Das Handelsgesetzbuch mit Ausschluß des Seerecht [Reprint 2020 ed.] 9783112365342, 9783112365335


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Das Handelsgesetzbuch mit Ausschluß des Seerecht [Reprint 2020 ed.]
 9783112365342, 9783112365335

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Das

andeLsgefetzbuch mit Ausschluß -es Keerechts.

Erläutert von

Dr. Carl Kitter. OberlandeSgerichtsrat in Hamburg.

ßrrlin, 1910.

Verlag von H. W. Müller. W. 35. PotS-arnerstr. 121 k.

WorworL. Der Kommentar will eme möglichst knappe, möglichst klare und möglichst

vollständige Erläuterung des Handelsgesetzbuchs und derjenigen Vorschriften sein, die mit dem Handelsgesetzbuch in unmittelbarem Zusammenhänge stehen Hinaus ergeben sich ohne weiteres Anlage und Inhalt.

Die Anregung zur Herstellung des Kommentars hat Herr Senator Dr.

Schaefer, Hamburg, gegeben, mit dem sich der Verlag zunächst in Verbindung gesetzt hatte, der aber durch Bemfsgeschäste an der Ausführung verhindert war. Herr Senator Schaefer hat deshalb die Güte gehabt, mit Zustimmung des Verlags mich mit der Herstellung zu betrauen. «Stelle meinen Dank aus.

Hamburg, 15. Januar 1910.

Ich spreche ihm hierfür auch an dieser

Kitter.

Abkürzungen. Im Allgemeinen sind die „Vorschläge deS Deutschen Juristentages" befolgt. Lediglich mit den Namen der Verfasser sind angeführt: die Lehrbücher deS Handels­

rechts von Behrmd, Cosack [6], Gareis [8], Lehmann, die Kommentare zum HGB. von Düringer-Hachenburg Bd. 1 [2], Bd. 2 u. 3 [1], Frankenburger, Goldmann, v. Hahn [3 bezw. 2], Lehmann-Ring, Makower [13], Petersen-Pechmann, Puchelt [4], Rudorff, Staub [8]; die Lehr­ bücher des bürgerlichen Rechts von Crome, Dernburg [3], Endemann [9], EnnecceruS [3]; die Kommentare zum BGB. von Oertmann [2], Planck f3], Staudinger [4]; zur WO. von Rehbein [8], Staub [6]; zum WZG. von Finger [2], Seligsohn [2]; zum BörsG. von Kahn [2], Rießer usw.; zur GewO, von Landmann [ö], zum FGG. von Josef [2]; zur ZPO. von

Gaupp-Stein [9]; zur KO. von Jäger [2], Willenbücher-Günther [3]. ADHGB. — Altes Deutsches Handelsgesetzbuch. AG. = Aktiengesellschaft. Albrecht T. = Albrecht u. Tentier, Recht des Agenten. AnnVers. = Annalen des gesamten Versicherungswesens. Apt ----- Gutachten d. Ält. der Kaufurannsch. Berlin 07. ArchBürgR. ---- Archw für bürgerliches Recht. BadRpr. ----- Badische Rechtspraxis. BankA. --- Bank-Archiv, Zeitschr. f. Bank- u. Börsenw.

BahObLGZ. — Samml. v. Entsch. d. obersten Landesg. Bayern in Zivils. BayZ. ---- Zeitschr. f. Rechtspfl. in Bayern. BehrendGutsche = HandelSgebräuche Magdeburgs 05. BernFrachtÜb. — Internationales Übereinkommen über den Eisenbahn-Frachtverkehr. Bolze --- Bolze, Praxis d. RG. in Zivils. BreSlauAK. ----- Bresl. AnwaltSkammer-Zeitung. BreStauHK. — Milt. d. Handelskammer Bresl.

Burchard --- Burchard, Recht der Spedition. BuschA. — Arch. f. Theorie u. Praxis deS allg. deutsch. Wechsel- u. HRechts. D. --- Denkschrift z. Entwurf d. HGB. in d. Fast. d. RTBorl. DIZ. ---- Deutsche Juristen-Zeitung. DoveMeyerstein — Gutachten d. HK. Berlin 07. DürHach. — Düringer-Hachenburg. EgerBernFrachtÜb.---Eger, Internationales Übereink. über d. Eisenbahn-Frachwerkehr [3]EgerEBO. ---- Eger, Eisenbahn-BerkehrSordnung [2]. EgerFR. --- Eger, Deutsches Frachtrecht. Ehrenberg ----- B. Ehrenberg, BersicherungSrecht. EingG. --- Eingetragene Genoffenschast. EisenbA. — Archiv für Eisenbahnwesen. EisenbE. --- Eisenbahnrechtl. Entsch. u. Abh., Zeitschr. f. Eisenbahnrecht. ElsLothZ -- Jur. Zeitschr. d. ReichSl. ElsLoth. Ester = Esser, Aktiengesellschaft [3].

EDO. --- Eisenbahnverkehrsordnung.

VI FuSchaefer — Fischer u. Schaefer, Zwangsvollstreckung i. b. unbewegt. Vermögen.

Gerstner --- Gerstner, Internationales Eisenbahn-Frachtrecht. GewArch. --- Gewerbearchiv f. d. Deutsche Reich. GewG. = DaS Gewerbegertcht ob. Das Gewerbe- u. Kaufmannsgericht (Monatsschr.). GoltbArch. ----- Arch. f. Strafrecht u. Strafprozeß. Golbschmibt Handb. ---- Goldschmidt, Handb. d. Handelrechts [3 bezw. 2). Goldschmidt System = Goldschmidt, Shst. d. Handelsrechts [4].

Gruchot — Beitr. z. ErlLut. d. deutschen Rechts. HA. ---- Herrschende Ansicht. hambE. ---- Entsch. in d. bei b. Hamb. Amtsger. anhängiggew. Sachen nichtstreit. Gerichtsbark.

Hans. = Hanseat. GerichtSzeitung, Hauptblatt u. Hamb. HGerZtg. Hans.B. — Hanseat. GerichtSzeitung, Beiblatt. HeflRspr. --- Hessische Rechtsprechung.

HK. --- Handelskammer.

HK. Berlin JB. = HK. Berlin Jahresbericht. HK. Berlin Mitt. = Mitteil. d. HK. Berlin.

Holdh. ----- Monatsschr. f. Handelsrecht. IW. — Juristische Wochenschrift. Kayser — Kayser, G. betr. die KGaA. u. die AG. KB. = Bericht der RTKommission z. HHB.

KB.z.AktNov. — Bericht der RTKommission z. Aktiengesetznovelle v. 18. 7. 84.

KfmG. — Kaufmannsgericht.

KG. — Kammergericht. KGaA. = Kommanditgesellschaft aus Aktien. KGBl. = Blätt. f. Rechtspfl. im Bezirk deS KG. KGJ. = Jahrb. f. Entsch. b. KG. in S. b. steiw. Gerichtsbark.

Kierulff --- Samml. d. Entsch. d. OAG. Lübeck.

KoG. ---- Kommanditgesellschaft. Korr.d.Ält. --- Korrespondenz der Berliner Ältesten. Lehmann AR. — C. Lehmann, Recht der AG. LehRing = Lehmann-Ring.

LG. — Landgericht. LZ. --- Leipz. Zeitschr. f. Handels-, Konkurs-, BersichRecht. MecklZ. = Mecklenb. Zeitschr. f. Rechtspfl. u. RechrSwiss.

Mot.z.AklRov. = Motive z Aktiengesetznovelle v. 18. 7. 84. NaumbAK. = Naumburger AnwaltSkammer-Zeitung.

OHG. oder oHG. = offene Handelsgesellschaft. OppelnHK. — Mitteil, der HK. Oppeln.

OTr. — Entsch. d. Kgl. Geh. Obertribunals.

P. = Protokolle z. ADHGB. Pappenheim — Pappenheim, Hdbch. deS Seerechls Bd. 2. PetersenP. — Petersen-Pechmann.

Pinner — Pinner, Deutsches Aktienrecht.

PosMSchr. — Jur. Monatsschr. f. Posen, West- u. Ostpreußen. PrivBUG. — G. über d. priv. Bersicherungsunternehm. PrOBG. — Entsch. d. preuß. Oberverwaltungsgerichts.

PrOBGSt. — Entsch. d. preuß. OBG. in StaatSsteuersachen. PucheltsZ. = Zeitschr. f. deutsch, bürgerl. Recht u. franz. ZR. RArbBl. ---- Reichsarbettsblatt. Recht = Recht, Rundsch. f. d. Deutsch. Juristenstand.

Reger — Entsch. b. Gerichte u. BerwaltBeh. a. d. Gebiete des Beno.- u. PolizeistrafrLl-ls. Rehm = Rehm, Bilanzen der AG.

VII Renaud — Renaud, Recht der AG. RG'. = Entsch. d. Reichsgerichts in Zivils. RGRspr. --- Rechtspr. d. RG. in Strass. RGSt. = Entsch. d. Reichsgerichts in Straff. RheinArch. = Arch. f. Zivil- u. Kriminalrecht d. Kgl. Pr. Rheinprov. RZA. — Entsch. in Ang. d. freiw. GerichrSbark. u. d. Grundbuchrechts. Riesenfeld 1 = Gutachten d. HK. Breslau 00. Riesenfeld 2 — Gutachten d. HK. Breslau 06. Ring -- Ring, RG. betr. KGaA. u. AG. [2]. RitterAllgL- = Ritter, Allg. Lehren des Handelsrechts.

ROH. --- Entsch. d. Reichsoberhandelsgerichts.

Rspr. = Rechtsprechung d. Oberlandesgerichte. Rundnagel --- Rundnagel, Haftung der Eisenbahn [2]. SA. ---- Seufferts Arch. f. Entsch. d. oberst. Gerichte. SächsA. = Sächsisches Arch. f. Bürg. Recht u. Prozeß und Sächsisches Arch. f. Rechtspsl. SächsOLG. = Annalen d. OLG. Dresden. Schaps — Schaps, Deutsches Seerecht. SchlHolstAnz. — Schleswig Holsteinischer Anzeiger. v. Schulz Jahrb. — Jahrb. d. KfmG. Berlin. SenckpiehlETG. — Senckpiehl, Eisenbahntransportgeschäst. SenckpiehlSpedG. — Senckpiehl, Speditionsgeschäft. SeuffBl. — Seufferts Blätter f. Rechlsanwendung. Simon == Simon, Bilanzen der AG. [3J. SozP. — Soziale Praxis. SpeduSchiffZ. = Speditions- u. Schiffahrtszeitung. StaubRachtr. --- Nachtrag zu Staub's Kommentar zum HGB. StrA. = Arch. f. Rechtsfälle aus d. Praxis des OTr. ThürBl. -- Blätt. f. Rechtspfl. in Thüringen u. Anhalt. UnlW. — Markenschutz u. Wettbewerb (Zeitschr.). VvaG. — Verstcherungsverein auf Gegenseitigkeit. BBG. — G. über den Versicherungsvertrag. WürttF. — Jahrb. d. wüniemb. Rechtspfl. WürttZ. --- Zeitschr. s. freiw. Gerichtsbark. u. Gemeindeverw. in Württemb. ZAG. = Zeitschr. f. AG. u. Handelsgesellsch. ZanderFehrm. — Danziger Handelsgebräuche. ZBlsG. = Zentralbl. f. freiw. Gerichtsbark. u. Notariat. ZsdintEisT. — Zeitschr. f. d. internal. Eisenbahntransport. ZHR. — Zeitschr. f. d. gesamte Handelsrecht. ZBdtschEisVerw. — Zig. deS Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen.

33P- = 3eitschr. f. deutsch, gtvilprozeß.

Im Zweifel sind die angeführten Entscheidungen solche deS Reichsgerichts, die unter KEI., KGBl., Hans, und SächsOLG. angeführten Entscheidungen solche deS Kammergerichts bza. der Oberlandesgerichte Hamburg und Dresden, die unter GewG. angeführten Entscheidungen solche von Gewerbe- oder Kaufmannsgerichten oder von Landgerichten.

Inhaltsübersicht. Handelsgesetzbuch: Erstes Buch.

Hau-elöstauL.

Sette

Erster Abschnitt. Kaufleute...................................................§§ 1—7 Zweiter Abschnitt. Handelsregister................................... §§ 8—16 Dritter Abschnitt. Handelsfirma........................................§§ 17—37 Vierter Abschnitt. HandelSbücher....................................... §§ 38—47 Fünfter Abschnitt. Prokura und Handlungsvoll­ macht................................................................................................. §§ 48—58 Sechster Abschnitt. Handlungsgehülfen und Hand­ lungslehrlinge ......................................................................... §§ 59—83 Siebenter Abschnitt.Handlungsagenten............................. §§ 84—92 Achter Abschnitt.Handelsmäkler............................................ §§ 93—104

Zweites Buch.

73-86

86—125 125—136 136—146

Handelsgesellschaften und fülle Gesellschaft.

Erster Abschnitt. Offene Handelsgesellschaft. Erster Titel. Errichtung der Gesellschaft.................................... §§ 105—108 Zweiter Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter untereinander §§ 109—122 Dritter Titel. Rechtsverhältnis der Gesellschafter zu Dritten . §§ 123—130 Vierter Titel. Auflösung der Gesellschaft und Ausscheiden von Gesellschaftern............................................................................. §§ 131—144 Fünfter Titel. Liquidation der Gesellschaft................................... §§ 145—158 Sechster Titel. Verjährung............................................................ §§ 159, 160 Zweiter Abschnitt. Kommanditgesellschaft .... 88 161—177 Dritter Abschnitt. Aktiengesellschaft. Erster Titel. Allgemeine Vorschriften......................................... §§ 178-209 Zweiter Titel. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft und der Ge­ sellschafter ................................................................................... 88 210—230 Dritter Titel. Verfassung und Geschäftsführung..................... 88 231—273 Vierter Titel. Abänderungen des Gesellschaftsvertrags ... 88 274—291 Fünfter Titel. Auflösung und Richtigkeit der Gesellschaft . . 88 292—311 Sechster Titel. Strafvorschriften.............................................. 88 312—319 Vierter Abschnitt. Kommanditgesellschaft auf Aktien 88 320—334 Fünfter Abschnitt. Stille Gesellschaft.............................. §§ 335-342

Drittes Buch.

2—18 18—31 31—65 65—73

146—152 153—166 166—178

179—193 194—206 206—208 208—222 222-259

260-281 282—347 348—365 365—890 390-398 398—412 412-423

Handelsgeschäfte.

Erster Abschnitt. Allgemeine Vorschriften .... §§ 343—372 423—533 Zweiter Abschnitt. Handelskauf........................................ §§ 373—382 534—604 Dritter Abschnitt. Kommissionsgeschäft......................... §§ 383—406 604—637 Vierter Abschnitt. Speditionsgeschäft.......................... 88 407-415 637-651 Fünfter Abschnitt. Lagergeschäft........................................ §§ 416-424 651-661 Sechster Abschnitt. Frachtgeschäft.................................... 88 425-452 661-697 Siebenter Abschnitt. Beförderung von Gütern und Personen auf den Eisenbahnen................................ 88 453—473 697—721

Einfuhrmigsgeseh zum Haubelsgesehbuch ....

Ar», i-ss

721-724

KcrndeLsgefehbuch. -Dom 10. War 1897. (RGBl. S. 219).

Vorbemerkungen. Entstehung deS HGB. — 1836 u. 1846 regte Württemberg bei den ZollvereinS-

1.

staaten die Kodifizierung des Handelsrechts an. — 1849 wurden Gesetzesvprschläge einer vom

Reichsjustizministerium eingesetzten Kommission veröffentlicht. —Preußen mit der Herstellung eines Handelsgesetzbuchentwurfs.

1850—1857 beschäftigte sich

Dieser wurde 1857 veröffent­

licht. — 1856 setzte die Bundesversammlung eine Kommission von Kaufleuten und Juristen Diese beriet 1857—1861, zuerst in Nürnberg, später (über das Seerecht) in Hamburg,

ein.

zuletzt wieder in dtürnberg, auf der Grundlage des preußischen Entwurfs (Prot. herauSgg. von Lutz).

Das Ergebnis war der Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs.

Er

wurde in fast allen deutschen Bundesstaaten zum Landesgesetz erhoben, durch G. v. 5. 6.1869

Bundesgesetz des Norddeutschen Bundes, durch G. v. 16.4.1871 §2 Reichsgesetz (für Bayern: G. v. 22. 4.1871 § 2 Nr. 8, für ElsLothr.: G. v. 19. 6.1872, für Helgoland: G. v. 15.12.1890 § 6, Ber. v. 22. 3.1891).

1870 u. 1884 wurden die Vorschriften über das Aktienrecht geändert

(G. v. 11. 6.1870 u. 18. 7.1884). — 1897 wurden die ersten vier Bücher umgearbeitet und

einzelne Vorschriften des fünften Buches geändert (HGB. v. 10. 5.1897, dazu EG. v. 10.5.1897). Das neue HGB. ist am 1. 1. 1900 in Kraft getreten (der Abschn. über Handlungsgehülfen u.

-lehrlinge, mit Ausn. des § 65, schon am 1.1.1898: EGzHGB. Art. 1). — Das HGB. gilt

auch in den Konsulargerichtsbezirken (KonsGG. § 19) und in den Schutzgebieten (SchutzgebG. § 3).

2.

Verhältnis zum allg. bürgerlichen Recht. — Das Handelsrecht ist

Inhalt des HGB.

ein Bestandteil deS bürgerlichen Rechts.

Es ist Sonderrecht für „Handelssachen", d. h. für die

dem Handelsverkehr eigentümlichen Verhältnisse.

Dies gilt insbes. vom HGB.

recht hat den Gegenstand indessen nicht erschöpft.

Es gelten also auch die Vorschriften des allg.

bürgerlichen Rechts, insbes. die des BGB., für Handelssachen.

Das Sonder­

Aber wo daS Sonderrecht

Besonderes bestimmt, gilt das Besondere, nicht die entsprechende Vorschrift des allg. bürgerlichen

Rechts, insbes. nicht die entsprechende Vorschrift das BGB. (EGzHGB. Art. 2). Z. HandelSgewohnheüsrrcht. — Recht, Rechtsnormen, inSbes. HandelsrechtSnormen ent­ stehen durch die Kraft des verfaffungsmäßig erklärten öffentlichen Willens (Gesetz) oder durch die Macht der auf Rechtsüberzeugung bemhenden Übung (Gewohnheitsrecht). Der Satz,

daß Recht auch durch Gewohnheit entsteht, ist im geschriebenen Rechte nicht ausgesprochen, inSbes. nicht im BGB. und nicht mehr im HGB (abw. ADHGB. Art. 1, aber noch im KonsGG. § 40

u. im SchutzgebG. § 3).

Er ist selbst ein GewohnheitSrechtSsatz. — Gewohnheitsrecht kann

Gesetzesrecht beseitigen.

Dazu gehört, daß nicht mehr die Vorschrift deS Gesetzes, sondern

die gewohnheitsmäßig geübte Norm als Recht empfunden wird.

Aber das wird gegenüber einer

erschöpfenden gesetzlichen Regelung, insbes. gegenüber dem BGB. und dem HGB., selten Vor­ kommen.

Lokale Gebräuche möchten sich noch am ehesten über das Gesetzesrecht Hinwegsetzen.

Sie aber haben nicht die Kraft dazu.

Lokalrecht. überwinden.

Denn Reichsrecht bricht Landesrecht (RVerf. Art. 2) und

Nur eine für daS ganze Reich einheitlich geübte Rechtsüberzeugung könnte das Gesetz Beispiele solcher HandelSgewohnheitSrechtSsätze: a) Erklärungen, die dem

Kaufmann gegenüber abzugeben sind, können auch einem Kollektivprokuristen gegenüber abge­ geben werden (§ 49 Anm. 1).

b) oHG. und KoG. sind für den Schaden verantwortlich, den

einer ihrer Vertreter durch eine in Ausführung zuständiger Verrichtungen begangene, zum

Schadensersatz verpflichtende Handlung Dritten zusügt (§ 126 Anm. 5). — DaS Gesetz selbst bietet einen gewissen Ersatz.

Wie eine Willenserklärung zu deuten, eine Verpflichtung zu er-

Ritter, Kommentar zum Handelsgesetzbuch.

1

2

§ 1.

Kaufleute kraft Gesetzes.

füllen Ist, wird sich oft weder auS der Erklärung noch auS dem Gesetz ergeben.

Dann soll die

VerkehrSsitte entscheiden (BGB. §§ 157, 242); inSbes. sollen unter Kaufleuten „die im

Handelsverkehre geltenden Gewohnheiten und Gebräuche" (Usancen) maßgebend sein (§ 346). Der Ausdruck ist verleitlich.

Die im Handelsverkehr geltenden „Gewohnheiten" sind nicht etwa

GewohnheitSrechtSsätze, also nicht Vorschriften deS objektiven Rechts. Sie bedeuten nur tatsäch­ liche Übung, Verkehrssirte ($).*). Aber sie können sich zu GewohnheitSrechtSsätzen auswachsen. — Vereinzelt ordnet das Gesetz zwar selbst ein Rechtsverhältnis, läßt aber dem „OrtSgebrauch" oder der „Ortsüblichkeit" ausdrücklich den Vorrang (§§ 59, 77, 94, 96, 99, 354, 396,420,428).

OrtSgebrauch und Ortsüblichkeit sind dasselbe wie VerkehrSsitte, also kein Gewohnheitsrecht (str.).

Erstes Buch.

Handelsftand Erster Abschnitt.

Kaufleute. § 1. Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuchs ist, wer ein Handelsgewerbe betreibt. Als Handelsgewerbe gilt jeder Gewerbebetrieb, der eine der nachstehmd be­ zeichneten Arten von Geschäften zum Gegenstände hat: 1. die Anschaffuny und Weiterveräußerung von beweglichen Sachen (Waren) oder Wertpapieren, ohne Unterschied, ob die Waren unverändert oder nach., einer Bearbeitung oder Verarbeitung weiter veräußert werden; 2. die Übernahme der Bearbeitung oder Verarbeitung von Waren für Andere, sofern der Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht; 3. die Übernahme von Versicherungen gegen Prämie; 4. die Bankier- und Geldwechslergeschäfte; 5. die Übernahme der Beförderung von Gütem oder Reisenden zur See, die Geschäfte der Frachtführer oder der zur Beförderung von Personen zu Lande oder auf Binnengewässem bestimmten Anstalten sowie die Ge­ schäfte der SchleppschiffahrtSunternehmer;

6. Die Geschäfte der Kommissionäre, der Spediteure oder der Lagerhalter; 7. die Geschäfte der Handlungsagenten oder der Handelsmäkler; 8. die Berlagsgeschäfte sowie die sonstigen Geschäfte des Buch- oder Kunst­ handels; 9. die Geschäfte der Druckereien, sofern ihr Betrieb über den Umfang des Handwerks hinauSgeht. Kaufmann sein heißt einen Handelsgewerbebetrieb haben.

1.

Abs. 1.

2.

Gewerbebetrieb ist Tätigkeit mit dem äußeren Schein der Absicht, durch unbestimmt

wieviele gleichartige Geschäfte Gewinn zu erzielen (RG. 38", RGSt. 27«', IW. 9419 99»-,

KG. Rspr. 9-'9).

a) Also eine Tätigkeit: jede Art voy Tätigkeit, ein einzelnes Geschäft (RG. IO103, KG. Rspr. 9289), die erste Bestellung (RGZj. 27*17), die erste Offerte, Versendung von Preis­

listen oder Proben (Bolze 3«9), Unterzeichnung eineS Wechsels mit Firma (ROH. llM 12411), BorbereitungSgeschäfte (IW. 08148*,06), die bloße Anmeldung zum Handelsregister

genügen, wenn die Gewinnabsicht erkennbar ist.

Auch eine Tätigkeit, zu deren Ausübung man

öffentlichrechtlich verpflichtet ist (RGSt. 24"»

IW. 95«», KGJ. 310: Apotheker).

Aber

Die Geschäfte der Wucherer und Bordellinhaber bilden

nur rechtswirksame Tätigkeit genügt.

solche Tätigkeit nicht (BGB. §§ 134, 138).

Ebensowenig die der Ehemakler oder Börsenspieler,

wenngleich sie daS ihnen Geleistete nicht zurückzugeben brauchen (BGB. § 656, BörsG. § 55,64).

Sie sind keine Kaufleute, mögen ihre Unternehmungen noch so groß sein.

Auch die Tätigkeit

von Geschäftsunfähigen (BGB. § 104) oder nur beschränkt Geschäftsfähigen (BGB. §§ 106ff.; anders, wenn sie vormundfchaftSger. Genehmigg. oder Ermächtigg. haben) ist nicht oder nicht voll wirksam. Sie genügt deshalb nicht, den Unternehmer zum Kaufmann zu machen (RGSt. 269i 36M7,

IW. 04"»; wohl aber die Tätigkeit seines gesetzlichen Vertreters). — Der Unternehmer braucht nicht selbst tätig zu fein, um Kaufmann zu sein. in seinem Namen (RG. 13"», IW. 93»'»).

ES genügt, daß Andere für ihn tätig sind, Dann ist er, nicht der Andere, Kaufmann.

Prokuristen, Handlungsbevollmächtigte, HandlungSgehülfen sind also keine Kaufleme (ROH. 7*»», RG. 44»',

IW. O2»1», Bolze 9").

Ebensowenig Vorstandsmitglieder von AG. (IW. 90’°),

Geschäftsführer von GmbH. (Bolze 9"; vgl. KGG. § 14), Liquidatoren von Handelsgesellschaften,

Vater, Mutter, Vormund, Pfleger, Ehemann, die (nicht bloß zum Schein:

RG. 3"° 37»',

IW. 93»'») im Namen deS KindeS, deS Mündels oder der Ehefrau (Dresden Rspr. 4»»1) daS

Geschäft führen.

Hiernach wären auch offene Gesellschafter von KGaA, keine Kaufleute.

Aber hier erweist sich die Berkehrsauffaffung stärker alS das Gesetz.

angesehen (HA.; RGSt. 34879).

(GDG. § 113, KGG. § 14).

DaS Gesetz selbst hat

Auch die

sich

Sie werden alS Kaufleute

dieser Aussaffung

anbequemt

offenen Gesellschafter einer oHG. oder KoG.

(auch die von der Vertretung ausgeschlossenen: Dresden Rspr. 4»"; str.) sind Kaufleute

(ROH. 348» 14210, RG. 55"», RGSt. 29"»; str.).

Denn die Vertreter der oHG. werden zwar

unter der Firma der oHG., damit aber gleichzeitig im Namen der Gesellschafter tätig (§ 105

Anrn. 7).

Ebenso und auS demselben Grunde der Kommanditist (Makower», LehRing P,

Lehmann»7; abw.Staub»», DürHach.l'»», Dresden Rspr. 4U1, Hans. 06'»»).

Daß er nur be­

schränkt hastet, hindert nach dem Gesetze nicht, ihn alS Kaufmann zu betrachten.

Ebenso die

Mitglieder eines nicht rechtsfähigen Vereins (KG. Rspr. I857) oder einer Erbengemeinschaft (vgl. ROH. 11'»', RG. 10'»' 16”» 35", KGJ. 15» 221»', KG. SA. 59'»8, Stuttgart ZHR. 40»B7, Posen ZAG. 10"').

stille Gesellschafter (P.»»»).

Dagegm sind keine Kaufleute: Aktionäre, Mitglieder einer GmbH.,

Denn weder sind sie selbst noch ist Jemand in ihrem Namen

tätig. — Wer so tätig ist, daß nicht erkennbar, ob er in eigenem oder in fremdem Namen tätig ist, muß sich gefallen lasten, daß man ihn so behandelt, wie wenn er in eigenem

Namen tätig wäre (vgl. BGB. § 164 Abs. 2; IW. 08»»»).

Wenn Mann und Frau allgemein

als Inhaber eines Handelsgeschäfts auftreten und nur ein leicht übersehbares Ladenschild anzeigt, daß nur Einer von ihnen alS Geschäftsinhaber gelten will, gelten Beide als Inhaber

(Kolmar Recht 0512»).

Wenn der Mann daS Geschäft der Frau so führt, daß die Jnhaberschaft

der Frau vollständig zurücktritt, so ist der Mann Kaufmann, nicht die Frau (IW. 93»'»). —

Ob man für eigene oder ftemde Rechnung tätig ist, ist gleichgültig (RG. 19197 37»», PayObLG., KG., Dresden Rspr. 3»»» 81»»,8»9).

Der Unternehmer, der für fremde Rechnung tätig ist

(zB. der Gastwirt,

der für Rechnung einer Brauerei deren Bier verschänkt), ist Kaufmann

(abw. HoldH. 04»»).

Der Vertreter, der für eigene Rechnung tätig ist, ist eS nicht, außer,

wenn daS „BertretungSverhältniS" nur ein ScheinverhältniS ist (RG. 37»', RGSt. 25"',

Bolze 18»»).

b) Anschein der Absicht, durch unbestimmt wieviele gleichartige Geschäfte Gewinn zu erzielen.

Gelegentliche in Gewinnabsicht geschloffene Geschäfte genügen nicht (Bolze 2'7',

Recht 07 "80: Aufschließung und Parzellierung von Nachlaßgrundstücken zum Zwecke besserer Verwertung).

Sie müssen Ausfluß einer auf dauernde Gewinnerzielung aus solchen Ge­

schäften gerichteten Absicht sein (ROH. 3»»714"», RG. 381» 39'87, IW. 94'» 967»'998»8).

Daß

man bei jedem einzelnen Geschäft Gewinn zu erzielm beabsichtigt, ist nicht nötig (RG. 33"»). Aber aus der Gesamtheit der Geschäfte muß man Gewinn zu erzielen beabsichtigen.

Sonst

ist daS Unternehmen (mag eS auch nach Art und Umfang kaufmännische Verwaltung erfordern)

4

§ 1.

Kaufleute, traft Gesetzes.

kein Gewerbebetrieb, der Unternehmer lein Kaufmann.

Deshalb sind gemeinnützige Spar­

kassen regelm. keine Gewerbebetriebe, ihre Unternehmer keine Kaufleute. Auch dann nicht, wenn sie tatsächlich Überschüsie, „Gewinn" erzielen. Denn der Gewinn ist Folge, nicht Zweck

deS Unternehmens (sächf. Min. Reger 13lM, KG. RIA. 4206, LG. Hamburg Hans. 09M, LG.

Konstanz ZBlfG. 246*).

Gleichgültig ist aber, daß neben der Gewinn ab sicht die Absicht be­

steht, den Gewinn nicht für egoistische, sondern für altruistische Zwecke zu verwenden. Des­ halb sind StaatS- und Gemeindebetriebe Gewerbebetriebe, wenn sie Überschüsie abwerfeu

sollen, zB, Bahn- u. Postbetriebe (ROH. 3*°» 12'" lö'8 17l” 23", RG. 20»', IW.

96'oo, Bolze 23»', OHG. Stuttgart SA. 21 Nr.-?; s. aber 452), Bank betriebe (OAG. Lübeck

SA. 32Nr. rr», RIA. 6'^, Druckerei u. Dütenfabrikation (Bolze 23l"), Gasanstalten (D. 42; KGJ. 12»), Kaianstalten, Kanal- u. Lotsenbetriebe (RG. 39»*), Lagerhäuser

(Hamburg Rspr. 9'"), LoNerieen (LG. Erfurt ZBlfG. 272'), Manufakturen (D. *'), Wasserwerke, Zentralankaufstelle einer LandwirtschastSkammer f. landw. Masch.: LG. Halle ZBlfG. 37»), gemeinnützige Sparkassen, die Gewinn erzielen wollen, um gemein­

nützige Zwecke zu fördern (Jena RIA. 2", KG. ZBlfG. 8169), kirchliche Vereine, die Ge­

winn erzielen wollen, um kirchliche Zwecke zu fördern (KG. RIA. 420').

Vereinigungen von

Körperschaften des öff. Rechts zum Handelsgewerbebeiriebe (zB. preußhesi. Eisenbahngem.) sind

Handelsgesellschaften (Makower'; zweifelnd: RG. 52"').

Anders, wenn sie, wie z. B. bei einer

nur militärischen Zwecken dienenden Bahn (RG. 37297), nur Strafanstaltszwecken dienenden

Druckereien (vgl. Bolze 23154),

häufig bei Wasserversorgungsanstalten

(bayDGH. Reger 24,

prOVG, 1067) und öff. Leihhäusern (prOVG. Reger 9*»), lediglich öffentlichen Interessen dienen und die Gewinnabsicht nur nebensächlich ist oder wenn der wirtschaftliche Betrieb einem nichtwirtschastlichen derart untergeordnet ist, daß er für sich nicht in Betracht kommt (KG. RIA.

4'9': Gefellenherb. oder Hospiz relig. Vereine oder Anstalten). Auch nichtrechtsfähigen Konsumvereinen fehlt das Merkmal der Gewinnabsicht, wenn ein etwaiger Überschuß nur äls teilweise Rückerstattung der für bezogene Waren gezahlten Preise vertellt wird (RGSt. 5»s, KG. RIA. 219; vgl. aber PrOVG. DIZ. Ol"9, badVGH. Rpr. 04").

Ebenso Sparver­

einen, die nur sichere Verwahrung bei möglichst hoher Verzinsung gewähren (LG. Schwerin ZBlfG. 7'») oder Geselligkeitsvereinen, die Waren nur an ihre Mitglieder abgeben (KG. Rspr. 12*»). — Gleichgültig ist, daß man beabsichtigt, das Unternehmen in absehbarer Zeit

wieder aufzugeben (IW. 99'", KG. Rspr. 92'9). — Erforderlich und genügend ist, daß man sich den Anschein der Gewinnabsicht gibt (ROH. 22'°', IW. 94», KG. Rspr. 9238). — Hier, nach müßte auch hie Ausübung von Kunst oder Wissenschaft Gewerbebetrieb sein, wenn sie

in Gewinnabficht erfolgt. Aber auch hier erweist sich die Verkehrsanschauung stärker als das Gesetz. DaS gilt insbes. von Ärzten, Zahnärzten, Rechtsanwälten, Patentanwälten

(KfmG. Berlin LZ. 07166), Handelschemikern.

Freilich hat ihr Beruf „auch eine gewerbliche

Seite" (IW. 08'*9; GewO. §§ 6, 29, 30, 50 ä, 80, 147).

Trotzdem soll er kein Gewerbebetrieb

sein (D."; RG. 64»°, 66"', IW. 02 Beil.228 082*9, KG. RIA. 2» Rspr. 9'69, prOVG. DIZ 98'"; s. aber auch RG. 39137 55l7°, Hans. 03 B.»'). Ärzte, die Kranken-, Entbindungs-, Irren-, Erholungs- oder Verpflegungsanstalten mit Gewinnabsicht unterhalten, sind Gewerbetreibende (IW. 02 Beil. 228, KG. RIA. 226 Rspr. 889, KGJ. I191, PrOVG. DIZ. 983'1; abw. OTr. ZHR. 2227°).

Sie sind aber Kaufleute nicht nach § 1, sondern

nach § 2, weil die Beköstigung Nebensache ist (KG. ZBlfG. 27: Pensionat).

Ebenso Lehrer,

die in Unterrichtsanstalten Schüler auch verpflegen (prOVGSt. 5'" 8*30 10397).

Ebenso

Schauspielunternehmer (RG. 41°°, KG., Dresden Rspr. 82*7,2*9) und Architekten,

außer wenn lediglich künstlerische Zwecke verfolgt werden (KG. Rspr. 936°). — Gleichgültig ist, wer das Gewerbe betreibt.

Auch Beamte, denen Gewerbebetrieb verboten ist (§ 7), juristische

Personen des bürgerl. oder öff. Rechts, Geschäftsunfähige, beschränkt Geschäftsfähige, Frauen (GewO^ §11) können Gewerbetreibende, Kaufleute sein.

Auch Ehefrauen.

Sie

können ohne Einwilligung ihres Mannes ein HandelSgewerbe betreiben und sind dann Kauf­ leute.

Macht sich, die Frau dadurch ungeeignet, das gemeinschaftliche HauSwesen zu leiten, so

verletzt sie freilich eine durch die Ehe begründete Pflicht (BGB. ß 1356).

Der Mann kann, jhr,

da ihm die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angetegem

heiten zusteht (BGB. § 1354) den Gewerbebetrieb verbieten, vorausgesetzt, daß darin kein Miß­ brauch seines ehemännlichen Rechts liegt.

Aber das Verbot berührt nur das' Verhältnis- der

Ehegatten zueinander. Der Mann kann auch die Befolgung des Verbots nicht unmittelbar erzwingen. Er kann nur auf Herstellung des ehelichen Lebend (RG. 59"/ JÄ. 02S18) und tat

Ungehorsamsfalle auf Scheidung klagen (BGB. § 1567, auch § 1568). die Eheschließung die Kaufmannssähigkeit der Frau. schränkt geschäfts- und verpflichtungssähig.

Wohl aber beeinträchtigt

Zwar ist und bleibt die Ehefrau unbe­

Sie ist, wenn sie im Jnlande ein Gewerbe betreibt,

selbst dann verpflichtungsfähig, wenn das eheliche Güterrecht sich nach ausländischem Recht be­ stimmt und nach ausländischem Recht ihre Geschäftsfähigkeit beschränkt ist (GewO. § Ila; vgl. EGzBGB. Art. 15, 16; Ausnahme: EGzBGB. Art. 200 Abs. 3).

Aber die Haftung ihres

Vermögens für ihre Geschäftsschulden wird durch die Ehe beeinflußt.

Wieweit, hängt wesentlich

davon ab, nach welchem Güterrechtssystem die Ehegatten leben und ob der Mann in den Ge­ werbebetrieb eingewilligt hat.

3.

Abs. 2 und § 2 bestimmen, welcher Art der Gewerbebetrieb sein muß, damit er ein

Handelsgewerbebetrieb, der Unternehmer Kaufmann sei.

Und zwar Abs. 2 die Gewerbe­

betriebe, die ihrer Art nach ohne weiteres, § 2 die Gewerbebetriebe, die nicht ohne weiteres, sondern erst nach Eintragung in das Handelsregister Handelsgewerbebetriebe sind. — Der

Gewerbebetrieb braucht nicht lediglich oder auch nur der Hauptsache nach aus Abschluß und Ausführung von Geschäften der in Abs. 2 bezeichneten Art (sog. G rundh and els g e sch ästen)

zu bestehen (RGSt. 8148, IW. 06396).

Daß der Abschluß von Grundhandelsgeschäften einen

wesentlichen Teil des Gewerbebetriebes bildet, genügt.

Dann ist der ganze, einheitlich

verwaltete Betrieb Handels gewerbebetrieb (anders, wenn es sich um zwei getrennte Betriebe handelt; Dresden Rspr. 1676: Baugeschäft uno Dampfsägewerk). — Das Verzeichnis der Grund-

handelsgeschäfte in Abs. 2 ist vollständig.

Außer den hier bezeichneten gibt eS keine.

Das

Verzeichnis durch Analogie zu vergrößern, ist unzulässig (KG. RIA. 2230). 4.

Nr. 1.

Anschaffung und Weiterveräußerung müssen in Wechselwirkung stehen.

Die Anschaffung muß wegen der Veräußerung, die Veräußerung mit Rücksicht auf die An­

schaffung erfolgt sein (ROH. II342 22m, Bolze 23160). Anschaffung von Ausstattungs­ gegenständen durch ein Theater, von Büchern durch eine Mielbücherei (ROH. 234d0), von Schuten durch einen Schutenvermieter ist kein Grundhandelsgeschäft.

Ob die Anschaffung der

Weiterveräußerung vorangeht oder umgekehrt, ist gleichgültig (ADHGB. Art. 271 Nr. 1 u. 2).

— Anschaffung ist „abgeleiteter entgeltlicher Erwerb beweglicher Sachen zu Eigentum mittelst

Rechtsgeschäfts unter Lebenden" (PlEntsch. RG. 3118; vgl. RG. 20" 2132, 36 22128 24"° 2638, 60 38" 45100 51353 52323 56431).

Richtiger: das auf solchen Erwerb „gerichtete entgeltliche VertragS-

geschäst" (RG. 2132, 36 22128 4213 56431)..

Denn entgegen dem Gesetzeswortlaut ist unter An­

schaffung und Veräußerung hier nicht das dingliche zur Eigentumsübertragung geeignete Rechtsgeschäft zu verstehen, sondern der ihm zugrundeliegende Schuldvertrag (HA.).

Auch

derjenige, dessen Geschäft ausschließlich darin besteht, zu kaufen und zu verkaufen und vom Verkäufer unmittelbar an seinen Käufer liefern zu lassen, ist Kaufmann. — Nur gültige

Schuldverträge genügen.

Verträge, die wegen Verstoßes gegen die guten Sitten oder gesetzliche,

insbes. strafrechtliche, Verbote (z. B. Hehlerei, Erwerb unzüchr. Bilder u. Schriften) nichtig sind

(BGB. §§ 134,138), sind keine „Anschaffungsgeschäfte". — Beispiele von AnfchaffungSgeschästen:

Kauf (zB. Kauf von Kühen zum Zwecke der Abmelkung u. des Weiterverkaufs: KGBl. 00”), Reportgeschäft

(RG.

19149),

Tausch

(RG.

38"),

Werkvertrag,

Annahme

an

ZahlungSstatt (RGSt. 11146 2050), Darlehn, irreguläre Verwahrung; Leihe oder

Miete (RG. 42"), irreguläres Verpfändungs-(Lombard-)Geschäft (RG. 21") Einkaufskommission (IW.04496).

(zB.

von

natürl. Mineralw.:

Keine AnschaffungSgeschäste: Schenkung, originärer Erwerb

Bolze 18149),

Erwerb bloßer Gebrauchsrechte

(RG.

31"),

Zeichnung von Attien oder Obligationen (RG. 31" 39"8 41140 51358 523"). —. Weiter­ veräußerung ist das auf entgeltliche Veräußerung gerichtete VertragSgeschäft (Verkauf, Hingabe an Zahlungsstatt

usw.).

Die Veräußerung

muß

mit Rücksicht aus eine bewirkte oder

6

§ 1.

Kaufleute kraft Gesetzes.

beabsichtigte Anschaffung erfolgt sein. Deshalb ist BerLuberuug selbstgewonnener Erzeugnisse keine „Weiterveräußeruug" (ROH. 9181 11“* 13“’, RG. 6’50“’: Bergwerk- RG. 6’: Stein­ bruch; ROH. 16”°: Fabrik feuerfester auS eigenem Boden gewonnener Steine; ROH. 13”s. Bernsteingräberei; ROH. 918» 16’“ RG. 6’ 50“’ 51“% Bolze 8“’, BayObLGS. 8). 8. Abs. 2.

Ein Kaufmann kann unter seiner Finna klagen u. verklagt werden. — Die

Fassung deS Gesetzes ist zu eng.

Der Kaufmann kann in jedem durch die Prozeßordnungen

geregelten Verfahren unter seiner Firma Auftreten und bezeichnet werden, also zB. auch unter

der Firma Zahlungsbefehl beantragen, intervenieren, sich beschweren usw. — Die Fassung deS Gesetzes ist zu weit.

AuS dem Zweck deS Abs. 2 und auS dem Zusammenhang mit Abs. 1

folgt, daß der Kaufmann nur in Angelegenheiten seines HandelSgewerbeS klagen und ver­

klagt werden kann. — Auch Gewerbetreibende, die unzulässigerweise im Handelsregister ein­

getragen sind, können unter der eingetragenen Firma klagen und verklagt werden (§ b Anm. 2). — Ist eine unrichtige Firma (zB. Gebrüder Meyer) eingetragen, die richtige Firma (Meyer Ritter, Kommentar zum Handelsgesetzbuch.

3

34

§ 18.

Firmenbestandteile u. -zusätze.

frferes) nicht eingetragen, so kann der Kaufmann doch nicht unter der unrichtigen, sondern nur unter der richtigen Firma prozessieren (obto. Kolmar Rspr. 5”4). JnSbes. wenn die unrichtige Firma früher richtig gewesen, und die Änderung nicht eingetragen ist (vgl. § 15 Abs. 1). Aber

der Prozeßakt ist darum nicht unwirksam.

Die Parteibezeichnung muß nur berichtigt werden

(IW. O2188, HoldH. 021M, Gruchot 47"", KG. Rspr. 13l" Recht 07'", Dresden Rspr. 486S).

— Kaufleute können (nicht müssen) unter ihrer Firma prozessieren.

Sie können auch in

Handelssachen unter bürgerlichem Namen vor Gericht auftreten. — Auch Kaufleute, deren Kaus-

mannSeigenschaft und Firmenrecht sich nach ausländischem Recht bestimmt, können unter ihrer Firma prozessieren (Hamburg Rspr. 3”*). — Klagt Jemand unter einer Firma, so ist Kläger, wer zur Zeit der Klagerhebung Firmeninhaber ist (ROH. 23101, RG. 41*"

66"8, KGBl. 03").

Bei anderen Prozeßhandlungen (zB. Antrag auf Zahlungsbefehl) ent­

scheidet natürlich ein anderer Zeitpunkt (zB. Zustellung des ZahlungSbesehls).

Klagerhebung

ist Klagezustellung (ZPO. § 233), nicht Klageinreichung bei Gericht (RG. 698 54").

Hat tat­

sächlich nicht der Firmeninhaber, sondem ein Anderer Klage erhoben, so kann die Bezeichnung der Klagepariei nicht berichtigt werden (RG. 66416).

Die Klage ist für den Firmeninhaber er­

hoben. — Wird Jemand unter einer Firma verklagt, so ist Verklagter, wer zZt.

der Klagerhebung Firmeninhaber ist (RG. 6" 41411 54").

Auch dann, wenn der Kläger nicht

ihn, sondern einen Andern, etwa den, der zZt. der Klageinreichung Firmeninhaber war, ver­ klagen wollte (RG. 698).

Anders nur dann, wenn dieser Wille erkennbar war, wenn etwa

durch Hinzufügung deS bürgerlichen NamenS

in

der Klage (Heinrich

Meyer,

allein. In­

haber Carl Meyer) erkennbar ist, daß nicht der jetzige Inhaber gemeint ist, die Klage also ver­ sehentlich einer unrichtigen Person zugestellt, mithin tatsächlich noch garnicht erhoben ist (vgl.

Karlsruhe Rspr. 11"). — Auf den Gang deS Prozesses hat der Umstand, daß unter der Firma prozessiert wird, keinen Einfluß.

dem bürgerlichen Namen prozessiert würde.

Der Prozeß spielt sich ebenso ab, alS ob unter

Jede Partei kann verlangen, daß auch der bürger­

liche Name des Firmeninhabers kenntlich gemacht wird (Hamburg Rspr. 38").

Erlischt die

Firma im Laufe des Prozesses oder wird die Pseudofirma des Gewerbetteibenden (§ 5) ge­

löscht, so muß die Parteibezeichnung berichtigt werden.

Unterbleibt die Berichtigung und

ergeht ein Urteil gegen die Firma, so kann daS Urteil nicht nach § 319 ZPO. berichtigt werden

(IW. 99369, SA. o7299, KG. Rspr. I897; auch keine JudikatSklage gegen den Inhaber: KG.

