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German Pages 84 Year 1966
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE R E P U B L I K DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
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636
WEICHOLD, Zum Anbau von Champignon im Gewächshaus
cultivation time, which is equivalent to MDN 2 4 , - or 30,— revenues per square metre. The standard substrate which consists of straw and fowl manure was found to have the biggest efficiency for greenhouse "champignons" cultivation, since it is less susceptible to variations in water supply. "Schneekôpfchen" was found to be the only satisfactory variety within the test. The yields obtained from the "Cremeling" and " P c 6 " varieties were too low to justify economy. Best possible air temperature and relative humidity may be maintained by shadowing of the roof skin together with short and limited airing. Temporary excess temperatures, mainly in harvesting periods, may result in quality reduction of the "champignons".
Literaturverzeichnis [1]
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637 Aus dem Institut für Zierpflanzenbau der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin-Köpenick {Direktor: Prof. Dr. H. RUPPRECHT)
MANFRED KNUTH1
Züchtung neuer Sorten bei Chrysanthemum indicum (L.) Eingegangen am 8. J u n i 1965
1.
Problemstellung
Das Chrysanthemum indicum zählt mit zu einer der wichtigsten gärtnerischen Kulturen des Zierpflanzenbaues. In seiner wirtschaftlichen Bedeutung steht es neben Rosen und Nelken mit an der Spitze der Schnittblumenerzeugung in der DDR. So erfolgt der Anbau nicht nur in Zierpflanzenbaubetrieben, sondern auch in Gemüsebaubetrieben, die in den Herbst- und Wintermonaten auf Grund unserer klimatischen Verhältnisse die Glasflächen rentabler mit Blumen, in diesem Falle mit Chrysanthemen, nutzen können. Bedingt durch diesen umfangreichen Anbau ist eine züchterische Bearbeitung der Chrysanthemen unumgänglich. Bekräftigt wird diese Forderung noch dadurch, daß bis vor kurzer Zeit in Deutschland eine Neuheitenzüchtung so gut wie nicht vorhanden war und auf Grund der notwendigen vegetativen Vermehrung die Gefahr eines Leistungsabfalls der einzelnen Sorten besteht. Dieser Abbau führt zu einer ständigen Verschlechterung unseres Chrysanthemensortiments, sofern nicht Neuzüchtungen ständig eingeführt werden. Neben den Heimatländern China und Japan bildeten sich nur in den klimatisch begünstigten Gebieten Südfrankreichs, Südenglands, später auf Ägypten und Australien ausgedehnt, und den südöstlichen Staaten der USA Züchtungsstätten heraus. In Deutschland waren bis auf kleine Zufallserfolge — im wesentlichen bei kleinblumigen Sorten — Neuheitenzüchtungen bei Chrysanthemen nicht bekannt. Sie wurden sogar für unmöglich gehalten. So sollte der Samen nicht ausreifen bzw. durch Fäulnis der Blütenstände leiden. Großblumige Sorten könnten durch die starke Füllung der Blume — sie besitzen nur weibliche Zungenblüten — keinen Pollen hefern und daher auch nicht zur Züchtung verwendet werden. Einfach oder halbgefüllt blühende Chrysanthemen bilden in der Mitte der Blume zwittrige Röhrenblüten aus, die den Pollen für die Bestäubung liefern. Auch gefüllt blühende Sorten besitzen vereinzelte Röhrenblüten, deren Pollen sich jedoch in der Vielzahl der Zungenblüten verliert. Durch eine sinnvolle Erhaltungszüchtung und durch eine eigene bodenständige Chrysanthemen-Neuzüchtung muß dem Abfall der Sorten entgegengewirkt 1
Die Versuchsdurchführung oblag bis September 1959 H. JANK, für die Weiterführung und Auswertung der Versuche war der Berichterstatter verantwortlich.
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KNUTH, Züchtung neuer Sorten bei Chrysanthemum
indicum
werden. Daß eine Züchtung neuer Sorten unter unseren klimatischen Bedingungen möglich ist, konnte durch J A N K nachgewiesen werden. Nur wenn gleiche Bedingungen am Züchtungsort und dem Anbaugebiet der Chrysanthemen vorhanden sind, können leistungsfähigere, besser an unsere Klima- und Kulturverhältnisse angepaßte Chrysanthemensorten geschaffen werden und unterliegen nicht in dem starken Maße bzw. langsamer dem Abbau. Mit dem Erscheinen deutscher Sorten auf dem Markt kann die Einfuhr ausländischer Neuheiten eingeschränkt werden, was neben einer Einsparung von Devisen zu einer höheren Leistungsfähigkeit des Sortiments führen kann. Damit ist die Neuheitenzüchtung der Chrysanthemen nicht mehr allein auf die traditionellen Züchtungsstätten beschränkt, und dem umfangreichen Chrysanthemenanbau in Deutschland kann eine leistungsfähige Züchtung gegenübergestellt werden.
2.
