Albrecht-Thaer-Archiv: Band 8, Heft 8/9 [Reprint 2022 ed.] 9783112653920


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Table of contents :
INHALT
Ein Überblick über die Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium auf Grund der Ergebnisse serienmäßiger Magnesiumuntersuchungen1
Der Einfluß verschiedener Umweltfaktoren auf den Borgehalt Thüringer Böden1
Ergebnisse eines 10jährigen statischen Stickstofformen- und Stickstoffsteigerungsversuches
Die Bedeutung steigender N- und P-Gaben sowie unterschiedlicher Bodenart für Wachstum und Ernährung von Fichtensämlingen
Ein Beitrag zu den Ursachen der Rieselmüdigkeit von Böden
Stickstoffdüngung und Zuckerbildung bei Mais
Einfluß der Düngung über das Blatt auf Ertrag und industriell-technolo-' gische Qualität von Zuckerrüben verschiedener Sorten (Kurze Mitteilung)
Beiträge zur Frage des Einflusses einer organischen Düngung auf den Befall von Pflanzen durch parasitische Pilze III.Untersuchungen am Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch
Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten
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Albrecht-Thaer-Archiv: Band 8, Heft 8/9 [Reprint 2022 ed.]
 9783112653920

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ALBRECHTTHAERARCHIV »

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1964 • 8. BAND • HEFT 8/9

Herausgeber: Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Land-Wirtschaftswissenschaften zu Berlin Chefredakteur: Prof. Dr. agr. habil.

E R W I N PLACHY

Redaktionelle Bearbeitung: Dipl.-Landw.

R E N A T E STUBBE

Das Albrecht-Thaer-Archiv erscheint in Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen (80 Seiten). Die Innerhalb eines Jahres herausgegebenen 10 Hefte bilden einen Band. Das letzte Heft eines Bandes enthält Inhaltsund Sachverzeichnis. Der Bezugspreis je Heft beträgt 5,— MDN. Preis dieses Doppelheftes 10»— MDN. Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren Gesamtumfang 25 Schreibmaschinenseiten nicht überschreitet und die bisher noch nicht, auch nicht in anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht wurden. Jeder Arbeit ist ein Autorreferat zur Vorankündigung (nicht länger als I1/» Schreibmaschinenseiten) sowie eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen (nicht länger als 20 Zeilen), wenn möglich auch in russischer und englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung in der Akademie. Manuskripte sind zu senden an die Schriftleitung, Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, Berlin W 8, Krausenstraße 38-39. Die Autoren erhalten UmbruchabzQge zur Korrektur mit befristeter Terminstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Redaktion Imprimatur. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Für jede Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Das Honorar beträgt 4 0 , - MDN je Druckbogen und schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Straße 3 - 4 , Fernruf: 22 0441. Teler-Nr. 011773. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1051/88/9. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1285 des Fresseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutsch*n Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: IV/2/14 . VEB Werkdruck Gräfenhainichen • 1051 All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.

D E U T S C H E DEMOKRATISCHE R E P U B L I K D E U T S C H E AKADEMIE DER L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ALBRECHTTHAE IIARCHIV ARBEITEN AUS DEN GEBIETEN BODENKUNDE, PFLANZENERNÄHRUNG, ACKER- UND PFLANZENBAU

HJ

« W PQ O < I-) « w > I ti w Q

«
5,0

Tonböden

Lehmböden < 3,5 3,5-7,0 > 7,0

< 7,0* 7,0*—12,0 > 12,0

* Nach neueren Angaben lautet dieser Grenzwert „ 6 , 0 "

Die nach dieser Einstufung erhaltenen Ergebnisse werden außerdem nach den von RIEHM eingeführten Nährstoffnoten und -gruppen besprochen. Die Nährstoffnoten zur Charakterisierung der Versorgung der Böden eines größeren Gebietes durch eine Zahl werden erhalten, indem man zu dem Prozentanteil der in Gruppe I eingestuften Böden die Hälfte des Anteils der in Gruppe I I eingestuften Böden hinzuzählt (% I + 72% II). Die so errechneten Nährstoffnoten werden nach dem in Tabelle 2 angegebenen Schema in fünf Gruppen unterteilt. Tabelle 2 Note 0 - 20 2 1 - 40 4 1 - 60 6 1 - 80 81-100 3.

Gruppe V IV • III II I

Versorgung sehr schlecht schlecht mäßig gut sehr gut

Untersuchungsergebnisse

In Tabelle 3 werden zunächst die Prozentanteile der Böden mit hoher, mittlerer und niedriger Mg-Versorgung, einschließlich der Nährstoffnoten und -gruppen von 83097 ausgewerteten Untersuchungen auf den Boden-Mg-Gehalt aufgeführt, getrennt nach Acker- und Grünland sowie insgesamt. Tabelle 3 Einteilung der Mg-Versorgung von 83097 Thüringer Böden

Probenanzahl

Mg-Ge halt in Pi-ozent der unt ersuchten Proben I II III mittel niedrig hoch

Nähr stoffNote

Gruppe

Ackerland Grünland

64508 18589

70 84

24 14

6 2

82 91

I I

insgesamt

83097

74

21

5

86

I

Die Ergebnisse der Tabelle 3 lassen erkennen, daß der überwiegende Anteil der untersuchten Thüringer Böden eine gute bis sehr gute Mg-Versorgung aufweist, wobei eine getrennte Darstellung nach der Nutzungsart außerdem noch eine bessere Versorgung der Grünlandböden veranschaulicht. Während der Anteil der

622

BERGMANN

und

WITTER,

Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium

mittel und niedrig versorgten Böden auf dem Ackerland doch immerhin 30% beträgt, ist derselbe auf dem Grünland mit 16% nur halb so hoch. Dieses zunächst als beruhigend anzusehende Ergebnis darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Böden einiger geologischer Abteilungen eine weitaus schlechtere Versorgung mit Magnesium aufweisen, vor allem auf dem Ackerland (s. Tab. 6), worauf später noch einzugehen ist. Da sich, wie bereits erwähnt, die Grünlandböden hinsichtlich ihrer Mg-Versorgung von den Ackerböden unterscheiden, in zahlreichen Fällen sehr erheblich, und auch nach Aufschlüsselung auf einzelne geologische Abteilungen, soll im weiteren Verlauf die Mg-Versorgung der Acker- und Grünlandböden getrennt besprochen werden. 3.1.

Die Mg-Versorgung der Ackerböden

Allgemein wird bei Nährstoffuntersuchungen nur die Krumenschicht in einer Tiefe von 0—20 cm zugrunde gelegt. In neuerer Zeit wird jedoch in immer stärkerem Maße die Forderung erhoben, daß zur besseren Beurteilung der Nährstoffbedürftigkeit der Böden die Untersuchungen auf den Hauptwurzelraum ausgedehnt werden sollten. Um einen Einblick in die Mg-Versorgung des Unterbodens zu bekommen, wurden deshalb in 50 Gemeinden zusätzlich Proben aüs 21—40 cm Tiefe entnommen. Die dabei erhaltenen Ergebnisse werden in Gegenüberstellung zur KrumenVersorgung in Tabelle 4 dargestellt. Tabelle 4 Die Mg-Versorgung von über 7000 Ackerböden Thüringens in Krume und Unterboden

Tiefe in cm 0-20 21-40

Probenzahl 7493 7176*

Mg-G shalt in Pirozent der unt ersuchten Proben II III I mittel niedrig hoch 60 65

27 23

13 12

Nähr stoffNote

Gruppe

74 77

II II

* Bei 317 Böden war infolge Flachgründigkeit eine Probenentnahme nicht möglich.

Die Ergebnisse in Tabelle 4 zeigen, daß die Anzahl der hoch, mittel und niedrig versorgten Böden der ausgewählten Proben in Krume und Unterboden praktisch gleich ist. Auch bei der Zusammenstellung des Zahlenmaterials konnte immer wieder festgestellt werden, daß bei einem hohen Mg-Gehalt der Einzelproben in der Krume, abgesehen von wenigen Ausnahmen, auch der Unterboden in der Regel ebenso gut mit Mg versorgt war. Bei niedrigen und zum Teil auch mittleren Mg-Gehalten in der Krume zeigte nicht nur der Unterboden eine allgemein gleich schlechte Mg-Versorgung, sondern die Analysenwerte lagen allgemein auch noch niedriger. Das bedeutet aber, daß diese Böden als besonders schlecht versorgt und stark Mg-bedürftig beurteilt werden müssen. Sofern auf diesen Böden noch

623

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

Faktoren hinzukommen, die die Ausnutzung dieser im Hauptwurzelraum nur in geringen Mengen vorhandenen „verfügbaren" Mg-Vorräte beeinträchtigen (z. B . hohe K- und NH4-Düngung), dann muß auf diesen Böden mit akutem Mg-Mangel und einer Beeinträchtigung der Pflanzenleistungen gerechnet werden. Insbesondere dürfte dies beim Anbau von Kartoffeln und Rüben der Fall sein, die nach JACOB (7) einen hohen Mg-Bedarf haben und vorwiegend mit NH 4 -Düngemitteln (Kartoffel) bzw. hohen Kalimengen gedüngt werden. In einer weiteren Zusammenstellung soll die Mg-Versorgung des Ackerlandes zur Bodenart in Beziehung gesetzt werden, wobei die gezogenen Untergrundproben auch unter diesem Gesichtspunkt in Tabelle 5 mit zur Darstellung kommen. Allerdings fehlen in Thüringen die ausgesprochen leichten Böden, bzw. sie nehmen flächenmäßig nur einen verschwindend geringen Raum ein, so daß sie eine entsprechende Auswertung nicht gestatten. Tabelle 5 Die Mg-Versorgung Thüringer Ackerböden in Beziehung zur Bodenart

Tiefe in cm

Probenzahl

Mg-Gehalt in Prozent der untersuchten Proben III I II mittel niedrig hoch

NährstoffNote

| Gruppe

mittlere Böden 0-20 21-40

21747 2854

69 42

24 34

7 24

81 59

I III

5 9

84 81

I I

schwere Böden 0-20 21-40

42641 5107

72 71

23 20

Die Ergebnisse in Tabelle 5 lassen erkennen, daß die Mg-Versorgung der mittleren und schweren Böden in 0-20 cm Tiefe praktisch gleich gut ist. Während bei den schweren Böden in der Bodenschicht von 21—40 cm Tiefe gegenüber der Krume im allgemeinen keine wesentlich andere Versorgung ermittelt werden konnte, zeigen die mittleren Böden in der Unterbodenschicht oftmals eine beachtlich schlechtere Mg-Versorgung, wobei die Nährstoffgruppe von I in der Krume auf I I I im Unterboden abfällt. Als Ursache dafür könnte infolge der guten Wasserführung der mittleren Böden in Verbindung mit der geringeren Sorption und z. T. niedrigeren pH-Werten eine über 40 cm Tiefe hinausgehende Auswaschung des austauschbaren Mg angesehen werden. Da in kleinerem Umfang durchgeführte Untersuchungen [2, 3, 8] deutliche Unterschiede in der Mg-Versorgung der Böden über verschiedenem geologischen Ausgangsmaterial erkennen ließen, wurden in Tabelle 6 die untersuchten Bodenproben auf die in Thüringen recht unterschiedlichen und auf kleinstem Raum stark wechselnden geologischen Abteilungen aufgeschlüsselt. Soweit es möglich war, wurden auch die Ergebnisse der Unterbodenproben mit aufgeführt. Um möglichst ein-

