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German Pages 88 Year 2022
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
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1965 • 9. BAND • HEFT 8
Herausgeber: Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Chefredakteur: Prof. Dr. agr. habil. E R W I N
PLACHY
Redaktionelle Bearbeitung: Dipl.-Landw. RENATE
STUBBE
Das Albrecht-Thaer-Archiv erscheint In Heften mit einem Umfang von je 6 Druckbogen (96 Seiten). Die innerhalb eines Jahres herausgegebenen 12 Hefte bilden einen Band. Das letzte Heft eines Bandes enthalt Autoren- und Sachverzeichnis. Der Bezugspreis je Heft betragt 5, - MDN. Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren Gesamtumfang 25 Schreibmaschinenseiten nicht überschreitet und die bisher noch nicht, auch nicht in anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht wurden. Jeder Arbeit ist ein Autorreferat zur Vorankündigung (nicht länger als l1/« Schreibmaschinenseiten) sowie eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen (nicht länger als 20 Zeilen), wenn möglich auch in russischer und englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung in der Akademie. Manuskripte sind zu senden an die Schriftleitung, Deutsche Akademie der Landwirtechaftswlssenschaften zu Berlin, 103 Berlin, Krausenstraße 38-39. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge zur Korrektur mit befristeter Termlnstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Bedaktlon Imprimatur. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeltschrift darf in irgendeiner Form - durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Für jede Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Das Honorar beträgt 40, — MDN je Druckbogen und schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 , Fernruf: 220441. Telex-Nr. 011778. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1051/9/8. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1285 des Fresseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckhaus Maxim Gorki, 74 Altenburg. All rights reserved (includin those of translations into foreign languages). No part of this lssue may be reprodueed in any form, by photoprint, microSlm or any other means, without wrltten permission from the publishers.
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
ALBRECHTTHAERARCHIV ARBEITEN AUS DEN GEBIETEN BODENKUNDE, PFLANZEN ERNÄHRUNG, ACKER- UND PFLANZENBAU
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in der B P der Bewertungspreis für das Futtermittel nach der Methode von LÖHE ist, wurde dann der angepaßte Verrechnungspreis (Vp) errechnet. In der Tabelle 1 sind die entsprechenden Werte zusammengestellt worden. Die bisher besprochenen Möglichkeiten sind zwar relativ einfach zu handhaben, haben aber den großen Nachteil, daß der innerbetriebliche Wert der Futterpflanzenerträge nicht richtig erfaßt wird. Somit ist eine gerechte Beurteilung von futterbetonten Rotationen in den Varianten 1 und 2 nicht, in der Variante 3 nur bedingt möglich. Eine Bewertung unter Berücksichtigung eines gewissen Anteils an Veredelung durch landwirtschaftliche Nutztiere wird bereits von SIMON (1961 a) vorgeschlagen. Er nimmt eine Aufteilung in pflanzliche Marktproduktion und Futtermittelproduktion vor, die uneinheitlich gehandhabt wird (RÜBENSAM U. SIMON, 1961; SIMON, 1961a). Die benutzte Einteilung zur Berechnung der Stallmistproduktion (SIMON, 1961 a) ist zwar einheitlich; ihr Umfang wird aber nicht begründet und entspricht nicht den in der Praxis ermittelten Erfahrungswerten. Obwohl wir uns also darüber klar waren, daß diese Unterstellungen sehr abstrahiert sind und lediglich als konventionelle, kaum begründete methodische Grundlage zu werten sind, haben wir auch diesen Vorschlag als Variante 4 in unsere Untersuchungen mit einbezogen. Es ist aber möglich, für die Bewertung der Rotationsleistung an pflanzlichen Produkten gezielte Unterstellungen in einer bestimmten Richtung vorzunehmen. Ausgehend von der Tatsache, daß jede der zur Auswertung vorliegenden Rotationen auf ganz bestimmten, klar zu definierenden Standorten angelegt worden ist und es u. E. u. a. darauf ankam, standortspezifische Unterschiede auch in der Ver-
765
Albrecht-Thaer-Arohiv, 9. Band, Heft 8,1965
Tabelle 1 Verrechnungspreise für einige Futtermittel auf der Grundlage der wertbestimmenden Bestandteile, errechnet nach der Methode von LÖHE (WEINSCHENCK U. NEANDER, 1960) 100 kg Futtermittel enthalten Produkt
Sojaschrot Trockenschnitzel Sommergerste Winterroggen Winterweizen Hafer Lupinen Winterroggen Winterweizen Hafer Lupinen Kartoffeln .Zuckerrüben .Zuckerrüben Luzerne, 1. Jahr Luzerne, 2. Jahr Rotklee Leguminosen-Gemenge Senf Müncheberger Gemenge
Nutzung
verd. Eiweiß kg