Material und Methoden
Für eine erfolgreiche Bestäubung sind einige Vorarbeiten notwendig. Durch Abschneiden der Zungenblüten bis kurz über die Narben mindert man die Fäulnisgefahr, das Bestäuben ist technisch besser durchführbar, und es treten keine unnötigen Pollenverluste auf, d. h. der Pollen bleibt nicht an anderen Blütenteilen haften, weil die Narben jetzt freistehen. Durch die grundlegenden Untersuchungen von J A N K konnte nachgewiesen werden, daß unter den klimatischen Verhältnissen Deutschlands auch Kreuzungen aus Chrysanthemum indicum erfolgreich durchgeführt werden können. Es mußten jetzt die Voraussetzungen für eine bodenständige Züchtung geschaffen werden, um durch die Kombinationszüchtung zu neuen, leistungsstarken, an unsere Klima- und Kulturverhältnisse angepaßte Chrysanthemensorten zu kommen. Folgender Lösungsweg wurde eingeschlagen: Erarbeitung von Züchtungszielen und Prüfungsmethoden Kreuzungsarbeiten Auslese und mehrjährige Prüfung der Chrysanthemensämlinge.
2.1.
Erarbeitung von Züchtungszielen
Als Arbeitsmaterial dienten aus Kreuzungen hervorgegangene Chrysanthemensämlinge. Alle Kombinationsmöglichkeiten, die bei Kreuzungen auftreten können, mußten bei der Erarbeitung der Züchtungsziele berücksichtigt werden. Der heterogene Charakter des Chrysanthemums führt bei der Kreuzung zu einem Populationsgemisch, d. h. die Sämlinge spalten in die verschiedensten Formen, Typen und Eigenschaften auf. Nur speziell darauf ausgerichtete Prüfungsmethoden, die die Züchtungsziele voll und ganz berücksichtigen, können die
A r c h i v für G a r t e n b a u , X I I I . B a n d , H e f t 8, 1 9 6 5
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Abb. 1 bis 6 zeigen eine Reihe verschiedener Chrysanthemensämlinge in ansprechender Blumenform und Blumengröße aus eigener Züchtung. Die Aufnahmen beweisen, daß sowohl mittel- wie auch großblumige Chrysanthemen in ansprechender Form aus einer Population gewonnen werden können.
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A r c h i v für G a r t e n b a u , X I I I . B a n d , H e f t 8,
1965
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KNUTH, Z ü c h t u n g n e u e r S o r t e n bei Chrysanthemum
indicum
Gewähr dafür geben, daß die besten Typen ausgelesen und erhalten werden. Im folgenden können die Züchtungsziele nur angedeutet werden. 2.1.1. Gleichbleibende Leistungsfähigkeit: n i c h t so schnell abbauend, nicht so s t a r k zu m u t a g e n e n Veränderungen neigend, ertragssicher, sichere Blumenbildung u n d in unkomplizierter Kulturweise produzierbar. 2.1.2. An Klima- u n d K u l t u r v e r h ä l t n i s s e a n g e p a ß t : u n t e r verschiedenen klim a t i s c h e n u n d anbautechnischen Bedingungen möglichst gleichbleibende Leistungen aufweisen, als Klon einheitliches Erscheinungsbild zeigend, auf v e r ä n d e r t e Bedingungen im R a h m e n der Modifikationsbreite positiv reagieren. 2.1.3. V e r m e h r b a r k e i t : gute V e r m e h r u n g s r a t e bei vegetativer Vermehrung, ausreichende Bildung von Bodentrieben, gute u n d schnelle Wurzelbildung der Stecklinge. 2.1.4. Straffer W u c h s u n d Standfestigkeit: schnellwachsend, kurze Entwicklungszeit, straffe u n d a u f r e c h t e Triebbildung, bruchsicher und standfest, richtiges Verhältnis zwischen T r i e b s t ä r k e u n d Blumengröße. 2.1.5. Laubbeschaffenheit: bruchfestes L a u b , in F a r b e , F o r m u n d Größe dem Char a k t e r der Sorte entsprechend, a m Trieb bis an die Blume heranreichend und nicht krankheitsanfällig. 2.1.6. B l u m e n f o r m : der Klasse entsprechend, Petalenstellung so angeordnet, d a ß ein einheitliches Gesamtbild der Blume e n t s t e h t , feste Blumenform, h a l t b a r , druckempfindlich, s c h ü t t f e s t , w e t t e r f e s t u n d versandfähig. 2.1.7. B l ü t e n f a r b e : klare u n d saubere Ausfärbung der Blüte, reine u n d leuchtende F a r b e in den fünf dominierenden G r u p p e n Rosa, R o t , Bronze, Gelb u n d Weiß, bei zweifarbigen Typen Ober- u n d U n t e r b r e i t e der Petalen verschiedenfarbig, zueinander passend. 2.1.8. Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten u n d Schädlinge: unempfindlich, gegebenenfalls resistent gegen K r a n k h e i t e n u n d Schädlinge, besonders gegen B l a t t k r a n k h e i t e n u n d Viren, k o n s t i t u t i o n s s t a r k , unempfindlich gegenüber B e kämpfungsmitteln .
Diese in acht Punkten zusammengefaßten Züchtungsziele dürfen bei der Auslese der Chrysanthemensämlinge nicht voneinander losgelöst betrachtet werden, sondern es muß versucht werden, alle Punkte entsprechend ihrer Wichtigkeit miteinander in Einklang zu bringen. Besonders die Punkte, welche die Blüte und den Gesundheitszustand betreffen, müssen scharf geprüft werden, weil die Blume die für den Verkauf fertige Ware darstellt und hier vom Käufer, also von der Allgemeinheit anerkannt wird oder nicht. Neben diesen mehr ästhetischen Gesichtspunkten spielen jedoch für den Produzenten noch ökonomische Momente eine entscheidende Rolle. Eine gute Chrysanthemumsorte muß also für den Gärtner einen Anbauwert besitzen, und dieser Wert wird nicht nur an der Blüte, sondern auch an anderen in den Züchtungszielen aufgezeigten Punkten gemessen. Eine noch so schöne Sorte wird nur Liebhaberwert erlangen, wenn die kulturtechnischen und ökonomischen Anforderungen nicht ausreichen. 2.2.