624

BERGMANN

und

WITTER,

Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium

deutige Ergebnisse zu erhalten, wurden für diese Zusammenstellung nur Gemeinden mit vollkommen einheitlichem geologischen Ausgangsmaterial ausgewählt. Aus Tabelle 6 geht hervor, daß die Böden auf Alluvium, Diluvium (Löß), Mittlerem und Unterem Keuper, Oberem Buntsandstein sowie Kulmton-, Devon- und Silurschiefer in der Krume über eine sehr gute Mg-Versorgung verfügen, da sie alle ausnahmslos der Nährstoffgruppe I angehören, Böden mit niedriger Mg-Versorgung kaum vorhanden sind und auch der Anteil der Böden mit mittleren „verfügbaren" Mg-Gehalten allgemein unter 20% liegt. Dieses Ergebnis wird durch die Untersuchungen im Unterboden noch erhärtet, weil bei den vorgenannten geologischen Abteilungen auch dort nach der Einstufung in Nährstoffgruppen eine sehr gute Mg-Versorgung ermittelt werden konnte, die bei den Alluvium- und LößTabelle 6 Die Mg-Versorgung des Ackerlandes auf verschiedenen Bodenmuttergesteinen Thüringens in 0—20 und zum Teil in 21—40 cm Tiefe Mg-Gehalt in Prozent Krume/ Proben- der untersuchten Proben Geologische Abteilung Unterzahl I II III boden hoch mittel niedrig

NährstoffNote

Gruppe

Alluvium

K U

1130 144

76 97

20 3

4 0

86 99

I I

Diluvium (Löß)

K U

5272 1219

79 89

16 9

5 2

87 94

I I

Keuper Mittlerer Unterer

K K

3297

98 79

2

0

99

I

811

18

3

88

I

K U

4162 240

63 65

32 14

5 21

79 72

II II

K U

5306 269

57 11

36 35

7 54

75 29

II IV

K U

566 98

95 96

5 4

0 0

98 98

I I

K U K U

5813 1144

45 31

36 30

19 39

63 46

II III

5885 1391

53 54

39 32

8 14

73 70

II II

Rotliegendes

K

55

30

89 71

Devonschiefer

196

82

10 28 17

1 1 1

43 94 85

III

K U K

98 4804 151

15

Kulmtonschiefer

91

I

Silurschiefer

K

2027

93

7

0

97

I

Präkambrium

K U

88 88

34 31

59 50

7 19

64 56

II III

Muschelkalk Oberer Mittlerer Buntsandstein Oberer Mittlerer Unterer

I I

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

625

böden sogar noch besser war als in der Krume. Obwohl bei den Mittleren und Unteren Keuperböden Unterbodenuntersuchungen bisher nicht vorgenommen wurden, ist es sehr wahrscheinlich, daß auch auf diesen schweren Böden die Verhältnisse ähnlich liegen. Die Böden auf Devon- und Silurschiefer sind flachgründig, so daß die dort mit technischen Schwierigkeiten verbundene Entnahme von Bodenproben aus dem nur schwach verwitterten Unterboden unterbleiben mußte. Die in Tabelle 6 aufgeführten Ergebnisse der Böden auf Oberem und Mittlerem Muschelkalk, Mittlerem und Unterem Buntsandstein sowie auf Rotliegendem und Präkambrium zeigen dagegen gegenüber den bisher besprochenen geologischen Abteilungen eine ungünstigere Mg-Versorgung in der Krume, insbesondere die Böden über Rotliegendem. Außerdem zeigen die jeweils untersuchten Unterböden in der Regel eine noch schlechtere Mg-Versorgung auf, wobei der Mittlere Muschelkalk besonders herausfällt. Durch diese nach geologischen Gesichtspunkten vorgenommene Auswertung der Mg-Werte einer großen Anzahl von Proben sowie die ergänzend durchgeführten Untersuchungen im Unterboden können somit die an einem kleineren Untersuchungsmaterial Thüringer Böden von B E R G M A N N u. Mitarb. [2, 3] sowie M I C H A E L und S C H I L L I N G [8] ermittelten Ergebnisse in bezug auf die Mg-Bedürftigkeit der Böden weitestgehend bestätigt werden. Andererseits ist aber auch ersichtlich, daß bei einer zu großrahmigen statistischen Auswertung (vgl. Tabelle 3) Einzelheiten mit anderen Aussagewerten übersehen werden können bzw. ganz einfach verwischt werden. Damit wird erneut die Notwendigkeit unter Beweis gestellt, auch bei größeren statistischen Auswertungen ins Detail gehende Vergleiche nie zu vernachlässigen. Auf Grund der in Tabelle 6 dargestellten Ergebnisse zeigt sich hinsichtlich ihrer Auswertung für die landwirtschaftliche Praxis, daß sich eine systematische Untersuchung auf den „verfügbaren" Mg-Gehalt der Böden über Muschelkalk, Mittlerem und Unterem Buntsandstein sowie Rotliegendem und Präkambrium unbedingt erforderlich macht. Dagegen scheint sich ein solches Vorhaben bei Böden auf Alluvium im Thüringer Raum, Löß, Keuper, Oberem Buntsandstein sowie Kulmton-, Devon- und Silurschiefer in Anbetracht der vorherrschenden hohen Mg-Gehalte in der Krume und im überwiegenden Maße auch im Untergrund zu erübrigen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß auf den vorgenannten geologischen Abteilungen teilweise j edoch auch bis zu 20% Böden mit nur mittleren Mg-Gehalten vorkommen, wird es allerdings notwendig sein, in Zukunft auch innerhalb dieser geologischen Abteilungen stichprobenartig systematische Mg-Untersuchungen durchzuführen und überall dort, wo mittlere Mg-Gehalte ermittelt werden, als prophylaktische Maßnahme die Anwendung von Mg-haltigen Düngemitteln zu empfehlen, insbesondere zu den K-intensiven Hackfrüchten. Wie bereits einleitend erwähnt und von verschiedenen Autoren immer wieder betont wurde [8, 11, 13, 15], besteht zwischen den Boden-pH-Werten und den „verfügbaren" Boden-Mg-Gehalten eine positive Korrelation, da mit abnehmender Basensättigung des Sorptionskomplexes auch der Gehalt an austauschbarem Mg abnimmt. Inwieweit diese Beziehungen auch für die Thüringer Ackerböden zu-

626

BERGMANN

und

WITTER,

Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium

treffen, veranschaulicht Tabelle 7, wo der Prozentanteil der untersuchten Böden mit hohen, mittleren und niedrigen Gehalten an extrahierbarem Mg auf verschiedene pH-Intervalle aufgeschüsselt wurde. Da sich auf verschiedenen Böden bei hohen pH-Werten die Korrelation pH/Mg umkehrt sowie aus Gründen einer besseren Sicherung der bisherigen Beobachtungen erst noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden sollen, worüber dann an anderer Stelle berichtet wird, wurden in Tabelle 7 zunächst alle Proben mit pH-Werten über 5,5 zusammengefaßt und einheitlich dargestellt. Tabelle 7 Beziehungen zwischen pH-Wert und Mg-Gehalt bei Thüringer Ackerböden

pH-Bereich

Tiefe in cm

Probenzahl

Mg-Gehalt in Prozent der untersuchten Proben I II III mittel niedrig hoch

NährstoffNote

Gruppe

< 4,1

0-20 21-40

2103 819

0 0

25 18

75 82

13 9

V V

4,1-4,5

0-20 21-40

1039 177

1 0

79 89

20 11

41 45

III III

4,6-5,0

0-20 21-40

1081 188

1 0

80 83

19 17

41 42

III III

5,1-5,5

0-20 21-40

953 140

1 0

73 82

26 18

38 41

IV III

> 5,5

0-20 21-40

59332 5996

77 78

21 19

2 3

88 88

I I

Obwohl bei einem Vergleich der in Tabelle 7 ausgewerteten Proben auffällt, daß der Anteil der stark sauren bis sauren Flächen relativ gering ist, da in Thüringen die basenreicheren mittleren bis schweren Böden mit vorwiegend auch höheren pH-Werten vorherrschen, lassen die Zahlenwerte der Tabelle 7 doch eine eindeutige positive Korrelation zwischen pH- und „verfügbaren" Mg-Werten erkennen. Insbesondere fällt dabei die überaus schlechte Mg-Versorgung der Böden mit pH-Werten unterhalb 4,1 auf. Auf diesen Böden, die vorwiegend südlich des Thüringer Waldes angetroffen werden, macht sich daher eine Gesundungskalkung, wenn einigermaßen möglich, mit dolomitischen Kalken dringend notwendig und sollte im Interesse der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion im Rahmen des Programmes zur Hebung der Bodenfruchtbarkeit der DDR forciert durchgeführt werden. Bei diesen Böden handelt es sich vorwiegend um solche des Mittleren und Unteren Buntsandsteins und des Präkambriums. In den 3 pH-Intervallen von 4,1—5,5 ist die Situation zwar nicht ganz so schlecht, aber letzten Endes auch nicht viel besser; denn der Anteil der Böden mit hohen Mg-Werten ist auch hier praktisch gleich Null. Auch auf diesen von Natur aus basenarmen, gut durchlässigen und von der Praxis in bezug auf die Aufrecht-

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

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erhaltung eines geordneten Reaktionszustandes sträflich vernachlässigten Böden muß die völlig unbefriedigende Mg-Versorgung vor allem auf Auswaschungsverluste und eine ungenügende Nachlieferung an austauschbarem Mg zurückgeführt werden. Diese Vermutung wird noch dadurch gestützt, daß diese Böden in niederschlagreichen Gebieten anstehen. Zur Verhütung von Mg-Mangel, der in derartigen Gebieten während der Vegetation häufig beobachtet werden kann, muß ebenfalls als wichtigste Maßnahme der Einsatz von dolomitischen Kalken angesehen werden, die nach Untersuchungen von S C H A C H T S C H A B E L [12] undSELKE [15] über Jahre hinaus die wirksamste Gegenmaßnahme darstellen. Darüber hinaus ist auf allen diesen Böden die Anwendung Mg-haltiger Düngemittel, insbesondere Kalidüngemittel, erforderlich. In manchen Fällen wird sich darüber hinaus auch der Einsatz von Mg-Sulfat als zweckmäßig erweisen, um insbesondere akuten und starken Mg-Mangel rasch und kurzfristig zu beheben. In einer erst vor kurzem erschienenen Arbeit von B R U C H H O L Z [4] wurde auf Grund von entsprechenden Untersuchungen der Böden des Kreises Torgau dargelegt, daß an Hand der durch die Reichsbodenschätzung ermittelten Bodenwertzahlen ohne weiteres Rückschlüsse auf den „verfügbaren" Mg-Gehalt des Bodens gezogen werden können. Diese Schlußfolgerung mag in geologisch einheitlichen Gebieten bei unterschiedlichem Tongehalt der Böden ohne weiteres zutreffend sein, sie führt aber ohne Zweifel überall dort zu Fehlschlüssen, wo die Böden aus einem sehr unterschiedlichen geologischen Material, wie z. B . in Thüringen, entstanden sind. Daß diese Vermutung zutrifft, geht z. B. aus den ausgewählten Zahlenwerten der Tabelle 8 hervor, wo bei oft gleichen, kaum oder nur wenig um den Mittelwert schwankenden Bodenzahlen dieser weitgehend einheitlichen Gemeinden eine stark unterschiedliche Mg-Versorgung der Böden ermittelt werden konnte. Aus diesem Grund ergeben sich aus der Kenntnis des geologischen AusgangsTabelle 8 Die Mg-Versorgung der Ackerböden Thüringer Gemeinden in Beziehung zum geologischen Ausgangsmaterial und den Wertzahlen der Bodenschätzung

Gemeinde

Angelroda Kallmerode Rosa Teichweiden Rodigast Volkmannsdorf Altengesees Haselbach

Mg-Gehalt in Prozent geoX Proben- logische der untersuchten Proben NährstoffBodenzahl AbI II III zahl teilung * hoch mittel niedrig Note Gruppe 112 188 116 147 179 171 86 141

mm mm sm sm so cu cu t

30 33 29 27 36 32 27 41

4 11 12 19 100 96 95 94

28 59 16 35 0 4 5 6

68 30 72 46 0 0 0 0

18 41 20 37 100 98 98 97

mm = Mittlerer Muschelkalk, sm = Mittlerer Buntsandstein, so = Oberer Buntsandstein, cu = * schiefer und t = Devonschiefer

V III V IV I I I I Kulmton-

628

BERGMANN

und

WITTER,

Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium

materials der Böden für Thüringer Verhältnisse weitgehendere Rückschlüsse über die Mg-Versorgung der Böden, während die Bodenwertzahlen dafür weniger geeignet bzw. ganz und gar ungeeignet sind. 3.2.

