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German Pages 60 Year 2022
DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHÄFTEN ZU BERLIN
ARCHIV FÜR
GEFLÜGELZUCHT UND
KLEINTIERKUNDE Begründet als
„ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Gerriets
10. BAND . H E F T 3 . 1961
AKADEMIE- VERLAG.
BERLIN
INHALTSVERZEICHNIS Untersuchungen zur Geflügelmast bei Reinzucht und Kreuzungen Von W. Greiner-Petter, G. Lüdke und Steger Seite 145—164
Über die Futterwahl des Geflügels — Versuche mit Geschmackszusätzen zu üblichen Futtermischungen Von C. Engelmann Seite 165—177
Persönliches Seite 178—181
Buchbesprechungen Seite 183
Titel der im Landwirtschaftlichen Zentralblatt, Heft 7/1960, referierten Arbeiten auf dem Gebiet der Kleintierzucht Seite 184—197
Das Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 4 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (6 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Torrn im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1 y2 Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 64 Seiten) 5,— DM. Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissen^haften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan G e r r i e t s , ehem. Direktor des Instituts für Kleintierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin. Kedaktion: Dr. G. P r i t s c h , Institut für Geflügel- und Pelztierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin N 4, Invalidenstraße 42. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8 , Leipziger Straße 3—4. Fernruf 220441, Telex-Nr. 011773. Postscheckkonto:Berlin 36021. Bestell-Nr. dieses Heftes: 1041/X/3. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. ZLN 5006 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Gesamtherstellung: VEB Druckerei ,,Thomas Müntzer" Bad Langensalza. Allrights reserved (including those of translations into foreignlanguages). No part of this issue may bereproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, wihout written permission from the publishers. Printed in Germany.
DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
GEFLÜGELZUCHT UND
KLEINTIERKUNDE Begründet
als
.ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan
Gerriets
Schriftleiter
Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan ehem. Direktor des Instituts für der Humboldt-Universität
Kleintierzucht Berlin
10. BAND • HEFT 3 • 1961
A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N
Gerriets
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1961, Heft 3
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Aus dem Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Direktor: Professor Dr. Dr. h. c. W. S T A H L
W. G R E I N E R - P E T T E R , G. L Ü D K E und S T E G E R
Untersuchungen zur Geflügelmast bei Reinzucht und Kreuzungen Eingegangen 9. 12. i960
Der 7-Jahrplan ist auf die Verwirklichung der Forderung gerichtet, die Bevölkerung der Republik aus eigenem Aufkommen mit Fleisch, Milch, Butter, tierischen Fetten und Eiern zu versorgen. Gleichzeitig soll dem Wandel im Fleischverzehr, nämlich mehr Geflügelfleisch als andere Fleischarten zu genießen, Rechnung getragen werden. Die Planung sieht daher bei Schlachtgeflügel eine Steigerung je ha L N von 1,1 auf 9,5 kg in den nächsten Jahren vor. Mit dieser Produktionserweiterung muß außerdem eine wesentliche Verbesserung der Schlachtqualität einhergehen. Beide Aufgaben: 8-fache Erhöhung der Schlachtgeflügelproduktion, hohe Fleischausbeute und Fleischqualität bedingen die