Archiv für Gartenbau: Band 8, Heft 5 1960 [Reprint 2021 ed.]
 9783112475805, 9783112475799

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D E U T S C H E AKADEMIE D E R LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

VIII. B A N D • H E F T 5 19 6 0

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

DEUTSCHE DER

AKADEMIE

LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU

A R C H I V FÜR G A R T E N B A U

VIII. B A N D • H E F T 5 19 6 0

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

BERLIN

INHALTSVERZEICHNIS Seite

O. Lekve: Das mechanisierte Frühbeet „MF 56" und seine gemüsebauliche Eignung B.

Spender: Die Temperaturbehandlung des Saatgutes wärmeliebender Fruchtgemüsearten und ihre Nachwirkung auf die Ausbildung generativer Merkmale, insbesondere auf den Ertrag . .

R.

323

368

Bielka: Ein Beitrag zur Jarowisation thermophiler Gemüsearten

383

Persönliche Mitteilung

399

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, G. Friedrich,

/. Reinhold> H.

Rupprecht

Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1, Leipziger Str. 3—4, Fernruf 22 04 41, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/VIII/5. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l l / 2 Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.

INHALTSVERZEICHNIS Seite

O. Lekve: Das mechanisierte Frühbeet „MF 56" und seine gemüsebauliche Eignung B.

Spender: Die Temperaturbehandlung des Saatgutes wärmeliebender Fruchtgemüsearten und ihre Nachwirkung auf die Ausbildung generativer Merkmale, insbesondere auf den Ertrag . .

R.

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368

Bielka: Ein Beitrag zur Jarowisation thermophiler Gemüsearten

383

Persönliche Mitteilung

399

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, G. Friedrich,

/. Reinhold> H.

Rupprecht

Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1, Leipziger Str. 3—4, Fernruf 22 04 41, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/VIII/5. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l l / 2 Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.

323 Aus dem Institut für Gemüsebau Großbeeren der Humboldt-Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. J . REINHOLD)

O. LEKVE

Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung Eingegangen am 1U. Januar 1959

Die Frage Flachglas oder Hochglas, bzw. Frühbeet oder Gewächshaus ist in den letzten Jahren vielfach diskutiert worden. Sie resultiert aus der verstärkten Tendenz, die Gemüseproduktion, speziell die von Frühgemüse, zu erhöhen, um mehr und billigeres Gemüse unserer Bevölkerung anbieten zu können. So geht man in der DDR dazu über, den Feldgemüseanbau in Spezial-LPG und VEG zu organisieren. Eine wesentliche Voraussetzung dafür, insbesondere aber für den Freiland-Frühgemüsebau, sind geeignete Anzuchträume. Als derartige Anzuchträume kann man Gewächshäuser wie auch Frühbeete benutzen. Gewächshäuser sind kostspieliger, doch sind sie bezüglich der Arbeitsproduktivität gegenüber dem gewöhnlichen Frühbeet als günstiger zu beurteilen. Ein Vorteil des Frühbeetes besteht darin, daß die Pflanzen besser abgehärtet werden können als im Gewächshaus. Man muß die Kultureinrichtung Frühbeet als eine „Ergänzung" des Gewächshauses ansehen, derart, daß die Gemüsejungpflanzenanzucht für den frühen Freilandgemüsebau im Gewächshaus durch die Aussaat beginnt und sich anschließend im Frühbeet fortsetzt. Dadurch, daß das Frühbeet eine Gemüsejungpflanzenanzucht und darüber hinaus bei einer Bodenerwärmung eine frühe Salat-, Radies-, Rettich- und Kohlrabikultur gewährleistet, kann die Gewächshausfläche durch die weitaus produktivere Gurken- und Tomatenfrühkultur genutzt werden. Ausgehend von dieser Betrachtungsweise ist das Frühbeet als geeignete Kultureinrichtung für einen frühen Feldgemüseanbau anzusehen. Das Frühbeet in seiner bisherigen Beschaffenheit genügt jedoch nicht den Anforderungen, die im Rahmen einer Großflächenwirtschaft gestellt werden müssen. Der Arbeitsaufwand liegt zu hoch, und damit ist die Produktion zu kostspielig. Es wäre aber falsch, wollte man deswegen das Frühbeet ablehnen, denn es bietet gewisse unbestreitbare Vorteile, insbesondere auf dem Gebiet der Gemüsejungpflanzenanzucht. Die vorliegende Arbeit soll ein Beitrag sein zu klären, in welchem Maße es möglich ist, den Arbeitsaufwand durch Mechanisierung zu senken und damit die Produktionskosten herabzusetzen. Ferner soll es Aufgabe dieser Arbeit sein, die Ertragsverhältnisse unter den Bedingungen der Mechanisierung zu überprüfen. Die diesen Untersuchungen zugrunde liegende mechanisierte Frühbeet-Versuchsanlage wurde in ihren Prinzipien von einem Wissenschaftlerkollektiv aus dem Institut für Gartenbau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin und dem Institut für Gemüsebau Großbeeren der Humboldt-Universität Berlin entwickelt und vom VEB Hostaglas Dresden-Niedersedlitz konstruktiv ausgeführt. Ein e r s t e r A b s c h n i t t d i e s e r A r b e i t b e f a ß t e sich mit d e r E n t w i c k l u n g und d e m S t a n d e d e r M e c h a nisierung d e r F r ü h b e e t a r b e i t . E r ist in d i e v o r l i e g e n d e V e r ö f f e n t l i c h u n g nicht a u f g e n o m m e n z w e c k s K ü r z u n g d e r A r b e i t . I n t e r e s s e n t e n k ö n n e n d i e s e n A b s c h n i t t im Institut e i n s e h e n . 23«

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LEKVE, Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung

I. D i e V e r s u c h s a n l a g e

(Abb. i)

Bei der Entwicklung des mechanisierten Frühbeetes wurde auf technische Einfachheit und geringen Kostenaufwand Wert gelegt. Es galt schon vorhandene, genormte Maße vor allem für das Frühbeetfenster beizubehalten. Im folgenden werden die technischen Einrichtungen einzeln besprochen. Die Versuchsanlage setzt sich aus vierzehn Frühbeeten zusammen, von denen dreizehn als mechanisierte und ein Frühbeet als gewöhnlicher Doppelkasten zum Vergleich gebaut wurden. Die Standrichtung ist Nord-Süd. Mit Ausnahme der östlichen Himmelsrichtung ist die Anlage ziemlich windgeschützt. Irgendwelche Beschattung liegt nicht vor. Die Anlage befindet sich auf humosem, schwach lehmigem Sand mit einer Grundwasserhöhe von 1 m bis 0,60 m. Die Maße der mechanisierten Frühbeete, gemessen an den Fundamentaußenkanten, betragen 24 X 3,40 m. Die Nutzfläche jedes Frühbeetes, sowohl des mechanisierten

Abb. 1. Überblick über die Versuchsanlage

als auch des Vergleichsfrühbeetes beträgt 68,1 m2. Die Wege zwischen den Frühbeeten sind 1,30 m breit. Die Frühbeetanlage ist an eine Niederdruckdampfleitung zur Bodenerwärmung angeschlossen. 1. Fundament Die bisherigen Frühbeettypen tragen sich selbst, da sich ihre Wandungen aus Sockeln und Seitenwandstücken zusammensetzen. Im vorliegenden Fall ist das Fundament auch notwendig, um dem Bindersystem die nötige Stabilität zu geben. Auf den Fundamenten lagern weiterhin die Winkelschienen, die als Rollbahn für eine Arbeitsbühne dienen. Die nachstehende Skizze (siehe Abb. 2) veranschaulicht den konstruktiven Aufbau und enthält die wesentlichen Maßangaben. Die Tiefe des Fundamentes ist, abhängig von dem Untergrund, variierbar. Als Baumaterial wurde im vorliegenden Fall Stampfbeton verwendet. Die feststehende Breite des Fundamentes ergibt sich aus der Stärke des Winkeleisens für die Binder (60/60/ 08 mm), der Stehwand und den Rollschienen (60/60/08 mm).