Die Mg-Versorgung der Grünlandböden

Bereits aus den Zahlenwerten der Tabelle 3 ging hervor, daß auf dem Grünland eine bessere Mg-Versorgung als auf dem Ackerland ermittelt wurde, da von den untersuchten 18000 Grünlandböden nur 14% über einen mittleren und 2 % über einen niedrigen Mg-Gehalt verfügen. Wie sich die Mg-Versorgung auf dem Grünland bei einer weiteren Aufschlüsselung der Zahlenwerte verhält, zeigen die folgenden Ausführungen: Eine getrennte Darstellung der Untersuchungsbefunde für mittlere und schwere Böden konnte unterbleiben, da sich mit Nährstoffnote 93 bzw. 89 praktisch keine Unterschiede ergaben. Dagegen konnte, wie schon beim Ackerland, ebenfalls eine Abhängigkeit der Mg-Versorgung vom Reaktionszustand ermittelt werden (s. Tabelle 9). Tabelle 9 Beziehungen zwischen pH-Wert und Mg-Gehalt auf Thüringer Grünlandböden

pH-Bereich

< 4,1 4,1-4,5 4,6-5,0 5,1-5,5 > 5,5

Probenzahl 282 252 212 162 17681

Mg-Gehalt in Prozent der untersuchten Proben I II III mittel niedrig hoch 2 13 18 8 88

31 77 73 83 11

67 10 9 9 1

NährstoffNote

Gruppe

18 52 55 50 94

V III III III I

Aus Tabelle 9 ist ersichtlich, daß im pH-Bereich unter 4,1 mit Nährstoffgruppe V ebenfalls eine sehr schlechte Mg-Versorgung und damit die gleiche Beziehung wie beim Ackerland ermittelt wurde. In den 3 pH-Bereichen von 4,1—5,5 überwiegt ein mittlerer Mg-Gehalt, und der Anteil an unterversorgten Böden ist mit etwa 10 % der Gesamtprobenzahl nur gering. Außerdem findet sich bei den Grünlandböden in diesen pH-Bereichen doch schon ein größerer Anteil der untersuchten Proben in der Gruppe mit hoher Mg-Versorgung. Besonders günstig liegen die Verhältnisse bei den Grünlandböden mit pH-Werten über 5,5. Im pH-Bereich bis 5,5 entstammen die Grünlandböden mit niedrigem Mg-Gehalt vorwiegend dem Mittleren und Unteren Buntsandstein, während in den grünlandreichen Schiefergebieten selbst bei niedrigen pH-Werten häufig hohe MgGehalte gefunden wurden. Damit dominiert der Einfluß des geologischen Ausgangsmaterials teilweise über den des Reaktionszustandes. Da mineralische Grünlandböden in der Regel bei pH-Werten unter 5,5 als kalkbedürftig anzusehen

629

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

sind, kann von der Praxis unter Einsatz von dolomitischen Kalken mit einer Verbesserung des Reaktionszustandes auch gleichzeitig der Mg-Mangel behoben werden. Dieser Maßnahme kommt auf versauerten Weideflächen besondere Bedeutung zu, um vor allem bei hohen Stickstoffgaben einem möglichen Auftreten von Weidetetanie im Frühjahr entgegenzuwirken. Im Hinblick auf die ausreichende Ernährung der Tiere mit Mg erfordert das vorliegende Material jedoch eine nochmalige Überarbeitung, möglichst in Verbindung mit entsprechenden Pflanzenanalysen, da für Grünlandböden nach neueren Angaben und Vereinbarungen zahlreicher landwirtschaftlicher Untersuchungsstationen für Grünlandböden 12-15 mg Mg/100 g Boden als Grenzwerte gefordert werden. Darüber wird zu gegebener Zeit an anderer Stelle berichtet werden. In Tabelle 10 wurde die Mg-Versorgung der Grünlandböden ebenfalls nach dem geologischen Ausgangsmaterial der Bodenbildung aufgeschlüsselt, wobei immer die gleichen Gebiete wie beim Ackerland herangezogen wurden. In den erfaßten Gemeinden liegt das Grünland zumeist in den tieferen Lagen und setzt sich damit jeweils aus Abtragungen des unmittelbar anstehenden einheitlichen geologischen Tabelle 10 Die Mg-Versorgung des Grünlandes auf verschiedenen Bodenmuttergesteinen Thüringens

Geologische Abteilung

Probenzahl

Mg-Gehalt in Prozent der untersuchten Proben I II III mittel niedrig hoch

NährstoffNote

Gruppe

Alluvium

517

83

17

0

92

I

Diluvium (Löß)

447

72

20

8

82

I

Keuper Mittlerer

893

99

1

0

100

I

71

83

17

0

92

I

651

62

31

7

78

II

1803

76

21

3

87

I I

Unterer Muschelkalk Oberer Mittlerer Buntsandstein Oberer

98

96

4

0

98

Mittlerer

1968

76

18

6

85

I

Unterer

2126

83

15

2

91

I

3323

93

6

1

96

I

Kulmtonschiefer

64

98

2

0

99

I

999

97

3

0

99

I

Präkambrium

57

98

2

0

99

I

Rotliegendes.

111

80

19

1

90

I

Devonschiefer Silurschiefer

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BERGMANN

und

WITTER,

Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium

Ausgangsmaterials zusammen, wobei lediglich das aus den Verwitterungsprodukten verschiedener Gesteinsmaterialien entstandene Alluvium eine Ausnahme macht. Aus Tabelle 10 geht hervor, daß mit Ausnahme der Grünlandböden auf Oberem Muschelkalk alle übrigen geologischen Abteilungen überwiegend hohe MgGehalte zeigen und in Nährstoffgruppe I eingestuft werden konnten. Während die Ackerböden auf Mittlerem Muschelkalk, Mittlerem und Unterem Buntsandstein sowie Präkambrium und Rotliegendem nur der Nährstoffgruppe II bzw. III angehörten und der Anteil an Böden mit mittlerem und niedrigem Mg-Gehalt bis zu 50 % der untersuchten Proben ausmachte, sind die Grünlandböden wesentlich günstiger versorgt. Die ausgehend von der Auswertung der Mg-Versorgung der Ackerböden schon geforderte systematische Untersuchung für Muschelkalk, Mittleren und Unteren Buntsandstein sowie Präkambrium und Rotliegendes wird aus technisch-organisatorischen Erwägungen im Serienbetrieb zwangsläufig auf das Grünland ausgedehnt. Die Ergebnisse in Tabelle 10 lassen jedoch eindeutig erkennen, daß sich auf den Grünlandböden der übrigen geologischen Abteilungen ebenso wie auf dem Ackerland eine systematische Untersuchung nicht notwendig macht. Worauf die bessere Mg-Versorgung der Grünlandböden gegenüber den Ackerböden bei gleichem geologischen Ausgangsmaterial zurückzuführen ist, kann noch nicht eindeutig dargelegt und muß erst durch weitere Untersuchungen geklärt werden. Wie groß die dabei auftretenden Unterschiede teilweise sein können, geht aus einigen in Tabelle 11 aufgeführten Beispielen hervor. Tabelle 11 Die Mg-Versorgung von Acker- und Grünlandböden einiger Thüringer Gemeinden bei gleichem geologischen Ausgangsmaterial

Gemeinde

geologische Abteilung*

Probenzahl

Mg-Gc halt in P rozent der unt ersuchten Proben II III I niedrig mittel hoch

Note

Gruppe

Nährstoff-

Wahns

sm

A 147 G 33

11 97

31 3

58 0

27 99

IV I

Eckardts

sm

A 137 G 67

5 79

45 18

50 3

28 88

IV I

Renthendorf

su

A 231 G 83

41 88

48 12

11 0

65 94

II I

Limlingerode

SU

A 249 G 58

48 91

45 9

7 0

71 96

II I

Angelrode

mm

A 112 G 32

4 75

28 19

68 6

18 85

V I

Kallmerode

mm

A 188 G 42

11 73

59 27

30 . 0

41 87

III I

* sm = Mittlerer Buntsandstein; su = Unterer Buntsandstein; mm = Mittlerer Muschelkalk

631

Albrecht-Thaer-Àrchiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

Ausgehend von den in Tabelle 11 dargestellten Differenzen in der Mg-Versorgung zwischen Acker- und Grünland bei gleichem geologischen Ausgangsmaterial könnte vermutet werden, daß der höhere Humusgehalt des Grünlandes in der obersten Schicht von 10 cm von entscheidendem Einfluß ist. Während einerseits dem in der Regel tiefer gelegenen Grünland durch Erosion auch Mg mit zugeführt wird, kann andererseits angenommen werden, daß durch den höheren Humusgehalt auf dem Grünland, zumindest bei den leichten Böden, eine Auswaschung von Mg weitgehend verhindert wird. Da auf dem Grünland nur die obersten 10 cm untersucht worden waren, sollte überprüft werden, ob die gute Mg-Versorgung lediglich auf diese Zone beschränkt ist oder sich auch nach der Tiefe zu fortsetzt. Zu diesem Zweck wurden die Grünlandböden von 30 über ganz Thüringen verstreuten Gemeinden, die den verschiedensten geologischen Abteilungen zugeordnet sind, auch in einer Tiefe von 11—20 cm untersucht. Gleichzeitig wurden diese 1200 Böden in der obersten Schicht ein zweites Mal mit untersucht, um festzustellen, ob die bereits vorliegenden Untersuchungsbefunde nach einem J a h r wiedergefunden werden konnten. In Tabelle 12 werden diese Ergebnisse dargestellt. Tabelle 12 Die Mg-Versorgung von 1200 Grünlandböden in 0—10 cm und 11—20 cm Tiefe Probenahme 1962 1963 1963

Tiefe in cm 0-10 0-10 11-20

Mg-Gehalt in Prozent der untersuchten Proben I II III mittel niedrig hoch 90 90 86

8 9 12

2 1 2

NährstoffNote

Gruppe

94 95 92

I I I

Die Ergebnisse in Tabelle 12 lassen zunächst erkennen, daß die in der Tiefe von 0—10 cm nach einem J a h r wiederholte Probenahme die Befunde der ersten Untersuchung sehr gut reproduzieren konnte, was den Wert der Methode nachdrücklich unterstreicht. Andererseits zeigt die Untersuchung in 11—20 cm Tiefe eine praktisch ebenso gute Mg-Versorgung wie die oberste Bodenschicht. Damit ist der hohe Mg-Gehalt des Grünlandes keineswegs auf 0—10 cm Tiefe beschränkt, sondern auch noch in tieferen Zonen des Hauptwurzelraumes nachzuweisen.

Zusammenfassung Von den im Thüringer Raum im Rahmen der systematischen Bodenuntersuchung untersuchten Proben auf ihren „verfügbaren" Mg-Gehalt mit Hilfe der Methode nach S C H A C H T S C H A B E L wurden für eine statistische Auswertung etwa 80000 Proben ausgewählt, von denen bei 8000 auch der Unterboden (21—40 cm) mit untersucht worden war. Dabei ergab sich für das Ackerland, daß die schweren

632

BERGMANN und WITTER, V e r s o r g u n g der Thüringer B ö d e n mit Magnesium

Böden sowohl in der Krume als auch im Unterboden eine bessere Mg-Versorgung zeigten als die mittleren Böden. Eindeutige Beziehungen zwischen Reaktionszustand und Mg-Gehalt ergaben sich nur in pH-Bereichen unter 5,5, die unbefriedigend mit Mg versorgt sind, während bei pH-Werten über 5,5 vorwiegend hohe Mg-Gehalte ermittelt wurden. Eine Auswertung der Befunde nach geologischen Abteilungen ergab, daß lediglich die Böden auf Muschelkalk, Mittlerem und Unterem Buntsandstein sowie Präkambrium und Rotliegendem eine systematische Untersuchung auf Mg-Gehalt erforderlich machen, weil dort sowohl in der Krume als auch im Unterboden bis zu 50 % u n d mehr der untersuchten Proben nur über einen mittleren und niedrigen Mg-Gehalt verfügen. Unter Thüringer Verhältnissen können keinesfalls aus den Wertzahlen der Bodenschätzung Rückschlüsse auf die Mg-Versorgung gezogen werden. Die Grünlandböden zeigten allgemein eine bessere Mg-Versorgung als das Ackerland, selbst bei geologischen Ausgangsmaterialien, die bei Ackernutzung eine unzureichende Mg-Versorgung erkennen ließen. Für die Praxis wird es daher in Zukunft notwendig sein, die stark sauren Böden verschiedener geologischer Abteilungen möglichst durch Düngung mit dolomitischen, aber auch anderen Kalken in einen besseren Reaktionszustand zu bringen und auf den oben genannten geologischen Abteilungen mit schlechterer Mg-Versorgung der Böden möglichst viel Mg-haltige, insbesondere Kalidüngemittel, anzuwenden. Pe3K)Me J],JIH CTaTHCTHieCKOH OÖpaÖOTKH 6bIJIO BfclßpaHO 80000 npoö H3 HHCJia HCcjieflOBaHHtix npw npoBeaemra CHCTeMaTHiecKoro noHBeHHoro HccJieflOBaHHH B paftOHe

TiopHHrHH.

