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German Pages 92 Year 2022
DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
ARCHIV FÜR
GEFLÜGELZUCHT UND
KLEINTIERKUNDE Begründet ah «ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Gerriets
8. B A N D • H E F T 3 . 1959
AKADEMIE.VERLAG.
BERLIN
INHALTSVERZEICHNIS J a n Gerriets zum 70. Geburtstag Von F. Lützenberg Seite
155—160
Die Ergebnisse der Staatlichen Hühnerleistungsprüfungen 1957/58 in der Deutschen Demokratischen Republik Von A. Seüe
Schaaf
161—201
Die Thüringer Waldziege — ein Beitrag über ihre Entwicklung, Verbreitung und Leistungen — Von F. Hofmann, K. Lökle und P. Wohlfarth Seüe
202—213
Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee (Trifolium zwecks Erhöhung der Samenerträge Von G. Seite
pratense)
Pritsch
214—239
Das Archiv für Geflügelzucht and Kleintierkunde erscheint In einzelnen Heften mit einem Umfang von je 6 Druckbogen. Die Bette, die innerhalb eines Jahres herauskommen (6 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1% Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzflge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, In denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeltraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht Ober die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwlr tschafte Wissenschaften zu Berlin über. Ein Kachdruck In anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mult Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeltschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder Irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er In der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt In russisch und englisch bzw. In einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 6,— DM. Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. phll. Dr. h. c. Jan Gerriets, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität, Institut für Kleintierzucht, Berlin N 4, Invalidenstraße 42. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1, Leipziger Straße 3—4. Fernruf 220441. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestell-Nr. dieses Heftes: 1041/VIII/3. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. ZLN 6006 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza. Allrlghts reserved (lncluding those of translations into foreign languages). No part of this lssue may be reproduced in any form, by photoprlnt, microfilm or any other means, without written permisslon from the publishers. Printed in Germany.
DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
GEFLÜGELZUCHT UND
KLEINTIERKUNDE Begründet
als
„ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan
Gerriets
Schriftleiter
Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan ehem. Direktor des Instituts für der Humboldt-Universität
Gerriets
Kleintierzucht Berlin
8. BAND . HEFT 3 • 1959
AKADEMIE- VERLAG .
BERLIN
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 5
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J a n Gerriets zum 70. Geburtstag Am 16. Mai ds. Jahres begeht Herr Professor Dr. Dr. h. c. J A N G E R R I E T S in bester körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Es ist uns aufrichtiges Bedürfnis, an diesem Tage des Lebenswerkes dieses glückhaft-erfolgreichen Mannes, der sich eines mehr als 40 jährigen beruflichen Schaffens erfreuen konnte, in herzlicher Verbundenheit zu gedenken. Aus altem Oldenburger Bauerngeschlecht hervorgegangen, war ihm sein Lebensweg über das Studium der Landwirtschaft Bestimmung. Die Universitäten Jena und Halle vermittelten ihm das wissenschaftliche Rüstzeug. Die gediegenen Tierzucht-Vorlesungen eines SIMON v. NATHUSIUS begeisterten den noch ungewöhnlich jungen Studenten und vermittelten ihm wertvollste Grundlagen für sein späteres Wirken um die künftige Gestaltung der deutschen Tierzucht von einflußreichster Stelle. Der Lebensweg des Jubilars ist an anderer Stelle dieses von ihm bereits 1926 begründeten Archivs anläßlich seines 65. Geburtstages treffend gekennzeichnet und seine großen Verdienste um die Förderung der Deutschen Tierzucht gebührend gewürdigt worden. In zahlreichen Ehrungen der verschiedensten TierzuchtInstitutionen sowie durch die Verleihung der Würde eines Ehrendoktors „seiner alten" Jenaer Universität fanden seine überragenden Verdienste vollste Anerkennung. Nach in Jena abgelegter Landw. Diplomprüfung und unter W I L H E L M E D L E R erfolgter Promotion mit einer Dissertation über „Die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse der Oldenburger Wesermarsch" betrat J A N G E R R I E T S die Bahn seines volkswirtschaftlich bedeutsamen Wirkens, das nach vorausgegangener Betätigung als stellv. Schriftleiter im Verein für Ländliche Wohlfahrt und Heimatpflege bei H E I N R I C H S O H N R E Y seinen hoffnungsberechtigten Ausgangspunkt bei der Landwirtschaftskammer in P o s e n fand. Hier war es dem von jugendlichem Elan Beseelten und hervorragend Befähigten vergönnt, unter schwierigsten Verhältnissen beim Aufbau der Landwirtschaft fruchtbringendes Neuland, aber auch gleichzeitig die Herzen und das uneingeschränkte Vertrauen all derer zu erschließen, denen sein rastloses Wirken galt. In engster Verbundenheit mit Land und Leuten empfing er hier während seiner ihm über alles gehenden „Posener Zeit" wertvollste Impulse für die Erfüllung seiner späteren Lebensaufgabe als mit ausschlaggebender Initiator für die Entfaltung fortschrittlicher Ideen beim Aufbau der deutschen Tierzucht, vor die er 31 jährig durch seine Berufung in die Tierzuchtabteilung des damal. Landwirtschaftsministeriums als Regierungs- und Landesökonomierat und späterer Ministerialrat gestellt wurde und damit den Auftakt seiner „Blütezeit" erfuhr. In klarer Erkenntnis über die Notwendigkeit planmäßig entwickelter Kader zur sinnvollen Durchführung der staatlichen und sonstigen Maßnahmen zur Förderung der Tierzucht maß er von Beginn an der Ausbildung junger Diplomlandwirte zu Tierzuchtfachleuten besondere Bedeutung bei. So hat er regsten Anteil an der Einführung der noch heute in unserer Republik gültigen und bewährten Staatsprüfung für Tierzuchtii»
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L Ü T Z E N B E R G , Jan Gerriets zum 70. Geburtstag
leiter. Diese Gelegenheit benut2te G E R R I E T S gleichzeitig, um mit den 2ahlreichen Bewerbern näheren Kontakt zu knüpfen, deren späteres Wirken er fortan mit persönlichem Interesse verfolgte. Ihnen widmete er alle erdenkliche Fürsorge, förderte sie weiter und wurde vielen ein gütiger Betreuer und unvergeßlicher väterlicher Freund. Als Meister der Organisation und vollendeter Verwaltungsmethodik brachte J A N G E R R I E T S — bar jedweder bürokratischer Hemmungen — über den „grünen Tisch" hinweg aus der Praxis für die Praxis aus dem schier unversiegbaren Füllhorn seines großen Wissens bedeutsames Gewicht in die Wagschale zu Gunsten des Fortschritts volkswirtschaftlichen Geschehens innerhalb des von ihm betreuten Fachgebietes. Stets hatte er als getreuer Mentor der deutschen Tierzucht die große Linie im Auge und sprang da, wo Hilfe geboten, manchen Widerständen zum Trotz, stets hilfsbereit in die Bresche. So gelang es seiner rastlosen Tatkraft, der Leistungssteigerung, in der tierischen Produktion in weit vorausschauender Erkenntnis eine unentbehrliche Grundlage zu geben. Der Schaffung und Weiterentwicklung fundamentaler tierzüchterischer Hilfsmittel, wie wir sie in unseren Versuchsund Forschungsanstalten für die verschiedenen Tierzuchtzweige besitzen, galt sein ganzes Streben. Sie sind zum überwiegenden Teil sein ureigenstes Werk. U. a. seien nur hervorgehoben die Lehr- und Versuchsanstalt für Schweinezucht in Ruhlsdorf, mit deren erstem Direktor, K A R L M Ü L L E R , ihn engste Freundschaft verband und die damalige Versuchsanstalt für Geflügelzucht Cröllwitz unter Leitung von R. R Ö M E R , welches in dem großzügig angelegten, mustergültigen Merbitz, tinter Institutsdirektor J . J A E G E R , seine überaus bedeutsame Fortsetzung fand, sowie Großhüttenhof. Ebenso ist die Erhaltung des Instituts für Tierzuchtforschung D u m m e r s t o r f , derzeitiger Direktor Nationalpreisträger Prof. Dr. W. S T A H L , das nach dem Kriege beinahe seiner Zweckbestimmung verloren ging, seiner rettenden Hand zu verdanken. Ganz besonderes Augenmerk widmete J A N G E R R I E T S dem Leistungsgedanken in der Schweine- und Geflügelzucht. Hier gelang es ihm, trotz größter Widerstände, die Einführung der Leistungsprüfungen für diese Tiergattungen durchzusetzen und damit den Grundstein zu unserer heutigen unentbehrlichen, planmäßigen Leistungszucht zu legen. Ebenso nahm er in treffender Einschätzung der für die Volkswirtschaft bedeutsamen Belange der tierischen Produktion richtungweisenden Einfluß auf das wissenschaftliche Versuchswesen. So gelang es ihm weitvorausschauend vor mehr als 30 Jahren F R A N Z L E H M A N N und später E R N S T MANG O L D für Forschungsarbeiten der heute überaus aktuellen Ernährung des Geflügels insbesondere der Geflügelmast zu gewinnen. Die z. Z. nach wie vor vollgültigen fundamentalen Versuchs- und Forschungserkenntnisse der genannten Gelehrten bieten beim Aufbau unserer sozialistischen Geflügelwirtschaft, die zunehmend in der Errichtung von „Geflügelfabriken" ihren Ausdruck finden wird, ein unentbehrliches Rüstzeug. Gleichsam Unterpfand einer zur rechten Zeit den Kern der guten Sache treffenden Initiative, wie sie J A N G E R R I E T S stets mit selten glücklicher Hand zu entfachen vermochte.
