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German Pages 94 [93] Year 1961
DEUTSCHE DER
AKADEMIE
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
ZU
A R C H I V FÜR GARTENBAU
VIII. B A N D • H E F T 7 19 6 0
A K A D E M I E
- V E R L
AG
B E R L I N
BERLIN
DEUTSCHE DER
AKADEMIE
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
ZU
A R C H I V FÜR G A R T E N B A U
VIII. B A N D • H E F T 7 19 6 0
A K A D E M I E - V E R L A G
B E R L I N
BERLIN
INHALTSVERZEICHNIS Seite
O. Lekve: Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
L-G.
475
Wegner:
Uber den Einfluß einiger Faktoren auf den Cyclamensamenertrag
497
U. Neumann: Feldversuche mit Schwarzen Johannisbeeren
538
R E D A K T I O N S K O L L E G I U M :
G. Becker, J. Reinhold, H. Rupprecbt Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J . Reinhold, Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1 , Leipziger Str. 3—4, Fernruf 22 04 41, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/VIII/7. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l1/^ Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 D M für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— D M . Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign Ianguages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.
INHALTSVERZEICHNIS Seite
O. Lekve: Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
L-G.
475
Wegner:
Uber den Einfluß einiger Faktoren auf den Cyclamensamenertrag
497
U. Neumann: Feldversuche mit Schwarzen Johannisbeeren
538
R E D A K T I O N S K O L L E G I U M :
G. Becker, J. Reinhold, H. Rupprecbt Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J . Reinhold, Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1 , Leipziger Str. 3—4, Fernruf 22 04 41, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/VIII/7. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l1/^ Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 D M für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— D M . Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign Ianguages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.
475 Aus dem Institut für Gemüsebau Großbeeren der Humboldt-Universität zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. J. REINHOLD)
O. L E K V E
Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „ M F 56" Eingegangen am 15. Januar 1959
Nachdem in einer vorangegangenen Arbeit (3) das mechanisierte Frühbeet MF 56 in pflanzenbaulich-technischer Beziehung untersucht worden war, erschien es nunmehr erforderlich, die ökonomischen Probleme zu klären. Hierzu wurde im gewöhnlichen und mechanisierten Frühbeet der Arbeitsaufwand ermittelt und ein Vergleich der festen Kosten durchgeführt; Ertrag und Kosten wurden gegenübergestellt. 1 Lüften
^
Arbeitsaufwandermittlungen
Die vergleichenden Arbeitszeitermittlungen wurden an einem gewöhnlichen Doppelkasten von 24 m Länge und einem gleichlangen mechanisierten Frühbeet mit Firstund Seitenlüftung in vierfacher Wiederholung durchgeführt. Beide Varianten waren mit je 60 Holländerfenstern gedeckt. Das Lüften der Frühbeetfenster wird von Betrieb zu Betrieb hinsichtlich der Anbringung des Lüftungsholzes verschieden ausgeführt. Im vorliegenden Fall wurden die Längsschenkel zum Lüften angehoben. Beim Ablüften wurden die Hölzer wieder weggenommen und die Fenster in ihre geschlossene Lage zurückgelegt. Die mechanisierten Frühbeete wurden nur über die eingebauten Einrichtungen belüftet, eine Bewegung der Frühbeetfenster erübrigt sich. Somit mußte sich zwangsläufig der Arbeitsaufwand am mechanisierten Frühbeet verringern. Während die reine Arbeit des Lüftens am gewöhnlichen Doppelkasten 3,87 Minuten an Zeitaufwand benötigte, erfordert das Lüften beim mechanisierten Frühbeet nur 0,3 Minuten. Das Ablüften nahm beim gewöhnlichen Doppelkasten 2,32 Minuten in Anspruch, während es beim MF wiederum nur 0,3 Minuten erforderte. Die Wegzeit von einem Frühbeet zum nächsten ist für beide Varianten mit 0,25 Minuten bei 4 m Länge je Arbeitsgang als gleich einzusetzen. Bei einem einmaligen Arbeitsgang Lüften/Ablüften je Lüftungstag ergeben sich für eine Frühbeetfläche für beide Varianten von je 1000m 2 folgende Arbeitszeiten in Stunden: Zeitverglcich beim A r b e i t s g a n g „ L ü f t e n "
Arbeitsgang Lüften u. Ablüften einschl. Wegezeit
gewöhnlicher Doppelkasten
MF 56
Steigerung der Arbeitsproduktivität in %
1,64
0,27
507,4
Der Kostenaufwand für die Arbeitsgänge Lüften/Ablüften kann auch durch Glasschäden als mittelbare Auswirkung des genannten Arbeitsganges erhöht werden. Überraschend aufkommende Windstöße tragen oft gelüftete Fenster ab. Man rechnet mit einer Glasbruchquote im allgemeinen von 5%. Das entspricht auch unseren Feststellungen. Dagegen waren in den vergangenen zwei Versuchsjahren von 780 Holländerfenstern an 16 Fenstern beim mechanisierten Frühbeet Glasschäden zu verzeichnen, also nur bei 2 % . 33*
476
L E K V E , Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „ M F 5 6 "
2. Gießen und Spritzen Auch das Gießen am Frühbeet ist mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden. Bei den vorliegenden Erhebungen am mechanisierten Frühbeet diente das Gießen mit Schlauch und Brause als Vergleich. E s ergaben sich für das Gießen am gewöhnlichen Doppelkasten (68,1 m 2 ) bei einer Wassermenge von 2 mm Niederschlag im Mittel 39,6 Minuten an Arbeitszeit. Verbunden mit einem derartigen Gießen ist ein erheblicher Kraftaufwand, der sich vor allem in größeren Anlagen leistungssenkend auswirkt. D a s Beregnen der mechanisierten Frühbeete wird über die eingebaute Regenanlage durchgeführt. D i e Wasserbeschickung erfolgt über einen Schieber. Unter der Annahme, daß fünf mechanisierte Frühbeete der angegebenen Größe zugleich beregnet werden, wobei an jedem Frühbeet ein Wasserdruck von 1,3 bis 1,5 atü gegeben sein muß, ergaben sich folgende Arbeitszeiten: Öffnen der Schieber: Erforderliche Wegzeit: Beregnungsdauer: Schließen der Schieber: Erforderliche Wegzeit:
2,15 Minuten 0,25 20 2,21 „ 0,28
zusammen:
24,89 Minuten
E s braucht kein Fenster bewegt zu werden, und die einzige mit einem geringen Kraftaufwand verbundene Arbeitsleistung besteht in der Bedienung des Einlaßschiebers. Hieraus ergibt sich folgender Arbeitszeitenvergleich, bezogen auf 1000 m 2 Nutzfläche : Frühbeetvariante Gewöhnlicher Doppelkasten MF 56
Arbeitszeit in Stunden
Steigerung der Arbeitsproduktivität in %
9,71 1,22
695,9
Aus den Zeitangaben ist zu ersehen, daß bei einer 1000 m 2 großen Anlage mechanisierter Frühbeete ein Gehilfe ausreichend ist, die Wasserversorgung der Kulturen termingemäß so durchzuführen, daß in dieser Hinsicht ein optimales Pflanzenwachstum gewährleistet ist. Am gewöhnlichen Doppelkasten sind für die gleiche Fläche zwei Gehilfen erforderlich. Beim Spritzen des Frühbeetraumes zur Erzielung einer für die Gurke so wichtigen gleichbleibenden hohen Luftfeuchtigkeit muß mit folgenden Zeitaufwendungen gerechnet werden, wobei gleichfalls wieder fünf mechanisierte Frühbeete zugleich beregnet wurden: Zeitaufwendungen für das „Spritzen" in beiden Frühbeetvarianten.
Frühbeet Gewöhnlicher Doppelkasten MF 56
Spritzzeit in min/Frühbeet
Spritzzeit/ Anlage in Stunden
Steigerung der Arbeitsproduktivität in %
10,50 5,47
2,47 0,27
814,8
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7,1960
477
Der Vergleich zeigt, daß auch hinsichtlich des Arbeitsganges „Spritzen" die Regenanlage im mechanisierten Frühbeet eine erhebliche Steigerung der Arbeitsproduktivität mit sich bringt. Das gilt um so mehr, als das Spritzen eine kurzfristige Maßnahme darstellt, die oft ausgeführt werden muß. W i e die angeführten Zeitermittlungen ausdrücken, ist eine derartige Maßnahme bei der Verwendung von Schlauch und Brause am gewöhnlichen Doppelkasten nur unzureichend möglich, während sie bei einer Anlage von mechanisierten Frühbeetkästen keine wesentlichen Schwierigkeiten bereitet. 3. Erdwechscl und Mistpackung Es ist in der Praxis allgemein üblich, im Spätherbst, wenn die Erntearbeiten abgeschlossen sind, diejenigen Frühbeete, die als warme Kästen im nächsten Frühjahr vorgesehen sind, auszufahren. Als Transportgeräte werden Schubkarren und Anhänger von Traktoren benutzt. Im vorliegenden Beispielsfall setzte sich der Arbeitsgang „Ausfahren der Erde" aus dem Verladen derselben in die Schubkarre und Abtransport über 30 m, wobei der Rücklauf mit einbegriffen war, zusammen. In dreimaliger Wiederholung wurden für das Ausfahren von 20,88 cbm Frühbeeterde 34,8 Stunden ermittelt, wobei die Arbeit von jeweils zwei Gehilfen gemeinsam ausgeführt wurde. Es ist schwer, genaue Zeitangaben zu formulieren, da diese Arbeitsleistung stark von den Witterungsbedingungen und den Wegverhältnissen abhängt. Das gilt in gleichem Maße für das Einbringen einer Mistpackung im Frühjahr. Als Transportweg wurde die gleiche Strecke von 30 m benutzt. Der Mist wurde in einer Höhe von 0,40 m von drei Personen gepackt, von denen zwei den Transport und die dritte Person das Packen selbst durchführte. Als Material wurde strohiger Pferdemist eingebracht. Die Arbeit wurde in dreimaliger Wiederholung auf einer Fläche von 60 Holländerfenstern = 68,1 m 2 Nutzfläche ausgeführt. Es wurden 24,3 Stunden in Anspruch genommen. Zum Aufbringen einer 0,10 m starken Erdschicht auf diese Mistpackung wurden im Mittel 8,2 Stunden Arbeitszeit benötigt, wobei die Erde über 30 m in Schubkarren herangefahren und gleichmäßig ausgebreitet wurde. Den Abschluß dieser Arbeitskette stellte das Auflegen der Frühbeetfenster dar, die an den beiden Giebelseiten der Frühbeete gestapelt waren. Ein Transportmittel wurde dabei nicht verwendet. Die Arbeitszeit machte etwa 40 Minuten aus. Für die Arbeitskette „Erdeausfahren und Kastenpacken" lassen sich somit für eine Doppelkastenfläche von 60 Holländerfenstern = 68,1 m 2 Nutzfläche folgende Zeiten annehmen: Arbeitsgang 1. 2. 3. 4.
Erdeausfahren Mistpackung einbringen Erdeaufbringen Frühbeetfenster auflegen Zusammen:
Arbeitszeit in Stunden 34,8 24,3 8,2 0,67 68 Stunden
Die Umrechnung auf die zugrunde gelegte Frühbeetfläche von 1000 m 2 würde eine Gesamtarbeitszeit von 999 Stunden ergeben.
478
LEKVE, Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
Um diesem Umstand abzuhelfen ist es in der Praxis weit verbreitet, nur jedes zweite Jahr diesen Erdewechsel vorzunehmen. Die Folge ist jedoch, daß auf eine ausgesprochene alljährliche Frühkultur, wie sie von den verschiedensten Gesichtspunkten aus zu fordern ist, verzichtet werden muß. Die technische Erwärmung in dem MF ist arbeitswirtschaftlich ein erheblicher Fortschritt. Die zu der besprochenen Arbeitskette (Kastenpacken) gehörigen analogen Arbeitsgänge am mechanisierten Frühbeet (68,1 m 2 Nutzfläche) setzen sich wie folgt zusammen: 1. Erdetransport in das Frühbeet (20,88 cbm) 2."Erdeausfahren frühestens nach 5 Jahren 1 3. Verlegen von 290 Drainagerohren. Die mit diesen drei Arbeitsgängen verbundenen Zeiten sind folgende: Arbeitszeit in Std. gesamt
Arbeitsgang 1. Erdtransport in die Frühbeete 2. Erdtransport aus den Frühbeeten 3. Verlegen der Drainagerohre Zusammen:
Arbeitszeit in Std. pro Jahr
32 32 14 78
15,6
Es zeigte sich, daß der absolute Zeitaufwand durch das Verlegen der Drainagerohre etwas höher liegt als bei der Methode am gewöhnlichen Doppelkasten. Das Ausschlaggebende ist aber, daß sich dieser hohe Arbeitsaufwand in seiner Auswirkung auf wenigstens fünf Jahre verteilt, im Falle der Mistpackung aber in einem Jahr anfällt. Somit ist es also möglich, in einer mechanisierten Frühbeetanlage von 1000 m 2 Nutzfläche in jedem Jahr nur 2,9 Frühbeete mit einem Gesamtaufwand von 234 Arbeitsstunden hinsichtlich ihrer Bodenverhältnisse und der Wärmequelle zu erneuern, während bei einer gleich großen Fläche gewöhnlicher Doppelkästen jährlich 999 Arbeitsstunden eingeplant werden müssen. Daraus ergibt sich nachstehende Steigerung der Arbeitsproduktivität: Methode am gewöhnlichen Doppelkasten MF 56
Arbeitszeit in Stunden
Produktivitätssteigerung in %
999 234
327
—
4. Bodenvorbereitung, Saat und Pflanzung Als wichtigste Maßnahme im Sinne einer Bodenvorbereitung für einen erfolgreichen Kulturablauf ist die Erdsterilisation bzw. die Bodendämpfung anzusehen. Sie wird nach den verschiedensten Verfahren vorgenommen. Weit verbreitet ist das Dämpfen mit drei Fässern, die an einem Schnelldampferhitzer Typ 1 B/312, vom VEB Dämpferbau Lommatsch hergestellt, angeschlossen werden. Bei dem Einsatz von drei Arbeitskräften an einem Heizaggregat und drei Fässern kann pro Stunde 1 cbm Erde gedämpft werden (2). Schon aus dieser einen Angabe ist ersichtlich, daß mit einer 1
Es sind Versuche im Gange zu prüfen, wie lange hohe Erträge ohne Erdwechsel erzielt werden können.