MarHHH n p n

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8 0 0 0 n p o ß , H3 HHCJia OTO6-

p a H H b i x , 6biJia H c c j i e ß O B a H a H n o ß n o H B a (21—40 CM), /^JXH n a m i r a p e 3 y j i b T a T H

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633

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/0, 19G4

fljiH

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K H X 3 I I 0 X C HH3KOH OÖeCIieHeHHOCTbK) M a T H H e M BHOCHTb K a K MOJKHO ÖOJlbUie y f l o ß p e H H H , c o f l e p ? K a i n n x MarHHH, o c o ö e n H O , KajraftHbie.

Summary About 80,000 soil samples had been tested for "available" magnesium according to the method of SCHACHTSCHABEL within the systematic chemical soil testing of Thuringian soils. In 8,000 cases also the subsoil (21 - 4 0 cm) had been tested. The Mg content in the topsoil and subsoil was better in the heavy soils than in the medium ones. Significant positive correlations between Mg content and p H value were found especially in soils with a p H value below 5.5. A registration of the analytical data with respect to the geological parent material made it clear that it is only necessary to test the soils on Muschelkalk, Mittlerem and Unterem Buntsandstein, Rotliegendem, and Präkambrium systematically for "available" magnesium because 5 0 % and more of these soils had only medium or low Mg content. The grassland soils in general had better "available" Mg contents. In future the farmers will have to lime the acid soils if possible with dolomitic lime to raise the p H value an din the same way to supply magnesium to the soils. Potassium fertilizers which contain magnesium should be preferred in some districts. Literaturverzeichnis Fortschritte in der Untersuchung der Kulturböden auf Magnesium und die Mikronährstoffe. Z. landwirtsch. Versuchs- u. Untersuchungswes. 1955, 1, 524-539 BERGMANN, W . , L . BÜCHEL, R . E B E L I N G und B. W I T T E R : Ein Beitrag zur Ermittlung der Magnesium- und Mikronährstoffversorgung der Böden Thüringens. Z. landwirtsch. Versuchs- u. Untersuchungswes. 1 9 6 2 , 8 , 1 5 6 — 1 6 8 BERGMANN, W., L. BÜCHEL, R. E B E L I N G und B. W I T T E R : Die Magnesium- und Mikronährstoffversorgung der Böden Thüringens. Tag.-Ber. Dt. Akad. Landwirtsch.-Wiss. Berlin 1962, Nr. 56, 3 5 - 5 4 BRUCHHOLZ, H . : Der Magnesiumgehalt der Böden des Kreises Torgau. AlbrechtThaer-Arch. 1 9 6 3 , 7, 4 6 1 - 4 7 5 GERICKE, S . : Die Magnesiumversorgung der westdeutschen Landwirtschaft. Phosphorsäure 1 9 5 5 , 15, 1 1 6 - 1 3 2 H O F F M A N N , W . E . , H . R I E H M und D . SCHROEDER: Magnesium-Untersuchungen an deutschen Böden. Landwirtsch. Forsch. 1959, 12, 12. Sh., 9—16 JACOB, A., Zur Frage der Magnesiadüngung. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkde. 1949, 47 (92), 179-197 MICHAEL, G . , und G . SCHILLING: Über den Magnesiumversorgungsgrad mitteldeutscher Ackerböden. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkde. 1957, 79 (124), 3 1 - 5 0 SCHACHTSCHABEL, P., und A . ISERMEYER: Die Magnesiumbestimmung mittels Titangelb. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkde. 1955, 67 (112), 1 - 8

[ 1 ] BALKS, R . :

[2]

[3] [4] [5]

[6] [7] [8] [9] 42

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/0, 19C4

634 [10]

BERGMANN

und

WITTER,

Versorgung der Thüringer Böden mit Magnesium

S C H A C H T S C H A B E L , P. : Das pflanzen verfügbare Magnesium des Bodens und seine Bestimmung. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkde. 1955, 67 (112), 9-23 [11] SCHACHTSCHABEL, P. : Der Magnesiumversorgungsgrad nordwestdeutscher Böden und seine Beziehungen zum A u f t r e t e n von Mangelsymptomen an Kartoffeln. Z. Pflanzenernähr., Düng., Bodenkde. 1 9 5 6 , 74 (119), 2 0 2 - 2 1 9 [12] S C H A C H T S C H A B E L , P. : Umsetzung von magnesiumhaltigen Kalken im Boden. Landwirtsch. Forsch. 1959, 12, 12. Sh., 2 9 - 3 1 [13] S C H I L L I N G , G. : Magnesium, ein universeller Pflanzennährstoff. 1957, Berlin, Bergbau-Handel [14] S C H I L L I N G , G. : Über die Magnesiumbestimmung mit Titangelb. Z. landwirtsch. Versuchs- u. Untersuchungswes. 1957, 3, 236—244 [ 1 5 ] S E L K E , W . : Die Bedeutung der Magnesiumdüngung f ü r die Bezirke P o t s d a m , Cottbus u n d F r a n k f u r t (Oder). D t . Landwirtsch. 1 9 6 0 , 11, 4 5 0 - 4 5 4

635 Aus dem Institut für Pflanzenernährung Jena der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. agr. habil. W . BERGMANN)

LOTHAR B Ü C H E L j u n d W E R N E R BERGMANN

Der Einfluß verschiedener Umweltfaktoren auf den Borgehalt Thüringer Böden1 Eingegangen: 3. 10. 1963

Mit der Verbreitung der Mineralstofftheorie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die eine neue Phase auf dem Gebiet der Pflanzenernährung einleitete, und den damit im Zusammenhang stehenden Untersuchungen über die in der Pflanze vorhandenen Mineralstoffe sowie ihre Bedeutung für Wachstum und Entwicklung der Pflanze wird auch dem heute zu den Mikronährstoffen zählenden Bor zunehmende Beachtung geschenkt. Nach BUSSLER [10] wurde das Bor 1857 erstmalig von WITTSTEIN und APOLGER in der Pflanzenasche nachgewiesen. Von SCHROPP

[32] w i r d

berichtet,

daß

PELIGOT

(1876), ARCHANGELI

(1885)

und

HOTTER (1890) zu den ersten Versuchsanstellern mit Bor gehörten. Sie konnten aber, wie zahlreiche andere Forscher in den folgenden Jahren, zunächst nur eine Schädigung der Pflanzen (Keimung, Wurzelwachstum, Sproßchlorose und -nekrosen) feststellen. Neben MAZE, der zu den Pionieren auf dem Gebiet der Mikronährstofforschung gehört und der nach STILES [33] 1914 in Wasserkulturen mit sorgfältig gereinigten Gefäßen und Salzen Bor in kleinen Mengen als lebensnotwendig für ein gesundes Pflanzenwachstum ansah, war es nach demselben Autor vor allem Miss WARINGTON, die 1923 durch ihre Versuche mit Pferdebohnen die Bedeutung des Bors für die Ernährung der Pflanzen als lebensnotwendig erkannte. SCHROPP [32] bezeichnet aus diesem Grund ,,Vicia faba in gewissem Sinne als die klassische Pflanze für die Borforschung". 1926 wurde von SOMMER und LIPMANN [33] für Baumwolle, Rizinus, Buchweizen, Flachs, Senf und Gerste die Notwendigkeit einer Borernährung nachgewiesen. Besondere Beachtung fand das Bor aber vor allem durch die Erbringung des Nachweises von BRANDENBURG [7], daß die seit langem bekannte Herz- und Trockenfäule der Rüben auf Kalkböden oder nach einer starken Aufkalkung auf Bormangel zurückzuführen ist. In den folgenden Jahren häuften sich dann die Arbeiten zum Borproblem derart, daß BUSSLER [10] bereits 1956 von über 3000 spricht. Bei einem Rückblick über die Entwicklung der Borfrage ist interessant, daß das Bor zunächst als giftiges, dann als förderndes und schließlich als unentbehrliches Element angesehen wurde. Diese Wandlung steht in engem Zusammenhang mit der Verbesserung der Versuchs- und Untersuchungstechnik, der Verwendung sorg1

Dem V I I I . Internationalen Bodenkundlichen Kongreß in Bukarest gewidmet

42»

BÜCHEL und BERGMANN, Borgehalt Thüringer Böden

636

fältiger gereinigter Salze, der Verminderung der anfangs hohen Borgaben und vor allem mit der heute bekannten Tatsache, daß gerade beim Bor die Spanne zwischen Mangel und Optimum sehr gering ist und aus diesem Grunde leicht Überdosierungen erfolgen können. Einen Überblick über die vor allem in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg sehr umfangreich gewordene Literatur zu Fragen der Dynamik des Bors im Boden, seiner Transformation einschließlich Aufnahme und physiologischer Wirkung in der Pflanze (über die Notwendigkeiten einer B-Ernährung im Tierreich liegen bis heute keinerlei positive Angaben vor) findet man u. a. bei B U S S L E R [10], SCHROPP [31, 3 2 ] , SCHARRER [28] und STILES [33] sowie O D H N O F F [21], Entscheidend für ein optimales Pflanzenwachstum ist, daß der Boden die Nährstoffe in einer ausreichenden und verfügbaren Menge für die Pflanze zur Verfügung hält, wobei SCHLICHTING [30] unter „verfügbar" die in ausreichend labile Bindung überführbare und nicht antagonistisch geschmälerte Nährstoffmenge im Wurzelraum versteht. Aus vielen Ländern der Erde liegen Ergebnisse über Boruntersuchungen im Boden vor, die zum Teil sehr große Unterschiede aufweisen, was u. a. auf die geologische Herkunft des Bodenmuttergesteines, die Bodenart und mithin den Feinerdeanteil, die jeweiligen Bodentypen, den Reaktionszustand sowie unterschiedliche Niederschläge in den verschiedenen Ländern zurückzuführen ist [1, 2, 11, 14, 16, 18, 19, 2 3 , 2 4 , 2 6 ] ,

Was die Angaben in der Literatur über Vorkommen und Verteilung des Bors im Boden, seinen Bindungszustand, das Nachlieferungsvermögen und die erforderlichen Borschwellenwerte anbetrifft, so findet man neben übereinstimmenden häufig auch widersprechende Aussagen. Da auf Grund von Literaturhinweisen mit Bormangel in erster Linie auf kalkhaltigen Böden bzw. stark aufgekalkten Böden zu rechnen ist und man aus den Ergebnissen der systematischen Bodenuntersuchung der DDR entnehmen kann, daß auch im Thüringer Raum sehr viele Böden mit hohen pH-Werten vorhanden sind, lag es nahe, sich durch entsprechende Untersuchungen einen Überblick über die Borversorgung der Thüringer Böden zu verschaffen. Auch der teilweise sehr erhebliche Rückgang des Luzerneanbaues war dazu mit Anlaß; denn von R I E H M , E N Z M A N N u. a. [26, 14, 17] wurde gerade die Bedeutung des Bors für einen erfolgreichen Anbau der Luzerne besonders herausgestellt.

1.

