virgilium Maronem die sozialen Voraussetzungen, unter denen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Gelehrtendichtung entstehen konnte, und – damit ursächlich verbunden – den Rollenkonflikt, der sich für den humanistischen Dichter zwischen seinen Ambitionen, sich ohne äußere Zwänge der Poesie zu widmen, und der Notwendigkeit auftat, zur Sicherung eben dieser Existenz einem Brotberuf nachzugehen. Konnte ein Vergil, begünstigt durch das materielle Wohlwollen seitens des Maecenas, am Hof des Augustus ein ausschließlich der Kunst ergebenes Leben führen, so mußte im Späthumanismus der primär akademisch sozialisierte Dichter sein Werk der kurzen Zeitspanne abringen, die ihm jenseits beruflicher Verpflichtungen blieb. Da letzterer gezwungen war, sich über seine Poesie für Aufgaben am Hof oder im universitären Betrieb zu empfehlen,

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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war es ihm kaum möglich, sich auf die bloße Nachahmung von Vorbildern oder – wie Vergil – auf das Ausspinnen imaginierter Geschichten zu beschränken, sondern mußte ungeachtet aller sprachlich-formalen Traditionsbindung den Weg inhaltlicher und konzeptioneller Innovation gehen (V. 27), wodurch er die Entwicklung literarischer Formen und Textsorten jedoch so nachhaltig beförderte, daß sich deren Spektrum gegenüber dem tradierten erheblich erweiterte. Vor diesem Hintergrund präsentieren sich Frischlins Hochzeitsdichtungen für Herzog Ludwig als reizvolle Konstrukte. Vermochte sich der Dichter in formaler Hinsicht, etwa in Vers, Stil, Faktur und Umfang, an Vergil zu orientieren, ohne daß dies besonderer Legitimation bedurft hätte, so sah er sich bei der inhaltlichen Ausgestaltung auf die Einhaltung der veritas historica verpflichtet, was den weitgehenden Verzicht auf dichterische Freiheiten zur Folge hatte (V. 29 f.). Gleichwohl sah er sich mit dem Vorwurf konfrontiert, er betrachte die Dichtungen der klassischen Autoren, da er sie doch imitiere, nur als Diebesgut (V. 7: »furta«) und Beute (V. 8: »praeda«). Frischlin führt die spürbare Härte seiner Verse – »durities« (V. 10) ist ein schon von Scaliger pejorativ verwendeter Begriff bei der Beurteilung neulateinischen Stils –,22 auf die unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen zurück, denen der Produktionsprozeß der jeweiligen Dichtungen unterlag. Konnte der geborene Dichter Vergil es mit Leichtigkeit zu poetischer Vollendung bringen, da ihm das Idiom der Römer zugleich Muttersprache war, so bedeutete für den gewordenen Dichter Frischlin jedes Werk ein mühevolles Ringen um die fruchtbare Adaptation des Überlieferten, und das unter Rahmenbedingungen, die den augusteischen Dichtern gänzlich fremd waren. So hinderlich sich für den Dichter die Last des akademischen Lehrbetriebs für den Fortgang seiner Arbeit auch darstellte, so fruchtbar erwies sich für Schüler und Studenten die Begegnung mit den antiken Vorbildern. Frischlin greift in diesem Zusammenhang das Bild vom Glätten des noch unebenen juvenilen Charakters auf (V. 44: »polienda«), das mit Horazens Vorstellung von der Feile korrespondiert. Wie das mühselige und zeitraubende Feilen den Vers (Hor. ars 291) so vervollkommne das Studium der klassischen Literatur den Geist der Heranwachsenden. Der Titel der Elegie Ad Virgilium Maronem enthält mit »Poetarum Principem« einen Zusatz, der so apodiktisch und topisch zugleich ein Dichterlob formuliert, daß es den Dichter offenbar der Notwendigkeit enthob, eigens zu begründen, worin denn nun der Vorrang Vergils vor allen anderen Poeten bestehe. Wie sich das literaturkritische Programm konkret gestaltete, das Frischlin mit diesen Worten verband, läßt sich zwei der Vergil-Exegese gewidmeten Schriften entnehmen, der am 10. Juni 1574 in Tübingen gehaltenen Oratio de praestantia ac dignitate P. Vergilii Maronis Aenei 22

Vgl. dazu Kap. C der vorliegenden Arbeit.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

dos23 zum einen und den Prolegomena in P. Virgilii Maronis Aeneida zum anderen. Begründet Frischlin in der Oratio den Primat Vergils vor allen anderen epischen Dichtern, in entschiedener Abgrenzung von Crusius24 sogar vor Homer,25 so vergegenwärtigt er in den Prolegomena, sofern er sich nicht grundsätzlichen Fragen der Aeneis-Philologie zuwendet, exemplarisch Vergils »ars« und »diligentia«. Die Nobilitierung des Römers gegenüber dem griechischen Archegeten des abendländischen Epos erfolgt bei ihm nicht nur im Horizont der Poetik,26 sondern findet in der Aktualisierung des durch Dan 2,21–35 biblisch beglaubigten Translationsgedankens auch eine politische Motivation. Anders als in den homerischen Epen glaubt Frischlin in der Aeneis Vergils eine geschichtsteleologische Ausrichtung der Handlung erkennen zu können. Vergils Erzählung steuere, so der Gelehrte, auf die Gründung des römischen Reiches, des letzten der vier großen Weltreiche, zu, dessen wichtigster Teil nunmehr die Deutschen seien: Ut enim ex minimo grano sępè maxima oritur arbor, ita plerunque magnorum Imperiorum & regnorum amplitudo ac splendor, ex parvis initijs existere consuevit: ut Virgilius exemplo Romæ & Carthaginis, aliarumque civitatum declarat. […] Sed & hoc nomine grata esse debet ita vetustissimarum rerum in Virgilio commemoratio quòd non tantum Romanorum, & amplissimi hujus imperij: quod cæteras Monarchias longè superat: & cujus Germani hodie præcipua pars, sumus: tàm insignia extant monumenta: sed etiam aliarum gentium, & Germanorum quoque haud obscura in eo fit mentio. Quot enim & quantos in Germania27 etiam cum heroas & principes à Tuyscone ortos fuisse putatis:  23

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Frischlin, Oratio de praestantia ac dignitate P. Maronis Aeneidos. In: ders., Orationes, S. 1–43. Vgl. Cancik, Crusius contra Frischlinum, 1999, S. 268. Crusius verfaßte die ersten deutschen Homer-Kommentare, deren Auftakt 1595 derjenige zum 3. Buch der Ilias bildete. Zur Würdigung von Crusius’ Homer-Forschungen durch seine Zeitgenossen vgl. das elegische Porträtgedicht des Cellius, Imagines professorum Tubingensium, 1981, Bd. 1, S. 81; Bd. 2, S. 90. Frischlin, In Vergilii Maronis Aeneida Prolegomena. In: ders., Orationes, 1618, S. 73– 81, hier S. 74: »Sed ingens tamen inter utrumque discrimen est, & multis de causis Homero major, & præstantior Virgilius mihi videtur. Nam primò, ut liberalior esset imitatio, non servilis, ordinem ipsorum operum commutavit, & prius Odyssæam imitatus, errores Aeneæ pertexuit, deinde ad exemplum Iliados, ejusdem bella adversus Turnum & Mezentium descripsit. […] Deinde nervosâ & admiranda brevitate eundem longo intervallo post se reliquit. Nam utrumque Homeri opus uno ipse volumine tam ingeniosè imitatus est, ut semper quaternis Homeri libris, singuli Virgiliani respondeant […].« [Dennoch besteht ein ungeheurer Unterschied zwischen beiden, und aus vielerlei Gründen scheint Vergil mir größer und vortrefflicher als Homer. Denn erstens bietet er die beiden Werke in umgekehrter Reihenfolge, so daß seine Nachahmung freier ist und nicht sklavisch. Zunächst hat er, indem er die Irrfahrten des Aeneas behandelte, die Odyssee imitiert und dann erst nach dem Vorbild der Ilias Aeneas’ Kämpfe gegen Turnus und Mezzentius beschrieben. Zweitens hat er durch die konzentrierte und bewundernswerte Kürze (sc. seiner Darstellung) Homer weit hinter sich gelassen. Dessen beiden Werke hat er in einem einzigen so gekonnt nachgeahmt, daß jeweils vier Büchern Homers ein vergilisches entspricht.]. Zum Hintergrund des Vorzugsstreits zwischen Vergil und Homer vgl. Vogt-Spira, Ars oder Ingenium?, 1994; ders., Warum Vergil statt Homer?, 2002. Emendiert aus »Germanuia«.

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qui animorum virtute ac robore, invictisque armis nulli terrarum populo concesserint? Sed quia literarum lumen ipsis defuit, neque scriptores habuerunt, quorum opera & labore res præclaræ ac memorabiles, ad posteros transmitti potuissent: ideo factum est, ut idem tumulus nomen obruerit, qui corpus obtexit.28 [Wie nämlich aus dem kleinsten Samen oft ein riesiger Baum emporwächst, so pflegen Größe und Glanz bedeutender Reiche und Königstümer gewöhnlich zumeist kleinen Anfängen zu entspringen, wie Vergil am Beispiel Roms, Karthagos und anderer Städte zeigt. Aber auch aus folgendem Grund verdient die Erwähnung der Altertümer bei Vergil Beachtung: weil dort nämlich nicht nur auf wunderbare Weise an die Römer und ihr riesiges Reich erinnert wird, das alle übrigen weit überragte und dessen vorzüglichster Teil heute wir Deutschen sind, sondern weil dort auch andere Völker, u. a. eben die Germanen unmittelbar erwähnt werden. Wieviele und wie große Helden und Fürsten, die von Tuisto abstammen, glaubt ihr, gab es bei den Germanen, die ob ihrer Tugend, ob der Kraft ihrer Gesinnung und der Unbesiegbarkeit ihrer Waffen keinem Volk der Erde je gewichen sind? Weil ihnen aber das Licht der Schrift fehlte und sie keine Schriftsteller hatten, durch deren Mühe und Fleiß berühmte und erinnernswerte Dinge der Nachwelt hätten überliefert werden können, so geschah es, daß derselbe Hügel, der den Körper bedeckte, auch den Namen verschüttete.]

Frischlins Ausführungen formieren sich zu weit mehr als nur zu einer vagen, zwischen mythologischer Spekulation und geschichtlicher Faktizität changierenden Archäologie der deutschen Frühgeschichte. In ihr scheinen Grundzüge einer germanischen Altertumskunde auf, die, eingebettet noch in ein humanistisches Bildungsprogramm, auf jene Disziplin vorausblickt, die erst Jahrhunderte später von Wilhelm und Jacob Grimm im Lehrbetrieb der Universitäten institutionalisiert werden sollte. Da die Germanen, deren Abstammung Frischlin im Anschluss an Tacitus’ Genealogie in Germania 2 auf den Erdgott Tuisto zurückführt, als Oralkultur die Geschichte des eigenen Volkes nur in Liedern tradiert hätten, nicht aber in Schriftzeugnissen, müsse man die germanische Urgeschichte aus der römischen Literatur rekonstruieren, deren Pflege damit zu einer nationalen Aufgabe werde. Noch seine späten Bühnenstücke Priscianus vapulans und Iulius redivivus spiegeln in nuce diese Überzeugung Frischlins wider.29

1.3.

Frischlins Hebraeis – eine christliche Umschrift von Vergils Aeneis?

1.3.1. Zur Genese und Konzeption der Hebraeis im Horizont humanistischer imitatio und aemulatio Die Verbindung von tradierter vergilischer Form mit episch allenfalls sporadisch adaptierten Stoffen, wie Frischlin sie in seiner Elegie Ad Virgilium Maronem am Beispiel eines Epithalamiums als signifikant für die zeitge 28

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Frischlin, Oratio de praestantia ac dignitate P. Maronis Aeneidos. In: ders., Orationes, S. 10 f. Zu Frischlins Priscianus vapulans als dramatisierter Version des Bellum grammaticale vgl. Rädle, Kampf der Grammatik, 1988, S. 431–433.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

nössische Poesie beschreibt, bestimmt auch die Faktur der Hebraeis. Indem er eine Dichtung ins Werk setzte, die auch vom Umfang her mit dem Hauptwerk Vergils konkurrieren konnte, insistierte er ein letztes Mal auf das von ihm seit jeher vertretene sprachästhetische Programm, das die klassische Latinität gegenüber den Verfallstendenzen in Theologie und scholastischer Philosophie zu bewahren suchte und für das er in jesuitischen Gelehrten wie Jacob Gretser fast schon entschiedenere Parteigänger fand als in den protestantischen Reihen. Frischlin verband mit der Hebraeis eine dreifache Intention: Als Versdichtung, die sich bis in die Ausgestaltung kleinster Inhaltssegmente Vergil verpflichtet zeigt, sollte sie seine Tragödien Dido und Venus übertreffen, für die er in den Jahren 1581 und 1584 die Bücher 1 und 4 der Aeneis eigens in Dialogform überführt hatte; als christliche Umschrift eines heidnischen Vorbilds sollte sie die Äquivalenz, wenn nicht gar die Suprematie des Genres gegenüber seinen paganen Vorbildern behaupten und als Epos schließlich des Dichters Fähigkeit unter Beweis stellen, sich auch im genus sublime, der erhabensten der literarischen Gattungen, zu bewähren. Mit der Hebraeis begab sich Frischlin auf ein Terrain, auf dem er jenseits gesellschaftlicher Anlässe als Dichter bis dahin kaum in Erscheinung getreten war. Seinen streckenweise epische Züge annehmenden panegyrischen Hochzeitsdichtungen für Ludwig stand mit De natali Iesu Christi nur eine einzige Versifizierung eines biblischen Stoffes gegenüber. Mit insgesamt 1.314 Hexametern auf 38 Druckseiten erreichte diese jedoch bei weitem nicht jene quantitativen Dimensionen, in welche er nun mit der Hebraeis vorstoßen sollte. Wenngleich man ihr mit der öffentlichen Deklamation am Silvestertag 1584 eine Realisationsform zugedacht hatte,30 die in der Antike vor allem dem Epos vorbehalten war, so repräsentiert sie doch weitaus eher den Typus des Epyllions als den der epischen Buchdichtung. Bei der Hebraeis handelt es sich um ein Auftragswerk Wilhelms IV. von Hessen. Obwohl sich der Landgraf von ihr ein Lesebuch versprach, das aufgrund seiner biblischen Fundierung geeignet sei, in den christlichen Schulen die Lektüre der heidnischen Poeten zu ersetzen,31 blieb ihre Konzeption allein in Frischlins poetisches Vermögen und ästhetisches Empfinden gestellt. Freilich stand seine Arbeit unter ständiger Aufsicht. Probst Johannes Magirus (1558–1631) und Hofprediger Lukas Osiander (1534– 1604) überwachten als Zensoren sowohl deren Kontinuität als auch die inhaltliche Übereinstimmung der Dichtung mit der Vorlage. Frischlins Leistung ist um so beeindruckender, als er im Kerker zunächst weder über Texte der antiken Autoren noch über ein Exemplar der Heiligen Schrift verfügte, sondern sich ganz auf seine Erinnerung an deren frühere Lektüre  30  31

Vgl. Frischlin, Opera poetica. Pars epica, 1598, fol. [(?) 8v]. Vgl. ebd., S. 516. Zu Wilhelm IV. immer noch grundlegend: Schulz, Wilhelm IV., 1941.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

271

verlassen mußte. Erst als sich angesichts der schier unüberschaubaren Zahl von Namen und Episoden mehr und mehr sachliche Fehler in sein Werk einschlichen und die veritas historica gefährdet schien, wurden ihm die notwendigen philologischen Hilfsmittel bewilligt. Bewunderung wie das Werk, das bis zu seiner Vollendung auf 12 Bücher mit rund 12.500 Hexametern anwuchs, nötigt aus der historischen Rückschau auch der Schaffensprozeß ab, der in Briefen und Kasualgedichten dokumentiert ist. In weniger als vier Wochen schrieb Frischlin neben fünf, jeweils etwa 1.000 Verse umfassenden Büchern der Hebraeis zwei biblische Komödien und etwa 50 Briefe und Bittschriften, in denen er um Verständnis für sich warb und mit denen er seine Haftbedingungen zu verbessern suchte. Den Stoff für sein Epos gewann er aus den von Martin Luther als Geschichtsbücher kategorisierten Schriften Samuel, Könige und Chronik und erweiterte ihn punktuell durch einzelne Psalmlieder sowie durch Abschnitte aus Jeremias. Damit überführte er ein Textcorpus der Heiligen Schrift in Versform, das bis dahin vornehmlich als Stoffreservoir für Perikopendichtungen und Epyllien gedient hatte, die, soweit sie lateinisch verfaßt sind, einzelne Episoden der Bibel in zumeist vergilischem Dekor darbieten. Diese elaborierten Kurztexte aus der Feder etwa eines Heinrich Meibom, Otto Diricus, Hermannus a Burgundia flankieren in kaum überschaubarer Zahl die insbesondere seit der zweiten Hälfte der 1550er Jahre registrierbaren Versuche, den alttestamentlichen Geschichtsbüchern die Form und den Umfang vergilischer Buchepik zu geben, die außer in Frischlin in Hieronymus Osius mit seiner 1559 in Wittenberg erschienenen, 129 Blatt umfassenden Historia regum Israelitarum Saulis et Davidis, Gilbert Filhol mit seiner 1587 in Paris gedruckten, etwa doppelt so starken Sacra regum historia und Leonhardus Mokoschinus mit seiner im Rahmen der Historiae Veteris Testamenti 1599 vorgelegten Bearbeitung ihre Exponenten fanden. Zum Zeitpunkt der Niederschrift der Hebraeis befand sich der württembergische Gelehrte somit zwar in keiner Tradition – keiner der genannten Dichter nimmt in irgendeiner Weise auf seine Vorgänger Bezug –, folgte aber immerhin einem über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinausreichenden literarischen Interesse. Unmittelbar nach der Auftragstellung durch Wilhelm IV. im Sommer 1589 arbeitete Frischlin das Proömium zur Hebraeis aus und stellte Vorüberlegungen zur Disposition des Stoffes an, die er jedoch erst dann zu Papier bringen konnte, nachdem er Mitte Mai bei Vizekanzler Martin Aichmann (1550–1616) interveniert hatte und ihm Schreibzeug in hinreichender Menge zugestanden worden war. Beflügelt von der vagen Hoffnung, die Dichtung könne ihm den Weg zurück in die Freiheit ebnen, entwarf er mit den Argumenta XII librorum Hebraidos, ad imitationem Aeneidos Vergilii Inhaltsskizzen der zwölf Bücher, schickte sie nebst dem Beginn des ersten an den Hof und machte sich daraufhin an die Abfassung des gesam-

272

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

ten Epos. Bereits am 14. Juni waren die Bücher 1 bis 4 vollendet, so daß Frischlin innerhalb von vier Wochen 4.000 lateinische Hexameter zu Papier gebracht hatte. Zehn Tage später lag auch das fünfte Buch vor. Nur eine schwere Erkrankung verhinderte, daß der Dichter seine Arbeit in dem gewohnten Takt vorantreiben konnte. Als die Strapazen der Haft seine Kräfte mehr und mehr schwinden ließen, wurde er am 9. Juli vorübergehend in ein milderes Gefängnis verlegt. Anfang August sandte er das siebte Buch an den Hof, am letzten Augusttag war die Zueignungselegie für das ganze Werk abgeschlossen, und am 7. September waren alle 12 Bücher nach Frischlins eigener Aussage vollendet.

1.3.2. Gedächtnissicherung. Ulrich Bollinger als Bearbeiter und Herausgeber von Frischlins Hebraeis Frischlin war es nicht vergönnt, sein Werk selbst in den Druck zu geben, sondern mußte diese Aufgabe seinen Erben hinterlassen. Daß sein Schüler Ulrich Bollinger, der am 6. August 1589 in Tübingen den Grad eines Magisters der Theologie erworben hatte und seit 1597 als Rektor im württembergischen Bebenhausen wirkte,32 neun Jahre, nachdem der Dichter bei einem spektakulären Fluchtversuch aus dem Kerker ums Leben gekommen war, die editio princeps besorgte, bietet Anlaß zur Spekulation über dessen Anteil an der gedruckten Fassung. Da Bollinger den Text eigenem Bekunden zufolge nach einem streckenweise kaum oder sogar unleserlichen Manuskript eingerichtet hat, ist anzunehmen, daß er bei der Textherstellung bisweilen im Stile eines Konjekturalkritikers verfahren ist. Zudem dürfte er bei dieser Gelegenheit Stellen, die noch der redigierenden Hand des Verfassers bedurft hätten, eigenmächtig geglättet und bearbeitet haben: Antequam primam manum apponerem necessitas postulabat, semel atque iterum revolvere & relegere omnes libros, idque propter asteriscos & obeliscos, quibus omnia satis confusè ipsius Frischlini manu exarata fuerant, intricatissimis litteris, quid viris doctis familiare est qui ὀρθογράφος quàm καλλιγράφος haberi malunt.33 [Ehe ich noch erste Hand anlegte, verlangte es die Notwendigkeit, alle Bücher wieder und wieder aufzuschlagen und zu lesen, dies vor allem wegen der Asterisken und Obelisken, mit denen alles reichlich durcheinander von Frischlins eigener Hand in einer höchst unleserlichen Schrift aufgezeichnet worden war, was gelehrten Männern gemeinhin zu eigen ist, die lieber für Rechtschreiber als für Schönschreiber gehalten werden wollen.]

 32

 33

Zur Biographie Bollingers vgl. Sammlung aller Magister-Promotionen zu Tübingen, 1756/1972; S. 77; Aigner, Poetische Umschreibung, 1825, S. III–XXIX; Crollius, Alchemomedizinische Briefe, 1998, S. 164–166; Flood, Poets Laureate, Bd. 1, 2006, S. 212–214. Bollinger, Praefatio ad lectorem. In: Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (:)6r.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

273

Die Organisation des Druckes läßt die didaktische Handschrift seines Herausgebers erkennen und deckt sich mit derjenigen vergleichbarer Texte wie etwa der 1590 in Ingolstadt gedruckten Historia Iesu Christi des Rhetorikprofessors Georgius Nicolasius (1590–1621). Von Bollinger feinmaschig inserierte Glossen erleichtern nicht nur die Auffindbarkeit einzelner Perikopen und ihre Zuordnung zu den jeweiligen Vorbildstellen der Bibel, sondern geben zuweilen auch Auskunft darüber, wo er Frischlins Text emendiert bzw. erweitert hat: Interea non minore diligentiâ ipsa folia numeranda, & spacia singula accuratè inspicienda fuerunt, ne quis defectus obrepat, nobis labore describendorum versuum occupatis, ubi in cæteris quidem nihil deprehendi, sed in medio libro quinto, auctor monuerat (pręfixo signo *) duos Psalmos inserendos, quos suo loco collocavi, stylo ad imitationem Poëtæ composito, addito tamen ad marginem nomine meo, ut ne sic quidem habeat Lector, quod desiderare possit.34 [Indessen mußte ich mit größter Sorgfalt diese Blätter paginieren und die einzelnen Abschnitte sorgsam in Augenschein nehmen, damit nicht, während ich mühevoll die Verse abschrieb, etwas verlorenging. Während ich in den übrigen Büchern jedoch keine entsprechenden Hinweise fand, hatte der Dichter in der Mitte des fünften durch ein vorne angefügtes Sternchen daran erinnert, daß noch zwei Psalmen einzufügen seien. Ich habe jeden an die vorgesehene Stelle gesetzt. Dabei habe ich die Schreibart des Dichters nachgeahmt, jedoch am Rand meinen Namen hinzugefügt, damit es für den Leser nicht einmal hier etwas gäbe, was er vermissen könnte.]

Bei den von Bollinger erwähnten Psalmliedern handelt es sich um freie Paraphrasen der Psalmen 18 und 144, wie schon Frischlin sie wiederholt in die ersten fünf Bücher der Hebraeis eingefügt hatte, um den Ausgangstext zu amplifizieren und den Erzählfluß im Sinne eines epischen Behagens zu verzögern. Sie sind jeweils situativ in die Königsgeschichte eingebunden, stehen also im Kontext ihrer mutmaßlichen historischen Entstehung, wodurch das Prinzip der veritas historica Vorrang erhielt vor der Dramaturgie: Textstelle

Aktionsform

Vorbild

»Sitz im Leben« und Thema des Psalms

1, 1007–1034 Gesang (V. 1006: (S. 27 f.) »voce canenti«)

Ps 105 Dank für die Verheißung des Gelob(korr. ten Landes an die Väter und deren aus: 109) Erfüllung beim Auszug aus Ägypten

3, 495–517 (S. 81 f.)

Gebet (»sic voce precabar«)

Ps 56

3, 535–553 (S. 83)

Gebet (»imploro ten- Ps 63 sis ad sidera palmis«)

 34

Ebd., fol. (:)6v.

David wird von den Philistern in Gat ergriffen. – Vertrauensbekenntnis eines Angefeindeten. David in der Wüste Juda. – Die Sehnsucht nach Gott.

274

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Textstelle

Aktionsform

Vorbild

»Sitz im Leben« und Thema des Psalms

3, 637–651 (S. 86)

Gebet (»precibus Ps 52 compello, & supplice voto«)

Meldung des Edomiters Doëg, daß David in das Haus des Ahimelech gegangen sei. – Die Überheblichkeit des Bösen und das Vertrauen des Frommen

3, 727–740 (S. 88 f.)

Gebet (»palmas ad coelum tendo«)

Ps 54

Meldung der Sifiter an Saul, daß sich David bei ihnen verborgen halte. – Hilferuf eines Bedrängten

4, 260–305 (S. 109 f.)

Klage (»dat moestas ore querelas«)

Ps 51

Nach dem Ehebruch mit Batseba kommt der Prophet Nathan zu David. – Bitte um Vergebung und Neuschaffung.

4, 769–787 (S. 124 f.)

Rede (»sic fatus«)

Ps 3

Flucht Davids vor seinem Sohn Absalom. – Hilferuf in Feindesnot

5, 334–442 (S. 146)

Gesang (»dignas hoc Ps 18 solvit carmine grates«)

Rettung Davids aus der Hand Sauls. – Danklied für Rettung und Sieg

5, 443–478 (S. 149)

Gesang (»meo solPs 144 vam carmine grates«)

Danklied auf das Glück des Gottesvolkes

Sieht man einmal von den zahlreichen Glossen ab, so dienen hexametrische Monosticha zu Beginn eines jeden Buches der Orientierung des Lesers. Sie fügen sich in der Zusammenschau zu einem zwölfzeiligen Epigramm, das einerseits durch die numerische Abfolge der Bücher, andererseits durch die metrische Bindung der Verse den Inhalt des Epos zu memorieren hilft:

5

10

5

10

Daviden primus Regem designat Iudæ. Cißidæ narrat casus & bella secundus. Tertius exilium Davidæ cantat & arma. Vritur in quarto Isaides & pellitur urbe. In quinto Regni nato commendat habenas. Sextus habet Salomonis opes, templumque sacratum. Septimus adducit Reginam ex orbe Sabæo. Octavo pugnant nati Salomone nepotes. Exponit nonus miracula grandia vatum. Semen Achabæum decimo Rex tollit Iæhus. Vndecimo Samaræa cadit, Solymæa resurgit. Vltimus, heu, transfert regnum Babylonis in oras. [Das erste Buch handelt von David, dem König von Juda. Von dem Untergang und den Kriegen des Kischsohnes erzählt das zweite. Das dritte singt von Davids Exil und seinen Waffentaten. Geschlagen und aus der Stadt getrieben wird im vierten der Isaisohn. Im fünften übergibt er seinem Sohn die Herrschaft über das Reich. Das sechste handelt von Salomos Reichtum und der Tempelweihe. Das siebte stellt die Königin von Saba vor. Im achten streiten die Nachkommen Salomos. Das neunte bietet die großen Wunder der Propheten dar. Im zehnten vernichtet König Jehu das Achab-Geschlecht.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

275

Im elften fällt Samaria und Jerusalem ersteht wieder. Das letzte, ach, führt die Herrschaft an die Küsten Babylons.]

Jeder dieser zwölf Hexameter wird seinerseits durch ein zwölfzeiliges Epigramm erläutert, das den Inhalt der einzelnen Bücher der Hebraeis feinschrittiger vorstellt.35 Mit der Inserierung solcher metrisch gebundenen Merkverse bedient sich Bollinger einer Technik, die seit dem früheren Mittelalter im Schulbetrieb gepflegt wurde, um Wissen aufzubereiten und zu vermitteln, und die vielfach noch in frühneuzeitlichen Lehrwerken wie z. B. der Palaestra eloquentiae ligatae des Jesuiten Jakob Masen virulent ist. War der anonyme Verfasser der vermutlich ins 10. Jahrhundert gehörenden Ecloga Theoduli, eines 334 leonische Hexameter umfassenden, nach Vergils dritter Ekloge gestalteten Wechselgesangs zwischen dem heidnischen Hirten Pseustis und der christlichen Hirtin Alithia,36 darauf bedacht, die Geheimnisse des Alten Testaments mit denen der antiken Mythen zu kontrastieren (z. B. David und Orpheus), um durch die Kombination von Heilswissen und Bildungswissen den Leser zu umfassender Kenntnis zu führen, so suchte Masen in seiner Poetik im Rahmen einer systematischen Lehre des Vergleichs, der comparatio (Kap. 17–19), antike und biblische Figurenwelt typologisch in eine Kongruenz zu bringen, indem er ausgehend von signifikanten Persönlichkeitsmerkmalen deren Namen in einem Hexameter zusammenfaßte, der als Gedächtnisstütze die Korrelation zwischen Mythos und Bibel für den Schreibenden verfügbar halten sollte und von ihm z. B. in poetischen Vergleichen verwendet werden konnte. Die biblischen Paradigmen stehen am Schluß der Namenreihen und werden durch die Kursive zusätzlich hervorgehoben.37 So läßt sich innerhalb des Lemmas »Divites populi & homines«38 nicht nur eine Klimax von Völkern zu Individuen ausmachen, sondern auch eine von heidnischen Figuren zu denen der Bibel: Indi, Arabes, Lydi, Seres Perseque opulenti, Crassus, Sylla, Midas, Craesus, Lucullus abundant. Reginamque Sabae, Iobum, Salomonaque junges. [Inder, Araber, Lyder, Serer und Perser sind reich; Crassus, Sulla, Midas, Krösus, Lucullus leben im Überfluß; ferner stelle die Königin von Saba, Hiob und Salomo in eine Reihe.]

In Analogie dazu folgen bei den »fortes animi« die alttestamentlichen Helden den griechisch-römischen: »Fortis erat Sampson, David, Machabaea 35  36

 37  38

Vgl. Bollinger, Praefatio ad lectorem. In: Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (?)3r–(?)6r. Die Ecloga Theoduli wurde erstmals 1489 von Konrad Kacheloven in Leipzig mit philologischem Kommentar gedruckt. Eine Übersetzung und Kommentierung bietet die Ausgabe: Teodulo, Ecloga, 1997. In einer historisch-kritischen Edition liegt ebenfalls der älteste der 25 erhaltenen Kommentare vor: Bernard d’Utrecht, Commentum in Theodolum, 1977. Ferner vgl. Green, Genesis, 1982; Vredeveld, Echoes, 1987. Jacobus Masenius, Palaestra eloquentiae ligatae, 1682, S. 271–288. Ebd., S. 276.

276

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

que, Iudith.« [Tapfer waren Samson, David und die makkabäische Judith.], ehe die Reihe der »furiosi« mit zwei schon im biblischen Bericht recht unterschiedlich bewerteten Königen ihren Abschluß findet: »Saul ac Herodes furiis agitantur iniquis.« [Saul und Herodes wurden von wilden Furien gejagt.]39

1.3.3. Die Makrostruktur der Hebraeis In der Praefatio ad lectorem, die er der Edition der Hebraeis vorangestellt hat, skizziert Bollinger auf der Basis von Frischlins Vorlesungen und Schriften die Grundzüge von dessen pädagogischem Programm. Kernstück bildet ein Vergleich mit der Aeneis Vergils, der den Aufbau des Werkganzen und die Disposition der Erzählstoffe ebenso berücksichtigt wie die Gestaltung einzelner Szenen sowie die Konstitution und Konstellation der Figuren. Überträgt man Bollingers Ausführungen in eine Synopse, so wird evident, daß die Hebraeis als christianisierte 1:1–Umschrift des heidnischen Vorbilds gedacht war und ebendaraus ihre pädagogisch-didaktische Legitimation bezog:40 Buch Inhalt der Hebraeis

Biblische Referenz

1

1 Sam 27 – Seesturm auf der Fahrt Verg. 2 Sam 10 von Sizilien und VerAen. 1 schlagung zu Dido nach Ps 105 Afrika. Ermordung des Sichaeus und Flucht Didos aus 2 Sam 2, 23 Tyrus. Verg. Aen. 7 Katalog der Heerführer des Turnus.

Aufnahme Davids bei Achisch. Tod Sauls; David verläßt Ziklag und kehrt in die Heimat zurück. Katalog der Gefährten Davids.

Inhalt der Aeneis

antike Referenz

2

David erzählt Mefi-Boschet, 1 Sam 8–17 Jonathans Sohn, von den Anfängen des jüdischen Reiches, von Sauls Berufung bei der Eselssuche, vom Todes des Agag, von der Vernichtung der Amalekiter.

Aeneas erzählt Dido beim Verg. Gastmahl vom Untergang Aen. 2 Trojas, vom Tod des und 3 Priamus und von den bestandenen Gefahren.

3

David erzählt vom Krieg in Palästina und von seinem Kampf gegen Goliath Psalmenlieder aus dieser Zeit.

Aeneas’ Auseinandersetzung mit Polyphem.

 39  40

1 Sam 18– 27

Verg. Aen. 3

Ps 52. 54. 56. 63 u. a.

Ebd., S. 279 f. Vgl. Bollinger, Praefatio ad lectorem. In: Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (:)v–(:)5v.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus Buch Inhalt der Hebraeis

Biblische Referenz

277

Inhalt der Aeneis

antike Referenz Verg. Aen. 4

4

David bricht mit Batseba die 2 Sam 10– 19 Ehe; Davids ältester Sohn Ps 51. 53 Amnon schändet seine Halbschwester Tamar und wird auf Absaloms Befehl getötet, der auch David den Thron streitig macht.

Aeneas’ Liebe zu Dido und die Beendigung des Liebesverhältnisses.

5

David mahnt seinen Sohn 2 Sam 19 – Salomo nach einem Orakel, 1 Kg 2 den Bau des Tempels in Je- Ps 18. 144 rusalem zu vollenden.

Leichenspiele für Anchi- Verg. ses; die trojanischen Aen. 5 Frauen setzen die Schiffe in Brand und verhindern dadurch die Weiterfahrt. Anchises erscheint Aeneas im Traum und fordert ihn auf, ihn in der Unterwelt zu besuchen.

6

Salomo empfängt die Weisungen Gottes und opfert ihm.

1 Kg 2–10

Aeneas steigt in Beglei- Verg. tung der Sibylle von Cu- Aen. 6 mae in die Unterwelt hinab.

7

Besuch der Königin von Saba in Jerusalem und Bewunderung der königlichen Tafel. Salomo führt die Königin in das Innere des Tempels, bringt in ihrer Gegenwart Opfer dar und erklärt ihr die jüdischen Bräuche und die heilige Arche.

1 Kg 7. 4. 6 Aeneas besichtigt Kar1 Sam 2. 4. thago und wird Gast an 5. 6 Didos Tafel. 1 Kg 11 Aeneas nimmt bei Euander an einem Herculesfest teil; dieser erklärt ihm die Ursprünge des Festes und zeigt ihm die noch unbebauten, künftigen römischen Stätten.

8

9

Spaltung des judäischen 1 Kg 12–20 Reiches: die judäischen Kö- Paralipomenige Rehabeam, Achiam, na Asa und die Könige Israels Jerobeam, Nadab, Bascha, Ela und Simri. Jerobeam wird gegen Rehabeam König über 10 Stämme Israels. Vorstellung der Könige Josaphat, Achab mit seiner Frau Isabella, Ahasja und Joram. Isabella stiftet zum Krieg an, Achab erbittet Hilfe von Josapha.

Verg. Aen. 1 Verg. Aen. 8

Turnus wird als Werber Verg. Lavinias zurückgewiesen, Aen. 7 Aeneas dagegen in die Gemeinschaft der Latinier aufgenommen, was Anlaß zum Krieg gibt.

1 Kg 20 – 2 Amata stiftet zum Krieg Kg 6 an, Aeneas erbittet Hilfe Paralipome- von Euander. na

Verg. Aen. 7 und 8

278

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Buch Inhalt der Hebraeis

Biblische Referenz

Inhalt der Aeneis

antike Referenz

10

2 Kg 6–16 Wunder des Elisäus, Vernichtung des Hauses Achab Paralipomedurch Jehu; die Nachfolger na Joachas, Joas und Jerobeam; die Herrscher von Jerusalem Joras, Ahasja, Joas und Amazja.

Aeneas tötet große Scha- Verg. ren der Rutuler, zwei Aen. 10 Könige fallen, die Königin und die Priester.

11

Die Taten der Könige von 2 Kg 16–21 Juda Asarja, Jotam, Achas Paralipomeund Ezechias sowie der Kö- na nige Israels Jerobeam, Sacharja, Salum, Menachem, Pekachja und Pekach, und Hosea. Der assyrische Heerführer Tartan und der Kämmerer Rabsakis raten König Ezechias zur Übergabe

Venulus und Drances ra- Verg. ten dem latinischen Kö- Aen. 11 nig zum Bündnis mit Aeneas.

12

Die Herrschaft des Manassis, des Ammon, des Josias, des Joach, des Joachim, des Jechanias und des Sedechias und aller Könige, die bis zur Zerstörung der Stadt Jerusalem folgten. Josias wird von einem Spieß durchbohrt, Sedechias begeht Verrat. Jerusalem wird durch eine Feuersbrunst dem Erdboden gleichgemacht.

Verg. Aen. 12

2 Kg 21–25 Jeremias 22. 26. 27. 34. 36. 37. 38. 52

Verg. Aen. 2 Aeneas wird von einem Pfeil verwundet, Turnus bricht das Bündnis. Brand Trojas.

Trotz der geradezu suggestiv wirkenden Parallelen zwischen den beiden Dichtungen verkennt Bollinger die unterschiedlichen Voraussetzungen ihrer Entstehung nicht. In der Opposition von dichterischer Erfindungsgabe und Treue zum gewählten Stoff vergegenwärtigen sich nicht nur die poetischen Prinzipien Vergils und Frischlins, sondern im Hinblick auf die Geschichte der abendländischen Epik auch die stilistischen Prinzipien von Norm und Deviation. Wie Frischlin Jahre zuvor in seiner Elegie Ad Virgilium Maronem am Beispiel des Epithalamiums dargelegt hatte, vertrüge die poetische Transformation von Geschichte keine Fiktionalisierung, sondern müsse stets der Wahrheit verpflichtet bleiben. Um so mehr gelte dies für die epische Adaptation biblischer Historie: Virgilio multa licuit affingere, multas admiscere fabulas, ad delectandum & movendum Lectorem accomodatas de Polyphemo, de Harpyijs, de Circe, & similibus nugatorijs: at Frischlino res gestæ erant describendæ, quibus nihil addendum nihil adimen-

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

279

dum. Habuit tamen & hic Polyphemum, Goliam Philistæum, & Circen, fœminam illam magicam, quæ simulachrum Samuelis more Pythonum evocavit.41 [Vergil durfte vieles erfinden und viele Geschichten einfügen, die dazu dienten, den Leser zu erfreuen und zu begeistern, so etwa über Polyphem, über die Harpyjen, über Kirke und ähnlichen Schnickschnack. Frischlin dagegen mußte Ereignisse beschreiben, denen nichts hinzugefügt und von denen nichts weggenommen werden durfte. Gleichwohl hat auch er einen Polyphem, nämlich den Philister Goliath, hat auch er eine Kirke, und zwar jene Zauberin, die nach der Art der Apollonpriesterinnen das Bild des Samuel heraufbeschwor.]

Das biblische Epos erscheint im Verständnis Frischlins und seines Schülers Bollinger damit als qualitative Potenzierung seiner paganen Vorläufer. Ungeachtet struktureller Analogien liegt sein Mehrwert gerade in der Verpflichtung auf die Wahrheit und in seiner Funktion als ethisch-moralisches Korrektiv gegenüber den läppischen »fabulae« der Heiden, wie Frischlin bereits in seiner Oratio de praestantia Virgilii von 1574 dargelegt hatte: Etsi enim ista morum ac vitæ doctrina multò melius ac perfectius, in Salomone & Syracide ac reliqua S. Scriptura proponitur: quam in Philosophorum & Poëtarum libris: tamen istæ sententiæ, quæ è naturali mentis luce proficiscuntur, & cum recta ratione consentiunt, haud quaquam abjiciendæ sunt: sed cum revelata à DEO luce comparandæ, & conferendæ.42 [Obwohl diese Sitten- und Lebenslehre (sc. der Aeneis) viel besser und vollkommener bei Salomo, Jesus Sirach und in den übrigen Büchern der heiligen Schrift entfaltet wird als in den Schriften der Philosophen und Dichter, so darf man diese Äußerungen, die dem natürlichen Licht des Geistes entspringen und mit dem gesunden Menschenverstand in Einklang stehen, keineswegs verwerfen, sondern muß sie mit dem von Gott entborgenen Licht vergleichen und messen.]

Freilich läßt sich die Analogie zwischen Hebraeis und Aeneis nur insoweit als Leistung dichterischer inventio betrachten, als sie die Tektonik und die Disposition des biblischen Epos betrifft. Auf inhaltlicher Ebene resultiert sie nicht zuletzt aus der strukturellen Konzinität einzelner Episoden, d. h. aus der Übereinstimmung von Themen und Motiven bzw. der Äquivalenz von Figuren im Hinblick auf ihre menschlichen Stärken und Schwächen. Christian Gnilka hat in einer Untersuchung zum Altersbeweis der Kirchenväter treffend von der »Ähnlichkeit« gesprochen,43 die das Christliche mit dem Heidnischen verbindet und die auch hier wirksam wird. So treten etwa im Falle von David-Batseba und Aeneas-Dido die Figuren nur aufgrund des Ehebruchmotivs in eine vergleichbare Konstellation: Ein Herrscher begehrt eine bereits anderweitig gebundene – im Falle Didos dem univira-Ideal verpflichtete – Frau, bricht ihren Widerstand und ergreift von ihr Besitz. Kaum anders verhält es sich bei Salomo und der Königin von Saba. Beide  41  42

 43

Bollinger, Praefatio ad lectorem. In: Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (:)r–(:)v. Frischlin, Oratio de praestantia ac dignitate P. Maronis Aeneidos. In: ders., Orationes, S. 17. Vgl. Gnilka, Wahrheit und Ähnlichkeit, 2005.

280

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

erinnern nur deshalb an Aeneas und Dido, weil dem Advent der Königin in Jerusalem eine erotische Liebschaft mit dem dort herrschenden Regenten folgt. Jenseits dessen lässt sich mitunter eine denkbar große Divergenz zwischen alttestamentlichem und vergilischem Personal feststellen: Aeneas ist im Unterschied zu David kein Herrscher, sondern ein Flüchtling, der schiffbrüchig nach Karthago verschlagen wird, Dido eine fremdländische Königin und keineswegs eine mit einem untergebenen Soldaten verheiratete Landmännin, die Königin von Saba schließlich keine Gastgeberin, sondern eine Reisende, die mit einem konkreten Anliegen Jerusalem besucht. Wenn David sich dem Zweikampf mit Goliath stellt, so gleicht er darin eher dem Odysseus, der sich nach der Darstellung Homers dem Zyklopen widersetzt, als dem Aeneas, der vor Polyphem flieht, und schließlich tritt die Hexe von Endor in der biblischen Erzählung als Weissagerin, nicht aber als Verführerin in Erscheinung. Daß bei der Lektüre einer episch adaptierten Perikope neben der biblischen Vorbildstelle dennoch immer auch ein vermeintliches heidnisches »Analogon« mitschwingt, beruht in erster Linie auf der christlich-humanistischen Sozialisierung des Autors und seiner Leser. Johann Joachim Gottlob am Ende hat in der Vorrede zu seiner Christeis diesen Prozeß der Entstehung von Bibelepen wahrnehmungs- bzw. gedächtnisstheoretisch zu erklären versucht, indem er eine Überlagerung von Biblischem und Vergilischem aufgrund von Strukturanalogien, also »Ähnlichkeiten« im Sinne Gnilkas annahm.44 Frischlin folgt in den ersten vier Büchern seines Epos nicht sklavisch dem ordo naturalis, d. h. der natürlichen Anordnung des Stoffes, wie er ihn in der Bibel als dem Buch der einzigen und unverbrüchlichen Wahrheit vorfand, sondern bemüht sich um eine künstlerische im Sinne des ordo artificialis, indem er z. B. dasjenige, was zeitlich der erzählten Handlung vorausgeht, durch Rückblenden oder in Ich-Erzählungen vergegenwärtigt. So erfährt der Leser im zweiten Buch aus dem Munde Davids, wie Saul auf der Suche nach einer entlaufenen Eselin zum König von Israel berufen wurde, und im dritten, wie David den Zweikampf mit dem Philister Goliath siegreich bestand. Vom fünften Buch an gibt Frischlin – möglicherweise unter dem Zwang, rasch produzieren zu müssen – den ordo artificialis immer weiter auf und beschränkt sich auf die Paraphrase der biblischen Vorlage. Lediglich im siebten gestattet er sich noch einmal die Lizenz, von der alttestamentlichen Erzählung abzuweichen und einzelne Szenen frei zu komponieren. Nicht zuletzt deshalb hielt er es nach dem Zeugnis Bollingers für das gelungenste innerhalb seiner Dodekade: [U]bi opus erat grandiore utitur genere dicendi, & metaphoras adhibet poëticas, sed nihil affectantes nihil innovantes, verbis rectè cohærentibus, & phrasi elegantissima  44

Vgl. dazu Czapla, Schulpforta und die Bibelepik des 18. Jahrhunderts, 2005, S. 303– 313.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

281

quod ipse auctor alicubi de septimo libro Hebræidos affirmat, se isthuc congessisse omnem thesaurum latinitatis, per annos viginti quinque comparatum. Sunt hîc descriptiones personarum, locorum, temporum: sunt comparationes & similitudines: sunt doctrinæ & sententiæ morales: sunt epitheta appositissima: sunt ingeniosa & absoluta cætera omnia.45 [Wo es nötig war, befleißigte er sich eines erhabeneren Stils und verwendete poetische Metaphern, die weder erkünstelt sind noch etwas Neues hinzufügen. Dabei sind die Worte recht aufeinander abgestimmt und der Stil höchst elegant, was der Dichter selbst irgendwo vom siebten Buch der Hebraeis sagt, daß er dort nämlich den gesamten Schatz der Latinität zusammengetragen habe, den er über 25 Jahre sich angeeignet habe. Hier findet man Beschreibungen von Personen, Orten und Zeiten, hier Gleichnisse und Vergleiche, moralische Lehren und Lehrsätze, hier sind die Epitheta wohlgewählt, ist alles übrige kunstsinnig und frei.]

Wie Frischlin Bibel und antikes Epos zur Synthese geführt hat, soll im folgenden exemplarisch anhand des Proömiums und des Epilogs der Hebraeis sowie anhand stoffgeschichtlich wirkungsmächtiger Episoden aus den Lebensgeschichten Davids und Salomos gezeigt werden.

1.3.4. Topik und Programmatik von Proömium und Epilog

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HEbræos canimus Reges populumque potentem Magnanimosque Duces, genus alto a sanguine Iudæ Sacra Chananæas quæ sceptra tulere per vrbes: Et qui fatidico solverunt carmine vates Ora, DEI iussu, sed stultæ haud credita genti. Longa retro series, si prima ab origine mundi Grandævos memorem patres, Noamque bifrontem: Si genus Isacidum Phario de litore Nili Eductum miris Erythræa per æquora fatis Expediam: penitusque sequar quo numine læso Ille DEVS Canaæ natos e stirpe nepotes Eruerit, populoque solum donarit habendum Hebræo, & stabili patres in sede locarit. Atque ideo ritus arcanaque sacra monentem Prætereo Mosem: limes mihi carminis esto Cissidæ quondam post tristia funera Sauli Regia Iessæis admota corona capillis: Sublimisque thronus domita sub rupe Sionis: Et quod Rex Salomo cedrina ex arbore templum Construxit: limes post Regum fata piorum In duo divisum terræ confinia regnum, Nebathidæque nefas, & dira altaria Beli Tandemque a Syrio sacra limina versa tyranno, Christe fave, & nostris audacibus annue ceptis Vt Duce te veterum fortissima facta parentum Et quæ virtutem comitari præmia gaudent: Quæque adversa manent fatales crimina poenas, Exsequar: unde tui æternum celebrentur honores

Bollinger, Praefatio ad lectorem. In: Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (:)5v–(:)6r. Vgl. ferner Strauß, Frischlin, 1856, S. 518 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Nominis, ac nullo marcescat gloria sæclo. Tuque o Cattorum decus immortale tuorum Huc ades, & mecum Reges Guilielme vetustos Admirare: tuum Francis qui Regibus ortum Landtgravius ducis: veterumque imitator avorum Laudibus ac veris animum virtutibus ornas. Sic tibi Mauritius Catto sit in orbe superstes Illustris princeps, doctus feliciter artes Ingenuas, Graiæ doctus commercia linguæ: Qui jam iam patriæ stringit vestigia laudis, Et præmaturos virtute adolescit in annos. Vrbs antiqua fuit: Solymi tenuere coloni: Hierosolyma Ægyptum contra Libanique cacumen Cedriferum, liquidi vastum Iordanis ad amnem: Dives opum: atque Asiæ longe pulcherrima terræ. Ante Salema fuit longævi regia Semi, Quam post diluvium sedem sibi condidit auctor: Vt solum hoc Semus Rex Melchisedecus haberet: Rex hominum vatesque DEI templique sacerdos: Qui pane ac vino fessum reparaverat olim Thariaden victi spoliis Orientis onustum: Sescentosque ævi magnos compleverat annos. Hæc eadem post Iebus erat de nomine Iebus: Qui Iebusæam Cananæo in limite gentem Condidit, expulsis ditione nepotibus Hebri: Vnde suum Hethites deducit stemma Sichemus. Iamque hic nongentos ultra regnaverat annos Chamigenum genus: antiquo de semine Iebi. Nam quamquam reliquæ domuisset Iosua gentis Moenia: vel solo clangore eversa tubarum: Arx tamen excelsi tum restitit una Sionis. Nec prius extingui potuit victricibus armis Quam Rex Isaides collectis viribus oræ Totius indomiti superasset moenia collis. Tantæ molis erat Solymæum condere regnum.

[Die hebräischen Könige besingen wir, das mächtige Volk und seine großmütigen Herrscher, das Geschlecht vom edlen Geblüt Judas, dessen heiliges Szepter über Kanaans Städte waltete, und die Propheten, die auf Gottes Geheiß in weissagendem Liede Gesichte verkündeten, denen das törichte Volk jedoch keinen Glauben schenkte. (5) Weit dürfte die Reihe zurückreichen, erzählte ich von der Erschaffung der Welt an von den uralten Patriarchen und dem zwiegesichtigen Noah, täte ich dar, wie das Geschlecht der Isaak-Söhne durch wunderbare Fügung von den Ufern des ägyptischen Nil durch das erythräische Meer fortgeführt wurde, und erginge ich mich in Einzelheiten, ob welchen Frevels (10) jener Gott die Kinder und Enkel Kanaans mit Stumpf und Stiel auslöschte, wie er dem hebräischen Volk das Land zum Besitz gab und die Väter auf einer festen Wohnstatt sich niederlassen ließ. Desweiteren übergehe ich, wie Moses mahnte, (15) die Gottesdienste und die heiligen Geheimnisse zu wahren. Die eine Grenze meines Gesangs soll sein, wie nach dem traurigen Ende Sauls, des Kischsohnes, die Königskrone einst auf das Haupt der Nachkommen Jesses und der erhabene Thron an den Fuß des bezwungenen Sionfelsens kam und wie König Salomo aus Zedernholz einen Tempel errichtete. Habe ich von den Geschicken der gottesfürchtigen Könige erzählt, (20) so sollen der Zerfall des Reiches in zwei Landmarken, der Frevel des Nebatsohnes (sc. Jerobeam), die finsteren Kultstätten des Bel und schließlich die Zerstörung des heiligen Tempels durch einen syrischen Herrscher dessen

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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andere Grenze bilden. Christus, gib mir Deine Gunst und zeige Dich unserem wagemutigen Unterfangen gewogen, auf daß ich unter Deiner Führung der Urväter kühne Taten besinge, (25) den Lohn, der ihre Tugend gerne begleitet, und die verhängnisvollen Strafen, die ruchlosen Vergehen folgen, auf daß Deinem Namen auf ewig Ehre erwiesen werde und sein Ruhm niemals welke. (30) Auch Du, Wilhelm, unsterbliche Zierde Deiner Hessen, steh mir bei und schau mit mir voller Bewunderung auf die alten Könige, der Du als Landgraf Deine Herkunft bis auf die fränkischen Könige zurückführst und der Du als Nachahmer der Urahnen Deinen Geist mit Lob und wahrer Tugend schmückst! (35) Mögest Du, erlauchter Landgraf, im hessischen Land in Moritz fortleben, der, gelehrt in den heimischen Künsten, gelehrt auch im Umgang mit der griechischen Sprache, mehr und mehr auf den Spuren des väterlichen Ruhms wandelt und ob seiner Tugend schon in jungen Jahren reif und erwachsen ist! (40) Es war einmal eine alte Stadt – syrische Siedler wohnten darin –, Jerusalem. Ägypten und dem zedernbewachsenen Rücken des Libanon zugewandt, lag sie am breiten Strom des wasserreichen Jordan, war gesegnet mit Schätzen und der bei weitem schönste Grund in Asien. Zuvor hieß sie Salem und war die Königsburg des betagten Sem. (45) Der Gründer hatte sie sich nach der Sintflut als Sitz erbaut, auf daß der semische König Melchisedech diesen Boden besitze, der König der Menschen, Prophet Gottes und Priester des Tempels, der mit Brot und Wein einst den mit der Beute des besiegten Orients beladenen Sohn des Terach (sc. Abraham) gelabt (50) und 600 lange Jahre des Lebens erfüllt hatte. Dieselbe Stadt hieß später Jebus und hatte ihren Namen nach Jebus, der Stammvater der Jebusiter an der Grenze zu Kanaan ward, nachdem er die Hebrussöhne aus ihrer Herrschaft getrieben hatte. Von dort nimmt das hethitische Sichem seinen Ursprung. (55) Schon hatte hier mehr als 900 Jahre das Geschlecht des Cham geherrscht aus dem altehrwürdigen Samen des Jebus. Denn obwohl Josua die Mauern des übrigen Volkes bezwungen, vielmehr allein durch den Klang der Posaunen zu Fall gebracht hatte, blieb noch eine einzige Burg auf dem hohen Sion bestehen. (60) Nicht eher konnte sie in siegreichem Kampf gestürzt werden, als bis der Isaisohn (sc. David) als König alle Kräfte des Landes gesammelt und die Mauern des ganzen unbezwingbaren Hügels eingenommen hatte. Solch eine Anstrengung bedeutete es, das jüdische Reich zu gründen.]

Bereits im Aufbau des Hebraeis-Proömium wird die Nähe zu Vergil erkennbar. Innerhalb der dreigliedrigen propositio (V. 1–22) stellt der Württemberger zunächst das Thema der Dichtung vor. Er benennt im Rahmen der exordialtopischen cano-Formel mit der Geschichte des Volkes Israel und der seiner Könige zunächst die Schwerpunkte seiner poetischen Darstellung (V. 1– 5), gibt in Form einer praeteritio sodann Auskunft darüber, welche Stoffe aus Gründen der Ökonomie ausgespart blieben (V. 6–15) und läßt schließlich einen Aufriß des Stoffhorizonts folgen, innerhalb dessen sich die Hebraeis bewegt und der mit dem Tod Sauls um 1004 v. Chr. sowie mit der Zerstörung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar 587 v. Chr. (V. 15–22) seine zeitlichen Begrenzungen findet. Verzichtet hat Frischlin auf die Darstellung der Geschichte Noahs und seiner Söhne sowie derjenigen des Moses, zweier Stoffkreise, deren Komplexität seiner Auffassung nach einer eigenen epischen Ausarbeitung bedurft hätten, wie dies im Fortgang ihrer literarischen Rezeption tatsächlich ja auch geschehen ist.46

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Vgl. dazu die Ausführungen zu Ulrich Bollingers Moseis in Kapitel E.1.2.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Im Anschluß an die propositio bittet der Dichter in einer dem Musenanruf der heidnischen Epik nachempfundenen invocatio Christus um Beistand und Gelingen für sein Werk (V. 23–28). Gehört die Substitution der antiken Schutzgottheiten durch die Gottesmutter Maria, die heilige Trinität oder, wie hier, deren Hypostasen Ende des 16. Jahrhunderts längst schon zu den etablierten, weil traditionell beglaubigten Verfahrensweisen der Transformation paganer Muster durch christliche, so handelt es sich bei des Dichters Strategie, der geistlichen Anrufung eine an einen weltlichen Regenten, im vorliegenden Fall an den hessischen Landgrafen Wilhelm IV. (V. 29–38) gerichtete dedicatio an die Seite zu stellen, um ein innerhalb der lateinischen Bibelepik eher singuläres Phänomen. Sein Vorbild findet es in der heidnischen Literatur. So zeigt Jacobus Pontanus in seiner Poetik, dass der Dichter mit der zweifachen invocatio der göttlichen Beglaubigung weltlicher Herrschaft gerecht zu werden suche: »Quo tempore Imperatores quasi diuisum cum Ioue tenebant imperium, poetæ ipsos vt numina inuocabant.«47 [Zu dieser Zeit hatten die Kaiser die Herrschaft gewissermaßen mit Jupiter geteilt, so daß die Dichter sie wie Gottheiten anriefen.] Daß Frischlin für den Lobgesang auf seinen Auftraggeber nicht eigens ein Widmungsgedicht reserviert, sondern ihn in das Proömium seiner Dichtung eingebunden hat, darf, wie noch zu zeigen sein wird, als ein erster Hinweis darauf gelten, daß er die Hebraeis nicht nur als Schullektüre konzipiert, sondern ihr auch eine Rolle innerhalb der Fürstenerziehung zugedacht hat. Die Gelenkstelle zwischen dem Proömium und der Dichtung als solcher bildet eine poetische descriptio urbis (V. 39–62),48 die mit Jerusalem den Schauplatz der epischen Handlung vorstellt und neben der topographischen Lage auch den geschichtlichen Werdegang der Stadt umreißt. Frischlins Beschreibung greift nicht nur die seit Quintilian (Inst. orat. 3,7,26–28) gebräuchliche Topik der Stadtbeschreibung auf, sondern imitiert darüber hinaus kontrastiv diejenige Karthagos zu Beginn der Aeneis (Aen. 1,12–33). Wie Karthago und Italien nur durch die Meerenge getrennt einander gegenüberliegen, so blickt Jerusalem gen Ägypten und zum Bergrücken des Libanon auf. Beide Städte wurden von Einwanderern gegründet, Karthago von tyrischen, Jerusalem von syrischen Siedlern, sind reich an Schätzen und erfreuen sich diviner bzw. historischer Prädestination, Karthago durch die Liebe Junos, die danach trachtet, ihre Stadt als Mittelpunkt eines Weltreichs zu sehen, Jerusalem durch die Schönheit des Landstrichs, auf dem nach der Sintflut eine erste Königsburg errichtet wurde und auf dem der

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Vgl. Pontanus, Poeticae institutiones, 1600, S. 62 f. Der Begriff wird hier in Anlehnung an Bollingers Glosse verwendet. Zum Genus von Stadtlob und Stadtbeschreibung vgl. Classen, Descriptiones und Laudes urbium, 1980; Kühlmann, Zacharias Orth, 1994, S. 109–113 [mit zahlreichen weiterführenden Literaturhinweisen]; Ludwig, Darstellung südwestdeutscher Städte, 1995.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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Hohepriester Melchisedech Abraham nach dessen Sieg über Kedorlaomer, den König von Elam, mit Brot und Wein empfing (Gen 14,18–24). Lediglich ihre relative Lage zum Fluß unterscheidet die beiden Städte voneinander: Befindet sich Karthago fernab der Tibermündung, so grenzt Jerusalem unmittelbar an den Jordan. Ausführlicher als Vergil im Falle Karthagos schildert Frischlin im Falle Jerusalems das Emporwachsen der Stadt von einer schlichten, zunächst territorial begrenzten Siedlung zum Mittelpunkt des Reiches. Der gelegentlichen Erwähnung von Karthagos Mutterstadt Tyros im ersten und im vierten Buch der Aeneis (Aen. 1,346; 4,36.43.670) stellt der Württemberger in der Hebraeis die Grundzüge einer Stadtgeschichte gegenüber, die in der zur Zeit Abrahams entstandenen Siedlung Salem, der Jebusiterstadt Jebus mit der Burg Zion und der Stadt Davids ihre wichtigsten Stationen besitzt. Dabei kommt es zu einem offensichtlichen Bruch mit dem bis dahin favorisierten Vorbild. Gestaltet Frischlin Jerusalem sprachlich mit Blick auf Karthago, so vertritt es in ideologischer Hinsicht die Rolle Roms. Vergils Versuch, beginnend mit der Vorstellung Karthagos, der größten und lange Zeit ebenbürtigen Widersacherin – erst ihre Niederringung in den drei Punischen Kriegen sicherte Rom die Herrschaft im Mittelmeerraum –, im Rahmen eines Nationalepos die mythischen Ursprünge des römischen Reiches zu rekonstruieren, begegnet Frischlin mit der Archäologie der jüdischen Königsgeschichte, einer Geschichte transitorischer Blüte und finalen Zerfalls, innerhalb der sich allein Jerusalem, das geographische, ideologische und geistige Zentrum der Macht, als Konstante behaupten konnte. Indem Frischlin die personale, auf eine zentrale Heldengestalt fokussierte Konstruktion der Aeneis durch eine lokale ersetzte, suchte er einem Dilemma zu entgehen, das bedingt war durch den von ihm rezipierten Stoff. Weil dieser eine Vielzahl von Generationen umspannt, ließ sich aus ihm schwerlich eine Heldengestalt destillieren, die wie Vergils Aeneas oder Homers Odysseus die Einheit und Teleologie der epischen Handlung garantierte, wollte der Dichter nicht das Wagnis eingehen, in Abkehr vom biblischen Bericht die Darstellung durch eine fiktive Figur zu erweitern: Quod ad inventionem, Virgilio quidem unus Aeneas pro scopo fuit, in quo decantando & ornando vires ingenij exercuit: Frischlino autem, non unus fuit Davides, cujus laudes pertexeret, & in cujus morte quiesceret: sed & successores & qui illum antecessit Saulus fuit celebrandus. Non enim minores res gessit Salomon in pace, quàm Davides in bello, nec minorem pietatis laudem merentur Josaphatus, Ezechias, Josias, quàm vel Salomon vel Davides.49 [Was die Auffindung des Stoffes anbelangt, so hatte Vergil freilich einen Aeneas zum Ziel, den zu besingen und auszuschmücken er seine Verstandeskräfte übte. Für Frischlin aber gab es nicht nur einen David, dessen Lob er entspann und mit dessen Tod er endete, sondern er mußte sowohl dessen Nachfolger rühmen als auch Saul, der ihm  49

Bollinger, Praefatio ad lectorem. In: Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (:)r.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

voranging. Salomon nämlich hat im Frieden keine geringeren Taten vollbracht als David im Krieg, und Josaphat, Ezechias und Josias verdienen kein geringeres Lob für ihre Gottesfürchtigkeit als Salomo und David.]

Ansatzweise hat Frischlin das Fehlen einer Heldengestalt, die wie Aeneas, der sich trotz mancher Widrigkeiten nicht von seinem göttlichen Auftrag abbringen ließ, die aus Trojas Ruinen geretteten Penaten nach Italien zu bringen, als Katalysator der epischen Handlung fungiert, dadurch zu kompensieren versucht, daß er mit David und Salomo gleich zwei prominente Gestalten des Alten Testaments in den Mittelpunkt treten ließ, deren Taten immerhin 7 der insgesamt 12 Bücher füllen. Die Erwartung des Lesers, die Frischlin mit dem schematisch von Vergil (Verg. Aen. 1,33: »tantae molis erat Romanam condere gentem«) übernommenen Schlußvers des Proöms, »Tantæ molis erat Solymæum condere regnum.« (V. 62), nährt, er werde vom Dichter auf ein geschichtliches Telos hingeführt, wird im Fortgang der Hebraeis dadurch revoziert, daß die Erzählung gerade nicht wie bei dem epischen Vorbild in der Gründung des Reiches gipfelt, sondern in seiner Spaltung, der bald darauf die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar und der Beginn der jüdischen Diaspora folgen sollte. Daß Jerusalem historisch zwar das Schicksal Karthagos teilt, literarisch aber als Abbild Roms resp. Trojas firmiert, deutet das wörtliche Zitat von Verg. Aen. 2,363 an, das Frischlin in seine Schilderung vom Fall der jüdischen Königsstadt eingefügt hat (V. 941) und das er drei Verse zuvor in der Kadenz bereits hatte anklingen lassen:

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Hinc capti flammis incensa palatia Regis Et templum augustum rapidos dominata per annos, Magnificæque domus ardent: mons Hermo relucet, Et Libani juga celsa, volat vapor actus in auras. Vrbs antiqua ruit multos dominata per annos, Quodque pius Salomo, septem construxerat annis, Subruit una dies miserum & lacrumabile templum, Æquaturque solo subversæ â culmine portæ.50

[Da nun wurden der Palast des gefangenen Königs und der erhabene Tempel, welche die Flucht der Jahre hindurch geherrscht hatten, in Brand gesteckt, und auch die prachtvollen Häuser gingen in Flammen auf. Im Widerschein lagen der Hermon und der hohe Rücken des Libanon, schwelend stieg Rauch in die Lüfte. Darnieder sank die alte Stadt, die viele Jahre hindurch geherrscht hatte. Der Tempel, den der gottesfürchtige Salomo in sieben Jahren hatte errichten lassen, stürzte an einem einzigen Tag kläglich und erbärmlich ein, aus den Angeln gerissen wurden seine Tore und dem Erdboden gleichgemacht.]

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Frischlin, Hebraeis, 1599, S. 382.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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1.3.5. Antagonismen. Zur Konstitution und Konstellation der epischen Figuren 1.3.5.1. David, Salomo und Saul in der Bibel und in der Dichtung Frischlin entfaltet die Geschichte der israelitischen Könige vor dem Hintergrund der Stadtgeschichte Jerusalems, wobei die Herrschaft Davids (Hebr. 1–5) und Salomos (Hebr. 5–7) den Höhepunkt der einen wie der anderen markiert. Allein aus den Lebensgeschichten dieser beiden Herrscher hätte sich hinreichend Stoff für eigenständige epische Dichtungen gewinnen lassen. Während in den Nachbarländern sowohl in der Gelehrten- als auch in der Volkssprache mehrere großangelegte David-Epen entstanden, unternahm in Deutschland lediglich der Lutheraner Hieronymus Osius den Versuch, die Geschichten Sauls und Davids im Rahmen seiner Historia regum Israelitarum (1559) zu einem Epos vergilischen Umfangs zu harmonisieren. Ansonsten blieb ihre Rezeption vor allem auf die Dramatik beschränkt. Die 1504 entstandene Davidias des dalmatischen Humanisten Marcus Marulus (Marko Marulić, 1450–1524) passierte trotz der Widmung an Domenico Grimani (1461–1523), den mächtigen, vom Borgia-Papst Alexander VI. eingesetzten Kardinal und Patriarchen von Aquileia, nicht die Zensur,51 blieb in der Frühen Neuzeit ungedruckt und galt lange Zeit als verschollen.52 In 14 Büchern entwirft das Epos mit David das Ideal eines von christlichen Tugenden und Grundsätzen geleiteten Lebens, dem auch die gleichnamige Dichtung des aus Pavia stammenden und dort als Kanoniker an St. Pantaleon wirkenden Bartholomaeus Botta aus dem Jahre 1573 huldigt.53 Nachdem Botta 1569, im Todesjahr des Dichters, bereits Vidas Christias in einer sorgsam und ausführlich kommentierten Ausgabe herausgegeben hatte, um mit ihr ein Schulbuch zu etablieren, das die Lektüre heidnischer Dichtungen überflüssig machen sollte,54 entwarf er in seiner Davidias mit dem biblischen König und Ahnherrn Christi ein Vorbild für die Heranwachsenden.55 Daß er in augustinischer Tradition in David eine Präfiguration Christi erblickte,56 verrät  51  52

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Vgl. Kadić, Croatian Renaissance, 1959, S. 31. Vgl. Marulus, Davidias, 1957, S. 3 f. Zu Grimani nach wie vor einschlägig: Paschini, Grimani, 1942. Grimanis literarische Interessen treten in der Monographie allerdings fast zur Gänze hinter denen des Kunstsammlers zurück. Seine Beziehung zu Marulus bleibt unerwähnt. Botta, Davidias, 1573. Vida, Christias, 1659. Die Ausgabe ist detailliert beschrieben von Santi in: Sul Tesin piantàro i tuoi laureti, S. 346 f. Zu Botta vgl. Valle, Botta, 1907, bes. S. 33–35; Frascinelli, I figli, 1992, bes. S. 97 f.; Warner, Augustinian Epic, 2005, S. 108–135, bes. S. 109–123. Zur Davidias vgl. Frascinelli, I figli, 1992, S. 89–98; Repossi, La cultura letteraria, 1995, S. 706 f., sowie den Artikel von Santi in: Sul Tesin piantàro i tuoi laureti, 2002, S. 349 f. Augustinus: Enarratio in psalmum 33,I,4: »In figura Christi Dauid, sicut Golias in figura diaboli; et quod Dauid prostrauit Goliam, Christus est qui occidit diabolum.

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eine der zahlreichen Glossen zum Text: »David quoque multa de Christo cecinit in psalmis, cuius et ipse fuit figura.«57 [David sang in seinen Psalmen auch vieles von Christus, dessen Präfiguration er selbst auch gewesen ist.] Der Niederländer Hermannus a Burgundia (Hermann de Bougogne, um 1570–1626) schließlich hat gleich drei David-Dichtungen ins Werk gesetzt.58 Mit dem Zweikampf gegen Goliath (David Monomachus), dem Ehebruch mit Batseba (Davidis adulterium) und der Flucht vor Absalom (Absolon Fratricida) gelten seine Kleinepen zentralen Ereignissen aus dem Leben des Königs. Die bedeutendste volkssprachliche David-Epik stammt aus England,59 wo sie fast durchweg als politische Allegorie in Anspruch genommen wurde. So arbeitete der Londoner Dichter Abraham Cowley (1618–1667) in seine auf vier Bücher angelegte Davideis Passagen seines unvollendeten Epos The Civil War ein, das den Sieg der Royalisten in der Schlacht von Nebury und den »Heldentod« des Viscount Falkland Lucius Cary feierte. 1688 nutzte Thomas Ellwood (1639–1714), Quäker und Milton-Freund, die Lebensgeschichte Davids, um in einem ebenfalls Davideis genannten Epos die Vision von einem Staat ohne alle Mechanismen der Unterdrückung zu entwerfen. Die Dichtung erschien erst 1712, nachdem Ellwood mit der Sacred History of the Old Testament (1705) und der Sacred History of the New Testament (1709) bereits Paraphrasen zur moralischen Erbauung einer Jugend vorgelegt hatte, die zu seinem Bedauern viel lieber lüsterne Erzählungen, laszive Gedichte und zum Laster animierende Theatertexte läse (»lewd Novels, lascivious Poems, and Vice-promoting Play-Books«) als anspruchsvolle Literatur. Ungeachtet dessen, daß spätere Jahrhunderte ihn als Vorbild für die Jugend in Anspruch nahmen, erscheint David in der Bibel als ambivalente Gestalt: Der Aufstieg eines armen Schafhirten zum mächtigsten und strahlendsten König seiner Zeit, der siegreiche Kampf eines listenreichen Hirtenjungen gegen einen übermächtig erscheinenden Krieger, die Liebe zu einem jungen Mann unter ständiger Gefahr der Entdeckung und die liber-

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Quid est autem Christus qui diabolum occidit? Humilitas occidit superbiam.« [David ist eine Präfiguration Christi, sowie Goliath eine Präfiguration Satans ist, und insofern David Goliath niedergestreckt hat, ist er Christus, der Satan tötet. Was aber ist Christus, der Satan tötet? Er ist die Demut, die den Hochmut tötet.] Marulus schließt sich in seiner tropologica expositio zur Davidias dieser Deutung an: »Goliam, inter idolatras Palestinos fortissimum, interemit. Christus diabolum, qui gentibus dominabatur, Euangelii uulgatione contriuit.« [Er (sc. David) tötete Goliath, den tapfersten Götzendiener Palästinas. Christus zertrat Satan, die die Völker beherrschte, durch den Verbreitung des Evangeliums.] Text nach: Augustinus: Enarratio in psalmum 33, 1956, S. 273–299, hier S. 276. Vgl. ferner Marulus, Davidias, 1957, S. 195 f. Vida, Christias, 1659, fol. 122r. Hermannus a Burgundia, Epica, 1624. Einen konzisen Überblick über die poetisch-ästhetische Bibelkritik im England des 16. und 17. Jahrhunderts gibt Baroway, The Bible as Poetry, 1933, bes. S. 478–480.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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tinösen erotischen Verstrickungen eines Herrschers, der ungewünschte Nebenbuhler bedenkenlos in den Tod schickt, stellen markante Punkte seiner facettenreichen Biographie dar. Aber auch die Geschichte seines Sohnes Salomo entbehrt nicht der eigenen Dynamik. Er wird König, obwohl er keineswegs als Nachfolger vorgesehen war, doch Intrigen, Verschwörung und Mord ebnen ihm den Weg. Er erwirbt sich den Ruf, ein Muster an Weisheit und Gerechtigkeit zu sein und prägt sprichwörtlich das nach ihm benannte salomonische Urteil. Er gilt als Verfasser und Dichter gleich mehrerer Bücher der hebräischen Bibel. Er wird als fast überirdisch schön beschrieben und betört mit der Königin von Saba sogar die attraktivste, reichste und klügste Frau seiner Zeit. Er baut einen nach ihm benannten weltberühmten Tempel, der einem Volk für Jahrhunderte zum Symbol geistiger und politischer Heimat werden sollte. Lustintrigen, Machtpoker und Eifersucht begleiten das gottgefällige Tun der beiden Könige nicht nur, sondern geschehen im Namen des einen Gottes des jüdisch-christlichen Monotheismus. Mit David und Salomo, dazu noch Saul, ruft Frischlin die drei prominentesten Könige Israels auf, Könige, deren Geschick ihm nahezu zeitlos erschien. Nach ihnen beginnt die Geschichte des Abfalls, des Niedergangs und des Untergangs, die Geschichte aber auch der unbekannten und auswechselbaren Namen, die Zeit der sehnsuchtsvollen Rückerinnerung an die vergangene, verlorene Glanzzeit. Frischlin verleiht der historischen Bedeutung dieser Trias gegenüber ihren Nachfolgern allein schon durch den Umfang Gewicht, den er ihren Lebensgeschichten einräumt. Saul, der nur in den ersten beiden Büchern der Hebraeis in Erscheinung tritt, bildet als gefallener Günstling und einstiger Prophet Gottes den Widerpart zu David, sein Niedergang illustriert gewissermaßen Davids Aufstieg. Dessen Geschichte wiederum zerfällt in mehrere deutlich voneinander unterscheidbare Einzelepisoden.60 Georg Langenhorst unterscheidet deren acht, von denen jede für sich literarisch wirkmächtig geworden ist: (1) Davids Kampf mit Goliath, (2) seine homoerotische Beziehung zum Saul-Sohn Jonathan, (3) die Salbung Davids durch Samuel, (4) der Ehebruch mit Batseba und die Ermordung ihres Gatten Uria, (5) Davids erste Frau, die Saul-Tochter Michal, (6) Abigajil, die kluge und schöne Frau des Viehbesitzers Nabal und spätere Gattin Davids, (7) Abischag, Davids Pflegerin auf dem Krankenbett, und (8) Davids Söhne Salomo und Absalom.61 Während in der frühneuzeitlichen Kleinepik, Epyllien-, Heroiden- und Elegiendichtung diese Episoden oftmals separat behandelt werden, vereinigt Frischlin sie in der Hebraeis zu einem Ganzen, das fast schon zu einem »Infraepos«, einem Epos innerhalb des Epos, gerät, präsentiert es sich in kompositorischer Hin 60  61

Vgl. Langenhorst, Transformationen, 1993. Vgl. Langenhorst, Israels Könige, 22000, S. 160–164.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

sicht doch als so eigenständig, daß es ohne weiteres aus der Hebraeis hätte herausgelöst werden können. Mit dem Kampf gegen Goliath und dem Ehebruch mit Batseba sollen im folgenden zwei zentrale Ereignisse aus dem Leben Davids näher betrachtet werden, die eine unterschiedliche theologische Bewertung und eine divergente literarische Rezeption erfuhren.

1.3.5.2. David – Königtum zwischen Aristie und Verfehlung 1.3.5.2.1. Davids Zweikampf mit Goliath (1 Sam 17) in konfessioneller Funktionalisierung Der Zweikampf zwischen David und Goliath leitet das dritte Buch der Hebraeis ein. Er zählt zu den traditionsmächtigsten Stoffen des Alten Testaments, erhielt bereits innerhalb der mittelalterlichen Biblia pauperum eine zentrale Stellung und wurde von den Dichtern der Frühen Neuzeit im gesamten Spektrum dessen, was ihnen an literarischen Formen zu Gebote stand, rezipiert. Rudolf Gwalthers triadisch angelegter Monomachia Davidis et Goliae von 1541, der wohl bedeutendsten epischen Adaptation von 1 Sam 17, und Abraham Loeschers (1520–1575)62 gleichnamiger, 652 Verse umfassender Elegie aus dem Jahre 1551 steht eine Vielzahl kürzerer Bearbeitungen gegenüber,63 deren formale Varietät vom vergilianischen Cento (Heinrich Meibom, 1580) über das Epyllion (Otto Diricus, 1584) bis zum elegischen Gedicht (Joseph Wurtzler, 1561) reicht.

Frischlin: Davids Sieg als Selbstbehauptung des Luthertums Frischlins Version zeichnet sich gegenüber dem biblischen Bericht durch die Veränderung der Erzählperspektive aus. Statt die personale Perspektive beizubehalten, überführt er in Anlehnung an Aeneas’ Erzählung vom Untergang Trojas in den Büchern 2 und 3 der Aeneis den Stoff in eine IchErzählung Davids (Hebr. 2 f.): Nachdem die Heere beiderseits ihr Lager aufgeschlagen und sich in Schlachtordnung formiert haben (V. 1–27), tritt  62  63

Abraham Loescher, Davidis et Goliae Monomachia, 1551, S. 115–140. Die epigrammatischen Bearbeitungen von 1 Sam 17, die wegen ihrer Kürze, ihrer Merkfreundlichkeit und ihres Charakters als Losung wohl vor allem für die individuelle Erbauung und Ausbildung von Frömmigkeit gedacht waren, lassen sich allenfalls exemplarisch fassen, zeitigen aber gegenüber den Großformen zuweilen bemerkenswerte Dokumente. So hat z. B. der Göppinger Stadtarzt Johann Oexlin (1569–1607) in seinen 1604 bei Cellius in Tübingen erschienenen und 1631 bei Kraus in Heilbronn wiederaufgelegten, dabei erheblich erweiterten Immanuel, eine Sammlung von Epigrammen auf Stellen des Alten und des Neuen Testaments, nicht nur ein Gedicht auf die Davidis & Goliathi monomachia (Epigr. 1,35), sondern auch auf den auslegungsgeschichtlich keineswegs belanglosen Goliathi gladius (Epigr. 1,36) eingefügt. Vgl. Oexlin, Immanuel, 1604, fol. B7r–B7v.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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Goliath, ein schwerbewaffneter, hünenhafter Krieger, aus den Reihen der Philister hervor, verhöhnt die Israeliten nebst ihrem Gott und fordert sie zum Zweikampf auf (V. 28–69), dem sich jedoch niemand zu stellen wagt. Empört über die Gotteslästerung des Heerführers begibt sich David schließlich zum Lager seiner Landsleute (V. 70–75), wo er sich zunächst der Vorbehalte von seiten seines Bruders Eliab erwehren muß (V. 76–84). Als er jedoch Saul erklärt, daß er als Hirte in der Vergangenheit öfter schon seine Herde gegen Raubtiere verteidigt habe und sich deshalb auch vor Goliath nicht fürchte (V. 85–107), legt ihm der König seinen eigenen Waffenrock an und schickt ihn in den Kampf:

110

115

120

125

130

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140

145

Hæc ubi dixissem Saulus me fortibus armis Induit, & capiti galeam quæ sutilis addit, Loricamque humeris, laterique accomodat ensem. His ego tunc primum experior tentamen in armis: Incipioque gradi, & partes annitor in omnes. Verum ubi me insuetum video, nec talibus aptum Vestibus, hoc posito castrensi tegmine sumo Pastorale pedum, & Baleris verbera fundæ: Et quinos capio silices, peraque repono, Atque Palæstino fero mox adversa giganti Signa pedum: ominibus sequitur vox regia faustis. Ipse autem spissos figebat in aequore passus Immani se mole ferens atque ore Golias, Armiger ante ipsum tum postquam vidit euntem Me sibi in occursum reprobus: prior incipit ultro: Quisnam cum baculo peraque incedis inani? Num videor canis esse tibi? sic numina servent Astarates, hodie tua pulpa volucribus altis Esca erit, & dentes comedent tua membra ferini. Excipio contra. Tua dextra potentibus armis Freta venit: me sola animat clementia divi Numinis, insano cur tu infers probra tumultu. Et nunc ille DEVS, quem tu contemnis Alastor, Te dedit his manibus nostris, ut vindice dextra Abscissum immani caput a cervice recedat: Tuque feris terræ cælique volucribus esca Fies projectum super hac tellure cadaver. Noverit hinc omnis regio, quam circuit æther, Esse suum Isacidis Cæli super ardua numen, Quod ferat auxilium sine vi, sine fortibus armis. Nam DEVS hanc isto certabit in æquore pugnam, Teque dabit nostram cum toto hoc agmine prædam. Vix hæc finieram: cum vasta mole Golias Infert se campo, cui tunc fero tramite recto Obvia signa pedum, sensimque propinquo Giganti, Et silicem fundæ impono: simul impete facto Ter circum caput hoc validi roto funis habenam, Et lapide adversæ perrumpo tempora frontis. Ocius ille cadit pronoque in pectora vultu Labitur, hic ensis me deficiebat acutus: Accurro, & gladium vagina libero fusi

292

150

155

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Hostis, & immani caput a cervice recido. Vidit ut hoc acies adverso in monte Philista, Diffugiunt omnes, & castra infensa reliquunt. At læti Isacidæ fugientum tota sequuntur Agmina sub portas Ecronis, & obvia Gathæ Mœnia, correptosque fugâ fervente trucidant. Hinc pòst conversi magnis clamoribus adsunt, Diripiuntque hostis prædando castra Philisti. Ipse caput manibus geminis immane gerebam Raphigenæ, & spolijs cinctus gradiebar opimis.64

[Nachdem ich dies gesagt hatte, rüstete Saul mich mit starken Waffen, setzte mir einen zusammengefügten Helm auf den Kopf, (110) legte mir einen Panzer über die Schultern und an die Seite ein Schwert. In diesen Waffen machte ich einen ersten Versuch, begann zu gehen und stützte mich nach allen Seiten ab. Sobald ich aber erkannte, daß ich diese Bewaffnung nicht gewohnt und nicht fähig war, sie zu tragen, legte ich die Kriegsbedeckung ab (115) und nahm (stat dessen) den Hirtenstab und die Riemen der balearischen Schleuder. Außerdem hob ich fünf Steine auf, legte sie in meinen Ranzen und wandte mich gleich gegen den palästinischen Riesen: Eine königliche Stimme folgte günstigen Zeichen. (120) Goliath selbst aber setzte die Schritte langsam in der Ebene, da er sich mit einer ungeheuren Körpermasse und großem Kopf bewegte. Als dann der verworfene Kämpfer mich vor sich zum Ansturm gegen sich gehen sah, begann er von seiner Seite zu sprechen: »Wozu läufst du mit einem Stab und einem leeren Ranzen herum? Scheine ich dir ein Hund zu sein? So mag es der Wille (125) Astartes erfüllen: Heute wird dein Fleisch zum Fraß für die Vögel in der Höhe, und die Zähne der wilden Tiere werden deine Glieder verschlingen.« Darauf erwiderte ich: »Deine Rechte kommt im Vertrauen auf starke Waffen, mich beseelt allein die Milde des göttlichen Willens. Weshalb stößt du mit wahnsinnigem Gebrüll Verwünschungen aus? (130) Nun wird der rächende Gott, den du verachtest, dich in meine Hände geben, damit von vergeltender Hand dein Kopf vom riesigen Nacken geschnitten und abgetrennt wird. Du wirst zum Fraß für die wilden Tiere der Erde und für die Vögel des Himmels werden als ein Leichnam, der auf diesem Boden hingestreckt liegt. (135) Dann soll jedes Gebiet, das der Äther umgibt, wissen, daß die Isaaksöhne ihren Gott in der Höhe des Himmels haben, weil er Hilfe bringt ohne Gewalt und ohne Waffen. Denn Gott wird diesen Kampf auf diesem Feld kämpfen und dich mitsamt diesem ganzen Heer uns zur Beute geben.« (140) Kaum hatte ich diese Rede beendet, als Goliath mit seinem unermeßlichen Gewicht in die Ebene stürzte. Dann begann ich meinen Angriff geradewegs frontal auf ihn zu und näherte mich nach und nach dem Riesen. Ich legte einen Stein in die Schleuder, wirbelte, indem ich auf ihn zustürzte, die Schnur des starken Riemens dreimal um mein Haupt (145) und durchschlug mit dem Stein die Fläche der zugewandten Stirn. Rasch fiel er und glitt zu Boden. Sein Gesicht hing dabei auf die Brust herab. Da fehlte mir ein scharfes Schwert. Ich lief zu ihm hin, zog das Schwert des hingestreckten Feindes aus der Scheide und hieb das Haupt vom riesigen Nacken. (150) Als das Heer der Philister auf der zugewandten Seite des Berges dies gesehen hatte, flohen alle und verließen das feindliche Lager. Froh aber verfolgten die Isaaksöhne die ganzen Scharen der Flüchtenden bis an die Stadttore von Ekron und die feindlichen Mauern von Gat und metzelten nieder, wen sie auf hastiger Flucht ergriffen hatten. (155) Von dort zurückgekehrt, plünderten sie unter großem Geschrei die Lager der feindlichen Philister und machten Beute. Ich selbst aber trug mit beiden Händen das riesige Haupt des Refaimsprosses und schritt in der Rüstung des besiegten Feindes einher.]

 64

Frischlin, Hebraeis, 1599, S. 70 f.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

293

Frischlin folgt bei der Konstitution Goliaths zwar weitgehend dem Bericht des Alten Testaments, ergänzt diesen aber, indem er den Philister mit Attributen des schon im neunten Buch von Homers Odyssee als der Gottlose an sich figurierenden Zyklopen Polyphem versieht, der von Odysseus geblendet wurde und dessen Zorn Aeneas im dritten Buch der Aeneis nur mit Mühe zu entkommen vermochte (Verg. Aen. 3,655–683). Als »Cyclopica bestia« (V. 73) erweckt Goliath den Anschein eines einäugigen Ungeheuers, dem keine menschlichen Züge zu eigen sind. Seine Erscheinung mutet ähnlich monströs an (V. 32: »ferox quidam monstrosâ mole Golias«) wie die des Zyklopen (V. 658: »monstrum horrendum informe ingens«), und seine Stimme (V. 44: »horrendâ voce«), mit der er die Israeliten, ihren König und schließlich sogar ihren Gott verhöhnt, verbreitet Furcht und Schrecken. Dem anonymen Dichter des Samuel-Buches folgend legt Frischlin den dramaturgischen Höhepunkt der Darstellung nicht auf die Kampfhandlung als solche, die sich ja ohnehin auf einen einzigen gelungenen Überraschungsangriff des körperlich Unterlegenen auf den vermeintlich übermächtigen Gegner beschränkt, sondern auf den Wortwechsel der beiden Kontrahenten. Sowohl Goliaths Sichbrüsten gegenüber der weltlichen Macht Sauls als auch seine schändliche Erniedrigung des Gottes Israels gegenüber der von ihm verehrten Göttin Astarte geben David die Legitimation, schonungslos mit seinem Gegner zu verfahren: 70

75

His ego perceptis medium me confero ad agmen Et quod erit munus, quæ debita præmia dextrę Incircumcisum quæ vi prostraverit istum? Nam cui tandem homini Cyclopica bestia dixit Isacidum nisi probra DEO? Non istud inultum Sic feret, & meritas dabit hic mihi sanguine pœnas.65

[Als ich dies vernommen hatte, begab ich mich in die Mitte des Heeres: »Was wird die Gabe, was der schuldige Lohn für die Rechte sein, wenn sie diesen Unbeschnittenen da gewaltsam niedergestreckt hat? Denn welchem Menschen schmähte dieses Zyklopentier, wenn nicht dem Gott der Isaaksöhne? Nicht ungerächt (75) wird sie so etwas von sich geben, mit ihrem Blut wird sie mir hier die verdiente Strafe zahlen!«]

Der Kampf der beiden Kontrahenten gerät zu einer Machtprobe ihrer Götter. Gegen den einen, einzigen und wahren Gott Israels stellt sich mit der von den Römern mit Venus identifizierten Astarte eine Götzin, deren Herrschaftsanspruch ebenso illegitim erscheint wie derjenige, den nach der Schildbeschreibung des achten Buches der Aeneis die ägyptischen Götter gegenüber den römischen behaupten. Dort hatte Vergil die Seeschlacht bei Actium kunstvoll zu einem Kampf von Isis und Anubis wider Neptun, Venus und Minerva (Verg. Aen. 8,696–700) überhöht, der mit dem Sieg  65

Frischlin, Hebraeis, 1599, S. 69.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Agrippas über Marcus Antonius und Cleopatra zugunsten des heimischen Pantheons entschieden wurde. Nicht anders als die Protagonisten des römischen Altertums verbinden David und Goliath mit der Berufung auf ihre jeweiligen Götter den Anspruch von Wahrheit. Da der eine dem anderen mit nahezu denselben Worten prophezeit, daß er unterliegen und daß sein Leichnam den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen werde (V. 125 f. bzw. 132 f.), kann nur der Ausgang des Kampfes erweisen, wessen Anspruch der rechtmäßige ist. Davids Überzeugung, daß Gott für ihn streiten werde (V. 138), beweist sich in dem Augenblick, da er Goliath mit rächender Hand (V. 131: »vindice dextra«) erschlägt. Mit seinem Sieg über den Philister gelangt er nicht nur zur persönlichen Aristie, sondern besiegelt zugleich auch den Triumph Jahwes über Astarte. Davids zielgerichtetem Angriff auf Goliaths Haupt kommt dabei insofern allegorische Bedeutung zu, als er jenem Körperglied gilt, das sich in besonderer Weise der Gotteslästerung schuldig gemacht hatte. Indem er den Kopf des Feindes mit dessen eigenem Schwert vom Rumpf trennt und ihn als Siegeszeichen mit sich führt, erweist er dessen Prophezeiungen als lügnerisch und vollzieht an ihm einen symbolischen Akt der Bestrafung. Im Duell der beiden vermeintlich ungleichen Kontrahenten gewinnt der metaphysische Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen göttlicher und widergöttlicher Macht figurale Gestalt. David, der für die gerechte Sache streitende Held, vertritt weder eine Kriegerethik, noch eignet ihm in sonst einer Weise der Habitus eines Kriegers, sondern seiner Bereitschaft zum Kampf geht ein Entscheidungsprozeß voraus, in dem sich Komplexität und Tragweite des Kräftmessens spiegeln. Erst als er erkennt, daß Goliaths Angriff nicht allein der physischen Existenz des jüdischen Volkes, sondern auch – und das wiegt für ihn weitaus schwerer – dessen Seelenheil gilt, stellt er sich der Herausforderung. Nicht militärische Notwendigkeit begünstigt seine Entschlossenheit, sondern die Verpflichtung, im Namen Gottes das Volk Israel und seinen Glauben vor der Bedrohung durch den »impius« (V. 105), den Gottlosen, zu schützen. Damit figuriert er als Träger des altrömischen, später christlich adaptierten Ideals der pietas, der pietas erga parentes ac deos.66 Davids Wille, als Antizipation eines miles Christianus für Gott und Volk zu streiten, spiegelt sich u. a. in seinem Umgang mit den Waffen wider, mit denen König Saul ihn als seinen Stellvertreter autorisiert. Verleiht das Anlegen der Rüstung zunächst seiner Kampfbereitschaft Ausdruck, so zeigt sein Entschluß, das Gehenk, das ihm ohnehin nicht recht passen will, wieder abzulegen, daß mit dem Zweikampf weit mehr verbunden ist als die Notwendigkeit, eine militärische Entscheidung herbeizufüh 66

Zum Wandel des pietas-Ideals von der heidnischen Antike zum Christentum vgl. Garrison, Pietas from Vergil to Dryden, 1992, S. 21–60.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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ren. Nicht als Krieger, sondern als Hirte tritt er Goliath schließlich entgegen. Daß er dessen Niederringung weniger als Soldatenpflicht denn als Fürsorge für die ihm anvertraute Herde begreift, wird in seiner Absicht erkennbar, den Hünen genauso zur Strecke zu bringen, wie er als pastor bonus einst seine Schafe vor den Übergriffen wilder Tiere bewahrt habe: 95

100

105

[…] Pecudes in rure paternas Pascebam, ruit, ecce, Leo, ruit efferus unà Vrsus, ovémque rapit crudo Leo sævus hiatu. Insequor, & pecudem rictu ex atroce Leonis Eximo: Qui postquam valido me invaderet armo, Ore hians: rigidam forti hoc ego pollice barbam Prenso, ferumque neco, Simsonis more, Leonem Setigerumque ursum: Nunc unus hic esto Philistus, Vni horum similis, quos hæc mea dextra cecídit. Nam vivi castris Domini maledixit Alastor Impius, & nostris illusit bellua sacris. Qui me diri ursi, qui sævi è fauce Leonis Eripuit DEVS, hoc etiam servabit ab hoste.67

[Wie gewohnt weidete ich das väterliche Vieh auf der Aue. Siehe, da stürzten ein Löwe und mit ihm ein wilder Bär heran, und mit blutigem Rachen raubte der wütende Löwe ein Schaf. Ich setzte ihm nach und riß das Vieh aus dem gräßlichen Maul des Löwen. Nachdem dieser mit seinem starken, klaffenden Schlund mich am Oberarm gepackt hatte, (100) ergriff ich mit dieser tapferen Hand seine starrende Mähne und tötete wie Simson den wilden Löwen und den struppigen Bären. Nun soll dieser eine Philister dort einem von diesen Tieren ähnlich sein, die diese meine Rechte erschlug. Denn der gottlose Rächer hat das Lager des lebendigen Herrn verhöhnt (105) und wie ein Tier unsere Heiligtümer geschändet. Gott, der mich dem Rachen des grausigen Bären und dem des wilden Löwen entriß, wird mich auch vor diesem Feind retten.]

So teilt Goliath zwangsläufig das Schicksal jener Raubtiere, die gewaltsam in die Herde des Hirten einfielen. Sein Tod beglaubigt nicht nur die Prophezeiung Davids im Namen Jahwes gegenüber derjenigen, die Goliath im Namen Astartes tat, sondern legitimiert auch den Gott Israels im Sinne des ersten Gebots des mosaischen Gesetzes als den alleinigen und einzig wahren gegenüber allen anderen Gottheiten.

Hieronymus Osius’ Historia regum Israelitarum, ein antipapistisches Epos aus dem Melanchthon-Kreis Mit Hieronymus Osius und Rudolf Gwalther hatten vor Frischlin bereits zwei andere Dichter den Zweikampf zwischen David und Goliath mit Blick auf die konfessionellen Gegensätze gestaltet. Obgleich beide konkurrierenden protestantischen Ausrichtungen verpflichtet waren – Osius war wie Frischlin Lutheraner, Gwalther dagegen Anhänger Zwinglis –, lassen sich

 67

Frischlin, Hebraeis, 1599, S. 70.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

bei ihnen die schon für Frischlin signifikanten Grundzüge des Verständnisses von 1 Sam 17 ausmachen. Der aus dem thüringischen Schlotheim gebürtige, vom dänischen König Christian III. zum poeta laureatus gekrönte und nachmals als Schulmeister in Jena, Regensburg und Graz in Erscheinung getretene Hieronymus Osius (1530–1576/76)68 hat seine in mancherlei Hinsicht der Hebraeis durchaus verwandte Historia regum Israelitarum an den Lebensgeschichten Sauls und Davids entlanggeschrieben und den Gegensatz zwischen dem König, der wegen seiner Abkehr von Gott von ihm verstoßen wird (1 Sam 15), und seinem Nachfolger, der Gott ergeben ist und deshalb seine Gnade und Gunst genießt, in eine konzeptionell tragfähige Dichtung überführt. Das Epos ist Frederik II. gewidmet, der 1559 seinem Vater Christian auf den dänischen Thron gefolgt war und durch die erfolgreiche Eroberung von Dithmarschen schon einmal die Bewunderung des Dichters erlangt hatte.69 Er eigne ihm, so Osius in seiner Widmungselegie,70 die Historia deshalb zu, weil darin das Schicksal von Königen besungen werde, die Gott selbst als Herrscher eingesetzt habe (V.17 f.): Et quia nunc cecini cum gestis nomina rebus Regum, sceptra quibus tradidit ipse Deus, Hæc Friderice tuæ Rex dono poëmate famæ, Regi conueniens ille uidetur honos. [Und weil ich nun mit ihren Namen auch die Taten von Königen besungen habe, denen Gott selber das Szepter gab, schenke ich, Friedrich, dies Gedicht Deinem Ruhm, (denn) jene Ehre scheint einem König angemessen.]

Melanchthon greift in seinem an Frederik adressierten Begleitschreiben vom 1. April 1559 diesen Gedanken noch einmal auf und bezieht aus ihm sein wichtigstes Argument für die Empfehlung der Dichtung zur Approbation. Jenseits der von Osius in vorzüglicher Weise geleisteten poetischen Transformation biblischer Geschichte lasse sich die Historia regum Israelitarum als Staatsgeschichte bzw. als Anleitung zur staatsbürgerlichen Bildung lesen:71 Politia Israelitarum ideò & constituta & defensa est, ut esset uelut bibliotheca diuinæ historiæ, & ostendit Deus de sese manifesta testimonia in constitutione & adsidua  68

 69  70  71

Viele Abschnitte von Osius’ Leben liegen noch im Dunkeln. Er profilierte sich nicht nur mit der Historia regum Israelitarum Saulis et Davidis als epischer Dichter, sondern übersetzte 1566, inzwischen zum Rektor des Regensburger Gymnasiums bestellt, auch den pseudo-homerischen Froschmäusekrieg ins Lateinische, der sich in der Phryx Aesopus habitu poetico (Frankfurt/Main 1574) findet. Beide Werke bleiben unerwähnt in der Überblicksdarstellung von Wiegand, Osius, 2010. Ergänzend vgl. Sterl, Osius, 1984, S. 367; Flood, Poets Laureate, Bd. 3, 2006, S. 1456–1460. Felgentreu, Widmungsbrief, 2002; ders., Osius und Rantzau, 2004. Osius, Historia regum Israelitarum, 1559, fol. A2r–A2v. Ebd.,fol. Aiijv–Avjr, hier Aiiijv.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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propugnatione eius politiæ, ut certum sit doctrinam in ea gente traditam, Dei uocem esse. Hæc testimonia sepe legantur, & sint in conspectu ad nos confirmandos. [Der Staat der Israeliten ist so eingerichtet und verteidigt worden, daß er gleichsam eine Bibliothek der heiligen Geschichte ist. Gott offenbart in der Einrichtung und ständigen Verteidigung dieses Gemeinwesens sichtbare Zeugnisse seiner selbst, so daß es gewiss ist, daß die in diesem Volke überlieferte Lehre Gottes Stimme ist. Mögen diese Zeugnisse oft gelesen werden und uns vor Augen stehen zu unserer Stärkung!]

Um neben der pädagogischen Qualität von Osius’ Epos auch die poetische zu veranschaulichen, zitiert Melanchthon in der Folge einige Verse aus dem Zweikampf zwischen David und Goliath (V. 2029–2031).72 Sie sind insofern bemerkenswert, als einerseits die darin befindlichen Varianten gegenüber dem gedruckten Text darauf schließen lassen, daß dem Wittenberger Gelehrten eine frühere Fassung vorgelegen hat, Osius also sein Epos vor der Drucklegung noch einmal gründlich überarbeitet hat, Melanchthon andererseits mit der mythologischen Festlegung der biblischen Figur Goliath als »Cyclops« unverkennbar Frischlin vorgreift, der das Zyklopische ja ebenfalls als ein Moment antipapistischer Propaganda nutzt: Placebit igitur Regiæ Maiestati tuæ consilium & opus Hieronymi Osij excellentis eruditione & virtute, cuius quæ sit ingenij facultas, ostendit uel una descriptio prælij Dauidis adolescentuli, qui vincit Cyclopem Goliath, de quo inquit: Corruit in faciem, ceu quondam maxima pinus, Vis quam uellit humo uenti, cum turbine seuit, Mugituque ferit montes & territat [c]astra. Quantus autem labor sit exponere res Ebreas mediocri carmine latino, iudicare possunt hi qui uel in breuibus argumentis id experti sunt. Eo igitur magis laudanda est uoluntas Osij, quod in re difficili studium ornandæ Ecclesiæ ostendit. [Daher wird Eurer königlichen Hoheit die Denkweise und das Werk des Hieronymus Osius gefallen, eines an Bildung und Tugend überaus reichen Mannes, von dessen Geistesvermögen vor allem seine Darstellung des Kampfes des jungen David zeugt, der den Zyklopen Goliath besiegt. Über letzteren heißt es: Nieder fällt er aufs Antlitz wie einst eine riesige Fichte, die der Sturm dem Boden entriß mit wütendem Wirbel. Sein Gebrüll erschüttert die Berge und ängstigt die Sterne. Was für eine Mühe es bedeutet, die hebräische Geschichte in einem leidlichen lateinischen Gedicht darzutun, können diejenigen ermessen, die dies bei kurzen Inhaltsangaben schon erfahren haben. Um so mehr ist daher Osius’ Wille zu loben, weil er in dieser schwierigen Angelegenheit den Eifer zeigte, die Kirche zu verherrlichen.]

Osius vermeidet es in seiner Historia regum Israelitarum, Goliath namentlich zu nennen. Statt dessen behilft er sich mit Patronymika oder kompensiert die Anonymität des Philisters durch Periphrasen von dessen Monströsität.73 Der Gegensatz zwischen dem kaum waffentauglichen Knaben und  72  73

Ebd., fol. Avir–Aviv. Der Vergleich von Goliaths Niederringung mit dem Fällen einer Fichte ist in der lateinischen Epik kein Einzelfall. Vgl. Hermannus a Burgundia, Dauid monomachus 22, 208–212 (Epica, 1624, S. 22).

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

dem turmhoch aufragenden Riesen, der selbst noch im Todeskampf Furcht und Schrecken verbreitet, wird dadurch dramaturgisch auf die Spitze getrieben. Der Erfolg, den David für sein Volk und seinen Gott erringt, erscheint um so größer:74 2020

2025

2030

2035

Hæc ait, & notam iaculandi consulit artem, Terque quaterue manu Balearem torquet habenam, Et qua nuda patet tunc frons, & ahena fatiscit Caßis, & est uia uulneribus, tyro dirigit ictum Huc, uiolenta scopo nec aberrant tela petito, Torta giganteam penetrant quæ uulnere frontem. Sic fato ducente parit uictoris honorem, Et domat æquantem proè turres mole Gethiden, Ipse puer, nec adhuc rigidis sat idoneus armis. Corruit in faciem, ceu quondam maxima pinus, Vis quam uellit humo uenti, cum turbine sæuit, Singultatque gigas uitam, & uomit ore cruorem. At tyro uictor ouat, fusoque cruore Gethidæ Eripit exuuias, & cum non arma supersint Propria, fulmineum uagina liberat ensem Hostilem, & superat prostratum cœde gigantem, Et caput à trunco secta cervice reuellit Sanguineum, colli unde cruor scatet undique cannis, Et uigor it uacuas uitæ attenuatus in auras.

[So sprach er, sann über die bekannte Kunst des Werfens nach, schwang mit der Hand drei- und viermal den balearischen Riemen, und, wo die Stirn ungeschützt sich ihm bot, der eherne Helm sich teilte und die Bahn frei war für Wunden, dorthin lenkte der junge Soldat seinen Wurf. Nicht verfehlten die wundenschlagenden Geschosse das anvisierte Ziel, geschleudert (2025) durchschlugen sie die riesige Stirn mit einer Wunde. So errang der Knabe unter des Schicksals Führung die Ehre des Siegers und bezwang den an Gestalt Türmen gleichkommenden Gethiden, obgleich er bis dahin nur ungenügend tauglich schien für solch unerbittlichen Waffengang. Vornüber stürzte der Riese auf sein Gesicht wie einst eine mächtige Fichte, (2030) welche des Windes Kraft, als wirbelnd er wütete, aus dem Boden riß, röchelte sein Leben aus und spie Blut aus seinem Mund. Der siegreiche junge Soldat aber jubelte, und, nachdem er das Blut des Gethiden vergossen hatte, nahm er dessen Rüstung an sich, befreite, weil er keine eigenen Waffen hatte, das blitzende Schwert des Feindes aus der Scheide, (2035) stieg über den in blutigem Kampf niedergestreckten Riesen und riß ihm, nachdem er ihm den Nacken durchschlagen hatte, das blutige Haupt vom Rumpf, von wo das Blut des Halses überall aus Kannen hervorsprudelte und des Lebens Kraft matt sich in leere Lüfte verflüchtigte.]

Rudolf Gwalthers Monomachia Davidis et Goliae als antikatholische Programmdichtung des reformierten Schweizer Protestantismus In der Monomachia Davidis et Goliae des 1519 in Zürich geborenen Rudolf Gwalther (1519–1586) hat 1 Sam 17 seine wohl umfangreichste und bedeutendste epische Adaptation gefunden. Gwalther wuchs als Waisenkind in der Familie des Reformators Heinrich Bullinger auf, der ihn 1537  74

Osius, Historia regum Israelitarum, 1559, fol. F7v–F8v.

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als Bote nach England sandte. Nach Studien in Basel, Straßburg, Lausanne und Marburg, wo er bei Eobanus Hessus hörte, wirkte Gwalther zunächst als Lehrer an der Großmünsterschule in Zürich, ehe er 1542 Leo Jud als Pfarrer an St. Peter folgte. 1541 heiratete er Regula Zwingli, die älteste Tochter des Reformators, und blieb ihr bis zu ihrem Tod – sie starb 1565 an der Pest – ehelich verbunden. 1575 folgte Gwalther Bullinger als Antistes am Großmünster in Zürich und versah dieses Amt bis zwei Jahre vor seinem Tod 1586. Gwalthers Monomachia Davidis et Goliae, die wegen der im Anhang befindlichen Epikedien auf Eobanus Hessus und Huldrych Zwingli auch von bildungsgeschichtlichem Interesse ist, steht am Beginn einer vielfältigen Publikationstätigkeit, die neben neulateinischen Versdichtungen wie dem weithin bekannten biblischen Drama Comoedia sacra Nabal (Zürich 1549), elegischen Argumenta für die lateinische Zürcher Bibel (1543)75 und etwa 500 handschriftlich überlieferten Kasualia76 auch bemerkenswerte übersetzerische Leistungen wie die Übertragung der Werke Zwinglis (1544/45) und des Psalters (1558) ins Lateinische hervorgebracht hat.77 Verdient machte sich Gwalther überdies durch seine Verslehre De syllabarum et carminum ratione libri duo (1542) und seine Revision des Neuen Testaments.78 Die Monomachia entstand während Gwalthers Studienzeit in Marburg und führte, wie Kurt Jakob Rüetschi mitteilt, zu einer deutlichen Prosperisierung des in ärmlichen Verhältnissen und auf Stipendien angewiesenen Dichters.79 Am 4. August 1540 hatte Gwalther bei Heinrich Bullinger um ein Thema für eine Dichtung nachgesucht,80 das er umgehend erhielt und für das er sich am 15. September bei seinem Mentor bedankte.81 Bis zum  75

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Gwalther, Argumenta, 1543. Eine illustrierte zweiteilige Ausgabe mit einer Reimpaarübersetzung von Burckhard Waldis erschien 1556 in Frankfurt/Main bei Weygandt Han. Eine Auswahl der Gedichte findet sich bei Gruter, Delitiae poetarum Germanorum, Bd. 3, 1612, S. 432–447. Opera Zwingli, 4 Bde., Zürich 1544/45; Psalter postum 1593. Zur Biographie Gwalthers vgl. die Artikel von Wyß [ADB 10 (1879), S. 239 f.], Guggisberg [NDB 7 (1966), S. 360 f.] und Rüetschi [Killy 4 (1989), S. 439], sowie Witkowska, Schuldrama, 1987, S. 53–58, und Rüetschi, Mittelalterliches, 2003, S. 331– 336. Vgl. Rüetschi, Bildgedichte, 2001, hier S. 178. Vgl. Bullinger, Werke, Abt. 2 (Briefwechsel), Bd. 10 (Briefe des Jahres 1540), 2003, Nr. 1413, S. 146: »Promiseras te mihi argumentum carminis propositurum, quod ut faceres, multum cuperem, sed nunc temporis, cum in locum aliquem quieti et studiis meis idoneum receptus fuero. Musae enim hinc inde vagantem effugiunt.« [Du hattest mir versprochen, mir einen Vorschlag für den Inhalt eines Gedichts zu machen, wovon ich mir sehr wünschte, daß Du es tätest, aber zu einem Zeitpunkt, da ich an einen für die Ruhe und für meine Studien geeigneten Ort gelangt sein werde. Die Musen flüchten sich nämlich vor jemandem, der hier und dort umherstreift.] Vgl. ebd., Nr. 1420, S. 160: »Argumentum carminis nostri propositum, si modo deus faverit, ad proximas nundinas absolvam. Heroinas epistolas ad Ovidii imitationem

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14. Oktober war das erste, bis zum 13. November das zweite Buch abgeschlossen.82 Am 11. März 1541 sandte Gwalther das Manuskript aller drei Bücher der Monomachia samt einer ungedruckt gebliebenen Sammlung von Epistulae Heroinae an seinen Verleger Christoph Froschauer in Zürich83 und entschied sich damit gegen den Frankfurter Drucker Christian Egenolff, der ebenfalls Interesse an einer Veröffentlichung der Dichtung bekundet hatte.84 Im Sommer 1541 lag der oktavformatige Druck vor. Mit seiner sorgfältigen Glossierung und der merkfreudig gestalteten Zusammenfassung des Inhalts in elegischen Argumenta trägt er die genuinen Kennzeichen einer Schulausgabe, als welche er spätestens mit Gwalthers Antritt an der Großmünsterschule auch in Gebrauch genommen worden sein dürfte. Gwalther hat die Auseinandersetzung zwischen David und Goliath mit nahezu homerischer Drastik gestaltet, im Unterschied aber zu Abraham Loescher, der David den durch den Steinwurf benommenen Goliath zunächst durch einen Schwerthieb töten läßt,85 ehe er ihn enthauptet, sich

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conscriptas componere quoque induxi, quarum argumenta ex bibliis desumentur.« [Deinen Vorschlag für den Inhalt unserer Dichtung, will ich, so es Gott gefällt, für die nächste Buchmesse ausarbeiten. Auch habe ich nach dem Vorbild Ovids verfaßte Heroidenbriefe dazugelegt, deren Inhalte jedoch aus der Bibel stammen.] Vgl. ebd., Nr. 1425, S. 172: »Quod de Davidis monomachia ad me scripseras, diligenter curo totusque in hoc sum, ut ad proximas nundinas absolvam. Librum primum perfeci. In tres enim libros totum opus dividere statui. Quorum primus utriusque populi expeditionem, castrorum situs, armorum et ipsius Goliath descriptionem continet. Monomachiam absolvet secundus. Allegoricę autem expositiones tertio describentur. Scripsi praeterea aliquot heroinas epistolas, quas in fine subiicere statui.« [Was Du mir über den Zweikampf Davids geschrieben hattest, beachte ich sorgfältig und bin darin soweit gediehen, daß ich es zur nächsten Buchmesse vorlege. Das erste Buch habe ich vollendet. Ich habe mich nämlich entschlossen, das ganze Werk in drei Bücher einzuteilen, deren erstes den Heereszug beider Völker, die Errichtung des Lagers, eine Beschreibung der Waffen und Goliaths selbst enthält. Das zweite wird den Zweikampf behandeln. Im dritten aber sollen allegorische Auslegungen Platz finden. Ich habe außerdem einige Heroidenbriefe geschrieben, die ich ans Ende setzen will.]; Nr. 1430, S. 181: »Quod Monomachiam attinet, scias me duos libros absolvisse; in tertio nunc versor. Ad nundinas mecum Frankfordiam afferam absoluta omnia; tu nunc eorum scribe nomina, quibus didicetur.« [Was nun die Monomachia betrifft, so sollst Du wissen, daß ich zwei Bücher bereits vollendet habe. Gegenwärtig befinde ich mich beim dritten. Sobald alles abgeschlossen ist, will ich es mit mir nach Frankfurt zur Buchmesse nehmen. Teile Du mir die Namen derer mit, denen es gewidmet werden soll!] Zürich StA, E II 350, fol. 447–450. Teile von Gwalthers Druckmanuskript der Monomachia finden sich in: Zürich ZB, Ms A160, Nr. 4, fol. 19r–56v. Von den Epistulae Heroinae haben sich ein autographer Entwurf (Zürich ZB, Ms D 152, fol. 158–200av) und eine Kopie aus dem 18. Jahrhundert erhalten (Zürich ZB, Ms D241, fol. 45r–74r). Zürich StA, E II 335, 2053. Vgl. Abraham Loescher, Davidis et Goliae Monomachia, 1551, S. 138 (V. 573–586): »Pallidus extendit lato genua ardua tractu, / Gramineamque fero corpore pulsat humum, / Versat in horribilem luctantia brachia gyrum: / Surgere sæpe studet, surgere fata vorant. / Sic quos æthereis afflarunt fulgura flammis, / Mors improvisis unguibus atra rapit. / Tunc David sævo victor supereminet hosti, / Imaque lætifero vulnere corda

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keine Freiheit von der Darstellung des alttestamentlichen Prätextes gestattet. Der Zweikampf ist eingebettet in das zweite Buch des Epos und folgt dort einem dramatischen, gegenüber der Bibel bildreich amplifizierten Wortwechsel, der wie bei Frischlin die Glaubenswelt der jeweiligen Ethnien aufscheinen läßt. Während Israel dem Dichter als das auserwählte Gottesvolk gilt, werden die Philister von ihm als gottlose Horde gezeichnet, als eine »gens exosa deorum« (Mon. 1,7 f.; fol. 5r), »inimica Deis« (Mon. 1,23; fol. 1v) bzw. »impia & atrox« (Mon. 1,504; fol. 10v), die gewaltsam in die friedliche Bauernidylle der Israeliten einbricht, um sie zu unterjochen. Gwalther stellt Geschichte und Artung der beiden Völker kontrastiv in den Ekphraseis der Schilde Sauls (Mon. 1,280–319; S. 6r–7r) und Goliaths (Mon. 2,504–531; S. 10r–11r) gegenüber. Zieren den Schild des Königs Bilder von den Kämpfen der Israeliten, wie sie namentlich in den Büchern Exodus, Numeri, Iosua und Iudices überliefert werden, so sind auf dem des Goliath Szenen blasphemischer Anmaßung gegenüber der höchsten Gottheit eingelassen wie z. B. der Aufstand der Giganten wider Zeus und das Pantheon der olympischen Götter nach den Zeugnissen der heidnisch-antiken Mythologie oder der Turmbau zu Babel nach der Darstellung von Gen 11. Joachim Latacz hat die seit Hesiod verschiedentlich literarisierte Gigantomachie treffend als »Bestandteil des Mythos von der Sicherung der geregelten Weltordnung (unter Zeus) gegen wiederholte Aufstände ungestalter Repräsentanten eines urtümlichen Weltzustands der dem Faustrecht gehorchenden Regellosigkeit« gedeutet86 und damit zugleich einen Schlüssel zum Verständnis der Monomachia gegeben. Wenn Gwalther Goliath insistent als »gigas« anspricht,87 dann nimmt er damit nicht nur dessen biblisch bezeugte Phänotypie in den Blick, sondern stellt ihn in die Tradition archaischer Gottesversucher und Inkarnationen des Bösen. Dem hühnenhaften Philister, der sich der Gesittung seines Volkes entsprechend als »impius«

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ferit. / Transadigit ruptis halantia pectora costis, / Hinc gravis effuso sanguine vita fugit. / Vince bipennigeri rabiem, furiasque Gigantis, / O decus, ô patriæ non dubitata salus. / Vince lacessentem, Goliam prosterne superbum. / Contemptor vivi numinis ille fuit.« [Bleich schon streckt er in breiter Bewegung seine hochaufragenden Knie aus und schlägt mit seinem Körper wild den gräsernen Boden. In einem furchtbaren Kreis wälzt er seine ringenden Arme. Oft versucht er sich zu erheben, doch das Schicksal verbietet es ihm. So raubt der bittere Tod mit seinen Klauen unvermutet, wen die Blitze mit ihren himmlischen Feuern angeweht haben. Siegreich steht David sodann über dem wilden Feind und schlägt in das Innere des Herzens eine freudespendende Wunde. Nachdem er die Rippen aufgebrochen hat, durchbohrt er die hauchende Brust. Schwer flieht dann das Leben, nachdem das Blut vergossen ist. Besiege das Wüten und den Wahn des doppelaxtbewehrten Riesen, oh, du Zierde und unstrittiges Heil Deines Vaterlandes! Besiege den lästerlichen Goliath, strecke den Stolzen nieder, denn er hat den lebendigen Gott versucht!] Vgl. Latacz, Gigantomachie, 1998, Sp. 1069. Mon. 1,581.592 (jeweils fol. 12r), 1,614 (fol. 12v), 2,2 (fol. 13v), 2,25 (fol. 14r), 2,161 (fol. 16v), 2,198 (fol. 17v), 2,284 (fol. 19r) u.ö.

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(Mon. 1,561, fol. 11v; 1,633, fol. 13r; 2,115, fol. 15v) und Gotteslästerer (Mon. 2,140–142, fol. 16r; Mon. 2,147 f., fol. 16v) gebärdet, tritt mit David ein von Jahwe gesandter und durch ihn legitimierter Streiter entgegen, der nicht nur sein Volk, sondern auch den Gott der Väter wider den Gottlosen verteidigt (Mon. 2,83–85, fol. 15r):

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[…] subito uenit diuino numine missus Dauides frater patriæ laus maxima nostræ, Seruator, columen, decus & pietatis auitæ Assertor, tutor, regali stemmate dignus.

[Plötzlich kam, von göttlichem Willen gesandt, David, der Bruder, unseres Vaterlandes höchster Ruhm, der väterlichen Frömmigkeit Retter, Stütze, Zierde, (85) Bewahrer und Beschützer, würdig des königlichen Stammbaums.]

An keiner Stelle des Epos tritt die Differenz zum Samuel-Buch deutlicher hervor als in der Darstellung des Zweikampfes zwischen David und Goliath. Beschränkt die Vorlage die Kampfhandlung auf einen einzigen gelungenen Überraschungsangriff des Hirtenjungen, so verleiht der reformierte Dichter dem Geschehen unbeschadet der Integration zahlreicher retardierender Elemente eine auffällige Dynamik (Mon. 2,613–651, fol. 25r–25v):

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Non tulit ulterius tum talia uerba Philisteus, Sed ruit occurrens citius fortique lacerto Ferratam uibrans hastam certamina poscit. Hunc Dauid contra, ueluti cum pascua circum Decertant taurusque ferox & torua leæna, Irruit ille ferox inque aëra cornua tollens Ventilat, hæc uero uersutus fraudibus illum Cedendo oppugnat nunc hinc nunc inde fatigans Cornigerum, donec forti certamine uictus Florida purpureo conspergit prata cruore: Haud aliter Golias & forti pectore Dauid Concurrunt campis, hasta configere pectus Ille cupit niueum, proprijs hic fortior annis Occurrens uelox celeri uertigine fundam Aëriam torquet lapidemque emittit in illum, Missus at ille uolat ueluti cum corneo ab arcu Pennigera à docto dimittitur hoste sagitta, Vtque caput tollit Golias in fronte resedit Suprema, qua concusso [Druck: concisso] iunguntur ab osse Et frons & nares, ipsam tunc impete forti Iuncturam rumpens cerebrum confregit inane. Ictus at ille furit, tum terque quaterque rotatus Concidit in faciem telluremque ore momordit: Sicut ad ardentem titubans cum constitit aram Victima, serta gerens capite & candentia farra, Excipit in niuea libratam fronte securim, Ast oculos illi mixtæ cum morte tenebræ Algifica capiunt, paulumque hinc inde uolutus Poplite deficiens grauiter procumbit humi bos: Haud aliter uasto percussus uulnere fratris

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Procubuit Golias crudeli murmure frendens Sicut aper læsis membris uenabula gestans. Armiger inde fugit fatum dum cernit herile Et clamore graui montes camposque patentes Diffugiens complet castris mala nuntia portans Barbaricis: sed tum fœlici uulnere stratum Dauides hostem cernens, accurrit, & ense Detruncat proprio, sed aperto gutture sanguis Erumpens uirides campos ceu fonte rigauit.

[Der Philister aber ertrug solche Rede nicht länger, sondern stürzte schneller noch auf ihn zu, (615) schwang die eisenbewehrte Lanze und forderte ihn zum Kampf. David eilte ihm entgegen, wie wenn rings auf der Weide ein wilder Stier und eine grimmige Löwin auf Leben und Tod kämpfen, jener wild anstürmt, seine Hörner erhebt und in die Luft stößt, diese ihn jedoch mit geschickten Täuschungen attackiert, indem sie zugleich (620) ausweicht und den Hornträger bald von hier, bald von dort solange ermüdet, bis er von dem ungestümen Kampf erschöpft ist und die blühende Flur mit seinem roten Blut besprengt. Nicht anders begegnen sich Goliath und der hochherzige David im Felde. (625) Jener trachtet danach, seinem Gegenüber mit der Lanze die schneeweiße Brust zu durchbohren, dieser tritt tapferer, als es in seinem Alter üblich ist, ihm entgegen, schwingt mit großem Schwung seine Schleuder durch die Luft und schießt einen Stein auf ihn ab. Der nun löst sich vom Riemen, wie wenn von einem kriegskundigen Feind ein geflügelter Pfeil vom Bogen aus Kirschholz gesandt wird, und schlägt, (630) sobald Goliath das Haupt hebt, vorne auf der Stirn ein, wo der Knochen, der nun getroffen ist, Stirn und Nase miteinander verbindet, läßt durch die mächtige Wucht diese Verbindung bersten und zerschmettert das närrische Hirn. Getroffen aber wütet jener, dreht sich sodann drei- und viermal, (635) fällt auf das Gesicht und beißt mit seinem Mund in die Erde. Wie wenn am lodernden Altar wankend ein Opfertier steht, Kränze und helles Mehl seinen Kopf bedecken, und es auf seiner schneeweißen Stirn den Schlag des Beiles empfängt, dann aber Dunkelheit vereint mit Todeskälte seine Augen (640) umfangen und das Rind sich ein wenig hierhin und dorthin wälzt, während die Knie versagen und es schwer zu Boden sinkt, nicht anders stürzte Goliath, versehrt von der schweren Wunde des Bruders, zähneknirrschend mit furchtbarem Stöhnen nieder, einem Eber gleich, der in seinen verwundeten Gliedern noch die Jagdspieße trägt. (645) Da nun der Waffenträger des gewaltsamen Endes seines Herrn gewahr wurde, floh er von hinnen, erfüllte auf seiner Flucht die Berge und weiten Felder mit lautem Geschrei und brachte die schlechte Kunde ins Lager der Barbaren. Als aber David sah, wie der Feind durch den gelungenen Wurf niedergestreckt war, eilte er herbei (650) und trennte mit dessen eigenem Schwert den Kopf vom Rumpf. Jener aber ließ aus seiner geöffneten Kehle Ströme von Blut hervorbrechen und tränkte die grünen Felder wie mit einem Springquell.]

Während es für Frischlin mit »Cyclopica bestia« nur eines einzelnen, mythologisch konnotierten und dazu mit intertextuellem Verweischarakter versehenen Begriffes bedurfte, um Goliaths animalische Natur sinnfällig werden zu lassen, so illustriert Gwalther den Zweikampf zwischen David und dem Philister durch drei poetische Vergleiche. Als Stier und Löwin läßt er die beiden Kontrahenten in eine Konstellation treten, für die sich, schenkt man den Erhebungen Rudolf Grindas Glauben, in der lateinischen Dichtung bis zum Ende des Frühmittelalters kein unmittelbares Vorbild findet.88 Le 88

Vgl. dazu die Belege bei Grinda, Enzyklopädie der literarischen Vergleiche, 2002, S. 1070–1260.

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diglich der anonyme Auctor ad Herennium stellt beide Tiere als Paradigmen ungestümen Kämpfertums vor.89 Gwalther scheint die Vergleichsebenen ganz gezielt im Hinblick auf die Akzentuierung des Gegensatzes von pietas und impietas hin gewählt zu haben. Mehr noch als über die Bibel gewinnt Davids Identifikation mit der Löwin ihre innere Stimmigkeit über die geistliche Naturexegese, wie sie seit der Antike im Physiologus vorgebildet war und seit dem Ende des 16. Jahrhunderts in physiko-theologischen Schriften vom Typus der Naturalis historia Bibliae mit dem Ziel betrieben wurde, die Welt als Buch Gottes zu entschlüsseln und für den Menschen lesbar zu machen. Wie die Erde und die Gestirne, die Pflanzen und die Steine, so galten auch die Tiere aufgrund natürlicher oder ihnen imaginativ zugeschriebener Eigenschaften als Träger eines mehrdeutigen, geistigen Sinnes, in dem Gott sich und das Geheimnis seiner Schöpfung offenbart.90 Erstmals in Kompendienform greifbar wird diese Art der christlichen Naturallegorese in der Therobiblia (1595) des wie Frischlin aus dem Tübinger Stift hervorgegangenen Theologen Hermann Heinrich Frey (1549–1599), der als lutherisch-orthodoxer Prediger weit über die Grenzen Württembergs hinaus Bekanntheit erlangte. Seine Sammlung, die ursprünglich als Exempelrepertoire für Predigten gedacht war und in der Vorrede zum Fischbuch deutlich antijesuitisch akzentuiert ist, führt zu jedem Tier die einschlägigen Bibelstellen auf, ergänzt diese durch Auslegungen von Kirchenvätern und evangelischen Kirchenlehrern (Martin Luther, Johann  89

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Vgl. Auctor ad Herennium 4,49,62. Scaliger spricht in Kap. 5,14 seiner Poetik davon (Poetices libri septem, Bd. 4, 1998, S. 510–529, hier S. 52), daß der Ausgang eines Kampfes zwischen Löwe und Stier durchaus ungewiß sei, führt jedoch in seiner Auflistung literarischer Vergleiche, in denen Löwe oder Stier vorkommen, keine Beispiele für ein Kräftemessen der beiden Tiere an. Gwalther spiegelt in der Monomachia auch Jonathans Kampf mit den Philistern in demjenigen von Stier und Löwin (Mon. 1,324– 334; S. 7r–7v). Ebenfalls kehrt letzterer in dem Kleinepos Dauid monomachus 2,195 f. des Hermannus a Burgundia wieder (Epica, 1624, S. 21). Vgl. dazu etwa Augustinus: Enarratio in psalmum 45,7 (Enarrationes in psalmos, 1956, S. 522): »Liber tibi sit pagina diuina, ut haec audias; liber tibi sit orbis terrarum, ut haec uideas. In istis codicibus non ea legunt, nisi qui litteras nouerunt; in toto mundo legat et idiota.« [Ein Buch sei dir die Bibel, um dies zu hören; ein Buch sei dir der Erdkreis, um dies zu sehen. In diesen Büchern lesen nur diejenigen, die der Schrift kundig sind; in der ganzen Schöpfung aber soll auch der Unkundige lesen.]; Alanus ab Insulis, Rhythmus, 1855, Sp. 579: »Omnis mundi creatura / Quasi liber, et pictura / Nobis est, et speculum.« [Die ganze Schöpfung der Welt ist gleichsam ein Buch und für uns ein Bild und Spiegel.]; Hugo de Sancto Victore, Didascalion 7,4 (Didascalion, 1854/1965, Sp. 814B) »Universus enim mundus iste sensibilis quasi quidam liber est scriptus digito Dei, hoc est virtute divina creatus, et singulae creaturæ quasi figuræ quædam sunt non humano placito inventæ, sed divino arbitrio institutæ ad manifestandam invisibilium Dei sapientiam.« [Diese ganze sinnlich erfahrbare Welt nämlich ist gewissermaßen ein Buch, das vom Finger Gottes geschrieben wurde, d. h. von der göttlichen Tugend geschaffen, und die einzelnen Geschöpfe sind sozusagen Figuren, die nicht zu des Menschen Wohlgefallen geschaffen wurden, sondern nach göttlichem Ratschluß eingerichtet wurden, um die Weisheit Gottes zu offenbaren.].

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Brenz, Lukas Osiander) und läßt auf diese Weise die gesamte biblische Fauna als geistliches Verweissystem transparent werden. Daß die unterschiedliche kontextuelle Verwendung der Tiere zur Zuschreibung von durchaus ambivalenten Wesenszügen führt, verwundert nicht. Wildheit, Zorn und Raublust stehen beim Löwen Tugenden wie Mut oder Tapferkeit gegenüber.91 Gwalther nimmt in seinem Vergleich vor allem auf solche Bilder Bezug, wie sie dem Leser etwa aus Is 31,4 vertraut sind: Wie das Raubtier seine Beute fest umklammert halte und sich vom Geschrei der Hirten nicht schrecken lasse, so werde Jahwe Jerusalem »beschirmen/ schuetzen erretten/ drinnen vmbgehen vnnd aushelffen«, heißt es dort.92 Indem David unbeeindruckt von den Schmähreden Goliaths das Volk Israel und den Glauben seiner Väter gegen die Bedrohung durch den Philister verteidigt,93 offenbart er jene Eigenschaft des Löwen, die das Prophetenwort als Widerschein des Göttlichen deutet. Dem Löwen kommt in diesem Zusammenhang freilich noch eine weitergehende Bedeutung zu. Mit seinem Verhalten symbolisiert er nicht nur den Schutz, den Gott seinem Volk bietet. Aufgrund der sagenhaften Umstände, die nach Auskunft des Physiologus seine Geburt begleiten, verweist er zugleich auch auf Christus, den das Neue Testament bekanntlich in eine Genealogie mit David stellt.94 Die aller naturkundlichen Wahrscheinlichkeit zuwiderlaufende Fiktion, daß die Löwin ihre Welpen tot zur Welt bringe, diese aber nach drei Tagen durch den Atem des Vaters zum Leben erweckt würden, versucht die Natur des Tieres auf die glorreichen Geheimnisse der Leidensgeschichte Christi hin zu perspektivieren.95 Während David, gestützt durch die Symbolik des Tiervergleichs, als Urahn Christi erscheint, gerät Goliath in die Rolle des Opfertieres.96 Die bei seinem ersten Auftritt vom Dichter noch zweifelnd gestellte Frage, ob man ihn zu den Menschen oder aber zu den wilden Tieren zu rechnen habe (Mon. 1,482 f., fol. 10r: »dubites hominum rapidúmue ferarum / Attribuas  91

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Frey, Therobiblia, 1595/1978, fol. 129–166 (recte: 229–266); zu Frey nach wie vor einschlägig: Sixt, Frey, 1870. Frey, Therobiblia, 1595/1978, fol. 237r. Gwalther umschreibt in diesem Zusammenhang den Väterglauben sehr variationsreich mit Begriffen der altrömischen Religion und der altrömischen Tugendlehre. So spricht er einerseits von den »patrii lares« (Mon. 1,386 f., fol. 8v) »penates patrii« (Mon. 2,187, fol. 17r), andererseits von der »pietas avita« (Mon. 2,84; fol. 15r) bzw. der »virtus avita« (Mon. 2,145.171, S. 16r.16v), die es gegen den Feind zu bewahren gilt. Vgl. Sinclair, Art. ›David III. (Neues Testament)‹, 1981, S. 387 f. Vgl. Physiologus, 1995, S. 5 f. Ähnlich die Opfersymbolik bei Marulus, Davidias 1,460–463: »Laethali saucius ictu / Mugiit, ut taurus sacras mactatus ad aras, / Per uultus perque arma fluens miserabilis humor / Sanguinis admixto coepit manare cerebro.« [Verwundet vom tödlichen Schlag brüllte er auf wie ein am heiligen Altar geschlachteter Stier. Über das Gesicht und die Waffen begann das elende Naß des Blutes zu rinnen und mit Hirn vermischt zu strömen.]

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

numero«), wird durch den zweiten poetischen Vergleich unstrittig zu Gunsten des letzteren beantwortet. Läßt das Potenzial physischer und verbaler Gewalt den Anführer der Philister zunächst eher als ein wildes Tier denn als einen Menschen erscheinen, so nimmt ihm die unerwartete Niederlage selbst diese Qualität. Als »victima« (Mon. 2,637, fol. 25v), als nun nicht mehr ungestüm-wehrhaftes (Mon. 2,617, fol. 25v), sondern hilflos ausgeliefertes Rind (Mon. 2,641, fol. 26r), erfährt er in Gwalthers Version geradezu eine Schächtung, die einerseits im Stile des alttestamentlichen Opferritus vollzogen wird,97 andererseits insofern an den vorchristlichen MithrasKult erinnert, als der sterbende Goliath abweichend vom biblischen Bericht mit seinem Blut gerade so die grünende Flur tränkt (Mon. 2,650 f., fol. 26r) wie der vom jungfräulich geborenen Gottessohn Mithras in einem archetypischen, gemeinschaftstiftenden Akt getötete Stier, der als Symbol des siegreich überwundenen Bösen mit seinem Blut die Erde und alles Leben erneuert. Beim dritten Vergleich schließlich handelt es sich um eine Jagdszene. Er setzt den schon in der Agonie befindlichen Goliath mit einem von Jägern erlegten Keiler gleich (Mon. 2,644, fol. 26r). Abgesehen von den poetischen Tiervergleichen ist es die Vergil und insbesondere Homer nachempfundene Drastik, die den Kampf zwischen dem pius und dem impius zum Höhepunkt des Epos aufgipfelt. Das Bersten von Goliaths Schädel, die Dispersion seines Hirns und das Erbrechen von Blut aus seinem Rumpf verweisen darauf, daß Davids Einsatz nicht allein der Überwindung des Gegners, sondern der unerbittlichen Austilgung der abstrusen Gedankenwelt von dessen »inane cerebrum« (Mon 2,633, fol. 25v) gilt. Daß Gwalther diese Episode auf den konfessionellen Gegensatz zwischen Katholizismus und reformiertem Protestantismus appliziert wissen wollte, geht aus dem dritten Buch seiner Monomachia hervor. Darin löst er sich von der alttestamentlichen Historie und deutet im Rahmen einer auktorial vorgetragenen, in ihren wesentlichen Punkten dem Denken Zwinglis verpflichteten allegorica expositio98 den Kampf zwischen David und Goliath als denjenigen zwischen Gott und Satan, der mit dem Kreuzestod des Erlösers und seiner Auferstehung letztgültig gegen die Mächte des Bösen entschieden wird. Das Buch reflektiert diesen metaphysischen Kampf im diskursiven Rückgriff auf die Bibel in ihrer Einheit von Altem und Neuem Testament: An die Paraphrase der Genesis (Mon. 3,1–385, fol. 30v–34r), die durch die Evokation eines Höllenkonzils, in dem Lucifer, Satan, Belial, Leviathan und andere Gestalten der Finsternis übereinkom-

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Zum Bedeutungsinhalt von ›victima‹ vgl. Eberhart, Abrahams Opfer, 2006, S. 20–27. Die frühneuzeitliche Rezeption des alttestamentlichen Opferverständnisses sah in victima und hostia eine Antizipation des Opfers Christi. Vgl. etwa die Epigr. 1,29 (Victimæ) und 1,30 (Hostia viva) von Oexlin, Immanuel, 1604, fol. 13v–14r. Vgl. Zwingli, Ursache zum Aufruhr, 1995, S. 343.

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men, den Menschen in Versuchung zu führen (Mon. 3,160–245, fol. 34r– 35v),99 kunstvoll amplifiziert wird, schließt sich eine Darstellung der Lebensgeschichte Christi (Mon. 3,386–635, fol. 38r–43r) an, die von der Ermordung der bethlehemitischen Kinder unter Herodes (Mon. 3,444–489, fol. 39r–40r) bis zum Tod des Heilands am Kreuz als der fortwährende Versuch der Hölle interpretiert wird, den Erlösungsplan Gottes für die Menschheit zu durchkreuzen. Das Epos schließt mit dem existentiellen Transfer des metaphysischen Kampfes von gutem und bösem Prinzip in die Gegenwart des Rezipienten. Gwalther formuliert eine Lehre, wie der Christ dem Teufel erfolgreich widerstehen könne (Mon. 3,636–886, fol. 43r–47v), und läßt sie in der Warnung vor den drei Furien, der Avaritia (Habgier; Mon. 3,729–736, fol. 44v–45r), der Ambitio (Ehrsucht; Mon. 3,737–763, fol. 45r–45v) und der Superstitio (Aberglaube; Mon. 3,764– 793, fol. 45v–46r), gipfeln, die dem Leser als personifiziert gedachte Emanationen des Satan gegenübertreten und in der antiklerikalen Bildpropaganda des Protestantismus in dieser oder ähnlicher Weise des öfteren anzutreffen sind.100 Daß gerade die Superstitio den Reigen der Todsünden beschließt (Mon. 3,764 f., fol. 45v: »Tertia mœsta uenit furiarum maxima pestis / Vana superstitio«), hat seinen guten Grund: Gehüllt in die Gewandung eines Mönches, erscheint der Aberglaube als Allegorie auf die nach protestantischer Auffassung durch Ablaßhandel, Usurpation des alleinigen Schriftverständnisses und institutionellem Papsttum verderbte katholische Kirche.101 Begriffe wie »cucullus« (Mon. 3,771, fol. 45v) und »palla« (Mon. 3,773, fol. 45v) – beide wurden vom Dichter prononciert an das Versende gesetzt –, verweisen jenseits ihrer altrömischen Semantik auf die monastische Alltagskultur bzw. sind als Allusionen auf die katholische Liturgie gedacht. Bezeichnet »cucullus« seit dem Mittelalter die Kapuze des Mönchsgewandes bzw. die Kutte als solche,102 die z. B. bei den Franziskanern von einem geflochtenen Gürtel, »funis contortus« (Mon. 3,774), aufgeschürzt wird, so meint »palla« gleichermaßen das priesterliche Gewand wie die Einhüllung des Meßkelches (Mon. 3,771–778, fol. 45v):103  99

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Gwalther wahrt damit das für biblische Epen typische Schema einer Höllenversammlung. Vgl. Cool, Infernal Council, 1978, S. 17. Vgl. Goertz, Bannwerfer, 1995, S. 76. Im Mönchsgewand zeigen protestantische Altarbilder auch den Teufel. Vgl. Lieske, Protestantische Frömmigkeit, 1973, S. 77. Vgl. Mittellateinisches Wörterbuch, Bd. 2, 1999, s. v. ›cuculla‹ 1 und 2, Sp. 2063 f., sowie die im unter Pseudonym veröffentlichte Monachologia des österreichischen Geologen, Metallurgen und Freimaurers Ignaz von Born (1742–1791), die im Rahmen seiner satirisch am Linneschen System orientierten »Mönchskunde« verschiedene Spielarten der monastischen Kukulle vorstellt. Vgl. Physiophilus, Specimen monachologiae, 1783, fol. B3r–B3v sowie tab. I, fig. 8–12. Vgl. Novum Glossarium mediae Latinitatis, s. v. ›palla‹, Sp. 105–107. Der jesuitische Dichter Matthias Sarbiewski verwendet den Begriff in seiner poetischen Beschreibung

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775

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Nam caput infaustum tectum squalente cucullo Vix spacium præbenti oculis terrere uidetur Posse ipsum Satanam, tum toto corpore palla Versiculor fluitat, contorto ast ilia fune Cinguntur, tremulæque manus pallore nitentes Officium poßunt aegre præstare suetum, Lignipes incedit, demisso lumine semper Inspectans silices incuruiceruica pestis.

[Denn das unheilvolle Haupt (sc. des Aberglaubens) ist von einer schmutzigen Kapuze bedeckt, läßt kaum den Augen Platz und scheint selbst Satan in Schrecken versetzen zu können. Dann wallt vom ganzen Körper ein langes Gewand herab, doch wird der Leib von einem geflochtenen Gürtel (775) geschürzt. Kaum vermögen die zitternden und bläßlich glänzenden Hände den gewohnten Dienst zu verrichten. Holzfüßig geht das krummnackige104 Scheusal einher und blickt mit stets gesenktem Blick auf das Pflaster.]

Gwalthers Darstellung der Superstitio wird wesentlich von der Theologie des reformierten Protestantismus grundiert, wie sie in der Ausgabe letzter Hand von Calvins dogmatischem Lehrbuch Institutio Christianae Religionis (1559) dargelegt ist.105 Der Aberglaube bildet nach Calvin den Widerpart zur christlichen Freiheit: Der Gott, der den Gläubigen durch Rechtfertigung und Heiligung erlöst und in ebendiesen Stand der christlichen Freiheit versetzt habe, untersage ihm mit dem zweiten, in Ex 20,4 und Dtn 5,8 kodifizierten Gebot, ihn materiell zu objektivieren, d. h. ihn gegenständlich abzubilden und zu verehren. Da die Apotheose eines vom Menschen kraft seiner Imagination bzw. seiner Phantasie geschaffenen Gegenstandes den Schöpfer in seinem Wesen als einzigen und wahrhaftigen Gott in Frage stelle, bedeute jede individuell oder im kollektiven Zeremoniell vollzogene Adoration einen superstitiösen Akt.106 Wer Gott materiell zu erfassen und zu begreifen suche, Kreatürliches anbete und verehre, verhalte sich wie die Götzenschnitzer in Jes 44,9–20, die aus demselben Holz einen Gott fertigten, mit dem sie auch den Ofen heizten oder auf dem sie ihre tägliche Nahrung zubereiteten.107 Ergänzt sieht Calvin das Bilderverbot des Dekalogs durch die göttliche Weisung von Lev 19,31, die alle Formen der Man-

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eines Bildes des heiligen Aloysius Gonzaga (1623) für das Rochette des Priesters (Epigr. 32): »Altera praetextam, longam dabat altera pallam; / Illa nigram, niveam neverat illa togam.« [Der Tag gab ein gesäumtes, die Nacht ein langes Gewand, jener hatte ein schwarzes, diese ein weißes genäht.] Vgl. Sarbiewski, Poemata omnia, 1892, S. 440. Das lateinische Adjektiv ist in der antiken Literatur nur bei Pacuvius, trag. 408 belegt, wo es, wie Varro, ling. 5,7, und Quintilian, inst. 1,5,67, mitteilen, die Gestalt des Delphins, »Nerei repandirostrum, incurvicervicum pecus«, beschreibt, so daß es in Gwalthers Monomachia ganz subtil wieder die »tierische« Gesittung katholischer Geistlicher ins Spiel bringt. Vgl. Thesaurus linguae Latinae 7,1,1095. Vgl. dzu Saxer, Aberglaube, Heuchelei und Frömmigkeit, 1970; Zimmermann, Freiheit und Aberglaube, 1994. Vgl. Calvin, Institutio I,11,1 (Calvinus, Opera selecta, Bd. 3, 1957, S. 88 f.). Vgl. Calvin, Institutio I,11,4 (Calvinus, Opera selecta, Bd. 3, 1957, S. 92).

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tik, vor allem aber die Nekromantie als frevelhaft ächtet. Vorstellungen, wonach der Aberglaube insbesondere ein Signum des Heidentums sei, erteilt der Reformator eine Absage, habe doch das Christentum, das die hellenisch-römische Welt mit seinem Menschen- und Götterbild durchdrungen und transformiert habe, die antike Superstition nicht überwunden, sondern eigenen Anschauungen assimiliert und im eigenen Ritus und Kultus Raum gegeben. Calvin verwahrt sich gegen jede Verabsolutierung von Ordnungen, die sich vermittelnd zwischen Gott und den Menschen schieben und das Absolute in ein System von Regeln und Zuständigkeiten zwingen. Dazu gehört zuvorderst die an den Bilderkult geknüpfte Verehrung der Heiligen. Indem sie um den höchsten Gott herum zahlreiche untergeordnete ›Götter‹ gruppiere, die von ihm bestimmte Kräfte und Funktionen usurpierten,108 lasse die Heiligenverehrung einen Polytheismus wiederaufleben, der mit dem Aufkommen des Christentums eigentlich als überwunden galt.109 Wo die Lehren von Menschen als göttliche Vorschrift verherrlicht werden, sieht Calvin den Status der christlichen Freiheit zerstört, in dem den Gläubigen alle Dinge zum uneingeschränkten Gebrauch übereignet würden. Mit seiner Überzeugung, daß Ordnungen innerhalb der Kirche nur solche sein könnten, auf die sich die Glieder der christlichen Gemeinde frei und freiwillig zum Zweck der gegenseitigen Zusammenarbeit verständigten, formuliert der Schweizer Reformator einen Gegenentwurf zur Hierarchie der römisch-katholischen Kirche, deren autokratischer Anspruch die christliche Freiheit seiner Ansicht nach nicht minder bedrohe als die anarchische Ausgelassenheit der Libertinisten.110 Calvins Lehre vom Aberglauben ermöglicht es, auch die Begleiterinnen der Superstitio, die Seductio (Mon. 3,781, fol. 45v) und die artifices fraudum, stimmig in Gwalthers Allegorie auf die Papstkirche einzuordnen. Besonderes Augenmerk verdient die Inscitia. Der Dichter brandmarkt sie als Verderberin der Sitten, der Gelehrsamkeit und der Religion,111 da sie sich am Wortlaut der Heiligen Schrift vergehe (Mon. 3,783–793; fol. 45v):

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Hinc uariae artifices fraudum, quas ultima tardis Insequitur pedibus fallax Inscitia, nostro Altera non peperit maiora pericula saeclo, Infecit mores, & doctas perdidit artes, Corrupitque bonum falso uelamine recti. Haec primum docuit sanctas peruertere leges,

Vgl. Calvin, Institutio I,12,1 (Calvinus, Opera selecta, Bd. 3, 1957, S. 106); III, 20 ,22 (Calvinus, Opera selecta, Bd. 4, 1957, S. 327). Vgl. Calvin, Institutio III,20,27 (Calvinus, Opera selecta, Bd. 4, 1957, S. 334). Zur Kritik an Calvins Vorstellungen vgl. Zimmermann, Freiheit und Aberglaube, 1994, S. 67–69. Vgl. Calvin, Institutio III,19,1 (Calvinus, Opera selecta, Bd. 4, 1957, S. 282). Cicero, De officiis 1,122, stellt inscitia in Gegensatz zu der seit Aristoteles als Kardinaltugend geltenden prudentia.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Non curare bonos & sacros temnere ritus, Atque humana sacris commenta opponere scriptis. Hei mihi quas pestes, incommoda, damna, ruinas, Ficta Superstitio peperit, dum singula turbat, Dum coelum terrae, dum miscet sacra prophanis.

[Dann folgen verschiedene Meisterinnen des Lugs und Trugs, denen als letzte langsamen Schrittes die ränkevolle Unüberlegtheit folgt. (785) Keine andere beschwor in unserer Zeit größere Gefahren herauf, befleckte die Sitten, ließ die gelehrten Künste zuschanden werden und verdarb das Gute mit dem falschen Schleier des Rechten. Diese lehrte zuerst, die heiligen Gesetze zu mißachten, die guten Riten zu vernachlässigen und die heiligen zu verachten (790) und menschliche Erdichtungen den heiligen Schriften entgegenzusetzen. Weh mir, welche Seuchen, Nachteile, Schäden und Stürze hat der verlogene Aberglaube hervorgebracht, während er dieses und jenes in Unordnung brachte, den Himmel mit der Erde und Heiliges mit Prophanem mischte!]

Bereits in seiner Widmungselegie, die mit Heinrich Bullinger, Leo Jud, Kaspar Megander, Konrad Pellikan und Theodor Bibliander an führende Theologen der reformierten Kirche adressiert ist, hatte Gwalther eine allegorische Lesart dieses parabiblischen Szenarios nahegelegt. Wie einst Hercules den Stall des Augias, so habe Zwingli unter großen Mühen die in Liturgie, Bildgebrauch und Schriftauslegung allenthalben erkennbaren Mißstände der Kirche beseitigt:112 Tunc mihi non uno celebrandus nomine uenit ZVINGLIVS euersis rebus adesse studens. Qui pia dum spargit diuini semina Verbi Purgauit, fuerant quae maculata prius. Et uelut Augiae stabulum Tyrinthius Heros, Sic patrios purgat sedulus ille lares. [Dann zeigt sich mir jemand, den man nicht mit einem einzigen Wort rühmen kann, Zwingli nämlich, der sich der zerrütteten Verhältnisse annahm und der, während er die frommen Samen des göttlichen Wortes ausstreute, reinigte, was zuvor befleckt gewesen war. Und wie der Held aus Tiryns den Stall des Augias, so reinigt jener eifrig die heimischen Götter.]

Sieht man von den offenkundigen Calvin-Bezügen ab, so lassen sich in der Allegorisierung des Aberglaubens im dritten Buch der Monomachia Momente jener Antichrist-Theologie vernehmen, die Gwalther in seinen 1546 veröffentlichten und nachmals in alle Sprachen der reformierten Welt übersetzten fünf Homilien über den »Endtchrist« in Anlehnung an Bullinger publizistisch ausgeschrieben hat. Bullinger hatte sich mit der Frage, wie man die Bibelstellen über den endzeitlichen Widersacher der wahren Kirche zu deuten habe, seit Mitte der 1520er Jahre intensiv auseinandergesetzt und in das geschichtstheologische Denken der reformierten Kirche integriert,113 wobei er sich Luthers im Rückgriff auf mittelalterliche Traditionen 112 113

Gwalther, Monomachia, fol. A2r–A6r, hier fol. A3v. Vgl. dazu den konzentrierten, grundlegende Forschungsliteratur einbeziehenden Beitrag von Moser, »Papam esse Antichristum«, 2003, S. 1; Brockmann, Conciliabulum

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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zunächst nur hypothetisch entworfene, seit 1521 aber auch öffentlich vertretene Lehre vom Antichristen zu eigen gemacht hatte. Während die mittelalterliche Traktatistik an einer personalen Antichrist-Konzeption festhielt, wie sie wohl schon der Kirchenvater Hieronymus prototypisch entworfen hatte114 und wie sie sich in der Nachfolge Adsos von Montier-en-Der (910/ 915–992) in fingierten Viten des Widersachers artikulierte,115 deutete Bullinger ihn als korporativ-institutionelles Phänomen, das sich nicht erst in einer futurischen Endzeit offenbare, sondern bereits in Vergangenheit und Gegenwart sichtbar sei. Um so größere Bedeutung maß er den Zeugen des wahren Glaubens bei, die als testes veritatis im Sinne der von Matthias Flacius begründeten protestantischen Geschichtskonzeption seit jeher für die Wahrung der vera religio eingestanden sind und die der lutherische Gefolgsmann durch großangelegte Sammlungen literarisch-poetischer Dokumente als Zeugen antipapistischen Denkens prominent gemacht hatte. Analog zu den Theologen des Mittelalters erblickte Bullinger im zweiten Thessalonicher-Brief (2 Thess 2) die Grundlage für seine Antichristologie. Paulus prophezeit darin, daß viele Menschen von Gott abfallen werden und der Widersacher sich gegen alles Göttliche erheben werde, indem er seinen Thron im Tempel Gottes aufstelle und von sich behaupte, er selber sei Gott. Aufgrund von geschichtlichen Veränderungen erfuhr Bullingers Antichrist-Lehre im Fortgang seines theologischen Wirkens verschiedene Modifikationen. Als Klosterlehrer las er, wie sich seinen ungedruckten Kappeler Vorlesungen zu den Paulinischen Briefen aus dem Jahre 1526 entnehmen läßt, die Perikope im Hinblick auf das Papsttum, die Lehre Mohammeds und die Bestrebungen, göttliche Lehren durch menschliche zu ersetzen. Als Züricher Antistes hingegen favorisierte er in seinem exegetischen Kommentar zu den Thessalonicher-Briefen von 1536 unter dem Eindruck der wachsenden Türkengefahr und im Lichte von Dan 7, den zu einer visionären Weltreichsallegorie sich formenden Gesichten des Propheten

114

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Papae, concilium Antichrist. In: Ritter, Das Böse, 2003; Richardsen-Friedrich, Antichrist-Polemik, 2003. Für den Überblick über die Antichrist-Thematik brauchbar, im Detail freilich unzuverlässig ist die Studie von McGinn, Antichrist, 2000. Vgl. Strobl, Epos Crisias, 2002, S. 162–172. Eine Zusammenstellung der einschlägigen Antichrist-Quellen von der Antike bis zum Ausgang des Mittelalters bietet die zweisprachige Edition: Potestà/Rizzi, L’anticristo, 2005. Das ausgehende Mittelalter kennt Antichrist-Viten auch in epischer Form. Der aus der benediktinischen Reformkongregation von St. Justina zu Padua hervorgegangene Mönch Hilarion von Verona (ca. 1440 – ca. 1485) hat in seinem um 1472 entstandenen und Kardinal Bessarion (ca. 1402/03–1472) zugeeigneten, knapp 1.000 Verse zählenden hexametrischen Versepos Crisias, de signis praecedentibus iudicium ein düsteres Szenario jener Geschehnisse entworfen, die der Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag vorausgehen, dabei einerseits mittelalterliche Quellen verwertet, andererseits Zeugnis für die noch in der Renaissance lebendigen apokalyptischen Strömungen gegeben. Die an parodistischen Zügen reiche Vita des Antichristen (2,199–446) folgt den Darstellungen des Lebens Jesu (2,156–198). Vgl. Strobl, Epos Crisias, 2002, S. 53–63.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

von den vier sich aus dem Meer erhebenden Tieren, eine doppelte Antichrist-Vorstellung von Papsttum und Islam. Diese nahm er später allerdings wieder zurück und verengte sie auf das Machtstreben der Päpste mit seinen signifikanten Auswüchsen wie Ablaßhandel, Ikonodulie, Heiligenkult, Prunksucht und Anmaßung der Schlüsselgewalt. Bullingers Thessalonicher-Kommentar fand nicht nur durch die Neuauflage von 1537, sondern auch durch Übersetzungen ins Deutsche und ins Englische weite Verbreitung. Zu den nachhaltigsten Faktoren der Verbreitung seiner antichristologischen Lehre gehören die bereits erwähnten, auf der Grundlage seiner Predigten zu Mt 24 entstandenen Endtchrist-Homilien Rudolf Gwalthers,116 die fünf Jahre nach der Monomachia in den Druck gelangten. Wegen der Unruhe, die diese in der durch den Zweiten Kappeler Landfrieden (1531) konfessionell zunächst beruhigten Schweiz stifteten, hatten sich Gwalther als Verfasser und Bullinger als Verantwortlicher für die Druckbewilligung vor dem Zürcher Rat zu verantworten.117 Anders als der Obertitel der Schrift es vermuten läßt, projizieren die Predigten das Erscheinen des Antichristen keineswegs auf eine futurische Endzeit, sondern diagnostizieren ihn ganz im Sinne von Bullingers Dogmatik als ein in Vergangenheit und Jetztzeit beobachtbares Phänomen, das identisch ist mit dem seit dem Frühmittelalter sich als politische Macht profilierenden Papsttum. Gwalthers Homilien sind kompositorisch geschickt durchformt und inhaltlich sorgfältig aufeinander abgestimmt.118 Die erste (fol. 6r–17r) gilt dem Nachweis der Existenz des Antichristen, stellt Reflexionen über dessen Wesen an und sucht zugleich die katholische Antichristvorstellung zu widerlegen. Die zweite (fol. 17v–31v) befaßt sich in einem historischen Exkurs mit Ursprung und Aufstieg des antichristlichen Papsttums. Die dritte (fol. 31v–53v) ergeht sich über Namen und Eigenschaften des Antichristen, die vierte (fol. 54r–72v) über seine Werke. Die fünfte (fol. 73r–92v) schließlich lehrt, wie die Gläubigen sich unter der Herrschaft des Antichristen verhalten sollen und wie sie ihn durch das Evangelium überwinden können. In der Lehre von dem Primat des Wortes,119 mit dessen Hilfe sich der trügerische Schein der antichristlichen Papstkirche entlarven und die lux evangelica restituieren lasse, konvergieren Gwalthers Endtchrist-Homilien mit seiner Monomachia. Auf der Folie von 1 Sam 17 läßt sich ihre Fünfzahl als Anspielung auf die Zahl der Steine deuten, die David aufnahm, um damit den übermächtigen Riesen, den impius, zu besiegen. Die fünf Predigten über den »Endtchrist« werden gleichsam zu fünf publizistischen Steinen, 116

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Gwalther, Endtchrist, 1546. Fol. 14r–16r schreibt Gwalther Bullingers Interpretation von Dan 7 aus. Vgl. dazu Bächtold, Bullinger vor dem Rat, 1982, S. 95–112. Zu den mittelalterlichen Quellen der Predigten vgl. Rüetschi, Mittelalterliches, 2003, S. 243–245. Vgl. Mon. 3,37 (fol. 31v), 3,398 (fol. 38v), 3,437 (fol. 39r).

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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die gegen das Haupt der römischen Kirche geschleudert werden. Gwalthers Epos wiederum gerät mit seiner theologisch-didaktischen Ausrichtung zur dichterischen Einlösung dessen, was der Protestantismus in der Nachfolge Luthers auch für das Drama eingefordert hatte, nämlich Predigt der reinen Lehre des Evangeliums zu sein, durch die allein sich die Kirche vor dem Machtanspruch des Antichristen bewahre.120

Jakob Schoeppers reformkatholisches Schuldrama Monomachia Davidis et Goliae Die überzeitliche Aktualität des David-Stoffes läßt sich nicht zuletzt an der Frequenz bemessen, mit der er im 16. Jahrhundert Eingang in das Theater fand, vor allem dort, wo es mit dem Anspruch auftrat, moralische Anstalt zu sein. Im Jahre 1550 verfaßte Jakob Schoepper (1512/16–1554), katholischer Prediger in Dortmund und Lehrer an dem von Johann Lambach ebendort gegründeten Archigymnasium,121 ein lateinisches Schuldrama mit dem Titel Monomachia Davidis et Goliae, das, obwohl es wie kaum ein anderes von dem Reformwillen eines humanistisch geprägten katholischen Dichters im konfessionellen Zeitalter zeugt,122 in der Forschung zum Drama der Reformationszeit bislang bestenfalls stilkritisch betrachtet, jedoch nur selten auf seine bildungs- und literaturgeschichtliche Relevanz befragt wurde. 1550 bei Melchior Soter in Dortmund erstmals gedruckt, erfuhr es bis 1603 drei weitere Auflagen.123 In seiner Widmungsvorrede an Lambert und Niclas Berswordt, zwei angesehene, aus dem städtischen Patriziat stammende Mitglieder des Dortmunder Magistrats,124 legitimiert Schoepper – in völliger Übereinstimmung mit Frischlin und Osius – die Wahl des Stoffes mit dem Exempelcharakter der darin auftauchenden Figuren. Wegen ihres bedingungslosen Eintretens für das ihrer Obhut anvertraute Gemeinwesen sei 1 Sam 17 vorzüglich geeignet, Heranwachsende auf ihre künftigen Aufgaben in Kirche und Staat vorzubereiten: Nam qualem se Saul Rex erga Rempub. Israëliticam, cui præfectus erat, præstitit, nempe patriæ propugnatorem: tales certe et ipsi erga vestram illam exhibeatis vos modis omnibus oportet, quemadmodum etiam summa cum laude fecistis hactenus. Verum multo magis David ille eximius imitandus vobis venit, ut videlicet, quemadmodum is vel propriæ vitæ periculo profligavit opprobrium ab Israële, ita vos quoque 120 121

122 123

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Vgl. Rädle, Theater, 1997, S. 49–53. Zu Schoeppers Biographie vgl. Olschewski, Erneuerung, 1999, S. 34–37; Czapla, Schoepper, 2007. Zum Dortmunder Gymnasium unter Lambach vgl. Mette, Festschrift, 1893, bes. S. 60–69. Vgl. Michael, Drama der Reformationszeit, 1984, S. 251. Drucknachweise bei Olschewski, Erneuerung, 1999, S. 54, eine Zusammenstellung der einschlägigen Forschungsliteratur ebd., S. 320–348. Vgl. ebd., S. 287 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

summis potius vosmet exponatis (si sic postulet necessitas) discriminibus, quam opprobrium, hoc est, flagitiosos, perturbatoresque Reipublicæ, inultos patiamini.125 [Denn wie sich König Saul seinerzeit gegenüber dem Staat Israel, über den er herrschte, als Beschützer des Vaterlandes auszeichnete, so müßt auch ihr selbst euch gewiß auf jegliche Weise gegenüber dem euren verhalten, wie ihr es auch bis jetzt mit höchstem Lob getan habt. Mehr aber noch tritt jener ausgezeichnete David euch als nachahmenswertes Vorbild entgegen, auf daß, wie jener nämlich unter Gefahr des eigenen Lebens Israel vor Schande bewahrte, auch ihr (wenn die Notwendigkeit es erfordert) euch eher höchster Gefahr ausliefert, als daß ihr Beschimpfung hinnehmt, d. h. die Beschimpfer und Aufrührer des Staates ungerächt gewähren laßt.]

Schoeppers Drama gliedert sich in fünf Akte und orientiert sich in der Sukzession der Handlung weitgehend am biblischen Bericht. Mit dem Philisterkönig Achis führt der Dichter eine Figur ein, die das Samuel-Buch nicht kennt. Zudem gestaltet er die Chorpartien durch Psalmlieder: Akt Inhalt

Chorlied

1

Achis gibt sich zuversichtlich, daß er über die Israeliten sie- Ps 9 gen werde, da Saul von Gott verlassen sei, Goliath aber die und 10 Heere der Philister befehlige. Er mahnt seine Anführer zur Tapferkeit und berät mit ihnen das Aufschlagen des Lagers. Landsleute aus Socho nähern sich dem Lager Sauls, freuen sich über den Frieden und die reiche Ernte, drehen aber ab, als sie den nahen Feind erblicken. Die Philister feiern ausgelassen ihre Flucht und drohen mit Verwüstung und unmenschlicher Grausamkeit.

Persuasum habent hoc impii

2

Saul, vom bösen Geist geplagt, bezeichnet sich als den Un- Ps 82 glücklichsten unter den Menschen, dennoch bewahrt er seinen Mut. Jonathan und Gesandte aus Jerusalem versuchen ihn aufzurichten. Nachdem Sauls Herolde den Krieg verkündet haben, kommt zahlreiches Volk dem König zu Hilfe. Alle geloben Tapferkeit und hingebungsvollen Kampf.

Deus, qui similis est tui?

3

Die Philister erfahren von der Ankunft der Israeliten. Sie Ps 13 erinnern sich des Verlusts der Bundeslade und ersinnen eine Kriegslist. Verwundert über die Stille im feindlichen Lager, will Saul sogleich den Kampf beginnen, doch Jonathan rät zur Vorsicht. So mißglückt der Anschlag der Feinde. Goliath fordert die Israeliten zum Zweikampf heraus, dem sich aber niemand zu stellen wagt. Unbändig ist sein und der Philister Spott.

4

David, von seinem Vater Isai mit Verpflegung ins Lager ge- Ps 43 schickt, bemerkt die Furcht der Israeliten vor Goliath, aber und 78 auch ihr Gottvertrauen. Erneut bedenkt Goliath die Israeliten zu Davids Verärgerung mit Hohn. David gerät in Konflikt mit seinem Bruder Eliab, der ihn des Hochmuts bezichtigt.

125

Zitiert nach der posthumen Ausgabe: Schoepper, Monomachia Davidis et Goliae, 1562, fol. A2v–A3r.

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1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus Akt Inhalt 5

Chorlied

Saul läßt David zu sich zu führen, da Gott vielleicht durch Ps 97 ihn Hilfe schicke. David ist zuversichtlich, Goliath töten zu können, und überwindet ihn zur Verwunderung aller schließlich im Zweikampf. Die Israeliten setzen den fliehenden Philistern nach. Saul veranstaltet für David ein Festmahl.

Canite Domino carmen novum.

Mit dem Hochmut auf der einen und dem Gottvertrauen auf der anderen Seite läßt Schoepper Philister und Israeliten sowie ihre jeweiligen Protagonisten in eine antithetische Konstellation treten, die in derjenigen von Gut und Böse ihr metaphysisches Spiegelbild findet. Entsprechend steht letztere im Mittelpunkt von Schoeppers Auslegung von 1 Sam 17 nach dem »sensus allegoricus« (V. 7), die der Dichter in einem auktorialen, fast schon Strategien des epischen Theaters vorwegnehmenden Epilog den »Spectatores candidi« (V. 1) zur Kenntnis bringt:

10

Golîas nempe ipsum abumbrat Diabolum, Armatum illum inquam longè robustißimum. Dauid uerò adolescens Christi pulcherrimè Simul & significantißimè typum exprimit. Populus autem Israël, qui à Golia afflictus est, Vniuersum signat mortalium genus.

[Goliath, so sage ich, bezeichnet nämlich den Teufel selbst, jenen bei weitem stärksten Kämpfer. (10) Der junge David indes verleiht überaus schön und anschaulich zugleich der Figur Christi Ausdruck. Das Volk Israel aber, das von Goliath gedemütigt wird, bezeichnet das ganze Menschengeschlecht.]

Goliath vertritt das teuflische, David das göttliche Prinzip: Wie der Anführer der Philister die Israeliten unter das Joch einer barbarischen Tyrannis zu zwingen trachte, so Satan die Menschheit (V. 14–22). David dagegen zeige, daß es nicht die Waffen seien, die dem vermeintlich Unterlegenen zum Sieg verhälfen, sondern allein das Vertrauen auf Gott. Indem er Goliath als Hirte entgegentrete und überwinde, antizipiere er Christi Selbstverständnis als pastor bonus (Joh 10,11–18):

40

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[…] Is itaque in castra ueniens patris Iussu, tanque ingentem uidens calamitatem Ibi, gigantem mox coepit adoririer, Adortumque etiam tandem & exsuperauit & In mortis extremae coniecit uincula. idque Haud armis bellicis, sed pastoralibus, Baculo nimirum, funda, ac quinque lapidibus. Sic ergò, quum contra Sathanam succurrere Nemo posset mortalibus, uenit à patre Deo ablegatus uerus ille Dauid & Pastorum princeps Iesus Christus, ac uenit Quidem in nostrae carnis similitudine, Goliamque illum infernalem inuasit fortiter.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Inuasit autem hunc gladio Spiritus, crucis Hasta, lapidibus quinque suorum uulnerum.

[Dieser (sc. David) kam auf des Vaters Geheiß ins Lager, sah dort die gewaltige Bedrängnis, griff bald darauf den Riesen an, überwand den Angegriffenen schließlich sogar (40) und warf ihn in den Kerker des letzten Todes, und dies nicht mit den Waffen eines Kriegers, sondern mit denen eines Hirten, nämlich dem Stab, der Schleuder und fünf Steinen. So kam, als niemand den Sterblichen wider Satan zu Hilfe eilen konnte, (45) von Gottvater gesandt, Jesus Christus, jener wahre David und erster der Hirten. Er kam im Fleische uns ähnlich und stritt tapfer wider jenen höllischen Goliath. Er stritt wider ihn mit dem Schwert des Geistes, (50) mit der Lanze des Kreuzes und den fünf Steinen seiner Wunden.]

Daß Schoeppers »tragicocomoedia sacra« im 16. Jahrhundert von der römischen Inquisition beargwöhnt und auf den Index Librorum Prohibitorum gesetzt wurde,126 im Gegenzug aber im protestantischen Nürnberg noch 1603 von Paul Kauffmann nachgedruckt wurde, dürfte freilich nicht nur in der aus katholischer Perspektive fragwürdigen Deutbarkeit der Monomachie als Kampf Luthers (David) gegen den Papst (Goliath) begründet liegen, wie Döring und Olschewski vermuteten.127 Der Epilog des Stückes ist weit davon entfernt, eine mögliche Übertragbarkeit der biblischen Geschichte auf die Gegenwart auch nur anzudeuten. Als reformorientierter Katholik befand sich Schoepper vielmehr immer schon im Visier der Inquisition, wie die unverständliche Indizierung seiner völlig unverdächtigen Conciones belegt.128

1 Sam 17 im publizistischen Diskurs des Bauernkrieges Daß im »pius« David der Protestantismus und in dem überlegen sich wähnenden, dabei gotteslästerlichen »impius« Goliath die römische Papstkirche Gestalt gewinnen, gehört zu den spezifischen Grundüberzeugungen protestantischer Rezeption von 1 Sam 17.129 Die Einäugigkeit, die Frischlin Goliath entgegen dem biblischen Bericht zugeschrieben hatte, leistet vor dem Hintergrund der Konfessionsgegensätze ein Übriges. Weit davon entfernt, lediglich poetischer Ornat zu sein, fungiert »Cyclopica bestia« bei ihm als derjenige Schlüsselbegriff, der die Grenze zwischen literarischer und historisch-empirischer Wirklichkeit transzendiert und unmittelbar auf jene Vorstellungswelt antikatholischer Propaganda hinführt, die in Anlehnung an die Apokalypse und an Dan 7 Papst und Klerus zum Zeichen ihrer

126 127 128 129

Vgl. De Bujanda, Index, Bd. 8, 1990, S. 556 f. Vgl. Junghans, Schriftsteller, 1875, S. 96; Olschewski, Erneuerung, 1999, S. 54 f. Vgl. De Bujanda, Index, Bd. 7, 1988, S. 181 f. So z. B. Cramer, Zwo historische Jahrpredigten, 1600, fol. B4v. Cramer (1568–1637) hatte in Wittenberg und Rostock Theologie studiert und war seit 1595 als Gymnasialprofessor in Stettin tätig. Seit 1597 wirkte er als Hofprediger an der Marienkirche. 1598 wurde er in Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

317

moralischen Depravation nur allzu gerne in den Masken von »bestiae«, von Tieren, darstellte.130 Die Kluft zwischen Katholizismus und Protestantismus findet ihren poetischen Widerhall in den feindlich einander gegenüberstehenden Lagern, von denen das der Philister eine einheitliche Phalanx formiert, die sich geschlossen hinter einen in seinem Absolutheitsanspruch unantastbaren und unhinterfragten Führer schart, der, ohne daß ihm jemand widerspräche, stets für sich und für die Gesamtheit der Philister spricht, während das der Israeliten zwar ebenfalls hierarchisch geordnet, aber in sich uneins ist, wie die zahlreichen Streitreden signalisieren. Umstritten bleibt bei dieser Konstellation die Rolle des anscheinend feige sich dem Kampf entziehenden Saul. Reflektiert der poetische Diskurs die Figur allenfalls am Rande, ohne ihr Verhalten zu bewerten, so weiß sie der publizistische geschickt für die Denunzierung innerprotestantischer Gegner zu nutzen.131 Wenn etwa Thomas Müntzer in seiner Hoch verursachten Schutzrede und antwwort wider das Gaistloße Sanfft lebende fleysch zuo Wittenberg (1524), die er nach seinem Verhör am Weimarer Hof verfaßte, Luther mit dem zaudernden König gleichsetzte, so verriet er damit allzu deutliche Vorbehalte gegen dessen Führungsqualitäten. Wie Saul so sei auch Luther, den Müntzer mal als »doctor luegner« bzw. »doctor Ludibrii«, als »eselisch fleisch«, »Wittenbergisch pabst« und als »vatter leisendritt«132 denunziert, nicht imstande, eine revolutionär sich verstehende, insbesondere aber konsequent biblizistisch orientierte Kirche zu führen: Do ich heymkam von der verhoerung zuo Weynmarn, meynte ich zuo predigen das ernste wort Gottes. Do kammen meine ratsherren und wolten mich den hoechsten feynden des evangelii uberanttworten. Do ich das vernam, war meines bleybens nymmer. Ich wyschte meine schuoch von irem staub, dann ich sach mit meinen sichtigen augen, das sy vil mer ire ayde und pflichte dann Gotes wort achteten. Sye namen für, zweyen herrn gegen einander zuo dienen, so inen doch Got auffs aller scheinbarste beystuond, der sye erloeset hat auß der gewalt des berens und lewens, hette sye auch erloeßet von der handt Goliath, 1. Regum 17 [recte: 1 Sam 17]. Wiewol sich der Goliath auf seyn pantzer und schwert verließ, so wirts in der David wol lernen. Saul fyeng auch ettwas guots an, aber David nach langem umbtreiben muost es volfueren, welicher eine figur deiner, o Christe, in deinen lieben frewnden, welliche du fleyssig bewarest ewig. Amen.133

130

131

132 133

Vgl. etwa Grisar/Heege, Luthers Kampfbilder, Bd. 3, 1923, S. 1–23; Bredekamp, Bilderkämpfe, 1975, S. 310 und 321; Goertz, Bannwerfer, 1995, S. 75 f.; Berns, Künstlerische Akzeleration, 1997, S. 171–173. Vgl. Nitsche, David gegen Goliath, 1998, S. 265–269 und 292–299. Nitsche behandelt die Rezeption des Stoffes im Reformationszeitalter leider nur in zwei auf einer sehr dürftigen Quellenbasis befindlichen Exkursen, die die lateinische Epen- und Epylliendichtung völlig unberücksichtigt lassen. Müntzer, Hochverursachte Schutzrede, 1968, S. 323, 328, 333 und 342. Ebd., S. 342 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Müntzers Polemik gegen den Wittenberger Reformator lief freilich ins Leere. Seine fortschreitende Radikalisierung und sein vorbehaltloses Bekenntnis zur Gewalt drängten seine durchaus beachtlichen theologischen Leistungen wie etwa die Gottesdienstreform mit ihrem Entwurf einer deutschen Liturgie in den Hintergrund. Beseelt von der Überzeugung, ein zweiter David zu sein, führte Müntzer schließlich ein gewaltbereites Bauernheer gegen die kurfürstlichen Truppen und unterlag ihnen. Daß er am 27. Mai in Görmar öffentlich enthauptet und sein Kopf zur Abschreckung der Bevölkerung vor den Toren der Stadt aufgespießt wurde, mutet ex eventu geradezu wie eine ironische Brechung seines Anspruchs der David-Nachfolge an. Die Geschichte hatte Müntzer die Rolle Goliaths zugewiesen, wie auch Philipp Melanchthon in seiner unmittelbar nach dessen Hinrichtung publizierten Flugschrift Die Histori Thome Muntzers des anfengers der Döringischen vffrur (1525) spöttisch bemerkte.134 Der Fall Thomas Müntzers führt anschaulich vor Augen, daß der Inanspruchnahme von 1 Sam 17 für die protestantische Propaganda Grenzen gesetzt waren, solange der Ausgang des Kräftemessens nicht über die letztgültige Verteilung der Rollen entschieden hatte. Die Anmaßung, als ein zweiter David in den Kampf zu ziehen, konnte sich nur derjenige erlauben, der sich seines Sieges sicher sein durfte, sollte sie im Falle einer Niederlage nicht als selbstgefällige, prahlerische Goliathrede ausgelegt werden. Insofern ließ sich die Allegorese der alttestamentlichen Episode immer nur so weit treiben, wie sie nicht Gefahr lief, durch den geschichtlichen Prozeß widerlegt zu werden. Stefan Ark Nitsche teilt in diesem Zusammenhang eine bemerkenswerte Beobachtung zu den Illustrationen der lutherschen Bibel mit. War der Perikope in der ersten Ausgabe des Andern teyls des alten testaments (1524) auf ausdrückliche Anweisung des Wittenberger Reformators noch eine Illustration beigegeben, so fehlt diese in der Gesamtausgabe der Biblia von 1534, ehe sie in der Auflage von 1535 wiederkehrt. Möglicherweise sollte der Verzicht auf die graphische Beigabe in der ersten Gesamtausgabe der deutschen Bibel verhindern, daß sich jemand unerwünscht an den Mißbrauch von 1 Sam 17 durch Müntzer in seinem Streit mit Luther erinnerte und die Sache des Protestantismus dadurch in ein fragwürdiges Licht geriet.135

134 135

Melanchthon, Histori Thome Muntzers, 1525/1976, S. 36. Nitsche, David gegen Goliath, 1998, S. 267–269.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

319

1.3.5.2.2. Davids Ehebruch mit Batseba (2 Sam 11) zwischen narrativer Dezenz und erotischer Phantasie Wie Davids Zweikampf mit Goliath so trat auch sein Ehebruch mit Batseba (2 Sam 11) wiederholt in das Zentrum literarischer Bearbeitungen, von denen die Comedi David mit Bathseba (1556) des Hans Sachs und das Kleinepos David adulter (1586) des Hermannus a Burgundia nur zwei Möglichkeiten der gattungsübergreifenden Transformation markieren. Bereits 1574 hatte Andreas Alenus (1510–1578) der biblischen Erzählung Stoff für lateinische Heroidendichtungen abgewonnen, die der volkssprachlichen Tradition des heroischen Batseba-Briefes etwa bei Christoph Friedrich Kiene und Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen die Richtung wiesen.136 Präludierte der Zweikampf mit Goliath die künftige Regentschaft Davids, so zeigt der Ehebruch mit Batseba den im Zenit seiner Herrschaft stehenden König in schuldhafter Verstrickung: Als ihr Mann, der Hethiter Uria, mit dem israelitischen Heer vor dem ammonitischen Rabba liegt, beobachtet David – eine im übrigen archetypische und auch in zahlreichen heidnischen Mythen wiederkehrende Situation des Eindringens des »männlichen Blicks in den Raum der weiblichen Intimität«137 – zufällig Batseba beim Bad und läßt sie, betört von ihrer Schönheit, zu sich holen. Weil sie sich dem Befehl des Königs nicht zu widersetzen wagt, macht sich Batseba zu seiner Konkubine. Als David erfährt, daß sie ein Kind von ihm erwartet, und alle Versuche, den Ehebruch zu vertuschen, scheitern, schickt er Uria in den Tod und nimmt Batseba nach Ablauf der Trauerzeit zu seiner Frau. Sie wird die Mutter Salomos (2 Sam 12,14.18.24) und schenkt David mit Schammua, Schobab und Nathan noch drei weitere Söhne (1 Chr 3,5).

Frischlin: Moralische Verwerfung zur Sicherung von Hierarchie und Dynastie Frischlin hat die biblische Episode in der Hebraeis in nur 16 Versen (V. 100–115) zusammengedrängt: 100

105

136

Vespere tum quodam dum plano in culmine tecti Ambulat, & tactis agitat modulamina chordis: Prospicit hic quandam vicino e fonte lavantem Et nudam, niveosque pedes niveosque lacertos. tum secum: An mulier non haec est illa venusta Bethsabee, non haec Vriae militis uxor,

Vgl. Eleg. 2,4 (Bathseba an Uria). In: Kiene, Poetische Nebenstunden, 1680, S. 176– 181. In den Heroides Sacrae des Andreas Alenus finden sich u. a. ein Brief Abigajils an David sowie zwei Briefe Batsebas an Urias und David. Vgl. Dörrie, Heroischer Brief, 1968, S. 386 f.

320

110

115

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Elia sata patre? nisi haec me lumina fallant. Ipsa est. Extemplo dimittit ab arce ministrum, Qui vocet, atque intra Regis penetralia ducat. Quo postquam venit, furiosi nescia coepti Feminam Rex illam caris amplectitur ulnis Obvius, & secum tacita in penetralia ducit, Proque sua tractat, furto laetatus iniquo. Illa toro surgens, Regisque egressa cubili Expiat igne nefas sacro, cæsaque bidente: Inque suum mundata redit purgamine tectum.

[Eines Abends, als er sich auf dem flachen Dach erging, die Saiten schlug und ihnen Melodien entlockte, sah er dort, wie sich eine Frau in der nahen Quelle wusch. Nackt waren ihre schneeweißen Beine und Arme. Da sprach er zu sich: »Ist dieses Weib nicht jene reizende (105) Batseba, die Frau des Soldaten Uria, die Tochter des Vaters Eliam? Wenn mich meine Augen nicht täuschen, ist sie es.« Sofort schickte er einen Diener von der Burg herab, der sie ansprechen und in die Gemächer des Königs führen sollte. Nachdem die Frau eingetroffen war, ohne von dem wahnwitzigen Unternehmen etwas zu ahnen, ging der König ihr entgegen, (110) nahm sie sanft in seine Arme und führte sie mit sich in seine Gemächer. Dort nahm er sie, als ob sie seine eigene Frau wäre, und freute sich des unrechtmäßigen Diebstahls. Sie aber erhob sich vom Lager, verließ das Schlafgemach des Königs und entsühnte den Frevel durch das geheiligte Feuer und die Schlachtung eines Schafes. (115) Gesäubert durch die rituelle Reinigung kehrte sie in ihr Haus zurück.]

Frischlin vermeidet bei der poetischen Umsetzung von 2 Sam 11 jede dramatische Aufgipfelung des Stoffes. Zwar vollzieht er den betörenden Anblick der badenden Schönheit durch ein Selbstgespräch Davids für den Leser unmittelbar nach, wobei er sie mit ihrer weißen Haut eher als abendländische denn als orientalische Schönheit erscheinen läßt, seine Schilderung des erotischen Umwerbens der Begehrten aber und noch mehr die des Vollzugs des Beischlafs läßt jede sinnliche Qualität vermissen. Im Unterschied zum gleichfalls nüchtern gehaltenen Bericht der Bibel (2 Sam 2–4) bewertet der Dichter das Verhalten des Königs, indem er den personal perspektivierten Erzählfluß durch metanarrative, auktorial kommentierende Einschübe unterbricht. Davids Leidenschaft erscheint als »furiosum coeptum« (V. 109), das sich durch die unrechtmäßige Aneignung der Frau eines anderen (V. 112: »pro sua tractat«) zu einem »furtum iniquum« (V. 112), ja zu einem »nefas« (V. 114) auswächst. Batseba dagegen trifft nicht nur keine Schuld am Ehebruch – sie ist »nescia« (V. 109) und ihre Hingabe bedeutet einen Akt des unbedingten Gehorsams gegenüber dem König138 –, sondern sie unternimmt auch, indem sie nach der geschlechtlichen Vereinigung sogleich das Lager verläßt und Gott ein Schaf als Brandopfer darbringt, das ihr Mögliche, um ihren Fehltritt zu sühnen. Um nicht den leisesten Zweifel an ihrer Reinheit aufkommen zu lassen, erweitert Frischlin an dieser Stelle 137 138

Vgl. Pircher, Verletzte Intimität, 1991, S. 9. Nitsche, König David, 1994, S. 217, zufolge war Batseba verpflichtet, dem König zu willfahren.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

321

die biblische Vorlage. Verpflichtet der Dichter des Samuel-Buches die Schöne nur auf die Reinigung von ihrer Befleckung (2 Sam 11,4: »statimque sanctificata est ab inmunditia sua«), ehe er sie in das Haus ihres Gemahls zurückkehren läßt, so läßt Frischlin sie eine Opferhandlung vollziehen, die sie auch vor Gott entschuldigt.139 Daß sich David trotz seiner menschlichen Verfehlung nicht ins Unrecht setzt, liegt in dem Fehlverhalten des Urias begründet. Vergeblich hatte der König seinen Feldherrn dazu zu bewegen versucht, das Heer zu verlassen, nach Hause zurückzukehren und mit Batseba das Lager zu teilen, damit es so scheine, als habe der Verkehr mit ihrem rechtmäßigen Ehemann zu ihrer Empfängnis geführt. Während Batseba ihrem König Gehorsam bis hin zur Aufkündigung des mit ihrem Manne geschlossenen Ehebundes erwies, verweigert der Soldat ebendiesen, indem er die Weisungen seines Herrn hinter die Gepflogenheiten des Militärs zurückstellt. Von daher kann Frischlin zurecht von einem »facinus« (V. 161), einer Dreistigkeit, wenn nicht gar von einer Missetat des Untertans sprechen: 155

160

165

170

Tandem ergò Isaides tacitam commotus ad iram Consilium crudele capit, tabulamque Ioabo Portandam lini cæræque ligamine clausam Vriæ mandat: fidum poscitque Ioabum, Vt primam antè aciem, duro certamine pugnæ Collocet Hethiten, & dum gravis alea belli Ingrueret, solum tela inter sæva relinquant Vt cadat, & facinus crudeli funere solvat. Littera sed postquam venisset ad ora Ioabi, Quam secum attulerat Ducis ad tentoria, cædis Bajulus ipse suæ Vrias, mox jussa facessit Regia Serviades, & quâ fortissimus hostis Ingruit, huic primi commendat munia pili. Tum fortè erumpunt Rabbæi è mœnibus urbis, Et pede collato miscent fera prælia cives. Surgit atrox pugna, & retrò cedente Ioabo, Intereunt aliquot pedites parilique ruinâ Occubat Vrias, & terram cæde cruentat.

[Bewegt zu stillem Zorn, faßte der Isais-Sohn schließlich also einen (155) grausamen Plan. Er übergab Uria ein mit Kordel und Wachs verschlossenes Schreiben, das er Joab überbringen sollte. Darin verlangte er vom treuen Joab, daß er den Hethiter ganz nach vorne vor die erste Schlachtreihe ins unerbittliche Kampfgetümmel stelle und daß man ihn, sobald des Krieges Gefahren (160) dräuten, allein zwischen den wilden Geschossen zurücklasse, auf daß er falle und mit einem grausamen Tod sein freches Verhalten büße. Nachdem der Brief, den Urias als Lastträger seines Todes selbst zum Zelt des Heerführers gebracht hatte, vor das Angesicht Joabs gekommen war, führte der Sohn der Zeruja die königlichen Befehle gleich aus und gab ihm, (165) wo der Feind am heftigsten drängte, den Dienst in der vordersten Einheit. Da nun unternahmen die Bewohner Rabbas einen Ausfall aus den Mauern ihrer Stadt, und Mann gegen Mann stellten sich die Bürger zu unerbittlichen Kämpfen. Eine schreck139

Vgl. zum kulturgeschichtlichen Hintergrund: Douglas, Reinheit und Gefährdung, 1988.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

liche Schlacht erhob sich, und während Joab zurückwich, (170) fanden einige Fußsoldaten den Tod. Auch Uria kam in der gleichen Niederlage ums Leben und besudelte die Erde mit seinem Blut.]

Osius: Weibliche Lockung und männlicher Kontrollverlust Wie konservativ Frischlin bei der poetischen Umsetzung des Quellentextes verfährt, wird deutlich, vergleicht man seine Version mit derjenigen des Wittenbergers Hieronymus Osius140 oder derjenigen des Niederländers Hermannus a Burgundia. Osius erklärt Davids Fehlverhalten aus der Attraktivität, Sinnlichkeit und edlen Abkunft der von ihm begehrten Frau und macht es damit zu einer zutiefst menschlichen Schwäche. Schriftkonform bietet sie sich zunächst als Unbekannte seinen Blicken dar, ehe er von seinen Dienern ihren Namen erfährt. Birgt sich allein schon im Geheimnisvollen, das die unbekannte Schöne umgibt, ein Moment diskreter erotischer Lockung, so weiß Osius den Effekt dadurch noch zu steigern, daß er einerseits bei der Beschreibung ihrer Gestalt weitaus länger verweilt, als Frischlin sich dies gestattet, und sich andererseits einer Topik bedient, die der biblischen Vorlage bei der Beschreibung der oder des Erwählten – denn nur sie bzw. er ist schön141 – fremd ist: 720

725

730

735

Qui [sc. rex] quodam sua strata die reuocante tenebras Nocte relinquit, & è tecto arcis prospicit alto: Eximiam forma niue candidiora iuuencam Crura lauare uidet uicini ad limina tecti, Fœmineæ turbæ qua pulcrior altera nemo, Cuius ut illicitis ardoribus hausit amorem, Mittit, ut explorent hæc sit quo nupta marito, Quoque domus patriæ clarescat honore, ministros, Vnde genus ducat, quo nomine dicta uirago Tale decus referat præstantis imagine formæ, Betsebaen hi certa ferunt responsa uocari, Vriæque toro iunctam esse loquuntur Hetheo, Et pietate grauem genitore illius Eliam. Rex uetitas ergo flammas explere laborans, Adductam igne calens alienam ardente iugalem Nuptam concubitu uiolat securus amorum, Cui cùm se grauidam manifestat adultera coniunx, Vriam Ioabes dux illo autore maritum, (Castra sequebatur patriæ qui more phalangis) Mittit adulterij regalem ignarus in aulam.

[Dieser (sc. der König) verließ einmal, als der Tag die Dunkelheit heraufführte, bei Nacht sein Lager und blickte vom hohen Dach des Palastes herab: Da sah er, wie ein wunderschönes Mädchen an der Schwelle des Nachbarhauses ihre Beine wusch, die weißer waren als Schnee, ein Mädchen, dem niemand aus der Schar der Frauen an Schönheit gleichkam. (725) Sobald er vor unerlaubter Glut in Liebe zu ihr entbrannte, 140 141

Osius, Historia regum Israelitarum, 1559, fol. M7r–M7v. Vgl. dazu auch Haag, Schönheit, 1988, S. 33–37.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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schickte er seine Diener aus, die in Erfahrung bringen sollten, mit welchem Mann sie verheiratet sei, wie hoch das Ansehen ihres Elternhauses sei, worauf sie ihr Familiengeschlecht zurückführe und unter welchem Namen die besagte Frau eine solche Zierde ihrer bildschönen Gestalt zeige. (730) Daß sie Batseba sich nenne, gaben jene ihm zur sicheren Antwort und sagten weiter, daß sie mit dem Hethäer Uris das Lager teile und der fromme Eliam ihr Vater sei. So eilte sich der König, dem verbotenen Feuer Erfüllung zu verschaffen, (735) und lodernd von brennendem Feuer der Liebe befleckte er sorglos die ehelich gebundene Frau des anderen im Beilager, nachdem sie zu ihm geführt worden war. Als die ehebrecherische Gattin ihm offenbarte, daß sie schwanger sei, schickte der Heerführer Ioabes auf sein Geheiß Urias, ihren Ehemann, in Unkenntnis des Ehebruchs in die Königshalle.]

Mit Batsebas Schönheit liefert Osius zwar eine psychologische Erklärung für Davids Verfehlung, aber keine Rechtfertigung. Er kommentiert das Geschehen aus vorsichtiger Distanz, verwendet jedoch eine durchaus wertende Begrifflichkeit. Von unerlaubter Glut ist die Rede (V. 725: »illicitis ardoribus«), von verbotenem Feuer (V. 733: »uetitas ergo flammas«), von der Befleckung einer verheirateten Frau schließlich (V. 735: »Nuptam concubitu uiolat«). Davids Beilager mit Batseba erscheint als Folge eines von ihm anscheinend nicht kontrollierbaren erotischen Begehrens, zunächst aber nicht, wie bei Frischlin, als ein Vergehen in der Größenordnung eines »nefas«, das eine Sühne vor Gott erforderte. Erst als David die Vertuschung des Ehebruchs mißlingt und er die Tötung des Urias anordnet, bemüht Osius jenen Terminus, mit dem Frischlin allein schon den geschlechtlichen Umgang Davids mit Batseba bezeichnet hatte: »At spes uana nefas Regem hoc tentare coëgit.« (V. 745) [Doch die eitle Hoffnung zwang den König diesen Frevel zu begehen.] Wie sehr die Historia regum Israelitarum und die Hebraeis als Geschichtsepen konzipiert sind, läßt sich nicht zuletzt daran erkennen, daß theologisch-exegetische Elemente zugunsten der faktischen Darstellung ausgeblendet werden. Statt die Verbindung von David und Batseba etwa im Sinne Isidors von Sevilla als Liebe Christi zu seiner Braut, der Kirche, zu deuten,142 betrachten Frischlin und Osius sie allenfalls aus ethisch-moralischer bzw. juristischer Perspektive, nutzen sie ansonsten aber als wichtiges Bindeglied für die Kontinuität der israelitischen Königsgeschichte.