Preis bei
Eiweiß Stärkeeinheit Insgesamt StärkeMDN/dt einheiten (1 kg = 0,274 MDN/dt (1 kg MDN/dt 0,192 MDN) kg MDN)
Endgültiger Preis MDN/dt
42,7 4,3 7.5
69,5 50,5 68,9
11,69 1,17 2,05
13,34 9,69 13,22
25,03 10,86 15,28
40,13 17,41 24,48
5,9 Korn 9.6 Korn 9,3 Korn 27,9 Korn 0,3 Stroh 0,4 Stroh 0,5 Stroh 3,3 Stroh 0,4 Einöllen 0,8 Rüben 1,6 Blatt Grünfutter 3.0 Grünfutter 2,9 Grünfutter 2.1 Stoppelfrucht 2,0 1,5
69.1 76.0 64,5 72,5 14.3 12.2 18.1 10.4 15,3 15.5 9.6 11,8 12,2 13,1
1,61 2.63 2,54 7.64 0,08 0,10 0,13 0,90 0,10 0,21 0,43 0,82 0,79 0,57
13,26 14,59 12,38 13,92 2,74 2,34 3,47 1,99 2,93 2,97 1,84 2,26 2,34 2,51
14,87 17,22 14,92 21,56 2,82 2,44 3,60 2,81 3,03 3,18 2,27 3,08 3,13 3,08
23,84 27,61 23,92 34,58 4,52 3,91 5,77 4,50 4,85 5,09 3,64 4,93 5,01 4,93
7,4 6,6
0,54 0,41
1,42 1,26
1,96 1,67
3,14 2,67
1,9
7.7
0,52
1,47
1,99
3,19
Korn
Wertung der pflanzlichen Produktion zu berücksichtigen, wurde in der Variante 6 folgender Weg beschritten: Wenn man unterstellt, daß Rotationen aus Fruchtfolgeversuchen mit pflanzenbaulicher Fragestellung nicht losgelöst von einem Betrieb oder Betriebsmodell beurteilt werden können, ist es erforderlich, sie als Teil einer gedachten, konstruierten betrieblichen Organisationsform zu betrachten. Jede Rotation wurde also als Teilfolge eines dem Standort entsprechenden Betriebsmodells aufgefaßt, wobei sie möglichst glatt und einigermaßen glaubwürdig im Betriebsmodell aufgehen mußte. Es wurden i bis 2 passende Komplementärfruchtfolgen erarbeitet, die als unveränderliche Grundlage beim Vergleich der verschiedenen Rotationen eines Fruchtfolgeversuches beibehalten wurden. Am Beispiel des Fruchtfolge Versuches auf Sandboden (Friedrichshof I) soll das Arbeitsprinzip dargestellt werden. Der Fruchtfolgeversuch Friedrichshof I (RÜBENSAM U. SIMON, 1 9 6 1 ) wurde auf einem Boden angelegt, der typisch ist für Betriebe in der natürlichen Standorteinheit D 2 (SCHILLING, BANNOBTH U. SCHLICHT, 1 9 6 1 ) . Somit wurde für die natürliche Standorteinheit D 2 ein Betriebsmodell erarbeitet und nach den Prinzipien kalkuliert und bilanziert, wie sie sich bereits bei der Er.arbeitung der Produktionstypen bewährt haben (RÜBENSAM, 1 9 5 9 ) .
766
LANGE und BERNHARDT, ökonomische Auswertung von Fruchtfolgeversuchen
Anschließend mußte die Differenz zwischen dem Anbauverhältnis des Betriebsmodells für den Standort D 2 und der zu prüfenden Fruchtfolge so auf ein oder zwei Rotationen aufgeteilt werden, daß insgesamt 1. das Ackerflächenverhältnis des Betriebsmodells erreicht wurde und 2. pflanzenbauliche und ökonomisch begründete Komplementärfruchtfolgen entstanden, die auch den praktischen Gregebenheiten entsprechen. Dabei wurden nach Möglichkeit alle Grundsätze einer vernünftigen Schlageinteilung und Fruchtfolgegestaltung berücksichtigt, z. B. optimale Schlaggröße, Anzahl der Rotationen usw. Schema:
-Betriebsmodell-
Versuchsrotation
Komplementärrotation
Komplementärrotation
VI
KI
KU
|
J
Bin Betriebsmodell bietet zwei Möglichkeiten, eine zu prüfende Rotation in die Betriebsorganisation einzubauen: 1. Das Ackerflächenverhältnis des Betriebsmodells ändert sich, da die Komplementärfolge (bzw. -folgen) zur Versuchsrotation I, bezeichnet mit K I ; für die Versuchsrotationen II—IV gleich bleibt. Beispiel (Fruchtfolgeversuch Friedrichshof I ( R Ü B E N S A M und S I M O N , 1 9 6 1 ) : BeBetriebstriebsKi + Vi = mo- Kn + Vn = mo- K m + Vm dell dell I IX Getreide Hackfrucht mehrjähr. Leguminosen einjähr. Putter Mais Vermehrung Winterzwischenfrucht Sommerzwischenfrucht
41 14 —
12 14 5
6 4
47 18
41 14
4
4 12 14 5
12 14 5
— — —
—
6 4 —
47 18
41 14
—
—
2
14 14 7
12 14 5
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(16)
2 —
8 4 —
BeBetriebstr'iebsmo- Krv + Viv = modell dell III IV 49 18
41 14 —
12 14 5
—
2
12 14 7
(12)
(2)
(14)
(12)
—
(12)
—
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—
(2) (14)
(12)
(8)
(2) (10)
(8)
(2) (10)
(8)
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(14)
(8)
86 (20)
14 100 (6) (26)
86 (20)
14 (8)
100 (28)
86 (20)
14 W
100 (24)
—
49 18
—
—
(12)
86 (20)
8 4
—
2
14 —
—
12 14 7
100 (20)
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Albrecht-Thaer-Archiv, 9. Band, Heft 8,1965
2. Das Ackerflächenverhältnis des Betriebsmodells ändert sich nicht, da die Komplementärfolge (bzw. -folgen) für die einzelnen Versuchsrotationen entsprechend variiert wird (bzw. werden). Beispiel ( F r u c h t f o l g e v e r s u c h Friedrichshof I (RÜBENSAM u n d SIMON, 1 9 6 1 ) : Betriebsmodell
Getreide Hackfrucht mehrjähr. Leguminosen einjähr. Futter Mais Vermehrung Winterzwischenfrucht Sommerzwischenfrucht
47 18 4 12 14 5
=Vi + K i
6 4 4 — — —
41 14 —
12 14 5
(14)
(2)
(12)
(10)
(2)
(8)
100 (24)
14 (4)
86 (20)
Vn + KH
6 4 —
2 —
2