Archiv f ü r Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
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Dabei übersah er keineswegs die Bedeutung des Gesundheitszustandes der Geflügelbestände und nahm gleichzeitigen Einfluß auf die Erforschung der Geflügelkrankheiten. E r fand bei M I E S S N E R , Hannover, B E L L E R , Gießen, SCHUERMANN, Bonn u. a. Gehör und lieh diesen Forschern seine fördernde Unterstützung; wie auch der derzeitige Geflügelgesundheitsdienst a u f G E R R I E T S ' Anregung im wesentlichen zurückzuführen ist. Besondere Freude und Genugtuung mag es ihm sein, daß sein Sohn, Dr. med. vet. habil. E D Z A R D G E R R I E T S , sich die Erforschung und Bekämpfung der Geflügelkrankheiten zur Lebensaufgabe gewählt hat und als Leiter der Abteilung Geflügelkrankheiten der Veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin sich dieser Aufgabe mit vollem Eifer und größter Zielstrebigkeit widmet, und so die in weiser Voraussicht erteilten bedeutsamen Ratschläge seines Vaters auf dem Gebiete der Geflügelkrankheitsbekämpfung und -forschung in die Tat umsetzt. Daneben hat G E R R I E T S stets auf eine enge Zusammenarbeit mit den FachProfessoren auf dem Gebiet der Erforschung und Bekämpfung der Bienenkrankheiten gehalten und ebenfalls in Zusammenarbeit mit G O E T Z E die erste Besamungsstation für Ziegen in Gadenstedt, Kreis Peine, gegründet und nach dem Kriege sich für die Errichtung einer solchen an der Geburtshilflichen Rinderklinik der Vet. med. Fakultät der Humboldt-Universität eingesetzt. Durch das Naziregime erfuhr G E R R I E T S , auf der Höhe seiner Schaffenskraft, 1933 infolge Zwangspensionierung einen vorübergehenden Rückschlag. Seine hohen Kenntnisse und reichen Erfahrungen gaben jedoch Anlaß, ihm die Leitung der Kleintierzucht-Abteilung in der damaligen Landesbauernschaft Kurmark zu übertragen. Auch hier nahm er in altbewährter Weise fördernden Einfluß auf das Zuchtgeschehen innerhalb der zu betreuenden Zuchtorganisationen, denen er zum Teil als Präsident vorstand und zahlreiche Ehrenämter bekleidete, sowie vielerlei Ehrungen erfuhr. Wo auch immer er wirkte: als Mensch, vollendeter Meister der Feder und des Wortes, verbreitete er eine wohltuende Atmosphäre uneingeschränkten Vertrauens, das ihm allseitige Verehrung zuteil werden ließ. 1945 stellte sich G E R R I E T S der damaligen Deutschen Verwaltung für Landund Forstwirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone zur Verfügung, beseelt vom Verlangen, am Aufbau unseres neuen Staates mitzuarbeiten. Hier oblag ihm die Einrichtung der Tierzuchtabteilung. Diese Aufgabe löste er dank seiner umfassenden Personalkenntnisse mit dem ihm eigenen Geschick in kürzester Frist. — Es gibt wohl wenig TierzuchtFachleute seiner und der nachfolgenden Generation, die ihm nicht bekannt sind. — Durch den Einsatz bewährter und erfahrener Tierzuchtfachkräfte war eine der wesentlichen Voraussetzungen für den Wiederaufbau der Viehhaltung, namentlich der völlig darniederliegenden östlichen Gebiete unserer heutigen DDR, geschaffen, wo es galt, zunächst durch umfangreiche Importe die in Verlust geratenen Viehbestände wieder zu ergänzen. Jetzt war für G E R R I E T S der Zeitpunkt gekommen, wo er wieder eine große Aufgabe sah, die sein einzigartiges Organisationstalent neu beflügelte. Diejenigen, die die Ehre und große Freude hatten, mit oder unter der
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L Ü T Z E N B E R G , Jan Gerriets zum 70. Geburtstag
zielbewußten Lenkung eines J A N G E R R I E T S zu arbeiten, werden stets dankerfüllt ihres allverehrten Lehrmeisters und Förderers gedenken, der ihnen allen als M e n s c h , F r e u n d und B e t r e u e r , zu jeder Hilfe stets bereit, wertvollstes Rüstzeug zu erfolgreichem Schaffen vermittelte.
Prof. Dr. G E R R I E T S während einer Festrede
Ein weiterer ereignisvoller Abschnitt seines fortschrittlichen Wirkens ergab sich für den Jubilar durch seine Berufung zum Ordinarius an die Humboldt-Universität zu Berlin, an deren Landw. Gärtnerischer Fakultät er das Institut für Kleintierzucht (heutiges Institut für Geflügel- und Pelztierzucht) als erstes dieser Art an einer deutschen Universität begründete und bis zu seiner Emeritierung leitete. Gestützt auf seine reichen Erfahrungen auf dem von ihm bisher fürsorglich gehegten Fachgebiet schlug er eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis. Er schuf durch die Einrichtung des Versuchsbetriebes in Blumberg eine entscheidende Grundlage des Instituts, dessen engste Zusammenarbeit mit der Praxis geeigneter Versuchseinrichtungen und eines ebensolchen Demonstrationsmaterials bedurfte, wie es die zweckdienliche Ausbildung der Studenten erfordert. Mit den seiner Zeit nur verfügbaren geringen Mitteln entstand auf kahler Ackerfläche in einfachster, aber praktischer Weise die Versuchsanlage, die räumlich eine beliebige Erweiterung zuläßt, um sie den wachsenden Bedürfnissen unserer sozialistischen Großraum-
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
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Wirtschaft anzupassen. Das von J A N GERRIETS begonnene Werk hat inzwischen Früchte getragen und bildet das Kernstück der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts. Es wird in seinem Sinne fortgesetzt. Gleiche Fürsorge widmete er der
Prof. Dr. GERRIETS als Dekan
von ihm in Hohen-Neuendorf neu eingerichteten Abteilung Bienenkunde seines Instituts. Während G E R R I E T S ' Amtszeit sind an wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Institut etwa ein Dutzend Dissertationen, eine Habilitationsschrift und eine größere Zahl von Diplomarbeiten hervorgegangen. Von ihm selbst angeregt bzw. herausgegeben wurden zur Popularisierung der versuchsmäßigen Erkenntnisse gemeinsam mit K A R L MÜLLER, Ruhlsdorf, „Der kleine Schweinehalter", mit H E R B E R T SCHAPER, Hohenwutzen, „Der kleine Ziegenhalter", mit R. RÖMER und anderen
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L Ü T Z E N B E R G , Jan Gerriets zum 70. Geburtstag
das Lehrbuch „Die Geflügelwirtschaft", zuletzt im „Handbuch der Landwirtschaft" der Beitrag zur Ziegenzucht und andere. Den Ausklang seines erfolgreichen Wirkens bildete in Würdigung seiner Jahrzehntelangen großen Verdienste seine Wahl zum Dekan der Landw. Gärtnerischen Fakultät als sichtbarer Ausdruck des Vertrauens seiner Kollegen. Bis zu seiner Emeritierung widmete er sich mit unermüdlicher Hingabe diesem bedeutsamen Amte, das er als einzigartiger Kenner der Verwaltung —- „seiner Welt" — vorbildlich meisterte und die bauliche Wiederinstandsetzung der zu einem erheblichen Teil in Kriegstrümmer verfallenen Fakultätsgebäude durch seine Initiative bewirkte und zu neuem Leben erwecken half. In unverbrüchlicher Treue stand und steht J A N G E R R I E T S zu seiner ihm engstens verbundenen alten Fakultät. So nimmt er auch in seinem wohlverdienten Ruhestande lebhafte Anteilnahme an allem Zeitgeschehen, und sein ganzes Trachten gilt der Erhaltung des Friedens als den alleinigen und sichersten Hort des Fortschritts. An seinem Ehrentage wird es ihm eine große Freude und besondere Genugtuung sein, daß die von ihm mit aller Hingabe geförderte Geflügelzucht durch großzügige staatliche Unterstützung planmäßig zu Geflügelgroßbetrieben entwickelt wird und somit eine neue Blütezeit erfährt. In dankbarer Verehrung und Verbundenheit wünschen wir dem Jubilar zu seinem 70. Geburtstag von ganzem Herzen weitere beste Gesundheit und Frische, die ihm nach dem getreuen Vorbild seiner sich bewundernswerter körperlicher und geistiger Frische erfreuenden 94 Jahre alten Mutter, für das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus beschieden sein möge! F. L Ü T Z E N B E R G
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
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Aus dem Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. W. S T A H L ) , Abt. Eliteleistungsbuch
A. SCHAAF
Die Ergebnisse der Staatlichen Hühnerleistungsprüfungen 1957/58 in der Deutschen Demokratischen Republik Hingegangen: 2. 2. 1959
Die Staatlichen Hühnerleistungsprüfungen (HLP) konnten auch im 4. Prüfungsjahr 1957/58 in den vier Hühnerprüfungsanstalten (HPA)
und
Altenberga Blumberg Merbitz Schlobachshof
Leiter Leiter Leiter Leiter
Prof. Dr. F. H O F M A N N Prof. Dr. F. L Ü T Z E N B E R G Institutsdirektor J . J A E G E R Dr. H. M Ü L L E R
mit Unterstützung des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft nach den bewährten von der Sektion Tierzüchtung und Tierernährung der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin verbindlich festgelegten Richtlinien planmäßig weitergeführt werden. Störungen irgendwelcher Art traten nicht ein. Die Prüfung erstreckte sich auf den Zeitraum vom 1. 10. 1957 bis 15. 9. 1958 und umfaßte 350 Tage. Entsprechend der seit 1956 unverändert gebliebenen Stallkapazität der HPA von insgesamt 1 1 2 Prüfungsplätzen wurden 101 Prüfungsgruppen des Wirtschaftsgeflügels und 1 1 Gruppen des Rassegeflügels zu je 10 Hennen zur Prüfung eingeschickt und davon 98 Gruppen ganzjährig bis zum Abschluß geprüft (Tab. 1). 5 3 Gruppen des Wirtschaftsgeflügels und erstmalig auch 2 Rassegeflügelgruppen erfüllten die Bedingungen für die Eintragung in das Eliteleistungsbuch. Unterbringung und Haltung der Prüfungstiere blieben gegenüber früheren Jahren unverändert und auch in der Fütterung und Futterzusammensetzung wurden keine Umstellungen vorgenommen. Die im V E B Melasseverwertung Schönebeck einheitlich hergestellte Mischung des Legemehls erfolgte nach folgender Rezeptur: 20% 15% 15% 15% 15%
Weizenkleie Maisschrot Gerstenschrot Haferschrot Fischmehl
5% 5% 5% 2% 3%
Trockenhefe Sojaschrot Grünmehl Malzkeime Standard-Mineralstoffgemisch
Die Herstellung der Mischungen wurde regelmäßig durch einen Beauftragten des Oskar-Kellner-Instituts für Tierernährung Leipzig-Möckern überwacht, der auch die Proben für die Analysen zog. Nach diesen Analysen ergab sich für 4 Quartalslieferungen folgende durchschnittliche Zusammensetzung des Legemehls: Trockensubstanz Rohasche Organische Substanz
89,5 8,2 81,3
Roheiweiß Rohfett Rohfaser NfE
24,0 3,9 6,4 47,0
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SCHAAF, Ergebnisse der Staatl. Hühnerleistungsprüfungen 1957/58 in der D D R
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 5
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
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Die Durchschnittsmaße der Thüringer Waldziegenböcke liegen —• abgesehen vorii Röhrbein — im allgemeinen 1 bis 2 cm unter denen bei Böcken der Weißen Deutschen Edelziege in Thüringen festgestellten. Während in der obenstehenden Tabelle die Maße aller zur Körung aufgetriebenen Jungböcke enthalten sind, werden in der nächsten Tabelle die Körpermaße nur von den Tieren gebracht, die 3 oder 4 Formpunkte bzw. die Formote 1 oder 2 erhalten haben. Diese Böcke verkörpern am ehesten formmäßig das zur Zeit geforderte Zuchtziel und besitzen so auch die erwünschten Maße. Vgl. nachstehende Tabelle. Körpermaße in cm der formmäßig besten Thüringer Waldziegenjungböcke Alter in Monaten
Tierzahl
Gewicht
Widerristhöhe
8
18
34,1
68,0
7
44
32,9
65,7
Kreuzhöhe
Rumpflänge
Brustbreite
Beckenbreite
Brusttiefe
68,1 1 69,2 66,3 ! 67,2
14,8
15,7 15,2
28,4 26,9
1
Hodenmaße Brust- | R ö h r " umfang I beinstärke • Breite Länge 75,3
73, 2
8,9
5,1x9,1 4,8 X 9,1
Die Durchschnittsmaße einiger älterer Thüringer Waldziegenböcke bzw. Thüringer Waldziegen können aus der Tabelle Seite 208 oben ersehen werden. Da die Tierzahl noch relativ gering ist, haben wir vorgesehen, in nächster Zeit die Körpermaße von weiteren Tieren festzustellen.
