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German Pages 163 [172] Year 2020
INHALT Spalte
A I e x i o u , S., Neue Wagendarstellungen aus Kreta. Mit 8 Abbildungen .
.
.785
B l a t t e r , R., Ein spätklassisches Athenarelief aus Bronze in Basel. Mit 8 Abbildungen 8oj Fuchs,
W. - T u s a , V., Archäologische Forschungen und Funde in Sizilien
von 1955 bis 1964. Mit 90 Abbildungen
657
H ö l s c h e r , T., Zum Bildnis des Aristoteles. Mit 2 Abbildungen
869
K r a u s , Th., Der Kiosk von Naga. Mit 13 Abbildungen
834
S t r o c k a , V. M., Neues zum Actiumrelief. Mit 1 Abbildung
823
H i n w e i s a u f d e n VII. I n t e r n a t i o n a l e n Christliche Archäologie
Kongreß
A r c h ä o l o g i s c h e G e s e l l s c h a f t zu B e r l i n
für
887
1963
B a r n e 11, R. D., Xenophon and the Geography of Central Mesopotamia .
.889
K i r s t e n , E., Die Entstehung der griechischen Stadt. Mit 5 Abbildungen .
. 892
.
K e n n a , V. E. G., The Historical Implications of Cretan Seals. Mit 35 Abbildungen 911 Register
955
ARCHÄOLOGISCHER ANZEIGER 1964 . HEFT 4 ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGEN U N D F U N D E IN S I Z I L I E N VON 1955 BIS 1964 Die ansehnlichen Mittel der Cassa per il Mezzogiorno neben den Stiftungen der Fondazione Mormino haben im letzten Jahrzehnt zahlreiche Ausgrabungen in Sizilien ermöglicht. Dank der Tatkraft der Soprintendenten L. Bernabò Brea (Syrakus), P. Griffo (Agrigent) und I. B. Marconi, seit 1963 V. Tusa (Palermo) konnten viele wichtige Arbeiten unternommen werden, die das Bild des antiken Siziliens nicht wenig veränderten. P. Pelagatti und V. Gentiii (Syrakus, letzterer 1963 Soprintendente in Bologna), M. Cavalier (äolische Inseln), E. de Miro (Agrigent), P. Orlandini (Gela), G. Rizza (Catania) haben dabei ebenso tatkräftige Mitarbeit geleistet wie die französische Schule unter G. Vallet und F. Villard in Megara Hyblaea und die amerikanische Expedition der Universität Princeton unter E. Sjöqvist und R. Stillwell in Morgantina. Seit 1963 gräbt mit außerordentlichem Erfolg das archäologische Institut der Universität Palermo unter A. Adriani und N. Bonacasa auf der Akropolis von Hi mera. Viele sizilische Neufunde liegen schon vor. Für ihre Erstpublikation hat die von E. Manni, dem Direktor des Instituts für Alte Geschichte an der Universität Palermo, herausgegebene Zeitschrift »Kokalos« besondere Bedeutung erlangt; sie erscheint seit 1955 (Band 1) jährlich. 1962 ist Band 1 der »Cronache di Archeologia e di Storia dell'Arte« erschienen, die das Archäologische Institut der Universität Catania mit herausgibt (Band 2, 1963/64). Der vorliegende Bericht schließt an den von B. Neutsch an 1 . Da die immense Aus1 AA. 1954, 465—7°6- Daneben sei auf die ständigen Berichte in den F A . , den NSc., im B d ' A . , auf v a n Buren's New Letters from R o m e im A J A . und auf die Überblicke v o n Trendall in den 22
AA.
1964
grabungstätigkeit mit ihren reichen Funden und ebenso zahlreicher Literatur es einem einzelnen kaum noch erlaubt, überall gleichmäßig informiert zu sein, soll hier versucht werden, vor allem das wirklich Wesentliche hervorzuheben. In der topographischen Bibliographie (s. u. Sp. 664f¥.) hingegen wurde Vollständigkeit bis 1963 erstrebt. Eine umfassende Übersicht über Sizilien vor der griechischen Einwanderung gibt Bernabò Brea in seinem bereits in vier Sprachen erschienenen Werk »La Sicilia prima dei Greci«. — Da bereits eine ausführliche Inhaltsangabe und kritische Auseinandersetzung von H. Riemann 2 vorliegt, braucht hier auf die Bedeutung dieses Standardwerks für die Kulturgeschichte Siziliens und der äolischen Inseln nicht weiter eingegangen zu werden. —Wesentlich für die mittel- und späthelladische sowie mykenische Keramik, die auf Sizilien und Lipari sowie Filicudi und Panarea gefunden wurde, ist das Werk »Mycenean Pottery in Italy and adjacent Areas« (1958)3 von W. Taylour. Daß auf Grund von Funden in Küstennähe kleine Handelsplätze auf Sizilien bereits in mykenischer Zeit existiert haben müssen, wird in diesem Werk recht wahrscheinlich gemacht. Die wichtige Frage der ältesten griechischen Koloniegründungen, von der bekanntlich die Chronologie der geometrischen und früharchaischen Zeit abhängt, hat seit den grundsätzlichen Studien von B. Schweitzer 4 vielfache und durch neue Ausgrabungen erweiterte Diskussion erfahren. Vallet und Villard, die Ausgräber von Megara Hyblaea, »Archaeological Reports« (im folgenden ArchRep.) : J H S . 76, 1956 (1955) 4 7 f f . ; 78, 1958 (1957) 2 6 f f . ; 81, 1961 (1960/61) 44 ff. ; 84, 1964 (1963/64) 39—50 verwiesen. Einen knappen Überblick über die letzten Studien gibt Manni, K o k a l o s 7, 1961, 216—242. 2 Gnomon 32, i960, i46ff. 3 Rez. Higgins, Gnomon 32, i960, 3820". 4 AM. 43, 1918, 8 ff.
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glauben auf Grund von Funden protokorinthischer Keramik, Megara Hyblaea entgegen der thukydideischen Überlieferung für älter als Syrakus halten zu müssen5. Dieser These hat K. Kübler 6 bereits mit guten Gründen widersprochen. J . D u c a t ' h a t in der Auseinandersetzung mit R. van Compernolle zuletzt nochmals auf die methodisch bedenkliche Haltung hingewiesen, einmal die thukydideischen Daten als gut, ein andermal als schlecht überliefert aufzufassen. Nach unserer Überzeugung besteht kein Anlaß, an der zuletzt von Kübler aufgestellten Chronologie zu zweifeln, wenn man sich nur vor Augen hält, daß Küblers extrem verfeinerte Datierungen lediglich ein Ordnungsmittel zur Bewältigung der komplexen historischen Phänomene darstellen8. Neben den bedeutenden Einzelfunden, über die jeweils am Ort zu berichten sein wird, hier seien nur der große unfertige ionische Tempel archaischer Zeit in Syrakus (Sp. 690. 693), der neue Tempelbezirk des frühen 5. Jhs. v. Chr. am Hang der Akropolis von Segesta (Sp. 765 ff.), das neue Heiligtum (Tempel M) nördlich des Bezirks der Demeter Malophoros in Selinunt (Sp. 693f.), der archaische Sakralbau auf der Akropolis von Himera (Sp. 694 ff.), der große Depotfund von Vasen und Terrakotten archaischer und klassischer Zeit eines Demeter-Kore-Heilig5 B C H . 76, 1952, 289ff. Zuletzt B d ' A . 45, i960, 263 ff. 6 Kerameikos V 1, 272, Nachtr. zu S. 73 Anm. 104. 7 BCH. 86, 1962, 165ff. 168ff. 8 Zur Frage der Chronologie des späteren 2. J t s . v. Chr. und der griechischen Kolonien des 8. Jhs. v. Chr. ist auch auf H. Müller-Karpe, Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich und südl. der Alpen in Rom.-Germ. Forsch. 22, I 959. I 5 f f - u n ( ä 3öff. zu verweisen. Durch den zu hohen Ansatz der prähelladischen Gräber von Cumae und der dabei gefundenen importierten griechischen Näpfe kommt Müller-Karpe im ganzen zu einer um über 50 Jahre zu frühen Chronologie. Vgl. dagegen Kübler, Kerameikos V 1, 143 Anm. 1 1 4 und 144. Küblers Chronologie schreitet wohl nur im Spätgeometrischen zu schnell voran und zieht vielleicht das Frühattische zu hoch hinauf. Ein Nebeneinander von spätgeometrischem und frühattischem Stil ist aber für das letzte Viertel des 8. Jhs. in jedem Fall zu postulieren.
FUCHS
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tumes in Catania (Sp. 737) erwähnt, lag den Ausgräbern in Sizilien vor allem am Herausarbeiten der Stadtanlagen. Dabei läßt sich anscheinend schon vor der Zeit des Hippodamos von Milet die geplante orthogonale Stadtanlage in Selinunt und Agrigent antreffen 9 . Als weitere große Aufgaben haben sich die Ausgräber die Verbindung der griechischen Städte mit dem Hinterland und die Lösung des Problems der Durchdringung von einheimischer und griechischer Kultur gestellt 10 . Die Wirkung des Befreiungswerkes des Timoleon, 345 v. Chr. aus Korinth nach Syrakus gerufen, auf die griechischen Städte und das Hinterland wurde von verschiedenen Forschern in Band 4, 1958 der Zeitschrift »Kokalos« untersucht 11 . Neben diesen Themen, die sich die Archäologen selbst gestellt haben, sind noch einige Übersichtswerke aus der Berichtszeit zu nennen. Hier steht an erster Stelle das Werk »La Colonisation grecque de l'Italie meridionale et de la Sicile dans l'Antiquité« (1957 2 ) von J . Berard 12 . Ein interessanter Bildband mit leider nicht immer guten Klischees, aber vorzüglichem Text erschien 1955 von F. Villard und den Photographen G. und V. de Miré unter dem Titel »Sicile grecque«. 1958 hat Bernabò Brea sein vorzügliches Übersichtswerk »Musei e Monumenti in Sicilia« herausgegeben, das sich durch klaren Text auszeichnet, aber leider z. T. zu effektvolle Bilder aufweist und einer Bibliographie entbehrt. Noch weniger wissenschaftlich kann man mit dem Bildband »La Sicilia antica« (1959; auch dt.) von L. v. Matt—L. Pareti—P. Griffo arbeiten 13 . 9 Vgl. jetzt den zusammenfassenden Artikel von Castagnoli, ArchCl. 15, 1963, i8off. i84ff. 1 9 1 (für Selinunt, Agrigent, Camarina). 10 Vgl. Adamesteanu, AttiCIAC. 7 (1961) I I 45 ff. und die Aufsätze »La colonisation chalcidienne« von Vallet; »L'espansione di Gela« von Orlandini; »La fondazione di Agrigento« von de Miro; »L'irradiazione della civiltà greca nella Sicilia occidentale« von Tusa in Kokalos 8, 1962. 11 Orlandini, Atti CIAC. 7 (1961) I I 5 3 f f . 12 Rez. Pallottino—Adamesteanu, ArchCl. 10,
1958, 323ff-
13 Rez. Zuntz, Gnomon 36, 1964, 100 ff. Man kann wahrlich die Kritik des Autors an der Flut der unwissenschaftlichen Bildbücher nur unterstreichen.
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ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGEN UND F U N D E IN S I Z I L I E N 1955 B I S 1964
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W E R N E R
1963 erschien der lang erwartete Bildband von M. Hirmer und E. Langlotz unter dem leider mißverständlichen Titel »Die Kunst der Westgriechen«, der ebenfalls manche wissenschaftlichen Wünsche offenläßt, aber in T e x t und Bildteil den besprochenen Werken gerecht wird 14 . Einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte Siziliens in archaischer und frühklassischer Zeit leistet A . v. Stauffenberg in seinem Werk »Trinakria« (1963) mit dem vielleicht noch verfrühten Versuch einer zusammenfassenden Geschichtsschreibung. Neue Ausgrabungen und Bodenforschungen werden wohl noch viele problematische Punkte eines Tages klären können. Eine »GroßgriechenlandKunde« von E. Kirsten soll in Vorbereitung sein. Neben diesen allgemeinen Werken wurden auch ganze Denkmälerklassen zusammengestellt. So hat Tusa 1 5 die römischen Sarkophage in Sizilien gesammelt. Bonacasa bereitete einen K a t a l o g sämtlicher griechischer und römischer Bildnisse in Sizilien vor, der soeben erschienen ist (Ritratti greci e romani della Sicilia, Fond. Mormino [1964]). Obwohl in beiden Fällen jeweils nur ein regionaler, zufälliger Ausschnitt ganzer Gattungen zusammengefaßt wird, kann man dieser Sammeltätigkeit nur Lob zollen, vor allem, wenn sie später einmal zu wesentlichen Komplexen, wie den Votivterrakotten aus den Heiligtümern Siziliens oder der Zusammenstellung aller Denkmäler aus einem Ort, die oft in die Museen der Welt zerstreut wurden, voranschreiten wird. Mustergültige Arbeit haben in letzterem Fall bereits L. Bernabò Brea, G. Pugliese Caratelli und C. Laviosa für Akrai (1956) geleistet (s. u. Sp. 668). V o n besonderer Hilfe waren für die Ausgrabungen des letzten Jahrzehnts die L u f t aufnahmen, die vor allem Colonello G. Schmiedt und D. Adamesteanu gemacht haben 1 6 . Der archaische Sakralbau der Akropolis von Himera wurde auf diese Weise entdeckt, und das Straßensystem der Vgl. Rez. Verf. in G y m n a s i u m 1965. V. Tusa, I Sarcofagi romani in Sicilia (1957). Rez. Pallottino, ArchCl. 12, i960, 283. 16 Schmiedt, A t t i C I A C . 7 (1961) 1 l o f f . ; s. a. Adamesteanu, Kokalos 8, 1962, 199 (m. Lit.). 14
15
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F U C H S
Insel ließ sich so viel besser als vorher überschauen. Die moderne Archäologie hat von den Vorteilen der Technik noch manchen Gewinn zu erwarten. Die Arbeit an diesem Bericht zog sich durch Jahre hin. Dank der Unterstützung des Deutschen Archäologischen Instituts und dank der Fürsprache E. Kunzes konnte der Verfasser am Studienkongreß über das alte Sizilien vom 18. bis 24. Mai 1964 in Palermo teilnehmen, wo neue beachtliche Funde mitgeteilt wurden. Für großzügiges Überlassen von Sonderabdrucken und reichen Informationen weiß sich der Verfasser allen italienischen Archäologen Siziliens verbunden. Seinen Dank übermittelt er gleichfalls den Leitern der ausländischen Grabungen auf Sizilien, vor allem R. Still well in Morgantina und G. Vallet und F. Villard in Megara Hyblaea. Topographische
Bibliographie
(Abb. 1) E s scheint nützlich, vor der eigentlichen Behandlung der Funde einen topographisch geordneten Überblick über die wichtigste Literatur zu geben, der z. T. knappe Bemerkungen hinzugefügt sind. Adrano (Città del
Mendolito)
V a n Buren, A J A . 67, 1963, 404 Taf. 92 (Stadtmauer, Tor und sikulische Inschrift; Ausgrabung von Pelagatti). Trendall, ArchRep. 1963/64, 49. Äolische
Inseln
Vorgeschichtliche Funde: Bernabò Brea —Cavalier, B P I . 65, 1956, 1 ff. ; 66, 1957, 1 ff. ; Cavalier, R A . 50, 1957, 123 ff. Die prähistorischen Nekropolen von Lipari: Bernabò Brea—Cavalier, Meligunis-Lipara II (i960); vorgeschichtliche Funde auf Salina: Antiquity 31, 1957, 9ff. Die spätklassischen und hellenistischen Funde des 4. Jhs. v. Chr. auf Lipari: Kokalos 4, 1958, 119ff. Taf. 47—52. Die mykenischen Funde auf Lipari auch bei W . Taylour, Mycenean Pottery in Italy (1958). Das Verhältnis der äolischen Inseln zur Ägäis im 2. Jt. behandelt Cavalier, B C H . 84, i960, 319 ff.
