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German Pages 2038 [2030] Year 2009
Martin Opitz Briefwechsel und Lebenszeugnisse Band 1
Martin Opitz (um 1636)
Martin Opitz Briefwechsel und Lebenszeugnisse Kritische Edition mit Übersetzung
An der H ERZOG A UGUST B IBLIOTHEK zu Wolfenbüttel herausgegeben von
Klaus Conermann unter Mitarbeit von
Harald Bollbuck
Band 1
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Ü Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-017907-1 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
© Copyright 2009 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung und Schutzumschlag: Christopher Schneider, Berlin Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
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Inhalt Band 1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Chronologische Übersicht der Briefe, Eintragungen und anderen Lebenszeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Verzeichnis der Verfasser und Auftraggeber . . . . . . . . . . . . . . .
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Verzeichnis der Empfänger und Angesprochenen . . . . . . . . . . . .
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Editorische Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sigeln und Abkürzungen . . . . . . Sigeln . . . . . . . . . . . . . . . Abkürzungen des Herausgebers . Häufige Abkürzungen in Quellen
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51 51 54 57
Handschriftenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Zu den Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Teil I Martin Opitz: Briefwechsel und Lebenszeugnisse 1611–1639 . . . . . . 1611–1629 (Anfang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Band 2 1629 (Fortsetzung)–1637 (Anfang) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Band 3 1637 (Fortsetzung)–1639. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1385
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Inhalt
Teil II Martin Opitz: Lebenslauf, Nachlaß und Ruhm. Zeugnisse der Zeitgenossen 1639–1642 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1613 Register Opitz-Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1965
Einführung
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Einführung Uxori carissimae hoc opus do, dico, dedico
Martin Opitz von Boberfeld (1597–1639) darf recht eigentlich als der Begründer der volkssprachigen deutschen Kunstdichtung im Zeitalter der Entstehung europäischer Nationalkulturen gelten. Nach seinem Heimatfluß und Adelsnamen priesen ihn schon seine Zeitgenossen als Boberschwan, verglichen ihn mit Vergil, dem maßgebenden Stifter der römischen Dichtung, und nannten ihn wegen der Wiedergeburt einer großen deutschen Dichtung gar einen anderen Phönix. So erstaunt es nicht, daß man seit dem 17. Jahrhundert nicht nur Opitz’ deutsche und lateinische Werke gesammelt hat – die erste Sammelausgabe seiner frühen deutschen Gedichte veranstaltete sein Heidelberger Freund Julius Wilhelm Zincgref schon 1624, bevor Opitz dies selbst tun konnte, und auch die lateinischen Gedichte fanden in seinem schlesischen Freund Bernhard Wilhelm Nüßler bald (1631) einen Herausgeber. Auch seinen Briefen und den Eintragungen, welche er in Stammbüchern und an anderen Orten zum Zeugnis seiner Beziehungen zu den Zeitgenossen hinterlassen hatte, widmeten sich schon in seinem eigenen Jahrhundert Sammler und Liebhaber. Dennoch sind Lebenszeugnisse dieses Reformators der deutschen Dichtung in großem Umfang untergegangen oder müssen bis auf weiteres als verschollen gelten. Ein Blick auf all die scheinbar unbeantworteten Briefe und all die an Verlorenes anknüpfenden Schreiben, schließlich die Vermutung, daß die Briefwechsel mit dem Komponisten Heinrich Schütz, dem großen Dichter Simon Dach, dem bedeutenden Maler Bartholomaeus Strobel, dem aus Schlesien stammenden reformierten Theologen Daniel Tilenus, dem französischen Humanisten Jean Hotman sieur de Villiers und mit der eigenen Familie und mit verehrten Damen zerstört sind und daß bezeugte Schreiben wie die Opitzbriefe an Hugo Grotius (die Antworten sind zum Teil erhalten), den niederländischen Philologen und Dichter Daniel Heinsius und an andere verloren gingen, legt schon die Annahme nahe, daß nicht einmal ein Zehntel des Opitz-Briefwechsels erhalten ist. Immerhin sind anonyme Hinweise auf Opitz’ Liebesleben in den gesammelten Briefen versteckt (s. Opitz-Register: Heiratspläne usw.) Wo sind die meisten Stücke der Korrespondenz von Opitz mit vertrauten Freunden wie Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler oder der bezeugte Briefwech-
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Einführung
sel mit dem Poeten Diederich von dem Werder? Wenn auch die Korrespondenz mit dem Fürsten Ludwig von Anhalt-Köthen und dessen Hofmeister Friedrich von Schilling (1637–1639) zum größten Teil auf uns gekommen ist, fehlen uns fast alle mit Werder gewechselten Schreiben, die besonders für die früheren Beziehungen von Opitz zur Fruchtbringenden Gesellschaft aufschlußreich gewesen sein müssen. Leider vermissen wir auch die meisten beruflichen und politischen Akten, die bei Opitz’ Tätigkeit als Rat und Gesandter der Piasten und anderer evangelischer Stände Schlesiens, als Geheimsekretär des katholischen schlesischen Kammerpräsidenten (Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna) und als könglich-polnischer Sekretär, vor allem als Danziger polnischer und schwedischer Agent angefallen sein müssen. Hier kennen wir wenigstens den Hauptgrund des Verlusts, nämlich die Anweisung des pestkranken Dichters, seine politischen Briefschaften zu verbrennen (390820 rel ). Erhalten und bekannt blieb dennoch manches, in der Phase des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg auch dank des Geschichtsbewußtseins in polnischen Institutionen und dank mancher Forscher (ich nenne stellvertretend den großen Opitz-Biographen und -Bibliographen Marian Szyrocki). Nach jahrhundertelanger Beschäftigung mit dem Werk von Opitz und nach herben Verlusten vor allem im Laufe der jüngeren Geschichte erschien eine textkritische Ausgabe aller erhaltenen Korrespondenzen, Eintragungen und Zeugnisse dieses bedeutenden Dichters (mit Übersetzungen, ausführlichen Kommentaren und Illustrationen) also dennoch möglich und sinnvoll. Sie zeigt den aus Schlesien stammenden Dichter bei der Arbeit an seinen deutschen und lateinischen Dichtungen, im brieflichen und persönlichen Gespräch mit Intellektuellen wie Hugo Grotius, Johann Amos Comenius und den Brüdern Dupuy, mit Gelehrten wie Daniel Heinsius, Janus Gruterus, Claudius Salmasius und Melchior Goldast von Haiminsfeld. Auch die Historiker Matthias Bernegger und Nicolaus Henel von Hennenfeld sind hier zu nennen. Besonders eng sind die Beziehungen zu Dichtern wie Augustus Buchner, Paul Fleming, Christophorus Colerus, Andreas Tscherning, Johann Rist, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und den Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft. Hinzu kommen viele schlesische Freunde und deutsche, polnische und schwedische Würdenträger wie Kaiser Ferdinand II. und sein Kammerpräsident Karl Hannibal zu Dohna, König Wladislaus IV. Sigismund von Polen, dessen Berater Graf Gerhard Dönhoff und mancher polnische Magnat, ebenfalls nicht zu vergessen der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna und der Feldmarschall Johan Banér. Auch andere Zeitgenossen wie Fürst Gabriel Bethlen von Siebenbürgen, der dänische Prinz Ulrich und der englische Unterstaatssekretär und deutsche Poet Georg Rodolf Weckherlin wären zu nennen, außerdem Fürsten, Beamte, Theologen und Verleger Schlesiens und Preußens
Einführung
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und Diplomaten europäischer Länder. Es ist also nicht der Privatmann, sondern der Dichter, Gelehrte und Diplomat Opitz, der uns in der erarbeiteten Ausgabe entgegentritt. Daß viele Briefe, Eintragungen und Zeugnisse wichtige Mitteilungen über die Entstehungsgeschichte, die Einflüsse, die Beurteilungskriterien und die Poetologie eigener und auch anderer, miterwähnter Arbeiten machen, war zu erwarten, wenngleich die Menge solcher Erwähnungen vielleicht überrascht. Indizien liefern dafür die Register, neben dem allgemeinen Personverzeichnis besonders das separate Martin-Opitz-Register, welches neben den Aufenthaltsorten und Reisezielen, den Büchern in Opitz’ Besitz, seinen Wahlsprüchen und seinem Wappen vor allem die vielen, in den Dokumenten erwähnten Bücher, Gedichte und anderen Texte von Opitz aufführt. Insgesamt sind in der Edition 559 Stücke versammelt: 285 (mit dem Zusatz ep gezeichnete) Briefe von und an Opitz, 85 Eintragungen (insc) des Dichters von verschiedener Art, darunter – 49 eigene Stammbucheintragungen und ähnliche Texte (meistens Gedichte) zu bestimmten Anlässen; – 36 eigenhändige Besitz- und Schenkungsvermerke sowie Notizen anderer Art, 135 Berichte über Opitz und Erwähnungen des Dichters (rel ) durch andere Zeitgenossen, darunter Zeugnisse wie Immatrikulationen, Opitz’ Adelsdiplom, Berufungen und einige Gedichte auf ihn. Diese Texte ergänzen die oft lückenhafte Korrespondenz. Eingeschlossen sind 37 Zeugnisse des Gedenkens und des Nachlasses (1639–1642). 54 gedruckte Widmungen (ded ) von Werken des Dichters werden nur gekürzt zitiert, um zusätzlich Beziehungen zwischen Opitz und seinen Zeitgenossen zu belegen. Die allermeisten Briefe (ep) sind lateinisch (260), nur 25 deutsch. 173 Schreiben stammen von Opitz’ Hand, davon 17 deutsche. Andere Zeitgenossen haben demnach 104 lateinische und 8 deutsche Briefe an Opitz geschrieben. Der erhaltene Briefwechsel Opitzens und seiner Partner und die Eintragungen in Alba amicorum, Büchern und an anderen Stellen bedürfen im Einzelfall immer genauer Erklärung. Das hängt auch mit der Fülle gelehrter Erwähnungen und Erörterungen zusammen, etwa bezüglich Opitz’ Arbeiten an der Erfassung und Erläuterung antiker Inschriften in Dakien/Siebenbürgen (Plan einer „Dacia antiqua“), auch hinsichtlich der Sammlung und Kommentierung antiker Quellen zur polnischen Frühgeschichte (Sarmatica), der gelehrten Edition des frümittelhochdeutschen Annolieds und der Jagd nach mittelalterlichen
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Einführung
Handschriften. Erst durch die systematische Erfassung und Kommentierung aller diesbezüglichen Zeugnisse wird für uns die literarische Arbeit von Opitz auch in ihrer geistesgeschichtlichen Dimension abschätzbar. Das Interesse an philologischen Fragen (vgl. z.B. das briefliche Gespräch zwischen Augustus Buchner und Martin Opitz über Varro-Emendationen, s. 260300 ep) reicht bis zur Thematik des Zusammenhangs von Sprachkritik und Religion (s. 241005A ep K 6 grammatica u. religio), die Opitz mit reformierten Critici wie Josephus Justus Scaliger, Janus Gruterus (Opitz’ Lehrer), Hugo Grotius und Claudius Salmasius verbindet (z.B. 300607 ep u. I, 370930A ep u. 390511 ep). Zwar hat Opitz seine Commentarii „Dacia antiqua“, die er seit 1624 in seinen Briefen erwähnt, durch die er sich als Gelehrter darstellt und worauf er seinen Ruhm zu gründen versucht, scheinbar noch mehr als auf seine Dichtungen, nicht vollenden können (vgl. die enttäuschenden Angaben des Aufkäufers der Kollektaneen, s. 420110 rel ), dennoch erlauben es Indizien wie die vielen von Opitz konsultierten, auch seltenen und sehr kostbaren Bücher (250510A ep, 250908 ep K 13, 241002 ep u. ö.) nicht, die Ernsthaftigkeit dieser Bemühungen zu bezweifeln. Opitz ging es nicht nur um eine Ergänzung von Gruters großer Sammelausgabe römischer Inschriften (s. 280424 ep K 14 u. 16 u. ö.) durch seine in Siebenbürgen kopierten römischen Inschriften (s. Zu Abb. 261120A), sondern auch um die Erkundung der in der antiken Geschichtsschreibung vernachlässigten Landesgeschichte der römischen Provinz Dacia. Opitz wird in der Korrespondenz mit Gelehrten kaum eine Gelegenheit verstreichen lassen, um über diese gelehrte Arbeit zu reden. Daß er, der examenslose, abgebrochene Student der Philosophenfakultät in Wien zum kaiserlich gekrönten Poeten erhoben worden war (250510A ep), spielt im Briefwechsel und in den Unterschriften seiner Werke, Eintragungen oder Briefe dagegen keine Rolle. Seinen Adelstitel erwähnt er auch nur selten, eher in Stammbucheintragungen und Separatdrucken kleinerer Werke als in Briefen an Gelehrte, Fürsten, Staatsmänner und Jugendfreunde. Um bei diesen seine Glaubwürdigkeit nicht einzubüßen, scherzt er einmal: „Ich bin nämlich nach dem Willen des Kaisers ein Ritter ohne Pferd und ein Adliger ohne Bauern.“ (280424 ep.) Stattdessen bittet er nicht nur Gelehrte um einschlägige wissenschaftliche Werke zu dakischen Belangen, sondern wendet sich sogar an den kurpfälzischen Oberrat Lingelsheim (250908 ep) und an seinen Mäzen, den Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz. Dieser schenkt ihm auch tatsächlich ein seltenes und kostbares Buch über die Columna Traiana (250908 ep K 13). Der Fürst von Siebenbürgen sendet Opitz sogar einen hilfreichen Paß (260414 rel ), der einer Einladung gleichkommt und der die Hoffnung zum Ausdruck bringt, für sein Land eine rühmende Darstellung zu bekommen.
Einführung
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Trotz seinen gelehrten humanistischen Interessen verzichtete Opitz allerdings auf die Sammlung und Herausgabe seiner lateinischen Gedichte und überließ sie, wie erwähnt, seinem Freund Bernhard Wilhelm Nüßler. Das stand in einem auffälligen Widerspruch zur Herausgabe seiner deutschen Gedichte (1625), die ein anderer Freund, Julius Wilhelm Zincgref, ohne Opitz’ Einverständnis schon 1624 nach einem älteren Manuskript und unter Hinzufügung der Poeme anderer Dichter unternommen hatte. Hier war das Selbstverständnis des deutschsprachigen ‚Neutöners‘ Opitz betroffen, der sich diese Aufgabe darum auch nicht mehr aus der Hand nehmen ließ. Im Briefwechsel werden die neuen deutschen Dichtungen regelmäßig genannt, allerdings ohne daß der Erwartungshorizont des Lesers wirklich zur Sprache käme. Das Selbstverständnis als deutschsprachiger Dichter, der aus dem Lateinischen und neueren europäischen Sprachen Muster und Regeln einer sich entwickelnden Nationaldichtung ableitet, wird im Briefwechsel auch noch nicht wirklich thematisiert. Eher zögerlich äußert sich die Kritik an zeitgenössischen deutschen Werken (260617 ep, vgl. 310703 ep). Nur im späten Briefwechsel von Opitz mit Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen tauchen regelmäßig Themen der deutschen Prosodie und Metrik und des Wortschatzes auf, neben grammatischen Themen auch solche der Literaturkritik. Im übrigen muß man einzelnen Textstellen nachspüren, um Kriterien einer modernen eigenständigen Literaturkritik zu entdecken. Erst Georg Philipp Harsdörffers Lobrede des Geschmackes, 1651 zur Übertragung des Vorsitzes der Fruchtbringenden Gesellschaft auf Fürst Ludwigs Nachfolger, Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar, veröffentlicht, entwickelt das Konzept eines Sprachgeschmacks. Buchner meint aber schon 1626 etwas Ähnliches, wenn er ein Gedicht Diederichs von dem Werder über die „Herrligkeit Christi“ zum Anlaß nimmt, dessen angeborenen poetischen Geschmack („profectò salis testatur quantum naturâ valeat“ 260617 ep) zu preisen, also – noch vor der Etablierung der Geschmacksterminologie – die sinnliche, quasinatürliche Spontaneität des Geschmackurteils mit der poetischen Begabung zu verknüpfen und wie ein ästhetisches Kriterium auf neue deutsche Dichtung anzuwenden. Tobias Hübner spricht sogar bereits von „Opitii sapidissimis carminibus.“ (250413 rel ). Auf dem Boden späthumanistischer Philologie und Geschichtsforschung und durch deren Übertragung auf das volkssprachige Altertum konnte der Wettbewerb vor allem mit den Literaturen der Romania, der Niederlande und Englands fruchtbar werden für eine volkssprachige, hohen Ansprüchen genügende deutsche Literatur. Im Austausch mit den diese Ziele auch verfolgenden Literaten und Sprachreformern der Fruchtbringenden Gesellschaft konnte Opitz einen vorbildlichen dichterischen Stil, der damals mit dem Ausdruck „opitzieren“ umschrieben wurde, durchsetzen und zum wichtigsten Wegbereiter einer sprachlich bestimmten Kultur werden. Dennoch steht der auch für
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eine deutsche, nicht mehr nur kanzleimäßige Briefkultur und für eine neuartige Literatur- und Sprachkritik in deutscher Sprache vorbildlichen Korrespondenz in unseren Dokumenten meist noch ein lateinischer eleganter Briefwechsel im Wege. Ein wesentlicher Teil der Erschließungsarbeit bestand daher in der Übersetzung der Briefe, daneben auch der Eintragungen, Zeugnisse und Widmungen. Nur die Beilagen der Briefe (mitgesandte Texte und inhaltlich zugehörige Dokumente) mußten schon aus Platzgründen meistens ebenso unübersetzt bleiben wie lateinische und andere fremdsprachige Zitate in den Kommentaren. Was wohl auch heute noch von einer wissenschaftlichen Übersetzung erwartet wird, kam schon in einem Brief von Opitz zum Ausdruck, in dem er von Christophorus Colerus für die Übertragung lateinischer Prosa (Die Meinung der Bücher HUGONIS GROTII Von der Wahrheit der Christlichen Religion) verlangte: „Man sollte freilich an jeder Stelle sehen, was Sinn und Absicht des Verfassers, aber auch der Geist unserer Sprache verlangen und nicht ängstlich an allem kleben.“ (310509 ep, vgl. 310219 ep). Damit ist aber noch nicht alles gesagt. Die meisten Schreiben des Opitz-Briefkorpus gehören der Gattung des lateinischen humanistischen Gelehrtenbriefs an, in dem sich die Briefpartner eines eigenen Stils und Freundschaftskults befleißigten, der die oft getrennten Schreiber europaweit miteinander verband und von den Verkehrsformen der Kaufleute, der politischen und militärischen Eliten, der geistlichen Verbände und der familiären Gemeinschaften trennte. Es gibt heute noch keine Übereinkunft, keinen Stil der Übersetzung lateinischer Briefe des frühen 17. Jahrhunderts ins Deutsche. Dazu sind trotz mancher guter Versuche noch nicht genug Beispiele form- und verständnisbildend in unser sprachliches Empfinden eingedrungen. Unser historisches Wissen um den Freundschaftskult humanistischer Gelehrter bereitet noch nicht den Boden für eine selbstverständliche, nur inhaltsbezogene Aufnahme der Übersetzungen. Entsprechend fremd wirken – im Falle der deutschen Opitz-Korrespondenz – selbst die Satzbildung und der Brief- und Umgangsstil der Fruchtbringenden Gesellschaft. Können wir denn sprachlich-emotionale Floskeln wie „Vir maxime“, „Clarissime“, „desideratissime“, „amare perge“ und andere Ausdrücke anders als sinngemäß oder gelegentlich in Anlehnung an deutsche historische Äquivalente wiedergeben? Die Sprache der Gelehrtenbriefe richtet in der heutigen Briefsprache schwer überwindbare Hürden auf, jedoch kann eine historisch-philologische Ausgabe auch nicht auf die Wiedergabe heute befremdlicher historischer Höflichkeits- und Affektformeln verzichten. Sicher erscheint vielleicht nur, daß für unsere Zwecke weder ein Pastiche der Sprache dieser Zeit zur Wahl steht noch ein Rekurs auf den Stil des 18. Jahrhunderts (vgl. Lindner in 391111 rel ) oder auf die patriotisch und historizistisch aufgeladene Gelehrtenprosa des 19. Jahrhunderts. Wenn es aber keine historisch fun-
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dierte Konvention der Übertragung gibt, kann in einer wissenschaftlichen, auf möglichst unkomplizierte Verständlichkeit ausgerichteten Ausgabe auch kein „dichterischer“ Befreiungsschlag gewagt werden – ebensowenig in den Briefen wie in gelegentlich verdeutschten Versbeilagen. Daneben stehen andere Lebenszeugnisse – Opitz’ Adelsdiplom, Erb- und Nachlaßdokumente, Quittungen über Stipendien, Lebensbeschreibungen, Lobund Trauergedichte auf Opitz und anderes –, die im Unterschied zu den zuerst genannten Quellen oft nur auszugsweise veröffentlicht, manchmal nicht übersetzt, aber immer mit Quellenangaben und Erklärungen versehen werden. Den Berichten oder Zeugnissen von anderer Hand als der des Dichters kommt ebenso wie den poetischen Beilagen aus der Feder von Opitz oder anderen Dichtern in unserer Ausgabe vor allem eine biographische und dokumentarische Bedeutung zu. Sie demonstrieren auch die Fortune des Dichters in seiner eigenen Epoche an ausgewählten, oft wenig bekannten oder schwer auffindbaren Beispielen. Die mit rel gekennzeichneten, mit dem Anspruch auf Wichtigkeit, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit gesammelten Urteile und Nachrichten über den Dichter in Werken und Korrespondenzen der Zeitgenossen sollen auch der Erläuterung, Ergänzung oder Illustration des Opitz-Briefwechsels dienen. Sie sind durch ihre Darstellung, Übersetzung und Erläuterung in ihrer Bedeutung gegenüber bloßen Zitaten aus solchen Quellen in den Kommentaren des Opitz-Briefwechsels hervorgehoben. Opitz’ eigene Widmungen werden in der chronologischen Reihenfolge der selbständigen Dokumente in der Regel nur durch Zitate der Anreden, Ortsund Datumsangaben und Unterschriften angeführt, jedoch nicht mit ihrem vollständigen Text veröffentlicht, wenn es sich nicht um (wenige) nur gedruckt oder in Abschrift erhaltene eigenhändige Eintragungen handelt oder um biographisch sehr wichtige Gedichtpassagen (z.B. 300621 ded ), die schlecht im Kontext der Lebenszeugnisse ausgelassen werden konnten. Wenn sie Teil von literarischen Werken sind, gehören sie in eine Ausgabe solcher Schriften. Die Widmungen der Drucke waren auch deshalb nicht gänzlich aus der vorliegenden Ausgabe auszuscheiden, weil manchmal erst in der Kombination von Dedikation, Brief und Eintragung ein wichtiger Zusammenhang in Opitz’ Leben entschlüsselt werden kann. Das gewinnt auch in Hinsicht auf Opitz’ Stellung zur Fruchtbringenden Gesellschaft Bedeutung. Als Beispiel kann die schwerverständliche und bisher auch unverstandene späte Aufnahme des ‚Gekrönten‘ (FG 200. 1629) in die Fruchtbringende Gesellschaft dienen. Im Sommer 1625 war Opitz mit seinem Gastgeber Augustus Buchner (FG 362. Der Genossene. 1641) schon nach Anhalt gereist, um dem Oberhaupt der Akademie, Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende. 1617), seine Aufwartung zu machen und sich auch anderen anhaltischen Mitgliedern wie den Dichtern
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Tobias Hübner (FG 15. Der Nutzbare. 1619) und Diederich von dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte. 1620) vorzustellen. Private Schicksalsschläge, besonders der Tod seines einzigen Sohns Ludwig d. J. (FG 6. 1617) am 15. 3. 1624, hatten den Fürsten in die ‚Flucht‘ getrieben. Er tauchte im Sommer 1625 nur zur Bestattung seiner einzigen Tochter Loysa Amoena († 26. 3. 1625) in Köthen auf. Seine Gemahlin Amoena Amalia starb auf der Rückreise nach Holland am 3. 9. 1625. Erst 1626 kehrte Ludwig endgültig nach Anhalt zurück. Auch die dortige Kriegslage und schließlich die Inanspruchnahme durch eine neue Vermählung (12. 9. 1626) des Fürsten haben sicher dazu beigetragen, daß Opitz in Anhalt nach der Übersendung seiner Gedichtsammlung etwa im Oktober 1625 aus dem Blick geriet (vgl. 271001 ep: „Aus dem anhaltischen Lande habe ich bisher – seit der Zeit, da ich meine Gedichte dem durchlauchtigsten Fürsten Ludwig zuschickte – keine Briefe gesehen.“). Opitz’ langer Widmungsbrief an den Nährenden durfte, obwohl er nur in der Gedichtsammlung gedruckt erhalten ist, nicht stillschweigend übergangen werden (251000 ep I). In der Forschung nicht beachtet worden zu sein scheint, daß Opitz vor seinem Besuch bei Augustus Buchner die Gunst des Liegnitzer Herzogs Georg Rudolph (s. 240200 insc u. K II 1 u. ö.) verloren hatte, der nicht nur selbst in die Akademie aufgenommen worden war (FG 58. 1622), sondern auch ein Neffe Fürst Ludwigs war. Der reformierte, durch Heirat und in der pfälzischen Politik mit den Anhaltinern verbundene Herzog wäre von Ludwig vor einer Aufnahme des Liegnitzer Hofdieners Opitz in die Fruchtbringende Gesellschaft wohl konsultiert worden. Opitz war schon Ende 1624 aus unbekannten Gründen aus dem Liegnitzer Hofdienst ‚ausgeschieden‘ (241228 ep, bes. K 3; 250205 ep K 4; 250510A ep), vielleicht richtiger: entlassen worden. Opitz teilte in 250510A ep Balthasar Venator allerdings mit, der Zorn des Herzogs habe sich gelegt und er, Opitz, könne in dessen Gefolge zurückkehren, er wolle sich aber dem wechselhaften Hofglück entziehen und lieber frei bis nach Straßburg schweifen. Opitz reiste dann jedoch zu Buchner nach Wittenberg, offenbar nicht nur durch dessen Bewunderung und Freundschaft dazu ermuntert, sondern auch in der Hoffnung, aus der durch Buchner hergestellten Verbindung zu den anhaltischen Dichtern Fürst Ludwig, Tobias Hübner und Diederich von dem Werder selbsttätig das Beste zu machen. Wir kennen, abgesehen von dem Widmungsbrief an den Fürsten, nur die durchaus reservierten Briefe des dessauischen Hofmeisters Hübner, die aber an der Bewunderung für Opitz’ Talent und an der Anerkennung der von Opitz inzwischen in der literarischen Öffentlichkeit errungenen Stellung auch keinen Zweifel ließen. Noch 1629 erinnerte sich Opitz in einem Brief an Buchner (290629 ep), der Wittenberger habe ihm einst in Trauer und Verwahrlosung auf jede freundschaftliche Weise beigestanden („benevolentiam, quam tu mihi olim in squallore illo meo præstare omnibus
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amicitiæ modis solebas.“). In seinem Schreiben 260217 ep hatte Opitz Venator mitgeteilt, er sei nun über ein ganzes Jahr nicht länger als einen Monat an einem Ort gewesen, habe die Elbe zu den Fürsten von Anhalt wie den Rubikon überschritten und wandere zu Hause wie ein Fremder umher („me peregrinari domi“) – ein Schicksal, das an den sentimentalen Kern von Lope de Vegas Roman El peregrino en su patria erinnern könnte, den ein Fruchtbringer, Landgraf Wilhelm V. von Hessen Kassel (FG 65. Der Kitzliche. 1623), unter dem Titel Warhaffte Beschreibung Der Wunderseltzamen Abenthewrlichen Geschichten Des Panfils vnd der Nise (1630) übertrug. Es verwundert nicht, daß sich in Opitz’ Briefen ab 1626 die Fragen nach dem Vaterland häufen, sicher durch den Hofdienst bei dem katholischen schlesischen Kammerpräsidenten Dohna, die Vertreibung des Vaters und die eigene konfessionelle Bedrohung verschärft. Vielleicht können wir in der Widmung der ersten eigenen Sammelausgabe seiner Gedichte an Fürst Ludwig nicht nur als eine Hommage an den Anhaltiner und die Fruchtbringende Gesellschaft erkennen, sondern ursprünglich auch eine Abwendung vom Liegnitzer Herzog, dem Opitz bisher manche seiner Arbeiten im Druck und handschriftlich zugeeignet hatte. Der wird es vermerkt haben, daß Opitz wenigstens als Dichter seinen Bezugspunkt außerhalb der schlesischen Patria suchte, daß er den Nährenden (Fürst Ludwig) dem Wunderbaren (Herzog Georg Rudolph) vorgezogen und ihm nur handschriftlich ein Exemplar der Gedichtausgabe von 1625 gewidmet hatte (s.o. 251000 ep). Ein Gelehrter konnte damals im Bürgertum und in der höfischen Welt eine Stellung erringen, sogar als gekrönter Dichter und Noblitierter auf der politischen Ebene eine Rolle spielen, wie Opitz als Sekretär, Agent, Gesandter und königlicher Historiographus. Dabei hatte ihm sein Vetter geholfen, der kaiserliche und herzogliche Rat Caspar Kirchner, welcher – obgleich selbst gelehrter „Stubenhocker“ – als weltgewandter Vertreter seines Fürsten und anderer Stände fungierte (270615 insc u. 270930 ep). Daß ein Gelehrter aber auch als Künstler von nationaler Bedeutung Karriere zu machen suchte, war unerhört. Wahrgenommen wurde Opitz anfangs zwar als exzeptionelle poetische Begabung (ocelle Silesiae, noster Vergilius, Fürst aller Teutschen Poeten), auch als Poetiker und Philologe, nicht aber als Vater der neuen deutschen Kunstdichtung oder gar als politischer und kulturkritischer Schriftsteller. Dennoch gibt es bald Fortschritte zu einer nationalen Wertschätzung, so wenn Buchner, wieder in dem wichtigen Brief 260617 ep, das Wort Patria nicht mehr wie üblich auf Städte oder Fürstentümer bezieht, sondern Opitz ermahnt, nicht nach Siebenbürgen zu ziehen und darauf zu achten, daß die „patria communis“ Deutschland ihn brauche. „Ganz Siebenbürgen kann untergehen, wenn nur unser Opitz uns erhalten bleibt.“ Andererseits sagt Opitz sich mit Ovid von seinem auch über die Religion definierten Heimatland los, als die Kaiserlichen mit Ge-
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walt die Konversion erzwingen wollen: „Jedes Erdreich ist für den Starken sein Vaterland.“ (281117 ep). Zunehmend übernimmt die Dichtkunst, und zwar die deutsche, die Aufgabe der Identifikation. Opitz lobt ein kraftvolles deutsches Gedicht Buchners auf dessen verstorbenen Bruder mit der Aussage: „Wenn auch andere in der Weise fortfahren und Deinen Spuren folgen, dann glaube mir, werde auch ich mich nicht mehr mit dieser Sorgfalt um die Ausländer kümmern.“ (271001 ep). Dies ist ein Kompliment, aber aus ihm spricht keine Verachtung fremder Literatur, sondern der Stolz auf die errungene Möglichkeit, als Dichter in deutscher Sprache einer nationalen Aufgabe zu dienen. Diese Aufgabe verband sich allerdings noch nicht mit der Rolle des Intellektuellen als Kritiker der zeitgenössischen Kultur und Politik. Die Zeitkritik und die Beurteilung politischer Entscheidungen und Entwicklungen durchziehen zwar die meisten Gelehrten-, Freundes- und Agentenbriefe von Opitz, sie bleiben jenseits der Zeitzeugenschaft und des Agentenberichts jedoch ohne Publikum, ohne den kritischen Anspruch des nationalen Richters seiner Zeit. In einem konfessionell und politisch zerrissenen, von durchziehenden Heeren besonders häufig okkupierten Lande wie Schlesien muß ein Geist wie der von Opitz sich aus der Enge der Patria (und der Konfession) lösen und das Weite suchen, wie er es einmal in einer Stammbucheintragung (280208 insc) wünscht. Für den Dichter und Gelehrten sind letztlich „die Sterne unwandelbar, denen weder Waffen noch Drohungen Gesetze auferlegen werden.“ Den Gedanken, nach seiner kurzfristigen Lehrtätigkeit in Siebenbürgen dorthin noch einmal zurückzukehren, um als Antiquar dakische Inschriften zu sammeln, gibt er wegen der Kriegsgefahren bald auf; er wird, wie in seinem weiteren Leben, zum Diener zweier Herren („Mihi duo Heri sunt …“; 280424 ep) und Religionen, zunächst als Hofdiener des reformierten Liegnitzer Herzogs und als Gesandter schlesischer protestantischer Stände, dann vor allem als Geheimsekretär und Übersetzer des katholischen Burggrafen und Herren Dohna. Den langgehegten Wunsch, durch einen Besuch in Straßburg, einem Zentrum der protestantischen Emigration nach der Eroberung der Kurpfalz, in die geistige Welt des europäischen Reformiertentums zurückzukehren, konnte er erst 1630 auf dem Wege eines Ausflugs in die Pariser Res publica litteraria verwirklichen. Er wurde aber, nach der Vertreibung Dohnas (1632) und seiner eigenen Vertreibung aus Schlesien nach der Flucht der Piasten (1635), wiederum zum Diener zweier Herren, des polnischen Königs und der in Deutschland kriegführenden Schweden. Um Religion und politische Parteinahme des späteren Opitz zu verstehen, wird der Blick von den Trostgedichten in Widerwertigkeit dess Krieges (1621/1633) und der irenischen Nachdichtung Hugo Grotius Von der Warheit der Christlichen Religion (1631) bis zum bewußt volkstümlichen Ausdruck seiner Frömmigkeit in Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen (1637)
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schweifen müssen. Seine geistige Entwicklung tritt aber auch im Bogen zwischen seiner weitgespannten, meist lateinischen Korrespondenz mit unterschiedlichen europäischen Gelehrten und Machthabern und der neuen Ausdrucksform eines literarischen und sprachwissenschaftlichen Briefwechsels in der kultivierten Muttersprache zutage. Im Briefwechsel mit Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (und anderen Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft) und in der sprachlichen Kritik deutscher Dichtungen und gelehrter Arbeiten gewinnen für Opitz die Litterae außerhalb der schlesischen Patria und des humanistischen Briefverkehrs einen neuen Bezugspunkt. Wie sehr Opitz – noch ohne das Lateinische zu vernachlässigen – doch in seinem eigenen Bewußtsein zum Vertreter eines wissenschaftlichen und literarischen Hochdeutschen wird, mag die Mahnung an seinen Freund Balthasar Venator zeigen: „so wie ich die schlesische Mundart nicht gebrauche, so kannst Du auch nicht Eure elsässische benutzen. Es ist so wie das Attische bei den Griechen, ein Sprachstil, den Du meinethalben den lutheranischen nennen kannst: Du irrst notwendigerweise, wenn Du ihm nicht folgst. Auch auf die Kanzleien, wie sie heißen, berufe ich mich als Schulmeisterinnen unserer Schriftsprache – nämlich dann wenn auch die französischen, italienischen und lateinischen Possen ausgelassen werden sollen.“ (280424 ep). Opitz stellte einst selbst die Frage, wieviel doch übrigbleibe: „Ecquantum restat?“ Sie veranlaßte Zeitgenossen zu Erwiderungen in Versen, und einer von ihnen, der schlesische Historiographus Nicolaus Henel von Hennenfeld, beantwortete die Frage, indem er sie in eine emphatische Behauptung ummünzte: „Et quantum restat!“ (181229 rel u. I). Mit dem Wunsch, daß die vorliegende Edition das widerspiegeln möge, will ich meinen Dank für die wesentliche Förderung des Vorhabens durch die Mitarbeiter so vieler Institutionen verbinden, voran die der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Besondere Unterstützung empfing das Projekt durch deren Direktor, Herrn Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, durch die Leiterin der Sammlung Deutscher Drucke, Frau Dr. Petra Feuerstein-Herz, durch unseren polnischen Cicerone, Frau Julia Blaschke, und nicht zuletzt auch durch den Arbeitsstellenleiter der kooperierenden Abteilung „Fruchtbringende Gesellschaft“ (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig), Herrn Dr. Andreas Herz. Auch studentischen Mitarbeitern, die hin und wieder mit kleineren und auch größeren Hilfsleistungen betraut waren, namentlich Herrn Carsten Nahrendorf und Frau Lena Oetjens möchte ich an dieser Stelle Dank und Anerkennung aussprechen. Zu Dank für Ratschläge, auch Quellenhinweise und einzelne Materialien ist der Herausgeber vielen Kollegen verpflichtet, namentlich den Herren Prof. Dr. Martin Bircher (†; U. Zürich; Bibliotheca Bodmeriana, Genf), Prof. Dr. Jörg-Ulrich Fechner (U. Bochum), Prof. Dr. Konrad Gajek (†; U. Wrocław),
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Einführung
Prof. Dr. Klaus Garber (U. Osnabrück), Prof. Eckhard Grunewald (Bundesinstitut f. Kultur u. Gesch. der Deutschen im östl. Europa), Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich (U. Jena), Prof. Dr. Rainer Kößling (U. Leipzig), Prof. Gerard Koziełek (U. Wrocław), Prof. Dr. Hartmut Laufhütte (U. Passau), Prof. Dr. George Schulz-Behrend (U. of Texas at Austin) und Prof. Dr. Robert Seidel (U. Frankfurt a. M.). Der Deutschen Forschungsgemeinschaft gebührt dafür Dank daß sie auch in einer Zeit knapper Mittel dieses Vorhaben in den Jahren 2000/2001–2007 gefördert hat. Dr. Harald Bollbuck wirkte in diesem Zeitraum als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Erfüllung aller Aufgaben der Texterschließung mit – von der Transkription bis zur Recherche, Kommentierung und Übersetzung. Meine liebe Frau Jutta Conermann, der ich das Werk in tiefem Dank widme, hat mit Anregungen, kritischer Lektüre und unermüdlicher Registerführung dem Projekt ihre Kraft und Zeit geopfert. Wolfenbüttel, im Sommer 2008
Klaus Conermann
Chronologische Übersicht
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Chronologische Übersicht der Briefe, Eintragungen und anderen Lebenszeugnisse Teil I Martin Opitz Briefwechsel, Eintragungen und andere Zeugnisse 111230 rel Erbschaftsregelung der Familie Opitz (Bunzlau) 130200 rel Opitz’ Immatrikulation an der Universität in Frankfurt an der Oder 140929 insc Opitz’ Quittung für David Preibisch und Christoph Buchwälder 141208 insc Opitz’ Stammbucheintrag für Andreas Lucae I. Eintragungen Ernst Schwabes von der Heide im Stammbuch Lucae 150000 p. q. insc Opitz’ Besitzeintrag in Quintilians Institutiones (1549) 150000A p. q. insc Opitz’ Besitzeintrag in Quintilians Instiutiones (1544) 150000B p. q. insc Opitz’ Besitzeintrag in Buccis Quaesita Medicinalia 150707 insc Opitz’ Stammbucheintrag für Christian Weigel 160131 ded Opitz’ Widmung an Valentin Senftleben 160300 p. q. insc Opitz’ Gelegenheitsgedicht für Johannes Monsius 160900 ep Opitz an Caspar Dornau I. Opitz’ Gedicht auf Caspar Dornau 161010 insc Opitz’ Besitzeintrag in Melchior Laubanus’ Musa Lyrica 170000 insc Opitz’ Eintragung in Hugo Grotius’ Poemata Collecta (1616) 170000A insc Opitz’ Besitzeintrag in Hugo Grotius’ Syntagma 170000B ded Opitz’ Widmung an Friedrich von Kreckwitz und Austen und Wigand von Gersdorff 170402 insc Opitz’ Stammbucheintrag für Michael Wider 170929 insc Opitz’ Quittung für David Preibisch und Christoph Buchwälder 180000 insc Opitz’ Schenkungseintrag für Thomas Schramm 180131 insc Opitz’ Stammbucheintrag für Valentin Rottschütz 181008 insc Opitz’ Stammbucheintrag für Caspar Kirchner I. Opitz’ Widmung an Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler 181229 rel Daniel Vechner auf Opitz’ Wahlspruch Ecquantum restat? I. Nicolaus Henel auf Opitz’ Wahlspruch II. Balthasar Exner auf Opitz’ Wahlspruch
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Chronologische Übersicht
190000 insc Opitz’ Stammbucheintrag für Martin Schindler 190600 insc Ein Ovid-Kommentar als ein Heidelberger Freundschaftszeugnis 190617 rel Opitz’ Immatrikulation an der Universität in Heidelberg I. Opitz’ Widmungsgedicht für Janus Gruterus in Hipponax ad Asterien II. Opitz’ Gedichteinträge für Janus Gruterus 190704 ep Opitz an Michael Bartsch 200000 ep Opitz an Janus Gruterus I. Janus Gruterus bestätigt Buchausleihen an Opitz II. Balthasar Exner von Hirschberg an Janus Gruterus III. Caspar Dornau an Janus Gruterus IV. Bernhard Wilhelm Nüßler an Janus Gruterus 200000A insc Opitz schenkt Johann Wessel seinen Sermo de passione domini I. Opitz’ Widmung an Freiherr Melchior von Rechenberg, Christoph Georg und Johann von Bergk und Tobias von Schwanensee und Bregoschütz gen. Scultetus 200901 ep Opitz an Caspar Cunrad I. Opitz’ Gedichte auf eine totgeborene Tochter Cunrads 201000 rel Caspar von Barth notiert Verse über Opitz’ Liebschaft mit „Flavia“ I. Opitz schreibt auf dem Rhein ein Gedicht für Daniel Heinsius II. Opitz’ Eintragungen in Michael Apostolius’ Paroemiae 210000 ep Opitz an Melchior Laubanus 210206 insc Opitz’ Stammbucheintrag in Juellingsholm für Andreas Claudius 211231 ded Opitz’ Widmung an Caspar Kirchner I. Augustus Buchner bittet Caspar von Barth um ein Exemplar von Opitz’ Lobgesang II. Janus Gruterus an Caspar Kirchner über Opitz’ Lobgesang 220000 p. q. insc Opitz’ Schenkungseintrag für Abraham von Bibran 220000A p. q. insc Opitz’ Schenkungseintrag für Johannes Fridericus Nesenius 220300 p. q. ep Caspar Sinner an Opitz 220300A p. q. insc Opitz’ Schenkungseintrag für Michael Bartsch I. Opitz überreicht Andreas Geisler seinen Lobgesang Bacchi II. Opitz widmet Wilhelm Verlingen seinen Lobgesang Bacchi 230000 insc Opitz’ Besitzeinträge in Berneggers Tuba Pacis 230120 ep Opitz an Caspar Cunrad I. Herzog Johann Christian in Schlesien empfiehlt Fürst Gabriel Bethlen Gelehrte für das Gymnasium in Weißenburg 230608 insc Opitz’ Schenkungseintrag für Weighard Schulitz von Schulitzau 230724 ep Matthias Bernegger an Johannes Wessel, Caspar Kirchner, Michael Bartsch und Martin Opitz 230809 p. q. ded Opitz’ Widmung an Heinrich von Stange und Stonßdorff
Chronologische Übersicht
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230900 ded Opitz’ Widmung an Marcus Teubner 230923 ep Daniel Vechner an Opitz 231215 ep Daniel Vechner an Opitz 231230 ded Opitz’ Widmung an Bernhard Wilhelm Nüßler 240100 insc Opitz’ Schenkungseintrag für Abraham von Bibran I. Opitz’Schenkungseintragungen für Arbraham von Bibran 240100A insc Opitz’ Schenkungseintrag für Elias Hossmann 240100B insc Opitz’ Schenkungseintrag für Thomas Schramm 240126 ep Abraham von Bibran an Opitz 240200 insc Opitz’ Schenkungseintrag für Herzog Georg Rudolph in Schlesien I. Julius Wilhelm Zincgrefs Widmung an Graf Eberhard von Rappoltstein II. Opitz’ Eintrag in Teutsche Poemata 240203 ep Opitz an Andreas Senftleben I. Opitz’ Liegnitzer Stammbuchverse für Andreas Senftleben 240207 ep Opitz an Michael Bartsch 240207A p. q. ep Michael Bartsch an Opitz 240519 ep Opitz an Michael Bartsch 240625 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Augustus Buchner 240701 ded Opitz an Reichsfreiherr Johann Ulrich von Schaffgotsch 241002 ep Opitz an Bernhard Wilhelm Nüßler 241005 ep Opitz an Augustus Buchner I. Augustus Buchners Epigramm auf Opitz und dessen Antwort II. Opitz widmet seine Poetik seiner Geburtsstadt Bunzlau 241005A ep Opitz an Balthasar Venator 241106 ep Opitz an Julius Wilhelm Zincgref 241213 ep Opitz an Andreas Senftleben 241228 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 250110 rel Tobias Hübner an Augustus Buchner 250205 ep Opitz an Augustus Buchner 250218 rel Tobias Hübner an Augustus Buchner 250413 rel Tobias Hübner an Augustus Buchner 250510 ep Opitz an Augustus Buchner 250510A ep Opitz an Balthasar Venator 250609 rel Tobias Hübner an Augustus Buchner 250616 insc Opitz’ Wittenberger Stammbucheintrag für Jacob Klingsporn 250725 ded Opitz’ Widmung an Augustus Buchner 250908 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 251000 insc Opitz widmet Herzog Georg Rudolph in Schlesien die erste eigene Sammelausgabe seiner Gedichte I. Opitz widmet Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen seine Gedichtausgabe
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Chronologische Übersicht
II. Opitz widmet das fünfte Buch seiner Poemata Caspar Kirchner III. Opitz widmet die Oden seiner Poemata Tobias Hübner IV. Opitz widmet die Sonette seiner Poemata Georg Michael Lingelsheim 251000A rel Wilhelm Fabry an (vermutlich) Balthasar Venator 251011 ep Opitz an Augustus Buchner 251100 rel Augustus Buchner an Tobias Hübner 251100A insc Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für einen Unbekannten 251112 ep Matthias Bernegger an Opitz 260102 insc Opitz’ Widmungseintrag für Herzog Georg Rudolph in Schlesien I. Opitz’ Widmung seiner Klage-Lieder Jeremia an die Stadt Schweidnitz 260217 ep Opitz an Balthasar Venator 260217A ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 260300 ep Augustus Buchner an Opitz 260304 ep Opitz an Michael Bartsch 260324 ep Matthias Bernegger an Opitz 260324A ep Balthasar Venator an Opitz 260400 ep Augustus Buchner an Opitz 260414 rel Fürst Gabriel Bethlen stellt Opitz einen Paß aus 260609 ep Opitz an Augustus Buchner 260617 ep Augustus Buchner an Opitz I. Ein Opitz von Georg Philipp Harsdörffer zugeschriebenes Gedicht auf den Tasso-Übersetzer Diederich von dem Werder 260706 ep Opitz an Augustus Buchner 260808 ep Christophorus Colerus an Opitz I. Johann Fabricius an Christophorus Colerus 260822 ep Matthias Bernegger an Opitz 260822A ep Balthasar Venator an Opitz 260831 ep Opitz an Augustus Buchner 260831A ep Opitz an Diederich von dem Werder 261100 ep Opitz an Augustus Buchner 261101 ep Opitz an Karl Weinrich 261120 ep Opitz an Christophorus Colerus 261120A ep Opitz an Janus Gruterus 261231 ded Opitz’ Widmung an Horatius Fornus 270123 ep Opitz an Augustus Buchner I. Opitz’ Verse zum Geburtstag des Burggrafen und Herrn Karl Hannibal zu Dohna 270208 ep Opitz an Michael Bartsch 270213 ep Opitz an Christophorus Colerus 270305 ep Caspar Kirchner an Opitz
Chronologische Übersicht
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270308 ep Christophorus Colerus an Opitz 270326 ep Matthias Bernegger an Opitz 270405 ep Opitz an Balthasar Venator I. Opitz’ Widmung an Herzog Georg Rudolph in Schlesien 270429 ep Christophorus Colerus an Opitz 270601 ep Opitz an Daniel Czepko I. Daniel Czepko berichtet Christophorus Colerus von seinem geplanten Besuch bei Opitz 270615 insc p. q. n. Opitz’ Widmungsgedicht an Caspar Kirchner 270904 rel Kaiser Ferdinand II. erhebt Opitz in den Adelsstand 270930 ep Opitz an Janus Gruterus 271001 ep Opitz an Augustus Buchner I. Prinz Christian II. von Anhalt-Bernburg über seine Opitz-Lektüre II. Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von AnhaltKöthen III. Prinz Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von AnhaltKöthen 271001A ep Opitz an Balthasar Venator 271010 ep Augustus Buchner an Opitz 271215 ep Opitz an Augustus Buchner 271228 ep Opitz an Augustus Buchner 280000 ded Opitz’ Widmungsgedicht für Herzog Georg Rudolph in Schlesien 280000A ded Opitz’ Widmungsgedicht an Diederich von dem Werder 280105 ep Opitz an Matthias Bernegger 280208 insc Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Wolfgang Styrius 280229 ep Opitz an Christophorus Colerus 280301 insc Opitz widmet Herzog Georg Rudolph in Schlesien ein Trauergedicht 280412 ded Opitz’ Widmung an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 280424 ep Opitz an Balthasar Venator 280505 ep Opitz an Augustus Buchner 280507 ep Opitz an Augustus Buchner 280703 p. q. insc Opitz widmet ein Exemplar seines Jonas Herzog Georg Rudolph in Schlesien I. Opitz’ Widmungsvorrede für Georg Köhler von Mohrenfeld im Jonas 280705 ep Opitz an Augustus Buchner 280716 ep Augustus Buchner an Opitz I. Augustus Buchners Trostgedicht für Caecilia Unruh 280726 insc Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Georg Hertwig 280811 ep Opitz an Augustus Buchner
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Chronologische Übersicht
280819 rel Daniel Czepko an Christophorus Colerus 280905 ep Christophorus Colerus an Opitz 280908 ep Matthias Bernegger an Opitz 281009 ded Opitz’ Widmung an David Rhenisch 281117 ep Opitz an Christophorus Colerus 281117A insc Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Nicolaus Rittershusius 281129 ep Balthasar Venator an Opitz 281216 ep Opitz an Augustus Buchner I. Bernhard Wilhelm Nüßler an Augustus Buchner 281220 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 281222 ep Opitz an Christophorus Colerus 290000 ded Opitz’ Widmung an Herzogin Barbara Agnes in Schlesien 290000A ded Opitz’ Widmung an Bernhard Wilhelm Nüßler 290311 rel Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna an den Rat der Stadt Bunzlau I. Papst Urban VIII. segnet Dohna für seinen gegenreformatorischen Eifer 290324 ep Opitz an Christophorus Colerus 290328 ep Johann Mochinger an Opitz 290331 ep Opitz an Augustus Buchner 290331A ded Opitz’ Widmung an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 290427 ep Opitz an Augustus Buchner 290428 ded Opitz’ Widmung an die Bücherzensoren 290519 ep Opitz an Christophorus Colerus 290522 ep Opitz an Augustus Buchner 290607 ep Opitz an Christophorus Colerus 290616 ded Opitz’ Widmung an die Burggrafen und Herren Maximilian Ernst und Otto Abraham zu Dohna 290629 ep Opitz an Augustus Buchner I. Opitz’ Schenkungsvermerk in seinem Gesellschaftsbuch II. Opitz’ Reimgesetz im Gesellschaftsbuch der Fruchtbringenden Gesellschaft 290630 ep Bernhard Wilhelm Nüßler an Opitz 290700 ded Opitz’ Widmung an Herzog Heinrich Wenzel von Münsterberg u. Oels 290707 ep Opitz an Christophorus Colerus 290707A insc Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Christoph Jacob I. Opitz’ Albumgedicht „Jn ein Stammbuch“ 290715 ep Augustus Buchner an Opitz 290719 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim
Chronologische Übersicht
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290831 ep Christophorus Colerus an Opitz 290901 ep Opitz an Augustus Buchner 290909 ep Augustus Buchner an Opitz 290911 ep Christophorus Colerus an Opitz 291006 ep Opitz an Augustus Buchner 291013 rel Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Burggraf und Herr Christoph zu Dohna 291028 ep Opitz an Christophorus Colerus 291029 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 291231 ep Opitz an Augustus Buchner I. Opitz’ Widmung an Reichsfreiherr Johann Ulrich von Schaffgotsch 300000 insc Opitz’ Pariser Besitzeintrag in Lukans Pharsalia 300000A ded Opitz an Herzog Georg Rudolph in Schlesien 300106 ep Augustus Buchner an Opitz 300116 ep Johann Mochinger an Opitz 300219 ep Johann Mochinger an Opitz 300227 ep Opitz an Caspar Sinner 300306 ep Opitz an Augustus Buchner 300306A insc Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für einen Unbekannten 300307 insc Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für Christian Pehrisch 300307A insc Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für einen Unbekannten 300329 ep Opitz an Caspar Sinner 300331 insc Opitz’ Eintrag in Clüvers Germania für Robert Königsmann 300331A insc Opitz’ Straßburger Stammbucheintrag für Georg Passelius 300405 insc Opitz’ Straßburger Stammbucheintrag für Jesaias Rompler 300502 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 300514 ep Opitz an Martin Schödel 300604 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 300607 ep Opitz an Gerardus Joannes Vossius I. Opitz kopiert Hugo Grotius’ Pariser Brief an Claudius Salmasius 300607A ep Balthasar Venator an Opitz 300621 ded Opitz’ Pariser Widmungsgedicht für Julius Wilhelm Zincgref 300628 ep Opitz an Burgggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 300725 ep Opitz an Burggraf und Herr Christoph zu Dohna 300725A insc Opitz’ Pariser Stammbucheintrag für Johannes Jessen 300800 insc (Henricus) Cloßius bezeugt, von Opitz eine Ptolemaeus-Inkunabel erhalten zu haben 300812 rel Hugo Grotius an Georg Michael Lingelsheim 300817 rel Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul an Georg Michael Lingelsheim
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Chronologische Übersicht