Erarbeitung der Prüfungsmethode
Ein sicheres Urteil über die Ertragsleistung eines Chrysanthemensämlings sowie seiner Nachkommen — im folgenden als Klon bezeichnet — kann nur durch den Anbau über mehrere Jahre hinweg erfolgen. Der Habitus der Pflanze ist ein Pro-
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dukt aus Erbanlage und Umwelteinfluß. Besonders der Umwelteinfluß ist bei Chrysanthemen stark wirksam. Die Versuchsbedingungen sind daher genau einzuhalten. Trotzdem muß aber noch mit großen Fehlermöglichkeiten gerechnet werden, so daß eine Prüfung der Sämlinge nicht in einem Jahr abgeschlossen werden kann. Bei den für die Prüfung einzuhaltenden Kulturbedingungen ist zu beachten, daß diese mit den Prüfungszielen in Zusammenhang gesehen werden müssen. Wird das nicht beachtet, kann das Ziel der Auslese verfehlt werden. Die Prüfung eines großen Sämlingsmaterials erfordert die Anwendung besonderer Methoden unter Beachtung der oben angeführten Punkte, die eine möglichst rasche und einfache Beurteilung und Auslese zulassen. Nach Möglichkeit sollte bei praxisüblichen Kulturbedingungen ausgelesen werden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei ungünstigen Umweltbedingungen die Auslese der wertvollen Typen besser möglich ist. Es können sich hier Änderungen zeigen, die bei normaler Kultur nicht sichtbar sind. Allein aus der Fülle der zu beachtenden Merkmale — der Züchtungsziele — ist ersichtlich; daß bei einer normalen Kultur eine Auslese sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich ist. Die Bedingungen für die Auslese sind daher so zu gestalten, daß der größte Teil nicht geeigneter Sämlinge bei den ersten Beurteilungen bereits verworfen werden kann. J e zeitiger die ungeeigneten Sämlinge ausgemerzt sind, um so leichter ist es, aus dem noch verbleibenden Bestand die besten Typen auszulesen. Gleichzeitig kann dadurch viel Platz- und Arbeitsaufwand eingespart werden. Wie erfolgt die Auslese? Im ersten Jahr werden die Umwelt- und Kulturbedingungen ungünstig gestaltet, d. h. die Sämlinge erhalten keine optimale Bewässerung und Düngung, und auch die Pflegemaßnahmen einschließlich der Schädlingsbekämpfung werden auf das Notwendigste reduziert. Diese Maßnahme beruht auf der für Chrysanthemen ermittelten Tatsache, daß jede Pflanze, die unter schlechten Kulturbedingungen gut bewertet wird, unter normalen Bedingungen bedeutend besser beurteilt werden kann. Auf diese Weise können sehr viele leistungsschwache und schlechte Sämlinge verworfen werden, die bei normaler Kultur und Pflege durchaus Pflanzen mit mittleren Qutlitätsmerkmalen darstellen und hier bedeutend schwerer von guten und leistungsfähigen Sämlingen unterschieden werden können. Hier besteht dann die Wahrscheinlichkeit, daß sehr viele Sämlinge nicht verworfen werden, weil man die tatsächliche Leistung der Pflanze schlecht beurteilen kann und als Ausweg eine weitere Prüfung befürwortet. Damit wäre aber genau das Gegenteil einer wirtschaftlichen und genauen Auslesemethode erreicht. Im zweiten Prüfungsjahr ist der Anteil minderwertiger Pflanzen schon bedeutend geringer, und die Auslese wird dadurch erleichtert, daß von jeder Zuchtnummer jetzt schon eine größere Anzahl Pflanzen vorhanden ist. Es werden jetzt zusätzlich Einheitlichkeit und Ausgeglichenheit des Klones mitgeprüft. Sind die Pflanzen eines Klones sehr unterschiedlich, so wird die Prüfungsnummer verworfen oder bei sonst guten Eigenschaften wird versucht, von einer Pflanze des Klons ausgehend, einen neuen einheitlichen Bestand aufzubauen. Dabei beginnt die Prüfung wieder von vorn. Im zweiten Prüfungsjahr und in den noch folgenden Jahren 44*
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indicum
werden die Kulturbedingungen normaler gestaltet, um die tatsächliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Zuchtnummern mit ermitteln zu können. In der Regel benötigt eine Zuchtnummer 4 bis 5 Jahre, ehe ein abschließendes Urteil gefällt werden kann. Sehr gute Typen können auch in weniger Jahren ausreichend beurteilt sein. Neu mit aufzunehmen wäre die Eignungsprüfung für die gesteuerte Kultur. 2.3.