Hermannus a Burgundia: Amors Allmacht und menschliche Schwäche Mit Hermannus a Burgundia reiht sich schließlich auch ein katholischer Adliger in die Reihen der epischen Bearbeiter von 2 Sam 11 ein. Um 1570 als Sohn des Herrn von Sommelsdyk und seiner Frau Jeanne von Cylenburg geboren, war Hermannus 1614 von den Erzherzögen der Niederlande zum Graf von Falais erhoben worden.143 Zu seinen Besitztümern 142 143

Vgl. dazu Dorninger, Biblische Verführerinnen, 2001, S. 96–103. Vgl. van den Leene, Théatre de la noblesse, 1705, S. 12.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

gehörten u. a. Sommelsdyk, Vieux Walef und Han-sur-Sambre.144 Hermann war verheiratet mit Jolande, der Schwester des spanischen und kaiserlichen Heerführers Karl Bonaventura Buquoy von Longueval (1571–1621), die als Stiftsdame in St. Vaudru de Mons wirkte.145 Seine beiden Söhne traten in den Jesuitenorden ein. Im Jahre 1600 verlieh sich Hermannus den Titel eines Edelmannes zu Lüttich und Looz. Später verwaltete er als Gouverneur der spanischen Krone das Herzogtum Limburg und die Gebiete jenseits der Maas. Zu seinen engsten Mitarbeitern und Vertrauten gehörte der in Jodoigne wirkende Geistliche und Philologe Remacle Mohy du RondChamp (1554–1621). Hermannus’ 1624 unter dem Titel Miscellanea erschienenen Kasualdichtungen zeugen von eher heterogenen Kontakten zur gelehrten Welt. Von historischem Wert sind insbesondere das Memorialgedicht für Petrus Giltzius, der 1592 auf der Fahrt nach Spanien zu Buquoy vor Bordeaux bei einem Schiffbruch ums Leben kam,146 sowie das Epikedion auf den im Juli 1621 bei der Belagerung von Neuhäusel in der Slowakei gefallen Buquoy selbst, den er zum katholischen Kriegsmann stilisiert.147 144

145 146 147

In den Urkunden zur Ambachtsheerlijkheid Sint Annaland des Jahres 1618, die das Zeeuws Archief in Middelburg aufbewahrt, erscheint Hermannus a Burgundia zudem als »heer van St. Annelant, Vieuwalene, Ham op de Samber, Voisin en Avelois«. Vgl. die Stammtafel im Anhang zu: Weyhe-Eimke, Graf von Buquoy, 1876. Hermannus a Burgundia, Miscellanea, 1624, S. 16 f. Ebd., S. 25: IN OBITVM ILLVSTRISSIMI ATQVE EXCELLENTISSIMI COMITIS BVQVOII EPIGRAMMA FVNEBRE. DESINE Buquoij flere magnanimi vicem: Abiuit ille, haud obijt, inuectus polum Volucri quadriga tot facinorum illustrium, 5 Quæ fama memori Posteris prodet tubâ, Dum vera virtus verum erit pretium sibi. Nemo ergò iusta lacrumis soluat viro, Cui iusta melius hosticus soluet cruor. Non est gemendus cuius insignes stupet 10 Europa palmas: qui necem pulchram oppetens Media inter arma, barbaros inter globos, Turpi suorum proditus fœdè fugâ, Sibi gloriosam, fecit ad superos viam. Proinde, cedat luctus, abscedat dolor. 15 Quisquisque laudis nobili accensus face Bellis gerendis Martium affectat decus; Vt vixit ille, viuat: vt cedidit, cadat. [Hör doch auf, das Geschick des großen Buquoy zu beweinen! Jener ging dahin, doch verging er nicht. Gen Himmel fuhr er auf der geflügelten Quadriga sovieler ruhmreicher Taten, (5) daß sein Ruhm sie mit erinnernder Trompete der Nachwelt künde, bis die wahre Tugend ihm sein wahrer Preis sein wird. So erweise niemand diesem Mann mit Tränen Gerechtigkeit, dem das Blut des Feindes doch viel mehr Gerechtigkeit erweist. Nicht braucht man ihn zu beklagen, dessen herrliche Siegeszeichen (10) Europa bewundert: Er fand einen schönen Tod inmitten der Waffen und mitten unter den Scharen der Barbaren. Schmählich verraten durch die schändliche Flucht der Seinen, bahnte er sich einen ruhmreichen Weg zu den Göttern. So weiche die Trauer, fliehe der

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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Von den Gedichten des kunstsinnigen Hermannus wurden nur die lateinischen gedruckt. Das Davidis adulterium erschien 1586 als Separatdruck bei Bertram in Straßburg und fast vierzig Jahre später noch einmal in Werkeinheit mit den beiden übrigen David-Epyllien David monomachus und Absalon fraticida in der Sammlung der Epica bei Ouwerx in Lüttich. Dichtungen in französischer Sprache, auf die verschiedentlich hingewiesen wird,148 fanden nicht den Weg in die Öffentlichkeit. Hermannus starb 1626 auf seinem Schloß in Falais-sur-Méhaigne.149 Hermannus hat in David adulter das Motiv der sinnlichen Affektsteuerung erheblich prononcierter noch als Osius herausgearbeitet. Batseba, die er in der Tradition außerbiblischem Schrifttums wie etwa der Antiquitates des Flavius Josephus Beersabe nennt,150 tritt als Verführerin in Erscheinung, die ihre körperlichen Reize raffiniert einzusetzen weiß, um bei den Männern Begehrlichkeiten zu wecken. Der Dichter beschreibt ihr betörendes Aussehen aus der Perspektive zweier gänzlich unterschiedlicher Betrachter, eines antiken Gottes und eines biblischen Königs, womit er sie nicht nur zu einem Ideal weiblicher Schönheit jenseits aller zeitlichen, kulturellen und religiösen Grenzen erhebt, sondern sich jene Verquickung von Biblischem und Heidnisch-Mythologischem gestattet, um deretwillen ein Sannazaro noch inkrimiert worden war. Zunächst ist es der römische Liebesgott Amor, der Gefallen an der Gattin des Urias findet (V. 21–33):151

25

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149

150

151

Ecce Cytoriaco comentem pectine crines Ad Solis radios uxorem cernit Vriæ Bersabeam, primo teneræ quæ flore iuuventæ Vernabat, tantoque alijs præstantior ibat; Quanto sideribus reliquis Latonia uirgo Clarior, & quantò Latoide virgine Phœbus, Spectat marmoreæ formosum frontis honorem Attonitus: spectat geminum, duo fulgura, lumen, Et minio malas, & colla simillima lacti, Æquandosque niui dentes, & labra corallo Denique muneribus non tot Pandora Deorum Non nituit Coo tot picta ab Apelle Cytheris; Vnius in formâ, quot ei fas cernere formas.

Schmerz! (15) Wer entflammt von der leuchtenden Fackel der Ehre im Schlachtengetümmel nach Kriegsruhm strebt, der lebe, wie jener gelebt hat, und falle, wie er gefallen ist.] Vgl. Andreas, Bibliotheca Belgica, 1643/1973, S. 379: »qualifie dignes d’un si grand héros, & d’un laurier immortel«; Paquot, Mémoires, Bd. 1, 1765/1998, S. 99; Becdelièvre, Biographie liégeoise, Bd. 1, 1836/1971, S. 429. Das Todesdatum ist ungeklärt. Rahlenbeek nennt in Art. ›Bourgogne (Hermann de)‹, 1868, Sp. 847, den 16. Juni 1626, Witte, Diarium biographicum, 1688, fol. Y3v, den 29. Dezember 1626. Flavius Josephus, Antiquitates 7, 7. Vgl. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, Bd. 1, 1998, S. 415–421. Hermannus a Burgundia, David adulter 21–33 (Epica, 1624, S. 28 f.).

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

[Sieh nun, da gewahrt er, wie bei den Strahlen der Sonne das Weib des Urias mit einem Buchsbaumkamm ihr Haar kämmt, Beersabe, die in der zarten Jugend erster Blüte frühlingshaft grünte und alle übrigen Frauen so sehr an Schönheit übertraf (25) wie die latonische Jungfrau (sc. Diana) an Helligkeit alle anderen Gestirne und die Sonne (sc. Phöbus) wiederum die latonische Jungfrau. Voller Bewunderung betrachtet er den wunderbaren Glanz ihrer marmornen Stirn, betrachtet das Augenpaar, zwei leuchtende Strahlen, Wangen, deren Farbe Zinnober, und einen Hals, dessen Farbe Milch überaus ähnlich sind, (30) Zähne, die Schnee, und Lippen, die Korallen gleichkommen. Nicht einmal Pandora erstrahlte von so vielen Göttergaben, nicht einmal die von Apelles zu Kos ins Bild gesetzte Venus so sehr in der Wohlgestalt dieser einen, wie ihm jetzt an Schönheit zu sehen vergönnt war.]

Hermannus entwirft Batseba im Rückgriff auf die Topik der Liebesdichtung als idealtypische, nicht nur den Frauen ihrer Zeit, sondern auch heidnischen Göttinnen überlegene Schönheit, wobei er das durch das Hohelied vorgegebene und nachmals für die erotische Dichtung adaptierte Schema der vom Scheitel sich abwärts bewegenden Beschreibung der weiblichen Phänotypie geringfügig variiert. Mehr noch als das Ebenmaß von Batsebas Gesicht preist er die Harmonie der Farben, die auf ihm liegen. Die Typologie der Verführerin wird vervollständigt durch die Geste des Kämmens, in der sich wie in kaum einer anderen erotische Lockung artikuliert. Zwar ist es vorläufig nur Amor, der an der Intimität des Augenblicks teilhat, doch seine Beobachtungen geraten zum Präludium für die Verführung Davids, die der geflügelte Gott listenreich lanciert (V. 52–121):152

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[…] at cæco mulier stimulata recepti Hospitis instinctu, formæ curare decorem Incipit, & nimiùm, nimiùm studiosa placendi, Corpore in ornando varios adhibere paratus. Nunc calido tortos ferro, Myrrháque madentes Nexilibus crines in nodum colligit hamis: Nunc sinit effusos roseâ ceruice vagari: Nunc retegit pectus tunicâ iuuenile remotâ, Nudatumque ostentat ebur: nunc inuida rursus Occulit exertas obiectâ veste papillas: Dat digitis gemmas, dat Eoa monilia collo: Aure micant baccæ, micat ardens fronte pyropus: Denique diuitibus se talem in cultibus offert; Qualis odoratas tellus gremio alma virenti Pandit opes, reuehit Taurus cum veris honorem. Consitus huic pictis gemmabat floribus hortus, Frondibus umbrosus Lauri, Myrtique frequentis: De cuius medio violis vtrimque, crocisque Margine consperso, leni cum murmure cursum Voluebat vitreus per amœna rosaria riuus: Cui dum Bersabee solari languida flammâ, Aßidet, & riguum captans sibi frigus in æstu, Ora, manusque lauat, blandi demulsa fluenti Temperie, procul ô comites, procul arbiter, inquit,

Ebd., S. 30–32.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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Omnis abest, gelidâ nudæ tingamur in undâ, Primaque depositâ tenero de corpore veste Delisit in latices, niueisque innixa lacertis Findit aquas, liquidóque natans translucet in amne, Condita ceu claro translucent lilia vitro. Dumque ibi Bersabee formosos abluit artus; Ecce Sioneâ nantem sublimis ab arce Conspicit Isâci Rector, vatesque Iehovæ Isaides, subitóque viro nil tale timenti Matronæ gemino Veneris puer abditus astro, Distringit penitas traiecta per ossa medullas. Protinus ingentes læso Rex pectore flammas Concipit, & vulnus venis alit, inque natanti Defixis hærens oculis, cælestia demens Quæ videt ora, putat, nec declinat ab illâ: Non secus exardens, quàm structos si quis aceruos Arentis stipulæ subiectis ignibus urat. Quid facis, infelix! quò te tua dira cupido? Heu miserum! quò te præceps tuus impetus aufert? An quia clam scelus est, & adhuc in mente latescit Posse tegi speras cernenti cuncta Tonanti? Mortales oculos mortalia crimina fallunt Nonnunquam, nihil est cæli quod lumina fallat. Quare vesano conceptum corde furorem Excute, dum tempus, dum fas occurrere culpæ. Nox erat, & fuscas agitabat Cynthia bigas, Fusaque per terras animalia somnus habebat: Insomnis Rex solus agit, flammâque voraci Toretur, nec quid dubius fugiátve, petátve, Inuenit, & cœco curarum fluctuat æstu. Luctatusque diu postquam succumbere pesti Se videt, & ruptas ferri rationis habenas; Vincis, Amor, vincis, tua nec iuga deprecor, inquit, Parce modò, & nostro facilis succurre labori: Matronamque vocat. Regales illa penates Iussa subit: subeuntem auidis Rex obuius ulnis Excipit amplectens, & magnum fassus amorem, Ne sibi difficilem se præstet, opemve recuset Oppletus lacrumis orat: repetitaque porrò Oscula dans oculis, niueo dans oscula collo, Ingentes promittit opes, promittit honores, Et quæ præterea muliebria pectora tentant. Vimque parat: sed vi non est opus: illa precantis Tangitur igne pari, & sua mutua vulnera sentit. Singula quid referam? grauidus quoque sugere tandem Bersabeæ cœpit Regali semine venter.

[Das Weib aber, erregt von dem blindem Trieb des betörten Gastes, beginnt ihr Äußeres schön herzurichten, und ganz und gar darauf bedacht, seinen Gefallen zu erregen, (55) ihren Körper mit mannigfaltigem Aufwand zu schmücken. Jetzt faßt sie das mit einem heißen Eisen in Locken gelegte und mit Myrrhe beträufelte Haar mit Klammern und Spangen zu einem Knoten zusammen, jetzt löst sie es wieder und läßt es um ihren rosigen Nacken flattern, nun legt sie ihr Gewand ab, entblößt den mädchenhaften Busen (60) und zeigt ihre nackte weiße Haut. Nun hält sie wieder verführerisch blickend ein Kleid vor ihre entblößten Brüste und verhüllt sie. Sie zieht

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Edelsteine an ihre Finger und legt orientalische Ketten um ihren Hals. Perlen funkeln am Ohr, Goldbronze leuchtet funkelnd auf ihrer Stirn. Überhaupt gebärdet sie sich in ihrem reichen Putz so, (65) wie Mutter Erde mit ihrem grünenden Schoß Reichtum und Fülle spendet, wenn das Sternzeichen des Stiers den Glanz des Frühlings zurückbringt. Ein Garten befand sich dort. Er prangte von bunten Blüten, war vom Laub des Lorbeers und zahlreichen Myrten umschattet. Aus seiner Mitte nahm ringsumher gesäumt von Veilchen und Krokussen (70) mit sanftem Rauschen ein klarer Bach seinen Lauf durch die lieblichen Rosenhecken. Während Beersabe dort müde von der brennenden Sonne verweilt, in der Hitze des Wassers Kühle genießt, Gesicht und Hände wäscht, gestreichelt von der Temperatur des schmeichelnden Wassers, da sagt sie: (75) »Fern ist jeder Gefährte, fern jeder Beobachter, nackt wollen wir ins kühle Naß eintauchen«, und nachdem sie zuvörderst ihr Kleid vom zarten Körper abgelegt hatte, sprang sie in die kühle Quelle, verließ sich auf ihre zarten Arme und zerteilte das Wasser, schimmerte, während sie schwamm, durch den flüssigen Quell hindurch, (80) wie Lilien durch eine gläserne Vase hindurchschimmern. Während Beersabe dort ihre schönen Glieder wusch, siehe, da erblickte hoch von Sions Burg herab Judäas König und Jehovas Sänger, der Isaissohn, sie beim Schwimmen, und plötzlich durchbohrte (85) der Knabe der Frau Venus, der sich hinter dem Zwillingsgestirn verborgen hatte, dem Manne, der solches nicht fürchtete, das Gebein und schnürte das innere Mark zusammen. Im Herzen verwundet, nahm der König sofort ungeheure Flammen auf, nährte eine Wunde in seinem Blut, hing mit starren Augen an der Schwimmenden, hielt wie von Sinnen das Gesicht, (90) das er sah, für göttlich und konnte sich nicht von ihr wenden: Lichterloh brannte er, nicht anders, als wenn jemand Feuer an aufgeschichtete Haufen trockenen Strohs legt und es darin verbrennt. Was tust du, Unglückseliger? Wohin zieht dich deine düstere Begierde? Weh, du Armer! Wohin reißt dich dein jähes Verlangen? (95) Hoffst Du es etwa, weil es ein heimliches Vergehen ist und noch im Sinne verborgen ist, vor Gott, der alles sieht, verbergen zu können? Menschliche Vergehen täuschen menschliche Augen zuweilen, doch nichts gibt es, was die Augen des Himmels zu täuschen vermag. So schüttele das Wüten ab, das du in deinem wahnsinnigen Herzen birgst, (100) solange noch Zeit ist, solange es noch möglich ist, der Schuld vorzubeugen! Nacht war’s, und Cynthia (sc. der Mond) trieb schon ihr dunkles Zweigespann. Schlaf umfing schon alle Lebewesen rings auf der Erde. Allein der König ging ruhelos umher und wurde von einem gefräßigen Feuer versengt. Unentschlossen fand er nichts, wem er entsagen oder was er begehren solle, (105) und schwankte in der blinden Woge seiner Sorgen hin und her. Nachdem er lange gerungen und gesehen hatte, daß er der Geißel erliegt und die Zügel der Vernunft zerreißen und ihm entgleiten, sprach er: »Du siegst, Amor, du siegst, und ich verwünsche Dein Joch nicht. Schone mich nur und steh hilfreich unserem Unterfangen bei«. (110) So ließ er das Weib denn rufen. Jene betrat wie ihr befohlen die königlichen Gemächer. Als sie eintrat, nahm sie der König mit begehrlichen Armen auf, umarmte sie, bekannte ihr seine große Liebe und bat, erfüllt von Tränen, daß sie sich ihm nicht widerspenstig zeigen und den Dienst nicht verweigern solle. Wiederholt (115) küßte er sodann ihre Augen, herzte ihren weißen Hals, versprach ihr ungeheuren Reichtum, ungeheure Ehren und was außerdem ein Frauenherz zu versuchen vermag. Gewalt will er ihr tun, doch Gewalt ist nicht nötig. Dasselbe Feuer, das den Flehenden erfaßt hat, ergreift auch jene und sie fühlt seine Wunden wiederum an sich. (120) Was soll ich Einzelheiten erzählen? Geschwängert vom königlichen Samen begann auch Beersabes Bauch sich schließlich zu schwellen.]

Die sprachlich sich an Vergil und Ovid, in den exklusiveren Junkturen vornehmlich an die Alexandreis des Walter von Châtillon anlehnende Szene153 führt den Vorgang der sinnlichen Körperpflege und -schmückung in 153

Vgl. V. 94: »præceps impetus« (Alex. 2,218); V. 97: »mortales oculos« (Alex. 10,280.438); V. 107 »rationis habenas« (Alex. 5,214; 7,450).

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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elaborierter Detailversessenheit fort. Batseba spielt nicht nur kokett mit der Lösung und Bindung ihres Haares, sondern auch mit ihrem Körper, den sie mal offen dem Betrachter zeigt, dann wieder scheinbar schamhaft vor ihm verhüllt, ehe sie sich vor seinen Augen nackt in die Quelle begibt. Daß sie sich während dessen nicht unbeobachtet wähnt, deutet ihr Blick an (V. 60: »invida«), der erotische Offenheit signalisiert und insofern Teil der Kommunikation mit einem tatsächlichen oder wenigstens angenommenen Betrachter ist. Das Locken mit den Augen, das Schütteln des Haares und das laszive Entblößen und Dehnen der Körperglieder stellen seit der Spätantike Elemente einer als schandbar begriffenen Sinnlichkeit dar, wie sie vor allem für verführerische Frauen vom Typus der Salome charakteristisch ist, sich aber für anständige junge Mädchen nicht schickt. Letzteren steht, wie Ambrosius in De virginibus 3,6 am Negativbeispiel eben jener Salome verdeutlicht, eine auch in der Haltung des Körpers sich artikulierende Züchtigkeit an. Laszive Bewegungen, wie Batseba sie nach der Darstellung des Hermannus a Burgundia vollführt, empfindet der Kirchenlehrer als schamund sogar gottlos: An quidam est tam pronum ad libidines, quam inconditis motibus ea quae vel natura abscondit, vel disciplina velavit, membrorum operta nudare, ludere oculis, rotare cervicem, comam spargare? Merito inde in injuriam divinitatis proceditur.154 [Vermag denn irgendetwas mehr Lüsternheit zu erregen, als wenn man durch unsittliche Bewegungen jene Körperteile entblößt, die von Natur aus oder durch Züchtigkeit dem Blick entzogen sind, als wenn man mit den Augen spielt, den Nacken verdreht und das gelöste Haar fliegen läßt? Ganz gewiß ist dies der erste Schritt zur Gotteslästerung.]

Besonders betont werden Batsebas körperliche Reize überdies durch den Raum, in den sie der Dichter gesetzt hat. Geschickt läßt Hermannus die Badestätte der biblischen Überlieferung zu einem prächtigen Garten in der Tradition des idyllischen locus amoenus mutieren, in dessen Mitte ein Bach entspringt. Die Verbindung einer überaus schönen und verführerischen, zuweilen sogar dämonischen Frau mit einer Quelle stellt ein in der Literatur häufiger wiederkehrendes Motiv dar. Die Quelle fungiert dabei nicht nur als Ort der Reinigung, sondern, weil sie sich abseits der dörflichen oder städtischen Gemeinschaft, im übertragenen Sinne damit auch abseits ihrer Moralvorstellungen befindet, als Ort der zufälligen Begegnung oder der geplanten Annäherung der Geschlechter. Im Vorgang des Badens enthüllt sich dem Betrachter das Wesen der beobachteten Frau. Deshalb wird seine visuelle Teilhabe dort, wo sie unerwünscht ist oder wie in den Mythen 154

Ambrosius, De virginibus, 1845, S. 228. Weitere Kommentare der Kirchenväter zum Tanz Salomes sind in chronologischer Reihenfolge paraphrasiert bei Daffner, Salome, 1912, S. 27–33; Hausamann, Tanzende Salome, 1980, S. 172–185, sowie teilweise zitiert bei Steger, Unheiliger Tanz, 1994.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

um Diana und Athene sich zum Sakrileg auswächst, regelmäßig bestraft. Im David adulter unterstützt das Kämmen der Haare den Zauber der Batseba noch. Geheimnisvoll entrückt, und doch wieder so nah, daß eine Berührung möglich scheint, sitzt sie, halb junges Mädchen, halb Göttin, inmitten der lieblichen Landschaft. Sie zu erblicken und gar um ihre Liebe anzuhalten, ist ein Privileg, das nur wenigen Männern zukommt. Auch von David fordert der Augen-Blick seinen Tribut. In seinem unbändigen Liebesrasen gerät der König nicht nur zu einer biblischen Aktualisierung liebeskranker mythischer Frauen wie etwa der karthagischen Königin Dido oder der Nymphe Anaxarete – auf beide Episoden spielt der Dichter im Zitat unmittelbar an –,155 sondern unterwirft sich in einem fast schon blasphemischen Akt Amor als dem mächtigsten aller Götter (V. 108 f.), gibt seinem Verlangen nach und erfleht von Batseba Erlösung von seiner fleischlichen Begierde. Den Vollzug des Beischlafes überläßt Hermannus geschickt der Phantasie des Lesers. Auf Einzelheiten mag er sich nicht einlassen, sondern leitet nach der Schilderung der intimen Begrüßung des Paares mittels einer praeteritio (V. 120: »Singula quid referam?«) sogleich zu Batsebas Empfängnis über, die den Fortbestand der regalen Dynastie sichert. Dem Katholiken Hermannus a Burgundia geht es in David adulter nicht mehr um die Vermittlung einer religiösen oder konfessionspolitischen Botschaft. Wo er Leerstellen von 2 Sam 11 narrativ füllt, indem er affektstimulierende Elemente integriert oder nicht-biblische Figuren einführt, geschieht dies allein in der Absicht, das Geschehen plastisch werden zu lassen und der Erfahrungswelt des Lesers anzunähern. Mit der konsequenten Fiktionalisierung der Erzählung von David und Batseba generiert er eine Literatur, die sich von der biblischen Vorlage lediglich noch die Namen leiht und bereits Grundzüge moderner Adaptationen erkennen läßt.

1.3.5.3. Zwischen Weisheit und Götzendienst. Das Leben Salomos als Paradigma für die Prädestination und die Gefährdung des weltlichen Herrschers 1.3.5.3.1. David und Salomon. Parallelen zwischen Vater und Sohn Die im voraufgehenden behandelten Episoden illustrieren exemplarisch Davids Umgang mit der theonomen Sollensethik des Dekalogs. Verschaffte David durch seinen Sieg über Goliath dem ersten Gebot Geltung, so verstieß er durch seinen Ehebruch mit Batseba gegen das sechste und durch die Tötung des Uria bzw. die bewußte Inkaufnahme von dessen Tod gegen 155

V. 88 (»vulnus venis alit«) des David adulter nimmt Verg. Aen. 4,2 (»Vulnus alit et cæco carpitur igne«) auf, V. 118 f. zitiert fast wörtlich Ov. met 14,770 f. (»Vimque parat; sed ui non est opus inque figura / Capta dei nymphe est et mutua uulnera sensit.«).

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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das siebte. Frischlin verzichtet darauf, die gegenläufigen Charaktereigenschaften des Königs zu nivellieren. Statt dessen feiert er seine Leistungen in ihrer ganzen Glorie und distanziert sich mittels metanarrativer Kommentare und Einschübe von der Niedertracht seiner Verfehlungen. Anfechtung und Behauptung, Verfehlung und Bewährung: Innerhalb dieser Amplitude bewegt sich auch das Leben von Davids und Batsebas Sohn Salomo. Seiner Weisheit und seinem schier grenzenlosen Wissen stehen nicht nur politische Räson, rigoroser Pragmatismus und ein Machtbewußtsein gegenüber, dem jeder potentielle Gegner zum Opfer fällt, sondern auch seine allmähliche Abkehr vom Gott Israels. Mit derselben Überzeugung, mit der er zu Beginn seiner Herrschaft der Einzigartigkeit Jahwes durch den Bau eines Tempels sichtbaren Ausdruck verlieh, huldigte er in seinen letzten Lebens- und Herrschaftsjahren den Götzen seiner zahlreichen Nebenfrauen.

1.3.5.3.2. Der Besuch der Königin von Saba Im Bau des Tempels zu Jerusalem vergegenwärtigt sich architektonisch die Größe und Bedeutung der salomonischen Herrschaft. Mit ihm suchte der König nicht nur das Vermächtnis seines Vaters zu erfüllen und dem Glauben an den einen wahren Gott, den David gegen alle Anfeindungen behauptet hatte, sichtbare Repräsentanz zu verschaffen (1 Reg 5,17–21), mit ihm schuf er auch seinem Volk ein identitätsstiftendes Kollektivsymbol. Frischlin beschreibt den Tempel detailliert im siebten Buch der Hebraeis (V. 323 ff.), wobei er den Aufbau der Ekphrasis parallel zu derjenigen von Salomos Palast (V. 8–55) und letztere wiederum in Kontrast zu Vergils Beschreibung eines imaginierten Tempels gestaltet (georg. 3,10–39), in der dieser sein Vorhaben, ein Epos für Augustus zu schreiben, allegorisch transformiert hatte. Beide Beschreibungen, die des Palastes wie diejenige des Tempels, sind eingebettet in die 1 Sam und 1 Reg folgende Erzählung vom Besuch der Königin von Saba in Jerusalem. Trotz der strukturellen Ähnlichkeit mit der David-Batseba-Episode hat kein epischer Dichter das Wagnis unternommen, die Leerstellen dieser Erzählung durch poetische inventio zu füllen und die biblische Vorlage zu einer sinnlichen Liebesgeschichte umzugestalten, in der wie im vierten Buch der Aeneis die Anführer zweier mental unterschiedlicher Völker vorübergehend zusammenfinden. So fokussiert z. B. der Jesuit Jakob Bidermann in seinen Heroidum epistulae mit dem überwältigenden Eindruck, den der Tempel auf die Königin machte (Her. 2,2: Regina Saba de Solomonis templo), sowie der Weisheit und dem Wissen Salomos (Her. 2,3: Eadem, de Solomonis ingenio) jene Elemente des biblischen Textes, die auch Frischlin zentral erschienen.156

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Vgl. Bidermann, Heroidum epistolae, 1642, S. 69–85.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Alle literarischen Adaptationen des Stoffes gehen unmittelbar auf die Bibel zurück, gilt sie doch, weil Paralleüberlieferungen fehlen, als einzige authentische Quelle für den Besuch der fremdländischen Königin. Die daran anknüpfende Sagentradition suchte vor allem die Leerstellen zu füllen, die sich aufgrund der Kürze des Quellentextes, seiner Nüchternheit und fehlenden Konkretheit ergaben. Um die Frage zu beantworten, wie der Ruf Salomos überhaupt nach Saba dringen konnte, führt die äthiopische Sage einen Kaufmann aus Jerusalem ein, der, als er seine Ware in Saba feilbot, dort von seinem König erzählte, für ihn auf Geheiß der Königin Parfüm und Grüße mitnahm und wiederum Salomos Gegengeschenke, Gold, Perlen und Gewänder, nach Saba brachte. Sie gibt der nach biblischem Bericht anonymen Königin den Namen Azēb – Bidermann nennt sie im Unterschied zu Frischlin, der sie namenlos sein läßt, Candace – und stellt sie in eine Genealogie mit ihrem mutmaßlichen Vater, dem König Agābos. Auch der nach biblischer Tradition kryptische Anlaß für ihre Reise nach Jerusalem wird in der Sage erhellt. Die Königin erhofft sich von Salomo die Erlösung von ihrem Fußleiden, das von der Berührung mit dem Blut eines getöteten Drachen herrührt und, offenbar eine Verwachsung, wie ein Horn aussieht.157 Ihr Gebrechen wird jedoch allein schon dadurch geheilt, daß sie auf dem Weg zu Salomos Palast mit ihrem Fuß an ein Holz stößt, das vom paradiesischen Lebensbaum stammen soll.158 Der Aufenthalt der Königin in Jerusalem, für den es nach dieser wundersamen Heilung keine eigentliche Motivation mehr gibt, spinnt sich in der Sage sodann zu einer Liebesgeschichte nach orientalischem Muster aus, in deren Mittelpunkt die von Salomo listenreich herbeigeführte Defloration der noch jungfräulichen Königin und ihre Schwangerschaft stehen.159

1.3.5.3.3. Idolatrie als Götzendienst. Von der Vielweiberei zur Vielgötterei Nicht die Liaison mit der Sabäerin beschwört den Untergang von Salomos Reich herauf, sondern jene Raison, die sich der König zum Prinzip seines machtpolitischen Streben erkoren hatte, die ihm Gegner auszuschalten und Ehen zu schließen riet, sobald die Sicherung seiner Herrschaft dies erforderte. Salomos Vielweiberei läßt Davids Aneignung der Ehefrau eines Untergebenen fast schon als Bagatelle erscheinen, bedeutet sie für den greisen König doch nicht nur eine Übertretung des mosaischen Gesetzes, sondern auch den Anlaß, dem Monotheismus abschwören und einem wahllosen Polytheismus anzuhängen, der den Gottheiten jeder seiner Nebenfrauen 157 158 159

Vgl. Jankowski, Königin von Saba, 1987, S. 275. Vgl. ebd., S. 283–285 und 287 f. Vgl. ebd., S. 62 f., 86 f. und 292 f.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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einen öffentlichen Ort und Ritus der Adoration gestattet. Dieser Polytheismus steht nicht im Zeichen einer neugewonnenen pluralistischen Religionsauffassung, sondern ist Ausdruck einer mit dem jüdischen Gesetz unvereinbaren Nachgiebigkeit des alternden Herrschers:

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Ecce autem ut nihil est ex omni parte beatum Rex Davidiades, non una coniuge ducta Ægypti ex Aula Regis contentus, amore Legibus Hebræis vetito, sibi turpia iunxit Connubia, Ammonisque nurus, & patris Idumi Formosas neptes, priscaque e stirpe Moabi, Et Tyrias, atque Hethæo de sanguine natas Innumeras duxit: Nam iura sacerrima Mosis Coniugia hæc iniisse vetant, ne forte maritæ Religione viros a prisca avertere tentent, Deque via recta in salebras atque avia ducant. Accidit hoc adeo Salomoni quem tamen unum Omnes ante viros sapientia summa ferebat. Nam septingentas sibi duxerat ille maritas Reginas, & ter centum pulchro ore venustas Participes lecti: quæ Regis amabile pectus A patrio in densas vertebant tramite silvas. Iamque senex tremulo postquam Rex canuit ævo, Illius a veris animum flexere maritæ Ritibus, ut Divos coleret sine mente profanos: Pectore nec toto patriæ pietatis honorem Servaret, relegens vestigia nota parentis. Insuper Astaraten Tyria veneratus ab ora est, Numen Sidonium, & monstrum ferale Molochum, Ex Ammone DEVM: tum celso in vertice montis Oppositi Solymæ, construxit inane sacellum: Stulta Moabæi colerent ubi numina Chami, Atque Ammonæum vicina in sede Molochum. Omnibus hoc Salomo male gratificatus amore Coniugibus, patrii offendit pia numina Divi: Quævis namque suos uxor venerata penates Tura recens factis votiva adolebat in aris. Bis DEVS in somnis præcelso ex æthere lapsus, Regi apparuerat Salomoni, ipsumque iacentem Hortatus, fictos hominum vitare penates Iusserat: ille tamen leges mandataque temnens Cælica, præcipiti contendit in avia cursu. Quisquis es exemplum tibi sume hinc utile vitæ, Nec donis quæ magna DEVS dabit ille superbi: Quo quisque est maiore gradu super orbe locatus, Hoc lapsu graviore ruit: si numine tempto Cælesti, propriis confidit viribus amens. Ergo DEVS iusta postquam succensuit ira, Alloquitur Salomona sui sævo ore Prophetæ: Quandoquidem patrias violasti, o impie, leges, Foederis oblitus prisci, nunc accipe contra: Quæ mediter tibi fata DEVS: nam vindice ruptu Discindam in geminas regna Israelica partes,

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Imponamque tuo Domini diadema ministro. Nec tamen hæc patriis te Rege superstite terris Exsequar: Isaidæ parsurus ab ætheri patri: Sed nato demam sceptrum regale reiecto, Qui patris solio succedere debuit heres. Nec totum tamen huic adimam sine foedere regnum, Sed partem natoque tuo stirpique relinquam, Isaiden propter, magnum pietate parentem, Et Solymæ causa, terrarum ex omnibus oris Quam mihi delegi non vano numine sedem. Dixit: & in Regem sævos DEVS exciit hostes, Qui pigra tranquillæ turbarent ocia pacis, Et duris premerent sublimia pectora rebus.

[Doch siehe, wie nichts in allem glücklich ist, so pflegte der königliche Davidsohn, weil er sich nicht mit der einen Frau, die er vom Hof des ägyptischen Pharaos heimgeführt hatte, begnügen konnte, schändliche Buhlschaften mit Ammons Töchtern, mit den schönen Nachfahrinnen des Vaters Esau und solchen aus dem alten Stamme des Moab, mit zahllosen tyrischen Mädchen und solche aus hethitischem Geblüt, obwohl das jüdische Gesetz eine solche Liebe untersagt. Die allerheiligen Gesetze des Moses (725) verbieten nämlich solche Verbindungen einzugehen, damit nicht etwa die Frauen ihre Männer zur Abkehr von der alten Religion zu bewegen versuchen und sie vom rechten Weg ins Abschüssige und Unwegsame führen. Dies wiederfuhr ganz und gar dem Salomo, den doch als einzigen von allen Männern die höchste Weisheit leitete. (730) Denn 700 Frauen aus königlichem Geschlecht hatte er sich genommen und 300 Schönheiten von Gesicht, die mit ihm das Lager teilten und das liebevolle Herz des Königs vom väterlichen Pfad ins finstere Dickicht führten. Nachdem der greise König vom zitternmachenden Alter ergraut war, (735) entfremdeten die Frauen seinen Sinn den Bräuchen der wahren Religion, so daß er ohne Überlegung heidnische Gottheiten verehrte. Nicht mehr bewahrte er von ganzem Herzen die Ehre der väterlichen Frömmigkeit und entfernte sich von dessen vertrauten Spuren. Außerdem hing er Astarte von der tyrischen Küste an, (740) der sidonischen Gottheit, und dem verderbenbringenden Scheusal Moloch, dem Gott von Ammon. Damals ließ er auf dem Gipfels des Jerusalem gegenüberliegenden Berges ein stolzes Heiligtum errichten, wo die Moabkinder die törichte Gottheit des Cham und an benachbarter Stätte den ammonitischen Moloch verehren konnten. (745) Indem Salomo allen Frauen mit dieser Liebe in übler Weise willfuhr, beleidigte er den frommen Willen des Gottes der Väter, denn jede seiner Gemahlinnen huldigte ihren eigenen Gottheiten und entzündete für sie ein Rauchopfer auf den neuerrichteten Altären. Zweimal war Gott vom hohen Himmel herabgestiegen (750) und König Salomo im Schlaf erschienen, hatte ihn selbst, während er ruhte, ermahnt und ihm befohlen, den erfundenen Gottheiten der Menschen aus dem Weg zu gehen. Doch jener verachtete die himmlischen Gesetze und Gebote und begab sich in raschem Lauf auf Abwege. Wer Du auch bist, nimm Dir hieraus ein nützliches Beispiel für das Leben (755) und sei nicht stolz auf die großen Gaben, die jener Gott Dir geben wird! Mit je größerem Abstand jemand über den Erdkreis gestellt ist, mit desto schwererem Fall stürzt er, wenn er den göttlichen Willen versucht und im Wahn auf die eigenen Kräfte vertraut. Nachdem also Gott in gerechtem Zorn entflammt war, (760) sprach er zu Salomo durch den harschen Mund seines Propheten: »Weil Du den alten Bund vergessen und die väterlichen Gesetze gebrochen hast, Gottloser, vernimm im Gegenzug, welches Schicksal ich, dein Gott, für dich bestimme: Durch einen Riß der Rache will ich das isrealische Reich in zwei Teile zerreißen (765) und die Krone des Herrn Deinem Diener aufsetzen. Doch will ich dies der Erde Deiner Väter nicht antun, solange Du König bist, weil ich Deinen Vater, den Isaisohn, mit der Macht des Himmels schonen will. Den Sohn aber will ich verstoßen und ihm das königliche Szepter nehmen, der als sein Erbe dem Vater auf den Thron

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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hätte folgen müssen. (770) Dennoch will ich ihm das Reich nicht ganz ohne Vertrag nehmen, sondern Deinem Sohn und Deinem Stamm eine Hälfte belassen, um Deines ob seiner Gottesfürchtigkeit großen Vaters, des Isaisohnes, willen und um Jerusalem willen, das ich von allen Gegenden der Erde nicht mit eitlem Willen als Sitz gewählt habe.« (775) So sprach er. Gott aber trieb wütende Feinde wider den König, welche die untätige Muße eines ruhigen Friedens stören und das hochmütige Herz mit Ungemach bedrängen sollten.]

Frischlin begreift Salomos Verhalten als Abbild der Unvollkommenheit alles Irdischen im Angesicht des Ewigen und Absoluten (V. 717), affirmiert damit das Horaz-Zitat, »nihil est ex omni parte beatum« (c. 2,16,27 f.), nichts vollkommen Beglücktes finde sich auf Erden, nicht nur, sondern aktualisiert es für die eigene Gegenwart.160 Daß er damit Bernhard von Cluny (um 1150) widerspricht, der in seiner Elegie In libros regum 991 die Gottesmutter Maria ausdrücklich von der Gültigkeit des fast schon gnomischen Horaz-Zitats ausgenommen hatte, ist insofern bemerkenswert, als Bernhard zu jenen Autoren gehört, die Flacius Illyricus 1557 in seiner Sammlung der Varia doctorum piorumque virorum de corrupto ecclesiae statu poemata ante nostram aetatem conscripta als protestantische Wahrheitszeugen in Anspruch genommen hatte. Flacius berief sich zwar nicht auf Bernhards In libros regum – der Text blieb in der Frühen Neuzeit wohl ungedruckt –, aber immerhin auf dessen berühmte, in hexametrischen, paarweise endgereimten versus tripertiti gehaltene Dichtung De contemptu mundi. Indem er den Autor zu den vortrefflichsten Lehrern der Kirche (»optimos […] Ecclesiæ doctores«)161 und das Werk als ein Bekenntnis zur Wahrheit, Tadel und Klage über die Irrtümer, Rüge von Lastern und fromme Mahnung (»ueræ […], longeque optimæ reliquiæ, sententiæ de religione, confessio ueritatis, reprehensio ac deploratio errorum, infectatio uitiorum, & pia monita«)162 zu den wahren und weitaus besten Hinterlassenschaften und Stimmen der Religion rechnete, instrumentalisierte er beide für seine antikatholische Propaganda. Mit mehr als 100 Druckseiten bildet De contemptu mundi das bei weitem umfangreichste Stück des Bandes,163 dessen Zielsetzungen Flacius in seinem vom 1. Mai 1556 datierenden Widmungsbrief an den mecklenburgischen Herzog Johannes Albertus mit Worten umreißt,164 die Frischlin in einer Vorrede zur Hebraeis, so es

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Das Horaz-Zitat wurde im 16. Jahrhundert im Kontext religiöser Dichtungen und Funeralschrifttums nahezu sprichwörtlich verwendet, zumeist affirmativ, zuweilen aber auch in bewußter Distanzierung. Rudolf Gwalther beruft sich im Widmungsgedicht zu seiner Monomachia (V. 203; fol. A6r) darauf. Vgl. Walther, Proverbia, Bd. 8, 1983, Nr. 38748. Flacius, Varia poemata, 1557, S. 6. Ebd., S. 4. Ebd., S. 247–349. Ebd., S. 3–8, hier S. 7 f.

336

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

ihm vergönnt gewesen wäre, eine solche zu schreiben, kaum anders gewählt hätte: Multos porrò fructus hinc lector percipere poterit, quorum aliquos ordine commemorabo. Primùm, possunt hinc uaria historica de illis temporibus cognosci, quæ aliunde haud facilè haberi queant. Deinde, horum poematum lectione necessariò pia mens exercitabitur ad studium retinendæ purioris religionis, ad gratias Deo pro ea agendas, & inuocandum eum, ut nobis suæ doctrinæ sinceritatem clementer conseruare uelit. Denique, licebit hinc clarissimè percipere, semper fuisse septem piorum millia diuinitùs præseruata, ne genua Baali, eiusque grassantibus per mundum erroribus incuruarent: quod in se & eruditionem & consolationem eximiam pijs mentibus continent. [Außerdem wird der Leser daraus großen Nutzen ziehen können. Ich will einiges davon der Reihe nach anführen: Erstens kann man daraus manche Geschichte aus jenen vergangenen Zeiten kennenlernen, die man woanders nicht leicht finden kann. Zweitens wird der fromme Sinn durch die Lektüre dieser Gedichte notwendigerweise geübt werden in seinem Bemühen, die Religion reiner zu halten, Gott dafür zu danken und ihn anzurufen, daß er uns gnädig die Aufrichtigkeit seiner Lehre bewahren wolle. Schließlich wird man daraus sehr deutlich vernehmen, daß stets 7000 Fromme durch göttliche Fügung davor behütet worden sind, ihre Knie dem Baal und seinen durch die Welt schwärmenden Irrtümern zu beugen, weil sie frommen Sinnes in sich sowohl Bildung als auch auch außerordentlichen Trost bewahren.]

Die Reinheit der Religion seiner Väter nicht gewahrt zu haben, das ist der Vorwurf, den Frischlin variationsreich seiner Darstellung des Lebens Salomos unterlegt: Er sei vom väterlichen Pfade abgewichen (V. 733: »a patrio tramite«), sei den Spuren des Vaters nicht gefolgt (V. 738: »relegens vestigia parentis«), habe die väterlichen Gesetze verletzt (V. 761: »patrias violasti leges«), den Gott der Väter beleidigt (V. 746: »patrii offendit pia numina Divi«) und es nicht verstanden, dem Vorbild der väterlichen pietas treu zu bleiben (V. 737 f.: »Pectore nec toto patriæ pietatis honorem servaret«). Indem Salomo in Abkehr von Jahwe Baal und Astarte (V. 739) verehrt, stellt er sich nicht nur gegen das erste Gebot des mosaischen Gesetzes, sondern auch gegen seinen Vater David, der im Zweikampf mit Goliath den Gott Israels unter Einsatz des eigenen Lebens gegen ebendiese Astarte verteidigt hatte. Erwies sich David in seiner Verpflichtung gegenüber Gott und den Vätern als Exempel der pietas im altrömischen Sinne, als »magnus pietate parens« (V. 772), so macht sich der greise Salomo der impietas schuldig (V. 761: »o impie«), eines Vergehens, das zwangsläufig Sühne verlangt. Salomo figuriert damit als Gegenentwurf nicht nur zu seinem Vater David, sondern auch zum vergilischen Aeneas, dessen pietas Frischlin in seinen Prolegomena zur Aeneis in all ihren Nuancen und Schattierungen charakterisiert hatte: At Virgilius Aeneæ etiam pietatem & curam religionis atque sacrorum, virtutem profectò maximam adscribit. Hinc tot religiosæ preces, tot præclara sacrificia & victimæ, denique tantus honor Deorum penatium, quos ex incendio ereptos, in Italiam secum asportavit. Fuerunt enim antiquissimis temporibus ijdem sacerdotes, qui reges, sicut exempla in sacris proponuntur literis, & Virgilius exemplo Anij lib. 3, Aeneid. &

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

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Livius exemplo Numæ Pompilij declarat. Etsi autem profanos ipsi coluerunt & factitios Deos, tamen hæc sacrorum & religionis veræ cura etiam ad Christianos reges ac principes pertinet, neque audiendi sunt, qui alienum aut indignum principe munus esse arbitrantur, ut Pontificij, & plerique Aulici. Equidem mysterio non caruit, quòd Virgilius, qui paucis ante natalem Christi annis diem obijt pietatem Aeneæ, tanquam populi Romani conditoris, tam diligenter & crebrò inculcet. Voluit enim in hac Monarchia Christus humani generis conservator è virgine nasci. Huic igitur advenienti, cùm reges ac principes portas aperire jubeantur, meritò Virgilius quanquam aliò respiciens, pietatem & curam religionis, exemplo Aeneæ sui Regibus & Imperatoribus sequendam colendamque proposuit.165 [Vergil freilich schreibt dem Aeneas mit seiner Gottesfürchtigkeit und seiner Sorge um Religion und Ritus sogar größte Tugend zu. Deshalb finden sich fromme Gebete, prächtige Opfer und Schächtungen in so großer Zahl, findet sich schließlich eine solch große Verehrung der Hausgötter, der Penaten, die er der Feuersbrunst entriß und nach Italien brachte. In uralter Zeit waren die Könige nämlich Priester, wie sie in der Heiligen Schrift als Vorbilder vorgestellt werden, Vergil sie im dritten Buch der Aeneis am Beispiel des Anius und Livius an demjenigen des Numa Pompilius zeigt. Doch obwohl sie heidnische und erfundene Götter verehrten, gebührt die Sorge um den Ritus und die wahre Religion auch den christlichen Königen und Herrschern, und nicht darf man jenen Gehör schenken, die wie die Parteigänger des Papstes und die meisten seiner Höflinge meinen, dies sei eine Aufgabe, die für einen Herrscher unangemessen oder seiner nicht würdig sei. Freilich entbehrt es nicht eines gewissen Geheimnisses, daß Vergil, der wenige Jahre vor Christi Geburt sein Leben beschloß, die Gottesfürchtigkeit des Aeneas, gewissermaßen des Ahnherrn des römischen Volkes, so sorgfältig und insistent behandelt. Christus, der Retter des Menschengeschlechts, wollte nämlich in diesem Reich aus einer Jungfrau geboren werden. Wie also den Königen und Fürsten befohlen wird, ihm bei seiner Ankunft die Tore zu öffnen, stellte Vergil, obgleich er sein Augenmerk auf etwas anderes richtete, zu Recht die Gottesfürchtigkeit und die Sorge um die Religion durch das Beispiel seines Aeneas als etwas hin, das von den Königen und Herrschern beachtet und gepflegt werden müsse.]

Während sich der Held des vergilischen Epos von der fremdländischen Königin löst, um mit den Penaten die Götter seiner Väter nach Italien zu bringen, verfällt Salomo nicht nur den Reizen der fremden Frauen, sondern stellt seinen eigenen Gott hinter deren diffusen Gottheiten zurück (V. 736: »Divos coleret sine mente profanos«), die Frischlin in einer fast schon ironischen Anspielung auf Vergil als »penates« (V. 747.751) bezeichnet. So gegenläufig wie Aeneas und Salomo in ihrem Gottes- und Traditionsverständnis erscheinen, so gegenläufig vollendet sich schließlich auch ihr Schicksal. Leitet Salomos Verfehlung den von ihm nicht mehr persönlich erlebten, sondern durch eine Gottesverheißung nur prospektiv wahrgenommen Zerfall seines Reiches ein, so nimmt Aeneas Land in Italien und gründet eine erste Siedlung, die über die urbs quadrata allmählich zum Mittelpunkt eines Weltreiches emporwächst. Eine vor dem Hintergrund der interkonfessionellen Konflikte zentrale Bedeutung erhält der Abschnitt über Salomos Vielweiberei und Vielgötterei durch eine Glosse, die entweder von Frischlin selbst oder aber von Bollin165

Frischlin, In Vergilii Maronis Aeneida Prolegomena. In: ders., Orationes, 1618, S. 44– 95, hier S. 80.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

ger stammt und die das Geschehen der Bibelhistorie der Gegenwart des Lesers zubewegt. Die Glosse »Regis Salomonis παράπτωμα Idololatria.« erinnert daran, daß sich Götzendienst stets über die Verehrung und Anbetung von Bildern vollzieht. Der lateinische Begriff ›Idololatria‹ präzisiert den griechischen »παράπτωμα« (›Verfehlung‹) nicht nur, sondern artikuliert als Schlagwort der protestantischen Propaganda zugleich einen Vorwurf an das katholische Lager. Wo Bilder nicht zur andächtigen Vergegenwärtigung desjenigen gebraucht werden, den sie darstellen, sondern um ihrer selbst willen verehrt werden, da laufen sie nach protestantischem Verständnis dem Gebot des Moses zuwider. Die Glosse verleiht Frischlins Versifizierung des Bibeltextes eine Dimension, die weit über die Vorlage hinausgeht, denn die Frage des Bildgebrauchs spielt dort keine Rolle. Auch in seiner quasi-katholischen Bilderfrömmigkeit erweist sich Salomo als Gegenbild zum pietas-Ideal des noch reinen Väterglaubens. Der Zerfall des Reiches, der unter seinen Nachfolgern einsetzt und der ja nicht zuletzt aus der salomonischen Praxis der Bildverehrung resultiert, antizipiert allegorisch die Spaltung der christlichen Glaubensgemeinschaft.

1.2.

Die Hebraeis als Antizipation publizistischer und staatstheoretischer Diskurse des 17. Jahrhunderts

Mit ihrer spezifischen Rezeption der jüdischen Königsgeschichte läßt sich Frischlins Hebraeis als Antizipation zweier Diskurse lesen, die im Laufe des 17. Jahrhunderts Valenz gewannen. Der eine von ihnen vollzog sich im Horizont der propagandistischen Publizistik des Protestantismus während des Dreißigjährigen Krieges und äußert sich vor allem in der gesuchten Analogiebildung zwischen prominenten Personen der Zeitgeschichte und alttestamentlichen Helden. Silvia Serena Tschopp hat am Beispiel des Schwedenkönigs Gustav Adolph gezeigt, wie dessen Handeln stets in Beziehung zu dem biblischer Protagonisten gesetzt wird, denen er selten unterlegen, gelegentlich ebenbürtig, zumeist aber überlegen scheint, wodurch sich deren Vorzüge nicht nur auf ihn übertragen, sondern sich in ihm bisweilen sogar noch potenzieren.166 Leben und Wirken der alttestamentlichen Könige und Propheten bieten ein schier unerschöpfliches Reservoir an Deutungsmustern für das Verhalten von Herrschern der Gegenwart, selbst wenn die Kongruenz zwischen Person und Vorbild oftmals gesucht erscheint oder dem Leser nur in propagandistischer Absicht suggeriert werden soll, damit er die positiven Eigenschaften der biblischen Helden auf den protestantischen Regenten projiziert. Innerhalb des Ensembles biblischer Exempelfiguren lassen sich kaum Variationen ausmachen, was wohl auf den Umstand zurückzuführen ist, daß die jeweiligen Verfasser auf der Suche nach Bildern 166

Vgl. Tschopp, Deutungsmuster, 1991, S. 91–141.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

339

und Argumentationshilfen zu den immer gleichen Kompendien (Exempelsammlungen, kompilatorische Geschichtswerke, Florilegien) gegriffen haben, anstatt sich neuerlich der Primärquellen zu vergewissern. In Anbetracht einer Poetik, die zu dieser Zeit noch weit davon entfernt war, Originalität als bindend zu postulieren, bedeutete der Rekurs auf Traditionen und Autoritäten die einzige Gewähr, beim Leser die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Dienten im Falle der Helden vor allem Patriarchen wie Abraham und Jakob, Propheten wie Elias, Könige wie David, Salomo, Josaphat, Hiskia, Josias und Kyros oder Krieger und Volksführer wie Moses, Josua, Gideon, Jehu und Judas Makkabäus als Vorbilder für zeitgenössische Persönlichkeiten, so im Falle der Antihelden primär deren biblisch bezeugten Gegenspieler und Widersacher, etwa der ägyptische Pharao, Goliath, der assyrische König Sanherib oder dessen Feldherr Nikanor. Damit es den Anschein hatte, als führten die aus dem Alten Testament rekrutierten Vorbilder ein Leben im Zeichen Gottes, bedurfte es einigen Geschicks. Während die Antihelden per se als »religiöse und militärische Bedrohung für das Volk Gottes« figurieren, eignet der in-group der Helden schon von ihrem biblischen Hintergrund her oftmals eine gewisse Ambivalenz, die in der protestantischen Publizistik zunächst entweder auf das Positive reduziert oder als schiere Notwendigkeit zum Zwecke des Erhalts der Religion gedeutet werden mußte, damit auf den protestantischen Kämpfer in seiner Auseinandersetzung mit dem papistischen Antichtisten nur ja kein Schatten der Fragwürdigkeit fiel. Frischlin bejaht im Unterschied zu seinen Parteigängern die Ambivalenz der genannten Figuren, und zwar nicht nur, weil er sich strikt an die biblische Vorlage gebunden fühlt und er ihre Autorität nicht dadurch in Zweifel stellen will, daß er etwa David und Salomo anders denn als brüchige, um Gottgefälligkeit ringende Charaktere darstellte, sondern weil er neben den Aristien der Regenten auch Möglichkeiten ihrer Gefährdung zur Anschauung bringen will. Mit dieser um biblische wie um geschichtliche Wahrheit gleichermaßen bemühten Konzeption weist die Hebraeis auf einen zweiten Diskurs voraus, der im 17. Jahrhundert vor allem in der staatstheoretischen Literatur, der »Policey« sowie in der Didaxe der Fürstenspiegel eine Rolle spielte. Die Frage nach dem idealen Herrscher hatte im Barockzeitalter neben vielen anderen auch den Theologen Johann Balthasar Schupp (1610–1661) beschäftigt. In seinem SALOMO Oder Regenten-Spiegel, in dem er aus 1 Reg 1–11 Regeln für die »Gottesfürchtigen und sinnreichen politici« ableitet, führt er gleich zu Beginn seines Widmungsschreibens an Christian Graf zu Rantzau unmißverständlich aus: »Ich halte dafür/ daß keine vollkommenere Politic zu finden sey/ als in der Bibel.«167 Im Laufe seines Traktats konkretisiert Schupp diesen Gedanken noch: 167

Schupp, Salomo, 1659, S. 1–3, hier S. 2.

340

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Ich halte darfür/ daß in den Büchern der Könige so viel Politische arcana stecken als im Tacito. […] Wann ich ein Politicus were/ wolt ich das Leben aller Königen in Juda und Israel für mich nehmen/ und dasselbe betrachten/ wie Plutarchus betrachtet hat das Leben unterschiedener vornehmer Helden. […] Ich versichere euch/ es steckt eine überauß grosse Politische Weisheit/ in den Büchern der Königen.168

Formulierungen wie diese berühren sich beinahe schon mit denen der eigentümlichen dedicatio im Proöm der Hebraeis. Auch wenn Frischlins Epos weit davon entfernt ist, ein Fürstenspiegel zu sein, so birgt es doch eine Sammlung sprechender Herrscherexempel, als welche Frischlin auch die Aeneis von jeher betrachtet hatte: »Primò enim tota Aeneis, viri principis & in Republica magistratum gerentis expressa imago est.« [Zu allererst ist die Aeneis als Bild eines Mannes konzipiert, der Fürst ist und im Staat ein Amt innehat.]169 Frischlins Aufforderung an Wilhelm IV. den Weisen, er möge voller Bewunderung auf die alten Könige schauen, »Huc ades, & admirare mecum Reges Guilielme vetustos« (V. 31 f.), bedeutet weitaus mehr als eine poetische Variation des augustinischen tolle, lege, des »Nimm und lies!«170 Wie einerseits die Verfehlungen der jüdischen Herrscher als Warnung gelesen werden können, so läßt sich andererseits in ihren Tugenden ein nachahmenswertes Vorbild erblicken. Vielleicht sollte die Fokussierung auf David und Salomo, die gleichermaßen Herrscher und Dichter waren, den Sohn Philipps des Großmütigen, aber auch an den Wert der Dichter erinnern, an den Wert vor allem des einen, der als überzeugter Gefolgsmann Luthers und seiner Lehre in der Festung von Hohenurach ein jämmerliches Dasein als Gefangener fristete. Blickt man unter dieser Perspektive auf das Proömium der Hebraeis zurück, so scheint beides dort angelegt, der Versuch, das Epos als versifizierte Staatslehre zu etablieren, und derjenige, auf die deplorable persönliche Situation aufmerksam zu machen. In V. 6 durchbricht Frischlin den vergilischen Ton durch das wörtliche Zitat eines Halbverses aus dem Proömium der Metamorphosen Ovids, »primaque ab origine mundi« (met. 1,3), eines Dichters, der nicht nur als der bedeutendste antike Mythograph, sondern seit dem Mittelalter auch als Paradigma des Exildichters schlechthin rezipiert wurde, der aufgrund seiner wechselvollen Biographie vielfältige Identifikationsmöglichkeiten bot.171 Die frühe Erwähnung des nach Tomi am Schwarzen Meer Verbannten, dessen Sehnsucht nach Rückkehr in die Heimat sich nicht erfüllte, weil er sich durch ein Gedicht und einen Irrtum (»carmen et error«) der Obrigkeit verdächtig gemacht hatte, verweist implizit auf 168 169

170 171

Ebd., S. 8 f. und 10. Frischlin, Oratio de praestantia ac dignitate P. Maronis Aeneidos. In: ders., Orationes, S. 20. Vgl. Augustinus, Confessiones 8,12,28–30. Vgl. zum Zusammenhang Smolak, Identifizierungen mit Ovid, 1980, der Frischlin allerdings nicht erwähnt.

1. Politische Kontextualisierung von Bibelepik im Protestantismus

341

den Dichter im Kerker zurück, dem man weder im akademischen Betrieb noch in Kirche und Staat ein Heimatrecht zugestand, wie Georg Pflügers elegisches, aus der Perspektive eines Zeitgenossen verfaßtes Epigramma de exilio Nicodemi Frischlini stellvertretend für eine Reihe im Tenor ähnlicher Dokumente sinnfällig dokumentiert.172 Auch wenn Frischlin das Zitat verneint, sich im Fortgang seiner Dichtung von dem Vorbild des perpetuum carmen und seines Schöpfers zugunsten eines vergilischen Epos distanziert, so schafft doch auch er eine Dichtung, die den Anspruch vertritt, von den mythischen Ursprüngen bis in die Gegenwart des Dichters zu führen, um dort ihre Relevanz zu beweisen.

Zusammenfassung Nikodemus Frischlin instrumentalisiert seine in der Gefangenschaft geschriebene, konzeptionell eng an Vergils Aeneis orientierte Hebraeis als Fürstenspiegel und Staatslehre, indem er aus der altisraelischen Geschichte, wie sie in den biblischen Büchern Könige und Samuel überliefert ist, vor allem das Leben Davids und Salomos herausgreift und an ihnen Aristie und Gefährdung des Souveräns exemplifiziert. Über die staatspolitische Bildung hinaus, die das Epos als Ersatz für die heidnischen Dichtungen der Antike vermitteln sollte, bietet es Möglichkeiten für die konfessionspolitische Inanspruchnahme biblischer Inhalte. Läßt sich im Falle Davids der Zweikampf des Hirtenjungen mit Goliath als Allegorie auf die Auseinandersetzung zwischen Luthertum und Papstkirche lesen – auch Hieronymus Osius, Rudolf Gwalther und die protestantische Publizistik rezipieren den Stoff unter dieser Perspektive –, so steht im Falle Salomos die Frage nach Monotheismus und Polytheismus im Vordergrund sowie diejenige nach dem Bildgebrauch als durch das Gesetz des Moses reglementierte Form kultischer Verehrung. Der Verfall des jüdischen Reiches infolge der Vielgötterei des greisen Königs formuliert zugleich eine Warnung für den protestantischen Herrscher, den Frischlin im Blick hat.

172

Pflüegerus, Epigramma. In: Frischlin, Orationes insigniores, 1618, fol. )(6v.

2.

Der ideale Herrscher und die Bilderfrage: Ulrich Bollingers Moseis als Revision und Fortschreibung von Frischlins Hebraeis

2.1.

Bollingers Rückwendung zum Modell des herozentrischen Epos

Obwohl Frischlins Hebraeis Eingang in den Schulunterricht der protestantischen Territorialstaaten fand, blieben ihre kompositorischen und stilistischen Schwächen unübersehbar. Vorbehalte richteten sich sowohl gegen die Tektonik des Textganzen als auch gegen Elemente seiner sprachlichen Realisation. Wenn David Friderich Strauß im Jahre 1848 etwa von der »Verkehrtheit der ganzen Idee eines solchen Epos« sprach,173 weil sich die Geschichte von fünf Jahrhunderten nicht in Einzelschilderungen darstellen lasse, wenn er ferner die zahlreichen Hebraismen sowie die stellenweise Abkehr des Dichters von der vergilischen Diktion monierte und in der Hebraeis lediglich eine »judenchristliche Aeneis«174 erblickte, so resümierte er damit jene Bedenken, die schon Frischlins Zeitgenossen getragen haben dürften. Anders als Vergils Aeneis, mit der Frischlin in Konkurrenz hatte treten wollen, blieb seine Hebraeis letztlich nur eine Aneinanderreihung epischer Paraphrasen von Episoden des Alten Testaments, als welche sie zwar zu einem für die Vermittlung von Bibelgeschichte brauchbaren Unterrichtswerk avancierte, nicht aber zu einem Epos, das dem Vergleich mit dem heidnischen Vorbild hätte standhalten können. Von Strauß nicht eigens erwähnt, als Defizit aber von ihm durchaus empfunden worden ist das Fehlen einer Heldengestalt, die einerseits nach dem Muster des Aeneas durch die Handlung des Epos hätte leiten, andererseits aber als christlicher, d. h. moralisch nobilitierter Gegenentwurf sich von ihm hätte emanzipieren können. Diese konzeptionelle Schwäche suchten Frischlins Schüler und Nachfolger dadurch zu kompensieren, daß sie die Stoffmenge rigoros reduzierten und ihre Dichtungen um eine einzelne, tugendhafte und durch göttliche Gnade prädestinierte Figur zentrierten. Indem Ulrich Bollinger Moses in den Mittelpunkt seiner Moseis treten ließ, nahm er nicht nur einen Stoff auf, den Frischlin aus Gründen praktischer Ökonomie hatte aussparen müssen, sondern kehrte mit der Perspektivierung 173 174

Strauß, Frischlin, 1859, S. 519. Ebd., S. 520.

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

343

der Handlung auf einen Helden zu einem Konzept zurück, wie es in den Epen Homers und Vergils idealtypisch vorgebildet war und wie es ein Vierteljahrhundert später noch Caspar Sturm († 27. Dezember 1625) für seine Bella Josuae (1621) als verpflichtend empfinden sollte, in denen er in unmittelbarem Anschluß an die Lebensgeschichte des Moses die Kriegstaten von dessen Nachfolger Josua zur Darstellung brachte.175 Der Pentateuch, aus dem Bollinger abgesehen von sporadischen Anleihen aus dem Psalter das Sujet für die Moseis bezog, bot für den Lateinunterricht einen willkommenen Fundus in sich geschlossener Erzählungen, anhand derer die vergilische Adaptation biblischer Geschichte eingeübt werden konnte. Die Fülle der dabei entstandenen Dichtungen, zumeist Epyllien und Kleinepen, läßt sich nicht einmal annähernd überblicken. Sofern sie überhaupt in den Druck gelangten, geschah dies oftmals zufällig. So stellt z. B. Georg Pflüger im Nachgang zu Frischlins Prolegomena zur Aeneis Auszüge eines Gedichts mit dem Titel De transitu Israelitarum per mare rubrum et interitu Pharaonis [Vom Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer und dem Tod des Pharaos] vor, das ein adliger Zögling namens VVolffgangus auf der Grundlage von Ex 14 verfaßte und das immerhin 171 Hexameter zählt, ehe es unvermittelt abbricht.176 Gedacht war es wohl als Illustration zu Frischlins 1587 in Wittenberg gehaltener Oratio de exercitationibus oratoriis et poeticis; ad imitationem veterum, rectè utiliterque instituendis [Rede, wie die Rede- und Poesieübungen für die Nachahmung der Alten richtig und nützlich einzurichten seien], in der er Überlegungen zur Organisation eines Rhetorik- und Poesieunterrichts anstellt, der die imitatio antiker Musterautoren als oberstes Lernziel festschrieb.177

2.2.

Die Genese der Moseis

Wenngleich Bollingers Moseis als »labor succesivus«,178 als work in progress, entstand, veränderte sich während des Entstehungsprozesses ihre Anlage kaum, sieht man einmal von gelegentlichen Einschüben und punktuellen Erweiterungen ab, auf die noch näher einzugehen sein wird. Wie aus seiner an den emeritierten Tübinger Rechtsprofessor Nikolaus Varnbühler und an den württembergischen Kanzler Martin Aichmann gerich175

176

177

178

Grant, Verse-Translations, 1959, S. 206 f., bezeichnet Sturms Epos als »one of the most elaborate«. Für seine Behauptung, daß es bis 1700 noch gelesen worden sei, liefert er allerdings keine Belege. VVolffgangus Comes ac Dominus in Castel. &c. F.: DE TRANSITU ISRAELITA- | RUM PER MARE RUBRUM, ET IN- | teritu Pharaonis, Caput 14. Exod. è Virgilio red- | dendum, exercitij causa propositum à Ni- | codemo Frischlino. In: Frischlin, Orationes insigniores, 1618, S. 95–101. Frischlin, Oratio de exercitationibus oratoriis et poeticis. In: ders.: Orationes insigniores, 1618, S. 101–152. Bollinger, Moseis, 1603, fol. ):(2r.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

teten Epistola dedicatoria hervorgeht,179 hatte Bollinger ursprünglich ein Bibelepos in zwölf Büchern schreiben wollen, das sich sowohl in der Anzahl der Gesänge und im poetischen Verfahren (»numerus & μέθοδος«) als auch in der Behandlung des Stoffes (»tractatio«) an der Aeneis orientieren und die fünf Bücher Mose zum Gegenstand haben sollte.180 Den zeitlichen Rahmen für die Realisierung des Projekts hatte er dabei recht großzügig bemessen. Da selbst der »optimus Poeta« Vergil für die Ausarbeitung eines jeden seiner 12 Bücher ein volles Jahr benötigt habe, veranschlagte Bollinger für die Moseis eine Arbeitszeit von mehreren Jahren. Ihre sukzessive Publikation, ein Sonderfall in der Geschichte der frühneuzeitlichen lateinischen Epik, deutet nicht nur auf ihre Verwendung als Lektüre und als praktisches specimen für den Unterricht hin,181 sondern läßt auch einen Mangel an geeigneten Texten für den protestantischen Schulen im Fürstentums Württemberg vermuten, der offenbar so gravierend war, daß der Dichter nicht bis zur Vollendung der gesamten Dichtung warten wollte. So veröffentlichte er 1597 zunächst vier, in »ordine Poëtico« verfaßte Bücher,182 die er bis 1603 überarbeitete und durch fünf weitere zu einem Epos von insgesamt neun Büchern ergänzte. Den Gedanken an eine dodekadische Struktur nach dem Vorbild der Aeneis dürfte er zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben haben, läßt doch die Fassung von 1603 gegenüber derjenigen von 1597 eine solche Geschlossenheit erkennen, daß umfangreichere Fortschreibungen innerhalb des durch den Titel vorgegebenen thematischen Rahmens kaum hätten sinnvoll geleistet werden können, zumal nicht im Umfang von drei Büchern vergilischer Län179

180 181

182

Welche Bedeutung Varnbühler und Aichmann für Bollingers Lebensweg hatten, wird aus seinen Elegien erkennbar. Vgl. Bollinger, Moseis, 1597, fol. 1r–5r. Nikolaus Varnbühler (1519–1604), Bruder des Großvaters mütterlicherseits, hatte nach dem Tod der Mutter (1593) Bollinger und seine Geschwister Johannes und Agathe aufgezogen bzw. nach dem Tod des Vaters (19. September 1585) die nun verwitwete zweite Gattin unterstützt. Ebenfalls in einem Verwandtschaftsverhältnis zu Bollinger stand Martin Aichmann. Er förderte dessen Schulbesuch und gab ihm seinen Sohn Sebastian zur Seite. Aichmann regte Bollinger zum Studium der Poesie an, förderte mit Geld und Büchern seine Studien und unterstützte auch Bollingers Schwester Agathe. Einen Abriß von Aichmanns Leben bietet die Leichenpredigt Matthias Hoe von Hoeneggs, Das sanfte ligen, 1616. Vgl. Bollinger, Moseis, 1597, fol. A2r und A3r. Wesentliche Informationen zum Leben Bollingers lassen sich Georg Lucas, Christliche Leichpredigt, 1612, S. 1–14, entnehmen. Von untergeordneter Bedeutung für die Rekonstruktion seiner Biographie sind, abgesehen davon, daß sie seinen Freundeskreis konturieren, die im Anhang befindlichen, zumeist panegyrisch gehaltenen Gedichte von Sebastianus Hornmolt (Elegia in obitum v. reverendi et clarissimi M. Udalrici Bollingeri, S. 15–18), Valentinus Clessius (In eiusdem Tumulum, S. 18 f.) und Laurentius Frisaeus (In obitum M. Udalrici Bollingeri, S. 19 f.) sowie die Gratulationsgedichte von Johannes Lucius, Tobias Simon und Caspar Fuger anläßlich seiner Hochzeit mit Lea Loefler, geb. Brent, am 4. Januar 1604 (Carmina elegiaca ad Bollingerum, 1604). Bollinger, Moseis, 1597, fol. A3r.

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

345

ge.183 Beschränkte sich Bollinger in der Erstfassung auf die Geschichte Israels vom Auszug aus Ägypten bis zur Errichtung der Bundeslade, so bringt er in der Fassung letzter Hand die gesamte Lebensgeschichte des Moses bis zu dessen Tod und Vermächtnis zur Darstellung. Der Zusatz »ad imitationem Aeneid. Virg.«, der auf dem Titelblatt von 1597 noch die pädagogisch-didaktische Ausrichtung der Edition hervorhob, fehlt 1603. Dafür verfügt diese Ausgabe über die für das 17. Jahrhundert eher seltene Lektürehilfe des Verszählers.

2.3.

Bollingers Moseis im Horizont eines christlichen Dichtungsprogramms

Im Fortgang seiner Widmungsepistel an Varnbühler und Aichmann legt Bollinger dar, inwieweit er sich in Aufbau und Struktur der Moseis von Hebraeis hat leiten lassen.184 Die konsequente Modellierung seines Epos nach der im Unterricht an den württembergischen Schulen bereits eingeführten Großdichtung Frischlins bei gleichzeitiger Vermeidung von deren Schwächen nahm der inzwischen von Christian II. nach Sachsen berufene Aichmann in einem Antwortschreiben vom 9. März 1602 zum Anlaß, dem Dichter seine Unterstützung für den Fall zuzusichern, daß sich im heimischen Württemberg kein Drucker für das Buch fände.185 Da Aichmann zu jenem Personenkreis gehörte, von dem sich Bollinger Approbation für seine Dichtung versprach, hatte er ihn ebenso wie Varnbühler und Eberhard Bidenbach (1528–1597), seinen Generalsuperintendenten in Bebenhausen, mit Preisgedichten bedacht und weiteren potentiellen Gönnern – neben Varnbühler und Bidenbach werden der Denkendorfer Probst Johann Stecher († 1611) und der Maulbronner Abt Wilhelm Holder (1542–1609) genannt – jeweils einzelne Bücher seiner Dichtung zueignet.186 Vor allem Aichmann tritt dabei als geistiger Mentor, Förderer und Verbündeter in dem Bemühen, einer christlichen Poesie die Bahn zu brechen, in Erscheinung: E. Libr. 4. Eleg. 5.187 Ad D. Martin. Aichmannum: V. I. D. Cancellar. VVirtenberg. Affin. suum. Hanc Bollingerus mittit Martine salutem O vir Astræi gloria prima fori. 183

184 185 186

187

Flood, Poets Laureate, Bd. 1, 2006, S. 212–214, hier S. 213, spricht von einer neuerlichen Auflage der Moseis 1608 in Tübingen. Diese Ausgabe ist jedoch nicht nachweisbar. Bollinger, Moseis, 1597, fol. A2r–A3r. Bollinger, Moseis, 1603, fol. ):(8r–):(8v. Außer den Kasualdichtungen sind den Leichenpredigten wichtige Informationen über das Leben und Wirken der hier Bewidmeten zu entnehmen. Vgl. Bollinger, Predigt uber der Leich Eberhardi Bidembachs, 1597; Magirus, Christliche Leichpredigt bey der Begräbnus des Wilhelm Holders, 1609. Bollinger, Moseis, 1597, fol. 3r.

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Ille tuum multa condignum laude libellum Accepit strenæ munera grata tua. Quas tibi condignas poßit persoluere grates Non habet, estque suo munere Musa minor. Materiam propter donantis amorem Accepto fixit basia multa libro. Alciden alij scribant Oeteaque busta, Et reditum vitæ, mortuæ Glauce, tuæ. AEneam alij cœlesti sede receptum Aut numeri fictis Oariona canant. Ille Iouem Cœli delapsum fingat ab arce, Qui flauo Danaes incidit imbre sinum. Omnia sunt isthæc nugacia, friuola, vana, Impia, Christicolis non celebranda viris. At tu qui scribis duros Aichmanne labores, Saluantis Christi vulnera, flagra, necem. Quæque resurgentis fuerit victoria quando Tertia Phæbæo luxit ab axe dies. Vtque poli tandem super ardua tecta leuatus Miserit Aurai numina sancta suæ. Dic mihi, quem laudem tali pietati mereris? Quæ tibi Rex Christus præmia digna dabit. Te super hanc terram faustum, super astra beatum Participem Regni reddet & ille sui. Iam cape, quod nuper te sic mandante coëmi Stigelij septem grande Poëma libris. Istud opus magnum paruo diuenditur ære Exuperans precium nobilitate sua. Carmina tot medio licet ex Helicone petita Floreni veniunt vnius ære dati. Nonne Philippæum pro carmine Chærilus vno Chærilus arte rudis Principe dante tulit? Quid quêror? hæc quoniam non sunt satis æqua Camœnis Tempora, non Musis dignus habetur honos. Tu meliorque magisque fauens, Aichmanne, Poëtis AEre tibi multo carmina docta paras. AEs perit, & quo vix res est preciosior, aurum: Sola Poëtarum carmina docta manent. Sic age, perge bonis Aichmanne, fauere Poëtis E quorum numero me precor esse velis.

[An Herrn Martin Aichmann, den württembergischen Kanzler, seinen Verwandten. Diesen Gruß, lieber Martin, Du Mann und größter Ruhm von Asträens Hof, schickt Bollinger Dir. Er hat Dein hochlöbliches Buch erhalten, Deine willkommenen Gaben zum Neujahrsfest. (5) Nichts hat er, womit er Dir angemessen Dank sagen könnte, ist seine Musenkunst doch geringer als sein Geschenk. Nachdem er das Buch erhalten hatte, drückte er zahlreiche Küsse darauf, aus Liebe zu demjenigen, der es ihm gab. Sollen andere von dem Alkiden schreiben, von dem Scheiterhaufen auf dem Öta (10) und, Glaukos, von der Wiederkehr Deines schon verflossenen Lebens! Sollen andere in erfundenem Liede den Aeneas oder den unter die Sterne versetzten Orion besingen! Soll sonst wer doch erdichten, wie Jupiter von der Himmelsburg herabstieg und als Goldregen in Danaës Schoß fiel! (15) All das ist schlüpfriger, eitler Schnickschnack, gottlos und nicht wert, daß christliche Männer darum Aufhebens machen. Du aber, Aichmann, der Du von der harten Mühsal Christi, unseres Erlösers, schreibst, von seinen Wunden, seinen Geißelungen und seinem Tod und von dem Sieg des Aufer-

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

347

standenen, (20) sobald von des Phöbus Himmelgewölbe der dritte Tag herableuchtete, der Du schreibst, wie er, aufgefahren schließlich zu des Himmels ragendem Bau, die Göttlichkeit seines Atems sandte, sage mir, welches Lob verdienst Du ob einer solchen Gottergebenheit? Womit wird Christus als König Dich verdientermaßen belohnen? (25) Er mache Dich gesegnet über die Erde, gepriesen über die Gestirne und lasse Dich seines Reiches teilhaftig werden! So nimm nun die gewaltige Dichtung des Stigelius in sieben Büchern, die ich jüngst in Deinem Auftrag erworben habe! Jenes bedeutende Werk wird für wenig Geld verkauft, (30) übersteigt aber seinen Preis durch seine Qualität. Denn für nur eine einzige Goldmünze kommen soviele Gedichte von des Helikon Mitte auf uns. Nahm nicht Choirilos, jener Choirilos, der sich auf Kunst so gar nicht verstand, allein schon für ein einziges Lied eine Golddrachme mit dem Bild Philipps aus der Hand des Herrschers? (35) Aber was klage ich? Da diese Zeiten nicht sonderlich günstig für die Musen sind, hält man die Künste nicht der Ehre für würdig.188 Indem Du die Dichter besser und mehr förderst, mein Aichmann, verschaffst Du Dir mit viel Geld gelehrte Dichtungen. Geld vergeht und auch das Gold, das Kostbarste, was es gibt. (40) Nur die gelehrten Lieder der Dichter bleiben. Wohlan denn, mein Aichmann, verleih den guten Dichtern auch fürderhin Deine Gunst, in deren Zahl, so bitte ich, auch ich mich befinde, wenn Du es willst!]

Obwohl sich Bollinger durchgängig eines heidnisch-mythologischen Dekors befleißigt – so wird der Jurist Aichmann als Ruhm von Asträens Hof apostrophiert (V. 2), entspringt Dichtung dem Musenquell am Helikon (V. 31.35) und führt Phöbus als Sonnengott den hellen Tag herauf (V. 20) –, geht es in diesem halbdialogischen Text vorrangig darum, den Primat christlicher Dichtung gegenüber der heidnischen mit ihren im Horizont protestantischer Bildungskonzeptionen fast schon topisch inkriminierten Schlüpfrigkeiten und Phantastereien zu begründen und um finanzielle Unterstützung zu werben. Anlaß bot dem Schulmann der Erhalt von Aichmanns Enchiridion, eines auf der Grundlage der Theologie Lukas Osianders konzipierten und Herzog Ludwig von Württemberg gewidmeten Handbuchs zu Passion, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Christi,189 für das er sich nun seinerseits mit der Zusendung der Poemata des Melanchthon-Schülers Johannes Stigelius (1515–1562) revanchiert. Die ersten beiden Bände dieser Sammlung fassen mit elegischen Psalm- und Katechismusparaphrasen, christlichen Eklogen, Fasti, Hymnen, Perikopendichtun188

189

Den gleichen Tenor besitzt Bollingers Gratulationsgedicht an Georg Konrad Maickler anläßlich von dessen Dichterkrönung 1605 (V. 19–24). Vgl. Aichmann/Gödelmann, Laurea poetica, 1606, fol. C2v–C4r, hier C3r: His olim posuit statuas antiquior ætas, Credidit et magnis Regibus esse pares. Tempore sed nostro virtus contemnitur omnis, Et sunt Laurigeri deteriore loco. Est adeò stolidi dementia maxima vulgi, A quibus Omnipotens spernitur ipse DEVS. [Ihnen (sc. den Dichtern) errichtete die alte Zeit einst Statuen und glaubte, sie seien großen Königen ebenbürtig. Unsere Zeit aber verachtet jegliche Tugend, und die Lorbeerträger haben einen geringeren Rang. (5) So unermeßlich ist die Verrücktheit der dummdreisten Masse, von denen selbst der allmächtige Gott verspottet wird.] Aichmann, Enchiridion, 1591.

348

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

gen und in Versform gehaltenen Kontrafakturen antiker Mythen im Sinne der interpretatio christiana Stigelius’ carmina sacra zusammen,190 Dichtungen, denen Bollinger unverbrüchliche Wahrheit zuerkennt, wohingegen alle heidnische Poesie anstößig und gottlos, ja lügenhaft sei, wie er anhand einiger scheinbar willkürlich herausgegriffener Beispiele illustriert: Der selbstgewählte Tod des von den Schmerzen des Nessoshemdes gepeinigten Hercules im Feuer, den Sophokles und Seneca in Dramenform kleideten, die jenseits aller physikalischen Wahrscheinlichkeit sich bewegende Geschichte vom Minos-Sohn Glaukos, der nach der Überlieferung des Apollodor und des Hyginus als kleines Kind in ein Honigfaß fiel und erstickte, ehe er von dem Seher Polyidos bzw. von Asklepios wieder zum Leben erweckt wurde, die Lebensgeschichte des Aeneas von seiner Flucht aus dem brennenden Troja und den Irrfahrten bis zur Ankunft auf italischem Boden, die Vergil zu einem nationalrömischen Epos entspann, die Entrückung des Jägers Orion an den Sternenhimmel nach der Erzählung Ovids (Fasti 5,493–544) und schließlich die von Terenz mitgeteilte Schwängerung der jungfräulichen Danaë durch einen Goldregen (Eunuchus 584–589) stellen Elemente einer phantastischen, der christlichen Welt kaum mehr glaubhaften paganen Mythenformation dar. Indes findet der christliche Dichter seinen Gegenstand in den Geheimnissen Christi, die mit der Jungfrauengeburt, dem Opfertod, der Wiedererweckung und der Entrückung in den Himmel zwar ähnlich widernatürliche Elemente erkennen lassen wie der Mythos,191 sich von ihm jedoch dadurch unterscheiden, daß sie Heil und Erlösung in Aussicht stellen, deren nicht zuletzt auch der Dichter teilhaftig wird, indem er sich in den Dienst der Verkündigung stellt. Zweifelhaft wie die Inhalte heidnischer Dichtung stellen sich in Bollingers Perspektive auch die materiellen Bedingungen ihrer Entstehung dar: Für nahezu denselben Preis, den sich Choirilos, ein enkomiastischer Epiker am Hof Alexanders des Großen, für jeden einzelnen Vers seiner dilettantischen Dichtungen vom Herrscher ausbedungen habe, ein Goldstück nämlich, könne man die sieben Bände von Stigelius’ Poemata erwerben. Choirilos steht mit seinem Namen nicht nur für ein merkantilistisches Verständnis von Literatur. Indem Bollinger in Anlehnung an Horaz (Hor. epist. 2,1,232–237) darauf verweist, daß sich auf Choirilos’ Lohn das Bild Philipps von Makedonien befinde, verknüpft er die pagane Dichtungspraxis subtil mit dem Herrenwort von Mt 22,15–22, das die materielle Sphäre des weltlichen Herrschers strikt von der geistigen Sphäre Gottes trennt: 190

191

Gemeint ist die Ausgabe: Stigelius, Poemata, 1566. Die ersten sieben Bände, von denen Bollinger spricht, lagen 1569 vor. Bis 1572 folgten zwei weitere. Zu Stigelius vgl. Pflanz, Stigel als Theologe, 1936; Schäfer, Waffen der Dichtkunst, 1996; Kühlmann/ Seidel/Wiegand, Humanistische Lyrik, 1997, S. 1286–1288. Zur Wirkmächtigkeit der Danaë-Mythe in der christlichen Dichtung vgl. Kap. C 3.6. der vorliegenden Arbeit.

349

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

»So gebet dem Keiser / was des Keisers ist / vnd Gotte / was Gottes ist.« Christliche Dichtung ist nicht nur nicht auf kommerziellen Gewinn aus, sondern versteht sich darüber hinaus auch als religiösen Dienst. Zwar bedarf auch sie der Inspiration durch die Helikontöchter, durch die sie zu klassischer Vollendung in Sprache und Form findet, in ihrer Hinwendung zu moralisch einwandfreien Inhalten aber entbirgt sich ihr Mehrwert. Materiell konditioniert ist sie nur insofern, als das Tun des Dichters der Unterstützung und Absicherung durch einen Mäzen bedarf, wie ihn Bollinger für sich in Aichmann gefunden zu haben hofft. Der Wert der Poesie freilich geht über den des Geldes hinaus. Sie ist, wie Bollinger im Rückgriff auf einen Topos der augusteischen Literatur sagt, unvergänglich und verleiht dem göttlichen Funken über die Zeiten hinaus Dauer.192 Wie konsequent Bollinger seinem Lehrer Frischlin folgend das heidnische Vorbild der Aeneis in christlicher Perspektive umgeschrieben und dabei sowohl einzelne Passagen als auch ganze Bücher und Buchgruppen der Kontrastimitation unterzogen hat, zeigt die folgende, auf seinen eigenen Ausführungen in der Vorrede von 1597 basierende Synopse: Buch Inhalt der Moseis

Biblische. Referenz

Inhalt der Aeneis

1

Ex 13,17– 17,13

Flucht der Trojaner auf dem Verg. sizilischen Meer und Lan- Aen. 1 dung in Karthago Aeneas erzählt Dido von den Irrfahrten.

Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer und Ankunft am Hebron. Moses erzählt Jethro von der Drangsal in Ägypten. Beschreibung Jethros. Genealogie des Moses. Rede des Moses.

antike Referenz

Ex 2,16 Ex 6,14 Ps 90

2–3

Moses erzählt Jethro von Ex 1,7–10 Aeneas erzählt Dido von den Wundern und den Ex 10–13,17 den bestandenen Gefahren. Plagen Ägyptens.

4

Beratung über die EinLev 20 setzung von Richtern. Tanz um das goldene Kalb. Errichtung der Bundeslade. Strafe für die Verletzung des Sabbats.

Verg. Aen. 2 und 3

Beratung über die Ehe Di- Verg. dos. Aen. 4 Unzulässiges Liebesverhältnis zwischen Aeneas und Dido. Erneuerung der Flotte. Strafe für die Unzucht.

In Moses entdeckte Bollinger eine Gestalt, die wie kaum eine andere geeignet schien, als Held eines biblischen Epos zu fungieren. Einerseits Führer und Kriegsmann, der sein Volk nach Jahren der Knechtschaft und des Unbills ins Land der Verheißung führt, andererseits Mittler zu Jahwe, der seine Gebote kodifiziert (»digito Dei sacras literas scriptas«) und vom Sinai 192

Zur gedächtniskonservierenden Funktion von Literatur seit Horaz vgl. Czapla, Postantike Romgedichte, 1998, S. 163–165.

350

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

herabbringt,193 verkörpert er derart das Ideal vollkommener pietas gegenüber Gott und den Vätern,194 daß sein Volk ihn schließlich selbst als pater verehrte.195 Die darauf sich gründende moralische Suprematie des Moses gegenüber heidnischen Helden thematisiert Bollinger ausführlich in seiner Dedikationsepistel an die Konsuln und Senatoren der Stadt Ulm, welche die Ausgabe von 1603 eröffnet:196 His de causis permotus ego, Patres Magnifici, commendo vobis Moseidem hanc meam, opus magnum & non indignum vestro patrocinio: Quid enim Homerus? Quid Virgilius, si huc conferantur? Vlyssem ille, hic Æneam cecinit, viros quidem, Regio sanguine natos, & terrâ marique iactatos: sed tamen Ethnicos, barbaros, non dicam scelestos, admixtis etiam fabulosis & fictis plurimis. Hic habetis Mosen, Virum sanctum, gratiosum coram Deo & hominibus, qui solo verbo grandia miracula edidit, cui Deus gloriam tribuit coram Regibus, cui Deus vt cum amico ad faciem verba fecit. Et haec omnia sunt antiquiora, quam ea, quæ vel Homerus vel Virgilius tractauit: Omnia inquam, in hoc Opere nostro sunt augusta luculenta, plena Maiestatis: atque adeò è Cœlo missa omnia. Interim tamen Elegantiarum & Phrasium copiam veteres illi Poëtæ Latini mihi suppeditauerunt: nec non artificiosam μέθοδον Poëticam, Psalmorum dispositionem non ineptam obseruaui, ne Historicum potius, quam Poëtam agere viderer. [So übergebe ich euch, hohe Senatoren, diese meine Moseis, ein großes Werk, das eures Patronats würdig ist. Was nämlich ist Homer, was Vergil, wenn man sie damit vergleicht? Jener hat Odysseus, dieser Aeneas besungen, Männer, die zwar aus königlichem Geblüt stammten und über Land und Meer getrieben wurden, jedoch heidnisch, barbarisch, um nicht zu sagen verbrecherisch waren. Dabei wurde von ihnen sogar sehr viel Märchenhaftes und Erfundenes eingefügt. Hier nun habt ihr den Moses, einen heiligen, Gott und den Menschen gefälligen Mann, der allein durch das Wort große Wunder vollbrachte, dem Gott Ruhm gab im Angesicht der Könige, mit dem Gott von Angesicht zu Angesicht wie mit einem Freund sprach. Und all dies ist älter als das, was ein Homer oder ein Vergil behandelte. Alles in diesem unseren Werk, sagte ich, ist erhaben, trefflich und voller Hoheit, und alles kam sogar vom Himmel zu uns herab. Gleichwohl haben jene alten römischen Dichter mir zuweilen Wortschatz und Phrasen geliefert, und gewiß habe ich auch das künstlerische Verfahren der Poesie und die wohlgestalte Gliederung der Psalmen beachtet, damit ich nicht den Eindruck erwecke, als verführe ich eher wie ein Historiker denn wie ein Dichter.]

Indem Bollinger auf den kategorialen Unterschied zwischen christlicher und heidnischer, d. h. wahrhaftiger und integrer gegenüber lügenhafter und moralisch anfechtbarer Dichtung insistiert, gliedert er sich in die Tradi193

194

195 196

Bollinger, Moseis, 1597, fol A3v. Auf Moses’ Bedeutung als Gesetzgeber seines Volkes verweisen u. a. Antonomasien wie »legifer pater« (Mos. 4,293) oder »legifer heros« (Mos. 9,365). Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb Moses in dieser Rolle für die epische Dichtung interessant. So publizierte Népomucène L. Lemercier, Mitglied der Académie françâise, 1823 einen Moses in vier Gesängen, der, wie Börnes zuweilen recht harsche Rezension zeigt, in Deutschland zwiespältig wahrgenommen wurde. Vgl. Börne, Schriften, Bd. 2, 1977, S. 687–693. Vgl. Mos. 1,132f; 1,239–241. Fast schon inflationär ist die Frequenz, mit der Bollinger Moses mit dem Attribut »pius« versieht. Vgl. Mos. 1,306; 1,457; 1,486; 1,492; 1,517; 4,3; 4,83; 4,278; 6,81 u.ö. Vgl. Mos. 7,72; 7,293; 9,1; 9,140; 9,180 u.ö. Bollinger, Moseis, 1603, fol. ):( 6r–):(7r.

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

351

tion protestantischer Bildungsprogrammatik ein. Innovativ erscheint in seiner Argumentation lediglich der Rekurs auf den Altersbeweis, d. h. auf die über Justinus Martyrius, Isidor von Sevilla und Petrarca vermittelte und im 17. Jahrhundert noch bei Comenius, Birken, Zesen und anderen aufscheinende Überzeugung, daß die Bibel ein höheres Alter besitze als die Dichtungen Homers (»haec omnia sunt antiquiora, quam ea, quæ vel Homerus vel Virgilius tractauit«), ursprünglicher sei und alle Genera der Poesie in sich berge, welche die Griechen nur plagiiert und als eigene Erfindungen beansprucht hätten.197 Galt Salomo als Archeget der Bukolik, so Moses unter Verweis auf Ex 15 als Erfinder aller Dichtkunst, letzthin auch des Epos.

2.4.

Luthers Lehre vom rechten Bildgebrauch in epischer Adaptation

Die unterschiedliche Bewertung von Bibel und antiker Epik spiegelt sich in Bollingers Erwägungen zu Form und Inhalt der Moseis wider. Vom römischen Epos, so der Dichter, leihe er sich nur das äußere Dekor, den Wortschatz und die Sprache; Inhalt und Disposition dagegen verdanke er der Heiligen Schrift. Bereits im Proömium seiner Dichtung sucht Bollinger das in der Epistola dedicatoria skizzierte Programm einzulösen. Er bindet darin nicht nur die Moseis in den Kontext seines dichterischen Schaffens ein, indem er sie als Fortsetzung seiner Latinisierung der Johannes-Paraphrase des Nonnos ausweist,198 sondern bringt, indem er Formulierungen aus den Anfangsversen der Aeneis adaptiert, die Lebensläufe von Moses und Aeneas in eine gedankliche Kongruenz: Von Pionierleistungen ist die Rede (»qui primus ab oris« – Verg. Aen. 1,1), von Irrfahrten (»iactatus« – Verg. Aen. 1,3) und widrigem Geschick (»casus« – Verg. Aen. 1,9), von der leidvollen Erfahrung des Krieges schließlich (»multa quoque in bello passus« – Verg. Aen. 1,5) und von erfolgreicher Landnahme und Siedlung. Vergilische (»Bella virumque cano« – vgl. Verg. Aen. 1,5) und pseudovergilische Exordialtopik (»Ille ego«) verleihen dem Passus dabei einen spezifisch römischen Ton: ILle ego qui Pharij diuina Poëmata Nonni, Carmine qui Graio cecinit miracula Christi, In Latium duxi, totos iam quinque per annos,

197 198

Vgl. dazu ausführlich Dyck, Athen und Jerusalem, 1977, S. 22f, 26 und 32–35. Bollingers Nonnos-Übersetzung erschien nach fünfjähriger Arbeit 1597 und bot im Anhang vier geistliche Hymnen (S. 115–135) sowie Argumenta zu den sechs Büchern von Vidas Christias (S. 138–140). Als Herausgeber zeichnete der pfälzische Späthumanist Paulus Schedius Melissus verantwortlich, der Bollinger auch zum poeta laureatus gekrönt hatte. Mit Eberhard Hedeneckers Nonnos-Übertragung, die 1571 erstmals erschien und bis 1604 zahlreiche Neuauflagen erlebte, vermochte sie nicht zu konkurrieren.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

5

10

Christicolis opus acceptum: nunc horrida Martis Bella virumque cano, Pharijs qui primus ab oris In terram veteris Canaæ de nomine dictam, Per varios casus Erythræa per æquora duxit, Israële satos, rapidi Iordanis ad vndas. Longum ille in vastâ tempus iactatus eremo, Ob populi murmur superique Parentis ob iram: Multa quoque in bello passus, dum pelleret armis Indigenas, Regesque viros demitteret orco.

[Der ich die heiligen Dichtungen des ägyptischen Nonnos, der in griechischem Liede die Wunder Christi besang, über fünf ganze Jahre hinweg nach Latium brachte, ein der Christenheit willkommenes Werk, (5) besinge nun die grausigen Kriege des Mars und den Mann, der als erster Israels Söhne von den Küsten Ägyptens in das Land, das Kanaan heißt, durch vielfältiges widriges Geschick durch das Rote Meer führte zu den Fluten des reißenden Jordan. Lange Zeit ist jener in der öden Wüste umhergetrieben worden (10) wegen des Murrens des Volkes und des Zorns des höchsten Vaters. Vieles auch hat er im Krieg erlitten, bis er die eingeborenen Könige und Männer mit Waffengewalt vertrieb und in den Orkus hinabschickte.]

Der Fortschritt, den Bollinger mit der Moseis gegenüber der Hebraeis erzielt, wird bereits im Proömium erkennbar: Vermißte man dort die seit Homer obligatorische Evokation einer Heldengestalt, so vollzieht sie sich hier bereits in der Eingangspartie. Ausgespart bleibt allerdings ein Aspekt, dem Bollinger in seiner Dedikationsepistel noch besondere Aufmerksamkeit geschenkt hatte und der in der Moseis ansonsten fast schon leitmotivisch wiederkehrt. Indem Moses allein im Vertrauen auf das Wort Wunder vollbringt (»solo verbo grandia miracula edidit«), qualifiziert er sich als Gewährsmann der protestantischen Lehre vom Primat der Schrift, die alle nicht über das Wort gesteuerten und vermittelten Formen der Annäherung an Gott als blasphemisch inkriminiert. Die Moseis gerät dadurch in ihrer Gesamtheit zu einer narrativ transformierten Anweisung für den rechten Bildgebrauch. Ihre Handlung zentriert sich um das erste Gebot des Dekalogs (Mos. 4,135–141), das nicht nur die gegenständliche Darstellung Gottes, sondern jegliche Adoration des Kreatürlichen in Gestus und Ritus untersagt: 135

140

Ille ego sum Jehouas purâ tibi mente colendus: Ille ego sum qui te seruili mole grauatum E Pharijs duxi terris: ne finge profanos Extra me Diuos, statuas ne sculpe, nec vllam Effigiem, qualis cœlo spectatur in alto, Qualia vel terris, vel aquis sunt monstra profundis, His offerre preces, cultum his præstare caueto.

[Ich bin jener Jehova, den Du reinen Sinnes verehren sollst. Ich bin jener Jehova, der dich, den von der Last der Knechtschaft Gebeugten, aus dem Ägypterland geführt hat. Schaffe Dir keine heidnischen Götter neben mir, forme keine Standbilder oder irgendein Bildnis von dem, (140) was man droben am Himmel erblickt oder auf der Erde oder von den Erscheinungen in den Tiefen der See! Hüte Dich, sie anzubeten oder kultisch zu verehren!]

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

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Mit dem Bilderverbot hatte das erste Gebot für die jüdische Glaubenswelt zugleich den Monotheismus festgeschrieben. Jeder Versuch, neben Jahwe weitere und sei es ihm untergeordnete »Schutzgötter« zu installieren, bedeutete die Übertretung des göttlichen Gesetzes insofern, als diese die Allmacht des höchsten Gottes beschnitten. Polytheismus als religiöses, aber widergöttliches, schuldhaftes Phänomen sehen die Theologen Rahner und Vorgrimler dann gegeben, »wenn Gott als der wahre und weltüberlegende Grund aller Wirklichkeit und somit auch aller ›Mächte‹, die geschaffen sind, mit diesen Mächten identifiziert wird und diese […] pluralistisch den eigentlichen religiösen Akt der absoluten Selbsttranszendierung und Anbetung definitiv an sich ziehen«.199 Diese Definition von Polytheismus charakterisiert treffend die religiöse Anschauungswelt des ägyptischen Pharaos, in dem Moses zu Beginn von Bollingers Epos ein Antagonist erwächst. Dessen durch die biblische Überlieferung nicht gedeckte Schmährede gegen den Gott der Israeliten gipfelt in der rigorosen Affirmation der Vielgötterei und geht dem Durchzug durch das Rote Meer voran, der den Israeliten die Freiheit bringt, ihren Verfolgern dagegen den Untergang. Die Parallele zu 1 Sam 17, dem Zweikampf zwischen David und Goliath, ist offenkundig: Wer sich zur Lästerung Gottes im Namen von Götzen versteigt, wird unweigerlich mit dem Tode bestraft. 100

105

110

115

120

125 199

Vester vbi Deus est, Deus inuictissimus ille? Cur oculis, cur aure caret? conuiuia forsan Ille suis superis Cœli super aurea tecta Exhibuit, largeque bibit, vinoque sepultus Ebrius, & somno domitus iacet ille profundo, Ille preces vestras iam non demittit in aures Sed streperos ducit ronchos, expellite somnum, Afflictis vt præstet opem. Sunt fortia nobis Numina, sunt superi quibus est immensa potestas. Ergone maiorem Dijs nostris esse putatis Quem colitis Dominum? forsan vanißimus ille Apide cum nostro, qui tot miracula præstat Certârit? nunquid superauerit Isida magnam? Cælitibus nunquid quotquot sunt noster Osiris Omnibus excellit solus sanctissimus ille? Quî Deus Isacidûm tam longè viribus impar Pluribus his solus poterit contrarius ire? Ergo pares humeris alas affiget, vt illis Sublimi tendatis iter super æquora cursu? O gens stulta nimis spem pectore pascis inanem Consilijs seducta malis quæ perfidus ille Suggerit Amramides homines nequissimus inter Ingratus, qui non meritum considerat illud Filia quòd Regis Pharaonis sanguine creta Inclusum ligno Nili per rauca natantem Flumina, vicinâ per aquas à morte reduxit.

Rahner/Vorgrimler, Theologisches Wörterbuch, 1961, S. 292.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

[Wo ist euer Gott, jener unbesiegbare Gott? Warum hat er keine Augen, warum kein Ohr? Vielleicht veranstaltet er über den goldenen Dächern des Himmels ein Gelage für seine Himmlischen, trinkt unmäßig, liegt trunken vom Wein darnieder und bezwungen von tiefem Schlaf! (105) Jener läßt eure Gebete nicht an sein Ohr, sondern schnarcht laut. Treibt ihn aus seinem Schlaf, damit er euch in eurer Not zu Hilfe kommt! Wir haben gewaltige Götter mit unermeßlicher Macht. Glaubt ihr, daß er, (110) den ihr als euren Herrn verehrt, größer ist als unsere Götter? Vielleicht mag jener Möchtegern mit unserem Apis streiten, der soviele Wunder vollbracht hat? Könnte er etwa die große Isis besiegen? Überragt etwa unser Osiris, jener hochheilige allein, nicht alle Himmlischen, wie zahlreich sie auch immer sind? (115) Könnte der Gott der Isaaksöhne, der über solche Kräfte nicht verfügt, sich diesen vielen allein entgegenstellen? Wird er euch also zwei Flügel an die Schultern heften, damit ihr im hohen Flug den Weg über das Meer nehmt? Oh, du allzu törichtes Volk, eine leere Hoffnung nährst du in deinem Herzen, (120) verführt von den schlechten Ratschlägen, die der treulose Amramsohn da, der nichtsnutzigste unter den Menschen, und undankbare euch einflüsterte! Denn nicht dachte er an jene Wohltat, welche die Tochter des Königs, gebürtig aus Pharaos Blut, an ihm übte, indem sie ihn, eingeschlossen in einem hölzernen Gefäß und schwimmend durch die tosenden (125) Ströme des Nil, vom nahen Tod in den Wassern errettete.]

Der Pharao – die Forschung identifiziert ihn gemeinhin mit Ramses II. – vermag in seinem Hochmut die Einzigartigkeit des jüdischen Gottes nicht nur nicht zu erkennen, sondern entwirft ihn seiner religiösen Vorstellungswelt entsprechend als Gottheit mit genuin heidnischen Zügen, macht sich also nicht nur ein gedankliches Bild von ihm, sondern ein blasphemisches noch dazu. Mit dem Attribut »invictissimus« (V. 100) überbietet er ein in der Antike zunächst dem Sonnengot Sol, seit Commodus auch weltlichen Herrschern und im Mittelalter sogar Gottvater zugedachtes Epitheton und ironisiert es zugleich. Die scheinbare Tatenlosigkeit Jahwes deutet er als Schwäche bzw. als Desinteresse am Schicksal seines Volkes, als Folge von Trunkenheit (V. 101–107), wie sie für zahlreiche Gottheiten heidnischer Provenienz signifikant ist. Mit (Ser)Apis, Isis und Osiris bekennt der Pharao sich zu drei chthonischen Mächten, deren mythisches Sein in der ewigen Wiederkehr des gleichen Kreislaufs von Leben, Tod und Wiederauferstehung der Natur erfahrbar wird. Daß er gerade dieser Trias huldigt (V. 107–116), kommt nicht von ungefähr, steht sie doch aufgrund der Frequenz, mit der sie in bildlichen Darstellungen des alten Ägypten Gestalt gewinnt, in unmittelbarer Beziehung zum Bilderkult. Während man mit (Ser)Apis die Gestalt eines Stieres assoziierte, stellte man sich Isis als eine mit Sonnenscheibe und Kuhhörnern gekrönte Göttin vor. Wie Osiris, der eine weiße Krone trägt und über dem Körper Dreschflegel und Krummstab verschränkt, tritt Isis in Menschengestalt auf. Die Insignien und Physiognomien dieser Gottheiten waren dem gebildeten Leser des beginnenden 17. Jahrhunderts aus Plutarchs Moralia-Schrift De Iside et Osiride vertraut. Dieser für die ägyptische Mythologie wohl bedeutendste Quellentext erschien 1564 in der lateinischen Übersetzung Calcagninis in Löwen.200 200

Vgl. Giehlow, Hieroglyphenkunde des Humanismus, 1915, S. 150 f.

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

355

Wie bereits angedeutet, rekurriert Pharaos Rede auf kein biblisches Vorbild. Sie ist überhaupt nur in der Fassung von 1603 zu finden und wurde von Bollinger dort – möglicherweise unter dem Eindruck sowohl endzeitlicher Erwartungen zur Jahrhundertwende als auch der kontroverstheologischen Herausforderung durch das päpstliche Jubeljahr 1600201 – zum Zwecke einer stärkeren Akzentuierung der Bilderfrage inseriert. Nachdem Herzog Ulrich 1534 die Reformation eingeführt hatte, hatte man sich in Württemberg vielerorts teilweise oder gänzlich des Kirchenschmucks entledigt.202 Wie weit die Räumung der Gotteshäuser zu gehen hatte, darüber bestand in protestantischen Kreisen seit jeher Uneinigkeit. Befürworteten Karlstadt und später die reformierte Kirche um Calvin und Zwingli die rigorose »Abthuung« sämtlicher Kunstwerke,203 so maß Luther in der sicheren Überzeugung, daß das alttestamentliche Bilderverbot für den Christen aufgehoben sei,204 Kunstwerken eine wichtige Bedeutung bei der Ausbildung von Frömmigkeit zu. Deshalb riet er, »unergerliche« Bilder in den Gotteshäusern zu belassen und nur die »ergerlichen« zu entfernen. So zeigte sich in Württemberg um 1600, dem Jahr, das die römische Kirche zum Jubeljahr ausgerufen und das lutherische Theologen als den Beginn der Herrschaft des Antichristen errechnet hatten,205 bereits wieder eine erste Blüte sakraler Kunst, ehe der Pietismus den Bildgebrauch wieder restriktiver handhabte. Mit den biblischen Historien entstanden lange Szenenfolgen zur Unterweisung der Gläubigen, die das Bilderverbot relativierten, wenn nicht gar unterliefen.206 So faßte der württembergische Special Johannes Schuler in einer 1609 in der Stadtkirche zu Kirchheim gehaltenen und 1612 gedruckten Predigt von den Bildern, Heiligthumb vnd Engeln einen unter Lutheranern in Abgrenzung von dem Purismus der Reformierten erzielten Konsens zusammen, wenn er feststellte: Biblische Gmehlt vnd Bilder haben zur zierd der Kirchen/ vnd Gedächtnuß oder Erinnerung nutzlicher Geistlicher sachen/ ist an vnd für sich selber nicht vnrecht. Dann wir seind mit denen nicht einig/ welche gar kein Bild oder Gmehlt in der Kirchen leiden können: Da doch Gott selbst in der Stifftshütten Bild vnnd Gleichnussen zumachen nicht allein zugelassen/ sonder auch befohlen. […] Warumb solt es dann heutigs Tags vnrecht/ vnnd nicht vielmehr wolständig sein/ Biblische Gmählt/ vnd Christliche Bilder in der Kirchen zuhaben/ sich dabey was nutzlichs zu erinnern?

201

202 203

204

205 206

Vgl. Kaufmann, Jubeljahr, 1999, S. 82–102 und 113–134; ders.: Deutungen der Jahrhundertwende, 1999; Pohlig, Deutungsmuster, 2002. Vgl. Brecht/Ehmer, Südwestdeutsche Reformationsgeschichte, 1984, S. 229–231. Vgl. Karlstadt, Abtuung der Bilder, 1983; Zwingli, De vera et falsa religione (1914/ 1981); ders.: Antwort an den Landschreiber (1927/1981). So Luther in seiner Auslegung von Röm 14,1. Vgl. Luther, Pauli ad Romanos epistola, 1938, S. 493 f. Vgl. Kaufmann, Jubeljahr, 1999, S. 113–134. Vgl. Lieske, Protestantische Frömmigkeit, 1973, bes. S. 9–14; ders.: Bilder protestantischer Frömmigkeit, 1976; Henrich, Württembergisches Bilderdekret, 1997.

356

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Insonderheit aber mögen wir das Crucifix/ da solches allein zur Gedächtnuß des Creutzes Christi gebraucht wirdt/ wolleyden.207

In diese Situation nun stieß Bollinger mit der überarbeiteten Fassung der Moseis. Im Anschluß an Luther unterscheidet er zwischen Bildern, die um ihrer selbst verehrt werden, den »ergerlichen Bildern«, und solchen, die der Förderung der Frömmigkeit dienen, den »unergerlichen« Bildern. Seine Differenzierung gründet sich auf zwei Stellen des Pentateuchs: Ordnet die unreflektierte Anbetung des goldenen Kalbes in Moses’ Abwesenheit (Ex 32,1–6) das Kunstwerk der ersten Kategorie zu, so fällt die von Moses auf Gottes Geheiß gefertigte eherne Schlange (Num 21,8 f.) in die zweite. Im Falle des Tanzes der Israeliten um das goldene Kalb, den Jan Assmann als »Modellerzählung« von »zentraler und definierender Bedeutung«, ja als »Urszene der Idolatrie« beschrieben hat,208 läßt Bollinger sich gegenüber dem biblischen Bericht die mehr als fünffache Verszahl angelegen sein, um den Verstoß gegen das erste Gebot poetisch darzustellen (Mos. 4,245–277): 245

250

255

260

265

270

207 208

Interea dum lentus abest reditumque moratur. Confluxêre viri paßim, magnóque tumultu Inuadunt vatem Aronem, cui talia rumpunt: Nunc agè tu noster da sacra Deosque sacerdos, Auspicijs quorum posthac ducamur euntes. Nam cuius ductu Pharijs exceßimus oris, Quæ fortuna virum teneat, non audijt vllus. His Aro vestris quod pendet ab auribus aurum, Matribus & natis cultisque auferte puellis: Hoc date deinde mihi. Parent his vocibus illi. Expoliant aures, congestaque munera vati Quisque tulit manibus promptis & pectore læto. Accepit vates, formamque impreßit, & inde Conflauit vitulum vulgusque acclamat, &, ô gens, Hi sunt Dij patrij, qui vos ex Iside terra Auspicijs duxêre suis. Vt talia sensit Heu malè seductus vates sibi liniger aram Inchoat, & cras festiuos indicit honores. Consurgunt matutini, mactantque iuuencos Quos solitos sacris imponunt ignibus aræ: Dijsque nouis grates soluunt, fusique per herbam Indulgent vino & dapibus, luduntque choræis. At Deus irato Mosi sic fatur ab ore: Vade, agè, perge tuum ad populum, quos nuper ab oris Duxisti Isiacis, peccârunt crimine magno. Namque meas leges violârunt turpiter illi, Quadrupedemque sibi fulvo fudêre metallo, Cui cultum faciunt, & tanquam numen adorant, Appellantque Deos, quorum virtute reducti Ægypto exierint. Horum durissima dudum

Idololatria populi

Vitulus aureus

Oratio Dei ad Mosen accusantis populum.

Schuler, Predigt von den Bildern, Heiligthumb vnd Engeln, 1609, S. 66. Assmann, Moses, 1998, S. 269.

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage 275

357

Pectora cognosco, sine me, furibundus vt illos Protinus extinguam: tibi sed populosa manebit A me posteritas, promissaque regna tenebit.

[Während Moses nun lange fern war und seine Rückkehr auf sich warten ließ, da strömten unterdessen ringsum die Männer zusammen und drangen in großem Tumult auf Aaron, den Seher, ein, dem sie folgendes vortrugen: »Wohlan nun, unser Priester, gib uns Götter und heilige Bräuche, von deren Vorsehung wir später geführt werden, wenn wir gehen. (250) Denn welches Schicksal dem Mann widerfuhr, unter dessen Führung wir aus dem Lande Ägyptens zogen, hat niemand vernommen.« Ihnen entgegnete Aron: »Das Gold, das von diesen euren Ohren hängt, nehmt es den Müttern, Kindern und geputzten Mädchen und gebt es es dann mir!« Jene gehorchten seinen Worten. (255) Sie nahmen den Schmuck von den Ohren, und ein jeder gab ihn mit bereiter Hand und freudiger Brust dem Seher zum Geschenk. Der Seher nahm sie, preßte sie in eine Form und schmolz sie sodann zu einem Kalb. Die Menge spendete Beifall: »Oh, Volk, dies sind die heimischen Götter, die euch mit ihrer Vorsehung aus dem Lande der Isis (260) geführt haben.« Sobald der übel verführte Seher solches vernommen hatte, weihte er im Leinengewand den Altar und kündigte für den folgenden Tag ein Ehrenfest an. Der Morgen erhob sich, und man schlachtete Jungstiere, wie man sie gewöhnlich ins heilige Feuer auf dem Altar legt. (265) Man sagte den neuen Göttern Dank, und im Grase verstreut sprachen sie dem Wein und den Speisen zu und führten Reigentänze auf. Gott aber sprach zu dem erzürnten Moses folgende Worte aus seinem Munde: »Geh nun, mach Dich auf zu Deinem Volk, das Du jüngst aus dem Lande der Isis geführt hast, denn es begeht eine große Sünde. (270) Jene nämlich haben meine Gesetze schändlich mißachtet und sich ein Tier aus Gold geschaffen, das sie verehren, das sie wie eine Gottheit anbeten und das sie Götter nennen, durch deren Kraft sie aus Ägypten gezogen seien. Längst kenne ich deren steinharte (275) Herzen, so daß ich sie außer mir vor Wut sofort auslösche. Dir aber wird durch mich eine reiche Nachkommenschaft bleiben, und sie wird das verheißene Reich besitzen.«]

Konform mit der lutherischen Übersetzung objektiviert das goldene Kalb bei Bollinger nicht einen einzigen Gott, sondern eine Vielzahl von Göttern (V. 259.265.273),209 denen das Volk Israel seine Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens zuschreibt. Wie Frischlin in der Hebraeis das Fehlverhalten des alten Salomo so glossiert Bollinger die Hinwendung der Israeliten zu einer Pluralität von Gottheiten mit »Idololatria«.210 Indem die Israeliten nicht nur ein Tier aus Gold geformt haben, sondern ihm darüber hinaus auch die Jahwe allein zustehende Verehrung und Anbetung zukommen lassen, ja, es sogar als Götter bezeichnen, die sie aus Ägypten geführt hätten (V. 270–274), machen sie sich des Verstoßes sämtlicher Bestimmungen des ersten Gebots schuldig. Mit der Identifikation des Kalbes als einer Göttervielheit tritt jenseits des alttestamentlichen Kontextes auch die Heiligenverehrung als spezifische Form katholischer Glaubenspraxis in den Blick. Der Protestantismus beargwöhnte und bekämpfte sie als Revitalisierung eines heidnischen Polytheismus, stellte sie sich ihm doch als arbiträre, d. h. nicht durch Gottes Wort 209

210

Assmann, Moses, 1998, S. 269, deutet dagegen das goldene Kalb als »ein ägyptisches Bild«, als das »Bild des Apis-Stiers«. Bollinger, Moseis, 1603, fol. 37r.

358

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

legitimierte, sondern von Menschen gewollte und institutionalisierte Schöpfung eines Pantheons subordinierter Götzen dar, die als Hypostasen bestimmter Kräfte und Funktionsweisen Gottes dessen Allmacht beschnitten. Ein solcher Mißstand, der in der Verehrung »ergerlicher« Statuen und Bilder seinen sinnfälligen Ausdruck fand,211 verlangte nach rigoroser Beseitigung im Sinne von Num 33,51–56. Jahwes Aufforderung an die Israeliten, das gelobte Land in Besitz zu nehmen, beinhaltete nicht nur die Vertreibung der dort ansässigen Völkerschaften, sondern mit ihr auch die Vernichtung ihrer Götterstatuen und -stelen. In seinem Wort fanden alle ikonoklastischen Anstrengungen des Protestantismus ihre Legitimation. Bollinger hat die Rechtfertigung des Bildersturms prononciert an den Beginn des letzten Gesangs der Moseis gestellt, so daß sich auch aus dieser Perspektive keine Fortsetzung oder Steigerung zum neunten Buch mehr denken ließ:

5

10

INde Patri Amramidæ Cæli terræque Creator Imperat, vt primùm Jordania flumina vobis Pertransire datur, lætisque insidere Regnis, Quæ Chamo satus ille Nepos possederat antè Infœlix Canaas, vos Gentes illius oræ Tollite de medio, populis ibi parcite nullis. Frangite quas statuas, quae erexêre columnas, Et quæ vana colunt lucorum in montibus altis Numina diruite, & Diuorum evertite mensas, At vos hæredes promissam inuadite terram, Vestra erit hæc sedes, ego totius arbiter orbis Concessi vobis æterno iure tenendam.

[Sodann befahl der Schöpfer des Himmels und der Erde dem Vater, dem Nachfahren Amrams: »Sobald es euch möglich ist, den Jordanstrom zu überqueren und das gelobte Land in Besitz zu nehmen, das jener Sohn des Cham und Enkel (Noahs) zuvor besessen hatte, (5) der elende Kanaan, dann räumt die Völker jenes Landstrichs aus dem Weg und schont dort kein Geschlecht! Zerstört, was sie an gegossenen Bildern und Säulen aufgestellt haben, vernichtet die eitlen Gottheiten, die sie auf den Berghöhen der Wälder verehren, und stürzt die Altäre ihrer Götter um! (10) Ihr aber betretet als Erben das verheißene Land. Dies wird euer Wohnsitz sein. Ich als Richter dieses Erdkreises gebe es euch, damit ihr es mit ewigem Recht besitzt.«]

Das gelobte Land zeigt sich gereinigt von der Vielzahl der Götzen und steht im Zeichen des einen und wahren Gottes: 325

330

211

Cernitis? ille ego sum Deus, ille ego solus & vnus, Præter me toto non est Deus alter in orbe Ille ego qui cædo cæsosque à morte reduco, Ille ego qui lædo læsosque à vulnere curo. Non est qui manibus nostris evadere poßit. Namque ego sic aio sublata ad sidera dextra, Ille ego sum Iehova æternum vivus in ævum.

Vgl. dazu Luther, Predigten über das fünfte Buch Mose, 1903, S. 678: »Darumb sihe es vleissig an und unterscheide es, Bilde stürmen heisset nicht allerley Bilde abwerffen, sondern diese wie der Text mitbringet, die angebetet werden als Götzen, Götzenbild heissens, da das Hertz anhanget, wie die Birn am Baum henget.«

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

359

[»Seht ihr? Ich bin jener Gott, jener eine und einzige. (325) Außer mir gibt es auf dem ganzen Erdkreis keinen anderen Gott. Ich bin jener, der tötet und die Getöteten vom Tode erweckt. Ich bin jener, der Wunden schlägt und die Versehrten von ihren Wunden heilt. Niemanden gibt es, der meiner Hand zu entgehen vermag. Denn ich bin, so sage ich, indem ich meine Rechte zu den Sternen erhoben habe, (330) ich bin jener Jehova, der lebt bis in alle Ewigkeit.«]

Wie der Bildersturm so bezieht auch der Bildgebrauch seine Rechtfertigung aus der Heiligen Schrift. Nur dort ist er rechtens, wo er nicht um seiner selbst willen vollzogen wird oder subordinierten Gottheiten gilt, sondern an die Allmacht des einzigen und wahren Gottes erinnert. Gedächtniskonservierende Funktion kommt neben den Bildern der Cherubim auf der Bundeslade (Ex 25,18–20), in der Stiftshütte (Ex 26,1.31) und im Tempel vor allem der ehernen Schlange zu, die Moses auf Jahwes Geheiß anfertigte.212 Gott hatte den Israeliten zur Strafe dafür, daß sie gegen ihn und Moses aufbegehrt hatten, Giftschlangen geschickt, an deren Bissen viele erkrankten oder verstarben. Reumütig hatten sie sich an Moses gewandt, der daraufhin fürbittend vor Gott trat: 390

395

Cui Deus: Efforma signum serpentis aheni, Ardeat ut squamis, & fulgeat ore trisulco Erige, si quis erit virosa à Dipsade morsus Huc oculis fixis vitam seruabit amicam. Amramides igitur longi simulachra colubri Ænea suspendit morsæ solatia turbæ, Vt si quem miseris carpsissent morsibus angues, Signum hoc spectaret speraretque inde salutem.

[Ihm entgegnete Gott: »Fertige das eherne Bild einer Schlange, so daß sie mit ihren Schuppen funkelt und mit dreizackiger Zunge blitzt, und richte es auf! Wenn jemand von der Giftschlange gebissen worden ist, wird er sein Leben glücklich retten können, sobald er seinen Blick daran heftet.« So hängte der Amrassohn das eherne Bild einer langen Schlange (395) als Heilmittel für die von Bissen geschundene Menge auf, damit, wenn die Schlangen jemanden mit schmerzlichen Bissen erfaßt hätten, er auf dieses Bild blicke und von dort Heil erhoffe.]

Mit der ehernen Schlange – Bollinger vergegenwärtigt ihre Gestalt, indem er in dem zitierten Passus zahlreiche Begriffe wählt, die mit der littera serpentina ›S‹ anlauten, – schafft Moses kein Abbild Gottes, sondern vergegenwärtigt dessen Macht, zu strafen und zu heilen. Insofern als sie auf die Erhöhung Christi am Kreuz vorausweist (Joh 3,14), ist ihr kultischer Gebrauch rechtens, wie bereits Luther gegenüber Karlstadt vertreten hatte.213 Freilich birgt der Gebrauch eines Bildes in sich schon die Gefahr zum Mißbrauch. Da allein der Anblick genügt, um des Heils teilhaftig zu werden, bedeutet jede darüber hinausgehende Form der Adoration eine Übertretung des ersten Gebots. Dementsprechend ließ Hiskia (Ezechias), 212

213

So die Interpretation Luthers, Ein ander Sermon. Am Dienstag nach Invocavit, 1905, S. 26–28. Vgl. Luther, Wider die himmlichen Propheten, 1908, S. 68 f.

360

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

den Bollinger in seinen Argumenta zu Frischlins Hebraeis mit Bedacht »pius« genannt hatte,214 später die eherne Schlange zertrümmern, nachdem das Volk sie nicht mehr als Erinnerungszeichen, als »Merckbilde«, wahrnahm,215 sondern begonnen hatte, ihr mit Rauchopfern wie einem Götzenbild zu huldigen (2 Kg 18,4). Bollinger hat den Mißbrauch der Schlange und ihr weiteres Schicksal innerhalb der Moseis nicht mehr eigens thematisiert, wohl um die kategorische Dichotomie von falschem (goldenes Kalb) und rechtem Bildgebrauch (eherne Schlange) aufrechtzuerhalten. Daß er die Ambivalenz des Schlangenbildnisses durchaus mitbedacht hat, läßt sich an zwei Zitaten aus dem Epos seines Lehrers Frischlin erkennen, der im 11. Buch der Hebraeis Hiskia als einen Regenten dargestellt hatte, der zwischen »ergerlichen« und »unergerlichen« Bildern wohl zu unterscheiden wußte und mit seinem rigosen Einschreiten gegen jedwede Form des falschen Bildgebrauchs den idealen protestantischen Regenten präfigurierte:216

565

570

575

Et in secessu nemorum locus, æreus in quo Stabat adhuc serpens, quem Moses fecerat olim Suspensum e ligno, m ors æ s o la t i a t ur bæ: Hunc precibus cultum populi dixere Nehustam, Tureque honorabant ceu Divi numinis aram. At vero Ezechias durum exsecratus honorem, Ænea comminuit veteris s i m ul ac r a c ol ub ri . Vera fides quos non stimulos in pectore vertis? Nemo huic Ezechiæ par ulla ætate priorum, Nemo illi maior vera pietate nepotum. Ille etiam pulcro componens ordine turmas, Certa Sacerdotum tribuebat munia cœtu: Rite ministrarent ut festis sacra diebus, Laudarentque DEVM suavi modulamine vocum.

[Tief in den entlegenen Regionen des Hains gab es einen Ort, an dem immer noch die eherne Schlange stand, die Moses einst gefertigt (565) und an einem Holz aufgehängt hatte, als Heilmittel für die von Bissen geplagte Menge. Die Völker verehrten sie im Gebet, nannten sie Nehuschtan (i. e. Erzschlange) und ehrten sie mit Weihrauch, als wäre sie der Altar des höchsten Gottes. Ezechias aber verwünschte ihre ärgerliche Verehrung und zertrümmerte das eherne Bildnis der alten Schlange. (570) Wahrer Glaube, welche Stacheln wendest Du nicht im Herzen? Niemand kam in der Zeit der Vorfahren diesem Ezechias gleich, niemand von den Enkeln übertraf ihn an wahrer Gottesfürchtigkeit. Jener gab auch den Scharen eine schöne Ordnung und wies der Menge der Priester feste Aufgaben zu, (575) daß sie an den Festtagen nach dem Ritus die Gottesdienste besorgten und Gott lobten mit dem süßen Wohlklang ihrer Stimmen.]

Die Identifikation Luthers mit Moses, die Bollinger in seiner Widmungsepistel andeutete und im Epos poetisch zur Ausführung brachte, steht im Mittelpunkt eines das kontroverstheologische Schrifttum des Protestantis214 215 216

Frischlin, Hebraeis, 1599, fol. (?)5r. Terminus nach Luther, Predigten über das fünfte Buch Mose, 1903, S. 677. Frischlin, Hebraeis, 1599, S. 341 f.

2. Der ideale Herrscher und die Bilderfrage

361

Abb. 5: Luther führt die Christen aus »egyptischer finsterniß«.

mus beherrschenden Diskurses und wird dort, wo es um das Schriftverständnis geht oder um die Bilderfrage, fast schon topisch bemüht. Bereits 1524 hatte ein Speyerisches, von Jakob Schmidt gedrucktes Flugblatt den Reformator in eine Genalogie mit dem alttestamentlichen Patriarchen gestellt. Der anonyme Holzschnitt, der von einem fingierten, von Johann Bader verfaßten Wortwechsel zwischen Luther und seinen weltlichen und geistlichen Widersachern begleitet wird, zeigt in einer Adaptation des Höllenfahrtmotivs, wie der Wittenberger Reformator die Christen aus »Egyptischer finsterniß« führt,217 die identisch ist mit der Papstkirche und ihrer Usurpation des alleinigen Schriftverständnisses (Abb. 5). Der seit 1593 schwelende dritte Reichstürkenkrieg (bis 1606) und die Vorbereitungen der Römischen Kirche auf das Jubeljahr hatten an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert den Befürchtungen protestantischer Kreise, daß die Herrschaft des zwiegestaltig, nämlich islamisch und katholisch sich offenbarenden Antichristen bevorstehe, neue Nahrung gegeben, andererseits aber zu einer Rückbesinnung auf die Leistungen der Reformation geführt. So setzte der orthodoxe Lutheraner Matthias Hafenreffer (1561– 1619) in einer Predigt aus dem Jahre 1600 das reformatorische Wirken Luthers mit dem Auszug der Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens 217

Vgl. Clemen, Spottgedicht, 1907/08; Meuche/Neumeister, Flugblätter, 1976, S. 32 und 116, sowie Hoffmann, Bilderkampf, S. 223 f.

362

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

gleich. Die größte Seligkeit des vergangenen Jahrhunderts bestehe darin, daß »wir […] auß der Geistlichen/ mehr dann Egyptischen Knechtschafft/ vnd Babylonischem Römische[n] Antichrists gefängnüß erlöset seind«. Wie Gott zur Befreiung Israels Mose »erweckt« habe, »alß[o] hat er auch zu diesem werck/ so er in nechst abgeloffenen hundert Jaren/ bey vns Deutschen verrichten wöllen/ jhme einen sondern Man/ nemlich D. Martin Luther/ durch welchen er/ als ein getrewen Rüstzeug solches werck außrichtete/ erkiesen vnd außerlösen […].«218 Mit seiner spezifischen Rezeption der Moses-Figur affirmiert Bollinger in der Moseis den Tenor von Predigten wie dieser. Über die Figur des Fährers der Israeliten vermittelt er die Lehre Luthers.

Zusammenfassung Mit dem Leben des Moses greift Bollinger in seiner Moseis einen Stoff auf, den Frischlin aus ökonomischen Gründen in der Hebraeis ausgespart hatte. Auch in konzeptioneller Hinsicht sucht er sich von seinem Lehrer zu emanzipieren. Zwar orientiert auch er sich an Vergil als Musterautor, verschlankt jedoch den Umfang seines Epos von zwölf Bücher auf neun. Zudem favorisiert er mit der herozentrischen Anlage ein Muster, das Frischlin bei der epischen Bearbeitung der Bücher Könige und Samuel hatte aufgeben müssen, auch wenn er den Fokus auf zwei Individualgeschichten, nämlich diejenigen Davids und Salomos legte. Die Moseis ist teleogisch angelegt und leitet den Leser von Moses’ Geburt bis zu dessen Tod auf dem Berg Nebo und dem Einzug der Israeliten ins das gelobte Land. Moses figuriert bei Bollinger ebenso als Staatsmann wie als Gesetzgeber. Vor allem die Frage des Bildgebrauchs läßt ihn zur Antizipation des idealen protestantischen Fürsten werden.

218

Hafenreffer, Concio Secularis, 1600, S. 8v und 9r. Zu Hafenreffer vgl. Jung, Coelestis doctrina, 1996.

3.

Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell: Georg Konrad Maicklers Historia sacra Susannae

3.1.

Georg Konrad Maickler, ein Anti-Frischlin? Dichtung zwischen sozialer Anpassung und moralischer Gesellschaftskritik

Der Fellbacher Pfarrer und poeta laureatus Georg Konrad Maickler repräsentiert die zweite Generation württembergischer Dichter, die sich an Frischlin als ihrem vorrangigen Leit- und Musterautor orientierten. Geistlicher und Dichter in Personalunion, vertrat Maickler in geradezu typischer Weise »die Bildungskultur des nachreformatorischen christlichen Gelehrtenhumanismus, d. h. die in Deutschland seit Melanchthon propagierte Synthese von Frömmigkeit und produktiver Pflege der antiken Überlieferung.«219 Maicklers Leben entbirgt sich vor allem in der Lektüre seiner Gelegenheitsdichtung, dem genuinen literarischen Medium einer vom Grundsatz und Anspruch her dialogisch gedachten, das eigene Schreiben wie dessen sozio-ökonomische Voraussetzungen reflektierenden Kommunikation zwischen den Gelehrten. Die epistolare Pflege von Kontakten bot dem Württemberger die Möglichkeit, die Grenzen der Provinz, in die er hineingeboren worden war, in der er aufwuchs, ausgebildet wurde und in der er schließlich seine berufliche Profession fand, zu überschreiten und sich einzugliedern in eine supraterritoriale, supranational wie suprakonfessionell sich verstehende res publica litterarum. Maicklers äußerer Lebenslauf weist markante Parallelen zu demjenigen Frischlins auf, wendet sich freilich anders als bei ihm zu keiner Zeit ins Spektakuläre. Am 30. Oktober 1574 in Endersbach als Sohn des dortigen Pfarrers Konrad Maickler geboren, hatte Maickler zunächst die Volksschule seines Heimatortes besucht und war nach Unterrichtsschluß seinem Vater bei der beschwerlichen Arbeit auf dem Feld und im Weinberg zur Hand gegangen. Anstatt aber wie vorgesehen das Handwerk des Weingärtners zu erlernen, wechselte der sprachlich begabte Junge 1588 auf Betreiben seines Patenonkels zunächst an die Lateinschule in Schorndorf, ehe er die Seminarien von Königsbronn und Bebenhausen besuchte, wo er mit dem Baccalaureus artium 1595 seinen ersten akademischen Abschluß erwarb. Zu Maicklers Lehrern in Bebenhausen zählte u. a. Ulrich Bollinger.220 Bol219 220

Vgl. Kühlmann, Fellbacher »poeta laureatus«, S. 1. Das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Bollinger und Maickler spiegelt sich auch in der umfangreichen Elegie wider, die der Dichter zur Gratulationsschrift für seinen

364

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

linger machte ihn nicht nur mit den Grundsätzen der Nachahmung und Überbietung der antiken Musterautoren vertraut, sondern zog ihn auch bei der Herausgabe von Frischlins Hebraeis heran, in deren Verlauf Maickler von bloßer Bewunderung zu tief empfundener Verehrung für den rebellischen Poeten fand. Daß Bollinger mit seinem Engagement für eine christliche Versepik seinerseits zum Vorbild für den Schüler avancierte und es auch nach dessen Schulzeit noch blieb, verdeutlicht Maicklers artifizielles Geleitgedicht zur Moseis, das nicht nur den Namen des Lehrers kunstvoll in einen anagrammatisch gebildeten Hexameter überführt – eine Fertigkeit, auf die sich Maickler im übrigen vorzüglich verstand221 –, sondern diesen Hexameter über Versgrenzen hinweg in ein Distichon integriert (V. 5 f.):222 ANAGRAMMA. Magister Vlricus Bollingerus Poeta Laureatus. Versibus is claret, vt Lauriger & magnus Apollo.

5

10

Qvisquis eris, seu Mome nocens, seu candide Lector, Qui Bollingeri carmina nescis adhuc? Nostrum Anagramma vide, quo certior indice fies, Sitne Poëta bonus, siue Poëta malus. VERSIBUS IS CLARET, VT claruit ipsemet olim LAURIGER & numeris MAGNUS APOLLO suis. Testantur Graî conuersa Poëmata NONNI, Et Patrum longæ difficilesque VIÆ: Ipsaque MOSEIS libris conscripta nouenis: Nescio quid melius Diua Poesis habet!

[ANAGRAMM. Ulrich Bollinger, Magister und gekrönter Dichter – Hell strahlt er durch seine Dichtung wie der lorbeerbekränzte erhabene Apoll. Wer auch immer du sein wirst, ob schädlicher Kritiker oder geneigter Leser, der Du Bollingers Dichtungen noch nicht kennst: Schau Dir unser Anagramm an, das Dir zuverlässig Auskunft gibt, ob er ein guter Dichter ist oder aber ein schlechter. (5) HELL STRAHLT ER DURCH SEINE DICHTUNG WIE einst nur DER LORBEERBEKRÄNZTE ERHABENE APOLL mit seinen Versen. Davon zeugt die Übersetzung der Gedichte des Griechen NONNOS und der lange beschwerliche MARSCH der Väter, die Moseis, abgefaßt in neun Büchern. (10) Ich wüßte nicht, was christliche Dichtkunst Besseres vorzuweisen hätte.]

221

222 223

Schüler anläßlich von dessen Krönung zum poeta laureatus beisteuerte. Wie für einen Sohn habe er für ihn empfunden, sein dichterisches Talent, das er nun veredelt sähe, schon frühzeitig erkannt. Vgl. Gödelmann, Laurea Poetica, 1606, fol. C2v–C4r, hier fol. C2v. Die Anagrammkunst war unter den humanistischen Gelehrten weit verbreitet und wurde auch in Maicklers literarischem Umfeld intensiv gepflegt. So hat etwa Ulrich Bollinger dem Epulum Illustre Secundum eine Sammlung von sechs Anagrammgedichten auf den Namen des jungen Dichters angefügt (fol. Gv–G2v). Maickler selbst hat seinen Förderer Martin Crusius in einer anagrammatischen Nänie gewürdigt. Vgl. Myllerus, Oratio de vita et obitu Crusii, 1608, S. 87. Bollinger, Moseis, 1603, fol. 94v–95r. Vgl. Sammlung aller Magister-Promotionen zu Tübingen, 1756/1972, S. 95.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

365

Mit der Aufnahme in den Stipendiatenkreis des Tübinger Stifts 1596 war Maicklers Weg in die württembergische Geistlichkeit gewissermaßen vorgezeichnet. Während des Studiums der artes, das er am 15. Februar 1598 mit dem Magistergrad abschloß,223 entstanden erste Gedichte, die sich sowohl in formaler als auch in inhaltlicher Hinsicht Frischlin verpflichtet zeigen, den er im Schlußvers seiner Begleitelegie zu Georg Pflügers Vita Frischlini als den größten Dichter preist, der jemals auf Erden gelebt habe.224 Unter diesen Gedichten befand sich nicht nur das 429 Verse umfassende Epyllion über die Geburt Christi, De Nativitate Jesu Christi, sondern auch die Urfassung des Susanna-Epos, mit dem Maickler abseits der zeitgängigen dramatischen Bearbeitungen, etwa durch Paul Rebhuhn (1535) oder durch Nikodemus Frischlin selbst (1577), einen eigenen Weg der Rezeption von Dan 13 beschritt. So sehr Maickler darauf bedacht war, den Spuren seines dichterischen Vorbilds zu folgen, so wenig war er bereit, sich auf dessen fatale Irrwege einzulassen. Auch in dieser Hinsicht dürfte sich Bollingers pädagogischer Einfluß geltend gemacht haben, hatte doch auch er jeglichen Konflikt mit den übermächtigen Funktionseliten von Universität und Kirche geschickt vermieden.225 Kritik am Adelsstand oder an akademischen Hierarchien und Gepflogenheiten waren Maickler fremd. Zumindest artikulierte er sie nicht literarisch. Hatte Frischlin mit Martin Crusius noch in erbitterter Fehde gelegen, so fand Maickler in ebendiesem Gelehrten einen einflußreichen Förderer seines Talents. Das Diarium des Tübinger Gräzisten verzeichnet mehrere Besuche des Studenten, bei denen es außer um Fragen der Dichtkunst stets auch um persönliche Belange wie etwa das gesundheitliche Befinden des greisen Lehrers ging.226 Am 20. September 1600 überreichte Maickler Crusius ein Widmungsexemplar seines soeben gedruckten Festgedichts auf das Gastmahl von fünf Prinzen in lateinischen Hexametern.227 Die unverkennbare formale Anlehnung an Frischlins Epithalamien für Herzog Ludwig sowie die mehrmalige Erwähnung seines Vorgängers allein auf den ersten Seiten zeugen von seinem Bestreben, sich als würdiger Nachfolger des berühmten Landmanns zu profilieren.228 Angesichts solch prätendierter Indulgenz ließ die Anerkennung von Seiten der gesellschaftlichen 224

225

226 227

228

So Maickler pointiert im Schlußvers seiner der Vita Frischlini inserierten Elegie: »Hoc nemo vates maior in orbe fuit.« In: Pflüger, Vita Frischlini, 1605, S. 3–40, hier S. 37. Zitiert nach: Baur, Frischlin und die Orthodoxie, 1999, S. 367. Bollinger hofierte etwa den von Frischlin so hartnäckig bekämpften Crusius, indem er ihm aus Bebenhausen regelmäßig Brot schickte. Vgl. Crusius’ Tagebucheintrag vom 19. März 1596: »Solet mihi Bollingerus semper 2 panes Bebenhusanos mittere.« In: Crusius, Diarium, 1596–1597, 1927, S. 53. Vgl. Crusius, Diarium 1600–1605, 1958, S. 162. Vgl. ebd., S. 513. Crusius’ übrige Tagebucheinträge, Maickler betreffend, erschließen sich über das Gesamtregister zum Diarium Martini Crusii, 1961, S. 124. Maickler, Epulum illustre, 1600.

366

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Nobilität nicht lange auf sich warten. Die Abfassung eines zweiten Festgedichts anläßlich eines Gastmahls, entstanden kurz vor seiner Ernennung zum Subdiakon in Schorndorf im Juli 1603,229 führte schließlich dazu, daß Georg Gödelmann, kaiserlicher Pfalzgraf und sächsischer Rat, Maickler am 7. Juni 1604 im Namen Kaiser Rudolfs II., aus dessen Hand Frischlin 1576 noch persönlich den Dichterlorbeer empfangen hatte, zum poeta laureatus krönte.230 Lanciert hatte diese Ehrung kein geringerer als Martin Aichmann, der als ehemaliger württembergischer Hofkanzler (1591–1601) und nunmehr in sächsischen Diensten stehender Geheimrat das Geschehen in seiner Heimat aufmerksam verfolgte und die Allianz der lutherischen Territorialstaaten auf bildungspolitischen Sektor vorantrieb.231 Wie Gödelmann so hatte Maickler auch Aichmann dadurch für sich eingenommen, daß er ihm zu den epischen Festbeschreibungen ein Weihnachtsgedicht zukommen ließ, auch wenn er dieses bereits anläßlich seiner Magisterprüfung verfaßt hatte und nun nur noch einmal aufbereitete. Nachhaltig empfohlen hatte er sich in Dresden zudem durch ein Gratulationsgedicht anläßlich der Hochzeit des sächsischen Kurfürsten Johann Georg mit Sibylle Elisabeth, der Tochter Friedrichs I. von Württemberg. Maickler hatte damit binnen weniger Jahre das erreicht, worum Frischlin Zeit seines Lebens vergeblich gerungen hatte: die literarische Nobilitierung und die soziale Integration. Anders als sein Vorbild hatte er es verstanden, sich innerhalb der bestehenden Hierarchie von Staat, Kirche und Universität zu positionieren und sich deren Spitzen gewogen sein zu lassen. So fühlte er sich nicht nur Frischlins energischen Widersachern Lukas und Andreas Osiander geistig verbunden, sondern genoß auch die fördernde Anerkennung des in den Rang eines Hofpredigers und Spitzenprälaten aufgestiegenen Johann Valentin Andreae, den er seit seiner Kaiserbronner Zeit persönlich kannte. Als der Hebraist Michael Beringer anläßlich seiner Dichterkrönung verkündete, Maickler habe ob seiner Verskunst nicht nur als ein zweiter Eobanus Hessus, sondern sogar als ein zweiter Frischlin zu gelten, durfte sich Maickler als legitimer Nachfolger des großen Württembergers wähnen.232 Seine Arbeit als Diakon in Schorndorf und seit 1610 als Pfarrer im beschaulichen Fellbach233 gaben Maickler die Gelegenheit, sich in vielfältiger Weise literarisch zu betätigen. Der überwiegende Teil seiner Dichtungen

229 230 231

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233

Maickler, Epulum illustre secundum, 1603. Vgl. Flood, Poets Laureate, Bd. 3, 2006, S. 1224–1226. Vgl. Maicklers poetische Danksagung an Aichmann in: Gödelmann, Laurea poetica, 1606, fol. B4r–B4v. Vgl. Gödelmann, Laurea poetica, 1606, fol. C2v: »Alter Eobanus quin carmine es Hessus habendus, / Frischlinusque alter versibus esse potes.« Maicklers Wappenschild hat sich in der Lutherkirche zu Fellbach auf dem Bodenstreifen vor einer aus dem Gekreuzigten sowie Adam und Eva bestehenden Plastik erhalten. Vgl. Schahl, Kunstdenkmäler, 1983, S. 331.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

367

entstand unmittelbar aus seinem pastoralen Wirken heraus und wurde bis zur Drucklegung in der Sammelausgabe der Poemata Sacra von 1635 – der Titel war offenbar als Reverenz an die gleichnamige epochale Sammlung des Meißener Rektors Georg Fabricius gedacht – von Grund auf umgearbeitet und redigiert. Maicklers Gedichte deklinieren geistliche Gehalte durch eine Vielfalt klassischer Formen, durchlaufen dabei das gesamte Spektrum vom nur wenige Distichen zählenden Epigramm über die Elegie bis hin zum Versepos. Stellte der Dichter sich mit seinen elegischen Psalmparaphrasen noch ganz in die lutherische Tradition der gelehrten, primär für die individuelle Erbauung gedachten Nachdichtung der Lieder Davids,234 so verband er mit seinen buchepischen Dichtungen den Ehrgeiz, Frischlins Ruhm als vorzüglichster Dichter des alten Württemberg endgültig zu egalisieren. Maickler nämlich hatte erkannt, daß Frischlins biblische Epen bei weitem nicht jenen Grad der Elaboriertheit erreichten, wie sie für seine Komödien und Tragödien kennzeichnend war. Die Epik bot ihm daher das Feld, auf dem er sich mit seinem Vorbild nicht nur messen, sondern es sogar übertreffen konnte; in der Dramatik dagegen wagte er aus guten Gründen noch nicht einmal den Versuch.

3.2.

Myrrhae-Poterium – Schreiben und Lesen als performative Akte der Andacht und der Konsolation

Hinter dem erlesenen Titel Myrrhae-Poterium, »Myrrhenbecher«, verbirgt sich eine tetradisch angelegte Passionsdichtung, deren Erstfassung auf das Jahr 1616 zurückgeht. Er spielt vordergründig zwar, wie Wilhelm Kühlmann erkannte, auf Mk 15,23 an, meint aber weniger die Zugehörigkeit des Dichters und der Leser »zu den Sündern und Tätern, die unter dem Kreuz stehen«,235 sondern zitiert die genannte Bibelstelle kontrafaktorisch. Der Betäubungstrank, der Jesus vor der Kreuzigung gereicht wurde und den dieser zurückwies, wird von dem Evangelisten Markus als ein mit

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Vgl. in diesem Zusammenhang die grundlegende Studie von Kühlmann, Trost, 2005. Bestätigt werden Kühlmanns Ausführungen auch durch den Brief Martin Luthers an Georg von Spalatin aus dem Jahre 1524, in dem der Sprachforscher Justus Georg Schottelius einen derart programmatischen Text für die Poetologie der Psalmendichtung erblickte, daß er ihn in seine Ausführliche Arbeit von der Teutschen HaubtSprache (1663) aufnahm. Luther stellt darin die Psalmendichtung in den Dienst der Verbreitung der protestantischen Lehre. Die Lieder des Psalters sollen im Gottesdienst als liturgisches Element neben Predigt und Lesung treten und so aufbereitet sein, daß sie dem einfachen Volk verständlich sind. Der Psalmendichter habe sich daher einer der niederen Stilebene (stilus humilis) angemessenen Ausdrucksweise zu befleißigen. Er solle einfache, volkstümliche Formen verwenden, dabei die Treue zum Bibeltext bewahren und sein exegetisches Verständnis zum Ausdruck bringen. Vgl. Schottelius, Ausführliche Arbeit, 1663/1967, S. 1258. Kühlmann, Fellbacher »poeta laureatus«, S. 12.

368

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Myrrhe versetzter Wein (»murratum vinum« – »Myrrhen im Wein«), von Matthäus dagegen als eine Mischung aus Wein und Galle beschrieben (Mt 27,34: »vinum cum felle mixtum« – »Essig mit Gallen vermischet«), wobei die Lesart bei Markus durch eine Reminiszenz an Ps 69,22 bedingt sein dürfte: »Vnd sie geben mir Gallen zu essen / Vnd Essig zu trincken / in meinem grossen Durst.« Tritt im ersten Fall die Art der Beimischung des Trankes in den Vordergrund, so im zweiten dessen Geschmack. Daß Myrrhae-Poterium keineswegs negativ konnotiert ist, also nicht auf die Sündhaftigkeit des Menschengeschlechts abhebt, ergibt sich aus Prov 31,6 f., wo es in Luthers Worten heißt: »Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und den Wein den betrübten Seelen, / daß sie trinken und ihres Elends vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken.«236 Der Titel Myrrhae-Poterium bezeichnet infolge dessen den Trank, der Trost bringt in der Betrübnis, der Schmerzen lindert und der dem Gläubigen vom Dichter konkret in Gestalt des vorliegenden Epos gereicht wird. Er macht den Anspruch der Dichtung geltend, geistige Speise zu sein, so wie nach dem Verständnis des Augustinus auch das biblische Wort geistige Speise ist.237 Insofern tritt anders als in der Passionsepik vom Typus des Olivetum, der Staurosis oder der Passio mit dem biblischen Geschehen als solchem auch das Moment individuellen Heils in den Vordergrund, das der Dichter aus dem performativen Akt der Niederschrift und der Leser aus dem der Lektüre empfängt. Mit Hilfe zweier Strategien unterstützt Maickler den Aspekt der literarischen Trostreichung: Zum einen flicht er in die Handlung seines Epyllions gelegentlich meditative Passagen oder zeitgeschichtliche Kommentare ein, wodurch die Illusion der poetischen Transformation durchbrochen und das biblische Geschehen mit der eigenen Gegenwart verknüpft wird. So reflektiert er etwa im Anschluß an die Verleugnung Petri (Mt 26,69–75) kritisch Hofkultur und Rechtswesen seiner Zeit:238 Ergò aulam illacrymans fugit, & crudelia secum Damna dolet, largoque humectat flumine vultum. Nam veluti propior cùm soli luna, minoris Luminis esse solet: sic aulis qui propiores 236

237 238

Vita Aulica

Nach der Übersetzung Luthers von 1545. Vgl. ferner Jer 16,7, wo Luther »potum calicis ad consolandum« mit »Trostbecher« übersetzt. Vgl. Augustinus, Sermones 179,5,5. Weitere Belege bei Karpp, Schrift, 1992, S. 30. Maickler, Myrrhae-Poterium. In: ders.: Poemata sacra, S. 65–195, hier S. 115. In der Jesuitenlyrik kehrt die Warnung vor dem Leben am Hof geradezu topisch wieder. So warnt Jakob Balde in Lyricorum liber 2,4 im Rückgriff auf vanitas-Motivik den scheidenden Karl von Wetterau vor den Fallstricken und Klippen der Verleumdungen am Hof, ergeht sich Matthias Sarbiewski in dem Epigramm Aulam fugit Aloysius (Epigr. 76) in einer damnatio, als Aloysius dem Hofleben entsagt, um Jesuit zu werden. Vgl. Balde, Opera Poetica Omnia, Bd. 1, 1729/1990, S. 61–63; Sarbiewski, Poemata omnia, 1892, S. 286 f.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

369

Relligionis habent minus, heu procul exeat Aulâ Qui volet esse pius! ceu luctu motus acerbo Edocuit Petrus, fatis ingressus iniquis. Hinc ipsùm Patres, galli si deînde canori Vox illi patulas esset delata sub aureis, Corde motu trepidasse ferunt, gemitumque dedisse. Pontifices verò, & lectus de plebe Senatus Quærebant ansas, sceleris num forsitan atri Insimulare queant JESVM, mox deînde nefandâ Tradant iustitiæ prætextu morte necandum. Spes sed inanis erat, ficto nam crimine testes Producti immeritum quantumlibet ore gravarent, Nil certi statuêre tamen, contraria factis Quippe sui immemores, diversâ mente movebant. Tandem vaniloquûm succedunt de grege bini, Et contrà falsò sic attestantur JESVM. [So verließ er (sc. Petrus) weinend den Hof, empfand innerlich Schmerz über den furchtbaren Verlust und benetzte sein Antlitz mit einem reichen Tränenstrom. Wie nämlich der Mond, wenn er der Sonne zu nahe kommt, weniger Licht zu geben pflegt, so haben die Menschen, die den Höfen näherstehen, weniger Religion. Weh, wer fromm sein will, der verlasse den Hof, wie Petrus, bewegt von bitterer Reue und auf dem Weg in ein gefährliches Geschick, uns lehrte! Die Väter berichten, daß er, als das Krähen des Hahns an sein offenes Ohr drang, in seinem Herzen vor Furcht gezittert und Seufzer ausgestoßen habe. Die Priester aber und der vom Volk gewählte Senat suchten unablässig nach einem Anlaß, ob sie Jesus vielleicht eines schrecklichen Verbrechens anklagen könnten, um ihn bald darauf unter dem Vorwand der Gerechtigkeit einem greulichen Tod zu überantworten. Doch die Hoffnung trog, denn die unter erfundener Anschuldigung aufgetretenen Zeugen würden mit ihrer Rede jede noch so große Unschuld belasten. Doch nichts Sicheres stellten sie fest, feindlichen Sinnes trugen sie freilich sich selbst vergessend Dinge vor, die den Tatsachen zuwider liefen. Schließlich traten aus der Schar der Lügner zwei hervor und legten […] falsches Zeugnis wieder Jesus ab.]

Zum anderen bietet Maickler dem Leser die Möglichkeit, die Lektüre des Myrrhae-Poterium durch die des Sol Musarum, einer nach den fünf Büchern des Epos gestaffelten Kollektion von Epigrammata sacra, zu flankieren. Die Passionsgeschichte wird darin szenisch partitioniert und Stück für Stück durch Epigramme illustriert (»veluti per scænam exhibetur«), die mit ihrer eindringlichen Kürze und Prägnanz einerseits auf die individuelle Erbauung des Rezipienten abzielen bzw. ihm eine Handreichung zur Meditation bieten,239 andererseits seinen Blick für die Mißstände der eigenen Zeit schärfen. So läßt ein Epigramm des württembergischen Theologen Melchior Sylvester Eckard (1600/1601–1650) über die Confidentia Petri das Fehlverhalten des Jüngers bei der Gefangennahme Christi als eine zutiefst menschliche Schwäche erschienen, wie sie der Dichter auch bei vielen seiner Zeitgenossen beobachtet:

239

Maickler, Sol Musarum. In: Maickler, Poemata Sacra, S. 201–278.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Confidentia Petri.

5

Cum CHRISTO ruit in mortem, per tela, per hostes: Extra conflictum quem famula una fugat. Sic hodie linguâ quivis in utrumque paratus, Ante fugam intrepidi corda Leonis habet. Cùm levis è rima scintillat mica pericli: Confestim lepus est, qui leo magnus erat.

[Petri Vermessenheit. Als er sich für Christus in den Tod stürzte, inmitten von Waffen und Feinden, schlug eine einzige Magd ihn kampflos in die Flucht. So ist auch heute jeder mit Worten zum einen wie zum anderen bereit und hat vor seiner Flucht das Herz eines furchtlosen Löwen. (5) Doch lugt durch die Ritze auch nur das kleinste Bißchen Gefahr, ist sogleich ein Hase, wer zuvor noch ein mächtiger Löwe war.]

Indem Maickler den Sol Musarum als Würze und gewissermaßen zweiten Gang zum Myrrhenbecher beschreibt (»MYRRHÆ-POTERII condimenta & refectoria quædam mensæ secundæ illata«), nimmt er noch einmal die Speisemetaphorik auf. Die Epigramme des Buches bieten gewissermaßen »mundgerechte« Portionen, damit die Passionsgeschichte verinnerlicht, memoriert und als Anleitung für das eigene Handeln fruchtbar gemacht werden kann.240 Der Münsteraner Pastor Martin Widmann hat ihren Nutzen in einem poetischen Spiel mit der Paronomasie von »sal« und »sol« zu veranschaulichen versucht, das dem Myrrhae-Poterium als Paratext beigegeben ist. Sal Musarum hatte der Tübinger Professor, Bibliothekar, Gruter-Biograph und als »Frischlinus secundus« gerühmte Dichter Friedrich Hermann Flayder (1596–1640) seine 1629 bei Geyssler in Tübingen erschienene und 1631 bei Zetzner in Frankfurt nachgedruckte diachrone Sammlung lateinischer, in der Mehrzahl paganer Epigramme genannt.241 Sol Musarum nennt Maickler nun seine Sammlung christlicher Epigramme, die mit Prudentius, George Buchanan, Jacopo Sannazaro, Marco Girolamo Vida, Friedrich Taubmann, Jakob Bidermann, Georg Sabinus, Ulrich von Hutten, Johannes Stigelius, Julius Caesar Scaliger, Nathan Chytraeus, Nikolaus Reusner und Wilhelm Schickart Autoren höchst unterschiedlicher Provenienz zusammenführt. Maicklers Buch sei, so Widmann, lebenspendend wie das Salz und die Sonne. Beide Begriffe unterschieden sich im Lateinischen lediglich phonematisch durch die Vokale A und O, mit denen Christus in Apk 1,8 sich selbst als den Anfang und das Ende von allem bezeichnet habe:242 Seu SAL iste liber, seu SOL, MAICLERE vocetur, Nil refert: Titulus non ratione caret. 240

241 242

Die Frequenz, mit der in der Frühen Neuzeit Sammlungen erbaulicher Kurztexte erschienen, verdeutlicht deren Gebrauchswert. Maickler selbst verweist in der Appendix zum Sol Musarum auf die Epigrammsammlungen von Johannes Oexlin (Immanuel, 1604/1631) und Tobias Wagner (Nucleus passionis, 1631), aus denen er seinerseits ausgiebig geschöpft hat. Flayder, Sal Musarum, 1629. Maickler, Sol Musarum, 1635, S. 202.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

5

10

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Ordine divino sunt monosyllaba, Sal, Sol: In terris melius nil quibus Orbis habet. Dant rebus vitam, faciunt res crescere cunctas: His sine sub tota nil generatur humo. SAL tolle è dapibus, gustu sapor omnis abibit: Dematur terræ SOL, nihil Orbis erit. Littera, quâ distant bina hæc monosyllaba, rerum Cunctarum finem, principiumque notat.

[Ob dieses Buch nun Salz oder Sonne heißt, mein Maickler, tut nichts zur Sache. Der Titel wurde mit Bedacht gewählt. Von göttlichem Range sind die einsilbigen Wörter ›sal‹ (Salz) und ›sol‹ (Sonne), kennt doch der Weltkreis im Erdenrund nichts Besseres als sie. (5) Sie spenden allen Dingen das Leben und fördern ihr Wachstum. Ohne sie keimt nichts in der Tiefe des Bodens. Laß das Salz von den Speisen weg, schon wird das Essen jeglichen Geschmacks verlustig gehen! Nimmt man der Erde die Sonne, dann wird die Welt ein Nichts sein. Die Buchstaben, die den Unterschied zwischen diesen beiden einsilbigen Wörtern ausmachen, O und A, (10) bezeichnen das Ende aller Dinge und ihren Anfang.]

3.3.

Policey und Oeconomey. Die Historia sacra Susannae als juridisches Exemplum

3.3.1. Der Susanna-Stoff als historia Während die 1643 in Stuttgart erschienene siebenteilige Hexameterdichtung Chorda Dn. Jesu Christi Septi-Chorda: id est Septem Verba Salvatoris in Cruce Carmine Heroico Decantata, & sub Idêa Concionis sacrae proposita sich inhaltlich insofern an das Myrrhae-Poterium anschließt, als sie in Gestalt einer auf eigenen Predigten basierenden Versmeditation über die letzten Worte Christi am Kreuz räsoniert – der inzwischen greise Maickler hatte sich mit diesem Text nach eigenem Bekunden von der Welt verabschieden wollen –, nimmt die Historia sacra Susannae das Thema von Verleumdung und Rechtsbeugung, das im Zusammenhang mit der Verurteilung Christi bereits angeklungen war, noch einmal auf und führt es im Rückgriff auf Dan 13 im Rahmen eines didaktischen Kleinepos vor. Zwar hatte Maickler den apokryphen, nur als Anhang zum Prophetenbuch überlieferten und sogar in die Sammlung der Märchen aus tausendundeiner Nacht integrierten Susanna-Stoff in jungen Jahren schon einmal episch bearbeitet. Unter dem Eindruck der Lektüre von Frischlins Susanna-Drama (1576) und dessen Hebraeis hatte er seine Dichtung jedoch einer so gründlichen Redaktion unterzogen, daß man sie, wie es auf dem Titelblatt der Dichtung in den Poemata Sacra heißt, geradezu für neu halten könnte.243 Bis zum Erscheinen von Maicklers epischer Dichtung hatte sich Dan 13 als ein vor allem für das Drama überaus populärer Bibelstoff erwiesen,244 243

244

Vgl. S. 279: »Historia Sacra SUSANNAE. Priori auctior & emendatior, ut videri nova poßit.« Vgl. Pilger, Dramatisierungen, 1880; Casey, Susanna Theme, 1976, S. 99–115; Price, Political Dramaturgy, 1990, S. 22–45; ders.: (Ohn-)Macht des Wortes, 1999.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

der Susanna als Exempel angefochtener, verleumdeter, aber bewährter Tugend mit zwei lüsternen alten Männern, die ihre richterliche Autorität mißbrauchen, um sich der schönen Frau unsittlich zu nähern, und, als sie ihrer nicht habhaft werden können, sie unter falschen Anschuldigungen vor Gericht bringen, in eine antithetische Konstellation treten ließ. Zwei Aspekte verliehen dabei dem Stoff einen besonderen Reiz: Zum einen handelt es sich bei Susannas Widersachern um Angehörige des Richterstandes, die jenes Recht zu beugen suchen, dem sie als dessen höchste Repräsentanten verpflichtet sind. Zum anderen gelingt es Daniel, Susannas Unschuld auf dem Rechtsweg, also auf jenem Terrain zu erweisen, das doch das angestammte der beiden Richter ist. In einem in elegischen Distichen gehaltenen Argumentum resümiert Maickler kurz den Inhalt der Historia sacra Susannae. Dabei akzentuiert er eine Problematik, die in ihren Grundzügen zwar auch aus heidnisch-antiken Erzählungen vertraut ist, hier aber in den Kontext einer juridischen Auseinandersetzung um den durch den Dekalog konstituierten jüdischchristlichen Gesetzes- und Verhaltenskodex tritt: Affiziert von der Schönheit einer jungen Frau, die sie beim Bad beobachten – soweit noch die Übereinstimmung mit dem Mythos –, brechen zwei greise Richter gleich in mehrfacher Hinsicht das mosaische Gesetz: Sie begehren die Frau eines angesehenen Bürgers der Stadt und mißachten damit das zehnte Gebot; sie suchen sie, streckenweise sogar mit Gewalt, zum Beischlaf zu zwingen und übertreten so das siebte; als sie sich ihnen verweigert, stellen sie sich dadurch, daß sie falsches Zeugnis wider sie ablegen und ihre Verurteilung zum Tode billigend in Kauf nehmen, schließlich gegen das neunte. Subtil hat Maickler die ovidischen Töne seines Argumentum christlich überformt. So stammt etwa die Junktur »violentus amor« (V. 8) aus dem Proömium der Ars amatoria, in dem der Römer darlegt, daß er mit seiner Liebeskunst Amors Allmacht wirksam begegnen wolle: Je schwerer der Gott ihn mit seinen Pfeilen versehrt habe, je heftiger er ihn mit der Glut der Liebe versengt habe, desto besser tauge er zum Rächer für die ihm zugefügte Wunde (ars 1,23 f.: »quo me fixit Amor, quo me violentius ussit, / hoc melior facti vulneris ultor ero.«).245 Für einen christlichen Dichter und Würdenträger vom Range Maicklers verbat sich freilich die Niederschrift eines derartigen, an Frivolitäten reichen »remedium amoris«, wenngleich er die Illusion, die Historia sacra Susannae könne auch als ein solches dienen, nicht gänzlich zerstört, sondern dadurch aufrecht zu erhalten versucht,

245

In dieselbe Richtung wie Maickler weist V. 334 f. der Tragödie Roffensis eines anonymen jesuitischen Dichters [Standort: Rom, English College Archives, Ms. Lib. 321, fol. 179r–217r]: »Quid non audet violentus amor / Et cum imperio iuncta libido?« [Was wagt nicht heftige Liebe und Lüsternheit, wenn mit Befehlsgewalt sie sich paart?] Vgl. Gossett, Drama, 1973, S. 91.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

373

daß er zum einen die brünstige Begierde der alten Männer als »amor« und sie selbst als »amantes« bezeichnet, zum anderen den Leser, den er gleichfalls als »amator« apostrophiert, zur Enthaltsamkeit mahnt, der entschiedendsten Form eines Heilmittels gegen die Wollust. Kein Liebesverlangen kann so mächtig sein, daß jemand um seiner Erfüllung willen sich über geltendes Recht hinwegsetzte:

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HIstoriam castæ Lector tibi trado SVSANNÆ, Cui nocuit formę corporis esse bonę. Nam dum secreto sese laxaret in horto, Nudaque fontanis membra lavaret aquis, En duo lascivi nebulones vertice cano Abditi in umbrosis delituêre locis: Illius accubitus ausi deposcere & ignes, (Quid non forma potest, & violentus amor?) Iamque suo obsequio non indulgere volentem Mens erat infando perdere supplicio. Sed DEVS illorum fraudes patefecit, & ipsam Restituit parvi per DANIELIS opem. Perfidiæ sic pœna data est! tu turpis amator Quisquis es, illorum disce cavere malo!

[Die Geschichte der keuschen Susanna, der ihre schöne Körpergestalt zum Verhängnis wurde, erzähle ich Dir, mein Leser. Während sie nämlich in der Abgeschiedenheit ihres Gartens Erholung suchte und ihre nackten Glieder im Quellwasser wusch, (5) siehe, da versteckten sich im schattigen Winkel zwei geile Kerle mit schon grauem Scheitel und erdreisteten sich, von ihr Beischlaf und glühende Liebe zu verlangen. Was vermag eine schöne Gestalt und heftige Leidenschaft nicht alles? Schon faßten sie, weil sie ihrem Verlangen nicht nachgeben wollte, den Plan, (10) die schändliche Todesstrafe an ihr vollstrecken zu lassen. Gott aber enthüllte ihr Vergehen und stellte durch Daniel, einen jungen Mann, Susannas Ehre wieder her. Lerne Du nun, schändlicher Liebhaber, wer auch immer Du bist, Dich vor einer solchen Schandtat zu hüten!]

Maickler hat seine epische Dichtung mit Bedacht eine historia genannt (V. 1). In Übereinstimmung mit der Rhetorica ad Herennium 1,8,13 trennt er damit die Geschichte der Susanna als ein wirkliches, aber zeitentrücktes Geschehen einerseits von der fabula, die weder wahre noch wahrscheinliche Geschehnisse vermittelt, andererseits vom argumentum, das ein zwar ersonnenes, aber als wirklich vorstellbares Ereignis erzählt. Wie Stefan Trappen zeigen konnte,246 hat sich diese Trias der narratio seit der Spätantike zur Dichotomie zwischen dem tatsächlich Geschehenen (historia) und dem bloß Erdachten (fabula) verengt. Exemplarisch faßbar wird sie bei Augustinus. Der Kirchenlehrer handelt in De doctrina christina (2,28,42–2,29,45) ausführlich über den Nutzen der historia und die Gefah-

246

Vgl. Trappen, Fiktionsvorstellungen, 1998, S. 140 f. Vgl. ergänzend Wimmer, Historia und Fabula, 1998; Zeller, Fabula und Historia, 1998; Knapp, Historie und Fiktion, 2006.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

ren der fabula, ordnet im Zuge dessen die »libri sancti« der ersteren zu und die »inventa paganorum« der letzteren (2,28,44): Aliud est enim facta narrare, aliud docere facienda. Historia facta narrat fideliter atque utiliter, libri autem haruspicum et quaeque similes litterae facienda uel observanda intendunt docere, monitoris audacia, non indicis fide.247 [Denn ob man bloß erzählt, was geschehen ist, oder angibt, was geschehen soll, ist jeweils etwas völlig anderes. Die Historia erzählt getreulich und zu unserem Nutzen die geschehenen Tatsachen, die Bücher der Haruspices dagegen und ähnliche schriftliche Erzeugnisse wollen nicht nur mit der schlichten Treue des bloßen Erzählers, sondern mit der Anmaßung eines Ratgebers darüber belehren, was zu tun und zu beachten ist.]248

Dem augustinischen Verständnis von ›historia‹ schließt sich nicht nur Luther an, wenn er in seiner Kirchenpostille (1522) unter der Überschrift Eyn kleyn unterricht, was man ynn den Euangelijs suchen und gewartten soll seinen Lesern erklärt, daß das Evangelium »nit anders [ist], denn eyn Chronica, historia, legenda, von Christo, wer der sey, was er than, geredt und erlitten habe, wilchs eyner kurtz, der ander lang, eyner ßonst der ander ßo beschrieben hatt«;249 ihm folgen auch die zahlreichen Dichter, die ihren Stoff aus den Schriften der Bibel bezogen haben. Ob es sich um den Sündenfall, Begebenheiten aus dem Leben des Moses, des Joseph oder des Gideon, das Leben Jonas oder die Passionsgeschichte handelte, jede Episode der Heiligen Schrift ließ sich in den Rang einer historia erheben. Schützte der Hinweis auf die Historizität des gewählten Stoffes den Dichter einerseits vor dem Vorwurf, er habe einen religiösen Stoff profanisiert, indem er ihn poetisierte, so verbindet sich andererseits mit dem Anspruch auf Historizität derjenige auf Wahrheit.250 Daß beide Aspekte schwerlich voneinander zu trennen sind, geht aus Jakob Lochers an Christoph von Schroffenstein (um 1460–1521), den Trienter Kanoniker und späteren Fürstbischof von Brixen, adressierter Widmungsepistel zum Carmen de Sancta Catharina (1496) hervor, das eine der ersten Episierungen eines religiösen, im speziellen Falle hagiographischen Stoffes durch einen deutschen Humanisten darstellt.251 Locher sucht seine Dichtung dadurch zu legitimieren, daß er betont, sie sei aus Bruchstücken der Geschichte (»ex historię fragmentis«) zusammengefügt.252 Insofern besitzt auch die Geschichte der Susanna historische Authentizität und Wahrheit.

247 248

249 250

251 252

Augustinus, De doctrina Christiana, 1962, S. 63. Text nach: Augustinus, De doctrina Christiana, 1962, S. 63; Übersetzung nach: ders., Christliche Lehre, 1925, S. 90. Luther, Eyn kleyn unterricht, 1910, S. 9. Zum Wahrheitsanspruch von Bibeldichtung vgl. Kartschoke, Bibeldichtung, 1975, S. 21–23. Vgl. Rupprich/Heger, Vom späten Mittelalter bis zum Barock, 21994, S. 596. Locher, Carmen de Sancta Catharina, 1992, S. 341 f., hier S. 341.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

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3.3.2. Dramatische Strukturen in der Historia sacra Susannae Die Historia sacra Susannae setzt ein mit der für Maickler so typischen Priamel, mit der er das eigene Tun von dem heidnischer Autoren abgrenzt und die Keuschheit der biblischen Susanna gegen die Lüsternheit der heidnisch-antiken Gottheiten ausspielt, wie sie sich paradigmatisch in Jupiters Unzucht (V. 2: »Jovis incestus«), den heimlichen Liebschaften der Venus (V. 2: »furta Diones«) und im Raub Helenas (V. 3: »Helenes raptum«) manifestiert. Sie findet ihre gedankliche Fortführung in der Invocatio. Statt von den Musen oder von Apoll, dem heidnischen Gott der Dichtkunst, erbittet der Dichter von Christus Gelingen für sein Werk, gilt dieser ihm doch als der wahre Hüter aller Tugend: »nam melius te præter nemo docebit.« (V. 11; S. 281) Damit stellt er bereits zu Beginn seiner Dichtung jene Analogie zwischen Christus und Susanna her, wie sie sich auch bei Ambrosius, De Nabuthae 11,46, und ausführlicher noch bei Augustinus findet und wie sie die Biblia pauperum im 15. Jahrhundert bildhaft hat werden lassen.253 Maickler gestaltet die Historia sacra Susannae nicht zu einer Vita der Susanna um, sondern bewahrt den episodischen Charakter der alttestamentlichen Vorlage, die jenseits des Rechtsstreits, seiner Genese und seiner Auflösung kaum etwas über das Leben der darin auftretenden Personen mitteilt. Hier wie dort umfaßt die erzählte Zeit etwa zwei Tage. Zu der in inhaltlicher Hinsicht geradezu novellistischen Anlage des Kleinepos gesellt sich, wie Wilhelm Kühlmann gezeigt hat, in formaler Hinsicht eine am Schema des fünfaktigen Dramas ausgerichtete Makrostruktur: Der erste Abschnitt (V. 12–67; S. 282–284) übernimmt die Funktion der Exposition. Er stellt mit Babylon den Schauplatz und mit Susanna die Protagonistin der Handlung vor. Mit der Einführung der beiden im Epos wie in der Bibel namenlos bleibenden Lustgreise setzt im zweiten die Epitasis (V. 68–131; S. 284– 286), die allmähliche Verwicklung der Handlung, ein, die im dritten Abschnitt an ihren tragischen Höhepunkt gelangt (V. 132–263; S. 286–291). Als Susanna baden will, kommt es zur Nötigung durch die beiden alten Männer. Da sie sich ihnen verweigert, wird sie im vierten Abschnitt wegen vermeintlichen Ehebruchs mit einem jungen Mann vor Gericht gebracht (V. 264–422; S. 291–297), wodurch die Handlung zu einem Moment der letzten Spannung findet. Im fünften wird der Konflikt schließlich gelöst (V. 423–584; S. 297–304). Daniel entlarvt die Anschuldigungen der beiden 253

Vgl. Ambrosius, De Nabuthae, 1897, S. 494, unter Anspielung auf Dan 13,34; Mt 26,60 und 1 Kg 21,13: »duobus testibus et Susanna est adpetita, duo testis et synagoga inuenit, qui aduersus Christum falsa iactarent, duobus testibus pauper occiditur.« [Von zwei Zeugen wurde Susanna angezeigt, zwei Zeugen fand auch der Rat, die gegen Christus Lügen vorbrachten, in Anwesenheit von zwei Zeugen wurde der arme getötet.], sowie Augustinus, Sermo CLII., 1865. Vgl. ferner Brown Tkacz, Susanna, 1999, S. 142–144; dies., Types of Christ, 2004; dies., Passion narrativs, 2006.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Greise als haltlos. Sie werden in einem kurzen Prozeß zum Tode verurteilt. Susanna ist gerettet und rehabilitiert, d. h. sie wird in ihren rechtmäßigen Stand wiedereingesetzt. Mit Babylon führt Maickler den Leser zu Beginn der Dichtung an einen Schauplatz, der gleichermaßen als Sündenpfuhl im Sinne von Dan 13,5 gilt wie als irdisches, widerchristliches Machtzentrum im Gegensatz zur Stadt Gottes, dem himmlischen Jerusalem. Durch ihre geographische Lage am Euphrat mehr als jede andere für Schiffahrt und Handel prädestiniert (V. 12–17; S. 282), hatte sich Babylon durch Nimrods Turmbau so sehr gegen Jahwe erhoben, daß dieser ihre Bewohner entzweite, indem er ihre Sprache verwirrte (V. 18–30). Die Ambivalenz von wirtschaftlicher Prosperität auf der einen und sittlicher Depravation auf der anderen Seite läßt die Stadt zur Kulisse schlechthin für den im Fortgang der epischen Dichtung dargestellten Rechtsfall werden. Mit Joachim und seiner Ehefrau Susanna betreten zwei Protagonisten die »Bühne«, deren moralische Integrität zweifelsfrei ist. Gilt ersterer als »vir sanctae fidei« (V. 33), wobei »fides« gleichermaßen die heidnische wie die christliche Semantik einschließt, so überragt ihn letztere insofern noch, als sie sich überdies durch »pietas« auszeichnet, von edler Abkunft ist (V. 38: »stemma non humile«) und sich zu ihren charakterlichen Vorzügen mit »gratia formae« (V. 43) auch ein allseits sichtbarer physischer gesellt. Dem Paar gegenüber stehen zwei Richter mit schon ergrautem Haupt und Kinn, deren Tugend (V. 70: »virtus«), Gottesfürchtigkeit (»pietas«) und Herzensbildung (»animus«) ihrem fortgeschrittenen Alter nicht entsprechen. Indem sie schon in der Vergangenheit geltendes Recht bis hin zur Verurteilung Unschuldiger gebeugt haben (V. 68–76; S. 284), haben sie sich denkbar weit von der »prisca Patrum pietas« (V. 71) entfernt, sich also eines besonders frevelhaften Vergehens schuldig gemacht, wie schon das Beispiel Salomo in Frischlins Hebraeis zeigte. Von Babylon als dem Schauplatz der Handlung engt Maickler die Perspektive sodann auf das Anwesen des Joachim ein. Erscheint der darauf befindliche Garten in Anlehnung an den Garten Eden als locus amoenus von einer zwar sinnlichen, wegen seiner Abgeschiedenheit aber die Intimität und sittliche Unversehrtheit Susannens garantierenden Qualität, so greift die Verderbnis Babylons in Gestalt der beiden greisen Voyeure auch auf ihn zu. An einer hortus-conclusus-Analogie, die Susanna in die Nähe Mariens hätte treten lassen, ist Maickler offenbar nicht gelegen, da mit Iris, Rosen, Veilchen, Maiglöckchen, Akelei oder Walderdbeeren die Vegetation fehlt, die traditionell auf Maria verweist.254 Statt ihrer sprießen nur unspezifische zarte Blumen (V. 64: »teneri flores«) aus dem Grund des Gartens hervor:

254

Vgl. Salzer, Sinnbilder und Beiworte Mariens, 1967, S. 68, 150 u.ö.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell 60

65

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Parte aliâ hortus erat magnæ conterminus aulæ: Consitus arboribus, gelidâ lætissimus umbrâ. Sed fons in medio, spumanti insignis aheno Marmoribusque cavis, tenui & pellucidus undâ. Quem teneri flores, lætæque umbracula frondis Ritè coronabant, ibi tutas sæpè latebras Sole sub ardenti petiit formosa SUSANNA, Sæpè etiam nitidos in flumine perluit artus.

[Auf der anderen Seite befand sich ein Garten, der unmittelbar an die prächtige Halle grenzte. Mit Bäumen bepflanzt, spendete er überreich kühlen Schatten. In der Mitte aber entsprang ein Quell, herrlich in seinem schäumenden Kessel und seinen Marmorbecken und durchsichtig durch das seichte Naß. Zarte Blumen und der Schatten üppigen Laubs (65) säumten ihn in herkömmlicher Weise. Dort suchte oft die schöne Susanna die sichere Abgeschiedenheit auf, wenn die Sonne herniederbrannte, und oft wusch sie im Quell auch ihre glänzenden Glieder.]

Die Beobachtung der Susanna unterscheidet sich in mancher Hinsicht von vergleichbaren Szenen aus Mythos und Bibel. Während es sowohl in der David-Batseba-Episode von 2 Sam 11 als auch in Liber Iubilaeorum 33,2 – der apokryphe Text erzählt, eine Leerstelle in der Genesis füllend,255 wie Jakobs Sohn Ruben Bilha (Balla), eine Nebenfrau seines Vaters und Dienerin Rahels, beim Bade erblickt und mit ihr die Ehe bricht256 – lediglich darum geht, daß ein Mann durch das einmalige, eher zufällige Gewahrwerden einer unbekleideten Schönheit in Liebe zu ihr entbrennt, bedeutet das Verhalten der Greise in Dan 13 insofern ein ungleich schwereres Vergehen, als es von dem ohnehin nicht statthaften Belauern der jungen Frau aus dem Hinterhalt und der Stimulation an ihrer Wohlgestalt zur versuchten Vergewaltigung, zur Verleumdung und zum Rechtsbruch fortschreitet:

85

90

95

255 256

Hûc igitur quoties animum recreabat eundo, Inter odoratos flores & amœna vireta: Vmbrosâ toties tecti sub fronde latebant Ambo senes, tacitum sub pectore vulnus alentes. Hanc ita defixis oculis dum sæpè tuentur, Ecce sub angusto quæ carcere clausa latebat Flamma diu, in teneros effœti corporis artus Mox abit, & cupidos in amantibus excitat ignes. Ceu solet atra lues, tacito quæ momine corpus Prima subit, sedemque sibi per viscera quærit: Hinc per correptos artus, perque omnia membra Labitur, & mediis mox ossibus implicat ignem. Ambo in amore pares, læsique Cupidinis arcu, Vt nihil in terris cupiant hanc præter amatam: Et nequeant rectos ad sidera tollere vultus, Legibus haut moti sacris, pœnisque futuris.

Gen 35,22; 49,4. Vgl. Das Buch der Jubiläen, 1874, S. 64–67; Altjüdisches Schrifttum, 1928, S. 539– 666, hier S. 627.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

[Wann immer sie also hierher ging, um ihren Geist zwischen duftenden Blüten und lieblichen Sträuchern zu erquicken, (85) verbargen sich die beiden Greise unter dem schattigen Laub ihres Unterstandes und nährten in ihren Herzen eine heimliche Wunde. Während sie sie oft mit starrem Blick betrachteten, siehe, da durchfuhr bald eine Flamme, die lange im engen Kerker eingeschlossen war, die dürren Glieder des schon schlaffen Körpers (90) und entfachte in den Liebenden das Feuer der Begierde, wie wenn eine unheilvolle Krankheit, die den Körper erstmals mit heimlicher Kraft befällt, sich in den Eingeweiden ihren Sitz sucht, sodann die Gliedmaßen erfaßt, durch jegliche hindurchfließt und schließlich das Feuer mitten ins Gebein senkt. (95) Versehrt von Amors Bogen, sind beide sich in der Liebe gleich, so daß sie nichts auf Erden begehren als diese eine und ihr Antlitz nicht recht emporzuheben vermögen, weder bewegt von den heiligen Gesetzen noch von den Strafen, die sie erwarten.]

Als das Objekt ihrer Begierde sich allein und unverhüllt ihren Augen darbietet – die Dienerinnen haben ihre Herrin alleingelassen, um Öle und Salben zu holen –, erreicht die Obsession der Greise ihren Höhepunkt. Vergleicht man Maicklers Beschreibung der Susanna mit derjenigen Batsebas im David adulter des Hermannus a Burgundia, so treten allenfalls marginale Unterschiede hervor. Einerseits folgen sie dem durch das Hohelied vorgegebenen und seit Petrarca als bindend empfundenen Schema des scheitelabwärts sich fortsetzenden Schönheitspreises; andererseits treffen sie sich darin, daß sie trotz unverhohlen geäußerter Begeisterung für die weibliche Anatomie es damit bewenden lassen, die Brüste zu beschreiben, die Region vom Busen bis hinab zu den Fesseln aber aussparen, als sei die imaginierte Frau nicht gänzlich entblößt, sondern trage noch Kleidung. Damit wahren sie einerseits die Dignität der biblischen Vorlage und distanzieren sich andererseits behutsam von den expliziten Darstellungen der galanten Dichter, die wie Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1617– 1679) in der Maske des Sylvius257 den Leser bewußt am voyeuristischen Blick auf die ins Bad steigende Frau teilhaben lassen, um ihn erotisch zu affizieren: Als er die Lesbia sich entkleiden sehen. Sonnet. Die saubre Lesbia saß mit geschrenckten füssen, Ihr netter finger war um schuh und strümpff bemüht. Hier konnt’ ich, was sie doch sonst jedem aug entzieht, Durch einen kühnen blick in stiller lust geniessen Die seide hatte kaum dem marmel weichen müssen, Als sich der leichte rock von ihrem leibe schied; Doch als die sichre hand die weisse brust verrieth, So ward ich unvermerckt in ohnmacht hingerissen: 257

Zitiert nach: Neukirch, Anthologie, Teil 6, 1709/1988, S. 19. Bezüglich der Zuschreibung des Gedichts an Hoffmannswaldau vgl. Heiduk, Galante Lyrik, 1971, S. 77 und 155. Wenig Zurückhaltung legte sich auch Christian Hölmann auf, der in einem Zyklus neben Augen, Lippen und Brüsten auch den Schoß seiner Geliebten bedichtete. Vgl. Neukirch, Anthologie, Teil 4, 1704/1975, S. 15–25 [Wiederabdruck in: Hölmann, Galante Gedichte, 1969, S. 11–19.].

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

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Die augen suncken hin, die beine wurden matt. Die nackte Lesbia stieg sicher in das bad, Eh ich mein auge konnt’ aus der verwirrung führen. Und also ward sie mir kein gantz entdecktes land. Doch hat die blosse brust mir so viel krafft entwandt; Was würde Silvius nicht in der schos verliehren.

Wie in der Darstellung des Hermannus so dominiert auch in derjenigen Maicklers durch die Rekurrenz des Begriffs ›nudus‹ bzw. seiner Derivate und Periphrasen die Isotopie ›Nacktheit‹. Gleich viermal hebt der Württemberger innerhalb der 15 Verse die völlige Entblößung Susannens hervor (V. 149.152.154.162), um sich daran auf Seiten der Greise eine Lüsternheit entzünden zu lassen, die zunächst noch auf das rein Visuelle beschränkt bleibt, wie die mit ›Nacktheit‹ korrelierende Isotopie ›Sehen‹ verdeutlicht (V. 152.154.155.156.162), sich später jedoch als körperliches Verlangen artikuliert, dem man notfalls mit Gewalt Geltung verschaffen will. Nacktheit markiert dabei nicht nur den »Zustand des Unbekleidetseins«, sondern ist, wie Kerstin Gernig in einem grundlegenden Beitrag zu deren ästhetischer Inszenierung dargelegt hat, »kontextualisierte Nacktheit«.258 Der voyeuristische Blick der Greise, an dem der Dichter den Leser mit Hilfe des epischen Erzählers teilhaben läßt, entwirft und affirmiert eine asymmetrische Geschlechterordnung und impliziert die »gewalttätige Kolonisierung des weiblichen Körpers«:259

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Illæ abeunt: rata se solam, formosa per artus Solvitur, & posito corpus velamine nudat. Iamque dabat levibus crines diffundere ventis, Calceolosque adimens, subnexaque vincula suis: Sicut erat, nudata stetit, potuitque videri. Tunc sentire novos effoeto in corpore motus Biga senum, nudamque acie spectare sagaci. Quin exquisito trutinare examine ad unguem Illa oculis obiecta suis; duo sidera frontis, Marmoreosque humeros, & eburnea colla, genasque Purpureas, croceæque comæ discrimina: pectus Lacte novo, primaque pedes nive candidiores. Qui color infectis adversi Solis ab ictu Nubibus esse solet, vel purpureæ auroræ: Is fuit in vultu visæ sine veste SUSANNÆ.

Præparatio ad lotionem.

Susannæ eximia pulchritudo. Comparatio Ovidiana.

[Jene (sc. die Dienerinnen) entfernten sich. Im Glauben, sie sei nun allein, entblößte die Schöne ihre Gliedmaßen, legte ihr Gewand ab und enthüllte ihren Körper. (150) Schon fuhr ihr der Wind sanft durch das Haar. Sie zog ihre Schuhe aus und löste die Riemen, mit denen sie geschnürt war. Nackt stand sie da, und so wie sie war, konnte man ihrer ansichtig werden. Da nun spürte das Zweigespann der Greise in den matten Körpern neue Regungen und betrachtete die Entblößte mit scharfem Blick. (155) Ja, sorgfältig prüften sie und wägten aufs genaueste ab, was sich ihren Augen darbot: die

258 259

Vgl. Gernig, Inszenierung der Entblößung, 2002, S. 7. Öhlschläger, Lust des Schauens, 1996, S. 18.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

beiden Sterne ihres Gesichts, die marmornen Schultern und den elfenbeinernen Hals, die rötlichen Wangen, den Scheitel ihres blonden Haares, die Brust, die weißer war als frische Milch, und die Füße, die heller noch als Neuschnee strahlten. (160) Purpurglanz, wie er Wolken gemeinhin zu eigen ist, die der Sonne Widerschein überstrahlt, und der Morgenröte, färbte das Antlitz der Susanna, als sie ohne Gewand sich erblickt sah.]

Susanna, die aufgrund von Haarfarbe und Gesichtsschnitt ebenso wie Hermannus’ Batseba eher wie eine europäische als wie eine orientalische Schönheit anmutet, unterscheidet sich von Davids Geliebter insofern, als sie mit Scham auf die voyeuristischen Blicke der Männer reagiert. Gibt diese dem Werben des Beobachters bereitwillig nach, so errötet jene ob der plötzlichen Entdeckung ihrer Nacktheit und greift nach dem Gewand, um ihren Körper vor den begehrlichen Blicken zu schützen. Maickler läßt die Badeszene nicht von ungefähr in einer »Comparatio Ovidiana« gipfeln (V. 160–162; S. 287). Der Vergleich stammt aus Ovids Erzählung von dem Jäger Aktäon, der von Diana zur Strafe dafür, daß er sie – zufällig! – nackt beim Bade in einer Quelle beobachtete, in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Hunden zerfleischt wurde.260 Maickler liefert mit ihm ein anschauliches Beispiel für die Imitation antiker Vorbilder und deren Überbietung im Sinne der Chresis. Er zitiert die Referenzstelle (Ov. met. 3,183– 185) mit der einzigen Änderung, daß er den Namen der heidnischen Göttin gegen den Susannas austauscht. Auch für den Fortgang der Historia sacra Susannae ist der intertextuelle Rekurs auf die Ovidische Metamorphosenerzählung von Bedeutung. Er deutet an, daß die lüsternen Greise ihr Ziel nicht erreichen, sondern wie Aktäon ihre Strafe finden werden. Dabei kommt zu einer Verwandlung besonderer Art: Mutiert Aktäon vom Jäger zum Gejagten, so Richter und Ankläger zu Angeklagten und Verurteilten.

3.3.3. Emanzipation und Nachfolge. Maicklers Auseinandersetzung mit Frischlins Susanna-Drama Maickler läßt die beiden Greise einmütig in ihren begehrlichen Ansprüchen auf Susanna erscheinen. Nahezu insistent setzt er zur Kennzeichnung der gemeinsamen Sache das Pronomen »ambo«.261 Anders als in Frischlins Susanna-Drama entspannt sich in der Historia sacra Susannae kein nennenswerter Dialog, der das eifersüchtige Konkurrieren zwischen den Werbern in seiner ganzen Skurrilität und Bizarrerie vorführte. Gerade einmal fünf Verse gestattet sich Maickler für eine Unterhaltung (V. 115–119; S. 285 f.), der Frischlin eine ganze Szene reserviert hatte (Akt I, Szene 1):

260

261

Zu den Darstellungen bei Ovid, Nonnos und Marino, die Aktäon als bestraften Voyeur zeigen, vgl. Cziesla, Aktaion polyprágmon, 1989, S. 55–78. V. 86, 95, 112, 116, 125, 172, 230, 293, 345 u.ö.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

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Et nunc alter ait (socium quòd adesse doloret) Ambo quid hîc frustrà mediâ plus luce moramur? Tanto æstu, & tanto Solis fervente calore? Quin potiùs celeres ad prandia pergimus ambo? Et Baccho fruimur, dapibusque epulamur opimis? [Nun sagte der eine, weil ihn die Anwesenheit des Kumpanen verdroß: »Was verweilen wir zwei hier vergebens über die Mittagszeit hinaus in solcher Hitze und während die Sonne mit solcher Glut lodert? Ja, wir zwei sollten uns rasch zum Mittagessen begeben, dem Wein zusprechen und üppige Speisen zu uns nehmen!«]

Maickler hat wohl nicht zuletzt deshalb auf die poetische Amplifikation des Geschehens verzichtet, weil er den stilus grandiloquus seiner epischen Dichtung nicht durch Passagen beeinträchtigen wollte, die sich notwendigerweise in jene sprachlich-argumentativen Niederungen begeben mußten, in die sich Frischlin mit der kolloquialen Gestaltung des Wortwechsels zwischen Simeon und Midian vorgewagt hatte. Daß er wie sein Vorbild die triebhaften Greise in gelehrter Anspielung auf Suetons Tiberius-Porträt als stößige Böcke bezeichnet (V. 261; S. 291),262 mag ein Zugeständnis sein, das er um der kontrastreichen Zeichnung der Figuren willen machte. Wie sehr Maickler ansonsten die hohe sprachliche Stilebene des Epos zu wahren sucht, wurde exemplarisch an seiner Beschreibung von Susannas Schönheit deutlich. Sie erfolgte mit Hilfe von Mustern der Liebesdichtung, Mustern also, die in der drastischen und obszönen Unterhaltung zweier lüsterner alter Männer, wie Frischlin sie in seiner comoedia vorführt, schwerlich ihren Platz hätten finden können:263 95

100

[…] SI. proh Iuppiter, quæ te agit amentia? Iam plenus ætatis, animaque fætida, Senex hircosus, tu osculere hanc mulierem? Caue ne adueniens excutias uomitum mulieri? MI. Ah enecas. quin tu potiùs me opera iuuas: Aut si opera non potes, consilio. SI. quomodo? MI. Vt potiar. nam nihil hîc nisi Susannam uolo.

[SI: »Bei Juppiter, welcher Wahnsinn treibt Dich? Du bist reich an Jahren, Dein Atem stinkt, bist ein alter Bock und willst diese Frau küssen! Paß auf, daß Du die Frau nicht zum Kotzen bringst, wenn Du Dich ihr näherst!« MI: »Ach, Du quälst mich! Lieber solltest Du mir tatkräftig zur Seite stehen! (100) Oder wenn Du es es durch die Tat nicht kannst, dann (wenigstens) durch Deinen Rat!« SI: »Wie denn?« MI: »Daß ich über sie komme. Denn ich will hier nichts außer Susanna.«]

Unablässig versuchen Simeon und Midian einander ihr Begehren auszureden, ohne sich dabei selber zu verraten, ehe sie schließlich erkennen, daß ein gemeinsames Interesse sie eint:264

262 263

264

Vgl. Sueton, Tiberius 45. Frischlin, Susanna. In: ders., Opera poetica, pars scenica, 1587, fol. A8v–B3v, hier fol. B2r. Ebd., fol. B3r–B3v.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos SI. Erras manifestò. nam hic amor in me haud est recens: Vetus est: & pol haud scio, uter nostrum, si dies, Et crebras utriusque itiones in hunc locum Numerare uelis. uehementiùs Susannam amet. Sed age bono animo es: ego te amantem haud deseram. MI. Quid ages, mi Simeon? SI. si consilium uis, dabo. MI. Obsecro: nam ego & me, me & amorem tibi credo meum. SI. Vides hunc hortum? MI. uideo. SI. & hoc posticulum? MI. Video. SI. age, huc intremus. MI. quid acturi cedò? SI. Susannam illuc aduenientem exspectabimus. Nam singulis diebus per meridiem Huc ingredi: hîc apricari: hîc lauarier Solet: sæpe etiam hîc incomitata conspici. MI. Quid postea exequemus? SI. rogitas? soli ubi Cum sola erimus in horto: ibi nobis dicere Licebit ad illam: mea uoluptas, mel meum, Mea uita, meæ deliciæ, mea salus, mea Amœnitas, meum cor, meus animus, meum Suauium, meum labellum. MI. oh gestio Hercle. SI. ibi licebit amplecti, MI. quid amplius? SI. Licebit accubare. MI. dicis largiter. Sed si ipsa renuat. SI. cogemus. MI. sin clamitet. SI. Ab alio oppressam dicemus. MI rectè ædepol. Quid uerò, si uir interueniat? SI. neutiquam: Quia is nunc peregre abest domo. MI sat commodè. Sed si res secus eueniat, aut fiat palàm. SI. Nimiùm religiosus tu es, nimiumque timidus. MI. Decet sapientem omnes casus perpendere. SI. Nimium sapere, nimia sæpe insipientia est. Sed ostium crepuit ipsa egreditur domo. Eamus hinc ocyus atque hunc horti angulum Teneamus, ut latitemus tuti. MI. i præ, sequor.