208
H O F M A N N , L Ö H L E , W O H L F A R T H , D i e T h ü r i n g e r Waldziege Körpermaße v o n Thüringer Waldziegenböcken u n d Thüringerwaldziegen in cm Tierzahl
Gewicht
Widerristhöhe
höhe
17
76,5
75.9
75,7
16
85,1
79.1
77.8
69.7
69,8
79.5
Rumpflänge
Brustbreite
Beckenbreite
8i,4
20,9
17.8
89,4
26,8
19,5
17.9
17,6
Brustumfang
Röhrbeinumfang
27,3
87,4
9.9
28,8
94,2
9.9
31,9
85,0
7,0
Brusttiefe
Böcke i u n d 2 Jahre 3 Jahre u n d älter
Ziegen } Jahre u n d älter
j
11
49.5
K L I E S C H gibt 1937 folgende Widerristhöhen der Thüringer Waldziegen an:
Ziegen ca. Böcke ca.
4 Jahre
1 Jahr
2 Jahre
3 Jahre
64
64—75
75—78
78—80 c m
75—79
79—82
82—87
88—90 c m
Die Gewichte liegen nach K L I E S C H bei Ziegen zwischen 40 bis 55 kg, bei Böcken zwischen 60—85 kg. D i e E r g e b n i s s e der U n t e r s u c h u n g auf U n f r u c h t b a r k e i t Seit 1951 werden durch Angehörige der Abteilung Kleintierzucht des Tierzuchtinstitutes der Friedrich-Schiller-Universität Jena regelmäßige Untersuchungen auf die bei Böcken stark verbreiteten Geschlechtsanomalien wie Kleinhodigkeit und Samenstauung durchgeführt. Bisher wurden insgesamt 864 Thüringer Waldziegenböcke untersucht. Insgesamt 101 Böcke — 11,69% konnten wegen Samenstauung und 22 Tiere = 2,70% wegen Kleinhodigkeit nicht gekört werden. In den einzelnen Jahren wurden bei der Untersuchung auf Unfruchtbarkeit bei Jungböcken folgende Ergebnisse erzielt: Ergebnisse der Untersuchung auf Unfruchtbarkeit der zu den Körungen aufgetriebenen Jungböcke Insgesamt vorgestellte Tiere
D a v o n hatten Samenstauung
Kleinhodigkeit
1951/52
256
37(14,5%)
1953/54 ^55/56 1957/58
248
28 ( 1 1 , 3 % )
233
23
4 ( i , 5 5%) 9 (3,63%) 9 (3,86%)
Jahr
127
( 9,9%) 13 ( i ° , 2 % )
864
101 (11,69%)
22(2,55%)
Insgesamt gesehen ist im Vergleich zu 1951/52 die Zahl der an Samenstauung erkrankten Böcke etwas zurückgegangen. Die Angaben über Kleinhodigkeit geben keinen genauen Aufschluß über die wirklichen Erkrankungszahlen der Böcke, da die
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
209
Tiere in den letzten Jahren von den Zuchtberatern vorselektiert und die mit Kleinhodigkeit behafteten Böcke von den Züchtern nicht zur Körung vorgestellt werden. Betrachtet man die Untersuchungsergebnisse unter Berücksichtigung der Blut-, linienzugehörigkeit der Jungböcke, dann ergibt sich folgendes Bild: Die Verbreitung der Samenstauung bei den Nachkommen verschiedener männlicher Blutlinien Zahl der Zahl der z. Z . Zahl der Bock untersuchten der Untersuchung mit Tiere insgesamt gesunden Tiere Samenstauun
Linie 1 Fritz 1 2 — Berthold 60 Linie 2 H. v. Reichenbach 24 — F. Sorbenburg 78 Linie 3 Cäsar 37 — Peter 114/4-Poll Linie 4 Franz I 2 — Erich 5 9 — Emanuel 75 Linie 7 Hans r 1682 Linie 8 Fritz 3006 — Berthold 71 Linie 9 Gustav 651 L i n i e 10 Panther 6
316
Davon hatten Samenstauung in %über ( + ) und unter (—) dem 0 aller Linien
353 (100,0 %)
(89.52%)
37 (10,48%)
— 0.35
26 (100,0 %)
23 (88,46%)
3 (",54%)
+ 0,71
82 (100,0 %)'
65 (79,27%)
17 (20,73%)
+ 9.9°
178 (100,0 %)
153 (91,07%)
15 (8,93%)
— i,9°
40 (100,0 %)
37 (92,5 % ) 58 (89,23%)
3 (7,5%) 7 (10,77%)
32 (94,12%) 49 (9°,74%)
2 (5,88%) 5 (9,26%)
733 (89,17%)
(10,83%)
65 (100,0 %) 34 (100,0 %) 54 (100,0 %) 822
— 3,33 — 0,06
4.95 i,57
89
Es kann festgestellt werden, daß die männlichen Nachkommen der Linie 3 (Cäsar 37, Peter 114/4-Poll) besonders häufig an Samenstauung leiden. Ein endgültiges Urteil über die Fruchtbarkeitsverhältnisse bei Jungböcken der einzelnen männlichen Linien soll jedoch an dieser Stelle nicht erfolgen, (soweit dies überhaupt möglich ist), da die Zahl der Böcke bei einzelnen Linien noch relativ gering ist und mit Wahrscheinlichkeit auch die Muttertiere bei der Fruchtbarkeitsvererbung eine Rolle spielen. Es ist vorgesehen, auf dieses Problem in einer gesonderten Arbeit speziell einzugehen. D i e M i l c h l e i s t u n g der T h ü r i n g e r W a l d z i e g e Über die Milchleistung der Thüringer Waldziegen ist zu berichten, daß diese im Jahre 1948 durchschnittlich 498 kg pro Tier und Jahr betrug und in der nachfolgen-
210
H O F M A N N , L Ö H L E , W O H L F A R T H , Die Thüringer Waldziege
den Zeit erheblich gesteigert werden konnte. Die Höchstleistung wurde 1957 mit 815 kg Milch und 28,38 Fettkilogramm erreicht. Vgl. nachstehende Übersicht! Ergebnisse der Milchleistungsprüfung bei Thüringer Waldziegen
Jahr
A-Ziegen
1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 I
-Ziegen
283 810
24 191
631 580 448 396 448
63 155 198 119 47 64 41 104
385 329 272
957
GesamtMilch kg
GesamtFett kg
141114 458686 383068 411427 311648 284455 328 516 284689 242635 221926
4718,31 15 025,60 12857,51 13805,27 10222,00 9667,44 1 1 383,00 9876,39 8 352,00 7 7 2 o,7i
Durchschnittsleistung Milch kg
Fett kg
Fett
498 566 607
16,67
3,34 3,28
18,55 20,37 23,80 22,82
7°7 695 718
24,41 25,40 25,65 25,00 28,38
733 739 737 815
%
3,35 3,36 3,28 3,4° 3,46 3,47 3,39 3,48
Diese Leistungen sind als Durchschnittsleistungen recht beachtlich, besonders wenn man bedenkt, daß die Mindestforderung der Bunten Deutschen Edelziege, zu der die Thüringer Waldziege gehört, 18 kg Fett beträgt. Obwohl bei der Milchmenge, beim prozentigen Fettgehalt und bei der Gesamtfettmenge aus den angeführten Zahlen eine Steigerung ersichtlich ist, so kann dies keineswegs als eine direkte Leistungserhöhung allein angesehen werden, sondern ist auch mit auf die Tatsache zurückzuführen, daß im Laufe der Jahre die weniger leistungstüchtigen Ziegen ausgemerzt worden sind. Es gibt eine ganze Reihe von Zuchtsparten, deren Durchschnittsleistungen pro Ziege weit über dem Durchschnitt liegen. Sparten mit überdurchschnittlichen Leistungen 1956 Tierzahl Großbreitenbach Lauscha Neuhaus Saalfeld
Milch kg
Fett
Fett kg
1077 1059 960 842
3,62
39.o 38,0 35.° 28,0
8 14 22 27
%
3,59 3,65 3,29
Die Spitzentiere erreichten im Jahre 1956 folgende Leistungen: Suse
T855
Bes. Paul Hartmann, Gorndorf
1627 kg Milch
Ritta
t 912
Bes. Louis Jaumann, Großbreitenbach
3,74%
1601 „
„
3,68%
59 „
,,
Bussel
t 972
Bes. Ella Frank, Großbreitenbach
1396 „
„
4,18%
58 „
„
61 kg Fett
211
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
Die drei besten Bockmütter bezüglich der höchsten Fettkilogramm Leistung in d e n einzelnen J a h r e n s i n d n a c h f o l g e n d a u f g e f ü h r t : 1952
1955
1954
1955
1956
1957
1958
Edeltraud Lerche Ricke
t r
4139 7666 1864 t
Ricke Pommerle Edeltraud
t t t
815 4141
Ritta Pommerle Tulpe
912 t 4141 t V 12631
Ritta Tolly Gretel
t T t
Gloria Ritta Ruschi
T t T
1030 912 838
Ritta
t
Lore Ruschi
t T
912 2L 1052 838
Bussel Quarte Resi
t T
4139
912 960 968a
972 1063 1087 j
30 1 0 1 0
1295 Milch kg
41,66 Fett kg
1322 1224
,, „
,, „
3,21% 3>°°% 3,39%
39,87 4i,oo
,, „
„ „
1346 i"7 1273
„ „ „
„ „ ..