479
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
derartigen Erddesinfektion ein relativ hoher Arbeitsaufwand verbunden ist. Deshalb begnügt man sich aus arbeitswirtschaftlichen Überlegungen heraus, eine ungedämpfte Erdschicht mit einer 5 bis 10 cm starken gedämpften Erdschicht abzudecken. Für eine Jungpflanzenanzucht im Frühbeet oder auch für eine erste ausgepflanzte Kultur mag diese Maßnahme ausreichend sein. Für eine Ganzjahresnutzung hält der Dämpfeffekt jedoch nicht an. Diese Verhältnisse zugrunde gelegt, ist für eine Nutzfläche der bisher angegebenen Größe von 68,1 m 2 = 60 Holländerfenster eine gedämpfte Erdmenge von 3,40 cbm erforderlich, die einem Arbeitsaufwand zum Dämpfen von 10,2 Stunden entspricht. In der Umrechnung auf 1000 m 2 Nutzfläche ergibt sich somit ein Arbeitsaufwand für das Dämpfen von 149,9 Stunden. W i e bereits dargestellt (3), ist mit Hilfe des Drainagesystems eine stationäre Bodendämpfung im mechanisierten Frühbeet möglich, ohne daß irgendwelcher Erdtransport nötig ist. Es wird dabei die gesamte, in das Frühbeet eingebrachte Kulturerde, eine Menge von 20,9 cbm, gedämpft. Auf diese Weise ist die Voraussetzung gegeben, daß eine anhaltende Wirkung für die Dauer einer Kulturperiode besteht. Die mit dieser Methode verbundenen Arbeiten und Zeitaufwendungen je Frühbeet sind folgende:
1. 2. 3. 4. 5.
Arbeiten
benötigte Arbeitszeit in Std.
Bodenlockerung durch Umgraben Ausrollen von 26 Strohmatten öffnen des Einlaßschiebers Schließen des Einlaßschiebers Abräumen der Strohmatten
3,5 0,5 0,01 0,01 0,5
Zusammen:
4,5
Stunden
In der Umrechnung auf eine Frühbeetfläche von 1000 m 2 vergrößert sich der Zeitaufwand auf insgesamt 66 Stunden, so daß eine erhebliche Steigerung der Produktivität dieses Arbeitskomplexes zeit- und qualitätsmäßig gegeben ist. Steigerung der Arbeitsproduktivität beim Erdedämpfen gleicher Flächen: Methode
Arbeitszeit auf 1000 m 2 Nutzfläche
Steigerung der Arbeitsproduktivität in %
150 66
125
Faßdämpfen (5-cm-Schicht) Stationäres Dämpfen (25-cm-Schicht)
Diese Zeitaufwendungen ergeben sich, wenn man von der Frühbeetfläche ausgeht. Tatsächlich ist aber auf Grund der zu dämpfenden Erdmenge das neue Verfahren als weitaus produktiver zu bezeichnen. Steigerung der Arbeitsproduktivität beim Dämpfen gleicher Erdmengen:
Faßdämpfen Stationäres Dämpfen
gedämpfte Erdmenge in cbm
Zeitaufwand in Stunden
20,88 20,88
62 12
Steigerung der Arb.Produktivität in % —
422
480
LEKVE, Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
Als weitere Bodenbearbeitungsmaßnahmen sind vor allem die anzuführen, die einer Pflanzung oder einer Aussaat unmittelbar vorweggehen. Es handelt sich hierbei um die Arbeitsgänge Umgraben, Grubbern, Harken und mineralische Düngung. Die bisher für die Pflanzung und Aberntung verwendete Arbeitsbühne erwies sich für eine mechanisierte Bodenbearbeitung wenig geeignet. Ideal wäre ein Bodenfräsgerät, bestehend aus einem Trägerwagen, einem 0,90 m breiten Frässchwanz und einem Elektromotor. Diese spezielle Bodenfräse könnte auf dem gleichen Schienensystem rollen, auf dem bisher die Arbeitsbühne fortbewegt wird. Zur Zeit wird im MF 56 die Bodenbearbeitung manuell vorgenommen. Mit diesen manuellen Arbeiten im unmittelbaren Zusammenhang steht die Bewegung der Frühbeetfenster. Am gewöhnlichen Doppelkasten ist ein Abnehmen der Fenster notwendig, während am mechanisierten Frühbeet von 60 Holländerfenstern nur vier abgenommen zu werden brauchen. Unter der Voraussetzung, daß zwei Personen das Umgraben ausführen, werden auf jeder Dachseite des mechanisierten Frühbeetes die ersten zwei Fenster abgenommen und an den anderen Giebel getragen. Die auf diese Weise freigelegte Fläche wird umgegraben. Ist das Umgraben dieser Fläche soweit durchgeführt, daß das nächste Frühbeetfenster hinderlich ist, schieben die Kollegen das Fenster über die schon umgegrabene Fläche, so daß kontinuierlich gearbeitet werden kann. Am Ende des Frühbeetes angelangt, werden die vom anderen Ende verlagerten Fenster aufgelegt, so daß das Frühbeet wieder geschlossen ist. Als sehr vorteilhaft hat sich in diesem Zusammenhang die Verschiebbarkeit der Fenster erwiesen. Sie ist bei folgenden Arbeitsgängen sehr arbeitszeiteinsparend: Grubbern als erste Bodenbearbeitung im Frühbeet nach der Bodendämpfung im Herbst, Harken des Bodens als Aussaatvorbereitung, Aussaaten quer zur Frühbeetlängsachse mit der Sembdner Drillmaschine, Einstellen der Handkästen mit Pflanzgut z. B. für eine Salat- oder Kohlrabipflanzung. Diese Methode hat sich als recht zweckmäßig herausgestellt, da auf Grund der Gleitnägel das Verschieben der Fenster ohne erheblichen Kraftaufwand sehr sicher möglich ist. Auf dem gewöhnlichen Doppelkasten können die Frühbeetfenster auch verschoben werden, wobei allerdings erhöhte Geschicklichkeit, Vorsicht und ein nicht unbeachtlicher Kraftaufwand nötig ist. Nachstehend sei das Ergebnis einiger Arbeitsaufwandsermittlungen auf einer Fläche von je 68,1 m 2 Frühbeet zusammengefaßt, aus denen zu entnehmen ist, daß bei der zur Zeit noch angewendeten Methode keine erhöhte Arbeitsproduktivität erzielt werden kann. Arbeit Umgraben (0,20 m tief) Mineral. Düngung im Breitwurf Harken Frühbeetfenster abnehmen und auflegen Zusammen:
Zeitaufwand im MF 56
gewöhnlicher Doppelkasten
112 min 7 „ 65 „
94 min 5 „ 58 „ 30 „
—
184 Minuten = 3,1 Stunde
187 Minuten = 3,1 Stunde
Der Arbeitsgang „Pflanzen" ist in mehrfacher Hinsicht einer Analyse zu unterziehen. Die Produktivität einer manuellen Arbeit hängt davon ab, in welcher Stellung der
Archiv für Gartenbau, V i l i . Band, Heft 7, 1960
481
Mensch sie ausführt. Sowohl eine erschwerte Körperhaltung, als auch ein häufiger Wechsel derselben führt sehr bald zu Ermüdungserscheinungen. D i e Pflanz- aber auch Pflege- und Erntearbeiten am gewöhnlichen Doppelkasten unterliegen verstärkt einer Erschwernis. Letztere ergibt sich aus der Beetbreite und der Unzweckmäßigkeit des Betretens des schon pflanzfertigen Bodens. D a s gilt auch, wenn ein größeres Brett verwendet wird, um den Körperdruck auf eine größere Fläche zu verteilen. Bodenverdichtungen sind trotzdem unvermeidbar. Gewöhnliche Bretter, die quer über d a s Frühbeet von W a n d zu W a n d mit einer Unterstützung auf dem Firstbalken gelegt werden, stellen d a s übliche Hilfsmittel zum Pflanzen dar. Diese sind erforderlich, d a eine Bepflanzung des Mittelstreifens von 1,20 m Breite unter dem Firstbalken von den beiden Wegen aus nicht möglich ist. O b nun ein oder mehrere Bretter benutzt werden, bleibt sich hinsichtlich der Körperstellung gleich. Bei der so bedingten Körperstellung werden die K n i e so stark beansprucht, d a ß es einem Menschen kaum möglich ist, mehrere T a g e
A b b . 1. A n s t r e n g e n d e K ö r p e r s t e l l u n g beim Bepflanzen eines D o p p c l k a s t e n s mit Salat
produktiv in dieser Stellung zu arbeiten (Abb. 1). Hinzu kommt, daß ständig darauf zu achten ist, d a s Gleichgewicht nicht zu verlieren. D a b e i wird der G r a d der allgemeinen Verkrampftheit des Körpers noch dadurch erhöht, d a ß man zweckmäßigerweise mit beiden Händen pflanzt. Dadurch, daß von einer bestimmten L a g e des Brettes aus jeweils nur eine beschränkte kleine Fläche bepflanzt werden kann, ist ein häufiges Verrücken derselben erforderlich, was eine Arbeitszeiterhöhung mit sich bringt. E s muß bei einer Frühkultur im Frühbeet noch in Betracht gezogen werden, d a s bei Februar-März-Pflanzungen Regen- oder Schneefälle bei niedrigen Wärmegraden die Arbeit erschweren. Schutzbekleidung ist von nur geringem Wirkungsgrad. Im mechanisierten Frühbeet wurde diesen Gesichtspunkten durch die Verwendung einer Arbeitsbühne Rechnung getragen. Eingehende Arbeitsstudien erbrachten die Bestätigung, d a ß die liegende Körperstellung für viele Arbeitsgänge im Frühbeet am geeignetsten und günstigsten ist. D a s gilt insbesondere, wenn eine gewisse Schräglage des Körpers mit einem G e f ä l l e vom K o p f zu den Füßen beachtet wird. D e s weiteren bewirkt eine breite Auflagefläche ein zwangloses Arbeiten im Gegensatz zu der alten Methode am Doppelkasten (Abb. 2).
482
Abb. 2. Arbeitsstudie Unkrautjäten am gewöhnlichen Doppelkastcn. Mit dem linken Fuß wird die Balance gehalten
Durch eine Seitenwandhöhe von 0,50 m wurde im Zusammenwirken mit der Arbeitsbühne die Voraussetzung geschaffen, die Abhängigkeit der Arbeit von beeinträchtigenden Witterungseinflüssen aufzuheben. E i n e gewisse Einarbeitungszeit ist jedoch für die Kollegen erforderlich, die mit diesem G e r ä t umgehen sollen. Nach den hiesigen Beobachtungen kann man etwa mit 3 Tagen rechnen, während deren ein gewisser Druck auf die Brust, trotz der Matratze, zu überwinden ist. E i n e weitere Einschränkung ist hinsichtlich des Personenkreises zu treffen. So kann nicht empfohlen werden, Frauen im Alter über 35 Jahren mit diesem G e r ä t arbeiten zu lassen, d a die Umstellungsfähigkeit des Körpers dann nicht mehr in dem Maße gegeben zu sein scheint. D e r Arbeitsablauf bei Einsatz einer Arbeitsbühne möge am Beispiel einer Salatpflanzung demonstriert sein. D i e in einem anderen Frühbeet als getopfte W a r e herangezogenen Jungpflanzen wurden in Handkästen in das zu bepflanzende mechanisierte Frühbeet von den Wegen aus ohne Einsatz der Arbeitsbühne eingestellt. Danach wird letztere von zwei Kollegen in das Frühbeet eingefahren und bestiegen. Durch kontinuierliches Weiterrollen ist es nun möglich, ohne Unterbrechung die ganze Fläche zu bepflanzen. D i e leeren Handkästen werden auf der Bühne gesammelt und nach Verlassen des Frühbeetes abgeladen. A b b i l d u n g 3 veranschaulicht den Pflanzvorgang.