Kreuzungsarbeiten
Für die Durchführung der Versuche wurde bodenständiges Chrysanthemensaatgut als Arbeitsmaterial benötigt. Im Institut für Zierpflanzenbau konnte durch J A N K nachgewiesen werden, daß die geminderte Fertilität besonders der großblumigen Chrysanthemensorten vorwiegend auf die Heteroploidie und Polyploidie zurückzuführen ist und ausländische Züchter nicht unter besseren Bedingungen arbeiten. Zu beeinflussen ist dahingegen die Zellgröße. S C H W A N I T Z hat gezeigt, wie mit der zunehmenden Zellgröße und der dadurch bedingten ungünstigen Veränderung des Verhältnisses zwischen Zelloberfläche und Zellvolumen die Fertilität bzw. die Funktionstüchtigkeit des Pollens bei Gigaspflanzen sinkt. Umgekehrt verbessern sich die Fertilitätsverhältnisse bei kleineren Zellen unabhängig von der Zahl der Chromosomen. Die übliche gärtnerische Kultur mit ihren hohen Düngergaben muß zu großen, mastigen Zellen und damit zu schlechter Fertilität führen. Eine magere, nährstoffarme Kultur muß daher zu kleineren Zellen und damit zu einer gesteigerten Fertilität führen. Das gilt für Gigaspflanzen im allgemeinen und für polyploide im besonderen. Dazu rechnen vor allem die großblumigen Chrysanthemen, die kleinblumigen weniger, und die mittelblumigen nehmen eine Zwischenstellung ein. Die Fähigkeit, Samen anzusetzen und der Umfang der Fruchtbarkeit entsprechen dem in der Tat. Somit kann mit Sicherheit angenommen werden, daß die Schwierigkeiten der Samengewinnung vor allem im polyploiden und heteroploiden Gigascharakter der Pflanzen und nicht in klimatischen Bedingungen Deutschlands zu suchen sind. Die Ernte funktionsfähigen Chrysanthemensamens erbrachte den Beweis. Für die folgenden Versuche kam die von V I E H M E Y E R erarbeitete und von J A N K unter unseren Verhältnissen erprobte Methode der Samengewinnung zur Anwendung : Unter trockenen, luftigen und lichtreichen Verhältnissen bei Temperaturen um + 16 bis + 18 °C können mit gestutzten Pflanzen die besten Ergebnisse erzielt werden. Um die Blüten zu einer verstärkten Pollenproduktion anzuregen, erfolgte die Anzucht der Pflanzen in sehr magerer und sandiger Erde, und während des Kulturablaufs werden die Pflanzen verhältnismäßig trocken gehalten. Durch die magere Kulturweise wurde neben kompaktem Zellenaufbau die Bildung pollentragender Röhrenblüten gefördert. Diese Maßnahmen sind notwendig, weil besonders die großblumigen Sorten verhältnismäßig wenig Pollen liefern und der Pollen dieser polyploiden Formen teilweise nicht sehr hoch funktionsfähig ist. Um das auszugleichen, konnte nur die Pollenmenge für die Bestäubung je Einzelblüte erhöht werden.
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Mit einer Rasierklinge wurden die Zungenblüten bis kurz über die Narben weggeschnitten, um technisch einwandfreie Bestäubungsmöglichkeiten zu haben und um die Fäulnisgefahr durch die wasserreichen Blütenblätter herabzumindern. Zur Vereinfachung der Bestäubung erfolgte die Arbeit nicht an der ausgepflanzten Chrysantheme, sondern die zu bestäubenden Blütentriebe wurden mit genügend langen Stielen geschnitten und wie Schnittblumen in Vasen gestellt, die in einem Zimmer auf Tischen und Fensterbänken standen. Genügend Licht, normale Zimmertemperatur, regelmäßig frisches Wasser und etwas Kaliumpermanganat gegen Fäulnis waren erforderlich. Die Bestäubung erfolgte, sobald der Pollen aus den Röhrenblüten austrat. Sie wurde täglich vorgenommen, solange Blütenstaub geliefert wurde bzw. bis sich die Narben braun färbten. Durch leichtes Klopfen an der Unterseite der Blumen ließ sich der Pollen in Petrischalen auffangen, wobei die Blütenstiele mit dem Kopf nach unten zeigten. Da verhältnismäßig wenig Pollen ausfiel und er frisch zu kleinen Häufchen verklebt war, wurde der Pollen etwas angetrocknet und dann mit dem Pinsel die Bestäubung durchgeführt. In staubartiger Form ist der Pollen ergiebiger. Es ließ sich aber nicht vermeiden, daß Pollengemische hergestellt werden mußten, weil der Pollen sortenweise unterschiedlich viel anfiel. Außerdem sind, wenn keine Kastration erfolgt, auf jeder Blume Selbstbestäubungen möglich, weil zur gleichen Zeit weibliche wie auch männliche Blüten auf einer Blume reif sind. Der Reifeprozeß erfolgte nun an den in den Vasen stehenden Blütentrieben genau so, als ob sie sich noch an den Pflanzen befänden. Nur gelegentliches Nachschneiden der Stiele ist notwendig. Gegebenenfalls an den Blütentrieben auftretende Läuse werden mit Wofatoxstaub bekämpft. Die Ernte des Samens beginnt, wenn die Samenstände völlig trocken sind und der Stiel unter dem Samenstand dürr ist. Die Samenstände werden abgeschnitten und einige Zeit zum Nachtrocknen ausgebreitet. Danach werden die Samenstände verrieben und die Samenkörner ausgelesen.
2.4.