Fragen: Werden hierzu Speziairassen, bestimmte Kreuzungen oder Reinzuchten benötigt? Wie ist die Mastfähigkeit der zur Zeit in größeren Beständen gehaltenen Wirtschaftsrassen und deren Kreuzungen beschaffen? Bestehen zwischen Reinzuchten und ihren Kreuzungen wesentliche Unterschiede, so daß aus Gründen des Futterverbrauches, der Futterverwertung, der erzielbaren Fleischausbeute und -qualität und damit der Wirtschaftlichkeit der Schlachtgeflügelerzeugung, eine bestimmte Orientierung zweckmäßig wäre ? Geflügelmast lohnt nur, wenn die Periode der höchsten Wachstumsintensität in systematisch streng kontrollierter Form genutzt wird. Diese fällt in die ersten 12—14 Lebenswochen. Aus den grundlegenden Arbeiten von Prof. Fr. L E H M A N N , Göttingen, über Geflügelmast (4) wissen wir, daß Lebendgewicht-Zunahme und Futteraufwand in dieser Zeitspanne am günstigsten sind und die zu Kontrollzwecken gebräuchliche Verwertungszahl im allgemeinen noch unter 300 liegt. Es kommt somit grundsätzlich nur Junggeflügelmast zur Anwendung, die sogen. Schnellmast mit energiereichen Mastfuttermischungen. Eine neuere Untersuchung über die Eignung verschiedener Hühnerrassen bzw. auch Hühnerstämme zur Mast liegt von A . M E H N E R , Celle (6), vor. Beteiligt waren 9 Leghorn-, 9 Sussex-, 1 White Rock- und 1 Columbianstamm in Gruppen zu je 40—50 Tieren nach Geschlecht getrennt. Mit Abschluß der 12. Lebenswoche wurde die Mast beendet. Auf die Frage, welche dieser beteiligten Rassen die beste Mastfähigkeit entwickelte, erfolgte als Antwort: die White Rock. Im übrigen ergab sich aber, daß die Unterschiede in der Mastfähigkeit innerhalb der untersuchten Rassen (Leghorn, Sussex, White Rock nur je 1 Stamm geprüft) sehr erheblich waren, so daß kein eindeutiges Urteil in dem Sinne, die eine Rasse eigene sich besser zur Mast als die andere, möglich war. Der Stamm, die Linie, aus der die Tiere hervorgingen, spielte dabei eine maßgebliche Rolle. Die Selektion auf hohe 10»
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GREINER-PETTER, L Ü D K E , S T E G E R , Geflügelmast bei Reinzucht und Kreuzungen
Fruchtbarkeit, mittelhohes Eigewicht, Nichtbrütigkeit usw. neben ausreichender Fleischleistung bedingt diese Variationsbreite hinsichtlich Mastfähigkeit, die bei der Zuchtzielsetzung bisher nur eine untergeordnete Bedeutung hatte oder nur mit Rücksicht auf konditionelle und konstitutionelle Eigenschaften der Rasse besondere Beachtung fand. So ist auch das Urteil von H. L O H M A N N , Cuxhaven (5) zu verstehen, wenn er behauptet, daß keine unserer bodenständigen Hühnerrassen auch nur annähernd in der Schnellmast an die Leistungen amerikanischer Speziairassen im Zuwachs, in der Kürze der Mastzeit, in der Rohverwertung des Futters (Verhältnis 1:3—-2,5) heranreicht. L O H M A N N hält es für aussichtslos, diesen züchterischen Vorsprung bezüglich Mastfähigkeit und -qualität, bezüglich Futterverwertung in kurzer Zeit aufzuholen. Das Spezialprodukt der Zucht geht auf eine dominant weiße Kämpferrasse, die White Cornish, auf alten ind. Kämpfern basierend in Verpaarung mit New Hampshire, Sussex, White Rock und Leghorn zurück. Der günstige Einfluß der Cornish auf die Mastfähigkeit bestehender Rassen ist erwiesen. Ein von H. W. HOHLS, Celle (3), geführter MastfähigkeitsVergleich führte zu dem Ergebnis, daß deutsche Futtermischungen den amerikanischen in der Futterwirkung keineswegs unterlegen sind, sondern die festgestellten Unterschiede allein dem genetisch besseren Tiermaterial zuzuschreiben sind. Die