300830 ep Opitz an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 300904 insc Opitz’ Straßburger Stammbucheintrag für einen Unbekannten 300910 ep Opitz an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 300914 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 300927 ep Opitz an Augustus Buchner 300930 insc Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für Paul Fleming 301001 rel Bernhard Wilhelm Nüßler teilt Augustus Buchner die Zuschreibung seiner Ausgabe von Opitz’ Silvae mit 301103 ep Augustus Buchner an Opitz I. Augustus Buchners Epigramm für ein Opitz-Porträt 301107 ep Opitz an Burggraf und Herr Abraham zu Dohna I. Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna empfiehlt Opitz seinem Vetter Abraham für familiengeschichtliche Arbeiten 301108 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 301113 ep Christophorus Colerus an Opitz 301120 ep Opitz an Christophorus Colerus 301122 rel Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna an Kaiser Ferdinand II. 301125 ep Matthias Bernegger an Opitz 301220 ep Opitz an Christophorus Colerus 301230 ep Christophorus Colerus an Opitz 310000 insc Opitz’ Widmung im Geschenkexemplar seiner Silvae für Christophorus Colerus 310104 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 310104A ep Opitz an Augustus Buchner 310117 ep Nicolaus Rittershusius an Opitz 310119 ep Melchior Goldast von Haiminsfeld an Opitz 310124 ep Opitz an Christophorus Colerus 310211 ep Opitz an Christophorus Colerus 310219 ep Hugo Grotius an Opitz 310301 ep Christophorus Colerus an Opitz 310301A ep Opitz an Augustus Buchner 310304 ep Opitz an Christophorus Colerus 310308 ep Opitz an Christophorus Colerus 310309 ep Christophorus Colerus an Opitz 310313 ep Matthias Bernegger an Opitz 310314 ep Augustus Buchner an Opitz 310315 ep Opitz an Christophorus Colerus 310315A ep Opitz an Nicolaus Rittershusius 310320 ep Julius Wilhelm Zincgref an Opitz 310321 rel Johann Mochinger an Johann Kurtzmann
Chronologische Übersicht
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310321A ep Christophorus Colerus an Opitz 310322 ep Opitz an Christophorus Colerus 310322A ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 310322B ep Christophorus Colerus an Opitz 310324 rel Kaiser Ferdinand II. an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 310325 ep Opitz an Christophorus Colerus 310327 ep Matthias Bernegger an Opitz 310329 ep Nicolaus Rittershusius an Opitz 310400 rel Augustus Buchner an Bernhard Wilhelm Nüßler 310400A ded Opitz’ Widmung an den Rat der Stadt Breslau 310402 ep Opitz an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 310402A ep Opitz an Christophorus Colerus 314004 ep Christophorus Colerus an Opitz 310406 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 310413 ep Opitz an Augustus Buchner 310426 rel Johann Mochinger an Johann Kurtzmann 310429 ep Christophorus Colerus an Opitz 310501 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Augustus Buchner über einen Besuch von Opitz 310502 ep Nicolaus Rittershusius an Opitz 310503 ep Opitz an Augustus Buchner 310503A ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 310503B ep Opitz an Nicolaus Rittershusius 310507 insc Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Johannes Hindemit 310509 ep Opitz an Christophorus Colerus 310512 ep Opitz an Christophorus Colerus 310514 ep Christophorus Colerus an Opitz 310515 ep Opitz an Christophorus Colerus 310515A ep Christophorus Colerus an Opitz 310516 ep Opitz an Christophorus Colerus 310520 ep Opitz an Christophorus Colerus 310520A ep Christophorus Colerus an Opitz 310527 ep Opitz an Christophorus Colerus 310527A rel Opitz zugeschriebene Spottverse auf die Eroberung Magdeburgs I. Antwort eines Böhmischen Bruders auf die magdeburgischen Spottverse 310703 ep Augustus Buchner an Opitz 310703A rel Augustus Buchner an Christophorus Colerus 310714 ep Hugo Grotius an Opitz 310727 ded Opitz’ Widmung an Reichsfreiherr Johann Ulrich von Schaffgotsch 310804 ep Christophorus Colerus an Opitz
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Chronologische Übersicht
310808 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 310815 ep Opitz an Augustus Buchner 310815A ep Opitz an Christophorus Colerus 310828 ep Opitz an Christophorus Colerus 311011 ep Christophorus Colerus an Opitz 311013 ep Opitz an Christophorus Colerus 311107 ep Opitz an Christophorus Colerus 311111 ep Christophorus Colerus an Opitz 320000 ded Opitz’ Widmung an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna 320204 ep Opitz an Christophorus Colerus 320227 ep Augustus Buchner an Opitz 320229 ep Christophorus Colerus an Opitz 320304 ep Opitz an Georg Michael Lingelsheim 320317 ep Opitz an Christophorus Colerus 320326 ep Opitz an Augustus Buchner 320330 rel Paul Fleming an Augustus Buchner über die Mode, Verse nach Opitz’ Art zu schreiben 320420 rel Paul Fleming an Augustus Buchner 320428 ep Bernhard Willhelm Nüßler an Opitz 320623 ep Christophorus Colerus an Opitz 320628 ep Opitz an Christophorus Colerus 320830 ep Christophorus Colerus an Opitz 320929 ep Christophorus Colerus an Opitz 321005 ep Opitz an Christophorus Colerus 321231 ded Opitz’ Widmung an Herzog Georg Rudolph in Schlesien 330000 ded Opitz’ Widmung an Herzog Johann Christian in Schlesien 330114 ep Opitz an Claudius Salmasius 330225 ep Augustus Buchner an Opitz 330311 ep Opitz an Augustus Buchner 330326 ep Augustus Buchner an Opitz 330403 ep Christophorus Colerus an Opitz 330405 ep Opitz an Christophorus Colerus 330412 rel Die Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien nehmen Opitz in ihre Dienste 330603 insc Opitz zugeschriebener Liegnitzer Stammbucheintrag für Conrad Sachs 330704 ep Christophorus Colerus an Opitz 330714 ep Opitz an Christophorus Colerus 330821 ep Prinz Ulrich von Dänemark an Opitz I. Opitz widmet Prinz Ulrich von Dänemark sein Trostgedichte
Chronologische Übersicht
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II. Bernhard Wilhelm Nüßler an Augustus Buchner über Opitz’ Gedicht auf den ermordeten Prinzen Ulrich von Dänemark III. Opitz an König Christian IV. von Dänemark IV. Opitz’ Epigramme auf Prinz Ulrich von Dänemark V. Andreas Tschernings Übersetzung eines Opitz-Epigramms auf Prinz Ulrich von Dänemark 330825 ep Opitz an Augustus Buchner 330902 ep Matthias Bernegger an Opitz 330918 ep Augustus Buchner an Opitz 331127 ep Opitz an die Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien 331130 insc Vermutlich Opitz’ eigenhändige Eintragung in einem Exemplar der Ratispona vindicata I. Widmung an Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar 331204 insc Opitz’ Frankfurter Stammbucheintrag für Georg Schleicher 331214 ep Opitz an Daniel Hermann 331223 ep Opitz an David von Schweinitz 340109 ep Opitz an David von Schweinitz 340112 insc Opitz’ Stettiner Stammbucheintrag für Johannes Rupert 340116 ep Opitz an David von Schweinitz 340213 rel Herzog Johann Christian in Schlesien an die Gesandten Andreas von Langen und Johann von Pein über Opitz’ Ankunft in Thorn 340300 rel Instruktion der schlesischen Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph für ihren Agenten Opitz 340303 ep Opitz an Herzog Johann Christian in Schlesien 340310 ep Johann Mochinger an Opitz 340318 ep Johann Mochinger an Opitz 340326 ded Opitz’ Widmung an Heinrich von Reichenbach und Rudelsdorff 340509 rel Johan Banér an Friherre Axel Oxenstierna 340519 ep Johann Mochinger an Opitz I. Aus Johann Mochingers Erweiterung von Comenius’ Janua Linguarum 340524 ep Opitz an Herzog Georg Rudolph in Schlesien 340609 rel Johan Banér an Friherre Axel Oxenstierna I. Johan Banér an Herzog Johann Christian in Schlesien 340705 ep Opitz an die evangelischen Stände Schlesiens in Breslau 340713 ep Herzog Johann Christian in Schlesien an Opitz 340800 ep Opitz an Andreas von Langen 341000 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna I. Opitz widmet im Lager Johan Banérs seine Psalmlieder Diederich von dem Werder
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Chronologische Übersicht
II. Johan Banér an Friherre Axel Oxenstierna über Opitz als Gesandten der schlesischen Stände 341003 rel Bernhard Wilhelm Nüßler bezeugt, einen Brief von Opitz erhalten zu haben 341104 ep Opitz an Claude de Salles Baron de Rorté 350000 insc Opitz’ Besitzeintrag in einer Handschrift der Rhetorica ad Herennium 350000A insc Michael Engelhardt schenkt Opitz eine Juvencus-Handschrift 350213 ded Opitz’ Widmung an Margarethe v. Kolowrath 350302 ep Opitz an Claude de Salles Baron de Rorté 350323 ep Johann Mochinger an Opitz 350323A ep Opitz an Johan Banér 350524 ep Opitz an Augustus Buchner 350524A ded Opitz’ Widmung an Jacob Treptau 350606 ep Andreas Tscherning an Opitz 350721 insc Opitz’ Berliner Stammbucheintrag für einen Unbekannten 350805 ep Opitz an Nicolaus Henel (von Hennenfeld) 350806 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) an Opitz 351027 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) an Opitz 360000 ded Opitz’ Widmung an König Wladislaus IV. Sigismund von Polen I. Opitz’ Epigramm auf die Eroberung von Smolensk durch König Wladislaus IV. Sigismund 360315 ded Opitz’ Widmung an Graf Gerhard von Dönhoff 360404 ded Opitz’ Widmung an Elias vonArciszow Arciszewski 360427 ep Opitz an Augustus Buchner 360520 ep Hugo Grotius an Opitz 360605 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) an Opitz I. Opitz unterstützt Nicolaus Henels „Silesia togata“ durch eine eigene Handschrift 360621 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Augustus Buchner 360716 ded Opitz an König Wladislaus IV. Sigismund von Polen auf Prinzessin Anna von Schweden 360717 ded Opitz auf Freiherr Fabian von Cema an Freiherr Sigismund Güldenstern 360723 insc Opitz’ Wittenberger Stammbucheintrag für einen Unbekannten 360822 ep Opitz an Christian Cunrad 360923 ep Andreas Tscherning an Opitz 361000 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) an Opitz I. Opitz liefert Nicolaus Henel für dessen „Silesia togata“ einen Brief Kaiser Maximilians II. an Bischof Martin Gerstmann von Breslau 361100 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) an Opitz
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361105 insc Opitz’ handschriftliche Widmung für Herzog Georg Rudolph in Schlesien I. Opitz’ Widmung an Gottfried Baudis 361109 insc Opitz’ Gedichteintrag im Stammbuch von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau 370131 ded Opitz’ Widmung an Tomasz Zamojski 370317 ep Opitz an Andreas von Langen 370417 insc Opitz’ Danziger Stammbucheintrag für Heinrich von Böhm 370604 ep Friherre Axel Oxenstierna an Opitz 370611 ep Augustus Buchner an Opitz 370720 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 370724 ep Opitz an Augustus Buchner 370812 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 370822 rel Augustus Buchner berichtet Heinrich von Friesen von Opitz’ neuer Anstellung 370900 ded Opitz’ Widmung an König Wladislaus IV. Sigismund von Polen I. Christoph Colers Übersetzung von Opitz’ Widmung 370930 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 370930A ep Opitz an Claudius Salmasius 371030 ep Opitz an Friedrich von Schilling I. Dietlof von Tiesenhausen an Friedrich von Schilling 371101 ep Andreas Tscherning an Opitz 371106 ded Opitz’ Widmung an Gräfin Sibylle Margarethe von Dönhoff 371116 p. q. rel Augustus Buchner verspricht, Conrad David Bücher Opitz’ Psalmen zu schicken 371116A ded Opitz’ Widmung an Herzog Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien 371123 rel Bürgermeister Schröer referiert die von Opitz unterbreiteten Vorschläge 371126 ep Opitz an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen 371127 ep Opitz an Friedrich von Schilling 371208 ep Opitz an Friedrich von Schilling I Sonett Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen auf Opitz’ geplante Hochzeit II. Sonett Diederichs von dem Werder auf Opitz’ geplante Hochzeit III. Carl Gustav von Hille schreibt das Sonett Diederichs von dem Werder zum ewigen Lobe von Opitz um IV. Justus Georg Schottelius’ Neufassung des Sonetts Diederichs von dem Werder auf Opitz 371227 rel Augustus Buchner schickt Heinrich von Friesen ein Exemplar von Opitz’ Sarmatica
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Chronologische Übersicht
371231 rel Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen 380122 rel Johan Banér an Friherre Axel Oxenstierna 380125 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Freiherr Enno Wilhelm von Innhausen und Knyphausen 380207 ep Dietlof von Tiesenhausen an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen mit einem beiliegenden Gruß von Opitz 380402 ep Opitz an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen I. Opitz’ Hochzeitslied für Georg Köhler von Mohrenfeldt 380411 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz I. Verbesserungen zu Opitz’ Lied auf den 32. Psalm 380504 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz 380600 rel Paul Flemings vier Sonette auf Opitz’ vermeintlichen Tod 380606 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Fürst Christian II. von AnhaltBernburg 380608 ep Opitz an Georg Rodolf Weckherlin 380609 rel Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen 380610 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 380625 ep Opitz an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen I. Opitz’ Widmungsbrief an Diederich von dem Werder II. Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig 380705 ep Georg Rodolf Weckherlin an Opitz I. Weckherlins Sonett auf Opitz 380720 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz 380720A ep Daniel Heinsius an Opitz (u. dessen Anweisung an Augustus Buchner) I. Daniel Heinsius an Augustus Buchner über seinen Streit mit Guez de Balzac 380727 ep Hugo Grotius an Opitz 380817 ep Opitz an Robert Roberthin I. Simon Dachs und Heinrich Alberts Ständchen bei Opitz’ Besuch in Königsberg 380828 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz 380830 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 380909 ep Opitz an Johann Rist 381004 ep Opitz an Georg Rodolf Weckherlin 381116 ep Opitz an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen I. Opitz’ Übertragung des Weihnachtsgesangs A solis ortus cardine 381116A rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Diederich von dem Werder 381205 ep Andreas Tscherning an Opitz 381213 ded Opitz’ Widmung an Johann Preuß
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381218 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz 381224 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz 390105 ep Andreas Tscherning an Opitz 390111 ep Andreas Tscherning an Opitz 390114 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Hans von Dieskau I. Rudolf von Dieskau über drei Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 390121 ep Opitz an Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau 390126 ep Opitz an Augustus Buchner 390131 rel Christian Ernst (von) Knoch teilt Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen ein Gerücht über Opitz mit 390212 ep Andreas Tscherning an Opitz 390217 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 390305 ep Andreas Tscherning an Opitz 390310 ep Opitz an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen 390322 ep Johann Amos Comenius an Opitz 390325 ded Opitz’ Danziger Widmung an Israel Hoppe 390401 ep Opitz an Andreas Tscherning I. Opitz’ Gedicht auf Christophorus Colerus 390429 insc Opitz’ Danziger Stammbucheintrag für Thomas Lerche 390511 ep Hugo Grotius an Opitz 390514 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Opitz 390618 ep Andreas Tscherning an Opitz 390626 ep Johann Amos Comenius an Opitz 390712 ded Opitz’ Widmung an Johann Zierenberg 390713 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) an Opitz I. Opitz’ vermutlich letztes Gedicht 390715 ep Opitz an Andreas Tscherning I. Augustus Buchner, Johann Heermann u.a. erklären Andreas Tscherning zu Opitz’ Nachfolger 390716 ep Opitz an Friherre Axel Oxenstierna 390716A ep Opitz an einen unbekannten Empfänger 390730 ep Andreas Tscherning an Opitz I. Aus Tschernings Vorrede zur Centuria Proverbiorum Alis 390800 ep Opitz an Johann Elichmann 390807 ep Opitz an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen 390822 ep Hugo Grotius an Opitz I. Hugo Grotius’ Gedicht auf Opitz
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Teil II Martin Opitz Lebenslauf, Nachlaß und Ruhm Zeugnisse der Zeitgenossen 390820 rel Opitz läßt seine politische Korrespondenz verbrennen I. Johann Mochingers Gelegenheitsverse zum Tode von Opitz 390822A rel Gedichte auf Opitz’ Grab I. Johann Peter Titz’ Grabschriften II. Andreas Köhne-Jaskis Epigramm statt eines Epitaphs III. Paul Flemings poetische Grabschrift auf Opitz IV. Sinngedicht Friedrichs von Logau V. Poetische Grabschrift Christian Hoffmanns von Hoffmannswaldau 390822B rel Danziger Trauerschrift auf Opitz, herausgegeben von Johann Mochinger (Faksimile) 390822C rel Andreas Hünefeldts Bericht über Opitz’ Tod in Robert Roberthins Brief an Christian von Hardesheim I. Zwei nach Danzig gesandte Warschauer Trauergedichte auf Opitz 390826 rel Johann Mochinger an Johann Kurtzmann I. Johann Kurtzmann an Johann Mochinger 390901 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Friedrich Hortleder I. Ein Kritiker der Annolied-Ausgabe von Opitz 390909 rel Freiherr Enno Wilhelm von Innhausen und Knyphausen an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen I. Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen II. Die Fruchtbringende Gesellschaft erfährt von Opitz’ Tod 390922 rel Johann Rists Gedicht zum Tode von Opitz 391028 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Augustus Buchner I. Augustus Buchner an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen 391111 rel Christophorus Colerus’ Gedenkschrift auf Opitz (Faksimile) I. Übersetzung und Anmerkungen Kaspar Gottlieb Lindners zu Colerus’ Lobrede auf Opitz (Faksimile) 391223 rel Albertus Niclassius an Bernhard Wilhelm Nüßler I. Sebastian Opitz d. J. über das Leben seines Bruders Martin 400113 rel Augustus Buchner an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen über Opitz’ Ausgabe des Annolieds und über Verse zu Opitz’ Tod I. Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen an Augustus Buchner 400124 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Albertus Niclassius I. Wenzel Scherffer von Scherffenstein an Nüßler aus Anlaß von Opitz’ Tod 400907 rel Erasmus Rothmalers Epigramme auf Opitz
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I. Opitz’ Freundschaftsgedicht für Rothmaler II. Ein späteres Epigramm Rothmalers auf Opitz 401122 rel Andreas Tscherning an Augustus Buchner I. Tschernings Verse auf den „Dieb“ der Dacia antiqua 410922 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Andreas Senftleben 411022 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Andreas Senftleben 411116 rel Bernhard Wilhelm Nüßler an Andreas Senftleben 420110 rel Georg Preutten an Andreas Senftleben
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Verfasserverzeichnis
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Verzeichnis der Verfasser und Auftraggeber Albert, Heinrich 380817 ep I Albinus, Michael 390822B rel Anhalt-Bernburg, Fürst v. Christian I. 271001 ep II Christian II. 271001 ep I u. III. 291013 rel. 380609 rel. 390909 rel II Anhalt-Köthen Fürst Ludwig v. 371208 ep I. 380125 rel. 380411 ep u. I. 380504 ep. 380606 rel. 380720 ep. 380828 ep. 381116A rel. 381218 ep. 381224 ep. 390114 rel. 390514 ep. 390901 rel. 391028 rel. 400113 rel I. Banér, Johan 340509 rel. 340609 rel u. I. 341000 ep II. 380122 rel Barth, Caspar v. 201000 rel Bartsch, Michael 240207A ep Bernegger, Matthias 230724 ep. 251112 ep. 260324 ep. 260822 ep. 270326 ep. 280908 ep. 300502 ep I. 301125 ep. 310313 ep. 310327 ep. 330902 ep Bibran, Abraham v. 240126 ep Böhmischer Bruder 310527A rel I Borckius, Michael 390822B rel Buchner, Augustus 211231 I. 251100 rel. 260300 ep. 260400 ep. 260617 ep. 271010 ep. 280716 ep u. I. 290715 ep. 290909 ep. 300106 ep. 301103 ep u. I. 310314 ep. 310400 rel. 310703 ep. 310703A rel. 320227 ep. 330225 ep. 330326 ep. 330918 ep. 370611 ep. 370822 rel. 371116 rel. 371227 rel. 390715 ep I. 391028 rel I. 400113 rel Cloßius, (Henricus) 300800 insc Colerus, Christophorus 260808 ep. 270308 ep. 270429 ep. 280905 ep. 290831 ep. 290911 ep. 301113 ep. 301230 ep. 310301 ep. 310309 ep. 310321A ep. 310322B ep. 314004 ep. 310429 ep. 310514 ep. 310515A ep. 310520A ep. 310804 ep. 311011 ep. 311111 ep. 320229 ep. 320623 ep. 320830 ep. 320929 ep. 330403 ep. 330704 ep. 370900 ded I. 391111 rel
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Verfasserverzeichnis
Comenius, Johann Amos 390322 ep. 390626 ep Czepko, Daniel 270601 ep I. 280819 rel. Dach, Simon 380817 ep I Dänemark, Pz. Ulrich v. 330821 ep Dieskau, Hans v. 390114 rel Dohna, Burggraf und Herr Karl Hannibal zu 290311 rel. 301107 ep I. 301122 rel. Dornau, Caspar 200000 ep III E. M. (Initialen) 390822C rel I Exner v. Hirschberg, Balthasar 181229 rel II. 200000 ep II Fabricius, Johann 260808 ep I. Fleming, Paul 320330 rel. 320420 rel. 380600 rel. 390822A rel III Frankfurt an der Oder, Universität 130200 rel Freytag, Christophorus 390715 ep I G. A. (Initialen) 390822B rel Goldast v. Haiminsfeld, Melchior 310119 ep G. P. V. S. (Initialen) 390822B rel Grotius, Hugo 300607 ep I. 300812 rel. 310219 ep. 310714 ep. 360520 ep. 380727 ep. 390511 ep. 390822 ep u. I Gruterus, Janus 200000 ep I. 211231 II. Gryphius, Christian 391223 rel I Heermann, Johann 390715 ep I Heidelberg, Universität 190617 rel Heinsius, Daniel 380720A ep u. I Henel (v. Hennenfeld), Nicolaus 181229 rel I. 350806 ep. 351027 ep. 360605 ep. 361000 ep. 361100 ep. 390713 ep Hille, Carl Gustav v. 371208 ep III Hoffmann v. Hoffmannswaldau, Christian 390822A rel V
Verfasserverzeichnis
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Hotman sieur de Villiers Saint-Paul, Jean 300817 rel Hübner, Tobias 250110 rel. 250218 rel. 250413 rel. 250609 rel Hünefeldt, Andreas 390822C rel Innhausen u. Knyphausen, Freiherr Enno Wilhelm v. 390909 rel Kirchner, Caspar 270305 ep Knoch, Christian Ernst(v.) 390131 rel Köhne-Jaski, Andreas 390820 rel I. 390822A rel II Koschwitz, Georg Daniel 390822B rel Kurtzmann, Johann 390826 rel I Lindner, Kaspar Gottlieb 391111 rel I Logau, Friedrich v. 390822A rel IV M. B. (Initialen) 390822B rel Mochinger, Johann 290328 ep. 300116 ep. 300219 ep. 310321 rel. 310426 rel. 340310 ep. 340318 ep. 340519 ep u. I. 350323 ep. 390820 rel I. 390822B rel. 390826 rel Moeresius, Johann Georg 240203 ep K 9. 390822B rel. 391111 rel M. R. H. (Initialen) 390822B rel Niclassius, Albert 391223 rel Nüßler, Bernhard Wilhelm 200000 ep IV. 240625 rel. 281216 ep I. 290630 ep. 301001 rel. 310501 rel. 320428 ep. 330821 ep II. 341003 rel. 360621 rel. 400124 rel. 410922 rel. 411022 rel. 411116 rel Opitz (Familie) 111230 rel Opitz, Sebastian d. J. 391223 rel I Opitz (v. Boberfeld), Martin 160131 ded. 170000B ded. 200000B ded. 211231 ded. 230809 ded. 230900 ded. 231230 ded. 240701 ded. 250725 ded. 261231 ded. 280000 ded. 280000A ded. 280412 ded. 281009 ded. 290000 ded. 290000A ded. 290331A ded. 290428 ded. 290616 ded. 290700 ded. 300000A ded. 300621 ded. 310400A ded. 310727 ded. 320000 ded. 321231 ded. 330000 ded. 340326 ded. 350213 ded. 350524A ded. 360000 ded u. I. 360315 ded. 360404 ded. 360716 ded. 360717 ded. 370131 ded. 370900 ded. 371106 ded. 371116A ded. 381213 ded. 390325 ded. 390712 ded
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Verfasserverzeichnis
160900 ep u. I. 190704 ep. 200000 ep. 200901 ep, I u. II. 210000 ep. 230120 ep. 240203 ep. 240207 ep. 240519 ep. 241002 ep. 241005 ep. 241005A ep. 241106 ep. 241213 ep. 241228 ep. 250205 ep. 250510 ep. 250510A ep. 250908 ep. 251011 ep. 260217 ep. 260217A ep. 260304 ep. 260609 ep. 260617 ep I. 260706 ep. 260831 ep. 260831A ep. 261100 ep. 261101 ep. 261120 ep. 261120A ep. 270123 ep u. I. 270208 ep. 270213 ep. 270405 ep u. I. 270601 ep. 270930 ep. 271001 ep. 271001A ep. 271215 ep. 271228 ep. 280105 ep. 280229 ep. 280424 ep. 280505 ep. 280507 ep. 280705 ep. 280811 ep. 281117 ep. 281216 ep. 281220 ep. 281222 ep. 290324 ep. 290331 ep. 290427 ep. 290519 ep. 290522 ep. 290607 ep. 290629 ep, I u. II. 290707 ep. 290719 ep. 290901 ep. 291006 ep. 291028 ep. 291029 ep. 291231 ep u. I. 300227 ep. 300306 ep. 300329 ep. 300502 ep. 300514 ep. 300604 ep. 300607 ep. 300628 ep. 300725 ep. 300830 ep. 300910 ep. 300914 ep. 300927 ep. 301107 ep. 301108 ep. 301120 ep. 301220 ep. 310104 ep. 310104A ep. 310124 ep. 310211 ep. 310301A ep. 310304 ep. 310308 ep. 310315 ep. 310315A ep. 310322 ep. 310322A ep. 310325 ep. 310402 ep. 310402A ep. 310406 ep. 310413 ep. 310503 ep. 310503A ep. 310503B ep. 310509 ep. 310512 ep. 310515 ep. 310516 ep. 310520 ep. 310527 ep. 310808 ep. 310815 ep. 310815A ep. 310828 ep. 311013 ep. 311107 ep. 320204 ep. 320304 ep. 320317 ep. 320326 ep. 320628 ep. 321005 ep. 330114 ep. 330311 ep. 330405 ep. 330714 ep. 330821 ep I, III u. IV. 330825 ep. 331127 ep. 331214 ep. 331223 ep. 340109 ep. 340116 ep. 340303 ep. 340524 ep. 340705 ep. 340800 ep. 341000 ep u. I. 341104 ep. 350302 ep. 350323A ep. 350524 ep. 350805 ep. 360427 ep. 360605 ep I. 360822 ep. 361000 ep I. 370317 ep. 370720 ep. 370724 ep. 370812 ep. 370930 ep. 370930A ep. 371030 ep. 371126 ep. 371208 ep. 380207 ep. 380402 ep u. I. 380608 ep. 380610 ep. 380625 ep u. I. 380720A ep. 380817 ep. 380830 ep. 380909 ep. 381004 ep. 381116 ep u. I. 390121 ep. 390126 ep. 390217 ep. 390310 ep. 390401 ep u. I. 390713 ep I. 390715 ep. 390716 ep. 390716A ep. 390800 ep. 390807 ep 140929 insc. 141208 insc. 150000 insc. 150000A insc. 150000B insc. 150707 insc. 160300 insc. 161010 insc. 170000 insc. 170000A insc. 170402 insc. 170929 insc. 180000 insc. 180131 insc. 181008 insc u. I. 190000 insc. 190600 insc. 200000A insc. 210206 insc. 220300A insc. 220000A insc. 220300A insc, I u. II. 230000 insc. 230608 insc. 240100 insc u. I. 240100A insc. 240100B insc. 240200 insc u. II. 250616 insc. 251000 insc u. I–IV. 251100A insc. 260102 insc u. I. 270615 insc. 280208 insc. 280301 insc. 280703 insc u. I. 280726 insc. 281117A insc. 290707A insc u. I 300000 insc. 300306A insc. 300307 insc. 300307A insc. 300331 insc. 300331A insc. 300405 insc. 300725A insc. 300904 insc. 300930 insc. 310000A insc. 310507 insc. 330608 insc. 331130 insc u. I. 331204 insc. 340112 insc. 350000 insc. 350000A insc. 350721 insc. 360723 insc. 361105 insc u. I. 361109 insc. 370417 insc. 390429 insc
Verfasserverzeichnis
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190617 rel I u.II. 201000 rel I u. II. 310527A rel. 371123 rel. 390820 rel. 400907 rel I Oxenstierna, Friherre Axel 370604 ep Preutten, Georg 420110 rel Rist, Johann 390922 rel Rittershusius, Nicolaus 310117 ep. 310329 ep. 310502 ep Roberthin, Robert 390822C rel Hl. Römisches Reich, Kaiser Ferdinand II. 270904 rel. 310324 rel Rothmaler, Erasmus 400907 rel u. II S. H. (Initialen) 390822C rel I Scherffer v. Scherffenstein, Wenzel 400124 rel I Schlesien, Herzog in Georg Rudolph 330412 rel. 340300 rel Johann Christian 230120 ep I. 330412 rel. 340213 rel. 340300 rel. 340713 ep Schottelius, Justus Georg 371208 ep IV Schwabe v. der Heide, Ernst 141208 insc I Senftleben, Andreas 390715 ep I Siebenbürgen, Fürst Gabriel Bethlen v. 260414 rel Sinner, Caspar 220300 ep Tiesenhausen, Dietlof v. 371030 ep I. 380207 ep Titz, Johann Peter 390822A rel I. 390822B rel Tscherning, Andreas 330821 ep V. 350606 ep. 360923 ep. 371101 ep. 381205 ep. 390105 ep. 390111 ep. 390212 ep. 390305 ep. 390618 ep. 390730 ep u. I. 401122 rel u. I Unbekannte Person 390901 I rel Urban VIII., Papst 290311 rel I Vechner, Daniel 181229 rel. 230923 ep. 231215 ep Venator, Balthasar 260324A ep. 260822A ep. 281129 ep. 300607A ep.
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Verfasserverzeichnis
Weckherlin, Georg Rodolf 380705 ep u. I Weise, Melchior 391111 rel Werder, Diederich v. dem 371208 ep II. 371231 rel. 380625 ep II. 390909 rel I Zetzkius, Jacobus 390822B rel Zierenberg, Heinrich 390822B rel Zincgref, Julius Wilhelm 240200 insc I. 310320 ep
Empfängerverzeichnis
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Verzeichnis der Empfänger und Angesprochenen Anhalt-Bernburg, Fürst Christian II. v. 380606 rel Anhalt-Köthen Fürst Ludwig 251000 insc I. 271001 ep II u. III. 371126 ep. 371231 rel. 380207 ep. 380402 ep. 380609 rel. 380625 ep u. II. 381116 ep. 390131 rel. 390310 ep. 390807 ep. 390909 rel u. I. 391028 rel I. 400113 rel Arciszow Arciszewski, Eliasz v. 360404 ded Banér, Johan 350323A ep Barth, Caspar v. 211231 I Bartsch, Michael 190704 ep. 220300A insc. 230724 ep. 240207 ep. 240519 ep. 260304 ep. 270208 ep. Baudis, Gottfried 361105 insc I Bergk, v. Christoph Georg 200000A ded I Johann 200000A ded I Bernegger, Matthias 280105 ep Bibran, Abraham v. 220000 insc. 240100 insc u. I Böhm, Heinrich v. 370417 insc Breslau, Rat der Stadt 310400A ded Buchner, Augustus 240625 rel. 241005 ep. 250110 rel. 250205 ep. 250218 rel. 250413 rel. 250510 ep. 250609 rel. 250725 ded. 251011 ep. 260609 ep. 260706 ep. 260831 ep. 261100 ep. 270123 ep. 271001 ep. 271215 ep. 271228 ep. 280505 ep. 280507 ep. 280705 ep. 280811 ep. 281216 ep u. I. 290331 ep. 290427 ep. 290522 ep. 290901 ep. 291006 ep. 291231 ep. 300306 ep. 300927 ep. 301001 rel. 310104A ep. 310301A ep. 310413 ep. 310503 ep. 310815 ep. 320326 ep. 320330 rel. 320420 rel. 330311 ep. 330821 ep II. 330825 ep. 350524 ep. 360427 ep. 360621 rel. 370724 ep. 380720A ep u. I. 390126 ep. 391028 rel. 400113 rel I. 401122 rel
38
Empfängerverzeichnis
Buchwälder, Christoph 140929 insc. 170929 insc Bunzlau, Rat der Stadt 290311 rel Cirenbergius, s. Zierenberg Claudius, Andreas 210206 insc Colerus, Christophorus 260808 ep I. 261120 ep. 270213 ep. 270601 ep. 280229 ep. 280819 rel. 280905 ep. 281117 ep. 281222 ep. 290324 ep. 290519 ep. 290607 ep. 290707 ep. 291028 ep. 300502 ep I. 301120 ep. 301220 ep. 310000A insc. 310124 ep. 310211 ep. 310304 ep. 310308 ep. 310315 ep. 310322 ep. 310325 ep. 310402A ep. 310509 ep. 310512 ep. 310515 ep. 310516 ep. 310520 ep. 310527 ep. 310703A rel. 310815A ep. 310828 ep. 311013 ep. 311107 ep. 320204 ep. 320317 ep. 320628 ep. 321005 ep. 330405 ep. 330714 ep. 390401 ep I Colerus (Köhler v. Mohrenfeld), Georg 280703 insc I. 380402 ep I Cunrad, Caspar 200901 ep. 230120 ep Christian 360822 ep Czepko, Daniel 270601 ep Czi(e)renberg, s. Zierenberg Dänemark Christian IV., König v. 330821 ep III Ulrich, Prinz v. 330821 ep I u. IV David, Conrad 371116 rel Dieskau, Hans v. 390114 rel Dohna, Burggraf und Herr zu Abraham 301107 ep u. I. Christoph 291013 rel. 300725 ep. Karl Hannibal 270123 ep I. 280412 ded. 290311 rel. 290331A ded. 300628 ep. 300830 ep. 300910 ep. 310324 rel. 310402 ep. 320000 ded Maximilian Ernst 290616 ded Otto Abraham 290616 ded Dönhoff, Graf/ Gräfin v. Gerhard 360315 ded Sybille Margarethe 371106 ded Dornau, Caspar 160900 ep u. I
Empfängerverzeichnis
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Elichmann, Johann 390800 ep Fabry, Wilhelm 251000A rel Fleming, Paul 300930 insc Fornus, Horatius 261231 ded Friesen, Heinrich v. 370822 rel. 371227 rel Geisler, Andreas 220300A insc I Gersdorff, Wigand v. 170000B ded Gruterus, Janus 190617 rel I u. II. 200000 ep u. II–IV. 261120A ep. 270930 ep. Güldenstern, Freiherr Sigismund 360717 ded Hardesheim (Herdesianus), Christian v. 390822C rel Heinsius, Daniel 201000 rel I Henel (v. Hennenfeld), Nicolaus 350805 ep. 360605 ep I. 361000 ep I Hermann, Daniel 331214 ep Hertwig, Georg 280726 insc Hindemit, Johannes 310507 insc Hoffmann v. Hoffmannswaldau, Christian 361109 insc. 390121 ep Hoppe, Israel 390325 ded Hortleder, Friedrich 390901 rel Hossmann, Elias 240100A insc Hübner, Tobias 251000 insc III. 251100 rel Jacob, Christoph 290707A insc Jessen, Johannes 300725A insc Innhausen und Knyphausen, Freiherr Enno Wilhelm v. 380125 rel Kirchner, Caspar 181008 insc u. I. 211231 ded. 211231 II. 230724 ep. 251000 insc II. 270615 insc. Klingsporn, Jacob 250616 insc Köhler v. Mohrenfeld, Georg, s. Colerus
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Empfängerverzeichnis
Kolowrath, geb. Freifrau v. Redern, Margarethe 350213 ded Königsmann, Robert 300331 insc Kreckwitz und Austen, Friedrich v. 170000B ded Kurtzmann, Johann 310321 rel. 310426 rel. 390826 rel Langen (Langius), Andreas v. 340213 rel. 340800 ep. 370317 ep Laubanus, Melchior 210000 ep Lerche, Thomas 390429 insc Lingelsheim, Georg Michael 241228 ep. 250908 ep. 251000 insc IV. 260217A ep. 281220 ep. 290719 ep. 291029 ep. 300502 ep. 300604 ep. 300812 rel. 300817 rel. 300914 ep. 301108 ep. 310104 ep. 310322A ep. 310406 ep. 310503A ep. 310808 ep. 320304 ep Lucae, Andreas 141208 insc u. I Mochinger, Johann 390826 rel I Monsius, Johannes 160300 insc Münsterberg und Oels, Hz. Heinrich Wenzeslaus v. 290700 ded Nesenius, Johannes Fridericus 220000A insc Niclassius, Albertus 400124 rel Nüßler, Bernhard Wilhelm 181008 insc I. 231230 ded. 241002 ep. 290000A ded. 310400 rel. 391223 rel. 400124 rel I Opitz (Familie) 111230 rel Opitz (v. Boberfeld), Martin 220300 ep. 230724 ep. 230923 ep. 231215 ep. 240126 ep. 240207A ep. 251112 ep. 260300 ep. 260324 ep. 260324A ep. 260400 ep. 260617 ep. 260808 ep. 260822 ep. 260822A ep. 270305 ep. 270308 ep. 270326 ep. 270429 ep. 271010 ep. 280716 ep. 280905 ep. 280908 ep. 281129 ep. 290328 ep. 290630 ep. 290715 ep. 290831 ep. 290909 ep. 290911 ep. 300106 ep. 300116 ep. 300219 ep. 300607A ep. 301103 ep. 301113 ep. 301125 ep. 301230. 310117 ep. 310119 ep. 310219 ep. 310301 ep. 310309 ep. 310313 ep. 310314 ep. 310320 ep. 310321A ep. 310322B ep. 310327 ep. 310329 ep. 314004 ep. 310429 ep. 310502 ep. 310514 ep. 310515A ep. 310520A ep. 310703 ep. 310714 ep. 310804 ep. 311011 ep. 311111 ep. 320227 ep. 320229 ep. 320428 ep. 320623 ep. 320830 ep. 320929 ep. 330225 ep. 330326 ep.
Empfängerverzeichnis
41
330403 ep. 330704 ep. 330821 ep. 330902 ep. 330918 ep. 340310 ep. 340318 ep. 340519 ep. 340713 ep. 350323 ep. 350606 ep. 350806 ep. 351027 ep. 360520 ep. 360605 ep. 360923 ep. 361000 ep. 361100 ep. 370604 ep. 370611 ep. 371101 ep. 371208 ep I u. II. 380411 ep. 380504 ep. 380705 ep. 380720 ep. 380720A ep. 380727 ep. 380828 ep. 381205 ep. 381218 ep. 381224 ep. 390105 ep. 390111 ep. 390212 ep. 390305 ep. 390322 ep. 390511 ep. 390514 ep. 390618 ep. 390626 ep. 390713 ep. 390715 ep I. 390730 ep. 390822 ep u. I 111230 rel 130200 rel. 181229 rel, I u. II. 190617 rel. 260414 rel. 270904 rel. 330412 rel. 340300 rel. 380600 rel. 380705 ep I. 390820 rel u. später Oxenstierna, Friherre Axel 340509 rel. 340609 rel. 341000 ep u. II. 370720 ep. 370812 ep. 370930 ep. 380122 rel. 380610 ep. 380830 ep. 390217 ep. 390716 ep Passelius, Georg 300331A insc Pehrisch, Christian 300307 insc Pein, Johann v. 340213 rel Polen Wladislaus IV. Sigismund, König v. 360000 ded. 360716 ded. 370900 ded Preibisch, David 140929 insc. 170929 insc Preuß, Johann 381213 ded Preutten, Georg (401122 rel I) Rappoltstein, Graf Eberhard v. 240200 insc Rechenberg, Freiherr Melchior v. 200000B ded Reichenbach und Rudelsdorff, Heinrich v. 340326 ded Rhenisch, David 281009 ded Rist, Johann 380909 ep Rittershusius, Nicolaus 281117A insc. 310315A ep. 310503B ep Roberthin, Robert 380817 ep Hl. Römisches Reich, Kaiser Ferdinand II. 301122 rel Rompler, Jesaias 300405 insc Rothmaler, Erasmus 400907 rel I
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Empfängerverzeichnis
Rottschütz, Valentin 180131 insc Rupert, Johannes 340112 insc Salles Baron de Rorté, Claude de 341104 ep. 350302 ep Salmasius, Claudius 300607 ep I. 330114 ep. 370930A ep Sachs, Conrad 330603 insc Schaffgotsch, Reichsfreiherr Johann Ulrich v. 240701 ded. 291231 ep I. 310727 ded Schilling, Friedrich v. 371030 ep u. I. 371127 ep. 371208 ep Schindler, Martin 190000 insc Schleicher, Georg 331204 insc Schlesien, Herzog/ Herzogin in Barbara Agnes 290000 ded Georg Rudolph 240200 insc. 260102 insc. 270405 ep I. 280000 ded. 280301 insc. 280703 insc. 300000A ded. 321231 ded. 331127 ep. 340524 ep. 361105 insc. 371116A ded Johann Christian, 330000 ded. 331127 ep. 340303 ep. 340609 rel I. 371116A ded. Schlesische evangelische Stände 340705 ep Schödel, Martin 300514 ep Schramm, Thomas 180000 insc. 240100B insc Schröer, Johann Ernst 371123 rel Schulitz v. Schulitzau, Weighard 230608 insc Schwanensee und Bregoschütz gen. Scultetus, Tobias v. 200000A insc I Schweidnitz, Rat der Stadt 260102 insc I Schweinitz, David v. 331223 ep. 340109 ep. 340116 ep Senftleben, Andreas 240203 ep. 241213 ep. 410922 rel. 411022 rel. 411116 rel. 420110 rel Valentin 160131 ded Siebenbürgen, Fürst Gabriel Bethlen v. 230120 ep I Sinner, Caspar 300227 ep. 300329 ep
Empfängerverzeichnis
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Stange und Stonßdorff, Heinrich v. 230809 ded Styrius, Wolfgang 280208 insc Teubner, Marcus 230900 ded Treptau, Jacob 350524A ded Tscherning, Andreas 390401 ep. 390715 ep Unbekannte Person 251100A insc. 300306A insc. 300307A insc. 300904 insc. 350721 insc. 360723 insc. 390716A ep Unruh, Caecilia 280716 ep I Venator, Balthasar 241005A ep. 250510A ep. 251000A rel (?). 260217 ep. 270405 ep. 271001A ep. 280424 ep Verlingen, Wilhelm 220300A insc II Vossius, Gerardus Joannes 300607 ep Weckherlin, Georg Rodolf 380608 ep. 381004 ep Weigel, Christian 150707 insc Weinrich, Karl 261101 ep Werder, Diederich v. dem 260617 ep I. 260831A ep. 280000A ded. 341000 ep I. 380625 ep I. 381116A rel Wessel, Johann 200000A insc. 230724 ep Wider, Michael 170402 insc Zamojski, Tomasz 370131 ded Zensoren 290428 ded Zierenberg, Johann 390712 ded Zincgref, Julius Wilhelm 241106 ep. 300621 ded
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Empfängerverzeichnis
Editorische Vorbemerkung
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Editorische Vorbemerkung Die Texte variieren in ihrem Aufbau ein Muster, das der Herausgeber in der Ausgabe Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts, Fruchtbringende Gesellschaft (DA Köthen) entwickelt hat. Da Martin Opitz selbst dieser Gesellschaft angehörte, konnten sogar dort veröffentlichte und recherchierte Briefe aus Opitz’ Korrespondenz, die Themen der Akademie behandeln, auch in der vorliegenden Ausgabe verwertet werden. Die klare Gliederung von Quellenbeschreibung, Anschrift, Original, Textapparat, Übersetzung und Stellenkommentar soll es dem Leser erleichtern, innerhalb des im Zusammenhang präsentierten Textkorpus nach Bedarf und Interesse seine Auswahl zu treffen und einzelne Informationen zu verknüpfen. Hinweise auf andere Briefe und andere Texte der Edition erlauben es dem Leser, Themen zu verfolgen. Verzeichnisse der Sigeln, Abkürzungen und der Veröffentlichungen entlasten die Quellenbeschreibungen und Kommentare, während die chronologische Übersicht der Dokumente, die Listen der Verfasser und Empfänger und das Handschriftenverzeichnis dem Leser bei der Orientierung und Nachprüfung helfen. Die den Dokumenten beigegebenen Abbildungen wurden im Abschnitt Zu den Abbildungen aufgeführt und bei Bedarf ausführlich beschrieben. Die Briefe (ep) und Eintragungen (insc) sind immer vollständig wiedergegeben und ggf. übersetzt, während Widmungsbriefe (ded ), die einem (gedruckten) Werk vorangehen und daher in eine Ausgabe der Werke wie die von George Schulz-Behrend gehören, in der Regel nur in den auf die Person, Zeit und Ort beschränkten Passagen zitiert werden. Lebenszeugnisse anderer Art wie Urkunden und ausgewählte Berichte von Zeitgenossen werden, wenn sie im Haupttext stehen, zwar auch übersetzt, durch Lesarten ergänzt und ausführlich kommentiert, allerdings gibt die Edition in den Berichten (rel ) nur die Opitz betreffenden Stellen wieder. Das gilt teilweise auch für Beilagen, die mitgesandte oder erwähnte Texte meistens ohne Übersetzung und oft nur im Nötigsten erläutert abdrucken. Eine Ausnahme hinsichtlich Transkription, Übersetzung und Vollständigkeit darf aus praktischen Gründen vielleicht eine faksimilierte Danziger Trauerschrift (390822B rel ) und die gleichfalls faksimilierte lateinische Lobrede des Opitz-Freundes Christophorus Colerus bilden, der eine kommentierte Übersetzung aus dem 18. Jahrhundert beigegeben wurde (391111 rel ). Eine bibliographische Auskunft über diese Dokumente und deren Geschichte schien am Platze gewesen zu sein, aber keine detaillierte Erläuterung.
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Editorische Vorbemerkung
Allen selbständigen Dokumenten weisen wir eine sechsstellige Datierungsund Ordnungsnummer zu, die mit den ersten beiden Ziffern das Jahrzehnt bzw. das Jahr des 17. Jahrhunderts, mit den beiden mittleren Ziffern den Monat und schließlich mit den zwei Schlußstellen den Tag bezeichnet, also z.B. 230724 für den 24. 7. 1623. Wenn mehrere Texte desselben Datums vorliegen, erhält der zweite den Zusatz A, der dritte den Zusatz B usw. Da die meisten Briefe in den benutzten Quellen nach dem in protestantischen Ländern üblichen Julianischen oder Alten Kalender datiert sind, folgt die Ordnungsnummer grundsätzlich dem alten Stil, auch wenn die Vorlage beide Datierungen angibt oder wenn sie nach dem neuen Stil datiert ist. In diesem Fall sind im 17. Jahrhundert 10 Tage abgezogen worden, um die Datierung nach dem älteren Kalender angeben zu können. Nicht rekonstruierbare Teildaten sind durch 00 markiert, also z.B. 170000 für das Jahr 1617. Alle das Datum betreffenden Unklarheiten werden in der Quellenbeschreibung (Q) angezeigt und nach Möglichkeit im Kommentar (K) beseitigt. Hinter der Ordnungsnummer folgt generell eine kursiv gesetzte Abkürzung, die dem Benutzer eine Kategorisierung der gemeinten Quelle erlaubt: ep für epistula Brief, insc für inscriptio Eintragung, ded für dedicatio Widmung, und rel für relatio als Bezeichnung eines Berichts oder allgemein einer Opitz betreffenden Aussage eines Dritten, also Urkunden, Quittungen, Gedichte auf Opitz, Nachrichten über ihn und anderes mehr. Mit römischen Ziffern folgen hinter den Hauptdokumenten Beilagen verschiedenartiger Texte, die im Brief oder der Eintragung erwähnt wurden oder einen biographischen oder sachlichen Bezug darauf nehmen. Der Dokumententitel gibt nach dem Datum die Namen des Verfassers/ Auftraggebers und des Empfängers/ Angesprochenen sowie deren Aufenthaltsorte (soweit in der Quelle genannt) an. Alle Namen wurden normiert und folgen den deutschen Sprachgewohnheiten, also Wladislaus IV. statt Władysław IV. Humanistennamen wurden beibehalten, soweit sie die gebräuchliche oder einzig bekannte Form bilden, also Hugo Grotius statt Huig de Groot und Christoph(orus) Coler(us) statt Kö(h)ler/ Koler. Herrschafts- und Standestitel werden berücksichtigt, aber auf das Wesentliche gekürzt. Die Beschreibung der Quelle (Q) enthält vorab den Standort und die Signatur des Dokuments und Angaben zum Umfang bzw. zur Foliierung/ Paginierung innerhalb eines Bandes oder einer Mappe. In der Regel bietet die beste älteste Handschrift die Grundlage des edierten Textes, jedoch überliefern auch Drucke die beste, älteste oder einzige erhaltene Quelle. Sollte ein Text mehrfach überliefert sein, bietet in der Regel die erstgenannte Überlieferung die Grundlage für die Wiedergabe. (In Zweifelsfällen zeigt ein *Sternchen die gewählte Vorlage an, z.B. 230724 ep). Wichtige Lesarten aus anderen Quellen und Konjek-
Editorische Vorbemerkung
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turen des Herausgebers sind im Textapparat (T) nachgewiesen. Die Quellenbeschreibung teilt mit, ob es sich um einen Druck, eine Ausfertigung, eine Reinschrift, ein Konzept oder eine Abschrift handelt, ob Beilagen dazugehören (die u.U. verloren sind usw.), ob der Text eigenhändig, von Schreiberhand oder von verschiedenen Händen geschrieben wurde oder ob der Zustand der Quelle die Edition beeinträchtigt (Wasserschäden, Papierriß usw.). Die Edition weist auch auf das Vorkommen eines Siegels, Bearbeitungsvermerke von Archivaren/ Bibliothekaren/ Sammlern oder andere Besonderheiten hin. Im Abschnitt D sind frühere Veröffentlichungen angegeben, in BN (Bibliographische Notiz) wichtigere Erwähnungen der Quelle in der Forschungsliteratur, z.B. im OpitzRepertorium (OR). Bei alten zeitgenössischen Drucken zitieren wir nach Möglichkeit nach der Erstausgabe, führen im Textapparat (T) aber auch wichtige Varianten späterer Drucke auf (vgl. z.B. 260300 ep). Die Adresse oder Anschrift (A) eines Briefes wird grundsätzlich mitgeteilt, da sie Aufschluß über die korrekte Titulatur des Adressaten und über dessen Wohnort gibt. Vorhandene Eingangsvermerke und postalische Angaben werden auch wiedergegeben. Zur Textgestalt. Druckschriften, soweit mit den verfügbaren Zeichensätzen generierbar, sind dokumentarisch genau wiedergegeben, ausgenommen bei sinnvoll abgekürzten Zitaten im Kommentar. Die Grundschrift einer handschriftlichen Quelle hingegen, in der Regel in deutschen Texten deutsche Kursive, in fremdsprachigen Texten Antiqua, wird in der vorliegenden Edition grundsätzlich durch die Schrift Gramond MT wiedergegeben. Es liegen jedoch viele Quellen mit beiden Schreibarten vor, die auf diese Weise Fremdwörter in deutschen Texten bzw. umgekehrt deutsche Wörter in lateinischen Briefen oder in längeren anderssprachigen Passagen kennzeichneten. Solche abweichenden Schreibarten sind in einem von der Grundschrift unterschiedenen serifenlosen Schrifttyp angezeigt (Schrifttyp Helvetica). Graphische Hervorhebungen besonderer Art wie Zierschrift oder sonstige Auffälligkeiten werden durch die Schrift Zapf Chancery wiedergegeben oder im Textapparat (T) erläutert. Die Texte halten sich im Zeilenfall eines Prosatextes natürlich nicht an das Original. Bei der Anrede und bei Grußformeln in Handschriften wird die originale Anordnung nicht beibehalten, sondern durch knappe Einrückung gegenüber dem Textkorpus vereinfacht ausgedrückt. Den Seitenwechsel bezeichnen Blatt- bzw. Seitenangaben in eckigen Klammern vor der anzuzeigenden neuen Seite, um eine Kontrolle am Originaldokument zu erleichtern. Allenfalls in Drucken vorhandene Kustoden werden nur vermerkt, falls sie einmal vom Anfang der folgenden Seite abweichen. Die Textwiedergabe folgt grundsätzlich der Schreibweise des Originals. Deshalb geben wir die Setzung der Akzente und die Verwendung des semivokali-
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Editorische Vorbemerkung
schen u/ v bzw. i/ j/ wieder. Allerdings werden grammatisch unstimmige und orthographisch nicht nachweisbare Lesarten in lateinischen Briefen vom Herausgeber verbessert und mit einer Anmerkung versehen, die ursprüngliche Lesart in den Textapparat aufgenommen. In orthographischen Zweifelsfällen, vor allem bei gewissen Buchstaben in deutschen Briefen (a, d, g, h, j, k, r, v, w, z) – bei denen häufig nicht ausgemacht werden kann, ob der Schreiber Groß- oder Kleinschreibung intendierte –, folgt die Transkription der Handschrift dem heutigen Rechtschreibgebrauch nur im Satz- oder Versanfang, sonst aber der in der Quelle vorherrschenden graphischen Konvention (in der Regel Kleinschreibung außer bei Namen und Titeln). Auch bei der Interpunktion hält sich die Transkription an die Vorlage. Ausgenommen sind heute ungebräuchliche und mißverständliche Zeichen, die gemäß ihrer Funktion mit entsprechenden „modernen“ Zeichen wiedergegeben werden (Bindestriche, Klammern u.a.). Heute mißverständliche Punkte hinter Kardinalzahlen (in Handschriften) entfallen. Die Texte bieten zwei Kategorien von Abkürzungen, die unterschiedlich behandelt werden: 1. Abkürzungen, die wegen ihres häufigen Auftretens wiedergegeben, aber in besonderen Abkürzungsverzeichnissen aufgeführt und aufgelöst werden; 2. Abbreviaturen, die im Text kursiv aufgelöst werden, z.B. besondere Kürzel, abgekürzte Orts- und Monatsnamen, einige lateinische Ligaturen (prae, pro, per, qui ). Römische Ziffern in Monatsnamen wurden dagegen nicht aufgelöst. Der Textapparat (T) erfaßt alle Lesarten der Quellen, die nicht in den transkribierten Text aufnehmbaren Textzusätze, Konjekturen, Entschlüsselungsprobleme und graphischen Besonderheiten, Beschreibungen von Überlieferungsschäden usw. Hinweise auf den Textapparat erfolgen durch hochgestellte kleine Buchstaben, während die hochgestellten arabischen Ziffern dem Kommentar (K) vorbehalten bleiben. Bei allen Dokumenten befindet sich der Apparat am Ende des Textes. Herausgeberzusätze erscheinen kursiv, Quellenzitate recte. Spitze Klammern bedeuten !in der Quelle gestrichen", eckige Klammern weisen auf [Textverluste] hin. Die Übersetzungen dienen in erster Linie der Sinnerfassung der Texte durch den Leser und folgen daher vor allem inhaltlichen Gesichtspunkten. Eine Nachahmung stilistischer Differenzierungen und poetischer Gestaltung (Metrum, Rhythmik) kann die Ausdrucksmöglichkeit beschränken und das Verständnis erschweren. Gleichwohl wird versucht, stilistische bzw. rhetorische Gestaltungsmittel anzudeuten, besonders Stilebene, Tonfall, Ironie u.ä. Gedichte wurden nur übersetzt, wenn sie in einem Haupttext vorkommen. Lateinische Gedichte in Beilagen werden zwar kurz nach Inhalt und Bedeutung erläutert, bleiben aber unübersetzt, da ihre Übertragung allenfalls in den Kontext einer Werkausgabe gehört.
Editorische Vorbemerkung
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Die Kommentare (K) liefern sprachliche und sachliche Erläuterungen, auch biographische und bibliographische Hinweise. Auf Kommentierungen von Begriffen oder Textstellen wird durch hochgestellte arabische Ziffern verwiesen. Literatur, die nur zur Erhellung einer einzelnen Textstelle heranzuziehen war, wird nicht im Verzeichnis der Häufiger benutzten Veröffentlichungen, sondern nur im Kommentar sinnvoll gekürzt angeführt. Handelt es sich um Publikationen, die häufiger verwendet wurden, so sind sie mit einem Kürzel zitiert, das im Verzeichnis Häufiger benutzte Veröffentlichungen und ggf. unter den Sigeln aufgelöst ist. Da Opitz 1629 unter dem Namen ‚Der Gekrönte‘ als 200. Mitglied in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen wurde, verweist die eingeklammerte Sigel FG, die Eintrittsnummer, gegebenenfalls auch der Zusatz des Gesellschaftsnamens und Aufnahmejahrs im Zusammenhang mit der Sprachakademie bei Opitz oder anderen Mitgliedern darauf, z.B. (FG 200. Der Gekrönte. 1629). Eine biographische Notiz ersparen wir uns in unserem Kommentar bei Mitgliedern in aller Regel, weil der Benutzer leicht in folgenden Werken die gesuchte Information nachschlagen kann: Conermann III bzw. DA Köthen I u. II. Zu Frauen mit den Sigeln TG (Tugendliche Gesellschaft), PA (Académie des Parfaits Amants) und AL (Académie des Loyales) s. Conermann TG. Das Personenregister und das Martin-Opitz-Register verweisen auf die Nummern der Briefe und anderen Texte bzw. auf deren Beilagen (römische Ziffern). Erscheint ein Name im Text eines Briefes, ist er meistens auch im Kommentar zu finden. Wenn ein Name im Register also nur mit der Briefnummer angeführt wird, kann der Benutzer daran oft die quellenmäßige Wichtigkeit dieser Angabe erkennen. Auf die allein im Kommentar genannten Personen oder dort behandelten Sachzusammenhänge deuten die Register hingegen durch die Buchstaben K bzw. Q, A oder T hin. In erforderlichen Fällen stellen wir den einzelnen numerierten Stellenkommentaren eine allgemeine Erläuterung voran. Auf dort erwähnte personelle und sachliche Zusammenhänge wird in den Registern mit K 0 hingewiesen.