[SI: »Du irrst Dich ganz und gar. Denn diese Liebe in mir ist nicht neu. Sie ist alt. Und bei Gott, ich weiß nicht, wolltest Du die Tage und die Häufigkeit, mit der wir beide diesen Ort aufsuchen, zählen, wer von uns beiden Susanna heftiger liebte. (145) Aber auf denn, sei guten Mutes! Ich werde Dich mit Deiner Liebe nicht im Stich lassen.« MI: »Was wirst Du tun, mein Simeon?« SI: »Wenn Du einen Rat willst, werde ich ihn Dir geben.« MI: »Ich bitte Dich, denn ich vertraue mich und meine Liebe Dir an.« SI: »Siehst Du diesen Garten?« MI: »Ja, ich sehe ihn.« SI: »Und auch dieses Hinterhaus?« MI: »Ja.« SI: »Nun, laß uns dort hineingehen!« MI: »Sag, was wollen wir tun?« (150) SI: »Wir wollen darauf warten, daß Susanna dorthin kommt. Tag für Tag kommt sie gewöhnlich um die Mittagszeit hierher, sonnt sich hier und wäscht sich hier. Oft sah ich, daß sie sich sogar ohne Begleitung hier aufhält.« MI: »Und was tun wir dann weiter?« SI: »Da fragst Du noch? Sobald wir (155) mit ihr im Garten allein sind, können wir dort zu ihr sagen: ›Oh, Du meine Lust, mein Honig, mein Leben, meine Freude, mein Heil, meine Schönheit, mein Herz, meine Seele, mein Kuß, meine Lippe.‹« MI: »Oh, ja, ich freue mich so.« (160) SI: »Dort können wir sie umarmen.« MI: »Was noch?« SI: »Wir können mit ihr schlafen.« MI: »Du nimmst den Mund reichlich voll. Was aber, wenn sie uns abweist?« SI: »Dann werden wir sie zwingen!« MI: »Und wenn sie schreit?« SI: »Dann werden wir behaupten, daß sie von einem anderen vergewaltigt wurde.« MI: »Ja, so ist’s recht! Was aber, wenn ihr Mann dazwischenkommt?« SI: »Das passiert nicht, (165) denn er ist weit fort von hier in der Fremde.« MI: »Das paßt sich gut! Aber wenn es anders kommt oder die Angelegenheit ruchbar wird?« SI: »Du hast zu wenig Gottvertrauen und zuviel

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Furcht!« MI: »Ein kluger Mann muß an jeden Fall denken.« SI: »Zuwenig Klugheit bedeutet oft zuviel Dummheit. (170) Doch die Tür hat geknarrt. Sie kommt aus dem Haus. Laß uns von hier verschwinden und uns in diesen Winkel des Gartens verkriechen, damit wir ein sicheres Versteck haben!« MI: »Geh voraus, ich folge Dir!«]

Simeons Gerissenheit und Midians Unentschlossenheit führen bei Frischlin zu einem spannungsreichen Dialog, in dem die Männer alle Möglichkeiten ventilieren, sich Susanna zu nähern. Der Dialog vollzieht sich in einer banalen Alltagssprache, bedient sich gängiger Apostrophen der Geliebten, wie sie zum Teil bei Plautus zu finden sind, und spielt lose mit den von Donat in seinem Terenz-Kommentar erstmals benannten265 und in der Folge als Schema der erotischen Annäherung topisch gewordenen »quinque gradus amoris«, die vom Sehen (V. 153) und der Anrede (V. 155), über die Berührung (V. 160) und den Kuß (implizit in V. 159) zum Vollzug des Beischlafs (V. 161) führen, hier jedoch von den Männern nur gedanklich realisiert werden, da Susanna ihnen nichts gestattet, was über die ersten beiden Stufen hinausginge. Frischlin hatte sein Susanna-Drama für den Lateinunterricht an den württembergischen Schulen konzipiert, wo es die Komödien des Terenz ersetzen sollte, deren schlüpfrige Inhalte ihm für Heranwachsende wenig geeignet schienen.266 Wie aus einem Brief hervorgeht, den Johannes Lang († 15. Mai 1580), Rektor der Memminger Lateinschule, am 5. Dezember 1578 an den Dichter richtete, wurde das Stück tatsächlich vor allem deshalb gelesen, weil sich mit ihm biblische Geschichte und sprachliche Kompetenz in der Koinzidenz vermitteln ließen. Die Kenntnis des biblischen Rechtsfalls und seiner Lösung sollte die Schüler dazu befähigen, künftig als moralische Autoritäten an der Gestaltung des öffentlichen Lebens mitzuwirken: [H]odierno quoque die, in explicanda Susanna castissima verser. Hunc autem laborem ideo suscepi, vt pueri, meæ institutioni commendati, non modò linguam puriorem, ex hoc vberrimo fonte hauriant, sed vt simul etiam sacras historias cognoscant, nec non personarum ibidem introductarum sermones, ac gestus aliquando reipsa exprimant et repræsentent, sicque ad causas maximas in Republica Christiana agendas paulatim informentur.267 [Auch am heutigen Tag bin ich mit der Erklärung der überaus keuschen Susanna beschäftigt. Diese Arbeit habe ich nun deshalb auf mich genommen, damit die Knaben, die meiner Anstalt anvertraut sind, aus diesem wunderbar reichen Quell nicht nur eine reinere Sprache schöpfen, sondern zugleich auch die heilige Geschichte kennenlernen, Rede und Handlung der dort eingeführten Personen irgendwann einmal tatsächlich zum Ausdruck bringen und nachahmen und allmählich so ausgebildet werden, daß sie im christlichen Gemeinwesen bedeutende Rechtsgeschäfte wahrnehmen.] 265

266

Vgl. Donat. ad Ter. Eun. 640. Zur Rezeption des Schemas in der erotischen Dichtung der Frühen Neuzeit vgl. Czapla, Erlebnispoesie, 2003, S. 363 f. Vgl. dazu Frischlins Dedikationsschreiben an den Rat der Stadt Memmingen. In: Frischlin, Susanna. In: ders., Opera poetica. Pars scenica, 1587, fol. A2r–A4v, hier fol. A4r.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Wie der Susanna-Stoff in der Unterrichtspraxis auszulegen und existentiell zu transferieren sei, hatte bereits Luther vorgegeben. In seiner Übersetzung des Alten Testaments hatte der Reformator die Kapitel 13 und 14 als apokryphe, nicht durch einen hebräischen Text, sondern nur durch den griechischen der Septuaginta gesicherte Überlieferung vom übrigen Text des Daniel-Buches geschieden und mit den gleichfalls apokryphen Esther-Kapiteln 10,4–16 als deuterokanonische Zusätze zusammengefaßt. Daß sie nicht gänzlich getilgt wurden, verdankten sie vor allem ihrer didaktischen Verwendtbarkeit. Er habe, so Luther in seiner Vorrede, diese »Kornblumen (weil sie im Ebreischen / Daniel vnd Esther nicht stehen) ausgeraufft / Vnd doch / das sie nicht verdörben / hie in sonderliche Würtzgertlin oder Bete gesetzt / weil dennoch viel guts […] drinnen funden wird.« Den Vorzug der Susanna-Erzählung erblickte er darin, daß alles, Namen, Figuren und Umstände, »leichtlich zu deuten [sei] auff eine Policey / Oeconomey oder fromen Hauffen der Gleubigen«, d. h. auf die von ihm in seiner Hierarchielehre beschriebenen Stände von Staat, Familie und Kirche.268 Frischlin legt den Schwerpunkt seines Susanna-Dramas auf den Aspekt der »Oeconomey«, wie Luther sie seit 1519 in programmatischen Predigten und Schriften entworfen hatte.269 Die Institution der Ehe galt dem Reformator als »seminarium Ecclesiæ & reipublicæ«, als fruchtbare Keimzelle von Staat und Kirche, die der fortwährenden Anfechtung durch den Teufel ausgesetzt sei: Quia verò piorum conjugum custodes sunt angeli: qui furorem Sathane ab illis prohibent: ideo aliam ipse viam aggreditur. Nam quos adulterio & probro non potest implere atque dissociare: eos calumnijs, & falsis suspicionibus adoritur. Est enim calumniator Diabolus: vnde etiam nomen accepit.270 [Weil aber die Engel die Hüter gottesfürchtiger Brautleute sind und sie vor seiner Wut beschützen, versucht sich Satan auf einem anderen Weg. Wen er zu Ehebruch und Unzucht nicht zu verleiten vermag, den bringt er durch Rechtsverdrehungen und falsche Verdächtigungen in Bedrängnis. Der Teufel ist nämlich ein Rechtsverdreher. Von daher hat er den Namen διάβολος.]

267

268

269

270

Ebd., fol. A5r–A6r, hier fol. A5v. Langs Sterbedatum nach: Schorer, Memminger Chronick, 1660, S. 14–18, hier S. 15. Vgl. u. a. Luther, Zirkulardisputation, 1932, S. 48: »Denn Gott hat drey Regiment (Hierarchias) in dieser Welt wider den Teuffel geordnet, nemlich, Hausregiment, Weltregiment, und die Kirche. Das der Babst kein geistlicher Regent uber der Kirche sey, beweiset sich daraus, das er das Euangelium verdampt und mit füssen tritt, durch sein lasterlich und geistlos Recht.« Zu Luthers Hierarchielehre vgl. Schwarz, Luthers Lehre, 1978; Maurer, Luthers Lehre, 1979; Schwarz, Ecclesia, oeconomia, politia, 1984; Schorn-Schütte, Drei-Stände-Lehre, 1998. Vgl. Luther, Sermon von dem ehelichen Standt, 1519/1884; ders., Predigt am 2. Sonntag nach Epiphaniä, 1533/1910, ders., Predigt bei der Hochzeit Sigmunds von Lindenau, 1545/1913. Frischlin, Susanna. In: ders., Opera poetica. Pars scenica, 1587, fol. A2v–A3r.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

385

Maickler dagegen thematisiert in seiner Historia sacra Susannae den Aspekt der Ehelehre nur am Rande. Immerhin zeugt sein Vergleich der Versuchung Susannas durch die beiden Lustgreise mit derjenigen Evas durch die Schlange, mit dem er die mit Zitaten und Allusionen aus der bukolischen bzw. der erotischen Dichtung angereicherte Schandrede der beiden alten Männer abschließend aus auktorialer Perspektive kommentiert,271 von der Überzeugung der fortwährenden Präsenz des Bösen in der Welt: 175

180

185

190

195

Iamque illam verbis sic aggrediuntur amicis: Ergò ades ô tandem votis animisque petita, Vnica lux nobis, spes aurea, & alma voluptas, O nostrum decus, & requies suavissima salve! Nam quos sentimus rapidos sub corde dolores Nemo levare potest, toto te præter in orbe: Quin ergò obsequio non dedignaris amantes! Obtigit hîc nobis, quo non optatior ullus Suasiones avariis Densata sub fronde locus: dum ianua clausa est, commoditatibus. Atque maritus abest, de te non talia sperans, Omnia tuta vides! dextram da iungere dextræ, Basiliolumque rapi, & niveas tetigisse papillas. Quò fugis, ah demens! non hæc sine numine Divûm Proveniunt, placido ne etiam pugnabis amori? Siste pedem, nec luminibus te subtrahe nostris. Vive per ætatem, dum flos est integer ævi, More hominum solito: concessis utere donis. Te facie insigni frustrà haut natura beavit Ante alias, similemque Deæ pulcerrima finxit, JUNONI, aut VENERI, si vis? doctæque MINERVÆ! Sis felix, nostrumque leves quæcunque dolorem. Haut secus ipse Sathan primævam perfidus Evam Secum ubi sola fuit, Paradisi aggressus in horto est.

[Schon sprachen sie zu ihr mit freundlichen Worten: »Oh, da bist Du ja endlich, Du in Gebeten und im Herzen Ersehnte! Unser einziges Licht, goldene Hoffnung und erquickende Lust, oh, unsere Zierde und süßeste Ruhe, sei gegrüßt! Denn den reißenden Schmerz, den wir in unserem Herzen fühlen, (180) vermag auf der ganzen Welt niemand zu lindern außer Dir. Verweigere also den Liebenden nicht Deinen Gehorsam! Wir sind hier an einem Ort, der wegen seines dichten Laubes willkommener ist als jeder andere. Da die Tür geschlossen ist und der Ehemann fern und an solches nicht denkt, (185) siehst Du, daß alles eine sichere Sache ist. Gestatte, daß sich meine Hand mit der Deinen verbindet, daß ich ein Küßchen mir nehme und Deine weißen Brüste berühre! Oh, wohin fliehst Du so ganz von Sinnen? Dies hier geschieht nicht ohne den Willen der Götter. Widersetzt Du Dich sogar sanfter Liebe? Bleib stehen und entziehe Dich nicht unseren Blicken! (190) Genieße Dein Leben, solange die Blüte Deiner Jahre noch unberührt ist, in der den Menschen gewohnten Art! Nutze die Geschenke, die man Dir reicht! Die Natur hat Dich nicht vergebens mit diesem wunderbaren Gesicht vor allen anderen ausgezeichnet und Dich wunderschön und einer

271

So zitiert der Beginn von V. 187, »Quò fugis, ah demens«, Prop. 2,30A,1 und alludiert zugleich auf Verg. ecl. 2,60. »Basiolum« in V. 186 verweist dagegen auf das Genre der Kußdichtung.

386

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Göttin gleich sein lassen, Juno oder Venus oder auch der weisen Minerva, wenn Du es so willst! (195) Sei uns gewogen und lindere unseren Schmerz!« Nicht anders sprach der treulose Satan zu der jungen Eva, als er mit ihr allein im Garten des Paradieses war.]

3.3.4. Daniels Rechtsauffassung als Verwirklichung »guter Policey« Wenngleich sich Maickler anders als Frischlin nicht zur Intention seiner Rezeption von Dan 13 geäußert hat, so akzentuiert er in seiner Historia sacra Susannae doch stärker den Aspekt der »Policey« gegenüber den der »Oeconomey«. Die Gerichtsbarkeit bildete einen der vorrangigen Ordnungsgegenstände innerhalb der frühneuzeitlichen Staatslehre, wie sie sich im 16. Jahrhundert als Lehre von der »guten Policey« aus dem Fürstenspiegel auszudifferenzieren begann.272 Wenn Daniel Susanna ins Recht setzt und sie vor der Steinigung bewahrt wie Christus die Ehebrecherin,273 wenn er ferner die Gesetzesbrecher unnachgiebig bestraft, dann nimmt er jene Pflichten wahr, die schon Jakob Wimpfeling 1498 in seiner in manchen Zügen noch mittelalterlich geprägten Agatharchia als Signum des guten und gerechten Herrschers beschrieben hatte.274 Daniels Überprüfung der Zeugenaussagen auf ihre Stimmigkeit und die letztendliche Aufhebung des in erster Instanz ergangenen Urteils entspricht vom juristischen Standpunkt einem Revisionsprozeß. Daß die beiden Männer als Richter und Älteste ihres Volkes trotz verschiedentlich dokumentierter Fälle von Rechtsbeugung in der Vergangenheit (V. 73–76; S. 284) für glaubwürdiger gehalten werden als Susanna und letztere, obwohl Aussage gegen Aussage steht, sogar zum Tode verurteilt wird, ist als Rechtspraxis für den als deus ex machina auftauchenden Propheten275 nicht nachvollziehbar. Die schlichte Frage, unter welchem Baum Susanna denn mit dem fingierten »formosus iuvenis« (V. 333; S. 294) verkehrt habe (V. 500.520; S. 301 f.), genügt, um die Aussagen der Ankläger ins Wanken zu bringen. Geschickt schlägt Maickler am Ende seiner epischen Dichtung den Bogen vom Prozeß der Susanna zur Verurteilung Christi. In seiner Abrechnung rückt Daniel die meineidigen Richter in die Nähe zu denen, die Christus unter falschen Anschuldigungen ans Kreuz schlugen, rechtmäßig verurteilten Verbrechern aber die Freiheit schenkten: »Infidum caput, & quo non periurius ullum, Te tandem sua fata manent, maneantque necesse est, 272 273

274 275

Vgl. dazu die umfassende Studie von Simon, »Gute Policey«, 2004, S. 91–151. Zur Christus-Präfiguration Daniels in der Ikonographie vgl. Brown Tkacz, Susanna, 1999, S. 128 f. Vgl. Wimpfeling, Agatharchia, 1498/1981, S. 234. Schindler vermutet diesbezüglich, daß die Rettergestalt in der Susannageschichte nachträglich mit dem Namen Daniel verbunden worden sei. Vgl. Schindler, Apokryphen, 2004, S. 294.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell 490

387

Fortunæ faber infelix; venerabile sceptrum Tu qui Iustitiæ non æqua sorte gubernas: Qui cruce plectendos sonteis, mortique dicandos Incolumes servare etiam iniustissimus audes!«

[»Treuloses Haupt und meineidigstes von allen! Endlich erwartet Dich Dein Schicksal, und es ist notwendig, daß es Dich erwartet, (490) Du Deines Glückes unseliger Schmied, der Du Justitias ehrwürdiges Szepter nicht angemessen trägst, der Du es in Deiner grenzenlosen Ungerechtigkeit wagst, Übeltäter, die ans Kreuz geschlagen und dem Tod überantwortet werden müßten, unversehrt davonkommen zu lassen!«]

Schutzleistung und Rechtspflege, wie Daniel sie gegenüber Susanna übt, gehören im Verständnis Luthers wie auch juristischer Gelehrter vom Schlage eines Johannes Ferrarius (Johannes Eisenmann, 1485/86–1558) oder Georg Lauterbeck (1505–1578) zu den vorrangigen Aufgaben des Herrschers.276 Ihm obliege es, das Recht des Einzelnen zu schützen, Verbrechen und moralische Verfehlungen in seinem Land zu verfolgen und zu bestrafen, denn tue er dies nicht, zerfalle notwendigerweise das Gemeinwesen, da die bösen, desintegrierenden Elemente die Oberhand gewännen. Gott habe die weltliche Obrigkeit vor allem dazu eingesetzt, daß sie als sein Instrument die von ihm selbst für Verbrechen und moralische Vergehen vorgesehenen Strafen verhängten und vollzögen: Denn er (sc. Gott) hat zweyerley regiment unter den menschen auff gericht. Eins geistlich, durchs wort und on schwerd, da durch die menschen sollen frum und gerecht werden, also das sie mit der selbigen gerechtickeit das ewige leben erlangen. […] Das ander ist ein weltlich regiment durchs schwerd, auff das die ienigen, so durchs wort nicht wollen frum und gerecht werden zum ewigen leben, dennoch durch solch weltlich regiment gedrungen werden, frum und gerecht zu sein für der welt. Und solche gerechtickeit handhabet er durchs schwerd.277

Daniel verfährt bei seiner Urteilsfindung rigoros im Sinne von Dt 19,15– 21. Das Strafmaß für den Meineidigen bemißt sich danach, was dem fälschlich Beschuldigten aufgrund der Falschaussage widerfahren wäre: »Vnd die Richter sollen wol forschen / Vnd wenn der falsche Zeuge hat ein falsch zeugnis wider seinen Bruder gegeben / So sollet jr jm thun wie er gedacht seinem Bruder zu thun / das du den Bösen von dir weg thust. Auff das die andern hören / sich fürchten vnd nicht mehr solche böse stück furnemen zu thun vnter dir.« Mitleidlos zeigt sich das Gesetz in seiner Konsequenz: »Seel vmb seel / Auge vmb auge / Zan vmb zan / Hand vmb hand / Fus vmb fus.«, heißt es in der Übersetzung Martin Luthers. Die Diskrepanz, die sich im biblischen Bericht auftut – Susanna soll gesteinigt werden (Dan 13,41), ihre Widersacher aber werden gezweiteilt 276 277

Vgl. Simon, »Gute Policey«, 2004, S. 108–110. Luther, Kriegsleute, 1526/1897, S. 629; ders., Weltliche Oberkeit, 1523/1900, S. 229– 281. Vgl. von Loewenich, Obrigkeit, 1972; Mantey, Zwei Schwerter – Zwei Reiche, 2005, bes. S. 233–259. Ähnlich wie Luther gewichtet auch Zwingli die Strafrechtspflege. Vgl. Farner, Lehre von Kirche und Staat, 1930, S. 41.

388

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

(Dan 13,55.59) –, gleicht Maickler dahingehend aus, daß er an letzteren die Steinigung vollziehen läßt, die im alten Israel die gängigste Form der Todesstrafe darstellte. Abweichend von den Ausführungen in Dan 13 läßt er die beiden Lustgreise ihre Tat bereuen, ehe er den Leser in vergilischen Bildern an ihrer Hinrichtung teilhaben läßt: 560

565

570

575

Tùm verò addictos morti per mœnia ducunt, Qui circumfusas latis longo ordine campis Affantur turbas: vos ô quibus integer ævi Sanguis adhuc, solidæ suo stant robore vires, Discite VERA loqui, nunquam Periuria prosunt: Nevè libidinibus puros corrumpite sensus, Nostro quippe malo docti! nam propter easdem (Improbe amor quid non mortalia pectora cogis) Supplicium extremum patimus, cædemque cruentam. Talia dicentes miserè mox impete vasto Contexunt volucres stridentia saxa per euros: Genua labant, crebrisqué cadunt ex ictibus artus. Diffugiunt animæ, fracto capite alba cerebri Mollities hæret saxis, sparsoque cruore Signatur mox omne solum: vicinaque tellus Saxorum sonitu ingenti concussa remugit.

[Dann aber führte man die zum Tode Verurteilten durch die Stadt. Diese nun wandten sich an die Menschenmengen, die sich ringsumher in langen Reihen auf den weiten Feldern eingefunden hatten: »Ach, ihr, die ihr noch vom Alter unversehrtes Blut habt und denen die Kräfte stark noch sind ob ihres Vermögens, lernt, die Wahrheit zu sagen, denn Meineide nützen niemals etwas. Belehrt von unserem Beispiel, (565) verderbt eure reinen Sinne nicht durch Lüsternheit! Denn ihretwegen – unmäßige Liebe, wozu zwingst Du sterblichen Herzen nicht! – erleiden wir die Todesstrafe und ein blutiges Ende.« So sprachen sie in ihrem Unglück. (570) Bald flogen in heftigem Wurf zischend Steine durch die Luft und begruben sie unter sich: Ihre Knie wankten, und ihre Glieder sanken unter den häufigen Treffern. Das Leben floh, und nachdem der Schädel geborsten, klebte die weiche Masse des weißen Hirns am Felsen. Versprengtes Blut zeichnete bald den gesamten Boden, (575) und getroffen vom ungeheuren Klang der Steine tönte dumpf die nahe Umgebung.]

Die halbdialogischen Auslassungen der beiden Verurteilten durchbrechen die narrative Illusion der Erzählung und geben der epischen Dichtung eine explizit-didaktische Ausrichtung. Ähnlich wie es die isothematischen Dramen Frischlins und Rebhuhns tun, transferieren sie das Geschehen der Historia sacra Susannae aus dem literarischen Raum in die Wirklichkeit des Rezipienten und fordern diesen zu Reflexion und Stellungnahme auf. Ihre Warnungen vor Lüsternheit und Mißachtung des Gesetzes richten sich nicht nur an die der Hinrichtung beiwohnende Jugend, »quibus integer ævi / Sanguis adhuc, solidæ suo stant robore vires« (V. 563 f.), sondern auch an den jugendlichen Leser, den sie zur Aufrichtigkeit und zur Rechtschaffenheit verpflichten.

3. Obrigkeitliche Rechtsbeugung und ihre Reflexion im biblischen Modell

389

Zusammenfassung Georg Konrad Maickler, Schüler Ulrich Bollingers in Bebenhausen, gestaltet seine Historia sacra Susannae im Rückgriff auf das zwar apokryphe, gleichwohl aber literarisch wie künstlerisch wirkmächtige 13. Kapitel des Buches Daniel als juridisches Exemplum, dem er mit Blick auf die Jugend eine didaktische Ausrichtung gibt. In Anlehnung an Luther identifiziert er Daniels Rechtsauffassung als Verwirklichung »guter Policey«, wie sie sich im 16. Jahrhundert als Staatslehre aus dem Fürstenspiegel auszudifferenzieren begann. Am Beispiel des Propheten und seiner Revision des Prozesses gegen Susanna, der aufgrund von Falschaussagen zu ihren Ungunsten entschieden wurde, thematisiert Maickler die Frage der Rechtsstaatlichkeit. Sein Bemühen, Frischlin die Vormachtstellung als Dichter in Württemberg streitig zu machen, manifestiert sich in der emanzipatorischen Abgrenzung von dessen Susanna-Drama, die sprachlich, stilistisch, aber auch im Gattungswechsel faßbar wird.

4.

Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

4.1.

Gryphius’ lateinische Bibelepik im Spiegel der modernen Literaturgeschichtsschreibung

Georg Konrad Maickler veröffentlichte seine Poemata Sacra (1635) in einer Zeit, die gezeichnet war von den Wirren eines Krieges, der mit seiner Dauer von mehr als einem durchschnittlichen Menschenleben – den Berechnungen des bekannten Astronomen Edmond Halley zufolge lag die Lebenserwartung der Einwohner Breslaus im 17. Jahrhundert im Schnitt bei etwa 17 Jahren278 – die Empfindungs- und Anschauungswelt der Menschen nachhaltiger bestimmte als je ein Krieg zuvor. Zu den Dichtern, deren Werk sich ohne die Erfahrung dieses epochalen Ereignisses kaum denken ließe, gehört u. a. der Schlesier Andreas Gryphius (1616–1664). Bereits seine Sonette, 1637 in Lissa bei Wigand Funck erschienen, zentrieren sich um die durch das alttestamentliche Buch Kohelet vermittelte und in den Glaubensverfolgungen sowie den Greueln des Dreißigjährigen Krieges zu unmittelbarer Anschauung gelangte Vorstellung von der vanitas, der Nichtigkeit alles Irdischen im Angesicht des Ewigen und Absoluten, die in den seit 1646 entstandenen Trauerspielen ihre dramatische Exemplifikation erfahren sollte. Transitorisch erscheint in der Perspektive des Dichters der Mensch, transitorisch seine Werke, nichts auf Erden ist letztlich von Dauer. Die artifizielle Gestaltung der vanitas-Thematik vermöge des wohlkalkulierten Einsatzes etwa der Antithese oder der von Karl Otto Conrady als »insistierende Nennung« bezeichneten spezifischen Form der congeries, bei der der Dichter einen Gedanken fokussiert, variiert und wiederholt in den Blick nimmt,279 hat den Sonetten und Dramen des Andreas Gryphius zu einem unverwechselbaren Ton verholfen. Demgegenüber geriet sein episches Frühwerk nahezu völlig in Vergessenheit.280 Gewiß reichen Gryphius’ lateinische Dichtungen vom Umfang her nicht an die deutschen heran. Mit rund 5.500 überwiegend hexametrischen Versen bilden sie aber immerhin ein Corpus, das quantitativ über das hinausgeht, was von vielen antiken Dichtern überliefert ist, und das sich in der 278 279 280

Vgl. Halley, Mortality, 1692/93, S. 654. Vgl. Conrady, Lateinische Dichtungstradition, 1962, S. 129 f. Zu den Irrwegen der Gryphius-Rezeption im 19. Jahrhundert vgl. Czapla, Der junge Gryphius, 2005, S. 1027–1029.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

391

Größenordnung etwa des Ilias-Teils von Vergils Aeneis (Bücher VII–XII) bewegt. Den wesentlichen Anteil machen mit 4.113 Versen – die Widmungsgedichte sind dabei nicht berücksichtigt – die beiden Herodes-Epen (1.071 bzw. 1.204 Verse) und das Olivetum (1.798 Verse) aus. Die übrigen Verse verteilen sich auf den Parnassus renovatus (»Der erneuerte Parnaß«), ein 1636 in Danzig erschienenes Preisgedicht auf Gryphius’ Mäzen Georg Schönborner von Schönborn, auf Kasualdichtungen und Epigramme.281 Die Beurteilung von Gryphius’ lateinischem Frühwerk fällt unterschiedlich aus und verliert sich oftmals zwischen den Polen von versuchter literarhistorischer Kontextualisierung und literaturkritischer Geschmäcklerei. Während F. Wilhelm Jahn ein Talent »von höchster Bedeutung« am Werk sah und Marian Szyrocki das »künstlerische Können« des jungen Dichters pries, vermochte Hans Heinrich Borcherdt lediglich »Ansätze zur Ausbildung der Individualität des späteren deutschen Dichters« zu erkennen, der Lektüre seiner heroischen Gedichte aber keinen wirklichen »Genuß« abzugewinnen.282 Wo Gryphius’ Epen in den Literaturgeschichten überhaupt Berücksichtigung fanden, wurde der auskunftsuchende Leser in ein Gewirr von Gattungsbezeichnungen, Titelangaben und Mutmaßungen über Sprache und Inhalt der Texte gestürzt. Die irrige Annahme, es handle sich bei den Herodes-Dichtungen, den frühesten Werken des Andreas Gryphius, um Trauerspiele, geht auf Wilhelm Müller zurück, der 1822 eine Auswahl von dessen deutschsprachigen Gedichten veröffentlicht hatte.283 Daß Müller darüber hinaus das ÖlbergEpos Olivetum als eine »Sammlung geistlicher Gedichte«284 und den Parnassus renovatus als »Gedichtsammlung«285 beschrieb, zeigt deutlich, daß ihm diese Texte niemals vorgelegen haben. Skurriler noch stellt sich die Situation in August Kahlerts regionalgeschichtlicher Monographie Schlesiens Anteil an deutscher Poesie (1835) dar, dessen Gryphius-Kapitel auf Theodor Leubschers biographisch-genealogischer Skizze De claris Gryphiis Schediasma (1702) fußt.286 Ungeachtet dessen, daß Leubscher den Herodes als carmen heroicum klassifiziert und damit der epischen Tradition zugewiesen hatte, übernimmt Kahlert Müllers Fehleinschätzung und erklärt ihn zur ersten Tragödie des Dichters.287 Mag der spekulative Charakter von Müllers und Kahlerts Ausführungen noch damit zu entschuldigen sein, daß man die Herodes-Epen seinerzeit für 281 282

283 284 285 286 287

Vgl. Gryphius, Lateinische Kleinepik, 2001. Vgl. Jahn, Herodis Furiae, 1883, S. 27; Szyrocki, Der junge Gryphius, 1959, S. 70; Borcherdt, Kindermord und Rachelklage, 1911/12, S. 898. Vgl. Gryphius, Auserlesene Gedichte, 1822, S. XIVf. Ebd., S. XXIV. Ebd., S. XVI. Leubscher, De claris Gryphiis schediasma, 1702, S. 52–68. Kahlert, Schlesiens Antheil, 1835, S. 50–53.

392

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

verschollen hielt – erst 1864 wurden sie von Friedrich Pfeiffer in der Stadtbibliothek zu Breslau wiederentdeckt288 –, so ist alles, was in der Folgezeit über sie geschrieben wurde, schlicht Ausdruck wissenschaftlich verbrämter Ignoranz. Heinrich Kurz gelang es in Deutsche Dichter und Prosaisten nach ihrem Leben und Wirken geschildert (1867) innerhalb weniger Seiten, den »Kindesmörder Herodes« von einem dramatischen in einen epischen zu verwandeln.289 Julius Tittmann wußte zwar, daß es sich bei dieser Dichtung um ein Epos handelt, vermochte andererseits aber nicht zu sagen, ob dieses in lateinischer oder in deutscher Sprache verfaßt sei.290 Doch damit nicht genug: Müllers fehlerhafte Beschreibung von Gryphius’ Erstlingswerken als Trauerspiele hielt sogar Einzug in die maßgeblichen Literaturgeschichten jener Zeit. Nachdem so bedeutende Literarhistoriker wie Georg Gottfried Gervinus291 und August Koberstein292 Müllers Irrtum 1872 autoritativ beglaubigt hatten, wurde dieser von all jenen weitergetragen, die des Dichters Bedeutung als Dramatiker hervorzuheben und seinem Werk eine homogene gattungspoetische Entwicklung zuzusprechen suchten. Selbst Friedrich Strehlke, der 1862 die erste Übersetzung des Olivetum vorlegen sollte,293 hatte 1857 noch auf dem dramatischen Charakter der HerodesDichtungen beharrt.294 Eine weitgehend einwandfreie Darstellung zum lateinischen Frühwerk des Andreas Gryphius bot erst Hermann Palm in seinem Artikel für die Allgemeine Deutsche Biographie (1879),295 also immerhin fünfzehn Jahre nach der Wiederentdeckung der beiden Herodes-Dichtungen. F. Wilhelm Jahn296 und Victor Manheimer297 sorgten für ihre Verbreitung in der Literaturwissenschaft. Die moderne Forschung zur lateinischen Epik des Andreas Gryphius, wie sie lange Zeit vor allem durch Friedrich-Wilhelm Wentzlaff-Eggebert und Marian Szyrocki repräsentiert wurde, war gekennzeichnet von dem Bestreben, Früh- und Spätwerk des Dichters zu harmonisieren, und ließ Rückstände des gattungspoetischen Wirrwarrs des 19. Jahrhunderts erken288 289 290 291 292

293 294 295 296 297

So die Mitteilung von Jahn, Herodis Furiae, 1883, S. 13 f. Kurz, Deutsche Dichter, 1867, S. 610–649, hier S. 612 und 617. Gryphius, Dramatische Dichtungen, 1870, S. VIII. Vgl. Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung, 1872, S. 543. So Koberstein, Nationalliteratur, 1872, S. 131: »Der Drang zum Dichten war schon in dem Knaben so mächtig, dass er schon 1631 sein erstes Trauerspiel, den Kindesmörder Herodes, beendigte, der 1634 gedruckt ward, aber verloren gegangen ist. In demselben Jahre gieng er von der Schule zu Fraustadt auf das Gymnasium in Danzig, fieng auch bereits selbst an zu unterrichten und gab seinen ›erneuten Parnass‹ heraus, wahrscheinlich eine Sammlung vermischter Gedichte.« Gryphius, Olivetum, 1862. Vgl. Strehlke, Leben und Schriften, 1857, S. 116. Palm, Gryphius, 1879, S. 74. Vgl. Jahn, Herodis furiae, 1883, S. 13. Vgl. Manheimer, Lyrik, 1904, S. 224 f.; ders., Gryphius-Bibliographie, 1904, S. 406– 409.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

393

nen.298 Wenn Wentzlaff-Eggebert etwa die lateinische Dichtung als Ausgangspunkt einer mehrstufigen Entwicklung annahm, die über die Übersetzung lateinischer Hymnen und neulateinischer Poesie, insbesondere der Jesuiten Causinus, Bidermann, Bauhusius, Sarbiewski und Balde, zur Neudichtung der Kirchhoffs-Gedancken führte, ehe sie schließlich in der Herausbildung des deutschen Stils gipfelte,299 so sprach er Gryphius’ dichterischer Entwicklung damit eine Kontinuität zu, die de facto nicht gegeben war. Zwar revidierte er im Vorwort seiner 1938 als Ergänzungsband zur Palmschen Gesamtausgabe erschienenen Edition der Jugenddichtungen seine These dahingehend, daß sich lateinischer und deutscher Stil parallel zueinander entwickelt hätten, ehe Gryphius mit der Hinwendung zur Dramenkunst Abschied von der lateinischen Dichtung genommen habe,300 doch konnte Szyrocki zeigen, daß Gryphius auch nach 1648 noch lateinische Prosa und Gedichte verfaßte.301 Hans-Henrik Krummacher bestätigte Szyrockis Befund, indem er nachwies, daß Gryphius’ deutschsprachige Dichtung auch weiterhin von der Auseinandersetzung mit lateinischen Vorbildern bestimmt blieb.302

4.2.

Gryphius’ Epen – Präludien des dramatischen Werks? Zur Dialogizität von Herodes und Olivetum

So überzeugend Szyrocki Wentzlaff-Eggeberts These von der Entwicklung des deutschen Stils aus dem lateinischen auf der einen Seite zu widerlegen wußte, so fragwürdig erscheint auf der anderen seine eigene Klassifizierung von Gryphius’ lateinischen Großdichtungen. Zwar vermochte er in ihnen das Modell des lateinischen Epos wiederzuerkennen, wie es in Vergils Aeneis oder Statius’ Thebais idealtypisch vorgebildet war, dennoch aber hielt er sie für dramaturgisch derart durchformt, daß er glaubte, von Vorstufen des Dramas sprechen zu können: Wiederholt präludierten Darstellungen aus den Herodes-Epen Szenen des künftigen dramatischen Werks; die Einleitung zu Herodis Furiae & Rahelis lachrymae folge gar dem Schema einer Dramenexposition.303 Szyrockis Ausführungen erweisen sich insofern als problematisch, als in ihnen nicht nur die auf Wilhelm Müller304 zurückgehende Annahme nach298

299 300 301 302 303

304

Diese Tendenz setzt sich im Grunde auch noch bei Spahr fort, wenn er in den HerodesEpen mit Held und Anti-Held eine Konstellation angelegt sieht, die in Gryphius späteren Märtyrerdramen wieder wirksam wird. Vgl. Spahr, Herod and Christ, 1981, S. 152. Vgl. Wentzlaff-Eggebert, Dichtung und Sprache, 1966, S. 110. Vgl. Gryphius, Lateinische und deutsche Jugenddichtungen, 1938, S. XXVf. Vgl. Szyrocki, Der junge Gryphius, 1959, S. 46. Vgl. Krummacher, Der junge Gryphius, 1976. Vgl. Szyrocki, Der junge Gryphius, 1959, S. 51 und 55, ferner ders., Gryphius, 1964, S. 39 f. Vgl. Gryphius, Auserlesene Gedichte, 1822, S. XIVf.

394

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

zuwirken scheint, es handle sich bei Gryphius’ Herodes-Dichtungen um Trauerspiele, sondern ihnen auch eine diffuse Vorstellung vom Epos als Textsorte zugrunde liegt. Wie Diomedes’ Definition des genus mixtum gezeigt hat, konstituiert sich das Epos sowohl aus Autoren- und Figurenrede als auch aus Schilderungen und lyrischen Einlagen, die quantitativ höchst unterschiedlich gemischt sein können. Ein Blick auf die Häufigkeit und Verteilung direkter Rede im Epos, die Herbert Seidler zurecht als »Ordnungsmittel im Aufbau« charakterisiert hat,305 mag dies verdeutlichen. Tab. 1 verzeichnet die Redeanteile ausgewählter lateinischer Epen von der Antike bis zur Frühen Neuzeit, wobei für die antike und mittelalterliche Epik auf die Erhebungen von Alfred Ebenbauer zurückgegriffen wurde.306 Eine Differenzierung in Dialog, dialoglose Rede und Selbstgespräch, wie sie die Rhetorik innerhalb der sermonicatio trifft,307 ist in diesem Zusammenhang nicht relevant und kann daher vernachlässigt werden: Tab. 1: Redeanteile in lateinischen Epen zwischen Antike und Früher Neuzeit A

B

C

D

E

F

G

H

Vergil: Aeneis

9896

3757

38

331

1 auf 30 Verse

11,35 V. 103 V. 13

Lucan: Pharsalia

8060

2586

32

120

1 auf 67 Verse

21,55 V. 165 V. 18

Statius: Thebais

9741

3582

37

248

1 auf 39 Verse

14,44 V. 450 V. 6

Statius: Achilleis

1127

455

40

32

1 auf 35 Verse

14,22 V. 72 V.

1

Ermoldus: 2614 In hon. Hlud.

921

35,4

81

1 auf 32 Verse

11 V.

90 V.

4

Gesta Berengarii

1058

261

24,5

37

1 auf 28 Verse

7 V.

18 V.

0

Marulus: Davidias

6765

2386

35,27

242

1 auf 28 Verse

10 V.

96 V.

3308

Sannazaro: Parthenias

1443

694

48,09

23

1 auf 63 Verse

30 V.

208 V. 3

Gryphius: Her. Furiae

1071

451

42,11

25

1 auf 43 Verse

18 V.

106 V. 2

Gryphius: Dei Impet.

1204

512

42,52

22

1 auf 55 Verse

23,3 V.

177 V. 2

Gryphius: 1798 594 33,04 29 1 auf 62 20,5 V. 143 V. 3 Olivetum Verse Legende: A: Gesamtverszahl, B: Zahl der Redeverse, C: Prozentualer Anteil der Redeverse, D: Zahl der Reden, E: Redehäufigkeit, F: Länge der Reden im Durchschnitt, G: Längste Rede, H: Zahl der Reden mit über 40 Versen Umfang 305 306 307 308

Vgl. Seidler, Dichtung, 1965, S. 496. Vgl. Ebenbauer, Carmen historicum, 1978, S. 238. Vgl. Lausberg, Handbuch, 1960, S. 407–411 und 543. Angaben nach Marulus, Davidias, 1957, S. 227–235.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

395

Wenngleich es sich bei den hier ausgewiesenen Prozentzahlen lediglich um Näherungswerte handelt, besitzen sie für die quantitative Verteilung der Redepartien in den einzelnen Epen einen nicht unbeträchtlichen Aussagewert. Blickt man zunächst nur auf die Epen des Andreas Gryphius, so läßt sich feststellen, daß der prozentuale Redeanteil in den Herodes-Dichtungen zwar nahezu konstant ist, in der Entwicklung zum Olivetum aber, dessen Abfassung zeitlich ja mit dem Beginn der deutschsprachigen Dramendichtung zusammenfällt, ebenso deutlich abnimmt wie die Redehäufigkeit. Während er mit rund 42 Prozent in den Herodes-Dichtungen sogar noch über dem Wert liegt, der sich für Statius’ Thebais ermitteln läßt, erreicht er im Olivetum noch nicht einmal den Durchschnittswert für die antiken Epen. Auffällig ist ferner, daß die Anzahl der Reden von Herodis Furiae & Rahelis lachrymae zu Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus rückläufig ist, ihr Umfang dagegen zunimmt. Das Olivetum weist absolut gesehen zwar die meisten Reden auf, liegt bei der durchschnittlichen Redelänge jedoch genau zwischen den beiden Herodes-Epen. Daß sich in den Epen Gryphius’ Entwicklung zum Dramendichter vorbereite, der Diomedes zufolge allein die Figuren sprechen lässt, dafür bietet der hier unternommene Vergleich also keinerlei Anhaltspunkt. Konnten die Herodes-Epen gegenüber den antiken Dichtungen (Vergil, Lukan, Statius) immerhin einen Anstieg des Anteils an direkter Rede verzeichnen, so bleiben sie hinter Sannazaros De partu Virginis (1526) deutlich zurück.

4.3.

Die Herodes-Epik als Kriegsdichtung

4.3.1. Der bethlehemitische Kindermord als Allegorie auf den Dreißigjährigen Krieg Gryphius’ erstes Epos Herodis Furiae & Rahelis lachrymae (»Die Wut des Herodes und die Tränen der Rachel«) entstand 1633 als Schülerarbeit am Fraustädter Gymnasium. Im Unterricht hatte der künftige Dichter nicht nur gelernt, mit Hilfe von Kollektaneen, die den römischen Formelschatz und die römische Phraseologie verzeichneten, die lateinische Sprache in Prosa und Vers aktiv handzuhaben, sondern hatte auch Einblick in die Topik und den ordo der verschiedenen Textgenera erhalten.309 Herodis Furiae & Rahelis lachrymae stellt eine primär zwar an den Bericht des Matthäus-Evangeliums anknüpfende, inhaltlich aber durch den Rückgriff auf volkssprachliche Traditionen und auf die Werke des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus bereicherte Versifizierung der Erzählung von Herodes und dem bethlehemitischen Kindermord dar.310 Obschon sich Gryphius 309 310

Vgl. Czapla, Der junge Gryphius, 2005, S. 1038–1048. Siehe dazu auch den Kommentar von Czapla in: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 272–282.

396

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

sprachlich eng an klassischen Vorbildern, namentlich an Vergil orientierte, womit er weniger »dem Zeitgeschmack Genüge tat«311 als vielmehr einer seit rund 1650 Jahren gültigen epischen Konvention nachkam,312 ist sein Latein, wie Ernst Gnerich zeigen konnte, vom Sprachgebrauch des protestantischen Gottesdienstes geprägt.313 Dies gilt ebenso für das zweite Herodes-Epos Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus (»Gottes Rachesturm und des Herodes Untergang«), das nur ein Jahr später dem Erstling folgte und als dessen Fortsetzung wie als Abschluß zu verstehen ist, schildert es doch die Rache Gottes und das gewaltsame Ende des Tyrannen. Bereits durch die Wahl der Titel, deren periphrastische Formulierungen antiker Gewohnheit zuwiderlaufen, bringt der Dichter die beiden HerodesEpen in eine Kontinuität. Eine Antizipation des später von ihm allenthalben favorisierten antithetischen Prinzips ist entgegen Szyrockis Behauptung jedoch nicht zu erkennen.314 Das Wüten des Herodes und die Tränen der Rachel stehen ebensowenig in einem Gegensatzverhältnis wie das rächende Eingreifen Gottes und der Tod des grausamen Potentaten. Vielmehr läßt der Vorzug der parallelen Anordnung der Satzglieder vor der chiastischen darauf schließen, daß Gryphius das Prinzip von Ursache und Folge hervorheben wollte, das auch das Verhältnis der beiden Dichtungen zueinander bestimmt, denn die Rache Gottes, die Gryphius in Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus darstellt, offenbart sich dem Leser als zwangsläufige Folge des in Herodis Furiae & Rahelis lachrymae darstellten Bruchs des judäischen Königs mit göttlichem und menschlichem Recht.

4.3.2. Die zeitgeschichtliche Aktualität des Bibelstoffes Ob sich die Wahl des Stoffes, dem der Evangelist Matthäus nur wenige Verse reserviert (Mt 2,16–18), Gryphius’ eigener Invention verdankte oder ob sie von seiten eines Lehrers lanciert wurde, läßt sich auch mit Hilfe der Paratexte nicht zweifelsfrei entscheiden. Mit Michael Eder, Jakob Rolle und seinem älteren Bruder Paul eignete er die Dichtung immerhin drei Lehrern des Fraustädter Gymnasiums zu. Wie Gryphius in seiner Widmungselegie darlegt,315 schien ihm der bethlehemitische Kindermord, der seit 1511 nicht nur das Interesse von Dichtern – u. a. Sigismund Betulius (i. e. Birken), Herodes sive innocentes, 1538; Hieronymus Ziegler, Infanticidium, 1556; Daniel Heinsius, Herodes infanticida, 1621; Johann Klaj, 311 312 313 314 315

Szyrocki, Der junge Gryphius, 1959, S. 47. Vgl. Schaller, Wiederentdeckung des Epos, 1987, S. 75. Vgl. Gnerich, Gryphius und seine Herodes-Epen, 1906, S. 123–149. Vgl. Szyrocki, Andreas Gryphius, 1964, S. 39. Zu den Biographien der genannten Personen vgl. Czapla in: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 274.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

397

Herodes der Kindesmörder, 1645 –,316 sondern zunehmend auch von bildenden Künstlern gefunden hatte,317 geradezu prädestiniert, um daraus eine Zeitdichtung zu formen:

5

10

15

20

25

30

35

40

316

317

DUm belli passim toto furit orbe tumultus: Et versa in cineres, Patria moesta jacet: Dum varias coeli spargunt de culmine poenas Numina: dum cunctos vasta ruina premit, Haec, mea, squallenti frontem redimita cupresso, Tristia de pueris carmina, Musa dedit. De pueris, Solymae quos abstulit ense Tyrannus. Dum tremit imperium, maxime CHRISTE , tuum. Jam quoque Carnificis, non rarò, sangvine ferrum Tingitur: & sanctus funditus ense cruor. Jam furit in Sponsam JESU , Sathanasque solumque: Jam Domini navem, multa procella ferit. Exulat ejectus regnis hoc tempore CHRISTUS : Confectus curis, tabe, dolore, fame. Hospitioque caret: minitantes fata Tyrannos Sustinet: ac toto pectore poscit opem. Sed frustra: cuncti spargunt vim, vulnera, flammas: Nec miseri questus, saxea corda movent. Jam Pietas, moritura Rachel, sua pinora luget: Et referunt querulos, antra nemusque modos. Haec mundi facies: haec saevi summa doloris: Excitat has turbas, dira Megaera piis. Attamen Omnipotens jaculatur fulmina tandem: Sentit & Herodes, flammea flagra DEI . Adventat residens picta super Iride JESUS : Ceu judex, mundo poena dolenda venit. Ille dabit justis aeterni munera Regni; Tunc sua laus rectis, celsa perennis, erit. Ipse ego, tum celebrabo canens, benefacta, Patroni Vestra: quibus misero sponte tulistis opem. Hoc tamen intereâ parvum ne spernite donum: Thurea, cum desint, hordea falsa fero. Tristia, quae lachrymis, conspersi carmina salsis: Fors erit, ut laetus thurea dona feram. Iubila post lachrymas, forsan post fulmina Titan Dispellet radiis nubila maesta suis. Tunc septemgemini linquentem flumina Nili IESUM : tunc laetus Numina sancta canam: Tum quoque tela DEI , flagrantes vindicis iras: Herodis morbos, funera dira, dabo.

Vgl. Borcherdt, Kindermord und Rahelklage, 1911/12. Kritik an der literarischen Rezeption des bethlehemitischen Kindermordes äußert Gottsched, Versuch einer critischen Dichtkunst, 1751/1962, S. 483, im Rahmen seiner Abhandlung über Marino und das Heldengedicht: »Allein zugeschweigen, daß dieß tyrannische Blutbald nicht verdienete, zum Stoffe einer Epopee erwählet zu werden: so hat er auch eine sehr schwülstige und verderbte Schreibart darinnen gebrauchet; die selbst unter den neuern Wälschen zum Spotte gediehen, wenn sie von dem Gusto Marinesco reden.« Vgl. Hess, Herodes in Augsburg, 2005, S. 170–172.

398

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

[Während das Kriegsgetümmel rings auf dem ganzen Erdkreis wütet und in Asche gekehrt das Vaterland traurig daniederliegt, während die Götter vom Himmelsgewölbe manche Strafen herabsenden und Trümmer weithin alles bedecken, (5) hat mir meine Muse, deren Stirn nun bekränzt ist von dunkler Zypresse, diese Trauergesänge über die Knaben geschenkt, über jene Knaben, die Jerusalems Herrscher mit dem Schwert niedermetzeln ließ, während er, erhabener Christus, vor deiner Herrschaft zitterte. Auch jetzt wird des Henkers Eisen häufig in Blut getaucht, (10) wird heiliges Blut mit dem Schwerte vergossen. Schon dräuen der Satan und die Tiefe wider die Braut Jesu, schon peitscht heftiger Sturm das Schiff des Herrn. Aus seinem Reich verstoßen irrt Christus in dieser Zeit wie ein Verbannter umher, erschöpft von Kummer und Sorge, von Siechtum, Schmerz und Hunger. (15) Des Obdachs entbehrt er und erträgt duldend die Tyrannen, die ihn mit dem Tod bedrohen. Aus der Tiefe seines Herzens fleht er um Hilfe, doch vergebens: Gewalt, Wunden und Feuer bringen sie alle über ihn, und nicht vermag sein jammervolles Klagen ihre Herzen aus Stein zu erweichen. Schon betrauert die Frömmigkeit, wie Rahel dem Tode nah, ihr Pfand. (20) Höhlen und Wälder hallen von ihren klagenden Weisen wider. Dies ist das Antlitz der Welt, dies der Gipfel des zehrenden Schmerzes, dies Treiben entfesselt die grause Furie wider die Frommen. Schließlich aber schleudert der Allmächtige seine Blitze herab, und Herodes fühlt die brennenden Geißeln Gottes. (25) Thronend auf schimmerndem Bogen erscheint Jesus wie ein Richter, und schmerzvolle Strafe kommt über die Welt. Die Gerechten wird er mit der Gabe des ewigen Reiches bedenken. Dann wird sein Lob bei den Rechtschaffenen groß sein und ohne End’. Ich selbst werde dann, meine Gönner, singend eure Wohltaten preisen, (30) mit denen ihr mir in der Not bereitwillig geholfen habt. Derweil aber schaut gnädig auf diese kleine Gabe. Weil ich Weihrauch nicht habe, bringe ich falsche Gerste, Trauergesänge, die ich mit salzigen Tränen benetzt habe. Vielleicht wird es einmal geschehen, daß ich froh euch Weihrauchgeschenke darbringe, (35) Jubelgesänge nach den Tränen. Vielleicht wird nach dem Unwetter die Sonne mit ihren Strahlen das düstere Gewölk vertreiben. Dann will ich die göttliche Macht preisen, Jesus, wie er die Ströme des siebenarmigen Nil verläßt, die Waffen Gottes auch und den lodernden Zorn des Rächers, will singen von den (40) Qualen des Herodes und seinem schrecklichen Tod.]318

Bereits zu Beginn der Elegie sucht Gryphius den Herodes-Stoff im zeitgeschichtlichen Horizont zu verorten. Die Vehemenz und die Unerbittlichkeit, mit denen der Krieg in der für den Schüler überschaubaren Welt tobt, erinnern ihn an die Blutnacht zu Bethlehem. Nicht Zweige von Lorbeer, sondern der Zypresse, nicht des Dichter-, sondern des Trauerbaumes kränzen daher seine Stirn (V. 5 f.). Die Zeit, in die der Gottessohn hineingeboren wurde und die im bethlehemitischen Kindermord als Ausdruck der verzweifelten Machterhaltung eines bedroht sich wähnenden Herrschers ihren grausamsten Exzeß feierte, stellt sich für Gryphius als ebenso gottlos dar wie die eigene, die ihn schon in jungen Jahren eines allseitigen, besinnungslosen Tötens ansichtig werden ließ (V. 9 f.). »Haec mundi facies« (V. 20), dies sei das Anlitz der Welt, verknüpft der junge Dichter genau in der arithmetischen Mitte seines Gedichts in einem fast schon resignativen Gestus die biblische Historie mit der eigenen Gegenwart. Krieg entbirgt sich ihm als Entfesselung der höllischen Mächte durch Satan (V. 11 f.), denen wiederum nur der Heiland, vergegenwärtigt in der auf Apk 4,2 f. rekur318

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 14–17.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

399

rierenden Ikonographie der Maiestas Domini (V. 25),319 des thronenden Weltenrichters, Einhalt zu bieten vermag. Die Schlußverse des Kasualgedichts lassen vermuten, daß Herodis Furiae & Rahelis lachrymae als Teil eines umfangreichen epischen Projekts gedacht war, von dem sich allerdings schwerlich sagen läßt, wie weit seine Planung 1633 bereits gediehen war, als Gryphius den Stoff in Angriff nahm. Immerhin blickt er darin auf seine nur wenig später entstandene zweite Herodes-Dichtung Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus voraus, von der er mit dem Tod des Königs und der Rückkehr der Heiligen Familie aus Ägypten, poetischen Chiffren seiner Sehnsucht nach Frieden, auch schon konkrete inhaltliche Elemente zu benennen weiß (V. 34–40).

4.3.3. Ästhetik des Grotesken vs. Ästhetik des Schreckens. Gryphius’ Transformation marinistischer Schreibweisen Um zu veranschaulichen, in welchen Dimensionen sich der bethlehemitische Kindermord und der Krieg vollzogen, der zur Zeit der Niederschrift der Herodes-Dichtungen tobte, bedient sich Gryphius einer seit den Anfängen der europäischen Epik intensiv gepflegten und in Lehrbüchern wie etwa den Poeticae institutiones des Jesuiten Jacobus Pontanus ausführlich erörterten Technik.320 Er illustriert das Hauptgeschehen durch Nebenhandlungen und läßt in individuellen Schicksalen die kollektive Not sich spiegeln, die in der Blutnacht Mütter und Kinder erfaßt. Vorbilder und Imaginationshilfen fand er dabei nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in thematisch verwandten Dichtungen wie etwa den spätantiken und mittelalterlichen Versepen über den bethlehemitischen Kindermord321 oder der Herodias des Jesuiten Jakob Bidermann (1622), auch wenn im letzteren Falle das, was man zunächst für ein unmittelbares Zitat zu halten geneigt ist, sich in der Regel gemeinsamer vergilischer Provenienz verdankt.322 Weitaus nachhaltiger als die Begegnung mit diesen Dichtungen wirkte auf Gryphius freilich diejenige mit Giambattista Marinos (1569–1625) La strage degli innocenti, einem in ottave rime gehaltenen und sieben Jahre nach dem Tod des Dichters erstmals veröffentlichten Epos, das zu den populärsten Bibeldichtungen des 17. Jahrhunderts zählt. Es wurde nicht nur in die wichtigsten vernakularen Literatursprachen Europas sowie ins Lateinische übersetzt,323 sondern diente, in seinem Bilder- und Motivreper319 320 321 322

323

Vgl. van der Meer, Maiestas Domini. In: ICL 3, 1971, Sp. 136–142. Vgl. Pontanus, Poeticae institutiones, 1600, S. 58. Vgl. Braun-Irgang, Spätantike und mittellateinische Bibelepik, 1988, S. 20–38. Dieser Bezug wird von Hess, Herodes in Augsburg, 2005, S. 171 f., übersehen. Vgl. dagegen Gnerich, Gryphius und seine Herodes-Epen, 1906, S. 136. Mirollo, Poet of the Marvelous, zählt für das 17. bis 19. Jahrhundert in Europa zwei englische [Crashaw, 1646 (nur Buch 1); T. R., 1675], eine deutsche (Brockes, 1715,

400

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

toire zu weiten Teilen von der Malerei inspiriert,324 seinerseits bildenden Künstlern als Quelle der Inspiration.325 So geht, was im kollektiven Gedächtnis an Vorstellungen vom bethlehemitischen Kindermord gespeichert ist, oftmals auf die bild- und metaphernreiche, von der Literaturwissenschaft entsprechend als »marinistisch« bezeichnete Darstellung des italienischen Ritters zurück. Noch 1706 behauptete der Mathematiker und Dichter Tommaso Ceva, mit seinem Jesus puer selbst Verfasser eines vielgelesenen lateinischen Bibelepos, daß keine Stanze von Ariosts Orlando Furioso dem Vergleich mit einer von Marinos La strage degli innocenti standhalten könne,326 eine Einschätzung, welche die moderne Italianistik allerdings kaum mehr zu teilen geneigt ist.327 Wie Marino zu Beginn des dritten Buches darlegt,328 hatte er mit La strage degli innocenti nicht so sehr mit literarischen Vorläufern als vielmehr mit Werken der bildenden Kunst, insbesondere den Gemälden seines von Clemens VIII. zum Cavalier d’Arpino ernannten Freundes Giuseppe Cesari (1568–1640) konkurrieren wollen. Deren sinnlich-bildliche Ausdruckskraft zu erreichen, ist das erklärte Ziel Marinos (Strage 3,1 f.): […] O perche la mia penna oscura, e vile, Ch’à ritrar tant’horror vien meno, e cade, Del gran Martirio hebreo l’historia amara, Arpin, dal tuo penello hor non impara? Quella tua nobil man, che senso, e vita Dar seppe à l’ombre, & animar le tele, Onde la schiera lacera, e ferita Ancor sente dolor, sparge querele, E quasi à nova strage ancora irrita

324

325

326

327

328

fünf Nachdrucke bis 1742), eine niederländische (Opterbeck, 1740), eine französische (De Latour/Orsini, 1847), eine russische (1779) und zwei lateinische Übersetzungen (Crescimoni [recte: Prescimone], 1691; Amati, 1711). Übersehen hat er u. a. die lateinische Übertragung von de Minoli (1768). Colombo, Letture riposte, 1960, weist nach, daß Marino insbesondere Emblembücher (Alciato, Ripa, Cartari) als Inspirationsquelle für seine Dichtungen benutzt hat. Vgl. ferner Mirollo, Poet of the Marvelous, 1963, S. 269–278, hier S. 275: »No poet of the baroque era was more intimately involved with emblems and imprese than Marino.« Vgl. Mirollo, Poet of the Marvelous, 1963, S. 94 f.: »Part of the poem’s continued appeal lies in the pious subject matter, the Massacre of the Innocents, one of the most popular devotional themes of post-Tridentine art. Initially inspired by paintings of the subject, the poem offered fresh inspiration for still other paintings.« Vgl. Ceva, Memorie del Lemene, 1706, S. 62. Den Hinweis verdanke ich Croce, La Strage degli Innocenti, 21949, S. 107. Vgl. die Einleitung von Schaar zu Marino/Crashaw, Sospetto d’Herode, 1971, S. 9–29, hier S. 11. Marinos Ausführungen zu Beginn des dritten Buches von La strage degli innocenti werden in der Forschung oftmals übersehen. So beläßt es etwa Schaar, ebd., S. 10, bei der Frage nach dem Verhältnis des Dichters zur zeitgenössischen Kunst bei der wenig weiterführenden Feststellung: »It is not improbable that Marino’s Strage was in fact inspired by contemporary art.«

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

401

L’empio Tiranno, e’l feritor crudele. Hor’ à i miei’nchiostri i suoi color comparta Sì ch’emula al tuo lin, fia la mia carta.329

Auch ohne die freundschaftliche Beziehung zwischen Marino und Cesari fällt der Name des Arpiners zu Eingang des dritten Buches keineswegs von ungefähr, war dieser unter dem Pontifikat des Aldobrandini-Papstes doch zum führenden Maler Roms aufgestiegen. Bereits im Jahr 1603 hatte Marino Cesaris Fresken für Aldobrandinis Villa del Belvedere in Frascati (u. a. Genesis-Motive, David und tugendhafte Frauen des Alten Testaments)330 in einer dreißigstrophigen canzonetta gerühmt (V. 90–126).331 Daß Marino das ästhetische Ideal, an dem er sich orientierte, nicht in einer vergangenen Zeit, etwa der Epoche Berninis oder Michelangelos erblickte, sondern in der eigenen, mag aus heutiger Perspektive zwar verwundern, entsprach aber durchaus seiner Überzeugung, nimmt man Dichtungen wie Il Ritratto, Il Tempio oder Adone zum Maßstab, in denen er sich mit Giovanni Ambrogio Figino (1553–1608) oder Pier Francesco Mazzucchelli, genannt »Il Morazzone« (1571/1573–1626),332 ebenfalls auf zeitgenössische Maler beruft. In den Ländern nördlich der Alpen wurde bei dem Bemühen, La strage degli innocenti durch Übersetzungen lesbar zu machen, mit Marinos Hommage an Cesari unterschiedlich verfahren. Während der anonyme englische Übersetzer von 1675333 und der römische Protonotar de Minoli in seiner lateinischen Fassung von 1768 die Stelle inhaltlich unverändert ließen und das historische Kolorit der Stanzen bewahrten,334 entschied sich Barthold 329 330 331 332 333

334

Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 154. Vgl. Röttgen, Cesari, 1998, bes. S. 3; ferner ders., Il cavalier, 2002, S. 338–341. Vgl. Marino, La Villa Aldobrandino, 1888, S. 442 f. Zur Freundschaft Marinos mit Morazzone vgl. Stoppa, Il Morazzone, 2003, S. 59–63. Vgl. Marino, Slaughter of the Innocents, 1675, S. 71: Or since, to shew such horrours, is above My vile and obscure Pen, Arpin afford Thine aid! thy Pensil it will best become To paint the story of this Martyrdom. Kurze Erläuterungen zu »Arpin« bietet der Übersetzer ebd., S. 97. Zur Rezeption Marinos in England vgl. Nethercot, Reputation, 1930, S. 153–158. Vgl. de Minoli, Herodiana strages innocentium, 1768, fol. D3r–D3v: Ah! cur lingua nequit, stylus & meus, ensis ad instar, Pungere vulnifici, miserentis mille doloris Cordibus ut teneris infligere vulnera possim! Debilis aut calamus, qui delineando figuras Tot visu horribiles, cadit, ac me deficit, artem O Arpine! tuam cur non perdiscit, hebræi Ut populi valem cruciatus pingere sævos! [Ach, warum sind meine Sprache und mein Griffel nicht in der Lage, wie ein tödliches Schwert zu stechen, so daß ich den schwachen Herzen tausend jammervoll schmerzende Wunden schlagen könnte, oder warum lernt mein schwaches Schreibrohr, das beim Zeichnen solch schrecklich anzusehender Gestalten sinkt und mich im Stich läßt, nicht deine Kunst, Arpino, damit ich das wilde Gemetzel am jüdischen Volk malen kann!]

402

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Heinrich Brockes in seinem ansonsten »mit recht marinischem Geiste«335 Verteutschten Bethlehemitischen Kinder-Mord (1715) dazu, die Verse zu aktualisieren, womit er einmal mehr seinen Anspruch geltend machte, dem italienischen Original nicht nur eine künstlerisch ebenbürtige, sondern eine eigenständige, einheimische Dichtung an die Seite zu stellen.336 Statt des im Deutschland des 18. Jahrhunderts nur noch wenig bekannten Cesari erhob Brockes mit dem Franzosen Bernard Picart (1673–1733) daher einen prominenten zeitgenössischen Graphiker zum Maßstab, der Kunst,337 von dessen bildnerischem Vermögen sich die Leser der deutsch-italienischen Parallelausgabe anhand der Kupfer, die Picart beigesteuert hatte, unmittelbar überzeugen konnten:338 […] Wie? oder warum lernt mein schwacher Kiel/ der mir Für Angst aus Händen fällt/ bey diesen Schrecken-Bildern/ Von Deinem Griffel nicht/ o Picard/ und von dir/ Der Juden Hertzeleyd und Marter abzuschildern? Laß doch dein’ edle Hand/ (die Sinnlichkeit und Leben/ Dem Schatten/ ja dem Ertz Bewegung weiß zu geben/ Durch die die kleine Schaar noch jetzt ihr Blut verliehrt/ Noch seufzet/ weint und schreit/ noch Angst und Schmertzen spürt/ Durch welche der Tyrann sammt seinem Mörder-Hauffen/ Noch durstig scheint zu seyn/ mehr Blut verlangt zu sauffen/) Jetzt dein so geist-reich schwartz an meine Dinte reichen/ Damit diß mein Papir mög deinem Kupffer gleichen.

Picarts Kupfertafel, von der hier die Rede ist, eröffnet den Hamburger Druck von 1715. Gestaltet ist sie nach Art eines Schlachtengemäldes, das mit der Darstellung eines schier chaotischen, aber durchaus mit Sinn für das Detail in Szene gesetzten Kampfgetümmels Marinos Schilderungen visuell zu transformieren sucht. Am rechten Bildrand schaut Herodes von der erhabenen Warte seines Palastes amüsiert den Kampfhandlungen zu, von denen der Stecher einzelne prononciert herausgearbeitet hat. So erregt am mittleren unteren Bildrand die verzweifelte Gegenwehr einer Mutter die Aufmerksamkeit des Betrachters, während im Bildhintergrund der tödliche Sturz einer anderen mitsamt ihres Kindes vom Burgturm sichtbar wird, der

335 336 337

338

Gottsched, Versuch einer critischen Dichtkunst, 1751/1962, S. 483. Vgl. Ley, Der bethlehemitische Kinder-Mord, 1997, bes. S. 275–290 und 302–306. Vgl. dazu den Kommentar des Herausgebers Johann Ulrich König in: Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 155. In Strage 3,59 (ebd., S. 192 f.) beruft sich Marino ein weiteres Mal auf d’Arpino. Hier ersetzt Brockes den Namen des Italieners durch den des »weit-berühmten Holländischen Schilders« Willem van Mieris (1662–1747), von dem König sagt, daß »dessen unvergleichliche Kunst es auch den allerbesten Italiänischen Meistern auf wenigste gleich/ wo nicht bevor thut«. Ebd., S. 155.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

403

Abb. 6: Bernard Picart: Der bethlehemitische Kindermord (1715).

ebenso eine Erweiterung der poetischen Vorlage darstellt wie der Reiter links der Bildmitte, dessen Pferd sich in der Levade erhebt und der Figur fast schon einen imperialen Gestus verleiht, oder wie die unterhalb von ihm umherstreunenden Hunde, die gefräßig nach den Kindern schnappen. Marino bringt im Fortgang des dritten Buches von La strage degli innocenti das Gemetzel unter den Müttern und Kindern mit großer Fabulierlust und Drastik, mit unverhohlener Faszination aber auch für das Grauen zur Anschauung. Seine Orientierung an der Malerei, die er eingangs zum Programm erhoben hatte,339 schließt aus, daß er, wiewohl Günstling und Protegè des Kardinalnepoten Pietro Aldobrandini (1571–1621), mit seiner Darstellung ein theologisches Anliegen verband, auch wenn ein solches gelegentlich vernehmlich zu werden scheint, wie Strage 3,58 exemplarisch verdeutlicht: Quantunque in van, che’n lui la punta horrenda Drizza il fellon, ma falle il colpo, & erra. Crudel’ error, ma più crudele emenda. Che lui traffigge, e lei traffita aterra. Egli le braccia aperte avien che stenda, 339

Vgl. dazu auch die Beiträge zu der 2006 von Gillian Bepler an der Herzog August Bibliothek organisierten Tagung Barocke Bildkulturen: Dialog der Künste in Giovan Battista Marinos Galeria.

404

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Ella in giù cade, e nel cader l’afferra, Onde immobile tronco, e senza voce Al figliuol crocofisso è fatta croce. Doch leyder! Nur umsonst: es kehrte der Barbar Die Spitze gegen ihm; allein der Stich verfehlte; Verfluchter Fehl! Wovon doch die Verbesserung Noch weit entsetzlicher und allzu grausam war/ Indem er es durchstach und sie zugleich entseelte. Es streckt die Armen aus/ sie stürzt zur Erden nieder/ So/ daß der Spieß zugleich durch sein’ und ihre Glieder/ Und so im Augenblick durch beyde Cörper drung. Sie/ als ein starres Holtz/ von Sinn und Leben leer/ Ließ/ als ob sie sein Creutz/ und er gecreutzigt wär.340

Gewiß lag es nicht in Marinos Absicht, die bethlehemitischen Kinder als Protomärtyrer zu erweisen, wenn er ihre Ermordung mit der Leidensgeschichte Christi in Verbindung brachte. Korrespondenzen dieser Art dienen vielmehr als Dekor für eine Kunstdichtung, die ausschließlich den Gesetzen ästhetischer Autonomie verpflichtet ist. Marino zeigt sich damit einem Grundsatz verpflichtet, dem er bereits in den 1614 veröffentlichten Dicerie sacre (»Religiöse Reden«) gefolgt war. Nicht aus religiöser Motivation hatte er sich gegen Ende seiner Turiner Zeit der Homiletik zugewandt, sondern allein aus dem Ehrgeiz, sich als Dichter mit der oratio sacra in einem bis dahin Theologen vorbehaltenen Genre der religiösen Gebrauchsliteratur zu profilieren, um ihm zu einer unerreichten künstlerischen Qualität zu verhelfen.341 Denn die Predigten des nach Hugo Friedrich »talentierteste[n] Charlatan der italienischen Literatur«342 lassen weder religiösen Gehalt – sie handeln von der Malerei (La pittura), der Musik (La musica) und der Himmelskugel (Il cielo) – noch wirkliche theologische Substanz erkennen, sondern verstehen sich als reine Etüden. Sie ergehen sich in sprachlichem Schwulst und der Demonstration deklamatorischer Finessen und sind als Literatur wegen der »Hypertrophie der Kunstmittel« bei gleichzeitiger »Atrophie der Gehalte« letztlich selbstreferentiell.343 Marinos Kunstwille manifestiert sich bereits in der Tektonik seiner Dichtung. Er inszeniert La strage degli innocenti, das im übrigen als einziges seiner Epen einen biblischen Stoff aufnimmt – ansonsten favorisiert er die Erzählungen des Mythos –, als Schauplatz, und zwar als Schauplatz nicht der Welt und ihrer Eitelkeiten, als Schauplatz nicht von Grausamkeit und 340 341

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Vgl. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 192 f. Vgl. dazu auch Regn, Metaphysische Fundierung und ästhetische Autonomie, 2000, S. 363 f., der einerseits zwar Marinos Markierung der Gattungsreferenz auf die Predigtliteratur und die Öffnung zur gelehrten theologischen Erörterung hervorhebt und die rhetorisch-stilistische Brillanz als unabdingbar für das Erreichen der angestrebten persuasio ansieht, andererseits aber den Dicerie eine ästhetische Eigenständigkeit bescheinigt, die über die »Grenzen institutionalisierter sakraler Diskurse« hinauszielt. Friedrich, Epochen der italienischen Lyrik, 1964, S. 673. Ebd., S. 597.

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Unrecht – Fragen dieser Art sind für ihn als Dichter irrelevant –, sondern als Schauplatz der Kunst in der Gesamtheit ihrer sprachlichen, bildnerischen und sinnlich-affektiven Möglichkeiten.344 Wie sehr er dabei die Ebenen von Realität und Illusion sich verschränken läßt, zeigt exemplarisch die Gestaltung des literarischen Raumes, den er artistisch als Bühne metaphorisiert (Strage 3,6). Marino läßt Herodes das Treiben seiner Soldaten beobachten, als befände sich dieser als Zuschauer (»spettator«) in der Loge (»balcon sublime«) eines Theaters (»theatro«),345 in dem das Massaker an den bethlehemitischen Kindern als virtuoses Schauspiel (»Tragedia«) aufgeführt wird: Non volse il fier Tiranno à Cielo aperto, La Tragedia mirar crudele, e mesta, Mà quel portico scelse al Sol coverto, Opportuno theatro à l’empia festa. Quivi sù d’un balcon sublime, & erto A riguardar l’uccision funesta, E de le morti altrui le varie guise, Giudice, e spettator lieto s’assise. Es wollte der Tyrann/ dieß Trauer-Spiel zu sehen/ Nicht in der freien Lufft des blossen Himmels stehen/ Drum er dieß Schloß/ das ihn vor Sonn und Licht verhehlt/ Zu einem sicheren bequemen Schau-Platz wehlt; Hier setzet er sich gleich an einem hohen Ort. Als Ober-Richter hin/ und wolt’ an diesem Mord/ Und an so mancher Art des Todes/ voller Freuden/ Sein unbarmhertziges und grausam Auge weiden.346

Freilich wäre es abwegig, wollte man annehmen, Marino habe die Figur des Herodes nur deshalb gewählt, um ungehemmt seinem Gefallen an »orgiastischer Exzessivität« oder Perversität frönen zu können,347 wie ihm angesichts der Tatsache, daß er in La strage degli innocenti die manieristische Gestaltungskunst oft bis an die Grenze des Fragwürdigen getrieben hat, von der Forschung zuweilen unterstellt wurde. Nirgends nämlich stellt sich der Dichter durch metanarrative Passagen in Form auktorialer Einschübe oder 344

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Auch in dieser Hinsicht begegnet Marinos Dichtung der Kunst. So hält Hermann Grimm in seiner Raphael-Biographie zu dessen Darstellung des bethlehemitischen Kindermordes fest: »Raphael hat eine Schönheit über das Ganze ausgegossen, die das Furchtbare und Gewaltsame so sehr mildert, daß wir es, von Bewunderung des rein Künstlerischen erfüllt, beinahe vergessen.« Vgl. Grimm, Leben und Werk Raphaels, 31896/1997, S. 89. Marino steht damit im Gegensatz zur mittelalterlichen Tradition, wie sie in den Bibelepen des Odo von Cluny, des Fulcoius oder des Laurentius faßbar wird, die mittelbar oder unmittelbar auf Iuvencus rekurrieren. Vgl. Braun-Irgang, Spätantike und mittellateinische Bibelepik, 1988, S. 29–35. Vgl. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 158 f. So in berechtigter Abgrenzung von der gegenwärtigen italianistischen Marino-Forschung auch Battafarano, Bibel in barocker Bildlichkeit, 2000, S. 45, Anm. 13.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Kommentare affirmierend zur Grausamkeit dessen, was er erzählt, oder delektiert sich gar an ihr. Das Erzählte steht durchweg im Zeichen eines expressiven Kunstwillens. Michele Battafarano ist aufgrund der Lektüre von Marinos ikonographischem Gedicht La strage de’ fanciulli innocenti di Guido Reni, einem innerhalb der Sammlung La Galeria. Distinta in Pitture & Sculture [Die Gallerie. Getrennt nach Gemälden und Skulpturen, 1615] veröffentlichten Madrigal auf Guido Renis Gemälde vom bethlehemitischen Kindermord von 1611, zu ähnlichen Einsichten gelangt: LA STRAGE DE’ FANCIVLLI INNOCENTI DI GVIDO RENI.348

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10

5

10

Che fai GVIDO? Che fai? La man, che forme angeliche dipigne, Tratta hor’opre sanguine? Non vedi tu, che mentre il sanguinoso Stuol de’ fanciulli raviuando vai, Noua morte gli dài? Oh nela crudeltate anco pietoso Fabro gentil, ben sai Ch’ancor Tragico caso è caro oggetto, E che spesso l’horror va col diletto. [Was tust du, Guido, was tust du? Die Hand, die engelhafte Gestalten malt, beschäftigt sich nun mit Blut? Siehst du nicht, daß du, indem du mitten durch die blutige Menge der Kinder schreitest, sie wiederbelebst und sie noch einmal sterben läßt? Oh, du in deiner Grausamkeit noch mitleidsvoller lieber Schöpfer, wisse gut, daß selbst in einem tragischen Ereignis noch ein schöner Stoff steckt und daß Entsetzen häufig mit Ergötzen einhergeht.]

Marino zeige sich, so Battafarano, von Renis Bild nicht wegen der Aufnahme eines biblischen Sujets fasziniert, sondern wegen des ästhetisch-ethischen Problems der Verbindung von »orror« und »diletto« (V. 10), von Entsetzen und Ergötzen, hinter dem letztlich auch in La strage degli innocenti die Frage der Stoffwahl zurücktrete. Wie Marino den Maler des bethlehemitischen Kindermordes als »pietoso« (V. 7) verteidige, so wolle er auch sein Epos als »mitleidsvolles, feinfühliges Kunstwerk« geschätzt und gewürdigt wissen. Die Koinzidenz von Entsetzen und Ergötzen solle das »Gefühl und das Bewußtsein von der Ungerechtigkeit, Grausamkeit und Tragik in der Menschheitsgeschichte« wecken und schärfen.349 348 349

Marino, La Galeria, 2005, S. 69. Vgl. Battafarano, Bibel in barocker Bildlichkeit, 2000, S. 43–45, hier S. 43. AlbrechtBott, Bildende Kunst, 1976, S. 165, Anm. 404, dagegen attestiert dem Gedicht ästhetische Grenzwertigkeit, wobei sie dessen geschichtliche Dimension allerdings gänzlich aus dem Blick verliert und sich zu der reichlich unbeholfen formulierten Schlußfolgerung verleiten läßt: »In diesem Madrigal bringen das Motiv der bildlichen Wiederbelebung und das Schlußconcetto den heutigen Leser an den Rand des Geschmacks.«

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Abb. 7: Guido Reni: La strage de’ fanciulli innocenti (1611)

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Daß Battafarano mit seiner transästhetischen Lesart, mit der er letztlich nur Curtius’ Anschauung vom Epos als eines »Weltentwurfs« revitalisiert und auf La strage degli innocenti appliziert, Marinos Dichtung eine Intention beilegt, an die der Dichter selbst wohl kaum gedacht haben dürfte – kein Zeitgenosse hat La strage degli innocenti wohl jemals als poetischen Entwurf eines humanistischen Weltbildes gelesen –, macht ein Vergleich mit Gryphius’ Herodis Furiae et Rahelis lachrymae deutlich. Was Marino in zahlreichen, virtuos komponierten Einzelschicksalen variationsreich vorführt, findet sich bei ihm poetisch zur Aristie einer einzigen bethlehemitischen Mutter verdichtet, in deren Verlauf er dem Leser ähnlich wie sein italienisches Vorbild keine noch so abscheuliche Einzelheit erspart (V. 816–849). Sie bildet den affektgeladenen Höhepunkt einer dem rhetorischen Prinzip der Klimax gehorchenden Inszenierung exzessiver Gewalt, die durch die gedrängte Darstellung der Ermordung von Kindern (V. 784–815) und ihrer Mütter, der »autores vitae« (V. 803), geschickt vorbereitet wird: Obwohl sie mit dem dritten Kind in den Wehen liegt, gilt die Sorge der Mutter ihren Zwillingen, denen ein vor Mordlust besinnungslos wütender Soldat nachstellt. Als ihre Anstrengungen vergebens bleiben und der Soldat die Kinder vor ihren Augen mit einem Dolch massakriert, ruft sie die Rache des Allmächtigen an. Vor Schmerz rasend, gräbt sie ihre Hände in die Augenhöhlen des Soldaten, der ihr unterdessen den Leib aufgeschlitzt hat, so daß Mörder und Opfer gemeinsam sterben:

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Dixit, at ille ferox, gravidam dum cernit, ad ipsa Corpora Natorum trahit, atque in sanguine multo Lapsantem trudit: veniens geme funera, nati, Implicuitque comam laevâ, dextrâque coruscum Extulit ac lateri capulo tenus abdidit ensem. Ah! crepuit genetrix, fuditque ê viscere foetum, Sic moriamur! ait, sed non moriemur inultae! Aestuat, ac digitos latroni in lumina condit, Expilatque genis oculos, facit ira valentem. Dente ferit, multum faedataque sangvine sonti Non lumen neque enim superest loca luminis haurit. Igne tumet; terraque (ferûm)! sua viscera traxit, Tractaque calcavit, calcataque rupit, & illis Crura quoque impediit, vacuâ tum concidit alvo.

[So rief sie, doch rasend vor Wut zerrte jener die Schwangere, als er sie sah, geradewegs zu den Leichen ihrer Kinder und stieß sie, so daß sie in der riesigen Blutlache ausglitt: »Komm und beweine den Tod deiner Kinder!« Mit der Linken packte er ihr Haar, zückte mit der Rechten das funkelnde (840) Schwert und stieß es ihr bis ans Heft in den Leib. Ach! Laut schrie die Mutter auf und entließ die Frucht aus ihrem Schoß. »So laß uns sterben«, rief sie, »aber nicht ungerächt!« Sie raste, grub dem Mörder ihre Finger in die Augen und riß sie heraus aus den Höhlen. Der Zorn verlieh ihr die Kraft. (845) Mit den Zähnen zerfleischte sie ihn, über und über besudelt vom Blute des Ruchlosen versehrte sie ihm nicht die Augen – denn die waren nicht mehr da –, sondern die Stelle, wo sich die Augen befanden. Rasend vor Wut ergoß sie (oh,

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Graus!) ihre Eingeweide auf die Erde, trat darauf, zerriß sie, verfing darin ihre Beine und brach schließlich mit geleerter Bauchhöhle zusammen.]350

Dem Homer- und Vergil-Leser sind derartige Szenen, in denen die völlige physische Vernichtung eines Gegners beim Zweikampf mit epischem Behagen vorgeführt wird, durchaus vertraut. Bei Gryphius indes stehen sich keine Krieger gegenüber, die sich auf Leben und Tod miteinander messen, sondern ein bewaffneter Soldat und eine wehrlose, kreißende Frau, die ihre körperliche Unterlegenheit durch den Zorn wettmacht, den die Tötung ihrer Zwillinge in ihr hervorgerufen hat. Wo ein Jakob Bidermann Mörder und Opfer zum Zwecke einer stärkeren Erregung der Affekte der Anonymität enthoben hatte, verzichtet Gryphius auf die Individualisierung seiner Figuren durch Namen. Die Auseinandersetzung zwischen der Mutter und dem Soldaten erhält auf diese Weise exemplarischen Charakter. Affektstimulierende Wirkung gewinnt sie insbesondere dadurch, daß der Dichter die körperlichen Versehrungen, die beide einander im Verlauf des Kampfes zufügen, kalkuliert ins Groteske übersteigert: Gilt die Gegenwehr der Mutter den für die Ausübung des Kriegshandwerks unentbehrlichen Augen des Soldaten, so traktiert dieser mit dem Bauch der jungen Frau jenes Organ, das soeben noch die Leibesfrucht barg, und weidet es gewissermaßen aus. Ein Vorbild für eine solch unerhörte Drastik innerhalb eines ungleichen Kampfes findet sich weder in der Malerei noch in den Darstellungen der antiken oder der mittelalterlichen Epik. Zwar erzählt auch Ermoldus Nigellus, Dichter und Mönch der Karolingerzeit, in seinem panegyrischen Epos auf Ludwig den Frommen (826/828) im Zuge der maurischen Eroberung der Rouergue davon, wie eine Mutter vor den Augen ihres Sohnes grausam getötet wird (1,231–256), doch ist die Bluttat dort Teil eines militärischen Kalküls, das die Gegenseite demoralisieren und zu unüberlegtem Handeln verleiten soll. Sie schließt sich unmittelbar an die Reizrede des namenlosen maurischen Wortführers an, der Datus, dem Sohn, anbietet, ihm seine Mutter unversehrt zu übergeben, sofern er im Gegenzug bereit sei, ihm sein Schlachtroß und seine Waffen auszuliefern. Seinem ritterlichen Ehrenkodex verpflichtet, lehnt Datus die Offerte ab,351 so daß der Maure die Hinrichtung erbarmungslos vollzieht: 245

250

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Nec mora, crudelis matrem consistit in arce, Et nato coram dilaceravit eam. Namque ferunt, ferro primo secuisse papillas. Et capite absciso, heu! ›tua mater!‹ ait. Frendet enim infelix Datus pro funere matris. Nunc huc nunc illuc fluctuat atque gemit.

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 58 f. Nach Friedman, Ransoming Captives, 2006, S. 58, gehörte die Rettung der eigenen Mutter nicht zum ritterlichem Ethos.

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[Und kein Verzug, der Grausame führet die Mutter zur Zinne, / Und vor den Augen des Sohns haut er in Stücken das Weib. / Erst, so erzählt man, schnitt er die Brust mit dem Schwert ihr vom Leibe, / Schlug dann ab ihr das Haupt, sprechend: die Mutter sieh’ hier. / Datus, der arme, er knirrschte vor Schmerz beim Tode der Mutter; / Hiehin und dorthin gewandt schwankt er in Aengsten und seufzt.]352

Indem sich Ermoldus auf eine anonyme Überlieferung beruft – »ferunt« (V. 247) entspricht dem Passiv als Diathese der Verschweigung von Urhebern bzw. Gewährsmännern –, gestaltet er die Passage als Quellenfiktion. Zu einer Gegenwehr der offenbar schon betagten Frau kommt es bei ihm nicht. Sie figuriert als wehrloses Opfer und – als Katalysator der epischen Handlung, zumal da ihr Tod im Fortgang der Erzählung zweitrangig gegenüber der Konsequenz erscheint, die ihr Sohn aus ihm zieht. Im Gefühl seiner menschlichen Verfehlung gegenüber der Mutter schwört er dem Waffendienst ab und entsagt der Welt, indem er zunächst ein Leben als Eremit führt und später in ein Kloster eintritt. Gryphius’ Darstellung hebt sich ungeachtet der Anlehnung an Marino – die Motive der Zwillinge (Strage 3,53) und der durch den Schwerthieb ausgelösten Niederkunft (Strage 4,14) sind bei ihm vorgebildet353 – von derjenigen Marinos vor allem dadurch ab, daß er alles ausspart, was das Widerwärtige und Häßliche in irgendeiner Weise ästhetisch qualifizieren könnte. Das Dargestellte wird nicht dadurch aufgewertet, daß es in kunstvollen Versen vermittelt wird, sondern es ist und bleibt so abstoßend, wie der Dichter es erzählt. Die Differenz zwischen der italienischen und der neulateinischen Dichtung manifestiert sich nicht zuletzt in der Bildlichkeit der Sprache, derer sich die beiden Dichter befleißigen, und zwar zuvörderst im Gebrauch attributiver Adjektive, den einschlägige poetische Lehrbücher der Frühen Neuzeit wie etwa Georg Fabricius’ De re poetica, Balthasar Dieterichs Res Virgiliana,354 Friedrich Papas Poesis sacra355 oder Georg Philipp Harsdörffers Poetischer Trichter zu einem wesentlichen Aspekt 352

353 354

355

Text nach Ermoldus Nigellus, In honorem Hludowici, 21964, S. 12; Übersetzung nach: ders., Lobgedicht auf Kaiser Ludwig, 21889, S. 13 f. Vgl. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 188 f. und 226 f. Dieterich listet in Res Virgilianae (1607) Epitheta, Beschreibungen und Vergleiche aus paganer wie aus christlicher Epik für den praktisch-poetischen Gebrauch auf. So bietet er als Entsprechung für »fugere« 45 Phrasen an, die je nach Stilhöhe zwischen einfachen wie »Petere fugam« bis zu prätenziösen wie »Carpere terram fuga« oder »Referri penitus datus habenis« variieren (S. 85 f.). Eine Synonymik in Buch 3 qualifiziert die Schrift zudem als Enchiridion. Papa bietet in seiner mehrmals aufgelegten Poesis sacra Beispiele aus den Werken von Hieronymus Vida, Iacobus Sannazarius, Iohannes Stigelius, Iohannes Major, Ioachimus Meisterus, Georgius Buchananus, Georgius Fabricius, Petrus Lotichius. So verzeichnet er als Synonyme für Goliath: »Gigas mole vasta corporis deterrimus« (Sann.); »Centaurus immanis, & vaste se mole ferens«, »Immani mole Cyclops«, »Vasta mole Gigas«, »Cœlo insultans, & superos in bella vocans« (Maior), »Golias« (Meister), »Gathites, a patria«, »Membra ænei Goliæ«, »Goliathumq[ue] trucem« (Fabricius). Vgl. Papa, Poesis sacra, 1607, S. 54.

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bei der Ausbildung insbesondere einer dem stilus grandiloquus angemessenen Dichtersprache erhoben. Gryphius verwendet nicht ein einziges epitheton ornans, um das Erscheinungsbild der kämpfenden Mutter zu illustrieren. Weder beschreibt er das Aussehen ihres Haares (V. 839) noch das ihres Leibes (V. 840), sondern reduziert sie auf bloße Körperlichkeit. Dagegen insistiert Marino darauf – und Brockes schließt sich ihm in seiner Übersetzung weitgehend an –, daß es sich bei den Müttern Bethlehems um schöne Frauen handelt, wobei ›Schönheit‹ körperliche, phänotypische Wohlgestalt meint, nicht aber, wie Battafarano behauptet, sittliche »Würde« oder »Reinheit«.356 Die Schönheit der Opfer tritt bei Marino in sinnfälligen Kontrast zur Grausamkeit der animalisch sich gerierenden Täter357 und verbindet sich mit ihr zu einer Ästhetik des Häßlichen ohne appellative Funktion. So überführt er z. B. den Griff des Soldaten ins Haar seines Opfers, der bei Gryphius als Akt brutaler Mißhandlung veristische Züge annimmt (V. 839: »Implicuitque comam laevâ«), in ein Bild, das trotz aller Entsetzlichkeit den Horizont des Ästhetischen niemals verläßt. Noch im Augenblick ihrer Tötung läßt er das Haar der Frau golden (»aureo crin«) bzw., in Brockes’ Diktion, »zart« schimmern und setzt es als »des Hauptes schönste Pracht« (»le bionde pompe«, wörtlich: ›blonde Pracht‹) gegen die Erbarmungslosigkeit, mit welcher der Mörder zu Werke geht (Strage 3,37): Una ve n’hà, che del be l fianco ignudo, Misera, e del be l petto, e del be l volto, Come può meglio, al caro suo fa scudo, Né soffir sa, che le sia morto, ò tolto. Mà le stà sovra huom minaccioso, e crudo, Che l’aureo crin s’hà intorn’al braccio avolto E del crespo, e fin’ or le bionde pompe, A scossa à scossa le divelle, e rompe. Nicht weit hievon ist noch ein unglückseelig Weib/ Die ihre s c hön e Brust und ihren s c hönen Leib Und ihre s c hön e Stirn dem Sohn zum Schilde macht/ Und selbigen durchaus sich nicht will nehmen lassen; Ein Kriegs-Knecht aber kriegt ihr zartes Haar zu fassen/ Greifft in dasselbige/ verwickelts an den Armen/ Und reißt/ mit schütteln/ aus des Hauptes s ch öns t e Pracht/ Der Haare krauses Gold/ ohn Mittleid/ ohn’ Erbarmen.358

356 357

358

Battafarano, Bibel in barocker Bildlichkeit, 2000, S. 48 und 49. Marino hat das tierische Wüten von Herodes’ Chargen in der Formel »In somma tal, ch’era huomo, e parea fera« (3, 49) – »Kurtz: dieser war ein Mensch und schien ein wildes Tier« – lakonisch zugespitzt (vgl. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 186 f.). Gryphius, Herodis Furiae 763–769, bemüht statt dessen den Vergleich mit einem Wolf. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 178 f. Weitere Beispiele des Schönheitspreises der massakrierten Mütter finden sich in Strage 3,21 (S. 168 f.), 3,45 (S. 184 f.), 3,50 (S. 186 f.), 3,59 (S. 192 f.).

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Wie geschickt Marino das Schöne mit dem Häßlichen in einer ästhetischen coincidentia oppositorum aufgehen läßt, veranschaulicht schließlich der in seiner manieristischen Verspielheit fast schon absurd anmutende Vergleich mit Venus und Amor (Strage 3,32), der sich ihm beim Anblick einer Mutter und ihres Kindes aufdrängt.359 Was als Bild vollkommener Anmut soeben noch an einen mythischen Archetyp zu erinnern schien, wird im nächsten Augenblick durch die Untat des Soldaten wieder zurückgenommen und auf die Ebene der Realität transponiert, da der Soldat als Diener des Mars schwerlich gegen diejenige Gewalt üben könne, mit der nach der Anschauung des antiken Mythos der Kriegsgott doch in Liebe verbunden sei: Giovane Donna honestamente b e ll a Pargoletto tremante in piè reggea Quasi guida, e maestra; & egli, & ella Somigliavano Amore, e Citherea. Mà ne questi dapoi parve, né quella, Né’l più be l Dio, né la più be l la Dea, Che non havria di Marte empio sergente Lasciato ucciso l’un, l’altra dolente. Ein s c hö ne s junges Weib/ die dorten neben sich Ihr s c hön und zartes Kind an ihren Händen führte/ Und seinen zitternden und schwachen Leib regierte/ So daß er Cypripor und sie der Venus glich/ Hört auf nebst ihrem Sohn derselben gleich zu sehn Weil Mavors Knecht sich sonst nicht dürffen unterstehn/ Ihn zu beleidigen/ sein Leben abzukürtzen/ Und sie in solche Noht und schmertzlich Leid zu stürtzen.

»[C]ontro furor, che val bellezza?« – »Allein/ was nützet doch die Schönheit bey der Wuht?« (Strage 3,51).360 – Die Frage, die Marino auf dem Höhepunkt seiner Darstellung an den Leser richtet, ist ihrem Wesen nach nicht disjunktiv, sondern rhetorisch zu verstehen, auch wenn sie sich auf zweifache Weise beantworten läßt. In der Realität, so wußte der Dichter anhand zahlreicher Einzelschicksale zu veranschaulichen, vermag Schönheit nichts. Sie hält den Soldat, der im Tötungsrausch tierischen Instinkten folgt, nicht davon ab, seinem abscheulichen Handwerk nachzugehen, sondern unterliegt der Gewalt. In der Kunst aber – und nur dort – kann die Schönheit über die Grausamkeit triumphieren, indem sie das Häßliche, das Widerwärtige, das Ekelerregende unter ihre Gesetze ordnet und ästhetisch verwandelt. Kunst fungiert im Verständnis Marinos damit nicht nur als radikaler Gegenentwurf zur Empirie, sondern erhebt darüber hinaus auch den Anspruch, die sinnstiftende Instanz schlechthin zu sein. Wo der Ruf der verzweifelten Mütter nach Gottes Hilfe ungehört verhallt, wo Gott sich angesichts des unfaßbaren Leides stumm in Schweigen hüllt, da wächst 359 360

Ebd., S. 174 f. Ebd., S. 188 f.

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dem Dichter die Aufgabe zu, zu sprechen. Im Unterschied zum Jesuiten Bidermann, der etwa zur gleichen Zeit in seiner Herodias die getöteten Kinder als Protomärtyrer deutet, liegt Marino eine heilsgeschichtliche Allegorese des bethlehemitischen Kindermordes fern. Daß der gewaltsame Tod unschuldiger Kinder die Voraussetzung sein soll für die menschliche Erlösung durch den Opfertod Christi, stellt sich ihm nicht nur als ein unauflösliches theologisches Paradoxon dar, sondern auch als ein Verstoß gegen geltendes Recht (Strage 2,74): Qual diritto vuol, che resti ucciso, e morto Il buon lignaggio hebreo da suoi furori? E che, pur come reo, dannato vegna Chi non sà, che fia colpa, à pena indegna? Was ist es für ein Recht/ der Kinder Heer zu morden/ Das aus Israels Blut/ aus Abrams Saamen stammt? Und daß derjenige zur Straffe wird verdammt/ Der ja noch keiner Schuld jemahlen schuldig worden?361

Die Kunst indes bewahrt das Schöne, verhilft ihm zu jenem Recht, das ihm in der Wirklichkeit verwehrt bleibt, und verleiht ihm Dauer. Sie ist ein Moment des wahrhaft Göttlichen, wie Marino unmißverständlich zeigt, wenn er keinen geringeren als Gottvater selbst autorisiert, Auskunft über die Intention der Dichtung zu geben (Strage 2,91): Io vò, ch’ à queste mie vittime prime Ad onta altrui, l’oltraggio in gloria torni, Il duolo in gioia, e di splendor sublime Ogni lor piaga al par del Sol s’adorni. Vò, che se cruda man tronca, & opprime Lo stame in terra à i lor teneri giorni, In Ciel Parca immortale à la lor vita Torca di biondo fil linea infinita. Ich will/ daß nunmehr sich der Kinder Schimpf in Ehr’ Ihr Jammer/ Angst und Schmertz in lauter Lust verkehr’/ Und daß ein heller Glantz in allen ihren Wunden/ Gleich kleinen Sonnen/ sey erblicket und gefunden: Ich will/ wann ihnen dort ein grausames Beginnen Auf Erden/ voller Wuht/ den Lebens-Drat zerschneidt/ Daß hier ein reiner Geist der seelgen Ewigkeit Soll ihren Lebens-Drat von Gold unendlich spinnen.362

Während Marino die Aporie der Theodizeefrage mit dem ästhetischen Konzept einer concordia discors überwindet, bewegt sich Gryphius innerhalb eines Diskurses, der Theologisches und Geschichtliches zusammendenkt: 865

361 362

[…] proh Rector Olympi Cur tua dextra vacat? cur jam non flammeus imber Spargitur? & coelo cur pix non depluit atra?

Ebd., S. 102 f. Ebd., S. 112 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

[Ach, Herr des Himmels, warum blieb deine Faust untätig? Warum ergoß sich in diesem Augenblick kein Feuerregen? Und warum regnete nicht schwarzes Pech vom Himmel?363

Mit dem Regen aus Feuer und Pech, dessen Niedergang er angesichts des Massakers an den Kindern erwartet hätte, erinnert der Dichter an die Städte Sodom und Gomorrha (Gen 19), deren Namen schon im Neuen Testament sowohl als Synonyme für Orte der Verfehlung als auch des göttlichen Strafgerichts verwendet werden.364 Mag Gottes Rache im Augenblick der Not auch nicht sichtbar werden, so ist ihr Kommen doch gewiß, wie Gryphius bereits zu Beginn des zweiten Herodes-Epos Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus bekräftigt und in der Folge der Dichtung nachhaltig veranschaulicht. Insofern gilt die Klage des Dichters weniger Gott als dem menschlichen Tun. In der bereits erwähnten Aristie der Mutter, in der er seine Darstellung der bethlehemitischen Blutnacht kulminieren läßt, setzt er jene Überzeugung poetisch um, die er bereits in seiner den Fraustädter Lehrern zugeeigneten Widmungselegie dargelegt hatte, daß nämlich Krieg Gottesferne sei und nur derjenige ihn führen könne, der Gott aus seinem Leben gedrängt habe. Denn der Soldat, der den Befehl des Herodes ausführt, ist so verwegen und so ohne alle Gottesfurcht, daß ihn der verzweifelte Hilferuf der Mutter zum Allmächtigen nicht schreckt:

830

835

Fortis amor, quid non matrum pia viscera cogis! Nam genetrix, quamvis partu constricta tenetur Non tamen abstinuit, nec voci, iraeque pepercit, At tibi pro scelere clamans, pro talibus ausis, Jova Pater, si qua est pietas, si poena malorum, Persolvat grates dignas ac praemia reddat Debita, qui coram natorum cernere letum Me facis, ac Matris faedasti funere vultus.

[Starke Liebe, wozu zwingst du nicht die frommen Herzen der Mütter! Denn obgleich die Mutter vom Geburtsschmerz gelähmt wurde, (830) hielt sie sich nicht zurück und mäßigte sich weder im Wort noch im Zorn. »Möge Gottvater«, so schrie sie, »wenn es irgendwo noch Gerechtigkeit und Strafe für die Untaten gibt, dir für ein solches Verbrechen und ein solches Wagnis würdigen Dank abstatten und gebührenden Lohn zahlen, daß du den Tod der eigenen Kinder vor meinen Augen (835) mich sehen läßt und das Antlitz der Mutter mit Leichen besudelst!«]365

4.3.4. Krieg als Entfesselung der Hölle Mit dem Wirken der Hölle bemüht Gryphius ein psycho-theologisches Erklärungsmuster für die menschliche Depravation, die sich im bethlehemitischen Kindermord Ausdruck verschafft. Anders als in den Quellen, auf 363 364

365

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 60 f. Vgl. Mt 10,15, 11,23f; Lk 10,12; Apk 11,8. Zu Jerusalem als zweitem Sodom vgl. Is 3,8 f. Ebd., S. 58 f.

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welche die Darstellung zurückgeht, erscheint Herodes in seinen Handlungen nicht autonom, sondern gerät innerhalb des metaphysischen Kampfes, den die Mächte der Finsternis gegen das Reich Gottes führen, zu einem willenlosen Werkzeug für den destruktiven Willen Satans. In Analogie zu Marinos La strage degli innocenti (Strage 1,46–58)366 eröffnet Gryphius sein Epos mit einer Höllenversammlung (V. 189–950). Unter dem Beifall der Höllenscharen kommen Luzifer, Taphurgus und Beelzebub überein, sich Herodes dienstbar zu machen, um die Restauration einer »aurea aetas« (V. 78 f.), die der Verheißung nach mit der Geburt des Erlösers anbricht (V. 1–7), zu vereiteln. Geradezu omnipräsent erscheinen im Fortgang der Handlung die Gestalten der Hölle. Sie versetzen die Bürger von Jerusalem in Angst und Schrecken (V. 411–429), bedrängen die drei Magier aus dem Morgenland (V. 421–426), und bevor sie zum Palast des Herodes ziehen (V. 581–610), wo dieser den Blutbefehl erteilt, stachelt Beelzebub selbst den Despoten zur Untat an (V. 427–436):

430

435

Belzebub ast saevus, nigri dux agminis, ipse Flammea mox vertit solymorum, in tela Tyrannum, Plurimus, â teneris regni quem coxerat, ardor. Fervida corda ferit, spargitque per ossa furorem, Mox ipsum invadens, praecordia ad intima, sese Ingerit, ardentemque odiis instigat acerbis; Saevit inops animi, torquentur viscera, nunquam Solvitur in somnos, oculisque & pectore noctem Non capit: ingeminant curae, rursusque resurgens Ardor adest, rabidoque irarum carpitur igne.

[Bald aber drängte der grause Führer der Höllenschar, Belzebub selbst, den König der Judäer zu den feurigen Waffen. (430) Unermeßliche Glut, die er vom Beginn der Herrschaft an genährt hatte, peitschte nun sein loderndes Herz und ließ die Wut durch das Mark strömen. Bald fuhr sie in ihn, drang tief in sein Inneres und reizte ihn, der schon in Flammen stand, mit bitterem Haß. Bar seines Verstandes wütete dieser, seine Eingeweide kehrten sich ihm um, nicht einen Augenblick sank er in den Schlaf. Weder Augen noch Herz fanden die Ruhe der Nacht, (435) es mehrten sich Sorge und Kummer. Wieder erhob sich die Glut; sie war da und verzehrte ihn mit des Zornes wütendem Feuer.]367

Schließlich assimilieren sich auch die Soldaten, die dem Befehl ihres Kriegsherrn folgen, mit den Ausgeburten der Hölle. Höllisch sei ihr Aussehen (V. 750: »Tartarei vultus hominum«), heißt es, als die Truppen in Bethlehem einfallen, um Kinder und Mütter zu töten, schwarz wie Satan sei ihre Erscheinung (V. 751: »nigrum Satanae referuntque colorem«). 366

367

Vgl. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 36–45. Satan entsendet eine der Furien zum König von Jerusalem. Sie nimmt die Gestalt von Herodes’ ermordetem Bruder Joseph an und hetzt ihn zum Mord an den bethlehemitischen Kindern auf, indem sie darauf verweist, daß ein Kind seine Herrschaft gefährden werde. Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 38 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

4.3.5. Gryphius’ Hölle als poeto-theologische Umgestaltung antiker Unterweltsdarstellungen 4.3.5.1. Die parabiblische Authentizität der Hölle Gryphius’ Vorstellung von der Hölle als einer tätigen Macht, die grundiert wird von Bibelstellen wie Ps 89,49 oder Eccl 51,2, führt zu der Frage, wie man sich im 16. und 17. Jahrhundert überhaupt poetisch und theologisch über das Phänomen der Hölle verständigte. Jörg Jochen Berns hat in einer grundlegenden Untersuchung auf die im Anschluß an Galileo Galileis Due lezioni all’Accademia Fiorentina circa la figurea, sito e grandezza dell’Inferno di Dante [Zwei Vorlesungen an der Akademie zu Florenz über das Aussehen, die Lage und Größe von Dantes Hölle] (1588) entstandene Auseinandersetzung über die Lage der Hölle hingewiesen und gezeigt, daß Höllendichtungen im Barockzeitalter dazu dienten, Leerstellen in der Heiligen Schrift zu kompensieren.368 Obwohl nämlich die Hölle als Element sowohl der Sozialdisziplinierung als auch der Einschüchterung zu den integralen Elementen katholischer wie protestantischer Theologie gehört und infolge dessen sogar als Realität begriffen wurde, besitzt sie nur »parabiblische Authentizität«.369 Zwar schweigt die Bibel nicht gänzlich zur Hölle, beschränkt sich jedoch im wesentlichen darauf, ihre schiere Existenz zu konstatieren. Das Alte Testament definiert die Hölle als Scheol, als einen in den Tiefen der Erde geborgenen Ort, an dem sich die Toten aufhalten,370 die Gottlosen ebenso wie die auf Erlösung und Erweckung zu einem neuen Leben wartenden Gerechten.371 So tut etwa der Beter in Ps 88, während er über sein Leben räsonniert, einen Blick in die Tiefe des Totenreiches, das, obschon in ihm Züge einer Strafgerichtsstätte erkennbar werden, letztlich unspezifisch bleibt. Ähnlich verhält es sich in Ps 49, in dem die Bestrafung der Selbstgefälligen durch den Tod in ein affektstimulierendes Bild überführt wird (V. 15): quasi grex in inferno positi sunt mors pascet eos et subicient eos recto in matutino et figura eorum conteretur in inferno post habitaculum meum. [Sie ligen in der Helle wie schafe / der Tod naget sie / Aber die Fromen werden gar bald vber sie herrschen / vnd jr Trotz mus vergehen / Jn der Helle müssen sie bleiben.]

Zurückhaltung erlegen sich auch die Verfasser des Neuen Testaments auf, wenn sie auf die Hölle zu sprechen kommen. Wird sie einerseits mit Satan und den ihm dienstbaren Dämonen zusammengedacht, so meint sie ande368 369

370 371

Vgl. Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 143 f. So schon Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 141, im Rückgriff auf die Darstellungen von Jacques LeGoff, Georges Minois und Herbert Vorgrimler. Vgl. Hiob 7,9. 33,24; Ps 63,10; Jes 14,15; Hes 32,18. Vgl. Num 16,33; Hiob 24,19; Ps. 9,18. – 1 Sam 2,6; Ps 16,10. 49,16 u.ö. Lediglich bei Lk 16,22–26 ist von zwei Bereichen innerhalb der Totenwelt die Rede, von der Qual der Gottlosen und dem Trost für die Gerechten.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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rerseits als gehenna einen Ort des eschatologischen Strafgerichts für Leib und Seele der Verdammten nach dem Jüngsten Gericht. Die Vorstellung von einem unauslöschlichen Feuer und von den unter Heulen und Zähneklappern erduldeten Qualen der Verdammten, wie sie vor allem im Volksglauben beheimatet ist und in der bildenden Kunst affektstimulierende Visualisierungen gefunden hat, geht auf entsprechende Ausführungen des Matthäus-Evangeliums zurück.372 Anders als in den kanonischen Büchern der Bibel stellt sich die Situation im apokryphen Schrifttum dar. Höllenbeschreibungen sind hier vor allem in der Apokalyptik zu finden, so z. B. in der Petrus-Apokalypse, deren Bedeutung durch ihre Rezeption bis hin zu Dantes Divina Comedia dokumentiert ist.

4.3.5.2. Die Höllenfahrt als christliche Umschrift der Katabasis paganer Epik Die Überzeugung, daß es einen Aufenthaltsort der Verstorbenen jenseits empirischer Erfaßbarkeit gebe, begegnet bereits im Alten Orient und bildet eine Konstante im religiösen Denken der Menschheit.373 Jenseitsfahrten verweisen zumeist in den Kontext von Vegetationsmythen, wo sie als Erzählungen vom Tod und Wiedererstehen eines Gottes den regelmäßigen Wechsel von Nieder- und Aufgang der Natur plausibel zu machen suchen. Was genau den Menschen nach seinem Abstieg in die Hölle erwartet, darüber schweigt sich die Heilige Schrift aus, sieht man einmal von den erwähnten sporadischen Strafgerichtsvisionen ab. Für die dichterische und künstlerische Imagination eröffnete sich damit ein schier unbegrenzter Raum. Götter und Heroen besuchen das Totenreich und kehren wieder zurück, aber auch Heilige und sogar Dichter nehmen diesen Weg. Prinzipiell sind zwei, im wesentlichen medienspezifische Formen der künstlerischen Transformation von Hölle zu unterscheiden: Während sich Maler und Zeichner vornehmlich auf die Darstellung der Qualen verlegen, denen die Verdammten unterworfen sind,374 und insofern vom dynamischen Prozeß der Unterweltsfahrt im statischen Medium des Bildes nur eine Momentaufnahme fassen, gestaltet der Dichter den Abstieg zur Unterwelt als zweckgerichtete Wanderung, die das Interieur der Unterwelt sukzessiv-linear, zu Teilen ekphrastisch und in seiner Gesamtheit in einer panoramisch-meditativen Schau erfaßt.375 372 373 374

375

Vgl. Mt 3,12; 18,8 bzw. 8,12; 13,42.50 u.ö. Vgl. Vorgrimler, Geschichte der Hölle, 21994, S. 32–38. Vgl. die Darstellungen bei: Jezler, Himmel – Hölle – Fegefeuer, 41994, bes. S. 360– 363, ferner der Überblick bei Vorgrimler, Geschichte der Hölle, 21994, S. 354–369. Zu der in der Kunsttheorie der Renaissance (Pomponio Gaurico, Giovanni Andrea Gilio, Leonardo da Vinci u. a.) geführten Auseinandersetzung über die Statik des Gemäldes, über die Linearität bzw. Sukzessivität der Poesie und ihre Leistungen vgl. Rosen, Enargeia des Gemäldes, 2000, S. 173–178.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Jörg Jochen Berns hat die christliche Höllenfahrt zutreffend als ein Erbe des heidnisch-antiken Epos charakterisiert.376 Sie vollzieht sich dort u. a. im Rahmen der Nostoi, der Heimfahrt der Helden, gibt einerseits einen Vorausblick auf die Handlung und weist andererseits auf die Vorgeschichte zurück. Die vom Helden willentlich herbeigeführte Begegnung mit dem Totenreich findet sich in der abendländischen Literatur erstmals in Homers Odyssee, und zwar in zwei unterschiedlichen Zusammenhängen. Beschwört Odysseus im 11. Gesang am Eingang zum Hades mit dem Blut eines Opfertieres die Geister der Toten, um von ihnen Auskunft über sein Schicksal zu erhalten, so sieht man in der sogenannten kleinen Nekyia im 24. Gesang die Schatten der erschlagenen Freier Penelopes in den Hades hinabsteigen. Vergil hat die homerische Totenbeschwörung im sechsten Buch der Aeneis zu einer Katabasis, einem Abstieg seines trojanischen Helden Aeneas transformiert. Aeneas begibt sich in die Unterwelt, um dort dem Schatten seines Vaters Anchises zu begegnen, der ihm die Zukunft weissagen soll. Damit er der Schatten der Verstorbenen ansichtig werden kann, bedarf es eines Initiationsritus. Hatte Odysseus ein Lamm geopfert, von dessen Blut die zu ihm emporsteigenden Schatten tranken, so muß Aeneas zunächst den goldenen Zweig an sich bringen. Außerdem verlangt die Sibylle von Cumae, die ihn führt, die Bestattung des inzwischen bei den Schiffen verstorbenen Misenus. Nachdem beide Bedingungen erfüllt sind (Verg. Aen. 6,77–178), trifft Aeneas mit der Sibylle an der in die Unterwelt hinabführenden Grotte am Avernersee wieder zusammen, und der Abstieg in die verschiedenen Räume Unterwelt beginnt (Verg. Aen. 6,237–263). Der Weg, den Aeneas nimmt, ist linear angelegt. Im »vestibulum« gewahrt er zunächst Unheilsdämonen, sodann den Baum der Träume und die Schatten mythischer Fabelwesen (Verg. Aen. 6,268–294). Noch diesseits der Styx, gelangt er daraufhin in die Region der Unbegrabenen, wo er dem Schatten seines Steuermannes Palinurus begegnet, den Somnus, der personifiziert gedachte Gott des Schlafes, am Ende des fünften Buches des Aeneis eingeschläfert und ins Meer gestürzt hatte. Palinurus bittet Aeneas um Bestattung (Verg. Aen. 6,295–383). Im Nachen des Charon überqueren die Sibylle und Aeneas die Styx. Nachdem die Sibylle den Höllenhund Cerberus besänftigt hat (Verg. Aen. 6,384–425), gelangt Aeneas in die Region der vorzeitig oder gewaltsam Gestorbenen (Verg. Aen. 6,425–547), der früh verstorbenen Kinder (Verg. Aen. 6,426–429), der unschuldig Verurteilten (Verg. Aen. 6,430–433), der Selbstmörder (Verg. Aen. 6,434–439), der an unglücklicher Liebe Gestorbenen in den »lugentes campi«, wo Aeneas des Schattens der Dido ansichtig wird (Verg. Aen. 6,440–476), und schließlich der im Krieg Gefallenen. Hier trifft Aeneas auf den Schatten des 376

Vgl. Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 142: »Die poetische Höllenfahrtsimagination ist genuin episch.«

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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bei der Eroberung Trojas barbarisch ermordeten Priamussohnes Deiphobus (Verg. Aen. 6,477–534). Danach gelangt er mit seiner Begleiterin an die Wegscheide, von der aus der linke Weg zum Tartarus, der rechte zum Elysium führt. Die Sibylle berichtet von den Strafen der Verdammten im Tartarus (Verg. Aen. 6,535–627) und schlägt mit Aeneas den Weg zum Elysium ein. Vor dem Palast des Königs und der Königin der Unterwelt legt Aeneas den goldenen Zweig nieder (Verg. Aen. 6,627–637) und durchwandert das Elysium, wo er die Schatten seiner trojanischen Urväter, der Wohltäter des Menschengeschlechtes, der Sänger und der Propheten der Vorzeit sieht (Verg. Aen. 6,638–678). Im Lethetal, das er kurz darauf erreicht, begegnet er seinem Vater Anchises (Verg. Aen. 6,679–702), der ihm die Lehre von der Seelenwanderung (Verg. Aen. 6,703–751) vorträgt und ihn die zukünftigen Staatsmänner und Feldherren Roms schauen läßt (Verg. Aen. 6,752–892), unter denen direkt nach dem Staatsgründer Romulus an hervorragender Stelle Augustus erscheint (Verg. Aen. 6,788–807). Aeneas und die Sibylle verlassen die Unterwelt schließlich durch das Traumtor aus Elfenbein. Mit ihrer Flucht von Räumlichkeiten stellt sich Vergils Unterwelt als ein gezirkeltes, wohlkonstruiertes Areal dar. Der Hades scheint götterleer und nur von den Schemen abgeschiedener Menschen bewohnt zu sein, denen die Umstände ihres Todes noch anhaften. Von dem König und der Königin der Unterwelt nimmt Aeneas lediglich den Palast als Zeichen ihrer Repräsentanz wahr. An der Wegscheide von Elysium und Tartarus erreicht die Katabasis insofern ihren markantesten Punkt, als sich an ihm ein für die Lebensführung an der Oberwelt konstitutives dichotomisches Denkmodell wiederholt. Auf dem Weg nämlich, für den sich der Mensch zu Lebzeiten im Sinne der Realisation eines bestimmten Lebensentwurfs entschied – selbst Herkules sah sich dem Mythos zufolge am Scheideweg vor die Wahl zwischen Tugend und Laster gestellt –, wandelt er auch nach seinem Tod. Indem Vergil sowohl die Ahnen des Aeneas als auch seine Nachkommen ins Elysium versetzt, sichert er den Glauben an die Auserwähltheit Roms ideologisch ab. Tartarus und Elysium werden von Vergil nicht als räumlich strikt voneinander getrennt gedacht, sondern stellen sich als zwei Sphären innerhalb der einen Unterwelt dar. Zwar kennt der römische Epiker auch einen Götterhimmel, wie z. B. die Göttergespräche in der Aeneis andeuten, dort aber finden Menschen keinen Platz. Eine unmittelbare Schau der Götter in ihrer geistig-personalen Wesenheit gibt es bei ihm nicht. Von Vergils Katabasis zeigen sich in den Folgejahrhunderten in graduellen Abstufungen nahezu alle Unterweltsdarstellungen beeinflußt. Wiewohl von den Dichtern nicht als obligatorisch empfunden, bilden sie ein integrales Element epischer Erzählung. Lediglich Lukan, der an die vorvergilische Historienepik eines Ennius oder Naevius anzuknüpfen sucht, spart

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

in seinen Pharsalia jedwede Darstellung des Totenreiches aus, verzichtet allerdings auch darauf, die Handlung durch einen Götterapparat zu spiegeln oder zu überhöhen. Dagegen sind die Dichtungen der Bibelepiker, soweit sie ihren Stoff aus dem Neuen Testament schöpfen, ohne Höllendarstellungen kaum denkbar. Iuvencus, Sedulius, Avitus, Arator und Prudentius vermochten im 4./5. Jahrhundert ebensowenig auf sie zu verzichten, wie um 1100 der oberrheinische Dichter Eupolemius in seinem allegorischen Liber Eupolemii, Marco Giolamo Vida in der Christias, Andreas Gryphius in seinen Bibelepen, John Milton in Paradise Lost oder Klopstock in seinem Messias, um nur einige Glieder einer ungebrochenen Traditionskette zu benennen.377 Ungeachtet ihrer Traditionsverankerung sind Darstellungen des Totenreiches in der christlichen Epik gemeinhin anders akzentuiert als in der paganen, wo ihnen vor allem prospektive Funktion zukommt. Berns hat zurecht darauf verwiesen, daß in der christlichen Dichtung der Vergegenwärtigung der Hölle, der via purgativa, zwingend die Vergegenwärtigung des Himmels, der via illuminativa, folgen muß, und damit den wesentlichen konzeptionellen Unterschied benannt.378 Emblembücher wie die seit 1620 mehrmals nachgedruckte, 1626 und 1627 in deutscher Übersetzung von Carl Stengel (1581–1663) erschienene Via vitae aeternae (»Weg des ewigen Lebens«) des Jesuiten Antonius Sucquet (1574–1626) suchen diese Dialektik in ihren Kupfern bildlich zu veranschaulichen.

4.3.5.3. Gryphius’ Höllenschau und ihre andachtsmnemonische Funktion Himmelsandacht und Höllenschau bieten auch bei Gryphius dem Leser zwei komplementäre Angebote zur meditativen Versenkung. Den Epen sind drei umfangreichere Höllendarstellungen inseriert, neben denen sich kleinere Einblendungen satanischen Treibens finden. Herodis Furiae & Rahelis lachrymae setzt, wie bereits angedeutet, mit einem Höllenkonzil ein (V. 33–188). Indem Gryphius die Hölle konzentrisch entwirft, d. h. die Höllengestalten in Form eines Kreises um den Fürsten der Tiefe gruppiert (V. 49–54), verabschiedet er sich von der linearen Struktur des vergilischen Hades:379 50

377

378 379

Fit strepitus, fremitusque sonat; resonantque cavernae, Lucifer in medio donec consedit & omnem Lustravit coetum fervens, umbrasque tacere Iussit, & horrentes in tergum reppulit angves,

Eine zusammenfassende vergleichende Untersuchung epischer Unterweltsszenen liegt meines Wissens nicht vor. Ansätze dazu bietet für das 16. Jahrhundert Cool, Infernal Council, 1978. Vgl. Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 143. Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 20 f.

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Abb. 8: Cosmas Rosselius: Darstellung der Hölle im Thesaurus artificiosae memoriae (1579) Perque humeros errare dedit, dextraque tridentem Extulit iratus, flagrantibus hispida rivis. [Getöse wurde laut, Lärm erklang. Die Höhlen hallten wider, (50) bis sich Luzifer in der Mitte niederließ, voll Ingrimm auf die Versammlung schaute, den Schatten zu schweigen gebot, die starrenden Schlangen seines Hauptes auf den Rücken warf, sie über die Schultern kriechen ließ und zornig mit der Rechten den Dreizack erhob.]

Der Dominikaner Cosmas Rossellius hat in seinem 1579 in Venedig erschienenen Thesaurus artificiosae memoriae gezeigt, daß Konzentermodelle dieser Art nicht nur als künstliches Gedächtnis dienen können, sondern daß ihnen auch eine andachtsmnemonische Qualität inhärent ist.380 Indem er den Teufel im Zentrum der Hölle plaziert und um ihn herum hierarchisch Schauergestalten und Strafgerichte anordnet, läßt er für den Betrachter die Stationen gegenwärtig werden, die ihn nach dem Tod erwarten (Abb. 8). Gryphius’ strikte Hierarchisierung der Hölle im ersten seiner HerodesEpen ist um so bemerkenswerter, als sie sich gänzlich von derjenigen unterscheidet, die er später in seiner Lyrik favorisieren wird. So wird der Leser des Sonetts Die Hölle, den der Dichter im Schlußvers des Gedichts als 380

Rossellius, Thesaurus artificiosae memoriae, 1579, fol. 2v–15r (Abb. fol. 12r). Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 164, verweist darauf, daß ein Holzschnitt Francesco Marcolinis zur Dante-Ausgabe von 1544 dessen Hölle als rota zeigt. Auch die Ordnung des Himmels fügt sich der Figur des Kreises. Vgl. ebd., fol. 28r–37v (Abb. fol. S. 37v).

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Adressaten apostrophiert und moralisch unterweisen will, eines Strafgerichts ansichtig, das eher in einem chaotischen als in einem sinnvoll geordneten Raum statthat, wie die emphatische congeries im ersten Quartett verdeutlicht, welche die perversitas der Hölle im Sinne Bonaventuras kunstvoll in eine rhetorische Figur übersetzt.381 Vom Teufel, der die Gestalten der Finsternis befehligte wie auf der anderen Seite Gott die Chöre der Engel, ist in diesem Sonett keine Rede: Die Hölle.382 Ach! vnd weh! MOrd! Zetter! Jammer! Angst! Creutz! Marter! Würme! Plagen. Pech! Folter! Hencker! Flamm! stanck! Geister! kälte! Zagen! Ach vergeh! Tieff’ und Höh’! Meer! Hügel! Berge! Felß! wer kan die Pein ertragen? Schluck abgrund! ach schluck’ eyn! die nichts denn ewig klagen. Je vnd Eh! Schreckliche Geister der tunckelen hölen / Ihr die ihr martert vnd Marter erduldet Kan denn der ewigen Ewigkeit Fewer / nimmermehr büssen dis was ihr verschuldet? O grausamm’ Angst / stets sterben sonder sterben / Diß ist die Flamme der grimmigen Rache / die der erhitzete Zorn angeblasen: Hier ist der Fluch der vnendlichen Straffe; hier ist das jmmerdar wachsende rasen: O Mensch! Verdirb / vmb hier nicht zuverderben.

In Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus schließt sich die Evokation der Hölle (V. 183–313) unmittelbar an die Versammlung der Himmlischen (V. 53–183) an und imitiert sie gewissermaßen kontrafaktorisch. Aus der exakten Übereinstimmung in der Länge – beide Darstellungen umfassen jeweils 130 Verse – läßt sich schließen, daß es Gryphius dabei um die bereits erwähnte Dialektik von via illuminativa und via purgativa ging. Wie die Schau der Hölle, so beginnt auch diejenige des Himmels mit der Vorstellung seiner konzentrisch-hierarchischen Ordnung. Umgeben von den Engelschören (V. 56: »superum chori«), den Geistern der Seligen (V. 56: »mentes piorum«), geflügelten Genien (V. 57: »aligeri genii«) und einer Schar göttlicher Knaben (V. 60: »juvenum corona«) erteilt Gott in des Himmels Mitte (V. 72: »coeli in medio«) von einem Thron herab, der dem in der Offenbarung des Johannes geschilderten nachempfunden ist,383 seine Weisungen: 381

382 383

Zu den intertextuellen Bezügen des Sonetts vgl. Ott, Die vier letzten Dinge, 1985, S. 198–228. Gryphius, Sonette, 1963, S. 91. Vgl. Apk 4,2–6: »ecce sedis posita erat in caelo et supra sedem sedens / et qui sedebat similis erat aspectui lapidis iaspidis et sardini et iris erat in circuitu sedis similis visioni zmaragdinae / et in circuitu sedis sedilia viginti quattuor et super thronos viginti quattuor seniores sedentes circumamictos vestimentis albis et in capitibus eorum coronas aureas / et de throno procedunt fulgura et voces et tonitrua et septem lampades arden-

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75

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85

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Stat coeli in medio sedes veneranda Tonantis, Diffulgens gemmis, solidoque adamante coruscat Hinc atque hinc rutilus crebro viridante smaragdo Lucet apex, jaspisque micat, nec rarus Achates, Purpureusque lapis, totaque effusus in aula Conculcatur Onix, fulvi vis densa metalli Non operit postes; sed stat pro robore ligni, Hic residens mundi Princeps circum omnia lustrat Ex alto, aeterno componens singula nutu, Tempora sidereâ radiant redimita coronâ Et flammae absiliunt longè hinc atque inde coruscae, Lumina Phoebeae superant pia lampadis ignes, Sub pedibusque sacris apparent iridis arcus. Sceptra tenet, radiisque procul vibrantibus ardet Immensum, placido firmans tamen omnia vultu; Coelicolum ut tandem gemmata sedilia caetus Excepere; manu tranquilla silentia mandat, Ilicet alta quies […].

[In des Himmels Mitte stand der ehrwürdige Thron des Allmächtigen, schimmerte von Edelsteinen und glänzte von hartem Diamant. Von allen Seiten blitzte seine leuchtende Krone von zahlreichen grünen Smaragden, (75) auch Jaspis funkelte, reicher Achat und rötlicher Rubin. In der ganzen Halle trat man auf ausgebreiteten Onyx, die große Fülle des güldenen Metalls bedeckte nicht nur die Pfosten, sondern ersetzte gar die Balken aus Holz. Hier thronte der Herrscher der Welt, blickte (80) von der Höhe auf alles herab und ordnete alles mit seinem ewigen Willen. Von einer Sternenkrone bekränzt glänzten seine Schläfen, von hier und dort schossen weithin funkelnde Flammen hervor, seine göttlichen Augen überstrahlten den lichten Schein der Sonne, unter seinen heiligen Füßen wölbte sich der Regenbogen. (85) Er hielt sein Szepter, die Weite war erfüllt von leuchtenden Strahlen, er aber schaute auf alles mit gütigem Blick. Sobald die Scharen der Himmlischen schließlich ihre edelsteinbesetzten Sitze eingenommen hatten, gebot er mit der Hand Stillschweigen. Sogleich trat tiefe Stille ein.]

Die Himmelsschau und der sich unmittelbar an sie anschließende Auftritt der Rahel dienen dem Zweck, den Tod des Herodes dramaturgisch vorzubereiten und ihn als jene Vergeltungstat Gottes auszuweisen, die Gryphius in Herodis Furiae & Rahelis lachrymae ausgespart hatte. Am Schluß des ersten Herodes-Epos hatte Rahel aus Gram über den Mord an den bethlehemitischen Kindern ihr Grab verlassen. Nun, zu Beginn von Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus, tritt sie mit Gott in ein Zwiegespräch, dessen tes ante thronum quae sunt septem spiritus Dei / et in conspectu sedis tamquam mare vitreum simile cristallo et in medio sedis et in circuitu sedis quattuor animalia plena oculis ante et retro.« [vnd sihe / ein Stuel ward gesetzt im Himel / vnd auff dem stuel sass einer. Vnd der da sass / war gleich anzusehen / wie der stein Jaspis vnd Sardis / vnd ein Regenbogen war vmb den stuel / gleich anzusehen / wie ein Smaragd. Vnd vmb den stuel waren vier vnd zwenzig stüele / vnd auff den stüelen sassen vier vnd zwenzig Eltesten / mit weissen Kleidern angethan / vnd hatten auff jren Heubten güldene Krone. Vnd von dem stuel giengen aus / blitz / donner / vnd stimme / vnd sieben fackeln mit fewer brandten fur dem stuel / welchs sind die sieben geister Gottes. Vnd fur dem stuel war ein glesern Meer / gleich dem Christal / Vnd mitten im stuel / vnd vmb den stuel vier Thier / vol augen fornen vnd hinden.]

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

kompositorische Eigenständigkeit allerdings geringer ist, als Gnerich vermutet hatte,384 zeigt es sich doch weitgehend von Marino inspiriert, der in Strage 2,69–78 Rahels Epiphanie dem Kindermord hatte vorausgehen lassen.385 Gryphius bedient sich bei der literarischen Evokation der klagenden Rahel vornehmlich alttestamentlicher Quellen. Während die Genesis (Gen 29,6–31.35; 35,16–24) Rahel als Stammesmutter beschreibt, die bei der Geburt ihres zweiten Sohnes Benjamin verstirbt und von ihrem Gatten Jakob unweit von Bethlehem bestattet wird, zeigt sie das Buch Jeremias (Jer 31,15) klagend über den Tod ihrer Nachkommenschaft im babylonischen Exil. Als biblischer Archetypus der trauernden Mutter bildet Rahel daher die Kontrastfigur zum grausamen kindermordenden König Herodes schlechthin. Ihre Klage läßt das Verbrechen des Königs um so furchtbarer und dessen Bestrafung unabdingbar erscheinen. Auf Rachels Intervention hin entsendet der himmlische Herrscher zu Beginn von Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus einen Engel als Boten in die Unterwelt, um den Tod, der wie so viele Abstrakta personifiziert dargestellt ist, mit der Vernichtung des Herodes zu beauftragen. Gryphius’ Beschreibung der Hallen des Todes verdient in mehrfacher Hinsicht Beachtung. Zunächst werden Himmel und Hölle an entgegengesetzten Polen der christlich gedachten Weltachse lokalisiert und durch den Gegensatz von Helligkeit und Dunkelheit, vergegenwärtigt durch die lichte, schwebende Erscheinung des Engels einerseits und die auf dem Totenreich lastenden Dunstschwaden andererseits, kenntlich gemacht. In einem kürzeren Katalog führt Gryphius sodann all jene Pflanzen auf, die der Mythos mit Verderbnis und Tod in Verbindung bringt, von Bäumen wie der Eibe bis hinab zu Kräutern wie der Brennessel und dem Eisenhut. Diese Fauna, die paradoxerweise, zugleich aber als Signum ihrer Schädlichkeit wuchert, obwohl ihr das zum Wachstum notwendige Licht fehlt (V. 187: »radiis terra invia Phoebi«), charakterisiert sowohl durch ihre mythische Konnotation als auch durch Eigenschaften, die der Aberglaube ihr zuschreibt, die Welt, die der Engel zu betreten sich anschickt. Daß es sich bei der sich unmittelbar anschließenden Schau des Totenreiches nicht nur um ein traditionsgebundenes narratives Versatzstück handelt, sondern sie meditativ perzipiert werden soll, unterstreicht der auktoriale, metadeskriptive Einschub »digna loco statio« (V. 200), der mit »statio«, der inneren Sammlung zum Gebet, einen zentralen Begriff der christlichen Meditationslehre aufnimmt. Der Engel schaut und betrachtet, und der Leser soll es ihm gleichtun, indem er seinen Blicken folgt. Berns’ These, die christliche Höllenvorstellung habe »in ihrer episch konstituierten und historisch dargebotenen Form 384 385

Vgl. Gnerich, Gryphius und seine Herodes-Epen, 1906, S. 181. Vgl. Brockes, Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord, 1715, S. 98–105.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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[…] nicht zum Gegenstand von Meditation« werden können,386 bedarf insofern der Revision: 180

185

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195

200

Desilit hic, tenuique exceptus flamine tranat Nubila, sublimes raptim per inane volatus Carpit, & ingentes designat in aethere giros. Jussa gerens magni JOVAE jamque undique pigrae Ire vetant nubes, & squallidus implicat aer, Nec Zephyri rapuere gradus; sed foeda silentis Aura poli, piceâ nebulae caligine mixtae Exhalantur humo; radiis terra invia Phoebi Apparet; procul ipsa ferae fera culmina mortis Cernuntur, campique ingentes ossibus albent. Ille viam ingreditur, quâ plurima taxus utrinque Atque cupressus iter, funesta protegit umbra, Quam circum placido decurrit flumine torrens, Effusis constans lachrymis; late arva papaver Lurida, somniferum vestit, gelidaeque cicutae, Mandragora, urticae & pallentis grana cumini. Galbana, Napellusque nocens; aconitaque crescunt Aegolethrum, Apocinumque & Lycospersia, peste Turgida, lethiferae plantae, succique nocentes. Hic oculis delubra notat vastissima lethi, (Digna loco statio) […]

[Hinab schwebte er, glitt, von einem sanften Lufthauch erfaßt, durch die Wolken, nahm hoch oben eilig seinen Flug durch die Weite, beschrieb riesige Kreise am Himmel und machte sich auf den Weg, die Befehle des mächtigen Jehova zu überbringen. Schon hinderte ihn von allen Seiten träges Gewölk weiterzufliegen, und dicke Luft hüllte ihn ein. (185) Nicht wehte der sanfte Zephyr. Hier herrschte nur des unbewegten Himmels stickige Luft, und Nebelschwaden, versetzt mit schwarzem Dunst, stiegen vom Boden auf. Unzugänglich zeigte sich die Erde den Strahlen der Sonne. In der Ferne sah man die düsteren Zinnen der Totenburg, und die weiten Felder waren bleich von Gebeinen. (190) Jener nahm seinen Weg, wo Eibe und Zypresse in großer Zahl mit ihren unheilvollen Schatten den Pfad von allen Seiten säumten. Um ihn herum floß mit sanfter Woge ein Strom aus vergossenen Tränen. Schlafbringender Mohn bedeckte weithin die bleichen Gefilde, kaltmachender Schierling, (195) Alraune, Brennessel und die Körnchen des bleichmachenden Kümmels. Sodann wuchsen dort Galvanharz, schädlicher Sturmhut, Eisenhut, Ziegentod, Hundswürger, die giftstrotzende Wolfssaat, todbringende Kräuter und verderbliche Säfte. Hier fiel sein Blick auf die unermeßlichen Hallen des Todes. (200) (Dieser Ort ist es wert, daß wir innehalten.)]387

Gryphius beschreibt die Totenburg zunächst mit Hilfe von Negationen und verfährt damit ähnlich wie Ovid in seiner Weltalterlehre. Bestimmte der römische Dichter das goldene Zeitalter vor allem durch das Fehlen dessen, was in der augusteischen Gesellschaft sichtbar Recht und Kultur konstituierte (Ov. met. 1,89–102), so Gryphius das Totenreich durch die Abwesenheit dessen, was in der Frühen Neuzeit zu den integrativen Bestandteilen

386 387

Vgl. Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 142. Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 92 f.

426

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

der weithin noch agrarisch bestimmten Lebenswelt des Menschen gehörte, durch das Fehlen tierischer Laute sowohl als auch menschlicher Stimmen: 200

205

210

215

220

[…] non carmina blanda volucrum Hic resonant, nullive canes, pecudesque sonoro Mugitu rumpunt auras, crassoque boatu Non replent vacuas stupefacti corporis aures. Humanaeque sonant nusquam convitia linguae, Sed taciti gemitus, planctus, tristesque querelae Et lachrymae, moestaeque preces; miserique dolores Obscuro tristes per campos nomine regnant. Non tamen hic clamor, sed parvae murmura vocis Qualia dat, forti quem victum lumina somno, Terrificant simulachra modis pallentia miris, Huc illuc versat pectus, mox brachia jactat, Si qua forte potis capiti hanc avertere pestem, Ardet abire fugâ & sese subducere spectris Horrendis, sudore madens, tum singula questu Ingenti conclamat opem; sed anhelitus aeger Includit, clausaeque tenet spiramina linguae. Luctaturque loqui, lachrymosos gutture rauco Dat sine voce sonos. Residens in culmine bubo Intonat infausto ferales gutture planctus. Noctua, stryx, ululaeque gemunt, saevam ipsaque sedem Nox timet, & dirus contristat sidera squallor.

[Hier erklang weder der Vögel lieblicher Gesang, noch bellten Hunde. Weder zerriß das Vieh mit dumpfem Muhen die Luft, noch füllte es mit trägem Blöken die lauschenden Ohren des erstarrten Körpers. Nirgends erklangen Laute menschlicher Rede, (205) sondern stilles Wimmern und Seufzen, jammervolles Klagen und Weinen, traurige Bitten und elende Pein herrschten mit unbekanntem Namen auf den Trauerfeldern. Dennoch erhob sich hier kein Geschrei, sondern nur das Murmeln einer schwachen Stimme, wie es jemand von sich gibt, den seltsam bleiche Bilder schrecken, nachdem sich tiefer Schlaf auf seine Augen gesenkt hat: (210) Hierhin und dorthin wendet er sein Herz, schlägt bald mit den Armen um sich, als könnte er dieses Unheil von seinem Haupt abwenden. Es drängt ihn, zu fliehen und sich den fürchterlichen Gespenstern zu entziehen. Triefend von Schweiß will er ein ums andere Mal laut klagend (215) um Hilfe schreien, doch qualvolles Keuchen versperrt den Atem der stockenden Stimme und hemmt ihn. Er ringt nach Worten, entläßt aber aus der heiseren Kehle nur klägliche und stimmlose Laute. – Auf dem Giebel sitzend stimmte der Uhu aus schauriger Kehle seinen unheilvollen Gesang an. (220) Eulen, Käuzchen und die Vögel der Nacht klagten. Selbst die Nacht fürchtete diesen schrecklichen Ort, und entsetzliche Trauer verdüsterte die Sterne.]388

Vernehmlich wird nur vereinzeltes Klagen wie von jemandem, der aus schweren Träumen erwacht, vernehmlich werden nur die schaurigen Schreie der Nachtvögel (V. 220: »ululae«), welche die Gegenwart des Todes verkünden, dessen Behausung der Dichter anschließend zum Gegenstand einer detaillierten Ekphrasis werden läßt:

388

Ebd., S. 92–95.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

225

230

235

427

Saxea compages laterum, saxo ardua surgunt Atria, marmoreis incumbunt tecta columnis. Conculcata jacent passim diademata, mitrae Scuta virum, galeae, confracta hastilia, sicae, Sceptra ducum, gladii, spurcata insignia coeno. Hic calami, chartaeque leves, lacerataque libri Pagina, testudo cytharae, cava tympana, buxus, Cymbla, tubae litui, disruptaque buccina, ferri Roboraque & gravibus gemmata monilia baccis. Purpuraque & largo saturatae murice vestes. Vitreus hic formae judex, sed fractus aratro, Et contempta neci, fulvi pretiosa metalli Pondera, sic maris & rubri spolia inclita, serum Texta quoque & duris immista ligonibus arma.

[Steinern war der Wände Bau, auf felsigem Grunde erhoben sich die hohen Hallen, der First ruhte auf marmornen Säulen. Allumher lagen zertretene Kronen, Mitren, (225) Schilde der Kriegsmannen, Helme, geborstene Lanzen, Dolche, Herrscherstäbe, Schwerter und von Kot besudelter Schmuck. Hier lagen Schreibrohre, loses Papier, zerrissene Buchseiten, Lauten, Leiern, Pauken, Flöten, Zimbeln, Trompeten, Zinken, zerbrochene Hörner, Eisenbeschläge (230) und von schweren Perlen besetzte Halsbänder, Purpurgewänder und Kleider, die von üppigem Scharlach strotzten; dort ein gläserner Richter der Schönheit, zersplittert aber vom Pflug, Mengen kostbaren Goldes, derer der Tod nicht achtet, die berühmte Beute des Roten Meeres sodann, spät noch (235) Gewebtes auch, Waffen und gehärtete Hacken ohn’ Unterschied.]389

Das geradezu in der Art eines Stillebens entworfene Haus des Todes bietet dem Betrachter nicht nur ein Abbild der vanitas, sondern vergegenwärtigt im Rekurs auf die Ikonographie des Totentanzes auch die Gleichheit aller Menschen im Tod. In ihren Insignien und Arbeitsgeräten, die wahllos umherliegen, sind nahezu alle Stände und Berufe präsent, Könige und Bischöfe, Soldaten, Handwerker und Bauern, Dichter und Musiker, ferner die Damen und Kurtisanen des Hofes und, als Exempel biblischer Geschichte, der ägyptische Pharao Ramses, dessen Name mit ihm und seiner Heeresmacht in den Fluten des Roten Meeres untergegangen zu sein scheint, denn Gryphius nennt ihn noch nicht einmal. Der Tod, dessen Behausung anschließend detailliert vorgestellt wird, macht keinen Unterschied zwischen den Menschen. Unterstützt von den verschiedenen Manifestationen des Leides und des Siechtums übt er seine Macht nach Belieben aus:

240

389

Vestibulum ante ipsum, primisque in postibus aulae Casus & immites posuere cubilia morbi, Quos torvi cingunt comites, tremor horror, & angor Et sitis & pallor; singultus, syncopa, tussis. In medio thorus est sponda sublimis eburna, Quo consanguineus lethi languore solutus Dormit, & hunc circum varias imitata figuras. Somnia vana volant, Tum tristi lumine bellum Eminet, attollitque iras & acuta lacerto

Ebd., S. 94 f.

428 245

250

255

260

265

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Librat tela ferox, & stricto fulgurat ense. Hinc metus, atque lues, subito quae corda veneno Excoquit, & saevis comburit viscera flammis, Igne rubet facies, gelidus per viscera sudor Corpore dimanat tremulo, tum saeva Tyrannis Ponè sedet, malesuada fames, mera mortis imago, Orbe latent oculi, flavi rubigine dentes. Laxa cutis, foeda illuvies, atque arida lumbis Ossa sub incurvis extant, sceletoque rigenti Protuberant costae, dentemque in dente fatigat, Et rabie flagrante furit, escamque sepulchris Quaerit, & immiti stimulo miserabile vulgus Insolitis adigit vesci, saevasque ferarum Attentare dapes, horrentes carpere dumos Et morsu spoliare nemus, pestemque minantes Vellere ab ignotis diras radicibus herbas, Viscera quin etiam frendens, miserabile dictu Dilaniat, corpusque suum, divellere morsu Pergit, & in vastum demittit pectora pectus. Inque epulis, quaerens epulas ore omnia vastat Quae sylvae & tellus quae pontus, & educat aether.

[Vor dem Vorhof und unmittelbar am Eingang zur Halle ruhten auf ihrem Lager das Unheil und die schlimmen Krankheiten. Düstere Gefährten umgaben sie: die Furcht, der Schrecken, die Angst, der Durst und die Blässe, das Röcheln, die Ohnmacht, der Husten. (240) In der Mitte stand auf elfenbeinernem Gestell ein hohes Bett, wo von Müdigkeit gelöst des Todes Bruder schlummerte. Eitle Träume umflogen ihn und nahmen dabei verschiedene Gestalten an. Ferner drohte dort finsteren Auges der Krieg. Zornig erhob er sich, wog wild mit seinem Arm scharfe (245) Geschosse und ließ das gezückte Schwert blitzen. Sodann folgten die Furcht und die Seuche, die das Herz mit rasch wirkendem Gift verzehrt und das Innere mit wilden Flammen versengt. Vom Feuer glühte das Antlitz, kalter Schweiß rann über das Fleisch, während der Leib zitterte. Dahinter dann lagerte die grausame Gewalt, (250) der übelratende Hunger, ein wahres Abbild des Todes: Die Augen verbargen sich in den Höhlen, gelb waren vor Fäule die Zähne, schlaff die Haut, gräßlich der Unflat. Unter den krummen Lenden lagen dürre Knochen, und am starren Skelett ragten die Rippen hervor. Unaufhörlich rieb er einen Zahn am anderen, (255) tobte vor rasender Gier, suchte in den Gräbern nach Speise und trieb mit unbarmherzigen Stachel die Schar der Verdammten, Ungewohntes zu verzehren, nach dem schrecklichen Fraß wilder Tiere zu schnappen, rauhes Gestrüpp abzuweiden, das Gehölz mit den Zähnen zu benagen und unheildrohende (260) und verderbliche Kräuter von unbekannten Wurzeln zu reißen. Ja, knirschend zermalmte er sogar seine Eingeweide, zerriß – entsetzlich zu sagen! – seinen eigenen Körper, zerfleischte ihn unaufhörlich mit seinen Bissen und führte seinen Leib dem eigenen hohlen Leib zu. Noch während er aß, suchte er nach neuer Speise und vernichtete mit seinem Schlund alles, (265) was Wälder und Erde, was das Meer und der Himmel hervorbringen.]390

Mit dem exponiert an den Versanfang gerückten »vestibulum« markiert Gryphius das Vorbild, dem er bei der Darstellung der Vorhalle des Todes gefolgt ist, nämlich Verg. Aen. 6,273–281:

390

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 94–97.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

275

280

429

ve s t i bul um an te i ps um pr im i s qu e i n faucibus Orci Luctus et ultrices pos ue r e c ubi l i a Curae, pallentesque habitant Mor bi tristisque Senectus, et Me t us e t m a l es u ad a Fa m e s ac turpis Egestas, terribiles visu formae, Letumque Labosque; tum co nsanguineus Leti Sopor et mala mentis Gaudia, mortiferumque adverso in li m i ne Be l lu m, ferreique Eumenidum thalami et Discordia demens vipereum crinem vittis innexa cruentis.

[Gleich an der Vorhalle selbst, zunächst im Schlunde des Orkus, / lagert der Gram, dort lauern die rächend nagenden Sorgen, / (275) hausen Krankheitsdämonen bleich und grämliches Alter. / Furcht und Hunger, der übel berät, und schimpfliche Armut. / Larven, gräßlich zu schauen! Dort lagern der Tod und die Mühsal, / bleierner Schlaf, dem Tode verwandt, und des Herzens verworfne / Lüste; todbringend hockt auf der Schwelle der Dämon des Krieges, / (280) dort ist der Furien eisern Gemach, dort sinnlose Zwietracht, / die ihr Schlangenhaar aufknotet mit blutigen Bändern.]391

Stupend ist die Dichte von Formulierungen und Junkturen, die Gryphius von Vergil übernommen hat, stupend aber auch das, was er in poetischer Kombinatorik neu daraus schafft. Wie sich bei Vergil im »vestibulum« der Unterwelt die Unheilsdämonen aufhalten, so bevölkern bei Gryphius die Personifikationen des Unheils und der Krankheiten den Vorhof zur Totenburg (V. 236). Dieser wurde als eingängiger, ob seines Interieurs mit Halle, Lagerstätten und Bett dem häuslichen Lebensbereich des Menschen nachempfundener locus mnemonicus gestaltet, in den die nach dem Prinzip der Klimax aufeinander folgenden Schreckensgestalten als affekterregende imagines agentes hineingestellt wurden, um die Szenerie einprägsam und memorierbar werden zu lassen. Vor allem die Darstellung des Hungers, dem Vergil abgesehen von dem von Gryphius übernommenen Attribut »malesuada« keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hatte, scheint von der unmittelbaren Erfahrung des Krieges grundiert. Selbst in den Gräbern suche er noch nach Speise (V. 255 f.: »escam sepulchris quaerit«), heißt es. Zeitspezifische Symptome wie Kannibalismus und Anthropophagie scheinen darin auf. Überboten wird die Darstellung des Hungers, den Gryphius als wahres Abbild des Todes, als »mera mortis imago« (V. 250) apostrophiert, schließlich durch die Evokation des Todes selbst. Für sie dürften vor allem Darstellungen in Kupferstichen Pate gestanden haben, finden sich bei Vergil doch allenfalls kurze Charakterisierungen.392 Statt mit Sense oder Axt stattet Gryphius den Tod mit Lanze, Pfeil und Bogen aus, jenen Insignien also, die auch Amor zugeschrieben werden. Vom Sieg der Liebe über den Tod, 391

392

Übersetzung von Götte in: Vergil, Aeneis, 51980, S. 236 f. Sprachliche Übereinstimmungen mit Gryphius sind im lateinischen Text durch Sperrung gekennzeichnet. Vgl. dazu die Abbildungen bei Brisemeister, Bilder des Todes, 1970. Darstellungen des Todes finden sich bei Vergil lediglich in Aen. 6,277 f., 10,319 (personifiziert als Letum) und 11,197 (personifiziert als Mors).

430

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

den das Emblem »mors et amor« versinnbildlicht und den Gryphius sowohl in Nänien und Epithalamien393 als auch in seinem Trauerspiel Catharina von Georgien feierte – in Cardenio und Celinde wiederum vertauscht er die Rolle von Sieger und Besiegtem – findet sich hier freilich nichts mehr. Es ist der Tod, der siegreich seine Herrschaft entfaltet, nicht sein geflügelter Waffenbruder:

270

275

280

285

290

295

300

305

393

Praeterit hos volucer Juvenis, piceosque recessus Intrat & obstupuit conspecto limine mortis, Quae super ossa cubat nigrum resupina per antrum. Corpora discerpens, fluido stillantia tabo, Nec visu facilis, nec dictu affabilis ulli. Crine caret; surgunt subrecti fronte colubri Stridulaque effundunt vibratis sibila linguis, Vipereumque manat calvo de vertice virus, Et vacui nitidis non fulgent orbibus orbes, Rostrum ingens, passim liquere sedilia dentes, Auris abest, geminumque patet pro nare foramen, Et nodosi artus, cervix nodosa, lacertos Nulla ligat junctura humeris, sine corpore corpus, Non compacta suis sunt ossa arentia nervis Pectora contextis, squallent redimita cerastis, Ventris ei pro ventre locus, vastissima crura, Utque domus sancti juvenis fulgore reluxit Vix sese attollens, iterumque iterumque relapsa, Excussit tandem sibi se, cubitoque levatur, Quod Jovae imperium magno quid ab aethere portas (Occupat) & quaenam frangenda potentia morti? Ille refert consulta DEI; mox horrida, dextrâ Corripit ingenti mors, fixum cuspide telum, Sanguineis stillans guttis; celeresque sagittas, Accipit & forti stridentia cornua nervo. Inde unum dira comitum de plebe, FUROREM In terras anteire jubet, non alter anhelos Insinuare metus, animisque ostendere spectra, Cordaque fumiferis furiarum accendere flammis Aptior, innumerae monstro faciesque manusque Et corpus quodcunque libet; ruere omnia, credi Autor, & horrificis lymphare incursibus Orbem. Hunc dolor & gemitus, clamor, crux, terror & arma, Feralique rigens immitis poena capillo, Observant, noscunt, cingunt, facilesque sequuntur. Sic superos mors atra petit; transitque repente Nubila, conspecta tremuerunt sidera peste Sensit adesse dies lethum, quantumque profundae Rarescunt tenebrae tantum de luce recessit. Haud aliter medio Phoebus sublimis Olympo, Condidit ardentes atra caligine currus

Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata, 1967/1996, Sp. 1581 f. Gryphius, Lateinische Kleinepik, 2001, S. 70 f. und 112 f., verwendet das Motiv etwa in seinem Epigramm auf Eugenia, die im Wasser ertrank, sowie in seinem Gedicht anläßlich der Hochzeit von Adam Henning mit Ursula Weber.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

310

431

Involvens mundum tenebris, populosque coegit Desperare diem, superas cum Cerberus auras Implicitus valido nexis adamante, catenis, Horruit; & triplici latratu terruit orbem. Arripit extemplo funestum sanguine monstrum Notum iter ad Solymos, neque enim velocius ullam

[An diesen Gestalten schritt der geflügelte Jüngling vorbei, betrat den pechschwarzen Unterschlupf und entsetzte sich, als er die Schwelle des Todes gewahrte. Rücklings lag dieser in der finsteren Höhle auf Gebeinen und zerstückelten Leibern, die von flüssigem Eiter troffen. (270) Weder war sein Anblick leicht zu ertragen, noch ließ er sich willig von jemandem ansprechen. Das Haar fehlte ihm. Auf seiner Stirn erhoben sich aufgebäumte Nattern und zischelten mit ihren zuckenden Zungen. Schlangengift floß vom kahlen Scheitel, und keine Augen leuchteten strahlend mehr in den verwaisten Höhlen. (275) Riesig war sein Maul, in dem ringsum die Zähne ihr Bett verlassen hatten. Ohren besaß er nicht mehr, und anstelle der Nase klaffte ein zwiefacher Spalt. Knöchern waren die Glieder, knöchern der Nacken, keine Gelenke verbanden die Arme mit den Schultern, der Leib war ohne einen wirklichen Leib, keine Sehnen verfugten mehr die dürren Knochen miteinander. (280) Umwunden von Schlangenknäueln starrte der Brustkorb, anstelle des Bauches besaß er nur eine leere Höhlung, ohn’ jedes Fleisch starrte sein Gebein. Wie nun das Haus vom Glanz des heiligen Jünglings erstrahlte, vermochte der Tod sich kaum zu erheben und sank wieder und wieder zurück. Schließlich gab er sich einen Stoß, richtete sich mit seinem Ellenbogen auf (285) und kam dem Boten zuvor: »Wie lautet Jehovas Befehl, den du vom hohen Himmel bringst, und welche Macht soll der Tod brechen?« Jener offenbarte ihm Gottes Ratschluß. Da nun ergriff der schauerliche Tod mit seiner gewaltigen Hand einen Speer, der mit einer Spitze versehen war und von Blutstropfen taute. Er nahm die schnellen Pfeile (290) und den von starker Sehne zischenden Bogen. Sodann befahl er einer aus seinem grausen Gefolge, der Wut, zur Erde vorauszueilen. Niemand anderes ist besser geeignet, keuchende Angst einzuflößen, den Seelen Wahnbilder vorzugaukeln und die Herzen mit den rauchenden Fackeln der Furien in Brand zu setzen. (295) Zahllose Gesichter, Hände und alle beliebigen Körper gefallen diesem Scheusal. Sie vermag glauben zu machen, daß alles einstürze, und den Erdkreis mit schauerlichen Angriffen in den Wahnsinn zu treiben. Schmerz, Seufzen, Geschrei, Qual, Schrecken, Waffen und die unbarmherzige Strafe, starrend von dunklem Haar, (300) schauen zu ihr auf, huldigen ihr, umringen sie und folgen ihr gehorsam. So machte sich der grimme Tod zur Oberwelt auf und fuhr rasch durch die Wolken. Als die Sterne die Seuche erblickten, zitterten sie. Auch der Tag spürte die Gegenwart des Todes und verlor in dem Maße an Licht, da in der Tiefe die Finsternis abnahm. (305) Ebenso verbarg die Sonne hoch an des Himmels Zenit ihren feurigen Wagen im schwarzen Gewölk, wälzte Dunkelheit auf die Welt und zwang die Völker, die Hoffnung auf den Tag aufzugeben, während Kerberos, gefesselt an einer aus hartem Diamant gewundenen Kette, die irdischen Gefilde (310) erschaudern ließ und mit dreifachem Gebell den Erdkreis schreckte. Sogleich schlug das blutdürstige Ungeheuer den vertrauten Weg nach Jerusalem ein.]394

Gryphius durchmißt mit dem Augen des Engels die weiten Räume der Totenwelt und läßt den Leser an der Schau ihres Interieurs teilhaben. Sie gipfelt in der poetischen Evokation des Todes und beschließt sie zugleich. Wie aber verhält es sich mit der ruminatio, dem »Wiederkäuen«, das Berns zurecht als das Kernstück der Höllenmeditation identifiziert hat? Rumina394

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 96–99.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

tio, ein Begriff, der semantisch in den Bereich der augustinisch vermittelten Speisemetaphorik gehört,395 bezeichnet einen »körperliche[n], motorisch gestützte[n] Prozeß des Memorierens, der Wahrnehmungen reaktiviert und vertieft«.396 Bereits in der Antike bei Quintilian und anderen Autoren in übertragener Bedeutung belegt,397 wurde die ruminatio, das unablässige, halblaute Vor-Sich-Hersagen, ja regelrechte Wiederkäuen von Versen und Texten bis zu deren völligen Verinnerlichung, in der Meditationslehre vom mittelalterlichen Mönchstum bis hin zu Martin Luther398 zum Bindeglied zwischen lectio und memoria. Bei Schottelius, so hat Berns überzeugend nachgewiesen, vollzieht sie sich einerseits durch »Sprachanstrengung«,399 d. h. durch die Bildung und Repetition von onomatopoetischen »Donnerworten«400, die schließlich zur computio, zur Zerknirschung, führen, andererseits durch Kommentare und Graphiken, die seine Gedichte begleiten und zu einem tieferen Verständnis führen. Als Epiker favorisiert Gryphius notwendigerweise ein anderes Verfahren. Er entwirft die Hölle als einen mit Reizbildern, imagines agentes, besetzten Ort. Was bei Schottelius die Graphik leistet, das äußere Bild, das leistet bei ihm das durch die anschauliche rhetorisch-poetische Beschreibung generierte innere Bild. Anstelle von »Donnerworten« setzt er mit nämlicher Wirkung das Versmaß und die Onomatopoesie der Alliteration (V. 271. 273) ein. Indem der Leser den Tod und die Hölle meditativ antizipiert und schmerzhaft erlebt, erspart er sich die Höllenpein, welche der Psalm dem Menschen in Aussicht stellt.

4.3.6. Theodizee und Vanitas: Herodes’ Höllensturz und seine epische Inszenierung Was den Menschen erwartet, der sich in seinem Trachten nach irdischer Macht dem Gedanken an Tod und Hölle verschließt, thematisiert Gryphius am Beispiel des Herodes, dessen qualvolles Siechtum etwa die gesamte zweite Hälfte von Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus einnimmt (V. 593–1136) und bereits im Titel als Folge von Gottes Zorn ausgewiesen wird:

395

396

397

398

399 400

Zu Augustinus’ ruminatio-Verständnis vgl. Ruppert, Meditatio – Ruminatio, 1977, S. 86 f., sowie grundlegend Berns, Nachwort zu: Documenta mnemonica, 2003, S. 523–597, hier S. 565–571. Wenzel, Metaphern der Medialität, 1997, S. 491. Ergänzend dazu vgl. Carruthers, Book of Memory, 1990, S. 164–166; Kurz, Betrachtung, 2000. Zusammenstellung der antiken Belege im Nachwort von Berns zu: Documenta Mnemonica, Bd. 1/1, 2003, S. 565–571. Die einschlägigen Stellen zu Luthers ruminatio-Verständnis finden sich zusammengestellt bei Nicol, Meditation bei Luther, 1984, S. 60–64. Berns, Höllenmeditation, 2000, S. 148. Vgl. ebd., S. 154.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

5

10

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SAEpè quidem superum Princeps qui fulgida coeli Sidera, perpetuasque faces, mundumque gubernat Nubibus obscuris crepitantia fulmina condit; Et rabidos hominum tacitus, sinit ire furores, Observans mentes rigidas; tragicosque tumultus Despectat; ridetque minas; quas corde Tyranni Vesani, incassum, turgenti pectore volvunt. Ast tandem assiduis precibus, tremulisque querelis Commotus, rapit arma manu, tonitruque tremendum Displodit. […]

[Oft freilich verbirgt der Herrscher der Himmlischen, der die leuchtenden Sterne am Firmament, ihr immerwährendes Licht und die Welt lenkt, seine krachenden Blitze im dunklen Gewölk, läßt schweigend das rasende Wüten der Menschen geschehen, (5) blickt auf ihren unbeugsamen Geist, verachtet ihren verderblichen Aufruhr und lacht über die Drohungen, die die Tyrannen verblendeten Herzens vergeblich mit schwellender Brust ausstoßen. Schließlich aber greift er, gerührt von inständigen Bitten und bebenden Klagen, doch zu den Waffen und läßt alles furchtbar vom Donner (10) erdröhnen.]

Mit dem im Hinblick auf Diktion und Topik für ein Epos ungewöhnlichen Einstieg lenkt Gryphius den Leser zunächst noch einmal auf das Theodizeeproblem zurück, das er gegen Ende von Herodis Furiae & Rahelis lachrymae suspendiert hatte, und versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, warum Gott angesichts des Massakers an den bethlehemitischen Kindern nicht eingegriffen hat, so daß Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus eher als zweites Buch eines in einer späteren Redaktion zusammenzustellenden HerodesEpos denn als eigenständige Dichtung konzipiert worden zu sein scheint, zumal es auch an zahlreichen anderen Stellen die Handlung von Herodis Furiae & Rahelis lachrymae voraussetzt. »Saepe« (V. 1) verweist auf die schon für Augustinus unumstößliche und von Luther in seiner Theologie affirmativ vertretene Wahrheit des »nullum peccatum impunitum«.401 Gott sieht dem maßlosen Treiben der Menschen nicht untätig zu, sein Eingreifen ist gewiß, mag es auch spät kommen (V. 8: »ast tandem«). Wie die Vernichtung Sodoms, mit deren Erwähnung (V. 19 f.: »Tum foedos Sodomae, pix atra, furores / Expiat.«) Gryphius ein zum Ende von Herodis Furiae & Rahelis lachrymae (V. 864–866) eingeführtes Motiv wiederaufnimmt, so vollziehen sich auch das Sterben, der Tod und die Höllenfahrt des Herodes als göttliches Strafgericht, das, wie die unmittelbare Apostrophe des Königs in den Versen 25–39 signalisiert, in der Dichtung nachvollzogen wird: 25

401

Tu quoque turbo cadis justorum, Idumaea vorago Sanguinis, exitium Solymae, saevissime latro;

Vgl. Augustinus, Sermo 19 (In: Sermones, 1865, Sp. 132–137), ferner Anselm von Canterbury, Cur deus homo 1,12 u.ö. (In: Anselm, Cur deus homo, 1956, S. 40–45), und Luther, Disputatio Iohannis Eccii et Martini Lutheri Lipsiae habita, 1884, S. 373– 383. Zum Zusammenhang vgl. Angenendt, Mittelalterliche Bußgeschichte, 1994, S. 151–156.

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30

35

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Quem tremuit Judea pavens; quo, pignora luget Horrendum mandante nefas moestissima Bethles. Praedo jaces; scelerate jaces; quid tela Tyranne In Dominum strinxisse juvat? cui sidera lumen Submittunt, nitidasque acies quem climata mundi, Quem tumidi fluctus ponti; neptuniaque arva, Styx, Erebusque timent, saevoque tricuspidis igne Trajectus, calidos ad foedi sulphuris amnes, Ardenti phlegetonte natas, fornacibus atris, Quo diri exundant latices qui saxa per undas Tollunt, & scopulis pulsant flagrantibus ora, Fulmineos ructans nimbos; ac voce per umbras, Lugubri resonas tristissima carmina planctu.

[Auch du, Verderber der Gerechten, idumäischer Blutsauger, Schlächter von Jerusalem und höchstgrausamer Schächer, fällst, vor dem Judäa angstvoll erbebte und ob dessen furchtbarem Blutbefehl Bethlehem in tiefster Trauer seine Kinder beweint! Am Boden liegst du, ruchloser Verbrecher, ja, am Boden! Was nützt es dir, Tyrann, das Schwert (30) wider den Herrn gezogen zu haben, auf den die Sterne ihr Licht und ihre leuchtenden Strahlen herabsenden, den die Zonen der Welt, die wogenden Fluten des Meeres, Neptuns Reiche und die Hölle samt ihren Strömen fürchten? Vom lodernden Feuer des Dreizacks durchbohrt, treibst du nun in des brennenden Phlegethon finsteren Essen zu den heißen Strömen garstigen Schwefels, (35) in die schreckliche Flüsse hineinmünden, die mit ihren Wogen Felsen fortspülen und mit glühenden Steinen dir ins Gesicht schlagen. Feurigen Dampf speist du aus, und unter jämmerlichem Geheul läßt du mit deiner Stimme traurigste Klagen durch die Schatten hallen.]402

Die Sündhaftigkeit des judäischen Königs manifestiert sich, wie bereits gesehen, auf zwei Ebenen: in seiner Grausamkeit gegenüber den Menschen auf der einen (V. 25 f.: »Idumaea vorago sanguinis«) und in seiner Erhebung gegenüber Gott auf der anderen Seite (V. 29 f.: »tela in Dominum strinxisse«). Begriff Luther die Sünde prinzipiell als Abkehr des Menschen von Gott, so galt ihm die Infragestellung der Göttlichkeit Gottes, die »blasphemia«, als deren schlimmste Form, wie sich u. a. seinem Psalmenkommentar, den in den Jahren 1519 bis 1521 entstandenen Operationes in Psalmos, entnehmen läßt.403 Tod bzw. Sterben und Sünde stehen nach der Überzeugung des Wittenberger Reformators in einem kausalen Zusammenhang: Ergibt sich der Tod als notwendige Konsequenz aus einem sündigen Leben, so stellt sich das Erleben des eigenen Sterbens als Ausdruck von Gottes Zorn und Strafe dar.404 Nur im wahrhaftigen Glauben an Gott vermag der Mensch Rettung vor der Hölle zu finden, einem Glauben freilich, dem sich Herodes selbst im Stadium fortschreitenden körperlichen Verfalls noch verschließt und den er durch seine Hingabe an das Ephemer-Säkulare, d. h. an seine politische Souveränität substituiert. Wo Götterglaube die Immanenz seines Weltbildes transzendiert, richtet er sich zumeist auf ein polytheistisches Pantheon, das sich jedoch machtlos zeigt gegenüber dem Wil402 403 404

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 84 f. Vgl. Luther, Operationes in Psalmos, 1892, S. 95 (zu Ps 3,9) und 622 (zu Ps 22,8 f.). Vgl. Luther, Enarratio Psalmi XC., 1930, S. 485–487.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

435

len des einen und wahren Gottes, wie sowohl der bei der Ankunft der Heiligen Familie in Ägypten geschehende Einsturz der heimischen Götzenbilder (V. 335–343),405 d. h. der ikonischen Repräsentanten paganer Vielgötterei, als auch die Vergeblichkeit der nach heidnischem Ritus vollzogenen Tieropfer (V. 817–819), mit denen Herodes seinen Verfall aufzuhalten hofft, und schließlich die Einweideschau zeigen, die den König wider seinem Erwarten selbst zum Opfer designiert (V. 828–837). Daß dem Menschen von Gott nach seinen Taten vergolten wird, gehört gleichermaßen zu den Grundüberzeugungen des kanonisch-biblischen wie des außerbiblischen Schrifttums.406 Mit der Lohe des Feuers und dem Wurmfraß gewärtigt der zum »vivum cadaver« (V. 778) herabgekommene Herrscher bereits Formen der Höllenqualen,407 die ihn schmerzvoll auf das vorbereiten, was ihn nach seinem Tode erwartet:408

800

405

406 407 408

Rancidaque ulceribus simul & putredine faedâ Intestina tument, sensim corrosa liquescunt Vermibus & tetro distillant inguina tabo. Membra natant sanie, coxas rubor igneus ambas

Vgl. Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 100 f.: 335 Jamque iter emensi muro portisque subibant, Cum subito grandi terram pressere ruina Falsorum simulachra DEÛM , mentitus Osiris Corruit, ingentis passim fragmenta Colossi Sparguntur, stolidis ac Numen gentibus Isis 340 Labitur, atque sacer cunctis mirantibus Apis Sternitur; exanimique cadit grave murmur ab ore, Et cava damnatis tacuerunt sortibus antra, Dimidio magicae resonant nec Memnone chordae, [Schon hatten sie den Weg durchmessen und näherten sich den Mauern und Toren der Stadt. Da stürzten in mächtigem Fall die Bilder der falschen Götter zu Boden. Der trügerische Osiris fiel, und weithin zersprangen die Trümmer des unheuren Kolosses. Nieder sank auch Isis, die Gottheit ungeschlachter Völker, (340) und unter dem Staunen aller barst der göttliche Apis. Dumpfes Stöhnen entrang sich seinem leblosen Mund. Die hohlen Grotten schwiegen nach des Orakels Vertreibung, und keine geheimnisvollen Töne hallten mehr aus dem mitten entzweigebrochenen Memnon.] Vgl. Is 65,5 f.; Ps 62,13; Spr 24,12; Mt 16,27; Petr.-Apk 6. Vgl. z. B. Jes. 66,24; Jdt 16,21. Schon die antiken Kirchenschriftsteller sahen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem bethlehemitischen Kindermord und dem sich kurz darauf einstellenden körperlichen Verfall des Herodes. So schreibt Flavius Josephus, Antiquitates 17,9 (Basel 1534, S. 456 f.): »Dicebatur igitur ab his quibus inerat diuinandi peritia, diuinitus has pœnas ob impietatem eius, & multa crudeliter gesta deposci.« [Diejenigen, welche die Kraft der Weissagung besaßen, sagten, daß Gott ihm diese Strafen wegen seiner Frevelhaftigkeit und seiner vielen grausamen Taten auferlege.]. Mit ähnlichem Tenor: Eusebius, Ecclesiastica historia 1,8. Zu den Berichten des Josephus über den Verlauf von Herodes’ Krankheit und mutmaßlichen Fehldeutungen des griechischen Originals durch Rufinus von Aquileia (um 345–411/412), dessen an manchen Stellen »geglättete« lateinische Fassung Caspar Hedion zur Grundlage für die erste deutsche Übersetzung nahm (Straßburg 1531) und dem wohl auch Gryphius seine Kenntnisse des jüdischen Altertums verdankte, vgl. Schalit, König Herodes, 22001, S. 637–644.

436

805

810

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Succendit, tenditque cutem pereunte figura Miscens cuncta tumor, crassâ jam celsior alvo. Humanumque egressa modum, super omnia membra Efflantur carnes olidae, jam corpore mersus Ipse latet, gravibus vitiantur odoribus aurae, Foetorumque ruunt nebulae, spiramine tali Mortua lethiferas eructant corpora pestes, Et colla ulceribus coeunt, faucesque laborant Singultusque frequens, plenaeque sonoribus aures Et febris gelido flagrans incenditur aestu. Quid memorem densis undantes vermibus artus? Phthiriasin faedam, quam nec mutatio lecti Nec medicae prohibere manus, nec pharmaca possunt,

[Von stinkenden Geschwüren und entsetzlicher Fäulnis aufgetrieben war sein Inneres, zernagt von Würmern vergingen allmählich die Eingeweide und (800) troffen von ekler Lymphe. Eitriges Blut rann über die Glieder, feurige Röte befiel brennend beide Hüften und verbreitete sich über die Haut, während das Äußere verging. Schwellungen überzogen alles und überragten sogar schon den dicken Bauch. Stinkende Gerüche von Fleisch dünsteten aus allen Gliedern, die jedes menschliche Aussehen verloren hatten. (805) Da schon sein ganzer Körper verfallen war, versteckte er sich. Jeder Lufthauch ward verpestet von üblem Gestank, Schwaden von Moder brachen hervor, mit solchem Atem speien Leichen todbringende Seuchen aus. Sein Hals war geschwollen von Geschwüren, seine Kehle mühte sich, (810) fortwährend röchelte er, von Geräuschen erfüllt waren seine Ohren, und ein brennendes Fieber entzündete sich mit eiskalter Glut. Was soll ich seine von dichtem Gewürm wimmelnden Gliedmaßen erwähnen? Was seinen entsetzlichen Läusebefall, den weder ein Wechsel des Lagers noch die Hände des Arztes oder Heilmittel verhindern konnten?]409

In ihrer Drastik stehen die Bilder von Herodes’ fortschreitender anatomischer Paralysierung denen vom bethlehemitischen Kindermord in nichts nach. Das Strafgericht, das Gott über den König verhängt, vollzieht sich in einem mehrstufigen, vom Subjekt in allen Phasen verzweifelt registrierten Verfall. Modelle für seine Darstellung fand Gryphius einerseits in der Geschichte des jüdischen Königs Zidkias, der für seine Erhebung gegen Nebukadnezar grausam bestraft wurde – Gryphius kleidet sie gewissermaßen als Spiegel dessen, was Herodes widerfährt, in einen Exkurs des Sehers Achoreus, der aufgrund seiner Länge und seiner thematischen Geschlossenheit fast schon Epylliencharakter annimmt (V. 409–592) –, andererseits in der Höllenfahrt des Königs von Babel, die bei Isaias überliefert ist (Is 14,4– 23). In diesem biblischen Text, in dem Vorgrimler zurecht die Schwelle der »Entwicklung des Totenreichs zu einer Strafhölle« erblickt,410 sind alle Motive vorgebildet, die auch für Gryphius’ Darstellung konstitutiv werden: die Erfolge des Königs als Kriegsherr (Is 14,6), seine Erhebung über Gott (Is 14,13 f.), die Würmer und Maden, die den einstmals mächtigen Herrscher nach seinem Sturz benagen (Is 14,11), und schließlich der Aufruhr der Hölle bei dessen Ankunft (Is 14,9). 409 410

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 122–125. Vorgrimler, Geschichte der Hölle, 21994, S. 64 f., hier S. 64.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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Das Siechtum, das dem Tod und Höllensturz des Herodes vorausgeht, wird von Gryphius freilich in einer Weise inszeniert, welche die Quellenberichte künstlerisch weit hinter sich läßt. Zu immer gräßlicheren und absurderen Phänomen der körperlichen Paralyse läßt der Dichter in einer poetischen Paraphrase und Amplifikation dessen, was Flavius Josephus und Eusebius mitteilen,411 den Verfall des Herrschers fortschreiten. Versuche, das Unabwendbare aufzuhalten, sei es durch Opferhandlungen, sei es durch Blutbefehle, mit denen verhaßte Mitglieder der königlichen Familie und des Hofes dem Tod überantwortet werden, vergegenwärtigen gleichermaßen die Seelennöte des Königs wie die Unaufhaltsamkeit dessen, woran er körperlich und seelisch bereits partizipiert. Höhepunkt der Darstellung bildet ein Ölbad, zu dem seine Ärzte ihm geraten haben und von dem sich Herodes Linderung seines Leidens erhofft. Da die spätantiken Historiographen nahezu im selben Wortlaut davon berichten, mag es an dieser Stelle genügen, Rufinus’ lateinische Übersetzung von Eusebius’ Ecclesiastica historia 1,9 anzuführen: Videbatur autem medicis ibi totum illius corpus oleo fouendum esse calido: verùm cum in vas olei plenum submissus esset, resoluebantur ipsi quoque oculi, ideoque veluti mortuus reuersus esset.412 [Den Ärzten aber schien es angezeigt, seinen (sc. Herodes’) ganzen Körper in warmem Öl zu baden. Als man ihn (sc. Herodes) jedoch in eine Wanne voll Öl gelegt hatte, verdrehten sich sogar seine Augen, und zwar so, als wäre er verstorben.]413

Die rhetorischen Mittel, mit denen Gryphius seine Vorlage amplifiziert, sind ebenso einfach wie wirkungsvoll. Zwar teilt auch er, um als Chronist der Pflicht zur veritas historica zu genügen, die geschichtlichen Fakten als solche mit, nimmt diese jedoch jeweils zum Ausgangspunkt einer poetischen inventio. Die Ekphronesis »Qvae nova morborum facies?« (V. 919), die sich dem Hinweis auf das Ölbad anschließt, bereitet den Leser darauf vor, daß die Therapie nicht den gewünschten Heilungserfolg zeitigt, son411

412 413

Vgl. Flavius Josephus, Antiquitates 17,168–170. 187 (in der Basler Ausgabe des Frobenius von 1534 auf den S. 456–458; in Lauterbachs Übersetzung von 1581 auf fol. 281v–183r); ders., Bellum Judaicum 1,657–664 (im Basler Druck des Frobenius von 1534 auf den S. 600–602; in Lauterbachs Übersetzung von 1581 auf fol. 375v– 376r); Eusebius, Ecclesiastica historia 1,9 (nach der Zählung der lateinischen Ausgabe von 1611) bzw. 1,8 (nach der griechisch-lateinischen Ausgabe von 1862, S. 57). Eusebius, Ecclesiastica historia, 1611, S. 10. Bei Flavius Josephus (Josephus, Antiquitates/De bello Iudaico, 1534/II, S. 600 f.) und in der Übersetzung von Lauterbach (Josephus, Historien und Bücher, 1581, fol. 375v) lautet die Stelle folgendermaßen: »Ibi autem corpus eius, quod medicis oleo calidiori fauori placuerat, in solium plenum demersum ita dissolutum est, ut etiam lumina quasi mortuus resoluta torqueret.« [Allda hat er sich mit dem Leib/ welchen seine Ertzt durch heysses Oel widerrumb zuerquicken vermeynten/ jn eynem Zuber oder Kasten gebadet/ aber die Glider seynd ihm dermassen daruon abgefallen/ daß jhm auch die Augen/ als eynem verstorbenen Menschen gebrochen.]

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

dern nur ein neues Stadium der Krankheit einleitet. Läßt sie nach dem Zeugnis der Historiker den Patienten so heftig kollabieren, daß es scheint, als sei er während dessen verstorben, so verwandelt sie bei Gryphius den König in ein Abbild des Todes, indem sie das Fleisch von den Knochen sich lösen und die inneren Organe nach außen sich kehren läßt, bis schließlich das Skelett zum Vorschein kommt. Herodes verdreht nach der Version des Dichters seine Augen nicht, sondern sie treten blutend aus den Höhlen heraus. Plastische Anschauung gewinnt der Verfall des Herodes überdies durch einen kurzen poetischen Vergleich, der seiner Schilderung vorausgeht (V. 919 f.): Dem Zorn Gottes ausgesetzt, vergeht der König wie Schnee in der Sonne oder wie Wachs im Feuer: 915

920

925

Rex tamen exhausto secedere corpore vitam Nescit adhuc, medioque mori se in funere nondum Sentit, & absumptis poscit medicamina membris. Spemque metumque inter dubius, corrosa verendis, Viscera cariebus tepido demergit olivo, Qvae nova morborum facies? non segnius austro Nix resoluta cadit, nec flammas cera sequetur, Putrida quam nudo caro jam delabitur osse. Colla caputque fluunt, surae fluxere, manusque Et digiti: manant humeri, manantque lacerti Detegitur sedes animae, natura profana Luce patet, refugit femorum quoque musculus omnis, Orbibus excessere oculi, stat sordida tabo Ferrea canities putri, procul ora genaeque Absunt, & vacuae squallent vestigia lucis Sangvine […].

[Noch aber wußte der König nicht, daß das Leben aus seinem ausgezehrten Körper entwich, (915) noch fühlte er nicht, daß er, vom Tod bereits umfangen, sterben würde, und verlangte nach Heilmitteln für seine erschöpften Glieder. Schwankend zwischen Hoffnung und Furcht tauchte er sein von furchtbarer Fäulnis zerfressenes Fleisch in ein laues Ölbad. Doch welch ein neues Gesicht zeigte da die Krankheit! Nicht langsamer (920) zerfließt, geschmolzen vom Wehen des Südwinds, der Schnee, nicht langsamer folgt das Wachs den Flammen, als jetzt sich das faule Fleisch vom nackten Knochen löste. Hals und Haupt zerflossen, die Waden auch und Hände und Finger; fließend vergingen die Schultern, fließend die Arme. Entblößt ward der Sitz des Atems, die gemeine Natur (925) kam ans Licht, auch schwanden alle Muskeln der Schenkel, traten die Augen aus ihren Höhlen. Schmutzig von fauligem Eiter starrte entsetzlich das graue Haar, Mund und Wangen waren verfallen, die leeren Augenhöhlen quollen von Blut.]414

Gryphius’ Wille, die historische Faktizität, der er bei der inhaltlichen Ausgestaltung seiner Dichtung notwendigerweise verpflichtet war, ästhetisch zu sublimieren, äußert sich freilich nicht nur in der poetischen Durchformung einzelner Perikopen, sondern in der Faktur des gesamten Textes. So wird abweichend von den Quellen das göttliche Strafgericht durch den Geist 414

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 128–131.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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Mariamnes angekündigt. Zwar hatte schon Daniel Heinsius 1621 in seinem Drama Herodes infanticida den Geist der unter haltlosen Verdächtigungen hingerichteten Ehefrau auftreten lassen und damit eine Verbindung zwischen der biblischen Kindermord-Erzählung und dem Mariamne-Stoff hergestellt, wie Flavius Josephus ihn überliefert,415 doch erhält bei Gryphius die Erscheinung der Mariamne insofern eine besondere dramaturgische Qualität, als sie den Reigen der Geister, Schemen und Larven von Herodes’ Opfern anführt, unter denen sich sein Sohn Antipater (V. 1112 f.) ebenso befindet wie die bethlehemitischen Kinder (V. 943–945; 1123). Kaum hat nämlich der ruhelos umhergetriebene König in den Schlaf gefunden, als ihn seine aus den Gräbern erstandene Gattin im Traum mit Blut aus ihrer klaffenden Kehle übergießt und symbolisch das Strafgericht für ihre Hinrichtung ankündigt (V. 659–669): 660

665

Non tamen ipse diu, pulchris laetabere factis Finis adest, sequiturque gravi vindicta flagello, Me non letheae, tam dura obstacula ripae, Compescent, rumpam latebras, & regna silentum, Omnibus umbra locis adero, me numina noctis Permisere seqvi. Venio. Sic fata Tyranni Incubuit stratis, jugulum mox caede patentem, Solvit, & undanti perfundit vulnere somnum. Olli rupta qvies, attollit membra, toroque Erigitur, plenus monstris, dumque omnia lustrat, Et larvas noctis ridet spernitque timores.

[»Doch nicht mehr lange wirst du dich deiner schönen Taten erfreuen! Das Ende ist da, und mit wuchtiger Geißel folgt die Rache. Mich aber wird das ach so große Hindernis des Totenufers nicht aufhalten. Zerreißen werde ich die Finsternis, zerbrechen die Reiche des Schweigens. Als Schatten werde ich an allen Orten zugegen sein. Mir haben es die Mächte der Nacht gestattet, überallhin zu folgen. Ich komme!« So sprach sie, stürzte sich auf das Lager des Herrschers, entblößte ihre von der frischen Bluttat klaffende Kehle und übergoß aus der strömenden Wunde seinen Schlaf. Jäh genommen ward jenem die Ruhe, er erhob seine Glieder, und voll der Gespenster richtete er sich auf von seinem Pfühl. Doch als er alles genau besah, verlachte er die Spukgestalten der Nacht und verachtete seine Furcht.

Mit der geisterhaften, abstoßenden Erscheinung Mariamnes konterkariert Gryphius nicht nur Flavius Josephus’ im Unvergleichlichkeitstopos gipfelnde Eloge in den Antiquitates (15,2), auf die eine Glosse aufmerksam macht,416 sondern auch – man beachte die Vielzahl qualifizierender Attribute und Epitheta sowie die Blüten-, Blumen- und Naturmetaphern – petrarkistische Muster der Beschreibung idealer Schönheit: 415 416

Vgl. dazu Gnerich, Gryphius und seine Herodes-Epen, 1906, S. 135. Vgl. Flavius Josephus, Antiquitates 15,2: »Formae venustate & comitate cum majestate conjuncta dici non potest qvantum omnes aetatis suae foeminas superarit.« [Aufgrund der Verbindung von körperlicher Anmut, Freundlichkeit und Hoheit vermag man nicht zu sagen, wie sehr sie alle Frauen ihrer Zeit übertraf.]

440

620

625

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Heu mihi! qvalis adest, quantumque recessit ab illâ, Qvae qvondam solymas inter pulcherrima Nymphas Fulgebat cessit rosei flos blanda labelli Fax oculi, frontisque decus nix alba genarum Et nitor, & geminas confundens purpura malas, Cesserunt nivei candentia lilia colli Et coma defluxit flaventibus aurea cirris, Nulla manent membris priscae vestigia formae, Pallida terribilis contristat lumina luror Pectoris ostentat vulnus; monumenta nefandae Caedis, & effuso concretos sanguine crines, Funereas qvassat flammas […].

[Welch Anblick bot sie jetzt! Wie anders war sie jetzt als jene, die einst als schönste unter Jerusalems Jungfrauen erstrahlte! Fort war die liebreiche Blüte ihrer rosigen Lippen, fort das Leuchten der Augen, die Schönheit ihres Gesichts, der weiße Schnee ihres Kinns, (620) fort auch aller Glanz und Purpur, der sich über ihre Wangen ergoß! Geschwunden waren die weißen Lilien ihres schneeigen Halses und das leuchtende Haar mit seinen goldenen Locken! Nicht die Spur von ihrer einstigen Pracht lag mehr auf den Gliedern, furchtbare Leichenblässe entstellte das fahle Antlitz. (625) Sie wies auf die Wunde in ihrer Brust, das Mal des ruchlosen Mordes, und auf ihre vom vergossenen Blute klebrigen Haare und schwang die Totenfackel.]417

Herodes’ Höllensturz (V. 1123–1127; 1156–1162) vollzieht sich schließlich als das vom Psalmisten beschriebene Hinabfahren in die Tiefe und in das ewige Feuer, das diese birgt.418 Nichts gibt es, was ihn zu der Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus berechtigte, wie ihn 1 Sam 2,6, Hiob 26,5 f. oder Prov 15,11 ob der Macht, die Gott über den Tod und die Unterwelt besitzt, verheißen. Die Hölle, die den judäischen König empfängt, offenbart sich als ein Raum, in dem christliche Heilsgewißheit nicht statthat. Wie so häufig in Darstellungen biblischer Epik trägt sie Züge des Schreckensreiches des heidnischen Tartarus. So sind es die Parzen, die Herodes’ Lebensfaden von der Spindel abrollen und zerreißen (V. 1035–1037; 1121 f.), sind es die Furien, die ihn ängstigen und sich seiner bemächtigen (V. 966; 1122). Der Ruderschlag Charons wird vernehmlich (V. 984–985), und ehe Proserpina seine Seele zu den Schatten der Toten gesellt (V. 1029 f.), bedrängt Tisphone den Sterbenden (V. 979 f.) und öffnet ihm die Pforten zur Hölle (V. 1110 f.). Mit dem Tod des Gewaltherrschers und Kriegsherrn verbindet Gryphius die Hoffnung auf Frieden. So verknüpft er am Schluß von Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus noch einmal die biblische Geschichte mit der eigenen Zeit: 1130

417 418

Vade ferox! rapit ira DEI , stat judicis urna, Qua Reges punire datur, stant horrida Ditis Tormina, stat stygius lictor flammaeque perennes. Tuque malis hominum, nitidi fraenator Olympi, Parce precor monstrum in terris, furiasque Tyranni

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 114–117. Vgl. Ps 9,18; 31,18.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum 1135

1140

441

Senserit illa aetas mundi, seclisque futuris Hae desint gravibusque feri ne regibus Orbem. Jam solyme compressa diu respirat, & enses Conduntur, nec tela volant, non turbida laetis Obstrepitant lamenta choris, non fulgura ferri Vibrantur, non voce rogos planxere parentes.

[Hinab mit dir, Grausamer! Gottes Zorn kommt über dich, des Richters Urne wartet auf dich, die selbst Könige bestraft. Deiner harren Satans entsetzliche Qualen, der höllische Henker und ewiges Feuer. – Du aber, Herrscher des leuchtenden Himmels, ich bitte dich, verschone die Sterblichen von Pein! Mag dieses Menschengeschlecht das Scheusal auf Erden und das Wüten des Tyrannen (1135) gespürt haben, so mögen künftige Zeiten davon frei sein, und schlage den Erdkreis nicht mit grausamen Herrschern! – Nun atmete das lange unterdrückte Jerusalem auf, die Schwerter fuhren in die Scheide. Weder flogen Geschosse einher, noch störten wirre Klagen die frohen Reigen. Weder funkelten des Eisens Blitze, (1140) noch klagten Angehörige mit lauter Stimme an den Gräbern.]419

4.4.

Das Olivetum (1646/1648) als Allegorie auf den Westfälischen Frieden

4.4.1. Gryphius’ Widmungsepistel an Friedrich Wilhelm von Brandenburg als historisches und poetologisches Dokument Gryphius hatte sein Widmungsgedicht zu Herodis Furiae & Rahelis lachrymae in der Hoffnung geschlossen, seiner Trauerdichtung (V. 33: »tristia carmina«) einmal Jubelgesänge (V. 35: »iubila«) an die Seite stellen zu können, sobald die Sonne das düstere Gewölk vertrieben habe (V. 35 f.: »forsan post culmina Titan / Dispellet radiis nubila maesta suis«).420 Der Tod des unter dem Bann höllischer Mächte stehenden Königs, im folgenden Jahr bereits literarisch verwirklicht in Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus, war demnach gedacht als Allegorie auf das ersehnte Ende des Krieges. Wie Herodes’ Untergang die Rückkehr der Heiligen Familie in die Heimat ermöglichte und wie der Höllensturz des Tyrannen die Natur wiederaufblühen ließ – ein im Rückgriff auf Ovids Weltalterlehre ausgesponnenes Symbol für die Restitution des goldenen Zeitalters mit seinem immerwährenden Frühling –, so sollte der Frieden das konfessionell zerrissene Deutschland einen und das religiöse Leben erneuern. Die Wirklichkeit freilich entlarvte jede Hoffnung des Dichters als verfrüht. Allenthalben tobte Mitte der 1630er Jahre der Krieg und zeugte mit seinen Epidemien und Gewaltexzessen von der Macht des Antichristen. Einzig in der Erlösungstat Christi am Kreuz konkretisierte sich für den Lutheraner Gryphius die Gewißheit, daß die Hölle bezwungen und die Herrschaft ihres Fürsten gebrochen werde. Die ihr inhärente Dialektik von Leiden, Tod und glorreicher Auferstehung suchte er daher seit der Mitte der 1640er Jahre in einer 419 420

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 140 f. Vgl. ebd., S. 152 f.