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

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L E K V E , Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" u n d seine gemüsebauliche E i g n u n g

2. Konstruktion Das mechanisierte Frühbeet zeichnet sich durch eine freitragende Konstruktion aus. Sie gewährleistet eine uneingeschränkte Bodenfreiheit. Die Binder sind im Abstand von 2,40 m in das Fundament einbetoniert. Die unterschiedlichen Dachseitenmaße ergeben sich aus dem genormten M a ß des Holländerfensters und der auf der Ostseite eingebauten zusätzlichen Firstlüftung. D i e unterschiedlichen Neigungswinkel der Dachseiten betragen 20° und 16°, im Gegensatz zu den gewöhnlichen Doppelkästen mit einem Neigungswinkel der Glasfläche von 8 bis 12°. Elf Binder sind auf der Länge von 24 m verteilt. Die Verbindung zwischen ihnen ist durch verschiedene Winkel- und U-Schienen gegeben. Mittelblech (2,75 mm) ist zu 30/30 mm Winkelschienen für die Traufenpfette gebogen. D a s gleiche Blech zum U-Profil 40/60/40 mm gebogen dient der Firstverstrebung und gleichzeitig der Fensterlagerung (siehe Abb. 3). Das gleiche U-Profil wird als Aufschlag für die Unterkante der Firstlüftung mit gleichzeitiger oberer Fensterlagerung auf der östlichen Fensterseite verwendet (Abb. 4). Eine dritte Art ist zur Firstabdeckung auf dem be-

A b b . 4. Geschlossene Firstlüftung mit dem darunter befindlichen U-Profil als Anschlag

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

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Abb. 5. Unzureichende Klappe der Seitenwandklappenlüftung

Abb. 6. Geöffnete Ganzstehwandlüftung

treffenden U-Profil aufgenietet und dient gleichzeitig als Überdeckung für die Oberkante der Firstlüftung. In den ersten vier Standjahren haben sich keine wesentlichen Beanstandungen an der dargelegten Konstruktion ergeben. Eine Veränderung der angegebenen Auflagewinkel der Fenster, um vor allem eine bessere Bearbeitung der Randpartien der Nutzfläche von der Arbeitsbühne zu ermöglichen, erscheint insofern wenig sinnvoll, als sie eine Erhöhung der Seitenwände mit sich bringen müßte. Eine leichtere Konstruktion, wie mehrfach angeregt wurde, erscheint nicht ratsam, da dann das Verschieben der Fenster beeinträchtigt wird. Aus dem gleichen Grunde ist auch ein einfaches Einstecken der Binder in vorgepaßteAussparungen der Fundamente abzulehnen. Eine geringere Anzahl von Bindern mit größeren Abständen einzusetzen, kann auch nicht empfohlen werden, da dann die verwendeten Mittelblechformstücke nicht mehr der Fensterlast entsprechen.

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L E K V E , D a s mechanisierte Frühbeet „ M F 5 6 " u n d seine gemüsebauliche E i g n u n g

3. Lüftungseinrichtungen Nach dem Prinzip der Kippflügellüftungen wurden drei verschiedene Varianten eingebaut (Abb. 4 bis 6). Die Firstlüftung setzt sich aus zehn dreifeldrigen Klappen zusammen, die bei einer Breite von 0,50 m in der Länge dem Binderabstand entsprechen. Als Scheibenmaß wurde die Größe 46,5 X 72,5 cm verwendet. Die Schenkelmaße betragen 45 X 45 mm. Als Schenkelmaterial wurde in der Hauptsache Holz verwendet, mit Ausnahme des unteren Längsschenkeis, der aus Gründen des Überschlages aus 25 mm Winkeleisen gefertigt ist. Die Verglasung ist kittlos. Die Einzelklappen sind direkt an ein 1"-Gasrohr geschraubt, das am Nordgiebel durch einen Hebelarm (siehe Abb. 8) gedreht wird und damit zur Öffnung der Klappen führt. Die Welle ist in den Durchbohrungen der Binder gelagert. Die lüftbare Fläche beträgt 12 m2. Die weiteren beiden Kippflügellüftungen sind in die Seitenwände eingebaut. Sie unterscheiden sich lediglich in der klappbaren Fläche. Während sie bei der Stehwand-

Abb. 8. Bedienungsvorrichtung f ü r die Lüftungen

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, I960

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Abb. 9. Befestigung der Firstklappen an der Welle

klappenlüftung (Abb. 5) 3,5 m 2 beträgt, entspricht die Ganzstehwandlüftung der doppelten Firstlüftung mit 24 m 2 lüftbarer Fläche (siehe Abb. 6). Bei der Stehwandklappenlüftung werden über eine zentral am Nordgiebel zu bedienende Welle pro Frühbeetseite fünf Klappen geöffnet. Die Klappen der anderen Seite stehen zu den erstgenannten auf Lücke. D a s Scheibenmaß der Klappen beträgt 0,71 X 0,36 m, während die festverglasten Scheiben der Seitenwände 0,73 X 0,44 m groß sind. Als Glasmaterial für die Seitenwände wird Rohglas (7 bis 9 mm), das kittlos eingesetzt wird, verwendet. Die Schenkelstärke der Klappen beträgt 45 X 50 mm. Die Klappen sind horizontal durch zwei Achsstummel aufgehängt, die in die benachbarten Sprossen greifen. Mittels einer Knagge (Abb. 7) erfolgt durch Drehung der Welle das Öffnen und Schließen. Die Ganzstehwandlüftung hat, abgesehen von der größeren lüftbaren Fläche gegenüber der Einzelklappenlüftung, den Vorteil bedeutend geringerer Betriebsstörungen. Verschiedene Stellwinkel der Lüftungsklappen sind gegeben. Durch die dargestellten Lüftungseinrichtungen ist die Möglichkeit eines Glasbruches, wie er am gewöhnlichen Doppelkasten durch das Lüften etwa 5 % je Jahr ausmacht, ausgeschaltet. E s wurde schon gesagt, daß die Firstklappen direkt an die Welle angeschraubt sind. Die dabei verwendeten Winkelstücke erwiesen sich mit einer Länge von 90 mm als zu kurz (Abb. 9). Eine Länge von. 200 mm würde nach den vorliegenden Erfahrungen der Beanspruchung gerecht werden. Darüber hinaus wäre die Verwendung eines größeren Schraubenmaßes ratsam. Als weiterer Mangel sind Tropflinien hervorzuheben (Abb. 10). Eine Tropflinie bildet sich unter dem U-Profil auf der Ostseite der Frühbeete. Sie dürfte durch ein breiteres Winkeleisen am unteren Längsschenkel der Firstlüftungsklappen zu vermeiden sein. Zwei weitere Tropflinien sind auf Schwitzwasserbildungen an der Lüftungswelle und unter der Regenleitung zurückzuführen. Eine Schadwirkung dieser drei Tropfspuren läßt sich durch entsprechende Anordnung der Pflanzung vermeiden. Die in Abb. 5 gezeigte unzureichende Lüftungsklappe zeichnete sich durch zu schwache Lüftungswirkung aus. Die Ganzstehwandlüftung hat sich dagegen bewährt.