41 14 4 10 14 3
Vm + K m
8 4 — — —
2
39 14 4 12 14 3
(4) (10)
(2) (12)
(8)
(6) (4)
14 86 (6) (18)
14 86 (8) (16)
(2)
Viv + Kiv = Betriebs-
modell
8 4 — — —
2
—
1-1
39 14
47 18
4 12 14 3
4 12 14
(14)
(14)
(10)
(10)
5
86 10Ö (24) (24)
V = Versuchsrotation, die ausgewertet werden soll K = Komplementärrotation(en)
Im ersten Fall schafft man eine echte Vergleichsmöglichkeit für die zu untersuchenden Rotationen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil, während man im zweiten Fall den Einfluß verschieden gearteter Rotationen auf die Organisation des Betriebsmodells für die natürliche Standorteinheit D 2 untersuchen kann. Unter Berücksichtigung der notwendigen Einschränkung, die bei den vorliegenden Versuchen gemacht werden muß und die eingangs begründet wurde, kommt also nur die erste Methode in Frage. Bisher wurde davon ausgegangen, daß die zu vergleichenden Rotationen an einem Betriebsmodell geprüft werden, das typisch für die Boden- und Klimaverhältnisse ist, unter denen der Fruchtfolgeversuch angelegt wurde. Natürlich kann man auch die Versuchsrotation in Betriebsmodelle anderer Standorte einbauen, wodurch unter Umständen eine andere Aussage über den betriebswirtschaftlichen Wert der Rotation zu erhalten wäre. So ergibt der Rotationsvergleich auf Sandboden (Friedrichshof I), eingebaut in ein Betriebsmodell für die Standorteinheit D 2, andere relative Werte für das Reineinkommen, als wenn er in ein Betriebsmodell für die natürliche Standorteinheit D 4 eingefügt wird. Beides ist möglich und auch durch die Erfahrungstatsache zu begründen, daß es auf beiden natürlichen Standorten viele Betriebe gibt, die über einen genügend großen Anteil an Sandböden verfügen, die der Versuchsfläche Friedrichshof I entsprechen. Ein wichtiger Unterschied ist allerdings vorhanden: Im ersten Falle (D 2) gehört die Versuchsrotation auf die Böden von überdurch-
768
Lange und Bernhardt, ökonomische Auswertung von Fruchtfolgeversuchen 10 os in CO oo
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Albreoht-Thaer-Archiv, 9. Band, Heft 8,1965
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Veredelungskosten Sch wein e fleisch
•
Saat-und Pflanzgut mineralische Düngemittel Chemikalien
OB Ed
pflanzliche Produktion Peine (mit v
Abb. 2: Rotationsvergleich 1956—1962, Friedrichshof I
Im Gegensatz dazu war auf besserem Sandboden (Friedrichshof II) die Rotation I schon ertragsmäßig überlegen (Abb. 3). Da sich auf diesem Standort keine wesentlichen Unterschiede bei den Selbstkosten für die pflanzliche Produktion zeigten und die Veredelungskosten absolut zwar darüber, prozentual aber unter denen der entsprechenden Folgen auf leichtem Boden lagen, zeigte sich im Naturalertröge
Hosten
Erläse
Reineinkommen
% 200-
100
50-
Abb. 3: Rotationsvergleich 1956—1962, Friedrichshof II (Zeichenerklärung s. Abb. 2)
780
LANGE und BERNHARDT, ökonomische Auswertung von Fruchtfolgeversuchen
Endergebnis auch hier die Überlegenheit des zweijährigen Futterbaus in etwa der gleichen Größenordnung wie in Friedrichshof I. Daran vermag auch der trotz höherer Stallmistbruttoproduktion geringere Stallmistüberschuß nichts zu ändern, der in dem höheren Eigenbedarf der Rotationen dieses Standortes seine Ursache hat. Im Oderbruch auf alluvialem Boden zeigte sich die ertragsmäßige Überlegenheit der Rotation I am deutlichsten (Abb. 4). Hier ist auch der Unterschied zwischen den Fruchtfolgen I I und I I I relativ am größten. Nur auf diesem Standort lagen die Selbstkosten in der Feldwirtschaft der Rotation I I unter denen der Rotation I. % 250
Naturalerträge
Erlöse
Reineinkommen
50
0-
I
II III IV
! II III IV
Abb. 4: Rotationsvergleich 1956—1962, Wollup] (Zeichenerklärung s. Abb. 2)
Das Endergebnis wurde aber dadurch nicht beeinflußt, so daß auch hier zweiund einjähriger Feldfutterbau am besten abgeschnitten haben. Interessant ist, daß der reine Zwischenfruchtanbau im Reineinkommen sogar unter das Niveau der Kontrollfolge abgesunken ist. Das dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, daß auf diesem Standort die Mehrproduktion durch den Zwischenfruchtanbau zu teuer erkauft wurde. Der Wert des Stallmistüberschusses ist innerhalb der vergleichbaren Rotationen absolut am geringsten und unterstützt damit die ökonomische Bedeutung des zweijährigen Futterbaus auf diesem StandBei einer Betrachtung des Rotationsvergleichs auf Lehmboden in feuchter Lage stellt man fest, daß hier bei relativ geringen Ertragsunterschieden zwischen den Rotationen I bis I I I der Zwischenfruchtbau ähnlich wie auf leichtem Sandboden
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Albrecht-Thaer-Archiv, 9. Band, Heft 8,1965