Abb. 3. Salatpflanzen von der Arbeitsbühne im mechanisierten Frühbeet
483
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
D i e Arbeitszeitermittlungen w u r d e n in dreifacher W i e d e r h o l u n g an je einem mechanisierten Frühbeet und e i n e m gewöhnlichen D o p p e l k a s t e n d e r Nutzfläche von 6 8 , 1 m 2 (60 H o l l ä n d e r f e n s t e r ) durchgeführt. B e i d e F r ü h b e e t v a r i a n t e n w a r e n zum Z e i t p u n k t d e r Pflanzung mit Fenstern belegt, so d a ß beim gewöhnlichen D o p p e l k a s t e n d i e Fens t e r b e w e g u n g mit im P f l a n z v o r g a n g inbegriffen ist. Es h a n d e l t sich um eine S a l a t pflanzung im A b s t a n d von 0,20 X 0,25 m, w o b e i d a s P f l a n z m a t e r i a l in E r d t ö p f e p i k i e r t w a r . E i n e M a r k i e r u n g erübrigt sich in beiden F ä l l e n , d a vorher R a d i e s a l s M i s c h k u l t u r a u s g e d r i l l t w o r d e n w a r . D i e Arbeitserhebungen beim Pflanzen von S a l a t wiesen aus, d a ß beim gewöhnlichen D o p p e l k a s t e n 4,2 Stunden in Anspruch genommen w u r d e n , beim M F 56 aber nur 3,2 Stunden. A m v o r l i e g e n d e n Beispiel e r g a b sich eine Steigerung der A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t von 2 8 , 5 % . D i e s e Pflanzzeiten können auch für eine K o h l r a b i k u l t u r a n g e n o m m e n w e r d e n . N a c h d e n gleichen Gesichtspunkten w u r d e eine G u r k e n p f l a n z u n g a l s S o m m e r k u l t u r e r f a ß t . E s h a n d e l t e sich d a b e i u m d i e Sorte „Sensation", von d e r pro F r ü h b e e t 6 0 Pflanzen, a l s o pro Fenster 1 Pflanze, in vorbereitete H ü g e l gepflanzt w u r d e n . D i e Pflanzen stand e n im 11-cm-Topf und w u r d e n schon im Anzuchthaus ausgetopft. D i e Arbeitszeiten betrugen a m gewöhnlichen D o p p e l k a s t e n 0,8 Stunden und im mechanisierten F r ü h b e e t 0,7 Stunden. A u ß e r der P f l a n z a r b e i t im Frühbeet ist der A u s s a a t verschiedener K u l t u r e n ( K o h l zur Jungpflanzenanzucht, R a d i e s und Rettich) eine gewisse B e d e u t u n g beizumessen. D a sämtliche A u s s a a t e n in i h r e m Z e i t a u f w a n d a l s e i n a n d e r e t w a entsprechend angenommen w e r d e n können, seien d i e Zeiten für zwei verschiedene R a d i e s d r i l l s a a t e n a u f g e f ü h r t . Sie w u r d e n a l s Mischkultur zu S a l a t m i t d e r einreihigen S e m b d n e r - K l e i n d r i l l m a s c h i n e in d e n B o d e n gebracht. D e r Einsatz dieses K l e i n g e r ä t e s erfolgte v o m W e g aus, indem bei beiden Frühbeetvarianten d i e Fenster auf beiden Frühbeetseiten geschoben w u r d e n . D e r Zeitunterschied ergibt sich d a m i t lediglich aus d e m unterschiedlichen S c h w i e r i g k e i t s g r a d d e r Fensterbewegung. Bei einem R e i h e n a b s t a n d von 0 , 2 5 m e r g a b sich auf einer Nutzfläche von 68,1 m 2 a m gewöhnlichen D o p p e l k a s t c n e i n Z e i t a u f w a n d von 0,6 Stunden, w ä h r e n d er a m mechanisierten Frühbeet nur 0,4 S t u n d e n ausmachte. Bei einer R a d i e s - R e i n k u l t u r mit einem D r i l l a b s t a n d von 0,10 m l a g e n d i e Zeiten im gewöhnlichen D o p p c l k a s t e n bei 1,7 Stunden und a m mechanisierten Frühbeet bei 1,6 Stunden. E r g ä n z e n d sei noch auf d a s E i n - und A u s r ä u m e n der J u n g p f l a n z e n hingewiesen. D a s F r ü h b e e t dient in d i e s e m F a l l lediglich dazu, durch günstigere K l i m a v e r h ä l t n i s s e ein beschleunigtes, d a b e i aber intensives W a c h s t u m d e r Pflanzen zu b e w i r k e n . S ä m t l i c h e H i l f s m i t t e l , d i e für eine Pflanzung im gewöhnlichen D o p p e l k a s t e n a n g e f ü h r t w o r d e n w a r e n , erübrigen sich, d a in d a s Frühbeet hineingetreten w e r d e n kann. D i e Leistung, d i e beim Ausstellen der getopften Pflanzen erzielt w i r d , ist für d a s mechanisierte F r ü h beet und den gewöhnlichen D o p p e l k a s t e n e t w a gleich hoch. Sie w u r d e beim A u s s t e l l e n von T o m a t e n j u n g p f l a n z e n in 9-cm-Tontöpfen e r m i t t e l t :
Frühbeet Gewöhnlicher Doppelkasten MF 56
Stelleistung pro Stunde in Stck.
Arbeitsaufwand auf einer Fläche v. 1000 m2
Steigerung der Arbeitsproduktivität lin n 0/ /o
780 812
127,9 123,5
3,5
484
L E K V E , Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „ M F 5 6 "
Die angeführten Zeitwerte, die als Mittel aus dreimaliger Zählung jeweils einer Stundenleistung aufzufassen sind, entsprechen nicht mehr den Tatsachen, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, die Pflanzen gleichlaufend mit d e m Transport zum Frühbeet in diesem auszustellen. In diesem F a l l ist nämlich am gewöhnlichen Doppelkasten eine zweimalige Fensterbewegung nötig, entsprechend der Zweiteilung des Arbeitsganges. Oft sind auch noch weitere zusätzliche Handgriffe erforderlich, die im Endeffekt eine Leistungssenkung bewirken. Hierin kommt nun w i e d e r der schon mehrfach dargestellte Vorteil der Arbeitsbühne im mechanisierten Frühbeet zum Ausdruck, d a ß man nämlich unabhängig vom Einstellen der Handkästen mit getopften Pflanzen letztere ausstellen kann, wenn es im Betriebsablauf am besten einzugliedern ist, ohne zusätzliche Handgriffe ausführen zu müssen. D a s Ausräumen der Pflanzen zum Zwecke des Auspflanzens ins Freiland braucht nicht näher erläutert zu werden, da es arbeits- und zeitmäßig dem Einräumen der Pflanzen in das Frühbeet entspricht. 5. Pflege D i e Pflegearbeiten erstrecken sich in der Hauptsache auf drei Arbeitsgänge, von denen das Unkrautjäten in einem Frühbeet mit ungedämpfter E r d e als die zeitraubendste Arbeit anzusehen ist. Die Stundenleistung schwankt natürlich je nach Stärke des Unkrautwuchses. In der Regel rechnet man für ein einmaliges Jäten mit einer Leistung von 6,5 m 2 je Stunde (Praxisangabe). In der Umrechnung auf eine Flächc von 68,1 m 2 sind bei dreimaligem Jäten 31,5 Stunden erforderlich, denen bei einem gut durchgedämpften Boden, wie er mit H i l f e des besprochenen technischen Heizsystems im mechanisierten Frühbeet möglich ist, kein Zeitaufwand gegenübergestellt zu werden braucht. A l s weitere Pflegemaßnahme ist das Stutzen der beiden Sommerkulturen, der Gurke und Melone, anzuführen. A u f w a n d s d a t e n für diesen Arbeitsgang sind überaus schwankend, d a sowohl Sortenunterschiede wie auch die Häufigkeit des Schnittes, ferner die Nährstoffverhältnisse und die Witterung von großem Einfluß sind. Zweijährige Erhebungen unter den Bedingungen des mechanisierten Frühbeetes ließen bei der Sorte „Orion" einen Richtwert von 0,7 Stunden je Frühbeet (68,1 m 2 ) für ein einmaliges Stutzen erkennen. Die Arbeit w u r d e dabei von der Arbeitsbühne aus durchgeführt, die sich hierbei ausgezeichnet bewährte. Für das Gurkenstutzen a m gewöhnlichen Doppelkasten kann man auf einer Flächeneinheit von 68,1 m 2 je Arbeitsgang mit 0,8 Stunden rechnen. Bei dreimaligem Stutzen auf einer Nutzfläche von 1000 m 2 Frühbeet ergibt sich somit folgende Gegenüberstellung in Stunden Arbeitszeit:
Frühbeet
Arbeitszeit in Stunden
Gewöhnlicher Doppelkasten M F 56
36 31
Steigerung der Arbeitsproduktivität in % —
17
A l s dritte Pflegemaßnahme sei die Schädlingsbekämpfung erwähnt. Für d a s Spritzen mit einer 8-1-Pomonax-Rückenspritze konnten die Arbeitszeiten von beiden Frühbeetvarianten ermittelt werden. Der Unterschied in der Leichtigkeit der Fensterbewegung
A r c h i v f ü r G a r t e n b a u , V I I I . Hand, H e f t 7, 1960
485
bestimmt die Zeitdifierenz. Während für ein systematisches Spritzen am gewöhnlichen Doppelkasten der bisher angegebenen Größe 0,5 Stunden erforderlich waren, brachte es am mechanisierten Frühbeet einen solchen von 0,4 Stunden mit sich. 6. E r n t e Bei der Besprechung dieser Arbeitsgruppe ist eine Unterscheidung in solche Gemüsearten zu treffen, die so niedrig bleiben, daß ein Einsatz der Arbeitsbühne möglich ist und hohe, bei denen die Arbeitsbühne nicht mehr verwendbar ist. Zur ersteren Gruppe sind die für das Frühbeet so wichtigen Kulturen wie Salat, Radies, Rettich und Gurke und Melone zu rechnen, während auf der anderen Seite Blumenkohl, Paprika, Eierfrucht u. a. zu nennen sind.
Abb. 4. Salaternte im gewöhnlichen Doppelkasten
Ausschlaggebend für die Erntedauer ist vor allem die Höhe der Ernte. Bei der Salaternte am gewöhnlichen Doppelkasten sind die Fenster anzuheben, zu verschieben oder umzulegen, alles Handgriffe, die meistens von einer Person ausgeführt werden. Sehr oft werden die erntereifen Köpfe in der Art geschnitten, daß der Einfachheit halber in das Frühbeet hineingetreten wird (Abb. 4). Diese Methode ist jedoch nicht unbedenklich. Im mechanisierten Frühbeet gelangt die Arbeitsbühne zum Einsatz (Abb. 5). Die Bewegung der Frühbeetfenster fällt weg und eine Beschädigung der Köpfe entfällt. Die Salatköpfe werden auf der Arbeitsbühne gesammelt, wobei das Fassungsvermögen bei 100 Stück liegt. Eine größere Kopfzahl führt durch Druck zu einer Qualitätsminderung. J e Erntegang am mechanisierten Frühbeet (68,1 m2) erwies sich ein fünfmaliges Hin- und Herfahren der Arbeitsbühne als erforderlich. So ergab sich am gewöhnlichen Doppelkasten eine Schnittzeit je m 2 von 3,4 Minuten, was umgerechnet auf einer Fläche
486
Abb. 5. Salaternte von der Arbeitsbühne aus
von 60 Holländcrfenstern 3,8 Stunden entspricht, während die Zeiten am mechanisierten Frühbeet 2,9 Minuten bzw. 3,3 Stunden betragen. Diese Zeitdifferenz von rund 30 Minuten zwischen beiden Frühbeeten hinsichtlich der an ihnen aufzuwendenden Erntezeiten w i r d weitgehend durch die Rollzeit, die e t w a mit 20 Minuten je mechanisiertes Frühbeet veranschlagt werden kann, aufgehoben. Es ergibt sich somit folgender Zeitvergleich auf einer Nutzfläche von 1000 m 2 : Frühbeet
Arbeitszeit in Stunden
Steigerung der Arbeitsproduktivität in %
Gewöhnlicher Doppelkasten MF 56
56,5 52,8
7
Auch wenn von einer gewissen Steigerung der Arbeitsproduktivität gesprochen werden kann, so kann die Erntemethode im mechanisierten Frühbeet für S a l a t doch noch nicht voll befriedigen. Bedeutend einfacher ist die Gurkenernte von der Schiebebühne aus durchzuführen, d a hier die Größe der Bühne ausreichend ist, das gesamte Gut einer einmaligen Ernte im Frühbeet aufzunehmen. D i e Erntemethode ist bei beiden Frühbeetvarianten d i e gleiche wie beim Salat. Der einzige Unterschied besteht darin, d a ß der W i r k u n g s g r a d der Arbeit am gewöhnlichen Doppelkasten geringer sein kann. W ä h r e n d nämlich beim S a l a t meistens unter jedem Fenster erntefähige Köpfe sind, und damit kein Fenster nutzlos angehoben w i r d , kann das bei einer Gurkenernte mehrfach der F a l l sein. D i e Häufigkeit der Ernte kann mit einem drei- bis fünftägigen Rhythmus angenommen werden. So kann bei einer Sommerkultur mit e t w a 15 bis 20 Einzelernten zu rechnen sein. J e Erntetag kann man für eine Fläche von 60 Holländerfenstern 0,4 Stunden a m gewöhnlichen Doppelkasten und im mechanisierten Frühbeet 0,3 Stunden veranschlagen. Der E r n t e a u f w a n d bei Gurken auf 1000 m 2 Frühbeetfläche ist folgender:
Frühbeet Gewöhnlicher Doppelkasten M F 56
Arbeitszeit je Erntetag in Stunden
Gesamter Ernteaufwand in Stunden
Steigerung der Arb.-Produktivität in %
5,2 4,1
77,5 62,1
25
,
487
Abb. 6 . Radies-Ziehen im mechanisierten Frühbeet von der Arbeitsbühne aus
E s wurden weiterhin die Erntezeiten zu Radies ermittelt. F ü r die E r n t e m e t h o d e gelten auch hier die schon erklärten Gesichtspunkte. D a b e i werden zwangsläufig K ö r perstellungen eingenommen, die bei einer Mehrzahl von Doppelkästen die E r n t e arbeiten beeinträchtigen. Im mechanisierten Frühbeet wird die E r n t e wieder von der Arbeitsbühne aus vorgenommen ( A b b 6). D i e Arbeitszeitermittlungen wurden zu einer Radies-Salat-Mischkultur vorgenommen, da diese im Sinne einer erhöhten Frühgemüseproduktion einer reinen Radieskultur vorzuziehen ist. E s konnten nachstehende Gesamterntezeiten in Stunden bei einem E r t r a g von etwa 7 0 Stück Radies je rh2 ermittelt w e r d e n : Frühbeet Gewöhnlicher Doppelkasten M F 56