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ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGEN UND F U N D E IN S I Z I L I E N 1955 BIS 1964
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WERNER
Die Topographie von Lipari in griechischer u n d römischer Zeit bei Bernabò Brea, ArchStorSicilia 50, 1954, 35 ff. Die Bibliographie bis 1958 auch in L. Bernabò Brea— M. Cavalier, Il Cast, di Lipari e il Mus. Archeol. Eoliano (1958) 95 fi. Vgl. Sp. 689. 725. 743 ff. Agrigento—Akragas
(Abb. 2)
Allgemein: P . Griffo, Agrigento, Guida ai m o n u m e n t i e agli scavi (1961) ; unsere Abb. 2 n a c h P l a n ebenda 100f. (dt. Übers, von S. v. Bockelberg u n d W. Fuchs 1962). Mit L i t e r a t u r a n g a b e n bis zum Erscheinungsjahr. Das hellenistisch-römische W o h n gebiet: de Miro, RendLinc. 1957, 135 ff. P. Griffo—F. Minissi, Completamento degli scavi del 'Quartiere ellenistico-romano ' di Agrigento (i960). Griffo, Annali P u b b l . Istruzione 5, 1959, 673 ff. Die Ausgrabungen südlich v o m Olympieion: de Miro, MonAnt. 46, 1963, 81 ff. mit Stoa u n d großem Wasserbecken sowie reichen spätklassischen T e r r a k o t t e n nebst spätarchaischer u n d spätklassischer Keramik u n d vereinzelten spätarchaischen u n d klassischen Rollstempelfragmenten (163 f. Abb. 81—83) u n d Sacellum des 4. J h s . v. Chr. Vgl. FA. 15, i960 (1963) Nr. 2393 Taf. 8. S t a d t a n l a g e : G. Schmiedt—P. Griffo, Agrigento antica dalle fotografie aeree e dai recenti scavi (1958). s. a. L'Universo 38, 1958. Beim B a u f ü r das neue Museum auf dem Hügel von S. Nicola sind Reste eines 'Comitiums' zum Vorschein gekommen (Trendall, ArchRep. 1963/64, 42 Abb. 13. De Miro, Cron. di Archeol. e di Stor. dell' Arte [Catania] 2, 1963, 57ff. Taf. 10—12). Das A d y t o n im Herakles-Tempel bestreitet G . G r u b e n in H . B e r v e — G . G r u b e n — M . H i r mer, Griechische Tempel u n d Heiligtümer (1961) 225 ff. Agrigent u n d Hinterland : zusammenfassend de Miro, Kokalos 8, 1962, 1 2 2 — 1 5 2 Taf. 35—73- Griffo, FA. 12, 1957 (1959) Nr. 1940, dorischer Tempel von S. Maria dei Greci. S t a d t p l a n von Agrigent a u c h : FA. 12, 1957 (1959) N r - I 44Ö Taf. A. Museum: FA. 12, 1957 (1959) Nr. 186. 187 Abb. 4. 5. Vgl. wgr. K r a t e r des PhialeMalers mit Perseus u n d A n d r o m e d a ebenda
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FUCHS
Nr. 323 Abb. 11. Beazley, A R V . 2 1017, 53. N a c h Zeitungsberichten soll im H e r b s t 1964 ein neuer Tempel im Valle de' templi entdeckt worden sein. Vgl. Sp. 709. 7 1 1 . 717ft. 724 f. 730 ff. Aitna (Inessa
=
Poira)
Adamesteanu, Kokalos 8, 1962, 169 ft. A kr ai—Palazzolo Acreide L. Bernabò Brea—G. Pugliese Caratelli— C. Laviosa, Akrai (1956). Rezension von Frézouls, Gnomon 32, i960, 73ff. Alesa—Tusa
(Halaesa)
Carett.oni, NSc. 1959, 293 ft. Carettoni, B d ' A . 42, 1957, 319ft. NSc. 1961, 266ft. Neben Agora mit Hallen u n d G y m n a s i u m auch kleinere Tempel (A u n d B) gefunden. NSc. 1961, 316 Abb. 58 späthellenistische Artemis-Statue, Kultbild (?). Zur Inschrift von Halaesa (IG. X I V 352) mit neuem F r a g m e n t : Calderone, Kokalos 7, 1961, I24ff. Taf. I i . — Vgl. Sp. 725f. Assoro (Prov. di Enna) Morel, Mèi. 75, 1963, 263ft. Einheimische archaische Gräber bei Assoro: Gentiii, NSc. 1961, 217ft.Trendall, ArchRep. 1963/64,46t. Barr afranca
(Enna)
Gentiii, NSc. 1956, 166 ff. (heilenist. u. römische Gräber). Gotti, NSc. 1959, 3 5 7 — 365 (Gräber u. römische Münzfunde). Vgl. FA. 13, 1958 (i960) Nr. 2252. Butera Adamesteanu, Archaeology 10, 1957, 166—173; MonAnt. 44,1958, 205ft. Kokalos 4, 1958, 40ff. Taf. 2—5. Vgl. zuletzt den klaren Überblick von P . Orlandini, L'espansione di Gela nella Sicilia centromeridionale : Kokalos 8, 1962, 77ft. Taf. 7—9; s. a. Omphake. Calascibetta Archaische sikulische NSc. 1961, 201 ff.
Gräber:
Gentili,
Caltagirone Rf. K r a t e r des Dirke-Malers mit Perseus u n d A n d r o m e d a : Arias, Dioniso 36, 1962, 50 ff.
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A R C H Ä O L O G I S C H E F O R S C H U N G E N UND F U N D E IN SIZILIEN 1955 BIS 1964
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MURA I r»sc
Caltanissetta Neueingerichtetes kleines Museum mit Funden aus Sabucina, Gibil-Gabib, Vassallaggio. D a z u Adamesteanu, NSc. 1958,387 ff. Vgl. Tafelverzeichnis zu Orlandini, Kokalos 8, 1962, 120 zu Taf. 7—34. Funde ebenda 32—34Camarina Grabungen auf der Akropolis: di Vita, B d ' A . 44, 1959, 347ff. ; van Buren, A J A . 67, 1963, 404 Taf. 92 A b b . 10. 11. TerrakottaAntefixe: Orlandini, ArchCl. 6,1956 Taf. 80; 1 1 , 1959, 77 Taf. 32. Camarina im 4. Jh.: di Vita, Kokalos 4, 1958, 83 ff. Taf. 33—36. Die von di V i t a gefundene Temenosmauer wurde von Pelagatti weiter untersucht, wobei die Reste des bekannten Tempels neu überprüft wurden. Neben archaischen Dach-
terrakotten wurde archaische Keramik aus der 1. Hälfte des 6. Jhs. gefunden: B d ' A . 47, 1962, 251 ff. A b b . 1 4 — 1 6 . Altchristliche Kirche mit Mosaiken Santa Croce Camarina: A J A . 67,1963, 404Taf. 91 Abb. 12—14. Capodarso s. Sabucina Casmene D i Vita, A t t i C I A C . 7 (1961) II 69—77 (Identifizierungsversuch mit Monte Casale). Castroreale—S.
Biagio
Römische Villa der mittleren Kaiserzeit mit Mosaikböden: F A . 11, 1956 (1958) Nr. 4667 Taf. 36. Vgl. Sp. 711.
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WERNER
FUCHS
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A R C H Ä O L O G I S C H E F O R S C H U N G E N U N D F U N D E IN S I Z I L I E N 1955 BIS 1964
Catania Depotfunde aus einem Hera- oder Demeter-Kore-Heiligtum am Fuß der Akropolis bei Piazza S. Francesco, Via Vittorio Emanuele: Rizza, Bd'A. 45, i960, 247—262. Vgl. Sp. 737. Mosaik einer altchristlichen Grabbasilika: Rizza, Bd'A. 40, 1955, 1 — 1 1 . Vgl. auch F A . 14, 1959 (1962) Nr. 7788 Abb. 22—25. Terrakotten der Universitätsslg. : Lagona, Cronache 1,1962, 28ff. Taf. 7. Römische Nekropole: Libertini, NSc. 1956, 170 ff. mit interessanter spätantiker Porträtbüste S. 181 Abb. 19. 20. Centuripe Arias, Vaso biconico da C. : ArchStorSicilia 7, 1954, 104—110. Überblick: Vallet, Kokalos 8, 1962, 42f.
674
Favara (Agrigent) Prähistorische Gräber: (1959) Nr. 2795 Abb. 48.
FA.
12,
1957
Feudo Nobile (bei Gela) Adamesteanu, NSc. i960, 227 ff. (Archaische und klassische heilige Bezirke mit Votivfunden.) Fiume di Mallo (bei Gela) Adamesteanu, NSc. 1958, 379 ff. (Großer Löwenwasserspeier der ersten Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. weist auf griechischen Tempel.) Gangi s. Engyon
Eknomos
Gela (Abb. 4)
s. Licata
Adamesteanu—Orlandini, Scavi e scoperte: NSc. 1956, 203—401 (I); i960, 67 bis 246 (II) mit vollständiger Bibliographie auf S. 68—69. Orlandini, ArchCl. 14, 1962, 42—45 Taf. 25—28; ders., MonAnt. 46, 1963 1—78 Taf. 1—30 (unsere Abb. 4 nach ebenda 6 Abb. 3). Für das Hinterland von Gela und der Provinz Caltanissetta vgl. die Bibliographie NSc. i960, 68f. und van Buren, A JA. 67, 1963, 408 f. Taf. 94. 95 sowie den wichtigen Aufsatz von Orlandini, L'espansione di Gela: Kokalos 8, 1962, 69—121 Taf. 5—34. Die Funde von Sabucina sind zum Teil auch im Museum von Caltanissetta untergebracht, ebenso die von Vassallaggi. Das Museum von Gela wurde 1958 eröffnet. P. Griffo, Il Museo nazionale di Gela (1961). Wissenschaftlich wertloses Bildbuch von P. Griffo—L. v. Matt, Gela (1964). Vgl. Sp. 700. 7 0 3 ! 710. 712f. 7 2 9 ! 741 f. 747L
Eloro s. Heloros Engyon Pugliese Caratelli, Kokalos 2, 1956, 89—103. Tusa, Kokalos 4, 1958, 159 ff. Enna Vallet, Kokalos 8, 1962, 42 hält die Stadt für eine chalkidische Gründung und nennt eine unveröffentlichte chalkidische Hydria im Museum. Eraclea Minoa (Abb. 3) De Miro, NSc. 1955, 262ff. (Theater). Allgemein: Theater, Stadtmauer etc.;ders., NSc. 1958, 232 ff. \ ders., Eraclea Minoa (1958) ; ders., Kokalos 8,1962,144ff. Taf. 60, 3; 61—64. Vgl. auch FA. 15, i960 (1963) Nr. 2495 Taf. B (danach unsere Abb. 3). Eyryalos s. Syrakus Farello (bei Gela) Adamesteanu, NSc. i960, 240ff. Grabgruppe mit nolanischen Amphoren des Dresdener Malers. Beazley, A R V . 2 655, 7.
Orlandini, Scavi e scoperte (III) : im Druck in NSc. Über die älteste griech. Keramik von Gela und das Problem der Lindioi, Orlandini, Cronache di Archeologia e Storia dell'Arte 2, 1963, 5off. Taf. 9. Vgl. Trendall, ArchRep. 1963/64, 45 Anm. 25. Gibil-Gabib
(Caltanissetta)
Adamesteanu, NSc. 1958, 387—408. Orlandini, Kokalos 8, 1962, 99ff. Taf. 15. 16.
W E R N E R
675 Heloros ( = Eloro)
Gentili, F A . 14, 1959 (1962) Nr. 2484 Abb. 38. 39 (hellenistische Stoa und Naiskos oder Schatzhaus), s. a. Noto. Herakleia
Minoa
s. Eraclea Minoa Himera Durch Adriani und Bonacasa 1963 Grabungen auf der Akropolis, die zur Aufdekkung eines archaischen Tempels und von Resten der Siedlungsanlage führten. Vgl. Sp. 6g4ff. Hippana (Monte
Cavalli)
Tusa, Kokalos 7, 1961, i i 3 f f . Taf. 5 — 1 0 mit unverständlicher Inschrift in griechischem Alphabet. Kaieakte Adamesteanu, Kokalos 8, 1962, 190ff. Kamarina s. Camarina Kasmenai s. Casmene
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FUCHS
e greche nella zona di Gela (1964). Unbrauchbar, aber mit z. T. bisher unpublizierten Funden. Lilybaeum—Marsala Topographie: Schmiedt, Kokalos 9, 1963. Römische Inschriften : Barbieri, Kokalos 7, 1961, 15—52. Apollon( ? )-Statue und Anker aus dem Meer: F A . 14, 1959 (1962) Nr. 4282 Taf. 21. Vgl. Sp. 728f. Ruggieri, Archaeology 10, 1957, 1 3 1 — 1 3 6 (mit röm. Mosaiken: vgl. A J A . 59, 1955, 313 Taf. 92 Abb. 38). Lipari s. Äolische Inseln Man/ria (bei Gela) Adamesteanu, NSc. 1958, 290—334 (Gebäude archaischer und spätklassischer Zeit sowie Keramik). P. Orlandini, Il Villaggio preistorico de Manfria (1962). D. Adamesteanu, Miscellanea G. Libertini (1958) 25ff. (bemalte lokale Keramik des 4. Jhs. v. Chr.). De Miro, Kokalos 8, 1962, 1 2 3 Ï Taf. 3 6 , 1 ; 54, iMegara Hyblaea (Abb. 5)
Tusa, NSc. 1959, 350—356 (Gräber der zweiten Hälfte des 4. Jhs.).
Zusammenfassend Vallet—Villard, B d ' A . 45, i960, 263ff. (unsere Abb. 5 nach ebenda 263 Abb. 1); dies., CRAcInscr. i960 (1961) 98—105 (über den Tempel des 4. Jhs. v. Chr.); dies., Mèi. 74, 1962, 61—78 Taf. i bis 6, wo der Tempel des 4. Jhs. auf Grund der Funde als Aphrodite-Tempel angesehen wird. Vallet—Villard, Mèi. 75, 1963, 248—254 (archaische Agora mit öffentlichem Gebäude; Tempel des frühen 7. Jhs. mit hölzernen Mittelstützen [Maße : 20,40 x 8,8o m] und Dach- und figürlichen Terrakotten, ebenda Abb. S. 251). Vgl. A J A . 67, 1963, 406ff. Letzte Funde: Vallet—Villard, Mèi. 76, 1964, 272 ff. mit architektonischem weiblichen Terrakottakopf aus der Mitte des 6. Jhs. v. Chr. und einem äolischen Pfeiler-Kapitell aus der ersten Hälfte des 6. Jhs., ebenda Abb. S. 275. 277. Vgl. Sp. 698. 7 i 3 f f . 727. 748.
Licata
Messina
De Miro, Kokalos 8, 1962, 124—128 Taf. 36—41. G. Navarra, Città sicane sicule
G. Vallet, Rhegion et Zancle (Ecole Française d'Athènes et de Rome 189, 1958).
Leontinoi
(Lentini)
Rizza, NSc. 1955, 281—376 (spätklassisch-hellenistische Nekropole von Valle d. S. Mauro, die Stadtbefestigung und die Porta Siracusana). Adamesteanu, NSc. 1956, 402—414 (Kultanlage und archaische Dachterrakotten von Tempel auf Colle S. Mauro). Rizza, Bd'A. 42, 1957, 63—73 (Entdeckung einer sikulischen Siedlung auf dem Hügel Metapiccola und eines griech. Tempels, Abb. 12, sowie früher einheimischer Keramik, Abb.4—8). Rizza, ArchCl. 11, 1959, 78—86 (Nekropole); ders., Cronache di Archeologia e Storia dell'Arte 1, 1962, i f f . Vgl. Sp. 730. Libertinia
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A R C H Ä O L O G I S C H E F O R S C H U N G E N U N D F U N D E I N S I Z I L I E N 1955 B I S 1964
Montelusa (Agrigent) De Miro, Kokalos 8, 1962, 135 ff. Taf. 50, 4 ; 5 i Monte Saraceno
Milazzo s. Mylai Milingiana
(Butera)
Adamesteanu, NSc. 1958, 350ff. Löwenwasserspeier ebenda 360 Abb. 8 weist auf größeren griechischen Tempel. Montagna di Marzo (Piazza
Armerina)
Trendall, ArchRep. 1963/64, 47. Monte
Bubbonia
ArchCl. 7, 1955, 179—186. Orlandini, Kokalos 8, 1962, 69ff. 85 ff. Taf. 10—13. s. a. Omphake. Monte Casale s. Casmene Monte Cavalli s. Hippana
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Adamesteanu, ArchCl. 8, 1956, 121—147. Morgantina—Serra
Orlando
Laufende Berichte im A JA. Zuletzt: Stillwell, AJA. 67, 1963, 163—171 Taf. 33—36- Identität durch Inschrift gesichert. Sjöqvist, Kokalos 8, 1962, 52ff. ; ders., AttiCIAC. 7 (1961) II 61—67; ders., AJA. 68, 1964, 137—147 Taf. 41—46 (Heiligtum der chthonischen Gottheiten, Bouleuterion etc.). Vgl. Sp. 704ff. Vgl. auch FA. 14,1959 (1962) Nr. 2524 Abb. 40—45. Motya
(Mozia)
Ruggieri, Archaeology 10, 1957,131—136. Isserlin, BSR. 26, 1958, 1—29. Tusa, Kokalos 8, 1962, 160. iÓ4ff. Taf. 77—79 (griech.
W E R N E R
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Inschrift Taf. 79, 2). Du Plat Taylor, Archaeology 17, 1964, 91—100. In der letzten Kampagne 1964 wurde das Heiligtum der Tanit mit vielen Votivterrakotten ausgegraben (Vortrag Tusa auf dem Kongreß Palermo 1964). Mussomeli F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2853 Abb. 65. 66. Vgl. auch De Miro, Kokalos 8, 1962, 140ff. Taf. 72 (s. a. Polizello, Raffe). Mylai
(Milazzo)
L. Bernabò Brea—M. Cavalier, Mylai (Soc. di Storia Patria per la Sicilia orientale Ser. III, Monogr. Arch. II 1959) mit Grabungen der prähistorischen, griechisch archaischen und hellenistischen Nekropolen. Korinthische Helme aus der Beute der Messenier von den Mylaiern sind in Olympia zutage gekommen: Daux, BCH. 83, 1959, 655; Kunze, AEÀT. 17, 1961/62 Xpov. 117. Naxos (Abb. 6) Ubersicht über die letzten Grabungen: Gentiii, B d ' A . 41,1956, 326ff. (unsere Abb. 6 nach ebenda 327 Abb. 3). Besiedlung nach der Stentinello- und Thapsos-Keramik schon in vorgeschichtlicher Zeit. Gründung wohl um 736 v. Chr. Protokorinth.-korinthische und archaisch chalkidische Keramik. Archaische polygonale Stadtmauer. Vom Aphrodite-Tempel zahlreiche Stücke der Dachdeckung und viele Votivterrakotten. Archaischer Töpferofen (ebenda 329 Abb. 8). Vgl. F A . 10, 1955 (1957) Nr. 2582. Vgl. van Buren, A J A . 60, 1956, 396 Taf. 133 Abb. 24—26; ders., A J A . 67, 1963, 404 Taf. 93, 15. Trendall, ArchRep. 1963/64, 48f. Noto (bei Palazzuolo
Acreide)
Griechische Nekropole in Contrada Piannette. Curcio, NSc. i960, 432—439. Die Funde von Heloros in der Biblioteca Municipale von Noto: Vallet, Kokalos 8, 1962, 31 Anm. 6. Omfhake Orlandini, Kokalos 7, 1961, 145—149 will Butera (s. o.) mit Omphake und Maktorion mit Monte Bubbonia (s. o.) identifizieren.
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FUCHS
Palermo ( Panormos) Anfänge der Nekropole im späten 7. Jh. : Tusa, Kokalos 8, 1962, 164 Taf. 76, 2. 3. Kammergrab der punischen Nekropole vor Porta Nuova: A J A . 59, 1955, 313 Taf. 92 Abb. 39. Museum: männliches Bildnis gallienischer Zeit, Tusa Cutroni, ArchCl. 11, 1959, 99ff. Taf. 38. 39. Zwei angebliche Bildnisse Caesars, Bonacasa, Bd'A. 46, 1961, 7 ff. Vgl. Sp. 728. Restauration des Museums: B d ' A . 40, 1955. I75ffNeues kleines Museum der Fondazione Mormino im 'Banco di Sicilia': G. Quatriglio, L a Fond. Mormino (1964). Ebenda Abb. S. 19 sf. Krater des späten 6. Jhs. mit Hochzeitszug und Götterversammlung. V. Tusa, Una Statuetta di terracotta di tipo dedalico (1964). Vgl. Sp. 729. Paliké (Mineo.