Rspr. 7147; abw. LG. Berlin KGBl. 0864: „Umschreibung" KostenfeflsetzungSbeschlusses »analog" § 727 ZPO.).

der Bollstreckungsklausel

eines

Die Vollstreckungsinstanz muß feststellen,

wer der Verurteilte ist (KG. Rspr. I897; Ladung des Firmeninhabers zum Offenbarungseide: LG. Plauen KGBl. 0883).

die Berichtigung

und

Der Kläger muß es ihr nachweisen (KGBl. 0346).

ergeht

ein Urteil

für

Unterbleibt

oder gegen die Firma, obgleich dem Gericht

bekannt ist, daß ein Anderer Inhaber geworden ist, so muß angenommen werden,

daß das

Das Urteil ist unrichttg,

aber so­

Gericht mit der Firma den neuen Inhaber gemeint hat. lange eS besteht, maßgebend.

Denn eS kommt darauf an, wie das Gericht entschieden hat,

nicht wie es hätte entscheiden sollen. — DaS Gericht hat ohne besonderen Anlaß trotz § 313

Nr. 1 ZPO. nicht zu ermitteln,

ob die Firma zZt.

deS Urteils noch die richtige

Partei deckt (RG. 54", SA. 61480, Köln, KG. Rspr. I151, 897).

Aber wenn begründete

Zweifel entstehen, muß eS zB. berücksichtigen, daß die Firma nicht mehr die eines Einzel­ kaufmanns, sondern die einer Handelsgesellschaft ist (Kassel Recht 07836) oder überhaupt nicht mehr besteht (RG. 698). — Wird daS Firmenrecht mit dem Geschäft veräußert, so wird der

neue Inhaber ohne Zustimmung des Gegners nicht Prozeßpariei (ZPO. § 265; RG. 35389 46", Dresden Rspr. 131").

§ 18. Ein Kaufmann, der sein Geschäft ohne Gesellschafter oder nur mit einem stillen Gesellschafter betreibt, hat seinen Familiennamen mit mindestens einem ausgeschriebenen Bornamm als Firma zu führen. Der Firma darf lein Zusatz beigefügt werden, der ein Gesellschaftsverhältnis andeutet oder sonst geeignet ist, eine Täuschung über die Art oder den Umfang

des Geschäfts oder die Verhältnisse des Geschäftsinhabers herbeizuführen. Zusätze, die zur Unterscheidung der Person oder des Geschäfts dienen, sind gestattet. 1.

Wesentliche Bestandteile der neue« Firma deS EiuzelkaufmmmS, d. s. die

Abs. 1.

Bestandteile, aus denen jede neue Firma eines EinzelkaufmannS bestehen muß:

a)

Familienname.

Er ergibt sich auS dem Reichsrecht (BGB. §§ 1355,

1577, 1616,

1706,1719,1736; 1758) oder aus dem Landesrecht (Namenverleihung; Eigenschaft deS Adels­

prädikals als NamenteilS;

Adelspradikat alS Firmenzusatz: Abs. 2)

oder auS dem aus­

ländischen Recht (wenn der Namenerwerb auf einem nach ausländischem Recht zu beurtellenden Rechtsverhältnis beruht).

Auch fremdsprachige Familiennamen können (KGJ.8", Kolmar

Rspr. 527S) und müssen Firmenbestandteil sein, wenn ihr Träger eine neue Firma annehmen

will.

Der Name darf nicht willkürlich geändert werden.

„Lowendall"

oder

„Lovendall"

Aus „Löwenthal- darf nicht

(RG. 25lle), aus „Schulz" nicht „Szule" (KGJ. 241M), auS

„L. genannt St." nicht „L.-St." (KG. Rspr. 10,sl) gemacht, dem eigenen Namen darf nicht

der Geburtsname der Frau so beigefügt werden, daß beide Namen als Doppelname des Mannes erscheinen (zB. mittelst eines Bindestrichs, LehRing 1”; abw. RG. 1660, Hans. 832U, LG. Hamburg hambE. 6176).

Aber eine Frau kann dem Familiennamen ihreS Mannes ihren

Geburtsnamen hinzusügen, wenn dieser als solcher (zB. „geb. NN.") erkennbar ist (Abs. 2;

IW. O228).

Andererseits kann sie Einttagung deS Familiennamens ihres Mannes in das

Handelsregister auch dann verlangen, wenn der Mann ihr die Namenführung gemäß § 1577

Abs. 3 BGB. zwar untersagt, sie aber den Namen schon früher als nichteingettagene Firma geführt hat (abw. KG. RIA. 888 mit der unricht. Begr.: „Erst durch die Eintragung der Firma

erwächst dem Kaufmann ein Recht auf Firmenschutz").

Der Mann kann ihr aber auch die

Führung der Firma untersagen (Klage auf Unterlassung; kein Osfizialverfahren deS Register­

gerichts); denn § 21 bestimmt nur die firmenrechtliche Zulässigkeit vorbehältlich der Rechte Dritter. — Zulässig ist die adjektivische Wiedergabe des Familiennamens (KGJ. 521:

„Fürstlich U.-B.'sche Fabrikverwaltung").

Unzulässig ist die Wiedergabe deS Familiennamens

in einer Weise, die ihn als unwesentlichen Bestandteil der Firma erscheinen läßt, zB. ^ZentralBureau f. D. P. (Anton L.)" (KG. RIA. 992). — Unzulässig ist die Verwendung eines Pseudo­

nyms anstelle des Familiennamens (KG. Recht 08177).

b) Borname. Mindestens ein ausgeschriebener. Nicht notwendig der Rufname (HoldH. 042rs). Abkürzungen oder Änderungen („Fritz" statt „Friedrich", „HanS" statt „Johannes", „JaqueS" statt „Jakob") sind unzulässig (KG. RIA. 372, LG. Düsseldorf ZBlfG. 2888). 2.

Abs. 2.

Firmenzusätze.

Abs. 2 bezieht sich auch aus GesellschastSfirmen (§ 6; RG. 3166,

Recht 062W, KG. Rspr. 92", LG. Hamburg hambE. 2286). — Firmenzusätze sind nichtwesentl.

Bestandteile einer Firma.

Bestandteile, die eine Firma haben kann, aber nicht haben muß.

AlS solcher muß er auch in der Firma erscheinen.

Er darf nicht als Hauptbestandteil erscheinen.

Deshalb ist die Firma „Zentral-Bureau f. d. P. (Anton L.)" unzMssig (KG. RIA. 991).

Im

übr. entscheidet darüber, ob ein mit dem Namen regelm. verbundener Zusatz einen solchen

Firmenbestandteil darstellt (u. deshalb zB. eingetragen werden muß), die BerkehrSauffaffung (KGJ. 518). — Der Zusatz wird firmenrechtlich ebenso geschützt wie wesentliche Bestandtelle

der Firma.

Aber alle Bestandteile werden firmenrechüich nicht alS solche, sondern nur in

ihrer Gesamtheit geschützt.

Deshalb ist zB. zulässig der Gebrauch von „Laferme" gegen­

über „I. Huppmann Firma La Ferme" (ROH. 4260), „Barbarossa Brunnen" gegenüber „Bar­ barossa Brunnen E. B." (RG. 3884), „Liebig" gegenüber „Liebig Extract of Meat Comp. Lim.“

(RG. 4062), „American Steam Laundry“ gegenüber „A. St. & W. v. Biela“ (IW. 00188). Schutz gegen Mißbrauch gewähren hier andere Gesetze (BGB. § 826, UWG. §§ 1,16, WZG. § 14).

— Die Wahl der Zusätze ist frei (IW. 95859, KGJ. 20268, BayObLG., KG.ZBlfG.8", "). Nur beispielsweise bezeichnet daS Gesetz Zusätze, die zur Unterscheidung der Person oder deS Geschäfts dienen, als zulässig. — Die Zusätze können auch fremdsprachig sein. — Sie

können vor oder hinter den wesentlichen Bestandteilen der Firma stehen (Stuttgart RIA. 42").

36

§ 18.

FirmenLestandteile u. -zvsätze.

Auch dazwischen, wenn dadurch nicht TäuschungSgefahr entsteht (vgl. KG. Rspr. 9M). — Unzulässig sind: a) Zusätze einer EinzeltaufmannSfirma, die diese als Gesellschastsfirma erscheinen lasten

(zB. ^Söhne-, ^Gebrüder",

Co", „societa Italiana“: LG. Berlin ZHR. 42501, nicht ohne

weiteres ^Unton*: Bolze 10®6). Scheinbeteiligung eines Andern am Geschäft eines EinzelkaufmaunS macht die Gesellschastsfirma nicht zulässig (RG. 3769, IW. 9öö8$, Hamburg, Köln ZHR. 46481; Farina: RG. 7”1; Heidsieck: DIZ. 96M6, FranlsR. 409°; Herder: Bolze 21”; Mumm: Kolmar Rspr. 8»8,88S; Oldenkott: GewRuU. 289; Wendt: Hans. 08887; adw. RG.

20”: Benecke).

b) Täuschende Zusätze anderer Art, d. s. Zusätze, die bei dem beteiligten Publikum Irr­ tümer hervorrufen können. Und zwar durch sich selbst. Nicht bloß durch Beziehungen, die außerhalb deS Wortlauts liegen. Deshalb ist zulässig: der Zusatz „Radebeuler Feigen­ kaffeefabrik", obwohl in Radebeul noch eine andere, ältere Feigenkaffeefabrik besteht (RG. 54l8S): der Zusatz „Lauchhammer Kohlenwerke", obwohl in L. noch andere Kohlenwerke sind (Bolze 1769); der Zusatz „Klosterbrauerei St. Salvator", obgleich es eine Salvatorbrauerei gibt (BayObLG. Recht 09 Nr- lS9B); der Zusatz „Eisenbahnhotel", obwohl am selben Orte früher ein anderes Eisenbahnhotel bestanden hat, mit dem das jetzige verwechselt werden könnte (Stuttgart RIA. 4117); der Zusatz „Phönix", obwohl einem Andern dieses Wort als Warenzeichen geschützt ist (LG. Hamburg hambE. ö860; s. aber RGSt. 30" u. § 37 Sinnt. 3). Doch können die Be­ ziehungen, die an sich außerhalb des Wortlauts liegen, so allgemein bekannt sein, daß danach der Zusatz doch als täuschender erscheint (Bolze 2380: „Cafe Bauer, Inhaber I. O.", Hans. 03178; „Deutsche Bönödictine Liqueur-Fabrik"; abw. HoldH. 08125, Dresden Rspr. 14888: „Casö Bauer, Emil Hofmann"). Ob Täuschung beabsichtigt ist, ob Irrtümer wirklich erregt werden, ist gleichgültig (KG. Rspr. II18 ZBlsG. 862). Beispiele täuschender Zusätze: Bezeichnung eines Detailgeschäfts als „Engrosgeschäft" oder „Engroslager" (KG. ZBlsG. I288) oder „Versandhaus" (KG. ZBlfG. 4120) oder „Fahrrad- und Nähmaschinenhaus" (LG. Düffeldorf ZBlsG. 2888) oder „Bayrisches Verlagshaus" (LG. München BayZ. Oö127), einer Gesellschaft mit 20000 M. nomi­ nellem und 10000 M. eingezahltem Kapital als „Treuhandgesellschaft" (Apt7B), eines kleineren Geschäfts (mit Jahresumsatz von 70000 M.) als „Leinenhaus" (LG. Hamburg hambE. 6392), eines Platzgeschästs als „Exportgeschäft", eines Drogenhändlers alS „Apotheker" (wenn der In­ haber geprüfter Apotheker ist: prOVG. DIZ. 98889, LG. Wetzlar ZBlsG. 12B), einer Privatbrauerei alS „Stadtbrauerei" (KG. ZBlsG. 24M), einer Privatmolkerei als „Provinzial-MolkereiGesellschaft H. & Co." (KGJ.22"0; abw. 3"), eines Fahrradgeschäfts als „Cölner Fahrradbörse" (KG. Rspr. II17), eines Fahrradreparaturgeschäfts als „Fahrradmanufaktur" (SächsOLG. 24880), einer kleinen Fabrik als „Westdeutsche Eisenindustrie" (KG. Rspr. 12406) oder alS „HolzJndustrie-Werke-Franksurt" (KGJ. 12lB), eines HandwerkbetriebeS als „Fabrik" (RG. 54186)

oder „Orientalische Zigarettenfabrik" (BayObLG. Recht 0857*), einer oHG. mit 200000 M. Kapital alS „Landwirtschaftliche Handelsbank" (KG. Rspr. 14"9) oder als „Ostpreußische Privat» Landbank I. D. und Söhne" (KG. Rspr. 1681), eines gewöhnlichen Geschäfts als8„Konsumgeschäft" (KG. ZBlfG. 862), eineS kleinen Geschäfts als „Warenhaus" (abw. AptB), eines neuen Geschäfts alS „gegründet 1781" (RG. 44'8), einer Fabrik als „Einzige Fabrik nikotinfreier Tabake", wenn eS noch andere gibt (RG. 3168), die Bezeichnung „früher Schön", wenn daS Geschäft nicht von Schön erworben, sondern nur in dessen früheren Räumlichkeiten geführt wird (Kastel Rspr. IO228), die Bezeichnung „Hoflieferant", wenn zwar der frühere, nicht aber der jetzige Inhaber Hoflieferant ist (KGJ. 23212), die Bezeichnung „Söhne" oder „Kinder", wenn der Vater nicht Inhaber war (KG. Rspr. 9241; abw. KG. Rspr. II877), die wahrheits­ widrige Bezeichnung der Inhaber einer oHG. als „Gebrüder" (AG. Jena ZBlfG. 88B8), die zusätzl. Aufnahme einer ausländischen Firma (IW. 04368: „Valvoline Oil Company“). Zulässig ist die Beifügung deS GeschäftSlokalS (RG. 54186; KG. Rspr. Iti188: „KurhauS-Bazar Richard DebuS" kennzeichnet nur die Geschäftslage, keinen Zusammenhang mit der Kurhausverwaltung)

oder deS Geschäftszweiges oder der ProduttionSstätte, wenn sie tatsächlich oder nach der VerkehrSauffaffung (KG. Rspr. 6841: „Berlin" statt „Schöneberg"; Bolze 949: „Granitwerk Blau-

berg" am Blauberg) richtig ist (unzulässig: Zentral-Molkerei Neu Z." wenn die Molkerei nicht

nicht in Z., sondern in B. ist: KG. RIA. 5246).

Auch wenn die Beifügung gleichzeitig Re-

klamezwecke verfolgt (IW. 008i0: „Pilsener Brauhaus Berlin"; KG. ZHR. 46470: „Mittel­

deutsche Klebstoff Industrie W. Wiegand"; LG. Hamburg hambE. 6460: »Dölitz Reinigungsanstalt von Frau K. 53.").

Zulässig ist auch der Zusatz „vormals K. & Z.", wenn zwar nicht die

frühere Firma „K. LZ.", wohl aber deren Geschäft erworben ist (Köln RheinArch. 10269; abw.

BayObLG. Rspr. 1012t, s. aber § 22 Anm. 5).

Ebenso der Zusatz „im früher L.schen Hause"

(Bolze 1674) oder „Generalvertreter von X." (KGJ. 519).

Die Verkehrsauffassung (die

durch Beftagung von HandelSkorparationen festgestellt werden kann: FGG. § 126) entscheidet, Die adjektivische Beifügung einer Staats- oder Städte-

ob ein Zusatz täuschend ist.

bezeichnung („deutsch", „preußisch", „bayerisch": LG. München BayZ. 05127, „Oberbayerische

... Fabriken": Recht 0879 „deutsch-amerikanisch", „Hamburger Telefon-Gesellschaft", „Rabattsystem Hansa": LG. Hamburg Hans. 01287) ist danach zulässig, wenn sie örtlich oder sachlich

richtig ist (LG. Hamburg hambE. 6384; unzul. sachlich unrichtige Bezeichnungen, wie „könig­ lich", „städtisch", „provinziell": KGJ. 22100). — Die Täuschungsgefahr muß bei Annahme

der Firma bestanden haben.

Später entstehende TauschungSgefahr (zB. neben die „Einzige

Fabrik Nikotinfreier Tabake" treten später andere) schadet nicht (str.). c) zusätzliche Verwendung der Worte

„Rotes Kreuz"

(RGes. z. Schutze deS Genfer

NZ. v. 22. 3. 02 §§ 1, 3, 6).

Die Zusätze können jederzeit wieder abgelegt werden (Anmeldung: § 31; über die

Entfernung von Zusätzen aus erworbenen Firmen: § 22 Anm. 6). 3.

Die rechterzeugende Kraft der Firmeneintragung (Borb. 1 vor § 8) wird durch

die firmenrechtliche Unzulässigkeit der Firma nicht berührt (s. aber auch § 144 FGG. t. Vbdg. Deshalb hat auch nur daS Registergericht und, wenn über die Zu­

mit K8 309, 310 HGB.).

lässigkeit der Firma Streit ist, das Prozeßgericht die Zulässigkeit der Firma nachzuprüfen; nicht das Grundbuchami (KGJ. 28254); nicht die Verwaltungsbehörde (SächsOBG. 129&). 4.

Am 1. 1. 00 eingetragene Firmen können weitergeführt werden, auch wenn sie jetzt

unzulässig sein würden, zB. wenn der Vorname nicht ausgeschrieben ist (EGzHGB. Art. 22;

vgl. ADHGB. Art. 16).

Werden wesentliche Bestandteile der Firma geändert (zB. aus der

Firma „Ferd. B.s Söhne, Louis und Karl B." die Worte „Louis und Karl B." gestrichen: IW. 00562), so ist die geänderte Firma eine neue und muß dem HGB. entsprechen.

Unwesent­

liche Bestandteile (Zusätze) können entfernt oder geändert werden, ohne daß die verbleibenden Bestandteile dem HGB. zu entsprechen brauchen; die so geänderte Firma ist keine neue.

8 19. Die Firma einer offenen Handelsgesellschaft hat den Namen wenigstens eines der Gesellschafter mit einem das Vorhandensein einer Gesellschaft andeutenden Zusatz oder die Namen aller Gesellschafter zu enthalten. Die Firma einer Kommanditgesellschaft hat den Namen wenigstens eines Persönlich hastenden Gesellscbasters mit einem das Vorhandensein einer Gesellschaft andeutenden Zusatze zu enthalten. Die Beifügung von Vornamen ist nicht erforderlich. Die Namen anderer Personen als der persönlich hastendm Gesellschafter dürfen in die Firma einer offenen Handelsgesellschaft oder einer Kommandit­ gesellschaft nicht ausgenommen werden. 1.

Abf. 1.

Wesentliche Bestandteile der nenm Firma einer oHG.

Die neue Firma

einer oHG. muß enthalten: a) entweder den Familiennamen (§ 18 Anm. 1)

eines oder mehrerer Gesell­

schafter (nicht notwendig gerade der vertretungsberechtigten) und daneben einen Zusatz, der das Vorhandensein weiterer Gesellschafter erkennen läßt (zB.

Gesellschafters selbst muß in der neuen Firma enthalten sein.

„& Comp.").

Der Name deS

Die Söhne von C. Z. dürfen

also nicht die neue Firma „C. Z. Söhne" annehmen (KG. Rspr. 9248), Leopold Mayer's Witwe

und ihr Sohn MoseS Mayer nicht die Firma „L. Mayer Sohn & Comp." (Darmstadt DIZ. 07776).

§ 20.

38 b)

Firma der AG. u. KGaA.

oder die Familiennamen aller Gesellschafter.

Gesellschaft-zusatz beigefügt werden.

Auch in diesem Falle darf ein

Aber der Zusatz darf nicht auf das Vorhandensein

weiterer Gesellschafter schließen lasten (RG. 3760, Hamburg ZHR. 42608).

Haben die Gesell­

schafter denselben Namen, so genügt nicht daß der Name nur einmal in der Firma vor-

kommt;

vielmehr ist dann die Beifügung eines Gesellschaftszusatzes

notig

(LG. Hamburg

hambE. 3*oo).

Firmenzusätze (unwesentliche Bestandteile der Firma) sind gemäß § 18 Abs. 2 erlaubt. 2.

Abs. 2.

Wesentliche Bestandteile der neuen Firma einer KoG.

Die neue Firma einer

KoG. muß den Familiennamen eines oder mehrerer oder aller offenen Gesellschafter

und einen Gesellschaftszusatz enthalten.

Andere Zusätze (unwesentliche Bestandteile

der Firma) sind gemäß § 18 Abs. 2 erlaubt. 3.

Die Namen anderer Personen (inSbes. sttller Gesellschafter oder Kommanditisten)

dürfen in der neuen Firma von oHG. ober KoG. nicht enthalten sein (Abs. 4). — Vornamen brauchen in der neuen Firma von oHG. oder KoG. nicht enthalten zu sein (Abs. 3). 4.

Scheinbeteiligung an einem Geschäft berechtigt nicht zur Führung einer Gesell-

schaftSfirma (RG. 7”1: Farina; Heidsieck: DIZ. 96M«, FranksRundsch. 40"; Herder: Bolze 2P9; Mumm: Kolmar Rspr. 8”8.88S; Oldenkott: GewRuU. 269; Wendt: Hans. 08"’; RG. 3788,

Bolze 1811* 21149 IW. 95°", Hamburg, Köln ZHR. 46481; abw. RG. 20’1: Benecke). 5.

Firma der Zweigniederlassung: § 30 Anm. 3.

6.

Vor dem 1. 1. 00 eingetragene Firmen: EGzHGB. Art. 22 Abs. 1.

7.

8.

Erworbene Firma: §§ 22, 24. OHG. und KoG. haben nur eine Firma.

Die Firma ersetzt den bürgerlichen Namen.

So wenig Jemand mehrere bürgerliche Namen, so wenig können oHG. oder KoG. mehrere Firmen

haben (BayObLG. Holdh. 94", KGJ. 14" 168 20", KG. Rspr. 10408, Stuttgart ZHR. 42°"). Doch können dieselben Personen verschiedene oHG. oder KoG. unter verschiedenen Firmen bllden (ROH. 241»8, RG. 16« 43" 471M).

8 20. Die ^irma einer Aktiengesellschaft sowie die Firma einer Kommandit­ gesellschaft auf Aktien ist in der Regel von dem Gegenstände des Unternehmens ru entlehnen; die erstere Firma hat außerdem die Bezeichnung „Aktienaesellschast", oie letztere Firma die Bezeichnung „Kommanditgesellschaft auf Attien" zu enthalten. 1.

Wesentliche Bestandteile der neue« Firma einer AG. und einer KGaA.

Die neue

Firma einer AG. u. einer KGaA, muß: a)

dem Gegenstand des Untemehmens entlehnt sein („Sachfirma"), oder doch dem Haupt-

gegenstände (KG. JMBl. 99°8 Rspr. 9268).

Aber nur „in der Regel".

Nicht unbedingt; näm­

lich dann nicht, wenn die Gesellschaft ein berechtigtes Interesse daran hat, daß die Firma anders lautet

Dann hat die Gesellschaft das Recht der freien Firmenwahl.

Verweigert daS Register­

gericht die Eintragung einer Personenfirma, so kann Beschwerde eingelegt werden (FGG. § 19).

b)

die Bezeichnung

Aktien" enthalten.

„Aktiengesellschaft"

bzw.

„Kommanditgesellschaft

auf

Die Bezeichnung darf weder abgekürzt (zB. „AG.", „KGaA.": KG.

RIA. 92S1) noch in fremder Sprache wiedergegeben (zB. „limited") noch sonst ver­

ändert (zB. „Aktienbrauerei") werden (KG. RIA. 424).

Sie darf aber mit einem anderen

Worte verbunden (zB. „Brauereiaktiengesellschaft") oder eingeklammert werden (KGJ. 191’). — Die Bezeichnung ist Bestandteil der Firma (KG. Rspr. 7°44, KGJ. 26218). Firmenzusätze sind gemäß § 18 Abs. 2 erlaubt.

InSbes. dürfen sie Personen­

namen enthalten, auch die Namen von Gesellschaftern, die nicht persönlich haften (andererseits braucht die Firma einer KGaA, nicht die Namen der offenen Gesellschafter zu enthalten). —

AG. u. KGaA, haben nur eine Firma.

Diese ersetzt den bürgerlichen Namen (RIA. 622°).

AG. u. KGaA, können deshalb, auch wenn sie mehrere selbständige Handelsgeschäfte betreiben, doch nicht mehrere Firmen haben (HA.; BayObLG. Holdh. 94", KGJ. 14" 168 20"). —

§§ 21, 22.

39

Änderung deS Jnhabernamens. — Firmenerwerb.

Firma der Zweigniederlassung: § 30 Anm. — Bor dem 1.1.00 eingetragene Firmen: EGzHGB.

Art. 22 Abs. 2. — Erworbene Firmen: § 22. 2. firma.

Die Firma einer EingG. muß eine Sachfirma sein.

Und zwar eine reine Sach­ Die Firma muß die Be­

Personennamen dürfen darin nicht Vorkommen (GenG. § 3).

zeichnung als Genossenschaft (mit unbeschr. Haftpflicht, mit unbeschr. Nachschußpflicht oder mit beschr. Haftpflicht) unverändert, inSbes. unverkürzt (KG. RIA. 424), enthalten. — Zusätze: § 18 Abs. 2, GenG. § 17.

3.

Die Firma einer GmbH, kann eine Sachfirma, aber auch eine Personenfirma sein.

Doch dürfen die Namen von anderen Personen als von Gesellschaftern darin nicht ausgenommen werden (wohl aber darin bleiben, wenn die Gesellschafter ausscheiden).

Personenname Bestandteil einer Sachbezeichnung ist (KG. RIA. 9182:

Auch nicht, wenn der „System D.").

Immer

muß die Firma die Bezeichnung „mit beschränkter Haftung" unverändert, inSbes. unverkürzt

(KG. RIA. 4“ 92") enthalten (GmbHG. § 4). — Zusätze: §§ 6, 18 Abs. 2. 4.

Die Firma eines BvaG. kann eine Sachfirma oder eine Personenfirma sein. Sie

muß den Sitz deS Vereins und ferner erkennen lassen, daß Versicherung auf Gegenseitigkeit betrieben wird (PrivVUG. § 18).

Der Verein braucht sich also nicht gerade als „Versicherungs­

verein auf Gegenseitigkeit" zu bezeichnen.

ES genügt zB. die Bezeichnung als „Versicherungs­

gesellschaft aG." (KG. RIA. 4“). — Zusätze: § 18 Abs. 2, PrivVUG. § 16.

§ 21. Wird ohne eine Änderung der Person der Name des Geschäfts­ inhabers oder der in der Firma enthaltene Name eines Gesellschafters geändert, so kann die bisherige Firma fortgeführt werden. 1. Erste Ausnahme von dem in §§ 18,19 ausgesprochenen Grundsatz der Firmenwahrheit: Änderung deS bürgerlichen Namens erfordert nicht eine Änderung auch der Firma, die

ihn enthält.

Der bürgerliche Name wird geändert durch Verheiratung (BGB. § 1355),

Wiederannahme deS früheren Namens durch eine geschiedene Ehefrau (BGB. 8 1577 Abs. 2) Untersagung der Namenführung durch den Ehemann (§ 1577

Abs. 3), Legitimation

(BGB. 88 1719,1736), Adoption (BGB. 81757), Aufhebung der Adoption (BGB. 8 1772)

oder obrigkeitliche Verfügung gemäß Landesrecht. 2.

8 21 ist nur bestimmt, den Grundsatz der Firmenwahrheit zu durchbrechen.

weitere Bedeutung hat 8 21 nicht.

Eine

Er läßt inSbes. die Vorschriften unberührt, die einem Dritten

ein Recht auf Untersagung der Namens- u. damit auch der Firmensührung geben.

Der

Mann kann daher seiner geschiedenen und im Scheidungsurteil allein für schuldig erklärten Frau

die Führung seines Namens nicht nur überhaupt, sondern besonders auch in der von ihr ge­ führten Firma untersagen (BGB. 8 1577 Abs. 3).

gemäß 8 21 firmenrechtlich zulässig.

Die den Namen enthaltende Firma bleibt

Aber der Mann kann nunmehr Unterlassung der Führung

deS Namens in der Firma verlangen (weitergehend KG. RIA. 8M, wo mit unzutr. Begr. an­ genommen wird, daß die Untersagung die Unzulässigkeit der Firma bewirkt).

DaS Unter­

sagungsrecht des MauneS richtet sich nur gegen die Frau, nicht gegen einen Inhaber, an den die Frau Geschäft u. Firma veräußert hat. — Ähnlich wenn die Adoption wieder aufgehoben

wird (BGB. 8 1772). 3. Bei Änderung deS NamenS juristischer Personen ist § 21 nicht anwendbar.

§ 22. Wer ein bestehendes Handelsgeschäft unter Lebenden oder von TodeSwegen erwirbt, darf für das Geschäft die bisherige Firma mit oder ohne Bei­ fügung eines das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes fortführen, wenn der bishenge Geschäftsinhaber oder dessen Erben in die Fortführung der Firma aus­ drücklich willigen. Die Verpslichtung einer Aktiengesellschaft oder einer Kommandit­ gesellschaft auf Aktien, die rm § 20 vorgeschriebene Bezeichnung in ihre Firma aufzunehmen, wird hierdurch nicht berührt. Wird ein Handelsgeschäft auf Grund eines Nießbrauchs, eines Pacht­ vertrags oder eines ähnlichen Verhältnisses übernommen, so finden diese Vorschriften entsprechende Anwendung.

40

§§ 22, 23.

1.

Erwerb von Geschäft u. Firma.

Zweite Ausnahme von dem in §§ 18, 19 enthaltenen Grundsatz der Firmenwahrheit:

Vollständiger Wechsel deS Firmeninhabers (teilweiser Wechsel: § 24) erfordert nicht unbedingt auch eine Änderung der Firma. Wer ein Handelsgeschäft mit Firma

erwirbt, kann die Firma sortführen. 2.

HlMdelSgeschäst --- Handelsgewerbebeirieb

(§§ 1—3).

Ein nach § 2 eintragungs-

pflichtigeS oder nach § 3 Abs. 2 eintragungsfähiges Unternehmen ist kein Handelsgeschäft, kann

also nicht „mit Firma-

erworben werden (Stuttgart Rspr. 21U).

Ebensowenig der Land­

wirtschaftsbetrieb einer AG., KGaA, oder GmbH., der von einem Einzelkaufmann, einer oHG. oder einer KoG. erworben wird (Köln RheinArch. 10266). — Das Geschäft muß Bollhandels-

Daß es in der Hand deS Erwerbers Bollhandelsgewerbebetrieb

gewerbebetrieb sein (§ 4).

wird, genügt nicht (KGJ. 1384, KG. RIA. 9M). — DaS Geschäft bildet regelm. die Summe von Gegenständen und Beziehungen, die dem Zwecke des HandelsgewerbebetriebeS dienen (IW.

08861, KG. LZ. 0888).

§ 22 setzt voraus, daß der Erwerber in diesen Inbegriff eintritt.

Nicht notwendig vollständig.

Aber doch so weit, daß die Kontinuität deS Geschäfts­

betriebes gewahrt bleibt, daß das Geschäft trotz des Personenwechsels nach der Verkehrs­

ausfassung das alte bleibt.

ES ist also weder erforderlich noch genügend, daß alle Aktiven

erworben, alle Passiven übernommen werden (ROH. 21M, IW. 96S6, DIZ. OG711, Holdh. 0849,

Posen SA. 59*u).

Sogar Geschäftserwerb ohne Aktiven und Passiven kann genügen (RG. 981

258 46868, IW. 04", Kassel Rspr. 1018).

Es kommt darauf an, daß der Eine aufhört, das

Geschäft zu führen, der Erwerber die Möglichkeit erhält, daS Geschäft unter den bisherigen Verhältnissen und Bedingungen fortzusühren, die Chancen des Geschäfts und den damit verbundenen geschäftlichen Ruf für sich auszunutzen (RG. I86* 983 25* 37178 55185, IW. 9686 06"’, KG. ZBlsG. 5888, DIZ. O2808, Köln IHR. 46*7*).

bloß eines Teiles (DIZ. 026C0 06711; KGJ. 1388:

Jnsbes. genügt nicht der Erwerb

Erwerb des Sortimentsgeschäfts einer

Verlags- u. Sortimentsbuchhandl.) oder Zweiges (RG. 56*89), es sei denn, daß der Teil oder

Zweig die Hauptsache ist (IW. 04", Recht 0588*, KG. DIZ. O2808).

mehrere Geschäfte,

Hat aber Jemand

die so selbständig sind, daß sie unabhängig voneinander fortgeführt

werden können, so kann er auch ein einzelnes von ihnen mit Firma veräußern (RG. 56189: Petroleumgeschäft eines Petroleum- u. BeleuchtungSkörpergeschästs, KG. Karlsruhe Rspr. 4146 12*8*).

Auch wenn die Geschäfte am selben Orte sind; dann muß freilich der Veräußerer für

die ihm verbleibenden Geschäfte eine neue Firma annehmen (§ 30; BayObLG. Recht 08675).

JnSbes. können auch Zweigniederlassungen mit der Firma, und zwar auch mit der Firma

deS Hauptgeschäfts, für sich allein veräußert werden (BayObLG. RIA. 2838, KGJ. 15u 1886). Die Bezeichnung als Zweigniederlassung muß abgelegt werden, weil sie täuschen würde (§ 18 Abs. 2; LG. Hamburg hambE. 7*8). 3.

Bestehendes Handelsgeschäft.

ES muß schon begonnen und darf noch nicht auf­

gehört haben (ROH. 68*7, RG. I868 3181 91 25l 3876). Scheinbegründung eines Ge­ schäfts nur zum Zwecke der Übertragung des Namens auf einen Andern ist unwirksam (RG. 91,

Braunschweig ZBlsG. 8"; Faber: ROH. 68*8, RG. 22°8 25'; Prätorius: RG. 3'89; Blüthner: SA. 50 Nr. w. G Friedrich, I. Cohn u. H. Cohn gründen eine oHG., damit I. u. H. Cohn

die Firma „Friedrich & Co." führen können: Hans. 03178).

Zeitweilige Unterbrechung

des Geschäftsbetriebes (zB. durch Tod, Krankheit, Konkurs) hebt das Bestehen des Geschäfts nicht

auf (KGJ. 1388).

Erst wenn daS Geschäft so aufgehört hat, daß es in der alten Weise nicht

wieder ausgenommen werden kann, besteht es nicht mehr.

Während der Liquidation be­

steht eS also noch (RG. 2970).

4.

Erworben muß daS Geschäft sein.

auf den neuen Inhaber.

Dinglich übergegangen von dem ftüheren

AuS welchem Grunde, ob aGr. Kaufs, Tausches, Schenkung, Erb­

ganges, BermächmiffeS, Fortsetzung der ehel. Gütergemeinschaft usw., ist gleichgültig.

Der

Erwerber braucht zwar noch nicht Eigentümer aller Sachen, Gläubiger aller Geschäftsschuldner,

Schuldner aller Geschästsgläubiger geworden zu sein. obligatorisch berechtigt u. verpflichtet ist (HA.).

Aber eS genügt nicht, daß er bloß

Er muß in daS Geschäft eingetreten sein.

— EigentumSerwerb braucht nicht beabsichtigt zu sein.

Erwerb zu Nießbrauch oder auS ähn-

ltchem Verhältnis genügt (Abs. 2). Der Ehemann erwirbt aber nicht schon kraft seines gesetz­ lichen Nutznießungsrechts das Geschäft seiner Frau (RG. 59n); er kann es ohne weiteres weder

in seinem noch im Namen der Frau fortführen (RG. 5911). — Selbst Erwerb aGr. Pacht­ vertrages oder aus ähnlickem Verhältnis genügt (zB. Pacht eines HotelS; der Verpächter kann aber auch nach Außen Firmeninhaber bleiben u. als solcher berechtigt und verpflichtet werden: 5).86). — Der Erwerb muß gültig sein. Bloßer Scheinerwerb deS Geschäfts zum Zwecke der Fortführung der Firma ohne das Geschäft ist unwirksam (BGB. §§ 117,134, HGB. § 23; RG. 91 66417). Dagegen ist ohne Bedeutung, daß der Erwerber wirtschaftlich abhängig vom Veräußerer ist (BayObLG. RIA. 2283). 5. Mit der Firma muß das Geschäft erworben sein. Die Firma, der Name, ist an sich unveräußerlich (§ 4 Anm. 5; unverpachtbar: KG. Rspr. 1680). § 22 macht hiervon eine Aus­ nahme. M i t dem Geschäft kann die Firma veräußert werden. § 23 ergibt es. Wenn es in 8 23 heißt, daß die Firma ohne das Geschäft nicht veräußert werden kann, so erkennt doch daS Gesetz damit an, daß sie mit dem Geschäft veräußert werden kann (worüber eben § 22 sich Derhcllt, KGJ. 12"; abw. RG. 9106, IW. 94sn, wo nur ein Verzicht des früheren Inhabers aus sein Untersagungsrecht angenommen wird). Der Erwerber folgt im Firmenrecht dem Ver­ äußerer nach (deshalb zB. § 12 Abs. 2 anwendbar: Makower"8). Daß der Erwerber sich daS Firmenrecht durch Gebrauch „erhalten" muß, hindert so wenig den Erwerb deS FirmenrechiS, wie der Gebrauchszwang den Rechtsvorgänger hinderte, Firmenberechtigter zu sein. Das Firmenrecht würde deshalb zur Konkursmasse gehören, wenn nicht § 22 wäre. Danach ist die Veräußerung des Firmenrechls nur derart möglich, daß der bisherige Geschäftsinhaber (oder sein Vertreter: LG. Berlin HoldH. 05282) in die Firmenfortführung ausdrücklich willigt. Der Konkursverwalter ist aber nicht Vertreter deS Gemetnschuldners. Der Konkursverwalter kann deshalb nur das Geschäft (KO. 8 117), der Gemeinschuldner (wenn der Konkurs­ verwalter das Geschäft nicht freigibt: Jäger71) nur die Firma veräußern (str.; RG. 9106 58"°, IW. 02", Bolze 662, KG. RIA. 9", Köln RheinA. 102"; deshalb keine Anfechtung der Firmenveräußerung in oder außer dem Konkurse: IW. 948", 817; Berechtigung des Gemeinschuldners zur Prozeßsührung über die Firma: Kolmar ZHR. 46467). — Wohl aber erstreckt sich die Vertretungsmacht (§ 126; nicht das Geschäftsführungsrecht: § 116) eines offenen Gesellschafters aus die Veräußerung der Firma (zB. mit einem Zweiggeschäft). Ebenso die Vertretungsmacht (u. das Geschäftssührungsrecht) des Liquidators einer Handels­ gesellschaft (8 149 Anm. 1; doch wird § 24 Abs. 2 analog anzuwenden sein: Makower8"). Ebenso das Versügungsrecht eines Testamentsvollstreckers (BGB. 8 2205; LG. Berlin HoldH. 062M). Aber nicht das eines NachlaßpflegerS (BGB. §§ 1960, 1975). — Nur die ganze Firma kann übertragen werden. Bloße Firmenzusätze zB. nicht (KG. Recht 07619; s. aber auch Anm. 6). — Die Firma, das Firmenrecht, muß wirklich bestanden haben. Bestand kein Firmenrecht (zB. weil die Firma unzulässig war, oder weil der Veräußerer die Firma zwar führen durste, tatsächlich aber nicht geführt hat: HoldH. 04229, KG. RIA. 4107, oder weil dem Firmenerwerb ein Scheingeschäft zugrunde liegt: § 18 Anm. 2, § 22 Anm. 4, oder weil der Veräußerer daS Geschäft mit Firma bereits an einen Andern veräußert hat), so wird nichts erworben. Guter Glaube nützt nicht (RG. 251, IW. 03848, RheinA. 100"). Firmenersitzung gibt eS nicht (RG. 7288 256, IW. O227). — Die Firma braucht nicht eingetragen zu sein (RG. 65", KG. RIA. 988, KGJ. 5" 1326, LG. Chemnitz ZBlsG. I262). — Der Erwerber kann vom Veräußerer Mitwirkung zur Anmeldung verlangen (RG. 65"). — Ausdrückliche Emwilligung des bisherigen Geschäftsinhabers oder seiner Erben. „Ausdrücklich" bedeutet hier nicht ^unzweideutig durch Worte" (RG. 63"). Jede Willens­ äußerung, die unmittelbar die Einwilligung ergibt, genügt (ROH. 10291, IW. 88220, KG. RIA. 5187, Darmstadt ZBlfG- 721S). Bloße Duldung der Firmenfortführung genügt nicht

(Hans. 98"). Der bisherige Geschäftsinhaber kann unter Lebenden einwilligen, auch unter Lebenden für den Todesfall (LG. Berlin Holdh. 05282: durch Bestellung eines Testaments­ vollstreckers mit unbeschränkten Befugnissen). Er kann auch letztwMig durch Vermächtnis einen Anspruch auf Einwilligung gegen den Erben begründen (BGB. § 2174, Makowerl";

42

§§ 22, 23.

abw. ©taub1M).

Erwerb von Geschäft u. Firma.

Ist er geschäftsunfähig, so muß sein gesetzlicher Vertreter einwilligen

Nach seinem Tode sein Erbe oder

(LG. Berlin HoldH. 05SM).

gemeinschaft lebender Ehegatte.

sein in fortgesetzter Güter­

Mehrere Erben müssen sämtlich einwilligen.

Weigert sich

Einer, so kann seine Einwilligung erzwungen werden, wenn sie zur ordnungsmäßigen Nachlaßverwalwng notwendig ist (BGB. § 2038).

Der Einwilligung der Erben bedarf eS auch dann,

wenn ein Miterbe (oder sonst Jemand) sämtliche Nachlaßanteile erwirbt (KG. RIA. 5188) oder ein Miterbe daS Geschäft bei der ErbauSeinandersetzung (wenngleich aGr. einer schon vom

Erblasser getroffenen Tellungsanordnung: BGB. §§ 2048,2087) erwirbt. — Die Einwilligung kann unter Beschränkungen erfolgen: auf Zeit, auflösend bedingt, bedingt durch Annahme

eines Nachfolgezusatzes usw. (ROH. 14187, RG. 66»-, IW. 88»» 07»«, Dresden SA. 58»). Wenn der Erwerber die Beschränkungen nichtachtet, muß daS Registergericht mit Ordnungs­

strafen gegen ihn einschreiten (§ 37 Abs. 1; abw. Dresden SA. 58»-). — Ohne Einwilligung

darf der GeschäftSerwerber die alte Firma auch nicht in einem Nachfolgezusatz zu seiner neuen Firma fortführen (zB. „früher Schön" oder „vormalS Joses R. G.m.b.H."; RG. 5»»» 19«,

BayObLG., Hamburg Rspr. IO»8,

16»; vgl. IW. 98»™:

„früher W.'sche Räume"). —

Geschäftserwerb und Firmenerwerb müssen zeitlich zusammenfallen (§ 23).

indessen nicht notwendig Gegenstand desselben Vertrages zu sein. kann später vereinbart werden.

Sie brauchen

Der Erwerb der Firma

Wenn nur eine ununterbrochene Firmenfortführung gesichert

ist (KGJ. 12« 13» 15»»). 6. Der Erwerber kaun die alte Firma für daS Geschäft mit oder ohne Nachfolgezusatz

fortführen. — Der Erwerber, der erste und jeder spätere Erwerber.

ES sei denn, daß der

Veräußerer nur dem ersten Erwerber die Fortfühmng gestaltet hat (RG. 56l89, IW. 88»»,

Bolze 662, KGJ. 13» 15»», KG. DIZ. 02»-).

In diesem Fall kann der erste Veräußerer den

Untersagungsanspruch auch gegen den späteren Erwerber geltend machen (Makower»»8; Bolze 370).

Der Erwerber kann sich nicht auf gutgläubigen Firmenerwerb oder Firmenersitzung

berufen (Anm. 5). — Ein Einzelkausmann kann von einer Handelsgesellschaft erwerben u. um­

gekehrt.

Erwirbt aber eine Handelsgesellschaft ein Geschäft mit Firma, so muß sie

zwischen ihrer alten und der neuen Firma wählen (KGJ. 282BS).

Denn sie kann nur eine

Firma haben (§ 19 Anm. 8; abw. für den Fall sofortiger Weiteweräußerung des Geschäfts mit Firma: KG. DIZ. 02202).

Wählt eine AG., KGaA, oder GmbH, die neue Firma, so

muß sie der Firma die GesellschastSbezeichnung hinzufügen (Abs. 1, GmbHG. § 4;

Hamburg hambE. 6467).

im Wege.

Daß die alte Firma keine Sachfirma ist, steht der Fortsührung nicht

Denn § 20 bezieht sich nur auf neue Firmen (Makower»»7; abw. für ADHGB.

KGJ. 12« 167).

Wird daS erworbene Geschäft in eine Zweigniederlassung der AG. um­

gewandelt, so kann die alte Firma in den Zweigniederlaffungszusatz ausgenommen werden

(BayObLG. RIA. 7»»*).

EingG. können dagegen die neue Firma nur annehmen, wenn sie

Sachfirma und dem Gegenstände des Unternehmens entlehnt ist (GenG. § 3; vgl. GmbHG. § 4 Abs. 2).

BvaG. nur, wenn in die neue Firma der Sitz des Vereins ausgenommen wird

(PrivVUG. § 18). — Erwirbt umgekehrt ein Einzelkaufmann (oder eine oHG. oder KoG.) die Firma einer AG. oder KGaA, oder GmbH., so muß er die GesellschastSbezeichnung streichen oder einen Nachsolgezusatz hinzufügen, der Täuschungen ausschließt (RG. 15»»»). — Überhaupt

darf die alte Firma unter den neuen Verhältnissen nicht geeignet sein, Täuschungen herbei­ zuführen (§ 18 Abs. 2).

Sonst muß sie geändert werden oder, wenn dadurch ihre wesentlichen

Bestandteile geändert würden, unbenutzt bleiben.

Keine Täuschungsgefahr besteht, wenn ein

Einzelkaufmann die Firma einer oHG. oder einer KoG. fortsührt.

Denn Jeder weiß, daß die

Firma „Müller & Schulze" auch einen Einzelkaufmann decken

kann. — Nur für das er­

worbene Geschäft darf die alte Firma fortgeführt werden.

Nicht für ein anderes, insbes.

neues (RG. I260 46»»-, IW. 02»86).

Das Geschäft darf verlegt, erweitert, auf andere Gegen­

stände erstreckt, sogar allmählich um gestaltet werden, wenn nur die Kontinuität des Betriebes

gewahrt bleibt (HA.; RG. 37»»,»’»).

I260 46»»», KGJ. 282«, Stuttgart Rspr. I2»2, Dresden IHR.

Die alte Firma erstreckt sich auch auf neu eingerichtete Zweiggeschäfte (wenn

der Veräußerer eS nicht untersagt hat): IW. 08»8, Stuttgart Rspr. I2»2, und bleibt auch für

selbständig gewordene Teile des alten Geschäfts bestehen (KGJ. 1826). — Zweig- oder Teil-

geschäste können mit der alten Firma weiterveräußert werden (BayObLG. RIA. 28SS,

KGJ. 1512 1826, AppG. Marienw. BuschA. 4127). eingewilligt haben oder einwilligen.