442

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Messiade zu thematisieren, wie sie der Italiener Marco Girolamo Vida bereits mehr als ein Jahrhundert zuvor mit der Christias mustergültig ins Werk gesetzt hatte. Das Olivetum, dessen triadische Anlage wohl als Vergegenwärtigung des trinitarischen Prinzips gedacht war – in seiner invocatio sind es Gottvater, Sohn und Heiliger Geist, von denen der Dichter im Rückgriff auf die für das exordium epischer Dichtungen topische Schiffahrtsmetaphorik Gelingen für sein Werk erbittet421 –, liegt in zwei voneinander abweichenden Fassungen vor, von denen die erste aus dem Jahre 1646, die zweite aus dem Jahre 1648 stammt. Gryphius hatte während seiner Italienreise, zu der er 1644 von Leiden aus aufgebrochen war, das Epos in Florenz drucken lassen und am 15. Februar 1646 dem Senat der Stadt Venedig dediziert.422 Unmittelbar darauf muß er mit einer gründlichen Redaktion seiner Dichtung begonnen haben, wozu ihn nicht nur die zahlreichen Satzfehler, sondern auch der immer deutlicher sich abzeichnende zeitgeschichtliche Umbruch bewogen. Vorausblickend auf den Friedensschluß zu Münster und Osnabrück, der am 24. Oktober 1648 formell vollzogen wurde, hatte Gryphius die intentionale Ausrichtung des Textes verändert, wie die Paratexte belegen, die dem 1648 von Daniel Vetter in Lesno besorgten zweiten Druck des Olivetum vorangehen. Hatte Gryphius 1646 in seinem Widmungsgedicht an den venezianischen Senat noch die Republik wegen der Geschlossenheit gerühmt, mit der sie nach außen den Feinden der christlichen Religion, namentlich den Türken, begegnete – mit der »thrakischen Nacht« (V. 7: »Thracia nox«), die den Erdkreis zu überziehen droht, bemüht der Dichter ein antik grundiertes Bild für die Bedrohung der christlichen Welt durch den Islam –, zugleich aber die Zerrissenheit Deutschlands durch den Krieg in seinem Inneren inkriminiert, so konnte er in seiner am 1. September 1648 an Friedrich Wilhelm (1620–1688) von Brandenburg gesandten Widmungsepistel das Olivetum endlich als jene Friedensdichtung ausweisen, die Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus seinem Willen nach bereits hätte sein sollen.423 Sah Gryphius in dem bethlehemitischen Kindermord eine probate biblische Metapher für den Dreißigjährigen Krieg, so verwendet er zu Beginn seines Schreibens an den Großen Kurfürsten die Sintflut in nämlicher Funk421 422

423

Vgl. Curtius, Europäische Literatur, 111993, S. 138–141. So die Angabe von Leubscher, De claris Gryphiis schediasma, 1702, S. 61. Zur Italienreise des Andreas Gryphius vgl. Flemming, Andreas Gryphius, 1965, S. 52–56, sowie Eberhard Mannack, Andreas Gryphius, 21986, S. 14–16. Mannacks Behauptung, daß sich das Widmungsgedicht an den Senat der Stadt Venedig auch im Druck von 1648 befinde, ist unzutreffend, zumal sich ein Wiederabdruck auch sachlogisch kaum begründen ließe. Außer der Dedikationsepistel an Friedrich Wilhelm findet sich dort lediglich ein Widmungsgedicht für die Pfalzgräfin Elisabeth, die Cousine des Kurfürsten und Tochter des Winterkönigs Friedrich V. von der Pfalz. Vgl. Mannack, Andreas Gryphius, 21986, S. 32.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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tion. Seine Passionsdichtung, die mit Christus das unvergänglichste aller Vorbilder (»constantissimo exemplorum«) besinge, sei gewissermaßen ein Ölzweig des Friedens (»pacis olivae«), jenem gleich, den die Taube nach Gen 8,11 zur Arche trug, um Noah das Ende der Wasserflut zu bedeuten und den neuen Bund zwischen Gott und den Menschen anzukündigen: PAcis Olivas, post tot bellorum exundationes affero, sed illius cruore madidas, qui ad restaurandum collapsi generis decus, amoris tantum sui magnitudine ducebatur. Huc saltem oculos, seculi vertigine caligantes, defigere licuit; Cùm in ea tempora natum me deprehenderem, quibus advortere mentem necessum fuit, constantissimo exemplorum. [Ölzweige des Friedens bringe ich dar nach so vieler Kriege Fluten, doch triefen sie vom Blute dessen, den nur die Größe seiner Liebe trieb, das sündige Menschengeschlecht zu erlösen. Zu ihm wenigstens durfte ich meine Augen richten, die von den Irrsalen unseres Jahrhunderts schon blind waren, da ich mich in eine Zeit hineingeboren fand, in der ich meinen Geist dem Unvergänglichsten aller Vorbilder zuwenden mußte.]424

Gryphius’ Brief entbirgt sich in seinem Fortgang als ein eindrucksvolles Dokument gelebter Zeitzeugenschaft. Daß er dessen ungeachtet, ungeachtet auch seines prominenten Adressaten in den maßgeblichen geschichts- und literaturwissenschaftlichen Darstellungen zum Dreißigjährigen Krieg keine Erwähnung findet, mutet um so unverständlicher an, als der Dichter darin auch tabuisierte Themen zur Sprache bringt und kritisch reflektiert. Erschien ihm der Krieg als pragmatische Maßnahme zum Schutz der Religion (»firmandis religionibus intenti«) zunächst durchaus noch gerechtfertigt, so verlor er dadurch, daß er ethische Maxime außer Kraft setzte und damit eher zum Verfall religiösen Empfindens beitrug als zu dessen Stärkung, jegliche Legitimation. Leichen- und Grabschändung, Plünderung und Brandschatzung, Vergewaltigung und Folter, Selbsttötungen aus schierer Verzweiflung und schließlich sogar Kannibalismus, auf den Gryphius in Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus im Zuge der Personifikation des Hungers schon einmal hingewiesen hatte,425 konstituieren als Momente sittlicher Depravation ein geradezu höllisch anmutendes Szenario. Was der Hand der meuchelnden Soldateska glücklich entging, wurde oft ein Opfer von Hunger, Seuchen und Krankheiten: Polluimus firmandis religionibus intenti, innocenti sanguine delubra, ac divulsis mystarum visceribus cumulauimus aras. Steterunt acies sub ipsis tholis, & quo videremur securi adversus DEum: stupris, incoestu, rapinis, squalluere adita. Horrebant tumbis ac parietibus erutae cadauerum reliquiae, soluti in cariem artus, ac marcidae situ carnes; quas auro ubique inhians furor, inuitae luci ostendit, donec sidente semiruta fornicum 424 425

Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 154 f. Die einschlägigen Untersuchungen zum Kannibalismus im Dreißigjährigen Krieg erwähnen Gryphius’ Einlassungen mit diesem Thema nicht. Vgl. Fulda, Hungeranthropophagie, 1996; ders., Ästhetik und Metaphorizität von Anthropophagieberichten, 1997.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

mole, suffossi parietes absconderent insepultos. Arsere flammis urbes, quas, dum ipsos ignes cum praeda victor deripit; civium cruor restinxit. Procubuere fessi aerumnis senes, qui nouissimum spiritum aetate decursa ad contumelias ac tormenta parricidarum durauerant, subiere mortem faeminae, frustra conjugum necessitudinem & innoxiam liberorum infantiam deprecatae. Compressa caesos juxta parentes virgo, exhalauit animam inter ferales amplexus, aut telo viam reperit, qua exiret carceres incoestos. Occidit imminentium ignara proles, hoc uno felix, quod properata nece excidium Patriae praevortit. Plurimùm damni in oppidis, vastus atque desertus ager, plena latrociniis itinera, nihil usquam secretum aut clausum, & cum non iniquius coelum spes anni interciperet; nuspiam commeatus. Nam quid memorem, qui se miserandis alimentis inter supplicia vivendi detinuere? cum (qui nec feris mos,) ad crudeliores Thyestea dapes urgeret paenuria edendi. Contigit ergo, quod olim posteri factum negent, aut execrentur; exspes vitae mater huc ferociae descendit, ut prolem inter & affectus dubia, quem morti damnet; non passa sobolem negatis alimentis extabescere, praeoccuparit parricidali dextra carnificis officium ac reluctanti stomacho ingereret, prolis ex se genitae divulsas ac tabo stillantes semicrudas carnes, suffodit sepulcreta fames, inhiavit gabalis infamibus, & sontium suppliciis pasta creuit. Multi semianimes ossa atque bestiarum sordes ore complexi expiravere: convulsis artubus alij versi in furorem, faedo exitio puteos atque infame praeceps repererunt, aeque infelices ijs quos relinquebant superstites ac morituros. Incoestus tot mortibus aër morbis ac peste, omnem sexum, ordinem, aetatem depopulabatur; promiscui summatum atque plebis interitus, atque qui curando funeri adstitere, saepè eodem feretro vel inuidenda sorte elati, cum tandem Libitinam ratio deficeret, nec superessent qui cespitem injicerent extinctis. [Bedacht darauf, unsere Religionen zu bewahren, haben wir die Kirchen mit dem Blute Unschuldiger befleckt und die zerfetzte Eingeweide von Priestern auf die Altäre gehäuft. Selbst unter den Kuppeln standen die Reihen der Heere, und damit es so schien, als ob wir Gott nicht fürchteten, haben wir das Allerheiligste mit Ehebruch, Unzucht und Raub besudelt. Gräßlich starrten ringsum Überbleibsel von Leichen, die man aus Gräbern und Wänden gescharrt hatte, Glieder, die in Fäulnis begriffen waren, und vom Moder schon welkes Fleisch, das der überall gierende Wahn nach Gold an das widerwillige Licht brachte, bis die Last des halb schon eingestürzten Gewölbes sich senkte und die unterwühlten Mauern sie ohne Bestattung unter sich begruben. Die Städte loderten vom Feuer, das die Bürger mit ihrem Blute löschten, während der Sieger selbst die Flammen noch nach Beute durchwühlte. Erschöpft von der Mühsal stürzten Greise zu Boden, die, nachdem ihre Lebenszeit abgelaufen war, ihren letzten Atemzug für die Mißhandlungen und Folterungen durch ihre Mörder aufbewahrt hatten. Frauen fanden den Tod, nachdem sie vergeblich für die Liebe ihrer Gatten und die schuldlose Jugend ihrer Kinder gebettelt hatten. Neben den Leichen ihrer Eltern wurde ein Mädchen vergewaltigt, hauchte sein Leben in schrecklicher Umschlingung aus oder fand mit dem Schwert einen Weg, der schändlichen Fesselung zu entkommen. Kinder kamen um, ohne zu wissen, was ihnen drohte, nur in dieser einen Hinsicht gesegnet, daß sie mit ihrem frühzeitigen Tod dem Untergang der Heimat vorangingen. Größte Verluste gab es in den Städten, verheert und verlassen waren die Äcker, voll von Räuberbanden dagegen die Straßen. Nirgendwo war etwas geborgen oder sicher, und wenn nicht sowieso eine allzu ungünstige Witterung die ersehnte Ernte des Jahres vernichtete, gab es nirgendwo etwas zu essen. Was soll ich jene erwähnen, die unter flehentlichem Bitten für ihr Leben ihr Dasein von kläglicher Nahrung fristeten, da sie – und dies ist nicht einmal bei Tieren Sitte – der Nahrungsmangel zu gräßlicheren Speisen trieb, als Thyestes sie erhielt. So geschah, was die Nachgeborenen einmal leugnen oder verwünschen sollten. Am Leben verzagend wurde die Mutter so unmenschlich, daß sie, im Zweifel, wen sie zum Tode verurteilen solle, ihr Kind oder ihr Verlangen, nicht duldete, daß ihr Kind durch den Entzug von Nahrung dahinschwand, sondern mit mörderischer Hand dem Werk des Henkers zuvorkam und

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ihrem widerstrebenden Magen das zerrissene und in Verwesung sich auflösende halbrohe Fleisch des Kindes zuführte, das sie geboren hatte. Der Hunger brach die Grabstätten auf, trachtete gierig nach den ehrlosen Galgen und, gestillt durch (sc. das Fleisch der) hingerichteten Verbrecher, wuchs er noch. Viele starben, nachdem sie halbtot die Knochen und den Unrat von Tieren verschlungen hatten. Andere suchten, durch den Krampf ihrer Gliedmaßen dem Wahn verfallen, die schmachvolle Tiefe des Brunnens auf, um sich ein schreckliches Ende zu bereiten, und brachten gleichermaßen über jene Elend, die sie lebend und todgeweiht zurückließen. Die Luft, verseucht durch so viel Sterben, verheerte mit Krankheit und Pest jedes Geschlecht, jeden Stand, jedes Alter. Keinen Unterschied machte der Tod zwischen den Adligen und dem einfachen Volk, und wer bei einer Bestattung zugegen war, wurde oftmals auf derselben Bahre und mit demselben beneidenswerten Schicksal hinausgetragen, bis schließlich dem Tod die Mittel ausgingen und niemand mehr übrig war, der Rasen auf die Verstorbenen hätte legen können.]426

In einem veristischen Augenzeugenbericht entwirft Gryphius ein Panorama menschlicher Depravation, ignoriert dabei individuelle Schicksale ebensowenig wie kollektive Not. Nichts schien es zu geben, was den inhumanen und zuweilen blasphemischen Exzessen der verrohten Menge hätte Einhalt bieten können. Die Gewißheit kommenden Heils schöpfte er allein aus dem Glauben an den Gott des Friedens und des Ratschlusses (»DEVS PACIS, DEUS CONSILII«), individuelle Konsolation darüber hinaus auch aus der Literatur. In der Niederschrift eines Christus-Epos, mag sie in den Wirren des Krieges auch noch so beschwerlich gewesen sein, vollzog sich für den Dichter ein performativer Akt der Andacht und der Selbsttröstung:427 Pauci inter hos ruentis Germaniae fragores educati, quid aliud operae adhibere potuimus, jam non per temporum intervalla ac spiramenta cadenti, nisi lacrumas? aut quô remedio sustentare spem? quam studiis, quae intra privati angustias detrusit publicus furor. [Wir wenigen, die wir zwischen diesen Trümmern des niedergesunkenen Deutschland aufgewachsen sind, was konnten wir für dieses Land, das schon nicht mehr durch den Lauf und den Atem der Zeiten glitt, anderes tun als weinen? Wodurch ließ sich die Hoffnung aufrecht erhalten, wenn nicht durch Studien, die in der Enge des Privatlebens jedoch der blinde Wahn vereitelte, der in der Öffentlichkeit herrschte?]428

Was sich bis zu dieser Stelle des Briefes geradezu als Abriß einer anthropologischen Deszendenztheorie las, verkehrt sich mit der Apostrophe an den brandenburgischen Kurfürsten in die hoffnungsvolle Vision von einem dauerhaften und beständigen Frieden. Im Rekurs auf konventionelle Topoi des Herrscherlobs preist Gryphius Friedrich Wilhelm als einen Regenten, der die Kunst des Herrschens (»artes imperandi«) mit der Feinheit der Wissenschaften (»scientiarum elegantia«) zu verbinden verstehe und als Förderer der schönen Künste zugleich ein Garant für den Frieden sei. Seine Wert426 427

428

Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 154–159. In diesem Sinne auch Steiger, Schule des Sterbens, 2000, zu Gryphius’ Kirchhofgedanken. Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 158 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

schätzung für den Kurfürsten ist dabei sowohl politisch als auch persönlich motiviert: Zum einen hatte sich der kalvinistisch erzogene Friedrich Wilhelm während der westfälischen Friedensverhandlungen zum Sprecher nicht nur für sein Land, sondern für die protestantische Sache als solche gemacht und erreicht, daß die reformierte Kirche der lutherischen gleichgestellt wurde.429 Zum anderen war Gryphius im Mai 1648 von der Churfürstlich Brandenburgischen Regierung die Professur für Mathematik an der Universität Frankfurt/Oder angetragen worden, die er aber ebenso ausschlug wie den zur gleichen Zeit durch Karl Ludwig von der Pfalz ergangenen Ruf nach Heidelberg.

4.4.2. Zur Typologie frühneuzeitlicher Passionsepik Gryphius entfaltet seine Friedensvision, indem er mit der Passionsgeschichte Christi auf einen Stoff zurückgreift, der innerhalb der lateinischen Epik der Frühen Neuzeit häufiger rezipiert wurde als jeder andere. Der Versuch, eines der zentralen Geheimnisse des christlichen Glaubens in das Metrum des Hexameters zu kleiden, hat dabei zur Ausdifferenzierung von drei Modellen geführt, die jeweils unterschiedliche Stationen des Leidensweges fokussieren und sich dementsprechend auf unterschiedliche Perikopen der Heiligen Schrift berufen. Während Dichtungen mit dem Titel Passio nahezu den gesamten Kreuzweg zur Darstellung bringen, lassen solche, die Olivetum oder Staurosis heißen, mit dem Geschehen am Ölberg430 bzw. der Kreuzigung431 jeweils nur einen bestimmten, wenngleich theologisch zentralen und literarisch modellhaften Ausschnitt aus der Leidensgeschichte Christi in den Fokus treten. Die Grenzen zwischen diesen drei Modellen verschieben sich freilich je nach Anlage der Dichtung und je nach Gestaltungskraft des Dichters. So können etwa Olivetum-Dichtungen durch Träume, Prophetien, Weissagungen o.ä. eine Vorausschau auf die Hinrichtung am Kreuz geben, während Staurosis-Dichtungen in Rückblenden, Erinnerungen etc. auch die Gefangennahme und den Kreuzweg Christi vergegenwärtigen. Während ›Passio‹ und das neutestamentlichem Sprachgebrauch entlehnte ›Staurosis‹432 als Titel ausschließlich Passionsdichtungen vorbehalten blieben, fand ›Olivetum‹ auch außerhalb des religiösen Schrifttums Verwen429

430 431 432

Vgl. dazu Opgenoorth, Friedrich Wilhelm, 1971–1978. Opgenoorth läßt in seiner grundlegenden Studien über den brandenburgischen Kurfürsten Gryphius’ Brief unerwähnt. Mt 26,36–46; Mk 14,32–42; Lk 22,39–46; Joh 17,1–26. 18,1. Mt 27,33–56; Mk 15,22–41; Lk 23,33–49; Joh 19,17–37. Als Titel epischer Passionsdichtungen läßt sich ›Staurosis‹ ausschließlich im 16. Jahrhundert nachweisen, so etwa bei Christian Emporius (Köln 1570) und Johannes Laurentius Rotmarus (Ingolstadt 1585).

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dung, und zwar in einem zwischen Architekturdeskription und naturwissenschaftlicher Kompendienliteratur sich entfaltenden Spektrum. Zu finden ist es u. a. als Überschrift zum sechsten Buch von Giambattista della Portas (um 1535–1615) Beschreibung seiner Villa aus dem Jahre 1584.433 Obwohl sich della Porta über den mythischen Ursprung und die Symbolkraft des Ölbaums nicht minder verbreitet als über dessen Pflanzung, Aufzucht, Pflege und Nutzen, verzichtet er darauf, die auf seinem Anwesen befindliche Baumschonung mit dem neutestamentlichen Archetyp, dem Jerusalemer Ölberg, in Beziehung zu setzen. Friedrich Helbach dagegen verwendet für sein 1605 gedrucktes »Kunstbuch« den Titel Olivetum im metaphorischen Sinne. Mit seiner Beschreibung der Gewinnung und Anwendung von Ölen und Salzen sowie ihrer medizinischen Wirkungen bewegt er sich ausschließlich im Horizont naturwissenschaftlicher und alchemistischer Praxis. Trotz gelegentlicher Exkurse über die mythologische Bedeutung des Ölbaums geht sein Buch selten über Fragen der konkreten Nutzanwendung hinaus. Anders als das 1735 erschienene Olivetum Marianum des Kölner Minoritenpaters Hubertus Schneidt, ein mariologischer Traktat und überdies die letzte frühneuzeitliche Schrift, die den Begriff ›Olivetum‹ im Titel führt, berührt es den Bereich von Religion und Theologie nie. Gryphius’ Olivetum (1646/1648) darf neben dem Olivetum Spirense (1593) des Speyerer Jesuiten Johann Armbruster als der bedeutendste Repräsentant des Olivetum-Typs gelten. Wenngleich beide Dichtungen ähnliche Titelformulierungen aufweisen, sich mit dem Seelenkampf Christi im Garten Gethsemane denselben Stoff zu eigen machen und ihn übereinstimmend im metrum heroicum darbieten, unterscheiden sie sich in gattungspoetischer Hinsicht kategorial voneinander. Entfaltet Armbruster das biblische Geschehen im Rahmen der Ekphrasis einer Sakralarchitektur, konkret des Speyerer Ölbergs mit seinem der Leidensgeschichte Christi entnommenen Figurenensemble, so wählt Gryphius mit dem Epos diejenige Form, die für einen Stoff solcher Dignität seit jeher als die angemessenste galt, wobei sich die Genese seiner Dichtung, wie noch zu zeigen sein wird, über weite Strecken nicht weniger Bildvorlagen verdankt als diejenige Armbrusters. Bei der dritten Dichtung, die sich dem Olivetum-Typ zuordnen läßt, dem Olivetum Christi (1575), handelt es sich um ein hexametrisches Kasualgedicht des Wittenberger Historikers Petrus Albinus (i. e. Peter von Weiße, 1543–1598), dessen Umfang sich allerdings kaum über den eines Eypllions erhebt.

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Portas Villenbeschreibung erschien erstmals 1584 in Neapel, wie das Kolophon im Unterschied zum Titelblatt (1583) vermerkt. Im deutschen Sprachraum weiter verbreitet war freilich die Frankfurter Ausgabe von 1592: Porta, Villae, 1592, S. 437–491.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

4.4.3. Gryphius’ epische Technik Das Bemühen um den ordo artificialis, d. h. um eine eigene, von der biblischen Vorlage sich emanzipierende Disposition des Stoffes bestimmt die Konzeption des Olivetum in einem weitaus größeren Maße, als dies bei den Herodes-Dichtungen der Fall war. So hat Gryphius die Gefangennahme und den Kreuzweg des Heilands kunstvoll in Traumvisionen des Johannes und des Petrus eingebunden. Der Übergang in die Wirklichkeit vollzieht sich durch eine kurzfristige Überblendung, die an moderne Filmtechniken gemahnt: Als der träumende Johannes in das Antlitz des Gekreuzigten schaut, erwacht er und begegnet dem Blick Jesu, der sich soeben über ihn gebeugt hatte, um ihn zu wecken (Oliv. 3,90–93): 90

Nec minus excelsà moriturus, ab arbore Christus Despicere, & flentem alloquio recturus amicum Creditur; attonitum cum (iam non somnia) IESVS Excitat & paucis […].

[Dann schien, todgeweiht und den weinenden Freund tröstend, Christus hoch droben vom Galgenbaum herabzublicken, als – jetzt ist es kein Traum mehr – Jesus den Erstarrten aufweckte und wenige Worte zu ihm sprach.]434

Auch Christi Kreuzigung und Tod läßt Gryphius durch einen personalen Erzähler vermitteln. Als Christus sich auf den Weg zur Schädelstätte begibt, berichtet der Fluß Kedron den Nymphen vom Martyrium des Gottessohnes (Oliv. 3,456–598). Poetisch verdichtet wird der Leidensweg Christi zudem durch zahlreiche Digressionen über die aus den Fugen geratene Welt, sei es ins Astrologische, etwa wenn die Sternzeichen des Zodiakus als Ausdruck ihrer Trauer über die Verhaftung Christi ihre Ordnung verlieren (Oliv. 3,406–427), sei es ins Mythologische, wenn das in der Todesangst am Ölberg ausgeschwitzte Blut des Gottessohnes wundersame Erscheinungen (Oliv. 2,449: »noua monstra«) hervorbringt, Metamorphosen nämlich, die in Analogie zum Attis-Mythos, den Ovid und andere antike Dichter erzählen,435 ein spezifisch christliches Aition für die Farbe der Veilchen liefern und damit dasjenige des heidnischen Mythos palinodieren:

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Ante cruentatam veherent quam tempora noctem Ver nitidum graue flore caput, marcentibus aruis Aduertit, madidasque aeterno nectare pennas Concutiens virides reparauit frondibus vmbras Et gratum Domino violis pubescere collem Iusserat, innocuus violis color vnicus olim Lactis erat, nivibus folium tenuique ligustro Purius, & fulvo discretae stamine nymphae. Mox postquam liquido diuini rore cruoris

Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 230 f. Stellennachweis bei Hepding, Attis, 1903/1967, S. 98–118.

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Immaduere sinus; pulchrum traxere ruborem. Inclitaque albentes fuscauit purpura fibras. Nec plantae decor ille fugax, sed durat in omnem Qua viget haec sobolem, vernoque animata calore Exhibet insoliti monumenta perennia luctus.

[Ehe die Stunden die blutige Nacht heraufführten, hatte ein prachtvoller Frühling sein von Blüten schweres Haupt den darbenden Fluren zugewandt, seine vom ewigen Nektar getränkten Fittiche geschüttelt und die Schatten mit Blattwerk begrünt. [470] Den Hügel, der dem Herrn so lieb war, hatte er von Veilchen prangen lassen. Einst besaßen die Veilchen ausschließlich die unschuldige Farbe der Milch. Ihr Blatt war reiner als Schnee und reiner noch als der zarte Liguster und das schimmernde Gewebe der keuschen Nymphe. Nachdem jedoch ihre Kelche vom flüssigen Tau des göttlichen Blutes [475] benetzt worden waren, gewannen sie bald eine wunderbare Röte, und edler Purpur tauchte ihre weißen Fasern in Dunkel. Der Schmuck dieser Pflanze war nicht flüchtig, sondern ging auf alle Nachkommen über, wo auch immer sie erblühen, und, von der Wärme des Frühlings ins Leben gerufen, gibt er Zeugnis von einer ungewöhnlichen Trauer.]436

Gryphius begreift, wie er an zahlreichen Stellen seines Epos durchblicken läßt,437 Christi Selbstopfer als Erlösungstat, durch die alle menschlichen Sünden getilgt werden und der Mensch Zutritt in das Reich Gottes findet. Christus kommt als das verheißene Heil der Welt (Oliv. 2,378.: »ruenti expectata salus mundo«). Deshalb nimmt er menschliche Gestalt an, erträgt als Mensch Todesangst438 und die Qualen der Kreuzigung und leidet, wiewohl Gott, als Mensch.439 Konturiert Gryphius seine Friedensvision in poetischer Hinsicht durch Bilder des Frühlings, die sich mit antiken Vorstellungen von der »aurea aetas« assoziieren lassen, so läßt er in theologischer Hinsicht wiederum die protestantische Höllentheologie wirksam werden. Wie zuvor in der Herodes-Dichtung der judäische König so dient im Olivetum Judas, indem er Christus verrät, der Hölle als Werkzeug (Oliv. 1,434–442), deren Dämonen nun sogar Menschengestalt annehmen, sich unerkannt unter die Soldaten des Kaiphas mischen (Oliv. 3,142–147) und sie dazu anstacheln, sich so gegen Christus zu erheben, wie einst die gefallenen Engel vor ihrem Sturz gegen den Schöpfergott, wie ihn Augustinus in seiner Interpretation von Gen 1,4 in De civitate Dei contra paganos aus der Scheidung von Licht und Dunkelheit herleitet440 und wie er in den apokryphen Schriften Das Leben Adams und Evas, Die Schatzhöhle und Das Henochbuch narrativ dargestellt ist: […] subitoque truces styx tota cateruas Corripuit; furor idem animos, furor excitat ignes, 436 437 438 439 440

Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 218–221. Vgl. Oliv. 1,56–62; 1,186–189; 1,256–260. Vgl. Oliv. 2,302–304; 2,360–362; 2,391–394; 2,439–448. Vgl. Oliv. 3,535–527. Vgl. Augustinus, De civitate Dei 11,32 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Nec se jam capit ipse, fremunt, ardentque nefandum Partiri facinus, cuneos obscaena profundi Inde acies, atque inde, hominum mentita figuras Ambit, & arcanas jacit in praecordia pestes. Haud secus aethereo quam cum flagrante tumultu, In superum cojere Ducem, tumidique proteruâ Seditione, citas rapuere per astra cohortes, Praecipitare agiles pugnam, ciet agmina livor Turbidus, impatiens animat fera classica fastus. Producit turmas rabies, vesania signum Pandit & instructis blasphoemia sufficit arma. Qua celeres torsere gradus, stellata fragore Machina contremuit, libratique ardua mundi Nutarunt haud ferre manus dignata rebelles.

[Plötzlich befiel höllisches Rasen die trotzigen Scharen. Dieselbe Wut erfaßte ihre Herzen, entfachte Feuer in ihnen und vermochte schon nicht mehr sich selbst zu bezähmen. Sie knirschten und brannten darauf, (145) teilzuhaben an der ruchlosen Tat. Da nun umzingelte von hier und von dort, trügerisch in Menschengestalt gehüllt, die verderbliche Höllenschar die Reihen und senkte ihnen heimliches Gift tief in ihr Herz. Nicht anders stürzten sie sich einst, als der Himmel vom Kriegsgetümmel loderte, auf den Herrn der Himmlischen. Sich brüstend ob ihres dreisten Aufruhrs jagten sie ihre Heerscharen entfesselt über den gestirnten Himmel (150) und stürmten ungestüm in den Kampf. Der Neid peitschte heftig die Reihen, unmäßig setzte die Hochmut wilde Angriffssignale. Die Wut ließ die Scharen ausrücken, der Wahnsinn stellte Feldzeichen auf, und die Gotteslästerung reichte den aufgestellten Reihen die Waffen. (155) Wohin sie ihren raschen Schritt lenkten, krachte tosend das gestirnte Firmament, wankten die Höhen der gewaltigen Welt, unwillig, die Hände der Aufrührer zu ertragen.]

Befinden sich nach scholastischer Lehre in der Rotte der Dämonen – schon biblisch werden sie stets als Pluralität gedacht – abgefallene Cherubim, Seraphim, Erzengel, Mächte und Gewalten, die, besessen von ihrem Haß gegen die göttliche Ordnung, den Menschen gegen Gott aufzuhetzen versuchen,441 so sind es bei Gryphius personifiziert auftretende Abstrakta und Todesünden: der Neid, der Hochmut, die Wut und die Gotteslästerung.

4.4.4. Ut pictura epos. Formen der Bildlichkeit in protestantischer Bibelepik 4.4.4.1. Der poetische Vergleich als Miniatur Der zitierte Passus zeigt sich von einer bemerkenswerten Bildlichkeit, die sich aus der Interferenz von similitudo und personificatio ergibt. Mit dem 441

Das Mittelalter berief sich in diesem Zusammenhang vor allem auf die Worte des Apostels Paulus im Brief an die Gemeinde in Ephesus (Eph 6,11 f.): »induite vos arma Dei ut possitis stare adversus insidias diaboli quia non est nobis conluctatio adversus carnem et sanguinem sed adversus principes et potestates adversus mundi rectores tenebrarum harum contra spiritalia nequitiae in caelestibus.« [Ziehet an den harnisch Gottes / Das jr bestehen künd gegen die listigen anlauff des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch vnd Blut zu kempffen / Sondern mit Fürsten vnd Gewaltigen / nemlich / mit den Herrn der Welt / die in der finsternis dieser Welt herrschen / mit den bösen Geistern vnter dem Himel.]

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poetischen Vergleich verfügt Gryphius neben dem Katalog und dem Exkurs über ein Sonderstilmittel, das ihm erlaubt, seine Darstellung zu illustrieren und Textpartien von mitunter beträchtlicher Länge zu generieren. Der poetische Vergleich findet seine theoretische Grundlage im ornatus-Kapitel der Institutio oratoria Quintilians (inst. orat. 8,3,72–81). Seine vorrangige Leistung sah der römische Rhetorik-Professor in Veranschaulichung und Beweisführung, diene er doch dazu, die behandelten Gegenstände ins helle Licht treten zu lassen (»ad inferendam rebus lucem«). Dabei müsse der zum Vergleich herangezogene Sachverhalt (similitudo) stets klarer und einsichtiger sein als derjenige, auf den man sich beziehe (res). Während der Aspekt der Beweisführung im Epos allenfalls innerhalb einer Rede der an der Handlung beteiligten Personen zum Tragen kommt, gehört die Veranschaulichung von Verhaltensweisen und Vorgängen mittels Parallelisierung und Kontrastierung zu den spezifischen Qualitäten des epischen Gleichnisses, wie bereits anhand von Rudolf Gwalthers Darstellung des Zweikampfes zwischen David und Goliath gezeigt werden konnte. Die Bildhaftigkeit des poetischen Vergleiches führt zwangsläufig zu der Frage nach der Bildhaftigkeit von Poesie überhaupt. Mit seiner Behauptung, daß Dichtung sprechende Malerei sei und Malerei stumme Dichtung, formulierte Simonides von Keos im 6./5. vorchristlichen Jahrhundert ein Axiom, das zwischen Renaissance und Aufklärung die kunsttheoretische Debatte um das ut pictura poesis bestimmte, auf das Horaz in seiner Poetik das Simonides-Wort vermeintlich zugespitzt hatte (V. 361) und das, aus dem diskursiven Kontext der Ars poetica isoliert, in der Folgezeit häufig mißverstanden und fehlinterpretiert wurde. Den Nachweis, daß Dichtung tatsächlich sprechende Malerei sei, versuchte man vor allem am Beispiel Homers, des Archegeten der europäischen Epik, zu führen, von dem schon Cicero in den Disputationes Tusculanae 5,114 urteilte, er habe, obwohl er der Überlieferung nach doch blind gewesen sei, Malerei statt Dichtung hervorgebracht: Traditum est etiam Homerum caecum fuisse; at eius picturam, non poesin videmus. Quae regio, quae ora, qui locus Graeciae, quae species formaque pugnae, quae acies, quod remigium, qui motus hominum, qui ferarum, non ita expictus est, ut, quae ipse non viderit, non ut videremus effecerit? [Es wird auch überliefert, daß Homer blind gewesen sei. Wir aber sehen von ihm Malerei, nicht Dichtung. Welcher Landstrich, welches Gestade, welcher Ort in Griechenland, welche Art und Gestalt von Kämpfen, welche Schlachtformation, welches Ruder, welche Bewegung von Menschen und Tieren ist von ihm nicht so ausgemalt worden, daß er uns sehen macht, was er selbst nicht sehen konnte?]

Cicero nimmt Homer also nicht nur als Schöpfer exuberanter Kampfschilderungen wahr, sondern würdigt ihn in der Vielfalt seiner Techniken zur poetischen Veranschaulichung, mit denen er innerhalb der großen Epen von Ilias und Odyssee oftmals eigenständige und thematisch geschlossene Pe-

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

rikopen entwarf. Ob es sich um Reisebeschreibungen oder um Deskriptionen von Orten und Landschaften handele, um Porträts von Menschen oder von Tieren, stets werde das Beschriebene so plastisch vor das Auge des Lesers gestellt, als würde dieser der Dinge unmittelbar als Betrachter ansichtig. Im letzten Viertel des Quattrocento reiht sich auch Angelo Poliziano mit seiner als Florentiner Poetikvorlesung gehaltenen Oratio in expositione Homeri in den Kreis der Homerbewunderer ein. Wenn er den Griechen in Übereinstimmung mit Petrarca, der in ihm den »primo pintor della memorie antiche«, den ersten Maler antiker Denkwürdigkeiten, erblickt,442 als Meister und Schöpfer der Malerei feiert,443 so zielt er damit generell auf jene Bildlichkeit und Anschaulichkeit ab, die Homers Sprache zu eigen sind und die zu Konstituenten jenes »Weltgebäudes« wurden, als welches man das Epos in der modernen Literaturwissenschaft oft genug apostrophierte: Quo effectum est, ut in Homeri poesi uirtutum omnium, uitiorumque exempla, omnium semina disciplinarum, omnium rerum humanarum simulacra effigiesque intueamur, ipsaque illa nobis expressa, expromptaque ante oculos constituerit, quae ipsemet profectò, nunquàm suis oculis usurpauerat.444 [Daraus ergab sich, daß wir in der Dichtung Homers Beispiele aller Tugenden und Laster finden, die Samenkörner aller Wissenschaften, Bilder und Abbildungen aller menschlichen Dinge, und er hat sie uns entworfen, verfertigt und vor Augen gestellt, obwohl er sie selbst in der Tat niemals mit eigenen Augen sich angeeignet hatte.]

Obgleich schon Cicero in den Disputationes Tusculanae eine Reihe von Beispielen für die Bildlichkeit Homers nennt, ist die Frage, wie der Dichter sein wirkungsästhetisch auf Affekterregung angelegtes Programm der Enargeia umgesetzt habe, bei ihm ebenso unberührt geblieben wie bei den Gelehrten späterer Jahrhunderte. Möglicherweise hatte sich eine eingehende Erörterung für ihn schon deshalb erübrigt, weil die anschauliche Vergegenwärtigung, d. h. die Kraft zur Erzeugung von Vorstellungsbildern (φαντασίαι) seit Longinus als Kennzeichen jenes hohen Stils galt, dem gerade auch das Epos verpflichtet war.445 Dies freilich sollte sich im poetologischen Diskurs des Cinquecento ändern. Mit der Wiederbelebung des 442

443

444 445

Vgl. Petrarca: Triumphus Fame – Il Trionfo della Fama 3,15. In: Petrarca, Trionfi, 1951, S. 543. Vgl. Poliziano, Oratio in expositione Homeri, 1553, S. 489: »Quidsi eundem picturæ quoque magistrum autoremque uocemus, num opinor mentiemur? cum præsertim sapientis dictum feratur, poesin esse loquentem picturam, sicut ê contrario pictura ipsa muta poesis uocatur.« [Was wenn wir Homer als Meister und Schöpfer der Malerei bezeichneten? Würden wir dann etwa lügen? Zumal ja der Ausspruch des Weisen überliefert wird, daß Dichtung sprechende Malerei sei, wie auf der anderen Seite Malerei stumme Dichtung genannt wird.] Ebd., S. 479. Vgl. Longinus, Vom Erhabenen 15,1. Vgl. dazu auch Rosen, Enargeia des Gemäldes, 2000, S. 181.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

453

Epos als literarischer Textsorte ging eine intensive Lektüre Homers einher, dessen sprachlicher Gestus von den Dichtern als vorbildlich empfunden und entsprechend nachgeahmt wurde. Als aufschlußreich erweist sich in diesem Zusammenhang Giangiorgio Trissinos (1478–1550) Vorrede zu seinem in Volgare gehaltenen »poema eroico« La Italia liberata da Gotthi (1547), das im inhaltlichen Rückgriff auf Prokops De bello Gothico und nach dem tektonischen Modell der Ilias vom Krieg des byzantinischen Kaisers Justinian und seines Feldherrn Belisar gegen die Goten erzählt.446 Mit dieser Dichtung habe Trissino, so Annibale Antonini, der 1729 die Dichtung herausgab, als erster die griechische Epik in Italien heimisch gemacht.447 Antonini fällte damit ein mehr als schmeichelhaftes Urteil über einen Dichter, dem die Zeitgenossen reserviert gegenüberstanden448 und den die Nachwelt mit Spott bedachte.449 Trissino begründet seine strikte Orientierung an Homer nicht nur mit der bildgenerierenden Kraft von dessen Sprache, sondern nennt darüber hinaus mit dem Vergleich (comparazione) und dem Gleichnis (similitudine) zwei Elemente, die dem Anspruch der Enargeia in besonderem Maße gerecht werden: Ancora, per far questa energia, ho usato, e comparazioni, e similitudini, & imagini, le quali cose tutte Homero seppe così divinamente fare, che ad ogni uno, che lo legge, par essere quasi presente a quelle azzioni, ch’egli descrive.450 [Noch einmal, um diese Anschaulichkeit zu bewerkstelligen, habe ich sowohl Vergleiche und Gleichnisse als auch Bilder benutzt. All diese Dinge konnte Homer so erhaben darstellen, daß jeder, der sie liest, den Eindruck hat, als stünde er unmittelbar vor diesen Handlungen, die er beschreibt.]

Zwischen Homer (8./7. Jh. v. Chr.) und Trissino (16. Jh. n. Chr.) eröffnet sich ein Zeitraum von rund zweieinhalbtausend Jahren, innerhalb dessen epische Dichter die Bildkraft des Vergleichs für die Veranschaulichung von Darstellungen und Handlungen genutzt und zuweilen sogar in Rhetoriken und Poetiken reflektiert und systematisiert haben.451 Die nachstehen-

446

447

448

449 450 451

Zu den Quellen von La Italia liberata da Gotthi vgl. Belloni, Il poema epico e mitologico, 1912, S. 216 f., zur Homerrezeption ebd., S. 218 f. Trissino, L’Italia liberata da’ Goti, T. 1, 1729, fol. Bivr: »Fù il primo, che portasse in Italia la Greca Epopeia, col presente Poema.« Vgl. Gottsched, Versuch einer critischen Dichtkunst, 1751/1962, S. 482 f.: »Trissino hat vorm Tasso noch, das von den Gothen befreyte Italien, in reimlosen Versen besungen. Weil er aber den damals herrschenden Geschmack der Ritterbücher verlassen, um dem Homer und Virgil zu folgen: so hat er nicht viel Beyfall gefunden.« Vgl. Williams, Voltaires »True Essay« on Epic Poetry, 1993, S. 54. Trissino, L’Italia liberata da’ Goti, T. 1, 1729, fol. Bv. Johann Jakob Breitinger faßte in seiner 1740 veröffentlichten Critischen Abhandlung von der Natur, den Absichten und dem Gebrauche der Gleichnisse enzyklopädisch alle Erwägungen zu Gestaltung und Verwendung des poetischen Vergleichs zusammen, nahm Klassifikationen nach den unterschiedlichen Funktionen vor, mahnte eine behutsame Verwendung an und inkriminierte Verstöße wie etwa die scheinbar wahllose

454

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

de Tabelle gibt Aufschluß über die Frequenz und die Länge der von Gryphius’ in der Herodes- und Ölberg-Epik verwendeten Gleichnisse in Relation zur Aeneis Vergils und zu ausgewählten epischen Bibeldichtungen des 16. Jahrhunderts.452 Ihre statistische Erfassung gestaltet sich, wie Rudolf Rieks gezeigt hat, ungleich schwieriger als etwa die der Redeanteile.453 So schwankt z. B. bei der Aeneis die Zahl der ermittelten Gleichnisse je nach Auszählungsverfahren zwischen 95454 und 162455. Tab. 2: Poetische Vergleiche in der lateinischen Epik A

B

C

D

E

F

G

H

Vergil: Aeneis

9896

1208

12,21

104

1 auf 95 Verse

11,61V.

2 V.

21 V.456

Marulus: Davidias

6765

211

3,12

32

1 auf 211 Verse

6,6 V.

3 V.

13 V.457

Sannazaro: Parthenias

1443

54

3,74

7

1 auf 206 Verse

7,71 V.

4 V.

12 V.

Gryphius: 1071 Her. Furiae

68

6,3

11

1 auf 97 Verse

6,2 V.

2 V.

12 V.

Gryphius: Die Impet.

50

4,1

6

1 auf 201 Verse

8,3 V.

4 V.

13 V.

1204

Gryphius: 1798 243 13,51 28 1 auf 64 8,68 V. 3 V. 19 V. Olivetum Verse Legende: A: Gesamtverszahl, B: Zahl der Vergleichsverse, C: Prozentualer Anteil der Vergleichsverse, D: Zahl der poetischen Vergleiche, E: Häufigkeit der Vergleiche, F: Länge der Vergleiche im Durchschnitt, G: Kürzester Vergleich, H: Längster Vergleich

Was den prozentualen Anteil der Vergleichsverse an der Gesamtverszahl betrifft, erreichen Gryphius’ Herodes-Epen gerade einmal die Hälfte bzw. ein Drittel des für die Aeneis ermittelten Wertes, liegen jedoch deutlich über dem der Renaissance-Epen von Marulus und Sannazaro. Für das Olivetum dagegen läßt sich ein Prozentsatz ausmachen, der sogar noch den für das vergilische Epos übertrifft, allerdings nicht an den für die Thebais ermittelten heranreicht, die das an Vergleichsversen reichste lateinische Epos der

452

453

454 455 456

Verwendung in Lohensteins Trauerspielen. Vgl. Breitinger, Critische Abhandlung, 1740/1967, S. 219–237. Die Gleichnisse in Vidas Christias behandelt kursorisch O’Neal, The Simile in Vida’s Christiad, 1985. Eine statistische Erfassung der in der Christias vorkommenden Gleichnisse bietet O’Neal leider nicht. Vgl. Rieks, Gleichnisse Vergils, 1981, S. 1012. Die Zahlenangaben für die Aeneis in Tab. 2 basieren auf der von Rudolf Rieks, S. 1093–1096, erstellten Übersicht der vergilischen Gleichnisse. Vgl. Worstbrock, Poetik der Aeneis, 1963, S. 156. Vgl. Wilkins, Classification of the Similes, 1920/21. Die Zahlenangaben basieren auf der Übersicht zu den Gleichnissen der Aeneis von Rieks, Gleichnisse Vergils, 1981, S. 1093–1096.

455

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

Antike darstellt.458 Ein konträres Bild bietet dagegen die Gleichnisfrequenz: Während sie in Herodis Furiae & Rahelis lachrymae in etwa den Wert der Aeneis erreicht, bewegt sie sich in Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus nur in der Größenordnung von Sannazaros De partu virginis und Marulus’ Davidias. Das Olivetum hingegen weist zwar im Durchschnitt kürzere Gleichnisse als die Aeneis auf, dafür aber eine deutlich höhere Frequenz. Die Länge der Gleichnisse steigt bei Gryphius in der Entwicklung vom Erstling bis zur Ölberg-Dichtung kontinuierlich an, die Bildhaftigkeit der Darstellung nimmt also zu. Gryphius hat den poetischen Vergleich vor allem auktorialen Erzählpassagen vorbehalten. Nur in sechs von insgesamt 45 Fällen erscheint er innerhalb der Figurenrede: Tab. 3: Poetische Vergleiche in den Epen des Andreas Gryphius Bezugsebene

Vergleichsebene

tertium comparationis

Teil einer Rede

*

Herodis Furiae 328–334

Stern

Komet

Helligkeit

359–365

Gemurmel der Priester

Rauschen von Wald und Meer im Sturm

Geräusch

415–426

Magier

marpesischer Felsen

Unbeirrbarkeit

524–526

Jesuskind

Sonnenlicht

Glanz

528–534

Maria

Aurora und Luna

Glanz

705–711

Maria – Soldaten des Lamm – Löwe Herodes Gerte – Sturm

Angst

763–769

Soldaten

Wölfe

Mordlust

774 f.

Soldaten – Kinder

Tiger – Hirschkalb

Raub

791–794

Blut

Saft aus der Kelter

Fließen

855–861

Blutbad

Bergstrom

Gewalt

911–916

Leichenfeld

Feld nach Unwetter

Verheerung

Dei Vindicis Impetus 167–173

Engel / Gott

Kinder / Vater

Furcht

351–360

Götzenbilder / hl. Familie

Sternen- und Lampenlicht / Tag

Vertreibung

397–400

Atem

Kühler Wind

Erleichterung

457 458

Angaben nach: Marulus, Davidias, 1957, S. 237–239. Knapp gibt die Frequenz der Gleichnisse in Prozent je 100 Verse an und ermittelt für die Aeneis 1 %, für die Pharsalia 0,6 % und für die Thebais 1,8 %. Vgl. Knapp, Similitudo, 1975, S. 265.

456

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Bezugsebene

Vergleichsebene

tertium comparationis

682–692

Herodes – Mariamne

Fuchs – Jagdhund Jäger – Schlange

Angst

890–894

Heilungsversuch

Löschung einer loVergeblichkeit dernden Fackel oder Waldes durch Tropfen

1012–1024 Herodes

Krieger

Teil einer Rede

Wut

Olivetum 1,41–55

Gott

Wanderer

1,105–111 Rache

Venus

Schönheit

1,213–222 Christus

Gebärende Frau

Angst

1,247–249 Christus

Hirte

Obhut

1,271–279 Jünger

fliehende Schafe

Angst

1,318–322 Zorn des Petrus

Feuer und Regen

Unbändigkeit

1,348–367 Verblendung des Judas

wachsende Feuersbrunst

Gefräßigkeit

1,369–376 Verblendeter Judas

Skorpion im Feuer, der sich selbst tötet

Ausweglosigkeit

1,397–402 Balsam

Blüten im Frühling

Duft

1,426–433 Judas

Schlange

Falschheit

1,515–521 Judas

Fallensteller

Hinterlist

1,538–551 Verblendung des Judas

Pest

Unaufhaltsamkeit

1,602–611 Aufruhr in der Stadt

Meeresflut

Vehemenz

2,73–84

Feuer

Unerbittlichkeit

2,126–131 Höllenschar

Drachen

Gewalt

2,196–214 Jesus

Wanderer, von einem Angst reißenden Strom fortgerissen

2,293–302 Trank der göttlichen Liebe

Feuer

Lohe

2,302–310 Jesus

Zypresse unter den Schlägen einer Axt

Zittern

2,391–400 Höllenscharen

Jagdmeute, die einen Löwen hetzt

Drangsal

3,66–76

Tod

Zorn der Volksmenge Welle im Sturm

3,142–157 Wut der Menge

Vehemenz

Aufstand der Gigan- Aufruhr ten gegen den Olymp

*

*

457

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum Bezugsebene

Vergleichsebene

tertium comparationis

Teil einer Rede

3,195–203 Panik der Menge

Niederwerfung der Giganten

Niederschlagung

3,317–335 Jesus

Samson

Mißhandlung

3,350–354 Jünger

Vögel im Gewitter

Angstvolle Flucht

3,389–393 Johannes

Taucher

Flucht

3,501–504 Volksmenge

Schlechter Baumeister

3,543–545 Blutfluß

Springquell

Strömen

*

3,547–551 Sterben Jesu

Flamme und Ähre

Vernichtung

*

*

Der überwiegende Teil der Gleichnisse setzt biblisches Personal in Beziehung zu Abläufen in der Natur. Das Tierensemble, auf das der Dichter dabei zurückgreift, dient der Vergegenwärtigung von Stärke (Löwe) oder Schwäche (Lamm), Blutgier (Tiger, Wolf, Jagdhund) oder Hilflosigkeit (Hirschkalb), Hinterlist (Schlange) oder Angst (Vogel, Schaf) und bemüht Paradigmen, die sowohl aus der Tradition des Physiologus459 als auch aus der Emblematik vertraut sind.460 Die Heftigkeit von Emotionen und Affekten hingegen wird in der Regel mit Naturgewalten, am häufigsten mit Feuer, Regen, Sturm oder Flut verglichen, in denen sich aber ebenso oft Tod und Vernichtung vergegenwärtigen. Auffallend selten kommt es zur Parallelisierung neutestamentlicher Figuren mit solchen des Alten Testaments oder der klassisch-antiken Mythologie. In Herodis Furiae & Rahelis lachrymae entspricht der Glanz Mariens z. B. dem von Aurora und Luna (V. 531–534), im Olivetum gleicht Vindictas Schönheit derjenigen der Venus, ferner korrespondieren im Sinne des sensus allegoricus der mittelalterlichen Schriftexegese die Mißhandlungen Christi mit denjenigen Samsons (Oliv. 3,317–335). Gryphius verdankt seine stupende Variationsbreite bei der Ausgestaltung von similitudines seiner profunden Belesenheit in der antiken Literatur, aus der er manche seiner Gleichnisse unmittelbar entlehnt hat. Darüber hinaus finden sich solche, die als originär zu gelten haben, zumindest in den einschlägigen monographischen Darstellungen zum poetischen Vergleich von Knapp und Grinda nicht erfaßt sind. Im ersten Buch des Olivetum zeigt Gryphius, wie die Verblendung Judas umhertreibt (V. 347–376). Wie ein Funke ein Feuer entzündet und sich allmählich zu einem allesverschlingenden Flammenmeer auswächst, so schleicht sich die Habsucht erst langsam

459 460

Vgl. Henkel, Studien zum Physiologus, 1976; Schröder, Physiologus, 1989. Einen aufschlußreichen »Index rerum notabilium« zum Physiologus Graecus bieten Henkel/Schöne, Emblemata, 1967/1996, Sp. 2085–2094.

458

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

in die Seele des Judas ein, bis sie schließlich alle inneren Widerstände bricht und von ihm Besitz ergreift:461 365

370

375

Peruigilesque animum curae, nocturnaque frangunt Somnia quae positos numerant ex ordine census, Et diteis auro gatas, fremit ebrius vmbra Laetitiae, sed vana, dies cum spectra refutat Amissas deplorat opes, & feruidus auro Inhiat, at titubans reperit ubi nulla modum spes; Mors placet, insanosque lubet finire dolores Exitio. sic lethifero cum scorpius igne Obseptum videt effugium, dirique minantur Fata rogi, necis exosus crudelia lentae Tormina, postrema molitur vulnera cauda Pectoribusque intorquet acum vitamque morantem Euomit, ac fuluas incaestat funere flammas[.]

[Nie gekannte Ängste legten seine wahnsinnigen Pläne bloß, Seufzer straften sein freundliches Gesicht Lügen. Niemals ruhende Gedanken und nächtliche (365) Träume, die ihn der Reihe nach Stapel von Geld und unermeßliche Goldschätze zählen ließen, beugten seinen Sinn. Trunken vom Freudenbild jauchzte er, doch hatte der Tag die eitlen Bilder vertrieben, beweinte er den Verlust des Reichtums und gierte heftig nach dem Gold. Wo die schwindende Hoffnung aber kein Ziel mehr fand, (370) sehnte er sich nach dem Tod und wünschte mit seinem Scheiden den furchtbaren Schmerzen ein Ende zu setzen. So verschmäht der Skorpion, wenn er vom todbringenden Feuer seinen Fluchtweg versperrt sieht und ihm das Schicksal des grausigen Flammentodes droht, die schrecklichen Qualen eines langsamen Endes, fügt sich mit der Spitze seines Schwanzes Wunden zu, (375) stößt sich den Stachel in den Leib, wirft das zaudernde Leben von sich und befleckt die rötlichen Flammen mit seinem Tod.]

Ist der Vergleich von Habsucht und Feuer innerlich stimmig, so wirkt derjenige zwischen Judas und dem Skorpion konstruiert. Schon der Versuch, Korrelationen zwischen Bezugs- und Vergleichsebene herzustellen, bereitet Probleme: Was entspricht dem Stachel, was dem tödlichen Gift des Skorpions? Die Habgier kann damit nur schwerlich gemeint sein, schließlich ist nicht sie es, die den Verräter tötet, sondern der Strang, mit dem er sich erhängt. Im Unterschied zum Skorpion, der nach Paracelsus den Suizid dem Untergang im Feuer vorzieht, sieht Judas sich keiner äußeren Gefahr gegenüber. So bleibt denn als unmittelbares tertium comparationis nur der Verlust der Hoffnung, hier auf ein riesiges Vermögen, dort auf Rettung. Die Gemeinsamkeit zwischen Judas und dem Skorpion scheint letztlich also eine typologische zu sein: Wie der Skorpion Gift in seinem Stachel führt, so breitet sich die Habgier wie Gift – Gryphius spricht in V. 361 von »virus«! – in der Seele des Judas aus. Gryphius führt in diesem poetischen Vergleich, mit dem er den Abschnitt über den Tod des Judas beschließt, Biblisches und Naturkundliches zu einer sowohl rhetorisch-poetisch als auch imagologisch einprägsamen Miniatur 461

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 182 f.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

459

zusammen. Läßt er auf der einen Seite die Seelennöte des Verräters, die durch die bis dahin erfolgte Schilderung seiner Ängste, Träume und Wahnvorstellungen ohnehin schon bildreich vorgeführt wurden, noch einmal in poetisch verdichteter Form anschaulich werden, so erhöht er auf der anderen die affektstimulierende Wirkung seiner Darstellung, indem er das Bild des umhergetriebenen Verräters durch ein zweites ergänzt. Mit dem Skorpion führt Gryphius dabei ein Tier ein, an das sich aufgrund seiner Bizarrerie nicht nur zahlreiche abergläubische Vorstellungen knüpfen, sondern das durch die biblische Tradition als Inkarnation des Bösen beglaubigt wird,462 eines Bösen freilich, das, gestützt wiederum durch den zoologischen Befund des Paracelsus, an sich selbst zugrunde geht.

4.4.4.2. Bildgestützte Figurenkonstitution: Die Rache und die göttliche Liebe Legt Gryphius mit den poetischen Vergleichen und Gleichnissen gewissermaßen ein Netz von bildlichen Miniaturen über seine Epen, so finden sich daneben Darstellungen, die so ikonenhaft wirken, daß man vermuten darf, sie seien nach Bildvorlagen entstanden. Hierunter fallen insbesondere die zahlreichen, bereits auf die Trauerspiele vorausweisenden Personifikationen mit ihren signifikanten Attributen, Eigenschaften und Zuschreibungen. Werden im ersten Buch des Olivetum abgesehen von den Tugenden, die Gottes Thron umstehen (V. 128–140), mit der Rache (V. 26–117) und dem Verrat (V. 434–489) zwei personifiziert vorgestellte Abstrakta an zentralen Stellen der Handlung eingeführt, so gesellen sich im zweiten weitere hinzu. Den Schauergestalten der Strafe (V. 27–39), des Todes (V. 47–84), der Plagen und Nöte des Menschen (V. 85–109) sowie der Verzweiflung und ihres Gefolges (V. 169–182) steht als positive Gestalt die göttliche Liebe gegenüber (V. 220–310). Der Auftritt der als Vindicta personifiziert in Erscheinung tretenden Rache gehört nicht nur aufgrund seiner Länge zu den eindrucksvollsten Szenen des Olivetum, sondern auch aufgrund seiner theologischen Implikationen. Verstanden zumeist im engeren Sinne als Blutrache, diente die Rache in der altisraelitischen Gesellschaft demjenigen, der sich ins Unrecht gesetzt sah, als Möglichkeit, sich Genugtuung zu verschaffen. Ihr Maß war freilich streng reglementiert. Nach Maßgabe der in Gen 9,6 und Ex 21,24 f. kodifizierten Talion »Auge um Auge, Zahn um Zahn« mußten Erlittenes und Vergoltenes in eine Balance gebracht werden, um die Eskalation von Gewalt zu vermeiden. Jedes darüber hinausgehende Recht auf Vergeltung war in die Macht Gottes gestellt, der sich in den Schriften des Alten Testaments, insbesondere in dem innerhalb der Literaturgeschichte viele Male episierten 462

Frey, Therobiblia, 1595/1978, fol. 347v–349v.

460

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Lied des Moses als ein »Gott der Rache«463 zu erkennen gibt und die Rache als sein Vorrecht beansprucht: »DJE Rache ist mein / Jch wil vergelten« (Dt 32,35). Nur er kennt den Tag, da er an den Feinden, der Frucht des »weinstocks zu Sodom / vnd von dem acker Gomorra« (Dt 32,32), Vergeltung üben wird. Israels ungeduldiges Warten auf das rächende Eingreifen Gottes artikuliert sich biblisch vor allem in den Psalmen, wo es vom Beter in einem geradezu imperativischen Gestus eingefordert wird (Ps 94,1–3): Deus ultionum Domine Deus ultionum ostendere / elevare qui iudicas terram redde vicissitudinem superbis / usquequo impii Domine usquequo impii exultabunt. [HERR Gott des die Rache ist / Gott / des die Rache ist / erscheine. Erhebe dich du Richter der Welt / Vergilt den Hoffertigen was sie verdienen. HERR / wie lange sollen die Gottlosen / Wie lange sollen die Gottlosen pralen?]

Diese und ähnliche Stellen des Alten Testaments grundieren sowohl in den Epen als auch in dem kurz nach der Hinrichtung Karls I. 1649 begonnenen historischen Trauerspiel Carolus Stuardus Gryphius’ Personifikation der Rache. Hatte sie in Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus das Aussehen Mariamnes, der auf Geheiß ihres Gatten getöteten Ehefrau des Herodes, angenommen, so tritt sie im ersten Buch des Ölberg-Epos als eine zwischen Schönheit und Entsetzlichkeit changierende Gestalt auf, die von Gott Vergeltung für die Sünden der Menschen verlangt. Gryphius führt damit das eigentliche Movens für die Passion Christi in die Darstellung ein. Gott kündigt den Tod seines Sohnes als Sühneopfer an und bekräftigt die Bedeutungslosigkeit der Rache nach der Erlösung der Menschheit (Oliv. 1,118–206), d. h. den Anbruch einer Friedenszeit im Zeichen Christi:

90

95

100

105

463

Continuo turbata genas Vindicta latebris Prosilit, atque moras pridem indignantia Iusti Corda tumens petit ora DEI, nitor aureus ambit Praecipitem, frons erranti speciosa coruscat Fulgure, sidereusque oculis micat acribus ignis. Intactas, quid membra, niues? quid eburnea mirer Pectora, & inuestem tunica refluente papillam? Ancipitem crispante manu gladiumque faceisque Funereas, humero decurrit ad ima sinistro Obliquumque tegit lateris chlamis inclita textu Sidonio, innumeris opus admirabile gemmis. Aeternoque adamante rigens. In stamine Sodom Vertitur, hic rutili, simulatis nubibus imbres Sulphurea baccante hyeme, ac squallentibus auris Decurrunt, fractae eructant incendia turres Grandia, vastatrix nitidis imitata pyropis Flamma crepat, tremulâ fumum variante fauillâ. Robora dissiliunt lapidum, collapsa putares Tecta, theatra, domus, & picta residere canos In cineres monumenta Ducum, raptimque corusco

So Jer 51,6.56.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

110

115

461

Fulmine tela quati, dum mota per aethera vestem, Sibila disiiciunt. Faciem cultusque severa Maiestas terrorque decent. Sic nocte subactâ, Cum piger inuerso languet temone Bootes Et teneri exsultant per aprica rosaria venti, Fulget acidalij lux floris, & aemula vultus Confundit Matuta tuos quam laeta tenebras Exuperes, victoque gemens te Lucifer astro Suspiciat: nitet illa suis umbrata frutetis Purpureumque caput relevat vitreoque madentes Rore comas, hirtis sed amoenum vepribus ambit Spina decus, lentaeque minaci cuspide sentes.

[Da schnellte wirren Antlitzes die Rache aus ihrem finsteren Schlupfwinkel hervor und trat, längst schon voll Zorn und Unmut ob seines Zögerns, vor das Antlitz des gerechten Gottes. Goldener Glanz umstrahlte sie, als sie heranstürzte, wundersam funkelte ihre Stirn (90) vom Blitz, während sie umherstreifte, und in ihren stechenden Augen loderten feurige Flammen. Was soll ich ihre schneeweißen, unberührten Glieder, was ihre Brust bewundern, die wie Elfenbein schimmern, was ihre Brustknospen, die das zurückfallende Gewand entblößt? Da ihre Faust das doppelschneidige Schwert und die Fackeln des Todes schwingt, fällt von der linken Schulter bis zum Boden ein Mantel herab (95) und bedeckt schräg den Körper, ein Mantel, gerühmt ob seines Purpurgewebes. Ein wunderbares Werk! Es starrt von zahllosen Edelsteinen und unvergänglichen Diamanten. Auf dem Grundgewebe zeigt sich Sodom: Hier fällt aus nachgebildeten Wolken Regen nieder, während ein rötlicher Schwefelsturm wütet und der Himmel sich in Dunkel hüllt. (100) Eingestürzte Türme speien riesige Feuersbrünste, zerstörerisch lodert mit schimmernden Goldfäden nachgeahmt die prasselnde Flamme, während die flackernde Asche den Rauch verfärbt. Gewaltige Steine rollen herab. Man hätte glauben können, daß Tempel, Theater, Häuser (105) und die prächtigen Denkmäler der Herrscher nach ihrem Einsturz in grauer Asche darniederliegen, und daß hastig Waffen im Licht des zuckenden Blitzes geschwungen werden, wenn Winde durch den Luftstrom das Kleid hin- und herbewegen. Gesittung, strenge Hoheit und Schrecken zieren Gesicht und Kleidung. So strahlt auch, wenn das nächtliche Dunkel bezwungen, Bootes nach dem Einschlagen der Deichsel ermattet und träge ist (110) und laue Winde im sonnendurchfluteten Rosengarten wehen, das Licht der Venusblüte und übergießt wetteifernd, Matuta, dein Antlitz, so wie du wohl freudig die Finsternis überwältigst und der Morgenstern seufzend dir nachblickt, da sein Licht erloschen: Jene erstrahlt, umschattet von ihrem Blätterwerk, (115) erhebt ihr purpurnes Haupt und ihre von lichtem Tau benetzten Blätter. Doch im rauhen Gesträuch umgeben Dornen ihre Schönheit und biegsame Zweige mit drohenden Stacheln.]464

Gedankliche Anleihen für seine Darstellung der Rache hat Gryphius bei der vergilischen Fama (Verg. Aen. 4,173–190) genommen, ohne jedoch aus der Aeneis zu zitieren. Wie Fama erscheint Vindicta als Urgewalt, ist behende, mächtig, ja, schier unbezähmbar. Im Unterschied zum geflügelten »monstrum horrendum ingens«, das im augusteischen Epos dadurch Schaden anrichtet, daß es die Vereinigung Didos mit Aeneas ruchbar werden läßt, ist die Rache anthropomorph gezeichnet. Indem Gryphius beginnend bei der Stirn und den Augen, dann abwärts zur Brust und den Gliedmaßen ihre körperliche Wohlgestalt und Sinnlichkeit preist (V. 89–92), bedient er 464

Text und Übersetzung nach: Gryphius, Herodes. Der Ölberg, 1999, S. 168 f.

462

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

sich zunächst eines petrarkistischen Beschreibungsmusters, das mit der Ekphrasis ihrer Waffen (V. 93 f.) und ihres mit Bildern vom Fall Sodoms, des biblischen Paradigmas göttlicher Vergeltung par excellence, verzierten Mantels (V. 94–107), alsbald aber in eine Kriegerdarstellung übergeht. Seine Eloge auf Vindictas Gesittung, Hoheit und Schreckenspotenzial (V. 107 f.) gipfelt im poetischen Vergleich mit der stachelbewehrten Venusblüte (V. 108–117), wodurch nochmals die erotische Komponente ins Spiel kommt. Theologische und anthropologische Dimension gehen bei Gryphius in eins: Rekurriert der Unmut, den der Dichter Vindicta über die Tatenlosigkeit Gottes äußern läßt, auf die genannten Verse aus Ps 94, so vergegenwärtigt sich in ihrer Gestaltung als leichtbekleidete, ob ihrer Nacktheit erotisch affizierende Frau ihre sinnliche Anziehung auf den Menschen, d. h. auf seine Neigung, Racheakte selber zu vollziehen, anstatt sie in Gottes Ermessen zu stellen. Die Konstitution der Vindicta erscheint im Horizont der epischen Tradition singulär und führt zwangsläufig zu der Frage, woher Gryphius jenseits der vagen Inspiration durch die vergilische Fama seine Anregungen bezogen hat. Mit Albrecht Dürers Kupferstich Nemesis aus dem Jahre 1501/ 1502 diente ihm offenbar eine seinerzeit weithin bekannte Graphik als Vorlage. Sie zeigt die Göttin als üppige, mit Flügeln bewehrte Frauengestalt, die in der rechten Hand einen Kelch von sich streckt und mit der linken Zügel umfaßt, während sie auf einer schwankenden Kugel stehend über der Silhouette der Tiroler Stadt Klausen schwebt, von der Dürer bei seinem Besuch während seiner Italienreise 1494 Skizzen angefertigt hatte. Die Darstellung im Profil verleiht Nemesis zudem einen imperialen Gestus. Dürer hat den Stich im Tagebuch seiner Niederlandreise aus den Jahren 1520–1521 mehrmals erwähnt,465 weshalb die kunsthistorische Forschung ihm zurecht einen besonderen Stellenwert innerhalb seines graphischen Werks zuerkannte. So erblickte Thomas Schauerte in ihm ein »frühes Zeugnis für seine [sc. Dürers] Auseinandersetzung mit drei wesentlichen Konstanten humanistischer Bilderfindung: der Kenntnis der zeitgenössischen und klassischen Dichtung, der Vertrautheit mit antiken Bildmotiven und dem Bemühen um naturwissenschaftliche Exaktheit in der Menschen- und Landschaftsdarstellung«.466 Schauerte unterschlägt freilich, daß die Forschung nicht in allen, den Nemesis-Stich betreffenden Fragen Konsens erzielen konnte. Während es als unstrittig gilt, daß Dürer seine Nemesis nach dem Proportionskanon des Vitruv in De architectura 3,1 entworfen hat,467 herrschte lange Zeit Uneinigkeit darüber, welches Motiv das Bild überhaupt zeigt und welche Quellen ihm zugrunde liegen. Der italienische Historiker 465 466 467

Vgl. Dürer, Autobiographische Schriften, 1956, S. 154b, 160b und 162a. Schauerte, Albrecht Dürer – Das große Glück, 2003, S. 154. Vgl. Panofsky, Virgo & Victrix, 1962, S. 15.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

Abb. 9: Albrecht Dürer, Nemesis (1501/1502).

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Lorenzo Pignoria (1571–1631) wußte schon 1629 im Symbolarum epistolarum liber zu berichten, daß zahlreiche Maler die Figur irrtümlich für Fama statt für Nemesis hielten, führt aber weder Gewährsmänner noch Quellen an, so daß Juřen und Konečný zurecht vermuteten,468 er gebe hier bloß eine mündliche Überlieferung wieder: Nemesis ipsius simulacrum expressit viriculo, recentis æui decus Apellesque Albertus Durerus, seruata fere Pausaniæ descriptione. Quod quidem vulgus Pictorum, pudendo errore, Famam vocat. Rotam Nemesi tribuit Ammianus Marcellinus extremo Lib. XIV. & Poetarum non nemo. Ornaruntque ipsam hoc symbolo Amastriani, & Tyanæi, vt præseferunt veteres eorundem Nummi, qui apud me sunt Aurelij Cæsaris, & Faustinæ Augustæ.469 [Das Bild ebendieser Nemesis hat Albrecht Dürer, Glanz und Apelles der Neuzeit, mit dem Stichel verfertigt, wobei er sich nahezu an die Beschreibung des Pausanias hielt. In einem bedauerlichen Irrtum bezeichnen die meisten Maler es jedoch als Fama. Das Rad sprachen der Nemesis Ammianus Marcellinus am Ende des 14. Buches und einige Dichter zu. Mit demselben Attribut statteten die Bewohner von Amastris und Tyana sie aus, wie einige alte, von dort stammende und nun in meinem Besitz befindliche Münzen aus der Zeit Kaiser Marc Aurels und Kaiserin Faustinas zeigen.]

Bevor man das Bild Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem im niederländischen Reisetagebuch erwähnten Nemesis-Blatt identifizierte,470 hielt man es sogar für eine Darstellung der Fortuna und gab ihm den Titel Das große Glück. Man berief sich dabei auf Joachim von Sandrarts Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Malereikünste aus dem Jahre 1675, obwohl der Gelehrte nicht erst bei der Bestimmung des Motives, sondern schon bei der Identifizierung der im Hintergrund abgebildeten Stadt fehlgegangen war: So ist neben dem großen St. Hieronymus in der Stuben mit den kuriosen Löwen und Füchsen auch der christliche Ritter wie ingleichen die große auf der Weltkugel stehende Fortuna mit dem Zaum in der Hand und mit Flügeln, wobei unten in einer Landschaft ein Dorf, welches das in Ober-Ungarn bei Wardein gelegene Eytar und des Dürers Vaters Geburtsplatz sein solle, nicht weniger auch der heilige Eustachius mit der ausgebildeten Melancholia mit so vielen Seltsamkeiten erfüllet, und die darinnen befindlichen Bilder, Gwänder und Instrumente im kleinen dermaßen naturell, daß, wenn sie gleich lebensgroß, selbige nicht natürlicher sein könnten.471

Als literarische Quelle, der Dürer die Idee für seinen Kupferstich verdankte, hat Carl Giehlow 1902 den Beginn von Angelo Polizianos Gedicht Silva in bucolicon Virgilii pronuntiata, cui titulus Manto [Manto, ein Gelegenheitsgedicht auf Vergils Eklogenbuch] ausgemacht, das der italienische Humanist Lorenzo de Medici gewidmet hatte und das zuerst am 13. November 468

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Vgl. Juřen/Konečný, Rezeptionsgeschichte des Nemesis-Kupferstiches, 1992, S. 41, Anm. 31. Pignoria, Symbolarum epistolicarum liber, 1629, S. 94 f. Vgl. Hausmann, Nemesis, 1856. Lüdecke/Heiland, Dürer und die Nachwelt, 1955, S. 103–109, hier S. 105.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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1482, dann im Jahre 1491 noch einmal bei Antonius Miscomius in Florenz als Einzeldruck erschien, ehe es 1492 von Manutius in die Gesamtausgabe der Werke Polizianos aufgenommen wurde:472

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Est dea, quae vacuo sublimis in aëre pendens It nimbo succincta latus, sed candida pallam, Sed radiata comam, ac stridentibus insonat alis. Haec spes immodicas premit, haec infesta superbis Imminet, huic celsas hominum contundere mentes Incessusque datum et nimios turbare paratus. Quam veteres Nemesin genitam de nocte silenti Oceano dixere patri. Stant sidera fronti. Frena manu pateramque gerit, semperque verendum Ridet et insanis obstat contraria coeptis. Improba vota domans ac summis ima revolvens Miscet et alterna nostros vice temperat actus. Atque huc atque illuc ventorum turbine fertur.

[Eine Göttin ist sie, die hoch oben in der freien Luft hängt. Gegürtet mit einer Wolke an ihrer Flanke, in weißem Gewand und mit strahlenbekränztem Haar schreitet sie einher und schwirrt mit rauschenden Flügeln. Zügellose Hoffnungen macht sie zunichte, feindselig droht sie den Hochmütigen. (5) Sie besitzt die Macht, stolzen Menschensinn zu brechen, aufrechten Gang und prächtigen Schmuck in Unordnung zu bringen. Die Alten sagen, daß Vater Ozean sie, die Rache, in stiller Nacht geboren habe. Sterne zieren ihre Stirn. In ihren Händen hält sie Zügel und einen Kelch, stets lacht sie furchterregend (10) und stellt sich heillosem Beginnen entgegen. Dreiste Wünsche weist sie in die Schranken, kehrt das Unterste zu oberst, mischt es und lenkt in stetem Wechsel unser Tun. Hierhin und dorthin trägt sie der Winde Wirbel.]

Dürer erwies sich als gewissenhafter Illustrator des Polizianos-Gedichts, auch wenn er sich, wie Giehlow feststellte, manche Abweichung von der Vorlage gestattete: Er [sc. Dürer] begnügte sich nicht damit, die geflügelte Göttin in glänzender Nacktheit darzustellen mit ihren Attributen, dem Zaumwerk und Mischkelch, als welchen der spätere Ausdruck »miscet« die »patera« specialisirt; er gieng noch weiter in die Einzelheiten der Verse ein. Der auffallende Mangel jeglicher Strichführung in der oberen Hälfte des Blattes deutet den leeren Äther an, in dem die Nemesis schwebt; das tiefe Dunkel, aus welchem ihre lichte Wolke sich niedersenkt, versinnlicht ihre nächtliche Herkunft; das flatternde Tuch entspricht dem sie dahintragenden Wirbelwinde; die im Muskelspiel des Körpers ebenso, wie in der seltsamen Stellung des rechten Fusses sich ausdrückende Bewegung dient dazu, die Glückskugel von oben nach unten zu wälzen und gibt so die Worte »summis ima revolvens« wieder; vollends kommt in ihren Gesichtszügen das furchtgebietende Lächeln zum Ausdruck. Darin weicht Dürer vom Texte ab, dass er die Stirn der Göttin mit Kleinodien statt mit den »sidera« schmückt.473

Den Anstoß, das Nemesis-Motiv künstlerisch zu gestalten, erhielt Dürer Giehlow zufolge aus dem Nürnberger Humanistenkreis, namentlich von Willibald Pirkheimer. Pirckheimer der als Sammler von Manutius-Drucken 472 473

Vgl. Giehlow, Poliziano und Dürer, 1902. Ebd., S. 26.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

auch die erwähnte Ausgabe des Poliziano besessen haben dürfte,474 war Ende 1499 desillusioniert aus dem Schwaben- bzw. Schweizerkrieg zurückgekehrt und hatte in der Beschreibung der Göttin die passende Antwort auf den Jubel der Sieger gefunden: die Gewißheit, daß das Glück schwankend ist. Die Herauslösung der Nemesis aus einem antikisierenden Hintergrund hinein in eine Hochgebirgslandschaft scheint Giehlows Annahme zu bestätigen. Was der Kunsthistoriker freilich übersah, war die Tatsache, daß auch Poliziano sich bei der literarischen Evokation der Nemesis auf Quellen und Vorbilder gestützt hatte. Hatte Pignoria mit Pausanias’ Graeciae descriptio 1,33,2–7 und Ammianus Marcellinus’ Res gestae 14,11,25 f. schon auf zwei von ihnen aufmerksam gemacht, so gelang es Erwin Panofsky mit dem griechischen Epigramm An die Nemesis-Statue aus der Anthologia Planudea 4,223, mit Mesomedes’ Hymnus in Nemesin, einem aus dem 3. Jahrhundert stammenden, anonym überlieferten Orphischen Hymnus an Nemesis und mit Nonnos’ Dionysiaca 48,375–388 vier weitere zu ermitteln.475 Polizianos Darstellung erweist sich jedoch insofern als singulär, als nur er, im Rückgriff entweder auf Mesomedes’ Hymnus oder auf das Epigramm der Anthologia Planudea, Nemesis mit Zügeln (V. 9: »frena«) und mit dem ihr schon von Pausanias zugeschriebenen Kelch (V. 9: »patera«) versah. Da beide Attribute auch bei Dürer wiederkehren, kann die Vorla474

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Vgl. Rittershusius, Vita Bilibaldi Pirckheimeri, 1610, S. 14: »In Bibliothecam suam denuò se recipiens, ac velut in gratiam cum Musis ac studiis rediens, libris sedulò incubuit, & præter Iurisprudentiam in Græcâ linguâ plurimum studij atque operæ posuit. Optimos enim eius linguæ autores & editiones pulcherrimorum librorum, qui in omnis generis disciplinis & artibus in lucem emittebantur, sibi comparabat, neque hic vlli vel sumptui, vel labori parcebat, quin quamprimùm in Italiâ, siue Romæ seu Venetiis, siue Mantuæ, siue Florentiæ, siue Mediolani aut Veronæ, siue aliis in locis pulchrum aliquid opus prodiisset, operam dabat, vt eo potiretur, quouis etiam vel maximo pretio. Erant enim tunc temporis talia opera admodum cara: sicut hodieque si haberi possint, pro thesauris meritò asseruantur, & inprimis ea, quæ impressit Aldus Manutius Romanus, quem iure decus & ornamentum totius artis appellare possumus. Eiusmodi igitur pulcherrimos libros magno numero ac pretio Bilibaldus sibi coëmebat.« [Schließlich zog er sich in seine Bibliothek zurück, söhnte sich gewissermaßen mit den Musen und den Studien aus und beugte sich fleißig über die Bücher. Außer für die Jurisprudenz wandte er für die griechische Sprache größten Fleiß und größte Mühe auf. Die besten Autoren dieser Sprache und die Editionen der schönsten Bücher, die in den Disziplinen und Künsten jeder Art herausgegeben wurden, erwarb er nämlich und scheute dabei weder Aufwand noch Mühe, ja, sobald in Italien, sei es in Rom oder Venedig, in Mantua oder Florenz, in Mailand, Verona oder an anderen Orten, irgendein schönes Werk erschienen war, versuchte er, seiner habhaft zu werden, und sei es sogar für einen immensen Preis. Solche Bücher waren nämlich zur damaligen Zeit ziemlich teuer. Könnte man sie heute haben, bewahrte man sie zurecht wie Schätze auf, vor allem jene, die der Römer Aldus Manutius druckte, den wir zurecht Zierde und Schmuck dieser gesamten Kunst nennen können. Die schönsten Bücher dieser Art kaufte also sich Willibald in großer Zahl und für einen stolzen Preis.] Vgl. Panofsky, Virgo & Victrix, 1962, S. 16–23.

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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genfrage als zugunsten von Poliziano geklärt gelten. Daß Dürer Nemesis auf einem Globus plazierte, ist weniger als Anspielung auf die Darstellung bei Ammianus Marcellinus zu verstehen, denn als ein Symbol der Weltbeherrschung, das die Göttin in die Nähe zur Siegesgöttin Victoria rückt, wie es Ende des 15. Jahrhunderts auch Pomponius Laetus in seinem Romanae historiae compendium [Abriß der römischen Geschichte] tat,476 der Nemesis als »Virgo & Victrix«, als »Jungfrau und Siegerin«, apostrophierte. Das Motiv kehrt auch in der Emblematik wieder.477 Gryphius’ Darstellung der Nemesis scheint auf dem ersten Blick weder mit derjenigen Dürers noch mit derjenigen Polizianos zu kongruieren, zumal der Schlesier auf die Dichtung des italienischen Humanisten weder anspielt noch sie zitiert. Statt signifikanter Attribute wie z.B der Zügel und des Kelches, die als Vergegenwärtigungen von Strafe und Lohn ebenso Kennzeichen göttlicher wie fürstlicher Gewalt sind, finden sich bei ihm mit dem doppelschneidigen Schwert und der Fackel nur Insignien des Strafens und des Richtens. Lediglich in der affektstimulierenden Nacktheit finden beide Darstellungen zusammen sowie in der Inserierung einer städtischen Silhouette, bei Dürer in den Hintergrund der Graphik, bei Gryphius in das Gewebe des Mantels der Göttin. Gryphius hat den Aspekt des Lohns und der Erlösung, der sich bei Dürer im Kelch konkretisiert, jedoch nicht ausgespart, sondern ihn für eine andere Szene aufgehoben. Er hat seine Vorlage also gewissermaßen »verflüssigt«, indem er sich nicht für eine 1:1–Abbildung des graphischen Kunstwerks durch die Dichtung entschied, sondern zentrale Elemente des Dürerschen Bildes dort integrierte, wo es ihm zweckmäßig erschien. Den Kelch, der bei ihm nicht nur wie bei Pontano »patera« heißt, sondern wie in Dürers Graphik mit einem Deckel versehen ist, hat Gryphius in die Gethsemane-Szene integriert und ihr damit zu einer über den biblischen Bericht hinausgehenden Amplifikation verholfen: Vnd er gieng hin aus nach seiner gewonheit an den Oleberg. Es folgeten jm aber seine Jünger nach an den selbigen Ort. Vnd als er da hin kam / sprach er zu jnen / Betet / auff das jr nicht in anfechtung fallet. Vnd er reis sich von jnen bey einem Steinworff / vnd kniet nider / betet vnd sprach / Vater wiltu / so nim diesen Kelch von mir / Doch nicht mein / sondern dein Wille geschehe. Es erschein jm aber ein Engel vom Himel / vnd stercket jn. Vnd es kam / das er mit dem Tode rang / vnd betet hefftiger. Es ward aber sein schweis wie Blutstropffen / die fielen auff die Erden.478

Anstelle des Erzengels, der nach Lk 22,39–44 Jesus am Ölberg erscheint und ihn tröstet, während dieser zu seinem Vater betet, er möge ihm den

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Vgl. ebd., S. 23 f. Vgl. Juřen/Konečný, Rezeptionsgeschichte des Nemesis-Kupferstiches, 1992, S. 38; Henkel/Schöne, Emblemata, 1967/1996, Sp. 1811 f. Luther-Übersetzung von 1545.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Trank aus dem Leidenskelch ersparen, läßt Gryphius den »divus amor«, die Personifikation der caritas, vor Christi Angesicht treten. Die Evokation der göttlichen Liebe vollzieht sich in drei Schritten. Gryphius erzählt zunächst von ihrem Erscheinen (Oliv. 2,220–234), das sich mit der Erwähnung von Bogen und Pfeilen noch ganz im Horizont antik-mythologischer Bildlichkeit vollzieht, geht dann zur Ekphrasis der Leidensbilder auf ihrem Kelch über (Oliv. 2,235–280), den sie anschließend Christus zum Trank reicht (Oliv. 2,281–310):

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Porrectâque manu, gemmà signisque nitentem Fert pateram, quae multâ operum caelata figurâ Non dubia monstrat magnos sub imagine luctus. Heic sobolem (Deus ipse iubet.) Pater applicat aris Thariades, strictam librans in colla sarissam, Oppletus faciem lachrymis. Stat pallidus illic Nec iam pupureo corpus speciosus amictu Fraternae scopus inuidiae, quem brachia vinctum Sordentemque genas foueae squalloribus atris. Exili Simeon permutat ferreus aere, Ferreus, ah! quem non communis origine sanguis Nec moesti fletus pueri, ruptaeque profundo Singultu, gemituque preces, dirusque parentis Moeror, & alloquio terrente, vigentibus annis Et pietate prior Ruben, nec barbarus emptor Nec sceleris rabidi facinus deforme coercet. At parte ex alia sordente voragine caeni, Helciaden Solymi proceres, furiataque mergunt Agmina, Vix manibus, laceris vix ille capillis Eminet, inflexa tamen & ceruice laborat Quâ licet, infensum Iudae placare Tonantem. Heic spumosa tument emoto caerula fluctu, Et crispant vada salsa, ratemque immanibus Austris Vexatam intorquent pelago, diffinditur vnda Praecipiti conuulsa Noto, bacchatur in orbem Fulmen, & horrenteis nigrante volumine tractus Aeris & rapido discerpit verbere funeis, Attoniti insurgunt nautae, sinuataque vellunt Carbasa, pars fractum nixi diuertere clauum; Brachia pars scopulis, surdo pars brachia coelo Obuertunt, gelidae marcet pars obuia morti; Pars coit in medium, quâ ductis sortibus urna Deprensum fato fugitiuum Numina Ionam Destinat immiti exitio, mora nulla furenti Victima nat ponto, nec longe, immanis hiatu Bellua non totum tumidis caput exerit vndis, Terga latent, caudaeque tremunt aspergine fluctus. Quod super impositum claudit sacra pocula tegmen, Montis in effigiem syluasque virente smaragdo Artifici tenuatur ope, stant gemmea circum Castraque castrorumque Duces, duodenaque gentis Agmina, quae validis haemorrhois orbibus ambit Et morsu flagrante necat, liuescit in auro

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Vulnus, & extinctae multum faciesque genaeque Noctis habent, dirisque rigent cruciatibus ora Celsior in summo monstrare cacumine Vates Multiplici amplexum sublimia robora gyro Serpentem, auxilio urgenti discrimine leti Hac patera lethale merum quod miscuit ater Felle dolor, lacrymisque & amari tabe veneni, Addidit & curas, tristesque minacis Auerni Indidias, Stigijsque erebi torrentibus haustos Angorum latices, properanti in funera CHRISTO Obtulit almus, Amor roseoque silentia rupit Ore potens: Cape summa DEI, cape sacra parentis Intactae Soboles, magni quae iusta propinat Ira PATRIS, meriti funesta nouissima mundi. Et, (generis quod suadet Amor, quod sponte petebas) Ebibe quem solus potis es superare furorem Ac stygias rape victor opes, rape nobile fatum. Rumpe moras.

[In der ausgestreckten Hand hielt sie (sc. die göttliche Liebe) einen Kelch, der von Edelsteinen und Bildern prangte, der mühevoll mit Figuren ziseliert war (235) und in einem Bild zutiefst Trauriges zeigte: Hier richtet auf Gottes Geheiß des Terach Sproß seinen eigenen Sohn auf dem Altar hin und setzt ihm mit tränenvollem Antlitz den gezückten Dolch an den Hals. Dort steht bleich und, ohne daß das Purpurgewand, (240) das Ziel brüderlichen Neides, noch seinen Körper zierte, Joseph, den Simeon ohne Mitleid für wenig Geld veräußerte, nachdem er ihm die Hände gefesselt und sein Gesicht mit dem scheußlichen Schmutz der Grube entstellt hatte. Weh über diesen Mitleidslosen, den weder das Blut aus gemeinsamer Abstammung noch das Weinen des jammernden Knaben (245) oder die unter tiefem Seufzen und Schluchzen vorgebrachten Bitten, den weder der düstere Kummer des Vaters noch der an Lebensjahren und Gottgefälligkeit reichere Ruben mit drohender Rede, den weder der fremdländische Käufer noch die maßlose Tat des ungestümen Verbrechens abhielt! An einer anderen Stelle des Kelches aber (250) versenken die Edlen Jerusalems und die entfesselten Haufen den Sohn des Hilkia in des Unflats schmutzigem Abgrund. Kaum ragt jener mit seinen Händen, kaum mit seinem zerzausten Haupthaar daraus hervor. Wenngleich sein Nacken versinkt, so müht er sich dennoch, soweit er es vermag, den Allmächtigen zu versöhnen, der Juda feindlich gesinnt ist. Hier schwillt schäumend das Meeresblau mit aufgewühlter Flut, (255) in Wallung gerät die salzige Gischt und wirbelt das vom stürmischen Südwind gepeitschte Schiff auf der Meeresfläche umher. Vom Wind erfaßt, teilt und bricht sich die Woge, der Blitz tanzt im Kreise und erfaßt die Takelage mit ungestümem Schlag, während der Wirbel den starrenden Luftraum dunkel färbt. (260) Erschrocken legen sich die Matrosen in die Riemen und raffen die geblähten Segel. Ein Teil von ihnen versucht das zerbrochene Steuer noch zu lenken, ein anderer streckt die Arme nach den Klippen aus, wieder ein anderer zum tauben Himmel. Einige schmachten dem eisigen Tod entgegen, andere finden in der Mitte zusammen, wo, nachdem das Los gezogen, die Urne (265) den vom Schicksal heimgesuchten und vor Gott fliehenden Jonas zu einem grausamen Tod bestimmt. Unverzüglich schwimmt er als Opfer auf der wütenden See, und nicht viel Zeit vergeht, da hebt mit klaffendem Maul ein gewaltiges Tier nur eben seinen Kopf aus den tobenden Wellen. Noch verborgen ist sein Körper, und vom Schlag seines Schwanzes erzittern die Fluten. (270) Auf den heiligen Kelch ist ein Deckel gesetzt, der ihn verschließt und sich zum Bild eines Berges und zu Wäldern ausspinnt, die kunstvoll aus grünem Smaragd gestaltet wurden. Ringsum befinden sich, aus Edelstein gefertigt, Lager, die Führer dieser Lager und die zwölf Stämme des Volkes, um die mit mächtigen Windungen eine Schlange kriecht und (275) denen sie mit giftigem Biß den Tod bringt.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Blau schimmert im Gold die Wunde. Viele der ausgelöschten Gesichter und Wangen tragen die Farbe der Nacht, und ihre Blicke starren noch von den furchtbaren Qualen. Hoch droben auf dem Gipfel zeigt der Prophet, wie die Schlange in vielfacher Windung aufragende Stämme umschlingt, (280) die als Schutz in der dräuenden Todesgefahr dienen. Den tödlichen Wein, den der grimme Schmerz in diesem Kelch mit Galle, Tränen und des bitteren Giftes Verderbnis mischt, in den er Sorgen, die finstere Heimtücke der drohenden Hölle und Tropfen der Angst, geschöpft aus den höllischen Strömen des Schattenreiches, geträufelt hatte, (285) reichte nun die holde Liebe dem todbereiten Christus und durchbrach mit ihrem Rosenmund mächtig das schweigende Rund: »Nimm, erhabener Sohn Gottes, nimm, heilige Frucht der unberührten Mutter, was der gerechte Zorn des allmächtigen Vaters dir zu trinken gibt, die letzten Vergehen der schuldigen Welt! (290) Nimm in dir auf (dies rät die Liebe zum Menschengeschlecht, und auch du selbst begehrst es) den Wahn, den du allein zu überwinden vermagst, vertilge die höllische Macht und erwirb dir ein ehrenvolles Geschick! Zaudere nicht!«

Die ausgestreckte Hand, die den Kelch reicht, die bildlichen Darstellungen, die ihn schmücken, und nicht zuletzt der Deckel, der ihn verschließt – all dies sind Details, die Gryphius aus Dürers Nemesis-Darstellung herausgelöst und in seine Darstellung der Caritas integriert hat. Anders als die jesuitischen Dichter seiner Zeit verlegt er sich nicht auf eine exakte Beschreibung des Artefakts mit kunsthistorischem Anspruch und meditativer Funktion, sondern verwendet sie als Imaginationshilfe, die er selektiv für seine Dichtung verwendet.

4.4.5. Gryphius’ epischer Plan Das Olivetum mit seiner Darstellung von Christi Gebetskampf im Garten Gethsemane blieb Gryphius’ letztes Bibelepos. Zwar unterrichtet die Vorrede zum vierten, Thränen über das Leiden Jesu Christi überschriebenen Odenbuch von 1652 von einer weiteren Großdichtung, die als GolgothaEpos die Kreuzigung des Heilands zur Darstellung bringen sollte. Ob diese aber tatsächlich noch ins Werk gesetzt wurde, darf bezweifelt werden, hatte mit dem Westfälischen Frieden das Projekt einer auf der Bibel gründenden Zeitdichtung doch einen stimmigen Abschluß gefunden. Zudem fiel schon das Olivetum in eine Phase, da Gryphius sich vom lateinischen Epos zu distanzieren und mit dem Trauerspiel ein literarisches Genre zu entdecken begann, das ihm über die Inszenierung auf dem Theater eine weitaus größere Öffentlichkeit garantierte als die deklamatorische Dichtung des Epos. Leo Armenius Oder Fürsten-Mord, Gryphius’ erstes Trauerspiel, dürfte etwa zeitgleich mit der Ölberg-Dichtung entstanden sein. Gryphius’ Vorrede zum vierten Odenbuch ist nun sowohl im Hinblick auf die Gattungszugehörigkeit als auch im Hinblick auf die Funktion des Olivetum von Bedeutung, kommt der Dichter doch am Rande seiner gattungstheoretischen Überlegungen zu den Oden auch auf seine Bibelepik zu sprechen:

4. Bibelepik als Zeitdichtung: Andreas Gryphius’ Herodes und Olivetum

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Denn weil ich hier nichts als die Andacht gesuchet/ habe ich mich bekanter Melodien vnd der gemeinesten Weyse zu reden gebrauchen wollen. Wehm poetische Erfindungen oder Farben in derogleichen heiligen wercke belieben/ den weise ich zu meinem Oliveto, Golgatha vnd Trauer-Spielen/ […].479

Wendet sich Gryphius in den Trauerspielen der Geschichte von Herrschern und Märtyrern zu, so bleibt seine Odendichtung biblischen Stoffen vorbehalten. Gryphius unterscheidet die Oden von dem inhaltsgleichen Olivetum aufgrund der Stilhöhe. Was die Poetiken seiner Zeit als carmina heroica bezeichnen, umschreibt er als »poetische Erfindungen oder Farben«. Die Darstellung des Epos hält sich demnach nicht sklavisch an der biblischen Vorlage, sondern erweitert diese, indem sie zum Verbürgten Erfundenes stellt, anstelle des ordo naturalis also den ordo artificialis zum Kompositionsprinzip der Dichtung erhebt. Da das Olivetum und Golgotha eben nicht in der »gemeinesten Weyse« redeten, suchten sie sich dem schon von Servius für das Epos postulierten Ideal des stilus grandiloquus zu nähern.

Zusammenfassung Als Begründer des deutschen Kunstdramas hat sich der schlesische Barockdichter Andreas Gryphius einen Platz in der Literaturgeschichte gesichert. Neben Übersetzungen und Gedichten verfaßte er fünf Trauer- und fünf Lust-, Fest- oder Singspiele, die er in den Dienst religiöser Unterweisung stellte, aber auch zur Vermittlung politischer Lehren nutzte. Gleichwohl ist es nicht das dramatische Werk, das den Beginn seines dichterischen Schaffens markiert. Angeregt durch den lateinischen Schulunterricht wandte sich Gryphius mit dem bethlehemitischen Kindermord und dem Sterben des Herodes zunächst der Kindheitsgeschichte Jesu zu, der er in zwei lateinischen Epen dichterische Form gab. 1646 ließ er eine auf drei Bücher angelegte Darstellung der Passion Christi folgen, die zwei Jahre später noch einmal in einer revidierten Fassung erschien. Anders als der Jesuit Jakob Bidermann, dem es in seiner Herodias bei der Darstellung des bethlehemitischen Kindermordes um die Vergegenwärtigung des Protomartyriums ging, anders auch als Giambattista Marino, der in La strage degli innocenti das Geschehen konsequent zu ästhetisieren suchte, gestaltet Gryphius seine Herodes-Epen als allegorische Zeitdichtungen, die das Gemetzel unter den Neugeborenen Bethlehems mit den Greueln des Dreißigjährigen Krieges gleichsetzen. Krieg entbirgt sich ihm als Entfesselung der Hölle, deren Darstellung er zum Zwecke einer mnemonischen bzw. meditativen Ausrichtung seiner Dichtungen breiten Raum gibt. Das Olivetum wiederum wird in Gryphius’ Widmungsschreiben an Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg als jene Friedensdichtung ausgewiesen, die das zweite Herodes-Epos 479

Gryphius, Oden, 1964, S. 98.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

nach seinem Willen bereits hätte sein sollen. Mehr noch als die beiden Vorgängerdichtungen zeigt es sich von einer auffallenden Bildlichkeit, die wesentliche Momente aus dem graphischen Werk Albrecht Dürers bezieht und auf die im Entstehen begriffene Dramatik vorausweist.

5.

Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs – Johann Armbrusters Olivetum Spirense (1593) im Horizont jesuitischer Bildtheorie und Bildmeditation

5.1.

Johann Armbruster als Dichter und Pädagoge am Speyrer Jesuitenkolleg

Wie die jesuitischen Dichter epische Techniken für ein bildgestütztes Schreiben nutzten, läßt sich am sinnfälligsten am Olivetum Spirense des Mainzer Ordensmannes Johann Armbruster verdeutlichen. Über den Autor weiß man nur sehr wenig, wenngleich er in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts insbesondere auf dem Sektor von Erziehung und Unterricht eine nicht unbedeutende Persönlichkeit der Societas Jesu gewesen zu sein scheint. Informationen über sein Leben und Wirken bezieht die insgesamt bislang kaum über sporadische Erwähnungen sich erhebende Forschung zumeist aus den Mitteilungen bei Carlos Sommervogel,480 die weitgehend mit dem übereinstimmen, was Petrus Ribadeneira sowie seine Fortsetzer Philippus Alegambe481 und Nathanael Sotuellus482 bereits seit den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts für die Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu [Bibliothek der Schriftsteller der Gesellschaft Jesu] zusammengetragen hatten. Im Jahre 1553 in Seulberg im Taunus geboren,483 war Armbruster bzw. Arnbruster demnach schon als Neunzehnjähriger in die Gesellschaft Jesu eingetreten. Seine Begabung für die schönen Wissenschaften hatte ihn bis in den Rang eines Professors der griechischen und der lateinischen Sprache

480 481 482

483

Vgl. de Backer/Sommervogel, Bibliothèque, Bd. 1, 1812, S. 554 f. Vgl. Ribadeneira/Alegambe, Bibliotheca, 1643, S. 220b–221a. Ribadeneira/Alegambe, Bibliotheca, 1676, S. 404b–405a: »IOANNES ARNBRVSTERVS, natione Germanus, patria Franco è Moguntina diœcesi, Societati se dedit admodum iuuenis | anno salutis 1572. Qui Spiræ Linguam Græcam, Poesim & politiores litteras (quibus ab initio delectatus est) aliquot annos professus, atque in ijsdem studijs mortuus est Spiræ 27. Martij anno salutis 1603. ætatis 50. Societatis 30. iam ante formatus in spiritualem Coadiutorem. Exstat eius Oliuetum Spirense, rogatu Canonicorum Spirensium editum, & recusum Francofurti in Parnasso Societatis 1654. in 4. Descripsit etiam metro Diuos 14. Auxiliares publico cultu celebres in Diœcesi Bambergensi. Exstat quoque sine eius nomine In mortem Danielis Archiepiscopi Moguntini comploratio, Successoris VVolfgangi gratulatio.« Der Eintrag wurde gegenüber demjenigen von 1643 geringfügig erweitert. Eine handschriftlicher Personalkatalog des Speyerer Jesuitenkollegs nennt »Seuelburg« als Armbrusters Geburtsort. Vgl. Kolleggeschichte und Personalkatalog Speyer 1597, unpag. [Stadtarchiv Mainz, 15/431].

474

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

am 1566 gegründeten Jesuitenkolleg zu Speyer geführt, dem für die gegenreformatorische Bildungs- und Missionsarbeit des Ordens eine zentrale Bedeutung zukam.484 Als solcher starb Armbruster kaum fünfzigjährig am 27. März 1603.485 Das Olivetum Spirense wurde erstmals 1593 bei Lambert Andreae in Köln gedruckt, da sich Ende des 16. Jahrhunderts in Speyer noch keine katholische Druckerei befand.486 Mit ihm gelang es dem bis dahin lediglich als Verfasser kürzerer Kasualgedichte in Erscheinung getretenen Armbruster, sich auch in der poetischen Großform zu profilieren. Eine Nobilitierung erfuhr die 1.348 Verse umfassende Dichtung durch ihre Aufnahme in den Parnassus Societatis Jesu [Parnaß der Gesellschaft Jesu], die bedeutendste Sammlung europäischer Jesuitendichtung, von der 1654 der erste und bedauerlicherweise auch einzige Band erschien. An der Seite von Bidermanns Herodias firmiert sie dort als Beispiel jesuitischer ›epica‹,487 was freilich insofern irreführend ist, als sie nur dem Versmaß, nicht aber der inneren Sprachform nach die poetologischen Kriterien für die Textsorte ›Epos‹ erfüllt. Zwei Armbruster zugeschriebene Kasualdichtungen anläßlich des Todes des Mainzer Erzbischofs und Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg (1523–1582, Bischof seit 1555) sowie der Wahl seines Nachfolgers Wolfgang von Dalberg (1582–1601) erschienen anonym.488 Sie gelten Bischöfen, die während ihres Episkopats als Förderer der Jesuiten hervorgetreten waren und mit Hilfe des Ordens die Gegenreformation in ihrem Bistum vorangetrieben hatten. So hatte Daniel, der am 18. April 1555 mit nur einer Stimme Mehrheit gegen den lutherisch gesinnten Pfalzgrafen Reichart von Simmern zum Erzbischof von Mainz gewählt worden war, 1561 zur Reorganisation der Universität die Jesuiten nach Mainz berufen und für sie dort ein Kolleg gegründet, das schon nach sechs Jahren über 500 Schüler zählte und 1568 der Universität angegliedert wurde. Welche Vormachtstellung den Jesuiten damit innerhalb der Universität erwuchs, läßt sich nicht zuletzt an der Häufigkeit ermessen, mit der ihre Vertreter

484

485 486

487 488

Vgl. Duhr, Geschichte der Jesuiten, Bd. 1, 1907, S. 115–120 und 450–452; Bd. 2,1, 1913, S. 169–174; Eger, Speyer, 1989, S. 326–333; Seibrich, Gegenreformatorische Aktivitäten, 1991, S. 57–62. Ohne Abweichung die Lebensdaten bei Witte, Diarium biographicum, 1688, fol. Cr. Vgl. Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 248; ders., Art. »Andreae, Lambert«, 1953. Der wohl aus Sint-Truiden aus der belgischen Provinz Limburg stammende Lambert Andreae »Trudopolitanus« (1589–1597) unterhielt eine Offizin in der Römergasse und war Mitglied der Goldschmiedegaffel. Er druckte für Quentel, Flackenberg und Bussemacher und brachte ungefähr 35 Drucke heraus. Parnassus Societatis Jesu, 1654, S. 395–410. Epicedion in obitum Danielis episcopi, 1582; Gratulatio in electionem Wolfgangi, 1582. Nicht nachweisen läßt sich die in der Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu verzeichnete, 1564 in Frankfurt erschienene Schrift De XIV. divis in dioecesi Bambergensi cultu publico celebribus.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

475

auf Lehrstühle an der Theologischen und Philosophischen Fakultät berufen wurden. Auch bei der Rekatholisierung des bis dahin fast noch gänzlich evangelischen Eichsfelds stützte sich Daniel 1575 auf die Jesuiten und richtete für sie in Heiligenstadt ein Kolleg ein. So konnte diese Region bis auf wenige Dörfer im Verlauf von etwa fünfzig Jahren für den Katholizismus zurückgewonnen werden.489 Zudem war Daniel darauf bedacht, den Tridentiner Glaubensdekreten in seinem Erzbistum Geltung zu verschaffen.490 Daß die Societas Jesu es offenbar Armbruster überlassen hatte, anläßlich des Wechsels auf dem Bischofsstuhl mit der Stimme des gesamten Ordens zu sprechen, läßt auf eine nicht unerhebliche Beteiligung des Literaturprofessors an ordenspolitischen Prozessen schließen. Dies setzt allerdings voraus, daß Armbruster tatsächlich auch der Verfasser oder zumindest der Herausgeber der beiden erwähnten Kasualschriften ist. Da sein Name weder auf dem Titelblatt der Drucke noch in Verbindung mit den inwendig befindlichen Gedichten genannt wird, darf sein Anteil daran durchaus nicht als so gesichert gelten, wie es den Angaben der Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu nach den Anschein hat. Möglicherweise verbot sich bei der Trauerschrift für Daniel die Nennung des Verfassernamens aber auch deshalb, weil für den überwiegenden Teil der Gedichte, so z. B. für den dramatischen Dialog Daniels mit dem Tod, für das Gebet zu Gott oder für die Sammlung epigrammatischer Zueignungen an die Domkapitulare, der verstorbene Bischof als lyrisches Subjekt fingiert wird. Das erklärt freilich nicht, warum bei den Gratulationsgedichten für Wolfgang von Dalberg ebenfalls jegliche Angaben zum Verfasser fehlen.

5.2.

Das Olivetum Spirense als Sonderform der descriptio templi

5.2.1. Der Speyrer Ölberg im Urteil frühneuzeitlicher Historiker Mit dem Ölberg zu Speyer wandte sich Armbruster einem Bauwerk zu, das, wie die zahlreichen Erwähnungen in Texten unterschiedlichster Provenienz bezeugen, schon bald nach seiner Fertigstellung sowohl als Muster spätgotischer Architektur als auch als Ort der spirituellen Begegnung überregionale und konfessionsübergreifende Berühmtheit erlangt hatte.491 Einen der frühesten Belege bietet die Germaniae exegesis [Deutschland, erklärt und erläutert] des reformatorischen Historiographen Franciscus Irenicus (1495– 1565/69), eine zuweilen mit onomatologischen Exkursen angereicherte Be489 490

491

Vgl. Wand, Reformation, 1998. Vgl. Krause, Daniel von Homburg, 1931; Brück, Erzstift Mainz, 1951, S. 222–231; ders., Pfalzgraf Reichart von Simmern, 1954; ders., Daniel Brendel von Homburg, 1957. Zum Lob Speyers in Dichtung und Historiographie vgl. Praun, Enkomion Spirae, 1899, sowie den kursorischen Beitrag von Harthausen, Geistes- und Kulturgeschichte Speyers, 1989, S. 373–384.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

schreibung deutscher Städte aus dem Jahre 1518. Irenicus weist nicht nur auf den immensen finanziellen Aufwand hin, den der Bau des Ölbergs bedeutete, sondern kodifiziert erstmals auch eine Wertschätzung für das Monument, die im Laufe der Jahre geradezu topisch werden sollte: Vnum quasi inter mundi miracula recensendum adducere placuit, ut opus in germania non alibi uisum, oliueti montem & Christi passionem referentem, quod plane tanto sumptu indegebat, quanto olim aliquod paruum oppidum.492 [Ich möchte den Ölberg anführen, der die Passion Christi darstellt und gewissermaßen als eines unter den Weltwundern betrachtet werden darf, ein Werk, wie es sonst in Deutschland nirgends zu sehen ist, das gewiß soviel (finanziellen) Aufwand erforderte wie früher eine kleine Stadt.]

Noch fast ein halbes Jahrhundert später würdigt der katholische Theologe, Prediger und Professor der Beredtsamkeit und Naturphilosophie Wilhelm Eysengrein (1535–1578) in seinen genrebedingt ansonsten eher nüchtern gehaltenen Chronologicarum rerum urbis Spirae gestarum libri XVI (1564) [Chronologie der Ereignisse in der Stadt Speyer in 16 Büchern] den Ölberg als ein Bauwerk, das den sieben Weltwundern der Antike ebenbürtig sei und ihnen gewissermaßen als achtes hinzugerechnet werden müsse: Insurgit denique Oliueti mons labor excultissimus totiusque Germaniæ opus præclarissimum, septenis etiam Mundi spectaculis annectendum. Neque inficias iri pudeat si quispiam dixerit Ægyptiæ Rhodianæque industriæ Germanica ingenia coæquari.493 [Schließlich erhob sich (sc. im Jahre 1505) der Ölberg, ein mit größter Sorgfalt ausgearbeitetes und hochberühmtes Werk Deutschlands, das man sogar zu den sieben Weltwundern stellen muß. Und niemand bräuchte vor Scham zu erröten, wenn er behauptete, daß deutscher Verstand ägyptischen oder griechischen Eifer wettmache.]

Zwei Jahren nach Eysengreins Chronologiae erschienen Martin Luthers Tischreden erstmals im Druck. Luther schien allerdings weniger das Bauwerk als solches zu interessieren als die eigentümliche Darstellung der jüdischen Figuren, die ihn zu einer spöttischen Bemerkung veranlaßte und Ulrich Schlegelmilchs Vermutung, Armbruster habe die Figuren in seiner Dichtung überzeichnet,494 ins Reich der Fabel verweist. Offenbar wirkten bereits die Skulpturen auf den Betrachter grotesk: Schutzrede D. M. Luth. Von milder Hand. […] D. M. Luth. sagte: Daß zu Speyer am schönen Olberge/ der im Thumb ist/ die Jüden alle Helleparten trügen/ welche Bilder 492

493

494

Irenicus, Germaniae exegesis, 1518, fol. CCXXV/1v–CCXXV/2r [Blatt wurde zweimal paginiert], hier CCXXV/2r. Zu Franciscus Irenicus vgl. insbesondere Ehmer, Reformatorische Geschichtsschreibung, 1988, S. 228–233. Eysengrein, Chronologiae, 1564, fol. 286v–287r. Zu Wilhelm Eysengrein bzw. Eisengrein und den Quellen seiner Chronologiae vgl. Pfleger, Wilhelm Eisengrein, 1904; ders., Martin Eisengrein, 1908; Staab, Quellenkritik, 1988, S. 160 f.; ders., Späthumanistisches Städtelob, 1994. Schlegelmilch, Descriptio templi, 2003, S. 391 f.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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gar kunstreich auß Stein gehauwen sind. Nun war gefraget worden/ warumb sie keine andere Wehr trügen/ denn Helleparten/ Da hatte ein schalckhafftiger Mann drauff geantwortet: Sie haben vnsern Bürgern die Spiesse geliehen/ wolt anzeigen/ daß sie mit dem Jüdenspieß renneten vnd wucherten.495

Während der Wittenberger Reformator den Ölberg wohl nur vom Hörensagen kannte, ließ ihn der neulateinische Dichter Theodorus Reysmann (1503–1543/44) aus der persönlichen Anschauung heraus zu literarischen Ehren kommen. Reysmann widmet ihm eine längere Passage innerhalb der Pulcherrimae Spirae summique in ea templi Enchromata [Lob des wunderschönen Speyer und des hohen Domes daselbst] (1531), einer poetischen Beschreibung Speyers und des Kaiserdoms.496 Dabei würdigt er zunächst kurz die bildhauerische Ausarbeitung des Baus, ehe er eine grobmaschige Beschreibung des Dargestellten folgen läßt. Mit der aemulatio, d. h. der Überbietung mustergültiger heidnischer Architektur im sakralen Kunstwerk, heben Irenicus und Eysengrein in ihrer kurzen Würdigung des Bauwerks gemeinschaftlich einen Gedanken hervor, aus dem Armbruster die gedankliche Leitlinie seines Olivetum Spirense gewinnt. Obwohl er als Lehrer der alten Sprachen mit den Schriften seiner Vorgänger hinlänglich vertraut gewesen sein dürfte, erwähnt er keinen von ihnen namentlich. Gleichwohl dürfte sich dem zeitgenössischen Leser mühelos erschlossen haben, wem der Jesuit seine Inspiration verdankte, wenn er die Göttin Fama, die er in Anlehnung an Verg. Aen. 4,173–197 als flügelbewehrte Personifikation des Ruchbaren und der rühmenden Kunde gestaltet (V. 50–58),497 zu einem Lobgesang auf den Ölberg und seinen Künstler anheben läßt. Mit den sieben Weltwundern, den »miracula sæcli« (V. 65), bemüht Armbruster nämlich jene Vergleichsebene, auf die sich schon seine Vorgänger begeben hatten: 60

65

Scilicet immensis quâ se Germania campis Explicat, & latis ostentat mænibus vrbes, Vix monumentum vllum spectari augustius illo, Dignius aut visu, aut maiori laude vehendum. Olli tantus (ait) decor est, artisque stupendæ Gloria, tam viuax horti lugubris imago, Vt veteris possis inter miracula sæcli Ponere, & artificis diuini opus esse putares.

[Soweit sich Deutschland nämlich mit seinen riesigen Fluren (60) erstreckt und Städte mit mächtigen Mauern sichtbar werden läßt, vermag man kein Bauwerk zu erblicken, das erhabener wäre als jenes, würdiger anzuschauen oder mit größerem Lobe zu prei495 496

497

Luther, Tischreden, 1569, fol. 444v. Reysmann, Enchromata, o. J., V. 828–869. Da sich dieser Druck in den Bibliotheken kaum mehr auffinden läßt, sei verwiesen auf die zweisprachige Edition von Bossert/ Kennel, Lobgedicht auf Speier, 1907, S. 230–233. Zur Biographie des Dichters und zur Forschungsliteratur vgl. Kühlmann, Reysmann, 2010. Zur Funktion der Göttin Fama innerhalb der Ekphrasis der Trophaea Bavarica vgl. Robert, Templi descriptio, 2001, S. 186.

478

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

sen. So groß, sagt sie (sc. die Fama), sei seine Schönheit, so groß der Ruhm einer bewundernswerten Kunstfertigkeit, so lebendig das Abbild jenes trauervollen Gartens, (65) daß man es zu den Wundern des Altertums stellen und glauben könnte, es handle sich um das Werk eines göttlichen Künstlers.]

Der Vergleich des Ölbergs mit den sieben Weltwundern steht freilich nicht isoliert. Wie Jörg Robert im Rahmen seiner Untersuchung der Trophaea Bavarica, einer wenige Jahre nach dem Olivetum Spirense entstandenen Weihefestschrift für die Münchner Michaelskirche, gezeigt hat, gehörte er im ausgehenden 16. Jahrhundert zu den bevorzugten enkomiastischen Überbietungstopoi versifizierter Kirchenbeschreibungen. Zu einer grundsätzlichen »Herabsetzung pagan-antiker Monumente«, wie Robert sie festzustellen glaubt,498 kommt es dabei aber nicht. Vielmehr bedeutet die christliche Architektur, wie sie sich in den Kirchen und Sakralbauten manifestiert, eine qualitative Potenzierung der ohnehin schon staunenswerten paganen Baukunst. Eysengreins Chronik ist nicht allein wegen der Abgrenzung des christlichen Kunstschaffens vom paganen von Belang. In ihr werden bereits Ansätze erkennbar, den Speyerer Ölberg seiner regionalen Bezüglichkeit zu entheben und ihn zu jenem »nationalen Denkmal« werden zu lassen, als welches ihn noch 250 Jahre später Albert Schwartzenberger feiern sollte.499 Der Autor der ersten kunsthistorischen Monographie steht am Ende einer langen Tradition der nationalen Vereinnahmung des Ölbergs, in die sich im 17. Jahrhundert auch Mathis Quad von Kinckelbach einreiht, der in Teutscher Nation Herligkeit (1609), ein Enkomion auf die deutschen Lande, eine ausführliche und mit zahlreichen glorifizierenden Epitheta versehene Ekphrasis der Speyerer Andachtsstätte bietet: In dem umbgang des Thumbs/ mitten vff dem grunen platz stehet ein vberaus leustiges in Stein behawen Biltwerck/ nemlich der Oelberg/ von dem man auch weit vnd breit zu sagen weis. der Berg ist von lauter hartem vnd glatten stein gehawen/ so naturlich obs auffrichte Velsen weren/ mit seinen kreutern vnd gethierlin als frösch/ eidechs/ gewurm &c. vnd gehet ein weg rundts vmb hinauff, der mit einem zaum bewaret ist/ alles so glat in stein gehawen das man keine fugung spuren kann vff dem weg gehen vngefehr acht oder neun Juden vnnd kriegsknecht gewapnet mit Ihrer gewehr/ fackeln vnd heerspannen: oben am eingang der ebne des gipffels stehet Judas ihr furgenger/ vnd gibt mit dem aug einen winck vff Christum: derselbe kniet am hogsten vnd ist in seinem Gebett/ vnd ligen die drey Junger ein wenig von ihm ab vnd schlaffen so naturlich dz man sie wohl siben mahl anstossen wurd ehe sie erwachten vnd sindt die bilder allzumal grosser (vor all nit kleiner) als ein gemeiner mensch zu diesen zeiten: jedes Bilt aus einem gantzen Stein gehawen/ in der kleidung vnd rustung so vollkomen das man auch die minste naet in dem habitu erkennen mocht. Es steht ein schones gewelb daruber vff etlichen subtiel gearbeiten seulen. Den datum oder die Jahrzal dieser arbeit hab ich noch nie erfaren/ kann mich auch nit erinnern ob sie mit bey dem werck zu finden oder nicht. Gleichesfalls steht auch in

498 499

Ebd., S. 199. Schwartzenberger, Oelberg, 1866, S. 16.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

479

der kirchen ein wunder kunstig gearbeite Cantzel/ also das an dem Oelberg vnnd an der Cantzel wol so viel speculirens ist (verstehe von einem kunstuerstendigen) als an dem gantzen Thumb.500

5.3.3. Entstehung und Architektur des Speyrer Ölbergs Den Namen des Bildhauers, dem die Ausführung des Ölbergs zu verdanken sind, scheint Quad von Kinckelbach ebenso wenig zu kennen wie Armbruster. Während jener den Künstler noch nicht einmal erwähnt, spricht dieser unspezifisch von einem »artifex divinus« (V. 66), wobei es sich ungeachtet der Hyperbolik des Ausdrucks um eine Analogiebildung zu ›poeta divinus‹ handeln dürfte, als welcher seit Paulinus von Nola der christliche Dichter in Abgrenzung vom heidnischen, dem ›poeta gentilis‹, bezeichnet wurde.501 Dank einer gesicherten Quellenlage hat man die Baugeschichte des Denkmals nahezu lückenlos rekonstruieren können.502 Mit der Errichtung eines Ölbergs wollte das Speyerer Domkapitel Anfang des 16. Jahrhunderts einen in unmittelbarer Nähe zum Kaiserdom gelegenen Ort des Vollzugs von Andacht und Meditation schaffen, wie er seit dem ersten Drittel des voraufgegangenen Jahrhunderts im süddeutschen Raum schon eine reiche Tradition gefunden hatte.503 Den Anlaß zu diesem Bauvorhaben gab eine großzügige Stiftung des am 6. August 1503 verstorbenen Domherrn Wiprecht von Finsterlohe. Mit der Ausführung betraute das Kapitel den Bildhauer und Schnitzer Hans S(e)yfer, der auch als Meister des Hochaltars der Heilbronner Kilianskirche gilt.504 Nachdem wegen seiner überhöhten Forderungen an Geld und Naturalien noch weitere Kapazitäten wie etwa Nikolaus Queck, der Nachfolger von Nikolaus Eseler als Mainzer Dombaumeister, angehört worden waren, erhielt sein Ende 1505 vorgelegter Entwurf schließlich die Zustimmung. Trotz diverser Finanzierungs- und Bürgschaftsprobleme hatte Seyfer Ende 1508 die Großplastik so weit fertiggestellt, daß er von seinem bisherigen Arbeitsort Heilbronn nach Speyer übersiedeln wollte, um dort das Werk zu Ende zu führen. Sein plötzlicher Tod, der ihn im März 1509 inmitten seiner Arbeit ereilte, machte diese Pläne jedoch zunichte. Die Fortsetzung der Bauarbeiten gestaltete sich schwierig, da zum Zeitpunkt von Seyfers Tod weder ein Fundament gelegt noch der architektonische Überbau begonnen war. Weil Seyfer vom Kapitel vorab aber schon Zahlungen erhalten hatte, führte zunächst sein Bruder Lienhard, 500 501 502

503 504

Quad von Kinckelbach, Teutscher Nation Herligkeitt, 1609, S. 144 f. Zur Terminologie vgl. Paulinus von Nola, c. 22, 157. Die Urkunden zur Baugeschichte des Speyerer Ölbergs, insbesondere die Protokolle des Domkapitels aus den Jahren 1504–1511 sowie der Briefwechsel des Kapitels mit dem Heilbronner Rat, finden sich vollständig zusammengestellt bei Schnellbach, Jugend- und Reifezeit, 1929, S. 119–122. Vgl. Munk, Ölberg-Darstellung, 1968. Vgl. Zimmermann, Syfer, 1974/75.

480

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

der zwischen 1512 und 1526 als Glocken- und Büchsengießer zu Heidelberg erwähnt ist, gemeinsam mit der Witwe die bildhauerischen Arbeiten am Ölberg fort, legte letzte Hand an die Figuren und übernahm später wohl auch ihre Aufstellung.505 Die technische und architektonische Vollendung des Ölbergs, die Lienhard Seyfers Fähigkeiten wohl überstiegen hätte, oblag dem kurpfälzischen Bau- und Büchsenmeister Lorenz Lechler (Lacher) aus Heidelberg, den das Kapitel nach dem Tod des Meisters gemeinsam mit Nikolaus von Mainz zum Ratgeber bestellt hatte.506 Bis Ende 1511 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Im Frühjahr des folgenden Jahres versah der einst mit seiner Visierung abgewiesene Meister Heinrich aus Speyer die Plastik mit einer kunstvollen Einfassung aus Stein, die sich so harmonisch in die Konstruktion des Ölbergs einfügte, daß Armbruster sie als »Phidiacae saepes« (V. 74) bzw. als Evokation einer »Daedalea mens« (V. 1072) bewundert. Sieht man einmal von sieben Federzeichnungen ab, die ursprünglich wohl als Vorlage zu Kupferstichen angefertigt wurden und in der Graphiksammlung der Georg-August-Universität Göttingen aufbewahrt werden,507 so ist Armbrusters Dichtung das einzige Dokument, das detailliert über das Aussehen des Ölbergs unterrichtet, bevor dieser im Zuge des pfälzischen Erbfolgekriegs 1689 und der Französischen Revolution 1794 zweimal der Zerstörungswut einer vandalisierenden Soldateska anheimfiel.508 Die wenigen noch erhaltenen Relikte des Originals werden im Historischen Museum der Pfalz in Speyer vor weiterem Verfall geschützt, vor dem Kaiserdom erinnert eine Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Bildhauer Gottfried Renn vorgenommene Rekonstruktion an das einstmals so geschätzte Meisterwerk spätgotischer Baukunst.509

505

506 507

508 509

Zum kunstgeschichtlichen Hintergrund vgl. Schwartzenberger, Oelberg, 1866; Mone, Notizen, 1866, S. 301–303; N. N., Wiederherstellung des Ölbergs, 1887; Zimmern, Oelberg, 1889–1892; Baumgarten, Oelberg und Osterspiel, 1897; Rott, Quellen und Forschungen, 1936; Fleischhauer, Hans Syfer, 1950; Koepf, Bildhauerfamilie Seyfer, 1859; Stich, Kirchenbau, 1960; Koepf, Heilbronner Kilianskirche, 1961, S. 59–71; Munk, Ölberg-Darstellung, S. 289–291; Laier-Beifuss, Ölberg, 2002. Vgl. Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler, 1967, S. 100–137 und 142–144. Sieben Zeichnungen, 1. Hälfte 17. Jahrhundert. Feder in Braun über grauem Stift, zum Teil grau laviert. Gesamtansicht: Höhe 19,3 cm, Breite 28,8 cm (Einfassungslinie); sechs Seitenansichten: Höhe ca. 29,5 cm, Breite 19,5 cm (Einfassungslinie) (Standort: Göttingen, Kunstsammlung der Universität, Graphische Sammlung, Inv.-Nr.: H664– H670). Bis 1770 befanden sich die Zeichnungen in der Sammlung von Johann Friedrich Arman Uffenbach, Frankfurt/Main. Vgl. Schnellbach, Hans Syfer, 1931, S. 34. Reproduktionen der Gesamt-, der Vorderansicht und der Seitenansichten finden sich ebd. auf den Tafeln 39–40, bei von Rauch, Meister Hans Seyfer, 1909, S. 512–515, und bei Pfeiffer / Halbauer, Hans Seyfer, 2002, S. 153–159. Vgl. von Geissel, Kaiserdom, 1876, S. 319–492. Vgl. Dettweiler, Dom-Ausstellung, 1930, S. 11 f. und 30.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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Abb. 10: Der Ölberg zu Speyer, Ansicht von Norden

Den Zeichnungen und Armbrusters poetischer Beschreibung zufolge ruhte die Architektur des etwa 15 Meter hohen, ursprünglich wohl bemalten510 Ölbergs auf einer sexagonalen Grundfläche, von der sechs reich ausgearbeitete gotische Pfeiler aus gelblich-weißem Sandstein aufragten, die durch eine mit Tierköpfen verzierte Bogenkonstruktion miteinander verbunden waren. Über dem Gewölbe erhob sich ein ebenfalls sechsseitiges Zeltdach, das in einer mit einem goldenen Knoten geschmückten Spitze zusammenlief. Aus amorphen Felsstücken aufgetürmt ragte zwischen den Pfeilern der Ölberg hervor. Ihn hatte der Künstler mit einer detailreichen, naturalistisch gestalteten Flora und Fauna ausgestattet: Rings um den Berg wand sich eine steinerne Efeuranke. Aus Fugen und Felsspalten sprossen Kräuter und Gräser verschiedenster Art hervor, zwischen den Steinen fanden Hasen, Eichhörnchen, Eidechsen, Schnecken, Schildkröten, Schlangen und Frösche Unterschlupf. Von der nördlichen Seite führte eine serpentinenförmig um den Berg sich windende Treppe gipfelan zu einem Tor, das Zugang zu dem von einem Flechtzaun eingefriedeten Garten gewährte. Dort betete, auf die Knie herabgelassen, eine lebensgroße Christus-Figur vor einem Felsen, auf dessen höchstem Punkt die Gestalt des Erzengels Gabriel sichtbar wurde, der mit der linken Hand den Leidenskelch und mit der rechten ein Kreuz umfaßt hielt, während am Hang die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes schliefen. Im Rücken Christi trat soeben 510

Vgl. Schlegelmilch, Descriptio templi, 2003, S. 396 f.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Judas durch das Tor, preßte mit der Linken den Lohn für den Verrat an sich und wies mit der Rechten auf den Betenden. Ihm nach drängte der Zug individuell gekennzeichneter jüdischer Häscher und römischer Soldaten in genuin mittelalterlicher Gewandung und Rüstung, darunter ein Kriegsknecht mit Streitaxt und Krummschwert, ein Diener des Hohenpriesters mit Laterne und Stricken, ein alter Krieger mit Krummschwert und ein junger in Rüstung, ein von Krätze befallener Greis, an dessen eitrigen Wunden sich Fliegen labten, sowie zwei Knechte, von denen sich der eine mit Mistgabel und Schwert, der andere mit Panzer und Morgenstern bewaffnet hatte. Am Tor wachte ein Soldat, am Fuß des Berges ein römischer Zenturio mit einem Gefolge von sechs Legionären. Auf der Westseite lud eine schmale Tür in das Innere des Berges zu einer dem heiligen Michael geweihten Kapelle, in die durch Felsspalten wie durch Fenster Licht einfiel. Über dem Altar erinnerte ein Bild an die Grablegung Christi.

5.2.3. Das Olivetum Spirense – Kunstführer oder Darlegung eines Bildprogramms? 5.2.3.1. Aufbau und Struktur der Dichtung Armbruster liefert im Olivetum Spirense sowohl in makroskopischer als auch in mikroskopischer Hinsicht eine detaillierte Beschreibung des Ölbergs. Wie sich dem nachstehenden Kompositionsschema entnehmen läßt, führt die Ekphrasis des sakralen Raums teleologisch vom Speyerer Dom über den Kreuzgang, den Ölberg, Einzelheiten seiner Architektur und Plastik zur Michaelskapelle mit ihrem Altarbild. Auf diese Weise bleibt das Olivetum Spirense nicht allein auf die Darstellung des Gründonnerstagsgeschehens beschränkt, sondern stellt sie in den Zusammenhang der Leidensgeschichte Christi bis zu seinem Tod am Kreuz: 1–86

Proöm 1–17 18–27 28–49

Thema der Dichtung Anlaß und Lohn der Dichtung Anrufung und Bitte um Beistand 28–31 Anrufung der Heiligen 32–49 Anrufung der Gottesmutter Maria 50–71 Fama verbreitet den Ruhm des Ölbergs in alle Lande 72–86 Musenanruf 87–265 Makroskopie des sakralen Raumes 87–132 der Kaiserdom zu Speyer 87–114 äußere Erscheinung, Patronat, innere Gestaltung 115–132 der Chor als Kaisergruft und Ort der Marienerscheinung 133–265 Kreuzgang und Ölberg 133–152 Lage und Funktion des Ölbergs 153–191 die Plastiken

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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153–178 Christus u. die schlafenden Jünger 179–191 Judas und die Häscher 192–265 Anlage und Architektur des Ölbergs 192–206 Anlage 207–265 Architektur 207–242 turmartiger Aufbau, Fenster, Säulen, Bögen, Ornamentik 243–265 Dach 266–276 Anrufung der Muse und Bitte an den Erlöser um Kraft 277–960 der Ölberg im Detail 277–296 Vielfalt und Natürlichkeit des Dargestellten 297–328 Christus 297–315 Christus betend auf dem Gipfel des Berges 316–328 Gebet Christi zu seinem Vater 329–388 Felsen im Angesicht Christi 329–341 der Fels u. seine Fauna (Vögel, Schlangen, Uhu) 342–356 Unterschlupfe und Höhlen der Schlangen 357–388 die Erscheinung des Erzengels Gabriel 389–419 Nordseite: die schlafenden Jünger 397–405 Jakobus und Johannes 406–419 Petrus 420–522 Gefangennahme Christi 420–475 Verrat des Judas 476–522 Gefangennahme Christi 523–565 der Weg zum Ölberg 566–960 die Häscher 566–583 Aussehen und Wirkung 584–595 Beilträger 596–618 drei Folterknechte mit ihren Werkzeugen 619–630 Schächer mit Schwert und Doppelaxt 631–643 Häscher in eiserner Rüstung 644–678 von Krätze geplagter Soldat 679–714 ungewöhnlich fettleibiger Soldat 715–787 ein junger Mann mit Dreizack und eine Horde verwegen aussehender Häscher beim Anstieg 788–800 ein weiterer Soldat 801–819 ein alter, vom Krieg gezeichneter Soldat 820–840 Gruppe von fünf Soldaten 841–845 Gruppe von drei Soldaten 846–857 fremdländisch wirkender Häscher mit Streitaxt 858–888 Hauptmann in Rüstung 889–960 Christus, die Jünger und zwei Soldaten auf dem Gipfel 906–922 der erste Soldat 923–960 der zweite Soldat 961–1216 die Michaelskapelle 961–974 Lage und Aussehen der Kapelle 975–1063 die Fenster der Kapelle 975–995 erstes Fenster 996–1015 zweites Fenster 1016–1038 drittes Fenster

484

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos 1039–1063 viertes Fenster 1064–1070 Lob des Ölbergs als Kunstwerk 1071–1088 Einfriedung des Ölbergs 1089–1216 der Kapelleninnenraum 1089–1135 die Höhle unter dem Ölberg 1136–1185 Altarbild mit Pietà und Grablegung 1186–1216 Säulen mit Bildern der Höllenfahrt und der Auferstehung 1217–1349 Würdigung des Ölbergs als visuelles Erlebnis

Die Bedeutung von Armbrusters Olivetum Spirense ist von der Forschung voreilig auf die eines bloßen Kunstführers reduziert worden, der sich in »schwerverständliche[m] Latein« ergehe und über das »poetische und erzählende Element« nicht hinauskomme.511 Der Text reiht sich in die Tradition der exegetischen Ekphrasis sakraler Räume und ihrer Kunstwerke ein, die Ende des 16. Jahrhunderts im Umfeld des Jesuitenordens einsetzte und Dichtungen von nahezu epischem Ausmaß hervorbrachte. Ulrich Schlegelmilch hat in einer grundlegenden Studie zahlreiche Beispiele dieser neuen »Gattung der deskriptiven Festschrift« eingehend untersucht512 und dabei u. a. folgende Konstanten ermitteln können: Erstens stehe die Abfassung solcher Gedichte in der Regel im Zusammenhang mit der Weihe einer dem Jesuitenkolleg angelagerten Kirche oder eines darin ausgestellten Sakralbildes. Dabei käme es zweitens zu einer augenfälligen Verbindung von Architekturbeschreibung und Huldigung für den fürstlichen Stifter. Drittens – und dies sei der eigentlich jesuitische Beitrag – böten diese Dichtungen dem Leser die Möglichkeit, sich in die Betrachtung von Bildern und Altären zu versenken. Sie zielten somit auf jene Form der bildgeleiteten Meditation ab, wie Ignatius von Loyola sie in seinen Exercitia spiritualia [Geistliche Übungen] gefordert habe. Läßt man einmal außer Acht, daß es sich bei den descriptiones templi bestenfalls um eine subspecies der dem genus exegeticon zugehörigen species ›Ekphrasis‹ handelt – allein ihre inhaltliche Festlegung verbietet es, sie in den Rang einer literarischen Gattung zu erheben513 –, so folgt das Olivetum Spirense dem herkömmlichen Muster der Kirchenbeschreibung nur bedingt: Zunächst sind die Hintergründe, die zu seiner Veröffentlichung geführt haben, weitgehend unbekannt. Folgt man der redigierten Fassung der Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu aus dem Jahre 1676, so entstand das Gedicht auf Bitten der Speyerer Kanoniker (»rogatu Canonicorum Spirensium«). Infolge dessen dürfte es auszuschließen sein, daß es sich bei ihm 511 512

513

Schwartzenberger, Oelberg, 1866, S. 18. Vgl. Schlegelmilch, Descriptio templi, 2003, S. 380. Zur Problematisierung und Affirmierung der Ekphrasis als literarischer Gattung vgl. Graf, Ekphrasis, 1995, bes. S. 143–149. Vorbehalte gegen Schlegelmilchs Gattungsverständnis äußert auch Robert, Templi descriptio, 2001, S. 210 f.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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um eine »poetische Übung (Progymnasma)« des als Ordenslehrer tätigen Armbruster handelt, auch wenn man von der im Kreuzgang des Domes befindlichen Schule unmittelbar auf den Ölberg blicken konnte und dieser sich als Objekt zur Erprobung eigener rhetorisch-poetischer Fähigkeiten geradezu anbot.514 Wären Konsekrations- oder Jubiläumsfeierlichkeiten der Anlaß für die Entstehung der Dichtung gewesen, so wäre dies zweifellos auf dem Titelblatt vermerkt worden bzw. hätte man der Widmungsepistel an den Mainzer Erzbischof Eberhard von Dienheim (1581–1610) und die Kanoniker des Speyerer Doms entsprechende Hinweise entnehmen können. Setzt man ferner voraus, daß Armbruster das Olivetum Spirense kurz vor der Veröffentlichung und nicht wesentlich früher verfaßt hat, was wiederum sowohl die percursio des Titels (»opus … recens … decantatum«) als auch eine Formulierung in dem besagten Brief an Eberhard nahelegen (V. 8 f.: »Nuper eum calamo Musarum in vincla coegi / Attento«; Hervorhebungen des Verf.), und daß die Bauarbeiten am Ölberg tatsächlich, wie die Chroniken und Protokolle bezeugen, 1511 abgeschlossen wurden, so konnte die Plastik im Jahre 1593 bereits auf ein Alter von mehr als achtzig Jahren zurückblicken. Welchen Zweck hätte zu diesem Zeitpunkt noch eine Festschrift erfüllen sollen? Von umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die eine neuerliche Konsekration der Architektur und eine poetische Würdigung des Ereignisses hätten gerechtfertigt erscheinen lassen, ist jedenfalls nichts bekannt. Hinzu kommt, daß beim Olivetum Spirense die für die descriptiones templi typischen panegyrischen Paratexte auf den Fürsten und sein Geschlecht fehlen, in denen gemeinhin die enge Verbundenheit der Gesellschaft mit ihrem fürstlichen Protektor demonstriert wird. Der Fürstenpreis nimmt bei Armbruster nur einen sehr geringen Raum ein. Er beschränkt sich auf einige wenige Bemerkungen im Exordium der Widmungsepistel und dürfte eher den Konventionen der Brieflehre geschuldet sein, als daß er Ausdruck dankbarer Huldigung für einen Protektor jesuitischer Bautätigkeit wäre. Auch sein Umfang unterscheidet das Olivetum Spirense von vergleichbaren Schriften. Mit seinen mehr als 1.300 Versen liegt es um mehr als ein Drittel über dem Durchschnitt jesuitischer Kirchenbeschreibungen.515

514 515

Vgl. Schlegelmilch, Descriptio templi, 2003, S. 375 und 379 f. Vgl. ebd., S. 379.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

5.2.3.2. Armbrusters Widmungsepistel an Eberhard von Dienheim, ein Dokument für den tridentinischen Bildgebrauch an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert Ungeachtet solch auffälliger formaler Divergenzen teilt das Olivetum Spirense mit anderen descriptiones templi die intentionale Ausrichtung. Wie diese wurde es als Anleitung zu einer bildgestützten Meditation konzipiert, wobei es sich einerseits im Horizont der 1548 erstmals in lateinischer Sprache veröffentlichten Exercitia spiritualia des Ignatius bewegt, andererseits dem 1563 formulierten Dekret des Concilium Tridentinum Folge leistet, in dem der Gebrauch von Bildern für die katholische Kirche theologisch sanktioniert wurde. Die darin entworfene Bildtheorie scheint sowohl in auktorial perspektivierten Passagen des Olivetum Spirense als auch in der besagten Widmungsepistel an den im Dezember 1581 zum Bischof von Speyer gewählten Eberhard von Dienheim auf. Eberhard strebte wesentlich intensiver als sein Vorgänger Marquard von Hattstein, bei dessen Amtseinführung 1560 das altgläubige Element der etwa 8.000 Einwohner umfassenden Reichsstadt Speyer auf etwa 30–40 Laien mit Bürgerrecht geschrumpft war,516 nach einer katholischen Reform von Bistum und Hochstift Speyer im Zeichen des Tridentinums. Der religiösen Unwissenheit der Bevölkerung suchte er mit einem umfassenden Bildungsprogramm zu begegnen, das auf administrativer Ebene die Einrichtung zahlreicher neuer Schulen vorsah. Auf publizistischer Ebene bekundete der Kirchenfürst seinen Reformwillen durch die Herausgabe der Alten Catholischen Geistlichen Kirchengeseng, die als ältestes Speyerer Gesangbuch Buchgeschichte schrieben. Sie erschienen erstmalig 1599, also nur wenige Jahre nach dem Olivetum Spirense bei Quentel in Köln, und erlebten seitdem mehrere Auflagen.517 Sein Schreiben richtete Armbruster infolge dessen nicht nur an den für ihn zuständigen Bischof, um die Approbation für seine Dichtung zu erhalten, sondern auch an einen Kirchenmann, mit dem er sich im Geiste des Tridentinums verbunden wissen durfte:518

516 517

518

Zu Hattstein vgl. Corpus Paracelsisticum 2, 2004, S. 265–267 (Nr. 51). Alte Catholische Geistlichen Kirchengeseng, 1599, fol. †2r–†2v (Vorrede). Vgl. dazu auch: Ammerich, Fürstbistum Speyer, 1989, S. 86. Ob der Dichter des Olivetum Spirense in irgendeinem Verwandtschaftsverhältnis mit dem gleichnamigen Lizentiaten steht, der als Delegat der Bistümer von Eichstätt und Würzburg am Konzil teilnahm, läßt sich nicht ermitteln. Daß beide Personen identisch sind, ist auszuschließen. Vgl. Concilium Tridentinum, Bd. 1, 1901, S. 254, 256 f. und 260; Bd. 4, 1904, S. 428.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs AD REVERENDISSIMVM ET ILLVSSm. PRINCIPEM AC DOMINVM D. EBERARDVM, ANTISTITEM SPIRENSEM, ET PRAEPOSITVM VVEISSENBVRG. Imperialis Cameræ Iudicem, & Cęsareę maiestatis Consiliarium D. Clementissimum. AD REVERENDOS ETIAM, AC NOBILES Dominos templi Cathedralis apud Spirenses, Canonicos.519

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Antistes, Nemetum fulgentior nate tiara, Et proceres quibus Argiuum dat regula nomen, Vestra meis, precor, aspiret clementia musis: Offero nam vobis parui munuscula libri, Quo vestri eximium fani memoramus honorem, Scilicet ad Libyas spectantem, axisque profundi. Sidera, oliueti iucundo in gramine montem: Nuper eum calamo Musarum in vincla coegi Attento, atque super phæbæa incude recudi. Mirum opus est montis sculpti, cui plurima circum Indulget pietas hominum, feruorque precantûm Igneus, & murmur Christi nigra funera flentûm. Aethere nimirum cum lux vernante recurrit Annua, qua magnæ sanxit mysteria cænæ Christus, oliueti monumentum nobile, mirum Quam pia concelebrent Nemetanæ examina gentis. Vidi egomet, stupuique ad relligiosa piorum Obsequia, & tam diuini certamen honoris Eximium. veteris species erat æmula sæcli. Vespere, quam primum clausit lugubre sacerdos Eloquium, & duros Christi sudantis agones, Armigeræque manus fremitum cæcosque furores Expedijt, venerando hominum pars affluit horto Plurima, oliuiferum cingens multo agmine collem: Ilico sublimes circum inflammescere tædas Solenne est, flammisque pijs accendere noctem. Tunc ita clarescit sacri vicinia montis, Tamque alte rutilum spargunt funalia lumen, Vt circum nitidæ consurgat imago diei. Matronæ, castæque nurus, vernæque puellæ Lumina clara tenent manibus, dominoque fragrantem Ceram adolent, multisque nigram splendoribus vmbram Profligant: simul insontem venerantur Iesum, Quem sub marmorea speculantur imagine, flexo Implorare genu patrij solamina cæli, Et voluentem animo mortis tam dira propinquæ Supplicia, vbertim roseum sudare cruorem. Hic pia turba ciet magnos in pectore motus, Atque graues animi sensus expromere certat, Dum tam indigna suum diuino in corpore Regem Ferre videt: multo siquidem plangore fatigant Pectora, dant alto gemitus ex corde petitos, Humectantque genas, atque ora precantia rorant Lacryma inexpleta, vel luctu obsessa modesto

Armbruster, Olivetum Spirense, 1597, fol. A2r–A3r.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos Lumina deijciunt, geminasque ad pectora pressant More crucis palmas, & lamentabile funus Insontis Domini arcano sermone queruntur. Et quia pro nobis alta crucis arbore fixus Sponte tulit pænam, & probrosæ spicula mortis Procumbunt omnes genibus, montemque coronant Affusi, & Domini numen miserantis adorant: Magnificas toto memorant ex pectore grates, Et prece sacratam noctem feruente morantur. Ipse hunc feruorem (pietas me exegerat illuc) Et studium sincerum oculis humentibus hausi. Attentaque preces vigiles, & murmura turbæ Supplicis aure bibi. Ritus mirabar auitos, Et canæ pietatis opus, veterumque parentum Doctrinam. Vestro talis veneratio monti, O proceres sacrati, optatum gliscat in æuum. [An den ehrwürdigsten und durchlauchtigsten Kurfürsten und Herrn Eberhard, Bischof zu Speyer und Propst zu Weißenburg, Richter der kaiserlichen Kammer und höchstmilden Kaiserlichen Rat. An die gleichermaßen ehrwürdigen und edlen Herren Kanoniker des Speyerer Doms.

Bischof, Sohn, der Speyrer, der du in ihrer Mitra erstrahlst, und Ihr Edlen, denen der Kanon den griechischen Namen gab! Eure Milde möge, so bitte ich, meiner Dichtung gewogen sein. Denn ich überreiche Euch dieses Büchlein als Angebinde. (5) In ihm preisen wir den überwältigenden Glanz Eurer Kirche, der ja bis an die Küste Afrikas und bis hinauf zu den Sternen des hohen Himmelsgewölbes reicht, und wir preisen den Ölberg im frischen Gras. Jüngst habe ich ihn mit aufmerksamer Feder in die Bande der Musen gezwungen und ihn auf apollinischem Amboß geschmiedet. (10) Ein wunderbares Werk ist die Skulptur dieses Bergs, dem ringsumher die tiefste Frömmigkeit der Menschen, die lodernde Inbrunst der Betenden und das Gemurmel derer gilt, die Christi düsteren Tod beweinen, wenn der Frühling am Himmel aufzieht und das Licht des Jahres zurückkehrt, da Christus die Geheimnisse des erhabenen Mahles weiht (15) und gar wunderbar die frommen Scharen der Speyerer das berühmte Kunstwerk des Ölbergs aufsuchen. Ich habe es selbst gesehen und gestaunt ob der religiösen Ergebenheit der Frommen und solch außerordentlichen Eifers göttlicher Verehrung. Der Anblick wetteiferte mit einer vergangenen Zeit. (20) Des Abends strömte, sobald der Priester seine trauervolle Predigt beendet und von den harten Todeskämpfen des schweißüberströmten Christus, vom Brausen und blinden Wüten der bewaffneten Horde erzählt hatte, der größte Teil der Menschen in den ehrwürdigen Garten und umgab in langem Zug den ölbaumtragenden Hügel. (25) Dort hält man dem Brauch nach ringsherum Fackeln hoch, entzündet sie und erhellt mit frommem Feuer die Nacht. So sehr leuchtet dann die Umgebung des heiligen Berges, und so weit werfen die Fackeln ihren rötlichen Schein, daß sich ringsum das Trugbild des hellichten Tages erhebt. (30) Matronen, keusche junge Frauen und erblühende Mädchen halten in ihren Händen brennende Kerzen, bringen das wohlriechende Wachs dem Herrn dar und vertreiben mit dem reichen Glanz den dunklen Schatten. Zugleich huldigen sie dem unschuldigen Jesus, dessen sie im Marmorbild ansichtig werden, wie er mit gebeugten (35) Knien den väterlichen Himmel um Trost fleht, in seinem Inneren an die so düstere Strafe des nahen Todes denkt und reichlich rotes Blut ausschwitzt. Hier bringt die Schar der Frommen in ihrer Brust heftige Regungen hervor und zeigt eifrig die Gefühle ihres schweren Herzens, (40) während sie ihren König an seinem göttlichen Leib solch Unwürdiges ertragen sieht. Da sie mit lautem Klagen ihre Brust ermüden, entlassen sie aus tiefstem Herzen sehnsuchtsvolle

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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Seufzer, benetzen ihre Wangen und betauen das betende Anlitz mit unaufhörlich rinnenden Tränen oder schlagen ihre von ehrbarer Trauer schweren (45) Augen nieder oder drücken beide Hände nach Art eines Kreuzzeichens auf die Brust und beklagen flüsternd das traurige Ende des unschuldigen Herrn. Und weil er sich für uns freiwillig an den hohen Stamm des Kreuzes schlagen ließ, die Sünde und die Stacheln eines schändlichen Todes auf sich nahm, (50) fallen alle auf ihre Knie nieder, liegen ausgestreckt rings um den Berg und beten die Göttlichkeit des leidenden Herrn an. Aus ganzem Herzen sagen sie ergebensten Dank und verbringen im innigen Gebet die heilige Nacht. Ich selbst habe mit feuchten Augen (die Frömmigkeit hatte mich dorthin getrieben) die Inbrunst (55) und aufrichtige Teilnahme verfolgt und mit aufmerksamem Ohr die regen Gebete und das Murmeln der kniefälligen Menge vernommen. Unablässig bewunderte ich diese uralte Zeremonie, das Werk einer altehrwürdigen Frömmigkeit und die Lehre der alten Väter. Möge eine solche Verehrung für euren Berg, (60) ihr geweihten Herren, lodern bis in alle Ewigkeit!]

Armbrusters Widmungsepistel stellt ein wichtiges, bislang kaum beachtetes Zeugnis für den Bildgebrauch in der nachtridentinischen Zeit dar.520 Folgt man den Ausführungen des Jesuiten, dann bot ihm das unmittelbare Erlebnis der Speyerer Gründonnerstagsprozession, die in der Illumination des Ölbergs ihren kultischen Höhepunkt fand, den Anlaß für die Abfassung des Olivetum Spirense. Wiederholt insistiert Armbruster darauf, daß er dem Geschehen als Augenzeuge beigewohnt habe (V. 17. 54–59), wobei er den Akt des Sehens (»vidi« bzw. »oculis hausi«) mit unterschiedlich intensiven Manifestationen emotionaler Beteiligung verknüpft, vom bloßen Staunen (V. 17: »stupui« bzw. V. 57: »mirabar«) bis hin zu schierer Überwältigung (V. 55: »oculis humentibus«). Eines seiner zentralen Anliegen besteht darin, die Verehrung, welche die Gläubigen dem Ölberg erweisen, als konform zur Bilderauffassung des Tridentinums zu legitimieren. Mit dem Satz »honos refertur ad prototypa« hatten die Konzilsteilnehmer im Schlußdekret ihrer Überzeugung Ausdruck verliehen, daß den Bildern nicht deshalb Verehrung zustehe, weil ihnen etwas Göttliches innewohne, sondern weil sie durch ihre Darstellung auf die abgebildete Person, den Prototyp, verwiesen, wobei man sehr genau zwischen möglichen Arten von Verehrung unterschied: Anbetung (adoratio) gebühre allein Gott und Christus, den Heiligen gebühre Verehrung (veneratio), den Bildern dagegen stehe bloß Ehre (honos) zu.521 Ein ähnliches Verständnis der Bildverehrung, wie es sich in diesen Worten artikuliert, hatte Jahre zuvor schon Ignatius in einer mit normativem Anspruch versehenen Appendix zu den Exercitia spiritualia dargelegt. In der achten seiner insgesamt 18 Regeln über das ›Gespür in der Kirche‹, mit denen er von den Amtsträgern die dem Wesen der Kirche gemäße Solidari520

521

Demgegenüber läßt Schlegelmilch, Descriptio templi, 2003, S. 383, die Beziehung des Textes zur jesuitischen Bildlehre außer Acht und betont seinen Wert als historisches Dokument eines religiösen Zeremoniells, der »feierliche[n] Illumination des Ölbergs in der Karwoche«. Vgl. in diesem Kontext von zur Mühlen, Imaginibus honos, 1997, S. 161.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

tät und Verhaltensweise einfordert, antizipiert er das erst durch das Tridentinum als verbindlich sanktionierte Verhältnis von Bild und Prototyp, indem er die Formen der Verehrung, die man jedem von ihnen zu erweisen habe, gegeneinander abstuft: Laudare insuper templorum extructiones, atque ornamenta: necnon imagines, tanquàm propter id quod repræsentant, iure optimo venerandas.522 [Nicht minder als die Gebäude und der Schmuck der Kirchen sind die Bilder zu loben. Sie sind der Sache wegen zu verehren, die sie darstellen.]

Wenn Armbruster nun gegenüber seinem Bischof die Ansicht vertritt, daß die Ehrerbietung der Gläubigen zu Speyer nicht dem steinernen Abbild, sondern dem in der imago vergegenwärtigten Christus gelte, »insontem venerantur Iesum, / Quem sub marmorea speculantur imagine« (V. 33 f.), so befindet er sich zwar nicht in sprachlicher – denn seine Verwendung von »honos/honorare« (V. 5; 18), »veneratio/venerari« (V. 23; 33; 59) und »adoratio/adorare« (V. 51) folgt nicht in jedem Fall der offiziellen Sprachregelung –, aber in dogmatischer Hinsicht auf der Linie des tridentinischen Dekrets und der ignatianischen Exercitia. Armbruster flankiert seine Argumentation, indem er einerseits die Lauterkeit und Aufrichtigkeit beteuert, mit der sämtliche Gebetshandlungen vor dem Ölberg vollzogen würden, und andererseits auf die »pietas« (V. 11; 16; 17; 26; 37; 54; 58) der Gläubigen und seiner selbst verweist. Sie schlösse aus, daß hier ein Kunstwerk um seiner bloßen Schönheit willen verehrt werde.523 In der Dichtung kehrt dieser Gedanke bereits zu Beginn wieder (V. 203–205). Es gehe um das wahre Leiden (»clades vera«), dessen der Gläubige bei der Betrachtung des Ölbergs gewärtig werde: Si tamen est animus cladem sub imagine ueram Cernere, oliuiferi monumentum sculptile montis Suspice. [Doch wenn dir der Sinn danach steht, im Bild das wahre Leiden zu erblicken, so schau auf zum gemeißelten Monument des Ölbergs.]

Der Ölberg fungiert in der Perspektive des Dichters lediglich als imaginationsspendendes Requisit. Er dient der Vermittlung eines Geschehens, das von den Gläubigen anhand des von ihm bereitgestellten Bilderrepertoires meditativ nachvollzogen und im Sinne der compassio auch nachgelitten werden soll. Die Übereinstimmung mit den Exercitia spiritualia des Ignatius von Loyola ist dabei evident. In den geistlichen Übungen für die dritte 522 523

Ignatius de Loyola, Exercitia, 1548/1910, S. 220. Vgl. dazu auch den Unsagbarkeitstopos in den Versen 1063–1065: »Si mihi lingua foret torrentis prodiga versus, / Venaque pierijs vberrima fontibus iret, / Haud omnes possem rerum percurrere formas.« [Selbst wenn ich eine Zunge hätte, die mühelos fließende Verse hervorbrächte, und eine Ader, die überaus reich von musischen Quellen flösse, so könnte ich dennoch nicht das Aussehen aller Dinge beschreiben.]

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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Woche gibt der Ordensstifter Anweisungen, wie die Passion Christi zu imaginieren sei. Gelten die ersten beiden Hinführungen der Vergegenwärtigung der biblischen Geschichte – analog dazu rekapituliert Armbruster sie im Vorfeld seiner Ekphrasis – sowie des Raumes in seiner geographischen Dimension und Quantität, so ist die dritte dem Nachvollzug von Christi Seelenleid im Garten Gethsemane gewidmet: Tertium pro voti consecutione, poscere mœrorem, planctum, anxietatem, & cæteras id genus poenas interiores, vt Christo patienti pro me, compatiar.524 [Drittens: Zu erbitten, was ich will, Trauer, Klage, Angst und alle inneren Qualen dieser Art, auf daß ich das durchleide, was Christus für mich erleidet.]

Die Verehrung äußerer Bilder verfolgt demnach den Zweck, in der Vorstellung des Gläubigen innere Bilder zu generieren,525 damit er an der Passionsgeschichte teilhat und Christus von ihm Besitz ergreift. Der Anblick des von Todesangst gezeichneten Gottessohnes und noch mehr die innere Vergegenwärtigung seines Leidens evozieren bei den Betern Gefühlsregungen von einer Heftigkeit (V. 33–53), als vollzöge sich die Passion unmittelbar vor ihren Augen. In dieser Hinsicht überschneidet sich die andachtspsychologische Ausrichtung der Ekphrasis mit der des schon für Gryphius relevanten Enargeia-Konzeptes der antiken Rhetorik,526 hatte doch schon Quintilian für das für Dichtung und Rede gleichermaßen zentrale Element der Beschreibung illustratio und evidentia gefordert, auf daß es die Gefühle der Menschen affiziere: non tam dicere uidetur quam ostendere, et affectus non aliter, quam si rebus ipsis intersimus sequentur.527 [Sie (sc. die Beschreibung) scheint weniger zu reden als anschaulich vorzuführen, und die Gefühlsregungen folgen ihr so, als wären wir bei dem Geschehen selbst zugegen.]

Mit dieser Funktionsbestimmung des Bildes im Horizont von Andacht und Meditation bewahrt Armbruster seine Dichtung zugleich vor dem Verdacht, sie wolle der Idolatrie Vorschub leisten, da sie den Gebetskampf Christi ja nicht in unmittelbarem Rückgriff auf die Heilige Schrift, sondern vermittelt durch ein schönes und vielfach bewundertes Bild darstelle. Wie beim Ölberg die Artifizialität der Architektur das Religiöse vermittelt, so wird in der Dichtung des Olivetum Spirense der artifiziell gestaltete Vers zum Träger christlicher Offenbarung. Baukunst und Dichtung entsprechen einander, so daß Armbruster die Begrifflichkeit der einen für die andere adaptieren kann: 524 525

526 527

Ignatius de Loyola, Exercitia, 1548/1910, S. 122. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Berns, Umrüstung der Mnemotechnik, 1993, S. 35–72. Vgl. Rosen, Enargeia des Gemäldes, 2000, S. 178–181. Quintilian, Institutio oratoria 6,2,32.

492 77

80

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos […] diuino percita flatu Pierijs miram depinge coloribus artem Horridi oliueti, legat omnis terra loquentem Sinceris picturam oculis. […]

[Male, meine Muse, beschwingt von göttlichem Hauch, mit den Farben der Pieriden das Kunstwerk des starrenden Ölbergs, auf daß alle Welt (80) mit reinen Augen das sprechende Bild lese!]

Kunst in ihrer architektonischen wie in ihrer literarischen Form soll dazu dienen, die Ehre Gottes zu mehren. Indem der Dichter den Ölberg über die Grenzen Speyers hinaus bekanntmacht, perpetuiert er die Leidensgeschichte Christi zu dessen fortwährendem Lobpreis und Gedächtnis. Persönliche Interessen wie etwa literarischer Ruhm stehen dahinter zurück:

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Nec vero mihi laudis amor, neque vana cupido Nominis obrepsit: sed passi gloria Christi, Et pietas egit pulcrum tentare laborem. Sat mercedis erit, lucri sat magnus aceruus, Si litui clangore mei pulcerrima montis Gloria oliuiferi longas spargatur in oras Terrarum, & nostro spectent in carmine gentes Luctifici simulacrum horti, turbæque furentis Arma, faces, vncos, funes, stridentia ferro Vincla, laboratas sub lato fornice rupes.

[Weder beschlich mich die Gier nach Lob noch das eitle Verlangen nach einem ruhmreichen Namen, sondern nur die Ehre des leidenden Christus (20) und die Frömmigkeit trieben mich, dieses schöne Werk in Angriff zu nehmen. Genug Lohn wird es sein, ein genügend großer Batzen Gewinn auch, wenn durch den Klang meines Horns der Ruhm des wunderschönen Ölbergs bis weit zu den Rändern der Erde getragen wird und die Völker in unserem Lied (25) das Bild des unheilvollen Gartens betrachten, die Waffen der wütenden Menge, die Fackeln, Haken, Seile, die von Eisen klirrenden Fesseln und die behauenen Felsen unter dem weiten Gewölbe.]

Von einem Wettstreit zwischen Architektur und Dichtung, zwischen pictura und poesis, Bild und Text, spricht Armbruster nicht. Die Lektüre des Olivetum Spirense soll und kann kein Surrogat für den praktischen Vollzug von Prozession und Gebet im Angesicht des Ölbergs sein, wie der Jesuit in seinem Epilog darlegt. Sie ist lediglich gedacht als meditativer Nachvollzug des in ihm architektonisch angelegten Programms der Passiongeschichte, die mit dem Seelenkampf Christi im Garten Gethsemane beginnt und sich mit seinem Kreuzestod vollendet: 1216

1220

Eia meûm carmen supremi à culmine tecti, Per montis sublime iugum, per saxa recurui Descensus, hortique imum spectabilis orbem, Vsque solum deuoti adyti, & fundamina duxi. Res est digna quidem lectu, dignissima vero Quam coram arguto collustret lumine vulgus: Idque facit, fecitque diu: (mirabile dictu) Agmina namque hominum diuersis excita terris Vndatim accurrunt […].

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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[Wohlan! Ich habe mein Lied vom Giebel des höchsten Daches über das hohe Joch des Berges, das Gestein des hinunter sich schlängelnden Weges und den innersten Kreis des prächtigen Gartens bis zum Grund und Boden des andachtgebietenden Heiligtums geführt. (1220) Freilich ist die Sache würdig, daß man sie liest, am würdigsten aber, daß die Menge mit scharfem Auge ihrer unmittelbar ansichtig wird. Dies tut sie und hat es lange getan. Wunder nimmt es, dies zu sagen. Denn Menschenmengen, aufgebrochen aus verschiedenen Ländern, strömen in Scharen dort zusammen.]

5.3.

Applicatio sensuum – Von der Bildbeschreibung zur Bildmeditation

5.3.1. Metadeskription als Technik der Leserlenkung Die verschiedenen Formen der Affekterregung, die im Olivetum Spirense thematisiert werden, sollen die Imagination des Lesers beflügeln, der den Beschreibungen des Dichters als Schauender folgt, indem er als Lesender den sakralen Raum und seine Kunstwerke durchschreitet und dabei mit dem Seelenkampf Christi, seiner Gefangennahme und seinem Tod Stationen der Heilsgeschichte, die ja auch sein persönliches Heil und das der ganzen Menschheit betreffen, wie in einem Bild durchmißt (V. 79 f.): »legat omnis terra loquentem / Sinceris picturam oculis« [Es lese die ganze Welt das sprechende Bild mit reinen Augen.]. Die meditative Vergegenwärtigung der Passion, ihr gedankliches Abschreiten von Station zu Station, fügt sich in der Vorstellung des Andächtigen zu einer Art »Film«, wie Jörg Jochen Berns das Phänomen der Imaginationssteuerung durch bewegliche Bilder treffend beschrieben hat.528 Ein solcher Film kann freilich nur dann entstehen, wenn die Bilder in besonderer Weise affektstimulierend wirken, d. h. wenn sie durch die Darstellung von Furcht und Schrecken, von überwältigender Schönheit und abstoßender Häßlichkeit möglichst alle Sinne des Körpers zu erregen vermögen. Der Baumeister trug dazu bei, indem er manche seiner Figuren dem Zeitgeschmack folgend grotesk überzeichnete oder sich – wie im Falle des von Krätze heimgesuchten und von Fliegen geplagten Soldaten – bei ihrer Darstellung zu einer bis an die Grenzen des Abstrusen getriebenen Ästhetik des Häßlichen verstieg. Dem Dichter dagegen standen eigene Mittel zu Gebote. Natürlich konnte er jedem einzelnen Vorgang durch amplificatio zu weiterer Drastik und Einprägsamkeit verhelfen.529 Vor allem aber ließen sich bestimmte Szenen durch den Einschub metadeskriptiver Elemente und durch Episierungen verlebendigen und zu einem Andachtsfilm kombinieren. Beide Techniken sollen im folgenden eingehender betrachtet werden. 528 529

Vgl. dazu Berns, Film vor dem Film, 2000, S. 7–56. Schlegelmilch, Descriptio templi, 2003, S. 390, übersieht, daß sich hinter des Dichters »Vorliebe für drastische Bilder«, d. h., andachtsmnemonisch gesprochen, für imagines agentes, eine Technik verbirgt, das Geschehen einprägsam werden zu lassen, daß sich das, was die Affekte erregt, am ehesten erinnern läßt.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Metadeskriptive Passagen gehören zu den integralen Bestandteilen einer jeden Ekphrasis, unabhängig davon, ob diese nun einer sakralen oder einer säkularen Architektur gilt. Sie unterbrechen entweder den Duktus der Deskription oder sorgen durch prononcierte, zumeist aus auktorialer Perspektive vorgetragene Wertungen und Kommentare für ein retardierendes Moment. Im Olivetum Spirense begegnen solche metadeskriptiven Einschübe in einer auffallend hohen Frequenz. Ihre Funktion ist eine zweifache: Zum einen heben sie im Stil einer Kunstkritik den außerordentlichen Kunstwert der Plastik hervor, zum anderen suchen sie am Detail das vom Dichter mehrmals behauptete aristotelische Mimesis-Ideal des »ars imitatur naturam« (V. 553 f. 702) zu exemplifizieren.530 Bei aller artifiziellen Durchformung des Ölbergs, der Armbruster nicht zuletzt dadurch gerecht zu werden sucht, daß er – auch hierin wiederum Reysmann verpflichtet – seinem Erbauer solche Epitheta zuweist, die sich von den Namen idealtypischer Künstler des Altertums herleiten [»Daedaleus« (V. 17. 1072); »Phidiacus« (V. 74. 1269)], gehört gerade der augenscheinlich fließende Übergang zwischen einzelnen Elementen der Plastik und ihren natürlichen Vorbildern zu den signifikanten Eigenheiten des Kunstwerks. Dabei zielt vor allem die wiederholte Beschwörung der Authentizität der Darstellung, ihrer geradezu täuschenden Lebensechtheit, darauf ab, die Vorstellungskraft des Lesers anzuregen, innere Bilder zu produzieren. Denn obgleich aus Stein, wirke die »saxea imago« mit ihrer Darstellung von natürlichen und organischen Dingen (V. 289) lebendig (V. 206: »Exhibet ad viuum, præstantique arte figurat.«), täuschten die Skulpturen das Aussehen von lebenden Menschen vor (V. 75: »saxa viuentes hominum mentita figuras«),531 so daß sich der Betrachter unschlüssig sei, ob er tatsächlich nur ein Bild vor sich habe (V. 823–825):

825

830

[…] multos ars admiranda fefellit, Dum lapides ridere, & viuere saxa putarent. Vitan’ inest illis, aut vitæ illustris imago? Si viuunt, vbinam vitalis signa vigoris? Estne soporatus, vel ad intima viscera fugit Spiritus, & rursum sese diffundet in artus? Si sunt exanimes cur ars, naturaque formas Tam similes fingunt? […]

[Viele hat die wunderbare Kunst so getäuscht, daß sie glaubten, die Steine lachten oder die Felsen lebten. (825) Ist Leben in ihnen, oder sind sie nur ein treffliches Bild von etwas Lebendigem? Wenn sie leben, wo sind dann Zeichen ihrer Lebens-

530 531

Vgl. Jormakka/Kuhlmann, Ars Imitatur Naturam, 1997. Weitere metadeskriptive Äußerungen dieser Art finden sich in den Versen 11 f. (»simulacra virorum / Aemula viuentûm, & viuos imitantia vultus«), 332 (»naturam frondes genuisse putares«), 426 (»Lignum / Omnia quis neget esse? Tamen sunt omnia saxum«), 545–549 und 582 f. (»Talia stant simulacra virum quos viuere dicas, / Quandoquidem aut halant auram, aut halare videntur.«).

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

495

kraft? Schläft ihr Geist oder ist er tief in die Eingeweide geflohen und wird sich (von dort) wieder in alle Glieder verteilen? Wenn sie leblos sind, warum bilden Kunst und Natur (830) dann so ähnliche Gestalten?]

Mag schon die Plastik den Betrachter im Zweifel lassen, ob das, was er sieht, natürlich-lebendig oder doch nur künstlich-künstlerisch nachgebildet ist, um wieviel mehr erst ihre Spiegelung in der Dichtung. Was der Dichter als lebendig oder wenigstens als lebensecht imaginiert, das nimmt auch der Leser nicht als Beschreibung eines in totem Stein geformten Bildes, sondern als lebendigen Vorgang wahr, wie Armbruster mit einer Modifikation des von Jonas Palm so bezeichneten »Touristen-Motivs«532 veranschaulicht:

1260

1265

Vt vero ad montis septum vestigia pressit Aduena, surrecta tendit ceruice stupentes Molis in aspectum vultus, ardetque videndo: Hic ego, quid potius mirer, quo lumina primum Conijciam? an magis est visu mirabile Christi Captiui monumentum, & saxea montis imago: An varij aspectus, & dispare corpora gestu Spectantûm? (nec enim simili ratione mouentur) Quidlibet hic primis aspectibus occupat, illo Hæret inexpletum spectans: stat feruidus ardor Pectore lustrandi totum: verum obuia primo Pars operis decore eximio suspensa moratur Lumina: quoque magis spectat, magis emicat artis Gloria Phidiacæ, & formarum rara venustas.

[Sobald aber der Ankömmling seinen Schritt zu der Einfriedung des Berges lenkt, reckt er seinen Nacken empor, richtet seine staunenden Augen auf den Anblick der Masse und brennt (vor Begeisterung), während er sieht: Was soll ich hier mehr bewundern, wohin meine Augen zuerst (1260) wenden? Ist es wunderbarer, die Figur des gefangenen Christus zu sehen und das steinerne Bild des Berges oder die Körper der Zuschauer mit ihren verschiedenen Blicken und unterschiedlichen Haltungen? (Sie werden nämlich nicht in gleicher Weise gerührt.) Was auch immer der Betrachter mit seinen Blicken zuerst erfaßt, (1265) macht ihn unersättlich. In seinem Inneren regt sich das brennende Verlagen, alles zu sehen. Doch der Teil, der ihm zuerst begegnet, hält mit seiner außerordentlichen Schönheit seine Augen gebannt, und je mehr er betrachtet, desto mehr blitzt die ruhmreiche Kunst des Phidias und die seltene Lieblichkeit der Formen auf.]

5.3.2. Zum affekterregenden Potenzial epischer Schreibweisen in ekphrastischen Kontexten Noch weitaus mehr als durch metadeskriptive Einschübe überführt Armbruster mit Hilfe der Techniken epischer Inszenierung die Statik von Ort und Figuren in eine dynamische, prozessuale Handlung. Darin folgt er den seit der Antike gültigen Konventionen poetischer Ekphrasis, mit dem Unter532

Palm, Ekphrase, 1967, S. 155.

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

schied allerdings, daß bei Homer, Vergil und ihren Nachfolgern weniger reale als fingierte Bildwerke zum Gegenstand der Beschreibung gemacht werden.533 Im Olivetum Spirense erlangen nun manche Passagen eine solche kompositorische Eigenständigkeit, daß sie ohne weiteres auch als Teil einer epischen Dichtung denkbar wären. Beim Leser erwecken sie den Eindruck, als habe dem Dichter eher ein szenisches Spiel denn eine Plastik als Vorlage gedient. Faßbar wird dies insbesondere in jener Szene, da es zum Verrat von Judas an Christus kommt: Indem der Dichter die beiden zentralen Figuren kontrastiv einander gegenüberstellt, grenzt er analog zum Schema des Jesuitendramas das negative Exemplum gegen das positive ab. Während Christus sich auf die Knie herabgelassen und ins Gebet versenkt hat, nähert sich Judas mit einem Gefolge verwegen anmutender Männer seinem Herrn:

155

160

165

170

175

Postquam igitur notum socijs stipantibus hortum, Attigit, & suprema dies properaret, acerbum Mente volutantem funus, circumstitit horror Ferreus, incubuitque animo dolor acer & altus Tristitię cumulus, formido turbida pectus Succussit grauiter, pallorque per ora cucurrit Arida, lugubris stabat sine sanguine vultus. Tunc socijs sese auulsit, viridesque recessus, Atque horti secreta obijt tentare precando Numen, & ardentes supplex ad sidera voces Voluere. Dum vero socios nox humida crasso Sternit humi somno, crudique oblita doloris Corda sopore ligat, pigramque in membra quietem Diuidit, inuigilant illi cura, angor & ingens Tempestas animi, & lethi crudelis imago. Corruit in terram pronus genibusque volutis Procumbit pauitans, fortique trementia nisu Brachia vel cælo extollit, vel robore cassus In diuersa iacit, vel tandem lassa remittit. Fortiter orandi neruos intendit, & acris Concurrit formido preci, stipata dolorum Agmina confligunt intus, centumque futuri Tormenti species turbant, naturaque telis Saucia terrorum pugna luctatur acerba: Vsque adeo, vt toto proruptum corpore sanguen Curreret, & sudor flueret per membra cruentus.

153 stipantibus] Lucan. 10,534; Sil. 1,47; Paul. Nol. carm. 20,137; Arator act. 2,1029; 154 Attigit] Lucan. 10,2; Stat. silv. 2,1,121; Iuvenc. 4,518 suprema dies] Lucan. 10,41 suprema … propararet] Coripp. Inst. 4,338 155 Mente volutantem] Lucr. 3,240; Stat. Ach. 1,200 circumstetit horror] Verg. Aen. 2,559; Proba cento 269; Avian. fab. 5,9 157 Tristitię cumulus] Ven. Fort. carm. 4,26,67 158 per ora cucurrit] Paul. Nol. carm. 27,64; Coripp. Ioh. 3,144 158 f. ora … arrida] Ov. rem. 230; Cypr. Gall. num. 494 533

Vgl. dazu insbesondere Fowler, Narrate and Describe, 1991. Teilaspekte der Ekphrasis behandeln: Wulff, Raumerlebnis 1929/30; Szantyr, Vergilische Ekphrasis, 1970; Ravenna, Ekphrasis poetica, 1974. Dem informativen Überblick dienen die Beiträge von: Downey, Ekphrasis, 1958, und Quadlbauer/Hannick, Ekphrasis, 1986.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

497

159 sine sanguine vultus] Ov. am. 1,7,51 160 -que recessus] häufiger Hexameterschluß 161 temptare precando] Verg. Aen. 4,113.413 162 Numen, &] Ov. met 1,368; 3.560; Ov. trist. 5,8,8; Ov. Pont. 2,1,16; Stat. Theb. 7,30; 10,367; Val. Fl. 5,245; Sil. 13,53; Claud 7,107 163 Dum vero] Ov. met. 10,209 164 Sternit humi] Verg. Aen. 9,754; 10,697; Coripp. Ioh. 5,318.440; 8.414 crudi … doloris] Stat. silv. 2,1,28; Stat. Theb. 12,369 165 per membra quitem] Lucr. 4,907; Verg. Aen. 1,691; 8,30; Sil. 6,97; Proba cento 124.599; Coripp. Ioh. 8,281 167 lethi … imago] Sil. 14,617; Val. Fl. 2,206 168 Corruit in] Verg. Aen. 10,488; Coripp. Ioh. 5,334 genibusque volutis] Verg. Aen. 3,607; Sedul. carm. pasch. 3,305 169 trementia] Lucr. 4,77; Verg. Aen. 1,212 u.ö. 171 tandem lassa] Sen. Thy. 136 & acris] Lucr. 5,625; Hor. sat. 2,7,93; Lucan. 2,323 173 f. stipata … agmina] Sil. 9,581; Ambr. hymn. 13,26 175 naturaque] an dieser Stelle öfter belegt 177 Vsque adeo, vt] Lucr. 3,254; Mar. Vict. aleth. 2,335; 3,57 toto … corpore] an dieser Stelle öfter belegt proruptum … sanguen] Stat. Theb. 2,626 178 sudor … cruentus] Stat. Theb. 8,7. [Da er nun in Begleitung seiner Gefährten zu dem vertrauten Garten gekommen war und der letzte Tag heraufzog, (155) dachte er (sc. Christus) in seinem Geiste ein ums andere Mal an den bitteren Tod, und ein furchtbarer Schrecken befiel ihn. Ein heftiger Schmerz legte sich auf seine Seele und ein Übermaß an tiefer Trauer. Fürchterliche Angst erschütterte schwer seine Brust, und Blässe überzog seine trockenen Lippen. Starr ward das traurige Antlitz und blutleer. (160) Dann entzog er sich den Gefährten und begab sich in den grünen Unterschlupf im Inneren des Gartens, um Gott mit Bitten zu bestürmen und flehentlich Worte voller Inbrunst zu den Sternen strömen zu lassen. Während die feuchte Nacht jedoch mit schwerem Schlaf die Gefährten auf dem Boden sich ausstrecken ließ, (165) mit Schlummer ihre Herzen band, auf daß sie den schlimmen Schmerz vergaßen, und lähmende Ruhe auf ihre Glieder legte, ließen ihn die Sorge, die Angst, der ungeheure Sturm der Seele und das grausige Bild des Todes wachen. Vornüber stürzte er auf die Erde, fiel heftig bebend auf seine gebeugten Knie, erhob die von der großen Anstrengung zitternden (170) Arme zum Himmel, warf sie bar aller Kraft bald hierhin, bald dorthin, oder ließ sie schließlich ermattet sinken. Tapfer sammelte er alle Kraft zum Beten, doch heftige Furcht mischte sich in sein Gebet. In seinem Inneren kämpften dichtgedrängt die Scharen der Schmerzen, hundert Fratzen der kommenden Marter (175) verwirrten ihn, und wund von den Pfeilen des Schreckens rang die Natur in einem bitteren Kampf, bis daß am ganzen Körper Blut austrat, hinabrann und blutiger Schweiß sich über die Glieder ergoß.]

Armbruster versteht es, zwischen den Vorgaben des Lukas-Evangeliums und dem Vorbild der Speyerer Plastik zu einer eigenen Darstellung des Geschehens am Ölberg zu finden. Anders als der Bildhauer imaginiert er Christus nicht als ruhenden, ja dem Irdischen beinahe entrückten Beter, sondern sucht das Ringen Jesu dadurch zu veranschaulichen, daß er dessen Verhalten und äußere Erscheinung zu einem Spiegel der inneren Bewegtheit werden läßt. Den Seelenkampf, den der Evangelist nur in einem einzigen Vers andeutet (Lk 22,44), führt der Dichter in epischer Breite aus, wobei er auf lexikalisch variationsreich gestaltete Isotopien des Affekts und der emotionalen Erregung zurückgreift. Nur scheinbar erweisen sich Begriffe wie »horror«, »dolor«, »tristitiae«, »formido«, »pallor«, »cura« »angor« oder »tempestas animi« in diesem Zusammenhang als synonym. Tatsächlich markieren sie ein Anschwellen von Angst und Entsetzen, das in dem Augenblick seinen Höhepunkt erreicht, da in der Ferne Lichtreflexe und eine allmählich wachsende Geräuschkulisse das Herannahen des Ver-

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

räters und somit die Unausweichlichkeit des verheißenen Schicksals ankündigen: 180

185

190

Obscuro interea miscetur murmure cælum; Nec mora, clarescunt sonitus, ferri ingruit horror. Plurima fax piceis incæstat odoribus auras, Et rutilo micat igne procul, strepituque ruentûm Pulsa tremit tellus. En autem turba (nefandum) Effera paullatim emergit, Dominoque propinquat, Ore, oculisque iram, & furialem spirat Erinnyn. Atque odiis corda ignescunt, & spumea dirum Lâbra fremunt, dentûmque ferox collisio stridet. Indignus calcare solum, lumenque tueri Sideris, hortator sceleris, furibundus Iudas Totum animo phlegenthonta ferens hoc agmen agebat Cui hominum insontem scelerato proderet astu.

179 interea … caelum] Verg. Aen. 4,160 180] nec mora] ep. Phrase am Hexameteranfang clarescunt … horror] Verg. Aen. 2,301 181] odoribus auras] Ov. met. 7,548 fax … auras] Sil. 14,548 182 f. strepituque] Sil. 11,279 183 tremit tellus] Ov. met. 5,356 185 oculisque … Erinnyn] Ov. met. 1,724 f. 186 Atque oculis] Verg. Aen. 7,336 186 f. spumea … fremunt] Verg. Aen. 7,589 f. 188 calcare solum] Claud 26,428 191 scelerato] Verg. Aen. 12,949; Ov. met. 5,37.293; Ov. fast. 5,575; Lucan. 9,1047; Iuvenc. 4,435. [Unterdessen wurde der Himmel von düsterem Gemurmel erfüllt. (180) Sogleich erhob sich Lärm, und es dräute die Kälte des Eisens. In großer Zahl verpesteten Fackeln mit ihrem Pechgeruch die Luft und schimmerten weithin mit rötlichem Feuer. Erschüttert vom Geschrei der Heranstürmenden bebte die Erde. Sieh nur, allmählich tauchte (wie gräßlich!) ein wilder Haufen auf, näherte sich dem Herrn (185) und atmete aus Mund und Augen Zorn und besinnungslose Wut. Von Haß entbrannten ihre Herzen, gräßlich schnaubten ihre schaumbedeckten Lippen, und wild knirrschte das Aufeinanderreiben der Zähne. Unwürdig, den Erdboden zu betreten und das Licht der Sonne zu sehen, führte der Anstifter zu dieser Untat, der rasende (190) und das ganze Höllenfeuer in seiner Seele bergende Judas, diesen Zug an, an den er mit ruchloser List den unschuldigen Herrn verriet.]

Beide Szenen sind antithetisch einander zugeordnet: Offenbart sich in der Angst, die der Gottessohn in der Vorausschau auf Folter und Tod durchlebt, dessen menschliche Natur, so scheinen die Häscher ebendiese verloren zu haben. Im Rasen, Schnauben, Schäumen und Zähneknirrschen manifestiert sich ungebändigt Animalisches. Das Kollektiv der Verfolger erscheint wie ein Rudel wilder Tiere, dessen Jagdeifer dem von Hunden entspricht, wie ein an späterer Stelle eingefügter epischer Vergleich veranschaulicht (V. 759–787). Ebenso wie die Darstellung Christi gehorcht die seiner Widersacher dem rhetorischen Prinzip der Klimax. Der allmählichen Akzeleration der Angst dort korrespondiert hier die wachsende Bedrohung, die durch die wohlkalkulierte Abfolge unterschiedlicher Formen der Wahrnehmung angezeigt wird. So vermelden zunächst Gehör- und Geruchssinn das Herannahen der Männer, dann erst treten sie optisch in Erscheinung. Soweit es die sprachliche Ausgestaltung der beiden Szenen betrifft, bewegt Arm-

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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bruster sich durchweg im Radius epischer Diktion. Neben Vergil, Ovid und Lukan lassen sich vor allem spätantike Epiker wie Statius, Valerius Flaccus, Silius Italicus oder Claudian im Zitat nachweisen. Ein genuin christliches Substrat ist dagegen kaum auszumachen. Was zuweilen wie ein Anklang an Dichter wie Corippus, Iuvencus, Sedulius, Claudius Marius Victor oder die Proba anmutet, entpuppt sich bei genauerer Überprüfung rasch als paganes Erbe, das christlich adaptiert wurde.

5.3.3. Der Ölberg als Bühne und Film Der Vorgang der Episierung, dem Armbruster den Seelenkampf Christi unterwirft, findet seine Entsprechung in der Art und Weise, wie der Betrachter des Ölbergs das Gesehene in lebendige, bewegliche Bilder transformiert. Da der Speyerer Ölberg im Unterschied zu anderen Sakralbauten desselben Typs nicht an einer Kirchenmauer, sondern inmitten des Kreuzgangs errichtet worden war, konnte er umschritten und von allen Himmelsrichtungen gleichermaßen eingesehen werden. Je nachdem, welche Position der Betrachter also einnahm, gerieten bald Christus und die Jünger, bald Judas und die Häscher in den Blick, was den meditativen Nachvollzug des Geschehens aus verschiedenen Perspektiven ermöglichte. Anneliese SeeligerZeiss hat den Ölberg deshalb mit einer Schaubühne verglichen, die zwar nicht drehbar, aber umgehbar ist und dabei das Drama des Gründonnerstagsgeschehens in sechs Aufzügen vor den Augen des Zuschauers abrollen läßt. Bedenkt man, daß gotische Werke sonst einansichtig sind und der Fortlauf eines Geschehens nur durch simultane Darstellungsreihen zum Ausdruck kommt, wird die Begeisterung der Zeitgenossen begreiflich. Ferner ist verständlich, daß die illusionistischen, dramatischen Effekte und die Tendenz zum Vermischen der Realitätssphären auch dem barocken Empfinden besonders entsprachen.534

Dieser einzigartige Effekt der Architektur hat auch Armbruster dazu veranlaßt, den Ölberg mit einer festlichen Theaterbühne zu vergleichen, die dem Zuschauer in lebendiger und kunstvoller Darstellung eine Handlung vermittele (V. 205 f.: »nam tanquam festiui scena theatri / Exhibet ad viuum, præstantique arte figurat.«). Das »spectaculum« (V. 141), dessen die Gläubigen auf dem »splendens« (V. 1189) bzw. »sublime theatrum« (V. 1245) ansichtig werden, ist die Leidensgeschichte Christi, die in den biblisch vorgegebenen Stationen entfaltet wird. Wie der Ölberg so soll auch Armbrusters poetische Beschreibung die Stationen der Passion bis zur Grablegung und prospektiven Auferstehung memorieren. Der Weg durch den sakralen Raum gipfelt schließlich im Altarbild der unterhalb des Ölbergs befindlichen und stillem Gebet vorbehaltenen Kapelle (V. 1136–1185), in dem sich für den Menschen die Aussicht auf Erlösung konkretisiert: 534

Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler, 1967, S. 109.

500

E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

Abb. 11: Der Ölberg zu Speyer, Nordseite

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

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[…] Perstringit spectantûm alabastrina lumen Ara, & anhelantem candente repercutit ignem Marmore, quod domini exsanguis lacrymabile signum Exhibet insculptum: mater tristissima saxo Insidet, & grauibus sub corde doloribus ardet: Nam dulcis nati detractum stipite corpus Ante genitricis vultus in sindone totum Sanguineo rubet amne, & tetro funere pallet. Vtque videt propius traiectas cuspide plantas Infelix, fixosque pedes, & vulnere grandi Conuulsum latus, & tabo fædata cruento Omnia membra, simulque genas, & tempora serto Vulnifico lacerata, oculosque in morte sepultos, Oraque nigra modis miris, vultusque iacentes, Denique lethali stupefactum frigore corpus: Nate, meæ quondam: vires: mea, nate, voluptas Dulcis ô, & nuper castæ spes vnica matris, Siccine nunc? dixit, gelidoque simillima saxo Abrupit vocem: tum vero rursus honestæ Virgineis cæpere oculis turgescere, gemmæ. Vulneribus super incumbit, gemitusque frequentans Oscula dat manibus pia Magdalena cruentis. Circumstant alij tundentes pectora crebris Ictibus, & lacrymis humectant grandibus ora. Hanc supra effigiem niuea inter nubila pendent Alituum cælestûm acies, atque arma nefandi Supplicij, & diræ sortiti insignia mortis, Insontis Domini nigra funera lamentantur. Hac alij vero iuuenes sub imagine bini Sidereis alis sese per inane ferentes, Vepribus horrendis consertum, & sanguine multo Rorantem, heu, Domini vultum velamine tendunt. Testiui altaris similant fastigia tectum, Subquo se ostendat Iesu patientis imago Indignis lacerata modis, & vulnere multo.

[Ein Altar aus Alabaster macht das Auge des Betrachters erschauern (1140) und läßt mit seinem weißen Marmor, der das jammervolle Relief des leblosen Herrn zeigt, das flackernde Feuer widerscheinen: In tiefer Trauer sitzt die Mutter auf einem Stein und wird in ihrem Herzen von wildem Schmerz verzehrt. Denn der Leichnam des süßen Sohnes, den man vom Holz abgenommen hat, (1145) rötet vor der Mutter Angesicht mit blutigem Strom das Linnen und ist bleich vom schrecklichen Tode. Und als sie weiter voll Leid sieht, wie Hände und Füße von Nägeln durchbohrt sind, die Seite von schwerer Wunde aufgebrochen ist, (1150) wie alle Glieder von blutiger Jauche besudelt, Wangen und Schläfen von einem wundenschlagenden Kranz zerfleischt, die Augen im Tode begraben, wie die Lippen in seltsamer Weise schwarz und die Augen kraftlos gesenkt sind und schließlich der Körper von Todeskälte erstarrt ist, da spricht sie: »Sohn, meine einstige Kraft, Sohn, meine süße (1155) Lust, ach, und jüngst noch einzige Hoffnung deiner keuschen Mutter, so liegst du jetzt da?« Dann wird sie stumm und gleicht einem kalten Stein. Sogleich aber begannen die ehrwürdigen Edelsteine in den jungfräulichen Augen wieder zu schwellen. Es neigte sich über die Wunden und küßte unaufhörlich klagend (1160) die blutigen Hände die fromme Frau aus Magdala. Andere standen ringsum, schlugen die Brust ein ums andere Mal und benetzten ihr Antlitz mit schweren Tränen. Am oberen Bildrand schweben im weißen Gewölk die Heerscharen der himmlischen Engel, und nachdem sie die Werkzeuge der ruchlosen

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

(1165) Hinrichtung und die Zeichen des grausamen Todes erhalten haben, beklagen sie das düstere Ende des unschuldigen Herrn. Am unteren Rand eben dieses Bildes aber verhüllen zwei andere Jünglinge, die sich auf himmlischen Schwingen durch die Luft heben, das von furchtbaren Dornen bekränzte (1170) und, ach, von reichlich Blut tauende Antlitz des Herrn mit einem Tuch. Die Oberfläche des festlichen Altars sieht wie ein Dach aus, unter dem sich das Bild des leidenden Jesus zeigt, das auf unwürdige Weise und von zahllosen Wunden entstellt ist.]

Da sich vom Interieur der Michaelskapelle noch nicht einmal Rudimente erhalten haben, bietet die Beschreibung des Olivetum Spirense die einzige Quelle für dessen Aussehen. Wesentliche Erkenntnisse, wie die Erbauungsfunktion des Altarbildes konkret realisiert und wie der innere Film des Betrachters durch Bildsequenzen gesteuert wird, lassen sich aus Jörg Jochen Berns’ Untersuchung von arma-Christi-Darstellungen in Holzschnitten des 15. und frühen 16. Jahrhunderts gewinnen. Berns unterscheidet beim Bildaufbau des arma-Christi-Typs eine zentral gestellte Superimago und mehrere rings um diese herum situierte kleinformatige Subimagines, wobei freilich zu fragen wäre, ob man nicht besser von einer Zentralimago und Peripherieimagines spräche, da die von ihm geprägten Begriffe das Bild als Schichtenmodell beschreiben, eine Überlagerung von Bildebenen aber, wie er mit dem Hinweis auf die Simultaneität und Komplementarität der Bilder selbst einräumt, de facto nicht gegeben ist.535 Einen entsprechenden Aufbau kennzeichnet auch das Speyrer Altarbild: Mit der Pietà, der Darstellung Mariens, die in ihrem Schoß den vom Kreuz abgenommenen Sohn betrauert, steht ein in der sakralen Kunst überaus reich vertretenes Motiv in seinem Zentrum. Die Erbauung des Betrachters vollzieht sich, indem er die Zentralgestalt der Pietà erkennt und auf dieses Zentralbild die ringsum peripher situierten Bildkürzel derart bezieht, daß er sie als Erinnerungsmarken an bestimmte Stationen und Situationen der Passion Christi nimmt, so daß im Zusammenspiel von Zentralimago und Peripherieimagines ein Erinnerungsfluß der gesamten Passionsgeschichte im Betrachter zustandekommt. Der Betrachter gewahrt beim Anblick des toten Christus nicht nur die Trauer Mariens, sondern erinnert sich vermöge der in das Bild inserierten arma Christi auch an das Martyrium seines Kreuzwegs. Folglich leistet das Altarbild eine Steuerung des inneren Films. In ihm ist gewissermaßen die gesamte Passion des Heilands codiert, szenisch separiert und simultan abrufbar. Die Säulen der Kapelle als letzte Kulminationspunkte von Armbrusters Ekphrasis lösen schließlich das Geheimnis der Hinrichtung am Kreuz auf. Mit Bildern von der Auferstehung lassen sie das zuvor durch die Architektur des Ölbergs und das Altarbild vergegenwärtigte Leiden Christi in einen heilsgeschichtlichen Zusammenhang treten. Wie der Erzengel Michael, unter dessen Patronat die Kapelle steht, so symbolisiert auch der Gekreuzigte 535

Berns, Film vor dem Film, 2000, S. 30–39.

5. Epische Schreibweisen im intermedialen Diskurs

Abb. 12: Der Ölberg zu Speyer, Südostseite

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E. Formen und Funktionen des frühneuzeitlichen Bibelepos

den Triumph über den Tod und den Sieg über die Mächte der Hölle. Die Rückkehr Christi aus dem Grabe, zu der der Gläubige am Schluß der Prozession und der Leser am Schluß der Lektüre geführt werden, verheißt dem Menschen die Hoffnung, daß der Tod nicht notwendigerweise das Ende aller Dinge bedeutet. Sie verwandelt den Kreuzweg in letzter Konsequenz von einem Weg des Leidens und des Todes zu einem Weg der Auferstehung und des ewigen Lebens.

Zusammenfassung Der Jesuit Johann Armbruster wendet sich in seinem Olivetum Spirense, einer zuweilen in epische Darstellungen ausgreifenden Ekphrasis des Speyrer Ölbergs der Leidensgeschichte Christi zu. In seiner Widmungsepistel an Bischof Eberhard stellt er die Dichtung einerseits in die Linie des tridentinischen Bildprogramms und andererseits in die der geistlichen Exercitationes des Ordensgründers Ignatius von Loyola. Durch metadeskriptive Einschübe wie durch epische Schreibweisen sucht er das Geschehen am Ölberg lebendig werden zu lassen und den Leser zu einer in der compassio gipfelnden Medition anzuleiten.

F. Quellenrepertorium: Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Das nachfolgende Repertorium erfasst frühneuzeitliche Drucke epischer Bibeldichtungen seit der Antike. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Titelblätter der autopsierten Drucke wurde in diplomatischer Abschrift wiedergegeben. Kapitälchen wurden als Majuskeln wiedergegeben, kursivierte Angaben recte. Zusätzliche Verweise auf bibliographische Hilfmittel dienen der sicheren Identifikation des jeweiligen Druckes. Texte, die aus konservatorischen Gründen nicht eingesehen werden konnten oder als Verlust gelten, wurden mit einem Asterisk gekennzeichnet.

1.

Frühneuzeitliche Editionen spätantiker Bibelepik

1.1.

Juvencus

Deventer, 1491–1497 Juue[n]cus presbyter. immen | sam εuangelicę legis maiestatem heroicis versibus | concludens. Standort: Bibliotheca Palatina, E319. Juue[n]cus presbyter. im | me[n]sam eua[n]gelic[a]e legis ma | iestatem heroicis versibus | concludens. | [Signet mit Christus-Monogramm und Symbolen der vier Evangelisten]. Standort: ULB Düsseldorf, P. Eccl. 170 (Ink.); 2 an M. Th. u. Sch. 79 (Ink.)

Köln, 1501 Juue[n]cus presbiter immen | sam euangelice legis maiestate[m] heroicis versibus | concludens. Köln: [Cornelius de Zierickzee], [circa 1501]. Bibliographischer Nachweis: VD16 J1247. Standort: UB Tübingen, Gb 263.4. Leipzig, 1502 Juuencus Hispanus Presbi | ter immensam euangelice le | gis maiestatem Heroycis versibus concludens. | […]. Kolophon: […] diligentia | Baccalarij Martini Herbipolensis Liptzensis | ciuis ibidem a nouo pressum. Annoq[ue] d[omi]nice in | carnac[i]onis. 1502. Duodecimo Kalendas men | sis Augusti finitum. […]. – [63] Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 J1245. Standort: TULB Jena, 2 Bud.Theol.7(1); UB Leipzig, Scr.eccl.269.

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Rouen/Paris, 1509 Juuencus presbyter | immensam euangelice legis maiestatem he-| roicis versibus | concludens ab Jodoco Ba-| dio Ascensio paucis elucidatus. | [Titelkupfer: Christus am Kreuz] | Uenalis reperitur sub le-| one argenteo in vico sancti | Jacobi. Kolophon: Finis operis huius Rothomagi recen- | tissime Impressi Impensa Johannis petit | bibliopole vniuersitatis Parisiensis ibidemque | in vico sancti Jacobi sub leone argenteo re | sidentis. Anno salutis millesimo supra quinqentesimum nono. Mensis Julii. vi. Kal. – [14] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Panzer VIII 284,10. Standort: USB Köln, GB IV 4859. Wien, 1511 IVVENCI POETAE CHRISTIA- | nissimi de Euangelica historia | libri quatuor. | AVDI. | [Epigramm] | VERTE. Kolophon: Viennæ Pannoniæ per Hieronymum Philouallem | & Ioannem Singrenium. Expensis uero Leon- | hardi Alantse Ciuis & Biblio Viennensis | ANNO DO. M. D. XI. – [65] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD 16 J1249. Standort: UB Tübingen, Gb 399.4. s’Hertogenbosch, 1511 Iuuenci hispani presbyteri poe- | ma evangelice legis sacrosanctu[m] | co[n] textu[m] heroico carmi[n]e [com]plecte[n]s. | typicis formis ab Laure[n]tio Hayo | In illustrissima Austrasioru[m] urbe | | Buschoducis. nuper magna in- | dustria excussum atq[ue] elaboratum. | [Titelkupfer: Betender, kniend vor dem heiligen Laurentius mit dem Rost]. Kolophon: Finis in ędibus Hayanis. – 4°. Umfang: Fol. Air-eiiv. Standort: ULB Düsseldorf, NLAT 180 INK. Leipzig, 1515 Juuencus Hispanus Presbyter | immensam Euangelice legis ma | iestatem Heroicis versibus concludens. Kolophon: ¶Finitum in officina literaria honesti viri | Vuolfgangi Monacen [sis]. Anno virginei | partus supra millesimu[m]q[ui]ngentesi- | mu[m] decimoq[ui]nto. die aut[em] vicesi- | masexta mensis Aprilis. – [62] Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 Suppl. ZV8827. Standort: Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek Weimar, Inc 169; ULB Halle, AB 180276 (1).

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Deventer, 1517 PAssio domini nos | tri Jesu Christi | A Juuenco presbytero carmine | composita secundum euangeli- | um Matthei .xxvi. Marci .xiiij. Luce .xxij. Joannis .xi. | [Signet mit Druckerpresse und Spruch »Prelu[m] Titelkupfer acobi«]. – 8 Bl. – 8°. Kolophon: ¶ Ex officina Jacobi de Breda: | Anno d[omi]ni M. D. X.vij. Standort: ULB Düsseldorf, NLAT 181 INK. Antwerpen, 1534 IVVENCI | HISPANI PRESBY- | TERI HISTORIA EVAN | gelica, versu Heroico | descripta. | Claruit sub Constantino Magno. | Anno Domini. CC. XXX. | M. D. XXXIIII. – 8°. Kolophon: Antuerpiae, typis Ioannis Graphei, | An. M. D. XXXIIII. Standort: USB Köln, GB IIa 274e. Köln, 1537 IVVEN- | CI HISPANI ET | SEDVLII SCO- | tigenæ Presbyterorum, & Po | etarum Christianißimorum hi | storiæ Euangelicæ, uersibus he | roicis ad amussim expressæ: | Iam tersiores, & ex ueterum | aliquot librorum collatione, | multò castigatiores, in lucem | prolatæ. | Juuencus sub Constatino Ma | gno claruit Anno 330 | Sedulius sub Imp. Theodosio | floruit Anno 430. | Coloniae apud Eucharium | Anno 1537 mens. Jul. – [132] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV8828. Standort: USB Köln, GB XIII 480. Basel, 1537 IVVENCI | HISPANI EVANGELICAE | historiæ Libri IIII. | CAELII Sedulij mirabilium diuino- | rum, siue Paschalis carminis, Lib. IIII. | unâ cum hymnis aliquot. | ARATORIS in Acta Apo- |stolica libri duo. | VENANTII Honorij Fortu- | nati Hymni duo, per G. Cas- | sandrum integritati | suæ restituti. | Omnia per Theodorum Poelmannum Cra- | nenburgesem recognita. | BASILEAE. – [4] Bl., 305, [1] S., [11] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 J1253. Standort: Bibliotheca Palatina, F 4348/4349. Basel, 1537 IVVENCI | PRAESBYTERI HISPANI POE/ | tæ Christiani Lib. III. de histo- | ria Euangelica, emendati | & multis erroribus | purgati. | ARATORIS SVBDIACONI LI/ | bri II. Acta apostolica complectentes, an/ | tea in Germania non excusi. | AVRELII PRVDENTII CLE/ | mentis consularis uiri Encheridion ueteris | & noui Instrumenti. | Scholæ Christianæ necessa-

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

rij libelli | BASILAE APVD BARTHOLO | MAEVM, VVESTHEMERVM, | ET NICOLAVM BRY/ | LINGERVM. | ANNO, | M. D. XXXVII. – [8] Bl., 269 S. Bibliographischer Nachweis: VD16 J1254. Standort: WLB Stuttgart, HB 1149.