Ernteaufwand je Frühbeet
Ernteaufwand auf 1000 m 2
3,3 2,3
49,1 34,4
Steigerung der Arb.Produktivität in %
42,4
B e i einer Radiesreinkultur mit einem Reihenabstand von 0 , 1 0 m kann man bei einer zweimaligen Ziehung am gewöhnlichen Doppelkasten mit einem Zeitaufwand von 12,4 Stunden und am mechanisierten Frühbeet mit 11,8 Stunden rechnen. D i e Gruppe der für den Einsatz der Arbeitsbühne zu hochwachsenden
Gemüse-
arten wird, erleichtert durch die Verschiebbarkeit der Fenster, von außen her abgeerntet. B e i der Frühkohlrabiernte wurde folgendes festgestellt: B e i der E r n t e steht eine Person mit einem F u ß auf der Innenseite des Fundamentes, während sie mit dem anderen im B e e t steht und die E r n t e vornimmt. E i n e zweite Person befindet sich auf dem W e g , nimmt das Erntegut ab und verpackt es an O r t und Stelle. Bei einer Pflanzung A n f a n g M ä r z m u ß eine Aberntung Mitte Mai nach dreimaligem Schnitt erfolgt sein. B e i einem Pflanzenbestand von 19,4 Stück je m 2 und einer Nutzfläche von 68,1 n r ( 6 0 Holländerfenster) kann man mit einem Gesamternteaufwand von 16 Stunden rechnen. E s ergibt sich für eine Fläche von 1 0 0 0 m 2 ein Zeitverhältnis in Stunden im E r n t e aufwand von 251 (gewöhnlicher Doppelkästen) zu 2 3 5 (mechanisiertes Frühbeet). B e i einer Gemüsepaprika-Kultur im mechanisierten Frühbeet, die Anfang Juni mit 7,2 Pflanzen je m 2 gepflanzt, war von E n d e Juli bis E n d e August eine 7malige Pflücke erforderlich. F ü r jede Pflücke kann etwa ein Zeitaufwand von 2 Stunden veranschlagt
488
LEKVE, Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
werden. Der Gesamtzeitaufwand je Frühbeet (68,1 m 2 ) liegt somit bei 14 Stunden. Die Erntemethode w a r die gleiche w i e beim Kohlrabi, nur d a ß die Arbeit von einer Person ausgeführt werden konnte. Ein Vergleich zum gewöhnlichen Doppelkasten erscheint nicht sinnvoll, d a er für diese Kultur zu niedrig ist, und zum späteren Zeitpunkt der Ernte die Fenster abgenommen werden, während sie auf dem mechanisierten Frühbeet belassen bleiben. Faßt man das Ergebnis der Arbeitsaufwandsermittlungen zusammen, so läßt sich die Schlußfolgerung ziehen, d a ß sich die meisten Arbeitsgänge am mechanisierten Frühbeet durch eine höhere Produktivität gegenüber denen am gewöhnlichen Doppelkasten auszeichnen. Das gilt in gesteigertem M a ß e für das Lüften, Gießen und den Komplex Bodenerwärmung und -dämpfung. II. F e s t e K o s t e n Bei der Ermittlung der verschiedenen Kostensätze wurden die Rechnungen der am Bau der Frühbeete beteiligten Firmen zugrunde gelegt. Die festen Kosten ergeben sich wie folgt: Gewöhnlicher Doppelkasten 2 4 , 0 X 2,90 m (Firma V E B Hostaglas)
Gesamtpreis in DM
Gegenstand
Preis je m2 in DM
Abschreibung je m2 in DM
20,1088,90,-
a) Erdarbeiten (Löcher graben für Sockel) b) Seitenwände und Firstbalken Montagekosten Gesamtpreis
1198,-
c) 60 StückHolländerfenster a 9,25 DM
17,21
10% = 1,72
7,97
5% = 0,40
555,-
Gesamt:
25,18 DM
2,12 DM
Fundamentkosten am mechanisierten Frühbeet:
Gegenstand 1. Ausheben der Fundamentgräben (0,50 m x 0,30 m x 24,0 m ) X 2 (0,50 X 0,30 m x 3,40 m) x 2 2. Betonarbeiten a) Einbringen von Stampfbeton b) Einbringen von Stampfbeton als Sockelbeton mit Schalung c) Schalungskosten 3. Zusatzarbeiten a) Aussparungen für Binder b) Einsetzen von Steinschrauben
m
Einzelpreis in DM
Umfang
Kosten in DM
2,52
8,08 m3
20,36
51,50 60,-
3,27 m3 4,95 m3
168,40 297,-
1,65
16,44 m2
27,13
0,40 0,50
20 48
8,00 24,-
Fundament-Gesamtkosten
544,89 DM
Preis pro m2 in DM
Abschreibung pro m2 in DM
8^—
2% = 0,16
489
Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
Für alle zu besprechenden mechanisierten Frühbeete sind die Fundamentkosten gleich. Sie sind deshalb gesondert aufgeführt, so daß die diesbezügliche jährliche Kostenbelastung pro m2 nur als Einzelwert den verschiedenen mechanisierten Frühbeeten beizuordnen ist. In den aufgeführten Kosten sind die Material- und Lohnkosten zu einem Kostensatz zusammengefaßt. Es folgen die Konstruktionskosten für die Varianten des mechanisierten Frühbeetes. F XII - Mechanisiertes Frühbeet mit Firstlüftung und Seitenwand Rohglas und Ganzstehwandlüftung
Preis pro m 2 in D M
Gegenstand 1. Konstruktion einschl. Montage 2. Fundamentkosten 3. 60 Stück Holländerfenster ä 9,45 DM Gesamt:
48,09 8,8,33
Gesamtpr. in D M 3275,67 567,09
64,42 D M
Abschreib, pro m 2 in D M 5% = 2,40 2 % = 0,16 5% = 0,42 2,98 D M
F XI - Mechanisiertes Frühbeet mit Firstlüftung, Seitenwand Rohglas und Seitenklappenlüftung Gegenstand
Preis pro m 2 in D M
Gesamtpr. in D M
1. Konstruktion einschl. Montage 2. Fundamentkosten 3. 60 Stück Holländerfenster k 9,45 D M
43,93 8,8,33
2991,70
Gesamt:
567,09
60,26 D M
Abschreibung pro m 2 in D M 5% = 2,20 2% = 0,16 5% = 0,42 2,78 D M
Bei den vorliegenden Kostenaufstellungen wurden für die mechanisierten Frühbeete die Bodenheizung, Beregnung, Arbeitsbühne und Reparaturkosten noch nicht berücksichtigt. Diese zusätzlichen Kosten werden im folgenden einzeln aufgeführt. Kosten für die einseitige Bodenbeheizung:
Gegenstand
Einzelpr. in D M
Gesamtpr. in D M
Preis je m 2 in D M
Abschreibung m2
11,32
52,07
0,76
5% = 0,04
5,50
25,30
0,37
5% = 0,04
31,55
31,55
0,46
7% = 0,04
6,51
18,53
0,27
10% = 0,03
0,08
23,28
0,42
20% = 0,08
2,28
0,23
1. 4,60 m Siederohr 100/ 108 mm als Zentralverteiler 2. Isolation von Posten 1 mit Glaswolle und Dachpappenabdeckung 3. 1 Stück Muffenabsperrschieber 65 mm 4. 3,0 m Gewinderohr 50 mm als Verteilerstrang im Frühbeet 5. 291 Stück Drainagerohr 65 mm Gesamt: 34 Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
1
490
LEKVE, Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
Die Kosten für die Bodenheizung mit beiderseitigem Dampfeinfluß verdoppeln sich auf 0,46 DM/m 2 Nutzfläche und Jahr. Die Kostenaufrechnung für die dargestellte Beregnungsanlage setzt sich aus nachstehenden Einzelgrößen zusammen: Gegenstand
Einzelpr. in D M
Gesamtpr. in D M
Preis pro m2 in D M
3,54
81,42
1,19
3,75 1,20
30,9,60
0,44 0,14
6,50 2,33
52,53,50
0,76 0,79
1. 23 m Ekadurrohr 1,5 m „ 2. 8 T-Stücke (NW) 40 3. 8 Reduktionsstücke (NW 32/20) 4. 8 Gela-Regenpilze G 32 F 5. Installationskosten
3,32
1
Abschreibung pro m 2 in D M
5% = 0,17 DM
Die Arbeitsbühne kann zu einem Teil aus betriebseigenen Mitteln hergestellt werden. Während Rohrkosten für den Rahmen mit etwa 2 5 , - D M angenommen werden können, stellen die Rillenräder aus Leichtmetall einschließlich der Kugellager einen erheblichen Kostensatz dar. Man kann bei dem besprochenen leichten Typ einer Arbeitsbühne maximal mit einem Kostensatz von 2 0 0 , - D M rechnen. Bei einer Einsatzkapazität von 350 m 2 Frühbeetfläche ergibt sich eine kostenmäßige Belastung von 0,56 DM/m 2 und bei einer Abschreibung von 5 % eine Belastung von 0,03 DM/m 2 . Aus diesen Einzelposten für die verschiedenen Einrichtungen ergibt sich nachstehende Gesamtübersicht. F XIV Gewöhnlicher Doppelkasten Kosten pro m2 in DM
Abschr.
F XI F XII Mech. Frühbeet m. Mech. Frühbeet m. Seitenw., Rohglas Seitenwandu. GanzstehwandKlappenlüft. Kosten pro m2 lüft.-Kosten/m 2 in D M I Abschr. in DM Abschr.
1. Konstruktion u. Fundament Holländerf. 2. Bodenheizung f. einseitige Beschickung 3. Beregnungsanlage 4. Arbeitsbühne
25,18
Zusammen: + 1 % Reparatur
25,18
Gesamtkosten/m2
25,18
III. J ä h r l i c h e r
unterschiedlicher
64,42
2,98
60,26
2,78
2,28
0,23
2,28
0,23
3,32 0,56
0,17 0,03
3,32 0,56
0,17 0,03
1,60
70,58
3,41 0,03
66,42
3,21 0,03
1,62
70,58
3,44
66,42
3,24
1,60
0,02
Kostenaufwand
1. Nutzungsbeispiel für die unterschiedliche Kostenberechnung Um eine Grundlage für die jährliche Kostenermittlung zu haben, sei nachstehend ein Beispiel für ein Frühbeet mit Bodenerwärmung aufgeführt, wie es in den vergangenen Jahren im Rahmen der Versuchsanlage angewendet wurde.
A r c h i v f ü r G a r t e n b a u , V I I I . B a n d , H e f t 7, 1960
Nutzung
Kulturart
Nutzungsdauer
Pflanzenbestand oder Saatgutmenge pro m 2
491
Bemerkungen
Mistpackung einbringen Frühjahr
Sommer Herbst
Radies Salat
20. 2. bis 2. 4. 26. 2. bis 15. 4.
2 g Saatgut 19 Pflanzen
Tomatenjungpflanzenanzucht
15. 4. bis 20. 5.
110 Pflanzen (9 cm T o p f )
Gurke
25. 5. bis 15. 9.
1 bis 1,5 Pflz.
Radies oder Rettich
20. 9. bis 15. 11.
4 g Saatgut
als Mischkultur
Ausfahrung der alten Packung Wenn als frühester Termin die T a g e um den 1. M ä r z als Pflanz- oder AussaatD a t u m gewählt wurden, so geschah das, weil unter diesen Umständen eine Verwendung von Strohmatten als Abdeckmaterial vermeidbar ist. D a s gilt vor allem für die mechanisierten Frühbeete, in denen es möglich war, gerade im Frühjahr 1957 bei nächtlichen K ä l t e g r a d e n bis - 1 0 ° C lediglich durch Einsatz der Bodenheizung, die Lufttemperaturen bei + 1° bis + 2° C im Frühbeetraum zu halten. Sind ausreichend Strohmatten vorhanden, was vor allem bei größeren Anlagen eine maßgebliche finanzielle Frage ist, so ist ein früherer Kulturbeginn durchaus möglich. 2 . Unterschiedliche K o s t e n Während sich die variablen K o s t e n in den meisten Fällen auf die einzelnen K u l turen aufschlüsseln lassen, trifft dies für Mistpackung nicht zu. Im vorliegenden Beispiel wurden die Kosten der Mistpackung der ersten K u l t u r zur L a s t gelegt, obwohl durchaus klar ist, daß sich die Wirkung einer Mistpackung auch auf die Folgekulturen erstreckt. Andererseits ist es aber auch nicht zweckmäßig, die Kosten einer Packung nur dem Gesamtkostensatz pro J a h r hinzuzufügen, d a im Vergleich zu der technischen Heizung die zur Bodenerwärmung benötigte D a m p f m e n g e unbedingt der ersten Kultur beizuordnen sind. A u s der Kostenabrechnung wurden die variablen Kosten für mineralische Düngemittel, Saat- und Pflanzgut herausgelassen, d a diese für beide zum Vergleich stehenden Frühbeettypen gleich sind und keinen Einfluß auf die Steigerung der Arbeitsproduktivität haben. E i n e Berechnung des organischen Materials als Pferdemist ist jedoch erforderlich, d a , wie dargestellt, mit Einbringung desselben als Packung eine beachtliche Arbeitszeit erforderlich ist und darüber hinaus die Mistpackung als Wärmequelle der technischen Wärmequelle in Vergleich zu setzen ist. D i e vergleichbaren K o s t e n setzen sich demnach aus folgenden Einzelgrößen zusammen: Lohnkosten Materialkosten für Bodenerwärmung Baukosten als Abschreibung. 34*
492
r.KKVP., Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
Als Lohnsätze wurden zugrunde gelegt: (G) Gehilfenlohn 1,40 DM (U) Lohn für ungelernte Kräfte 1,17 DM. Bei der Annahme dieser Lohnsätze wurde von hiesigen damaligen Verhältnissen ausgegangen. Es folgen nun die einzelnen Kulturen des Nutzungsbeispiels in der Berechnung auf 1000 m2 Frühbeetfläche. Als Frühjahrsnutzung: Salat-Radies-Mischkultur. Kulturdauer Salat: 48 Tage, Radies: 41 Tage.
Arbeitsgang
Erde ausfahren, Mistpackung u. neue Erde einbringen
gewöhnl. Do ppelkasten Aufwaild in Stunden
DM
(G) 333,2 (U) 666,4
446,49 446,48
(G) 49,98 (U) 99,96
69,97 126,95
—
(G) 66,44
22,49
Dampfkosten für Dämpfung (1 t Dampf = 1 0 , - D M )
DM —
(G) 78,0 (U) 156,0
Erde ausfahren u. Drainagerohre verlegen
Technische Bodenerwärmung 30mal Heizen (1 t Dampf = 1 0 , - D M )
Stunden
3000,-
Kosten f. organ. Packungsmaterial 1 dz = 3 , - DM
Bodendämpfung
mechan. Frühbeet Aufwarld in
109,20 182,52 93,01 600,450,-
—
Mineral. Düngen einschließlich Harken
(G) 15,43
21,60
(G) 17,64
Radiesaussaat
(G) 8,23
11,92
(G)
6,61
9,25
Salatpflanzung
(G) 58,66
82,12
(G) 45,64
63,89
Gießen (15mal)
(G) 145,65
203,91
(G) 18,30
25,62
Lüften und Ablüften (38mal)
(G) 63,22
87,25
(G) 10,46
14,64
Radiesernte
(G) 49,10
68,74
(G) 34,40
48,16
Salaternte
(G) 79,77
111,68
(G) 72,57
101,60
1568,70
5022,80
506,06
1722,57
Zusammen:
24,59
Nach der Salatkultur wird entsprechend dem angegebenen Nutzungsbeispiel das Frühbeet zur Tomatenjungpflanzenanzucht genutzt. Es handelt sich dabei um eine 30tägige Nutzung, die hinsichtlich ihres Arbeitsaufwandes bestimmt wird durch die Arbeitsgänge: Ein- und Ausräumen der Pflanzen, Gießen, Lüften.