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A b b . 10. T r o p f s t e l l e n in der Längsrichtung d e s F r ü h b e e t e s

Als ein Nachteil der Konstruktion muß der hohe Holzanteil angesehen werden. E s wird versucht, eine Änderung herbeizuführen. 4. D i e Fensteranordnung Sechzig Holländerfenster decken die angegebene Nutzfläche des Frühbeetes ab. E s wechseln „ G r u n d - und Auflagefenster" ab. Hierdurch werden die nachteiligen Stoßfugen vermieden. In der vorliegenden Anlage wird die Abdeckung durch Deckleisten in einer Breite von 50 mm erzielt (Abb. 11). J e d e s zweite Fenster ist beiderseits mit zwei Deckleisten versehen, was ein Abnehmen der Fenster aus dem Verband gewährleistet. E i n e weitere Verbesserung ist durch einen Gleitnagelbesatz der Fensterecken gegeben. Durch diese N ä g e l können die Fenster ohne wesentlichen K r a f t a u f w a n d in den Auflageschienen verschoben werden. Ab-

A b b . 11. A n o r d n u n g der Fenster. Links ein Fenster mit, rechts ein F e n s t e r ohne Deckleisten

Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, H e f t 5, 1960

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bildung 12 veranschaulicht die dabei eingenommene Arbeitsstellung. Es wurden zwei Gleitnägel geprüft, die sich in ihren Haftmöglichkeiten unterschieden. Beide Typen haben sich nicht in ausreichendem M a ß e bewährt, da sie beim Verschieben der Fenster zu leicht aus dem Holz gerissen werden. Es sind Gleitkappen mit abgeflachten Kanten zu verwenden. Durch die Gleitnägel wird die Verschiebbarkeit der Fenster

Abb. 12. Arbeitsstellung beim Verschieben der Frühbeetfenster nach den Seiten

Abb. 13. Fensterlage auf der Pfette. Im Winkel der Schienen zwei Löcher als Wasserabfluß. D i e Gleitnägel verhindern das direkte Aufliegen der Schenkel auf der Winkelschiene

erleichtert und zum anderen der Fensterschenkel des Fensters aus der ständig feuchten Winkelschiene herausgehoben (Abb. 13). Die dargestellte Fensteranordnung hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr bewährt. 5. Beregnung Das Beregnungssystem setzt sich aus der Leitung (l,5"-Rohr) und acht Gela-Regenpilzen G 32 F zusammen. Beide sind aus Ekadur hergestellt. Die Leitung ist im Abstand von 1,50 m in 0,70 m Höhe über der Fundamentoberkante aufgehängt. Als Auf-

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LEKVE, Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung

hängungsmaterial findet 5 mm Rundeisen, zu S-Haken gebogen, Verwendung. Sie beeinträchtigen im Gegensatz zu den bisher verwendeten Blechbändern am wenigsten die Wasserverteilung. Die Regenpilze sind im Abstand von 3 m mit der Austrittsöffnung nach oben in die Leitung eingesetzt (Abb. 14), wobei der Abstand der Endpilze zum jeweiligen Giebel 1,50 m beträgt. Mit dem Abstand 3,0 m ist einer guten Überschneidung der beregneten

A b b . 15. T r o p f r i n n e unter d e m

Regenrohr

Flächen Rechnung getragen. Der Regenpilz ist als Kreisflächenregner anzusprechen, dessen Auswurfwinkel der Horizontale nahe kommt. Die Regenanlage wird über einen Erdschieber am Giebel des Frühbeetes bedient. Zwei Mängel konnten bisher an dieser Regenanlage vermerkt werden. Durch das an das Regenrohr anschlagende Wasser entsteht unter jenem eine unerwünschte Tropfspur (Abb. 15). Durch geeignete anbaumethodische Maßnahmen läßt sich dieser Schadenquelle begegnen. Andererseits brachte eine Änderung der Stellung der Regenpilze am Rohr keine wesentliche Verbesserung. Der Verschlußkopf am Ende der Regenleitung soll den Durchmesser der Regenleitung nicht erheblich überschreiten, damit eine Regenschattenwirkung vermieden

Archiv f ü r Gartenbau, VIII. Band, H e f t 5, 1960

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Abb. 16. Verschlußkopf und Aufhängung der Regenleitung

wird. Es sei auf Abb. 16 hingewiesen. Diese Abbildung zeigt zugleich die empfehlenswerteste Art der Aufhängung der Regenleitung. Die Aufhängehöhe von 0,70 m wurde nach Versuchen mit anderen Aufhängungshöhen als am günstigsten erachtet. Mitbestimmend war, daß ein ungehinderter Einsatz der Arbeitsbühne möglich sein muß und nur ein geringer Teil des verregneten Wassers an die Fenster schlagen darf. Der bekannte Vorteil des Gela-Regenpilzes G 32 F beruht darin, daß eine Verstopfung durch Kalk oder Eisenablagerungen, wie sie bei allen feindüsigen Systemen (Richtersche und Tegtmeyer-Düse) eintreten, im Laufe einer Vegetationsperiode nicht vorkommt. 6. Bodenerwärmung Der Boden wird im mechanisierten Frühbeet nicht auf biologischem, sondern auf technischem Wege erwärmt. Als Wärmeträger wird Niederdruckdampf, der in Drainagerohrstränge geleitet wird, mit einem Druck von 0,2 atü verwendet. Ausgehend von i.t

Abb. 17. Inneres Dampfverteilerrohr mit drei von vier Stutzen

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LUKVE, Das mechanisierte l'rühhctt „M1T 56" und seine gemüscbauliche Hignung