Aber der frühere Inhaber muß ausdrücklich

Denn im Zweifel liegt in der Einwilligung zur Firmen­

fortführung nicht auch die Einwilligung in eine ungemeffene Vervielfältigung der Firma (HA.;

RG. 67", KG. Rspr. 4“2 7“7, KGJ. 1328 159; abw. LG. Hamburg LZ. 07"5; Verviel­

fältigung einer ererbten Firma zulässig: KG. Rspr. 4*62, KGJ. 1824). — Mit oder ohne Nachfolgezusatz kann die alte Firma fortgeführt werden.

lieben des Erwerbers.

DaS steht im Zweifel im Be­

Die alte Firma kann auch im Nachfolgezusatz fortgeführt werden

(RG. 56189, BayObLG. Rspr. 10229).

Auch später, auch von späteren Erwerbern können

Nachfolgezusätze ausgenommen, geändert, abgelegt werden (BayObLG. RIA. I*7; zulässige Änderung der Firma ^Friedrich Schmelzer": ^Friedrich Schmelzersche Erben": ROH. 23®l).

Auch Zusätze der alten Firma, die unrichtig sind oder werden, können abgelegt (LG. Berlin

Recht O248) und müssen abgelegt werden, wenn sie zur Täuschung geeignet sind (§ 18 Abs. 2). Andere Zusätze oder sonstige Änderungen der alten Firma sind unzulässig (IW. 00W2, KG. ZHR. 46478, Holdh. 99"«, KG., Rostock RIA. 4"°, "8, KGJ. 28509 34»8, Dresden

Rspr. I486; abw. LG. Berlin Holdh. 0887). Auch Einwilligung des früheren Inhabers in die Änderung nutzt nicht (Rostock RIA. 4158). Unzulässig und durch die Einwilligung nicht gedeckt ist auch, daß der zweite Erwerber der Firma „Karl B.", 3E., diese Firma als „Karl B. Nach­

folger X." fortführt (8 18 Abs. 2; IW. 07®28).

Verbindung der alten mit einer anderen Firma

ist nur alS Erwerb einer neuen Firma zulässig (RG. 50119). — Fortführung der Firma

ist gestartet.

Der Erwerber darf nicht eine neue Firma führen, später diese ablegen und die

alte wieder aufnehmen (Holdh. 082B6).

Kurze Unterbrechung, die die Kontinuität der „Fort­

führung" nicht aufhebt, schadet nicht (Dresden ZHR. 37®").

§ 23. Die Firma kann nicht ohne das Handelsgeschäft, für welches sie geführt wird, veräußert werden. Siehe § 22 Anm.

§ 24. Wird Jemand in ein bestehendes Handelsgeschäft als Gesellschafter ausgenommen oder tritt ein neuer Gesellschafter in eine Handelsgesellschaft ein oder scheidet aus einer solchen ein Gesellschafter aus, so kann ungeachtet dieser Veränderung die bisherige Firma fortgeführt werden. Bei dem Ausscheiden eines Gesellschafters, dessen Name in der Firma enthalten ist, bedarf eS zur Fortführung der Firma der ausdrücklichen Einwilligung des Gesellschafters oder seiner Erben. 1. Dritte Ausnahme von dem in §§ 18, 19 enthaltenen Grundsatz der Firmenwahrheit: Auch teilweiser Wechsel der Firmeniuhaber erfordert nicht unbedingt auch eine Änderung der Firma.

Mögliche Fälle (unr. Hamburg Rspr. 168S, wonach § 24 auch anwendbar sein soll,

wenn Gesellschafter einer GmbH., deren Name in der Firma ist, ihre Anteile veräußern):

a) Einzelkaufmann verbindet sich mit einem oder mehreren Andern zur oHG. oder KoG., b) aus einer oHG. oder KoG. scheiden so Biele auS, daß nur Einer verbleibt, c) in eine oHG. oder KoG. treten Andere ein, d) auS einer oHG. oder KoG. scheiden so Viele auS, daß Mehrere verbleiben.

Immer darf die alte Firma fortgeführt werden. — Aus welchem Grunde ein Inhaber auSgeschieden ist, ob durch Vertrag, Tod, Kündigung oder Ausschließung (§§ 140,142), ist gleich­ gültig. — Einwilligung deS Ausscheidenden oder seiner Erben ist im allg. nicht er­

forderlich (kann aber nach dem GesellschastSvertrage erforderlich sein: RG. 66S21).

Dagegen

ist Einwilligung erforderlich, wenn der Name des Ausscheidenden in der Firma ist,

dh. wenn der Name gerade mit Rücksicht auf den AuSscheidenden in die Firma ausgenommen ist.

DaS ist zB. auch dann der Fall, wenn die Firma „Gebr. Eickmann" lautet und einer der

Brüder Eickmann ausscheidet (RG. 65882, IW. 08462).

Wenn der in der Firma enthaltene

§§ 25—27.

44

Erwerb eines Handelsgeschäfts.

Name zufällig mit dem Namen des AuSscheidenden übereinstimmt (zB. weil der gleichnamige Baler die Firma begründet hat), ist Einwilligung in die Firmenfortführung nicht nötig (329.91*73,

Bolze 1368). — Die Einwilligung (hierüber § 22 Anm. 5) kann bereits im Gesellschastsvertrage erteilt sein (P."; HoldH. 05282).

Ebenso bei einem früheren Ausscheiden (Dresden SA. 55 Nr.

2. Die alte Firma darf für daS Geschäft (§ 22; str.) fortgeführt werden.

ändert (§ 22 Anm. 6).

Nachfolgezusatz ist zulässig (§ 22 Anm. 6; KGJ. 13").

Unver­

Und zwar

auch dann, wenn in eine oHG. oder KoG. Einer eintritt oder von mehr als zwei Gesellschaftern

Einer auSscheidet, die Gesellschaft als solche also unberührt bleibt.

Denn auch in diesem Falle

besteht ein Nachfolgeverhältnis. — Wird die erforderliche Einwilligung nicht erteUt, so kann

die alte Firma überhaupt nicht fortgeführt werden. Auch nicht im Nachfolgezusatz (§ 22 Anm. 6; Hamburg Rspr. 168s).

Es muß eine neue Firma angenommen werden (RG. 5111).

Jnsbes.

kann nicht einfach der Name des Ausscheidenden auS der Firma gestrichen werden, wenn nicht

der verbleibende Teil den Anforderungen einer neuen Firma entspricht (str.; vgl. KGJ. 14"8),

auch nicht mit seiner Zustimmung.

§ 25. Wer ein unter Lebenden erworbenes Handelsgeschäft unter der biSberigen Firma mit oder ohne Beifügung eines das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes fortführt, hastet für alle im Betriebe des Geschäfts begründeten Ver­ bindlichkeiten des früheren Inhabers. Die in dem Betriebe begründeten For­ derungen gelten den Schuldnern gegenüber als auf den Erwerber übergegangen^ falls der bisherige Inhaber oder seine Erben in die Fortführung der Firma gewilligt haben. Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von dem Erwerber oder dem Veräußerer dem Dritten mitgeteilt worden ist. Wird die Firma nicht fortgeführt, so haftet der Erwerber eines Handels­ geschäfts für die früheren Geschäftsverbindlichkeiten, nur, wenn ein besonderer Verpflichtungsgrund vorliegt, insbesondere wenn die Übernahme der Verbindlichkeiten in handelsüblicher Weise von dem Erwerber bekannt gemacht worden ist. 1. Die R^chtsänderung, die das HGB. als „Erwerb eines Handelgeschästs" bezeichnet, ihre Voraussetzungen und ihre Wirkungen sind im HGB. nicht erschöpfend geregelt.

Ebensowenig

das etwa zwischen dem bisherigen Inhaber und dem Erwerber bestehende obligatorische Verhältnis (Kauf, Pacht usw.). Das HGB. bestimmt nur Einiges über die Übertragbarkeit der

Firma (§ 22) und über den Übergang

forderungen (§§ 25—27).

von Geschäftsschulden

und Geschästs-

AlleS andere richtet sich nach allg. Rechlsgrundsätzen.

So nach

§§ 311, 313, 518, 780, 781 BGB. die Form deS VeräußerungsvertragS (Posen Rspr. 84S6:

Veräußerung durch Eintritt in eine oHG. u. alsbald. Austritt der bisherigen Gesellschafter be­ darf bei Vorhandensein von Grundstücken der Form deS § 313), nach §§ 459 ff. BGB. die

Haftung des Verkäufers wegen Mängel des Geschäfts (RG. 6357, IW. 088), nach §§ 873 ff., 925 ff. BGB. usw., in welcher Weise daS Eigentum oder andere Rechte an Grundstücken, sofern

sie zum Geschäftsvermögen gehören, überttagen werden müffen, nach

929 ff. BGB., in welcher

Weise daS Eigentum an den zum Geschäft gehörenden beweglichen Sachen übertragen werden muß, nach § 1922 BGB., daß das Handelsgeschäft (mit Firma) nach dem Tode des Inhabers ohne weiteres auf den Erben übergeht usw. (Übereignung immaterieller Bestandteile: Recht 09 Nr. »•»). —

Im Zweifel gilt alleS, was mit dem Geschäft zusammenhängt, als verkauft: In­

ventar, Vorräte (IW. O289), Auszeichnungen u. Titel,

soweit sie übertragbar und nicht der

Person als solcher verliehen sind (KGJ. 23209: „Hoflieferant"; Dresden ZHR. 40"8), Geschästs-

forderungen (ROH. 1S7), inSbes. Ansprüche aus Konkurrenzklauseln (GewG. 132U), Waren­

zeichen (IW. 0499, Hamburg Rspr. 16129), Korrespondenz u. Handelsbücher, soweit der Erwerber

ihrer bedarf (ROH. 774 19"9), also auch wenn die alten Forderungen u. Schulden für Rechnung

deS Veräußerers sind, der Enverber aber die Forderungen einziehen, die Schulden bezahlen soll oder neben dem Veräußerer für die Schulden haftet (Frankfurt Recht 07881), Zweiggeschäfte (als

„Zubehör" der Hauptniederlassung: ROH. 1« RG. 21* 3816s, IW. 91"-; vgl. BGB. § 97). Der Veräußerer muß, soweit nötig, mitwirken, daß für das Geschäft bestimmte Sendungen dem

Erwerber zugehen (RG. 55***, Bolze 23"), darf dem Erwerber nicht durch unmittelbaren Ein­

griff in die Geschästsbeziehungen Konkurrrenz machen (91®. 37176, IW. 08lto, Kolmar Rspr. 12", hambGZ. 65s8° 70*7*), deshalb auch regelm. nicht die alte Geschästsbezeichnung (Vorb. 2

vor § 18) oder sonstige Geschästsanzeichen (vgl. UWG. § 16 Abs. 3) und nicht die alte Telegramm­

adresse für sein neues Geschäft annehmen (Dresden ZHR. 46*7*).

Oft werden weitergehende

Konkurrenzverbote vereinbart (uU. bereits gern. § 157 BGB. ohne weiteres anzunehmen:

IW. 08**°, Kolmar Rspr. 12°*).

Sie sind an sich gültig.

§§ 74, 75 sind auf sie nicht anwendbar (RG. 53*°°, IW. 017*6).

Sie sind nichtig, wenn sie gegen die guten Sitten verstoßen (BGB. § 138),

inSbes. dann, wenn sie die wirtschaftliche BewegungSfreihett des BeräußererS so sehr beschränken,

daß die Gefahr wirtschaftlicher Sterilität droht (RG. I*2 2**8 31" 53*°°, IW. 06*78, Bolze 4*°° 6198 8*18 13*°8, **°; s. auch § 74 Anm. 1). Vertrag: BGB. § 139.

Wirkung der Nichtigkeit auf den Veräußerungs-

Konkurrenzklauseln, mit denen Vertragsstrafen verbunden sind,

werden, wenn die Strafe das Interesse des Berechtigten deckt,

einschränkend ausgelegt: der

Verpflichtete kann sich durch Zahlung der Strafe vom Konkurrenzverbot befteien (§ 348 Anm. 16). — Wie die Geschästsforderungen, so gelten auch die Geschäfts schulden als übernommen.

Aber nur soweit der Erwerber sie kannte oder kennen mußte.

Denn sonst kann nicht ange­

nommen werden, daß er sie hat übernehmen wollen. — Begriff der Geschästsforderungen u.

-schulden: Anm. 2.

§ 344 ist im Verhältnis von Veräußerer und Erwerber nicht anwendbar.

Denn § 344 Abs. 2 enthält überhaupt keine Auslegungsregel,

sondern eine (unwiderlegbare)

Rechtsvermutung für u. wider den, der an dem dem Schuldschein zugrundeliegenden Rechtsver­ hältnis beteiligt ist, und § 344 Abs. 1 enthält zwar eine AuSlegungSregel, aber eine solche,

die nur im Verhältnis der an dem betteffenden Rechtsverhältnis Betelltgten gilt (teilw. abw.

Staub ***, **°).

Veräußerer und Erwerber aber wollen nicht diejenigen Forderungen u. Schulden

übergehen lasten, die nur kraft Rechtsvermutung oder Auslegungsregel als GeschäftSaktiva ober

-Passiva gelten, sondern die eS wirklich sind. — Wegen der Haftungsübernahme bedarf der

Veräußerungsvertrag nicht etwa der Schristform (vgl. BGB. §§ 766, 780 u. HGB. § 349

Anm. 14 d).

Denn der Vertrag wird nicht mit dem Gläubiger geschlossen, gewährt allein diesem

auch noch keine Rechte (BGB. § 329).

Der Erwerber ist nur verpflichtet, den Veräußerer von be­

rechtigten Angriffen der Gläubiger freizuhalten (vgl. BGB. § 415 Abs. 3; Königsberg Rspr. 4227).

2. Abs. 1.

Wer ein Geschäft unter Lebenden erwirbt und unter alter Firma fortführt,

hastet für die GeschästSschulden. — § 25 regelt nur das Außenverhältnis, das Verhältnis

des ErwerberS zu Dritten; nicht das Verhältnis deS Erwerbers zum Veräußerer (darüber Anm. 1). — Wer immer erwirbt, Hafter (Näheres: § 22 Anm. 4).

Auch der Gesellschafter, der

nach Auflösung einer oHG. oder KoG. daS Geschäft der Gesellschaft erwirbt und unter alter

Firma fortführt.

Wenn eine neue oHG. oder KoG. daS Geschäft eines EinzelkaufmannS erwirbt,

den Einzelkaufmann als Gesellschafter behält und daS Geschäft unter alter Firma fortführt, ist § 28 anzuwenden. — Begriff deS Handelsgeschäfts: §22 Anm. 2.

InSbes. genügt Erwerb

eines selbständigen Zweiggeschäfts (IW. 06722, KG., Karlsruhe Rspr. 414612*2*). — Erwerb

deS Geschäfts: § 22 Anm. 4.

War der Erwerb unwirksam (zB. Scheinerwerb: BGB. § 117;

Anfechtung wegen Irrtums oder BettmgS: BGB. §§ 119, 120, 123; Mangel vormundfch. Ge­ nehmigung: BGB. §§ 1643, 1822), so hastet der Erwerber an sich nicht.

Aber in der Fort­

führung von Geschäft u. Firma liegt gleichzeitig eine handelsübliche Erklärung deS ErwerberS, daß er den Geschäftsgläubigern hasten wolle (RG. 2°° 1798 38*7°).

Diese Erklärung verpflichtet

ihn, sofern sie nicht selbst unwirksam ist (zB. aGr. Anfechtung ober wegen Mangels Vorm.

Genehm.: RG. bl87, SächsA. 05°°°; vgl. § 25 Abs. 3). — Auch Erwerb aGr. Nießbrauchs, Pachtvertrags ober eines ähnlichen Verhältnisses genügt (KG. DIZ. 068°). — Erwerb mit

Firma

ist nicht

erforberlich.

Die tatsächliche Fortführung ber Firma begrünbet bie

Haftung deS ErwerberS (IW. 86*°°). — War bie Firma zu Unrecht eingetragen, so hastet

ber Erwerber doch gemäß § 5 (RG. 558°). — Hat der Erwerber daS Geschäft mit Firma er­ worben, aber nicht unter der alten Firma fortgeführt, so hastet er nicht (Karlsruhe Rspr.

46

§§ 25—27.

Erwerb eines Handelsgeschäfts.

3”6). — Ob die Firma eingetragen ist oder nicht, ist gleichgültig (§ 22 Anm. 5). — Die alte Firma wird auch dann fortgeführt, wenn der Name deS Erwerbers gleichlautet. — Erwerb

unter Lebenden.

Erwerb von TodeSwegen: §27.

Erwerb unter Lebenden ist auch Erwerb

durch einen Milerben oder Teilhaber einer fortgesetzten Gütergemeinschaft bei der Ausein­

andersetzung.

Erwerb aGr. Vermächtnisses ist Erwerb von TodeSwegen (ftr.); denn

nicht der Erwerbsaft, sondern der ErwerbSgrund entscheidet darüber, ob der Erwerb ein solcher unter Lebenden oder ein solcher von TodeSwegen ist.

Trotzdem wird § 25 auch auf den Ber-

mächtniSerwerb analog anzuwendeu sein (Staubl72). — Fortführung von Geschäft und Firma (mit oder ohne Nachfolgezusatz: LZ. 0889). Näheres: § 22 Anm. 6. Jede unzulässige wenn auch unwesentliche Änderung der Firma bewirkt, daß der Erwerber nicht

aGr. deS § 25 hastet (RG. 50116; abw. StaubKarlsruhe LZ. 07™: zulässig ist die Fort­

führung der Firma „Th. W. D/ als „Th. W. D. Baugesellschast mit beschränkter Haftung"; Denn dem HGB. fehlt eine Vorschrift, daß § 25 auch

Zusatz „Attiengesellschast": HoldH. 08").

dann gelten soll, wenn die neue Firma im Verkehr alS die alte erscheint (vgl. WZG. § 20).

Daß daS alte Firmenschild am Laden hängen geblieben ist, bedeutet noch keine Fortführung der Firma (Stuttgart Rspr. 3275, Dresden DIZ. 07*", SächsA. O61S1). — Der Erwerber haftet für die Geschästsschulden.

Er nimmt sie dem Veräußerer nicht ab.

Hauptschuldner der Geschäftsgläubiger.

Bürgen).

Er wird überhaupt nicht

Er „hastet" ihnen nur (ähnlich dem selbstschuldnerischen

Deshalb ist zB. nur der Veräußerer verpflichtet, wenn er sich verpflichtet hat etwas

zu Unterlasten (zB. keine Konkurrenzgeschäfte zu machen); nicht ohne weiteres auch der Erwerber;

der Erwerber „haftet" vielmehr nur dafür, daß der Veräußerer der UnterlaffungSpflicht nicht

zuwiderhandelt (IW. 83m 08438).

Erwerber und Veräußerer können fteilich auch vereinbaren, Aber der Veräußerer wird erst stei, wenn

daß der Veräußerer frei fein soll (BGB. § 414).

der Gläubiger ihn freiläßt (BGB. § 415). kann auch sttllschweigend erfolgen.

Solche Freilassung bedarf keiner Form.

Aber sie ist im Zweifel nicht zu unterstellen.

wenn der Gläubiger gegen den Erwerber allein klagt (ROH. 8382, RG. 19283).

Anspruch deS Gläubigers auf zweiseitigem Vertrage,

so

Beruht der

kann der Gläubiger an den

Erwerber leisten und vom Veräußerer die Gegenleistung verlangen. den Erwerber leisten (ß 25 Abs. 1 S. 2).

Sie

ZB. nicht,

Denn er muß an

In seiner Leistung liegt deshalb keine Freilassung

des Veräußerers (RG. 3P7, Holdh. 03179, Karlsruhe HessRspr. 5169; abw. Bolze 13279).

Auch

nicht, wenn der Gläubiger Zugumzugleistung hätte verlangen können (Makower 13°, Staub16S,

SächsA. 02719; abw. RG. 19129 3147, SA. 49 Nr. r°s, Hans. 04139).

Auch nicht, wenn der An­

spruch gegen den Gläubiger beim Veräußerer verblieben ist, der Veräußerer den Gläubiger anweist, an den Erwerber zu leisten und der Gläubiger der Anweisung entspricht. — Geschäfts­

schulden: „alle im Betriebe deS Geschäfts,

sei es auS Verträgen, unerlaubten Handlungen

oder sonstigen Gründen, entstandenen Verbindlichkeiten" (D.38; RG. 58"). Auch bedingte oder befristete Verbindlichkeiten (IW. 078S1). Auch die Verpflichtung zur Änderung der Firma

(RG. 58" 66322).

hat (RG. 58").

Auch Verpflichtungen, die der Veräußerer von seinem Vorgänger übernommen Auch die Verpflichtung zur Zahlung deS Kaufgeldes, das der Veräußerer für

den Erwerb deS Geschäfts schuldig geworden ist (ROH. 842, IW. 08207).

zur Rechnungslegung (Bolze 618*).

Auch die Verpflichtung

Auch Verpflichtungen aus zweiseitigen Verträgen (ROH.8388,

IW. 05687, Karlsruhe LZ. 07783; zB. aus der Mietung von Geschäftsräumen: SA. 49 Nr. Hans. 0728*; Einfluß der GeschästSveräußerung

auf Dienstverträge: § 59 Anm. 6).

Schadensersatzverpflichtungen auS Patentverletzungen (RG. 15123).

dem Gesetz, zB. auS dem HaftpflG. (RG. 1581).

Auch

Auch Verpflichtungen auS

Den Gegensatz bilden Privat Verpflichtungen.

Der Veräußerer kann nicht durch Vereinbarung mit dem Gläubiger eine Privatverbindlichkeit

zur Geschäftsschuld machen (Stuttgart Recht 0663).

Ein Anzeichen (aber keinen Beweis) für

den Charafter der Verbindlichkeit bildet die Eintragung oder Nichteintragung in die Handelsbücher

(ROH. 842, 385). Der Gläubiger kann sich auf AuSlegungSregel u. Rechtsvermutung des § 344 be­ rufen. — Der Erwerber hastet auch für die GeschästSverbindlichkeiten, die er beim Erwerb nicht gekannt hat (ROH. 8388, RG. 1584 1798, JW. 07832). — Einwendungen auS der Person

deS BeräußererS: anal. BGB. §§ 768, 770 (Einwend. auS der Nichtigkeit deS VeräußerungS-

Vertrages: Anm. 2). — Hat der Konkursverwalter das Geschäft „samt allen Aktiven"

veräußert, so haftet der Erwerber den Konkursgläubigern nicht, weil die Beräußemng auch für sie erfolgt ist und sie deshalb gegen sich gelten lassen müssen, daß daS Geschäft nicht auch „samt

allen Passiven" veräußert ist (RG. 58167).

3.

Wer ein Geschäft unter Lebenden erwirbt und mit EmwMiguug des bisherigen In­

habers oder seiner Erben unter alter Firma sortführt, gilt den GeschästSschuldnern gegenüber alS Gläubiger. — Geschäftserwerb unter Lebenden: Anm. 2 (bei Unwirksamkeit deS Erwerbs: anal.

BGB. § 409; LZ. 08"). — Fortführung unter alter Firma mit Einwilligung: § 22 Anm.

„Ausdrücklich" braucht die Einwilligung nicht zu sein. — Die GeschästSforderungen gellen

5, 6.

den Schuldnern gegenüber als übergegangen.

äußerer gegenüber (Anm. 1).

Nur ihnen gegenüber.

Nicht dem Ver­

Nicht den GeschäftSgläubigern gegenüber (sie gehören

deshalb zur Konkursmasse deS Veräußerers, nicht zu der deS Erwerbers).

Nicht Anderen

gegenüber (sie können deshalb vom Erwerber nicht zediert, von Gläubigern deS Erwerbers nicht gepfändet werden).

Auch den Schuldnern gegenüber gelten sie nur insoweit als über­

gegangen, als sie abtretbar sind (BGB. §§ 412, 399, 400; KG. Rspr. ö869: Anspruch des Mieters).

Insoweit kann der Erwerber von ihnen Leistung verlangen.

mehr (Bamberg Rspr. 168S).

Der Veräußerer nicht

Der Veräußerer kann den Schuldnern gegenüber nicht mehr auf­

Der Schuldner wird durch Leistung an den Erwerber frct (auch wenn er

rechnen ($.”).

weiß, daß der Veräußerer die GeschästSforderungen tatsächlich nicht abgetreten hat: 329.03401).

Aber auch durch Leistung an den Veräußerer, solange ihm nicht die Abtretung oder die befugte Geschäfts- und Firmenfortführung

bekannt ist (BGB. §§ 412, 407).

Denn die be­

fugte Geschäfts- u. Firmenfortführung ersetzt wohl die Abtretung, nicht aber auch deren

Kenntnis.

Ist aber der Inhaberwechsel (u. damit auch die Einwilligung) eingetragen u. be­

kanntgemacht, so ist § 15 Abs. 2 anwendbar: der Schuldner wird durch Leistung an den Ver­ äußerer nur dann frei, wenn er nachweist, daß ihm Fortführung oder Einwilligung nicht bekannt war und nicht bekannt sein mußte. — Der Begriff der Geschäftsforderungen

entspricht dem der Geschäftsschulden (Anm. 2; Forderungen auS Konkurrenzklauseln: § 59 Anm. 6, § 75 Anm.).

Andere Rechte (Eigentum, Grundschuld, Patentrecht usw.) gehören nicht dazu.

Mit den Geschäftsforderungen gelten auch Hypotheken, Pfandrechte, Bürgschaften, Konkursu. Zwangsvollstreckungsprivilegien als übergegangen (BGB. §§ 412, 401; Breslau Rspr. 3407).

— Die allgemeine Vorschrift des § 25 Abs. 1 S. 2 versagt gegenüber Sondervorschristen. Gehört zB. eine hypothekarisch gesicherte Forderung zum Geschäft, so kann der Schuldner an

den eingetragenen Veräußerer auch dann leisten, wenn ihm Fortführung u. Einwilligung be­ kannt sind (BGB. §§ 1138, 893). — Ist der Schuldner in begründeter Ungewißheit darüber,

ob er an den Erwerber oder an den Veräußerer zu leisten hat, so kann er hinterlegen (BGB. § 372).

4.

Abs. 2.

Geschästsschulden u. Geschäftsforderungen bleiben unberührt, wenn Veräußerer

und Erwerber es so vereinbart haben und diese Vereinbarung entweder eiugetragm u. vekauut-

gemacht oder dem Dritten mitgeteilt ist.

Die Vereinbarung kann sich auf einzelne Schulden

oder Forderungen beschränken (IW. 01802, HoldH. O273).

Aber sie muß klar erkennen lassen,

welche Schulden u. Forderungen gemeint sind (IW. 01802, Recht O228: Bezugnahme auf zur Firmenakte gereichte Verzeichnisse oder Bilanzen genügt).

Vereinbarungen sonstigen Inhalts

(zB. daß der Erwerber nicht neben dem Veräußerer, sondern an seiner Stelle haften solle) sind nicht eintragungsfähig. —

Die Mitteilung (eins. empfangSbed. Erklärung gegenüber dem

Gläubiger oder Schuldner: KGBl. 0199; aber auch rechtSgeschästliche Willenserklärung, die der

Gläubiger-Zessionar gemäß § 407 BGB. gegen sich gelten lassen muß, wenn sie dem GläubigerZedenten gegenüber abgegeben ist: 329.07831) kann sowohl vom Veräußerer wie vom Erwerber

ausgehen.

Auch von einem Bevollmächtigten (zB. Prozeßbevollmächtigten: 3W. 03389). —Ein­

tragung oder Mitteilung muß zZt. der GeschästSübernahme oder unverzüglich darauf (3W. 04®,

HoldH. 0324», KG. DIZ. 0688, Dresden SA. 63286) erfolgen.

Spätere Eintragung (die

das Registergericht nicht verweigern kann: KG3- 33127) oder spätere Mitteilung genügt

nicht (HoldH. 03246).

Doch wird die spätere Mitteilung deS Erwerbers an die Geschäfts-

§§ 25—27.

48

Erwerb eines Handelsgeschäfts.

schuldner, daß die Aktiva nicht mitübernommen seien, wie eine Anzeige des Gläubigers von einer ForderungSabtretung zu behandeln sein (BGB. §§ 409, 410 Abs. 2). — Ist, waS als

Vereinbarung eingetragen u. bekannigemacht oder mitgeteilt ist, tatsächlich nicht vereinbart, so tritt die Wirkung deS § 25 Abs. 2 nicht ein.

Die Anmeldung

oder Mitteilung wirkt

nur wie andere unwahre Erllärungen (Borb. 1 vor § 8). — Ist die Vereinbarung nicht ein­ getragen u. bekanntgemacht oder mitgeleilt,

so kann sie Dritten nicht entgegengehalten

Auch nicht, wenn sie dem Dritten bekannt war.

werden.

Freilich nicht deshalb, weil § 15 nur

auf eintragungspflichtige Tatsachen anwendbar ist (so: IW. 03401; § 15 Anm. 3).

Wohl aber

deshalb nicht, weil die Sondervorschrift deS § 25 Abs. 2 die Rechtswirkungen der Eintragung gegenüber Dritten (iGgstz. zu anderen Vorschriften, s. zB. § 33) selbst bestimmt und die

allgemeine Vorschrift des § 15 Abs. 1 mithin zurückdrängt.

AuS demselben Grunde können

Dritte sich nicht auf § 15 Abs. 2 berufen: ist die Vereinbarung eingetragen u. bekannigemacht,

so wirkt sie auch gegenüber dem, der sie nicht kannte u. nicht zu kennen brauchte. — Abs. 2 spricht nur von der Eintragung in ^daS Handelsregisters

Gemeint ist für den Geschäfts­

verkehr mit der Hauptniederlassung daS Hauptregister, für den Geschäftsverkehr mit einer ein­ getragenen Zweigniederlassung das Zweigregister (vgl. § 26 Abs. 2; IW. 07679).

5. Abs. 3. Fortführung des Geschäfts ohne Firma. a) Der Übergang der Geschäftsforderungen richtet sich nach gemeinbürgerlichem Soll der Erwerber Gläubiger werden, so müssen ihm die Geschästsforderungen ab­

Recht.

getreten werden.

21W).

Die Abtretung liegt regelm. schon im GeschäftsveräußerungSvertrage (ROH.

Die Geschäftsschuldner können aber den Veräußerer noch als ihren Gläubiger be­

handeln.

Anders, wenn ihnen der Inhalt des Veräußerungsvertrages (nicht bloß allgemein

die Tatsache der Geschäftsveräußerung) bekannt wird (BGB. § 407) oder wenn der Erwerber ihnen eine Abtretungsurkunde oder den (die Abtretung ausdrücklich oder

stillschweigend ein­

schließenden) Geschäftsveräußerungsvertrag vorlegt (BGB. § 409) oder wenn der Veräußerer ihnen die Abtretung anzeigt (BGB. §§ 409, 410).

Die allgemeine Anzeige des Veräußerers

von der Geschäftsveräußerung genügt nicht.

b)

dem

Für die Geschäftsschulden haftet der Erwerber nicht.

Auch nicht, wenn er sich

Veräußerer gegenüber zur Befriedigung der Gläubiger verpflichtet hat (BGB. § 329;

Karlsruhe Rspr. 327&).

„Ein besonderer Berpflichtungsgrund" muß hinzukommen.

ZB. Schuldübernahme gegenüber dem Veräußerer und Genehmigung deS Gläubigers (BGB. §§ 414, 415) oder Übernahme des Geschäfts in Form einer Vermögensübernahme (BGB. § 419; IW. 08649).

Einen besonderen Verpflichtungsgrund erblickt das Gesetz (wie

schon früher der Rechtsverkehr: RG. 1798 38177) in der handelsüblichen Bekauutmachung der Passiveuübernahme durch den Erwerber.

Handelsüblich ist die Bekanntmachung

durch Veröffentlichung in Zeitungen (ROH. I69 3182) oder durch Börsenanschlag (ROH. 1575) oder durch Erklärung oder Einreichung des ÜbernahmevertrageS zum Handelsregister (RG. 864,

Bolze 16189* 19°, SA. 49 Nr. i«s) oder durch Veröffentlichung einer die übernommenen Passiva mitenthaltenden Bilanz (DIZ. 96857) oder durch Versendung von Zirkularen an die Gläubiger

(RG. 1798 38177), und zwar an so viele, daß der Wille allen hasten zu wollen erhellt (RG. 1798; wirksam auch gegenüber den einzelnen Überschlagenen: ROH. I62, RG. 38177). — In der

handelsüblichen Bekanntmachung oder durch gleichzeitige Mitteilung kann die Haftung sachlich

oder persönlich beschränkt werden (RG. 38l77, Recht 022S). — Die Bekanntmachung muß

vom Erwerber auSgehen oder doch mit seiner Zustimmung bewirkt sein (RG. 38176). muß die Passivenübernahme ausdrücken.

Sie

Bloße Bekanntmachung der Geschästsübernahme

genügt nicht (ROH. 4® 16272, RG. 1798 50120). — Die Bekanntmachung ist selbständiger Ber­

pflichtungsgrund (IW. 98MO 99"o 00662).

Der Erwerber hastet auch dann, wenn er mit dem

Veräußerer Ausschluß der Passiva vereinbart hat (RG. 38176).

— Anfechtung der in der

Bekanntmachung liegenden Willenserklärung: BGB. §§ 119 ff., 143 Abf. 4. 6.

Abs. 3 gilt (wie der ganze Abschnitt) nur für Bollkaufleute und solche die gemäß

§ 5 dafür gelten (§4; HA.; RG. 5588, ElsLothZ. 31«®, Dresden ZBlfG. 67®9).

Abs. 1 (Hamburg Rspr. 7U8: Erwerber bezeichnet sich alS „X, D Nachfolger").

Ebenso

Abs. 1 u. 3

sind auf Minderkaufleute auch nicht analog anwendbar. Führt der Minderkaufmann aber das Geschäft unter einer von seinem Namen verschiedenen Handelsbezeichnung des Veräußerers fort, so erklärt er dadurch öffentlich, haften zu wollen, und haftet (vgl. RG. 265 17" 38176). 7. Anhängige Prozesse werden von der Geschäftsveräußerung nicht berührt (ZPO. § 265; Recht 08"^. Aber der klagende Veräußerer kann nach Übergang des Klaganspruchs auf

den Erwerber nur noch Leistung an diesen verlangen (RG. 40340 56302, IW. 083", 407, Jena ThürBl. 38374 Kolmar ElsLothZ. 24218, Karlsruhe BadRpr O2330; abw. Hans. B. 93220 0 0255, Köln RheinArch. 89113). — Im Fall des § 25 Abs. 1 (nicht auch im Fall des Abs. 3) kann aus einem gegen den Veräußerer ergangenen, vor der Geschäftsübernahme rechtskräftig ge­ wordenen Urteil (nicht nur gegen den Veräußerer, sondern auch) gegen den Erwerber Zwangsvollstreckung betrieben werden, und zwar aGr. einer besonderen gegen ihn zu erteilenden Ausfertigung (ZPO. § 729 Abs. 2). Ebenso, wenn in der Geschäftsübernahme zu­ gleich eine Vermögensübernahme liegt (ZPO. § 729 Abs. 1). 8. Keine Gläubigeranfechtung der Veräußerung des Geschäfts als Ganzen: RG. 70227. 9. § 25 regelt nur den Fall eines vollständigen Inhaberwechsels. Eintritt in das Geschäft eines Einzelkausmanns u. Ausscheiden aus einer Gesellschaft: §§ 28,130,142,161,173.

10. Geht ein im Ausland befindliches Geschäft mit Firma auf einen Anderen über, so bestimmt das ausländische Recht über den Übergang der Geschäftsforderungen u. die Übernahme der Geschästsschulden. Die Anwendung des § 25 Abs. 1 ist auch nicht etwa deshalb geboten, weil die Anwendung ausländischen Rechts gegen den Zweck des § 25 Abs. 1 verstoßen würde (EGzBGB. Art. 30: RG. 60297).

§ 26. Ist der Erwerber des Handelsgeschäfts auf Grund der Fortführung der Firma oder auf Grund der im § 25 Abs. 3 bezeichneten Bekanntmachung für die früheren Geschäftsverbindlichkeilen haftbar, so verjähren die Ansprüche der Gläubiger gegen den früheren Inhaber mit dem Ablaufe von fünf Jahren, falls nicht nach den allgemeinen Vorschriften die Verjährnng schon früher eintritt. Die Verjährung beginnt im Falle des § 25 Abs. 1 mit dem Ende des Tages, an welchem der neue Inhaber der Firma in das Handelsregister des Gerichts der Hauptniederlassung eingetragen worden ist, im Falle , des § 25 Abs. 3 mit dem Ende des Tages, an welchem die Kundmachung der Übernahme statt­ gefunden hat. Konnte der Gläubiger die Leistung erst in einem späteren Zeit­ punkte verlangen, so beginnt die Verjährung mit diesem Zeitpunkte. 1. Abs. 1. Nach § 25 Abs. 1 u. 3 hastet der Geschästserwerber neben dem Veräußerer (nicht an seiner Stelle). Aber gegen den Veräußerer verjähren die Geschäftsschulden nunmehr in mindestens 5 Jahren. — Also nur die Schulden, für die der Erwerber gemäß § 25 Abs. 1 u. 3 haftet (§ 25 Anm. 2). Also zB. nicht Schulden, für die der Erwerber bloß infolge Über­

nahme des ganzen Vermögens des Veräußerers (zB. einer Aktiengesellschaft) haftet (BGB. § 419). — Die Schulden verjähren in mindestens 5 Jahren. Verjähren sie nach den gewöhnlichen Vorschriften früher, sei es weil die Frist eine kürzere ist (zB. BGB. §§ 196, 197), sei es weil eine längere Frist schon so weit abgelausen ist, daß der Rest kürzer ist, so ist § 26 unanwendbar. — Auch rechtskräftig sestgestellte Schulden (BGB. § 218) verjähren in 5 Jahren. Wird die Schuld aber erst nach Beginn der fünfjährigen Verjährungsfrist gegen den Veräußerer rechts­ kräftig sestgestellt, so verjährt sie erst in 30 Jahren (BGB. § 218). — Der Erwerber kann die dem Veräußerer gemäß § 26 zustehende Verjährungseinrede nicht geltendmachen (insoweit ist § 768 BGB. nicht analog anwendbar). 2. Abs. 2. Die fünfjährige Frist beginnt im Falle des § 25 Abs. 1 mit der Ein­ tragung des Erwerbers (§31). Wird der Erwerber nicht eingetragen (vgl. § 36), so ist §26 unanwendbar. — Die Frist beginnt mit dem Ende des Eintragungstages, dh. (BGB. § 187 Abs. 2) mit dem Beginn des nächsten Tages. — Die Frist endigt mit dem Tage, der dem Eintragungstage entspricht (BGB. § 188); und zwar auch, wenn der letzte Tag ein Sonn- oder Feiertag ist (BayZ. 06123, Dresden Rspr. 15319: § 193 BGB. ist auf Verjährungsfristen nicht Ritter, Kommentar zum Handelsgesetzbuch.

4

50

§§ 25—27.

Erwerb eines Handelsgeschäfts.

anzuwenden). — Entscheidend ist die Eintragung in das Register der Hauptniederlassung, und zwar auch für die im Geschäftsverkehr einer Zweigniederlassung entstandenen Schulden. Ist freilich das Geschäft der Zweigniederlassung allein veräußert, so entscheidet die Eintragung in das Zweigregister (§ 13 Anm. 4). — Die Eintragung entscheidet. Die Bekanntmachung ist ohne Bedeutung. — Der Geschäftsgläubiger kann sich auch nicht daraus berufen, daß ihm die Eintragung weder bekannt war noch bekannt zu sein brauchte; § 15 Abs. 2 ist hier unanwendbar (§ 25 Anm. 4). 3. Die fünfjährige Frist beginnt im Falle des § 25 Abs. 3 mit der handelsüblichen Bekanntmachung der Passivenübernahme, und zwar mit Ablauf des Bekannimachungstages (Näheres: Anm. 2). Ist die Bekanntmachung durch Versendung von Zirkularen, also nicht gleichzeitig an alle Gläubiger erfolgt, so beginnt jedem einzelnen Gläubiger gegenüber die Frist mit dem Ablauf des Tages, an dem ihm die Mitteilung zugegangcn ist. Gegenüber übergangenen Gläubigern beginnt die Frist also überhaupt nicht (str.). 4. Ist die geschuldete Leistung erst nach Eintragung oder Bekanntmachung fällig, so be­ ginnt die Frist erst mit der Fälligkeit (8 353 Anm. 1; Fristberechnung: BGB. 88 187, 188). Hängt die Fälligkeit von einer Kündigung des Gläubigers ab, mit dem nächstzulässigen Kündigungstermin (BGB. § 199; IW. 0819). Hängt die Entstehung der Schuld davon ab, daß der Gläubiger an ficht, mit dem Tage, von dem an er ansechten kann (BGB. 8 200). 5. Hemmung, Unterbrechung, Wirkungen der Verjährung: BGB. §§ 202 ff.

tz 27. Wird ein zu einem Nachlasse gehörendes Handelsgeschäst von dem Erben fortgeführt, so finden auf die Haftung des Erben für die früheren Geschäfts­ verbindlichkeiten die Vorschriften des § 25 entsprechende Anwendung. Die unbeschränkte Haftung nach § 25 Abs. 1 tritt nicht ein, wenn die Fort­ führung des Geschäfts vor dem Ablaufe von drei Monaten nach dem Zeitpunkt, in welchem der Erbe von dem Anfalle der Erbschaft Kenntnis erlangt hat, ein­ gestellt wird. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften des § 206 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechende Anwendung. Ist bei dem Ablaufe der drei Monate das Recht zur Ausschlagung der Erbschaft noch nicht verloren, so endigt die Frist nicht vor dem Ablaufe der Ausfchlagungsfrist. 1. 8 25 regelt den Geschäftsübergang unter Lebenden, 8 27 den von Todeswegen. Die Regelung des § 27 ist aber nicht so vollständig wie die des 8 25. § 27 regelt nicht den Über­

gang kraft Vermächtnisses (§ 25 Anm. 2), Auflage, Schenkung von Todeswegen. Nur den Übergang auf den Erben und auch diesen nur in bezug auf die Geschästsverbind-

lichkeiten. Nicht inbezug aus die Geschäftssorderungen. Diese gehen auf den Erben freist Erbrechts über. 2. Der Erbe kann die Erbschaft aus schlagen, vorausgesetzt daß er sie noch nicht ange­ nommen hat und die (regelm. sechswöchige) Ausschlagungsfrist noch nicht verstrichen ist (BGB. §8 1943 ff.). Schlägt der Erbe aus, so haftet er weder für die Nachlaßschulden im Allg., noch für die Geschästsschulden im Besonderen. — Der Erbe hastet für die Nachlaßschulden grund­ sätzlich unbeschränkt (BGB. § 1967; str.). Aber er kann durch Trennung des Nachlasses von seinem eigenen Vermögen (in Form der Nachlaßverwaltung oder des Nachlaßkonkurses) seine Haftung auf den Nachlaß beschränken (BGB. §§ 1975, 1990), sofern nicht durch Verletzung der Jnventarpflicht seine Haftung allen Gläubigern (BGB. §§ 1994, 2005) oder einzelnen Gläubigern (BGB. § 2006) gegenüber unbeschränkbar geworden ist. — Alles dies gilt auch dann, wenn der Erbe ein Geschäft ohne die alte Firma und ohne Bekanntmachung der Passiven­ übernahme fortsührt. Doch wird in solchem Falle in der Fortführung regelm. eine Annahme der Erbschaft zu erblicken sein, so daß eine Ausschlagung der Erbschaft und damit eine Rück­ gängigmachung des Erbschastserwerbes (BGB. § 1953) nicht mehr möglich ist, also auch ein Anspruch, der sich gegen den Nachlaß richtet, nunmehr gegen den Erben geltendgemacht (BGB. § 1958), ein Rechtsstreit über solchen Anspruch gegen den Erben fortgesetzt werden kann (ZPO. § 239 Abs. 5).

3.

Führt dagegen der Erbe daS Geschäft unter der alten Firma (mit oder ohne

Nachfolgezusatz) fort, so haftet er für dieGeschästSschulden unbeschränkbar (A-s.1).

Auch

daun, wenn die Firma mit dem bürgerlichen Namen gleichlautet (str.); denn die Firma bleibt die alte (§ 25 Anm. 2). — Über die Begriffe „Handelsgeschäft". „Fortführung deS Geschäfts mit

Firma", .Nachfolgezusatz", „Geschästsverbtndlichkeiten" : § 25 Anm. 1, 2. — Die Unbeschränkbarkeit der Haftung des Erben für die GeschästSschulden tritt aber nicht ein, wenn der Erbe

nicht unbeschränkbar hasten zu wollen erklärt und diese Erklärung entweder ein­ getragen u. bekanntgemacht oder den Geschästsgläubigern mitgeleilt wird (str.).

Denn

§ 27 erklärt nicht nur § 25 Abs. 1 u. 3, sondern den ganzen § 25, also auch dessen Abs. 2, für

Der Sinn des § 25 Abs. 2 aber ist der, daß die Beteiligten die

sinngemäß anwendbar.

Macht haben sollen, die besondere handelsrechtliche Haftung durch Kundmachung ihres ab­ weichenden Willens auszuschließen, und als Betelligter kommt im Falle des tz 27 nur der Erbe

in Betracht. — Die Uubeschränkbarkeit der Haftung deS Erden für die GeschästSschulden tritt auch dann nicht ein, wenn der Erbe die Fortführung deS Geschäfts (oder der Firma:

§ 25 Abs. 1) vor Ablauf von 3 Monaten einstellt (Abs. 2).

Ob freiwillig oder

gezwungen (etwa infolge von Sicherungsmaßregeln des Nachlaßgerichts: BGB. §§ 1960,1961

oder infolge Nachlaßkonkurses: KG. Rspr. I**8), ist gleichgültig.

Veräußerung deS Geschäfts

ist keine Einstellung i. S. deS Gesetzes (HA.; RG. 56198). — Der Erbe kann also vor Ablauf der Dreimonatsfrist die Beschränkbarkeit seiner Haftung geltendmachen, zB. gemäß § 2014 BGB.

88 305, 782 ZPO. die Berichtigung der GeschästSschulden verweigern. — Berechnung der

Dreimonatsfrist: BGB. §§ 187, 188.

8 193 BGB. ist nicht anwendbar (8 26 Anm. 2).

Läuft

bei Ablauf der 3 Monate die Ausschlagungssrist noch (vgl. zB. § 1944 Abs. 3 BGB.), so endigt

die Dreimonatsfrist erst mit dem Ablauf der Ausschlagungsfrist (Abs. 2 Satz 3).

Das Gesetz

will also in der provisorischen Geschäftsfortführung mit Firma regelm. keine Annahme der Erbschaft erblickt wissen.

Der Beginn der Dreimonatsfrist setzt Kenntnis vom Anfall der Erb­

schaft (nicht auch, wie 8 1944 Abs. 2 BGB., Kenntnis vom Berufungsgrunde) voraus.

Wenn

der Erbe geschäftsunfähig oder beschränkt geschäftsfähig und ohne gesetzlichen Bertteter ist, so

endigt die Dreimonatsftist nicht vor Ablauf von 3 Monaten nach dem Zeitpunkt, in dem der Erbe unbeschränkt geschäftsfähig wird oder der Mangel der Vertretung aufhört (Abs. 2 Satz 2, BGB. 8 206). — Die Wirksamkeit der von dem Erben vor der Einstellung gemachten Ge­

schäfte wird durch die Einstellung nicht berührt. ausschlägt.