Methodik der Probenahme und Boruntersuchung

Wie an anderer Stelle bereits berichtet [5, 6], wurden 1500 Bodenproben aus der Ackerkrume in gleichmäßiger Verteilung auf die einzelnen geologischen Formationen und Abteilungen des Thüringer Raumes gezogen und in ihnen die „verfügbaren" Mengen an Magnesium und Mikronährstoffen nach bekannten Methoden bestimmt. Was die Bestimmung des pflanzenverfügbaren Bors anbetrifft, so wurde die nach vielen Literaturangaben [8, 24, 25] bewährte Methode der Heißwasserextraktion

637

Albrecht-Thaer-Archiv, B a n d 8, Heft 8/9, 1964

nach B E R G E R und TRUOG [ 3 , 4 ] in der von OELSCHLÄGER [ 2 2 ] abgewandelten Vorschrift angewandt. Um zunächst die Brauchbarkeit und Reproduzierbarkeit der Methode zu überprüfen, wurde die mittlere Abweichung von Einzelanalysen bei 5 Böden sowie das Wiederfinden zugegebener Bormengen bei 200 Böden untersucht. Einen Überblick über die erhaltenen Ergebnisse vermitteln die in Tabelle 1 aufgeführten Werte. Tabelle 1 Standardabweichungen der mit der Heißwasserextraktion ermittelten Borwerte bei verschiedenen Böden sowie Standardabweichung bei einer Borzugabe von jeweils 1 /ig zu 200 Bodenproben Bez. d. Bodens

Langensalza! Schleusingen2

Angabe in ppm Bor

3,84 3,48 3,18 3,48 3,36 3,28 3,22 3,35 3,15 3,56 x 3,39 ± 0,21 6,7%

s = S% = 1

0,24 0,21 0,22 0,21 0,21 0,18 0,20 0,21 0,21 0,22 x

±

0,21 0,015 7,4%

Großromstedt^

Großfahner'*

Rohrbachä

1,46 1,34 1,34 1,27 1,06 1,36 1,30 1,34 1,38 1,26

0,60 0,58 0,60 0,68 0,62 0,62 0,59 0,62 0,58 0,64

0,51 0,48 0,52 0,55 0,60 0,58 0,56 0,55 0,57 0,58

x 1,31 ± 0,105 8,0%

x 0,61 ± 0,031 5,2%

x

±

0,55 0,036 6,5%

Gewächshausboden

2

Unterer Buntsandstein

3

Oberer M u s c h e l k a l k

* Unterer Keuper s

Löß x wiedergefundene B - M e n g e n b e i Zugabe von 1 ^ g B zu 2 0 0 B o d e n p r o b e n x 0 , 9 9 6 fig B wiedergefunden s ~

± 0 , 0 9 3 5 ¿ig B '

s %

=

9%

Die absolute Abweichung lag bei den zur Untersuchung verwandten Böden zwischen 0,015 und 0,21 ppm B , während die relative Abweichung zwischen 5,2 und 8 % schwankte. Weiterhin wurden bei zahlreichen Böden verschiedenen Ausgangsmaterials jeweils 1 fig Bor zugegeben, um festzustellen, inwieweit die Menge wiedergefunden wird. Von den jeweils zugegebenen 1 fig wurden im Durchschnitt der 200 Böden 0,996 /ig mit einer Standardabweichung von 0,094 ¡ug Bor und s % = 9 wiedergefunden, was ohne weiteres in bezug auf die Reproduzierbarkeit der Methode als gut anzusehen ist. Bei der Untersuchung der Böden fiel weiterhin auf, daß teilweise eine sehr gute, andererseits aber auch eine weniger gute Übereinstimmung zwischen den Parallelen festzustellen war. Eine Wiederholung der Untersuchung der Proben mit guter Übereinstimmung brachte dabei immer wieder die gleichen Ergebnisse und um-

638

BÜCHEL und BERGMANN, Borgehalt Thüringer Böden

gekehrt. Um diese Beobachtungen etwas näher zu untersuchen, wurden sowohl gut als auch schlecht übereinstimmende Proben in verschiedene Siebfraktionen > 1 mm; 0,5 — 1 mm und < 0,5 mm abgesiebt und in den einzelnen Fraktionen das heißwasserlösliche Bor bestimmt. Bei einem Boden von Rohrbach wurden für die einzelnen Fraktionen entsprechend 1,17; 1,15 und 1,17 ppm ermittelt. Dieser Boden zeigte auch sonst immer gut reproduzierbare Werte. Bei einem anderen Boden wurden bei der mittleren und kleinsten Fraktion ( > 1 mm zu wenig Boden) 0,42 und 0,61 ppm Bor gefunden. Bei einem weiteren Boden ergaben sich Borwerte in entsprechender Reihenfolge von 0,43, 0,20 und 0,17 ppm Bor. Diese beiden zuletzt genannten Böden waren auch typisch für Abweichungen bei den Parallelbestimmungen. Zwischen beiden besteht außerdem noch der Unterschied, daß in einem Falle in der feinsten Fraktion und im anderen Falle in der größten Fraktion der höchste Borwert nachgewiesen wurde. Die Ermittlung der Ursache für diese Unterschiede muß allerdings späteren, insbesondere mineralogischen Untersuchungen vorbehalten bleiben. Nachdem die Reproduzierbarkeit der Methode überprüft worden war, wurden die 1500 Bodenproben auf ihren Gehalt an heißwasserlöslichem Bor untersucht und die Ergebnisse auf die einzelnen geologischen Abteilungen als Bodenmuttergestein aufgeschlüsselt. Allerdings muß dazu bemerkt werden, daß zunächst nur eine grobe diesbezügliche Einteilung möglich war, da die innerhalb einer geologischen Abteilung bzw. Formation vorhandenen Abstufungen bei der vorliegenden Probenanzahl nicht genügend berücksichtigt werden konnten, was aber für spätere spezifischere Charakterisierungen unbedingt notwendig ist. Der Ton- bzw. Feinerdeanteil wurde mit einer für Serienuntersuchungen entwickelten Pipettmethode und der pH-Wert der Böden mit der Glaselektrode bestimmt.

2.

Ergebnis der bisherigen Untersuchungen

Einen Überblick über die prozentuale Verteilung der untersuchten 1500 Bodenproben hinsichtlich ihres Gehaltes an heißwasserlöslichem B vermittelt Tabelle 2. Aus ihr ist zu entnehmen, daß nur ein sehr geringer Anteil von 2,9 % einen sehr niedrigen B-Gehalt bis 0,20 ppm und nur 13,8 % einen niedrigen bis mittleren B-Gehalt von 0,21—0,40 ppm aufweisen. Über 50 % der Proben haben einen hohen bis sehr hohen B-Gehalt. Hinsichtlich der ausreichenden B-Versorgung der Pflanzen ergibt sich jedoch ein noch erfreulicheres Bild, wenn man neben dem Gehalt an heißwasserlöslichem B noch den Tonanteil berücksichtigt; denn für schwere Böden wird ein höherer Gehalt an heißwasserlöslichem B gefordert als für leichte Böden. Da die niedrigeren ermittelten B-Werte vorwiegend auf den leichten Böden vorkommen, ergibt sich folgende Einteilung [6]: ausreichender B-Gehalt bei 73,7 % der Proben mittlerer " *' 2 4 , 5 % niedriger " " 1,8%

639

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

Tabelle 2 Übersicht über die prozentuale Verteilung der untersuchten 1500 Böden hinsichtlich ihres Gehaltes an heißwasserextrahierbarem B in ppm ppm B Klasse 0 -0,20 0,21 - 0 , 4 0 0,41 - 0 , 6 0 0,61 - 0 , 8 0 0,81-1,00 1,01-1,20 1,21-1,40 1,41-1,60 1,61-1,80 1,81 - 2 , 0 0 2,01-2,50 über 2,50

Häufigkeiten

Summen der Häufigkeiten

absolut

in %

absolut

in %

44 206 434 378 244 92 56 23 4 6 4 9 1500

2,9 13,8 28,9 25,2 16,2 6,2 3,7 1,5 0,3 0,4 0,3 0,6 100,0

44 250 684 1062 1306 1398 1454 1477 1481 1487 1491 1500

2,9 16,7 45,6 70,8 87,0 93,2 96,9 98,4 98,7 99,1 99,4 100,0

Wie die Auswertung der Ergebnisse weiterhin zeigt, besitzen die Böden über verschiedenen geologischen Formationen und Abteilungen z. T. statistisch gesicherte unterschiedliche B-Gehalte, wie z. B. aus den in Tabelle 3 aufgeführten durchschnittlichen B-Werten für die einzelnen geologischen Abteilungen zu entnehmen ist. Danach haben die Böden über Unterem und Mittlerem Buntsandstein sowie über Karbontonschiefer und Rotliegendem die niedrigsten Gehalte an heißwasserlöslichem B , während die Böden über den quartären Ablagerungen, über Löß und Keuper recht hohe B-Werte aufweisen. Die gleichzeitig in Tabelle 3 aufgeführten durchschnittlichen pH-Werte und %-Anteile Feinerde < 6¡um deuten bereits an, daß zwischen den entsprechenden Bodeneigenschaften und dem Gehalt an heißwasserlöslichem B der Böden gewisse Beziehungen zu bestehen scheinen-, die aber erst bei weiterer Aufschlüsselung richtig sichtbar werden (s. u.). Zunächst wurden in Tabelle 4 die durchschnittlichen Borgehalte in ppm, pHWerte, Feinerdeanteile und Niederschläge für die einzelnen geologischen Abteilungen nach Bezirken gesondert aufgeführt, da eine Gesamtverrechnung (siehe Tabelle 4 unten) gezeigt hatte, daß diesbezüglich zwischen den drei Thüringer Bezirken bereits Unterschiede bestehen. Die in Tabelle 4 aufgeführten Werte lassen erkennen, daß der durchschnittliche B-Gehalt der einzelnen geologischen Abteilungen in den drei Thüringer Bezirken z. T. sehr unterschiedlich ist, wobei sich ebenfalls wieder enge Beziehungen zu pH-Wert und Tonanteil abzeichnen. Allgemein ergibt sich, daß mit steigenden Niederschlägen, wodurch die in diesem Zusammenhang in Frage kommenden Unterschiede zwischen den drei aufgeführten Bezirken charakterisiert sind, bei allen geologischen Abteilungen, bis auf die Formationen Silur und Präkambrium,

640

BÜCHEL und BERGMANN, Borgehalt Thüringer Böden

Tabelle 3 Durchschnittlicher B-Gehalt in ppm, pH-Wert und Feinerdeanteil < 6 /im der einzelnen in Thüringen vorkommenden geologischen Abteilungen

Formation

Quartär

Nr.

Abteilung

Anzahl X der B Unterin ppm suchungen

pH

FeinerdeAnteil n OS

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673

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675 Aus dem Institut für Bodenkunde und Standortslehre der Fakultät für Forstwirtschaft der Technischen Universität Dresden (Direktor: Prof. Dr. rer. nat. habil H . - J . FIEDLER)

F R I E D R I C H HOFFMANN

Die Bedeutung steigender N- und P-Gaben sowie unterschiedlicher Bodenart für Wachstum und Ernährung von Fichtensämlingen 1,2 Eingegangen: 23. 10. 1953

1.

Einleitung

Die Düngung mit Stickstoff hat im Waldbestand als Mittel zur Steigerung der Holzerträge und bei der Forstpflanzenanzucht zur Erzielung kräftiger, stufiger Pflanzen große Bedeutung. Die Wirkung des Stickstoffs hängt dabei von den übrigen Nährstoffen ab. Ferner wird sie vom Boden, von der Wasserversorgung, den Temperatur- und Lichtverhältnissen sowie anderen Faktoren beeinflußt. In einer früheren Mitteilung [15] wurde bereits über einen Versuch berichtet, in dem die Wirkung der Stickstoffdüngung zu Fichtensämlingen in Abhängigkeit von der Phosphaternährung untersucht wurde. E s konnte gezeigt werden, daß durch die N-Zufuhr hervorgerufene ungünstige Wirkungen sich durch ausreichende P-Düngung weitgehend verhindern lassen. Die bei einseitiger N-Düngung eingetretenen nachteiligen Erscheinungen äußerten sich vor allem in schlechtem Wurzelwachstum, hohem Absterbeprozentsatz, übermäßiger N-Aufnahme und Wachstumsdepressionen. Im folgenden wird über die Fortführung dieser Versuche berichtet.