Erprobungen dieses Systems in früheren Jahren im Gewächshaus (55) erfolgte seine Übertragung in das Frühbeet. Die Dampfbeschickung erfolgt von beiden Giebeln aus. Die Verlegungstiefe beträgt 0,25 m bis 0,30 m. Die einzelnen Drainagerohre werden Stoßfuge an Stoßfuge zusammengelegt, wobei darauf zu achten ist, daß nur Rohre mit unbeschädigten Kanten verwendet werden. Die Dampfbeschickung geschieht über einen zentralen Verteilerstrang (2,5"), der sich vor den beiden Giebeln der Frühbeete befindet. Von diesem zentralen Verteiler aus zweigt je Frühbeet ein 2"-Rohr ab, das mit einem Schieber versehen ist, mit dessen Hilfe die Dampfbeschickung für jedes einzelne Frühbeet reguliert wird. Auf der Innenseite eines jeden Giebelfundamentes liegt ein weiteres Verteilerrohr (Abb. 17), das im Abstand von 0,72 m mit 0,20 m langen Stutzen versehen ist, auf die jeweils das erste Drainagerohr der vier Heizstränge je Frühbeet gesteckt wird. Jedes Rohr wird von beiden Seiten zugleich mit Dampf beschickt. In den vergangenen fünf Heizperioden hat sich die Drainagebodenheizung als sehr vorteilhaft gezeigt. Die Möglichkeit, daß das System für fünf Jahre ohne erneute Verlegung einsatzfähig ist, kann nach den bisherigen Erfahrungen als sicher angesehen werden. In den Musterprojekten des Mehrzweckegewächshauses 0/55 wurde die Bodenerwärmung insoweit abgeändert, daß fortan nicht vier Rohre je Beet verlegt werden, sondern sechs Rohre. Diese Verstärkung kann auch für das hier beschriebene Frühbeet nur von Vorteil sein, weil die Erwärmung eine gleichmäßigere wird und die stationäre Bodendämpfung mit geringerem Zeitaufwand bewerkstelligt werden kann. 7. Arbeitsbühne Bei der Besprechung der Konstruktionsteile wurde auf die Stehwandhöhe von 0,50 m hingewiesen. Diese Höhe wurde verwendet, um den Einsatz eines Arbeitswagens zu ermöglichen, ohne daß die Fenster angehoben zu werden brauchen. Der Arbeitswagen setzt sich aus zwei Räderpaaren, dem Rahmen (1,25"-Rohr) und den Auflagerosten zusammen. Das Gewicht liegt bei 40 kg und ist damit ohne wesentlichen Kraftaufwand von zwei Personen von einem Frühbeet zum nächsten zu tragen. Die Maße der Rahmenaußenkanten betragen 2,98 m X 1,60 m. Die der zwei Rillenräder sind aus der Skizze (Abb. 18) zu entnehmen. Die Auflagefläche der Arbeitsbühne hat ein Gefälle von 0,6%. Die geringste lichte Weite beträgt 0,25 m. Eine leichte Verrollbarkeit wird durch Kugellager des Typs 6206 gesichert und erübrigt einen Motorantrieb zur Fortbewegung der Arbeitsbühne. 1 Die Anbringung der Räder am Rohrrahmen ist aus Abb. 19 zu ersehen. Die Bedienung der Arbeitsbühne muß durch zwei Personen erfolgen. Bei Bedienung durch nur eine Person kann ein Verkanten der Bühne eintreten, was die Fortbewegung erschwert. Sämtliche Arbeitsgänge werden in liegender Arbeitsstellung ausgeführt. Eine Matratze schränkt den Auflagedruck der Arbeitenden ein; des weiteren sichert die Schräglage der Auflagefläche einen geregelten Blutkreislauf. Trotz dieser genannten Vorkehrungen hat sich eine Einarbeitungszeit von drei Tagen als nötig erwiesen. Die Arbeitsbühne wird durch die an einem Giebel befindlichen Türen ein- und ausgefahren. Um irgendwelche Pflege- oder Erntearbeiten ausführen zu wollen, ist es also 1

Die Lcichtmetallräder werden von der Firma O. ARNOLD, Leipzig C 1, hergestellt.

335 nicht erforderlich, jedes Fenster anzuheben. Eine Vcrstellbarkeit in der Arbeitshöhe hat zu keiner Steigerung der Produktivität geführt. Ein Höherstellen ist wegen der Binderhöhe nur begrenzt möglich, und andererseits hat eine verringerte Höhe nur zu

unwesentlichen Produktivitätssteigerungen geführt. Die angewendeten Höhenmaße stehen in Beziehung zu den vorherrschenden Armlängen. Ein beachtlicher Vorteil des Einsatzes der Arbeitsbühne beruht darin, daß eine große Unabhängigkeit von den Witterungseinflüssen besteht. D i e Nutzfläche von 68,1 m 2 kann ohne Beeinträchtigung der Bodenstruktur durch Hineintreten in das Frühbeet

A b b . 19. Anbringung der Räder am Rohrrahmen

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LEKVE, Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung

pflanzenbaulich optimal bearbeitet werden. Bretter, wie sie am gewöhnlichen Doppelkasten als Hilfsmittel bei Pflanz- und Pflegearbeiten nötig sind, erübrigen sich. Die Einsatzfähigkeit der Arbeitsbühne findet ihre Begrenzung in der lichten Höhe von 0,25 m. So ist ein Einsatz bei Blumenkohl, Kohlrabi, Paprika und Eierfrucht nur im Jugendstadium möglich, wohl aber während der gesamten Kulturperiode bei Salat, Gurke, Melone, Möhre, Petersilie, Radies, Rettich u. a. Eine ähnlich geartete Doppelkastenkonstruktion wie das mechanisierte Frühbeet wird aus Hannover-Liststadt und anderen Betrieben beschrieben (4, 5). Im Gegensatz zu der mechanisierten Versuchsanlage wird dort keine Arbeitsbühne eingesetzt, sondern ein 0,50 m breiter Mittelweg gibt die Möglichkeit einer Bearbeitung der Nutzfläche. Abgesehen davon, daß die angegebene Wegbreite kaum eine hohe Arbeitsproduktivität gewährleistet, geht eine Nutzfläche von etwa 20% verloren. Dabei müssen noch Material und Kosten für die Stützwände des Weges eingerechnet werden, so daß das mechanisierte Frühbeet als überlegen eingeschätzt werden muß. 8. Die Varianten der Versuchsanlage In den bisherigen Ausführungen wurde die Versuchsanlage in ihrer Gesamtheit besprochen. Folgende Frühbeetvarianten lagen den Untersuchungen zugrunde: Fünf mechanisierte Frühbeete und ein gewöhnlicher Doppelkasten dienten zum Vergleich. An den erwähnten fünf Frühbeeten wurde die Frage der Seitenwandgestaltung überprüft. Es standen folgende Varianten im Versuch: FIX: FX:

FXI: FXII: FXIII: F XIV:

Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand „Rohglas ohne Seitenlüftung". Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand „Vakuum-Glasbausteine ohne Seitenlüftung". (Die Glasbausteine haben die M a ß e : 250 mm X 125 mm X 80 mm.) Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand „Rohglas und Seitenklappenlüftung". Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand „Rohglas mit Ganzstehwandlüftung" (nachgebaut im Frühjahr 1956). Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand „Holzzementplatten (2,40 m X 0,50 m X 0,05 m) ohne Seitenlüftung". Gewöhnlicher Doppelkasten der Firma VEB Hostaglas, Dresden-Niedersedlitz.

Der gewöhnliche Doppelkasten wurde als „Standard" angesehen. Abgesehen von den angegebenen Unterschieden in der Seitenwandkonstruktion sind die fünf mechanisierten Frühbeete im übrigen als gleich zu bezeichnen. Der Boden wurde im Standard-Doppelkasten mit dem gleichen technischen Bodenheizsystem wie in den Spezialkästen erwärmt. Die Bodenzusammensetzung kann für alle sechs Frühbeete als gleich angesehen werden. Im Februar/März 1955 wurde zu gleichen Teilen Niedermoortorf (auf eigenem Gelände gestochen) und 2jährige Gurkenerde eingefahren. Die Menge der eingefahrenen Frühbeeterde beträgt pro Frühbeet 20 m 3 . Alle fünf mechanisierten Frühbeete sind mit der gleichen Firstklappenlüftung ausgestattet. Die Beregnung erfolgte mit der dargestellten Regenanlage, während im Doppelkasten mit Schlauch und Brause gegossen wurde.

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

337

Darüber hinaus standen für die Überprüfung des Bodenheizsystems zwei weitere mechanisierte Frühbeete im Versuch: FV: F VI:

Mechanisiertes Frühbeet mit „einseitiger Dampfbeschickung" (von einem Giebel aus). Mechanisiertes Frühbeet mit „beiderseitiger Dampfbeschickung" (von beiden Giebeln aus).