Auslese und mehrjährige Prüfung der Chrysanthemensämlinge
Das Chrysanthemensaatgut ist heterozygot und bildet ein sehr unterschiedliches Populationsgemisch. Der weit größere Teil der Sämlinge weist durch ungünstige Kombinationen der Erbanlagen sowie durch Rückschläge in niedere Formen schlechte Eigenschaften auf, nur ein weit geringerer Prozentsatz zeigt gute Eigenschaften. Bei einer Pflanze, die alle wichtigen Merkmale in den Erbanlagen in positiver Weise in sich vereinigt, dürfte es sich um einen Idealfall handeln, der selten erreicht wird. Die ausgesäten Chrysanthemensämlinge werden vegetativ weiter vermehrt, um die aus den Kreuzungen entstandenen Individuen als Klon weiterzuerhalten. Die Aussaat erfolgt am günstigsten in den Monaten Oktober bis November. Es werden Aussaatschalen, die mit sandiger Komposterde gefüllt sind, verwendet. Oben auf bringt man eine 0,5 cm starke Schicht von gewaschenem Sand. Hierauf
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KNUTH, Z ü c h t u n g neuer Sorten bei Chrysanthemum
imlicum
erfolgt die Aussaat, dann wird wieder in etwa Kornstärke mit Sand abgedeckt. Die Temperatur soll + 15 bis + 18 °C betragen. Der Standort ist auf Hängen oder Tischen jeweils dicht unter dem Glas am günstigsten. Nach 10 bis 21 Tagen läuft das Saatgut auf. Noch im zweiten Blattstadium wird pikiert. Durch vorsichtiges Gießen wird die Fäulnisgefahr herabgesetzt. Nach der Ausbildung der 3. und 4. Laubblätter werden die Pflanzen widerstandsfähiger und brauchen nicht mehr ganz so vorsichtig behandelt zu werden. Ein zweites Pikieren bei einem Abstand von 6 x 8 cm ist notwendig, und bei einer Pflanzenhöhe von 8 bis 10 cm stutzt man und verwendet die Köpfe als Stecklinge. In den Frühjahrsmonaten wachsen die Sämlinge kräftig. Von vielen kann vor dem Auspflanzen ins Freiland noch ein zweiter Steckling gewonnen werden. Im ersten Jahr stehen somit bereits drei Pflanzen zur Verfügung und ermöglichen eine verhältnismäßig gute Beurteilung. Die Anzucht erfolgt vegetativ unter den genannten Prüfungsbedingungen. Auf dem Feld werden während des Heranwachsens die ersten Bonitierungen durchgeführt, wobei Vermehrbarkeit, Wuchs und Laubbeschaffenheit festgehalten werden. Die Bonitierung während der Blütezeit erfolgt zur Schnittreife der Blumen. Es werden die für die Zuchtnummern wichtigsten Merkmale festgehalten die über den Verbleib in der weiteren Prüfung entscheiden. Die ausgelesenen Pflanzen werden praxisüblich überwintert und in den folgenden Jahren einer weiteren strengen Prüfung unterzogen. Dabei wird die jeweils beste Kultur und Vermehrungsform ermittelt. Zum Schluß bleiben nur solche Zuchtnummern übrig, die eine gleichbleibende Leistung aufweisen. Diese Zuchtnummern werden daraufhin zwei Jahre bei der Zentralstelle für Sortenwesen in amtliche Prüfung genommen. Bei erfolgter Begutachtung werden sie in die Sortenliste der DDR aufgenommen und erhalten einen Namen. Die Vermehrung und der Vertrieb der Neuheiten übernimmt der Spezialbetrieb für Jungpflanzen, das VEG Saatzucht Zierpflanzen Erfurt. Hier liegt auch die Erhaltungszüchtung.
3.
Versuchsergebnisse
Zum Aufbau einer deutschen Chrysanthemenzüchtung war es neben der Mutationszüchtung auch notwendig, die Kombinationszüchtung zu entwickeln und auszubauen. Nach der Beweisführung einer deutschen Chrysanthemenführung durch J A N K in den Jahren 1953 bis 1958 erfolgten 1958 Kreuzungen mit den Chrysanthemensorten „Harald Park", „Conny Mayhew", „Mayford Crimson", „Arnhem", „Delamere" und „Filmstar". Da bei diesem Versuch wenig Pollen anfiel, wurde wahllos bestäubt, so daß alle Blüten mehrere Male Pollen erhalten konnten. Geerntet wurden hierbei etwa 400 bis 500 Korn, die am 21. 10. 1958 zur Aussaat gelangten. Von den gewachsenen Sämlingen konnte folgendes Material ausgelesen werden, (siehe Tabelle 1) Von diesen drei Sämlingen kamen 1962 zwei Zuchtnummern zur Prüfung bei der Zentralstelle für Sortenwesen, während die dritte noch ein Jahr geprüft wurde und d a n n doch als nicht allzu wertvoll beurteilt werden mußte. Von den ge-
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645
Tabelle 1 Ergebnisse des Bestäubungsversuchs 1958 Prüfungsjahr
Zahl der ausgelesenen Zuchtnummern
1959 1960 1961
14 12 3
prüften kam die erste Zuchtnummer 1964 unter dem Namen „Sonnenmeer" in den Handel, während die zweite 1965 unter dem Namen „Herbstweiß" herausgebracht wird. 1959 erfolgten die Kreuzungen in größerem Rahmen, dabei dienten als Kreuzungspartner die Sorten: „Filmstar", „Evelin Bush", „Mayford Crimson", „Meißner Porzellan" (eigener Sämling aus dem Jahre 1956), „Köpenicker Rayonnante" (eigener Sämling aus dem Jahre 1956) und die Sorten „Fred Shoesmith", „Harald Park", „Mefo", die als Mischung geführt wurden. Der Samenansatz war je Sorte etwas unterschiedlich, konnte aber insgesamt als gut bis befriedigend bezeichnet werden. Tabelle 2 Anzahl der geernteten Samen je Sorte 1959 Sorte
Kornzahl (Etwa-Werte)
„Meißner Porzellan" „Filmstar" „Köpenicker Rayonnante" „Evelyn Bush" „Mayford Crimson" „Mischung"
4900 1900 4300 1600 250 250
Von dieser Saatgutmenge gelangten am 28. 10. 1959 etwa 6000 Korn zur Aussaat. Auspflanzfähige Sämlinge konnten davon nur etwa 30% erhalten werden. Die Keimfähigkeit hat etwa bei 50% gelegen, der fehlende Teil waren Kümmerlinge und eingegangene Sämlinge. Jeder Sämling erhielt eine Zuchtnummer. Die folgende Tabelle gibt einen Uberblick über die Anzahl der bonitierten Sämlinge und ihre Auslese in den einzelnen Jahren. Der erste und zweite Satz wurde 1960 im Freiland und der dritte Satz im Haus geprüft. 1961 kamen nur solche Sämlinge zur Prüfung ins Gewächshaus, die zum Erblühen Glasschutz benötigen. Am 7. 12.1960 kam der restliche Samen zur Aussaat. Der Samen lagerte ein J a h r in Reagenzgläsern, die mit C0 2 gefüllt und nach der Verkorkung mit Wachs überzogen wurden. Dadurch sollte die Atmungstätigkeit herabgesetzt werden, um damit eine Verlängerung der Keimfähigkeit zu erhalten. Trotz dieser Konservierung konnten 1961 nur knapp 10% auspflanzfähiger Sämlinge erhalten werden.