gut abschneidet (Abb. 5). Allerdings setzen sich die geringeren Kosten des 2jährigen Futterbaus dann doch entscheidend durch, so daß beim Reineinkommen das gleiche Bild wie auf leichtem Sandboden entsteht. Eine wichtige Kennziffer für die Beurteilung einer acker- oder pflanzenbaulichen Maßnahme ist der Quotient aus Arbeitszeiteinheit (AKh) und Naturaleinheit (GE). Er gibt Auskunft über die Produktivität der lebendigen Arbeit. %
Naturalerträge
Kosten
Erlöse
ISO-
Reineinkommen
s? —
Abb. 5: Rotationsvergleich 1956—1962, Hirschfeld (Zeichenerklärung s. Abb. 2)
Tabelle 6 Aufwand an AKh/ha und AKh/dt GE in den Rotationen 1956—1962 (Relativzahlen)
Friedrichshof I
AKh/ha AKh/dt Friedrichshof II AKh/ha AKh/dt AKh/ha Wollup AKh/dt Hirschfeld AKh/ha AKh/dt
GE GE GE GE
I
II
HI
IV
108 88 110 92 106 89 105 96
113 89 109 92 101 88 106 95
117 90 108 93 104 97 109 93
100 100 100 100 100 100 100 100
Aus Tabelle 6 läßt sich ersehen, daß zwar in den Rotationen ohne Futterbau absolut der geringste Aufwand an Arbeitskraftstunden auf allen Standorten benötigt wurde. Die Produktivität der lebendigen Arbeit (AKh/dt GE) liegt aber in allen Futterbaufolgen höher, wobei sich die Unterschiede zwischen den Futterbaufolgen nur in Wollup gezeigt haben. Hier widerspiegeln sich also wieder die unterschiedlichen Produktionsleistungen auf den verschiedenen Standorten.
782
LANGE und BERNHARDT, ökonomische Auswertung von Fruchtfolgeverenchen
Der unterschiedliche Aufwand an Arbeitskraftstunden innerhalb def verschiedenen Rotationen auf dem gleichen Standort ist, da überall ein gleicher Mechanisierungsgrad zugrunde gelegt wurde, im wesentlichen auf den Anbau verschiedener Früchte, die nicht nach den gleichen Produktionsverfahren erzeugt werden, in den Fruchtfolgen und auf den unterschiedlichen Aufwand bei der Ernte verschieden hoher Erträge zurückzuführen. Das gilt selbstverständlich im gleichen Sinne für alle übrigen Aufwandskennziffern. Ein umfassenderes Bild von der Arbeitsproduktivität, die beilh Einsatz einer der untersuchten Fruchtfolgen auf verschiedenen Standorten erreicht werden könnte, erhält man, wenn man die direkten und indirekten Grundkosten, die praktisch den vergleichbaren Anteil des Aufwandes an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit in MDN ausdrücken, in Beziehung zu der Naturaleinheit setzt. Diese Kennzahl ist in Tabelle 7 angegeben. Tabelle 7 Selbstkosten für die pflanzliche Produktion in den Rotationen in MDN/ha und MDN/dt GE (Relativzahlen) 1956—1962
MDN/ha MDN/dt Friedrichshof II MDN/ha MDN/dt MDN/ha Wollup MDN/dt Hirschfeld MDN/ha MDN/dt Friedrichshof I
GE GE GE GE
I
II
III
IV
108 99 107 96 107 90 93 86
118 104 110 103 103 90 106 95
124 102 113 103 114 106 115 98
100 100 100 100 100 100 100 100
Es ergibt sich, daß auf leichtem Sandboden durch den Futterbau keine Steigerung der Arbeitsproduktivität erfolgte, ja die Rotationen II und III führten sogar zu einer Senkimg. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf besserem Sand, obwohl sich hier eine Arbeitsproduktivitätssteigerung durch 2jährigen Hauptfutterbau andeutet. Im Oderbruch zeigt sich eindeutig die Überlegenheit des Futterbaus mit Hauptrfrüchten, während ebenso eindeutig der reine Stoppelfruchtbau absinkt. Auf Lehmboden in feuchter Lage schließlich haben sich die Ertrags-Aufwands-Verhältnisse soweit ausgeglichen, daß sich eine mehr oder weniger eindeutige Überlegenheit des Futterbaus abzeichnet. Bei Betrachtung der mit großer Genauigkeit vorgenommenen Berechnungen verbleibt die Frage, ob die hier erläuterte Variante 7 der Methode des Voranschlags auf der Basis von Erfahrungswerten richtig ist, im Sinne einer möglichst optimalen Ausnutzung der gegebenen Produktionsmöglichkeiten. Zur Beantwortung dieser Frage wurden mit dem gleichen Zahlenmaterial Berechnungen zur Quantifizierung des Wertes der vorliegenden Fruchtfolgen nach der Methode der linearen und dynamischen Optimierung durchgeführt. Kriterium des Wertes der Fruchtfolge war dabei ein Maximum an Reineinkommen. Im zweiten Teil
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dieser Arbeit wird daher auf Einzelheiten der Methodik eingegangen und eine ausführliche Gegenüberstellung von drei verschiedenen methodischen Varianten vorgenommen. Zusammenfassung Es wird über Ergebnisse einer ökonomischen Auswertung der durch die Abteilung Pflanzenbau des Instituts Müncheberg angelegten langjährigen Fruchtfolgeversuche zur Untersuchung des Einflusses von Futterpflanzen als Haupt- und Zwischenfrüchte auf die Erträge und Fruchtbarkeit von Böden vier verschiedener Standorte berichtet. Von mehreren methodischen Möglichkeiten wurde die beste herausgesucht und ein Rotationsvergleich für die Jahre 1956—1962 durchgeführt. Nach kurzer Erläuterung der gewählten Methode wird an Hand der Ergebnisse gezeigt, daß die Bewertungsrelationen von der jeweiligen Kennzahl abhängig