Die Lüftung der letztgenannten mechanisierten Frühbeete wurde durch die Firstund Seitenklappenlüftung vorgenommen (wie F XI). Die Beregnung erfolgte in beiden Fällen durch die eingebaute Regenanlage. II. V e r s u c h e

mit

der

Frühbeetanlage

Versuchsmethodik Die Versuchsmethodik kann für die Beurteilung weder eines Frühbeetes noch eines Gewächshauses als ausreichend geklärt angesehen werden. Das gilt vor allem, wenn verschiedene Frühbeet- bzw. Gewächshausvarianten im Vergleich geprüft werden sollen. Aus Kostengründen ist die Anlage echter Wiederholungen, die eine fehlerstatistische Auswertung ermöglichen, schwer zu bewerkstelligen. Wollte man jede Variante mit nur drei Wiederholungen anlegen, so würde das bei fünf Varianten einer Mindestgesamtzahl von 15 mechanisierten Frühbeeten entsprechen. Hinzu käme der zweite Fragenkomplex, der in zwei mechanisierten Frühbeeten die Prüfung zweier unterschiedlicher Bodenheizsysteme zum Inhalt hatte. Somit würde sich die Gesamtzahl der Frühbeete auf 21 erhöhen. Eine derart große Versuchsanlage müßte als zu aufwendig angesehen werden, so daß sich zwangsweise ein Verzicht auf die Wiederholungen als notwendig erwies. Das gilt in Sonderheit für die pflanzenbaulichen Versuche, während für die zunächst zu behandelnden physikalischen Messungen teilweise, da sie in mehrfacher Folge bei gleichen Ausgangsbedingungen angestellt werden konnten (Beregnungshomogenitätsmessungen), die mittleren Fehler bestimmt werden konnten. Auf Grund der fehlenden Wiederholungen wurde jedoch gleichzeitig die Möglichkeit einer exakten fehlerstatistischen Auswertung aufgehoben. So erfolgte eine Beurteilung in der Art, daß die Frühbeete in einzelne Teilstücke, deren Größe und Zahl für die einzelnen Gemüsearten unterschiedlich sein mußten, aufgegliedert wurden. Die Teilstückerträge wurden zum jeweiligen Frühbeet-Gesamtmittel in Beziehung gebracht und auf diese Weise die Streuung ( S) der Teilstückerträge um das Mittel festgestellt. Die Streuung in Prozent des Mittelwertes ausgedrückt, nach M U D R A (28) als Variationskoeffizient bezeichnet, wurde als eine Größe zur Beurteilung der Ausgeglichenheit der Ertragsverhältnisse innerhalb eines Frühbeetes angesehen. Dabei wurde konventionell angenommen, daß Variationskoeffizienten, die weniger als 3 % ausmachten, Ausdruck für Streuungen seien, die noch im Zufallsbereich lagen, während höhere Werte als Ausdruck für einen systematischen Einfluß gewertet wurden. Ein Vergleich der verschiedenen Frühbeete wurde an Hand ihrer jeweiligen Mittelwerte vorgenommen. Diese Frühbeetmittelwerte wurden zu einem Gesamtversuchsmittel und der zugehörigen Streuung verrechnet. Die Höhe letzterer wurde als Ausdruck dafür angesehen, inwieweit die Unterschiede der einzelnen Frühbeete zufälliger Natur waren. 24

Archiv für Gartenbau, VIII/5

338

LEKVE, Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung

2. Lufttemperatur D a d i e m a t e r i a l m ä ß i g e S e i t e n w a n d g e s t a l t u n g der V a r i a n t e n unterschiedlich w a r u n d auch unterschiedliche Lüftungsflächen gegeben w a r e n , w u r d e n L u f t t e m p e r a t u r messungen für wichtig erachtet. D a s mechanisierte Frühbeet m i t einem L u f t r a u m von 5 8 , 2 2 cbm gegenüber d e m d e s S t a n d a r d - D o p p e l k a s t e n s mit 33,18 cbm l i e ß in seinem T e m p e r a t u r v e r l a u f a n d e r s g e a r t e t e V e r h ä l t n i s s e e r w a r t e n . So w u r d e n drei Perioden systematisch erfaßt, d i e sich nach f o l g e n d e n T e r m i n e n auf d e n J a h r e s a b l a u f v e r t e i l t e n : 1. P e r i o d e : 4. 7. bis 25. 9 . 1 9 5 5 2. P e r i o d e : 1 7 . 1 0 . bis 4 . 1 2 . 1 9 5 5 3. P e r i o d e : 30. 4. bis 20. 5 . 1 9 5 6 . Zur M e s s u n g w u r d e n T h e r m o m e t e r mit einer E i n t e i l u n g von - 5° bis + 55° C der F i r m a L a n g e - O p t i k , Berlin, v e r w e n d e t . V o r und nach j e d e r A b l e s u n g s p e r i o d e w u r d e n sie auf ihre Ü b e r e i n s t i m m u n g überprüft. Zusätzlich f a n d e n T h e r m o g r a p h e n mit W o c h e n e i n t e i l u n g d e r gleichen F i r m a V e r w e n d u n g . Sie dienten zur K o n t r o l l e der an d e n T h e r m o m e t e r n abgelesenen W e r t e . D i e A n o r d n u n g d e r T h e r m o m e t e r ist aus A b b . 20 zu ersehen. D i e A u f h ä n g e h ö h e betrug 0,50 m über d e m B o d e n . D i e M e ß profile w u r d e n a l s L i , L2 u n d L3 bezeichnet. D i e A b l e s u n g e n w u r d e n d r e i m a l täglich u m 8.00, 12.30 und 16.00 U h r durchgeführt. A u s der V i e l z a h l der A b l e s u n g e n seien d i e der zweiten P e r i o d e herausgegriffen, d a g e r a d e sie einen E i n d r u c k über d i e W ä r m e v e r h ä l t n i s s e in d e n einzelnen Versuchsv a r i a n t e n vermitteln. A l l e übrigen Ablesungsergebnisse entsprechen d e n v o r l i e g e n d e n weitgehend. Zur E r l ä u t e r u n g d e r in A b b . 21 dargestellten M i t t e l w e r t e sei e r w ä h n t , d a ß es sich u m Wochenmittel h a n d e l t , d e n e n d i e täglichen drei A b l e s u n g s z e i t e n z u g r u n d e liegen. D a n a c h sind d i e einzelnen V a r i a n t e n a l s a n n ä h e r n d gleich anzusprechen. I n n e r h a l b 71,75m

-2,35m—\

I

m

1

4 6 a

L3

Lz

Li

I L 3

I

IE

M

23,50m . Thermometer CD Thermograph Abb. 20. Thermometeranordnung zur Erfassung der Lufttemperatur. Li, L2 und L3 Meßprofile mit jeweils den drei Thermometern I, II und III

W -N

339

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

Lufttemperatur

15

/FXZF (gew. Doppel k.) RSL

(Klappenlüft.)

* *

/>

10

ffX(Glasbausteine) fTIZ(Rohglas) Außentemp.

/\ V\\ 5-

Datum 17.-23.10

24.-30.10. 31.-6.11. 7.-13.11.

n-20.11.

21-27.11 Z&-H.1Z.

