Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 10, Heft 5/6 [Reprint 2022 ed.] 9783112655023


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INHALTSVERZEICHNIS
Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht bis zum Junghennenalter gegenüber der Bodenaufzucht und deren Auswirkung auf die spätere Leistungsfähigkeit in den landwirtschaftlichen Geflügelhaltungen
Untersuchungen über die Zusammensetzung und Futterwirkung eines mit verschiedenen Zusätzen versehenen Futters für Masthähnchen
Die Körperentwicklung wachsender Jungfasanen
Berichte
Buchbesprechungen
Persönliches
Titel der im Landwirtschaftlichen Zentralblatt, Heft 8/1960, referierten Arbeiten auf dem Gebiet der Kleintierzucht
Titel der im Landwirtschaftlichen Zentralblatt, Heft 9/1960, referierten Arbeiten auf dem Gebiet der Kleintierzucht
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 10, Heft 5/6 [Reprint 2022 ed.]
 9783112655023

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DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE Begründet

als

„ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan

Gerriets

10. B A N D • H E F T 5/6 • 1961

AKADEMIE-VERLAG-BERLIN

INHALTSVE RZEICHNIS Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht bis zum Junghennenalter gegenüber der Bodenaufzucht und deren Auswirkungen auf die spätere Leistungsfähigkeit in den landwirtschaftlichen Geflügelhaltungen Von H.

Pingel

Seite

289—325

Untersuchungen über die Zusammensetzung und Futterwirkung eines mit verschiedenen Zusätzen versehenen Futters für Masthähnchen Von A. Hennig, K. Gruhn, M. Anke und H. Jeroch Seite

$26—348

Die Körperentwicklung wachsender Jungfasanen Von H. Seite

Busse 349—359

Berichte Seile

360—371

Buchbesprechungen Seite

372

Persönliches Seite

372

Titel der i m Landwirtschaftlichen Zentralblatt, H e f t 8/1960, referierten Arbeiten auf dem Gebiet der Kleintierzucht Seite

373—385

Titel der i m Landwirtschaftlichen Zentralblatt, Heft 9/1960, referierten Arbeiten auf dem Gebiet der Kleintierzucht Seite

385—397

Bas Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von Je 4 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (6 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1 % Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 64 Seiten) 5,— DM. Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur. Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. J a n G e r r i e t s , ehem. Direktor des Instituts für Kleintierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin. Redaktion. Dr Gr P r i t s c h , Institut für Geflügel- und Pelztierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin N 4, Invalidenstraße 42. Verlag Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Leipziger Straße 3—4. Fernruf 220441. Telex-Nr 011773. Postscheckkonto Berlin 35021 Bestell-Nr dieses Heftes. 1041/IX/5/6. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. ZLN 5006 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Gesamthersteilung VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza. Allrights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, wihout written permission from the publishers. Printed in Germany.

DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE

Begründet

als

.ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan

Gerriets

Schriftleiter

Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan ehem. Direktor

des Instituts für

der Humboldt-Universität

Kleintierzucht Berlin

10. BAND • HEFT 5/6 • 1961

AKADEMIE-VERLAG•BERLIN

Gerriets

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1 9 6 1 , Heft 5/6

289

Aus dem Institut für Geflügel- und Pelztierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin Direktor: Prof. Dr. F. L Ü T Z E N B E R G

H. P I N G E L

Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht bis zum Junghennenalter gegenüber der Bodenaufzucht und deren Auswirkung auf die spätere Leistungsfähigkeit in den landwirtschaftlichen Geflügelhaltungen (Auszug aus der gleichnamigen Dissertation) Eingegangen: 10. 4.1961

A. Einleitung I. B e s c h r e i b u n g der K ä f i g a u f z u c h t Der Aufzucht von Küken guter Qualität gebührt als einem der wichtigsten Faktoren in der Geflügelwirtschaft grundlegende Beachtung. Durch mangelhafte Aufzuchtbedingungen können gut veranlagte Küken derartig geschädigt werden, daß dies durch beste Pflegemaßnahmen in der Folgezeit nicht wieder gutzumachen ist. Unter diesen Gesichtspunkten erschien es notwendig, die Käfigaufzucht bis zum Junghennenalter als intensivste Form der Kükenaufzucht im Hinblick auf unerwünschte Nachwirkungen auf die Leistungsfähigkeit zu überprüfen. Bei dieser Aufzuchtform werden die Küken in Käfigen gehalten, die reihenweise zu mehreren Etagen wie Schubfächer in Rahmen eingeschoben oder baukastenmäßig übereinandergestellt werden. Die Fußböden der Käfige bestehen aus Drahtgeflecht oder Drahtgewebe mit einer Maschenweite von 0,8—2,0 cm, je nach Alter der Küken, so daß der Kot auf einen darunter liegenden Kotauffangboden fällt und für die Küken nicht erreichbar ist. Bei langen Käfigreihen kommen Kotbänder aus Plastikmatten zur Anwendung, die mit einer Handkurbel bewegt werden, wobei am Ende der Batterie der Kot durch einen Kratzer abgestreift wird. Andere Konstruktionen haben durchgehende Drahtglasböden, von denen der Kot mechanisch mit Schiebern entfernt wird. Die Futter- und Wassertröge hängen außen an den Käfigen und sind von den Küken durch Freßgitter, -löcher oder -spalten aus dem Käfiginnern zu erreichen. Die Größe der Käfige ist meistens so bemessen, daß sie rd. 1 qm Grundfläche haben und etwa 100 Eintagsküken aufnehmen können. Mit zunehmendem Alter wird diese Zahl alle 14 Tage um 20—25 Tiere verringert. Für die Wärmeversorgung in Warmbatterien kommen in erster Linie elektrische Wärmeplatten mit Stufenschaltung zur Regulierung der Temperatur in Frage, außerdem auch die bei der zentralen Bodenaufzucht angewandten Heizungssysteme wie Warmwasser-, Propangas- und Ölheizung. Für ältere Küken werden Kaltbatterien ohne eigene Wärmequelle verwendet. Seit einiger Zeit gibt es auch Aufzuchtkäfige mit getrenntem Warm- und Kaltabteil. so*

290

PINGEL, Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

Man kann weiterhin zwischen Hell- und Dunkelbatterien unterscheiden. Bei letzteren sind wegen des berüchtigten Federfressens die Seiten der Käfige abgedunkelt. Nach der Art der verwendeten Baumaterialien können die Aufzuchtkäfige schließlich in Holz- und Metallkäfige unterteilt werden. II. E n t s t e h u n g u n d E n t w i c k l u n g d e r K ä f i g a u f z u c h t Nach B I T T E N B E N D E R (3) sind in den U S A bereits 1910 die ersten Aufzuchtkäfige auf den Markt gekommen. Z u dieser Zeit war jedoch die Fütterung noch ungenügend, und es trat besonders Vitamin-D-Mangel auf, so daß sich diese Aufzuchtform noch nicht durchsetzte. Erst als die Wissenschaft herausgefunden hatte, daß dem Vitamin-D-Mangel durch Lebertrangaben entgegengewirkt werden kann, brachte die Industrie, auf diese Forschungsergebnisse fußend, Mitte der 20er Jahre eine Reihe von Kükenaufzuchtkäfigen heraus, besonders zum Zweck der Aufzucht in den ersten 14 Tagen. Während sich diese Aufzuchtform Ende der 20er Jahre von Amerika über England auf dem europäischen Festland verbreitete, fand sie in den meisten Gebieten der U S A keine Anhänger, hauptsächlich wegen des hohen Kapitalaufwandes. In Deutschland sind die in der Hamburger Stuben-Kükenmast verwendeten Käfige als Vorläufer der Käfigaufzucht anzusehen. Durch amerikanischen Einfluß um 1926 wurden in diesen Käfigen auch spätere Legehennen aufgezogen. Große Verbreitung fand die Käfigaufzucht jedoch in Deutschland nicht. Sie fand fast nur Anwendung für die Aufnahme der zu verkaufenden Küken in Brütereien und Zuchtbetrieben und für die Aufzucht in den ersten Lebenstagen (2—4 Wochen), um den Küken einen guten Entwicklungsstart zu geben. Eine Aufzucht späterer Lege- und Zuchthennen in Käfigen bis zum Junghennenalter wurde in den meisten Fällen abgelehnt und nur in wenigen Betrieben durchgeführt. A m verbreitetsten ist die Käfigaufzucht bis zum Junghennenalter zweifellos in Schweden und in der Sowjet-Union. In diesen Ländern ist sie eine Anpassungsmaßnahme an die Witterung. So schreibt W I R T H (23) über die schwedischen Verhältnisse, daß man in Aufzuchtkäfigen die vierfache Anzahl Küken auf der gleichen Bodenfläche unterbringen kann. Wenn man dann mit solchen Bauten rechnen muß, deren Wände —35 °C und mehr trotzen müssen, so ist es eine K o stenfrage ersten Ranges, ob man nicht durch entsprechende kleine Bauten und unter Anwendung von Aufzuchtkäfigen der ganzen Sache in finanzieller Hinsicht mehr abgewinnen kann. III. L i t e r a t u r b e t r a c h t u n g e n z u r A n w e n d b a r k e i t der K ä f i g a u f z u c h t Der Hauptgrund für die Einstellung gegen die Käfigaufzucht ist die Befürchtung, daß die Tiere durch Mangel an Bewegung in den engen Käfigen, durch Einwirkung zu gleichmäßiger Wärme und durch Unterbleiben einer Immunisierung gegen Krankheiten (Kokzidiose) verweichlichen. Nach D Ü R R W A E C H T E R (4)

Archiv für Geflügelzucht, und Kleinticrkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

Abb. 1. Holzbatterie mit herausnehmbarer Wärmeplatte, als Warm- und Kaltbatt. zu benutzen