Sie sind voll wirksam, wenn der Erbe nicht

Schlägt der Erbe aus, so gilt 8 1959 BGB.: Der Erbe haftet für die in eigenem

Namen gemachten Geschäfte. losen Geschäftsführers.

Er hat gegenüber dem neuen Erben die Stellung eines austrag­

Die Wirksamkeit einer Verfügung (zB. Veräußerung von Waren) wird

durch die Ausschlagung nicht berührt, wenn die Verfügung nicht ohne Nachteil für den Nachlaß verschoben werden konnte (GoldmannW8; abw. Staub ^).

Letzteres wird freilich regelm. der

Fall sein, weil eine Geschäftseinschränkung meist untunlich sein wird.

Dem Erben gegenüber

vorgenommene Rechtsgeschäfte (zB. Kündigung) bleiben auch nach der Ausschlagung wirksam. 4.

Führt der Erbe daS Geschäft ohne die alte Firma fort, so haftet er für die Ge-

schäftsschulden nur dann unbeschränkbar, wenn ein besonderer BerpflichtungSgrund vorliegt, insbes. wenn der Erbe die Übernahme der GeschästSschulden in handelsüblicher Weise bekanntmacht (Abs. 1, 8 25 Abs. 3).

5.

In keinem Falle können die GeschästSgläubiger gegen den Erben gerichtlich vorgehen,

solange die AuSschlagungsstist läuft (BGB. § 1958; RG. 601™). 6. Hand.

Mehrere Erben bilden bis zur Auseinandersetzung eine Gemeinschaft zur gesamten Sie können über Nachlaßgegenstände nur gemeinschaftlich verfügen.

Nachlaß-

schuldner können nur an alle Erben gemeinschaftlich leisten; jeder Miterbe kann nur Leistung

an alle Erben oder Hinterlegung für ave Erben verlangen (BGB. 68 2039, 2040). — Die Fortführung deS Geschäfts muß durch alle Erben gemeinschaftlich erfolgen. Die Fortführung ohne Firma wird aber meist eine notwendige NachlatzverwaltungSmaßregel sein, die jeder Mil­ erbe allein tteffen kann (BGB. § 2038).

Anders die Fortführung mit Firma, die die Miterben

mit der unbeschränkbaren Haftung für die GeschästSschulden belastet (abw. HA.).

4*

Die Er-

Eintritt in daS Geschäft eines Einzelkaufmanns.

§ 28.

52

klärung, nur beschränkt hasten zu wollen (§ 25 Abs. 2), muß von allen Miterben gemein­

schaftlich zum Handelsregister angemeldet werden.

Auch die Bekanntmachung der Passiven­

übernahme (§ 25 Abs. 3) muß gemeinschaftlich erfolgen.

Ebenso die Einstellung der Ge-

schäftSsortführung, sofern sie nicht zur Erhaltung des NachlasieS notwendig ist.

Bis zur voll­

ständigen Teilung deS NachlasieS haftet der Miterbe nur im Verhältnis seines Erbteils zum Nachlaß (BGB. § 2059). — In länger dauernder Geschäftsfortführung durch Miterben liegt regelm. der Abschluß eines GesellschastSverttages (RG. 10103, KG. Rspr. 4*w, SächsOLG. 241SS,

Stuttgart ZHR. 40*57).

Die Mtterben können daS Geschäft aber auch alS Erben unter alter

Firma fortführen (ROH. II101, RG. 16“°, 35», KG. RIA. 21”, 9l» Stuttgart ZHR. 4045’) und müssen dann als Erben eingetragen werden (KG. Rspr. 445*).

Wird daS Geschäft von

minderjährigen, durch eine Person vertretenen Kindern fortgesührt, so kann, da der Bertteter zwischen den Kindern keinen GesellschastSverttag schließen kann (BGB. § 181), durch die bloße

Geschäftsfortführung keine Gesellschaft entstehen (KG. RIA. 2178).

In der Eingehung einer

oHG. oder KoG. liegt keine Einstellung der Geschäftsfortführung i. S. deS § 27 Abs. 2 (abw.

für die Kommanditisten: DürHach. I271).

7.

g 27 gilt nur für die Fortführung des Geschäfts eines BollkaufmannS oder Eines,

der gemäß § 5 dafür gilt (§ 25 Aum. 6). 8.

8 27 ist nicht anwendbar, wenn Testamentsvollstrecker oder Nachlaßpfleger

das Geschäft fortführen.

9.

8 27 ist nicht anwendbar, wenn ein Geschäft zum Gesamtgut einer fortgesetzten Güter­

gemeinschaft gehört.

In solchem Falle gelten vielmehr die gewöhnlichen Vorschriften deS

bürgerlichen Rechts (f. insbes. 88 1484, 1489 BGB.).

Zulässigkeit der Eintragung, daß das

Geschäst in fortgesetzter Gütergemeinschaft fortgeführt wird: LG. Frankenthal ZBlfG. 72l\ 10. Über Erwerb eines Geschäfts durch einen Miterben oder Teilhaber einer fortgesetzten Gütergemeinschaft bei der Auseinandersetzung: 8 25 Anm. 2. 11. Über GeschäftSsortführung bei Ausscheiden eines Gesellschafters aus einer oHG. oder KoG. durch Tod: 88 139, 161 Abs. 2.

8 28. Tritt Jemand als persönlich haftender Gesellschafter oder als Kom­ manditist in das Geschäft eines Einzelkaufmanns ein, so haftet die Gesellschaft, auch wenn sie die frühere Firma nicht fortfübrt, für alle im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers. Die in dem Betriebe begründeten Forderungen gelten den Schuldnern gegenüber als auf die Gesellschaft übergebangen, Erne abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist. 1.

Unterfall des 8 25: Erwerb und Fortführung des Geschäfts eines Einzelkaufmanns

durch eine neue oHG. oder KoG., in der der alte Inhaber Gesellschafter wird (Eintritt in eine

schon bestehende oHG. oder KoG.: §§ 130, 173). 2.

Abs. 1.

Wenn Jemand als (nicht nur stiller) Gesellschafter in daS Geschäft eines

Einzelkaufmanns eintritt, so hastet die Gesellschaft (oHG. oder KoG.) für die Ge-

schäftsverbindlichkeiten.

Auch wenn der alte Inhaber Kommanditist wird.

Auch

wenn die alte Firma nicht fortgeführt wird. — Das Geschäft muß nach der Verkehrsauffasiung das alte geblieben sein (§ 22 Anm. 6).

Dann hastet die Gesellschaft, auch wenn zwei

Einzelkaufleute ihre bisherigen Geschäfte zu einem einzigen Unternehmen vereinigt haben; beide Geschäfte können in dem neuen Unternehmen ^fortgeführt" werden (ftr.). — Über die Begriffe „Geschäft", „GeschäftSverbindlichkeilen": 8 25 Anm. 1, 2.



„Eintritt in das Geschäft" ist

gleichbedeutend mit „Fortführung des Geschäfts" durch die neue Gesellschaft (88 25, 123, 176

Abs. 1).

Ist der GesellschastSverttag unwirksam (zB. infolge Anfechtung wegen Irrtums oder

Betrugs: BGB. 88 IW, 120, 123, mangels vormundsch. Genehm.: haftet die Gesellschaft nicht.

Aber in der Fortführung

BGB. 88 1643, 1822), so

von Geschäft und Firma

liegt eine

handelsüblich verpflichtende Erklärung hasten zu wollen (§ 25 Anm. 2; RG. öl’®). — Neben

der Gesellschaft haften die Gesellschafter nach Gesellschaftsgrundsätzen (§§ 128, 129, 171, 172). Der alte Inhaber hastet auch als ursprünglicher Schuldner, kann sich also als solcher nicht auf Wohl aber kann er sich aus § 26 berufen, weil § 28 nur einen Unterfall des

§ 129 berufen.

Er haftet also, wenn er in der neuen Gesellschaft Kommanditist ist, nach

§ 25 darstellt (str.).

5 Jahren nur mit seiner Einlage.

Ist er in der neuen Gesellschaft offener Gesellschafter ge­

blieben, aber später ausgeschieden,

so verjähren die Geschästsschulden gegen ihn in 5 Jahren,

und zwar, soweit sie sich gegen ihn als ursprünglichen Schuldner richten, gemäsi § 26, im übrigen gemäß § 159 (str.).

8.

Wenn Jemand als Gesellschafter in daS Geschäft eineS Einzelkaufmanns eintritt, gilt

die Gesellschaft den GeschäftSschuldnern gegenüber als Gläubiger. der alte Inhaber.

Also nicht mehr

Der alte Inhaber kann also gegenüber Geschästsgläubigern austechenbare

Geschäftsforderungen nur dann gemäß § 129 Abs. 3 geltendmachen, wenn er aGr. § 128 be­ langt wird. — Näheres: § 25 Anm. 3. 4.

Abs. 2.

Geschäftsschulden und Geschäftsforderungen bleiben unberührt, wenn die Ge­

sellschafter es so vereinbart haben und

diese Vereinbarung eingetragen und

bekannt

gemacht oder von einem der Gesellschafter (zB. dem Kommanditisten) dem Dritten mit geteilt

ist.

Näheres: § 25 Anm. 4.

5.

§28 gilt nur für die Fortführung deS Geschäfts eines Vollkaufmanns oder Eines,

der nach § 5 dafür gilt (§ 25 Anm. 6).

Daß das Geschäft erst in der Hand des neuen In­

habers Vollhandelsgewerbe wird, kann hier so wenig wie im Falle des § 25 Abs. 3 genügen (abw. HA.).

6.

Daraus, daß § 28 nur ein Unterfall des § 25 ist, folgt, daß auch die ߧ 265 Abs. 2

u. 3, 727, 729 Abs. 2 ZPO. (Eintritt in das Geschäft in oder nach einem Prozesse) anwendbar

sind (Staub nö; teilw. abw. IW. 8619S).

ß 29. Jeder Kaufmann ist verpflichtet, seine Firma und den Ort seiner Handelsniederlassung bei dem Gericht, in dessen Bezirke sich die Niederlassung befindet, zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden; er hat seine Firma zur Aufbewahrung bei dem Gerichte zu zeichnen. 1.

Kaufleute müssen Firma und Niederlaffungsort aumeldeu und die Firma zeichnen.

Solche, die Kaufleute sind (§ 1) und solche, die es werden müssen (§ 2). — Nur Vollkaufleute

Einzelkaufleute und juristische Personen (§§ 33—36).

(§ 4).

Für oHG., KoG., AG., GmbH.,

EingG., BvaG. gilt Besonderes (§§ 106, 108, 161, 195, 201 usw.).

Aber auch

für sie folgt

aus § 29, daß zum Zweigregister „Firma" (§ 30 Anm. 3) und „Ort der (Zweig-Mederlassung" anzumelden sind (§§ 6, 13).

2. a)

Anzumelden ist:

die Firma.

Eine zulässige Firma (§§ 18—20).

Antrag auf Berichtigung einer

eingetragenen unzulässigen oder (weil nicht benutzten) nicht bestehenden Firma genügt nicht

(Kolmar Rspr. 527S). b)

der Ort der Niederlassung.

Die handelsgeographische Bezeichnung der

Ortschaft; nicht die Bezeichnung der politischen Gemeinde, in deren Bezirk sich die Niederlassung

befindet (KG., Dresden ZHR. 37689).

Hat ein Kaufmann keine Handelsniederlassung, so ist der

Wohnsitzort anzumelden (LG. Berlin KGBl. 9781: Börsenmakler ohne Kontor). DaS GeschäftSlokal braucht nicht angemeldet zu werden und wird nicht eingetragen.

schäftszweig, wenn er nicht durch die Firma auSgedrückt wird.

Auch nicht der Ge­

DaS Registergericht kann

aber auf Angabe von Geschäftszweig und Geschästslokal hinwirken und beides mitbekanntmachen

(SD.39; prV. v. 12. 6. 00 JMBl. 00"9).

In Hamburg werden Geschästslokal und Geschäfts­

zweig in daS jährlich im Druck erscheinende Firmenverzeichnis ausgenommen (V. v. 1. 5. 04

§8 36-38).

54

§ 30. 3.

Unterscheidbarkeit der Firma.

Nur Firma und Ort der Hauptniederlassung sind zum Hauptregister anzumelden.

Firma und Ort der Zweigniederlaffung werden von Amiswegen dem Hauptregistergerichie mitgetellt und in dessen Register vermerkt (FGG. § 131).

4.

Anmeldung beim Amtsgericht, Form der Anmeldung, Tod oder GeschSstSunsühigkeit

deS Anmeldungspflichtigen vor Einreichung der Anmeldung, bedingte oder befristete An­ meldung, Anmeldung durch Vertreter, Wirkung formwidriger Anmeldung, Widerruf der Anmeldung, Verfügung auf die Anmeldung: § 12 Anm. 1—6.

waS anzumelden ist (§ 12 Anm. 7).

Und nicht nur daS.

Vorname (§ 18 Anm. 1) deS Inhabers (§ 31 Abs. 1).

Einzutragen ist,

Auch Name (§ 18 Anm. 1) und Nach prB. v. 7. 11. 99 § 29 Nr. 3

auch Stand (§ 106 Anm. 2) und Wohnort (§106 Anm. 2) deS Inhabers. Name deS gesetzlichen Vertreters.

Beschwerde,

Nicht auch der

Berichtigung, Aussetzung deS Ver­

fahrens, Prüfungsrecht u. -Pflicht deS RegistergerichtS: § 12 Anm. 7—9. — Bekannt­

machung: § 10. — AnmeldungSzwang: § 14. — Wirkung der Eintragung u. Bekannt­ machung oder ihrer Unterlassung: §§ 2, 5, 15. — Form der Zeichnung, Zeichnung durch

Vertreter: § 12 Anm. 10.

Die Zeichnung kann danach auch vor einem Notar erfolgen und

dem Gericht in beglaubigter Form eingereicht werden (die Worte deS Gesetzes „bei dem Gerichte" gehören zu den vorhergehenden Worten „zur Aufbewahrung").

Anmeldung und Zeichnung beim Zweigregister: § 13.

ZeichnungSzwang: § 14. —

Auch Firma und Ort der Zweig­

niederlassung sind gemäß § 29 beim Zweigregister anzumelden (HA.). — Die Eintragung darf von der Zeichnung der Firma nicht abhängig gemacht werden (KG. RIA. 9248).

§ 30. Jede neue Firma mutz sich von allen an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bereits bestehenden und in das Handelsregister eingetragenen Firmen deutlich unterscheiden. Hat ein Kaufmann mit einem bereits eingetragenen Kaufmanne die gleichen Bornamen und den gleichen Familiennamen und will auch er sich dieser Namen als seiner Firma bedienen, so muß er der Firma einen Zusatz beifügen, durch den sie sich von der bereits eingetragenen Firma deutlich unterscheidet. Besteht an dem Orte oder in der Gemeinde, wo eine Zweigniederlassung errichtet wird, bereits eine gleiche eingetragene Firma, so muß der Firma für die Zweigniederlassung ein der Vorschrift des Abs. 2 entsprechender Zusatz beigefügt werden. Durch die Landesregierungen kann bestimmt werden, daß benachbarte Orte oder Gemeinden als ein Ort oder als eine Gemeinde im Sinne dieser Vorschriften anzusehen sind. 1.

Abs. 1.

Neue Firmen müssen sich von den am selben Ort oder in derselben

Gemeinde bestehenden Firmen deutlich unterscheiden. oder sonstwie veränderte alte Firmen.

Auch neue Zusätze zu alten Firmen

Auch alte Firmen, die auS einem anderen Ort oder

einer anderen Gemeinde znwandern (RG. 20171). — Alte Firmen brauchen sich nicht

deutlich zu unterscheiden.

Auch nicht, wenn eine Verwechselungsgefahr besteht.

Jnsbes. nicht

erworbene Firmen, eS fei denn, daß der Nachfolgezusatz die Verwechselungsgefahr begründet.

Auch bei Eingemeindungen können gleichlautende Firmen, die bisher in verschiedenen Gemeinden

bestanden haben, weitergeführt werden (KGJ. 16"). — Nur von den „bestehenden" Firmen muß sich die neue unterscheiden.

Nicht von Firmen, die zwar eingettagen sind, aber zu Un­

recht eingetragen sind (ROH. 6M) oder zu Unrecht noch eingetragen stehen (RG. 296Ä, Bolze 1b78). — Nur von den „an demselben Orte oder in derselben Gemeinde" Anm. 2) bestehenden Firmen muß sich die neue unterscheiden.

(§ 29

Darüber hinaus gewähren § 16

UWG., §§ 14, 20 WZG. Schutz. — Nur von den „eingetragenen" Firmen muß sich die

neue unterscheiden.

Nicht von anderen zu Recht

bestehenden älteren Firmen.

nichteingetragene Firma kann der neuen Firma nicht entgegenrreten.

Die ältere

Insoweit (aber auch nur

insoweit) gilt der Satz: „Erst durch die Eintragung der Firma erwächst dem Kaufmann ein

Recht auf Firmenschutz" (KG. RIA. 8S8).

Auch die neue Firma kann der älteren nicht ent-

gegentreten. Aber der Inhaber der älteren Firma muß eine andere von der Konkurrenzfirma verschiedene Firma annehmen, weil er seine Firma anmelden muß, die anzumeldende Firma aber eine neue, t. S. von § 30 ist und sich demnach von der Konkurrenzfirma deutlich unter­ scheiden mutz. — „Bestehend" u. „eingetragen" sind auch noch eingetragene Liquidations­ firmen (RG. 15108 29", Bolze 15", KGJ. 10", Hamburg, Dresden ZHR. 3otto 378W). Auch noch eingetragene Firmen in Konkurs, solange daS Geschäft nicht aufgelöst ist (Darm­ stadt ZBlsG. 8795). — „Deutlich unterschieden" heißt sprachlich und klanglich so verschieden, daß der Unterschied nicht bloß bei besonderer, sondern schon bei üblicher Aufmerksamkeit der be­ teiligten Verkehrskreise bemerkbar ist (RG. 20", Hamburg Recht 09 Nr. Dabei kommt eS nur auf den Vergleich der Firmen selbst an. Die Verschiedenheit deS Geschäftszweiges kommt nicht in Betracht (RG. 207*, KG. Rspr. 6110). Deutlich unterschieden sind zB. „Großes Veretnsmöbelmagazin von O. & Co." u. „Großes VereinSmöbelmagazin hiesiger Tischlermeister, eingetragene Genossenschaft" (ROH. 23ul); „C. Meyer" u. „Carl Meyer", „C. F. Meyer^' u. ,.F. C. Meyer", „C. H. Benecke & Co.", u. „Benecke & Co." (RG. 20"); „Carl Meyer L Co" u. „Carl Meyer" (BayObLG. ZBlsG. 850*); „Barbarossa-Brunnen E. B." u. „BarbarossaBrünnen H. K." u. „Barbarossa-Brunnen E. Br. L Co." (RG. 3884); „Johann Maria Farina gegenüber dem JülichSplatz" u. Johann Maria Farina GeorgSplatz 9" (PucheltSZ. 32405; aber uni. Wettbewerb); „Buschmann & Co." und „L. G. I. Buschmann & Co." (IW. 98"); „Armaturenfabrik Str." u. „Maschinen- und Armalurenfabrik vormalS C. F. LouiS Str. A^G." (IW. 99sn); „Louis Alsberg" u. „Geschwister Alsberg" (Köln PucheltSZ. 30480); „Meyer fröres“ u. „Gebrüder Meyer" (Kolmar Rspr. 5274); „Union deutsche Berlagsgesellschaft (Akt^ Ges.)" u. „Berliner Union Verlagsgesellschast m. b. H.)" (KG. Rspr. 6M2); „Restaurant ä la Aschinger" u. „Bierquelle nach Aschinger, G. m. b. H." (KG. Rspr. 6109); „Karl A. Spezial­ geschäft für Bureauartikel" u. „Musterkartenfabrik Karl A." (KG. Rspr. 6889); „Hotel Blinzler" u. „Hotel Robert Hüttenreich vorm. Blinzler" (Köln RheinArch. 102II66); „Wendt'S Cigarrenfabrtken Aktiengesellschaft" u. „Hermann Wendt & Co." (abw. Hans. 08267); „Deutsche Cacao Compagnie Roland G. m. b. H." u. „Kakao Kompagnie Theodor Reichardt G. m. b. H." (LZ. 0790$,f Apt 7); „Frankfurter Gummiwarenfabrik" u. „Vereinigte Berlin-Frankfurter Gummi­ warenfabriken" (Frankfurt Recht 08108); „Johann Herm. H." u. „Hermann H." (Hamburg Rspr. II20); „P. J. de Freitas & Co.“ u. „A. C. de Freitas“ (Hans. 06160); „Deutsche Creditanstalt P. M. vormals H. G. & Cie." u. „H. G. & Cie" (Smttgart WürttJ. 1342); „Carl Cohn" u. „Carl Cohen" (LG. Hamburg Hans. 00116); „Carl Cohn & Co." u. „GüterIranSportgeseVschaft Carl Cohn & Cie." (LG. Hamburg Hans. 00116). Nicht deutlich unter­ schieden sind; „Otto Schulz" u. „Otto Schultz"; „Heinrich Meyer" u. „Heinrich Mayer"; „R. Seelig & Hille" u. „Seelig, Hille & Co." (RG. 37®°); „Friedrich Herder Abr. Sohu" u. „Richard Herder Abr. Sohn (Bolze 562); „Gebrüder Breimann" u. „Breimann ©eBrüber" (BuschA. 376); „Automat-Gesellschaft G. m. b. H." u. „Automat Aktiengesellschaft" (Ma^ower^88; abw. KG. Rspr. 7844); „Müller & Co." u. „Müller & Co. Aktiengesellschaft" (Karlsruhe Recht O24*6); „Adolf L." u. „Adolf L. GmbH." (abw. BayObLG. LZ. 088*); „Ernst von Sprekelsen" u. „Ernst & von Sprekelsen" (Hamburg Rspr. 291); „Berliner Bibliographisches Institut, Inhaber W. B." u. „Bibliographisches Institut" (KG. Birkenbihl UW.186); „Rabattsparverein der ver­

einigten Geschäftsleute (Klebesystem) G. m. b. H." u. „Sparverein vereinigter Geschäftsleute" (Recht 08*77); „H. H. Nachf." u. „H. H." (Staub 18°; abw. LG. Hamburg hambE. 747); Gart­ mann & Schulze" u. „Th. Hartmann & Schultze" (Hamburg Recht 09 Nr. i*9*); Johann Maria Farina gegenüber dem JülichSplatz" u. „Johann Maria Farina, JülichSplatz, Comptoir Brüderstraße Nr. 21" (AGH. Köln ZHR. 6878); „Gebrüder Dall" u. „Gebrüder Dall & Co."

(LG. Hamburg hambE. 6898; abw. Hamburg Rspr. 14842); „Georg Meise! L Koqrp." u. „Georg Meusel & Komp." (Dresden ZHR. 46471); „MichelS & Cie." u. „August MichelS & Cie." (LG. Berlin Pöschl"9); „Martin H. C." u. „Martin M. C." (abw. LG. Hamburg hambE. ö846); „O. H. & Co. Gesellschaft m. b. H." u. ,D. H. & Co." (LG. Berlin Holdh. 06141); „S. FUS KomGes." u. „S. FilS" (LG. Hamburg hambE. 3400). — Die Beifügung eines den Geschäftszweig bezeichnenden Zusatzes bildet regelm. ein deutlich unterscheidendes Merkmal,

56

§ 30.

Unterscheidbarkeit der Firma.

wenn der Zusatz alS Firmenbestandteil erkennbar ist.

Deshalb unterscheidet sich nicht deutlich

„Ernst & von Sprekelsen, Samenhandlung" u. „Ernst & von Sprekelsen", wohl aber „Ernst & von Sprekelsen'S Samenhandlung" u. „Ernst & von Sprekelsen" (Frankfurt FranksRundsch. Ol*18). — Die Bezeichnung einer Firma als Liquidationsfirma ist kein genügendes Unter­

scheidungsmerkmal (RG. 15105 2968, Bolze lö76, KGJ. 1017 26818, 358to 37M9, Karlsruhe Recht O2"9 Hamburg LZ. 07678). 2.

Abf. 2.

Hamburg,

DreSdenZHR.

Kolmar RIA. 9***, LG. Hamburg hambE. G885; ab».

Denn der Liquidationsvermerk ist kein Firmenbestandteil.

AuS dem Grundsatz des Abs. 1 folgt, daß der Inhaber einer neuen Firma

seinem Ramen einen unterscheidenden Zusatz geben muß, wenn sein Name und Borname mit einer bestehenden eingetragenen Firma gleichlautet. Über den Zusatz: Anm. 1 u. § 18 Anm. 2. 3.

Abs. 3.

niederlassung.

Die Firma

der Hauptniederlassung

Sie muß es sein.

ist auch

die der Zweig­

Denn die Firma ist ja gerade bestimmt, den Kaufmann

alS Inhaber deS (deS ganzen) Handelsgeschäfts von anderen zu unterscheiden, also auch die Zugehörigkeit beider Niederlassungen zu offenbaren (Staub m, LehRing l69; Dresden, Starrn* stabt Rspr. 261613s8, Stuttgart ZBlfG. 2S68; ab». DürHach. lt8S, Goldmann 148, Makoweu "8,

KGJ. 14").

Aber die Firma kann für ihre Verwendung im Geschäftsverkehr der Zweig­

niederlassung einen Zusatz erhalten, der das Geschäft als Zweigniederlassung kennzeichnet (zB. „Zweigniederlassung", „Filiale^-

Und sie muß es, wenn es an dem Orte oder in der Ge­

meinde (§ 29 Anm. 2), wo die Zweigniederlassung errichtet wird, eine gleiche, dh. eine Firma eingetragen ist, von der sich die Firma des Inhabers der Zweigniederlassung nicht deutlich

unterscheidet. „Filiale".

Dann genügt auch nicht die bloße Bezeichnung als „Zweigniederlassung" oder

Denn danach könnte scheinen, daß die Zweigniederlassung ein bloßeS Zweiggeschäft

deS am selben Otte befindlichen Hauptgeschäfts ist.

Der Zusatz muß vielmehr die Zweignieder­

lassung als eine solche des wirklichen Hauptgeschäfts erkennen lassen. — Der Zusatz kann auch

noch mehr enthalten, wenn nur die eigentliche Firma unberührt bleibt (zB. „B. H. Filiale Bamberg, vormalS H. H.": BayObLG. RIA. 7114). — Der Zusatz darf nicht zur Täuschung

geeignet sein (§ 18 Abs. 2). — Die Finna der Zweigniederlassung ist der Name, unter dem

ihr Inhaber als solcher im Rechtsverkehr auftritt (§ 17).

Im Grundbuch erfolgen jedoch grund­

sätzlich Eintragungen so wenig unter der Firma wie unter der Zweigfirma (§ 17 Anm. 2).

Anders bei Handelsgesellschaften, deren Firma gleichzeitig ihr bürgerlicher Name ist (§ 17 Anm. 2). Auch aus die Firma der Zweigniederlassung einer Handelsgesellschaft können Grundbuch­

eintragungen erfolgen

(RIA. 6228, KG., Dresden Rspr. 2199 9861, 852; abw. BayObLG.

Rspr. IO280, KG. RIA. 447).

Aber auch im Geschäftsverkehr der Zweigniederlassung muß aus

Antrag die Eintragung unter der Hauptfirma erfolgen, selbst wenn die Eintragungsbewilligung auf die Zweigfirma lautet (KG. RIA. 4226). — Auch wenn Haupt- u. Zweigfirma

gleichlautan, kann im Geschäftsverkehr der Zweigniederlassung die Grundbucheintragung unter Hinweis auf die Zweigniederlassung erfolgen (KG. RIA. 4227). — Die Firma inländischer Zweigniederlassungen ausländischer Kaufleute richtet sich nach ausländischem Recht (Recht

09 Nr. 737, Kolmar ZHR. 46464).

Jnsbes. braucht die Firma der Zweigniederlassung einer aus­

ländischen AG. nicht gemäß § 22 die Bezeichnung als AG. zu enthalten (vgl. EGzHGB. Art. 22

Abs. 2; abw. AG. Leipzig ZBlfG. 2298).

Sie darf aber auch nicht durch zusatzlose Verwendung

einer Personenfirma den Anschein unmittelbarer u. unbeschränkter Haftung der Gesellschafter

erwecken (Staub 687; abw. Goldmann 869, LehRing l76; vgl. KGJ. 149) und überhaupt keine täuschenden Zusätze haben (§ 18 Abs. 2, EGzBGB. Art. 30).

Auch § 30 Abs. 3 ist anwendbar.

— Begriff und Anmeldung der Zweigniederlassung: § 13 Anm.

4.

Abs. 4.

Dazu: prAGzHGB. Art. 1, prV. v. 28. 9. 08 (JMBl. 08889). — Auch be­

nachbarte Orte oder Gemeinden verschiedener Bundesstaaten können durch gemeinschaft­ liche Besttmmung

der zuständigen Landesregierungen für zusammengehörig

erklärt werden

(JMBl. 08861). Gleichlautende Firmen, die bis dahin in den verschiedenen Orten oder Ge­ meinden geführt wurden, können ohne Änderung in allen für zusammengehörig erklärten Orten oder Gemeinden gefühtt werden (Anm. 1).

§ 31. Eine Änderung der Firma oder ihrer Inhaber sowie die Verlegung der Niederlassung an einen anderen Ort ist nach den Vorschriften des § 29 zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. Das gleiche gilt, wenn die Firma erlischt. Kann die Anmeldung des Er­ löschens einer eingetragenen Firma durch die hierzu Verpflichteten nicht auf dem im § 14 bezeichneten Wege herbeigeführt werden, so hat das Gericht das Er­ löschen von Amtswegen einzutragen. Abs. 1.

Änderung der Firma.

„Änderung" (kein „Erlöschen" i. S. des Abs. 2) ist es

auch, wenn anstelle der alten Firma eine ganz andere angenommen wird (KGJ. 1424fi). — Änderung der Inhaber. „Änderung" der Inhaber (kein „Erlöschen der Firma") ist es auch, wenn Geschäft u. Firma (mit oder ohne Firmenzusatz) von einem Einzelkausmann an eine Handelsgesellschaft veräußert werden (KG. Rspr. 9246) oder wenn ein Gesellschafter Geschäft u. Firma erwirbt und fortführt (KG. RIA. 383) oder wenn Erben (KG. Rspr. 4454) oder Teilhaber einer Gütergemeinschaft Geschäft und Firma fortführen. — Führt Jemand das Geschäft eines Anderen ohne Firma fort, so liegt eine Änderung (kein Erlöschen) der Firma und ihrer Inhaber vor. — Änderung des Niederlasiungsorts. Ob der neue „Ort" (§ 29 Anm. 2) zum selben Gerichtsbezirk oder zu einem anderen gehört, ist gleichgültig. Durch die Änderung wird das Firmenrecht nicht berührt. Besteht aber am neuen Ort eine gleichlautende Firma, so muß die zuziehende Firma geändert werden (§ 30 Anm. 1). — Änderung der

Niederlassungsgemeinde braucht nicht angemeldet zu werden. Anders, wenn sie gleich­ zeitig eine Änderung des Niederlassungsorts oder des Registerbezirks bedeutet. — Änderungen des Wohnorts und des Standes der Inhaber brauchen nicht angemeldet zu werden (KG. Rspr. 7342 1 0334, KGJ. 30 B34, Hamburg RIA. 9180). Anders, wenn eine neue oHG. oder KoG. Inhaberin wird (§§ 106, 161). — Änderungen der Firma und des Niederlassungsorts sind vom Inhaber anzumelden. Die Änderung der Firmeninhaber müssen

der alte und der neue Inhaber anmelden, beim Tode des alten Inhabers dessen Erben. Der Inhaber muß die Änderungen auch dann anmelden, wenn er im Konkurs ist (Hamburg Rspr. II382). — Die Änderungen müssen auch dann angemeldet werden, wenn die geänderte

Tatsache nicht eingetragen ist (§ 15 Anm. 6). Sie muß dann eben jetzt noch einge­ tragen werden (NOH. 23227, KGBl. 0300). — Die Änderungen Mssen auch dann angemeldet werden, wenn die geänderte Tatsache zwar eingetragen ist, aber nicht angemeldet u. eingetragen zu werden brauchte (§ 3 Anm. 4). — Anmeldung beim Amtsgericht: § 8 Anm. 1. Die Änderung des Niederlassungsorts ist beim alten und neuen Registergericht anzumelden (KG. RIA. 232: keine Neuanmeldung beim neuen Registergericht; dieses muß sich vom alten die Unterlagen verschaffen). — Form der Anmeldung, Tod oder Geschäftsunfähigkeit des An­ meldungspflichtigen vor Einreichung der Anmeldung, bedingte oder befristete Anmeldung, Anmeldung durch Vertreter, Wirkung formwidriger Anmeldung, Widerruf der An­ meldung, Verfügung auf die Anmeldung: § 12 Anm. 1—6. — Einzutragen ist, was anzumelden ist (§ 12 Anm. 7). Wird der Niederlassungsort (Sitz) einer AG., KGaA., EingG., GmbH., eines VvaG. geändert, so ist zunächst der Änderungsbeschluß beim alten Register ein­

zutragen (KG. RIA. 2*1). Damit erst wird das neue Registergericht zuständig (KG. RIA. 231). — Beschwerde, Berichtigung, Aussetzung des Verfahrens, Prüfungsrecht und -Pflicht des Negistergerichts: § 12 Anm. 7—9. — Bekanntmachung: §10. — Anmeldungs­ zwang: § 14. — Wirkung der Eintragung u. Bekanntmachung oder ihrer Unterlassung: § 15. — Der alte Inhaber muß die geänderte Firma, der neue Inhaber die alte Firma zeichnen (§ 29). Auch wenn ein Gesellschafter das Geschäft der oHG. oder KoG. mit Firma übernimmt, muß er (nochmals) zeichnen (KG. RIA. 383). Wird der Niederlassungsort in einen anderen Gerichtsbezirk verlegt, so ist die Firma beim neuen Registergericht neu zu zeichnen. Form der Zeichnung, Zeichnung durch Vertreter: § 12 Anm. 10. Zeichnungszwang: § 14. — Anmeldung u. Zeichnung beim Zweigregister: §13. — Besonderheiten für juristische

58

§ 32.

Anmeldung deS Konkurses.

Personen: § 34; für Handelsgesellschaften: §§ 107, 161, 277, 320, 325, GmbHG. §54; für EingG.: GmG. § 16; für BvaG.: PrivBUG. § 40. 2. Ws. 2. Erloschen der Firma. Die Firma erlischt, wenn das Geschäft aufgelöst oder ohne Firma veräußert ist und der Inhaber sie nicht für ein anderes Geschäft fort­ führen darf und nicht fortsührt (WMomer140; teilw. abw. RG. 29", KGJ. 16"). Nicht schon durch bloße Betriebseinstellung, die Wiedereröffnung offenläßt (RGSt. 23*"- BayObLG. Rspr. 648S; die bloße Fortdauer einzelner Rechtsverhältnifle, zB. der Umstand, daß die „Firma" noch Treuhänderin einer AG. ist, schließt den Begriff der endgültigen Betriebseinstellung nicht auS). Nicht schon durch Eintritt der Liquidation (§ 30 Anm. 1; RG. 15'"). Nicht schon durch Konkurseröffnung (§ 22 Anm. 3, 5; KGJ. 13", Darmstadt ZBlfG. 8TOa). Die Firma erlischt ferner dadurch, daß sie dauernd nicht gebraucht wird (RG. 22", RGSt. 23M9), und dadurch, daß daS Geschäft auf hört, ein HandelSgewerbebetrieb oder ein BollhandelSgewerbebetrieb zu fein. Nicht dadurch, daß die Firma zu Unrecht gelöscht wird (die Löschung ist von AmtSwegen wieder zu löschen, wenn die Firma nicht inzwischen erloschen ist: FGG. § 142, KG. Rspr. 9-", ’”). — Anmeldung deS Erlöschens: § 12 Anm. — AnmeldungSzwang: § 14. Führt der Zwang nicht zum Ziel (zB. bei Tod, Abwesenheit, dauerndem Ungehorsam des AnmeldungSpflichtigen), so ist die Firma von Amiswegen zu löschen. Verfahren: FGG. § 141. Mitt. an die Handelskammer: prV. v. 7. 11. 99 § 14. — Besonderheiten für juristische Personen: § 34; für Handelsgesellschaften: §§ 157, 161, 302, 320; für BvaG.: § 47. 3. Ist eine Firma zu Unrecht eingetragen, so kann sie nicht „geändert" werden, nicht „erlöschen". § 31 ist nicht anwendbar. Die Firma muß von Amtswegen gelöscht werden (FGG. §§ 142, 144).

§ 32. Wird über das Vermögen eines Kaufmanns der Konkurs eröffnet, so ist dies von Amiswegen in das Handelsregister einzutragen. Das Gleiche gilt von der Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses sowie von der Einstellung und Aufhebung des Konkurses. Eine öffentliche Bekanntmachung der Eintragungen findet nicht statt. Die Vorschriften des § 15 bleiben außer Anwendung. 1. Konkurseröffnung u. -beendigung werden dem Registergericht vom Gerichtsschreiber des KonkursgerichtS milgeteilt (KO. §§ 112, 116, 163, 190, 205) und vom Registergericht ein­ getragen. Ebenso die Wiederaufnahme deS Konkursverfahrens (KO. § 198; D.4'). Da sie bereits vom Konkursgericht bekannigemacht werden, unterbleibt die Bekanntmachung durch das Registergericht. 2. Die Wirkungen der Konkurseröffnung werden durch die KO. bestimmt. § 15 kann daher nicht angewendet werden. 3. § 32 ist nur anwendbar beim Konkurse eines Bollkaufmanns. Nicht auch, wenn es sich um eingetragene Nicht- oder Minderkausleute handelt (§ 5). — Ob die Firma des Voll­ kaufmanns eingetragen ist oder nicht, ist gleichgültig. 4. Die Firma erlischt nicht infolge des Konkurses (§31 Anm. 2). Auch nicht, wenn der Betrieb ohne Zustimmung des Gemeinschuldners eingestellt wird (KGJ. 1340). — Nicht der Konkursverwalter, sondern nur der Gemeinschuldner kann über die Firma verfügen (§ 22 Anm. 5).

§ 33. Eine juristische Person, deren Eintragung in das Handelsregister mit Rücksicht aus den Gegenstand oder aus die Art und den Umfang ihre- Ge­ werbebetriebs zu erfolgen hat, ist von sämtlichen Mitgliedern des Vorstandes zur Eintragung anzumelden. Der Anmeldung sind die SatznnA der juristischen Person und die Urkunden über die Bestellung des Vorstandes in Urschrift oder in öffentlich beglaubigter Abschrift beizufügen. Bei der Anmeldung zum Handelsregister einer Zweignieder­ lassung bedarf eS der Beifügung der Urkunden über die Bestellung des Vorstandes nicht.

Bei der Eintragung sind die Firma und der Sitz der juristischen Person, der Gegenstand des Unternehmens und die Mitglieder deS Vorstandes anzugeben. Besondere Bestimmungen der Satzung über bie Befugnis des Vorstandes zur Vertretung der juristtschen Person oder über die Zeitdauer des Unternehmens sind gleichfalls einzutragen. 1.

§ 33 ergänzt den § 29 für juristische Personen.

Aber nur für einen Teil der jur.

Personen, diejenigen nämlich, die nicht ohne weiteres Kaufmamrseigenschaft haben.

für AG., KGaA., GmbH., EingG., VvaG.

Also nicht

Auch nicht für den PostfiSkuS (§ 452).

Auch

nicht für die Reichs bank (BankG. § 66). — Die jur. Personen können solche des bürger­

lichen Rechts (zB. Vereine: BGB. 88 21—23, Stiftungen: BGB. §60, Kolonialgesellschaften:

SchutzgebG. § 11, Gewerkschaften: EGzBGB. Art. 67, EGzHGB. Art. 5) oder solche des ö ff.

Rechts (zB. Fiskus, s. aber § 36; öff. Stiftungen) sein, solche des ReichSrechtS (zB. Vereine, Stiftungen) oder solche des Landesrechls (zB.

Gewerkschaften), inländische oder aus­

Ob nur „wirtschastliche" Vereine (BGB. § 22) oder auch andere Vereine

ländische.

(BGB. § 21) ein HandelSgewerbe betreiben dürfen, hängt von der Entscheidung der Streitfrage ab, ob „wirtschaftlich" solche Vereine nicht sind, die keine wirtschaftlichen Vorteile für ihre Mitglieder erstreben, wohl aber einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb alS Mittel zur Erreichung

ihres Zwecks haben (Planck 19S).

Ausländische Vereine gelten alS jur. Personen nur, wenn

der Bundesrar ihnen Rechtsfähigkeit verliehen (BGB. § 23; str.) oder ihre Rechtsfähigkeit an­

erkannt hat (EGzBGB. Art. 10). 2. 99238).

Abs. 1.

Anmeldung durch alle Vorstandsmitglieder (nicht notwendig gleichzeitig: IW.

Beim Registergericht der Niederlassung (§ 29). — Anzumelden sind:

Firma und

NiederlassungSort (§ 29), Sitz, Gegenstand des Unternehmen-, Vorstandsmitglieder (Abs. 3, § 34 Abs. 1). — Die Firma muß den allg. Vorschriften (§§ 18 Abs. 2, 22, 23, 30) ent­

§ 18 Abs. 1 findet entsprechende Anwendung: die (neue) Firma muß den Namen

sprechen.

der jur. Person enthalten (IW. 05721, KGJ. 17*).

§ 21 kann aber keine Anwendung finden;

ändert die jur. Person ihren Namen, so muß sie auch ihre den Namen enthaltende Firma ändern. — Die Vorstandsmitglieder müssen die Firma zur Aufbewahrung beim Registergericht

zeichnen (§ 29). — Näheres über Anmeldung und Zeichnung: § 12. — Anmeldungs- u.

Der Zwang richtet sich nicht gegen die jur. Person, sondern

Zeichnungszwang: §§ 14, 16.

gegen die einzelnen Vorstandsmitglieder (§ 14 Anm. 3). 3.

Abs. 2.

Hat die jur. Person keine Satzung, so braucht keine Satzung beigefügt zu

werden (D.**; HA.). 4.

Sonst muß die Satzung auch dem Zweigregister eingereicht werden (§ 13).

§ 33 ist nur anwendbar, wenn die jur. Person ein BollhandelSgewerbe betreibt.

Betreibt sie ein anderes Gewerbe, so gilt nach (zu Unrecht erfolgter oder stehengebliebener) Ein­

tragung § 5. — Ist eine nach § 33 einzutragende Tatsache eingetragen oder nicht eingettagen, so gilt § 15.

JnSbes. auch, wenn eine in der Satzung ausgesprochene Beschränkung der Ver-

tretungSmacht nicht eingetragen ist (©taub189, abw. Goldmann

§ 15 geht alS handelsrechtl.

Borschr. der deS § 26 Abs. 2 BGB. vor). — § 33 gilt nur für jur. Personen. nichtrechtsfähige Vereine. nichtrechtsfähige Vereine sind

1927; str.).

Nicht für

Für diese gelten Gesellschastsgrundsätze (BGB. § 54).

Als

sie nicht eintragungsfähig (KG. RIA. 2,e, Rspr. I857, KGJ.

Wenn sie ein Bollhandelsgewerbe betreiben, sind sie oHG. (ftr.)/

§ 34. Jede Änderung der nach § 33 Abs. 3 einzutragenden Tatsachen oder der Satzung, die Auflösung der juristischen Person, falls sie nicht die Folge der Eröffnung deS Konkurses ist, sowie die Personen der Liquidatoren und dre besonderen Bestimmungen über ihre BertretungsbefugniS sind zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden.. Bei der Gntragung einer Änderung der Satzung genügt, soweit nicht die Änderung die im § 33 Abs. 3 bezeichneten Angaben betrifft, die Bezugnahme auf die bei dem Gericht eingereichten Urkunden über die Änderung.

60

§ 36.

Reich, Staat, Gemeinde.

Die Anmeldung hat durch den Vorstand oder, sofern die Eintragung erst nach der Anmeldung der ersten Liquidatoren geschehen soll, durch die Liquidatoren zu erfolgen. Die Eintragung gerichtlich bestellter Vorstandsmitglieder oder Liquidatoren geschieht von Amtswegen. Im Falle deS Konkurses finden die Vorschriften deS § 32 Anwendung. § 34 setzt den § 33 fort, wie § 31 den § 29. — Nach § 31 sind auch daS Erlöschen der Firma und die Änderung deS NiederlassungSorts anzumelden u. einzutragen. — Der „Slufföfung* ist die Entziehung der Rechtsfähigkeit (BGB. §§ 43, 44, 73) gleichzuachten. — Gewöhnlicher Umfang der Vertretungsmacht von Vereinsliquidatoren:

BGB. § 48. — Aufgabe u. Liquidierung deS von einer juristischen Person betriebenen Handels­ geschäfts ist allein (ohne Auslösung der jur. Person selbst) keine Liquidation i. S. deS Gesetzes. Für die Anmeldung von Liquidatoren ist mithin in solchem Falle kein Raum. Es kann viel­ mehr in solchem Falle nur das Erlöschen der Firma angemeldet werden (Staub Wl; abw. DürHach. I892). — Bei Vorstandsänderungen sind die in § 32 Abs. 2 bezeichneten Urkunden beizufügen. — Satzungsänderungen können vollständig eingetragen werden (obgleich die Satzung als solche nicht eingetragen wird: § 33). — Der Vorstand, nach Anmeldung von Liquidatoren diese, sind zur Anmeldung verpflichtet. Also hier (im Ggstz. zu § 33) nicht alle Vorstandsmitglieder und nicht alle Liquidatoren, sondern nur so viele, wie zur Vertretung der juristischen Person genügen und erforderlich sind (vgl. BGB. §§ 28, 40, 48, 86, 88). Doch müssen alle Vorstandsmitglieder und Liquidatoren ihre Unterschrift zeichnen (§ 35).

8 35. Die Mitglieder des Vorstandes und die Liquidatoren einer juristischen Person haben ihre Unterschrift zur Aufbewahrung bei dem Gerichte zu zeichnen. „Zeichnung": § 12. — Zeichnungszwang: § 14. — Die Vorstandsmitglieder u. Liquidatoren haben (anders: § 29) nicht die Firma, sondern ihre Unterschrift zu zeichnen. Im Geschäftsverkehr werden sie (entsprechend den §§ 153, 233, 298 Abs. 1) die Firma unter Bei­ fügung der Namensunlerschrist zeichnen müssen. Zeichnung nur der Firma oder nur der Unterschrift (s. aber § 164 Abs. 2 BGB.) machen aber die Erklärung nicht unwirksam (Vorb. 4, 5 vor § 48).