3,42% 3,6o% 3,27%
46,00 40,25 41,75
,, „ „
,, „ „
1203 1251 1055
„ „ „
„ „ „
3,43% 3,65% 4,io%
41,3° 41,00
„ „
„ „
43,29
,,
„
10 10
1242 1120 "83
„ ,, „
„ ,, „
3,5 3% 4,03% 3,7i%
43,87
„
,>
45,oo
„
„
44,oo
„
„
10 40 40
1162 1284 1201
,, „ ,,
„ „ ,,
4,i3% 3,5 5% 3,73%
48,00
,,
,,
45,65 44,75
„ „
„ „
50
1347 1692 1227
„ „ „
.. „ „
3,59% 3,3i% 3,75%
48,32 56,00 45,95
„ ,, „
„ ,, „
"54 1180
„ „
„ „
988
„
,,
3,78% 3,69% 4,02%
43,68 43,3° 39,8o
„ „ „
„ „ „
20 40 40
20 50
20 30
10
50 50
20 20
Wie in der Ziegenzucht allgemein, sind in den letzten Jahren sowohl die Züchter als auch die Tierbestände der Thüringer Waldziegen zahlenmäßig stark zurückgegangen. Während 1956 insgesamt 426 Züchter gezählt werden konnten, waren es 1957 nur noch 335, das entspricht einem Rückgang von 21,8%. Im Jahre 1956 gab es bei den Thüringer Waldziegen 67 Herdbuchböcke, 373 Herdbuchziegen und 463 Vorregisterziegen; 1957 waren es 69 Herdbuchböcke, 167 Herdbuchziegen und 443 Yorregisterziegen. Besonders auffällig ist der Rückgang an Herdbuchziegen. Auch auf den Schauen wurde bewiesen, daß in der Zucht der Thüringer Waldziegen gute Arbeit geleistet worden ist. In folgendem sollen nur einige in den letzten Jahren auf größeren Schauen erzielte Preise aufgezählt werden. Anläßlich der DDR-Schau in Leipzig 1954 wurden bei den Thüringer Waldziegen insgesamt vergeben: 2 1 3 1 1
Böcke Ziege Ziegen Ziege Sammlung
je einen einen je einen einen einen
I. I. II. III. I.
Preis Preis Preis Preis Preis
212
HOFMANN, LÖHLE, WOHLFARTH, Die Thüringer Waldziege
Die Bezirkstierschauen in Gera und Erfurt 1955 erbrachten folgende Ergebnisse: 1 Bock 1 Bock 2 Ziegen 5 Ziegen 1 Ziege
einen einen je einen je einen einen
I. II. I. II. III.
Preis Preis Preis Preis Preis
Auf der DDR-Schau 1957 erfolgte folgende Bewertung: 2 5 4 3
Böcke Ziegen Ziegen Ziegen
je einen je einen je einen je einen
I. Preis I. Preis II. Preis III. Preis
Die Kreissammlungen (1,4 Tiere) des Kreises Neuhaus und des Kreises Pößneck wurden mit einem Ia und einen Ib Preis ausgezeichnet. Die Ziege Gerda T 798 geb. 25. 1. 1950, Züchter Otto Dutz Meura/Neuhaus erhielt in der Einzelbewertung das Prädikat „Vorzüglich". Es ist zu hoffen, daß auch weiterhin bei den Thüringer Waldziegen Leistungssteigerungen in Milch und Fett kg, Körperform und Fruchtbarkeit erzielt werden, die dazu beitragen, die Versorgung unserer werktätigen Bevölkerung und damit unseren Lebensstandard zu verbessern. Zusammenfassung Nach einem kurzen Überblick über die Entstehung der Thüringer Waldziege und über die geforderten Zuchtziele erfolgte eine Besprechung der wichtigsten männlichen Blutlinien, von denen 4 größere und 9 kleinere bekannt sind. In der Arbeit wurden weiterhin die an 790 Jungböcken sowie an 44 Altböcken und -ziegen festgestellten Körpermaße aufgeführt. In einem besonderen Kapitel sind die Ergebnisse der Unfruchtbarkeitsuntersuchungen bei Jungböcken erörtert worden, von insgesamt 864 untersuchten Tieren konnten 101 Böcke = 11,69% wegen Samenstauung nicht gekört werden. Eine Tabelle gibt Aufschluß ober die Untersuchungsbefunde unter besonderer Berücksichtigung der Blutlinienzugehörigkeit der Tiere. Den Abschluß der Arbeit bilden Betrachtungen über die Ergebnisse der Milchleistungsprüfungen und über die in einigen Jahren auf Schauen erzielten Auszeichnungen. Pe3K>Me Ilocjie KpaTKoro oß3opa npoHcxoraaeHHH K03M TiopirarcKoro Jieca (Thüringer Waldziege) h TpeiiyeMtix neaeii ceneKUHii cjieuyeT oimcamie Ba>KHeiiuinx MyjKCKHx K p O B H H M X J1HHHH, H 3 KOTOpblX H 3 B e C T H b I 4 ß O J I b l l l H X H 9 M e H b U I H X JIHHHÜ.
B paßoTe,
KpoMe
MOJIOHblX K 0 3 J I 0 B B
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Jionbix ko3jiob;
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nepeHHCJiHioTCH p e 3 y j i b T a T b i
H 44 CTapblX
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790
ßecruionHOCTH
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H3MepeHHH
H K03.
pe3yjibTaTbi
864
HccjienoBaHHH
HccjiegoBaHHbix
jkhbothhx
101 K03en =
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
213
1 1 , 6 9 % He StiJiH anpo6npoBaHbi H 3 — 3 a 3acT0H ceMeHH. TaQjinua ocBenoMJiHeT o peayjibTaTax HccjienoBamiH, ocoSeHHo n p H H H M a H BO BHHMaHne npHHajjjieJKHOCTb JKHBOTHtlX K KpOBHHWM J1HHHHM. B 3aKJiioqeHHe paccMaTpuBaioTCH pe3yjii>TaTbi HcnbiTaHHit MOJIOIHOH npoHYKTHBHOCTH h cooSinaeTCH o Harpaaax, nojiyHeHHMx B TeneHHe HecKOJibKnx jieT Ha BI.icTaBKax. Summary A f t e r rendering a short survey of the origin of the Thuringia w o o d goat and the breeding aimes required, the most important male blood lines are discussed of which 4 greater and 9 smaller are known. Furthermore the paper states the body measures of 790 young male goats as well as 44 old male and female goats. A special chapter quotes the results of infertility tests with young male goats. Of altogether 864 examined animals, 1 0 1 male goats = 1 1 , 6 9 % c o u l d not be licensed because of semen congestion. The results of investigation with special regard to the blood lines of the animals are tabulated. Finally, the results of milk recording tests and pri2es obtained at some exhibitions are disscused. Verfasser: Prof. Dr. F. HOFMANN, Jena, Fritz Krieger-Str. 1, Dr. K. LÖHLE, Jena, Fritz Krieger-Str. i , Dipl. agr. P. WOHLFARTH, Dresden, Winterbergstr. 137
214
PRITSCH, Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. JAN GERRIETS v^um jo. Geburtstag gewidmet Aus dem Institut für Geflügel- und Pelztierzucht (Direktor: Prof. Dr. L U T Z E N B E R G ) Abteilung Bienenkunde (Leiter: Prof, D r . M E Y E R H O F F ) der Humboldt-Universität Berlin
G. PRITSCH
Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee ( Trijolium pratense) zwecks Erhöhung der Samenerträge Eingegangen: 2. 1 . 1958
Die Sicherung der Samenerträge des Rotklees ist ein altes Problem. Allgemein verbreitet ist die Meinung, daß ein Beflug und damit eine Bestäubung der Rotkleeblüten durch die Honigbienen nicht in Frage kommt, da die verhältnismäßig langen Blütenröhren des Rotklees es den Bienen nicht gestatten, zum Nektar zu gelangen. Die Hummeln dagegen würden die alleinigen Bestäuber des Rotklees sein [4]. Diese Meinung entspricht jedoch nur beschränkt den Tatsachen. Der Rotklee wird nur dann nicht von Bienen besucht, wenn er so wenig Nektar absondert, daß sich seine Ausbeute nicht lohnt. So konnte M E Y E R H O F F 1 als Ergebnis mehrjähriger Beobachtungen an versuchsweise auf leichtem Sandboden Hohen Neuendorfs angebautem Rotklee feststellen, daß die Blüten des unter ungünstigen Bedingungen stehenden Rotklees durch Bienen nicht besucht wurden. Wenn der Rotklee gut „honigt" (das ist besonders dort der Fall, wo er auch günstige klimatische Bedingungen findet (maritimes Klima) 2 , wird er dagegen recht gut beflogen. Abgesehen davon, daß dann der reichlich vorhandene Nektar in der Blütenröhre emporsteigt und für die Bienen erreichbar wird, beuten die Bienen gern die durch Hummeln seitlich oberhalb des Blütenkelches angebissenen Blüten aus. Nach B I T T N E R und L E M C K E soll auch schon bei derartigen Blütenbesuchen eine Bestäubung bewirkt werden können [i]. Da der Samenbau des Rotklees aber nicht nur im Seeklima verbreitet ist, sondern oft auch in Klimagebieten mit geringerer Luftfeuchtigkeit durchgeführt werden muß, und da die Anzahl der Hummeln in den letzten Jahrzehnten infolge intensiver Bodennutzung einen Rückgang gezeigt hat, ist man bemüht, unter Ausnutzung der durch v. FRISCH [2] entdeckten,,Sprache" der Bienen den Bienenbeflug des Rotklees mittels Duftfütterung zu verstärken. Die Bienen haben die Fähigkeit, nach Entdeckung einer Futterquelle in gewisser Entfernung vom Stock ihre Stockgenossinnen durch Tänze, die die Richtung und die Entfernung anzeigen, in der das Futter zu suchen ist, zu verständigen. Durch Verteilen des mitgebrachten Futters können die anderen Bienen auch über den Duft der Nahrungsquelle informiert werden, um diesem nachzugehen. Reicht man den Bienen ein Futter innerhalb des Stockes, so tanzen die „Entdeckerinnen" des Futters so, als ob in unmit1 2
= mündliche Mitteilung. DEMIANOWICZ [I I] konnte bei Beflugsbeobachtungen zweier Rotkleesorten feststellen, daß die Stärke des Bienenfluges her vorgerufen durch unterschiedliche Zuckerkonzentration des Nektars, auch sortenbedingt sein kann.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
215