493
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
Für diese vier Arbeitsgänge auf einer Fläche von 1 0 0 0 m 2 ergaben sich nachstehende Werte:
Arbeitsgang
gewöhnl. D oppelkasten Aufw and in Stunden
Ausstellen der Jungpflanzen Lüften und ablüften (15mal) Gießen (18mal) Ausräumen zum Auspflanzen
(U) (G) (G) (G)
Zusammen:
DM
mechan. ?rühbeet Aufwa nd in Stunden
DM
127,9 41,0 174,8 127,9
149,64 57,40 144,72 149,64
(U) 123,5 (G) 6,7 (G) 22,96 (U) 123,5
134,50 9,38 32,14 134,50
471,6
501,40
276,66
310,52
A l s Sommernutzung der Frühbeete war eine Gurkenkultur angenommen worden. Auch f ü r diese Nutzung, die Kulturzeit betrug 1 1 3 Tage, w u r d e eine Frühbeetfläche v o n 1 0 0 0 m J zugrunde gelegt.
Arbeitsgang
gewöhnl. Doppelkasten Aufwand in Stunden
mechan. Frühbeet Aufwand in
DM
Stunden
DM
Bodenvorbereitung zum Pflanzen Pflanzen Gießen (64mal) Spritzen (84mal) Pflegemaßnahmen (2mal Unkrautjäten) Stutzen (3mal) Ernteaufwand
(G) 45,71 (G) 12,20 (U) 531,44 (U) 207,48 (U) 348,70
63,99 17,08 630,38 242,75 407,98
(G) 44,98 (G) 9,85 (U) 78,08 (U) 22,68
(G) (G)
36,15 77,55
50,61 108,57
(G) 30,87 (G) 62,10
43,22 86,94
Zusammen:
1259,23
1521,36
248,56
324,81
—
62,97 13,79 91,35 26,54 —
A l s vierte Nutzung waren Radies mit einer Kulturzeit von 5 6 Tagen vorgesehen. Ebenfalls für 1 0 0 0 m 2 Nutzfläche ergaben sich folgende W e r t e :
Arbeitsgang Bodenvorbereitung zur Aussaat Aussaat Lüften u. Ablüften (32mal) Gießen (14mal) Ernte (2mal) Zusammen:
gewöhnl. Doppelkasten Aufwand in Stunden DM (G) (G) (G) (U) (G)
45,71 25,72 52,48 135,94 182,28
63,99 36,43,47 159,05 255,19
442,13
557,70
mechan. Frühbeet Aufwand in Stunden DM (G) (G) (G) (G) (G)
44,98 24,11 8,64 16,8 167,58
62,97 33,75 12,10 19,66 134,61
262,11
263,09
Faßt man die einzelnen Kulturkosten zusammen, zu denen nochmals gesagt sei, d a ß sie nur die Arbeitsgänge umfassen, mit deren Hilfe eine Beeinflußbarkeit der Arbeits-
494
L E K V E , Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „ M F 5 6 "
Produktivitätsverhältnisse möglich ist, so ergibt sich nachstehende Übersicht für eine Vegetationszeit im Frühbeet (1000 m 2 Nutzfläche): gewöhnl. D o upelkasten A u f w a n d in
Nutzung
Salat-Radies Mischkultur Tomatenjungpflanzen-Anzucht Gurken Radies Zusammen :
mechan. F rühbeet A u f w a n d in
Stunden
DM
Stunden
DM
1568,70 471,6 1259,23 442,13
5022,80 501,40 1521,36 557,70
506,06 276,66 248,56 262,11
1722,57 301,52 324,81 263,09
3741,66
7603,26
1293,26
2620,99
Die Vervollständigung dieser Übersicht w i r d durch die Addition der jährlichen A b schreibung gegeben. Diese ist um so wichtiger, als die Differenzen zwischen dem geDM 10-
HhH unterschiedliche
flüssige Kosten
PI
gew.
Abschreibung
Doppelkasten
Gesamt kosten
mechan.
Frühbeet
Abb. 7. Gegenüberstellung der unterschiedlichen Jahreskosten je m2 Nutzfläche am gewöhnlichen Doppelkasten und am mechanisierten Frühbeet
wohnlichen Doppelkasten und den mechanisierten Frühbeeten recht erheblich sind. Nachstehende Übersicht (Abb. 7) vermittelt somit einen zusammenfassenden Eindruck über die Kostenverhältnisse je m 2 Nutzfläche. Aus den Arbeitsaufwandsermittlungen läßt sich die Schlußfolgerung ziehen, d a ß durch das mechanisierte Frühbeet im Vergleich zum gewöhnlichen Doppclkasten eine erhebliche Steigerung der Arbeitsproduktivität möglich ist:
Steigerung der Arbeitsproduktivität in %
materiell
finanziell
189,2
190,1
Diese W e r t e besagen, d a ß auf einer Fläche von 1000 m 2 Frühbeet, für die ein A r beitskräftebesatz von zwei bis drei Personen am gewöhnlichen Doppelkasten erforder-
495
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, I960
lieh war, am mechanisierten Frühbeet die Arbeit im allgemeinen durch einen Menschen ausgeführt werden kann. Diese Feststellung gilt vor allem für die Arbeitsgänge Lüften und Gießen, während für den Einsatz der Arbeitsbühne aushilfsweise eine zweite Person bereitgestellt werden muß. In finanzieller Hinsicht kann das Gleiche gesagt werden, indem nämlich durch das mechanisierte Frühbeet hinsichtlich des Arbeitsaufwandes auf einer Fläche von 1 0 0 0 m 2 eine Summe von 4 9 8 2 , 2 7 D M eingespart werden kann (4,98 D M je m 2 ). Dieser Unterschied wird zu einem Teil durch die Abschreibungsbeträge für beide Frühbeetvarianten ausgeglichen. Nach Addition derselben zu den Arbeitsaufwandswerten liegt die Differenz immer noch bei 2,62 D M . Durch diese Gegenüberstellung sollte gezeigt werden, wie wichtig es ist, daß die Baukosten gesenkt werden. Dies wird aber ohne weiteres möglich sein, denn die Kosten der Versuchsanlage liegen als einer Einzelanfertigung unverhältnismäßig hoch. Bei einer serienmäßigen Herstellung des M F wird also der Vorteil noch erheblich größer. E s läßt sich noch der Einwand erheben, daß in den gewöhnlichen Doppelkästen ebenfalls ein technisches B o d e n heizungssystem an Stelle der organischen Wärmequelle verwendet werden kann. Unter dieser Annahme ergäbe sich folgende Übersicht im Rahmen der Arbeitsaufwandsermittlungen: jährlicher Arbeitsaufwand in Stunden
Frühbeet
entspr. jährl. Kostenanteil in D M
Gewöhnl. Doppelkasten mit techn. Bodenbeheizung M F 56
2543,86
4094,43
1293,39
2620,99
Differenz
1250,47
1473,44
96,7
56,2
Steigerung der Produktivität in %
Auch in diesem Falle ist das M F 56 dem gewöhnlichen Doppelkasten hinsichtlich der Produktivität noch überlegen. Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde die Frage der Steigerung der Arbeitsproduktivität am Frühbeet untersucht. D a b e i wurde nicht jeder Frühbeettyp, der in der Praxis genutzt wird, in die Betrachtung einbezogen. Vielmehr wurde der gewöhnliche Doppelkasten, wie er von der Firma V E B Hosta-Glas, Dresden, produziert wird, mit einem mechanisierten Frühbeet M F 56 in ökonomischer Hinsicht in vierjähriger Arbeit verglichen. D i e Arbeitsaufwandsermittlungen, die in einer Jahresnutzungsfolge zusammengefaßt wurden, erwiesen, daß durch das mechanisierte Frühbeet eine erhebliche Steigerung der Arbeitsproduktivität möglich ist. D a b e i zeigte es sich, d a ß vor allem die Arbeitsgänge Lüften, Gießen, Bodenerwärmung und -dämpfung in ihrem Zeit- und damit Kostenaufwand erheblich gegenüber dem gewöhnlichen Doppelkasten eingeschränkt werden können. D a s mechanisierte Frühbeet erscheint in seiner Verwendung als Großanlage sehr geeignet. D a b e i sollte die Anlage jedoch nicht weniger als 1 0 0 0 m 2 Nutzfläche umfassen. D e r Arbeitskräftebesatz von e i n e r Person kann für die Größeneinheit als ausreichend erachtet werden.
496
LEKVE, Ökonomische Untersuchungen am mechanisierten Frühbeet „MF 56"
Es wäre wünschenswert, wenn die Höhe der Baukosten gesenkt würde, da sich dann die Steigerung der Arbeitsproduktivität verstärkt auswirken würde. Eine serienmäßige Fertigung des hier entwickelten Frühbeetes ist daher als dringend erwünscht zu bezeichnen. Pe3MMe B AaHHOii paöoTe H 3 y i a j i C H B o n p o c n o B B i m e m i H n p 0 H 3 B 0 n H T e a t H 0 C T H T p y j j a b
napHHKax. ITpn BTOM yiHTtmajiHCb He Bee, BCTpeHaromnecH B np0H3B0flCTBe Tunti napHHKOB. npOBOflHJIHCb 4-JieTHHe 3KOHOMHieCKHe CpaBHeHHH oÖHiHoro ab oftHoro nocTOHHHoro napHHKa, BunycKaeMoro (JmpMoft ,,(I>3B XocTarjiac, / i p e c ^ e H " , c MexaHH3npoBaHHHM napHHKOM M(D 56. OnpeRejieime 3aTpaTH Tpy^a, 0606meHHOii B rojjOBOM ceBOoßopoTe, noKa3ajio, h t o MexaHH3npoBaHHLie napHHKH ÄonycKaioT SHa^HTejibHoe noBLinieHiie np0H3B0r(HTejibH0CTM Tpy^a. I l p n STOM 0Ka3aji0Cb, hto 0C06eHH0 no TaKHM onepaijHHM Kau npoBeTpHBaHwe, nojiHB, 060rpeB h nponapHBaHHe noiBti cymecTBeHHO mojkho coKpaTHTb 3aTpaTy BpeMeHH n cpe^cTB no cpaBHeHHK) c oöhhhhm aboähhm nocTOHHHHM napHHKOM. MexaHH3HpoBaHHHñ napHHK oieHb y^aiHO hoikho Hcn0Jib30BaTb B KpynHHX coopyjKeHHHx. OflHaKo, TaKoe coopya?eHHe He rojijkho npeBHiiiaTb 1000 m2 n0Jie3H0ü njioma,n;H. ,Hjih TaKoft eflHHHiíbi flocTaToiHO HMeTb I p a ß o i y i o CHJiy. JKejiaTejibHO CHH3HTb CTpoiiTejibHue pacxo^H, noTOMy mto Tor^a noBMiuenne np0H3B0flHTejibH0CTH Tpyna CKa3HBaji0Cb 6bi cnjibHee. HCXO^H H3 3Toro cepnftHoe np0H3B0j(CTB0 pa3pa6oTaHHbix 3,necb napHHKOB K p a t a e wejiaTejibHoe. Summary The present paper reports investigations concerning the increase of the working productivity in the hotbed. The approach did not involve every type of hotbeds used in the agricultural practice. The conventional double hotbed as manufactured by Messrs. V E B Hosta-Glas, Dresden, was compared as to nts economy with a mechanized hotbed M F 56 over four years. The determinations of the working requirement, wihch were summarized for the crop rotation of a year, proved that the mechanized hotbed permits a considerable increase of the working produktivity. Above all the time costs required for ventilation, sprinkling, ground heating and damping could be greatly reduced as against the conventional double hotbed. The mechanized hotbed appears very suitable for a largescale layout the acreage of which should not be less than 1000 m2. One worker can be' considered sufficient for such a layout. It would be desiderable if the amount of building costs could be reduced as the working productivity would then exercise a greater effect. A mass production of such a hotbed can thus be regarded as urgently necessary. Dissertation Berlin 1957, Teil II gekürzt. Literaturverzeichnis 1. BRESCHKE, K. und P. EISEWICHT: Der Dresdener Gemüsebau; Leistungssteigerung im Gartenbau der wissenschaftl. Schriftenreihe, Wiesbaden 1944. 2. KRETSCHMER, TESCH, N O R D M A N N und P L Ü G H A N : Tabellenbuch der gärtnerischen Produktion; Bd. I und II, Berlin 1955. 3. LEKVE, O.: Das mechanisierte Frühbeet „MF 56" und seine gemüsebauliche Eignung; Archiv für Gartenbau 1960, VIII. Bd., H. 5, 3 2 3 - 3 6 7 . Weitere, eingehende Literaturhinweise finden sich in der unter 3. angegebenen Arbeit.
