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German Pages 148 Year 1986
AKADEMIE
DER
LAND WIRTSCHAFT SWISSES SCHÄFTEN
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN
ARCHIV FÜR
GARTENBAU 2 H-l •4 IÜ CQ 0< H-l tX cq > 1 fw —» S B3 Q
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Summary Title of the paper: Bouquet spur formation in crown parts of different age as a character f o r grouping 28 sweet cherry varieties Bouquet spurs in crown parts of different age were studied in 28 sweet cherry varieties (10-year-old trees) at one site and another 11 sweet cherry varieties (20-year-old trees) at a second site. Multi-dimensional biostatic methods (variance analysis, discrimin a t e analysis, clustering) were used f o r this purpose. I t was possible to group the varieties by characteristic values of the number of bouquet spurs on 2 to 4-year-old branches which obviously depend on age and/or site. Clustering and the representation of the mean vectors of the discriminant functions allow'an assessment of the varieties and variety grcmps, which is interesting for both variety testing and breeding. T h e results are discussed in connection with the assessment of variety and structure of the yield capacity for new cropping systems.
Arch . Gartenbau, Bd. 33 (1985) H . 7 - 8
481
Literatur A H R E N S , H . U.
J.
LAUTER:
Mehrdimensionale Varianzanalyse, 2. Aufl. Akademie Verlag Berlin
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Anschrift der Autoren: Prof. Dr. Dr. h. c. S.
KRAMER
D o z . D r . E . THOMAS
Dipl. Gartenbauing. K . H Ö R N I C K E (geb. K L U G E ) Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin DDR - 1040 Berlin Invalidenstr. 42
33
Arch. Gartenb., 3 3 ( 1 9 8 5 ) 7 - 8
Arch. Gartenbau, Berlin 33 (1985) 7/8, S. 483-495 Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDK M E C H T I L D STÖKTZER, G E R D GROSSMANN
Einfluß von Sorte, Unterlage und Stammlänge auf Wuchs und Ertrag von Sauerkirschen am Standort Pillnitz
Eingang: 25. März 1985
1.
Einleitung
Die Entwicklung einer leistungsfähigen maschinellen Erntetechnik für Sauerkirschen und ihre Einführung in die sozialistischen Betriebe der Obstproduktion war eine Voraussetzung für die inzwischen vollzogenen und die noch geplanten Flächenerweiterungen im Sauerkirschenanbau. Gleichzeitig entstanden damit aber auch einige neue Fragen und Gesichtspunkte auf pflanzenbaulichem Gebiet. So erfordert die rationelle Auslastung'der Erntemaschinen eine möglichst lange Ernteperiode, die über die bisher verfügbaren 10 bis höchstens 12 Erntetage der allein angebauten Sorte 'Schattenmorelle' hinausgehen sollte. Der bisherige Anbau nur einer Sauerkirschsorte birgt neben der hohen Arbeitskonzentration während der Ernte auch den Nachteil des größeren Anbaurisikos durch Witterungsschäden insbesondere während der Reifeperiode. Mit der Erweiterung des Sauerkirschenanteils an der Gesamtobstfläche ist es daher wünschenswert, ein breiteres Sortiment zur Verfügung zu haben. In erster Linie ist hierfür die Anbauwürdigkeit von Sorten zu prüfen, die vor oder nach der 'Schattenmorelle' reifen. Die in der obstbaulichen Praxis bestehenden Meinungen zu den zur Zeit zugelassenen Sorten sind nicht widerspruchslos und so erscheinen auf dem Versuchsfeld in Pillnitz im Vergleich zur 'Schattenmorelle' gewonnene Ergebnisse zu diesen Sorten wert, hier dargestellt zu werden. Ein anderes pflanzenbauliches Problem ergab sich aus den Anforderungen der Erntemaschinen an die Bodenfreiheit und Stammlänge der Sauerkirschenbäume. So ist bekannt, daß ein höherer Schattenmorellenstamm sich nachteilig auf die Kronenentwicklung auswirkt. Im Ergebnis einer Untersuchung des Stammhöheneinflusses kam aber auch schon S C H W O P E (1961) zu der Erkenntnis, daß unter günstigen Bedingungen für das vegetative Wachstum dieser negative Einfluß nicht spürbar wird, und schlägt eine Verringerung des Standraumes vor, der damals noch 5 , 5 x 4 , 5 m betrug. Um dieser vieldiskutierten Frage (MIKA, 1978) noch einmal unter den Bedingungen des heutigen Anbausystems nachzugehen, wurden in Pillnitz entsprechende Versuche zu 'Schattenmorelle' mit unterschiedlichen Stammhöhen auf den Unterlagen Prunus mahaleb und Prunus avium, angelegt. Da nach den Untersuchungen von F U N K (1969) die von ihm ausgelesenen, in der Unterlage 'Alpruma' vereinigten Klone von Prunus mahaleb das Wachstum der aufveredelten 'Schattenmorelle' etwas unterschiedlich beeinflussen, wurden drei dieser Klone getrennt für den Versuch verwendet. Nach nunmehr 9jähriger Standzeit kann die Auswertung dieser Versuche einen Beitrag zur Beantwortung einiger zur Zeit aktueller Fragen des Sauerkirschenanbaues liefern. 33*
Störtzer/Grossmann, Wuchs und
484 2.
Ertrag von Sauerkirschen
Material und Methoden
Die Versuchsfläche gehört zum Klimagebiet der Dresdener Elbtals mit einer langjährigen Jahresmitteltemperatur von 9,0 °C und 650 mm durchschnittlicher Jahresniederschlagsmenge. Durch seine offene Tallage ist der Standort stark spätfrostgefährdet. Der Boden der Versuchsfläche ist ein zur Verdichtung neigender stark sandiger Lehmmit der Bonitur SL 3 AI 69. Im Herbst 1975 wurden zwei Versuche zu Sauerkirschen gepflanzt. Der erste Versuch ist eine Sortenprüfung mit den Sorten 'Schattenmorelle', 'Fanal', 'Kelleriis 16' und der in letzter Zeit häufig erwähnten 'Röhrigs Weichsel'. Die Bäume sind zur Hälfte als Kronenveredlungen auf Prunus avium (Alkavo), zur Hälfte als Okulate auf Prunus mahaleb (Alpruma) angezogen. Alle Bäume weisen eine Stammlänge von 0,8 m auf. Der Versuch ist eine zweifaktorielle Blockanlage (Sorten/Unterlagen) mit 4 Wiederholungen und zwei Bäumen im Kleinteilstück. Im zweiten Versuch wird der Einfluß der Stammhöhe auf die Entwicklung der Sorte 'Schattenmorelle' geprüft. Die Stammhöhen betragen 0,4 und 0,8 m. Auf der Unterlage Prunus avium stehen außerdem Bäume mit 0,6 m und l , l x m Stammhöhe im Vergleich. Übersicht über die Varianten des Stammhöhenversuches: Unterlage Prunus mahaleb: Stammhöhen: Anzucht: Klone AF 5/19 0,4 u. 0,8 m Okulation, in der Baumschule im AF 6/16 Juni—Juli aufgeputzt PB 9 Unterlage Prunus avium: Okulation Alkavo 0,4 m Kopfveredlungen Alkavo 0,6; 0,8; 1,1 m Die Bäume wurden als einjährige Okulate und Kopfveredlungen gepflanzt. Der Versuch ist eine zweifaktorielle, nicht orthogonale Blockanlage (Stammhöhen/Unterlagen) mit 4 Wiederholungen und 3 Bäumen im Kleinteilstück. Mit Rücksicht auf seine Verdichtungsneigung wurde der Boden bis zum neunten Standjahr offengehalten. Der Schnitt beschränkte sich in den ersten Standjahren auf wenige Schnitteingriffe zur Kronengestaltung. Spätfrostschäden verringerten die im 5. und 6. Standjahr (1980 und 1981) erwarteten Ertragsleistungen. Zu Beginn des 7. Standjahres waren Schnittmaßnahmen zur Beschränkung der Kronenausdehnung .notwendig, die bei 'Fanal' und 'Röhrigs Weichsel', bedingt durch eine Infektion mit Pseudomonas syringae im J a h r e 1981, einer Verjüngung gleichkamen. Die Erträge lagen deshalb auch im J a h r e 1982 relativ niedrig. Neben der Messung der vegetativen Leistung und der einzelbaumweisen Erfassung der Erträge wurden in Jahren mit Blütenfrostschäden an jeweils 100 Blüten von verschiedenen Baumteilen die Schäden ermittelt. 3.