telbarer Nähe außerhalb des Stockes eine Futterquelle zu finden sei. Die alarmierten Stockgenossinnen suchen dann in der näheren Umgebung des Stockes nach einem Futter, dem der gleiche Duft anhaftet. Diese Eigenschaften der Bienen kann man sich im Rotklee-Samenbau zunutze machen, indem man die Bienen entweder innerhalb des Stockes mit einer Zuckerlösung füttert, in der Rotkleeblüten ausgelaugt wurden (in diesem Falle müssen die Bienen unmittelbar am oder im Rotkleefeld stehen), oder aber außerhalb des Stockes eine Zuckerlösung, in der Rotkleeblütenköpfchen schwimmen, auf einem Teller darbietet. Stehen die Bienen in größerer Entfernung vom Rotkleeschlag, so füttert man zunächst in der Nähe des Stockes und trägt dann den bienenbesetzten und zugedeckten Futterteller in das Rotkleefeld. Die nun aus dem Rotkleefeld heimkehrenden Bienen zeigen dann durch Tänze die Richtung, in der das Feld liegt, an. Diese Duftlenkungsmethoden, besonders die Innenfütterung, werden in der Sowjetunion seit Jahren mit besten Erfolgen angewendet und sollen eine Ertragssteigerung um durchschnittlich etwa 50% bringen. Bei uns dagegen war die Duftlenkung bisher nicht üblich. Ein Grund dafür mögen die Besitzverhältnisse sein. Der Rotkleesamenbauer wird bei Anwendung der Duftlenkung stets einen mehr oder weniger großen Erfolg verzeichnen können. Der Imker dagegen muß seinen Bienen während der Rotkleeblüte regelmäßig ein Duftfutter reichen, wobei bei schlechtem Nektarangebot des Rotklees noch nicht einmal die Gewähr eines Honigertrages gegeben ist. Deshalb ist der Privatimker an der Anwendung der Duftlenkung wenig interessiert. Auch dem privaten Bauernimker wird Zeitmangel die Anwendung der Duftlenkung meist verbieten, da er der Imkerei meist nur den geringsten Teil seiner Arbeitszeit zur Verfügung stellen kann. Seit einiger Zeit aber bestehen in der D D R volkseigene und genossenschaftliche Landwirtschaftsbetriebe. Hier kann in ein und demselben Betrieb sowohl RotkleeSamenbau als auch Bienenhaltung betrieben werden, und hier wird es sich der Imker leisten können, dem Betrieb eine Ertragssteigerung im Rotkleesamenbau zu sichern, auch wenn er für seine Bienen evtl. nur den Erfolg einer gewöhnlichen Reizfütterung verzeichnen kann (oft jedoch wird er Rotkleehonig ernten können). Um den Erfolg einer Duftlenkung der Honigbienen auf Rotklee gerade für die V E G und L P G erneut unter Beweis zu stellen, und um eine für unsere Verhältnisse günstige Arbeitsmethode zu finden, wurden auf dem Gelände des volkseigenen Saatzuchtbetriebes Zernickow (Kreis Perleberg) in den Jahren 1956 und 1957 Rotklee-Duftlenkungsversuche durchgeführt 1 . Zernickow liegt in der Landschaft „Prignitz". Klimatisch gesehen wird es vom mecklenburgisch-brandenburgischen Übergangsklima beeinflußt [10]. I. V e r s u c h e d e s J a h r e s 1 9 5 6 Als Versuchsfläche stand ein 15 ha großes Rotkleefeld (Rotkleesorte „Ostsaat") zur Verfügung. In das Feld ragt ein kleines Wäldchen (0,5 ha). An dessen einer 1
Dem Direktor des Betriebes, Herrn A . PLATO, sei f ü r freundliches Entgegenkommen bei der Durchführung der Versuche gedankt.
216
PRITSCH, Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee
Seite kamen 6 Versuchsvölker, an der anderen Seite 3 Vergleichsvölker am 9.8.1956 zur Aufstellung. Hinter den Wohnhäusern des etwa 600 m entfernten Gutes Zernickow befanden sich 3 Bienenstände mit insgesamt 23 Völkern (Vgl. Abb. 1). Der Stand des Rotklees, der seine Vollblüte noch nicht erreicht hatte, war infolge Überjährigkeit verhältnismäßig schlecht. Er zeigte stellenweise starke Lückigkeit und Vergrasung. Bienenbeflug war vor Versuchsbeginn nicht festzustellen.
Abb. 1
Versuchsmethodik 1. I n n e n f ü t t e r u n g Ab 9.8. erhielt jedes Volk allmorgendlich gegen 7.00 Uhr eine wässerige Zuckerlösung (Lösungsverhältnis 1 : 1 ) . Drei Versuchsvölker (Gruppe III) bekamen dieses Futter als „Duftlösung": Die Blüten von 50 Blütenköpfchen wurden dazu abends ausgezupft, in der lauwarmen Zuckerlösung über Nacht ausgelaugt und morgens vor der Verfütterung mittels eines Siebes von der Lösung wieder getrennt. 2. „ D u f t s c h l e u s e " v o r dem F l u g l o c h Weiteren drei Völkern (Gruppe II) wurde ein Gitter vor das Flugloch gehängt, das mit ganzen Rotklee-Blütenköpfchen ausgelegt war. Es sollte festgestellt werden, ob die Rotkleeblüten, durch die die ein- und ausfliegenden Bienen hindurchzukriechen hatten, eine Duftwirkung ausüben können, wenn gleichzeitig ein duftloses Innenfutter gereicht wurde. Die Blüten wurden an jedem Morgen, zugleich mit der Futtergabe,. erneuert.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 3
217
3. A u ß e n f ü t t e r u n g In Tellern, die mit ganzen Rotklee-Blütenköpfchen belegt waren, wurde vor den Ständen der Gruppen II und III wässerige Zuckerlösung (Lösungsverhältnis 1 : 1 ) aufgestellt (Abb. 2). Vor dem Stand der Gruppe I (Vergleichsvölker) kam ein Teller mit der gleichen Lösung, jedoch nur mit Grashalmen belegt, zur Aufstellung. Die von diesen Futterstellen heimkehrenden Bienen konnten die Stockgenossinnen über die Richtung, in der der Futterplatz zu finden war, ferner bei den Tellern der Gruppen II und III über den Duft, informieren.
Abb. 2
Testmethoden Um den Erfolg der Duftlenkung festzustellen, wurden alle Bienen, die auf Rotkleeblüten angetroffen wurden, auf dem Thorax gezeichnet. Sie erhielten mit Hilfe eines feinen Tuschpinsels einen kleinen Tupfen schnelltrocknender gelber Schellackfarbe. Wenn das Zeichnen gelang, konnte die Biene ungehindert weiterarbeiten. Mehrmals täglich wurden dann Fluglochkontrollen vorgenommen. Es wurde die Anzahl der gezeichneten Bienen (getrennt nach ein- und ausfliegenden und nach Pollen- und Nicht-Pollenträgerinnen) bei den Versuchs- und den Kontrollvölkern festgestellt. An den ersten Versuchstagen wurde außerdem unter den Pollensammlerinnen der Anteil der Bienen mit braunem Rotkleepollen ermittelt. Am Ende des Versuches nahmen wir eine Gewichtskontrolle aller Völker vor. Die vorhandenen Honigvorräte wurden volkweise geschleudert und einer Pollenanalyse unterzogen. Eine Ermittlung der Samenertragssteigerung durch Duftlenkung konnte nicht durchgeführt werden, da für Versuchs- und Kontrollvölker nur ein Rotkleefeld zur Verfügung stand. Die Steigerung der Samenerträge durch Bienenbeflug ist durch frühere Autoren [2], [3], [9] ohnehin wiederholt bewiesen worden. 15 Arch. f. Geflügelzucht
218
P R I T S C H , Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee
Verlauf und Ergebnisse der Versuche Am 9.8. wurde fast kein Bienenbeflug des Rotklees festgestellt. Ab 10.8. konnten Bienen im Rotklee angetroffen und gezeichnet werden. Das Zeichnen der Bienen wurde — je nach Gelegenheit — von einer bis drei Personen vorgenommen. 1 Die Zahl der erfolgreich gezeichneten Bienen war abhängig von der Beflugsstärke des Rotklees und den Windverhältnissen. Über die Anzahl der an den verschiedenen Versuchstagen Tabelle i gezeichneten Bienen gibt Tab. 1 Auskunft. Anzahl der mit Erfolg gezeichneten Bienen an den verschieWährend der ganzen Versuchsdauer wurden also denen Versuchstagen (1956) insgesamt 618 Bienen gezeichnet. Trotz Duftlenkung Anzahl durch Innenfütterung blieb der Besuch des Rotklees, Datum der Bienen besonders der durch Nektarsammlerinnen, recht schwach. Deshalb wurden ab 13.8. 7.00 Uhr zu10.8. 64 sätzlich Außenfütterungen vorgenommen. Die an11.8. — 12.8. fangs nur einige Meter vor den Ständen aufgestellten 31 13.8. 19 Teller zeigten ab 11.30 Uhr stärksten Beflug. Bald 100 14.8. waren sie mit Bienen völlig bedeckt. Die dann mit — 15.8. — 16.8. einem Deckel verschlossenen Teller der Gruppen II 22 17.8. und III wurden mit den daraufsitzenden Bienen ins 18.8. 12 19.8. Rotkleefeld hineingetragen, der Teller der Vergleichs— 20.8. 28 völker kam am Rande eines benachbarten Kartoffel21.8. 46 feldes zur Aufstellung. Die Futterstellen wurden 22.8. 18 22 23.8. ständig sehr stark beflogen. Damit sich die Bienen 24.8. — nicht auf einen bestimmten Platz einfüegen konnten — 25.8. und ein Verdrängen der Bienen einzelner Völker von — 26.8. 27.8. 22 den Futterplätzen möglichst vermieden wurde, 28.8. 199 wurden die Futterstellen häufig gewechselt. An den 29.8. 3° 30.8. ehemaligen Futterplätzen wurde der Rotklee von 5 suchenden Bienen verstärkt beflogen. Die FutterSumme 618 stellen wurden auch bei ungünstigem Wetter, wenn es nicht gerade regnete, aufgesucht. Bei regnerischem Wetter, wenn keine Aussicht bestand, daß der Rotklee besucht werden konnte, wurde keine Außenfütterung vorgenommen. Da für die Vergleichsvölker kein anderes Rotkleefeld zur Verfügung stand und sie von den Versuchsvölkern nur durch die Spitze des Wäldchens getrennt werden konnten, ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Futterplätze der Gruppen II und III trotz Ablenkung mit der Zeit auch von einem Teil der Bienen der Gruppe I aufgefunden wurden und sich daraus eine gewisse Lenkung auch dieser Völker zum Rotkleefeld hin ergab. Die beiden Futterteller der Gruppen II und III kamen in verschiedener Richtung und Entfernung von den Bienenständen im Rotkleefeld zur Aufstellung. Die Futterteller wurden 2 bis 5 mal täglich gefüllt. In der Versuchszeit vom 9.8. bis zum 1.9.1956 wurden insgesamt durch Innenfütterung 15,84 kg, durch Außenfütterüng 11,64 kg Zucker verab1
Bei der Durchführung der Versuche unterstützten m i c h i m Jahre 1 9 5 6 B E R N A U und Frl. K R A H N .