§ 36. Ein Unternehmen des Reichs, eines Bundesstaats oder eines inländi­ schen Kommunalverbandes braucht nicht in das Handelsregister eingetragen zu werden. Erfolgt die Anmeldung, so ist die Eintragung auf die Anaabe der Firma sowie des Sitzes und des Gegenstandes des Unternehmens zu beschränken. 1. Reich, Bundesstaaten und inländische (§ 6 Anm. 2) Kommunalverbände brauchen (abw. von § 33), wenn sie ein Handelsgewerbe betreiben (§ 1 Anm.) nicht angemeldet zu werden. Auch nicht die Änderung ihrer Firma oder des Inhabers (wenn auch der neue Inhaber

nicht eingetragen zu werden braucht) oder die Erteilung einer Prokura (str.). — Betreiben sie ein Gewerbe nach § 2, ohne eingetragen zu sein, so sind sie keine Kaufleute. — § 15 ist auch auf sie anzuwenden; denn ihr Gewerbebetrieb ist eintragungsfähig (§ 15 Anm. 3). Daß die Bestellung der Vertreter oder der Umfang ihrer Vertretungsmacht nicht eingetragen u. bekannt­ gemacht ist, kann nicht gemäß § 15 Abs. 1 geltend gemacht werden, weil diese Tatsachen nicht eintragungsfähig sind (Anm. 2). 2. Melden sie an, so sind (abw. von § 33) nur Firma, Sitz u. Gegenstand deS Unternehmens anzumelden u. etnzutragen. Eingetragen unterliegen sie den allgemeinen Vor­ schriften (vgl. § 3 Anm. 4). Sie können nicht nach Belieben Löschung verlangen (Jena RIA. I63, KG. Rspr. 10234; str.). Sie müssen Änderungen der Firma, des Sitzes, des Gegenstandes (§ 34 Abs. 1), des Firmeninhabers (§ 31 Abs. 1; auch wenn der neue Inhaber zu den durch § 36 Privilegierten gehört; vgl. § 3 Anm. 4), das Erlöschen der Firma (§ 31 Abs. 2), Zweig­ niederlassungen (§ 13), Erteilung u. Erlöschen einer Prokura (§ 53) anmelden und die Satzung beifügen (§ 33 Anm. 2). Anmelden müssen die verfassungsmäßig berufenen Vertreter der zu­ ständigen Verwaltungsabteilung, entweder alle (zB. § 33 Abs. 1), oder so viele, wie zur Der-

tretung genügen (zB. § 34 Abs. 3). (§ 36; str.).

Die Vertreter müssen auch ihre Unterschrift zeichnen

Anmeldung?- u. Zeichnungszwang: § 14 (str.).

§ 37. Wer eine nach den Vorschriften dieses Abschnitts ihm nicht zustehende Firma gebraucht, ist von dem Registergerichte zur Unterlassung deS Gebrauchs der Firma durch Ordnungsstrafen anzuhalten. Die Höhe der Strafen bestimmt sich nach 8 14 Satz 2. Wer in seinen Rechten dadurch verletzt wird, daß ein Anderer eine Firma unbefugt gebraucht, kann von diesem die Ünterlasiung des Gebrauchs der Firma verlangen. Ein nach sonstigen Vorschriften begründeter Anspruch auf Schadens­ ersatz bleibt unberührt. 1.

§ 37 enthält eine öffentlichrechtltche (Abs. 1) und eine privatrechtliche (Abs. 2)

Vorschrift.

Zwei selbständige Vorschriften also, die aber doch wegen ihrer Zusammenstellung im

§ 37 von gemeinsamen Gesichtspunkten aus auszulegen sind.

2.

Abs. 1.

Wer eine unzulässige Firma gebraucht, ist vom Regipergericht zur Uuterlaffuug

des Gebrauchs anzuhalteu. — Unzulässig ist die Firma, wenn (auS firmenrechtlichen Gründen)

überhaupt keine Firma geführt werden darf, zB. weil der Gewerbetreibende kein Kaufmann oder kein Bollkaufmann ist (KG. RIA. 9U, lM, KGJ. 31'", Hamburg hambE. 6S"; abw. SächsOLG. 16"°). Unzulässig ist die Firma auch, wenn zwar eine Firma geführt werden darf, aber

(auS firmenrechtlichen Gründen) nicht

die tatsächlich gebrauchte, zB. weil die (neue)

Firma nicht dem Namen des Inhabers entspricht (§§ 18 Abs. 1, 19); weil der Inhaber das

Geschäft nur begonnen hat,

die Gesellschaft nur eingegangen ist, um seinen Namen einem

Anderen als Firma zu überlassen (§ 18 Anm. 2, § 19 Anm. 4, § 22 Anm. 3, 4); weil die Firma eine Täuschungsgefahr begründet (§ 18 Abs. 2); weil die Firma einer AG. oder KGaA, keine Sachfirma ist oder die vorgeschriebene Zusatzbezeichnung nicht enthält (§ 20; abw. KG. RIA. 928t für den Fall, daß das öff. Interesse nicht gefährdet ist); weil der neue Geschäfts­

inhaber die alte Firma ohne ausdrückliche Einwilligung des früheren Inhabers oder seiner

Erben fortführt (§§ 22, 24; IW. 0818); weil der Firmenerwerber die Firma ohne das alte

Geschäft fortsührt (§ 23; RG. 2258); weil sich die neue Firma nicht von anderen Firmen

desselben Orts oder derselben Gemeinde unterscheidet (§ 30); weil der Inhaber für dasselbe

Geschäft zwei Firmen gebraucht (§ 17 Anm. 2; KG. Rspr. 9246, LG. Hamburg HambE. 537;

braucht er eine zulässige andere Firma, als die eingetragene, so ist die Anmeldung der Firmen­ änderung zu erzwingen: §§ 31, 14; Anhaltung zur Unterlassung des gelegentlichen Gebrauchs nichteingetragener Zusätze zur eingetragenen Firma:

lässigkeit ausländischer Firmen

richtet

BayObLG. SA. 62888). — Die Zu­

sich nach ausländischem Recht (Recht 09 Nr.

Kolmar ZHR. 46464; vgl. dazu die internationalen Firmenübereinkommen, zB. deutsch-östr. Vertr. v. 6.12. 91 § 2, deutsch-serb. Vertr. v. 21. 9. 92 Art. 1, Pariser Üb. Art. 2, 3, 8; IW.

04S65, § 30 Anm. 3). — Der Gebrauch firmenrechtlich zulässiger Firmen kann nicht deshalb untersagt werden, weil der Gebrauch gegen Vertrag oder sonstige Gesetze (UWG. §§ JL, 16, WZG.

§ 14, BGB. § 826) verstößt (RG. 20™, IW. 00"°, Recht 02”, BayObLG. Recht 09 Nr.

Dresden SA. 58”, Kolmar UnlW. 529). — „Gebrauch" einer Firma ist jede Verwendung einer Bezeichnung in der Weise, 'wie eine Firma verwendet zu werden pflegt (RG. 5112 36"

55'”, KGJ. 31"°; KG. RIA. 9"°:

„L. R. Nachf. R. B."), zB. in Adreßbüchern (Hamburg

Rspr. 16”), Ankündigungen (RG. 36", KG. Rspr. 14M 9246), Anmeldungen zum Handels­

register (RG. 22°°), Ausschriften am Laden, Zeitungsinseraten, GeschästSanzeigen, EmpfehlungSkarten, Briefen u. Rechnungen (RG. 5in 19”, ROH. 1418’, KG. RIA. 91”, KGJ. 5l°, KG.

Hamburg Rspr. F” 924° 16”), Geschäftsbriefen u. Fakturen (RG. 5m 19” 36"), Preislisten (RG. 29°'), Telegrammadressen (Dresden ZHR. 46479), auf Waren u. ihrer Verpackung (Cosack °7

DürHach. I297, LehRingl"4, Makower'47, Staub29'; KG. BuschA. 274»4, KGJ. 33'*2; abw.

ROH. 4132/238 6249, RG. 3'” 22®° 36", Bolze 5”, Recht 05°”).

Einmalige Verwendung

einer Bezeichnung wie eine Firma ist noch kein „Gebrauch" (RG. 55'”, Hamburg Recht 07'”°). Ebensowenig die bloße Anbringung der Firma auf der Ware oder ihrer Verpackung, wenn die

§ 37.

62

Unbefugter Firmengebrauch.

Firma nicht als die eigene, sondern für einen Drillen angebracht wird (IW. 018W), oder wenn

die Firma nicht als die eigene, sondern gerade als die fremde erscheinen soll (LZ. 08Mi). Gleichgültig ist, ob die unzulässig gebrauchte Firma eingetragen Ist (IW. 03W2), ob der sie

Gebrauchende ihre Unzulässigkeit kennt, die unzulässig gebrauchte Firma etwa gutgläubig erworben hat (RG. 25®, IW. 03M1).

ausländischem Recht. veranlaßt,

kann

Firmengebrauch im Ausland richtet sich nach

Aber wer im Inland den unzulässigen Gebrauch einer Firma im Ausland

zur Unrerlasiung

Gebrauchsunterlassung:

angehalteu

werden

FGG. §§ 140ff.

(Bolze 948). — Anhaltung zur

DaS Registergericht fordert den Betelligten

durch Ordnungsstrafen (§ 14 Amn. 2) auf, den Gebrauch (sofort) zu unterlassen oder ihn innerhalb bestimmter Frist (KG. Rspr. 617*) durch Einspruch zu rechtfertigen (keine Beschwerde: FGG. § 132; auch nicht gegen Borverfügungen: KG. RIA. 2129).

Wird kein Einspruch

erhoben und der Gebrauch der unzulässigen Firma nach Bekanntmachung der Verfügung

fortgesetzt (KG. Rspr.6829,

), so wird die angedrohte (keine geringere: FGG. §§ 140,135)

Strafe festgesetzt und „zugleich" (KG. Rspr. 8876) die frühere Verfügung unter erneuter Straf­ androhung wiederholt (FGG. 144, 133; Näheres: §14 Anm. 2).

Wird fristgemäß Einspruch

erhoben, so beraumt daS Registergericht Termin an und entscheidet nach Sachlage (Näheres:

Einspruchsberechtigt ist nur der, gegen den sich die Verfügung un­

§ 14 Anm. 2).

mittelbar richtet (KGJ. 31210).

Der Einspruch wirkt nur zugunsten derer, die ihn eingelegt

haben, nicht auch zugunsten Anderer, gegen die sich dieselbe Verfügung richtet (zB. von Mit­

gesellschaftern; BayObLG. Rspr. 4101, KGJ. 312"). auch beantragt werden.

Das Einschreiten des Registergerichts kann

Gegen ablehnende Verfügungen findet (einfache) Beschwerde statt

(FGG. § 19; BayObLG., KG. Rspr. 5"® 7211).

Gegen den Beschluß des Beschwerdegerichts,

durch den das Registergericht angewiesen wird, gemäß § 140 FGG. zu verfahren, findet Be­

schwerde nicht statt (KG. RIA. 2128 Rspr. 9M6).

Das Beschwerdegericht kann nicht selbst nach

§ 140 FGG. verfahren, sondern nur das Einschreiten des Registergerichts anordnen (KG. Rspr. 1SM).

Das Registergericht entscheidet über die Zulässigkeit der gebrauchten Firma ltach

freiem Ermessen (KGJ. 436).

Hat daS Prozeßgericht die auf Unzulässigkeit der Firma

gestützte Klage abgewiesen, so kann das Registergericht doch gegen den Verklagten gemäß § 140 FGG. einschreiten (HoldH. 0524). — Das Registergericht kann den Beteiligten nur anhalten „sich des Gebrauchs der Firma zu enthalten"; nicht auch, sich des Gebrauchs eines unzulässigen Firmen teils,

insbes. Firmenzusatzes zu enthalten (KG. Rspr. 6M1; anders,

wenn der

Beteiligte sich eventuell bereit erklärt, den beanstandeten Teil wegzulassen; KG. RIA. 992); nicht auch,

die unzulässige Firma in eine zulässige zu ändem (KG. RIA. 992 Rspr. 6339

Recht 061270); nicht auch, die unzulässige Firma abzumelden (KG. Rspr. 6338); nicht auch, sich bestimmter einzelner Gebrauchshandlungen (zB. der Anbringung auf einem Firmenschild) zu enthalten (KG. Rspr. 5274). — „Beteiligter" ist Jeder, der die Firma tatsächlich gebraucht:

der gesetzliche Vertreter, der Bevollmächtigte, der Pseudovertreter (ROH. 21221, RGSt. 26227), der Testamentsvollstrecker (KG. Rspr. 4463).

Auch dann gebraucht Jemand die Firma, wenn

Andere sie mit seiner Zustimmung für ihn gebrauchen. — Nur gegen natürliche, nicht gegen

juristische Personen kann eingeschritten werden (BayObLG. RIA. 939 Rspr. 15308, KG. RIA. 2183 Rspr. 4463 12410, KGJ. 21271 26232 31207). — Zuständig ist ausschließlich das Registergericht, in dessen Bezirk der Einzelkaufmann oder die in § 33 bezeichnete Person die Nieder­ lassung, die Handelsgesellschaft ihren Sitz hat (KGJ. 31215).

Geht der Gebrauch von einer

Zweigniederlassung aus, so ist auch das Zweigregistergericht zuständig (dahingestellt: KGJ. 31«»®).

— Das Registergericht kann auch unzulässigerweise eingetragene Firmen von Amiswegen löschen (FGG. §§ 142—144; einfache Beschwerde des Antragstellers gegen ablehnende Ver­ fügungen: FGG. § 19; BayObLG., KG. Rspr. ä44® 72"). — Löschung erloschener Firmen: § 31 Abs. 2). — Auch Nichtkaufleute oder Minderkausleute können gemäß § 37 Abs. 1 (u. 2)

^m Gebrauch einer unzulässigen Firma gehindert werden (KG. RIA. 934, 154, KGJ. 31144;

abw. SächsOLG. 1644®).

Denn auch sie können „eine ihnen nicht zustehende Firma" wie eine

Firma gebrauchen. 3. Abs. 2 S. 1.

Wer ««befugt eine Firma gebraucht, kaun von dem, dessen Recht

dadurch verletzt wird, zur Uutrrlaffung des Gebrauchs augehalteu werden (erforderlichen­ falls durch Klage). — „Unbefugt" ist nicht „unzulässig".

Freilich kann nach § 37 Abs. 2

Gebrauchsunterlassung nur verlangt werden, wenn die Firma i. S. von § 37 Abs. 1 unzu­ lässig (Anm. 2) ist (RG. 56189, IW. 07°", Kolmar UnlW. 5M, Dresden SA. 58»). ergibt der Zusammenhang mit Abs. 1.

DaS

Aber um Gebrauchsunterlafsuug verlangen zu können,

muß hinzukommen, daß man nicht dem Gebrauch der unzulässigen Firma zu gestimmt hat

(RG. 29n 42150). — „Unbefugt" i. S. von § 37 Abs. 2 ist also nicht der Gebrauch einer Firma, die zwar zulässig ist, deren Gebrauch aber Bertragspflichten verletzt (zB. der

Pächter des Barbarossabrunnens hat sich dem Verpächter gegenüber verpflichtet, nach Pacht­ ablauf keine Firma mit dem Zusatz „Barbarosiabrunnen" auzunehmen; Goldmann 175, Staub200; abw. RG. 38" 58").

unterlaffungsanspruchs.

Hier bildet der Vertrag, nicht daS Gesetz die Grundlage deS GebrauchsDer Gesetzgeber hatte keinen Grund, dem Vertrag-anspruch einen ge­

setzlichen Anspruch beizugesellen. — „Unbefugt" L S. von § 37 Abs. 2 ist also auch nicht der

Gebrauch einer Firma, die zwar zulässig ist, aber mit einem früher eingetragenen Waren­ zeichen gleichlautet oder verwechselt werden kann.

Denn durch die Einttagung eines Waren­

zeichen- wird Niemand gehindert, seine firmenrechtlich zulässige Firma zu gebrauchen (WZG.

§ 13; ©taub 203, RG. 552"; abw. Seligsohn m, RGSt. 30", IW. 01727, Hamburg PatMustZeichBl. 98112).

Der Zeicheninhaber kann auch nicht aGr. § 16 UWG. Gebrauchsunierlassung ver­

langen (RG. 55"3 58138).

Wohl aber aGr. § 3 UWG., wenn der Gebrauch der Firma für die

„beteiligten Verkehrskreise" zu einer „Angabe" wird, „die geeignet ist, den Anschein eines besonders

günstigen Angebots hervorzurufen" (RG. 44" 58138, RGSt. 4181, Hans. 08°,8O» 91). Oder aGr. § 1 UWG., wenn der Firmengebrauch zu Wettbewerbszwecken erfolgt il gegen die guten Sitten verstößt.

Hat die Firma einen Zusatz erhalten, der mit dem Warenzeichen gleichlautet oder auch nur als Kenn­ zeichen fremder Waren gilt und deshalb Täuschungsgefahr begründet, so ist die Firma unzulässig und die Abwehrklage nach § 37 Abs. 2 begründet (§ 18 Abs. 2; vgl. IW. 01727: der Verklagte nimmt das Wort „Viktoria" in seine Firma auf, um es für Waren zu verwenden, für die ein

Konkurrent eS verwendet). — Ein Recht muß verletzt sein.

„rechtliches"

Nicht bloß ein (sei es auch

oder „berechtigtes") Jntereffe (RG. 1922, IW. 0227, 28; abw. RG. 228°).

Ein

Interesse braucht (wenigstens nach § 37 Abs. 2) überhaupt nicht verletzt, insbes. ein Vermögens­

schaden nicht entstanden zu sein (ROH. 42M 6"9, RG. 3166 1922).

Nur die Einwendung der

Schikane ist beachtlich (BGB. § 226). — Welches Recht verletzt ist, ist gleichgültig.

Aber

Prinzipale Bedeutung hat § 37 Abs. 2 nur für die Verletzung eines Firmenrechls

durch

unbefugten Firmengebrauch.

Im übr. hat § 37 Abs. 2 nur subsidiäre Bedeutung.

Wird zB. ein Namenrecht (ROH. 6"9, RG. 29128 3788 54"* 56"9 66«3, Bolze 238°,

Holdh. 14"1, ZHR. 46*80, Kassel, Hamburg Rspr. 10228 1683, Kolmar DIZ. 9928°) oder ein Patentrecht (RG. 3166) oder ein Warenzeichenrecht (RG. 54"*, IW. 01 727) durch un­

befugten Firmengebrauch verletzt, so bestimmt sich der Abwehranspruch in erster Linie nach den

sür den Namen-, Patent-,

Warenzeichenschutz geltenden Spezialvorschristen; nur soweit solche

nicht bestehen, nach § 37 Abs. 2.

Wird zB. ein Namen recht verletzt, so kann trotz § 37

Abs. 2 Gebrauchsunterlaffung nur verlangt werden, wenn auch ein Interesse an der Abwehr

besteht u. wenn weitere Beeinträchtigungen deS Namenrechts zu besorgen sind (BGB. § 12; RG. 42"', Hamburg Rspr. 1683). Über Verletzung des im Gewerbebetriebe alS solchen liegenden RechtSgutS und die auS analoger Anwendung der §§ 12, 862,1004 BGB. erwachsende

quasi negatoria: RG. 2296 28"7 51873 56276 682° 607, IW. 997B0 02 Beil.238 08'", Bolze 869

948 11".

Dagegen erzeugt Verletzung deS Firmenrechts durch unbefugten Firmengebrauch

stets den Unterlassungsanspruch des § 37 Abs. 2.

Insbes. Verletzung deS FirmenrechiS durch

unbefugte Verwendung der Firma auf Waren oder ihrer Verpackung.

Frellich enthalten

88 14,20 WZG. für diesen Fall Sondervorschristen. Aber mit Unrecht nimmt RG. (Anm. 2) an, daß diese Sondervorschristen die Anwendung der allgemeinen Vorschrift des § 37 Abs. 2

auSschlteßen, daß also Unterlassung nur verlangt werden kann, wenn Waren wissentlich oder grobsahrlässig mit der unbefugt gebrauchten Firma versehen werden.

Denn die 88 14, 20

WZG. verpflichten nur zur Entschädigung (u. BeseUigung der Kennzeichen: WZG. § 19) und

64

§ 37.

Unbefugter Firmengebranch.

gehören demnach zu den „sonstigen Vorschriften", die nach § 37 Abs. 2 S. 2 „unberührt bleiben" sollen. — Ob die verletzte Firma eingetragen ist oder nicht, ist gleichgültig (abw. Hamburg

Rspr. 7M1). — DaS Recht muß verletzt, dh. (wie in § 1004 BGB.) beeinträchtigt sein.

ES muß ein dem Inhalt deS RechiS widerstreitender Zustand hergestellt sein.

Dazu genügt

eine einzelne unbefugte Verwendung der Firma nur, wenn sie den Willen bezeugt, die Firma als Firma zu verwenden („Firmengebranch").

Weiteres mit der Beeinträchtigung entstanden.

Andererseits ist der Abwehranspruch

ohne

Keine AnspruchSvorauSsetzung ist, daß weitere

Beeinträchtigungen zu besorgen sind (vgl. BGB. § 1004). — Durch Firmengebrauch muß

das Recht verletzt sein.

Wird ein Recht, insbes. ein Firmenrecht dadurch verletzt, daß Jemand

sein Bestehen bestreitet oder sich das Recht zum Firmengebrauch an maßt, so ist §37 Abs. 2 Doch ist in solchen Fällen negative Feststellungsklage (ZPO. § 256; Bolze

nicht anwendbar.

ll64) und auch negatorische Abwehrklage nach Inhalt des Rechts und Schadensersatz- oder Unterlaffungsklage gemäß § 823 Abs. 1 BGB. (RG. 544" 58«, IW. 99™, Bolze 8«) statt­ haft.

Auch ist es kein Firmengebrauch i. S. von § 37 Abs. 2 (Gebrauch einer unzulässigen

Firma als einer eigenen), wenn Jemand unbefugt „Alleinverkauf der Firma NN. in H." an­

kündigt (abw. Kiel SchlHolstAnz. 07MB; wohl aber kann nach §§ 1, 3 USB©., § 823 BGB.

dagegen eingeschritten werden).

Wird eine Bezeichnung nicht wie eine Firma, insbes. nicht

als Tell oder Abkürzung einer Firma, sondern nur als sonstiges Kennzeichen verwendet,

so ist § 37 Abs. 2 gleichfalls nicht anwendbar (ROH. 4155: „Laferme" u. „I. Huppmann Firma

La Ferme"; RG. 36": „Barbarossa Brunnen"

u.

„Doornkaat" u. „J.ten Doornkaat-Koolmann Söhne"; RG. 3894: „Barbarossabrunnen E. B.";

RG. 4062:

„Liebig" u.

„Liebig

Extract of Meat Comp. Lim."; RGSt. 32897: „Eagle" u. „The Eagle Bicycle Manufacturing

Company"; Hans. 07249: „Svea" u. „Aktiebolaget Sveaseparatorn"). — Der Anspruch deS Verletzten ist auf Unterlassung deS Firmengebrauchs gerichtet.

ES kann nur

allgemeine Unterlassung verlangt und im Urteil anbefohlen werden (Anm. 2; abw. RG.

Die Vollstreckung des Urteils wendet sich dann gegen die einzelnen Zuwiderhand­

4418).

lungen (ZPO. § 890; vgl. IW. 03 Beil.77. 10S).

Ist die unbefugt gebrauchte Firma nicht ein­

getragen, so kann der Verletzte vom Prozeßgericht auch die Erklärung der Unzulässigkeit

der Eintragung erwirken und so die Eintragung

verhindern (§ 16 Abs. 2). — Eine

„Löschungsklage", eine Klage darauf, daß der Verklagte anmeldet, die Firma sei erloschen oder (weil unzulässiger Weise eingetragen) zu löschen, kennt das Gesetz nicht (anderS: WZG.

Mit Recht.

§ 9).

herbeizuführen.

In beiden Fällen, ist daS nichtstreitige Verfahren dazu da, die Löschung

Das Registergericht würde an das Urteil des Prozeßgerichts nicht gebunden

Es hätte, unbekümmert um das Urteil,

sein.

der Eintragung zu prüfen.

das Erlöschen der Firma oder die Unzulässigkeit

Trotzdem hat sich die „Löschungsklage" in der Rechtsprechung fest

eingenistet: RG. 3129, 166 2260 252 37« 4419 58139, Hans. 08267, Köln ZHR. 46481; durch Ver­ urteilung zur Löschung einer mit Unrecht eingetrag. Firma soll der Berurteilte daS Recht des Wider­ spruchs gegen die Löschung verlieren: Kiel Rspr. 638; keine einstw. Verf. auf Löschung: LZ. 08690).

4.

Abs. 2 S. 2.

Schadeusersatzausprüche wegen Rechtsverletzung durch unbefugten Ftrmen-

gebrauch: BGB. §§ 823, 826; WZG. § 14; UWG. § 1: s. auch Anm. 5. 5.

Vgl. § 16 UWG.: Wer im Geschäftsverkehr einen Namen, eine Firma, eine GeschästS-

bezeichnuug, Geschäftsabzeichen oder sonstige GeschästSkennzeichen so benutzt, daß daraus Ver­ wechselungen mit Namen, Firma, Geschäftsbezeichnung oder GeschästSkennzeichen, deren sich ein

Anderer befugter Weise bedient, entstehen können, kann von dem Anderen auf Unterlassung

belangt werden. Auf Schadensersatz, wenn er die Verwechselungsmöglichkeit kannte oder kennen mußte.

Wenn Angestellte oder Beauftragte eines BetriebSinhaberS sich in dem Geschäfts­

betriebe der mißbräuchlichen Benutzung schuldig machen, so kann nicht nur von ihnen, sondern auch von dem BetriebSinhaber Unterlassung verlangt werden (UWG. §§ 16 Abs. 3, 13 Abs. 3;

Schadensersatz regelm. nur unter den Voraussetzgn. deS § 831 BGB.). — Verwechselungen sind auch bei „deutlicher Unterscheidung" zweier Firmen möglich: LZ. 07604. — Gleichgültig ist,

ob die mißbräuchlich benutzte Firma eingetragen oder nichteingetragen, zulässig oder unzulässig

ist (RG. 44108, IW. 99811), ob ihr Gebrauch Rechte oder nur Interessen verletzt, ob sie am

selben Orte, wie Name, Firma, Geschäftsbezeichnung oder Geschastsrennzeichen des Anderen,

oder auswärts benutzt wird (IW. 9888, Recht 02"). — Die Verletzung des § 16 UWG. ist nicht strafbar.

JnSbes. ist

es kein widerrechtliches Versehen von Waren mit der Firma

eineS Anderen (WZG. § 14), wenn man zum Zwecke der Verwechselung Waren mit seiner

eigenen Firma versieht (RGSt. 408S). 6. Auch Ausländer können gemäß § 37 Abs. 2

Gebrauchsunterlassung verlangen

(Kolmar, Hamburg ZHR. 46 10“

ist bloße Ordnungsvorschrift wie §§ 57, 153, 233 (ROH. 5«”.

12--' 14’»’ 15” 18-«°,

RG. 50’», IW. S4"',KGJ. 10-° 11” 13-’- 21-“).

Auch wenn

der Prokurist anders zeichnet, aber erhellt, daß er im Namen des GeschäftSherrn hat handeln wollen, muß der GeschästSherr es gegen sich gelten lassen (Borb. 4 vor § 48). — Zeichnung

bei schriftformbedürsligen Geschäften: Vorb. 5 vor § 48. — Zeichnung von Gesanttvertrerern:

§ 48 Anm. 2.

§ 52. Die Prokura ist ohne Rücksicht aus das der Erteilung zugrunde liegende Rechtsverhältnis jederzeit widerruflich, unbeschadet des Anspruchs auf die vertragsmäßige Vergütung. Die Prokura ist nicht übertragbar. Die Prokura erlischt nicht durch den Tod des Inhabers des Handelsgeschäfts. 1. Abs. 1.

Vollmacht kann auch unwiderruflich erteilt werden (BGB. § 168 Abs. 2;

zB. unwiderrufliche Handlungsvollmacht einem stillen Gesellschafter).

Nicht so Prokura.

Sie

kann jederzeit widerrufeu werden; restloS; ohne daß eine gewöhnliche Vollmacht übrig bleibt. Verzicht auf Widerruf ist unwirksam (ROH. 23««).

zu erteilen. RG. 27«).

Also auch ein Versprechen, Prokura

Also ist Klage auf Erteilung einer versprochenen Prokura unzulässig (ROH. 5«9, Ausnahmen:

§§ 109, 116 Abs. 3:

Durch

Gesellschaftsvertrag

kann

der

Widerruf von der Zustimmung anderer Gesellschafter abhängig gemacht werden; bei vertrags­

widriger Nichterteilung oder vertragswidrigem Widerruf der Prokura kann der Gesellschafter (zB. der Kommanditist-Prokurist) auf Erteilung bzw. Wiedererteilung klagen (RG. 2« 27«°). — Widerrufen kann nur der, der die Prokura erteilen kann (§ 48 Anm. 1; für Handels­

gesellschaften s. §§ 116, 126, 161, 238, 320).

— Der Widerruf erfolgt durch

gegenüber dem Prokuristen (einsettige, empfangSbedürstige,

erklärung: § 362 Anm. 10).

Erklärung

keiner Form bedürfende Willens­

Widerruf durch Erklärung gegenüber dem Dritten, dem gegen­

über die Vertretung stattfindet (BGB. § 168 S. 3), ist unwirksam; denn die Wirksamkeit der Prokura beschränkt fich nicht auf daS Verhältnis zu einem bestimmten Dritten. — Der Wider-

§ 63.

80

Anmeldung der Prokura.

ruf ist Dritten gegenüber nur gemäß § 15 wirksam; nicht gemäß §§ 170—173 BGB. —

Im JnnenverhältniS (zwischen Geschäftsherrn und Prokurist), bewirkt der Widerruf, daß der Prokurist nicht mehr für den Geschäft-Herrn handeln darf.

richten sich nach dem zugrundeliegenden Rechtsverhältnis.

Die sonstigen Wirkungen

So kann der HandlungSgehülfe

regelm. wegen deS im Widerruf liegenden, unbegründeten MißtrauenSbeweiseS auf sofort

kündigen.(§ 70; Braunschweig, Hamburg ZHR. 37B86 46"°); Schadensersatz wegen Ver­ tragsverletzung (BGB. § 276) oder „vertragswidrigen Verhaltens" (§ 70 Abs. 2) kann er in

solchem Falle aber regelm. nicht verlangen, weil Verzicht auf Widerruf unwirksam, der Widerruf also nicht vertragswidrig ist.

Der Gehülfe-Prokurist kann sich regelm. weigern, andere

Dienste alS die der Stellung eines Prokuristen entsprechenden zu tun (§ 59 Sinnt. 2).

Sein

„Anspruch auf die vertragsmäßige Vergütung" wird durch den Widerruf nicht berührt (wohl

aber zB. durch Annahmeverzug deS Prinzipals, der sonstwie Verdientes oder böswillig NichtverdienteS abrechnen kann: BGB. § 615).

Ist die Vergütung mit

der Prokura verbunden

(zB. Freiwohnung eine- Filialvorstehers), so kann der Prinzipal anstatt der Vergütung Ersatz gewähren (RG. 22»). 2.

Die Prokura ist nicht übertragbar (folgt schon auS § 48 Abs. 1).

Abs. 2.

mit Zustimmung des GeschästSherrn ($ö.18; vgl. § 58).

Auch nicht

Der Prokurist kann aber Handlungs­

vollmacht erteilen. 3.

Abs. 3.

Die Prokura erlischt nicht durch Tod deS GeschästSherrn.

Sie kann auch

nicht auf seine Lebenszeit beschränkt werden (§ 50; nicht nach Außen; wohl aber im Jnnenverhältnis). — Die Prokura erlischt auch nicht durch Geschäftsunfähigkeit deS Geschäfts­

Auch nicht durch Umstände, die bewirken, daß der Prokurist nach dem zugrundeliegen­

herrn.

den Rechtsverhältnis nicht mehr für den Geschäftsherrn handeln darf (§ 168 S. 1 BGB.

unanwendbar: §50). — Die Prokura erlischt aber durch Tod oder Geschäftsunfähigkeit (nicht auch durch Beschränkung der Geschäftsfähigkeit: BGB. § 165) deS Prokuristen; durch Geschäftsaufgabe (RG. 12"; nicht schon durch Änderung oder Löschung der Firma); durch

GeschäftSveräußerung (KG. Rspr. 11V8); durch Eintritt eine- Gesellschafters in daS Geschäft eines EinzelkaufmannS (KG. Rspr. II878) oder Ausscheiden eines Gesellschafters auS

einer auS Zweien bestehenden oHG. oder KoG. (Neuerteilung, -anmeldung, -eintragung der Pro­ kura; KG. Rspr. II878; str.); durch Liquidation einer Handelsgesellschaft (§ 48 Anm. 1; str.); durch Konkurs

deS GeschästSherrn (KO. § 7; ROH. 2419S). — DaS Erlöschen der Prokura

brauchen Dritte nur gemäß § 15 gegen sich gelten zu lassen.

Nur der Konkurs deS Ge­

schästSherrn wirkt absolut (§ 32 S. 4).

4.

Erlischt die Prokura eines Gesa ml Prokuristen, so fällt auch die mit ihr verbundene

VertretungSmacht des anderen Gesamtprokuristen insoweit weg, alS dieser den GeschästSherrn nur gemeinschaftlich mit dem früheren Prokuristen vertreten konnte (also zB. nicht, soweit der

Gesamtprokurist allein Willenserklärungen für den GeschästSherrn entgegennehmen konnte; LG. Hamburg hambE. 7B2B).

§ 53. Die Erteilung der Prokura ist von dem Inhaber des Handelsgeschäfts zur Eintragung in daS Handelsregister anzumelden. Ist die Prokura als Gesamt­ prokura erteilt, so muß auch dies zur Eintragung angemeldet werden. Der Prokurist hat die Firma nebst seiner Namensunterschrist zur Aufbewahrung bei dem Gerichte zu zeichnen. DaS Erlöschen der Prokura ist in gleicher Weise wie die Erteilung zur Ein­ tragung anzumelden. 1. Abs. 1.

Der Geschäftsherr muß anmelden. — Beim Registergericht: § 12. —

Die Erteilung der Prokura oder Gesamtprokura ist anzumelden.

Der Familien­

name deS Prokuristen (Angabe von Vornamen, Stand, Wohnort deS Prokuristen nicht nötig:

KG. Rspr. 10m).

Die „besondere" Befugnis zur Veräußerung oder Belastung von

Grundstücken (§ 49 Anm. 4).

Die Beschränkung auf eine Niederlassung

60 Abs. 3; nur

beim Gericht dieser Niederlassung anzumelden; § 13 Anm. 4, KG. Recht 09 Nr. i”). — Form

der Anmeldung, Tod oder GeschSstsunfähigleit des Geschäftsherrn vor Einreichung der. An­ meldung, bedingte oder befristete Anmeldung, Anmeldung durch Vertreter, Wirkung

formwidriger Anmeldung, Widerruf der Anmeldung, Verfügung auf die Anmeldung,

Eintragung (setzt Anmeldung u. Eintragung der Firma voraus: AG. Jena ZBlfG.

Vormerkung, Berichtigung, Aussetzung deS Verfahren-, Prüfungsrecht u. -Pflicht des Registergerichts: § 12 Anm. 1—9 (kein Nachweis der Zustimmung deS Aufsichtsrats bei

AG. u. KGaA.: § 238 Anm. 3).

AnmeldungSzwang: $14.

Bekanntmachung: § 10.

Anmeldung zum Zweigregister: § 13.

RechtSwirkungen der Eintragung u. Bekannt­

machung oder ihrer Unterlassung: § 15; soweit nach § 15 Dritte die Prokura nicht gegen

sich gelten zu lasten brauchen, können sie einseitige Rechtsgeschäfte, die der Prokurist ihnen

gegenüber vornimmt (zB. Kündigungen), zurückweisen, wenn ihnen nicht eine BollmachtSurkunde vorgelegt

wird (BGB. § 174; HGB. § 48 Anm. 1).

— RechtSwirkungen wahrheitS-

widriger Anmeldung einer Prokura: Vorb. 1 vor § 8.

2.

Zeichnung der Firma und NamenSunterschrift: § 12 Anm. 10.

Abf. 2.

Zeichnung deS NamenS unter Firmenstempel genügt nicht (KG. RIA. 6*7, KGJ. 11”). Firma und Name brauchen nicht unmittelbar neben- oder untereinander gezeichnet zu werden (KG. VIA. 9245). — Zeichnung beim Zweigregister: § 13 Abs. 1; KGJ. 18". — Bei Ände­

rung von Firma oder Namen muß von Neuem gezeichnet werden. — Die Eintragung der Prokura darf von der Zeichnung der Firma u des NamenS nicht abhängiggemacht werden (KG. RIA. 9"6).

3.

Näheres: Anm. 1. — Wenn die Erteilung nicht angemeldet war, sind Er­

Abs. 3.

teilung und Erlöschen anzumelden (§ 15 Anm. 6). — Löschung mit Unrecht erfolgter Ein­

tragung von Amtswegen: § 12 Anm. 7.

§ 54. Ist Jemand ohne Erteilung der Prokura zum Betrieb eines Handelsaewerbes oder zur Vornahme einer bestimmten zu einem HandelSgewerbe gehörigen Art von Geschäften oder zur Vornahme einzelner zu einem Handelsgewerbe ge­ höriger Geschäfte ermächtigt, so erstreckt sich die Vollmacht (Handlungsvollmacht) auf alle Geschäfte und RechtShandlunAen, die der Betrieb eines derartigen Handels­ gewerbes oder die Vornahme derartiger Geschäfte gewöhnlich mit sich bringt. Zur Veräußerung oder Belastung von Grundstücken, zur Eingehung von Wechselverbindlichkeiten, zur Aufnahme von Darlehen und zur Prozeßführung ist der Handlungsbevollmächtigte nur ermächtigt, wenn ihm eine solche Befugnis besonders erteilt ist. Sonstige Beschränkungen der Handlungsvollmacht braucht ein Dritter nur dann gegen sich gelten zu lassen, wenn er ste kannte oder kennen mußte. 1. Abs. 1.

Erteilung einer Handlungsvollmacht (Borb. 3 vor § 48). — Der GeschSftSherr

braucht sie nicht persönlich zu erteilen (anders bei der Prokura: § 48 Anm. 1). Prokuristen» Bevollmächtigte (s. aber § 58) können sie erteilen.

Auch

Auch Liquidatoren (Bolze 3"'),

Nachlaß- u. Konkursverwalter, Testamentsvollstrecker (in den ihrer eigenen VertretungSmacht

gesteckten Grenzen).

nehmigung.

Vater, Mutter, Vormund, Pfleger bedürfen keiner vormundschaftSger. Ge­

Bet GmbH, unterliegt die Bestellung von GeneralhandlungSbevollmächtigten der

Bestimmung der Gesellschafter (GmbHG. § 46). — Kursmakler

dürfen

nicht (ständige)

HandlungSbevollmächttgte sein (BörsG. § 32). — Stillen Gesellschaftern, Kommanditisten,

von

der Vertretung

Teilhabern

einer

ausgeschlossenen fortgesetzten

Gesellschaftern

Gütergemeinschaft

(LG.

(HA.),

nichtverfügungsberechtigten

Frankenthal

ZBlfG. 7*“)

kann

Handlungsvollmacht erteilt werden; Gesamtprokuristen und gesetzlichm Gesamtvertretern kann

zwar nicht allgemeine Handlungsvollmacht, wohl aber Vollmacht zu einzelnen Geschäften erteilt

werden (§ 48 Anm. 2). — Der Handlungsbevollmächtigte darf beschränkt geschäftsfähig (BGB. § 165), aber nicht geschäftsunfähig sein.

Einer oHG. oder KoG. kann deshalb Handlungs­

vollmacht nicht erteilt werden (IW. 89”; abw. KG. Rspr. 4“6).

KGaA. (abw. HA., Dresden ZHR. 35“«). Ritter, Kommentar »nm Handeligeletz-uch.

Ebensowenig einer AG. ober

Aber eine einer oHG., KoG., AG. oder KGaA, erteilte 6

82

§ 54.

Handlungsvollmacht.

Vollmacht wird regelm. als eine den jeweiligen Vertretern der Gesellschaft erteilte Vollmacht aufrechtzuerhalten sein. — „Erteilt" wird die Handlungsvollmacht durch (einseitige, empfangsbedürstige, keiner Form bedürfende: BGB. § 167 Abs. 2, HGB. § 362 Anm. 10) Willenserklärung gegen­ über dem zu Bevollmächtigenden oder gegenüber dem Dritten, dem gegenüber die Vertretung stattfinden soll (BGB. § 167). Auch dadurch, daß der Geschäftsherr Jemanden in besonderen Mitteilungen oder öffentlicher Bekanntmachung (Hamm SA. 61306: Wirtshausschild) als seinen Vertreter bezeichnet (BGB. § 171; das Gesetz spricht von Entstehung der Vertretungsmacht durch Kundgebung einer Bevollmächtigung). Auch dadurch, daß Jemand vom Geschäftsherrn eine Vollmachtsurkunde erhallen hat und diese dem Dritten vorlegt (BGB. § 172). Wissent­ liches oder fahrlässiges Geschehenlassen, daß Jemand sich als Vertreter aufführt, genügt (ROH. 9106 10142 ll33 13®11 19127, RG. I8 43190 5076 65296, SA. 36 Nr. w IW. 01843 O296, Bolze 3129 7123, LZ. 08297). Jnsbes. liegt in der Übertragung einer Stellung, deren gehörige Ausfüllung rechtsgeschästliche Vertretung des Geschästsherrn verlangt (zB. Übertragung einer

Filialleitung), die Erteilung entsprechender Handlungsvollmacht (ROH. 12277). In der Anschließung an ein Fern sprech ne tz liegt noch nicht die Ermächtigung der Geschäftsangestellten für den Geschästsherrn rechtswirksame Erklärungen durch den Fernsprecher abzugeben (Ham­ burg DIZ. 97288, SA. 59l98, Hans. O271); wohl aber die Ermächtigung, Willenserklärungen, soweit sie üblicherweise durch den Fernsprecher abgegeben zu werden pflegen (zB. Widerruf einer Kommission), entgegenzunehmen (RG. 61127, IW. 05488). — Die Handlungsvollmacht ist nicht eintragungsfähig (KG. Rspr. 102 32). Deshalb ist auch § 15 unanwendbar. Deshalb ist hier (anders bei der eingetragenen Prokura: § 53 Anm. 1) § 174 BGB. anwendbar: der Dritte kann ein einseitiges Rechtsgeschäft, das der Vertreter ihm gegenüber vornimmt, zurück­ weisen, wenn nicht der Geschäftsherr dem Dritten die Ermächtigung mitgeteilt hat oder der Vertreter eine Vollmachtsurkunde vorlegt. 2. Das Erlöschen der Handlungsvollmacht richtet sich nach dem zugrundeliegenden Rechtsverhältnis (BGB. § 168 S. 1). Ist das Rechtsverhältnis zB. ein Auftrags- oder Dienst­ verhältnis, so erlischt die Handlungsvollmacht nicht durch Tod des Geschästsherrn (BGB. §§ 672, 675); anders, wenn es ein Gesellschaftsverhältnis ist (BGB. § 727; wieder anders nach § 339 Abs. 2 HGB.). — Die Handlungsvollmackt erlischt auch durch Widerruf (§ 52 Anm. 1). Aus dem zugrundeliegenden (zB. Pacht- oder Gesellschafts-) Verhältnis kann sich die Un­ widerruflichkeit ergeben (BGB. § 168 S. 2; RG. 5299, LZ. 08454). Der Widerruf er­ folgt in derselben Weise wie die Vollmachtserteilung (BGB. § 168 S. 3). — Auch nach dem Erlöschen der Handlungsvollmacht bleibt die Vertretungsvollmacht gegenüber gutgläubigen Dritten bestehen, bis die Kundgebung der Bevollmächtigung zurückgenommen oder die dem Bevoll­ mächtigten ausgehändigte Vollmachtsurkunde zurückgegeben oder kraftloserklärt ist (BGB. §§ 170-173).

3. Umfang der Generalhandlungsvollmacht. Der Vertreter ist ermächtigt, zu tun, was der Betrieb eines derartigen Handelsgeschäfts gewöhnlich mit sich bringt. Also nicht, was der Betrieb irgendeines Handelsgewerbes mit sich bringt (wie bei der Prokura: § 49). Aber auch nicht bloß, was der Betrieb gerade dieses Handelsgewerbes mit sich bringt. Sondern, was ein Betrieb von der Art, dh. auch von der Größe, dieses Gewerbebetriebes mit sich bringt. Der Vertreter eines Betriebes mit kleinen Umsätzen kann nicht Betriebsgeschäste großen Stils machen (RG. 5290, IW. 04475). Wohl aber ist der Bevollmächtigte zu solchen Geschäften ermächtigt, die zwar in derartigen Betrieben sonst nicht, dagegen gerade in diesem Betriebe üblich sind (ROH. 6164). — Der Vertreter ist auch nur ermächtigt zu tun, was der Betrieb gewöhnlich mit sich bringt (anders der Prokurist: § 49). Beispiele: ROH. I251 (Prolongationen); ROH. 15306 (Unterlassung der Untersuchung u. Mängelanzeige); Recht 07582 (außergerichtl. Vergleich); RG. 20194, IW. 99831 (Auskunfterteilung); RG. 42132 (Rat und Empfehlung); Hamburg ZHR. 46484 (Verpfändung); Posen Rspr. 7382 (daß das Geschäft größer ist als frühere Geschäfte, macht es noch nicht ungewöhnlich); Karlsruhe BadRpr. 0538 (An­ erkennung von Schadensersatzverpflichtungen). Der Abschluß einer Kollektivunfallversicherung

der Fabrikarbeiter ist ungewöhnlich (Karlsruhe Recht 061205). — Ermächtigung zu Strafanträgen: § 49 Sinnt. 3. 4. Umfang der Spezialhandlungsvollmacht. Der Vertreter ist ermächtigt zu tun, was die Vornahme solcher Geschäfte gewöhnlich mit sich bringt, aus die die Vollmacht sich

erstreckt. Der Geschäftsherr kann solche Geschäfte ihrer Art nach bezeichnen (zB. Geschäfte des Einkäufers, Inkasso usw.) oder nur zu einzelnen oder einem einzigen (ROH. I262 16131, Recht 07ö82. abw. Bolze 994) Geschäft bevollmächtigen. Inkassovollmacht ist gewöhnlich nicht auch Stundungsvollmacht (s. aber auch § 55 Abs. 2). — Ob General- oder Spezialvollmacht erteilt ist, richtet sich nach dem Entstehungsakt, insbes. nach dem Maße des Geschehenlassens, daß Jemand sich als Vertreter aufführt (RG. 50™, Bolze 3129 7123; Sinnt. 1). 5. Abs. 2. Ausnahme: Auf Veräußerung u. Belastung von Grundstücken (§ 49 Sinnt. 2) erstreckt sich die Handlungsvollmacht nicht. Auch nicht auf Eingehung von Wechselverbindlichkeiten (aller Art: Ausstellung, Acceptierung, Indossierung, Avalierung; anders: Indossierung ohne Obligo: WO. Art. 14, nach Protest: WO. Art. 16 Abs. 2, zur Einkassierung oder in Prokura: WO. Slrt. 17). Auch nicht auf Aufnahme von Dar lehn (wohl aber auf Benutzung eines eröffneten Bankkredits). Auch nicht aus Prozeßführung (Zustellung an Bevollmächtigte: ZPO. §§ 173, 183). 6. Abs. 3. Darüber, daß eine Vollmacht erteilt ist, muß der Dritte sich vergewissern. Steht fest, daß sie erteilt ist, so kann der Dritte sich darauf verlassen, daß sie den in § 54 be­ zeichneten Umfang hat. Beschränkungen zeitlicher, räumlicher oder sachlicher Slrt brauchen Dritte nur dann gegen sich gelten zu lassen, wenn sie sie kannten oder fahrlässig (BGB. § 276) nicht kannten (BGB. § 122 Abs. 2; anders bei der Prokura: § 50 Sinnt. 1). Auch, wenn der Geschästsherr die Beschränkung öffentlich bekanntgemacht hat (HA.). § 168 S. 1 BGB. (Erlöschen nach Maßgabe des zugrundeliegenden Verhältnisses) ist nur mit dieser Einschränkung anwendbar (vgl. BGB. §§ 170, 173). — Beschränkung auf den Betrieb einer besonders firmierenden Niederlassung ist aber keine Beschränkung i. S. § 54 Abs. 3 (vgl. § 50 Abs. 3). — Ebensowenig Erteilung einer Gesamt Handlungsvollmacht (vgl. § 48 Abs. 2; IW. 98482). 7. Handlungsbevollmächtigte können auch (auch stillschweigend: IW. 01846) zu solchen Handlungen besonders ermächtigt werden, zu denen sie kraft der gesetzlichen Vermutung des § 54 Abs. 1 nicht ermächtigt sind (Abs. 2). Und nicht bloß für ein bestimmtes ausge­ schlossenes Geschäft, sondern generell für eine bestimmte Gattung von Handlungen (Bolze 6121, IW. 01845, Naumburg AK. 079, KG. Rspr. 15161: Generalvollmacht des Ehemanns, der selb­ ständig das Geschäft seiner Frau führt, insbes. zur Eingehung von Wechselverbindlichkeiten).