2.

Material und Methodik

In den Jahren 1961 und 1962 wurden drei Gefäßversuche mit unterschiedlichen Bodenarten durchgeführt, in denen zu Fichtensämlingen steigende N- und PMengen gedüngt wurden. Ferner wurde in einem weiteren Versuch die Nachwirkung unterschiedlicher N- und P-Düngung sowie verschiedener Bodenart im ersten Jahr bei völlig gleichgestellten Bodenverhältnissen im zweiten Jahr untersucht. Einige Analysendaten des verwandten Bodenmaterials sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Alle Versuche erhielten eine Grunddüngung von 0,5 g K 2 0 (als K 2 S0 4 ), 0,2 g MgS0 4 , 20 mg ZnS0 4 • 7 H 2 0, 20 mg Na 2 B 4 0 7 • 10 H 2 0, 20 mg Mn S0 4 • H 2 0, 20 mg Cu S0 4 • 5 H 2 0 und 1 mg (NH 4 ) 6 Mo 7 0 24 • 4 H 2 0 je Mitscherlichgefäß. Die je Gefäß angewandten 1 1

Vf. dankt Herrn Prof. Dr. FIEDLER für wertvolle Anregungen und Hinweise bei der Durchführung dieser Arbeit. Auf dem V I I I . Internationalen Bodenkundlichen Kongreß in Bukarest vorgetragen.

676

HOFFMANN, W a c h s t u m und E r n ä h r u n g v o n F i c h t e n s ä m l i n g e n

Kalkmengen sind in Tabelle 1 mit aufgeführt. Sie wurden so bemessen, daß damit ein pH um 6 erreicht bzw. der Kalkbedarf der Pflanzen gedeckt wurde. Da der Quarzsand in Versuch 3 bereits etwas Kalk enthielt, wurden hier zu hohe pH-Werte erhalten. Die Versuchsdüngung umfaßte eine Phosphatsteigerung in 3 Stufen bei Versuch 2 ( 0 - 0 , 4 - 1 , 2 g P 2 0 5 /Gefäß) und in 4 Stufen bei Versuch 1 und 3 ( 0 - 0 , 3 - 0 , 6 - 1 , 2 g P 2 0 5 /Gefäß) sowie eine Stickstoffsteigerung in 3 Stufen bei Versuch 2 (0 bzw. 0,02 bei Quarzsand —0,33—1,0 g N/Gefäß) und in 4 Stufen bei Versuch 1 und 3 (0 bzw. 0,02 bei Quarzsand —0,2—0,5—1,0 g N/Gefäß). Der Stickstoff wurde als Ammoniumnitrat, das Phosphat als Superphosphatlösung gedüngt. Tabelle 1 Böden der Gefäßversuche und Kalkgaben Nr. Jahr

Ort

Bodenart

pH (KCl) % c t mgP 2 0 5 * m g K 2 0 * g C a o y *

1

1961 Rostock

humoser Sand (1:2 mit Quarzsand)

4,1

1,17

8

4

3,0

2

1961 Tharandt

Staublehm Quarzsand Staublehm: Quarzsand = 1:3

3,4 5,6

2,70

2 1

2 3

24,0 1,5

6,2 3,8

3

1962 Tharandt

Quarzsand •Staublehm

4

1962 Tharandt (Nachwirkung)

Staublehm: Quarzsand = 1:3 (große Gefäße)

7,0 0,88

1 0,5

wie in Versuch 2

3 10

1 24,0

12,0

* A m m o n i u m l a k t a t e s s i g s ä u r e l ö s l i c h e Nährstoffe in 100 g B o d e n * * Kalkgabe je Gefäß

J e Gefäß wurden bei Staublehm 6 kg, sonst 7 kg Bodenmaterial verwandt. Die Düngestoffe wurden zu Beginn der Versuche gründlich mit dem Bodenmaterial vermischt und dieses, nachdem es in die Gefäße eingefüllt worden war, mit einer 1 cm starken Schicht von Quarzsand bedeckt. In diese Deckschicht wurden 80 Fichtensamen (Herkunft Lengefeld/Erzgeb.) eingesät. Saat- und Aberntungstermine sind in Tabelle 2 zusammengestellt. Das Gießen erfolgte so, daß der Boden stets ausreichend feucht war, aber kein Wasser durch den Boden hindurchlief. Tabelle 2 Aussaat- und Erntetermine Versuch Nr. 1 2 3 4

Aussaat bzw. Verpflanzung 14. 29. 15. 6.

4. 4. 5. 5.

1961 1961 1962 1962

. Ernte 25. 9. 1961 19. 10. 1961 10. 10. 1962 9. 10. 1962

AlDrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

677

Bei der Ernte wurden die Pflanzen in Sproß und Wurzel zerschnitten, gezählt und getrocknet. Von den Pflanzen wurden der N-Gehalt nach K J E L D A H L [vgl. 14], von Versuch 1 daneben noch der Reinprotein-N nach S T U T Z E R - B A R N S T E I N [29] bestimmt. Aus der salzsauren Aschelösung wurde der P 2 0 5 -Gehalt nach der Ascorbinsäuremethode [31], der K 2 0-Gehalt flammenphotometrisch und der CaO- und MgOGehalt nach Urotropinfällung der störenden Elemente komplexometrisch bestimmt. Der MnO-Gehalt wurde kolorimetrisch nach A L T E N und W E I L A N D [1] ermittelt. Die Feststellung des Carotingehalts erfolgte in den Nadeln einiger ausgewählter Proben nach P A P E N D I C K [22]; dabei wurde die von H O F F M A N N [16] angegebene Vorbehandlung der Nadeln durchgeführt (5 Minuten Erhitzen der frischen Nadeln im strömenden Wasserdampf, danach Trocknen bei 50 °C im Umlauftrockenschrank, Durchführung der Carotinbestimmung innerhalb von 14 Tagen). Von einigen Varianten des Versuches 2 wurden je zwei Gefäße überwintert und die Sämlinge danach zu je 11 in doppelt hohe Mitscherlichgefäße gepflanzt, die eine Mischung von Staublehm und Quarzsand im Verhältnis 1:3 enthielten (Versuch 4). Alle Gefäße erhielten die gleiche Düngung (die doppelte Menge der oben erwähnten Grunddüngung, dazu 12 g CaCO s , 0,4 g N und 0,6 g P 2 0 5 auf 15 kg Bodenmaterial je Gefäß). Pflege, Ernte und Untersuchung erfolgten wie bei den übrigen Versuchen. 3.

Ergebnisse

3.1.

Versuch 1 (Tabelle 3)

Die Ergebnisse zeigen, daß die durch Erhöhung der N-Gabe erzielbare Steigerung des Pflanzengewichts stark von der P-Versorgung abhängt. Während ohne PDüngung nur die niedrigste N-Gabe eine Vergrößerung des Pflanzengetoichts zur Folge hatte und die höheren N-Gaben Depressionen verursachten, wurde bei einer P-Gabe von 0,6 g P 2 0 5 je Gefäß das Maximalgewicht erst bei der zweithöchsten N-Stufe erreicht; bei der höchsten P-Gabe liegt es offensichtlich zwischen den beiden höchsten N-Düngungen. Die optimale N-Gabe steigt also mit der P-Versorgung. In Abbildung 1 sind diese Verhältnisse in Form einer Ertragsfläche dargestellt. Die P-Steigerungskurven haben dabei einen S-förmigen Verlauf.

Abb. 1: Pflanzengewicht in Versuch 1 in Abhängigkeit von der P- und N-Düngung

678

HOFFMANN, W a c h s t u m u n d E r n ä h r u n g v o n F i c h t e n s ä m l i n g e n

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In der Abbildung sind die im Wasserextrakt gefundenen Mengen an Cu, Zn, F e und Mn zusammen mit den Ertragsgewichten der Tomaten- und Spinatpflanzen von Tabelle 4 als Maßstab für die Aufhebung der Rieselmüdigkeit dargestellt.'

706

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Summary Minor depression^ in regard to the sugar yield which were not significant became evident in wet top-dressing tests by means of potassium salts with sugar beets, in 1960, although the sugar content had been slightly higher than in non-treated control plants. Higher beet and sugar yields per plant were obtained in tests which included the application of superphosphate and 4 0 % potassium, in 1961, when compared with the control plants, but the surplus yield was significant only for the "Plenta" beets. The investigations covered the sugar content, the soluble ash, the K 2 0 and N a 2 0 contents, as well as the MW factor. Economic problems of wet fertilizers applied to the sugar-beet leaves were not checked.

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729 Aus dem Institut für Phytopathologie und Pflanzenschutz der Universität Rostock (Direktor: Prof. Dr. phil. habil. E. REINMUTH)

DIETER

SEIDEL1

Beiträge zur Frage des Einflusses einer organischen Düngung auf den Befall von Pflanzen durch parasitische Pilze III. Untersuchungen am Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch Eingegangen: 17. 9. 1963

Der organischen Düngung kommt im Rahmen der Bodenhygiene eine besondere Bedeutung zu ( R E I N M U T H 1 9 6 0 ) . Eine Reihe von Beobachtungen weisen auf ihre phytosanitäre Wirkung hin. So wird z. B. die Dauersporenkeimung von Plasmoäiophora brassicae Wor. durch die Zufuhr von Stallmist oder Kompost gefördert ( R E I N M U T H und B O C H O W 1 9 6 0 , B O C H O W und S E I D E L 1 9 6 1 , B O C H O W 1 9 6 3 ) . Diese Keimstimulierung kann in Abwesenheit anfälliger Pflanzen die natürliche Bodenentseuchung beschleunigen. Vergleiche mit der Wirkung von Fungiciden lassen den Wert einer organischen Düngung ebenfalls deutlich werden. Rhizoctonia solani Kühn, ein weitverbreiteter Pflanzenkrankheitserreger, wurde beispielsweise nach einer Düngung mit verschiedenen organischen Substanzen mindestens ebenso stark reduziert wie nach einer Bodenbehandlung mit Pentachlornitrobenzol bzw. zwei anderen wirksamen Fungiciden ( P A P A V I Z A S et al. 1 9 6 2 ) . Von besonderem Interesse ist die Wirkung einer langjährigen organischen Düngung. Durch sie können die physikalisch-chemischen sowie die biologischen Bodenverhältnisse nachhaltig verbessert und bestimmte bodenbürtige Pflanzenkrankheitserreger unterdrückt werden ( R E I N M U T H und S E I D E L 1 9 6 1 ) . Derartige Wirkungen sollen am folgenden Versuchsmaterial dargestellt werden. Für unsere Untersuchungen erschien der Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch infolge seiner gestaffelten Stallmistdüngung geeignet. Als Testpilz wurde Pythium debaryanum Hesse gewählt, der sich bereits bei ähnlichen Prüfungen bewährt hat (SEIDEL

1.

1961).

Material und Methoden

Vom April bis August 1960 wurden in monatlichen Abständen aus dem Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch Bodenproben aus einer Tiefe von 0 — 2 0 cm gezogen. Der Thyrower Versuch wurde vom Institut für Acker- und Pflanzenbau der Humboldt-Universität zu Berlin 1937 angelegt. Die Fruchtfolge war bis 1954 1

Herrn Prof. Dr. RÜBENSAM sowie Herrn Dr. SCHNIEDER sei an dieser Stelle nochmals für die Unterstützung unserer Untersuchungen gedankt.

