Die ›Rechtssumme‹ Bruder Bertholds: Die handschriftliche Überlieferung 9783110933994, 9783484103559


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German Pages 341 [344] Year 1982

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Vorwort
Inhaltsverzeichnis
I. Einführung
II. Die Überlieferung
III. Handschriftenanalyse
IV. Auswertung Der Überlieferungsgeschichtlichen Daten
V. Literaturverzeichnis
VI. Register
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Die ›Rechtssumme‹ Bruder Bertholds: Die handschriftliche Überlieferung
 9783110933994, 9783484103559

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TEXTE UND TEXTGESCHICHTE Würzburger Forschungen

Herausgegeben von der Forschergruppe »Prosa des deutschen Mittelalters«

Helmut

Weck

Die >Rechtssumme< Bruder Bertholds Eine deutsche abecedarische Bearbeitung der »Summa Confessorum« des Johannes von Freiburg

Die handschriftliche Uberlieferung

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1982

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Berthold (von Freiburg}: [Die »Rechtssumme«] Die »Rechtssumme« Bruder Bertholds : e. dt. abecedar. Bearb. d. »Summa confessorum« d. Johannes von Freiburg. - Tübingen : Niemeyer NE: Johannes (de Friburgo, I.): Summa confessorum Die handschriftliche Überlieferung / Helmut Weck. - 1982. (Texte und Textgeschichte ; 6) NE: Weck, Helmut [Mitverf.]; GT

ISBN 3-484-10355-8

ISSN 0174-4429

D 20

© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1982 Alle Rechte vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen Printed in Germany Satz: pagina GmbH, Tübingen Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten Einband: Heinr. Koch, Tübingen

D E M ANDENKEN MEINES VATERS

Vorwort

Der vorliegende Band 6 der TTG-Reihe ist die leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Würzburger Forschergruppe entstand und im Wintersemester 1978/79 vom Philosophischen Fachbereich II der Julius-Maximilians-Universität Würzburg angenommen wurde. Es ist mir ein Anliegen, all jenen aufrichtig zu danken, von denen ich in vielfacher Hinsicht Unterstützung und Rat erfuhr. Mein herzlicher Dank gilt meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. Kurt Ruh, für mannigfaltige Anregungen und die Vermittlung des methodischen Rüstzeugs, darüber hinaus seit den Tagen meines Studiums für die im Wortsinne unvergeßliche Hinführung zur deutschen Literatur des Mittelalters. Nicht minder schulde ich Dank Herrn Professor Dr. Georg Steer, dem Leiter des Projekts >RechtssummeRechtssumme< 1.5. Das Ziel der Untersuchung II. Die Überlieferung II. 1. Die Textzeugen II. 1. 1. Vollhandschriften II. 1. 2. Fragmente und Exzerpte II. 1. 3. Inkunabeln und Frühdrucke II. 2. Verschollene bzw. nicht erhaltene Handschriften III. Handschriftenanalyse

1 1 4 6 14 16 21 21 21 24 26 27 36

IV. Auswertung der überlieferungsgeschichtlichen Daten 224 IV. 1. Die Ausstattung und Einrichtung der >RechtssummeRechtssummeRechtssummeRechtssummeRechtssumme< 288 IV. 7. 1. Die Hinweise der Überlieferung 288 IV. 7. 2. Der Beitrag der Überlieferungssoziologie und der Mitüberlieferung 292 V. Literaturverzeichnis V. 1. Literatur zu Bertholds >Rechtssumme< V. 2. Weitere wissenschaftliche Literatur, Quellen, Sammelwerke und Zeitschriften