Abb. 2. Metallbatterie mit getrenntem Warm- und Kaltabteil

291

292

P I N G E L , Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

müßte auf die Verhältnisse in der Praxis Rücksicht genommen werden. Die Praxis fordert robuste Tiere mit hoher Lebenskraft und von den Zuchtbetrieben eine solche Aufzucht, welche die Entwicklung dieser Eigenschaften begünstigt. Die bis zum verkaufsfähigen Alter im Aufzuchtkäfig gehaltene Junghenne wird mit einer Treibhauspflanze verglichen, die man auf einen steinigen Acker setzt und dort ihrem weiteren Schicksal überläßt. Sie muß ohne Frage einen Entwicklungsschock erleiden. E B B E L (5) vertritt die Meinung, daß die Käfigaufzucht nur angewandt werden sollte, wenn die Tiere ständig in Käfigen bleiben, da das Umsetzen von Tieren auf den Boden eine Schockwirkung — einen sogenannten Stress — auslöst. H E U S E R und Mitarbeiter (9) geben dagegen an, daß die Batterieaufzucht in den ersten 2—3 Wochen den Tieren einen besseren Start bei geringerer Sterblichkeit gibt als die gewöhnlichen Bedingungen der Bodenaufzucht. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß Tiere in diesem Alter noch eine Wärmequelle benötigen, so daß eine zusätzliche Bodenaufzuchtanlage erforderlich ist. Größere Bedeutung kann die Käfigaufzucht in Deutschland nur erlangen, wenn sie — wie in der Sowjetunion und Schweden — bis zum Junghennenalter durchgeführt wird, und die Tiere direkt aus den Käfigen in Junghennenhütten umgesetzt oder an landwirtschaftliche Geflügelhaltungen verkauft werden. Aus der Literatur liegen nur wenige Versuchsberichte vor, die sich mit der Auswirkung der Käfigaufzucht auf die spätere Leistungsfähigkeit der Tiere beschäftigen. O L S S O N (17) fand in einem Aufzuchtversuch mit 400 Weißen Leghornund 400 New Hampshire-Küken, die zur Hälfte bis zum 3-Wochen- und zur Hälfte bis zum 7-Wochenalter in Batterien gehalten wurden, daß während der Aufzucht die Gewichtsentwicklung bei den ausschließlich in Käfigen gehaltenen Tieren bei geringerem Futterverbrauch besser war. Bei der weiteren Aufzucht bis zum 24Wochenalter ergaben sich keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich des Wachstums, des Futterverbrauchs und des Legebeginns zwischen beiden Gruppen. Zu anderen Ergebnissen kam M E I S S N E R (15), der bei der Aufzucht von 71 Leghornküken in einem Kolonieaufzuchthaus mit Infrarotstrahlern ein 2Monatsgewicht von 668,1 g erhielt, während 69 Batterieküken nur 591,7 g aufzuweisen hatten. Bei letzteren traten dabei 20% Verluste auf. Mit dem Legen setzten die in Käfigen aufgezogenen Tiere 2 Wochen später ein und legten im 0 auch nur 18,3 Eier in den ersten 3 Monaten gegenüber 26,1 Eier der Infrarotgruppe. Die Tierzahl in den Versuchsgruppen ist jedoch zu klein, um aus diesen Ergebnissen eine endgültige Schlußfolgerung ableiten zu können. Die Nachwirkung der Batterieaufzucht bis zur Legereife auf die Legeleistung untersuchten K E N N A R D und C H A M B E R L I N (10, 1 1 ) in mehrjährigen Versuchen. Die beste Eiproduktion — berechnet nach Futtertagen — wiesen die Gruppen auf, die in Ställen mit Drahtboden und Drahtbalkon (169 bzw. 164 Eier) oder mit Holzfußboden und frischem Auslauf (173 bzw. 165 Eier) aufgezogen wurden. Die bis zur Legereife in Batterien und die bis zum 8-Wochenalter auf Drahtboden und danach auf vorher benutztem Auslauf aufgezogenen Tiere blieben gegenüber den erstgenannten Gruppen in der Legeleistung wesentlich zurück (154 bzw. 158 Eier und 151 bzw. 146 Eier).

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

293

Weitere Vergleichsversuche zwischen Käfig- und Bodenaufzucht befaßten sich lediglich mit Gewichtsentwicklung, Futterverbrauch und Sterblichkeit während der Aufzucht, ohne die Nachwirkungen der Aufzuchtformen zu überprüfen. Hinsichtlich der Sterblichkeit weisen eine Reihe Autoren auf geringere Verluste bei der Käfigaufzucht gegenüber der Bodenaufzucht hin, wie R A D T S C H E N K O (18), L A R I O N O W und K O T O W A ( i j ) , M E H R H O F F und Mitarbeiter (14), ASSM A N N (1) und F R O B O E S E (7). Lediglich M E I S N E R (15) gibt Verluste von über 20% bei Käfigaufzucht an. .Hinsichtlich der Gewichtsentwicklung und Futterverwertung sind die Literaturangaben unterschiedlich. Eine bessere Gewichtsentwicklung und günstigere Futterverwertung bei Käfigaufzucht gegenüber Bodenaufzucht fanden B U C K N E R und Mitarbeiter (14), M E H R H O F F und Mitarbeiter (14) sowie S O M M E R und W A L T E R (20). Zu schlechterer Futterverwertung bei gleichzeitiger langsamerer Gewichtsentwicklung kamen dagegen HADL I N G T O N und G U L L I F O R D (8). Es ergibt sich, daß über die Nachwirkung der Käfigaufzucht auf die spätere Leistungsfähigkeit bisher kein abgerundetes Bild vorhanden ist. Die vorliegende Arbeit hat sich deshalb zur Aufgabe gestellt nachzuweisen, ob die Käfigaufzucht bis zum Junghennenalter eine Minderung der Gesundheit und Widerstandskraft sowie der Gewichtsentwicklung, Legeleistung und Fruchtbarkeit bewirkt. Es sollte versucht werden zu klären, ob die Käfigaufzucht unter den Verhältnissen der Geflügelwirtschaft der D D R eine Perspektive hat. B. Tiermaterial und Methodik Der Einfluß verschiedener Haltungsmethoden in der Aufzucht konnte nur richtig beurteilt werden, wenn sich die Untersuchungen über mehrere Generationen erstreckten, wobei den Versuchstieren der verschiedenen Aufzuchtgruppen nach Abschluß der Aufzuchtzeit die gleichen Umweltbedingungen gewährt werden mußten. Nachdem bereits im Jahre 1956 in der Vermehrungszucht des V E G Gr. Beeren in einem Vorversuch mit 440 weiblichen Weißen Leghorn-Küken die 10wöchige Käfigaufzucht mit der halbintensiven Bodenaufzucht verglichen worden war, wurden in demselben Betrieb in den Jahren 1957, 1958 und 1959 über 3 Generationen mit insgesamt 2450 Hennenküken der Rasse Weiße Leghorn und in der dem Institut für Geflügel- und Pelztierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin zur Verfügung stehenden Lehr- u. Versuchsstation Blumberg II in den Jahren 1957 und 1958 über 2 Generationen mit insgesamt 1340 Hennenküken der Rasse New Hampshire die Wirkung der Käfigaufzucht bis zur 8. und bis zur 3. bzw. 4. Woche gegenüber der intensiven Bodenaufzucht auf die spätere Leistungsfähigkeit untersucht. Für die Aufnahme der Junghennen stand neben den beiden genannten Betrieben die im Aufbau befindliche Geflügelhaltung der L P G Löhme zur Verfügung. Folgende Versuchskriterien wurden in allen Versuchen in den einzelnen Versuchsgruppen ermittelt und vergleichend gegenüber gestellt:

294

PINGEL, Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

a) S t e r b l i c h k e i t durch Ermittlung der Verluste und Ausmerzungen wegen unheilbarer Krankheiten; b) G e w i c h t s e n t w i c k l u n g durch Einzelwägung unmittelbar nach dem Schlupf, im 8-, 12- und 24-Wochen-Alter sowie nach Abschluß der Winterlegeperiode. c) F u t t e r v e r b r a u c h u n d F u t t e r v e r w e r t u n g während des Kükenalters; d) L e g e l e i s t u n g durch Ermittlung der Eizahl mit Hilfe der Fallennesterkontrolle und des E i g e w i c h t e s durch vierteljährliche Wägungen; e) F r u c h t b a r k e i t durch Ermittlung der Brutergebnisse. Außerdem wurden noch Zeitmessungen für die notwendigen Arbeiten und Berechnungen über den Stallraumbedarf bei Batterie- und Bodenaufzucht vorgenommen. Das anfallende Zahlenmaterial wurde einer eingehenden biometrischen Analyse unterworfen. Für die durch Einzelwägung ermittelten Gewichte und für die Eizahl der Hennen mit vollendeter Leistung wurden versuchsgruppenweise als statistische Kennziffern der Mittelwert, die Standardabweichung und der Variationskoeffizient errechnet. Weiterhin wurde für die beiden genannten Eigenschaften die einfache Varianzanalyse angewandt, um zu prüfen, ob zwischen den Varianzen der Versuchsgruppen signifikante Unterschiede bestehen (WEBER (22)). Die Unterschiede in den Sterblichkeits- und Fruchtbarkeitsprozenten wurden nach der Methode der Beurteilung der Differenzen zwischen zwei Häufigkeitsziffern — ebenfalls nach W E B E R (22) — verglichen. Für Futterverbrauch und -Verwertung sowie Eigewicht wurde lediglich ein prozentualer Vergleich durchgeführt. C. V e r s u c h s e r g e b n i s s e I. V e r s u c h I — V o r v e r s u c h Wegen der geringen Zahl der angelieferten Aufzuchtkäfige konnte im Jahr des Beginns der Untersuchungen lediglich ein Vorversuch im V E G Großbeeren mit Weißen Leghorn, die von der Vermehrungsherde dieses Betriebes abstammten, durchgeführt werden. Dieser wurde am 13. Juni 1956 begonnen, wobei 200 Tiere in Käfigen bis zur 10. Woche und 240 Tiere in einem Bodenabteil auf Altstreu mit begrenztem Auslauf aufgezogen wurden. Die Fütterung war in beiden Gruppen einheitlich. Zum Vorversuch kann gesagt werden, daß im Kükenalter die Käfigaufzucht sich eindeutig der Bodenaufzucht überlegen zeigte. Die Sterblichkeit in der Käfigaufzuchtgruppe war um 1 1 , 2 Prozent geringer, das 1 o-Wochen-Gewicht um 4,7 Prozent höher und die Futterverwertung um 13,4% günstiger. Die höhere Sterblichkeit in der Bodenaufzuchtgruppe war einwandfrei auf Erkrankung an Kokzidiose und zum Teil sogar auf Pullorum zurückzuführen. Im Jung- und Legehennenalter stellten sich keine negativen Nachwirkungen der Käfigaufzucht ein. Zwar wurde der Gewichtsvorsprung der Käfigaufzuchtgruppe ausgeglichen, die Differenzen hinsichtlich der Sterblichkeit und Legeleistung waren jedoch unbedeutend. In bezug auf die Befruchtungsrate ergab sich sogar ein geringer Pluseffekt für die Käfigaufzuchtgruppe.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