§ 55. Die Vorschriften des § 54 finden auch auf Handlungsbevollmächtigte Anwendung, die als Handlungsreisende zur Vornahme von Geschäften an Orten verwendet werden, an denen sich eine Niederlassung des Geschäftsinhabers nicht befindet. Die Reisenden gelten insbesondere für ermächtigt, den Kaufpreis aus den von ihnen abgeschlossenen Verkäufen einzuziehen und dafür Zahlungsfristen zu be­ willigen. Die Anzeige von Mängeln einer Ware, die Erklärung, daß eine Ware zur Verfügung gestellt werde, sowie andere Erklärungen solcher Art können dem anwesenden Reisenden gegenüber abgegeben werden. 1. Abs. 1. Reisender mit Abschlußvollmacht. § 54 ist anwendbar (mögen es Stadt­ oder Fernreisende sein). Selbstverständlich. § 55 Abs. 1 bestimmt nicht etwa, daß Fernreisende gutgläubigen Dritten gegenüber als abschlußbevollmächtigt gelten (so ansch. Staub 247J. 2. Abs. 2. Die Handlungsvollmacht Fernreisender erstreckt sich auf Einziehung von Kaufpreis u. Spesen (zB. Transportkosten) aus ihren (nicht auch aus des Geschäftsherrn oder anderer Reisender) Verkäufen (nicht auch auf Annahme von Wechseln oder anderen Gegenständen an Zahlungsstatt oder auf Aufrechnung mit eigenen Schulden des Reisen­ den: DIZ. 06431, Dresden SA. 35 Nr. bi. nicht auf Ziehung von Wechseln an eigene Order 6*

84

§ 55.

Vollmacht des Reisenden.

des Reisenden: ROH. 13206). Ferner auf (mäßige) Stundung des Kaufpreises aus ihren Verkäufen; auch auf Annahme eines eigenen oder fremden Wechsels zahlungshalber (ROH. 13206). Ob der Betrieb solche Geschäfte gewöhnlich mit sich bringt, ist hier (anders: § 54) gleichgültig. — Den Ausschluß der Ermächtigung zur Kaufpreiseinziehung und -stundung brauchen Dritte nur gegen sich gelten zu lassen, wenn sie ihn kannten oder kennen mußten (§ 54 Abs. 3; Frankfurt Recht 06868, LG. Halle Recht 02^: Fakturenvermerk, daß Zahlungen direkt erbeten werden). — Zu sonstigen Vertragsänderungen ist der Reisende ohne be­ sondere Befugnis nicht ermächtigt (Bolze 18263), es sei denn, daß sie üblich sind (§54 Abs. 1). Üblich ist vielfach Gewährung kleiner Abzüge bei Barzahlung des Kaufpreises (Bolze 18263).

Nicht üblich sind größere Nachlässe (KG. Rspr. 14348; abw. Köln RheinArch. 102 I33); ebenso­ wenig die Rückgängigmachung von Verträgen (ROH. 7115, Recht O6600, Kassel SA. 48 Nr. auch nicht, wenn der Reisende das Geschäft dem Geschäftsherrn noch nicht angezeigt hat (Gold­ mann 267, Makower 186; abw. Staub 240). Die Vollmacht des Reisenden kann aber (auch still­ schweigend) über das Gewöhnliche u. insbes. über Abs. 2 hinaus erstreckt werden (§ 54 Anm. 1, 7), zB. auf die Einziehung u. Stundung des Kaufpreises aus Geschäften des Geschäftsherrn u. anderer Reisender (ROH. 430 1 6403 1 5407). — Aus die Unterhalts- u. Beförderungsgeschäfte des Reisenden erstreckt sich seine Vollmacht natürlich nicht. Der Reisende schließt sie in eigenem Namen ab (OAG. Lübeck ZHR. 7607). Der Gastwirt hat also kein Pfandrecht (BGB. § 704) an den Musterkostern des Geschäftsherrn. 3. Abs. 3. Die Handlungsvollmacht anwesender Fenrreisender erstreckt sich auf die Ent­ gegennahme von Mangelanzeigen, Zurverfügungstellungen u. ähnlichen Erklärungen (Mahnungen, Abruf, Ausübung des Wahlrechts bei Verzug, überhaupt der durch Vertragserfüllung herbeigeführten Erklärungen; HA.). Nicht auf die Entgegennahme von Anfechtungserklärungen (Kolmar Recht O7510: der Reisende kann sie aber für den An­ sechlenden rechtswirksam dem Geschästsherrn übermitteln). Nicht auf die Abgabe solcher Er­ klärungen, zB. nicht aus Erklärung des Einverständnisses mit dem Wandlungsverlangen des Kunden (ROH. 5106, Recht O6Boe). — Ob es sich um Geschäfte handelt, die vom Reisenden, oder um solche, die von Anderen abgeschlossen sind, ist gleichgültig. — „Anwesend" bedeutet: körperlich anwesend am Orte (§ 29 Anm. 2) der Niederlassung des Kunden. Ist der Reisende auswärts, so kann er auch nicht telephonisch solche Erklärungen entgegennehmen (wohl aber Geschäfte abschließen u. Kaufpreis stunden). 4. Reisender ohne Abschlußvollmacht. Er kann bloßer Vermittler sein. Regelm. ist er mehr. Regelm. hat er als ständiger Geschäftsvermittler (im Ggstz. zum Gelegenheitsvermittler: IW. 04364 07134; s. aber auch IW. 06352) zwar keine Abschlußvollmacht, wohl aber eine beschränkte Handlungsvollmacht. Er nimmt im Namen des Geschäftsherrn die Offerten der Kunden mit der Wirkung entgegen, daß der Kunde gemäß §§ 145, 146, 147 Abs. 2 BGB. gebunden ist. Daraus folgt, daß der Geschäftsherr das von ihm genehmigte Geschäft so, wie der Reisende es mit dem Kunden beredet hat, gelten lassen muß (RG. 3028' 217 36247 51150, IW. 98300 9950, Bolze 18281, Marienw., Hamburg Rspr. 1220 16401, Hans. O2105, Braunschweig SA. 6122S DIZ. 03408, Frankfurt Recht O320B, Marienw. PosMSchr. 03186). So selbst dann, wenn der Geschäftsherr das Geschäft bestätigt hat, das Bestätigungsschreiben aber über den streitigen Punkt Nichts enthält (Kiel, Hamburg Rspr. 1128 16401). Anders, wenn der Kunde wußte oder wissen mußte, daß die Offerte so nicht ange­ nommen würde, das vom Reisenden Erklärte vielmehr dem Willen des Geschäftsherrn wider­ spricht (RG. 3642, Holdh. 05162, Hamburg Rspr. 16401, Frankfurt Recht O320B, KGBl. 0853, Marienw. Rspr. 1220: Klausel, daß mündl. Abmachungen oder Zusicherungen unwirksam sein sollen). Daraus folgt weiter, daß auch § 166 BGB. anwendbar ist: hat zB. der Reisende eine Ver­ kaufsofferte entgegengenommen u. dabei Mängel der Ware gekannt, so kann der Geschäftsherr, der die Offerte in Unkenntnis der Mängel angenommen hat, die Mängel dem Verkäufer gegen­ über nicht gellend machen (BGB. § 460; RG. 3030, 214 IW. 932B 98360). 5. Stadtreisende, dh. Reisende am Orte (§ 29 Anm. 2) der Niederlassung des GeschäftsHerrn (Abs. 1). Auch Reisende, die Nachbarorte besuchen, aber täglich zum Geschäft zurück-

kehren. — § 55 Abs. 2 u. 3 ist nicht anwendbar

Ebensowenig der Beitritt

Die Liquidatoren dürfen auch den Sitz her

oHG. ändern, wenn die neuen Geschäfte eS notwendig oder zweckmäßig erscheinen laffen und der

200

§§ 145—158.

Liquidation der oHG.

Sitz nicht durch den GesellschaftSvertrag bestimmt ist (str.).

Sie dürfen aber keine Prokura

erteilen (§ 48 Anm. 1). 5. So weit hiernach GeschästSführungSrecht u. -Pflicht reichen, so weit reicht auch die

BertretungSmacht der Liquidatoren. Nicht weiter. Gutgläubige Dritte sind nicht geschützt, wenn nicht ^innerhalb deS Geschäftskreises- der Liquidatoren verfahren ist (Makower ”s, KG. Rfpr. 3ee; abw. StaubSkOH. 13"^ 21^).— Dies gllt auch von der gerichtlichen Ver­ tretung (Näheres: § 126 Anm. 2; Gerichtsstand: § 124 Anm. 7). Die Gesellschafter sind nicht mehr legitimiert (Bolze 18t7*, BayObLG. Recht 05l6f), inSbes. nicht zur Leistung von Partei­ eiden (ROH. 10»’ 12”’ 21”S »i, RG. 17“»). Machen die Liquidatoren einen Anspruch der

oHG. gerichttich geltend, so gehört nicht zur Klagebegründung, daß die Geltendmachung in ihren: Geschäftskreis liegt (RG. 15’“). Dafür beweiSpflichttg ist aber, wer eS behauptet (ROH. 13“»). — In einem Prozesse zwischen der oHG. und dem Liquidator maß, wenn andere Liqui­

datoren nicht vorhanden sind oder allein die oHG. nicht vertreten können, anderweit für Ver­ tretung gesorgt werden (§ 146, ZPO. 8 57; Goldmann“’, RG. 47”, KG. Rfpr. 7151; abw. Staub “»). — Die Liquidatoren (auch die Gesellschafter) können im Falle der Zahlungsunfähig­

keit (8 131 Anm. 3) der oHG. Konkurseröffnung beantragen (sind hierzu aber nicht verpflichtet). Stellt von mehreren Liquidatoren nur Einer den Antrag, so darf Konkurs nur eröffnet werden, wenn die ZcchlungSunfähigkeit glaubhaftgemacht wird (KO. 8 210). ZwangSvergleiche müssen von den Gesellschaftern geschlossen werden (LkO. 3 211). — Mitfichselbstkontrahieren: Borb. 9 vor § 48. — Vertretung ohne BertretungSmacht: BGB. 88 177—180. 6. Beschränkungen deS sachlichen Umfangs der Geschäftsführung: 8 162. 7. Beschränkungen deS sachlichen Umsangs der BertretungSmacht: 8 151.

.8. Haftung der oHG. für kontraktliches Verschulden und außerkontraktliches Verhalten der Liquidatoren: 8 126 Anm. 5, §125 Anm. 4.

§ 150. Sind mehrere Liquidatoren vorhanden, so können sie die zur Liquida­ tion gehörenden Handlungen nur in Gemeinschaft vornehmen, sofern nicht bestimmt ist, daß sie einzeln handeln können; eine solche Bestimmung ist in das Handels­ register einzutrlmen. Durch die Vorschrift deS Abs. 1 wird nicht ausgeschlossen, daß die Liquidatoren einzelne von ihnen zur Vornahme bestimmter Geschäfte oder bestimmter Arten von Geschäften ermächtigen. Ist der Gesellschaft gegenüber eine Willenserklärung ab­ zugeben, so findet die Vorschrift des § 125 Abs. 2 Satz 3 entsprechende An­ wendung. 1. § 150 bezieht sich (wie 8 149) sowohl auf die Geschäftsführung wie auf die Ver­ tretung (HA.). 2. Abs. 1.

Regel: Alle Liquidatoren sind GesamtgeschästSführer und Gesamtvertreter

(abw. von 88 116,125). Keiner kann allein handeln; auch nicht bei Gefahr im Verzug. Keiner kann die Zusttmmung der anderen verlangen (RG. 12“, Frankfurt ZHR. 37“*). — Prozeß zwischen der oHG. und einem Liquidator: § 149 Anm. 5. 3. Ausnahme: EiuzelbefngniS. — Auch kann einem GesamÜiquidator mehrfache GesamtbefugniS übertragen werden (gemeinschaftlich mit je einem anderen). Neben Gesamtliquidatoren können Einzelliquidatoren sein. Aber ein Einzelliquidator kann nicht gleichtzeitig Gesamtliquidalor sein (8 125 Anm. 4). Kein Liquidator kann von der Geschäftsführung oder Vertretung aus­ geschlossen sein. 4. Abs. 2. Näheres: 8 125 Anm. 4. 5. Gesamtgeschäftsführung: § 115 Anm. 7. 6. Gemeinschaftliche Vertretung durch Gesamtvertreter: § 125 Anm. 4. 7. Folgen von WillenSmängeln, von Kenntnis oder Unkenntnis aufseiten eines Gesamtvertreters: § 125 Anm. 4. 8. Haftung für außerkontraktliches Verhalten von Gesamtvertretern: § 126 Anm. 4.

ß 151. Eine Beschränkung des Umfanges der Befugniffe der Liquidatoren ist Dritten gegenüber unwirksam. Näheres: 8126 Anm. 3.-8151 handelt nur von der Vertretungsmacht. GeschästSführungs-

recht u. -Pflicht können gemäß § 152 beschränkt werden. — AIS „Dritte" gelten auch die Liqui­ datoren, wenn sie in RechtSbeziehungen zur oHG. treten (Goldmanne71, Makower

9?©. 7180,

abw. Staub"*). — Nur im Falle der Kollusion hat die Beschränkung auch Dritten gegenüber

Bedeutung (§ 126 Anm. 3). — Beschränkung der BertretungSmacht eines Liquidators auf den

Betrieb einer von mehreren Niederlaffungen (§ 126 Abs. 3) ist nicht statthaft.

K 152. Gegenüber den nach § 146 Abs. 2, 3 Beteiligten haben die Liqui­ datoren, auch wenn sie vom Gerichte bestellt sind, den Anordnungen Folge zu leisten, welche die Beteiligten in Betteff der Geschäftsführung emstimmig be­ schließen. 1.

Die Liquidatoren müssen Auordmmgeu der BeteMgtm gehorchen.

Gleichgültig, ob sie

Gesellschafter sind oder Dritte, von den Beteiligten oder vom Gericht bestellt. — Den Anord­ nungen (eins., empfangSbed., keiner Form bedürf. MllenSerklärungen: § 362 Anm. 10) müssen einstimmige Beschlüsse der Beteiligten zugrundeliegen.

Die Beteiligten können nicht be­

schließen, daß MehrheitSbeschlüffe entscheiden sollen. — ^Beschluß", „Beteiligte": §146 Anm. 3.

— Die Anordnungen müssen im Geschäftskreise der Liquidatoren (§ 149) liegen.

Anord­

nungen, die darüber hinauSgehen (zB. die Vornahme neuer, mit schwebenden Geschäften nicht

zusammenhängender Geschäfte betreffen), brauchen die Liquidatoren nicht zu gehorchen.

Solche

Anordnungen sind nach anderen Vorschriften (über Auftrag, Dienstverttag, Vollmacht) zu be­

urteilen (Makower8"; abw. Staub"*). — Hat der Liquidator den Anordnungen gemäß ge­ handelt, so muß die oHG., wenn eS sich um WillenSmängel, Wissen oder Wissen­

müssen handelt, auch gegen sich gelten lassen, waS den Beteiligten bekannt war oder bekannt sein mußte (anal. BGB. § 166 Abs. 2).

Wissen oder Wissenmüssen eines Beteiligten genügt

(vgl. § 125 Anm. 4). — Mit dem Liquidator (zB. einem Gläubiger der oHG.) kann Ab­ weichendes vereinbart werden, insbes. daß er nicht an die Beschlüsse der Gesellschafter

gebunden sein soll (nicht aber, daß er trotz wichtigen GrundeS nicht gerichtlich abberufen werden kann (§ 147 Anm. 2).

2.

Gehorchen die Liquidatoren den Anordnungen nicht, so können die Beteiligten Er­

füllung

und

Schadensersatz

verlangen

(§ 146 Anm. 5)

oder die

Liquidatoren

ab-

berufen (§ 147). 3.

Ein einzelner Gesellschafter kann den Liquidatoren keine Anordnungen erteilen (SeuffBl.

6ö116) und von keinem Mitgesellschafter Zustimmung zu einem einstimmig zu fassenden Beschluß verlangen.

$ 153. Die Liquidatoren habm ihre Unterschrift in der Weise abzugeben, daß sie der bisherigen, als Liquidationsfirma zu bezeichnenden Firma ihren Namm beifügen. §

153 ist bloße Ordnungsvorschrift (wie §§ 51,57,233).

Auch wenn der Liquidator

anders zeichnet, aber erhellt, daß er im Namen der oHG. hat zeichnen wollen, muß diese eS gegen sich gellen lassen (Nähere-: § 51 Anm.). — Zeichnung bei- schristformbedürftigen Ge­ schäften: Borb. 5 vor § 48. — Zeichnung von Gesamtvertretern: § 125 Anm. 4.

H 154. Die Liquidatoren haben bei dem Beginne sowie bei der Beendigung der Liquidation eine Bilanz aufzustellen. 1. Die Eröffnungsbilanz der Liquidatoren ist bei Beginn der Liquidation aufzustellen, dH. binnen angemessener Frist nach Auflösung der oHG. (§ 39 Anm. 4); und zwar aGr. eineS

Inventars.

Näheres § 39 Anm.

Gemäß dem Zwecke der Ltquidatton ist aber bei der Ver­

mögensaufstellung der wirkliche Wert zugrundezulegen, insbes. bei Gegenständen, die voraus­ sichtlich durch Veräußerung versilbert werden

der VeräußerungSwert.

§§ 145-158.

202 2.

Liquidation der oHG.

Die ErSffmwgSbilmrz der Liquidatoren ist die Schlußbilauz der oHG.

AuS der

Vergleichung der Schlußbilauz mit der letzten Jahresbilanz ergeben sich aber nicht (oder wenigstens regel«, nicht) Gewinn oder Verlust der Zwischenzeit.

Denn die Schlußbilanz wird nach anderen

Gesichtspunkten aufgestellt als die JahreSbllanz (Anm. 1).

WaS als Gewinn oder Verlust er­

mittelt wird, ist vielmehr regelm. daS Ergebnis der letzten und früherer Geschäftsperioden.

Trotzdem ist der Anteil der Gesellschafter daran nach den für die Verteilung von Gewinn u.

Verlust überhaupt maßgebenden Grundsätzen (§§ 120,121) zu berechnen und danach daS Kapitalkonto jedes Gesellschafters festzustellen.

Ein Recht deS Gesellschafters aus Zahlung deS so fest­

gestellten Gewinnanteils oder von 4% seines Aktivsaldos besteht nicht mehr (§§ 122,155 Abs. 2),

wohl aber ein Recht aus Zahlung deS bei der letzten Jahresbilanzaufstellung ermittelten

Gewinn- oder Zinsbetrages (§ 149 Anm. 3). 3.

Die Schlußbilauz der Liquidatoren ist bei Beendigung der Liquidation aufzustellen,

dH. unverzüglich nach der Beendigung, wenn die Liquidation daS Aktivvermögen der oHG. auf­

gezehrt hat, sonst vor Verteilung deS LiquidationSüberschusieS (§ 155 Abs. 1), also unmittelbar vor Beendigung der Liquidation. — Die Schlußbilanz wird nach denselben Grundsätzen aus­

gestellt, wie die Eröffnungsbilanz.

Den Kapitaltonten der Gesellschafter werden 4% (Cosack"",

Staub""; abw. LehRing l3Sl), Gewinn u. Verlust zu- oder abgeschrieben.

Die so zum letzten

Male festgestellten Kapitalkonten werden der Verteilung deS Liquidationsüberschusses zugrunde­

gelegt (§ 155 Abs. 1). — Die Schlußbilanz ist nur bei normaler Beendigung der Liquidation aufzustellen.

Nicht, wenn die Liquidation durch Konkurs beendigt wird oder wenn die Be-

teiligten die Aushebung der Liquidation und eine andere Art der Auseinandersetzung verein­

baren. — Normalerweise ist die Liquidation beendigt, wenn daS ganze Aktivvermögen (RG.

15108, KG. Rspr. 92"9, Dresden ZHR. 42M5) versilbert ist, die Gläubiger, soweit auS dem Attivvermögen möglich (KG. Rspr. 92"9), befriedigt sind und ein etwaiger Überschuß verteilt ist

Nicht erst mit der Anmeldung, Eintragung oder Bekanntmachung (RG. 4196, KG.

(§ 149).

Rspr. 92W; s. aber § 15 Abs. 1). 4.

Jahresbilanzen werden nicht aufgestellt, können aber gemäß § 152 angeordnet

werden (S).106). Alle Liquidatoren sind verpflichtet.

5.

6.

Unterlassung

Für Geschäftsunfähige die gesetzlichen Vertreter.

gehöriger Bilanzausstellung macht

strafbar (KO. § 244, HGB.

§ 39 Anm. 8) und schadensersatzpflichtig (§ 146 Anm. 5). — Jeder Gesellschafter kann auf Erfüllung der Bilanzaufstellungspflicht klagen. — Von der Erfüllung können die Liquidatoren auch nicht durch einstimmigen Beschluß der Beteiligten entbunden werden (Goldmann"^"; abw.

Jäger99').

§ 155. Das nach Berichtigung der Schulden verbleibende Vermögen der Gesellschaft ist von den Liquidatoren nach dem Verhältnisse der Kapitalanteile, wie sie sich auf Grund der Schlußbilanz ergeben, unter die Gesellschafter zu verteilen. DaS während der Liquidation entbehrliche Geld wird vorläufig verteilt. Zur Deckung noch nicht fälliger oder streitiger Verbindlichkeiten sowie zur Sicherung der den Gesellschaftern bei der Schlußverteilung zukommenden Beträge ist das Erforderliche zurückzubehalten. Die Vorschriften des § 122 Abs. 1 finden während der Liquidation keine Anwendung. Entsteht über die Verteiluny des Gesellschaftsvermögens Streit unter den Gesellschaftern, so haben die Liqurdatoren die Verteilung bis zur Entscheidung des Streites auszusetzen. 1. Abs. 1. Der Versilberung des Vermögens und der Befriedigung der Gläubiger folgt als dritte Aufgabe der Liquidatoren die Bertellmrg des Überschusses. Die Grundlage bilden die gemäß der Schlußbilanz festgestellten Kapitalkonten (§ 154 Anm. 3).

der Liquidatoren erfüllt.

Damit ist die Aufgabe

Die Ausgleichung eines Fehlbetrages gehört nicht mehr dazu

ROH. ö891, Bolze 222"; ebensowenig die Erledigung sonstiger Streitigkeiten der Gesellschafter

auS dem GesellschastSverhältniS: IW. SG801).



Die Inhaber der Aktivsalden

können

Zahlung der Passivsalden verlangen, und zwar nach dem Verhältnis der Aktivsalden zu­

einander.

Mehrere Inhaber von Passivsalden hasten nicht als Gesamtschuldner.

Soweit Zahlung

eine- Passivsaldos nicht erlangt werden kann, wird eS unter die übrigen Gesellschafter nach Matzgabe ihrer BerlustbeteUigung verteilt (BGB. § 735). — Die Zahlung deS PassivsaldoS kann nicht deshalb verweigert werden, weil GesellschastSgläubtger noch unbefriedigt sind und der

Passivsaldeninhaber ihnen gemäß § 128 Hasret (ROH. 12« RG. 40M).

Entbehrliches Geld muß schon vorher vorläufig verteilt werden.

Well die

Schlußbilanz noch nicht da ist, muß aGr. der Eröffnungsbilanz verteilt werden (S).106).

Während

deS Liquidationsstadiums kann sich aber daS Verhältnis der Kapitalkonten verschieben.

Deshalb

2.

Abs. 2.

ist noch ein Betrag zur Ausgleichung von zu viel u. zu wenig Gezahltem zurückzuhalten. — Geld, daS zur Deckung von noch nicht fälligen oder streitigen Schulden verwendet

werden muß, ist überhaupt nicht entbehrlich und deshalb gleichfalls zurückzuhalten.

Wieviel,

muß sich bei Anwendung der den Liquidatoren obliegenden Sorgfalt ergeben (ROH. 25167). — Zuviel Verteiltes kann kondiziert werden (BGB. 8 812). — Für die Dauer der Liquidation

werden im übrigen Gewinn oder Zinsen (§ 122 Abs. 1) nicht gezahlt (s. aber § 154 Anm. 3). 3.

Jeder Beteiligte kann von der oHG. und von den Liquidatoren Verteilung oder

Zahlung deS ihm dabei Zukommenden, von

einzelnen widersprechenden Liquidatoren Zu­

stimmung zur Verteilung oder Zahlung verlangen (ROH. 3SM, RG. 47").

Der Anspruch

auf vorläufige Verteilung setzt den Nachweis entbehrlicher Mittel voraus (Bolze 13M1). Steht der zu zahlende Bettag noch nicht fest, so kann auf Feststellung und Zahlung deS Rech-

nungsergebniffeS geklagt werden (ZPO. § 254). — Fahrlässige Unterlassung der Vertellung macht schadevSersatzpflichtig (§ 347 Anm. 8).

4.

Abs. 3.

Ist unter den Beteiligtm Streit über die Verteilung, so muß die Vertellung

einstwellen unterbleiben (RG. 47" 59«, IW. 93W2)i

Dazu gehört aber nicht ein Streit zwischen

Pfandgläubiger und Pfandschuldner oder zwischen mehreren Erben eines Gesellschafters, wem von ihnen der Anteil gebührt.

§ 372).

In solchen Fällen muß der Liquidawr hinterlegen (BGB.

DaS kann er natürlich auch in anderen Fällen des § 372 BGB., um die Liquidation

zu beendigen.

§ 156. Bis zur Beendigung der Liquidation kommen in bezug auf das Rechtsverhältnis der bisherigen Gesellschafter untereinander sowie der Gesellschaft zu Dritten die Vorschriften deS zweiten und dritten Titels zur Anwendung, so­ weit sich nicht aus dem gegenwärtigen Titel oder auS dem Zwecke der Liquidation ein Anderes ergibt. 1.

Die oHG. ist aufgelöst, besteht nicht mehr, aber „gilt alS fortbestehend" für die Auf­

gaben der Liquidation (BGB. § 730 Abs. 2; biS zur Beendigung der Liquidation: § 154 Anm. 3).

Die für die oHG. gellenden Vorschriften, inSbes. die deS II. u. III. Titels, gelten weiter, soweit

sich nicht auS dem Zweck der Liquidation oder auS dem Gesetz selbst etwas Anderes ergibt. 2.

AuS dem Zweck der Liquidation ergibt sich, daß bereits mit der Auflösung der oHG.

daS gesetzliche Konkurrenzverbot (§§ 112, 113) zu bestehen aufhört (ROH. 21"»), verein­

barte Konkurrenzklauseln (§ 112 Anm. 6) zu wirken anfangeu.

3.

AuS dem Gesetz ergibt sich: Nicht mehr die Gesellschafter (§§ 114—117), sondern

die Liquidatoren sind Geschäftsführer (§ 149). — Beschlüsse können in keinem Falle mit Stimmenmehrheit (§ 119 Abs. 2), sondern müssen stets einstimmig gefaßt werden, sowohl von den Liquidatoren (§ 150), wie von den Gesellschaftern (§§ 147, 152). — Die für die Jahresbilanzen und die Gewinn- u. Verlustbehandlung geltenden §§ 120, 121 sind auf

die EröffnungL- u. Schlußbilanz und die danach vorzunehmende Gewinn- u. Verlustberechnung

analog anzuwenden (§ 154 Anm. 2 u. 3; Dresden ZAG. 14"*). — Zinsen u. Gewinn (8 122 Abs. 1) dürfen der GesellschastSkasse nicht entnommen werden (8 155 Abs. 2). — Nicht

mehr die Gesellschafter (88 125—127), sondern die Liquidatoren sind Vertreter (88 149—151).

— 8 180 (Haftung einttetender Gesellschafter) kommt nicht in Betracht.

Denn Niemand kann

204

88 145-158. Liquidation der oH«.

in eine aufgelöste oHG. eintreten; inSbes. „treten* die Erben eine- Gesellschafters nicht etwa i. S. des § 130 „ein*. 4. Sonst gilt die oHG. als fortbestehend. Ihr Betrieb gllt als HandelSgewerbebetrieb, sie selbst als Handelsgesellschaft (§ 6; ROH. 23M; nicht nur so lange, „alS sie daS HandelSgewerbe in seinm letzten Stadien betreibt*: Staubs; die Gesellschafter (auch die Erben eines verstorbenm Gesellschafters) sind Kaufleute (nicht etwa die Liquidatoren; so: ®otomann682). — Die oHG. muß Aufwendungen ersetzen (§ 110; nicht auch „Verluste", da die GeschLstSführung nicht mehr den Gesellschaftern alS solchen zusteht, sie also alS Gesell­ schafter keine „Verluste* haben können). — Die Beteiligten haben gegenüber dm Liquidatoren däS Kontrollrecht deS § 118 (HA.; ROH. 5W\ ID. 89180; abw. ROH. 7”; vgl. § 157 Abs. 3). — Für die Gesellschaftsschulden haftm die Gesellschafter (Erbm zunächst nur mit dem Nachlaß) gemäß § 128; sowohl für die vor der Auflösung (ROH. 5toS 13»", M. 00"), alS auch für die später entstaudenm (Behrend6", LehRingl8", Mako wer"2, Staub668; abw. Goldmann686, ROH. 2147; Verjährung: § 159). Die Gesellschafter können Ansprüche außerhalb deS Gesellschaftsverhältnisses sowohl gegen die oHG. wie gegen die gemäß 8 128 hastenden Mitgesellschafter geltendmachen (8 128 Anm. 4; abw. Bolze 72"). Ansprüche gegen Gesellschafter auS dem GesellschastSverhältnis (zB. auf rückständige (Einlagen) können sowohl von der oHG. wie von den Gesellschaftern (zur Leistung an die oHG.; abw. Celle Recht O222) geltendgemacht werden (8 109 Anm. 6). Ansprüche gegen die oHG. auS dem Gesellschaftsverhältnis (zB. auf Ersatz von Aufwmdungen) können von den Gesellschaftern sowohl gegen die oHG. wie gegen die Liquidatoren (zur Leistung auS der GesellschäftSkaffe) geltendgemacht werden (8 109 Anm. 6; nicht ohne weiteres gegen Mitgesellschafter: Makower8", Bolze 13281, Dresden DIZ. 97688, abw. ROH. 122" 23"6). — Der Gerichts­ stand (8 124 Anm. 7) bleibt unverändert (S).107). § 157. Nach der Beendigung der Liquidation ist das Erlöschen der Firma von den Liquidatoren zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. Die Bücher und Papiere der aufgelösten Gesellschaft werden einem der Gesellschafter oder einem Dritten in Verwahrung gegeben. Der Gesellschafter oder der Dritte wird in Ermangelung einer Verständigung durch das Gericht bestimmt, in dessen Bezirke die Gesellschaft ihren Sitz hat. Die Gesellschafter und deren Erben behalten das Recht auf Einsicht und Benutzung der Bücher und Papiere.

1. Abs. 1. Die oHG. gilt bis zur Beendigung der Liquidation als fortbestehend (8 166 Anm. 1). Also auch ihre Firma. Auch wenn das Geschäft aufgelöst ist und die Firma nach allgemeinen Grundsätzm wegen Nichtgebrauchs erloschen wäre (8 31 Anm. 2). DaS Erlöschen der Firma kann und muß daher erst nach „Beendigung" (8 154 Anm. 3) der Liquidation angemettet werden. ES kann nicht vereinbart werden, daß das Erlöschen ftüher, später oder überhaupt nicht angemeldet werden soll (Hamburg Rspr. 9262). — Ist nach Löschung der Firma noch ungeteiltes Vermögen vorhanden, so ist eben die Liquidation noch nicht beendigt. Die oHG. gilt insoweit als fortbestehend. Die Löschung der Firma ist zu löschen (FGG. 8 142). Liquidatoren sind im Zweifel Gesellschafter, Konkursverwalter, Erbm (8 146). — Wird die Liquidation ohne Erlöschen der Firma beendigt (durch Konkurs oder Veräußerung deS Geschäfts mit Firma), so ist 8 157 unanwendbar. Wird das Geschäft mit Firma veräußert, so ist die Änderung des Firmeninhabers anzumelden (8 31 Abs. 1). Ist die Liquidation durch die Veräußerung nicht beendigt, so müssen die Gesellschafter eine andere Firma annehmen und die Liquidatoren sie anmelden (8 31 Abs. 1, 8 148 Anm. 1; Kolmar RIA. 9286). - Wird nicht liquidiert (zB. weil kein Aktivvermögen da ist oder die Gesellschaster sich mittelst Ver­ äußerung des Geschäfts ohne Firma auSeinandersetzen), so ist daS Erlöschen der Firma von dm Gesellschaftern (oder ihren Erben oder gesetzlichen Vertretern) unverzüglich anzumelden (8 31 Abs. 2; Eintragung ohne weitere Prüfung: KG. RIA. 272).

2.

Die Liquidatoren müssen an melden.

Nicht notwendig alle.

Nur so viele, wie

zur Vertretung der oHG. Mitwirken müssen. — Beim Registergericht: § 106 Aum. 1. — Form der Anmeldung, Tod oder Geschästsunsühigkeit deS Anmeldungspflichtigen vor Ein­

reichung der Anmeldung, bedingte oder befristete Anmeldung, Anmeldung durch Vertreter, Wirkung form widriger Anmeldung, Widerruf der Anmeldung, Verfügung auf die An­ meldung, Eintragung, Berichtigung, Aussetzung deS Verfahrens: § 12 Anm. 1—8.

PrüfungSrecht u. -Pflicht deS Registergerichts: § 12 Anm. 9, KG. RIA. 271. — Bekannt­ machung: § 10. — AnmeldungSzwang: § 14.

— Anmeldung beim Zweigregister:

§ 13. — Kann die Anmeldung durch die Liquidatoren nicht bewirkt werden: Eintragung von

AmtSwegen (§ 31 Abs. 2, FGG. § 142). — Wirkung der Eintragung u. Bekanntmachung

oder ihrer Unterlassung: § 15. — War die oHG. oder ihre Auflösung nicht angemeldet, so ist zunächst das Versäumte nachzuholen (§ 15 Anm. 6). — Die Beteiligten können von den Liqui­ datoren die Anmeldung verlangen.

Die Entscheidung des Prozeßgerichts ersetzt die Mit»

Wirkung (§ 16). 3.

Abs. 2.

10 Jahre: § 44.

Aufbewahrung der Haudelsbücher, Handelsbriefe, Inventare, Bilanzen während Bei einem Gesellschafter oder einem Dritten.

Der Verwahrer wird in erster

Linie durch den Gesellschaftsvertrag (§ 109), in zweiter durch ein nach Auflösung der oHG. getroffene Vereinbarung der Gesellschafter oder ihrer Erben (nicht auch deS Konkurs­

verwalters eines Gesellschafters: HA.) bestimmt, in letzter Linie auf Antrag eineS Beteiligten vom Amtsgericht (FGG. §§ 145, 146, insbef. § 146 Abs. 2).

gabe an den Verwahrer nicht erzwingen.

Das Gericht kann die Heraus­

Nachträgliche Vereinbarung setzt die gerichtliche Be-

stimmmung außer Kraft. — Niemand ist zur Verwahrung verpflichtet (aber alle Gesellschafter sind gemäß § 44 verpflichtet, für die Verwahrung zu sorgen). — Die Kosten der Verwahrung sind auS der Liquidationsmasse zu bestreiten. — Sind die Bücher usw. bei Beendigung der

Liquidation nicht mehr vorhanden (zB. mit dem Geschäft veräußert), so ist Abs. 2 unanwend­ bar (RG. 43lM, Holdh. 00"-; s. aber § 44 Anm.).

4.

Abs. 3.

DaS Recht auf Einsicht u. Benutzung der Bücher u. Papiere gegen den Ver­

wahrer haben nur Gesellschafter u. Erben; nicht auch der Konkursverwalter eines Gesellschafters (HA.); nicht auch der Privatgläubiger eines Gesellschafters oder GesellschastSgläubiger; nicht auch der, dem ein Gesellschafter daS Auseinandersetzungsguthaben abgetreten

hat; nicht auch ein vor Auflösung auSgeschiedener Gesellschafter (denn er hatte daS Recht vorher nicht, kann eS also auch nicht „behalten" haben; sein Recht auf Einsicht richtet sich nach den §§ 810, 811 BGB.; Vorlegung im Prozeß: §§ 45—47; abw. Staub °"). — Die Bücher

u. Papiere müssen zur Einsicht u. Benutzung dort bereitgehalten werden, wo sie sich be­ finden.

Jede Partei kann auS wichtigem Grunde Vorlegung au anderem Ort verlangen.. Die

Vorlegung geschieht auf Gefahr u. Kosten des sie Verlangenden.

Der Verwahrer kann Kosten-

vorschuß u, Sicherheitsleistung verlangen (anal. BGB. § 811). — Der Berechtigte kann Aus­ züge machen u. Abschrift nehmen (vgl. KGJ. 7100). — Da4Recht ist „höchstpersönlich" (SG. RIA. 61M): unübernagbar (BGB. § 399; IW. 02887), unverpfändbar (BGB. § 1274), unpfändbar (ZPO. § 851; Karlsruhe Rspr. 14"°), aber vererblich (Kiel Rspr. 1681).

Aus­

übung durch Bevollmächtigte ist regelm. unzulässig (KG. RIA. 61M; nur in besonderen

(zB. BerhinderungS-)Fällen zulässig, wenn die Person deS Bevollmächttgten einwandfrei u. kein ftemdeS Interesse gefährdet ist (IW. 96«", Gruchot 40n°8, Bolze 5” 22«“; § 65 Anm. 2).

Dasselbe gilt von der Zuziehung von Sachverständigen.

Sie ist inSbes. dann zulässig,

wenn der Berechtigte sachverständigen BeiratS bedarf (BGB. § 157, ROH. 77°, RG. 25", ID«

O7°", KG. RIA. 6»°, Posen Rspr. 8", BuschA. 2^ 408"; § 65 Anm. 2; beweiSpflichtig ist

der Berechtigte: HA., abw. RG. 25"). — Sind die Bücher u. Papiere nicht aufzubewahren (Anm. 3), so ist Abs. 3 unanwendbar.

InSbes. richtet sich daS Recht auf Einsicht gegen den

GeschäftSerwerber lediglich nach den §§ 810, 811 BGB. (RG. 43^); auch, wenn ein

Gesellschafter daS Geschäft erworben hat (SächsA. 99'«; abw. SächsA. 97*").

§5 169, 160.

206

Verjährung der Gesrlschasterhastung.

K 158. Vereinbaren die Gesellschafter statt der Liquidatton eine andere Art der Auseinandersetzung, so finden, solange noch ungeteiltes Gesellschastsvermögen vorhanden ist, im Derhältnifie zu Dritten die für die Liquidatton geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. Wenn die Gesellschafter eine andere Art der AnSeiuandersetznng (zB. Übertragung deS

Geschäfts an eine AG. gegen Attien u. bar: IW. 08686) vereinbaren, wird nicht liquidiert (§ 145).

Trotzdem gllt die oHG. als for Ibesteh end, solange rwch ungeteiltes Vermögen da

ist (§ 145 Anm. 1; GesellschastSkonkurS: KO. §§ 209, 207; Parleisähigkeit: IW. 01e“; Zwangs­ vollstreckung: KG. Rspr. 14***, Dresden SA 64***).

Im Verhältnis der Gesellschafter zueinander

gllt aber nicht mehr der GesellschastS-, sondern in erster Linie der AuSeinandersetzuugSver-

t r a g; in zweiter gelten die §§ 730 ff. BGB. Danach richten sich Recht u. Pflicht zur Geschäftsführung, Geldentnahmen usw.

Aber auch im Verhältnis zu Dritten gllt nicht mehr, was bisher

gegolten hat, sondern gelten LiquidationSgrundsätze.

Alle Gesellschafter u. Erben (mehrere

Miterben durch einen gemeinsamen Vertreter, anstelle eines Gemeinschuldners der Konkurs­ verwalter) sind in dem durch die vereinbarte Art der Auseinandersetzung bestimmten Geschäfts­ kreise Gesamtvertreter, wenn nicht bestimmt wird, daß sie einzeln handeln könnm (§§ 146,

150). — Anmeldungen u. Eintragungen finden nicht statt.

Nach Beendigung der Auseinander­

setzung ist daS Erlöschen der Firma von allen Gesellschaftern oder ihren Erben oder Ver­

tretern anzumelden, erforderlichenfalls von AmtSwegen einzutragen (§ 31 Abs. 2).

Auch nach

Löschung der Firma gilt die oHG. alS fortbestehend, wenn noch GesellschastSvermögen da ist,

die Löschung der Firma also unzulässig war (§ 157 Anm. 1).

Sechster Titel.

Verjährung. § 159. Die Ansprüche gegen einen Gesellschafter auS Verbindlichkeiten der Gesellschaft verjähren in fünf Jahren nach der Auflösung der Gesellschaft oder nach oem Ausscheiden deS Gesellschafters, sofern nicht der Anspruch gegen die Gesellschaft einer kürzeren Verjährung unterliegt. Die Verjährung beginnt mit dem Ende deS TageS, an welchem die Auf­ lösung der Gesellschaft oder daS Ausscheiden deS Gesellschafters in das Handels­ register deS für den Sitz der Gesellschaft zuständigen Gerichts eingetragen wird. Wird der Anspruch deS Gläubigers gegen die Gesellschaft erst'nach der Eintragung fällig, so beginnt die Verjährung mit dem Zeitpunkte der Fälligkeit. 1.

§ 159 knüpft an §§ 128, 129 an.

Haftung der Gesellschafter.

§ 128 bestimmt eine besondere, unbeschränkte

§ 159 gewährt dem gegenüber den Gesellschaftern eine besondere

Verjährungseinrede. 2.

Abs. 1.

Die Haftung für dle Gesellschaftsschuldeu verjährt in 5 Fahre«. — Gesell-

schastSfchulden: § 128 Anm. 2.

Auch Schulden gegenüber Gesellschaftern.

Aber nicht

Schuldm gegenüber Gesellschaftern als solchen (zB. auS Aufwendungen): HA., ROH. § 8M7. Denn für solche Schulden haftet der Gesellschafter nicht gemäß § 128, sondern aGr. deS GesellschastSverhältnisseS (§ 128 Anm. 4).

bezahlter GesellschgftSschulden.

Zu solchen Schulden gehören auch Regreßansprüche wegen

Aber nicht die auf den Gesellschafter übergegangene Forderung

eines GesellschastSgläubigerS (§ 128 Anm. 4).

Ist letztere gemäß § 169 verjährt, so kann der

Gesellschafter doch noch den Regreßanspruch aGr. deS GesellschastSverhältnifleS geltendmachen. — Keine GesellschastSschulden sind auch die bei Auflösung der oHG. sich ergebenden Auseinander-

setzungsguthaben der Gesellschafter (RG. 7M). — Auch die Haftung für Schulden, die gegenüber

der oHG. rechtskräftig festgestellt sind (BGB. 8 218) verjährt in 5 Jähren (RG. 13»’). — Nach

Auslösung oder Ausscheiden. auSgeschieden ist, ist gleichgültig.

AuS welchem Grunde die oHG. aufgelöst, der Gesellschafter Auch wenn die oHG.

durch GesellschastSkonkurS aufgelöst

wird, verjährt die Haftung der Gesellschafter gemäß

§ 159.

Macht auch

ein Gesellschafter

Konkurs, so wird ihm gegenüber die Verjährung zunächst gehemmt (BGB. 8 202, KO. § 212), demnächst durch Anmeldung deS im Gesellschaftskonkurse erlittenen Ausfalls unterbrochen

(BGB. 8 209). 3.

Abs. 2.

Die fünfjährige Frist beginnt mit der Eintragung der Auflösung oder

Nicht erst mit der Bekanntmachung (RG. 1048).

deS Ausscheidens.

Nicht erst mit der Ein­

tragung des Erlöschens der Firma (§ 157). — Die Auflösung oder daS Ausscheiden selbst muß eingetragen sein.

(RG. 45").

ZB. genügt die Eintragung bloß deS Konkurses eines Gesellschafters nicht

Wohl aber die Eintragung deS GesellschastSkonkurseS gemäß 8 32 (abw. LG. Halle

NaumbAK. 08"). — Die Eintragung wird nicht dadurch erseht, daß der Gläubiger die Auf­

lösung oder daS Ausscheiden kennt (SA. 35 Nr. **). — Entscheidend ist die Eintragung in daS Hattptregister, und zwar auch für die im Geschäftsverkehr einer Zweigniederlassung

entstandenen Schulden (Köln PucheltSZ. 31488). — Auch wenn die oHG. nicht eingettagen war^

beginnt die fünfjährige Frist erst mit der Eintragung (zunächst der oHG., demnächst der Aus­ lösung oder deS Ausscheidens: § 15 Anm. 6). — Die Frist beginnt mit dem Ende deS EinIragungStageS, dh. (BGB. 8 187 Abs. 2) mit dem Beginn deS nächsten TageS.

Die Frist läuft

mit dem Tage ab, der dem EintragungStage entspricht (BGB. 8 188), und zwar auch, wenn der letzte Tag ein Sonn- oder Feiertag ist (Bayg. 06m, Dresden Rspr. 15*": 8 193 BGB. ist auf Verjährungsfristen nicht anzuwenden). eingetragen, so muß

Ist daS Eintragungsdatum (versehentlich) nicht mit-

der frühere Gesellschafter beweisen, wann eingetragen ist (ROG. 14*"

20*", RG. 4*37).

4.

Abs. 3.

Später fällige oder später (zB. während der Liquidation: RG. 10")

entstehende Schulden. — Die fünfjährige Frist beginnt mit der »Fälligkeit" (§353 Anm. 1).