sind und daß daher der finanzielle Nutzeffekt das entscheidende Kriterium auch für Rotationsvergleiche sein muß. Auf die besondere Wichtigkeit einer geldlichen Bewertung von Fruchtfolgeversuchen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil wird hingewiesen. Es zeigt sich, daß unter den derzeitigen KostenPreis-Verhältnissen in der DDR an allen vier untersuchten Standorten die Fruchtfolge mit zweijährigem Hauptfutterbau mit Zwischenfrüchten allen anderen Rotationen überlegen war. Die Gründe für das Abweichen dieses Ergebnisses von den pflanzenbaulichen Bewertungsfaktoren werden am Beispiel erläutert. Sie sind im wesentlichen in der Notwendigkeit zu suchen, nicht marktfähige Futtermittel über landwirtschaftliche Nutztiere in Marktprodukte umzuwandeln und unter Berücksichtigung des Veredelungsaufwandes entsprechend zu bewerten. Abschließend wird auf die ökonomische Auswertungsmöglichkeit von Rotationsversuchen durch die Methode des linearen Programmierens, über die im zweiten Teil dieser Arbeit berichtet wird, hingewiesen. PesioMe flaeTCH OTIET o peayjitTaTax MHOTOJIGTHHX OÜLITOB no ceBooöopoTaM HJIH nccjieHOBaHHH BJIHHHHH K O p M O B H X KyJILTyp Ha ypOJKaÖHOCTb H njIOHOpOflHe n O I B leTtipex paajiHiHHx MecT npon3pacTaHHH, aaJiosKeHHHX OTßejieHiieM pacTemieBOACTBa ÜHCTHTyTa B MioHxeßepre. KopMOBHe KyjibTypii BKJiioia.iinci> B ceBOoßopOT K a K OCHOBHBie H KaK npOMejKyTOHHHe KyjIbTypH. MHornx BOSMO>KHHX MeTOflOB 6 H J I BtiöpaH jiyqmnit H npoBe^eHO cpaBHeHne ceBOOÖopoTOB sa 1956—1962 rr. Ilocjie KopoTKoro noncHeHHH BtiöpaHHoro MeTo^a Ha peayjibTaTax noKa3tiBaeTCH, HTO 0qeH0*raiie 0TH0meHHH aaBHCHT OT HA
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LANGE und BERNHARDT, ökonomische Auswertung von Fruchtfolgeversuchen
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Summary An account is given on an evaluation of multi-annual crop rotation tests carried out by the Plant Growing Section of the Müncheberg Institute to study the effects of feed plants, grown as main and catch crops, on yields and fertilities of soils in four different locations. The best out of several possible methods was selected, and the rotations of 1956 to 1962 were compared. A brief explanation of the method chosen is followed by an interpretation of results which show that any valuating relation depends on the given index figure, so that the financial effect should be made the decisive criterion in rotation comparisons. The particular importance of financial valuation of crop rotation tests which include varying percentages of feed plants is emphasised. Crop rotation with biennial feed plant growing plus catch crops was found to be superior to any other rotation in all four sites tested, on the basis of present cost-price relations in the GDR. The reasons of deviation of this result from the crop-farming evaluation factors are explained by an example. They are substantially ascribed to the necessity of transforming non-marketable feeds into market production, via productive livestock, as well as to the necessity of having valuated with due consideration of improvement expenses. The possibility of economic evaluation of rotation tests by linear programming which will be reported in the second part of this paper is finally suggested. Literatur A. ; FINZEL, R . ; GIERING, H . : Technisch-wirtschaftliche Keimzahlen (TWK) zur Planung der Arbeit in LPG und VEG. 1961, Berlin, VEB Dt. Landwirtsch.-Verl. LANGE, J . : Zur Bewertung des Stallmistes. Müncheberg, 1961, unveröff. Manuskript LANGE, J . ; SCHMIDT, K . - J . , U. a. : Unveröffentlichtes Material der Ökonomischen Abteilung des Instituts für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg, 1961—1963 MÄTZOLD, G. ; ZIMMERMANN, E. : Methodische Hinweise und Richtwerte für die Kootonkalkulation von Grundmitteln und Arbeitsgängen. Als Arbeitsmaterial vervielfältigt, Gundorf, September 1963 NEHKING, K. : Lehrbuch der Tierernährung und Futtermittelkunde. 5. Aufl., Radebeul u. Berlin, Neumann-Verl., 1955, S. 141-143 PAASCH, E. W. : Die Grundzüge der kostenorientierten Futterplanung. Kühn-Arch. 73 (1959), H. 1/2, S. 8 5 - 1 0 7 RICHTER, K.: Futterwerttabellen der DLG—Schweine. 2. erw. Aufl., Arb. Dt. Landwirtsch.Ges. Bd. 50, Frankfurt/M., DLG-Verl., 1961 FISCHER-GIJBIG,
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RÜBENSAM, E.: Die Standortverteilung der landwirtschaftlichen Produktion. Berlin, Dt. Bauernverl. 1959 RÜBENSAM, E . ; SIMON, W . : D e r E i n f l u ß v o n F u t t e r p f l a n z e n als H a u p t - u n d Z w i s c h e n f r ü c h t e
auf die Erträge verschiedener Böden. Teil I : Erträge von Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil auf Sandböden in Müncheberg. Thaer-Arch. 5 (1961), S. 687 bis 704 SCHILLING, D . ; BANNORTH, H . ; SCHLICHT, H . : N a t ü r l i c h e S t a n d o r t e i n h e i t e n d e r l a n d w i r t s c h a f t -