646
KNUTH, Z ü c h t u n g n e u e r S o r t e n bei Chrysanthemum
indicum
Tabelle 3 Ergebnisse der Kreuzungen 1959 Sorte „Meißner Porzellan" „Filmstar" „Köpenicker Rayonnante" „Evelyn Bush" „Mayford Crimson" „Mischung" Summe
Anzahl der Auslese Auslese Auslese Auslese j Boni1962 1960 1961 1963 tierungen in Stück in Stück in Stück in Stück 276 521 604 132 62 52 1647
2 10 9 6
7 31 27 9 1 4 79
2 10 7 3
-
-
1 8 4 2
—
—
-
-
22
27
15
Die Keimfähigkeit war zur Aussaat 1959 um weitere 25% gesunken. Es ergibt sich daraus die Notwendigkeit, das Chrysanthemensaatgut noch im selben J a h r auszusäen, in dem die Ernte erfolgt. Das ist bei der normalerweise nicht allzu hohen Keimfähigkeit unbedingt einzuhalten. Tabelle 4 zeigt die Anzahl bonitierter Sämlinge und ihre Auslese. Tabelle 4 Ergebnisse der Kreuzungen 1959 mit Aussaat 1960
Sorte
„Meißner Porzellan" „Filmstar" „Köpenicker Rayonnante" „Evelyn Bush" Summe
Anzahl der Auslese Auslese Auslese Auslese Boni1961 1962 1963 1964 tierungen in Stück in Stück in Stück in Stück 165 102 136 106 509
2 4 1 6 13
_ 2 1 3 6
_ 2 1 3 6
_
2
—
1 3
Vergleicht man diese Ergebnisse mit denen der Aussaat 1959, so geht klar daraus hervor, daß nicht nur die Keimfähigkeit, sondern auch der Anteil wertvoller Sämlinge zurückgegangen ist. Von den in Tabelle 3 aufgezählten Zuchtnummern konnten in letzter Zeit fünf überdurchschnittliche Zuchtnummern ausgelesen und bei der Zentralstelle für Sortenwesen angemeldet werden. Davon wurden zwei Zuchtnummern von der Sortenbewertung zurückgewiesen, während die drei anderen noch in Prüfung sind und positiv bewertet werden, so daß sie sicher in der Sortenliste erscheinen. Von den in Tabelle 4 aufgezählten Zuchtnummern sind zwei Nummern bei der Zentralstelle in Prüfung. Sie haben sie bereits erfolgreich abgeschlossen und befinden sich 1965 erstmalig im Handel. Die Neuheitenzüchtung bei Chrysanthemen aus bodenständigen Kreuzungen bringt für den Anbau in der Praxis eine Reihe von Vorteilen. Hiesige Sorten sind unseren klimatischen Umweltverhältnissen am besten angepaßt und unterliegen
Archiv für Gartenbau, X I I I . Band, Heft 8, 1965
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daher weniger dem Abbau. Sie dürften auch in ihrer Leistung gleichbleibender sein als solche Sorten, die z. B. aus Südfrankreich oder Amerika stammen. Alle ausgelesenen Sämlinge sind robuster, besitzen meist ein besseres Bewurzelungsvermögen und haben gesundes und kräftiges Laub. Verbunden ist damit eine gute Standfestigkeit der Triebe, so daß nur eine einfache Führung in Dederonnetzen erforderlich ist. Auch bringt das robustere Wachstum eine gewisse höhere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge mit sich. 4.