F r l . B E R N A U und F r l . KOCH, im Jahre 1 9 J 7
Frl.
219
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1 9 5 9 , Heft 3
reicht. Das entspricht je Volk einer Zuckermenge von 1,76 kg Innenfutter und 1,29 kg Außenfutter. Für die Außenfütterung wurde zwar ebenfalls die Zuckermenge je Volk berechnet; es ist aber dabei zu berücksichtigen, daß die Ausbeute der Futterstellen durch die verschiedenen Völker je nach Volksstärke, Eifer und Findigkeit unterschiedlich ist. So konnte festgestellt werden, daß nach Innenund Außen-Duftfütterung das Volk Nr. 3 (Gruppe II) auf Außenfütterung besonders stark reagierte. Nach jeder Außenfütterung waren binnen kurzer Zeit zahlreiche Flugbienen alarmiert und stürzten förmlich aus dem Stock. Tabelle 2 Witterungsverlauf während der Versuche 1956 Temperaturen C ° Datum
'
Mittel der Tagestemp.
Max.
9.8. 10.8. II.8. 12.8.
17 15 15 16
23 24 19 20
.13-8. 14.8. 15.8. 16.8. 17.8. 18.8. 19.8. 20.8. 21.8. 22.8. 23.8. 24.8. 25.8. 26.8. 27.8. 28.8. 29.8. 30.8. 31.8. 1.9.
15 18
19 22
15 14 17 17 16
17 16 21 22 18 20
17 17 14 14 13 11 !5 15 17 15 !3 12 J
3
19 16 16 17 15 19 19 22 20 18 !9 19
Min.
14 7 13 12 10 13 10 9 12 !3 15 13 12 11 10 8 4 7 8 8 8 9 4 4
Sonnenschein in Stunden
5 7 0 5 10 10 10 8 °,5 4 4 8 10 8 8 5 0 3 4 4 6 2 5 1
Windrichtung
stärke
Niederschlagsmenge in mm
W SW SW W SW SW SW SW SW SW SW SW SW
w w w
SW SW SW SW SW
w w w
4 3 2 5 3 4 5 5 5 5 7 4 2 2 3 2 6 5 3—4 3—4 3 2 3 2
3.° —
5.o 6,5 —
2,0 6,0 6,0 6,0 5.° 4,° —
i,5 4,5 —
12,0 °,5 2,0 8,5 —
o,5 —
1,0
Fluglochkontrollen Da die Wahrscheinlichkeit, die gezeichneten Bienen bei den Fluglochbeobachtungen wiederzufinden, wegen ihrer anfangs kleinen Anzahl zunächst nur gering war, wurde in den ersten Versuchstagen zusätzlich zur Auszählung gezeichneter Bienen festgestellt, ob die Pollensammlerinnen braune Rotklee- oder andersfarbige Pollen eintragen, um auch auf diese Weise eine unterschiedliche Beflugsstärke des Rotklees bei den verschiedenen Gruppen zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen sind in Tab. 3 zusammengestellt. Aus der Zusammenstellung wird ersichtlich, daß bei allen drei Gruppen vormittags verhältnismäßig wenig Rotkleepollen eingetragen wurden. Vielmehr 15
220
PRITSCH, Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee Tabelle 3
Anzahl und Farbe der Pollenladungen (braun oder andersfarbig) heimkehrender Bienen in der Z e i t v o m i o . 8 . b i s i 4 . 8. 56 (Gesamtbeobachtungsdauer an 2 Völkern jeder Gruppe: je 60 Minuten) Versuchsgruppen I
II
III
Pollenfarbe
Pollenfarbe
Pollenfarbe
braun insgesamt davon vormittags nachmittags
farbig
braun
anders-
braun
farbig
andersfarbig
188
702
151
618
299
687
42
487
35
474
24
586
3
164
116
109
Verhältnis braun: andersfarbig
anders-
264
131
vormittags 1 : n , 6 nachmittags 1: 1,2 1: 4,1 insgesamt
2I
1 : 2 4>4 1,4:1 i:3,7
i:i3.5 1,2:1 1:2,3
sammelten die Bienen den Pollen vor allem von Habichtskräutern, Kornblumen und Ackersenf. Am Nachmittag dagegen verschob sich das Verhältnis stark zugunsten des Rotkleepollens (Nachmittags wurden im Rotkleefeld meist mehr Bienen als vormittags angetroffen). Bei den duftgelenkten Gruppen II und III wurden nachmittags allgemein sogar noch mehr Rotkleepollen als Pollen aller anderen Pflanzen eingetragen. Während der Auszählungen von Pollensammlerinnen wurden auch alle zufällig beobachteten gezeichneten Bienen, so auch Nektarsammlerinnen, registriert. Die Ergebnisse zeigt Tab. 4. Tabelle 4 Anzahl gezeichneter Bienen, während der Pollenauszählungen in der Zeit vom 10. 8. bis zum 14. 8. 56 beobachtet (Gesamtbeobachtungsdauer an 2 Völkern jeder Gruppe: je 60 Minuten) Gruppe ri
Art der Tätigkeit
II
I
Im Flugloch ohne Sammeltätigkeit ausfliegend heimkehrend ohne Pollenladungen heimkehrend mit braunen Pollenladungen heimkehrend mit gelben Pollenladungen insgesamt
III
6 1 5 3
1 2 1 2
4 9 7 2 2
15
6
24
Die gezeichneten Bienen, die im Flugloch erschienen, dann aber wieder im Stockinneren verschwanden und solche, die eindeutig Wächterdienste auf dem Flugbrett verrichteten, wurden in Tab. 4 und in den folgenden Tabellen unter der Bezeichnung: „Im Flugloch ohne Sammeltätigkeit" aufgeführt.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1 9 5 9 , Heft 3
221
Aus Tab. 4 wird ersichtlich, daß die duftgelenkten Völker der Gruppe III die meisten gezeichneten Bienen zeigten, gefolgt von der Gruppe I (VergleichsVölker). Die geringste Anzahl gezeichneter Bienen wurde bei Gruppe II (Duftlose Innenfütterung mit Duftschleuse) beobachtet. Ab 1 3 . 8 . wurden als Hauptkontrolle des Versuchs einmal bis mehrmals täglich Fluglochkontrollen aller 3 Völker einer jeden Gruppe vorgenommen und dabei alle ein- und ausfliegenden gezeichneten Bienen registriert. Bei den heimkehrenden Pollensammlereinnen wurde die Farbe der mitgebrachten Pollenladungen festgestellt. Zusammenstellungen der Anzahl aller während dieser Fluglochkontrollen beobachteten Bienen der Gruppen I bis III ergeben die Tab. 5 bis 7. Die Tabellen wurden in 3 (bei Gruppe II in 2) Abschnitte unterteilt. Abschnitt 1 gibt Auskunft über die Anzahl der beobachteten Bienen in der Zeit vom 13. 8. bis zum 18. 8. Innerhalb dieser Zeit erhielt, wie bereits beschrieben, neben der Außenfütterung die Gruppe I (Vergleichsvölker) eine duftlose Innenfütterung, Gruppe II ebenfalls duftloses Innenfutter, jedoch mit Duftschleuse (Rotkleeblüten vor dem Flugloch). Den Völkern der Gruppe III wurde ein Innen-Duftfutter gereicht. Als ganze Gruppe gesehen setzte sich die nunmehr ebenfalls durch Außen- und Duft-Innenfütterung gelenkte Gruppe II an die erste Stelle. Wenn man jedoch die Anzahl der registrierten Rotkleebienen bei den einzelnen Völkern vergleicht, so wird ersichtlich, daß das Volk Nr. 3 mit 151 Bienen zwar weitaus an der Spitze der' Völker aller Gruppen steht, daß sich aber die anderen beiden Völker mit 6 bzw. 10 Bienen an letzter Stelle befinden. In der Anzahl registrierter Rotkleebienen an zweiter Stelle (und damit wiederum besser als die Vergleichsgruppe I) steht die ebenfalls durch Außen- und Innenfütterung gelenkte Gruppe III. Einzeln gesehen steht — im Gegensatz zu den vorigen Zeitabschnitten — jetzt Volk Nr. 5 an erster und Volk Nr. 20 an zweiter Stelle. Die ermittelte Bienenzahl entspricht etwa auch dem Fluglochbetrieb der betreffenden Völker. Volk Nr. 1 war relativ schwach. Die Vergleichsgruppe I hatte mit 87 Bienen zwar die geringste Anzahl gezeichneter Bienen aufzuweisen. Durch die nochmals einsetzende Reizfütterung aber trat — im Gegensatz zu den vorangegangenen zwei Versuchsabschnitten — jetzt auch Volk Nr. 28 stark hervor. Offenbar hatten —• wie Volk Nr. 25 — Bienen auch dieses Volkes eine Futterstelle im Rotklee entdeckt. Aus den Tab. 5 bis 7 wird ersichtlich, daß von Anfang der Zählungen an, also bereits nach 4 Tagen Innen-Duftfütterung, die Völker der Gruppe III mit insgesamt 126 Bienen am besten abschnitten. Am stärksten hatte offenbar Volk Nr. 20 auf die Duftlenkung reagiert. Es folgen die Völker der Vergleichsgruppe I mit insgesamt 51 beobachteten Bienen. Unter ihnen kommt mit 42 Bienen der größte Teil nur einem Volke (Nr. 2 5) zu, während die anderen gänzlich abfallen. Wahrscheinlich ließ sich nicht verhindern, daß Bienen dieses Volkes die Außenfutterstellen im Rotkleefeld entdeckt haben und daraufhin verstärkt den Rotklee beflogen (eine größere Anzahl gezeichneter Bienen dieses Volkes wurde erst ab 17. 8. registriert). Ziemlich versagt hat die Lenkung bei den Völkern der Gruppe II. Abgesehen davon, daß die „Duftschleuse" keinen Anreiz zum Nektarsam-
222
P R I T S C H , Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee Tabelle 5 Ergebnisse der Fluglochkontrollen gezeichneter Bienen bei Gruppe I (Vergleichsvölker)
Datum
Gesamtbeobachtungsdauer in Min.