lichen Produktion in der DDR. Herausg. als Gemeinschaftsarb. Inst. f. Agrarökonomik u. Inst. f. Acker- u. Pflanzenbau Müncheberg Dt. Akad. Landwirtsch.-Wiss. Berlin, 1961 SIMON, W.: Über den Einfluß des Kleegrashaupt- und -Zwischenfruchtanbaues auf die Rotationsleistung verschiedener Fruchtfolgen auf besseren Böden in feuchten Lagen und über Möglichkeiten realer Rotationsvergleiche. Wiss. Z. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Math.-Naturwiss. R., 10 (1961a), 2/3, S. 347—355 SIMON, W.: Zur Methodik der Fruchtfolgeforschung. Wiss. Z. Martin-Luther-Univ. HalleWittenberg, Math.-Naturwiss. R., 10 (1961b), 2/3, S. 3 6 9 - 3 7 6 SIMON, W . ; VETTER, J . : D e r E i n f l u ß v o n F u t t e r p f l a n z e n als H a u p t - u n d Z w i s c h e n f r ü c h t e auf
die Erträge und Fruchtbarkeit verschiedener Böden. Teil VI: Erträge von Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil auf Alluvialboden im Oderbruch. Thaer-Arch. 9 (1965), S. 377-397 SIMON, W . ; WEENER, W . : Der Einfluß von Futterpflanzen als Haupt- und Zwischenfrüchte auf die Erträge und Fruchtbarkeit verschiedener Böden. Teil I I I : Erträge von Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil auf Lehmböden in feuchter Lage. Thaer-Arch. 7 (1963), S. 2 6 1 - 2 8 8 SIMON, W . ; ZAJONZ, A.: Der Einfluß von Futterpflanzen als Haupt- und Zwischenfrüchte auf die Erträge verschiedener Böden. Teil I I : Erträge von Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil auf lehmigen Sandböden in Müncheberg. Thaer-Arch. 6 (1962), S. 4 8 - 6 7 WEINSCHENOK, G . ; NEANDER, E . : K a l k u l a t i o n s p r o b l e m e i n d e r F u t t e r w i r t s c h a f t . B e r . L a n d -
wirtsch., Z. Agrarpolitik u. Landwirtsch. 38 (i960), H. 1, S. 36—39 O. V.: Futterwerttabellen der DLG—Wiederkäuer. 3. erw. Aufl., Arb. Dt. Landwirtsch.-Ges., Bd. 50, Frankfurt/M., DLG-Verl. GmbH, 1961a O. V.: Die einheitliche Kostenrechnung in den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften Typ III. S.-H. Dt. Finanzwirtsch. 1961b, Berlin, Verl. Wirtsch. O. V.: Regierung der DDR, Staatliche Zentralverwaltung für Statistik beim Ministerrat: Auswertungstabellen für Kostenuntersuchungen LPG Typ III. 1961 u. 1962 Anschrift der Verfasser Dipl.-Landw. J. LANGE und Dipl.-Landw. F. BERNHARDT Institut für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin 1278 Müncheberg Wilhelm-Pieck-Straße 72
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Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten 1 Aus dem Institut für Pflanzenern&hrung Jena der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin W E E N E R BERGMANN UND B O D O W I T T E R
Die Wirkung der Phosphorsäure in statischen P-Steigerungsversuchen und der Verbleib der Restphosphorsäure im Boden Einleitend wird über die bei der Ermittlung der Nährstoff bzw. P-Bedürftigkeit der Böden durch Bodenuntersuchungen zu beachtenden Gesichtspunkte diskutiert und daraus die Notwendigkeit der Durchführung statischer P-Steigerungsversuche auf den typischen Böden der DDR abgeleitet. Danach werden die Ergebnisse von 9 und 8 Jahre laufenden Dauerversuchen hinsichtlich Ertragssteigerung durch P-Düngung und die Veränderungen des „verfügbaren" und Gesamt-Boden-P-Gehaltes mitgeteilt. Die Auswertung zeigt, daß die Erträge auf Böden mit durch die DL-Methode ermittelten „niedrigem" P-Gehalt durch gestaffelte P-Düngung z. T. beachtlich erhöht wurden, wobei die Ertragshöhe mit der Höhe der P-Gaben in der Regel korrelierte. Die höchsten Erträge sowie eine gesicherte Verbesserung des „verfügbaren" Boden-P-Gehaltes wurden nur durch mehrjährige hohe P-Gaben von 63 kg/ha (144 kg/ha P 2 0 6 ) erreicht. Dagegen wurden auf Böden mit „mittlerem" P-Gehalt durch die P-Düngung kaum bzw. nur in Einzelfällen gesicherte Ertragssteigerungen erzielt, während der Boden-P-Gehalt durch die mittleren und hohen PDüngergaben weiter verbessert werden konnte. Auf Böden mit „hohem" P-Gehalt konnten durch die P-Düngung keine Ertragssteigerungen und auch keine wesentlichen Veränderungen des Boden-P-Gehaltes erzielt werden. Anhand von aufgestellten P-Bilanzen für 3 dieser Versuche konnten die sich ergebenden Differenzen im Gesamt-P-Gehalt der Böden durch entsprechende Untersuchungen gut nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen insgesamt, daß die DL-Methode geeignet ist, die P-Bedürftigkeit der Böden zutreffend zu charakterisieren. Das Versuchsmaterial war jedoch Anlaß, für den 1965 beginnenden 4. Turnus der systematischen Bodenuntersuchung neue und vereinfachte PGrenzwerteinstufungen einzuführen, die am Schluß der Arbeit aufgeführt sind.