Lyon, 1553 C. IVVENCI, | COELII SEDVLII, | ARATORIS sacra Poësis. | Summa cura & diligentia | recognita & col- | lata. | [Signete mit Spruch: QVOD TIBI | FIERI NON | VIS. ALTERI | NE FECERIS. ] Lvgdvni, | APVD IOAN. TORNAESIVM, | ET GVIL. GAZEIVM. | [Trennlinie] | M. D. LIII. – 316 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Adams, J793 Standort: Bibliotheca Palatina, R 55. Basel, 1564 Iuvenci Historia Evangelica. In: [Georg Fabricius:] POETARVM VE- | terum Ecclesiasticorum Ope | ra Christiana, & operum reli- | quiæ atque fragmenta: | THESAVRVS CATHOLI- | CAE ET ORTHODOXAE ECCLESIAE, | & Antiquitatis religiosæ, ad utilitatem iuuen- | tutis Scholasticæ: | Collectus, emendatus, digestus, & Commentario quoque ex- | positus, diligentia & studio | GEORGII FABRICII CHEMNI- | CENSIS. | [Signet] | Cum priuilegio Cæsareo ad sexennium. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. | 1564. Umfang: Sp. 451–522. Bibliographischer Nachweis: VD16 F343. Mailand, 1569 C. IVVENCI, ET | ARATORIS SACRA | POESIS. | CVM PRIVILEGIO. | [Vignette: Bischofswappen] | MEDIOLANI, | imprimebat Pacificus Pontius, | M D LXIX. – 215, [1] S. – 8°. Standort: Stadtbücherei Offenburg, F622. Lyon, 1588 C. IVVENCI, | COELII SEDVLII, | ARATORIS SACRA | POESIS, | * | Summa cura & diligentia recognita | & collata, tum cum varijs editio- | nibus, præsertim Fabriciana, tum | etiam cum manuscripto codice. | [Signette mit Spruch: QVOD TIBI FIERI NON VIS, ALTERI NE FECERIS] | APVD IOAN. TORNAESIVM, TYPOGR. REG. LVGD. | [Trennstrich] | M. D. XXCVIII. – 319, [1] S. – 8°. Umfang: S. 7–130. Standort: USB Köln, WAVI455.

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Frankfurt /Leipzig, 1710 C. VETTI AQVILINI | IVVENCI, | HISPANI PRESBYTERI | HISTORIAE | EVANGELICAE | LIBRI IIII. | cum notis integris Georgii Mat- | thiae Koenigii, Magni Danielis Omeisii, | et Christiani Schoettgenii; itemque Iodoci | Badii Ascensii, Georgii Fabricii, | aliorumque selectioribus. | ERHARDVS REVSCH | recensuit, | et | MEMORIAM OMEISIANAM | cum DVOBVS INDICIBVS | adjecit. | [Trennlinie] | Prostat | FRANCOFVRTI et LIPSIAE, | apud VVOLFGANGVM MICHAHELLES, | Bibliop. Norimb. | M D CCX. – 502 S. Standort: WLB Stuttgart, HB 9522. HKA: Gaius Vettius Aquilinus Iuvencus: Evangeliorum libri quattuor. Recensuit et commentario critico instruxit Iohannes Huemer. Prag/Wien/Leipzig: Tempsky und Freytag, 1891 (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum, 24). 1.2

Sedulius

Deventer, 1500 Sedulii poete christianis | simi paschalis carminis | libri quattuor Eiusdem hymni duo non paeniten | di. Ad lectorem distichon | Haec tibi Sedulii: si te sacra lectio ducit | Dulcia diuini carmina vatis eme. | In decretis canonicis distinc | tione decima Quinta | Venerabilis viri Sedulij paschale opus: quod | heroicis scripsit versibus: insigne laude proferimus | [2 Titelkupfer: Jesus beim Mahl mit Maria Magdalena und Johannes; Kreuzesabnahme] Kolophon: Opus Diui Sedulii quattuor libris absolutis | Finem habet. Impressum Dauentiae Per me | Jacobum de Breda | Anno domini. M. CCCCC. | Ex Sabbato post Reminiscere. Standort: USB Köln, ADbl 9. Speyer, 1501 Paschale quod Sedulius | Carmen dedit. Discipulus. | Doctor legat. et monachus | […]. – [47] Bl. – 4°. Kolophon: Finit opus Diui Sedulii | in quattuor libris absolutu[m] Spir[ae] a Conrado Hist. Ciue | Spiren[si]. Anno domini. M. d. j. Bibliographischer Nachweis: VD16 S5240. Standort: UB Tübingen, DK II 41. Venedig, 1501 Qvae Hoc Libro Continentvr. | Sedulii mirabilium diuinoru[m] libri quatuor carmine heroico. | […] | Iuuenci de Euangelica historia libri quatuor. | Aratoris Cardinalis historiæ Apostolicæ libri duo. | Probæ Falconiæ ce[n]to ex

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Vergilio de nouo & ueteri testame[n]to | […] | Venetiis: Manutius, 1501 [erschienen 1502]. [293] Bl., [1] S.: Ill. Standort: Bibliotheca Palatina, P3–P6.

Leipzig, 1504 Preclarissimu[m] diui Sedulij | opus: iuxta serie[m] totius euan | gelij metrice congestu[m]: atq[ue] Paschale carmen | prenotatu[m]. | Hexastichon ad Lectorem. | Noscere si legis cupias veterisq[ue] noueq[ue] | Historias: diuum perlege Sedulium | Iam fato voluente vices caput extulit altum | Puluereo quondam conditus ille situ. | Huius opus raro phoenice est rarius: ergo | Id legita placide lector amande: Vale. Kolophon: Sedulij Poete christianissimi atq[ue] | celeberrimi Paschalis carminis opus | explicit feliciter Liptzk impressum per Jacobu[m] Thanner Herbipolensem | anno d[omi]ni millesimoquingentesimo | quarto. – [48] Bl. Standort: UB Freiburg, K 3141,b [reiche Glossierung]. Wien, 1511 COELII SEDVLII PRESBYTERI MIRA- | bilium diuinorum Libri quatuor. | Ioachimus Vadianus Lectori. | […] | Kolophon: Viennæ Pannoniæ per Hieronymum Philouallem: | & Ioannem Singrenium. Expensis uero Leon- | hardi Alantse. Ciuis & Biblio. Viennensis | VIII. Idus Maii. Anno. M. D.XI. Bibliographischer Nachweis: VD16 S5245. Standort: UB Tübingen, Gb 394 a.4. Basel, 1541 COELII | SEDVLII PRESBY- | TERI CVM PIISSIMI TVM DO- | ctissimi Paschale opus, seu mirabilium | diuinorum Libri quinque, cum Enarrationi- | bus luculentißimis Aelij Antonij | Nebrissensis. | ADIVNXIMVS ETIAM IVVEN- | ci Hispani presbyteri Euangelicam hi | storiam eiusdem argumenti, additis & | in eandem Commen- | tarijs. | OMNIA AD VETVSTISSIMA | exemplaria collata & | castigata. | Cum indice diligentißimo. | Basileae | Trennstrich | Anno M. D. XLI. – [8] Bl., 542 S. – 8°. Kolophon: BASILEAE, | APVD BARTHOLOMAEUM | VVESTHEMERUM. ANNO | M. D. XLI. Standort: HAB Wolfenbüttel, 984 Theol. Basel, 1564 Caelii Sedulii Scoti mirabilium divinorum sive Operis Paschalis libri IIII. In: [Georg Fabricius:] POETARVM VE- | terum Ecclesiasticorum Ope | ra Christiana, & operum reli- | quiæ atque fragmenta: | THESAVRVS CATHOLI- | CAE ET ORTHODOXAE ECCLESIAE, | & Antiquitatis religio-

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sæ, ad utilitatem iuuen- | tutis Scholasticæ: | Collectus, emendatus, digestus, & Commentario quoque ex- | positus, diligentia & studio | GEORGII FABRICII CHEMNI- | CENSIS. | [Signet] | Cum priuilegio Cæsareo ad sexennium. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. | 1564. Umfang: Sp. 521–565. Bibliographischer Nachweis: VD16 F343.

Lyon, 1588 C. IVVENCI, | COELII SEDVLII, | ARATORIS SACRA | POESIS, | * | Summa cura & diligentia recognita | & collata, tum cum varijs editio- | nibus, præsertim Fabriciana, tum | etiam cum manuscripto codice. | [Signet mit Spruch: QVOD TIBI FIERI NON VIS, ALTERI NE FECERIS] | APVD IOAN. TORNAESIVM, TYPOGR. REG. LVGD. | [Trennstrich] | M. D. XXCVIII. – 319 S. – 8°. Umfang: S. 131–218. Standort: USB Köln, WAVI455. Rom, 1794 CAELII SEDVLII | OPERA OMNIA | AD MSS. CODD. VATICANOS, ALIOSQVE, ETAD VETERES | EDITIONES RECOGNITA. | PROLEGOMENIS, SCHOLIIS, ET APPENDICIBVS ILLVSTRATA | A FAVSTINO AREVALO | AD EMINENTISS., ET REVERENDISS. PRINCIPEM, ET D. D. | FRANCISCVM ANTONIVM | DE LORENZANA | S. R. E. PRESB. CARDINALEM | ARCHIEPISCOPVM TOLETANVM, HISPANIARVM PRIMATEM. | [Signet: Kranz aus Palmzweigen, darin das Christuszeichen zwischen Α und Ω] | ROMAE. M. D. XCIIII. | [Trennlinie] | APVD ANTONIVM FVLGONIVM. PRAESIDVM FACVLTATE. – 16, 459 S. Umfang: S. 148–360. Standort: UB Tübingen, Gb 394.4. 1.3.

Avitus

Straßburg, 1507 ALCIMI | AVITI VIENNEN | SIS EPISCOPI POETÆ | CHRISTIANISSIMI LIBRI .VI. | De origine mundi | De originali peccato | De sente[n]tia dei | De Diluuio mundi | De transitu Maris Rubri | De Virginitate. | [Signet: Adler und geflügelter Löwe um einen Baum, der auf einem Schild die Initialen des Druckers trägt]. Kolophon: Fœliciter impressum Anno virginei par | tus M.ccccc.vij. feria quinta | post Bartholomei. [Straßburg: Johann Grüninger]. – [48] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 A4512. Standort: NSUB Göttingen, 8 PATR LAT 356/77.

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Köln, 1509 Alcimi Auiti Viennensis | Episcopi Poete christi | anissimi libri .vi. ab Joanne | Murmellio Nuremundensi | recogniti et emendati | ¶De origine mundi | ¶De originali peccato | ¶De sententia dei | ¶De diluuio mundi | ¶DE transitu maris rubri | ¶De virginitate | ¶Ioannis Murmellij Tetrastichon | ¶Inter gentiles epico modulamine vates | Meonides palma[m] Vergiliusq[ue] tene[n]t | Heroico veter[um] cultor[um] carmine christi | Iudice me nemo praestat Auite tibi. Kolophon: ¶Impressum Colonie per Martinu[m] de wer- | dena prope domu [m] Co[n]sulat[us] in vico Burge[n] | si: (vel: die Burgerstraes) commorantem | Anno d[omi]ni .M.cccc.ix. feria secunda post | festum sancti Mathie Apostoli. | [Holzschnitt: Lehrer vor Schülern am Pult]. Bibliographischer Nachweis: VD16 A4513. Standort: WLB Stuttgart, Incun. 8° 2905; ULB Münster D+1 1676. Lyon, 1536 CHRISTIA- | NA ET DOCTA DIVI | ALCHIMI AVITI VIENNENSIS ARCHI- | episcopi, & Claudij Marij Victoris | Oratoris Massilie[n]sis, poëmata, aliaq[ue] | non pœnitenda. | Per Ioannem Gaigneium Parisi | num Theologu[m] è uetustiss. Libra- | rijs in lucem asserta, | suoq[ue] nitori restituta. | quo | rum catalo- | gum proxima pa | gella indi | cabit. | [*] | VAENEVNT LVGDVNI A VIN- | CENTIO PORTONARIO. | Cum priuilegio Regio ad quadriennium. | 1536. – [16], 259 S. – 8°. Umfang: S. 1–158. Standort: UB Heidelberg, Q 1201 RES. Basel, 1545 ALCIMVS AVI- | TVS VIENNENSIS GAL- | LIAE EPISCOPVS | DE ORIGINE MUNDI. | DE PECCATO ORIGINALI. | DE SENTENTIA DEI. | DE DILVVIO. | DE TRANSITV MARIS RVBRI. | Omnia heroico carmine elgantiss. | descripta, cum Commentarijs | Menradi Moltheri Au- | gustani. | Floruit autor sub Zenine & Anastasio | Impp. Anno Christi D. | BASILIAE, ANNO | M. D. XLV. MENSE | AVGVSTO. – 367 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 A4514. Standort: UB Tübingen, Gb 179.1; USB Köln, WFIII30. Basel, 1564. ALCIMI AVITI VIENNENSIS | ARCHIEPISCOPI. In: [Georg Fabricius:] POETARVM VE- | terum Ecclesiasticorum Ope | ra Christiana, & operum reli- | quiæ atque fragmenta: | THESAVRVS CATHOLI- | CAE ET ORTHODOXAE ECCLESIAE, | & Antiquitatis religiosæ, ad utilitatem iuuen- | tutis Scholasticæ: | Collectus, emendatus, digestus, & Commenta-

1. Frühneuzeitliche Editionen spätantiker Bibelepik

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rio quoque ex- | positus, diligentia & studio | GEORGII FABRICII CHEMNI- | CENSIS. | [Signet] | Cum priuilegio Cæsareo ad sexennium. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. | 1564. Umfang: Sp. 367–424. Bibliographischer Nachweis: VD16 F343.

Leipzig, 1604 DIVI | ALCIMI AVITI, | ARCHIEPISCOPI | VIENNENSIS, | OPUSCULA, | In compluribus Germaniæ Bi- | bliothecis hactenus desiderata, & ad proba- | tissimorum exemplarium, cumprimis verò | ad vetustissimi codicis manuscripti | fidem, correctiùs edita | E recensione | M. IOACHIMI ZEHNERI, | Ecclesiæ CHRISTI, quæ Schleu- | singæ est, Pastoris ac Superin- | tendentis. | [Signet] | LIPSIÆ, | Michaël Lantzenberger excudebat. | Impensis THOMÆ SCHURERI, Bibliop. | ANNO | [Trennlinie] | M. DC. IIII. Bibliographischer Nachweis: VD17 12:133044P. Standort: UB Tübingen, Gb179a. Paris, 1643 S. AVITI | ARCHIEPISCOPI | VIENNENSIS | OPERA | Edita nunc primùm, vel instaurata, cura | & studio IACOBI SIRMONDI | Societatis IESV Presbyteri. | [Signet: Storch, der ein Junges füttert] | PARISIIS, | Apud SEBASTIANVM CRAMOISY, | Architypographum Regium, viâ | Iacobæa, sub Ciconiis. | [Trennstrich] | M. DC. XLIII. | CVM PRIVILEGIO REGIS. – [8] Bl., 317 S., [4] Bl., 64 S., [4] Bl. – 8° [mit Verszähler]. Umfang: S. 213–294. Standort: UB Saarbrücken, 51–8179; UB Mannheim, Sch 80/58. 1.4.

Arator

Antwerpen, 1535 ARATORIS | POETAE CHRI- | STIANISSIMI ACTA APO- | stolica, carmine Heroico | descripta. | An. M. D. XXXIIII. Kolophon: Antuerpiæ, typis Ioannis Graphei, An- | no M. D. XXXV. Bibliographischer Nachweis: GK 6.567. Standort: USB Köln, GB IIa 274e. Basel, 1564 Aratoris Historia Apostolica. In: [Georg Fabricius:] POETARVM VE- | terum Ecclesiasticorum Ope | ra Christiana, & operum reli- | quiæ atque fragmenta: | THESAVRVS CATHOLI- | CAE ET ORTHODOXAE ECCLESIAE, | & Antiquitatis religiosæ, ad utilitatem iuuen- | tutis Scholasticæ: | Collectus, emendatus, digestus, & Commentario quoque ex- | positus, dili-

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

gentia & studio | GEORGII FABRICII CHEMNI- | CENSIS. | [Signet] | Cum priuilegio Cæsareo ad sexennium. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. | 1564. Umfang: Sp. 569–622. Bibliographischer Nachweis: VD16 F343.

Mailand, 1569 C. Ivvenci, et | Aratoris sacra | poesis. | cvm privilegio. | [Vignette: Bischofswappen] | MEDIOLANI, | imprimebat Pacificus Pontius, | M D LXIX. – 215 S. – 8°. Standort: Stadtbücherei Offenburg, F622. Lyon, 1588 C. IVVENCI, | COELII SEDVLII, | ARATORIS SACRA | POESIS, | * | Summa cura & diligentia recognita | & collata, tum cum varijs editio- | nibus, præsertim Fabriciana, tum | etiam cum manuscripto codice. | [Signette mit Spruch: QVOD TIBI FIERI NON VIS, ALTERI NE FECERIS] | APVD IOAN. TORNAESIVM, TYPOGR. REG. LVGD. | [Trennstrich] | M. D. XXCVIII. – 319 S. – 8°. Umfang: S. 223–316. Standort: USB Köln, WAVI455. Zutfen, 1769 ARATORIS | SVBDIACONI | DE | ACTIBVS APOSTOLORVM | LIBRI DVO, | ET | EPISTOLAE TRES | AD | FLORIANVM, VIGILIVM ET PARTHENIVM. | [Trennlinie] | EX CODICIBVS MSS. RECENSVIT, SVASQVE | ET ALIORVM OBSERVATIONES ADIECIT | HENR. IOANNES ARNTZENIVS. | [Trennlinie] | [Ornament] | ZVTPHANIAE, | [Trennlinie] | Apud A. I. VAN HOORN, Bibliopolam, M D CC LXIX. – 277 S. Standort: UB Tübingen, Gb 462. HKA: Arator subdiaconus: De actibus apostolorum. Ex recensione Artur Patch McKinlay. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky, 1951 (CSEL, 72). HKA: Arator subdiaconus: Historia apostolica. Cura et studio A[rpád] P. Orbán. Turnhot: Brepols, 2006 (Corpus Christianorum. Series Latina, 130).

1.5.

Prudentius

Venedig, 1501 POETAE CHRISTIANI VETERES I. | Prudentius, Prosperi, | Ioannis | Damasceni. Apud Aldum | Venetiis MDI.

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Nachdruck: Roma: Klarae Augia, 1983 (Viale dei Quattro Venti 52A; Distributore: Libreria già Nardecchia, Piazza Cavour 25). Umfang: Fol. ffr–gg vir. Standort: Bibliotheca Palatina, P1–P3.

Wien, 1514 AVRELII PRVDENTII HYMNI | Duo, Ieiunantium & Incensionis Ignis | Pascalis. | BENIGNI SCHICK SVEVI | Ad lectorem Tetrastichon. Kolophon: Impressum Viennæ per Hieronymum | Vietorem & Ioannem Singrenium | Anno M. D. XIIII. Bibliographischer Nachweis: VD16 P5142/5145. Standort: UB Tübingen, Dk II 29.4. Basel, 1527 [Blattornament] AVRELII | PRVDENTII CLEMENTIS, | VIRI CONSVLARIS, | Psychomachia. | Cathemerinon. | Peristephanon. | Apotheosis. | Hamartigenia. | Contra Symmachum, præfectu[m] urbis, | libri duo. | Enchiridion Noui & Veteris testa- | menti. | In calce adiecta sunt aliquot scholia, per | Joannem Sichardum. | Cum gratia & priuilegio | Cæsareo. – [8] Bl., 454 S. – 8°. Kolophon: BASILEAE APVD AND. | CRATANDRVM, MENSE | MARTIO. ANNO | [Trennstrich] | M. D. XXVII. Umfang: S. 1–38. Standort: USB Köln, WAVI551. Antwerpen, 1536 AVRELII | PRVDENTII CLEMEN- | TIS, VIRI CONSVLARIS OPERA | MVLTO QVAM ANTEA CASTI- |gatiora, præterea et Aelij Antonij Ne | brissensis commentarijs haud poeni | tendis illustrata, quibus insuper adglutinata sunt Scholia | Ioannis Sichardi, | quæ omnia | nunc primum | in Philomusorum gra- | tiam excusa sunt. | Singulorum librorum catalogum indicabit | uersa pagella. | Ecxudebat Antuer | PIAE MARTINVS CAESAR. | ANNO SALVTIS HVMANAE | [Trennstrich] | D. M. XXX VI. Standort: UB Tübingen, Gb 81; USB Köln, WAVFII5. Basel, 1540 AVRELII | PRVDENTII CLEMENTIS, | uiri ob eximias indolis eruditionisque dotes ad consularem | dignitatem euecti, & rerum diuinarum, religionis | Christianæ, iuris item ciuilis & milita | rium peritia excellentis. | Psychomachia. | Cathemerinon. | Peristephanon. | Apotheosis. | Hamartigenia. | Contra Symmachum, praefectum urbis, | libri duo. | Enchiridion Noui & Veteris testamenti. | In calce adiecta sunt aliquot scholia, per |

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Ioannem Sichardum. | Item Commentarius Erasmi Roterodami | in duos hymnos. | BASILEAE PER HEN | RICVM PETRVM. Kolophon: BASILEAE PER HENRICVM | PETRVM MENSE AVGV | [Trennstrich] | STO ANNO M. D. XL. Standort: USB Köln, GB IIc 273d.

Antwerpen, 1540 AVRELII | PRVDENTII CLEMENTIS VI- | RI CONSVLARIS OPERA. MVLTO | quàm antea castigatiora, præterea & Ae- | lij Antonij Nebrissensis commentarijs | haud pœnitendis illustrata qui- | bus insuper adglutinata sunt | Scholia Ioannis Sichardi, | quæ omnia nunc pri- | mùm in Philomuso | rum gratia[m] ex- | cusa sunt. | Singulorum librorum catalogum indic | cabit uersa pagella. | [Vignette: Stelle zwischen den Buchstaben V L] | ANTVERPIAE. | Apud Ioannem Steelsium, sub | scuto Burgundiæ. Anno | M. D. XL. – [8], 259 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 1r–37v. Standort: USB Köln, GBII+C273+C. Antwerpen, 1545 [Schmuckzeichen] AVRELII | PRVDENTII | CLEMENTIS, | VIRI CON- | SVLARIS | OPERA. Kolophon: Antuerpiæ typis Æg. Diesth. 1545. – 240 S. Standort: WLB Stuttgart, HB 1668. Leiden, 1553 AVRELII PRV- | DENTII CLEMENTIS | Viri Consularis, rerum diuina- | rum, religionis Christianæ, | iuris item ciuilis & | militaris peritia | excellentis, | opera. | Quorum catalogum sequens pagella | indicat. | [Schlange, die sich in den Schwanz beißt, und Inschrift »QVOD TIBI | FIERI NON | VIS. ALTERI | NE FECERIS.«] | LVGDVNI, | APVD IOAN. TORNAESIVM, | ET GVIL. GAZEIVM. | [Trennstrich] | M. D. LIII. – 519 S. Standort: Bibliotheca Palatina, R173–175. Basel, 1562 AVRELII PRVDEN- | TII CLEMENTIS, V. | C. Sacra, qvae extant. | Poemata omnia: quorum Catalo- | gum proxima à Præfatione | pagina reperies. | QVIBVS ACCESSERVNT: | In totum quidem Opus, Ioan. SICHARDI suc- | cincta Scholia: in aliquot uerò Hymnos D. E- | RASMI Roterodami & IACOBI | SPIEGELII Commen- | taria. | Ad hæc, Rerum uerborumq[ue] co- | piosus Index. | Cum gratia & priuilegio | Cæs. Maiest. | BASILEAE, PER HEN- | ricum Petri.

1. Frühneuzeitliche Editionen spätantiker Bibelepik

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Kolophon: BASILEAE, EX OFFICINA | Henrici Petri, Anno Salutis huma- | næ, M. D. LXII. Mense | Martio. – [32] Bl., 719 S. – 8°. Umfang: S. 1–38. Bibliographischer Nachweis: VD16 P5131. Standort: UB Mannheim, Sch 73/493; UB Tübingen, Gb 80; ULB Bonn, Gb 702/25.

Paris, 1562 AVRELII PRV- | DENTII CLEMENTIS | VIRI CONSVLA- | ris opera, | A | VICTORE GISELI- | no correcta & annotatio- | nibus illustrata: | AD HIPPOLYTVM ESTEN- | SEM CARDINALEM AC | principem illustrissimum. | [Vignette: Pelikan, der sich die Brust aufreißt, und Umschrift »IN ME MORS | IN ME VITA.«] | PARISIIS, | Apud Hieronymum de Marnef. sub signo | Pelicani, monte D. Hilarij. | CVM PRIVILEGIO. | [Trennstrich] | 1562. – 540 S., [1] Bl. – 8°. Umfang: S. 22–58. Standort: UB Mannheim, Sch 70/93; NSUB Göttingen, 8 PATR LAT 206/56. Antwerpen, 1564 AVRELIVS | PRVDENTIVS | CLEMENS | THEODORI PVLMANNI CRANEN- | BVRGII, ET VICTORIS GISE- | LINI OPERA, EX FIDE DECEM | LIBRORVM MANVSCRIPTO- | RVM, EMENDATVS, | ET | IN EVM, EIVSDEM VICTORIS | GISELINI COMMENTARIVS. | [Signet: Aus dem Himmel hervorgestreckte Hand, die einen Zirkel führt, und Inschrift »LABO | RE ET CONS | TANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini, | [Trennstrich] | M. D. LXIV. | CVM PRIVILEGIO. Kolophon: EXCVDEBAT CHRISTOPHORVS | PLANTINVS ANTVERPIÆ, | ANNO M. D. LXIV. III. | NON. AVGVSTI. – 350, [1] S. – 8°. Umfang: S. 7–37. Standort: UB Tübingen, Gb 82; WLB Stuttgart, HB 1670; UB Mannheim, 2 an Sch 73/41. Basel, 1564 AVR. PRVDENTII V. C. PSY- | CHOMACHIAE, id est, de com- | pugnantia animi, | Liber. In: [Georg Fabricius:] POETARVM VE- | terum Ecclesiasticorum Ope | ra Christiana, & operum reli- | quiæ atque fragmenta: | THESAVRVS CATHOLI- | CAE ET ORTHODOXAE ECCLESIAE, | & Antiquitatis religiosæ, ad utilitatem iuuen- | tutis Scholasticæ: | Collectus, emendatus, digestus, & Commentario quoque ex- | positus, diligentia & studio | GEORGII FABRICII CHEMNI- | CENSIS. | [Signet] | Cum priuilegio Cæsareo ad sexennium. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. | 1564.

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Umfang: Sp. 17–38. Bibliographischer Nachweis: VD16 F343.

Paris, 1566 AVRELII PRVDENTII, CLEMENTIS, VIRI CONSVLA- | ris opera, | A | VICTORE GISELI- | no correcta & annotatio- | nibus illustrata: | AD HIPPOLYTVM ESTEN- | SEM CARDINALEM AC | principem illustrissimum. | [Signet: Pelikan, der sich die Brust aufreißt, um den Nachwuchs zu füttern und Spruch »IN ME MORS | IN ME VITA.«] | PARISIIS, | Apud Hieronymum de Marnef sub signo | Pelicani, monte D. Hilarij. | CVM PRIVILEGIO. | [Trennstrich] | 1566. – 540 S. Standort: WLB Stuttgart, HBF 539. Köln, 1594 AVRELII | PRVDENTII, | CLEMENTIS, | VI- | RI CONSVLARIS, | OPERA | A | VICTORE GISELINO CORRECTA, | & annotationibus illustrata: | AD HIPPOLYTVM ESTENSEM CARDI- | nalem ac Principem illustrissimum. | [Signet: Huhn vor einem Baum und Circumscriptio »SAEPIVS PROFERO | VTILIA SEMPER NOVA«] | COLONIAE AGRIPPINAE, | In Officina Birckmannica, sumptibus | Arnoldi Mylij. | ANNO M. D. XCIV. – [30], [96], [104] Bl. – 8°. Umfang: Fol. B3r–D6v. Bibliographischer Nachweis: VD16 P 5132. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 1766. Hanau, 1613 AURELII | PRUDENTII | CLEMENTIS V. C. | OPERA | NOVITER AD MSC. | FIDEM RECENSITA, INTERPO- | lata, innumeris à mendis purgata, Notisque & In- | dice accuratô illustrata, | A | M. IOHANNE WEITZIO, P. L. | Accesserunt omnium Doctorum virorum, quotquot in Prudentium | scripserunt, Notæ, Scholia, atque Observationes, cum | Glossis veteribus. | [Druckersignet] | HANOVIÆ, | Typis Wechelianis apud hæredes | Johannis Aubrii. | [Trennlinie] | M. DC. XIII. Standort: UB Tübingen, Gb 83; USB Köln GBII+C273+E. Amsterdam, 1631 [Titelkupfer: Soldat, der mit Schwert auf die Verdammten einschlägt] | AVRELI | PRVDENTI[I] | CLEMENTIS V. C. | OPERA: | Ex postrema doct. viro- | rum recensione. | [Weltglobus] | Amstelodami, | Apud Ioannem Ianßoniu[m]. | Anno 1631. – 261 S. Standort: WLB Stuttgart, HBF 585.

1. Frühneuzeitliche Editionen spätantiker Bibelepik

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Amsterdam, 1667 AURELII | PRUDENTII | CLEMENTIS | QUÆ EXSTANT. | NICOLAUS HEINSIUS | DAN. FIL. | Ex vetustissimis exemplaribus recensuit, | & Animadversiones adjecit. | [Signet: Darstellung der Athene] | AMSTELODAMI, | Apud DANIELEM ELZEVIRIUM. | M DC LXVII. – [12] Bl., 327, 167 S., [8] Bl. Umfang: S. 228–256. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 147; UB Mannheim, Sch 74/83. Lüneburg, 1684 AURELII | PRUDENTII | CLEMENTIS | V. C. | OPERA, | Ex postremâ doctorum virorum | recensione | In usum Scholarum | edita. | [Vignette: Stern mit Umschrift: »MANVS DOMINI PROTEGAT NOS«] | LUNÆBURGI, | Typis & sumptibus STERNIORUM | [Trennlinie] | ANNO CHRISTIANO 1684. – 329 S. – 8°. Standort: Stadtbücherei Offenburg, F502 (Provenienz: Franziskanerkloster Offenburg). Köln, 1701 AURELII | PRUDENTII | CLEMENTIS, | V. C. | OPERA, | Cum Notis | NICOLAI HEINSII | DAN: FILII, | ET | VARIORUM | DOCTORUM VIRORUM | Maximé necessarijs. | Subjectus est in fine | Index Rerum & Verborum | locupletissimus. | [Trennlinie] | COLONIÆ, | Apud JOHANNEM CHRISTOPHORUM Stößel. | Anno MDCCI. – [15] Bl., 978 S., [30] Bl.: Ill. (Kupferst.) – 8°. Umfang: S. 647–787. Standort: UB Mannheim, Sch 71/356; Diözesan- und Dombibliothek Köln, Ba 166; USB Köln, 1N641.

2.

Frühneuzeitliche Editionen mittelalterlicher Bibelepik

Williram von Ebersberg: In Cantica Canticorum explanatio (1528). VVILRAM | MI ABBATIS | olim EBE | respergensis in Cantica Salomo | nis mystica explanatio, | per Menradum | Molthe | rum | in lucem resti | tuta. | Adiecta est ex Spanhemensi Autoris | vita, qui sub Henrico tertio, | Anno M. LXX. floruit. Haganoae: Wilhelm Seltz, 1528. – [8], 87, [1] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3704. Standort: *UB Freiburg, K 7731; NSUB Göttingen, 8 PATR LAT 1204/7. Humbertus Monsmoretanus: Christis (um 1560). HVMBERTI MONTISMORETANI POETAE: | Oratorisq[ue] clarissimi Christis: complecte[n]s purissi | mam saluatoris nostri iesu natiuitatem: prę- | clara dicta: miracula: passionem: descen- | sum ad Inferos: ascensionem. ad no | bilem virum dominum Iohan- | nem Caluetum apud | Montembrisonem | electu[m] regiu[m] haud | pœnitendum | meu[m] me- | cœna | tem. | [Titelkupfer: Humbertus überreicht sein Buch seinem Gönner] | Venundantur Lugduni apud Michaelem Par- | menterium in vico Mercuriali. – [88] Bl. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 74. Standort: WLB Stuttgart, HB 1067. Otfrid von Weißenburg: Evangeliorum liber (1571). [1571] OTFRIDI | EVANGELIORVM | LIBER: | ueterum Germanorum gramma- | ticæ, poeseos, theologiæ, | præclarum moni- | mentum. | Euangelien Buch/ in alt- | frenckischen reimen/ durch Otfri- | den von Weissenburg/ Münch zu | S. Gallen/ vor sibenhun- | dert jaren beschri- | ben: | Jetz aber mit gunst desß gestrengen | ehrenuesten heren Adolphen Herman Riede- | sel/ Erbmarschalck zu Hessen/ der alten Teut- | schen spraach vnd gottsforcht zuerlernen/ | in truck verfertiget. | BASILEAE. M. D. LXXI. Standort: USB Köln, WAVI 895; UB Tübingen, Dk XI 596; WLB Stuttgart, D. D. oct. 9051. [1726] JOANNIS SCHILTERI | THESAURUS | ANTIQUITATUM | TEVTONICARVM, | ECCLESIASTICARUM, CIVILIUM, | LITTERARIARUM. |

2. Frühneuzeitliche Editionen mittelalterlicher Bibelepik

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TOMUS PRIMUS, Exhibens | Monumenta Ecclesiastica Christiana | Veterum Francorum & Alemannorum | vernacula: Edita, Inedita. | Otfridi Monachi Weissenb. Opus Evangelicum: | Notkeri Psalterium: Willerami Paraphrasin | Geminam Cantici Canticorum Salomonis: | Regulam S. Benedicti per Keronem: | Alia | Post sedulas B. Schilteri curas Otfridum ad Vetustissimos Codd. MSStos | castigavit emendavitque, Willeramum, & Keronem plane ineditum, | novos è MSS. dedit: Notas & aliorum & suas | plurimas addidit | JOANNES GEORGIUS SCHERZIUS, D. | Pandectarum & Juris Publi. In Univ. Argent. P. P. | Opus Novum è Veteri. | Cui undique orovisum, ut accurate prodiret. | Cum Præfatione Generali. | [Titelkupfer und Trennlinie] | ULMÆ, | Sumptibus DANIELIS BARTHOLOMÆI, | M DCC XXVII. Standort: ULB Bonn, Fa 52/24, 1. HKA: Otfrids Evangelienbuch. Hg. von Oskar Erdmann. Sechste Auflage besorgt von Ludwig Wolff. Tübingen: Niemeyer, 1973 (Altdeutsche Textbibliothek, 49). HKA: Otfrid von Weißenburg: Evangelienbuch. Hg. von Wolfgang Kleiber und Ernst Hellgardt. 2 Bde. Tübingen: Niemeyer, 2004–2006. Ü: Christi Leben und Lehre besungen von Otfrid. Aus dem Althochdeutschen übersetzt von Johann Kelle. Osnabrück: Zeller, 1966 (Nachdruck der Ausgabe Prag: Tempsky, 1870). Ü: Otfrid von Weißenburg: Evangelienbuch. Auswahl. Althochdeutsch/ neuhochdeutsch. Hg., übersetzt und kommentiert von Gisela Vollmann-Profe. Stuttgart: Reclam, 1987 (Reclams Universalbibliothek, 8384). Ü: Otfrid von Weißenburg: Evangelienbuch. Aus dem Althochdeutschen übertragen und mit einer Einführung, Anmerkungen und einer Auswahlbibliografie versehen von Heiko Hartmann. Bd. 1 ff. Herne: Verlag für Wissenschaft und Kunst, 2005 ff.

Matthäus von Vendôme: Tobias (1624). Mathæi Vindocinensis Tobias, à doctis nonnullis nominatus, ejus | specimen hîc editur & emaculatur. In: CASP. BARTHII | ADVERSARIORVM | COMMENTARIORVM | LIBRI LX | QVIBVS EX VNIVERSA AN- | TIQVITATIS SERIE, | OMNIS generis, ad VICIES | OCTIES CENTVM, AVCTORVM, plus CENTVM QVIN- | QVAGINTA MILLIBVS, loci; tam GENTILIVM quam CHRISTIANORVM, | Theologorum, Jureconsultorum, Medicorum, Philosophorum, Philologorum, Oratorum, | Rhetorum &c. obscuri, dubij, maculati, illustrantur, constituuntur, emendantur, Cum RITVVM, | MORVM, LEGVM, Sanctionum, Sacrorum, Ceremoniarum, Pacis Bellique Artium, | Formularum, Locutionum denique, Observatione & Elucidatione tam | Locuplete & Variâ, ut simile ab uno homine nihil | umquam in litteras missum | videri possit. | EDVNTVR PRÆTEREA EX

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

VETVSTATIS MO- | numentis præclara hoc opere non pauca, nec visa hactenus, | nec videri sperata. | CVM VNDECIM Indicibus; VII AVCTORVM, | IV Rerum & Verborum. | [Signet, das Pegasus über einem Äskulapstab und umringt von den acht Tugenden Fides, Spes, Prudentia, Fortitudo, Charitas, Patientia, Iustitia und Temperantia zeigt] | FRANCOFVRTI, | Typis Wechelianis, apud Danielem & Davidem Aubrios, | & Clementem Schleichium. | [Trennstrich] | M. DC. XXIV. – 3031 Sp. – 2°. Umfang: Sp. 1460–1463 (Buch XXXI, Kap. XVI). Standort: USB Köln, GBII+A453+A.

Petrus Riga: Liber Hester elegis redditus (1624). Liber Hester elegis à | Petro (sc. Rigensi) redditus editur & emaculatur, specimen totius | ejus Operis. In: CASP. BARTHII | ADVERSARIORVM | COMMENTARIORVM | LIBRI LX | QVIBVS EX VNIVERSA AN- | TIQVITATIS SERIE, | OMNIS generis, ad VICIES | OCTIES CENTVM, AVCTORVM, plus CENTVM QVIN- | QVAGINTA MILLIBVS, loci; tam GENTILIVM quam CHRISTIANORVM, | Theologorum, Jureconsultorum, Medicorum, Philosophorum, Philologorum, Oratorum, | Rhetorum &c. obscuri, dubij, maculati, illustrantur, constituuntur, emendantur, Cum RITVVM, | MORVM, LEGVM, Sanctionum, Sacrorum, Ceremoniarum, Pacis Bellique Artium, | Formularum, Locutionum denique, Observatione & Elucidatione tam | Locuplete & Variâ, ut simile ab uno homine nihil | umquam in litteras missum | videri possit. | EDVNTVR PRÆTEREA EX VETVSTATIS MO- | numentis præclara hoc opere non pauca, nec visa hactenus, | nec videri sperata. | CVM VNDECIM Indicibus; VII AVCTORVM, | IV Rerum & Verborum. | [Signet, das Pegasus über einem Äskulapstab und umringt von den acht Tugenden Fides, Spes, Prudentia, Fortitudo, Charitas, Patientia, Iustitia und Temperantia zeigt] | FRANCOFVRTI, | Typis Wechelianis, apud Danielem & Davidem Aubrios, | & Clementem Schleichium. | [Trennstrich] | M. DC. XXIV. – 3031 Sp. – 2°. Umfang: Sp. 1456–1460 (Buch XXXI, Kap. XV). Standort: USB Köln, GBII+A453+A. Heliand [1830] Heliand, ed. Schmeller, 1830. HELIAND. | POEMA SAXONICUM | SECULI NONI. | Accurate expressum ad exemplar Monacense insertis e Cotto- | niano Londinensi supplementis nec non adjecta lectionum | variatate | nunc primum edidit | J. ANDREAS SCHMELLER | Bibliothecae Regiae Monacensis Custos etc. | [Trennlinie] | MONACHII, STUTGARDIAE ET TUBINGAE. Sumtibus J. G. COTTAE. 1830. Standort: USB Köln, 4C5124–1/2.

2. Frühneuzeitliche Editionen mittelalterlicher Bibelepik

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[1876] Heliand, ed. Rückert, 1876. Heliand. Hg. von Heinrich Rückert. Leipzig: Brockhaus, 1876 (Deutsche Dichtungen des Mittelalters, 4). [1878] Heliand, ed. Sievers, 1878. Heliand. Hg. von Eduard Sievers. Halle: Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 1878 (Germanistische Handbibliothek, 4). HKA: Heliand und Genesis. Hg. von Otto Behaghel. 9. Aufl. bearbeitet von Burkhard Taeger. Tübingen 1984 (Altdeutsche Textbibliothek, 4). Ü: Der Heliand. Nach dem Altsächsischen von Karl Simrock. Eingeleitet von Andreas Heusler. Leipzig 1959. Ü: Heliand und die Bruchstücke der Genesis. Aus dem Altsächsischen und Angelsächsischen übertragen von Felix Genzmer. Stuttgart 1955 (Reclams Universal-Bibliothek, 3324)

3.

Bibelepik der Frühen Neuzeit

3.1.

Altes Testament

3.1.1. Geschichtliche Bücher Genesis Girolamo Fracastoro: Joseph (1555). [1555] HIERONYMI FRACASTORII | VERONENSIS | Opera omnia, in vnum proxime post illius mortem | collecta. quorum nomina sequens | pagina plenius indicat. | ACCESSERVNT | ANDREAE NAVGERII, | PATRICII VENETI. | Orationes duae carminaq[ue] nonnulla, | Amicorum cura ob id nuper simul impressa, ut eorum scripta, qui arcta inter | se uiuentes neceßitudine coniuncti fuerunt, in hominum quoque manus | post eorum mortem iuncta pariter peruenirent. | [Signet: Lilie im Zierrahmen und Initiaten L. A.] | Cum Illustriss. Senatus Veneti decreto. | VENETIIS, APVD IVNTAS, M. D. LV. – [6, 285, 1] Bl., 32 S.: Ill. Kolophon: VENETIIS APVD HAEREDES | LUCAEANTONII IVNTAE: | M D L V. Umfang: Fol. 253r–258v. Standort: HAB Wolfenbüttel, 18 Quod. [1562] HIERONYMI | FRACASTORII SYPHILI | DIS, SIVE MORBI GAL- | LICI LIB. III. | Ioseph LIB. II. | Item Carminum LIB. I. | RVTILII CLAVDII NVMA- | TIANI GALLO V. C. | Itineraria. | [Signet: Pelikan und Motto: »PIETAS | HOMINI | TVTISSIMA | VIRTVS«] | ANTVERPIAE, | Apud Martini Nutij Viduam. | Anno M. D. LXII. – 8°. Umfang: Fol. 26v–49r. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5863; UB Tübingen, Dk II 427. [1574] HIERONYMI | FRACASTORII | VERONENSIS | OPERA OMNIA, | In vnum proxime post illius mortem collecta: | quorum nomina sequens pagina | plenius indicat. | ACCESSIT INDEX LOCVPLETISSIMVS. | Secunda editio. | [Signet: Lilie im Zierrahmen und Initiaten L. A.] | Cum Illustriß. Senatus Veneti decreto. | VENETIIS, APVD IVNTAS, M. D. LXXIIII. – [20 Bl.], 214 S.: Ill.

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit

527

Kolophon: Venetijs, apud Iuntas. M D LXXIII. Umfang: Fol. 185r–200v. Standort: HAB Wolfenbüttel, Ma 104. [1578] IOSEPH LIB. II. | HIERONY- | MI FRACASTO- | RII V. CL. | Item: | ALIORVM POETARVM | nobilium huc pertinentia carmina: | quorum Catalogum re- | peries in INDICE. | Cum præfatione Henrici Petrei Herdesiani, | Rectoris Scholæ Franco- | furtensis. | FRANCOFVRTI AD | Mœnum. | [Trennstrich] | M. D. LXXVIII. In: HYMNORVM | ECCLESIASTICORVM | Ab | ANDREA ELLINGERO, | V. CL. emendatorum, | LIBRI III. | Acceßêre | IOSEPH LIB. II. | Autore | HIERONYMO FRACASTORIO. | ET | MARC. ANT. FLAMINII, HERCVL. STROZÆ, | Basilij Zanchij, & aliorum quorundam huc | pertinentes Hymni. | Omnia nunc primùm ita edita, vt studiosæ Iuuentuti in | Scholis vtiliter proponi poßint: de sententia Henric. | Petrei Herdesiani, Rectoris Sch. Francof. | M. D. [Signet: Darstellung der nackten Eva] LXXVIII. | FRANCOFVRTI AD MOENVM. – 584 S. – 8°. Umfang: S. 409–454. Standort: HAB Wolfenbüttel, 1222.5 Theol. [1. Expl.]; Yv 1438.8° Helmst. [2. Expl.]. [1584] HIERONYMI | FRACASTORII | VERONENSIS | OPERA OMNIA | QVORVM NOMINA | sequens pagina plenius indicat. | ACCESSIT INDEX LOCVPLETISSIMVS. | Ex tertia editione. | [Signet mit Lilie und Initialen L. A. ] | Cum Illustriß. Senatus Veneti decreto. | VENETIIS, APVD IVNTAS, | M D LXXXIIII. – [20], 213, [1] Bl. – 8°. Kolophon: Venetijs, apud Iuntas. M D LXXIIII. Umfang: Fol. 185r–198v. Standort: StB Trier, 1/21 8°; HAB Wolfenbüttel, 15.7 Quod. [1683] [Zierleiste] | HIERONYMI | FRACASTORII | POETÆ CLARISSIMI | OPERA OMNIA | POETICA. | Nunc iterum in lucem data. | [Ornament] | NEAPOLI MDCLXXXIII. | [Trennlinie] | Ex Officina Typograhica (sic!) Jacobi Raillard, | Superiorum licentia. – 126 S. – 8°. Umfang: S. 50–84. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5861. [1718] HIERONYMI | FRACASTORII | VERONENSIS | POEMATA OMNIA, | Nunc multo, quam antea, emendatiora. | Accesserunt reliquiae Carminum | JOANNIS COTTAE, | ADAMI FUMANI, | JACOBI BONFADII, | NICOLAI ARCHII, | Poëtarum Veronensium. | [Signet: Grabender Archäologe

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

und Inschrift »QVIDQVID SVB TERRA EST | IN APRICVM | PROFERET AETAS«] | PATAVII. M DCCXVIII. | EXCUDEBAT JOSEPHUS COMINUS. | Superiorum Permissu. – XL, 242 S. – 8°. Umfang: S. 53–98. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 2568. Ü: The Maidens Blush: | OR, | JOSEPH, | Mirror of Modesty, | Map of Pietie, | Maze of Destinie, | Or rather | Diuine Prouidence. | From the Latin of Fracastorius, | Translated | & | Dedicated | To the High-Hopefull | CHARLES, | Price of Wales. | By IOSVAH SYLVESTER. | LONDON | Printed by H. L. | 1620. Standort: USB Köln, 1T10–957 (Mikrofilm des Exemplars der Henry E. Hintington Library).

Johannes Major: Paradisus seu hortus Adami (1558). [1558] PARADISVS, | seu Hortus Adami. | DESCRIPTVS CARMINE | Heroico à Iohannes Maiore | Ioachi. | Hodie mecum eris in Paradiso. | [Ornament] | M. D. LVIII. – 12 Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. K. 226. [1558] IOANNIS | Maioris Ioachi- | MI SIMSON, ET PARA | disus, aliáque eiusdem poema- | ta, quæ uersa pagella o- | stendet | Credidi propter quod lo- | cutus sum. | FRANCOFORDIAE AD MOE- | num excudebat Petrus Bru- | bachius. | Anno M. D. LVIII. – 126 S. – 8°. Umfang: S. 48–67. Bibliographischer Nachweis: VD16 M346. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6137; HAB Wolfenbüttel, P 1512.8° Helmst. (2) [1. Expl.]; P 271.12° Helmst. (1) [2. Expl.]; 527.44 Quod. (2) [3. Expl.]; NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 2285. [1577] PARADISVS, SEV | HORTVS ADAMI. In: CARMINA | De rebus diuinis | scripta, | à | IOHAN: MAIORE | ex Valle S. Ioachimi: D. | Edita in lucem | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXVII. – [192] Bl. – 8°. Umfang: Fol. [Oviiv]–Qr. Bibliographischer Nachweis: VD16 M302. Standort: HAB Wolfenbüttel, 440.2 Quod. (4) [1. Expl.]; Alv.: Ad 628 [2. Expl.]; P 1505.8° Helmst. (2) [3. Expl.]; 141.25 Poet. (1) [4. Expl.].

Johannes Sprinck: De lapsu primorum parentum (1559). CARMEN | DE lapsu primorum pa- | rentum, & receptatione eorundem in grati- | am facta intercessione filij DEI | mediatoris. | IN HONOREM | NO-

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BILITATE GENERIS, | SAPIEN- | TIA AC VIRTVTE PRÆSTANTIS | Domini, D. CHRISTOPHORI A MOL- | LENDORF Decani Magde- | burgensis, scriptum | A | IOANNE SPRINCK MAGDEBVRGENSI. | EPIGRAMMA. | EVA mali fons est, sed uersa salutis origo, | Nam Mariæ Gabriel, cœlitus inquit: AVE | Vtraq[ue] Springiaca tibi semita pingitur arte | Quæq[ue] iter interitus, quæq[ue] salutis habet. | Sedulus hæc igitur relegas, meditere, sequaris | Rectè consultum, qui cupis esse tibi, | Iohannes Schröderus Calegiensis. | Magdeburgi excudebant, Andreas Gehen | & VVilhelm Ross. | ANNO M. D. LXIX. – 4 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (13).

Caspar Geger: De lapsu primorum parentum (1561). DE LAPSV PRI- | MORVM PARENTVM ET | DE INCARNATIONE FILII DEI | MEDIATORIS, CARMEN | ELEGIACVM SCRI- | PTVM | A | CASPARO GEGERO | GLOGOVIENSI. | [zwei Blattornamente] | FRANCOFORDIÆ AD | ODERAM, ANNO | M. D.LXI. – [7] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (14). Johannes Krüger: Exemplum amicitiae Davidis et Jonathae (1561). INSIGNE | AMICITIAE | EXEM- | PLVM DAVIDIS ET IONA- | THAE EX SACRIS BIBLIIS | CARMINE REDDI- | TVM. | A. | IOHANNES CRV- | GER HARCYNIO. | [Ornament] | M. D. LXI. – 10 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (18). Andreas Zaelychius: Convivium Abrahae in Mamre (1564). CONVIVIVM | ABRAHÆ IN MAMRE | Andrea Zælychio | Spondane autore. | LECTORI: | Quòd nouus in ueterum conuiuia sobria uates | Ducar, & humana lustrem sub imagine diuos. | Mirari absistes lector: Quæ plurima surgit | Orbe leui nouitas, patrum hac ratione domanda est, | Et iam tempus erit, simulacra ad auita refictos | Cum sic in cœna CHRISTVS & arce locabit, | Saluifica æternæ partitus fercula uitæ. | Anno 1564. – [8] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 41 in: Xc 565. Valentin Fesenbeck: Colloquium Dei et primorum parentum post lapsum (1565) COLLOQVIVM | DEI ET PRIMO- | RVM PARENTVM POST | LAPSVM, CONSOLATIONE | plenißimum, ex epistola quadam Domini Præ- | ceptoris Phil. Mel. Sanctißimæ memoriæ trans- | scriptum, & Carmine Heroico redditum, | cui breuiter Fraticidium Cain | annexum est. | A | VALENTINO Fesen- | BECKIO ORDRV- | FIENSE. | [Ornament] | VVITEBERGÆ | Anno M. D. LXV. – 10 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (15).

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Laurentius Fabricius: Adamus (1566). ADAMVS | LAVRENTII FABRI- | cij Raudensis S. | [Signet: Taube mit Ölzweig sitzt auf dem Kopf der Schlange] | REGIOMONTI BORVSSIAE IM- | primebatur in officina Ioannis Daub- | manni, Anno 1566. – 18 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 254.20 Quod. 14. Antonius Probus: Immolatio Isaac (1566). IMMOLATIO | ISAAC. | AVTORE | ANTONIO PROBO. | [Ornament] | VVITEBERGÆ | Excudebat Iohannes Schwertelius. | Anno M. D. LXVI. – 12 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (16). Elias Corvinus: Josephias (1568). Josephiados, seu de Josepho filio Jacob libri III. In: Eliæ Coruini | IOACHIMICI | POËMATVM | LIBRI DVO. | Quorum primus HEROICA, | Secundus ELEGIACA | continet. | [Signet: Jesus am Kreuz] | CVM PRIVILEGIO CAESAREO | ANNORVM DECEM. | 1568. – 239 [i. e. 236] S. – [1] Bl. Kolophon: LIPSIÆ | EXCVDEBAT IOANNES | RHAMBA. | TYPIS VOEGELIANIS. Umfang: S. 3–68. Bibliographischer Nachweis: VD16 C5446. Standort: HAB Wolfenbüttel, 403.39 Quod. (1) [1. Expl.]; P 1552.8° Helmst. [2. Expl.; unvollst.]. *Charles Godran: Sacrificii Abrahami hypotyposis (1572). Sacrificii Abrahami Hypotyposis, sive imaginaria representatio, Ex Gene. xxi. & xxii. Cap. Dijon 1572. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 700. Petrus Leo: De prima hebdomade (1573). De | prima hebdomade, | SEV | MVNDI HOMI- | NISQVE ORTV, ET | HVIVS LAPSV, | CARMEN, | Scriptum | à | M. PETRO LEONE. C. | [Ornament] | VVITEBERGÆ, | Excudebat Petrus Seitz. | Anno | [Trennstrich] | M. D. LXXIII. – [20] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 5 in: Xc 565. Johannes Seckerwitz: Carmen de Abrahamo tentato (1574). CARMEN DE | ABRAHAMO TENTATO, SCRIPTVM | AD ILLVSTRISSIMVM PRINCIPEM | D. Dominum Ioannem Fridericum, Ducem | Stetini, Pomerianæ, Caßubiorum & | Henetorum, Principem Rugiæ, | Co-

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mitem Caycorum etc. Do- | minum suum Clemen- | tißimum. | [Ornament] | Autore Ioanne Secceruitio | Vratislauiensi. | [Ornament] | ANNO 1574. Feria Paschæ. – [11] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S5212. Standort: SB Berlin, 42 in: Xc 565.

Petrus Albinus (i. e. Peter von Weiße): Manna Israelidarum (1575). [Zierrahmen] | MANNA ISRAELI- | DARVM QVOD MENSE | Maio, Die. 16. (vt alij 29.) primum ex æthere in eorum castra la- | psum est &c. | Descriptum carmine in Pentecoste Anni | M. D. LXXV. & dedicatum | MAGNIFICO VIRO | DN. VITO ORTELIO | VVINSHEMIO FILIO. | V. I. D. ET | Professori, atque Prorectori dignissimo, in | Academia Vvitebergensi, D. & | Mecœnati suo colendo, | A | PETRO ALBINO NI- | uemonto M. | VVITEBERGAE | EXCVDEBAT IOHANNES | CRATO, | ANNO M. D. LXXV. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, Misc. Val. 672,16. Johannes Marschall: De exitu Israelitarum ex Aegypto (1576). DE EXITV | ISRAELITARVM | EX AEGYPTO, ET IN- | TERITV PHARAONIS | CARMEN. | AD REVERENDVM VIRVM, PIE- | tate, Doctrina & virtute præstantem, Dominum ZACHA- | RIAM BRVGGEMAN, Ecclesiæ & diœcesios Giffhor- | nensis Superintendentem, Mecænatem ac Do- | minum suum summa cum obseruan- | tia colendum. | AVCTORE | IOHANNE MASCHALO ERPHOR- | DENSI, SCHOLAE GIFFHOR- | NENSIS COLLEGA. | [Ornament] | Anno M. D. LXXVI. – 6 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 622.4° Helmst. (32). Johannes Pennisaccus: Historia lapsus et reparationis primorum parentum (1576). HISTORIA | LAPSVS ET RE- | PARATIONIS PRIMORVM PAREN- | TVM CARMINE HEROICO DESCRI- | pta & dedicata | NOBILISSIMO ET CLARISSIMO | VIRO DN. IOACHIMO MYNSINGERO | à Frundeck I. C. celeberrimo, Domino & Pa- | trono suo unicè colendo, | A | IOHANNE PENNISACCO | Helmstadiensi. | [Ornament] | HENRICOPOLI. | Ex officina typographica Conradi Cornei. | ANNO SALVTIS | 1576. – 10 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 622.4° Helmst. (30) [1. Expl.]; QuN 150.1 (14) [2. Expl.]. Johannes Major: Rubus Mosis (1577). RVBVS MOSIS, | EXODI III. EGO SVM, ET ERO. In: CARMINA | De rebus diuinis | scripta, | à | IOHAN: MAIORE | ex Valle S. Ioachimi:

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D. | Edita in lucem | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXVII. – [192] Bl. – 8°. Umfang: Fol. N vr–O ijr. Bibliographischer Nachweis: VD16 M302. Standort: HAB Wolfenbüttel, 440.2 Quod. (4) [1. Expl.]; Alv.: Ad 628 [2. Expl.]; P 1505.8° Helmst. (2) [3. Expl.]; 141.25 Poet. (1) [4. Expl.].

Henningus Dysius: Narratio historica continens lapsum protoplastarum (1579). NARRATIO HISTORICA | CONTINENS LAP- | SVM PROTOPLASTA- | RVM, JVDICIVMQVE DI- | VINVM DE LAPSV, ET CONSILIVM DE | redimendo genere humano per filium Dei, | carmine Heroico con- | scripta, per | HENNINGVM DYSIVM | Hildesianum. | AD AVTHOREM. | [Epigramm des Henricus Temmius in drei Distichen] | [Ornament] | ANNO | M. D. LXXIX – 14 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 5 in: 9/3482 8°; HAB Wolfenbüttel, P 463.4° Helmst. (6) [1. Expl.]; 240.4 Quod. (29) [2. Expl.]. Barthomomaeus Rosinus: Allegoria Scalae Iacob (1579). ALLEGORIA | SCALÆ IACOB, | EX 28. CAP: GENESEOS, | IN QVA ADMIRABILE MYSTE- | rium incarnationis Filij DEI eleganter de- | pingitur, Heroico carmine | reddita, & | ANTIQVA NOBILITATE GENE- | ris, Pietate, Erudione, & rebus præclarè gestis celeberrimis | viris & Dominis, D: HENRICO, D: BVRCHARDO, D: | CONRADO ET D: HILDEBRANDO DE | SALDER Fratribus: Dominis & Me- |cœnatibus suis, perpetue obser- | vantia colendis, | dedicata | à | M. BARTHOLOMAEO ROSINO | ISENNACENSI. | [Ornament] | HENRICOPOLI | EXCVDEBAT CONRADVS | CORMEVS. | ANNO | M. D. LXXIX. – 4 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 463.4° Helmst. (9) [1. Expl.]; Li 7636 [2. Expl.]. Paulus Didymus (i. e. Zwilling): Josephias (1580). [Zierleiste] | Pauli Didymi | IOSEPHIADOS | LIBRI VIII, | Totam Genesin | complectentes. | Ad pedes | Dei Opt. Max. | [Ornament] | LIPSIAE, | Imprimebat Georgius Defnerus | [Trennstrich] | M. D. LXXX. – [8] Bl., 291 [i. e. 282] S. – [4] Bl. – 8°. Umfang: S. 1–240. Bibliographischer Nachweis: VD16 Z743. Standort: HAB Wolfenbüttel, 167 Poet. [1. Expl.]; P 1459.8° Helmst. [2. Expl.]; UB Heidelberg, D 8583 RES; ULB Halle, AB 40 6/i, 9 [1. Expl.]; AB 22 18/k, 18 [2. Expl.]; AB 67 13/f, 4 [3. Expl.]; UB Greifswald, 542/Ds 378.

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*Martin Turnovius: Historia Josephi (1584). Historia Josephi a fratribus in Aegyptum venditi, et a Deo mirabiliter feruati […] Heroico Carmine scripta a Mart. Turnovio Saganensi. Francofurtae 1584. – 8°. Standort: SB Berlin, 8’ Xc 511–no.16. Eberhard Dedekind: De statu et lapsu primorum parentum (1587). DE | STATV, ET | LAPSV PRIMORVM | PARENTVM: DEQVE SA- | LVTARI, ET IN PARADISO | simul edita Virginei seminis | promissione, | CARMEN HEROICVM: | IN HONOREM, ET GRATIAM | REVERENDISS. ET ILLVSTRISSIMI | Principis, ac Domini, Domini IOANNIS ADOL- | PHI, Archiepiscopi Bremensis, Schlesvici, ac Holsatiæ Ducis &c. | Scriptum ab | EBERHARDO DEDEKINDO BREMENSI. | 1. COR. 15 vers. 22. | Sicut per Adam omnes moriuntur, ita & per | Christum omnes vivificabuntur. | [Ornament] | HEIDELBERGÆ, | [Trennstrich] | M. D. XXCVII. – 16 Bl. Standort: Bibliotheca Palatina, E975. Melchior Neofanius (i. e. Neukirch): Monarchias (1589). MONARCHIADOS | seu | Historiæ generalis | A CONDITIO MVNDO | ET DILVVIO, PER SERIEM | OMNIVM IMPERATORVM | Quatuor Monarchiarum totius or- | bis terrarum ad nostra vsq[ue] | tempora deductæ | PARS PRIMA. | Continens historiam pentateuchi Mosis, & partem | priorem MONARCHIAE PRIMAE. | A NIMRODO PRIMO ASSIRIO- | rum rege, vsq[ue] ad AMYNTEM, XIX. Eo- | rundem Imperatorem. Et mortem | Mosis, qui obijt Anno Mundi | 2495. | Carmine heroico concinnatæ | à | MELCHIORE NEOFANIO | pastore Santpetrino Ecclesiæ | Brunsuicensis. | [Ornament] | ANNO | M. D. XCVI. – [8] Bl., 388 [i. e. 390] S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 N1383. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1531.8° Helmst. [1. Expl.]; 1165.7 Theol. (1) [2. Expl.]; 122.4 Poet. (2) [3. Expl.]. Johann Adam: Historia de Abrahamo et Isaaco (1592). HISTORIA | DE | ABRAHAMO | ET ISAACO, | ex primo libro Mosis | excerpta, | et carmine Heroico reddita | A | M. IOHANNE ADAMO, | RÜGENVVALDENSI, POMERANO. | [Signet: Pelikan, der sich die Brust aufreißt] | HEIDELBERGAE | excudebat Abrahamus Smesmannus | ANNO M. D. XCII. – [10] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV81. Standort: SB Berlin, 1 in: Xc 566.

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Andreas Calagius: Biblis (1595). [1595] BIBLIDOS | Sive | MIRACVLORVM | DIVINORVM | Serie Biblica | descriptorum | LIBER | I. | Capita Geneseos 21. com- | plectens, majoris Operis specimen & | incrementum. | EDITVM | à | M. ANDREA CALAGIO | VRATISL. | IMPRESSVM LYGNICII | TYPIS SARTORIANIS. | [Trennstrich] | MDVC. – [28] S. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 385,13.k–1. [1596] BIBLIDOS | Sive | MIRACVLORVM | DIVINORVM | Serie Biblica | descriptorum | LIBER II. | Geneseos vicesimum pri- | mum sequentia ordine aliquot complectens ca- | pita: Majoris Operis specimen & | incrementum. | EDITVM | à | M. ANDREA CALAGIO | VRATISL. | Non sine priuilegio, S. Cæs. Majest. clementia | Singulariter Autori indulto. | IMPRESSVM LYGNICII | TYPIS SARTORIANIS. | [Trennstrich] | MDIVC. – [26] S. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 385,13.k–2. [1600] BIBLIDOS | Siue | MIRACVLORVM, | aut, si mauis, | OPERVM DIVINORVM, | serie Biblica descriptorum | Libri decem. | EDITI | à | M. ANDREA CALAGIO | VRATISL. POETA CAES. | Coronato. | Non citra Priuilegium, gratia Cæs. | Maiest. Autori indultum. | LIPSIAE, | IMPRIMEBAT MICHAEL LAN- | TZENBERGER. | [Trennlinie] | Anno M. DC. – [8] Bl., 294 S., [1] Bl.: Ill. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6440.

Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). Historiarum | VETERIS TE- | STAMENTI HEROICO | carmine redditarum, Libri: | GENESIS. | EXODUS. | NUMERORUM. | IOSUAE. | IUDICUM. | RUTH. | SAMUELIS DUO. | REGUM DUO. | PER | LEONHARDUM MOKO- | SCHINUM Pannonium Lipto- | viensem. | Cum Præfatione luculenta, Dn. AEgidii HUN- | NII, S. S. Theologiæ Doct. Profes. ac Pa- | storis in Acad. VVitebergensi. | VVITEBERGAE | Impensis CLEMENTIS BERGERI Bibliop. | Typis Cratonianis excusi, | [Trennlinie] | ANNO M. D. XCIX. – [16], 296 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 1r–60r. Standort: WLB Stuttgart, HBF 6432. Michael Anisius: Carmen heroicum de creatione et lapsu primorum parentum (1601). CARMEN HE- | ROICVM, | [Trennlinie] | DE CREATIO- | NE ET LAPSV | PRIMORVM PA- | RENTVM. | ITEM, | PSALMVS TRIGE-

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SIMVS | OCTAVVS, SAPPHICIS NV- | meris redditus, | A | F. MICHAELE ANISIO | FRANCISCANO. | [Signet] | Cum Licentia Superiorum. | INGOLSTADII, | Ex officina Ederiana, apud Andream Angermarium. | Anno M. DCI. Standort: BSB München, 4 P. o. lat. 741, 26 Res.

Michael Gothus: Cosmopoeia (1601). COSMOPOEIA, | SEV | OPIFICIVM MVNDI, | HEROICO CARMINE DE- | LINEATVM, | à | MICHAELE GOTHO, STOL- | BERGENSI–Cherusco. | Adjunctis eiusdem aliquot Epigram- | matibus protogonis. | [Ornament] | VVITEBERGÆ, | [Trennlinie] | Typis Meisnerianis, Anno M. D.CI. – 8 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 167.11 Poet. (1). Johann Starcke: Josephi Israelitae historia (1609). D. JOSEPHI | Israelitæ, Proregis Æ- | gypti | HISTORIA | ex primo Mosis | Versibus Heroicis | reddita | à | JOANNE STARCKIO Lunæb. | In Alma Rostochiensi Academiâ. | [Ornament] | ROSTOCHII | Typis Reusnerianis Anno M D C IX. – 24 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 8555. Joâo de Mello e Sousa: De reparatione humana (1615). [1615] IOANNIS | MELLII DE SOVSA | SENATORIS REGII | IN LVSITANIA | IN LIBRVM IOB | PARAPHRASIS | POETICA. | Accesserunt de reparatione humana | Libri VIII. nec non de Miseria | hominis Libri II. | Nunc primùm in lucem prodit. | [Signet: Lilie mit Initialen H. C.] | LVGDVNI, | Sumptibus Horatij Cardon. | [Trennstrich] | M. DCXV. – 365 S. – 12°. Liber I.: De lapsu Adae. Liber II.: De grassatione Satanae. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1121; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.21.A.3. [1745] CORPUS | ILLUSTRIUM POETARUM | LUSITANORUM, | Qui Latinè scripserunt, | NUNC PRIMUM IN LUCEM EDITUM | AB ANTONIO DOS REYS, | [Congregationis Oratorii S. Philippi Nerii Ulyssipponensis Præsbytero, Regio | Historico-Latino Portugalliæ, & Regiæ Academiæ Censore. | JOANNI V. | LUSITANORUM REGI | CONSECRATUM, | NONNULLISQUE POETARUM VITIS AUCTUM | AB EMANUELE MONTEIRO, | Ejusdem Congregationis Præsbytero, Regiæque Academiæ Socio. | TOM. II. | [Signet] | LISBONÆ, | Typis Regalibus SYLVIANIS,

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Regiæque Academiæ. | [Trennlinie] | M. DCC. XLV. | Cum facultate Superiorum. – 482 S. – 4°. DE | REPARATIONE | HUMANA | PRÆFATIO., S. 233–236. DE | LAPSU ADÆ | LIBER I., S. 237–253. DE | GRASSATIONE | SATANÆ. LIBER II. S. 254–281. Standort: NSUB Göttingen, 4 P LAT REC I, 4850.

Adam Godefredus Bercka Baron de Duba et Lippa: De tristissimo protoplastarum lapsu (1616). Carmen heroicum | DE | TRISTISSI- | MO PROTOPLASTA- | RVM LAPSV, ET DVLCISSI- | MA NOSTRÆ PER CHRISTVM IM- | manuelem Hominem natum salutis re- | stauratione, | CONSCRIPTVM ET PV- | blicè recitatum | TUBINGÆ | In Illustris Collegii Audi- | torio, | AB | ADAMO GODEFREDO | Bercka, Barone de Duba & | Lippa, &c. | [Ornament] | TVBINGÆ, | Typis, Theodorici VVerlini, | [Trennstrich] | ANNO M. DC. XVI. – 26 S. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. K.102. Venceslaus Clemens: Rachel (1618). VOX | in | RAMA Audita | sive | RACHEL | plorans Filios suos | per Crudeliss. Tyranni Herodis: | Satellites, | miseré trucidatos | Carmine Heroico | vestita. | & | aliquot | Magni nominis Patronis | pro Calendis Januarijs | Anno 1618 | loco Strenæ | Honoris & Amoris ergò | conscrata | atque | oblata | à | M. VENCESLAO CLEMENTE ZEBRACENO. – [10] Bl. – 8°. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 745. Andrew Ramsay: Poemata sacra (1633). [Zierrahmen] | POEMATA | SACRA, | ANDREÆ RAMSÆI | Pastoris Edinburgeni. | [Ornament] | EDINBURGI, | Excudebant Hæredes Andreæ Hart. | 1633. – 8°. Umfang: Fol. Ar–[E5]v. Standort: USB Köln, 1T10–1286 (Mikrofilm des Exemplars der Bodleian Library Oxford, 85 C 38). HKA/Ü: Tanja Thanner: Vom Apfelbaum im Paradies zum Streit der Töchter Gottes. Andrew Ramsay, Poemata sacra (Edinburgh 1633). Einleitung, Text, Übersetzung, Kommentar und Interpretation. Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Brüssel/New York/Oxford/Wien: Lang, 2005 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 15: Klassische Sprachen und Literaturen, 93). Tobias Hübner: Die erste und andere Woche (1640). Die Erste und An- | dere Woche | Wilhelms von Saluste | Herren zu Bartas. | Darinnen enthalten/ sampt der Welt erschaffung/ die vor- | nehmsten

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Geschichte in der heiligen Schrifft | zu finden. | Von der Welt anfang an/ bis an die zerstörung Jerusa- | salems [sic]/ und die Babylonische Gefengnüs/ zu zeiten | des Jüdischen Königs Zedekiae geschehen. | Vor Jahren | Aus dem Frantzösischen in wolgemessene deutsche Reime/ mit | ebenmessigen endungen/ auch nicht mehr oder weniger Silben/ | durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft | gebracht und ausgangen. | An ietzo aber | Eines theils durch den Ubersetzer selbsten bey seinem | leben/ als nach seinem tödtlichen Abgange durch andere | beyder Sprachen kündige/ übersehen/ verbessert | und mit den Inhalten iedes Stückes/ auch | sonderbahren anmerckungen und erklä- | rungen auf dem Rande gezieret/ ver- | mehret und von Neuen an den | Tag gegeben. | Zierleiste | Gedruckt zu Cöthen Im Fürstenthume Anhalt/ | Trennstrich | Im Jahre 1640. – 668 S. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 49.6 Poet. (1)

Jakob Masen: Sarcotis (1654). [1654] PALÆSTRA | ELOQVENTIÆ LIGATÆ, | Novam ac facilem tam concipiendi, | quam scribendi quovis Stylo poëtico metho- | dum ac rationem complectitur, viamque ad | solutam eloquentiam aperit. | PARTIS I. | LIBER PRIMUS. | Rationem universim poëticæ concipiendi tra- | dit, cum Artificio Homeri & imprimis Virgilii eo- | rumque in concipiendo virtutibus simul ac vitiis | expositis, | Cui accessit brevis veterum Mythologia in ordinem | historicum redacta, & per indicem ad usum scriben- | tium directa. | LIBER SECUNDUS. | Rationem optimæ Elocutionis investigat & | exponit, traditque præcepta tam ornatè quam co- | piosè in Poësi loquendi cum veterum in Elocutione Poë- | tarum virtutibus ac vitiis ad certæ artis Regulas | expensis. | AUTORE R. P. IACOBO MASENIO | SOCIETATIS IESU. | [Ornament] | Coloniæ, Typis & sumptibus Wilhelmi Friessem Bi- | bliopolæ, sub signo S. Gabrielis Archangeli, 1654. – [4] Bl., 481 S., [7] Bl. Umfang: S. 245–319. Standort: USB Köln, Rh S G328+2. [1682] PALÆSTRA | ELOQVENTIÆ LIGATÆ, | Novam ac facilem tam concipiendi, | quàm scribendi quovis Stylo poëtico metho- | dum ac rationem complectitur, viamque ad | solutam eloquentiam aperit. | PARTIS I. LIBER I. | Rationem universim poëticè concipiendi tra- | dit, cum Artificio Homeri & imprimis Virgilii, | eorumq[ue] in concipiendo virtutibus simul | ac vitiis expositis. | Cui accessit brevis veterum Mythologia in ordi- | nem historicum redacta, & per indicem ad | usum scribentium directa. | LIBER II. | Rationem optimæ Elocutionis investigat & ex- | ponit, traditque præcepta tam ornatè | quàm copiosè in Poesi loquendi. | LIBER III. | Artem proso-

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dicam in quantitate vocum, & car- | minum cognitione positam, novâ & stri- | cta methodo complectitur. | AUCTORE R. P. JACOBO MASENIO, | SOCIETATIS JESU. | [Ornament] | COLONIÆ AGRIPPINÆ, | Apud HERMANNUM DEMEN, | sub Monocerote, 1682. | Cum PRIVILEGIO CÆSAREO. – [5] Bl., 406 S. – 12°. Umfang: S. 245–319. Standort: WLB Stuttgart, Phil. Oct. 1590. [1757] SARCOTIS. | CARMEN. | Auctore JACOBO MASENIO S. J. | EDITIO ALTERA | Cura & studio J. DINOUART. | [Signet mit Studierstube und Inschrift »META LABORIS | HONOS«] | COLONIÆ AGRIPPINÆ, | Et venit PARISIIS | Apud J. BARBOU, Typographum-Bibliopolam, | sub signo Ciconiarum. | [doppelte Trennlinie] | M DCC LVII. – [2], 108 S. – 4°. Standort: Privatbesitz. [1771] SARCOTIS, | ET | CAROLI V. IMP. PANEGYRIS, | CARMINA; | Tum de Heroicâ Poesi Tractatus, | AUCTORE MASENIO. | ADJECTA est Lamentationum Jeremiæ | Paraphrasis, Auctore D. GRENNAN. | [Baum mit Spruchband »FRUCTU ET FOLIIS« und zwei Vögeln] | LONDINI; | Et venit PARISIIS; | Apud J. BARBOU, viâ Mathurinensium. | [doppelter Trennstrich] | M DCC LXXI. – 72, 269 S. – 4°. Standort: ULB Bonn, Dk 339. Ü (frz.): LA SARCOTHÉE. | POËME | TRADUIT DU LATIN | Du R. P. MASENIUS de la Compagnie | de Jesus. | Par M. l’Abbé DINOUART. | [Signet mit Studierstube und Inschrift »META LABORIS | HONOS«] | A LONDRES, | Et se vend à Paris, | Chez J. BARBOU, rue S. Jacques, aux Cigognes. | [doppelte Trennlinie] | M. DCC. LVII. – 182, [4] S. – 4° Standort: Privatbesitz. Ü (zweispr.): Sarcotis | Jacobi Masenii, | tradita novis typis | a | Ludolfo Henze. | [Trennstrich] | [Trennlinie] | Gottingae, | apud Georgium Kübler. | [Trennstrich] | 1839. || Sarkotis | von | Jakob Masenius, | metrisch übersetzt | von | Ludolf Henze. | [Trennstrich] | [Trennlinie] | Göttingen, | in Commission bei Georg Kübler. | [Trennstrich] | 1839. – 149 S. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 3889.

Caspar Barlaeus: Paradisus (1655). PARADISVS, | Sive Nuptiæ primorum parentum, | ADAMI & EVÆ. In: CASPARIS BARLÆI | Antverpiani | POEMATA. | EDITIO V, | Altera plus parte auctior. | PARS I. | HEROICORVM. | [Signet: Globus mit Inschrift »INDEFESSVS AGENDO«] | AMSTELODAMI, | Apud IOANNEM BLAEV, | M D C LV. – [10] Bl., 735, [1] S. – 8°. Umfang: S. 561–585.

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Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 175:1.

William Hog: Paraphrasis poetica im Miltoni poemata (1690). PARAPHRASIS | POETICA | IN TRIA | JOHANNIS MILTONI, | VIRI CLARISSIMI | POEMATA, | VIZ | PARADISUM AMISSUM, | PARADISUM RECUPERATUM, | ET | SAMSONEM AGONISTEN. | [TRENNLINIE] | AUTORE | GULIELMO HOGÆO. | [doppelte Trennlinie] | Londini, | Typis Johannis Darby, Anno Domini, | MDCXC. – XXXVI, 510 S. – 8°. Standort: USB Köln, WAVI 506. Johann Jakob Bodmer: Jacob und Joseph (1751). [1751] JACOB | UND | JOSEPH: | EIN | GEDICHT | IN DREI GESÆNGEN. | Instant, he cryd’, your femal discord end, Ye deedless boasters! And the song attend: | Obey that sweet compulsion, nor profane | With dissonance the smooth melodious strain. | ZYRCH | Bei CONR. OREL und Compagnie. | MDCCLI. – 1 Bl., 102 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 330. Standort: UB Tübingen, Dk XI 7.4; HAB Wolfenbüttel, P 487b 4° Helmst. (2) [Titelblatt fehlt]. *[1754] [2] Bl., 75 S – 8°. Standort: UB Tübingen, Dk XI 139 a.4.

Christian Nikolaus Naumann: Nimrod (1751). Nimrod | ein | Heldengedichte | in | vier und zwanzig Büchern | von | einem Ehrenmitgliede der Königl. Großbrit. | Deutschen Gesellschaft in Göttingen. | [Signet mit Inschrift »DURCH VERSTAND, FLEIS UND ORDNUNG« und Vermerk: »I. M. Eben del: et sculps: 1751.«] | Frankfurth und Leipzig. | in Comißion bey Daniel Christian Hechtel, 1752. – 679 S. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 361. Standort: UB Heidelberg, G 7129. Johann Jakob Bodmer: Jacob und Rachel (1752). JACOB | UND | RACHEL: | EIN | GEDICHT | IN ZWEEN GESÆNGEN: | – – Τί τ᾿ἂρ ἀῦ φθονέεις, ἐρίηρον ἀοιδὸν | Τερπειν, ὅππῃ οἱ νόος ὄρνυται, οὐ νύτ᾿ ἀοιδοὶ | Αἴτιοι, ἀλλὰ ποτι Ζεὺς ἄιτιος, ὅστε δίδωσιν | Ἀνδράσιν ἀλφηστῇσιν, ὅπως ἐθέλησιν ἑκάστῳ. | ZYRCH | [Zierleiste] | Bei CONR. OREL und Compagnie. | MDCCLII. – 60 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 331. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 487b.4° Helmst. (1).

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Johann Jakob Bodmer: Der Noah (1752). Der | Noah. | In | Zwölf Gesängen. | [Trennlinie] | – – – – λεγοντι μὰν | Χθόνα μὲν κατακλύσαι μέλαιναν | ῾Υδατος σθένος, ἀλλὰ Ξηνὸς | Τέχναις ἀνάπωσιν ἐξαίφνας | Ἀντλον ἑλεῖν. – – – – | PINDAR. OLYMP. IX. | [Trennlinie] | Zürich, bey David Geßner, 1752. – 414 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 332–334. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 522; UB Heidelberg, 65 A 1590. Johann Jakob Bodmer: Dina und Sichem (1753). DINA | UND | SICHEM. | IN | ZWEEN GESÆNGEN. | [doppelter Trennstrich] | ΕΙ ΔΕ ΛΟΓΩΝ ΣΥΝΕΜΕΝ | ΚΟΡΥΦΑΝ – – | ΟΡΘΑΝ ΕΠΙΣΤΑ, ΜΑΝΘΑΝΩΝ | ΟΙΣΘΑ ΠΡΟΤΕΡΩΝ, | ἙΝ ΠΑΡ᾿ ΕΣΛΟΝ ΠΗΜΑΤΑ ΣΥΝ- | ΔΥΟ ΔΑΙΟΝΤΑΙ ΒΡΟΤΟΙΣ | ΑΘΑΝΑΤΟΙ – – | [doppelte Trennlinie] | TROSBERG, | Bei WACHSMUTH. 1753. – 48 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 330. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo Sammelbd. 11 (5); UB Heidelberg, G 5698 Res. Johann Jakob Bodmer: Jacobs Wiederkunft von Haran (1753). JACOBS | WIEDERKUNFT | von | HARAN; | [doppelter Trennstrich] | EIN | GEDICHT. | [doppelter Trennstrich] | – – – – ΑΔΟΝΤΑ ΔΈΙΗ | ΜΕ ΤΟΙΣ ΑΓΑΘΟΙΣ ΟΜΙΛΕΙΝ. | [Trennlinie] | [Weinlaubornament] | [Trennlinie] | TROSBERG, | BEI WACHSMUTH. 1753. – 28 S. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo Sammelbd 11 (4). Johann Jakob Bodmer: Joseph und Zulika (1753). JOSEPH | UND | ZULIKA | IN | ZWEEN GESÆNGEN. | [doppelte Trennlinie] | Τουτῳ δὀυ νεμεσις – – – | Την γαρ αοιδην μαλλον επικλειουσ᾿ ανθπροποι | Ἡτις ακουοντεσσι νεωτατη αμφιπεληται. | [Trennlinie] | [Vasenornament] | [Trennlinie] | ZYRICH, bei CONR. OREL und Compagnie. | 1753. – 52 S. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 331. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo Sammelbd 11 (3). Johann Jakob Bodmer: Die Syndflut (1753). DIE | SYNDFLUT. | EIN | GEDICHT. | IN FYNF GESÆNGEN. | [Trennlinie] | ΤΑ ΓΑΡ ΠΕΡΙΣΣΑ ΚΑΝΟΗΤΑ ΣΩΜΑΤΑ | ΠΙΠΤΕΙΝ ΒΑΡΙΑΙΣ ΠΡΟΣ ΘΕΩΝ ΔΥΣΠΡΑΞΙΑΙΣ | ΕΦΑΣΧ᾿ ῾O ΜΑΝΤΗΣ. | [Trennlinie] | ZYRICH, | bei Heidegger und Comp. MDCCLIII. – [4] Bl., 108 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 335. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 524; UB Heidelberg, 65 A 1591.

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Christoph Martin Wieland: Der gepryfte Abraham (1753). DER | GEPRYFTE | ABRAHAM. | [Trennstrich] | EIN | GEDICHT | IN | VIER GESÆNGEN. | [doppelte Trennlinie] | ZYRICH, | bei CONRAD ORELL und Comp. MDCCLIII. – [2] Bl., 75 S. c 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 7997. Matthias von Schulenburg: Josephus (1755). JOSEPHUS | DIVINÆ PROVIDENTIÆ | EXEMPLAR, | CARMINE HEROICO | ADUMBRAVIT | MATTHIAS DE SCHULENBURG | REGIS MAGN. BRITANN. ET ELECTOR. BRUNSVIC. | LUNEB. A CONSIL. AULÆ ET JUSTIT. ET IN DICASTER. | PROVINC. CELLENS. ASSESSOR. | Cæcil. edit. Robert. Stephani p. 76. | Deum qui non summum putet, | Aut stultum esse, aut rerum imperitum existima. | [Zierleiste] | Norimbergæ, | Typis Joann. Henric. Gottofr. Bielingii. | MDCCLV. – 12 Bl. – 2°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. fol. 59. Johann Caspar Lavater: Adam (1779). Erstes Buch. | Adam. | Fragmente | einer unvollendeten Epopée. | 1779. In: P | von Johann Caspar Lavater. | Zweyter Band. | Den Freunden des Verfassers gewiedmet. | [Signet] | Leipzig, | bey Weidmanns Erben und Reich. 1781. Umfang: S. 3–36. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 355. Standort: UB Heidelberg, G5853. Exodus Andreas Möller: Carmen de sancto paschate (1573). Carmen | DE SANCTO | Paschate ad | Generosum omnique virtute | AC ERVDITIONE PRAESTANTEM DO- |MINVM ANDREAM MEYENDOR- | PIVM SCRIPTVM | AB | Andrea Mollero. | [Ornament] | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXIII. – 8 Bl. – 4°. Kolophon: Henricopoli excudebat | Cunradus Horn. Standort: HAB Wolfenbüttel, 37.3 Poet. (15) [1. Expl.]; 202.51 Quod. (42) [2. Expl.].

Melchior Neofanius (i. e. Neukirch): Monarchias (1589). → Genesis.

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Ulrich Bollinger: Moseis (1597/1603). [1597] Moseis | De rebus gestis Mosis, in exitu | Israëlitarum ex AEgypto: | Per Libros quattuor, | Heroico carmine | Ad imitationem AEneid. Virg. | Deducta, | Ab | VLRICO BOLLINGERO | Art. M. & P. Cor. Illustris Scholæ Be- | benhusanæ Præceptore in Ducatu | VVürtenbergico. | [Signet] | Francofurti. Ad Mœnum Apud Nicolaum Bassæum, | M. D. XCVII. – [5], 44 [i. e. 43], [2] Bl. – 8°. Standort: ULB Halle, an Cb 1856 (7). [1603] MOSEIS | de | REBVS GESTIS | MOSIS, MAGNI DVCIS | HEBRÆI, IN EXITV IS- | RAELITARVM EX | ÆGYPTO: | Per Libros Nouem, | HEROICO CARMINE | DEDVCTA: | Auctore | ULRICO BOLLIN- | GERO, VVANGENSE ART. M. | P. Coron. Ecclesiast. Schleitorff. in Du- | cartu VVürtemberg. | [Ornament] | TVBINGÆ: | TYPIS CELLIANIS. | [Trennlinie] | ANNO M. DC. III. Standort: UB Tübingen, Dk II 301; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5570.

Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 60r–87r. Heinrich Goedeke: Israelitarum ex Aegypto egressus (1602). ISRAELITA- | RVM EX ÆGYPTO E- | GRESSVS, ET PER MARE | RUBRUM DEDUCTIO: | Carmine Heroico ILLUSTRATA, | & | In florentißima Vvitebergensium Academiâ, | 20. Decemb. Anni 1601. publicè | DECANTATA, | ab | HENRICO GODEKENIO, | HILDESH. SAX. | [Trennstrich] | Reuchlini dictum: | Quando duplicantur lateres: venit Moses. | [Ornament] | VVITEBERGÆ | Typis Simonis Gronenbergii. | M. D. CII. – [12] Bl. – 4°. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 376, misc. 2. Urban Thimius: Typus dumi ardentis (1604). [Schmuckrahmen] | TYPUS | DVMI AR- | DENTIS | EXODI III: | Descriptus | CARMINE HEROICO IN | HONOREM NATALEM CHRI- | sti Iesu totius mundi Sal- | uatoris. | AVTHORE | M. Vrbano Thimio, Pastore | Crumpensium. | [Ornament] | LIPSIAE, | Excudebant hæredes Francisci Schnelboltzij. | Typis hæredum BEYERI. | Anno M. DC. IV. | Calend. Ianuar. – [6] Bl. – 4°. Standort: BSB München, P. o.lat. 1667t, Beibd. 3.

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William Hog: Canticum Mosis (Ex 15). POETARUM | SCOTORUM | MUSÆ SACRÆ: | SIVE | PATRICII ADAMSONI, Sancti-Andreæ in | Scotia Archiepiscopi, Jobi, Threnorum- | que seu Lamantationum Jeremiæ ac De- | calogi, Paraphrasis poëtica. | GULIELMI HOGI, Jobi atque Ecclesia- | stis Solomonis, & duorum Mosis Canti- | corum, Paraphrasis poëtica. | Poëticum Duellum: seu G. EGLISEMMII | cum G. BUCHANANO pro dignitate Para- | phraseos Psalmi CIV. Certamen. | Cui adnectuntur ejusdem Psalmi aliæ Paraphrases | poëticæ sex, Auctoribus totidem Scotis. | [Trennlinie] | PARS ALTERA. | [Trennlinie] | Summo quæque studio recognita, & ad fidem opti- | morum exemplarium expressa. | [Trennlinie] | EDINBURGI: | Apud THO. & WAL. RUDIMANNOS. | M. DCC. XXXIX. Umfang: S. 424–426. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 470. Antoine Millieu: Moyses viator (1636). [1636] ANTONII MILLIEI, | LVGDVNENSIS, E | SOCIETATE IESV, | MOYSES VIATOR: | SEV, | IMAGO MILITANTIS | ECCLESIÆ MOSAICIS PERE- | GRINANTIS SYNAGOGÆ Typis adumbrata. Nunc primùm in lucem editur. | [Signet: Lilie] | LVGDVNI, | Sumptib. Gabrielis Boissat, & Soc. | [Trennstrich] | M. DC. XXXVI. – [16], 486 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 300. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Bibl. 683; UB Mannheim, Sch 86/107. [1680] ANTONII MILLIEI, | LUGDUNENSIS, | E SOCIETATE JESU, | MOYSES | VIATOR: | SEU, | IMAGO MILITANTIS | ECCLESIÆ MOSAICIS PERE- | GRINANTIS SYNAGOGÆ | TYPIS ADUMBRATA. | Nunc primùm in Germania prodit. | Cum Gratia, & Privilegio Sacræ Cæs. Majestatis, | Et facultate Superiorum. | [Signet: Schwebender Tod mit Sense, Dichter mit Feder und Lorbeerkranz und Inschrift »FUGIENTE | TEMPORE | APTANDA | OCCASIO«] | DILINGÆ, | Typis & Sumptibus JOANN. CASPARI BENCARD, | Bibliopolæ Academici. | PER FRIDERICUM SEVERINUM GROCH. | [Trennlinie] | Anno M. DC. LXXX. – [8] Bl., 421 S.: Ill. – 8° [Teil 1]. – [6] Bl., 449 S. – 8° [Teil 2]. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 300. Standort: USB Köln, WAVI505.

Johann David Michaelis: Ausführung der Israeliten aus Ägypten (1753). Probe eines Helden-Gedichts über die Ausführung der Israeliten aus Aegypten, von J. D. Michaelis. In: Hamburgische | Beyträge | zu den | Werken

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

des Witzes | und der | Sittenlehre. | [Blumenvignette] | Zweytes Stück. | [Trennlinie] | Hamburg, | bey Christian Wilhelm Brandt. | 1753. Umfang: S. 254–274. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 369 f. Standort: HAB Wolfenbüttel, Za 50.

Leviticus Melchior Neofanius (i. e. Neukirch): Monarchias (1589). → Genesis.

Numeri Melchior Neofanius (i. e. Neukirch): Monarchias (1589). → Genesis. Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 87v–111r. Henricus Iunius: Serpens aeneus (1605). Serpens æneus | ISRAËLITIS | IN SALVTEM MAN- | DATO JEHOVÆ PER | Mosen erectus. | Carmine Heroico | donatus, | Et olim die λυτρώσεως Lipsiæ in tem- | plo Paulino Reuerendi ibidem Collegij | Theologici permissu productus. | à | M. HENRICO IVNIO SVLA- | NO, Iuris & æqui Studioso. | Melanchthon. | Poêtica est flos, & thesaurus eruditionis; | magistra vitæ, & formatrix linguæ. | [Ornament] | LIPSIÆ, curante Iacobo Apelio, bibl. | Anno | [Trennstrich] | CVM Deo. – 38 S., [1] Bl. – 8°. Standort: ULB Halle, an Cb 1856 (3). Urbanus Timaeus: Typus aenei serpentis (1607). TYPUS | Ænei Serpentis in deserto | exaltati, Num. 21. | HISTORIAM | CRUCIATUUM ET | ACERBISSIMÆ MORTIS DO- | mini nostri JESU CHRISTI, DEI æterni | & Mariæ ἀειπαρθένου filij; ejusdemque fru- | ctum complectens salu- | tarem | Descriptus Carmine Heroico | à | M. URBANO TIMÆO, | Pastore Cletiano. | Octavo Calen. Apri. die. Anno à Λόγῳ incarnato | M DC VII. | [Ornament] | VVITEBERGÆ | [Trennlinie] | Typis Cratonianis, per Johan. Gorman. – [20] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 9149.

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Deuteronomium Melchior Neofanius (i. e. Neukirch): Monarchias (1589). → Genesis. William Hog: Canticum Mosis (Deut 32). → Exodus: Poetarum Scotorum Musae sacrae, S. 427–431. Andreas Melvinus: Canticum Mosis (Deut 32). [1590] CANTICVM MOSIS. In: POETICA | PARAPHRASIS | CANTICI CANTICORVM Salomonis, | PSALMI CXIX, | DVORVM CANTICORVM ZACHARIAE & MARIAE, & | CAPITIS LIII. IESAIAE Prophetæ. | Adiectis Coronidis loca, Odis quibusdam gratulatoriis | Pro stupendo illo naualis Hispanorum excercitus partim | naufragio, partim etiam fusione. | Nec non consecuta eode[m] anno 1588. in primarios Gallici | Triumuiratus authores, Romanæ que factionis emis- | sarios Diuina prorsus vltione: | Item οἰκτικῷ Epigrammatio, pro auxiliaribus Germano- | rum copiis nunc in Galliam proficiscentibus. | Auth. Petro Bellæo. G. | Accessêre Cantica sacra duo, alterum Mosis, Deut 32. cap. | alterum Mariæ à D. Andr. Meluino Scoto. [Ornament] | Excudebat Iacobus Stœr. | [Trennstrich] | M. D. XC. – 79 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 54 (3) [1. Expl.]; Li Sammelbd 55 (2) [2. Expl.]; Li Sammelbd 56 (2) [3. Expl.]. → Exodus: Poetarum Scotorum Musae sacrae, S. 432–438. Johann Jakob Hess: Der Tod Moses (1767). Der | TOD MOSES. | Ein Gedicht. | Dem Herrn J. C. Hessen, Pastor zu N**. | zugeeignet. | Zürich, | bey Füeßlin und Compagnie, | 1767. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 346. Standort: ZB Zürich, WD 214 (3). Josua Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 111v–131r. Caspar Sturm: Bellorum Josuae (1621). [1621] BELLORUM JOSUÆ LI- | BRI XV. | Versu Virgiliano descripti | à | CASPARE STUR- | MIO FRIDSLARIEN- | SI, THEOL. IN ACADEMIA | Marpurgensi PROFESSO- | RE publico. | [Ornament] | MARPURGI | EX

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

OFFICINA SAURIANA, | [Trennlinie] | ANNO M. DC. XXI. – [4] Bl., 273 S., [1] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, Az 5120, angeb. 6. [1622] BELLORUM JOSUÆ LI- | BRI XV. | Versu Virgiliano descripti | à | CASPARE STUR- | MIO FRIDSLARIEN- | SI, THEOL. IN ACADEMIA | Marpurgensi PROFESSO- | RE publico. | [Ornament] | MARPURGI | Ex Officina Sauriana, Prostat Franco- | furti apud Ioh. Carln Vnckel. | [Trennlinie] | ANNO M. DC. XXII. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 2832; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6440.

Richter Johannes Major: Simson (1555). [1555] SIMSONIS | CVM CHRISTO | COLLATIO, IN QVA | omnium temporum Eccle- | siæ status depingitur. | Item. | POMPA MORTIS ET VITAE. | Item. | QVERELA NVMMI PERDITI. | A Iohannes Maiore Ioachimo. [Frontispiz: Simson tötet den Löwen]. – [82] Bl. Kolophon: Norinbergæ, excudebant Iohan- | nes Montanus & Vlricus | Neuber. | Anno incarnati Christi | M. D. LV. Umfang: Fol. A1r–C7v. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 1272. [1558] → Johannes Major: Paradisus seu hortus Adami (1558), S. 3–47. [1577] SIMSON. In: CARMINA | De rebus diuinis | scripta, | à | IOHAN: MAIORE | ex Valle S. Ioachimi: D. | Edita in lucem | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXVII. – [192] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M302. Umfang: Fol. Qv–Sv. Standort: HAB Wolfenbüttel, 440.2 Quod. (4) [1. Expl.]; Alv.: Ad 628 [2. Expl.]; P 1505.8° Helmst. (2) [3. Expl.]; 141.25 Poet. (1) [4. Expl.].

Georg Schaller: Synopsis et collatio Gedeomachiae cum Christi pugna et victoria (1569). [Titelkupfer mit Abraham und Moses] GEDEONIS | PVGNÆ | ET VICTORIÆ | cum Domini nostri Iesu | Christi, Synopsis & | Collatio. | AVTORE | GEORGIO SCHALLE- | ro Monacensi Boio. | 15 | 69 | HIERONIMVS FEIRABENDT | FRANCOFVRTI. – [18] Bl. – 4°.

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit

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Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (17) [1. Expl.]; 202.26 Quod. (14) [2. Expl.].

Lucas Schubboeus: Historia Gedeonis (1569). HISTORIA | RERVM GESTARVM | HEROICI DVCIS GEDEONIS, | ex 6. 7. & 8. Capitibus libri Iudicum | Heroico Carmine descripta | per | Lucam Schubbœum Torunensis Gym- | nasij Conrectorem. [Ornament] | EXCVSA TORVNIÆ | a Stanislao Vuorffschauffel. | ANNO M. D. LXIX. – 16 Bl. – 4°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, Misc. Val. 672,6. Pascasius Briesmann: Historia Iephthae (um 1573). Historia Iephthae unigenitam filiam ex voto immolantis, descripta Iudicum, cap. XI. et Heroico carmine reddita a Paschasio Brismanno Perlebergensi. Überlieferung: Bibliotheca Apostolica Vaticana, Città del Vaticano, Codex Palatinus Latinus 1731, fol. 1r–50r. Quelle: Die humanistischen, Triviums- und Reformationshandschriften der Codices Palatini latini in der Vatikanischen Bibliothek (Cod. Pal. lat. 1461– 1914) beschrieben von Wolfgang Metzger mit Beiträgen von Veit Probst. Wiesbaden: Reichert, 2002 (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg, 4), S. 82. Henricus Temmius: Gedeomachia (1577). [Zierrahmen] | GEDEOMACHIA, | Siue | HISTORIA DE | GEDEONE DEBEL- | LANTE HOSTES ISRA- | êlitarum, quæ describitur Iudi- | cum 6, 7, & 8 capite, heroi- | cis versibus expressa, | PER | HENRICVM TEM- | MIVM HVXARIANVM. | [Ornament] | VITEBERGÆ | Excudebat Matthæus VVelack. | [Trennstrich] | Anno M. D. LXXVII. – 8 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 463.4° Helmst. (21). Johann Aahl: De Simsone heroe (1578). Carmen | COMPLECTENS | Historicam narratione[m] | DE SIMSONE HEROE PRODIGIO- | SA FORTITVDINE PRAESTANTISSI- | mo: comprehensam in Iudicum cod. capitibus 13. 14. | 15. 16. Heroico metri genere nude translatam: | Honori illustrissimi Herois obedientis | suciectionis ergo dicatam: | Opera | Iohannis Anguillæ | ECKSTADINI. | Ex Psalmographo. | Deueneror te summe Pater prece supplice supplex, | Respice me miserum, præsidioq[ue] tege. | Vnice te DEVS hoc vnum precor, annue votis: | Nempe Ecclesiolæ ciuis vt esse queam. | ANNO M D. LXXIIX. | Erphordiæ excudebat Iohannes Pistorius. – 15 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1525.8° Helmst. (4).

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 131r–160r. Rut Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 160r–167r. Johannes Bisselius S. J.: Ruthae spicilegae residuum (1644). RUTHÆ SPICILEGÆ RESIDUUM. | CAPITIBUS II. III. & IV. In: IOANNIS | BISSELII | è | SOCIETATE | IESU, | ÆSTIVORUM | LIBRI TRES, | QVIBVS | DELICIÆ | ÆSTATIS | DESCRIBUNTUR. MONACHII, | Formis | NICOLAI HENRICI. | Anno Christiano, | M. DC. XLIV. – 12 Bl., 465 S.: Ill. – 12°. Umfang: S. 341–352 (Liber III., Elegia XIX). Standort: UB Düsseldorf, NLAT58 [1. Expl.]; NLAT59 [2. Expl.]; UB Heidelberg, D 8685 RES; UB Tübingen, Dk II 121c; UB Mannheim, Sch 73/ 275. Samuel / Könige Marcus Marulus: Davidias (1504). Überlieferung: Biblioteca nazionale, Torino, Codex G VI 40 (156 Bl.). HKA: Marko Marulić: Davidias. Priredio Josip Badalić. Zagreb: Jugoslavenska Akademija Znanosti i Umjetnosti, 1954 (Stari pisci hrvatski, 31). HKA: M. Marvli Davidiadis libri XIV. E Codice Tavrinensi in lvcem protvlit Miroslavvs Marcovich. Merida/Venezuela: Universidad de los Andes, 1957 (Publicaciones de la direccion de cultura de la Universidad de los Andes, 62). HKA/Ü: M. Maruli Dalmatae Davidias. Editionem tertiam curavit et praefationem conscripsit Vejliko Gortan, convertit commentariisque instruxit Branimir Glavičić. Zagreb: Jugoslavenska Akademija Znanosti i Umjetnosti, 1974 (Stari pisci hrvatski, 31). HKA: M. Marvli Delmatae Davidias. By Miroslav Marcovich. Leiden, Köln: Brill, 2006 (Mittellateinische Studien und Texte, 33). Rudolf Gwalther: Monomachia Davidis et Goliae (1541). MONOMA | CHIA DAVIDIS ET GOLIAE, | & Allegoricae eiusdem expositio Heroico carmi- | ne descripta, unà cum alijs quibusdam quo- | rum catalogum sequens pagella | exhibet omnia. | RODOLPHO GVALTERO |

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Tigurino authore. | [Signet: Baum mit Fröschen] | TIGVRI APVD CHRI- | stophorum Froschouerum. – [13] S., 63 Bl. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 71/223; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5779 [1. Expl.]; HB 2161 [2. Expl.].

Abraham Loescher: Davidis et Goliae Monomachia (1551). → Abraham Loescher: Threni, S. 115–140. [1612] DELITIÆ | POETARUM GER- | MANORUM HUIUS SU- | PERIORISQUE ÆVI | illustrium | PARS III. | Collectore | A. F. G. G. | [Signet: Reiter auf einem Hirsch, darunter Stundenglas, und Inschrift »TEMPVS«] | FRANCOFVRTI | Excudebat Nicolaus Hoffmannus, sumptibus | Iacobi Fischeri. | [Trennstrich] | M. DC. XII. – [4] Bl., 1515 S., [20] Bl. Umfang: S. 1227–1246 [recte für 1244]. Hieronymus Osius: Historia regum Israelitarum (1559). HISTORIA | REGVM ISRAELITA- | rum Saulis & Dauidis ex Pro- | pheticis scriptis latino carmine reddita, à Hiero- | nymo Osio Turingo, Poeta Laureato ab In- | clyto D. Christiano Rege Daniæ ad | Inclytum Regem Daniæ, &c. | Fridericum scripta. | Cum præfatione Phili: Mel: | [Signet] | VVitebergæ Anno | 1559. – 129 Bl. – 8°. Kolophon: VVitebergæ excudit | Vitus Creutzer. Standort: Stiftsbibliothek St. Viktor Xanten, 1 an 3727 (Expl. teilweise ergänzt aus Ev. Pred. Seminar Wittenberg, 8° SW 1326). Hieronymus Osius: Duo libri Samuelis (1559). DVO LIBRI | SAMVELIS CAR- | MINE HEROICO | redditi auctore Hieronymo | Osio poeta Lau. | reato | [Titelkupfer: Judith trennt Holofernes das Haar ab.] | LIPSIÆ. | 1559. Kolophon: VVitebergæ excudit | Vitus Creutzer. Standort: ÖNB Wien, 40.X.51 PS. Caspar Schütz: Fuga Absolonis (1561). FVGA | ABSOLO- | NIS. | SCRIPTA CARMINE | HEROICO A CASPARO | Schutz Islebiensi, | ADIECTVM EST DE | EXTREMO IVDICIO | Carmen eiusdem. | REGIOMONTI BO- | russiæ, excudebat Ioannes | Daubmanus, Anno | 1561. – [39] Bl. – 4°. Umfang: Fol. [A4]r–E2 r. Bibliographischer Nachweis: VD16 S4390 und S4388. Standort: HAB Wolfenbüttel, 254.20 Quod. (4).

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Bartholomaeus Botta: Davidias (1573). BARTHOLOMAEI | BOTTÆ | PRÆSBYTERI | ET CANONICI PAPI-| ENSIS DAVIDIAS. | [Signet mit zum Himmel emporsteigender Taube und Spruch »NON NOXIA CORPORA TARDANT.«] | PAPIÆ, | Apud Hieronymum Bartholum. 1573. – [7], 259 Bl. Standort: WLB Stuttgart, HB 313. Christoph Gruner: Pseudologia Satanae (1578). ΨΕΥΔΟΛΟΓΙΑ | SATANÆ EX | HISTORIA | ACHABI, | I. Reg. 22. | Carmine Heroico descripta | à | Christophero Grunero | Schnebergensi. | IOHAN. 8. | Diabolus homicida erat ab initio, & in veritate non stetit, | quia non est veritas in eo. | Cum loquitur men- | dacium, ex proprijs loquitur, quia | mendax est, atq[ue] eius | rei pater. | [Ornament] | LIPSIÆ | Iohannes Rhamba excudebat | Anno | [Trennstrich] | M. D. LXXVIII. – [4] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 36 in: Xc 565. Heinrich Meibom: Cento vergilianus de Monomachia Davidis et Goliathi (1580). [1580] [Zierrahmen] | HINRICHI MEIBOMII | LEMGOVIENSIS | CENTO VIRGILIANVS. | De Monomachia Davidis Israëlitæ, | & Goliathi Philistæi. | AD REVERENDVM | ET AMPLISSIMVM VIRVM, DO- | minum CASPARVM SCHOSGIVM Abba- | tem Mariæthalensem, Patronum & | Mecœnatem colendum. | [Ornament] | HELMSTADII | Excudebat Iacobus Lucius. Anno | M. D. LXXX. – 4 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M1930. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 150.1 (6). [1589] HENRICI MEIBOMI[I] | CENTO VIRGILIANVS | DE | MONOMACHIA DAVIDIS | IARAELITAE ET GOLIATHI | PHILISTAEI. | [Ornament] | HELMAESTADII | Excudebat Iacobus Lucius, Anno | M D LXXXIX. – [5] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M1931. Standort: HAB Wolfenbüttel, 68.7 Poet. (14) [1. Expl.]; Yv 407.8° Helmst. (3) [2. Expl.]; 281.2 Hist. (6) [3. Expl.].

Otto Diricus: Monomachia Davidis et Goliathi (1584). MONOMACHIA | Dauidis & Goliathi, Quae I. Regum | 17. cap. describitur, Heroico | carmine | Ad | AMPLISSIMOS | ET ORNATISSIMOS | VIROS, DOCTRINA, | PRVDEN- | tia, pietate & virtute præstantissimos

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Gerlacum | Calenium, & Conradum Scheppensteden Con- | sules, Iohannem Pauli Camerarium, & Conra- | dum Dorringium Senatorem inclytæ Reip. | Brunsuicensis, Dominos & Patronos | suos officiosè colendos, | Scripta ab | OTTONE DIRICI | Brunsuicensi. | HELMSTADII | Excudebat Iacobus Lucius. Anno | M. D. LXXXIV. – 4 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 D2018. Standort: HAB Wolfenbüttel, Ad 80 (37).

Pietro Apollonio Collazio: De bello Davidis et Goliae (1586?). [1716] IO. HENR. ACKERI | OPVSCULA | ELOQVENTIAE | COMITATA | PETRI APOLLONII COLLATINI | PRESBYTERI NOVARIENSIS | CARMINE | DE | PVGNA DAVIDIS ET GOLIAE | FASCICVLVS TERTIVS. | [Ornament] | [Trennlinie] | IENAE | IN OFFICINA BIELCKIANA | MDCCXVI. – 56 S. – 4°. Umfang: S. 42–56. Standort: ULB Bonn, Dk 452/24. [1718] Petri Apollonii Collatini Carmen heroicum de bello Davidis et Goliae, ob praestantiam iterum editum a Io. Henrico Ackero. Rudolstadii, Gollner, 1718. Standort: NSLB Hannover, Bu 1498:1,3. *[1761] Petri Apollonii Collatini Carmen de duello Davidis et Goliae emendatum a Joh. Fried Clossio. Append. loco acced. Observationum criticarum decuria. Tubingae 1761. – 4°. Standort: SB Berlin, 4’’ Xc 6505. Überlieferung: Biblioteca nazionale centrale, Firenze, Codex Magliabecchianus VII 83, fol. 1–6. HKA/Ü: Pietro Apollonio Collazio: De duello Davidis et Goliae. Testo critico e note a cura di R. Manetti. Saggi di A. Baldinotti e A. Cevolani. Cinisello Balsamo: Silvana Editoriale, 1992.

Hermannus a Burgundia: Davidis adulterium (1586). [1586] Dauidis Adulterium | HEROICO CARMINE | conscriptum ab | ILLVSTRI ET GE- | NEROSO DN. HERMANNO A BVR- | GVNDIA DN. IN ZOMMELSDYCK, | St. Annelant, Vieuvvaleue, | &c. | [Signet:_ Zwei ineinandergreifende Hände und Spruch »SPES MEA CHRISTVS«. ANTONIVS BERTRAM. ANNO M. D. LXXXIIII.] | ARGENTORATI | Excudebat Antonius Bertramus, | M. D. LXXXVI. – [8] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 190.22 Quod. (3).

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

[1624] Dauidis Adulteri liber 1. In: EPICA | HERMANNI | A | BVRGVNDIA | COMITIS | FALLESI, &c. | LIBELLORVM SERIEM | Sequens pagina indicabit. | [Signet: König betend kniend zum Himmel, an dem sich ein Engel mit Schwert und abgetrenntem Kindskopf zeigt.] | LEODII, | Typis IOANNIS OVWERX, M. DC. XXIV. Umfang: S. 28–43. Standort: ULB Düsseldorf, 2 an N. lat. 191.

Hermannus a Burgundia: Davidis Monomachi libri 2 → Epica Hermanni a Burgundia (1624), S. 1–26. Hermannus a Burgundia: Absolonis Fratricidæ liber 1. → Epica Hermanni a Burgundia (1624), S. 44–59. Gilbert Filhol / Thomas de Rochefort: Sacra regum historia (1587). SACRA REGVM | HISTORIA | HEROICO CARMINE | EXPRESSA, ET IN XII. | libros redacta. | Per R. P. GILBERTVM FILHOLIVM Abbatem | Nelaphæ Veteris. | Cum notis & Chronologia eiusdem auctoris. | [Signet] | PARISIIS, | Apud Ægydium Gorbinum, sub insigne Spei, è re- | rione Gymnasij Cameracensis. | M. D. LXXXVII. | Cum Priuilegio Regis. – [15] S., 235 Bl., [2] S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 704. Standort: UB Mannheim, Sch 70/240; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.8.G.28. Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 167r–214v (Liber I. Samuelis sive Regum). Nicodemus Frischlin: Hebraeis (1599/1610). [1599] NICODEMI | FRISCHLINI | BALINGENSIS, | HEBRAEIS. | CONTINENS DVODE- | CIM LIBROS: QVIBVS TOTA | Regum Iudaicorum, & Israêliticorum hi- | storia, ex sacris literis ad verbum de- | sumpta, carmine heroico Virgi- | liano describitur. | Opus posthumum, ante hac nondum visum, nunc demum | post multos labores in lucem prolatum. | Ductu, & auspicio | MARTINI AICHMANNI IC. & | in aula VVirtembergica Cancellarij. | Operâ verò, & studio | VLRICI BOLLINGERI P. L. & | illustris Scholæ Bebenhusanæ Rectoris. | [Signet mit Spruch »SAPIENTIA CONSTANS.«] | Cum Priuilegio & Gratia singulari. | ARGENTORATI | Ex officina Typographica Iobiniana. | [Trennstrich] | ANNO M D XCIX. – [24] Bl., 383 S., Portr. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 70/318.

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[1610] NICODEMI | FRISCHLINI | BALINGENSIS, | HEBRAEIS. | CONTINENS DUODE- | CIM LIBROS: QUIBUS TOTA | Regum Judaicorum, & Israëliticorum hi- | storia, ex sacris literis ad verbum desumpta, carmine | heroico Virgiliano describitur. | Opus posthumum, ante hac nondum visum, nunc demum | post multos labores in lucem prolatum. | Ductu, & auspicio | MARTINI AICHMANNI JC. | & in aula VVirtembergica Cancellarij. | Operâ verò, & studio | VLRICI BOLLINGERI P. L. ET | illustris Scholæ Bebenhusanæ Rectoris. | [Signet mit Spruch »SAPIENTIA CONSTANS.«] | Cum Privilegio & Gratia singulari. | ARGENTORATI, | Ex officina Typographica Iohann Caroli. | [Trennstrich] | ANNO M. DC. X. – [24] Bl., 383 S., Portr. – 8°. Standort: ULB Bonn, Dk 328.

Lénárd Mokoschiny: Historiae Veteris Testamenti (1599). → Genesis, fol. 215r–249v (Liber II. Samuelis sive Regum). fol. 250r–275v 3. Kg. (auch 1. Kg.) fol. 275v–296v. 4. Kg. (auch 2. Kg.) Bonaventura Stabile: David assumptus in regem (1615). DAVID ASSVMPTVS | IN REGEM. | CARMEN HEROICVM. | REVERENDISSIMO PATRI | FRATRI IACOBO | BAGNACABALLENSI, | ARTIVM, ET SACRAE THEOLOGIAE | Doctori, Totius Ordinis Minorum Conuent. | Vicario Gener. Apostol. Dicatum. | EDITVM | A FRATRE BONAVENTURA A DEPRANO, | eiusdem Instituti artium, & Sacræ | Theologiæ Lectore. | [Ornament] | ROMAE, | Ex Typographia Gulielmi Facciotti. M. DC. XV. | [Trennstrich] | SVPERIORVM PERMISSV. – 22, [2] S. – 4°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 34.7.D.18.4 [1. Expl.]; 34.2.H. 23.14 [2. Expl.]. Gerhard Frost: Monomachia Davidis cum Goliathe (1620). MONOMA- | CHIAM DAVIDIS ADO- | lescentuli cum immani gigante | Goliathe Heroico carmine | descriptam | D. O. M. A. | SUB PRÆSIDIO | Clarißimi & Excellentißimi viri | JOANNIS LAUREMBERGII | D. Poeseos P. P. | IN AUDITORIO MAIORE | MEMORITER | Publicè recitavit | GERHARDUS FROSTIUS | Lubecensis LL studios. | [Zierrahmen] Χρονοδίστιχον | TV atroX MILLe Viros Vno qVI ConCVtIs IctV | SoLIVs (hVI) pVerI Verbere taCtVs obIt. | ROSTOCHII | Litteris Joachimi Pedani, Acad. Typog. – [12] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 4’’ Xc 571–no.12.

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Christoph Fürgang: Elias propheta exul (1628). ELIAS | Propheta Exul in deserto | sub junipero, Typus Ecclesiæ fidelium, 1. Reg: | 19. v. 4. Carmine utcunque delineatus heroico & publi- | cè in celeberrimâ Wittebergensium Academiâ | recitatus die 12. Maij horá 9. in audi- | torio Theologico, | Per | M. CHRISTOPHORUM FÜRGANG, Olsnitio-Vari- | scum, 38. annis antehac Theusingæ Bohemorum Evangelicæ | Veritatis præconem: nunc autem ultra quadrien- | nium in Patriâ seniorem & segnio- | rem Exulem. | ANNo | TV DeVs esto MeVs, ChrIste, sIt Iste tVVs! | [Ornament] | Exilium patiar, Patriâ ut potiar; Mihi JESU | Addas Tu vires, ne labet ægra fides! | [Zierleiste] | HOFII VARISCORUM: | Ex officinâ typographicâ Matthæi Pfeilschmidii. – [22] Bl. – 4°. Standort: SLUB Dresden, Coll. diss. A. 111,62. Abraham Cowley: Davideis (1656). [1656] POEMS: | Viz. | I. MISCELLANIES. | II. The Mistress, or, Love Verses. | III. PINDARIQUE ODES. | And IV. | Davideis, | OR, A | SACRED POEM | OF THE | TROUBLES | OF | DAVID. | [Trennstrich] | Written by A. COWLEY. | [Trennstrich] | VIRG. GEORG. 3. | – – – Tentanda via est quà me quoque possim | Tollere humo, vitorque virûm volitare per ora. | [Trennstrich] | LONDON, | Printed for Humphrey Moseley, at the Prince’s | Arms in St Pauls Church-yard, M. DC. LVI. – [11] Bl., 41, 80 S., [2] Bl., 70 [i.e 68], 154, 23 S. – 2°. Umfang: Fol. 4B1–4T1. Standort: Ehrenpreis Center for Swift Studies Münster, libri rari EC 1892. [1668] Davideis, | SACRED POEM | OF THE | TROUBLES | OF | DAVID. | [Trennlinie] | In FOUR BOOKS. | [Trennlinie] | VIRG. GEORG. 2. | Me verò primùm dulces ante omnia Musæ, | Quarum sacra fero ingenti percussus amore, | Accipiant, Cœliq[ue] vias ac Sidera monstrent. | [Trennlinie] | LONDON: | Printed for Henry Herringman, at the Sign of the Blew | Anchor in the Lower Walk of the | New Exchange. 1668. HKA: The English writings of Abraham Cowley. Vol. 1: Poems. Miscellanies. The Mistress. Pindarique odes. Davideis. Verses written on several occasions. The text edited by A[lfred] R[ayney] Waller. Cambridge: University Press, 1905, S. 239–401. HKA: A critical edition of Abraham Cowley’s Davideis. Ed. by Gayle Shadduck. New York, London: Garland, 1987 (The Renaissance imagination, 22).

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Thomas Ellwood: Davideis (1712). Thomas Ellwood’s Davideis. A Reprint of the First Edition of 1712 with Various Readings of Later Editions. Edited, with an Introduction and Notes, by Walther Fischer. Heidelberg 1936. Chronik Keine epischen Dichtungen nachweisbar.

Esra Keine epischen Dichtungen nachweisbar.

Nehemia Keine epischen Dichtungen nachweisbar.

Tobias Johann Zorn: Historiae Tobiae et Susannae (1565). HISTORIA | TOBIAE ET | SVSANNAE, CARMI- | NE HEROICO, DESCRIPTA | A IOHANNE ZORN M. | ET | ADDITA SVNT DVO | Epithalamia, eiusdem fere | Argumenti. | AD LECTOREM. | Quæ sunt in Christi sacra carmina condita honorem, | Grata Deo laudem de pietate ferunt. | Ergo etiam iste liber dum cantat facta piorum, | Gratus & ille Deo est: dignus & ille legi. | Iobus Fincelius D. | ERPHORDIAE. | M. D. LXV. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1520. *Lambert L. Helm (i. e. Lambertus Ludolphus Pithopoeus): Tobiae liber (s. a.). Tobiae Liber Carmine elegiaco redditus. Heidelberga, s. a. Standort: BSB München, P. o.lat. 38, Beibd. 8=Verlust. Johannes Nolte: Liber Tobiae (1708). LIBER TOBIÆ | In memoriam | CONJUGII QVINQVAGENARII | NOLTENIO-SWABIANI | Carmine Latino Elegiaco | redditus | Ab Ipso | JOHANNE NOLTENIO | Pastore Timmerlagensium | Seniore, Poëta Cæsareo- | Ristiano. | ANNO | FaC, porrò nobis bene CeDant oMnIa, | IesV! | [Ornament] | HELEMESTADII, | [Trennlinie] | Typis SALOM. SCHNORRII, [1708] – 40 Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6213.

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Johann Friedrich von Meyer: Tobias (1800). [1800] Tobias. | von | Joh. Friedrich von Meyer. | Frankfurt a. M. 1800 | bey Bernhard Körner. – 254 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 359. Standort: ULB Bonn, Fa 1064. [1831] TOBIAS. | EIN | EPISCHES GEDICHT | VON | JOH. FRIEDRICH von MEYER. | [Ornament] | MIT SIEBEN LITHOGRAPHIRTEN ZEICHNUNGEN | VON | PROFESSOR JULIUS SCHNORR. | Zweyte, verbesserte Ausgabe. | doppelte Trennlinie] | KEMPTEN, | DRUCK UND VERLAG VON TOB. DANNHEIMER. | 1831. – 212 S., 7 Bl.; Ill. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 5401; UB Tübingen, Dk XI 2096; SB Berlin, Ym 8087.

Judit *Charles Godran: Judith viduae historia (1569). Judith viduae historia, heroicis versibus expressa. Dijon 1569. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 700. Johann Peter Lotichius: Holofernes (1625). IO. PETRI LOTI- | CHII, D. MEDICI, ET C. P. | CÆSAR. | HOLOFERNES | Sive | VNIVERSA HISTORIA SA- | CRA HOLOFERNIS ET IVDITHÆ, | iuxta fidem & seriem veteris Testamenti, | heroico carmine conscripta, secun- | da editione recognita. | Acceßit eiusdem Authoris Studiosus Miles | siue | DIALOGVS ELEGIACO CARMINE PRO- | ponens quamobrem h. t. Studiosi relictis Musis | militare cogantur. | [Signet mit Spruch »ARDET ADVERSIS CLARIUS«] | FRANCOFVRTI, | Sumptibus LVCÆ JENNISII, | [Trennlinie] | ANNO M. DC. XXV. – 72 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 70/158 an 1–2. Bartolomeo Tortoletti: Iuditha vindex (1628). [Titelkupfer mit Maria und Jesuskind und Engeln, die das Barberini-Wappen tragen] | BARTHOLOMÆI TORTOLETTI | S. THEOL. DOCTORIS | IVDITHA VINDEX | ET | VINDICATA. | Romæ Typis Vaticanis. 1628. | Superiorum permissu. – [14], 311, [1] S. – 4° (8°). Umfang: S. 1–180. Standort: HAB Wolfenbüttel, 128.16 Theol. (1); SB Berlin, Xd 10424. Guillaume du Bartas: Die Historie von Judith (1641). Willhelms von Saluste/ Herrn | zu Barthas | Uranie | Oder | Zierleiste | Himmlische Muse. | Darinnen verfasset | 1. Die Historie von Judith in

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sechs Bü- | chern. | 2. Die Wasserschlacht und Sieg der Chri- | sten wider die Türcken vor Lepnath/ etc. | 3. Die Schlacht und Sieg vor Jvry/ so im | Jahr 1590. von J. König. M. in Franck- | reich etc. wider ihre Feinde die Christen/ er- | halten worden/ etc. | Aus dem Frantzösischen gegenübergesetz- | ten/ in Deutsche Reime / mit ebenmäsigen und gleich- | lautenden Endungen/ auch nicht mehr oder weniger Sylben / ge- | bracht/ und so viel immer müglich/ und nach art Teutscher | Sprache zuläßlich/ fast von wort zu worten rein | Deutsch gegeben. | Zierleiste | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthumb Anhalt/ | Im Jahr Christi M. DC. XLI. – 297, 4, 7 S. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P492.4° Helmst.

Anonymus: Judith, ein Helden-Gedichte (1772). Judith, | ein | Helden-Gedichte. | [Signet] | Leipzig 1772. | Gedruckt bey Johann Friedrich Lampertheim. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 386. Standort: UB Leipzig, Lit. Germ. 30104. Ester Ioannes Philippus Vollockius: Esther (1598). [Zierrahmen] | ESTHER, | LIBEL- | LVS SACER, | CONSCRIPTUS: | À | IOANNE PHILIP- | PO VOLLOCKIO, HEIL- | bronnensi Palatino, art: M. & | Poëta &c: | [Ornament] | VVITEBERGAE, | Excusus typis M. Iohan. Cratonis, Anno 98. – [18] Bl. – 8°. Standort: UB Augsburg, 02/III.7.4.42–13. Johann Conrad Rhumel: Estherae liber unus (1622). ESTHERÆ | LIBER UNUS | PARAPHRASEI POË- | tica recensitus | à | JANO–CHUNRADO RHU- | MELIO Philosopho Medico. | ANNO ORBIS CLIMA- | cterico | [Trennstrich] | M D CXXI. | [lat. Epigramm. Inc. »Arma strepant, & Bella crepent«] [Zierleiste] | NORIBERGÆ, Typis Simonis Halbmayeri. – 48 S., [1] Faltbl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6328. Makkabäer Andreas Möller: Caput septimum libri secundi Mahcabaeorum (1573). CAPVT SEPTIMVM | LIBRI SECVN- | DI MAHCABAEORVM, VBI | EXTAT NARRATIO DE TRVCIDATA | ab Antiocho fœmina, cum septem filijs suis, expositum | carmine, & dedicatum viro antiquæ nobilitatis, virtutis | & eruditionis laude excellenti HENRICO DE | SALDER. | AB | An-

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drea Mollero | Osterodense. | [Epigramm des Matthias Bergius in vier Distichen] | HENRICOPOLI | [Trennstrich] | M. D. LXXIII. – 7 Bl. – 8°. Kolophon: HENRICOPOLI | EXCVDEBAT CONRADVS | HORN. Standort: HAB Wolfenbüttel, 37.3 Poet. (16) [1. Expl.]; 202.26 Quod. (34) [2. Expl.].

Heinrich Walter: Iudas Maccabaeus (1604). IUDAS MACHABÆUS | CARMINE HE- | ROICO DONATUS; | & | XII. Calendar. Martii, | (quem Bacchanalia vocant, & variis inde | ortis spectaculis deformant seculares) | in proscenium illustris scholæ Herbornensis | PRODUCTUS | ab | HENRICO WALTERO Sagano-Silesio Poëta | Coron Cæsareo & SS. Theol. studioso, | Anno | ELeCtos ChrIstI fratres fas ethnICa non est | A Mare BaCChanaLIa. | [Signet mit Spruch »OMNIA EX VNO«] | Herbornæ Nassoviorum, 1604. – 71 S. – 12°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6511 [1. Expl.]; Fr. D. oct. 5429a [2. Expl.]; HAB Wolfenbüttel, Li 9493. *Johannes Tesmar: Hierosolyma vindicata (1641). Hierosolyma vindicata per Iudam Maccabaeum, Carmine Heroico celebrata. Bremae 1662. – 2°. Standort: SB Berlin, 2’’ Xe 10054.

3.1.2. Lehrbücher Psalmen François Bonade: Regia Davidis oracula (1531). EXIMII | PROPHETARVM ANTISTI- | tis regia Dauidis oracula, per Franciscum Bo- | nadum Angeriæ presbiterum Santonen- | sem Aquitanum, ad Psalmorum se- | riem centum quinquaginta nu- | meris poëticis exarata. | [Signet: Baum mit Vögeln und Spruchband: VNICVM ARBVSTVM NON ALIT DVOS ERYTHACOS. Zwei Distichen als Umrahmung: Cœlica uernantes tractant Psalteria lauri, / Regia diuinum musa uenustat ebur. / Quod fugit aërias uolucres attollere ramis, / Vnius citharam sistráque uatis habet.] | PARISIIS | Excudebat Christianus Wechelus, sub | scuto Basiliensi, in uico Iacobæo, | Anno 1531. – 248 S. – 8°. Standort: USB Köln, GBIId 209. Johannes Stigelius: Psalmus quinquagesimus (1547). PSALMVS | QVINQVAGESIMVS | DAVIDIS, LATINA | Elegia redditus a | IOHANNES STIGELIO. | Ante Deum fœdo Iessides crimine lapsus | Has lachrymis madido fudit ab ore preces, | Conscia mens culpæ cum tri-

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stem sentiet iram, | Et fugient iustum territa cordo Deum. | Non frustra gemitus inter lachrymasq[ue] fluentes | Hæc dicet summo Carmina grata Deo. | VITEBERGÆ. | ANNO. | M. D. XLVII. – [4] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 19 (42) [1. Expl.]; P 627.4° Helmst. (4) [2. Expl.]; Yv 532.8° Helmst. (4) [3. Expl.]; C 107.4° Helmst. (7) [4. Expl.].

Vincentius Zeddinus: Nonagesimus quartus psalmus (1551). [Ornamentleiste mit zwei Delphinen] | NONAGESIMVS | QVARTVS DAVIDIS PSALMVS, | Deus vltíonum &c. ad nostra postrema & periculosissima | tempora Latino & Paraphrastico Carmine in gratiam Cla- | rissimi, doctissimi, humanissimiq[ue] & insigniter pij Do- | mini, D. IOHANNIS SCHEYRINGI, Patritij | Magdeburgensis, Equitis Aurati, Vtriusq[ue] Iuris Docto- | ris, & illustris ac Inclyti Principis ac Domini, D. | HENRICI Ducis Megalburgensis &c. Can- | cellarij redditus & accomodatus a VIN- | CENTIO ZEDDINO. | ROMANORVM XV. | Quæcunq[ue] scripta sunt ad nostram doctrinam scrip- | ta sunt, vt per Patientiam & Consola- | tionem Scripturarum Spem | habeamus. – 9 Bl. – 8°. Kolophon: Iohannes Balhorn excu- | debat. Anno | 1551.| [Wappen]. Standort: HAB Wolfenbüttel 36.3 Poet. (22). Jacobus Latomus: Psalmi Davidici triginta (1555). Psalmi Dauidi- | CI TRIGINTA, IN QVI- | bus septem sunt, quis uocant Pœni- | tentiales, in carmen conuersi, | Per IACOBVM LATO- | MVM iuniorem. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. – 63 S. – 8°. Umfang: 1, 5, 6, 8, 10, 12, 22, 24, 30, 31, 33, 36, 37, 40–42, 50, 69, 72, 83, 101, 111, 119, 132, 133, 143. Standort: UB Tübingen, Dk II 14; HAB Wolfenbüttel, 104.3 Poet. (4). Josephus Wurtzlerus: Psalmi aliquot Davidis (1556). PSALMI | ALIQVOT DA- | VIDIS CARMINE LYRICO ELE- | GIACO ET HEROICO RED- | DITI. AVTORE | M IOSEPHO VVURTZLERO | [Griech. Epigramm in zwei Distichen] | VVITEBERGAE | EXCVDEBAT IOHANNES | CRATO. | ANNO M. D. LVI. [Zierleiste]. – 12 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 10001. Antonius Flaminius: Davidis Psalmi (1558). DAVIDIS | REGIS ET VATIS | INCLYTI PSALMI, A | M. ANTONIO FLAMINIO ET P. | Francisco Spinula Poetis elegan- | tissimis, Latinis versibus | expressi. | His accessere argumenta singulis Odis præfixa: Precatio filij Dei, & Canticum Mariæ Virginis, ab eodem | SPIN. | carmine reddita. |

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[Signet: Minerva mit Speer und Feuer im Zierrahmen] | BASILEÆ, PER PETRVM PERNAM. | M. D. LVIII. – [202] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3199 Standort: HAB Wolfenbüttel, Alv.: Ad 629 (1) [1. Expl.]; 131 Poet. [2. Expl.].

George Buchanan: Paraphrasis psalmorum (1566). [1566] PSALMORVM | Dauidis paraphrasis poetica, nu[n]c | primùm edita, | Authore Georgio Buchanano, Scoto, poe- | tarum nostri sæculi facilè principe. | EIVSDEM BVCHANANI TRA- | gœdia quæ inscribitur Iephthes. | Cætera eius opera seorsum edita sunt. | [Signet: Mann pflückt Früchte vom Baum und Inschrift »NOLI ALTVM | SAPERE«] | ANNO M. D. LXVI, | Apud Henricum Stephanum, & eius fra- | trem Robertum Stephanum, ty- | pographum Regium. | EX PRIVILEGIO REGIS. – 284 S. – 8°. Umfang: S. 1–233. Standort: HAB Wolfenbüttel, A 46.12° Helmst. [1567] PARAPHRASIS | PSALMORVM | DAVIDIS POETICA, | MVLTO QVAM ANTEHAC | CASTIGATIOR; | Auctore Georgio Buchanano Scoto, poë- | tarum nostri seculi facilè principe. | Adnotata vbique diligenter carminum genera. | EIVSDEM Buchanani tragœdia, quæ | inscribitur Iephthes. | [Signet: Zirkel mit Inschrift » LABORE ET | CONSTANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini. | [Trennstrich] | M. D. LXVII. | CVM PRIVILEGIO. – 373 S. – 8°. Kolophon: ANTVERPIAE EXCVDEBAT CHRI- | STOPHORVS PLANTINVS, ANNO | M. D. LXVII. MENSE MARTIO. Umfang: S. 3–309. Standort: HAB Wolfenbüttel, A 47.12° Helmst. [1568] PARAPHRASIS | PSALMORVM | DAVIDIS POETICA, | NVNC PRIMVM EDITA, | Auctore Georgio Buchanano Scoto, poë- | tarum nostri sæculi facilè principe. | PSALMI ALIQVOT IN VER- | sus Græcos nuper à diuersis | translati. | Annotata ubiq[ue] diligenter carminum genera. | [Signet: David betet auf den Knien zu Gott.] | ARGENTORATI, | Excudebat Iosias Rihelius. | M. D. LXVIII. – [6] Bl., 336 [i. e. 337], [1] S. – 8°. Kolophon: ARGENTORATI, | Excudebat Iosias Rihelius. | M. D. LXVIII. Umfang: S. 1–279. Standort: HAB Wolfenbüttel, A 198.8° Helmst. [1571] PARAPHRASIS | PSALMORVM | DAVIDIS POETICA, | MVLTO QVAM ANTEHAC | CASTIGATIOR; | Auctore Georgio Buchanano, Scoto, poë- | tarum nostri seculi facilè principe. | Adnotata vbique diligenter

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carminum genera. | EIVSDEM Buchanani tragœdia quæ | inscribitur Iephthes. | [Signet: Zirkel mit Inschrift »LABORE ET | CONSTANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini. | M. D. LXXI. | CVM PRIVILEGIO. – 373 S. – 8°. Kolophon: ANTVERPIÆ EXCVDEBAT | CHRISTOPHORVS PLANTI- | NVS, ANNO M. D. LXXI. MENSE | AVGVSTO. Umfang: S. 3–305. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 997. [1576] PARAPHRASIS | PSALMORVM | DAVIDIS POETICA, | MVLTO QVAM ANTE HAC | CASTIGATIOR; | Auctore Georgio Buchanano Scoto poë- | tarum nostri sęculi facilè principe. | Adnotata ubique diligenter carminum genera. | EIVSDEM Buchanani tragœdia quæ | inscribitur Iephthes. | [Signet: Zirkel mit Inschrift »CONSTANTI LABORE«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini. | M. D. LXXVI. CVM PRIVILEGIO. – 371, [3] S. – 8°. Kolophon: 1577 mense augusto. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5596. [1614] PSALMORVM | DAVIDIS | Paraphrasis Poëtica | GEORGII BUCHANANI | SCOTI | Argumentis ac melodiis expli- | cata atque illustrata | Operâ & studio | NATHANIS CHYTRÆI. | [Signet: Herz in einer Blüte] | LONDINI, | Apud EDVV. GRIFFINVM. | 1640. – [6] Bl., 478 S. – 8°. Standort: USB Köln, 1T10–704 (Mikrofilm des Exemplars der University Library Cambridge, 8.64.44). [1620] ECPHRASIS | PARAPHRASEOS | Georgij Buchanani in Psalmos | DAVIDIS: | Ab ALEXANDRO IVLIO | EDINBURGENO, | In Adolescentiæ studiosæ | gratiam elaboratae. | [Trennlinie] | [Signet: Kniender Beter, über dem ein Engel schwebt] | [Trennlinie] | LONDINI, | Excusum apud Georgium Eld, | M. DC. XX. – [8] Bl., 364 S. – 8°. Standort: USB Köln, 1T10–704 (Mikrofilm des Exemplars der University Library Cambridge, 8.62.34).

Johannes Major: Specimen versionis psalmorum Davidis (1566). SPECIMEN | SIVE GVSTVS VER- | SIONIS PSALMORVM DA- | VIDIS, QVÆ INSTITVTA EST | A | IOHANNES MAIORE | Ioachimo D. | [Signet: David betet zu Gott] | VVITEGERGÆ | IN OFFICINA IOHAN- | NIS LVFFTII. | ANNO M. D. LXVI. – 16 Bl. – 8°. Umfang: Ps. 42, 82 (zwei Vers.), 23, 88, 102, 103, 114 (vier Vers.), 117, 18 in ep. Paraphrase.

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Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (19).

Arnoldus Suiderus: In psalmum tertium varia metra (1566). ARNOLDVS SVI- | DERI HORNENSIS IN | PSALMVM TERTIVM DA- | uidis Regis varia | Metra. | [Signet: Christus segnet eine Stadt] | LEMGOVIAE, | Excudebat Bartholomeus Schlottenus. | ANNO 1566. – 20 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel 36.3 Poet. (21) [1. Expl.]; 171.17 Quod. (18) [2. Expl.]. Benedictus Couppius: Psalmi Davidis tres (1567). PSALMI DAVIDIS TRES. | CONTINEN- | TES HISTORIAM, QVAE | ACCIDIT CIRCA PASSIONEM CHRI- | STI, Circa ipsius mortem, & gloriosam | Resurrectionem eiusdem. | Carmine Elegiaco conscripti | A | BENEDICTO COVPPIO | ODERSLEBINENSI. | [Ornament] | ANNO SALVTIS HVMANAE. | M. D. LXVII. – [7] Bl. – 8°. Umfang: Psalm 2, 16 und 22. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (20) [1. Expl.]; 202.26 Quod. (25) [2. Expl.]. Melchior Weigler: Psalmus CXVIII. carmine heroico redditus (1569). PSALMVS CXVIII. | CARMINE HEROICO | REDDITVS. | A | M. Melchiore VVeiglero | Vratislaviensi. | [Schmuckband] | VVITEBERGÆ | Excudebant Clemens Schleich & | Antonius Schöne. | Anno | [Trennstrich] | M. D. LXIX. – 4 Bl. – 8°. Standort: Privatbesitz. Jacobus Latomus: Psalmi Davidis centum (1572). PSALMI | DAVIDIS | CENTVM, | IN CARMEN CONVERSI PER | D. IACOBVM LATOMVM, | Canonicum Louaniensem. | His accesserunt duodecim, vario carminis genere redditi per | D. Petrum Nannium, Latinæ linguæ apud Louanienses | quondam professorem, eiusdem D. Iac. Latomi argumen- | tis illustrati, quos Lector alijs admixtos suis locis reperiet. | CVM | Nonnullis aliis ad finem adiectis. | [Signet mit Zirkel und Spruch »LABORE ET | CONSTANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini, | Prototypographi Regij. | M. D. LXXII. – 220 S. – 8°. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, 1 an Aa 113; HAB Wolfenbüttel, 101.4 Poet. Johannes Matthaeus: Psalmi Davidis (1576). [Zierrahmen] | PSALMI DAVIDIS | ex hebraïca veritate lati- | nis versibus expressi | A | IO. MATTHÆO TOS- | CANO, I. V. D. | Quibus præfixa

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sunt Argumenta | singulis distichis comprehensa, | opera IO. AVRATI | Poëtæ Regij. | PARISIIS. | Ex oficina Federici Morelli | Typographi Regij. | 1576. | CVM PRIVILEGIO. – 141 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 67.1 Poet. (1).

Johannes Major: In Psalmos Davidis paraphrasis (1574). [1574] IN PSALMOS | DAVIDIS, RE- | GIS AC PROPHETAE, | PARAPHRASIS | Heroicis versibus expressa, | A | IOHANNE MAIORE, D. | [Signet: Kniender David im Gebet zu Gott] | PSALMO CXIX. | Nisi lex tua delectatio mea: Tunc pe- | rijssem in afflictione. | CVM GRATIA ET PRIVILEGIO | CÆSAR. MAIEST. | VVITEBERGAE | [Trennstrich] | ANNO M. D. LXXIIII. – [2] Bl., 16 [i. e. 156] S., [80] Bl. – 8°. Kolophon: VVITEBERGÆ | Excusum, expletumq[ue] typis Cratoni- |anis anno Domini, | Redemto- | ris ac Seruatoris nostri | IESV CHRISTI. | M. D. LXXVII. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3230. Standort: HAB Wolfenbüttel, YC 52.8° [1. Expl.], YC 53.8° [2. Expl.], A204.8° Helmst. [3. Expl.]. [1603] IN PSALMOS | DAVIDIS REGIS | AC PROPHETAE | PARAPHRASIS | Heroicis versibus expressa. | A | IOHANNE MAIORE D. | Opus posthumum sed ab Auctore ipso Renoua- | tum Auctum & absolutum | Ac | Indice Triplici, Titulorum, Argumentorum, Rerum ac | Verborum locupletatum. | Psalmo CXIX | Nisi lex tua delectatio mea: Tunc perijssem | in afflictione. | [Signet: Kniender David im Gebet zu Gott] | Cum Gratia & Priuilegio Sacr. Cæsar. Maiest. | MAGDEBVRGI, | EXCVSA AB ANDREA SEYDNERO. | Sumtibus Ambrosii Kirchneri. | [Trennstrich] | ANNO M. D CIII. – 8°. Kolophon: MAGDEBVRGI | Imprimebat Andreas Seydner | ANNO CHRISTI | [Trennstrich] | M. DC. III. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3230. Standort: UB Freiburg, L 4321d.

Friedrich Widebram: Psalterium Davidis (1579). Psalterium | DAVIDIS | INTEGRVM, CARMINE | redditum. | à | FRIDERICO VVIDEBRAMO | S. Theologiæ Doctore. | Cum vnius atque alterius Psalmi | Paraphrasi. | [Signet mit Bischof, der die Taufe spendet] | ARGENTORATI, | Anno M. D. LXXIX. – [159] Bl. – 8°. Kolophon: ARGENTORATI | Excudebat Theodosius Rihelius, Impensis | Samuelis Seelfisch.

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Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, 2 an Aa 113; HAB Wolfenbüttel, 129 Poet. (1) [1. Expl.]; Alv.: Ad 565 (2) [2. Expl.].

Bartholomaeus Botta: Psalmi Davidis (1581). [1581] PSALMI | DAVIDIS, | LATINIS VERSIBVS REDDITI | A BARTOLOMAEO BOTTA, | PRESB. ET PRAEP. S. PANTAL. PAPIEN. | ET AB EODEM | Commentarijs locupletissimis illustrati, | In quibus | Genuina Psalmorum interpretatio legitur. | Vt ex ea mirabilem fructum pius Lector sit percepturus; neque | quidquam amplius desiderari possit, quod ad eos | rectè intelligendos faciat. | Adiecto etiam Indice Psalmorum Alphabetico. | [Signet mit Komet und Inschrift »INTER OMNES«] | VENETIIS, | [TRENNSTRICH] | Apud Franciscum Zilettum. – [43], 256 Bl. – 2°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.25.N.54 [1. Expl.]; 6.21. P.20 [2. Expl.]. [1586] PSALMI | DAVIDIS | LATINIS VERSIBVS | REDDITI | A BARTHOLOMAEO BOTTA, | PRESBYT. ET PRAEPOSITO | S. PANTAL. PAPIENSIS. | Cum ipsorum Indice | Alphabetico. | [Signet mit Komet und Inschrift »INTER OMNES«] | CREMONAE, | Apud Cristophorum Draconium | Ex Consensu Superiorum | Expensis Thomæ Vacchellij bibliopolæ Cremon. – [16], 573, [1] S. – 8°. Standort: Biblioteca comunale degli Intronati di Siena, *8 A–Nn8.

Aemilius Portus: Omnes Davidis Psalmi (1581). OMNES | DAVIDIS | PSALMI, | In Græcum carmine Heroi- | co conuersi: | AB ÆMYLIO FRANCISCI | Porti Cretensis F. | [Signet: Berg vor Stadtsilhouette und Wolken] | BASILEÆ, PER LEONARDVM | Ostenium, sumptibus Bern. Iobini. | M. D. LXXXI. – [320] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3127. Standort: HAB Wolfenbüttel, 103.7 Poet. [1. Expl.]; A 177.8° Helmst. [2. Expl.]. Johannes Praetorius: Psalmus XC (1586). PSALMUS XC. | Heroico carmine redditus in | FVNERE | FRIDERICI FRIDE- | VVALDI, CLARISSIMI ET | doctissimi viri, eruditione, virtutibus & sapientia | præstantis, D. MATTHIAE FRIDEVVAL- | DI, Notarij Stinouiensis, FILIOLO | CARISSIMI: | A | Ioanna Prætorio Hallensi | Saxone. | [Ornament] | LIPSIAE, | IMPRIMEBAT IOHANNES | STEINMAN. | [Trennstrich] | Anno M. D. LXXXVI. – [6] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV1719. Standort: SB Berlin, 24 in: Xc 565.

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Jacobus Latomus: Davidis psalmi omnes (1587). DAVIDIS | REGIS ET | PROPHETÆ | Psalmi omnes, | IN CARMEN CONVERSI, | PER | D. IACOBVM LATOMVM, | Canonicum Louaniensem. | Adiecta est ad finem eiusdem Dauidis super | morte Saulis & Ionathæ Trenodia. | [Signet: Zirkel mit Umschrift »LABORE ET | CONSTANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini, | Architypographi Regij. | M. D. LXXXVI. – 276 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, A 214.8° Helmst. (1). Petrus Bellaeus: Psalmus Davidis CXIX. hexametro paraphrasticôs expressus (1590). PSALMVS DAVIDIS | CXIX. HEXAMETRO πραφραστικϖϛ ex- | pressus. In: POETICA | PARAPHRASIS | CANTICI CANTICORVM Salomonis, | PSALMI CXIX, | DVORVM CANTICORVM ZACHARIAE & MARIAE, & | CAPITIS LIII. IESAIAE Prophetæ. | Adiectis Coronidis loca, Odis quibusdam gratulatoriis | Pro stupendo illo naualis Hispanorum excercitus partim | naufragio, partim etiam fusione. | Nec non consecuta eode[m] anno 1588. in primarios Gallici | Triumuiratus authores, Romanæ que factionis emis- | sarios Diuina prorsus vltione: | Item οἰκτικῷ Epigrammatio, pro auxiliaribus Germano- | rum copiis nunc in Galliam proficiscentibus. | Auth. Petro Bellæo. G. | Accessêre Cantica sacra duo, alterum Mosis, Deut 32. cap. | alterum Mariæ à D. Andr. Meluino Scoto. [Ornament] | Excudebat Iacobus Stœr. | [Trennstrich] | M. D. XC. – 79 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 54 (3) [1. Expl.]; Li Sammelbd 55 (2) [2. Expl.]; Li Sammelbd 56 (2) [3. Expl.]. *Konrad Rittershausen: Psalmi XC. Paraphrasis epica (1594). Psalmi XC. Paraphrasis epica a Conrado Rittershusio. Noribergae, in officina Gerlachiana, per Pavlvm Kavfmannvm, 1594. – [4] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 R2563. Standort: UB Halle, Id 4212. Christian Egenolff: Psalmi Davidis (1597). CL. | PSALMI DA- | VIDIS ALIORVM- | QVE PROPHE- | TARVM; | In laudem DEI Optimi Maximi | vario carminum genere La- | tinè expressi | à | CHRISTIANO LAVREN- | tiade Egenolpho Francofortensi, Vver- | themiæ Lautebacens. Ecclesiæ mi- | nistro, Poeta Lau- | reato. | [Ornament] | FRANCOFORTI | Ex officina Typographica Ioan. Saurij, | sumptibus autoris. | [Trennstrich] | M. D. X C VII. – 454 S. – 12°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 196.5 Poet. (1).

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Benedictus Figulus: Psalmi CXIX paraphrasis (1602). PSALMI CXIX. REGII PRO- | PHETÆ DAVIDIS | PARAPHRASIS LATINA | BENEDICTI FIGV- | LI, VTENTOVII, FRANCI, | POETAE LAVREATI, | ADIVNCTA E REGIONE | METAPHRASI GRAECA LITERA- | tißimi & Clarißimi Viri, Dn: Pauli | Dolscii, Piæ memoriæ. | Ad Zoilum. | Zoile qvid carpis? Modò sunt Schediasmata nostri | Exsilij, quæ non esse polita qveunt. | Exagitare cave flentem sua damna Camœnam, | Tute priùs proprios discute qvæso sinus. | [Schmuckband] | Anno M. DC. II. | [Trennlinie] | Excusa Erffurdiæ Typis Pistorianis. – [18] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, Slg. Wernigerode Hb 551. Friedrich Taubmann: Psalmus CIII. (1613). [1613] PSALMUS CIII. | Sive | Frid. Taubmanni | Χαριστήριον. | Cum AGONE duodecim Poëta- | rum Prophetico. | Quos tu, LECTOR, inter se committe; & ser- | monem Spiritûs S. in lingua Poëtarum di- | judica. | [Ornament] | VVITTEBERGÆ, | Apud P. Helvvichium, Typis Martini | Henckelij, ANNO | [Trennstrich] | M. DC. XIII. – 18 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, YK 53.8° Helmst. (3). [1614] Regis & Prophetæ Davidis | PSALMUS CIII. | Sive | Frid. Taubmanni | Χαριστήριον. | Cum AGONE duodecim Poëta- | rum Prophetico. | Quos tu, LECTOR, inter se committe; & ser- | monem Spiritús S. in lingua Poëtarum di- | judica. | Editio secunda. | Accesserunt prætercætera, Imagines | mortis. V. N. | CASPARIS BARTHII | [Ornament] | VVITTEBERGÆ, | Apud Paulum Helvvichium, | Typis Mullerianis, | [Trennlinie] | ANNO M. DC. XIV. – 48 Bl. – 8°. Umfang: Fol. D4r–D5r. Standort: UB Tübingen, Dk II 51; HAB Wolfenbüttel, QuN 600 (1).

Georg Konrad Maickler: Threni Davidici (1628). [Rahmen mit thronendem Gottvater oben, Petrus und Paulus jeweils auf Podest zur Linken und zur Rechten und einem vor dem dornengekrönzen Christus Knienden unten] | Threni Davidici | Qui sunt, | PSALMI | POENITENTIALES | SEPTEM | Regij Prophetæ Davidis | ELEGIACO CARMINE | LATINO | ut versus versui respondeat | exhibiti à | GEORGIO CVNRADO | MAICCLERO, ECCL. FEL- | bach. Pastore, Poëta Rudol- | fo Cæsareo. | [Ornament] | Tub. Theod. Werlin. 1628. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6132.

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Jeremias Hölzlin: Psalmorum Paraphrasis (1630). DAVIDIS | REGIS ET PROPHETÆ | PSALMORUM | Paraphrasis epica nova. | Autore | JEREMIA HOELZLIN. | Operis ratio redditur in præfatione ad lectorem. | [Signet mit Spruch »NON SOLUS«] | LVGDVNI BATAVORVM, | Ex Officinâ BONAVENTURÆ & ABRAHAMI | ELZEVIR. Academiæ Typograph. | [Trennlinie] | M. DC. XXX. – [14], 271 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 72/323; USB Köln, WAVI 367. Paul Fleming: Davids Bußpsalme (1631). Davids/ | Des Hebreischen Königs vnd Propheten | Bußpsalme/ | Und Manasse/ des Königs Juda | Gebet/ | als er zu Babel gefangen war. | Durch Paull Flemmingen | in deutsche Reyme gebracht. – 10 Bl. – 8°. Kolophon: Leipzig/ | In Verlegung Elias Rehefelds/ | Gedruckt bey Friederich Lanckischen sel. Erben. [Trennlinie] | Im Jahr 1631. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 275 (11) [1. Expl.]; 65.6 Poet. (3) [2. Expl.]; P 485.4° Helmst. (13) [3. Expl.]. Georg Konrad Maickler: Psalmi et precationes (1635). [eleg.] GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Laureati, | Ecclesiæ Felbacensis | Pastoris; | PSALMORUM | LIBER: | Cui acceßêre | Precationes quædam. In: GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Nobilis | & Laureati, | ECCLESIÆ FELBACENSIS | in Ducatu Würtembergico | Pastoris, | POEMATA | SACRA. | Quorum seriem sequens | pagella indicabit. | [Ornament] | TUBINGÆ | Apud Theodoricum Werlinum | ANNO M DC XXXV. – 304 S. – 8°. Umfang: S. 1–38. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6178; UB Tübingen, Dk II 548.

Georg Konrad Maickler: Psalmi quidam (1643). PSALMI QUIDAM, | ac Auctore coronidis loco huic Ci- | tharæ, ob materiæ similitudi- | nem, adjecti. → Georg Konrad Maickler: Cithara Domini Jesu Christi septichorda, S. 90– 96. Laurent Le Brun: David poenitens (1653). DAVID | POENITENS. | SIVE | SEPTEM PSALMI, | QVI VOCANTVR | POENITENTIALES. → Laurent Le Brun: Ecclesiastes Salomonis, S. 125–140.

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Hiob Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Iobus (1592). IOBVS, | SIVE | DE CONSTANTIA | LIBRI IIII. | POETICA METAPHRASI | EXPLICATI. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud IAMETIVM MESSORIVM | Typographum Regium. | M. D. XCII. – 90 S. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet. Joâo de Mello e Sousa: In librum Job paraphrasis poetica (1615). [1615] IOANNIS | MELLII DE SOVSA | SENATORIS REGII | IN LVSITANIA | IN LIBRVM IOB | PARAPHRASIS | POETICA. | Accesserunt de reparatione humana | Libri VIII. nec non de Miseria | hominis Libri II. | Nunc primùm in lucem prodit. | [Signet: Lilie mit Initialen H. C.] | LVGDVNI, | Sumptibus Horatij Cardon. | [Trennstrich] | M. DCXV. – 365 S. – 12°. Umfang: S. 1–119. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1121; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.21.A.3. [1745] CORPUS | ILLUSTRIUM POETARUM | LUSITANORUM, | Qui Latinè scripserunt, | NUNC PRIMUM IN LUCEM EDITUM | AB ANTONIO DOS REYS, | [Congregationis Oratorii S. Philippi Nerii Ulyssipponensis Præsbytero, Regio | Historico-Latino Portugalliæ, & Regiæ Academiæ Censore. | JOANNI V. | LUSITANORUM REGI | CONSECRATUM, | NONNULLISQUE POETARUM VITIS AUCTUM | AB EMANUELE MONTEIRO, | Ejusdem Congregationis Præsbytero, Regiæque Academiæ Socio. | TOM. II. | [Signet] | LISBONÆ, | Typis Regalibus SYLVIANIS, Regiæque Academiæ. | [Trennlinie] | M. DCC. XLV. | Cum facultate Superiorum. – 482 S. – 4°. Umfang: S. 11–194. Standort: NSUB Göttingen, 4 P LAT REC I, 4850.

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Franziskus Vavasseur: Jobus (1638). [1638] FRANCISCI | VAVASSEVR | E SOCIETATE IESV. | IOBVS. | Carmen Heroïcum. | [Signet mit Iason als Drachentöter und Spruch »TEGIT ET QVOS | TANGIT INAVRAT«] | PARISIIS, | Apud IOANNEM CAMVSAT, in vico| Iacobæo, ad insigne Aurei Velleris. | [Trennstrich] | M. DC. XXXVIII. | Cum Priuilegio Regis. – 181, [3] S. – 12°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 714. Standort: USB Köln, S19/433; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.21. H. 13. [1654] FRANCISCI VAVASSEVR | E SOCIETATE JESU. | JOBUS. | Carmen Heroicum. In: PARNASSUS | SOCIETATIS IESV: | hoc est, | POEMATA PATRVM | SOCIETATIS, QVÆ IN BEL- | GIO, GALLIA, GERMANIA, HISPANIA, ITALIA, | POLONIA &c. VEL HACTENVS EXCVSA SVNT, | VEL | recens elucubrata nunc primùm evulgantur: studiosè conquisita, ac- | curatè recensita, & in aliquot Classes divisa; | quarum | I. continet Epica, seu Heroica. | II. Elegias. | III. Lyrica. | IV. Epigrammata. | V. Comica & Tragica. | VI. Symbolica. | VII. Sylvas, seu Miscellanea. | Opus iam diu desideratum, in quo Pietas cum | Ingenio, cum Eruditione certat Jucunditas. | Cum gratia & Privilegio Sacr. Cæs. Maiest. [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: »LAVDABILE NOMEN DOMINI«] & approbatione Soc. Iesu. | FRANCOFVRTI, | Sumptibus IOHAN. GODOFREDI SCHÔNVVETTERI. | [Trennlinie] | M. DC. LIV. – 823, 592 S. – 4°. Umfang: S. 760b–823b. Standort: UB Tübingen, Dk II 11.4.

Patrick Adamson: Iobus sive de constantia [1619] REVERENDISSIMI | IN CHRISTO | PATRIS, | PATRICII ADAMSONI, | SANCTI-ANDREÆ | In Scotia Archiepiscopi dignißimi | ac doctißimi, | Poëmata Sacra, cum alijs opusculis. | Studio ac industria THO. VOLVSENI | I. C. Expolita & Recognita. | [Signet: Obst pflückender Mann und Spruchband »ALTVM SAPERE NOLI«] | LONDINI, | Apud IOANNEM BILLIVM, | ANNO M.DC.XIX. Umfang: S. 1–102. Standort: USB Köln, 1T10–731 (Mikrofilm des Exemplars der British Library, London). [1739] → Exodus: Poetarum Scotorum Musae sacra, S. 209–267.

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William Hog: Paraphrasis poetica in Iobum (1682). [1632] *Paraphrasis in Jobum poetica auctore Gulielmo Hogaeo Scoto. London: Braddyll, 1682. – 148 S. Standort: BSB München, Film R 361–634. [1739] Poetarum Scotorum Musae sacrae, S. 279–383.

Christoph Friedrich Timaeus: Iobi Paraphrasis poetica (1668). IOBI | PARAPHRA- | SIS POETICA HEXA- | METRO GENERE | REDDITA | à | CHRISTOPH. FRIDE- | RICO TIMÆO SS. Theo- | logiæ Studioso | ANNO | IVVabis CleMenter, o DeVs! | [Ornament] | HELMSTADII, | Typis JOHANNIS HEITMULLERI. – 67 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 1352 (7) [1. Expl.]; P 1481.8° Helmst. (4) [2. Expl.]. Sprüche Eobanus Hessus: Salomonis Proverbia (1538). SOLOMO | NIS PROVERBIA ET ECCLE | SIASTES DOCTISS. CARMI | ne ac Paraphrasi reddita, | PER D. ALVARVM GOMES, ET EOBA- | NVM HESSVM. | Adiecimus quoque Psalmos aliquot carmine uer- | sos, partim quàm antea emendatiores | partim nunc primum in lucem | æditos. | BASILEAE. Kolophon: BASILEAE | IN OFFICINA ROBERTI | VVINTER ANNO | M. D. XXXVIII. | mense Martio. Standort: UB Tübingen, Dk II 14. Umfang: PROVERBIORVM | SOLOMONIS, PER D. ALVARVM GO- | mes, doctissimo carmine ac diligen- | ti ceu paraphrasi expositorum (caput primum etc.), S. 1–90. ECCLESIA | STES SOLOMONIS PER HE- | lium Eobanum Hessum., S. 97–146. PSALMI | PRIMI, BEATVS VIR, QVI | non abijt, & Secundi, Quare fremuerunt | gentes &c. Paraphrasis, per VINCEN | TIVM Opsopœum, ad Clariss. D. Ge- | orgium Voglerum Marchio- | nis Brandeburgen. Can | cellarium. Umfang: S. 158–220.

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Alvarus Gomes (i. e. Álvar Gómez del Ciudad Real): Solomonis proverbia (1538). SOLOMO | NIS PROVERBIA ET ECCLE | SIASTES DOCTISS. CARMI | ne ac Paraphrasi reddita, | PER D. ALVARUM GOMES, ET EOBA- | NVM HESSVM. | Adiecimus quoq[ue] Psalmos aliquot carmine uer- | sos, partim quàm antea emendatiores, | partim nunc primum in lucem | æditos. | BASILEAE. – [4] Bl., 221 S. – 8°. Kolophon: BASILEAE | IN OFFICINA ROBERTI | VVINTER ANNO | M. D. XXXXVIII. | mense Martio. Standort: Bibliotheca Palatina, F76; UB Tübingen, Ge 55 [1. Expl.]; Dk II 14 [2. Expl.]. Aegidius Synegorus: Proverbia Salomonis (1548). PROVERBIA SALOMO- | NIS CARMINE ELEGIACO, | Reddita per Aegidium Synegorum | Limborgensem, apud Duissel- | dorpenses bonis literis | insudantem. | ADIECIMVS AD CALCEM | Epicedion Domini Rutgeri Schoeler, uiri & maiorum | imaginibus & omni uirtutum genere iuxtà præclari: | qui dum huius lucis usuram acciperet, Illustriß. | generosißimoque Principi ac Domino. D. | Gulielmo Duci Iuliancensi, Cliuensi, | Montensi &c. à con- | lijs erat. | [drei Zierpunkte] | Omnia à prima (quod aiunt) incude. | THEODORICVS | PLATEANVS EXCVDEBAT | Anno M. D. XLVIII. Umfang: 31 Kapitel in elegischen Paraphrasen Standort: Stiftsbibliothek St. Viktor Xanten, 2 an 3727 [Expl. teilweise ergänzt aus Stadtarchiv Soest, B. b.7.4]. Hartmann Schopper: Liber Proverbiorvm Salomonis (1565). LIBER PRO- | VERBIORVM SALO- | MONIS CARMINE RED- | DITVS, AVTHORE | HARTMANNO SCHOP- | PERO NOVIFORENSE, | NORICO. | Eiusdem Eclogæ duæ. | Quibus accessit PETRI LOTICHII Secun- | di Solitariensis Elegia ante hac non edita. | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. | DILINGÆ EXCVDEBAT | SABALDVS MAYER. | Anno Domini 1565. – [76] Bl. – 8°. Standort: USB Köln, 1N532. Friedrich Dedekind: Liber proverbiorum Salomonis (1547). [1547] LIBER PRO- | VERBIORVM SOLOMO- | NIS CARMINE REDDITVS ET IL- | lustrißimo Principi ac Domino, Domino Erico | Duci Braunsuicensi & Leunenburgensi dedicatus, | & in scholis Ducatus illius, perpetuo pueris | prælegendus, Ant. Coruino Superintenden- | dente (sic!) ibidem sic disponente ac ordinante. | PER FRIDERICVM DEDE- | kindum Neostadianum. | ITEM CATACHESIS | puerilis carmine reddita. | EODEM AV-

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TORE. | CVM PRAEFATIONE | ANTO. CORVINI. [Blattornament]. – [66] Bl. – 8°. Kolophon: HANNOVERAE EX | OFFICINA TYPOGRAPHICA | Henningi Rudeni. | M. D. XLVII. Umfang: Fol. A1r–[G7r]. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3601. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 2171.8° Helmst. (2) [1. Expl.]; QuN 700.3 (2) [2. Expl.]; NSLB Hannover, Bu 2197. *[1551] Standort: BSB München, B.metr. 79. [1562] LIBER PRO- | VERBIORVM SA- | LOMONIS REGIS IS- | rael, carmine elegiaco red- | ditus per | FRIDERICVM De- | dekindum. | δευτέραι φροντίδες. | [Ornament] | MAGDEBVRGAE, | Ex Officina Typographica Vvolff- | gangi Kirchener, | Anno | M. D. LXII. – 64. Bl. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5730. [1574] LIBER PRO- | VERBIORVM SA- | LOMONIS REGIS ISRAEL, | carmine Elegiaco redditus per | FRIDERICVM DEDEKIN- | dum Neostadianum. | DENVO AB AVTORE | recognitus. | [Ornament] | MAGDEBVRGÆ, | Ex officina Typographica VVolff- | gangi Kirchneri, | Anno | M. D. LXXIIII. – 64. Bl. Standort: USB Köln, WAIV 184c; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6359. [1599] LIBER | PROVERBIORVM | SALOMONIS REGIS | Israel, carmine Elegia- | co reditus [sic!] | per | FRIDERICVM DEDEKIN- | dum Neostadianum. | DENVO AB AVTORE | recognitus. | [Ornament] | MAGDEBVRGI | Ex Officina Typographica Io- | han: Bötcheri. | [Trennstrich] | M. D. XCIX. – [63] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.10 Poet.

Pantaleon Candidus: In Proverbia Salomonis paraphrases (1578). IN | PROVERBIA SA- | LOMONIS PARA- | PHRASES, CARMINE CONSCRIPTAE | à | PANTALEONE CANDIDO | Austriaco. | ADDITÆ SVNT | Locorum communium Ex Prouerbijs Salomonis, se- | cundum Capitum & Versuum notatio- | nem, collectiones. | [Signet: Nackte Frau auf einem Rad stehend und Umschrift »FRONTE CAPILLATA EST POST | HÆC OCCASIO CALVA.«] | FRANCOFVRTI [Trennstrich] | M. D. LXXVIII. – [60] Bl.: Ill. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 W1618. Standort: HAB Wolfenbüttel, Alv.: Ba 148 (6).

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Pantaleon Candidus: Liber Proverbiorum carmine redditus (1588). LIBER | PROVERBIORVM | SALOMONIS CARMI- | NE REDDITVS. | ADDITVS EST E RE- | gione Latinus textus cum | versiculis. | ADIECTA SVNT ET AR- | gumenta & breuis dispositio sin- | gulorum capitum iambicis me- | tris comprehensa. | Vna cum breuibus scholijs, & Harmonia loco- | rum communium ex ipsis prouerbijs Salo. | sacra scriptura & alijs authori- | bus concinnata. | Authore | PANTALEONE CANDIDO | Austriaco, Ministro Ecclesiæ Bipont: | ARGENTORATI. | Apud Bernardum Iobinum: M. D. LXXXVIII. – [8] Bl., 207 S.: Ill. – 8°. Standort: Bibliotheca Palatina, F4767; HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 56 (1) [1. Expl.]; 1036 Theol. [2. Expl.]. Christian Egenolff: Proverbia Salomonis (1597). EPODΩN | LIBELLVS I. | PROVERBIA | SALOMONIS, FI- | LII DAVIDIS REGIS | Israelitarum, carmine | reddita | à | CHRISTIANO LAVREN- | tiade Egenolpho Francofortensi, Vver- | thmiæ Lautebacens. Ecclesiæ mi- | nistro, Poeta Lau- | reato. | [Ornament] | FRANCOFORTI, | Ex officina Typographica Ioan. Saurij, | sumptibus autoris. | [Trennstrich] | M. D. X C VII. – 94 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 196.5 Poet. (2). Rudolph Lehmann: Ethica Christiana (1608). ETHICA CHRISTIANA: | Hoc est, | SOLOMONIS, | Regis sanctissimi & sapientissimi | PROVERBIORVM Liber: | Carmine Hendecasyllabo Latino redditus | quam-fidelissimé & felicissimè | a | DN. RODOLPHO LEMANNO, | Pastore quondam Ecclesiæ inclytæ Tigurinæ: | Ex ejus autographo nunc primúm editus | operâ ac studio Hæredum: | ad | Illustrem Virum, | Dn. IOHANNEM GVLERVM, | a VVeineck, Equitem Auratum, &c. | [Ornament] | TIGVRI, | In Officina VVolphiana. | M DC VIII. – [4], 59 Bl., [1] Bl. (letztes Blatt unbedruckt). – 4°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 415. Martin Nessel: Proverbia Salomonis (1653). PROVERBIA | SALOMO- | NIS, TERTII | HEBRAEORUM | REGIS, | Carmine Elegiaco reddita | à | M. MARTINO NESSELIO | P. L. C. ULRICANI, quod AURICI | FRISIORUM est, | RECTORE. | EMDÆ, | Sumtibus Autoris | [Trennlinie] | Typis JOACHIMI MENNONIS. | ANNO. M DCLIII. – [7] Bl., 117 S., [1] Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6206; HAB Wolfenbüttel, A 71.8° Helmst. (1) [1. Expl.]; 554.5 Quod. (1) [2. Expl.].

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Joachim Breithaupt: Salomonis proverbia (1717). SALOMONIS, | Regum hominumque, peccati labe | laborantium, sapientissimi, | PROVERBIA | & | ECCLESIASTES. | Uterque Canonicus liber, secundum Fontem | Ebræum, METAPHRASI EPICA explanatur: ita quidem, ut hæc ipsa, cum ARGUMENTO, seu lemmatibus CAPITUM præfixis; subjuncto PARALLELISMO, VERBALI ac REALI, | utrumque intra librum versante potissimùm, notisque PATRUM | insertis; item, INDICE locupletissimo; Commentarii | loco inservire possit. | Accedunt | SACRA ANNIVERSARIA. | NATALITIA. PASCHALIA. PENTECO- | STALIA. PASSIONALIA. | Autore | D. JOACH. JUSTO BREITHAUPT | Northemio, Abbate Magd. Berg. R. Consist. & Th. Fac. Seniore, | Gen. Superintend. Direct. Sem. Th. & Sacr. Hildersleb. | [Trennstrich] | MAGDEBURGI, | PROSTAT IN OFFICINA SALFELDIANA. | 1717. – [4] Bl., 398 S., [22] Bl. – 4°. Umfang: S. 1–216. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 277. Prediger Caspar Schütz: Ecclesiastes Salomonis (1580). Casparis Schutzij | Isleuiensis | ECCLESIA- | STES SALOMONIS | CARMINE HEROI- | CO REDDITVS | & | Clariß: Viro D. D. Dauidj | Chytræo dedicatus. | [Signet: Opferlamm mit Kreuzesfahne] | VVITEBERGÆ | Clemens Schleich excudebat. | [Trennlinie] | M. D. LXXX. – [27] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, J 662.8° Helmst. (3) [1. Expl.]; 527.47 Quod. (3) [2. Expl.]; B 154.8° Helmst. (3) [3. Expl.]; SB Berlin, 8’’ Xd 7788. Johann Klaj d.Ä.: Ecclesiastes Salomonis 1583. [1612] IOANNIS CLAII | HERTZBERGENSIS | Ecclesiastes Salomonis. In: DELITIÆ | POETARVM GER- | MANORVM HVIVS SV- | PERIORISQVE ÆVI | illustrium | PARS II. | Collectore A. F. G. G. | [Signet: Reiter auf einem Hirsch, darunter Stundenglas, und Inschrift »TEMPVS«] | FRANCOFVRTI | Excudebat Nicolaus Hoffmannus, sumptibus | Iacobi Fischeri. | [Trennstrich] | M. DC. XII. Umfang: S. 477–497. Standort: HAB Wolfenbüttel, 219 Poet.

Jacobus Lectius (d. i. Jacques Lect): Ecclesiastes Salomonis (1588). [1588] ECCLESIASTES | Solomonis heroico carmine à Cl. V. | Iacobo Lectio Iurisconsulto Pa- | tritio, & Senatore Gene- | uensi, expositus. | [Signet: Druk-

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kerpresse mit Spruch »PRELVM | TYPOGRAPHICVM« und Circumscriptio: »QVICQVID AGAS | SAPIENTER AGAS | RESPICE FINEM.« | GENEVÆ. | Excudebat Ioannes Le Preux. | M. D. LXXXVIII. – [4], 24 S. – 4°. Standort: SB Berlin, in 4° Bn 650. [1609] IAC. LECTII | V. C. | POEMATA VARIA. | nempe, | SYLVÆ. | ELEGIÆ. | EPIGRAMMATA. | EPICEDIA. | ECCLESIASTES. | IONAH. | [Signet: Anker mit Seeschlange] | APVD PET. & IAC. CHOVET. | [Trennstrich] | M. D.CIX. – [12] Bl., 173 S. Umfang: S. 133–153. Standort: Bibliotheca Palatina, F1563/F1564.

Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Ecclesiastes (1592). ECCLESIASTES, | SIVE | SOLOMONIS F. DAVIDIS | DE SVMMO HOMINIS | BONO CONCIO | POETICA METAPHRASI | EXPLICATA. | [Ornament] | CÆSARODVNI TVRONVM, | Apud IAMETIVM MESSORIVM | Typographum Regium. | M. D. XCII. – 19 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet. Christian Egenolff: Ecclesiastes Salomonis latino metro redditus (1597). EPODON | LIBELLVS IV. | ECCLESIASTES | SALOMONIS LATI- | NO METRO RED- | ditus | à | CHRISTIANO LAVREN- | tiade Egenolpho Francfortensi, | VVer- | themiæ Lautebacens. Ecclesiæ mis- | nistro, Poeta Lau- | reato. | [Ornament] | FRANCOFORTI, | Ex officina Typographica Ioan. Saurij, | sumptibus autoris. | [Trennstrich] | M. D. X C VII. – 39 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 196.5 Poet. (2). Samuel Gloner: Ecclesiastes Salomonis (1626). ECCLESIA- | STES SALO- | MONIS, | ELEGIACO | carmine expres- | sus, | PER | M. SAMUELEM GLONERUM | Argentoratensem, P. L. | [Ornament] | ARGENTORATI | Typis JOHANNIS REPPII. | [Trennlinie] | Anno 1626. – [4] Bl., 72 S. Standort: WLB Stuttgart, B graph. 162503.

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Johann Conrad Rhumel: Epica paraphrasis ecclesiastae et Jesaiae (1633). EPICA PA- | RAPHRASIS CA- | PITUM, | Ecclesiastæ Schelomonis | duodecimi | & | Vatis Jeschahiæ Tertii | Cum Exegesi | Cur | Bonis Malè, Malis Benè sit? | SALUTI PATIENTIUM | TERRORI FACIENTIUM | & | CERTA VITÆ META: | Autore | JANO–CHUNRADO | RHUMELIO M. D. | NORIMBERGÆ | Typis SIMONIS HALB- | MAYERI Hæredum. | [Trennstrich] | M. DC. XXXIII. – [20] Bl. – 8°. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1284. Laurent Le Brun: Ecclesiastes Salomonis (1653). LAVRENTII LE BRVN | NANNETENSIS | E SOCIET. IESV | ECCLESIASTES | SALOMONIS | Paraphrasi poëticâ explicatus. | EDITIO VLTIMA. | [Rose] | PARISIIS, | Apud SEBASTIANVM CRAMOISY, | Regis & Reginæ Architypographum: | Et GABRIELEM CRAMOISY, viâ Iaco| bæâ sub Ciconiis. | [Trennstrich] | M. DC. LIII. | CVM PRIVILEGIO REGIS. – 249 S. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6097. Johannes Maurus (i. e. Jean Maury): Theatrum vanitatis (1646). [1646] IOANNIS MAVRY | THEOLOGI | THEATRVM | VNIVERSÆ | VANITATIS, | seu | EXCVRSVS MORALES | IN ECCLESIASTEN | SALOMONIS. | [Ornament: Blumenkorb] | PARISIIS, | Excudebat Antonius Vitré, Regis; Reginæ | Regentis, & Cleri Gallicani Typographus. | [Trennstrich] | M. DC.XLVI. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6158. [1660] *Ioannis Maury […] Theatrum universae vanitatis seu excursus morales in Ecclesiasten Salomonis. Hagae Comitis, 1660. Standort: ULB Halle, Id 4717. [1668] IOANNIS MAVRY | THEOLOGI | THEATRVM VNIVERSÆ | VANITATIS, | seu | EXCVRSVS MORALES | in Ecclesiasten Salomonis, | vbi | CVM SENSV MORALI FVSE | deducto, exponitur etiam accuratißimè Lit- | teralis, ex mente Sanctorum Petrum & | receptißimorum Interpretum. | [Ornament] | PARISIIS, | Apud LVDOVICVM BILLAINE, | in Palatio Regio. | [Trennstrich] | M. DC. LXVIII. | CVM PRIVILEGIO REGIS. – [18], 285, [6] S. – 12°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 719. Standort: UB Mannheim, Sch 74/1.

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William Hog: Satyra sacra in vanitatem mundi (1685). [1685] *Satyra sacra vanitatem mundi et rerum humanarum sive Paraphrasis in Ecclesiasten poetica Autore Gulielmo Hogaeo. [London]: Typis Richardsonianis in usum autoris, [1685]. – [20], 79, [1] S. – 8°. [1739] Poetarum Scotorum Musae sacrae, S. 383–423.

Joachim Breithaupt: Vanitas, seu stultitia, per Salomonis Ecclesiasten (Koheleth) triumphata (1717). → Joachim Breithaupt: Salomonis proverbia, S. 217–320. Hoheslied Christian Egenolff: Canticum canticorum (1574). CANTICVM | CANTICORVM, | CARMEN PRAE- | STANTISSIMVM SO- | LOMONIS REGIS ISRAELITICI, | inenarrabilem Christi Filij Dei, Patri æterno ὁμοουσίου, | erga Ecclesiam: & vicissim ardentem huius | erga illum, amorem, sub imagine | Sponsi & Sponsæ, indi- | cans. | Elegiaco Carmine redditum, | ac | ILLVSTRISSIMO OPTIMOQVE PRINCIPI | & Domino, D. LVDOVICO, Comiti Palatino Rheni, | Duciq[ue] Bauariæ, &c. dedicatum | à | Christiano Egenolpho Francofortensi. | FRANCOFORTI. | Ex officina Typographica Nicolai Bassæi. | [Trennstrich] | M. D. LXXIIII. – 12 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel 36.3 Poet. (23). Franciscus Moncaeus (Francois de Monceaux): Sacra bucolica (1587). FRANCISCI | MONCÆII ATREBATII | SACRA BVCOLICA | siue | CANTICI CANTICORVM | Salomonis, magni Regis Israël, & Psalmi xliiij. | Eructauit cor meum &c. poëtica Paraphrasis. | In eandem paraphrasim Lucubrationum lib. 3. In quibus | multa nouè explicata, locísque historiæ sacræ cum- | pluribus lux data. | [Signet mit Umschrift »SENESCENTE INVIDIA MOLLIVNTVR IRÆ.« Inmitten gesetzt: »FINIS CORONATOPVS.«] | PARISIIS, | Prostant exemplaria apud Arnoldum Sittard, | sub scuto Coloniensi, monte | Diui Hilarij. | M. D. LXXXVII. | [Trennstrich] | Cùm Priuilegio Regis. – [10] S., 36 Bl., [11] S., 114 Bl., [3] S.: Ill. Standort: UB Mannheim, Sch 79/262 an 1. Petrus Bellaeus: Poetica paraphrasis Cantici canticorum (1590). CANTICVM CAN- | TICORVM SALOMONIS. In: POETICA | PARAPHRASIS | CANTICI CANTICORVM Salomonis, | PSALMI CXIX, |

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DVORVM CANTICORVM ZACHARIAE & MARIAE, & | CAPITIS LIII. IESAIAE Prophetæ. | Adiectis Coronidis loca, Odis quibusdam gratulatoriis | Pro stupendo illo naualis Hispanorum excercitus partim | naufragio, partim etiam fusione. | Nec non consecuta eode[m] anno 1588. in primarios Gallici | Triumuiratus authores, Romanæ que factionis emis- | sarios Diuina prorsus vltione: | Item οἰκτικῷ Epigrammatio, pro auxiliaribus Germano- | rum copiis nunc in Galliam proficiscentibus. | Auth. Petro Bellæo. G. | Accessêre Cantica sacra duo, alterum Mosis, Deut 32. cap. | alterum Mariæ à D. Andr. Meluino Scoto. [Ornament] | Excudebat Iacobus Stœr. | [Trennstrich] | M. D. XC. – 79 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 54 (3) [1. Expl.]; Li Sammelbd 55 (2) [2. Expl.]; Li Sammelbd 56 (2) [3. Expl.].

Tobias Trachelius: Sulamitha (1594). [1594] [Zierrahmen] | TOB. | TRACHELII | Aquens. Sax. | SVLAMITHA, | SIVE | CANTICVM CANTI- | CORVM SALOMO- | NIS | Variis carminum generibus | redditum, consecratumq[ue] | NVPTIIS | Illustrißimi Herois | IOANNIS SIGISMVNDI, | MARCHIONIS BRANDE- | burgensis, & | Inclutæ Heroinæ | ANNÆ, DVCISSÆ | BORVSSIACÆ. | IENÆ | TYPIS TOBIÆ | STEINMANNI | [Trennstrich] | ANNO M D XCIV. – [18] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S9342. Standort: HAB Wolfenbüttel, 51 Poet. (9) [1. Expl.]; Li 9177 [2. Expl.]. [1596] T. TRACHELII | Aquens. Sax. | SVLAMITHA | SIVE | CANTICVM CANTI- | CORVM SALOMONIS CA- | rijs carminum generibus | redditum. In: [Zierrahmen] | TOB. | TRACHELII | AQVENSIS SAX. | Poëmata, | Quorum quædam antehac separatim, | quædam verò nouiter, & nunc cum prio- | ribus istis coniunctim sunt | edita: | Sub ijsq[ue] continentur, | IDYLLIA VI. | ELEGIARVM LIB. II. | CARMINVM MISCELLO- | RVM LIB. II. | SVLAMITHA, SIVE, CAN- | TICVM CANTICORVM | SALOMONIS, XXX. carminibus, totidemque carminum generibus ex- | pressum. | [Ornament] | LIPSIAE, | Impensis Iacobi Apelij Bibliop. | ANNO | [Trennlinie] | ∞ D. XCVI. – [96] Bl. – 8°. Umfang: Fol. Kr–L5v. Bibliographischer Nachweis: VD16 S9340. Anmerkung: Polymetrische Versifizierung des Hoheliedes. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 2467.

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Christian Egenolff: Canticum canticorum latino carmine redditum (1597). EPODON | LIBELLVS III. | CANTICVM | CANTICORVM | LATINO CARMI- | ne redditum | à | CHRISTIANO LAVREN- | tiade Egenolpho, Vverthemio | Lautebacensium Ecclesia- | ste, P. L. | [Ornament] | FRANCOFORTI, | Ex officina Typographica Ioannis. Saurij, | impensis autoris. | [Trennstrich] | M. D. X C VII. – 48 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 196.5 Poet. (2). Johann Conrad Rhumel: Canticum Canticorum (1621). CANTICUM | CANTICORUM | Quod est | SCHELOMONIS | PARAPHRASTE | JANO CHUNRADO RHUMELIO | PHILOSOPHO MEDICO. | [Ornament] | NORIMBERGÆ, | Typis SIMONIS HALBMAYERI. | ANNO | [Trennstrich] | M. DC. XXI. – 29 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 441.2 Quod. (1a). Samuel Gloner: Canticum Canticorum Salomonis (1627). CANTICUM | CANTICORUM | SALOMONIS, | ELEGIACO | CARMINE | donatum | PER | M: SAMUELEM GLONERUM | Argentoratensem, P. L. | [Ornament] | ARGENTORATI | Typis JOHANNIS REPPII. | [Trennlinie] | Anno 1627. – [3] Bl., 41 S. (fortlaufend zu Ecclesiastes pag. als S. 73–113). Standort: WLB Stuttgart, B graph. 162503. Martin Opitz: Salomons Hohes Liedt (1627). Salomons | Des Hebreischen Königes | Hohes Liedt; | Vom Martin Opitz | in deutsche Gesänge ge- | bracht. | [Ornament] | [Trennlinie] | Gedruckt zu Breßlaw/ | In Verlegung David Müllers Buch- | händlers/ im Jahr 1627. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 275 (2). Martin Nessel: Theatrum amoris (1649). THEATRUM | AMORIS, | sive | CANTICUM | CANTICORUM, | Sapientissimi REGUM SALOMONIS, | Elegiaco Carmine Metaphrasticè | redditum | AUTORE | M. MARTINO NESELIO | Scholæ Auricanæ Rectore. | [Signet: Zwei Hände, die einander und eine Palme umfassen] | EMDÆ, | Typis KALLENBACHIANIS, Anno M DC XLIX. – 30 S. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Yx 1400.8° Helmst.

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*William Hog: Solomonis Cantici canticorum paraphrasis poetica (1699). Solomonis Cantici canticorum paraphrasis poetica Auctore Gulielmo Hogaeo. Londini: Typis Fr. Collinii, pro authore, 1699. – [8], 24 S. – 8°. Buch der Weisheit Johann Conrad Rhumel: Solomontos sophia (1615). ΣΟΛΟΜΩΝΤΟΣ ΣΟΦΙΑ | SAPIENTIA | SCHELOMONIS | Ad | IMPERATORES | REGES | PRINCIPES | TYRANNOS | Paraphraste | JANO CHUNRADO | RHUMELIO PHILO- | sopho Medico. | NORIBERGÆ, | TYPIS ABRAHAMI WA- | GENMANNI | [Trennstrich] | M DC XV. – [48] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 7464. Jesus Sirach Johann Lorich: Ecclesiasticus (1544). Ecclesiasticus. | LIBER IE- | SV SYRACH RE- | cens Carmine Elegiaco red- | ditus á Ioanne Lorichio | Hadamario. | DII COEPTA SECVNDENT. | [Signet mit Darstellung der Athene] | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. | M. D. XLIIII. – 111 Bl. Kolophon: INGOLSTADII | in Officina Alexandri | Vueissenborn. Standort: Bibliotheca Palatina, F77/F78. Johann Seckerwitz: Iesu Syraci liber (1556). IESV SY- | RACI LIBER, QVI | VVLGO ECCLESIASTICVS | dicitur, carmine Elegiaco reddi- | tus, Ioanne Seceruuitzio | Vuratislauiensi | autore. | Adiectum eiusdem autoris Carmen De Christo Agno | BASILEAE, | Per Michaëlem Stellam. Kolophon: BASILEAE, | Per Michaëlem Martinum Stellam. | Anno M. D. LVI. | Mense Aprili. Standort: UB Tübingen, Dk II 411. Michael Hempel: Siracidis XXXIX. caput (1557). SIRACIDIS | XXXIX. CAPVT, ET PSALMVS | CXXVII. CARMINE REDDITVS, ET DE CVSTO- | DIA ANGLORVM HYMNVS, DEDICATVS | CLARISS. VIRO. D. IOHANNI BRAGER | I. V. DOCTORI | à | MICHAELE HEMPELO | Fribergense | [Ornament] | VVITEBERGÆ EXCVDEBANT | Hæredes Petri Seitzij. | 1557. – [4] Bl. – 4°. Umfang: Fol. Aijr–Aiijv. Standort: HAB Wolfenbüttel, 248.28 Theol. (32).

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Martin Nessel: Sapientiae Jesu Siracidae liber (1654). SAPIENTIÆ | JESU SIRA | CIDAE | LIBER; | Quo utilissimæ sententiæ, uberrima | doctrina, & pulcherrima præcepta de | omni virtutum officio con- | tinentur; | Metaphrasi Elegiacâ | redditus | à | M. MARTINO NESSELIO, | P. L. C. ULRICANI, quod AURICI | FRISIORVM est, | RECTORE. | Sumtibus Autoris. | EMDÆ, Ex Typographéo, | JOACHIMI MENNONIS. | ANNO, M D CLIIII. – 216 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 879.14 Theol. (3). 3.1.3. Prophetische Bücher Übersetzung aller 12 kleineren prophetischen Bücher Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou) / Konrad Rittershausen: As fatidicus (1604). AS FATIDICUS, | SIVE, | DVODECIM | PROPHETÆ MINORES: | LATINA METAPHRASI | POETICA EXPOSITI, | Partim à | JACOBO AUGUSTO THUANO, | SENATVS PARISIENSIS | PRÆSIDE: | Partim à | CUNRADO RITTERSHUSIO, | IC. ET ANTECESSORE ACA- | DEMIÆ NORICÆ. | Accesserunt & Argumenta ac Summæ Græcolatinæ | in singulos Prophetas: & alia Indice | comprehensa. | TERTVLLIANVS APOLOGETICO | adversus Gentes, cap. 47. | Quis Poëtarum, quis Sophistarum, qui non | omninò de Prophetarum fonte potaverit? Inde igitur | Philosophi sitim ingenii sui rigaverunt, ut | quæ de nostris habent, ea nos | comparent illis. | AMBERGAE. | [Trennstrich] | M. DCIV. – [12] Bl., 526 S., [1] Bl. Kolophon: AMBERGÆ, | Ex Officina Typographia Michae- | lis Forsteri. | [Trennstrich] | M D CIV. Standort: BSB München, B.metr. 251. VATICINIUM | OSEAE: | LATINA METAPHRASI | ILLUSTRATUM. | à | Cunrado Rittershusio., S. 1–42 VATICINIUM | IOELIS, | F. PHATUELIS. | Poëtica metaphrasi illustratum | à | Jac. Augusto Thuano., S. 43–54. CONCIO | IOELIS PROPHETAE: | DE PERSECUTIONIBUS POPU- | li Judaici, & vera pœnitentia, carmi- | ne comprehensa. | IOHANNE STIGELIO | AVCTORE., S. 55–75. VATICINIUM | AMOSI, | POETICA METAPHRASI IL- | LUSTRATUM, | à | Jac. Augusto Thuano., S. 76–99. VATICINIUM | ABDIAE, | POETICA METAPHRASI IL- | LUSTRATUM, | à | Jac. Augusto Thuano., S. 100–106 (Oden). ABDIAS | PROPHETA, | CARMINE REDDITUS | à | Jac. Augusto Thuano., S. 107–112.

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HISTORIA | IONAE, | POETICA METAPHRASI IL- | LUSTRATA | à | Jac. Augusto Thuano., S. 113–118. IONAS | PROPHETA, | Heroico carmine descriptus, | SEBASTIANO CASTALIONE | AVCTORE., S. 119–141. IONA | ΤΟΥ ΠΡΟΦΗΤΟΥ ΗΕΜΜΕ- | τρος παράφρασις. / IONAE | PROPHETAE, | Paraphrasis Græco hexametro reddita., S. 142–169. IONAS | PROPHETA DEI, TYPVS CHRI- | STI SEPULTI ET TERTIA | die resuscitati Carmine expositus, | à | M. Georgio Carolide à Karlsperga., S. 170–182. VATICINIUM | MICHAE | VERSIBUS LATINIS | REDDITUM, | à Cunrado Rittershusio., S. 183–201. VATICINIUM | NACHVMI,| METAPHRASTE | Cunrado Rittershusio., S. 202–210. VATICINIVM | HABACCVCI, | POETICA METAPHRASI | ILLUSTRATUM, | à | Jac. Augusto Thuano., S. 211–220. VATICINIUM | ZEPHANIAE, | METAPHRASTE | Cunrado Rittershusio I. C., S. 221–231. VATICINIVM | HAGGAEI, | POETICA METAPHRASI | ILLUSTRATUM, | à | Jac. Augusto Thuano., S. 232–239. VATICINIUM | ZACHARIAE | VERSIBUS LATINIS | EXPOSITUM | à Cunrado Rittershusio I. C., S. 240–276. VATICINIUM | MALACHIAE, | VERSIBUS LATINIS EX- | POSITUM, | à Cunrado Rittershusio I. C., S. 277–289. THRENI | IEREMIAE | F. ELCIÆ, | Poetica metaphrasi explicati., S. 371– 390 (Rittershusius). THRENI | IEREMIAE | PROPHETÆ, | Carmine Asclepiadeo compositi, | à | Joachimo Camerario Pabepergensi., S. 391–431. ADAMI SIBERI IAMBICO- | RUM SEU THRENORUM | JEREMIÆ VATIS., S. 434–451. EZECHIAS REDIVIVUS | JOANNIS CVNRADI RHVME- | lii, Philosophiæ & Medicinæ Doctoris, Physici | ordinarii in Novofoto Archi Pala- | tinorum. | Est autem Paraphrasis Poëtica trium | Capitum Prophetæ ESAIAE | 36. 37. & 38., S. 470–489. C. R. B. | DANIEL INTER LEONES | DIVINITUS SERVATUS., S. 491– 512.

Isaias Andreas Ellinger: Paraphrasis poetica in caput LIII. Esaisae (1572). PARAPHRASIS POETICA | IN CAPVT LIII. | ESAIAE PROPHETAE: | ET HYMNI ALI- | QVOT ECCLESIASTICI | EIVSDEM ARGV- | MENTI. | AVTORE | ANDREA ELLINGERO MEDICO | Professore in Acade-

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mia | Ienensi. | [Ornament] | EX OFFICINA TYPOGRAPHICA | Donati Ritzenhani, Anno | M. D. LXXII. – 18 Bl. – 8°. Umfang: Fol. A3v–C3. Standort: HAB Wolfenbüttel 36.3 Poet. (24).

Christoph Gruner: Paraphrasis in LIII. caput Esaiae Prophetae (1579). Paraphrasis | IN LIII. CAPVT ESAIÆ | PROPHETÆ. | In Gratiam & honorem orna- | tissimorum virorum, virtute & | Dignitate præstantium, | Dn. LAVRENTII MOLITORIS | præfecti: & | Dn. IOHANNIS VVOELLERI | Scribæ arcis Roteburgensis ad Salam, Co- | gnatorum & Patronorum suorum | perpetua obseruantia colen- | dorum. | Carmine Heroico expressa | à | CHRISTOPHORO GRVNERO | SCHNEBERGENSE. | LIPSIÆ | Iohannes Rhamba excudebat. | [Trennstrich] | M. D. LXXIX. – [4] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 21 in: Xc 565. Petrus Bellaeus: Caput Isaiae LIII. (1590). CAPVT ISAIÆ LIII. In: POETICA | PARAPHRASIS | CANTICI CANTICORVM Salomonis, | PSALMI CXIX, | DVORVM CANTICORVM ZACHARIAE & MARIAE, & | CAPITIS LIII. IESAIAE Prophetæ. | Adiectis Coronidis loca, Odis quibusdam gratulatoriis | Pro stupendo illo naualis Hispanorum excercitus partim | naufragio, partim etiam fusione. | Nec non consecuta eode[m] anno 1588. in primarios Gallici | Triumuiratus authores, Romanæ que factionis emis- | sarios Diuina prorsus vltione: | Item οἰκτικῷ Epigrammatio, pro auxiliaribus Germano- | rum copiis nunc in Galliam proficiscentibus. | Auth. Petro Bellæo. G. | Accessêre Cantica sacra duo, alterum Mosis, Deut 32. cap. | alterum Mariæ à D. Andr. Meluino Scoto. [Ornament] | Excudebat Iacobus Stœr. | [Trennstrich] | M. D. XC. – 79 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 54 (3) [1. Expl.]; Li Sammelbd 55 (2) [2. Expl.]; Li Sammelbd 56 (2) [3. Expl.]. Jean Charpentier: In vaticinia Iesaiae prophetae paraphrasis (1586). [1586] IN VATICINIA | IESAIÆ PROPHETÆ | CLARISSIMI PARAPHRASIS | HEROICO CARMINE CON- | SCRIPTA, LIBROS SEPTEM | COMPLECTENS. | Authore Ioanne Carpenteio Iuriscon- | sulto Attrebatio. | [Signet] | PARISIIS, | E Typographia Steph. Preuosteau, hæredis Guil. Morelij | in Græcis Typogr. Regij, in clauso Brunello. | [Trennlinie] | M. D. LXXXVI. | CVM PRIVILEGIO REGIS. – 24, 335 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 704. Standort: UB Mannheim, Sch 70/107.