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Editorische Vorbemerkung
Sigeln und Abkürzungen
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Sigeln und Abkürzungen Sigeln Vgl. auch „Häufiger benutzte Veröffentlichungen“ A Anschrift ADB s. „Veröffentlichungen“. AL La Noble Académie des Loyales AP Archiwum Pa´nstwowe APG Archiwum Pa´nstwowe w Gda´nsku B Bibliothek B Gda´nska PAN Biblioteka Gda´nska Polskij Akademii Nauk BJ Kraków Biblioteka Jagiello´nska Kraków B Kórnicka PAN Biblioteka Kórnicka Polskij Akademii Nauk BL London British Library London BN Bibliographische Notiz BN Paris Bibliothèque Nationale Paris BN Warszawa Biblioteka Narodowa Warszawa BU Biblioteka Uniwersytecka CIL s. „Veröffentlichungen“. D Druckschriften DBA Deutsches Biographisches Archiv DLA Deutsches Literaturarchiv Marbach Dünnh Opitz-Bibliographie aus: Dünnhaupt: Personalbibliographien, s. „Veröffentlichungen“. FB Gotha Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/ Gotha, Forschungsbibliothek Gotha FG Fruchtbringende Gesellschaft (ggf. in Klammern dahinter Aufnahmenummer, Gesellschaftsname u. Eintrittsjahr) GB/ GBB Gesellschaftsbuch, Gesellschaftsbücher, vgl. „Veröffentlichungen“. GB Kö. Köthener Gesellschaftsbuch, s. „Veröffentlichungen“ u. „Handschriftenverzeichnis“ HM Köthen
52 GB Rotterdam GNM Nürnberg GSTA – PK Berlin
Sigeln und Abkürzungen
Gemeente Biblioteek Rotterdam Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Geheimes Staatsarchiv – Preußischer Kulturbesitz Berlin HAAB Weimar Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek Weimar, ehem. Zentralbibliothek der deutschen Klassik, Weimar HAB Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel HHSTA Wien Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien HM Köthen Historisches Museum für Mittelanhalt Köthen HS Philadelphia Historical Society of Philadelphia HSTA Hauptstaatsarchiv IDR S. „Veröffentlichungen“. IKAR Altkartendatenbank der SBPK Berlin K Kommentar KB København Det Kongelige Bibliotek København KB Stockholm Kungliget Biblioteket Stockholm LA Landesarchiv LB Landesbibliothek LHA Sa.-Anh./Dessau Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt (Dessau) LP Leichenpredigt, Funeralschrift MPL/ MPG s. „Veröffentlichungen“ NA Den Haag Nationaal Archief Den Haag NB Praha Národni Knihovna Cˇeské Knihovna Republiky Prahˇa NDB s. „Veröffentlichungen“. NF Neue Folge ÖNB Wien Österrreichische Nationalbibliothek Wien OR Conermann/ Herz: Der Briefwechsel des Martin Opitz, s. „Veröffentlichungen“. ÖSTA-FHKA Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien PA L’Académie des Parfaits Amants PAB Polskie archiwum biograficzne, s. „Veröffentlichungen“. Q Quellenhinweis RA Stockholm Riksarkivet Stockholm RB Zwickau Ratsschulbibliothek Zwickau RE s. „Veröffentlichungen“ SB Staatsbibliothek SBPK Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz SLUB Dresden Sächsische Landesbibliothek – Staats- u. Universitätsbibliothek Dresden
Sigeln und Abkürzungen
SS STA StB StUB SUB SuStB Szyr T TG Thür. HSTA Weimar UB UL ULB Halle VD 17 WBN WB Torún WS
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Sommersemester Staatsarchiv Stadtbibliothek Stadt- und Universitätsbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Staats- und Stadtbibliothek Marian Szyrocki: Opitz-Bibliographie., s. „Veröffentlichungen“. Textapparat Tugendliche Gesellschaft Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar Universitätsbibliothek University Library Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts Wolfenbütteler Barock-Nachrichten Wojewódzka Biblioteka Publiczna i Ksi˛az˙ nica Miejska im. Mikoława Kopernika Torún Wintersemester
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Sigeln und Abkürzungen
Abkürzungen des Herausgebers ahd. ao. a. q. (n.) a. St. Bf./ bfl. Bl./ -bl. Bst. Burggf./ -gfn. Christian: Tageb.
d. d. ded dt. dto. Ebf./ ebfl. Ebst. Ehz./ Ehzn. ep ev. F./ fl. f. Fn. fnhd. Frf. Frh./frhl. frz. Ft. Gf./ gfl. Gfn. Gft. H. hd. Hft. Hg./ hg. Hz./ hzl. Hzn. Hzt.
althochdeutsch außerordentlicher (Terminus) ante quem (non) alten Stils (Julianischer Kalender) Bischof/ bischöflich Blatt Bistum Burggraf/ -gräfin Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg: Tagebuch, s. „Handschriftenverzeichnis“: Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt (Dessau) de dato dedicatio/ Widmung deutsch dito Erzbischof/ erzbischöflich Erzbistum Erzherzog(in) epistula/ Brief evangelisch Fürst/ fürstlich Gulden Fürstin frühneuhochdeutsch Freifrau Freiherr/ freiherrlich französisch Fürstentum Graf/ gräflich Gräfin Grafschaft Heft hochdeutsch Herrschaft Herausgeber/ herausgegeben (von) Herzog/ herzoglich Herzogin Herzogtum
Sigeln und Abkürzungen
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imm. immatrikuliert Inc. Incipit (Anfang eines Texts) insc inscriptio/ Eintrag Jh. Jahrhundert Kat. Katalog kath. katholisch Kd. Kardinal Kf./ kfl. Kurfürst/ kurfürstlich Kfn. Kurfürstin Kg./ kgl. König/ königlich Kgn. Königin Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, s. „Handschriftenverzeichnis“: BU Wrocław: Akc. 1967/9 Ks./ ksl. Kaiser/ kaiserlich lat. lateinisch Lgf./ lgfl. Landgraf/ landgräflich Lgfn. Landgräfin luth. lutherisch Mat. Matrikel Mgf./ mgfl. Markgraf/ markgräflich Mgfn. Markgräfin Mgft. Markgrafschaft mhd. mittelhochdeutsch (m)nd. (mittel)niederdeutsch Ndr. Nachdruck, Neudruck nl. niederländisch n. St. neuen Stils (Gregorianischer Kalender) o. ordentlicher o. D. ohne Datum o. J. ohne Jahr o. O. ohne Ort Pgf./ pgfl. Pfalzgraf/ pfalzgräflich Pgfn. Pfalzgräfin p. q. (n.) (Terminus) post quem (non) Pz. Prinz Pzn. Prinzessin r recto ref. reformiert rel relatio/ Bericht (über Opitz) Rth. Reichstaler
56 splat. staat. s. v. T. Tageb. Tl. U. Übers./ übers. u. d. T. unfol. ungar. unpag. V. v verw. Z. zit. Zs. Zu Abb.
Sigeln und Abkürzungen
spätlateinisch (general)staatisch sub voce Tafel Tagebuch Teil Universität Übersetzer/ übersetzt unter dem Titel unfoliiert ungarisch unpaginiert Vers verso verwitwet Zeile zitiert Zeitschrift „Zu den Abbildungen“
Sigeln und Abkürzungen
Häufige Abkürzungen in Quellen a. C. N. A. C. N. A. D. a. d.
ante Christum natum Anno Christi Nati Anno Domini ad diem ante diem Ampl./ Ampliss. Amplissimus An./ Ao. Anno Anni Ai A. S. Anni/ Anno salutis/ Salvatoris/ Servatoris C. Candidatus Cand. Candidatus c./ cap. capitulus, -um, -o Celsissimus, -a, -o Celsiss.[o] Celsit. Celsitudo Chr. Christi Churf. Churfürstlich [o] Clar(issim)us, -a, -e, -o Cl. Clarissime Clme Cl. Clementia Cl. V. Clarissmimus, -e, -o Vir, -o Cll. VV./ CLL. VV. Clarissimi, -is Viri, -is Colendissimo Colendiss.o Colendissimo Colmo Consiliar. Consiliarius d. Heller/Pfennig D. Doctor d./ D. dies/ diem/ die D./ Dhl./ Dhlt./ Dl. Durchlaucht d. d./ dd de dato Deo dante/ duce D. G. Dei Gratia DL Durchlaucht Dn. Dominus doctiss. doctissimus, -e Dr. Doctor Durchl. Durchlaucht E. Euer, Eure E. F(l). Gdn./ Gn./ Gndn. Euer Fürstliche Gnaden
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Sigeln und Abkürzungen
EG/ E G/ E. G./ E. Gn. Eu./ Ew. Exce. Excell. f./ F. f./ F. f./ F. FeldM. f./ fl. f./ fl. F/ Fl. Gnd./ FG fl./ fr./ frdl./ frl. Fr. Fr./ Frucht./ Fruchtbr. G./ Ges./ Gesellsch. frl. Fruchtbr. fzA g. g. G./ Gd./ Gn./ Gdn. Geh. Gf./ Gfn. G. F. v. H. G. Gr. gn./ gnäd./ gned. h./ H. h. e. Hn. Hochgeb. hochl. Hochw. I. J./ J. J. I. I. F. F. G. G./ J. J. F. F. G. G. J. K. M./ J. Kön. M. IL/ Jl./ JL/ JLd./ Jlld. Illmo./ Illma./ Illmi./ Illmj. Illustriss. Imp.
Euer Gnaden Euer, Eure Excellence Exellentia/ ae filius Frau Fürst Feldmarschall fürstlich Gulden Fürstliche Gnaden freundlich Frater Fruchtbringende Gesellschaft fürstlich Fruchtbringend Fürst zu Anhalt gnädig(st) groschen Gnaden Geheim Graf/ gräflich/ Gräfin Gnädiger Fürst und Herr Gnädiger Graf gnädig(st) Herr hoc est Herrn Hochgeboren hochlöblich Hochwürdig(st) Im Jahr Ihre Fürstlichen Gnaden Ihre königliche Majestät Ihre Liebden Illustrissimo/ -a/ -i Illustrissimus Imperator(ius/ -a/ -um)
Sigeln und Abkürzungen
JM I. U. D./ J. U. D./ J. V. D. J. V. L. Kay./ Kaiserl./ Key. –l. l. l./ lib. l. l. m. q. m m. M. M./ Mag. Magn. mapp. Mat(h)./ May./ Mayst. Med. m. g. f. Mgr./ Monseign./ Monseigr./ Mons./ Monsr mp/ m. p./ mp./ mpp/ mppria/ mpria M.r Msier. Mstt. Obr. Opt. Max. Ornatiß. Phil. pl. P. P. Praes./ Praesent./ Pres. Praest. Princ. P. S./ PS PS. p. t. Recom. Röm.
Ihre Majestät Juris Utriusque Doctor Juris Utriusque Licentiatus Kaiserlich -lich liebe(r) liber legendus Libens meritoque mille/ tausend Meile(n) Monat Magister Magnificus manu propria Majestät Medicinae meinem gnädigen Fürsten
Monseigneur manu propria Monseigneur Monseigneur Majestät Obrist Optimus Maximus ornatissimus, -a, -o Philosophiae plurimus, -e, -um Professor publicus Praesentatum Praestantissime, -us, o Princeps Postskriptum Praesentatum pro tempore Recommendatur/ Recommendatio Römisch
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Sigeln und Abkürzungen
Röm. Kay. Mays./ Röm. Keyß. Mst. Rth./ Rthl. Sac. Rom. Imp. sc./ scil. SE/ S. E. Secr. Seel./ sehl. Seigr. Serma./ -mo. S. F. G./Sr. F. G. SL/ Sl./ S. L. Sn./ Sr S. P. S. P. D. S. O. Sr./ Sr. Sr. G./ Sr. Gdn. St. N./ St. n./ St. no. St. vet. Subscr. T. T. E. th/thl./ Thllr. Tit. tresh. T. T. u. unterth. v. V. C./ V. CL. Vrat(isl). wolgb.
Römische Kaiserliche Majestät Reichstaler Sacrum Romanum Imperium scilicet Seine Exzellenz/ Son Excellence/ Sua Eccellenza Secretarius Seelig Seigneur Serenissima/ -mo Seine(r) Fürstliche(n) Gnaden Seine(r) Liebden Sein, -en/ er Salutem Plurimam Salutem Plurimam Dicit Salutem Observantiam Seigneur Seiner Gnaden Styli Novi (Gregorianischer Kalender) Styli Veteris (Julianischer Kalender) Subscriptum Tuus Tua Excellentia Taler Titulatur, Titel treshonoré tuus totus und unterthänig vnd/ von Vir clarissimus/ -e Vratislavia (Breslau) wohlgeboren
Handschriftenverzeichnis
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Handschriftenverzeichnis Bloße handschriftliche Namenseintragungen, Widmungen und andere Notizen in Druckexemplaren werden nicht hier, sondern unter den jeweiligen Dokumenten verzeichnet, z.B. 150000 p. q. insc, 150000A p. q. insc, 150000B p. q. insc, 161010 insc u. 170000 p. q. insc. Stammbucheintragungen und andere längere Texte werden allerdings auch in der vorliegenden Liste berücksichtigt, selbst wenn sie sich in einem Druck befinden, z.B. 150707 insc. UB A MSTERDAM Opitz-Überlieferung in Bijzondere Collecties: hs. V C 34b u. 34c. Es ist nicht bekannt, wann und wie die 12 Briefabschriften in die Sondersammlung der UB Amsterdam gelangten. Sie sind bereits aufgeführt von: M. B. Mendes da Costa: Catalogus der handschriften, II: De handschriften der Stedelijke Bibliotheek met de latere aanwinsten. Amsterdam 1902, Nr. 1199 u. 1200. hs. V C 34b Enthält neun Abschriften von Opitz-Briefen von einer Hand des 18. Jahrhunderts. Auf S. 1 am Rand folgender Abschriftenvermerk: „Ex beneficio et liberali communicatione Christ. Rungii, ProR. Magd. has Epistolas Opitianas descripsi a. 1736 d. 2. Januarii ex autographis.“ Zwei überlieferte Briefe (190704 ep u. 270208 ep) sind nur über diese Abschriften erhalten, der letzte galt als verschollen (s. Verschollene Handschriften: Ehemals Preußische Staatsbibliothek Berlin). 190704 ep, 240207 ep, 240519 ep, 260304 ep, 270208 ep hs. V C 34c Den Abschriften ist von anderer Hand ein Register mit Angabe des Kopisten vorgesetzt: „Catalogus Litterarum Apographarum, Mart. Opitii a Boberfelda, quas possidet Jll. D. Ge. Chr. Gebauerus, huius ipsius manu scriptus.“ Der in Breslau gebürtige Georg Christian Gebauer (1690–1773) war Professor der Rechte in Göttingen. S. u. SUB Göttingen. Der Weg der Handschrift nach Amsterdam bleibt ungeklärt. Der folgende „Catalogus Litterarum Apographarum“ gibt insgesamt 34 Briefabschriften an, die abgesehen von einem Stück SBPK Berlin: Dep. Breslau 9 überliefert. Tatsächlich enthält die Sammlung aber nur zwei Abschriften aus dem frühen 18. Jahrhun-
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Handschriftenverzeichnis
dert, von denen eine die einzige Überlieferung darstellt. Ein weiterer, sonst unbekannter Brief ist von derselben Hand abgeschrieben und liegt ohne weitere Angabe im Catalogus der Sammlung gesondert bei. 290324 ep, 290630 ep, 310315 ep UB B ASEL Opitz-Überlieferung in der Sammlung Johann Wernhard Huber (1700–1755). Vgl. Martin Steinmann: Die Handschriften der Universitätsbibliothek Basel. 2., nachgeführte Aufl. Basel 1987, 22f. G2 I 15 Abschrift des 18. Jahrhunderts nach der Vorlage G2 II 36. Im Vergleich zu dieser werden hier viele Abkürzungen aufgelöst, alle Akzente und viele Kommata ausgelassen. G2 I 15.1 250510 ep, 260831 ep, 291231 ep, 310104A ep G2 I 15.2 241005 ep, 250205 ep, 261100 ep, 270123 ep, 271215 ep, 280507 ep, 290427 ep, 320326 ep G2 I 17.2 Wie G2 I 15. 350524 ep, 360427 ep, 370724 ep G2 I 18.1 Wie G2 I 15. 260609 ep, 260706 ep, 260831A ep, 291006 ep G2 I 18.2 Wie G2 I 15 310301A ep G2 I 22.1 Wie G2 I 15. 271001 ep, 271228 ep, 280811 ep, 390126 ep G2 I 22.2 Wie G2 I 15. 290901 ep, 310815 ep
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G2 II 36 Abschrift des 17. Jahrhunderts von unbekannter Hand. Es handelt sich um verschiedene Briefe von Gelehrten („Variorum ad Varios Epistolæ“), darunter Briefe von Opitz an Augustus Buchner aus den Jahren 1624–1638 und ein Brief an Diederich von dem Werder. 241005 ep, 250205 ep, 250510 ep, 251011 ep, 260609 ep, 260706 ep, 260831 ep, 260831A ep, 261100 ep, 270123 ep, 271001 ep, 271215 ep, 271228 ep, 280505 ep, 280507 ep, 280705 ep, 280811 ep, 281216 ep, 290331 ep, 290427 ep, 290522 ep, 290629 ep, 290901 ep, 291006 ep, 291231 ep, 300306 ep, 300927 ep, 310104A ep, 310301A ep, 310413 ep, 310503 ep, 310815 ep, 320326 ep, 330311 ep, 330825 ep, 350524 ep, 360427 ep, 370724 ep, 380720A ep, 380720A ep I, 390126 ep GSTA – PK B ERLIN Das im Krieg ausgelagerte und lange verheimlichte Schlobittener Familienarchiv der Dohnas tauchte 1989 in Teilen im STA Magdeburg auf. Etwa die Hälfte der einstigen Archivalien blieb allerdings bis heute verschollen. Die in Magdeburg aufgefundenen Bestände wurden bestimmungsgemäß dem GSTA – PK Berlin übergeben, das diese als Depositum treuhänderisch verwaltet. Bis zum Januar 2001 wurde es unter der Signatur: I. HA Rep. 92 Fürstl. Hausarchiv Dohna-Schlobitten verwahrt. VI. HA, Fürstliches Hausarchiv Dohna-Schlobitten: Abraham zu Dohna (Karton 10b) Nr. 348. 301107 ep VI. HA, Fürstliches Hausarchiv Dohna-Schlobitten: Christoph zu Dohna Nr. 312. 300725 ep SBPK B ERLIN Dep. Breslau 9 (ehemals StB Breslau: Hs. R 251): „Ex liberalitate Viri Generosi et Strenui, JOHANNIS PETRI STEINII, Consiliarii Illustris Comitis Promnitii, hic egregius codex avtographarum Epistolarum ad Cl. Christo. Colerum Bibliothecæ Rehdigerianæ accessit A.O.R. MDCCLXIII. d. 4 Maji.“ Diese Handschrift aus der ehemaligen StB Breslau, die lange Zeit als verschollen galt (vgl. noch Szyrocki (1956), 197), enthält zumeist Briefe an Christophorus Colerus, u.a. 36 Briefe von Martin Opitz an Colerus, einen Brief von Opitz an Daniel Czepko und ein Colerus-Briefkonzept an Opitz. Die Handschrift, die lt. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław (I, S. 2) 227 Stücke enthielt, war am 4. Mai 1763 vom gfl.-Promnitzischen Rat Joh. Peter Stein der Rehdiger-Bibliothek geschenkt worden, welche in ihrem Ursprung auf
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den Späthumanisten Thomas Rehdiger (1540–1567) zurückgeht und 1865 in die neugegründete Breslauer Stadtbibliothek einging (vgl. Rüffler, 15ff., der die Steinsche Schenkung allerdings nicht erwähnt). Die Handschrift war – wie der gesamte Handschriftenbestand der StB Breslau – im Zweiten Weltkrieg aus der Stadtbibliothek ausgelagert und nach abenteuerlichen Zwischenlagerungen im April 1945 im Keller der Veste Coburg untergebracht worden. Sie wird zur Zeit von der STB-PK Berlin treuhänderisch verwaltet. Vgl. Rüffler, 169f. Ebd., 170: „Epistolae, 227 Briefe mit fortlaufender Numerierung. Stiftung des Joh. Petrus Stein an die Rhedigerana von 1763“. Vgl. schon: Ludwig Denecke: Die Nachlässe in den Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland. 2. Aufl., völlig neu bearb. v. Tilo Brandis. Boppard a. Rh. 1981, 194 (Verzeichnis der schriftlichen Nachlässe in deutschen Archiven und Bibliotheken, 2). Zu einer Abschrift dieser Sammlung (ehem. StB Breslau: Hs. Klose 172, heute verstümmelt in BU Wrocław: Akc 1968/ 2), s.u. Verschollene Handschriften. 260808 ep I, 261120 ep, 270213 ep, 270601 ep, 280229 ep, 281117 ep, 281222 ep, 290519 ep, 290607 ep, 290707 ep, 291028 ep, 300227 ep, 300329 ep, 301120 ep, 301220 ep, 310124 ep, 310211 ep, 310304 ep, 310308 ep, 310322 ep, 310325 ep, 310402A ep, 310509 ep, 310512 ep, 310515 ep, 310516 ep, 310520 A ep, 310527 ep, 310804 ep, 310815A ep, 310828 ep, 311013 ep, 311107 ep, 320204 ep, 320317 ep, 320628 ep, 321005 ep, 330405 ep, 330714 ep Dep. Breslau 13 (Hs. Rhed. 259) Briefe Johann Mochingers an Johann Kurtzmann 310321 rel. 310426 rel. 390826 rel Dep. Breslau 17 (ehemals StB Breslau: Hs. R 402): „Farrago Epistolarum et Carminum Diversorum ad Diversos, à Nicolao Henelio ab Hennenfeld et Matthia Machnero congesta et Bibliothecæ Rhehdigerianæ destinata“, davor alter Titel: „Hunc Librum, V RATISLAVIENSIUM B IBLIOTHECAM P UBLICÆ R EHDIGERIANÆ , â Beato MATTHIA MACHNERO, Reip. Vrat. ab Expeditionibus Latinis, In Ecclesiastico et Orphanorum Indiciis NOTARIO destinatum consecravit IOHANNES GEBHARDUS, Gymn. Vrat. Elisabethani PRORECTOR et PROFESSOR. M. DC. LXXXI. XXI. Martii.“ 1055 Seiten mit 407 Nummern, enthält zahlreiche Gelehrtenbriefe überwiegend des 17. Jahrhunderts sowie einige Gedichte, alles in Abschriften des 17. Jahrhunderts; am Schluß auch einige Originalschreiben an Matthias Machner. Die vom Breslauer Syndikus Nicolaus Henel von Hennenfeld und vom Breslauer Ratssekretär Matthias Machner zusammengetragene Sammlung birgt 8 Briefe von/ an Opitz, verschiedene Gelegenheitsgedichte desselben (Nr. 347. 1ff., S. 760–820) sowie ein lat. Gedicht Daniel Vechners an
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Opitz vom 29. 12. 1618 (Nr. 346, S. 756; unnumeriert nochmals auf S. 822). Sie war Teil der großen Sammlung von Humanisten- und Gelehrtenbriefen des 16. und 17. Jahrhunderts in der Rehdiger-Bibliothek, die in die 1865 neugegründete Breslauer Stadtbibliothek einging. Die Handschrift gelangte mit Hs. R 251 (s.o.) im April 1945 in die Veste Coburg (Rüffler, 26f., 169f.). Von ihr war im 18. Jahrhundert durch Samuel Benjamin Klose eine gekürzte Abschrift angelegt worden. S. BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (ehem. StB Breslau: Hs. Klose 175). Klose merkt im Anschluß an den Brief 371127 ep (S. 465) zu seiner Vorlage an: „Bis hier gehen die Abschriften welche alle Henelius eigenhändig bis 433. geschrieben die 434–465 sind von einer andern Hand, sie haben aber dem Henel. ebenfals zugehört, welches man aus einigen mit sr. Hand corrigirten Stellen ersiehet. 466–472 unbeschrieb. Von 473–822 sind Kopien von Matth. Machneri Hand, die des Prof. Runges sehr änlich komt.“ 160900 ep I, 181229 rel, 190000 insc, 200901 ep, 230120 ep, 230724 ep, 230923 ep, 231215 ep, 240203 ep I, 270123 ep I, 270305 ep, 310527A rel, 331214 ep, 350805 ep, 380727 ep, 390401 ep I (Daß hier 9, und nicht wie oben angegeben 8 Briefe genannt werden, liegt daran, daß 270305 ep in 350805 ep mitgeteilt wird.) Ms. lat. fol. 98, Bl. 1r; eigenhändig 350000 insc Ms. Diez. C oct. 5, Bl. 140r. 390429 insc V 7545 360000 I u. Zu Abb. 360000 I NB S ZÉCHÉNYI B UDAPEST MS. oct. lat. 145 170402 insc C AMBRIDGE UL MS. Add. 712. Die Handschrift ist 1870 aus dem Londoner Buchhandel erworben worden. Sie enthält überwiegend Briefe von deutschen Reformatoren des 16. Jahrhunderts und war einst Teil einer wohlgeordneten größeren Sammlung, die ein unbekannter deutscher Sammler in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengetragen hatte. Über den Verbleib des Rests der Sammlung ist nichts bekannt. Vgl. Forster (1971), 296. 390626 ep
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C OLOGNY-G ENÈVE , F ONDATION M ARTIN B ODMER , B IBLIOTHECA B ODMERIANA Sign.: 1223 160300 p.q. insc. N ATIONAAL A RCHIEF D EN H AAG Eerste afd. coll. Hugo de Gr. Aanw. 1911 XXIII no. 2, p. 22–23 360520 ep L ANDESHAUPTARCHIV S ACHSEN -A NHALT, A BT. D ESSAU (EHEMALS O RANIENBAUM ) Abt. Bernburg A 9b Nr. 14: Fürst Christian II. v. Anhalt-Bernburg: Tagebuch. Bd. I–XXIII; Bd. XXIV: Sigismund Ladisla: Auszug daraus. 390909 rel. II. Oft in unseren Kommentaren benutzt. Abt. Köthen A 9a Nr. 30 271001 ep I, 271001 ep III Abt. Köthen A 9a Nr. 87b 390909 rel Abt. Köthen A 9a Nr. 94 390131 rel SLUB D RESDEN Mscr. Dresd. C 107h, Nr. 15. Die Kapsel C 107h enthält Briefe und Autographen aus dem 17.–19. Jahrhundert; der Opitz-Brief ist aus dem Antiquariatshandel in die Bibliothek gelangt. 310315A ep Mscr. Dresd. R 288m, Bl. 178. 250616 ep e 12, Nr. 4 Die Handschrift e, 12 enthält Schreiben des 17. Jahrhunderts von verschiedenen Händen. 764 S. Ppbd. 4°. 330918 ep H. 71, Bl. 18 310527A rel
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SUB F RANKFURT AM M AIN Ms. Ff. M. H. Goldast C, Nr. 4. Konzept eines Briefs Melchior Goldasts von Haiminsfeld an Martin Opitz in der Sammlung Goldast. Sie wurde 1932 um einen weiteren, antiquarisch erworbenen Brief ergänzt. Der Briefband, der auf Bl. 312–313 das genannte Briefkonzept Goldasts enthielt, wurde 1977 aufgelöst. Er war 1771 als Geschenk des Bibliothekars Johann Simon Franck v. Lichtenstein (1720–1793) an die Frankfurter Bibliothek gelangt. (Wir danken Günter Kroll f. freundliche Auskunft.) 310119 ep A RCHIWUM P AN´ STWOWE W G DAN´ SKU 300, 29/119. Acta affectati telonii. tom 1 1637, [Bl.] 123v–124r. 371123 rel B IBLIOTEKA G DAN´ SKA PAN (E HEM . S TADTBIBL . D ANZIG ) De 1880.8° Anon. Eintragung. 390822A rel II Ms. 2396 (ehedem Sign. XVII. A. q. 66). Juvencus Evangeliorum libri IV, Bl. 1a. Opitz eigenhändig. 350000A insc SUB G ÖTTINGEN 8° Cod. Ms. philos. 120: „Thomæ Reinesii et Joh. Frid. Gronovii Epistolae Mstae., cum vita Th. Reinesii ab ipso scripta.“ Die SUB Göttingen erwarb die Sammelhandschrift (Briefsammlung, von vier Händen geschrieben im 17./ 18. Jahrhundert, 191 S.) aus dem Nachlaß des aus Breslau gebürtigen Georg Christian Gebauer (1690–1773), Prof. der Rechte in Göttingen. Dieser hatte eine umfangreiche Opitiana-Sammlung zusammengetragen. Darunter sollen sich auch 70 Briefe von und an Opitz befunden haben. Er soll auch eine (bislang nicht nachweisbare) Liste von Opitz-Korrespondenzen veröffentlicht haben (nach Lindner I, 33f.) Die Sammelhandschrift enthält an Opitz-Korrespondenzen jedoch nur die gekürzte Abschrift (Exzerpt) des Briefes von Opitz an Elichmann, ca. August 1639. Vgl. Fechner, 35ff. 390800 ep FB G OTHA Chart. A 473: „V. CL. LITERÆ AD CL. MART. OPITIUM AB ANNO MDCXXVI USQ. AD ANN. MDCXXXIX SCRIPTÆ EX IPSIS AUTO-
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GRAPHIS DE SUMPTÆ QVAS PER BENEVOL. JOH. STARCKII Rect. Sch. PP. AO MDCLXIX DANT. MENSE OCTOBR. OBTINUI ANDR. JASKI.“ 260324A ep, 260617 ep, 260808 ep, 260822A ep, 270308 ep, 270429 ep, 271010 ep, 280716 ep, 280905 ep, 290328 ep, 290715 ep, 290831 ep, 290909 ep, 290911 ep, 300106 ep, 300116 ep, 300219 ep, 300607A ep, 300628 ep, 300812 rel, 300817 rel, 300910 ep, 301103 ep, 301113 ep, 301230 ep, 310117 ep, 310219 ep, 310301 ep, 310309 ep, 310314 ep, 310320 ep, 310321A ep, 310322B ep, 310329 ep, 310404 ep, 310429 ep, 310502 ep, 310514 ep, 310515A ep, 310703 ep, 310804 ep, 311011 ep, 311111 ep, 320227 ep, 320229 ep, 320428 ep, 320623 ep, 320830 ep, 320929 ep, 330225 ep, 330326 ep, 330403 ep, 330704 ep, 330918 ep, 340310 ep, 340318 ep, 340519 ep, 350606 ep, 360923 ep, 370611 ep, 371101 ep, 381205 ep, 390105 ep, 390111 ep, 390212 ep, 390305 ep, 390511 ep, 390618 ep An Opitz gerichtete Originalbriefe, welche der aus der reichen geadelten Danziger Bernsteinhändlerfamilie stammende Andreas Köhne-Jaski (eigentlich Köhne/Koene gen. v. Jaski/Jasky, auch Jaski v. Jaskindorff; immatrikuliert in Rostock 1626, Altdorf 1630, Straßburg 1631 u. Basel 1632; † 1679) herausgab. Die in Jaski: Opitius vermehrten 70 Briefe hatte der Herausgeber zumeist, wie auf dem Titel der Handschrift und in der Vorrede des Drucks angegeben, in Danzig im Oktober 1669 von Johann Starckius (geb. 1621/22) kurz vor dessen Tode erhalten. Starckius war damals Rektor der Lateinschule der reformierten Petri- und Paulikirche. Der Danziger Freund, Poet und Patrizier Gottfried v. Peschwitz (1631–1696), dem einst bei Starckius (immatrikuliert 2. 4. 1649) in Leiden an Opitz gerichtete Briefe aufgefallen waren, hatte Jaski darauf aufmerksam gemacht und die Edition angeregt. Opitz, der im Angesicht seines Todes seine politisch brisante Korrespondenz verbrennen ließ (Jaski: Opitius, [ )( 11]v; s. 390820 rel ), hatte – nach Starckius’ Vermutung – die vorliegenden in, zwischen oder unter den Polstern versteckten Schriftstücke nicht des Feuertodes gewürdigt, oder er hatte sie schlechterdings vergessen. Vgl. 390820 rel. Die heute vorliegende Briefsammlung ist foliiert (Bl. 40r–[125]v) und enthält hinter Jaskis eigenhändigem Titelblatt und Jacob van der Heydens bekanntem Kupferstichporträt von Opitz (1631; aufgeklebt, mit Distichon Caspar v. Barths; darunter 6 lat. Verse, gez. A. K. Jasky) 66 Briefe. Die meisten numerierte eine alte Hand mit römischen Zahlen (Nr. I–LXIX), wobei jedoch die Nummern IX, XXXVII, IXL, LIV und LVII fehlen. Die allermeisten Nummern wurden in alter Zeit korrigiert, da schon Jaski bekannte und von ihm mitveröffentlichte Briefe noch in das ursprüngliche Konvolut eingeordnet hatte. Daneben weisen meist gestrichene separate römische Briefnummern (noch erkennbar Zahlen im Umfang von Nr. VII bis LXII) auf ein noch älteres, heute undurchschau-
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bares System der Briefordnung hin, das zwar nicht auf Opitz, aber doch spätestens auf Starckius bzw. einen Beauftragten zurückgehen müßte. Einige Briefe mit alter Datierung entbehren völlig solcher alten Nummern, die regelmäßig unter oder neben der Unterschrift oder auf der Anschriftseite stehen, weisen aber neue (korrigierte) römische Nummern neben der Anrede auf. Sie könnten also erst vor der durchgehenden neuen Numerierung des Konvoluts eingefügt oder gezählt worden sein [XXII = 310117 ep; XXIII = 310219 ep; XXVII = 310320 ep; XLII = 320428 ep und Nr. LXIIX = 390618 ep (Brief ohne zusätzliche Datierung)], wenn ein Bearbeiter des Briefbands hier nicht einfach nur ältere Nummern, die atypisch an den Briefanfang gesetzt worden waren, gebessert hatte. Hierzu zählen wohl zwei Schreiben von Grotius (310219 ep [Jaski: Opitius, Nr. XXIII] und 390511 ep [Jaski: Opitius, Nr. LXVII]). Darauf bezieht sich allerdings nicht die Aussage des Herausgebers in seiner Vorrede an den Leser, obgleich sie sein besonderes Interesse an Grotius-Briefen erklärt: „Vix autem Epistolas illas acceperam, mox in lucem edendas, ac Grotianis Epistolas, quas præmisi, adjungendas esse, nihil caninos malevolorum, aut imperitorum morsûs reformidans, existimabam.“ ( Jaski: Opitius, [ )( 11]r). Jaski hatte diese Grotius-Schreiben nämlich nicht in der Opitz-Edition vorangestellt, sondern sie in seiner vorher erschienen Ausgabe der Briefe des Niederländers an seinen Vater Israel Köhne-Jaski veröffentlicht (Die Widmungsrede in Jaski: Grotius ist am 1. 2. 1670 an den Verwandten Ernst Kerschenstein gerichtet, wenige Tage vor der in Jaski: Opitius stehenden Dedikation vom 7. 2. 1670 an den Poeten, Gymnasialprofessor und Jaski-Lehrer Johann Peter Titz. Zu den wohl eingefügten, schon von Jaski mitveröffentlichten Briefen gehören auch fünf von derselben Hand mit einem Stiftungsvermerk versehene Schreiben, welche alle eine Danziger Bibliothek (die öffentliche Rats- und Gymnasialbücherei, s. 340519 ep) als Besitzer des Konvoluts bezeichnen (s. 280905 ep; 310515A ep; 340519 ep; 390511 ep [s.o.]; 390618 ep). Vgl. hier nur die Notiz zu den beiden letzten Briefen (LXIIX [390511 ep] u. LXIX [390618 ep]) in 390618 ep: „Duæ ultimæ Epistolæ Biblioth. Ged. consecratæ sunt M. Jun. 1675“. Vielleicht anders als die drei erstgenannten Briefe sind diese beiden Schreiben also erst 1675 der Schule verehrt worden, standen aber auch schon Jaski zur Verfügung. Ob das ursprüngliche Konvolut Starckius’ privates Eigentum war, welches er Jaski verkaufte oder zur Veröffentlichung überließ oder ob es der Bibliothek des Gymnasiums schon vor 1670 gehörte, vermögen wir bisher nicht festzustellen. Als Jaski das Konvolut übernahm, galten offenbar die unkorrigierten Briefnummern, denn darauf (Nr. IX, 37, LIV) verweisen die Stiftungsvermerke der Briefe 280905 ep, 310515A ep und 340519 ep. Die in Jaskis Ausgabe veröffentlichten 70 Briefe benutzen zum Teil auch Briefnum-
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mern, die in der Handschrift vor der letzten Korrektur der römischen Zahlen galten. Die Registraturen sind in der Quellenbeschreibung des jeweiligen Briefes genau angegeben. Jaskis Veröffentlichung enthält Briefe, deren Manuskripte heute aus dem Konvolut entschwunden sind [IX (281129 ep), XXXVII (310520 ep), LIII (350323 ep; im erhaltenen Konvolut entspricht Nr. LIII im Repertorium 340519 ep), LVI (370604 ep), LXIX (390626 ep; heute in Cambridge UL) u. LXX (390730 ep)]. In Jaski: Varii hat der Herausgeber neben einigen nicht an Opitz gerichteten Briefen auch zwei den Dichter unmittelbar betreffende veröffentlicht: ein lateinisches Schreiben von Hugo Grotius (Paris) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) v. 22. 8. 1630 und einen französischen Brief von Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (Paris) an Bernegger v. 27. 8. 1630; es sind Beurteilungen von Opitz’ Auftritt in Paris 1630. Die Veröffentlichung dieser Ausgabe und der Grotius-Briefe an Andreas’ Vater Israel Köhne-Jaski (1573–1642) (Jaski: Grotius) zeigt, daß die Publikation des Starckius-Konvoluts, das Jaski um Schreiben aus eigenem Besitz oder anderen Quellen vermehrt hatte, Teil eines größeren, 1670 verwirklichten Plans war, der viele im Opitz-Band vertretene Humanisten, natürlich Opitz selbst und andere bedeutende Männer wie den eigenen Vater mitumfaßte, welcher mit großen Geistern wie Grotius meistens über Politik und Krieg korrespondiert hatte. Die in Jaski: Grotius beigegebenen Widmungsgedichte erwähnen übrigens auch die Briefe an Opitz, preisen also das Gesamtprojekt. Andererseits beinhaltet der Gothaer Band, der ursprünglich nur Schreiben an Opitz enthielt, heute auch zwei Briefe des Dichters an seinen Mäzen Dohna (300628 ep u. 300910 ep), welche der Danziger Nummern und Datierungen entbehren, nicht bei Jaski: Opitius stehen und daher erst später, vielleicht in Gotha in die Sammlung eingefügt worden sind. 1801 konnte nämlich ein angehender Theologe die Sammlung dorthin schaffen: „Diese Briefsammlung ist im März 1801. mit Serenissimi Vorwissen von dem Candidaten Duisburg in Danzig für dreyßig Reichsthaler erkauft, und aus der Herzogl. Cammer an die Elbingersche Buchhandlung, welche Anweisung erhalten hatte, bezahlt worden.“ Friedrich Karl Gottlieb von Duisburg (1764–1824), Kandidat der Theologie, später Pastor und Historiker. (Freundliche Mitteilung von Frau Susanne Werner, FB Gotha.) SUB H AMBURG 2°. 15, 254 270326 ep I Sup. ep. 4° 31: „Matthiae Berneggeri adversaria. I.“
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Erster Band der Konzepte Matthias Berneggers, teils von eigener, teils von Schreiberhand, die mit der des Kopisten KB København: G. K. S. 2133, 4° identisch ist. 356 Bl., 513 Briefe der Jahre 1623–1630; von Zacharias Konrad v. Uffenbach in seiner Straßburger Studentenzeit erworben. S. Krüger, s. XL. 251112 ep, 260324 ep, 251112 ep, 260324 ep, 260822 ep, 270326 ep, 280908 ep, 301125 ep Sup. ep. 4° 32: „Matthiae Berneggeri adversaria. II.“ Zweiter Band der Konzepte Berneggers, teils von eigener, teils von Schreiberhand, die mit der des Kopisten KB København: G. K. S. 2133, 4° identisch ist. 305 Bl., 476 Briefe der Jahre 1631–1640; von Uffenbach in seiner Straßburger Studentenzeit erworben. S. Krüger, s. XL. 310313 ep, 310317 ep, 330902 ep Sup. ep. 4° 59: „Varii ad Varios“. Wolfs Abschriften von Briefen vorwiegend niederländischer und deutscher Gelehrter, Ende des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts; 60 Bl., 138 Schreiben. S. Krüger, XLV. Alle in diesem Bestand überlieferten Opitz-Korrespondenzen sind gekürzte Abschriften, die auch in den Kopenhagener Überlieferungen (s. KB København) abschriftlich, aber ungekürzt vorliegen, so daß die hier vorhandenen Abschriften eine Filiation der Kopenhagener Überlieferung darstellen könnten. Genauer läßt sich das Verhältnis der Überlieferungen z.Zt. nicht erfassen. 241106 ep, 241228 ep, 250908 ep, 260217 ep, 270930 ep, 280229 ep, 280424 ep, 281117 ep, 281220 ep, 290719 ep, 291029 ep, 300502 ep, 300514 ep, 300604 ep, 320304 ep LA: Opitz, Martin (Inventar-Nr. 1925.1266). Ein Einzelstück, das 1925 von dem Auktionshaus Karl Ernst Henrici, Berlin (Auktionskatalog 88, Nr. 344), versteigert wurde und in die Autographensammlung der SUB, das sog. Literaturarchiv, einging. 260304 ep Zentrum für Theaterforschung: Handschriftenmappe (Autographen) 34. 300904 insc Die zwei ersten Bestände entstammen der Briefsammlung des Frankfurter Patriziers Zacharias Konrad von Uffenbach (1683–1734), der dritte der Kollektion des Hamburger Hauptpastors Johann Christoph Wolf (1683–1739), welcher Uffenbachs Sammlung nach dessen Tod kaufte und erweiterte. Sein Bruder Johann Christian (1689–1770) setzte dessen Werk fort und überließ schließlich 1767 als Stadtbibliothekar die Kollektion der Hamburgischen Stadtbibliothek, der Vorgängerin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
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Carl von Ossietzky. Beim Übergang von der StB zur SUB Hamburg wurde die Foliierung der angegebenen Sup. ep.-Bestände geändert. Die Bernegger-Konzepte in den zwei ersten Beständen sind von Schreiberhand niedergeschrieben und mit eigenhändigen Zusätzen und Korrekturen versehen worden. Eine eindeutige Unterscheidung und Zuordnung der Hände war uns nicht möglich; die Bernegger-Hand kann aber bei näherer Beschäftigung mit den Dokumenten identifiziert werden. (Freundliche Auskunft von Frau Petra Blödorn-Meyer und Frau Dr. Nilüfer Krüger.) StA Hannover Autographensammlung Culemann, Nr. 793 390511 ep UB Heidelberg, Universitätsarchiv Heidelberg Cod. Heidelberg 358, 51a Bl. 150v 190617 rel KB K ØBENHAVN N. K. S. 617, 4°: Epistolae clarorum Virorum. Dieser Bestand stammt aus der Sammlung des dänischen Gelehrten Peter Frederik v. Suhm (1728–1798), eines bekannten Sammlers des 18. Jahrhunderts. 1796 erwarb die Königliche Bibliothek seine Sammlung von Handschriften und Büchern. Die bei Reifferscheid im Zusammenhang mit dieser Signatur häufig genannte Böllingsche Sammlung (vgl. auch Reifferscheid, XV) ist folgendermaßen einzuordnen: Jørgen Andresen Bølling war von 1861–1862 Direktor der KB København und legte eine eigene Briefsammlung an, indem er willkürlich Briefe anderer Provenienzen innerhalb der KB København zusammensuchte und in einer nach ihm benannten Sammlung vereinigte. Nach seinem Tod bemühte man sich, sein Verfahren rückgängig zu machen, was aber nicht in jedem Fall gelang. Daher blieben einige Briefe in der sog. „Sammlung Bølling“ zurück, allerdings keine Briefe von Martin Opitz. 241005A ep, 241106 ep, 241228 ep, 250510A ep, 250908 ep, 260217 ep, 260217A ep, 261120 ep, 270405 ep, 270930 ep, 271001A ep, 280229 ep, 280424 ep, 281117 ep, 281220 ep, 290719 ep, 291029 ep, 300502 ep, 300514 ep, 300604 ep, 300607 ep I, 300812 rel, 300914 ep, 301108 ep, 310104 ep, 310322A ep, 310406 ep, 310503A ep, 310808 ep, 320304 ep G. K. S. 2129h, 4°: Collectio Epistolarum. Es fehlt eine Paginierung oder Foliierung bzw. eine Numerierung der Briefe. 241106 ep, 241228 ep, 250510A ep, 250908 ep, 260217 ep, 260217A ep, 261120 ep, 270405 ep, 270930 ep, 271001A ep, 280229 ep, 280424 ep, 281117 ep,
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281220 ep, 290719 ep, 291029 ep, 300502 ep, 300514 ep, 300604 ep, 300607 ep I, 300914 ep, 301108 ep, 310104 ep, 310322A ep, 310406 ep, 310503A ep, 310808 ep, 320304 ep G. K. S. 2131, 4°, Bl.13r. 390800 ep G. K. S. 2133, 4°: Joh. Freinshemii collectio Epistolarum, numero 352, clarorum virorum, ab anno 1582 ad annum 1636. 241005A ep, 241106 ep, 241228 ep, 250510A ep, 250908 ep, 260217 ep, 261120 ep, 270405 ep, 270930 ep, 271001A ep, 280229 ep, 280424 ep, 281117 ep, 281220 ep, 290719 ep, 291029 ep, 300502 ep, 300514 ep, 300604 ep, 300607 ep I, 300812 rel, 300914 ep, 301108 ep, 310104 ep, 310322A ep, 310406 ep, 310503A ep, 310808 ep, 320304 ep Beide hier genannten G. K. S.-Sammlungen stammen aus dem Besitz des dänischen Gelehrten und Historikers Hans Gram (1685–1748). (Nach freundlicher Auskunft von Herrn Palle Ringsted.) Zum unklaren Verhältnis der Kopenhagener und der Hamburger Überlieferungen s. SUB Hamburg. Eine Schreiberhand ist mit der des Kopisten der Berneggerkonzepte SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31 u. 32 identisch. Thott 533, 8, Bl. 233v Stambøg Claudius 210206 ep Thott 1941 4°, Bl. 46 Stambøg Johannes Jessen 300725A insc HM K ÖTHEN SB 2/1 – [1–3] GB Kö. Köthener Gesellschaftsbuch der FG. 3 Bde. V S 544. Der erste Band der drei Briefbände des Erzschreins der „Fruchtbringenden Gesellschaft“, der auch Martin Opitz angehörte (FG 200. Der Gekrönte. 1629). 371030 ep, 371030 ep I, 371126 ep, 371127 ep, 371208 ep, 371208 ep I, 380207 ep, 380402 ep, 380402 ep I, 380411 ep, 380411 ep I, 380504 ep, 380606 rel, 380609 rel, 380625 ep, 380625 ep II, 380720 ep, 380828 ep, 381116 ep, 381116A rel, 381116 ep I, 381218 ep, 381224 ep, 390114 ep, 390310 ep, 390514 ep, 390807 ep, 390822C rel, 390901 rel, 390901 rel I, 390909 rel I. V S 545. Der zweite Teil des Erzschreins. 371208 ep II, 391028 rel u. I. 400113 rel u. I.
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BJ K RAKÓW Acc. ms. 1909.12 (ehem. Preuß. STB Berlin) Der Brief stammt aus der Deutschen Staatsbibliothek Berlin, die ihn (noch als Preußische Staatsbibliothek) 1909 vom Antiquariat Leo Liepmannssohn in Berlin erwarb. 310503B ep Acc. ms. 1937.47 (ehem. Preuß. STB Berlin) Der Brief stammt aus der Deutschen Staatsbibliothek Berlin, die ihn 1937 von der Fa. Henrici erwarb. 310402 ep Zwei zusammen auf einem Blatt aufgeklebte Opitz-Autographen aus der ehemaligen Preuß. STB Berlin: Autographensammlung Radowitz, 7555, in der BJ Kraków ohne Signatur. Es handelt sich nicht um Briefausschnitte, wie in Bircher: Kraków, 310 Anm. 34 angegeben. 240100 insc I In derselben Sammlung, Preuß. STB Berlin: Autographensammlung Radowitz, 7555, befindet sich ein weiteres autographes Stammbuchblatt, dessen Vorderseite Bircher: Kraków, 311 abbildet, dessen Rückseite mit deutschem Text aber nicht einmal erwähnt ist. 290707A insc UB L EIDEN Pap. (Sammlung Papenbroeck) Die von dem Amsterdamer Kaufmann Gerard van Papenbroeck (1673– 1743) angelegte Sammlung von Briefen (u.a. von/ an Barlaeus, Grotius, Hooft, Vondel) enthält auch zwei Schreiben von Martin Opitz. Die Sammlung vermachte Papenbroeck der UB Leiden, in die sie 1743 gelangte. Pap. 2 330114 ep Pap. 6, Bl. 7rv u. 126r–128v 261120A ep u. Zu Abb. 261120A Nr. 1 BL L ONDON Ms. Add 72439 (Trumbull Papers, Vol. CXCVIII). Aus dem Familienarchiv Lord Downshire, England: Trumbull Papers, Miscellaneous Correspondence, vol. XX, No. 6. Vgl. Leonard Forster: Sources
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for G. R. Weckherlin’s Life in England: The Correspondence. In: The Modern Language Review 41, No. 2 (April 1946). 380608 ep, 380705 ep, 381004 ep L UBAN´ : A RCHIWUM P AN´ STWOWE WE W ROC L AWIU, O DDZIA L W L UBANIU Akta miasta Bolesławca 17 (ehemals Ratsarchiv Bunzlau: Stadtbuch) 111230 rel DLA M ARBACH B: M. Opitz, Inv. Nr. 68.102 (eigenhändig) 251100A insc A: Wiedemann. M. Opitz, Inv. Nr. 9251537 350721 insc ULB M ÜNSTER Autographensammlung, Opitz 300306A insc N EUENSTEIN Privatbesitz, Sammlung Karl Schumm, Stammbuch Jesaias Rompler, Bl. 112r. 300405 insc N EW H AVEN , C ONN . Yale University Libraries: Beinecke Rare Book Library: Zg 17 Op 3 631 Opitz’ Widmung für Christophorus Colerus 310000 insc GNM N ÜRNBERG Archiv Autographen K. 22 Ein Brief von Martin Opitz an einen unbekannten Empfänger vom 16. 7. 1639. Das GNM konnte uns keine Angaben zur Provenienz erteilen. 370417 insc, 390716A ep S T B N ÜRNBERG Will III 522b, Bl. 95r. Stammbuch Nikolaus Rittershusen. 281117A insc BL O XFORD Rawlinson Letters, 84 E 300607 ep
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BN P ARIS MS. français, nouv. acq. no. 5154. 341104 ep, 350302 ep HS P HILADELPHIA Gratz, case 11, box 33. Die Autographensammlung der „Historical Society of Pennsylvania“ wurde im wesentlichen von den beiden Sammlern Simon Gratz (1837–1925) und Ferdinand J. Dreer (1812–1902) zusammengetragen (vgl. auch Dreer: A Catalogue of the Collection of Autographs. Formed by Ferdinand Julius Dreer. 2 Bde. Philadelphia 1890–93). Zu den deutschen Handschriftenbeständen im einzelnen vgl. Schweitzer, 367. 300830 ep B RANDENBURGISCHES L ANDESHAUPTARCHIV P OTSDAM Rep. 86 Universität Frankfurt (Oder) Nr. 58, Bl. 204v. 130200 rel A RCHIWUM P AN´ STWOWE W P OZNANIU Akta braci czeskich w Wielkopolsce 1507/ 1557–1817, 2597a Sprawy dyplomatyczne, 427. 290311 rel I N ÁRODNÍ A RCHIV P RAHA Cˇeská dvorská kancelár (Böhmische Hofkanzlei) IV D1, Schachtel 469 (Nobilitation Opitz), Bl. 1r–2v. Konzept des Adelsstandsdiploms 270904 rel GB R OTTERDAM Coll. Rem. Kerk, cat. v. hss. no. 674. Kopienbuch des Hugo Grotius. Die Abschriften wurden von anderer Hand angefertigt. Freundliche Auskunft von Dr. Adrie H. van der Laan, Erasmus Center for Early Modern Studies at Erasmus University Rotterdam & Rotterdam City Library. Vgl auch Grotius: Briefwisseling, XV, XIIf.: „ […] het copieboek dat hij [Grotius] voor zijn particuliere correspondentie ‚ad eruditos‘ in 1636 begon bij te houden […]“. 380727 ep, 390822 ep
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KB S TOCKHOLM Ep. 1 (Berömde mäns latinska bref). Diese Sammlung enthält Originalschreiben und Abschriften des späten 16. und des 17. Jahrhunderts. Erstbesitzer vermutlich Laurentius Normannus (1651–1703), schwedischer Bischof, Professor und Bibliothekar. Später gehörte die Handschrift zu den Sammlungen der Kgn. Louisa Ulrika in Schloß Drottningholm, von wo sie 1854 in den Besitz der Königlichen Bibliothek überging. 340800 ep, 370317 ep RA S TOCKHOLM Bref till Axel Oxenstierna, E 668 (nicht durchgehend foliiert). Die Hs., die teilweise erhebliche Papierschäden aufweist, enthält acht Briefe von Martin Opitz an den schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna aus den Jahren 1634 bis 1639. Der frühere Herausgeber Reifferscheid konnte heute nicht mehr lesbare Textpartien noch entziffern und fügte eigene Emendationen hinzu. 341000 ep, 370720 ep, 370812 ep, 370930 ep, 380610 ep, 380830 ep, 390217 ep, 390716 ep Sjöholmsarkivets autografsamling, Vol. 37, M 3432: 71–74. Die Autographensammlung wurde von Greve Adam Casimir Ludwig Lewenhaupt (1820–1895) auf Sjöholm, ranghohem Militär und Beamten im schwedischen Hofdienst, angelegt. Sie wurde 1946 durch das Riksarkiv erworben. 350323A ep Rikscantzelerens breff, ankombne 1634. S. 531. 340609 rel WBP T ORUN´ R 8° 18 141208 insc UB U PPSALA Palmskjöld 371 370604 ep C ITTÀ DEL V ATICANO, B IBLIOTECA A POSTOLICA V ATICANA Cod. Pal. Lat. 1907. 200000 ep II, 200000 ep III, 200000 ep IV.