Diskussion und Schlußfolgerungen
In Deutschland waren bis auf kleine Zufallserfolge Neuheitenzüchtungen bei Chrysanthemen nicht bekannt. Sie wurden vielfach sogar für unmöglich gehalten. J A N K konnte in Untersuchungen nachweisen, daß die Erzeugung von Chrysanthemensaatgut unter unseren klimatischen Bedingungen möglich ist und erzielte erste Erfolge. In Weiterführung der Arbeiten konnten Kreuzungen in größerem Rahmen durchgeführt werden und führten zum Aufbau einer bodenständigen Chrysanthemenzüchtung. Die ersten Züchtungen wurden in der Praxis sehr voreingenommen aufgenommen. Der Meinung, nur ausländische Sorten aus den klassischen Züchtungsgebieten zu verwenden, mußten gute deutsche Sorten entgegengestellt werden, um die Voreingenommenheit abzubauen. Erst mit dem Erscheinen eigener deutscher Sorten wurde dem Praktiker die Möglichkeit gegeben, unter Produktionsbedingungen die Leistungsfähigkeit selbst zu überprüfen. Die Kreuzungsarbeiten und auch die spätere Auslese und Prüfung der Chrysanthemensämlinge sind gut gelöst, jedoch die Keimfähigkeit des geernteten Saatgutes müßte noch verbessert werden. Der Anteil ausgelesener wertvoller Sämlinge entspricht durchaus den Anforderungen an ein Populationsgemisch und ist bei dem stark heterozygoten Charakter der Chrysanthemen zufriedenstellend. Alle Chrysanthemenneuheiten kommen nach ihrer Auslese auf das Zuchtfeld zu einer zweijährigen staatlichen Prüfung. Hier bei der Zentralstelle für Sortenwesen wird darüber entschieden, ob die Neuheit in die Sortenliste der DDR aufgenommen wird oder nicht. Die Weitervermehrung erfolgt nach der Anerkennung durch einen volkseigenen Jungpflanzenbetrieb, das VEG Saatzucht Zierpflanzen Erfurt, welches auch für die Erhaltungszüchtung verantwortlich ist. Durch das Angebot eigener Neuheiten wird das handelsübliche Chrysanthemensortiment bereichert und kann durch den zu erwartenden geringen Abbau die starke Sortenbewegung bei Chrysanthemen etwas eindämmen. Bei intensiver Weiterführung der Züchtungsarbeiten können durchaus einmal Exportmöglichkeiten bestehen. Der wirtschaftliche Nutzen einer eigenen bodenständigen Chrysanthemenzüchtung ist beträchtlich. Die bisherige Vorherrschaft ausländischer Züchtungsgebiete kann damit gebrochen werden. 5.
Zusammenfassung
Die Züchtung leistungsfähigerer, besser an deutsche Klima- und Kulturverhältnisse angepaßte Chrysanthemensorten wurde durchgeführt. Nur wenn gleiche Bedingungen am Züchtungsort und dem Anbaugebiet der Chrysanthemen vor-
KNUTH,
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Züchtung neuer Sorten bei Chrysanthemum
indicum
handen sind, können sich die Sorten am besten entwickeln. Ausländische Sorten neigen auf Grund ihrer unterschiedlichen klimatischen Herkunft leicht zum Ertragsabfall und Abbau. E s wurden Kreuzungen mit mehreren Sorten durchgeführt und aus dem Sämlingsmaterial nach bestimmten Züchtungszielen wertvolle Typen ausgelesen. Nach Abschluß der Prüfungen werden die Neuheiten der Praxis übergeben. Auf die Notwendigkeit einer eigenen bodenständigen Chrysanthemenzüchtung wird hingewiesen. Pe3iOMe ripoBOflHJiacb cejieKijHH copTOB xpH3aHTeM, 6ojiee npo^yimiBHbix H Jiyiuue n p H c n o c o ß j i e H H L i x K KJIIIMATIMECKIIM YCJIOBHHM BOSAEJIBIBAHIIH B R E P M A H H H .
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Summary This paper deals with the breeding of efficient Chrysanthemum varieties which are more suitable for German climate and cultivation conditions than previous forms. Optimum development of the varieties concerned is not secured, unless the conditions on the site of breeding are equal to those in the region of cultivation. Foreign varieties, due to differing climatic origins, may easily tend to yield decline and degradation. Various varieties were crossed, and valuable types were selected from the seedling stock for certain breeding objectives. The new varieties were introduced to practice, as soon as testing had been concluded. The necessity for a national autochthonous Chrysanthemum breed is suggested. Literaturverzeichnis [1] BREIDER, H.: Entwicklungsgeschichtlich-genetische Studien über somatische Mutationen bei der Rebe. (Ein Beitrag zur Genetik langlebiger vegetativ vermehrter Kulturpflanzen mit sehr hohem Klonalter.) Der Züchter 33, 208 (1953) [2] JANK, H.: Züchtungsarbeiten an Chrysanthemen, insbesondere großblumigen Sorten. Ausführlicher Abschlußbericht vom Institut für Zierpflanzenbau BerlinKöpenick 1959 (unveröffentlicht) [3] JANK, H.: Zur Blütenbiologie der Kulturform des Chrysanthemum indicum. Der Deutsche Gartenbau 5, 266 (1958) [4] KAPPERT, H.: Die vererbungswissenschaftlichen Grundlagen der Pflanzenzüchtung. Paul Parey, Berlin und Hamburg 1950 [5] SCHWANITZ, F . : Einige Beobachtungen zur Blütenbiologie und zur Sexualität diploider und polyploider Gigaspflanzen. Gartenbauwissenschaft 19, 73—90 (1954) [6] VIEHMEYER, G.: Chrysanthemum improvement. College of Agriculture, Lincoln Bulletin 428. January 1955. North Platte Experiment Station. Bulletin 49
649 I n s t i t u t für Obstbau und Zierpflanzenbau Dresden-Pillnitz der Deutschen A k a d e m i e der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ( D i r e k t o r : Prof. Dr. Dr. h. c. G. FRIEDRICH)
JOHANN
SCHMADLAK
Zur Frage der Keimfähigkeit von Apfelpollen E i n g e g a n g e n a m 19. J u n i 1 9 6 5
1.