Abb. 21. Temperaturverlauf in den vier Frühbeet-Varianten als Wochenmittel aus drei Ablesungen pro T a g (2. Periode) F XIV

- Standard (gewöhnlicher Doppelkasten)

F XI

- Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand Rohglas mit Seitenklappenlüftung - Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand Glasbausteine ohne Seitenlüftung - Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand Rohglas ohne Seitenlüftung

F X F IX

der geringen Unterschiede erscheint der gewöhnliche Doppelkasten von November ab ein wenig wärmer, ohne daß sich diese Unterschiede jedoch statistisch sichern ließen. D a s mechanisierte Frühbeet mit der Seitenwandgestaltung aus Glasbausteinen ( F X ) ließ keine höheren Wärmegrade erkennen. Eine Verwendung der kostenmäßig sehr stark belastenden Glasbausteine ist demzufolge abzulehnen; nur wegen einer möglichen günstigen Beeinflussung der Wärmeverhältnisse im Frühbeet wurde diese Variante in den Versuch aufgenommen. Während bei den Herbstmessungen der gewöhnliche Doppelkasten im Mittel 0,2° C mehr aufwies als die mechanisierten Frühbeete, lagen seine Temperaturwerte während der Sommermonate bis zu 1° C niedriger als die der Spezialfrühbeete. Die Ursache dürfte in der größeren Einstrahlungsfläche des mechanisierten Frühbeetes zu suchen sein. Des weiteren entspricht das mechanisierte Frühbeet mit den Seitenwänden aus Holzzementplatten hinsichtlich seiner Raumtemperaturen denen des gewöhnlichen Doppelkastens. Als weiteres Kriterium wurden die Temperaturverhältnisse innerhalb der einzelnen Frühbeetvarianten einer Betrachtung unterzogen. Danach konnten alle Versuchskästen in der Nord-Süd-Richtung als ausgeglichen bezeichnet werden. E s traten nur geringfügige Temperaturabfälle von Süd nach Nord von 0,5% bis 1,5% des Mittelwertes ein, je nach Witterung auch von Nord nach Süd. Die Temperaturschwankungen innerhalb der Ablesungsprofile betrugen etwa 0,5% des Mittelwertes. 24*

340

L E K V E , Das mechanisiserte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche E i g n u n g

Abschließend läßt sich folgende Beurteilung formulieren: Die fünf mechanisierten Frühbeete F IX bis F XIII weisen nur geringe Temperaturunterschiede gegenüber dem Standard-Doppelkasten auf, die in der Größenordnung unter 1° C liegen. Mit Ausnahme der Spätherbstmonate sind die Temperaturen im Doppelkasten niedriger als in den Spezialfrühbeeten. Das mechanisierte Frühbeet mit Holzzementplatten (F XIII) fiel durch etwas niedrigere Werte auf. Eine Beurteilung der Temperaturverhältnisse innerhalb der einzelnen Varianten erbrachte nur unwesentliche Schwankungen der

Abb. 22. T h e r m o m e t e r a n o r d n u n g zur Erfassung des Lüftungseffektes. D i e Aufhängungshöhe der Thermomcterkugel über der E r d e : Frage I

:0,10 m

Frage II

:0,45 m

Frage III

:0,80 m

Profil- zum Frühbeetmittel von etwa 1 %. Sämtliche Frühbeete sind in sich als etwa ausgeglichen zu bezeichnen. Uber das Gesagte hinaus wurden Lufttemperaturmessungen zur Erfassung des Lüftungseffektes durchgeführt, der sowohl von dem Anteil der lüftbaren an der Gesamtglasfläche als auch von der Lage der Lüftung zur Gesamtglasfläche abhängig ist. Im Rahmen der zu beurteilenden Versuchsanlage waren folgende drei Varianten in ihrem Effekt zu erfassen: FIX: F XI: F XII:

Mechanisiertes Mechanisierte« bare Fläche = Mechanisiertes bare Fläche =

Frühbeet mit Firstlüftung (lüftbare Fläche = 10,6%) Frühbeet mit Firstlüftung und Stehwandklappenlüftung (lüft13,8%) Frühbeet mit Firstlüftung und Ganzstehwandlüftung (lüft31,8%).

341

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

Es wurden 9 Thermometer an einem Holzgestell in den drei in Abb. 22 angegebenen Höhen im Abstand von 0,10 m aufgehängt. Diese Thermometeranordnung w u r d e in l i m Abstand vom Südgiebel (Frühbeetmitte) aufgestellt. Um eine direkte Sonneneinstrahlung auf die Thermometer zu vermeiden, wurde Schattenleinen über der Thermometeraufstellung angebracht. Die Versuchsanstellungen wurden zu einer Gurkenkultur durchgeführt. Als Beispiel für insgesamt vier Ablesungsserien im J u l i 1956 sei die vom 19. 7. 56 besprochen. Die Thermometer wurden alle drei Minuten abgelesen. Die Lüftungseinrichtungen wurden direkt nach der ersten Ablesung ge3* °C 33 • 32

31 • 30 • 29 28 • 21 • 26252H ' 23 10"

10oi

fO06 10°* W*

10*

W

10" 10"

10*> 10*> 10»

10*6

10Uhr

Abb. 23. Temperaturverlauf als Maß für den Lüftungseffekt

öffnet und die zweite Ablesung drei Minuten nach der ersten vorgenommen. Die Gesamtablesungszeit betrug etwa 30 Minuten. Das Ergebnis dieser Messungen ist in der Abbildung 23 zusammengefaßt. Es wurden die Mittelwerte aus den 9 Thermometern je Ablesung gebildet und diese für die drei Lüftungsvarianten aufgetragen. Danach ist das mechanisierte Frühbeet mit First- und Ganzstehwandlüftung als am stärksten belüftbar anzusehen. Eine Beurteilung der Temperaturverhältnisse in den drei Meßhöhen dieses Frühbeetes ermöglicht Abbildung 24, in der die Mittelwerte je Meßhöhe und Ablesung graphisch dargestellt sind. Hiernach erfolgt in der bodennahen Luftschicht bis in 0,10 m Höhe die stärkste Belüftung, die die Innen- der Außentemperatur weitgehend angleicht.

342

LEKVE, Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung

Dieser Effekt fand in einem Tomatenjungpflanzenvergleich mit folgenden Kulturdaten seinen pflanzenbaulichen Niederschlag: Sorte: „Jubiläum" (Heinemann) Aussaat: 8. III. 56 pikiert: 20. III. 56 getopft: 16. IV. 56 (9-cm-Tontopf) Pflanzen im Frühbeet ausgestellt: 25. IV. 56 Versuchsaberntung: 24. V. 56. Zum Zeitpunkt des Auspflanzens wurden 12 Stichproben zu je 4 Pflanzen, die in drei Querprofilen über die ganze Frühbeetfläche verteilt waren, aufgenommen und die Größen Blattzahl, Sproßlänge und -gewicht als Kriterium für den Habitus der Pflanzen bestimmt. Es zeigte sich (Tabelle 1), daß die Pflanzen, die im mechanisierten Frühbeet mit First- und Ganzstehwandlüftung kultiviert worden waren, den gedrungendsten Wuchs hatten, der als eine wichtige Voraussetzung für eine optimale Kultur im Freiland angesehen wird. Ein Frühjahrssalatversuch brachte vor allem hinsichtlich des Ernteverlaufes gewisse Übereinstimmungen zu den bisher getroffenen Feststellungen. Es standen sechs Frühbeetvarianten im Versuch (vgl. Abb. 25). Versuchsmethodisch wurde jedes Frühbeet 35 i °c

3¥ • 33 • 32-

EI (Unten) E l (Mitte) • EM (Oben) • Außentemp.