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Cod. Pal. Lat. 1910. 200000 ep, 200000 ep I. Libri Latini 2973 190617 rel I Libri Latini 2979 190617 rel II Thür. HSTA Weimar Familiennachlaß Hortleder/ Prüschenk Nr. 22 390901 rel HAAB W EIMAR Stb 455, Bl. 80r; ältere Seitenzählung „72“ 300307 insc Stb 195, Bl. 32r; ältere Seitenzählung „22“ 331204 insc ÖNB W IEN Cod. 10.093 „Epistolae autographae virorum doctorum ad Claudium Salmasium“. Die Handschrift enthält bis Bl. 182 Briefe an den französischen Gelehrten Claudius Salmasius (Claude de Saumaise) von Kollegen aus Leiden, u.a. Gerardus Joannes Vossius, Isaacus Vossius, Joannes Fredericus Gronovius, Cornelius und Alexander Tollius. Danach folgen in der Handschrift Texte aus dem späten 16. Jahrhundert. (Wir danken Herrn Ernst Gamillscheg für freundliche Hinweise.) Die Handschrift ist verzeichnet in: Tabulae Codicum Manu Scriptorum praeter Graecos et Orientales in Bibliotheca Palatina Vindobonensi Asservatorum edidit Academia Caesarea Vindobonensis. Wien 1873, Bd. VI, S. 136. 370930A ep Autogr. 31/141–1 Samml.: Han. 310527A rel Autogr. 310/79–1 Samml.: Han. Ein bisher nicht nachgewiesenes Autograph von Andreas Tscherning. Diese alten Briefordnungsnummern verweisen das Autograph in den ursprünglichen Zusammenhang der Briefsammlung des Johannes Starcke, die heute in der FB Gotha: A 473 aufbewahrt wird. Wie das Schreiben nach Wien gelangte, ist ungeklärt. 390730 ep
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ÖSTA-FHKA W IEN HF Nr. 229 (Registratur ist der späteren kaiserlichen Anweisung zugeordnet, s. 310324 rel). 301122 rel, 310324 rel H ERZOG A UGUST B IBLIOTHEK W OLFENBÜTTEL Cod. Guelf. 234 Gud. lat. 300930 insc. 320330 rel. 320420 rel Cod. Guelf. 225 Noviss. 8° 150707 insc Rara Xb 3970 (1) 251000 insc BU W ROC L AW Akc. 1967/9 (ehemals StB Breslau) Unter dieser Signatur bewahrt die BU Wrocław einen handschriftlichen Katalog der als Manuskript überlieferten Korrespondenz des 17. Jahrhunderts in der einstigen Stadtbibliothek Breslau. Der Katalog besteht aus drei Teilen: zwei davon listen die Korrespondenz alphabetisch nach Briefschreibern auf, der dritte enthält einen Adressaten-Index. Am Schluß (Teil III, S. 103) verrät der Eintrag „Breslau, 1886 Aug. 28. Ernst Volger, Dr. phil.“ Abschlußdatum und Bearbeiter des Katalogs. Der Katalog erlaubt es, die im Krieg verlorenen Opitz-Korrespondenzen der ehemaligen StB Breslau zu identifizieren. Wir zitieren den Katalog mit der Abkürzung Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław. Akc. 1949/ 713 (ehem. StB Breslau: Hs. Klose 175). Eine z.T. stark gekürzte Abschrift der Sammlung Hs. R 402 der ehemaligen StB Breslau (s. SBPK Berlin: Dep. Breslau 17). Die Abschrift hatte Samuel Benjamin Klose (1730–1798) angelegt, der dabei gelegentlich kritische Textvergleiche mit Nicolaus Henels v. Hennenfeld Hs. Silesia Togata durchgeführt hatte (vgl. etwa seine Angaben zu S. 499, 501, 501f., 577). Klose war von 1763–1798 Rektor der Schule zum Heiligen Geist und Bibliothekar bei der Kirche zu St. Bernhardin in der Breslauer Neustadt, die später neben der Bibliotheca Rehdigerana und der St.-Magdalenen-Bibliothek in die neugegründete Breslauer Stadtbibliothek (1865) einging. Er fertigte in jahrelanger Arbeit Abschriften der wichtigsten Urkunden und Handschriften der Rehdigerana und des Ratsarchivs an, besonders der Briefsammlungen in der ersteren. Seine Kopien verleibte er zunächst der von ihm betreuten Bernhardina
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ein. Nach seinem Tod gelangten sie größtenteils in den Besitz des Kommerzienrats Wilhelm Oelsner und wurden nach dessen Tod 1859 vom Magistrat für das Stadtarchiv angekauft. 1877/78 wurden die Abschriften neu geordnet und in 248 Bände eingebunden. In der Zeit von 1876–1906, als Hermann Markgraf als Direktor der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs Breslau wirkte, kam ein Teil der Kloseschen Handschriften (die Nrn. 160–248) in die Stadtbibliothek Breslau. Heute befinden sich Bearbeitungen, Abschriften und Registraturen Kloses zur Breslauer Stadtgeschichte im Staatsarchiv Breslau (Archiwum Pa´nstwowe), die Abschriften etc., die ins Gebiet der Literaturgeschichte fallen, in der BU Wrocław. (Freundliche Auskünfte von Dr. Andrzej Ładomirski. Vgl. auch Rüffler, 40f.; Staatsarchiv Breslau – Wegweiser durch die Bestände bis 1945. Archiwum Pa´nstwowe we Wrocławiu – Przewodnik po Zasobie Archiwalnym do 1945 Roku. Bearb. u. wissensch. Red.: Ro´scisław Zerelik u. Andrzej Dere´n †. Aus d. Poln. übersetzt v. Stefan Hartmann. München 1996, 397–399. – In der Zählung der Briefe werden die Nummern der Vorlage Hs. R 402 und deren Seitenzahlen angegeben. Danach zitieren wir. Kloses Abschrift wurde erst nach seinem Tode foliiert. 160900 ep I, 181229 rel, 190000 insc, 200901 ep, 230120 ep, 230724 ep, 230923 ep, 231215 ep, 240203 ep I, 270123 ep I, 310527A ep, 331214 ep, 350805 ep, 380727 ep, 390401 ep I Akc. 1949/ 1102, [Bl.] 155v (Stammbuch Caspar Kirchner) 181008 insc Akc. 1954 kn 26 (Msc. Stb. 118), Bl. 19r. Eigenhändig 361109 insc Autographen-Sammlung B 2, Nr. 32 (ehemals StB Breslau: Hs. R 2306a) Die Hs. B 2 wurde Ende der 1960er Jahre aus verschiedenen Handschriften der ehemaligen StB Breslau und der vormaligen UB Breslau zusammengestellt. Der Opitz-Brief 240203 ep ist das einzige Dokument der ehemaligen Hs. R 2306a (Opitiana, s.u. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau), das nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgefunden wurde. 240203 ep M 1469 Abschrift eines Grotius-Briefes. 380727 ep
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Hs. R 401: „Nicolai Henelii ab Hennenfeld JCti, E PISTOLAE ad Patronos et Amicos scriptæ. Ab A. C. 1609. ad An. usque 1656, quo Henelius obiit.“ (ehem. StB Breslau) Ein Briefbuch Henels mit den eigenhändigen Konzepten seiner Briefe, paginiert 1–555, Briefe von anderer Hand numeriert. Auf S. 1 aufgeklebtes, wohl von Henel beschriebenes Titelblatt: „N ICOLAI H ENELII ab Hennenfeld JCti. EPISTOLARUM Farrago.“ Davor von anderer Hand Titelblatt (s.o.) und 6 Bll. Index der Adressaten. Der Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw (I, S. 1) teilt zu dieser Handschrift mit, sie umfasse „441 nummern, die 2 letzten lose einliegend, alle von Henels schwer leserlicher hand, geordnet nach correspondenten. Conceptbuch mit mannigfachen correcturen. […] Die Hs. ist aus dem besitz von Christian Ezechiel an die Rehdigersche Bibliothek gekommen. Ezechiel hat die daten an den rand geschrieben. Die numerierung ist neu.“ 350806 ep, 351027 ep, 360605 ep, 361000 ep, 361100 ep, 390713 ep Hs. R 403, Nr. 287 (Bl. 295v) Briefe Johann Kurtzmanns an Johann Mochinger 390826 rel I Hs. R 570/ 571 (R 570 =Lib. I–VI; R 571 = Lib. VII–XII u. Supplementa): „Nicolai Henelii ab Hennenfeld Silesia togata sive Silesiorum qui Litterarum Militiae aliarumque Artium et Virtutum togatarum fama claruerunt, Eulogia et Memoriae.“ Diese Handschrift aus der Bibliotheca Rehdigerana, der wichtigsten Stammbibliothek der 1865 gegründeten Breslauer Stadtbibliothek, enthält eine Sammlung von 600 Lebensbeschreibungen schlesischer Notabeln und Gelehrter, die Nicolaus Henel v. Hennenfeld (1582–1656) anlegte. Er hatte sich dazu der Mitarbeit namhafter Zeitgenossen bedient und etwa Opitz um eine Biographie Caspar Kirchners gebeten (s. 350805 ep und darin mitgeteilt 270305 ep). Die Silesia togata wurde niemals gedruckt und lag in zwei Niederschriften vor (vgl. Rüffler, 24). Die von dem katholischen Breslauer Prälaten Michael Josephus Fibiger (1657–1712) besorgte Ausgabe der Silesiographia Renovata, Breslau/ Leipzig 1704 (s. Veröffentlichungen: Henel/ Fibiger) ging nicht auf die Silesia togata, sondern auf eine gleichnamige Handschrift Nicolaus Henels zurück, in der dieser offenbar weitere Silesiaca gesammelt hatte, die er noch nicht oder nur teilweise in seiner frühen Druckschrift Silesiographia, Hoc est: Silesiae delineatio brevis et succincta, Frankfurt/M. 1613, verarbeitet hatte. Fibiger ordnete, überarbeitete und ergänzte dieses Material, das Henel mit dem Jahr 1633/34 abgeschlossen hatte, und führte seine Nachrichten zeitlich darüber hinaus fort. Desgleichen übernahm Fibiger Biographien schlesischer Gelehrter aus der Silesia togata, die er im Anschluß an die Behandlungen
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schlesischer Ortschaften (in Kap. VII) aufführte. In der Vorrede zu Fibigers Druckausgabe heißt es über Fibiger: „Et profecto si nihil omnino scholiis accessisset, ideo tamen aeternas grates Reuerendissimus Dominus Scholiastes meruit, quod ex Silesia Togata Henelii, Opere toties laudato, toties a Ciuibus & exteris expetito, maximam partem elogiorum post vrbium descriptiones & Familiarum Illustrium memorias, capitibus maxime septimo atque octavo, concinna breuitate subiunxit, & sitim adeo nostram egregie restinxit.“ (Bl. xxxx 3 v.) So begegnet uns hier in Kap. VII, § 15: Bunzlau, S. 55 Opitz’ Brief an Henel über Caspar Kirchner (350805 ep) mit einem Zitat wieder, der der Silesia togata entnommen worden sein dürfte, die ihn allerdings auch nur gekürzt enthielt. Vgl. 360605 ep I u. 361000 ep I. Henel hat daneben eine heute noch erhaltene Sammlung seiner Abschriften von Gelehrtenbriefen und Gedichten vorgenommen (s. SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 [ehemals StB Breslau: Hs. R 402]). Auch in dieser Sammlung liegt der Opitz-Brief 350805 ep (und zwar vollständig und einschließlich des darin enthaltenen Textzeugen von 270305 ep) abschriftlich vor. Daß allerdings Henels Konzeptbuch eigener Briefe (BU Wroclaw: Hs. R 401, [ehemals StB Breslau]) mit der Silesia togata zusammenhängt, ist eher unwahrscheinlich. Zumindest finden sich keine in Hs. R 401 überlieferten OpitzKorrespondenzen in der gedruckten Silesiographia renovata von 1704. Es steht ferner fest, daß Samuel Benjamin Klose eine gekürzte Abschrift von Hs. R 402 vorgenommen hat (BU Wroclaw: Akc. 1949/713 [ehem. StB Breslau: Hs. Klose 175]). Ob Klose auch, wie von Reifferscheid, S. 925, behauptet, eine Abschrift der Silesia togata angefertigt hat, in welcher auch der Opitz-Brief 350805 ep gekürzt kopiert worden sei, dürfte sehr zweifelhaft sein. Wahrscheinlich meinte Reifferscheid die Abschrift Hs. Klose 175. Klose griff bei seiner Abschrift allerdings sehr wohl gelegentlich im kritischen Vergleich auf die Silesia togata zurück (s. seine Angaben zu S. 499, 501, 501f., 577); auch Palm (1877) hat die Silesia togata eigenen Angaben (S. 186) zufolge benutzt. Vgl. Manfred P. Fleischer: Späthumanismus in Schlesien. Ausgewählte Aufsätze. München: 1984, 20, 72 Anm. 48, 86f. u. Anm. 84; ders.: Humanism and Reformation in Silesia: Imprints of Italy – Celtis, Erasmus, Luther and Melanchthon. In: The Harvest of Humanism in Central Europe. Essays in Honor of Lewis W. Spitz. Ed. by M. P. Fleischer. St. Louis 1992, 27–107 (S. 29 Anm. 3: Die ungedruckte Silesia togata Henels „contains about 600 biographical entries“; die Hs. erwähnt S. 39); Klaus J. Heinisch: Nikolaus Henel. Ein schlesischer Gelehrter der Barockzeit. In: Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. 20 (1979), 112–131 (ohne nähere Angaben zur Silesia togata, s. S. 116, 130). 270305 ep, 350805 ep
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Hs. R 2306: Opitiana Ezechiel (ehem. StB Breslau) Christian Ezechiel (1678–1758) war Pfarrer in Peterwitz bei Jauer. Seine Bibliothek und umfangreiche Sammlung von Opitiana fielen nach eigenem Bekunden zum großen Teil 1733 einer Feuersbrunst im Peterwitzschen Pfarrhaus zum Opfer. Vgl. Ezechiel, 55f. Das übriggebliebene Material zu Opitz veröffentlichte Ezechiel dann 1741 anonym. Ezechiel, vgl. Palm (1877), 134f. Die Sammlung R 2306 enthält diverse gedruckte und handschriftliche Quellen zu Opitz’ Leben und Werk, darunter die Abschriften von vier Opitz-Briefen und von sechs Briefen an Opitz. Vgl. auch Rüffler, 22; Garber: Arletius, 70. (Bei Reifferscheid ist eine Hs. mit der Bezeichnung StB Breslau: Hs. R 2305/2306 angegeben, von der offenbar der erste Teil [2305] nicht mehr existiert. S. u., „Verschollene Handschriften“: ehem. StB Breslau.) 181229 rel I, 210000 ep, 240203 ep, 241002 ep, 261101 ep, 270123 ep I, 280208 insc, 280726 insc, 290311 rel, 310527A ep, 350806 ep, 351027 ep, 361000 ep, 361100 ep, 380600 rel, 380727 ep, 390322 ep, 390820 rel I, 391223 rel I, 410922 rel. 411022 rel. 411116 rel. 420110 rel „Diarium Vratislaviense mortuorum: Vratislaviense diarium mortuorum Silesiorum et intra Silesiam Exterorum; aA. 1599 ad A. 1670. Excerpta ex Diariis Mortuorum Ecclesiæ Vratislaviensis Elisabethanæ.“ MF im Herder Institut Marburg: FK 172 Chronologisches Totenverzeichnis der St. Elisabeth-Kirche zu Breslau (Abkündigungen). Um 1670. Wir zitieren mit der Abkürzung Diarium Vratislaviense. Gelegentlich in K benutzt, z.B. 220300 ep K 0.
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Verschollene Handschriften In diese Zusammenstellung wurden nur Briefe, Eintragungen und andere Zeugnisse aufgenommen, deren Existenz nicht nur aus einem Korrespondenzzusammenhang zu erschließen ist, sondern auch in älterer Forschungsliteratur, in Bibliotheksverzeichnissen oder in anderen gedruckten oder handschriftlichen Quellen bezeugt ist. Unberücksichtigt blieben hier alle die Briefe und anderen Texte, von denen keine Handschriften-Nachweise vorliegen und die von jeher nur aus Drucküberlieferungen bekannt sind. Ehemals P REUSSISCHE S TAATSBIBLIOTHEK B ERLIN Lessing-Sammlung (Verbleib unbekannt). Darin befand sich ein nicht im Druck überlieferter Brief von Opitz an Michael Bartsch. 270208 ep (Frels, 218; Szyrocki [1956], 200). Ehemals S TADTBIBLIOTHEK B RESLAU Die gesamte Handschriftenabteilung der ehemaligen StB Breslau war im Krieg in weniger gefährdete Ortschaften, Klöster, Bergwerke etc. der näheren oder ferneren Umgebung Niederschlesiens ausgelagert worden. Die Mehrzahl der Handschriften kam ins Schloß Ramfeld/ Ks. Neumarkt. Bei der Einsammlung der verstreuten Bestände konnten jedoch nur rund 40 % der Handschriften der einstigen Stadtbibliothek in die neugegründete Biblioteka Uniwersytecka we Wrocławiu überführt werden.1 „Sammlung des Arletius“ Zitiert von Palm (1877). Nach seinen Angaben (S. 133f.) handelt es sich dabei um die Opitiana-Sammlung des Rektors des Breslauer Elisabeth-Gymnasiums Johann Caspar Arletius (1707–1784, Bibliothekar der Rehdiger-Bibliothek von 1761–1784). Er vermachte durch die Rehdigerana seine Bücher-, Handschriften- und Münzsammlung indirekt der Stadtbibliothek, in welcher sie unter der Signatur Hs. R 2305 (s. dort) mitverwahrt wurde. Vgl. auch Rüffler, 22; Garber: Arletius, 70. 331214 ep, 340713 ep, 360822 ep 1
Vgl. Ortrud Kape: Die Geschichte der wissenschaftlichen Bibliotheken in Breslau in der Zeit von 1945 bis 1955. Unter besonderer Berücksichtigung der Universitätsbibliothek. St. Katharinen 1993, 11, 47, 51, 81; Wojciech Mrozowicz: Die polnische Universitätsbibliothek Breslau (Biblioteka Uniwersytecka we Wroclawiu). In: Rüffler, 174–184, 174f., 179; Rüffler, 159; Marian Szyrocki: Deutsche Barockliteratur in der Universitätsbibliothek Wroclaw. Die Sammlungen der Altdrucke und Handschriften. In: Daphnis 7 (1978), 361–364, 364.
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Hs. R 2305: Opitiana S. Szyrocki (1956), 197. Diese Sammlung, die gelegentlich wohl auch R 2305b genannt wird, zitiert Witkowski als „Sammlung des Arletius“ (s.o.). Es dürfte sich bei der enthaltenen Opitz-Korrespondenz – analog zu Hs. R 2306 (s.o., BU Wrocław) – um Abschriften gehandelt haben. – Bei Reifferscheid, S. XVI, hingegen werden die Handschriften R 2305 und 2306 in der StB Breslau als aus dem Nachlaß des Christian Ezechiel (s.o.) stammend angeführt und mehrfach zusammenhängend als „Rh. 2305/6“ zitiert, so die drei Briefe von Martin Opitz 241213 ep, 331127 ep, 340705 ep, die offenbar aus R 2305 stammen. Zudem ist eine Reihe von Briefen, die Reifferscheid und auch Witkowski nach R 2306 zitieren, dort heute nicht mehr nachzuweisen, so daß man davon ausgehen muß, daß auch diese entweder im ersten Teil der Handschrift (2305) zu finden waren oder daß 2306 während der Auslagerungen geplündert oder auf andere Weise reduziert worden ist. S. Nr. 220300 p. q. ep, 230724 ep, 240519 ep. – Es scheint, daß beide Hss. R 2305 und 2306 um 1746 aus dem Besitz von Christian Ezechiel in den des Johann Caspar Arletius übergingen. (Wir danken Andrzej Ładomirski für freundliche Auskunft.) Vgl. jetzt auch Garber: Arletius, 70. 160900 ep I, 240203 ep I Hs. R 2306a: Opitiana. Mappe mit 18 Originalstücken (darunter 11 Briefe) von Martin Opitz und einer Abschrift des Briefes von Albertus Niclasius über Opitz’ Tod 1639 (391223 rel ). Die Sammlung war aus dem Besitz von Christian Ezechiel an die Rehdigersche Bibliothek und mit dieser in die StB Breslau gelangt. Lediglich ein Brief konnte nach dem Krieg aus dieser Sammlung wieder aufgefunden und der BU Wroclaw zugeführt werden (s. dort: Autographen-Sammlung B 2, Nr. 32). Vgl. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław (I, S. 1 u. Nr. 4231, 4232, 4233, 4234, 4238, 4239, 4244, 4245, 4268, 4269, 4277, 4279, 4282, 4284, 4302, 4335, 4443 [recte: 4343], 4450 [recte: 4350], 4451 [recte: 4351]). 210000 ep, 220300 ep, 230724 ep, 240203 ep, 240207 ep, 240519 ep, 241002 ep, 241213 ep, 261101 ep, 331127 ep, 340112 insc, 340705 ep Hs. Klose 172, heute verstümmelt in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2 Eine von Samuel Benjamin Klose angelegte Abschrift von Hs. R 251 der ehemaligen StB Breslau (heute STB – PK Berlin: Dep. Breslau 9, s.o.). Der größte Teil dieser Abschrift ging im 2. Weltkrieg verloren, darunter alle Kopien von Opitz-Briefen. 261120 ep, 270213 ep, 270601 ep, 280229 ep, 281117 ep, 281222 ep, 290519 ep, 290607 ep, 290707 ep, 291028 ep, 300227 ep, 300329 ep, 301120 ep, 301220 ep,
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310124 ep, 310211 ep, 310304 ep, 310308 ep, 310322 ep, 310325 ep, 310402 ep, 310509 ep, 310512 ep, 310515 ep, 310516 ep, 310520 ep, 310527 ep, 310804 ep, 310815A ep, 310828 ep, 311013 ep, 311107 ep, 320204 ep, 320317 ep, 320628 ep, 321005 ep, 330405 ep, 330714 ep Hs. R 257 In dieser verschollenen Handschrift befand sich als Nr. 2 ein Brief von Opitz an Christian Hoffmann (v. Hoffmannswaldau) vom 21. 1. 1639. Sie enthielt insgesamt 139 lose Originalbriefe verschiedener Aussteller an Hoffmannswaldau chronologisch geordnet aus der Zeit 1638–1670, nebst einigen undatierten Stücken. Vgl. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław (I, S. 3); Ettlinger, 112. 390121 ep Hs. R 258 (Epistolae ad M. Machnerum) Die Sammlung ging im 2. Weltkrieg verloren. Szyrocki (1956), 197, zählte diese Handschrift zu den Opitz-Handschriften. Nach Ausweis des Korrespondenz-Katalogs XVII BU Wrocław (vgl. I, S. 3) scheint sie aber keine Opitz-Korrespondenz enthalten zu haben. Hs. R 2919 Briefe und Gedichte von Opitz an Nicolaus Henel v. Hennenfeld. Im 2. Weltkrieg verloren gegangen (Szyrocki [1956], 198). Diese Handschrift erscheint nicht im Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław. R 4 E 513 Eigenhändiger Eintrag auf einem dem Buch (Opitz’ Teutsche Poemata 1624) beigelegten Zettel. In der BU Wrocław nicht nachweisbar. 240200 p. q. insc II R 4 E 515, 82 380402 ep I Ehemals S CHLESISCHES S TAATSARCHIV B RESLAU Palm (1877), 244–254, und Reifferscheid, 665–672, sowie nach und mit ihnen Szyrocki (1956), 204 und 206, zitieren bzw. nennen fünf Opitz-Briefe, die sich einst im „Schlesischen Staatsarchiv“ (Palm) bzw. im „Breslauer Staatsarchiv unter der Rubrik ‚Personalien‘“ (Reifferscheid) befunden haben sollen. Sollten diese Briefe ins heutige Staatsarchiv zu Wrocław („Archiwum Pa´nstwowe we Wrocławiu“) übergegangen sein, so konnten sie dort bislang nicht aufgefunden werden. Ihr Verbleib ist ungewiß (nach Auskunft von Józef Drozd und Helena Kułdo vom Archiwum Pa´nstwowe). Sie werden nicht genannt in: Staatsarchiv Breslau – Wegweiser durch die Bestände bis 1945. Archiwum Pa´nstwowe we
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Wrocławiu – Przewodnik po Zasobie Archiwalnym do 1945 Roku. Bearb. u. wissensch. Red.: Ro´scisław Zerelik u. Andrzej Dere´n †. Aus d. Poln. übersetzt v. Stefan Hartmann. München 1996. 331223 ep, 340109 ep, 340116 ep, 340213 rel, 340303 ep, 340524 ep Ehemals P ROVINZIALARCHIV B RESLAU / S CHLESISCHES 230120 ep I, 340300 rel, 340609 I rel
LANDESARCHIV
Ehemals R ATSARCHIV B UNZLAU Stadtbuch. Zit. nach Wernicke: Bunzlau, nach S. 302 u. 304. Das Stadtbuch befindet sich heute im Archiwum Pa´nstwowe we Wrocławiu, Oddział w Lubaniu (s.o.). Die entsprechenden Stücke wurden darin nicht gefunden. 140929 insc, 170929 insc. Schloß Fürstenstein, gräflich Hochbergsche Bibliothek. 330412 rel Ehemals STA K ÖNIGSBERG Hs. 301.4, 504. 380817 ep I Ehemals P RIVATBESITZ L EOPOLD S ACHS 390322 ep Fürstlich Dohna’sches Majoratsarchiv S CHLOBITTEN Fasc. 19/3 291013 rel Ehemals W ERNIGERODE (Institution unbekannt) Nach Rubensohn: Opitz (1899), 236f. Anm. 2. 180131 insc
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen (Anon.) Martin Opitz an Nicolaus Rittershausen (1631). In: Archiv f. Litteraturgeschichte 3 (1874), 63–64. ABEPI Archivo biográfico de España, Portugal e Iberoamérica (ABEPI I). Redacción e Dirección: Victor Herrero Mediavilla/ L. Rosa Aguayo Nayle. Microfiches. München u.a. 1986. Dass., 2. Ausgabe (ABEPI II). Red.: Victor Herrero Mediavilla. München [u.a.] 1991–94. ABF Archives biographiques françaises. Rédactrice: Susan Bradley. Microfiches. London [u.a.] 1988. ABI Archivo Biografico Italiano. Italian Biographical Archive. A cura di Tommaso Nappo. Curatore consigliere dott. Silvio Furlani. München/ New York/ London/ Paris 1987. Microfiche-Ed. Acta Pacis Westphalicae Acta Pacis Westphalicae. Im Auftrage der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte hg. v. Max Braubach u. Konrad Repgen. 3 Serien. Münster 1962–. Seit 1979 hg. v. der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften in Verbindung mit der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V. durch Konrad Repgen. AD L’Allemagne dynastique. Bearb. Michel Huberty, Alain Giraud, François u. Bruno Magdelaine. Bd. 1ff. Le Perreux 1976ff. ADB Allgemeine deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. Leipzig 1875–1912. Ndr. Berlin 1967–1971. Adelslexikon Adelslexikon. Hauptbearbeiter Walther v. Hueck. Bd. 1ff. Limburg a. d. Lahn 1972–. Adelung Johann Christoph Adelung (u.a.): Fortsetzung und Ergänzung zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon. 7 Bde. Ab Bd. 3, bearb. v. Heinrich Wilhelm Rotermund. Bd. 7 Hg. Otto Günther. Leipzig 1784–1787, Delmenhorst 1810, Bremen 1813–1819, Leipzig 1897. Ndr. Hildesheim 1960/61. Aitzema Lieuwe van Aitzema: Saken van Staet en Oorlogh, In, ende omtrent de vereenigde Nederlanden. 6 Tle. und Generael Register Over de ses Deelen der Saken van Staet en Oorlogh (’s Gravenhage: Johan Veely, Johan Tongerloo u. Jasper Doll 1669–1671). – HAB: H: T 1001–1007.2o Helmst.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
AKL Saur allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. A–; Bd. 1– Hg. Günter Meissner. München/Leipzig 1992ff. Aleksandrowicz Jakub Aleksandrowicz: Danzig und Schlesien. Traditionen der polnischen protestantischen Kultur des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Martin Opitz. Eine Anthologie = Antologia. Wybór i oprac. Hg. Bolesław Fac. Gda´nsk 1994, 65–80. Alewyn Richard Alewyn: Vorbarocker Klassizismus und griechische Tragödie. Analyse der „Antigone“-Übersetzung des Martin Opitz. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, N.F., 3–63. Ndr. Darmstadt 1962. Altpreuß. Biogr. Altpreußische Biographie. Hg. Im Auftrag der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung v. Christian Krollmann. Fortgeführt v. Kurt Forstreuter. Bisher 5 Bde. Königsberg (bzw. Marburg/ L.) 1936–2000. AOSB Rikskansleren Axel Oxenstiernas Skrifter och Brefvexling. Utgifna af Kongl. VitterhetsHistorie- och Antiqvitets-Akademien. Förra Afdelningen, Bd. 1–15. Stockholm 1888–1956; Senare Afdelningen, Bd. 1–11. Stockholm 1888–1905. Arbour Roméo Arbour: L’ère baroque en France: Répertoire chronologique des éditions de textes littéraires (1585–1643). 4 Tle. Genève 1977–1985 (Histoire des idées et critique littéraire, 165. 178. 191. 229). Arend: Panegyricus Zu Topik und Faktur von Martin Opitzens Panegyricus auf Ludwig Camerarius. In: Lateinische Lyrik der Frühen Neuzeit. Poetische Kleinformen und ihre Funktion zwischen Renaissance und Aufklärung. Hg. Beate Czapla, Ralf Georg Czapla u. Robert Seidel. Tübingen 2003 (Frühe Neuzeit, 77), 330–355. Arma Suecica I–IV I: [Johann Philipp Abelin:] ARMA SVECICA: Das ist: Eigentliche vnd Warhafftige Beschreibung deß Kriegs/ welchen Gustavus Adolphus/ der Schweden/ Gothen vnd Wenden/ &c. König: Wider die der Röm. Keyserl. Mayestät F ERDINANDI II. … Armee in Teutschlandt geführet/ dessen Vrsachen/ Anfang/ vnd was sich biß auff gegenwärtige Zeit darbey verlauffen: Alles auff fleissige Nachforschung/ vnd glaubwürdigen Bericht/ auffs trewlichste zusammen getragen vnd beschrieben Durch P HIL . A RLANIBÆVM Philo-historicum: Jetzo zum andern mal vbersehen/ vnd vmb ein namhafftes vermehret. Getruckt im Jahr nach Christi Geburt M. DC. XXXI. 4° 146 S., 1 T. – HAB: Gl 154 (1) II: [Ders.:] ARMORVM SVECICORVM CONTINVATIO: Das ist/ kurtze Beschreibung alles deß jenigen/ was durch deß … Herrn GVSTAVI ADOLPHI, Der Schweden … Königs/ &c. Victoriosirende Armee, vnd anderstwo im Römischen Reich/ durch der Evangelischen Protestirenden Chur- vnd Fürsten Vnirtes Volck/ nach der Leipziger Schlacht/ denckwürdiges verrichtet worden … von dem Nouembri vergangenen/ biß auff den Martium letztlauffenden 1632. Jahrs. Franckfurt am Mayn/ Bey Friderico Hvlsio zufinden. 4° 46 S. – HAB: Gl 154 (2)
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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III: [Ders.:] ARMORVM SVECICORVM CONTINVATIO; Das ist: Fernerer Historischer Verfolg der Siegreichen Expeditionen deß Königl. Schwedischen Kriegs in Teutschland/ &c. Von Eroberung der Statt vnd Passes Donawerth an biß auff den Herbst deß 1632. Jahrs. Getruckt im Jahr Christi 1632. 4° 44 S. – HAB: Gl 154 (3) (anderer Druck, aber text- und seitengleich: Gl 156 [2]). IV: [Ders.:] ARMORVM SVECICORUM CONTINUATIO ULTIMA, Das ist: Fernere Historische Beschreibung der Siegreichen Expeditionen deß Königlichen Schwedischen Kriegs in Teutschland. Biß auff den … Hintritt Jhrer Königlichen Majestät in Schweden: Auß dem Jrrdischen Tumult vnd Krieg/ zum Himlischen Triumph vnd Sieg: Auffs fleissigst außgeführt/ vnd hiermit Beschlossen/ etc. Gedruckt im Jahr Christi/ 1634. 4° 68 S. – HAB: Gl 154 (4) u. Gl 156 (3) Arma Suecica2 [Johann Philipp Abelin:] ARMA SVECICA, Das ist: Eygentliche vnd gründliche Beschreibung deß Kriegs/ welchen Gustavus-Adolphus der Schweden … König/ &c. wider der Röm. Käys. Mayst. vnd Catholischen Liga Kriegsvolck/ &c. Jn Jahren 1630. vnd 1631. in Teutschland geführt/ vnnd deren Vrsachen/ Alles durch fleissige Nachforschung vnnd beglaubten Bericht biß auff Jhr Königl. Mayst. ankunfft im Franckenland/ einnem- vnd Eroberung der Bischofflichen HauptStatt Würtzburg … beschrieben. Getruckt im Jahr M. DC. XXXI. 4° 160 S. – HAB: 68. 10 Pol. (6) Arma Suecica3 [Johann Philipp Abelin:] ARMA SVECICA: Das ist: Eigentliche vnd Warhafftige Beschreibung deß Kriegs/ Welchen Gustavus Adolphus/ der Schweden … König: Wider die Der Röm. Keyserl. Mayestät FERDINANDI II. … Armee in Teutschlandt geführet/ dessen Vrsachen/ Anfang/ vnd was sich biß auff gegenwärtige Zeit darbey verlauffen: Alles auff fleissige Nachforschung/ vnd glaubwürdigen Bericht/ auffs trewlichste zusammen getragen vnd beschrieben Durch PHIL. ARLANIBÆUM Philo-historicum: Jetzo zum andern mal vbersehen/ vnd vmb ein namhafftes vermehret. Gedruckt im Jahr nach Christi Geburt/ M. DC. XXXII. 4° 288 S. – HAB: Gl 156 (1) Aubert François (Alexandre) Aubert de La Chenaye-Des Bois (et Jacques Badier): Dictionnaire de la noblesse. 3e éd. 19 vols. Paris 1863–1876, Ndr. (Nancy) 1980 (10 vols.). Aurnhammer: Mustersonett Achim Aurnhammer: Martin Opitz’ petrarkistisches Mustersonett Francisci Petrarchae (Canzoniere 132), seine Vorläufer und Wirkung. In: Francesco Petrarca in Deutschland. Seine Wirkung in Literatur, Kunst und Musik. Hg. Achim Aurnhammer. Tübingen 2006 (Frühe Neuzeit, 118), 189–210. Aurnhammer: Opitz’ Ovid-Imitatio Achim Aurnhammer: Tristia ex Transilvania. Martin Opitz’ Ovid-Imitatio und poetische Selbstfindung in Siebenbürgen (1622/23). In: Deutschland und Ungarn in ihren Wissenschaftsbeziehungen während der Renaissance. Hg. Wilhelm Kühlmann und Anton Schindling, unter Mitarbeit v. Wolfram Hauer. Stuttgart 2004, 253–272. Aurnhammer: Schwabe Achim Aurnhammer: Neues vom alten Ernst Schwabe von der Heyde. Drei Sonette auf die Krönung des Kaisers Matthias (1612). In: Daphnis 31 (2002), 279–298.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Aurnhammer: Tasso Achim Aurnhammer: Torquato Tasso im deutschen Barock. Tübingen 1994. Avenel Lettres, instructions diplomatiques et papiers d’état du Cardinal de Richelieu, recueillis et publiés par M. Avenel. 8 tomes. Paris 1853–1877 (Collection de documents inédits sur l’histoire de France publiés par les soins du ministre de l’instruction publique. Série 1, Histoire politique, 32). BA Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, N. F. Die Politik Maximilians I. von Bayern und seiner Verbündeten 1618–1651. Hg. v. d. Histor. Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Tl. 1, Bd. 1 Jan. 1618–Dez. 1620 Bearb. Georg Franz.; Tl. 1, Bd. 2 Jan. 1621–Dez. 1622 Bearb. Arno Duch; Tl. 2, Bd. 1 1623. 1624. Bearb. Walter Goetz; Tl. 2, Bd. 2 1625 mit Unterstützg. v. F. Endres Bearb. Walter Goetz; Tl. 2, Bd. 3 1626. 1627 Bearb. Walter Goetz; Tl. 2, Bd. 4 1628–Juni 1629 Bearb. Walter Goetz; Tl., Bd. 5 Juli 1630–Dez. 1630 Bearb. Dieter Albrecht; Tl. 2, Bd. 8 Jan. 1633–Mai 1634 Bearb. Kathrin Bierther; Tl. 2, Bd. 9 Juni 1634–Mai 1635 Bearb. Kathrin Bierther; Tl. 2, Bd. 10, Tlbde. 1–4 Der Prager Frieden v. 1635 Bearb. Kathrin Bierther. München 1966–1997. Tl. 2, Bd. 1–3 Bearb. Walter Goetz. Leipzig 1907–1942. Bd. 4 Bearb. Walter Goetz. München 1948. Bd. 5 Bearb. Dieter Albrecht. München/ Wien 1964. Bd. 8 u. 9 Bearb. Kathrin Bierther. München/ Wien 1982–1986. Bd. 10: Der Prager Frieden von 1635. Tlbde. 1–4 Bearb. Kathrin Bierther. München/ Wien 1997. BAB Biografisch Archief van de Benelux. Ed. Willy Gorzny/ Willemina van der Meer. Aflevering 1–[12]. München: Saur, Microfiche-Edition o. J. Bahlcke: Krise Joachim Bahlcke: Krise und Krieg. Schlesien zur Zeit von Martin Opitz (1597–1639). In: Fechner: Fremdheit, 55–77. Banet/ Szyrocki: Salomon Opitz Ilona Banet/ Marian Szyrocki: Polengedichte des Salomon Opitz. In: Acta Universitatis Wratislaviensis, 463. Germanica Wratislaviensia 40 (1980), 195–211. Banet/ Szyrocki: Stammbücher UB Wrocław Ilona Banet/ Marian Szyrocki: Die Stammbücher der Universitätsbibliothek Wrocław des 16. bis 18. Jahrhunderts. Anhang: Verzeichnis der Stammbücher der Universitätsbibliothek Wrocław aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. In: Stammbücher als kulturelle Quellen. Hg. JörgUlrich Fechner. München 1981 (Wolfenbütteler Forschungen, 11), 65–72. Barth: Adversaria C ASPARIS B ARTH I | ADVERSARIORVM | COMMENTARIORVM | LIBRI. LX | […]| CVM V NDECIM Indicibus […]| […]| [Druckersignet] | FRANCOFVRTI, | Typis Wechelianis, apud Danielem & Davidem Aubrios, | & Clementem Schleichium. | [Linie] | M. DC. XXIV. Barthold Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte der Fruchtbringenden Gesellschaft. Sitten, Geschmacksbildung und schöne Redekünste deutscher Vornehmen vom Ende des XVI. bis über die Mitte des XVII. Jahrhunderts. Berlin 1848.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Barudio Günter Barudio: Der Teutsche Krieg 1618–1648. Frankfurt a. M. 1988. Bauch: Schulwesen Gustav Bauch: Geschichte des Breslauer Schulwesens in der Zeit der Reformation. Breslau 1911. Bautz: Kirchenlex. Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon. Begründet u. hg. v. Friedrich Wilhelm Bautz. Fortgeführt v. Traugott Bautz. Bd. 1ff. Hamm 1975– BA Wallenstein Briefe und Akten zur Geschichte Wallensteins (1630–1634). Hg. Hermann Hallwich. 4 Bde. Wien 1912 (Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichts-Quellen. Hg. v. d. Historischen Kommission der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. 2. Abt.: Diplomataria et Acta, 63–66). BBA I British Biographical Archive [Series 1]. A one-alphabet cumulation of 324 of the most important English-language biographical reference works originally published between 1601 and 1929. Microfiche-Edition. Managing Editor: Laureen Baillie. Editor: Paul Sieveking. London/ München/ New York/ Paris o. J. BBA II British Biographical Archive: Series 2. A supplementary series gathered from 268 scources which both complements the material already published in the British Biographical Archive and extends the period covered to 1960. Microfiche-Edition. Managing Editor: David Bank. Editor: Anthony Esposito. London/ München/ New York/ Paris o. J. Becker-Cantarino: Krieg Barbara Becker-Cantarino: Opitz und der Dreißigjährige Krieg. In: Borgstedt/ Schmitz, 38–52. Beckmann: Anhalt Johann Christoff Beckmann: Historie des Fürstenthums Anhalt In Sieben Theilen verfasset. Zerbst 1710. – S. auch Lentz. Beckmann: Accessiones Johann Christoff Beckmann: ACCESSIONES HISTORIAE ANHALTINAE Von unterschiedenen Das Hoch-Fürstl. Hauß Und Fürstenthum Anhalt belangenden Materien sampt dazu gehörigen Documenten: Wobei zugleich Eine CONTINUATION der Hoch-Fürstl. Anhaltischen Geschichte von A. 1709. biß 1716. Jngleichen Eine Beschreibung Etlicher Adelicher zu dem Fürstenthum Anhalt gehörigen Geschlechter/ Auch einiger andern daselbst vorgegangenen Veränderungen. Zerbst 1716. – HAB: Wa 2o 50:2. Beckmann: Noticia dignitatum NOTICIA DIGNITATUM ILLUSTRIUM CIVILIUM, SACRARUM, EQUESTRIUM XVI DISSERTATIONIBUS Academicis exposita a JOH. CHTISTOPH. BECMANO, D. & P. P. in Academia Francofurtana. Editio secunda (Jenae: Christoph Enoch 1677). – HAB: M: Sf 31; S: Alv.: Lf 108 (1).
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Béhar: Oper Pierre Béhar: Der unmögliche Weg zur deutschen Oper im habsburgischen Schlesien. In: Österreichische Oper oder Oper in Österreich? Die Libretto-Problematik. Hg. Pierre Béhar u. Herbert Schneider. Hildesheim/ Zürich/ New York 2005 (Musikwissenschaftliche Publikationen, 26). Béhar: Weltanschauliche Hintergründe Pierre Béhar: Martin Opitz. Weltanschauliche Hintergründe einer literarischen Bewegung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 34 (1984), 44–53. Benecke/ Müller/ Zarncke Mittelhochdeutsches Wörterbuch mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke. Ausgearb. v. Wilhelm Müller (Bde. 1–3) und Friedrich Zarncke (Bd. 2f.). 3 Bde. Leipzig 1854–1861. Ndr. Hildesheim u.a. 1986. Benzing: Buchdrucker Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. 2. verb. u. erg. Auflage. Wiesbaden1982. Benzing: Verleger Josef Benzing: Die deutschen Verleger des 16. und 17. Jahrhunderts. Eine Neubearbeitung. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 18 (1977), 1078–1322. Berre: Opitz Aline Le Berre: Opitz et l’univers baroque. In: Le texte et l’idée 10 (1995), 111–143. Białek/ Mrozowicz: Kirchner Stammbuch Edward Białek/ Wojsiech Mrozowicz: Über den Bunzlauer Dichter Caspar Kirchner und sein Stammbuch. In: Orbis Linguarum. Legnickie rozprawy filologiczne 6 (1997), 297–302. Bircher: Bücher Martin Bircher: Bücher aus dem Besitz von Martin Opitz. In: Daphnis 11/3 (1982), 689–698. Bircher: Kraków Martin Bircher: Autographen barocker Autoren. Quellen zur Fruchtbringenden Gesellschaft in der Biblioteka Jagiello´nska Kraków, aus dem Besitz der ehem. Preußischen Staatsbibliothek Berlin. In: Respublica Guelpherbytana. Wolfenbütteler Beiträge zur Renaissance- und Barockforschung. Festschrift f. Paul Raabe. Amsterdam 1987 (Chloe, 6), 291–356. Bircher: Merian Martin Bircher: Matthäus Merian d. Ä. und die Fruchtbringende Gesellschaft. Der Briefwechsel über Entstehung und Drucklegung des Gesellschaftsbuchs von 1646. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 18 (1977), 667–730. Bircher: Palme Martin Bircher: Im Garten der Palme. Kleinodien aus dem unbekannten Barock: die Fruchtbringende Gesellschaft und ihre Zeit. Bd. 1. Berlin 1992 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek Nr. 68). Bd. 2: Katalog einer Sammlung von Dokumenten zur Wirksamkeit der Fruchtbringenden Gesellschaft. Wiesbaden 1998 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 32).
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Bircher/ van Ingen Sprachgesellschaften, Sozietäten, Dichtergruppen. Hg. Martin Bircher u. Ferdinand van Ingen. Hamburg 1978 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 7). Bircher/ Szyrocki Martin Bircher/ Marian Szyrocki: Die züchtig’ alte Magd – Die weiland schöne Dirn. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 4 (1977), 80f. Blekastad Milada Blekastad: Comenius. Versuch eines Umrisses von Leben, Werk und Schicksal des Jan Amos Komensk´y. Oslo/ Prag 1969. Block J. C. Block: Das Kupferstich-Werk des Wilhelm Hondius. Mit alphabetischem und chronologischem Register sowie mit Reproductionen nach des Künstlers besten Stichen. Danzig 1891. BN: L’Histoire de France Bibliothèque Nationale: Catalogue de l’histoire de France. Paris 1855–1895. Reprint Paris 1968. Table des divisions. Paris 1966. Boeckh: Zlatna Joachim Boeckh: Poemul Zlatna de Martin Opitz. In: Revista de filologie romanic˘a s¸i germanic˘a 3 (1959), 39–56. Bogner: Nachruf Ralf Georg Bogner: Der Autor im Nachruf. Formen und Funktionen der literarischen Memorialkultur von der Reformation bis zum Vormärz. Tübingen 2006. Bollbuck: Danzig Harald Bollbuck: Tod in Danzig. Die letzten Tage des Martin Opitz. In: Gotts verhengnis und seine straffe. Zur Geschichte der Seuchen in der Frühen Neuzeit. Ausstellung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, in der Augusteerhalle, in der Schatzkammer, im Kabinett und Globenkabinett vom 14. August bis 13. November 2005. Konzeption von Ausstellung und Katalog: Petra Feuerstein-Herz. Wiesbaden 2005, 59–68. Borcherdt: Buchner Hans Heinrich Borcherdt: Augustus Buchner und seine Bedeutung für die deutsche Literatur des siebzehnten Jahrhunderts. München 1919. Borcherdt: Tscherning Hans Heinrich Borcherdt: Andreas Tscherning. Ein Beitrag zur Literatur- und Kultur-Geschichte des 17. Jahrhunderts. München/ Leipzig 1912. Borgstedt/ Schmitz Martin Opitz (1597–1639). Nachahmungspoetik und Lebenswelt. Hg. Thomas Borgstedt u. Walter Schmitz. Tübingen 2002 (Frühe Neuzeit, 63). Borgstedt: Nachahmung Thomas Borgstedt: Nachahmung und Nützlichkeit. Renaissancediskurse, Poeterey und Monumentsonette. In: Borgstedt/ Schmitz, 53–72.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Borgstedt: Silvae Thomas Borgstedt: Silvae und Poemata. Martin Opitz’ doppelte Einteilung seiner Gedichte und ihr Mißverständnis bei Druckern und Forschern. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 31 (2004), 41–48. Borkowski Heinrich Borkowski: Ein brief von Martin Opitz an den burggrafen und grafen Abraham zu Dohna. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 29 (1897), 533f. Braun Wilhelm Braun: Niederschrift. 400 Jahre Bunzlauer Fleischergeschichte in Schlesien (ms. 1984; Kopie bei dem Hg). Braungart: Höfische Welt Georg Braungart: Opitz und die höfische Welt. In: Borgstedt/ Schmitz, 31–37. Buchner (1679) CL VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLÆ | Opus posthumum. | [Zierstück] | Cum Privilegio Electoris | Saxoniæ | [Linie] | DRESDÆ | Sumtibus M ARTINI G ABRIELIS H ÜBNERI . | Typis Bergenii junioris. | M DC LXXIX. – HAB: Li 1020 Buchner (1680) CL VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLÆ, | Opus posthumum. | [Zierstück] | Editio secunda. | Cum Privilegio Electoris | Saxoniæ | [Linie] | DRESDÆ, | Sumtibus M ARTINI G ABRIELIS H ÜBNERI . | Typis Bergenianæ viduæ & hæredum. | M DC LXXX. – HAB: Li 1021 Buchner (1689) CL. VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLÆ, | Opus posthumum. | [Zierstück] | Editio Tertia. | Cum Privilegio Electoris | Saxoniæ. | [Linie] | DRESDÆ, | Sumtibus M ARTINI G ABRIELIS H ÜBNERI . | Typis J OH . H EINRICI R ICHTERI . | MDCLXXXIX. – SBPK Berlin: LXh 6751 Buchner (1692) CL. VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLÆ, | Opus posthumum. | [Zierstück] | Editio Qvarta, | melior & correctior. | Cum Privilegio Electoris | Saxoniæ. | [Linie] | DRESDÆ, | Sumtibus MARTINI GABRIELIS H ÜBNERI . | Typis J OH . H EINRICI R ICHTERI . | M DC XCII. – HAB: P 1984 Helmst. 8° Buchner (1697) CL. VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLÆ, | Opus posthumum. | [Zierstück] | EDITIO QVARTA, | melior & correctior. | CUM PRIVILEGIO ELECTORIS | SAXONIÆ. | [Linie] | DRESDÆ, | | Sumtibus MARTINI GABRIELIS H ÜBNERI | Typis J OH . C ONRADI R ÜGERI . | M DC XCVII. – StB Augsburg: NL 194 Buchner (1700) CL. VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLÆ, | O PUS P OSTHUMUM . | [Zierstück] | E DITIO Q UINTA , | melior & correctior. | CUM PRIVIL. S.R. MAJ. POLON. | ET ELECT. SAXONIÆ. | [Linie] | DRESDÆ, | Sumtibus MARTINI GABRIELIS H ÜBNERI | & A UTORIS C ARSTENI . | M.DCC. – HAB: Xb 6312
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Buchner (1707) CL. VIRI | AUGUSTI BUCHNERI | EPISTO- | LARUM | PARTES TRES; | Qvarum | TERTIA JAM PRIMUM AD- | SPICIT LUMEN. | SINGULIS EPISTOLIS ARGUMENTA | SUA PERSPICUIS | ac concinnis verbis præposita sunt, & totum | opus à mendis purgatum prioribus, | opera | M. J OH . J ACOBI S TÜBELII , | Illustris Afr. Misn. Rectoris. | Cujus etiam Præfatio de Scriptoribus | variis Epistolarum præmissa. | Adjecti sunt valdè necessarii atque utilissimi | Indices. | CUM PRIVILEG. S. CÆSAR. MAJEST. | POTENTISS. REGIS POLON. ET | ELECT. SAXON. | [Linie] | FRANCOF. & LIPSIAE, | Apud MARTINUM GABRIELEM HÜBNERUM. | Typis IOH. HEINRICI RICHTERI. | ANNO M. DCC. VII. – HAB: Li 1022 Buchner (1708) VIRI CL. | AUGUSTI | BUCHNERI | EPISTOLARUM | P ARS III. | auctior | In gratiam eorum, qvi priores par- | tes jam possident | separatim edita. | [Zierstück] | cum Privilegijs | [Strich] | D RESDÆ & L IPSIÆ , | Gottofredi Lefchii, | Anno 1708. – SuStB Augsburg: NL 1002 Buchner (1720) AUGUSTI BUCHNERI | EPISTOLARUM | PARTES TRES | CONJUNCTIM EDITAE SINGULIS | EPISTULIS ARGUMENTA PERSPICUIS | AC CONCINNIS VERBIS | PRAEPOSITA | ET | TOTUM OPUS AMENDIS PURGATUM | OPERA | M. JOH. JACOBI STÜBELII, | ILLUSTRIS AFR. MISN. RECTORIS | PRAEFATIO | DE | SCRIPTORIBUS VARIIS EPISTOLA- | RUM PRAEMISSA, | ADJECTI SUNT INDICES NECESSARII | CUM PRIVILEGIO REGIS POLON. ET | ELECT. SAXON. | [Linie] | FRANCOF. ET LIPSIAE, | Apud GODOFREDUM LESCHIUM. | ANNO M. DCC. XX. – HAB: Li 1023 Buchner: Dissertationes V. Cl. | AUGUSTI BUCHNERI | DISSERTATIONES | ACADEMICÆ, | Sive | PROGRAMMATA IN INCLUTA | WITTEBERGENSI ACADEMIA PUBLICO | olim nomine scripta editaqve, nunc verò fermè omnia in unum cor- | pus collecta, inqve gratiam ac commodum studiosæ Juventutis, | necessariis Indicibus adjectis, excusa, | Cum Gratiâ & Privilegiô Potentissimi Electoris Saxon. | [Zierstück] | FRANCOFURTI & LIPSIÆ, | Impensis MARTINI GABRIELIS HÜBENERI, Bibliopol. Dresd. | A NNO MDCLXXIX. – HAB: Li 1014 Buchner: Orationes (1669) A UGUSTI B UCHNERI | ORATIONES | PANEGYRICÆ, | IN ACADEMIA WITTENBERGENSI: | ANNEXÆ SUNT | EJUSDEM | ORATIONES | FUNEBRES, | QVAS IN EXEQVIIS CLARISSIMORUM | VIRORUM, | ALIORUMQVE HONESTISSIMORUM | HOMINUM, ET CIVIUM ACADEMICO- | RUM HABUIT. | OTHO PRÆTORIUS, | SERENISSIMI ELECTORIS SAXONIÆ HISTO- | RIOGRAPHUS; ET POES: PROF: PUBLICUS | EDIDIT: | CUM PRIVILEGIO ELECTORALI SAXONICO. | [Linie] | WITTENBERGÆ, | B UCHNERIANORUM HÆREDUM S UMPTIBUS, | EXCUDEBAT MICHAEL WENDT, | [Linie] | A NNO M D C LXIX. – HAB: Xb 2195. Buchner: Orationes (1705) AUGUSTI BUCHNERI, | Clarissimi & Eloquentissimi VIRI | ORATIONUM | ACADEMICARUM | VOLUMINA TRIA. | Quorum primum PANEGYRICAS, | Secundum FESTAS, | Tertium, nunc primùm editum, | LITERARIAS | continet. | Subjuncta est huic Editoris | M. JOH. JACOBI STUBELII, | jam Ill. Scholæ Misen. RECTORIS | ORATIO | De EXCEN-
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
SIONIBUS | NOCTURNIS | ALUMNORUM ELECTORALIUM; | Et | BUCHNERI Autoris VITA| per Eundem descripta. | Totum Opus valde necessariis atque uti- | lissimis Indicibus instructum est. | Cum Privileg. S. Cæsar. Majest. Potentissimi | Regis Polon. & Electoris Saxon. | [Linie] | FRANCOF. & LIPSIÆ, | Apud GODOFREDUM LESCHIUM. | MDCCV. – HAB: Li 1016 Buchner: Orationes (1727) A UGUSTI B UCHNERI | ORATIONES ACADEMICAE | Continentes | PANEGYRICAS | FESTAS | & | LITERARIAS, | Cum | Ejusdem Clarissimi Autoris | VITA. | Prolixe descripsit | M. JOHANN JACOB STÜBELIUS, | Illustr. Scholæ Misenens. Rector. | Totum opus multis locis emendatum & | purgatum, atque utilissimis indicibus | instructum. | Cum Privileg. Reg. Polon. & Elect. Saxonici. | [Linie] | FRANCOF. & LIPSIÆ, | Apud GODOFREDUM LESCHIUM | M DCC XXVII. Buchner: Poemata selectiora AUGUSTI BUCHNERI | POETÆ & ORATORIS | CELEBERRIMI | POEMATA | SELECTIORA, | nunc primum edita. | Singulari studio adjectus est in fine | INDEX RERUM & OBSERVA- | TIONUM | accuratus, maximè necessarius, copiosus & | Thesauri instar Poëtici utilissimus. | Cum Gratia & Privilegio Potentissimi Electoris Saxoniæ. | [Zierstück] | LIPISIÆ & FRANCOFURTI, | Apud MART. GABR. HÜBNERUM, | Bibliopol. Dresd. | Typis Joh. Heinricii Richteri. 1694. – KB København: I 76I, 2068. Digitalisiert: http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/AUTBIO/buchner.html Buchner: Poemata elegantissima AVGVSTI BVCHNERI | POETAE ET ORATORIS CELEBERRIMI | POEMATA | ELEGANTIS- | SIMA, | NVNC ALTERA VICE MVLTO | CORRECTIORA QVAM ANTEA. | SINGVLARI STVDIO ADIECTVS EST, | A | M. A. S. | INDEX | RERVM ET OBSERVATIONVM | ACCVRATVS, MAXIME NECESSARIVS, | COPIOSVS, ET THESAVRI INSTAR | POETICI VTILISSIMVS. | CUM PRIVILEGIO REGIS POLONIAE ET | ELECTORIS SAXONIAE. | [Linie] | LIPSIAE & FRANCOFVRTI, | Apud GODOFREDVM LESCHIVM, | ANNO M DCC XX. – HAB: H: P 1612b.8o Helmst. W. Buchner Wilhelm Buchner: August Buchner, Professor der Poesie und Beredsamkeit zu Wittenberg, sein Leben und Wirken. Hannover 1863. Bünger Carl Bünger: Matthias Bernegger. Ein Bild aus dem geistigen Leben Straßburgs zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Straßburg 1893. Burckhardt: Richelieu Carl J. Burckhardt: Richelieu. 3 Bde. u. ein Registerbd. München 1966–67. Bürger Verzeichnis der gedruckten Briefe deutscher Autoren des 17. Jahrhunderts. Teil 2. Drucke zwischen 1751 und 1980. Bearb. Thomas Bürger. 4 Tl.bde. Wiesbaden 2002 (Repertorien zur Erforschung der Frühen Neuzeit, 12.2). – Vgl. Estermann. Bürger: Nachträge Thomas Bürger: Zwei Nachträge zur Opitz-Bibliographie. Ein Brief an Roberthin 1638 und ein Thorner Druck des 6. Psalms. In: Festschrift: Schulz-Behrend, 141–155.