Aus dem Institut für Pflanzenernährung Jena der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ADOLF GÜTHER
Eine ökonomische Auswertung der Ergebnisse von P-Steigerungsversuchen Es wurden neunjährige Ergebnisse statischer P-Steigerungsversuche ökonomisch ausgewertet. Dabei wurde der oftmals weniger auffallende Nutzen der P-Düngung durch Kalkulation der durch die P-Düngung erzielten Erlöse und ihrer zugehörigen Spezialkosten geldmäßig erfaßt. Als geeignete ökonomische Maßstäbe zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des Düngereinsatzes werden die Grenzkosten und Grenzerlöse der Düngung empfohlen. Es zeigt sich, daß die wirtschaftliche Grenze der P-Düngung noch lange nicht erreicht ist. Der Nutzeffekt der Phosphorsäuredüngung ist auf niedrig mit P versorgten Standorten größer als bei einer mittleren 1
Samtliche hier referierten Arbelten erscheinen ausführlich In einem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift.
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bis hohen P-Versorgung des Bodens. Desgleichen ist eine P-Dtingung zu den Hackfrüchten und Futterpflanzen finanziell wirtschaftlicher als zu den Halmfrüchten. Auf den niedrig mit P versorgten; Böden wurde durch die jeweils erste P-Gabe von 16 kg/ha bei allen Fruchtarten der größte Mehrerlös und damit auch der größte Gewinn erzielt. Dieser Effekt ist vornehmlich auf die P-Erschöpfung des Bodens der O-Variante zurückzuführen. In bisher bekannten Feldversuchen wurden zwischen einer jährlichen PK-Düngung und der mehrjährigen PK-Vorausdüngung keine Ertragsunterschiede gefunden. Aus diesem Grunde kann der konzentrierte, periodische Einsatz der P-Düngemittel im Rahmen geregelter Fruchtfolgen zu den Hackfrüchten und Futterkulturen empfohlen werden. Aus dem Institut für Bodenkunde und Standortsiefare der Technischen Universität Dresden P e t e r Czerney
Bodenkundliche Untersuchungen an einer fossilen und einer rezenten Schwarzerde Eine zeitlich datierte fossile sowie eine rezente Schwarzerde werden hinsichtlich Textur, Glühverlust, Karbonat- und Phosphatgehalt, T-, S- und V-Wert, C/N-Verhältnis, Zersetzungsgrad, Gehalt an Methoxylgruppen sowie Stoffgruppenzusammensetzung (Grau- und Braunhuminsäuren, Fulvosäuren, unlöslicher Bückstand einschließlich Charakterisierung derselben) miteinander verglichen. Es zeigte sich, daß die fossile Schwarzerde bereits vor 4500 Jahren mäßig degradiert war (ausgelaugter Tschernosem). Die Bildung der typischen Schwarzerde muß daher bereits in einem früheren Zeitabschnitt (Boreal) erfolgt sein. In der aus der fossilen Schwarzerde hervorgegangenen rezenten Schwarzerde hat eine Tonverlagerung stattgefunden, deren Beginn vor frühestens 4 l / 2 Jahrtausenden möglich gewesen ist. Wahrscheinlich lief dieser Prozeß aber erst im Subatlantikum ab. Als Bodentyp liegt heute ein durchschlämmter Ackertschernosem mit Erosionsmerkmalen vor. Der rezente und fossile Boden unterscheidet sich außer der Humusmenge pro ha vor allem durch die Humusqualität. Der Anteil des löslichen Kohlenstoffs bzw. der Gesamthuminsäure-Anteil fst in der fossilen Schwarzerde höher als in der rezenten, desgleichen das Verhältnis Grauhuminsäure zu Braunhuminsäure. Die lange Ackerkultur bewirkte zusätzliche Veränderungen besonders im A p -Horizont (Zunahme des Stickstoff- und Methoxylgehaltes, Anstieg der pH- und V-Werte, Abnahme des Zersetzungsgrades sowie Verengimg des Huminsäure-/Fulvosäure-Verhältnisses). Aus dem Institut für Chemie in der Landwirtschaft Leipzig der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin WOLTGANG HEYHA2TO
Ergebnisse von Stickstoffsteigerungsversuchen zu Grünhafer und Sommerroggen mit Kleegras-Einsaat Die Verwendung des Hafers als Grünfutterpflanze ist in der landwirtschaftlichen Praxis in letzter Zeit zu Unrecht vernachlässigt worden. Grünhafer ist bei entsprechender Düngung nicht nur sehr leistungsfähig, er kann auch vorteilhaft als Deckfrucht für Klee- oder Luzerneeinsaaten Verwendung finden und in dieser Kombination ausgefallene Hauptfutterflächen (Rotklee) ersetzen. Allerdings verträgt er trockene Standorte und leichte Böden weniger gut und wird hier häufig vom Sommerroggen übertroffen. Im Kähmen einer Versuchsserie der ehemaligen Institute für Landwirtschafliches Versuchsund Untersuchungswesen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu 54*
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Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten
Berlin sollte ein allgemeiner Leistungsvergleich zwischen Hafer und Sommerroggen als Grünfutterpflanze erfolgen und ihre Reaktion auf gestaffelte Stickstoffgaben untersucht werden. Da beide Fruchtarten gleichzeitig als Deckfrüchte für Kleegras benutzt wurden, war auch die Auswirkung der N-Gaben auf die Leistung der Untersaat und auf die Gesamtleistung der Kombination zu prüfen. Die Arbeit stellt eine zusammenfassende Auswertung der erzielten Versuchsergebnisse von 18 verschiedenen Standorten dar und enthält Hinweise, die ebenso zur Leistungssteigerung dieser Futterbauform wie zur weiteren Bearbeitung noch ungeklärter Fragen anregen sollen.