295

II. V e r g l e i c h der K ä f i g a u f z u c h t mit der B o d e n a u f z u c h t bei N e w H a m p s h i r e ü b e r 2 G e n e r a t i o n e n — V e r s u c h I I u. I I I 1. Beschreibung des Versuches Am 1. März 1957 wurde in der Ldw. Lehr- u. Versuchsstation Blumberg II der Versuch II mit der 1. Generation New Hampshire begonnen. Es standen zwei Versuchsreihen mit je 4 Gruppen weiblicher New Hampshire-Küken aus den Herdbuchschlüpfen vom 1. 3. und 14. 3. 1957 und im Versuch III die Nachzucht des Versuches II aus dem Schlupf vom 2. 1. 58 zur Verfügung. Die Tiere wurden nach folgendem Versuchsplan eingeteilt: 1. Gen , Versuch II Vers. Vers. Vers. Vers.

Gr. Gr. Gr. Gr.

IIa l : Ilbi üc,: Ildj:

75 T. 75 T. 75 T. 75 T.

2. Gen., Versuch III

11%: 80 T. m * : 80 T. Ile,: 80 T. II dg: 80 T.

lila: Illb: IIIc: Illd:

180 180 180 180

T. T. T. T.

Käfigaufz. 8 Weh. Käfigaufz. 3 Weh. Bo. aufz. inten. Tiefstreu Bo. aufz. inten. Wechselstreu

Die Aufteilung der Versuchstiere auf die verschiedenen Gruppen erfolgte im Versuch I I nach ihrer Abstammung und nach ihrem Schlupfgewicht. Die Vollgeschwister wurden gleichmäßig auf alle Gruppen verteilt. Bei der biometrischen Auswertung dieses Versuches konnte bei Anwendung der einfachen Varianzanalyse wegen der Wiederholung der Versuchsanordnung die Gesamtvarianz zerlegt werden in Gruppenvarianz, Parallelenvarianz und Einzeltiere-Varianz (WEB E R (22)). Die Bodenaufzuchtgruppen und von der 4. Woche an die b-Gruppen kamen in nebeneinander liegende Abteile des Aufzuchtstalles. Auf 1 qm Bodenfläche kamen bis zur 8. Woche 12—15 Tiere. Als Wärmequellen dienten im Versuch II Infrarotdunkelstrahler und im Versuch III Grudeglucken. Die sich in einem Abteil eines Aufzuchtstalles befindenden Aufzuchtkäfige waren folgendermaßen besetzt worden: 1. u. 2. Weh. 3. „ 4- », 5.—8. „

80—90 Küken je Käfig (1 qm Bodenfläche) 50—60 „ „ „ 40—25 ,> „ 20—25 „ „ „

Das Alleinfutter, das in beiden Versuchen gereicht wurde, hatte folgende Zusammensetzung : 48,0% 12,0% 9,0% 9,0% 3,0%

Gerstenschrot Weizenkleie Maisschrot Haferschrot Grünmehl

3,0% 1,2% 9,0% 3,0% 2,8%

Sojaschrot Malzkeime Fischmehl Futterhefe Mineralstoffgemisch

Nach den Futtertabellen von F A N G A U F (6), die den Berechnungen zugrundelagen, enthielt dieses Futter 13,80% verdauliches Eiweiß und 62,67% Gesamtnährstoffe. Zur Vitaminversorgung dienten im Versuch II Möhren und Mykulsion und im Versuch III synthetisches Vitamin A und D 3 .

PINGEL, Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

296

Im Versuch II wurden die 8-wöchigen Käfigaufzuchtgruppen nach 2-wöchiger Haltung in Bodenaufzuchtabteilen mit den anderen Versuchsgruppen gemeinsam in Junghennenhütten eingestallt. Bis zur Legereife verblieben diese Versuchstiere in den Hütten, die versetzbar waren, so daß den Tieren stets frischer, grasbewachsener Auslauf gewährt war. Die Fütterung zeichnete sich aus durch sehr hohe Körnermengen neben dem genannten Aufzuchtfutter. Mitte September 1957 wurden die beiden parallelen Versuchsreihen in 6 Abteilen eines Legestalles auf Tiefstreu umgesetzt. Zur Verfütterung gelangte ein Legemehl neben einer abendlichen Körnermahlzeit. Während der Winterlegeperiode wurden die Versuchstiere einer künstlichen Beleuchtung ausgesetzt. Im Versuch III kamen nach Abschluß der Kükenaufzucht alle verbliebenen Junghennen im 8-Wch.-Alter in die Geflügelhaltung der L P G Löhme. Hier wurden die Tiere der 4 Versuchsgruppen gemeinsam in einem Typstall H 5 für 500 Legehennen untergebracht. In diesem Stall verblieben die Tiere auch nach Erreichen der Legereife. Den Tieren stand außerdem unbewachsener Auslauf zur Verfügung. Die Fütterung war sehr einseitig, da Eiweißfuttermittel nur in geringen Mengen zur Verfügung stand. 2. Versuchsergebnisse im Kükenalter Das Kükenalter erstreckt sich über die ersten 8 Lebenswochen, im Versuch II bei der I.Versuchsreihe vom 1 . 3 . — 2 6 . 4 . 1 9 5 7 , bei der 2. Versuchsreihe vom 14. 3.—10. 5. 1957 und im Versuch III vom 2. 1.—28. 2. 1958. a) Sterblichkeit Die Sterblichkeit der Küken war in beiden Versuchen sehr niedrig und lag im Gesamtdurchschnitt unter 4%. Auch zwischen den Versuchsgruppen waren nur unwesentliche Differenzen. Tabelle 1 Sterblichkeit im Kükenalter bei New Hampshire Versuchsgruppe Ilaj Ilbj Ilcj Ildj Ilajj IIb2 IIc2 IId2 lila Illb IIIc Illd

Kä. 8 Wo. Kä. 3 Wo. Bo. T.str. Bo. W.str. Kä. 8 Wo. Kä. 3 Wo. Bo. T.str. Bo. W.str. Kä. 8 Wo. Kä. 3 Wo. Bo. T.str. Bo. W.str.

Anf.Best. 75 75 75 75

80 80 80 80 180 180 180 180

Stck.

%

Aussortierte Stck.

1 4 0 0

i>3 5.3

10 10

2>5

10 16

Verluste

2

4 5 4 6 5 11

10

0,0 0,0 5.0 6,3 5.° 3.3 2,8 6,i 5,6

14 !3

16 13

9

% 13,3 13,3 18,6 13,3 20,0 16,3 20,0 16,3

Aussortierte Stck.

J I03.7 24,6 19,8 ! 20.0 23.7 106,6 105.6 107,9

II0

21,3 I 22,[

189,1 40,6 21.5

196,0 193,2 39>° 3>.5 19,0 16,3 194.3

exp.

FP = 5%

1,27'

2,40 2,64 2,40

1,68'

2,64

lila Illb IIIc ! Illd Kä. Kä. Bo. i Bo. B Wo. 3 Wo. T. Str. | W. Str.

42,6 27.2 63,8

38,6 26,6 69,1

43.° 25.7 59.8

33.2 29.9 89.7

F P= 5%

304

P I N G E L , Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

In der i. Generation New Hampshire ergab die Varian2analyse sowohl für die Wintereizahl als auch für die Gesamteizahl keine Signifikanz, obwohl die Differenzen zwischen den Versuchsanordnungen für die Gesamtlegeperiode recht deutlich in Erscheinung treten. Es muß aber daraufhin gewiesen werden, daß die Streuung der Eizahl innerhalb der einzelnen Gruppen sehr groß ist, ganz besonders in Versuch III. So ist auch für die Wintereizahl in der 2. Generation New Hampshire der experimentelle F-Wert kleiner als der Tabellen-F-Wert für P = 5%, d. h. also, daß es sich bei den Differenzen zwischen der Eizahl der einzelnen Gruppen nur um Zufallsabweichungen handelt. E i z a h l 1Generation New Hampshire I.Schlupf

200

2. New

I. Generation New Hampshire 2.Schlupf

Generation Hampshire

ISO reo HO 120 WO eo so



i0

Q ^

= Wille, - Gei.

per. le.

a -

Kà.Au/z.

9 Wo

b -

Kä.Aufz

3 oder

c = Bo.Autz. 4 Wo.

per

d = Bo

Tiefstreu

Aufl.

Wechselstreu

Graphische Darstellung 6

Neben der Eizahl wurde wie schon erwähnt auch das Eigewicht ermittelt. In der folgenden Tabelle sind die Eigewichte der verschiedenen Gruppen gegenüber gestellt worden. Tabelle 7 Eigewichte der Versuchsgruppen • • New Hampshire Versuchsgruppen Kä. 8 Wo. 1. Gen. N H 1. Versuchsr. 2. Versuchsr. 2. Gen. N H

61,6 6o,8

55.2

;

Kä. 5 Wo.

Bo. T . str.

Bo. W. str

60,6 61,2 55,9

60,9 60,5

60,7 60,9 55.4

55,9

305

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

Die niedrigen Eigewichte der 2. Generation New Hampshire erklären sich daraus, daß nur die Winterlegeperiode erfaßt wurde. Die Unterschiede, die in Bezug auf das Eigewicht zwischen den Vergleichsgruppen auftraten, sind nicht nennenswert, denn sie liegen im Bereich von 1 g. d) F r u c h t b a r k e i t

Zur Ermittlung der Nachwirkung der verschiedenen Aufzuchtarten auf die Fruchtbarkeit wurden im Versuch II verschiedene Brüten durchgeführt. Da jeweils 50 Hennen aus den verschiedenen Versuchsgruppen mit 4 Hähnen gemeinsam gehalten wurden, war anzunehmen, daß von Seiten der Hähne der Faktor unterschiedliche Fruchtbarkeit weitgehend ausgeschaltet war. Bei der Zusammenstellung der Brutergebnisse wurden die Parallelgruppen der beiden Versuchsreihen zusammengefaßt. Tabelle 8 Durchschnittliche Brutergebnisse der Versuchsgruppen — N e w Hampshire

Versuchsgruppe

IIa IIb IIc Ild

Kä. Kä. Bo. Bo.