Ergebnisse
3.1.
Sortenvergleich
Die im 6. und 9. Standjahr gemessenen Kronengrößen (Tab. 1) bestätigen das bekannte starke Wachstum der Sorte 'Fanal', der die sehr ähnliche 'Röhrigs Weichsel' nicht nachsteht. 'Kelleriis 16' ist die Sorte mit den kleinsten Kronen, und 'Schatten-
485
Arch. Gartenbau, Bd. 3 3 (1985) H. 7 - 8
morelle', die zunächst zu den schwächer wachsenden gehörte, unterschied sich im 9. S t a n d j a h r nicht signifikant von den anderen Sorten. Die Unterlagen beeinflußten die Kronengrößen im Mittel der Sorten nicht. Bei Schattenmorelle war jedoch eine deutliche Tendenz zu größeren K r o n e n auf der Unterlage Prunus avium v o r h a n d e n . Tabelle 1 Vegetative Entwicklung mehrerer Sauerkirschensorten auf zwei Unterlagen im Sortenvergleich in Pillnitz Sorten
Fanal Röhrigs Weichsel Kelleriis 16 Schattenmorelle •i-Unterlagen GD Tukey,
Stammdurchmesserzuwachs bis zum 9. Standjahr P.av. P. mah. ¿-Sorte 1) mm mm mm
Kronenvolumen 6. Standjahr P.av. P.mah. i-Sorte m3 m3 m3
^ 9. Standjahr 1) P.av. P.mah. m3 m3
x-Sorte 1) m3
134,5 109,0 122,0 99,5
121,8 110,8
a b
10,8 9,7
10,6 8,9
10,7 9,3
a a
12,8 14,2
13,8 12,7
13,3 13,5
a a
122,5 107,0
93,5 74,7
108,0 90,9
b c
7,6 8,0
7,9 7,2
7,7 7,6
b b
10,3 11,6
9,0 9,7
9,6 10,7
b ab
121,5
94,2
9,0
8,7
12,3
11,3
5,6 n. s. 5 o/0 1) signifikante Sortendifferenzen, GD Tukey, 5 %
p. s.
Schon zu Beginn der Ertragszeit deuten die absoluten Kronengrößen um 10 ni 3 an, d a ß f ü r die Sorten ' F a n a l ' u n d 'Röhrigs Weichsel' der S t a n d r a u m von 4 , 5 x 3 m a n diesem S t a n d o r t zu eng gewählt ist. Als Basis f ü r die Berechnung des H e k t a r e r t r a g e s sollte deshalb f ü r diese Sorten ein Pflanzsystem mit 665 B ä u m e n / h a gewählt werden, während f ü r 'Schattenmorelle' u n d 'Kelleriis 16' 740 B ä u m e / h a möglich sind. Die W e r t e f ü r den S t a m m d u r c h m e s s e r z u w a c h s geben die unterschiedliche Wuchsstärke der Sorten noch differenzierter wieder. Auch hier zeigt ' F a n a l ' die höchsten u n d 'Schattenmorelle' die niedrigsten Werte. 'Röhrigs Weichsel' u n d 'Kelleriis 16' bilden eine mittlere Gruppe. Hier ist besonders hervorzuheben, d a ß 'Kelleriis 16' auf beiden Unterlagen signifikant stärkere S t ä m m e bildet als 'Schattenmorelle', obgleich im K r o n e n v o l u m e n keine Differenzen bestehen. Dieses Verhältnis von S t a m m d u r c h messer zu Kronengröße ist ein Vorteil der Sorte f ü r die maschinelle E r n t e , insbesondere bei der Bildung des sorteneigenen S t a m m e s auf Prunus mahaleb. Die auf der Unterlage Prunus mahaleb gebildeten sorteneigenen S t ä m m e waren bei allen Sorten wesentlich schwächer als die P.-avium-Stämme. Die Differenz b e t r u g nach 9 S t a n d j a h r e n r u n d 30 m m . Der Ertragsverlauf wurde vom 5. bis 7. S t a n d j a h r d u r c h Witterungseinflüsse negativ beeinflußt (Abb. 1) u n d erst die beiden letzten J a h r e brachten zufriedenstellende E r träge. I n der S u m m e aller E r t r a g s j a h r e brachte die Sorte ' F a n a l ' die höchsten Einzelb ä u m e r t r ä g e (Tab. 2), 'Röhrigs Weichsel' u n d 'Kelleriis 16' nahmen eine mittlere Stellung ein u n d der E r t r a g der 'Schattenmorelle' b e t r u g nur r u n d 60 0 ' 0 des E r t r a g e s von ' F a n a l ' . Auch wenn m a n die Einzelbaumerträge auf H e k t a r e r t r ä g e unter Berücksichtigung einer der Kronengröße angemessenen B a u m z a h l / h a umrechnet (Tab. 3), behält die Sorte ' F a n a l ' ihre f ü h r e n d e Stellung. Den höchsten spezifischen E r t r a g brachte die
STÖRTZER/GROSSMANX, Wuchs und Ertrag von Sauerkirschen
486 kg/Baum
4-01
30"
20-
10-
i
5.
6.
5
a"
9.