Rocchicella)
Bello, Kokalos 6, i960, 71 ff. Gentili, RM. 69, 1962, 14—20 Taf. 1 — 3 (Höhle, Felstreppen, Mauer, Terrakotten und Gürtel m. Weihinschrift). Adamesteanu, Kokalos 8, 1962, i74ff. Palma di Montechiaro (und Castellazzo di Palma) De Miro, Kokalos 8, 1962, 128—135 Taf. 42—48. F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2873 (Stratigraph. Grabung in Grotta Zubbia) mit prähistorischen Vasen : ebenda Nr. 2873 Abb. 72—74. Vgl. Sp. 680. Paterno (Hybla Geleatis) Rizza, Bd'A. 46, 1961, 300—305 (rf. Krater mit Silen und Pan, Erinnerung an Satyrspiel, wohl um 400 v. Chr.). Adamesteanu, Kokalos 8, 1962, 172 Anm. 21. Rizza, NSc. 1957, 200—204. Piazza
Armerina
B. Pace, I Mosaici di Piazza Armerina ( I 955)- V. G. Gentili, L a Villa Erculia di Piazza Armerina — i mosaici figurati (1959). Manganaro, ArchCl. 11, 1959, 241—250 (Mosaiken). A. Carandini, Ricerche sull'inquadramento stilistico e cronologico dei mosaici della villa di P. A., Studi Miscellanei
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ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGEN UND FUNDE IN SIZILIEN 1955 BIS 1964
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Abb. 6. Naxos. Übersichtsplan del Sem. di Arch. e Stor. dell'Arte Greca e Romana dell'Univ. di R o m a V I I (1964). Vgl. Sp. 723. 725. Poggioreale (am Fluß Beiice, zwischen Selinunt und Segesta) Archaische selinuntische Inschrift: Piraino, Kokalos 5, 1959, 159ff. Guarducci, A S A t e n e N. S. 21/22, 1959/60, 272ff. mit Weihung an Herakles. Vgl. Sp. 747 t. (Plastik). Polizello
(Mussomeli)
F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2555 A b b . 40. Nr. 2853 A b b . 65. 66. De Miro, Kokalos 8, 1962, 144. 149ff. Taf. 68, 1. 2; 73. Raffe (Valle del Platani, bei Mussomeli im Hinterland von Agrigent) F A . 12, 1959 (1962) Nr. 2853. De Miro, Kokalos 8, 1962, 149f. Taf. 68, 3; 69; 70.
Ragusa (auch
Provinz)
Militello, NSc. 1958, 224—231. Di Vita, B d ' A . 44, 1959, 293ff. (mit att. sf. Vasen). Orte: Rito, Chiaramonte Gulfì, Contrada Scornavacche, Contrada Castiglione. Neues Antiquarium: Di Vita, B d ' A . 46, 1961, 282 ff. Sabucina (bei Caltanissetta) Orlandini, ArchCl. 12, 1963, 86—96 Taf. 20—40; ders., Kokalos 8, 1962, i o i f f . Taf. 1 8 — 3 1 (mit bedeutenden archaischen Terrakotten, einheimischem Tempelmodell und der Klärung der Siedlungssituation). Vgl. van Buren, A J A . 67, 1963, 408 Taf. 93—96. Trendall, ArchRep. 1963/64, 44 A b b . 18. 19. 5. Angelo
Muxaro
De Miro, Kokalos 8, 1962, 146ff. Taf. 65—66 mit Literatur und dem erneuten Vorschlag zur Gleichsetzung mit Kamikos.
WERNER
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FUCHS
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San Cataldo
Siracusa
s. Vassallaggi
s. Syrakus
Sciacca
Solunt
s. Thermae Selinuntiae
Das archaische Solunt sucht Tusa auf dem Pizzo Cannita: Kokalos 3, 1957, 79 ff. 82ff. ; 8, 1962, 163 Taf. 75, 2. Vgl. Sp. 749ff. Die Arbeiten im Solunt des 4. Jhs. v. Chr. s. F A . 14, 1959 (1962) Nr. 2591 Taf. 22. Zum Stadtplan: Cultrera, Arch. Stor. Siracusano 4, 1958 (i960) 166—170. Zu den Münzen : Tusa Cutroni, AnnlstNum. 5/6, 1958/59, 306ff. Vgl. Gabrici, Kokalos 5, 1959, 1—53, der das alte Solus beim heutigen Dorfe S. Elia lokalisiert.
Segesta Neues Heiligtum in Contrada Mango am Südhang der Akropolis (Monte Barbaro): Tusa, AttiCIAC. 7 (1961) II 31—40 Tai. 1 — 5 . Über elymische Vasengraffiti: Tusa, Kokalos 6, 1960, 34—48 Tai. 10—16; 8, 1962, 159. 162 (das sf. Fragment ebenda Taf. 74, 4 ist sicher nicht von Sophilos, sondern wesentlich jünger). Vgl. Sp. 765ff. Selinunt M. Santangelo, Selinunt (1954 [dt.]. 1961 2 [it.]). Gabrici, MonAnt. 43, 1956, 205—408 (topographische und architektonische Probleme des 6. Jhs. v. Chr. Malophoros-Heiligtum, Tempel C und D). Bovio Marconi, AttiCIAC. 7 (1961) II 11—30 Taf. 1 — 6 mit Bericht über Anastylosis des Tempels E (Heraion) und der Entdekkung des Heiligtums M ca. 300—400 m flußaufwärts vom Malophoros-Heiligtum (AJA. 59, 1955, 3i2f. Taf. 92, 37), dem anscheinend zwei Friesplatten der Zeit um 500 v. Chr. mit Amazonomachie angehören (Bovio Marconi, ArchCl. 10, 1958, 55—59 Taf. 16.17), und ausführlicher Analyse des Stadtplanes. Drei archaische selinuntische Tondächer behandelt in einem vorzüglichen und allgemeingültigen Aufsatz: Scichilone, ASAtene 39/40, 1961/62, 173—217. Zu den Skulpturen des Heraion: W. Fuchs, RM. 63,1956,102 ff. mit neuem Rekonstruktionsversuch. Zum Baubeginn s. Nachtrag in RM. 64, 1957, 230!. Zum Malophoros-Heiligtum: Hodge, A J A . 64, i960, 185 f. Zur Gründung um 650: Vallet—Villard, BCH. 82, 1958, 16—26. Fragment eines ionischen Kapitells und eines Palmetten-Lotosblüten-Frieses in Boston: Vermeule, C1J. 57, 1962, 153 f. Abb. 11. 12 (1. Hälfte des 5. Jhs.). Vgl. Sp. 693t.
Syrakus M. Guido, Syracuse (1958). Olympieion: Lissi, NSc. 1958, 197—223 mit Rekonstruktion des Tempels. Zu den Grabgruppen der Nekropole del Fusco: Hencken, A J A . 62, 1958, 259ff. Archaische und spätklass. Grabgruppen in Contrada Palazzo und andere Gräber der Neapolis: Gentili, F A . 14, 1959 (1962) Nr. 2021; ders., NSc. 1961, 405—418 (spätarchaische Grabgruppen und Inschrift auf Pfeiler: 'AXé^ios t ò ctcìijcc). Unter dem Palazzo del Municipio haben G. Gentili und P. Pelagatti einen archaisch jonischen Tempel entdeckt. Trendall, ArchRep. 1963/64,45 f. Abb. 21. s. Sp. 690 Anm. 20. Euryalos-Festung : Winter, A J A . 67, I 9Ö3, 363ff. s. a. K . F. Stroheker, Dionysios I (1958) 63t. Anm. 26. 27. Taf. 1. 3. 4. Neue Untersuchungen: Gentili, FA. 14,1959 (1962) Nr. 2602 Abb. 54—56 (Stadtmauern : ebenda Nr. 2604). Hellenistische Gräber in Via Grotticeiii, località Teracati: F A . 14, 1959 (1962) Nr. 2605 Abb. 57. Neubau des Nationalmuseums in Villa Landolina. Aus der Museumsarbeit : Gentili, Atti V I I Congr. di Storia dell'Architettura (1956) 238—246 (Zusammensetzung der Dachterrakotten von Gela). Att. rf. Krater des frühen 4. Jhs. aus der Fusco-Nekropole (Amazonomachie) : Gentiii, Bd'A. 47, 1962, 1—10. Neues Kl. Museum im Palazzo Bellomo, F A . 11, 1956 (1958) Nr. 200 Abb. 4. Zur
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Topographie: allgemein Gentiii, NSc. 1956, 94—164 (S. 110 Abb. 3 interessante hellenistische Frauenstatuette aus Kalkstein, S. 150 Abb. 4 archaische Bronzehydria). Taormina Manganaro, ArchCl. 15, 1963, 13—31 (mit röm. Kalender). Vgl. A J A . 67, 1963, 404. Restauration des Theaters: F A . 10, 1955 (1957) Nr. 323 Abb. 13.14. A J A . 60, 1956, 397 Taf. 134 Abb. 28. 29. Termini Imerese ( Thermae Himeraiai) N. Bonacasa, Sculture romane inedite (i960), mit Porträts der älteren Agrippina (?), Domitians (?) u. a. sowie römischen Kopien. Vgl. Sp. 728. s. a. Himera Sp. 675. Terravecchia di Cuti (sikanisches Zentrum, unter Einfluß von Agrigent) E. Militello, Terravecchia di Cuti I (i960). Grabung der Universität Catania auf der Akropolis u. in den Nekropolen (Stadtmauer und Kultanlagen). De Miro, Kokalos 8, 1962, i o g f f . : nicht identisch mit Motyon, das bei Vassallaggi (s. u.) anzusetzen sei. Thermae Selinuntiae
(Sciacca)
Prähistorische Keramik und Gräber: Griffo, F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2959. 2960 Abb. 91. 92. 94. Tindari s. Tyndaris Troina Militello, NSc. 1961, 322—404 (Stadtmauern, Wohnviertel, Nekropolen, 4. Jh. bis römisch). Tusa s. Alesa Tyndaris Holloway, Archaeology 13, i960, 246 bis 250. Barrecca, Kokalos 4, 1958, 145—150
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(zwischen 345—317 v. Chr. Stadtmauern etc.); ders., RendLinc. 14, 1959, 105—113 (Stadtmauern). Lamboglia, ArchCl. 11, 1959, 87—91 (lokale Fabrikation megarischer Becher und Terra sigillata?). Vom Theater wurde vor allem das Bühnengebäude (2. Jh. v. Chr. ?) untersucht und restauriert, ebenso die sog. 'Basilika' (oder 'Gymnasium'). Vgl. Sp. 7 1 0 ! Vassallaggi (San Cataldo, am Salso bei Caltanissetta) De Miro, Kokalos 8, 1962, 143 t. Taf. 55—60 (m. Lit.). Van Buren, A J A . 66, 1962, 400f. Taf. 116. 117. Archaisches Heiligtum mit Altar und arch.-griech. Keramik (ionisch, korinthisch, attisch). F A . 11, 1956 (1958) Nr. 2825 Taf. 26 Abb. 72—74. Trendall, ArchRep. 1963/64, 43 f. mit Oinochoe des 'Shuvalov Painter' ebenda 43 Abb. 15 und einem rf. Glockenkrater Abb. 16, dessen Bild H. Cahn unter Hinweis auf die Pelike in Boston (Mus. of Fine Arts Bull. 61, 1963, io8f.) überzeugend auf Andromeda und Kepheus deutet. Die Funde teils in Gela, teils in Caltanissetta. Zankle s. Messina
Vorgeschichtliche Forschungen und Funde Bereits in der Einleitung (o. Sp. 658f.) wurde auf die zusammenfassenden Überblicke in der Literatur hingewiesen. Um wenigstens einige Beispiele aus der reichen prähistorischen Grabungsausbeute zu geben, für die ich mich nicht zuständig weiß, seien hier aus der Grotta Zubbia bei Palma di Montechiaro ein mit senkrechten Streifen bemaltes Gefäß vom Ende des 3. Jts. v.Chr., das der Kultur von S. Cono-Piano Notaro zugehört, und das Fragment eines Gefäßes mit plastischer Verzierung im Bilde vorgestellt (Abb. 7. 8). Das Fragment zeigt Kerben am Rand und die abgekürzte Wiedergabe einer menschlichen Figur, bei der der übergroß gebildete Kopf bestimmend ist. Körper und Arme ( ?) sind ebenfalls in Kerbtechnik wiedergegeben, wobei
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Abb. 1 1 . Syrakus. Unfertige ionisch-archaische Säule
man sich jedoch fragen kann, ob nicht Haar und Hals gemeint sind 17 . In die Bronzezeit des 2. Jts. v. Chr. gehören die ebenfalls im Bereiche der Soprintendenza Agrigent gefundenen Castelluccio-Gefäße, die aus einem Grab in Contrada Ticchiara bei Favara stammen und Vorformen der sogenannten Klepsydravasen des ersten sikulischen Stiles zeigen18 (Abb. 9) Für die erfolgreiche Ausgrabungstätigkeit von Bernabò Brea und Cavalier auf den äolischen Inseln, die ein bisher unbekanntes Bild der Entwicklung der vorgeschichtlichen Kulturen und ihrer Beziehung zu Sizilien, Italien und Griechenland ergeben haben, soll hier ein mykenisches Idol aus Lipari (Abb. 10) 19 als Beispiel stehen. 17 F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2873 Abb. 72—74. P. Griffo, Agrigento (1961) 95 ff. Abb. a. b. Der Typus erinnert auffallend an geometrische 'Klagefrauen'. 18 Griffo a. O. 97 Abb. c—e. F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2795 Abb. 48. 19 W. Taylour, Mycenean Pottery in Italy (1958) 43 Taf. 8, 3 a. b. F ü r die Arbeiten von
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Abb. 12. Megara Hyblaca. Triglyphon von spätarchaischem Tempel
Architektur Archaische und klassische Zeit Wohl die größte Überraschung bot der Fund des großen unfertigen ionischen Tempels unter dem Palazzo del Municipio in Syrakus gegenüber der Kathedrale mit dem verbauten Athenaion 20 . Der Tempel hatte wohl ungefähr die Ausmaße des Athenaion. Auffallend ist die stilistische Nähe der Säulentrommeln, vor allen des Torus und der Spira zum Rhoikos-Tempel in Samos (Abb. 1 1 mit unfertiger Säulentrommel und Torus, über dem ein Wulst liegt). Die Arbeit ist sicher vor 530 zu datieren. Der Tempel hat also das gleiche Schicksal erfahren wie das von den Peisistratiden begonnene Olympieion in Athen. Die ionische Bauform hat Bernabò Brea und Cavalier s. topographische Bibliographie (Sp. 664. 667. 679) unter Äolische Inseln und Mylai. 20 Nach liebenswürdiger Mitteilung von G. Gentiii und C. Pelagatti, die auch die Publikation vorbereiten. — Anscheinend war die Kannelierung der Säulen nicht vorgesehen. — Vgl. Sp. 684.
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sich selbst im dorischen Syrakus durchgesetzt und ist wohl nur als Nachahmung der Großbauten der ionischen Tyrannen verständlich, deren Haltung anscheinend in spätarchaischer Zeit allgemein verbindlich wurde. Als Weihgeschenkträger sind ionische Kapitelle auch sonst in Sizilien bekannt 2 1 . Eine besonders eigentümliche Mischform zwischen dorischer und ionischer Ordnung zeigt ein Kapitell aus der Mitte des 5. J h s . in Selinunt, das sich jetzt vor dem Antiquarium befindet und das aus der Festungsmauer des Nordtores stammt (Abb. 13). E s ist nicht sehr groß und trug wahrscheinlich ein Weihgeschenk. Die Kenntnis des frühen dorischen Stiles in Sizilien ist vor allem durch die Ausgrabungen in Megara Hyblaea bedeutend bereichert worden. Die Ausgräber entdeckten dort einen Tempel aus dem frühen 7. J h . mit Mittelstützen. Ein Triglyphon aus dem späten 6. J h . stammt von den archaischen Tempeln (Abb. 12). Aber auch die Weiterentwicklung des dorischen Stiles im 4. J h . ließ sich in Megara Hyblaea an einem bedeutenden Tempel beobachten, den Vallet und Villard ausführlich besprechen. Abb. 1 4 und 1 5 zeigen Stücke des Metopen-Triglyphen-Frieses und des Gebälkaufbaus. Über das neugefundene Heiligtum am Südhang der Akropolis von Segesta mit Resten dorischer Tempel des frühen 5. J h s . berichtet Tusa (s. u. Sp. 765!. 769 f). Ein neues spätarchaisches Heiligtum kam in Selinunt etwa 300—400 m nördlich des Malophoros-Heiligtums (flußaufwärts) zutage 22 . Nur die Grundmauern eines einfachen Naos von 26,80:10,85 m m i t etwa 7 m tiefer Vorhalle sind erhalten (Abb. 16). Vom Wandaufbau blieb unter den Trümmern ein 0,95 m hohes Ecktriglyphon, das den dorischen Stil um 500 v. Chr. veranschaulicht (Abb. 17). Vor dem Tempel befindet sich ein schmaler, sehr breitgestreckter Altar, der mit ca. 2 2 : 5 m die Breite des Tempels um mehr als das Doppelte übertrifft. Vor dem Altar liegt ein gepflasterter 21 Vgl. AA. 1954, 657 Abb. 102. NSc. i960, 79ff. Abb. 3—5. 22 A J A . 59, 1955, 3 1 2 ff. Tai. 92 Abb. 37. Bovio Marconi, ArchCl. 10, 1958, 55 ff. 25»
Abb. 17. Selinunt. Ecktriglyphon des Tempels M
Hof. Aus diesem Heiligtum stammen auch die Friesplatten der Zeit um 500 mit Amazonomachie, jetzt im Museum Palermo. Über den Inhaber des Tempels und seine Bestimmung läßt sich vorerst nichts sagen, da inschriftliche Zeugnisse nicht gefunden wurden. Doch läßt sich vermuten, daß auch dieses Heiligtum wie das der Malophoros in irgendeiner Verbindung mit den westlich davon liegenden Nekropolen gestanden hat. Wahrscheinlich sind am Westhang des vom Selinos durchflossenen Tals noch weitere Heiligtümer bei Bodenuntersuchungen auszumachen. Nach der Erkundung von Luftaufnahmen konnten A. Adriani und N. Bonacasa auf der Akropolis von Himera (auf dem Stadthügel südwestlich vom bekannten Tempel, der nach dem Sieg von 480 v. Chr. gebaut wurde, aber sicher kein der Nike geweihter Tempel war) ein eigentümliches Bauwerk
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Abb. 18 und 19. Himera. Tempelfundament auf der Akropolis
ausgraben (Abb. 18). Die stattliche Größe von etwa 30 m Länge zeigt an, daß es sich um einen Kultbau, einen Tempel ohne Ringhalle handelt. Im Osten liegt eine Rampe oder Treppe. Zwei Mauern teilen das Innere des Baues in drei annähernd gleiche,
etwa jeweils 9 m lange Teile. Vom Bau sind nur die Fundamente erhalten, aufgehende Wände, Türschwellen und Türeinlassungsspuren fehlen, so daß das Innenniveau wohl höher gelegen hat als die erhaltenen Mauerzüge. Anscheinend ältere Mauern finden sich
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A b b . 20. Himera. F r a g m e n t eines T e r r a k o t t a -
A b b . 2 1 . Gela. F i r s t a k r o t e r mit Gorgomaske vom
frieses v o m Tempel der Akropolis
Heiligtum beim Scalo ferroviario
im Inneren des östlichen Teiles, parallel zur Außenwand, die in Verbindung mit den Mauern südlich des Tempels zu stehen scheinen (Abb. 19). Die Mauertechnik wirkt sehr früh: E s ist noch keine eigentliche Quadermauer, sondern die Steine sind nur außen und innen glattgeschnitten und als schmale Platten gebildet. Der Technik nach wird man den Bau, an griechischen Beispielen gemessen (Hekatompedos und vor allem die Südhalle des Heraion von Samos), nach der Wende des 7. zum 6. J h . datieren und dabei nicht allzuweit von der Gründung der Stadt (649/48 v. Chr.) abrücken. Der Tempel scheint gewaltsam bis auf die Grundmauern abgerissen worden zu sein. Ob dies vor der Neubesiedlung der Stadt 476 oder erst bei der Zerstörung 409/08 geschah, bleibt fraglich.