8 Wo. 3 Wo. T . str. W. str.

Einlage (Stück) I

379 453

T

1370 1178

Befruchtung Stück

%

1256 1341 1264 1067

91,1

92.3 92>3

90,6

Schlupf

j

Stück

% d. Einl.

% d. Befr.

1051 1089

76,2

83.7

i°55

892

74,4 77.o 75.7

80,8

83.5 83,6

Die Befruchtungsprozente aller Gruppen liegen über 90%, was ein sehr gutes Ergebnis darstellt. Das Gleiche kann auch zu den Schlupfergebnissen gesagt werden, die zwischen 74,4 und 77,0% liegen. Für die Schlupffähgikeit besitzen jedoch nur die Schlupfprozente der befruchteten Eier eine wirkliche Aussagekraft. Diese liegen über 80%. Obwohl in keinem Fall signifikante Unterschiede vorhanden wären, läßt sich sagen, daß die Wechselstreugruppe Ild die geringste Befruchtungsrate und die 3-wöchige Käfigaufzuchtgruppe IIb die geringste Schlupffähigkeit aufzuweisen haben. Die 8-wöchigen Käfigaufzuchttiere haben sich jedenfalls auch in den Bruteistungen den Vergleichsgruppen als ebenbürtig erwiesen. III. V e r g l e i c h d e r K ä f i g a u f z u c h t mit der B o d e n a u f z u c h t bei W e i ß e n L e g h o r n ü b e r 3 G e n e r a t i o n e n — V e r s u c h e I V , V , VI. 1. Beschreibung des Versuches Am 6. März 1957 wurde in der Vermehrungszucht des V E G Großbeeren der Versuch mit der 1. Generation Hennenküken der Rasse Weiße Leghorn, die aus einer Herdbuchzucht stammten, begonnen. Am 25. 2. 1958 wurde die 2. Generation und am 28. 1. 1959 die 3. Generation Weiße Leghorn für die vergleichenden Untersuchungen herangezogen. Allerdings muß gesagt werden, daß in der 3. Generation ein Teil der Versuchstiere nicht von den Versuchsgruppen der 2. Genera-

306

P I N G E L , Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

tion Weiße Leghorn (Versuch V ) abstammte, sondern von den Versuchsgruppen der i. Generation (Versuch IV). Dies geschah, um die Versuchsgruppen tierzahlmäßig so groß zu bekommen, daß mit einer Aufzucht der Bedarf des V E G Großbeeren an Weißen Leghorn-Hennen gedeckt werden konnte. Die Versuchsgruppen wurden in den 3 aufeinanderfolgenden Generationen nach folgendem Versuchsplan aufgezogen: 1. Gen., Vers. I V Vers. Gr. Vers. G r . Vers. Gr.

2. Gen., Vers. V ! 3. Gen., Vers. V I

IVa 300 T . I V b 300 T . I V c 300 T .

V a 185 T . V b 185 T . V c 185 T .

! :

V i a 350 T. V I b 350 T . V I c 300 T.

| j !

Kä. Aufz. 8 Wo. Kä. Aufz. 3—4 W o . V o . Aufz. int. T.-str.

Die Versuchsgruppen wurden jeweils in 3 nebeneinanderliegenden Abteilen eines Aufzuchtstalles untergebracht. Die Besetzung in den Bodenabteilen betrug 15—25 Tiere je Quadratmeter. Als Wärmequellen dienten Grudeglucken und in den ersten Wochen zusätzlich Infrarotstrahler. Die in einem der Aufzuchtabteile untergebrachten Aufzuchtbatterien wurden in diesen Versuchen folgendermaßen besetzt: 1. u. 3. u. 5. u. 7. u.

2. Woche: 4. Woche: 6. Woche: 8. Woche:

70—95 40—70 30—40 20—30

Küken Küken Küken Küken

je Käfig je Käfig je Käfig je Käfig

(1 m 2 (1 m 2 (1 m 2 (1 m 2

Bodenfläche) Bodenfläche) Bodenfläche) Bodenfläche).

Als Futter diente ein im Handel erhältliches Aufzuchtfutter, das durch Zusatz von Gerstenschrot, Trockenhefe und Standardmineralstoffgemisch in ein Alleinfutter folgender Zusammensetzung umgewandelt wurde: 37,0% Gerstenschrot 15,0% Maisfeinschrot 7 , 5 % Gerstennachmehl 7 . 5 % Weizennachmehl 5,0% Haferflocken

7.5% Weizenkleie 7,5% Soja-Extraktionsschrot 3,0% Futterhefe 7,5% Fischmehl 2,5% Standardmineralstoffgemisch

Der Gehalt an verdaulichen Nährstoffen beträgt nach den Nährstofftabellen von F A N G A U F (6) 15,25% verdauliches Eiweiß und 67,01% Gesamtnährstoffe. Die Vitaminversorgung erfolgte von der 2. Woche an mit Medizinallebertran. V o n der 2. bis 4. Woche wurden x/6 g und von der 5. bis 8. Woche 2/6 g je Tier und T a g verabreicht. In der 3. Generation Weiße Leghorn mußte die Zusammensetzung des Alleinfutters geringfügig verändert werden. Diese Futtermischung enthielt 16,06% verdauliches Eiweiß und 70,48% Gesamtnährstoffe. In diesem Alleinfutter war erstmalig ständig 1 % Lebertran enthalten. Nach Abschluß der Kükenaufzucht — also im Alter von 8 Wochen — wurden die im V E G Großbeeren verbliebenen Versuchstiere nach weiterer Stallhaltung bis zum 12-Wochen-Alter in feststehende Hütten umgesetzt. In diesen Hütten blieben die Tiere bis zur Legereife, um dann in Legeställe vom T y p H 5 eingestallt zu werden. Aus der 1. Generation Weiße Leghorn wurde ein Teil der Versuchstiere

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, i o.Band, 1961, Heft 5/6

307

an andere Betriebe abgegeben, in denen jedoch die Feststellungen der Versuchskriterien nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurden, so daß sie nicht für die Auswertung herangezogen werden konnten. Während der Winterlegeperiode wurde der Tag durch künstliche Beleuchtung auf 12 bis 15 Stunden ausgedehnt. Den Versuchstieren wurden Zuchthähne zugesetzt, die die Möglichkeit hatten, sich nach Belieben mit Hennen aus allen 3 Versuchsgruppen zu verpaaren. Die Fütterung wurde mit Beginn des Junghennenalters der im Betrieb üblichen angeglichen. Neben einem Legemehl wurde zweimal am Tage Weichfutter und abends eine Körnerration gereicht. 2. Versuchsergebnisse im Kükenalter Das Kükenalter umfaßte wiederum die ersten 8 Lebenswochen, und zwar im Versuch I V den Zeitraum vom 6. 3. bis 30. 4. 1957, im Versuch V den Zeitraum vom 25. 2. bis 22. 4. 1958 und im Versuch V I den Zeitraum vom 28. 1. bis 24. 3. 1959. a) S t e r b l i c h k e i t

Z u besonders markanten Unterschieden hinsichtlich der Sterblichkeit kam es lediglich zwischen den Versuchsgruppen der 3. Generation Weiße Leghorn (Versuch VI). Tabelle 9 Sterblichkeit im Kükenalter - Weiße Leghorn

Versuchsgruppe

Anf.-Best.

IVa Kä. 8. W o . I V b Kä. 3 W o . I V c Bo. T . st.

300 300 300

Va Vb Vc

185 185 185

Kä. 8 W o . Kä. 4 W o . Bo. T . st.

V i a Kä. 8 W o . V I b Kä. 4 W o . V i c Bo. T . st.

Verluste Stück 9

11

16

I

Aussort. (J %

3.0 3.7 5.3

3.8 2.0

10

10,8 5,3

Stück

%

61 66

20,3 22,0

58

19,3

41 46 51

22,2

24,9 27,5 12,0

35° 35°

22 22

6,3 6,3

42

16,8

300

45

15,0

59 39

13,0

Verbliebene Junghennen 230 223 226

137 179 124 286 269 218

Im Versuch I V sind die Verlustprozente durch Kokzidioseerkrankung in der Bodenaufzuchtgruppe I V c zwar etwas höher als in den Vergleichsgruppen, die Differenz ist jedoch nicht signifikant. Die gegenüber der 8-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe Va signifikant höheren Verluste der 4-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe V b (P = 0,96) lassen sich nicht auf die unterschiedliche Haltung zurückführen. Die meisten Tiere der Gruppe V b gingen schon in den ersten beiden Lebenswochen ein, als sie sich ebenfalls noch in den Aufzuchtkäfigen befanden.

308

P I N G E L , Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

Hoch signifikant war die Differenz zwischen den Verlustprozenten der Bodenaufzuchtgruppe VIc gegenüber den Verlustprozenten der 8- bzw. 4wöchigen Käfigaufzuchtgruppen Via und VIb. In beiden Fällen ist P < 0,1. Die hohen Verluste der Gruppe VIc wurden im überwiegenden Maße durch Kokzidiose hervorgerufen. Zwar kam es auch in den beiden anderen Gruppen zu einzelnen Kokzidiosefällen, jedoch zeigen die Ergebnisse dieses Versuches eindeutig, daß diese Krankheit sich bei Käfigaufzucht nicht so stark ausbreiten kann wie bei Bodenaufzucht. Die Ansteckung, die in erster Linie durch die Aufnahme von Kot erfolgt, wird bei der Haltung auf kotdurchlässigen Drahtböden weitgehend vermindert. Vertustorozenie 1.Generation Weiße

2. WeiDe

Leghorn

Generation Leghorn

3.