SiandjQhr
Abb. 1. Ertragsverlauf von vier Sauerkirschensorten in den Jahren 1979 bis 1984 am Standort Pillnitz
Sorte 'Kelleriis 16' (Tab. 3). Bei der Sorte 'Fanal' waren jedoch auch die Ertragsschwankungen am höchsten, wobei sich der geringe Ertrag von 1982 aus dem starken Schnitteingriff nach Pseudomonas-Infektion 1981 ergab. Der Ertragsverlauf von 'Schattenmorelle' und 'Kelleriis 16' ist dagegen durch einen gleichmäßigeren Anstieg gekennzeichnet. Vergleicht man die mittleren Ertragsleistungen auf den beiden Unterlagen (Tab. 4), so brachten die Bäume auf P . avium in 4 von 6 Ertragsjahren höhere Erträge. I n der Summe der Ertragsjahre beträgt diese Differenz 16 kg Mehrertrag/Baum auf P. avium. Dieses Ergebnis ist für den Standort in Pillnitz typisch, der eine bessere Eignung für die Unterlage P. avium aufweist. Allerdings sind die Unterschiede besonders in den letzten J a h r e n relativ unbedeutend. Tabelle 2 Ertragsleistung verschiedener Sauerkirschensorten auf zwei Unterlagen (Ertragssumme vom 4. bis 9. Standjahr) im Sortenvergleich in Pillnitz Sorte
Fanal Röhrigs Weichsel Kelleriis 16 Schattenmorelle Unterlagenmittel Grenzdifferenz, Tukey 5 %
Ertragssumme 1979 bis 1984 Pr. avium, Pr. mahaleb Sortenmittel kg/Baum kg/Baum kg 110,5 87,9 95,2 67,4 90,3 6.1
100,0 64,2 70,0 61,8 74,0
105,3 76,1 82,6 64,6
a b b c
Grenzdifferenz Tukey 5 °/0
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Tabelle 3 Möglicher H e k t a r e r t r a g u n d spezifischer E r t r a g f ü r Sauerkirschensorten, berechnet auf der Basis des mittleren Baumertrages von 6 E r t r a g s j a h r e n u n d des Kronenvolumens des 6. Standjahres im Sortenvergleich Pillnitz Sorte
Fanal Röhrigs Weichsel Kelleriis 16 Schattenmorelle
mittlerer Baumertrag des 4. bis 9. Standj. kg
mögliche Baumzahl
Ertrag
spezifischer Ertrag
ha
dt/ha
kg/m 3
17,6 12,7 13,8 10,8
665 665 740 740
117,0 84,5 102,0 79,6
1,65 1,37 1,79 1,41
Tabelle 4 Ertragsverlauf im Mittel von 4 Sauerkirschensorten vom 4. bis 9. S t a n d j a h r auf den Unterlagen Pr. avium und Pr. mahaleb im Sortenvergleich in Pillnitz Jahre
mittlerer Pr. avium kg/Baum
Baumertrag Pr. mahaleb kg/Baum
Grenzdifferenz, T u k e y 5 °/0
1979 1980 1981 1982 1983 1984
10,6 8,9 8,0 5,9 30,3 26,5
7,0 5,2 6,3 6,4 25,9 23,3
1.6 , 1,6 n. s. n. s. 3,4 3,1
In den Jahren 1980 bis 1982 mit Spätfrostschäden und geringem Ertragsniveau brachte 'Kelleriis 16' die höchsten Erträge. Die hohe Frostresistenz der Blüten dieser Sorte ist bekannt. Sie bestätigte sich auch in unseren Auszählungen spätfrostgeschädigter Blüten (Tab. 5). Besonders deutlich ist diese höhere Frostresistenz gegenüber der 'Schattenmorelle', während 'Fanal' durch den Frost nur 1981 und 1984 stärker als 'Kelleriis 16' geschädigt wurde. Setzt man die Werte für den Anteil geschädigter Blüten und den Ertrag mit Ausnahme der durch den starken Schnitt beeinflußten Werte des Jahres 1982 in Beziehung, so erhält man einen deutlichen negativen Zusammenhang zwischen den beiden Größen, der jedoch auf Grund der wenigen Werte nicht zu sichern ist (Abb. 2). Trotz aller Beschränktheit der Ermittlungen fällt auf, Tabelle 5 Anteil erfrorener Blüten nach Spätfrösten bei vier Sauerkirschsorten i m Sortenvergleich in Pillnitz Sorte
Fanal Röhrigs Weichsel Kelleriis 16 Schattenmorelle
Anteil erfrorener Blüten 1980 1982 1981
1980-1984
%
%
1984
%
%
%
3,5 3,0 5,5 15,5
65,8 66,0 55,1 60,0
25,0 35,0 27,0 71,0
23,9 29,7 8,4 40,9
29,5 33,4 24,0 46,8
" X
4 88
STÜRTZER/GROSSMAXX, W u c h s und E r t r a g v o n Sauerkirschen
daß die Regressionslinien f ü r die Beziehungen zwischen Blütenfrostsehäden
und
E r t r a g in den Jahren 1981 und 1984 in ähnlicher Richtung verlaufen. Berücksichtigt man noch den Blütenfrostschaden v o n 1982 bei 'Schattenmorelle', wo bei 71 % geschädigten Blüten noch 8 kg/Baum geerntet wurden, so kann aufgrund einer gedachten Verbindung zwischen den zwei Regressionslinien gesagt werden, daß bei Blütenfrostschäden, die mehr als 50 % der Blüten vernichten, mit einem beachtlichen Ertragsausfall gerechnet werden muß. Dagegen war bei 40 " 0 Blütenfrostschaden 1984 bei 'Schattenmorelle' noch ein sehr guter E r t r a g v o n =>15 kg/Baum möglich. kg/Baum 40
35 •
15 *K
KK
10
• P
\ »R\
\+R +S
\»5 0
10
20
30
40
SO
60
30
70
30
erfrorene F R K S
= Fanal = Mhrigs Weichsel = Kellenis 16 Schattenmorelle
1900 13a 1 138>t
100 % Blüten
ß = 0.53 8=0.30 B ' 0,56
Abb. 2. Regressionslinien für die Beziehung zwischen der Anzahl erfrorener Blüten und dem Ertrag bei vier Sauerkirschensorten in drei Jahren
3.2.
Stammhöhenversuch zu Schattenmorelle
Das vor allem bei der Unterlage P. mahaleb
erwartete schwächere W a c h s t u m der
Bäume mit 0,8 m Stammlänge ließ sich während der bisherigen Versuchsdauer nicht statistisch gesichert nachweisen ( T a b . 6). Z w a r bestand ein geringer Unterschied im Stammdurchmesserzu.wachs und im dritten Standjahr im K r o n e n v o l u m e n , cier aber in den folgenden Jahren nicht deutlicher wurde.
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Tabelle 6 Vegetative Entwicklung von Schattenmorellen mit verschiedenen Stammhöhen auf zwei Unterlagen in Pillnitz Varianten Unterlage
Stamm- StammdurchmesKronenvolumen höhe serzuwachs bis zum 3. Standjahr 6. Standjahr 8. Standjahr 9. Standjahr m mm sign. Diff. m3 sign. Diff. m 3 sign. Diff. m 3 sign. Diff.