wandt waren, ist noch offen. Auch der Rest eines Hippalektryon hat sich in expressiver archaischer Farbigkeit erhalten. Hier stellt sich die Frage, ob nicht einige der Terrakottafiguren als Akrotere angebracht waren. Der hochbedeutende Komplex wird hoffentlich in nicht zu ferner Zeit von den Ausgräbern publiziert werden, denen ich für die liebenswürdigen Auskünfte und Überlassung der Photographien zu großem Dank verpflichtet bin. Leider haben sich für die Frage der Chronologie keine eindeutigen Anhaltspunkte wie etwa Vasenfunde ergeben. Für die Chronologie der archaischen griechischen Dachterrakotten Siziliens ist der Aufsatz Scichilones wichtig, der vor allem auch drei Tondächer von Selinunt (s. oben Sp. 683) neu behandelt. Der ungewöhnliche Fund eines riesigen äolischen Pfeiler-Kapitells aus der ersten Hälfte des 6. J h s . v. Chr. glückte den Ausgräbern von Megara Hyblaea (s. oben Sp. 676). Zweifellos muß das 1,80 m breite und 0,70 m hohe Kapitell aus Kalkstein aus der Zone der archaischen Heiligtümer stammen und unterstreicht so die Bedeutung des östlichen Einflusses in Megara Hyblaea.
Besonders wichtig sind die bei der Grabung gefundenen Dachterrakotten und Terrakottareliefs. Über sie hat Adriani in einem Vortrag auf dem Kongreß in Palermo berichtet. E s sind mehrere Phasen zu unterscheiden. Die ältere Gruppe zeigt wohl noch Nachklänge des dädalischen Stils, wie das Relief der schreitenden Figuren (Abb. 20) deutlich macht. Ob diese Terrakottareliefs als Friesschmuck oder als Giebelreliefs ver-
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Abb. 22. Selinunt. Die wieder aufgerichteten Säulen des Heraion
Interessant ist die Durchdringung der einheimischen Städte mit griechischen Formen. So konnte Adamesteanu in dem langgestreckten Bau (50:7,50 m) von Monte Bubbonia, den Orsi als Herrenhaus erklärt hatte, durch Auffinden von Stirnziegeln mit Gorgonenmasken und Firstkalypteren ein einheimisches, graezisiertes Heiligtum erkennen, ebenso in dem Bau von Monte S. Mauro bei Caltagirone 23 . Bedeutsam für dieses Durchdringen der griechischen Formen ist das Tempelmodell von Sabucina 24 , das sicher einheimisch gearbeitet ist, aber in dem Reiter auf dem Dach den Einfluß der Firstakrotere von Gela und Camarina zeigt. Auch die Dachformung mit Flachund Deckziegeln weist auf griechischen Einfluß, nicht dagegen die Dachwölbung. Einheimisch wirken auch die gewaltigen Kopfprotomen im Giebel über der Vorhalle, die von zwei Pfeilern getragen wird. Auch die Scheiben an den ganz ungriechisch gewölbten Giebeln scheinen letztlich unter griechischem Einfluß entstanden zu sein. Sie wirken so, als seien die Akroterscheiben griechischer Tempel zu übertriebenem Schmuck hier auf die Geisa herab23
ArchCl. 7, 1955, 179ff. Orlandini, ArchCl. 15, Kokalos 8, 1962 Taf. 27. 28. Abb. 22. ArchRep. 1963/64, 24
Taf. 74—77. 1963, 88 Taf. 27. 28. A J A . 67, 1963 Taf. 95 44 Abb. 18.
gerutscht. In seiner urtümlichen Schmuckfreude und naiven Expressivität gehört dieses interessante Tempelmodell sicher noch in spätarchaische Zeit und zeigt beispielhaft den langwierigen, eigentlich nie ganz abgeschlossenen Prozeß der Hellenisierung einheimischer Formvorstellungen auf. Von den Terrakotta-Antefixen und -Akroteren der archaischen Zeit, die recht zahlreich in Sizilien gefunden wurden, sei hier wenigstens die Stirnverkleidung eines 'Kalypter Hegemon' aus Gela 26 abgebildet (Abb. 21). Sie zeigt die frontale Gorgomaske nicht mehr in urtümlich bleckender Weise, sondern schon beruhigter. Selbst Ohrschmuck trägt das Ungeheuer. In Selinunt (s. oben Sp. 683) wurde das Heraion (Tempel E), das bald nach 466 gebaut worden ist, restauriert und großenteils wieder aufgerichtet (Abb. 22). Bei den Arbeiten sollen Architekturteile eines Vorgängerbaues gefunden sein. Leider wurde die Anastylosis ohne vorhergehende Bauaufnahme unternommen. Ein Gewinn der Restaurierung ist, daß sich das Verhältnis der überraschend kleinen Kultbildbasis mit 25 Vom Heiligtum bei Scalo ferroviario. F A . 1 1 , 1956 (1958) Nr. 2006 Abb. 38. P. Griffo, Sulle Orme della civiltà gelese (1958) Taf. 23; ders., Gela, il Museo nazionale (1961) Abb. 2 1 .
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Abb. 23. Selinunt. Heraion, Kultbildbasis mit Pfostenlöchern für den Baldachin
Abb. 24. Gela. Heiligtum der chthonischen Göttinnen von Bitalemi
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Abb. 25. Morgantina—Serra Orlando. Stufenanlage der Agora
ihren vier Pfostenlöchern für den Baldachin zum Adyton und zur Cella jetzt unmittelbar beim Begehen des Raumes erfassen läßt (Abb. 23). Bereits im 4. Jh. wurde ein Teil der südlichen Peristase in punische Häuser verbaut. Im 3. J h . v. Chr. wurde der Tempel wahrscheinlich zerstört. In Gela hat Orlandini das bereits von Orsi ausgegrabene Heiligtum der chthonischen Göttinnen auf dem Hügel von Bitalemi 26 untersucht, das von der zweiten Hälfte des 7. Jhs. bis in die Mitte des 5. Jhs. ein offener Bezirk war, in dem die Weihgaben einfach niedergelegt wurden. In der Mitte des 5. Jhs. scheint ein kleiner Tempel von 6: ? m errichtet worden zu sein sowie ein quadratischer Bau von 6:6 m, an den sich anscheinend eine mit Ziegeln gedeckte Stoa anlehnt. Die Anlagen wurden wohl 405 von den Karthagern zerstört (Abb. 24). Ein Wiederaufleben hat wohl erst in 26 Orsi, MonAnt. 17, 1906, 575 ff. Orlandini, NSc. 1956, 398 ff. Letzte Grabung 1963/64, über deren Resultate P. Orlandini mir liebenswürdigerweise ausführliche Mitteilungen machte. Vgl. Trendall, ArchRep. 1963/64, 45 Abb. 20.
augusteischer Zeit stattgefunden. Als der Platz völlig verlassen war, wurde unter Friedrich II. 1233 eine kleine Kirche errichtet. Heute ist der Kult der Demeter und Kore durch den der Madonna ersetzt, wobei die Frauen wie auf den griechischen Terrakotten des Heiligtums ihre kleinen Kinder auf der linken Schulter tragen, wenn sie zum Ort gehen, um dort die Mahlzeit zu halten. Der dorische Aphrodite( ? )-Tempel von Megara Hyblaea des 4. Jhs. wurde oben Sp. 693 bereits erwähnt. Über die Ausgrabungen spätklassischer Bauten in Agrigent südlich des Olympieions siehe man gleichfalls die topographische Bibliographie. Im allgemeinen nimmt die Bautätigkeit in spätklassischer Zeit unter Timoleon einen großen Aufschwung. So hat er vor allem Gela, Agrigent und Megara Hyblaea wieder aufgebaut 27 . Als besonders bedeutend und singulär steht in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. oder der frühhellenistischen Zeit die Anlage der Agora in Morgantina mit ihren ab27
Orlandini, AttiCIAC. 7 (1961) I I 53—59.
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Abb. 26. Gela. Der frühhellenistische Bäderkomplex
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Abb. 27. Agrigent. Hellenistische Tholos westlich vom Olympieion
getreppten, als Sitzstufen ausgebildeten Terrassen (Abb. 25). Die Stufen dienten wohl als Plätze für die Volksversammlung — es fand sich ein Podium für den Sprecher — , zugleich aber können sie mit den Prozessionen zusammenhängen, die dem Heiligtum der chthonischen Gottheiten auf der Agora galten, wo sich eine Unmenge
von Lampen fand 28 . Dann würde die Anlage sich thematisch in eine Reihe stellen lassen mit dem Telesterion in Eleusis, der 28 FA. 12, 1957 ( T 959) Nr. 2851 Abb. 61. 62 m i t P o d i u m f ü r den Sprecher. Das Heiligtum der chthonischen G o t t h e i t e n : A J A . 67, 1963, 1 6 4 ® . Taf. 3 3 , 5. 6 ; 34, 7. 8 ; AJA. 68, 1 9 6 4 , 1 4 1 ff. Taf. 4 4 .
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A b b . 29. T v n d a r i s . R a m p e der M a r k t b a s i l i k a
Schautreppe in Syrakus' 29 und den Stufen im Heiligtum der Despoina von Lykosura und hätte ihre Ahnen vielleicht in den Schautreppen der kretischen Paläste (Knossos). Hellenistische und römische Zeit Agrigent erlebte in hellenistischer Zeit eine große Blüte, wofür das freigelegte hellenistisch-römische Wohnquartier mit vorzüglichen Fußbodenmosaiken und die Stoenanlagen westlich und südlich des Olympieion mit steinernen Sitzbänken Zeugnis ablegen 30 . Auch die hellenistische 'Tholos' (Abb. 27) gehört hierher, die in die westliche Stoa der Agora westlich vom Olympieion eingebaut ist 3 1 . Im einzelnen können dabei die Elemente natürlich bis in die zweite Hälfte des 4. Jhs., die Zeit des Timoleon, zurückverfolgt werden. In Gela ge-
hören vor allem die interessanten öffentlichen Badeanlagen in den Frühhellenismus (Abb. 26). Dort kamen Sitzbadewannen zum Vorschein, ferner ein Rundbau im Zusammenhang mit dem Bäderkomplex, der als Schwitzbad erkannt werden muß 32 . E r beseitigt zugleich die Zweifel an der Deutung des 'Heroon' von Olympia als Schwitzbad 3 3 . — In Alesa scheinen die Tempel auf dem höchsten Punkt des Stadthügels ebenso wie die Stoa an der Agora in hellenistische Zeit zu gehören. Das 'Gymnasium' in Tyndaris (Abb. 28. 29) ist zum großen Teil restauriert worden und wird jetzt von Bernabò Brea 3 4 als monumentales Propylon für die Agora erklärt und in den Ausgang des 1 . J h s . v. Chr. datiert. Zweifellos vereint der interessante Bau, der noch ein Obergeschoß getragen haben muß, mehrere Funktionen in 32
29
Vgl. AA. 1954, 6 ° 3 Abb. 70. 72.
30
l
FA.
12,
1957
( 959)
2721
Orlandini, NSc. i960, 1 8 1 ff. H . V. H e r r m a n n , O m p h a l o s (1959) 61 A n m . J95- Vgl. Mallwitz, O l y m p . F o r s c h u n g e n V 105 A n m . 5. 34 Musei e M o n u m e n t i in Sicilia 90. 33
Tai.
13.
Miro, M o n A n t . 46, 1963, 81 ff. T a f . 1. 31 F A . 10, 1 9 5 5 (1957) N r - ! 7 8 3 A b b . 28.
De
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sich und wird sowohl als Markttor wie als Marktbasilika zu deuten sein. Die flache Quadertechnik scheint noch in späthellenistischer Tradition zu stehen und so die Datierung von Bernabò Brea zu bestätigen. Die römische Villa von Castroreale—S. Biagio gehört in die mittlere Kaiserzeit und besitzt interessante Schwarzweiß-Mosaiken wohl antonischen Stils (Abb. 30), deren Fischer im Boot die weitere Entwicklung bis hin zu den großartigen spätantiken Mosaiken in der Villa von Piazza Armerina nur entfernt ahnen lassen. In Agrigent wurde im Tal von S. Biagio das Fundament eines kleinen basilikahaften Baues gefunden, das Griffo dem 3. oder 4. J h . n. Chr. zuweist 35 . Das Fundament ist in vorzüglicher Quadertechnik gelegt und macht eher den Eindruck eines weit älteren Werks. Östlich hat sich eine Apsis erhalten, die wohl angesetzt ist. Wahrscheinlich FA. 12, 1957 (1959) Nr. 8085 Abb. 157.
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war dieser B a u ursprünglich ein Heroon oder ein Grabbau, der dann in christlicher Zeit vielleicht als Kirche gedient hat. In seiner Nähe fanden sich Fragmente eines römischen Schlachtsarkophages und späte Terra sigillata. Plastik Archaische Zeit A n großplastischen Werken in Stein oder Marmor sind in der Berichtszeit fast kaum bedeutende Stücke gefunden worden. Um so reicher war dagegen die Ausbeute an Terrakotten (s. Kleinkunst). In Gela kam auf der Akropolis (Zone Molino a Vento) eine Kalksteinstatuette zutage, die dem frühen 6. J h . v. Chr. angehört (Abb. 31) 3 6 . E s ist eine streng stehende 36 1'. Griffo, Sulle Orme della civiltà gelese Taf. 1 1 ; ders., Gela, il Museo nazionale (1961) Taf. 5 .
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weibliche Figur mit gegürtetem Untergewand. Ein auf der Rückseite lang herabfallender Mantel liegt über den Schultern und bedeckt Brust, Arme und Oberschenkel, jedoch so, daß die Mitte des Körpers frei bleibt. Die beiden flach vor den Körper gelegten Hände halten einen großen Kranz. Je drei reich gedrehte Lockensträhnen fallen auf beide Schultern. Der Kopf ist leider dicht oberhalb des Mundes abgeschlagen. Farbspuren (blau und rot) sind am Gürtel, am K r a n z und am Gewand zu erkennen. Obwohl nicht in die Berichtszeit gehörend, sei hier auch auf die bedeutende archaische Metope aus Sizilien mit einer laufenden Gorgo aufmerksam gemacht, die 1952 von der N y Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen erworben werden konnte 3 7 . Das Werk gehört sicher in die Zeit vor der Mitte des 6. Jhs. und hat seine nächsten Parallelen in den Metopen des ältesten archaischen Baues von Selinunt 38 . D a es in den letzten Übersichtswerken übergangen wurde, ist dieser Hinweis sicher von Nutzen. In das Ende der archaischen Zeit, in die Jahre um oder nach 500 v. Chr. sind die bedeutenden Fragmente eines Frieses mit Amazonenkampf vom Tempel M (nördlich des Malophoros-Heiligtums) zu datieren 39 . Sie zeigen in kräftigem Relief die jeweils drastisch erfaßten Kampfszenen, wobei einmal der Sieger von links nach rechts, ein andermal gerade umgekehrt kämpft. Von einer Schonung der am Boden liegenden Amazonen kann nicht die Rede sein. Der F u ß des Siegers tritt in den Oberschenkel der zusammenbrechenden Amazone oder, ein andermal, auf den Unterschenkel. In typisch selinuntischer Weise sind die K ä m p f e auf diesen Reliefs in gespannter Expression und derber W u c h t dargestellt. Reste eines großen und bedeutenden spätarchaischen Grabreliefs aus Kalkstein mit einem Reiter haben sich in Megara Hyblaea Gj0desen, Meddelelser Ny Carlsberg Glypt. i o . r 953. 22ff. Abb. 2. 38 B. Pace, Sicilia antica II 11 ff. Abb. 11—13; E. Langlotz—M. Hirmer, Die Kunst der Westgriechen in Sizilien und Unteritalien (1963) 57 Taf. 8. 39 Marconi, ArchCl. 10, 1958, 55—59 Taf. 16. 17. 37
Abb. 31. Gela. Kalksteinstatuette von der Akropolis gefunden, die im Museum des Ortes so zusammengesetzt werden konnten, daß sie von der Komposition eine klare Vorstellung geben (Abb. 32)40. In gerahmtem Bildfeld 40
Bisher nur der Unterteil abgebildet: Vallet—
Villard, B d ' A . i960, 272 A n m . 30. A J A . 60, 1956
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Abb. 32. Mcgara H y b l a e a , Antiquarium. Archaisches Grabrelief eines Ritters
reitet der Verstorbene nach rechts. Sein Kopf ist mit einer Binde bekränzt und überschneidet ebenso wie die Pferdemähne die abgetreppte Rahmung. Über dem Bildfeld liegt ein Giebel, der reich mit Blattstab und Astragal verziert ist. Im Giebelfeld stützt ein schräg geschnittenes Triglyphon das Schräggeison — eine eigentümlich atektonische Verwendung des dorischen Elements in Großgriechenland. Dem Stil nach gehört das Relief in den Ausgang der archaischen Zeit (um 500 v. Chr.). F ü r die Rekonstruktion ist zu beachten, daß der Abstand zwischen Ober- und Unterteil der breitförmigen Stele zu gering ist und nicht genügend R a u m für den Körper des jugendlichen Ritters läßt. Sein Bild steht innerhalb der griechischen Grabreliefs archaischer Zeit
A b b . 33. Agrigent. Terrakottakopf der Athena ( ? )
T a f . 1 3 5 A b b . 3 1 . E t A C . I 1958, 29 T a f . 1 1 , 2. G. u. V . de M i r é — F . Villard, Sicile grecque 287 A b b . 10. Aus einem hellenistischen Befestigungsturm.