Generation

WeiDe

Leghorn

u

12 10

a a

-- Kä.

A u f l . S

b

- Kä.

A u f z . 3 oder

b

c

Wo. i

Wo

a

b

c • Bo.

c

Aufz.

Tiefstreu

Graphische Darstellung 7 Ubersicht über die Verlustprozente bei Weißen Leghorn

Verhältnismäßig hoch sind in allen 3 Generationen Weiße Leghorn die Zahl der Hähnchen, trotz der Geschlechtssortierung beim Eintagsküken nach der japanischen Methode. b) G e w i c h t s e n t w i c k l u n g

Die Gewichtsentwicklung verlief bis zum 8-Wochen-Alter zufriedenstellend, mit Ausnahme der 4-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe der 2. Generation Weiße Leghorn (s. Tab. 10 I). Im Versuch IV bleibt die Gewichtsentwicklung der Bodenaufzuchtgruppe IVc von Anfang an zurück. Die 3wöchige Käfigaufzuchtgruppe IVb reagierte mit einer Wachstumsminderung nach der Umstallung, die jedoch bis zum 8-WochenAlter wieder aufgeholt wurde. Im 8-Wochen J Alter war die Gruppe I V b nur 4,5 g leichter als die Gruppe IVa. Die Bodenaufzuchtgruppe IVc war dagegen hoch signifikant in der Gewichtsentwicklung zurückgeblieben (P < 0,1). Auch im Versuch V kam es bei der 4wöchigen Käfigaufzuchtgruppe nach dem Umsetzen in das Bodenabteil zu einem Entwicklungsschock. Noch im 8-WochenAlter hatte diese Gruppe ein hoch signifikant niedrigeres Gewicht als die Gruppen

309

A r c h i v f ü r G e f f l ü g e l z u c h t und Kleintierkunde, 10. Band, 1 9 6 1 , H e f t 5/6

T a b e l l e 10 G e w i c h t s e n t w i c k l u n g i m K ü k e n a l t e r (in g ) — Versuchsgruppen Alter in W o .

0

X s V

4 8

X X / V

IVa

IVb

IVc

Kä.

Kä.

Bo. T . st.

8 Wo.

3 Wo.

41.3 2,10

4>,3 2,08

5,i 217,1 555.3 47.7 8,6

41.•

0,48

5,2

'93.* 550,8 58,2

5 33.0 61,1

P

Va

V b

Vc

Kä.

Kä.

Bo.

8 Wo.

4 Wo.

T.st.

39.6 3,80

40,6

=

5%

3,00

39.9 4,17 10,4

197.4

213.3 10,52

3.01

571.5

".5

81. i -

Generation WeifieLeghorn

a = Kä.Aufi. b = Kä. Aufz.



Versuchsgruppen F

2,'4

S.o

'0.7

F exp.

Weiße Leghorn

F exp.

2,78

Versuchsgruppen F

Via

VIb

VIc

Kä.

Kä.

Bo.

5%

8 Wo.

4 Wo.

T.st.

3.01

39.0

38,8

37.9

P

=

4.02

9.6 206,7

99.9 218,j

496,}

531.3

35,51

3.02

95.7

74,2

79.2

553,1 65,8

16,7

15,°

14,9

11,9

Wochen

3,86

3.84 9.8 200,8

10,0 185,7 518,6

F cip.

F P

6,59

3,00

28,34

3,01

3.85 10,2 188,0

79.7

505,1 80,4

'5.4

'5,9

-Gewichfe

2.Generation Weiße Leghorn

=

5%

3. Generation Weiße Leghorn

8W0. 3 oder 4 Wo Graphische Darstellung 8

Übersicht über die 8 - W o c h e n - G e w i c h t e bei W e i ß e n L e g h o r n

Va und V c (P < 0,1). Jedoch auch die Differenz zwischen der 8-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe Va und der Bodenaufzuchtgruppe V c ist hoch signifikant. In der 3. Generation Weiße Leghorn (Versuch VI) hatte die Bodenaufzuchtgruppe V I c bereits ein niedrigeres Schlupfgewicht als die Gruppen V i a (P = 0,1) und V I b (P = 0,30). Im 4-Wochen-Alter lagen die Gewichte aller 3 Versuchsgruppen zwischen 185 und 200 g. Im 8-Wochen-Alter hatte dagegen die 8-wöchige Käfigaufzuchtgruppe V i a einen bedeutenden Gewichtsvorsprung erzielt. Die Differenz zur Bodenaufzuchtgruppe V I c betrug fast 50 g, und die Differenz zur 4-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe V I b betrug 34,5 g. Beide Differenzen sind hoch signifikant (P < 0,1). Die 4wöchige Käfigaufzuchtgruppe nimmt in der Gewichtsentwicklung jedoch eine Mittelstellung ein, denn das 8-Wochen-Gewicht ist schwach signifikant höher als das der Bodenaufzuchtgruppe (P = 4,9).

310

PINGEL, Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

Neben der Überlegenheit in der Gewichtsentwicklung zeigten die 8wöchigenKäfigaufzuchtgruppen in den Versuchen I V und V I ein ausgeglicheneres 8-Wochen-Gewicht. Damit wird bestätigt, daß die Käfigaufzucht ein gleichmäßigeres Wachstum bewirkt. c) F u t t e r v e r b r a u c h u n d - V e r w e r t u n g

Wie sich schon bei den Untersuchungen der Rasse N e w Hampshire gezeigt hatte, bewirkte auch bei den Weißen Leghorn die Haltung in den Käfigen auf engem Raum bei geringer Bewegungsmöglichkeit einen niedrigeren Futterverbrauch. Durch die gleichzeitig bessere Gewichtsentwicklung der Tiere in den Aufzuchtkäfigen war deren Futterverwertung wesentlich besser als die der Bodenaufzuchttiere (s. Tab. n ) . Tabelle Ii Futterverbrauch und -Verwertung im Kükelalter — Weiße Leghorn

Versuchsgruppe

IVa Kä. 8 Wo. IVb Kä. 3 Wo. IVc Bo. T. st. Va Kä. 8 Wo. Vb Kä. 4 Wo. Vc Bo. T. st. Via Kä. 8 Wo. VIb Kä. 4 Wo. VIc Bo. T. st.

Gewichtszunahme (g)

Futterverbrauch (g)

Futterverbrauch je 100g Zunahme

Ges.Nährstoffverbrauch (g)

Verwertungs zahl

514,2

1908,8

37i,2

I279,1

248,6

509.7

1963.0

383,2

1315.4

258.1

4 9 1 >9

2004,5

407.5

1340.5

272,5

531.6

1922.1

361.6

1288,0

242,3

456.7

1650,5

361,4

1106.6

272.2

490,7

1918,7

39i,o

"85,7

262,0

517,5

1681,0

314,8

1184.8

485,4

1635,0

336,4

1150.9

236,9

469,7

1936,0

412,2

1364,5

290,3

In denVersuchen I V und V blieb bei den Berechnungen der Lebertran unberücksichtigt. Im Versuch V I mußte bei der Gewichtszunahme die durch Ausmerzen der Hähne im 4-Wochen-Alter bedingte Senkung des Durchschnittsgewichtes berücksichtigt werden. Die Werte für die Futterverwertung liegen in der Gruppe I V b um 3,8% und bei Gruppe V I c sogar um 9,6% höher als in der Gruppe I V a . Der niedrige Futterverbrauch der Gruppe V b führt dazu, daß diese Gruppe trotz der außergewöhnlich niedrigen Gewichtszunahme eine ebenso gute Futterverwertung hat wie die Gruppe

A r c h i v für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1 9 6 1 , Heft 5/6

311

V a mit der besten Gewichtsentwicklung. Die Futterverwertung der Gruppe V c ist um 8,1% schlechter. Im Versuch V I ist die Futterverwertung der Gruppe V I b um 3,6% und die der Gruppe V I c sogar um 26,9% schlechter als die der 8-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe V i a . V e r w e r f u n a s z a h l e n 1 300-

.Generation!

Weiße

a 0 b

2.

Leghorn

b

Generation

Weiile

Leghorn

3.Generation Weiße

Leghorn

c

= K à . A u f z . e Wo = K ä . A u f z . 3 oder

c = Bo.Autz. «

Tiefstreu

Wo.

Graphische Darstellung 9 Übersicht über die Verwertungszahlen bei Weißen Leghorn

Die Käfigaufzucht bis zum 4-Wochen-Alter bewirkte in allen 3 Generationen Weiße Leghorn keine wesentliche Verschlechterung der Futterverwertung gegenüber der Käfigaufzucht bis zum 8-Wochen-Alter. Anfängliche Käfigaufzucht bringt auf jeden Fall deutliche Vorteile gegenüber der Bodenaufzucht mit sich. 3. Versuchsergebnisse im Jung- und Legehennenalter Das Junghennenalter nahm im Versuch I V die Zeit vom 1 . 5 . bis 21. 8. 1957, im Versuch V die Zeit vom 22. 4. bis 12. 8. 58 und im Versuch V I die Zeit vom 25. 3. bis 15. 7. 1959 ein. Das anschließende Legehennenalter dauerte im Versuch IV bis zum 30. 7. 1958, im Versuch V bis zum 31. 8. 1959 und im Versuch V I bis zum 30. 6. i960. a) S t e r b l i c h k e i t

Die auftretenden Kokzidiose-Erkrankungen in den 8-wöchigen Käfigaufzuchtgruppen aller 3 Generationen Weiße Leghorn konnten nach der Umstallung in die Bodenhaltung eingedämmt werden. Im Versuch V I waren die Verluste im Junghennenalter in den 8-wöchigen Käfigaufzuchtgruppe sogar signifikant niedriger als in der Bodenaufzuchtgruppe (P = 0,25). Im Versuch I V waren dagegen die Verluste der 8wöchigen Käfigaufzuchtgruppe im Legehennanalter signifikant höher als in der 3wöchigen Käfigaufzuchtgruppe (P = 0,82). Im allgemeinen lagen die Verlustprozente infolge Erkrankung an Marekscher Lähme in allen 3 Versuchen über der Norm.