Aus dem Institut für Fflanzenernährung Jena der Deutschen Akademie der Landwirtachaftswissenachaften zu Berlin KARL-HEINZ MÜLLER
Ein Beitrag zur Anfertigung dreidimensionaler graphischer Darstellungen Nach der Besprechung verschiedener Beispiele mit dreidimensionalen graphischen Darstellungen, die eine verschobene Grundbasis haben und dadurch mehrere Maßstäbe der Beobachtungswerte erfordern, wird eine dreidimensionale Darstellung mit einem einzigen allgemeingültigen Maßstab für alle Beobachtungswerte diskutiert und deren Vorzüge aufgezeigt.
Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau Mttncheberg der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin FRIEDER BERNHARDT u n d JOACHIM LANGE
Zur ökonomischen Auswertung von Fruchtfoljjeversuchen mit unterschiedlichem Futterpflanzenanteil auf verschiedenen Standorten 2. Mitteilung: Die Anwendung der linearen Optimierung bei der ökonomischen Auswertung von Fruchtfolgeversuchen Ausgehend von der Fragestellung, ob durch die im ersten Teil beschriebenen Voranschlagsmethoden alle an eine exakte ökonomische Versuchsauswertung gestellten Forderungen zu erfüllen sind, werden Möglichkeiten der Anwendung mathematischer Optimierungsmethoden geprüft. Die lineare und besser noch die dynamische Optimierung erscheinen als geeignete Methode zur Erfüllung der an die Qualität der Auswertungsarbeit gestellten Anforderungen. Ein entscheidendes Hindernis ihrer allgemeinen Anwendung sind die verhältnismäßig hohen Verfahrensaufwendungen und -kosten. An Hand von drei Varianten, die sich in der Intensität der Methode unterscheiden, wurde gezeigt, daß eine noch stärkere Detaillierung des Optimierungsmodells, zumindest bei den derzeitigen Preisverhältnissen, unnötig ist. Es erscheint sogar möglich, die Modelle ohne große Einbuße an Aussagekraft ihrer Ergebnisse noch stärker zu vereinfachen. Die Ergebnisse von acht Optimierungsmodellen der Fruchtfolgeversuche Friedrichshof I und I I stimmen mit den zuvor durch Voranschlagsmethoden erzielten rangordnungsmäßig und zum Teil auch im Verhältnis der prozentualen Abstufung überein. Der Vergleich der Ergebnisse der Optimierungsmodelle mit dem der Voranschlagsmethoden zeigt also, daß zumindest unter den derzeitigen Preisverhältnissen die Voranschlagsmethoden ohne Einbuße an Informationswert in der Lage sind, die relativ arbeits- und kostenaufwendigen Optimierungsmethoden bei der Fruchtfolgeauswertung zu ersetzen.
DOKUMENTATIONSDIENST AGRARÖKONOMIK HERAUSGEBER: DEUTSCHE DEMOKRATISCHE R E P U B L I K DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSW I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N INSTITUT FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE INFORMATION UND DOKUMENTATION Der Dokumentationsdienst Agrarökonomik informiert Sie über die 'wichtigsten Inhalte des Faohschrifttums (Zeitschriften, Bücher, Dissertationen, Forsohungsberichte u. a.) auf den Sachgebieten: 1. Agrarökonomik und Agrarpolitik 2. Ökonomik der landwirtschaftlichen Produktionszweige/ 3. Betriebs- und Arbeitsökonomik 4. Angrenzende Wissensgebiete der Agrarökonomik Der Dokumentationsdienst Agrarökonomik erscheint monatlich mit etwa 260 Titeln in Form von Karteikarten A 6, die als perforierter Zweierblock in einem Heft A 5 zusammengefaßt sind. Der Bezug ist sowohl als Satz zum Aufbau einer Saohkartei — die je Titel gelieferte Zahl von Karteikarten entspricht der Zahl der auf ihnen angegebenen Systemnummern — als auch als Reihe zum Aufbau einer Verfasserkartei — je Titel nur eine Karteikarte — möglioh. Preis einer Karte 1 Pf. Bestellungen erbeten an das Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenflohaften zu Berlin 108 Berlin, Krausenstraße 38/39 Tel. 225161
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„Fortschrittberichte für die Landwirtschaft" in denen auf Grund der vorliegenden Literatur die neuesten Forschungsergebnisse und -methoden unter Berücksichtigung des internationalen Höchststandes auf den jeweiligen Fachgebieten zusammenfassend und kritisch dargestellt werden. Die Themen werden in enger Zusammenarbeit mit den Sektionen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ausgewählt und von Faohwissenschaftlern bearbeitet. Die Berichte sollen in erster Linie die auf diesen Qebieten tätigen Wissenschaftler und die leitenden Mitarbeiter der staatlichen Organe sowie der gesellschaftlichen Organisationen über bestimmte Probleme informieren.
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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE R E P U B L I K DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N INSTITUT F Ü R LANDWIRTSCHAFTLICHE INFORMATION UND DOKUMENTATION . 108 B E R L I N Der Versand der Beriohte erfolgt direkt durch das Institut nach einem mit den Sektionen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften festgelegten Verteilerplan. Für Interessenten, die in diesem Verteiler nioht enthalten sind, erfolgt die Abgabe auf Wunsch gegen einen Unkostenbeitrag von 5,— MDN pro Heft, soweit es die Auflagenhöhe gestattet. Fordern Sie unverbindlich den Themenplan aus dem Sie interessierenden Fachgebiet an.