Prunus mahaleb
0,4 0,8
82 76
c c
1,43 1,09
ab ab
7,54 7,34
b b
9,41 ab 9,05 b
Prunus avium
0,4 0,6 0,8 1,1
94 113 111 95
b a a b
1,96 1,52 1,45 0,80
a ab ab b
9,53 8,20 8,18 6,48
a ab ab b
a 11,71 a 11,79 11,52 ab 9,40 ab
Bei der Unterlage P. avium waren die von der Unterlage gebildeten Stämme mit 0,6 und 0,8 m Höhe gleichstark. Erst bei 1,1 m Stammhöhe blieb der Zuwachs signifikant geringer und lag im gleichen Bereich wie bei 0,4 m Stammhöhe, wo der Stamm durch die Sorte gebildet wurde. Alle Stämme auf der Unterlage P. avium waren signifikant stärker als die Stämme auf P. mahaleb. Im Kronenvolumen unterschieden sich die Bäume auf P. avium mit 0,4 und 1,1 m Stammhöhe bei den beiden ersten Meßterminen. Das Zurückbleiben der Kronenentwicklung bei den extrem langen Stämmen war vor allem in den ersten Standjahren auffällig. Nach 8 Standjahren war am Standort Pillnitz auch dieser Unterschied nicht mehr signifikant nachweisbar und das Kronenvolumen von rund 9 m 3 zeugt davon, daß selbst derartig lange Stämme noch eine ausreichende Kronenentwicklung ermöglichen. Vergleicht man die Kronengrößen der Unterlage im Mittel der Stammhöhen (0,4 und 0,8 m), so sind die Kronen auf der Unterlage P. mahaleb in allen Meßjahren signifikant kleiner. Tabelle 7 Ertragsleistung von Schattenmorellen mit verschiedenen Stammhöhen auf zwei Unterlagen (Ertragssumme des 4. bis 9. Standjahres) in Pillnitz Varianten
Stammhöhe Ertragssumme 1979-1984
Unterlage Pr. mahaleb
Pr. avium
m
kg/Baum
0,4 0,8
65,8 \ 63,5 J
0,4 0,8
71 71,6 }
0,6 1,1
70,3 63,7
73
Grenzdifferenz Tukey 5 «/„ f. Unterf. Stammhöhe lagen bei Pr. avium
'
b4 e
5,8
> 6 1 -> * /2 6 '
14,9
Die Ertragsleistungen wurden anhand der Ertragssumme von 1979 bis 1984 verglichen (Tab. 7). Ein signifikanter Einfluß der unterschiedlichen Stammhöhen ist nicht nachweisbar, lediglich die kleineren Kronen bei 1,1 m Stammlänge weisen eine Tendenz zu
STÖRTZER/GROSSMANN, Wuchs und Ertrag Von Sauerkirschen
490
geringerem E r t r a g auf. I n den ersten E r t r a g s j a h r e n h a t t e n die Bäume mit 0,4 m Stammhöhe auf Grund der größeren K r o n e n etwas höhere Erträge, was im prozentualen Ertragszuwachs deutlich sichtbar wird (Abb. 3). Diese frühzeitigere Kronenentwicklung machte auch frühzeitiger verjüngende Schnitteingriffe notwendig, so daß nach 9 J a h r e n dieser Ertragsvorsprung wieder aufgehoben ist (Tab. 7). Ein signifikanter Ertragsunterschied ergab sich nur zwischen den Unterlagen. I m Mittel der S t a m m h ö h e n von 0,4 und 0,8 m brachten die B ä u m e auf P. avium 8 kg Mehrertrag in der Summe der J a h r e (Tab. 7).
Abb. 3. Prozentualer Ertragszuwachs vom 4. bis 9. Standjahr bei Schattenmorellen auf P. avium mit Stammhöhen von 0,4 bis 1,1 m am Standort Pillnitz
3.3.
Bewertung der drei Unterlagenklone von P. mahaleb
Die auf den drei Auslesen aus P. mahaleb P B 9, A F 5/19 und A F 6/16 stehenden Schattenmorellenbäume zeigten im H a b i t u s in der Anfangsentwicklung deutliche Unterschiede. Die B ä u m e auf A F 6/16 waren am kräftigsten und zeigten bei 0,8 m S t a m m höhe zu Beginn die beste Kronenentwicklung, während A F 5/19 schlankere S t ä m m e und etwas kleinere, aber dichte K r o n e n hervorbrachte. D a von jedem Unterlagenklon nur 12 Bäume mit der S t a m m h ö h e von 0,8 m vorhanden waren, ließen sich diese geringfügigen Abweichungen nicht statistisch gesichert nachweisen (Tab. 8). Von praktischer Bedeutung sind vor allem die Ertragsleistungen, die sich auf den drei Unterlagenklonen nicht unterschieden (Tab. 8). Tabelle 8 Vegetative Entwicklung und Ertrag von Schattenmorellen auf 3 Klonen von Pr. mahaleb mit 0,80 m Stammhöhe Pr. mahaleb
PB 9 A F 5/19 A F 6/16
Stammdurchmesserzuwachs bis 9. Standj. mm
Kronenvolumen 3. Standj. 6. Standj.
8. Stand}.
Ertragssumme
m:!
m3
m1
kg/Baum
76,1 72,6 79,4 n. s. '
0,90 0,96 1,40 n. s.
7,8 6,7 7,5 n. s.
9,9 8,4 8,9 n. s.
67,1 63,2 65,1 n. s.
Arch. Gartenbau, Bd. 33 (1985) H. 7-8
4.