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Burkard Thorsten Burkard: Interpunktionen und Akzentsetzungen in lateinischen Texten des 16. und 17. Jahrhunderts. Ein kurzer Überblick nebst einer Edition von Leonhard Culmanns De Orthographia, des Tractatus de Orthographia von Joachim Camerarius und der Interpungendi Ratio des Aldus Manutius. In: Neulateinisches Jahrbuch. Journal of Neo-Latin Language and Literature 5 (2003), 5–58. Buttmann Rudolf Buttmann: Ein Stammbuch Balthasar Venators. In: Westpfälzische Geschichtsblätter. Monatsschrift des Historischen Vereins für die Westpfalz 17 (1913), 15–30. BWN Abraham Jakob van der Aa: Biographisch Woordenboek der Nederlanden. 7 Bde. Haarlem 1852, Ndr. Amsterdam 1969. Calepinus AMBROSII CALEPINI DICTIONARIVM, QVANTA MAXIMA FIDE AC DILIGENTIA ACCVRATE emendatum, & tot recèns factis accessionibus ita locupletatum, vt iam THESAURVM LINGVÆ LATINÆ quilibet polliceri sibi audeat. Adiectæ sunt Latinis dictionibus Hebrææ, Græcæ, Gallicæ, Jtalicæ, Germanicæ, Hispanicæ, atque Anglicæ … [2 Tle.]. (Lugduni, Tl. 1 1647, Tl. 2 1667 [recte 1647]). – HAB: Kb 2o 40:1–2. Carstenn Edward Carstenn: Geschichte der Hansestadt Elbing. Elbing 21937. Cassagnau: Psaumes Laurent Cassagnau: Martin Opitz et la tradition de l’adaptation des Psaumes. In: Le texte et l’idée 10 (1995), 63–79. Charue: Trost-Gedichte Jean Charue: Les Trost-Gedichte d’ Opitz. In: Le texte et l’idée 10 (1995), 45–61. Chemnitz Bogislaff Philipp von Chemnitz: Königlichen Schwedischen In Teutschland geführten Kriegs Erster Theil (Alten Stettin 1648).; Ander Theil (Stockholm 1653). – HAB: A: 174.6 Hist. 2o. Chroust Anton Chroust: Briefe und Gedichte aus dem Kreis der fruchtbringenden Gesellschaft. In: Euphorion, 3. Erg.hft. (1897), 1–12. Cie´nski: Barock Marcin Cie´nski: Der polnische Barock als Kontext für die Literatur Schlesiens des 17. Jahrhunderts. In: Memoria Silesiae, 467–476. CIL Corpvs inscriptionvm Latinarvm consilio et avctoritate Academiae Litterarvm Regiae Borvssicae editvm. Vol. 3: Inscriptiones Asiae provinciarum Europae Graecarum Illyrici Latinae. Ed. Theodorvs Mommsen. Pars 1: Inscriptiones Aegypti et Asiae. Inscriptiones Provinciarum Europae Graecarum. Inscriptionvm Illyrici partes I–V. Berolini 1873. Cioranescu Alexandre Cioranescu: Bibliographie de la littérature française du dix-septième siècle. 3 Bde. Paris 1969.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Colerus: Ara Perennitatis A RA P ERENNITATIS | Divæ Memoriæ ac Bonæ Recor- | dationi | Eminentium Silesiæ Ingeniorum | aliô traductorum, | inprimis præcipuorum Medicorum; | tùm Beatorum tùm Superstitum; | nominatim verò | Virtuti, Honori & Saluti | Magnifici, Nobilissimi, Amplissimi, | Excellentissimique Viri | D N. M ARTINI G OSC I | Lubenâ Silesii, Phil. & Med. D. Comi- | tis Palatini Cæsarei, ac Illustriss. Celsissimorumq; | Ducum Brunsvicensium & Lüneburgensium | Archiatri, & Gardelebensium Polia- | tri celeberrimi, Patroni desi- | deratissimi, | piissimo affectu erecta | à | C HRISTOPHORO C OLERO, | in Elisabetano Vratislaviensium Professore Elo- | quentiæ & Historiarum, ac ad D. Mar. | Magdal. Bibliothecario. | [Linie] | B RESLÆ exprimebat G EORGIUS B AUMANNUS | A. C. MDCXLIV. Mense Decemb. – HAB: Db 1714 Colerus: Laudatio Laudatio | Honori & Memoriæ | V. CL. | MARTINI OPITII | paulò post obitum ejus | A. M D C. XXXIX. | in Actu apud Uratislavienses | publico | solenniter dicta | à | C HRISTOPHERO C OLERO […] Publici juris fecit | Melchior Weise Vratislav. (Lipsiae: Philippus Fuhrmannus 1665: Johannes Wittigau) – HAB: Db 3391. S. 391111 rel. Conermann, s. DA Köthen Conermann, s. OR Conermann I–III Fruchtbringende Gesellschaft. Der Fruchtbringenden Gesellschaft geöffneter Erzschrein. Das Köthener Gesellschaftsbuch Fürst Ludwigs I. von Anhalt-Köthen 1617–1650. Hg. Klaus Conermann. 3 Bde. Leipzig [zugleich: Weinheim] 1985. – Bd. 1: Der Fruchtbringenden Gesellschaft Vorhaben, Namen, Gemälde und Wörter. Faksimile des ersten Bandes des im Historischen Museum Köthen aufbewahrten Gesellschaftsbuches Fürst Ludwigs I. von Anhalt-Köthen. Hg. Klaus Conermann. = Conermann I. – GB Kö., Bd. 1. – Bd. 2: Klaus Conermann: Die Fruchtbringende Gesellschaft und ihr Köthener Gesellschaftsbuch. Eine Einleitung. Günther Hoppe: Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen. Bilddokumentation: Das Köthener Gesellschaftsbuch. Wappen des zweiten und dritten Bandes. Die Weimarer Gemälde der Fruchtbringenden Kräuter. = Conermann II. – Bd. 3: Klaus Conermann: Die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 1617–1650. 527 Biographien. Transkription aller handschriftlichen Eintragungen und Kommentare zu den Abbildungen und Texten im Köthener Gesellschaftsbuch. = Conermann III. Conermann: Akademie Klaus Conermann: War die Fruchtbringende Gesellschaft eine Akademie? Über das Verhältnis der Fruchtbringenden Gesellschaft zu den italienischen Akademien. In: Bircher / van Ingen, 103–130. Conermann: Akademie, Kritik u. Geschmack Klaus Gonermann: Akademie, Kritik und Geschmack. Zur Spracharbeit der Fruchtbringenden Gesellschaft des 17. Jahrhunderts. In: Unsere Sprache I (2008), 17–52. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit Klaus Conermann: Opitz auf der Dresdner Fürstenhochzeit von 1630. Drei satirische Sonette des Boberschwans. In: Daphnis 27 (1998), 587–630.
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Conermann: FG u. Anhalt Klaus Conermann: Die Fruchtbringende Gesellschaft und das Fürstentum Anhalt. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde 16 (2007), 11–39. Conermann: Fürstl. Offizin Klaus Conermann: Die fürstliche Offizin zu Köthen. Druckerei, Verlagswesen und Buchhandel im Dienste des Ratichianismus und der Fruchtbringenden Gesellschaft (1618– 1644/50). In: Wolfenbütteler Bibliotheksnachrichten 24 (1997), 122–178. Conermann: Hofmann Klaus Conermann: Der Stil des Hofmanns. Zur Genese sprachlicher und literarischer Formen aus der höfisch-politischen Verhaltenskunst. In: Europäische Hofkultur im 16. und 17. Jahrhundert. Hg. August Buck (u.a.). 3 Bde. Hamburg 1981 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 8–10). I, 45–56. Conermann: Impresa Klaus Conermann: Impresa und Akademie. Entstehungsgeschichtliche Überlegungen zur Sinnbildkunst europäischer Akademien. In: Res Publica Litteraria. Die Institutionen der Gelehrsamkeit in der frühen Neuzeit. Hg. Sebastian Neumeister und Conrad Wiedemann. 2 Tle. Wiesbaden 1987 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 14), Bd. I, 45–70. Conermann:Ludwig u. Christian II. v. Anhalt Klaus Conermann: Editionsdesiderate: Die Werke der Fürsten Ludwig und Christian II. von Anhalt im Kontext der Akademiearbeiten der Fruchtbringenden Gesellschaft. In: Editionsdesiderate zur Frühen Neuzeit. Beiträge zur Tagung der Kommission für die Edition von Texten der Frühen Neuzeit. Hg. Hans-Gert Roloff unter redaktioneller Mitarb. v. Renate Meincke. 1. Tl. Amsterdam, Atlanta/GA 1997 (Chloe, 24), 391–490. Conermann TG Klaus Conermann: Die Tugendliche Gesellschaft und ihr Verhältnis zur Fruchtbringenden Gesellschaft. Sittenzucht, Gesellschaftsidee und Akademiegedanke zwischen Renaissance und Aufklärung. In: Daphnis 17 (1988), 513–626. (=Sprachgesellschaften – galante Poetinnen [Literary societies/ Literary women] Zusammengestellt v. Erika A. Metzger u. Richard Schade. Amsterdam: Rodopi 1989, 95–208). Conrads Norbert Conrads: Der Aufstieg der Familie Troilo. Zum kulturellen Profil des katholischen Adels in Schlesien zwischen Späthumanismus und Gegenreformation. In: Zeitenwenden. Herrschaft, Selbstbehauptung und Integration zwischen Reformation und Liberalismus. Festgabe für Arno Herzig zum 65. Geburtstag. Hg. Jörg Deventer, Susanne Rau und Rainer Wohlfeil. Münster/ Hamburg/ London 2002, 273–305. Cosenza Mario Emilio Cosenza: Biographical and Bibliographical Dictionary of the Italian Humanists and of the World of Classical Scholarship in Italy, 1300–1800. 6 Bde., Boston/Mass.2 1962–1967. Crecelius Wilhelm Crecelius: Opitziana. In: Archiv für Literaturgeschichte 14 (1886), 109.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Cunningham William L. Cunningham: Martin Opitz. Poems of Consolation in Adversities of War. Bonn 1974. Cunrad: Silesia togata JO. HENRICI, CASP. FIL. CUNRADI SILESIA TOGATA, sive Silesiorum doctrina [et] virtutibus clarissimorum ELOGIA, singulis distichis comprehensa; quibus dies omnium natales [et] emortuales, officiorumque ab ipsis gestorum tituli subjunguntur; EX AVCTORIS MSCto, quod in bibliotheca paterna viderat, edidit CASPAR THEOPHIL. SCHINDLERVS (Lignicii Haeredes Rorlachianorum 1706). – HAB: Da 97. Curicke: Dantzig DER STADT DANTZIG Historische Beschreibung WORJNNEN Von dero Vhrsprung/ Situation, Regierungs-Art/ geführten Kriegen/ Religions- und Kirchen-Wesen außführlich gehandelt wird. Verfasset und zusamen getragen durch REINHOLD CURICKEN SECRETARIUM. Jm Jahr CHRJSTJ 1645. Anitzo aber mit sonderbahrem Fleiß/ nebst vielen dazu gehörigen Kupferstücken in öffentlichen Druck außgegeben VON GEORG REINHOLD CURICKEN. Anno DOMINI 1686. Vnd mit vielen newen Additionibus vermehret und continuiret biß auff die gegenwertige Zeit. Amsterdam und Dantzigk. Verlegt durch Johan und Gillis Janssons von Waesberge Buchhändlern. 1688. – HAB Gm 4° 255 Czaki: Mitteilungen Michael Czaki: Kleine Mitteilungen. In: Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 46 (1923), 8f. Czepko II.1 Daniel Czepko: Sämtliche Werke. Unter Mitarb. von Ulrich Seelbach hg. v. Hans-Gert Roloff u. Marian Szyrocki. 2. Bd.: Vermischte Gedichte. Teil 1: Lateinische Gedichte. Bearb. von Lothar Mundt u. Ulrich Seelbach. Berlin/ New York 1996 (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts, 150). Czepko VI Daniel Czepko: Sämtliche Werke. Unter Mitarb. v. Ulrich Seelbach hg. v. Hans-Gert Roloff u. Marian Szyrocki. 6. Bd.: Briefwechsel und Dokumente zu Leben und Werk. Bearb. v. Lothar Mundt u. Ulrich Seelbach. Berlin/ New York 1995 (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts, 146). DA Köthen I. 1 Briefe der Fruchtbringenden Gesellschaft und Beilagen: Die Zeit Fürst Ludwigs von AnhaltKöthen 1617–1650. 1. Bd.: 1617–1626. Unter Mitarbeit v. Dieter Merzbacher. Hg. v. Klaus Conermann. Tübingen 1992 (Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts. Fruchtbringende Gesellschaft. Kritische Ausgabe der Briefe, Beilagen und Akademiearbeiten (Reihe I). Dokumente und Darstellungen (Reihe II). Im Auftrag der Herzog August Bibliothek hg. v. Martin Bircher u. Klaus Conermann. Reihe I, Abt. A: Köthen, Abt. B: Weimar, Abt. C: Halle; Reihe II, Abt. A: Köthen, Abt. B: Weimar, Abt. C: Halle – Reihe I, Abt. A: Köthen, Bd. 1). DA Köthen I. 2 Briefe der Fruchtbringenden Gesellschaft und Beilagen: Die Zeit Fürst Ludwigs von AnhaltKöthen 1617–1650. 2. Bd.: 1627–1629. Unter Mitarbeit v. Andreas Herz u. Dieter Merzbacher. Hg. v. Klaus Conermann. Tübingen 1998 (Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts. … Reihe I, Abt. A: Köthen, Bd. 2).
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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DA Köthen I. 3 Briefe der Fruchtbringenden Gesellschaft und Beilagen: Die Zeit Fürst Ludwigs von AnhaltKöthen 1617–1650. 3. Bd.: 1630–1636. Unter Mitarbeit v. Gabriele Ball u. Andreas Herz. Hg. v. Klaus Conermann. Tübingen 2003 (Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts. Fruchtbringende Gesellschaft. Kritische Ausgabe der Briefe, Beilagen und Akademiearbeiten [Reihe I]. Dokumente und Darstellungen [Reihe II]. Begründet von Martin Bircher und Klaus Conermann. Im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, in Kooperation mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel hg. von Klaus Conermann. Reihe I, Abt. A: Köthen, Abt. B: Weimar, Abt. C: Halle; Reihe II, Abt. A: Köthen, Abt. B: Weimar, Abt. C: Halle. – Reihe I, Abt. A: Köthen, Bd. 3). DA Köthen I. 4 Briefe der Fruchtbringenden Gesellschaft und Beilagen: Die Zeit Fürst Ludwigs von AnhaltKöthen 1617–1650. 4. Bd.: 1637–1638. Unter Mitarbeit v. Gabriele Ball u. Andreas Herz. Hg. v. Klaus Conermann. Tübingen 2006 (Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts. … Reihe I, Abt. A: Köthen, Bd. 4). DA Köthen II.1 Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen. Werke. Bd. 1. Hg. v. Klaus Conermann. Die ersten Gesellschaftsbücher der Fruchtbringenden Gesellschaft (1622, 1624 und 1628). Johannis Baptistæ Gelli Vornehmen Florentinischen Academici Anmutige Gespräch Capricci del Bottaio genandt (1619). (Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts. Fruchtbringende Gesellschaft. Kritische Ausgabe der Briefe, Beilagen und Akademiearbeiten (Reihe I). Dokumente und Darstellungen (Reihe II). Im Auftrag der Herzog August Bibliothek hg. v. Martin Bircher u. Klaus Conermann. Reihe I, Abt. A: Köthen, Abt. B: Weimar, Abt. C: Halle; Reihe II, Abt. A: Köthen, Abt. B: Weimar, Abt. C: Halle – Reihe II, Abt. A: Köthen, Bd. 1). Danzig, s. Kat. Stb Danzig Dasypodius Petrus Dasypodius: Dictionarium latinogermanicum. [1536]. Mit e. Einf. v. Gilbert de Smet. Hildesheim/ Zürich/ New York 1995 (Documenta Linguistica. Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache des 15. bis 20. Jahrhunderts. Hg. Ludwig Erich Schmidt. Reihe I: Wörterbücher des 15. und 16. Jahrhunderts. Hg. Gilbert de Smet). DBA I Deutsches Biographisches Archiv. Eine Kumulation aus 254 der wichtigsten biographischen Nachschlagewerke für den deutschen Bereich bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Microfiche-Edition. Hg. Bernhard Fabian, bearb. unter d. Leitung v. Willy Gorzny. 1–1431. München u.a. 1982–1986. DBA II Deutsches Biographisches Archiv. Neue Folge bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Microfiche-Edition. Eine Kumulation aus 284 der wichtigsten biographischen Nachschlagewerke für den deutschsprachigen Bereich. Hg. Bernhard Fabian, bearb. unter. d. Leitung v. Willy Gorzny. Quellenverzeichnisse Nr. 1–184. NF I–XIII. Großformat NFG 1–14. NF 1 – NF 306 (wird fortgesetzt). München u.a. 1989ff. [Wegweiser zu beiden Folgen:] Deutscher Biographischer Index. 2. kumulierte und erweiterte Ausgabe. German Biographical Index. 2nd cumulated and enlarged edition. Bd. 1–8. München 1998.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
DBF Dictionnaire de Biographie Française. Sous la direction de J. Balteau, M. Barroux et M. Prevost [e. a.]. Bd. 1–. Paris 1933–. DBI Dizionario biografico degli Italiani. Istituto Della Enciclopedia Italiana. Fondata da Giovanni Treccani. Bd. 1–. Roma 1960–. DBL Dansk Biografisk Leksikon. Grundlagt af C. F. Bricka. Redigerat af Povl Engelstoft under medvirkning af Svend Dahl. 26 Bde. København 1933–1944. DBL (3. Aufl.) Dansk Biografisk Leksikon. 3. Aufl. Redakteur: Sv. Cedergreen Bech. 15 Bde. 1 Reg.bd. København 1979–1984. DDL II Die Deutsche Literatur. Biographisches und bibliographisches Lexikon. Reihe II. Die Deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620. Unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hg. v. HansGert Roloff. Abt. A: Autorenlexikon, Bd. 1f.; Abt. B: Forschungsliteratur I, Liefg. 1ff., u. II (Autoren), Liefg. 1f. Bern u.a. 1979–. DDL III Die Deutsche Literatur. Biographisches und bibliographisches Lexikon. Reihe III. Die Deutsche Literatur zwischen 1620 und 1720. Unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hg. v. HansGert Roloff u. Gerhard Spellerberg. Abt. B: Forschungsliteratur I, Liefg. 1ff. Bern u.a. 1987–. de Backer/ Sommervogel Bibliothèque de la Compagnie de Jésus. Première partie: Bibliographie, par les Pères Augustin et Aloys de Backer Seconde partie: Histoire, par le Père Auguste Carayon. Nouvelle édition par Carlos Sommervogel. 11 Bde. (XI: Histoire, par Pierre Bliard). Paris, Bruxelles 1890–1932 u. Corrections et additions à la Bibliothèque de la Compagnie de Jésus. Par Ernest-M. Rivière. 5 Faszikel (fasc. 5 par Ferdinand Cavallera). Toulouse 1911–1930. Depner: Siebenbürgen Maja Depner: Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg. Untersuchungen über die Politik Siebenbürgens während des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart 1938. Deventer Jörg Deventer: Glaubenssolidarität auf dem Prüfstand. Die Tagebücher des Schlesiers Christian Czepko über den Aufenthalt auf dem Regensburger Reichstag und die Reise durch Norddeutschland, Dänemark und Schweden aus den Jahren 1653–1655. In: Zeitenwenden. Herrschaft, Selbstbehauptung und Integration zwischen Reformation und Liberalismus. Festgabe für Arno Herzig zum 65. Geburtstag. Hg. Jörg Deventer, Susanne Rau u. Rainer Wohlfeil. Münster/ Hamburg/ London 2002. Diefenbach Lorenz Diefenbach/ Ernst Wülcker: Hoch- und nieder-deutsches Wörterbuch der mittleren und neueren Zeit. Zur Ergänzung der vorhandenen Wörterbücher insbesondere des der Brüder Grimm. Basel 1885.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Diefenbach: Glossarium Lorenz Diefenbach: Glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis e codicibus manuscriptis et libris impressis. Francofurti ad Moenum 1857. Diepenbroick Allgemeiner Porträt-Katalog. Verzeichnis einer Sammlung von 30000 Porträts des sechzehnten bis neunzehnten Jahrhunderts in Holzschnitt, Kupferstich, Schabkunst und Lithographie. Mit biograph. Notizen hg. von Hans Dietrich von Diepenbroick-Grüter. 5 Teile und 5 Nachträge. Hamburg 1931–1939. Ditzhuyzen R. E. van Ditzhuyzen: Oranje-Nassau. Een biografisch woordenboek. Haarlem 1992. Documenta Bohemica Documenta Bohemica bellum tricennale illustrantia. Hg. Miroslav Toegel u.a. 7 Bde. Prag/ Wien u.a. 1971–1981. Dornavii Soteria PRO SALUTE | CASPARIS DORNAVII | VIRI NOB. CL. ET EX-| CELLENTISS. PHILOS. | ET MEDICI Morum in Illustri Gymnasio Be-| thaniensi Literatissimi | Professoris. | Post gravissimum morbum. | SOTERIA. (Francofurti Marchionum: Johannes Eichorn 1616). – UB Amsterdam: Br. B g 5 Dreyhaupt I Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletici et Nudzici oder ausführliche diplomatischhistorische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stiffte … Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster. Th. 1. Halle: Waysenhaus 1755. Droste: Diplomaten Heiko Droste: Im Dienst der Krone. Schwedische Diplomaten im 17. Jahrhundert. Berlin 2006. Drugulin Wilhelm Eduard Drugulin: Allgemeiner Portrait-Katalog. Verzeichniss einer gewählten Sammlung von Portraits berühmter Personen aller Länder und Zeiten (mit biographischen und chalkographischen Notizen) welche zu den beigesetzten billigen Preisen von dem Leipziger Kunst-Comptoir zu beziehen sind. Teil 1: A – K. Leipzig 1859. Teil 2: L – Z. Leipzig 1860. Drux: Regelsystem Rudolf Drux: Martin Opitz und sein poetisches Regelsystem. Bonn 1976. Drux: Dichtungsreform Rudolf Drux: Die Dichtungsreform des Martin Opitz zwischen nationalem Anspruch und territorialer Ausrichtung. In: Dichter und ihre Nation. Hg. und Helmut Scheuer. Frankfurt a. M. 1993, 53–67. Drux: Dohna Rudolf Drux: Beschworene Mußestunden. Über ein zentrales Anliegen der Panegyrica des Martin Opitz auf Karl Hannibal von Dohna. In: Memoria Silesiae, 259–269.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Du Cange Charles du Fresne Du Cange: Glossarium Mediae et Infimae Latinitatis … cum supplementis integris Monachorum Ordinis S. Benedicti D. P. Carpenterii, Adelungii, aliorum, suisque digessit G. A. L. Henschel. Niort. 7 Bde. 1883–1887. Dunkel Johann Gottlob Wilhelm Dunkel: Historisch-kritische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten … Insonderheit aber Denenienigen, welche in der allerneuesten Ausgabe des Jöcherischen Allgemeinen Gelehrten-Lexicons entweder gänzlich mit Stillschweigen übergangen oder doch mangelhaft und unrichtig angeführet werden. 3 Bde. Cöthen u. Dessau 1753– 1760. Ndr. Hildesheim 1968. Dünnhaupt: Druckerei Gerhard Dünnhaupt: Die Fürstliche Druckerei zu Köthen. Ein Beitrag zum 400. Geburtstag des Fürsten Ludwig von Anhalt-Köthen (1579–1650). In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 20 (1979), 895–950. Dünnhaupt: Personalbibliographien Gerhard Dünnhaupt: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. 2. verb. u. wesentl. verm. Auflage des Bibliographischen Handbuchs der Barockliteratur: Tl. 1–6. Stuttgart 1990–1993 (Hiersemanns Bibliographische Handbücher IX, 1–6). Dünnh Opitz-Bibliographie in Dünnhaupt: Personalbibliographien IV, 3005–3074. Dunphy: Alexandergeschichten R. Graeme Dunphy: Martin Opitz und die mittelalterlichen Alexandergeschichten. Wissenschaft und Polemik in der editio princeps des „Annoliedes“. In: Daphnis 31 (2002), 299–316. Dunphy: Anno R. Graeme Dunphy: Opitz’s Anno. The Middle High German ‚Annolied‘ in the 1639 Edition of Martin Opitz. Glasgow 2003 (Scottish Papers in Germanic Studies, 11). DW Jacob u. Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hg. v. d. Preußische Akademie der Wissenschaften [Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]. 16 Bde. u. Quellenverzeichnis. Leipzig 1854–1971. Ndr. 1984. – Zit. nach der Bandzählung der Erstausgabe. DW (Neubearb.) Deutsches Wörterbuch. Von Jacob Grimm u. Wilhelm Grimm. Hg. v. d. Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Akademie der Wissenschaften der DDR, Bd. 7: BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften] in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 1–, Leipzig 1983–. Verlags-Änderung Bd. 7: Stuttgart/ Leipzig (1993). Dziewulski: Brzeg Brzeg. Dzieje, Gospodarka, Kultura. Hg. Władysław Dziewulski. Opole 1975. Ebeling Friedrich W. Ebeling: Sechs ungedruckte Briefe von Martin Opitz. In: Weimarisches Jahrbuch für Deutsche Sprache, Literatur und Kunst 2 (1855), 193–210.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Emblemata Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Hg. Arthur Henkel u. Albrecht Schöne. Stuttgart 1967 (Taschenausg. Stuttgart/ Weimar 1996). Engerisser Peter Engerisser: Von Kronach nach Nördlingen. Der Dreißigjährige Krieg in Franken, Schwaben und der Oberpfalz 1631–1635. Weißenstadt 2004. Entner: Späthumanismus Heinz Entner: Martin Opitz und der Späthumanismus. In: Acta litteraria Academiae Scientiarum Hungaricae 26.1–2 (1984), 47–59. Entner: Studien Heinz Entner/ Werner Lenk/ Ingrid Schiewek/ Ingeborg Spriewald: Studien zur deutschen Literatur im 17. Jahrhundert. Berlin/ Weimar 1984. Ersch/ Gruber Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Reihenfolge von genannten Schriftstellern bearbeitet. Hg. Johann Samuel Ersch u. Johann Gottfried Gruber (u.a.): 3 Sectionen, 167 Tle. Leipzig 1818–1889. EST Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Begründet von Wilhelm Karl Prinz zu Isenburg, fortgeführt von Frank Baron Freytag von Loringhoven. Neue Folge. Hg. Detlev Schwennicke. Bd. I–. Marburg/Berlin 1980–. Anfangend mit Bd. XVII erscheinen diese unter folgendem Titel: Europäische Stammtafeln. Neue Folge. Hg. Detlev Schwennicke. Frankfurt 1998–. Eine Bearbeitung erscheint mit neuer Gliederung seit 1998 unter der Bandzählung I.1ff. Estermann Monika Estermann: Verzeichis der gedruckten Briefe deutscher Autoren des 17. Jahrhunderts. Teil 1: Drucke zwischen 1600 und 1750. 4 Teilbände. Wiesbaden 1992/1993 (Repertorium zur Erforschung der Frühen Neuzeit, 12.1). – Vgl. Bürger. Estreicher Bibliografia polska. Hg. Karol Estreicher. 33 Bde. Kraków 1870–1933. Ndr. Warszawa 1977– Ettlinger Josef Ettlinger: Christian Hofman von Hofmanswaldau. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts. Halle 1891. Etymolog. Wb. (Pfeifer) Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin, unter der Leitung von Wolfgang Pfeiffer. 2. Aufl., durchgesehen u. ergänzt v. Wolfgang Pfeiffer. Berlin 1993 (Taschenbuchausg. München 1995). Europäische Sozietätsbewegung Europäische Sozietätsbewegung und demokratische Tradition. Die europäischen Akademien der Frühen Neuzeit zwischen Frührenaissance und Spätaufklärung. Hg. Klaus Garber u. Heinz Wissmann unter Mitw. v. Winfried Siebers. 2 Tl.bde. Tübingen 1996.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Ezechiel C[hristian] Ezechiel: Schreiben an einen Gelehrten in Schlesien, das Leben und die Schriften Martin Opitzens von Boberfeld betreffend. In: Beyträge zur Critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit. Hg. Johann Christoph Gottsched. Bd. 7. 25. Stück. Leipzig 1741. Faber du Faur Curt von Faber du Faur: German baroque literature. A catalogue of the collection in the Yale University Library. 2 Bde. New Haven 1958–1969. Faber/ Buchner: Thesaurus BASILII FABRI | SORANI | THESAURUS | ERUDITIONIS SCHO- | LASTICÆ: | S IVE | Supellex Instructissima vo- | cum, verborum, ac locutionum; tum rerum, sen- | tentiarum, ac exemplorum, qvæ docentibus | juxta atqve discentibus ad intellectum Auctorum, & compa- | randam erudtitionem magno adjumento esse | possunt, | Cum adjunctâ plerisqve in locis interpre- | tatione Germanicâ; | Dictionum item præcipuarum appellationibus græ- | cis; syllabarum prætereà diligenter appositâ qvantitate; vocumq; | ac Phrasium germanicarum Indice luculento: | J AM O LIM P OST A LIORUM O PERAS | PER | AUGUSTUM BUCHNERUM | RECENSITUS, EMENDATUS AC SUP- | PLETUS, PLURIMISQVE ACCESSIONIBUS | INSIGNITER AUCTUS: | N UNC V ERÒ | Clarissimorum qvorundam Virorum novâ curâ | ad emendatissimarum editionum fidem, & inspecta | passim ipsorum, qvi citantur, Auctorum loca, haud perfunctoriè | castigatus, Ordini suo pleniùs, qvàm factum hucusq; fuerat, resti- | tutus, nec pœnitendis & vocum & observationum | copiis locupletatus. | Qvâ de re pluribus præfatio prioribus subnexa | Lectorem docebit. | [Zierstück] | LIPSIÆ & FRANCOFURTI | S UMPTIBUS HÆ REDUM SCHüRERIO-GöZIANORUM, | E T | JOHANNIS FRITZSCHI, | [Linie] | E XCUDEBAT JOHANNES BAUER. | ANNO MDCLXXII. – HAB: M: Kb 4o 34 Fac: Danziger Jahre Bolesław Fac: Martin Opitz’ Danziger Jahre. In: Fechner: Fremdheit, 13–24 Fechner: Antipetrarkismus Jörg-Ulrich Fechner: Der Antipetrarkismus. Studien zur Liebessatire in barocker Lyrik. Heidelberg 1966 (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte, 3. Folge, 2). Fechner: Dafne Jörg-Ulrich Fechner: Zur literaturgeschichtlichen Situation in Dresden 1627. Überlegungen im Hinblick auf die „Dafne“-Oper von Schütz und Opitz. In: Schütz-Jahrbuch 10 (1988), 5–29. Fechner: Fremdheit Martin Opitz 1597–1639. Fremdheit und Gegenwärtigkeit einer geschichtlichen Persönlichkeit. Hg. Jörg-Ulrich Fechner u. Wolfgang Kessler. Herne 2006 (Martin-Opitz-Bibliothek Schriften, 3). Fechner: Opitiana Jörg-Ulrich Fechner: Unbekannte Opitiana – Edition und Kommentar. In: Daphnis 1 (1972), 23–41. Fechner: Nachtrag Jörg-Ulrich Fechner: Zu einem unbekannten Stammbucheintrag von Martin Opitz (Nachtrag). In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 16 (1989), 30.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Fechner: Psalter Jörg-Ulrich Fechner: Martin Opitz und der Genfer Psalter. In: Der Genfer Psalter und seine Rezeption in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden. 16.–18. Jahrhundert. Hg. Eckhard Grunewald, Henning P. Jürgens u. Jan R. Luth. Tübingen 2004 (Frühe Neuzeit, 97), 295–316. Fechner: Stammbucheintrag Jörg-Ulrich Fechner: Zu einem unbekannten Stammbucheintrag von Martin Opitz. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 15 (1988), 21–23. Fechner: Tscherning Jörg-Ulrich Fechner: Ein poetischer Nachrichtenbrief von Andreas Tscherning nach Breslau. Zu einer vergessenen Gattung des deutschen Barock. In: Memoria Silesiae, 271–280. Fellner/ Kretschmeyr I.1.–I.2 Die österreichische Zentralverwaltung. I. Abteilung: Von Maximilian I. bis zur Vereinigung der österreichischen und böhmischen Hofkanzlei (1749). 1. Band: Geschichtliche Übersicht. 2. Band: Aktenstücke 1491–1681. Von Thomas Fellner. Nach dessen Tode bearbeitet und vollendet v. Heinrich Kretschmayr. Wien 1907 (Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs, Bde. 5 u. 6). Festschrift Schulz-Behrend Opitz und seine Welt: Festschrift für George Schulz-Behrend zum 12. Februar 1988. Hg. Barbara Becker-Cantarino u. Jörg-Ulrich Fechner. Amsterdam 1990. Feuerstein-Herz: Martinus Opitius Petra Feuerstein-Herz: „Martinus Opitius Dat, Dicat, Dedicat“. Provenienz- und Widmungsbände der Sammlung Deutscher Drucke 1601–1700. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 29 (2002), 115–140. Fibiger, s. Henel Findebuch Mhd. Kurt Gärtner u.a.: Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz. Mit einem rückläufigen Wortschatz. Stuttgart 1992. Findeisen Jörg-Peter Findeisen: Der Dreißigjährige Krieg. Eine Epoche in Lebensbildern. Darmstadt 1998. Fischer Schwäbisches Wörterbuch. Auf Grund der von Adelbert von Keller begonnenen Sammlungen. Bearb. Hermann Fischer. Mitarb. Wilhelm Pfleiderer. Bd. 1–6. Tübingen 1904–1936. Fleischer: Späthumanismus Manfred Fleischer: Späthumanismus in Schlesien. Ausgewählte Aufsätze. München 1984. Foitzik: Bernegger Waltraud Foitzik: „Tuba Pacis“. Matthias Bernegger und der Friedensgedanke des 17. Jahrhunderts. Phil. Diss. Münster 1955. Forster: Comenius Leonard Forster: Comenius und Opitz. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 15 (1988), 73–77.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Forster: Comenius’s letters Leonard Forster: A note on Comenius’s Letters to Martin Opitz. In: Acta Comeniana. Revue International Des Etudes Comeniologiques 2 (1971), 295–297. Forster: Dichterbriefe Leonard Forster: Dichterbriefe aus dem Barock. In: Euphorion 47 (1953), 390–411. Forster: Gruter Leonard Forster: ‚Virtutis atque Eruditionis Consortium‘. Janus Gruters Plautusausgabe von 1621 und der Heidelberger Dichterkreis. In: Festschrift: Schulz-Behrend, 173–184. Forster: Iter Bohemicum Leonard Forster: Iter Bohemicum. A report on German baroque literature in Czechoslovak libraries. In: Daphnis 9 (1980), 215–279. Forster: Lisbona Leonard Forster/ Gustav Gündisch/ Paul Binder: Henricus Lisbona und Martin Opitz. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 215 (1978), 21–33. Forster: Opitziana Leonard Forster: Opitziana im Brukenthal-Museum Sibiu/ Hermannstadt, RSR. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 3 (1976), 254–256. Forster: Poems Leonard W. Forster: Four poems by Opitz in MS. Sloane 1021 in the British Museum. In: Neuphilologische Mitteilungen 38 (1937), 82–88. Forster: Weckherlin Leonard Wilson Forster: Georg Rudolf Weckherlin. Zur Kenntnis seines Lebens in England. Basel 1944 (Basler Studien zur Deutschen Sprache und Literatur, 2). Forster: Wider Leonard W. Forster: Martin Opitz und das Album von Michael Wider. In: Festschrift für Blake Lee Spahr. Amsterdam 1984 (Chloe, 3), 75–99. Frank Karl Friedrich von Frank: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806 sowie kaiserlich österreichische bis 1823 mit einigen Nachträgen zum „Alt-Österreichischen Adels-Lexikon“ 1823–1918. 5 Bde. Schloß Senftenegg 1967–1974. Freher: Theatrum D. PAULI FREHERI Med. Norib. THEATRUM VIRORUM ERUDITIONE CLARORUM. In quo VITÆ & SCRIPTA THEOLOGORUM, JURECONSULTORUM, MEDICORUM & PHILOSOPHORUM. NORIBERGÆ Impensis Johannis Hofmanni, & Typis Hæredum Andreæ Knorzii. M. DC. LXXXVIII. – HAB: 118.7 Hist. 2° Freytag Flugschriftensammlung Stadtbibliothek Frankfurt am Mayn. Flugschriftensammlung Gustav Freytag. Bearb. Paul Hohenemser. Frankfurt a. M. 1925 – Werke nach der Mikrofiche-Ausg. München: Saur 1981 zitiert.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Frels Wilhelm Frels: Deutsche Dichterhandschriften von 1400 bis 1900. Gesamtkatalog der eigenhändigen Handschriften deutscher Dichter in den Bibliotheken und Archiven Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und der CˇSR. Leipzig 1934. Friedensburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte Schlesiens neuere Münzgeschichte. Hg. F. Friedensburg. Breslau 1899 (Codex diplomaticus Silesiae. Hg. Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens, 19). Fritz Joseph Fritz: Zu Martin Opitzens philologischen Studien. In: Euphorion 26 (1925), 102–108. Frnhd. Wb. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Hg. Ulrich Goebel und Oskar Reichmann. Begr. von Robert R. Anderson/ Ulrich Goebel/ Oskar Reichmann. Berlin/ New York 1989–. Gajek: Prosafassung Judith Konrad Gajek: Christian Funckes Prosafassung der Judith von Martin Opitz. Dokumentation einer Aufführung auf dem Görlitzer Schultheater im Jahre 1677. In: Daphnis 18 (1989), 421–466. Gajek: Widmung der Judith Konrad Gajek: Zur Widmung der „Judith“ von Martin Opitz. In: Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen Neuzeit. Hg. Klaus Garber unter Mitwirkung von Stefan Anders und Thomas Elsmann. Tübingen 1998, 951–960. Garber: Arletius Ein Sammler im Breslau des 18. Jahrhunderts und seine Verdienste um die deutsche Literatur des 17. Jahrhunderts. Johann Caspar Arletius und seine Sammlung der Dichtungen Simon Dachs. In: Aufklärung. Stationen – Konflikte – Prozesse. Festgabe für Jörn Garber zum 65. Geburtstag. Hg. Ulrich Kronauer u. Wilhelm Kühlmann. Eutin 2007, 63–104. Garber: Fundamentalismus Klaus Garber: Konfessioneller Fundamentalismus und späthumanistischer Nationalismus. Die europäischen Bürgerkriege in der poetischen Transformation um 1600: Opitzens ‚TrostGetichte in Widerwärtigkeit des Krieges‘. In: Konfessioneller Fundamentalismus. Religion als politischer Faktor im europäischen Mächtesystem um 1600. Hg. Heinz Schilling. München 2007, 23–46 (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien, 70). Garber: Gelegenheitsschrifttum Handbuch des personalen Gelegenheitsschrifttums in europäischen Bibliotheken und Archiven. Hg. Klaus Garber u.a. Bd. 1–2, 9–11, 17–20: Universitätsbibliothek Breslau. Abt. I. Stadtbibliothek Breslau (Rhedigerana/ St. Elisabeth), Abt. II. Stadtbibliothek Breslau (St. Bernhardin), Abt. III. Stadtbibliothek Breslau (St. Maria Magdalena), Abt. IV. Bestände aus Liegnitz und Brieg. Bd. 3–6: Thorn, Öffentliche Wojewodschaftsbibliothek u. Kopernikus-Bücherei. Abt. I. Tl. 1–4 Gymnasialbibliothek Thorn. Hildesheim u.a. 2001–. Garber: Opitz (1976) Klaus Garber: Martin Opitz – „der Vater der deutschen Dichtung“. Eine kritische Studie zur Wissenschaftsgeschichte der Germanistik. Stuttgart 1976.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Garber: Opitz (1984) Klaus Garber: Martin Opitz. In: Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts. Ihr Leben und Werk. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter hg. Harald Steinhagen u. Benno v. Wiese. Berlin 1984, 116–185. Garber: Paris Klaus Garber: Paris, die Hauptstadt des europäischen Späthumanismus. Jacques Auguste de Thou und das Kabinett Dupuy. In: Res Publica Litteraria. Die Institutionen der Gelehrsamkeit in der frühen Neuzeit. Hg. Sebastian Neumeister u. Conrad Wiedemann. 2 Tle. Wiesbaden 1987 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 14), Bd. I, 71–92. Garber: Späthumanistische Verheißungen Klaus Garber: Späthumanistische Verheissungen im Spannungsfeld von Latinität und nationalem Aufbruch. In: Germania latina – Latinitas teutonica. Politik, Wissenschaft, humanistische Kultur vom späten Mittelalter bis in unsere Zeit. Hg. Eckhard Keßler u. Heinrich C. Kuhn. München 2003 (Humanistische Bibliothek, Reihe I, 54), 107–142. Gauhe Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. 2 Tle. Hg. Johann Friedrich Gauhe. Leipzig 1740/ 1747. GB 1629 [Anhalt-Köthen, Fürst Ludwig v. (u.a.):] Der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben/ Nahmen/ Gemählde Vnd Wörter. Nach jedweders einnahme ordentlich Jn kupffer gestochen mit Vndergesetzten teutschen Reimen. [Frankfurt a. M.] 1629. GB 1629/30 [Anhalt-Köthen, Fürst Ludwig v. (u.a.):] Der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben/ Nahmen/ Gemählde Vnd Wörter. Nach jedweders einnahme ordentlich Jn kupffer gestochen mit Vndergesetzten teutschen Reimen. [Frankfurt a. M.] 1629 [–1630]. GB 1641 [Anhalt-Köthen, Fürst Ludwig v. (u.a.):] Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Geselschaft Vorhaben/auch dero Namen/ Gemählde Und Wörter Jn Achtzeilige Reimsetze verfasset. Gedruckt Zu Cöthen im Fürstenthume Anhalt/ Jm Jahre 1641. GB 1646 [Anhalt-Köthen, Fürst Ludwig v. (u.a.):] Der Fruchtbringenden Geselschaft Nahmen/ Vorhaben/ Gemählde und Wörter. Frankfurt/M. 1646. Ndr. München 1971 (Die Fruchtbringende Gesellschaft. Quellen und Dokumente in vier Bänden. Hg. Martin Bircher. Bd. 1). GBKö. (s. Conermann I ) Gellinek: Grotius als Inspirator Christian Gellinek: Hugo Grotius als erster Inspirator der frühen Dichtkunst des Martin Opitz. Chronologische Aufschlüsse aus Martin Opitz’ Vorbesitzexemplar der Poemata Collecta von Hugo Grotius in der Bibliotheca Gdanska, CF 5046.8. In: Festschrift: Schulz-Behrend, 185ff. Gellinek: Politik Christian Gellinek: Politik und Literatur bei Grotius, Opitz und Milton. Ein Vergleich christlich-politischer Grundgedanken. In: Daphnis 11 (1982), 201–231.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Gellinek: Wettlauf Christian Gellinek: Wettlauf um die Wahrheit der christlichen Religion. Martin Opitz und Christoph Köler als Vermittler zweier Schriften des Hugo Grotius über das Christentum (1631). In: Simpliciana. Schriften der Grimmelshausengesellschaft 2 (1980), 71–89. Gellinek: Weltliche Lyrik Janis Little Gellinek: Die weltliche Lyrik des Martin Opitz. Bern/ München 1973. Gödeke: Grundriß II–III Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen von Karl Goedeke. Zweite ganz neu bearbeitete Auflage. Zweiter Band. Das Reformationszeitalter. Dritter Band. Vom dreißigjährigen bis zum siebenjährigen Kriege. Dresden 1886–1887. Gose: Dacia antiqua Walter Gose: Dacia Antiqua. Ein verschollenes Hauptwerk von Martin Opitz. In: Südosteuropäisches Archiv 2 (1959), 127–144. Götze Alfred Götze: Frühneuhochdeutsches Glossar. 7. Aufl. Berlin 1967. Graesse Johann Georg Theodor Graesse: Orbis Latinus. Lexikon lateinischer geographischer Namen des Mittelalters und der Neuzeit. Großausgabe. Bearb. u. hg. Helmut Plechl. Unter Mitarb. von Sophie-Charlotte Plechl. 3 Bde. Braunschweig 1972. Graf: Anh. Pfarrerbuch Herrmann Graf: Anhaltisches Pfarrerbuch. Die evangelischen Pfarrer seit der Reformation. Hg. Landeskirchenrat der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Dessau 1996. Gragger: Opitz und Siebenbürgen Robert Gragger: Martin Opitz und Siebenbürgen. In: Ungarische Jahrbücher 6/3 (1926), 313–320. Groag Edmund Groag: Die römischen Inschriften der Hofbibliothek. Wien 1913. Grotius (1687) HVGONIS GROTII | Reginæ, Regnique Sueciæ Consiliarii, & apud | Regem Christianissimum Legati, &c. | EPISTOLÆ | Quotquot reperiri potuerunt; | In quibus præter hactenus Editas, plurimæ Theologici, | Iuridici, Philologici, Historici, & Politici | argumenti occurrunt (Amsterdam 1687). – HAB: P 531. Helmst. 2° 310219 ep, 360520 ep, 380727 ep, 390511 ep, 390822 ep Grotius: Briefwisseling Briefwisseling van Hugo Grotius. Uitgegev. door Philip Christian Molhuysen [u.a.]. Bd. 1–. ’s-Gravenhage 1928–. Grove The New Grove Dictionary of Music and Musicians. (First edition.) Ed. Stanley Sadie. 20 Bde. London [u.a.] 1980. The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Second edition ed. Stanley Sadie. 29 Bde. London [u.a.] 2001. Zit. als Grove2.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Grudzie´n Mirosław Grudzie´n: Zum Kontext des Variarum lectionum liber, in quo praecipue Sarmatica von Martin Opitz. In: Skamandros (1989), 1–18. Grunewald: Otfried Eckhard Grunewald: Zweimal Neubeginn: Otfrid von Weißenburg und Martin Opitz. In: Fechner: Fremdheit, 193–211. Grunewald: Psalter Eckhard Grunewald: „Keiner unser Spraach’ ist mächtiger gewesen“. Martin Opitz als Übersetzer des Genfer Psalters. In: S´laska Rebublika Uczonych. Schlesische Gelehrtenrepublik. Slezská Vˇedecká Obec. Res Publica Doctorum Silesiaca. Vol. 2. Hg. Marek Hałub u. Anna Ma´nko-Matysiak. Wrocław 2006, 96–114 Grünhagen Colmar Grünhagen: Geschichte Schlesiens. 2 Bde. Gotha 1884. Gundlach Otto Gundlach: Bibliotheca familiarum nobilium. Repertorium gedruckter Familien-Geschichten und Familien-Nachrichten. Ein Handbuch f. Sammler, genealogische Forscher u. Bibliothekare. Dritte, vollst. umgearbeitete, verbesserte u. bedeutend vermehrte Auflage. 2 Bde. (Bd. 2 mit Nachtrag). Neustrelitz 1897. Gundolf Friedrich Gundolf: Martin Opitz. München/ Leipzig 1923. Günter Heinrich Günter: Die Habsburger-Liga 1625–1635. Briefe und Akten aus dem GeneralArchiv zu Simancas. Berlin 1908. Günther: Comenius-Drucke Otto Günther: Zwei Miscellen zur Danziger Buchdrucker- und Litteraturgeschichte im siebenzehnten Jahrhundert. I. Zu den Danziger Comenius-Drucken. In: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins 38 (1898), 141–148. Haag Eugéne u. Émile Haag: La France protestante. 2. éd. pub. sous les auspices de la Société de l’Histoire du Protestantisme Française. 6 Bde. in 12. Paris 1877–1888. Ndr. Genève 1966. Habel/ Gröbel Mittellateinisches Glossar. Unter Mitw. v. F. Gröbel hg. Edwin Habel. 2. Aufl. Paderborn 1977. Haberkern/ Wallach Eugen Haberkern/ Joseph Friedrich Wallach: Hilfswörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit. 6. Aufl. 2 Tle. München 1980. Haberland Detlef Haberland: Opitz’ Ode „Ich empfinde fast ein grawen“ zwischen Pierre Ronsard und Siegmund von Birken. In: Memoria Silesiae, 309–325.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Hacken Richard D. Hacken: The Religious Thought of Martin Opitz as Determinant of his Poetic Theory and Practice. Stuttgart 1976. Häfner: Dichtungskommentar Ralph Häfner: Das Subjekt der Interpretation. Probleme des Dichtungskommentars bei Martin Opitz. In: Geschichte der Hermeneutik und die Methodik der textinterpretierenden Disziplinen. Hg. Jörg Schönert und Friedrich Vollhardt. Berlin New York 2005 (Historia Hermeneutica. Series Studia, 1), 97–118. Häfner: Götter Ralph Häfner: Götter im Exil. Frühneuzeitliches Dichtungsverständnis im Spannungsfeld christlicher Apologetik und philologischer Kritik. Tübingen 2003 (Frühe Neuzeit, 80). Hallwich: BA Walleinstein Briefe und Akten zur Geschichte Wallensteins (1630–1634). Hg. Hermann Hallwich. 4 Bde. Wien 1912. (Fontes rerum Austriacarum. Österreichische Geschichts-Quellen, Abt. 2, Bd. 63–66) Hallwich: Geschichte Wallensteins Hermann Hallwich: Fünf Bücher Geschichte Wallensteins. 3 Bde. Leipzig 1910. Halm Beiträge zur Literatur und Geschichte aus ungedruckten Briefen. In: Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. 1 (1871), 271–292. Halsted David G. Halsted: Poetry and Politics in the Silesian Baroque. Neo Stoicism in the Work of Christopherus Colerus and his Circle. Wiesbaden 1996. Hammer: Osman. Reich Joseph von Hammer: Geschichte des osmanischen Reiches, grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven. 10 Bde. Pest 1827–1835. Nachdr. Graz 1963 Handmann Wolfgang Handmann: Der Dichter Martin Opitz. Herkunft, Lebensereignisse und Umwelt. In: Genealogisches Jahrbuch 22 (1982), 121–202. Handschriften: Dresden Katalog der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden. 4 Bde. Dresden 1979–83 (Korrigierter photomechanischer Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1882–1923. Hg. Franz Schnorr von Carolsfeld und Ludwig Schmidt). 5. Band (Neuzugänge seit 1923). Dresden 1986. Häntzschel: Venus Günter Häntzschel: „Die Keusche Venus mit den gelerten Musis“. Martin Opitz in Heidelberg. In: Heidelberg im poetischen Augenblick. Die Stadt in Dichtung und bildender Kunst. Hg. Klaus Manger u. Gerhard vom Hofe. Heidelberg 1987, 45–79. Harasimowicz: Strobel Jan Harasimowicz: Strobel, Opitz, Gryphius und die ‚Europäische Allegorie‘ im Museo del Prado in Madrid. In: Borgstedt/ Schmitz, 250–261.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Härter: Digressionen Andreas Härter: Digressionen. Studien zum Verhältnis von Ordnung und Abweichung in Rhetorik und Poetik. Quintilian – Opitz – Gottsched – Friedrich Schlegel. München 2000 (Figuren, 8). Hartknoch: Preuß. Kirchenhistoria Christoph Hartknoch: Preussische Kirchen-Historia/ Darinnen Von Einführung der Christlichen Religion in diese Lande/ wie auch von der Conservation, Fortpflantzung/ Reformation und dem heutigen Zustande derselben ausführlich gehandelt wird … Durch M. CHRISTOPHORUM Hartknoch/ des Thornischen Gymnasii Professorem. (Franckfurt am Mayn u. Leipzig: Simon Beckenstein 1686). – HAB: Tp 185 Haselier Günther Haselier: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1. Breisach 1969. Hdb. d. histor. Buchbestände/ Deutschland Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Hg. Bernhard Fabian. Bd. 1–. Hildesheim [u.a.] 1992–. Heckel: Literatur in Schlesien Hans Heckel: Geschichte der Literatur in Schlesien. Erster Band: Von den Anfängen bis zum Ausgange des Barock. Breslau 1929 (Einzelschriften zur Schlesischen Geschichte, 2). Hederich Benjamin Hederich: Gründliches mythologisches Lexicon … sorgfältigst durchgesehen, ansehnlich vermehret und verbessert von Johann Joachim Schwaben. Leipzig 1770. Ndr. Darmstadt 1996. Heering: Apologist Jan-Paul Heering: Hugo Grotius as Apologist for the Christian Religion. A Study of his Work De veritate religionis Christianae (1640). Leiden/ Boston 2004 (Studies in the History of Christian Thought, 111). Heering: Grotius Jan-Paul Heering: Hugo Grotius’ De Veritate Religionis Christianae. In: Hugo Grotius. Theologian. Essays in Honour of G. H. M. Posthumus Meyjes. Hg. Henk J. M. Nellen u. Edwin Rabbie. Leiden/ New York/ Köln 1994, 41–52. Heiduk: Iskra Franz Heiduk: Augustinus Iskra Silesius. Neue Daten zu Leben und Werk eines wenig bekannten Opitz-Verehrers. In: Daphnis 4 (1975), 187–189. Heiduk: Opitz-Bibliographie Franz Heiduk: Fragen an eine Opitz-Bibliographie. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 5 (1978), 209f. Heilborn E. Heilborn: Der Wortschatz der sogenannten ersten schlesischen Dichterschule. Diss. Berlin 1890. Heinisch: Henel Klaus J. Heinisch: Nikolaus Henel. Ein schlesischer Gelehrter der Barockzeit. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 20 (1979), 112–131.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Helk: Opitz in Dänemark Vello Helk: Martin Opitz in Dänemark. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 5 (1978), 143–150. Helk: Stambøger (1976) Vello Helk: Stambøger fra den første halvdel af 1600- tallet i det Kongelige Bibliotek. In: Fund og forskning i det Kongelige Biblioteks samlinger 22 (1975/76), 39–88. Helk: Stambøger (1978) Vello Helk: Stambøger fra Tiden før 1800 i Rigsarkivet. In: Festskrift til Johan Hvidtfeldt på halvfjerdsårsdagen 12. december 1978. Red. Peter Kr. Iversen, Knud Prange, Sigurd Rambusch. [København] 1978, 133–146. Hellgardt: Annolied Ernst Hellgardt: Die Rezeption des Annoliedes bei Martin Opitz. In: Mittelalter-Rezeption. Hg. Peter Wapnewski. Stuttgart 1986 (Germanistische-Symposien-Berichtsbände, 6), 60–79. Heltai: Siebenbürgen János Heltai: Martin Opitz und sein intellektuelles Umfeld in Siebenbürgen. In: Fechner: Fremdheit, 79–103. Henel/Fibiger NICOLAI HENELII AB HENNENFELD, Sac. Caes. Maiest. Consiliarii, JCti & Syndici olim Wratislauiensis, SILESIOGRAPHIA RENOVATA, NECESSARIIS SCHOLIIS, OBSERVATIONIBVS ET INDICE AVCTA. Pars I u. II. (Hg. Michael Josephus Fibiger). Breslau u. Leipzig: Christian Bauch 1704. – HAB: Gm 4229 Henisch: Thesaurus Teütsche Sprach vnd Weisheit THESAVRVS LINGVAE ET SAPIENTIAE GERMANICAE … Pars Prima. studio Georgij Henischij (Augusta Vindelicorum: David Frank 1616). Ndr. Hildesheim u.a. 1973. Hennicke Karl August Hennicke: Beiträge zur Ergänzung und Berichtigung des Jöcher’schen Allgemeinen Gelehrten Lexikon’s und des Meusel’schen Lexikon’s. Leipzig 1811/1812. Ndr. Hildesheim 1969. Herepei: Polgári János Cikkei Herepei: Polgári irodalmi és kulturális törekvések a szászad elsö felében. In: Addatár XVI–XVIII. Szászad. Szellemi enozgalmaink történetéhez, I. Budapest/ Szeged 1965. Heumann C HRISTOPHORI A UGUSTI H EUMANNI POECILE SIVE EPISTOLÆ MISCELLANEÆ AD LITERATISSIMOS AEVI NOSTRI VIROS ACCEDIT APPENDIX EXHIBENS DISSERTATIONES ARGUMENTI RARIORIS. 12 Teile in 3 Bdn. Halle 1722/ 1726/1732. – HAB: Li 3716 251112 ep, 280908 ep, 310316 ep, 330902 ep Heydtmann Johannes Heydtmann: Ueber Enoch Hanmanns Anmerkungen zu Martin Opitzens Buch von der deutschen Poeterey: Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Metrik. InauguralDissertation der philosophischen Facultät der Universität Rostock vorgelegt. Rostock 1882.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Hille Carl Gustav v. Hille: Der teutsche Palmbaum. Nürnberg 1647. Ndr. München 1970 (Die Fruchtbringende Gesellschaft. Quellen und Dokumente in vier Bänden. Hg. Martin Bircher. Bd. 2). Hippe Max Hippe: Christoph Köler, ein schlesischer Dichter des siebzehnten Jahrhunderts. Sein Leben und eine Auswahl seiner deutschen Gedichte. Breslau 1902 (Mittheilungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek zu Breslau, 5). Hirsch August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Aufl. durchges.u. erg. v. Wilhelm Haberling, Franz Hübotter u. Hermann Vierordt. 5 Bde u. Erg.bd. Berlin/ Wien 1929–1935. Hoffmeister: Barth Johannes Hoffmeister: Kaspar von Barths Leben, Werke und sein deutscher Phönix. Mit einem Manulneudruck des Deutschen Phönix. Heidelberg 1931 (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte, 19). Hollstein: Dutch etchings Friedrich Wilhelm Heinrich Hollstein: Dutch and Flemish etchings, engravings and woodcuts: ca. 1450–1700. Amsterdam 1949ff. Hollstein: German engravings Friedrich Wilhelm Heinrich Hollstein: German engravings, etchings and woodcuts: ca. 1400–1700. Amsterdam 1954ff. Höpfner: Amadis Ernst Höpfner: Amadis, nicht Bienenkorb. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 8 (1877), 467–477. Höpfner: Straßburg Ernst Höpfner: Strassburg und Martin Opitz. In: Beiträge zur deutschen Philologie. Julius Zacher dargebracht als Festgabe zum 28. Oktober 1879. Hg. Ernst Bernhardt. Halle 1880, 295–302. Hoppe: Fruchtbringende Gesellschaft Günther Hoppe: Traditions- und Spannungsfelder um die Fruchtbringende Gesellschaft im Spiegel ihres Alltags (1617–1629). In: Europäische Sozietätsbewegung und demokratische Tradition. Die europäischen Akademien der Frühen Neuzeit zwischen Frührenaissance und Spätaufklärung. Bd. II. Hg. Klaus Garber, Heinz Wisman unter Mitw. v. Winfried Siebers. Tübingen 1996, 1230–1260. Hübner: Gesamtstaat Schlesien Hans Hübner: Die Verfassung und Verwaltung des Gesamtstaats Schlesien in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens 59 (1925), 74–89. Huguet Edmond Huguet: Dictionnaire de la langue françoise du seizième siècle. 7 Bde. Paris 1925–1967.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Huygens: Briefwisseling De Briefwisseling van Constantijn Huygens (1608–1687). Uitgegeven door Dr. J. A. Worp. ’s-Gravenhage 1911–1916 (Rijks geschiedkundige Publicatien, 15). HWDA Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Hg. unter besonderer Mitwirkung v. Eduard Hoffmann-Krayer u. Mitarbeit zahlreicher Fachgenossen v. Hanns Bächtold-Stäubli. 10 Bde. Berlin u. Leipzig 1927–1942. IBN Index bio-bibliographicus notorum hominum. Hg. Jean-Pierre Lobies. Osnabrück 1973ff. Pars B: Liste der ausgewerteten bio-bibliographischen Werke. Osnabrück 1973. Supplementum. Osnabrück 1992. Pars C: Corpus alphabeticum. Bd. 1–. Osnabrück 1974–. Ab Bd. 48, Osnabrück 1990ff. Hg. Otto und Wolfram Zeller. IDR III.3 Inscript˛iile Daciei Romane; Vol. 3: Dacia superior; 3. Zona central˘a: Teritoriul dintre Ulpia Traiana, Micia, Apulum, Alburnus Maior Valea Cri¸sului. Adunate, insot˛ite de comentarii s¸i indice, traduse de Ioan I. Russu in colab. cu Octavian Floca (Inscript˛iile antice din Dacia s¸i Scythia Minor. Ser. 1). Bucure¸sti 1984. IDR III.5 Ioan Piso: Inscriptions d’Apulum (Inscriptiones Daciae et Scythiae minoris antiquae: Inscriptiones Daciae Romanae, 3,5). Paris 2001. Ingen: Leitbilder Ferdinand van Ingen: Niederländische Leitbilder. Opitz – Grotius. In: Borgstedt/ Schmitz, 169–190. Ingen: Trauer Ferdinand van Ingen: Poesie der Trauer. Zeitgenössische Literatur im Reich. In: Krieg und Kultur. Die Rezeption von Krieg und Frieden in der Niederländischen Republik und im Deutschen Reich 1568–1648. Hg. Horst Lademacher u. Simon Groenveld. Münster/ New York/ München/ Berlin 1998, 347–364. Irmer: Arnim Georg Irmer: Hans Georg von Arnim. Lebensbild eines protestantischen Feldherrn und Staatsmannes aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Leipzig 1894. Irmer: Verhandlungen Die Verhandlungen Schwedens und seiner Verbündeten mit Wallenstein und dem Kaiser von 1631 bis 1634. 3 Tle. Leipzig 1888–1891 (Publicationen aus den K. Preuss. Staatsarchiven, 35). Israel: Conflicts Jonathan I. Israel: Conflicts of Empires. Spain, the Low Countries and the Struggle for Worlds Supremacy 1585–1713. London, Rio Grande 1997. Israel: Dutch Republic Jonathan I. Israel: The Dutch Republic and the Hispanic World. 1606–1661. Oxford 1986.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Israel: Dutch Republic (1998) Jonathan I. Israel: The Dutch Republic. Its Rise, Greatness, and Fall 1477–1806. Oxford 1998 (The Oxford History of Early Modern Europe). Israel: Niederländisch-spanischer Krieg Jonathan I. Israel: Der niederländisch-spanische Krieg und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (1568–1648). In: 1648: Krieg und Frieden in Europa. Münster/Osnabrück 24. 10. 1998–17. 1. 1999. 26. Europaratsausstellung „1648 – Krieg und Frieden in Europa“. Hg. Klaus Bußmann u.a. Münster 1998. II, 111–122. Jakab: Opitz Béla Jakab: Opitz Márton. A Gyulafehérvári Bethlen-Iskolánál. Pécs 1909. Jakobi Rainer Jakobi: Multa dies – Ein Gedicht von Opitz? In: Euphorion 81 (1987), 426. Jantz German Baroque Literature. A Descriptive Catalogue of the Collection of Harold Jantz and a Guide to the Collection on Microfilm. 3 vols. New Haven 1974. – Dazu Mikrofilme Jaski: Epistolae varii argumenti (Andreas Jaski, Hg.:) CELEBRIUM QUON- | DAM ERUDITISSI- | MORUMQUE | VIRORUM | EPISTOLÆ | Varii argumenti | EX | MUSEIO JASKIANO. | [Linie] | DANTISCI, | TYPIS RHETIANIS, | A. C. MDCLXX. – HAB: Db 3394(2) Jaski: Grotius (Andreas Köhne-Jaski, Hg.:) HUGONIS | GROTII | EPISTOLÆ |AD | ISRAELEM | JASKI, | [Vignette] | DANTISCI, | TYPIS RHETIANIS, | A. C. M D C LXX. – HAB: Li 3163 Jaski: Opitius (Andreas Köhne-Jaski, Hg.:) MAGNORUM QUON- | DAM ERUDITISSI-| MORUMQUE | VIRORUM | EPISTOLÆ | AD | MARTINUM | OPITIUM, | V. Cl. | EX | MUSEIO JASKIANO. | [Linie] | DANTISCI, | TYPIS RHETIANIS, | A. C. MDC LXX. – HAB: Db 3394(1) Jaski: Epistolae celebrium virorum [Andreas Köhne-Jaski, Hg.:] EPISTOLÆ Celebrium Eruditissimorumque VIRORUM VARII ARGUMENTI præsertim C. COLERI, H. GROTII. T. B. VENATORIS. JANI GRUTERI, N. RITTERSHUSII, C. BARTHII, JOH. H. BOECLERI, J. MOCHINGERI & Aliorum. ex Museo A. I. Amstelodami: Janssonio-Waesbergii 1705. – HAB: Li 10285 Jeßing: Argenis Benedikt Jeßing: Staatstheorie in Martin Opitzens Argenis-Übertragung. Gedankenimport und Aktualisierung. In: Fechner: Fremdheit, 127–147. Jöcher Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände … vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit … Nach ihrer Geburt, Leben … und Schrifften … in alphabetischer Ordnung beschrieben. 4 Tle. Leipig 1750–1751. Ndr. Hildesheim 1960–1961.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Johnius PARNASSI SILESIACI SIVE RECENSIONIS POËTARVM SILESIACORVM QVOTQVOT VEL IN PATRIA VEL IN ALIA ETIAM LINGVA MVSIS LITARVNT CENTVRIA I [–II]. AVCTORE M. JOH. SIGISMVNDO JOHNIO. [Breslau 1728 [–1729]. – HAB: Da 251 Jónácsik/ Lökös László Jónácsik/ Péter Lökös: „Ich bin kein Hofeman …“ Ein als Stammbuchepigramm verwendetes Opitz-Zitat im Stammbuch des Johannes Hoßmann (Ungarische Széchényi-NB, Oct. Lat. 453). In: Simpliciana 26 (2004), 473–482. Jones: Purismus Sprachhelden und Sprachverderber. Dokumente zur Erforschung des Fremdwortpurismus im Deutschen (1478–1750). Ausgewählt u. kommentiert v. William Jervis Jones. Berlin/ New York 1995 (Studia Linguistica Germanica, 38). – Mit Glossar, 677–687. Jorga: Osman. Reich Nicolae Jorga: Geschichte des osmanischen Reiches. Nach den Quellen dargestellt. 5 Bde. Gotha 1908–1912 (Allgemeine Staatengeschichte, Abt. 1, Werk 37); Neuausgabe Frankfurt a. Main 1990. Kaiser: Laubanus H. E. Kaiser: De Melchiore Laubano, gymnasii Bregensis quondam Rectore. In: EinladungsProgramm zur Oster-Prüfung der Schüler aller Klassen des Königl. Gymnasiums zu Brieg und zu der darauf folgenden … Redeübung Montag den 10. und Dinstag den 11. April 1854. Hg. Karl Matthison. Brieg 1854, S. I–VII. Kaminski: Ars (2003) Nicola Kaminski: Ex Bello Ars? Ex Arte Bellum! Schottels sprachgeschichtliche Erwiderung auf Opitz’ Literaturpolitik im Zeichen des Dreißigjährigen Krieges. In: Memoria Silesiae, 397–409. Kaminski: Ars (2004) Nicola Kaminski: Ex bello ars oder Ursprung der „Deutschen Poeterey“. Heidelberg 2004 (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte, 205). Kataloge Heidelberg (Palatina) IV Die humanistischen, Triviums- und Reformationshandschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek (Cod. Pal. lat. 1461–1914). Beschrieben von Wolfgang Metzger. Mit Beitr. von Veit Probst. Wiesbaden 2002 (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg, 4). Katalog portretów Katalog portretów zbiorowych osobisto´sci polskich i obcych w Polsce działaj˛acych. T. 1: A–F. Unter Mitarb. v. Hanna Widacka; Alicja Z˙endara; Alicja Krawowska-Bajdor. Warszawa 1990. Kat. Stb Danzig Katalog der Danziger Stadtbibliothek / verfertigt und hrsg. im Auftrage der städtischen Behörden. 5 Bde. Forts.u. d. T.: Katalog Rêkopisów Biblioteki Gda´nskiej Polskiej Akademii Nauk. Danzig/ Gda´nsk 1892–1988
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
KE Der Fruchtbringenden Gesellschaft ältester Ertzschrein. Briefe, Devisen und anderweitige Schriftstücke. Hg. Gottlieb Krause. Leipzig 1855. Keil: Stammbücher Robert u. Richard Keil: Die deutschen Stammbücher des sechzehnten bis neunzehnten Jahrhunderts. Reprogr. Ndr. d. Ausg. Berlin 1893. Hildesheim 1975. Kemper: Platonismus Hans-Georg Kemper: Platonismus im Barock. Martin Opitz’ Rede über die Dignität der Dichtkunst im Buch von der Deutschen Poeterey (Kapitel I–IV). In: „ … auf klassischem Boden begeistert“. Antike-Rezeption in der deutschen Literatur. Freiburg 2004 (Paradeigmata, 1), 37–66. Kesslin Christian Friedrich Kesslin: Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern der Grafschaft Wernigerode vom Jahre 1074 bis 1855. Magdeburg 1856. Keyser Erich Keyser: Geschichte der Stadt Danzig. Würzburg 21960. Khevenhiller: Annales Ferdinandeorum Frantz Christoph Khevenhillers … Annalium Ferdinandeorum … oder Warhaffte Beschreibung Kaysers Ferdinandi des Andern … Geburth Aufferziehung und bißhero in Krieg und Friedens-Zeiten vollbrachten Thaten, geführten Kriegen und vollzogenen hochwichtigen Geschäfften, samt kurtzer Erzehlung deren in der gantzen Welt von höchstgedachter Käyserl. Majestät Geburthen biß auf derselben seeligsten Hintritt, das ist von Anfang des 1578. biß auff des 1637. Jahr vorgelauffenen Handlungen und Denckwürdigen Geschichten. Leipzig: M. G. Weidmann 1724. – HAB: M: Gl 2o 46 Kippenberg/ Witkowski A. K[ippenberg] u. G. W[itkowski]: Aber Martin Opitz! Ein schlimmes Fündlein zur Generalversammlung der Bibliophilen, am 3. Dezember 1911 [Leipzig 1911]. Király: Tolerance Tolerance and movements of religious dissent in Eastern Europe. Hg. Béla K. Király. New York/ London 1975. KL Ludwig Fürst zu Anhalt-Cöthen, und sein Land vor und während des dreißigjährigen Krieges. Hg. Gottlieb Krause. 3 Bde. Cöthen u. Neusalz 1877–1879. Klein: Germani Karl Kurt Klein: Zur Frage der „Germanissimi Germani“ des Dichters Martin Opitz. In: Südostdeutsches Archiv 4 (1961), 19–29. Klein: Rumänentum Karl Kurt Klein: Beziehungen Martin Opitzens zum Rumänentum. In: Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde 50/7–8 (1927), 89–116. Klein: Schulitz Karl Kurt Klein: Weighard Schulitz, ein Gönner und Freund des Dichters Martin Opitz, Leibarzt und Berater des siebenbürgischen Fürsten Gabriel Bethlen. In: Vierteljahrsschrift. Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde 54 (1931), 1–26.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Klopp: Dreißigjähr. Krieg Onno Klopp: Der dreißigjährige Krieg bis zum Tode Gustav Adolfs 1632. 3 Bde. in 4 Tln. Paderborn 1891–1896. Klopp: Tilly Onno Klopp: Tilly im dreißigjährigen Kriege. 2 Bde. Stuttgart 1861. Klopsch Christian David Klopsch: Geschichte des berühmten Gymnasiums zu Beuthen an der Oder, aus den Urkunden des Fürstlich-Carolath. Archivs und den besten darüber vorhandenden Schriften gesammelt. Groß-Glogau 1818. Kloß: Pestepidemien Elisabeth Kloß: Pestepidemien in Danzig. In: Sammelwerk der gesundheitlichen Fürsorgeeinrichtungen im Gebiet der Freien Stadt Danzig. In Gemeinschaft mit den Verwaltungen hg. Gesundheitsverwaltung der Freien Stadt Danzig. Düsseldorf 1928, 15–18. Kl. Pauly Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Auf der Grundlage von Pauly’s Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter hg. Konrad Ziegler u. Walther Sontheimer. 5 Bde. München 1979. – Vgl. N. Pauly. Kluge/ Mitzka Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl. Bearb. Walther Mitzka. Berlin 1967. Kneschke Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 9 Bde. Hg. Ernst Heinrich Kneschke. Leipzig 1859–1870. ND Hildesheim/ New York 1973. Köhler: Bistum Breslau Joachim Köhler: Das Ringen um die tridentinische Erneuerung im Bistum Breslau. Köln/ Wien 1973 (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands, 12). Köbler Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollst. überarb. Aufl. München 2007. König: Adels-Historie Valentin König: Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung Derer Im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen … in gutem Flor stehenden … Adelichen Geschlechter. 3 Tle. Leipzig 1727–1736. Koolman: Oldenburg Martin Opitz (1597–1639). Eine Ausstellung der Landesbibliothek Oldenburg. Hg. Egbert Koolmann. Oldenburg 1997. Kotarski Edmund Kotarski: Martin Opitz 1597–1639. In: Martin Opitz. Eine Anthologie = Antologia. Wybór i oprac. Hg. Bolesław Fac. Gda´nsk 1994, 9–35 u. 37––62.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Koziełek: Colerus Gerard Koziełek: Krzysztof Colerus – Zapomniany Poeta S´l˛aski XVII Wieku. In: Kwartalnik neofilologiczny 5 (1958), 197–210. Koziełek: Nachlaß Gerard Koziełek: Aus dem handschriftlichen Nachlaß Christoph Kölers. In: Euphorion 52 (1958), 303–311. Koziełek: Opitz Gerard Koziełek: Nowy dokument prodró˙zy paryskiej Marcina Opitza. In: Przegl˛ad humanistyczny VI (1962), 157–163. Koziełek: Opitzschüler Gerard Koziełek: Die Lyrik des Opitzschülers Christoph Köler. In: Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Wrocłwaskiego, Seria A, Nr. 20. Germanica Wratislaviensia 3 (1959), 157–173. KR Wolfgang Ratichius oder Ratke im Lichte seiner und der Zeitgenossen Briefe und als Didacticus in Cöthen und Magdeburg. Hg. Gottlieb Krause. Leipzig 1872. Krause Maria Krause: Studien zur deutschen und lateinischen Gelegenheitsdichtung von Martin Opitz. Phil. Diss. (masch.) Breslau 1942. Kretzschmar Johannes Kretzschmar: Der Heilbronner Bund 1632–1635. 3 Bde. Lübeck 1922. Krieg und Frieden I–III 1648. Krieg und Frieden in Europa. 26. Europaratsausstellung. Münster/ Osnabrück 24. 10. 1998–17. 1. 1999. Ausstellungskatalog und 2 Textbde. Hg. Klaus Bußmann u. Heinz Schilling. O. O. [1998]. I: Ausstellungskatalog. II: Textbd. I: Politik, Religion, Recht und Gesellschaft. III: Textbd. II: Kunst und Kultur. Krollmann Christian Krollmann: Ein Brief Martin Opitzens aus dem fürstlich dohnaischen Hausarchive in Schlobitten. In: Altpreußische Monatsschrift 44 (1897), 597f. Krüger Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum. Katalog der Uffenbach-Wolfschen Briefsammlung. Hg. und bearb. Nilüfer Krüger. 2 Teilbde. Hamburg 1978 (Katalog der Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, 8). KU Urkunden, Aktenstücke und Briefe zur Geschichte der Anhaltischen Lande und ihrer Fürsten unter dem Drucke des dreißigjährigen Krieges. Hg. Gottlieb Krause. 7 Tle. in 5 Bdn. Leipzig 1861–1866. Kühlmann: Opitz Wilhelm Kühlmann: Martin Opitz. Deutsche Literatur und deutsche Nation. Herne 1991 (Martin-Opitz-Bibliothek Herne. Schriften, 1).