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Abb. 34—36. Agrigent. Marmortorso eines zusammenbrechenden Giganten
singulär. Die schlanken Stelen Attikas 4 1 kennen nur Ritter oder Knappen auf den 'Predellenbildern' am unteren Ende der Stele oder auf ihrer Bekrönung oben durch ein Pfeilerkapitell. Obwohl aus Terrakotta geformt, muß seiner Größe wegen hier ein spätarchaischer Kopf aus Agrigent genannt werden, der in den Grabungen westlich des Olympieions gefunden wurde (Abb. 33)4'2. E r stellt vermutlich Athena dar und stammt seiner Wendung nach aus dem Zusammenhang einer Giebel- oder Akroter-Gruppe. Das interessante Werk muß in den Jahren um 500 v. Chi. entstanden sein. 41 G. M. A. Richter, The Archaic Gravestones of Attica Nr. 20 Abb. 68. Nr. 64 Abb. 154. Vgl. aber das Relief eines Reiters aus dem frühen 5. J h . in
C h i o s : AEAT. 2, 1 9 1 6 , 2 1 2 m i t A b b . 3 7 .
42 Griffo, F A . 10, 1955 (1957) Nr. 1461 Abb. 20; de Miré—Villard a. O. Taf. 204. 205 ; Langlotz— Hirmer a. O. 66 Taf. 40.
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A b b . 37. Agrigent. Marmorkopf der A t h e n a (?)
Die großplastischen Terrakotta-Firstakrotere in Form einer Reitergruppe hat für Sizilien P. Orlandini behandelt 43 . Sie sind zweifellos eine sikeliotische Erfindung archaischer Zeit und liegen den Exemplaren Unteritaliens zeitlich vorauf. Den archaischen Terrakottakopf in Agrigent 44 deutet E. Langlotz als den einer Sphinx. Zeit des strengen Stils und klassische Zeit bis 430 Obwohl schon 1940 im Olympieion von Agrigent gefunden, sei hier auf einen bedeutenden Torso des frühen strengen Stiles aufmerksam gemacht (Abb. 34—36), der in 43 Miscellanea Libertini (1958) H 7 f J . Taf. 1 — F A . 15, i960 (1963) Nr. 1777 A b b . 22. Zu den großgriechischen Stücken (Lokri) vgl. L a n g l o t z — Hirmer a. O. 85 T a f . 124. 44 A A . 1954, 617 A b b . 79. Langlotz—Hirmer a. O. 64 zu Taf. 6.
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der Literatur fast immer übergangen wurde 45 . Der lebensgroße Torso stammt von der Figur eines zusammenbrechenden Kriegers. Am Rücken liegt auf dem linken Schulterblatt noch eine Erhebung, die U. Knigge einleuchtend als Ansatz seines Schildrandes erklärt. Eine große Stückungsleere befindet sich an der rechten Schulter. Sie diente entweder dem Verband mit der Rückwand oder dem Zusammenhang mit einer zweiten Figur, deren angreifende Hand vielleicht hier angebracht war. Dem Thema nach fordert der Zusammenbrechende einen Gruppenzusammenhang, der vielleicht nicht nur zwei, sondern drei Figuren umfaßte. Nach Diodor X I I I 82, 4 sollen in den Stoen des Olympieion östl. die Gigantomachie und westl. die Illiupersis dargestellt gewesen sein. Bei der Größe des Tempels und dem Text nach wird man kaum Giebelgruppen annehmen wollen. Vielleicht gehörte der Torso zu diesen Gruppen und stellte einen Giganten dar. Er wird um 470 v. Chr. entstanden sein. Obwohl der Torso aus griechischem Inselmarmor gearbeitet ist, wird der Meister des Werkes trotz vielfältiger Beziehung zur kykladischen Kunst nicht notwendig selbst als Nesiot anzusehen sein. In der expressiven Kühnheit und K r a f t dieses Torsos läßt sich der Einfluß des Pythagoras von Rhegion spüren. Nördlich vom Heraklestempel wurde bei den Grabungen 1960/61 ein lebensgroßer behelmter Kopf aus griechischem Inselmarmor gefunden (Abb. 37). Der attische Helm zeigt noch die Spuren der Bemalung (Stirnpalmette u. a.)46. Der Stirnschutz war aus anderem Material (Edelmetall?) angesetzt, wie die aufgerauhte Fläche am Helmrand zeigt; Ansatzlöcher sind jedoch nicht vorhanden. Ebenso müssen Wangenklappen angebracht gewesen sein. Das Antlitz wird 45 Den Torso hat ausführlich in ihrer z. Z. ungedruckten Dissertation U. Knigge, B e w e g t e Figuren der Großplastik im Strengen Stil (München 1963) behandelt, s. a. P. Griffo, Agrigento (1956) 1 A b b . 26. 27; (1961) 2 A b b . S. 9 1 b . 46 Der K o p f bisher abgebildet bei Griffo, Agrigento (1961) A b b . S. 198b. Ferner P. G r i f f o — L. v. Matt, Gela (1964) 89 A b b . 57. Auf dem Helm ist auch die Ansatzspur des Busches erkennbar.
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Abb. 38—40. Piazza Armerina. Marmortorso nach Vorbild strengen Stils
durch die schmalen Augen zwischen den kräftig gebildeten, ganz plastisch gewölbten Lidern, die kraftvoll gestaltete, gerade zu denkende Nase, die knappen Wangen und die vollen, festen Lippen bestimmt. Die Züge deuten entweder auf einen jugendlichen Heros — oder auf Athena hin. Letztere Deutung scheint mir den Vorzug zu verdienen. D a der Stil dieses Kopfes in die Zeit um 470 weist, der Marmor mit dem des eben betrachteten Torsos identisch ist, die Maßverhältnisse ungefähr 24 A A .
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übereinstimmen, wird man sich fragen, ob der Kopf der Athena mit dem Torso zu verbinden ist und so eine Gruppe mit Athena und Enkelados wiederzugewinnen wäre. Sicherlich wirkt der Torso auf den ersten Blick älter als der Kopf. Aber die Frage bleibt, ob nicht gemeinsame Stilmerkmale wie das harte und präzise Absetzen der Binnenformen sowie die knappe, straffe Wiedergabe der Oberfläche beide Werke so eng verbinden, daß sie zur selben Gruppe gehören.
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Abb. 41 und 42. Agrigent. Weiblicher Marmorkopf
Gleichfalls beim Heraklestempel kam ein weibliches Kopffragment aus Sandstein47 zutage, dessen allein erhaltenes Haar nach der Frisur das Werk in die Zeit des strengen Stiles weist. In der römischen Villa von Piazza Armerina wurden neben den bedeutenden Mosaiken die Skulpturen bisher kaum beachtet. Das Oberkörperfragment eines Jünglings aus der Zeit des strengen Stils (Abb. 38—40) verdient es aber, besonders hervorgehoben zu werden. Leider ist das Werk kein Original, jedoch eine vorzügliche Kopie, die kaum erst aus der Zeit der Mosaiken stammt (Anf. des 4. Jhs. n. Chr.). Das Werk stellt anscheinend einen ruhig stehenden Jüngling mit leicht zurückgenommenen Oberarmen und vorgeneigtem Kopf dar. Der Stilstufe nach gehört das Vorbild der Zeit vor dem Original des OmphalosApollon. Repliken konnte ich bisher nicht auffinden. Auffallend ist die kräftige Ausbiegung der Medianrinne zur Halsgrube. Die Verkürzung der rechten Schulter im Verhältnis zur linken zeigt an, daß der Kopf entschieden nach rechts gewandt war. 47 Griffo, F A . 12, 1957 (1959) Nr. 1568 Abb. 14. Höhe: 0,20 m.
In Palermo befindet sich eine in Selinunt beschlagnahmte Jünglingsstele der Zeit von 440—430, die aber noch unpubliziert und hinsichtlich ihrer Authentizität umstritten ist. Spätklassik Da sich die Kunst Siziliens der eigentlichen Hochklassik versagt, nimmt es nicht wunder, daß sich erst vom 'reichen Stil' an Werke finden. In Agrigent wurde bei den Grabungen westlich vom Olympieion ein weiblicher, leider stark verriebener Marmorkopf 48 geborgen, der zu einer großen Statue gehört hat (Abb. 41. 42). Am Hinterkopf zeigt sich noch ein Rest des Mantels, der also leicht über den Kopf gezogen war. Die elegische Neigung des Antlitzes und die schwermütig blickenden Augen verraten zusammen mit den reich gewellten Haaren die Herkunft des Stückes aus der Zeit um 400 v. Chr. Die Nase ist gebrochen; die Löcher an der Bruchstelle deuten auf antike Reparatur. Ebenso zeigen die scharf eingegrabenen 'Venusringe' spätere Überarbeitung. Die Lebendigkeit der Augen-, Haarund Mundbildung spricht aber doch für 48
Griffo, Agrigento (1961) Abb. S. 9 1 a .
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eine originale Arbeit. Es ist wohl Aphrodite zu erkennen. Auch ein feines Kalk- oder Sandsteinrelief kam zum Vorschein mit frontal stehender weiblicher Gestalt in schön geschwungener Haltung 49 . Sie trägt einen gegürteten Chiton und ein Himation, hatte den rechten Arm anscheinend erhoben und den linken zum stark gesenkten, fast ganz zerstörten Kopf geführt. Auch hier läßt sich an eine Darstellung der Aphrodite im typisch reichen Stil vom Ende des 5. Jhs. denken, wobei der Typus der Hera Borghese anklingt. In Piazza Armerina befindet sich von den Meisterwerken des 4. Jhs. eine durch ein zugehöriges Kopffragment eindeutig gesicherte Replik des praxitelischen Apollon Lykeios (Abb. 43)60. Die Arbeit scheint vor allem der Haarbehandlung nach in antoninische Zeit zu gehören. Von kleinen Torsen des späteren 4. Jhs. ist eine lysippische, leider kopflose Statuette aus dem hellenistisch-römischen Wohnviertel Agrigents zu erwähnen, die De Miro 51 für eine späthellenistische Arbeit hält. Von der Akropolis in Lipari stammt eine Asklepiosstatuette 52 , die den Gott im bebekannten Typus mit nacktem Oberkörper, Himation über der linken Schulter, eingestütztem linken Arm und Stock unter der linken Achsel zeigt (Abb. 44). Eine Anstückungsfläche an der linken Körperseite läßt vermuten, daß hier vielleicht Hygieia sich als zweite Figur anschloß. Die lebendige Arbeit weist in das Ende des 4. Jhs. Hellenistisch-römische Zeit Unter den Skulpturfunden dieses Zeitraumes sei hier auf den Torso einer späthellenistischen Artemisstatue aus AlesaTusa 63 hingewiesen, die vielleicht als Kult49
Ebenda 198 Abb. d. Von ca. 0,34 m hohem Pfeiler. Nördlich des Herakles-Tempels gefunden. 50 Vgl. Neutsch, AA. 1954, 569 Abb. 55. 51 De Miro, ArchCl. 10, 1958, 94—96 Taf. 29. 52 Großkristalliner Inselmarmor. Höhe : 0,325 m. Bernabò Brea—Cavalier, Il Castello di Lipari (1958) Taf. 25,1. 53 Carettoni, NSc. 1961, 3 1 6 Abb. 58. 24'
Abb. 43. Piazza Armerina. Replik des Apollon Lykeios
bild verwandt war. Die kräftige, robuste Arbeit mit ihren eigentümlich hieratischen Zügen zeigt die Göttin streng frontal an einen Baumstamm gelehnt. — Eine lebens-
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WERNE
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ri
A b b . 45. Tyndaris. Marmorkopf der Isis
A b b . 44. Lipari. Marmortorso einer Asklepiosstatuette
große späthellenistische Frauenstatue aus Kalkstein kam in Morgantina (Serra Orlando) zutage. Ihre späthellenistische Zeitstellung machen der schlanke, steil aufwachsende Oberkörper und ihre starke Hüfteinziehung sichtbar 5 1 . Wohl ebenfalls in die Mitte des 2. Jhs. v. Chr. gehört eine unterlebensgroße weibliche Marmorfigur in Megara H y b l a e a mit hochgegürtetem Chiton und einem Himation um den Unterkörper; sie stützt sich mit der Linken auf, wahrscheinlich ist sie eine Nymphe 5 5 . Von hellenistischer Plastik ist ein K o p f fragment einer Replik bzw. Variante der 54 Stillwell—Sjöqvist, A J A . 61, 1957, 159 Taf. 60 A b b . 32. F A . 11, 1956 (1958) Nr. 2841 A b b . 70. 65 V a n Buren, A J A . 66, 1962, 400 Taf. 115 A b b . 10. Man vgl. auch die hellenistische K a l k steinstatuette in S y r a k u s (NSc. 1956, 110 Abb. 3), die Gentiii ins 3. Jh. v. Chr. datiert.
mediceischen Venus in Syrakus gefunden worden 56 . Zu römischen Porträts. Bei den von Bonacasa publizierten angeblichen Cäsarporträts in Palermo handelt es sich wohl bei dem einen Kopf nur um ein Porträt aus der Zeit um 40—30 v. Chr., während der andere Kopf seiner Haarbildung nach sicherlich der Frühgruppe des spätrepublikanischen Porträts um 70 v. Chr. zuzurechnen ist 57 . Unter den von Bonacasa publizierten Porträts im Museo civico von Termini Imerese dürfte Nr. 3 nicht Domitian, sondern Tiberius sein, worauf mich W. H. Groß hinweist 58 . Ein Porträt gallienischer Zeit, wenn nicht des Gallienus selbst, im Museum Palermo, hat A . Tusa Cutroni bekannt gemacht 6 9 . Unter den römischen Werken ist eine schlecht erhaltene Apollon- oder Heroen56 V a n Buren, A J A . 59, 1955, 310 Taf. 88 A b b . 21. 57 B d ' A . 46, 1961, ytt. A b b . 1 — 4 (jüngerer Porträtkopf). 8 — 1 1 . 15 (älterer Porträtkopf). 58 N. Bonacasa, Sculture romane inedite (i960) Nr. 3 Taf. 2 A b b . 2; Ritratti greci e rom. Sic. Nr. 84. 59 ArchCl. 11, 1959, 99ff. Taf. 38. 39.
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Abb. 46. Gela. Terrakottalampe vom Heiligtum bei Predio Sola
statue aus dem Meer bei Marsala60 zu erwähnen. Im Museum von Tyndaris befindet sich ein Isiskopf von recht summarischer Arbeit, kenntlich an dem Diadem mit Uräusschlange, ein Werk wahrscheinlich des 2. Jhs. n. Chr. Die Augen waren aus andersfarbigem Material eingesetzt (Abb. 45). Kleinkunst Archaische Zeit Die dädalische Terrakottaplastik in Sizilien behandeln in einem wichtigen Aufsatz mit besonderem Akzent für Megara Hyblaea G. Vallet und F. Villard 61 . Der interessanten dädalischen Terrakottastatuette im Besitz der Fondazione Mormino, Palermo, hat V. Tusa eine Einzelstudie gewidmet62. Diese Statuette ist im Typus eines Xoanon gestaltet, stellt wahrscheinlich Artemis dar und stammt wohl aus Gela. Jedenfalls gehört sie stilistisch nicht der peloponnesisch bestimmten Gattung der dädalischen Koroplastik Siziliens, sondern dem rhodisch-kretischen Umkreis der Kunst des späten 7. Jhs. an. Die kykladischen Marmorlampen des 7. Jhs. haben eine interessante Umbildung in einer Tonlampe erfahren, die P. Orlandini 60
F A . 14, 1959 (1962) Nr. 4282 Abb. 49. 61 Mel. 76, 1964, 26—42. 62 V. Tusa, Una Statuetta di terracotta di tipo dedalico (1964).
in Gela fand (Abb. 4Ö)63. Die Lampe hat den Grundriß eines annähernd gleichseitigen Dreiecks von je etwa 24 cm Seitenlänge mit Widderköpfen an den Ecken und einem männlichen Kopf auf jeder Seite in der Mitte. Die Widderköpfe weisen zwischen den Hörnern oben eine Öffnung auf, die Männerköpfe sind gleichfalls oben offen. Das Ölreservoir ist dreigeteilt, damit, wie J . Beazley erklärt hat, aus Sparsamkeitsgründen nur jeweils auch ein Docht brennen kann. Dem Stil nach betrachtet Orlandini die Lampe als lokale Arbeit des späten 7. Jhs. v. Chr., wobei er die Nachwirkung subgeometrischer und protodädalischer Formelemente in den männlichen Köpfen nicht verkennt. In Leontinoi hat G. Rizza 64 auf dem Hügel von Metapiccola neben einheimisch geometrischer Keramik einen interessanten großen Kernos aus dem 7. Jh. gefunden, dessen ungewöhnliche Form er auf kretischkykladische Einflüsse zurückführt, obwohl das Gefäß sicher sikulische Arbeit ist; denn die ältesten chalkidischen Ansiedler haben auf dem Hügel von S. Mauro gesessen. Auch in Agrigent sind bei den Grabungen westlich des Olympieion viele wichtige Terrakotten gefunden worden, von denen hier dank der Liebenswürdigkeit P. Griffos 63 MonAnt. 46, 1963, 1 ff. 34ff. Tai. 8. 9. Die Lampe auch F A . 15, i960 (1963) Nr. 1777 Abb. 21. 64 Rizza, Cronache di Archeologia e di Storia dell'Arte 1, 1962, 3ff. Taf. 4. Die einheimische subgeometrische Keramik ebenda Taf. 3.