497 Aus dem Institut für Zierpflanzenbau Berlin-Köpenik der Humboldt-Universität zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. H. RUPPRECHT)
I.-G. W E G N E R
Über den Einfluß einiger Faktoren auf den Cyclamensamenertrag Eingegangen am 24. November 1959
I. E i n l e i t u n g Zu der Gruppe von Zierpflanzen mit der größten Marktbedeutung zählen die Kulturformen des Cyclamen persicum Mill., wie jedem mit dem Cyclamenanbau- und -absatz vertrauten Fachmann bekannt ist (9, 22, 23, 34). Die bedeutende Stellung, die das Cyclamen sowohl als Topfpflanze als auch als Schnittblume einnimmt, wird verstärkt durch den Exportwert des Cyclamensamens (45). Über die Ansprüche des Cyclamen während der gesamten Kulturperiode und besonders über die Methoden der Samengewinnung bestehen verschiedene Ansichten und sind voneinander recht abweichende Erfahrungen vorhanden. Diese widersprechenden Ansichten über die Ansprüche und deren Befriedigung führen zu wesentlichen Ertragsunterschieden in den einzelnen Betrieben. — Spezielle Untersuchungen auf dem Gebiet des Cyclamensamenbaues liegen überhaupt noch nicht vor. — Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der Frage der Steigerung der Arbeitsproduktivität im Cyclamensamenbau durch die Überprüfung einiger den Samenertrag beeinflussender Faktoren. Wie Literaturstudien ergaben, sollen die Faktoren der Witterung und der bestäubungstechnischen Maßnahmen den größten Einfluß auf den Ertrag ausüben. Über die Wirkung dieser Faktoren gehen allerdings die Meinungen weit auseinander. Nachfolgende Untersuchungen befassen sich deshalb vorrangig mit den beiden genannten Faktorengruppen in ihrer Wirkung auf den Ertrag. II. M e t h o d i k Sämtliche Versuche wurden mit der Farbsorte ,Dunkellachs', Herkunft Evert, Rostock, durchgeführt. Die für die Versuche benötigte Anzahl Samenträgerpflanzen wurde aus einem großen Bestand von mehreren tausend Pflanzen gleicher Aussaat und gleicher Kulturweise ausgelesen, so daß ein in Pflanzengröße, Wüchsigkeit und in der Anzahl der Blütenknopsen gleichmäßiger Bestand für die Versuchsserien zur Verfügung stand. Die Aussaat erfolgte in den einzelnen Jahren Mitte bis Ende Oktober. Als Kultursubstrat wurde ein Gemisch aus 2 Teilen Lauberde, 1 Teil Komposterde und 1 Teil Torfmull verwandt, dem vom ersten Pikieren an 2 kg Sl/m 3 und 1 kg CaC0 3 /m 3 und zum Eintopfen 3 kg Sl/m 3 und 2 kg CaCO a /m 3 zugegeben wurden. Die Kultur erfolgte bis Mitte April in Handkisten im Gewächshaus anschließend in Töpfen, die in Torfmull in Mistbeetkästen eingefüttert waren. Die Weiterkultur der Samenträgerpflanzen wurde von der ersten Bestäubung bis zur Ernte der reifen Samenkapsel in einem 6 m-Gewächshaus, je nach der Versuchsfrage in verschiedener Anzahl Wiederholungen, die, einer zufälligen Verteilung folgend, auf den Mittel- oder Seitentischen
498
WEGNER, Uber den Einfluß einiger Faktoren auf den Cvclamensamenertrag
standen, fortgesetzt. Die rechnerische Auswertung der Versuche erfolgte bei genügend großem Material durch Berechnung der Mittelwerte (x), der mittleren quadratischen Abweichung (sx) und durch die Prüfung der Differenzen durch den t-Test nach der Formel von LINDER (19): _ -i / n2 — n t = D 1/ = _ |/ (Sx; —x iSx^ -)- (Sx* — x 2 Sx 2 ) Die erhaltenen t-Werte wurden bei der vorhandenen Zahl von n-2 Freiheitsgraden und der festgesetzten Grenzwahrscheinlichkeit von p = 5% mit dem zugehörigen aus der Tabelle abzulesenden t-Wert verglichen (25). Die spezielle Versuchsdurchführung wird in den einzelnen nachfolgenden Kapiteln besprochen. III. S p e z i e l l e V e r s u c h e 1. Uber den Einfluß klimatischer Faktoren auf den Samenertrag a) Der Einfluß der Witterung auf die Pollenabgabe der Cyclamenblüte Teilweise wird in der Praxis des Samenbaues die Meinung vertreten, daß Bestäubungen nur möglich sind, wenn bestimmte Witterungsumstände günstig sind. Nur bei bestimmten Witterungsverhältnissen, und zwar bei sonnigem Wetter, trockener Luft und genügend Wärme soll Pollen aus den Antheren fallen, so daß die Bestäubungen vorgenommen werden können (41, 42,10,13, 43, 40, 24,1, 48, 7, 21, 33). Wenn diese Behauptungen zutreffen, ist der erfolgreiche Samenbau weitgehend von der geeigneten Witterung abhängig. Daraus ergibt sich also die Notwendigkeit der Feststellung des tatsächlichen Einflusses der Witterung auf die Blütenstaubabgabe. Material und Methode 565 Blüten von 30 Pflanzen der Versuchssorte wurden in der Zeit von September 1955 bis Februar 1956 beobachtet. Täglich erfolgte ohne Rücksicht auf die Witterung bei allen vorhandenen Blüten die Pollenentnahme durch gleichmäßiges leichtes Klopfen auf die Blumenkrone. Der herausfallende Blütenstaub wurde auf einem Objektträger aufgefangen. Das Klopfen erfolgte so lange, bis kein Pollen mehr herausrieselte. Für die Auswertung erschien es genügend, die Menge der Pollenabgabe rein visuell in drei Stufen zu unterteilen, wobei die Wertzahlen: 1 = reichliche Blütenstaubabgabe 2 = geringe Blütenstaubabgabe 4 = keine Blütenstaubabgabe bedeuten. Auf Grund der Ergebnisse konnte eine Zusammenstellung der Blüten nach der Menge der Pollenabgabe in sechs Gruppen vorgenommen werden: 1. Sehr reichliche Pollenabgabe vom Tage des Aufblühens an und allmähliches Nachlassen der Pollenabgabe bis zum Ende der Blühdauer. 2. Sehr reichliche Pollenabgabe vom Tage des Aufblühens an bis zum Ende der Blühdauer. 3. Keine bzw. sehr geringe Pollenabgabe vom Tage des Aufblühens an bis zum Ende der Blühdauer.
499
A r c h i v f ü r G a r t e n b a u , V I I I . Band, H e f t 7, 1960
4. Völlig unregelmäßige Pollenabgabe während der Blühdauer. 5. Keine bis sehr geringe Pollenabgabe kurz nach dem Aufblühen, danach folgend eine Zeitspanne sehr reichlicher Pollenabgabe, die zum Ende der Blühdauer wieder geringer wurde. 6. Keine bis sehr geringe Pollenabgabe vom Tage des Aufblühens an, danach folgend sehr reichliche Pollenabgabe bis zum Ende der Blühdauer. Die schematische Abbildung 1 soll den Verlauf der Pollenabgabe innerhalb der sechs Gruppen deutlich machen.
— ,
Wortzaht I
Ergebnisse Von den 565 untersuchten Blüten konnten in die Gruppen 1 2 3 4 5 6
= 54,1% = 19,8% = 2,7% = 4,2% = 15,7% = 3,4%
eingegliedert werden. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß 73,9% (54,1+19,8), das sind rund 3 / 4 der untersuchten Blüten, unabhängig von der täglichen Witterung, der jeweils unterschiedlichen Feuchtigkeit, der Temperatur, der Sonnenscheindauer, der Lichtintensität — extremlose Schwankungen vorausgesetzt — usw. nach mechanischem Entstäuben vom ersten Tag der Blütezeit an täglich reichliche Mengen Pollen aus den Antheren entlassen, so lange, bis vermutlich die Antheren entleert sind.
Gruppe 7
Gruppe 2
Gruppe 3
Gruppe 4
Blühdauer
Gruppe 5
Gruppe 6
Blühdauer 1 - Reichliche 2 * Geringe 3 = Keine
Pollenabgabe Pollenabgabe Pollenabgabe
Abb. 1>. Schematische Darstellung der Pollenabgabe während der Blühdauer der Einzelblüte
Nach theoretischen Überlegungen ist bei der protandrischen Cyclamenblüte in diesem Verhalten der Normalzustand zu sehen. Die Antheren platzen an den Spitzen auf, der Pollen kann herausfallen, und mit dem weiteren Aufreißen der Antheren entleert sich nach und nach der gesamte Pollensack. Eine weitere größere Gruppe bilden die Blüten (Gruppe 5), die nach dem Aufblühen über eine mehr oder weniger kurze Zeitspanne eine geringe Menge Pollen lieferten. Darauf folgte eine Zeit reichlicher Pollenabgabe, die zum Ende der Blütezeit wieder geringer wurde. Dieses Verhalten ist vor allem dadurch zu erklären, daß diese Blüten beim Aufblühen ihre Blumenkronen nicht normal entfalteten, so daß der genaue Zeitpunkt des Blühbeginns, der sonst übereinstimmend vom Tage der völligen Entfaltung der Blumenkrone gerechnet wurde, nicht eindeutig beurteilt werden konnte. Die restlichen 10,4% Blüten, die von diesen beiden geschilderten Verhalten abwichen, setzen sich teilweise aus Blüten zusammen, die zu keiner Zeit Pollen ab-
500
W E G N E R , Uber den Einfluß einiger Faktoren auf den Cyclamensamenercrag
gaben, da die Antheren verkümmert waren bzw. die teilweise verkümmerte Antheren aufwiesen u n d damit unregelmäßig Pollen abgaben. U m die Behauptung zu überprüfen, daß die Blüten nur bei Sonnenschein Pollen abgeben, wurden in den Monaten September bis Februar je 2 in den Sonnenscheinstunden extrem voneinander abweichende Tage herausgegriffen, u m die Tabelle 1 Prozentualer Anteil von 20 Blüten mit reichlicher, geringer und keiner Pollenabgabe an Tagen mit verschiedener Sonnenscheindauer. Datum
23. 9. 55 26. 9. 55 15. 10. 55 16. 10. 55 8. 11. 55 12. 11. 55 22.12. 55 15. 12. 55 31. 1. 56 5. 1. 56 25. 2. 56 2. 2. 56
Sonnenscheindauer in Std. 8 0 8 0 63A 1 3 0 8 0
TU 0
Sehr gute Pollenabgabe in %
Sehr geringe Pollenabgabe in%
Keine Pollenabgabe in%
55 50 70 60 70 80 95 95 95 95 95 80
15 20 25 25 10 15 5 5 5 5 0 10
30 30 5 15 20 5 0 0 0 0 5 10
Staubabgabe von 20 Blüten an den zwei Tagen miteinander zu vergleichen. (Tabelle 1). Die Zusammenstellung zeigt deutlich, daß kein Unterschied in der Menge der Pollenabgabe an Tagen mit hoher Sonnenscheindauer und solchen ohne Sonnenschein besteht. Diebeigefaltete Tabelle 2a, aus der die tägliche Menge der Pollenabgabe im Dezember bei 124 Blüten verschiedener Pflanzen abzulesen ist u n d die Abbildung 2 mit den Vergleichswerten der Sonnenscheindauer, Lichtintensität und der Temperatur, soll diese Ergebnisse anschaulicher darlegen. Die Luftfeuchtigkeit, die vielfach f ü r das Stäuben v o n Bedeutung angesehen wird, konnte mangels geeigneter Meßgeräte nicht ermittelt werden. Diese Ergebnisse zeigen aber, daß ein Einfluß der z. Z . der Pollenentnahme herrschenden Witterungsverhältnisse nicht vorhanden ist, da der größte Teil der Blüten v o m ersten Tage der Blütezeit an täglich Blütenstaub abgibt. Bei der Zusammenstellung der Ergebnisse der Pollenabgabe während der gesamten Versuchsdauer zeigten sich jedoch durchaus auffallende Unterschiede in der Pollenabgabe in den einzelnen Monaten. U m diese Tatsache zu erfassen, w u r d e n die Wertzahlen, aus denen die Menge der Blütenstaubabgabe zu ersehen ist, v o n 40 Blüten je Monat in den ersten 10 Tagen der Blütezeit summiert (s. Tabelle 2b). Es wurden n u r die ersten 10 Tage verglichen, da die Blühdauer sehr unterschiedlich war und dadurch das Ergebnis beeinflußt werden könnte.
501
Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, H e f t 7, 1960
sondern das veränderte Alter der Pflanzen. Wenn es in weiteren Versuchen gelingt, den Einfluß der einzelnen genannten Faktoren des Gesamtkomplexes Witterung zu ermitteln, können die Möglichkeiten geprüft werden, diese Faktoren auch zu anderen Zeiten, also besonders während der ungünstigen Herbst- und Wintermonate optimal zu gestalten.
Archiv f ü r Gartenbau, VHI. Band, Heft 7, 1960
533
Bei der Anwendung dieser Erkenntnisse in der Praxis muß die augenblickliche Situation im Cyclamensamenbau berücksichtigt werden. In den einzelnen Betrieben wird in verschiedenen Monaten je nach der Hauptblütezeit bestäubt. In einigen Betrieben liegt die Hauptblütezeit erst im Januar und Februar. Hier erscheinen die ersten Blüten um die Weihnachtszeit, werden gezupft und verkauft, und zur Zeit der Hauptblüte im Januar und Februar erfolgen die Bestäubungen. Bis dahin sind alle Frühblüher schon stark abgeerntet, während die Spätblüher dann erst in voller Blüte stehen. Im Interesse des größeren Gewinns erfolgt in diesen Betrieben eine Auslese auf spätblühende Pflanzen und Anpassung an lange Kulturdauer. Nach Angaben der zuständigen Stelle der Zentralstelle für Sortenwesen blühten diese Herkünfte, die in den Betrieben ihre Hauptblütezeit im Januar und Februar haben, innerhalb der Sortenvergleichsprüfungen bei gleicher Aussaatzeit wie alle anderen Herkünfte deutlich später (46). Die Auswirkungen dieser Auslese auf späte Blütezeit und lange Kulturdauer sind also sichtbar vorhanden. Sollen die Frühjahrsbestäubungen in der Praxis durchgeführt werden, so wäre es richtiger, entsprechend später auszusäen und damit die Auslese auf späte Blütezeit und Anpassung an lange Kulturdauer zu vermeiden. Die gesamte Kulturperiode wird für die Zwecke des Samenbaues lediglich um einige Monate verschoben, und dadurch können die günstigen Witterungsbedingungen des Frühjahrs im Samenbau genutzt werden. Soll in einzelnen Betrieben spezielle Auslese auf frühe Blüte, d. h. Blüte in den Monaten Mai, Juni, Juli, bei September-Oktoberaussaat durchgeführt werden, so •empfiehlt es sich, möglicherweise die Bestäubungen bereits in diesen frühen Sommermonaten Juni-August durchzuführen, um für den Samenansatz und die Reife diese witterungsgünstigsten Monate zu nutzen. Diese Möglichkeit ist jedoch noch nicht überprüft. Auf jeden Fall sind Bestäubungen in den Monaten Oktober, November, Dezember von Nachteil. Weiterhin muß davon abgegangen werden, stets die ersten erscheinenden Blüten zu zupfen, um nicht eine Auslese auf Spätblüher und Anpassung an lange Kulturdauer zu treiben. Innerhalb der zweiten Faktorengruppe sind folgende Tatsachen für die Samenbaupraxis wichtig: Die Bestäubungen wurden bisher im allgemeinen in den Samenbaubetrieben in keiner bestimmten Regelmäßigkeit durchgeführt, da, wie es heißt, der Pollen nur bei sonnigem Wetter stäubefähig sei. Die Bestäubungen wurden also vom Wetter abhängig durchgeführt. In den Untersuchungen wurde nachgewiesen, daß zu jeder Zeit, unabhängig von der Witterung, genügend Pollen gewonnen werden kann, wenn genügend Pollen enthaltende Blüten vorhanden sind. Diese Tatsache ist von Wichtigkeit für die Anwendung der Ergebnisse, die in den Versuchen über den Einfluß der Häufigkeit der Bestäubungen erzielt wurden. Es konnte festgestellt werden, daß der Abstand von 7 Tagen zwischen den Wiederholungsbestäubungen zu ganz beträchtlich besserem Kapselansatz führt, der sich in einer großen Steigerung des Kapselertrages und damit des Kornertrages auswirkt gegenüber dem Ertrag bei einem Abstand zwischen den Wiederholungsbestäubungen von 14—21 Tagen.