491
Diskussion
Unter den Bedingungen des Versuchsfeldes in Pillnitz war die Sauerkirschensorte 'Fanal' sowohl im Einzelbaumertrag als auch im Hektarertrag bei Berücksichtigung eines größeren Pflanzabstandes am ertragreichsten. Das Ergebnis ist nicht überraschend, wenn man den Vergleich zu anderen veröffentlichten Versuchsergebnissen zieht. So wird sie z. B . von VESTRHEIM ( 1 9 7 3 ) als beste Morellensorte in einem Sauerkirschensortenversuch in Norwegen hervorgehoben und ihre relativ gute Widerstandsfähigkeit gegen Blütenfrost betont. Auch in Dänemark und Schweden, wo der gleiche Versuch angelegt worden war, brachte diese Sorte (Bezeichnung hier: 'Heimanns Konservenweichsel') die höchsten Ertragsleistungen (VITTRTJP, 1978). In einer an 9 Standorten in der B R D gepflanzten Sortenprüfung war diese Sorte an drei südlichgelegenen Standorten die ertragreichste, während an den Standorten im Norden starker Befall von Pseudomonas syringae auftrat (ANONYM, 1972). Auch im Ergebnis eines in Holland durchgeführten Versuches wird diese Sorte positiv hervorgehoben (PEERBOOMS und DE V R I E S , 1 9 7 1 ) , und im Sauerkirschenanbau Polens spielt sie unter der Sortenbezeichnung 'Nefris' eine wichtige Rolle (CZYNCZYK, 1983), obgleich auch hier die Ertragsregelmäßigkeit im Vergleich zu 'Schattenmorelle' nicht befriedigte. Die gute Eignung der Sorte für die maschinelle Ernte bestätigte B E L J A K O V U. a. ( 1 9 7 9 ) . In der Beurteilung der Sorte 'Fanal' durch die obstbauliche Praxis der D D R dominieren jedoch die ungünstigen Eigenschaften, wie ihre hohe Anfälligkeit gegenüber Pseudomonas syringae und ihre schwierige schnittmäßige Beherrschung vor allem in zu eng gepflanzten Beständen. Die ihr nachgesagte hohe Frostempfindlichkeit der Blüten konnte im Mittel von vier Jahren mit Blütenfrösten nicht bestätigt werden. Wahrscheinlich hat der hohe Frostschaden im Jahre 1981, der in Verbindung mit starker Pseudomonas-Infektion zu hohem Ertragsausfall bei 'Fanal' führte, diese Meinung in der Praxis befestigt. Diese Gründe ließen die Sorte in den vergangenen J a h r e n immer mehr in den Hintergrund treten. Wenn im Zuge der notwendigen Erweiterung des Sauerkirschenanbaues eine Verlängerung der Ernteperiode, eine Erweiterung der Gebrauchseigenschaften und eine Verbesserung der Eignung für maschinelle Ernte angestrebt wird, sollten auch Sorten vom Typ 'Fanal' wieder eine stärkere Beachtung finden. Die bekannten günstigen Eigenschaften der Sorte 'Kelleriis 16' hinsichtlich der Ertragsregelmäßigkeit und Frostwiderstandsfähigkeit der Blüten und des hohen spezifischen Ertrages kamen auch in unserem Versuch deutlich zum Ausdruck. Einer größeren Anbauausweitung stehen jedoch entgegen: die mangelhafte Eignung für die maschinelle Ernte, die geringere Eignung der Früchte für die Herstellung von Säften und die Neigung zur Kleinfrüchtigkeit. Zur Frage der Erziehung der Bäume mit einem 0,8 m hohen Stamm auf der Unterlage P. mahaleb ergab der Sortenvergleich die interessante Feststellung, daß alle drei mit der 'Schattenmorelle' verglichenen Sorten stärkere sorteneigne Stämme als diese bildeten. Das Problem des geeigneten Stammes für die maschinelle Ernte betrifft also vorwiegend die 'Schattenmorelle'. Unter den Bedingungen des Versuches bestätigten sich jedoch die einleitend erwähnten Ergebnisse von SCHWOPE ( 1 9 6 1 ) , nach denen günstige Bedingungen für die vegetative Entwicklung auch bei 0,8 m Stammhöhe eine ausreichende Kronenentwicklung zulassen. Obgleich in den ersten Standjahren die Kronenentwicklung bei '¿en mit 0,8 m Stammhöhe erzogenen Bäumen auf P. mahaleb
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STORTZER/GROSSMANN, Wuchs und Ertrag von Sauerkirschen
etwas verzögert war, ließ sich dieser Einfluß in den späteren Standjahren nicht mehr nachweisen und in der Ertragssumme ergaben sich keine durch die Stammhöhe bedingten Unterschiede. Auf geringwertigeren Böden, wo der Schattenmorellenanbau durch die Verwendung der anspruchslosen Unterlage P. mahaleb noch ermöglicht wird, tritt das Problem der Stammhöhe deutlicher hervor. Unter diesen Bedingungen wird empfohlen, die Stämme mit 0,7 m Höhe zu erziehen und das Pflanzsystem der erwarteten Kronenausdehnung anzupassen. Vermutlich gibt es aber auch eine untere Grenze für die Bodenbedingungen, unter denen der Schattenmorellenanbau mit ausreichender Bodenfreiheit für die maschinelle Ernte nicht mehr möglich ist. Erlauben die Standortbedingungen die Verwendung der Unterlage P. avium, so ergibt sich durch die Möglichkeit der Kopfveredlung auf den P . witim-Stamm zunächst kein Problem bei der Herstellung der notwendigen Stammhöhe. Entsprechend den Versuchsergebnissen sind auch f ü r die Kronenentwicklung bei 0,8 m Stammhöhe keine Nachteile zu erwarten. Größere Stammhöhen beeinträchtigen jedoch zumindest die Jugendentwicklung und sollten deshalb vermieden werden. Die Wahl der geeigneten Unterlage ist, wie schon vielfach dargelegt, eine Frage der Standortbedingungen. Für das Versuchsfeld in Pillnitz mit seinem zur Verdichtung neigenden Boden ist f . avium, zweifellos die geeignetere Unterlage. Dies zeigt sich auch daran, daß in den 1975 gepflanzten Versuchen noch kein Baum auf dieser Unterlage ausfiel, während besonders in den ersten drei Standjahren mehrere Bäume auf der Unterlage P. mahaleb von der Wurzel her abstarben. Diese Bedingungen sind in den Pillnitzer Versuchen vermutlich auch die Ursache für die schwächere vegetative Entwicklung und Ertragsleistung der 'Schattenmorellen' auf P. mahaleb. Trotzdem war der Sauerkirschenbestand auf P. mahaleb entsprechend den günstigen Eigenschaften der verwendeten Mahaleb-Auslesen relativ einheitlich und wuchsfreudig, was auch in der Gleichmäßigkeit der drei verwendeten Klone zum Ausdruck kam. Im Gegensatz zu den von MEIER (1977) und auch in polnischen Untersuchungen (CZYNCZYK, 1983) beobachteten Unterschieden zwischen den einzelnen Klonen, fielen in Pillnitz nur Habitusunterschiede auf, die bei zunehmendem Schnitteinfluß verschwanden. Das in der Unterlage 'Alpruma' vorhandene Klongemisch sollte deshalb erhalten bleiben. Das für die Beziehung zwischen Blütenfrostschaden und Ertrag erhaltene Ergebnis läßt sich in die vorhandenen Angaben über die wünschenswerte Höhe des Fruchtansatzes für Sauerkirschen einordnen. BLASSE (1972) hält einen Fruchtansatz von 35 bis 40 o O ' der Blüten für einen hohen Ertrag für erforderlich. Die Angaben anderer Autoren liegen teilweise noch unter diesem Wert (zit. bei SCHURICHT, 1972). KRAMER und SCHURICHT (1985) betonen die Bedeutung hoher Fruchtungstendenz für die Ertragshöhe und fanden eine Fruchtungstendenz von 47 " 0 im Mittel der optimalen Trieblängenklassen. Ermöglichen günstige Witterungsbedingungen nach einem Blütenfrost eine Befruchtung und Entwicklung eines hohen Anteils der nicht geschädigten Blüten, so ist die hier gefundene Grenze von 50-% erfrorener Blüten für eine merkbare Ertragsminderung durchaus erklärbar, wobei natürlich eine breite Variation durch die weiteren, während der Fruchtentwicklung einwirkenden Witterungsfaktoren geschaffen wird.