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Abb. 47. Agrigent. Archaisches Terrakottarelief
ein eigentümlicher Reliefstreifen abgebildet werden kann (Abb. 47). Der etwa 10 cm hohe Streifen ist ganz in der Form eines Schildbandes gearbeitet, das in einzelne metopenartige Felder aufgeteilt ist. Das oberste Relief zeigt zwei antithetische Löwen, deren im Profil gesehene Körper sich in einem einzigen frontal gesehenen Kopf treffen. Als zweites Bild folgt Europa
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auf dem Stier, als drittes Herakles mit dem nemeischen Löwen im alten Schema. Das vierte Bild zeigt Bellerophon auf Pegasos. Dem Stil nach gehören die Reliefs in die Zeit etwa zwischen 580—570; die Stilisierung der Pferdemähne des Pegasos ist mittelkorinthisch. Einzelne Bildfassungen wie der Löwenkampf des Herakles gehen jedoch auf das Ende des 7. Jhs. zurück. Das Terrakottarelief ist deshalb besonders wichtig, weil die Bilder unmittelbar wie Abdrücke einzelner in Querformat gebrachter Matrizen wirken65. Auch das Randornament und die Bänder zwischen den gerahmten Feldern verraten die gleiche Herkunft. An dem Streifen oben befindet sich ein großes, wohl zum Aufhängen bestimmtes Loch. Unten ist er unvollständig. Ein Votivpinax aus Terrakotta spätarchaischer Zeit mit Herakles und den Kerkopen wurde in Agrigent westlich vom Olympieion gefunden66. Zum schon bekannten Fragment einer Tonarula 67 , die die rechte Hälfte eines Zweikampfes über einem Gefallenen zeigt, eine Göttin mit Kranz in der Linken steht dem Kämpfer bei, fand sich nördlich vom Heraklestempel die anpassende linke Hälfte (Abb. 48). Sie zeigt den behelmten Kopf des Toten, den gegnerisch stehenden Kämpfer mit Schild, Lanze und dem Löwenfell über Kopf und Schultern. Seine Deutung auf Herakles wird durch die hinter ihm stehende langgewandete Göttin mit Lanze in der Rechten, also Athena, bekräftigt. Mit wem aber kämpft Herakles um einen Gefallenen ? Vielleicht handelt es sich angesichts der Vertauschung der Arme (die Kämpfer halten den Schild mit der Rechten und führen die Lanze mit der Linken) doch nur um eine gedankenlose Kontamination des 65 Vgl. E . Kunze, Archaische Schildbänder, Olymp. Forschungen I I 90JE. für Europa auf dem Stier; S. 96f. für Herakles im Löwenkampf und 63 f. für Chimaira—Bellerophon, der auf Pegasos reitend bisher als Schildbandmatrize nicht nachgewiesen ist. Auch das Löwenwappen kommt in dieser Form auf den Schildbändern bisher nicht vor. 66 F A . 10, 1955 (1957) Nr. 1453 Abb. 19 (steht Kopf). 67 P. Marconi, Agrigento (1929) 191 Abb. 129. Das anpassende Fragment auch abgebildet bei P. Griffo, Agrigento (1961) 198a.
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Abb. 48. Agrigent. Fragment einer archaischen Tonarula
Abb. 49. Agrigent. Archaische Tonarula aus Heraclea Minoa
Verfertigers dieses ohnehin eher altertümlich wirkenden Tonaltärchens aus der 2. Hälfte des 6. Jhs. Aus Heraclea Minoa stammt eine ebenfalls spätarchaische Tonarula 68 , die eine Tierkampfgruppe zeigt. Die Angriffsrichtung des Löwen geht hier umgekehrt von
rechts nach links. Im Stil dieses Bilds macht sich die einheimische sikanische Brechung der griechisch-archaischen Vorbilder bemerkbar (Abb. 49). Im Hinterland von Agrigent wurde in Raffe bei Caltanissetta der Rand eines Terrakottabeckens gefunden 69 , der in Roll-
68 F A . 12, 1957 (1959) Nr. 2 8 1 4 Abb. 52. Kokalos 8, 1962, 145 T a f . 6 1 . NSc. 1958, 277 Abb. 46.
69 F A . 1 2 , 1957 (1959) N r - 2853 Abb. De Miro, K o k a l o s 8, 1962, 1 4 9 ! T a f . 69.
66.
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A b b . 50. Agrigent. T e r r a k o t t a - R a n d f r a g m e n t mit Rollstempel aus R a f f e
A b b . 5 1 . Caltanissetta. Attische Plemochoe aus S a b u c i n a
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stempeln die bekannte Gruppe mit Wagenlenker eines Viergespanns und eilender Nike mit Kranz und Vogel zeigt. Die Stempel gehören nicht zum ältesten Typus, sind aber sicherlich noch in spätarchaischer Zeit entstanden (Abb. 50). Die Zeitstellung der bedeutenden Fundgruppe von Vasen und Terrakotten aus einem Heiligtum in Catania ist von Rizza 70 wohl nicht genau getroffen worden. Die ältesten Stücke rhodischer und chiotischer Keramik gehören nach Mitteilung von W. Schiering wohl noch dem Ende des 7. Jhs. an, in die Wende vom 7. zum 6. Jh. weist die lakonische Schale. Hinzu kommen vorzügliche Fragmente chalkidischer Vasen, lakonischer Schalen und zahlreiche Votivterrakotten. Das thronende Götterpaar ist als Zeus und Hera zu deuten und läßt die Frage aufkommen, ob das Heiligtum nicht ursprünglich der Hera geweiht war, in das im 5. Jh. unter Hieron der Kult der Demeter und Kore eingeführt wurde. Zu den sonstigen reichen Funden archaischer Keramik und Koroplastik sehe man die topographische Bibliographie (o. Sp. 664 ff.). Die spätarchaischen und klassischen rotfigurigen Vasen sind bis 1962 bereits in Beazley, A R V . 2 enthalten und über den museographischen Index leicht auffindbar. Besonders hingewiesen sei hier auf einen aus Morgantina (Serra Orlando) stammenden Volutenkrater des Euthymides mit Herakles in der Amazonomachie und einem Symposion als Halsbilder 71 und den früh-rotfigurigen Kelchkrater der PezzinoGruppe in Agrigent mit der Bergung eines Kriegers 72 . Daß Meisterwerke der attischen Vasenmalerei ihren Weg in die sikulischen Zentren des Landesinneren gefunden haben, zeigt gerade der Fund des EuthymidesKraters in Morgantina, der wohl am meisten erstaunt. Auch sonst wurden bedeutendere attische Vasen in einheimischen Orten, wie Vassallaggi und Sabucina, gefunden (s. auch oben Sp. 686). So kam in einem Grab bei Sabucina eine weißgrundig schwarzfigurige attische Leky70 71 72
Rizza, B d ' A . 45, i960, 247ff. A R V . 2 28, 10. Ä J A . 63, 1959 Taf. 43 Abb. 24. A A . 1954, 629. Beazley, A R V . 2 32, 2.
Abb. 52. Caltanissetta. Weißgrundige
attische
L e k y t h o s mit Hermes und Göttinnen, aus Sabucina
thos zutage, die Hermes als Führer der Göttinnen zum Urteil des Paris zeigt (Abb. 52)73. Ein vorzügliches Werk spätarchaisch attischer Töpferkunst, eine 'Plemochoe', wurde in einem Kammergrab dort auch gefunden (Abb. 51) 74 . 73 A J A . 67, 1963 Taf. 94 Abb. 21 r. K o k a l o s 8, 1962 Taf. 24 Abb. 2 r. 74 Kokalos 8, 1962 Taf. 24 Abb. 2 1. A J A . 67, 1963 Taf. 94 Abb. 21 1.
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Abb. 53. Gela-Bitalemi. Votivdeposit des frühen 5. Jahrhunderts
klassik ermöglichen75. Kybele-Terrakotten aus der Mitte des 6. Jhs. zeigt in Fundlage Abb. 54; Abb. 53 einen Votivbefund des frühen 5. Jhs. v. Chr. Klassische und hellenistische Zeit Aus den zahlreichen Funden dieses Zeitraums, die zum Teil der topographischen Übersicht (s. o.) zu entnehmen sind, seien hier nur wenige genannt. In Sabucina fand sich bei den Grabungen in der Nekropole, die Griffo 1958 unternahm, ein attisch-rf. Kolonnettenkrater, der in den Umkreis des Panmalers gehört. Das gerahmte Bildfeld des Kraters zeigt eine eigentümliche Verknüpfung von Komos und Liebeswerbung. Während zwei Jünglinge außen von rechts nach links schreiten, bewegt sich in der Mitte ein bärtiger Mann in Himation und mit Knotenstock in der Rechten in Gegenrichtung, um dem rechten Jüngling,
Bei seinen letzten Grabungen im Heiligtum der chthonischen Göttinnen von Bitalemi in Gela hat Orlandini neben vielen Vasen und Terrakotten überaus zahlreiche meist unbemalte Hydrien gefunden, die eine geschlossene Entwicklungsreihe der Gefäßform vom späten 7. Jh. bis zur Spät-
75 Nach liebenswürdiger Mitteilung des Ausgräbers, der auch die Photos sandte. Abb. 54 zeigt zwei Terrakottastatuetten in Fundlage, wobei die größere Kybele thronend, mit dem Löwen auf dem Schoß darstellt. Orlandini erkennt in ihr rhodischen Einfluß und datiert sie in die Mitte oder die 2. Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. Abb. 53 zeigt ein Votivdepot des frühen 5. Jhs. mit umgekehrt liegenden Spendeschalen und einer noch spätarchaisch wirkenden Terrakotta. Zur Hydria E . Diehl, Die Hydria (1964).
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ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGEN UND FUNDE IN SIZILIEN 1955 B I S 1964
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Abb. 55. Caltanissetta. Attisch-rotfigurigcr Kolonnettenkrater aus Sabucina
Abb. 56. Gela. Rotfigurige Lekythos des Phialc-Malers
auch in Mantel und mit Knotenstock, den gleichen Trinknapf (Skyphos) zu reichen, wie ihn der linke Jüngling hält, der sich zurückwendet (Abb. 55). Aus einem Grab der Nekropole von Gela stammt eine rf. Lekythos des PhialeMalers mit einer Frauengemachszene (Abb. 56). Eine stehende Frau, nach dem Kopfschmuck sicher keine Dienerin, hält in der Rechten ein Alabastron und blickt zu einer Sitzenden, die einen stabartigen Gegenstand ostentativ in ihrer Rechten hält.
Hinter der Sitzenden steht eine offene Truhe 76 . Von den zahlreichen spätklassischen Terrakotten seien hier nur ein Hermes Kriophoros von der Akropolis in Gela, der wohl schon in frühhellenistische Zeit gehört 77 , 76 Orlandini, NSc. i960, 160 Abb. 4. Beazley, A R V . 2 1678. 77 Orlandini, ArchCl. 9, 1957, 57 Taf. 18, 3. A J A . 61, 1957, 3 8 4 T a f - " 3 A b b - 3 2 - P- Griffo, Sulle Orme della civiltà gelese Abb. 13 a und sonst in den Führern von Gela. Höhe: 0,21 m.
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Abb. 57. Lipari. Terrakottarclicf mit drei Göttinnen vor Altar
und die Tonform eines geflügelten Eros 7 8 besonders hervorgehoben. Selbst in Lipari wurden reiche Funde gemacht, die wahrscheinlich aus einem Demeter-Kore-Heiligtum stammen. Abb. 58 zeigt eine Statuette der Kore mit dem ihr zukommenden Opfer, einem Ferkel 7 9 ; da sie zugleich den Polos und eine kurze Fackel trägt, ist die Deutung als eine ihrer Priesterinnen ausgeschlossen. Ihre Gewandung besteht in einem Chiton mit bis über die Knie herabfallendem Überfall und einem über Schulter und Arme gelegten Himation. Eine Datierung in die zweite Hälfte des 4. J h s . liegt nahe, obwohl in der Kopf- und Haarbildung ein Rückgriff auf die Formen des reichen Stils nicht zu verkennen ist. — Eben daher stammen auch kleine tönerne Weihreliefs, die meist drei frontal stehende Figuren neben und hinter einem Altar zeigen (Abb. 57) 80 . Manchmal fällt der Altar auch fort; auf einem Relief sind vier frontal siehende Figuren vereint. Bei drei Figuren 78 79 80
Orlandini, ArchCl. 9, 1957, 58 Tai. 19, 3. 4. Bernabò Brea, Kokalos 4, 1958, 126 Taf. 47, 1. Bernabò Brea a. O. 127 Taf. 47, 2. 3.
steht die mittlere hinter dem Altar und spielt die Doppelflöte. Die linke lehnt mit überkreuzten Beinen an ihr und hält in der Rechten einen großen Blattfächer; sie trägt wie auch die rechte einen Polos auf dem Haupt. Diese deutet mit der Rechten auf den Altar und hält in der Linken einen runden Gegenstand, wohl eine Frucht. Fuhrmann 8 1 und Bernabò Brea erkennen in den beiden äußeren Frauen Demeter und Kore, während die Flötistin in der Mitte eine Priesterin sein soll, die opfert. Diese Deutung scheint mir unhaltbar. Alle drei frontal stehenden Figuren müssen göttliche Wesen sein. Ob man in ihnen Nymphen, Chariten oder die in Sizilien verehrten Meteres-Matres erkennen kann, bleibt noch auszumachen. Im Frühhellenismus aber, dem die Reliefs angehören, stehen göttliche und sterbliche Gestalten nie auf einer Ebene, sondern sind deutlich voneinander, auch schon in der Größe, unterschieden. Aus der Nekropole von Lipari sind neben interessanten Vasen des 'Malers von Lipari ' viele Terrakottamasken geborgen worden, 81
A A . 1941, 699 Abb. 155.
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Abb. 58. Lipari. Terrakottastatuette
Abb. 59. Lipari. Terrakottastatuette der
der Kore
Andromache mit A s t y a n a x ( ? )
sowohl tragische wie komische, die Bernabò Brea bereits publiziert hat 82 . Als Andromache mit Astyanax deutet Bernabò Brea die Statuette einer Frau im Mantel mit entblößtem Oberkörper und einem Kind in den Armen (Abb. 59). Sie stützt den erhobenen linken Fuß auf einen runden Altar, bei dem sie Zuflucht sucht. Auch hier wirken in der
Gewand- und Kopfbildung Elemente des reichen Stils nach, die gleichwohl die Herkunft der Gruppe aus der Zeit des Frühhellenismus nicht verbergen können.
82 Kokalos 4, 1958, ngS. Tai. 48—52. Die als Andromache mit A s t y a n a x gedeutete Statuette ebenda Taf. 52, 19.
Epigraphik In ihrem umfassenden Übersichtswerk behandelt L. H. Jeffery 83 in Auswahl auch 83 L. H. Jeffery, The local Scripts of archaic Greece (1961) 241 ff.
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FUCHS —
VINCENZO
TUSA
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Abb. 6o. Gela. Inschrift des Kynaithos bei der Auffindung in hellenistischer Mauer
Abb. 6i. Megara Hyblaea. Grabinschrift des Thessalos, in hellenistischer S t a d t m a u e r verbaut
die archaischen Inschriften der griechischsizilischen Kolonien. Besonders wichtig sind die eingehenden Interpretationen einzelner archaischer Inschriften von M. Guarducci, die neue Lesungen für die Weihung des Arkaders Alexias an Hekate in Selinunt 84 , für den Kynaithos-Stein in Gela (Abb. 6o)85
und die frühere selinuntische Inschrift aus Poggioreale mit der Weihung an Herakles 86 vorgeschlagen hat. Die Inschrift von Poggioreale bezeugt bereits für das frühere 6. J h . die Bedeutung des Herakles für Selinunt, wo er bekanntlich unter die olympischen Götter aufgenommen wai. Eine selinuntische Grabinschrift des frühen 5. Jhs. hat Marconi87 publiziert. In der hellenistischen Stadtmauer von Megara Hyblaea fand ich einen verbauten Block der Zeit um 500 v. Chr. (Abb. 61), der folgende Grabinschrift trägt ©EZAAO(Y) TOAE ZAMA TO(Y) [ ] [fehlt zweiter Block mit Vatersnamen] HYIO(Y) = Des Thessalos ist diesmal: des Sohnes des . . . Der Name Thessalos ist auch sonst für Sizilien bezeugt. Eine große sikulische Inschrift archaischer Zeit ist bei Adranò (Città del Mendolito) gefunden worden 88 . Sikulische Inschriften von Centuripe und Sciri hat M. Durante 89 besprochen. weist auf die mythische Beziehung der Namen zu Arkadien hin. Das wichtige Graffito mit der Weihung für Antiphemos (ebenda 264 ff.) hält sie f ü r authentisch. Auch sonst enthält der Aufsatz viele wichtige Bemerkungen zu archaisch griechischen Inschriften Siziliens. 86 Piraino, Kokalos 5, 1959, I59ff. Guarducci a. O. 272ff.
84
Parola del Passato 8, 1953, 209 ff. Vgl. Th. Kraus, H e k a t e (i960) 90 Anm. 446. 85 Orlandini, Kokalos 3, 1957, 94ff- Guarducci, ASAtene
37/38,
1959/60,
Epochos
als Vatersnamen
249ff.
270.
Sie
liest
des Kynaithos
und
[K]uvcci6o e^i t ö [- -]ua to 'Ettöxo und versteht
87
Kokalos 7, 1961, 109—112 Taf. 4. Trendall,
A r c h R e p . 1963/64, 49 A b b . 26. 88
AJA. 6 7 , 1 9 6 3 , 4 0 4 Taf. 9 2 Abb. 1 8 . Kokalos 7, 1961, 91 ff. Vgl. über sikulische Inschrift in Syrakus: Paino, Kokalos 4, 1958, 89
1 6 3 — 1 6 8 T a f . 56.