Anzahl der beobachteten Bienen heimkehrend Volk Nr.
A. 13.8.
20
18 2 5 28
45
18 2 5 28
15. 8.
10
18 2 5 28
00
14. 8.
Summe
85 160
18 5 28
im Flugloch ohne Sammeltätigkeit
—
—
—
2
— —
—
1
braune Pollenladungen
gelbe Pollenladungen
Summe
—
—
i
1
3 1
1 1
1 5 2
—
—
4 4 1
—
—
1
1 —
—
1
24 1
2
—
—
1
91 —
34 3 2 42 7
—
—
1
30 3
10 1
2 2
3
33
11
4
2
zusammen
ohne Pollenladungen
InderZeitvomi3.biszumi7.8.1956
2
18 5 28
ausfliegend
5i
—
B. I n d e r Z e i t v o m ii . b i s z u m 24.8.1956 18. 8.
21. 8.
60
30
18 2 5 28 18 5 28 2
22. 8.
30
18
—
3
2 16
24. 8.
Summe
3°
3° 180
2 31
— —
1
3
—
5 1
1 —
—
I
28 18 5 28
3
1
18 5 • 28
3
2
2 3
18
5
18
2
2
18 5 28
2
zusammen
.
12
1
—
T 23. 8.
—
r 3 4
2
2
4
—
I
6
T
I
3 46
I
I
49
Archiv f ü r Geflügelzucht u n d Kleintierkunde, 8. Band, 1959, H e f t 5
223
N o c h : Tabelle 5 Anzahl der beobachteten Bienen
Datnm
Gesambeobachtungsdauer in Min.
heimkehrend Volk Nr.
im Flugausloch ohne flieSammelgend tätigkeit
ohne Pollenladungen
braune Pollenladungen
gelbe Pollenladungen
Summe
C. I n d e r Z e i t v o m 27 8. b i s z u m 1. 9. 1 9 5 6 27.
8-
20
18 25 28
2 8 . 8.
60
1
—
18
1
28
45
18
2
2
4 1
5
28
30. 8
3°
18 25 28
3!. 8
60
15
18 25 28
Summe
10
6
11
1
4 1
E
1 1
1
i
2
2
1 3
1 —
—
—
~6
2
—
—
1
—
17
3 17
13 3
30
41 11
3 4
zusammen (Vergl. G r . II) -f Summe 18.—24. 8.
16
52
7
insgesamt (Vergl. G r . III)
20
63 25 88
25 28
7 4
zusammen + Summe 13.—17. 8.
4
5 8
33
3 •
—
18
7°
i
8
1 3 4
—
3 5 15
—
2
1
—
21
2
2 8
—
2
8
—
18
4 14 17
3
2 i
230
3 1
—
1 3
2
18 25 28
1 . 9.
—
1
25 2 9 . 8.
2
12 —
33 42
—
87 51 138
1
49
1
287
mein im Rotklee auszuüben schien (bereits Tab. 4 weist die wenigsten gezeichneten Bienen bei Gruppe II auf), haben die Völker als ganze Gruppe in diesem Zeitabschnitt auch auf die Außenfütterung schlecht reagiert. Was das Pollensammeln hingegen anbetrifft, so hatten die Völker dieser Gruppe laut Tab. 3 die größte Anzahl an Rotkleepollensammlerinnen aufzuweisen. Die Abschnitte B der Tab. 5 und 7 geben Auskunft über die Anzahl der registrierten gezeichneten Bienen bei den Völkern der Gruppen I und III in der Zeit vom 18. bis zum 24. 8. 1956. Bei den Völkern der Gruppe II wurden während dieser Zeit keine Fluglochkontrollen vorgenommen. An diesen Tagen (genauer: vom 19. bis zum 26. 8.) wurde allen Völkern auch nur Außenfutter
P R I T S C H , Versuche zur D u f t l e n k u n g der Bienen auf Rotklee
224
Tabelle 6 Ergebnisse der Fluglochkontrollen gezeichneter Bienen bei G r u p p e I I Anzahl der beobachteten Bienen Datum
Gesamtbeobachtungsdauer in Min.
Volk Nr.
im Flugausloch o h n e flieSammelgend tätigkeit
heimkehrend ohne Pollenladungen
braune Pollenladungen
gelbe Pollenladungen
Summe
A. I n d e r Z e i t v o m 13. bis z u m 17. 8. 1956 ( I n n e n f ü t t e r u n g m i t D u f t s c h l e u s e 20 2 1 1 — 13. 8— 3 4 21 22 1 1 2 — — — 14. 8.
15. 8.
17. 8.
Summe
45
10
85
160
3 21 22
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
3 21 22
—
—
—
—
—
3 21 22
—
3 21 22
—
zusammen
1
3 1 1
1
5 1 2
1
8
—
—
—
—
1 1
—
—
1
—
—
4 1
—
—
—
—
—
—
5 2
1 7 3 2
—
1
—
2
—
—
—
1
—
1 7 3 B. I n d e r Z e i t v o m 27. 8. b i s z u m 1. 9. 1956 ( D u f t f ü t t e r u n g ) 2 1 3 21 22 60
45
3°
60
230
3 21 22
11 2
18 1 1
3 21 22
16
10
3 21 22
27 2 1
19 2 1
3 21 22
12
15
1
1
3 21 22
2
3 21 22
9 1 1
69 2 4
69 3 5
11
75
77
1
8 84
zusammen + Summe 13.—17. 8. Zusammen
—
1
3 1
—
4
—
30
1
1 —
49 4 2
—
—
—
2
1
—
—
—
—
32 2
5
7 1
1
83
11 4 5 20
3° I
—
—
1 1
—
1
151 6 10
3
1
167
3 6
1
20
2
187
3 —
—
—
—
225
Archiv f ü r Geflügelzucht u n d Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 5 Tabelle 7 Ergebnisse der Fluglochkontrollen gezeichneter Bienen bei Gruppe III (Duftlenkung) Anzahl der beobachteten Bienen
Datum
Gesamtbeobachtungsdauer in Min.
13. 8.
20
heimkehrend Volk Nr.
im Flugloch ohne Sammeltätigkeit
ausfliegend
14. 8.
15. 8.
17. 8.
Summe
45
10
86
160
3 1
2 3
2 1
1 5 20
2
3 2 9
2 2
i 5 20
1 3
1 1
10 10 13 10 14 19
5 7 22 8 12 35
43
55
1 5 20 1 5 20
zusammen B. I n d e r 18. 8.
21. 8.
22. 8.
23. 8.
24. .8
Summe
1 5 20
3°
1 5 20
1 1
6 4
1
1
i
3°
3° 180
gelbe Pollenladungen
—
1
20
—
1
—
1 1
—
3 10
2
3 7 3 23
3 3
5
—
—
i
1 1
—
1 3
2
3 5 14 2 4
—
3 1 13 2
1
18 20 47 21 34 71 126
8 30 . 48 2 II 8
—
—
2
—
7 1
—
20
4
3
6
1 5 20
E
1 3
3 3
1 5 20
2 2 9
7 26 42
3 8 27
1 8 5
1
!3
75
38
14
1
zusammen
Summe
7 6
—
Z e i t v o m 1 i. b i s z u m 24. 8. 1956 6 2 2 !9 5 3 27 17 4
60
30
braune Pollenladungen
13 bis z u m 17. 8. 1956
A. I n d er Z e i t v o m 1 5 20
ohne Pollenladungen
1
—
14
—
4 6
—
13 45 83 141
226
P R I T S C H , Versuche zur D u f t l e n k u n g der Bienen auf Rotklee N o c h : Tabelle 7 Anzahl der beobachteten Bienen
Datum
Gesamtbeobachtungsdauer in Min.
27.8.
20
I 5 20
28. 8.
60
1 5 20
heimkehrend Volk Nr.
im Flugloch o h n e Sammeltätigkeit
ausfliegend
ohne Pollenladungen
braune Pollenladungen
gelbe Pollenladungen
Summe
C. I n d e r Z e i t v o m 27. 8. b i s z u m 1. 9. 1956
29. 8.
30. 8.
45
3°
31. 8.
60
1. 9.
15
Summe
230
1 5 20 1 5 20
—
—
—
3 4 2 —
1 5 20 1 5 20
— —
—
—
1 4 7
4 13 9
—
-
—
—
5 5 —
1
6 4
1 1 2
1 6 4
— — —
4 5 5 >4
+ Summe 13.—17. 8.