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Kühlmann: Opitz in Paris Wilhelm Kühlmann: Martin Opitz in Paris (1630) – Zu Text, Praetext und Kontext eines lateinischen Gedichtes an Cornelius Grotius. In: Borgstedt/Schmitz, 191–221. Kurass Lotte Kurass: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg. Bd. 5: Die Stammbücher. Teil 1: Die bis 1750 begonnenen Stammbücher. Wiesbaden 1988. Kvaˇcala: Comenius Johannes Kvaˇcala: Die Schicksale der Grossen Unterrichtslehre des Comenius bei des Verfassers Lebzeiten. In: Monatshefte der Comeniusgesellschaft 8 (1899), 129–144. Kvaˇcala: Korrespondence I Korrespondence Jana Amosa Komenského. Listy Komenského a vrstevníkù jeho, nová sbírka. Hg. Jan Kva´cala. Praha 1898 (Spisy Jana Amosa Komenského, Cˇ. 1). Kvaˇcala: Korrespondence II Korrespondence Jana Amosa Komenského. Listy Komenského a vrstevníkù jeho. II.; zprávy o zˇ ivotˇe jeho ze souˇcasn´ych pramenù. Menˇsí latinské spisy nˇekteré. Hg. Jan Kvaˇcala. Praha 1902 (Spisy Jana Amosa Komenského, Cˇ. 5). Kvaˇcala: Opitz Jan Kva´cala: Martin Opitz und Comenius. Neue Streiflichter auf ihre freundschaftlichen Beziehungen. In: Monatshefte der Comenius-Gesellschaft 12 (1903), 35–38. Kvaˇcala: Reform Johannes Kvaˇcala: Die pädagogische Reform des Comenius in Deutschland bis zum Ausgange des 17. Jahrhunderts. Berlin 1903 (Monumenta Germaniae Paedagogica, 26). Lee: Grotius R. Warden Lee: Grotius – The last Phase, 1635–45. In: Grotius Volume I. Hg. John Dunn, Ian Harris. Cheltenham/ Lyme 1997 (Great Political Thinkers, 7), 373–395. Lenz Elfriede Lenz: Opitz in Danzig. In: Danziger Barockdichtung. Hg. Heinz Kindermann. Leipzig 1939, 231–265. Les sources de l’histoire de France Les sources de l’histoire de France depuis les origins jusqu’en 1815. Troisième partie, par Émile Bourgeois (et Louis André). 8 Bde. Paris 1913–1935. Leube: Orthodoxie I Hans Leube: Kalvinismus und Luthertum im Zeitalter der Orthodoxie. Bd. 1: Der Kampf um die Herrschaft im protestantischen Deutschland. Leipzig 1928. Le Vassor: Louis XIII Michel Le Vassor: Histoire de Louis XIII, Roi de France et de Navarre, Contenant les choses les plus remarquables arrivées en France & en Europe, … Nouvelle édition, augmentée d’une table générale des matières. Tome premier – septième. Amsterdam 1757. Lexer: Handwb. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872–1878. Ndr. mit einer Einleitung von Kurt Gärtner. Stuttgart 1992.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Lexer: Taschenlex. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel. 38., unveränd. Auflage. Stuttgart 1992. Lexikon Geographie Vollständiges Lexicon Der Alten, Mittlern und Neuen Geographie. In welchem Alle bekannte Reiche und Nationes … in Alphabtischer Ordnung zu finden sind …; Mit einem besondern vollständigern Lateinischen Indice, und einer Vorrede versehen. Leipzig: Wolffgang Deer 1730. – HAB: Ca 196 Ligacz: Hofhistoriograph Ryszard Ligacz: Martin Opitz, der Hofhistoriograph Wladislaus IV. und sein Verhältnis zu Polen. In: Annali Istituto Universitario Orientale di Napoli, Sezione Germanica 8 (1965), 77–103. Ligacz: Tragiker Ryszard Ligacz: Fremde Einflüsse auf das Kunstdrama der schlesischen Tragiker im 17. Jahrhundert. Pozna´n 1962. Ligacz: Panegiryk Ryszard Ligacz: Marcina Opitza panegiryk na cze´sc´ Władysława IV. In: Kwartalnik opolski 14/3–4 (1968), 89–99. Ligacz: Wierszach Opitza Ryszard Ligacz: Prawda historyczna w wierszach Marcina Opitza na cze´sc´ szlachty polskiej. In: Kwartalnik opolski 13/1 (1967), 15–24. Lindner Kaspar Gottlieb Lindner: Umständliche Nachricht von des weltberühmten Schlesiers, Martin Opitz von Boberfeld, Leben, Tode und Schriften. 2 Tle. Hirschberg 1740–1741. – HAB: Db 3393. S. 391111 rel. Link: Grotius Christoph Link: Hugo Grotius als Staatsdenker. Tübingen 1983 (Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart, 512). Lipenius: Bibl. philos. M. Martini Lipenii bibliotheca realis philosophica … in duos Tomos divisa (Francofurti ad Moenum: Johannes Fridericus 1682). Ndr. Hildesheim 1967. Lischner Helmut Lischner: Die Anakreontik in der deutschen weltlichen Lyrik des 17. Jahrhunderts. Sprottau i. Schl. 1932. Literatur-Lexikon Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hg. Walther Killy. 14 Bde. Bd. 15: Register. Gütersloh/ München 1988–1993. Littré Émile Littré: Dictionnaire de la langue française. 4 Bde. Paris/ London 1874, 1 Suppl.bd. ebd. 1892.
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Löbe Max Löbe: Wahlsprüche und Sinnsprüche deutscher Fürstengeschlechter des 16. und 17. Jahrhunderts. Leipzig 1878. Loebner: Friedensverhandlungen Horst-Dieter Loebner: Wallensteins Friedensverhandlungen im Jahre 1633. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau Bd. XIX. Würzburg 1978, 45–78. Loesch Perk Loesch: Der Freundschaft Denkmal. Stammbücher und Poesiealben aus fünf Jahrhunderten im Bestand der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Dresden 2003 (Schriftenreihe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, 8). Londorp Michael Caspar Londorp: Der Römischen Kayserlichen Majestät Und desz Heiligen Römischen Reichs … Acta Publica Und Schrifftliche Handlungen. 19 Tle. (Frankfurt am Mayn 1668–1721). – HAB: Gl 2o 56. Loomis: England C. Grant Loomis: Martin Opitz in Seventeenth-Century England. In: Modern language quarterly 6 (1945), 341–344. Loomis: Owen C. Grant Loomis: Martin Opitz and John Owen. In: Modern Language Quarterly 18 (1957), 331–334. Löschin: Danzig Gotthilf Löschin: Geschichte Danzigs von der ältesten bis zur neuesten Zeit. Mit beständiger Rücksicht auf Cultur der Sitten, Wissenschaften, Künste, Gewerbe und Handelszweige. Zum zweiten Male bearbeitet von Gotthilf Löschin. 2 Bde. Danzig 1822–1823. LP Braunschweig Die Leichenpredigten des Stadtarchivs Braunschweig. Hg. Gustav Früh, Hans Goedecke u. Hans Jürgen von Wilckens. 9 Bde. Hannover 1976–1985 (Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde Hannover, Sonderveröffentlichung 14). LP Dombibl. Breslau Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Dombibliothek Breslau. Bearb. Rudolf Lenz. Sigmaringen 1997 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 16). LP Stb Breslau Katalog ausgewählter Leichenpredigten der ehemaligen Stadtbibliothek Breslau. Bearb. Rudolf Lenz. Katalog. Register. Marburg 1986 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 8). LP LB Dresden Katalog ausgewählter Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden. Bearb. Rudolf Lenz. Katalog. Register. Sigmaringen 1997 (Marburger Personalschriften-Forschungen, 19).
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
LP STA Dresden Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden. Bearb. Rudolf Lenz. Katalog. Register. Sigmaringen 1993 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 17). LP Görlitz Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Bibliothek der Evangelischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul zu Görlitz. Bearb. Rudolf Lenz. Stuttgart 2001 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 31). LP Göttingen Katalog der Leichenpredigtensammlung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen. Hg. Manfred von Tiedemann. 3 Bde. Göttingen 1954/55. LP Francke/ Halle Leichenpredigten in der Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale). Ein Verzeichnis. Halle a. d. S. 1975 (Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek SachsenAnhalt in Halle a. d. Saale, 17). LP Krakau Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in Krakauer Bibliotheken. Bearb. Rudolf Lenz. Stuttgart 2002 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 33). LP Liegnitz Katalog der Leichenpredigten-Sammlungen der Peter-Paul-Kirchenbibliothek und anderer Bibliotheken in Liegnitz. Hg. Richard Mende. Marktschellenberg 1938. LP Marburg Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften in der Universitätsbibliothek Marburg. Hg. Rudolph Lenz. 2 Bde. (Katalogtl., Registertl.) Marburg 1980 (Marburger Personalschriften. Forschungen II, 1–2). LP Niederschlesien Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in niederschlesischen Bibliotheken und Archiven. Bearb. Rudolf Lenz. Stuttgart 2002 (Marburger Personalschriften-Forschungen, 32). LP Oberlausitz Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften zu Görlitz. Bearb. Rudolf Lenz. Katalogteil 1–2. Register. Stuttgart 2004 (Marburger Personalschriften. Forschungen 38.1–2). LP Oberschlesien Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in oberschlesischen Bibliotheken und Archiven. Bearb. Rudolf Lenz. Stuttgart 2000 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 30). LP Oels Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Bibliothek der Schloßkirche zu Oels. Bearb. Rudolf Lenz. Sigmaringen 1998 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 20).
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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LP Oppeln-Rogau Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek Oppeln-Rogau. Bearb. Rudolf Lenz. Sigmaringen 1998 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 22). LP Ossolineum Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Bibliothek des Ossolineums Wroclaw (Breslau). Bearb. Rudolf Lenz. Sigmaringen 1998 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 21). LP Roth Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke. 10 Bde. Boppard a. Rh. 1959–1980. LP Stolberg Katalog der fürstlich Stolberg-Stolberg’schen Leichenpredigten-Sammlung. Hg. Friedrich Wecken u. Werner Konstantin von Arnswald. 4 Bde. in 5. Leipzig 1928–1935 (Bibliothek familiengeschichtlicher Quellen, 2). Seit 1977 befindet sich die Stolbergsche Leichenpredigten-Sammlung als Dauerleihgabe in der HAB. LP Zittau Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in den Städtischen Museen Zittau. Bearb. Rudolf Lenz. Katalog 1–2. Register 1–2 1998. Stuttgart 2000 (Marburger Personalschriften. Forschungen, 28). LThK Lexikon für Theologie und Kirche. 2., völlig neubearb. Aufl. Hg. Josef Höfer u. Karl Rahner. Bd. 1–10, Freiburg 1957–1965. Reg.-Bd. Freiburg 1967. Erg. Bd. 1–3, Freiburg 1966–1968. Lübben: Mnd. Hwb. August Lübben: Mittelniederdeutsches Handwörterbuch. Nach dem Tode des Verfassers vollendet von Christoph Walther. Norden u. Leipzig 1888, Ndr. Darmstadt 1990. Lucae: Schlesien Friedrich Lucae: Schlesiens curieuse Denckwürdigkeiten, oder vollkommene Chronica Von Ober- und Nieder-Schlesien (Franckfurt am Mäyn: Friedrich Knoch 1689). – HAB: Gm 4238. Ludwig Walther Ludwig: Martin Opitz und seine Vita Seyfridi Promnicii – eine humanistische Biographie. In: Neulateinisches Jahrbuch. Journal of Neo-Latin Language and Literature 6 (2004), 137–157. Maigne d’Arnis Lexicon manuale ad scriptores mediae et infimae latinitatis, ex glossariis Caroli Dufresne D. Ducangii, D. P. Carpentarii, Adelungii, et aliorum, in compendium accuratissime redactum; ou recueil de mots de la basse latinité … par W.-H. Maigne d’Arnis. Publié par M. L’Abbé Migne … Parisiis o. J. Maner: Siebenbürgen Hans-Christian Maner: Martin Opitz in Siebenbürgen (1622–1623) – Traum und Wirklichkeit fürstlicher Machtpolitik unter Gabriel Bethlen. Darstellung und Rezeption. In: Borgstedt/ Schmitz, 154–168.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Manheimer Sammlung Victor Manheimer. Deutsche Barockliteratur von Opitz bis Brockes. Mit einer Einleitung u. Notizen von Karl Wolfskehl. Reprogr. Ndr. d. Ausg. München 1927. Hildesheim 1966. Markgraf: Henel Hermann Markgraf: Nikolaus Henel’s von Hennenfeld (1582–1656) Leben und Schriften. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 25 (1891), 2–41. Marmont: Opitz Rolf Marmont: Martin Opitz in Weissenburg. In: Neue Literatur. Zeitschrift des Schriftstellerverbandes der Sozialistischen Republik Rumänien 22/10 (1971), 98–105. Martin Dieter Martin: „masse wegen der sententze halten“. Zu einer mißverstandenen stilistischen Empfehlung in Opitz’ Poeterey. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 31 (2004), 37–40. Matrikel Altdorf Die Matrikel der Universität Altdorf. Hg. Elias von Steinmeyer. Reprint d. Ausg. Würzburg, 1912. Nendeln/Liechtenstein 1980. Matrikel Frankfurt Ältere Universitäts-Matrikeln. Unter Mitw. von G. Liebe und E. Theuner. Hg. Ernst Friedländer. Teil 1: Universität Frankfurt a. O. Bd. 1: 1506–1648. Leipzig 1887. Matrikel Heidelberg Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 bis 1662. Bearb. und hg. Gustav Toepke Theil 2: Von 1554 bis 1662: nebst einem Anhange enthaltend: I. Matricula universitatis 1663–1668. II. Album magistrorum artium 1391–1620. III. Matricula alumnorum juris 1527–1581. Heidelberg 1886. Matrikel Jena Die Matrikel der Universität Jena. Bd. 1: 1548–1652. Bearb. Georg Mentz in Verbindung mit Reinhold Jauernig. Jena 1944. Matrikel Leiden Album Studiosorum Academiae Lugduno Batavae 1575–1875. Den Haag 1875. Matrikel Marburg III u. IV Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis. Ed. Iulius Caesar. Ps. 3: A medio anno MDLXXI usque ad extremum annum MDCIV pertinens. Repr. d. Ausg. Marburg 1882. Nendeln, Liechtenstein 1882 = 1980. Ps. 4: Ab ineunte anno MDCV usque ad extremum annum MDCXXVIII pertinens. Ndr. Nendeln/Liechtenstein 1887. Matrikel Straßburg Gustav C. Knod: Die alten Matrikel der Universität Straßburg 1621–1793. 3 Teile. Straßburg 1897. Matrikel Tübingen Die Matrikeln der Universität Tübingen. Im Auftr. der Württemberg. Komm. für Landesgesch. hg. Heinrich Hermelink. Bd. 2: 1600–1710. Bearb. Albert Bürk und Wilhelm Wille. Tübingen 1953.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Matrikel Wittenberg I.1–3 Album Academiae Vitebergensis ab A. Ch. MDII usque ad A. MDCII. 3 Bde. Hallis 1894–1905. Matrikel Wittenberg II.1 Album Academiae Vitebergensis. Jüngere Reihe. Hg. v. d. Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt. Bearb. Bernhard Weissenborn. Teil 1: 1602–1660. Magdeburg 1934. Mayer: Dafne Anton Mayer: Zu Opitz’ Dafne. Euphorion 18 (1911), 754–760. Memoria Silesiae Memoria Silesiae. Leben und Tod, Kriegserlebnis und Friedenssehnsucht in der literarischen Kultur des Barock. Zum Gedenken an Marian Szyrocki (1928–1992). Hg. Mirosława Czarnecka, Andreas Solbach, Jolanta Szafarz u. Knut Kiesant. Wrocław 2003. Merian: Topographia Martin Zeiller (u.a.): Matthæus Merians d. Ä. „Topographia Germaniae“. Faksimileausgabe. Mit einem Nachwort. Hg. Lutz Wüthrich (u.a.). 16 Bde. Kassel 1959–1967. „Topographia Hassiæ“ 2. verb. Ausg. Kassel 1966. Meyer Wilhelm Meyer: Verzeichnis der Handschriften im preußischen Staate. I. Hannover. 1. Göttingen. 3 Bde. Berlin 1893–94. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen. I. Universitäts-Bibliothek. Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz. Berlin 1893. Michelsen: Hercinie Peter Michelsen: „Sieh, das Gute liegt so nah“. Über Martin Opitz’ Schäfferey von der Nimfen Hercinie. In: Iliaster. Literatur und Naturkunde in der Frühen Neuzeit. Festgabe für Joachim Telle. Hg. Wilhelm Kühlmann u. Wolf-Dieter Müller-Jahncke. Heidelberg 1999, 191–200. Milch Werner Milch: Daniel von Czepko. Persönlichkeit und Leistung. Breslau 1934 (Einzelschriften zur Schlesischen Geschichte. Hg. v. d. Historischen Kommission f. Schlesien, 12). Mitzka: Schles. Wb Walther Mitzka: Schlesisches Wörterbuch. 3 Bde. Berlin [1962]1963–1965. Möller: Schütz Jhr sollet Schatz und nicht mehr Schütze heissen. Gereimtes und Ungereimtes über Heinrich Schütz – eine Quellensammlung 1613–1834. Hg. Eberhard Möller, Friederike Böcher u. Christine Haustein. Altenburg 2003 (Köstritzer Schriften, 3). Mortzfeld Katalog der graphischen Porträts in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. 1500–1850. Bearb. Peter Mortzfeld. Reihe A: Die Porträtsammlung in der Herzog-AugustBibliothek Wolfenbüttel. München 1986ff. Moser/Stopp: Grammatik des Frühnhd. Grammatik des Frühneuhochdeutschen. Beiträge zur Laut- und Formenlehre. Hg. Hugo Moser, Hugo Stopp u. Werner Besch. 6 Bde. Heidelberg 1970–1991.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Mourey: Chant Marie-Térèse Mourey: Le Chant du „Cygne de la Bobra“: Martin Opitz, ou de la difficulté d’être un précurseur. In: Le texte et l’idée 10 (1995), 7–26. MPL/ MPG Patrologiae cursus completus, sive bibliotheca universalis, integra, omnium SS. patrum, doctorum, scriptorumque ecclesiasticorum, sive Latinorum, sive Graecorum. Hg. Jacques-Paul Migne. Nachdr. Turnhout 1959–. Müller Markus Müller: Martin Opitzens „Trostschrift an David Müller“ – Erinnerungsversuch eines Textes an sich selbst. In: Memoria Silesiae, 327–339. Murdock: Calvinism Graeme Murdock: Calvinism on the Frontier 1600–1660. International Calvinism and the Reformed Church in Hungary and Transylvania. Oxford 2000. Nadolski Bronisław Nadolski: Gda´nska ksi˛az˙ ka Marcina Opitza o Sarmacij. In: Zapiski Historyczne 31/2 (1966), 43–47. NDB Neue deutsche Biographie. Hg. Historische Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1953– Nellen: Grotius’ Exile Henk J. M. Nellen: Grotius’ Exile. In: Hugo Grotius. A Great European 1583–1645. Contributions concerning his Activities as a Humanist Scholar. Delft 1983 (Complete Translation of the Dutch Articles abridged for the Exhibition Catalogue „Het Delfts orakel, Hugo de Groot 1583–1645“), 25–36. Neumeister D E POËTIS GERMANICIS Hujus seculi præcipuis DISSERTATIO COMPENDIARIA. Additæ et sunt POËTRIÆ; Haud raro etiam, ut virtutis in utroque sexu gloria eo magis eluscescat, comparebunt POËTASTRI. De singulis vero H. L. Q. S. ad diem XVI. Januarii exponent publice M. Erdmann Neumeister/ et Friedrich Grohmann. A NNO M. DC. XCV. – Wiederabgedruckt mit Übersetzung u. bio-bibliographischem Abriß in Neumeister/ Heiduk. Neumeister/ Heiduk Erdmann Neumeister: De Poetis Germanicis. Hg. Franz Heiduk in Zusammenarbeit mit Günter Merwald. Bern u. München 1978. Newman: Marriages Jane O. Newman: Marriages of Convenience. Patterns of Alliance in Heidelberg Politics and Opitz’ Poetics. In: Modern Language Notes 100 (1985), 537–576. Obernitz: Verzeichnis Stammbücher Weimar Georg v. Obernitz: Verzeichniß hervorragender Namen von Gelehrten, Schriftstellern, hohem und niederem Adel aus einem großen Theil der Stammbücher, welche auf der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar sich befinden. In: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegelund Familienkunde 29/4 (1901), 285–389.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Oesterley Hermann Oesterley: Bibliographie der Einzeldrucke von Martin Opitz’ Gedichten und sonstigen Schriften. In: Centralblatt für Bibliothekswesen 2 (1885), 383–416. Ogier: Ephemerides Caroli Ogerii Ephemerides, Sive Iter Danicum, Svecicum, Polonicum. Cum esset in comitatu … Claudii Memmii Comitis Auauxij, ad Septentrionis Reges Extraordinarij Legati; Accedunt Nicolai Borbonii ad eumdem Legatum Epistolæ hactenus ineditæ (Lutetiæ Parisiorum: Le Petit 1656). – HAB: Li 6757 Olczak/ Bober Mariusz Olczak/ Anna Bober: Martin Opitz (1597–1639). Praca wydana z okazji czterechsetlecia urodzin poety. Bolesławiec 1997. Olten Dichterhandschriften aus der Sammlung William Matheson. Ausstellung unter d. Patronat d. Stadtrates veranstaltet v. d. Stadtbibliothek v. 2. bis 16. November 1975 im Stadthaus Olten. Olten 1975. Opel Julius Otto Opel: Der niedersächsisch-dänische Krieg. 3 Bde. Halle u. Magdeburg 1872–1894. Opitz: Anno INCERTI | POETÆ TEVTONICI | RHYTHMVS | DE SANCTO ANNONE | COLON. ARCHIEPISCOPO | ANTE D. AVT CICITER [!] | annos conscriptus. | MARTINVS OPITIVS | primus ex membrana | veteri edidit. | & Animadversionibus | illustravit. | [Signet] | DANTISCI. | Ex Officina Andr. Hünefeldii, | M D CXXXIX. | CVM PRIVILEGIO REGIS. – HAB: 128.8 Poet. (8) Opitz: Antigone Des Griechischen | Tragoedienschreibers | SOPHOCLIS | ANTJGONE. | Deutsch gegeben | Durch | M ARTINUM O PITIUM | Dantzig/ | Gedruckt durch Andream Hünefeldt | Buchhändler/ Jm Jahr 1636. – HAB: M: Li Sammelbd 62 (1); BU Wrocław: 402589 Opitz: Arcadia ARCADIA | Der Gräffin von Pembrock: | Vom Herrn Graffen vnd Rittern | Herrn Phil-
ippsen | von Sidney | Jn Englischer Sprach geschrieben/ auß dersel- | bigen Frantzösisch/ vnd auß beyden erstlich | Teutsch gegeben | Durch | VALENTINVM THEOCRITVM | von Hirschberg: | Jetzo allenthalben vffs new vbersehen vnd gebessert: | die Gedichte aber vnd Reymen gantz anderst gemacht | vnd vbersetzt | Von dem Edlen vnd Vesten | M. O. V. B. | Auch mit schönen Kupfferstücken gezieret vnd ver- | legt von | MATTHÆO MERIAN. | [Emblematischer Kupferstich] | Getruckt zu Franckfurt am Mayn/ in Wolffgang Hoff- | mans Buchtruckerey/ im Jahr nach Christi Geburt | [Linie] | M.DC.XXXVIII. – BU Wrocław: 372960; BSB München: Res. P.o. angl. 379 Opitz: Arciszewsky Generosissimo Viro | E LIÆ A B A RCISCHOW | A RCISZEWSKY | Sacræ Regiæ Poloniæ ac Sveciæ | Majestatis | Cubiculario | & Præfecto bellico, | Amorum & conjugii caussa | in Holsatiam eunti, | M ARTINUS O PITIUS. | [Linie] | T HORUNII , Apud Franciscum Schnellboltz/ 1636. – BU Wrocław: 355138
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Opitz: Argenis I [Kupfertitel]: Johann Barclaÿens | Argenis | Deutsch gemacht | Durch | Martin Opitzen | Mit schönen Kupffer | Figuren Nach dem | Frantzösischen | Exemplar. | Jnn Verlegung Dauid | Müllers Buchhändlers | Jnn Breßlaw. | 1626. | Cum Gr. & Privil. Sac. Cæs. Maj. – HAB: 69.2 Pol Opitz: Argenis II [Kupfertitel]: Der | Argenis | Anderer Theyl | Verdeütsht [sic] | Durch | Martin Opitzen | Jnn Verlegung David Müllers. | Cum Gr & Priuil: Sac: Cæs: Maij: A; 1631. – HAB: 69.2.1 Pol. Opitz: Argenis (Sommer) Übersetzung [der] Argenis durch Martin Opitz mit lateinischem Vergleichstext und der französischen Übersetzung von N. Guibert/ John Barclay (Ioannes Barclaius). Hg. Anton F. W. Sommer. Wien u.a. 2001ff. (Editiones neolatinae, 13). Opitz: Aristarchus [Holzschn.-Rahmen]: ARISTARCHUS | sive | D E C ONTEMPTU | Linguæ Teuto- | nicæ. | Auctore | M ARTINO O PITIO | [Zierstück] | BETHANIÆ, | [Linie] | EXCUDEBAT JOHANNES | DÖRFER. – HAB: Ko 108 Opitz: Becanus BECANVS REDIVIVUS, | Das ist/ | Deß Wohl- Ehrwürdigen Hochgelehrten/ Herrn | M ARTINI B ECANI der Societät JEsu Theologen S. | Handtbuch: | Aller dieser Zeit in der Religion Streitsachen in 5. Bücher | abgetheilt: | An | Die Römische Kayserl. Mayestät FERDINANDVM den Andern- | der Catholischen Religion Beschützern. | In welchem alle bißda-
hero zwischen den Catholischen/ vnd deren Wiedersachern: Den | Calvinisten/ Lutheranern/ Wiedertäuffern/ vnd andern/ sonderlich den Weltleuten/ oder Politici | vorgefallene Streitsachen/ auß dem Fundament der H. Schrifft/ den H. Vättern/ Con | ciliis, vnd hergebrachter ordentlicher Observanz/ beständiglich | erörtert werden. | Jetzo der gantzen Christenheit zum besten/ vornemblich aber zu Bekehrung der | Irrenten/ in die Teutsche Spraach gebracht/ | Mit Kays. May. Privilegio/ auch Bewilligung der Oberen der Societät Jesu/ vnd | zweyer Register außgangen. | Den Innhalt wirdt der Leser nach der Dedication finden. | [Emblematischer Kupferstich: NOMEN DOMINI LAUDABILE IHS] | Bey Johan Theobald Schönwettern von Maintz/ Buchhänd- | lern/ zu Franckfurt zu finden. | [Linie] | Jm Jahr 1631. – HAB: Xb 8203 Opitz: Briefe (Geiger) Ungedruckte Briefe von Martin Opitz. Hg. u. erl. Ludwig Geiger. In: Archiv für Litteraturgeschichte 5 (1876), 316–370. Opitz: Capta Rupella HUGONIS | GROTII | De Capta Rupella | Carmen Heroicum. | M ART. O PITIUS | versibus Germanicis red- | didit. | [Linie] | ANNO MDCXXIX. – HAB: 173.6 Quod. (13); 65.6 Poet. (25) Opitz: Catonis Disticha DIONYSII CATONIS | DISTICHA | DE MORIBVS | AD FILIUM. | Ex mente Ios. Scaligeri potissimum | & Casp. Barthii Germanicè | expressa | â | M ARTINO O PITIO ; | Cum ejusdem excerptis ac | notis breviori- | bus. | [Zierstück] | [Linie] | V RATISLAVI Æ, | Typis Baumannianis, Impensis | Davidis Mulleri. [1629]. – HAB: A: 60.2 Eth. (1)
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Opitz: Dafne DAFNE. | Auff deß Durchlauchtigen/ | Hochgebornen Fürsten vnd Herrn/ | Herrn Georgen/ Landtgrafen zu Hessen/ | Grafen zu Catzenelnbogen/ Dietz | Ziegenhain vnd Nidda; | Vnd | Der Durchlauchtigen/ Hochgebor- | nen Fürstinn vnd Fräwlein/ Fräwlein Sophien | Eleonoren/ Hertzogin zu Sachsen/ Gülich/ Cleve | vnd Bergen/ Landtgräfinn in Thüringen/ | Marggräfinn zu Meissen/ Gräfinn zu | der Marck vnnd Ravenspurg/ | Fräwlein zu Ravenstein | Beylager: | Durch Heinrich Schützen/ Churfürstl. | Sächs. Capellnmeistern Musicalisch in den | Schawplatz zu bringen/ | Auß mehrenteils eigener erfindung | geschrieben von | Martin Opitzen. | [Linie] | Jn Vorlegung David Müllers | Buchführers in Breßlaw. [1627]. – HAB: 65.6 Poet. (9); QuN 275 (6); P 485.4o Helmst. (5) Opitz: Dohnae Carmen Panegyricum Ad Illustriss. Dnm. Dnm. | C AROLVM | A NNIBALEM | Burggravium & Comitem Dohnæ, | Wartenbergæ, Prælini & Goschitii Dnm. | Sacr. Cæs. Majestatis | Consiliarium Intimum ac Camerarium, | Præsidem Cameræ Silesiacæ, | Lusatiæ Superioris, Præfectum, | & Belli Ducem, | Carmen Panegyricum, | [Zierstück] | M ARTINUS O PITIUS | Mœcenati Optimo | & Patrono benè merenti | post Legationem Borussiacam | ex voto | Dicat Dedicat´que. | [Linie] | W RATISLAVIÆ , Typis G EORGII B AVMANNI , 1627. – BU Wrocław: 355084 Opitz: Episteln der Sonntage (1628) Die Episteln | Der Sontage vnd für- | nemsten Feste des gantzen | Jahrs/ | Auff die Weisen der Fran- | tzösischen Psalmen in Lieder | gefasset/ | Von | Martin Opitzen. | [Zierband] | Jn verlegung David Müllers/ | Buchhendlers in Breßlaw. | Leipzig/ | Gedruckt durch Johan-Albrecht Min- | tzeln/ 1628. – HAAB Weimar: 8, 8: 62 Opitz: Episteln der Sonntage (1638) Die Episteln | Der Sontage vnd | fürnembsten Feste des | gantzen Jahrs. | Auff die Weisen der | Frantzösischen Psalmen in | Lieder gefasset/ | Von Martin Opitzen. | [Zierstück] | Gedruckt/ Jm Jahr/ nach| Christi Geburt/ | [Linie] | M.D.C.XXXVIII. [Angebunden an: Opitz: Psalmen (1638): HAB: Tl 182 (2)] Opitz: Episteln der Sonntage (1639) Die Episteln | Der Sontage vnd | Fürnemsten Feste des | gantzen Jahrs. | Auff die Weisen der Fran- | tzösischen Psalmen in Lieder ge- | fasset vnd jtzo verbessert in die- | sem Format. | Durch | Martin Opitzen. | [Zierstück] | Erstlich | Gedruckt zu Leiptzigk. [Angebunden an: Opitz: Psalmen (1639): HAB: Tl 221 (1)] Opitz: Exequarium Exequarium Caeromonialium Serenissimae Principis … Susannae Caroli Sacri Romani Imperii Transylvaniaeque Principis … libelli duo. In quibus Orationes et Carmina eorum, qui funebrem Pompam lucubrationibus suis ornarunt, continentur. Albae Juliae … 1624. – NB Szechenyi Budapest: RMK I. 539 Opitz: Felicitati FELICITATI AUGUSTAE | HONORIQVE NVPTIAR. | SERENISSIMOR. PRINCIPVM | VLADISLAI IV. | POL. SVEC. QVE REGIS | ET | CAECILIAE | RENATAE | ARCHIDVCIS AVSTRIAE. | D.D. | MART. OPITIVS | MAIEST. EOR. DEVOTISS. [O. O. u. J.] – BU Wrocław 355142
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Opitz: Florilegium I FLORILEGII | VARIORVM | EPIGRAMMATVM | LIBER VNVS. | MART. OPITIVS | ex vetustis ac recentioribus Poëtis | congessit, | & versibus Germanicis reddidit. | [Emblem] | CVM GRATIA & PRIVILEGIO | S. R. M. | GEDANI, | Typis ac sumptibus Andreæ Hünefeldii. | A NNO M D C XXXIX. – SBPK Berlin: Yh 9271 = R Opitz: Florilegium II FLORILEGII | VARIORVM | EPIGRAMMATVM | LIBER ALTER. | MART. OPITIVS | ex vetustis ac recentioribus Poëtis | congessit | & versibus Germanicis reddidit. | [Emblem] |CVM GRATIA & PRIVILEGIO | S. R. M. | GEDANI, | Typis ac sumptibus Andreæ Hünefeldii. | Anno M D C XXXIX. [Angebunden an: Opitz: Florilegium I: SBPK Berlin: Yh 9271 = R] Opitz: Geistl. Poemata (1638) MARTINI | OPITII | Geistliche Poëmata, | Von jhm selbst anjetzo | zusammen gelesen/ |
verbes- | sert vnd absonderlich her- | auß gegeben. | [Vignette, Radierung] | Jn Verlegung David Mül- | lers Buchhändlers S. | Erben. | [Linie] | M. DC. XXXVIII. [Breslau 1638]. – HAB: M: Lo 5840 (3) Opitz: Geistl. Poemata (1638/ 1975) MARTINI | OPITII | Geistliche Poëmata, | Von jhm selbst anjetzo | zusammen gelesen/ | verbes- | sert vnd absonderlich her- | auß gegeben. | Jn Verlegung David Mül- | lers Buchhändlers S. | Erben. | [Linie] | M. DC. XXXVIII. [Breslau 1638]. Ndr. hg. Erich Trunz. 2., überarb. Aufl. Tübingen 1975 (Deutsche Neudrucke. Reihe [2]: Barock, I). Opitz: Handschriften (Geiger) Mittheilungen aus Handschriften. Beiträge zur deutschen Literaturgeschichte. Hg. Ludwig Geiger. Erstes Heft. Leipzig 1876, 1–72. Opitz: Hercinie (a) Martin Opitzen | Schäfferey | Von der Nimfen Hercinie. | Gedruckt zum Brieg/ | Jn verlegung David Müllers Buch- | handlers in Breßlaw. 1630. [Kolophon]: Gedruckt in der Fürst- | lichen Stadt Brieg/ durch | Augustinum Gründern, | A. C. 1630. | [Zierstück]. – HAB: A: 50.13 Poet. (9); BU Wrocław: 354748 u. 535153 Opitz: Hercinie (b) Martin Opitzen | Schäfferey | Von der Nimpfen Hercinie. [Kolophon]: Gedruckt in der Fürst- | lichen Stadt Brieg/ durch | Augustinum Gründern, | A. C. 1630. – SBPK: Yh 9408=R Opitz: Hipponax [Holzschn.-Rahmen]: M ARTINI O PITII | H IPPONAX | A D A STERIEN | puellam formæ & animi do- | tibus longè amabi- | lissimam. | Item Germanica quædam | ejusdem argumenti. | [Phönix-Signet] | GORLICII | IohannIs RhaMbæ typI eXCVDebant. [1618]. – BU Wrocław: 427027 Opitz: HohesLiedt Salomons | Des Hebreischen Königes | Hohes Liedt; | Vom Martin Opitz | in deutsche Gesänge ge- | bracht. | [Zierstück] | [Linie] | Gedruckt zu Breßlaw/ | In Verlegung David Müllers Buch- | händlers/ im Jahr 1627. [Kolophon]: Gedruckt zu Breßlaw/ durch | Georg Baumann. | [Zierstück] | [Linie] | Jm Jahr 1627. – HAB: QuN 275 (2)
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Opitz: Klagelieder Jeremia Die Klage- Lieder | Jeremia; | Poetisch gesetzt | Durch | Martin Opitzen; | sampt noch anderen seinen | newen gedichten. [1626]. [Kolophon]: Zu Görlitz im Marggraffthumb Ober-Lausitz/ | druckts Johann Rhambaw/ | Im Jahr | [Linie] | MDCXXVI. – HAB: QuN 275 (3) Opitz: Jonas Martin Opitzen | Jonas. [Kolophon]: Gedruckt zum Brieg/ | Jn verlegung David Müllers Buchhändlers | in Breßlaw/ im Jhar 1628. – HAB: QuN 275 (4) Opitz: Judith Martin Opitzen | Judith | [Linie] | Zu Breßlaw druckts vnd vorlegts | Georg Baumann/ 1635. – HAB: Xb 4699 Opitz: Jugendschriften Martin Opitz: Jugendschriften vor 1619. Faksimileausgabe des Janus Gruter gewidmeten Sammelbandes mit den handschriftlichen Ergänzungen und Berichtigungen des Verfassers. Hg. Jörg-Ulrich Fechner. Stuttgart 1970 (Sammlung Metzler, M 88). Opitz: In obitum Catharinae Koreccii In Obitum … CATHARINÆ, Celsissimi Ducis SAMUELIS KORECCII FILIÆ … Domini ANDRÆÆ, COMITIS LESCINII, Palatinidæ Belsenis, &c. CONIUGIS. MARTINI OPITII; EPICEDIA. (Dantisci, Prid. Cal. August. M DC. XXXIX.). – S. Opitz: Poemata (1641), 721. Opitz: Laudatio Funebris Fabiani Cema LAVDATIO FVNEBRIS | ILLVSTRISSIMI DOMINI | FABIANI | LIB. BARONIS A CEMA | Castellani Culmensis ac | Præfecti Stumensis; | Auctore | MARTINO OPITIO. | THORVNII, Ex Officina Schnellboltziana, | Ann. M. DC. XXXVI. – BU Wrocław: 363591 Opitz: Laudatio Funebris Vlderici LAVDATIO FVNEBRIS MEMORIÆ AC HONORI SERENISSIMI PRINCIPIS VLDERICI POTENTISS. DAN. REGIS. F. … DICATA A MARTINO OPITIO. (Frankfurt a. M. 1633). – HAB: A: 162. 5 Hist. (2) Opitz: Laudes Martis LAVDES MARTIS. | MARTINI OPITII | Po˜ema Germanicum. | Ad Illustriß. Dn. Dn. | CAROLUM ANNIBALEM, | Burggravium Dohnensem. | [Kolophon]: Gedruckt zum Brieg/ | Jn verlegung David Müllers Buchhändlers | in Breßlaw/ im Jahr 1628. | [Zierstück]. – HAB: QuN 275 (7) Opitz: Leiden und Sterben Martin Opitz | Vber das Leiden | vnd Sterben | Vnseres Heilandes. | Hiebevor durch Jhn Lateinisch | herauß gegeben. | [Linie] | Gedruckt zum Brieg/ | Jn Verlegung David Müllers/ Buch- | händlers in Breßlaw/ 1628. – BU Wrocław: 320358, 355092 u 410503 Opitz: Lob des Feldlebens MARTINI | OPITII | Lob deß Feldtlebens. [1623]. – BU Wrocław: 355074 Opitz: Lobgedicht Wladislaus (a) LOBGETICHT | An die Königliche Majestät | zu Polen vnd Schweden; | Geschrieben | von | MARTINO OPITIO. | [Linie] | Thorn/ | Gedruckt durch Franciscum Schnellboltz/ | Jm Jahr 1636. – BU Wrocław: 553008
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Opitz: Lobgedicht Wladislaus (b) Lobgedicht | An die Königliche Maje- | stät zu Polen vnnd | Schweden; | Geschrieben | Von | MARTINO OPITIO. | [Linie] | Dantzig/ | Gedruckt durch Andream Hünefeldt/ | Jm Jahr/ 1636. – BU Wrocław: 355140 Opitz: Lobgedicht Wladislaus (c) Lob- Getichte | An die Königliche Ma- | jestät zu Polen vnd Schweden; | Geschrieben | von | M ARTINO O PITIO. | [Linie] | Gedruckt zur Polnischen Lissaw/ durch Wi- | gandum Funck. | Jm Jahr 1636. – BU Wrocław: 355172 Opitz: Lobgesang Bacchi DANIELIS HEINSII | HYMNUS | oder | LOBGESANG | BACCHI, | darinnen der gebrauch vnd | missbrauch des Weines | beschrieben wird. | Aus dem Holländischen in | Hochdeutsch gebracht | Durch | MARTINUM OPITIUM. | [Zierstück] | Gedruckt zur Liegnitz | Im Iahr: 1622. | [Zierstück] – BU Wrocław: 355057 u. 427028 Opitz: Lobgesang Christi D AN . H EINSII | Lobgesang Jesu | Christi | des einigen vnd ewigen | Sohnes Gottes: | Auß dem Holländischen in Hoch- | Deutsch gebracht | durch | M ART. O PITIUM . [Kolophon]: Zu
Görlitz im Marggraffthumb Oberlausitz | druckts Johann Rhambaw. | M.DC.XXI. – BU Wrocław: 355059 u. 355067 Opitz: Lobgesang Geburtstag MARTINI OPITII | Lobgesang | Vber den Frewdenreichen | Geburtstag | Vnseres HErren vnd Heilandes | JEsu CHristi. | [Zierstück u. Vignette] | Gedruckt in der Fürstlichen Druckerey | zur Liegnitz/ | Durch | Sebastianum Koch. | [Zierstück] [1624]. – BU Wrocław: 355058 Opitz: Carol Sigismund Müller Auff Carol Si- |gißmundts | H. David Müllers | Söhnleins Begräbniß/ | Martin Opitzen | Trostgesang | An den Herrn Großvatern. | Gedruckt im Jahre 1628. – BU Wrocław: 539982 Opitz: Müller Funebria FUNEBRIA, | BEATAE TRIVM, | DAVIDIS MÜLLERI, CI-|VIS AC BIBLIOPOLAE | WRATISL. | EX MARIA, qvondam, RHENISCHIA, | SVASSIMORVM LIBERORVM: | DAVIDIS, NVPER ADEO, | ET ANNAE-MAGDALENAE, | Itemque, | CAROLI-SIGISMUNDI, AN-|TEHAC, PIE PLACIDEQVE DEFVNCTORVM, | RECORDATIONI, | … |DESTINATA ATQVE EXARATA, A FAVTORIBVS nonnullis | & AMICIS. | PRAEMISSO GRATIARVM-ACTORIO, | POST FILIOLI DAVIDIS EXSEQVIAS, | HABITO SERMONE. | BREGAE | Typis AUGUSTINI GRÜNDERI | A.C. 1632, Bl. E 1r. – BU Wrocław: 355119 Opitz: Ode Germanica (1631) M ART. O PITII | O DE G ERMANICA | A D M ÆCENATEM SUUM . | SUB INITIUM XXXI. | V RATISLAVIÆ T YPIS B AUMANNIS. – BU Wrocław: 507760 (8)
ANNI
| M DC
Opitz (Oesterley) Martin Opitz. Weltliche und geistliche Dichtung. Hg. H. Oesterley. Berlin u. Stuttgart o. J. (Deutsche National-Litteratur, 27).