48

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

730

SEIDEL, Untersuchungen am Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch

Kartoffeln — Sommergerste und ab 1955 Kartoffeln — Sommerroggen — Winterroggen. Im Versuchsjahr stand auf der Fläche Winterroggen. Die Mineraldüngung erfolgte jährlich, die Stallmistdüngung zu Kartoffeln, so daß sie zuletzt 1958 vorgenommen wurde. Die auf 2 mm gesiebten Bodenproben wurden mit Hohenbockaer Quarzsand im Verhältnis 1 : 9 vermischt. Diese Quarzsandbeimengung beeinflußte den Aussagewert der Versuchsergebnisse nicht (SEIDEL 1963). Die Boden-Quarzsand-Gemische wurden jeweils mit den gleichen Mengen des Testpilzes P. debaryanum verseucht und auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 6 0 % W K eingestellt. Die so behandelten Böden wurden in 300-cm3-Neubauerschalen gefüllt und am folgenden Tag mit vorgekeimtem Winterrapssamen besät. Die Gefäße wurden unter Wahrung der Feuchtigkeitskonstanz in einer schattierten Gewächshauskabine aufgestellt. Die erkrankten (umgefallenen) Testpflanzen wurden täglich entfernt und einer mikroskopischen Prüfung unterzogen. Am 10. Tag nach dem Besäen wurden die Versuche ausgewertet, indem die Zahl gesund gebliebener Pflanzen im Vergleich zur nicht künstlich verseuchten Kontrolle ermittelt wurde. Parallel zum Infektionsversuch wurde der Keimgehalt der Böden nach dem KocHschen Plattenverfahren auf Kaseinpepton-Glukose-Agar nach K A U N A T (1961) in sechsfacher Wiederholung ermittelt. 2.

Versuchsergebnisse

Die Ergebnisse der Infektionsversuche mit P. debaryanum zeigen, daß die Anzahl gesunder Pflanzen in. den gedüngten Varianten höher ist als in der seit über 20 Jahren ungedüngten (Tabelle 1). Dabei ist die kombinierte Mineral- und Stallmistdüngung besonders bei der höchsten Aufwandmenge der alleinigen Mineraldüngung überlegen. Tabelle 1: Gesunde Pflanzen im Vergleich zur unverseuchten Kontrolle

ic*

Versuch 3

2

1

Düngung

rel.**

X

rel.

X

4 rel.

X

5 rel.

X

rel.

ungedüngt

22,4a***

45

25,6a

46

41,5a

86 2 8 , 9 a

64 3 0 , 8 a

60

NPKCa

34,2a

69

49,2ab

89

59,5b

122 3 7 , 3 a

81 4 7 , 2 a

93

N P K C a + 300 dt Stallmist/ha 74,4b

150

56,6b

102

44,1 a b

91 38,9a

85 53,4a

105

N P K C a + 600 dt Stallmist/ha 67,1b

136

90,3c

163

4 8 , 7 a b 101 77,5b

170 72,3b

142

* % gesunde Pflanzen * * Versuchsmittel = 100 *»* Zahlen mit den gleichen Buchstaben sind bei einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 5 % nach dem „New multiple range-test" von DUNCAN nicht signifikant.

Die parallel zu den Infektionsversuchen durchgeführten Keimgehaltsbestimmungen waren insofern aufschlußreich, als in den gedüngten Böden auch höhere

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Albrech t-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

Mikroorganismengehalte festgestellt wurden. Die Keimzahlen nahmen von ungedüngt über mineralisch gedüngt zur kombinierten Mineral- und Stallmistdüngung hin zu (Tabelle 2). Ähnliche Resultate erzielten auch R Ü B E N S A M und STEINBRENNER (1961) bei mikrobiologischen Untersuchungen des Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuchs. Tabelle 2: Keimzahlen 2

1

Düngung X*

rei.**

Versuch 3

X

rei.

X

5

4 rei.

X

ungedüngt

28a***

55

52a

71

26a

40 113a

XPKCa

45 b

88

63b

86

64b

99

NPKCa + 300 dt Stallmist/ha

67c

132

88c

120

117c

181 220c

NPKCa + 600 dt Stallmist/ha

64c

125

90c

123

52d

80 198c

160b

rei. 65

X

131a

rei. 69

94 189b 100 127 212c

112

114 224 c 119

* 10 Keime/1 g Boden (Trockengewicht) »» Versuchsmittel = 100 * * * Zahlen mit den gleichen Buchstaben sind bei einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 5 % nach dem „New multiple range-test" von D U N C A N nicht signifikant. 5

Korrelationsstatistische Berechnungen ergaben eine gesicherte Beziehung zwischen den Anteilen gesunder Pflanzen und den Keimzahlen von r = + 0,56 (signifikant bei einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 1%). Als Bezugsbasis dienten dabei die Relativwerte. Eine Verrechnung der Absolutwerte war nicht möglich, weil die Infektionsversuche unter unterschiedlichen Temperatur- und Lichtverhältnissen durchgeführt wurden. Dadurch ist es auch zu erklären, daß sich die Anteile gesunder Pflanzen zwar innerhalb eines Versuchs weitgehend den Keimzahlen anpassen, nicht aber zwischen den Versuchen. Aus diesen Versuchsergebnissen läßt sich schließen, daß die pflanzenkrankheitsmindernde Wirkung der organischen Düngung im wesentlichen durch eine Förderung der antagonistischen Bodenmikroflora bedingt sein dürfte. Da eine große Zahl bodenbürtiger Pflanzenkrankheitserreger durch die Bodenmikroorganismen in ihrer Entwicklung ungünstig beeinflußt wird ( W O O D und T V E I T 1955, S E I D E L 1961), kann vermutet werden, daß eine organische Düngung auch gegenüber anderen Phytopathogenen eine ähnliche Wirkung zeigt. Zusammenfassung In Infektionsversuchen konnte nachgewiesen werden, daß Pythium debaryanum Hesse in den langjährig gedüngten Varianten des Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuchs stärker unterdrückt wird als in der seit über 20 Jahren ungedüngten Variante. Die kombinierte Mineral- und Stallmistdüngung ist besonders bei der höchsten Aufwandmenge der alleinigen Mineraldüngung überlegen. Die infektionsmindernde Wirkung der Düngung dürfte im wesentlichen auf eine Förderung der antagonistischen Bodenmikroflora zurückzuführen sein. 48»

732

SEIDEL, Untersuchungen am Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch

Pe3K»Me

B

onHTax

Hesse

no

ciijitHee

3 a p a ? K e H H i o ÜOMBH 6BIJIO yraeTaeTCH

Ha aejiHHKax

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ITO

Pythium debaryanum

c MHOTOJISTHIIM B H e c e H n e M

p e H H ö ( o n u T n o HccjieflOBaHHio njio;n;opo;prH noHBH B T n p o B e ) , i e M Ha

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Ha KOTopux y t t t e 2 0 JieT He BHOCHJIHCI. yfloßpeHHH. KoMÖHHnpoBaHHoe HaB03H0-MHHepajibH0e yfloöpeHne, ocoöeHHO npn BHeceHHH HaHBbiciimx KOJiHHecTB, CHJiBHee yraeTaeT Pythium debaryanum Hesse, qeM OflHH MHHeKax,

p a j i b H B i e y A o ß p e H H H . T o p M 0 3 n m e e H H ^ e K i j H i o n e ö c T B H e y f l o ß p e m m B OCHOB-

HOM BepOHTHO 06l.HCHHeTCH TeM, HTO yflOÖpeHHe CnOCOÖCTByeT pa3BHMHK) aHTaroHHCTHiecKoft no^BeHHoft (j)jiopH.

Summary Infection experiments in soil-samples of the "Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch" indicated that Pythium debaryanum Hesse is reduced more in the fertilized soils than in the check which has been non-fertilized for more than 20 years. The pathogen is depressed more by a combination of mineral fertilizers and yard-manure than by mineral fertilizers alone. This effect of the fertilization might, above all, be attributed to the stimulation of antagonistic soil-microflora.

Literaturverzeichnis H.: Untersuchungen zur Ökologie und indirekten Bekämpfung von Plasmodiophora brassicae Wor. Ein Beitrag zur Klärung von Fragen der Bodenhygiene. Habil.-Schr. Univ. Rostock, 1963 BOCHOW, H., und D. S E I D E L : Die Wirkung einer organischen Düngung auf den Befall durch. Plasmodiophora brassicae Wor. und Pythium debaryanum Hesse. Tag.-Ber. Dt. Akad. Landwirtsch.-Wiss. Berlin Nr. 41, 1961, S. 69-81 K A U N A T , H.: Wuchsstoffbedürftige Bakterien aus der engen Rhizosphäre von Kulturpflanzen. 1. Isolierungsverfahren und Kultivierung. Zbl. Bakteriol. II, 114 (1961), S. 233-239 PAPAVIZAS, G. C., C. B. D A V E Y , und R. S. W O O D A R D : Comparative effectiveness of some organic amendments and fungicides in reducing activity and survival of Rhizoctonia solani in soil. Canad. J . Microbiol. 8 (1962), S. 915—923 R E I N M U T H , E . : Probleme der Bodenhygiene. Sitz.-Ber. Dt. Akad. Landwirtsch.Wiss. Berlin 9 (1960), Nr. 12 R E I N M U T H , E., und H. B O C H O W : Beiträge zur Frage des Einflusses einer organischen Düngung auf den Befall von Pflanzen durch parasitische Pilze. II. Untersuchungen über die Wirkungsweise einer Kompostdüngung auf den Infektionsverlauf des Herniepilzes Plasmodiophora brassicae Wor. Phytopath. Z. 37 (1960), S. 401-421 BOCHOW,

Albrecbt-Thaer-Archiv, Band 8, Heft 8/9, 1964

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REINMUTH, E., und D. SEIDEL: Der Einfluß organischer Düngung auf den Befall von Keimpflanzen durch Pythium debaryanum Hesse und Rhizoctonia solani Kühn. Naturwiss. 48 (1961), S. 227 RÜBENSAM, E., und K. STEINBRENNER: Mikrobiologische Veränderungen durch unterschiedliche Düngung im Thyrower Bodenfruchtbarkeitsversuch. ThaerArch. 5 (1961),

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SEIDEL, D.: Durch organische Düngung veränderte biologische Bodenverhältnisse in ihrer Bedeutung für phytopathogene Bodenpilze. Wiss. Z. Univ. Rostock, math.-naturwiss. R .

10 (1961),

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SEIDEL, D.: Zur Methodik ökologischer Untersuchungen mit phytopathogenen Bodenpilzen. Wiss. Z. Univ. Rostock, math.-naturwiss. R. 12 (1963), S. 61—67 WOOD, R. K. S., and M. TVEIT: Control of plant diseases by use of antagonistic organisms. B o t . R e v . 21 (1955),

S. 4 4 1 - 4 9 2

Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten1 Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. agr. habil. E . RÜBENSAM) ANTON

KULLMANN

Über die Wasserbeständigkeit

der Bodenkrümel, besonders in Ab-

hängigkeit von Zeit und Bodenfeuchtigkeit I. Mitt. über die Veränderungen der Krümelanteile in Abhängigkeit von der Zeit Im naturfeuchten Zustand der Proben sind deren Anteile wasserstabiler Krümel mit mehreren Methoden bestimmt sowie ihr Verhalten in verschiedenen Jahren und auf mehreren Versuchsflächen in Abhängigkeit von der Zeit untersucht worden. Das Auftreten signifikanter Veränderungen der Krümelanteile im Verlaufe der Vegetationsperiode verlangt für derartige dynamische Untersuchungen, daß die Probenentnahme in eng aufeinanderfolgenden Abständen erfolgt. Hieraus resultiert weiterhin für die Gegenüberstellung von Ergebnissen — im Hinblick auf den Einfluß mehrerer Versuchsvarianten auf die Anteile wasserbeständiger Krümel — die Forderung, Variantenmittel aus 3—5 aufeinanderfolgenden Untersuchungsterminen zu bilden, falls das Verhalten der Krümelanteile in Abhängigkeit von der Zeit von nur untergeordnetem Interesse ist. Mit den einzelnen Untersuchungsverfahren, die sich in der Intensität der mechanischen Beanspruchung der Krümel während der Wassereinwirkung unterscheiden, werden unterschiedliche Anteile stabiler Krümel gefunden. Hieraus wird geschlossen, d aß sich die einzelnen Standortsfaktoren nicht stets mit gleicher Intensität auf alle Krümel auswirken, wie außerdem durch die teilweise in Abhängigkeit von der Zeit variierenden Differenzen zwischen den mit den einzelnen Methoden ermittelten Ergebnissen bestätigt wird. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer, aber nicht stark differierender Methoden wird vorerst empfohlen, da bislang nicht bekannt ist, mit welcher Methode spezifisch der Einfluß dieses oder jenen Faktors auf die Krümelstabilität nachgewiesen werden kann. Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg der Deutschen A k a d e m i e der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. agr. habil. E . RÜBENSAM) ANTON

KULLMANN

Über die Wasserbeständigkeit der Bodenkrümel, besonders in Abhängigkeit von Zeit und Bodenfeuchtigkeit I I . Mitt. über die Veränderungen der stabilen Krümelanteile in Abhängigkeit von der Bodenfeuchtigkeit In eng aufeinanderfolgenden Zeitabständen werden die wasserstabilen Krümelanteile sofort nach der Probenentnahme im naturfeuchten Zustand nach mehreren Methoden ermittelt. Die Ergebnisse verschiedener Standorte werden in Abhängigkeit von der Zeit einander gegenübergestellt. Hierbei läßt sich ein signifikanter 1

Sämtliche hier referierten Arbeiten erscheinen ausführlich in einem der nächsten H e f t e dieser Zeitschrift.