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[1588] IN VATICINIA | ISAIAE, PROPHETAE | CLARISSIMI, | PARAPHRASIS, | Heroico carmine conscripta, libros | septem complectens: | Auctore | IOANNE CARPENTEIO | IVRISCONSVLTO ATTREBATIO. | Editio altera, additamento textûs ipsius | Prophetæ auctior. | [Signet: Hand, die einen Zirkel führt] | ANTVERPIAE, | Ex Officina Christophori Plantini, | Architypographi Regij. | M. D. LXXXVIII. – 275 S. – 4°. Standort: UB Mannheim, Sch 72/334; WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 290; USB Köln, GBIV 6383; HAB Wolfenbüttel, 13.1 Poet. (1); Biblioteca Nazionale, Centrale di Roma, 6.17.E.26.

Vitus Wolffrum: Paraphrasis capitis Esaiae LIII. (1587). [Zierrahmen] | PARAPHRASIS | CAPITIS ESAIAE LIII. | Versibus græcis heroicis, latinis elegiacis | & Rythmis germanicis expressa, | & dedicata in grati animi | testificationem | INTEGRITATE | ET PIETATE ORNA- | TISSIMIS, HONESTISSIMIS ET | paternarum virtutum æmulis acerrimis, iu- | venibus D. Matthæo & Iacobo Fe- | tzeris, fratribus, Norinbergensibus, | Dominis & Mecœnatibus su- | is liberalissimis, & debita | reuerentia co- | lendis, | à | VITO VVOLFRVM, Hilperhusano, Franco. | [Ornament] | VVITEBERGAE | Ex typographia Simonis Gronenbergij. | ANNO M. D. LXXXVII. – 16 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 51 Poet. (5) [1. Expl.]; 386.10 Theol. (14) [2. Expl.]. Francus Ducatius: Iehovae oraculum (1591). IEHOVAE | OPT. MAX. ORA- | CVLVM, | In defectoris Populi Con- | tumaciam | EX | ISAIAE CAP. I. | Paraphrasi poetica red- | ditum. | Cum oratione Henrici Regis | merientis, ad exercitum. | FRANCO DVCATIO | Sanctauentino Auctore. | [Signet: drei Löwe mit Sanduhr] | BASILEÆ, | Typis Leonhardi Ostenij, Anno | M D. XCI. – [14] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV9529. Standort: SB Berlin, 28 in: Xc 565. Heinrich Meibom: Concio prophetae Esaiae (1595). CONCIO | Sanctissimi Prophetæ | ESAIAE | Imaginem Reipublicæ | ad interitum ruen- | tis luculenter expingens: | heroico carmine reddita | ab | HENRICO MEIBOMIO, POETA | Cæsario, & in Iulia academia pro- | fessore publico. | [Signet: Pelikan, der sich die Brust aufreißt] | HELMAESTADII | Excudebat Iacobus Lucius, Anno | M D XCV. – 6 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 51 Poet. (1).

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Balthasar Franck: Puer admirabilis (1594). PVER ADMIRA- | BILIS ESA. IX. | ΓΕΝΕΘΛΙΑΚΟΝ | NATALIVM DOMINI | ac saluatoris nostri, recens nati pueruli, | Immanuelis nostri, augustissimæ | & illibatæ virginis filij | AD | NOBILITATIS GENERE | PRVDENTIA, VIRTVTVMQVE | laude præstantem virum Dn. Martinum â Borcken, | in Fürstenbergium repub. ciuem spectatißimum | ac primarium, consanguineum, patronum, ac | promotorem suum, omni obser- | uantia colendum, | Scriptum à | BALTHASARO FRANCK | Gubenensi Lusatio. | FRANCOFVRTI, | Typis Eichornianis. | Anno M. D. XCIIII. – [4] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV6008. Standort: SB Berlin, 20 in Xc 566. Hiob Giant: Simplex paraphrasis LIII. caput prophetae Esaiae (1600). [Zierrahmen] | Simplex paraphrasis | IN LIII. CAPUT | PROPHETÆ | ESAIÆ; | Heroico carmine constans: | Conscripta à | M. HIOBO GIGANTE, Seniore, | Luneburgi in æde D. Nico- | lai Pastore. | Et à doctißimo viro, Dn. PAULO BLOCIO, | Scholæ Luneburgensis ad D. Iohannem | Conrectore, græcè reddita. | Actorum 4. | [griech. Zitat aus der Apostelgeschichte] | VVITEBERGAE | Typis Simonis Gronenbergii, | Anno M. DC. – 16 Bl. – 8°. Standort: SLUB Dresden, Biblia. 786, misc. 1; HAB Wolfenbüttel, 202.59 Quod. (12) [unvollständig]. Jeremias / Klagelieder Abraham Loescher: Threni (1551). THRENI, | SEV LAMENTATIO- | nes Ieremiæ Prophetæ, elegiaco | carmine redditæ, per Abra- | hamum Lœsche- | rum: | Ad Illustrißimos Saxoniæ Principes, Illu- | strißimi Principis Ioannis Fri- | derici, &c filios. | BASILEAE, PER | Ioannem Oporinum. – 140 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 88/212 an 2; HAB Wolfenbüttel, 104.3 Poet. (1). Nikolaus Selnecker: Threni (1553). THRENI HIERE- | MIÆ PROPHETÆ, VALDE CON- | VENIENTES STATVI NOSTRORVM TEMPO- | rum, redditi versibus Elegiacis. | Carmen elegiacum ad Germaniam. | AVTHORE NICOLAO | SELNECCERO. | [Signet: Wanderer blickt auf die Stadt zurück.] | M. D. LIII. – 24 Bl. – 8°. Kolophon: Noribergæ apud Gabrielem Hayn, | Iohan. Petrei Generum.

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Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (26) [1. Expl.; bricht nach fol. D iiijv ab]; 61.8 Pol. (29) [2. Expl.]; 212 Quod. (5) [3. Expl.].

Johannes Corverus: Lamentationes Hieremiae (1566). [1566] LAMENTATIO- | NES HIEREMIAE PRO- | PHETAE ELEGIACO CAR- | MINE REDDITAE, | Adiunctis duobus Psalmis, | PER | IOHANNEM CORVE- | rum Ruremundanum. | [Signet: Engel gebietet Abraham Einhalt, als er seinen Sohn Isaak opfern will] | COLONIAE AGRIPPINAE | Apud Iohannem Birckmannum | ANNO | M. D. LXVI. – 19 Bl. – 8°. Umfang: Fol. Br–Diiijv. Weiterer Inhalt: Ps. 43 und 50 in eleg. Distichen. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (25). [1571] LAMENTATIO- | NES HIEREMIÆ PRO–PHETÆ | ELEGIACO CAR MINE REDDITAE. In: Hieremię Prophetæ | ΉΡΗΝΟΙ | Græco Heroico Carmine expositi | A | Vvolphgango Finckelthaus | Northusano. | QVIBVS ACCESSERVNT CVM ALIA: | tùm Ioannis Corueri Ruremundani eædem Prophe- | ticæ Lamentationes, Elegiaco car- | mine redditæ. | [Ornament] | TVBINGÆ, | Apud Osuualdum & Georgium Gruppenbachios. | M. D. LXXI. – [34] Bl. – 4°. Umfang: Fol. [D4r]–G2r. Standort: UB Tübingen, Dk II 6.5; HAB Wolfenbüttel, P 622.4° Helmst. (1).

Wolfgang Finckelthaus: Jeremiae threnoi (1571). Hieremię Prophetæ | ΘΡΗΝΟΙ | Græco Heroico Carmine expositi | A | Vvolphgango Finckelthaus | Northusano. | QVIBVS ACCESSERVNT CVM ALIA: | tùm Ioannis Corueri Ruremundani eædem Prophe- | ticæ Lamentationes, Elegiaco car- | mine redditæ. | [Ornament] | TVBINGÆ, | Apud Osuualdum & Georgium Gruppenbachios. | M. D. LXXI. – [34] Bl. – 4°. Umfang: Fol. Br–D3v. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3791. Standort: UB Tübingen, Dk II 6.5; HAB Wolfenbüttel, P 622.4° Helmst. (1). Jacobus Latomus: Jeremiae threni (1587). JEREMIÆ | PROPHETÆ | THRENI | Carmine redditi: | VNA CVM CANTICIS BIBLICIS, | & nonnullis aliis sacræ Scripturæ locis, | Authore IACOBO LATOMO | Canonico Louaniensi. | Eiusdem diuersorum carmi-

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num siluula. [Signet: Zirkel und Spruch »LABORE ET | CONSTANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex Officina Christophori Plantini, | Architypographi Regij. | M. D. LXXXVII. – 84 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, A 214.8° Helmst. (2).

Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Threni Ieremiae (1588). THRENI | IEREMIÆ F. ELCIÆ | POETICA METAPHRASI | EXPLICATI, | AD ILLVSTRISSIMVM | P. CAROLVM II. CARDIN. | BORBONIVM, | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – 11 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet. Christian Egenolff: Threni Jeremiae (1603). CHRISTIANI | LAVRENTIADÆ EGENOL- | PHI FRANCOFORT. | EPODΩN RELIQVIÆ: | Threni Jeremiæ recogniti & | studiose’e emendati; | Parodiæ sacræ ex Horatio & | Catullo expressæ; | In natalem & pueritiam Chri. | sti Meditatiunculæ. | [Ornament] | Editæ | Lauingæ | operâ M. Iacobi VVinteri, | Anno Christi incarnati | [Trennstrich] | M. DC. III. Umfang: S. 1–22. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5755. Georg Grundmann: Carmen asserens dictum Ierem. 10 (1606). CARMEN HE- | ROICVM ASSERENS | DICTVM | Ierem. 10. | Scio Domine, quia non est hominis via | eius, neque viri vt dirigat gres- | sus suos, | cum | ANNEXAVALEDICTO- | riâ gratiarum actione, directâ in resi- | gnationem officij scholastici, quo per- | fungabar Colmariæ, tempore se- | quentis Chronodisti- | chi: | MartIVs Vt seXtâ bIs LVCe refVLsIt ab aXe, | LongIter hæC nobIs IVssa VaLere sChoLa. | Autore | GEORGIO GRVNDMANNO BREGASILESIO. | Lucan. 2. | Sed quò fata trahunt, virtus secura sequetur. | BASILEAE, | Typis Johannis Schrœteri, | M. DC. VI. – [11] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 47 in Xc 566. Patrick Adamson: Threni (1618). THRENORVM SIVE | LAMENTATIONVM | IEREMIÆ PROPHETÆ | F. ELCIAE | Libellus, Latino Carmine redditus, | A PATRICIO ADAMSONO, Scoto, | Sanctiandreæ Archiepiscopo. Et nunc denuò per | THOMAM

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VOLVSENVM I. C. | recognitus & expolitus. | [Signet: Obst pflückender Mann und Spruchband »ALTVM SAPERE NOLI«] | LONDINI, | Apud IOANNEM BILLIVM. | Anno 1618. Standort: USB Köln, 1T10–731 (Mikrofilm des Exemplars der British Library London).

Johann Conrad Rhumel: Lamentationes Jirmeiae (1625). LAMENTATIONES JIRMEIÆ | FILII CHILKIJÆ EX SACERDO- | TIBUS QUI ERANT HANATHOTHIS | IN TERRA BINJAMINIS | DE MISERA- | BILI JUDÆORUM STATU | A MORTE JOSCHIJÆ ET IMPERIO | JEHOJAKIMI ET TZIDKIJÆ | REGUM JEHUDÆ | In Politiâ Eversâ urbe | In Ecclesiâ Incenso templo | In Oeconomiâ Abductis duabus Tribubus Babylonem. | ANNO MUNDI 3394. | ANTE NATUM CHRISTUM 574. | Paraphrasei Poëtica expressæ unâ cum | Historia stupendæ MARIÆ PEREÆ | á | JANO-CHUNRADO RHUME- | LIO Philosopho Medico. | NORIBERGÆ, | Typis Simonis Halbmayeri, | [Trennstrich] | M. DC. XXV. – 55 S. – 8°. Standort: UB Erlangen-Nürnberg, H00/PHL–VIIII 123–11. Martin Opitz: Die Klage-Lieder Jeremia (1626). Die Klage-Lieder | Jeremia; | Poetisch gesetzt | Durch | Martin Opitzens; | sampt noch anderen seinen | newen gedichten. – [16] Bl. – 8°. Kolophon: Zu Görlitz im Marggraffthumb Ober-Lausitz/ | druckts Johann Rhambaw/ | Im Jahr | [Trennstrich] | M. DC. XXVI. Umfang: Fol. Br–[C4v]. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 275 (3). Georg Conrad Maickler: Threni (1646). THRENI | (sivè Lamentationes) | JEREMIÆ | PROPHETÆ, | Unâ cum PSALMIS tribus, | hunc Actum concer- | nentibus: | ELEGIACO CARMINE | conversi, & Amicorum | rogatu in lucem editi, | à | GEORGIO CUNRADO | MAICLERO, ENDERSPACENSI: | Ecclesiæ Felbacensis Pastore, | Poëtâ Nobili & Coro- | nato. | LUCÆ XXIII. versu 28. | Filiæ Ierusalem nolite flere super me, sed super vos | ipsas flete, & super filios vestros. | TUBINGÆ, | Typis THEODORICI WERLINI, TYP. | [Trennstrich] | M. DC. XLVI. Umfang: S. 1–23. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct.6133. Martin Nessel: Threni (1646). THRENI, | sive | LAMENTATIO- | NES JEREMIÆ ANA- | THOTIÆ, ELE- | giâ Paraphrasticâ redditæ, operâ | M. MARTINI NESSELII |

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P. L. C. | [Ornament] | BREMÆ, Typis Bertholdi de Villiers, ibidem | Scholæ Typographi, | Impensis Autoris. | ANNO M DC XLVI. – 24 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 202.67 Quod. (5).

Baruch Keine eigenständigen Dichtungen nachweisbar.

Ezechiel Keine eigenständigen Dichtungen nachweisbar.

Daniel Johann Zorn: Historiae Tobiae et Susannae (1565). → Zorn: Historiae Tobiae et Susannae Jeremias Woinovius: Historia Susannae (1567). HISTORIA | SUSANNÆ, EX DA- | NIELIS CAPITE XIIII. HEROI- | CO CARMINE REDDITA, | A | Nobili Adolescente IEREMIA VVOI- | NOVIO Polono. | IN GRATIAM ILLVSTRIVM BA- | ronum, DDD. Stephani, Ottonis & Adami | Ganse, Dominorum in Putlest, &c. | Dominorum suorum co- | lendiss. | [Ornament] | Francorfordiæ cis Viadrum. | ANNO | 1567. – 6 Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 34 in: Xc 565. Matthaeus Gothus: Paraphrasis historiae Danielis Prophetae (1573). Paraphrasis | HISTORIÆ | DANIELIS PRO- | PHETÆ, ET RES | QVÆ ACCIDERVNT IN | ECCLESIA ET POLITIA, IN | quatuor Monarchijs, Assyriorum, Per- | sarum, Græcorum & Romanorum, & quæ | accident in Monarchia postrema Roma- | norum, ab initio Mundi vsq[ue] ad diem | nouissimum. Dilucide & lu- | culenta breuitate | conscripta | Latino Heroico Carmine quàm | brevissimè, & edita | A | Matthæo Gotho | Elrichensi. | LIPSIAE | Iohannes Rhamba excudebat. | [Trennstrich] | M. D. LXXIII. – [31] Bl. – 8°. Umfang: Fol. A5r–[D3]r. Standort: NSUB Göttingen, 8 P GR REC 680 (2). William Gager: Susanna (1574/1578). HKA: William Gager: The Complete Works. Vol. IV: Juvenilia, Pramis, Collected Prose. Edited with translation and commentary by Dana F. Sut-

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ton. New York, London: Garland Publishing, 1994 (Renaissance imagination), S. 38–71.

Andreas Möller: Narratio de defensa Susannae pudicitia (1575). Narratio | DE DEFENSA SV- | SANNAE PVDICITIA VERSI- | BVS COMPREHAENSA ET | DICATA | GENERIS NOBILITATE ET IN- | DOLE PRAESTANTIBVS MELCHI- | ORI ET CHRISTOPHORO | A STEINBERG: | AB | ANDREA MOLLERO | OSTERODENSE. | Qui legis hæc, alios dic cætera crimina lædunt, | In proprium corpus sæva libido ruit. | Dedecus hoc letho quanto sit tristius ipso, | Anteferens mortem catsa Susanna probas. | M. GEORGIVS FLADVNGVS | Conrector Scholæ Catharinianæ. | ANNO | M. D. LXXV. – [8] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M6015. Standort: HAB Wolfenbüttel, 37.3 Poet. (17) [1. Expl.]; 231.23 Theol. (3) [2. Expl.]; J 231.4° Helmst. (10) [3. Expl.]. Johann Conrad Rhumel: Daniel (1616). [Zierrahmen] | ‫ | איבד‬ΠΑΡΑΦΡΑΣΘΕΙΣ, | à | JANO CHVNRADO | RHVMELIO PHILOSO- | PHO MEDICO. | Eccles. c. 14. | […] | [Ornament] | NUREMBERGÆ, | Typis GEORGII–LEOPOLDI | FUHRMANNI. | [Trennstrich] | M. DC. XVI. – 128 S. – 8°. Standort: BSB München, Asc. 3359o. Georg Konrad Maickler: Historia Sacra Susannae (1635). GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Laureati, | Ecclesię Felbacens. | Pastoris; | Historia Sacra | SUSANNÆ. | Priori auctior & emendatior, | ut videri nova | poßit. In: GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Nobilis | & Laureati, | ECCLESIÆ FELBACENSIS | in Ducatu Würtembergico | Pastoris, | POEMATA | SACRA. | Quorum seriem sequens | pagella indicabit. | [Ornament] | TUBINGÆ | Apud Theodoricum Werlinum, | ANNO M DC XXXV. – 304 S. – 8°. Umfang: S. 279–304. Standort: UB Tübingen, Dk II 548; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6178. Hosea Johann Conrad Rhumel: Hoscheah (1617). DODECADIS FA- | TIDICÆ | JANI CHVN- | RADI RHUME- | LII PHILOSOPHI | MEDICI | MONAS EPICA. | HOSCHEAH. | [Ornament] | NORIBERGÆ, | Typis ABRAHAMI WA- | GENMANNI. | [Trennlinie] | M D CXVII. – 77 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 72/116 an 1.

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Joel Johann Holtheuser: Joel propheta (1558). IOEL PROPHETA | HEROICO CARMINE | CONSCRIPTVS. | A. M. | IOHANNE HOLTHEVSERO. | H. | Adiectæ sunt ad marginem, ex Reuerendi & sanctæ me | moriæ Viri D. Martini Lutheri Commentarijs in e | undem prophetam desumptæ, | annotationes. | IMPRESSVS NORIMBERGAE, EX OFFI- | CINA TYPOGRAPHICA GEORGII | MERCKELII. ANNO. | M. D. LVIII. – 10 Bl. – 8°. Standort: BSB München, P. o. lat.1672d. Johann Stigel: Concio Iohelis prophetae (1566). CONCIO | IOHELIS PROPHE- | tae de persecutionibus populi | Iudaici, & vera pœ- | nitentia (fol. Miijr–Nvijr). In: POEMA- | TVM IOAN- | NIS STIGELII LI- | BER I: CONTINENS SACRA. | [Ornament] | IENÆ | Excudebat Donatus Ritzenhayn, | & Thomas Rebart. | 1566. | Cum Gratia & Priuilegio ad | Sexennium. – [117] Bl. – 8° . Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6433. Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Vaticinium Ioelis (1588). VATICINIVM | IOELIS F. PE- | THVELIS. In: VATICINIA | IOELIS, AMOSI, | ABDIAE, IONAE, | HABACVCI, | POETICA METAPHRASI | EXPLICATA. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – 29 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Umfang: Fol. 2r–7r. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet. Johann Conrad Rhumel: Joel (1604). DODECADIS | FATIDICÆ | JANI CHVNRA- | DI RHUMELII | PH: MED: | Dyas Epica. | JOEL. | Momo Plautus. | Vel suda, vel peri algu, vet etiam | ægrota! | [Signet mit Säulenbasis und Spruch: »FVLMINIS ET VENTI VIM SPERNIT AQVÆVE COLOSSVS. ÆRE, INGE, TALIS AMICVS ERIT.«] | NORIBERGÆ | TYPIS CHRISTOPHORI LOCHNERI. | [Trennstrich] | ANNO M D C IIII. – 14 Bl. Standort: UB Tübingen, Dk II 51.

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Amos Theodor Reysmann: Amos propheta carmine translatus (1544). AD ILLV- | STRISSIMVM PRIN | cipem Rupertum, Rheni Palati- | num, Duci Bauariæ, & inclytum | Veldensium Comitem, Amos | Propheta, carmine trans- | latus, | Per Theodorum Reysman | Poëtam Laureatum. | LECTORI. | Iudicio Lector ueteres euolue Poëtas. | Arte sua nugas ornant plærique canori. | Hæ tamen & nugæ multum utilitatis habebunt. | Nos hic, quæ perdunt homines neglecta, docemus | Quæque solent homines éadem seruata beare. | ARGENTORATI | M. D. XLIIII. – 32 Bl. – 8°. Standort: UB Tübingen, Dk II 14; HAB Wolfenbüttel, 104.3 Poet. (6). Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Vaticinium Amosi (1588). VATICINIVM | AMOSI. In: VATICINIA | IOELIS, AMOSI, | ABDIAE, IONAE, | HABACVCI, | POETICA METAPHRASI | EXPLICATA. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – 29 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Umfang: Fol. 8r–18v. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet. Johann Conrad Rhumel: Hamos (1605). DODECADIS FATIDICÆ | IANI CHVN- | RADI RHUMELII PHI- | LOSOPHO–MEDICI | TRIAS EPICA | HAMOS. | [Signet mit Säulenträger] | AMBERGÆ, | Excudebat Michaël Forsterus. | [Trennstrich] | ANNO MDCV. – [4] Bl., 38 S. Standort: UB Tübingen, Dk II 51. Abdias Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Vaticinium Abdiae (1588). VATICINIVM | ABDIÆ. In: VATICINIA | IOELIS, AMOSI, | ABDIAE, IONAE, | HABACVCI, | POETICA METAPHRASI | EXPLICATA. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – 29 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC.

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AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Umfang: Fol. 19r–22r. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet.

Johann Conrad Rhumel: Hobadias (1604). DODECADIS | FATIDICÆ | JANI CHVNRA- | DI RHUMELI. | PH: MED: | Tetras Epica. | HOBADIAS. | [Signet mit Säulenbasis und Spruch: »FVLMINIS ET VENTI VIM SPERNIT AQVÆVE COLOSSVS. ÆRE, INGE, TALIS AMICVS ERIT.«] | NORIBERGÆ, | TYPIS CHRISTOPHORI | LOCHNERI. | [Trennstrich] | ANNO M D C I V. – 14 Bl. Standort: UB Tübingen, Dk II 51; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6328. Jonas Sebastianus Castalio (Sébastien Châteillon): Jonas Propheta (1545). Ionas Propheta, | HEROICO CARMINE | Latino descriptus, SEBASTIANO | CASTALIONE autore. | ITEM. | ΠΡΟΔΡΟΜΟΣ, SIVE | PRAECVRSOR, ID EST, | Vita Ioannis Baptistæ, Græco carmi | ne heroico reddita, libris III. ita elega[n] | ter, ut linguæ Graecæ pietatis ex æ- | quo studiosis, nihil poßit eße le- | ctu iucundius. | Cum gratia & priuilegio ad | quiquennium. | BASILEAE. – 84 S. – 8°. Kolophon: BASILEAE, EX | Officina Ioannis Oporini, Anno Salutis | humanæ M. D. XLV. | Mense Septembri. Umfang: S. 3–29. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 698. Standort: HAB Wolfenbüttel, A 36.4° Helmst. Christian Pierius: Ionas propheta (1555). IONAS PRO- | PHETA PARAPHRA- | STICÒS VERSU HEROI- | co redditus per Christianum Pie- | rium Colonien- | sem. | [Signet: Lamm mit Siegesfahne, auf dem Bauch des besiegten Drachens stehend] | TVBINGAE [Ulrich Morhart d. Ä.]. | M. D. LV. – [19] Bl. Umfang: Fol. [A1r]–B9r. Standort: UB Freiburg, L 5188. Johann Thollinger: Ionas Propheta (1557). IONAS PRO- | PHETA CARMINE | HEROICO RED- | DITVS. | ITEM, CONTRARIAE | ORATIONES VIRTVTIS ET VO- | luptatis, ad Herculem &c. Sumptæ | ex Xenophonte atq[ue] Elegia- | co Carmine ex- | positæ. |

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AVTHORE IOANNE | THOLLINGERO TALMES- | SINGENSI. | 1557. – [14] Bl. – 8°. Umfang: Fol. A4v–Br. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV14932. Standort: SB Berlin, 8’’ Xd 1404.

Benedictus Thaurerus: Historia prophetae Ionae (1566). HISTORIA | PROPHETAE | IONÆ QVI FVIT TYPVS, SEV | IMAGO RESVRRECTIONIS IHE- | SV CHRISTI, filij Dei, ac Redemptoris totius | generis humani, in carmen Heroicum | conuersa à | Benedicto Thaurero Islebiense. | PSALM XC. | Cum ipso sum in tribulatione, eripiam eum, | & glorificabo eum. | PSALM CXLIIII. | Propè est Dominus omnibus, inuocantibus | eum, omnibus, inuocantibus eum in ve- | ritate. | Voluntatem timentium se faciet, & depre- | cationem eorum exaudiet, & saluos fa- | ciet eos. | ISLEBII. | Excudebat Vrbanus Gubisius. | Anno M. D. LXVI. – 8 Bl. – 8°. Umfang: Fol. A2v–B3v. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (28). Paulus Siberus: Ionas Propheta (1565). IONAS | PROPHETA CARMI- | NE HEROICO RED- | DITVS. | ACCESSERVNT ALIA | diuersi generis. | AVTORE | Paulo Sibero F. ab Ericis. | [Ornament] | IENÆ. | Impressum per Donatum Richtzenhayn. | Anno M. D. LXV. – 24 Bl. – 8°. Umfang: Fol. Br–D3v. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (27). Georgius Cocus: Ionas Propheta (1567). IONAS PRO- | PHETA | Græco heroico Carmine | redditus | A | GEORGIO COCO | HERINGENSI. | [Ornament mit Engelskopf] | LIPSIÆ | IOHANNES RHAMBA | EXCVDEBAT. | Anno | [Trennstrich] | M. D. LXVII. – [16] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV1797; VD16 ZV9036. Standort: StB Trier, 5a an N 15/230 [1. Expl.]; 5b an N 15/230 [2. Expl.]; HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (29) [1. Expl.]; 68.3. Poet. (17) [2. Expl.]. Nicolaus Luckius: Paraphrasis poetica in historiam Ionae Prophetae (1569). [Zierrahmen] | PARAPHRASIS | POETICA, | IN HISTORIAM | IONAE PROPHETAE | AVTORE | NICOLAO LVCKIO | Lentzensi: | DIDICATA | Viro prudentia singulari, virtute & pietate exi- | mia, D. VVOLFGANGO MEISELTO, | Capitaneo Illustrissimorum principum Lune- | bugensium (sic!) & Brunsuicensium in Cœnobio | Isenhagen, Domino ac Me-

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cœnati suo | plurimum colendo. | [Ornament] | Vitebergæ, | Excudebat Iohannes | Crato. | ANNO M. D. LXIX. – 12 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 37.3 Poet. (21).

Matthäus Hein: Jonas (1570). IONAS PRO- | PHETA HEROICO | CARMINE TRANS- | LATVS | PER | Matthæum Hein Gerensem. | HVIC ADIECTA EST BRE- | uissima CHRISTI cum IONA coll- | tio per eundem. | [griech Epigramm von M. Hein] | TUBINGÆ. | Apud Oswaldum Gruppenbacher. | M. D. LXX. – 18 Bl. – 8° (4°). Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 372. Thomas Schönfeld: Prophetia Jonae (1582). PROPHETIÆ | IONAE. | DE EXCI- | DIO NINIVITA- | RVM ET VERA EORVM | ad DEVM conuersione Paraphra- | sis Poëtica conscripta | à | THOMA SCHON- | FELDIO, & VRCINENSI | in Vallibus Mansfeldiacis | Ecclesiaste. | CVI ΠΡΟΤΥΠΟΣΙΣ IVDICII, | de temperanto Iusticiæ & Misericordiæ Di- | uinæ, in Instauratione rerum humana- | rum denuò est adiecta: Eo- | dem authore Schön- | feldio. | ANNO. | M. D. LXXXII.a Thoma Schonfeldio. Eisleben 1582. – 32 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 101.15 Poet. (11). Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Historia Ionae (1588). HISTORIA | IONÆ. In: VATICINIA | IOELIS, AMOSI, | ABDIAE, IONAE, | HABACVCI, | POETICA METAPHRASI | EXPLICATA. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo| graphum Regium. | M. D. XIIC. – 29 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indicabit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Umfang: Fol. 22v–25v. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet. *Daniel Saxo: Wittenberg o. J. Paraphrasis lyrica prophetiae Ionae Amithaei f. Georgius Poletanus. Vittebergae: Lehmann, 1590. – [23] Bl. – 4°. Standort: ULB Halle, AB 154886 (11).

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Jacobus Lectius (d. i. Jacques Lect): Ionah (1597). [1597] Iacobi Lectii | V. CL. | Ionah | Sev | Poetica Paraphrasis | Ad Evm Vatem. [Genevae]: [Stephanus], 1597. – 22 S.: Ill. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 10.4.1 Poet. (2). [1599] [Zierrahmen] | IACOBI LECTII | V. CL. | IONAH. | SEV | POETICA PARA- | phrasis ad eum Vatem. In: THEODORI | BEZÆ VEZELII | Poëmata varia. | SYLVÆ. | ELEGIÆ. | EPITAPHIA. | EPIGRAMM. | ICONES. | EMBLEMATA. | CATO | CENSORIVS. | ABRAHAMVS | SACRIFICANS. | CANTICVM CANTICORVM. | Omnia ab ipso Auctore in vnum nunc Corpus | collecta & recognita. | Accessit IAC. LECTII V. Cl. IONAH. Seu | poetica paraphrasis ad eum vatem. | [Signet: Baumgarten mit zwei Männern] | EXCVDEBAT | IACOBVS STOER. | [Trennstrich] | M. D. XCIX. – 206 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 190r–200r. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 445. [1619] IAC. LECTII | V. C. IONAH. | SEV | POETRICA PARAPHRASIS | ad eum Vatem. In: IAC. LECTII | V. C. | POEMATA VARIA. | nempe, | SYLVÆ. | ELEGIÆ. | EPIGRAMMATA. | EPICEDIA. | ECCLESIASTES. | IONAH. | [Signet: Anker mit Seeschlange] | APVD PET. & IAC. CHOVET. | [Trennstrich] | M. D.CIX. – [12] Bl., 173 S. Umfang: S. 154–168. Standort: Bibliotheca Palatina, F1563/F1564.

Johann Conrad Rhumel: Jonas (1604). DODECADIS | fatidicæ | JANI CHUNRA- | DI RHUMELI | PH: MED: | PENTAS EPICA | JONAS. → Johann Conrad Rhumel: Hobadias (1604), fol. A7r–B4r. Standort: UB Tübingen, Dk II 51; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6328. Isaak Gregorius: Ionae historia (1613). IONÆ | AMITHAI F. PROPHETÆ, | Historia, | Græcis Heroicis versibus breviter expressa, | & è regione ad verbum Latinè reddita. | Autore | M. ISAACO GREGORIO SERVESTANO, | Reipubl. Patriæ Camerario. | & | in lucem edita, | Additâ ὠς ἁλλήλως alterâ singulorum versuum Metaphrasei | metricâ Latinâ, | Operâ | ABRAHAMI THEOPOLDI SERVESTANI Anhaltini, | Valerius Maximus. | Nulla tam modesta est felicitas, quæ malignita- | tis dentes vitare poßit. | [Zierleiste] | SERVESTÆ, | Typis Zachariæ Dörfferi. | Anno æræ nostratis IVDICIVM. . – [8] Bl. – 4°. Standort: ULB Halle, an Id 4212 (8).

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit

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Konrad Hoier: Ionas propheta (ca. 1615). Ionas propheta | HEROICO | CARMINE | REDDITVS | A | CONRADO HOIERO COL- | LEGA ET ECCLESIASTE | Mollenbecciano. | Accessit | Breuis commentarius historiæ de | vita IESU CHRISTI eo- | dem Auctore. | [Ornament und Trennlinie] LEMGOVIÆ Typis M. Hermanni Vastelabi [circa 1615]. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6008. Johannes Kunckel: Jonas propheta (1619). JONAS PRO- | PHETA | Carmine Heroico | CONSCRIPTVS | A | JOHANNE KUNCKELIO, | VVitzenhus. Hasso, S. S. Theol. | Stud. | [Ornament] | HALBERSTADII, Typis Iacobi Arnoldi Cotenij, | Anno 1619. – 12 Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 68.3 Poet. (18). Hugo Grotius: Jonas. [1639] Sylvae. Leiden 1639. Ü: Martin Opitzen | Jonas. – 32 S. – 8°. Kolophon: Gedruckt zum Brieg/ | In verlegung David Müllers Buchhändlers | in Breßlau/ im Jahr 1628. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 275 (4). Ü: GW IV/1, 181–213. Georg Eberhard Schreiner: Historiae Ionae prophetae paraphrasis (1629). *Georgii Eberhardi Schreineri […] Historiæ Jonæ Prophetæ Paraphrasis Metrica.Huic adjuncta Subcincta Delineatio; qvoijusqve Kapituli summaria [et] Hypomnemata; cum piissimo Psalmulo. Qvæ In famigerabili Hallæ Saxonicæ Gymnasio; Præcluei, Virorum, Iuveniorum, Adulescentiúmqve Panegyri avditorio, Intimata. Anno Salutigero CIC IC CXXIX. – Hallæ Saxonum, Tipis exscribit Petrus Faber. – [27] Bl. – 8°. Standort: TULB Jena, 8 Theol. XXIV,96 (4). Micha Johann Conrad Rhumel: Michas (1604). DODECADIS | fatidicæ | JANI CHUN- | RADI RHU- | MELII, | PHIL. MEDICI: | HEXAS EPICA | MICHAS. | [Signet:Faust, die zwei Palmzweige umschließt, und Spruch »VIRERE FACIT ALMA DEI MISEROS DE DEXTRA«] | AMBERGÆ | Typis Johannis Schönfeldii. | [Trennstrich] | M D CIV. – [5] Bl., 42 S., [1] Bl.

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6328.

Johann Zindler: Micheas propheta (1606). [Im ornamentalem Rahmen:] | MICHEAS PROPHETA, | CARMINE HEROICO | VERSVS: | DATVS, DICATVS, | Magnifico, Clarißimis & Excellentiß. viris, | Dn. DANIELI SEN- | NERTO, MEDICINÆ DO- | ctori, atque Illustris Leucoreæ | pro-tempore Prorectori: | Et | DN. VALENTINO | GVILIELMO VALENT. F. FOR- | STERO, I. V. D. Colleg Iurid Adiuncto, & | Iudicii Provincialis, quod VViteber- | gæ est, Advocato: | Fautoribus suis ætatem observandis, | â | IOHANNES ZINDLERO | VVITEBERGAE | Excudebat Iohan. Schmidt, | [Trennstrich] | ANNO M. DC. VI. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. K. 306. Nahum Sebastianus Solidus: Nahum propheta (1549). NAHVM PRO- | PHETA HEROICO AC PARA- | phrastico Carmine redditus per SEBA- | STIANVM SOLIDVM | Guntianum. | GVILIELMVS COTVRNOSSIVS CORTRACOENVS | candido Lectori. | [Gedicht in 7 elegischen Distichen. Inc. »Cuncta sub obscura«] | VIENNAE Pannoniæ Ioannes | Syngrenius excudebat. | [Trennstrich] | Anno salutis M. D. XLIX. Standort: ÖNB Wien, 299929–B. Alt Rara. Johann Conrad Rhumel: Nachum (1606). DODECADIS | FATIDICÆ | JANI CHUNRADI | RHUMELI[I] | PHILOPHI | MEDICI | HEPTAS EPICA: | NACHUM. | Adjecta mantissæ loco | TARXHMATA. | [Ornament] | AMBERGÆ, | TYPIS SCHÖNFELDIANIS. 1606. – [3] Bl., 69 S. Standort: SuStB Augsburg, Gs 7859 (Beibd. 3). Habakuk Jacobus Augustus Thuanus (i. e. Jacques Auguste de Thou): Vaticinium Habacuci (1588). VATICINIVM | HABACVCI. In: VATICINIA | IOELIS, AMOSI, | ABDIAE, IONAE, | HABACVCI, | POETICA METAPHRASI | EXPLICATA. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – 29 Bl. – 8°. In: METAPHRASIS | POETICA LIBRORVM | ALIQVOT SACRORVM | AVCTORE | IAC. AVG. THVANO. | Quorum indicem versa pagina | indica-

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bit. | [Ornament] | CAESARODVNI TVRONVM, | Apud Iametium Messorium typo- | graphum Regium. | M. D. XIIC. – getr. Pag. – 8°. Umfang: Fol. 25r–29v. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 707. Standort: HAB Wolfenbüttel, 181.3 Poet.

Johann Conrad Rhumel: Chabakukus (1612). DODECA- | DIS FATI- | DICÆ JANI CHUNRADI RHUMELII | OCTOAS ME- | trica | CHABAK- | KUKUS. | [Ornament] | Typis Abrahami Wagenmanni | [Trennstrich] | M. DC. XII. – [12] Bl. Standort: SB Regensburg, Lat. rec. 194, angeb. 7. Sophonias Keine selbständige Bearbeitung.

Aggäus Johann Conrad Rhumel: Chaggajus Babylonius (1624). DODECADIS FA- | TIDICÆ | JANI CHUN- | RADI RHUMELII PHI- | losophi-Medici | DECAS EPICA | CHAGGAJUS BABY- | LONIUS | ET | SECULI IUDAICI CON- | STANTIA. | [Signet] | NORIBERGÆ, | Ex typographéo Simonis Halbmayeri. | [Trennstrich] | M. D. CCIV. – 44 [i. e. 46] S. Standort: StB Nürnberg, 4 an Theol. 8. 232. Zacharias Johann Conrad Rhumel: Zacharias (1618). DODECADIS | FATIDICÆ | JANI CHVNRADI RHUMELII | PHILOSOPHI MEDICI | ENDECAS EPICA. | ZACHARIAS | [Ornament] | NORIMBERGÆ, | Typis ABRAHAMI WA- | GENMANNI. | [Trennlinie] | M D CXVIII. – 45 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 72/116 an 2. Malachias Hieronymus Osius: Malachias propheta (1559). PROPHE- | TA MALACHIAS HE- | ROICO CARMINE RED- | DITVS, ET AD VIRVM NOBILI-| tate generis, uirtute ac prudentia | præstantem D. Iohan- | nem ab Ebeleben | Scriptus. | Autore Hieronymo | Osio Turingo. | VVITEBERGÆ. | Excudebat Vitus | Creutzer. | 1559. – 12 Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, an 8 P LAT REC II, 1558.

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Johann Conrad Rhumel: Maleacus (1627). DODECA- | DIS FATI- | DICÆ | JANI CHUNRADI RHU- | MELI PHILOSOPHI MEDI- | DODECAS EPICA | MALEACI | E TRIBU | LEVI, | In Sophirâ, | ANNO | HeV non Ipsa pIos fVgIVnt DIsCrIMIna VItæ. | 1627. | [Ornament] | NORIBERGÆ, | Typis HALBMAYERIANIS. – 47 S. – 8°. Standort: ULB Halle, AB 154189 (5). Zephanias Johann Conrad Rhumel: Tzephanias Sarabathides (1623). DODECADIS FA- | TIDICÆ | JANI CHUN- | RADI RHUMELII PHI- | LOSOPHI-MEDICI | ENNEAS EPICA | TZEPHANIAS SARA- | BATHIDES. | [Ornament] | NORIBERGÆ, | E typographéo Simonis Halbmayeri. | [Trennstrich] | M. DC. XXIII. – 24 S. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6325. 2.2.

Neues Testament

2.2.1. Evangelien Hieronymus de Vallibus: Jesuida (1473). [1473] Jhesuida Hieronimi de vallibus padiani. | ad reuerendu[m] in chr[ist]o patre [m] et d[omi]n[u]m. d[omi]n[u]m pe- | trum donati regie vrbis padue presulem di- | gnissimu[m] dominu[m] suum colendissimum[.] [Augsburg: Günther Zainer, um 1473]. – 10 Bl. – 4o. Bibliographischer Nachweis: Hain 15838*; GW M49384. Standort: WLB Stuttgart, Incun. 4° 15838; BSB München, 4o Inc. s. a. 1902 [1. Expl.], 4o Inc. s. a. 1902a [2. Expl.] [1474] Jhesuida ieronimi de vallib[us] paduani ad reuere[n]dissi- | mum in chr[ist] o patrem dominu[m] petrum donati regie vrbis | padue p[rae]sulem dignissimum dominum suum colendum. [Basel: Michael Wenssler, um 1474]. – 10 Bl. – 2o. Bibliographischer Nachweis: Hain 15839; BSB–Ink V–46. Standort: WLB Stuttgart, Incun 2° 15839; UB Basel, Inc. 556:4; NSUB Göttingen, 4 P LAT REC I, 1320. [1483] Jesuida hieronimi de passio | ne domini. [Holzschnitt Maria mit Christuskind]. – 12 Bl. – 4o. Kolophon: Imp[re]ssum Reütlingen p[er] Michaelem Greyffen. [Um 1483]. Bibliographischer Nachweis: GW M49401.

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Standort: WLB Stuttgart, Incun 4° 15844b. [1493] Diui Hieronimi tractatus car | minibus elega[n]tissimis conscriptus de passio | ne domini Hiesu christi saluatoris nostri. [Leipzig: Gregor Böttiger, c. 1493]. – 14 Bl. – 4o. Bibliographischer Nachweis: Hain 15842; BSB–Ink V–47. Standort: BSB München, 4o Inc. s. a. 1905 [1. Expl.; reichste Glossierungen]; 4o Inc. s. a. 1905a [2. Expl.]. [1494] Hieronymus de Vallibus: Jesuida seu De passione Christi. Leipzig: [Gregor Böttiger (Werman), 14]94. – 18 Bl. – 4o. Bibliographischer Nachweis: Hain-Coppinger 15845*; GW M49395. Standort: BSB München, 4o Inc. c. a. 1162. [1494] Hieronymus de Vallibus: Jesuida. [Leipzig: Gregor Boettiger, c. 1494]. – 4°. Bibliographischer Nachweis: BSB–Ink V–49. Standort: BSB München, 4° Inc. s. a. 1516/1 [reich glossiert]. [1496] Hieronymus de Vallibus: Jesuida, seu De passione Christi. Reutlingen: Michael Greyff, [um 1496]. – 12 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Sack 1845. Standort: UB Freiburg, Nr. 1845. [1497] Jesuida Hieronimi de valli | bus Paduani medicine do- | ctoris clarissimi Ad Reuere[n]dissimu[m] In chri | sto prez. ac d[omi]n[u]m. d[omi]n[u]m Petru [m] donatu[m] Regie | vrbis p[rae]sulem dignissimu[m] Vna cum diuino la | ctantij firmiani Carmine diuino de resur- | rectio[n]e domini. [Ingolstadt: Georg Wirffel der Jüngere und Marx Ayrer, 1497]. Bibliographischer Nachweis: Hain, 15841; BSB–Ink V–50. Standort: BSB München, 4o Inc. s. a. 1903 [1. Expl.]; 4o Inc. s. a. 1950/6 [2. Expl.]; 4o Inc. s. a. 2002/2 [3. Expl.]; Res. 4o P. o.lat. 746(43) [4. Expl.]. [1497] Tractatus Carminibus | elegantissimis conscrip. | tus de Passione domini. || Jesuida hieronymi Pa- | duani ad reuerendum in | christo patre. Dominu[m] petru[m] donatu[m] vr- | bis padue presulem dignissimum. [Leipzig: Martin Landsberg, um 1497]. – 16 Bl. – 4o. Bibliographischer Nachweis: GW M49397. Standort: WLB Stuttgart, Incun. 8° 1498 (HB) [zahlreiche hsr. Glossen].

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

[1499] Elegantissimu[m] de passi | one domini opusculum heroico ac pe | ne virgiliano conscriptum carmine. [Vier Holzschnitte mit Stationen der Passion Christi]. [Köln: Kornelius von Zierikzee, um 1499]. – [16] Bl.: 13 Ill. (Holzschn.) – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW M49388. Standort: WLB Stuttgart, Incun. 8° 2905. [1504] Jesuida hieronymi | et pii sec[un]di in chr[ist]i pa | sionem co[n]templat[i] o | [Holzschnitt: der Gekreuzigte mit drei trauernden Frauen] | Imp[re]ssum Cracouie. M. d.iiij. Kolophon: ¶Hystoria passionis christi optimis carminibus | conscripta per Hieronymum paduanum | finem habet. Et in calce addita e[st] Enee | Siluij in christi passionem saluberri | ma co[n]te[m]platio. Anno d[omi]ni. 1504. Standort: ÖNB Wien, 17.H. 26. [1505] Epigrama Iacobi Locher | philomusi: in iesuide[m] Hiero- | nymi de padua Ad lectore[m] | [Epigramm mit 12 Distichen, inc. »Qui legis altiloqui latialia scripta Maronis«] | [Titelkupfer: Jesus und Maria und dem Kreuz, an dem die arma Christi hängen] || Jesuida hieronymi Pa- | duani ad reuerendum in christo patrem Domi | num Petrum donatum vrbis Padue Presu/ | lem dignissimum. – [20] Bl. Kolophon: Explicit opusculum de passione | domini. Impressum Basilee p [er] | Magistrum Nicolaum Lam/ | parter. Anno domi Millesimo | quingentesimo quinto. Die vo | viij. mensis Februarij. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3593. Standort: ÖNB Wien, 38.E.34; UB Freiburg, D 9431. [1505] Epigrama Jacobi | Locher philomusi: in iesuide[m] Hie | ronymi de padua Ad lectorem | [Epigramm in sechs Distichen]. Kolophon: Impressum Erffordie | p[er] Wolffgangu[m] Schencken. An[n] o | domini Millesimo quingente-/ | simo quinto. – [20] Bl., Ill. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3595. Standort: Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Inc 343 [a]. [1505] IEsuida Hiero | nymi Paduani ad Reuerendu[m] | in Christo patrem/ dominu[m] Petrum | Donatu[m] vrbis Padue pre | sulem dignis | simu[m]. Kolophon: Jmpressum Liptzk p[er] Jacobu[m] Tanner | Herbipolensem/ Anno domini | 1505 Die nona | Januarij. – [16] Bl. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3595. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 387,15 [reiche Glossierungen].

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[1507] Jesuida Hieronymi de v alli | bus Paduani Ad Reuerendu[m] in christo patre [m]. d[omi]n[u]m | Petru[m] Donati Regie vrbis Padue Presule[m] di- | gnissimum[m] d[omi]n[u]m suu[m] colendu[m] Foeliciter incipit. – [18] Bl. – 4°. Kolophon: Jmpressum Franckphordie cis Od[eram] per | me Conradu[m] Baumgarthen Anno domini M | CCCCC.vij. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3596. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 3753 [reiche Glossierungen]. [1508] Iesuida Hiero | nymi Padua[n]i ad | Reuerendu[m] in Christo patrem dominu[m] Petru[m] Do/ | natu[m]/ vrbis Padue presule[m] dignissimu[m]. – [16] Bl. – 4°. Kolophon: ¶Impressum Liptzk per Icobu[m] Than/ | ner Herbipolem/ Anno d[omi]ni Millesimo | quingentesimooctavo. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 4640 INC [1. Expl.]; 8 P LAT REC I, 1328:1 [2. Expl.] [reiche handschriftliche Glossierungen]. [1509] IEsuida Hiero | nymi Padua[n]i ad | Reuerendu[m] in Christo patre[m] do | minum Petru[m] | Donatum: ur | bis Padue presule[m] dignissimu[m]. – [16] Bl. – 4°. Kolophon: ¶Jmpressum Liptzk per Jacobum | Thanner Herbipolense[m]. Anno d[omi]ni Mil | lesimo quingentesimonono. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3597. Standort: UB Freiburg, D 9432 [reiche Glossierung]. [1510] HIERONYMI PATAVINI/ | CARMEN | DE IESV CHRISTI PASSIONE | AD PETRVM DONATVM | TAM ELEGANTER | QVAM DEVOTE CONSCRI/ | PTVM. | CHRISTOPHORVS SCHVRPF | GALLENSIS LECTORIBVS. | [vier Distichen]. – [16] Bl. – 4°. Kolophon: Excusa sunt hæc Viennæ Austriæ ab Hiero/ | nymo Vietoris Philoualle. Anno | M. D. X. Septimo Kalen/ | das Octobris. Beigefügt: Oden von Aeneas Silvius und Laktanz auf die Passion und die Auferstehung Christi. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3598. Standort: WLB Stuttgart, HB 467. [1510] Passio Domini. | ¶Hieronymi Paduani elegan | tissimum de Christi Jesu dei no| stri passione opnsculum accuratissi | ma recognitione atque emendatione | Cui addite sunt in fronte res de Chri | sto Jesu epistole/ vna Publij

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Lentu | li Judee presulis: secunda Pontij Pi | lati: vltima Josephi iudei | [Holzschnitt mit Darstellung der Pietà]. – 12 Bl. – 8°. Kolophon: ¶Impressum est hoc opusculum De | passione domini Monasterij Uest | phalie ab industrio viro Lauren | tio Bornman. Anno. M. d. x. se | ptimo Kalendas Marnas. Standort: ULB Düsseldorf, 4 an: P. Eccl. 228 Ink. [1512] Jesuida Hierony- | mi Paduani ad Reuerendum in | Christo patre[m] dominu [m] Petru[m] | Donatum: vrbis Pa- | due presulem digni- | ssimum. – [12] Bl. – 4°. Kolophon: Impressit Liptzk Jacobus Thanner Anno domini M. CCCCC. XII. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3599. Standort: UB Rostock, Fm–1257.1. [1514] PENITENTIONARius. de co[n]fessione. | IESVIDA HIERONYMI de pass [ione]. | ¶ Lactantius de resurectione, | ¶ Sapphicon Endecasillabon æneę Sil | uij Poete Laureati (alias pij ij. po[n]tificis | maximi) ad christi passione [m] co[n]te[m]pla[n]da[m], | CHRISTOPHORVS SCHVRPF | GALLENSIS LECTORIBVS. | [Gedicht in 4 Distichen] | ¶ Magistri Pauli Crosnensis Rutheni | Sapphicon de inferor[um] vastatione, & tri | umpho christi, ¶ Libellus lectori | [Gedicht in 3 Distichen]. – 28 Bl. – 8°. Kolophon: Impressum Grachouię per Florianu[m] | Vngleriu[m], & wolganu[m] Lern, Anno d[omi]ni. M,D,XIIII, | ¶ Nihil sine causa. Standort: SB Berlin, Ds 16704 [reiche Glossierung]. [1515] [Im Zierrahmen] | Iesuida Hie | ronimi Padu | ani ad Reuerendu[m] in Chri | sto patrem. dominu[m] Pe- | tru[m] Donatu[m]. vrbis Pa- | due presule[m] dignissimum. | Venundatur Erffordie in Officina | Matthei maler in domo wulgariter [sic!] | (.zcum schwartzen horn.) nu[n]cupato | prope mercatorum pontem. – [12] Bl., Ill. – 4°. Standort: ULB Münster, Coll. Erh. 454 [reichste Glossierungen]. [1515] Hieronymi paduani de Christi | passione Carmen Jesuida nuncupatum/ et | commodum piumq[ue]. | Philippi Beroaldi Bononiensis | veterum elegantiaru[m] vtiliorumq[ue] doctrinarum | viri spectatissimi. De dominica passione Car- | men tam deuotum q[uam] lugubre. | ¶ De diua virgine Carme [n] eiusde[m] haud iniucundu[m]. | ¶ Vir prudens. Eiusdem carmen sapienti facun- | dia conspicuum. | Ausonij matutina precatio de- | uota ad Deum. | ¶ Eiusdem Ausonij egloga aurea de ambiguitare | vite eligende. | Aenee Siluij Ponti. Maxi. de | passione christi Endecasyllabum | Lactantij de do-

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minice resurrectio- | nis die. Carmen eruditum. | De Morte carmen lectu dignum | tametsi est horrendum. – [24] Bl. – 4°. Kolophon: Vienne Pannonie per Ioannem Singrenium. | Expensis vero Leonhardi Alantse Ciuis et | Biblio. Viennensis. Decimosexto | Kal. Martij. Anno. M.cccc.xv. Signatur: ÖNB Wien, 407197–B. Alt. Mag. [1516] Jesuida Hieroni | mi Paduani ad Reuerendu[m] | in Christo patrem/ dominum Petrum Dona- | tum/ vrbis Padue presulem dignissimu[m]. – [13] Bl. – 4°. Kolophon: Impressum Liptzk p[er] Valentinu[m] Damander | Anno Saluatoris nostri, Millesimo | quinge[n]tesimo Sextodecimo. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3601. Standort: ULB Münster, Coll. Erh. 455 [ausgiebigste Glossierungen]. [1516] Jesuida Hiero- | nymi Paduani ad Reuere[n]– | dum in Christo patre[m] d [omi]n[u]m | Petru[m] Donatu[m]. – [12] Bl. – 4°. Kolophon: Impressit Liptzk Jacobus Thanner. Anno domini. M.ccccc.xvi. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3602. [1517] [Zierrahmen mit Engel-und Heiligendarstellungen] | Jesuida Hie- | ronymi Padua[n]i ad Reue | rendu[m] in Christo patrem. | dominu[m] Petru[m] Donatu[m]. | vrbis Padue Presule[m] dig- | nissimu[m]. | Lipsiae ex officina Melchia | ris Lottheri. – [13] Bl. – 4°. Kolophon: Lipsiae ex officina Melchiaris Lottheri | Anno domini Millesimo quinge[n] | tesimo decimoseptimo. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3603. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 353.4° Helmst. (5); StArchiv StB Soest, 10 an: IV 0.14.19. [1518] [Zierrahmen] | Jesuida Hie- | ronymi Padua[n]i ad Reue | rendu[m] in Christo patrem. | dominu[m] Petru[m] Donatu[m]: | vrbis Padue Presule[m] dig- | nissimu[m]. | Lipsiæ ex officina Melchio | ris Lottheri. – [13] Bl. – 4°. Kolophon: Ex officina Melchioris Lottheri | Anno domini Millesimo quinge[n] | tesimo decimooctauo. Bibliographischer Nachweis: VD16 H3604. Standort: BSB München, 4° A.lat. a.732/4 [reich glossiert]. [1523] HIERONY | MI PATAVINI DE CHRI | sti passione Carmen Iesuida | nuncupatum, & com- | modum piumq[ue]. | [Ornament]. – [12] Bl. – 4°.

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Kolophon: Anno. M. D. XXIII. Standort: ÖNB Wien, 20.Dd.1414. [1559] HIERONY- | MI VALLENSIS PA- | TAVINI Iesuidos, vel de | Dominica passione, LIBER I. In: [Zierleiste] | DOMINICI | MANCINI | Poëmata. | HIERONYMI VALLENSIS | Patauini Iesuidos, vel de Domini- | ca paßione LIB. I. | Cum alijs sacris aliquot Poëmatijs, quorum | Auctores proxima indicabit pagella. | [Signet: Gott krönt einen knienden Beter und Spruchband »CORONA | IVSTITIÆ DEVS«] | ANTVERPIAE, | Apud Ioan. Bellerum, sub insigne Falconis: | ANNO 1559. – 132 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 52r–60v. Standort: USB Köln, WAVI481 [reiche Glossierungen]; Stadtbücherei Offenburg, F627; UB Freiburg, D8750; ULB Münster, X2819. [1760] Christian Gotthold Wilisch: Bibliotheca poetica sacra. Id est Sylloge scriptorum qui partim integros libros Biblicos, partim quasdam SS. particulas historicas et personas sacras, vario carminis genere atque in diversis linguis exposuere. Appendicis loco accessit Iesuida Hieronymi Paduani. Lipsiae: Gollner, 1760. Standort: BSB München, 4 Diss. 1640, Beibd. 9.

Baptista Mantuanus: Parthenice Mariana (1488). [1488] Parthenice prima sive Mariana. Hg. Caesar de Nappis. Bologna: Franciscus dictus Plato de Benedictis für Benedictus Hectoris Faelli, XVI. Kal. Nov. [17. Oktober] 1488. – 58 Bl. – 4°. Kolophon: Bononiæ Castigatissime impressum: Cura | Cæsaris de Nappis. Impensa Benedicti hecto- | ris librarii. Opera uero Platonis dilligentissimi | impressoris Bononiensium. Anno gratiæ | M.cccc. L.xxxviii. xvi. KL. Nouenbres. Bibliographischer Nachweis: GW 3276; BSB–Ink., B–52. Standort: BSB München, 4° Inc. c. a. 586 [1. Expl.]; 4° Inc. c. a. 664/1 [2. Expl.]; 4° Inc. c. a. 666a/3 [3. Expl.]; Clm 4412/1 [4. Expl.]. Bibliotheca Palatina, E 1056. [1490/95] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. [Basel: Johann Amerbach, um 1490/95] – 56 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3277.

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[1492] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Deventer: Richard Pafraet, 10. Februar 1492. – 50 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3278. [1495] Carmina de beate virgi[n]e | Maria que [et] Parthenice | dicuntur. [Deventer: Richard Pafraet, um 1485]. Bibliographischer Nachweis: GW 3279. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 208 [ausgiebige Glossierungen]. [1494/95] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Paris: Georg Wolff und Johannes Philippi, 5. Januar 1494/95. – 79 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3280. [1497] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. [Paris,] für Jean Petit [um 1497]. – 78 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3281. [1497] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Deventer: Richard Pafraet, 28. April 1497. 52 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3282. [1497] Fratris Baptistę Mantuani | Carmina de b[ea]ta virgine | Maria: que & parthenice prima dicuntur. | [Signet mit den Symbolen der vier Evangelisten]. – 50 Bl. – 4°. Kolophon: ¶Dauentrię impressum p[er] me Jacobum | de Breda. Anno d[o] m[ini] M.cccc.xcvij. penul | tima die Aprilis. Bibliographischer Nachweis: GW 3283. Standort: ULB Münster, Inc. 544 [reiche Glossierung]. [1497/98] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Poitiers [Jean Bouyer und Guillaume Bouchet] 6. Februar 1497/98. – 82 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3284. [1498] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Deventer: Jakob von Breda, 18. Mai 1498. – 50 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3285.

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[1499] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Paris: Georg Wollf und Thielmann Kerver für Jean Petit. – 78 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3286. [1499] FRATRIS Baptistæ mantuani Carmeli | tæ Theologi ad Lodouicu[m] Fuscararium & | Ioanem Baptistam Refrigerium ciues Bo | nonienses Parthenice incipit foeliciter. Kolophon : Bononiæ æditum. iii. id. Febru. M.cccc.lxxxi. Bibliographischer Nachweis: GW 3287. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 1 (2); Biblioteca nazionale centrale di Roma, 70.4.A.20 (2). [1499] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Mit Kommentar von Jodocus Badius Ascensius. Paris: Georg Wollf und Thielmann Kerver für Jean Petit und Johann von Koblenz. – 174 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3288. [1500] Baptista Mantuanus: Parthenice prima sive Mariana. Mit Auszügen aus dem Kommentar des Jodocus Badius Ascensius. Poitiers [Jean Bouyer und Guillaume Bouchet], 17. August 1500. 76 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3289. [1500] Fratris Baptistæ Mantuani Carmelitę | Theologi ad Ludouicu[m] Fuscarariu [m] | & Ioanne[m] Baptistam Refrigeriu[m] Ci- | ues Bononienses/ Parthenices Pri- | mæ Liber Primus fœliciter incipit. Kolophon: Finit fœlici consumacione ælabora/ | tum opus Calamitatu[m] Baptistę Ma[n]/ | tuani per Ioannem Schottu[m] calcogra/ | phu[m] Argentinen[sem]. Idibus Marcij. An/ | no salutis christianę. M. CCCCC. Umfang: Fol. Ir–CXXIIr. Bibliographischer Nachweis: GW 3243. [1501] Baptistae Mantuani Poetae Oratorisque clariossimi duarum Parthenicum libri: cum com[m]entario Sabastiani Murrhonis Germani Colmariensis Haebraic[a]e Gr[a]ecae Latin[a]eq[ue] linguar[um] interpraetis doctissimi. – [12], 122, [2], 72, [16] Bl.: Ill. [338] Bl. – 8°. Kolophon: Impressum Argentinae quinto Kale[n]das Septembres. Anno Christi. M.CCCCCI. [Signet von Johannes Schott]. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 21, Nr. 1. Standort: UB Heidelberg, D 8400 INC::[1] [1. Expl.]; D 8402 RES [2. Expl.]; D 8401–3 RES [3. Expl.]; D 8401–3–1 INC::[1] [4. Expl.].

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[1502] Omnia opera Baptistae | Mantuani Carmelitae | in hoc volumine | contenta. | Eglogae x. | Sylvarum libri viii. | De Calamitatibus libri iii. | Prima Parthenicae Virgo | Maria libri iii. | Secunda Parthenicae beata | Chaterina libri iii. | Tertia Parthenice Margarita & | Agathae Agon liber i. | Lucie & Apolonniae | Agon lib. i. | Ludouici Morbioli vita lib. i. | Alfonsus pro Rege Hispaniae | de uictoria Granate lib. vi. | Tropheum pro gallis expul. | pro Duce Mantue lib v. | Ad Falconem libellus in epi- | grammatis lib. i. – 4 Bl., 389 S. – 2°. Kolophon: Impressum Bononiae per Benedictum Hecto | ris Calcographum accuratissimum aere | proprio Anno Salutis. M.Dii. | Die uero xi Iunii. Ciui | tatis habenas mode | rante D[omi]no Ioa | n[n]e Be[n]ti | uolo Patriae Bene merito. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 22 f., Nr. 12. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 69.1.E.1 [1. Expl.]; 37.17. C.5 [2. Expl.]; UB Heidelberg. [1502] Carmina de beata virgi[n]e | Maria que et parthenice | dicuntur. – 52 Bl. – 8°. Kolophon: ¶Dauentrię impressum Per me Richar- | dum paffraet Anno d [omi]ni millesimo quinge[n] | tesimo secundo In profesto Marie virgi- | nis presentationis. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 24, Nr. 16. Standort: Bibliotheca Apostolica Vaticana; UB München, 0001/4 Inc.lat. 862. [1502] Parthenice Mariana F. Baptistae Mantuani, ab Jodoco Badio Ascensio familiariter explanata, ejusdemque Apologeticon et carmen votitium ad divam Virginem cum suis elucidatiunculis. Venundant Parisiis, In Leone argenteo vici sancti Jacobi et in asino intercincto vulga à l’Asne rayé, ad vicum Citharae, Item Andegavis à la Chaussée Saint-Pierre. [Parisiis, opera Andreae Boccardi, 1502]. – 8, 148 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 25, Nr. 24. Standort: ULB Düsseldorf, NLAT 202 INK. [nach 1502] FRatris bapti- | ste Mantuani Carmelite Theo | logi Oratoris. ac poete clarissimi Prima Parthenice. que Mari | ana inscribitur | Ortwini Gratij Colonie bonas litteras | docentis. Tetrastichon | Secula quot cornix. quot viuit secula

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ceruus | Et quod ab eterno secula mundus habet | Secula quot celum tenet eternumq[ue] tenebit | Tot noua Mantoi gloria vatis aget. o. O. o. J. [Köln]: [Heinrich Quentell], [nicht vor 1502]. – [44] Bl. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 448. [1504] Parthenices prime liber 1. In ducali oppido Wittemburgensi, Wolfgangus Monacensis, 1504. – 76 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 29, Nr. 51. Standort: ULB Bonn. [1505] Carmina de beata virgine | Maria que et parthenice | dicuntur. [Titelkupfer: Madonna mit Kind] | [Deventer, Richard Pafraet, 1505]. – 52 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 30, Nr. 55. Standort: USB Köln, Ads611 [reiche Glossierungen]. [1505] Celebra[n]di patris | Baptiste mantuani Car | melite Theologi Parthe | nices prime Liber Primus In quo et vita et mo- | res intemerate virginis Marie dei genitricis casti | ssime continentur, Cuius quotiens per vestigia | ibimus totiens non errabimus. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 31, Nr. 69. Standort: BSB München, Res. 4 P.lat. 856 m. [1505] Fratris Baptistae Mantuani Carmelitae Theologi ad Ludovicum Fuscarium et Johannem Refrigerium, cives Bononienses, Parthenice. [Parisiis], Joh. Nicolle, [ca. 1505]. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 33, Nr. 77. Standort: Nederlands Carmelitaans Instituut, Merkelbeek. [1506] Carmine de beata virgine Maria que et Parthenice dicuntur. Daventriae, R. Pafraet, 1506. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 34, Nr. 93. Standort: ULB Münster, SB Berlin. [1507] Parthenice Prima f. Baptiste Mantuani Carmelitae: Theologi: Poetaeque clarissimi: Cum argutis admodum Sebastiani Murrhonis interpretationibus:

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cumque familiari explanatione Iodoci Badii Ascensii numquam prima maiori diligentia coimpressa. Veneunt in aedibus Francisci Reginaldi in vico Sancti Iacobi ad signum Diui Claudii. Necnon Egidii Gormontii e regione Collegii Cameracensis. [Parisiis], Françoys Regnault, [o. J.]. – 8, 94 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 38, Nr. 115. Standort: Bibliotheca Apostolica Vaticana. [1507] Nouem F. Baptiste Ma[n]tuani Carmeli | tæ/ Theologi/ poetæq[ue] clerissimi op[er]a præter cætera moralia: familiari quide[m] Iodoci Ba- | dii Ascensii explanatione elucidata omnia/ q[ue]da[m] vero etia[m] argutissima Sebastiani Mur- | rhonis & Sebastiani Brantii Germanor[um] doctissimoru [m] elucidatio[n]e decorata: musaru[m] pla | ne inuenta: seq[ue]nti ipsius Asce[n]sii Ad d[omi]n[u]m Germanu[m] de Ganayo co[m]probant[ur] Epigra[m]mate. | [Inhaltsübersicht] | [Signet: Druckerpresse mit Inschrift »prelu[m] Ascensianu[m].«] | Venundantur ab Joa[n]ne Paruo et ipso | Ascensio Parrhisiis: Et ab Iacobo Forestario Rothomagi: in suis cuiusq[ue] ædibus. – 10, 319 Bl.– 2°. Kolophon: Habes inqua[m] lector bone Excelle[n]tissimi viri Baptistę Mantuani noue[m] opera p[rae]ter cętera mora- | lia vt in prima facie protestati sumus: nouem musarum fere monumenta: cum duplici subinde | explanatione. Coimpressa in ædibus Ascensianis Impendio ipsius Ascensij. Ioannis parui & | Iacobi Forestarij. Anno Salutis. MDVII. Ad Calendas Decemb. Umfang: Fol. VIr–XCIXv. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 39, Nr. 119. Standort: USB Köln, GBII+D293. [1507] Baptistæ Mantuani Poetæ Ora- | torisq[ue] clarissimi duarum Par | thenicum libri: cum co[m]menta/ | rio Sebastiani Murrhonis Ger- | mani Colmariensis: Hæbraicę | Gręcæ Latinęq[ue] linguar[um] inter | prætis doctissimi. [Straßburg 1507]. – [74] Bl. – 4°. Umfang: Fol. 1r–122r. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 447. [1507–1509] Baptistae Mantuani opera. Parisiis, Ascenius & sub Pelicano, 1507–1509. – 8°. Secunda pars. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 39 f., Nr. 129. Standort: UB Freiburg.

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[1508] Celebra[n]di patris Baptiste Mantuani Carmelite Theologi Parthenice prime liber primus [secundus, tertius]. In quo et vita et mores intemerate virginis Marie dei genitricis castissime continentur. Cuius quotiens per vestigia ibimus totiens non errabimus. [Lipczig, Martinus Herbipolensis, 1508]. – [74] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 40, Nr. 124. Standort: UB Leipzig, Off.Lips.:La.104; Biblioteca Carmelitana di Roma. [1510] Prima Parthenice que Mariana inscribitur. [Coloniae, Quentell, 1510]. – 46 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 44, Nr. 151. Standort: WLB Stuttgart. [1510] Parthenices prime liber 1 [–3]. [Leipzig, Landsberg, ca. 1510]. – 74 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 46, Nr. 162. Standort: BSB München. [1510] Parthenice prima sive Mariana continens vitam actusque sacros beatissime virginis Marie dei gentitricis nuper a multus elimata mendis. [Edidit Gregorius Breytkopff]. Lipsick, Thanner, 1510. – 69 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 46, Nr. 165; VD16 S7323. Standort: UB Leipzig, Off.Lips.:Tha.73 [1. Expl.]; Poet.lat.rec.45 [2. Expl.]. [1510] Parthenice Mariana ab Jodoco Badio Ascensio familiariter explanata. Eiusdem Apologeticon et Carmen votitium ad divam virginem cum suis elucidatiunculis. [Parisiis, Petit, ca. 1510]. – 156 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 47, Nr. 173. Standort: HAB Wolfenbüttel; UB Leipzig. [1510] Parthenice Mariana F. Baptiste Mantuani ab Io | doco Badio Ascensio Familiariter explanata. | Eiusdemq[ue] apologeticon & carmen Votitium ad | diuam virginem cum suis elucidatiunculis. | [Signet: Zwei Greife und Umschrift: »ALAVENTVRE TOVT | VIENT APONIT | QVI PEVT ATEN-

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DRE | DENIS ROCE«] | Venduntur Parisius in vico Sancto iacobi | Sub intersignio diui Martini. – 181 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 47, Nr. 174. Standort: ULB Köln, GBII+D156. [1511] Parthenice prima sanctissime deipere [sic!] Virginis Marie genus. ortum. nativum. educationem. vitam. mortemque. ac eiusdem in cęlos assumptionem, elegantissimo carmine complectens. Eiusdem ad beatam Virginem votum. Daventrie, de Borne, 1511. – 52 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 49, Nr. 185. Standort: Stadt- und UB Königsberg. [1512] Parthenice prima sive Mariana continens vitam actusque sacros beatissimę virginis Marię dei genitricis nuper a multis elimata mendis. [Edidit Gregorius Breytkoph]. – 61 Bl. – 8°. Kolophon: Impressum est hoc opus in ducali oppido | Lipsick per honestu [m] virum Iacob[m] Than- | ner. Anno […] Mille | simoquinguingentesimo | duodecimo. 1512. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 51, Nr. 205; VD16 S 7324. Standort: LB Oldenburg, SPR XII 3 43. [1513] Baptistae Mantuani carmelitae theologi ac poetae clarissimi Parthenice VIII noviter impressae. Alcalà, [s. e.], 1513. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 53, Nr. 218. [1513] [Zierrahmen] | Primus operum B. | Mantuani Tomus. | In quo sunt Commentariis Murrhonis. | Brantii et Ascensii hæc illustrata. | Parthenicon. Heroidu[m]/ virginu[m]q[ue] sanctissimaru[m] septe[m] | diuæ videlicet Mariæ virginum Reginæ: diuarum | Catharinæ: Margaritæ: Agathes: Lucię: Apollonię: | et Cęciliæ vitæ. | Heroum quoq[ue] sanctorum trium vitæ Dionysii/ Geor- | gii et Ludouici Morbioli. | Hymni pręterea diui Ioa[n]nis Baptistę dominici: et diui | Alberti Carmelitæ: vota precesq[ue] ad Christiparam | virginem: vt a qua Tomus hic principiu[m] sumpserit | in eam desinat. | [Signet mit Druckerpresse] | Quę omnia vęnundan | tur cum Secundi Tomi poematis eodem die absolutis | Parrhisiis In ædibus Ascensianis. Kolophon: Ex chalcographia nostra ad Kalendas Octob. M. D.XIII. | Deo sint gratiæ.

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Umfang: Fol. IXv–XCIIr. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 55 f., Nr. 232. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. fol. 55. [1513] Parthenice Mariana F. Baptiste Mantuani cum Andree Vaurentini singulorum libroru[m] descriptionibus et adnotamentis pulcherrimis. Eiusdem F. B. M. Apologeticon et Carmen Votivum. [Cum praefatione et commento Jedoci Badii Ascensii]. [Pariisiis], Jacobus Myt, 1513. – 129 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 56, Nr. 233. Standort: British Library. [1514] FRatris bapti- | ste Mantuani Carmelite Theo | logi Oratoris. Ac poete clarissimi Prima Parthenice. que Mari | ana inscribitur | Ortwini Gratij Colonie bonas litteras | docentis. Tetrastichon | [Epigramm mit zwei Distichen, inc. »Secula quot cornix. Quot viuit secula ceruus«] | [Coloniae, Quentell, 1514]. – 46 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 56, Nr. 237. Umfang: Fol. [ajr]–hiijr. Standort: UB Freiburg, D 8790. [1514] Baptiste Mantua | ni vatis doctissimi Parthenice | prima siue Mariana continens vitam actusq[ue] sacros beatissimę virginis Marię dei | genitricis nuper a multis eli- | mata mendis. | MAGISTRI GREGORII BREYT- | koph de Konitz Saphica ad Lectorem | [Ode. Incipit »Qui velit vitam Marię nitentem«]. – 62 Bl. – 8°. Kolophon: Impressum est hoc opus in ducali oppido | Lipsick per honestu [m] viru[m] Iacobu[m] Than- | ner. Anno incarnationis Christi Mil | lesimoquingentesimo deci- | moquarto. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 58, Nr. 251; VD16 S7326. Standort: BSB München, P. o. lat. 1679h. [1515] [Zierrahmen] | Fratris Baptiste Man | tuani Carmelite Theo/ | logi. Oratoris. ac Poe/ te clarissimi prima Par | thenice. que Mariana | inscribitur. | Ortvuini Gratij Coloniæ bonas | litteras docentis Tetrastichon | Sęcula quot cornix, quot viuit sęcula ceruus | Et quod ab æterno sæcula mundus habet | Sæcula quot cœlum tenet æternu[m]q[ue] tenebit | Tot noua Mantoi gloria vatis aget. – 57 Bl. – 8°.

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Kolophon: Baptistæ Mantuani vatis optimi duo elega[n]tis | sima opera. Vnu[m] de calamitatibus suoru[m] | temporu[m]. Alteru[m] de poetis impudicis | Impressa Arge[n]tinæ opera & im | pe[n]sis Ioa[n]nis knoblouch An | no d[omi]ni .M. D. XV. | post festum s[an]cti Ia | cobi ap[osto]li. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 59, Nr. 257. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 450; UB Heidelberg, RES D8401/2. [1515] Prima parthenice que Mariana inscribitur. Colonie, Quentell, 1515. – 46 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 59, Nr. 262. Standort: Lippische LB Detmold, 1 an: Ph 241.4’. [1515] [Zierrahmen] | Baptiste Ma[n]– | tuani vat[is] dictissimi Par- | thenice prima siue Mariana contine[n]s vitam | actusq[ue] sacros beatissimę virginis Marię | dei genitricis nuper a multis | elimata mendis. | MAGISTRI GREGORII BREYT | koph de Konitz Saphicon ad | Lectorem. | [Epigramm in neue Hexametern]. – 62 Bl. – 8°. Kolophon: Impressum est hoc opus in ducali oppido | Lipsick per honestu [m] virum Valentinu[m] | Schuma[nn]. Anno incarnat[i]o[n]is Christi | Millesimoquingentesimo | decimoquinto. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 61, Nr. 273; VD16 S732. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 197, misc.1. [1516] Parthenice prima sanctissimę deiparę virginis Marię genus: ortum: nativitatem: educationem: vitam: mortemque ac eiusdem in coelos assumptionem: elegantissimo carmine complectens. Daventrię, A. Paffraed, 1516. – 48 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 62, Nr. 280. Standort: LB Oldenburg; StB Mainz. [1516] Baptiste Man- | tuani vat[is] doctissimi Par- | thenice prima siue Mariana co [n]tinens | vita[m] actusq[ue] sacros b[ea]tissimae virgi- | nis Mariae dei genitric[is] nuper a | multis elimata mendis. [Edidit Gregorius Breytkoph]. – 67 Bl. – 8°. Kolophon: Lipsię ex officina Melchiar [is] Lotthe | ri Anno a reco[n]ciliata diuinitate mille- | simoquingentesimo decimo sexto.

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Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 62, Nr. 283; VD16 S7330. Standort: SLUB Dresden. [1516] Fratris Baptiste Mantuani Carmelite Theologi. Oratoris ac poete clarissimi prima Parthenice que Mariana inscribitur. – 53 Bl. – 8°. Kolophon: Prime Parthenices opus diuinum Nuremberge impressum per Fridericu[m] Peypus, Anno natiuitatis dominice. M. D. XVI., die Vii, me [n]sis Noue[m]bris. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 64, Nr. 287. Standort: Biblioteca Carmelitana di Roma; SB Berlin, 4’’ Xc 5142. [1517] Parthenice prima. ’s-Hertogenbosch [Buscum Ducis], Hayen, 1517. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 65, Nr. 295. [1517] Baptiste Man- | tuani vatis doctissimi Par- | thenice prima siue Mariana continens vitam | actusq[ue] sacros beatissimae virginis | Mariae del genitricis nuper a | multis elimata me[n]dis. [Edidit Gregorius Breytkoph]. – 59 Bl. – 8°. Kolophon: Lipsiae in aedibus Valentini Schuman[n] | Anno domini Millesimo quingen- | tesimo decimoseptimo. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 65, Nr. 299; VD16 S7332. Standort: HAB Wolfenbüttel, 82.18 Quod. (6); SLUB Dresden, 39.8.5463, angeb.1. [1518] FRATRIS BAPTISTE | MANTVANI CARME | LITE THEOLOGI. | ORATORIS. | AC | POETE CLARIS | SIMI PRIMA PAR | THENICE. QVE | MARIANA | INSCRIBI | TVR. | [Blattornament] | Nouę adiunctę sunt in marginibus concordantię ex | Sebastiani Murrhonis com[m]entarijs selectę, ac prius cum | textu nudo nunq[uam] impressę. – 58 Bl. – 8°. Kolophon: Prime Parthenice opus diui[n]um cu[m] foecundis in marginibus argume[n]tis ex Come[n]tatoru]m] scriptis selectis. Anno humanae salutis M. D. XVIII. Decimo Kalendas februarias. Umfang: Fol. [A]v–Liiijv. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 66, Nr. 304; VD16 S7333. Standort: UB Heidelberg, RES D 8401.

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[1519] Parthenice Mariana F. Baptiste Mantuani cu[m] Andree Vaure[n]tini singulorum libroru[m] descriptio[n]ibus et nuperrime adiunctis marginalibus additionibus: cu[m] dictionario alphabetico domini Johannis thierry lingone [n]sis utriusque iuris doctoris apprime trutinato et emuncto: in quo singulorum verborum in hic volumine contentoru[m] enixmata [sic!] exanclatur. Eiusdem F. B. M. Apologeticon et Carmen Votivum […].– 125, [3] Bl. – 8°. Kolophon: Hoc opus Impressum fuit Lugd. per Iacobum Myt Anno domini mil. CCCCCXIX die. XV mensis Iulij. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 69, Nr. 319. Standort: Biblioteca Carmelitana di Roma. [1520] Baptistae Mantuani Poetae oratorisque clarissimi Parthenicae prima, Sanctissimae Deiparae Virginis Mariae genus, ortum elegantissimo carmine complectens. Daventriae, 1520. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 70, Nr. 327. [1521] Bapti- | stę Mantuani | Poetae Ora- | torisque clarissimi Partheni- | ce prima sanctissimę deipa- | rę virginis Marię genus: or- | tum: nativitatem: educati- | onem: vitam. mortemque: ac | eiusdem in coelos assumpti- | onem: elegantissimo carmine | complectens. Kolophon: Daventrię es officina Aberti Pafradi | Anno redemptionis nostrę Vige- | simo primo supra sesquimil- | lesimum Mense ianuario. – 55 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 72, Nr. 340. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 3 (3). [1522] Parthenice Mariana | F. Baptiste Mantuani cu[m] Andree Vaurenti | ni singulorum librorum descriptionibus & nuper | rime adiunctis marginalibus additionibus cu[m] | dictionario alphabetico d[omi]ni Joannis Thierry | linguonensis utriusq[ue] iuris doctoris apprime tru | tinatio & emuncto in quo singulorum verborum in | hoc volumine contentoru[m] enigmata exanclatur. | Eiusdem F. B. M. Apolo | geticon & Carme[n] Votivum […].– 125, [3] Bl. – 16°. Kolophon: Hoc opus impressum fuit Lugd. per Laurentium Hylaire | Anno domini M. ccccc. xxij. die xxix. Mensis Maij. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 73, Nr. 346. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 69.5.A.9.

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[1523] Parthenice septem, noviter impressae. Alcalà de Henares, Guillermo de Brocar, par Alphonso de Torres, 1523. – 108 S. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 73, Nr. 347. [1525] Parthenice Mariana f. Baptiste Mantuani Carmelite: cum Andree Vaurentini singulorum librorum descriptionibus. [Barchinone, in domo Durandi Salvaniach, 1525]. – 92, [2] Bl. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 73, Nr. 354. Standort: Biblioteca Carmelitana di Roma. [1525] Parthenice Mariana. f. Baptiste Mantuani: cum Andree Vaure[n]tini singulorum libroru[m] descriptionibus: & nuperrime adiunctis marginalibus adnotamentis: cum dictionario alphabetico d[omi]ni thierry Lingonensis […]. Eiusdem F. B. M. Apologeticon & Carme[n] Votiuum […].– 116, [4] Bl. – 16°. Kolophon: Impressum Lugduni per honestissimum virum Antonium du Ry. Anno a Christo nato. M.cccccxxv. Secundo Martii. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 74 f., Nr. 356. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. [1526] Parthenice Mariana F. Baptisse [sic!] Mantuani cum Andree Vaurentini singulorum librorum descriptionibus et nuperrime adiunctis marginalibus additionibus, cum dictionario alphabetico domini Joannis Thierry […] apprime trutinato et emuncto, in quo singulorum verborum in hoc volumine contentorum enigmata enucleantur. Ejusdem F. B. M. Apologeticon et carmen votivum […]. – 17 Bl. – 8°. Kolophon: Hoc opus impressum fuit Lugduni per Joannem Crespin, anno Domini M. Quingentesimo vicesimo sexto. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 75, Nr. 358. Standort: Bibliothèque Nationale de Paris. [1526] Parthenice Mariana, cum commentariis Jodoci Badii, una cum notis marginalibus Andreę Vaurentini Serrani Tholosatis et Dictionario Joannis Thyerii Lingonensis. [Parisiis, 1526]. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 75, Nr. 359.

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[1528] Parthenice Mariana R. Baptiste Ma[n]tuani: cu[m] Andree Vaure[n]tini singuloru[m] libroru[m] descriptionibus: et nuperrime adju[n]ctis marginalibus adnotamentis: cu[m] dictionario alphabetico d[omi]ni Joa[n]nis thierry […] Eiusdem. F. B. M. Apologeticon & carmen Votiuum […].– 116, [4] Bl. – 8°. Kolophon: Impressum Lugduni per Guidonem Morinum & Benedictum de Telio. Anno a Christo nato MCCCCCXXVIII, duodecimo Iunii. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 76 f., Nr. 367. Standort: Bibliothèque Nationale de Paris. [1528] Opus divinum de purissima virgine Maria, cum ortum tum totam eius virginis vitam, heroico carmine complectens, nuper emendate impressum. Item eiusdem Baptistę Opusculum elegiacum, in quo hortatur poetas, ut lascivis spurcisque carminibus relictis, divinam poesim, pudicis, & nostrae fidei sacris rebus applicare conentur. Parisiis, Savetier, 1528. – 63 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 77, Nr. 369. [1536] Baptistę Mantuani Parthenice Mariana [Barchinone, 1536?]. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 79, Nr. 384. [1536] F. Baptistae Mantuani Carmelitae, Theologi, ac poetae clarissimi. Parthenice septem, noviter impressae, ac a multis vitiis correctae et emendatae, cum quibusdam in margine adnotationibus. Compluti, in aedibus Atanasii a Salzedo, 1536. – 8°. Kolophon: Expliciunt Parthenicae saptem reverendi Fratris Baptistae Mantuani Carmelitae, Thologi, ac poete clarissimi. Impressae in celeberrima Complutensi academia, per Michaelem de Eguia, artis Typicae virum solertissimum. Anno d[omi]ni M. D. XXXVI, tertia die mensis octobris. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 79 f., Nr. 386. Standort: British Library, C.63.d.29. [1546] Publii Virgilii Maronis Partenice Mantuani opera, post omnes omnium editiones nunc demum revisa & emulatiora reddita. Aelii Antonii Nebrissensis eadem Ecphrases. Granatam, 1536. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 82, Nr. 400.

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[1573] Baptistae Mantuani Opera, Francofordiae, Lucienberg, 1573. T. 1. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 87, Nr. 430. Standort: StB Mainz; NLB Hannover. [1576] I. BAPTISTÆ | MANTVANI | CARMELITAE, THEO- | LOGI, PHILOSOPHI, | Poëtæ & Oratoris claris- | simi, Operum | TOMVS SECVNDVS. | Cum Indice librorum, qui hoc Tomo | comprehenduntur. | [Ornament] | ANTVERPIÆ | Apud Ioannem Bellerum, sub insigni | Aquilæ aureæ. | 1576. – 387 Bl. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 88 f., Nr. 432. Umfang: Fol. 1r–16v. Standort: HAB Wolfenbüttel, 368.8 Quod.; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.11.F.37. [1624] Parthenice Mariana cum annotationibus Sam. Gloveri. Argentinae, apud Rihel, 1624. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 93, Nr. 459. [1647] BAPTISTÆ | MANTVANI | CARMELITÆ, | Parthenices primæ, | LIBRI TRES. | [Signet: Madonna mit Kind und Umschrift »Imago confraternitatis Scapu- | laris B. Mariæ virginis de | Monte Carmelo«] | COLONIÆ, | Excudebat PETRVS METTERNICH, | prope Augustinianos. | Anno 1647. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 94, Nr. 469. Umfang: S. 1–28. Standort: USB Köln, WAVI485 [mit umfangreichen Annotationen]. [1783] BAPTISTAE MANTVANI | ORDINE CARMELITARVM | POEMATA PRAESTANTIORA. | I. BVCOLICA SIVE ADOLESCENTIA | IN AEGLOGAS X. DIVISA | CARMEN PASTORALE. | II. PARTHENICE MARIANA | SIVE DE VITA ET LAVDIBVS B. MARIAE VIRGINIS LIBRI III. | CARMEN HAEROICVM. | E veterum Editionum vitiis conversa. | Hisce praemittuntur contracta in Auctorem rerum | gestarum Commentaria. | [zwei doppelte Trennstriche] | FLORENTIAE | [doppelte Trennlinie] | EXCVDEBAT CAIETANVS CAMBIAGI REGIVS TYPOGRAPHVS | Anno MDCCLXXXIII. Praesidum Facultate. – 3, 31, 167 S.

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Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 98, Nr. 495. Umfang: S. 81–167. Standort: Biblioteca Casanatense di Roma, Bancone Salone A IV 30; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.24.E.23. Ü (frz.): La Parthenice Mariane de Baptiste Mantuan Poëte Théologue de l’Ordre de Nôtre-Dame des Carmes, translatée de latin en françoys, [par Jacques de Mortières]. – 4, 86, [1] Bl. – 4°. Kolophon: Cy finit la Parthenice Mariane. translatée de latin en françoys, et nouvellement imprimée pour Claude Nourry et Jehan Besson, demeurant au dit Lyon, et fut acevée le xxii jour de octobre l’an mil XXXXXXXIII. [Lyon, Claude Nourry et Jehan Besson, 1523]. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 73, Nr. 349. Standort: British Library, 78.f.23. Ü (frz.): La »Parthenice« tradotta in versi francesi a cura di Nicolas Dadier. Rennes, ex typographia Titi Hasai, 1613. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 93, Nr. 455. Ü (span.): Historia Virginal, por el insigne Poeta Baptista Mantuano, de la Orden de N. Señora del Carmel. Tradoiza de verso heroico latino en romance, por Iuan Fernandez de Ledesma. Valladolid, Iuan Baptista Varesio, 1627. – 213 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 94, Nr. 463. Standort: ÖNB Wien, 38.Bb.37. Ü (it.): La Partenice Mariana di Battista Mantovano. Introduzione, test latino e versione metrica, note. A cura di Ettore Bolisani. Padova: Tipografia Antoniana, 1957. Bibliographischer Nachweis: Coccia, Edizioni del Mantovano, S. 104, Nr. 542. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 220.0.189. Boninus Mombritius: De Dominica passione (1499). [1499] Bonini Mombritij Medio- | lanensis ad sanctissimu[m] d. | dominum Sixtum quartu[m] | summum pontificem de dominica passione libri sex he- | roico carmine conscripta. – [60] Bl. – 4°. Kolophon: ¶Impressum Liptzigk. per | Jacobum Thanner Herbi/ | pole[n] sem. Anno salutis nostre | M.cccc.lxxxxviiij. Bibliographischer Nachweis: Hain-Coppinger 11543; BSB–Ink M–255. Standort: HAB Wolfenbüttel, 82.6 Quod. (10).

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[1514] Bonini Mombritij Medio- | lanensis | ad Sanctissimum d. d[omin]um. Sixtum iiij | tum Summum Pontificem de Dominica Passione libri sex | heroico carmine conscripti. | [Gedicht des Alexius Crosner an den Leser. Inc. »Non hic Pompei cernes«]. – [56] Bl. – 8° (4°). Kolophon: Lipsi excussit quam accuratissime baccalaureus Vuolff- | gangus [Stöckel] Monacensis Anno natiuitatis Christi 1514. deci | ma vero die mensis Aprilis finiuit. Bibliogr. Nachweis: VD16 M6136 Standort: USB Köln, ADb l642.

Jacob Locher: Carmen de festo conceptionis Mariae (1513). Hęc in libello continentur. | ¶ Poemation Iacobi Locher philomusi de Lazaro | mendico: diuite purpurato/ & inferno charonte. | ¶ Eiusdem carmen augurale de diuo ac inuictissi/ | mo cęsare Maximiliano semp[er] Augusto. | ¶ Epigra[m]ma co[n]tra oblocutores maiestatis cęsareę | ¶ Carmen eiusdem de festo Conceptionis beatę Marię uirginis. Ingolstadii Nonis Januarii Anno MDX. – [11] Bl.: Ill. (Holzschn.) – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV9822. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 423; UB Heidelberg, D 8454 [unvollst. Expl., Bl. [7–11] fehlen]. Matthias Funck: Genethlium virginis Mariae (1513). [Signet: Bogenschütze] | PRimitie carminu[m] Ma| thie Fungk Haynoviensis In | Genethlium salutifere vir- | ginis Marie. quibus hy- | storiam natiuitatis | graphice prose | quitur. | HERMANNVS TREBELIVS | Notianus Poeta laureatus emptu | rientem alloquitur Lectorem. | Mollia quid dubitas q[uae] no[n] sint carmina lector? | Attamen hic cultum (crede) Poema leges. | Nam sancto & puro descripsit Numina versu: | Scientillę vates nobile nomen habens: | Ergo age: q[ui]d dubitas lege: pellege: discute carmen: | Disperea[m] nisi te ta[m] pia Musa iuuet. | [dreiteiliges Signet: Hase, Hirsch und Eule] |. – 26 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 2750 [ausgiebige Glossierung]; ULB Halle, an 78 L 1504 (3). Riccardo Sbruglio: Theocharis (1514). [1514] RICHARDI SBRVLII FOROIVLIANI | Equitis liberalium disciplinarum doctoris: | & professoris. in Academia Franck/ | fordiana: poetæ & Oratoris | clariss. Theocharis. | [Signet: Maria und Johannes unter dem Kreuz] | Ad Spectatorem Cruxifixus Christus. | Conspice quæso tuum constanti lu-

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mine Christum: | Quisquis ades/ dominum conspice quęso tuum. – [22] Bl. – 4°. Kolophon: ¶ Impressit Joan[n]es Hanaw. Anno: M. D.xiiij. Bibliographischer Nachweis: VD16 S2075. Standort: BSB München, Res 4 P. o. lat. 751,40. [1521] RICHARDI SBVLII FOROIVLI | ani Equitis liberalium disciplinarum do| ctoris: & professoris: in Academia | Franckfordiana: Poetae & ora | toris clariss. Theocharis. | […] | – [22] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV18901. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. B. 81.a, misc. 6.

Álvar Gómez de Ciudad Real: Thalichristia (1522). [1522] [Kreuzornament] | Aluari Gomez Thalichri | stia ad beatissimum | Patrem Hadria- | num ex Cardi- | nali Dertosa | no Pontifi | cem maxi | mum. | [drei Rautenornamente]. – [4], 206, [2] Bl. – 4°. Kolophon: (Quod fuit impressum Co[m]pluti carpetaniae: in officina Arnaldi guillelmi de brocario, 1522, tertio idus aprilis). Standort: Biblioteca universitaria Salamanca, BG/21115. [1525] [Zierrahmen] | [Ornament] | ALVARI | GOMEZ THALICHRISTIA | AD BEATISSIMVM PA | TREM HADRIANVM | SEXTVM PONTI | FICEM MAXI- | MVM. EX SE | CVNDA IM | PRESSI | ONE | COMPLVTENSI. – 209, [1] Bl. – 4°. Kolophon: Finitur opus Thalichristiæ correctis mendis quæ in | prima impressione fuera[n]t perpera[m] impressę: | impletisq[ue] semiuersiculis: immutatis etia[m] | ad meliorem clarioremq[ue] forma[m] plu | rimis locis per eu[n]dem Aluaru[m] | Gomez. quod fuit im | pressum Compluti car | petanię in ędib[us] | Michaelis de | Eguia: | An[n]o a na- | tali christiano. | M. D.XXV. abso | lutum vero. ii. kal. Iu- | lii. in authoris absentia. Standort: Biblioteca de la Universitat de València, BH Z–02/121.

Battista Fiera: Evangelica historia sive de Deo homine (1522). [1522] EVANGELICAE HIS- | TORIAE, SIVE DE DEO HO | MINE LIBRI QVATVOR, HE- | roico uersu elegantiss. Descripti, Bap | tista Fiæra Mantuano The- | ologo, Philosopho | & Poëta autore. | Eiusdem Hymni diuini, ac Cœna, libel- | lus ut elegantissimus, ita lectu | utilissimus. | [Signette] | BASILEAE. – [4] Bl., 280 S. – 8°. Standort: UB Tübingen, Dk II 411; UB Freiburg, D 8783.

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[1535] EVANGELICAE HIS/ | TORIAE, SIVE DE DEO HO | MINE LIBRI QVATVOR, HE- | roico uersu elegantiss. descripti, Bap | tista Fiæra Mantuano The/ | ologo, Philosopho | & Poëta autore. | Eiusdem Hymni diuini, ac Cœna, libel- | lus ut elegantissimus, ita lectu | utilissimus. | [Signette] | BASILEAE. – [4] Bl., 280 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Bibliograpischer Nachweis: VD16 F1005. Standort: USB Köln, WAVI507; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.27.B.26.1.

Jacopo Sannazaro: Parthenias bzw. De partu virginis (1526). [1526] ACTII SYNCERI | SANNAZARII | DE PARTV VIRGINIS. | LAMENTATIO DE MORTE | CHRISTI. | PISCATORIA. Kolophon: ANNO M. D. XXVI. | MENSE DECEMBRI | ROMAE IN AEDIBVS | F. MINITII CALVI. | IN CVIVS GRATIAM | CLEMENS .VII. | PONT. MAX. | SEVERISS. EDICTO CAVIT, | NE QVIS ALIVS IN | TOTA EIVS DITIONE HOC | SYNCERI SANNAZARII | DIVINVM OPVS | PROXIMO BIENNIO | EXCVDAT VEL ALIVNDE | IMPORTATVM | VENDAT. Umfang: Fol. Ar–Eiiiiv. Standort: WLB Stuttgart, HBF 4062. [1527] ACTII SYNCERI SANNA- | ZARII DE PARTV | VIRGINIS. | PISCATORIA. | PETRI BEMBI BENACVS. | AVGVSTINI BEATINI VERONA. | AL [Signet: Anker mit Seeschlange] | DVS. | M. D. XXVII. – 47 Bl. – 8°. Kolophon: VENETIIS IN AEDIBVS ALDI, | ET ANDREAE ASVLANI SO- | CERI MENSE AVGVSTO. | M. D. XXVII. Umfang: Fol 1r–25v. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 7758. *[1527] [48] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 348.1 Quod. (4); Biblioteca nazionale centrale di Roma, 68.2.B.29,3. [1533] ACTII SYNCERI SANNAZARII | DE PARTV VIRGINIS | LIBRI III. | EIVSDEM DE MORTE CHRISTI | LAMENTATIO. | Et quæ in sequenti pagina continentur. | AL [Signet: Anker mit Delphin und Umschrift] DVS] | M. D. XXXIII. – 100 Bl. Kolophon: Venetijs In ædibus hæredu[m] Aldi, & Andreæ Soceri. | M. D. XXXIII.

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Umfang: Fol. 1r–25v. Standort: UB Mannheim, Sch 51/85. [1535] IACOBI SANNAZARII OPERA | OMNIA LATINE SCRIPTA, | NVPER EDITA. | AL [Signet: Anker mit Delphin] DVS | M. D. XXXV. | NON SINE PRIVILEGIO. – 39, 63 Bl. – 8°. Kolophon: VENETIIS, IN AEDIBVS HAERE | DVM ALDI MANVTII, ET | ANDREAE ASVLANI | SOCERI, MENSE | SEPTEMBRI, | M. D. XXXV. Umfang: Fol. 3r–27r. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6362. [1536] IACOBI SAN | NAZARII OPE- | RA OMNIA. | [Blattornament] | Quorum indicem sequens pagella continet. | [Signet mit Greif und Spruch »VIRTVTE DVCE, | COMITE FORTVNA«.] | APVD SEB. | GRYPHIVM | LVGDVNI, 1536. – 198 S. – 8°. Umfang: S. 3–53. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1560.8° Helmst. (1). [1540] Pij, graues, at- | QVE ELEGANTES POE | tæ aliquot, nunc primùm ad piæ iu- | uentutis & scholarum utilitate[m] con- | juncti, quorum nomina proximè | seqens nuncupatoriam | epistolam pagella | indicabit. | BASILEÆ, PER | Ioan. Oporinum. – [8], 456 S. – 8°. Umfang: S. 1–53. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 247, Nr. 566. Standort: HAB Wolfenbüttel, 168.12 Poet.; SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 467. [1547] IACOBI SAN- | NAZARII OPE- | RA OMNIA. | [Ornament] | Quorum Indicem sequens | pagella continet. | [Signet: Greif, auf einem Buch sitzend, und Inschrift »VIRTVTE DVCE, | COMITE FORTVNA.«] | APVD SEB. GRY- | PHIVM LV- | GDVNI, | 1547. Umfang: S. 3–53. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6364. [1568] IACOBI | SANNAZARII | OPERA OMNIA, | LATINE SCRIPTA. | [Signet: Zum Himmel fliegende Taube und Spruch »IVVENTVS RENOVATA«] | VENETIIS, | Ex Typographia Dominici Guerrei, & Io. Baptistæ, | fratrum, M. D. LXVIII. – [8], 98 [ma 100], [1] Bl. – 8°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 203.2.A.33.

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[1570] Iacobi Sannazarii | Opera Omnia: Qvorvm Indicem | sequens pagella continet. Actii Synceri | Sannazarii Vita/ per Paulum Iouium | Doctorum item quorundam virorum | in eundem. Lvgdvni, | Antonivm | Gryphivm. – 206 S. – 12°. Standort: Diözesanbibliothek Münster, O12 0042. [1584] COMMENTARIA | IN TRES LIBROS | De Virginis Partu | A SANNAZARO EDITOS, | DON LAZARI CARDONAE | Presbyteri. V. I. D. Siculi Modicani | CVM PRIVILEGIO. | [Signet: Darstellung der Pax mit Ölzweig und Fackel] | VENETIIS, | Franciscum de Franciscis Senensem. | M. D. LXXXIIII. – [8], 167 Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, HB 59; UB Mannheim, Sch 90/154. [1584] [Im Rahmen] | M. ANTONII | MVRETI I. C. | ET CIVIS R. | HYMNORVM SA- | CRORVM LIBER. | Eiusdem alia quædam Poëmatia, aucta | nunc demùm & recognita. | HIS ACCESSERVNT: | ACTII SYNCERI SANNAZARII | NEAPOLITANI DE PARTV | Virginis libri tres. | VNS CVM EIVSDEM SELECTIS | quibusdam Poëmatibus longè | elegantissimis. | Quibus omnibus clarissimorum Heroum, MAXI- | MILIANI PRIMI & CAROLI QVINTI, | eorundemq[ue] Belli Ducum Elogia | adiuncta sunt. | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. | INGOLSTADII, | Ex Officina DAVIDIS SARTORII. | Anno M. D. XXCIV. – 127 Bl. Umfang: Fol 35r–63r. Standort: UB Mannheim, Sch 73/4. [1590] [Im Zierrahmen] | IACOBI | SANNAZARII | OPERA OMNIA. | [Ornament] | QVRVM INDICEM | sequens pagella continet. | HIS ADIECTA SVNT | selecta Poêmata, ex primo to- | mo Illustrium Italorum Poetarum. | [Trennlinie] | SVPERIORVM PERMISSV. | ROMÆ, | [Trennlinie] | Apud Iacobum Tornerium. | Anno M. D. XC. – 352 S. Umfang: S. 7–54. Standort: UB Mannheim, Wk 1695. [1593] IACOBI SANNAZARII | Opera omnia Latinè scripta, | ET IN TRES | DE PARTV VIRGINIS Libros | VALENTINI ODORICII VTINENSIS | COMMENTARIA, | Cum multis insignioribus ex VIRGILIO, quos Poeta imi- | tatus est adductis locis, nec paucis in his aliorum notatis, | & emendatis erroribus, vt ex Indice facilè patebit. | Addito prętereà in fine Comment. Ipsius ODORICII Poemate | de incendio Veneto, in quo incendia omnia & navales Vene- | toru[m] victoriæ à condita Vrbe vsq[ue] ad hanc diem

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continentur. | Et in fine operis Elegia de fœlici victoria à Christianis contrà | Turcas parta, & alijs lectu non indignis. | Cum Indice rerum memorabilium locupletissimo, | CVM PRIVILEGIO. | [Signet: Frauengestalt mit Zweig und umgedrehter Fackel in den Händen] | [Trennlinie] | VENETIIS, Apud Franciscum Senensem. 1593. – 207 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 1r–118v. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1561a.8° Helmst. (1). [1634] [Titelkupfer mit Mariendarstellung und Spruchbändern »Ego te | in Clientem | Suscipio« und » Sancta Maria, Mater Die et Virgo Ego | Te in Dominam Patronam et Aduo- | catam eligo.«] | CLIENS MARIANVS | Diuersorum Elegijs descriptus. | EDITIO QVARTA | Toto primo libello auctior. | MONACHII. | Formis Leyserianis. 1634. | Io: Sadeler fec. Umfang: S. 164–211. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5555. – 217 S. – 8°. [1728] ACTII SINCERI | SANNAZARII, | PATRICII NEAPOLITANI. | OPERA, | LATINE SCRIPTA. | EX SECUNDIS CURIS. | JANI BROUKHUSII. Accedunt. | Gabrielis Altilii, Danielis Cereti, & Fratrum | Amaltheorum | CARMINA; | Vitae Sannazarianae, & Notae | PETRI VLAMINGII. AMSTELÆDAMI. | Apud HERMANNUM UYTWERF. 1728. – [14], 632, [20] S., [1] Bl.: Ill. – 8°. Umfang: S. 1–46. Standort: UB Mannheim, Sch 70/200; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 1.37.B.14. HKA: Iacopo Sannazaro: De partu virginis. A cura di Charles Fantazzi e Alessandro Perosa. Firenze: Olschki, 1988 (Studi e testi / Istituto Nazionale di Studi sul Rinascimento, 17). Ü: Jacopo Sannazaro: De partu Virginis – Il parto della Vergine. Volgarizzamento di Giovanni Giolito de’ Ferrari (1588) a fronte. A cura di Stefano Prandi. Roma: Città Nuova Editrice, 2001 (Arbor vitae). Ü: Jacobi, sive Actii Sinceri Sannazarii, De Partu Virginis Carmen tripartitum. – Die Geburt der Jungfrau, ein Gedicht in drei Gesängen, von Jacobus, oder Actius Sincerus Sannazarius. Lateinisch und deutsch von Friedrich Liebegott Becher. Mit dem Gesichtsbilde und dem Leben des Dichters. Leipzig: Hartmann, 1826. Ü: Sannazaro, Iacopo: Parthenias (Christi Geburt). Epopöe in 3 Gesängen. In: Drei Perlen der neulateinischen Poesie. Mit dem Original zur Seite metrisch übertragen und den Freunden klassischer christlicher Epik und Lyrik gewidmet von Theophil Andr[eas] Faßnacht (Hg.), Würzburg 1877, S. 1– 135.

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Ü: The Major Latin Poems of Jacopo Sannazaro. Translated into English Prose with commentary and selected verse translations by Ralph Nash. Detroit, Mich.: Wayne State University Press, 1996, S. 31–63.

Jacobus Bonus: De vita et gestis Christi (1526). Iacobi Boni Ra | cusæi de vita & | gestis Christi | eiusq[ue] mysteriis & docume[n]tis opus egregium, ex | quattuor Euangeliis aliisq[ue] diuinis eloquiis ad | omnimodam & perfecta[m] Christianorum erudi | tionem, carmine Heroico eleganter ac mirifice | congestum, atq[ue] in XVI. libros diuisum. | [Ornament] Eiusdem Iacobi | Præludium in treis distinctum libros, trium gra- | tiarum nominibus appellatos, atque Herculis la | bores & gesta in Christi figuram, mystice ac pul | cherrime eodem carmine continentes. | [Ornament]. – [8], CCXCVIII [i. e. 300, 4] S. – 2°. Kolophon: CVM GRATIA | ET PRIVILEGIO | SANCTISSIMI | D. N. CLEMENTIS | VII | PONT. MAX. | ROMAE | ANNO M. D. XXVI | MENSE MAIO. Bibliographischer Nachweis: Franolić, S. 47. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 69.3.G.11. Teileditionen mit kroatischer Übersetzung: Iacobvs Bonvs Racusaevs: De raptu Cerberi – De vita et Gestis Christi (loci selecti). Editionem quartam curavit, locos selectos convertit, praefationem et commentaria scripsit indicesque addidit Dr. Branimir Glavičić. Zagrabiae: Academia Scientiarum et Artium Slavorum Meridionalium, MCMLXXVIII (Hrvatski Latinisti, 9), S. 82–141 (Übers.) und 167–180 (Komm.). Hrvatski Latinisti Croatici auctores qui Latine scripserunt I. Iz Latiniteta 9– 14. Stolgeća pisci 15. i 16. Stolgeća. Ex monumentis Latinis saec. IX–XIV auctores saec. XV et XVI. Zagreb 1969, S. 490–501.

*Ioannes Diophilax: Christomachia (1527). Ioannes Diophilax: Christomachia. Lugdunum, 1527. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 694. Caesare Delfino: Marias (1534). *[1534] Standort: BSB München, 4 B.metr. 11. [1537] CAESARIS DEL- | phini Physici Parmen[s]is | Matris Virginis Ma | riados Libri | Tres. | [Ornament]. – [34] Bl. – 8°. Kolophon: Impressus Venetijs in Bernardini | de vitalibus Veneti officina | Anno Salutis 1537 | Die Octob. 12. Standort: UB Augsburg, 02/III.7.4.41 angeb. 9.

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[1539] CELEBERRIMO | HEROI GVILIELMO BAVARIAE | DVCI ILLVSTRISSIMO | &c. CAESARIS DEL | PHINI PHISICI | PARMEN: MA | RIADOS | LIBRI TRES. – 34 Bl. – 8°. Kolophon: Impressus Venetijs in Bernardini | de vitalibus Veneti officina | Anno Salutis 1539 | Die Octob. 12. Standort: HAB Wolfenbüttel, 35.6 Poet. *[1552] Matris Virginis Mariados tripartita Series. Venetia: 1552. Standort: BSB München. Ü (it.): Mariade de la Madre Vergine per Cesare Delphino Phisico Parmesano. Venezia: Roffinello, 1538. – 96 S. – 8°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 34.4.B.26,1 [1. Expl.]; 14.33.H. 2 [2. Expl.].

Petrus Rossetus: Christus (1534). *[1534] Petri Rosseti poetae laureati Christus, nunc primum in lucem aeditus. Parisiis Apud Simonem Colinaeum. 1534. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 110. [1542] CHRISTIANAE | POESEOS OPUSCULA | aliquot ob singularem eruditionem | ac pietatem lectu dignissi- | ma, nempe | De Christi Seruatoris uita, morte, ac | resurrectione. | De D. Pauli apostoli, item D. Ioannis | baptistae uita, reb[us] gestis, ac morte. | De diuina Trinitate. | Omnia ex Euangelicae ueritatis historia, elegan | tiss. Carmine descripta a Iohanne Oporino. | Adiecta quoq[ue] hic reperies, | DISTICHA, TOTIVS NOVI TE- | stamenti Epitomen, hoc est singulorum Capitum | summam complectentia, seruato etiam in sin- | gulis ordine alphabetico, iuuandae | memoriae gratia. | BASILEAE. | M. D. XLII. – [4] Bl., 494, [1] Bl. – 8°. Umfang: S. 1–111. Bibliographischer Nachweis: VD16 O793. Standort: USB Köln, WAVI 290; Bibliotheca Palatina, F2914/2915.

Marco Girolamo Vida: Christias (1535). [1535] MARCI HIERONYMI VIDAE | CREMONENSIS | ALBAE EPISCOPI | CHRISTIADOS | LIBRI | SEX – 156 Bl. – 4°. Kolophon: CREMONAE | IN AEDIBVS DIVAE MARGARITAE | ANNO A PARTV VIRGINIS | M. D.XXXV. | MENSE OCTOBRI | LODOVIC. BRITAN. IMPR.

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Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 244, Nr. 560. Standort: NSUB Göttingen 8 P LAT REC I, 2710; HAB Wolfenbüttel, 27.3 Poet. [1536] MARCI HIE | RONYMI VIDAE | Cremonensis, Albæ | episcopi | CHRISTIADOS | LIBRI SEX. | [Blattornament] | [Signet mit Greif und Spruch »VIRTVTE DVCE, | COMITE FORTVNA«.] | LVGDVNI APVD SEB. | GRYPHIVM, | 1536. – 220 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 244–246, Nr. 561. Standort: HAB Wolfenbüttel, 110 Poet. (1) [1. Expl.]; P 1560.8° Helmst. (2) [2. Expl.]. [1536] MARCI HIE | RONYMI VIDÆ CREMO | NENSIS ALBÆ EPISCOPI | CHRISTIADOS LI | BRI SEX. | [Ornament] | [Signet]. – 100 Bl. – 8°. Kolophon: Venetiis per Melchiorem Sessam anno à partu Vir- | ginis. M. D. XXXVI. mense Iulio. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 246, Nr. 562. [1536] MARCI HI- | ERONYMI VIDÆ CREMONEN- | sis Albæ Episcopi, Christiados | Libri sex. | POETÆ COMMENDATIO | per Cor. Grapheum. | [Epigramm. Inc. »Mantua Vergilium genuit«] | ANTVERPIÆ | apud Ioannem Steelsium | An. 1536. mense octob. | In scuto Burgundiæ. – 120 Bl. – 8°. Kolophon: Typis Ioannis Graphei. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 246 f., Nr. 563. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1470,2. [1537] M. HIERO | NYMI VIDAE CREMONEN | sis Poëtæ, & Albæ Episcopi, Ope- | ra, quæ quidem extant, | omnia. | NEMPE, | CHRISTIADOS, hoc est, de Chri | sti uita, gestis, ac morte, Libri VI | DE POETICA, Lib. III | DE BOMBYCVM cura ac usu, Lib. II | DE SCACCHORVM ludo, Lib. I | ITEM, | Eiusdem HYMNI, ODAE, BVCO- | LICA, unà cum alijs. | Accesserunt in hæc singula singuli Rerum ac uerbo- | rum memorabilium INDICES, summa diligentia | & fide collecti, ac in studiosorum quoq[ue] | gratiam superioribus | additi. | BASILEÆ, | [Trennstrich] | M. D. XXXVII. – [48], 403, [11] S. – 8°.

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Kolophon: BASILEÆ, PER BAL- | THASAREM LASIVM | & Thomam Platterum, Men | se Martio, | ANNO | [Trennstrich] | M. D. XXXVII. Umfang: S. 3–236. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 22–24, Nr. 4; S. 247, Nr. 564. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6486; UB Tübingen, Dk II 62. [1538] M. HIERO | NYMI VIDÆ CREMONEN | sis Poëtę, & Albę Episcopi, Opera | quæ quidem extant, omnia: | NEMPE, | CHRISTIADOS, hoc est, de Christi vita, | gestis, ac morte, Libri VI | DE POETICA, Lib. III | DE BOMBYCVM cura, ac usu, Lib. II | DE SCACCHORVM ludo, Lib. I | ITEM, | Eiusdem HYMNI, ODAE, BVCO- | LICA, vna cum alijs. | Accesserunt in hęc singula singuli Rerum ac Ver- | borum memorabilium INDICES, summa dili- | gentia & fide collecti, ac in studiosorum | quoq[ue] | gratiam superiori- | bus additi. | [Signet] – 335, [31] S. – 8°. Kolophon: Venetiis per Melchiorem Sessam. | M. D. XXXVIII. | Mense Nouembris. Umfang: S. 3–198. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 24, Nr. 5; S. 247, Nr. 565. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6487. [1540] Pij, graues, at- | QVE ELEGANTES POE | tæ aliquot, nunc primùm ad piæ iu- | uentutis & scholarum utilitate[m] con- | juncti, quorum nomina proximè | seqens nuncupatoriam | epistolam pagella | indicabit. | BASILEÆ, PER | Ioan. Oporinum. – [8], 456 S. – 8°. Umfang: S. 54–256. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 247, Nr. 566. Standort: HAB Wolfenbüttel, 168.12 Poet.; SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 467. [1540] MARCI HI- | ERONYMI VIDÆ CRE- | monensis Albæ Episcopi, Christia- | dos, Libri sex. | POETÆ COMMENDATIO | per Cor. Grapheum. | [Epigramm. Inc. »Mantua Vergilium genuit«] | ANTVERPIÆ, | Apud Ioannem Steelsium, In Scuto | Burgundiæ, Anno a Christo | nato, M. D. XL. – 120 Bl. – 8°. Kolophon: Typis Ioannis Graphei. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 247 f., Nr. 567.

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[1541] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE. | COMITE FORTVNA.«] | LVGDVNI APVD SEB. | GRYPHIVM, | 1541. – 359 S., [1] – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 26, Nr. 6; S. 248, Nr. 568. Umfang: S. 3–211. Standort: StB Bamberg, L. r. r. o. 133. [1547] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE. | COMITE FORTVNA.«] | APVD SEB. | GRYPHIVM LV- | GDVNI, | 1547. – 359 S., [1] – 16°. Umfang: S. 3–211. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 26, Nr. 7; S. 248, Nr. 569. Standort: BSB München, P. o. lat. 1676 t. [1548] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE. | COMITE FORTVNA.«] | APVD SEB. GRY- | PHIVM LV- | GDVNI, 1548. – 359 S. [1] – 16°. Umfang: S. 3–211. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 26, Nr. 8; 248, Nr. 570. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.21.F.39 [1. Expl.]; 6.21. F.18 [2. Expl.]; BSB München, P. o. lat. 1558. [1549] Marci Hierony- | mi Vidę Cremonensis | Albae Episcopi, | Christiados libri VI. | POETAE COMMENDATIO | per Cor. Grapheum. | Mantua Vergilium genuit uicina Cremonae, | Produxit doctum docta Cremona Vidam. | Vt Vida Vergilio patria est regione propinguus, | Et uicina illi rura, solumque colit, | Sic est illius uestigia sacra sequutus, | Vt passu nemo vel propiore magis, | Sic uero expreßit Mantoam carmine Musam, | Vt Maro Mantous Thessale Homere tuam. | Antverpiae, | In Aedib. Ioan. Steelsij. Anno, | M. D. XLIX. – 111 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1468.8° Helmst. (3).

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[1550] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS; ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto: »A FVRORE RVSTICORVM LIBERA NOS DOMINE«] | VENETIIS APVD PETRVM | BOSELLVM. M. D. L. – 188 Bl. – 16°. Umfang: Fol. 2r–110 v. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 26–28, Nr. 9; S. 248, Nr. 571. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 204. 8.A.21 [1. Expl.]; 6. 21.C.32 [2. Expl.]; 69. 6.A.24 [3. Expl.]. [1550] MARCI HIERONYMI VIDAE | CREMONENSIS | ALBAE EPISCOPI | POEMATA OMNIA TAM QVAE AD | CHRISTI VERITATEM PERTINENT | QVAM EA QVAE HAVD PLANE | DISIVNXIT A FABVLA | VTRAQ. SEORSVM AB ALTERIS | PRIMOLOCO CONTINENTVR | HYMNI DE REB. DIVINIS | NVNC PRIMVM EDITI | CHRISTIADOS LIB. VI. | SECVNDO AVTEM VOLUMINE | DE ARTE POETICA LIB. III. | DE BOMBYCE LIB. II. | SCACCHIA LIB. I. | BVCOLICA ECLOGAE III. | CARMINA DIVERSI GENERIS | PLERAQ. NON ANTEHAC EDITA | CVM INTERDICTIS | IVLII III: PONT. MAX. | CAROLI V. ROMANOR. | IMP. | SENATVS VENETI | AD BIENNIVM. Kolophon: CREMONAE | IN AEDIBVS DIVAE MARGARITAE | ANNO A PARTV VIRGINIS | M D L. | MENSE NOVEMBRI | IO. MVTIVS ET BERNARDINVS | LOCHETA IMPR. – 216, 76 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 112v–215v. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 28–30, Nr. 10; S. 248, Nr. 572. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. [1553] MARCI HIERO- | NYMI VIDAE CREMONEN- | sis Albæ Episcopi, | Christiados | libri vj. | POETAE COMMENDATIO | per Cor. Grapheum. | [Epigramm. Inc. »Mantua Vergilium genuit«] | ANTVERPIÆ, | In Ædibu. Ioan. Steelsij. | An. M. D.LIII. – 111 Bl. – 8°. Kolophon: Typis Ioannis Latij. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 246 f., Nr. 563. Standort: WLB Stuttgart, HB 2131. [1554] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE. | COMITE

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FORTVNA.«] | APVD SEB. | GRYPHIVM LV- | GDVNI, | 1554. – 575, 1 S. – 16°. Umfang: S. 217–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 30–32, Nr. 11; S. 250, Nr. 575. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6488; UB Tübingen, Dk II 63. [1558] MARCI | HIERONYMI VI- | DAE CREMONEN- | SIS, ALBAE EPI- | SCOPI OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Zirkel und Motto »RES PARVÆ CRESCVNT CONCORDIA«] | ANTVERPIAE, | Apud Ioannem Steelsium. | 1558. – 575, 1 S. – 16°. Kolophon: ANTVERPIAE | Excudebat Christophorus Plantinus | sub Vnicorni aureo. | 1558. Umfang: S. 217–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 32–34, Nr. 12; S. 250, Nr. 576. Standort: TULB Jena, 12 Art. lib. IX,5/1; SB Berlin, 8’’ Xc 10545. [1559] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE. | COMITE FORTVNA.«] | LVGDVNI, | APVD HAERED. SEB. | GRYPHII, | 1559. – 575, 1 S. – 16°. Umfang: S. 217–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 34, Nr. 13; S. 250, Nr. 577. Standort: WLB Stuttgart, HB 2128. [1562] MARCI HIERO- | NYMI VIDÆ CREMONEN- | sis Albæ Episcopi Christia- | dos Libri sex. | | [Signet] | HARLEMI. | Excudebat Ioannes Zurenus, | An. M. D. LXII. | Cum Gratia & Priuilegio. – 112 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 250, Nr. 578. [1566] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Greif und Motto] | LVGDVNI, | APVD ANTONIVM | GRYPHIVM. | [Trennlinie] | 1566. – 575, 1 S. – 16°. Umfang: S. 217–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 34, Nr. 14; S. 251, Nr. 579.

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Standort: UB Heidelberg, D 8461 C; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6489; UB Tübingen, Dk II 64. [1566] MARCI | HIERONYMI VI- | DAE CREMONEN- | SIS, ALBAE EPI- | SCOPI OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto »PIETAS HOMINI TVTISSIMA VIRTVS«] | ANTVERPIAE, | Apud Philippum Nutium. | 1566. – 246 Bl. – 12°. Umfang: Fol. 93r–182r. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 34–36, Nr. 15; S. 251, Nr. 580. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6490; UB Tübingen, Dk II 65. [1567] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMONEN- | SIS, ALBAE EPISCOPI | OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto »LABORE ET CONSTANTIA«] | ANTVERPIAE, | Ex officina Christophori Plantini, | M. D. LXVII. – 535, 1 S. – 16°. Umfang: S. 201–395. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 36 f., Nr. 16; S. 251, Nr. 581. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 69.8.G.45; HAB Wolfenbüttel, P 298.12 Helmst. [1567] MARCI HIERONYMI | VIDAE CREMONENSIS | ALBÆ EPISCOPI | Poemata omnia tam quæ ad Christi ve- | ritatem pertinent, quàm ea quæ haud | planè disiunxit à fabula, vtraque seor- | sum ab alteris. | ¶ Primo loco continentur. | HYMNI DE REBVS DIVINIS. | CHRISTIADOS. Lib. VI. | ¶ Secundo autem volumine. | DE ARTE POETICA Lib. III. | DE BOMBYCE Lib. II. | SCACCHIA. Lib. I. | BVCOLICA EGLOGAE. III. | ¶ Carmina diuersi generis. | Cremonæ. | Apud Vincentium Comitem. 1567. – 647, 1 S. – 8°. Kolophon: Cremonæ in Ciuitatis palatio Apud | Vincentium Comitem 1568. Umfang: S. 246–480. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 37 f., Nr. 17; S. 251, Nr. 582. Standort: Biblioteca Governativa e Biblioteca Civica di Cremona. [1568] MARCI | HIERONYMI VI- | DAE CREMONEN- | SIS, ALBAE EPI- | SCOPI OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto »PIETAS HOMINI TVTISSIMA VIRTVS«] | ANTVERPIÆ, | Apud Philippum Nutium. | 1568. – 246 Bl. – 12°. Umfang: Fol. 93r–182r.

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Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 38–40, Nr. 18; S. 251, Nr. 583. Standort: UB München. [1569] M. HIERONYMI | VIDAE CREMONENSIS, | ALBAE EPISCOPI CHRISTIAS, | PRESBYTERO | BARTHOLOMAEO BOTTA, | CANONICO PAPIENSI | INTERPRETE. | [Druckersignet mit Hydra und Spruch »VIRTVS VIRESCIT VVLNERE«] | TICINI, Apud Hieronymum Bartolum, | M. D. LXIX. – [4], 198, [12] Bl. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 251 f., Nr. 584; S. 251f, Nr. 584. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 43.3.H. 18; SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 16. [1571] MARCI | HIERONYMI VIDAE | CREMONENSIS | ALBAE EPISCOPI, | OPERA, | QVORUM CATALOGVM | sequens pagella continet. | [Signet mit Motto »IVVENTVS RENOVATA«] | VENETIIS, | M. D LXXI. – 559, 1 Bl. – 16°. Kolophon: [Signet mit Motto: »DVM TEMPVS HABEMVS OPEREMVR BONVM«] | VENETIIS, | Apud Christophorum Zanettum. | M. D LXXI. Umfang: S. 211–413. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 40 f., Nr. 19; S. 252, Nr. 585. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 8. 47.A.35 [1. Expl.], 6. 21.F.23 [2. Expl.]; UB Leipzig, Poet. lat. rec. 475–h. [1578] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONEN- | SIS, ALBÆ EPISCO- | PI OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto] | LVGDVNI, | APVD ANT. GRYPHIVM. | [Trennlinie] | M. D. LXXVIII. – 573, [1] Bl. – 16°. Umfang: S. 214–424. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 41 f., Nr. 20; S. 253, Nr. 587. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6491; UB Mannheim, Sch 73/373 an 1. [1578] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMONEN- | SIS, ALBAE EPISCOPI, | OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto »LABORE ET CONSTANTIA«] | ANTVERPIAE, | Ex officina Christophori Plantini, | Architypographi Regij, | M. D. LXVIII. – 504, 1 S. – 16°. Umfang: S. 191–374.

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Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 42–44, Nr. 21; S. 253, Nr. 588. Standort: UB Heidelberg, D 8461 A. [1581] MARCI | HIERONYMI VIDAE | CREMONENSIS ALBAE EPISCOPI, | OPERA. | Quorum Catalogum Sequens Pagella Continet. | [Signet mit Drache und Schlüsseln und Motto »APERIT PRVDENS SIBI CLAVIBVS ASTRA«] | CREMONÆ, | M. D. LXXXI. – 387, 1 Bl. – 8°. Kolophon: [Signet] | CREMONAE. | [Trennlinie] | IN CIVITATIS PALLATIO | Anno à Partu Virginis, 1581. Mense Iulij. | Ex Superiorum Consensu. | Apud Christophorum Fraconium, | Et Thomam Vachellum Socios. Umfang: Fol. 2r–104v. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 44–46, Nr. 22; S. 253, Nr. 589. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 2638. [1581] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONEN- | SIS, ALBÆ EPISCO- | PI OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Motto] | LVGDVNI, | APVD ANT. GRYPHIVM. | [Trennlinie] | M. D. LXXXI. – 573, [1] Bl. – 16°. Umfang: S. 216–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 46, Nr. 23; S. 253, Nr. 590. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6492; UB Tübingen, Dk II 66a; UB Mannheim, Sch 73/339. [1585] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONENSIS, | ALBÆ EPISCOPI, | OPERA. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Signet mit Zirkel und Motto »LABORE ET CONSTANTIA«] | ANTVERPIAE, | Apud Christophorum Plantinum. | M. D. LXXXV. – 391, 1 S. – 16°. Umfang: S. 149–289. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 46–48, Nr. 24; S. 253, Nr. 591. Standort: UB Heidelberg, D 8461 E ; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6493; UB Tübingen, Dk II 66; SB Berlin, 8° Bibl. Diez 9035 [1586] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONEN- | SIS, ALBÆ EPISCO- | PI OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE | COMITE FORT-

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VNA«] | LVGDVNI, | APVD ANTONIVM | GRYPHIVM | [Trennstrich] | M. D. LXXXVI. – 573, 1 S. – 16°. Umfang: S. 216–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 48, Nr. 25; S. 253, Nr. 592. Standort: WLB Stuttgart, HB 2129; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6. 29.A.24. [1586] MARCI | HIERONYMI | VIDAE | CREMONENSIS | ALBAE EPISCOPI POEMATA OMNIA | nunc denuo edita, | ac diligentius emendata. | [Signet: Mit den Arma Christi versehenes Kreuz und Motto »IN QVO EST SALVS VITA ET RESVRECTIO«] | BRIXIAE, APVD VINCENTIVM SABBIVM | M. D. LXXXVI.– 565, 1 S. – 8°. Umfang: S. 216–419. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 48–50, Nr. 26; S. 254, Nr. 593. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. [1588] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMONEN. | ALBAE EPISCOPI, | OPERA. | Quorum catalogum sequens pagella | continet. | [IHS–Signet] | MANTVAE, | [Trennstrich] | Apud Franciscum Osannam Impress. Ducalem. | M. D.LXXXVIII. – 480 S. – 12°. Kolophon: MANTVAE, | Apud Franciscum Osannam Impress. Ducalem. | M. D.LXXXVIII. Umfang: S. 183–357. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 52 f., Nr. 28; S. 254, Nr. 594. Standort: KB Den Haag. [1588] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONEN- | SIS, ALBÆ EPISCO- | PI OPERA. | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [Ornament] | ANTVERPIÆ | Apud Martinum Nutium, | MDLXVIII. – 573, [1] S. – 16°. Umfang: S. 216–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 53, Nr. 29; S. 254, Nr. 595. Standort: UB Heidelberg, D 8461 D; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6494 [1. Expl.], HB 2130 [2.Expl.]. [1592] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONEN- | SIS, ALBÆ EPISCO- | PI OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [Signet mit Greif und Motto »VIRTVTE DVCE | COMITE FORT-

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit

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VNA«] | LVGDVNI, | APVD ANTONIVM | GRYPHIVM | [Trennstrich] | M. D. XCII. – 573, 1 S. – 16°. Umfang: S. 216–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 53, Nr. 30; S. 254, Nr. 596. Standort: WLB Stuttgart, HBF 1376; SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1475. [1603] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMO- | NENSIS, ALBÆ | EPISCOPI, | opera. | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [IHS–Signet und Motto »LAVDABILE NOMEN DOMINI«] | LVGDVNI, | APVD IOAN. PILLEHOTTE, | sub signo nominis IESV | [Trennstrich] | M. DCIII. – 573, [3] S. – 16°. Kolophon: LVGDVNI, | EX TYPOGRAPHIA | HVGONIS GAZAEI | [Trennstrich] | M DCIII. Umfang: S. 216–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 53f, Nr. 31; S. 254, Nr. 597. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6. 21.H. 20; NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 2646. [1605] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMO- | NENSIS, ALBÆ | EPISCOPI | opera. | Quorum catalogum sequens | pagella continet. | [Ornament] | EXCVDEBAT | IACOBVS STOER, | [Trennstrich] | M. DCV. – 555, [1] S. – 16°. Umfang: S. 209–411. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 54, Nr. 32; S. 255, Nr. 598. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1475m; HAB Wolfenbüttel, 230.15.1 Poet. [1606] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMONEN- | SIS, ALBÆ EPISCO- | PI OPERA. | [Ornament] | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [Signet] | Apud Antonium de Harsy. | [Trennstrich] | M. DCVI. – 573, [1] S. – 16°. Umfang: S. 215–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 56, Nr. 33; S. 255, Nr. 599. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1476. [1607] MARCI | HIERONYMI | VIDÆ CREMO- | NENSIS, ALBÆ | EPISCOPI, | opera. | Quorum catalogum sequens pa- | gella continet. | [Signet mit

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Motto: »SOLOQ. CŒLOQ. SALOQ.«] | LVGDVNI, | Apud Iacobum Roussin. | [Trennstrich] | M. D CVII. – 573, [1] S. – 16°. Umfang: S. 216–425. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 56, Nr. 34; S. 255, Nr. 600. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1477; UB Mannheim, Wk 2040. [1607] MARCI | HIERONYMI | VIDAE CREMO- | NENSIS, ALBAE | EPISCOPI, | OPERA. | Quorum Catalogum sequens | pagella continet. | [Signet: Pelikan und Motto: »PIETAS HOMINI TVTISSIMA VIRTVS«] | ANTVERPIÆ, | Ex Officina Martini Nutii, ad insigne | duarum Ciconiarum, | Anno M.DC. VII. – 592 S. – 16°. Umfang: S. 222–439. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 56–58, Nr. 35; S. 266, Nr. 601. Standort: UB Augsburg; 02/III.7.8.84; UB München, 8 P.lat.rec. 476. [1725] MARCI HIERONYMI | VIDÆ, | CREMONENSIS; ALBAE EPISCOPI, | CHRISTIADOS | LIBRI SEX. | [Ornament] | [Trennstrich] | Edidit EDVARDUS OWEN, S. T. B. | Coll. Divi Jo. Bap. Oxon. Socius. | [Trennstrich] | OXONII, | E TYPOGRAPHEO CLARENDONIANO, | MDCCXXV. – [2], IV, 284, S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 64, Nr. 41C; S. 256 f., Nr. 604. Standort: NSUB Göttingen, MA 93–14:6160, no. 02 [Mikrofilm]. [1731] MARCI HIERONYMI | VIDÆ | CREMONENSIS | ALBÆ EPISCOPI | POEMATA OMNIA | QUÆ IPSE VIVENS AGNOVERAT; | DUOBUS VOLUMINIBUS COMPREHENSA. | EDITIO OMNIUM EMENDATISSIMA | CURANTIBUS | JO: ANTONIO, ET CAJETANO | VULPIIS FRATRIBUS. | Quæ præterea accesserint, Epistola | ad Lectorem satis ostendit. | [Titelkupfer: Mann, der nach Schätzen gräbt, und Inschrift »QVIDQVID SUB TERRA EST | IN APRICVM | PROFERET AETAS«] | PATAVII. MDCCXXXI. | EXCUDEBAT JOSEPHUS COMINUS | Superiorum Permissu. – 20, 436 S. – 4°. Umfang: S. 3–208. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 66–69, Nr. 43; S. 257, Nr. 605. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 322–1.

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[1732] MARCI HIERONYMI | VIDÆ | CREMONENSIS ALBÆ EPISCOPI | POEMATA | Quæ extant Omnia. | Quibus nunc primum adjiciuntur ejusdem | DIALOGI | DE | REI–PUBLICÆ DIGNITATE. | Ex collatione optimorum Exemplari- | um emendata: | Additis Indicibus accuratis. | TOM. I. | [Ornament] | LONDINI: | Impensis LAWTONI GILLIVER, & JOHAN- | NIS NOURSE, Bibliopolarum, 1732. – 18, 16, [4], 148, 192 S. – 12°. Umfang: S. 1–182. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 69–72, Nr. 44; S. 257, Nr. 606. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A.1478–2. [1789] MARCI HIERONYMI | VIDAE | CREMONENSIS, | ALBAE EPISCOPI, | OPERA METRICA. | [Trennlinie] | ROMVLVS I. | [Signet] | [doppelte Trennlinie] | POSONII | TYPIS ANTONII LOEWE. | [Trennstrich] | MDCCLXXXIX. – [8], 254 – 8°. Umfang: S. 59–252. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 76–78, Nr. 50; S. 259 f., Nr. 611. Übersetzungen: Ü (span., 1554): LOS CHRIS | TIADOS DE HYE- | RONIMO VIDA, OBISPO | DE ALBA, | TRADVZIDIS EN VERS | SO CASTELLANO POR IVAN MARTIN | Codero Valenciano. Dirigidos ala sere- | nissima Reyna de Inglaterra, Francia, | y Ibernia, y muy alta, y muy | poderosa Princesa de | las Españas. | [Signet mit Motto »TVTISSIMA VIRTVS PIETAS HOMINI«] | En Anuers en casa de Martin Nucio. | M. D. LIIII. | Con Priuilegio Imperial. – 251, [1] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 249, Nr. 574. Standort: BSB München, H.eccl. 218 [1. Expl.]; Polem. 121 [2. Expl.]. Ü (ital., 1573): DELLA CHRISTIADE | DEL REVERENDISS. MONS. | M. GIERONIMO VIDA | VESCOVO D’ALBA | LIBRO PRIMO | Tradotto p[er] Alessandro Lami di Federigo | Nobile Cremonese, | Al molto Illustr. e Reuerendiss. Monsignor Nicolo | Sfondrato Vescouo di Cremona, Conte di | Riuiera, e Senatore del Catolico Rè | nello stato di Melano. | [Signet mit Motto: »APERIT PRVDENS SIBI CLAVIBVS ASTRA«] | IN CREMONA. – 24 Bl. – 8°. Kolophon: IN CREMONA, | Appresso Christoforo Draconi. | M. D. LXXIII. | Con Licenza de’ Superiori. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 252, Nr. 586.

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Ü (serbokroat., 1670): CHRISTIADE | TO’IEST | XIVOT I DIELA | ISVKARSTOVA SPIEVANA PO | GIONV PALMOTICHIV | VLASTILINV DVBROVACKOMV. | [Ornament] | V’ RIMV, | [Trennlinie] | Po Iacobu Mascardichiu, M, DC. LXX. – [36], 633, [3] S. – 4°. Kolophon: ROMÆ, Excudebat Mascardus. MDCLXX. | [Trennlinie] | Superiorum permissu. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 255 f., Nr. 602. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.30.K.23. Ü (ital., 1733): LA | CRISTIADE | DI | MARCO–GIROLAMO | VIDA DA CREMONA | Vescovo di Alba, | Trasportata dal verso Latino all’ Italiano | DA TOMMASO PERRONE | SACERDOTE SECOLARE DA LECCE. | Con Argomento ad ogni Libro, e Annotazioni messevi | per chiarezza, e ornamento di alcuni luoghi. | AGGIUNTAVI | Anche nel fin di Essa la Traduzione di due altri | Poemi dello stesso Autore; | DE’ BACHI, E DEL GIUCO DEGLI SCACCHI. | [Titelkupfer mit zwei Medaillions, die den Gekreuzigten und das Kreuz zeigen sowie zwei Inschriften] | IN NAPOLI MDCCXXXIII. | Nella Stamperia di Gennaro Muzio. | Con Licenza de’ Superiori. – 20, 360, 4 S. – 4°. Umfang: S. 1–300. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 74, Nr. 46; S. 257, Nr. 607. Standort: SB Berlin, 4° Xc 10828. Ü (engl., 1768): THE | CHRISTIAD, | A | POEM | IN SIX BOOKS: | TRANSLATED FROM THE LATIN OF | MARCUS HIERONYMUS VIDA | [Trennlinie] | BY | J. CRANWELL, M. A. | RECTOR OF ABBOTS RIPTON IN HUNTINGDONSHIRE. | [Trennlinie] | CAMBRIDGE: | Printed by J. ARCHDEACON, Printer to the University: | Sold by J. WOODYER, and T, & J. MERRILL IN CAMBRIDGE; | J. BEECROFT, and J. JOHNSON in Pater-noster Row; | W. SANDBY, and B. WHITE in Fleet-Street; | J. DODSLEY in Pall-Mll; T. CADELL in the | STRAND, London; J. FLETCHER, and | D. PRINCE at Oxford. | [Trennlinie] | M, DCC, LXVIII. – 16, 397, 1 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 257 f., Nr. 608. Ü (engl., 1771): THE | CHRISTIAD: | AN HEROIC POEM: | IN SIX BOOKS. | WRITTEN BY | MARCUS HIERONYMUS VIDA, | And Translated into ENGLISH VERSE, | BY | EDWARD CRANAN, M. A. | [Trennlinie] | [Epigramm von Alexander Pope] | [Trennlinie] | LONDON: | Printed for the AUTHOR, | And Sold by R. BALDWIN, in Paternoster Row. | M DCC LXXI. – 14, 258, [4] S. – 8°.

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Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 258, Nr. 609. Standort: NSUB Göttingen, MA 93–14:7582, no. 02 (Mikrofilm). Ü (engl., 1775): THE | CHRISTIAD: | An | HEROIC POEM, | IN SIX BOOKS. | Written by MARCUS HIERONYMUS VIDA; | And Translated into English Verse: | Corrected and Improved from the former Translation; | and rendered Conformable to the Word of GOD. | [Trennlinie] | [Epigraph von Alexander Popes Essay on Criticism] | [Trennlinie] | [Signet] | WOLVERHAMPTON: | Printed for the AUTHOR, by G. SMART. | M, DCC, LXXV. – 133, [1] S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 258 f., Nr. 609. Standort: NSUB Göttingen, MA 83–57:1496, no. 2 (Mikrofilm). Ü/ED (ital., 1792): LA CRISTIADE | DEL VIDA | [Ornament] | RECATA IN OTTAVA RIMA | E IN XXIV. CANTI DIVISA | DAL CANONICO | CARLO ERCOLANI | PATRIZIO MACERATESE | E ACCADEMICO CATENATO | [Wappen Papst Pius. VI.] | MACERATA M D CC XCII. | [doppelte Trennlinie] | PRESSO BARTOLOMMEO CAPITANI | STAMPATORE DELL’ ACCADEMIA DE’ CATENATI | CON APPROVAZIONE. – 59, 464 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Di Cesare, Bibliotheca Vidiana, S. 260, Nr. 612. Standort: Biblioteca Trivulziana di Milano, Triv. H. 1534. Ü (dt., 1811): Jesus Christus. Ein lateinisches Heldengedicht des Erzbischofs Vida, deutschen Verehrern des Göttlichen Helden gesungen von Johann David Müller. Hamburg: Hoffmann, 1811. Ü (dt., 1859): Jesu leibliche und geistige Verklärung aus Vida’s Christiade nach dem Versmaße des Urtextes verdeutscht mit einer über dieses biblische Epos und die religiöse Grundlage der Poesie handelnden Einleitung von J. G. Ludwig Gerheuser. Kempten: Kösel, 1860 (Jahresbericht über die königliche Studien-Anstalt zu Kempten, 1859/60). Ü/ED (engl., 1978): Marco Girolamo Vida: The Christiad. A Latin-English Edition. Edited and Translated by Gertrude C. Drake and Clarence Allen Forbes. Crabondale/Edwardsville: Southern Illinois University Press, London/Amsterdam: Feffer & Simons, 1978.

Johannes Calceatus (i. e. Jean Chaussé): De passione Domini nostri Jesu Christi (1538). De Passione do | MINI NOSTRI IESV | CHRISTI, LIBRI | QVINQVE, | Authore Fratre Iohanne Calceato | monacho Sulpitiano. | [Signet mit Reiher und Spruch: »Plus uigila. est somno melior uigilantia, nanque | Hæc recti nutrix, hic fouet omne scelus.«] | LVGDVNI, | Sub Scuto Basiliensi, Apud Michaelem | [Trennstrich] | Parmanterium, M. D. XXXVIII. – 66 S.

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Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 116. Standort: UB Tübingen, Dk II 14.

Scipione Capece: De divo Ioanne Baptista vate maximo (1531). [1531] Scipio Capycino de vate Maximo. Neapoli: Joannes Sulztbacchius, 1531. – 159 S. – 8°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.22.G.23. [1546] SCIPIONIS CAPICII | DE PRINCIPIIS RERVM | LIBRI DVO. | EIVSDEM | DE VATE MAXIMO | LIBRI TRES. | [Signet: Anker mit Inschrift »ALDI FILII«] | VENETIIS, M. D. XLVI. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 68.6.A.22; UB Heidelberg, 95 RA 1 (Mikrofilm des Exemplars der BL London). [1594] SCIPIONIS CAPYCII | PATRICII NEAPOLITANI | DE PRINCIPIIS RERVM | LIBRI DVO. | Eiusdem | DE DIVO IOANNE BAPTISTA | VATE MAXIMO. | LIBRI TRES. | Et Elegiæ quædam cum Epigrammatis. [Wappen mit Mohrenkopf, Ritterhelm und Löwe] | NEAPOLI | Apud Io. Iacobum Carlinum, | & Antonium Pacem. 1594. – 84 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 36r–70r. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.21.H. 12 [1. Expl.]; 12.17.B.4 [2. Expl.]; UB Heidelberg, 97 RA 4 (Mikrofilm des Exemplars der BL London).

Johannes Spangenberg: Evangelia Dominicalia (1546). [Zierrahmen] | EVANGE | LIA DOMINICA | lia in uersiculos extempo- | raliter uersa. Autore | IOHANNE SPANGEBERGIO | Herdeßiano. | Apud Northusioanos uerbi | Dei ministro. | ANNO M. D. XLVI. – [35] Bl. – 8°. Umfang: Fol. Aiijr–Dr. Standort: Bibliotheca Palatina, F4847. Georg Oemler: Evangelia heroico carmine reddita (1549). [1549] EVANGE- | LIA, QVAE CONSVE- | TO MORE DOMINICIS ET ALIIS FESTIS | diebus in Ecclesia leguntur, Heroico carmi | ne a GEORGIO AEMILIO M. reddita, | adiectis breuibus argumentis & | Imaginibus artificiose | sculptis &c. | MATTH. VI. | Quærite mortales primùm cælestia regna, | Hinc reliquæ uobis adijcientur opes. | [Signet] | COLONIAE, apud Mart. Gymnicum. | Anno M. D. XLIX. Mense Martio. – [176] Bl. – 8°. Bibliographischer Hinweis: VD16 E4539. Standort: SB Berlin, 8’’ Xc 13975; ULB Münster, 1E 10615 [unvollständig].

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[1555] EVANGE- | LIA | QVAE CONSVETO | MORE DOMINICIS ET | alijs festis diebus in Eccle- | sia leguntur, | HEROICO CARMINE A M. | GEORGIO AEMILIO | reddita. | ADIECTIS BREVIBVS AR- | gumentis & Imaginibus artificiosè sculptis, | Ex ipsius authoris recognitione multò castigatiùs quàm | antehac êdita. | MATTH. VI. | Quærite mortales primùm cælestia regna, | Hinc reliquæ uobis adijcientur opes. | COLONIAE | Anno M. D. LV. – [176] Bl.: Ill. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, B 58.8° Helmst. (2). [1560] EVANGE- | LIA QVAE CON- | SVETO MORE DOMINICIS | & alijs Festis diebus in Ecclesia | leguntur, | HEROICO CARMINE A M. | GEORGIO AEMILIO | reddita. | ADIECTIS BREVIBVS AR- | gumentis, & Imaginibus artificiosè sculptis. | Ex ipsius Autoris recognitione multò castigatiùs | quàm antehac, edita. | MATTH. VI. | Quærite mortales primùm cœlestia regna, | Hinc reliquæ uobis adijcientur opes. | COLONIAE AGRIPPINAE, | Excudebatur Gualthero Fabritio IV. L. | Anno M. D. LX. – [176] Bl.: Ill. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 E4558. Standort: HAB Wolfenbüttel, YP 15.8° Helmst. [1562] LECTIO | EVANGELIORVM, QVAE | VSITATO MORE, DIEBVS | Dominicis & Festis, in Eccle- | sia proponi solet. He- | roico Carmine | reddita, | A | GEORGIO AEMILIO. | Adiectis breuibus Argumentis, | & imaginibus Artificio- | se sculptis. | [Blattornament]. – 172 Bl.: Ill. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 182.7 Poet. [1566] EVANGE- | LIA QVAE CON- | SVETO MORE DOMINICIS | & alijs Festis diebus in Ecclesia | leguntur, | HEROICO CARMINE A M. | GEORGIO AEMILIO | reddita. | ADIECTIS BREVIBVS AR- | gumentis & Imaginibus artificiosè sculptis, | Ex ipsius Autoris recognitione multò castigatiùs | quàm antehac edita. | MATTH. VI. | Quærite mortales primùm cælestia regna, | Hinc reliquæ uobis adijcientur opes. | COLONIAE AGRIPPINAE, | Ad intersignium Monocerotis. | Anno M. D. LXVI. – 176 Bl.: Ill. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Alv.: Ad 629 (2) [1. Expl.]; A 370.8° Helmst. [2. Expl.]; HLB Wiesbaden, an Weilb. 288. [1570] EVANGE- | LIA, QVAE CONSVE- | TO MORE DOMINICIS | ET ALIIS FESTIS DIEBVS IN | Ecclesia leguntur, Heroico carmine à | M. Georgio Aemilio reddita. | Adiectis breuibus argumentis & imaginibus | artificiose

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sculptis. | Ex ipsius Auctoris recognitione multò ca- | stigatiùs quàm antehac edita. | Matthæi 6. | Quærite mortales primùm cælestia regna, | Hinc reliquæ vobis adijcientur opes. | [Signet mit Einhorn und Spruch »DISCITE | IUSTI | CIAM | MONITI«] | COLONIAE AGRIPPINAE, | Ad intersignium Monocerotis. | Anno M. D. LXX. – [175] Bl.: Ill. – 8° Standort: HAB Wolfenbüttel, A 371.8° Helmst. (1); Stiftsbibliothek St. Viktor Xanten, 1 an 4102. [1579] EVANGE- | LIA QVAE CONSVE- | TO MORE DOMINICIS ET ALIIS | Festis diebus in Ecclesia leguntur, Hero- | ico carmine à M. Georgio Aemilio | reddita. | Adiectis breuibus argumentis imaginibus | artifi- | ciosè sculptis. | Ex ipsius Auctoris recognitione multò castiga- | tiùs quàm antehac edita. | Matthæi 6. | Quærite mortales primùm cælestia regna, | Hinc reliquæ vobis adijcientur opes. | [Signet mit Einhorn und Spruch »DISCITE | IUSTI | CIAM | MONITI«] | COLONIAE AGRIPPINAE, | Apud Ioannem Gymnicum, sub Mono- | cerote, M. D. LXXIX. – 176 Bl.: Ill. – 8°. Standort: USB Köln, WAVI 340.

Anonymus: Exilium seu fuga infantis Christi in Aegyptum (um 1550?) EXILIVM SEV FVGA | INFANTIS CHRISTI in | ÆGYPTVM. | […] | – MS. Inc. »Quem furor Herodis puerum rabiesq[ue] tyranni« [18] Bl. – 8°. Überlieferung: MS, angebunden an HAB Wolfenbüttel, A 36.4° Helmst. (2). Henricus Husanus: In natalem Ioannis Baptistae (1554). IN NATA- | LEM IOANNIS BAPTI- | STAE ELEGIA DEDICATA | REVERENDO VIRO D. NICO- | LAO AMSDOR- | FIO, | PER HENRICVM HVSA- | NVM ISENACEN- | SEM. | [Signet: Johannes trägt das Christuskind] | VITEBERGÆ. | 1554. – 4. Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 19 (53). Henricus Husanus: In natalem Christi (1554). IN NATALEM | SERVATORIS NOSTRI IESV | CHRISTI ELEGIA HENRICI | | HVSANI ISENA- | CENSI. | [Signet: die hl. Familie im Stall] | VVITTEBERGAE | EXCVDEBAT IOHANNES | CRATO. | ANNO M. D. LIIII. [Zierleiste]. – [4] Bl.: Ill. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 H6201. Standort: HAB Wolfenbüttel, QuN 273 (9). Caspar Engelheupt: Historia de natali Domini (1557). HISTORIA DE | NATALI DOMINI ET SALVATORIS | NOSTRI IHESV CHRISTI | CARMINE DESCRIPTA. | A | Caspare Engelheupt | Schmal-

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chaldense: | 2. Corinth: 8. | [griech Bibeltext] | VVITEBERGAE EXCVDE- | BAT THOMAS | KLVG. | ANNO M.DLVII. – 8 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 19 (33) [1. Expl.]; 125.3 Quod. (17) [2. Expl.].

Martin Hosemann: De mundi consummatione et iuditio extremo (1557). ELEGIA DE MVNDI | CONSVMMATIONE ET | iuditio extremo, ex verbis Christi Mat- | thæi 24 & 25. | SCRIPTA AD CLARISSIMVM VIRVM D. HADRI- | anum Albinum, Illustrissimi Principis Ioannis Marchionis Brandebur- | gensis Consiliarium. | [Signet: Christus als Weltenrichter] | A MARTINO CNEMIANDRO Budißino. | LIPSIAE EXCVDEBAT GEORGIVS | HANTSCH. ANNO M. D. LVII. – 4 Bl. – 4° (8° ). Standort: HAB Wolfenbüttel, 248.28 Theol. (20). Vitus Jacobaeus: Elegia de natali Christi scripta (1557). ELEGIA DE | NATALI CHRISTI. | SCRIPTA | A | VITO IACOBAEO NORI- | BERGENSI. | [Signet: Christuskind mits Reichsapfel] | VVITEBERGAE EXCVDE- | BANT HAEREDES PE- | TRI SEITZII. 1557. – [6] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 R2140. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 19 (32). Johannes Ricardus: Carmen in natalem Jesu Christi (1557). CARMEN IN | NATALEM SALVATORIS | nostri Iesu Christi, De cantico Ange- | lorum, Gloria in excelsis Deo, Et in terra pax, homini- | bus læticia. | SCRIPTVM AD ILLVSTREM | & generosum Dominum, Dominum | Volradum, Comitem in | Mansfelt &c. | A | Iohannes Ricardo | Mansfeldensi. | VVITEBERGAE. | ANNO | 1557. | [Blattornament]. – [6] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 19 (44). Johannes Seckerwitz: Eidyllion de passione et resurrectione Christi (1557). EIDYLLION, | DE PASSIONE ET | RESVRRECTIONE CHRI- | STI REDEMPTORIS NOSTRI. | Cui adiectæ sunt quatuor Elegiæ. | I. De collatione Ionæ Prophetæ & Christi. | II. De Latrone emendato in cruce. | III. De auspitio lectionum Theodorici Schnepfij, S. Theolo- | giæ Professoris. | IIII. De obitu Maximiliani Filij illustrißimi Ducis Vuir- | tembergensis. | AVTORE IOANNE SECCER- | uitio Vratislauiensi, Poetices in Acade- | mia Tubingensi Professore | publico. | TVBINGÆ, ANNO M. D. | LVII. Mense Aprili. – [22] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16, S5229. Standort: SB Berlin, 29 in Xc 566.

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Adamus Closius: Hortus Josephi Arimathii (1559). HORTVS IOSEPHI | ARIMATHII, DESCRIPTVS | carmine Hexametro | ab | ADAMO CLOSIO | Fridstadiense. | [Ornament] | VVITERBERGAE. | M. D. LIX. – 4 Bl. – 4°. Standort: BSB München, 21 an Res. Exeg. 1363 P. Johannes Major: Pompa mortis (1559). [1559] POMPA MORTIS | ET VITAE EX HISTORIA | in Naim, Lucæ vij. | A | IOHANNE MAIORE IOA- | chimo Doctore. | [Signet: Jesus erweckt den Jüngling zu Naim] | VVITEBERGAE EXCVDE- | bat Laurentius Schuuenck. | 30. die. Septemb. | Anno 1559. – 6 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 254.20 Quod. (11). [1577] POMPA MORTIS, ET | VITAE, IN NAIM, | LVCAE VII. In: CARMINA | De rebus diuinis | scripta, | à | IOHAN: MAIORE | ex Valle S. Ioachimi: D. | Edita in lucem | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXVII. – [192] Bl. – 8°. Umfang: Fol. Oijr–[Qviijv]. Standort: HAB Wolfenbüttel, 440.2 Quod. (4) [1. Expl.]; Alv.: Ad 628 [2. Expl.]; 141.25 Poet. (1) [3. Expl.]; P 1505.8° Helmst. (2) [4. Expl.].

Dominicus Mancinus: De Domini nostri Jesu Christi passione (1559). DOMINI MAN- | CINI DE DOMINI NO- | STRI IESV CHRISTI, | quam sic vocamus, pas- | sione Lib. I. In: [Zierleiste] | DOMINICI | MANCINI | Poëmata. | HIERONYMI VALLENSIS | Patauini Iesuidos, vel de Domini| ca paßione LIB. I. | Cum alijs sacris aliquot Poëmatijs, quorum | Auctores proxima indicabit pagella. | [Signet: Gott krönt einen knienden Beter und Spruchband »CORONA | IVSTITIÆ DEVS«] | ANTVERPIAE, | Apud Ioan. Bellerum, sub insigne Falconis: | ANNO 1559. – 132 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 4r–20v. Standort: USB Köln, WAVI481 [reiche Glossierungen]; Stadtbücherei Offenburg, F627; UB Freiburg, D8750; ULB Münster, X2819. Philippus Beroaldus: De Dominicae passionis die (1559). PHILIPPI | BERO- | ALDI, DE DOMINICAE | Passionis die, Lugu- | bre Carmen. In: [Zierleiste] | DOMINICI | MANCINI | Poëmata. | HIERONYMI VALLENSIS | Patauini Iesuidos, vel de Domini- | ca paßione LIB. I. | Cum alijs sacris aliquot Poëmatijs, quorum | Auctores proxima indicabit pagella. | [Signet: Gott krönt einen knienden Beter und Spruchband »CORONA | IVSTITIÆ DEVS«] | ANTVERPIAE, | Apud Ioan. Bellerum, sub insigne Falconis: | ANNO 1559. – 132 Bl. – 8°.

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Umfang: Fol. 84r–86v. Standort: USB Köln, WAVI481 [reiche Glossierungen]; Stadtbücherei Offenburg, F627; UB Freiburg, D8750; ULB Münster, X2819.

*Conrad Schenck: Passio secundum quatuor Evangelistas (1560). Evangelia Dominicorum, Festorumque dierum carmine Hexametro reddita. Item Passio […] secundum quatuor Evangelistas per M. Conradum Schenk. Straßburg 1516. Standort: UB Regensburg, Liturg. 1224m [Aus dem Besitz von Felix Oefele, 1706–1780; vgl. Georg Leidinger: Oefeleana. Schicksale der Bibliothek Andreas Felix von Oefeles. In: Forschungen zur Geschichte Bayerns 13,3 (1905), S. 230–233]. Heningus Conradinus: Rivus Cedron (1561). RIVVS CEDRON | AVTORE | HENINGO CONRADINO. | [Signet: Jesus mit schlafenden Jüngern] | VITEGERGÆ | EXCVDEBAT IOHANNES | CRATO. | ANNO M. D. LXI. – 6 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 C4889. Standort: HAB Wolfenbüttel, 248.28 Theol. (17) [1. Expl.]; 202.26 Quod. (29) [2. Expl.]. Johannes Major: Carmen in ascensionem Christi (1563). [1563] IN ASCENSIO- | NEM CHRISTI E TERRIS IN | COELVM, CARMEN | SCRIPTVM | A | IOHANNE MAIORE | Ioachimo, Doctore. | [Abbildung der Himmelfahrt Christi] | VITEBERGÆ | EXCVDEBAT IACOBVS | Lucius Transyluanus. | M. D. LXIII. – [7] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV10281. Standort: SB Berlin, 45 in Xc 566; HAB Wolfenbüttel, 202.26 Quod. (13). [1577] IN ASCENSIONEM CHRISTI E TERRIS IN COELVM. In: CARMINA | De rebus diuinis | scripta, | à | IOHAN: MAIORE | ex Valle S. Ioachimi: D. | Edita in lucem | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXVII. – [192] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 440.2 Quod. (4) [1. Expl.]; Alv.: Ad 628 [2. Expl.]; 141.25 Poet. (1) [3. Expl.]; P 1505.8° Helmst. (2) [4. Expl.].

Matthias Bergius: Iesu Christi baptismus (1564). IESV CHRISTI BA- | PTISMVS VERSIBVS EXPOSI- |TVS, ET ILLVSTRISSIMO REVENRENDISSI- | moq[ue] principi ac Domino, Domino SIGISMVN- | DO Archiepiscopo Magdeburgensi, Primati Ger- | maniæ, Administratori Halberstatensis Eccle- | siæ, Marchioni Brandeburgensi, |

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Duci Pomeraniæ &c. & Burg | grauio Noribergensi etc: | dedicatus. | auctore | M. MATTHIA BERGIO, BRVNS- | VICENSI. | VVITEBERGÆ | EXCVDEBAT IACOBVS | Lucius Transsylvanus | 1564. – [10] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 37.3 Poet. (2).

Leopold Preyß: Historia passionis et mortis Domini (1565). HISTORIA | PASSIONIS ET MORTIS | SACROSANCTAE DOMINI | ET SALVATORIS NOSTRI IESV | Christi, Carmine Heroi- | co descripta, | Autore | LEOPOLDO PREYSS PANNONIO | à Springenburck, &c. | [Signet: Jesus am Kreuz] | VVITEBERGÆ | Ex Officina Iohannis Lufftij. | ANNO M. D. LXV. – [18] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV12777. Standort: SB Berlin, 31 an Xc 566. Friedrich Dedekind: Metamorphoses sacrae (1565). FRIDERICI | DEDEKINDI | NEOSTADIANI | Metamorphoseon | SACRARVM LIBRI QVINQVE. | [Ornament] | SMALCHALDIAE | MICHAEL SCHMVCK | EXCVDEBAT | Anno | M. D. LXV. – 109 Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 2211. *Charles Godran: Historia crucis Dominicae (1565). Historia crucis Dominicae. Expressa Ex D. Joannis XVIII. & XIX. capitibus. Dijon 1565. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 699 f. Wenzeslaus Merrettich: De passione, morte et resurrectione Christi (1565). CARMEN | HEROICVM DE PASSIO- | NE, MORTE ET RESVRRECTIONE, | Saluatoris & Redemtoris nostri Iesu Christi, | ex Esaiæ Cap. LIII. | Scriptum | AD ORNATISSIMVM ET INTE- | gerrimum virum, inclytæ & amplißimæ Reipub: Vra- | tislauiensis Senatorem, Dominum IOANNEM | MORENBERGIVM, Mecœnatem | suum summè obseruandum, | à | WENCESLAO MERRETTICH | Vratislauiense. | [Titelkupfer: Christus am Kreuz] | Anno reparatæ salutis M. D. LXV. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 387,9.c. Johannes Buntschen: De cymba Christi (1566). CARMEN | DE CYMBA CHRISTI, QVÆ | EST IMAGO ECCLESIÆ, SCRI- | ptum ad clarißimum virum D. Petrum Guntzen | Præfectum arcis in ostio Tangeræ pa- | tronum suum colendum. | A | IOHANNE BVNTSCHENIO | Tagermundensi. | [Ornament] | Aura tonet, sonet vnda, minis fremat orbis & orcus. | Tamen insertos nos tibi Christe teges. |

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I. M. I. P. C. | EXCVSVM WITEBERGÆ | IN OFFICINA LAVRENTII | Schwenck Mense Augusto | ANNO M. D. LXVL. – 4 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (35).

Elias Corvinus: Vita Christi depicta in Iosepho (1568). VITA CHRISTI | DEPICTA IN IO- | SEPHO. In: Eliæ Coruini | IOACHIMICI | POËMATVM | LIBRI DVO. | Quorum primus HEROICA, | Secundus ELEGIACA | continet. | [Signet: Jesus am Kreuz] | CVM PRIVILEGIO CAESAREO | ANNORVM DECEM. | 1568. – 239 [i. e. 236] S. – [1] Bl. Kolophon: LIPSIÆ | EXCVDEBAT IOANNES | RHAMBA. | TYPIS VOEGELIANIS. Umfang: S. 70–85. Bibliographischer Nachweis: VD16 C5446. Standort: HAB Wolfenbüttel, 403.39 Quod. (1) [1. Expl.]; P 1552.8° Helmst. [2. Expl.; unvollst.]. Erasmus Johannes: Carmen in honorem filii Dei incarnati (1568). CARMEN | IN HONOREM | Filij Dei incarnati, | Scriptum ab | ERASMO IOANNIS | Soltquuellensi, | [Signet: Jesus in der Krippe] | Francofordiæ ad Oderam. | 1568. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, Misc. Val. 672,22. Caspar Pridmann: De veteri et nova pentecoste (1568). Carmen | DE VETERI | ET NOVA PENTECOSTE, | IN SCHOLA GLOGO- | VIENSI RECITATVM. | Magnifico & Clariss. Viro | D. IOHANNI CRATONI AD | Craphthæmum, Medicinæ Doctori, Sacra- | tißimæ Cæsaræ Maiestatis Rom. | &c. Archiatro, &c. | dicatum. | AVTORE | Casparo Pridmanno. | [Ornament] | LIPSIÆ | Iohannes Rhamba excudebat. | [Trennstrich] | M. D. LXVIII. – [16] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV12778. Standort: SB Berlin, 2 an Xc 566. Conrad Schlüsselburg: Genethlion (1568). [Zierrahmen] | GENETHLION | DOMINI NO- | STRI IESV CHRI- | STI DEI ET MARIÆ FI- | FILII, CARMINE HEROICO CON- | scriptum, & antiqua nobilitate generis, pietate, eru- | ditione, & rebus præclarè gestis belli domiq[ue] cele- | berrimis viris, & Dominis, D. Georgio de Hollen, | Liborio de Munnichhaussen, & Adolpho de | Munnichhaussen: Dominis & Me- | cœnatibus suis clemetißi- | mis, dedicatum. | Autore | CONRADO SCHLVSSELBVRGIO | Schauuenburgensi Saxone. | [Ornament] | VVI-

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TEBERGÆ | IOHANNES SCHVVERTEL | EXCVDEBAT. | [Trennstrich] | ANNO M. D. LXVIII. – 12 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 3 in 9/3482 8°.

Heinrich Müller: Historia passionis Iesu Christi (1569). Historia | PASSIONIS | DOMINI NOSTRI | IESV CHRISTI, SE- | CVNDVM QVATVOR | EVANGELISTAS, | Graeco Heroico Carmine | reddita | Ab | Henrico Mylio | Northusano. | LIPSIAE | IOANNES RHAMBA | EXCVDEBAT | M. D.LXIX. – [48] Bl., Ill. – 8°. Bibiographischer Nachweis: VD16 B4673. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 27 (2). Christianus Emporius: Staurosis (1570). STAVROSIS, | SIVE | PASSIO | DOMINI NOSTRI | IESV CHRISTI, EX QVA- | tuor Euangelistis accuratè collecta, & He- | roico Carmine cum succincta qua- | dam expositione ceu para- | phrasticè reddita. | AVTORE | Christiano Emporio Anradano | Pasto. Vuillichio. | Philip. 2. | Christus Iesus factus est obediens usque ad mor- || tem, mortem autem crucis. | ACCESSIT | Eiusdem autoris Epitome quædam excidij | Hierosolymitani, carmine | illustrata. | COLONIAE AGRIPPINAE, | Ad Intersignium Monocerotis. [i. e. Walther Fabritius] | Anno M. D. LXX. Standort: UB Mannheim, Sch 86/209 an 1. Joachim Meister: Nativitas Christi (1571). NATIVITAS | CHRISTI. | Scripta à | Ioachimo MEISTERO | Gorlicense. | [Signette] | GORLICII | Ambrosius Fritsch excudebat. | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXI. Standort: Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Inc. 392. Andreas Pucher: Carmen heroicum in natalem Domini Jesu Christi (1571). CARMEN HE- | ROICVM | JN NATALEM | DOMINI NOSTRI | IESV CHRISTI. | DEDICATVM VIRO CLA- | RISSIMO D. D. CASPARO PEYCERO, | Professori Academiæ VVitebergensis | Primario, Domino & Partrono | suo colendissimo | Ab | ANDREA PVCHERO | DRESDENSI. | [Schmuck] | VVitebergæ excudebant Clemens Schleich | & Anthonius Schöne. | ANNO M. D. LXXI. Standort: BSB München, P. o. lat. 1681n.

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Eberhard Hedenecker: Nonni translatio vel paraphrasis S. Evangelii secundum Ioannem (1571). [1571] ΝΟΝΝΟΥ | ΠΟΙΗΤΟΥ ΠΑΝΟ- | ΠΟΛΙΤΟΥ ΜΕΤΑΒΟΛΗ | του κατὰ Ιωάννην αγιου | Εὐαγγελίου. | NONNI PANOPOLITANI | Translatio vel Paraphrasis S. Euan- | gelij secundum Ioannem, carmine | Heroico Græco conscripta. | CVM VERSIONE LATINA E RE- | gione ad verbum expressa, in gratiam studioso- | rum, qui Sacram lectionem cum Græcæ linguæ | cognitione coniungere cupiunt. | ERHARDO HEDENECCIO | Doctore Medico Interprete. | BASILEÆ, | Ex officina Chalcographica Petri Pernæ. | M. D. LXXI. – [8], 144 Bl.; 8°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.7.G.24.; WLB Stuttgart, HBF 4911. [1577] ΝΟΝΝΟΥ | ΠΟΙΗΤΟΥ ΠΑΝΟ- | ΠΟΛΙΤΟΥ ΜΕΤΑΒΟΛΗ | του κατὰ Ιωάννην αγιου | Εὐαγγελίου. | NONNI PANOPOLITANI | Translatio vel Paraphrasis S. Euan- | gelij secundum Ioannem, carmine | Heroico Græco conscripta. | CVM VERSIONE LATINA E RE- | regione ad uerbum expressa, in gratiam | studiosorum, qui Sacram lectionem | cum Græcæ linguæ cognitione | coniungere cupiunt. | ERHARDO HEDENECCIO | Doctore Medico Interprete. | BASILEÆ | Ex officina Chalcographica Petri Pernæ. | [Trennstrich] | M. D. LXXVII. – 127 Bl. Standort: WLB Stuttgart, HBF 4879; Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 1503. [1578] [Zierleiste] | Homerici Centones, | à veteribus vocati Ὁμερόκεντρα. | Virgiliani Centones. | Vtrique in quædam historiæ sacræ | capita scripti. | NONNI PARAPHRASIS | EVANGELII IOANNIS, | Græcè & Latiné. | [Signet: Mann bricht Äste vom Baum und Inschrift »NOLI ALTVM SAPERE«] | EXCVD. HENR. STEPH. | ANNO M. D. LXXVIII. – 73, 28, 247 S. – 16°. Standort: StB Trier, 5/1811 8°; SB Berlin, 8° Bibl. Diez 1918; WLB Stuttgart, HB 424; UB Mannheim, Sch 73/374; HAB Wolfenbüttel, Lg 531.1. [1588] ΝΟΝΝΟΥ | ΠΟΙΗΤΟΥ ΠΑΝΟ- | ΠΟΛΙΤΟΥ ΜΕΤΑΒΟΛΗ | του κατὰ Ιωάννην αγιου | Εὐαγγελίου. | NONNI PANOPOLITANI | Translatio vel Paraphrasis S. Euangelij | secundum Ioannem, carmine | Heroico Græco con- | scripta. | CVM VERSIONE LATINA | è regione ad verbum expressa, in gratiam stu- | diosorum, qui Sacram lectionem cum | Græcæ linguæ cognitione | coniungere cu- | piunt. | ERHARDO HEDENECCIO | Doctore

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Medico Interprete. | [Ornament] | BASILEÆ | ad Lecythum Valdkirchianam. | M D XXCVIII. – 287 S. Standort: WLB Stuttgart, HBF 4880. [1596] ΝΟΝΝΟΥ | ΠΟΙΗΤΟΥ ΠΑΝΟ- | ΠΟΛΙΤΟΥ ΜΕΤΑΒΟΛΗ | του κατὰ Ιωάννην αγιου | Εὐαγγελίου. | NONNI PANOPOLITANI | Translatio vel Paraphrasis S. Euangelij | secundum Ioannem, carmine | Heroico Græco con- | scripta. | CVM VERSIONE LATINA | è regione ad verbum expressa, in gratiam | studiosorum, qui Sacram lectionem cum | Græcæ linguæ cognitione | coniungere cu- | piunt. | ERHARDO HEDENECCIO | Doctore Medico Interprete. | [Ornament] | BASILEÆ, | Ad Lecythum Waldkirchianam. | [Trennstrich] | M D XCVI. Standort: USB Köln, WAVI 527; Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 1807. [1604] ΝΟΝΝΟΥ | ΠΟΙΗΤΟΥ ΠΑΝΟ- | ΠΟΛΙΤΟΥ ΜΕΤΑΒΟΛΗ του κατὰ Ιω- | άννην αγιου Εὐαγγελίου. | NONNI PANOPOLITANI | Translatio vel Paraphrasis S. Euangelij secundùm | Ioannem, carmine Heroico Græco | conscripta. | CVM VERSIONE LATINA | è regione ad verbum expressa, in gratiam studioso- | rum, qui Sacram lectionem cum Græcæ linguæ | cognitione coniungere cupiunt. | ERHARDO HEDENECCIO | Doctore Medico Interprete. | [Signet mit Engel und Spruch »FIDES DEI VICTRIX. GEN: XXXII«] | LIPSIÆ, | Michaël Lantzenberger excudebat. | M, DC. IIII. – 287 S. Standort: WLB Stuttgart, HBF 4883.

Matthaeus Gothus: Historia vitae et doctrinae Iesu Christi (1573). […] HISTORIAE VI- | TÆ ET DOCTRINÆ IESV | Christi, Apostolorum, & discipulorum | eorunde[m], libri duo, contexti & concilia- | ti de Historia quatuor Euangelistarum, | libro actuum Apostolicoru]m], ac alijs qui- | qusdam uetustis ac fide dignis Hebræo- | rum & Græcorum narrationibus, à Chri | sti natiuitate ad urbis Hierusale[m] nouis- | simum, excidium usq [ue], & expositi car- | mine Græco Heroico in Scho- | la Ilfeldensi: | A’ | MATTHAEO GOTHO ELRICHENSI. | BASILEAE, EX OFFICINA | Oporiniana. 1573. – 219, [1] S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 G2678. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd 27 (1) [1. Expl.]; S 168.8° Helmst. (1) [2. Expl.].

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Andreas Möller: De puero Iesu nato ex virgine Maria genethliacon (1573). De Puero | IESV NATO | ex virgine Maria | GENETHLI- | acon: | SCRIPTVM | AD | Amplissimum Collegium di | VI BLASII IN INCLYTA | BRVNSVIGA. | Auctore | Andrea Mollero | OSTERODENSE. | [Trennstrich] | M. D. LXXIII. – 8 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 202.51 Quod. (41) [1. Expl.]; 37.3 Poet. (14) [2. Expl.]. Iustus Gigantaeus: Historia de morte er cruce Iesu Christi (1573). Historia | DE MORTE ET | Cruce Iesu Christi Filij Dei, | SALVATORIS NOSTRI, SECVNDVM QVA- | tuor Euangelistas Hexametro carmine reddita, & loco orationis in illu- | stri ad Gandam Pædagogio recitata: & illustrißimo ac inclyto Principi ac | Domino IVLIO Duci BRVNOVICENSI & LVNE- | BURGENSI Domino suo clementißimo | dedicata | A | Iust0 Gigantæo | ALVELDENSI. | [Signet: Zwei Engel halten ein Medaillon, das ein sich bäuG 2678.mendes Pfer zeigt und die Umschrift »Von Hertzog Iulio zu Brauns: vn[d] Lü[n]eb: ist diese Feste Heinrichsstat genent vnd mit diesem Insiegel begnadet. Anno D[omi]ni 1570«] | [Trennstrich] | Anno Christi M. D. LXXIII. – 12 Bl. – 8°. Kolophon: Henricopoli excudebat | Cunradus Horn. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 622.4° Helmst. (14). Johann Soetefleisch: De gloriosa Christi in coelos ascensione (1573). Carmen Heroicum | DE GLORIOSA | CHRISTI EMANVELIS NOSTRI | IN COELOS ASCENSIONE, PVBLICE IN | Illustri ad Gandam Pædagogio, 29. die Aprilis re- | citatum: & | CLARISSIMO, PRVDENTISSIMOQVE VIRO, | D. MELCHIORI RICHARDI, Illustrißimi Principis, ac | D. D. Iulij Ducis Brunouicensis & Luneburgensis, &c. Archiquæstori, Domino ac Patrono suo omni obseruantia | colendo dedicatum, | AVTORE | Ioanne Sœtefleisch | SEESEMIO. | [Signet in Medaillonform mit einem sich aufbämenden Pferd] | EXCVSVM HENRICOPOLI PER | Conradum Horn. | [Trennstrich] | Anno M. D. LXXIII. – 10 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 622.4° Helmst. (15). Dietrich Möller: De nativitate, vita, doctrina et morte Ioannis Baptistae (1573). HISTORIA | DE NATIVITA- | te, vita, doctrina & morte | D. IOANNIS BAPTISTAE CAR- | MINE HEXAMETRO COMPREHENSA, | ET PVBLICE IN ILLVSTRI AD GAN- | DAM PAEDAGOGIO ORATIONIS LO- | CO RECITATA: | & | REVERENDO AC | CLARISSIMO VIRO, DOMINO | Bartolo Richio, I. V. Doctori, & Ecclesiæ Cathedralis ad | S.

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Blasium Brunsuuigi Decano vigilantissimo, patrono | suo omni obseruantia reuerenter colendo, | etc. dedicata. | A | DITRICHO MOLLERO BOGE- | nemensi, eoiusdem Pædagogij | Alumno. | ANNO CHRISTI | [Trennstrich] | M. D. LXXIII. – 10 Bl. – 8°. Kolophon: HENRICOPOLI | Excudebat Conradus Horn. Anno 1573. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 622.4° Helmst. (22).

August Erich: Carmen heroicum in gloriosam Iesu Christi resurrectionem (1574). [Zierrahmen] | CARMEN HEROICVM | IN GLORIOSAM | IESV CHRISTI RE- | SVRRECTIONEM: | SCRIPTVM ET DE- | DICATVM VIRIS CLA- | RISSIMIS ET ORNATISSIMIS DO- | MINIS, DD. IOANNI KENTMANO | Medico excellenti, & inclytæ Reipub. Torgen- | sis Physico eximio, Auunculo suo, & D. IO- | ANNI BRAMBACHIO Medicinæ Do- | ctori præclaro, & Illustriss. Electori Saxoniæ | Domino D. AVGVSTO &c. à cu- | ra corporis, Affini suo ob- | seruando, ab AVGVSTO ERICO | Dresdensi. | VITEBERGÆ | EXCVDEBAT IOHANNES CRATO, | ANNO M. D. LXXIIII. – [6] Bl. – 4°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, Misc. Val. 671.25. *Nikolaus Weller: De passione et resurrectione Christi (1574). Carmen Heroicvm De Passione Et Gloriosa Resvrrectione Domini Nostri Iesv Christi, Salvatoris Generis Hvmani: Scriptum Ad Optimos, Prvdentissimos, Virtvte, Sapientia Et humanitate prestantes, Inclytae Reipub. Solduuedelensis, Consules, Senatores Dominos & fautores suos, omni obseqio colendos A M. Nicolao Vvellero Frisaccensi. [s. l.], 1574. – [4] Bl. – 4°. Standort: UB Rostock, Fm–1192.1 Petrus Albinus (i. e. Peter von Weiße): Olivetum Christi (1575). OLIVETVM | CHRISTI. | CARMEN IN PASCHATE | ANNI M. D. LXXV. | MAGNIFICO Dn: RECTORI | CELEBERRIMAE ACADEMIAE VVi- | tebergensis D. VITO ORTELIO Vvins- | hemio Fil. V. I. D. & Mecænati suo colendiss. dedicatum | & scriptum à | PETRO ALBINO | NIVEMONTIO, | M. | [Signet: Christus, der Auferstandene] | VVITEBERGÆ Iohan. Schwertel excudebat | ANNO M. D. LXXV. – 8 Bl. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, Misc. Val. 672,17. Georg Helm: De resurrectione Jesu Christi (1575). CARMEN HEROICVM, | DE RESVRRECTI- | ONE DOMINI ET SALVA- | TORIS NOSTRI IESV CHRISTI, | bititate generis, sapientia uirtutibus excellentißimi | D. Domini ERHARDI A KVNHEIM, | Illustrißimi Ducis Borußiæ Consiliarij & Illustrißi- | mæ Ducissæ aulæ Magistri, Capi-

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tanei in Geor- | genburg, Domini & Mecænatis sui summa | cum obseruantia colendißimi. | A | GEORGIO HELM S. | REGIOMONTI | Typis Hæredum Ioannis Daubmanni | Anno M. D. LXXV. – [6] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 171.5 Quod. (12).

Christian Pierius: Christus crucifixus (1576). mit lat. Und dt. Auslegungen [1576] CHRISTVS | CRVCIFIXVS: | CARMEN | COTHVRNA- | TVM CATASTROPHI- | cumq[ue], crudeles Christi cunctorum creden- | tium Conseruatoris, cruciatus cœdemq[ue] cru- | entam, contumeliosamque continens, Chri- | stumq[ue] celebrandi cohonestandiq[ue] causa con | scriptum, characteribusque Chalcographo- | rum, cunctis Christi crucifixi Cultoribus, Ca- | stalidumque candidatis communicandi | causa, commissum. Concinnatore, | Christi crucifixi, Castalijq[ue] cho- | ri Cultore, CHRISTIANO | PIERIO Coloniensi. | [Ornament] | Cum inuictiß. Cæs. Maiest. | Gratia & Priuilegio. | FRANCOFORTI AD MOENVM, | M. D. LXXVI. – [54] Bl., Ill. – 8°. Kolophon: IMPRESSVM | FRANCOFORTI AD | MOENVM, EX OFFICINA HAE- | redum Christiani Egenolphi, impensis | Adami Loniceri, Ioannis Cnipij, | Doctorum, & Pauli | Steinmeyers. | M. D. LXXVI. Bibliographischer Nachweis: VD16 P2736. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1464.8, Helmst. (3) [1. Expl.]; 440.2 Quod. (2) [2. Expl.]. [1703] CHRISTUS | CRUCIFIXUS. | CARMEN COTHUR | NATUM CATASTRO | PHICUMQUE, | CRUDELES CHRISTI CUNCTORUM CRE | DENTIUM CONSERVATORIS, CRUCIATUM | CÆDEMQUE CRUENTAM, CONTUMELIOSAMQUE | CONTINENS, CHRISTUMQUE CELEBRANDI | COHONESTANDIQUE CAUSA CONSCRI- | PTUM, CHARACTERIBUSQUE CHAL- | COGRAPHORUM. | CUNCTIS CHRISTI CRUCIFIXI CULTORIBUS, | CASTALIDUMQUE CANDIDATIS COMMUNICANDI CAU- | SA, COMMISSUM CONCINNATORE CHRISTI | CRUXIFIXI, CASTALIIQUE CHORI | CULTORE: | CHRISTIANO PIERIO, | Coloniensi. | [Zierleiste] | JENÆ, | Sumtibus Caspari Junghansii, | Chalcographi. 1708. – 134 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 7041.

Laevinus Torrentius: De cruento Domini sacrificio (1575). LÆVINI TORRENTII | DE | CRVENTO DOMINI | NOSTRI IESV CHRISTI SACRIFICIO, | ad GERARDVM Episcopum Leodiensem Sa- |

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cri imperij principem [sc. Libri III.]. In: LÆVINI | TORRENTII | S. R. E. PROTONOT. | POEMATA SACRA. | Quorum Indicem proxima pagina ostendet. | [Signet mit Zirkel und Inschrift »LABORE ET | CONSTANTIA«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini, | Architypographi Regij. | M. D. LXXV. – 186 S. – 8°. Umfang: S. 89–163. Standort: HAB Wolfenbüttel, 103.8 Poet.

Johannes Georg Sadolinus: In natalem Jesu Christi (1576). IOHANNIS | GEOR- | GII SADOLINI VIBER- | GII P. L. CARMINA IN NA- | TALEM IESV CHRISTI | FILII DEI ET MARIÆ | VIRGINIS. | [Ornament] | DRESDÆ EX OFFICINA | LITERARIA VIRI HONESTI | MATTHAEI STOECHELII. – [16] Bl. – 8°. Umfang: Fol. A3r–B4v. Standort: SB Berlin, 2 in Xc 566. Hieronymus Reusner: Genethlia ad cunas Christi (1578). ΓΕΝΕΘΛΙΑ | AD CVNAS | CHRISTI. | Ad Clarissimum virum, erudi- | tione, virtute, felicitate & peritia me- | dendi ornatum Dn. DANIELEM | SCEPSIVM, Medicinæ Doctorem, | & Reipub. Suidnicensis archiatrum, | affinem & Mecœnatem perpetuo | honore dignum. | SCRIPTA EX ACADEMIA | LIPSICA AB | Hieronymo Reusenero Leober- | gensi Elysio. | [Ornament] | LIPSIÆ | Iohannes Rhamba excudebat | [Trennstrich] | M. D. LXXVIII. – [6] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV13135. Standort: SB Berlin, 26 in Xc 566. Heinrich Meibom: De ministerio et decollatione Iohannis baptistae (1580). [Zierrahmen] | HINRICHI MEIBO- | MII LEMGOVI- | ENSIS | CENTO VIRGILIANVS | De ministerio & decollatione IO- | HANNIS BAPTISTÆ | præcursoris Domini. | [Ornament] | HELMSTADII | TYPIS IACOBI LVCII | ANNO M. D. LXXX. – 4 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 463.4° Helmst. (17) [1. Expl.]; QuN 150.1 (7) [2. Expl.]; 341 Helmst. Dr. (4) [3. Expl.]. Melchior Neofanius: Historia passionis domini (1580). [Zierrahmen] | HISTORIA PASSIONIS | DOMINI AC RE- | DEMPTORIS NOSTRI | IESV CHRISTI, DEI OPTIMI | Maximi, Heroicis versibus | exposita: | Avtore | MELCHIORE NEV- | KIRCHIO IAVRAVI- | ENSI SILESIO. | [Ornament] | INGOLSTADII | EX TYPOGRAPHIA VVEIS-

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SEN- | HORNIANA APVD VVOLFGAN- | GVM EDERVM. | [Trennstrich] | ANNO, M. D. XXC. – [8] Bl. – 4°. Standort: SuStB Augsburg, 4 NL 36.

Johannes Straube: Passio et mors Domini (1580). PASSIO ET MORS | DOMINI AC SALVATO- | RIS NOSTRI IESV CHRI- | STI SECVNDVM MATTHAEVM: | HEROICIS VERSIBVS | expressa, & Illustrißimo Principi ac Do- | mino, Domino IVLIO, Duci Brun- | suicensium & Luneburgensium, do- | mino suo clementiß: dedicata | à | M. IOH. STRVBIO ALVELDENSE, | Celsitudinis eius alumno subiectißimo. | [Ornament] | HELMSTADII | EXCVDEBAT JACOBVS LVCIVS, | ANNO M. D. LXXX. – 12 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 6 in: 9/3482 8°. Johannes Hecheler: Historia passionis et mortis Jesu Christi (1581). HISTORIA | PASSIONIS ET MORTIS | DOMINI AC SALVATORIS | NOSTRI IESV CHRISTI, HEROI- | co carmine: | AD | NOBILEM, STRENVVM, VIRTUTE, ET | ERVDITIONE PRAESTANTEM VIRVM, D. BERNHAR- | dum à Kisleben, Ouelgunnæ, Arcis Generosißimi vereq [ue] inclyti | Domini, D. Ioannis Comitis in Oldenburg & Delmen- | horst &c. Domini in Ieueren &c. præfectum, | Dominum & Mecœnatem suum per- | petua reuerentia colen- | dum: | Scripta à | IOANNE HECHELERO | Frisio. | [Ornament] | HELMSTADII | EXCVDEBAT IACOBVS LVCIVS. | Anno M. D.LXXXI. – 8 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 4 an: Hi 506 8°. Konrad Olemann: Natalis Domini (1581). [Zierrahmen] NATALIS | DOMINI AC SALVATORIS | NOSTRI IESV CHRISTI VERSI- | bus heroicis descriptus, & | EXCELLENTISSI- | MO, GENERIS NOBILITA- | TE; PIETATE, VIRTVTE ET | prudentia clarissimo viro, Andreæ à Mein- | dorf, Domino in Vmmendorf & Eil- | sleben submissè dedi- | catus | A CVNRADO OLEMAN | Eimbecensi. | [Ornament] | HELMSTADII. | Excudebat Iacobus Lucius | Anno 1581. – 4 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 7 in: 9/3482 8°. Conradus Hoyerus: De solenni gloriosae Christi resurrectionis festo (1583). [Zierrahmen] | DE SOLEN- | NI GLORIOSÆ | CHRISTI RESVRRE- | ctionis festo breue carmen | Heroicum scri- | ptum. | AC | Clarißimo viro D. Antonio | Mischio dedicatum. | AVCTORE | CONRADO HOYERO | Ludenhusano. | LEMGOVIÆ | M. D. LXXXIII. – [8] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (54).

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Nikolaus Vigewirt: De passione, morte et resurrectione Christi (1584). [Zierrahmen] | CARMEN HEROICVM DE PASSIONE, MORTE, ET | Resurrectione Iesu Christi: | AD | NOBILISSIMVM | VIRVM, GENERIS ANTIQVI- | tate, Pietate, Integritate, Sapientia, Prudentia, | atq[ue] omni virtutum genere Clarissimum, Dn. | IOACHIMVM à BEUST. I. V. D. Magni | AVGVSTI Electoris &c. Consiliarium fidelissi- | mum, summiq[ue] Consistorij Præsidem æquissimum | DOminum & Patronum suum perpetua | animi subiectione & reuerentia | colendissimum, | Scriptum | A NICOLAO VIGEVVIRT | Pelsnicensi Variscorum. | [Ornament] | VVITEBERGÆ | Excudebat Matthæus VVelack. | Anno M. D. LXXXIIII. – [8] Bl. Standort: UB Regensburg, 97.1508, 6. Salomon Frenzel: Historica narratio incarnationis Christi (1584). HISTORICA | NARRATIO | SALVTIFERAE IN- | CARNATIONIS FILII DEI DO- | MINI NOSTRI IESV CHRISTI | numeris Heroicis in- | clusa. | A | SALOMONE FRENZELIO | F. Silesio, Ph. C. | ET AB EODEM IN AVDITORIO | Philosophico Heydelbergæ recitata | S. F. S. | Quis puer hic? CHRISTVS. Quid habet? noua | Dona salutis? | Quæ genitrix? Virgo: quis Pater? ipse Deus. | HEYDELBERGAE | Excidebat Iacobus Mylius, | [Trennstrich] | M. D. XXCIIII. – [14] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV6155. Standort: SB Berlin, 15 an Xc 566; UB Heidelberg, BATT 192 RES. Abraham Faber: Carmen heroicum de Jesu Christi ortu (1584). CARMEN HEROICVM | DE ADMIRAN- | DO AC MAXIME SALVTARI | IESV CHRISTI FILII DEI, SERVATORIS | & Redemptoris humanis generis | vnici in terris ortu | Scriptum ac dedicatum | NOBILISSIMO VIRO, | ERVDITA DOCTRINA, VIR- | TVTE PRVDENTIA ATQVE AVTORI- | tate præstantissimo D. Heinrico Hildebran- | do ab Einsidel in Crimmitschaw &c. nec non | Optimis ac prudentissimis viris Dominis | Coss: & Senatoribus Reipub. Crimmi- | censis, patronis ac gautoribus suis | omni observantiæ cultu per- | pertuô honorandis | AB | Abrahamo Fabro Crim- | micensi. | LIPSIÆ | ohannes Beyer imprimebat | ANNO | [Trennstrich] | M. D. XXCIIII. – [6] Bl. – 4°. Standort: USB Köln, GBIId74. Nicodemus Frischlin: De natali Jesu Christi (1584). DE NATALI IESV CHRISTI. In: OPERVM POETICORVM | NICODEMI FRI- | SCHLINI, BALINGENSIS | Com. PAL. CÆS. POET. LAVR. | Doct. Orat. & Philosophi clarissimi. | PARS EPICA: | CONTINENS SEDECIM HERO- | icorum carminum libros, partim ad imitati- | onem Virgi-

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lii, Ovidii, Valerii Flacci, partim | Statii, Claudiani, Lucani & similium scri- | ptos: qui nunc demum conjunctim in | φιλομοῦσων gratiam | eduntur | Operâ & studio | M. GEORGII PFLVEGERI, VLMANI. | His | DE TRIBVS MONARCHIIS ACCES- | serunt Elegiæ decem ante lac nunquam visæ, & | alia quædam, quorum catalogus in fine li- | brorum occurret. | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. | ARGENTORATI. | Excudebant hæredes Bernh. Iobini. | [Trennstrich] | ANNO, M. D. XCVIII. – [8] Bl., 486 S., Portr. – 8° – S. 1–38. Standort: Sch 070/318 an 1

Johannes Werner: Carmen declamatorium in natalem Domini (1584). [Zierrahmen] | CARMEN DECLAMA- | TORIVM IN NATALEM | Domini nostri IESV CHRI- | STI. | Recitatum in schola Cathariniana, | quæ est in inclyta Brunonis vrbe, | 9. Calend. Ianuarij Anno | 1584. | à | IOANNE VVERNERO Hannoue- | rano disciplinæ scholæ eiusdem | alumno. | [Titelkupfer: die heilige Familie] | HELMSTADII | Excudebat Iacobus Lucius. – 10 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 9 in: 9/3482 8°. Conradus Hoyerus: Carmen de passione suis distincta horis, de resurrectione et ascensione Jesu Christi (1585). [Zierrahmen] | CARMEN | DE PASSIO- | NE SVIS DISTINCTA HO- | RIS, DE RESVRRECTIONE, ET AS- | censione Iesu Christi in cælum gloriosa, de mis- | sione spiritus sancti in die pentecostes & | de sancta, & indivisa trinitate | heroicum, scriptum, | Ac AMPLISSIMIS ET PRVDEN- | TISSIMIS VIRIS. D. IOANNI RICH- | manno, & Conrado. VVinterbergio Consulibus, a | deoq[ue] toti senatorio ordini Reipublicæ Olde[n]dor- | pianæ Dominis, ac patronis suis sum- | mè colendis dedicatum | A | Conrado Hoyero Ludenhusano | LEMGOVIAE, | Excudebat Iohannes Schlottenius. | Anno Domini, 1585. – [8] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (35). Heinrich Albert Mynsinger: Carmen in resurrectionem Domini (1585). [Zierrahmen] | CARMEN | IN RESVRRECTIO- | NEM DOMINI ET SERVATORIS | NOSTRI IESV CHRISTI | Scriptum per | Henricum Albertum Mynsin- | gerum à Frundeck. | [Titelkupfer: die Frauen am Grab Jesu] | HELMSTADII. | Excudebat Iacobus Lucius. | Anno M. D. LXXXV. – 4 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 12 in: 9/3482 8°.

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Hartwig Schrasdorf: De salutifero partu Iesu (1585). [Zierrahmen] | De salutifero partu Domini | IESV | Carmen | NOBILISSIMIS VI- | RIS, PIETATE, PRVDENTIA, | eruditione, longoq[ue] rerum vsu præ- | stantissimis, D. Echardo à Stechavv, patronis | & consanguineis suis obseruan- | dis, Strenæ loco missum | ab | HARDVICO A SCHRAS- | dorff. | [Ornament] | HELMSTADII | Excudebat Iacobus Lucius. | Anno 1585. – 4 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 13 in: 9/3482 8°. Georg Schünemann: De admiranda nativitate Christi (1585). [Zierrahmen] | Carmen Heroicum | DE ADMIRANDA NA- | TIVITATE MEDIATORIS AC | redemtoris nostri Domini Iesu Chri- | sti, geniti ab æterno à Patre, & nati certo | tempore ex Maria matre | virgine, | Scriptum à | GEORGIO SCHUNEMANNO | Gandersheimensi. | [Bild: die heilige Familie] | HELMSTADII | Excudebat Iacobus Lucius. | Anno 1585. – 8 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 14 in: 9/3482 8°. Johannes L. Rotmarus: Staurosis, sive passio domini Iesu Christi (1585). STAVROSIS: | SIVE | PASSIO DOMI- | NI AC REDEMPTO- | RIS NOSTRI IESV CHRI- | STI, EX QVATVOR EVANGELI- | stis collecta, & Heroico exposita | carmine: | AVTORE | JOANNE LAVRENTIO | ROTMARO, Philosophiæ studioso. | [Signet] | INGOLSTADII, | Ex Officina Typographica VVOLFGANGI EDERI. | Anno salutis instauratae M. D. XXCV. – [4] Bl., 39 S. Standort: BSB München 4 P. o. lat. 593m [1. Expl.]; P. o. lat. 1659, Beibd. 2 (mit eigenhändiger Widm. des Verf. an Joann. Städler) [2. Expl.]; Res. 4 L. eleg. m. 25, Beibd. 8 [3. Expl.]. Salomon Frenzel: Christi medicina (1585). IMPOTENTIA GE- | neris humani, potentia | Diaboli. | CHRISTI MEDICINA. | POETICA PARAPHRASI DE- | SCRIPTA. | Authore Sal. Frenzelio Vratisl. P. L. | Quæ meretrix fuit antè, suum scelus ipsa fatetur, | Et dolet, & Christi credula poscit opem: | Credula consequitur. Tu qui es sub crimine crimen, | Nosce, fatere, dole, crede, beatus eris. | [Signet: Zwei Hände mit Blumenstrauß und Wurzel und Circumscriptio »SPES MEA CHRISTVS | ANTONIVS. BERTRAM. ANNO. M D LXXXIIII.] | ARGENTORATI | Typis Antonij Bertrami. M. D. LXXXV. – [12] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV21136. Standort: SB Berlin, 44 in: 4’’ Dr 9730.