Hängt die Fälligkeit von einer Kündigung des Gläubigers ab, mit dem nächstzulässigen Kündigungstermin (BGB. § 199; IW. 08").

Hat die oHG. dem Gläubiger Blankowechsel

gegeben, mit dem Tage, auf den der Gläubiger den Wechsel fällig machen kann (RG. 58188). Hängt die Entstehung der Schuld davon ab, ob der Gläubiger anficht, mit dem Tage, von dem an er anfechten kann (BGB. § 200).

5.

Die Haftung verjährt in mindestens 5 Jahren.

Verjährt die Gesellschaftsschuld

nach den gewöhnlichen Vorschriften früher, sei es weil die Frist (zB. gemäß §8 196,197 BGB.)

eine kürzere ist (Abs. 1, § 129 Abs. 1), sei es weil eine längere Frist schon so weit abgelausen

ist, daß der Rest kürzer ist (Allg. A.), so können die Gesellschafter sich auf die gewöhnlichen Verjährungsvorschriften berufen. 6.

Soweit der Gesellschafter außer gemäß § 128 noch auS anderem BerpflichtungS-

gründe haftet (zB. aGr. besonderer Schuldübernahme: RG. IO47 11188 31", IW. 01", Bolze

16l8e, oder aus eigener unerlaubter Handlung, vgl. Bolze 11**°), gelten die gewöhnlichen VerjährungSvorschristen.

7.

Hemmung u. Unterbrechung der Verjährung: BGB. 88 202ff., HGB. § 160,

§ 129 Anm. 1. Leistet ein Gesellschafter eine Abschlagszahlung, so wird die Berjähmng gegen ihn nur unterbrochen (BGB. § 208), wenn (waS freilich im Zweifel anzunehmen ist) er damit

(nicht nur den Anspruch gegen die oHG., sondern) auch seine eigene Haftung anerkennt (RG. 13g8).

§ 160, Die Unterbrechung der Verjährung gegenüber der aufgelösten Gesell­ schaft wirkt auch gegenüber den Gesellschaftern, welche der Gesellschaft zur Zeit der Auflösung angehört haben. 1.

8 160 knüpft an 88 128, 129, 159 an (8 159 Anm. 1 u. 2).

2.

Der Gesellschafter, der gemäß § 128 in Anspruch genommen wird, kann die Verjährungs­

einrede vorschützen, auch wenn die Verjährung gegen die oHG. unterbrochen ist.

DieS folgt

daraus, daß die Haftung der Gesellschafter für die GesellschastSschulden nichts dem Wesen der

oHG. Entspringendes ist, sondern auf selbständiger Rechtsgrundlage (8 128) beruht (§ 105 Anm. 7; § 129 Anm. 1). Deshalb kann auch der Gesellschafter nach Auflösung oder Ausscheiden

die »in seiner Person begründete" Verjährungseinrede geltendmachen, selbst wenn die Verjährung

208

§ 161.

Aommanditgesellschast.

gegen die oHG. unterbrochen ist. Deshalb könnte er auch die in seiner Person begründete Ver­ jährungseinrede selbst dann geltendmachen, wenn «ach Auflösung der oHG. die Berjähruug. gegen die aufgelöste oHG. mttrr-roche« wäre. Dieses Letztere verbietet jedoch § 160. 3. Die Unterbrechung der Verjährung gegen die aufgelöste oHG. unter­ bricht auch die Berjähruug gegen den, der zgt. der Auflösung Gesellschafter war: so­ wohl die gewöhnliche Verjährung wie die fünfjährige Verjährung deS § 159. — UuterbrechungSgründe: BGB. §§ 208—217, inSbes. Klagerhebung, Anmeldung im Konkurs der aufgelösten oHG., Abschlagszahlung durch Liquidatoren (RG. 5®). Ist die Verjährung gegenüber dem Ge­ sellschafter vollendet, so wirkt die Unterbrechung der Verjährung gegenüber der oHG. nicht mehr ihm gegenüber (ROH. 9*«). — Dauert die vor Auflösung eingetretene Unterbrechung bei Auflösung fort, so ist § 160 gleichfalls anwendbar. — Die Unterbrechung der Verjährung gegen­ über der oHG. wirkt nicht auch gegenüber dem ausgeschiedenen Gesellschafter (RG^6"). —

Die kurze (zB. zwei- oder vierjährige: BGB. § 196) Verjährungsfrist wird gegenüber den Ge­ sellschaftern nicht dadurch länger, daß sie gegenüber der aufgelösten oHG. (zB. wegen rechts­ kräftiger oder konkurSmäßiger Feststellung: BGB. § 218) länger wird (IW. 09"«).

Zweiter Abschnitt.

LommanLttgesellschast. § 16 L Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines HandelSgewerbeS unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschastsgläubigern auf den Bettag einer bestimmten VerrnögenLeinlage beschränkt ist (Kornmändittsten), während bei dem anderen Teile der Gesellschafter eine Be­ schränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich hastende Gesellschafter). Soweit nicht in diesem Abschnitt ein Anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vor­ schriften Anwendung. 1. Die KoG. ist eine Abart der oHG. (RG. 32"®). WaS für die oHG. gilt, gilt des­ halb auch für die KoG. (Abf. 2), soweit nicht für die KoG. Besonderes bestimmt ist. — Die oHG. wird deshalb auch nur verändert, wenn sie in eine KoG. umgewandelt wird (wenn zB. ein offener Gesellschafter Kommanditist wird). Die oHG. wird nicht aufgelöst, nicht beendigt. Die Firma erlischt nicht. DaS Gesellschaftsvermögen wird nicht übertragen. RG. 55187 KG. Rspr. 13", KGJ. 26"1 27 B ’8. 2. Die KoG. ist eine ^Gesellschaft". Näheres § 105 Anm. 2. — Minderjährige bedürfen zum BertragSschluß Vormundschaftsger. Genehmigung (BGB. 88 1823 Nr. 3, 1643, 1686; v. Blume LormR.88, Goldmann7®®, LehRing l"8; abw. DürHach. 1®°, $tond 47lB, Staub8"). Denn auch der Kommanditist „betreibt daS ErwerbSgeschäft" der KoG. Er ist deshalb auch Kaufmann (§ 1 Anm. 2). — Auch oHG., KoG. oder juristische Personen, inSbes. AG. u. KGaA., können Kommandittsten (aber nicht offene Gesellschafter: § 105 Anm. 2) sein. — Die Aufnahme neuer Gesellschafter (offener Gesellschafter oder Kommanditisten) muß von allen Gesellschaftern (offenen Gesellschaftern u. Kommanditisten) vereinbart werden (§ 105

Anm. 2; RG. 52181, Holdh. 04" 05”4). 3. Zweck der KoG. muß ein ^andelSgewerbebetrieb" sein. — Näheres: § 105

Anm. 3. 4. „Unter gemeinschaftlicher Firma": 8 105 Anm. 4. 5. Unbeschränkte Haftung mindestens eines Gesellschafters (deS offenen Gesellschafters). Beschränkte mindestens eines Gesellschafters (deS Kommanditisten). — Die Einlage des Kommanditisten «mb in einer Geldsumme auSgedrückt sein. Sie bwucht aber nicht i«

Geld geleistet zu werden.

burg Rspr. 82M) u.

Die KoG. kann Sachen (RG. 2*06), Rechte (HoldH. 05IM, Ham­

andere Bermögensstücke (§ 25 Anm. 1; zB. auch die Firma eines vom

Kommanditisten eingebrachten Geschäfts; nicht die bloße Gewährung eines Warenkredits: RG.

31”) an Zahlungsstatt annehmen und durch den Gesellschaftsvertrag zur Annahme ver­ pflichtet sein.

Die KoG. kann gegen Gegenforderungen, der Kommanditist mit Gegenforderungen

ausrechnen (ROH. 252M, RG. 3786. 117 63”«, IW. O787», Gruchot 26718, Holdh. 05lM,

Bolze 222S9).

Die Aufrechnung kann schon im GesellschastSvertrage vereinbart sein.

Soweit

der wirkliche Geldwert des an ZahlungSstatt Angenommenen oder der ausgerechneten Gegen­ forderung den Einlagebetrag erschöpft, ist der Kommanditist auch gegenüber den GesellschastS-

gläubigern befreit (§ 171).

Auch wenn die Gegenforderung vor Eintragung der KoG. ent­

standen und vor Eintragung gegen die Einlageforderung aufgerechnet ist (Puchelt

Staub

RG. 632M; abw. RG. 17"). — Der Kommanditist kann nicht (jedenfalls nicht mit Wirkung gegenüber Dritten) zum Zwecke der Befriedigung

leistungen an ZahlungSstatt übernehmen.

der KoG. eine Verpflichtung zu Dienst­

DaS Gesetz hat das damit zum Ausdruck gebracht,

daß es von einer ^BermögenS"-Einlage spricht (P.2««, D."°, Makower"9 (gttiu5[7]508; abw.

Behrend827, v. Hahn 1M, Goldmann7«2, Staub882;

BGB. § 706 Abs. 3).

anders bei der oHG.: § 105 Abs. 2,

Aber der Kommanditist kann nach Dienstleistung mit dem BergütungS-

anspruch aufrechnen, die Aufrechnung auch bereits im GesellschastSvertrage vereinbart sein (Leh­

mann l8*7). 6.

Mehrere KoG. können aus denselben Gesellschaftern bestehen (§ 105 Anm. 6).

7.

Die KoG. ist Gesellschaft, also keine juristische Person (§ 105 Anm. 7).

Auch die

Beschränktheit der Haftung deS Kommanditisten macht sie nicht dazu (RG. 32899). — Das Ge-

sellschastsvermögen ist Gesamthandvermögen aller Gesellschafter (§ 105 Anm. 7 u. 8; auch

der Kommanditisten: Gruchot 282*9, Bolze 3234).

Im Prozeß der KoG. können Kommanditisten

nicht alS Zeugen vernommen werden (RG. 32$99, IW. 95", SächsA. 15704), werden Eide von den Vertretern der KoG. geleistet (ROH. 15« 218").

An die Stelle der während deS Prozeffes

beendigten KoG. treten ohne weiteres alle Gesellschafter, auch die Kommanditisten (IW. 06«92;;

die Kommanditisten aber selbswerständlich nur mit den auS ihrer beschränkten Haftung sich er­ gebenden Maßgaben (RG. 6489).

§ 162. Die Anmeldung der Gesellschaft hat außer dm im § 106 Abs. 2 vorgesehenen Angaben die Bezeichnung der Kommanditisten und den Betrag der Einlage eines jeden von ihnen zu enthalten. Bei der Bekanntmachung der Eintragung ist nur die Zahl der Kommanditisten nnzugeben; der Name, der Stand und der Wohnort der Kommandittsten sowie der Betrag ihrer Einlagen werden nicht bekannt gemacht. Diese Vorschriften finden im stalle deS Eintritts eines Kommanditisten in eine bestehende Handelsgesellschaft und tnt Falle deS Ausscheidens eines Kommanditisten nuS einer Kommanditgesellschaft entsprechende Anwendung. 1.

Ais. 1.

Alle Gesellschafter (auch die Kommandittsten) müssen amnrldeu (§§ 108,161

Abs. 2), und zwar: a) Namen, Vornamen, Stand, Wohnort aller Gesellschafter, auch der Kommandittsten, b) Firma und Ort deS Sitzes der KoG., c) Zeitpunkt des Beginns der KoG.,

d) den Betrog der Einlage jedes Kommanditisten (§ 161 Anm. 6).

2. 3.

Ais. 2.

Abs. 3.

Ausnahme von § 10 Abs. 1.

a) Eintritt eines Kommanditisten in eine oHG. oder KoG.

Hierher gehört

auch Umwandlung eines offenen Gesellschafters zum Kommanditisten (daS .Aus­

scheiden^ ist gemäß 8 143, der.Eintritt" gemäß § 162 anzumelden).

Auch Austritt eines

offenen Gesellschafters au» einer aus Zweien bestehenden oHG. und gleichzeitiger Ein­

tritt eine» fremden Kommandittsten (§ 130 Anm. 2).

Ritter, Kommentar zum Handels-eletzbuch.

Auch Fortsetzung der durch Tod

14

210

§§ 163-169.

Verhältnis der Gesellschafter.

clne6 offenen Gesellschafter- aufgelösten oHG. mit den al-Kommanditisten eintretenden Erben (8 139 Anm. 3; KGJ. 26119; wenn der verstorbene Gesellschafter der einzige offene Gesellschafter war, mutz wenigsten- Einer der Beteiligten offener Gesellschafter werden: KGJ. 11“). — Überall

bleibt die Handelsgesellschaft bestehen; sie wird nur zur KoG. verändert (§ 161 Anm. 1). b) Ausscheiden eine8 Kommanditisten auS einer KoG. War er der einzige Komman­ ditist, fy verändert sich die KoG. zur oHG. Auch bei Umwandlung deS Kommanditisten zum offenen Gesellschafter ist Abs. 3 anwendbar (Anmeldung deS Eintritt- des offenen Ge­ sellschafter-: § 107). Auch bei Austritt eines Kommandittsten aus einer auS Zweien be­ stehenden KoG. und gleichzeittgem Eintritt eines fremden offenen Gesellschafters oder Kommanditisten (§ 173 Anm. 4). — Überall bleibt die Handelsgesellschaft bestehen (RG.

55m, BayObLG. ZAG. 11142; anders, wenn ein Gesellschafter da- Geschäft übernimmt u. nun­ mehr erst ein Kommanditist eintritt: KG. Rspr. 13", § 130 Anm. 2). 4. Nähere- über Anmeldung u. Eintragung: § 12 Anm., §§ 106—108. — Be­ sondere Wirkung der Mchteintragung der kommanditarischen Beteiligung: § 176 (unbeschränkte Haftung für die Gesellschaft-schulden). Bloße Nichteintragung de- Betrages der Vermögen-einlage schadet nicht (Staub695; abw. Rudorfsul).

% 163. Für das Verhältnis der Gesellschafter untereinander gelten in Ermangelung abweichender Bestimmungen deS Gesellschaftsvertrags die besonderen Vorschriften der §§ 164 bis 169. Rechtsverhältnis der Gesellschafter untereinander. In erster Linie entscheiden der GesellfchastSverttag, in zweiter die §§ 164—169, in dritter die §§ 110—122 (§ 161 Abs. 2), in vierter die 88 706 ff. BGB. JnSbes.: 1. Beiträge: § 109 Anm. 1, § 111, § 161 Anm. 5. 2. Ersatz für Aufwendungen u. Verluste: § 110. Auch Kommanditisten können Geschäftsführer sein (§ 164 Anm. 2) und deshalb in Gesellschastsangelegenheiten Aufwendungen machen u. Verluste erleiden. 3. Unbefugte Entnahmen, verspätete Ablieferung von Gesellschaftsgeld: § 111. 4. Konkurrenzverbot: §§ 112, 113; für Kommanditisten: § 165. 5. Geschäftsführung: §§ 114—117; für Kommanditisten: § 164; Sorgfaltspflicht der Gesellschafter: § 109 Anm. 4. 6. Kontrollrecht: § 118; für Kommanditisten: 8 166. 7. Beschlußfassung: § 119; auch die Kommandittsten müssen Mitwirken. 8. Gewinn- u. Berlustverteilung, befugte Entnahmen: §§ 120—122, 167—169; Teilnahme nur am Gewinn, nur am Verlust: § 105 Anm. 3. 9. Übertragbarkeit der Gefellschafteransprüche u. -anteile: § 109 Anm. 5.

10. Unterbeteiligung: § 109 Anm. 5.

8 164. Die Kommanditisten sind von der Führung der Geschäfte der Ge­ sellschaft ausgeschlossen; sie können einer Handlung der persönlich hastenden. Gesellschafter nicht widersprechen. eS sei denn, daß die Handlung über den gewöhn­ lichen Betrieb des Handelsgewerbes der Gesellschaft hinausgeht. Die Vorschriften deS § 116 Abs. 3 bleiben unberührt. 1. Jeder offene Gesellschafter ist EinzelgeschSstSführer (§§ 114,115, 161 Abs. 2). — Zme Vornahme aubergewöhnltcher Geschäfte müssen alle offenen Gesellschafter zusttmmen (8 116Abs. 2). Nicht auch die Kommanditisten (Goldmann'^, Staub""; abw. Cosack"",. LehRing 1""°, Mako wer"", die § 116 Abs. 2 auch insoweit für anwendbar halten u. Zu­ stimmung auch der Kommandittsten zu außergewöhnlichen Geschästen verlangen). Außer­ gewöhnlichen Geschäften kann jedoch jeder Kommanditist widersprechen. — Zur Prokuraerteilung bedarf es der Zustimmung aller offenen Gesellschafter, außer bet Gefahr im Lerzug (§ 116 Abs. 8). Zum Widerruf der Prokura ist jeder offene Gesellschafter allein berechtigt (8 116 Abs.g). Auch wennErftslftNg -der Widerruf ein außergewöhnliche» Geschäft ist, können die Kommanr-

§§ 163-169.

Verhältnis der Gesellschafter.

ditisten nicht widersprechen. — Die Entziehung des GeschästSführungSrechtS (§ 117) müssen

auch die Kommanditisten milbeaniragen. 2.

§ 164 ist DiSpofitivvorschrift (§ 163): § 164 gilt nicht, wenn etwas Anderes

vereinbart ist, inSbes. nicht, wenn Treu u. Glauben u. BerkehrSsitte eine andere Auslegung deS GesellschastSvertrageS erfordern (BGB. § 157, HGB. § 346). von der Geschäftsführung ausgeschlossen,

So können offene Gesellschafter

Kommanditisten zu Geschäftsführern

bestellt werden (RG. 317S, Bolze ll289, Recht 08M0, Bamberg Rspr. 3277).

Ist ein Komman­

ditist Geschäftsführer, so hat er allen UmfangS die Stellung eines geschästSführenden Gesell­ schafters, nicht die eines Angestellten (außerdem kann er Vollmacht, inSbes. Prokura haben:

ROH. 157, RG. 31", Bamberg Rfpr. 3277).

Die offenen Gesellschafter sind in solchem Falle

von der GeschäftSsührung nur dann ausgeschloffen (vgl. § 114 Abs. 2), wenn der Gesellschafts­

vertrag dies als Absicht der Beteiligten erkennen läßt (HA.). — Auch kann vereinbart werden

daß der offene Gesellschafter zur Vornahme von GeschästsführungShandlungen der Zustimmung, oder Anweisung deS Kommanditisten bedarf (Recht 08880).

3.

Näheres: §§ 114—117 Sinnt. — Haftung der KoG.

schulden

Verhalten

außerkontraktlicheS

u.

der

für kontraktliches Ver­

Geschäftsführer:

§ 125 Sinnt. 4,

§ 126 Sinnt. 5.

§ 1.

165. Die 88 112, 113 finden auf die Kommandittsten keine Anwendung. Der offene Gesellschafter darf ohne Einwilligung aller übrigen Gesellschafter (auch der

Kommanditisten) der KoG. keine Konkurrenz machen (§§ 112, 161 Abs. 2).

Sonst treffen ihn

die Nachteile deS § 113 (als Gesellschafter i. S. von § 113 Abs. 2—4 gelten auch die Komman­ ditisten). - Näheres: §§ 112, 113 Sinnt. 2.

Der Kommanditist

darf

der KoG. Konkurrenz machen,

soweit eS nicht

etwa nach Treu u. Glauben u. BerkehrSsitte unstatthaft erscheint (BGB. §§ 167, 242, HGB.

§ 346). — Anders, wenn ihm durch Gesellschaftsverlrag Konkurrenzgeschäfte verboten sind.

Dies ist aber nicht ohne weiteres schon dann anzunehmen, wenn ihm ein Anteil an der

GeschäftSsührung eingeräuml ist (§ 164 Sinnt. 2; HA.). den § 112 auch nicht alS Auslegungsregel aus.

Denn daS Gesetz stellt für diesen Fall

Vielmehr entscheidet allein der bei Auslegung

deS Vertrages zu erforschende Wille der Parteien (BGB. § 133), zutreffendenfalls die BerkehrS-

sitte (BGB. § 167, HGB. § 346). — Sind dem Kommanditisten Konkurrenzgeschäfte verboten, so ist § 113 nur anwendbar, soweit auch seine Anwendung vereinbart ist (sonst: UnterlassungS-,

Schadenersatz-, Auflösungs-, AuSschließungS-, Geschäftsübernahmeanspruch). 3.

Konkurrenzklauseln für die Zeit nach Auslösung der KoG. oder Ausscheiden eineS

Gesellschafters: § 112 Sinnt. 6.

§ 166. Der Kommanditist ist berechtigt, die abschriftliche Mitteilung der jährlichen Bilanz zu verlangen und ihre Richtigkeit unter Einsicht der Bücher und Papiere zu prüfen. Die im § 118 dem von der Geschäftsführung ausgeschlossenen Gesellschafter eingeräumten weiteren Rechte stehen dem Kommanditisten nicht zu. Auf Antrags eines Kommanditisten kann das Gericht, wenn wichtige Gründe vorliegen, die Mmeilung einer Bilanz oder sonstiger Aufklärungen sowie die Vor­ legung der Bücher und Papiere jederzeit anorvnen. 1. Die Geschäftsführer der KoG. müssen den offenen Gesellschaflern (auch den-

von der Geschäftsführung ausgeschlossenen) die erforderlichen Nachrichten geben, auf Ver­

langen AnSkunft erteilen u. Rechenschaft oblegen (§ 114 Anm. 2), außerdem gestatten»

daß sie sich persönlich unterrichten, HandtlSbücher u. Papiere der KoG. einsehen u. sich au» ihnen Bilanzen anfertigen (§§ 118 Abs. 1, 161 Abs. 2). — Der Kommanditist hat diese Rechte nur in dem durch § 166 bezeichneten, beschränkten Umfang.

InSbes. wird auch sein

Recht aus Auskunft, Nachricht u. Rechnungslegung (BGB. 55 713, 666) und sein Recht auf Vorlegung der HandelSbücher u. Papiere (BGB. § 810) ausschließlich durch § 166 bestimmt.

§§ 163-169.

212

Daneben gelten nur die §§ 45—47.

Verhältnis der Gesellschafter.

Doch wird auch der Kommanditist unter besonderen Um­

ständen besondere Rechnungslegung verlangen können (§ 114 Anm. 2). Abs. 1 u. 2.

2.

Der Kommanditist kann von der KoG. und von den Geschäftsführern

(offenen Gesellschaftern oder Kommanditisten) nur Abschrift der Jahresbilanz (nicht auch der

GeschästSeröffnungSbilanz: SRafowcr4”; Recht auf Berichtigung der Bilanz: Gruchot 401112), von den Liquidatoren auch Abschrift der LiquidationSbllauzeu, und Emficht der Handelsbücher u. Papiere znr Prüfung der Mchtigkett verlangen. — Unübertragbarkeit dieser Rechte,

Ausübung des Rechts auf Einsicht: § 118 Anm. 2. — Kein Recht auf Herausgabe der

Bücher: Jena ThürBl. 49”. 3.

DaS Gericht kann (dH. muß: §§ 117, 127, 133, 140, 142, 146) auf Antrag

Abs. 3.

eines Kommanditisten (auch eines geschästsführenden Kommanditisten) auS wichtigem Grunde

Mitteilung von Aufklärungen (inSbef. einer Bilanz) sowie Vorlegung der Bücher u. Papiere anordneu. — Wichtige Gründe sind solche, auS denen dem Kommanditisten nicht zugemutet werden kann, ohne die verlangte Aufklärung zu bleiben, zB. Verweigerung der dem Komman-

dittsten gebührenden Mitteilung der Jahresbilanz. — Der Antrag ist im nichtstreitigen Ver­

fahren zu stellen (IW. 01754, Dresden Rspr. 510*, Celle Recht 05").

Schriftlich oder zu Pro­

tokoll deS GerichtSschreibers des zuständigen Gerichts (d. i. deS Amtsgerichts am Sitze der KoG.: FGG. 8 145) oder deS GerichtSschreibers irgend eines anderen Amtsgerichts (FGG. § 11).

Der

Antrag ist gegen die Geschäftsführer (offene Gesellschafter oder Kommanditisten) zu richten, im LiquidationSstadium gegen den Liquidator. Nach Ausscheiden der Kommanditisten oder Be­ endigung der KoG. ist der Anttag unzulässig (KG. RIA. 4209). Über den Anttag sind die

Beteiligten zu hören (FGG. § 146; wenn sie nicht gehört sind u. die Verfügung hierauf zurück­ zuführen ist: Beschwerde gemäß FGG. § 20; KGJ. 28®18). — Gegen die Verfügung, durch die

der Anttag abgelehnt oder ihm entsprochen wird, findet sofortige Beschwerde statt (FGG. § 146 Abs. 2).

Die Verfügung ist dem Antragsteller u. seinem Gegner zuzustellen, bei

Abweisung deS Anttags nur dem Anttagsteller (FGG. § 16). — Das Gericht kann auch über

Zeit und Ort der Vorlegung (vgl. BGB. § 811) Anordnung treffen, auch über die Zulässigkeit der Vorlegung vor einen Vertreter oder der Zuziehung von Sachverständigen (Bolze 16t9°, KG. RIA. 61M). — Das Gericht kann auch durch einstweilige Verfügung Anordnungen treffen

(ZPO. § 938; IW. 017M, Dresden Rspr. 5808: zuständig ist alS Gericht der Hauptsache daS

gemäß 8 145 FGG. zuständige Amtsgericht). — Ob die KoG. eingetragen ist oder nicht, ist gleichgülttg (ROH. 22801, LG. Hamburg Hans. 018®5). — Die Erzwingung der richterlichen

Anordnungen richtet sich nach Landesrecht (prFGG. Art. 15—17, hambFGG. §8 3—5).

4.

§ 166 ist Dispositivvorschrift (8 163; KG. RIA. 6188): § 166 gilt nicht, wenn

etwaS Anderes vereinbart ist; inSbef. nicht, wenn Treu u. Glauben u. VerkehrSsitte eine andere

Auslegung des GesellschaftSvertrageS erfordern (BGB. 8 157, HGB. 8 346).

ZB. kann ver­

einbart werden, daß über das Vorliegen eines wichtigen Grundes i. S. deS Abs. 3 nicht daS ordentliche Gericht, sondern ein Schiedsgericht zu entscheiden hat (Recht 07786).

Ebenso, daß

die Kontrolle nur von einem Ausschuß ausgeübt werden darf, der in einer Generalversammlung der Kommanditisten zu wählen ist (IW. 06™).

Vereinbarungen, die daS Kontrollrecht be­

schränken, sind aber im Falle deS Verdachts unredlicher Geschäftsführung un­

wirksam (88 118 Abs. 2, 161 Abs. 2; KG. RIA. 6»°). — Das Konttollrecht kann auch er­

weitert werden.

Soweit es über daS in § 166 gewährte hinausreicht, kann eS aber nicht im

nichtstreitigen (Abs. 3), sondern nur im streitigen Verfahren geltendgemacht werden (KG. RIA.

4809).

In der Einräumung der Geschäftsführung liegt solche Erweiterung ohne weiteres noch

nicht (Staub ”0).

8 167. Die Vorschriften des § 120 über die Berechnung deS Gewinns oder Verlustes gelten auch für den Kommanditisten. Jedoch wird der einem Kommandiüsten zukommende Gewinn seinem Kapital­ anteile nur so lange zugefchrieben, als dieser den Betrag der bedungenen Einlage nicht erreicht.

An dem Verluste nimmt der Kommanditist nur bis zum Betrage seines Kapital­ anteils und seiner noch rückständigen Einlage Teil. 1.

Abs. 1.

Auf Grund der Jahresbilanz wird für offene Gesellschafter und Komman­

ditisten der Anteil an Gewinn u. Verlust der KoG. ermittelt (Näheres: 8 120 Anm. 2). 2.

Abs. 2.

Gewinn wird dem Kapitalanteil deS offenen Gesellschafters und dem deS

Kommanditisten zugeschrieben (auf Kapitalkonto gebucht; 8 120 Abs. 2) — aber dem Kapital­

anteil des offenen Gesellschafters unbeschränkt, dem des Kommanditisten nur, biS die Einlage erreicht ist. Überschuß über die Kommanditeinlage wird auf Privatkonto deS Kommanditisten gebucht, kann also im Konkurse der KoG. alS Konkursforderung angemeldet werden (Nähere-:

8 120 Anm. 3).

Als ^Einlage" ist hier (im Verhältnis der Gesellschafter zueinander) nicht die

Einlage zu verstehen, mit der der Kommanditist den GesellschastSgläubigern hastet (8161 Abs. 1; HA.), sondern die Einlage, mit der zu beteiligen der Kommanditist im Gesellschaftsvertrage sich

verpflichtet hat und die mit der Haftsumme sich decken kann, aber nicht zu decken braucht (8 161

Anm. 5). 3.

Abs. 3.

Verlust wird dem Kapitalanteil des offenen Gesellschafters und dem deS

Kommanditisten abgeschrieben (auf Kapitalkonto gebucht; § 120 Abs. 2).

Unbeschränkt.

offene Gesellschafter wie Kommanditisten können also einen Passivsaldo haben.

Sowohl

Aber der Passiv­

saldo deS offenen Gesellschafters und der des Kommandittsten haben nicht dieselbe Bedeutung.

Der Passivsaldo deS offenen Gesellschafters zeigt auf, in welchem Verhältnis der offene Gesellschafter im Falle einer Auseinandersetzung zuzahlen müßte.

Kommanditisten ist hierzu nicht bestimmt.

Der Passivsaldo deS

Denn der Kommanditist nimmt am Verluste

der KoG. nur bis zur Höhe der vereinbarten Einlage (nicht der Haftsumme) teil, braucht also nicht im Verhältnisse seines Passivsaldos zuzuzahlen.

Der Passivsaldo des Kommandittsten

hat vielmehr nur die Bedeutung, daß Gewinn zunächst zur Deckung deS Passivsaldos (demnächst zur Deckung der Einlage und erst dann zur Auszahlung) verwendet wird (8 169 Abs. 1; Dern­ burg II 2666, v. Hahn 1M4, Makower"», PucheltStaubs abw. 9e6renb681, Cosack8",

LehRing ltos, letztere mit der Begründung, daß der Kommanditist, weil er am Verlust über die Einlage hinaus nicht beteiligt sei, auch einen Passtvsaldo nicht haben könne; aber eS handelt

sich bet dem Passivsaldo des Kommanditisten nicht um einen Saldo, der die Teilnahme am Ver­

lust darstellt, sondern um einen Saldo, der nur über die Verwendung des Gewinns entscheidet). —

„Rückständig" ist die Einlage, wenn sie noch nicht gezahlt ist; nicht vorausgesetzt ist, daß sie fällig oder daß der Kommanditist im Verzüge ist (Stuttgart WürttZ. 17179). 4.

8 167 ist Dispositivvorschrift (8 163): § 167 gilt nicht, wenn etwas Anderes

vereinbart ist, inSbes. nicht, wenn Treu u. Glauben u. VerkehrSfltte eine andere Auslegung deS

Gesellschaftsvertrages erfordern (BGB. 8 157, HGB. 8 346).

So kann vereinbart werden, daß

der Kommanditist (im JnnenverhältniS) am Verlust unbeschränkt teilnehmen oder der Gewinn

unbeschränkt dem Kapitalanteil zugeschrieben werden soll.

Unzulässigkeit des AusschluffeS vom

Gewinn: 8 105 Anm. 3.

8 168. Die Anteile der Gesellschafter am Gewinne bestimmen sich, soweit der Gewinn den Betrag von vier vom Hundert der Kapitalanteile nicht übersteigt, nach den Vorschriften deS § 121 Abs. 1, 2. In Ansehung des Gewinns, welcher diesen Betrag übersteigt, sowie in An­ sehung deS Verlustes gilt, soweit nicht ein Anderes vereinbart »st, ein den Um­ ständen nach angemessenes Verhältnis der Anteile als bedungen. 1.

Abs. 1.

Zeder Gesellschafter (offener Gesellschafter oder Kommandittst) erhält vom Ge­

winn zunächst 4°/o seine» Aktivsaldos (§ 121 Abs. 1 u. 2).

2.

Abs.

2.

Überschüssiger Gewinn und ebenso Berlnst wird (nicht, wie bei der oHG.,

nach Köpfen, sondem) angemessen verteilt (nach Maßgabe der Einlagen, der Dienste, deS Risiko»,

der Kreditfähigkeit usw.: Bolze 17lM).

Dies gilt nicht nur im Verhältnis der offenen Gesell­

schafter zu den Kommanditisten, sondern auch im Verhältnis der offenen Gesellschafter zueinander.

88 163—169.

214

Verhältnis der Gesellschafter.

3. 8 168 ist DiSpositivvorschrift (8 163): 8 168 gilt nicht, wenn etwaS Anderes

vereinbart ist, inSbes. nicht, wenn Treu u. Glauben u. Verkehrssitte eine andere Auslegung des Gesellschaftsvertrages erfordern (BGB. § 157, HGB. 8 346).

Ist nur der Anteil am Gewinn

vereinbart, so ist nach 8 722 Abs. 2 BGB. der Verlust im selben Verhältnis zu verteilen und umgekehrt.

8 722 Abs. 2 BGB. ist aber AuSlegungSregel, gilt also nicht, wenn sich aus den

Umständen ein abweichender Wille der Parteien ergibt (dann gilt vielmehr wieder § 168 Abs. 2: Gewinn oder Verlust ist angemessen zu verteilen).

8 169. Der § 122 findet auf den Kommanditisten keine Anwendung. Dieser hat nur Anspruch auf Auszahlung des ihm zukommenden Gewinns; er kann auch die Auszahlung des Gewinns nicht fordern, solange sein Kapitalanteil durch Verlust unter den auf die bedungene Einlage geleisteten Betrag herabgemindert ist oder durch die Auszahlung unter diesen Betrag herabgemivdert werden würde. Der Kommanditist ist nicht verpflichtet, den bezogenen Gewinn wegen späterer Verluste zurückzuzahlen. 1.

Abs. 1.

Der offene Gesellschafter darf (ohne Rücksicht

ob Gewinn oder

darauf,

Verlust erzielt ist) 4% seines letzten Aktivsaldos entnehmm (8 122 Abs. 1).

Der Komman­

ditist nicht. 2.

Der offene Gesellschafter darf seinen (die 4% übersteigenden) Gewinnanteil erheben,

wenn eS nicht zum offenbaren Schaden der KoG. ist (8 122 Abs. 1). Der Komman­ ditist kann seinen Gewinnanteil (4°/0 u. Überschuß) verlangen, auch wenn die Befriedigung

seine- Verlangens der KoG. schadet.

Auch wenn der Kapitalantell des Kommanditisten den

Betrag der vereinbarten Einlage noch nicht erreicht hat (8 167 Abs. 2; dann kann aber die KoG., wenn nichts Anderes vereinbart, inSbes. dem Kommandittsten nicht etwa der Einlagerest

gestundet ist, ausrechnen, biS der Betrag der vereinbarten Einlage erreicht ist).

Der Komman­

ditist kann seinen Gewinnanteil aber nicht verlangen, wenn sein Kapitalanteil kleiner ist alS die auf die vereinbarte Einlage gemachten Leistungen (sei es infolge von Verlust,

sei es infolge von vorläufigen befugten Entnahmen: SJtaforoer*30).

Zu den auf die Einlage

gemachten Leistungen gehört auch ein dem Kommanditisten endgültig zugeschriebener (8 167

Darauf sind 40000 ge­

Amn. 2) Gewinn (S).l18). — Beispiel: Vereinbarte Einlage: 100000. Der Rest ist gestundet.

zahlt.

geschrieben.

50000.

20000 sind dem Kapitalkonto als nichterhobener Gewinn zu­

Also sind 60000 geleistet.

Davon sind 40000 verloren.

Davon sind 40000 zur Deckung des Verlustes zu verwenden.

ditist verlangen (8 169).

Der Gewinn beträgt

10000 kann der Komman­

Verlangt er sie nicht, so werden auch sie dem Kapitalkonto zu­

geschrieben (§ 167 Abs. 2). — Der Kommanditist kann den Gewinnanteil von der KoG. ver­ langen, aber auch von den Geschäftsführern der KoG. (offenen Gesellschaftern oder Komman­

ditisten), von diesen jedoch nur zur Zahlung aus der Gesellschastskasse (8 109 Anm. 6; abw.

Staub"», Bolze 19s“). 3.

Abs. 2.

zurückzuzahlen.

Der Kommanditist braucht bezogenen Gewinn wegen späterer Verluste nicht

Auch der offene Gesellschafter braucht eS nicht.

Auch wenn der Gewinn nicht

gezahlt, sondern etwa auf Privatkonto gebucht ist (8 167 Anm. 2), braucht der Kommanditist sich nicht gefallen zu lassen, daß der Gewinn zur Deckung späterer Verluste verwendet wird

(ROH. 13»»). — Aber aus anderen Gründen (zB. irrtümliche Gutschrift: BGB. 83 812—814) kann der Kommanditist (u. der offene Gesellschafter) verpflichtet sein, zurückzuzahlen, was er als

Gewinn bezogen hat, oder sich die Rückbuchung gefallen zu lassen. — RückzahlungsPflicht gegen­ über den Gesellschastsgläubigern: 8 172 Abs. 5.

4.

Weder der offene Gesellschafter (8 122 Abs. 2) noch der Kommanditist (folgt auS der

bindenden Wirkung des Gesellschaftsvertrages) darf ohne Zustimmung der übrigen Gesellschafter-

offenen Gesellschafter u. Kommanditisten) seinen Kapitalanteil vermindern. — Wirkung der mit Zustimmung der übrigen Gesellschafter erfolgten Rückzahlung der Einlage gegenüber den Gesellschastsgläubigern: 8 172 Abs. 4.

§ 170.

Vertretung der KoG. — §§ 171—176.

Haftung deS Kommandittsten.

215

5. § 169 ist DiSpositivvorschrift (§ 163): § 169 gilt nicht, wenn etwas Andere-

vereinbart ist, inSbes. nicht, wenn Treu und Glauben u. Verkehr-sitte eine andere Auslegung

deS Gesellschaftsvertrages erfordern (BGB. § 157, HGB. § 346).

§ 170. mächtigt. 1.

Der Kommanditist ist zur Vertretung der Gesellschaft nicht er­

Bertretrr der KoG. ist jeder offene Gesellschafter: § 126 Abs. 1 (§ 161 Abs. 2,

§ 125 Anm. 2). 2.

Einzelne offene Gesellschafter können von der Vertretung ausgeschlossen sein: § 125

Abs. 1 (§ 161 Abs. 2, § 125 Anm. 3).

Aber nicht alle.

InSbes. nicht der einzige offene Ge­

sellschafter (§ 125 Anm. 3; Holdh. 05"). 3.

Mehrere oder alle

offenen Gesellschafter

können zu Gesamtvertretern

bestellt

werden. — Die Gesamwertreter können Einzelne von ihnen zu besttmmten Geschäften oder

Geschästsarten ermächtigen. — WillenserNLrungen, die gegenüber der KoG. abzugeben sind, können gegenüber einem einzigen Gesamtvertreter abgegeben werden.

§§ 125 Abs. 2,

161 Abs. 2. Nähere-: § 125 Anm. 4. — Wirkungen von Willensmängeln, von Kenntnis

oder Unkenntnis aufseiten eines Vertreters: § 125 Anm. 2 u. 4. 4.

Offene Gesellschafter können derart zu Gesamtvertretern bestellt werden, daß sie, wenn

sie nicht zusammen handeln,

gemeinsam mit einem Prokuristen handeln müssen: § 125

Abs. 3 (§ 161 Abs. 2; NähereS: § 125 Anm. 5).

Solcher Prokurist kann auch ein Komman­

ditist sein (§ 48 Anm. 1). 5.

Beschränkungen der Vertretungsmacht sind anzumelden: § 125 Abs. 4 (§ 161

Abs. 2; Nähere-: § 125 Anm. 7).

6. 7.

Legitimation der Vertreter: § 125 Anm. 9.

Die Vertreter vertreten die KoG. gerichtlich und außergerichtlich: § 126 Abs. 1

(§ 161 Abs. 2; Näheres: § 126 Anm. 1 u. 2).

8.

Die Vertretungsmacht ist sachlich unbeschränkbar: § 126 Abs. 2 (§ 161 Abs. 2,

§ 126 Anm. 3). 9.

Beschränkung der Vertretungsmacht auf eine von mehreren Niederlassungen: § 126

Abs. 3 (§ 161 Abs. 2, § 50 Anm. 2). 10.

Haftung für kontraktliche- Verschulden u. außerkontraklltcheS Ver­

halten der Vertreter: § 125 Anm. 4, § 126 Anm. 5. 11.

Die Vertretungsmacht kann aus Antrag aller übrigen Gesellschafter durch gerichtliche

Entscheidung entzogen werden: § 127 (§ 161 Abs. 2). 12.

Zeichnung der Firma bei Gericht: § 108 Abs. 2 (§ 161 Abs. 2, § 108 Anm. 2).

13. Der Kommanditist ist nicht gesetzlicher Vertreter der KoG., kann auch nicht dazu be­ stellt werden (ROH. 15'). Aber ihm kann Vollmacht, insbes. Prokura erteilt werden (RG. 31”, Bamberg Rspr. 3”7).

§ 171. Der Kommanditist hastet den Gläubigern der Gesellschaft bis zur Höhe seiner Einlage unmittelbar; die Haftung ist ausgeschlossen, soweit die Gnlage geleistet ist. Ist über das Vermögen der Gesellschaft der Konkurs eröffnet, so wird während der Dauer des Verfahrens das den Gesellschastsgläubigern nach Abs. 1 zustehende Recht durch den Konkursverwalter ausgeübt. 1.

Die offenen Gesellschafter der KoG. haften für die GesellschästSschulden al-Gesamt­

schuldner unbeschränkt: § 128 (§ 161 Abs. 2). 2.

Abs. 1.

Die Kommandisteu hasten nur bis zur Höhe der Einlage, und zwar nicht der

vereinbarten Einlage, sondern der im Handelsregister eingetragenen Haftsumme (§ 172).

Diese

Summe hastet für die Gesellschaftsschulden auch dann, wenn Annahme anderer Leistungen an ZahlungSstatt vereinbart ist (§ 161 Anm. 5; RG. 51»«).

Nur sie hastet für die Gesellschafts­

schulden auch dann, wenn der Gläubiger von der KoG. Leistung anderer Gegenstände als Geld

§§ 171—176.

216

Haftung des Kommanditisten.

(zB. EigenwmSverschaffung u. Übergabe gekaufter Sachen) verlangen kann (anders beim offenen Gesellschafter und Bürgm; die Forderung des Gläubigers muß also in eine Geldforderung über­ gegangen sein).

3.

Offener Gesellschafter und Kommandittst können einwenden (§§ 129, 161 Abs. 2):

a) was die KoG. einwenden kann, b)

waS in ihrer Person begründet ist,

c)

daß die KoG. anfechten kann,

d)

daß der Gläubiger gegen eine fällige Forderung der KoG. auftechnen kann.

4.

Der Kommanditist kann außerdem einwenden, daß die Einlage (ganz oder zum

Tell) geleistet ist.

Er muß eS beweisen (D.1U; ROH. 25■», RG. 46«’, LZ. 07600).

Wie

geleistet ist, ob durch Zahlung, Annahme an Erfüllung-statt, Aufrechnung (im GesellschastS-

konkurs: KO. § 53-56, RG. 37” 63’“, IW. 07”», Holdh. 05"’), Hinterlegung, ist gleich­ gültig (§ 161 Anm. 5; D.RG. 7" 63’“, LZ. 07“° gehen noch weiter: schon durch die

Befriedigung eineS Gesellschaftsgläubigers „leistet" der Kommandittst die Einlage, ja sogar schon

dadurch, daß er durch Gewährung eineS DarlehnS an die KoG. oder durch Leistung einer an sie verkauften Sache der KoG. einen entsprechenden Bermögenswert zuwendet: mit der Forderung

gegen die KoG. auf Ersatz oder Darlehnssumme oder Kaufsachenwerl kann er gegenüber dem GesellschastSgläubiger „aufrechnen"; nach Recht 09 Nr. uo „kann" in der Beftiedigung eines

Gesellschaftsgläubigers die Leistung der Einlage liegen; Bürgschastsübernahme oder Sicherheits­ leistung zugunsten eineS Gesellschaftsgläubigers genügen nicht: Recht 09 Nr. "»).

Gegenüber

dem Gläubiger kommt nur der Wert in Anrechnung, den die Leistung wirklich für die KoG. gehabt hat; nicht der Wert, zu dem die KoG. daS Geleistete angenommen hat (§ 172; D.

Behrend»”, GoldmannMakower» “, Staub“’, Hamburg Rfpr. 8’“, LG. Berlin KGBl.

93“; abw. Cosack»“). — Der Kommanditist kann auch noch nach Klagerhebung an die

KoG. leisten.

Die Hauptsache (Haftung deS Kommanditisten) ist damit erledigt.

Die Prozeß­

kosten fallen mithin dem Kläger nur zur Last, wenn er den Klaganspruch aufrechterhält (GauppStein 1’“, Goldmann'“; abw. Staub— DerKommandittst kann auch nach rechtskräftiger

Verurteilung an die KoG. leisten und dies gegenüber dem Gläubiger einwenden (ZPO. 8 767). — Der Gläubiger kann nur auf Zahlung an sich, nicht (auch nicht alternativ; abw.

Staub Anm. 18, s. aber auch Anm. 14) auf Zahlung an die KoG. klagen (Makower»“).

5.

Ms. 2.

Die GesellschastSgläubiger können sich an die offenen Gesellschafter auch

dann halten, wenn die KoG. im Konkurs ist.

Nicht aber an die Kommanditisten.

Nur

der Konkursverwalter kann die Leistung der Einlage verlangen, der Kommandittst nur an den Konkursverwalter mit befteiender Wirkung leisten (RG. 37“). — Der Konkursverwalter ist selbständiges Verfügungsorgan gleichzeitig der KoG. (er kann deshalb mehr verlangen, als

eingetragen ist, wenn im Gesellschastsvertrage mehr vereinbart ist: Karlsruhe Rspr. 11“')

und der Gläubigerschaft (er kann deshalb mehr verlangen als vereinbart ist, wenn mehr eingetragen ist, und braucht sich überhaupt Einwendungen auS dem Gesellschastsverhältnis nicht entgegenhalten zu lassen): RG. 1” 46“’ 51”, SA. 39 Nr. «i. — Macht die KoG. nach Er­

hebung der Klage deS Gesellschaftsgläubigers gegen den Kommanditisten KonkurS, so tritt der Konkursverwalter (als daS zur Ausübung des klagend geltendgemachten RechiS nunmehr allein berechtigte Organ) ohne weitere- in den Prozeß ein.

ausgesetzt.

Der Prozeß wird weder unterbrochen noch

Nach Beendigung deS Konkurses wird der Prozeß, wenn er alsdann noch nicht er­

ledigt ist, unter den alten Parteien fortgeführt. — Der Kommanditist kann gegenüber dem Konkursverwalter einwenden, daß der KonkurSvewalter der Einlage zur Befriedigung der

Konkursgläubiger nicht bedarf (RG. 51“). — Aufrechnung mit Gegenforderungen: Anm. 4. — Die Rechtshandlungen des Konkursverwalters (zB. einen Vergleich) muß der Gesellschafts­ gläubiger gegen sich gelten lasten (RG. 39“). — Machen KoG. und offener Gesellschafter Konkurs, so sind die GesellschastSgläubiger zunächst auf Geltendmachung ihrer Forderungen im GesellschastSkonkurse beschränkt (KO. § 212, HGB. § 128 Anm. 7).