534
W H G N H R , Über den Einfluß einiger Faktoren auf den Cyclamensamenertrag
In der Praxis wird die Zahl der Kapseln je Pflanze vielfach auf 10—20 Stück beschränkt. Alle darüber hinaus ansetzenden Kapseln werden entfernt und die weiterhin erscheinenden Blüten gezupft. Man ist der Meinung, wenn die Pflanze über diese bestimmte Anzahl hinaus weitere Kapseln ernähren muß, soll der Gesamtertrag geringer werden und die Qualität der Körner sinken. Durch die Versuchsergebnisse konnte bewiesen werden, daß durch steigende Anzahl Kapseln an der Pflanze der Kornertrag erheblich gesteigert werden kann. Im ersten Versuch wurde bei 100 Pflanzen mit 21—30 Kapseln rund 8800 Korn mehr geerntet als bei Pflanzen mit 6 bis 10 Kapseln. Gegenüber Pflanzen mit 11—15 Kapseln lag der Kornertrag der Pflanzen mit 21 —30 Kapseln etwa um 6000 Korn höher. Im 2. Versuch konnte dieses erste Ergebnis nicht bestätigt werden. Es zeigte sich jedoch, daß der Komertrag mit steigender Anzahl Kapseln an der Pflanze nicht sinkt. Damit konnte die in der Praxis aufgestellte Behauptung, mit steigender Anzahl. Kapseln sinke der Kornertrag und die Qualität des Saatgutes, in keinem Fall bestätigt werden. Durch das Ergebnis des ersten Versuches wird eine weitere Möglichkeit der Ertragssteigerung aufgezeigt, die ohne zusätzlichen Aufwand zu erreichen ist. Auf Grund des Ergebnisses des zweiten Jahres wurde die Beeinflussung dieser möglichen Ertragssteigerung durch weitere noch unbekannte Faktoren in Betracht gezogen. Zu diesen Faktoren kann nach theoretischen Überlegungen vor allem die Ernährung der Pflanze gehören. Die exakte Überprüfung der Wirkung weiterer Umweltfaktoren muß in weiteren Untersuchungen vordringlich erfolgen. Durch die Versuchsergebnisse wird nachgewiesen, daß sich der Ertrag im Cyclamensamenbau noch wesentlich steigern läßt. Zusammenfassung Einleitend wurde die Bedeutung der Cyclamenkultur und des Samenbaues dargestellt sowie notwendig zu bearbeitende Probleme erörtert. Aus den dargestellten Tatsachen und den in der Literatur verankerten unterschiedlichen Erfahrungen im Cyclamensamenbau ergab sich die Zielsetzung der Arbeiten: Die Ermittlung des Einflusses einiger den Samenertrag maßgeblich beeinflussender Faktoren. Sämtliche Versuche wurden mit der Farbsorte ,Dunkellachs', Herkunft Evert, Rostock, durchgeführt. Bei der täglichen Pollenentnahme an 565 Blüten konnte festgestellt werden, daß die Menge der Pollenabgabe nicht abhängig ist von der z. Z. der Pollenentnahme herrschenden Witterung. Wenn genügend Pollen enthaltende Blüten vorhanden sind, ist es möglich, jederzeit für die Bestäubung ausreichend Pollen zu gewinnen. Es besteht also keine Notwendigkeit, für die Bestäubungen bestimmte Witterungsbedingungen abzuwarten, um genügend Pollen zur Verfügung zu haben. Bei Bestäubungen in den Monaten Januar, Februar und März wird im Vergleich zu Bestäubungen in den Monaten November und Dezember die Fäulnis der Kapseln verringert, der Kornertrag und das Korngewicht gesteigert sowie die Reifedauer verkürzt. Durch die erhöhten Kapsel- und Kornernten sind wesentliche Ertragssteigerungen möglich. Ob diese günstigen Ergebnisse auf die im Frühjahr höheren Temperaturen, Lichtintensitäten, größeren Tageslängen oder auf das höhere Alter der
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
535
Pflanzen zurückzuführen sind, wurde nicht geklärt. Die Möglichkeit der gegebenenfalls praktischen Durchführung der Frühjahrsbestäubungen wird besprochen. Eine Verkürzung der Reifedauer wurde im Versuch durch Steigerung der Reifetemperatur erzielt. Die Möglichkeit, durch zusätzliche Lichtgaben von 200 W/m2 in der Zeit von 17—7 Uhr die ungünstigen Lichtverhältnisse besonders in den Monaten November und Dezember so zu verbessern, daß der Samenertrag feststellbar gesteigert wird, ist nicht gegeben. Die Untersuchung der Abhängigkeit des Kornertrages von der Anzahl der an der Pflanze reife iden Kapseln ergab die Möglichkeit der Steigerung des Kornertrages durch Erhöhung der Anzahl der Kapseln je Pflanze. Pflanzen, die 21—30 Kapseln trugen, brachten den 2,5fachen Ertrag gegenüber Pflanzen mit nur 5 — 10 Kapseln. Auf die Möglichkeit der Beeinflussung dieses Ergebnisses durch weitere noch unbekannte Faktoren wird verwiesen. Die Versuche über den Einfluß verschiedener Zwischenräume zwischen den Wiederholungsbestäubungen beweisen, daß ein 7tägiger Abstand zu den besten Kapselerträgen führt. Die Kornzahl je Kapsel wird dadurch nicht beeinflußt. PecioMe B e e o n u T b i 6HJIM n p o B G j j e H b i c c o p T O M , „ H j H K G J i b J i a K c " , O T O Ö p a H H b i M
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Summary All experiments were made with the colour variety „Dunkellachs", provenance Evert, Rostock. Daily pollen collections with 565 flowers indicated that the pollen yield does not depend on the weather conditions prevailing at the time of sampling.
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WEGNER, Uber den Einfluß einiger Faktoren auf den Cyclamensamenertrag
With pollinations in the months of January, February and March less putrefied capsules were noticed, whereas the grain yield and grain weight increased and the time of maturity became shorter, as compared to pollinations in November and December. Increased capsule and grain yields lead to substantially increased yields. Increasing the maturity temperature resulted in a reduced time of maturity. There is no possibility of improving the unfavourable light conditions, especially in November and December, by supplementary lighting of 200 W/m2 from 5 p. m. to 7 a. m. so that the seed yield increases significantly. The examination on the dependency of grain yield upon the number of capsules maturing on the plant indicated a possible increase of the grain yield by increasing the number of capsules per plant. Experiments on the effect of different periods between repeated pollinations show that an intervall of 7 days gives best capsule yields, the number of grain per capsules being not effected. Dissertation gekürzt. Berlin 1959. Literaturverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27.
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Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, H e f t 7, 1960
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37
A r c h i v f ü r Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
538 A u s dem Institut f ü r Acker- u n d Pflanzenbau, A b t e i l u n g Ostbau, der Universität Rostock (Direktor: Prof. D r . M . S E I F F E R T )
U. NEU MANN Feldversuche mit Schwarzen Johannisbeeren (2. Mitteilung) E i n g e g a n g e n am 28. J a n u a r 1960
In Verbindung mit einer beträchtlichen Ausdehnung des Anbaues ist die Schwarze Johannisbeere in den vergangenen Jahren in zunehmendem Maße Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Dabei zeigte es sich sehr deutlich, daß der Anbauerfolg vor allem durch die Sortenwahl beeinflußt wird. Fruchtansatz und Fruchtentwicklung hängen entgegen der früher allgemein vertretenen Ansicht weitgehend vom Selbstfruchtbarkeitsgrad der Sorte ab (50, 34, 40, 22). Dieser weist bei den einzelnen Sorten erhebliche Unterschiede auf. Die Auswahl von Sorten mit hohem Selbstfruchtbarkeitsgrad und gutem Fruchtungsvermögen ist deshalb für einen geringen vorzeitigen Früchtefall und hohen Ertrag ausschlaggebend. Auch bei den selbstfruchtbaren Sorten führt die Fremdbestäubung zu höheren Erträgen, so daß die Zusammenpflanzung mehrerer Sorten stets zu empfehlen und eine ausreichende Bestäubung zu gewährleisten ist (33, 40, 46). — Bei der Durchführung unserer 1951 in Marquardt bei Potsdam angelegten Feldversuche zeigte sich außerdem, welche große Bedeutung darüber hinaus die Holz- und Blütenfrostresistenz der Sorten für die Ertragsleistung und die Ertragssicherheit haben kann. Infolge der außergewöhnlichen Witterungsbedingungen — Holzfrost 1956, Blütenfrost 1957 — war es möglich, die Frostresistenz der Sorten zu erfassen. Außerdem konnten nach der Veröffentlichung der ersten Ergebnisse aus den Jahren 1953/54 (34) noch andere wichtige Anbaueigenschaften, wie der Wuchscharakter und die Pflückbarkeit, beurteilt werden, so daß die Unterschiede im Anbauwert der Sorten nun noch deutlicher in Erscheinung treten. Ebenso wie die Sortenspezifität hatte sich der Einfluß der Pflegemaßnahmen auf den Früchtefall und Ertrag im Berichtszeitraum 1953/54 noch nicht sicher beurteilen lassen. Deshalb wurde die Auswertung der Feldversuche nach Änderung einiger Behandlungsvarianten auch in dieser Hinsicht fortgesetzt. Über die von 1953 bis 1959 gewonnenen Ergebnisse soll im folgenden berichtet werden. Versuchsbedingungen und Versuchsdurchführung In bezug auf das Versuchsmaterial sind nach mehrjähriger Beobachtung der einzelnen Sorten einige Ergänzungen zu den früheren Angaben (34) notwendig. Die Pflanzen wurden 1950 vom damaligen Treuhandbetrieb Mohrenweiser, Altenweddingen, und von der V E Baumschule Berlin, Baumschulenweg, geliefert. Bereits bei der ersten Aufpflanzung in Müncheberg fielen erhebliche Mängel bezüglich der Sortenechtheit und Sortenreinheit auf, so daß vor der Neuaufpflanzung in Marquardt 1951 eine Sortenbereinigung vorgenommen werden mußte. Die in der ersten Mitteilung als „unbekannt" geführte Sorte fand sich als Verunreinigung unter verschiedenen aus der Baumschule Berlin, Baumschulenweg, gelieferten Sorten. Sie wurde inzwischen als „Schwarze Traube" identifiziert. Im Wuchscharakter und vor allem in dem für „Schwarze Traube" typischen relativ kleinen, hellgrünen, zarten Blatt mit meist
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sehr spitzen Mittellappen besteht zwischen der Herkunft Baumschulen weg und einer 1952 von der VE Baumschule Ketzin/Havel gelieferten Herkunft „Schwarze Traube" vollkommene Übereinstimmung. Im Selbstfruchtbarkeitsgrad weichen sie jedoch voneinander ab (34). In der vorliegenden Mitteilung wird daher die Herkunft Baumschulenweg als „Schwarze Traube B " bezeichnet. — Der Wuchstyp, die Blattstellung, die Blatt- und Blütenform sowie die relativ späte Blühzeit der von Altenweddingen gelieferten Sorten „Westwick Triumph" und „Daniels September" stimmen völlig überein und entsprechen der von HEGGLI (17) und TURNBULL (47) für „Daniels September" angeführten Sortenbeschreibung. Außerdem zeigten sich weder im Ertrag noch in der Fruchtgröße, im Früchtefall und in der Holz- und Blütenfrostempfindlichkeit Unterschiede zwischen beiden. Die in der ersten Mitteilung (34) als „Westwick Triumph" angeführte Sorte ist also mit „Daniels September" identisch. Sie wird im folgenden als „Daniels September II" bezeichnet. — Bei der von Altenweddingen als „Merveille de la Gironde" gelieferten Sorte ist die Traubenlänge kurz und nicht mittellang, wie sie BAU MANN (5) Abb. 1. Minimumtemperatur am Erdboden (°C) vom beschreibt. Die Sorte entspricht 1. 1. bis 31. 3. 1956 andererseits vollkommen der von TURNBULL und HEGGLI gegebenen Beschreibung von „Westwick Triumph" und wird deshalb im folgenden „Westwick Triumph" genannt. Die Witterungsverhältnisse haben den Ertragsverlauf der Versuche im Berichtsabschnitt außergewöhnlich stark beeinflußt. Die niedrigen Temperaturen im Februar 1956 (Abb. 1) verursachten nach dem relativ warmen Januar erhebliche Holzfrostschäden. Die Schäden waren im Ver— 1355 such l i l a stärker als in den Ver1557 — 1959 suchen I und I l l b . Diese auffallenden Unterschiede sind vermutlich die Folge einer sehr geringen Neigung des Versuchsgeländes; denn Versuch l i l a liegt etwas tiefer. Im Frühjahr 1957 litten alle Versuche stark unter Blütenfrost, Versuch l i l a wiederum mehr als I und I l l b . Die Blüte begann in diesem •I.April t.tlai Jahr nicht wie gewöhnlich Anfang Abb. 2. Minimumtemperatur am Erdboden (°C) Mai, sondern bereits Anfang April. vom 1. 4. bis 15. 5. in den Jahren 1955, 1957 V o m 8. April bis 11. Mai fiel die Temund 1959 peratur wiederholt unter —3° C (Abb. 2). Die niedrigen April- und Maitempetaturen zerstörten nicht nur den größten Teil der Blüten, sondern verzögerten auch den Blühverlauf. Die Blühdauer war doppelt so lang wie in normalen Jahren. Dadurch entging ein Teil der spät aufbrechenden Blüten der Frosteinwirkung, so daß trotz der starken Blütenfrostschäden noch ein geringer Fruchtansatz erfolgen konnte.