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Die elymischen Graffiti auf Tonscherben vom Hang der Akropolis von Segesta wurden von Tusa 90 vorgelegt. Über sie hat sich bereits eine interessante Diskussion entwickelt, für die die Arbeiten U. Schmolls 91 und Durantes 92 genannt seien, der über die Sprache der Elymer auch allgemein handelt. Für weitere griechische Inschriften sehe man die topographische Bibliographie (Sp. 668.675.678.684) unter Alesa, Hippana, Motya und Syrakus. Für die lateinischen Inschriften sehe man Sp. 676 und 685 unter Lilybaeum—Marsala und Taormina. Im noch nicht erschienenen Band 9, 1963 der Zs. »Kokalos« sind Publikationen der Selinunter Inschriften, der Inschriften von Marsala und Agrigent vorgesehen. Nachtrag Nach Abschluß des Berichtes erschien FA. 1 6 , 1 9 6 1 (1964). Über die Beziehungen der sizilischen Städte zu den panhellenischen Heiligtümern des Mutterlandes im 3. und 2. J h v. Chr. handelt Manganoro in Historia 13, 1964, 414—439. Zur archaischen Keramik von Megara Hyblaea (s. Sp. 676) : Vallet-Villard, Megara Hyblaea I I (1964). Suppl. Mèi. d'Arch. et Hist. Athen Werner Fuchs Soprintendenza alle A n t i c h i t à P a l e r m o 1955—1963 Solunto Nel 1955 la Soprintendenza alle Antichità di Palermo aveva eseguito scavi per l'ultima volta nella zona archeologica di Solunto: proprio alla fine di questi scavi 93 si scoprì parte di un teatro ed esattamente la scena, l'orchestra, parte dell'analemma e della cavea (Fig. 62). Essendo esauriti i fondi lo scavo venne sospeso: è stato ripreso nel 90
Kokalos 6, i960, 34ff. Kokalos 7, 1961, 67 ff. 92 Kokalos 7, 1961, 81 fi. 93 Neutsch, A A . 1954, 465 sgg. ; per Solunto ibid. 698 sgg. 91
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settembre del 1958 94 con l'intento principale di portare alla luce tutti gli elementi del teatro. Anzitutto seguendo il circuito dell'analemma, si è messo in luce tutto il lato destro del teatro; da questo lato però non s'è trovato il bel muro che esiste nell'altro lato e che costituisce anzi un lato della parodos: qui questo muro fu salvato da una casa di epoca romana che vi fu costruita proprio davanti. Nel lato destro invece il muro restò libero ed evidentemente fu asportato in epoca imprecisata : si sono trovati però alcuni piani di posa dei conci che ci permettono di definire le dimensioni. Sempre sul lato destro s'è rinvenuta, proprio accanto all'analemma, una rampa di accesso alla parte superiore del teatro, costituita da lastre di pietra simili a quelle usate per le strade della stessa Solunto; questa rampa, che ad un certo punto si sviluppava forse a gradini, partiva dal piano ed arrivava forse al diazoma (Fig. 63). Di questo ultimo elemento però non abbiamo traccia alcuna : forse fu completamente sovvertito quando il teatro non servì più a questo scopo, quando cioè, in epoca non facilmente precisabile, la parte superiore della cavea fu adibita a fornaci per mattoni com'è documentato dai resti rinvenuti. Nessun pezzo di sedile è stato rinvenuto 'in situ' e nemmeno erratico negli scavi precedenti : ora ne sono stati rinvenuti alcuni, erratici, che abbiamo sistemato nella cavea pur non essendo certi che stessero sicuramente in quel posto (Fig. 64) ; nella ricostruzione ci siamo fondati principalmente su teatro di Segesta con cui quello di Solunto ha strettissimi contatti 95 . Le varie file dei sedili erano posate su piani di posa costituiti da un adattamento della roccia eseguito con muratura di pietrame e malta. La cavea si sviluppava a semi94 I fondi sono stati generosamente offerti dalla Fondazione 'I. Mormino' del Banco di Sicilia. 95 II Bulle (H. Bulle, Untersuchungen an griechischen Theatern, AbhMünchen X X X I I I 1928, 1 1 0 sgg.), che scrive quando ancora non era stato scoperto il teatro di Solunto, stabilisce (126 tav. 32) qualche confronto tra il teatro di Segesta e alcuni pezzi architettonici rinvenuti a Solunto che forse potrebbero anche appartenere al teatro.
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Fig. 62. Solunto. Il teatro alla fine degli scavi del 1 9 5 5 : saggio di ricostruzione grafica (disegno Mazzola)
cerchio avente un raggio di m. 23,30 ed era inscritta in un analemma poligonale. Nessuna traccia di sopraelevazione si riscontra sulla scena che presenta anzi degli incavi su cui probabilmente venivano infisse scene mobili di legno96. Circa la datazione del teatro, dato quanto abbiamo dimostrato per la fondazione di Solunto97, dovremmo porla nella seconda metà del IV sec. a. Cr. — Sulla sinistra della cavea si era già da tempo messa in luce una cisterna e alcuni elementi che facevano pensare ad un porticato: ora si è messa in luce un'area di m. 20 x 1 5 dove si sono trovate altre basi di 9 6 G. Libertini, Il teatro antico e la sua evoluzione (1933) 1 2 5 sgg. P. E . Arias, Il teatro greco fuori di Atene (1934) sgg. Neutsch art. cit. 7 ° 5 n. 345. 9 7 Tusa, Aspetti storico-archeologici di alcuni centri della Sicilia Occidentale, Kokalos 3, 1 9 5 7 , 79 sgg.; 4, 1958, 1 5 1 sgg.
colonne messe in ordine tale da poter affermare che ci si trova proprio in presenza di un grande porticato. Saggiando ancora sul lato destro della cavea si è rinvenuto, entro uno spazio rettangolare (m. 1 1 , 1 5 x 7 , 3 5 ) delimitato da tre muri, un teatro molto più piccolo del precedente, un odèon cioè (Fig. 65) ; edifici simili, com'è noto, si trovano spesso in epoca ellenistica accanto al teatro più grande. Questo di Solunto, costruito con la stessa tecnica di quello più grande, dev'essere certamente della stessa epoca anche perchè f a parte, come l'altro, del complesso urbanistico della città che fu concepito unitariamente ed attuato verosimilmente in un tempo relativamente breve se Agatocle, nel 307 a. Cr., potè condurre a Solunto i propri soldati per un periodo di riposo98. Anche l'odèon, come il teatro, è stato rimaneggiato 98
Diodoro X X 64, 4.
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Fig. 63. Solunto. Teatro, rampa di accesso, a destra parte del muro poligonale dell' analemma
Fig. 64. Solunto. Teatro, alcuni sedili della cavea
in epoca romana come attesta il materiale archeologico rinvenuto e il piano dell'orchestra tinto di rosso vivo, forse di epoca augustea. Nessuna traccia di una eventuale scena. Contemporaneamente a questo lavoro di scavo nel teatro e nelle sue adiacenze si sono esplorate le strade di accesso alla città an25 A A .
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tica; già da tempo si a v e v a n o indizi che a Solunto si accedesse da varie strade, ci si era quindi ripromesso di esplorare attentamente la zona e di mettere in luce eventualmente qualche tratto di strada. Ci è stato ora possibile di mettere in luce, nel lato est, oltre due strade di accesso alla città, l'una proveniente da S - E che arrivava al piano,
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Fig. 65. Solunto. Odèon
Fig. 66. Solunto, antiquarium. Particolare dell'interno
forse fino all'attuale abitato di S. Flavia, e l'altra che proveniva da N-E e che forse metteva in comunicazione la città con la necropoli ; entrambe però si allacciavano alla strada già nota per la quale unicamente si accedeva alla città dal lato est. In questo periodo è stato costruito nella zona archeologica di Solunto, proprio all'ingresso, un edificio che è stato adibito
ad 'Antiquarium' 99 con l'intento di documentare sul posto il lavoro fatto e di dare al visitatore un'idea, quanto più possibile pre99 II progetto è stato eseguito dall'arch. prof. G. Spatrisano ed è stato finanziato dalla Cassa per il Mezzogiorno, l'arredamento è stato curato dalla Soprintendenza alle Antichità di Palermo e finanziato dalla Fondazione 'I. Mormino' del Banco di Sicilia.
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Zono Archeologica di SOLUNTO
Fig. 67. Solunto. Plastico della città antica e della zona circostante
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Fig. 69. Segesta. Carta topografica Al centro, in basso, il luogo della nuova scoperta, a destra la freccia e il cerchietto indicano il luogo di rinvenimento dei frammenti di ceramica attica
cisa, della zona archeologica in tutti i suoi aspetti. A questo fine non solo sono stati esposti nell' 'Antiquarium' i monumenti più significativi (notevole soprattutto la collezione di capitelli [Fig. 66]), ma è stata particolarmente curata la documentazione cartografica per la quale sono stati eseguiti un rilievo della zona circostante la città
antica alla scala di 1:2000, un plastico alla stessa scala (Fig. 67) e, infine, un rilievo plano altimetrico della città antica alla scala di 1:200 (Fig. 68)100. 100 Questi lavori cartografici sono stati eseguiti dall' E . I. R . A. e finanziati dalla Fondazione 'I. Mormino' del Banco di Sicilia.
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Fig. 70 e 71. Segcsta. Santuario, particolare del muro di cinta
L'aspetto più notevole di Solunto è indubbiamente quello urbanistico: per lo studio di esso lo Scrivente ha richiesto e ottenuto la collaborazione dell'Istituto di Urbanistica della Facoltà di Architettura dell'Università di Palermo, diretto dal prof. Caracciolo. Per gli studi già eseguiti e per quelli ancora in corso si è potuto sta-
bilire intanto tutto il tracciato stradale della città anche di quella parte non scavata : in questa parte appunto si è eseguita una campagna di scavi nel i960 per mettere in luce una delle strade non scoperte; si è scavato nella zona a valle della strada principale lastricata a mattoni, dove, esattamente nel punto prestabilito, si è messa in
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luce una strada esattamente parallela alla prima lastricata con pietra 1 0 1 . Nell'ottobre 1 9 6 1 sono ripresi gli scavi con l'intento di mettere in luce tutta la zona pubblica della città 1 0 2 : come in tutta l'urbanistica c. d. ippodamea, infatti, anche a Solunto tutti gli edifici pubblici sono ubicati in un unico, grande quartiere; in questo abbiamo già trovato, com'è noto, il teatro, l'odèon, l'agorà, un altare per il culto all'aperto etc. ; è logico presumere che vi saranno anche gli altri edifici pubblici : intanto abbiamo già rinvenuto una grande fornace. Anche gli ultimi scavi e gli studi in proposito hanno confermato il quadro storicoarcheologico da me già tracciato nelle sue grandi linee (v. nota 97). Segesta Il rinvenimento fortuito di due frammenti di capitello dorico rinvenuti in località 'Mango', nei pressi di Segesta, ci ha con101 Questo scavo è stato finanziato dall'Assessorato alla P. I. della Regione Siciliana. 102 Questa nuova campagna di scavo è stata finanziata dalla Cassa per il Mezzogiorno.
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dotti alla scoperta di un monumento archeologico del massimo interesse (Fig. 69). Lo scavo è ancora lungi dall'essere concluso però si possono già trarre alcune conclusioni 103 d'ordine storico-topografico-archeologico. Si tratta di un santuario di grandi proporzioni (m. 83,40x47,80) posto a S - E del c. d. tempio e cinto da un muro imponente largo per due lati m. 1 , 3 5 e per altri due m. 0,67, all'interno del quale, ancora peraltro quasi tutto da scavare, dovevano aver posto alcuni edifici dorici, almeno tre, come si può desumere dai resti architettonici trovati fuori dal recinto: di questi il più antico si può datare alla prima metà del V I sec. a. Cr. per alcuni frammenti di echino di capitello 103 Tusa, art. cit. a nota 97; id., 11 santuario arcaico di Segesta, AttiCIAC. 7 (1961) I l 31 sgg. Per comprendere l'importanza di questo scavo è bene tenere presente che per la prima volta viene affrontato in una delle tre città elime tramandate dagli storici (Segesta, Erice, Entella) uno scavo di queste proporzioni : si può anzi dire che in queste tre città non si sia mai scavato; e senza scavi di una certa ampiezza in queste località non si potrà mai sperare, a mio giudizio, di risolvere il problema connesso con questo ancora misterioso popolo degli Elimi.
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Fig. 75. Cangi, Monte Alburchia. Piccola lekane
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Fig. 76. Segesta. Frammento di ceramica attica
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Fig. 77. Gangi, Monte Alburchia. Carta topografica della zona
molto schiacciato, simile a quelli della c. d. Basilica di Pesto (Fig. 70—72). Notevole l'assenza di ceramica greca; presente invece, e in discreta quantità, specie sul piano di posa del muro, quella ceramica caratteristica di alcune località della Sicilia Occidentale, incisa e dipinta, sicuramente indigena e databile nell'VIII e V I I sec. a. Cr. e forse agli inizi del V I come questo rinveni-
mento stesso prova in maniera che credo definitiva (Fig. 74) 104 . L a struttura del muro è greca, dorici sono gli edifici all'interno: si tratterà forse di un santuario di tipo greco e di rito elimo. 104
Bovio Marconi, E l problema de los Elimos a la luz de los descubrimientos recientes, Ampurias 12, 1950, 85.
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Fig. 78. Frizzi, Monte Cavalli. Carta topografica della zona
Data la situazione topografica ed anche alla luce di alcuni indizi è probabile ci siano altri edifici vicini: questo ce lo diranno i prossimi scavi. Intanto esplorando tutta la zona specie in rapporto al c. d. tempio 105 ed ai resti della città antica posta sul monte Barbaro che impende proprio sul santuario, ho potuto accertare l'esistenza di due strade di accesso al santuario stesso dalla città, una che sale direttamente e l'altra che gira attorno alla montagna. Proprio al di sotto della prima già da tempo si rinvengono frammenti vari di ceramica attica. Vi ho praticato alcuni saggi (Fig. 69), in una fascia di terreno molto scoscesa e impervia e vi ho trovato moltissimi frammenti sia di ceramica attica d'importazione che indigena, il tutto in strati completamente sconvolti come se si 105 Ritengo che sulla destinazione di questo edificio abbia ragione B . Pace, Arte e Civiltà della Sicilia antica (1938) l i 236 sgg.
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trattasse di uno scarico: tutto il materiale rinvenuto è databile dall'VIII—VI sec. a. C. al IV 0 . Tra i frammenti rinvenuti sono lieto di presentarne due in questa sede, che stanno certamente ad attestare, insieme al santuario, al c. d. tempio e ad altre manifestazioni, i rapporti stretti, almeno commerciali, che in epoca storica dovettero esserci tra indigeni e greci : Frammento 1 riproduce una testa femminile o forse anche di un efebo (Fig. 76). Tutto il frammento è alto mm. 33 e largo mm. 9 ed è, a sua volta, spezzato in due frammenti più piccoli all'altezza della fronte della figura: questa è vista di profilo volta a sinistra, in atteggiamento sorridente; i capelli, folti e ricciuti, sono tenuti da una 'stephane' resa con colore rossastro, una ciocca le scende quasi fin sulla guancia. L'occhio è visto di prospetto, l'orecchio è lasciato libero. L a faccia è dello stesso colore della ceramica, rossa cioè, dato che i lineamenti sono segnati con una linea nera, i capelli invece sono neri. Il frammento è leggermente concavo, dato le sue minuscole dimensioni difficilmente si può dire a quale forma di vaso appartenesse: forse però apparteneva al fondo interno di una Kylix. Questo frammento è da attribuire certamente ad un ceramista del tardo arcaismo, forse non lontano dalla cerchia di Kleophrades. Frammento 2 riproduce una testa maschile, forse un flautista (Fig. 73). Tutto il frammento è alto mm. 44 e largo mm. 58. L a figura è vista di profilo, volta a sinistra, con l'occhio di prospetto e il capo coperto da uno strano copricapo a tre punte. Davanti s'intravede la mano forse alzata in atto di poggiarsi sul flauto che sembra stia davanti alla bocca della figura. Dietro la testa s'intravede forse la criniera di un cavallo. Davanti alla testa sono tre lettere che si leggono da destra verso sinistra: ZOA davanti al A s'intravede un'altra lettera, forse una I. Tutta la figura è resa a vernice nera su fondo rosso e così pure le lettere, mentre quella specie di paragnatidi che scendono dal cappello e parte della criniera del cavallo sono rese col pennello in colore violaceo.
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Fig. 79. Frizzi. Monte Cavalli, un tratto della cinta muraria
i'rizzi, Monte Cavalli. F r a m m e n t i di ceramica
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Fig. 8 i . C a r t a della Sicilia. I p u n t i neri sulla c o s t a n o r d - o c c i d e n t a l e s e g n a n o i luoghi di r i n v e n i m e n t i archeologici s o t t o m a r i n i
L a figura sembra che sia fornita di baffi. Il frammento è leggermente convesso: dato le sue dimensioni, difficilmente si può dire a quale forma di vaso appartenesse. Come del resto è confermato dalle tre lettere rimaste non mi pare dubbio che questo frammento debba attribuirsi al pittore Sophilos : ce lo dicono la maniera di rendere la figura, l'uso del colore violaceo, la maniera di firmare da destra verso sinistra 106 . Sarebbe questo il quarto vaso firmato da questo ceramista. Gangi—Monte Alburchia Proseguendo nello scopo di esplorare i vari centri archeologici che mano vengono 106 P . E . Arias, Mille a n n i di c e r a m i c a greca (i960) 5 1 n. 39 fig. 39 (ivi bibliografia p r e c e d e n t e cui è d a a g g i u n g e r e J o h a n n o w s k y , F r a m m e n t i di u n dinos di Sophilos d a G o r t i n a , A S A t e n e 33/34, 1955/56, 45—51)-
segnalati in vari posti della Sicilia Occidentale e con l'intento immediato di recare luce alla complessa questione che fa capo ad Engyon 107 , nell'estate del 1958 la Soprintendenza alle Antichità di Palermo ha eseguito alcuni saggi di scavo a Monte Alburchia che sorge a circa 5 km. a S - 0 di Gangi, al termine della catena montuosa delle Madonie (Fig- 77)I saggi di scavo sono stati eseguiti in due punti del monte, alcuni in una vallata che in ripido pendio scende dal punto più alto di Monte Alburchia in direzione S - 0 e altri nel versante opposto, a N - E cioè. Nei primi si sono rinvenute tracce di un abitato di epoca molto tarda, I V — V I sec. d. C. come si può agevolmente desumere oltre che dal tipo stesso dei muri rinvenuti, 107 v . T u s a , Scavi archeologici a M o n t e Alb u r c h i a (Gangi) i n Giglio di R o c c i a (1958) 1 3 sgg. ; q u i è a n c h e t r a t t a t a la q u e s t i o n e storica c o n n e s s a con E n g y o n .
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Fig. 82. Palermo, Museo nazionale. A n f o r a di tipo punico
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Fig. 83. Palermo, Museo nazionale. Ceppo d'ancora di piombo
da una lucerna cristiana databile al IV—V sec. d. C. Negli altri saggi si sono rinvenute varie tombe databili al I V — I I sec. a. C. (Fig. 75). Prizzi—Monte Cavalli Anche qui, nel i960, sono stati eseguiti vari saggi di scavo con l'intento di apportare qualche chiarimento alla ipotetica identificazione del centro abitato posto su Monte Cavalli con l'antica Hyppana (Fig. 78) 108 . Sono stati identificati forse un piccolo teatro di tipo greco, ancora non completamente scavato, alcuni tratti della cinta muraria e resti di abitazioni (Fig. 79). Il materiale archeologico, anche quello rinvenuto casualmente nella necropoli, è databile dal IV sec. a. C. in avanti. L a presenza però di qualche frammento di ceramica incisa e dipinta, tipica dei secc. I X — V I I a. C., ci induce a pensare all'esisten108
Tusa, I l centro abitato su Monte Cavalli è identificabile con l'antica H y p p a n a ? in K o k a l o s 7, 1 9 6 1 , 1 1 3 121.