Arch. Gartenbau, Bd. 33 (1985) H. 7 - 8
493
Zusammenfassung In zwei 1975 in Pillnitz angelegten Versuchen wurden die Sauerkirschensorten 'Schattenmorelle', 'Fanal', 'Kelleriis 16' und 'Röhrigs Weichsel' verglichen sowie der Einfluß der S t a m m h ö h e auf W u c h s u n d Ertrag von 'Schattenmorelle' auf P. avium u n d P. mahaleb geprüft. V o n der Mahaleb-Unterlage 'Alpruma' standen drei Auslesen im Vergleich. In den sechs Ertragsjahren traten viermal Blütenfrostschäden ein. Die höchsten Erträge brachte die Sorte 'Fanal'. 'Kelleriis 16' u n d 'Röhrigs Weichsel' n a h m e n eine mittlere Stellung ein u n d 'Schattenmorelle' brachte die geringsten Erträge. Zwischen der H ö h e des Blütenfrostschadens bei den Sorten u n d ihrem Ertrag ergaben sich in drei Jahren negative Korrelationen. Die Sorte 'Kelleriis 16' besaß die höchste Resistenz gegenüber Blütenfrost. Unterschiedliche S t a m m h ö h e n von 0,4 u n d 0,8 mliatten bei 'Schattenmorelle' a m Versuchsstandort bei beiden Unterlagen keinen Einfluß auf die Kronengrößen u n d den Ertrag. Erst bei einer S t a m m h ö h e von 1,1 m blieben B ä u m e auf P. avium in den ersten Standjahren in der Kronenentwicklung zurück, ein signifikanter Ertragsunterschied bestand jedoch nicht. I m Ertrag waren die B ä u m e auf P. avium in allen Versuchen den B ä u m e n auf P. mahaleb überlegen. Zwischen den drei •verglichenen Auslesen aus P. mahaleb ergaben sich keine bedeutsamen W u c h s - oder Ertragsunterschiede.
Pe3K)Me Ha3BaHHe pa§OTbi: BjiHHHHe copTa, noßBon y p O J K a f l BHUIHH H a M e C T 0 n p 0 H 3 p a C T a H H H
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STÖRTZER/GROSSMANN, Wuchs und Ertrag von Sauerkirschen
494 Summary
Title of the p a p e r : Influence of variety, rootstock, and stem height on growth and yield of sour cherry at the Pillnitz site I n 1975 two experiments were started in Pillnitz for comparing the sour cherry varieties Schattenmorelle, F a n a l , Kelleriis 16, and Röhrigs Weichsel and for investigating the influence of stem height on the growth and yield of Schattenmorelle grown on P . avium and P . mahaleb. Three samples of the mahaleb rootstock Alpruma were available for comparison. F r o s t damage t o flowers occurred four times in the six experimental years. T h e variety F a n a l gave the highest yields. Kelleriis 16 and R ö h rigs Weichsel produced medium-high yields and Schattenmorelle had the lowest yields. Negative correlations were found between the degree of frost damage to flowers and the yields in three years. The variety Kelleriis 16 showed the best resistance to frost damage of flowers. Different stem heights of 0 . 4 and 0 . 8 m did not influence crown size and yield in Schattenmorelle on both the rootstocks at the experimental site. Only at a stem height of 1.1 m the trees grown on P . avium lagged behind in crown development during the first years after planting, but the yield difference was not significant. In all experiments the trees grown on P . avium gave better yields than the trees grown on P . mahaleb. No marked differences in growth or yield were observed to exist between the three P . mahaleb rootstocks. Literatur ANONYM: Ergebnis einer Sortenvergleichspflanzung mit Sauerkirschen. Obst und Garten, Stuttgart 91 (1972) 5, S. 160 B E L J A K O V , V., NIKOLOV, A. und B A E V , K H R . : Untersuchungen zur Eignung einiger Sauerkirschsorten für die maschinelle Ernte (bulg.). Ovoshharstvo, Sofia 58 (1979) 11, S. 32—34 B L A S S E , W . : Rationelle Sauerkirschenproduktion. Berlin, V E B Deutscher Landwirtschaftsverlag DDR, 1972, 104 S., S. 13 CZYNCZYK, A . : Zakladanie i pielegnowanie sadow wisniowych. Owoce, Warzywa, Kwiaty, Warszawa 2 3 (1983) 17, S . 5 - 8 DUBNICKY, J . :
Nase poznatky s pestovanim visni. Zaharadnictvo, Bratislava
6 (1981)
6,
S.
250
-251
Das obstbauliche Verhalten der „Schattenmorelle" auf einigen sortenreinen Mahalebunterlagen im Vergleich zu Prunus avium HZ 170 und Vogelkirschenmischung bis zum 10. Standjahr. Arch. Gartenb., Berlin 17 (1969) 2, S. 101-115 K O C H , H . - J . : Bericht über den Sauerkirschensortenversuch (Produktionsprüfung) des ZfS in Podelwitz bei Leipzig 1963-1971. Zentralstelle f. Sortenwesen der DDR, 133/73 (unveröff.) KRAMER, S. und SCHURICHT, W.: Ertragssteigerung durch Kronengestaltung bei Sauerkirschen. Gartenbau, Berlin 32 (1985) 1, S. 21 MEIER, G.: Ertrags- und Wuchsleistungen von Schattenmorellen auf verschiedenen MahalebUnterlagen. Gartenbau, Berlin 24 (1977) 9, S. 276-277 M I K A , A . : Sady wisniowe do mechanicznego zbioru owocow. Owoce, Warzywa, Kwiaty, Warszawa 18 (1978) 20, S. 14 PEERBOOMS, H. und VRIES, D. P. DE : Rassenproef met zure kersen. Fruitteelt, Den Haag 61 (1971) 4, S. 76-77 SCHURICHT, W.: Untersuchungen zum Ertragsverhalten der Sauerkirsche unter besonderer Berücksichtigung der Struktur der Ertragskapazität. Diss. A, Jena, Friedr.-Schiller-Univ., 1972, 237 S. SCHWOPE, D.: Der Einfluß der Stammhöhe auf Wuchs und Ertrag bei Schattenmorellen. Arch. Gartenb., Berlin 9 (1961) 5, S. 317-325 FUNK, TH.:
Arch. Gartenbau, Bd. 33 (1985) H. 7 - 8
495
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Dipl.-Gartenbauing. G. G R O S S M A N N I n s t i t u t f ü r Obstforschung Dresden-Pillnitz der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der D D R D D R - 8057 Dresden Pillnitzer P l a t z 2
Arch. Gartenbau, Berlin 33 (1985) 7/8, S. 497-511 Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR BARBARA
DATHE
Genetische Zwerge in Kreuzungsnachkommenschaften von Apfelsorten und Möglichkeiten ihrer Nutzung
Eingang: 9. April 1985
1.
Einleitung
Über das Auftreten zwergartiger Formen neben normalwüchsigen Hybriden in Apfelsortenkreuzungen ist bereits mehrfach berichtet worden ( L A N T Z 1 9 2 5 , A L S T O N 1 9 7 6 ) . Das Aufspalten der Kreuzungsnachkommerischaften in Zwergformen und Pflanzen mit normalem Habitus hatte in der Vergangenheit nur genetische Bedeutung, da Zwerge im Zuchtprozeß eliminiert wurden. Ein hoher Anteil von Zwergen und letalen Genotypen wirkte sich daher im Zuchtprozeß negativ aus, da die Ausbeute an f ü r die Selektion geeignetem Ausgangsmaterial eingeschränkt wurde. Mit der Zunahme intensiver Anbausysteme und der Suche nach geeigneten Kompaktformen für derartige Pflanzsysteme sind in letzter Zeit genetische Zwerge praktisch interessant geworden. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit folgenden Fragen: 1. I n welchen Sortenkreuzungen traten in unserem Zuchtmaterial gehäuft zwergartige Formen auf? 2. I n welchen Sortenkombinationen sind die Anteile vitaler Zwerge am größten? 2.