297 297 300 IX

VI. Register VI. 1. Handschriften VI. 2. Personen- und Ortsregister

I. Einführung

I. 1. Zur Forschungsgeschichte Es erscheint legitim, diesen Überblick in Abweichung von einem streng chronologischen Bericht mit der ersten monographischen Studie über Bruder Berthold und seine >Rechtssumme< zu beginnen, die vor nunmehr 6 0 Jahren OTTO GEIGER veröffentlichte. Zum einen hat sich gezeigt, daß von der von GEIGER selbst (S. 2 - 7 ) 1 vollständig erfaßten älteren Literatur keine weiterführenden Impulse ausgingen, zum andern war es GEIGER, der wohl als erster in aller Deutlichkeit das Mißverhältnis zwischen der bis dahin sehr geringen Resonanz in der Forschung und dem tatsächlichen Stellenwert von Bertholds >Rechtssumme< im Spätmittelalter erkannte. GEIGERS Fragenkatalog, von dem er sich 1 9 2 0 leiten ließ, war zwangsläufig weit gesteckt, und da auch heute die meisten der von GEIGER untersuchten Probleme nicht als endgültig geklärt gelten dürfen, sei er hier wiederholt: »Welcher von zahlreichen Bertholden er ist, wie sein Geschlechtsname geheißen, welchem Kloster er angehörte, wann er seine Summe geschrieben, in welchem Jahrhundert er gepredigt, welche Werke ihm zuzueignen wären, sind jahrhundertelang gestellte Fragen, deren Lösung hier versucht werden möge« (S. 1). Es empfiehlt sich der Übersichtlichkeit wegen, meinen kurzen Forschungsbericht in den folgenden Abschnitten im Anschluß an diese Fragen zu gliedern. Man darf GEIGER wissenschaftliche Akribie und Behutsamkeit bei seinen Schlußfolgerungen attestieren, nur ganz selten wird Lokalpatriotismus spürbar, wenn etwa von »echter Alemannenart« (S. 31) Bertholds gesprochen wird. Da sich die Ordenschroniken der Dominikaner über Berthold ausschweigen und die frühesten unsicheren Nachrichten über den Verfasser der >Rechtssumme< erst aus dem 17. Jahrhundert stammen, war es GEIGER, der erstmals gestützt auf Archivalien wie auf eine eingehende Interpretation von Bertholds Prolog zur >Rechtssumme< den eigentlichen Auftakt der wissenschaftlichen Erforschung der >Rechtssumme< markierte. 1

Vgl. neben der Übersicht GEIGERS auch STANKA Zitierweise ist kurz unten S. 297 erläutert.

S. 7 - 1 9

und

KOLLER S. 1 1 7

Anm.

1.

Die

1

Seinen Ergebnissen bezüglich der Entstehungszeit und der Identität Bertholds - GEIGER sprach selbst vorsichtig mehrfach davon, daß er nur mit »hohe[r] Wahrscheinlichkeit« (S. 18) die Probleme gelöst zu haben glaubte - sind später im wesentlichen etwa STANKA und TRUSEN gefolgt. Sehr viel differenzierter freilich sieht man heute nach der Untersuchung von M . HAMM GEIGERS Ausführungen zum Vorlagenproblem und zur Arbeitsweise Bertholds. Gleichfalls müssen alle Beobachtungen GEIGERS, die, auf der Grundlage einer sehr unzureichenden Kenntnis der Überlieferung, aus sprachlichen Kriterien Argumente für Entstehungsort und Entstehungszeit zu gewinnen suchten, endgültig als überholt gelten. Dies trifft auch zu für seine Anmerkungen zum Publikum der >Rechtssumme< und die gelegentlich etwas über das Ziel hinausschießenden Äußerungen über die Bedeutung Bertholds als einem »Verwender und Beeinflusser deutscher Prosa zur Zeit des Reimes« (S. 44). Für all die anderen Ergebnisse wird man darüber hinaus gut daran tun, sich zu erinnern, daß GEIGER selbst nicht für sich in Anspruch nahm, die offenen Fragen ein für allemal gelöst zu haben. Hierauf wird unten (S. 6) zurückzukommen sein. Schon im 19. Jahrhundert hatte die >Rechtssumme< in den Handbüchern von STOBBE, STINTZING und SCHULTE Berücksichtigung gefunden. Vor dem Hintergrund der Untersuchung GEIGERS aber brauchen diese Arbeiten hier nur erwähnt werden, da GEIGER, was die >Rechtssumme< angeht, entscheidend über sie hinausführt. 1937 veröffentlichte RUDOLF STANKA sein Buch über >Die Summa des Berthold von FreiburgRechtssumme< beschäftigt. STANKAS Hauptaugenmerk galt dem Inhalt von Bertholds Werk. In der Abwechslung von Paraphrase und Interpretation referiert STANKA die nicht edierte >RechtssummeRechtssummeRechtssumme< WINFRIED TRUSEN 1971 entschieden entgegentrat. Letzterer war schon zuvor (TRUSEN, Anfänge) im Rahmen seiner Untersuchung über die Bedeutung kanonistischer Literatur bei der Rezeption des gelehrten Rechts auf Bertholds Werk eingegangen. Nachdem sich KOLLERS Ausführungen zur Entstehungszeit der >Rechtssumme< als unzutreffend erwiesen ha2