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Opitz: Oratio ad Fridericum ORATIO | AD | SERENISSIMVM | AC | POTENTIS- | SIMVM PRIN- | CIPEM | FRIDERICVM | REGEM BO- | HEMIÆ. | Auctore | MARTINO OPITIO | SILESIO. | Typis | GOTTHARDI | VŒGELINI. – HAB: A: 7.4 Rhet. (1) Opitz: Oratio funebris Barbarae Agnetis ORATIO FU- | NEBRIS, | Honori & Memoriæ | CELSISSIMÆ PRINCIPIS | BARBARÆ AGNETIS | Ducis Silesiæ Lignicensis | ac Bregensis, Conjugis Schaff- |Gotschianæ. &c. | AD ILLUSTRISSIMUM EJUS | MARITUM. | Auctore | MARTINO OPITIO. | [Linie] | VRATISLAVIÆ, ex Officina Georgij Baumanni. | Ann. M. DC XXXI. Ar Titelbl.; Av Widmung an Johannes Ulricus Schaffgotsch. – HAB: T 1176. 2° Helmst. (3) Opitz: Panegyricus Annae PANEGYRICVS | SERENISSIMÆ | Suecorum, Gothorum | ac Vandalorum | PRINCIPIS | ANNÆ | Heroinæ | Præstantissimæ, | Honori Piæque Memoriæ | consecratus | A MARTINO OPITIO. | THORVNII, Ex Officina Schnellboltziana, | Ann. M.DC.XXXVI. – BN Warszawa: XVII. 4. 16560 Opitz: Panegyricus Raphaelis Lesnensis PANEGYRICVS | Inscriptus | HONORI ET MEMORIÆ | Illustrissimi Domini | RAPHAELIS | Comitis Lesnensis, | Palatini Belsensis, | Herois præstantissimi. | In quo vita eius præcipuè | ad fidem historicam | summatìm refertur. | Auctore | MARTINO OPITIO. | THORUNII, Ex Officina Schnellboltziana, | Ann. M. | D XXXVI. [sic! 1636]. – BPAN Gda´nsk: Nl 60. 19 Opitz: Pibrac VIDI FABRI | PIBRACII |in supremo senatu Parisiensi praesi-| dis olim | TETRASTICHA GALLICA,| Germanicis versibus expressa, auctore | MARTINO OPITIO. | DANTISCI, | Typis HÜNEFELDIANIS, | ANNO M. DC. XXXIV. – UB Kiel: Az 9776 Opitz: Poemata (1624) [Kupfertitel]: MARTINI OPICII | Teutsche Pöemata | vnd | ARISTARCHVS | Wieder die verachtung Teutscher Sprach, | Item| Verteutschung Danielis Heinsij Lobgesangs | Iesu Christi, | vnd Hymni in Bachum | Sampt einem anhang | Mehr außerleßener geticht anderer | Teutschen Pöeten. | Der gleichen in dieser Sprach | Hiebeuor nicht auß Kommen. | Straszburg | In verlegung Eberhard Zetzners | Anno 1624. – HAB: 51.1 Poet. (2) Opitz: Poemata (1624/ 1902) Martin Opitz: Teutsche Poemata. Hg. Georg Witkowski. Abdr. der Ausg. 1624 mit den Varianten der Einzeldr. und der späteren Ausgaben. Halle a. S. 1902. Opitz: Poemata (1625) [Kupfertitel]: M ARTINI O PITII | Acht Bücher, | Deutscher Poematum | durch Jhn selber heraus gege- | ben/ auch also vermehret vnnd | v¨ bersehen/ das die vorigen | darmitte nicht zu uer- | gleichen sindt. | Jnn Verlegung Dauid | Müllers Buchhandlers | Jnn Breßlaw. | 16 [Zierstück] 25. – HAB: 51.1 Poet. Opitz: Poemata (1629) I–II (a) [Kupfertitel]: MARTINI OPITII | Deütscher Poëmatum | Erster Theil: | Zum andern mal ver- | mehrt vnd vbersehen | herauß gegeben. | Jn verlegung Dauid | Müllers Buchhänd-| lers in Breßlaw. | [Linie] | M DC XXVIIII. | Cum Gr. & Priuileg. Cæs. Mai.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
[Kupfertitel] MARTINI OPITII | Deütscher Poëmatum | Anderer Theil; | Zueuor nie beÿsam- | men, theils auch | noch nie herauß | gegeben. | Cum Gr. & Priuileg. | Cæsar. Maiest. | Jn verlegung | David Müllers Buch= | hendlers in Breßlaw. | 1629. – HAB: 75.1 Poet. = Schulz-Behrend C1 Opitz: Poemata (1629) I–II (b) [Kupfertitel]: MARTINI OPITII | Deütscher Poëmatum | Erster Theil: | Zum andern mal ver- | mehrt vnd vbersehen | herauß gegeben. | Jn verlegung Dauid | Müllers Buchhänd- | lers in Breßlaw. | [Linie] | M DC XXVIIII. | Cum Gr. & Priuileg. Cæs. Mai. [Kupfertitel] MARTINI OPITII | Deütscher Poëmatum | Anderer Theil; | Zueuor nie beÿsam- | men, theils auch | noch nie herauß | gegeben. | Cum Gr. & Priuileg. | Cæsar. Maiest. | Jn verlegung | David Müllers Buch- | hendlers in Breßlaw. | 1629. – HAB: A: 75.1 Poet.; Privatbesitz = Schulz-Behrend C2 Opitz: Poemata (1637) I–II [Kupfertitel]: MARTINI | OPITII | Deutscher | Poematum. | Erster Theil. | Zum Dritten | mal übersehen | vnd heraus | gegeben. [Lübeck? 1637]. – HAB: Lo 5836 Opitz: Poemata (1640) I–II [Kupfertitel wie 1637]: MARTINI | OPITII | Deütsche | Poemata | Auffs Newe | übersehen, vermeh| ret und herauß | gegeben. o. O. [1640]. Darin: I: [Ohne Titelblatt: Deutsche Poemata, erster Teil.] II: [Holzschnittrahmen]: MARTINI | OPITII | Deutscher | P OEMATUM | Anderer Theil; | Auffs New | Vbersehen/ Vermehrt | vnd heraus gegeben. – HAB: Xb 2177(1) Opitz: Poemata (1641) I–II [Kupfertitel]: MARTINI | OPITII | Deütsche | P OEMATA | Auffs Newe über | sehen vnd ver- | mehret. | Dantzig. Gedruckt vnd verlegt durch | Andream Hünefeldt, Buchhändler. [Danzig 1641]. – HAB: Xb 2729 Opitz: Poemata (1645–1646) I–III [Kupfertitel]: M ART. O PITII | OPERA | P OETICA . | Das ist | Geistliche vnd Weltliche | Poemata | Vom | Autore selbst zum | letzten vbersehen vnd | verbessert. | Amsterdam | Bey Iohan Ianßon. 1646. Darin: I: [Ohne Titelblatt: Weltliche Poemata, erster Teil. Amsterdam 1645.] II: MARTINI | OPITII | Weltliche | POËMATA. | Der Ander Theil. | Letzte Truck auffs fleissigst vbersehen vnd | verbessert. | [Zierstück] | Getruckt | Zu AMSTERDAM, | im Jahr vnses [!] Herrn 1645. III: MARTINI | OPITII | Geistliche Poëmata. | Von jhm selbst anjetzo zusammen gele- | sen/ verbessert vnd absonderlich | herauß gegeben. | [Zierstück] | Getruckt | Zu AMSTERDAM, | im Jahr vnsers Herrn 1645. – HAB: A: 189.5 Poet. Opitz: Poemata (1689) I–III [u. Anhänge] Des berühmten Schlesiers | MARTINI OPITII | von Boberfeld/ Bolesl. | OPERA | Geistund Weltlicher | Gedichte/ | Nebst beygefügten vielen an- | dern Tractaten so wohl Deutsch | als Lateinisch/ | Mit Fleiß zusammen gebracht/ und von | vielen Druckfehlern befreyet/ | Jetzo zum siebenden mahl gedruckt. | [Linie] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. [1689]. Darin:
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I: [Ohne Titelblatt: Weltliche Poemata, erster Teil. Breslau 1689.] II: MARTINI OPITII | Weltliche | POEMATA | Der Ander Theil. | Letzte Truck auffs fleißigste übersehen | und verbessert. | [Emblematischer Kupferstich] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhandler. [1689] III: MARTINI OPITII | Geistliche | POEMATA. | Der Dritte Theil. | Von ihm selbst zusammen gelesen/ ver- | bessert und absonderlich herauß gegeben. | [Emblematischer Kupferstich] | Breßlau/| Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. [1689] [Anhänge in Tl. III]: I. Martin Opitzens | von Boberfeld/ Bolesl. Sil. | Nach der jetzigen Poesie verständlicher in | reiner Verß gesetzte | Psalmen Davids/ | Auf einrahten Gelehrter Leute zu dem | Wercke bey gedruckt. | [Emblematischer Kupferstich] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. II. HUGO GROTIUS | Von der Warheit | Der Christlichen Religion/ | in das Teutsche übersetzt | Von | Martin Opitz | von Boberfeldt. | [Linie] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ Buchhändler. III. ELOGIA | Supremis honoribus | MARTINI OPITII | à Boberfeld, Bolesl. | Sacrata ab amicis. IV. PROSODIA GERMANICA, | Oder | Buch von der | Deutschen Poeterey/ | Jn welchen alle ihre Eigenschafft und | Zugehör gründlich erzählet/ und mit | Exempeln ausgeführet wird/ | Verfertiget von | Martin Opitzen. | Jetzo aber von Enoch Hannman an | unterschiedenen Orten vermehret/ und | mit schönen Anmerckungen und | Registern verbessert. | [Linie] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel. [1689] – HAB: Lo 5837 Opitz: Poemata (1690) I Des berühmten Schlesiers | MARTINI OPITII | von Boberfeld/ Bolesl. | OPERA | Geistund Weltlicher | Gedichte/ | Nebst beygefügten vielen an- | dern Tractaten so wohl Deutsch | als Lateinisch/ | Mit Fleiß zusammen gebracht/ und von | vielen Druckfehlern befreyet/ | Die neueste Edition | [Linie] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. 1690. Darin: I: [Ohne Titelblatt: Weltliche Poemata, 1. Tl.] – HAB: Xb 1509: 1 Opitz: Poemata (1690) II–III II: [Zw.titelbl.] MARTINI OPITII | Weltliche | POEMATA | Der Ander Theil. | Letzte Truck auffs fleißigste übersehen | und verbessert. | [Emblematischer Kupferstich] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. III: [Zw. titelbl.] MARTINI OPITII | Geistliche | POEMATA. | Der Dritte Theil. Von ihm selbst zusammen gelesen/ ver- | bessert und absonderlich heraußgegeben. | [Emblematischer Kupferstich] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. – HAB: Xb 1509: 2–3 Opitz: Poemata (1690) IV [Anhänge wie Opitz: Poemata (1689)] I. Martin Opitzens | von Boberfeld/ Bolesl. Sil. | Nach der jetzigen Poesie verständlicher in | reiner Verß gesetzte | Psalmen Davids/ | Auf einrahten Gelehrter Leute zu dem | Wercke bey gedruckt. | [Emblematischer Kupferstich] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ | Buchhändler. II. HUGO GROTIUS | Von der Warheit | Der Christlichen Religion/ | in das Teutsche über-
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setzt | Von | Martin Opitz | von Boberfeldt. | [Linie] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel/ Buchhändler. III. ELOGIA | Supremis honoribus | MARTINI OPITII | à Boberfeld, Bolesl. | Sacrata ab amicis. IV. PROSODIA GERMANICA, | Oder | Buch von der | Deutschen Poeterey/ | Jn welchen alle ihre Eigenschafft und | Zugehör gründlich erzählet/ und mit | Exempeln ausgeführet wird/ | Verfertiget von | Martin Opitzen. | Jetzo aber von Enoch Hannman an | unterschiedenen Orten vermehret/ und | mit schönen Anmerckungen und | Registern verbessert. | [Linie] | Breßlau/ | Verlegts JEsaias Fellgibel. – HAB: Xb 1509: 4 Opitz: Poeterey (1624) [Holzschnittrahmen]: MARTINI | OPITII| Buch von der Deutschen | Poeterey. | Jn welchem alle jhre eigen- | schafft vnd zuegehör gründt- | lich erzehlet / vnd mit exem- | peln außgeführet wird. | [Zierstück] | Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg / bey Augustino | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. 1624. – HAB: M: QuN 275 (8) Opitz: Poeterey (1634a) PROSODIA | G ERMANICA , | Oder | Buch von der | deutschen Poeterey/ | Jn welchem alle
jhre eigen- | schafft vnd zugehör grün- | dlich erzehlet/ vnd mit Exempeln | außgeführet wird. | Verfertiget Von | Martin Opitzen. | [Zierstück] | Dantzig/ | Gedruckt durch Andream Hünefeldt/ | Jm Jahr/ 1634. – HAB: Xb 8385 Opitz: Poeterey (1634b) PROSODIA | G ERMANICA , | Oder | Buch von der deut- | schen Poeterey/ | Jn welchem alle
jhre ei- | genschafft vnd zugehör gründlich | erzehlet/ vnd mit Exempeln | außgeführet wird. | Verfertiget | Von | Martin Opitzen. | [Zierstück] | Gedruckt zu Wittenberg/ | [Linie] | Anno 1634. – HAB: 88.1 Rhet. (6) Opitz: Poeterey (1635) PROSODIA | GERMANICA, | Oder | [Linie] | BVCH von der | Deutschen Poeterey/ | Jn
welchem alle jhre Eigen- | schafft vnd Zugehör gründlich er- | zehlet/ vnd mit Exempeln auß- | geführet wird. | Verfertiget | Von | Martin Opitzen. | Nunmehr zum Drittenmahl | auffgeleget. | [Linie] | Wittenberg/ | Jn Verlegung Clement Bergers S. Erben | Gedruckt bey Johann Röhnern/ 1635. – HAB: Xb 8191 Opitz: Poeterey (1638) PROSODIA | GERMANICA, | Oder | [Linie] | BVCH von der | Deutschen Poeterey/ | Jn
welchem alle jhre Eigen- | schafft vnd Zugehör gründtlich er- | zehlet / vnd mit Exempeln | außgeführet wird. | Verfertiget | Von | Martin Opitzen. | Nunmehr zum Vierdten mahl | auffgelegt. | [Linie] | Wittenberg/ | Jn verlegung Clemens Bergers S. Erben | Gedruckt bey Ambrosius Rothen S. Erben/ | Jm Jahr 1638. – HAB: Xb 6370 Opitz: Psalmen (1637) Die | Psalmen Davids | Nach den Frantzösi- | schen Weisen gesetzt. | Durch | Martin Opitzen. | Cum gratia & privilegio S. R. M. | [Emblem] | Dantzigk/ | Gedruckt vnd verlegt durch | Andream Hünefeldt/ | Buchhändler/ 1637. – HAB: 600.7 Theol. (1)
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Opitz: Psalmen (1637/ 2004) Martin Opitz: Die Psalmen Davids. Nach den frantzösischen Weisen gesetzt. Hg. Eckhard Grunewald und Henning P. Jürgens. Ndr. der Ausg. Danzig, 1637. Hildesheim [u.a.] 2004. Opitz: Psalmen (1638) Die | Psalmen Davids | Nach den Frantzösi- | schen Weisen gesetzt. | Durch | Martin Opitzen. | Jetzo auffs new vbersehen | vnd verbessert. | [Zierstück] | Erstlich gedruckt zu | Dantzig/ | Bey Andreas Hünefeldt/ | [Linie] | M.DC.XXXVIII. [Angebunden: Opitz: Episteln der Sonntage (1638)] – HAB: Tl 182 (2) Opitz: Psalmen (1639) Die | Psalmen Davids | vnd | Episteln | der Sontage vnd Fürnemb- | sten Feste deß gantzen | Jahrs / | Beydes auff vnd nach den | Frantzösischen Psalmen-weisen | gesetzt vnd verfast. | Durch | Martin Opitzen | Jetzo alles aufs New vbersehen | verbessert/ vnd Erstmals in die- | sem Format herauß gegeben/ | theiles anfangs | Gedruckt zu Dantzigk | ANNO | [Linie] | M.DC.XXXIX. [Angebunden: Opitz: Episteln der Sonntage (1639)] – HAB: Tl 221 (1) Opitz: CIIII. Psalm Martin Opitz | Vber | Den CIIII. Psalm. | [Linie] Gedruckt zum Brieg/ durch Augustinum | Gründern. 1630. – BU Wrocław: 355105 Opitz: Psalmus XCI PSALMUS XCI. | versibus Latinis ac Germani- | cis expressus a | MART. OPITIO. [1629]. – BU Wrocław: 355137 u. 535424 Opitz: 8., 23., 94., 124., 128. Psalm Der Achte/ | Drey vndt zwanzigste/ | Vier vndt Neunzigste/ | Hundert vier vndt zwanzigste | Hundert vndt Acht vndt zwan-|zigste Psalm/ | Auff anderer Psalmen gewöhnliche | weisen gesetzt von | Martin Opitzen. [Breslau 1635]. SPBK Berlin: Yh 9341; 9 an @Yh 9408 Opitz: Sechs Psalmen Sechs | Psalmen | Auff anderer Psal-|men gewöhnliche wei-|sen gesetzt. | Von | Martin Opitzen. [Breslau 1635]. SUB Göttingen: 8 P Germ. II, 5100 (2); BU Wrocław: 382240 Opitz: Zehen Psalmen Zehen Psal- | men Davids | Aus dem eigentlichen Ver- | stande der Schrifft/ auff anderer |Psalmen vnd Gesänge gewöhnli- | che Weisen gesetzt | Von | Martin Opitzen. | [Vignette] | Leipzig/ | Jn verlegung David Mül- | lers Buchhändlers in Breß- | law/ Jm Jahr 1634. [Kolophon:] Leipzig, Jn verlegung David Müllers Buchhändlers in Breßlaw. Gedruckt bey Henning Kölern Jm Jahr 1634. – StB Braunschweig: C 1908; BU Wrocław: 382241 Opitz: Zwölf Psalmen (Breslau 1636) Zwölff | Psalmen | Davids | Auff jhre eigene vndt | anderer gewönliche wei-|sen gesetzt | Von | Martin Opitzen. | [Zierstück] | Breslaw | Bey Davidt Müllers | Seel. Erben. [1636]. 65 S. (wechselnd 12° u. 6°) – SUB Göttingen: 8 P Germ. II, 5100 (1); BU Wrocław: 410453 Opitz: Zwölf Psalmen (Danzig 1636) Zwölff | Psalmen Davids | Auff jhre eigene vnd an- |derer gewönliche weisen | gesetzt | Von | Martin Opitzen. | [Signet A. Hünefeld] | Dantzig/| [Linie] | Bey Andreas Hünefelden/ | Jm 1636. Jahre. – Biblioteka PAN Gda´nska: De 1916. 8°
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Opitz: Ratispona RATISPONA | IN LIBERTATEM VINDI- | CATA | AUCTORIS INCERTI CARMEN. [Frankfurt a. M. 1633]. – SLUB Dresden: Hist. Suec. 278, misc. 6 Opitz: Sarmatica MARTINI OPITII | VARIARVM | LECTIONVM | LIBER, | In quo præcipue | SARMATICA. | [Signet] | DANTISCI | Ex officina Andreæ Hünefeldij. | [Linie] | M. DC. XXXVII. – HAB: M: Go 23 Opitz (Schulz-Behrend) Martin Opitz: Gesammelte Werke. Kritische Ausgabe. Hg. George Schulz-Behrend. Band I–, Stuttgart 1968–. (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, 295 [Bd. I], 300/301 [Bd. II. 1/2], 296/297 [Bd. III. 1/2], 312/313 [Bd. IV. 1/2]). Opitz: Sermo de Passione Christi MARTINI | OPITII | SERMO | DE PASSIONE | DOMINI AC | SALVATORIS NO- | STRI J ESV | C HRISTI . Item | EVCHARISTIA, | SIVE MEDITA- | tio in sacrâ Cœnâ | ejusdem. | HAIDELBERGÆ, | T YPIS G OTTHARDI V OEGELINI . | [Linie] | A NNO M. DC. XX. – Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz: A IV 4° 20 Opitz: Silvae MART. OPITII | SILVARVM | LIBRI III. | EPIGRAMMATVM | LIBER VNVS. | E Museio B ERNHARDI G VILIELMI | N ÜSSLERI . | [Signet] | FRANCOFVRTI, | Impensis D AVIDIS M ÜLLERI , | [Linie] | Anno M. DC. XXXI. – Ohne Kupfertitelbl. HAB: Xb 8194; StB Braunschweig: C 2832 8° Opitz: Strenarum libellus MARTINI | OPITII | BOLESLAVIENSIS | SILESII | STRENARUM | LIBELLUS, | VAL. SANFTLEBEN | Praetori & Rectori patriae | consecratus. Görlitz [1616]. – BU Wrocław: 355062 Opitz: Teutsche Gedichte (1746) Martin Opizen von Boberfeld Teutsche Gedichte, in vier Bände abgetheilet, Von neuem sorgfältig übersehen, allenthalben fleißig ausgebessert, mit nöthigen Anmerckungen erläutert, von Daniel Wilhelm Triller. 4 Bde. (Franckfurt am Mayn 1746). – HAB: Lo 5838 Opitz: Todesgedanken [Kupfertitel]: Die Süssen- | Todes- ge- | dancken. | Auss dem frantz- | ösischen des von | Serre. | Teutsch gegeben | Durch B. M. V. O. | In Verlegung | David Müllers | 1632. – BU Wrocław: 330609 Opitz: Trojanerinnen L. ANNÆI | SENECÆ | TROJANERINNEN; | Deutsch übersetzet/ vnd mit leichter | Außlegung erkleret; | Durch | MARTINUM OPITIUM. | [Zierleiste] | Wittenberg/ | Jn verlegung Zachariæ Schürers Buchführers/ | Gedruckt bey Augusto Boreck/ | [Linie] | Jm Jahr M.DC.XXV. – HAB: Xb 3970 (2) Opitz: Trostgedichte TrostGedichte| Jn Widerwertigkeit | Deß Krieges; | Jn vier Bücher abgetheilt/ | Vnd vor etzlichen Jahren von einem | bekandten Poëten anderwerts | geschrieben. | Jn verlegung David Müllers Buchhendlers | in Breßlaw. | Leipzig/ | Gedruckt bey Henning Kölern/ | [Linie] | A NNO M DC XXXIII. – HAB: Xb 6452
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Opitz: Uldrichen Lobgetichte An den Durchlauchten/ Hochge- | bornen Fürsten vnd Herren/ Herren | VLDRJCHEN/ | Postulirten Administratorn desz | Stiffts Schwerin/ Erben zue Norwegen/ Her- | tzog zu Schleswig/ Holstein/ Stormarn vndt der Ditmar- | schen/ Graffen zue Oldenburg vnd Delmenhorst/ Chur- | fürstlichen Sächsischen bestellten Generalen über | dero Cavallerie/ vndt Obristen über ein | Regiment zue Roß. | Martin Opitzen von Boberfeldt | Lobgetichte. [Kolophon:] Gedruckt zum Brieg/ bey Augustino | Gründern/ 1633. – SBPK Berlin: Yh 9251=R u. Yh 9408=R Opitz: Vesuvius MARTINI OPITII | VESVVIVS. | Poëma Germanicum. [Kolophon:] Gedruckt zum Brieg/ |
durch Augustinum | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | hendlers in Breßlaw/ 1633. – HAB: Xb 3857; 169.3 Hist. (8) Opitz: Vielguet MARTJN | OPJTZEN | VJELGVET. [Kolophon:] Gedruckt zum Brieg/ durch Augustinum | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. 1629. – HAB: Xb 6168 Opitz: Vita Promnicii [Holzschnittrahmen:] ILLVSTRIS DOMINI | SEYFRIDI | PROMNICII | Baronis Plessenis, Sora- | uiæ, Tribellii & Hoierswerdæ | Domini, &c. | Herois fortissimi, Vita. | Scriptore | MARTINO OPITIO. | [Zierstück] | [Linie] | B REGÆ | Ex Officinâ Typographicâ Augustini Grunderi. | M.DC.XXIV. – HAB: 119.6 Hist. Opitz: Von der Welt Eitelkeit Von der Welt Eitelkeit. | Auß dem Frantzösischen. [Kolophon:] Gedruckt zum Briegk/ durch Augustin | Gründern. | In Verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. 1629. | [Zierstück]. – HAB: Xb 6454 Opitz: Warheit der Christlichen Religion [Kupfertitel:] Hugo Grotius | Von der Warheit | der Christlichen | Religion | Auß Holländischer | Sprache Hoch- | deutsch ge- | geben. | Durch | Martin Opitzen | [Zierstück] | Jn Verlegung Verlegung Dauid Müllers | 1631. [Kolophon:] Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg/ durch Augustinum | Gründern. 1631. | Jn verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. – HAB: P 485.4o Helmst. (1); 400.1 Theol. (1); H 31.4o Helmst. Opitz: Weltl. Poemata (1638) I [Kupfertitel:] Martini Opitii Weltliche Poemata. Das erste Theil. Zum vierdten mal vermehret und ubersehen heraußgegeben. Cum Gratia et Privil: Jn Verlegung David Müllers Buchhandlers seel. Erben. Jn Breßlaw. 1638. Ehemals in der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin. Verschollen. Opitz: Weltl. Poemata (1639) I [Holzschnittrahmen:] MARTINI | OPITII | Weltliche | Poëmata. | Das erste Theil. | Zum vierdten mal vermehret | vnd vbersehen herauß | gegeben. | [Zierstück] | Jn Verlegung David Müllers | Buchhändlers in Breßlaw | Seel. Erben. |[Linie] | M. DC. XXXIX. – BU Wrocław: 320335
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Opitz: Weltl. Poemata (1644) I–II [Kupfertitel:] Martini Opitij | Weltliche Poemata | Zum Viert¯emal ver- | mehret vnd vbersehen | herraus [!] geben, | Franckfurt am mayn | beÿ | Thomas Matthias | Götzen. | [Kairos-Emblem] | CM 1644. Darin: I: [Ohne Titelblatt: Weltliche Poemata, erster Teil.] II: [Holzschnittrahmen:] MARTINI | OPITII | Weltliche | Poëmata. | Der Ander Theil. | Zum vierdten mal vermehret | vnd vbersehen herauß ge- | geben. | [Zierstück] | Franckfurt/ | Jn Verlegung T HOMAE M AT- | THIÆ Götzen/ Jm Jahr | [Linie] | M. DC. XXXXIV. – HAB: Lo 5840 (1:1); Lo 5840 (1:2) Opitz: Weltl. Poemata (1644/1975) I–II Martini Opitij | Weltliche Poemata | Zum Viert¯emal ver- | mehret vnd vbersehen | herraus [!] geben, | Franckfurt am mayn | beÿ | Thomas Matthias | Götzen. | [Kairos-Emblem] | CM 1644. Darin: I: [Ohne Titelblatt: Weltliche Poemata, erster Teil.] Tl. I: [Ndr.] Unter Mitwirkung v. Christine Eisner hg. v. Erich Trunz. Tübingen 1967 bzw. 2. überarb. Aufl. Tübingen 1975 (Deutsche Neudrucke. Reihe [2]: Barock, II). II: MARTINI | OPITII | Weltliche | Poëmata. | Der Ander Theil. | Zum vierdten mal vermehret | vnd vbersehen herauß ge- | geben. | [Zierstück] | Franckfurt/ | Jn Verlegung T HOMAE M AT- | THIÆ Götzen/ Jm Jahr | [Linie] | M. DC. XXXXIV. Tl. III: [Ndr.] Mit einem Anhang: Florilegium variorum epigrammatum. Unter Mitwirkung v. Irmgard Böttcher u. Marian Szyrocki hg. v. Erich Trunz. Tübingen 1975 (Deutsche Neudrucke. Reihe [2]: Barock, III). Opitz: Zlatna MARTINI | OPITII | ZLATNA, | Oder von Rhue des | Gemütes. | [Zierstück]. [1623]. [Kolophon]: In der Fürstlichen Liegnitschen Druckerey / | durch Sebastian Koch. – BU Wrocław: 355072 Ötvös: Siebenbürgen Peter Ötvös: Martin Opitzens kleine Welt in Siebenbürgen. In: Die oberschlesische Literaturlandschaft im 17. Jahrhundert. Hg. Gerhard Kosellek. Bielefeld 2001, 205–220. OR Klaus Conermann/ Andreas Herz/ Olaf Ahrens: Der Briefwechsel des Martin Opitz. Ein chronologisches Repertorium. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 28 (2001), 3–133. Ortelius Redivivus ORTELIUS REDIVIVUS | ET | CONTINUATUS. | Oder | Der Ungarischen | Kriegs-Empö-
rungen/ | Historische Beschreibung/ | … Jn | Ober- und Nider-Ungarn | Wie auch | Siebenbürgen/ | Von dem 1395. biß an das 1607. Jahr | und zwar biß nach glücklich wieder gestillter | Botschkayscher Unruh/ und dem darauff erfolgten längst verlangten Türckischem Friedens- | Schluß/ denckwürdig zugetragen. | Wie solches alles zuvorhin mit Fleiß und ordentlich (und vor niemahls in Truck auß- | gegangen) zusammen gefasst und beschrieben worden/ durch den berühmten | Historicum | Herrn HIERONYMUM ORTELIUM AUGUSTANUM. | Anietzo aber von neuem mit Fleiß wieder übersehen/ von der vorigen unannehmlichen Redens-Art | gesäubert und sehr verbessert/ auch mit einer neuen | Beschreibung| Des gantzen Königreichs Ungarn … Deßgleichen auch | Mit einer Continuation, von dem 1607. biß an das 1665. Jahr/ vermehret. | Durch Martin Meyern/ Historiophilum. Nürnberg: Paul Fürst; Franckfurt am Mäyn: Daniel Fievet 1665. – HAB: M: Go 2o 18
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Paas John Roger Paas: Effigies et poesis. An illustrated catalogue of printed portraits with laudatory verses by German baroque poets. 2 Bde. Wiesbaden 1988. PAB Polskie archiwum biograficzne/ Polnisches biographisches Archiv. I–XX [Mikrofiche-Ausgabe]. Bearb. Gabriele Baumgartner u. Dieter Hebig. München 1997–2001 Palm: Lebensgeschichte Hermann Palm: Neue Beiträge zur Lebensgeschichte von Martin Opitz nebst 4 ungedruckten Briefen desselben. In: Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Philosoph.-histor. Abteilung. Breslau 1871, 1–23. Palm: Literatur Hermann Palm: Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Breslau 1877. Palm: Opitiana Hermann Palm: Opitiana aus dem Nachlasse von Christophorus Colerus. In: Schlesische Provinzialblätter [Rübezahl], Neue Folge 2 (1863), 394–400. Palm: Opitz Hermann Palm: Martin Opitz von Boberfeld. Zwei beiträge zur lebensgeschichte des dichters. I. Martin Opitz als agent schlesischer herzoge bei den Schweden. II. Martin Opitz und Janus Gruter. Eine gabe fürs Opitzdenkmal in Bunzlau. Breslau 1862. Pannowitsch: Straßburger Gedichtausgabe Ralf Pannowitsch: Vorläufiges, in schlechter Gesellschaft? Zu Opitz’ Kritik der Straßburger Gedichtausgabe von 1624. In: Le texte et l’idée 10 (1995), 27–43. Papiers de Richelieu Les papiers de Richelieu. Correspondance et papiers d’état. Paris 1975–. Section politique extérieure. Empire allemand. Tome 1–3, index des tomes I, II et III (1616–1642), par Adolf Wild, Anja Victorine Hartmann u.a. Section politique intérieure. Tome 4–6 (1629–1631), index des tomes I, II et III, u. index des tomes I, II et II, corrections et additions (1629–1631), par Pierre Grillon u.a. Patera Jana Amosa Komenského Korrespondence. Hg. Adolf Patera. Praha 1892 (Rozpravy Cˇeské akademie Císaˇre Frantiˇska Josefa pro vˇedy, slovesnost a umˇení v Praze, Tˇrída 3, roˇc. 1, cˇ . 2). Paulus/ Seidel: Opitz-Bibliographie Julian Paulus/ Robert Seidel: Opitz-Bibliographie: 1800–2002. Heidelberg 2003. Pfeiffer: Colerus Friedrich Pfeiffer: Ueber den Nachlass des Christophorus Colerus. In: Schlesische Provinzblätter. Neue Folge 3 (1864), 30–33. Pietrzak: Nova Opitiana Ewa Pietrzak: Nova Opitiana. Unbekannte Drucke mit Texten von Martin Opitz. In: Memoria Silesiae, 379–395.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Pietrzak: Piastenhöfe Ewa Pietrzak: Das kulturelle und literarische Leben im Bereich der schlesischen Piastenhöfe im 17. Jahrhundert. In: Germanica Wratislaviensia 85 (1989), 105–116. Pisanski Georg Christoph Pisanski: Leben Robert Robertins, eines berühmten Preussen. In: Gesammlete Nachrichten zu Ergäntzung der Preußisch-Märckisch- und Pohlnischen Geschichte. 5. Stück. Cüstrin 1755, 188–200. Praz: Studies Mario Praz: Studies in seventeenth-century imagery. 2 Bde. Roma 1964–1975. Prittwitz Bernhard v. Prittwitz: Ueber die handschriftlichen Vervollständigungen von Pol’s Hemerologium Silesiacum Wratislaviense nebst annalistischen Mittheilungen daraus. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 13 (1876), 193–242. Pufendorf: Commentarii SAMUELIS PUFENDORFI COMMENTARIORUM DE REBUS SUECICIS LIBRI XXVI: Ab expeditione GUSTAVI ADOLFI REGIS in GERMANIAM ad abdicationem usque CHRISTINAE. (Ultrajecti: Johannes Ribbius 1686). Pufendorf: Kriegs-Geschichte Herrn Samuel von Pufendorf Sechs und Zwantzig Bücher Der Schwedisch- und Deutschen Kriegs-Geschichte Von König Gustav Adolfs Feldzuge in Deutschland an/ Biß zur Abdanckung Der Königin Christina. (Frankfurt a. M. und Leipzig: Johann Friedrich Gleditsch 1688). [Tl. I: Buch 1–13; Tl. II: Buch 14–26]. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter Oskar Pusch: Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter in der Zeit von 1241 bis 1741. 5 Bde. Dortmund 1986–1991 (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, Reihe B, Nr. 33, 35, 38, 39 u. 41). Pyritz Bibliographie zur deutschen Literaturgeschichte des Barockzeitalters. Begr. v. Hans Pyritz, fortgeführt u. hg. v Ilse Pyritz. Zweiter Teil: Dichter und Schriftsteller. Anonymes. Textsammlungen. Bern 1985. Rabbie: Opitz’ Notizen Edwin Rabbie: Martin Opitz’ Notizen in seinem Exemplar der Poemata Collecta (1617) von Hugo Grotius. In: Daphnis 22 (1993), 173–182. Rademann Versuch eines Gesamtbildes über das Verhältnis von Martin Opitz zur Antike. Phil. Diss. Jena 1926. Radziwiłł: Pami˛etniki Albrychta Stanisława X. Radziwiłła: Pamiêtniki. Wydane z rêkopismu przez Edwarda Raczy´nskiego. Poznan 1839. Ravicovitch Boris Ravicovitch: Les conceptions religieuses du Martin Opitz. In: Etudes germaniques 21 (1966), 329–347.
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Raschke Walter Raschke: Der Danziger Dichterkreis des 17. Jahrhunderts. Auszug. Phil. Diss. Rostock 1921. RE Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft begr. v. August F. Pauly. Neue Bearb. Hg. Georg Wissowa u.a. Stuttgart 1894– Rebitsch: Gallas Robert Rebitsch: Matthias Gallas (1588–1647). Generalleutnant des Kaisers zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Eine militärische Biographie. Münster 2006. Reifferscheid Alexander Reifferscheid: Briefe G. M. Lingelsheims, M. Berneggers und ihrer Freunde. Nach Handschriften der Kgl. Bibliothek in Kopenhagen, der Reichsbibliothek in Stockholm, der Stadtbibliotheken in Bremen, Breslau, Hamburg und Lübeck, der Universitätsbibliothek in Leiden, der Bibliothek der Kgl. Ritterakademie in Liegnitz, der Ständ. Landesbibliothek in Kassel, des Kgl. Staatsarchivs in Breslau, des Stadtarchivs in Danzig und des Reichsarchivs in Stockholm hg. u. erl. A. R. Heilbronn 1889 (Quellen zur Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland während des siebzehnten Jahrhunderts, I). Reinesius Thomas Reinesius: Syntagma Inscriptionum Antiqvarum cumprimis Romæ Veteris. Lipsiæ & Francofurti: Joh. Fritschii Hæred. & Joh. Frid. Gleditsch. Typis Johann Erici Hahnii 1682. Reske: Buchdrucker Christoph Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing. Wiesbaden 2007 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 51). REThK (1896) Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. Begr. v. J. J. Herzog. In 3., verb. u. verm. Aufl. unter Mitwirkung vieler Theologen u. Gelehrten hg. Albert Hauck. 21 Bde., 1 Reg.bd. u. 2 Nachtragsbde. Leipzig 1896–1913. Rist (1640) Johann Rist: […] Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht/| Vber gar zu frühzeitiges/ jedoch seliges Absterben/| Des weiland Edlen […] Herren | MARTIN OPITZEN,| […] Des allerberühmtesten Poeten zu vnseren Zeiten […]. Hamburg 1640. – HAB: 393. 2 Theol. (6) Ritter: Dreißigjähriger Krieg Moriz Ritter: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges (1555–1648). Bd. 3: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart/ Berlin 1908 (Bibliothek deutscher Geschichte, 7). Ritters Ritters geographisch-statistisches Lexikon … Neunte … verb. Aufl. Unter der Redaktion v. Johannes Penzler. 2 Bde. Leipzig 1905–1906.
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Robert: Poetik Jörg Robert: Martin Opitz und die Konstitution der Deutschen Poetik. Norm, Tradition und Kontinuität zwischen Aristarch und Buch von der Deutschen Poeterey. In: Euphorion 98/3 (2004), 281–322. Roloff: Festvortrag Hans-Gert Roloff: Martin Opitz – 400 Jahre! Ein Festvortrag. In: Borgstedt/ Schmitz, 7–30. Rothmund: Dafne Elisabeth Rothmund: „Dafne“ und kein Ende: Heinrich Schütz, Martin Opitz und die verfehlte erste deutsche Oper. In: Schütz-Jahrbuch 20 (1998), 123–147. Rothmund: Fürstenhochzeit Elisabeth Rothmund: Neues zu den Texten von Martin Opitz für die dänisch-sächsische Fürstenhochzeit in Kopenhagen 1634. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 22 (1995), 107–113. Rothmund: Oper Elisabeth Rothmund: Opitz’ erster Entwurf einer Oper in deutscher Sprache: kulturpatriotisches Wagnis oder kunstgeschichtlicher Irrweg? In: Österreichische Oper oder Oper in Österreich? Die Libretto-Problematik. Hg. Pierre Béhar u. Herbert Schneider. Hildesheim/ Zürich/ New York 2005 (Musikwissenschaftliche Publikationen, 26), 15–31. Rubensohn: Colerus Max Rubensohn: Gedichte von Christoph Köler. In: Euphorion 1 (1894), 293–305. Rubensohn: Epigramme Max Rubensohn: Griechische Epigramme und andere kleinere Dichtungen in deutschen Übersetzungen des 16. u. 17. Jahrhunderts. Weimar 1897. Rubensohn: Opitz (1895/1899) Max Rubensohn: Der junge Opitz. In: Euphorion 2 (1895), 57–99; 6 (1899), 24–67 und 221–271. Ders.: Studien zu Martin Opitz mit einem wissenschaftshistorischen Nachwort hg. von Robert Seidel. Heidelberg 2005. Rubensohn: Opitz und Breslau Max Rubensohn: Martin Opitz und Breslau. Mit einer Lobrede des Dichters auf Breslau. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 34 (1900), 231–252. Rubensohn: Schwabe von der Heyde Max Rubensohn: Ernst Schwabe von der Heyde. In: Euphorion 1 (1894), 58–63. Rüffler Alfred Rüffler: Die Stadtbibliothek Breslau im Spiegel der Erinnerung. Geschichte – Bestände – Forschungsstätte. Sigmaringen 1997. Salmasius: Epistolae I (1656) Claudii Salmasii, Viri ill. Epistolarum Liber Primus. Accedunt de Lavdibus et Vita ejusdem Prolegomena. Accurante Antonio Clementio (Lugduni Batavorum: Adrianus Wyngaerden 1656). – HAB: Li 7735.1 (1)
Häufiger benutzte Veröffentlichungen
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Häufiger benutzte Veröffentlichungen
Zonta: Schles. Studenten Claudia Zonta: Schlesische Studenten an italienischen Universitäten. Eine prosopographische Studie zur frühneuzeitlichen Bildungsgeschichte [2004]. – elib.uni-stuttgart.de/opus/ volltexte/2004/pdf/Zunta.pdf Zymner: Übersetzung Rüdiger Zymner: Übersetzung und Sprachwechsel bei Martin Opitz. In: Borgstedt/ Schmitz, 99–111.
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Zu den Abbildungen Opitz’ Porträt von Bartholomaeus Strobel d. J. (um 1636) Q Biblioteka Polskiej Akademii Nauk, Gda´nsk. Inv. Z IV 4435; ehemals StB Danzig.
Ölgemälde, Halbfigur, 113×93 cm; Danzig, ca. 1635–1639. Die prächtige Erscheinung des hofmännischen Opitz kontrastiert mit dem Urteil über das gar nicht so eindrucksvolle Aussehen des schmächtigen Mannes in 291013 rel. Bartholomaeus Strobel (Breslau 1591 – um 1650/60), Protestant, 1602/07 Lehrzeit bei seinem Vater Bartholomaeus d. Ä. in Breslau, schon vor 1615 „Cammermaler“ Erzhz. Karls v. Österreich, Fürstbf. v. Breslau. D. d. 2. 4. 1624 Befreiung vom Zunftzwang durch Ks. Ferdinand II. 1624 Heirat, 1625 u. noch 1632 in Breslau. Begab sich wie Opitz nach Danzig (1634) und war 1636 Kammermaler des poln. Königs Wladislaus IV. 1637 in Elbing. 1638 war er wieder in Danzig, um 1639 in Thorn, 1642 wieder in Elbing. Seine Malweise knüpft an die Prager Hofkunst an. Ein längeres Gedicht (und ein Epigramm) von Opitz auf seinen Freund Strobel (Opitz IV. 2, 492–495), zuerst in der Opitz-Sammelausgabe Poemata (1629) II, ist nach Gellinek: Weltliche Lyrik, 207 Anm. 45, zwischen 1626 und 1629 entstanden, wahrscheinlich 1626 oder 1627. In dem ersten (V. 31ff.) und zweiten Gedicht lobt Opitz – vielleicht auch wegen seines eigenen Bildes – besonders Strobels Porträts. Opitz hatte Augustus Buchner die Kopie seines von Bartholomaeus Strobel d. J. gemalten Porträts zugesagt (271001 ep). Er wiederholte sein Versprechen, daß der in Breslau in seiner Nachbarschaft wohnende befreundete Künstler ein solches Gemälde nach seiner kurz bevorstehenden Rückkehr anfertigen werde (280507 ep). Da das vielleicht nicht geschah, versuchte Opitz das peinliche Ausbleiben mit seiner Absicht zu erklären, das Gemälde Strobels zuvor nach Augsburg zur graphischen Reproduktion durch einen (unbekannten) Kupferstecher zu schicken (281216 ep). Daß das Ölporträt kopiert und zum Kupferstich versandt wurde, darf wegen mangelnder Indizien und weiterer einschlägiger Nachrichten bezweifelt werden. Buchner wurde ungeduldig und bemerkte in einem
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mit Sarkasmus gewürzten Kompliment, Strobel brauche natürlich mehr Zeit für einen Apollo der Musen als für eine apelleische Venus (290909 ep). Hatte Strobel Opitz überhaupt schon porträtiert? Diesem blieb nichts übrig, als den Wittenberger Freund damit zu trösten, daß er ihn, Opitz, wegen einer geplanten Frankreichreise eher zu Gesicht bekommen werde als das Gemälde (291006 ep). Es kam nicht zu dem Treffen, und Opitz versuchte Buchner damit zu trösten, daß er sich auf der Reise in Straßburg konterfeien ließ, um die von Jacob van der Heyden angefertigten Kupferstiche (Zu Abb. 301103 II) Freunden zukommen lassen zu können (300927 ep). Bevor Opitz Buchner jedoch den Stich sandte, hatte ihn dieser schon erspäht und verlangte ausdrücklich aus Opitz’ Hand die Graphik und die Strobel-Kopie (310703 ep). Beides hatte Buchner mehr als ein halbes Jahr später noch nicht erhalten, so daß er nicht nur einige Exemplare des Kupfers erbat, sondern auch beleidigt bemerkte, Opitz halte den Strobel offenbar für zu elegant für einen Bauern wie ihn. Opitz solle dann wenigstens einen kolorierten Stich schicken, damit ein Wittenberger Maler (Johann Hauer, 320227 ep) danach ein Gemälde für Buchners Studierzimmer anfertigen könne. Damit endet die Reihe der erhaltenen schriftlichen Zeugnisse, ohne uns mitzuteilen, ob Buchner einen Kupferstich, eine kolorierte Vorlage (und ein Gemälde Hauers) oder eine Kopie eines Strobel-Porträts jemals besaß. Das in Danzig erhaltene Bildnis des Dichters wird von Strobel erst in Danzig gemalt worden sein, so daß die von Opitz 1627 Buchner voreilig versprochene Kopie sich auf ein unbekanntes, vielleicht von Strobel überhaupt nicht gemaltes oder nicht fertiggestelltes Porträt bezog. Nur in einem Photo erhalten ist die gemalte Halbfigur eines etwa dreißigjährigen bärtigen Mannes in einfacher Kleidung, der seinen Zeigefinger in den Schnitt eines sonst geschlossenen Buches steckt. Der Dargestellte ähnelt Opitz stark, jedoch lassen die Gesichtszüge noch Zweifel an der Identität zu. Ohne nähere Beschreibung abgebildet in: Muzeum Ceramiki w Bolesławcu: Martin Opitz (1597–1639). Praca wydana z okazij czeterechsetłecia urodzin poety. Bolesławiec 1997, 43. Palms Einschätzung, daß das Danziger Gemälde erst zu dem späteren königlichen Sekretär und Historiographen Opitz passe, ist nicht zwingend. Opitz, der schon durch seinen Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna von seiner Nobilitierung (270904 rel ) erfahren haben wird, konnte sich durchaus seit 1627 von Strobel in großem Stil porträtieren lassen. Sein Wams und der Spitzenkragen auf dem Stich van der Heydens sind durchaus als prächtig zu bezeichnen und passen – im Unterschied zu der einfachen Kleidung des Dargestellten im Bunzlauer Katalog – zum Auftreten eines Hofmanns. Schämte Opitz sich vielleicht, Buchner, der die gar nicht grandiosen Verhältnisse des Boberschwans kannte, eine Kopie des Gemäldes oder auch eine Abschrift des
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Adelsdiploms (270904 rel ) zu senden? Diese und andere damit zusammenhängende Fragen können nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Palm, 259 erwägt nach Opitz: Handschriften (Geiger), 50 Anm. 2 die Möglichkeit, daß Strobel Opitz schon 1627 zeichnete, nicht malte. Seine Angaben sind z. Tl. falsch, jedoch führt ihre Nachprüfung auch nicht zu einem erwünschten Resultat. Vgl. G. K. Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon. 22 Bde. München 1835–1852, XVII (1847), 489: „Der Dichter Opitz machte ein Gedicht auf ihn [Bartholomaeus Strobel d. J.], welches einem von Strobel verfassten Werke über die Malerkunst beigegeben werden sollte. Dieser Künstler ist daher jener Strobel, von welchem in der Derschau’schen Sammlung ein mit der Feder gezeichnetes Bildniss des Dichters war, nebst dem auf Pergament gemalten Wappen desselben, kl. 4. Diese Blätter gingen in die Sammlung des Dr. Campe über, welche 1847 zur Auktion kam.“ Vgl. Thieme/ Becker XXXII, 194: „Verschollen: 2 Stammbuchzchngn., 1847 verst. Slg. v. Campen, Nürnberg“. Gemeint ist der Nürnberger Verleger, Kunstschriftsteller, Börsenvereinspräsident und Sammler Dr. (August) Friedrich (Andreas) Campe (1777–1846), dessen bedeutende Sammlung von Gemälden, Zeichnungen und Stichen bald nach seinem Tode von den Erben „verschleudert“ wurde (G. Thomann: Friedrich Campe. In: C. Imhoff [Hg.]: Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg 1984, 245f, 246). Vgl. Elisabeth Reynst: Friedrich Campe und sein Bilderbogen-Verlag zu Nürnberg. Nürnberg 1962 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Nürnberg, 5); Gerd Schulz: Zum 200. Geburtstag von Friedrich Campe. 1. Vorsteher des Börsenvereins 1825–1828. In: Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Frankfurter Ausg. 33: 72 (1977), 14. S. auch Verzeichniß der Oelgemälde, Handzeichnungen und anderer Kunstgegenstände, welche d. 24. Sept. 1827 verkauft werden sollen: (Campe’sche Sammlung). Leipzig 1827. SUB Göttingen: 8 Art. Plast. IV, 4680; vgl. Neues Maler-Lexicon zum Handgebrauch für Kunstfreunde; Nebst Monogrammen. [Hg. Friedrich Campe]. Nürnberg: Campe 1833 [ohne Strobel]. Im GNM Nürnberg und im kleinen Restbestand des Campe-Nachlasses in der StB Nürnberg findet sich die genannte OpitzPorträtzeichnung nicht. (Wir danken E. Isphording bzw. R. Schoch u. G. Thomann f. freundliche Auskunft.) – Nach Lindner I, 271–273 gab es noch 1740 in der Bibliothek der Breslauer Neustadt ein Gemälde des jungen Dichters auf Leinwand und ohne Bart, das man damals aber vielfach für ein Porträt Georg Schöbels v. Rosenfeld (1640–1680; FG 817, 1669) hielt. Eine (Breslauer) Familie namens Opitz besaß damals ein auf Kupfer gemaltes kleines Bildnis des Dichters, und die Bibliothek der Breslauer Kirche St. Maria Magdalena verwahrte ein von Schöbel geschenktes und offenbar nach dem Kupferstich Jacob van der Heydens (bzw. dem Stich bei Christophorus Colerus) auf Holz geschaffenes, nur etwas größeres, verglastes Ölgemälde von Opitz [„gegen des
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Anschauers rechte Hand“ gewendet; kurze Haare, schwarze Kleidung („wie bei dem Colero“), „bis auf die Brust etwas unter dem Koller“; durch die Farben lebhafter als van der Heydens Stich wirkend, „allso daß er fast zu roth scheinen möchte“]. Das in goldenen Buchstaben geschriebene Epigramm unter diesem Gemälde lautete: „Nobilis Opitii facies est picta Poetæ, | Dona sed ingenii pingere nemo potest.“ Vgl. Schlesisches Museum der bildenden Künste zu Breslau: Beschreibendes Verzeichniss der Gemälde. Im Auftrag des Curatoriums bearb. v. Robert Kahl. Breslau 1886, Nr. 104 („In Dreiviertel-Ansicht nach rechts gewendet, die Augen ruhig auf den Beschauer gerichtet. In schwarzem Wammse und weissem Kragen, mit Schnurr- und Knebelbart und lockigem Haar. Dahinter ein Vorhang auf rothem Grunde.“ Angabe des Distichons. Brustbild auf Lindenholz, 11,4×8,3cm). Palm (Palm, 259) sah das Gemälde noch in der damaligen Breslauer Ständegalerie (Schlesisches Museum der Bildenden Künste, Breslau; 1908 Schlesisches Museum für Kunstgewerbe und Altertümer, Breslau; im oder nach dem 2. Weltkrieg lt. freundl. Mitteilung des Muzeum Narodowe we Wrocławiu verschollen; auch in der BU Wrocław und im Graphik-Kabinett der Ossoli´nski-Bibliothek zu Wrocław ist die Zeichnung lt. freundlicher Mitteilung dieser Institutionen nicht nachweisbar). Palms Angaben zufolge entsprachen die Kleidung und das Epigramm auf diesem Bild dem veränderten Nachstich der Vorlage Jacob van der Heydens durch den Nürnberger Paul Fürst bzw. dessen Nachahmer Johann Baptist Paravicini (s. 391111 rel ), wenngleich, so Palm, „die wendung des körpers die des Heydenschen bildes hat.“ Schon Lindner bemerkte die Ähnlichkeit des Breslauer Gemäldes mit Fürsts und Paravicinis Stich. Letzteren, unter dem – wie in van der Heydens Stich – das Epigramm Caspar v. Barths steht, kannte Lindner (I, 269) aus Colerus: Laudatio. Zu Fürsts Stich, unter dem das auch auf dem Breslauer Gemälde bezeugte Distichon des Hieronymus Ammon steht, s. Mortzfeld, A 15473. – Lindner I, 272, erwähnt noch eine Kopie von Strobels Gemälde und mehrere weitere Opitz-Porträts: „Auf der Bibliothek zu Danzig stehet das Strobelische Gemählde, von welchem Herr Professor Gottsched sein Kupfer abstechen lassen. Er bekam es im Jahr 1735, wie er mich berichtet, gelehnt, und ließ es damals für die deutsche Gesellschaft in Leipzig abschildern, die es noch hat, und neben Canitzen und Bessern aufstellet. Vor einigen Jahren sahe ich ihn [Opitz] auch in Lignitz ganz fein abgemahlt […]“; vgl. S. 271: „Jn Gemählden wird er auch hier und dar angetroffen.“ Abgesehen von Strobels (spätem) Porträt ist der Verbleib der hier erwähnten Gemälde heute unbekannt. Lit: Zum einzig bekannten Opitz-Porträt von Bartholomaeus Strobel d. J. vgl. Gdzie wschód spotyka zachód. Portret osobisto´sci dawnej Rzeczpospolitej 1576–1763. Katalog wystawy pod kierunkiem Jerzego Malinowskiego. Muzeum Narodowe w Warszawie 1993, Nr. 98 (mit
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Lit.). – Zu Strobel s. Thieme/ Becker XXXII, 194f.; A. Schultz: Untersuchungen zur Geschichte der schlesischen Maler (1500–1800). Breslau 1882, 155; Eugeniusz Iwanoyko: Bartłomiej Strobel. Pozna´n 1957; Heinrich Geissler: Zeichnung in Deutschland. Deutsche Zeichner 1540–1640. Katalog Staatsgalerie Stuttgart. 2 Bde. Stuttgart 1980. II, 157f. (mit Lit.); neuere Literatur über Strobel behandelt Strobels Porträt F. Janusz Radziwills (Minsk; 1630/33. Vgl. Elena Kamieniecka: Nieznany portret-dzielo malarza polskiego z wieku XVII. In: Rocznik Muzeum Narodowego w Warslawie 19 [1975], 357–[371]) und häufiger das Riesengemälde des Herodes-Gelages (mit Johannes dem Täufer) im Prado (um 1648). Vgl. J. Tramer Szczepinska: El „Festín de Herode“: notas sobre el cuadro de Bartholomäus Strobel. In: Goya 223–224 [1991], 2–15).