Material
Es wurde ein umfangreiches Zuchtmaterial von insgesamt 35 Kreuzungsnachkommenschaften (Tab. 1) auf das Vorkommen von Sämlingen mit letalen Defekten und von Zwergformen untersucht. Der Kreuzungsplan war ein partielles Diallel nach H I N K E L M A N N und S T E R N (1960) und enthielt 14 Apfelsorten als Eltern (Tab. 2). Unter den 35 Kreuzungsnachkommenschaften befanden sich 7 Inzuchtkombinationen verschiedenen Grades: 2 Kreuzungen von Halbgeschwistern, 2 Kreuzungen von Vollgeschwistern sowie 3 Rückkreuzungen. Die Aussaat der Samen erfolgte nach Stratifikation im Mai 1971 in sorgfältig vorbereiteten Kaltkästen. Von jeder der 35 Kreuzungsnachkommenschaften wurden 140 Samen ausgesät. Nach Abschluß der ersten Vegetationsperiode wurde aus jeder Kreuzungsnachkommenschaft zufallsmäßig eine Stichprobe entnommen und in einem Blockversuch mit 4 x 2 4 Sämlingen je Teilstück im Freiland ausgepflanzt. Sofern in den jeweiligen Kreuzungsnachkommenschaften zwergartige Pflanzen a u f t r a t e n , sind sie anteilmäßig in der im Freiland ausgepflanzten Stichprobe enthalten. 34
Arch. Gartenb., 33 (1985) 7 - 8
B. DATHE, Genetische Zwerge bei Apfelsorten
498
Tabelle 1 Untersuchte Kreuzungsnachkommenschaften Kreuzung Nr.
Elternsorten
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
BV 67,47
32 33 34 35
tt "
Alkmene "
a
Clivia a a "
Juno u it tt
Cox Orangen "
Jonathan tt "
Auralia a "
Undine tt
Carola tt
Golden Delicious (Gelber Kostl.) a
Mcintosh Jonadel Starkrimson
X Alkmene xCox Orangen X Undine X Mcintosh XIdared X Clivia XJonathan X Carola X Jonadel X Juno XAuralia XGolden Delicious (Gelber Köstlicher) X Starkrimson XCox Orangen X Undine X Mcintosh X Idared X Jonathan X Carola X Jonadel XAuralia X Golden Delicious (Gelber Köstlicher) X Starkrimson X Undine X Mcintosh X Idared X Carola X Jonadel XGolden Delicious (Gelber Köstlicher) X Starkrimson X Mcintosh XIdared X Jonadel X Starkrimson XIdared
Ergebnisse Bereits kurz nach der Keimung starben Sämlinge nach Auftreten von Clorophylldefekten, — dem sog. pale greenlethal-Gen nach CKANE und LAWRENCE ( 1 9 3 3 ) — ab. Extrem schwachwüchsige Sämlinge mit kleinen, stark gekräuselten Blättern erwiesen sich ebenfalls als nicht lebensfähig. Die Absterbequote war in den einzelnen Kreuzungsnachkommenschaften unterschiedlich (Abb. 1). Unter den Nachkommenschaften mit hohen Ausfällen befanden sich sowohl Inzuchtkombinationen als auch Kreuzungen von nichtverwandten Eltern, so daß sich das Auftreten letaler Genotypen nicht als Inzuchtdefekt erklären läßt.
Arch. Gartenbau, Bd. 33 (1D85) H. 7 - 8
499
Tabelle 2 -Elternsorten und ihre Abstammung Elternsorte
Abstammung
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Cox Orangen X Oldenburg Cox Orangen x Oldenburg Cox Orangen X Oldenburg London Pepping x Ontario Ribston Pepping, frei abgeblüht Esopus Spitzenburg, frei abgeblüht Cox Orangen X Nordhausen Jonathan, frei abgeblüht Cox Orangen, frei abgeblüht unbekannt
!
Ì
8V 67,17
Ii
Alkmene
III.
I
¡dared
Gelber Köstlicher
Ì X
Carola
•5
Undine
i
Jonathan
i
Cox Oranger)
\
unbekannt Jonathan X Delicious Knospenmutation von Starking Delicious Jonathan X Wagener
Juno
Mütter
§ V •o
Clivia
11 12 13 14
Zuchtklon B V 67,47 Alkmene Clivia Juno Cox Orangen Jonathan Auralia Undine Carola Golden Delicious) (Gelber Köstlicher) Mcintosh Jonadel Starkrimson Idared
1
Clivia Juno
•
Cox Orangen Jonathon Auratia
\
Iii! :
Undine Carola Oelber Kösti
\
:
:
Mdntosh Jonadel Starkrimson
:
kjared
Abb. 1. Prozentualer Anteil letaler Zwerge (Ausfälle in der 1. Vegetationsperiode in 35 Kreuzungs-
N a c h d e m A u s p f l a n z e n d e r Sämlinge ins F r e i l a n d z e i g t e sich i m L a u f e d e r E n t w i c k lung eine a u f f ä l l i g e D i f f e r e n z i e r u n g i m G r a d d e r V e r z w e r g u n g i m V e r g l e i c h zu n o r m a len P f l a n z e n . N a c h d e m G r a d d e r W u c h s v e r m i n d e r u n g lassen sich d i e i n unserem 34*
Abb. 2 - 1
Abb. 2 - 2
Abb. 2 - 3
Abb. 2 - 4
Abb. 2 - 1 bis Abb. 2 - 4 Extreme Zwerge mit geringer Vitalität (5jährig)
Abb. 2 - 5
Abb. 2 - 6
Vitale Zwerge mit k o m p a k t e m Wuchs (als 5jährige Sämlinge 1,00-2,00 m)
Vitale Zwerge mit k o m p a k t e m Wuchs (als 5jährige Sämlinge 2,00-3,00 m)
502
B. DATHE, Genetische Zwerge bei Apfelsorten
Abb. 2 - 9
Abb. 2 - 1 0
Normale Pflanzen (im Durchschnitt 4,50 m)
A b b . 2. Unterschiedliche Ausprägung der Verzwergung an 5jähr. Apfelsämlingen Tabelle 3 Einteilung der Zwergformen nach dem Grad ihrer Wuchsverminderung und Vitalität Grad d. Verzwergung
Charakteristik
Höhe als °/0 Wuchsver7jähr. Säml. minderg. zur m Normalpfl.