Fig. 84. Palermo, Museo nazionale. Ancora di pietra di tipo primitivo
za di un centro abitato indigeno anteriore alla città del IV sec. a. C. (Fig. 80). Il materiale rinvenuto negli scavi documenta l'esistenza di un centro abitato che
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Fig. 85. Palermo, Musco nazionale. Statua di marmo rinvenuta al largo di Capo Boeo (Marsala)
ebbe contatti sia con la cultura greca che con quella punica. Palermo—Rinvenimenti archeologici sottomarini Particolarmente notevoli sono stati i rinvenimenti archeologici sottomarini nel
l'arco di costa che interessa la Soprintendenza alle Antichità della Sicilia Occidentale in questi ultimi anni (Fig. 81). Il Museo nazionale di Palermo possiede ormai la più notevole e interessante collezione di ceppi d'ancora che si conosca. Si tratta quasi esclusivamente di anfore di terracotta (Fig. 82) e di ceppi d'ancora di
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Fig. 86. L a zona archeologica di Selinunte con le zone delle necropoli di Manicalunga e B u f f a
piombo: non ne mancano alcune di pietra, forse le più antiche (Fig. 84). A proposito di datazione è fino ad ora impossibile datare con certezza i vari pezzi perchè provengono da rinvenimenti fortuiti e non da ricerche sistematiche quali ci proponiamo di eseguire prossimamente. L'interesse della collezione di ceppi d'ancora di Palermo è data dalla varietà dei tipi e dalle iscrizioni e dai simboli posti sui vari ceppi; ne abbiamo una con l'iscrizione, dedicatoria o invocatoria, V E N E R I e IOVI, un'altra con l'iscrizione, che si legge da destra verso sinistra, L. F V L V I . E U T I , forse il nome dell'armatore della nave, un'altra ancora con l'iscrizione B E O F (Fig. 83) ; alcune poi recano iscrizioni in caratteri latini, ma non facilmente comprensibili. Altri ceppi sono decorati con astragali, delfini, caducei, lucerne etc. Recentemente inoltre, a circa 300 m. al largo di Capo Boeo (Marsala), è stata rinvenuta una statua di marmo, mutila in varie parti del corpo ma chiaramente identificabile con un guerriero : è copia romana da
un originale (Fig. 85) 109 .
greco
di
tipo
policleteo
Selinunte Dal Giugno 1963 la Soprintendenza alle Antichità di Palermo ha ripreso lo scavo delle necropoli di Selinunte che aveva già iniziato e poco dopo interrotto nell'autunnoinverno i960—61. Gli scavi sono condotti in concessione e finanziati dalla Fondazione "I. Mormino' del Banco di Sicilia e sono stati originati dall'intento, raggiunto, di reprimere gli scavi clandestini. — Dal giugno '63 ad oggi (luglio 1964) sono state messe in luce oltre 2.000 tombe nelle necropoli c. d. di Manicalunga-Timpone Nero e di GaleraBagliazzo. — Una nuova necropoli s'è scoperta in contrada 'Buffa' dove soprattutto abbonda il materiale corinzio (Fig. 86). — Le tombe sono sia di cremati che di inumati in varie proporzioni come pure di varie 109 L a pubblicazione di questo materiale è in corso di stampa negli Atti del I I I 0 Congresso Internazionale di Archeologia sottomarina tenutosi a Barcelona nel Settembre 1961.
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Fig. 87. Selinunte. Necropoli di Manicalunga, particolare di una tomba
Fig. 88. Selinunte. Vaso di pasta vitrea rinvenuto in una tomba del V. sec. a. C.
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Fig. 89. Selinunte. Vaso a forma di animale rinvenuto in una tomba del V. sec. a. C.
Fig. 90. Selinunte. Necropoli di Manicalunga, particolare di una tomba
S . A L E X I O ü ,
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NEUE WAGENDARSTELLUNGEN
proporzioni, in senso cronologico, sono i materiali : nella necropoli di 'Buffa' abbonda il materiale più arcaico ( V I I — V I a. C.) mentre le proporzioni sono diverse nelle altre necropoli, soprattutto a 'ManicalungaTimpone Nero'. — I resti dei cremati sono contenuti in anfore e pithoi di diverso tipo e di diversa grandezza mentre gli inumati sono in tombe terragne, a cappuccina 0 in sarcofagi di terracotta o di pietra. Lo scavo è in corso e quindi non si può ancora trarre un risultato definitivo. Varie considerazioni però, soprattutto la notevole estensione delle necropoli e la contemporaneità del materiale ci hanno suggerito l'ipotesi che oltre a Selinunte potesse esserci un altro centro abitato che ancora non conosciamo, indigeno in origine e poi ellenizzato (Figg. 87—90) n o .
AUS
KRETA
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Das hier zum ersten Mal veröffentlichte Freskofragment Nr. I (Abb. 1 u. 4) kam 1955 bei Konsolidierungs- und Restaurierungsarbeiten ans Licht, die N. Piaton im minoischen Palast von Knossos durchführte 1 . Nach Mitteilung des Finders wurde das Fragment an der Südmauer des von Evans als »Lapidary's Work-Shop« bezeichneten Zimmers 2 in der Nähe des südlichen Palasteinganges gefunden. Das sogenannte 'Palanquin Fresco' 3 und eine aufschluß-
reiche Anzahl von Siegelabdrücken stammt bekanntlich aus dem westlich dieses Zimmers gelegenen Raum 4 . Der Finder beschreibt das Fragment als Stück einer wichtigen Wandmalerei der SM I a-Zeit mit einer teilweise erhaltenen Wagendarstellung. Erkennbar sind die Zügel, die Peitsche, das Gesicht und das lange Kleid des Wagenlenkers 5 . Das Fragment ist 23 cm hoch und 17,5 cm breit. Auf blauem Grund ist der vordere Teil vom Leib und Kopf eines Wagenlenkers im nach rechts gewandten Profil dargestellt; der Körper ist stark nach hinten gebeugt. In der teilweise erhaltenen rechten Hand hält der Wagenlenker die mit zwei Schnüren versehene Peitsche und in beiden Händen zwei Zügelpaare; der Wagen wird also von zwei Pferden gezogen. Unten ist ein Teil einer leicht gebogenen, roten Linie sichtbar, die sicherlich zum oberen Kastenrand oder zu dem Wagenteil gehört, an dem die Längs Verbindung ansetzt, die den Wagenkorb mit dem Deichselkopf verbindet 6 . Auch Zügel, Hände und Gesicht des Wagenlenkers sind rot. Nach der in der minoischen Kunst üblichen Geschlechtsangabe haben wir also einen Mann vor uns. Schwarz sind das dichte, aber lockenlose Haupthaar, die dicke Augenbraue und die Lippen. Das Auge ist weiß mit einer schwarzen Konturlinie. Schwarz sind auch einige Verzierungen des weißen Gewandes, das mit dünnen, schwarzen Linien, teilweise erhaltenen Punktrosetten und Sternchen, ferner zwei schrägen, gelben Streifen geschmückt ist, die ebenfalls von schwarzen Linien durchzogen sind7.
110 Tusa, L'irradiazione della c i v i l t à greca nella Sicilia Occidentale. K o k a l o s 8, 1962, 153 sgg. 1 Mein besonderer D a n k gilt Herrn Dr. N. Piaton, der mir freundlicherweise seine E i n w i l l i g u n g zur V e r ö f f e n t l i c h u n g des F r a g m e n t s gab. D a s F r a g m e n t , das früher im Magazin v o n Knossos a u f b e w a h r t wurde, befindet sich seit k u r z e m im Museum v o n Heraklion. Ich d a n k e a u c h d e m D i r e k t o r der British School a t A t h e n s Herrn Prof. B . R . S. M e g a w und Herrn M. Cameron für die E r l a u b n i s zur V e r ö f f e n t l i c h u n g der v o m letzteren erkannten F r a g m e n t e Nr. I I und I I I . 2 A . E v a n s , Palace of Minos a t Knossos (im folgenden PM.) I I 762 A b b . 490 A. 3 Der Versuch von Evans (PM. I I 77off. A b b . 503), die Darstellungen auf den F r a g m e n t e n
als zu einer S ä n f t e gehörig zu deuten, ist nicht überzeugend (vgl. P i a t o n , KpT|T. X p o v i r ä 13, 1959, 332). V o r allem scheint es mir w e g e n des Mangels an S t a b i l i t ä t nicht denkbar, d a ß der in der S ä n f t e Getragene auf einem beweglichen Sitz, dazu noch einem K l a p p s t u h l , saß. 4 PM. I V 593ff. 6ox. 5 KpTiT. XpoviKtx 9. 1955, 5656 V g l . M. V e n t r i s - J. C h a d w i c k , D o c u m e n t s 363; H. L . Lorimer, H o m e r and t h e m o n u m e n t s 3 1 1 ; G. R o d e n w a l d t , D e r Fries des Megarons v o n M y k e n a i 41 A b b . 21 Beilage I V 15. V g l . a u c h T i r y n s I I T a f . X V I I 3 und S. 100 Nr. 121, Taf. X I 11 und S. 99 Nr. 118 f. 7 Vgl. die G e w ä n d e r auf d e m ' C a m p - S t o o l Fresco' PM. I V F a r b t a f . X X X I nach S. 384. Zu den
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WAGENDARSTELLUNGEN AUS K R E T A
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Abb. 1. Freskofragment (Nr. 1) aus Knossos. Heraklion, Museum
Oberhalb des Wagens zieht sich ein weißgewelltes Band hin, auf das zwei nur zum Teil erhaltene eiförmige Gegenstände gemalt sind. Auf dem besser erhaltenen sieht man einen weißen, links und rechts von diesem zwei blaue und anschließend zwei braungelbe Bandstreifen. Die blauen werden wiederum von schwarzen Linien durchzogen. Die Konturlinie ist schwarz, scheint aber ursprünglich rot bemalt gewesen zu sein. Offenbar stellen diese Motive wie auf dem 'Partridge Fresco' aus Knossos Kieselsteine dar8. Durch den gewellten, ursprüngPunktrosetten und Sternchen des Wagenlenkers vgl. PM. I I 1 Titelbild und S. I i i . 1 1 4 . Mit Punktrosetten sind auch die Gewänder der auf dem 'Procession Fresco' abgebildeten Figuren verziert, PM. I I Taf. X I I nach S. 706. 8 PM. I I 1 Titelbild. Nach der Meinung von Evans, ebenda 1 1 3 bedeuten sie »oval pebbles seen
lieh sicher aus mehreren vielfarbigen Streifen bestehenden Bandstreifen sollte wahrscheinlich ein steiniges Gelände angedeutet werden9, nach der minoischen Auffassung der Perspektive natürlich kein überhängendes, sondern ein danebenliegendes. Auf diese Weise wurde die Umgebung angedeutet, in welcher der Wagen fährt. Die Fragmente II und I I I (Abb. 2 u. 4) wurden vor kurzem von M. Cameron, der eine neue systematische Veröffentlichung der Wandmalereien aus Knossos vorbereitet, als einer Wagendarstellung zugehörig erkannt und von uns derselben Darstellung zugeschrieben, der auch Nr. I angehört. Die in section, brilliantly banded according to the Minoan Convention, which seems to be a regular indication of the conglomérate rock«. 9 Vgl. PM. I I 114.
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N E U E W A G E N D A R S T E L L U N G E N AUS K R E T A
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Abb. 2. Freskofragmente (Nr. II und III) aus Knossos. Heraklion, Museum
Übereinstimmung der Maßverhältnisse und der Farben unterstützt diese Annahme, wie es nach unserer Abb. 4 klar wird, wo alle drei Fragmente zusammengestellt sind. Die Fragmente II und III tragen den Hinweis B V I I I 3 und 7; sie waren mit anderen Freskofragmenten im Magazin des Museums von Heraklion in einer Kiste mit den folgenden sich widersprechenden Aufschriften aufbewahrt: »North Threshing Floor Area« und »Area of the Man in High Relief«. Es gibt keinen Zweifel, daß beide Stücke aus dem zweiten Bezirk kommen, d. h. aus dem Raum des 'Priest-King', denn das "Lapidary's Work Shop', wo Nr. I aufgefunden wurde, befindet sich unmittelbar südlich von diesem Raum. So gewinnen wir noch einen Hinweis, daß alle drei Fragmente zur selben Wandmalerei gehören. Nr. II (Abb. 2 links; Abb. 4) ist 7,5 cm hoch und 7,5 cm breit und gibt durch rote Farbe auf blauem Untergrund das obere Ende eines Wagenkorbes wieder; darüber sieht man den Rückenteil einer Gestalt, die genau wie der Wagenlenker auf Nr. I ge26«
kleidet ist, d. h. mit einem Gewand, das schräge gelbe und weiße Streifen zeigt; (der obere gelbe Streifen auf Nr. I, der dem Brustteil des Gewandes angehört, ist nicht in seiner originalen Breite erhalten, scheint aber etwas schmäler als der untere Streifen derselben Figur und der Streifen von Nr. II gewesen zu sein). Die Streifen sind ebenfalls von dünnen, senkrechten, schwarzen Linien durchzogen und haben schwarze in Zickzacklinien gruppierte Punkte. Nr. III (Abb. 2 Mitte; Abb. 4) ist 11 cm hoch und 8 cm breit und stellt wiederum durch rote Farbe auf blauem Untergrund links einen Teil der Wagenfront und rechts einen zum Teil erhaltenen Pferdeschwanz dar. Dazwischen ist der aus den Wandmalereien von MykeneundTiryns (s. Sp.794f.) bekannte Gegenstand, der die Oberdeichsel mit der Unterdeichsel verbindet; kleine, schwarze, gebogene Linien zeigen wahrscheinlich die Maserung des Holzes an. Ein viertes kleines Stück (Abb. 2 rechts) gehört wahrscheinlich dem Rad des Wagens an. Auf diesem Teil ist durch gelbe Farbe
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ein länglicher, sicher hölzerner Gegenstand abgebildet, der eine schwarze Maserung hat, ähnlich der vorerwähnten. Dieses Fragment wurde nicht in unsere Abb. 3 aufgenommen. Die Ergänzung der Wandmalerei, in der alle drei Fragmente des Wagens ihre Stelle
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darstellungen haben zuweilen nur einen Fahrer 10 . Es scheint mir nicht wahrscheinlich, daß auf unserem Fragment Nr. I I eine zweite, h i n t e r dem Wagenlenker stehende Figur dargestellt ist, denn das auf demselben Stück sichtbare obere Ende des Wagenkorbes zeigt eine Kurve, die eher
(Abb. i und 2)
fanden (Abb. 3), wurde vom Maler Th. Phanourakis nach meinen Angaben vorgenommen und soll hauptsächlich zum Verständnis der geringen erhaltenen Teile des Wagens dienen. Der Wagen wurde mit e i n e r menschlichen Gestalt ergänzt, da es keine Spur einer zweiten gibt, und frühe Wagen-
zu dem Teil des Wagens gehört, der der Stelle des Wagenlenkers entspricht. 10 Die Beobachtung von Evans (The Ring of Nestor 37), daß »in case of the earlier chariots as seen in the Mycenae tombstones, the Vafio gem and the parallel variety from Knossos in the Brit. Museum there is only one rider«, gilt nicht
Abb. 4. Farbige Wiedergabe der Fragmente Nr. I — I I I (zu ihrer Stellung in der Gesamtkomposition vgl. Rekonstruktionszeichung Abb. 3)
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NEUE W A G E N D A R S T E L L U N G E N AUS
Die ältesten bekannten Wagendarstellungen aus Kreta sind auf Siegelabdrücken aus Agia Triada 1 1 und Sklavokampos 12 , auf einem Siegel aus Knossos 13 und auf einem Linear A-Täfeichen aus Tylissos 14 zu finden 15 . Es versteht sich von selbst, daß auch einige der vom Festland kommenden frühen Wagendarstellungen, wie die auf einem Goldring aus dem IV. Grab von Mykene 16 und auf einem Siegel aus Vafio 1 7 , höchstfür den Siegelstein aus Vafio, denn auf diesem ist ein Streitwagen mit einem Wagenlenker u n d einem Krieger, der einen Speer schleudert, dargestellt. Bereits W. Reichel (Homerische Waffen 2 139 A b b . 88) hatte das richtig erkannt, wo die genaue Zeichnung gegeben ist, vgl. Lorimer a. O. 310f. A b b . 39. V. E . G. Kenna, Cretan Seals 54 Abb. 113, hat, wie früher E v a n s , die ungenaue Zeichnung übernommen, auf der die Gestalt des Kriegers nicht erkennbar ist. D a ß auf dem W a g e n tatsächlich zwei Gestalten stehen, zeigt die ausgezeichnete Fotografie bei Sp. M a r i n a t o s - M . Hirmer, K r e t a ur.d das mykenische Hellas 211. Tsuntas, 'Er|n. 1899, 164, sah dagegen nur »einen Gegenstand, als wäre es ein Blatt, in der F o r m eines Herzens oder einer Muschel«. Andererseits zeigt auch der R i n g aus Mykene (Lorimer a. O. 311 A b b . 38) zwei Figuren auf dem Jagdwagen. Ich halte es für ziemlich sicher, daß unser Streitwagen zwei Räder und nicht vier oder eventuell drei hat, wie der W a g e n auf dem Linear A-Täfelchen aus Tylissos (vgl. Schachermeyr, Anthropos 46, 1951, 720 Anm. 48). Die Tatsache, daß der Wagenlenker sich stark zurückbiegt, deutet auf eine große Geschwindigkeit hin, die nur bei einem zweirädrigen Wagen möglich ist. 1 1 Annuario 8/9, 1925/26, 1250. A b b . 133a. b Taf. V I I I 117. 12
'E(pT)|j. 1 9 3 9 — 4 1 T a f . 4 N r . 8, v g l . S . 9 0 . D e r
Zeichner hat das R a d des W a g e n s nicht erkannt und s t a t t dessen die F ü ß e des Wagenlenkers wiedergegeben. 1 3 PM. I V 816 A b b . 795; H. L. Lorimer, Homer and the monuments 313 A b b . 41. 14 'E