Kreuzung Cornirock (Cornish x White Rock) zeigte gegenüber Leghorn eine um 23% bessere Rohverwertung. Die Cornirock wogen im Alter von 9 Wochen 4—5 00 g mehr als Leghorn. Lebendgewicht und Rohverwertung sind allein für den Masterfolg nicht ausschlaggebend, sondern entscheidend bleibt die Schlachtausbeute. Bei der genannten Gewichtsdifferenz zwischen Cornirock und Leghorn hatten die ersteren auch einen unbestreitbar höheren verwertbaren Anteil des Schlachtproduktes. Bei einem Vergleich der in bestimmten Ländern für Mastzwecke erzeugten Gebrauchskreuzungen (n. C O L L I G N O N ) (1) ergeben sich große Verschiedenheiten, je nachdem, welche Rassen dort auf Legeleistung durchgezüchtet sind und in größerer Verbreitung gehalten werden. So führt die USA Gebrauchskreuzungen durch mit Kämpfereinschlag in New Hampshire und White Rock (White Cornish), England Sussex^ x Rhodeländer§, Deutschland leistungserprobte New Hampshire ¿J X Leghorn 9. In der Rohverwertung sind bisher die amerikanischen Kreuzungen überlegen. Die rentable Geflügelfleischproduktion hängt sonach sehr von der Auswahl der geeigneten Rassen und der zweckmäßigen Futterration und Fütterung ab. Ziel muß sein, 1,2—1,5 kg Mastendgewicht in 9—10 Wochen gegenüber früher 12—14 Wochen zu erreichen. H. W E T T E R A U (8) schlägt vor, eine Gebrauchskreuzung aus einer leichten x mittelschweren Leistungsrasse oder aus 2 mittelschweren Rassen zu verwenden, um neben der Fleisch- auch die Legeleistung zu behalten. Ein Beitrag dazu, ob es sich lohnt, ausgehend von den vorhandenen Leistungsrassen solche Gebrauchskreuzungen für eine wirtschaftliche Geflügelfleischerzeugung zu nutzen, sei im folgenden gegeben. Vorerst verfügen wir in der großen Zahl unserer Wirtschaftshühnerrassen nur über ausgesprochene Legerassen. Die anfallenden Hähnchen kommen saison-
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 10. Band, 1 9 6 1 , Heft ;
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mäßig nur um der zweckmäßigeren Verwertung willen zur Mast ohne Rücksicht auf ihre besondere Eignung dazu. Die Zwierassen — sogen, mittelschwere Rassen — sind in der Absicht gezüchtet worden, hohe Legeleistung mit besserer Fleischausbeute des Schlachtkörpers zu erzielen. Die Erfahrung lehrt, daß die Selektion auf hohe Legeleistung zu leichter werdenden Tieren mit geringerer Bemuskelung führt, insbesondere zu seitlich abgeflachten Brustpartieen. Der angestrebte Masttyp dagegen läßt in der Fruchtbarkeit zu wünschen übrig. So bleibt nur der Ausweg, die bewährten Legehennen nach der Brutsaison an mittelschwere Hähne mit typischen Masteigenschaften zu verpaaren, um geeignete Mastküken in erster Generation zu erhalten. Auch hierbei wird das Produkt auf Grund des vorliegenden Mischtypes, der gewöhnlich einer Mehrrassenkreuzung — nach Herkunft der Eltern beurteilt — entspricht, nicht einheitlich sein. Eigene
Untersuchungen
Material und Methodik Aus technischen Gründen (notwendige Anzahl Paarungs- und Aufzuchtabteile, Batterieraum für die Mast u. a.) war vorgesehen, die Mastversuche mit Reinzuchten und Kreuzungen mindestens auf 3 Jahre zu verteilen und alljährlich in der Zeit von Anfang April bis Ende Juni durchzuführen. Im Versuchs] ahr 1957 verwendeten wir nur weiß- und gelbfleischige Rassen mit weißem Gefieder. Es handelte sich um die Rassen: weißes Leghorn, helle Sussex und White Rock in folgenden Versuchsgruppen: Reinzucht: 1. Leghorn x Leghorn 2. Sussex X Sussex 3. White Rock x White Rock
Kreuzung: 4. 5. 6. 7.
Leghorn $ x Sussex 9 Sussex