ben und über die von G E I G E R beigebrachten Daten hinaus bis heute keine neuen historischen Belege für Bertholds Biographie ausfindig gemacht werden konnten, legt es die bisherige Forschung nahe, auch einmal die Überlieferungsgeschichte der >Rechtssumme< im Hinblick auf einen möglichen Beitrag zu einem Neuansatz zu befragen. Wichtig waren 1964 die Ausführungen KLAUS BERGS über die >Rechtssumme< im Zusammenhang mit seiner Arbeit über >Der tugenden büch< und die Thomas-Rezeption in volkssprachlichen Texten. Hier muß vor allem an BERGS Charakterisierung des Genus der >Rechtssumme< erinnert werden (vgl. unten S. 15), da diese Frage bis heute umstritten ist und BERGS Buch einen beachtenswerten Hinweis zur Lösung dieses Problems zu leisten vermag. Über die bisher genannten Arbeiten hinaus wurde in den letzten Jahren die >Rechtssumme< nur zweimal unter inhaltlichen Aspekten herangezogen, was beim Fehlen einer Edition nicht zu verwundern braucht. Die eherechtlichen Partien von Bertholds Werk berücksichtigte ZIEGLER in seiner Darstellung über >Die Ehelehre der Pönitentialsummen von 1200 bis 1350Treu und Glauben< die >Rechtssumme< aus. Ein neues Kapitel in der Forschungsgeschichte der >Rechtssumme< wurde schließlich mit der Gründung der Würzburger Forschergruppe im Jahre 1973 begonnen. Deren methodische Voraussetzungen und spezielle Arbeitsvorhaben sind andernorts ausführlich behandelt (vgl. Programm WFG). Im Mittelpunkt des >RechtssummeRechtssumme< ausführlich zu behandeln. Gleichfalls konnte mehrfach auf das Stemma der >Rechtssumme< zurückgegriffen werden, ohne es im einzelnen dokumentieren zu müssen. Die Edition wird hier ausgesparte Angaben enthalten, auch zu den in dieser Arbeit mehrfach erwähnten drei Fassungen (A, B, C) der >RechtssummeRechtssumme< liegen vor. PETER JOHANEK hat sie zunächst in der Neuauflage des >Verfasserlexikons< ( 2 VLI Sp. 807-813) zusammengefaßt, während K U R T RUH (RUH, Prosa S. 576f.) erstmals der >Rechtssumme< den ihr gebührenden Stellenwert im spätmittelalterlichen deutschen Prosaschrifttum zuweisen konnte. DANIELA HAAS hat sich mit dem Fassungsproblem der 3

>Rechtssumme< beschäftigt. Seit der Arbeit von MARLIES HAMM braucht man über die Vorlage(n) Bertholds und seine Kompilationstechnik nicht mehr zu spekulieren. Im Bereich der sprachlichen Auswertung machte G E R H A R D DITTMANN mit seinen »Beobachtungen zur Umsetzung der oberdeutschen >Rechtssumme< Bruder Bertholds ins Niederdeutsche« einen Anfang. Als für die hier nun vorgelegte Arbeit in vielem ergänzend und bestätigend kann auf den Aufsatz von HELGARD ULMSCHNEIDER verwiesen werden, wo unzweideutig die umfangreiche Rezeption der >Rechtssumme< durch Rechtsbücher nachgewiesen wird. Nicht einer Wiederholung der einzelnen Argumente, aber einer kurzen Rechtfertigung bedarf es, wenn hier an dem erstmals von BERG vorgeschlagenen Titel >Rechtssumme< festgehalten wird. Die Diskussion hierüber ist ζ. T. bereits veröffentlicht 2 . Man wird auch fortan Bertholds Werk als >Rechtssumme< bezeichnen dürfen, wenn man sich vergegenwärtigt, welche - aus unserer heutigen Sicht - unterschiedlichen Bereiche nach mittelalterlichem Verständnis der Begriff »Recht« beinhalten konnte: »Recht bedeutet nicht einen begrenzten Bereich kodifizierter privatrechtlicher und öffentlich-rechtlicher Belange, sondern die sittlich begründete Gesetzlichkeit des Lebens in der menschlichen Gemeinschaft. Diese sittliche Gesetzlichkeit versteht sich nicht nur als Wirkung der sozialen Ordnung zwischen den Menschen, sondern als Ausdruck des göttlichen Gesetzes: ein Verstoß gegen sie wird sowohl als soziales Vergehen wie auch als Sünde betrachtet. Der Rechtsbereich umfaßt also auch Fragen, die heute keinen juristischen Tatbestand mehr erfüllen: Almosengeben, Ärgernisgeben, übelwollendes heimliches Gerede . . . « (BERG S. 96). In der Tat aber ist in diesem Sinne Bertholds Werk eine >RechtssummeRechtssumme< sollen chriften

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Die Forschung konzentrierte sich im Anschluß an diese Textstellen notwendigerweise zumal auf die Lösung folgender Fragen : - Wer war dieser pruder

Berchtold?

- Wann und wo schrieb er seine >Rechtssumme