Einleitung
Der Apfelpollen war geraume Zeit Gegenstand umfangreicher und vielseitiger Untersuchungen. E L S S M A N N ( 1 9 3 5 ) und K O B E L ( 1 9 5 4 ) haben die vorliegenden Erkenntnisse zusammengefaßt; auch ist dort die entsprechende Literatur aufgeführt, so daß auf deren Wiedergabe verzichtet werden kann. Neben der morphologisch bedingten Pollensterilität war das Erkennen von zytologisch bedingter unterschiedlicher Pollenqualität sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht von außerordentlicher Bedeutung. Der ernährungsphysiologisch bedingten Pollensterilität kann hingegen nur im Extremfalle eine Rolle beigemessen werden. Die Schwankungen der Keimprozente der Sortenpollen haben nach H E I L B O R N ( 1 9 2 8 , 1 9 3 2 ) ihre Ursache auch noch in einer faktoriell bedingten Pollensterilität. H E I L B O R N glaubt annehmen zu müssen, daß auf Grund der von D A R L I N G T O N vertretenen komplizierten Zusammensetzung des Chromosomensatzes des Apfels letale Gen-Kombinationen realisiert werden, die auch bei diploiden Sorten zu unterschiedlicher Pollensterilität führen. Er prägte den Begriff der Lebensfähigkeit und versteht darunter den prozentualen Anteil der Pollen, die auf Grund ihrer Ausstattung mit Plasma lebensfähig sind, während die restlichen Pollen leer sind. Nach seiner Meinung stellt die Lebensfähigkeit ein stabileres Merkmal als die Keimfähigkeit dar. Auch versuchte er schon, Sorten an Hand dieses Merkmales zu klassifizieren. Für den Obstbau sind Fragen der Veränderung der Keimfähigkeit durch Umweltfaktoren noch immer von Interesse. 2.
Material und Methodik
Für die Prüfung der Keim- und Lebensfähigkeit der Pollen dienten Mischproben von Blüten verschiedener Expositionen von Spindelbüschen und Büschen auf EM-Unterlagen. Es wurden jeweils drei Präparate angefertigt, und für die Auswertung je Präparat 3mal 50 Pollen ausgezählt. Der Pollen wurde von kurz vor dem Aufblühen stehenden Blütenknospen, somit ohne künstliche Isolation, gewonnen und bei Zimmertemperatur einer Nachreife unterzogen.
650
SCHMADLAK, Zur F r a g e der K e i m f ä h i g k e i t von A p f e l p o l l e n
Die Prüfung auf Lebensfähigkeit erfolgte mit l%iger Karminessigsäure. Die Karminessigsäure färbt unmittelbar alle mit Plasma gefüllten Pollenkörner rot, leere nicht lebensfähige Pollen bleiben hingegen weiß bis rosa. Die Keimfähigkeit der Pollen wurde in 15%iger Saccharoselösung im hängenden Tropfen und in einer feuchten Kammer bei Zimmertemperatur geprüft. Die Auszählung erfolgte nach 15 bis 20 Stunden. Für die Prüfung der Einzelblüten des Blütenstandes wurde insofern anders verfahren, als die Blüten am Blütenstand entsprechend ihrer Aufblühfolge gekennzeichnet und aus gleichgearteten Blüten Mischproben hergestellt wurden. Den Ergebnissen der anderweitigen Prüfungen lagen sechs Parallelen zugrunde, und zwar wurden in zwei Objektträgern mit aufgeleimten Ringen je drei Parallelen untergebracht. Alle Ergebnisse wurden in relativen Häufigkeiten angegeben. Die statistische Auswertung des Materials erfolgte durch Varianzanalyse und ¿-Test und an Hand graphischer Darstellungen. 3.
Ergebnisse
3.1.
Lebensfähigkeit der Pollen
Sowohl die Lebens- als auch die Keimfähigkeit der Pollen von 20 Apfelsorten (16 diploide, 4 triploide) wurde drei Jahre lang in vitro geprüft. Die Ergebnisse der Lebensfähigkeitsprüfung sind in Tabelle l a zusammengestellt. Tabelle 1 a Übersicht über die Lebensfähigkeit 1958—1960 Sorte
1958 /o
1959 /o
1960 /o
Goldparmäne James Grieve Oldenburg Jonathan Ontario Klarapfel Früher Viktoria Berlepsch J . Boettner Gelber Bellefleur Albrechtapfel Zuccalmaglio Baumann Cox Croncels Roter Boskoop Jakob Lebel Gravensteiner Nordhausen Wilhelmapfel
97,8 94,3 95,2 94,6 95,3 91,5 89,2 90,0 94,9 92,2 90,7 93,0 76,7 88,1 81,4 85,0 74,1 72,1 90,6 85,0
97,5 95,5 96,3 94,2 94,0 97,8 97,5 95,6 95,6 94,1 83,3 89,3 97,0 83,9 75,7 70,8 69,1 70,4 61,0 63,6
94,5 97,0 93,9 95,1 94,5 93,0 95,1 95,8 90,7 91,7 81,0 89,6 95,0 82,5 94,2 76,2 78,7 69,7 56,6 55,0
651
Arohiv f ü r G a r t e n b a u , X I I I . B a n d , H e f t 8, 1965
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