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Gregor Richter: Historia et iter magorum (1587). Historia & | ITER MAGO- | RVM, | Scripta ad | NOBILISSIMVM | ADOLESCENTEM, ESCHIL- | LVM A BILDEN, DOMINVM DE | SVANHOLM, &c. Danum, studio- | rum causa versantem in Schola | GORLICENSI, | PER | GREGORIVM RICHTER | Gorlicium, Collegam Scholæ Gorl. | [Schmuckband] | GORLICII | Excusa typis Ambrosij Fritschij. | [Trennstrich] | M. D. LXXXVII. – 8°. Standort: SB Berlin, 39 in Xc 566. Tobias Stegmann: Infanticidium Herodis (1587). [Zierrahmen] | INFANTICIDIVM | HERODIS IDVMÆI, | HEROICO CARMINE | redditum. | à | Tobia Stegmanno Jegers- | dorffense Silesio. | [Titelkupfer: Soldaten töten die bethlehemitischen Kinder] | VVITEBERGAE, | Excudebant Hæredes Iohannis Cratonis, | ANNO M. D. XXCVII. – [8] Bl. – 4°. Standort: Historische Bibliothek im Ludwig-Wilhelm-Gymnasium Rastatt, 18 in Q33–R. *Gerardus Vinetus: De fructu virginei ventris (1587). Gerardi Vineti Maxeiani De Fructu Virginei Ventris libri tres. Mussiponti 1587. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 150. Ezechias Fabricius: Lacrymae et plausus Mariae Magdalenae (1588). LACRYMAE, | ET PLAVSVS MARIÆ | MAGDALENÆ, AD FELI- | cissimum, IESV CHRISTI, Seruato- | ris nostri, iam è morte resu- | scitati, monumen- | tum, | HEROICO VERSV | descripta, | ab | Ezechia Fabricio, Glogoviensi, Opt. | artium & Philosophiæ | Candidato. | Lipsiæ | EX OFFICINA TYPOGRA- | PHICA ABRAHAMI LAMBERGI. | ANNO | [Trennstrich] | M. D. LXXXVIII. – [10] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16, ZV5706. Standort: SB Berlin, 43 in Xc 566. Marcus Simon: Historia passionis Jesu Christi (1588). [Zierrahmen] | HISTORIA PASSI- | ONIS DOMINI ET SALVA- | TORIS NOSTRI IESV | CHRISTI | Heroico carmine reddita | A | Marco Simone Ha- | derslebiensi. | Accessit Græcum de Resurrectione | eiusdem. | Bernhardus. | Memoria crucifixi crucifigat omne vitium. | VVITTEBERGÆ | Typis Zachariæ Cratonis | M. D. LXXXVIII. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 388,13.

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David Wendelius: Historia passionis Jesu Christi (1588). [Im Schmuckrahmen] | HISTORIA | PASSIONIS, | ET MORTIS DOMI- | NI NOSTRI IESV CHRISTI | Dei & Marię filij, hominum Mediatoris, | Redemptoris, & Iustificatoris unici, car- | mine descripta, & in Academia Re- | giomontana Borussorum | publicê recitata | â | Davide Wendelio Banensi | Pomerano. | Anno fatali 1588. | Regiomonti Borussorum typis | Georgij Osterbergeri. – [28] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (36). David Wendelius: Historia resurrectionis Jesu Christi (1588). [Im Schmuckrahmen] | HISTORIA | RESVRRECTIO- | NIS DOMINI NOSTRI | IESV CHRISTI, DEI, ET | Mariæ filij, hominum Redemptoris, Iu- | stificatoris, & Salvatoris unici, &c: | versibus Hexametris red- | dita | a | DAVIDE WENDELIO Banen: Pom. | Symbolum Authoris. | Inuidiæ victrix virtus est: gratior Vni, | Et Trino recinam carmina mente DEO. | [Ornament] | REGIOMONTI | In officina Georgij Osterbergeri. | [Trennstrich] | M. D. LXXXXVIII. – [10] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (56). *Emanuel Bruwer: Historia salutiferae incarnationis Jesu Christi (1589). Historia salutiferae incarnationis Jesu Christi Dei & Mariae virginis filii […] heroico carmine conscripta per Emanuelem Bruwerum. Francofordiae Marchionum: Eichhorn, 1589. – 8 Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, Xd 10515. Heinrich Isensee: Historia de cymba Christi (1590). HISTORIA | DE | CYMBA CHRISTI MATTH. VIII. | CARMINE HEROICO | DESCRIPTA | AB | Henrico Isensee Dannen- | bergensi. | [Signet: Christus im Seesturm] | ANNO SALVTIS M D XC. | Typis exscripsit Francofurti Marchionum | Andreas Eichorn. – [4] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 269 Quod. (9). Petrus Marchardus: Nativitas Jesu Christi (um 1590). NATIVITAS | IESV CHRI- | STI DEI AC HOMI- | NIS FILII, PERDITAE SA- | lutis humanæ Reparatoris sacra- | tissimi, heroico carmi- | ne cantata | à | PETRO MACARDO | Bischofsheimensi Creichgæo | LL. Studioso. | [Ornament]. Umfang: Fol. B2r–C2v. Standort: UB Freiburg, D 8814.

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Georgius Nicolasius: Historia Iesu Christi heroicis numeris (1590). HISTORIA | SALVATORIS | NOSTRI IESV CHRI- | STI: SECVNDVM EVANGE- | LICAM VERITATEM HEROI- | cis numeris explicata. | PER | M. GEORGIVM NICOLA- | SIVM LVDIRECTOREM MVND- | reichingesnium. | [Signet] | INGOLSTADII, | Ex Officina Typographica WOLFGANGI | EDERI. | [Trennstrich] | ANNO reparatæ salutis M. D. LXXXX. – [8], 202 S. Standort: WLB Stuttgart, HBF 4533. Samuel Carges: Carmen heroicum de salutifera Dn. Jesu Christi nativitate (nach 1590). Standort: BSB München, Codex latinus Monacensis 12433. Johannes Armbruster, S. J.: Olivetum Spirense (1593). [1593] OLIVETVM SPIRENSE, | Id est | OPVS RARA AC | VETERI ARTE, AD | MONTIS OLIVARVM VBI | IESVS NAZARENVS DEI ET VIR- | ginis Mariæ filius captus est, speciem con- | formatum, & in vrbe Spirensi cele- | bratissimum, recens | A IOANNE ARMBRVSTERO SOCIETA- | tis IESV, heroico metro decantatum. | In viperam stygiam, & sanctam | Crucem. | COLONIAE AGRIPPINAE | Excudebat Lambertus Andreæ. | Anno M. D. XCIII. Standort: UB München, 4 P. lat. rec. 42, 8; ULB Münster, X 1125. [1654] PARNASSUS | SOCIETATIS IESV: | hoc est, | POEMATA PATRVM | SOCIETATIS, QVÆ IN BEL- | GIO, GALLIA, GERMANIA, HISPANIA, ITALIA, | POLONIA &c. VEL HACTENVS EXCVSA SVNT, | VEL | recens elucubrata nunc primùm evulgantur: studiosè conquisita, ac- | curatè recensita, & in aliquot Classes divisa; | quarum | I. continet Epica, seu Heroica. | II. Elegias. | III. Lyrica. | IV. Epigrammata. | V. Comica & Tragica. | VI. Symbolica. | VII. Sylvas, seu Miscellanea. | Opus iam diu desideratum, in quo Pietas cum | Ingenio, cum Eruditione certat Jucunditas. | Cum gratia & Privilegio Sacr. Cæs. Maiest. [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: »LAVDABILE NOMEN DOMINI«] & approbatione Soc. Iesu. | FRANCOFVRTI, | Sumptibus IOHAN. GODOFREDI SCHÔNVVETTERI. | [Trennlinie] | M. DC. LIV. – 823, 592 S. – 4°. Umfang: S. 395–410. Standort: UB Tübingen, Dk II 11.4. Neuedition: Ulrich Schlegelmilch: Descriptio templi. Architektur und Fest in der lateinischen Dichtung des konfessionellen Zeitalters. Regensburg: Schnell + Steiner, 2003 (Jesuitica, 5), S. 651–685.

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Kaspar Toreuta: Genethliacon (1593). GENETH- | LIACON. | Infantulo ac Ema- | nueli nostro IESV Christo, de tenera | & integerrimâ virgine Mariâ nato, meri- | tissimo humanæ salutis instauratori | & hominum redemptori pien- | tissimo, | Scriptum à | CASPARE TOREVTA | Arctolithano Marchico. | [Schmuckband] | Francofurti Marchionum exscripsit ty- | pis Nicolaus Voltze, | Anno 1593. – 6 Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 19 in Xc 556. Ludwig Camerarius: In natalem Christi epos (1594). IN SANCTISS. | NATALEM IESV | CHRISTI, SALVA- | TORIS NOSTRI | VNICI. | EPOS | LVDOVICI, I. F. CA- | MERARII. | ANNO | [Trennstrich] | M. D. XCIV. | [Ornament] | NORIBERGÆ, | TYPIS GERLA- | CHIANIS. – [4] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 27 in Xc 566. Johannes Andreae: Vergilius Christianus (1595). VERGILIVS | CHRISTIANVS. | Siue | NOVVM IESV | CHRISTI TESTAMENTVM, | AD IMITATIONEM VERGILII, | CARMINICE REDDITVM. QVO VERVS | Aeneas Saluator noster Iesus Christus no- | bis proponitur. Studiosorum gra- | tia conscriptum. | A | IOANNE ANDRAEA. P. Z. N. | [Signet mit Greif und Taube und Spruch »CRESCVNT | CONCORDIA | RES | PARVÆ«] | COLONIAE, AGRIPPINAE, | Excudebat Bertramus Buchholtz. | Anno, M. D. XCV. – [71] Bl. Standort: USB Köln, WAVI246. Salomon Frenzel: De Jesu Christi ascensione (1595). [Zierleiste] | Carmen de | IESV CHRISTI | Ascensione ad Cœlos, Sessione ad dexteram | Dei Patris, & Missione Spiritus | sancti, | Authore | SALOMONE FRENCELIO, | Acad. Iuliæ Professore Ethico: | Ab eodem | Publicè ibidem recitatum. | [Ornament] | HELMAESTADII | Typis Iacobi Lucii. | Anno sal. hum. | [Trennstrich] | M. D. XCV. – 14 [Bl.] – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV6163. Standort: SB Berlin, 46 in Xc566; Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (65). Michael Clenovius: De amara Christi passione (1595). [Im Zierrahmen:] CARMEN HEROICUM, | DE AMARA | JESU CHRISTI, DEI ET | Mariæ virginis Filii; Soteris & Libera- | toris Opt. Max. Passione: | AD | MAGNIFICUM, STRENUUM ET | verè nobilissimum virum, Dn. Heinricum | Ranzovium; serenissimorum Regum Daniæ, Christierni III. | & Friderici II. Quondam: & nunc Christiani IV. Per | Holsatiam & Dithmarsiam vicarium dominum | hæreditarium in Bredenberga: Ranz-

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ovisholm: | Ranzou: & VVandesburga: &c. Domi- | num & patronum suum obsequiosè colendum: | Scriptum à | MICHAELE CLENOVIO HAM- | burgensi pastore Schönefeldensi in | Holsatia. | Anno reparata salutis | 1595. – [19] S. – 8°. Standort: Schleswig-Holsteinische LB Kiel, 90 A 151:Nr. 4

Ulrich Bollinger: Nonni paraphrasis evangelica secundum D. Ioannem (1597). NONNI | PANOPOLITANI | POETÆ GRÆCI | PARAPHRASIS EVANGELICA | Secundum S. Ioannem: | Carmine Heroico Latino reddita | AB | VLRICO BOLLINGERO. | Adiecti sunt | HYMNI sacri quattuor, item Argumenta | in VI. libros Christiados Vidæ. | P. MELISSVS SCHEDIVS | recensuit, ediditque | PRIVILEGIIS | ROMANI IMPERATORIS AD VII. | FRANCOR. REGIS AD IX. ANNOS. | [Ornament] | SPIRÆ NEMETVM. | Apud Bernardum Albinum. | A. Christi M D XCVII. – 146 S. – 8°. Umfang: S. 1–114. Standort: WLB Stuttgart, HBF 4893. Ü: Joseph Aigner: Die poetische Umschreibung des Johanneischen Evangeliums von Ulrich Bollinger und Einige Bruchstücke aus den drei übrigen Evangelien von Martinus Balticus: jene im heroischen, diese im elegischen Versmaße, dem Lateinischen gegenüber die deutsche Uebersetzung. München: Jakob Giel, 1825 (Die christlich-lateinische Muse, 1), S. 1–235. Johannes Rosacius: Apostasiae Iscariotarum Exitus (1598). APOSTASIAE | ISCARIOTARVM | EXITVS. | [Ornament] | AVTHORE | IOANNE ROSACIO. | [Ornament] | RECVSVS. | [Trennstrich] | 1598. – 4 Bl. – [4] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 38 in: Xc 565. Paulus Musconius: Marias (1599). [1599] PAVLI | MVSCONII | ARCHIPRESBYTERI | SONCINI | MARIADOS | LIBRI III. | [Signet: Nackte Frau, auf einem Seeungeheuer stehend, und Umschrift »BONA FORTVNA«] | BERGOMI, Typis Comini Venturæ. | M. D XCVIIII. – [8], 88 S. – 4°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6. 20.D.36; Biblioteca Comunale Centrale di Milano, Vet. K. Vet. 311. [1610] PAVLI | MVSCONII | ARCHIPRESBYTERI | SONCINI | OPERA. | [Trennstrich] | MARIADOS Libri III. | PARTHENOMACHIAS Libri VIII. | TETRASTICHORVM Libri III. | NVNC AB AVCTORE RECOG-

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NITA | aucta, & emedatius excusa. | Cum Indice Sanctorum, ac Virginum. | [Signet mit Hydra] | [Trennstrich] | TICINI, Ex Officina Petri Bartoli, 1610. – [16], 421, [11] S. – 8°. Standort: Biblioteca Universitaria Pavia, 129.B.41.

[Anonymus]: Meditationes metricae in passionem Domini (1600). MEDITATIONES METRICÆ TER- | NÆ IN LVCTVOSAM PASSIONEM DO- | mini nostri Iesu Christi, pietatis & exercitij | gratia conscriptæ, | Ac | NOBILI ET GENE- | ROSO VIRO, DN. VVENCESLAO A | Budovva, Sacræ Cæs. Maj. Consiliario ad Appel- | lationes Regni Bohemiæ, Studiorum liberalium | vt strenuo cultori, ita inclyto Mecœnati | Debitæ obseruantiæ ergo dedicatæ. | [Gedicht in Distichen. Inc. »Primitias nuper« und Initialen C. D.] | PRAGÆ, | Typis Hæredum M. Danielis Adami. | Anno M. DC. – 4° Standort: SB Berlin, 28 in Xc 556. Matthias Crusius: De passione Domini (1601). Synopsis | Saluberrimæ historiæ | De | PASSIONE DOMI- | NI NOSTRI IESV | CHRISTI, CARMINE HERO- | ico descripta | à | MATTHIA CRAVSOLDO | Ienensi LL. St. | [Ornament] | JENÆ | [Trennlinie] | Typis Tobiæ Steinmanni. | Anno 1601. – [4] Bl. – 4°. Standort: ULB Halle, 153416 (5). Andreas Henaeus: Iubilaeum (1601). IVBILÆVM, | SIVE | TRIVMFALE DE | IESV CHRISTI EX MOR- | TE REGRESSV, VITA, ET VICTO- | RIA, VNDE UNIVERSA PIORVM OMNIVM | gaudia, spes, fiducia, & salus unicè | dependent | CARMEN | PRO FELICI INGRESSV NOVI | huius sæculi, quod est ab incarnatione illius | Redemptoris nostri M. DC. | Scriptum ab | ANDREA HENÆO. P. L. ECCLESIÆ | Lahranæ concionatore. | [Ornament] | FRANCOFVRTI, | Apud Wolffgangum Richterum, | M. DCI. – [23] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 61.6 Poet. (7). Johannes Klock: Christias (1601). [Zierrahmen] | IOHANNIS | KLOCKI CHRI- | STIADOS PRISCAE | ET NOVAE | LIB. XII. | POST OMNES ALIORVM IN | sacrâ Poëticas operas opus plenißimum | ac cura non vulgari el- | boratum. | [Ornament] | IMPRSSVM VRSELLAE, | [Trennstrich] | Anno 1601. – [38], 533, [1] S. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6081.

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Elias Küchler: Jesus triumphator (1602). VII. Jd. April. | Die | Triumphatori gloriosissimo | DEO ET HOMINI | Dn. nostro | IESV CHRISTO, | Salutis humanæ Assertori | invictissimo, | Sacro, | ΠΡΟΓΡΑΜΜΑ | in Schola Gorlic. p. p. | à | M. Eliâ Cüchlero Collegâ. | Anno Nati CHRISTI | [Trennstrich] | M. DCII. | [Schmuckband] | Exscriptum | Typis Iohannis Rhambæ, | Gorlicij. – [4] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 41 an Xc 566. Arnold Walther: In nativitatem Christi carmen (1602). IN LAETISSIMAM, SIMVL ET | FRVGIFERAM IESV CHRISTI, EMA- | NUELIS NOSTRI, NATIVITATEM CARMEN | HEROICVM: complectens | PIISSIMAM ET CHRISTI- | ANAM D. BERNARDI, DE | PRIMORVM HOMINVM IN PARADISO | LAPSV, EORVNDEMQVE PER CHRISTVM AD | veram fidem, & vitam æternam conuersione MEDITATIONEM. | [Ornament] | SCRIPTVM. | AB. | ARNOLDO VVALTHERO | S. S. | Theologiæ studioso, & P. L. | [zwei Wappen] | ANNO CHRISTI | TrIne MagIstratVs aVtor, faVtorqVe fIDeLIs, | SaXonIæ PatrI Sis Pater VsqVe noVo. – [8] Bl. – 4°. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 388,33. Ulricus Volmarus: Historia nativitatis Jesu Christi (1603). [Im Zierrahmen] | HISTORIA NA- | TIVITATIS FILII | DEI IESV CHRISTI | […] | carmine Heroico reddita | A me | ULRICO VOLMARO | Halensi. | [Signet: die heilige Familie] | MAGDEBURGI | Typis Andreæ Dunckeri. Anno, | M. D.CIII. – [6] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (9). Johannes Falkenhan: Alcyonia (1604). ΑΛΚΥΟΝΙΑ, | Quibus considerantur | NATALIS CHRISTI | & | STATVS ECCLESIÆ, | ferijs Natalitijs | P. P. | SCHOLAE GORLICENSI, | à | M. Iohanne Falkenhan. | ANNO INEUNTE | [Trennstrich] | M. D C. IV. | GORLICII | Exscripta Typis JOHANNIS RHAMBAE. – [4] Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 14 in: Xc 566 [1. Expl.]; 37 in: Ah 10940 [2. Expl.]. Balthasar Arnold: De salutifera nativitate (1605). CARMEN HEROICVM | DE SALVTIFERA RE- | DEMPTORIS NOSTRI DEI | et Mariæ virginis Filij | nativitate, | Quod | VIRIS CLARISSIMIS, DO- | ctißimis, Ornatißimis, Prudentißimis | & integerrimis | Dn. PETRO GVILHELMO MEDICINAE | apuf Freistadienses Doctori excellentiss. | Dn. M. IOANNI SCVLTETO SCHO | læ Sprottaviensis Rectori fidelissimo. | Dn. ABRAHAMO SCVLTETO REIPVB. | Freistadiensis Senatori dignissimo, | Dn. Patronis, Mecœnatibis & fautoribus suis unicè | co-

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lendis in debitæ obseruantiæ mo- | numentum consecrat | BALTHASAR ARNOLDVS | Freistad. Sil. | Francofurti typis excusum | Apud Iohannem Eichhorn. – 4 Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, 25 in: Ah 10940.

Andreas Knosp: Cunabula Christi (1607). CUNABULA CHRISTI | Sive | HISTORIA | SACRATISSIMÆ | NATIVITATIS IMMANU- | ELIS NOSTRI LONGE DULCIS- | simi atque exoptatissimi carmi- | ne carmine heroico | IN | Illustri Jenesium Academia | decantata | & | In frequenti Patrum Academicorum consessu | recitata | ab | ANDREA KNOSPIO AM- | bergensi Palatino, Calend. Januar. Anni | ChrIstVs est noster MeDIator. | JENÆ | EX OFFICINA LIPPOLDIANA. – [10] Bl. – 4°. Standort: BSB München, 4 Diss. 2968 Beibd. 33. Erasmus Steinpach: Christeis (1607). CHRISTEIS | Hoc est | IESU CHRISTI, DEI | Patris, & virginis Mariæ, filij, | Θεανθρώπου; Nativitas, Paßio & gloriosa | Resurrectio, sub metri leges missa, | Ab ERASMO STEIN- | PACH à STEINPACH &c. | NOBILI BOIOHEMO. | 1. Corinth. 10 | Πάντα εἰς δόξαν θεοῦ ποιεῖτε. | [Ornament] | VVITEBERGÆ, | Typis Martini Henckelij, Anno | [Trennstrich] | M. DC. VII. – 57 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1491.8° Helmst. (5). Thomas Sagittarius: Christus natus (1608). CHRISTUS NATUS | SEU | CARMEN HEROICUM, | DE | NATIVITATE | CHRISTI SALVATO | RIS, DEI ET MARIAE SEM- | PER–VIRGINIS FILII. | Quod | Publicè recitabam | M: THOMAS SAGITTARIUS | Poët. Laur. Cæs. | In Auditorio majori, | ANNO 1602. 26. Novembr. | JENÆ, | —— Ne propter Nomen JESU | Te desiderio subtrahe, Christe, meo. | Nunc demum im- | pressum | A | Joh: Weidner/ | M. D. cviij. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 171.61 Quod. (7). Johannes Culovius: Herodis infanticidium (1609). [Ornament] | HERODIS MAGNI | TYRANNI | TRVCVLEN- | TISSIMI | Infanticidium, | HEROICO Carmine | conscriptum | à | M. IOANNE CVLOVIO | Pentzlinensi Megapol. | Anno χρισογονίας | 1609. | [Ornament] | ROSTOCHI[I] | Apud Reusnerum typographum. – [10] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (31). Victorinus Polantus: Historia nativitatis Domini (1611). [Zierrahmen] | HISTORIA | NATIVITATIS DO- | MINI AC EMANUELIS | NOSTRI, JESU CHRISTI, | QUAM HEROICO CARMINE COM |

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PREHENSAM EX PERMISSU | Magnifici Dn. Rectoris, LEONHAR- | TI HUTTERI, S. S. THEOL. DOCTORIS, | Professoris primarij, & Collegij Theologici Senioris in | inclytâ Wittebergensi Academiâ, in Acroaterio | majore publicè recitavit | VICTORINUS POLANTUS | Egranus, alumnus Electoralis. | [Signet: Anbetung des Christuskindes durch die drei Könige] | WITEBERGÆ, | Typis Martini Henckelij, Anno Christiano 1611. – [16] Bl. – 8°. Standort: UB Augsburg, 02/III.7.4.40 angeb. 53.

Bernhard Steinhagen: De passione et morte Christi (1611). [1611] CARMEN | HEROICUM. | DE PASSIONE ET | MORTE IESU CHRISTI, SALVA- | TORIS AC MEDIATORIS NOSTRI, | DILECTI IN HONOREM | ET AMOREM, | ILLUSTRIS ET MAGNIFICI | DOMINI, | DN: | GEORGII À SCHONAICH, | LIBERI BARONIS IN CAROLAT, | BEUTHEN, MILKAW, ET | NENKERSDORF, &C. | SACR. Cæs. Majest. in Camera Regia per utramq[ue] | SILESIAM CONSILIARII | dignissimi, | Domini sui Clementissimi. | SCRIPTUM | Honoris & gratitudinis ergò | A | BERNHARDO STEINHAGIO | Custrinensi M. | [Trennlinie] | GLOGOVIÆ, Typis Joachimi Funccii, | Anno M. D. CXI. – [6] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 36 in: Xc 566. [1611] CARMEN | HEROICUM. | DE PASSIONE ET | MORTE IESU CHRISTI, SALVA- | TORIS AC MEDIATORIS NOSTRI, | DILECTI IN HONOREM | ET AMOREM, | NOBILISS. STRENUISS. | & CLARISS. | DN: | TOBIÆ SCULTETI à BRE- | GOSCHITZ & SCHWANENSEHE, | Sacr. Cæsar. Majest. Consiliarii digniss. ac in Camera | Regia per utramq[ue] Silesiam Commiss. Ducat. | SWIDN: JAUR: & GLOG. FISCAL: in | Camera Boëm. Procurat. Inferior. | Lusat. U. I. D. | Patroni ac Mœcenatis sui. | SCRIPTUM | A | BERNHARDO STEINHAGIO | Custrinensi M. | [Trennlinie] | GLOGOVIÆ, Typis Joachimi Funccii, | Anno M. D. CXI. – [6] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 36a in: Xc 566.

Henning Cunnemannus: Historia sacrosanctae nativitatis Jesu Christi (1613). HISTORIA | SACROSANCTAE | NATIVITATIS DOMINI | NOSTRI JESV CHRISTI, ELE- | giaco Carmine Reddita. | ET | RECITATA IN SCHOLA | Henricopolitana. | AB | HENNINGO CVNNEMANO HEME- | rensi, Scholæ ejusdem alumno. | 11. Calend. Januarii. | Anno | DatVs est nobIs sIne beLLo bonVs | IMperator. | [Ornament] | GUELFERBYTI, | Typis IVLII ADOLPHI à Sohne. – [4] Bl. – 4°. Standort: ULB Halle, 99 A 6908 (35).

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Abraham Horn: De resurrectione Christi (1613). CARMEN HEROICUM | DE | RESURRECTIONE | Sacrosanctissima, Potenssimi, | Illustrissimiq[ue] Monarchæ & Regis | Regum Amplissimi Domini & | SALVATORIS | Nostri JESU CHRISTI | adve- | narum custodis, pupillorum & viduarum | susceptoris, mortis & Inferorum Victoris, vivo- | rum atq[ue] mortuorum Judicis invictissimi, | DOMINI DEIq[ue] sui Clementissimi | Scriptum | AB | ABRAHAMO HORNIO | Bulcolucano Silesio S. S. Theo- | logiæ Studioso | practico. | ANNO DOMINI, | ChrIsto IesV fIDaMVs. | [Trennstrich] | LIGNICI[I] Typis SARTORIANIS. – [4] Bl. – 4°. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 386,17.v. *Christophorus Canabeus: De passione, morte et resurrectione Christi (1613). Carmen heroicum De acerbissima passione Domini […] nostri Jesu Christi ex cap. 53 Esaiae desumtum a Christophoro Canabeo. Olsnae, [1613]. – 4 Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 4’’ Xc 505–no41. Natale Donadei: De bello Christi (1614). [1614] De bello christi. Operis ad christianam pietatem, moresq[ue] adolescentium in scholis religiosissime informandos maxime saluberrimi. Natalis Donadei philosophiae, & med. doct. Siculi Alcariensis libri duodecim. Messanae: ex typographia Petri Breae, 1614. – [8], 241, [1] S. – 8°. Standort: Biblioteca regionale universitaria di Messina, 169 B 25. [1720] De bello Christi libri duodecim. Editio secunda. Panormi 1720. – 8°. Standort: BL London, 1213.e.37.

Peter Hoeppener: Torcular Dei-hominis (1614). TORCULAR DEI-HOMINIS, | Hoc est: | HISTORIA | PASSIONIS RE- | DEMPTORIS ET | SALVATORIS NOSTRI | JESU CHRISTI, | Carmine Heroico Virgiliano descripta, | Ac ANNO M. DC. XII | duabus vicibus memoriter in Academiâ ROSTOCHIENSI, | in Auditorio majori recitata, | ET à | Magnifico, Nobilißimo, Amplißimo, Clarißimo, | Consultißimo Viro, | Dn. REIMARO SELTRECHT. JCTO, | Sacri Lateranensis Palatij, aulæque Cæsareæ, & Imperialis Consistorij | Comite, Iudicij provincialis in illustrissimo ducatu Pomerianæ WOLGASTENSI Directore | Serto Apollineo, quam Lauream vocant, anno eodem Calend. | April, donata, jamque publici juris facta, | Ab Autore | M. PETRO Höppenern Rost. P. L. S. S. Theol. Candidato, Iudique, | qui est in patriâ Senatorij Collega ordinario,

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& ad D. Petri Cantore. | [Trennstrich] | Rostochij, M. SAXO excudebat. T. R. Anno M. DC. XIV. – [42] Bl. – 4°. Standort: Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, 4° IV: 14 (4).

Johann Conrad Rhumel: De passione et morte Iesu Christi (1614). EIDYLLIORVM | SACRORVM | DE | PASSIO- | NE ET MOR- | TE DOMINI NOSTRI | IESV CHRI- | STI, | Libri Quatuor. | RECENSVIT IANVS CHVN- | RADVS RHVMELIVS | PHILOSOPHVS | Medicus. | [Ornament] | Norimbergæ, | Typis IOANNIS LAVER. | Anno 1614. – [47] Bl. – 8°. Standort: UB Regensburg, Lat.rec.194, angeb.1.; StB Nürnberg, 4 an Solg. 8. 2401. Hermannus Vastelabus: Historia duplicis paschatis veteris et novi (1614). [Zierrahmen] | HISTORIA | DUPLICIS PASCHA- | TIS VETERIS ET NOVI, | Carmine exposita & | recitata | In | Illustri Gymnasio Stadthagiano | à | M. HERMANNO VASTELABO | Prof. pub. | [Ornament] | [Trennlinie] | HAGÆ Schavvenburgicorum Anno 1614. – [10] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (58). Jacob Everhardus: Historia passionis (1615). DOMINI IESV CHRI- | STI SERVATORIS ET RE- | DEMTORIS NOSTRI UNICI AD- | modùm salutaris Passio, quæ apud S. | Matthæum Apostolum & Evangelistam | 26. & 27. capitibus habetur, Heroico car- | mine paraphrasticè descripta, | & in lucem edita, | Auctore M. JACOBO EVERHARDI | SCHOLÆ CELLENSIUM | RECTORE, | [Zierleiste] | ANNO, | FortIs spes Mea soLVs est DeI PatrIs | fILIVs. | TULISURGII | Characteribus DUNCKERINIS. Standort: TULB Jena, 4 Hist. un. VIII, 12 (3). Joâo de Mello e Sousa: De reparatione humana (1615). [1615] IOANNIS | MELLII DE SOVSA | SENATORIS REGII | IN LVSITANIA | IN LIBRVM IOB | PARAPHRASIS | POETICA. | Accesserunt de reparatione humana | Libri VIII. nec non de Miseria | hominis Libri II. | Nunc primùm in lucem prodit. | [Signet: Lilie mit Initialen H. C.] | LVGDVNI, | Sumptibus Horatij Cardon. | [Trennstrich] | M. DCXV. – 365 S. – 12°. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 1121; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6.21.A.3. [1745] CORPUS | ILLUSTRIUM POETARUM | LUSITANORUM, | Qui Latinè scripserunt, | NUNC PRIMUM IN LUCEM EDITUM | AB ANTONIO

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DOS REYS, | [Congregationis Oratorii S. Philippi Nerii Ulyssipponensis Præsbytero, Regio | Historico-Latino Portugalliæ, & Regiæ Academiæ Censore. | JOANNI V. | LUSITANORUM REGI | CONSECRATUM, | NONNULLISQUE POETARUM VITIS AUCTUM | AB EMANUELE MONTEIRO, | Ejusdem Congregationis Præsbytero, Regiæque Academiæ Socio. | TOM. II. | [Signet] | LISBONÆ, | Typis Regalibus SYLVIANIS, Regiæque Academiæ. | [Trennlinie] | M. DCC. XLV. | Cum facultate Superiorum. – 482 S. – 4°. DE | CONCEPTIONE | B. MARIÆ VIRGINIS. | LIBER III., S. 281–299. DE | NATIVITATE | B. MARIÆ VIRGINIS. | LIBER IV., S. 299–316. DE | INCARNATIONE | DOMINI. | LIBER V., S. 316–335. DE | NATIVITATE | JESU CHRISTI. LIBER VI., S. 335–349. ECLOGA PASTORUM., S. 349–356. DE REGIBUS., S. 356–371. DE | PASSIONE CHRISTI. LIBER VII., S. 372–412. DE | RESURRECTIONE, | ET | ASCENSIONE | DOMINI. | LIBER VIII., S. 413–443. DE | ASCENSIONE | DOMINI., S. 444–482. Standort: NSUB Göttingen, 4 P LAT REC I, 4850.

Georg Konrad Maicler: Myrrhae poterium (1616). [1616] IESV CHRI- | STI | THEANDRI | SALVATORIS MUNDI | MYRRHÆPO- | TERIVM: | QUOD EST, | PASSIO ET MORS DO- | minica, | Ex collatione quatuor Evan- | gelistarum, | LIBRIS TOTIDEM | Carmine Heroico | RECENSITA EDITAque | A | GEORGIO CVNRA- | DO MAICCLERO, ECCLE- | siæ Felbachensis Pastore, Poëta | Coronato. | CVM CLARISSIMORVM VI- | rorum Epigrammatis. | [Ornament] | Tubingæ, Typis Theodorici Werlini, | [Trennstrich] | ANNO M. D C .X V I. – [8] Bl., 80 S. – 8°. Standort: UB Tübingen, Dk II 60; UB Mannheim, Sch 36/241 an 2; WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6336 [1. Expl.], Fr. D. oct. 6177 [2.Expl.]. [1635] GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Laureati, | Ecclesiæ Felbacensis | Pastoris; | MYRRHÆ POTERIUM, | Id est, | De Passione & Morte, | item Resurrectione & | in cœlos Ascensio- | ne | JESU Christi | Ex collatione quattuor Evangelistarum | Libri Quinque. In: Georg Konrad Maicler: Poemata sacra, S. 65–195. → Maicler: Psalmi et precationes

Theodorus Berckelman: Historia resurrectionis Jesu Christi (1617). HISTORIA RESVRRECTIONIS | Domini nostri Iesu Christi, | Heroico carmine descripta, | & | Reuerendißimo atq[ue] illustrißimo Principi ac |

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Domino, | DN. CHRISTIANO, | POSTVLATO EPISCOPO HAL- | berstadensi, Duci Brunsuicensi & Lunæ- | burgensi &c. | gratulationis ergò inscripta | à | THEODORO BERCKELMAN, | S. S. Theolog. D. & Professorepubl. | In illustri Iulia, | Matth. 12,40. | Sicut fuit Ionas in ventre ceti tres dies & tres | noctes, ita erit Filius hominis in corde | terræ tres dies & tres noctes. | HELMESTADII, | Typis heredum IACOBI LVCII. | [Trennlinie] | ANNO M D cXVII. – [10] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (60).

Hermannus Vastelabus: Exegesis metrica natalis Jesu Christi habita (1617). [Zierrahmen] | ΕΞΗΓΗΣΙΣ | ΜΕΤΡΙΚH | NATALIS | IESU CHRISTI | FILII DEI ET | MESSIÆ. | habita | In | Illustri Gymnasio Stadthagiano | à | M. Hermanno Vastelabo Lemg. | Prof. pub. | [Ornament] | HAGÆ | Schavvemburgicorum, A[nn]o 1617. – [8] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (16). *Franciscus Portus: Messiae pugna (1621). Francisci Porti Crespeiensis Valesii, medicique Parisiensis libri tres De Messiae Pugna, Victoria, Triumpho. Paris 1621. – 86 S. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 216. Heinrich Schriccius: De salutifera nativitate Jesu Christi (1621). HENRICI SCHRICCII, | GOSLARIENSIS | Carmen Græcum Heroicum. | DE SALUTIFERA | NATIVITATE FILII DEI | JESU CHRISTI SERVATORIS | generis humani. | Dedicatum | AMPLISSIMO SENA | TUI VETERIS REIP. SOLT- | QUELLENSIS. | In | Felicem novi anni ingressum, progres- | sum & egressum. | [Zierleiste] | Anno ἐνσαρκώσεως τοῦ lλόγου | D D CXXI. | [Trennlinie] | Magdeb. Typis ANDREÆ BEZELII. – [8] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 50.6 Poet. (37). Jacob Bidermann: Herodias (1622). [1622] IACOBI BIDERMANI | E SOCIETATE IESV | HERODIA- | DOS. | LIBRI TRES, | Siue | DD. INNOCENTES CHRI. | STO MARTYRES, | AB HERODE TY- | ranno crudeliter | cæsi. | Formis Academicis. | DILINGAE | Cum Priuilegio Cæsaris. | Auctoritate Maiorum. | Apud VDALRICVM REM. | [Trennlinie] | M. DC. XXII. Standort: Dom- und Diözesanbibliothek Köln, 2 an Philos. 1156. [1654] PARNASSUS | SOCIETATIS IESV: | hoc est, | POEMATA PATRVM | SOCIETATIS, QVÆ IN BEL- | GIO, GALLIA, GERMANIA, HISPANIA,

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ITALIA, | POLONIA &c. VEL HACTENVS EXCVSA SVNT, | VEL | recens elucubrata nunc primùm evulgantur: studiosè conquisita, ac- | curatè recensita, & in aliquot Classes divisa; | quarum | I. continet Epica, seu Heroica. | II. Elegias. | III. Lyrica. | IV. Epigrammata. | V. Comica & Tragica. | VI. Symbolica. | VII. Sylvas, seu Miscellanea. | Opus iam diu desideratum, in quo Pietas cum | Ingenio, cum Eruditione certat Jucunditas. | Cum gratia & Privilegio Sacr. Cæs. Maiest. [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: »LAVDABILE NOMEN DOMINI«] & approbatione Soc. Iesu. | FRANCOFVRTI, | Sumptibus IOHAN. GODOFREDI SCHÔNVVETTERI. | [Trennlinie] | M. DC. LIV. – 823, 592 S. – 4°. Umfang: S. 116–163. Standort: UB Tübingen, Dk II 11.4. [1668] P. IACOBI | BIDERMANI | E Societate IESV | HERODIAS | ET | SILVVLAE | HENDECASYLLABORUM. [Titelblatt zur Herodias:] P. IACOBI | BIDERMANI | E Societate IESV | HERODIAS | Recognita postremùm | & aucta. | Emblem der Societas Jesu | VENETIIS, M.DC.LXVIII. | Trennstrich | Apud Paulum Balleonium. | Superiorum permissu, & Privilegio. – 114, [5], 131 S. Standort: HAB Wolfenbüttel, Microfilm 1:283. Ü: Johann Georg Lairizens | F. S. Weim. Hoff-Adv. Ord. und gesamt. | Cammer-Registratoris | Herodisches | Blut-Bad | Der unschuldig-ermordeten | Bethlehemitischen Kinder | wie auch | Die FATA | Des | Ungerathenen Sohnes | nach | Jacobi Bidermani | Erfindung | Aus | seinen angefügten Lateinischen in Teutschen Versen | vorgestellet. | [Trennlinie] | Franckfurth und Leipzig | Druckts und verlegts Carl Friedrich Jungnicols | hinterl. Wittwe in Erffurth, 1737. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 3080.

Samuel Praetorius: De Christi passione et morte (1624). [Zierrahmen] | CARMEN HEROICVM | De | Acerbâ DOMINI nostri IESV CHRISTI | PASSIONE & MORTE, | ex | Sanctis sactorum Evangelistarum mysterijs concin- | natum, publicéq[ue] | In Illustri DVCVM POMERANORVM Pædagogio, | STETINI quod viget, pronunciatum | à | SAMVELE PRÆTORIO, | Stetinensi Pomerano. | Ecce agnus DEJ, qui tollit peccata Mundi. | Iohan. 1. v. 19. | [Titelkupfer: Christus am Kreuz, darunter Maria und Johannes. Bild zur Linken flankiert von Es. 53, 4 f., zur Rechten von Augustinus, De virginitate; darunter 1. Joh. 1] | STETINI, Typis Nicolas Bartholdi An. 1624. – [6] Bl. – 8°. Standort: UB Greifswald, 542/Ds 1086 adn57.

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Salomon Eichler: Adventus Domini triplex (1624). ADVENTUS | DOMINI ET | SALVATORIS NO- | STRI JESU CHRISTI | TRIPLEX. | Nimirum; | I. CARNALIS, seu humilis | 2. VERBALIS, seu mysticus, & | 3. REGALIS, seu gloriosus. | HEROICO CARMINE | Conscriptus | à | SALOMONE EICHLERO, G. S. | Anno abeunte | M.DC. XXIV. | [Ornament] | [Trennlinie] | BEROLINI, Typis Georgij Rungij. – [6] Bl. – 4°. Standort: SB Berlin, 13 in: Xc 566. Michael Preutzius: De passione Jesu Christi (1625). [Rahmen] | CARMEN | DE | PASSIONE IESV | CHRISTI SALVATORIS NO- | STRI ACERBISSIMA, QVÆ VTI | á quatuor Evangelistis præscripta, | qua commoditate & qua brevitate fieri po- | tuit, Carmine Heroico con- | scripta. | [Johannes und Maria unter dem Kreuz] | A | MICHAELE PREVTZIO, | Stetinens: Pom: | [Trennlinie] | REGIOMONTI, | Typis Laurentii Segebadii, Anno | M. DC. XXV. – [8] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (42). Samuel Gloner: Nativitas Jesu Christi (1626). NATIVITAS | JESU CHRI- | STI | Heroico carmine scripta | per | Samuelem Glonerum | Argentoraten- | sem. | [Ornament] | ARGENTORATI | Typis JOHANNIS REPPII. | [Trennstrich] | M. DC. XXVI. – [16] Bl. Standort: WLB Stuttgart, B graph. 162503. Samuel Gloner: Historia passionis et mortis Domini (1626). HISTORIA | PASSIONIS | ET MORTIS DO- | MINI AC SERVATO- | RIS NOSTRI IESV | CHRISTIS, | Heroico carmine de- | fleta, & V. LIBRIS | Comprehensa, per | SAMVELEM GLONERVM | Argentoratensem. | ARGENTORATI | Typis IOANNIS REPPII. | Sumptibus Autoris. | M. DC. XXVI. – [8] Bl., 132 S., [2] Bl.; Ill. Standort: WLB Stuttgart, B graph. 162503. Joachimus Resius: In cunas Iesu Christi (1626). [Im Zierrahmen] | CARMEN HEROICUM | IN CUNAS DO- | MINI ET SALVATORIS IE- | SU CHRISTI, DEI ET MARIÆ | Virginis Filii. | In Illustriss: Principum | Anhaltinorum Gymnasio | INDULTU SUPERIORUM | In solemni & frequenti Panegyri | recitatum | à | JOACHIMO RESIO | Jesniz: Anhalt: | IV. Non: Jan: | ANNO | M.DC. XXVI. | [Zierleiste] | SERVESTÆ | Excudebat Zacharius Dörfferus. – [4] Bl. – 4°. Standort: ULB Halle, an Cl 1926 (2).

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Giovanni Battista Marino: La Strage degli innocenti (1632). [1632] LA | STRAGE | DEGL’ INNCOCENTI. | Poema del | CAVALIER MARINI | ALL’ILL.MO ET ECC.MO | SIG.R DVCA D’ALVA | Con Priuilegio, e lice[n]za de Sup. | In Napoli Appresso Ottauio Beltrano. – [16], 223, [1] S. – 8°. Umfang: S. 1–211. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 182 f. (Nr. 195). Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, VET. E VET. 144. [1633] LA | STRAGE | DE | GLI INNOCENTI | DEL | CAV.R MARINI. | ALL’ILL.MO SIG.R CONTE | FRANCESCO PEPOLI | CO. DI CASTIGLIONE | BARAGAZZA | SPARVO, | et c. t. | supior pmissu et con Priu. senatus. | BONONIAE MDCXXXIII | sumptibus Antonii Gonzali. | Sub signo Sancti Marci. | [Signet] | Per Nicolò Tebaldini. – [4], 144 S. Umfang: S. 1–139. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 183 f. (Nr. 196). [1633] LA | STRAGGE | DEGLI’INNOCENTI | Poema del | CAVALIER | MARINI. | All’Ill.mo & Ecc.mo Sig. | DVCA D’ALVA. | [Zierleiste] | IN MILANO, | [Trennstrich] | Per il Ghisolfi. 1633. | Con licenza de’ Superiori. – 120 S. Umfang: S. 13–118. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 184 f. (Nr. 197). [1633] LA | STRAGGE | DEGLI’INNOCENTI | Poema del | CAVALIER | Marini. | ALL’ILL.MO ET ECC.MO | SIG. DVCA D’ALVA. | [Signet: Liegender Löwe mit Monogramm des Druckers und Motto »ANEXOI KAI ANEXOI« im Rahmen mit zwei Karyatiden] | IN TORINO, Appresso gl’HH. di | Gio. Domenico Tarino 1633. | [Trennstrich] | Con licenza de’ Superiori. – [24], 144 S. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 185 (Nr. 198). [1633] [Titelkupfer mit Adlern und Sonne] | STRAGE | de gli | INNOCENTI | del | CAV. MARINO | All’Illnstriss. [sic] Sig. Conte | Francesco Martinengo Villagana. | Con licenza de’ Superiori, e | Priuilegio. | [Zierleiste] | IN VENETIA APPRESSO GIACOMO SCAGLIA. – [8], 154, 94 S.

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit

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Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 185 f. (Nr. 199). [1633] STRAGE | de gli | INNOCENTI | Del Caualier | MARINO. | All’Illustriss. Sig. Conte | FRANCESCO MARTINENGO | VILLAGANA. | Con licenza de’ Superiori, e Priuilegio. | [Signet: Sonne mit Motto »SOLE QVID LVCIDVS ECC. 17«] | IN VENETIA, MDCXXXIII. – [8], 154, 94 S. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 187 (Nr. 200). [1633] LA STRAGE | De gl’Innocenti | POEMA | del. Sig.r Caual.r | Marino | con un canto della Gierusalem[m]e distrutta | con quattro Canzoni | del medesimo Autore | E | con la vita di lui | dal S. Giacomo Filippo Camola | Accedemico Humorista | descritta. | All’Ill.mo Sig.r Paolo | Lodouico Riualdi. | [Signet] | IN ROMA Ad istanza | di Gio. Manelfi con lic. de superiori. – 144, 59, [1]; 145, [1] S. – 12°. Umfang: S. 1–144. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 230 f. (Nr. 259). Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. [1637] STRAGE | De gli | INNOCENTI | del Caualier | MARINO | DEDICATA | Al Molto Illust. & Molto Eccell. Sig. e | Padron mio Colendissimo | IL SIGNOR | GIO: ANTONIO ALMA. | [Zierleiste] | IN MACERATA, | [Trennlinie] | Per Giuliano Carboni 1637. | [Trennlinie] | Con licenza de’ Superiori. | Ad istanza d’ Andrea Pauese Lib. à Fermo. – 243, [2] S. – 8°. Umfang: S. 9–151. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 187 f. (Nr. 201). Standort: Biblioteca communale Macerata, D 851 Poesia italiana. [1651] LA STRAGE | DE GL’INNOCENTI | POEMA | Del Signor Caualier Marino | Con vn Canto | Della Gierusalemme distrutta con | quattro Canzoni del medesimo | Autore, | E | Con la vita di lui. | Al Molt’Illust. Sig. e Padrone Osseruan. | Il Signor | LODOVICO | PIELLA. | [Signet: zwei Rosen mit Motto »E GEMINIS EST VNVS ARDOR«] | In BOLOGNA, Per Domenico Barbieri, 1651. | [Trennlinie] | Con Licenza de’ Superiori. – [24], 159, [1]; 24. – 12°. Umfang: S. 1–108. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 189–191 (Nr. 203).

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[1662] [Titelkupfer von Jac. Picino] | LA STRAGE | DE GL’INNOCENTI | DEL CR. MARINO. | VENETIA. | BABA. | 1662. – 143 S. – 8°. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 191 (Nr. 204). Standort: HAB Wolfenbüttel, Lk Sammelbd 34 (3). [1664] LA STRAGE | DE | GL’INNOCENTI | Poema | DEL SIGNOR CAVALIER | MARINO, | Con vn Canto della Gierusalem- | me distrutta, | Con quattro Canzoni del me- | desimo Autore, | Et in fine la Vita di lui. | [Signet: Korb mit fünf Blumen und Blättern] | [Trennstrich] | In Bologna, per gli Eredi del Barbieri. | 1664. Con lizenza di Superiori. – [14], 159, [1], 17, [1] S. – 12°. Umfang: S. 1–108. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 192 f. (Nr. 207). Standort: Biblioteca Palatina di Parma. [1664] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: Korb mit drei Blumen und drei Früchten] | IN VENETIA, | M.DC. LXIV. | [Trennlinie] | Presso Gio: Pietro Brigonci. | Con Licenza de’ Superiori. – 144 S. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 193 f. (Nr. 208). [1667] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: Vase mit drei Blumen] | IN VENETIA, | M.DC.LXVII. | [Trennlinie] | Presso Gio: Pietro Brigonci. | Con Licenza de’ Superiori. – 143, [1] S. – 12°. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 194. (Nr. 209). Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. [1670] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: Korb mit drei Blumen und drei Früchten] | IN VENETIA, | M.DC. LXX. | [Trennlinie] | Presso Gio: Pietro Brigonci. | Con Licenza de’ Superiori. – 144 S. – 12°. Umfang: S. 5–110.

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Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 194 (Nr. 210). [1674] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: Korb mit drei Blumen und drei Früchten] | IN VENETIA, | M.DC. LXXIV. | [Trennlinie] | Presso Gio: Pietro Brigonci. | Con Licenza de’ Superiori. – 143 S. – 12°. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 195 (Nr. 211). Standort: UB Regensburg. [1674] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL | CAVALIER | MARINO. | [Signet: Lilie mit zwei Blüten] | VENETIA, | MDCLXXIV. | [Trennlinie] | Per Nicolò Pezzana. | Con Licenza de’ Superiori e Priuilegio. – 144 S. – 8°. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 195 f. (Nr. 212). Standort: SB Berlin, 8’’ Xp122. [1675] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: fünf Blumen] | IN VENETIA, | M.DC.LXXV. | [Trennlinie] | Presso Gio: Pietro Brigonci. | Con Licenza de’ Superiori.– 143, [1] S. – 12°. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 196 (Nr. 213). Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. [1676] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: fünf Blumen] | IN VENETIA, | M.DC.LXXVI. | [Trennlinie] | Presso Gio: Pietro Brigonci. | Con Licenza de’ Superiori.– 144 S. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 196 (Nr. 214). [1681] LA | STRAGE | DEGL’ | INNOCENTI. | Del Caualier | MARINO. | [Signet: Szene des Kindermordes] | IN VENETIA, | M.DC.LXXXI. | [Trennlinie] | Presso Zaccaria Conzatti. | CON LICENZA DE’ SVPERIORI. – 144 S. Umfang: S. 5–110.

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Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 196 f. (Nr. 215). [1685] [Doppelliniger Rahmen] | LA | STRAGE | DEGL’ | INNCOCENTI. | Del Caualier | MARINO. | [Signet: Diamentring] | VENETIA, MDCLXXXV. | [Trennstrich] | Appresso Giacomo Ferretti. | CON LIZENZA DE’ SVPERIORI. – 144 S. – 8°. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 197 (Nr. 216). Standort: HAB Wolfenbüttel, Lk 556. [1685] LA | STRAGE | DE GL’ | INNOCENTI. | DEL CAV. | MARINO. | [Signet: drei Kornähren mit Monogramm F M] | IN VENETIA | [Trennlinie] | Presso Pietro Brigonci, | Con Licenza de’ Sup. 1685. | [Trennlinie] | Ad instanza di Francesco Massari | Libraro in Napoli. – 108 S. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 197 f. (Nr. 217). [1696] La strage degl’ innocenti. Ronciglione, Menichelli, 1696. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 198 (Nr. 218). Standort: Biblioteca Casanatense di Roma, r.XIX.51. [17. Jh.] LA | STRAGE | DEGL’ | INNOCENTI | DEL CAVALIER | MARINO. | [Signet] | IN NAP. A Spese di Giacinto Musitano. | [Trennlinie] | Con Lic. de’ Sup. – 144 S. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 198 f. (Nr. 219). [17. Jh.] LA | STRAGE | DE | GL’INNOCENTI | DEL CAVALIER | MARINO. | [Trennlinie] | CONSACRATA | Al Merito singolare del Clariss. Sign. | ANTONIO PELLICCIOLI | [Signet. Zweig mit drei Blüten] | In Venet. Per Domen. Lovisa à Rialto | [Trennlinie] | in Ruga d’Oresi. Con Lic. de’ Sup. – 144 S. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 199 (Nr. 220).

3. Bibelepik der Frühen Neuzeit

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[17. Jh.] LA | STRAGE | DE | GL’INNOCENTI.| Del Caualier | MARINO. | [Signet: Szene des Kindermords] | IN VENETIA, ET IN BASSANO, | [Trennlinie] | Per Gio: Antonio Remondini. | CON LICENZA DE’ SVPERIORI. – 144 S. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 199 f. (Nr. 221). [17. Jh.] LA | STRAGE | DE | GL’INNOCENTI.| Del Caualier | MARINO. | [Signet: Szene des Kindermords] | IN VENETIA, ET IN BASSANO, | [Trennlinie] | Per Gio: Antonio Remondini. | CON LICENZA DE’ SVPERIORI. – 144 S. Umfang: S. 5–110. Bibliographischer Nachweis: Giambonnini, Bibliografia delle opere di Marino, S. 200 (Nr. 222). [1720] LA | STRAGE | DEGL’ INNOCENTI | DEL CAVALIER | MARINO. | [Titelkupfer: Bethlehemitischer Kindermord] | VENEZIA, MDCCXX. | Per Domenico Lovisa. | Con Licenza de’ Superiori. – 143 S. – 12°. Standort: UB Mannheim, Sch 78/235. HKA: Giovanbattista Marino: Dicerie sacre e La strage de gl’innocenti. A cura di Giovanni Pozzi. Torino: Einaudi, 1960 (Nuova raccolta di classici Italiani annotati, 5), S. 465–608. Ü (engl.): THE | SLAUGHTER | OF THE | Innocents | BY | HEROD. | [Trennlinie] | Written in Italien | By the famous Poet the | Cavalier Marino. | [Trennlinie] | In Four BOOKS. | [Trennlinie] | Newsly Englished. | [Trennlinie] | LONDON, | Printed by Andrew Clark, for Samuel Mearne | Stationer to the King’s Most Excellent | Majesty. 1675. Standort: BSB München, Film R 361–154. Ü (dt.): Barthold Henrich Brockes: Bethlehemitischer Kinder-Mord. [1715] HERRR (sic!) | Barthold Henrich Brockes | J. U. L. | Verteutschter | Bethlehemitischer | Kinder-Mord | des Ritters | MARINO. | Nevst etlichen von des Herrn Ubersetzers | Eigenen Gedichten/ | Mit dessen Genehmhaltung | ans Licht gestellet/ | sammt | Einer Vorrede/ Leben des MARINO, | und einigen Anmerckungen | von | König. | [doppelte Trennlinie] | Cöln und Hamburg/ | In Verlegung Seel. Benjamin Schillers Wittwe/ | Gedruckt mit Spieringischen Schriften/ 1715. – XL, 360 S. – 8°. Umfang: S. 3–293. Standort: NSUB Göttingen, 8 P ITAL I, 6932.

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[1725] Hrn. B. H. Brockes, Lti | und Rahts-Herrn der Stadt Hamburg/ | verteutschter | Bethlehemitischer | Kinder-Mord | des Ritters | MARINO, | nebst des Hrn. Uebersetzers | eigenen Werken, | auch vorgedrucktem | Leben des MARINO | und beygefügten Anmerkungen | von | Hrn. Joh. Ulr. König. | Bey dieser zweyten/ mit vielen eigenen Gedichten | des Hrn Uebersetzers vermehrten/ Auflage | aufs neue übersehen, und zum Druck befördert, | von | Weichmann. | [Trennlinie] | Hamburg, bey Joh. Christoph Kißner. 1725. – 60, 524 S. – 8° Standort: SB Berlin, Yk 2102. [1727] Hrn. B. H. Brockes, Lti | und Rahts-Herrn der Stadt Hamburg, | verteutschter | Bethlehemitischer | Kinder-Mord | des Ritters | MARINO, | nebst des Hrn. Uebersetzers | eigenen Wercken, | auch vorgedrucktem | Leben des MARINO | und beygefügten Anmerckungen | von | Hrn. Joh. Ulr. König. | Bey dieser dritten Auflage aufs neue übersehen, | zum Druck befördert, und mit einer Vorrede begleitet | von | Weichmann. | [Trennlinie] | Hamburg, bey Joh. Christoph Kißner. 1727. – 60, 524 S. – 8°. Umfang: S. 1–285 (separat paginiert). Standort: ULB Bonn, Fa 585/3 [1734] Hrn. B. H. Brockes, Lti | Com. Palat. Cæs. und Rahts-Herrn | der Stadt Hamburg, | verteutschter | Bethlehemitischer | Kinder-Mord | des Ritters | MARINO, | nebst des Hrn. Uebersetzers | eigenen Werken, | auch vorgedrucktem | Vorbericht, Leben des Marino | und beygefügten Anmerckungen | von dem | S. T. Hof- und Ceremonien-Raht | Hrn. König, | imgleichen einer Vorrede | von dem | S. T. Hof-Raht und geheimden Staats-Secretaire | Hrn Weichmann. | Vierte, aufs neue übersehene und verbesserte Auflage. | [Trennlinie] | Hamburg, bey Joh. Christoph Kißner. 1734. – 48, 68, 571 S., [2] gef. Bl. – 8° Umfang: S. 1–289 (separat paginiert). Standort: UB Heidelberg, Waldberg 1422 RES. [1742] Herrn B. H. Brockes, Lti | Com. Palat. Cæs. und Raths-Herrn der Stadt | Hamburg, | verteutschter | Bethlehemitischer | Kinder-Mord | des | Ritters MARINO, | nebst des Herrn Uebersetzers | eigenen Werken, | auch vorgedrucktem | Vorbericht, Leben des Marino | und beygefügten Anmerkungen | von | dem S. T. Hof- und Ceremonien-Raht | Hrn. von König, | imgleichen einer Vorrede | von | dem S. T. Hof-Raht und geheimden StaatsSecretaire | Hrn. Weichmann. | [Trennlinie] | Fünfte, aufs neue übersehene

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und verbesserte Auflage. | [Trennlinie] | Hamburg, bey Christian Herold. 1742. – [28] Bl, 688 S., [2] gef. Bl. – 8°. Standort: SB Berlin, Yk 2105. [1753] Herrn B. H. Brockes, Lt. | Com. Palat. Cæs. und Raths-Herrn | der Stadt Hamburg, | verteutschter | Bethlehemitischer | Kinder-Mord | des Ritters | MARINO, | nebst des Hrn. Ubersetzers | eigenen Wercken, | auch vorgedrucktem | Vorbericht, Leben des MARINO | und beygefügten Anmerckungen | von | Hrn. König/ | Imgleichen einer Vorrede | von Herrn Weichmann | Neue, | von seiner Röm. Kayserl. Maiestät allergnädigst privilegirte | Auflage. | [Trennlinie] | TUBINGEN/ | Druckts und verlegts, Joh. Heinr. Schramm. 1753. – 663 S. – 8°. Umfang: S. 109–395. Standort: ULB Bonn, Fa 585/4; Germanistisches Seminar Universität Heidelberg, Tf 430 sekr. Ü (lat.): Innocentium cladis equit. Ioannis Baptistae Marini Nic. Iosephi Prescimonij traductio. Accessit eiusdem authoris elegia. Panormi: ex typographia Thomas Romuli, 1691. – [16], 294, [2] S. – 8°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma. Ü (lat.): HERODIANA | STRAGES | INNOCENTUM. | A | J. BAPT. MARINO, | Equite S. Mauritii & Lazari, Poëtarum | sui Ævi Coriphæo, italico Carmine | quodam decantata | â | B. H. BROCKES, | COM. PALAT. Cæs., Senatore Hamburgico, | Versibus germanicis, | â | C. J. DE MINOLI, | S. Joannis Lateranensis Equite, Consilia- | rio Cæsareo, & Consilii imperialis aulici | Protonotario, heroico-latinis, reddita. | [Trennlinie] | VIENNÆ, | [Trennstrich] | Ex Typographæo Agheleneano | 1768. Standort: NSUB Göttingen, 8 P ITAL I, 6926. Ü (engl.): Marino and Crashaw: Sospetto d’Herode. A commentary by Claes Schaar. Lund: Gleerup, 1971 (Lund Studies in English, 39).

Andreas Gryphius: Herodis Furiae et Rahelis lachrymae (1634). Herodis Furiae, | & | Rachelis lachrymae, | Carmine Heroico, | Cantatae, Ploratae, | Ab | ANDREA GRYPHIO, PAULI | F. Glog. Siles. Scholae Fraustadianae | Alumno | Hierem. c. 31. Matt. 2. | Vox in Rama audita est lamentatio & | ploratus & fletus multus. Rahel plo- | rans filios suos, & noluit consolatio- | nem admittere propterea quod non | sint. | ANNO | Sparge Tyranne MInas, DVX JesVs fVnere VInCIt. | [Trennstrich] | Glogoviae M. Literis Wigandi | Funcij. – [19] Bl. – 4o. Standort: Biblioteka Uniwersytecka Wrocław, 354749. HKA: Andreas Gryphius: Lateinische und deutsche Jugenddichtungen. Mit einer Bibliographie der Gryphius-Drucke. Hg. von Friedrich-Wilhelm Wentzlaff-Eggebert. Hildesheim: Olms 1961 [Nachdruck der Ausgabe

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Leipzig: Hiersemann, 1938; Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, 287], S. 1–38. HKA: Ernst Gnerich: Andreas Gryphius und seine Herodes-Epen. Ein Beitrag zur Charakteristik des Barockstils. Leipzig: Hesse, 1906 (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte, 2). HKA / Ü: Andreas Gryphius: Herodes. Der Ölberg. Lateinische Epik. Hg., übersetzt und kommentiert von Ralf Georg Czapla. Berlin: Weidler, 1999 (Bibliothek seltener Texte, Bd. 4), S. 9–73, 258–261, 272–282.

Andreas Gryphius: Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus (1635). Dei | Vindicis | Impetus | et | HERODIS | Interitus. | Herôo Carmine | ab | Andrea Gryphio Glogoviensi Silesio | celebratus | ANNO | Effera qVID sontes tentant? hos ferrea fatIs | TrIstIbVs eXagItat VInDICIs Ira DE I. | DANTISCI, Typis RHETIANIS. – 1. [20] Bl. – 4°. Standort: Biblioteka Gdánska PAN. HKA: Andreas Gryphius: Lateinische und deutsche Jugenddichtungen. Mit einer Bibliographie der Gryphius-Drucke. Hg. von Friedrich-Wilhelm Wentzlaff-Eggebert. Hildesheim: Olms, 1961 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Hiersemann, 1938; Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, 287], S. 39–79. HKA: Ernst Gnerich: Andreas Gryphius und seine Herodes-Epen. Ein Beitrag zur Charakteristik des Barockstils. Leipzig: Hesse, 1906 (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte, 2). HKA / Ü: Andreas Gryphius: Herodes. Der Ölberg. Lateinische Epik. Hg., übersetzt und kommentiert von Ralf Georg Czapla. Berlin: Weidler, 1999 (Bibliothek seltener Texte, Bd. 4), S. 75–149, 261–263, 282–293. Georg Konrad Maicler: De nativitate Jesu (1635). GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Laureati, | Ecclesiæ Felbacensis | Pastoris; | DE NATIVITATE | SALVATORIS JESU, | LIBER. | Unâ cum Eclogâ, | cui nomen JESUS, | de amisso Puero | JESU. In: Georg Konrad Maicler: Poemata sacra, S. 39–59. → Maicler: Psalmi et precationes Philipp Nicolai: Nox Christi natalis (1635). NOX | CHRISTI | NATALIS | carmine heroico descripta | cum | Paraphrasi latina Cantici sua- | vissimi, à præstantissimo Theologo | D. PHILIPPO NICOLAI compositi: | Wie schön leuchtet der Morgenstern &c: | versu anacreontico: | Antehac | In Academiâ Rostochiensi publi- | ce recitata, nunc recensita & edita | à | M. CHRISTIANO MICHAELE | Svetensi March. Ecclesiæ Rosto- | chiensis ad S. Jacobum pastore. | [Trennstrich] |

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Literis JOACHIMI PEDANI Acad. Typog. | [Trennstrich] | ANNO M. DC. XXXV. – [16] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 62 (2); SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A. 387,9.f.

Alexander Ross: Christias (1638). *[1638] [1653] VIRGILII | EVANGELISANTIS | CHRISTIADOS | LIBRI XIII. | In quibus omnia quæ de Domino nostro | JESU CHRISTO in utroque Testamen- | to, vel dicta, vel prædicta sunt, alti- | sona Divina Maronis tubâ sua- | vissimè decantantur, | Inflante | ALEXANDRO ROSÆO. | Arma virumque Maro cecinit, nos acta Deumque; | Cedant arma Viri, dum loquor acta Dei. | [Signet mit Spruch »LABORE ET VIGILANTIA«] | ROTERODAMI. | Ex Officinâ ARNOLDI LEERS. 1653. – 13 Bl., 439 S. Standort: UB Mannheim, Wk 1659. [1664] VIRGILII | EVANGELISANTIS | CHRISTIADOS | LIBRI XIII. | In quibus omnia, | Quæ de Domino nostro JESU CHRISTO | in utroque Testamento, vel dicta. | vel prædicta sunt, | altisona divina Maronis tuba suavissi- | mè decantantur. | Inflante | ALEXANDRO ROSÆO. | Arma virúmque Maro cecinit, nos acta Deúmque, | Cedant arma Viri, dum loquor acta Dei. | [Ornament] | TIGURI, | Ex Typographaeo Bodmeriano, | Anno M DC LXIV. – 458 S. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D.oct.6339. [1733] VIRGILII | EVANGELISANTIS | CHRISTIADOS | LIBRI XIII, | In quibus omnia, quæ de Domino nostro | IESV CHRISTO in vtroque Testamento, vel dicta, vel | prædicta sunt, altisona diuina Maronis tuba sua- | uissime decantantur, | Inflante | ALEXANDRO ROSSAEO ABERDONENSE. | Denuo euulgati cum noua Præfatione. | [Trennstrich] | Arma virumque Maro cecinit, nos acta Deumque, | Cedant arma Viri, dum loquor acta Dei. | [Ornament: Lorbeerbekränzter Trompeter, der »JESUS CHRISTUS | SALVATOR MUNDI« bläst, darunter ein Epigramm in drei Distichen, das den Namen des Dichters von »ros« herleitet] | LIPSIAE, | APVD SAM. BENI. WALTHERVM. | M D CC XXXIII. – [11] Bl., 278 S., [5] Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6340. [1764] VIRGILII | EVANGELISANTIS | CHRISTIADOS | LIBRI XIII. | In quibus omnia, quæ de Domino nostro | Iesu Christo | in vtroque Testamento, vel dicta, vel prædicta sunt, altisona | diuina Maronis tuba suauissime de-

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cantantur, | inflante | ALEXANDRO ROSAEO ABERDONENSE. | Editio noua, ad Londinensem recognita, atque hac ipsa casti- | gatior atque correctior. | [Trennstrich] | Arma virumque Maro cecinit, nos acta Deumque: | Cedant arma Viri, dum loquor acta Dei. | [Darstellung des Schulgebäudes mit Superscriptio »CONDITA. CONDITOR. CONSERVET« und Inscriptio »VTRVMQVE | SOCENDVM. DISCENDVM.«] | [doppelter Trennstrich] | BEROLINI | IMPENSIS SCHOLAE REALIS. | M D CC LXIV. – XXVIII, 340 S. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6341.

Martin Nessel: De Juda proditore (1641). [1641] MARTINI NESSELII | MORAVI | EPOS | DE JUDA PRO- | DITORE. | Theocritus Idyll 14. | […] | [Zierleiste] | RINTELII, | Typis exscripsit Petrus Lucius, Typogr. Academicus. | [Trennstrich] | M. DC. XLI. – [4] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 202.67 Quod. (7). [1642] EPOS DE JUDA PRO- | DITORE. In: MARTINI NESSELII | MORAVI | POEMAT | Nunc primùm edita. | [Signet: Zirkel in einer Landschaft] | Rintelij ad Visurgim, | Typis exscripsit | PETRUS LUCIUS, ACADEMIÆ | Typographus. | ANNO M. DC. XLII. – 288, 461 S. Umfang: S. 134–140. Standort: HAB Wolfenbüttel, 168.2 Poet. (1).

Julius Hartwig Reichen: Deus homo factus (1641). DEVS HOMO | FACTVS, | IN NOVO IVLEO | A. D. IV. Kal. Jan. | ANNO | [Trennstrich] | M DC XL. | Carmine Epico ce- | lebratus | à | M. IVLIO HARTVICO REICHEN, | VVOLFFERBYTANO. | [Pelikan reißt sich die Brust auf] | HELMESTADI[I], | Typis HENNINGI MÜLLERI, Acad. Typ. | [Trennstrich] | Anno M Dc XLI. – [14] Bl. – 8°. Umfang: Fol. Br–Dv. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (21). Martin Nessel: Historia passionis Dominicae (1642). HISTORIA PASSIONIS | Dominicæ, quemadmodum ea, à qua- | tuor Evangelistis describitur, carmi- | ne Heroico reddita. In: MARTINI NESSELII | MORAVI | POEMAT | Nunc primùm edita. | [Signet: Zirkel in einer Landschaft] | Rintelij ad Visurgim, | Typis exscripsit | PETRUS LUCIUS, ACADEMIÆ | Typographus. | ANNO M. DC. XLII. – 288, 461 S. Umfang: S. 89–134. Standort: HAB Wolfenbüttel, 168.2 Poet. (1).

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Georg Konrad Maicler: Cithara Domini Jesu Christi septichorda (1643). Cithara | Dn. JESU CHRI- | STI | Septi-Chorda: | Id est | SEPTEM VERBA SAL- | vatoris in Cruce | Carmine Heroico | Decantata, & sub Ideâ Concionis | sacræ proposita ab | GEORGIO CUNRADO MAI- | clero, Eccl. Felbacensis in Ducatu Wir- | tembergico Pastore, Poeta Nobile | & Coronato. | SVNT EA POEMATVM SACRO- | rum antehac editorum paralipomena quædam, | quibus mundo jam valedicere consti- | tuit Auctor: Æt. 69. | [Trennlinie] | STUTGARDIÆ, Typis JOH: WYRICHII | Rösslini, Anno Domini 1643. – 142 S. – 8°. Umfang: S. 2–85. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6132. Franciscus Vavasseur: Theurgicon (1645). [1645] FRANCISCI VAVASSEVR | E SOCIETATE IESV | THEVRGICON, | SIVE | DE MIRACVLIS | CHRISTI | LIBRI IV. | [Signet mit Globus] | PARISIIS, | Sumptibus PETRI LE PETIT, viâ Iaco- | bæa, sub signo Aurei Velleris. | [Trennstrich] | M D CXLV. – 152 S. – 12°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 714. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Var. 2057. [1654] FRANCISCI VAVASSEUR | E SOCIETATE JESU | THEURGION | SIVE | DE MIRACULIS CHRISTI | LIBRI IV. In: PARNASSUS | SOCIETATIS IESV: | hoc est, | POEMATA PATRVM | SOCIETATIS, QVÆ IN BEL- | GIO, GALLIA, GERMANIA, HISPANIA, ITALIA, | POLONIA &c. VEL HACTENVS EXCVSA SVNT, | VEL | recens elucubrata nunc primùm evulgantur: studiosè conquisita, ac- | curatè recensita, & in aliquot Classes divisa; | quarum | I. continet Epica, seu Heroica. | II. Elegias. | III. Lyrica. | IV. Epigrammata. | V. Comica & Tragica. | VI. Symbolica. | VII. Sylvas, seu Miscellanea. | Opus iam diu desideratum, in quo Pietas cum | Ingenio, cum Eruditione certat Jucunditas. | Cum gratia & Privilegio Sacr. Cæs. Maiest. [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: »LAVDABILE NOMEN DOMINI«] & approbatione Soc. Iesu. | FRANCOFVRTI, | Sumptibus IOHAN. GODOFREDI SCHÔNVVETTERI. | [Trennlinie] | M. DC. LIV. – 823, 592 S. – 4°. Umfang: S. 1–56. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 714. Standort: UB Tübingen, Dk II 11.4.

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Andreas Gryphius: Olivetum (1646). [1646] ANDREAE | GRYPHII, | OLIVETVM | LIBRI TRES. – [4], 53, 3 S. – 8°. Kolophon: FLORENTIAE, | Ex Typograph. Franceschinia, & Logia | M. DC. XXXXVI. | [Trennstrich] | Superiorum Permissu. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, Misc. A.14.4; Bibliothèque de la Ville Colmar; Biblioteka Uniwersytecka Wrocław. [1648] ANDREAE GRYPHII, | OLIVETVM | LIBRI TRES. – 5 Bl. Vorst., 51 S., [1] S. Errata. – 8°. Kolophon: LESNAE | TYPIS DANIELIS VETTERI. Standort: Biblioteka Uniwersytecka Wrocław, 318666; HAB Wolfenbüttel, 168.3 Poet. HKA: Andreas Gryphius: Lateinische und deutsche Jugenddichtungen. Mit einer Bibliographie der Gryphius-Drucke. Hg. von Friedrich-Wilhelm Wentzlaff-Eggebert. Hildesheim 1961 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Hiersemann, 1938; Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, 287), S. 81–145. HKA / Ü: Andreas Gryphius: Herodes. Der Ölberg. Lateinische Epik. Hg., übersetzt und kommentiert von Ralf Georg Czapla, Berlin 1999 (Bibliothek seltener Texte, Bd. 4), S. 150–257, 263–268, 293–309. Ü: Olivetum oder der Ölberg. Lateinisches Epos des Andreas GryphiusÜbersetzt und erläutert von Fr[iedrich] Strehlke. Weimar 1862.

Pietro Angelo Spera: De passione Domini (1647). [Titelkupfer mit Porträt Papst Innozenz X. und Umschrift »INNOCENTIVS X. PONTIFEX OPTIMVS MAXIMVS«] | PETRI ANGELI | SPERAE | POMARICANI, | SACERDOTIS, | V. I. D. ET ACADEMICI | OTIOSI, | DE PASSIONE D. NOSTRI | IESV CHRISTI | VIRGILIOCENTONIS | LIBRI QVATVOR. | NEAPOLI apud Franciscum Sauium | Typograph. Curiæ Archiep. MDCXLVII. | Superiorum permissu. – [10], 88, [2] Bl. – 4°. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 34.9.D.5.1 [1. Expl.]; 6.21.B.32 [2. Expl.]. HKA / Ü: I poemi di Virgilio in un centone del P. Pietro Angelo Spera, ossia La Passione di N. S. Gesù Cristo cantata coi versi di Virgilio. 1. trad. in versi ital. e introd. del Sac. Prof. Elia Aliperti. Pref. di Felice Basile. Napoli: Studio di propaganda editoriale, 1938 (1939). Conradus Rechentrogius: Christos staurotheis (um 1650), ΧΡΙΣΤΟΣ ΣΤΑΥΡΩΘΕΙΣ | sive | SPECULUM POETICUM | SALUTIFERAM PASSIONEM | DOMINI, ET SERVATORIS NOSTRI | JESU CHRISTI, | Versibus heroicis, (imitatione styli Vidæi liberiore, quæ | habetur

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proficiendi ratio optima) piæ & devotæ medita- | tionis ergô repræsentans & exponens, | concinnatum per | CONRADUM RECHENTROGIUM, | [Trennlinie] | […] | [Ornament] | ROSTOCHII, | Typis Hæredum Richelianorum. – [10] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (44).

Caspar Macer: De nativitate Christi (1651). AD MAGNIFI- | cum, & Nobilemuirum, | D. PAVLVM PRVNNERVM, | cum in veleberrima Academia Ingolstadiensi | Rector esset II. De natiuitate Christi | Domini Carmen Heroi- | cum, scriptum | à | Casparo Macro Albimœnio. | Cui accesserunt pauca quædam Poëmatia | eodem authore. | IMPRESSVM INGOLSTA- | dij per Alexandrum, & Samuelem | Vueissenhornios fratres. | M. D. LXI. – [12] Bl. – 4°. Standort: BSB München, 4 P. o. lat. 748, 17 Res. Petrus Kistenmacher: De lapsu Adamitico cunisque Christi carmen (1652). De Lapsu Adamitico, | cunisq[ue] CHRISTI | CARMEN: | Quod | In Athenæo Wittebergensi, publicè in solemni Panegyri | Feriâ II. Theophaniorum Anni 1651. | recitavit | PETRUS KISTENMACHER | Torgensis. | [Trennlinie] | WITTEBERGÆ | Typis JOHANNIS RÖHNERI Acad. Typogr. | ANNO M DC LII. – [20] Bl. – 8°. Umfang: Fol. A3r–C2v (lat. Fassung); [C3r]–E3r (dt. Fassung). Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (23). Johannes Nolte: Epos genethliakon (1659). ΕΠΟΣ ΓΕΝΕΘΛΙΑΚΟΝ | Hoc est, | CARMEN HEROICUM | De salutifera Filii Dei Θεανθρώπου Nativitate | conscriptum | à | IOHANNE NOLTENIO Brunopolit. | Scholæ patriæ Ægidianæ ConR. | Anno τοῦ λόγου ἐνσαρκωθέντος | M DC LIX. | Cicero pro Archia: | Si quis minorem gloriæ fructum putat ex græcis | versibus percipi, quàm ex latinis, vehementer errat. | [Ornament] | BRUNSVIGÆ, | [Trennlinie] | Typis CHRISTOPH– FRIDERI ZILLIGERI. – [12] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Yv 2452.8° Helmst. Fridericus Behnius: Brevissima commemoratio acerbae passionis et mortis Jesu Christi (1666). BREVISSIMA | ACERBÆ | PASSIONIS ET MORTIS | JESU CHRISTI | DOMINI ET SERVATORIS | NOSTRI | COMMEMORATIO | RUDI MINERVA | CARMINE HEROICO | DELINEATA | à | FRIDERICO BEHNIO | WADLINGENSI LUNÆ- | BURGICO | [Ornament] | CELLIS | Typis ANDREÆ HOLVVEINII, | [Trennlinie] | Anno MDCLXVI. – [6] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (47).

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Alexander Morus: Soteria (1669). SOTERIA. | LAVS CHRISTI | NASCENTIS. In: ALEXANDRI | MORI | POËMATA. [Signet: Aus dem Himmel reichende Hand, die einen kleinen Krug in einen größeren gießt und Umschrift »IMBVTA RECENS | SERVABIT ODOREM«]. | PARISIIS, | Apud OLIVARIVM DE VARENNES, | in Palatio, & Porticu captiuorum, | sub Vasæ Aureo. | [Trennlinie] | M. DC. LXIX. – 4°. Umfang: S. 3–49. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 719 f. Standort: USB Köln, WAVI514; HAB Wolfenbüttel, Li 6343; UB Mannheim, Sch 70/352. Robertus Clarke: Christias (1670). [1670] CHRISTIADOS | SIVE | DE PASSIONE | Domini & Salvatoris nostri | JESU CHRISTI, | LIBRI XVII. Titelkupfer: CHRISTIADOS | SIVE | De Passione D[omi]ni | Libri I7. | AVTHORE D[OMI]NO | ROBERTO CLARKE, | Cartusiano Anglo. | BRVGIS. | Typis Kerchouianis 1670. – 8 Bl., 410 S. Kolophon: [Trennlinie] | BRUGIS FLANDRORUM, | Excudebat Lucas Kerchovius, viâ Breydeliâ. | Anno M. D. C. LXX. | [Trennlinie]. Standort: BSB München, P. o.lat. 1669z. [1708] [Im Frontispiz] CHRISTIADOS | SIVE | DE PASSIONE D[OMI]NI | LIBRI XVII. | AVTHORE | D[OMI]NO ROBERTO | CLARKE, | Cartusiano Anglo | Editio Secunda | Permissu Super. | AVGVSTAE VINDEL. & DILINGAE | APUD IOANNEM CASPARUM BENCARD A.° 1708. – [7] Bl., 462 S., [1] Bl.: Ill. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Phil. 1885a. [1855] CHRISTIADOS | LIBRI XVII | AUTHORE | ROBERTO CLARKE | CARTUSIANO ANGLO. | [Ornament] | EDITIO NOVA | CURANTE | ALOYSIO CASSIANO WALTHIERER, | PAROCHO IN BÖHMFELD. | [Trennstrich] | INGOLSTADII APUD FR. X. ATTENKOVER VIDM. | [Trennstrich] | TYPIS CAROLI BRÖNNER EYSTADII. – XVI, 398 S. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Phil. 1885. Ü: Robert Clarke’s Christiade. Erster Gesang. Aus der lateinischen Urschrift metrisch übertragen und eingeleitet mit einigen aphoristischen Bemerkungen von Martin Rauch. In: Jahres-Bericht über die Königliche lateinische Schule in München, bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisevertheilung am Schlusse des Studienjahres 1847/48. München: Königlicher Central-Schulbücherverlag, 1848, S. 1–30.

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Ü: Robert Klarke: Die Christiade. Metrisch übersetzt von Aloys Kassian Walthierer. Ingolstadt: Attenkofer, 1853.

Renatus Rapinus SJ (René Rapin): Christus patiens (1674). [1674] CHRISTUS | PATIENS | CARMEN | HEROICUM. | [Signet] | PARISIIS, | Apud SEBASTIANUM MABRE-CRAMOISY, | Regis typographum, viâ Jacobæâ, sub | Ciconiis. | [Trennlinie] | M. DC. LXXIV. | CUM PRIVILEGIO REGIS. – [8], 37 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 587. Standort: UB Mannheim, Sch 70/225 an 3. *[1713] Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 587. *[1720] Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 587.

Tommaso Ceva: Jesus Puer (1690). [1690] IESVS PVER | POEMA | Thomæ Ceuæ Soc. IESV | IOSEPHO PRIMO | ROMANORVM REGI | SACRVM. | [Lorbeerkranz] | MEDIOLANI, | [Trennstrich] | Typis Caroli Antonij Malatestæ. 1690. | CVM PRIVILEGIO. – [4], 164 S. – 4°. Standort: USB Köln, GBIV76+B; Biblioteca nazionale centrale di Roma, 8.48.H. 8 [1. Expl.]; 6.22.C.25 [2. Expl.]. [1693] IESUS PUER | POEMA | Thomæ Cevæ Soc. JESU | IOSEPHO PRIMO | ROMANORUM REGI SACRUM. | [Ornament (Engelskopf) und Zierleiste] | TYRNAVIÆ, | Typis Academicis excucum per Joh. Adam. Friedl. | Anno 1693. – [3] Bl., 113 S. Standort: UB Heidelberg, D 8760 RES. [1694] Jesus Puer | Poema | P. THOMÆ CEVÆ | SOC. JESU. | Post Editionem Mediolanensem | PRIMA IN GERMANIA. | Cum facultate Superiorum. | [Ornament mit »IHS«] | DILINGÆ, | APUD JOANNEM CASPARUM BENCARD, | Bibliopolam Academicum. | [Trennstrich] | Anno M. DC. XCIV. – [2], 152 S. – 12°. Standort: USB Köln, WAVI307; HAB Wolfenbüttel, Xb 5986. [1699] IESVS PVER | POEMA | Thomæ Ceuæ Soc. IESV | IOSEPHO PRIMO | ROMANORUM REGI | SACRUM. | In hac postrema editione ab auctore |

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recognitum. | [Ornament: Lorbeerkranz] | MEDIOLANI, | [Trennlinie] | Typis Iosephi Pandulfi Malatestæ. 1699. | Superiorum permißu; | Et Priuilegio. – 147 S. Standort: UB Mannheim, Sch 72/172. [1704] CARMINA | THOMÆ CEVÆ | è Soc. Iesv. | Videlicet | PHILOSOPHIA | NOVO–ANTIQVA, | Quæ nunc primùm prodit. | IESVS PVER | POEMA. | Editio quarta | SYLVÆ. | Altera editio auctior. | MEDIOLANI, M. DCCIV. | [Trennlinie] | E Prælo Ghisulphiano. | Sumptibus Dominci Bellegattæ Bibliopolæ | in via S. Margaritæ. Gesondertes Titelblatt: IESVS PVER | POEMA | THOMÆ CEVÆ | è Soc. IESV. | [Ornament: Blumenkorb] | MEDIOLANI, | [Trennlinie] | Ex Officina Ghisulphiana. 113, 248 S. – 12°. Umfang: S. 1–142. Standort: UB Mannheim, Sch 73/158. [1718] IESVS PVER | POEMA | THOMAE CEVAE | E’ SOCIETATE IESV. | In hâc editione ab Auctore recognitum. | [Ornament mit »IHS«] | MEDIOLANI, MDCCXVIII. | [Trennstrich] | Ex Typographia Dominici Bellagattæ. | Superiorum permissu. – 142 S. – 8°. Standort: USB Köln, WAVI308. *[1794] Iesus puer. Poema Thomae Cevae. Berlin: Friedrich Maurer, 1794. Standort: UB Leipzig, Poet. lat. rec. 247-e. [1797] IESUS PUER. | POEMA | THOMAE CEVAE. | CURANTE I[ohann] G[eorg] M[üchler]. | [Signet: Jesus und Maria] | EDITIO NOVISSIMA. | [Trennlinie] | BEROLINI, | SUMTIBUS FR. MAURERI. | MDCCXCVII. – [1] Bl., 138 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 1348; HLB Wiesbaden, Iq 1838. [1844] JESUS PUER | Poema | Thomae Cevae | Soc. Jesu | ad Mediolanensem editionem nova cura recognitum et | brevi adnotatione instructum | a | Dr. Laur. Clem. Gratz | Professore in reg. bav. Lyceo Dilingano, | et | Joan. Mich. Broxner, | Praeceptore in reg. Schola lat. Dilingana. | [Trennstrich] | [Trennlinie] | Augustae Vindelicorum, | prostat apud Carolum Kollmann, Bibliopolam. | MDCCCXLIV. Standort: SB Regensburg. Ü: Thomas Ceva: Jesus der Knabe. Ein Gedicht in neun Gesängen. Ein Geschenk für die Jugend. Berlin: Baum, 1787.

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Ü: Jesus, der Knabe. Ein Lateinisches Helden-Gedicht des P. Thomas Ceva, in Deutsche Verse übersetzt von Johann David Müller, Prediger zu Stemmern. Magdeburg: Creutz, 1822. Ü: Jesus als Knabe. Ein Lateinisches Heldengedicht des P. Thomas Ceva, im Versmaasze der Urschrift übersetzt von Joh. Mich. Beitelrock, f. b. Professor der Oberklasse am Gymnasium zu Dillingen. Augsburg: Koll, 1844. Ü: Tommaso Ceva: Il fanciullo Gesu. Tradotto da Corrado Ferretti. Roma: Tipografia poliglotta, 1873.

Johann Friedrich Heckel: Jesu Christi passio (1696). JESU CHRISTI | acerbissima Passio, ignominiosis- | sima Mors, honestissima Sepultura atq[ue] gloriosissi- | ma saltutiferaqve Resurrectio ex Cap. LIII. | Prophetæ Jesaiæ | Carmine HEROICO | pro virili delineata | [Signet mit Gottesmutter und Inschrift »IESUM FIDELEM HABEO«] | à | JO. FRIDERICO HEKELIO. | [Trennlinie] | CURIÆ, | Minzelianis Litteris A. CHR. M. DC.XCVI. – [4] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Xb 1226. Joachim Breithaupt: Veritatis, seu sapientiae, nativitas, victoria, communio. Vanitatis, seu stultitiae expiatio (1717). → Joachim Breithaupt: Salomonis proverbia, S. 321–398. Johann W. Petersen: Uranias seu opera Dei (1720). IO. WILHELMI PETERSENII | SS. THEOL. D. | URANIAS | QVA | OPERA DEI MAGNA | OMNIBVS RETRO SECVLIS ET OECONOMIIS TRANSACTIS | VSQVE AD APOCATASTASIN SECVLORVM OMNIVM | PER SPIRITVM PRIMOGENITI | GLORIOSISSIME CONSVMMANDA | CARMINE HEROICO | CELEBRANTVR. | ACCEDIT EIUSDEM | CYCTOIXIA CHRISTI ET BELIAL | REGNIQVE LVCIS ET TENEBRARVM | ET CARMEN IN NVPTIAS AGNI | CVM INDICE COPIOSO. | [Signet] | FRANCOFVRTI ET LIPSIAE | [Trennlinie] | SVMPTV NOVI BIBLIOPOLII MDCCXX. – 519 S., [22] Bl. – 4°. Standort: USB Köln, GBII+D187; NSUB Göttingen, 8 P LAT REC II, 4163. Wolf Helmhard von Hohberg: Historia passionis et mortis Jesu Christi (1725). W. HELMH. L. B. AB HOHBERG | HISTORIA | PASSIONIS | ET MORTIS | JESU CHRISTI | Carmine Heroico delineata, | Et ex Manuscr. edita. | Cui accedit | HISTORIA | RESURRECTIONIS | CHRISTI, EJUSDEMQUE | ASCENSIONIS AD COELOS, ET | EFFUSIONIS SPIRITIS SANCTI | SUPER APOSTOLOS, | Epico æquè Carmine descripta | â |

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JO. CHRIST. WÆCHTLERO, | J. U. D. Sereniss. Principi Anhaltino-Servest. | â Consiliis Ill. Regim. & Consistorii. | [Trennlinie] | SERVESTÆ | Apud GEORG. WILH. GOECKINGEN | M DCC XXV. Dt. Titelblatt: Die allgemeine | Welt-Erlösung | Oder | Die Geschichte von dem bittern | Leiden und Sterben | Unsers HErrn JEsu Christi | Von einem vornehmen Mitgliede der | Fruchtbringenden Gesellschafft ehemahls | in Lateinisch gebundener Rede vorgestellet | Und um ihrer Vortrefflichkeit willen | ins Teutsche übersetzt | durch | Rudolph Friedrichen von Schult | Weyl. Hoch-Fürstl. Hessen-Darmstädtischen | Regierungs-Rath. | Deme noch beygefügt ein | ORATORIUM | über das Leiden Christi | von dem berühmten Hn. L. Brokkes | [Trennlinie] | Zerbst | bey George Wilhelm Göckingen | 1725. – 272 S. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6006.

Joachim Heinrich von Hermann: Poesis sacra (1743). POESIS SACRA | SIVE | VITÆ, MORTIS, ET RESURRE- | CTIONIS SALVATORIS NOSTRI | JESU CHRISTI | HISTORIA | VERSIBUS HEROICIS ADUMBRATA | PRO USU | DEVOTARUM MEDITATIONUM | IN QUINQUE PARTES, SEU DECADES | DISTRIBUTA | OMNIBUS, QUI POESI SIMUL, AC ASCESI | DELECTANTUR, EX SINCERO ANIMI | AFFECTU OBLATA | AUTHORE | PERILLUSTRI AC CONSULTISSIMO DOMINO | JOACH. HENR. DE HERMANNI, | CAMERÆ AULICÆ ELECTORALIS COLONIENSIS IN EPISCOPATU | HILDESIENSI DIRECTORE &c. | OPUS POSTHUMUM. | [Ornament] | [Trennlinie] | CUM PERMISSU SUPERIORUM. | [TRENNLINIE] | HILDESII, A. 1743. | TYPIS CHRISTOPH. JOAN. HIERON. HARTZ. – 12 Bl., 340 S., 1 Doppelbl.: 1 Ill. (Frontispiz). Standort: UB Mannheim, XN 2947. Karl Joseph Pruner: De partu Virginis (1744). DE PARTU VIRGINIS | Heroico primùm carmine a probatissimo | Vate Sannazario, | Dein Hetrusco dulcisono Plectro ab Jolito | de Ferrariis, | Tertiò ob politissimi gravitatem styli | Latio rursus metro | A CAROLO PRUNER TRID. PRESBYT. | Inter Acad. Antenor. adscito, | Musa licet impare, decantato | LIBRI TRES. | [Bild des Christkindes in der Krippe] | TRIDENTI A PARTU VIRGINEO MDCCXLIV. | [Trennstrich] | Typis Joannis Baptistæ Monauni. )( Superiorum Permissu. Standort: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, FB 4244/5; Biblioteca Communale del Trento, CBT–2–bct-aer-sf-dd 11; Biblioteca del Convento Francescano Trento, 1–ff-eidsm-DD 21ita).

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Christian Gottfried Krause: Die Auferstehung Jesu Christi (1744). Die Auferstehung | Jesu Christi, | als ein Vorbild | unserer Auferstehung, | aus | überzeugenden Gründen erwiesen, | an dem Gedächtnißtage | unsers erstandenen Heilandes, | in einem Heldengedichte. | [Signet] | [Trennlinie] | Breßlau, | bey Johann Jacob Korn, 1744. – 112 S. – 8°. Standort: Bibliothek des Evangelischen Oberkirchenrats Stuttgart, 1509; UB Heidelberg, G 7121; NSUB Göttingen, 8 P GERM III, 4490. Emanuel Jesus de Oliveira Ferreira: Poema epicum de conceptione B. Mariae (1749). Poema epicum de conceptione B. Mariae […] offert D. Emmanuel Olivius Ferrerius. Coimbra 1749. – [16], 61, [1] S. Bibliographischer Nachweis: Catalogo da Bibliotheca dos Marquezes de Castello Melhor, 1878, S. 91, Nr. 2464. Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias (1748–1773). Der Messias. In: Neue Beyträge | zum | Vergnügen | des | Verstandes und Witzes. | [Signet] | Vierter Band, viertes und fünftes Stück. | [doppelte Trennlinie] | Bremen und Leizig, | Verlegts Nathanael Saurmann. | 1748, S. [243]–378. Standort: UB Heidelberg, H 296 RES. Der | Messias. | [Trennlinie] | Mit Königl. Pohln. und Churf. Sächs. Königl. Preußischen und Churf. | Brandenburgischen allergnädigsten Privilegien. | [Trennlinie] | Halle, im Magdeburgischen | Verlegt von Carl Herrmann Hemmerde, | 1751. – 4 Bl., 184 S. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 4° 116. Der | Messias. | Zweyter Band. | [doppelter Trennstrich] | Koppenhagen | 1755. – [6] Bl., 159, [1] S. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 4° 117. Der | Messias. | Dritter Band. | [doppelter Trennstrich] | Kopenhagen | 1768. – [5] Bl, 251 S., 1 S. Errata – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 4° 117. Der | Messias. | [Signet: An einen Baum gelehnte Leier mit Subscriptio »LABORVM DVLCE LENIMEN«] | Erster Band. | [Trennlinie] | Mit Königl. Preußischen und Churf. Sächsischen allergnädigsten | und gnädigsten Privilegien. | [Trennlinie] | Halle, im Magdeburgischen | Verlegt von Carl Herrmann Hemmerde, | 1751. – [4] Bl., 184 S., [2] Bl. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 3751 (1). Der | Messias. | [Signet: An einen Baum gelehnte Leier mit Subscriptio »LABORVM DVLCE LENIMEN«] | Zweyter Band. | [Trennlinie] | Mit Königl. Preußischen und Churf. Sächsischen allergnädigsten | und gnädig-

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sten Privilegien. | [Trennlinie] | Halle, im Magdeburgischen | Verlegt von Carl Herrmann Hemmerde, | 1756. – [8] Bl, 160 S., [2] Bl. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 3751 (2). Der | Messias. | [Signet: An einen Baum gelehnte Leier mit Subscriptio »LABORVM DVLCE LENIMEN« und Signatur »J. D. Philippin geb: Sysangin sc«] | Dritter Band. | [Trennlinie] | Mit Königl. Preußischen und Churf. Sächsischen allergnädigsten | und gnädigsten Privilegien. | [Trennlinie] | Halle, im Magdeburgischen | Verlegt von Carl Herrmann Hemmerde, | 1769. – [8] Bl., 254 S. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 3751 (3). Der | Messias. | [Signet: An einen Baum gelehnte Leier mit Subscriptio »LABORVM DVLCE LENIMEN« und Signatur »J. D. Philippin geb: Sysangin sc«] | Vierter Band. | [Trennlinie] | Mit Königl. Preußischen und Churf. Sächsischen allergnädigsten | und gnädigsten Privilegien. | [Trennlinie] | Halle, im Magdeburgischen | Verlegt von Carl Herrmann Hemmerde, | 1773. – 208 S., [3] Bl. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lo 3751 (4) [1. Expl.]; Lo 3752 [2. Expl.]. Bibliographische Nachweise: Martin, Versepos, S. 351 f.

Johann Christian Cuno: Messiade (1762). Messiade. | IN | Zwölf Gesängen. | [Signet mit dem Gekreuzigten und Inschrift »F. de Bakker delin. et sculp.« 1762.] | AMSTERDAM/ | Bei {JAN MORTERRE/ | und | E. C. PESENECKER.} 1762. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 337. Standort: UB Heidelberg, Cod. Heid. 370,340. Ludwig Friedrich Hudemann: Der auferstandene Messias (1767). Der auferstandene | Messias | ein episches Gedicht, | verfertiget | von | D. Ludewig Friederich Hudemann, | Mitglied der deutschen Gesellschaften in Leipzig und Greifs- | wald, wie auch Ehrenmitglied der göttingschen. | [Signet] | Glückstadt, | Gedruckt und verlegt, bey sel. Joh. Jacob Babst | Wittwe, und Sohn. 1767. – 191 S. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 347 f. Standort: SUB Hamburg, A/302329 [1. Expl.]; A/13199 [2. Expl.]. Johann Caspar Lavater: Jésus Messías (1783–1786). Jésus Messías. | Oder | Die Evangêlien | und | Apostelgeschichte, | in | Gesängen. | [Trennstrich] | Kündigt seine Gerêchtigkeit aūs den Völkern der Zūkunft. | [Trennlinie] | Érster Band. | [Zierleiste] | 1783. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 356. Standort: ULB Bonn, Fa 766/4 (1).

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Jésus Messías. | Oder | Die Evangêlien | und | Apostelgeschichte, | in | Gesängen. | [Trennstrich] | Kündigt seine Gerêchtigkeit aūs den Völkern der Zūkunft. | [Trennlinie] | Zweyter Band. | [Zierleiste] | 1784. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 356. Standort: ULB Bonn, Fa 766/4 (2). Jésus Messías. | Oder | Die Evangêlien | und | Die Apostelgeschichte, | in | Gesängen. | Dritter Band. | [Trennlinie] | Vom Nachtmahl bis zur Auferstêhung des Herrn. | [Trennlinie] | [Zierleiste] | 1785. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 356. Standort: ULB Bonn, Fa 766/4 (3). Jésus Messías. | Oder | Die Evangêlien | und | Die Apostelgeschichte, | in | Gesängen. | Vierter und letzter Band. | [Trennlinie] | Die Apostelgeschichte. | [Trennlinie] | [Zierleiste] | 1786. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 356. Standort: ULB Bonn, Fa 766/4 (4).

Georg Melchior Kipp: Der Messias (1791). Der | Messias | in | fünf Gesängen | von | Georg Melchior Kipp. | [Signet] | Speier, | gedrukt mit Enderesischen Schriften. | 1791. – 120 S. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 350. Standort: StB Trier, C810. Johann Caspar Lavater: Joseph von Arimathea (1794). Joseph | von Arimathea | in | Sieben Gesängen. | [Signet mit Inschrift: »H. Lips del. et sculp:«] | Hamburg | bey Bachmann und Gundermann. | 1794. Bibliographischer Nachweis: Martin, Versepos, S. 357. Standort: ZB Zürich, Sp 176. 2.2.2. Apostelgeschichte Jacobus Montanus: Divi Pauli Apostoli vita (1518). DIVI PAULI APOSTOLI VI | ta, carmine heroico fœlicissime descri- | pta, ab Iacobo Montano Spi- | rensi, uiro undiqua- | q[ue] docto. – [49] Bl. – 4°. Kolophon: ¶Coloniæ apud Eucharium Cer- | uicornum. Anno uirginei | partus. M. D. XVIII | Calendis Iunij. | [Holzschnitt: Anbetung des Christuskundes durch die Weisen]. Bibliographischer Nachweis: VD16 M6197. Standort: ULB Münster, X 3927 [Rara]; 585911 [Kopie]; StB Trier, 2 an F 3604 8°.

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Pietro Rosetto: Paulus (1522). [1522] P. ROSSETI | Poetæ Laureati, PAVLVS. | [Eingefügt in ein aufwendiges Titelblatt mit Druckerpresse in der Mitte und Aufschrift »Prelum Ascensianum«] | Vęnundant Badio, Cum priuilegio in triennium. – 75 Bl. – 8°. Kolophon: Sub prelo Ascensiano ad. XV. Calendas Aprilis | M. D.XXII. Cautumque est priuilegio regio, ne quis | præter ipsum Badium triennio proximo in florentis | simo & Christianissimo Francorum regno | rursus imprimat. Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 96. Standort: ULB Bonn, Dk 410. *[1527] Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 96. *[1537] Bibliographischer Nachweis: Braun, Ancilla Calliopeae, S. 96. [1542] CHRISTIANAE | POESEOS OPUSCULA | aliquot ob singularem eruditionem | ac pietatem lectu dignissi- | ma, nempe | De Christi Seruatoris uita, morte, ac | resurrectione. | De D. Pauli apostoli, item D. Ioannis | baptistae uita, reb[us] gestis, ac morte. | De diuina Trinitate. | Omnia ex Euangelicae ueritatis historia, elegan | tiss. Carmine descripta a Iohanne Oporino. | Adiecta quoq[ue] hic reperies, | DISTICHA, TOTIVS NOVI TE- | stamenti Epitomen, hoc est singulorum Capitum | summam complectentia, seruato etiam in sin- | gulis ordine alphabetico, iuuandae | memoriae gratia. | BASILEAE. | M. D. XLII. – [4] Bl., 494, [1] Bl. – 8°. Umfang: S. 113–238. Bibliographischer Nachweis: VD16 O793. Standort: USB Köln, WAVI 290; Bibliotheca Palatina, F2914/2915.

Georgius Mauricius: Conversio Pauli apostoli (1565). CONVERSIO | D. PAVLI APOSTOLI | Scripta | Autore | GEORGIO MAVRICIO | NORIBERGENSI. | [Ornament] | VITEBERGÆ | Excudebat Petrus Seitz. | 1565. Standort: HAB Wolfenbüttel, 36.3 Poet. (31). Abraham Kummer: Historia conversionis Pauli (1568). Historia | CONVERSIO- | NIS DIVI PAVLI APO- | STOLI, VERSIBVS CONSCRIPTA, | & dedicata Reuerendo Viro, nobilitate, vir- | tute, & doctrinæ eruditione clariss. | Domino | HIERONYMO à COMMERSTAD, I. V. | Doctori, Ecclesiæ Misnensis De- | cano, & Canonico Mers- | burgen-

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si, &c. | Ab | Abrahamo Kummer | Ortrantio. | [Ornament] | LIPSIÆ | IOHANNES RHAMBA | excudebat, Anno | 1568. – [8] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 403.39 Quod. (7).

Johannes Hunaeus: Terminus S. Stephani (1571). TERMINVS S. STEPHANI PRO- | TOMARTYRIS IESV CHRI- | STI, EX SEXTO ET SEPTIMO | capite actorum apostolicorum excer- | ptus, & herôico carmine con- | decoratus. | AVTORE IOANNE HVNAEO, | poëta Laureato. | [Signet mit Motto »CONCORDIA INSVPERABILIS«] | COLONIAE, | Excudebat Petrus Horst. | ANNO 1571. – 15 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 71/224 an 4; BB 0990 an 4 [Xerokopie]. Caspar Reppusius: Conversio Pauli Apostoli (1581). CONVERSIO | D. Pauli Apostoli | Carmine conscripta: & in | celeberrima Argentoratensium | Academia recitata | A | CASPARO REPPUSIO | Eckhardshusano. | [Signet: Greif] | ARGENTINAE | Typis Nicolai VVyrioti. | M D XXCI. – [14] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV13098 Standort: SB Berlin, 33 in: 4’’ Dr 9730. Hieronymus Lemchen: Historia conversionis Pauli (1585; griech.). [Zierrahmen] | HISTORIA CONVERSIO- | nis Diui Apostoli Pauli carmine Heroico | breuiter descripta & dedi- | cata, | NOBILITATE GENE- | RIS, PIETATE, ERVDITIO- | ne, omnique virtutum genere præ- | stantissimo Viro, Domino MATZKE ab EICK- | STEDEN, & Prudentissimo atq [ue] doctissimo Vi- | ro, Domino LAVRENTIO LVBBENOVIO | Reipublicæ Prentzlouiensis consuli vigilan- | tissimo, Dominis suis perpetua ani- | mi obseruantia colen- | dis | ab | HIERONYMO LEMCHEN Prentzlo- | uiensi. | [Ornament] | HELMSTADII | Excudebat Iacobus Lucius. | Anno 1585. – [4] Bl. – 8°. Standort: StB Trier, G400b 8°. Johann Joachim Gottlob Am Ende: Christeis (1759). CHRISTEIS | HOC EST | ACTA APOSTOLORVM | E LINGVA ORIGINALI | IN LATINAM TRANSLATA | ET | CARMINE HEROICO | EXPRESSA | NOTISQVE SUBIVNCTIS ILLVSTRATA | A | IOANNE IOACHIMO GOTTLOB | AM–ENDE | S. S. THEOL. DOCT. PASTORE AC SVPERINT. ET PROTO- | SYNEDRII DRESDENSIS ASSESSORE | [Signette] | VITEMBERGAE | APVD IO. IOACH. AHLFELDIVM | MDCCLIX. – [12] Bl., 263 S. Standort: NSUB Göttingen, 8 TH BIB 970/70.

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Johann Caspar Lavater: Die Apostelgeschichte (1786). → Johann Caspar Lavater: Jésus Méssías. Carl Schöll: Paulus (1830). Paulus. | [Ornament] | Epos in sieben Gesängen | von | Carl Schoell. | [doppelter Trennstrich] | Eine Weihnachtsgabe. | [doppelter Trennstrich] | [Tennlinie] | Stuttgart, | bei F. Cl. Löflund und Sohn. | [Trennstreich] | 1830. Standort: UB Tübingen, Dk XI 259. Karl Schramm: Paulus (1842). [Zierrahmen] | Paulus. | Ein Epos | in sechs Gesängen | von | Karl Schramm. | [Trennlinie] | Sorau und Bunzlau, | bei Friedrich August Julien. | [Trennstrich] | 1842. Standort: NSUB Göttingen, 8 P GERM IV, 3300 (3). Heinrich Alexander Seidel: Paulus (1845). [1845] Paulus. | [Trennstrich] | Geistliches Gedicht in zehn Gesängen | von | Heinrich Alexander Seidel. | [Trennstrich] | Schwerin, 1845. | [Trennstrich] | Verlag der C. Kürschnerschen Verlagsbuchhandlung. Berlin, in Commission der Plan’schen Buchhandlung. (Louis Nitze) – IV, 337 S. – 8°. Standort: UB Heidelberg, G 6512–30. [1848] Paulus. | [Trennstrich] | Geistliches Gedicht in zehn Gesängen | von | Heinrich Alexander Seidel. | [Trennstrich] | Neue Auflage. | [doppelte Trennlinie] | Schwerin. | Verlag der C. Kürschner’schen Buchhandlung. Standort: LB Schwerin, Ob V 5,18038:2.

Georg Joseph Saffenreuter: Paulus, der Weltapostel (1859). Paulus | der | Weltapostel. | [Ornament] | Ein Epos in neun Gesängen | von | Dr. Georg Joseph Saffenreuter | Würzburg. | Verlag der Julius Kellner’s fränkischen Buchhandlung. | 1859. – XV, 306 S. – 8°. Standort: UB Augsburg, 01/BM 1780 S128. Edmund Behringer: Die Apostel des Herrn (1879). [1879] Die Apostel des Herrn. | [Ornament] | Eine Dichtung | von | Edmund Behringer. | [Ornament] | Aschaffenburg. | Verlag der C. Krebs’schen Buchhandlung | (E. Kriegenherdt). | 1879. – 306 S. – 8°. Standort: SB Berlin, Yo 17638.

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[1885] Die Apostel des Herrn. | [Trennstrich] | Eine Dichtung | von | Edmund Behringer. | Zweite Auflage. | [Trennstrich] | Aschaffenburg. | Verlag der C. Krebs’schen Buchhandlung | (E. Kriegenherdt). | 1885. – 310 S. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, G 1977.1014; SB Berlin, 1A 72 261.

Elisabeth Haase: Paulus (1908). Paulus | Ein Lebensbild in gebundener Rede | :: auf rein biblischer Grundlage :: | von | Elisabeth Haase | Oberlehrerin in Perleberg | [Signet: Wappen mit drei Kreisen und Jahreszahl 1879] | 1908. | Berlin W. 30 | Hermann Walther Verlagsbuchhandlung G. m. b. H. | Nollendorfplatz 7. – 40 S. – 8°. Standort: USB Köln, B1894. Martin Greif: Pauli Bekehrung (1909). Martin Greif: Pauli Bekehrung. Biblische Dichtung in sechs Gesängen. In: ders.: Gesammelte Werke. Bd. 2: Epische Klänge und Feierstimmen. Leipzig: Amelang, 21909, S. 102–118. Standort: UB Mannheim, XE 0187–2. 2.2.3. Apostelbriefe Briefe des Paulus François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). [Basel 1537] DIVI PAV- | LI APOSTOLI GENTIVM, AC | Christi Iesu Ecclesiæ doctoris Euangelici Epistolæ di | uinæ ad Orphicam lyram traductæ Fran | cisco Bonado Angeriæ | presbytero para/ | phraste. | [Aufzählung der Briefe des Paulus] | BASILEÆ, ANNO | M. D. XXXVII. – [8], 100 Bl. – 8°. Kolophon: APVD BARTHOLOM: VVEST/ | HEME. ANNO M. D. XXXVII. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5571. [Paris 1537] DIVI PAVLI | APOSTOLI GENTIVM, AC | Christi IESV Ecclesię doctoris Euan- | gelici Epistolę diuinę ad Orphicam | lyram traductę Francisco | Bonado Angerię pres- | bytero paraphra | ste. | [Aufzählung der Briefe des Paulus] | PARISIIS. | G W G | 1537. Kolophon: APVD BARTHOLOM: VVEST/ | HEME. ANNO M. D. XXXVII. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5572.

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Brief des Paulus an die Römer Theodor Reysmann: Divi Pauli Apostoli epistola ad Romanos (1529). DIVI PAVLI | APOSTOLI | EPISTOLA | AD ROMA | NOS, PARAPHRAS | tico carmine de- | scripta. | PARAPHRASTICON LIBER | de se. | Non hic priscorum doceo medacia uatum, | Quot sunt res, totidem qui coluere Deos. | Nempe salutiferi canto pia dogmata Christi, | Vasto quæ Paulus sparsit in orbe sacer. | Priscis materia potior, non arte poetis. | Hoc tibi Reyßmannus Christe dicavit opus. – [39] Bl. – 8°. Kolophon: Excudebat Norimbergæ Fœde | ricus Peypus die octaua | Mensis Iunij. Anno | M. D. XXIX. | [Signet: Keimende Wurzel]. Bibliographischer Nachweis: VD16 B5021. Standort: Bibliotheca Palatina, F78. François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 15–55. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 1r–18v. Bertramus Damianus: Pauli ad Romanos epistola (1539). EPISTOLA DIVI PAVLI AD RO- | MANOS VERSV HEROICO RED- | DITA PER BERTRAMVM DAMIANVM. In: DISPOSITIO | ORATIONIS, IN EPISTO | la Pauli ad Romanos. | AVTORE PHIL. MELAN. | ITEM EIVS | DEM D. PAVLI AD ROMA | nos epistola uersu heroico pie admodu[m] | ac docte reddita, per Berthramum Da- | mianum Brunouicanum. | Vrbani Rhegij iudicium super hoc carmine | Berthramus de seipso. | Læua scribo diuina poëmata Pauli | Vt mihi non fausto sydere dextra riget. | Claudicet an mea mens, quiuis pius arbiter esto | Nam dedit ista quidem qualiacunq[ue] Deus. | Iucundo constat res hæc mihi parta labore | Quàm breuis Vrania fit meditante mora. | ANNO XXIX. – [87] Bl. – 8°. Umfang: Fol. F5r–[L7r]. Bibliographischer Nachweis: VD16 M3046. Standort: SB Berlin, Bt 2571; HAB Wolfenbüttel, 1197.3 Theol. (2). Erster Brief des Paulus an die Korinther François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 55–100. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 18v–37v. Zweiter Brief des Paulus an die Korinther François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 100–127. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 37v–49r.

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Brief des Paulus an die Galater François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 127–141. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 49v–55v. Georg Leuschner: Epistola Divi Pauli ad Galatas (1645). EPISTOLÆ DIVI PAULI | AD GALATAS | METAPHRA- | SIS GRÆCO HE- | ROICO CARMINE | INSTITUTA, | à | M. Georgio Leuschnero, | Colditiensi Misnico, Scholæ patriæ | moderatore. | CUM ODE EJUSDEM | ALCAICA DE MERITO | CHRISTI SUFFICI- | ENTISSIMO, | & | CANTIONE PASSIONALI: | O Mensch bewein dein Sünde groß/ etc. | Græcis rhythmis ad consvetam melo- | diam redditâ. | Anno | Det Verbo VsqVe sVô, sVperVs reX, fLoreat VLMa. | [Zierleiste] | LIPSIÆ, | SUMPTIBUS AUTORIS, | TYPIS EXSCRIPSIT TIMOTHEUS HÖNIUS. – 46 S. – 8°. Standort: SuStB Augsburg, NL 612. Brief des Paulus an die Epheser François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 142–153. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 55v–61r. Hieronymus Spartanus: Miles Christianus (1550). Miles Christia- | NVS, PER | HIERONYMVM SPAR- | tanum depictus. | Anni, quo sunt hæc scripta, nume- | rus hoc uersu compre- | henditur: | Externa ueluti nec ui, neque robore pugno: | Sic quoque non solito carmine bella gero. | BASILEAE. [o. J.] – 95 S. Standort: UB Tübingen, 1 an Dk II 57; UB Mannheim, XN 2872. Umfang: Satyra ad Lectorem (S. 3 f.), Miles (S. 5), Psalm 68 (S. 90–94) und 144 (S. 94 f.) in elegischer Paraphrase. Brief des Paulus an die Philipper François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 154–163. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 61r–65r. Brief des Paulus an die Kolosser François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 163–172. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 65r–69r.

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Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 172–180. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 69r–72v. Zweiter Brief des Paulus an die Thessalonicher François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 180–184. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 72v–74v. Erster Brief des Paulus an Timotheus François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 185–195. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 74v–79v. Zweiter Brief des Paulus an Timotheus François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 195–203. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 79v–83r. Brief des Paulus an Titus Bertramus Damus: Epistola D. Pauli Ad Titum (1533). EPISTOLA D. PAVLI | AD TITVM, CARMINE HEROI- | CO paraphrasticώs per Berthramum | Damum Brunouicanum. | Venundatur Louanij apud Bartholo- | mæum Grauium sub sole aureo. | 1533. – [8] Bl. Standort: Bibliotheca Palatina, F2927. François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 203–208. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 83r–85v. Brief des Paulus an Philemon François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 208 f. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 85v–86v.

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Der Brief des Paulus an die Hebräer François Bonade: Divi Pauli Apostoli epistolae divinae (1537). → Briefe des Paulus (Basel 1537), S. 210–239. → Briefe des Paulus (Paris 1537), fol. 86v–100r. Briefe des Petrus Nikolaus Selnecker: In divi Petri apostoli epistolas (1567). IN DIVI PE- | TRI APOSTOLI | EPISTOLAS, CARMEN | PARAPHRASTICVM, | ET HOMILIÆ, SEV | CONCIONES. | AVTHORE M. NICO- | lao Selneccero. | CVM INDICE PRÆ- | cipuorum locorum. | [Ornament] | IHENÆ, | EXCVDEBAT THO- | mas Rebart. | ANNO M. D.LXVII. – [332] Bl. – 8°. Umfang: Fol. E3r–H2r. Bibliographischer Nachweis: VD16 S5563. Standort: HAB Wolfenbüttel, C 405.8° Helmst. (2) [1. Expl.]; C 498.8° Helmst. (1) [2. Expl.]; 919.161 Theol. [3. Expl.]; G 349.8° Helmst. [4. Expl.]; Alv.: V 580 [5. Expl.]. Erster Brief des Petrus → Selnecker, fol. E3r–Gv.

Zweiter Brief des Petrus → Selnecker, fol. G2 er–H2r.

2.2.4. Offenbarung Caspar Schütz: De extremo iudicio (1559). [1559] DE EXTREMO | IVDICIO, ET SIGNIS | NOVISSIMVM DIEM | antecedentibus Carmen He- | roicum, SCRIPTVM AD INCLYTVM | & Generosum Dominum Christophorum | Comitem Mansfeldensem. | A | CASPARO SCHVTZ | Islebiensi. | VVITEBERGÆ | Apud Hæredes Georgij | Rhauu. | 1559. – [24] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S4389. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li Sammelbd. 19 (37). [1561] DE EX- | TREMO IV- | DICIO CAR- | MEN EIUS- | DEM. In: FVGA | ABSOLO- | NIS. | SCRIPTA CARMINE | HEROICO A CASPARO |

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Schutz Islebiensi, | ADIECTVM EST DE | EXTREMO IVDICIO | Carmen eiusdem. | REGIOMONTI BO- | russiæ, excudebat Ioannes | Daubmanus, Anno | 1561. – [39] Bl. – 4°. Umfang: Fol. E2v–K3v. Bibliographischer Nachweis: VD16 S4390 und S4388. Standort: HAB Wolfenbüttel, 254.20 Quod. (4).

Adamus Eniccelius: Triumphus Sancti Michaelis (1590). [Zierrahmen] | Triumphus | SANCTI MICHAE- | LIS ARCHANGELI, QVEM | ex facto cum Diabolo, & eius so- | cijs prælio deportauit, | conscriptus. | ET | NOBILISSIMIS, AMPLIS- | SIMIS ATQVU INTEGERRIMIS VIRIS, | iusticia, prudentia, scientia & omni virtu- | tum genere præstantißimis, CONSVLIBVS | ET SENATORIBVS Reipub. Quæ est ad | Egram, D. & Mœcenatibus suis | summa obseruantia colendis | nuncupatus. | Ab | ADAMO ENICCELIO Schôn- | bachiensi Bohemo. | [zwei Ornamente] | Lipsiæ, Iohannes Beyer impreimebat | [Trennstrich] | M. D. XC. – 8 Bl. – 8°. Szandort: HAB Wolfenbüttel, 68.7 Poet. (5). Patrick Adamson: Apocalypsis Ioannis (1618). eleg. Distichen APOCALYPSIS | S. IOANNIS THEOLOGI, | Latino Carmine reddita. | PATRICIO ADAMSONO, Scoto, | Sanctiandreæ Archiepiscopo | Authore. | [Signet: Obst pflückender Mann und Spruchband »ALTVM SAPERE NOLI«] | LONDINI, | Apud IOANNEM BILLIVM. | Anno 1618. Standort: USB Köln, 1T10–731 (Mikrofilm des Exemplars der British Library London). Samuel Gloner: Judicium extremum (1625). JUDICIUM | EXTREMUM | Heroico carmine scriptum | a | SAMUELE GLONERO | Argentoratensi. | [Ornament] | ARGENTORATI | Typis RIHELIANIS. | [Trennlinie] | Anno M. DC. XXV. – [3] Bl., [21] Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, B graph. 162503; HAB Wolfenbüttel, Li 2960. Johann Caspar Lavater: Jesus Messias oder die Zukunft des Herrn (1780). Jesus Messias, | oder | die Zukunft des Herrn. | Nach der Offenbarung Johannes. | Signet. – [24] Bl. – 8°. Bibl. Nachweis: Martin, Versepos, S. 357. Standort: UB Heidelberg, G7284; Germanistisches Seminar Univ. Heidelberg, T5082sekr.

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2.2.5. Apokryphen zum Neuen Testament Acta Pilati / Evangelium Nicodemi Jacobus Bonus: De raptu Cerberi (1490). [1490] Reuerendissimo in Christo patri .D. Oliuerio Carra | phę Cardinali Neapolitano episcopo Sabinen[si] pro | tectori Ragusino Iacobus Bonus. Iacobi Boni Epidaurii Dalmatę de raptu Cerberi | Liber Primus. Rom: Stephan Plannck, 1490. – 20 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 4921; Franolić, S. 47. Standort: SLUB Dresden. [1538] IACOBI BO- | NI EPIDAVRII DALMA- | TAE DE RAPTV CERBERI. In: BARTHOLOMAEI | BOLOGNINI BO- | noniensis Epitome elegiaca in Pub. | Ouidij Nasonis Libros XV. | Metamorphoseon. | FRANCISCI NI- | gri Bassianatis Epitome Sapphica | in eosdem Pub. Ouidij Libros | Metamorphoseon. | ITEM IO. FRANCISCI QVIN- | tiani Stoæ Poetæ laureati Disticha elegiaca | & quædam Sapphica quoque in singu- | las Fabulas Metamorphoseos | Ouidianæ. | PRAETEREA IACOBI BONI | Epidaurij Dalmatæ De Raptu Cerberi | Libri tres. | Vnà cum indice rerum memorabi- | lium diligentissimo. BASILEAE. – [8] Bl., 126 S., [69] Bl. – 8°. Kolophon: BASILEAE, IN OFFI- | CINA ROBERTI VVINTER, | ANNO M D XXXVIII | MENSE MARTIO. Umfang: S. 89–127. Standort: UB Tübingen, Ce 1631; WLB Stuttgart, HB 1031. Teileditionen mit kroatischer Übersetzung: Iacobvs Bonvs Racusaevs: De raptu Cerberi – De vita et Gestis Christi (loci selecti). Editionem quartam curavit, locos selectos convertit, praefationem et commentaria scripsit indicesque addidit Dr. Branimir Glavičić. Zagrabiae: Academia Scientiarum et Artium Slavorum Meridionalium, MCMLXXVIII (Hrvatski Latinisti, 9), S. 20–81 (Übers.) und 145–166 (Komm.). Hrvatski Latinisti Croatici auctores qui Latine scripserunt I. Iz Latiniteta 9– 14. Stolgeća pisci 15. i 16. Stolgeća. Ex monumentis Latinis saec. IX–XIV auctores saec. XV et XVI. Zagreb 1969, S. 462–489.

Macarius Mutius: De triumpho Christi (1499). [1499] MACARIVS MVTIVS | EQVES CAMERS | DE TRIVM | PHO CHRI | STI. – 4°. Kolophon: Impressit Venetiis presbyter Franciscus Lu/ | censis Cantor ecclesiæ .S. Marci. Et Anto/ | nius Francisci Venetus litterar[um] artifex | Regna[n]

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te Serenissimo Principe: & | .D. D. Augustino Barbadico | dei gr[ati]a. Inclito duce Vene | tiar[um]. Anno salutis d[omi]ni | .M.cccc.xcix. die | xxix. mensis | martii fe/ | liciter. Standort: KB Den Haag, 171F17. [1502] MACARIVS MVTIVS | EQVES CAMERS | DE TRIVM- | PHO CHRI | STI. – 15 Bl. – 8°. Kolophon: Impressum Venetiis per otinum papiensem de luna an- | no a natiuitate domini. M.CCCCCI. die februarii quarto. | [Bei Jahresanfang 1. März (mos Venetus) Druck des Jahres 1502]. Standort: HAB Wolfenbüttel, 69.2 Quod. (4). [1509] MACARIVS MVTIVS EQVES | CAMERS DE TRIVM- | PHO CHRISTI. | MATTHAEI BOSSI VERONENSIS | CANONICI REGVLARIS DE PASSIONE IE | SV CHRI | STI | SERMO. – [24] Bl. – 8°. Kolophon: Argentoraci in ædibus Matthiæ Schürerij Helue- | tensis, Artium doctoris. Mense Iunio. An. M. D.IX. Bibliographischer Nachweis: VD16 M7341. Standort: Bibliotheca Palatina, E1392; StB Trier, 1 an N15/15. [1510] Macarius Mutius eques Camers | de triumpho Christj | Joannis Murmellij Ruremundensis | ad lectorem distichon | [Si libet eximium Christi cantare triumphum | Hoc eme grandiloqui nobile vatis epos] | [Holzschnitt: die Gottesmutter und die hl. Anna mit dem Jesuskind]. – [6] Bl. – 4°. Kolophon: Hoc opusculu[m] foelici exitu ab industrio | viro Laure[n]tio Bornman aeneis typis | excusum e[t] in preclara vrbe Monasteri | ensi Vestphalie metropoli nobilissima | Anno M. d. x. septi[m]o cale[n]das Februarij. Bibliographischer Nachweis: VD16 M7342; Niesert, S. 15 f.; Reichling, Murmellius, S. 146; Prinz, S. 32; Haller, S. 87, Nr. 101. Standort: ULB Münster, X1696; Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn, Th. zu 6095 [mit Glossierungen]. [1510] Macarii mutii Camertis | equitis aurati: et poete clarissimi: philosophiq[ue] | celeberrimi liber tripartitus: vtroq[ue] scribendi sti | lo co[n]scriptus In illu[m] gloriosissimu[m] Triu[m] | phu[m] Christi saluatoris nostri: quo vni | uersis celicolis ei obuia[m] p[ro]deu[n]tibus | asce[n]dit sup[er] o[mn]es choros beatorum | spirituu[m]: ad dextera[m] dei patris | sui toto Celo applaude[n]te: ac | p[rae] nimia lęticia: supra q[uam] | dici potest: gestie[n]te ac | exulta[n]te Incipit | feliciter. | [Ornament] | [Signet: Jesus zu Tische bei Mann und Frau]. [Deventer: Jacobus de Breda, um 1510]. – 14 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 2 an He 757 8° [mit reichen Glossierungen].

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[1513] *Macarius Mutius: De Triumpho Christi. Vuittenburgii 1513. – 8°. Standort: SB Berlin, 8’’ B 1663. [1514] MACARIVS MVTIVS EQVES | CAMERS DE TRIVM- | PHO CHRISTI. | Matthæi Bossi Veronensis Canonici regularis | De passione IESV Christi | SERMO. | Ex secunda recognitione. Kolophon: Ex Aedibus Schurerianis. | M. D. XIIII. Bibliographischer Nachweis: VD16 M7343. Standort: UB Tübingen, Dk II 255.4; Biblioteca Casanatense Roma, Vol. Misc. 236/7. [1515] MAcarij Mutij Eq[ui]tis Camer/ | tis Carme[n] de Triu[m]pho Christi | grauissimu[m] atq[ue] elegantissimu[m] cum Josephi Hor | lennij Segenensis exclaratione. – [32] Bl. – 8°. Kolophon: ¶ Colonie in edibus Martini werdenen/ | sis. Anno d[omi]ni. M. cccccxv. die. xiiij. Februarij. Bibliographischer Nachweis: VD16 M7344. Standort: USB Köln, ADs 384 [reichliche hs. Glossierungen]; Diözesanund Dombibliothek Köln, II.189. [1519] [Zierrahmen mit dem Evangelisten Johannes] | Macarius | MVTIVS EQVES | CAMERS DE | TRIVMPHO | CHRISTI. | Excussum Erphordie per Mat- | theum Maler ad nigru[m] cornu. – [8] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M7345. Standort: BSB München, 4 P. o.lat. 749,25. [1532] [Zierrahmen mit Christus und den Erlösten] | MACARII | MVTII EQVITIS | CAMERTIS, DE | TRIVMPHO | CHRISTI, LIBEL- | LVS. | M D X X X I I. – 20 Bl.: Ill. – 16°. Kolophon: Venetiis per Nicolau[m] Zoppinu[m] Ferrariensem. | Anno domini. M D X X X I I. Bibliographischer Nachweis: Fatini, Bibliografia, S. 7 (Nr. 26). Standort: Biblioteca Casanatense Roma, Misc. 492.15; BSB München, P. o. lat. 1666a. [1550] TRIVMPHVS | CHRISTI, GRAVI ET ELE- | GANTI CARMINE CVM MAIE- | state Heroica descriptus | Per | Macarium Mutium Equitem Camertem. | Item de Vita, miraculis & passione Christi Sertum rosaceum | Hermanni Buschij ad D. Virginem Mariam. | [Signet: Christus entsteigt

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mit Siegesfahne dem Grab] | Coloniæ apud Henricum Mameranum in platea | Iudaica prope prætorium. Anno. 1550. – [12] Bl.: Ill. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M7346 und B9955. Standort: HAB Wolfenbüttel, 202.91 Quod. (3); USB Köln, WFIV127 [1. Expl.; Titelblatt fehlt]; GBIV2776 [2. Expl.]. [1559] MACARII | MVCII EQUITIS | CAMERTIS TRIVMPHVS | Christi, vel Victo- | ria crucis. In: [Zierleiste] | DOMINICI | MANCINI | Poëmata. | HIERONYMI VALLENSIS | Patauini Iesuidos, vel de Domini- | ca paßione LIB. I. | Cum alijs sacris aliquot Poëmatijs, quorum | Auctores proxima indicabit pagella. | [Signet: Gott krönt einen knienden Beter und Spruchband »CORONA | IVSTITIÆ DEVS«] | ANTVERPIAE, | Apud Ioan. Bellerum, sub insigne Falconis: | ANNO 1559. – 132 Bl. – 8°. Umfang: Fol. 61r–81v. Standort: USB Köln, WAVI481 [reiche Glossierungen; handschriftlicher Eintrag einer Mutius-Zueignung auf leerem Blatt zwischen fol. 60v und 61r, »Heret in primo limine libellus meus«]; Stadtbücherei Offenburg, F627; UB Freiburg, D8750; ULB Münster, X2819. [1567] TRIVMPHVS | CHRISTI, | GRAVI ET ELEGANTI CARMINE | CVM MAIESTATE HEROICA | DESCRIPTVS | PER | Macarium Mutium Equitem Camertem. | [Signet mit Stern] | VENETIIS, ex officina Stellæ Iordani Zileti. | M D LXVII. – 8 Bl. – 8° . Standort: UB Tübingen, Dk II 6.8.; Biblioteca nazionale centrale Rom, Misc. B.195.18. [1593] MACARIVS MVTIVS | Eques Camers de triumpho | CHRISTI. In: ANTONII | POSSEVINI | SOCIETATIS | IESV | BIBLIOTHECAE | SELECTAE | Pars Secunda. | QVA AGITVR | DE RATIONE STVDIORVM | In Facultatibus, quæ in pagina sequenti indicantur. | [IHS–Signet mit Inscriptio »NOMEN DOMINI | TVRRIS FORTISSIMA«] | Superiorum Permissu, Vna cum | CLEMENTIS VIII. PONT. MAX. | Priuilegio ad decennium. | [Trennlinie] | ROMÆ, | Ex Typographia APOSTOLICA VATICANA. | M. D. XCIII. – 321 S. – 2°. Umfang: S. 309–312. Standort: WLB Stuttgart, HBb 604–2. [1594] MACARIVS MV- | TIVS EQVES CA- | MERS DE TRIVM- | PHO CHRI- | STI. In: ANTONII | POSSEVINI | SOCIETATIS | IESV | TRACTATIO | De Poesi & Pictura ethnica, humana, | & fabulosa collata cum vera, | honesta, & sacra. | Adiectus est in hac editione nouus Index, qui |

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omnia notatu digna complectitur. | [IHS–Signet mit Spruch » NOMEN DOMINI LAVDA BILE«] | LVGDVNI, | APVD IOANNEM PILLEHOTTE | ad Insigne Nominis IESV. | M. D. XCIIII. | CVM PRIVILEGIO. – 312 S. – 8°. Umfang: S. 268–278. Standort: USB Köln, WAVI543. [1603] Macarij Mutij de triumpho Christi. In: ANTONII | POSSEVINI | SOCIETATIS | IESV | BIBLIOTHECAE | SELECTÆ, | DE RATIONE STVDIORVM IN | Facultatibus, quæ in pagina sequenti indicantur, | TOMVS SECVNDVS. | [IHS–Signet] | VENETIIS, M DC III. | [Trennstrich] | Apud Altobellum Salicatium. – 594 S., 12 Bl. – 2°. Umfang: S. 536–539. Standort: SB Berlin, A 4780. [1607] Macarij Mutij de triumpho Christi. In: ANTONII | POSSEVINI | SOCIETATIS | IESV | BIBLIOTHECAE | SELECTÆ, | DE RATIONE STVDIORVM IN | Facultatibus, quæ in pagina sequenti indicantur, | TOMVS SECVNDVS. | [IHS–Signet] | COLONIAE AGRIPPINAE, | Apud Ioannem Gymnicum sub Monocerote. | ANNO M. .D C. VII. | Cum gratia & Priuileg. S. Cæs. Maiest. – 519 S., [14] Bl. – 2°. Umfang: S. 467–470. Standort: USB Köln, A9+B7+3. [1639] MACARIVS | MVTIVS | EQVES CAMERS, | DE | TRIVMPHO | CHRISTI. | [Signet: Papstwappen der Barberini] | ROMÆ, Ex Typographia Reu. C. Apost. | MDCXXXIX. | [Trennlinie] | SVPERIORVM PERMISSV. – [8], 55 S. – 8°. Umfang: S. 37–52. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 6. 19.C.38. Ü: Del trionfo di Cristo. Carme eroico di Macario Muzio, Cavaliere da Camerino. Recato in versi italiani ed illustrato da Filippo Scolari. Venezia: Giuseppe Antonelli, 1845. Standort: Biblioteca Casanatense di Roma, Vol. Misc. 226/2.

Erasmus von Rotterdam: De solemnitate paschali atque de triumphali Christi resurgentis pompa et descensu eius ad inferos (1499). HKA: Desiderius Erasmus: Poems. With Introductions and Notes. Proefschrift ter verkrijging van de graad van doctor in de letteren en wijsbegeerte aan de Rijksuniversiteit te Leiden door Cornelis Reedijk. Leiden: Brill, 1956, S. 189–201.

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HKA/Ü: Erasmus: Collected Works. Bd. 85: Poems. Translated by Clarence H. Miller. Edited and annotated by Harry Vredeveld. Toronto, Buffalo, London: University of Toronto Press, 1993, S. 334–331; Bd. 86: Poems. Translated by Clarence H. Miller. Edited and annotated by Harry Vredeveld. Toronto, Buffalo, London: University of Toronto Press, 1993, S. 668– 687.

Matthias Funck: Triumphus Christianus (1514). Triumphus Christianus | Mathie Funck Hayno | uiensis. | FABIANVS FVNCK HAYNOVI- | ensis Studiose Iuuentuti. | [Epigramm in vier Distichen]. – [16] Bl.: Ill. – 4°. Kolophon: Impressa est hec de christi Triu[m]pho siluula. Francofordii | a Iohanne Hanauio ingeniosissimo Calcographo | Anno quartodeci[m] supra sesquimillesimum | absoluta. Quinto kalendas Iulias. Standort: SLUB Dresden, Lit. Lat. rec. A.154.m, misc.4. Helius Eobanus Hessus: Victoria Christi ab inferis (1517). Victoria Christi ab | Inferis | Carmine Heroico Helio | Eobano Hesso Authore | [Holzschnitt: Auferstehungsszene]. – [12] Bl. – 8°. Kolophon: Impressum Erphordie per Mattheum | Maler anno domini. 1.5.17. | [Druckermarke]. Bibliographischer Nachweis: VD16 E1560. Standort: SB Berlin, Libri impr. cum notis mss. oct. 606 [reiche Glossierungen]; WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 326; ULB Münster, Coll. Erh. 338. Johann Spangenberg: Triumphus Christi heroicus (1545). [1545] EPISTO- | LAE PER TOTVM | ANNVM, DOMINICIS DIEBVS | in Ecclesia legi solitæ, | per Quæstiones explicatæ, | Autore Ioan. Spangenbergio, Herdeßiano, | Apud Northusianos | Verbi | Dei ministro. | Adiecta sunt eiusdem Autoris, | EVANGELIA Dominicalia, in uersiculos | extemporaliter uersa. | PRECATIONES (quas uulgo Collectas | uocant) quibus utitur Ecclesia diebus Do- | minicis etc. | TRIVMPHVS Christi Heroicus. | FRANCOFORTI, APVD | [Altar, auf dem ein Herz verbrennt] | Christianum Egenolphum. – 301 [ i. e. 311] gez . Bl. – 8°. Kolophon: M. D. XLV. Umfang: Fol. [t7r]–u r. Standort: NSUB Göttingen, 8 TH. PAST. 140/60. [1550] DE LAPSV ET RECONCI- | liatione hominis carmen. | TRIVMPHVS CHRI- | sti Heroicus. | AVTORIBVS. | D. IOANNE SPANGBERGO, |

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ET | HIERONYMO MENCELIO | Schuidnicense Sylesio. | [Signet: Christus steigt aus dem Grab.] | 1550. Standort: SLUB Dresden, Biogr. erud. D1539,42.

Johannes Caselius: Triumphus Domini (1552). TRIVMPHVS | DOMINI ET REDEMPTO- | ris nostri Iesu Christi, Aeterni Patris & | uirginis Filij, ascendentis in cœlum, | Græce carmine Heroico | scriptus a | IOHANNE CHESSELIO | Brachto Gottingensi. | ITEM, Quædam alia eiusdem au- | toris Græca poëmata. VVITEBERGAE | ANNO 1552. | Mense Augusto. | [Blattornament]. – 12 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 C1361; VD16 C1305. Standort: BSB München, 22 an Res. Exeg. 1363 P. Clemens Schubert: Triumphus Christi (1553). DE TRIVMPHO | RESVRRECTIONIS | DOMINI NOSTRI | IESV CHRISTI | Elegia. | AVTORE H. CLEMEN- | TE SCHVBERTO. | In Academia Regijmontis mense | Aprili, Anno M. D. | L I I I. – [7] Bl. – 8°. Kolophon: IN ACADEMIA REGII- | MONTIS EXCVDEBAT ALE- | xander Augezdeczky, Anno M. D. | LIII, mense Aprili. Bibliographischer Nachweis: VD16 S4323. Standort: HAB Wolfenbüttel, 190.3 Quod. (5); TULB Jena, 8 MS 24968 (13). Friedrich Widebram: Triumphus resurgentis Christi ab inferno (1554) TRIVMPHVS RE | SVRGENTIS CHRISTI AB IN- | ferno, scriptus ad Clariss. Virum D. THO- | MAM SCHIRPIVM seniorem, Ross- | lensis Quæsturæ præ- | fectum. | A | FRIDERICO VVEYDEBRAM | Pesnicensi. | [Signet: Christus ersteht aus dem Grab.] | VVITEBERGAE | APVD THOMAM KLVG. | 1. 5. 5. 4. – 6 Bl. – 6° (8° ). Bibliographischer Nachweis: VD16 W2441. Standort: HAB Wolfenbüttel, 248.28 Theol. (15). Reinholdus Dreierus: Triumphus Christi (1585). TRIVMPHVS | CHRISTI. | Carmine heroico red- | ditus. | A | REINHOLDO DREIE- | ro Lemgouio. | [Ornament] | ROSTOCHII. | Typis Stephani Milyandri. | [Trennstrich] | Anno M. D. LXXXV. – [4] Bl. – 8°. Standort: NSUB Göttingen, 8 P LAT REC I, 60 (55). Hermannus Hubertus: Triumphus Christi (1587). [Zierrahmen] | TRIVMPHVS CHRISTI | IN SEMPITERNAM | EIVSDEM GLO- | RIAM, | SCRIPTVS | AB HERMANNO HVBERTO | BRVNSVICENSI. | [Signet: Christus stößt das Tor der Hölle auf, während

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F. Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Zeitalter Klopstocks

Satan besiegt zu seinen Füßen liegt] | Vvitebergæ, Matthæus Vvelack excudebat 1587. – 10 Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Ad 80 (38).

Albinus Metius: Triumphus Christi (1601). TRIVMPHI | IESV CHRI | STI FILII DEI | GLORIOSISS. | PER MOR- | tem, & in morte, devictis o- | mnibus Ecclesiæ hostibus ad cœlum | ascendentis, descriptio, versu hexa- | metro collatione quadam concinnata, | & in schola Cotbusiana 8. Maij An. | 1600. antè tristissimam urbis | congregationem publicè | recitata | Ab | ALBINO METIO | Soraviense. | [Ornament] | FRANCOFVRTI | Literis Sciurianis. | [Trennstrich] | ANNO 1601. Standort: SB Berlin, 40 an: Xc 566; LB Schwerin, Ncc V 1265. Andreas Knosp: Triumphus Christi (1606). TRIUMPHUS CHRISTI | Sive | CARMEN DE | GLORIOSA ET SALUTI- | FERA SALVATORIS NOSTRI AD- | versus peccatum mortem, infernum, & diabo- | lum, humani generis hostes infensissimos | & atrocissimos victoria, debitæ gra- | titudinis ergò | scriptum | AD AMPLISSIMOS | ET PRUDENTISSIMOS VIROS, | DN. CONSULES ET SENATORES RE- | liquos inclytæ ac celeberrimæ Reipub: Am- | bergensis, Dominos & Patronos suos omni ob- | servantia colendos, | ET | in inclyta Salana publicè exercitij gratia | recitatum | ab | ANDREA KNOSPIO AMBERGENSI PALAT. | 20. die Aprilis, Anni CVraM In Deo | repone. | TYPIS LIPPOLDIANIS. | M DC VI. – [8] Bl. – 4°. Standort: BSB München, 4 Diss. 2968 Beibd. 43. Georg Hauschburg: Triumphus Jesu Christi (1612). TRIVMPHVS | Fortissimi Victoris, | JESU CHRISTI, | De | Infensißimis & atrocißimis suis & Chri- | stianæ Ecclesiæ hostibus, Diabolo, Peccato, Morte & | inferno, per gloriosißimam Resurrectione suam | devictis atque prostratis, &c. | Carmine heroico elaboratus | à | GEORGIO HAVSCHBVRGIO | Eschenbacensi Palatino, &c. | [Abbildung des auferstanden Christus] | Anno παρθενοτηκίας | PsaLLe ReDeMptorI gens pIa qVæso tVo. | LIPSIÆ, | TYPIS BEERVVALDIN: | [Trennstrich] | Jacobus Popporeich excudebat. – [6] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 264.47 Quod. (13); BSB München, Res. 4 P. o. lat. 746,34.

G. Sonstige Quellen

Abkürzungen CChL, Ser. Lat. Corpus Christianorum Latinorum. Series Latina CChL, Cont. Med. Corpus Christianorum Latinorum. Continuatio mediaevalis CR Corpus Reformatorum CSEL Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum PL Patrologia Latina. Hg. von Jean-Paul Migne. WA D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Weimar.

Agobardus Lugdunensis: Adversus legem Gundobadi (1666). Sancti | AGOBARDI | ARCHIEPISCOPI | LVGDVNENSIS | OPERA | ITEM | EPISTOLÆ ET OPVSCVLA | LEIDRADI ET AMVLONIS | Archiepiscoporum Lugdunensium. | STEPHANVS BALVZIVS | Tutelensis in unum collegit, emendavit, | Notísque illustravit. | [Signet] | PARISIIS. | Apud FRANCISCVM MVGVET Regis ac Illustriss. Archiep. | Paris. Typogr. Via Citharæ, ad Adorationem trium Regum. | [Trennstrich] | M. DC. LXVI. – 329 S. – 8°. Umfang: S. 107–121. Standort: USB Köln, GB IV 1223. Agobardus Lugdunensis: Adversus legem Gundobadi (1981). Agobardus Lugdunensis: Opera omnia. Hg. von L. van Acker. Turnholt: Brepols, 1981 (CChL, Cont. Med., 52), S. 17–28. Martin Aichmann: Enchiridion (1591). Enchiridion | HISTORIAE | PASSIONIS, MORTIS, | SEPVLTVRAE, RESVRRECTIO- | nis & Adscensionis Domini, ac Redemtoris nostri Iesu | Christi, missionisque Spiritus sancti, ex collatione quatuor | Euangelistarum concinnatæ, & breui ac perspi- | cua explicatione illustratæ, insertis et- | iam lovis communibus in ea | obseruandis: | CONTEXTVM | EX REVERENDI | ET CLARISSIMI VIRI, D. LVCAE | Osiandri, S. Theologiæ Doctoris, & in Aula VVir- | tembergica Concionatoris, Commenta- | rijs Biblicis: | OPERA ET STVDIO | MARTINI AICHMANNI, V. I. D. | & in eadem Aula Cancel- | larij. | [Schmuckzeichen] | TVBINGAE | Apud Georgium Gruppenbachium. | [Trennstrich] | M. D. XCI. Standort: ÜB Tübingen, Ge 1384.

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G. Sonstige Quellen

Alanus ab Insulis: Rhythmus (1855). Alanus ab Insulis: Rhythmus quo graphice natura hominis fluxa et caduca depingitur. In: PL 210 (1855), Sp. 579 f. Alte Catholische Geistliche Kirchengeseng (1599). Alte Catholische | Geistliche Kirchen- | geseng/ auff die fürnemmste | Feste/ Auch in Processionen/ | Creutzgängen vnd Kirchenfär- | ten: Bey der H. Meß/ Predig/ in | Heusern/ vnd auff dem Feld zu- | gebrauchen/ sehr nützlich/ | sampt einem Ca- | techismo. | Auß Beuelch | Deß Hochwürdigen Für- | sten vnd Herrn/ Herrn Eber- | harten Bischouen zu Speir/ | vnnd Probsten zu Weis- | senburg &c. in diese | ordnung ge- | stelt. | Gedruckt zu Cölln/ | Durch Arnoldt Quentell. | M. D. XCIX. | Mit Röm: Keys: Mayest: Priuil: vnd Freiheit. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Ea 910. Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel (1928/1966). Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Übersetzt und erläutert von Paul Rießler. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1966 [Nachdruck der Ausgabe Augsburg: Filser, 1928]. Ambrosius: De Nabuthae. Ambrosius: De Nabuthae. In: Ambrosius: Opera. Pars altera. Recensuit Carolus Schenkl. Prag/Wien/Leipzig: Verlag der Wiener Akademie, 1897 (CSEL 32, 2), S. 467–516. Ambrosius: De virginibus. Ambrosius: De virginibus ad Marcellinam sororem suam libri tres. In: PL 16 (1845), Sp. 187–232. Valerius Andreas: Bibliotheca Belgica (1643/1973). Valerius Andreas: Bibliotheca Belgica. Facsimile of the Edition Louvain 1643. Nieuwkoop: de Graaf, 1973 (Monumenta humanistica Belgica, 5). Girolamo Angeriano: Erotopaegnion (1995). The Erotopaegnion. A Trifling Book of Love of Girolamo Angeriano. Edited and translated with commentary by Allan M. Wilson. Nieuwkoop: de Graaf, 1995 (Bibliotheca Humanistica & Reformatorica, 53). [Anonymus]: Meditationes metricae in passionem Domini (1600). MEDITATIONES METRICÆ TER- | NÆ IN LVCTVOSAM PASSIONEM DO- | mini nostri Iesu Christi, pietatis & exercitij | gratia conscrip-

G. Sonstige Quellen

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tæ, | Ac | NOBILI ET GENE- | ROSO VIRO, DN. VVENCESLAO A | Budovva, Sacræ Cæs. Maj. Consiliario ad Appel- | lationes Regni Bohemiæ, Studiorum liberalium | vt strenuo cultori, ita inclyto Mecœnati | Debitæ obseruantiæ ergo dedicatæ. | [Gedicht in Distichen. Inc. »Primitias nuper« und Initialen C. D.] | PRAGÆ, | Typis Hæredum M. Danielis Adami. | Anno M. DC. – 4° Standort: SB Berlin, 28 in Xc 556.

Anselm von Canterbury: Cur deus homo (1956). Anselm von Canterbury: Cur deus homo – Warum Gott Mensch geworden. Lateinisch und deutsch. Besorgt und übersetzt von Franciscus Salesius Schmitt OSB. München: Kösel, 1956. Anselme de Cantorbéry: Pourquoi dieu s’est fait homme (1963). Anselme de Cantorbéry: Pourquoi dieu s’est fait homme. Texte latin, Introduction, bibliographie, traduction et notes de René Roques. Paris: Les Éditions du Cerf, 1963 (Sources chrétiennes, 91; Série des Textes Monastiques d’Occident, 11). Anthologie de la poésie lyrique latine (2004). Anthologie de la poésie lyrique latine de la Renaissance. Textes prés. et traduits par Pierre Laurens. Édition bilingue. Paris: Gallimard, 2004 (Collection poésie, 392). Gian Luca Potestà/Marco Rizzi: L’anticristo (2005). Gian Luca Potestà/Marco Rizzi (Hgg.): L’anticristo. Bd. 1: Il nemico dei tempi finali. Testi dal II al IV secolo. Verona: Mondadori, 2005 (Scrittori greci e latini. Testi religiosi). Apokryphen zum Alten und Neuen Testament (2004). Apokryphen zum Alten und Neuen Testament. Hg., eingeleitet und erläutert von Alfred Schindler. Zürich: Manesse, 2004. Aristophanes: Sämtliche Komödien (1968). Aristophanes: Sämtliche Komödien. Übertragen von Ludwig Seeger. Einleitung zur Geschichte und zum Nachleben der griechischen Komödie nebst Übertragungen von Fragmenten der Alten und Mittleren Komödie von Otto Weinreich. Zürich/Stuttgart: Artemis, 1968.

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G. Sonstige Quellen

Johannes Armbruster: Olivetum Spirense (1593). [1593] OLIVETVM SPIRENSE, | Id est | OPVS RARA AC | VETERI ARTE, AD | MONTIS OLIVARVM VBI | IESVS NAZARENVS DEI ET VIR- | ginis Mariæ filius captus est, speciem con- | formatum, & in vrbe Spirensi cele- | bratissimum, recens | A IOANNE ARMBRVSTERO SOCIETA- | tis IESV, heroico metro decantatum. | In viperam stygiam, & sanctam | Crucem. | Quos trux vastatrix dira cum fraude peremit | Hos crux Saluatrix mira cum laude redemit. | COLONIAE AGRIPPINAE | Excudebat Lambertus Andreæ. | Anno M. D. XCIII. Standort: UB München, 4 P. lat. rec. 42, 8. [1654] PARNASSUS | SOCIETATIS IESV: | hoc est, | POEMATA PATRVM | SOCIETATIS, QVÆ IN BEL- | GIO, GALLIA, GERMANIA, HISPANIA, ITALIA, | POLONIA &c. VEL HACTENVS EXCVSA SVNT, | VEL | recens elucubrata nunc primùm evulgantur: studiosè conquisita, ac- | curatè recensita, & in aliquot Classes divisa; | quarum | I. continet Epica, seu Heroica. | II. Elegias. | III. Lyrica. | IV. Epigrammata. | V. Comica & Tragica. | VI. Symbolica. | VII. Sylvas, seu Miscellanea. | Opus iam diu desideratum, in quo Pietas cum | Ingenio, cum Eruditione certat Jucunditas. | Cum gratia & Privilegio Sacr. Cæs. Maiest. [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: LAVDABILE NOMEN DOMINI] & approbatione Soc. Iesu. | FRANCOFVRTI, | Sumptibus IOHAN. GODOFREDI SCHÔNVVETTERI. | [Trennlinie] | M. DC. LIV. – 823, 592 S. – 4°. Umfang: S. 760b–823b. Standort: UB Tübingen, Dk II 11.4. Aurelius Augustinus: Bekenntnisse (2004) Aurelius Augustinus: Bekenntnisse. Lateinisch-deutsch. Übersetzt von Wilhelm Thimme. Mit einer Einführung von Norbert Fischer. Düsseldorf/Zürich: Artemis & Winkler, 2004 (Sammlung Tusculum). Aurelius Augustinus: Christliche Lehre (1925). Augustinus: Vier Bücher über die christliche Lehre (De doctrina christiana). In: Aurelius Augustinus: Ausgewählte praktische Schriften, homiletischen und katechetischen Inhalts. Aus dem Lateinischen übersetzt und mit Einleitungen versehen von Sigisbert Mitterer. München: Kösel & Pustet, 1925 (Bibliothek der Kirchenväters, 49), S. 1–225. Aurelius Augustinus: De consensu Evangelistarum (1529). [Blattornament] | DIVI AV- | RELII AVGVSTINI | HIPPONENSIS EPISCO- | PI DE CONSENSV | QVATTVOR EV- | ANGELISTA- | RVM,

G. Sonstige Quellen

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LI- | BRI IIII. | [Signet: Einhorn] | COLONIAE | Apud Ioannem Gymnicum. | AN. M. D. XXIX. – 199 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 A4189. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, 1978.1471.

Aurelius Augustinus: De consensu Evangelistarum (1538). [Blattornament] | DIVI AV- | RELII AVGVSTINI | HIPPONENSIS EPISCO- | pi, de consensu Euange- | listarum, Libri | quatuor. | PARISIIS, | In ædibus Carolæ Guillardæ, sub Sole | aureo, via Iacobæa. | 1538. – [312] Bl. – 8°. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 41. Aurelius Augustinus: De doctrina christina (1962). Aurelius Augustinus: De doctrina christina. De vera religione. Hg. von Joseph Martin. Turnholt: Brepols, 1962 (CChL, Ser. Lat., 32) , S. 1–167. Aurelius Augustinus: Enarrationes in psalmos (1956). Augustinus: Enarrationes in psalmos I–L. Turnholt: Brepols, 1956 (CChL, Ser. Lat. 38). Aurelius Augustinus: Sermones (1865). Augustinus: Sermones ad populum. In: PL 38/39 (1865). Augustinus Olomucensis: In annum MCCCCLXXXXII pronosticon (1491). Doctissimi viri Augustini bemi Olo/ | muce[n]sis artium doctoris: in annu[m] cristi | Milesimu[m] quadringentesimu[m] nonagesi/ | mum secundum: pronosticon. – [Venetiis: Johannes Hamman, d. 13 novembre 1491]. [Venedig: Johannes Hamann, nach 13.11.1491]. – [5] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: GW 3059. Standort: Biblioteca Colombina de Sevilla, 12–1–13(7). Jacob Balde: Opera poetica omnia (1729/1990). Jacob Balde, S. J.: Opera Poetica Omnia. Hg. und eingeleitet von Wilhelm Kühlmann und Hermann Wiegand. Neudruck der Ausgabe München 1729. 8 Bde. Frankfurt/Main: Keip, 1990 (Texte der frühen Neuzeit, 1). Jakob Balde: Dissertatio praevia de studio Poetico (1729/1990). Jacob Balde: Dissertatio praevia de Studio Poetico. In: Jacob Balde, S. J.: Opera Poetica Omnia. Hg. und eingeleitet von Wilhelm Kühlmann und Hermann Wiegand. Neudruck der Ausgabe München 1729. Bd. 3. Frankfurt/Main: Keip, 1990 (Texte der frühen Neuzeit, 1), S. 319–357.

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G. Sonstige Quellen

Baptista Mantuanus: Contra poetas impudice loquentes (1576). Mariano Madrid Castro: Baptistae Mantuani contra poetas impudice loquentes cum Sebastiani Murrhonis interpraetacione. In: Humanistica Lovaniensia. Journal of Neo-Latin Studies 45 (1996), S. 93–133. Baptista Mantuanus: Opera omnia (1576). I. BAPTISTÆ | MANTVANI | CARMELITÆ, THEO- | LOGI, PHILOSOPHI, | Poëtæ & Oratoris clarissimi, | OPERA OMNIA. | In quatuor Tomos distincta, pluribus Libris | aucta, & restituta: quorum Index sequen- | tibus paginis continetur. | TOMVS PRIMVS. | [Ornament] | ANTVERPIÆ | Apud Ioannem Bellerum, ad insigne | Aquilæ aureæ. | 1576. – 375 Bl. Standort: HAB Wolfenbüttel, 368.7 Quod. I. BAPTISTÆ | MANTVANI | CARMELITÆ, THEO- | LOGI, PHILOSOPHI, | Poëtæ & Oratoris claris- | simi Operum | TOMVS SECVNDVS. | Cum Indice librorum, qui hoc Tomo | comprehenduntur. | [Ornament] | ANTVERPIÆ | Apud Ioannem Bellerum, sub insigni | Aquilæ aureæ. | 1576. – 387 Bl. Standort: HAB Wolfenbüttel, 368.8 Quod. I. BAPTISTÆ | MANTVANI | CARMELITÆ, THEO- | LOGI, PHILOSOPHI, | Poetæ & Oratoris claris- | simi Operum | TOMVS TERTIVS. | Cum Indice librorum qui hoc Tomo | habentur. | [Ornament] | ANTVERPIÆ | Apud Ioannem Bellerum, sub insigni | Aquilæ aureæ. | 1576. – 375 Bl. Standort: HAB Wolfenbüttel, 368.9 Quod. I. BAPTISTÆ | MANTVANI | CARMELITÆ, THEO- | LOGI, PHILOSOPHI, | Poëtæ & Oratoris claris- | simi, Operum | TOMVS QVARTVS | SOLVTA ORATIONE | conscriptus. | Cum Indice librorum, qui hoc Tomo | comprehenduntur. | [Ornament] | ANTVERPIÆ | Apud Ioannem Bellerum, sub insigni | Aquilæ aureæ. | 1576. – 229 Bl., [6], [1] S. Standort: HAB Wolfenbüttel, 368.10 Quod. Sebastianus Barradius: Commentaria in concordiam et historiam evangelicam (1606). [Titelkupfer: Pforte mit IHS–Symbol und den vier Evangelisten] | R. P. | SEBASTIANI | BARRADII, | OLISIPONENSIS, | E SOCIETATE IESV | DOCTORIS THEO- | LOGI, | In Eborensi Academia | quondam sacrarum | literar. Professori | COMMENTARIA | IN CONCORDIAM | ET HISTORIAM | EVANGELICAM | MOGVNTIAE | Sumptibus HERMANNI | MYLII BIRCKMANNI | Excudebat Balthasar Lippius. | Cum gratia et priuileg. | Sacræ Cæsareæ Maiestatis. Kolophon: MOGVNTIÆ, | Typis Balthasari Lippij. | [Trennstrich] | Anno M. DCVI. – [6] Bl., 516 S., [32] Bl.: Kupfert. – 2°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Xb 4° 129:1.

G. Sonstige Quellen

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Beatus Rhenanus: Briefwechsel (1886/1966). Briefwechsel des Beatus Rhenanus. Gesammelt und hg. von Adalbert Horawitz und Karl Hartfelder. Hildesheim: Olms, 1966 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1886). Beatus Rhenanus: Res Germanicae (1531). [1531] BEATI RHENANI | SELESTADIENSIS RERVM GERMANI | CARVM LIBRI TRES | ADIECTA EST IN CALCE EPISTOLA AD | D. Philippum Puchaimerum, de locis Plinij per St. Aquæum | attactis, uni mendæ quæ eiusdem autoris | emaculantur, antehac non à quo- | quam animaduersæ. | [Signet der Offizin Froben] | BASILEAE, IN OFFICINA FROBENIANA, ANNO M. D. XXXI | Cum gratia & priuilegio Cæsareo | in sex annos. – 194 S. – 2°. Standort: USB Köln, GBXI 619a. [1551] BEATI RHENANI | SELESTADIENSIS RERVM GER- | MANICARVM LIBRI TRES, AB IPSO AVTORE | diligenter reuisi & emendati, addito memorabilium | rerum Indice accuratissimo. | Quibus præmissa est Vita Beati Rhenani, à Ioanne | Sturmio eleganter conscripta. | [Signet der Offizin Froben] | BASILEAE, M D LI | Cum gratia & priuilegio Cæsareo | in quinque annos. – 206 S. – 4° (2°). Bibliographischer Nachweis: VD16 R2065. Standort: USB Köln, GBXI 619c.

Beda Venerabilis: Expositio actuum apostolorum (1983). Beda Venerabilis: Expositio actuum apostolorum. In: Beda Venerabilis: Opera. Pars II,4 (Opera exegetica). Turnholt: Brepols, 1983 (CChL Cont. med., 121), S. 1–99. Beda Venerabilis: Opera historica (1954). Beda Venerabilis: Opera historica. Edited with an English translation by J. E. King. 2 Bde. Harvard: Loeb, 1930 (The Loeb Classical Library, 248). Die Bibel in Worten der Dichter (2005). Die Bibel in Worten der Dichter. Hg. von Bertram Kircher. Freiburg/Basel/ Wien: Herder, 2005. Biblische Balladen (1985). Biblische Balladen. Gedichte zu Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament. Hg. von Gero Kutzleb. Frankfurt/Main: Knecht, 1985.

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G. Sonstige Quellen

Cassiodor: De institutione divinarum litterarum (1847/1965). Cassiodor: De institutione divinarum litterarum. In: PL 70 (1847/1965), Sp. 1105–1150. Damianus Benessa: Epicedion in morte Jacobi Buni (1969). Damianus Benessa: Epicedion in morte Jacobi Buni. In: Hrvatski Latinisti Croatici auctores qui Latine scripserunt I. Iz Latiniteta 9–14. Stolgeća pisci 15. i 16. Stolgeća. Ex monumentis Latinis saec. IX–XIV auctores saec. XV et XVI. Zagreb: Matica Hrvatska, 1969 (Pet stoljeća hrvatske književnosti, 2–3), S. 534–537. Bernard d’Utrecht: Commentum in Theodolum (1977). Bernard d’Utrecht: Commentum in Theodolum (1076–1099). Édité par R[obert] B[urchard] C[onstantijn] Huygens. Spoleto: Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo, 1977 (Biblioteca degli Studi medievali, 8). Jakob Bidermann: Heroides (2005). Jakob Bidermann: Heroides: Frauen-Briefe. Mit akademischen Würden und der Erlaubnis der Ordensoberen gedruckt. Dillingen 1642. Aus dem Lateinischen übersetzt und kommentiert von Christian Sinn. Konstanz/Eggingen: Isele, 2005. Jakob Bidermann: Heroidum epistolae (1642). IACOBI | BIDERMANI | è Societate IESV | HEROIDVM | EPISTOLÆ. | [Signet mit Christus-Monogramm »IHS«] | DILINGÆ, | Formis Academicis. | M. D C. XXXXII. | [Trennstrich] | Superiorum Permissu. Ludovicus Bigus Pictorius: Opuscula christiana (1509). LODOVICI BIGI PICTORII | Ferrariensis Opusculorum Christia- | norum, libri tres eloquen- | tissimi sanctissimique. | Quorum | Primus Io. Francisco Pico, Mirandulæ | domino, & Concordiæ Comiti, | Secundus Alberto pio Carporum Principi, | Tertius vero Guidoni Vbaldo Vrbi- | natum Duci dicatus est. | PONTII PAVLINI Carmen | Iambicum Christianam pietatem | commendans. | L. B. C. | Paruum opus est, sed forte sua breuitate putabis | Grandius, e terris sternit ad astra viam. Kolophon: Matthias Schürerius Heluetensis | Studiosis Sal. | Mos fuit apud Priscos minime ignobilis, strenas, aut xeniola Calendis Ianuarijs pro fœlici ineuntis anni auspicio quotannis/ amicis missitare quod tum ex hystoriographorum/ tam poetarum monumentis notissimum est. Ego itaque cum erga studiosos omnes quam optime affectus sim, Haec Christiana Bigi carmina bonarum litterarum sectatoribus velut pro strena/ aut (vt vulgi more loquar)

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natalitio donario emisi. Vos grati estote & bene valete, semper quæ meliore sunt quærentes. | Ex Argentoraco. | Haec Christiana Lodouici Bigi Opuscula | stamneis calamis Argentoraci | emenda- | tissime exscripta sunt. Decimo | sexto K. Februar. Anno | a natali Christiano | M. D. VIIII. | INVICTO CAESARE MAXIMI | LIANO. P. F. AVG. ROMA | NI IMPERII | HABENAS MODE | RANTE. – 60, [4] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 B5454. Standort: USB Köln, Adbl 638/639.

Johannes Bisselius: Antiquitates angelicae Veteris Testamenti (1670). [Titelkupfer] | ANTIQUITATUM ANGELICARUM | VETERIS TESTAMENTI | Libri Tres. A° 1670. Kolophon: Ambergae, Formis Joannis Burger. Anno Christi M.DC. L.XX. – [11] Bl., 433 S.: Ill. – 12°. Standort: SLUB Dresden, 4.A.4908. Johannes Bisselius: Antiquitates angelicae Alterius Testamenti (1670). [Titelkupfer] | ANTIQUITATUM ANGELICARUM | ALTERI[US] TESTAMENTI | Libri Tres. A° 1670. Kolophon: Ambergae, Formis Joannis Burger. Anno Christi M.DC. L.XX. – [12] Bl., 410 S., [1] Bl.: Ill. – 12°. Standort: SLUB Dresden, 4.A.4908, angeb.1. Johannes Bisselius: Deliciae veris (1640). Johannes Bisselius: Vernorum libri tres, quibus deliciae veris Deliciae veris describuntur, editio altera, o. O. [München] 1640. Ulrich Bollinger: Predigt uber der Leich Eberhardi Bidembachs (1597). Predigt / | Uber der Leich / wey- | lund des Ehrwürdigen vnd Hochgelehr- | ten Herzens / Eberhardi Bidembachs / der heili- | gen Schrifft Doctoris, Fürstlichen Würtenbergischen Rahts/ | vnnd Abbts zu Bebenhausen: welcher den 24. Tag Aprilis / im Jar | Christi 1597. seines Alters aber im 68. Jar / selig- | lich im HERRN ent- | schlaffen / | Gehalten zu Bebenhausen im Closter / | Durch | M. Ulrich Bollingern / Præceptorem | der Hohen Closterschul da- | selbsten. | [Signet: Lamm, das Drachen zertritt und Inschrift »ECCE AGNVS DEI QVI TOLLIT PECCATA MVNDI. IOHAN: I.«] | Getruckt zu Tübingen / Bey Georgen Gruppenbach/ | [Trennstrich] | ANNO M. D. XCVII. – 18 S. Standort: UB Tübingen, L XVI 43.4; HAB Wolfenbüttel, 269 Quod. (3). Ludwig Börne: Sämtliche Schriften (1977). Ludwig Börne: Sämtliche Schriften. Neu bearbeitet und hg. von Inge und Peter Rippmann. Bd. 2. Dreieich: Melzer, 1977.

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G. Sonstige Quellen

Johann Jacob Breitinger: Critische Abhandlung (1740/1967). Johann Jacob Breitinger: Critische Abhandlung von der Natur, den Absichten und dem Gebrauche der Gleichnisse. Mit Beyspielen aus den Schriften der berühmtesten alten und neuen Scribenten erläutert, durch Johann Jacob Bodmer besorget und zum Drucke befördert. Mit einem Nachwort von Manfred Windfuhr. Stuttgart: Metzler, 1967 (Deutsche Neudrucke. Reihe Texte des 18. Jahrhunderts) [Nachdruck der Ausgabe Zürich: Conrad Orell, 1740]. Buch der Jubiläen (1874). Das Buch der Jubiläen oder Die kleine Genesis. Unter Beifügung des revidirten Textes der in der Ambrosiana aufgefundenen lateinischen Fragmente sowie einer von Dr. August Dillmann aus zwei äthiopischen Handschriftem gefertigten lateinischen Übertragung erläutert, untersucht und mit Unterstützung der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen hg. von Hermann Rönsch. Leipzig: Fues, 1874. Heinrich Bullinger: Werke (2003). Heinrich Bullinger: Werke, Abt. 2 (Briefwechsel), Bd. 10 (Briefe des Jahres 1540). Bearbeitet von Hans Ulrich Bächtold und Rainer Henrich. Zürich: Theologischer Verlag, 2003. Johannes Butzbach: Odeporicon (1991). Johannes Butzbach: Odeporicon. Eine Autobiographie aus dem Jahre 1506. Zweisprachige Ausgabe. Einleitung, Übersetzung und Kommentar von Andreas Beriger. Weinheim: VCH, Acta humaniora, 1991. Donato Calvi: Scena letteraria (1664/1977). Donato Calvi: Scena letteraria degli scrittori Bergamaschi. Sala Bolognese: Forni, 1977 (Italica gens. Repertori di bio-bibliografia italiana, 90) [Nachdruck der Ausgabe Bergamo: Rossi, 1664]. Joannes Calvinus: Institutio Christianae religionis (1957). Joannes Calvinus: Institutio Christianae religionis. Hg. von Peter Barth und Dora Scheuner. München: Kaiser, 1957 (Opera selecta, 3). Carmina elegiaca ad Bollingerum (1604). Carmina elegiaca, | AD REVEREN- | DVM ET CLARISSIMVM | VIRVM DN. M. VLRICVM BOL- | LINGERVM, P. L. atque Ecclesiæ Christi in agro Scheitorfiano Ducatus VVir- | tembergici Pastorem vigilantißimum, cum | pijßima æquè honestißima fœmina LEA, | Dn. M. MARCI LOEFLERI, olim in | Austria Lintzia à sacris concionibus, relicta | vidua, IV. Id. Ianuarij anno M. DC. IV. | nuptias celebrantem, | Ab | Amicis, gra-

G. Sonstige Quellen

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tulationis declarandæ ergò | conscripta. | [Schmuckzeichen] | DRESDÆ | Apud Matthæum Stœckelium | excusa. | [Trennstrich] | M. DC. IV. Standort: UB Leipzig, Fam. 650(K)87.

Crucenacum Palatinum (1784). Crucenacum Palatinum cum ipsius archisatrapia, ex historia, potissimum politica et litteraria, illustratum / iunctim edit Joannes Henricus Andreae. Heidelberg: Wiesen,1784. Standort: UB Tübingen, Kg 69c. Cunradus Cellarius: Poemata (1619). [Rahmen mit Engelsköpfen, Frauenfiguren und einem Porträt Vergils im Profil] | CUNRADI | CELLARII | HÆ- | GÆI, POETÆ NO- | bilis: | PHILOSOPHIAM NA- | turalem in alma Tubinga pro- | fitentis: | POEMATA. | ELEG. LIBRI III, | EPIGRAM. LIBRI II | ODARVM Rudolphin. Lib. unus. | PANEGYRICVM seculare. | Cum notis. | [Schmuckzeichen] | TVBINGÆ, | Typis Theodorici VVierlini, Anno 1619. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5674; UB Tübingen, Dk II 126–OR. Erhard Cellius: Imagines Professorum Tubingensium (1596/1981). Erhard Cellius: Imagines Professorum Tubingensium 1596. 2 Bände (Faksimile, Kommentar und Übersetzung). Hg. von Hansmartin Decker-Hauff und Wilfried Setzler. Sigmaringen: Thorbecke, 1981. Tommaso Ceva: Memorie del Lemene (1706). MEMORIE | D’ ALCVNE VIRTV | DEL SIGNOR CONTE | FRANCESCO | DE LEMENE | Con alcune riflessioni su le sue Poesìe | ESPOSTE | DAL P. TOMASO CEVA | Della Compagnìa di GIESV, | E dal medesimo dedicate | All’ Illustriss. ed Eccelentiss. Signore | IL SIGNOR MARCHESE | OTTAVIO GONZAGA, | DE’ MARCHESI DI MANTOVA, | PRINCIPE DEL S. R. I. | SIGNOR DI VESCOVATO, | E NOBILE VENETO. | [Blumenornament] | IN MILANO, MDCCVI. | [Trennstrich] | Per Giuseppe Pandolfo Malatesta. | Con licenza de’ Superiori; | E Priuilegio. – [6], 206 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 078/217. Benedictus Chelidonius: Passio Christi ab Alberto Dürer effigiata (1511). Die kleine Passion von Albrecht Dürer. Mit den Gedichten der Erstausgabe von 1511 von Benedictus Chelidonius Musophilus in lateinisch mit deutscher Übertragung. Verona: Bodoni, 1971.

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G. Sonstige Quellen

Coetus poetarum (1550). [Schmuckzeichen] COETVS | POETARVM, LIBEL- | LVS ELEGANTISSIMVS, | plenus ingenij ac eruditionis, re- | rumq[ue] memorabilium & | scitu digniss. | Authore | Octauio Cleophilo Phaneñ. Poëtæ venustissimo. | Item, de castimonia & facultate Poëtarum Episto- | lę duæ gravissimę, Macarij Mutij, Equitis Camertis. | [Signet mit doppelköpfigem Pfau auf einem Buch und gnothi seauton, Nosce te ipsum und E cœlo descendit.] | Coloniæ Henricus Mameranus excudebat | in platea Iudaïca. An. 1550. Pietro Apollonio Collazio: Excidium Ierosolimitanum (1540). [1540] PETRI APOLLONII COL- | latii, Presbyteri Nouariensis, Exci- | dii Ierosolymitani Libri IIII. | Nunc primùm Ioannis Gagnæij Theologi, | Christianiss. Francorum regis doctoris, | & primi eleemosynarij opera ac | studio in lucem editi. | PARISIIS, | Apud Ioannem Lodoicum, & Nicolaum Diuitem. | M. D. XL. – 67 Bl. Standort: WLB Stuttgart, HBF 3966. [1586] PETRI APOLLONII, | COLLATII, PRESBYTERI | NOVARIENSIS, | Excidij Ierosolymitani | LIBRI IIII. | Nunc secundò, sed emendatiores editi operâ | ac studio ADRIANI VANDER- | BVRCHII, cum nonnullis eiusdem | ad marginem notis. | [Signet: Kranz mit Spruchschleife »LABORE | ET | CONSTAN | TIA«, darin eine Hand, die einen Zirkel bewegt] | ANTVERPIÆ, | Apud Christophorum Plantinum. | M. D. LXXXVI. – 101 S. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 5703.

Concilium Tridentinum (1901–1904). Concilium Tridentinum. Diariorum, actorum, epistularum, tractatuum nova collectio. Hg. von der Görres-Gesellschaft. 4 Bde. Freiburg im Breisgau: Herder, 1901–1904. Karl Philipp Conz: Biblische Gemählde (1818). Karl Philipp Conz: Biblische Gemählde und Gedichte. Frankfurt/Main: Hermann, 1818. Standort: ULB Düsseldorf, D. Lit. 26382. Corpus Paracelsisticum (2004). Corpus Paracelsisticum. Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland. Hg. und erläutert von Wilhelm Kühlmann und Joachim Telle.

G. Sonstige Quellen

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Bd. 2: Der Frühhumanismus. Zweiter Teil. Tübingen: Niemeyer, 2004 (Frühe Neuzeit, 89).

Coryciana (1997). Coryciana. Critice edidit, carminibus extravagantibus auxit, praefatione et annotatonibus instruxit Iosephus IJsewijn. Rom: Herder, 1997 (Academiae Latinitati Fovendae Varia, 7). Daniel Cramer: Zwo historische Jahrpredigten (1600). Zwo Historische Jahrpredigten/ | In welchen | Aus glaub vnd denck- | wirdigen Geschichten kürtz- | lich widerholet wird/ was Gott in nechst | verwichener Hundert Jähriger zeit/ für ein wunder | grosses Werck/ durch die Euangelische Reformation/ | wider des Bapsts Mord vnd Lügen/ | Durch | Den Thewren Man Doctor Luther/ vnd | seine ware Astanten, gethan vnd außge- | führet hat: | Zu Christlicher Feire/ gedechtnus vnd anmerckung des jetzt | lauffenden waren Euangelischen Jubeljahrs/ | Ein Tausent Sechßhundert/ | Wider | Das jtzige verdampte Römische Jubeljahr gerichtet/ | vnd am Newen Jahrßtag zu Stettin in S. Ma- | rien Kirche gehalten | Durch | Danielem Cramerum, D. | Pastorn vnd Professorn daselbst. | Wittenberg/ | Gedruckt bey Simon Gronenberg/ im Jahr 1600. – [28] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 317.10 Theol. (14). Petrus Crinitus: De poetis latinis (1585). PETRI CRI- | NITI VIRI | DOCTIS- | SIMI | DE | Honesta disciplina, Lib. XXI | Poëtis Latinis, Lib. V. | ET | Poëmaton, Lib. II. | Cum Indicibus. | [Signet: Greif mit Spruch: VIRTVTE DVCE, COMITE FORTVNA.] | LVGDVNI, | APVD ANTONIVM | GRYPHIVM. | [Trennstrich] | M. D. LXXXV. – 864 S., [2] Bl. – 16°. Umfang: S. 613–794. Standort: UB Tübingen, Dk II 327. Battista Crispo: Vita di Sannazaro (1593/1633). VITA | DI | GIACOPO | SANNAZARO, | Descritta | DA GIO. BATTISTA CRISPO, | da Gallipolli. | Di nuouo ristampata, & accresciuta. | [Bildnis des Sannazaro mit ovaler Umschrift »ACTIVS SINCERVS IAC. SANNAZARIVS« und Subscriptio »VIX ANN. LXXII. OB. M DXXX.«] | IN ROMA, Presso à Luigi Zanetti. 1593. | Et in NAPOLI, Per Lazaro Scorigio. 1633. Kolophon: Imprimatur. F. Tamburellus Vic. Gen. | Felix de Ianuario S. T. D. Deput. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 589.26 Hist. (2).

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G. Sonstige Quellen

Oswaldus Crollius: Alchemomedizinische Briefe (1998). Oswaldus Crollius: Alchemomedizinische Briefe 1585 bis 1597. Hg., übersetzt und erläutert von Wilhelm Kühlmann und Joachim Telle. Stuttgart: frommann-holzboog, 1998 (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 6). Martin Crusius: Diarium Diarium Martini Crusii 1596–1597. Hg. von Wilhelm Göz und Ernst Conrad. Tübingen: Laupp, 1927. Diarium Martini Crusii 1600–1605. Unter Mitwirkung von Reinhold Rau und Hans Widmann hg. von Reinhold Stahlecker und Eugen Staiger. Tübingen: Laupp, 1958. Gesamtregister zum Diarium Martini Crusii. Bearbeitet von Eugen Staiger. Tübingen: Laupp, 1961. Johann Cuspinian: Briefwechsel (1933). Johann Cuspinians Briefwechsel. Gesammelt, hg. und erläutert von Hans Ankwicz v. Kleehoven. München: Beck, 1933 (Veröffentlichungen der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation. Humanistenbriefe, 2). Declarationes et annotationes in constitutiones Societatis Jesu (1559). DECLARA- | TIONES ET AN- | NOTATIONES IN | CONSTITVTIO- | nes Societatis IESV. | [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: HOC VNO EST TANTVM NOMINE CERTA SALVS] | Romæ, in ædibus Societatis IESV. 1559. – 125 S. Standort: USB Köln, BG IV 3522. Defensorium inviolatae virginitatis Mariae (1910). Defensorium inviolatae virginitatis Mariae aus der Druckerei der Hurus in Saragossa in Faksimile-Reproduktion hg. von Wilhelm Ludwig Schreiber. Weimar: Gesellschaft der Bibliophilen, 1910. Balthasar Dieterich: Res Virgiliana (1607). Res Virgiliana, | HOC EST: | PHRASES, | EPITHETA, DESCRI- | PTIONES ET SIMILITUDINES | LIBRIS QVINQVE | Collecta à | M. Baldassaro Theodoro Gorl. | ACCESSIT | Poesis Sacra, | Hoc est: | NOMINA, ET EPITHETA | in Sacris literis eorundemque periphra- | ses poëticæ, collectore | M. Friderico Papa Gorlic. | EDITIO TERTIA, | Correctior & locupletior edita in usum Scholæ | GORLICENSIS. | [Ornament] | Cum gratia

G. Sonstige Quellen

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& priuilegio Cæsareo. | EXCUSA GORLICII | Impensis & typis Iohannis Rhambæ. [1607]. – [6] Bl., 355 S., [7], [6] Bl., 124 S., [3] Bl. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 616.8° Helmst.

Diomedes: Ars grammatica (1526). DIOME | DIS GRAMMA | TICI OPVS, AB | Iohanne Cæsario, ita emendatum, | Scholijsque illustratum, ut nulla | porró labes insideat. | Item Donati de octo orationis parti | bus, & Barbarismo libellus, | ab eodem recognitus. | Haganoæ, per Iohannem Secerium | Anno M. D. XXVI. – 208 Bl. – 8°. Standort: USB Köln, GB IIc 721a. Diomedes: Ars grammatica (1857). Diomedes: Artis Grammaticae libri III. In: Grammatici Latini. Hg. von Heinrich Keil. Bd. 1. Leipzig: Teubner, 1857, S. 297–529. Documenta mnemonica Documenta Mnemonica. Text- und Bildzeugnisse zu Gedächtnislehren und Gedächtniskünsten von der Antike bis zum Ende der Frühen Neuzeit. Bd. 1: Gedächtnislehren und Gedächtniskünste. Teil 1: Antike und Frühmittelalter (5. Jahrhundert v. Chr. bis 9. Jahrhundert n. Chr.). Dokumentsammlung mit Übersetzung, Kommentar und Nachwort. Hg. von Jörg Jochen Berns unter Mitarbeit von Ralf Georg Czapla und Stefanie Arend. Tübingen: Niemeyer, 2003 (Frühe Neuzeit, 79). Albrecht Dürer: Autobiographische Schriften (1956). Albrecht Dürer: Schriftlicher Nachlaß. Bd. 1: Autobiographische Schriften, Briefwechsel, Dichtungen, Beischriften, Notizen und Gutachten, Zeugnisse zum persönlichen Leben. Hg. von Hans Rupprich. Berlin: Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, 1956. Albrecht Dürer: Kleine Passion (1887). Albrecht Dürer: Kleine Passion. Phototypisch nachgebildet in der Größe der Originale. Mit einführendem Text von Bruno Meyer. Leipzig: Zehl & Haberland, 1887. Epicedion in obitum Danielis episcopi (1582). EPICEDION | IN TRISTISSIMVM | OBITVM REVERENDISS. | ET ILLVSTRISS. DOMINI, D. | DANIELIS ARCHIEPISC. MOGUNTI- | ni, S. Romani Imperij per Germaniam Archi- | cancellarij, Principis Electoris, Patris Patrię, | Religionis Catholicæ Propugnatoris, Pacis | Custodis, Literarum Mecœnatis, à Stu- | diosis Collegij Societatis IESV, | grati animi

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G. Sonstige Quellen

ergo con- | scriptum. | [Schmuckzeichen] | HEBREOR. IX. | Statutum est hominibus semel mori. | MOGUNTIÆ: Excudebat Gasparus Behem, M. D. LXXXII. – [24] Bl. – 4°. Standort: USB Köln, 91/4 an: RHFOL2354–18.

Egloga theoduli (1489). Egloga theoduli. Kolophon: Egloge theoduli Finis impresse liptz p[er] Conradu[m] | Kachelouenn. Anno salutis Mo cccclxxxixo. – [62] Bl.: 1 Ill. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 80.6 Quod. (7). Epiphanius: De prophetarum vita (1529). EPIPHANII EPI | SCOPI CYPRI DE PROPHETARVM VI- | ta & interitu commentarius græcus, unà cum inter- | pretatione è regione Latina, Alba- | no Torino interprete. | SOPHRONII græce & Hieronymi latine libellus de ui | ta Euangelistarum, cum scholijs ERAS. ROT. | PARABOLAE & miracula, quæ à singulis Euangelisticis | narrantur, graecis uersibus à Gregorio Nazianzeno con | scripta, addita interpretatione latina. | D. HIERONYMI Scriptorum ecclesiasticorum uitæ, | per Sophronium è Latina lingua in græcam translatæ, | & scholijs per ERAS. ROT. illustratæ. | GENNADII illustrium uirorum catalogus, ob historiæ | cognitionem lectu non indignus. | [Signet] | BASILEAE, APVD AND. CRATAN | [Trennstrich] | DRVM, AN. M. D. XXIX. – 210 [i. e. 214] S. Bibliographischer Nachweis: VD16 E1660. Standort: USB Köln, GB IId 79. Erasmus: Ciceronianus (1972). Erasmus von Rotterdam: Dialogus cui titulus Ciceronianus sive De optimo dicendi genere – Der Ciceronianer oder Der beste Stil. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Theresia Payr. In: Erasmus von Rotterdam: Ausgewählte Schriften. Ausgabe in acht Bänden lateinisch und deutsch. Hg. von Werner Welzig. Bd. 7. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1972, S. 1–355. Erasmus: Concio ad adolescentes (1534). Erasmus: Concio ad adolescentes. Basilii Magini libellus de veterum et praesertim poetarum libris legendis. Cui addita est Epistola elegantissima divi Hieronymi eiusdem fere argumenti, ad Magnum oratorem Romanum. Cum scholiis Erasmi Roterodami. Herzogenbusch: Hatardus, 1534. – 12 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 6 an: F 3543 l 8’.

G. Sonstige Quellen

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Ermoldus Nigellus: In honorem Hludowici (1964). Ermoldus Nigellus: In honorem Hludowici Christianissimi Caesaris Augusti carmen elegiacum. In: Monumenta Germaniae historica. Poetae Latini aevi Carolini. Bd. 2. Hg. von Ernst Dümmler. Berlin: Dümmler, 21964, S. 4–79. Ermoldus Nigellus: Lobgedicht auf Kaiser Ludwig (21889). Ermoldus Nigellus: Lobgedicht auf Kaiser Ludwig und Elegien an König Pippin. Nach der Ausgabe der Monumenta Germaniae übersetzt von Th[eodor] G[ottfried] Pfund. Neubearbeitet von W[ilhelm] Wattenbach. Leipzig: Dyk, 21889 (Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, 18); S. 5–91. Erasmus: Epistolae (1906–1947). Erasmus: Opus epistolarum. Ed. by P. S. Allen, H. M. Allen and H. W. Garrod. 11 Bde. Oxford: Clarendon Press, 1906–1947. Europa humanistica (2005). Die deutschen Humanisten. Dokumente zur Überlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur in der Frühen Neuzeit. Abt. 1: Die Kurpfalz. 2 Bde. Hg. von Wilhelm Kühlmann, Volker Hartmann und Susann El Kholi. Tournhot: Brepols, 2005 (Europa humanistica. Collection publiée par l’Institut de Recherche et d’Histoire des Textes) Casparus Eurymachaera: Parva Biblia (1573). Parua Biblia | hoc est, | CARMEN E- | LEGIACVM IN SINGVLA | VTRIVSQVE TESTAMENTI CAPI- | tula, omnes historias & sententias eorundem | ordine Alphabetico complectens, sic con- | cinnatum, vt lectori vice commentarij esse poßit, om- | nibus Theologiæ studiosis summè ne- | cessarium, | Autore | CASPARO EVRYMACHÆ- | ra, Gutenbergensis Ecclesiæ ministro. | [Ornament] | TVBINGÆ, Apud Georgium Gruppenbachium. | M. D. LXXIII. – 138 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1525.8° Helmst. (3). Eusebius: Historia ecclesiastica (1611). EVSEBII | PAMPHILI, | Ruffini, Socratis, Theodoriti, | Sozomeni, Theodori, Eua- | grij, & Dorothei | Ecclesiastica Historia, | SEX PROPE SECVLORVM RES | gestas complectens: | Latinè iam olim à doctissimis viris partim scripta, partim è Græco à cla- | rissimis viris, Vuolfgango Musculo, Ioachimo Camerario | & Iohannes Christophersono Britanno, ele- | ganter conuersa: | Et nunc ex fide Græcorum codicum, sic ut nouum opus videri

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G. Sonstige Quellen

poßit, per | Ioan. IACOBVM GRYNÆVM locis obscuris innumeris illu- | strata, dubijs explicata, mutilis restituta: | CHRONOGRAPHIA insuper Abrahami Bucholceri, as Annum Epochæ | Christianæ 1598. & lectionis sacræ historiæ lucu- | lenta METHODO exornata. | Cum continuatione in præsentem annum | M D CXI. | Et INDICIBVS rerum verborumq[ue] locupletiss. | [Signet: Göttlicher Hauch und Hammer schlagen Funken aus einem Stein] | Cum gratia & priuilegio Cæsareæ Maiestatis. | BASILEÆ, | PER SEBASTIANVM HENRICPETRI. – [40] Bl., 807 S., [12] Bl. – 6° [i. e. 2°]. Standort: Dom- und Diözesanbibliothek Köln, G 1977.1845.

Eusebius: Historia ecclesiastica (1862). ΕΥΣΒΙΟΥ | ΤΟΥ ΠΑΜΦΙΛΟΥ | ΕΚΚΛΗΣΙΑΣΤΙΚΗΣ ΙΣΤΟΡΙΑΣ | ΒΙΒΛΟΙ ΔΕΚΑ. | EUSEBII PAMPHILI | HISTORIAE ECCLESIASTICAE | LIBRI DECEM. | GRAECUM TEXTUM | COLLATIS QUI IN GERMANIAE ET ITALIAE BIBLIOTHECIS ASSERVANTUR | CODICIBUS ET ADHIBITIS PRAESTANTISSIMIS EDITIONIBUS RECENSUIT | ATQUE EMANDAVIT, LATINAM HENRICI VALESII VERRIONEM PASSIM | CORRECTAM SUBIUNXIT, APPARATUM CRITICUM APPOSUIT, FONTES | ANNOTAVIT, PROLEGOMENA ET INDICES ADIECIT | Hugo LAEMMER, | […] | SCAPHUSIAE | SUMPTIBUS LIBRARIAE HURTERIANAE. | MDCCCLXII. – XXV, 920 S., [2] Faltbl. Standort: Dom- und Diözesanbibliothek Köln, Cc 0296. Eusebius: Kirchengeschichte (1989). Eusebius: Kirchengeschichte. Hg. und eingeleitet von Heinrich Kraft. Übersetzung von Philipp Haeuser (1932), durchgesehen von Hans Armin Gärtner. München: Kösel, 1989. Euangelion Nicodemi (um 1520). Euangelion | Nicodemi/ Auß dem Latein | in die Teutsch spraach | verandert. | [Titelkupfer: Christus am Kreuz] | In welche[n] vil hubscher punct- | ten/ die die andern Euangelisten nit | setzen/ Begriffen werden (doch jnen | nicht zu wider) fast nützlich | zuhören vnd zůlesen. | o. O. o. J. [um 1520]. – 52 Bl.: Ill. Standort: Bibliotheca Palatina, F 753. Evangelia Apocrypha (1876/1987). Evangelia Apocrypha adhibitis plurimis codicibus Graecis et Latinis maximam partem nunc primum consultis atque ineditorum copia insignibus collegit atque recensuit Constantinus de Tischendorf. Hildesheim/Zürich/New York: Olms, 1987 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Mendessohn, 1876].

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Wilhelm Eysengrein: Catalogus testium veritatis (1555). CATALOGVS | TESTIVM VERITATIS | LOCVPLETISSIMVS OMNIVM, | ORTHODOXÆ MATRIS ECCLESIÆ DO- | ctorum, extantium & non extantium, publicatorum | & in Bibliothecis latentium, qui adulterina Ecclesiæ | dogmata, impuram, impudentem & impiam hæresum | vaniloquentiam, in hunc vsque diem firmissimis | demonstrationum rationibus impugnarunt | variaque scriptorum monumenta reli- | querunt, seriem com- | plectens. | GVILIELMO EY- | SENGREIN DE NEMETO SPI- | RENSI AVTHORE. | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. | DILINGÆ | EXCVDEBAT SEBALDVS | MAYER, | Anno Domini M. D. LXV. – 211 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 E831. Standort: USB Köln, GBIV 4784.

Wilhelm Eysengrein: Chronologiae (1564). CHRONO- | LOGICARVM RE- | RVM AMPLISSIMÆ CLA- | RISSIMÆQVE VRBIS SPIRÆ, | Nemetum Augustæ, iam inde ab | Anno Christi Saluatoris primo | ad Annum fere M. D.LXIII. | gestarum, Libri xvi. | Accesserunt præterea & aliæ memorabiles varia- | rum Nationum historiæ, crebriores vel Regionum | vel Imperiorum mutationes & vastationes horren- | daque prodigia, quæ ad timorem DIE, arden- | temque inuocationem pios omnes | excitare debent. | GVILIELMO EYSENGREIN | DE NEMETO SPIRENSI | AVTORE. | D. Hieronymus. | Pulchrum est ex aliorum erratis instituere vi- | tam nostram, & non quid alij egerint quærere, | sed quid optimè actum sit, nobis proponere | ad imitandum. | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. Kolophon: DILINGÆ, Excudebat Sebaldus | Mayer. ANNO M. D. LXIIII. Standort: Bibliotheca Palatina, F 1015–1017 und H 2052–2054. Georg Fabricius: Historiae sacrae (1566). Historiarum | SACRARVM | E POËTIS VETE- | RIBVS CHRI- | STIANIS. | LIBRI II. | [Signet] | Lipsiæ. | CVM PRIVILEGIO. Kolophon: LIPSIÆ | In officina Ernesti Vœgelini | Constantiensis. | Anno 1566. – 107 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 071/224. Giovanni Battista Fiera: Coena (1992). Giovanni Battista Fiera: Coena. Delle virtù delle erbe e quella parte dell’arte medica che consiste nella regola dell vitto. Introduzione, traduzione e note di Maria Grazia Fiorini Galassi. Mantua: Casa del Mantegna, 1992 (Mantagna e il rinascimento mantovano) [Nachdruck der Ausgabe Straßburg: Aegenolphus, 1530].