43
zusammen (Vergi. G r u p p e n I u. II)
57
S u m m e 18.—24. 8.
insgesamt (Vergi. G r u p p e I)
1
—
—
zusammen
+
—
2 2
—
1 5 20
—
—
—
—
1 1 —
—
—
7 31 17
—
55 2
97
78
172
—
—
2
.
—
—
3 7 3
55
75 7°
—
1 3 2 !9 21
—
—
3
—
—
3
1 1 2 3
3*
14
116
!9
geboten. Alle Innenfütterungen (Duftfutter, Duftschleuse, duftloses Innenfutter) kamen in Fortfall. Innerhalb dieses Zeitabschnittes, dessen Gesamt-Beobachtungsdauer sich von der des vorigen Abschnittes nur um 20 Minuten unterscheidet, ließen sich bei den Völkern der Gruppe III, die durch Außenfütterungen zum Rotklee gelenkt wurden, wiederum weit mehr gezeichnete Bienen beobachten als bei den Vergleichsvölkern (Gruppe I). In der Reihenfolge lag wieder das Volk Nr. 20, gefolgt von Volk Nr. 5, an der Spitze. Bei beiden Völkern wurde eine höhere Anzahl gezeichneter Bienen festgestellt als im Zeitabschnitt A, während Volk Nr. 1 einen Abfall erkennen läßt.
227
A r c h i v für G e f l ü g e l z u c h t u n d K l e i n t i e r k u n d e , 8. Band, 1959, H e f t 3
A m 25. und 26. 8. wurde eine Fütterungspause eingelegt. A b 27. 8. erhielten alle Völker wieder Innen- und Außenfutter. Da die Völker der Gruppe II auf die Innenfütterung, verbunden mit einer „Duftschleuse", nicht sehr günstig reagiert hatten, wurde nun auch diesen Völkern, gleich denen der Gruppe III, ein Innen-Duftfutter verabreicht. Die Vergleichsvölker erhielten wieder das duftlose Innenfutter. Die Erfolge dieses dritten Versuchsabschnittes lassen sich aus den Abschnitten C der Tab. 5 bis 7 ersehen. Die Gewichtsveränderungen der Völker während der Versuchszeit und ihre Honigerträge gibt Tab. 8 an. Tabelle 8 A n f a n g s - u n d E n d g e w i c h t e in k g , s o w i e H o n i g e r t r ä g e der V e r s u c h s v ö l k e r 1956 Gruppe I Volk Nr.
Gruppe III
Gruppe II
18 1
25
28
V o r B e g i n n der V e r s u c h e (8. 8.)
37.5°
46,75
44,5°
Nach Rückwander u n g (13. 9)
39.55
48,95
1
20
21
22
43,25
41,52
45,25
40,70
44,75
44,00
45,15
50,00
42,55
46,50
43,5°
46,00
45,20
3
5
Zunahme
2,05
2,20
0,65
6,75
1,03
1,25
2,80
1,25
1,20
Honigerträge
2,60
3,5°
2,10
8,90
i,3°
2,00
2,00
1,80
1,80
Außer Volk Nr. 3, das weit hervorragt, zeigten die Völker der gelenkten Gruppen gegenüber den Kontrollvölkern keine größeren Gewichtszunahmen bzw. Erträge. P o l l e n a n a l y s e n der H o n i g e Die Honige der Versuchsvölker wurden getrennt gewonnen und einer mikroskopischen Pollenanalyse unterzogen 2 , um festzustellen, ob anhand des Rotkleeanteils an den Honigen ein Erfolg der Duftlenkung zu erkennen ist. Die Ergebnisse der Pollenanalysen wurden nach einem Verfahren, das den unterschiedlichen Pollengehalt der wichtigsten Honiganteile berücksichtigt, umgerechnet [8] und zu Tab. 9 zusammengestellt. Tabelle 9 Rorkleeanteile in % an den H o n i g e n nach R ü c k w a n d e r u n g (13. 9.) Gruppe I
Volk Nr.
1 2
Ergebnisse der Pollenanalysen
Gruppe III
Gruppe II Rotkleeanteile nach U m rechnung
Volk Nr.
Ergebnisse der Pollenanalysen
Rotkleeanteile nach U m rechnung
Volk Nr.
Ergebnisse der Pollenanalysen
Rotkleeanteile nach U m rechnung
18
8
18,6
3
3
7,8
1
4,5
25
1
3,3
21
12
3M
5
6
13, 1
28
10
20,0
22
2
4,i
20
12
28,5
V o l k N r . 18 in N o r m a l m a ß b e u t e , a l l e anderen V ö l k e r in Freudensteinmaßbeuten. Ausführung: Frl WETZEL
9,8
228
P R I T S C H , Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee
Die Rotkleeanteile an den Honigen der duftgelenkten Gruppen waren gegenüber der Kontrollgruppe kaum größer.
II. V e r s u c h e des J a h r e s 1 9 5 7 Die Versuchsfläche bestand aus einem 14,75 ha umfassenden Rotkleefeld (Rotkleesorte: „Ostsaat"). Für die Versuche wurden 10 Bienenvölker eingesetzt, die, in zwei Gruppen geteilt, am 31. 7., 480 m voneinander entfernt, an den Enden des Feldes zur Aufstellung kamen (Abb. 1). Die Vergleichsvölker (Gruppe I) wurden frei (Flugrichtung: Süden), die zu lenkenden Völker (Gruppe II) vor einer Hecke (Flugrichtung: Westen) aufgestellt. Die 23 Bienenvölker der ansässigen Imker standen etwa 600 m vom Rotkleefeld entfernt. Der Versuch begann mit Einsetzen der Vollblüte des Rotklees. Der Stand des Klees — im Frühsommer war ein Futterschnitt genommen werden — war überwiegend als befriedigend anzusehen. Zur Zeit des Versuchsbeginns wurde bereits Bienenbeflug festgestellt.
Versuchsmethodik 1. I n n e n f ü t t e r u n g Während der ganzen Versuchsdauer, vom 1. 8. bis zum 1 1 . 8., erhielt jedes Volk — wie im Vorj ahre — allmorgendlich zur Zeit des Flugbeginns eine wässerige Zuckerlösung (100 g Zucker 1 : 1 , insgesamt also 1,1 kg Zucker), Gruppe I (Vergleichsvölker) erhielt duftloses Futter, Gruppe II eine aus insgesamt 50 Blütenköpfen (je Volk 10) bereitete Duftlösung. 2. A u ß e n f ü t t e r u n g In den letzten Versuchstagen wurde auch im Jahre 1957 der Versuch einer Außenfütterung unternommen. Vor dem Stand der Versuchsvölker wurde ein mit Rotkleeblüten belegter Futterteller im Rotkleefeld aufgestellt. Vor dem Stand der Kontrollvölker kam ein Teller — zwar auch im Rotkleefeld, aber mit Luzerneblüten belegt und in Richtung eines benachbarten blühenden Luzerneschlages — zur Aufstellung. Testmethoden Wie im Vorjahre wurden alle im Rotkleefeld angetroffenen Bienen gezeichnet. Um die Begünstigung der einen oder anderen Völkergruppe zu vermeiden, wurden beim Zeichnen an Stellen zwischen den beiden Ständen möglichst gleiche Entfernungen von beiden Ständen eingehalten. Die Fluglochkontrollen wurden mehrmals täglich an je zwei Völkern vorgenommen. Um die durchschnittliche Stärke des Bienenbefluges zu kontrollieren, wurden an verschiedenen Stellen insgesamt 10 Parzellen zu je i x i o m ( = 10 m2) im
A r c h i v für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1 9 5 9 , Heft 3
229
Rotkleefeld abgesteckt. 5 dieser Parzellen befanden sich auf der Verbindungslinie zwischen beiden Bienenständen. Es wurde mehrmals täglich die Anzahl der Bienen — außerdem auch die Hummelanzahl —, die gerade auf den Parzellen angetroffen wurden, ermittelt. Auch die Form der Rotkleeblütenbesuche durch Bienen und durch Hummeln wurde anhand mehrerer Zählungen untersucht. Bei den Bienen wurde unterschieden zwischen: 1. Bienen mit Pollenladungen 2. Bienen ohne Pollenladungen bei „vorschriftsmäßigem" Einführen des Rüssels in die Blüten 3. Nektarentnahme an Hummel-Bißstellen Bei den Hum mein wurde folgende Unterteilung vorgenommen: 1. Hummeln mit Pollenladungen 2. Hummeln ohne Pollenladungen bei „vorschriftsmäßigem" Einführen des Rüssels in die Blüten 3. Nektarentnahme durch seitliches Anbeißen der Blüten. (Das Anbeißen der Rotkleeblüten durch Hummeln ließ sich oft nicht nur optisch, sondern auch akustisch wahrnehmen). Verlauf und Ergebnisse der Versuche Die Beflugsstärke des Kleefeldes durch Bienen und Hummeln wurde ab 4. 8. ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tab. 10 zusammengestellt. Lage der Auszählungsparzellen und Standort der Bienenvölker sind aus Abb. 1 zu ersehen. Die Zahlen lassen erkennen, daß — abgesehen von einigen Tagen kalten oder nassen Wetters — der Bienenbeflug des Rotklees fast um das Fünffache stärker war als der durch Hummeln. Tab. 1 1 gibt Auskunft über die Formen der Blütenbesuche bei Bienen und Hummeln. Sie zeigt, daß rund 29% rotkleebesuchender Bienen von oben her in die Blüten eindrangen, also mit Sicherheit bestäubend wirkten, während rund 7 1 % den Nektar an Hummel-Bißstellen von der Seite her entnahmen. Von den Hummeln wirkten rund zwei Drittel nützlich, während rund ein Drittel den Nektar durch seitliches Anbeißen der Blütenröhren aufnahm. Die Anzahl der während des Versuches gezeichneten Bienen gibt Tab. 12 an. Das Zeichnen der Bienen wurde — wie im Vorjahre — von einer bis drei Personen vorgenommen. Da die Anzahl der im Rotklee angetroffenen Bienen bedeutend höher war als im Vorjahre, konnten — trotz kürzerer Dauer des Versuches — bedeutend mehr Bienen als im Jahr 1956 gezeichnet werden.
230
PRITSCH, Versuche zur Duftlenkung der Bienen auf Rotklee
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