PINGEL, Vergleichende Untersuchungen über die Käfigaufzucht

312

Tabelle 12 Sterblichkeit im Jung- und Legehennenalter — Weiße Leghorn Versuchs gruppe

Anf.-Best. Junghennen (Stück)

IVa Kä. 8 Wo. IVb Kä. 3 Wo. IVc Bo. T. st. Va Kä. 8 Wo. Vb Kä. 4 Wo. Vc Bo. T. st. Via Kä. 8 Wo. VIb Kä. 4 Wo. VIc Bo. T. st.

Verluste bei Legereife Stück %

Verluste 1. Lege jähr Stück %

Anf.-Best. Legehennen Stück

119

17

14,3

102

36

35.3

109

25

22,9

84

15

17,9

106

25

23,6

81

24

29,6

137

25

18,2

112

32

28,6

119

27

22,7

92

29

3i,5

124



24,2

94

26

27,6

286

60

21,0

226

50

22,1

269

75

29>7

194

46

23>7

2x8

72

33.°

146

36

24,0

Verlustorozente I. Generation Weifte Leghorn

0,00 0,01 0,05 0,05

In den ersten vier Versuchswochen fraßen die Gruppen, deren Futterzusatz mit Fischpreßsaft bzw. Penicillinmycel ergänzt worden war, wesentlich mehr Futter als die anderen Leghorngruppen. Am Ende der achten Versuchswoche bestanden in der Gesamtfutteraufnahme zwischen der Kontroll- und den beiden Gruppen

331

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

kaum noch Unterschiede. In den letzten beiden Wochen war der Futterverzehr der Gruppen V und V I am geringsten. Die Tiere der Penicillingruppe hatten den geringsten Futterverzehr. Besonders in den ersten Wochen des Versuches war der Futterverzehr in der Penicillingruppe ausgesprochen gering. Das Penicillin wirkt zwar in geringerem Maße verzehrsteigernd als andere Antibiotika ( S T E I N E G G E R und Z A N E T T I (5 3), F A N G A U F u. Mitarb. (io)), in unserem Versuch ist jedoch der Rückgang in der Futteraufnahme sehr deutlich ausgeprägt. Die gemeinsame Verfütterung mit Vitamin B 1 2 führte zu einer höheren Futteraufnahme (Abb. 1).

9

600-

500-

iOO

700-

•-

Grundfutter Grundfutter+PeniciUin

-

= Grundfutter+Vitamin = G rundf Grundfutter o—

Abb. 1. Abhängigkeit des Futterverzehrs vom Lebensalter der Versuchs-

i5

52,

Lebenstage

utter*

Bn

Penicillin fly * Vitamin +

SaOnitzer Spezia I

= Grundfutter

Penlcillinmycel

59

80

332

HENNIG, GRUHN, ANKE, JEROCH, Zusammensetzung und Futterwirkung

Die Sussex-Gruppe hatte die gleiche Futteraufnahme wie die Vergleichsgruppe. In den ersten Wochen war der Verzehr jedoch höher, gegen Ende des Versuches war er im Vergleich zur Leghorngruppe geringer. In allen drei Abschnitten war die Futteraufnahme der Kreuzungstiere am höchsten (Tab. 4). 3.2 Lebendmassezunahme Die durchschnittlichen Zunahmen der Gruppen waren verschieden. In den ersten vier Wochen waren die Gruppen mit Saßnitzer Spezial und Penicillinmycel der Vergleichsgruppe und den anderen Leghorngruppen überlegen. Die Mehrzunahme gegenüber der Kontrollgruppe beträgt 12 bzw. 1 5 % . Die Unterschiede sind aber nicht signifikant. Man kann hier durchaus von einer Sonderwirkung der beiden Futterzusätze sprechen, die auch nach anderen Untersuchungen vor allem in den ersten Lebenswochen zu verzeichnen ist. Nur die Differenz in der Zunahme zwischen Kontrollgruppe und Kreuzungstiere war signifikant.

Abb. 2. Abhängigkeit der Lebendmassezunahme vom Lebensalter der Versuchstiere

Die Überlegenheit der Kreuzungstiere in der Lebendmassezunahme gegenüber den anderen Gruppen ist in den ersten acht Wochen vorhanden. In den letzten beiden Mastwochen erreichen die Sussex höhere Zunahmen als die Kreuzungs-

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

333

tiere. In den let2ten Versuchswochen holen die Tiere in den Penicillin-, Penicillin und Vitamin B 1 Z - sowie in der Vitamin B 1 2 -Gruppe ihren Rückstand in der Z u nahme auf, ohne allerdings die Endgewichte der Versuchsgruppe zu erreichen (Abb. 2, A b b . 3, Tab. 6).

Kreuzung 1

=

Abb. 3. Abhängigkeit der Lebendmassezunahme verschiedener Rassen vom Lebensalter

38

15

5?

Sussex Ltghorn

59

Lebenstage

Tabelle 6 Durchschnittliche Lebendmasse der Tiere in den Versuchsgruppen (Angaben je Tier in g) I Mastbeginn 4. Mastwoche 8. Mastwoche 10. Mastwoche

II

III

Versuchsgruppen V IV

68

68

69

69

313 793

340

316

820

334 776

745

796

1048

967

988

1045

1064

7° 359

VI 69

35° 77 2 939

VII 73 357

VIII 69 392

809

870

1176

1185

Der Verlauf des Wachstums läßt sich nicht durch eine geradlinige Gleichung ausdrücken. E s kam deshalb das Verfahren der nichtlinearen Regression 2ur A n wendung ( M U D R A (43)). Eine Prüfung mit Hilfe der Varianzanalyse ergab, daß

334

H E N N I G , G R U H N , A N K E , J E R O C H , Zusammensetzung und Futterwirkung

zwar der Hauptanteil der Variation auf die lineare Regression entfällt, daß aber auch der Teil der Variation, der durch die quadratische Regression verursacht wird, hochsignifikant ist. Die Gleichungen für die einzelnen Gruppen lauten: I II III IV V VI VII VIII

Y Y Y Y Y Y Y Y Y x

= = = = = = = = = =

23.88 20.31 — 8.44 22.63 3.52 —13.90

+ + + + + +

35.88X+ 41.01 x + 53.61 x + 36.48 X + 51.18 x + 60.98 X

5.37x2 4-94 x 2 3.43 xa 4.70 X2 3.95 X2 2.62 X2

27-84 + 35-34 X + 6.22 x 2 — 2.66 + 54.73 x + 4.78 X2 Lebendmasse in g Versuchswoche

Die Unterschiede in den Lebendmassezunahmen wurden überprüft. Es ergab sich eine eindeutige Überlegenheit der Kreuzungstiere und der Sussex über alle Leghorngruppen (Tab. 7). Tabelle 7 Statistische Auswertung der Lebendmassezunahmen während des gesamten Versuches Zunahme II

VII

in g

VIII

VI

870

246

2

III

898

218

205

IV

919

11

973

130

2

II

980

197 !43 136

184

V

123

16

996

120

107

VII

1103

13

VIII

1116

I

33

103

126 82 3

Ti

75^

IV

III

49 21

28

54

7

P < O.OOI ohne

p < 0,01 p < 0,05 P > 0,05

Die Differenz (jeweils abzulesen zwischen Ordinate und Abzisse, der Wert gibt jeweils die Mehrzunahme des Durchschnittstieres der Gruppe auf der Abzisse gegenüber der Ordinate an) zwischen Sussex (Gruppe VII) und den Kreuzungstieren (Gruppe VIII) beträgt 1 3 g zugunsten der Kreuzungstiere und liegt innerhalb der Fehlergrenze. Die Tiere der Kontrollgruppe und der Penicillingruppe haben eine signifikant höhere Zunahme als die Gruppen VI, III und IV. Die Gruppe mit Saßnitzer Spezial ist den Gruppen V I (P < 0,001) und III (P < 0,01) überlegen. In diesem Versuch konnte bestätigt werden, daß sich die leichte Leghornrasse für Mastzwecke kaum eignet. Die Ergänzung mit verschiedenen Futterzusätzen bewirkte bei diesen Tieren keine spürbare Mehrzunahme. Besonders überraschend ist die geringe Zunahme in den beiden mit Vitamin B 1 2 ergänzten Gruppen. Da

335

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

auch bei gemeinsamer Verabreichung von Vitamin B 1 2 und Penicillin diese Minderzunahme zu verzeichnen war, kann es sich nicht um einen zufälligen Effekt handeln. Eine Erklärung für diesen Befund kann allerdings nicht gegeben werden. Mit einem Vitamin B 12 -haltigen Rohprodukt wurden diese ungünstigen Erscheinungen nicht vermerkt ( H E N N I G und J E R O C H (22)). Die fehlende wachstumsteigernde Wirkung des Penicillins ist sicher darauf zurückzuführen, daß erstmalig Küken in diesem Stall aufgezogen wurden. Wir können damit Versuche anderer Autoren bestätigen, die in neuen Ställen ebenfalls keine Mehrzunahme bei Penicillinzugaben ermittelten (1. c.). Der Rückgang der Zunahme in der Gruppe mit Penicillinmycel wurde durch Durchfälle in der letzten Versuchswoche verursacht. 3.3 Futterverwertung Zur Einschätzung der Verwertung des verzehrten Futters, des aufgenommenen verdaulichen Rohproteins und des Gesamtnährstoffes wurde der Verzehr mit der Lebendmassezunahme in Beziehung gesetzt (Tab. 8). Die Penicillinzulage hat zu einer eindeutigen Verbesserung der Futterverwertung geführt; bei fast gleichen Zunahmen wie in der Kontrollgruppe hat die Gruppe II wesentlich weniger Futter verzehrt. Im Aufwand je Zunahmeeinheit liegt auch die Sussexgruppe sehr günstig. Beide Gruppen haben eine signifikant bessere Futterverwertung als alle übrigen Gruppen. Die Kontrollgruppe übertrifft in der sogenannten Rohverwertung (Futterverzehr je Zunahmeeinheit) und in der Verwertungszahl außer der Penicillingruppe die übrigen Leghorngruppen. Der höchste Aufwand ist in Gruppe V I (Mycel) zu verzeichnen. Der Futter- bzw. Gesamtnährstoffaufwand ist selbst dann sehr hoch, wenn berücksichtigt wird, daß die Tiere erst ab 10. Lebenstag in den Versuch genommen werden konnten. Es fällt auch auf, daß die Kreuzungstiere in der Verwertung nicht besser sind als die Leghorn-Kontrollgruppe. Eine Übersicht über die Ergebnisse der statistischen Prüfung der Verwertungszahlen gibt Tab. 9. Tabelle 8 Verwertung des aufgenommenen Futters