Der Konkursverwalter

im GesellschastSkonkurse kann dagegen den Einlageanspruch im Konkurse deS Komman­

ditisten unbeschränkt geltendmachen.

6.

§ 171 gilt auch, wenn der Gesellschafts gläubig er selbst Gesellschafter ist (§ 128

Sinnt. 4). 7.

§ 171 gilt auch für u. gegen ausgeschiedene Kommanditisten (§ 129 Sinnt. 5).

8.

Verjährung der Haftung nach Auslösung oder Ausscheiden: §§ 159,160 (§ 161 Abs. 2).

9.

Erfüllungsort für die Gesellschafter (auch die Kommanditisten) ist dort, wo Er­

füllungsort für die KoG. ist (§ 128 Sinnt. 9; IW. 98m; wenn der Konkursverwalter den

Einlageanspruch geltendmacht, auch dort, wo die Einlageverpflichtung zu erfüllen ist: $R®. 46“‘). 10.

Für den Fall, daß die kommanditarische Beteiligung nicht ins Handelsregister ein­

getragen ist: § 176.

§ 172. Im Verhältnisse zu den Gläubigern der Gesellschaft wird nach der Gntragung in daS Handelsregister die Einlage eines Kommanditisten durch den in der Eintragung angegebenen Betrag bestimmt. Auf eine nicht eingetragene Erhöhung der aus dem Handelsregister ersicht­ lichen Einlage können sich die Gläubiger nur berufen, wenn die Erhöhung in handelsMicher Weise kundgemacht oder ihnen in anderer Weise von der Gesell­ schaft mitgeteilt worden ist. Eine Vereinbarung der Gesellschafter, durch die einem Kommandittsten die Einlage erlassen oder gestundet wird, ist den Gläubigern gegenüber unwirksam. Soweit die Einlage eines Kommanditisten zurückbezahlt wird, gilt sie den Gläubigern gegenüber als nicht geleistet. Das gleiche gilt, soweit ein Kommanditist Gewinnanteile entnimmt, während sein Kapitalanteil durch Verlust unter den Betrag der geleisteten Einlage herabgemindert ist, oder soweit durch die Entnahme der Kapitalanteil unter den bezeichneten Betrag herabgemindert wird. Was ein Kommanditist auf Grund einer in gutem Glauben errichteten Bilanz in gutem Glauben als Gewinn bezieht, ist er in keinem Falle zurückzu­ zahlen verpflichtet. 1.

Abs. 1—3.

Die vereinbarte und die eingetragene Einlage deS Kommanditisten brauchen

sich nicht zu decken (§ 171 Sinnt. 2).

Vereinbart werden kann sogar die unbeschränkte Haftung

deS Kommandittsten für die Gesellschastsschulden.

Aber nicht eingetragen oder kundgemacht;

sonst wird der Kommanditist zum offenen Gesellschafter, die KoG. zur oHG.

2.

Erster Fall: Die vereinbarte und die eingetragene Einlage decken sich von

Anfang an nicht: a) Die vereinbarte Einlage ist größer als die eingetragene. Für die Gesellschaftsgläubiger ist nur die Eintragung maßgebend (Abs. 1; nur der eingetragene Betrag/ausschl. Neben­

forderungen, zB. Zinsen u. Kosten).

An die Differenz zwischen der vereinbarten und der ein­

getragenen Einlage können sie sich nur dann (u. nur soweit) halten, wenn (u. soweit) die KoG.

die höhere Beteiligung deS Kommanditisten in handelsüblicher Weise (§ 25 Sinnt. 5) kundgemacht oder den GesellschaftSglLubigern sonst mitgeteitt hat (anal. Abs. 2).

Auch die Kundmachung

oder Mitteilung durch den Kommanditisten selbst genügt. — Ist nicht kundgemacht oder mit­

geteilt, so kann der Gesellschaftsgläubiger doch aGr. eineS vollstreckbaren Titels gegen die KoG. den Anspruch der KoG. auf die höhere Einlage pfänden.

b)

Die vereinbarte Einlage ist kleiner als die eingetragene.

ist nur die Eintragung maßgebend (Abs. 1; RG. 3784).

Für die GesellscdastSgläubiger

Die Vereinbarung auch dann

nicht, wenn sie ihnen bekannt war (§ 15 Abs. 1 ist mangels Bekanntmachung unanwendbar). 3. a)

Zweiter Fall: Die Einlage wird durch spätere Vereinbarung geändert:

Die Einlage wird erhöht.

maßgebend (Abs. 1). in

Für die Gesellschastsgläubiger ist nur die Eintragung

An die Differenz können sie sich nur hallen, wenn u. soweit die Erhöhung

handelsüblicher Weise

kundgemacht oder

den GesellschastSgläubigern

sonst mitgeteitt

ist

lAbs. 2; Näheres Sinnt. 2). b)

Die Einlage wird herabgesetzt.

tragung maßgebend (Abs. 1 u. 2, § 174).

Für die Gesellschastsgläubiger ist nur die Ein­

218

§§ 171—176. 4.

Haftung deS Kommanditisten.

Auch sonstige von der Eintragung abweichende Vereinbarungen haben weder

für noch gegen die Gesellschaftsgläubiger Wirkung, zB. die Vereinbarung späterer Fälligkeit oder nachträglicher Stundung (Abs. 2) oder Bestellung von Sicherheiten für die Rückzahlung

der Einlage (Bayg. 24”; die Bestellung würde den Wert der Einlage mindern u. dadurch die Haftung deS Kommanditisten beschränken), aber auch Bestellung von Sicherheiten für die Leistung der Einlage (die Sicherheiten sind aber mit der Einlageforderung pfändbar). 5.

Entscheidend ist überall die Eintragung in das Hauptregister (§§ 174, 176; Gold­

mann 7**, Makower4*4, Staubabw. LehRing lMl). 6.

Abs. 4 u. 5.

Die Rüitzahluug einer Einlage kann vorläufig oder endgültig sein.

Vorläufige Rückzahlung läßt die Haftung deS Kommanditisten gegenüber der KoG. und damit auch seine HafMng gegenüber den Gesellschastsgläubigern (§ 171 Abs. 1) unberührt.

Endgültige Rückzahlung ist Herabsetzung der Einlage und aus diesem Grunde gegenüber

den Gesellschastsgläubigern unwirksam (Abs. 1 u. 3; s. aber auch § 174).

Zahlt ein Dritter

zurück, so ist die Einlage herabgesetzt, wenn die KoG. dem Dritten Ersatz leisten muß; sonst

nicht (widerspr. OLGEntsch.: DIZ. 0870S). — Rückzahlung der Einlage ist auch jede sonstige Rückgewähr, zB. Bestellung einer Hypothek für die Rückzahlungsforderung (ROH. 149S, RG. 27", Gruchot 29"7, BayZ. 0642S). — Zurückgezahlte Einlage ist auch, waS der Kommanditist

als „Gewinn" bezieht, obgleich Gewinn nicht erzielt ist oder obgleich der Gewinn gemäß 8 169

dem Kapitalanteil hätte zugeschrieben werden müssen (zB. wenn dem Kommanditisten eine Mindestverzinsung seiner Einlage versprochen ist; RG. 3786).

Der Kommanditist haftet aber

auch für den Gewinn, den er über den eingelegten Betrag hinaus bezogen hat (der also keine

„Rückzahlung" sein kann), inSbes. für den Gewinn, den er bezogen hat, obgleich noch Nichts eingelegt oder daS Eingelegte zurückgezahlt ist (Abs. 4 S. 2). — Von diesen Grundsätzen macht Abs. 5 eine Ausnahme: Wenn die Bilanz gutgläubig aufgestellt ist, wenn diese Bilanz einen

einlagefreien Gewinn ergibt und wenn der Kommandittst gutgläubig diesen Gewinn bezieht, haftet er insoweit den Gesellschaftsgläubigern nicht (wohl aber der KoG. gemäß § 812 BGB.).

Die Aufstellung der Bilanz liegt den Geschäftsführern ob (§ 39 Anm. 7, § 38 Anm. 1). Sie müssen sämtlich gutgläubig fein, dH. es darf ihnen nicht bekannt oder infolge grober

Fahrlässigkeit

unbekannt

sein,

daß

die Bilanz falsch

ist (vgl. BGB. § 932 Abs. 2).

Der

Kommanditist muß gleichfalls gutgläubig sein,-dH. es darf ihm nicht bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt sein, daß er gegenüber den Gesellschaftsgläubigern zum Gewinn­ bezug nicht berechtigt ist.

6.

Der Kommandittst muß die Gutgläubigkeit der Beteiligten beweisen.

§ 172 gilt auch, wenn der Gesellschastsgläubiger selbst Gesellschafter ist (§ 128

Anm. 4).

7. 8.

§ 172 gilt auch für u. gegen ausgeschiedene Kommanditisten (§ 129 Anm. 6).

Verjährung der Haftung des Kommanditisten nach Auflösung oder Ausscheiden:

88 159, 160 (8 161 Abs. 2). 9.

Für den Fall, daß die kommanditarische Beteiligung nicht inS Handelsregister ein­

getragen ist: 8 176.

§ 173. Wer in eine bestehende Handelsgesellschaft als Kommanditist eintritt, hastet nach Maßgabe der §§ 171, 172 für die vor seinem Eintritte begründeten Berbindlichkeiten der Gesellschaft, ohne Unterschied, ob die Firma eine Ände­ rung erleidet oder nicht. Eine entgegenstehende Vereinbarung ist Dritten gegenüber unwirksam. 1.

Tritt ein offener Gesellschafter in eine KoG. ein, so gilt 8 130 (8 161 Abs. 2).

2.

Tritt ein Kommanditist in eine oHG. oder KoG. ein, so hastet er schon gemäß 88 171,

172 für die alten (vgl. § 129 Anm. 5) Gesellschaftsschulden. — NähereS: § 130 Anm. 1.

3.

§ 173 gilt nicht beim Eintritt eines Kommanditisten in daS Geschäft eines

Einzelkaufmanns: 8 28 (wenn ein Geschäft eingebracht wird, auch: 8 25).

4.

§ 173 gilt auch Lei

a)

Austritt eines alten und gleichzeitigem Eintritt eines neuen Kommanditisten

in eine aus nur Zweien bestehende KoG. (§ 130 Anm. 2); b)

Eintritt eines Kommanditisten unter gleichzeitiger Einbringung eineS Geschäfts

(gleichzeitige Anwendung von § 25);

c)

Eintritt eines offenen Gesellschafters als Kommanditist (§ 130 Anm. 2).

5.

Eintritt der Erben eines offenen Gesellschafters als Kommanditisten: § 139.

6.

Anmeldung des Eintritts zum Handelsregister: § 162 Abs. 3.

7.

Für den Fall, daß'der Eintritt nicht eingetragen wird: § 176 Abs. 2.

§ 174. Eine Herabsetzung der Einlage eines Kommanditisten ist, solange sie nicht in daS Handelsregister des Gerichts, in dessen Bezirke die Gesellschaft ihren Sitz hat, eingetragen ist, den Gläubigern gegenüber unwirksam; Gläubiger, deren Forderungen zur Zeit der Eintragung begründet waren, brauchen die Herab­ setzung nicht gegen sich gelten zu lasten. 1.

„Herabsetzung der Emlage" ist Änderung des GesellschaftSverlrageS inbezug auf die

Einlageverpflichtung deS Kommanditisten. Dabei kann Absicht der Parteien sein, diese Ver­ pflichtung nur im Verhältnis der Paneien zueinander zu ändern. Dann ist die Änderung für

die Haftung der Kommanditisten gegenüber den Gesellschastsgläubigern ohne Bedeutung.

Aber

auch wenn Absicht der Parteien war, die Einlageverpflichtung mit Wirkung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern zu ändern, wirkt die Herabsetzung der Einlage gegenüber den Gesellschasts­

gläubigern erst von der Eiutragimg im Hauptregister an (§ 172 Anm. 3). tragung begründeten Gesellschastsschulden (§ 129 Anm. 5) hastet

Für die vor Ein­

der Kommanditist mit der

alten Einlage. — Für die zwischen Eintragung und Bekanntmachung (§ 10) be­

gründeten Gesellschastsschulden haftet der Kommanditist ebenfalls mit der alten Einlage, wenn er nicht beweist, daß dem Gesellschaftsgläubiger die Herabsetzung bekannt war (§ 15 Abs. 1). —-

Für die nach der Bekanntmachung begründeten Gesellschaftsschulden hastet der Kommandittst nur mit der herabgesetzten Einlage, wenn der Gesellschaftsgläubiger nicht beweist, daß ihm die Herabsetzung nicht bekannt war u. nicht bekannt zu sein brauchte (§ 15 Abs. 2).

Für den Ge­

schäftsverkehr mit Zweigniederlaffungen entscheiden Eintragung u. Bekanntmachung durch das

Zweigregistergericht (§ 15 Abs. 3). — „Herabsetzung" der Einlage ist Verminderung ihres Be­

trages.

Andere Beschränkungen der Einlageverpflichtung (zB. Stundung) sind gegenüber den

Gesellschastsgläubigern niemals wirksam (abw. Makower^^).

2.

Die Eintragung der Herabsetzung setzt nicht etwa die Verjährung deS § 159 in Lauf.

3.

Haftung des auSgeschiedenen Kommanditisten: vgl. § 129 Anm. ö.

§ 175. Die Erhöhung sowie die Herabsetzung einer Einlage ist durch die sämtlichen Gesellschafter zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. Die Bekanntmachung der Gntragung erfolgt gemäß § 162 Abs. 2. Auf die Ein­ tragung in daS Handelsregister des Sitzes der Gesellschaft finden die Vorschriften deS § 14 keine Anwendung. 1.

»Erhöhung" u. „Herabsetzung" der Einlage sind Änderungen des GesellschaftSverlrageS

inbezug aus die Einlageverpflichtung.

Dabei kann Absicht der Parteien sein, daß die Änderung

nur im Verhältnis der Parteien zueinander wirksam sein soll. wendbar.

Dann ist § 175 unan­

Jnsbes. sind die Parteien einander nicht verpflichtet, zur Anmeldung mitzuwirken.

Anders, wenn Absicht der Parteien ist, die Einlageverpflichtung mit Wirkung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern zu ändern. — „Erhöhung", „Herabsetzung": § 174 Anm. 1.

2.

Alle Gesellschafter müssen amneldeu.

Auch die Kommanditisten. — Beim Register-

gericht (§ 106 Anm. 1). — Form der Anmeldung, Tod oder Geschäftsunfähigkeit des An­

meldungspflichtigen vor Einreichung der Anmeldung, bedingte oder befristete Anmeldung, Anmeldung durch Vertreter, Wirkung formwidriger Anmeldung, Widerruf der An­

meldung, Verfügung auf die Anmeldung, Eintragung, Berichtigung, Aussetzung

§§ 171—176.

220

Haftung deS Kommandittsten.

deS Verfahrens, Prüfungsrecht u. -Pflicht deS RegistergerichiS: § 12 Anm. 1—9. — Betannt-

gemacht (§ 10) wird nur, daß (nicht: auf welchen Betrag) eine (nicht: wessen) Einlage erhöht oder herabgesetzt ist. — Anmeldung zum Zweigregister: g 13. — Kein Zwang zur An­ meldung beim Hauptregister; wohl aber Zwang zur Anmeldung beim Zweigregister nach Ein­ tragung inS Hauptregister. — Wirkung der Eintragung u. Bekanntmachung: § 172 Anm. 3,

§ 174 Anm. 1.

§ 176. Hat die Gesellschaft ihre Geschäfte begonnen, bevor sie in daS Handelsregister deS Gerichts, in dessen Bezirke sie ihren Sitz hat, eingetragen ist, so hastet jeder Kommanditist, der dem GeschäftSbeginne zugestimmt hat. für die bis zur Eintragung begrwldeten Verbindlichkeiten der Gesellschaft gleich einem rersönlich hastenden Gesellschafter, es sei denn, daß seine Beteiligung als Komman­ nüst dem Gläubiger bekannt war. Diese Vorschrift kommt nicht zur Anwendung, oweit sich aus dem § 2 ein Anderes ergibt. Tritt ein Kommanditist in eine bestehende Handelsgesellschaft ein, so findet die Vorschrift des Abs. 1 Satz 1 für die in der Zeit zwischen seinem Eintritt und dessen Eintragung in das Handelsregister begründeten Verbindlichkeiten der Gesellschaft entsprechende Anwendung. 1.

Abs. 1.

Die KoG. (wenigstens die des § 1) beginnt in dem durch GesellschaftS-

vettrag vereinbarten Zeitpunkt, ohne solche Vereinbarung mit dem.Abschluß deS

GesellschaftSvertrages (§ 106 Anm. 1, § 105 Anm. 3).

Dies gilt aber nicht im Ver­

Im Verhältnis zu Dritten begümt sie, wenn sie

hältnis zu Dritten. a)

entweder eingetragen wird (§§ 123, 161 Abs. 2; § 123 Anm. 2),

b)

oder ihre Geschäfte beginnt (§§ 123, 161 Abs. 2; § 123 Anm. 3).

Die offenen Gesellschafter haften den Gesellschastsgläubigern gemäß §§ 123,128,129.

2. 3.

Die Kommanditisten hasten den Gesellschaftsgläubigern nach Eintragung der

KoG. gemäß §§ 171, 172.

4.

Die Kommanditisten haften den Gesellschaftsgläubigern nach Geschäftsbeginn der KoG.

je nachdem, ob sie dem Geschäftsbeginn zugestimmt (§ 123 Anm. 3) haben oder nicht. — Haben

sie nicht zugestimmt, so haften sie nicht (auch nicht beschränkt). — Haben sie zngestinunt

(was ihnen bewiesen werden muß), so hasten sie: a)

wenn dem Gesellschastsglänbiger die kommanditarische Beteiligung bekannt war (was

ihm bewiesen werden muß): beschränkt.

Kenntnis von der kommanditarischen Beteiligung alS

Kenntnis von der Höhe der Einlage ist nicht nötig (RG. 12138, KG. ZAG. 9").

solcher genügt.

— Der Kommanditist hastet mit der Einlage, mit der er nach dem Gesellschastsvertrage gegen­

über den Gesellschastsgläubigern beteiligt sein soll (abw. Makower"^. b)

sonst unbeschränkt (§§ 128, 129) bis zur Eintragung. — Für die zwischen Ein­

tragung

und

Bekanntmachung

begründeten

Gesellschaftsschulden

haften

sie

unbe­

schränkt (§§ 128,129), wenn sie nicht beweisen, daß dem Gesellschaftsgläubiger die kommandi­

tarische Betelligung

(als solche) bekannt war (§ 15 Abs. 1). — Für die nach Bekannt­

machung begründeten Gesellschaftsschulden haften sie beschränkt (§§ 171, 172), wenn der Gesellschaftsgläubiger nicht beweist, daß ihm die kommanditarische Beteiligung nicht bekannt war

u. nicht bekannt zu sein brauchte (§ 15 Abs. 2). — Für den Geschäftsverkehr mit Zweignieder­ lassungen entscheiden Eintragung u. Bekanntmachung durch daS Zweigregistergericht (§ 15 Abs. 3). — So: Makower"0; abw. HA., die ohne Grund § 15 für unanwendbar hält. 5.

Betreibt eine Gesellschaft, an der Jemand wie ein Kommanditist beteiligt ist, ein

Gewerbe der in § 2 oder § 3 Abs. 2 bezeichneten Art, so gilt sie auch gegenüber Dritten erst nach Eintragung alS KoG.

Führt die Gesellschaft ein eingetragenes Unter­

nehmen der in § 2 oder § 3 Abs. 2 bezeichneten Art (unter alter oder neuer Firma) fort, so

ist sie auch gegenüber Dritten ohne weiteres KoG. (§ 2 Anm. 5). 6.

Abs. 2.

Tritt ein Kommanditist in eine oHG. oder KoG. ein, so haftet er:

a) für die vor Eintritt begründeten Gesellschaftsschulden beschräntt (anal. § 173) mit der

Einlage, mit der er nach dem Gesellschastsvertrage mit Wirkung gegenüber den Gesellschafts-

Die Verpflichtung zur Bezahlung vor Eintritt

gläubigern beteiligt sein soll (abw. Makower"^.

gekaufter Waren wird nicht dadurch eine nach Eintritt begründete Gesellschaftsschuld, daß die

Waren nach Eintritt geliefert werden IHoldh. O2127); b)

für die zwischen Eintritt und Eintragung (im Hauptregister: anal. § 176 Abs. 1) be­

gründeten Gesellschastsschulden unbeschrankt, es sei denn, daß dem Gesellschastsgläubiger die kommanditarische Beteiligung (als solche) bekannt war; c)

für die zwischen Eintragung und Bekanntmachung begründetenGesellschasts­

schulden unbeschränkt (§§ 128, 129), wenn er nicht beweist, daß dem Gesellschastsgläubiger

die kommanditarische Beteiligung (als solche) bekannt war (§ 15 Abs. 1 u. 3); d)

für die

nach

Bekanntmachung

begründeten

Gesellschastsschulden

beschränkt

(§§ 171, 172), wenn der Gesellschastsgläubiger nicht beweist, daß ihm die bloß kommanditarische

Beteiligung nicht bekannt war u. nicht bekannt zu sein brauchte (§ 15 Abs. 1 u. 3; s. o. Anm. 4). 7.

Soweit der Kommanditist unbeschränkt haftet, kann der Gesellschastsgläubiger ihn auch

während deS Gesellschaftskonkurses in Anspruch

nehmen (abw. Staubes, der § 171 Abs. 2

analog angewendet wissen will, obgleich diese Vorschrift gerade in der Beschränkung der Haftung auf die Einlage ihre gesetzgeberische Rechtfertigung findet).

§ 177. Der Tod eines Kommanditisten hat die Auflösung der Gesellschaft nicht zur Folge. 1.

§§ 131, 161 Abs. 2: Die KoG. wird aufgelöst durch:

a)

Zeilablauf. — § 134 ist auch auf Kommanditisten anwendbar.

b)

Beschluß. — Auch die Kommanditisten müssen milstimmen.

c)

Gesellschaflskonkurs (Zwangsvergleich auf Vorschlag aller, aber auch nur der

offenen Gesellschafter: KO. § 211). d)

Tod eines offenen Gesellschafters. — Ist im Gesellschastsverttag vereinbart,

daß die KoG. mit den Erben fortgesetzt werden soll, so ist § 139 anwendbar (§ 161 Abs. 2).

Aber mit einer durch das Wesen der KoG. bedingten Einschränkung: Die Erben deS einzigen

offenen Gesellschafters können nicht sämtlich kommanditarische Beteiligung oder auszuschetden verlangen; tun fie es doch, so ist die KoG. aufgelöst (KGJ. 11"). e)

Konkurs eines offenen Gesellschafters oder Kommanditisten.

f)

Kündigung eines offenen Gesellschafters oder Kommanditisten (§ 132) oder

des Privatgläubigers eines offenen Gesellschafters oder Kommanditisten (§ 135). g)

Gerichtliche Entscheidung auf Anttag eines offenen Gesellschafters oder Komman­

ditisten (§ 133).

Nicht durch den Tod eines Kommanditisten.

Die Erben (nicht auch die Vermächtnis­

nehmer) treten ohne weiteres an seine Stelle.

Sie hasten für die vor dem ErbschastS-

ansall begründeten Gesellschastsschulden gleich dem Verstorbenen, aber als Erben (BGB. §§1967 ff.,

2058 ff.), für die zwischen Erbschastsanfall und Einttagung begründeten Gesellschastsschulden als gesamtschuldnerische Kommanditisten, sür die nach Eintragung begründeten Gesellschastsschulden ein Jeder beschränkt auf den auf ihn entfallenen Tell der Einlage. — Anmeldung jedes

Erben mit dem auf ihn entfallenen Anteil: §§ 107, 161 Abs. 2, 162 Abs. 2 (Goldmann7^, Makower"2, 6tau6609; abw. LehRing l869, Renaud292). 2.

Anfechtung deS Gesellschaftsvertrages u. Rücktritt: § 133 Anm. 5 u. 6.

3.

Einstweilige Fortdauer der GefchäftSfühmng nach Auflösung: §§ 136, 137,

161 Abs. 2.

4.

Fortsetzung der aufgelösten KoG.: § 131 Anm.

5.

Ausscheiden von Gesellschaftern statt Auflösung:

a)

Kündigt ein offener Gesellschafter oder Kommandittst, so können die übrigen Gesell­

schafter sein Ausscheiden nicht herbeiführen (§ 138 Anm. 1). b)

Stirbt ein offener Gesellschafter, so können die übrigen Gesellschafter die Gesellschaft

nicht fortsetzen (§ 138 Anm. 1).

222

Aktiengesellschaft.

Macht ein offener Gesellschafter oder Kommanditist Konkurs, so können die übrigen

c)

Gesellschafter sein Ausscheiden herbeiführen: § 141 Abs. 2. Kündigt der Privatgläubiger eine- offenen Gesellschafters oder Kommanditisten,

d)

so können die übrigen Gesellschafter daS Ausscheiden des Schuldners herbeiführen: § 141 Abs. 1. Im GesellschastSvertrage kann vereinbart »erbot (§ 138 Anm. 6):

e)

a) daß offene Gesellschafter oder Kommanditisten, die kündigen, auSscheiden (§ 138); ß) daß offene Gesellschafter, die sterben, auSscheiden (§ 138); x) daß die Erben eine- Kommanditisten auSscheiden (anal. § 138); daß offene Gesellschafter oder Kommanditisten, die Konkurs machen, auSscheiden (§ 138);

e) daß offene Gesellschafter oder Kommanditisten, deren Privatgläubiger kündigen, auSscheiden (§ 138; str.). Überall ist vorausgesetzt, daß nicht bloß ein Gesellschafter und daß nicht bloß Kommanditisten

übrigbleiben (KGJ. 11").

Bleiben bloß offene Gesellschafter übrig, so kehrt die KoG. >u

ihrer Urform zurück, wird oHG.

6.

Ausschließung eineS offenen Gesellschafters oder Kommanditisten auf Antrag aller

übrigen Gesellschafter:

§ 140 (§ 161 Abs. 2). — Ausschließung deS einzigen offenen Gesell­

schafters ist nicht möglich (KGJ. 11"). —

Ausschließung deS einzigen Kommanditisten

macht die KoG. zur oHG. (Anm. 5). 7.

Geschäftsübernahme bei Ausschließung eines offenen Gesellschafters oder Komman­

ditisten aus einer nur aus Zweien bestehenden KoG.: § 142 (161 Abs. 2). 8.

Anmeldung der Auslösung oder deS Ausscheidens durch alle offenen Gesellschafter

u. Kommanditisten: §§ 143, 161 Abs. 2, 162 Abs. 3.

9.

Liquidation der KoG.: §§ 145—147, 161 Abs. 2. — Findet die Liquidation „durch

sämtliche Gesellschafter" (§ 146 Abs. 1) statt, so sind auch die Kommanditisten Liquidatoren. — Zu den „Beteiligten" (§§ 146 Abs. 2, 147, 152) gehören auch die Kommanditisten.

Ist eine

oHG., KoG. oder juristische Person Kommanditistin, so wird sie durch ihre gesetzlichen Vertreter

vertreten. — Zuviel Verteilte- kann kondiziert werden (§ 155 Anm. 2).

Kommanditisten Gezahlte-.

JnSdes. zuviel an den

Gegenüber den GesellschaftSgläubigern gilt solche Zahlung alS nur

vorläufige Rückzahlung der Einlage.

Die Zahlung läßt also die Haftung deS Kommanditistm

gegenüber den GesellschaftSgläubigern unberührt (§ 172 Anm. 6).

Anders selbswerständlich,

wenn nicht die KoG. zurückzahlt, sondern ein Dritter ohne Belastung der KoG. mit einer ent­ sprechenden Ersatzpflicht (widersprechende Entscheidungen eiueS OLG.: DIZ. 0870S).

—- Aus­

einandersetzung ohne Liquidation: §§ 158, 161 Abs. 2.

10.

Ist eine oHG., KoG. oder juristische Person Kommanditistin, so bewirkt ihre

Auflösung nicht die Auflösung der KoG. (KGJ. 14w).

Denn sie gilt biS zu ihrer voll­

ständigen Beendigung alS fortbestehend (§§ 156, 158, 161, 294, 321, BGB. §§ 49, 88).

Ihre

Beendigung aber kann ohne Ausscheiden aus der KoG. oder Auflösung der KoG. nicht herbeigeführt werden. — Wird die oHG., KoG. oder juristische Person durch Verstaatlichung oder Fusion ohne Liquidation beendigt (zB. §§ 304, 306), so tritt der allgemeine Rechts­

nachfolger ohne weiteres an die Stelle des Kommandittsten (anal. § 177).

Dritter Abschnitt.

Aktiengesellschaft. Vordem.

1. Das ADHGB. verlangte für die Errichtung der AG. staatliche Genehmi­

gung. — DaS G. v. 11. 6. 70 beseitigte dieS Erfordernis und verlangte nur Erfüllung ge­

wisser Normativvorschriften. — DaS G. v. 18. 7. 84 hielt hieran fest, erweiterte u. ver­ schärfte aber die Normattvvorschristen. — DaS geltende Recht steht auf dem Boden des G. v. 18. 7.84. Die AG. bedarf keiner staaüichen Genehmigung. Nur soweit jeder Gewerbetteibende mit

Rücksicht auf die Art deS Gewerbes staatlicher Genehmigung bedarf (zB. AuSwG. § 1, BankG.

§ 1, GewO. §§ 6, 12, 30 ff., HypBankG. § 1, PrivBUG. § 4), bedarf auch die AG. ihrer (vgl. § 195 Abs. 2 Nr. 6). 2.

Die AG. ist keine Gesellschaft i. S. deS BGB., sondern juristische Person, also

ein von der Person der Aktionäre verschiedenes selbständiges Rechtssubjekt: sie hat „als solche" „selbständig" „ihre" (§ 210).

eigenen (also von denen der Aktionäre verschiedenen) Rechte u. Pflichten

JnSbes. besteht nicht noch im inneren Verhältnis der Aktionäre zueinander

eine gemeinbürgerliche Gesellschaft der Aktionäre (RG. 63107). — DaS bürgerliche Reckt unter­ scheidet

zwei

Arten

von

juristischen

Personen:

Vereine

zusammengeschloffene

(korporativ

Personenmehrheit als Träger der Vermögensrechte) und Stiftungen (jur. Person ohne den auS einer Personenmehrheil bestehenden Unterbau).

gibt eS nicht.

Eine dritte Art von juristischen Personen

Die AG. muß also eine von Beiden, muß also, da sie Körperschaft ist, „Lerem"

fein (HA.; DIZ. 02”, IW. O4167, KG. RIA. 3“; vgl. § 6 Abs. 2).

Hieraus folgt, daß die

Vorschriften deS BGB. über „Vereine" aus AG. subsidiär anzuwenden sind (EGzHGB. Art. 2;

HA.); so BGB. § 29 (DIZ. 02”, KG. RIA. 3«), § 30 (BayZ. 07"), §§ 31, 40 (IW. 03 ” 04«", Recht 07"”, BayZ. 07"), § 35 (IW. 04”), § 43 (vgl. prAGzHGB. Art. 4,

Beil.

heffAGzHGB. Art. 4, sächsG. v. 15. 6. 00 § 32), § 48 Abs. 1 (KG. RIA. 3”). — DaS BGB.

unterscheidet zwischen Vereinen mit nichtwirtschaftlichem (idealem) und Vereinen mit wirtschaft­ lichem Zweck.

Ideale Vereine erlangen die Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereins­

register (BGB. § 21), wirtschaftliche Vereine gemäß den besonderen reichsgeseblichen Vorfchristen oder, wo solche fehlen, durch staatliche Genehmigung (BGB. § 22).

Da die AG. weder

durch Eintragung in das Vereinsregister noch durch staatliche Genehmigung Rechtsfähigkeit er­

langt, so gehört sie zu den wirtschaftlichen Vereinen, deren Rechtsfähigkeit sich nach „be­

sonderen reichsgeseplichen Vorschnften" bestimmt (IW. 04167, KG. RIA. 317).

Hieraus folgt,

daß AG. einen wirtschaftlichen Zweck haben müssen (str.; vgl. auch 88 202, 241, 249, wo von den Beteiligten die Sorgfalt eines ordentlichen „Geschäftsmannes" verlangt wird).

3.

Für ausländische AG. gilt ausländisches Recht.

JnSbes. auch für ihre Rechtsfähigkeit

(8 6 Anm. 2). — Zweigniederlassungen ausländischer AG.: 88 13 Abs. 3, 201 Abs. 5.

Erster Titel.

Allgemeine Vorschriften.

§ 178. Die sämtlichen Gesellschafter der Aktiengesellschaft sind mit Einlagen auf das in Aktien zerlegte Grundkapital der Gesellschaft beteiligt, ohne persönlich für deren Verbindlichkeiten zu hasten. 1.

8 178 stellt drei für die AG. wesentliche BegriffSmerkmale auf: Zerlegung deS Grund­

kapitals in Aktien (RG. 21*”), Beteiligung der Gesellschafter mit Einlagen und AnS-

schlnß der (persönlichen) Haftung für Gesellschastsschulden. den Begriff der AG. nicht.

Aber diese Merkmale erschöpfen

Auch ein konzessionierter wirtschaftlicher Verein (BGB. 8 22) dann

jene Merkmale an sich tragen.

Zum Begriff der AG. gehört ferner ein nach Form u. Inhalt

dem 8 182 entsprechendes Statut und Eintragung in daS Handelsregister (8 200). 2.

Zerlegung deS Grundkapitals in Aktien.

Kapital der AG.

DaS Grundkapital ist nicht das

Das Kapital der AG, ist eine sich fortwährend verändernde Größe.

DaS

Grundkapital ist ein im Statut bestimmter, feststehender Geldbetrag, der daS Minimum der Mittel bezeichnet, die die Gesellschafter zur Förderung der GesellschastSzwecke aufzubringen haben.

DaS Minimum: denn Unterpariemission ist verboten (8 184 Abs. 1). Nicht daS Maximum: denn Überpariemission ist erlaubt (8 184 Abs. 2). — Das Grundkapital muß in Aktie« zerlegt sein.

Mindestens in fünf (8 182 Abs. 1).

Unter „Aktie" versteht daS HGB. Verschiedenes.

Bald (so in tz 178) einen Teil deS Grundkapitals. daS Mitgliedschaftsrecht (Aktienrecht) des Aktionärs.

Bald (so in 88 186, 222 Abs. 2)

Bald die Aktienurkunde.

Der

Kupitalteil bildet den „Nennbetrag" der Aktienurkunde und versinnbildlicht (als Zähler

Aktien. — Genußscheine.

§ 179.

224

eines Bruches, dessen Nenner daS Grundkapital ist) unverrückbar (IW. 06l82) den Umfang der

auS der Mitgliedschaft deS Aktionärs sich ergebenden, in der Aktienurkunde beurkundeten Rechte u. Pflichten. 3.

Beteiligung der Gesellschafter mit Einlagen.

machen, in bar oder in anderen Wetten (§ 186).

Jeder Aktionär muß Einlagen

Mindesten- im Wette deS Nennbetrages der

Ausnahmsweise kann der Aktionär auch zu anderen Leistungen ver­

Aktte (§ 184 Abs. 1).

pflichtet sein (§ 212). 4.

§ 217).

Der Aktionär alS solcher haftet nicht für die GesellschastSschulden (Ausnahme: Er kann aber, wie jeder Andere, aus besonderem Rechtsgrunde (zB. Bürgschaft) haften.

8 179. Die Aktien sind unteilbar. Sie können auf den Inhaber oder auf Namen lauten. Aktien, die vor der vollen Leistung deS Nennbetrags oder, falls der Ausgabepreis höher ist, vor der vollen Leistung dieses Betrags ausgegeben werden, dürfen nicht auf den Inhaber lauten. Das gleiche gilt von Anteilscheinen, die den Aküonären vor der Ausgabe der Aktim ausgestellt werden (JnterimSscheine). Werden auf Namen lautende Aktien vor der vollen Leistung der Einzahlungen ausgegeben, so ist der Betrag der geleisteten Einzahlungen in den Urkunden an­ zugeben. 1.

Abs. 1.

Die Aktien (dH. die Teile, in die das Grundkapital zerlegt ist, u. die Aktien­

rechte: § 178 Anm. 2) sind unteilbar.

zweien eine) machen.

Der Aktionär kann nicht aus einer zwei (auch nicht auS

Die AG. kann im Wege der Statutenänderung die Teilung der Aktien

beschließen (§§ 182 Abs. 2 Nr. 3, 274; Hamburg Rspr. 426S).

Aber nicht ohne Zustimmung

des Aktionärs (BGB. § 35, HGB. § 250 Anm. 3). — Keine Teilung ist es, wenn die AG. daS Grundkapital auf die Hälfte herabsetzt und die Zahl der Aktien verdoppelt (RG., Hamburg

Hans. 031, Rspr. 42M). — Keine Teilung ist auch die Begründung von Mitberechtiguugen oder Gesamthandberechügungen an der Aktie (HA.; abw. Makower^^).

Das Aktienrecht kann

von den Mehreren nur einheitlich geltendgemacht werden (§ 225). — Die Unteilbarkeit der Aktie

hindett nicht die gesonderte Abtretung einzelner im Aktienrecht enthaltener Vermögensansprüche , Dresden Holdh. 9727*, sächsOBG. ZAG. 13").

Gläubigerrechte

entstehen erst mit der Feststellung deS Reingewinns (§ 213 Anm. 4) oder nach Auslösung der

AG. (8 300 Anm. 2). d) Urkunden, in denen dem Aktionär für den Fall der Einziehung (Amortisation)

der Aktten (§ 227) noch eine beschränkte Teilnahme am Gewinn oder LiquidationSerlös eingeräumt wird. Mit der Amorttsation erlischt daS Aktienrecht. Übrigbleibt ein (von GeneralversammluugSbeschlüssen

unabhängiges)

Gläubigerrecht

(Goldmann77^, ©taub626;

abw.

LehRing 1«®, prOVGSt. 102”).

c) Urkunden, in denen einem Dritten (zB. für Gewährung eines DarlehnS) Teilnahme -am Reingewinn oder LiquiditattonSerlöS gewähtt wird.

Urkunden über ein (von Generalver-

sammlungSbefchlüssen unabhängiges) Gläubigerrecht (RG. 3017 49ls, IW. 01®7*, Bolze 32", Holdh. 0225», KG. RIA. 385, KGJ. 247», Hamburg Holdh. 04"», Dresden Holdh. 01»7 02"5,

SächsOLG. 7"7 24l0X, PrOVGSt. 9“°; vgl. sächsOBG. ZAG. 13"). Genußscheine können auf Namen, auf den Inhaber (BGB. § 793), alS kaufmännische

VerpflichtungSscheine (HGB. § 363) auch an Order gestellt werden. — Besteuerung von \ „Ab Station Goldbeck—Kasse": RG. 30411. »o, ’w Riesenfeld l1*7, Behrend Gutsche ^7.

„Ab Station L": Apt«^

„Ab Waggon": Apt788, Riesenfeld 1U8, Dove Meyerstein". „Ab Waggon der Oberschlesischen Eisenbahn hier": Riesenfeld l186. „Ab Werk": Behrend Gutscher7, io, 20

„Abzuladen im Frühjahr nach Eröffnung der Schiffahrt": Zander Fehrm.19.

[§ 377 Anm. 18k.

„Alle Differenzen werden durch Hamburger Arbitrage geordnet": Zander, Gruchot 4979*; s. auch „Ab L": Holdh. 00288, Riesenfeld l68 269, HK. Bromberg Gruchot 49789, Dove Meyerstein^7, Behrend Gutsche

28 ff-, Zander Fehrm.",

„Akzept gegen Dokumente": s. „Kaffe gegen Dokumente".

„Alles ab und zahlbar hier": Breslau HK. 042S.

„Als Ablieferungsort gilt der überseeische Bestimmungsort": Hamburg Rspr. 6888, Hans. 84S099129. „Alsbaldige Verladung": Riesenfeld 289.

„Am 8. oder 9. d. Mts. zu liefern": Posen Rspr. 8440.

„Amtliche Arbitrage": HK. Stettin Gruchot 49798, Riesenfeld 268 „Analyse durch einen beeidigten Handelschemiker": Hans. 8487.

„An Seeschiffsseite aus der Schute zu nehmen": Hans. 97181. „Ansichtssendung": Riesenfeld l86, s. auch 0. Anm. 6cx.

„Arbitrage": § 377 Anm. 18k.

„Arbitrage in Hamburg": Hamburg LZ. 07676; s. auch § 377 Anm. 18k. „Auf Abforderung": Riesenfeld l68 288.

„Aus Abladung": Apt892ff. „Auf Abruf", „auf Abruf innerhalb ...": IW. 04l68, LZ. 0981, SA. 6228°, Recht 04188 08684 09 Nr. -srs, Holdh. 08»8, Hamburg Rspr. 16886 Recht 09 Nr. Breslau, Kolmar Recht 03838 09 Nr. i93ir Breslau HK. 08190, Korr. d. Ält. 08268, Dove Meyerstein88, Riesenfeld 287, 88, 4\

Behrend Gutsche2, 8,9ff-, Zander Fehrm.", 18.

„Auf Abruf nach Bedarf":

Kolmar, Celle Recht 05229 07808 O8801, Hamburg Rspr. 16128,

„Auf Approbation des Stückmusters": Hans. OO100.

sRiesenfeld 248, 8S.

„Auf Besicht": IW. 06849, Holdh. 03288, Hamburg Recht O248, Riesenfeld 284.

„Auf Lieferung": Apt 728ff-

„Aus Lieferung Kahnfrei": Apt899, 80°. „Auf Nachziehen", „auf Nachstechen": § 377 Anm. 18e. „Aus europäischer Saat": Apt848

„Ausgeliefertes Gewicht": IW. LÜ842.

„Ausgeliefertes Gewicht garantiert": Kiel Rspr. 7184. „Äußerster Exportpreis": Dove Meyerstein'44. „Äußerste Vorzugspreise": Riesenfeld 288.

„Ausstellungen werden nur innerhalb 8 Tagen berücksichtigt": s. „Reklamationen usw."

„Auswahlsendung": Bolze 21284, Riesenfeld l88, 89, ", Breslau HK. 07'23, Dove Meyerstein89, >«, Zander Fehrm.88; s. auch Anm. 6cx.

§ 346.

Handelsgebräuche.

433

Klauseln.

„Bahnamtliche Gewichtsfeststellung", „bahnamtliches Gewicht": Breslau HK. 08168, Riesenfeld 1” 286, Dove Meyerstein Zander Fehrm.^8. „Bahnfrei X": LZ. 08159, Recht 08", Behrend Gutsche8, ", ",67. „Bahnfrei X netto Kasse": HessRsPr. 369. „Bahnsrei X per Kaffe innerhalb 14 Tage oder 14 Tage nach Empfang": Styt"6.

Baisieklausel: Dove Meyerstein "°. „Baldige Zahlung": Riesenfeld 299. „Baldmöglichste Lieferung": Recht 082”. „Bankrimeffe": Apt2. „Contract to be void, if the vessel be lost or fall to arrive at port of discharge“: Hans. „Oost-Fracht Hamburg, DreimonatSakzept gegen Dokumente": Hans. 00*. „Current price“: Stettin SpeduSchiffZ. 09"*. .Dankend quittiert": 2(pt*01. „Delivery by first steamer to Shanghai“: Hans. 881M. „Delivery-order“: Hans. 0629. .Delkredere"übernahme: Riesenfeld l1". .Der Vertrag kann wegen OualitätSabweichungen nicht aufgehoben werden": Hans. 98’". „Dem Schiffer nicht vorgewogen": ROH. 8l9s. „Dezember 04/April 05 Erwartung": Hans. 06S09 0719 „Die Ware falle, wie sie falle": s. tel quel. „DieSwöchentliche Abladung": HK. Stettin Gruchot 4959Z. [Anm. 18k. „Differenzen werden durch freundschaftliche Arbitrage geordnet": Riesenfeld 268, s. auch § 377 ^Differenzen durch Sachverständige zu entscheiden": Hamburg LZ. 0729*, Oppeln HK. 07161; s. auch § 377 Anm. 18 k. „Direkte Abladung": Riesenfeld l68. „Direkte Abladung AprU": Breslau HK. 0856. „Disponibel bei Wiedereröffn. der Schiffahrt": s. „Sofort nach Eröffn, d. Sch.". „s/8 Monate netto": Breslau HK. 0859, Dove Meyerstein8 „s/a Monate mit 2% oder 9 Monate netto": Riesenseld 2118. „s/a Monate mit 2°/0 Skonto": Riesenfeld l66. ?u Monate 40/0 franko X": Riesenfeld 2100. „3/s Monate 29/0": Riesenfeld 21” „7$ MonatSakzept": Apt". „7s Monatsbankrimesse mit 4%": Riesenfeld 298. „7z MonatSziel": Breslau HK. 00186 0428. „7z MonatSziel mit 2% Skonto": Zander Fehrm.28. „7s Monat Ziel": Riesenfeld l96. „7s Ziel": Apt92. „3 Monat Dreimonatsbankrimessen mit 4% Skonto": Breslau HK. O2283, Riesenseld l»8, 134 208. „3 Monate mit 57O"; Riesenfeld l»9. „3 Monate mit 4%": Riesenfeld l»6,,»9. „3 Monate mit 4% oder Kasse innerhalb 90 Tagen mit 4%": Riesenseld l126. „3 Monate Tratte netto oder 30 Tage Kasse mit 4%": Riesenfeld l»s. „3 Monate Ziel mit 4% Skonto": Riesenfeld llM. „DreimonatSakzept gegen VerladungSdokumente": Styt214. „DreimonatSakzept netto oder per Komptant mit 17i°/o Skonto": Riesenfeld 2116. „DreimonatSakzept oder bar gegen Skonto": Stuttgart WürttJ. 131. ,3 Monat Ziel oder Kaffe mit 2% Skonto": Apt*98. „30 Pf. unter höchster BreSlauer TageSnotiz": Riesenfeld l8k 286. „30 Tage 1 und 2% oder 90 Tage 10°/.": Korr. d. Ält. 08«'. „30 Tage 6%": IW. 03«*. Mesenfeld 1‘". „30 Tage Kasse mit 6% oder 90 Tage Kasse mit 4°/, oder '/, Monatsbankrimesse mit 2%“: „30 Tage Kasse mit 4»/.«: Riesenfeld 1'°° 2'“. „30 Tage Kasse mit 2%": Riesenfeld 1‘«. „30 Tage Kasse 2% Skonto oder DreimonatSakzept netto": Dresden Rspr. 9«4. „30 Tage mit 4% Skonto": Apt«». ,30 Tage mit 4°/. oder 90 Tage netto": Riesenfeld 2**’.

§ 346.

,30 Tage oder Kasse

HandelSgebrüuche.

Klauseln.

435

Zander Fehrm. ra.

„30 Tage 4 /