540
N E U M A N N , Feldversuche mit Schwarzen Johannisbeeren
Der Einfluß der Niederschläge auf die Ertragshöhe tritt nicht so deutlich in Erscheinung. Nachdem der Ertrag im zweiten Standjahr (1953) vorwiegend durch das geringe Alter der Büsche begrenzt war (im Versuch I durchschnittlich 1,47 kg je Busch), trugen die Büsche im dritten und vierten Standjahr (1954/55) 3,08 bzw. 4,46 kg. Die Niederschlagshöhe und -Verteilung der Monate April bis Juni beider Jahre ist aus der ersten Mitteilung (34) bzw. aus Abbildung 3 zu entnehmen. Sie entspricht etwa dem langjährigen Durchschnitt von 30 bis 40 mm im April, 40 bis 50 mm im Mai und 50 bis 60 mm im Juni (30). In den Jahren 1956 und 1957 wurden die Erträge durch die Holz- und Blütenfrostschäden so stark gedrückt, daß der Einfluß der Niederschlagshöhe und -Verteilung auf den Ertrag nicht zu erkennen ist. 1958 hatte der Bestand den Holzfrostschaden so weit überwunden, daß wieder mit normalen Erträgen zu rechnen war. Der Niederschlagsverlauf war in diesem Jahr außerordentlich günstig, so daß er nicht als ertragsbegrenzender Faktor in Erscheinung treten konnte. Von April bis Juni fielen insgesamt 203 mm, während durchschnittlich nur mit 130—140 mm zu rechnen ist. Der Minderertrag von etwa 30% im Vergleich zu 1955 muß durch andere Faktoren verursacht sein. — Bei der geringen Ertragsleistung 1959 hat die ungünstige Niederschlagshöhe und -Verteilung eine entscheidende Rolle gespielt. Von Ende Mai bis Ende Juni, d. h. bis zur Ernte, fielen nur 22 mm Regen. DarAbb. 3. Dekadensummen der Niederschläge über hinaus kann auch durch den Temvon April bis Juni in den Jahren 1955 bis 1959 peratursturz am 21. und 25. April (—5,3 bzw. — 2,2° C am Erdboden) eine Schädigung der Blütenknospen erfolgt sein. — Im Durchschnitt der Jahre sind die Niederschläge im Havelgebiet für eine normale Ertragsausbildung der Schwarzen Johannisbeere offenbar ausreichend. Auf Grund der Ergebnisse in den ersten Ertragsjahren 1953 und 1954 wurde die Versuchsdurchführung ab 1955 etwas verändert. Im Komplexversuch (I) und in den Düngungsversuchen (IIa und b) hatten sich die Bewässerungs- und Düngungsvarianten weder auf den Fruchtertrag noch auf den Früchtefall ausgewirkt. Die Bewässerungsstufen im Versuch I wurden deshalb schon 1954 aufgehoben, um für die übrigen Varianten mehr Wiederholungen zu gewinnen. — Bei den Düngungsstufen versuchten wir von 1955 bis 1957 durch eine wesentliche Erhöhung der Gaben deutliche Wirkungen zu erzielen. Folgende Mengen (kg/ha) wurden verabreicht (Anfangswerte von 1953 bis 1954 eingeklammert): Versuch I
IIa
N
P2O5
K2O
BI B2
100(40) 150(80)
60(40) 60(40)
150(60) 150(60)
A2
100(40)
0(0)
0(0) 0(0)
A4
100(40)
60(40) 60(40) 60(40) 60(40)
Stufe
0(0)
150(60) 150(60)
Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
541
Die Düngung erfolgte in allen Jahren im Frühjahr. Der Stickstoff wurde in zwei Gaben im Abstand von 3 bis 4 Wochen verabreicht. Der Bor-Düngungsversuch (IIb) mit der Sorte „Rosenthals Schwarze" wurde als solcher nicht mehr weitergeführt. Alle Teilstücke erhielten eine Düngung wie Stufe a 4 im Versuch IIa. — Die Durchführung des Schnittes blieb bis 1957 unverändert. Sie bestand in einem ziemlich starken Auslichtungsschnitt. Bei der Variante „ohne Schnitt" (c x ) im Versuch I wurden lediglich störende Bodentriebe entfernt, um die Bodenbearbeitung zu erleichtern. In den Wuchsstoffversuchen III a und b hatte die Wuchsstoffbehandlung nur bei sehr starkem Vorerntefrüchtefall gewirkt und sich damit für die Praxis als ungeeignet erwiesen. Ähnliche Versuche von LUCKWILL (27, 28) bestätigten dies Ergebnis und ließen außerdem eine ungünstige Qualitätsbeeinflussung erkennen. Nach Aufhebung der Wuchsstoffvarianten konnten die Versuche l i l a und b von 1955 an als einfaktorielle Sortenversuche weitergeführt werden. Die Ertragsfeststellung erfolgte wie in den Vorjahren einzelpflanzenweise. In den Jahren 1953, 1954 und 1957 konnte im Versuch I auch das durchschnittliche Einzelbeerengewicht aus 200 Beeren je Busch ermittelt werden. — Die Früchtefallermittlung liegt im Berichtsabschnitt leider nur von 1955 vor. Sie erfolgte wie 1954 durch die Auszählung des Restbehanges an 3 Haupttrieben je Busch mit etwa 150 Blüten je Trieb. Wegen der starken Frostschäden 1956 und 1957 verzichteten wir in diesen Jahren auf eine Früchtefallermittlung. Für die Bonitierung der Blütenfrostschäden legten wir folgende Noten zugrunde: 0 == kein Schaden. 1 = 1 bis 2 Blütenknospen je Infloreszenz geschädigt, ein Teil der Infloreszenzen gar nicht geschädigt. 2 = 25% der Blütenknospen je Infloreszenz bzw. 25% aller Infloreszenzen geschädigt. 3 = 50% der Blütenknospen je Infloreszenz bzw. 50% aller Infloreszenzen geschädigt. 4 = mehr als 50% der Blütenknospen je Infloreszenz bzw. mehr als 50% aller Infloreszenzen geschädigt. 5 = alle Infloreszenzen total geschädigt. Dementsprechend wurde auch der Holzfrostschaden der Triebe von 0 bis 5 bonitiert. In den Jahren 1958 und 1959 konnte nur die Ertragsleistung der Sorten ermittelt werden, die Durchführung der Schnitt- und Düngungsvarianten sowie die Früchtefallauszählung war wegen der Strukturveränderung des Marquardter Institutes nicht mehr möglich. 1958 wurde auch bei den bisher ungeschnittenen Büschen ein schwacher Auslichtungsschnitt durchgeführt. Die Wuchsunterschiede zwischen den Varianten Cj und c 2 blieben noch deutlich sichtbar. Ein mittelstarker Auslichtungsschnitt im folgenden Jahr glich sie dann ziemlich aus. — Die Düngung unterblieb seit 1958 vollständig. Die laufenden Bodenpflegemaßnahmen ließen keinen stärkeren Unkrautwuchs aufkommen und ermöglichten in allen Jahren einen sehr guten Trieb der Büsche. Außergewöhnliche Krankheiten und Schädlinge traten nicht auf, so daß eine ständige Schädlingsbekämpfung während des Berichtsabschnittes nicht
542
NliUMANN, Feldversuche mit Schwarzen Johannisbeeren
notwendig war. Nur 1957 mußte an einigen Büschen eine Wofatoxstäubung gegen die Johannisbeer-Blattwespe vorgenommen werden. Ergebnisse Die D ü n g u n g hatte 1953 und 1954 noch keinen Einfluß auf den Ertrag und den Früchtefall erkennen lassen. Erst im dritten Düngungsjahr (4. Standjahr der Versuche in Marquardt) zeigte sich nach der oben angegebenen Erhöhung der Düngermengen im Versuch IIa eine Düngungswirkung. Bei der Festlegung der Düngungsvarianten waren wir von der Annahme ausgegangen, daß zur Ausbildung der Fruchtansätze eine ausreichende Phosphorversorgung notwendig sei (23). Deshalb erhielten alle Varianten eine Phosphorsäuregabe. Mit der Variante NP sollte geprüft werden, in welcher Weise der Früchtefall von einer relativ einseitigen Stickstoffdüngung beeinflußt wird, wobei nach den bisherigen Vorstellungen (23) mit einer Verstärkung des Früchtefalls gerechnet wurde. Dagegen lagen noch keine Angaben vor, die eine bestimmte Reaktion der N K - Variante erwarten ließen. Da die Schwarze Johannisbeere im Gegensatz zur Roten nicht als chlorempfindlich gilt (18, 36), wurde die Kalidüngung mit 40er Kalisalz durchgeführt. Obwohl sichtbare Chlorschäden nicht auftraten, lassen die Ergebnisse des Versuches IIa (Tab. 1) vermuten, daß die relativ Tabelle 1 Die Wirkung der Düngungsvarianten auf das Verhalten von „Rosenthals Schwarze" im Versuch IIa Düngungsstufe
ai a2 a3 a4
P NP PK NPK
1955 '
1956
1957
Holzfrostbonitierung 1956 (Note)
2,98 3,72 3,01 3,11
1,62 0,96 1,78 1,10
0,68 0,54 0,51 0,56
2,61 2,93 2,50 2,80
Ertrag ie Busch fke)
Früchtefall 1955 (% Restbehang) 73,4 75,2 70,4 76,4
geringe Ertragsleistung der K-Varianten im Jahre 1955 auf eine ungünstige Wirkung des Chloranteils zurückzuführen ist. Die Kaligabe (PK) führte zwar zu keiner Ertragsminderung, aber in Verbindung mit Stickstoff (NPK) verringerte sie die ertragssteigernde Wirkung des Stickstoffs. Die relativ einseitige Stickstoffgabe (NP) ergab nämlich wider Erwarten keine Verstärkung des Früchtefalls, sondern eine Ertragssteigerung im Vergleich zur stickstofffreien Variante (125% von P). Die N P K Parzellen blieben dahinter weit zurück ( 1 0 4 % von P). Leider wurden die Düngungswirkungen in den folgenden Jahren durch die starken Holz- und Blütenfrostschäden vollständig überdeckt. Durch den Holzfrost ergab ych 1956 sogar eine Umkehrung der Ertragsrelationen zwischen den vier Varianten. Die im Vorjahr ertragreichen N-Varianten (NP und NPK) erlitten stärkeren Holzfrostschaden und brachten geringere Erträge als die PK-Variante. Außer den größeren Vorjahreserträgen könnte dabei auch ein durch die N-Düngung verzögerter Triebabschluß die Holzfrostempfindlichkeit erhöht haben. Die Grenzwahrscheinlichkeit der Ertragsunterschiede 1955 zwischen den Düngungsvarianten ist zwar etwas größer als 5 % (F = 2,0,
543
Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, Heft 7, 1960
F Xab = 2,18), die Holzfrostschäden im folgenden Winter stehen jedoch mit den Erträgen der betreifenden Düngungsvarianten in engem Zusammenhang (r == 0,83, P < 5%). Zufällige Ertragsdifferenzen zwischen den Düngungsvarianten hätten sich wohl kaum in dieser Weise im Holzfrostschaden widergespiegelt. Es besteht also kein Zweifel, daß die Düngung zunächst den Ertrag und durch ihn oder auf andere Weise den Holzfrostschaden beeinflußt hat. — Der Blütenfrost im Jahre 1957 traf alle Düngungsvarianten gleich stark, so daß die Düngungswirkung völlig nivelliert wurde. Die 1955 angestellte Ermittlung des Früchtefalls im Versuch II a läßt den Düngungseinfluß leider nicht deutlich erkennen (Tab. 1). Der bei der PK-Variante etwas geringere Restbehang bzw. verstärkte Früchtefall ist infolge der sehr starken Streuung der Einzelbuschwerte nicht signifikant. Jahr
Die zusätzliche Stickstoffdüngung im Versuch I Abb. 4. Ertragsverlauf 1953 bis (150 kg N/ha im Vergleich zu 100 kg/ha) ließ wider 1959 der Düngungs- und SchnittErwarten keinerlei Wirkung erkennen (Tab. 2 a, varianten im Versuch I Abb. 4), weder auf den Früchtefall noch auf den Ertrag. Auch eine stärkere Triebleistung der zusätzlich mit Stickstoff gedüngten Parzellen konnte nicht festgestellt werden. Mit 100 kg N/ha ist der Bedarf der Schwarzen Johannisbeere unter den gegebenen Verhältnissen offenbar vollkommen gedeckt. Der A u s l i c h t u n g s s c h n i t t führte 1955 und 1956 ebenso wie in den ersten Jahren zu signifikanten Ertragsdepressionen. 1957 und 1958 brachten die geschnittenen Büsche jedoch durchschnittlich etwas höhere Erträge (Abb. 4). Leider fällt diese Tabelle 2 a Schema der Varianzanalysen im Versuch I und F-Werte der Analysen der Erträge je Busch für die Jahre 1953 bis 1959. Fettgedruckte F-Werte bedeuten signifikante Varianzen Streuungsursache Düngung (B) Wiederholungen Fehler (1) Schnitt (C) Schnitt X Düngung Fehler (2) Sorten (D) Sorten X Schnitt Fehler (3) Total
FG
Flab.
1 3
10,13 9,28
3 1 1
5,99 5,99
6 11 11
1,82 1,82
146 183
1953
1954
1,50 5,47 5,59 13,49
1955
1956
F 1957
1958
1959
1953-59