Gruppe

Futter je k g Zunahme

Gruppe I = 100

g

I II III IV V VI VII VIII

3002 3816 3522 3561 4110 3030

100 89 113 104 106 122 90

3341

99

3373

23 Arch. f. Geflügelzucht

Verdauliches Rohprotein je kg Zuwachs g

Gruppe I = 100

57° 5°7

655 595 534

870

5" 565

" 5

104 94

153 90 99

Verwertungszahl

237 211 268 248 251 279 213 2

34

Gruppe I = 100

"3 105 106 118 90 99

336

HENNIG, GRUHN, ANKE, JEROCH, Zusammensetzung und Futterwirkung

Tabelle 9 Ergebnis der doppelten Varianzanalyse der Verwertungszahlen während der gesamten Versuchsdauer (korrigierte Zahlen)

VI III V IV VIII I VII

II

VII

I

VIII

IV

57 5° 5° 41 34

40

29 22

23

16

28 '

33 33 24

17

16 16

zz

13 6

1

v

m

9 9

7

p < 0,001 p < 0,01

11

P < 0,05

ohne

17

P > 0,05

Da wir feststellten, daß die Zunahmen der einzelnen Gruppen in den ersten Lebenswochen nicht immer dem Endergebnis entsprachen, haben wir deshalb in gleicher Weise die Verwertungszahlen für diesen Mastabschnitt errechnet und varianzanalytisch auf signifikante Unterschiede geprüft (Tab. 10). Tabelle 10 Ergebnis der doppelten Varianzanalyse der Verwertungszahlen während der ersten vier Versuchswochen II

I

III

70

44 3i 3°

*7 14

27 17

10

IV

VI

17 4 3 1

16

1 V VIII VII VI IV III I II

57 56 54 53 43

26

2g

13 11

|

3

VII 14 1

VIII

ij

2 P < 0,001 ohne

P < 001 P < 0,05 P > 0,05

Es überrascht nicht, daß die Penicillingruppe wiederum allen anderen Gruppen überlegen ist (P < 0,001). Für die Sussexgruppe und die Kreuzungstiere mußte entgegen den Erwartungen der höchste Gesamtnährstoffaufwand verzeichnet werden. Im ersten Mastabschnitt verwerten die beiden Gruppen das Futter am schlechtesten, sie liegen 57 bzw. 59% über der Leghorngruppe mit Penicillin. Die ermittelten Befunde müssen in weiteren Versuchen überprüft werden, da sie ernährungsphysiologisch und züchterisch interessante Probleme aufwerfen. Der E i w e i ß a u f w a n d je Zunahmeeinheit ist in der Penicillingruppe am geringsten. Es folgt mit geringem Abstand die Sussex-Gruppe, der höchste Aufwand wurde in der Gruppe mit Penicillinmycel festgestellt. Die Ergebnisse der doppelten Varianzanalyse zeigen eine ähnliche Reihenfolge im Aufwand an Rohprotein je Zunahmeeinheit wie für GesamtnährstofF.

337

Archiv für Geflügelzucht und Kleintiefkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

3.4 Aminosäurebedarf und -Verwertung

Bei allen Tieren ist für eine optimale Leistung auch das Mengenverhältnis der Aminosäuren von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Deshalb wurde in dieser Arbeit der Aminosäuregehalt des Rohproteins des Mischfutters bestimmt. Über die Methode der Eiweißanalyse berichteten wir auf dem Eiweißsymposion in Halle und in einer weiteren Veröffentlichung (GRUHN (17, 18)). Zusätzlich wurden in dieser Arbeit Cystin, Glutaminsäure und Asparaginsäure bestimmt. Zur Freilegung des Cystins aus dem Eiweißmolekülverband wurde das Mischfutter 5 Stunden sauer mit 6 n HCl unter Normaldruck bei 120 °C am Rückfluß hydrolysiert. Die Trennung des Cystins von den anderen Aminosäuren erfolgte aufsteigend eindimensional papierchromatographisch mit der Streifenform von M A T T H I A S (37, 38) und dem Fließmittelsystem nach P A R T R I G D E (47) durch mehrmaliges Aufsteigen. Glutamin- und Asparaginsäure konnten leicht voneinander und von den anderen Aminosäuren papierelektrophoretisch mittels Pyridin-Eisessig-Wassex-Puffer im Verhältnis 15:25:960 (pH 3,7) getrennt werden. Über Einzelheiten wird z . B . von W A G N E R (58) berichtet. Tabelle 1 1 Aminosäuregehalt des Proteins verschiedener Mischfuttermittel und des Kükenmuskels (Aminosäuren der Mischfuttermittel in mg/100 mg Hydrolysatprotein und des Kükenmuskels in mg/100 mg Rohprotein) Aminosäuren Lysin Arginin Histidin Tryptophan Threonin Valin Methionin Cystin Leucin und Isoleucin Phenylalanin Tyrosin Glykokoll Glutaminsäure Asparaginsäure Alanin Serin Summe E A S FPV-Index

Gruppen I — I V , V I I , VIII

5,2 4.2 3,°

i,6 5.7 4.3 1,6 o,9 i°,7 4,9

2,3

3,9

7,6 5.8

Gruppe V

Gruppe VI

5,7 4,3 3,° 1.7

4.8

4,2 4,i

3.7 4,2

4,6

°,9 9.8 4.9

1.8 1.1 !°,5 2.2

3.9 7.0

5.2

4,3 4,o

4.3

42,4 94

43,2

4.1 98

4.9 2,9

1.6 1.8

1,2

Kükenmuskel (1) 7,7 6,7 2,0

1,0

4.0 4.1 2,4 1.0

12,4

4.1 2,7

3,9

7.1

4.2 4,5 4,2 4i,7 94

48,1

In Tab. 1 1 ist der Aminosäuregehalt des Rohproteins der im Versuch verwendeten Mischfuttermittel und zum Vergleich die von A L M Q U I S T (1) ermittelte Aminosäuregarnitur des Kükenmuskels mitgeteilt. 2J»

338

HENNIG, GRUHN, A N K E , JEROCH, Zusammensetzung und Futterwirkung

Als Bewertungsmaßstab verwendeten wir die Summe der essentiellen Aminosäuren (Summe E A S ) und den Index der Fleischprotein-Verhältnisse (FPV-Index), der nach der Formel von O S E R (46) errechnet wurde.

a, b . . . n — Aminosäuren in mg/100 mg Futtereiweiß alt b1. . . »j = Aminosäuren im mg/100 mg Fleischeiweiß Für diese Berechnung wurden die Aminosäuren Lysin bis einschließlich Tyrosin berücksichtigt (Tab. 11). Die für das Geflügel unentbehrliche Aminosäure Glykokoll konnte in diese Auswertung nicht einbezogen werden, weil uns ein Glykokollwert für den Kükenmuskel aus der uns zugänglichen Literatur nicht bekannt war. Aus der Tab. 1 1 ist zu ersehen, daß in den drei Mischfuttermitteln die Aminosäuregarnitur als recht gut zu bezeichnen ist, jedoch muß darauf hingewiesen werden, daß der Aminosäuregehalt des Kükenmuskels eine unvollkommene Bezugsgröße darstellt, weil für das aufzubauende Federeiweiß ein höherer Prozentsatz der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystin benötigt wird. Aus unserem Institut liegt von G R U H N und J E R O C H (20) ein Aufzuchtversuch u. a. mit DL-Methionin-Zusätzen an Hühnerküken vor. In dieser Arbeit wurde auch näher auf den Methioninbedarf eingegangen, so daß auf eine Literaturdiskussion des Methioninbedarfes verzichtet werden kann. Dem Glykokoll kommt außer als Vorstufe der Harnsäure und des Kreatins und wichtigen Bestandteiles des Federeiweißes eine Verbesserung der Futterverwertung zu. Nach Versuchen von F I S H E R , SCOTT und J O H N S O N (12) konnte eine 2%- und 4%-glycinhaltige, aber an Nikotinsäure und Vitamin B 1 2 arme Ration das Wachstum verbessern und den Kreatingehalt der Federn und des Muskels erhöhen. D O U G L A S und Mitarb. (6) fanden durch Zusätze von Glykokoll und methioninähnlicher Substanzen, daß die Wachstumsintensität der Mastküken bei einer methioninarmen Sojabohnenmehl-Ration erhöht werden konnte. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, daß der Glycinbedarf der Hühner höher als 1 % der Futterration liegt. Eine Zugabe der nichtessentiellen Aminosäure DL-Serin verbesserte nach W I X O M und Mitarb. (61) in einer Glykokoll-Mangelration das Wachstum der Küken. Eine Zugabe von Glycin und Arginin förderte nach Ergebnissen von M O N S O N und Mitarb. (40) insbesondere in den ersten beiden Lebenswochen das Wachstum der Versuchsküken. In einem weiteren Versuch von F I S H E R und Mitarb. (13) wurde gezeigt, daß in den ersten vier Lebenswochen die Kreatinsynthese wesentlich vom Argininstoffwechsel abhängt. Der Argininbedarf lag in den ersten drei Lebenswochen bei einem kaseinhaltigen Futter höher als 1 , 3 % der Ration. Nach K L A I N , SCOTT und J O H N S O N (30) konnten durch Arginin-Zusätze (bis zu 1,08%) zum Kaseingrundfutter die Lebendmassezunahme gegenüber den Kontrolltieren erhöht werden, eine weitere Erhöhung der Arginingaben war ohne Erfolg. Von A N D E R S O N und D O B S O N (2) wurde u. a. festgestellt, daß der