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Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten

Einfluß der unterschiedlichen Bodenverhältnisse auf die Menge stabiler Krümel sowie des ähnlichen Witterungsablaufs auf einen annähernd übereinstimmenden Kurvenverlauf nachweisen. Darüber hinaus kann eine signifikante Abhängigkeit der Krümelanteile von der Bodenfeuchtigkeit aufgezeigt werden, wonach mit steigendem Feuchtigkeitsgehalt der stabile Krümelanteil abnimmt. Dieses Abhängigkeitsverhältnis, durch Regressionsgeraden charakterisiert, variiert kaum in Abhängigkeit von der angewendeten Untersuchungsmethode und von der Tiefe der Probenentnahme, wohl aber von der Fraktionsgröße, von J a h r zu Jahr, von Standort zu Standort und je nach der Jahreszeit. Desgleichen ist die einer Durchlässigkeitsbestimmung vorangehende Trockensiebung naturfeuchten Bodens von Einfluß auf den Regressionskoeffizienten, da die beim Aussieben auftretenden Pseudokrümel die Meßwerte verzerren. Eine Abhängigkeit der Krümelanteile von den täglichen Niederschlägen (ClOmm) liegt nicht vor, was auf eine Erhaltungsneigung der Krümelanteile sowie auf die Entnahme der Proben aus 0—10 cm Tiefe zurückgeführt wird.

Aus dem Institut für Gemüsebau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. J . REINHOLD) GÜNTER

RINNO

Komplexometrische Bestimmung von Ca und Mg in Pflanzenaschen und Böden Es wird eine komplexometrische Methode zur Ca- und Mg-Bestimmung in Böden und Pflanzensubstanzen beschrieben. Die Methode gestattet die Bestimmung kleiner Mengen Ca ( ¡ i 50 /ug) und Mg (2: 20 /ig) in derselben Probenlösung. Die Titration des Ca erfolgt mit Fluorexon als Indikator, während Mg nach vorübergehender Senkung des pH-Wertes mit Thymolphthalexon bestimmt wird. Die störenden Kationen werden durch Triäthanolamin und KCN markiert, der titrationshemmende Einfluß der Phosphationen wird durch Adsorption dieser Ionen an Wofatit L 150 ausgeschaltet. Der Titrationsfehler beträgt maximal bei Ca und Mg 4 fig.

WALTER

EBERHARDT

Vorschlag zur symbolischen Charakterisierung des Analysenverlaufs in der agrikulturchemischen Mineralstoffanalyse Um die Vergleichbarkeit verschiedener Analysenmethoden zu gewährleisten und zu vereinfachen, wird vorgeschlagen, die einzelnen Stadien und Arbeitsgänge bei Mirieralstoffanalysen durch Symbole zu erfassen. Dieses Vorgehen würde es außerdem gestatten, unter Umgehung von Fremdsprachen die Analysenmethoden des In- und Auslandes katalogmäßig auf kleinstem Raum ordnend gegenüberzustellen, wobei jeder Methode nur eine Zeile zugewiesen wird. Das Verfahren arbeitet mit mehreren Symbolabschnitten, die im einzelnen die Zielsetzung der Analyse, die Gewinnung der Analysenlösung und deren Weiterverarbeitung sowie die Art der analytischen Bestimmung und den technischen Materialaufwand festhalten. Die symbolische Erfassung des Analysenverlaufs kann die Arbeitsvorschrift zwar nicht ersetzen, aber sie erlaubt es, sich rasch einen Überblick über den voraussieht-

737

A l b r e c h t - T h a e r - A r c h i v , B a n d 8, Heft S/9, 1964

liehen Zeitbedarf, die benötigten Geräte und über die Brauchbarkeit der einzelnen Methoden für ganz bestimmte Zwecke zu verschaffen. Die angeführten Symbole sind lediglich als Beispiele zu betrachten, die dazu verhelfen sollen, das vorgeschlagene Verfahren zu veranschaulichen. Um seine Brauchbarkeit zu beweisen, wurden 27 Analysenmethoden mit Hilfe der Symbole dargestellt. Sie wurden so ausgewählt, daß bei den Makronährstoffen arbeitsaufwendige neben schnell durchführbaren Methoden stehen. Bei den Mikronährstoffen kam es dagegen darauf an, die Verschiedenheit an Ausgangssubstanzen und analytischen Maßnahmen zu erfassen Neben dem rein technischen Hergang der Analyse können mit dem vorgeschlagenen System durch geringfügige Ergänzungen auch die Empfindlichkeit, die Genauigkeit und die Bedeutung der angeführten Methoden hervorgehoben werden.

Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau der Hochschule für Landwirtschaft

Bernburg

( D i r e k t o r : Prof. Dr. agr. habil. D. EBERT)

RUDOLF

WABERSICH

Zum jahreszeitlichen Verlauf des pH-Wertes in Schwarzerde Auf einem Schwarzerdeboden im Raum von Bernburg, Bezirk Halle, wurde über drei Jahre an fünf verschiedenen Stellen der Feldflur der Gang des pH-Wertes verfolgt. Ab Mai 1958 wurden in monatlichen Abständen zumindest während der Hauptvegetationszeit Bodenproben aus 0, 10, 25 und 50 cm Tiefe zur pH-Bestimmung entnommen. Die jahreszeitlichen Schwankungen des pH-Wertes sind auf dem gut gepufferten Schwarzerdeboden überraschend hoch. Aus den graphisch dargestellten dreijährigen Untersuchungen ergibt sich folgender Gang des pH-Wertes: Maximum im Mai (Juni) und Sommer (Juli—August), dazwischen ein Minimum, zum Herbst und Winter fallende Tendenz der pH-Werte.

Aus dem I n s t i t u t für Landwirtschaftliches Versuchs- und Untersuchungswesen Leipzig der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor:

Dr. H.

PETER)

und dem Institut für Acker- und Pflanzenbau der Hochschule für Landwirtschaft

Bernburg

(Direktor: Prof. Dr. agr. habil. D. EBERT)

DIETER

EBERT

E i n Beitrag zum Problem der Ertragsfähigkeit von Ackerböden Um einen Einblick in die Fruchtbarkeitsbedingungen sächsischer Ackerböden zu erhalten, kamen acht verschiedene Böden von Musterstücken der Bodenschätzung zur Prüfung im Gefäßversuch. Bei gleichzeitiger Variation der Düngung wurden je Versuchsreihe 3—5 Pflanzenarten nacheinander angebaut, um den Rhythmus der Ertragsbildung über zwei Vegetationsperioden verfolgen zu können.

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A u t o r r e f e r a t e d e m n ä c h s t .erscheinender A r b e i t e n

Erwartungsgemäß war f ü r die Ertragsbildung unter Gefäßbedingungen vor allem die chemische Komponente der Fruchtbarkeitsfaktoren in Gestalt der Nährstoffgehalte die differenzierende K r a f t . Die nährstoffreichen Böden brachten aber nicht nur die höchste Gesamtproduktion, sondern zeigten auch innerhalb der beiden Vegetationsperioden die größte relative Beständigkeit bei der Ertragsgestaltung. Entzugsberechnungen gestatteten Einblick in die Nährstoffdynamik der Böden, wobei vor allem auf Besonderheiten im Kalihaushalt von Lößböden a u f m e r k s a m gemacht werden konnte. Abschließende Bodenanalysen zeigten, d a ß innerhalb der Versuchszeit der Nährstoffvorrat der Böden mehr oder weniger aufgebraucht worden ist.

Berichtigung: In H e f t 6/7, Seite 512, 1. Zeile, m u ß es s t a t t „untere Deckschicht" heißen „obere Deckschicht".

Seit 196S » s c h e i n e n

„Fortschrittsberichte für die Landwirtschaft" in denen auf Grund der vorliegenden Literatur die neuesten Forschungsergebnisse und -methoden unter Berücksichtigung des internationalen Höchststandes auf den jeweiligen Fachgebieten zusammenfassend und kritisch dargestellt werden. Die Themen werden in enger Zusammenarbeit mit den Sektionen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ausgewählt und von Fachwissenschaftlern bearbeitet. Die Berichte sollen in erster Linie die auf diesen Gebieten tätigen Wissenschaftler und die leitenden Mitarbeiter der staatlichen Organe sowie der gesellschaftlichen Organisationen über bestimmte Probleme informieren. Herausgebert

DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN INSTITUT FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE INFORMATION UND DOKUMENTATION • BERLIN W 8

Der Versand der Berichte erfolgt direkt durch das Institut nach einem mit den Sektionen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften festgelegten Verteilerplan. Für Interessenten, die in diesem Verteiler nicht enthalten sind, erfolgt die Abgabe auf Wunsch gegen einen Unkostenbeitrag von 5,— DM pro Heft, soweit es die Auflageuhöhe gestattet. Fordern Sie unverbindlich den Themenplan aus dem Sie interessierenden Fachgebiet an.

Deutsche Demokratische Republik Deutsche Akademie der Landwirtschaft«Wissenschaften zu Berlin Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation

LANDWIRTSCHAFTLICHES ZENTRALBLATT Abt. Abt. Abt. Abt.

I II III IV

Landtechnik Pflanzliche Produktion Tierzucht, Tierernährung, Fischerei Veterinärmedizin

Kuratorium : Prof. Dr. C. BECKER, Quedlinburg Prof. Dr. J . DOBBERSTEIN, Berlin Prof. Dr. E . EHWALD, Eberswalde Prof. Dr.-Ing. H . HEYDE, Berlin Prof. Dr. H. METTSBL Halle/S. Prof. Dr. K . NBHEINO, Rostock Prof. Dr. E . PLAOHY, Berlin Prof. Dr. J . REÖTHOLD, Berlin Prof. Dr. H. RÖHBER, Insel Riems Prof. Dr. O. ROSENKRAKZ, Böhlitz-Ehrenberg Prof. Dr. R . SOHIOK, Groß-Lüsewitz Prof. Dr. K . SOHMALFUSS, Halle/S. Prof. Dr. W . STAHL, Rostock Prof. Dr. H . &TÜBBB, Gatersleben

In den Heften des Landwirtschaftlichen Zeniralblattee erscheinen jährlich etwa SS 000 Auszüge out den neuesten wissenschaftlichen Arbeiten det internationalen Schrifttum». Do» Landwirtschaftliche Zentralblatt i'irrmitlflii damit einen umfassenden Überblick über den neuesten Stand aller Fachgebiete der Landwirtschaft. Die Gliederung nach einem übersichtlichen System ermöglicht die schnelle Information über einzelne Teilgebiete. Außerdem sorgen Sachregister für die Möglichkeit, bestimmte Spesialfragen anhand der Weltliteratur zu verfolgen.

I n der Abt. I erscheinen 9 Hefte, in den Abt. I I — I V je 12 Hefte im Jahr. Preis pro H e f t DM 20,— (einseitig bedruckt DM 24,—).

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