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G. Sonstige Quellen

Matthias Flacius: Catalogus testium veritatis (1556). Catalogus testi- | VM VERITATIS, QVI | ante nostram ætatem recla- | marunt Papæ. | Opus uaria rerum, hoc præsertim tempore | scitu dignißimarum, cognitione refertum, | ac lectu cum primis utile atque | necessarium. | Cum Præfatione MATHIÆ FLA- | CII Illyrici, qua Operis huius & | ratio & usu exponitur. | 3. Reg. 19. Rom. 11. | Reliqua mihi ipsi feci septem millia uirorum, qui | non incuruarunt genu imagi- | ni Baal. | BASILEAE, PER IOAN- | nem Oporinum. Kolophon: BASILEAE, PER MICHA- | elem Martinum Stellam, Anno Christi | M. D. LVI. Mense Martio. – [16] Bl., 1095 [=1112] S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 F1293. Standort: UB Mannheim, Sch 084/047. Matthias Flacius: Catalogus testium veritatis (1562). CATALOGVS TE- | stium ueritatis, qui ante nostram | ætatem Pontifici Romano, eiúsque | erroribus reclamarunt: iam denuò longè quàm | antea, & emendatior & au- | ctior editus. | Opus uaria rerum, hoc præsertim tempore scitu dignissimarum, cogni- | tione refertum, ac lectu cumprimis utile atque necessarium: in quo, præter | alia, multi utiles libelli, multæ etiam historiæ proferuntur, qua- | rum pleræque nusquam alibi extant. | Appendici quoque ad calcem adiecto, inserta est Vera Demon- | stratio, Quòd electio Præsulum & Episcoporum non ad Ecclesiasticos | solum, sed & ad Laicos, ut uocant, pertineat: quodque hi, hoc iure | Electionis iam inde usque à Christi temporibus ad | Annos 1500 sint usi. | Cum Præfatione MATTHIAE FLACII Illyrici, qua Operis | huius & ratio & usus exponitur. | Acceßit & Rerum atque uerborum toto Opere memorabilium | copiosus INDEX. | 3. REG. 19. ROM. 11. | Reliqua mihi ipsi feci septem millia uirorum, qui non in- | curuarunt genu imagini Baal. | ARGENTINAE, 1562. – 586, 58 S. Bibliographischer Nachweis: VD16 F1294. Standort: USB Köln, GBIV 4535; UB Tübingen, Gh 40.2; WLB Stuttgart, Kirch. G. fol. 264. Matthias Flacius: Varia doctorum piorumque virorum poemata (1557). Varia doctorum | PIORUMQUE VIRO- | rum, De corrupto Ecclesiæ sta- | tu, Poemata, | Ante nostram ætatem conscripta: | ex quibus multa historica quoque | utiliter, ac summa cum uo- | luptate cognosci | possunt. | Cum præfatione MATHIÆ | FLACII Illyrici. | BASILEAE, PER LVDO- | uicum Lucium. Kolophon: BASILEAE, EX OFFICINA | Ludouici Lucij, Anno Christi M. D. LVII. | Mense Martio. – 494 S., [1] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 F1509. Standort: ULB Bonn, Dk 305; UB Tübingen, 3 an Dk II 57.

G. Sonstige Quellen

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Flavius Josephus: Antiquitates/De bello Iudaico (1534/I). [Titelkupfer mit Darstellungen aus dem Alten Testament] | [Blattornament] FLAVII IO | SEPHI HEBRAEI ANTIQVITA | TVM IVDAICARVM LIBRI XX. | nouissimè iam ad uetustissima exemplaria | diligenter recogniti, interpret Ruffino. | EIVSDEM { | De bello Iudaico libri VII. | Contra Apionem libri II. | De Machabæis liber unus, | ab Erasmo recognitus. | Accesserunt { | BEROSI Babylonij antiqui | tatum libelli quinq[ue], | Manethonis supplementum | in Berosum, | Metasthenis Persæ fragmen- | tum de iudicio temporum | & annalium Persarum. | Coloniæ, ex ædibus Eucharij Ceruicorni, | [Trennstrich] | ANNO M. D. XXXIIII. | mense Septembri. Kolophon: Coloniæ apud Eucharium Ceruicornum, impensa M. Godefri- | de Hittorpij, Anno M. D. XXXIIII. | Clemente VII. Carolo V. Ferdinando I. Christianum | orbem moderantibus. – [16], 335, [4] Bl. – 6° [i. e. 2°]. Bibliographischer Nachweis: VD16 J959. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Bibl. f. 281. Flavius Josephus: Antiquitates/De bello Iudaico (1534/II). [Blattornament] FLAVII IOSEPHI [Blattornament] | ANTIQVITATVM IVDAICARVM | libri XX, ad uetera exemplaria diligenter recogniti. | DE BELLO IVDAICO libri VII, ex collatione Græcorum codi/ | cum castigatiores quàm unquam ante redditi. | CONTRA APIONEM libri II, pro corruptiss. Antea, iam ex Græ/ | co itidem non solum emendati, sed etiam suppleti. | DE IMPERIO RATIONIS siue DE MACHABAEIS liber | unus à DES. ERASMO Roterodamo recognitus. | Cum indice copiosissimo. | [Signet: zwei um einen Stab sich windende gekrönte Schlangen, auf dem ein Vogel sitzt, und Umschrift FRO | BEN.] | BASILEAE IN OFFICINA FROBENIANA | AN. M D XXXIIII. | Cum gratia & priuilegio Cæsareo in annos IIII. Kolophon: BASILEAE | IN OFFICINA FROBENIANA PER HIERONYMVM | FROBENIVM ET NICOLAVM EPISCOPIVM | M. D. XXXIIII. – [10] Bl., 839 S. – 6° [i. e. 2°]. Bibliographischer Nachweis: VD16 J960. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Bibl. f. 1. Flavius Josephus: Historien und Bücher (1581). [Titelkupfer mit Darstellungen des Königs] | Flauij Josephi/ | des Hochberühmten Jüdi- | schen Geschichtsschreibers/ Historien | vnd Bücher: Von alten Jüdischen Ge- | schichten/ zwentzig/ sambt eynem von seinem Le- | ben: Vom Jüdischen Krieg/ vnd der Statt Jeru- | salem/ vnd des gantzen Lands zerstörung/ siben: | Von der Juden altem Herkommen wider Apio- | nem Grammaticum/ zwey: Von Meysterschafft | der Vernunfft/ vnd der Machabeer | Marter/ eyns. | Alles auß dem Griechischen Exemplar/ sam[p]t | aller Bücher vnd Capitel Summarischer Innhalt/ mit | höchstem fleiß von

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G. Sonstige Quellen

newem verteutscht vnnd zugerichtet/ | darzu mit Biblischen Concordantzen/ Jarrechnung/ or- | denlichem Register/ vnd schönen Figuren/ deßglei- | chen vorhin im Truck nie außgan- | gen/ gezieret. | Mit Römischer Keys. Maiestat vnd Churfürstli- | cher zu Sachssen/ Gnad vnd Freiheyt. Kolophon: Getruckt zu Straßburg/ durch | Theodosium Rihel/ | [Signet: geflügelte Göttin mit Zaumzeug und Winkelmaß] | M. D. LXXXI. – [6], 348, [13], 177, [8] Bl.: Ill. – 6° [i. e. 2°]. Bibliographischer Nachweis: VD16 J985. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, II.110.

Friedrich Hermann Flayder: Sal Musarum (1629). SAL | MVSARVM | sive | EX OMNIBVS OM- | NIVM SECVLORVM ATQVE GENTIVM | Poëtis, qui reperiri potuerunt unquam, non nisi acu- | tißima ac venustißima Collecta Epi- | grammata Latina: | à | FRIDERICO HERMANNO | Flaydero. | Ad Lectorem. | Quæ tibi Charta Salem, non fercula præbet; eandem | Debebis, Lector, lingere non legere. | [Schmuckzeichen] | TVBINGÆ, | Sumptibus ac Prælis Geysslerianis, | Anno M. DC. XXIX. [12], 124 S. Standort: UB Tübingen, 2 an Dk II 126. Hermann Heinrich Frey: Therobiblia (1595/1978). Hermann Heinrich Frey: Therobiblia. Biblisch Thier-, Vogel- und Fischbuch. Mit Vorwort und Registern hg. von Heimo Reinitzer. Graz: Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, 1978 (Naturalis historia Bibliae. Schriften zur biblischen Naturkunde des 16.–18. Jahrhunderts, 1) [Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Beyer, 1595]. Jakob Frischlin: Hohenzollerische Hochzeyt (2003). Jakob Frischlin: Drey schoene und lustige Buecher von der Hohenzollerischen Hochzeyt. Unter Mitarbeit von Mathias Mutz hg. von Casimir Bumiller. Konstanz / Eggingen: Isele, 2003 (Bibliotheca Suevica, 5). Nicodemus Frischlin: Aristophanes (1586). Nicodemus Frischlin: Aristophanes. Hildesheim/Zürich/New York: Olms, 1982 (Nachdruck der Ausgabe Frankfurt/Main: Spies, 1586). Nicodemus Frischlin: Opera poetica. Pars elegiaca (1601). OPERVM POETICORVM | NICODEMI FRI- | SCHLINI, BALINGENSIS, | COM. PAL. CÆS. POET. LAVR. | Historici & Oratoris eminentissimi. | PARS ELEGIACA: | CONTINENS VIGINTI DVOS | Elegiacorum carminum libros, ad imitatio- | nem Ovidij, & optimorum hoc in genere au- | thorum scriptos, qui nunc demum post obi- | tum auctoris congesti

G. Sonstige Quellen

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et pro materiæ | diuersitate digesti in φιλομούσων | gratiam eduntur. | QVIBVS ADHÆRESCVNT EIVSDEM | Auctoris Odarum libri tres: Anagram. vnus. | CVM PRAEFATIONE M. GEORGII | PFLVEGERI, in qua etiam inter cætera, | paucis vita auctoris contra maleuolo- | rum quorundam morsus | defenditur. Cum Gratia & Priuilegio singulari. | ARGENTORATI.| Excudebant hæredes Bernh. Iobini. | [Trennlinie] | ANNO. M. DCI. – [950] S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 070/163.

Nicodemus Frischlin: Opera poetica. Pars scenica (1587). OPERVM POETICORVM | NICODEMI | FRISCHLINI POETAE, | ORATORIS ET PHILOSO- | phi, pars scenica: in qua sunt, | COMOEDIA QVINQVE, | REBECCA, | SVSANNA, | HILDEGARDIS, | IVLIVS REDIVIVVS | PRISCIANVS, VAPVLANS, | TRAGOEDIAE DVAE, | VENVS, | DIDO. | Ex recentißima auctoris emendatione. | [Signet: Cäsarenkopf mit Spruch »SAPIENTIA CONSTANS«] | Cum Priuilegio Cæsario. | Apud Bernhardum Iobinum. Anno 1587. – [8] Bl., 589 S., [1] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 F2905. Standort: ULB Bonn, 51/3290. Nicodemus Frischlin: Orationes insigniores (1618). NICODEMI FRISCHLINI | BALINGENSIS, | COMITIS PA- | LATINI CÆSAREI, | POETAE LAUREATI, | Viri clarissimi, | ORATIONES INSIGNIO- | res aliquot: | Quibus hac tertia Editione | accessit ejusdem | VITA | Cui adhærescunt Vitæ Rodolphi Agricolæ, | Iohann Capnionis & D. Erasmi Roterodami. | Operâ & studio, | M. GEORGII PFLUEGERI, | Ulmani. | [Signet: Cäsarenkopf mit Spruch »SAPIENTIA CONSTANS«] | Cum gratia & Privilegio singulari. | ARGENTORATI, | Excudebat JOHANN CAROLUS. | [Trennstrich] | ANNO M. DC. XVIII. – [8] Bl., 494 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD17 23:296718X. Standort: ULB Bonn, Dk 441. Nicodemus Frischlin: Sieben Bücher von der fürstlichen württembergischen Hochzeit (1578). Sieben Buecher/ | Von der Fürstlichen Würtember- | gischen Hochzeit/ | Des Durchleuchtigen | Hochgebornen Fuersten und Herrn/ Herrn | Ludwigen / Hertzogen zu Wuertemberg vnd Teck/ | Graffen zu Moempelgart/ etc. mit der Durchleuchtigen vnd Hochgebornen | Fürstin vnd Fraewle/ Fraewle Dorothea Vrsula/ geborner Marggraeffin von | Baden/ etc. zu Stutgart/ Anno/ etc. 1575. im Monat Nouember gehalten/ sampt | aller Fuersten/

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G. Sonstige Quellen

vnd dero Gemaheln vnd Fraewlin/ Graffen/ Freyherrn/ der | Ritterschafft/ vnd fast alles Adels/ so dieser Hochzeit beygewohnt/ auch der | abwesenden Fuersten vnd Stenden/ Rhaeten/ Bottschafften vnd Ab- | gesandten/ sampt allem/ so sich darauff verlauffen: als/ der | Thurnir/ Ritterspiel/ rennen/ stechen (souil zu- | erfahren mueglich gewesen) fleissiger/ ei- | gentlicher vnd warhaffter Ver- | zeichnus vnd Beschrei- | bung, | Erstlich in Latein beschribn/ | Durch | Nicodemum Frischlinum P. L. vnd Professorn zu | Tübingen Jetzund aber von newem auß dem Latein in Teutsch Vers | oder Reimem transferirt/ | Durch | Carolum Christophorum Beye- | rum von Speir. | Getruckt zu Tübingen bey | Georgen Gruppenbach. | 1578. – 446 S. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 F2952. Standort: UB Tübingen, L XIV 8a.4.

Achilles Pirmin Gasser: Briefwechsel (1975). Karl Heinz Burmeister: Achilles Pirmin Gasser (1505–1577). Arzt und Naturforscher, Historiker und Humanist. Bd. III (Briefwechsel). Wiesbaden: Pressler, 1975. Gennadius: De viris inlustribus (1895/1968). Hieronymus und Gennadius: De viris inlustribus. Hg. von Carl Albrecht Bernoulli. Frankfurt/Main: Miverva, 1968 (Sammlung ausgewählter kirchen- und dogmengeschichtlicher Quellenschriften, 11) [Nachdruck der Ausgabe Freiburg im Breisgau/Leipzig: Mohr, 1895]. Gerard von Zutphen: Tractatus de spiritualibus ascensionibus (1498). [um 1498] [Gerhardus Zutphaniensis:] Tractatus de spiri | tualibus ascensionibus. [Druckersignet: Löwe und Affe sitzen um einen Baum] | Jehan petit (um 1498–1500). – 64 Bl. – 8°. Standort: USB Köln, GB IV 880; UB Tübingen, Gb 535 (Inc.). [1677] In: MAXIMA | BIBLIOTHECA | VETERVM PATRVM, | ET ANTIQVORVM SCRIPTORVM | ECCLESIASTICORVM. | PRIMO QVIDEM À MARGARINO DE LA BIGNE, | […] in lucem edita. | DEINDE CELEBERRIMORVM IN UNIVERSITATE COLONIENSI | Doctorum studio, plurimis Authoribus, & opusculis aucta, ac historicâ methodo | per singula sæcula quibus Scriptores quique vixerunt, disposita. | HAC TANDEM EDITIONE LVGDVNENSI, | ad eandem Coloniensem exacta, novis supra centum Authoribus, & opusculis hactenus desideratis locupletata, | ET IN TOMOS XXVII DISTRIBVTA. TOMVS VIGESIMVSSEXTVS, | Continens scriptores ab ann. Christi 1300. ad ann. 1600 | [Signet] | LVGDVNI, |

G. Sonstige Quellen

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Apud ANISSONIOS. | [Trennstrich] | M. DC. LXXVII. | CVM APPROBATIONIBVS, ET SVPERIORVM PERMISSV. – [2] Bl., 816 S. Umfang: S. 258–289. Standort: UB Tübingen, GB 17.2–26. Ü: Heinrich Hallers Übersetzung von »De spiritualibus ascensionibus« des Gerald Zerbolt van Zutphen. Hg. von Erika Bauer. Salzburg: Institut für Anglistik und Amerikanistik, 2000 (Analecta Cartusiana, 165).

Lili Giraldi: De poetis nostrorum temporum (1696). LILII GREGORII GYRALDI | FERRARIENSIS | OPERVM | TOMVS SECVNDVS, | HISTORIAM POETARVM, GRAECORVM | AC LATINORVM, | AENIGMATVM ANTIQVORVM | ET PYTHAGORAE | SYMBOLORVM INTERPRETATIONEM, | LIBELLVM DE ANNIS, MENSIBVS ET DIEBVS, | KALENDARIVM ROMANVM ET GRAECVM, | VARIA CRITICA, | IPSIVS AUCTORIS POEMATA, | ET ALIA PHILOLOGICA | COMPREHENDENS. | [Signet mit Sonnenaufgang am Meer und Spruch »CÆTERA CEDANT«] | LUGDUNI BATAVORVM, | Apud HACKIUM, BOUTESTEYN, VIVIE, | VANDERAA, & LUCHTMANS. | [Trennlinie] | M DC XCVI. – [3] Bl., 928 Sp., S. 929, [15] Bl. – 2°. Standort: ULB Bonn, Dk 30/20 (2) HKA: Lilius Gregorius Gyraldus: De poetis nostrorum temporum. Hg. von Karl Wotke. Berlin: Weidmann, 1894 (Lateinische Litteraturdenkmäler des XV. und XVI. Jahrhunderts, 10). Georg Gödelmann: Laurea poetica (1606). Laurea Poêtica | M. GEORG–CONRADO | MAICCLERO, ENDERSPA- | CHENSI, &c. | SVB PRÆSIDIO, | DEI OPT. MAX. | AUCTORITATE | RODOLPHI, II. IN- | victiß. Rom. Imp. | DUCTU ET AUSPICIO | MARTINI AICH- | MANNI, IC. | Collata à | MAGNIFICO, | NOBILI ET AMPLIS- | SIMO VIRO, DN. IOANNE GE- | ORGIO GÖDELMANNO, IC. COM. PAL. | Cæsareo, nec non Electorali Saxoniæ Consiliario | prudentissimo, &c. | TYPIS | Unâ cum Clariß. Virorum Ellogijs | Excusa | [Schmuckzeichen] | TVBINGÆ, | APVD ERHARD. CELLIVM. | [Trennstrich] | ANNO M. DC. VI. – [23] Bl. – 4°. Standort: UB Tübingen, L XVI 86 b.4. Johann Christoph Gottsched: Versuch einer critischen Dichtkunst (1751/ 1962). Johann Christoph Gottsched: Versuch einer critischen Dichtkunst. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1962 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Breitkopf, 41751].

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G. Sonstige Quellen

Christian Dietrich Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung (1960) Christian Dietrich Grabbe: Werke und Briefe. Historisch-kritische Gesamtausgabe. Hg. von der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Bearbeitet von Alfred Bergmann. Emsdetten: Lechte, 1960, S. 209–273. Gratulatio in electionem Wolfgangi (1582). GRATVLATIO | POETICA | IN FELICISSIMAM | ELECTIONEM AD XII. KAL. | MAIAS PERACTAM, REVE- | rendiss. & Illustriss. D. D. VVOLFGANGI | Archiep. Moguntini S. Romani Imperij | per Germaniam Archicancellarij, Prin- | cipis Electoris Domini sui clement- | tissimi, â Collegio societatis | IESV amoris & obser- | uantiæ ergo con- | scripta. | [Schmuckzeichen] | CARMEN CHRONOGRAPHICVM. | Bis Denos PhæbI AprILIs speCtaVerat ortVs, | Et VvoLffgange DeCVs PontIfIcaLe CapIs. | Moguntiæ excudebat Casparus Behem, | Anno. 1582. – [28] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 ZV24301. Standort: BSB München, W 4 P. lat. Rec. 900. Janus Gruter: Delitiae poetarum Germanorum (1612). DELITIÆ | POETARVM GER- | MANORVM HVIVS SV- | PERIORISQVE ÆVI | illustrium | PARS II. | Collectore A. F. G. G. | [Vignette: Reiter auf einem Hirsch, darunter Stundenglas und Inschrift »TEMPVS«] | FRANCOFVRTI | Excudebat Nicolaus Hoffmannus, sumptibus | Iacobi Fischeri. | [Trennstrich] | M. DC. XII. – [6] Bl., 1456 S., [17] Bl. – 16°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 219 Poet. DELITIÆ | POETARVM GER- | MANORVM HVIVS SV- | PERIORISQVE ÆVI | illustrium | PARS III. | Collectore A. F. G. G. | [Vignette: Reiter auf einem Hirsch, darunter Stundenglas, und Inschrift »TEMPVS«] | FRANCOFVRTI | Excudebat Nicolaus Hoffmannus, sumptibus | Iacobi Fischeri. | [Trennstrich] | M. DC. XII. – [4] Bl., 1515 S., [20] Bl. – 16°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 220 Poet. Andreas Gryphius: Auserlesene Gedichte (1822). Auserlesene Gedichte von Andreas Gryphius. Hg. von Wilhelm Müller. Leipzig: Brockhaus, 1822 (Bibliothek deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts, 2). Andreas Gryphius: Dramatische Dichtungen (1870). Dramatische Dichtungen von Andreas Gryphius. Hg. von Julius Tittmann. Leipzig: Brockhaus, 1870 (Deutsche Dichter des siebzehnten Jahrhunderts, 4).

G. Sonstige Quellen

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Andreas Gryphius: Lateinische Kleinepik (2001). Andreas Gryphius: Lateinische Kleinepik, Epigrammatik und Kasualdichtung. Hg., übersetzt und kommentiert von Beate Czapla und Ralf Georg Czapla. Berlin: Weidler, 2001 (Bibliothek seltener Texte, Bd. 5). Andreas Gryphius: Oden (1964). Andreas Gryphius: Oden. Das vierte Buch oder Tränen über das Leiden Jesu Christi. In: ders.: Oden und Epigramme. Hg. von Marian Szyrocki. Tübingen: Niemeyer, 1964 (Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke, 2), S. 95–147. Andreas Gryphius: Sonette (1963). Andreas Gryphius: Sonette. Hg. von Marian Szyrocki. Tübingen: Niemeyer, 1963 (Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke, 1). Rudolf Gwalther: Argumenta (1543). [1543] ARGVMEN | TA OMNIVM, TAM | VETERIS QVAM NOVI | Testamenti, Capitum: Elegiaco Carmine | conscripta: authore RODOL- | PHO GVALTHERO | TIGVRINO. | [Signet: Palmbaum mit kletternden Fröschen] | IESVS | ECCE agnus ille Dei, qui tollit peccatum mundi. | Ioan. 1. | TIGVRI EXCVDEBAT | Froschouerus. Anno X L III. – [8], 135, [1] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 W1019. Standort: UB Tübingen, Ge 90. [1554] ARGVMEN | TA OMNIVM, TAM VE- | TERIS QVAM NOVI TESTA | menti, Capitum: Elegiaco Carmine conscri- | pta: authore RODOLPHO | GVALTHERO TI- | GVRINO. | [Signet: Palmbaum mit kletternden Fröschen] | IESVS | Ecce agnus ille Dei, qui tollit peccatum mundi. Ioan. 1. | TIGVRI EXCVDEBAT | Froschouerus. Anno L IIII. – [8], 92, [3] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 W1023. Standort: HAB Wolfenbüttel, 103.1 Poet. (1) [1. Expl.]; B 58.8° Helmst. (1) [2. Expl.]. [1556] [Zierrahmen mit Jesaias, Micheas und der hl. Familie] ARGV- | MENTORVM | IN SACRA BIBLIA, A | Rudolpho Gualthero carminibus | comprehensorum Tomus prior | in uetus uidelicet Te- | stamentum. | Erste Theil der Sum | marien vber die gantz Bi- | bel/ Nemlich vber das alte Testa- |

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G. Sonstige Quellen

ment/ Mit schönen Figuren | geziert/ vnd in Reimen | verfaßt/ Durch Burckhardum Waldis. 1556. Kolophon: Gedruckt zu | Franckfurdt am Mayn/ | durch | Weygandt Han/ | in der Schnurgassen | zu dem rugk. | [Ornament]. – [320] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 W1028. Standort: HAB Wolfenbüttel, B 59.8° Helmst [durchschossenes Exemplar]. [Zierrahmen mit Petrus und Paulus] | II. PARS | ARGV- | MENTORVM | IN S. BIBLIA, A | Rud. Gualth. Carmin: | comprehensorum, in Nouum | uidelicet Testamentum. | Ander Theil | Der Summarien/ | vber die gantz Bibel/ nem | lich vber das New Testament/ | mit schönen Figuren geziert/ | vnd in Reimen verfaßt/ | Durch Bur. Wald. Kolophon: Gedruckt zu | Franckfort am | Mayn/ durch | Wygand Han/ | inn der Schnur- | gassen zum | krug. – [96] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 W1029. Standort: HAB Wolfenbüttel, B 60.8° Helmst [durchschossenes Exemplar].

Rudolf Gwalther: Der Endtchrist (1546). Der Endtchrist. | Kurtze/ klare vnd einfalti- | ge bewysung/ in fünff Predigen be | griffen/ Daß der Papst zuo Rom/ der | raecht/ war/ groß vnd eigentlich Endt- | christ sye/ von welchem die Hl. Prophe | ten vnd Apostel gewyssagt vnd vns | gewarnet habend. Nüwlich beschriben | durch Ruodolffen Walthern/ | dienern der kilchen | Zürych. | Jesus | Sich das ist das Lamm Gottes/ das da hin- | nimpt die sünd der wält. | Joan. 1. | o. J. [1546] Standort: UB Tübingen, Gi 3135. Rudolf Gwalther: Psalter (1558). [1558] Der Psalter | Grundtlich vn[d] eigentlich ver | teütschet/ vn[d] mit neüwen Sum[m]arien er- | kläret/ in welchen eines yeden Psalmens | in[n]halt/ vn[d] wozuo er vns insonders dienst- | lich seye/ begriffen wirt/ sampt einer | kurtzen außlegung der fürnem- | sten puncten vnd besonde- | rer worten vnd ar- | ten zereden. | Alles neüwlich beschriben durch Ruodolffen | Walther/ dienern der kirchen Zürych. | IESVS. | Sihe dieser ist das Lam[m] Gottes/ das der wält | sünd hinnimpt. Johan. 1. | Getruckt zuo Zürych bey Christoffel | Froschouer. M. D. LVIII. – [8], 171 [i. e. 271] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3320. Standort: HAB Wolfenbüttel, Bibel-S 552. [1593] Der Psalter | Grundtlich vn[d] | eigentlich verteütschet/ | vnnd mit newen Sum[m]arien/ in | denen der Innhalt vnnd rechte | Brauch eines yeden Psalmens begriffen wirt/ erkleret: Sampt einer kurtzen außle- | gung der fürnem[b]sten puncten vnnd | besonderer worten vnd ar- | ten zuoreden. |

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Beschriben durch H. Ruodolffen | Walther dienern der Kirchen Zü | rych/ vn[d] yetz newlich auß deß Authoris hinder | lassnen schrifften an vielen orthen verbes- | sert/ vnd mit einem sehr dienstlichen | Register gemehret. | IESVS. | Sihe dieser ist das Lam[m] Gottes/ das der welt | sünd hinnimpt. Johan. 1. | Getruckt zuo Zürych bey | Johans Wolffen. 1593. – [16], 292 Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 B3356. Standort: HAB Wolfenbüttel, Bibel-S 554.

Matthias Hafenreffer: Concio Secularis (1600). Concio Secularis, | Das ist: | Erinnerungs/ vnnd | Danckpredigt/ wegen der vielfälti- | gen vnd grossen Gutthaten/ welche der Allmech- | tige Gott/ vns in den nächst abgelauffenen hundert Jaren/ | Nämlich von Anno 1500. biß auff Annum 1600. von der | Seeligmachenden Geburt/ vnsers lieben HErrn vnd | Heylands Jesu Christi gezelet/ zu Seel vnd | Leib/ Vätterlich vnd Reichlich | erzeigt hat. | Gehalten/ | Zu Tübingen auff den Newen Jarstag deß | eingehenden 16.00 Jars. | Durch | Matthiam Hafenreffern/ der H. Schrifft | Doctorn vnd Professorn daselbsten. | [Ornament] | Tübingen/ bey Erhardo Cellio. | [Trennstrich] | Im Jahr/ M. DC. – [1], 24 Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 128.15 Theol. (5). Edmond Halley: Mortality of Mankind (1692/1693). Edmond Halley: An Estimate of the Degrees of the Mortality of Mankind, drawn from curious Tables of the Births and Funerals at the City of Breslaw, with an Attempt to ascertain the Price of Annuities upon Lives. In: Philosophical Transactions No. 196 (Jan. 1692/1693), S. 596–610 und 654– 656. Alexander Hegius: Carmina (1503). Alexander Hegius: Carmina. Deventer 1503. Text und Übersetzung bei: Jan Cornelis Bedaux: Hegius poeta. Het leven en de latijnse gedichten van Alexander Hegius. Deventer: Salland de Lange, 1998. Alexander Hegius: Farrago (1503). Alexander Hegius: Farrago. In: Alexandri Hegii artium ma | gistri Gymnasiarchę quondam Dauentriensis phi | losophi presbyteri vtriusque linguę docti Dialogi. | [Inhaltsübersicht] – [83] Bl. – 8°. Kolophon: Impressum Dauentrię Per me Richardum | pafraet. Anno d[omi] ni M.CCCCC.iij In profesto | Circumcisionis d[omi]ni. Umfang: Fol. Niiijr–Oijr. Standort: Bibliotheca Palatina, E318.

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G. Sonstige Quellen

Friedrich Helbach: Olivetum (1605). OLIVETVM, | Das ist/ | Kunstbuch/ | Darinnen gründtlicher | vnd außführlicher Bericht gezeigt wird/ wie | man auß allen Erdtgewächsen/ Metallen vnd andern na- | türlichen dingen/ die zwey edelstenstück in der Artzney/ als Oel vnd | Saltz/ nach Alchymistischer arth extrahiren vnd | machen könne: | Darinnen auch beschrieben werden alle Oel | vnd Saltz/ so durch grossen fleiß vieler vornehmer Medi- | corum zu vnser zeit in wolbestelten Apothecken zufinden/ auch von be- | rühmpten Medicis, Wundtärzten/ Apotheckern vnd Al- | chymisten gebraucht werden: | Auß vielen Autoribus, auch noch vngedruckten Alchymistischen | Schrifften zusammen getragen/ vnd in zweyen Büchern | fleissig beschrieben/ | Durch | M. Fridericum Helbachium, Eckhartshusanum. | [Signet] | Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/ bey Johann Saur/ | in Verlegung Peter Kopffen. | [Trennstrich] | M. DC. V. – 165 S. – 8°. Standort: USB Köln, 1X475. Hermannus a Burgundia: Miscellanea (1624). MISCELLANEA | HERMANNI | A | BVRGVNDIA | COMITIS | FALLESII. | [Schmuckzeichen mit »IHS«] | LEODII, | Ex Typographeio IOANNIS OVWERX, | M. DC. XXIV. – 25 S. – 8°. Standort: ULB Düsseldorf, 3 an NLAT 191. Helius Eobanus Hessus: Farragines (1564). Operum | HELII EOBANI HESSI | FARRAGINES DVAE, EX NOVIS- | sima Autoris Recognitione quam fieri po- tuit emendatè editæ. | Catalogum uersa pagella ostendet. | [Vignette: Porträt des Dichters] | FRANCOFVRTI. Kolophon: Francoforti excudebat Petrus | Brubacchius, Anno Do- | mini 1564. – [16], 871 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 E1439. Standort: HAB Wolfenbüttel, P. 1463.8° Helmst. Helius Eobanus Hessus: Heroidum Christianarum epistolae (1514). Helij Eobani Hes | si Heroidu[m] Christianarum | Epistolae. opus Nouitium | nuper aeditum. Anno | M. D.xiiij. – X, CVI, [2] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 E1506. Standort: USB Köln, GBII+D104. George Hickes: Linguarum veterum thesaurus (1703–1705/1970). George Hickes: Linguarum Vett. Septentrionalium Thesaurus GrammaticoCriticus et Archaeologicus (1703–1705). Two volumes in one. Hildesheim/ New York: Olms, 1970 (Anglistica & Americana, 64) [Nachdruck der Ausgabe Oxford: Sheldonian Theatre, 1703–1705].

G. Sonstige Quellen

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Hieronymus: Ausgewählte Briefe (1936/1979). Eusebius Hieronymus: Ausgewählte Briefe. Aus dem Lateinischen übersetzt von Ludwig Schade. Nendeln/Liechtenstein 1979 (Bibliothek der Kirchenväter. Reihe 2, 18) [Nachdruck der Ausgabe München: Kösel-Pustet, 1936]. Hieronymus: Ausgewählte Schriften (1914). Hieronymus: Ausgewählte historische, homiletische und dogmatische Schriften. Aus dem Lateinischen übersetzt von Ludwig Schade. Kempten/ München 1914 (Bibliothek der Kirchenväter, 15). Hieronymus: Commentaria in Mattheum (1969). Hieronymus: Opera. Pars I, 7 (Opera exegetica: Commentariorum in Matheum libri IV. Turnholt: Brepols, 1969. Hieronymus: De viris illustribus (1883/1979). Eusebius Hieronymus: De viris illustribus liber ad Dextrum praefectum praetorio. In: PL 23 (1883/1979), Sp. 631–760. Hieronymus: De viris inlustribus (1895/1968). Hieronymus und Gennadius: De viris inlustribus. Hg. von Carl Albrecht Bernoulli. Frankfurt: Minerva, 1968 [Nachdruck der Ausgabe Freiburg im Breisgau/Leipzig: Mohr, 1895]. Hieronymus: Epistola ad magnum urbis oratorem [1500] Conrad Celtis: Septenaria sodalitas litteraria Germaniae. Wien 1500. Bibliographischer Nachweis: GW 6470. [1515] QVAE HOC LIBELLO HABENTVR. | DIVI HIERONYMI EPISTOLA AD | magnu[m] vrbis Oratorem elegantiss[imum]. | Eiusdem ad Atheletam de filiæ educatione. | F. Philelphi epistola de Hieronymo & Augustino. Kolophon: Wittenburgi, in ædib. Ioan: Grunenbergi. | Anno d[omi]ni. M. D. XV. | Apud Augustinianos. – [18] Bl. Umfang: Fol. Aiir–[Avr]. Standort: WLB Stuttgart, Theol. qt. K. 274. [1518] Hieronymus: Epistola ad magnum urbis oratorem (1518). [Im Zierrahmen mit Vasen, Lilien und figürlichen Darstellungen] | Duę Epistolę | Hyeronimi: quaru[m] vna ad | Magnu[m] oratore[m], Altera

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G. Sonstige Quellen

ad | Pammachiu[m] de optimo | genere interpretandi con | scripta est; hoc in libel- | lo continent[ur]. Kolophon: Lipsie ex Officina Jacobi Thanner Anno incar | nationis dominice partus. 1518. – [18] Bl. – 4°. Umfang: Fol. Aiijr–[Avj]r. Standort: WLB Stuttgart, Theol. qt. 5262 [reiche handschriftliche Glossierung]. [1534] Erasmus: Concio ad adolescentes. Basilii Magini libellus de veterum et praesertim poetarum libris legendis. Cui addita est Epistola elegantissima divi Hieronymi eiusdem fere argumenti, ad Magnum oratorem Romanum. Cum scholiis Erasmi Roterodami. Herzogenbusch: Hatardus, 1534. – 12 Bl. – 8°. Standort: StB Trier, 6 an: F 3543 l 8’. [1714] Basilii Magni de legendis gentilium libris oratio cum interpretatione gemina Hugonis Grotii et Leonardi Aretini, notisque Ioan. Potteri. Ioann. Henr. Majus […] recensuit […] atque consimilis argumenti Epistolam D. Hieronymi ad Magnum oratorem Romanum adiecit. Francofordiae ad Moenum: Hocker, [1714]. – 115 S. – 8°. Standort: UB Tübingen, Gb 20b.4.

Hieronymus: Epistulae (1910). Hieronymus: Epistulae. Hg. von Isidor Hilberg. 4 Bde. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 21996 (CSEL, 54–56). Hinkmar von Reims: Opuscula et epistolae (1615). OPVSCVLA ET EPISTOLÆ | HINCMARI | REMENSIS | ARCHIEPISCOPI. | ACCESSERVNT | NICOLAI PP. I ET ALIORVM EIVSDEM ÆVI | QVÆDAM EPISTOLÆ ET SCRIPTA. | IOANNES CORDESIVS ECCLESIAE LEMOVICENSIS | Presbyter & Canonicus ex MSS. Codicibus nunc | primùm evulgauit. | [Signet] | LVTETIÆ PARISIORVM, | EX OFFICINA NIVELLIANA. | Sumptibus SEBASTIANI CRAMOISY, via Iacobæa sub Ciconijs. | [Trennstrich] | M. D C X V. | CVM PRIVILEGIO REGIS. – [32], 782 [i. e. 732] S. – 4°. Standort: USB Köln, GBIV 2491. Historiae Francorum scriptores (1636). HISTORIÆ | FRANCORVM | SCRIPTORES, | A PIPINO CAROLI M. IMP. PATRE | VSQVE AD HVGONEM CAPETVM REGEM. | Quorum plurimi nunc primùm ex variis Codicibus MSS. in lucem | prodeunt: alij

G. Sonstige Quellen

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verò auctiores & emendatiores. | Cvm Epistolis Regvm, Pontificvm, Dvcvm, | Abbatum, & aliis veteribus rerum Francicarum monumentis. | Opera Ac Studio AndreÆ Dv Chesne geographi regii. | TOMVS II. | [Titelkupfer] | LvtetiÆ Parisiorvm. | Sumptibus SEBASTIANI CRAMOISY Typographi Regij, viâ Iacobæâ. | [Trennlinie] | M. DC. XXXVI. | CVM PRIVILEGIO REGIS CHRISTIANISSIMI. – [12] Bl., 854 S., [23] Bl. – 2°. Standort: UB Tübingen, Fo III, 33.

Matthias Hoe von Hoenegg: Das sanfte ligen (1616). Das sanffte/ seelige/ fridliche ligen/ schlaffen | vnd wohnen aller Gläubigen Kinder | GOttes/ | Bey dem Begräbniß | Des Edlen/ Ehrnvesten/ GroßAcht- | barn vnd Hochgelarten Herrn | Martin Aichmanns/ | auff Roßbauda/ beyder Rechten Doc- | torn/ Churfürstlichen Sächsischen geheimen | Raths/ auch weyland Fürstlichen Würtenbergi- | schen Cantzlern zu Stuttgardten | seeligen/ | Welcher den 16. Januarij Anno 1616 | in dem Herren Christo sanfft abgeschieden/ vnd | den 23. hernach/ Christlich vnd ansehnlich zur Erden in | S. Sophien Kirchen zu Dreßden bestattet | worden. | Gehandelt vnd geprediget | Durch | MATTHIAM Hoe von Hoenegg/ der H. | Schrifft Doctorn/ Churfürstlichen Sächsischen Oberhofe Prediger/ etc. daselbst. | Stuttgardt/ | Getruckt bey Johann Weyrich Rößlin/ | [Trennstrich] | ANNO M. DC. XVI. – [1] Bl., 36 S., [1] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17 39:105850G. Standort: HAB Wolfenbüttel, 384.8 Theol. (5). Christian Hölmann: Galante Gedichte (1969). Christian Hölmann: Galante Gedichte. Mit Christoph G. Burgharts Gedichten. Hg. von Franz Heiduk. München: Kösel, 1969 (Deutsche Barock-Literatur). Honorius Augustodunensis: De luminaribus ecclesiae (1895/1970). Honorius Augustodunensis: De luminaribus ecclesiae sive De scriptoribus ecclesiasticis. In: PL 172 (1895/1970), Sp. 197–234. Hrabanus Maurus: De laudibus sanctae crucis (1503). MAgnencij Rabani | Mauri De Laudibus sancte Crucis| opus. erudicione versu prosaque | mirificum. Kolophon: Phorçheim. in aedibus Thomae Anshelmi. Martio | mense. M. D. III.) – [10], LIX, [1], XIIII, [1] Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 H5271. Standort: USB Köln, WFV 227 [1. Expl.], GB IV 235/236 [2. Expl.].

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G. Sonstige Quellen

Hugo de Sancto Victore: Didascalion (1854/1965). Hugo de Sancto Victore: Eruditionis Didascaliae libri septem. In: PL 176 (1854/1965), Sp. 740–838. Hugh of St. Viktor: Didascalion (1961). The Didascalion of Hugh of St. Victor. A medieval guide to the arts. Translated from the latin with an introduction and notes by Jerome Taylor. New York/London: Columbia University Press, 1961. Humanistische Lyrik (1997). Humanistische Lyrik des 16. Jahrhunderts. Lateinisch und deutsch. Hg. von Wilhelm Kühlmann, Robert Seidel und Hermann Wiegand. Frankfurt/Main: Deutscher Klassiker Verlag, 1997 (Bibliothek der Frühen Neuzeit, 5). Christian Friedrich Hunold: Die allerneueste Art zur reinen und galanten Poesie zu gelangen (1735). Die | Allerneueste Art, | Zur | Reinen und Galanten | Poesie | zu gelangen. | Allen Edlen und dieser Wissenschaft | geneigten Gemüthern, | Zum | Vollkommenen Unterricht, | Mit | Uberaus deutlichen Regeln, und angeneh- | men Exemplen ans Licht gestellet, | Von | Menantes. | Mit Königl. Pohlnisch- und Chur-Sächsischem Privilegio. | [Trennstrich] | Hamburg | Bey Christ. Wilhelm Brandt, im Dom, 1735. – 602 S. – 8°. Standort: ULB Bonn, Fa 584/5. Ignatius de Loyola: Exercitia spiritualia (1548/1910). Ignatius de Loyola: Exercitiorum Spiritualium editio princeps qualis in lucem prodiit ROMAE MDXLVIII. Paris: Cethielleux, 1910 (Collectio secessum spritualium). Stefano Infessura: Diaria rerum Romanarum (1890). Stefano Infessura: Diario della città di Roma. A cura di Oreste Tommasini. Nuova edizione. Roma: Forzani, 1890. (Fonti per la storia d’Italia, 5). Stefano Infessura: Römisches Tagebuch (1913/1979). Stefano Infessura: Römisches Tagebuch. Übersetzt und eingeleitet von Hermann Hefele. Düsseldorf: Diederichs, 1979 [Um ein Register erweiterter Nachdruck der Ausgabe Jena: Diederichs, 1913 (Das Zeitalter der Renaissance, 1,8).

G. Sonstige Quellen

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Franciscus Irenicus: Germaniae exegesis (1518). GERMANIAE | EXEGESEOS VOLVMI | NA DVODECIM A | FRANCISCO IRENICO | ETTELINGIACENSI | EXARATA | Eiusdem oratio protreptica, in amorem Germaniæ, cum præ | sentis operis excusatione, ad Illustriss. principis Palatini Electo | ris Cancellarium Florentium de Pheningen, vtriusque censurę | Doctorem. | Vrbis Norinbergæ descriptio, Conrado Celte enarratore. | [griech. Epigramm]. Kolophon: Elaboratum est hoc Germaniæ opus, typis ac formulis | Thomæ Anshelmi, Hagenoæ, pręsente castigatoreque | authore ipso. Sumptibus autem Viri ornatissi | mi Ioannis Kobergii Norinberg[ensis] | M. D. X V III. | Mense Augu | sto. | [Signet]. – [6], CCXXI [i. e. 231], [29] Bl., [7] gef. Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 F2815. Standort: ULB Köln, Wallraf BIII7, 49. Isidor Hispalensis: De viris illustribus (1862/1965). Isidor Hispalensis: De viris illustribus liber. In: PL 83 (1862/1965), Sp. 1081–1106. Flavius Josephus: Jüdische Altertümer (131998). Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Heinrich Clementz. Bd. 1 (Buch 1–19). Wiesbaden: Fourier, 131998. Franciscus Junius: Correspondance (2002). »For my Worthy Freind Mr Franciscus Junius«. An Edition of the Complete Correspondance of Franciscus Junius F. F. (1591–1677) by Sophia Georgina van Romburgh. 2 volumes. Diss. Leiden 2002. Andreas Karlstadt: Von Abtuung der Bilder (1983). Andreas Karlstadt: Von Abtuung der Bilder. In: Adolf Laube/Annerose Schneider (Hg.): Flugschriften der frühen Reformationsbewegung (1518– 1524). Bd. 1. Berlin: Akademie-Verlag, 1983, S. 105–127. Christoph Friedrich Kiene: Poetische Nebenstunden (1680). Poetische | Nebenstunden/ | Heroischen Meistern | Zu sonderbahrer Belustigung | verfertiget | von | Christoph Friedrich Kiene, | [Schmuckzeichen] | Franckfurth und Leipzig/ | zu finden | Bey Christian Weidmannen. | Druckts Joh. Wittigauens Sel. Wittwe/ | Im Jahr 1680. – [3] Bl., 312 S., [1] Bl. – 8°. Standort: UB Tübingen, Dk XI, 212.

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G. Sonstige Quellen

Friedrich Gottlieb Klopstock: Briefe 1767–1772 (1989–1992). Friedrich Gottlieb Klopstock: Briefe 1767–1772. Hg. von Klaus Hurlebusch. Bd. 1: Text. Berlin/New York: de Gruyter, 1989 (Werke und Briefe, 5,1). Friedrich Gottlieb Klopstock: Briefe 1767–1771. Hg. von Klaus Hurlebusch. Bd. 2: Apparat/Kommentar. Anhang. Berlin/New York: de Gruyter, 1992 (Werke und Briefe, 5,2). Conrad Lautenbach: Catalogus testium veritatis (1573). CATALOGVS TESTIVM VERITATIS | Historia der zeu | gen/ Bekenner vnd Märterer/ so Chri- | stum vnd die Euangelische warheit biß hieher/ auch etwa mitten im | Reich der finsternus/ warhafftig erkennet/ Christlich vnd auffrichtig bekennet/ vnd | dem Bäpstlichen vermeinten Primat/ jrrthumen/ ergerlichem leben vnd lastern/ erstlich widerspro- | chen/ Auch mehrertheils vber solchem Christlichen kampff/ vnbillichem haß/ grew- | liche verfolgung/ harte gefencknus/ vnd den todt selber/ ritterlich | außgestanden vnd erlidten haben. | Jetzt neulich dem Teutschen Leser zu gutem/ sich desto besser für | Antichristlicher Lehre/ Menschensatzungen/ jrrthumen/ Mißbreuchen vnd | gleißnerey/ welche man jetzund gern widerumb für gut außgeben wollte/ haben fürzusehen vnd zu | hüten/ vnd sich an die Prophetische vnd Apostolische Schrifften vnd Lehre mit desto | grösserm fleiß vnd ernst zu halten/ auß dem Latein in vnsere gemeine | Teutsche sprach gebracht vnd verfertigt/ | Durch | Conradum Lautenbach von Mutißlar/ Pharherrn zu Hunaweiler. | Hierinn findestu/ guthertziger Leser/ viel schöner Büchlin/ die bißher noch nie im | öffentlichen truck gesehen worden/ vnd doch gleichwol zu diesen vnsern letzten bekümmerten vnd | betrübten zeiten/ allen Lehrern/ Oberkeiten/Vnderthanen/vnd gemei- | nen Leyen/ nicht weniger lustig den nützlich sindt | zu sehen vnd zu lesen. | [Signet] | Getruckt zu Franckfurt am Mayn/ Anno | M. D. LXXIII. – [12], CCCXCIII, [6] Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 F1295. Standort: ULB Düsseldorf, an Ev. G. 53 (2°). Wolfgang Lazius: De aliquot gentium migrationibus (1572). DE ALIQVOT | GENTIVM | MIGRATIONIBVS, | sedibus fixis, reliquiis, linguarumque | initiis & immutationibus ac diale- | ctis, Libri XII► | IN QVIBVS PRÆTER CÆTEROS POPVLOS, | Francorum, Alemanorum, Sueuorum, Marcomannorum, | Boiorum, Carmorum, Tauriscorum, Celtarumque, | atque Gallogræcorum tribus, | Primordia & posteritas singulorum, quæque ex his insigniores Principum Comi- | tumque ac nobilitatis totius penè Germaniæ, Latijque & Galliæ stirpes processe- | runt, diligenti examine historiæ, denique Autorum Annaliumque | atque explicantur: | Au-

G. Sonstige Quellen

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tore VVOLFGANGO LAZIO Viennensi Austriaco Medico, | & inuictißimi Rom. Regis FERDINANDI Historico. | [Signet mit Darstellung des Arion] | BASILEAE, EX OFFICINA OPORINIANA, | cum Imperatoriæ ac Regiæ Maiest. Priuilegio, ad | annos quindecim. 1572. – 844 S., 14 Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 L850. Standort: USB Köln, GBXI, 413b.

Lodovico Lazzarelli: De gentilium deorum imaginibus (1997). Lodovico Lazzarelli: A Critical Edition of De gentilium deorum imaginibus. First Edited Text with Introduction and Translation by William J. O’Neal. Lewiston, NY: Mellen, 1997 (Studies in Classics, 4). Lodovico Lazzarelli: The Hermetic Writings (2005). Lodovico Lazzarelli (1447–1500). The Hermetic Writings and Related Documents. By Wouter J. Hanegraaff and Ruud M. Bouthoorn. Tempe, Ariz.: Arizona Center for Medieval and Renaissance Studies, 2005 (Medieval and Renaissance Texts and Studies, 281). Joseph van den Leene: Le théatre de la noblesse de Brabant (1705). LE | THÉATRE | DE LA | NOBLESSE | DU | BRABANT REPRÉSENTANT | Les Erections des Terres, Seigneuries, & Noms des | Personnes, & des Familles Titrées, les Créations | des Chevaleriers, & Octroys des Marques d’Honneur | & de Noblesse. | ACCORDEZ | Par les Princes souverains Ducs de Brabant, jusques au Roy | PHILIPPE V. a present regnant. | DIVISÉ EN TROIS PARTIES, | Enchiries des Genealogie, Alliances, Quartiers, Epitaphes, & d’autres | Recherches Anciennes & Modernes. | [Wappen] | A LIEGE, | Chez Iean FRANCOIS BRONCAERT, Imprimeur Marchand | Libraire, en souverain Pont. M. DCC. V. – [8] Bl., 224 S., [ca. 200] Bl. Standort: UB Heidelberg, B 386–60 RES; WLB Stuttgart, HB 6706 [1. Expl.]; Allg. G .qt. 741 [2. Expl.]. Gotthold Ephraim Lessing: Vom Alter der Ölmalerei (1974). Gotthold Ephraim Lessing: Vom Alter der Ölmalerei aus dem Theophilus Presbyter. In: ders.: Werke. Hg. von Herbert G. Göpfert. Bd. 6: Kunsttheoretische und kunsthistorische Schriften. Bearbeitet von Albert von Schirnding. München: Hanser, 1974, S. 509–551. Theodor Leubscher: De claris Gryphiis schedisma (1702). Q. B. V. | Ad VIRUM | NOBILISSIMUM ET AMPLISSIMUM | CHRISTIANUM | GRYPHIUM, | Gymnasii apud Vratislavienses | Magdale-

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G. Sonstige Quellen

naei | RECTOREM & Professorem Celeberrimum, | vicinaeqve ad aedem ejus nominis Bibliothecae | Praefectum longe Dignissimum, | SOCERUM | Summa observantia Sancte Venerandum, | DE | CLARIS GRYPHIIS | Schediasma | M. Joannis Theodori LEUBSCHERI. | [Trennlinie] | BRIGAE SILESIORUM, M. DCCII. APUD GODEFRIDUM GRUNDERUM. – [6] Bl., 71 S. – 4°. Standort: NSUB Göttingen, 8 H L BI I, 9071 (1). Ü: M. Johannes Theodor Leubscher: Andreas Gryphius. Übersetzt von Heinz Ludwig Deiters. In: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Andreas Gryphius. München: text + kritik, 21980 (text + kritik, 7/8), S. 12–23.

Camillo Lili: Dell’Historia di Camerino (1548). DELL’ HISTORIA | DI CAMERINO | DI | CAMILLO LILII | PARTE SECONDA. Kolophon: Restano ancora in alcune delle porte della Città l’armi ne’mar- | mi, e la memoria dell’ istesso Pontefice. Si legge sopra quella di Fi- | lillo PAULO III. Pont. Opt. Max. Camertes D. D. | MDXLVIII. 3. Non. Octobris. Johann Peter Lotichius: Bibliotheca poetica (1626). JP. LOTICHII, | BIBLIOTHECÆ | POETICÆ | PARS TERTIA. | In qua | GERMANIÆ ET BELGII | POETÆ celebriores: | ATQVE INTER EOS NON–NVLLI | h. t. superstites: | SINGULIS TETRASTICHIS SIN- | guli recensentur: unà additis (velut in compen- | dio) eorundem vitis, natalibus & | emortualibus. | [Signet mit Spruch »ARDET ADVERSIS CLARIUS«] | FRANCOFVRTI, | Sumptibus LVCÆ JENNISII. | [Trennlinie] | M. DC. XXVI. – [29], 224 S. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 070/158. Petrus Lotichius Secundus: Poemata omnia (1754/1998). Petrus Lotichius Secundus: Poemata omnia. Notis et praefatione instruxit Petrus Brumannus Secundus. 2 Bde. Hildesheim/Zürich/New York: Olms, 1998 [Nachdruck der Ausgabe Amsterdam: Schouten, 1754]. Jacobus Locher: Carmen de Sancta Katherina (1992). Jacobus Locher Philomusus: Carmen de Sancta Katherina. In: A[rpád] P. Orbán (Hg.): Vitae Sanctae Katharinae. Pars secunda. Turnholt: Brepols, 1992 (CChL, Cont. Med. 119A), S. 333–349. Abraham Loescher: Threni (1551). THRENI, | SEV LAMENTATIO- | nes Ieremiæ Prophetæ, elegiaco | carmine redditæ, per Abra- | hamum Lœsche- | rum: | Ad Illustrißimos Saxo-

G. Sonstige Quellen

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niæ Principes, Illu- | strißimi Principis Ioannis Fri- | derici, &c. filios. | BASILEAE, PER | Ioannem Oporinum. – 140 [i. e. 132] S. – 8°. Umfang: S. 115–140. Standort: UB Mannheim, Sch 088/212 an 2.

Georg Lucas: Christliche Leichpredigt (1612). Ein Christliche | Leichpredigt/ | Bey der Be- | gräbnuß deß Ehrwürdi- | gen vnnd Wolgelehrten Herrn/ M. | Ulrich Bollingers/ Pfarrherrs zu Wal- | tenbuch/ welcher den 26. Januarij/ Anno | 1612. seeliglich im HErrn entschlaffen/ | vnd folgenden 28. tags hernach/ | ehrlich daselbsten zur Er- | den bestättiget wor- | den. | Gehalten durch | Georgium Lucam, | Pfarrherrn zu Steinen- | bronn. | [Schmuck] | Getruckt zu Tübingen/ bey Johann | Alexander Cellio. 1612. – [11] Bl. – 4°. Standort: UB Tübingen, L XVI 135.4. Martin Luther: An den christlichen Adel deutscher Nation (1888). Martin Luther: An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung [1520]. In: WA 6 (1888), S. 381–469. Martin Luther: Disputatio Iohannis Eccii et Martini Lutheri Lipsiae habita (1884). Martin Luther: Disputatio Iohannis Eccii et Martini Lutheri Lipsiae habita [1519]. In: WA 2 (1884), S. 250–435. Martin Luther: Divi Pauli apostoli ad Romanos epistola (1938). Martin Luther: Divi Pauli apostoli ad Romanos epistola [1515] [WA 56 (1938)]. Martin Luther: Ein ander Sermon am Dienstag nach Invocavit (1905). Martin Luther: Ein ander Sermon D. M. Luthers. Am Dienstag nach Invocavit [11. März 1522]. In: WA 10,3 (1905), S. 21–30. Martin Luther: Enarratio Psalmi XC. (1930). Martin Luther: Enarratio Psalmi XC. [1534/35] In: WA 40/3 (1930), S. 476–594. Martin Luther: Enarratio psalmorum LI. et CXXX. (1539). ENARRA | TIO PSALMORVM LI. MISE- | rere mei Deus, & CXXX. | De profundis clamaui. | PER D. MART. LVTHERUM | Nunc denuo in lucem ædita. | ADIECTA EST ETIAM SAVO- | narolæ Meditatio in Psal- | mum LI. | [Signet: Löwe, der eine Säule trägt] | M. D. XXXIX.

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G. Sonstige Quellen

Kolophon: ARGENTORATI | APVD CRA- | TONEM MYLIVM, AN. | M. D. XXXIX. | NON. MAII. | [Blattornament]. – 308, 1 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 L4537. Standort: WLB Stuttgart, Theol. oct. 11195.

Martin Luther: Begleitwort zu Savonarolas »Meditatio pia« (1891). Martin Luther: Begleitwort zu Savonarolas Meditatio pia [1523]. In: WA 12 (1891), S. 245–248. Martin Luther: Eyn kleynn unterricht (1910). Martin Luther: Eyn kleynn unterricht, was man ynn den Euangelijs suchen und gewartten sol. In: Kirchenpostille [1522]. In: WA 10/I,1 (1910), S. 8– 18. Martin Luther: Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können (1897). Martin Luther: Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können [1526]. In: WA 19 (1897), S. 616–662. Martin Luther: Operationes in Psalmos (1892). Martin Luther: Operationes in Psalmos [1519–1521] [WA 5 (1892)]. Martin Luther: Predigt am 2. Sonntag nach Epiphaniä (1910). Martin Luther: Predigt am 2. Sonntag nach Epiphaniä (im Hause) [19. Januar 1533]. In: WA 37 (1910), S. 9–12. Martin Luther: Predigt bei der Hochzeit Sigmunds von Lindenau (1913). Martin Luther: Predigt bei der Hochzeit Sigmunds von Lindenau in Merseburg gehalten [1545]. In: WA 49 (1913), S. 797–805. Martin Luther: Predigten über das fünfte Buch Mose (1903). Martin Luther: Predigten über das fünfte Buch Mose [1529]. In: WA 28 (1903), S. 501–763. Martin Luther: Sendbrief vom Dolmetschen (1909). Martin Luther: Sendbrief vom Dolmetschen [1530]. In: WA 30,2 (1909), S. 627–646.

G. Sonstige Quellen

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Martin Luther: Sermon von dem ehelichen Standt (1884). Martin Luther: Ein Sermon von dem ehelichen Standt [1519]. In: WA 2 (1884), S. 162–171. Martin Luther: Tischreden (1569). COLLOQVIA | Oder | Tischreden Do- | ctor Martini Lutheri/ so er in vielen | Jaren/ die Zeyt seines Lebens/ gegen Gelehrten Leuten / Auch | frembden Gesten vnd seinen Tischgesellen geführet. Darinn von allen Artickeln | vnser Religion/ Auch von hohen Stücken/ Fragen vnd Antwort/ Item viel | mercklichen Historijs/ vnd sonst von allerley Lehre/ Trost/ Raht/ | Weissagung/ Warnung vnd vermanung/ Bericht | vnd vnterricht zu finden. | Anfengklichs von M. Anthonio Lauterbach zusammen getragen/ Hernacher in gewisse Locos Com- | munes verfasset/ vnd auß viel anderer Gelehrter Leuth Collectaneis gemehret | Durch Johannem Aurifabern. | […] | [Titelkupfer: Luther im Kreise von Johannes Bugenhagen, Johannes Forster, Philipp Melanchthon, Caspar Cruciger, Justus Jonas, Paul Eber und Veit Dietrich] | Getruckt zu Franckfurt am Mayn/ im Jahr M. D. LXIX. – [12], 553, [18] Bl. – 2°. Kolophon: Gedruckt zu Franckfurt am | Mayn/ durch Peter Schmid | vnd Sigmund Feyer- | abend. Biographischer Nachweis: VD16 L6755. Standort: ULB Köln, GB IV, 2261a. Martin Luther: Von weltlicher Oberkeit (1900). Martin Luther: Von weltlicher Oberkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei [1523]. In: WA 11 (1900), S. 229–281. Martin Luther: Wider die himmlichen Propheten (1908). Martin Luther: Wider die himmlichen Propheten, vonn den Bildern und Sakrament [1525]. In: WA 18 (1908), S. 37–214. Martin Luther: Zirkulardisputation (1932). Martin Luther: Die Zirkulardisputation über das Rechts des Widerstands gegen den Kaiser (Matth. 19,21) [9. Mai 1539] In: WA 39,2 (1932), S. 34–91. Johannes Magirus: Christliche Leichpredigt bey der Begräbnus des Wilhelm Holders (1609). Christliche Leichpredigt/ | Bey der Begräbnus des | Ehrwürdigen vnd Hoch- | gelehrten Herrn/ M. Wilhelm Holders | gewesenen Abbts zu Maulbronn / etc. | So Montags / den Vier vnd zweintzigsten | Julij / Anno 1609.

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G. Sonstige Quellen

zu Stutgart in Gott seeliglich | verschieden / Und Mitwochs / den Sechs vnd zweintzig- | sten hernach alda zur Erden bestattet | worden: | Gehalten zu Stutgarden in der Stiffts Kirchen/ | Durch M. Joannem Magirum / Propst | daselbsten. | [Trennlinie] | Getruckt in der F. Hauptstat Stutgart | Bey Gebhard Grieb / Im Jar 1609. – 27 S. – 4°. Standort: UB Tübingen, L XVI 131.4–1.

Georg Konrad Maickler: Epigrammata sacra. GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Laureati, | Ecclesiæ Felbacensis | Pastoris, | Sol Musarum, | sive | EPIGRAMMATA | SACRA, | QUIBUS | Paßio Dominica veluti per Sce- | nam exhibetur: à diversis auctoribus | collecta, tanquam | MYRRHÆ-POTERII | condimenta refectoria quædam mensæ | secundæ illata. In: Maickler, Poemata Sacra, S. 201–278. Georg Konrad Maickler: Epulum illustre (1600). Epulum Illustre | IN STIPENDIO DVCALI | VVIRTEMBERGICO, | APVD FLORENTIS- | SIMAM TVBINGEN- | sem Academiam | ILLVSTRISSI- | MIS PRINCIPIBVS QVIN- | QVE: GENEROSIS BARONIBVS | duobus: multis Nobilissimis Amplis- | simis & doctissimus viris, 30. Dec. | Anno Christi 1599. | APPARATVM | & | Heroico Carmine Latino decan- | tatum | A | M. GEORG–CONRADO MAICCLERO, | ENDERSPACHENSI AD REMBVM, IN VALLE | Schorndorffiana: S. S. Theolog. Stud. Eiusdem | Stipendij Tubing. Alumno. | [Schmuckzeichen] | TVBINGAE. | Typis Cellianis | [Trennstrich] | Anno M. D. C. – [1] Bl., 28 S., [1] Bl. – 4°. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. 432. Georg Konrad Maickler: Epulum illustre secundum (1603). EPULUM | Illustre Secundum | STIPENDII DVCALIS VVIR- | TEMBERGICI | Apud florentißimam Tubingensem | Academiam, | MVLTIS ILLVSTRIS- | SIMIS PRINCIPIBVS, COMITIBVS, BA- | RONIBVS, NOBILISSIMIS ITEM, AM- | plissimis & doctissimis Viris av Iu- | uenibus, | DIE II. IANVARII, ANNI | ineuntis 1603. | EXHIBITVM | & | Heroico Carmine Latino | DESCRIPTVM | A | M. GEORG–CONRADO MAICCLERO | eiusdem Stipendij Alumno, Theologiæ ac | Poëseos Studioso. | INVENIET HIC LECTOR CITRA VARIAS | variorum laudationes, octo Anagrammatismos Metricos | miro labore concinnatos. | [Schmuckzeichen] | EXCVSVM | TVBINGAE TYPIS CELLIANIS | [Trennstrich] | Anno M. DC III. – [26] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17 23:294543K. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. qt. K. 221.

G. Sonstige Quellen

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Georg Konrad Maickler: Myrrhae poterium (1635). GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Laureati, | Ecclesiæ Felbacensis | Pastoris; | MYRRHÆ POTERIUM, | Id est, | De Passione & Morte, | item Resurrectione & | in cœlos Ascensio- | ne | JESU Christi | Ex collatione quattuor Evangelistarum | Libri Quinque. In: GEORGII | CUNRADI MAICLERI, | Poëtæ Nobilis | & Laureati, | ECCLESIÆ FELBACENSIS | in Ducatu Würtembergico | Pastoris, | POEMATA | SACRA. | Quorum seriem sequens | pagella indicabit. | [Ornament] | TUBINGÆ | Apud Theodoricum Werlinum, | ANNO M DC XXXV. – 304 S. – 8°. Umfang: S. 65–195. Bibliographischer Nachweis: VD17 1:667944A. Standort: SB Berlin, Slg Wernigerode Hb 1168M. Giambattista Marino: La galeria (2005). Giambattista Marino: La galeria. A cura di Marzio Pieri e Alessandra Ruffino. In Appendice: La Galeria del Cavalier Marino considerata vien dal Paganino. CD Rom: Pitture per la Galeria a cura di Alessandra Ruffino. Trento: La Finestra, 2005 (Opere di Giambattista Marino, 3). Giambattista Marino: La Villa Andobrandino (1888). M. Menghini: La Villa Aldobrandino canzone inedita di Giambattista Marino. In: Il Propugnatore NS 1 (1888), S. 433–445. Michael Marullo: Hymni naturales (1497). MICHAELIS TARCHANIOTAE MA | RVLLI CONSTANTINOPOLITA | NI EPIGRAMMATON AD LAV | RANTIVM MEDICEN PE | TRI FRANCISCI FILIVM | LIBER PRIMVS. MICHAELIS TARCHANIOTAE | MARVLLI CONSTANTINO | POLITANI HYMNORVM | NATVRALIVM LIBER | PRIMVS. Kolophon: Impressit Florentiæ Societas Colubris VI. kal. | Decembris. MCCCCLXXXXVII. – [96] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: BSB–Ink M–243. Standort: HAB Wolfenbüttel: 49.7 Poet. Marcus Marulus: Epistola ad Adrianum VI. Pont. Max. (1522). Epistola Domini Marci Marvli, Spalatensis, ad Adrianum VI. Pont. Max. de calamitatibus occurrentibus et exhortatio ad communem omnium Christianorum unionem et pacem. Rom: Bernardino Vitali, 1522. Standort: Biblioteca nazionale centrale di Roma, 69.7.H. 17. Jacobus Masenius: Palaestra eloquentiae ligatae (1682). PALÆSTRA | ELOQVENTIÆ LIGATÆ, | Novam ac facilem tam concipiendi, | quàm scribendi quovis Stylo poëtico metho- | dum ac rationem

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G. Sonstige Quellen

complectitur viamque ad | solutam eloquentiam aperit. | PARTIS I. LIBER I. | Rationem universim poëticè concipiendi tra- | dit, cum Arteficio Homeri & imprimis Virgilii, | eorumque in concipiendo virtutibus simul | ac vitiis expositis. | Cui accessit brevis veterum Mythologia in ordi- | nem historicum redacta, & per indicem ad | usum scribentium directa. | LIBER II. | Rationem Optimæ Elocutionis investigat & ex- | ponit, traditque præcepta tam ornatè | quàm copiosè in Poesie loquendi. | LIBER III. | Artem prosodicam in quantitate vocum, & car- | minum cognitione positam, novâ & stri- | cta methodo complectitur. | AUCTORE R. P. JACOBO MASENIO, | SOCIETATIS JESU. | [Schmuckzeichen] | COLONIÆ AGRIPPINÆ, | Apud HERMANNUM DEMEN, | sub Monocerote, 1682. | Cum PRIVILEGIO CÆSAREO. – 406, 210 S. – 8°. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Aa 634; WLB Stuttgart, Phil.oct.1590.

Franciscus Maurus: Franciscias (1572). FRANCISCI MAVRI | HISPELLATIS | MINORIDAE | FRANCISCIADOS | LIBRI XIII. | Nunc primùm in lucem editi. | AD SERENIS. COSMVM | MEDICEM ETRURIÆ DVCEM. | [Vignette mit Hand und Zirkel und Inschrift »CONSTANTIA | ET LABORE«] | ANTVERPIÆ, | Ex officina Christophori Plantini | Prototypographi Regij. | M. D. LXXII. – 378 S. – 8. Standort: WLB Stuttgart, HB 313. Philipp Melanchthon: Briefwechsel (1978). Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausgabe. Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften hg. von Heinz Scheible. Bd. 1–12. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 1977– 2005; Bd. T1–T11. Stutgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 1991– 2010. Philipp Melanchthon: Commentarius in Ciceronis partitiones oratorias (1850). Philipp Melanchthon: Commentarius in Ciceronis partitiones oratorias. In: CR 16 (1850), S. 833–888. Philipp Melanchthon: Die Historie Thome Muntzers (1525/1976). Die Histori Tho | me Muntzers/ des anfengers der Dörin | gischen vffrur/ seer nutzlich zulesen. | Ermanung des Durchleuchtigen Fursten vnnd | Herrn/ Herrn Philippsen Landtgraue zu Hessen etc. | an die Ritterschaft/ die Bauren (vnder dem scheyn | des Euangelions sich wider alle oberkeit/ durch falsch | Predicanten verfurt/ setzende) trostlich anzugreyffen. | Hage-

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naw/ durch Johannem | Secerium Getruckt. | [1525]. In: Die lutherischen Pamphlete gegen Thomas Müntzer. Hg. von Ludwig Fischer. Tübingen: Niemeyer / München: dtv, 1976 (Deutsche Texte, 39), S. 27–42. [Wiederabdruck in: Flugschriften der Bauernkriegszeit. Hg. von Adolf Laube, Hans Werner Seiffert und Christel Laufer. Ost-Berlin: Akademie-Verlag, 1975, S. 531–543.].

Remacle de Mohy: Le Cabinet Historial (1610). LE CABINET HISTORIAL. | DE MESSIRE REMA- | CLE MOHY DV ROND- | CHAMP AVX ARDANNES, | Contenant plusieurs grands & notables de la vertu | & du vice, entremeslez de prodiges, changements de | fortune, bon-heur & desastres, & d’autres cho- | ses grandes de nature, & merueil- | leusement admirabiles. | Tirez en partie des Autheurs fidels, & rangez | par l’Alphabet. | Le tout tres-vtil pour parsemer & enrichir les Predications, | harangues, & discours familiers. | [Ornament] | A LIEGE | Chez Ardt de Corsvvarem, Imprimeur jurè, | demourant sur le marchè au Sampson. | L’an M. D. CX. – [8] Bl., 487 S. – 4°. Standort: StB Trier, An 8/24. Jacobus Montanus: Odae spirituales (1513). Odarum Spiritualium | Liber. Clarissimo viro Ioanni Elio Illu/ strissimi Episcopi Monasteriensi | Cancellario per Christi sa- | cerdotem Iacobum Mon| tanum Spirensem, nuncupatus. Kolophon: Argentorati, Ex Aedibus Schurerij. | Mense Martio. Anno. | M. D. XIII. – 38 Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD16 M6210. Standort: USB Köln, AD+BL638. Daniel Georg Morhof: Polyhistor (1747). DANIELIS GEORGII MORHOFII | POLYHISTOR | LITERARIUS, | PHILOSOPHICUS | ET | PRACTICUS | CUM ACCESSIONIBUS VIRORUM CLARISSIMORUM | IOANNIS FRICKII ET IOHANNIS MOLLERI, | FLENSBURGENSIS. | EDITIO QUARTA. | [Trennstrich] | CUI | PRÆFATIONEM NOTITIAMQUE | DIARIORUM LITTERARIORUM EUROPÆ | PRÆMISIT | IO. ALBERTUS FABRICIUS, | SS. THEOL. D. ET PROF. IN GYMNASIO HAMBURGENSI, | NUNC AUCTAM ETR AD ANNUM MDCCXLVII. | CONTINUATAM. | CUM PRIVILEGIO SACRÆ CÆSAREÆ MAIESTATIS. | [Trennlinie] | LUBECÆ, | SUMTIBUS PETRI BOECKMANNI. | MDCCXLVII. – [28] Bl, 1072 S. – 4°. Standort: ULB Bonn, Sav 3142.

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G. Sonstige Quellen

Daniel Georg Morhof: Unterricht von der Teutschen Sprache (1700/ 1969). Daniel Georg Morhof: Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie. Hg. von Henning Boetius. Bad Homburg v. d. H./Berlin/Zürich: Gehlen, 1969 [Nachdruck der vermehrten und verbesserten Ausgabe Lübeck/Frankfurt: Wiedemeyer, 1700] (Ars poetica. Texte und Studien zur Dichtungslehre und Dichtkunst. Texte, 1). Maurizio Moro: La passione di Giesu Christo d’Alberto Durero (1612). LA | PASSIONE | DI N. S. GIESV CHRISTO | D’ALBERTO DVRERO | DI NORIMBERGA. | Sposta in ottaua rima dal R. P. D. Mauritio Moro, | Canon. della Congr. di S. Giorgio in Alega. | [Trennlinie] | Dedicata | All’Altezza Serenissima dell’Archiduca FERDINANDO d’Austria, | Duca di Borgogna, Conte di Tirolo, &c. | CON LIZENZA DE’ SVPERIORI, E PRIVILEGI. | [Vignette: Profilbild Dürers] | IN VENETIA, M. DC. XII. | [Trennstrich] | Appresso Daniel Bissuccio. – [42] Bl.; Ill. – 4°. Standort: WLB Stuttgart, HB 3040; SB Berlin, NT1758. Thomas Müntzer: Hochverursachte Schutzrede (1968). Thomas Müntzer: Hochverursachte Schutzrede. In: ders.: Schriften und Briefe. Kritische Gesamtausgabe. Unter Mitarbeit von Paul Kirn hg. von Günther Franz. Gütersloh: Mohn, 1968 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte, 33), S. 321–343. Johannes Murmellius: Ausgewählte Gedichte (1881). Johannes Murmellius: Ausgewählte Gedichte. Urtext und metrische Übersetzung. Hg. und mit Anmerkungen versehen von D[ietrich] Reichling. Freiburg im Breisgau: Herder, 1881. Johannes Murmellius: Elegiae morales (1893). Des Münsterischen Humanisten Johannes Murmellius Elegiarum moralium libri quattuor in einem Neudruck hg. von A. Bömer. Münster: Regensberg, 1893 (Ausgewählte Werke, 3). Musae Portenses (1843). MUSÆ PORTENSES | SIVE | ANALECTA POETICA | AB ALUMNIS PORTENSIBUS | ULTIMIS DECEM ANNIS | SÆCULI SCHOLÆ PORTENSIS TERTII | COMPOSITA | QUIBUS | ET SUPERIORIS ET RECENTIORIS AETATIS | PORTENSES QUI VIVUNT OMNES | AMICE SALUTAT | ET AD CONCELEBRANDA | ALMAE METRIA | SACRA SAECULARIA | DIE XXI. MAII A. MDCCCXLIII | EA QUA DECET OB-

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SERVANTIA | INVITAT | COETUS ALUMNORUM PORTENSIUM NOMINE | C. KIRCHNER. | S. S. THEOL. ET PHIL. DR. | RECTOR SCHOLAE PROV. PORTENSIS. | [Trennstrich] | LIPSIAE MDCCCXLIII. | SUMPTIBUS FR. CHR. GUIL. VOGELII. – X, 160 S. – 8°. Standort: ULB Bonn, Dk 309/6.

Conradus Mutianus: Briefwechsel (1890). Conradus Mutianus: Briefwechsel. Gesammelt und bearbeitet von Karl Gillert. 2 Bde. Halle: Hendel, 1890 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, 18). Macarius Mutius: Divi Sebastiani encomion (1523). Macarius Mutius: Diui Sebastiani encomion. Camerini: Excussit Io. Iacobus de Benedictis Bononiensis, suis & Lodouici Placidi socii sumptibus, 4 Kal. Aug. 1523. – [12] Bl. – 4°. Standort: Biblioteca Angelica Roma, Inc. 376/19. Vitus Myllerus: Oratio de vita et obitu Crusii (1608). Oratio | [Trennstrich] | DE VITA ET OBI- | TV PRÆCLARISSIMI ET | Eminentissimi viri, nostrique seculi Décoris: | D: MARTINI | CRVSII, TVBIN- | GENSIS ACADEMIÆ PER | ANNOS OCTO ET QVADRAGINTA | Professoris nobilissimi ac celebra- | tissimi, | PVBLICE HABITA TVBINGÆ XXIV. | Nouembris, Anni M. D C V I I. | A | Clarissimo Viro, D. Vito Myllero: Theologo & | Philosopho eruditissimo: […] | TVBINGÆ, | Typis Philippi Gruppenbachij. | [Trennstrich] | ANNO M. D C V I I I. – [2] Bl., 95 [i. e. 100] S. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17 14:072223L. Standort: UB Tübingen, L XVI 51.4. Michael Neander: Apocrypha (1564). APOCRY- | PHA: HOC EST, NARRATIONES DE CHRI- | sto, Maria, Ioseph, cognatione & fa- | milia Christi, extra Biblia: apud ueteres tamen Græcos scriptores, Patres, Histo | ricos & Philologos reperta (inserto etiam Protoeuangelio IACOBI Græcè, in | Oriente nuper reperto, necdum edito | hactenus) ex Oraculorum ac Sibyllaru[m] uocibus, gentium etiam testimonijs, | deniq[ue] multorum ueterum autorum | Libris descripta, exposita & e- | dita Græcolatinè, | À | MICHAELE NEANDRO | Sorauiense. | His uerò accesserunt & inserta sunt pau- | ca quædam alia, non dißimilis tamen ar- | gumenti, ac eò prorsus per- | tinentia. BASILEAE. Kolophon: BASILEAE, EX OFFI- | cina Ioannis Oporini, Anna Salutus humanæ M. D. LXIIII. Men- | se Februario. – 206 S. Standort: WLB Stuttgart, Theol. oct. 12770.

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G. Sonstige Quellen

Benjamin Neukirch: Anthologie. Benjamin Neukirchs Anthologie. Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und bißher noch nie zusammen-gedruckter Gedichte Vierdter Theil. Nach dem Druck vom Jahre 1704 mit einer kritischen Einleitung und Lesarten. Hg. von Angelo George de Capua und Erika Alma Metzger. Tübingen: Niemeyer, 1975 (Neudrucke deutscher Literaturwerke, N. F. 24). Benjamin Neukirchs Anthologie. Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte Sechster Theil. Nach dem Druck vom Jahre 1709 mit einer kritischen Einleitung und Lesarten. Hg. von Erika A. Metzger und Michael M. Metzger. Tübingen: Niemeyer, 1988 (Neudrucke deutscher Literaturwerke, N. F. 38). Rasmus Nyerup: Symbolae ad literaturam Teutonicam antiquiorem (1787). SYMBOLÆ | AD | LITERATURAM TEUTONICAM | ANTIQVIOREM | EX | CODICIBUS MANU EXARATIS, | QVI HAVNIÆ ASSERVANTUR, | EDITÆ | SUMTIBUS | PETRI FRIDERICI SUHM. | [doppelte Trennlinie] | HAVNIÆ, 1787. | Typis PETRI HORREBOWII. – XXXX, 480 Sp. – 8°. Standort: USB Köln, GB XIII 679. Johannes Oexlin: Immanuel (1604). JOANNIS | OEXLINI PHY- | sici Gœppingens. | IMMANVEL | SIVE | EPIGRAMMATUM | de | IESU CHRISTO | DEI VIRGINISQUE FILIO | SERVATORE NO- | STRO | LIBRI TRES. | [Schmuckzeichen] | TVBINGÆ, | E CHALCOGRAPHIA | Erhardi Cellii. | [Trennstrich] | Anno M. DCIV. – 48 S. – 4°. Standort: UB Tübingen, 9 an Dk II 51. Martin Opitz: Buch von der Deutschen Poeterey (1978). Martin Opitz: Buch von der Deutschen Poeterey. In: ders.: Gesammelte Werke. Kritische Ausgabe. Hg. von George Schulz-Behrend. Bd. 2,1. Stuttgart: Hiersemann, 1978 (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, 300), S. 331–416. Friedrich Papa: Poesis Sacra (1588). Poesis Sacra. | Hoc est: Nomina, & Epitheta nominum in | sacris literis, eorundemq[ue] peri- | phrases Poëticæ. | IN VSVM SCHOLAE | GORLICENSIS. | Omnia collecta, & edita, studio | & opera | Friderici Papæ Gorlicensis. | [Zierleiste] | GORLICII Excusa typis Ambrosij Fritschij, [Trennstrich] | M. D. LXXXVIII. – [48] Bl. – 8°. Standort: UB Mannheim, Wk 1449 an 1. Weitere Auflagen: 1601, 1604, 1607.

G. Sonstige Quellen

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Parnassus Societatis Jesu (1654). PARNASSUS | SOCIETATIS IESV: | hoc est, | POEMATA PATRVM | SOCIETATIS, QVÆ IN BEL- | GIO, GALLIA, GERMANIA, HISPANIA, ITALIA, | POLONIA &c. VEL HACTENVS EXCVSA SVNT, | VEL | recens elucubrata nunc primùm evulgantur: studiosè conquisita, ac- | curatè recensita, & in aliquot Classes divisa; | quarum | I. continet Epica, seu Heroica. | II. Elegias. | III. Lyrica. | IV. Epigrammata. | V. Comica & Tragica. | VI. Symbolica. | VII. Sylvas, seu Miscellanea. | Opus iam diu desideratum, in quo Pietas cum | Ingenio, cum Eruditione certat Jucunditas. | Cum gratia & Privilegio Sacr. Cæs. Maiest. [Signet mit Christus-Monogramm »IHS« und Spruch: LAVDABILE NOMEN DOMINI] & approbatione Soc. Iesu. | FRANCOFVRTI, | Sumptibus IOHAN. GODOFREDI SCHÔNVVETTERI. | [Trennlinie] | M. DC. LIV. – [6] Bl., 823, 592 S. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17 3:300032Y. Standort: UB Tübingen, Dk II 11.4. Georg Pasch: De novis inventis (1700). GEORGII PASCHII, | GEDANENSIS, | Phil. D. Ejusdemque in Academia, quæ KilonI Holsatorum est, | Prof. Ord. | DE | NOVIS INVENTIS, | QUORUM | ACCURATIORI CULTUI | FACEM PRÆTULIT | ANTIQUITAS, | TRACTATUS, | Secundum ductum Disciplinarum, | Facultatum atque Artium in gratiam | Curiosi Lectoris concinnatus. | EDITIO SECUNDA, | Priori quarta parte auctior. | Additi sunt INDICES I. quorum scripta, | dicta & facta recensentur, illustrantur, laudantur vel castigantur. | II. Rerum maxime memorabilium. | [Trennlinie] | LIPSIÆ, | SUMPTIBUS HÆREDUM JOH. GROSSII. | MDCC. – [10] Bl., 812 [i. e. 794] S., [63] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17 3:007735H. Standort: ULB Bonn, Ls 614. Francesco Petrarca: Laurea occidens (1968). Francesco Petrarca: Laurea occidens. Bucolicum carmen X. Testo traduzioni e commento. A cura di Guido Martellotti. Rom: Ed. di Storia e Letteratura, 1968 (Note e discussioni erudite, 12). Francesco Petrarca: Triumphus Fame – Il Trionfo della Fama (1951). Framcesco Petrarca: Rime, Trionfi e poesie latine. A cura di F[erdinando] Neri, G[uido] Martellotti, E[nrico] Bianchi, N[atalino] Sapegno. Mailand/ Neapel: Ricciardi, 1951, S. 531–547. Georg Pflüger: Vita Frischlini (1605). VITA | NICODEMI | FRISCHLINI BALIN-| GENSIS, COMITIS PA-| latini Cæsarei, Poëtæ Laureati | Viri Clarissimi. | CVI ADHAERESCVNT,

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G. Sonstige Quellen

VITAE | RODOLPHI AGRICOLÆ, IOANNIS | Capnionis, & Erasmi Roterodami. | Recensente | M. GEORGIO PFLÜEGERO | Vlmano. | [Drukkersignet mit Spruch »BONA CAVSA TRIVMPHAT«] | ARGENTORATI, | Excudebat Iohann Carolus. | [Trennstrich] | ANNO M. DC. V. – 88 S. – 8°. Umfang: S. 3–40. Bibliographischer Hinweis: VD17 3:608773M. Standort: WLB Stuttgart, Phil. oct. 798.

Physiologus (1995). Der Physiologus. Tiere und ihre Symbolik. Übertragen und erläutert von Otto Seel. Zürich: Artemis & Winkler, 71995. Johannes Physiophilus: Specimen monachologiae (1783). Joannis Physiophili | SPECIMEN | MONACHOLOGIÆ | METHODO LINNÆANA | TABULIS TRIBUS ÆNEIS ILLUSTRATUM, | CUM | ADNEXIS THESIBUS | E | PANSOPHIA | P. P. P. | FAST | A. A. L. L. ET PHIL. DOCTORIS, CURATI PRIMARII, MAGISTRI | CHORI ET RECTORIS ECCLESIÆ METROPOLITANÆ | VIENNENSIS AD SANCTUM STEPHANUM | QUAS PRÆSIDE | A. R. P. | CAPISTRANO A MULO ANTONII | LECTORE THEOLOGIÆ ORDINARIO | XXVI. Maji hora IV. post prandium in vestibulo refectorii conventus | DEFENDENT | P. TIBURTIUS A VULNERE THERESIÆ | ET | P. THEODATUS A STIGMATIBUS FRANCISCI | FRATRES CONVENTUALIUM MINORUM. | [TRENNSTRICH] | AUGUSTÆ VINDELICORUM | SUMTIBUS P. ALOYSII MERZ, | CONCIONATORIS ECCLESIÆ CATHEDRALIS. | [Trennstrich] | 1783. – [ 23] Bl., [3] gef. Bl. : 3 Taf. (Kupferst.). – 4°. Standort: UB Tübingen, Gh 752.4 [1. Expl.]; Gh 695.4 [2. Expl.]. Gianfrancesco Pico della Mirandola: Vita Hieronymi Savonarolae (1999). Gianfrancesco Pico della Mirandola: Vita Hieronymi Savonarolae. A cura di Elisabetta Schisto. Firenze: Olschki, 1999 (Studi Pichiani, 7). Lorenzo Pignoria: Symbolarum epistolicarum liber (1629). LAVRENTII PIGNORII | SYMBOLARVM | EPISTOLICARVM | LIBER PRIMVS. | In quo nonulla | EX ANTIQVITATIS IVRIS CIVILIS | ET HISTORIAE PENV | Depromuntur & Illustrantur | MVLTAQVE AVCTORVM LOCA | Emendantur, & Explicantur. | * * * | [Vignette mit Orpheus und Hermes und Spruchband »NON | VNO RESPONSO ANIMVM | DELVSIT«] | PATAVII. M DC XXIX. | [Trennlinie] | Apud Donatum Pasquardum, & Socios. | Superiorum permissu. – [32], 224 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Li 7043.

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Angelo Poliziano: Epistolae (1522). ANGE | LI POLITIANI, ET | aliorum uirorum illu- | striu[m], Episto- | larum libri duode- | cim. Præterea eorum, quæ Græca | sunt, accuratissima interpretatio. | BASILEAE, ANNO | [Trennstrich] | M. D. XXII. – 576 S., [12] Bl. – Bibliographischer Nachweis: VD16 P3929. Standort: Dom- und Diözesanbibliothek Köln, 1 in Aa 2238. Angelo Poliziano: Oratio in expositione Homeri (1553). ANGELI POLITIANI | OPERA, QVAE QVIDEM EXTITE- | RE HACTENVS, OMNIA, LONGÈ EMENDATIVS QVÀM | usquàm antehac expressa: quibus accessit Historia de Coniuratione Pa | ctiana in familiam Medicam, elegantissimè conscripta: quorum | omnium ordinem post Politiani elogia inuenies: addito | unà Indice memorabilium copiosissimo. | [Signet mit Vogel, der auf einem Bischofsstab steht und mit dem rechten Fuß einen Stein umkrallt, und Inschrift EPISCOP.] | Τῆς επιμελείας δοῦλα πάντα γίνεται. | BASILEAE | APVD NICOLAVM EPISCOPIVM IVNIO- | REM, M. D. LIII., S. 477–492. – [4] Bl., 665 S., [11] Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16, P3987. Standort: HAB Wolfenbüttel, 45.2 Quod. 2° (2). Jacobus Pontanus: Institutiones poeticae (1594). [1594] JACOBI PONTANI | DE SOCIETATE IESV | POETICARVM | INSTITUTIONVM | LIBRI TRES. | Eiusdem | TYROCINIUM POETICVM. | [Signet: Zwei Engel, einen Kranz über das IHS–Symbol haltend] | Cum Gratia & Priuilegio Cæsareæ Maiestatis. | INGOLSTADII, | Ex Typographia DAVIDIS SARTOR | Anno M. D. XCIV. – [8] Bl., 250 S., [1] Bl., S. 251–588, [1] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S8137. Standort: USB Köln, WAVI 547. [1597] JACOBI PONTANI | DE SOCIETATE IESV, | POETICARVM | INSTITUTIONVM | LIBRI III. | Editio secunda emendatior. | [Signet: Zwei Engel, einen Kranz über das IHS–Symbol haltend] | Cum Gratia & Priuilegio Cæs[areæ] Maiest[atis]. | INGOLSTADII, | Excudebat ADAM SARTORIVS. | Anno Domini M. D. XCVII. – [8], 239 S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S8138. Standort: UB Freiburg, D 4777,du; WLB Stuttgart, Phil.oct.1994. [1600] JACOBI PONTANI | DE SOCIETATE IESV | POETICARVM | INSTITUTIONVM | LIBRI TRES. | Eiusdem | TYROCINIUM POETICVM. | [Signet: Zwei Engel, einen Kranz über das IHS–Symbol haltend] | Editio tertia

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G. Sonstige Quellen

cum auctario, & Indice hactenus desiderato. Ingolstadii, Ex Typographia Adami Sartorii Anno Domini M.DC. – [8] Bl., 616 S., [7] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S8139. Standort: Dom- und Diözesanbibliothek Köln, Aa 2233.

Johannes Baptista della Porta: Villae (1592). VILLAE | IO. BAPTISTAE | PORTAE, NEAPO- | LITANI, | LIBRI XII. | 1, Domus | 2, Sylua cædua | 3, Sylua glandaria | 4, Cultus & insitio | 5, Pomarium | 6, Oliuetum | 7, Vinea | 8, Arbustum | 9, Hortus coronarius | 10, Hortus olitorius | 11, Seges | 12, Pratum. | In quibus maiori ex parte, cùm verus plantarum cultus, certaque | insitionis ars, & prioribus seculis non visos producendi fructus | via monstrantur; tum ad frugum, vini ac fructuum multiplica- | tionem experimenta propemodum infinita exhibentur. | Adiecto INVENTARIO quamcopiosissimo. | M D [Signet] XC II. | FRANCOFVRTI | Apud Andreæ Wecheli heredes, Claudium Marnium, | & Ioannem Aubrium. | Cum S. Cæsareæ Maiestatis priuilegio. – [4] Bl., 914, [24] Bl. – 4°. Standort: UB Tübingen, Eg 99. Antonio Possevino: Apparatus sacri (1606). ANT. POSSEVINI | MANTVANI | Societatis IESV | APPARATVS SACRI | Ad | Scriptores veteris, & noui Testamenti. | Eorum Interpretes. | Synodos, & Patres Latinos, ac Græcos. | Horum Versiones. | Theologos Scholasticos, quique contra | hæreticos egerunt. | Chronographos, & Historiographos Eccle- | siasticos. | Eos, qui casus conscientiæ explicarunt. | Alios, qui Canonicum Ius sunt interpretati. | Poëtas Sacros. | Libros pios, quocunque idiomate conscriptos. | Tomus Secundus. | Quo plures, quàm bis mille Auctores partim indicantur, partim ad rectum vsum expenduntur. | Addita est prætermissorum aliorum Appendix ad calcem. | Cum Priuilegijs Sacræ Cæs. Maiestatis, Christianiss. Regis Galliæ, Sereniss. Reipub. Venetæ, | & Serenissimi Magni Ducis Etruriæ. | [Signet: IHS–Symbol, um das sich Engel gruppieren] | VENETIIS, Apud Societatem Venetam. M DC VI. | [Trennlinie] | Permißu Superiorum. – 556 S. – 4°. Standort: WLB Stuttgart, HBb1205–2. Antonio Possevino: Apparatus sacri (1608). ANTONII | POSSEVINI | MANTVANI | Societatis IESV | APPARATVS SACRI | Ad | Scriptores veteris, & noui Testamenti. | Eorum Interpretes. | Synodos, & Patres Latinos, ac Græcos. | Horum versiones. | Theologos Scholasticos, quique contra hereticos egerunt. | Chronographos, & Historiographos Ecclesiasticos. | Eos, qui casus conscientiæ explicarunt. | Alios, qui Canonicum Ius sunt interpretati. | Poëtas Sacros. | Libros pios, quocun-

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que idiomate conscriptos. | TOMVS SECVNDVS. | Quo item reliqui Auctores, partim indicantur, partim expeduntur. | Additi Catalogi m. s. Codicum Græcè & Latinæ. | Hac postrema editione ab Authore auctus, & nunc primùm in Germania editus. | [Signet: IHS–Symbol, um das sich Engel gruppieren] | COLONIAE AGRIPPINAE | Apud Ioannem Gymnicum sub Monocerote. M. DCVIII. | [Trennstrich] | Cum Gratia & Priuilegio S. Cæs. – [10] Bl., 556, 128, [2] S. – 4°. Standort: USB Köln, T4/4190–2.

Antonio Possevino: Bibliotheca selecta (1593). ANTONII | POSSEVINI | SOCIETATIS | IESV | BIBLIOTHECA | SELECTA | Qua agitur | DE RATIONE STVDIORVM | In Historia, In Disciplinis, | In Salute omnium procuranda. | [IHS–Signet mit Inscriptio »IESVM | VOCABIS | NOMEN | EIVS.«] | Cum Diplomate | CLEMENTIS VIII. PONT. MAX. | [Trennlinie] | ROMÆ | Ex Typographia APOSTOLICA VATICANA. | M. D. XCIII. Kolophon: Excudebat Romæ in Vaticano Dominicus Basa Typographus Pontificius. | Anno salutis nostræ. M. D. XCIII. – 664, 321, 28 S., 12 Bl. – 2°. Standort: WLB Stuttgart, HBb 604. Antonio Possevino: Bibliotheca selecta (1607). [Rahmen mit figürlichen Darstellungen der Artes liberales, darunter Ansicht der Stadt Köln] | ANTONII | POSSEVINI | MANTVANI SOCIETATIS IESV | BIBLIOTHECA SELECTA | DE RATIONE STVDIORVM, | Ad Disciplinas & ad Salutem omniu[m] | gentium procurandam, | RECOGNITA NOVISSIME AB EODEM, ET | AVCTA, & in duos Tomos distributa. | TRIPLEX ADDITVS INDEX. | ALTER Librorum, ALTER Capitum, | TERTIVS Verborum, et Rerum. | Quid autem in quolibet Tomo contineatur, Vide post Epist[olam] | Dedicatoria[m]. | PERMISSV AVCTORIS NVNC PRIMVM | IN GERMANIA EDITA | [Trennstrich] | COLONIÆ AGRIPPINÆ | Apud Ioannem Gymnicum sub | Monocerte. M. D. CVII. | Cum gratia et priuileg. S. Cæs. Maiest. – [LI], 476 S; 519 S. – 2°. Standort: USB Köln, A9+B7+3. Antonio Possevino: Coltura de gl’Ingegni (1598). COLTVRA | DE GL’INGEGNI | DEL M. R. P. ANTONIO POSSEVINO | DELLA COMPAGNIA DI GIESV. | Nella quale con molta dottrina, & giuditio si monstrano li doni che ne | gl’Ingegni dell’huomo ha posto Iddio, La uarietà, & inclinatione | loro, e di doue nasce, & come si conosca, Li modi, e mezi | d’essercitarli per le discipline, Li rimedij a gl’impe- | dimenti, Li coleggi, & vniversità, L’uso | de’buoni Libri, e la correttione | de’cattaui. | CON PRIVILEGIO. | [Signet: Greifvogel auf einem Baumstumpf] |

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IN VICENZA, | Appresso Giorgio Greco. M. D. XCVIII. | [Trennlinie] | Con licentia de’Superiori. – [8] Bl., 115 S. – 4° Standort: ULB Bonn, B1197. Nachdruck: Sala Bolognese: Forni, 1990 (Biblioteca del principe e del cortegiano, 3). – 115, 13 S.

Antonio Possevino: Tractatio de poesi et pictura (1594). ANTONII | POSSEVINI | SOCIETATIS | IESV | TRACTATIO | De Poesi & Pictura ethnica, humana, | & fabulosa collata cum vera, | honesta, & sacra. | Adiectus est in hac editione nouus Index, qui | omnia notatu digna complectitur. | [IHS–Signet mit Spruch »NOMEN DOMINI LAVDABILE«] | LVGDVNI, | APVD IOANNEM PILLEHOTTE | ad Insigne Nominis IESV. | M. D. XCIIII. | CVM PRIVILEGIO. – 312 S. – 8°. Standort: USB Köln, WAVI543. Prokop: De rebus Gothorum (1531). PROCOPII CAESARI | ENSIS DE REBVS GOTHORVM, PERSARVM AC VAN | dalorum libri VII, unà cum alijs mediorum temporum histo- | ricis, quorum catalogum sequens indicabit pagina. | His omnibus accessit rerum copio- | sissimus index. | [Signet mit Spruch »Fata uiam inuenient«] | BASILEAE EX OFFICINA IOANNIS | HERVAGII MENSE SEPTEMBRI | ANNO, M. D. XXXI. – [24] Bl., 690, 46 S., [1] Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: VD16 P4983. Standort: UB Tübingen, Cd 4376a. Prudentius: Hamartigenia (1926). Prudentius: Carmina. Cura et studio Mauricii P. Cunningham. Turnholt: Brepols, 1966 (CChL, Ser. Lat., 126), S. 116–148. Matthias Quad von Kinckelbach: Teutscher Nation Herligkeitt (1609). Teutscher Nati- | on Herligkeitt. | Ein außfuhrliche beschreibung des gegenwertigen/ alten/ vnd vhralten Standts Germaniæ. | nemlich jhr erstes auff- | komen/ zunemen/ vnd jetzige gelegenheit der Regierung vnd Herr- | schung/ Stett/ Policey/ Kirchenstandts/ Flecken/ Schlösser/ | Dörffer/ Fruchtbarkeit der Velder/ Berge/ Wäld/ | Flüß/ vnd Lachen. | Jtem etlicher furnehmer Personen (welche vns das edle Teutsch- | landt vnser allgemeines liebes Vatterlandt ans liecht gebracht) herkomen/ le- | ben/ vnd abschiedt. Sampt andern nützlichen materien zu billichem lob | vnd ruhm Teutscher Nation dienlich. Alles in richtiger | Ordnung beschrieben vnd an | tag geben. | Durch | Matthis Quaden von Kinckelbach. | Gedruckt zu Cölln am Rhein/ | In verlegung Wilhelm Lutzenkirchens. | Im Jahr M. DC. IX. – [4] Bl., 460 S., [2] Bl. – 4°. Standort: UB Tübingen, Fo XIIa 865.4.

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Quintilian: Ausbildung des Redners (31995). Marcus Fabius Quintilianus: Ausbildung des Redners. Zwölf Bücher. Hg. und übersetzt von Helmut Rahn. 2 Bde. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 31995 (Texte zur Forschung, 2). Jacob Friedrich Reimmann: Versuch einer Einleitung (1709). Jacob Friedrich Reimmanns | Versuch einer | Einleitung | In die | HISTORIAM | LITERARIAM | derer Teutschen | I. und II. Theil/ | Allwo | Jn Jenem | Die Historia der Gelehrsamkeit und derer Gelehr- | ten bey denen Teutschen von Christi Geburt | bis auf den Carolum M. | Jn diesem | Aber eben dieselbe von dem CAROLO M. | bis auf die Erfindung der Buchdrukker Kunst | entschattet/ und denen curieusen Gemüthern zu einem | deutlichen Begriff und Einsicht derer gesamten Wissen- | schafften als auf einer Tafel vor die Augen ge- | mahlet wird. | [Trennlinie] | Halle im Magdeburgischen | Zufinden in der Rengerischen Buchhandl. | A. MDCCIX. – [21] Bl., 274 S., [14] Bl. – 8°. Standort: UB Tübingen, Ke I 41–1/2=1/2. Renaissance Latin Verse (1979). Renaissance Latin Verse. An anthology compiled and edited by Alessandro Perosa and John Sparrow. London: Duckworth, 1979. Johannes Reuchlin: Briefwechsel (1999). Johannes Reuchlin: Briefwechsel. Bd. 1 (1477–1505). Unter Mitwirkung von Stefan Rhein bearbeitet von Matthias Dall’Asta und Gerald Dörner. Stuttgart-Bad Canstatt: frommann-holzboog, 1999. Theodor Reysmann: Enchromata (o. J.) PVLCHERRI | MAE SPIRAE, SVMMIQVE | IN EA TEMPLI EN | chromata.| [Epigramm] | Per Theodorum | Reysman. | o. O., o. J. [Tübingen: Ulrich Morhart, 1531]. ED/Ü: Theodor Reysmann und sein Lobgedicht auf Speier. Herausgegeben mit Lebensgeschichte des Verfassers und mit Anmerkungen versehen von Gustav Bossert, übersetzt von Albert Kennel. In: Mitteilungen des Historischen Vereines der Pfalz 28/39 (1907), S. 156–248. Petrus Ribadeneira/Philippus Alegambe: Bibliotheca scriptorum Societatis Jesu (1643). BIBLIOTHECA | SCRIPTORVM | SOCIETATIS IESV, | Post excusum ANNO M. DC. VIII. Catalogum | R. P. PETRI RIBADENEIRÆ SOCIETATIS EIVSDEM THEOLOGI; | Nunc hoc nouo apparatu librorum ad annum reparatæ | salutis M.DC.XLII. editorum concinnata, & illustrium |

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virorum elogiis adornata, | A | PHILIPPO ALEGAMBE | BRVXELLENSI | EX EADEM SOCIETATE IESV. | Accedit Catalogus Religiosorum Societatis Iesu, qui hactenus pro Catholicâ | fide & pietate in variis mundi plagis interempti sunt. | [Signete] | ANTVERPIÆ | Apud IOANNEM MEVRSIVM. | ANNO M. DC. XLIII. – [12] Bl., 586 S., [1] Bl. – 2°. Standort: UB Tübingen, Ke XVII 5.

Petrus Ribadeneira/Philippus Agambe: Bibliotheca scriptorum Societatis Jesu (1676). BIBLIOTHECA | SCRIPTORVM | SOCIETATIS IESV. | OPVS INCHOATVM | A | R. P. PETRO RIBADENEIRA | Eiusdem Societatis Theologo, anno salutis 1602. | CONTINVATVM | A R. P. PHILIPPO ALEGAMBE | Ex eadem Societate, vsque ad annum 1642. | Recognitum, & productum ad annum Iubilæi | M. DC. LXXV. | A NATHANAELE SOTVELLO | Eiusdem Societatis Presbytero. | Qui autem docti fuerint, fulgebunt quasi splendor firmamenti, & qui ad iustitiam | erudiunt multos, quasi Stellæ in perpetuas æternitatis. | Dan. 12. Ver. 3. | [Signete] | ROMÆ, Ex Typographia Iacobi Antonij de Lazzaris Varesij. | M. DC. LXXVI. | [Trennstrich] | SVPERIORVM PERMISSV. – XXXVI, 982 S. – 4°. Standort: UB Tübingen, Gh 154. Conradus Rittershusius: Vita Bilibaldi Pirckheimeri (1610). COMMENTARIVS DE | VITA BILIBALDI PIRCKHEIME- | RI, VIRI INLVSTRIS: AVCTORE CVNRADO | Rittershusio, Iurisconsulto, & An- | tecessore. In: V. ILLVSTRIS | BILIBALDI | PIRCKHEIMERI, | CONSILIARII | QVONDAM | DD. MAXIMILIANI I. ET | CAROLI V. IMPP. AVGG. | Equitis Aurati, Senatoris & Patricij Norim- | bergensis | OPERA | POLITICA, HISTORICA, PHILOLOGICA | ET EPISTOLICA, CVM | ALBERTI DVRERI, CIVIS NORIMBERGENSIS, VVLGO | Apellis Germanici dicti, figuris Æneis. | ADIECTIS OPVSCVLIS PIRCKHEIMERI | auspicio concinatis: | CLARÆ PIRCKHEIMERÆ ABBATISSÆ, CHRISTOPHORI SCHEVRERI, | CONRADI CELTIS, EOBANI HESSI, | IOHANNIS STABII, EPISTOLÆ VARIÆ VARIO- | rum eius æui doctissimorum quorumque virorum | ad Pirckheimerum. | VNA CVM CVNRADI RITTERSHVSII IC. ET ANTECESSORIS | Altorphini Commentario de Vita & Scriptis Pirckheimeri. | OMNIA NVNC PRIMVM EDITA EX BIBLIOTHECA PIRCKHEIMERANA | V. N. IOHANNIS IMHOFII, Patricij Norimbergensis; collecta, recensita ac digesta | à | MELCHIORE GOLDASTO HAIMINSFELDIO. | [Vignette: Chronos reitet auf einem Hirschen und Inschrift »TEMPVS«] | FRANCOFORTI, | Excudebat Ioh. Bringerus, impensis Iacobi Fischeri. | [Trennstrich] | M. DC. X. – XVI, 406 S.; 2 Taf. – 2°. Umfang: S. 1–39. Standort: HAB Wolfenbüttel, 76 Quod. 2°.

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Cosmas Rossellius: Thesaurus artificiosae memoriae (1579). THESAVRVS | ARTIFICIOSAE MEMORIAE. | Concionatoribus, Philosophis, Medicis, Iuristis, Oratori- | bus, Procuratoribus, cæterisq[ue] bonarum littera- | rum amatoribus: | Negociatoribus insuper, aliisq[ue] similibus, tenacem, ac firmam rerum | MEMORIAM cupientibus, perutilis. | Ac omnes sui amatores, & posseßores valde locupletans, insimulq[ue] decorans, | Cum rerum cęlestium atq[ue] terrestrium tenax, ac tutum scrinium esse possit. | AVTHORE R. P. F. COSMA ROSSELLIO | Florentino, Sacri Ord. Prædic. Minimo Professore. | Cum Indicibus locupletissimis, tum Capitum, tum rerum omnium insigniorum. | CVM PRIVILEGIO. | [Signet mit Adlermedaillon und Inschrift »DVCE | ET | AVSPICE«] | VENETIIS, M D LXXIX. | [Trennlinie] | Apud Antonium Paduanium, Bibliopolam Florentinum. – [16], 145 [i. e. 147], [1] Bl. – 4°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 15 Rhet. Albrecht Christian Rotth: Vollständige Deutsche Poesie (1688/2000). Albrecht Christian Rotth: Vollständige Deutsche Poesie. Hg. von Rosmarie Zeller. 2 Teilbände. Tübingen: Niemeyer, 2000 (Deutsche Neudrucke. Reihe Barock, 41). Rudolf von Liebegg: Pastorale novellum (1982). Rudolfus de Liebegg: Pastorale novellum. Hg. von A[rpád] P. Orbán. Turnholt: Brepols, 1982 (Corpus Christianorum. Continuatio Mediaevalis, 55). Georg Sabinus: Poemata omnia (1552). Poëmata | GEORGII SABINI BRANDE- | BVRGENSIS V. CL. | ET NVMERO LI- | BRORVM ET ALIIS ADDI- | TIS AVCTA, ET EMEN- | datius denuo | edita. | [Vignette: Christus am Kreuz] | IN OFFICINA VOEGELIANA | Cum Priuilegio Decennij. – [21], 532 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, P 1552.8° Helmst. Jacopo Sannazaro: The Piscatory Eclogues (1914). Jacopo Sannazaro: The Piscatory Eclogues. Edited, with introduction and notes by Wilfred P. Mustard. Baltimore: Hopkins, 1914 (Studies in the Renaissance Pastoral, 2). Jacopo Sannazaro: Poemata (1731). JACOBI, SIVE | ACTII SYNCERI | SANNAZARII, | NEAPOLITANI, VIRI PATRICII, | POEMATA | Ex antiquis Editionibus accuratissime descripta. | Accessit ejusdem Vita, JO. ANTONIO VULPIO Auctore; | ITEM | GABRIELIS ALTILII | ET | HONORATI FASCITELLI | CARMI-

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G. Sonstige Quellen

NA QUÆ EXSTANT. | EDITIO ALTERA, PRIORE LOCUPLETIOR. | [Signet mit grabendem Forscher und lateinischem Spruch: »QVIDQVID SVB TERRA EST | IN APRICVM | PROFERET AETAS«] | PATAVII. M D CCXXXI. | EXCUDEBAT JOSEPHUS COMINUS | Superiorum Permissu. – LII, 303 S. – 8°. Standort: ULB Bonn, Dk 392.

Maciej Kasimierz Sarbiewski: Poemata omnia (1892). Maciej Kasimierz Sarbiewski: Poemata omnia. Editio omnium, quae adhuc prodierant, longe plenissima. Hg. von Thomas Wall S. J. Staravies: Typis et Sumptibus Collegii S. J 1892. Girolamo Savonarola: Apologetico (1998). Girolamo Savonarola: Apologetico. Indole e natura dell’arte poetica. A cura di Antonio Stagnitta. Rom: Armando, 1998 (I classici della filosofia). Girolamo Savonarola: De poeticae artis ratione (1542). HAEC INTVS HABENTVR | COMPEN | DIVM TOTIVS PHILO | sophiæ, tam naturalis, q[uam] moralis. | OPVS DE DIVISIONE | ordine, ac utilitate omnium scientiarum, in | poeticen apologeticum. | COMPENDIVM LOGICES. | Omnia diligentissima cura nunc recens excusa. | AVTHORE FRATRE HIERONYMO SA- | uonarola, de Ferraria, ordinis prædicatorum. | [Signet: Lilie mit Initialen I. A.] | Venetijs, apud Iuntas. | [Trennstrich] | M. D. XLII. – 599, 223 S. – 16°. Kolophon: Venetijs expensis hæredum Lucæ An | tonij Iuntæ Mense Nouembr. | [Trennstrich] | M. D. XLII., S. 35–60. Standort: Diözesan- und Dombibliothek Köln, Fonds St. Albert, P. I. 35. Girolamo Savonarola: De poeticae artis ratione (1513). Fratris Hieronymi Sauo | narole Ferrariensis tra- | ctatus: in quo diui- | du [n]tur omnes scie[n]– | tie nuperrime in lucem edi- | tus. | [Vignette: Savonarola am Schreibtisch] | Cum gratia & Priuilegio. Kolophon: ¶Impressum Venetijs per Lazarum de Soardis Anno | domini. 1513, Die. 28. Septembris. – [24] Bl. – 8°. Umfang: Fol. 14r–23v. Standort: WLB Stuttgart, HBF 9012. Girolamo Savonarola: Apologeticus de ratione poeticae artis (1982). Girolamo Savonarola: Apologeticus de ratione poeticae artis. In: ders.: Scritti filosofici. A cura di Giancarlo Garfagnini e Eugenio Garin. Vol. 1. Rom: Belardetti, 1982 (Edizione nazionale delle opere di Girolamo Savonarola), S. 208–272.

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Girolamo Savonarola: Der LI. Psalm (1597). [Im Zierrahmen] | Der LI. Psalm Da- | vids/ Miserere mei DEVS. | Durch den Christliche[n] Bru- | der Hyeronimum Savonarolam/ | Prediger ordens/ von dem Bapst N. | verbrant/ In Gebetsweise Lateinisch | gestellt/ vnnd Christlich außgelegt. | Verdeutschet/ durch Johann | Spangenberg/ Prediger zu Northausen. – [68] Bl. – 12°. Kolophon: Getruckt zu Nürnberg/ bey | Nicklas Knorrn/ In verle- | gung Georg Endters. | [Blattornamente]. Standort: WLB Stuttgart, Theol. oct. 9994. Girolamo Savonarola: Meditatio pia (1523). [Zierrahmen mit Figuren und Ranken] | MEDITATIO PIA ET | ERVDITA HIERONYMI | SAVONAROLAE. A PAPA | EXVSTI, SVPER PSAL- | MOS MISERERE | MEI. ET IN TE | DOMINE | SPERA- | VI. | VVITEMBERGAE. | 1523. – [20] Bl. Bibliographischer Nachweis: VD16 S1994. Standort: WLB Stuttgart, HBF 9003 [1. Expl.]; Theol. qt. 6089 [2. Expl.]. Girolamo Savonarola: Eyn andechtige betrachtung (1524). [Zierrahmen mit Säulen und Ranken] | Eyn andech- | tige vnd kunstreyche be | trachtung odder ausslegung | Hieronymi Sauonarole | vom Bapst verbrand | vber den eyn funfftzigi | sten Psalm/ Gott er | barm dich meyn. Trostlich allen Christen Gotis | barmhertzickeyt die du ynn die | sem buchleyn kanst spören. | Wittemberg | M D XXiiij. – [28] Bl. – 8°. Standort: WLB Stuttgart, Theol. oct. 15502. Girolamo Savonarola: O Florenz! O Rom! O Italien! (2002). Girolamo Savonarola: O Florenz! O Rom! O Italien! Predigten, Schriften, Briefe. Aus dem Lateinischen und Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort von Jacques Laager. Zürich: Manesse, 2002 (Bibliothek der Weltliteratur). Girolamo Savonarola: Prediche sopra Amos e Zaccaria. Girolamo Savonarola: Prediche sopra Amos e Zaccaria. A cura di Paolo Ghiglieri. 3 vol. Rom: Belardetti, 1971–1972 (Edizione nazionale delle opere di Girolamo Savonarola). Girolamo Savonarola: Prediche sopra Ezechiele. Girolamo Savonarola: Prediche sopra Ezechiele. A cura di Roberto Ridolfi. 2 vol. Rom: Belardetti, 1955 (Edizione nazionale delle opere di Girolamo Savonarola).

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Julius Caecar Scaliger: Poetices libri septem. Iulius Caesar Scaliger: Poetices libri septem – Sieben Bücher über die Dichtkunst. Bd. 1: Buch 1 und 2. Hg., übersetzt, eingeleitet und erläutert von Luc Deitz. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 1994. Bd. 5: Buch 6 und 7. Hg., übersetzt, eingeleitet und erläutert von Gregor Vogt-Spira (Buch 6) und Luc Deitz (Buch 7). Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 2003. Johannes Schilter: Thesaurus antiquitatum (1727). JOANNIS SCHILTERI | THESAURUS | ANTIQUITATUM | TEVTONICARVM, | ECCLESIASTICARUM, CIVILIUM, | LITTERARIARUM. | TOMUS PRIMUS, Exhibens | Monumenta Ecclesiastica Christiana | Veterum Francorum & Alemannorum | vernacula: Edita, Inedita. | Otfridi Monachi Weissenb. Opus Evangelicum: | Notkeri Psalterium: Willerami Paraphrasin | Geminam Cantici Canticorum Salomonis: | Regulam S. Benedicti per Keronem: | Alia | Post sedulas B. Schilteri curas Otfridum ad Vetustissimos Codd. MSStos | castigavit emendavitque, Willeramum, & Keronem plane ineditum, | novos è MSS. dedit: Notas & aliorum & suas | plurimas addidit | JOANNES GEORGIUS SCHERZIUS, D. | Pandectarum & Juris Publi. In Univ. Argent. P. P. | Opus Novum è Veteri. | Cui undique orovisum, ut accurate prodiret. | Cum Præfatione Generali. | [Titelkupfer und Trennlinie] | ULMÆ, | Sumptibus DANIELIS BARTHOLOMÆI, | M DCC XXVII. – [6] Bl., IV, XVIII S., [16] Bl., 400 S. – 2°. Standort: ULB Bonn, Fa 52/24, 1. Hubertus Schneidt: Olivetum Marianum (1735). OLIVETUM | MARIANUM | TREDECIM DEAMBULACRIS | Amœnè distinctum, | Id est: | Mariale Historico-Encomiasticum, | In quo, per Titulos tredecim, plurimis ex Authoribus | Classicis, proponuntur, & exhibentur prærogativæ, | Excellentiæ, Misericordia maxima, | Pietásque ineffabilis | SACRATISSIMÆ DIE GENETRICIS | ET | IMMACULATÆ VIRGINIS | MARIÆ | Uti & Pulcherrimæ diversæque, Eandem, ad Imitatio- | nem SS. Mariophilorum, exquisitis exercitiis colendi | methodi; nec non supplicia Anti-Marianorum; | aliáque id genus. | OPUS | Omnibus sinceris MARIÆ Clientibus, non modò | privatâ pro Consolatione; sed & Verbi Dei Præco- | nibus, Catechistis, Scholarchis, Confrater- | nitatum Marianarum Præsidibus, Præposi- | tis, proximorum pro instructione, | apprimè deserviturum. Congestum à Fr. HUBERTO SCHNEIDT | Conventûs Fratrum Minorum Recollectorum Coloniensis, | ad Olivas p. t. Concionatore ind. | [Trennlinie] | COLONIÆ AGRIPPINÆ, | Sumptibus JOANNIS WERNERI VAN

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DER POLL | Bibliopolæ unter Spöhrmacher im | Reichsthaler 1735. – 389 S. – 8°. Standort: Stiftsbibliothek St. Viktor Xanten, Pfarr. 658.

Jakob Schoepper: Monomachia Davidis et Goliae (1562). MONOMA- | CHIA DAVIDIS | ET GOLIAE. | TRAGICOMOEDIA NOVA | simul & sacra. | AVCTORE IACOBO SCHOEP- | pero Tremoniano. | [Signet mit Spruch »BENEDICES | CORONÆ ANNI | BENIGNITATIS | TVÆ PSAL 64«] | COLONIAE, | Apud Maternum Cholinum. | Anno 1562. – [47] Bl. – 8°. Standort: UB Mannheim, Sch 072/164. Christoph Schorer: Memminger Chronick (1660). Memminger Chronick/ | Oder | Kurtze Erzeh- | lung vieler denckwürdigen Sachen/ | die sich allda nicht allein vor alten/ sondern auch | zu jetzigen Zeiten/ bevorab in verwichenem dreyssig- | jährigen Krieg begeben und zugetragen/ | von Ao. 369. biß 1660. | Sampt einer kurtzen Beschreibung der Statt | neben jhrem Grundriß in Kupffer/ | Mit sonderbahrer Mühe zusammen getragen/ vnd | den Liebhabern der alten Geschichten zum besten | in den Truck verfertiget/ | Durch | Christoph Schorern/ der freyen Künsten vnd | der Artzney D. Fürstl. Würtenbergis. Mümpelgartischen | Rath/ vnd bestellten Physicum zu Memmingen. | M. DC. [Signet: Löwe und Reiher mit den in ein Herz gesetzten Initialen BK V und Inschrift »ADSIS DOM«] LX. | ULM/ getruckt vnd verlegt durch Balthasar Kühnen/ | bestellten Buchdruckern vnd Händlern daselbst. – [4] Bl., 36, 194 [i. e. 192] S., [1] Bl., [1] gef. Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17 23:236035E. Standort: UB Heidelberg, 2 an B 4960. Justus Georg Schottelius: Teutsche Haubtsprache (1663/21995). Justus Georg Schottelius: Ausführliche Arbeit von der teutschen Haubtsprache. Hg. von Wolfgang Hecht. Tübingen: Niemeyer, 21995 [Nachdruck der Ausgabe Braunschweig: Zilliger, 1663]. Johannes Schuler: Predig von den Bildern, Heiligthumb vnd Engeln (1609). Die Sechste Predig/ von den Bildern/ Hei- | ligthumb/ vnd Engeln. In: [Zierrahmen] | Etliche Christliche Pre- | digen/ Darinnen ange- | zeigt wirdt/ wie hoch GOtt | das Herzogthumb Würtemberg/ | vnd vnder anderm auch die Statt Kirchheim | vnder Teck erhaben/ beedes Leiblich vnd Geist- | lich begnadet/ vnd vber alle massen | gesegnet hab: | Auch nach lengs ausgefürt/ | wie es vor jahren nicht nur im Hey- | denthumb/ sonder auch im

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G. Sonstige Quellen

wehrenden Bapstumb/ | so viel noch anzeigungen vorhanden/ zugangen sey/ | vnd welcher gstalt vns Gott/ davon gnedig er- | löset/ auff das wir vns gegen jhm | desto danckbarer er- | zeigen. | Gehalten zu Kirchheim vnder Teck durch | Joannem Schulern Pfarherrn / vnd Specialsuper- | attendenten daselbsten/ Anno Domini | 1 6 0 9. | [zwei Ornamente] | Stuttgardt/ | Getruckt bey Johann Weyrich Rößlin / | [Trennstrich] | ANNO M. DC. XII. Kolophon: Betruckt vnd verlegt zu | Stuttgardt/ durch Johann Weyrich | Rößlin/ Buchtruckern daselbsten/ | im Jahr M. DC. XIII. [zwei Ornamente]. – 237 S. – 4°. Umfang: S. 65–82. Standort: HAB Wolfenbüttel, 251.53 Theol. (3).

Balthasar Schupp: Salomo (1658). Salomo, | Oder Regenten-Spiegel | vorgestellet | Auß denen eilff ersten Capitulen | des ersten Buchs der Königen. | Andern Gottsfürchtigen und Sinnreichen Politicis auszuführen und genauer zu elaboriren überlassen | von Antenore, | Einem Liebhaber der H. Schrifft. 1658. – [201] Bl. – 12°. Bibliographischer Nachweis: VD17 1:051762V. Standort: SB Berlin, Bm 8530. Servius: In Vergilii carmina commentarii (1946). Servius: In Vergilii carmina commentarii. Editio Harvardiana. Hg. von Edward Kennard Rand und John Joseph Savage. Bd. 2. Lancaster/Pennsylvania: Typographeum Lancastrinum, 1946 (Special publications of the American Philological Association, 1,2). Adam Siber: Poemata sacra (1556). Adami Siberi | POEMATVM SA- | CRORVM LI- | BRI XVI. | Quorum enumerationem pro- | xima pagella continet. | AD LECTOREM. | Quære tuos uates, cui non potiora profanis | Sunt sacra: nos sanctis carmina sancta damus. | His si nostra placent, & Christo grata probantur, | Impie nil morsus Zoile curo tuos. | BASILEAE, PER IO- | annem Oporinum. Kolophon: BASILEAE EX OFFICINA | Ioannis Oporini, Annao Salutis humanæ | M. D. LVI. Mense | Martio. – 505, [1] S., [18] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S6225. Standort: HAB Wolfenbüttel, 125.2 Poet. Adam Siber: Sionion (1573). Adami Siberi | SIONION, | SEV, | HISTORIAE SACRAE. | LIBRI OCTO. | Quod non facit cum pagina his libris sacra, | [Vignette: Gekreu-

G. Sonstige Quellen

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zigter Christus, von Engelsköpfen umgeben] | Aboleo primus, abolitum nemo probet. | LIPSIAE, | CVM PRIVILEGIO. Kolophon: LIPSIAE | IMPRIMEBAT ANDREAS | SCHNEIDER | TYPIS VOEGELIANIS. | [Trennstrich] | ANNO M. D. LXXIII. – 294, [9] S. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S 6231. Standort: UB Mannheim, Sch 088/097 an 1.

Sigebertus Gemblensis: Liber de scriptoribus ecclesiasticis (1880/ 1965). Sigebertus Gemblensis: Liber de scriptoribus ecclesiasticis. In: PL 160 (1880/1965), Sp. 547–592. Jacob Sorger: In obitum Joachimi Zehneri (1612). [Zierrahmen] | IN OBITVM | Reverendi admodum & clarissimi Vi- | ri, pietate, eruditione & autoritate | præstantissimi, | DN- M. IOACHI- | MI ZEHNERI, | P. C. in illustri Comitatu Hennebergico Su- | perintendentis Generalis, Ecclesiæ Schleusingensis Pastoris, | & Gymnasij, quod ibidem est, Professoris ac | Inspectoris supremi, | 29. Maij Ann. 1612. piè placideq [ue] defuncti, | ORATIO | Ab ipsis statim Exequijs funebribus, | cum Scholæ nomine Justa Parentationis […] | […] persolvenda essent, | Dicta à | M. IACOBO SORGERO | RECTORE. | Auson. Præfat. in Parentalia. | Nil quisquam sanctius habet reverentia super- | sitium, quàm ut amissos venerabiliter recordetur. Kolophon: Schlevsingæ Sebastianus Schmuccius imprimebat. M. DC. XII. – [16] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD17 39:121508H. Standort: UB Leipzig, Vit. N. 2549. Cyriacus Spangenberg: Historia. Vom Leben, Lere und Tode Savonarole (1556). HISTORIA. | Vom Leben Le | re vnd Tode / Hierony- | mi Sauonarole / Anno | 1498. zu Flo- | rentz verbrand. | [Vignette: Bildnis Savonarolas im Profil] | Wittenberg. | 1556. Kolophon: Gedruckt zu Wittenberg / | Durch Peter Sei- | tzen Erben. – [62] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S7589. Standort: Bibliothek des Melanchthonhauses zu Bretten, L 675. Publius Papinius Statius: Thebais (2000). Publius Papinius Statius: Thebais – Die Sieben gegen Theben. Lateinischer Text mit Einleitung, Übersetzung im Versmaß des Originals, kurzen Erläu-

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G. Sonstige Quellen

terungen, Eigennamenverzeichnis und Nachwort von Hermann Rupprecht. Mitterfels: Stolz, 2000.

Johannes Stigelius: Poemata (1566). POEMA- | TVM IOAN- | NIS STIGELII LI- | BER I: CONTINENS | SACRA. | [Schmuckzeichen] | IENÆ | Excudebat Donatus Ritzenhayn, | & Thomas Rebart. | 1566. | Cum Gratia & Priuilegio ad | Sexennium. – [120] Bl. – 8°. Bibliographischer Nachweis: VD16 S9092. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6433; HAB Wolfenbüttel, 358.6 Quod. (1). Antonius Sucquet: Weg zum ewigen Leben (1627). [Titelkupfer mit Darstellung von via purgativa und via illuminativa] | R. P. | ANTONI[I] SVCQVET | Weeg Zum Ewigen | Leben | durch | R. P. F. CAROLVM STENGE- | LIVM verteutscht | An ietzt Zum Erstenmahl nach | der letzten gemehrte[n] edition | Teutsch getruckht. | MDCXXVII | Getruckt zu München/ durch Nicolaum Henricum. – [10] Bl., 900 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Xb 6945. Antonius Sucquet: Via vitae aeternae (1630). [Titelkupfer mit Darstellung von via purgativa und via illuminativa] | ANTONI[I] SVCQVET | E SOCIETATE IESV | VIA VITÆ | ÆTERNÆ | Iconibus illustrata | per Boëtium a Bolswert. | Editio septima, | auctior et castigatior, | et nouissima. | ANTVERPIÆ | Apud Henricum Aertssium. | M. DC. XXX. Kolophon: [doppelte Trennlinie] | ANTVERPIÆ, | Ex Typographiâ | HENRICI AERTSSENS | ANNO 1630. | Cum gratiâ & privilegio Cæsareæ Majestatis, | ac Regis Hispaniarum. | [doppelte Trennlinie]. – [8] Bl., 1129 S., [19] Bl.: Ill. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, 420.2 Theol. Teodulo: Ecloga (1997). Teodulo: Ecloga. Il canto della verità e della menzogna. A cura di Francesco Mosetti Casaretto. Florenz: Sismel, 1997 (Per verba. Testi mediolatini con traduzione, 5). Giangiorgio Trissino: L’Italia liberata da’ Gotthi (1547). [Tempelaufblick] | ΤΟ ΖΗΤΟΥΜΕΝΟΝ | LA | ITALIA LIBƐRATA | DA GOTTHI | DƐL TRISSINΩ. | Stampata in Rωma per Valeriω | ε Luigi Dorici | A petiziωne di | Antoniω Macrω Vincentinω | M D X L V I I. | di

G. Sonstige Quellen

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Maggiω | Cωn Privilegiω di N. S. | Papa Paulω III. ε di altri | Pωtentati. | ΑΛΩΤÒN. Standort: HAB Wolfenbüttel, 110.7 Poet.

Giangiorgio Trissino: L’Italia liberata da’ Goti (1729). L’ITALIA LIBERATA | DA’ GOTI | DI GIANGIORGIO TRISSINO. | PARTE PRIMA. | Riveduta, e corretta per L’Abbate | ANTONINI. | [Vignette mit Athene, umgeben von Waffen und römischen Feldzeichen] | PARIGI; | Appresso | CAVELIER nella strada di S. Giacomo. | CAILLEAU, alla Piazza di Sorbona. | BRUNET il figlio, al Palazzo. | BORDELET, nella strada di S. Giacomo. | HENRY, nella strada di S. Giacomo. | [Trennstrich] | M. DCC. XXIX. – [8] Bl, 363 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lk 807. L’ITALIA LIBERATA | DA’ GOTI | DI GIANGIORGIO TRISSINO. | PARTE SECONDA. | Riveduta, e corretta per L’Abbate | ANTONINI. | [Vignette] | [Zierleiste] | M. D. CC. XXIX. – 376 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lk 807. L’ITALIA LIBERATA | DA’ GOTI | DI GIANGIORGIO TRISSINO. | PARTE TERZA. | Riveduta, e corretta per L’Abbate | ANTONINI. | [Vignette] | [Zierleiste] | M. D. CC. XXIX. – 384 S. – 8°. Standort: HAB Wolfenbüttel, Lk 807. Johannes Trithemius: Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis (1494). Johannes Trithemius: Liber de Scriptoribus Ecclesiasticis. Mit Widmungsbrief des Autors an Johann von Dalberg, Bischof von Worms, Sponheim 26. 4. 1492, und Brief an Albert Morderer, Sponheim 2. 4. 1492. Mit Brief an Johann Amerbach von Johannes de Lapide, Basel 28. 8. 1494, und Gedicht auf das Werk von Sebastian Brant. Basel: Johann Amerbach, 1494 [nach 28.08.] – 140. Bl. – 2°. Bibliographischer Nachweis: Hain 15613. Standort: ULB Bonn, Sav. 255 Ink. 2°; WLB Stuttgart, Inc. fol. 15613. Johannes Trithemius: Cathalogus illustrium virorum (1495). Cathalogus illustrium viro[rum] | germania[m] suis ingenijs et lu- | cubrationibus omnifariam exornantium: d[omi]ni iohannis | tritemij abbatis spanhemensis ordinis sancti benedicti: | ad Jacobu[m] Uimpfelingu[m] sletstatinu[m] theologum. [Mainz]: [Friedberg], [nach 14.VIII.1495]. – [6], lxxv [i. e. 76], [6] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: Hain 15615, BSB–Ink T–443. Standort: HAB Wolfenbüttel, 115.4 Quod. (4).

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G. Sonstige Quellen

Federico Ubaldini: Vita di Colocci (1669). Federico Ubaldini: Vita di Mons. Angelo Colocci. Edizione del testo originale italiano (Barb. Lat. 4882). A cura di Vittorio Fanelli. Città del Vaticano: Biblioteca Apostolica Vaticana, 1969 (Studi e testi, 256). Joachim Vadian: De poetica et carminis ratione (1973–1977). Joachim Vadianus: De poetica et carminis ratione. Kritische Ausgabe mit deutscher Übersetzung und Kommentar von Peter Schäffer. Bd. 1: Kritische Ausgabe. München: Fink, 1973 (Humanistische Bibliothek. Abhandlungen, Texte Skripten. Reihe 2, 31,1). Bd. 2: Deutsche Übersetzung. München: Fink, 1976 (Humanistische Bibliothek. Abhandlungen, Texte Skripten. Reihe 2, 31,2). Bd. 3: Kommentar. München: Fink, 1977 (Humanistische Bibliothek. Abhandlungen, Texte Skripten. Reihe 2, 31,3). Joachim Vadian: Dedikationsepisteln (1983). Die Dedikationsepisteln von und an Vadian. Hg. von Conradin Bonorand und Heinz Haffter. In: Vadian-Studien. Untersuchungen und Texte. Hg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. Bd. 11. St. Gallen: VGS, 1983, S. 5–212. Beata Camilla Battista da Varano: Le opere spirituali (1958). Beata Camilla Battista da Varano: Le opere spirituali. Nuova edizione del quinto centenario dalla nascita secondo i piu antichi codici e stampe e con aggiunta di alcuni inediti a cura di Giacomo Boccanera. Prefazione di Piero Bargellini. Jesi: Scuola tipografica francescana, 1958. Vergil: Aeneis (51980). Vergil: Aeneis. Lateinisch-Deutsch. In Zusammenarbeit mit Maria Götte hg. und übersetzt von Johannes Götte. München: Heimeran, 51980 (Tusculum-Bücherei). Vergil: Landleben (61995). Vergil: Landleben. Bucolica – Georgica – Catalepton. Hg. von Johannes und Maria Götte. Vergil-Viten. Hg. von Karl Bayer. Lateinisch und deutsch. Zürich: Artemis & Winkler, 61995 (Sammlung Tusculum). Ugolino Verino: Carlias (1995). Ugolino Verino: Carlias. Ein Epos des 15. Jahrhunderts erstmals hg. von Nikolaus Thurn. München: Fink, 1995 (Humanistische Bibliothek. Texte und Abhandlungen. Reihe II, 31).

G. Sonstige Quellen

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Ugolino Verino: Epigrammi (1998). Ugolino Verino: Epigrammi. A cura di Francesco Bausi. Messina: Sicania, 1998 (Università degli studi di Messina. Centro interdipartimentale di studi umanistici. Studi e testi, 6). Pietro Verrua: Umanisti (1924) Pietro Verrua: Umanisti ed altri »studiosi viri« italiani e stranieri di qua e di là dalle Alpi e dal Mare. Genf: Olschki, 1924 (Storia-letteratura-paleografia, 3). Marco Girolamo Vida: De arte poetica (1976). Marco Girolamo Vida: The De arte poetica. Translated with commentary, & with the text of c. 1517 edited, by Ralph William. New York: Columbia University Press, 1976. Vinzenz von Beauvais: De eruditione filiorum nobilium (1938/1970). Vinzenz von Beauvais: De eruditione filiorum nobilium. Hg. von Arpad Steiner. New York: Kraus, 1970 (The Medieval Academy of America, 32) [Nachdruck der Ausgabe Cambridge/Mass.: Medieval Academy of America, 1938]. Johannes Antonius Vulpius: Vita Sannazarii (1731). JACOBI, SIVE | ACTII SYNCERI | SANNAZARII, | NEAPOLITANI, VIRI PATRICII, | POEMATA | Ex antiquis Editionibus accuratissime descripta. | Accessit ejusdem Vita, JO. ANTONIO VULPIO Auctore; | ITEM | GABRIELIS ALTILII | ET | HONORATI FASCITELLI | CARMINA QUÆ EXSTANT. | EDITIO ALTERA, PRIORE LOCUPLETIOR. | [Signet mit grabendem Forscher und lateinischem Spruch: »QVIDQVID SVB TERRA EST | IN APRICVM | PROFERET AETAS«] | PATAVII. M D CCXXXI. | EXCUDEBAT JOSEPHUS COMINUS | Superiorum Permissu. – LII, 303 S. Umfang: S. V–XXVI. Standort: ULB Bonn, Dk 392. Tobias Wagner: Nucleus passionis (1631). [Rahmen mit Engelsköpfen] | NVCLEVS | PASSIONIS | SERVATORIS NOSTRI VNICI | IESU CHRISTI: | Secundùm præcipuas Cir- | cumstantias, ab Evangelistis | descriptas, enucleatus, | AC | DUOBUS LIBRIS EPIGRAM- | matum inclusus. | à TOBIA VVAGNERO, | in Imperiali Esslinga Verbi Di- | vini MiInistro.

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G. Sonstige Quellen

Kolophon: TUBINGÆ: | [Signet mit Lamm, das den Drachen zertritt, und Spruch »ECCE AGNVS DEI QVI TOLLIT PECCATA MVNDI. IOHAN. I.«] | Excudebat, | Theodoricus Werlin, | Anno M. DC. XXXI. – [8] Bl., 101 S. Standort: WLB Stuttgart, Fr. D. oct. 6508.

Jakob Wimpfeling: Agatharchia (1981). Jakob Wimpfeling: Agatharchia. Id est bonus Principatus vel Epithoma condicionum boni Principis. Straßburg 1498. In: Bruno Singer: Die Fürstenspiegel in Deutschland im Zeitalter des Humanismus und der Reformation. Bibliographische Grundlagen und ausgewählte Interpretationen: Jakob Wimpfeling, Wolfgang Seidel, Johann Sturm, Urban Rieger. München: Fink, 1981 (Humanistische Bibliothek. Abhandlungen, 34), S. 227–249. Jakob Wimpfeling: Briefwechsel (1990). Jakob Wimpfeling: Briefwechsel. Erster Teilband. Eingeleitet, kommentiert und hg. von Otto Herding und Dieter Mertens. München: Fink, 1990 (Jacobi Wimpfelingi opera selecta, III/1: Epistolae). Henning Witte: Diarium biographicum (1688). DIARIUM | BIOGRAPHICUM, | IN QUO | SCRIPTORES SECULI POST NATUM | CHRISTUM XVII. PRÆCIPUI, | Quos inter Reges, Principes, Pontifices, Cardinales, Episcopi, | Theologi, JCti, Medici, Philosophi, Mathematici, Oratores, | Historici, Poëtæ, Philologi, Antiquarii, Artifices, | Absque Nationis, Religionis & Professionis discrimine, | Juxta annum diemque cujusvis emortualem, | concisè descripti magnô adducuntur numerô. | LIBRO ITIDEM EORUM, | In Ebraica, Syriaca, Chaldaica, Arabica, Æthiopica, Persica, Sinica, | Indica, Japonica, Malabrica, Græca, Latina, Italica, Hispanica, Gallica, Anglica, | Germanica, Svecica, Danica, Polonica, Belgica, aliisque lingvis consignati, | LATIÔ RECENSENTUR IDIOMATE, | Ut eruditio præsentis ævi, tanquam in speculo, unô intuitz | cognosci queat, | OPUS, | Ex variis, tam editis, quàm aliunde acquisitis monumentis literalis, | indefessô studiô ac maximô labore confectum, | ab HENNINGO WITTE. | Præmittitur Dissertatio de multiplici libri hujus usu, acceditque | demum Index, juxta Auctorum cognomina. | [Signet: Lorbeerkranz mit ineinander erwobenen Druckerinitialen] | GEDANI, | Sumptibus MARTINI HALLERVORDII, Bibliopolæ Regiomontani. | Imprimebat DAVID–FRIDERICUS RHETIUS, 1688. – [422] Bl. – 4°. Bibliographischer Nachweis: VD17–1:045999T. Standort: UB Heidelberg, F2812.

G. Sonstige Quellen

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Huldrych Zwingli: Wer Ursache zum Aufruhr gibt (1995). Huldrych Zwingli: Wer Ursache zum Aufruhr gibt [1524]. In: ders.: Schriften. Im Auftrag des Zwinglivereins hg. von Thomas Brunnschweiler und Samuel Lutz. Bd. 1. Zürich: Theologischer Verlag, 1995, S. 331–426. Huldrych Zwingli: De vera et falsa religione (1914/1981). Huldrych Zwingli: De vera et falsa religione. In: CR 90 (1914/1981), S. 590–912. Huldrych Zwingli: Antwort an den Landschreiber Valentin Compar (1927/1981) Huldrych Zwingli: Antwort an den Landschreiber des Kantons Uri, Valentin Compar. In: CR 91 (1927/1981), 48–159.

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AKL Saur allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Begründet und mithg. Von Günter Meissner. Bd. 1 ff. München/Leipzig: Saur, 1983 ff.

de Backer/Sommervogel Augustin de Backer/Aloys de Backer/Carlos Sommervogel: Bibliothèque de la Compagnie de Jésus. Première partie: Bibliographie par les Pères. Seconde partie: Histoire par le père Carayon. 12 Bde. Brüssel: Schepens, Paris: Picard, 1960 (Nachdruck der Ausgabe 1890–1932).

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Killy Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums. Begründet von Walther Killy. Zweite, vollständig überarbeitete Auflage hg. von Wilhelm Kühlmann in Verbindung mit Achim Aurnhammer, Jürgen Egyptien, Karina Kellermann, Helmuth Kiesel, Steffen Martus und Reimund B. Sdzuj. Bd. 1 ff. Berlin/New York: de Gruyter, 2008 ff.

KLL Kindlers Literatur Lexikon. Begründet von Wolfgang von Einsiedel unter Mitarbeit zahlreicher Fachberater. 14 Bde. München: dtv, 1986.

LCI Lexikon der christlichen Ikonographie. Begründet von E. Kirschbaum, hg. von W. Braunfels. 8 Bde. Freiburg: Herder, 1994.

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Marienlexikon Marienlexikon. Hg. im Auftrag des Institutum Marianum Regensburg von Remigius Bäumer und Leo Scheffczyk. 6 Bde. St. Ottilien: Eos, 1988–1994.

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Der neue Pauly Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. 16 Bde. in zwei Reihen. Bd. 1–12 (Reihe Altertum) hg. von Hubert Cancik und Helmuth Schneider, Bd. 13–15 (Reihe Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte) in Verbindung mit Hubert Cancik und Helmuth Schneider hg. von Manfred Landfester, Bd. 16 (Register, Listen, Tabellen) hg. von Brigitte Egger und Jochen Derlin. Stuttgart/Weimar: Metzler/Poeschel, 1997–2003.

RAC Reallexikon für Antike und Christentum. Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit der antiken Welt. Begründet von Franz Joseph Dölger, Theodor Klauser, Helmut Kruse, Hans Lietzmann, Jan Hendrik Waszink, fortgeführt von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Hg. von Ernst Dassmann, Carsten Colpe, Albrecht Dihle, Josef Engemann, Bernhard Kötting, Wolfgang Speyer und Klaus Thraede. Bd. 1 ff. Stuttgart: Hiersemann, 1950 ff.

RDK Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte. Begonnen von Otto Schmitt (†). Hg. von Ernst Gall und Ludwig H. Heydenreich. Bd. 1, Stuttgart: Metzler, 1937; Bd. 2–6, Stuttgart: Druckenmüller, 1938–1973; Bd. 7 ff., München: Beck: 1981 ff.

RE Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung. Begonnen von Georg Wissowa, fortgeführt von Wilhelm Kroll und Karl Mittelhaus. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen hg. von Konrat Ziegler. 68 Halbbde. in zwei Reihen, 15 Suppl.-Bde., Nachträge, Register der Nachträge und Supplemente. Stuttgart: Metzler (seit 1964: Druckenmüller), 1894–1981.

RGG4 Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. 4., völlig neu bearbeitete Auflage. Hg. von Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski und Eberhard Jüngel- 8 Bde. Tübingen: Mohr Siebeck, 1998–2005.

TRE Theologische Realenzyklopädie. In Gemeinschaft mit Horst Robert Balz, Stuart G. Hall, Richard Hentschke, Günter Lanczkowski, Joachim Mehlhausen, Wolfgang MüllerLauter, Carl Heinz Ratschow, Knut Schäferdiek, Henning Schröer, Gottfried Seebaß,

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Clemens Thoma, Gustav Wingren hg. von Gerhard Krause und Gerhard Müller. 36 Bde., 2 Bde. Gesamtregister und ein Abkürzungsverzeichnis. Berlin/New York: de Gruyter, 1977–2004.

VD 16 Verzeichnis der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts. Hg. von der Bayerischen Staatsbibliothek in München in Verbindung mit der HerzogAugust-Bibliothek in Wolfenbüttel. 25 Bde. Stuttgart: Hiersemann, 1983–2000.

Verfasserlexikon Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Begründet von Wolfgang Stammler, fortgeführt von Karl Langosch. 2., völlig neu bearbeitete Auflage hg. von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil, Werner Schröder, Burghart Wachinger und Franz Josef Worstbrock. 12 Bde. Berlin/New York: de Gruyter, 1978–2006.

2. Wörterbücher Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Hildesheim/Zürich/ New York: Olms, 1986–1990 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Hirzel, 1854–1866). Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert. Begründet von Paul Lehmann und Johannes Stroux. Hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 2. München: Beck, 1999. Novum Glossarium mediae Latinitatis ab anno DCCC usque ad annum MCC. Hg. von Yves Lefèvre (†) und Jacques Monfrin. P–Pazzu. Kopenhagen: Munksgaard, 1985– 1993.

3. Monographien und Aufsätze Joseph Aigner: Die christlich-lateinische Muse. Bd. 1–3. München: Giel. Bd. 4. Augburg: Rieger, 1824–1831. Marianne Albrecht-Bott: Die bildende Kunst in der italienischen Lyrik der Renaissance und des Barock. Studie zur Beschreibung von Portraits und anderen Bildwerken unter besonderer Berücksichtigung von G. B. Marinos Galleria. Wiesbaden: Steiner, 1976 (Mainzer romanistische Arbeiten, 11). Berthold Altaner, Alfred Stuiber: Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. 8., durchgesehene und erweiterte Auflage. Freiburg/Basel/Wien: Herder, 1978. Christian Gottlob Ernst am Ende: Dr. Johann Joachim Gottlob am Ende, verst. 1777 als Superintendent zu Dresden. Ein Lebensbild aus dem 18. Jahrhunderte, zugleich ein Beitrag zur Geschichte Dresdens auf Grund familiengeschichtlicher Sammlungen. Nebst einer Bibliotheca am Endiana. Dresden: Blochmann, 1871. Christian Gottlob Ernst am Ende: Die Wappen in der am Ende’schen Familie. In: Heraldisch-genealogische Zeitschrift. Organ des Heraldisch-Genealogischen Vereins ›Adler‹ in Wien 1 (1871). Hans Ammerich: Das Fürstbistum Speyer im Zeichen der tridentinischen Erneuerung. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 41 (1989), S. 81–106. Kurt Andermann (Hg.): Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Sigmaringen: Thorbecke, 1988 (Oberrheinische Studien, 7).

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3. Monographien und Aufsätze

801

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3. Monographien und Aufsätze

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3. Monographien und Aufsätze

815

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3. Monographien und Aufsätze

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3. Monographien und Aufsätze

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3. Monographien und Aufsätze

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3. Monographien und Aufsätze

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3. Monographien und Aufsätze

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3. Monographien und Aufsätze

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1–2:

Dürers Kleine Passion phototypisch nachgebildet in der Größe der Originale. Mit einführendem Text [von Bruno Meyer]. Leipzig: Zehl & Haberland, 1887, Bl. 41 und 18 . . . . . . .

149, 150

Abb. 3:

Große Passion von Albrecht Dürer. Mit einem einführenden Text [von Bruno Meyer]. Leipzig: Zehl & Haberland, 1887, Bl. 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

152

Defensorium inviolatae virginitatis Mariae aus der Druckerei der Hurus in Saragossa in Faksimile-Reproduktion hg. von Wilhelm Ludwig Schreiber. Weimar: Gesellschaft der Bibliophilen, 1910, S. 5 (Bl. 6, Nr. 17). . . . . . . . . . . . . . . . . .

199

Hermann Meuche/Ingeburg Neumeister (Hg.): Flugblätter der Reformation und des Bauenkrieges. 50 Blätter aus der Sammlung des Schloßmuseums Gotha. Leipzig: Insel, 1976, S. 32

361

Barthold Henrich Brockes: Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord des Ritters Marino. Köln/Hamburg: Benjamin Schillers Wittwe, 1715, [unpag.] . . . . . . . . . . . . . . . . .

403

Jadranka Bentini/Gian Piero Cammarota / Angelo Mazza / Daniela Scaglietti Kelescian / Anna Stanzani (Hg.): Pinacoteca Nazionale di Bologna. Calalogo Generale. Bd. 3: Guido Reni e il Seicento. Bologna: Marsilio, S. 51 . . . . . . . . . . . . . .

407

Abb. 8:

Cosmas Rossellius: Thesaurus artificiosae memoriae. Venedig: Antonius Paduanus, 1579, fol. 12r . . . . . . . . . . . . . . . .

421

Abb. 9:

Fedja Anzelewsky: Dürer. Werk und Wirkung. Erlangen: Müller, 1988, S. 101 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

463

Abb. 4:

Abb. 5:

Abb. 6:

Abb. 7:

Abb. 10–12: Andreas Pfeiffer/Karl Halbauer (Hg.): Hans Seyfer. Bildhauer an Neckar und Rhein um 1500. Ausstellung im SkulpturenMuseum der Städtischen Museen Heilbronn und in der Heilbronner Kilianskirche, 29. 11. 2002–26. 1. 2003. Heidelberg: Edition Braus, 2002 (Heilbronner Museumskatalog, 105), S. 153–154 und 158 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481, 500, 503

Register Das Register verzeichnet die Namen historischer Personen und biblischer bzw. mythologischer Gestalten aus dem Darstellungsteil A–E sowie den dazugehörigen Anmerkungen. Verfasser wissenschaftlicher Arbeiten, biographischer Skizzen etc. sind in der Regel nicht aufgeführt. Bei der Aufnahme von Namen wurde mit Blick auf das vermutete Benutzerinteresse flexibel verfahren. So sind gelegentlich auch Antonomasien, Nominalableitungen oder Titel anonym überlieferter Werke berücksichtigt. Dagegen wurden Personen, die weder im dokumentarischen noch im argumentativen Kontext eine Rolle spielen, zumeist übergangen. Namen antiker Autoren erscheinen in der lateinischen bzw. griechischen Form (z. B. »Vergilius« statt »Vergil« und »Homeros« statt »Homer«). Hebräische Namen, die im Text in unterschiedlichen Graphien erscheinen, wurde der leichteren Auffindbarkeit halber vereinheitlicht (z. b. »Isaias« oder »Esaias« zu »Jesaja«). Aachener Karlsepos 29 Aaron 356, 357 Abigajil 289, 319 Abischag 289 Abraham 282, 283, 285, 306, 339, 413, 468, 469 Absalom 274, 277, 288, 289 Achab 277, 278 Achas 278 Acheron 155 Achiam 277 Achilles 63, 80, 229 Achisch 276 Achoreus 436 Acro, Helenius 211 Adalleod 91 Adam 148, 151, 153, 366 Ado Viennensis 86 Adso Dervensis 311 Aegidius de Viterbo (Kardinal) 190, 191 Aeneas 63, 144, 195, 212, 215, 216, 222, 224, 263–265, 277–280, 285, 286, 336, 337, 342, 346, 349–351, 418, 419, 461 Agābos 332 Agag 276 Agobardus Lugdunensis 30, 31, 34 Agricola, Rudolf 33, 48, 78, 158, 183 Agrippa, Marcus Vipsanius 294 Ahasja 277, 278 Aiakos 63, 155, 156 Aichmann, Martin 271, 343–347, 366 Aigisthos 209, 210

Aktaion 380 Alantse, Leonhardus 59 Alanus ab Insulis 304 Albertus Stadensis 230 Aldobrandini, Ippolito 401 Aldobrandini, Pietro 403 Alegambe, Philippus 473 Alekto 155, 156 Alenus, Andreas 319 Alexander de Villa Dei 57, 158, 159 Alexander VI. (Papst) 135, 136, 241, 287 Alexandros der Große 348 Alithia 275 Alkaios 54, 142 Alkinoos 209, 210 Am Ende, Johann Joachim Gottlob 8, 257, 280 Amata 277 Amazja 278 Ambrosius 32, 70, 71, 80, 160, 162, 163, 329, 375 Amerbach, Bonifacius 112 Amerbach, Johannes von 41 Ammon 278 Amnon 277 Amor / Cupido 179, 182, 325, 330, 372, 377, 412 Amphitrite 189 Amram 353, 354, 358 Anakreon von Theos 54 Anaxarete 330 Anchises 277, 418, 419

840 Andreae, Jakob 260 Andreae, Lambert 474 Angeriano, Girolamo 140 Anios 336, 337 Anna 153 Anonymus Mellicensis 25 Anselmus Cantabrigensis 433 Antimachos 44, 45 Antiope 198 Antipatros 439 Antonini, Annibale 453 Anubis 293 Apelles 167, 168, 173, 325, 326, 464 Aphthonios 78 Apis / Serapis 353, 354, 435 Apollodoros 348 Apollon 55, 56, 80, 128, 154, 160–163, 247, 364, 375 Apuleius, Lucius 140 Arator 9, 10, 22, 23, 25, 29, 30, 31, 32, 43, 44, 45, 53, 54, 70, 71, 72, 74, 76, 78, 79, 81, 83, 109, 116, 117, 142, 163, 218, 420 Arellius 141 Ariadne 229 Ariosto, Ludovico 400 Aristophanes 54, 260, 262 Aristoteles 12, 205, 217, 224, 249, 250, 309 Aristoxenos 27 Armbruster, Johann 16, 447, 473, 475– 477, 484–486, 489–494, 497, 499, 504 Arminius 113 Arsilli, Francesco 173 Asa 277 Asarja 278 Asklepios 348 Astarte 291–295, 336 Athanasios von Alexandreia 32 Athene / Minerva 143, 293, 330, 385, 386 Atilius Fortunatianus 211 Attis 448 Augias 310 Augurelli, Giovanni Aurelio 157 Augustinus Moravus 242 Augustinus, Aurelius 25, 38, 39, 41, 77, 188, 198, 239, 245, 252, 287, 288, 304, 340, 368, 373–375, 432, 433, 449 Augustus, Gaius Octavius 266, 331, 419 Aurora 457 Avitus, Alcimus Ecdicius 9, 22, 23, 25, 29, 31, 43, 72, 74, 76, 85–88, 109, 159, 161–163, 226, 420 Avogario, Nicòlo Uranio 133 Azēb 332

Register Baal / Bel 281, 282, 336 Bacchus / Dionysos 30, 160, 161, 163, 179, 181, 246, 247 Badius, Jodocus 58, 177 Balde, Jakob 206, 368, 393 Baptista Mantuanus / Battista Spagnoli 7, 10, 11, 30, 46, 50, 51, 57, 70–73, 123– 125, 130, 137, 138, 160, 162–165, 167, 171–174, 176, 177, 183–186, 192, 201, 246 Baradius, Sebastianus 165 Barbara von Sebus 154 Barth, Caspar von 54, 126, 169, 170, 191, 210 Bascha 277 Basilios von Caesarea 32, 245 Batseba / Beersabe 15, 274, 279, 288– 290, 319–323, 325, 326, 328–331, 377, 378, 380 Bauhusius, Bernhardus 393 Beatus Arnoaldus 74 Beatus Rhenanus 74–76, 94, 111–113, 138 Bebel, Heinrich 83, 218 Beccadelli, Lodovico 168 Beda Venerabilis 31, 32, 39, 41, 96, 105 Beelzebub 415 Belisarios 453 Bellerophon 55 Bembo, Pietro 123, 134, 170 Benedikt von Nursia 43, 109 Benjamin 424 Bercka, Adam Gottfried 219 Bergen, Henrik van 183 Beringer, Michael 366 Bernardus Cremifanensis 29 Bernhardus Cluniacensis 335 Bernini, Gian Lorenzo 401 Beroaldus, Philippus 86, 134 Berswordt, Lambert 313 Berswordt, Niclas 313 Bertram, Anton 325 Bessarion, Basilius 311 Bibliander, Theodor 310 Bidenbach, Eberhard 345 Bidermann, Jacob 16, 331, 332, 370, 393, 399, 409, 413, 471, 474 Bigus, Ludovicus 74, 75 Birken, Sigmund von 351, 396 Bisselius, Johannes 190, 192–194 Bocard, André 47 Bodmer, Johann Jakob 165 Bollinger, Agathe 344 Bollinger, Johannes 344

Register Bollinger, Ulrich 15, 16, 168, 169, 223, 237, 272, 273, 275, 276, 278, 279, 281, 283–285, 337, 342–353, 355–360, 362–364, 389 Bonaventura 422 Bonelli, Giovan Maria 211 Bonus, Jacobus 166, 223 Bootes 461 Borgia, Cesare 135 Born, Ignaz von 307 Börne, Ludwig 350 Bornemann, Laurentius 159 Botta, Bartholomaeus 287 Bracciolini, Poggio 68 Brandt, Sebastian 43 Breitinger, Johann Jakob 165, 453 Brendel von Homburg, Daniel (Erzbischof) 474, 475 Brenz, Johann 304–305 Brenz, Margarethe s. Frischlin Margarethe Brockes, Barthold Heinrich 401, 402, 404, 405, 411, 412, 413, 415 Buchanan, George 370, 410 Bullinger, Heinrich 298, 299, 310–312 Buschius, Hermannus 48, 50, 54–59, 72, 73, 132, 136, 157, 158 Butzbach, Johannes 48 Caesar, Gaius Iulius 136, 263–265 Calagius, Andreas 236 Calcagnini, Celio 354 Calvi, Donato 130,131 Calvin, Johannes 308–310, 355 Camerarius, Joachim 167 Camerarius, Ludwig 207 Camilla da Verano 134 Candace 332 Capece, Scipione 238 Caraffa, Gianpietro 166 Carbo, Hieronymus 170 Cary, Falkland Lucius 288 Cassander, Georg 232, 233 Cassiodorus, Flavius Magnus Aurelius 26, 29 Castalio, Sebastianus 229 Castiglione, Baldassare134 Catanaeus, Johannes Maria 78 Cato, Marcus Porcius 26, 180, 182 Catullus, Gaius Valerius 72, 140, 183, 229, 245, 252 Causinus, Nicolaus 393 Cellarius, Cunradus 171 Cellius, Erhard 168, 268 Celtis, Conrad 28, 33, 72 Cerberus 143, 155, 418, 431

841 Cerratus, Paulus 223 Cervicornus, Eucharius 62, 218 Cesari, Giuseppe 400–402 Ceva, Tommaso 7, 165, 400 Cham 282, 283, 333, 334, 358 Charon 155, 156, 418, 440 Chelidonius, Benedictus 147, 148 Choirilos 346–348 Cholinus, Maternus 25 Christian Graf zu Rantzau 339 Christian II. (König) 345 Christian III. (König) 296 Christian VII. (König) 95 Chytraeus, Nathan 370 Cicero, Marcus Tullius 26, 47, 48, 54, 57, 64, 68, 78, 80, 81, 172, 183, 252, 263, 264, 309, 451, 452 Cincinius, Johannes 48 Circe 79, 80, 278, 279 Claudianus, Claudius 13, 64, 224, 499 Clausberg, Johann 94 Clemens VII. (Papst) 188, 190, 191 Clemens VIII. (Papst) 400, 401 Cleopatra 294 Clessius, Valentinus 344 Clodia 140 Cocytus 154 Collazio, Petro Apollonio 223 Colocci, Angelo 134 Colocci, Marcantonio 134 Comenius, Johann Amos 351 Commodus, Marcus Aurelius 354 Constans (Kaiser) 61 Constantinus, Flavius Valerius (Kaiser) 28, 29, 34, 61 Conz, Karl Philipp 258 Corbinian 112 Cordesius, Johannes 96 Coricius, Johannes 173 Corippus, Flavius Cresconius 499 Cowley, Abraham 288 Cramer, Daniel 316 Cranach, Lucas 147 Crinitus, Petrus 60–62 Crispo, Battista 164 Crollius, Oswaldus 272 Crusius, Martin 168, 259, 268, 364, 365 Cunnemannus, Henning 220 Curio, Valentin 211 Cuspinianus, Johannes 59, 64 Cylenburg, Jeanne von 323 Cynthia 32, 79, 140, 327, 328 Cyprian s. Ps.-Cyrian

842 Dalberg, Johann von (Bischof) 33, 34 Dalberg, Wolfgang von (Erzbischof) 474, 475 Damasus I. (Papst) 238 Danaë 197–200, 346, 348 Daniel 16, 372, 384, 386, 387, 389 Dannhauer, Johann Conrad 257 Dante Alighieri 132, 416, 417 Daphne 178, 181 David 15, 22, 145, 163, 165, 175, 176, 210, 245, 247, 273–277, 279, 280, 283, 285–290, 293–298, 301–306, 312–323, 325, 330, 331, 333, 334, 336, 339–341, 353, 362, 367, 377, 380, 401, 451 Deiphobus 419 Delia 140 Denis, Michael 94 Dexter, Nummius Aemilianus 27 Diagoras 141 Diana 330, 380 Dido 143, 222, 224, 276, 277, 279, 280, 330, 349, 461 Dienheim, Eberhard von (Bischof) 485, 486 Dieterich, Balthasar 410 Dietrich von Gemmingen 235 Diomedes 12, 13, 205, 211, 214–218, 394, 395 Dione 178, 181 Dionysios Areopagita 236 Dirce 178, 181 Diricus, Otto 271, 290 Dis pater 154, 179, 182 Dobeneck, Hiob von (Bischof) 137 Doëg 274 Donato, Pietro 128 Donatus, Tiberius Claudius 205, 218, 261, 383 Dorothea Ursula von Baden (Markgräfin) 262 Dracontius, Blossius Aemilius 23, 25, 29, 226, 232 Drances 278 Du Bartas, Guillaume de Salluste 8 Dürer, Albrecht 16, 147–150, 152, 462, 463, 464–467, 470, 472 Eberhard von Gemmingen 235 Eberhard von Speyer (Bischof) 16, 487, 488, 490, 504 Eberhardus Bethuniensis 25 Eckard, Melchior Sylvester 369 Edda 102 Eder, Michael 396 Egenolff, Christian 300

Register Ela 277 Eliab 291 Elias 145, 320, 322, 323, 339 Elisabeth 153, 186 Elisabeth, Pfalzgräfin 442 Elisaeus 278 Ellwood, Thomas 288 Elysium 155, 419 Emporius, Christian 446 Ennius, Quintus 22, 207, 419 Epiphanius aus Eleutheropolis 26 Erasmus von Rotterdam 28, 48, 76, 78, 123, 138, 139, 165, 166, 167, 183, 190, 192–194, 197 Erastus, Erasmus 243 Ermoldus Nigellus 208, 394, 409, 410 Erotopaignion 140 Esau 333, 334 Eseler, Nikolaus 479 Esther 384 Euander 277 Eupolemius 8, 420 Eurydike 56, 144 Eurymachaera, Casparus 234 Eusebius 435, 437 Eva 102, 147, 148, 153, 366, 385 Eysengrein, Wilhelm 93, 476–478 Ezechias 278, 285, 286, 359 Faber, Jacobus 48, 64 Fabricius, Andreas 84 Fabricius, Georg 11, 77, 84, 86–88, 93, 96, 232, 367, 410 Fabricius, Walter 211 Faeli, Benedictus Hectoris 177 Farnese, Alessandro 238 Faustina 464 Federico 164 Ferdinand 164 Ferrarius, Johannes 387 Fescennini versus 140 Fiera, Battista 10, 164–166, 171–174, 186–188, 195 Figino, Giovanni Ambrogio 401 Filhol, Gilbert 236, 271 Finsterlohe, Wilprecht von 479 Flacius, Matthias 11, 92, 93, 96–98, 106, 108, 111, 113–117, 119, 237, 311, 335 Flaminius, Marcus Antonius 170 Flayder, Friedrich Hermann 370 Florianus 44, 45 Florus, Lucius 59 Fracastoro, Girolamo 164, 165, 170, 223, 238 Franciscus de Benedictis 167

Register Franco, Nicòlo 157 Franz von Retz 198–200 Frederik II. (König) 296 Frederik III. (König) 134 Freher, Marquard 114 Frenzel, Salomon 220 Frey, Hermann Heinrich 304, 459 Friedrich I. von Württemberg (Kurfürst) 33, 366 Friedrich III. (Kaiser) 35, 36 Friedrich V. von der Pfalz (Kurfürst und Winterkönig) 442 Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Kurfürst)16, 441, 442, 445, 446, 471 Frisaeus, Laurentius 344 Frischlin, Margarethe 259, 261 Frischlin, Nicodemus 15, 16, 168, 210, 219, 223, 236, 238, 257–263, 265–273, 276, 278–281, 283–286, 289, 290, 293, 295, 297, 301, 303, 304, 319–321, 323, 331, 335–343, 345, 349, 357, 360, 363–367, 371, 376, 381, 383, 384, 389 Frobenius, Johannes 41, 437 Froschauer, Christoph 300 Frost, Gerhard 219 Fuger, Caspar 344 Fugger, Johannes Jakob 111 Fulbertus Cartonensis 25 Fulcoius Bellovacensis 228, 405 Funck, Engelhard 72, 139, 231 Funck, Wigand 390 Fürgang, Christoph 219, 220 Gabriel (Erzengel) 175, 193 Gagneius, Johannes 86–88 Galathea 79, 80 Galilei, Galileo 416 Ganymedes 141, 193, 197 Garfagnini, Giancarlo 243 Garin, Eugenio 243 Gasser, Achilles Pirmin 11, 111, 113, 114 Gaurico, Pomponio 417 Gellius, Aulus 207 Genesis 93, 101, 102, 104 Gennadius Marsiliensis 25, 26, 29, 37, 38, 40, 46 Geraldinus, Antonius 64 Gerardus de Zutphania 49, 158 Gessner, Conrad 114 Getulicus, Gnaeus Cornelius Lentulus 140 Geyssler, Konrad 370 Gideon 339, 374 Gilio, Giovanni Andrea 417 Giltzius, Petrus 324

843 Giolito de Ferrari, Giovanni 171 Giovanni Maria da Varano 135 Giovannini da Capugnano Bologne, Gironimo 132 Giraldi, Giambattista 137, 173 Girolamo di Giovanni 134 Giulio Cesare da Verano 134, 135 Glareanus, Henricus 218 Glaukos 348 Gleim, Johann Wilhelm Ludwig 95 Gödelmann, Georg 366 Goliath 15, 210, 276, 279, 280, 288, 290, 291, 293, 294, 295, 297, 298, 300–303, 305, 306, 312–319, 336, 339, 341, 353, 410, 451 Gómez, Álvaro 166, 237, 238 Gonzaga, Aloysius 308 Gottsched, Johann Christoph 224, 397, 402, 453 Grabbe, Christian Dietrich 3 Grassus, Christopherus 60 Greco, Giorgo 132 Gregor XI. (Papst) 133 Gregorios von Nazianz 32 Gregorovius, Ferdinand 6, 125 Gretser, Jakob 270 Grimani, Domenico 287 Grimm, Jakob 91, 269 Grimm, Wilhelm 269 Grotius, Hugo 229 Grüninger, Johann 86, 87 Gruter, Janus 299 Gryphius, Andreas 8, 16, 207, 217, 220, 230, 231, 236, 390, 391–396, 398, 399, 408–411, 414–416, 420, 422, 424, 425, 427, 428, 429, 430, 432, 433, 435–443, 445–451, 454, 455, 457, 459–462, 467, 468, 470, 471 Gryphius, Paul 396 Gualterus de Castellione 72, 73, 328 Guidobaldo da Montefeltro 135 Gundelius, Philippus 60, 64 Gundobardus 30, 31 Gustav Adolph (König) 338 Gwalther, Rudolf 15, 210, 290, 295, 298–301, 303–304, 306–310, 312, 313, 335, 341, 451 Gymnich, Johann 130, 131 Gyraldus, Lilius 86 Habakuk 145 Hades 56, 144, 418–420 Hadrian VI. (Papst) 165, 166, 188, 238 Hafenreffer, Matthias 361 Halem, Georg Anton von 7

844 Halley, Edmond 390 Halver, Hieronymus 243 Hamann, Johannes 242 Han, Weygandt 235, 299 Harsdörffer, Georg Philipp 410 Hartmut 109, 116 Hedenecker, Eberhard 351 Hedion, Caspar 435 Hegius, Alexander 48, 49, 56, 57, 74, 123, 158 Heinrich aus Speyer 480 Heinrich von Brüssel 25 Heinrich von Gent 25 Heinsius, Daniel 396, 439 Hektor 80 Helbach, Friedrich 447 Helena 80, 375 Heliand 10, 85, 90–97, 101–108, 118, 119, 162 Helle, Friedrich Wilhelm 7, 238 Henning, Adam 430 Henoch 145 Hercules 144, 310, 346, 348, 419 Herder, Johann Gottfried 126 Hermann, Friedrich 370 Hermannus a Burgundia 271, 288, 297, 319, 322–326, 329, 330, 378, 379 Hermione 79, 80 Hermippos 27 Hero 80 Herodes 16, 276, 307, 328, 391–399, 402, 405, 414, 415, 423, 424, 432–441, 449, 455, 456 Hesiodos 56, 162, 231 Hessus, Eobanus 137, 138, 154, 156, 167, 221, 299, 366 Hexe von Endor 280 Heynlin von Stein, Johannes 41, 43 Hickes, George 94 Hieronymus 24–29, 32, 34, 36–41, 46, 50–52, 60, 61, 65, 89, 127, 142, 145, 238, 245, 252, 311, 464 Hilarion Veronensis 311 Hilarius 32 Hildebertus Cenomanensis 210, 228 Hilkia 468, 469 Hincmarus Rhemensis 96, 115 Hiob 139, 275 Hippolytus 180, 182 Hiskia 339, 359, 360 Hist, Conradus 68, 69, 73, 75 Hist, Johann 68 Hoenegg, Matthias von 344 Hoffmann von Hoffmannswaldau, Christian 378

Register Hog, William 226 Holder, Wilhelm 345 Hölmann, Christian 378 Homeros 21, 22, 63, 66, 112, 141, 142, 144, 153, 193, 207, 216, 217, 230, 237, 245, 257, 268, 280, 285, 293, 306, 343, 350, 351, 409, 418, 451–453, 496 Hompen, Hayo Hermannus 138 Honorius Augustodunensis 25, 29, 37, 38, 40 Horatius Flaccus, Quintus 47, 64, 72, 73, 75, 76, 142, 192, 193, 211, 249, 335, 349, 451 Horlenius, Joseph 136, 157, 159 Hornmolt, Sebastian 344 Horst, Peter 211 Hosea 278 Hostia 140 Hrabanus Maurus 71–73, 90, 95, 96, 109 Hübner, Tobias 8 Hugo de Sancto Victore 32, 304 Hunold, Christian Friedrich 224 Hutten, Ulrich von 64, 370 Hyginus, Gaius Julius 348 Ibykos 54 Ignatius von Loyola 16, 77, 484, 486, 489, 490, 491, 504 Inachides 80 Infessura, Stefano 241 Inghirami, Tommaso134 Innozenz VIII. (Papst) 241, 242 Irenicus, Franciscus 475–477 Isaak 281–283, 292, 327, 353, 354, 468, 469 Isabella 277 Isai 314 Isidor von Sevilla 12, 25, 26, 29, 32, 37, 38, 40, 216, 323, 351 Isis 293, 353, 354, 356, 357, 435 Iuvenalis, Decimus Iunius 72 Iuvencus, Gaius Vettius Aquilinus 9, 10, 22, 23, 28, 29, 32, 34, 35, 43, 46, 48– 59, 61–63, 65–67, 70–74, 78–83, 92, 109, 116, 117, 139, 142, 158, 160, 161, 163, 221, 225–226, 236, 420, 499 Ivo Cartonensis 32 Ixion 156 Jacobus de Breda 47, 49–50, 59, 158, 159 Jahwe 197, 234, 294, 295, 302, 305, 336, 349, 353, 354, 357, 358, 376 Jakob 176, 339, 377 Jakobus 481, 483

Register Jarobeam 281, 282 Jebus 282, 283 Jehova 328, 352, 425 Jehu 274, 278, 339 Jenson, Nikolaus 218 Jeremias 177 Jerobeam 277, 278, 282 Jesaja 142, 145, 183, 186, 231, 282, 283, 321, 328, 334 Jethro 349 Joab 321–323 Joach 278 Joachas 278 Joachim (Ehemann Susannas) 376 Joachim 147, 278 Joannes Constantino Politanus 32 Joas 278 Johann Georg von Sachsen (Kurfürst) 366 Johannes 22, 51, 245–247, 448, 457, 481, 483 Johannes Albertus von Mecklenburg (Herzog) 335 Johannes der Täufer 147 Johannes von Wied 79, 80 Jolande 324 Jonas 374, 468–470 Jonathan 314 Joram 277 Joras 278 Josaphat 277, 285, 286, 339 Joseph 374, 469 Josephus, Titus Flavius 27, 142, 325, 435, 437, 439 Josias 278, 285, 286, 339 Josua 282, 283, 339, 343 Jotam 278 Jud, Leo 299, 310 Judas 456–458, 483, 496, 498, 499 Judas Makkabäus 339 Judith 165, 276 Julianus 27 Julius II. (Papst) 135 Junius, Franciscus 93, 94 Junius, Melchior 219 Juno 143, 246, 247, 284, 385, 386 Jupiter / Zeus 141, 143, 154, 169, 180, 182, 185, 188, 197, 199, 215, 216, 246, 247, 252, 284, 346, 375 Justinianus, Flavius Petrus Sabbatius 44, 45, 453 Justinus, Flavius / Justinus Martyrius 145, 197, 198, 351 Kacheloven, Konrad 275 Kaiphas 449

845 Kallimachos 162 Kalypso 79, 80 Karl Bonaventura Buquoy von Longueval 324 Karl der Große (Kaiser) 104, 109, 110, 118, 247 Karl der Kahle (Kaiser) 109, 110 Karl I. Ludwig von der Pfalz (Kurfürst) 446 Karl V. (Kaiser) 74, 93 Karlstadt, Andreas Rudolf Bodenstein von 355, 359 Kauffmann, Paul 316 Kedron 448 Keine, Christoph Friedrich 319 Kelsos 27, 198 Kisch 281, 282 Klaj, Johann 396 Klock, Johannes 212 Klopstock, Friedrich Gottlieb 3, 5, 6, 8, 9, 16, 28, 94, 95, 110, 126, 127, 162, 167, 257, 420 Königin von Saba 274, 275, 277, 280, 289, 331, 332 Kraus, Christoph 290 Kydippe 79 Kyrillos 32 Kyros 339 Lactantius, Lucius Caecilius Firmianus 72, 183 Laelius, Gaius 157 Laetus, Pomponius 467 Lambach, Johann 313 Lamparter, Nikolaus 128 Landschad von Steinach, Christoph 235 Lang, Johannes 383 Lange, Johann 139 Langen, Rudolf von 56, 62, 159, 160, 163 Langius, Josephus 219 Laodomia 79, 80 Laskaris, Jannos 134 Laura 222 Lauremberg, Johann 219 Laurentius 405 Laurentius Dunelmensis 210 Lautenbach/Lauterbach, Conradus 93, 98, 99, 105, 117, 237, 437 Lauterbeck, Georg 387 Lavater, Johann Caspar 238 Lavinia 277 Lazius, Wolfgang 111 Lazzarelli, Lodovico 133, 134 Lechler, Lorenz 480

846 Lectius, Jacobus 229 Lemercier, Nepomucène L. 350 Leo I. der Große (Papst) 32 Leo X. (Papst) 134, 135, 166, 188, 190, 191, 195, 238 Leo XIII. (Papst) 134 Leonardo da Vinci 417 Lesbia 140, 229 Lessing, Gotthold Ephraim 94, 104 Lethe 179, 182, 419, 439 Leubscher, Theodor 442 Leyser, Polykarp 260 Leysser, Cornelius 193 Librethos 178, 181 Lienhard, Bruder 479 Lindener, Michael 243 Linné, Carl von 307 Liutbert von Mainz (Erzbischof) 11, 106, 108, 109, 110, 111, 115 116, 236 Livius, Titus 26, 79, 112, 337 Locher, Jakob 72, 128, 374 Loefler, Lea 344 Loescher, Abraham 210, 290, 300 Longinos 452 Lorichius, Johannes 78 Lorichius, Reinhard 10, 78, 79, 80, 82, 84, 88 Lothar II. (Kaiser) 109, 110 Lothar III. von Supplinburg (Kaiser) 11, 93 Lotichius, Johann Petrus 170, 410 Louise Henriette Wilhelmine von Brandenburg-Schwedt 238 Lucanus, Marcus Annaeus 21, 23, 30, 72, 73, 116, 223, 394, 395, 419, 499 Lucensis, Petrus 185 Lucius, Johannes 344 Lucretius Carus, Titus 13, 30, 72, 206, 215, 216, 223, 224 Lucrezia 178, 181 Ludwig (Herzog) 262, 267, 270, 365 Ludwig der Deutsche (Kaiser) 11, 91, 101, 109, 110, 115, 116, 119 Ludwig der Fromme (Kaiser) 11, 85, 93, 95, 98, 99, 101, 105, 106, 107, 118, 119, 208, 409 Ludwig von Württemberg (König) 347 Ludwig XII. von Frankreich (König) 135 Luise zu Plauen 238 Lukas 22, 51, 186, 195, 497 Lukianos 140 Luna 457 Luther, Martin 15, 96, 106, 107, 108, 111, 113, 118, 119, 176, 221, 241, 242, 271, 295, 304, 310, 316–318, 340, 351,

Register 355, 356, 358–362, 367, 368, 374, 384, 387, 389, 432–434, 467, 476, 477 Luzifer 180, 182, 415 Magirus, Johannes 270, 345 Magnus, Flavius 28, 50 Maickler, Georg Konrad 15, 16, 171, 172, 223, 347, 363–373, 375, 376, 379–381, 385, 386, 388–390 Maickler, Konrad 363 Major, Johannes 410 Mameranus, Heinrich 132, 133, 157 Mameranus, Nicolaus 243 Manassis 278 Manilius, Marcus 13, 223, 224 Manutius, Aldus 88, 191, 218, 465, 466 Marcellinus, Ammianus 464, 466, 467 Marcellus II. (Papst) 168 Marchese, Cassandra 191, 200 Marcus Antonius 294 Marcus Aurelius 211, 464 Maria 52, 56, 143, 175, 176, 177, 178, 181, 183, 184 185, 186, 187, 188, 189, 193, 194, 195, 197, 198, 200, 246, 247, 284, 335, 376, 455, 457, 482, 501, 502 Maria Federowna 238 Maria Magdalena 139, 501 Mariamne 439, 456 Marino, Giambattista 7, 16, 155, 380, 397, 399, 400–406, 408, 410–413, 415, 424, 471 Marius, Johannes 59, 60, 62, 64, 65, 67 Markus 51, 367, 368 Marquard von Hattstein (Fürstbischof) 486 Mars 141, 143, 209, 412 Marsus, Domitius 140 Martialis, Marcus Valerius 72, 140, 245 Martin von Werden 86, 157, 159 Martinus Herbipolensis 58 Marullus, Michael 137, 138, 171 Marulus, Marcus 165, 166, 287, 305, 394, 454, 455 Mascus, Michael 261 Masenius, Jacobus 8, 13, 77, 206, 211, 223–225, 274 Massinissa 222 Matthaeus Vindocinensis 31, 45, 210, 227, 228 Matthäus 50, 51, 186, 396 Matuta 461 Maximilian I. (Kaiser) 74, 263, 265 Maximus, Flavius Magnus (Kaiser) 232, 233

Register Mazzucchelli, Pier Francesco 401 Medea 79, 80 Medici, Lorenzo de 244, 464 Medmannus, Petrus 79 Mefi-Boschet 276 Megaira 155, 156 Megander, Kaspar 310 Meibom, Heinrich 271, 290 Meister, Joachim 410 Melanchthon, Philipp 40, 74, 96, 111, 167, 168, 221, 260, 296, 297, 318, 363 Melanippe 198 Melchisedech 282, 283, 285 Memnon 435 Menachem 278 Menandros 260 Menelaos 80 Merkur 123, 169, 215, 216 Mesomedes 466 Meusel, Johann Georg 126, 127 Mezzentius 268 Micha 145 Michael (Erzengel) 502 Michal 289 Michelangelo Buonarotti401 Milton, John 22, 151, 153, 154, 288, 420 Minoli, C. J. de 400, 401 Minos 155, 156, 348 Miscomius, Antonius 465 Misenus 418 Mithras 306 Mohammed 311 Mohy du Rond-Champ, Remacle 324 Mokoschinus, Leonhardus 271 Möller, Dietrich 220 Moloch 333, 334 Moltherus, Menradus 76, 87, 88 Montanus, Jacobus 62, 157 Morderer, Albert 34, 37, 40 Morhof, Daniel Georg 96, 131 Moritz von Hessen-Kassel (Landgraf) 282, 283 Moro, Maurizio 147 Moses 16, 22, 30, 163, 169, 245, 281– 283, 333, 334, 338, 339, 341, 343, 345, 349–353, 356–360, 362, 374, 460 Mulingus, Johannes Adelphus 86 Müntzer, Thomas 317, 318 Murmelius, Johannes 48, 86, 136, 157– 160, 162, 163 Murrho, Sebastianus 177 Mutianus, Conradus 139 Mutius, Macarius 10, 11, 123, 125, 126, 129–145, 147, 151, 154, 156, 157, 159, 177, 201, 246

847 Muzio, Girolamo 136 Myllerus, Vitus 364 Mynsinger, Heinrich Albert 230, 231 Nabal 289 Nadab 277 Naevius, Gnaeus 419 Nais 79 Nathan 274, 319 Naugerius, Andreas 134, 170 Nazarius, Tiberianus 61 Neaera 194 Nebat 281, 282 Nebukadnezar 283, 436 Nehuschtan 360 Nemesis 462, 463, 467 Nepos, Cornelius 26, 27 Neptun 143, 293 Nessel, Martin 207 Nestor 63 Nicodemus 146 Nicolasius, Georgius 273 Nicolaus Cusanus 47 Nikanor 339 Nikolaus von Mainz 480 Nimri 277 Nimrod 376 Niphus, Augustinus 170 Noah 145, 197, 281–283, 358 Nonnos Panopolitanus169, 352, 364, 380, 466 Numa Pompilius 337 Nyerup, Rasmus 95 Odo Cluniacensis 405 Odysseus 144, 280, 285, 293, 350, 418 Oebalis 80 Oexlin, Immanuel 306 Oexlin, Johann 290, 370 Opitz, Martin 13, 206,207, 229 Orcus 154, 178, 180 Origines 32, 142, 198 Orion 348 Orosius, Paulus 32 Orpheus 55, 56, 142, 144, 177, 275 Orsini, Fulvio 134 Osiander, Andreas 366 Osiander, Lukas 270, 305, 347, 366 Osiris 353, 354, 435 Osius, Hieronymus 15, 271, 287, 295– 298, 322, 323, 341 Otfrid von Weißenburg 11, 90–94, 106, 108–110, 112–119, 236, 237 Ottavio, Francesco 132 Ouwerx, Johannes 325

848 Ovidius Naso, Publius 30, 64, 67–69, 72, 73, 116, 142, 143, 163, 192, 193, 199, 208, 223, 230, 231, 236, 252, 299, 300, 328, 340, 348, 372, 379, 380, 425, 441, 448, 499 Pacuvius, Marcus 308 Pafraet, Richardus 47, 48, 49, 50, 57, 59, 158, 167 Palamedes 63 Palinurus 418 Pandora 325 Papas, Friedrich 410 Paphos 80 Paracelsus (Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim) 458, 459 Pasch, Georg 119 Paul III. (Papst) 166, 238 Paul IV. (Papst) 166 Paulinus Nolanus 23, 24, 25, 29, 30, 74, 479 Paulus 208, 245, 450 Pausanias 466 Pedo, Albinovanus 140 Pegasos 56 Pekach 278 Pekachja 278 Peleus 229 Pellikan, Konrad 310 Penaios 178, 181 Penelope 180, 182, 418 Pentius, Jacobus 130 Perion, Joachim 232, 233 Petersen, Johann Wilhelm 8 Petit, Jean 47 Petrarca, Francesco 26, 50–54, 56, 60, 82, 170, 222, 351, 378, 452 Petri, Heinrich 114 Petri, Johannes 41 Petrus 27, 44, 368–370, 456, 481, 483 Petrus Albinus 447 Petrus Mosellanus 78 Petrus Riga 31, 45, 210, 227, 228 Petrus, Suffridus 25 Pflüger, Georg 262, 341, 343, 365 Phaerno, Gabrièle 170 Phidias 167, 168 Philipp (Kurfürst) 33 Philipp I. von Hessen (Landgraf) 340 Philippos von Makedonien 346, 347, 348 Philon 27 Philovallis, Hieronymus 59, 60 Phoebus 154, 178, 181, 325, 326, 346, 424

Register Phokis 178, 181 Phrynichos 54 Phyllis 79, 194 Picart, Bernard 402, 403 Pico della Mirandola, Gianfrancesco 68, 242–247 Pierius, Christian 229 Pignoria, Lorenzo 464, 466 Pilatus, Pontius 167 Pincio, Filippo 211 Pindaros 142 Pippin 208 Pirkheimer, Willibald 465, 466 Pirro, Annibale 135 Plania 140 Plantinus Christopherus 82 Platon 10, 40, 44, 45, 67, 141, 179, 181, 245, 251 Plautus, Titus Maccus 47, 245, 383 Plinius Secundus Minor, Gaius 64 Plutarchos 26, 260, 340, 354 Pluto 128, 143, 252 Polentonus, Xicco Ricius 25 Polenz, Georg von 137 Polizano, Angelo 133, 137, 170, 452, 464–467 Polyidos 348 Polyphemos 80, 276, 278–280, 293 Pompeius Magnus, Gnaeus 136 Pontano, Giovanni 140, 173, 190, 191, 467 Pontanus, Jacobus 13, 77, 206, 207, 284, 399 Porphyrios 27 Porta, Giambattista della 447 Portonarius, Vincentius 87, 88 Possevino, Antonio 130, 131, 156 Priamos 63, 276 Priapus 178, 181 Proba 23–25, 28, 29, 51, 52, 499 Proculus 32 Prokopios 112, 453 Prometheus 155, 156 Propertius, Sextus Aurelius 72, 140, 245 Proserpina 440 Prosper Tiro von Aquitanien 32, 72, 160, 162, 163, 232 Protesilaos 80 Protogenes 173 Prudentius Clemens, Aurelius 8, 9, 23, 29, 32, 38, 39, 41, 44, 53, 54, 60, 70– 74, 76, 78, 85, 116, 117, 142, 160, 162, 163, 236, 370, 420 Pruner. Karl Joseph 170, 171 Ps.-Cyprianus 12, 32, 208

Register Ps.-Gelasianus 32 Pseustis 275 Pulmannus, Theodorus 82, 83, 86, 126, 132, 139, 156 Quad von Kinckelbach, Mathis 478, 479 Queck, Nikolaus 479 Quentel, Petrus 218 Quercetanus, Andreas 96 Quintilianus, Marcus Fabius 57, 64, 75, 80, 81, 172, 284, 308, 432, 451 Rabsakis 278 Radamanthus 155, 156 Raffaello Sanzio da Urbino 405 Rahel 423, 424 Ramses II., Pharao 334, 339, 343, 353– 355, 427 Rebhuhn, Paul 388 Refaim 292 Rehabeam 277 Reichart von Simmern (Erzbischof) 474 Reimmann, Jacob Friedrich 104, 105 Reni, Guido 406, 407 Reuchlin, Johannes 33, 88 Reusner, Nikolaus 370 Reyser, Michael 68 Reysmann, Theodorus 477, 494 Rhumel, Johann Conrad 226, 229 Ribadeneira, Pedro de 473 Riedesel, Adolf Hermann 115 Ring, Friedrich Dominicus 126, 127, 128 Rolle, Jakob 396 Romulus 26, 263, 264, 419 Rosselius, Cosmas 421 Rother, Jacobus 243 Rotmarus, Johannes Laurentius 446 Rotth, Albrecht Christian 96 Ruben 377, 468, 469 Rückert, Friedrich 7 Rudolf de Liebegg 31, 32 Rudolf II. (Kaiser) 259, 260, 366 Rufinus 32, 437 Sabinus, Georg 167, 168, 370 Sacharja 278 Sachs, Hans 319 Sadoleto, Jacopo 134 Saedechias 278 Salicatius, Altobellus 131 Salmakis 178, 181 Salome 329 Salome von Löw 238 Salomo 15, 142, 274, 275, 277, 279, 281, 282, 285–287, 289, 319, 330–341, 351, 357, 362, 376

849 Salomo von Konstanz (Bischof) 11, 109, 110, 116 Salum 278 Samson 275, 276, 457 Samuel 279, 289 Sandrart, Joachim von 464 Sanherib 339 Sannazaro, Jacopo 6, 7, 10, 11, 46, 123, 124, 125, 126, 140, 164, 165, 167–173, 175, 179, 188–191, 193, 195, 197, 200, 201, 236, 237, 325, 370, 394, 395, 410, 454, 455 Sappho 142 Sarbiewski, Matthias 307, 368, 393 Satyros von Kattatis 27 Saul 274, 276, 280–283, 285, 287, 289, 291, 294, 296, 301, 313–315, 317 Savonarola, Girolamo 14–15, 64, 141, 166, 240–253 Scaliger, Julius Caesar 13, 25, 52, 60, 138, 165, 170–172, 190, 192, 194, 304, 370 Schammua 319 Schedius Melissus, Paulus 261, 351 Schick, Benignus 60 Schickart, Wilhelm 370 Schiller, Friedrich 258 Schilter, Johannes 110, 111 Schmidt, Jakob 361 Schneidt, Hubertus 447 Schobab 319 Schoepper, Jakob 15, 313–316 Schola, Johannes Antonius 157 Schönborner von Schönborn, Georg 391 Schorer, Christoph 384, 388 Schottelius, Justus Georg 367, 432 Schroffenstein, Christoph von 374 Schuler, Johannes 355 Schupp, Johann Balthasar 339 Schürer, Matthias 74, 133, 138, 157 Scipio, Publius Cornelius 157 Sebastian Hl. 136 Sebastian von Gemmingen 235 Sedulius, Caelius 6, 8–10, 22, 23, 25, 29, 32, 38, 39, 41, 43, 47, 53, 54, 60, 67– 72, 74, 75, 78–83, 109, 126, 142, 161– 163, 227, 232, 236, 420, 499 Selden, John 94 Seneca, Lucius Annaeus 27, 160, 161, 348 Servius Honoratius, Servius 12, 205, 207, 215 Seyfer, Hans 479, 480 Siber, Adam 40, 84, 86, 233 Siber, Johannes 40

850 Sibutus, Georg 48 Sibylle 277, 418, 419 Sibylle Elisabeth von Württemberg 366 Sichaeus 276 Sigebertus Gemblacensis 25, 29, 34, 37– 40 Sigismund, König 154 Silber, Eucharius 132 Silius Italicus, Tiberius Catius Asconius 143, 499 Simeon 82, 83, 381, 468, 469 Simon, Tobias 344 Simonides von Keos 451 Singrenius, Johannes 59 Sisyphos 155, 156 Sixtinus, Johannes 123 Skylla 80 Sokrates 160, 161 Sol 354 Sophokles 348 Sophonisba 222 Soter, Melchior 313 Sotuellus, Nathanael 473 Spalatin, Georg von 367 Spangenberg, Cyriakus 242, 243 Spangenberg, Johann 79, 243 Spartanus, Hieronymus 208, 209 Sperling, Albertus 93 Statius, Publius Papinius 23, 30, 72, 73, 223, 393, 394, 395, 499 Stecher, Johann 345 Stengel, Carl 420 Stephanus, Henricus 200 Stigelius, Johannes 40, 347, 348, 370, 410 Strauß, David Friderich 7, 258, 261, 262, 342 Sturm, Caspar 343 Styx 154, 178, 181, 209 Sucquet, Antonius 420 Suetonius Tranquillus, Gaius 26, 27, 214, 218, 261, 381 Sulpicius Peticus, Gaius 140 Sulpicius Severus 232, 233 Sulzer, Simon 114 Susanna 15–16, 165, 365, 371–373, 375– 382, 384–387, 389 Sycamber, Rutger 23, 40 Tacitus, Publius Cornelius 269, 340 Tamar 277 Tantalos 155, 156 Taphurgus 415 Tartan 278 Tartaros 55, 154, 180, 182, 415, 419, 440

Register Tasso, Torquato 453 Tatian 11, 90, 95 Taubmann, Friedrich 370 Tebaldeo, Antonio 134 Temler, Christian Friedrich 95 Terach 283, 468, 469 Terentius Afer, Publius 64, 68, 69, 197, 199, 252, 348, 383 Tertullianus, Quintus Septimius Florens 29, 64, 67 Thalia 55, 56, 194 Theodoros II. (Kaiser) 141 Theodosios I. (Kaiser) 27 Theodulfus Aurelianensis 208 Theophilos von Alexandreia (Bischof) 32 Thetis 79, 80, 189, 229 Thoantias 80 Thuanus, Jacobus Augustus 229 Thyas 179, 181 Thyestes 444 Tiberius, Iulius Caesar Augustus 381 Tibullus, Albius 72, 73, 140, 245, 252 Tisiphone 155, 156, 440 Tithania 154 Tortoletti, Bartolomeo 238 Trechselius, Caspar 87, 88 Trechselius, Melchior 87, 88 Trissino, Giangiorgio 453 Trithemius, Johannes 10, 33, 34, 36, 37, 41, 43, 45, 46, 48, 50, 51, 60, 86, 89, 108–110, 112, 114 Tryphon 197, 198 Tuisto 268, 269 Tunnicius, Antonius 136, 157 Turnus 268, 276–278 Ulrich (Herzog) 259, 260, 355 Urban VIII. (Papst) 83 Uria 289, 319–323, 325, 326, 330 Vadianus, Joachim 13, 59, 64, 129, 211, 212 Valerianus, Publius Licinius Cornelius Egnatius (Kaiser) 134 Valerius Flaccus, Gaius 499 Valle, Girolamo della 10, 11, 123, 126, 128–130, 201 Varnbühler, Nikolaus 343–345 Varro, Marcus Terentius 26, 27, 308 Varus, Publius Quinctilius 113 Vavasseur, François 236 Velleius Paterculus, Marcus 76 Venantius Fortunatus 10, 25, 29, 74, 78, 79, 81, 83, 86, 142, 208 Venulus 278

Register Venus / Aphrodite 80, 141, 143, 160–163, 167–169, 178, 179, 181, 293, 325–328, 385, 386, 412, 457 Vergilius Maro, Publius 8, 10, 12, 13, 15, 23, 24, 28, 30, 44, 45, 51–53, 63–65, 67–69, 72, 73, 76, 86, 89, 116, 127, 132, 143, 144, 153, 168–173, 183, 192, 193, 195, 206–209, 212, 215–218, 222–224, 230, 236, 238, 245, 252, 257, 259, 261–269, 271, 276, 278, 279, 283, 285, 286, 293, 328, 331, 336, 337, 341, 342, 343, 344, 345, 348, 349, 350, 351, 362, 393, 394, 395, 396, 409, 418, 419, 428, 429, 453, 454, 496, 499 Verino, Ugolino 64, 166, 245–247, 249, 251 Vetter, Daniel 442 Victor, Claudius Marius 23, 25, 28, 29, 88, 232, 499 Vida, Marco Girolamo 7, 10, 11, 13, 46, 123–126, 134, 135, 148, 154, 164, 165, 167–169, 171, 173, 174, 188, 195, 196, 200, 201, 223, 237, 238, 287, 351, 370, 410, 420, 442 Vigilius (Papst) 219 Vincentius Bellovacensis 227 Viperano, Giovanni Antonio 224 Vitruvius Pollio, Marcus 462 Vobiscus, Flavius 61 Vögelin, Ernst 211 Vögelin, Gottfried 114 Vulpius, Johannes Antonius 164 Wacker, Johann 260 Wagner, Marcus 97 Wagner, Tobias 370 Waldis, Burckhard 235, 299 Waldo (Bischof) 112

851 Weber, Ursula 430 Weitz, Johannes 85 Wenssler, Michael 128 Werinbert 109, 116 Werner, Johannes 220 Westhemeros, Barbtholomaeus 79 Wetterau, Karl von 368 Widmann, Martin 370 Wieland, Christoph Martin 126 Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (Landgraf) 238, 270, 271, 282–284, 340 Wilisch, Christian Gotthold 128 Willeram von Ebersberg 88 Wimpfeling, Jakob 33, 68, 71–73, 83, 138, 246, 386 Winter, Christophorus 232 Wittekind 94, 95 Wolff, Kurt 130 Wolfgang 343 Wolfgang Wilhelm (Pfalzgraf) 86 Wolfger Pruveningensis 25 Wurtzler, Joseph 290 Zehner, Joachim 85, 86, 88 Zeruja 321 Zesen, Philipp von 351 Zetzner, Lazarus 370 Zidkias 436 Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von 319 Ziegler, Hieronymus 396 Zierickzee, Cornelius van 58, 59, 158 Zoilus 141 Zuichemus, Viglius 164, 165 Zwingli, Huldrych 64, 295, 299, 306, 310, 355 Zwingli, Regula 299