3130' 29 28

27 26 25

r——r——i

1

l

1

1

i

1

1

10°" 10°* 10» s 10°* 1 0 i l 1 0 , s 10H 10 21 10 2* W

1

I

i

A b b . 2 4 . T e m p e r a t u r v e r h ä l t n i s s e in d e n d r e i M e ß h ö h e n im F r ü h b e e t mit F i r s t - und Ganzstehwandlüftung

1

10™ 10" 10*6 10 39 Uhr

343

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

Ertragsverlauf

bei Salat

Stckjm2 Stückzahl

19 ! 17 •

FZN gew Doppelk. FTTTT Holzzement FM Qanzstehwand Lüftung FM Klappenlüftung FZ Glasbausteine FSRohglas

1513-

11 Datum 22.5

255

Abb. 25. Salat-Ertragsversuch in sechs Frühbeetvarianten Tabelle 1 Tomatenjungpflanzenvergleich als Kriterium für verschiedene Lüftungseffekte. X + S

Frühbeetvarianten

Blattzahl

Sproßlänge in cm

Sproßgewicht ing

F X I V , gewöhnl. Doppelkasten F XII, First- und Ganzstehwandlüftung F X I , First- u. Seitenwandklappenlüftung F I X , Firstlüftung

7,6 ± 0,21 7,2 ± 0,09

14,1 ± 0,34 14,1 ± 0,41

20,2 ± 0,84 15,8 ± 0,63

7,8 ± 0,07

15,3 ± 0,45

20,0 ± 1,24

7,8 ± 0,15

15,2 ± 0,37

25,6 i

1,1

in vier Teilstücken abgeerntet. D i e Teilstücke (Fläche je 5,76 qm) waren auf der ganzen Frühbeetlänge verteilt, so d a ß gleichzeitig die Ausgeglichenheit der Erträge innerhalb jedes Frühbeetes, wie an anderer Stelle noch ausgeführt wird, beurteilt werden konnte. Folgende Kulturdaten* lagen dem Versuch zugrunde: Sorte: „Maikönig" Aussaat: 15.11. getopft: 28. II. (5-cm-Erdtopf) gepflanzt: 24. I V . (Abstand 0,20 m X 0,20 m) Vorratsdüngung/m 2 : 8 g P 2 O 5 als 45 g Superphosphat, 13,5 g K 2 O als 4 0 g Emgekali, 2 0 g CaCC>3. Eine N-Düngung wurde wegen des durch die Bodendämpfung ausgelösten starken N-Aufschlusses erfahrungsgemäß unterlassen. E r n t e : 22. und 25. V . D e r Ertragsverlauf (Abb. 25) zeigt, daß das mechanisierte Frühbeet mit Seitenklappenlüftung sowie der gewöhnliche Doppelkasten am ersten Erntetag höhere E r tragswerte brachten als die übrigen Varianten. D a ß es sich dabei nicht um eine Folge unterschiedlicher Lichtverhältnisse handelte, zeigt das Beispiel des mechanisierten Frühbeetes mit dem Seitenwandmaterial Rohglas - ohne Seitenlüftung. W e n n der E r trag in dem mechanisierten Frühbeet mit Ganzstehwandlüftung ( F X I I ) etwas niedriger liegt, so ist dies durch eine zu reichlich bediente Seitenlüftung bedingt.

344

LEKVE, Das mechanisierte Frühbeet „ M F 56" und seine gemüsebauliche Eignung

Ähnliche Ergebnisse brachte eine Zuckermelonen-Sommerkultur, die hohe Ansprüche an eine gute Belüftbarkeit der betreffenden Kultureinrichtungen stellt. Im Versuch standen neben dem gewöhnlichen Doppelkasten (F XIV) die mechanisierten Frühbeete mit First- und Seitenklappenlüftung (F XI) und ausschließlich mit Firstlüftung ( F I X ) . Die Variante mit der First- und Ganzstehwandlüftung (F XII) konnte nicht in diesem Versuch aufgenommen werden. Im Rahmen der allgemeinen Prüfung der verschiedenen mechanisierten Frühbeete war jenes mit den Seitenwänden aus Holzzementplatten (F XIII) und ein weiteres mit dem Seitenwandmaterial Glasbausteine (F X) mit in den Versuch einbezogen. Die Melonenkultur sei durch folgende Daten charakterisiert: Sorte: „Pillnitzer Zucker" Aussaat: 15. IV. Pflanzung: 13. VI. Düngung: 5 g N als 25 g Kalkammonsalpeter, 7 g P 2 O 5 als 39 g Superphosphat, 7 g K2O als 21 g Emgekali Häufigkeit des Stutzens: 5mal Ernte: 6. bis 28. IX. Die Erträge (Abb. 26) bestätigen die Feststellungen der Tomatenjungpflanzenbestimmungen insofern, als in dem Frühbeet mit den günstigsten Lüftungsverhältnissen nicht nur die höchsten Gesamterträge, sondern auch der höchste Anteil an A-Qualität geerntet wurde. Der auffällig niedrige Ertrag im mechanisierten Frühbeet mit den Seitenwänden aus Holzzementplatten äußerte sich derart, daß das vegetative Wachstum sehr spät abkq/m

2

Melonen

- Ertragsversuch

1955

3 00 2,50 2 00

654% 150 1,00 050

l

53,6%

l

45,3%

3%

\

JJV Q

JE A-Ware

H |

X

M

Frühbeet

B+C-Ware

Abb. 26. Melonenertragsversuch in den fünf Frühbeetvarianten: F F F F F

XIV XIII XI X IX

-

gewöhnlicher Doppelkasten als Vergleich Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand-Holzzementplatten ohne Seitenlüftung Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand-Rohglas und Seitenklappenlüftung Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand-plasbausteine ohne Seitenlüftung Mechanisiertes Frühbeet mit Seitenwand-Rohglas ohne Seitenlüftung