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

339

Bedarf für Arginin, Lysin und auch weiterer Aminosäuren ansteigt, wenn der Anteil der anderen Aminosäuren erhöht wird. Die Verschiebungen der Relation der Aminosäuren beeinflussen demnach den Bedarf am ehesten. So stellten sogar K L A I N , SCOTT und J O H N S O N (31) fest, daß durch den Zusatz der nichtessentiellen Aminosäuren Prolin, Serin, Asparaginsäure und Alanin eine bessere Futterverwertung erreicht werden konnte. Daraus schlußfolgern diese Autoren, daß auch den nichtessentiellen Aminosäuren eine wesentliche Bedeutung in der Kükenernährung zukommt. Aus neueren Versuchsergebnissen der Experiment Station in Urbana in Illinois ist zu entnehmen, daß die NRC-Bedarfsnormen überholungsbedürftig sind. Es gelang nicht, bei Verabreichung von Aminosäuren nach den NRC-Normen zu reinen Nährstoffen ausreichendes Wachstum zu erzielen (JOHNSON und SCOTT (28)). Von den Mitarbeitern des Department of Animal Science in Urbana wurden deshalb neue Versuche angestellt, die zu einer Abänderung der Bedarfszahlen führten ( K L A I N und Mitarb. (29)). Diese Befunde der amerikanischen Autoren gewinnen an Wert, da ihnen der Nachweis gelang, daß der Bedarf an Lysin und sicher auch an anderen Aminosäuren nicht von der Wachstumsintensität abhängig ist, sondern je Zunahmeeinheit konstant ist ( G R I M I N G E R und SCOTT (16)). Eine Wachstumshemmung durch Erzeugung einer Bronchitis oder Thiouracil-Zusätze ( F L U C K I G E R und A N D E R S O N (14)) vermochten die Bedarfswerte nicht zu verändern. Wie schon aus den Zahlenangaben ersichtlich ist, sind die NRC-Normen für Tryptophan, Methionin, Phenylalanin und Tyrosin und insbesondere für Glycin höher als die von KL'AIN und Mitarb. (29) angegebenen. Wir haben für unsere Berechnungen sowohl die älteren NRC-Normen (45) als auch die neueren Angaben der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Urbana benutzt (29). In unseren drei Alleinfutterarten ist nach beiden Normen der Arginin- und Methioninbedarf (einschließlich Cystin) bei weitem nicht gedeckt. Für die Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin sowie Phenylalanin und Tyrosin konnte die Bedarfsdeckung nicht immer erreicht werden (Tab. 12, Abb. 4 und 5). " Die Aminosäuren Histidin, Tryptophan und Threonin sind aber reichlich vorhanden; dieser Überschuß kann sich ungünstig auswirken. Der Zusatz des Saßnitzer Spezial führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Arginin-, Leucin- und Isoleucin-, Phenylalanin- und Tyrosinversorgung; diese ist einmal auf den geringeren Rohproteingehalt der Ration und zum anderen auf den geringen Gehalt des mit Saßnitzer Spezial versetzten Mischfutters an Leucin und Isoleucin und an beiden zyklischen Aminosäuren zurückzuführen. Der Methionin-, Lysin-, Tryptophan- und Threoningehalt ist im Mischfutter mit Saßnitzer Spezial höher. Der Ersatz eines Teiles der Fischmehlgabe durch Penicillinmycel führt zu einer Verringerung der Lysin-, Leucin- und Isoleucin- und Valinkonzentration im Mischfutter. Die Arginin- und Methioninversorgung wurde durch den Austausch verbessert.

H E N N I G , G R U H N , A N K E , J E R O C H , Zusammensetzung und Futterwirkung

340

Da für den von uns untersuchten Lebensabschnitt keine vergleichbaren Werte für den Aminosäureaufwand vorliegen, sind wir gezwungen, die Angaben von E D W A R D S und Y O U N G (8) zum Vergleich zu benutzen. Der Aufwand ist in

160

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zugenommen.

V o m 66. b z w . d e m 5 8. L e b e n s t a g hat G r u p p e B erheblich in d e n Z u n a h m e n aufg e h o l t . I n diesem L e b e n s a b s c h n i t t beliefen sich ihre T a g e s z u n a h m e n a u f 7,084 g , also fast a u f das D o p p e l t e w i e in der Z e i t v o m S c h l u p f bis z u m 5 7. L e b e n s t a g e , w ä h r e n d die G r u p p e A bis zu ihrer A b s c h l u ß w ä g u n g am 22. 10. 60 nur t ä g l i c h n o c h 5,79 g Z u n a h m e z u v e r z e i c h n e n hatte u n d damit der G r u p p e B g e g e n ü b e r u m 1,294 g u n t e r l e g e n w a r . D i e a u f g e z e i g t e n D i f f e r e n z e n m ö g e n u n w e s e n t l i c h erscheinen, sie sind aber in A n b e t r a c h t des g e r i n g e n G e w i c h t e s der T i e r e durchaus der E r ö r t e r u n g w e r t . E i n e biometrische S i c h e r u n g des Zahlenmaterials ist i n f o l g e der g e r i n g e n T i e r zahl nicht m ö g l i c h . A n dieser Stelle erscheint es interessant sich die F r a g e v o r z u l e g e n , in w e l c h e m A l t e r das v o n K R O L L

(2) f ü r d e n F a s a n e n h a h n in der W i l d b a h n a n g e g e b e n e

D u r c h s c h n i t t s g e w i c h t v o n 1 , 2 5 — 1 , 7 5 k g u n d das f ü r die H e n n e g e n a n n t e G e w i c h t v o n 0 , 9 — 1 , 2 0 k g v o n unseren V e r s u c h s t i e r e n erreicht w u r d e . B e i d e n H ä h n e n w u r d e G r u p p e A am 10. 9. 60, also a m 114. L e b e n s t a g e ein H a h n v o n 1,275 k g G e w i c h t f e s t g e s t e l l t u n d bei d e n H e n n e n w o g in G r u p p e A am 3. 9. 60, also n a c h 107 L e b e n s t a g e n die erste H e n n e 900 g . Z u r E r r e i c h u n g dieser f ü r die W i l d b a h n a n g e g e b e n e n K ö r p e r g e w i c h t e w a r e n also unter d e n dargestellten B e d i n g u n g e n der V o l i e r e n h a l t u n g b e i d e n H ä h n e n e t w a 16 u n d bei den H e n n e n e t w a 15 W o c h e n b z w . annähernd 4 M o n a t e n o t w e n d i g .

Archiv f ü r Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 5/6

355

Für vergleichende Betrachtungen sind die Gewichtsfeststellungen bei den Fasanen der Gruppe B und gleichaltrigen Putenküken in den ersten 3 Lebenswochen nach dem Schlupf wichtig (Tab. 4). Diese Fasanen wurden in dem fraglichen Lebensabschnitt mit den Putenküken in der gleichen geschlossenen Voliere aufgezogen. Bei ihrem Schlupf am 28. 5. 60 hatten die Puten ein um das 2,64Tabelle 4 Entwicklung mit Gruppe B gleichaltriger Puten Puten-0-Gewicht 0-Wochenzunähme \ 0-Tageszunahme '

94,9 43,4 6,2

157,2 6 2,8 8

,97 ;

280,0 122,8

17,54

fache höheres Schlupfgewicht als die Fasanen. Während diese in der 1. Lebenswoche ihr Körpergewicht auf das 1,3 5fache des Schlupfgewichtes steigerten, erhöhten die Puten ihr ohnehin schon wesentlich höheres Anfangsgewicht im gleichen Zeitraum auf das i,84fache. In der 2. Lebenswoche betrug bei den Fasanen das absolute Körpergewicht das i,96fache des Gewichtes am Ende der 1. Lebenswoche, bei den Puten belief sich dieses auf das 1,6 5 fache des Gewichtes am Ende der 1. Lebenswoche. In der 3. Lebenswoche erhöhten die Fasanen das Lebendgewicht auf das i,68fache ihres Gewichtes am Ende der 2. Woche und die Puten hatten zu diesem Zeitraum das i,7fache des Endgewichtes der 2. Lebenswoche zu verzeichnen. Während die tägliche Gewichtszunahme bei den Fasanen in der 2. Lebenswoche eine Steigerung auf das 3,64fache gegenüber der 1. Lebenswoche erfuhr, vergrösserte sich diese bei den Puten in der 2. Lebenswoche nur auf das i,4fache der Tageszunahme in der 1. Lebenswoche. In der 3. Lebenswoche hatten die Fasanen eine um das i,3fache größere tägliche Zunahme als in der 2. Woche und bei den Puten betrug diese das i,9fache. Leider mußten am 18. 6. 60, am Ende der 3. Lebenswoche die Puten aus betriebstechnischen Gründen an ein Naturschutzgebiet am Rande Berlins abgegeben werden, und es blieb so für weitere Gewichtsfeststellungen keine Möglichkeit mehr. Die Untersuchung der Entwicklung des Körpergewichtes und der Zunahmen beim Federwild und Hausgeflügel unter vergleichbaren Umweltbedingungen über einen längeren Lebensabschnitt hinweg, erscheinen dem Verfasser für künftige Versuchsanstellungen als eine lohnende Aufgabe. An dieser Stelle soll die Körpergewichtsentwicklung bei Hähnen und Hennen einer getrennten Betrachtung unterzogen werden. Da die Geschlechtsfeststellung bei den Küken nach der Art der bekannten Schnellsortierverfahren nicht möglich war, konnte eine nach Hähnen und Hennen getrennte Gewichtsfeststellung bei der zuerst geschlüpften Gruppe A erstmalig am 13. 8. 60, also am 85. Lebenstage, mit 12 Wochen vorgenommen werden. Als Unterscheidungsmerkmal wurde die Ringbildung am Halsgefieder des Hahnes benutzt. Darüber hinaus unterscheiden sich die Hähne von den Hennen in der Form des Schädels und des Schnabels.

356

B U S S E , Die Körperentwicklung wachsender Jungfasanen

Bei dem vorgenannten Datum wogen die 5 Hähne dieser Gruppe im Durchschnitt 918,0 g, die Hennen 746,2 g, es bestand also eine Gewichtsdifferenz zwischen den Geschlechtern von durchschnittlich 171,8 g (Tab. 5). Tabelle 5 a Durchschnittsgewichte der Geschlechter

Gruppe A Hahn-Hennendiff. Alter der Tiere