extremer Zwerg 1,00 semiletal
-80
Zwerg mit 1,00-2,00 80—45 kompaktem Wuchs, kurze Internodien Zwerg mit 2,00-3,00 45-30 kompaktem Wuchs, kurze Internodien Wuchsvermin- 3,00-3,80 = 30 derung, keine kurzen Internodien Vergleich im Durchschnitt Normalpflanze 4,50 m
Vitalität
sehr gering, stirbt im Laufe der J a h r e ab s. A b b . 2 - 1 bis Abb. 2 - 4 Vitalität unterschiedlich, meist g u t s. Abb. 2 - 5 und Abb. 2 - 6 Vitalität gut s. Abb. 2 - 7 und Abb. 2 - 8 Vitalität gut
s. Abb. 2 - 9 und Abb. 2 - 1 0
Arch. Gartenbau, Bd. 33 (1985) H. 7 - 8
503
Abb. 3. Prozentuale Anteile an semiletalen Zwergen in 35 Kreuzungsnachkommenschaften • = 1 % Inzuchtkombinationen fett umrandet '
Material aufgetretenen Zwergformen in 4 Gruppen einteilen (Tab. 3). Formen mit einer Wuchsverminderung von mehr als 80 % (Abb. 2—1 bis 2—4) sind züchterisch nicht nutzbar, da ihre Lebensfähigkeit sehr stark eingeschränkt ist. Sie sterben im Laufe ihrer Entwicklung ab. Einen Überblick über die prozentualen Anteile extremer Zwerge mit Wuchsverminderung > 8 0 % gibt die Dialleltafel in Abbildung 3. Dagegen sind die in Gruppe 2 (s. Abb. 2—5 und 2—6), Gruppe 3 (Abb. 2—7 und 2—8) und Gruppe 4 aufgeführten Typen genetischer Zwerge vital und f ü r die Auslese auf kompakten Wuchs bzw. als Kreuzungspartner für eine weitere züchterische Bearbeitung brauchbar. Die prozentualen Anteile vitaler genetischer Zwerge in den einzelnen Kreuzungsnachkommenschaften enthält die Dialleltafel in Abbildung 4. Keine züchterisch nutzbaren Zwergformen wurden in den Nachkommenschaften von J u n o x C o x ' Orangen, AuraliaxMcIntosh, Carola x Starkrimson und M c l n t o s h x Jonadel gefunden. I n den übrigen Kreuzungskombinationen schwanken die Anteile zwischen 1 % (in 9 Nachkommenschaften) bis zu 41 % (Abb. 4). Eine zusammenfassende Übersicht über letale, semiletale und vitale Zwerge in den untersuchten 35 Kreuzungsnachkommenschaften enthält Tabelle 4. Eine f ü r den Zuchtprozeß wichtige Frage ist, ob bei Einkreuzung einer bestimmten Elternsorte mit beliebigen anderen Kreuzungspartnern der Anteil züchterisch nutzbarer Zwergfcrmen vorherzusagen ist, d. h. ob eine allgemeine Kombinationseignung der Kreuzungspartner vorherrscht oder ob spezifische Wirkungen zwischen den jeweiligen P a r t n e r n das Ergebnis bestimmen.
B . DATHE, Genetische Z w e r g e bei A p f e l s o r t e n
504 Tabelle 4
Prozentuale Anteile letaler, semiletaler und vitaler Zwerge in 35 Kreuzungsnachkommenschaften Kreuz- Eltern Nr.
Verwandtletale Zwerge schaftsgrad d. (Ausfälle Eltern ( N V = 1. Jahr) o/0 nicht verwandt)
1
B V 67,47
X Alkmene
2 3 4 5 6
a
XCox Orangen X Undine X Mcintosh Xldared X Clivia
,7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35
tt
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Alkmene CC (C
tt
Clivia (C
Juno A
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Cox Orangen it
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Mcintosh Jonadel Starkrimson
X Jonathan X Carola X Jonadel X Juno XAuralia X Golden Delicious X Starkrimson XCox Orangen X Undine X Mcintosh XIdared XJonathan X Carola X Jonadel XAuralia X Golden Delicious X Starkrimson X Undine X Mcintosh Xldared X Carola X Jonadel X Golden Delicious X Starkrimson X Mcintosh Xldared X Jonadel X Starkrimson XIdared
Vollgeschwisterkreuzung Rückkreuzung NV NV NV Vollgeschwisterkreuzung NV Halbgeschwisterkreuzurig NV NV Halbgeschwisterkreuzung NV
semiletale Zwerge °/0
vitale Zwerge
%
6
6
26
12 0 6 1 27
1 1 1 0 31
12 4 1 1 34
11 17
7 26
12 41
5 5 11
1 0 6
14 6 8
7
3
7
NV 5 2 NV NV 4 2 NV NV 0 6 NV Rückkreuzung 6 NV 3 NV 17 NV 20
1 1 0 2 0 0 4 0 10 0
1 0 5 4 10 1 17 4 18 6
NV NV NV NV NV NV NV
2 1 3 3 3 6 34
0 1 2 0 0 2 0
1 1 0 5 1 2 1
NV NV
7 4
0 1
0 4
NV 3 11 NV Rückkreuzung 6 4 NV
1 26 21 1
1 0 13 1
W i e sieh an d e n geschätzten V a r i a n z k o m p o n e n t e n der allgemeinen ( g c a ) und s p e z i f i schen (sca) K o m b i n a t i o n s e i g n u n g f ü r die A n t e i l e v i t a l e r genetischer Z w e r g e
zeigt
( T a b . 5), ist die V a r i a n z k o m p o n e n t e d e r spezifischen E f f e k t e m e h r als d o p p e l t so hoch wie die V a r i a n z k o m p o n e n t e der allgemeinen K o m b i n a t i o n s e i g n u n g , u nabhängig d a v o n ,
505
Arch. Gartenbau, Bd. 33 (1985) H. 7 - 8
Abb. 4. Prozentualer Anteil an vitalen Zwergen (Kompaktformen) in 35 Kreuzungsnachkommenschaften ( + = 1 %)
ob die Inzuchtkombinationen einbezogen wurden oder nicht. Es ist daher im allgemeinen nicht möglich, in bisher noch nicht geprüften Kombinationen die zu erwartenden Anteile an Zwergformen vorherzusagen, mit Ausnahme von Kreuzungen innerhalb der Familie der Sorte Cox Orangen. In Inzuchtkombinationen von Cox Orangen Tabelle 5 Varianzkomponentenschätzung der allgemeinen (gca) und spezifischen (sca) Kombinationseignung für das Auftreten von Kompaktformen (Zwergen) in 35 geprüften Kreuzungsnachkommenschaften Varianzkomponente
mit Inzuchtkombinationen
ohne Inzuchtkombinationen
Allgemeine Kombinationseignung (gca) Spezifische Kombinationseignung (sca)
24,183
4,295
50,682
12,384
(geprüft wurden Rückkreuzungen sowie Geschwister- und Halbgeschwisterkreuzungen mit Alkmene, Carola, Clivia und Zuchtklon BV 67,47) spalten mit großer Häufigkeit Zwergformen heraus (s. Tab. 4).
506
B. DATHE, Genetische Zwerge bei Apfelsorten
O o
3 •3
xß 5
I-
g
=5 M