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

345

geschlossen wurde und es deshalb zu keiner guten Fruchtausbildung mehr kam. Eine Ursache dafür mag in der relativ hohen Verdunstungskälte der Seitenwände einschließlich ungünstiger Licht- und Lüftungsverhältnisse zu suchen sein. Zieht man den Schluß aus den angeführten Versuchen, so liegt eine Übereinstimmung zwischen dem Ergebnis der Temperaturmessungen und dem der pflanzenbaulichen Versuche vor; das mechanisierte Frühbeet mit der First- und Ganzstehwandlüftung ist als am stärksten belüftbar und damit als am geeignetsten zu bezeichnen. 3. Licht Bei jeder Kultur unter Glas muß dem Licht als Wachstumsfaktor eine hohe Bedeutung beigemessen werden. Von diesem Gesichtspunkt aus wird der Verwendung des Holländerfensters gegenüber den Mehrscheibentypen immer mehr der Vorzug gegeben. Das Frühbeetfenster ist aber nicht die einzige zu beachtende Einrichtung. Das Seitenwandmaterial und die Seitenwandhöhe müssen gleichfalls in die Betrachtung einbezogen werden. Ausgehend von den Fragen des Wärmehaushaltes war ein Frühbeet mit VakuumGlasbausteinen als Seitenwandmaterial ausgestattet worden. Eine weitere Variante zeichnet sich durch Holzzementplatten aus, die in Hinsicht auf niedrige konstante Kosten eingebaut wurden. In der dritten Variante wurde Rohglas (7 bis 9 mm Stärke) als Seitenwandmaterial geprüft. Diese drei Varianten wurden in Hinsicht auf die Lichtverhältnisse im Frühbeet einer Beurteilung unterzogen. Die Messungen erfolgten mit zwei aufeinander abgestimmten Photoelementen S 60 nach B. L A N G E (31). Beide Elemente waren an je ein Zeiger-Galvanometer (2,5 k ß ) angeschlossen. Ein Photometer wurde zur Messung im Frühbeet verwendet, während das andere als Bezugsgröße im Freiland abgelesen wurde. Um einer zu schnellen Abnahme des Photostromes durch zu hohe Einstrahlungen vorzubeugen, wurden die Messungen im Spätherbst (28. 11.1956) bei diffusem Licht durchgeführt. Zusätzlich wurden Platin-Opal-Filter mit einer Lichtdurchlässigkeit von 1 % verwendet. Die Lichtverhältnisse wurden in der Zeit von 11.00 bis 12.00 Uhr gemessen. Die Temperaturen lagen im Frühbeet bei 8° C, während die Außentemperaturen 9° C betrugen. Jede der drei Varianten wurde in drei Querprofilen mit je fünf Meßpunkten erfaßt. Der Abstand der Punkte betrug 0,20 m und 0,70 m von beiden Längswänden des Frühbeetes aus. Der fünfte Punkt lag auf der mittleren Längsachse der Frühbeete. Die Profile waren in einem Abstand von 3 m von den beiden Giebeln gelegt (Ei und E3), während ein weiteres Profil (E2) in der Frühbeetmitte 11,75 m vom Giebel entfernt war. Die Lichtverhältnisse wurden in 0,20 m Höhe über dem Erdboden in dreifacher Wiederholung bestimmt. Es wurde darauf geachtet, daß das Photometer möglichst weit ab vom Körper gehalten wurde, um so eine Beeinflussung einzuschränken. Da anzunehmen war, daß eine Erfassung der Einstrahlungsverhältnisse in der horizontalen Ebene keinen eindeutigen Einblick bezüglich des Seitenwandeinflusses geben würde, wurden zusätzlich noch Vertikalstellungen in die Messungen einbezogen. So wurde die Einstrahlungsfläche nach West und Ost gerichtet. In den graphischen Darstellungen wurden die drei Stellungen als H = horizontal und V = vertikal bezeichnet. Die beiden Vertikalmessungen wurden je Meßpunkt zu einem Mittel zusammengezogen. Die Meßzeit betrug jeweils 12 Minuten. Zur Auswertung wurden die drei

346

L E K V E , Das mechanisierte Frühbeet „ M F 5 6 " und seine gemüsebauliche Eignung

Profile in ihren dreifachen Wiederholungen nach den unterschiedlichen Stellungen zu je einem Mittel zusammengefaßt. Als Bezugsgröße wurden die Ablesungswerte der Außenstelle gewählt. D i e Ergebnisse sind nur als Relativzahlen zu werten, da die Methode als unzureichend angesehen werden muß, jedoch standen andere Meßgeräte nicht zur Verfügung. Zur Auswertung wurden die ermittelten Innenwerte in Prozenten zu den Außenwerten aufgetragen, so daß sich die nachstehende graphische Darstellung

ergab

(Abb. 27). Emsrratilungs

Verhältnisse

• H/FZM H/FJ u/FR V/FM V/FI V/FIX

West 0,20 0,70

1,50

Holzzement Glasbausteine Klappenlüftung Holzzement Qlasbausteme Klappenlüftung

Ost

0,70 0,20m

Abb. 2 7 . Vergleich der Einstrahlungsverhältnisse in den genannten drei Frühbeetvarianten. H = Horizontalmessung, V = Vertikalmessung

Frühbeet Blattzahl

TT?

gew. Doppelkasten

8.2

SprossLange gewicht cm g 23,2 22,2 21,2 20,2 19.2.

Blatt zahl Sprosslange

Sprossgewicht

18,2 17,2

16,2

Abb. 2 8 . Verteilung der Gruppenwerte um das Profilmittel im gewöhnlichen Doppelkasten (F X I V ) . (Das Frühbeet wurde im Querprofil in vier gleich große Parzellen [1 bis 4] unterteilt, die getrennt abgeerntet wurden. Diese Erträge sind als Gruppenwerte bezeichnet)

347

Archiv für Gartenbau, VIII. Band, Heft 5, 1960

Frühbeet

Spross Länge gewicht cm g 17,6 •

JJg

Ho! z Zement /

/

Blaffzahl

17.1 • 20,1

/

77t

16,6 ••19,6

7,6

16,1-19,1

7.5

15,6'"t8,6

7*

15,1-18,1

73

1\6 • 17,6 • — Blattzahl 14,1 •• 17,1 ---Sprosslänge — Sprossgew/cht 16,6

Abb. 29. Verteilung der Gruppenwerte um das Profilmittel im „mechanisierten Frühbeet mit Seitenwand-Holzzementplatten" (F XIII)

Während sich in den Horizontalmeßwerten keine nennenswerten Unterschiede ergaben, was seine Ursache in der jeweils gleichgroßen Frühbeetfensterfläche hat, kommt in den Werten der Vertikalmessungen eine starke Abhängigkeit der Lichtverhältnisse vor allem an den Frühbeeträndern von den verschiedenen Seitenwandfnaterialien zum Ausdruck. Demzufolge ist die Verwendung von Holzzementplatten abzulehnen, während bei annähernd gleichen Einstrahlungsverhältnissen der Rohglasverarbeitung wegen seiner geringeren Kosten gegenüber der Glasbausteinverarbeitung der Vorzug zu geben ist. Zur Bestätigung der dargestellten Meßergebnisse wurden zahlreiche pflanzenbauliche Erhebungen durchgeführt. Der schon auf Seite 16 besprochene Versuch zur Jungpflanzenanzucht mit Buschtomaten ließ den Einfluß des Seitenwandmaterials erkennen. Das Ergebnis ist graphisch in den Abbildungen 28 bis 31 dargestellt. Wir erkennen deutlich, daß im Querschnitt des mechanisierten Frühbeetes mit der Rohglas-Seitenwand das gleichmäßigste Wachstum erzielt wurde. Das vorliegende Versuchsergebnis brachte eine Bestätigung der im Vorjahr an Stabtomatenjungpflanzen gemachten Erfahrungen. In dem gleichen Sinne wurde ein Kopfsalatversuch, als Herbstkultur durchgeführt, ausgewertet. Es seien zunächst die wichtigsten Kulturdaten angeführt: Sorte: „Maikönig" Aussaat: l . V I I I . getopft: 8. VIII. (5-cm-Erdtopf) gepflanzt: 29. VIII. (Abstand 0,20 m X 0,20 m) Ernte: 26. IX. und 3. X.

348

L E K V E , Das mechanisierte Frühbeet „ M F 5 6 " und seine gemüsebauliche E i g n u n g

Versuchsmethodisch waren in gleichen Abständen vier Teilstücke von je 4,61 qm Grundfläche über die Frühbeetkulturfläche verteilt. Auf diese Weise sollte die Voraus-

FrühbeetY Glasbausteine

Spross • Lange gewicht cm g

B/attzahl 8 1