Zu 150707 Philologia Symbolica im Stammbuch Christian Weigels Zu 150707 Opitz’ Eintrag im Stammbuch Christian Weigels Q HAB: Cod. Guelf. 225 Noviss. 8°. Eigenhändig, 1 S., im Werk, das Christian Weigel als Stammbuch benutzte: ACHILLIS BOCCHII | BONON. SYMBOLICARVM | QVÆSTIONVM, | De vniuerso genere, quas serio | ludebat, | LIBRI QVINQVE. | [Drukkersignet] | BONONIÆ, | Apud Societatem Typographiæ Bononiensis. | MDLXXIII. | Curiæ Episc. & S. Inquisit. concessu. Bl. 336rv. Aus dem Handel erworben: M. Edelmann, Nürnberg, Kat. 76 (1973), Nr. 39 (Abb. des Eintrags). Schwarzer geprägter Pergamentbd. der Zeit, Goldschnitt gepunzt. Supralibros: C. W. C. S. 1613. Druck durchschossen mit Schreibpapier.
Zu 240203 Andreas Senftleben (1643) Q HAB: Portr. I 12488.
Überschrift Effigies ANDREÆ SENFTLEBII Philologi. Hüftstück. Stehender bärtiger Mann mit Kragen, Schärpe, Degen und Handschuhen, die Rechte in die Seite gestützt. Opitz’ Freund, der Breslauer Rechtsanwalt Andreas Senftleben (Bunzlau 15. 12. 1602 – Breslau 26. 7. 1643), im 40. Lebensjahr (Altersangabe ÆTAT : XL). Vgl. 240203 ep u. I. Radierung. Platte 14,5×9 cm. Adresse: W. H. sculp. D. i. vielleicht der bekannte Kupferstecher Willem Hondius (1597 – ca. 1658), der 1633/1636 seine Vaterstadt Den Haag verließ und nach Danzig ging.
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Distichon Christoph Colers Qvi Themin et Musas junxit, S ENFTLEBIUS Hic est Clarus utroque domi, clarus utroque foris. Übersetzung Hier ist Senftleben, der Themis und die Musen verband, Wegen beider daheim berühmt, wegen beider auswärts berühmt. Lit.: Mortzfeld, A 20214; Singer 84482; Thieme/ Becker XVII, 438f.
Zu 251000 Opitz widmet Herzog Georg Rudolph in Schlesien die erste eigene Sammelausgabe seiner Gedichte (1625) Q Opitz: Poemata (1625). HAB: Rara Xb 3970 (1).
Eigenhändige Eintragung auf dem Vorsatzblatt vor dem Titelkupfer. Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz, Wohlau usw. (Ohlau 22. 1. 1595 – Breslau 14. 1. 1653), FG 58. Der Wunderbare. 1622. Der Herzog zog Opitz an seinen Hof und empfahl ihn vermutlich auch zur Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft (FG 200. Der Gekrönte. 1629). S. 240200 insc u. K II 1, u. ö.
Zu 260217 Vogelschau auf Breslau gestochen von Matthaeus Merian (1650) Q [Kupfertitel; Martin Zeiller =] M. Z. | T OPOGRAPHIA | B OHEMIÆ , M ORAVIÆ | ET S ILESIÆ | das ist, | Beschreibung vnd eigent- | liche Abbildung der Vor- | nehmsten, vnd bekandtisten | Stätte, vnd Plätze, in den Kö- | nigreich Boheim vnd einuer- | leibten Landern, Mähren, vnd Schlesien. | An tag gegeben vnndt Verlegt. | durch | Matthæum Merian | In Franckfurt. | 16.50. || Cum priuilegio Sac: Cæsar: Maijestatis. Nach S. 126. *HAB: Cd 4o 75 (2). Ndr.: Matthaeus Merian: Topographia Germaniae. Bd. 2: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (Frankfurt 1650). Kassel 1960, nach S. 126. Identischer Kupferstich in: [Kupfertitel.:] Iohan. A NGELII À | W ERDENHAGEN I. C. C. | DE | REBVSPVBLICIS | HANSEATICIS. | T RACTATUS, | Cum Vrbium earum Iconismis, | Descriptionibus, tabulis | Geographicis, et | nauticis, | nec non | Inductione generali Rom. | Imper. Germ. | nouiter auctus et | reuisus. | F RANCOFURTI , | apud Matth. Merianum. I, nach S. 362, Stich Nr. 56. HAB: 6, 13 Geog. 2°. Auch in: Archontologia cosmica … primo opera et studio Jo. Ludovici Gotofredi, ex gallico per nobilliss. D.T.V.Y. Sacri Cubiculi apud regem Christianissimum equitem antehac conscripto exemplari in sermonem latinum conversi et hinc inde locupletati; nunc ab aliquam multis mendis purgati, necessariis accessionibus aucti; et inprimis ad praesentis usque status faciem continuati a G.C.H. historiophilo, diviso opere in tres libros. Editio secunda … Francofurti: Merian, 1649
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[ersch. 1655]; vor S. 73. HAB: A: 86.13 Hist. 2o, Stich Breslaus fehlt jedoch in diesem unvollständigen Exemplar. Weitere Exemplare laut VD 17 in SLUB Dresden und BSB München.
Stadtplan Breslaus. Kupferstich Matthaeus Merians d. Ä, Platte 29,2×36,5 cm. Auf der Breslauer Burg am Oderufer (Legende, Nr. 17) befand sich während Opitz’ Dienst bei dem Präsidenten der ksl.-kgl. Kammer Schlesiens die Arbeitsstätte, Studierstube und Wohnung des Dichters. Vgl. z.B. auch 270213 ep. Merians Arbeit geht zurück auf die Breslaukarte in Vogelschauperspektive in: [Georgius Braun/ Franciscus Hogenbergius: Civitates Orbis Terrarvm] LIBER QVARTVS | VRBIVM PRÆ | CIPUARUM TO | TIVS MVNDI. [Coloniae Agrippinae: Bucholtz] 1599, 42. (HAB: A: 7. 4 Hist.) Es ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, wer der ausführende Künstler war. Paul Habel: Die Stadtpläne Breslaus. In: Blätter für Kultur und Schrifttum der Heimat, 2/8, 1925, 393–398, hier S. 394, vermutet, daß der Maler und Zeugschreiber Georg Hayer an den Stichen gearbeitet hat. Eine Anregung dürfte die „Contrafactur der Stadt Breslau“ (1562) von Vater und Sohn Barthel Weyhner geliefert haben, obgleich sie im Detail verschieden ist (Lithographie von Christian Friedrich Paritius, 1826; BU Wrocław: 5855-A). Lit.: Alois Fauser: Repertorium älterer Topographie. Druckgrafik von 1486 bis 1750. 2 Bde. Wiesbaden 1978. I, 159f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 3 Bde. Basel 1966–1972, II, 68–74; S´l˛ask w dawnei kartografii: obraz slásk˛a na mapach XVI–XVIII wieku w zbiorach Zakładu narodowego im. Ossoli´nskich we Wrocławiu. Wrocław 1998; Dolny S´l˛ask. Monografia historyczna. Pod redakcj˛a Wojciecha Wrzesi´nskiego. Wrocław 2006, Taf. XXV.
Zu 260414 Fürst Gabriel Bethlen von Siebenbürgen (1620) Q HAB: Portr. II 5146.
F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen (1580–1629), oftmaliger Verbündeter der protestantischen Mächte. S. 230120 ep K u. I. Er zog den jungen Opitz an sein neues Gymnasium in Weißenburg und versuchte, nach dessen Rückreise den jungen Gelehrten vergeblich nochmals nach Siebenbürgen zu locken. Der Aufenthalt in dem fernen Land regte Opitz zu seinem lebenslangen Projekt der „Dacia antiqua“ (s. 241002 ep u. Zu Abb. 261120A Nr. 1 u. 2) an. Auch Opitz’ Dichtung Zlatna (1623) verdankt sich diesem Aufenthalt.
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Brustbild mit Szepter, nach schrägrechts; ovaler Kartuschenrahmen, umgeben von Fahnen, Waffen und Rüstungsutensilien. F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen, vgl. 230120 ep K u. I. Kupferstich, Platte 27,5×18,1 cm. Stecher Aegidius Sadeler [ohne Adresse] Umschrift GABRIEL BETHLEN D. G. TRANSSYLVANIÆ PRINCEPS, PARTIVM VNGARIÆ REGNI DÑS, ET SICVLORVM COMES, Anno ætat. XXXIX à Cho. Nato M D CXX Devise und Distichon PRO LEGE ET GREGE. P RO GREGE , PRO sancta pugnandum LEGE libenter: Lege Dei nihil est sanctius, atque Grege. Übersetzung Gabriel Bethlen, von Gottes Gnaden Fürst von Siebenbürgen, Herr von Teilen des ungarischen Königreichs und Graf der Sikuler, im 39. Jahr seines Alters; seit Christi Geburt 1620. FÜR GESETZ UND VOLK. F ÜR DAS V OLK , FÜR DAS heilige G ESETZ gilt es freudig zu streiten: Nichts ist heiliger als das Gesetz und das Volk Gottes. Häufig gebrauchter und variierter Wahlspruch, z.B. Devise F. Wilhelms v. Oranien oder des Kgr.s Schottland (Pro lege et pro grege); als Inscriptio in Emblemen, als Wappenspruch (Feldgeschrei) und auf Münzen wie einem Zwölfer Hz. Friedrich Ulrichs v. Braunschweig-Wolfenbüttel für die Gft. Hohnstein (1620). Auch in der erweiterten Form Pro Lege, grege et rege (Devise Gf. Moritz’ v. Nassau). Lit.: Mortzfeld, A 20326; Drugulin 1478 („H. Hondius sc.?“); Diepenbroick 24389 („Aeg. Sadeler sc“.); Hollstein: Dutch etchings 21,57 (Nr. 277/II). – Zum Wahlspruch s. Emblemata, 811f.; J. Dielitz: Die Wahl- und Denksprüche … Frankfurt a. M. 1884, 257; A. Chassant u. Henri Tausin: Dictionnaire des devises. 2 Bde. Paris 1878, II, 609.
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Zu 261120 Opitz’ Brief an Christophorus Colerus Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 55, eigenhändig
Zu 261120A Nr. 1 Martin Opitz zeichnet römische Inschriften ab Q UB Leiden: Cod. Pap. 6, Bl. 126r–128v mit insgesamt 50 Inschriften (und drei unspezifischen Ziegelstempeln: „LEG XIII GEM“ bzw. „Col. Nap.“).
Opitz hatte in Siebenbürgen 55 (bzw. mit Rückseiten 58) röm. Inschriften gesammelt, von denen 53 zuvor unbekannt waren. 50 dieser Inschriftentitel vereinigt die Sylloge aus Leiden. Opitz beglaubigte seine autoptischen Aufnahmen durch gleichlautende Vermerke („Vidit Opitius.“ D.h. Opitz hat’s gesehen). Er beabsichtigte, diese epigraphische Quelle in Commentarii zur Geschichte des antiken Dakien (s. 241002 ep u. ö.) bzw. in einer siebenbürgischen Landesgeschichte auszuwerten. Außerdem sandte er diese Sylloge Janus Gruterus zur Ergänzung von dessen großer Inschriftensammlung (s. 261120A ep u. 270930 ep). Eine zweite Abschrift von 25 Inschriften, die Opitz eigenhändig für das erneuerte Inschriftenprojekt von Hugo Grotius und Claudius Salmasius anfertigte, befindet sich in BNF Paris: Ms. franç., nouv. acq. no. 5850, f. 58r–59v. 280905 ep u. 280908 ep. Abgedruckt bei Fechner: Opitiana. Eine Abschrift ausgewählter Inschriften von der Hand Marquard Gudes befindet sich in HAB: Cod. Gud. 197, Bl. 737–758. Bei Festungarbeiten in Karlsburg, dem ehemaligen Weißenburg, dokumentierte der österreich. Offizier Gf. Giuseppe Ariosti neben anderen auch fünf Inschriften, die bereits Opitz kopiert hatte. ÖNB Wien: Cod. Vindob. 8798. Die Erstveröffentlichung von 34 Inschriften aus Opitz’ Sammlung erfolgte 1682 durch Reinesius. Alle von Opitz in der Leidener Sylloge zusammengetragenen Inschriften veröffentlichte Theodor Mommsen in CIL III.1, der auch von Opitz in Zlatna gesammelte Inschriften überlieferte. Die Dokumentation der Inschriften von links oben nach rechts unten orientiert sich an der bislang unübertroffenen Beschreibung Mommsens: Cod. Pap. 6, f. 126r: CIL III 1295 (Reinesius I, 6; IDR III.3, 310; Inschriftenstein ist erhalten in der ÖNB Wien); CIL III 1306 (IDR III.3, 328; Inschriftenstein ist erhalten in der ÖNB Wien [s. Zu 261120A Nr. 2]); CIL III, 1331; CIL III, 1286 (Reinesius I, 142; IDR III.3, 288); CIL III, 1290 (IDR III.3, 304); CIL III, 1302 (Reinesius I, 17; IDR III.3, 295); die Teufelsmaske fehlt in der Überlieferung.
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Cod. Pap. 6, f. 126v: CIL III, 1198 (Reinesius VI, 90; IDR III.5, 596); CIL III, 862 (Reinesius I, 168); CIL III, 862 (Reinesius, 1, 168). Cod. Pap. 6, f. 127r: CIL III, 1162 (Reinesius I, 193; IDR III.5, 397); CIL III, 1216 (Reinesius 6, 82; IDR III.5, 568); CIL III, 1252 (Reinesius 17, 135; IDR III.5, 611); CIL III 1022 (IDR III.5, 86); CIL III, 1237 (Reinesius 13, 31; IDR III.5, 538); CIL III, 1629, 11 (IDR III.5, 724); CIL III, 1103 (Reinesius 1, 79; IDR III.5, 258); CIL III, 1234 (IDR III.5,524); CIL III, 1223 (Reinesius 13, 45; IDR III.5, 576); CIL III, 1323 (IDR III.3, 350); CIL III, 1242 (Reinesius 14, 130; IDR III.5, 566). Cod. Pap. 6, f. 127v: CIL III, 1212 (Reinesius 2, 17; IDR III.5, 444); CIL III, 1279 u. 1280 (Reinesius 1, 116 IDR III.3, 286); CIL III, 1284 u. 1285 (Reinesius 1, 38; IDR III.3, 330 u. 331); CIL III, 1281 (IDR III.3, 293); CIL III, 1282 u. 1283 (Reinesius 1, 5; IDR III.3, 308 u. 309; Inschriftenstein ist erhalten in der ÖNB Wien); CIL III, 1335 (IDR III.3, 372); CIL III 1334 (IDR III.3, 371); CIL III, 982 (Reinesius 1, 117; IDR III.5, 16) Cod. Pap. 6, f. 128r: CIL III, 1006 (Opitz: Zlatna, Bl. Ciij r; Opitz: Poemata (1629) I 108; Opitz: Poemata (1644) I, 222; Reinesius 1, 120; IDR III.5, 72); CIL III, 983 (Reinesius 1, 8; IDR III.5, 160); CIL III, 1067 (Reinesius 1, 25; IDR III.5, 188); CIL III, 1094 (Reinesius 1, 112; IDR III.5, 243; der Inschriftenstein ist erhalten im Muzeul Unirii Alba Iulia); CIL III, 1129 (Reinesius I, 587; IDR III.5, 298); CIL III, 1084 (Reinesius 1, 12; IDR III.5, 211); CIL III, 1241 (Reinesius 14, 108; IDR III.5, 555); CIL III, 1107 (Reinesius 1, 49; IDR III.5, 352); CIL III, 1114 (Reinesius 1, 194; IDR III.5, 356). Cod. Pap. 6, f. 128v: CIL III, 1149 (Reinesius 1, 102; IDR III.3, 325); CIL III, 1235 (Reinesius 14, 20; IDR III.5, 492); CIL III, 1053 (Reinesius 1, 9; IDR III.5, 169); CIL III, 1227 (Reinesius 17, 4; IDR III.5, 478); CIL III, 1117 (IDR III.5, 388); CIL III, 1231 (Reinesius 17, 34; IDR III.5, 512); CIL III, 1151 (Reinesius 1, 103; IDR III.5, 340); CIL III, 1091 (Reinesius 1, 111; IDR III.5,233); CIL III, 1106 (Reinesius 1, 127; IDR III.5, 264); CIL III, 1245 (Reinesius 13, 46; IDR III.5, 578); CIL III, 994 (Reinesius 1, 152; IDR III.5, 42).
Zu den Abbildungen
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Zu 261120A Nr. 2 Der Altar aus Ampelum als Vorlage für Opitz’ Zeichnung Q ÖNB Wien. Veröffentl. in: CIL III, 1306.
Der Altar bildete die Vorlage für Opitz’ Zeichnung: Zu Abb. 261120A ep Nr. 1, Bl. 126r (obere Reihe, Mitte). Vgl. 261120A ep K 5. Lit:: Edmund Groag: Die römischen Inschriften der Hofbibliothek. Wien 1913, 37.
Zu 270904 Kaiser Ferdinand II. (1627) Q HAB: Portr. II 1098. Aus Caspar Londorp: Der Römischen und Königlichen Mayestät … Acta Publica vnd Handlung (Franckfurt a. M.: Johann Theobald Schönwetter 1627). HAB: Gl 2° 56 (1).
Ks. Ferdinand II. (1578–1637, reg. seit 1619) krönte Opitz zum Dichter und erhob ihn auch auf Vermittlung des ksl. schles. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna in den Adelsstand des Reichs (Opitz von Boberfeld). S. 250510 ep u. 270904 rel. Ganzfigur des reitenden Kaisers im Krönungsornat (mit ottonischer Reichskrone), nach rechts. Im Hintergrund Gebäude einer Stadt (Wien mit Jesuitenkirche?) an einem Fluß (Donau?). Links oben gekrönter Wappenschild, umgeben von Kette des Ordens vom Goldenen Vlies. Rechts oben von zwei Lorbeerzweigen umgebene Devisenmedaille: aus Wolken ragender rechter Unterarm, umwickelt mit Schriftband (Ks. Ferdinands Wahlspruch „LEGITIME CERTANTIBVS“, den rechtmäßig Streitenden), Hand eine Krone reichend; Umschrift: CORONATVS. IN RE. ROMANOR.IX.SEP.MDCXIX. (Als König der Römer gekrönt am 9. Sept. 1619). Kupferstich u. Radierung ohne Adresse, Platte beschnitten, Bild 236×194 mm. Vgl. die Blätter von C. de Passe (Drugulin 5867) u. Eberhard Kieser (Mortzfeld A 4533). Unterschrift F ERDINANDUS, II. D. G. R OM . I MP : S EMP : A UG : G ERM : H UNG : B OH : D AL : C R . S CL : etc: R EX , A RCHID : A UST: D UX B URG : S T: C AR : C ARN : W IR : S UP : ET I NF : S ILES : M ARCH : M OR : ET S UP : ET I NF : L US : C O : H ABS : T YR : ET G ÖRTZ & C.
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Übersetzung Ferdinand, von Gottes Gnaden der II. Kaiser der Römer, allzeit Mehrer [des Reichs], König von Deutschland, Ungarn, Böhmen, Dalmatien, Kroatien, Slawonien usw., Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund, Steiermark, Kärnten, Krain, Wirtemberg, Ober- und Unterschlesien, Markgraf von Mähren und Ober- und Niederlausitz, Graf von Habsburg, Tirol und Görz usw. Lit.: Morzfeld A 4546.
Zu 280908 Janus Gruterus (1628) Q HAB: Portr. I 5287.1.
Janus Gruterus (Antwerpen 3. 12. 1560 – Bierhelder Hof b. Heidelberg 20. 9. 1627), Dichter, Philologe, Antiquar und Historiker, auch Professor und Bibliothekar in Heidelberg. S. 200000 ep u. I–IV u. ö. Opitz’ Lehrer in Heidelberg und bleibendes Vorbild für seine epigraphischen Studien („Dacia antiqua“). S. 241002 ep u. ö. Brustbild nach halblinks mit Sterbedatum oben rechts: „Obijt 20. Septemb. Anno 1627“. Stecheradresse: Iacob. ab Heyden sculpsit. Kupferstich; Platte 18,4 × 11,5 cm. Blatt 21,9 × 14,6 cm. Dasselbe Folio-Porträt Gruters von der Hand v. der Heydens auch in: TITI LIVII | PATAVINI | HISTORICORVM ROMANORVM | PRINCIPIS, | Libri omnes superstites, |RECOGNITI ET EMENDATI AD MANVSCRIPTO- | rum Codicum Fuldensium, Moguntinensium & Coloniensium fidem, à | FRANCISCO MODIO. | NVNC ETIAM COMPARATI CVM MEMBRANIS BI- | bliothecæ Palatinæ Electoralis, meliores´q; facti curâ tertiâ | IANI GRVTERI: | CVIVS ACCEDVNT NOTÆ CRITICÆ ET POLITICÆ; | NEC NON QVINQVAGINTA ALIQVOT IN CORN. TACITVM | DISCVRSVS, | Aut auctiores longè prioribus, aut nouè vulgati: | Cum Priuilegio Sacræ Cæsareæ Maiestatis. | [Signet] | FRANCOFVRTI AD MOENVM, | Excusi typis Guolphgangi Hofmanni, Impensis | Hæredum I ACOBI F ISCHERI p. m. | [Linie] | A NNO M. DC. XXVIII. [11] Bl., 39 S., [4] Bl., 656 S., [29] Bl., 175, 69, 161 [i.e. 167] S.: Tbl. r&s, Portr. (Kupferst.).; 2° SLUB Dresden: Lit. Rom. B. 449, misc. 1; UB Kassel: (M) 2° 1957 C 144; ThULB Jena: 2 Phil. XI,8; KB Købnhavn: Kl. 80340 2°. 1 Bl. am Anfang nach
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dem Titelbl. fehlt in den in VD 17 nachgewiesenen Exemplaren: SUB Göttingen: 2 Auct lat III, 3655; FB Gotha: Ilf II 2° 03852; BSB München: 1 A. lat. b. 441 k. Überschrift „I ANUS G RUTERUS ANTVERPIENSIS LX . III . DECEMBRIS.“
DEMERENDIS LITERIS NATUS ANNO M D
Epigramm von BV (Balthasar Venator) Cui tantum Latium vetus et vetus Attica nota, Patria, vel quantum nota cuique domus, Talis erat, tantùm docto notissimus orbi Quantùm illi notus maximus orbis erat. BV. Übersetzung Der das alte Rom und das alte Athen so kannte Wie jeder Mensch sein Vaterhaus, So sah er aus, war der gelehrten Welt so sehr bekannt, Wie ihm die weite Welt bekannt war. BV. Nach Smend: Gruter, 111 (Nr. 3) ist das Porträt für diese postume Auflage von Gruters Livius-Ausgabe geschaffen und mit Versen von Bonaventura Vulcanius versehen worden. So wird BV nämlich unter dem Gruter-Porträt in der Ausgabe seiner Inscriptiones antiquae totius orbis Romani, in absolutissimum corpus redactae … diligentia Jani Gruteri, … denuo cura Jo. Georgii Graevii recensitae (Amstelaedami: Halma 1707) [SBPK Berlin: DAa 77=CIL, TStandort B4/556 u. 2“ @Ph 670–2; SUB Göttingen: 2 INSCR 1332:1 u. 2,1 u. 2,2] aufgelöst (Abb. in Mortzfeld A 8333). Die Verse stammen jedoch sicher von Venator, der die Neuauflage der Livius-Ausgabe kuratierte und damals schon seinen (allerdings erst 1630 erschienenen) Panegyricus auf Gruter zusammenstellte. Bernegger sandte die Livius-Ausgabe an Opitz, daneben aber auch ein Exemplar des von uns abgebildeten Einzelblatts. Er hatte den Stich in Auftrag gegeben und an Freunde verschickt. S. 280908 ep K 13, (280424 ep, vgl. 280507 ep). Lit.: Mortzfeld A 26288. Erwähnt in Drugulin 7980, Singer 35065 u. Hollstein: German engravings 13A, 55 (Nr. 130). Abb. in: Venator: Schriften I, 81 (vgl. S. 80 Epigramm u. Übersetzung) ohne Quellennachweis.
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Zu den Abbildungen
Zu 290519 Martin Opitz’ Siegel Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 50.
Abdruck des ovalen Wappensiegels in rotem Wachs. Die Hälften des Wappenschilds erscheinen im Abdruck gegenüber dem gemalten Wappen (vgl. Zu Abb. 290629 ep II) vertauscht, weil der Wappenschneider den Lorbeerbaum auf dem Siegelstempel (heraldisch) links und die Sterne (heraldisch) rechts graviert hat. Vgl. die Beschreibung des Siegels des jungen Opitz (vor seiner Nobilitierung) in 170929 insc K 5.
Zu 290629 Abb. I.1 Opitz’ Gesellschaftsbuch (um 1630) Q Bibl. PAN Gda´nska: Dc 3415 8°. – Abgebildet in DA Köthen I. 3, 505.
Supralibros, vorderer Einbanddeckel DEM GEKRÖNTEN. [Kokospalmenlandschaft] 1629 Typischer Köthener breiter Pergament-Quartband (ca. 19,4 h × 15,8 b cm). F. Ludwig v. Anhalt-Köthen, das Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft, schenkte dieses Exemplar des Gesellschaftsbuchs von 1629/30 Opitz frühestens im Frühjahr 1630. Vgl. GB Kö. I, das Faksimile in Conermann I und den Weimarer Totenschild auf Fürst Ludwig (Abb. vor jedem Band von DA Köthen I ). Opitz war 1629 unter dem Namen Der Gekrönte als 200. Mitglied in die Akademie aufgenommen worden. S. 290629 ep I, 290909 ep und die Abbildungen von Opitz’ Schenkungsvermerk und seines Sinnbilds und Wappens (Zu 290629 I.2 u. II). Das Supralibros, das auf dem Hinterdeckel des Bands wiederholt wird, zeigt das Sinnbild der Fruchtbarkeit, die Kokospalme, vor einer asiatischen Flußlandschaft mit Palmen und Hütten. Zu den Füßen der Palme liegen im Vordergrund allerhand nützliche Produkte, die aus dem Baum gewonnen wurden. Der Stempel wurde nach dem Vorbild der von Matthaeus Merian d. Ä. gestochenen Gesellschaftsimprese der FG in den illustrierten Gesellschaftsbüchern von 1629/30 geschnitten. Lit.: Conermann II, 114–127; DA Köthen I. 3, 104–119 u. 321–328.
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Zu 290629 Abb. I.2 Opitz’ Schenkungsvermerk in seinem Gesellschaftsbuch (um 1630) Q Bibl. PAN Gda´nska: Dc 3415 8°. – Abgebildet in DA Köthen I. 3, 506.
Eigenhändige Eintragung Ex dono Celsissi Principis Anhaltini Ludouici. M. Opitius. Übersetzung Geschenk des erhabensten anhaltinischen Fürsten Ludwig. M. Opitz Opitz’ Eintragung auf dem Titelblatt des ihm frühestens im Frühjahr 1630 von F. Ludwig von Anhalt-Köthen geschenkten Gesellschaftsbuchs der Fruchtbringenden Gesellschaft. Opitz könnte F. Ludwig jedoch erst um den 14./ 24. 12. 1633 in Halle getroffen haben. S. 331214 ep K u. 331223 ep K 32. Er war 1629 unter dem Namen Der Gekrönte als 200. Mitglied in die Akademie aufgenommen worden. S. 290629 ep I und die Abbildungen des geprägten Bucheinbands und von Opitz’ Sinnbild und Wappen in diesem Buch (Zu Abb. 290629 I.1 u. II). Lit.: Conermann I–III; DA Köthen I. 3; DA Köthen II. 1.
Zu 290629 Abb. II Opitz’ Wappen und Sinnbild im Köthener Gesellschaftsbuch (1630) Q Aus dem ersten Band des dreibändigen Gesellschaftsbuchs der Fruchtbringenden Gesellschaft (GB Kö. I ) im Historischen Museum für Mittelanhalt, Köthen, Sign.: SB 2/1 – [1]. Bl. Ddd iij v – [Ddd iiij]r. Faksimile in Conermann I.
Links Wappenschild gespalten. Vorn in Rot 2 senkrecht gestellte 6strahlige silberne Sterne. Hinten in Silber ein natürlicher Lorbeerbaum auf einem grünen Hügel. Kleinod: Auf 1 goldenen Turnierhelm 1 roter offener Adlerflug, mit jeweils 1 silbernen 6strahligen Stern belegt. Decken: rot-silbern. Der Helm ist in der Malerei undeutlich oder falsch wiedergegeben, denn die Wappenbeschreibung in 270904 rel (Opitz’ Adelsbrief) spricht von einem rotweiß „gewundenem Pausch oder Bundt“ und nicht von einer goldenen Krone.
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Opitz’ Gesellschaftsname Der Gekrönte dürfte auf seine Krönung zum Poeta Caesare laureatus im März 1625 anspielen (250510 ep u. 251011 ep K 6) und dadurch den Künstler der Wappenvisierung bzw. -malerei beeinflußt haben. Vgl. auch in 291013 rel die Äußerung Pz. Christians d. J. v. Anhalt-Bernburg über die Rolle, die die Nobilitierung und die Wappenverleihung durch den Kaiser bei der Entscheidung über Opitz’ Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft spielten. Auswärtige Mitglieder der Akademie pflegten zur Einmalung ihres Wappens oft eine Wappenzeichnung mit Tinkturangaben an den Köthener Erzschrein zu senden. Wenn sie Gelegenheit fanden, das Oberhaupt der Gesellschaft zu treffen und dieses ihnen das Köthener Gesellschaftsbuch vorlegte, pflegten sie sich darin über und unter der Wappenmalerei mit einem Zitat, ihrer Unterschrift und oft auch dem Jahr oder genauen Datum der Eintragung einzuschreiben. Opitz hatte offenbar dazu keine Gelegenheit (vgl. Zu Abb. 290629 I.2; 331214 ep K u. 331223 ep K 32), wird aber eine Visierung seines ihm von Kaiser Ferdinand II. verliehenen Wappens an F. Ludwig von Anhalt-Köthen geschickt haben. Das Wappen wird fast unverändert von den beiden im 19. Jahrhundert geadelten Familien Opitz von Boberfeld weitergeführt. S. Conermann III, 205. Ein Kupferstich desselben Wappens aus dem 18. Jahrhundert in der Sammlung des Christian Ezechiel (BU Wrocław: R 2306), Bl. 1r („Strahowsky sculp:“) mit Umschrift („MARTINI INSIGNIA OPITII A BOBERFELD“), auch Bl. 4v u. 6r. Vgl. auch Lindner I, 254 zu Opitz’ Wappen: „[…] Herr Prorector Rungen. Dieser wackere Mann hatte das Wappen, mit der Feder gezeichnet, in einem alten Wappenbuche angetroffen. Solches ließ er in Kupfer stechen, und machte es 1734. zu allererst bekannt, dafür ihm alle Verehrer unsers Opitzes vielen Dank schuldig seyn. Die Beschreibung davon giebt er in der Prolusione de Martini Opitii a Boberfeld vita, Dacia antiqva, nobilitatis insignibus & vitæ exitu […] woselbst es heißt: Clypeus perpendiculariter sectus in parte priori coloris rubri duas stellas candidas gerit, in posteriori coloris candidi laurum arborem in colle viridi, & in casside coronata duas alas rubras singulis stellis candidis notatas, tegumenta autem sunt rubra & candida, Vergangenes Jahr ließ es Herr M. Benjamin Gottlieb Gerlach, des Zittauischen Gymnasii Director, von neuem nachstechen, und seiner Einladungsschrift, welche er memoriam sæcularem Poetarum Germanicorum Principis Martini Opitii à Boberfeld a. d. 8. Oct. 1739. betitelt, vorsetzen. Ich habe es nun zum dritten male nachstechen lassen, wie das vorderste Kupfer ausweiset.“ S. Wappen in Lindner I, nach S. 312. Der Wappenschild des Dichters findet sich auch auf seiner 1873 bearbeiteten Grabplatte in der Marienkirche zu Danzig und auf einem Einzeldruck. S. Zu Abb. 1873.
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Rechts Imprese und Reimgesetz des im August 1629 in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommenen Martin Opitz v. Boberfeld. Vgl. 290909 ep. Die Imprese wurde nach einer unbekannten, aber wohl aus Köthen, jedenfalls nicht von Matthaeus Merian d. Ä. stammenden Visierung in dessen Werkstatt gestochen. Der Druck des Buchs mit seinen 200 Impresen und Reimgesetzen der ersten Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft (Aufnahmejahre 1617–1629) wurde von Merians Kunstverlag in Frankfurt a. M. organisiert, die Kupferplatten wurden allerdings nach dem Druck nach Köthen gesandt. 1629 waren nur 146, 150 bzw. 164 Tafeln mit den meisten der bis 1628 aufgenommenen Gesellschafter gedruckt worden (GB 1629). Sodann stach man in Frankfurt die folgenden Kupferplatten und publizierte sie mit den Strophen und anderen Angaben (GB 1629/30). Fürst Ludwig zahlte Merian 460 Reichstaler und finanzierte das teure Buch durch eine Umlage unter den Mitgliedern. Ob Opitz auch zur Subskription aufgefordert wurde, ist unbekannt, aber nicht wahrscheinlich. S. Conermann II, 45–55. Die Imprese zeigt auf auf dem oberen Spruchband Opitz’ Sinnspruch, das „Wort“ („Mitt Diesem.“) und auf dem unteren den Gesellschaftsnamen („Der Gekrönte.“) des 200. Mitglieds. In der Pictura („Gemählde“) mit der Mitgliedsnummer erblickt der Betrachter vor einer Phantasielandschaft rechts einen Lorbeerbaum und links in einer Art Pavillon auf einem gedeckten Tisch einen Lorbeerkranz, der auf einem Kissen zur Schau gestellt ist. Die Impresen des Gesellschaftsbuchs bilden stets eine Pflanze oder ein Pflanzenprodukt zum Erweis der Nützlichkeit jedes Mitglieds ab und erläutern das Objekt sodann im Kontext von ‚Wort‘, Namen und Reimgesetz. Auf Opitz’ ‚Gemälde‘ erblickt man den für die Dichtung nützlichen Lorbeerbaum neben dem Opitz 1625 durch den Kaiser bei der Dichterkrönung verliehenen Lorbeerkranz, der somit den Anlaß und Sinn des Gesellschaftsnamens und der gewählten Pflanze enthüllt. S. hierzu 291013 rel. Zum Ruhm des Gekrönten in der FG und in Fürst Ludwigs Augen s. z.B. 371208 rel u. I–IV, 391028 rel u. ö. In der Tradition der Allegorese gehen die Impresen des Gesellschaftsbuchs vom Sensus historicus (die sinnlich erfahrbare Pflanze) aus und erschließen höhere Sinnstufen im Zusammenspiel von Bild und Wort. Lit.: Conermann III und speziell zum Reimgesetz s. auch 290629 ep II.
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Zu 301103 II Martin Opitz (1631) Q Kupferstich-Kabinett/ Staatliche Kunstsammlungen Dresden: 152569 im A 242 m,2. Foto: SLUB Dresden/ Abt. Deutsche Fotothek.
Brustbild über Abschnitt im ovalen Rahmen. Kupferstich Jacob van der Heydens, Straßburg 1631. Platte 145×96 mm Umschrift Imago MARTINI OPITII V. C. ad vivum expressa. Übersetzung Ebenbild des hochberühmten Martin Opitz nach dem Leben wiedergegeben. Epigramm Caspar von Barths und Stecheradresse Talis, Lector, erat facie phœbeia Seiren, Germani princeps carminis, O PITIUS. C. Barth. J. ab Heyden sculpsit 1631. Übersetzung So sah, Leser, der apollinische Sänger aus, Der Fürst des deutschen Gesangs, Opitz. C. Barth. Gestochen von J. van der Heyden 1631. Ein Urteil über die Wirkung, die das Aussehen des offenbar schmächtigen Mannes auf einen Zeitzeugen machte, s. in 291013 rel. Das Distichon ist auch zitiert in 391111 rel (Colerus: Laudatio, 62). Lindner, der einen Nachstich von G. Boehmer seinem Buch voranstellte, übersetzte es frei so: So sah einst Opitz aus, so munter und so schöne, Der deutschen Dichtkunst Prinz, des Dichterfürsts Sirene. (Lindner I, 235) Lindner I, 267 hielt den Stich unter allen graphischen Darstellungen wohl aus ästhetischen Gründen und nicht nur wegen der Wiedergabe einer nach dem Leben angefertigten Darstellung für die beste, und noch bei Trunz/ Lohmeier (Abb. 37) wird die künstlerische Qualität des Blatts hervorgehoben: „Sehr sorgfältig gearbeitet, die Linien des Grabstichels zart und fein. Die ruhige Intelligenz des Dargestellten kommt auf dem kleinen Blatt gut zum Ausdruck.“
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Auf seiner Rückreise von Paris traf Opitz wohl im September 1630 in Straßburg Vorkehrungen für ein Porträtkupfer, indem er sich dort konterfeien („depingi“ 300927 ep) ließ. Im Auftrag des Straßburger Professors und Freundes Matthias Bernegger (301125 ep), der Opitz Abzüge des Stichs als Geschenk sandte (310327 ep, vgl. 310313 ep) und auch andere Bildnisse von Gelehrten anfertigen ließ (vgl. Janus Gruterus, Zu Abb. 280908), stach Jacob van der Heyden (1573–1645) das Bild in Kupfer. Der wäre vielleicht auch als Maler anzusehen, wenn es hierfür Indizien gäbe und das Œuvre van der Heydens besser bekannt wäre. Allerdings bezeichnet er sich unter dem Blatt nur als Stecher. Van der Heyden arbeitete nach Berneggers Aussage sehr zögerlich und wurde wohl erst im Frühjahr 1631 fertig. Bernegger hatte Balthasar Venator um eine Subscriptio gebeten, mußte dann aber, wie schon im Brief vom 25. 11. 1630 erwogen, mit einem Epigramm Barths vorliebnehmen (301125 ep). Auch Buchner war von Opitz um Verse gebeten worden (300927 ep) und hatte sie auch rechtzeitig geliefert (301103 ep). Opitz und er besuchten wohl Ende September/ Anfang Oktober 1630 Caspar v. Barth in Sellerhausen bei Leipzig, der mit seinem mündlich vorgebrachten Epigramm Buchners Verse ausstach. (Barth hatte damals noch andere Epigramme auf Opitz’ Bild verfaßt, die aber nicht zur Verwendung kamen; s. 301103 ep II.) Buchner ließ dem vielbewunderten Barth den Vortritt, und Opitz sandte Barths Verse an Bernegger, damit er sie J. van den Heyden übermittle. Bernegger hoffte damals allerdings noch vergeblich auf bessere Verse Balthasar Venators (301125 ep) und scheint (wie Opitz?) sogar zusätzlich eine frz. Subscriptio erwogen zu haben. Opitz kam schließlich gerade aus Frankreich zurück und hatte sich auch in Pariser Gelehrtenkreisen bekannt gemacht. Wie Barth 1639 Andreas Rivinus schrieb, fühlte er sich durch die Benutzung seines Distichons von Opitz hintergangen und kündigte ihm innerlich die Freundschaft auf (301103 ep III). 1631 konnte Opitz Buchner mitteilen, daß er ihm in Kürze ein koloriertes Exemplar des Stichs van der Heydens senden werde (310815 ep, vgl. 310703 ep). Im Brief vom 27. 2. 1632 verlangte Buchner Exemplare aus Opitz’ Hand und erinnerte diesen beleidigt an die einst versprochene Kopie eines Strobel-Gemäldes (Zu Abb. Vor dem Titelbl. u. 320227 ep). Auch forderte er ein koloriertes Exemplar der Graphik, damit der Wittenberger Johann Hauer das Gemälde Strobels nachmalen könne. Das versprach Opitz in seinem Schreiben 320326 ep. Über die weitere Geschichte des Kupfers, der Strobel-Kopie und des geplanten Bildes von Hauer schweigen unsere Quellen. Vgl. aber noch 330326 ep K 5. – Ein späteres Kupferstichporträt nach van der Heydens Stich bildet unser Faksimile von Lindner ab. Lit:. Drugulin 15227; Singer 68641, 68642, 68653, 68654, 68655, 68656 u. 68657; Hollstein: German engravings 13A, 37; Mortzfeld XVII, 314f. (Abb.) u. XXXIV, 198f.; Paas II, 700f.
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Germanistische Forschung zu diesem und anderen Opitz-Porträts: Palm, 255–260; Erich Trunz/ Dieter Lohmeier: Nobilitas literaria. Dichter, Künstler und Gelehrte des 16. und 17. Jahrhunderts in zeitgenössischen Kupferstichen. Heide in Holstein 1990 (Schriften der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, 11), hier 70, mit Abb.; Erich Trunz: Das OpitzPorträt des Jacob van der Heyden von 1631. In: Festschrift: Schulz-Behrend (1990), 527–539 (Abb.); erweitert in E. T.: Deutsche Literatur zwischen Späthumanismus und Barock. Acht Studien. München 1995, 350–362 (Abb.); DA Köthen I.2, 127f. u. 419 (Abb.).
Zu 310219 Hugo Grotius (1632) Q HAB: Portr. II 2029b.
Hugo Grotius (Delft 10. 4. 1583 – Rostock 28./29. 8. 1645), s. 230724 ep K 8. Brustbild im ovalen Rahmen, oben von einem Buch und Lorbeerzweigen, unten von anderen Büchern und einem Totenschädel umrahmt. Delfter Kupferstich nach einem Gemälde (1631) des bekannten Michiel van Miereveld (1567–1641), in Kupfer wiedergegeben von dessen gewöhnlichem Stecher Willem Jacobz. Delff (1580–1638) und 1632 gedruckt von Willem Jansz. Blaeuw. Platte 26,8×17,5 cm. Umschrift im Kartuschenrahmen H. GROTIUS SYND: ROTEROD: EIUSDEMQ[UE] URB: IN [Totenschädel] CONV: ORD: HOLL: ET WESTFR: QUONDAM DELEGAT[US]. (RUIT HORA.) Æt: 49 A° 1632. Übersetzung H. Grotius, Syndikus von Rotterdam und einst Delegierter derselben Stadt bei den Zusammenkünften der holländischen und westfriesischen Stände. (Die Stunde enteilt). Im 49. Lebensjahr im Jahre 1632. („Ruit Hora“ war Grotius’ Wahlspruch.) Epigramm von Daniel Heinsius DEpositum cæli, quod iure Batavia mater Horret, et haud credit se peperisse sibi Talem oculis, talem ore tulit se maximus Hugo. Instar crede hominis, cætera crede Dei. W. Blæuw Excud. M. Miereveld pinx.
D. Heinsius A° 1614. W. Delff sculps.
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Übersetzung des Epigramms Pfand des Himmels, vor dem mit Recht Mutter Batavia Sich entsetzt und das sie nicht für sich geboren zu haben glaubt, So zeigte sich in Aussehen und Mienen der allergrößte Hugo. Seiner Erscheinung nach halte ihn für einen Menschen, im übrigen für einen Gott. Lit.: Hollstein: Dutch etchings V,166 (Nr. 30/III); Mortzfeld: A 8259; Thieme/ Becker IX, 16f. u. Thieme/ Becker XXIV, 539. Zu Willem Delff vgl. AKL XXV, 441; zu Willem Blaeuw vgl. AKL XI, 338f.
Zu 330902 Matthias Bernegger (1640) Q Matthias Bernegger: Orationum academicarum Decas (Straßburg 1640). *HAB: Li 379; HAB Wolfenbüttel: Portr. I 995.
Vor einem Bücherregal und mathematischen Utensilien schreibt der Straßburger Historiker und Mathematiker Bernegger (Hallstatt 8. 2. 1582 – Straßburg 5. 2. 1640), links neben einem Tisch stehend, in sein Buch „ORATIONVM ACADEMICARVM DECAS“. Bernegger übernahm das Lektorat für Opitz: Poemata (1624) und schenkte ihm das von Jacob van der Heyden gestochene Porträt (Zu Abb. 301103 II). Zu Bernegger s. 230724 ep K. Frontispiz u. Porträt, Hüftstück. Kupferstich ohne Adresse; Platte 10,8×6,8 cm. Stecher Peter II. Aubry (1610–1686). Datiert: Edebatur Argentorati, Anno Christiano M DC XL. (D.h.: Herausgegeben zu Straßburg im Jahre Christi 1640) Lat. Epigramm von Johann Freinsheim Ex BERNEGGERO uenerandum reddere uultum, Chalcographus potuit; cetera non potuit. At ne muta foret, neue exsors mentis imago; Sermonum specimem nos, animique damus. IO. F REINSHEMIVS
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Zu den Abbildungen
Übersetzung Berneggers ehrwürdiges Antlitz wiedergeben Konnte der Kupferstecher; das übrige konnte er nicht. Damit nicht stumm oder unbeteiligt das Abbild des Geistes erschiene, Geben wir eine Probe der Reden und Sinnesart. Johannes Freinsheim Lit.: Mortzfeld, A 1406; Drugulin 1361 u. 1362 (P. Aubry sc.); Diepenbroick 1985 (P. Aubry sc.); Paas I, 56f.
Zu 330918 Augustus Buchner (1634/um 1640) Q HAB: Portr. I 2008.I.; Opitz-Epigramm auch in Abschriften überliefert: SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 (ehemals Stb. Breslau: R 402, 803); BU Wrocław: Klose 175, 803; vgl. Szyr 234.
Wittenberger Professor für Dicht- und Redekunst, Dichter und Universitätsredner, Poetiker. Einer der besten Freunde von Opitz. S. 240625 rel. Hüftstück nach schräglinks; der Dargestellte mit einer Schriftrolle in seiner Rechten. Nachdruck eines ursprünglich 1634 veröffentlichen Kupferstichs (KS Coburg: II, 289,3 u.a.; abgebildet in Paas I, 77) des Berliners Albrecht Christian Kalle (Alb. C. Kalle fecit.), gedruckt v. Nicolaus Becker (N. Becker excud.), Platte 17,8×11,5 cm; Bl. 28,2×16 cm; Bild 14,8×11,2 cm. Das ursprüngliche Porträt entbehrt noch des dt. Begleittexts (Überschrift, Verse), der von dem von 1639–1641 in Wittenberg studierenden Buchner-Studenten Philipp (v.) Zesen stammt. Überschrift Eigendliches Bildnüs Des Hochgelährten vnd Weltbekanten Herrn August Buchners/ der Poesie vnd Rednerkunst auff der löblichen Academie Wittenberg vornehmen Professorn/ wie auch der Philosophischen Facultät Seniorn. Umschrift A UGUSTUS B UCHNERUS P OES : ET ELOQUENT: P ROFESSOR P UBL . MIA W ITTENB. AETATIS ANNO XLIII.
IN
A CADE-
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Übersetzung Augustus Buchnerus, öffentlicher Professor der Dicht- und Redekunst auf der Wittenberger Akademie, im 43. Jahr seines Alters. Lateinisches Epigramm von Martin Opitz Virgilij genium, Ciceronis rostra requiris? Buchnerj, Lector, nobile pectus adj. Centum alias, decus hoc ævj quas possidet, artes, Nec Maro, nec Cicero dixerit ipse tibj. M. Opitius. Übersetzung Suchst Du Vergils Genius, die Rednerkunst Ciceros? Wende, Leser, Dich an den edlen Buchner. Diese Zierde unserer Zeit besitzt hundert andere Künste, Die weder Maro noch Cicero selbst Dir verkündet hätten. M. Opitz. Deutsche Verse Philipp von Zesens WEs ist dis schöne Bild? wer schauet auff mein tichten? Ach! Buchner ists/ Dem sich die Gratien verpflichten; Des Hertzens Vorhoff ist der hoch-beredte Mund/ Aus welchen bricht herfür der Weisen sprüche grund/ Entworffen auff dis blat; Der selbst den Opitzinnen Dem Maro/ Tullius mit kunst kan abgewinnen. Wenn einer bildet auch den trefflichen verstand/ So würd’ Jhm weichen auch Apelles kunst vnd hand. M. Philipp Caesius Lit.: Mortzfeld, A 3000; Drugulin 2353; Singer 10539 u. 10541; Diepenbroick 31292; Hollstein: German engravings 15B, 187 (Nr. 2); Paas I, 76f.; Thieme/ Becker XIX, 469.
Zu 331223 David von Schweinitz (ca. 1667) Q HAB: Portr. I 12366.
David v. Schweinitz (Seifersdorf 23. 5. 1600 – Liegnitz 27. 3. 1667) war Regierungsrat Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau und Hauptmann des Hzt. Wohlau, Freund des bekannten geistlichen Dichters und Erbau-
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ungsschriftstellers Johann Heermann (1585–1647). Schweinitz folgte den Piasten nach dem Sieg Wallensteins ins Exil und kehrte erst 1650 nach Liegnitz zurück. S. 331223 ep K 1. Brustbild über Wappen, beide umgeben von symbolischen Zypressen- und Füllhorn-Ornamenten, über 4 dt. Versen eines Unbekannten und der Verlagsadresse. Postumer Kupferstich, Ausschnitt 15,4×9 cm. Vermutlich von A. Fleischberger (F. sc.) für den Breslauer Verleger Esaias Fellgibel gestochen. Deutsches Epigramm Die meisten sorgen nur hier lange wohl Zu Leben: Der Edle Schweinitz ist der Todes Sorg’ ergeben. Doch wüntscht Stadt, Kirche, Land, daß seines Hauptes Schnee, Viel Koth Zuwenden ab noch lange nicht Zergeh. Breszlau, Beÿ Esaias Fellgibeln. Lit.: Mortzfeld, A 20004; Drugulin 19137 („A. Fleischberger sc.“); Singer VI, 44965; Diepenbroick Nr. 23991; Thieme/ Becker XII, 563f.; Benzing: Verleger, 1129 u. 1138.
Zu 340609 Johan Banér (1644) Q HAB: Portr. I 611; aus: Theatrum Europaeum. Dritter Teil (Frankfurt a. M.: Matthaeus Merian d. Ä. 1644), 634, vgl. 708. HAB: Ge 4° 54 (3).
Der schwed. Feldmarschall Johan Banér (Schloß Djursholm b. Stockholm 23. 6. 1596 – Halberstadt 10. 5. 1641). Opitz korrespondierte mit ihm als schwed. Agent und hielt sich als Gesandter der schles. Protestanten in seinem Feldlager auf. Wie Opitz gehörte Banér der Fruchtbringenden Gesellschaft an (222. Der Haltende. 1633). S. 330825 ep. Brustbild über Abschnitt: Ovaler Rahmen im Viereck. Kupferstich aus Merians Werkstatt [Matthaeus Merian d. Ä. exc.], im Theatrum Europaeum in der Kriegsbeschreibung zum Jahre 1636. Platte 14,9×10,6 cm. Unterschrift G ENEROSISSIM [US ] D N, D N. I OHANNES B ANNERUS, H ÆREDITARI [US ] IN M ÜLLHAM¯ et W ERDER, &C. E QUES, R EG S UECIÆ , C ONSILIARI [us] &c IN REBUS B ELLICIS A RCHIMARSCHALL [US ].
Zu den Abbildungen
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Übersetzung Der edelmütigste Herr, Herr Johannes Bannerus, Erbherr in Müllhammer und Werder usw. Ritter, Rat des Königs von Schweden und in Kriegssachen Erzmarschall. Lit.: Mortzfeld, A 869; Diepenbroick 1171.
Zu 360000 I Ausschnitt aus einer Karte zur Eroberung von Smolensk (1636) Q S MOLENSCIUM VRBS OPE DIVINA, VLADISLAI IV. POL. SVECIÆ QVE REGIS, INVICTISSIMI PRINCIPIS, VIRTUTE LIBERATUM, OBSESSI OBSES-SORES MOSCOVITÆ ET AUXILIARII, VICTI ARMIS HOSTES FORTITUDINE, VITA DONATI CLEMENTIA INUSITATA. ANN. M. DC. XXXIV. [Per S.æ R.æ M.tis Architectum Militarium Dn. Joannem Pleitnerum in ipso loco Delineatum Mensuratum ac Designatum Ao 1634. Et per S.æ R.æ M.tis Chalcoglyptem Iconographum et perspectivarium Delineatorum Privilegiatum Guilielmum Hondum vices incisum Gedani Anno 1636], Bl. 9. – SBPK Berlin: V 7545. Mit einem Epigramm von Martin Opitz, s. 360000 ded II.
Radierung. Umfang: 1 Karte auf 16 Blättern. Gesamtgröße: 216 × 153 cm, 12 Bll. 54 × 42 cm, 4 Bll. 54 × 21 cm. Die Überschrift der Karte erstreckt sich über vier Blätter. Sie ist auf jedem Blatt eingefaßt von Wappen und einem (leeren) Porträtfeld. Legende: REPRESENTATIO quomodo Moscovitæ plane devicti se coram S.a R.a M.tate coacti sint humiliare et vite [!] gratiam petere A S.a Regia Mtas B Princeps Casimirus C Jacobus Zadzyck hodiernus Episcops Cracoviensis D Christophorus Radzivil Mag.i D. Lit. Gen.s Campi E Martinus Cazanovius Regni Pol.æ Gen.s Campid F Moscoviatorum Generales
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Zu den Abbildungen
Schergius Prosorovius et alii G Moscovitici militum tribuni diversarum Nationum una cum ipsorum militibus Übersetzung Abbildung, wie die Moskowiter völlig besiegt und gezwungen wurden, sich vor Ihrer Kgl. Majestät zu demütigen und um Gnade für ihr Leben zu bitten. A Ihre Königliche Majetät B Prinz Kasimir C Jacob Zadzyck, gegenwärtiger Bischof von Krakau D Christoph Radziwiłł, Feldhetman des Großfürstentums Litauen E Martin von Kasan, Feldhetman des Königreichs Polen F Generäle der Moskowiter, Sergius Prosorovius und andere G Moskowiter-Oberste aus verschiedenen Völkern zusammen mit ihren Soldaten Martin Opitz’ Epigramma Das Epigramm und die beigefügte Bezeichnung der abgebildeten Personen sind auf eine dem Bildaußen zugewandte Mauer geschrieben, auf die sich, vom Betrachter abgewandt, poln. Soldaten stützen. S. 360000 ded I. K Die vorhandene Karte soll ein Nachstich nach der Ausgabe von 1636 sein, von der in SBPK Berlin: V 7546 (54 × 43 cm) nur noch zwei Teilkarten mit folgendem Untertitel erhalten sind: Delineatio Ichnographica Smolenscii Urbis, quomodo à Moscovitis fuerit Obsessa. Cum Omnibus eorum Castris, Fortalitiis, Sudibus prapilatis echinatis Castrorum repagulis Suggestibus formentariis accessibus, etc. [Gedani 1636]. Provenienz und Datierung der vorliegenden Karte sind bislang ungeklärt. Die Datierung lt. IKAR auf ca. 1910 ist fehlerhaft. Dagegen spricht nicht nur das ältere Papier. Die Karte trägt zudem neben dem Bibliotheksstempel „Ex Bibl. Regia Berolin.“ einen weiteren des „KOENIGL. KART. INST. BERLIN“, dessen Bestände 1859 in die Königliche Bibliothek transferiert wurden. Zudem lassen sich zwei erhabene Blindstempeldrucke lesen: „GEOGRAPHISCHES MAGAZIN DES K. GENERALSTABES C. RÖTTGER ST. PETERSBURG“ und „VOENNO-TOPOGRAF. OTDщLд GLAVNOGO ОTABA“, der letzte Schriftzug umgibt den ksl. russ., gekrönten Doppeladler. Carl Röttger übernahm 1863 die 1827 begründete ksl. Hofbuchhandlung des Heinrich Schmitzdorff in St. Petersburg, Newsky-Prospekt 5.
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Vgl. Das 50jährige Jubiläum der Kaiserl. Hofbuchhandlung von Carl Röttger (H. Schmitzdorff) in St. Petersburg. In: Börsenblatt des deutschen Buchhandels 294 (1877), 686. Zwischen 1865 und 1875 stand die Buchhandlung eng mit dem geographischen Magazin des ksl. Generalstabes in Verbindung – aus dieser Zeit können die Stempeleindrucke stammen. Die Generalstabs-Topographenabteilung war zusammen mit dem Kriegsministerium 1812 von Michael Bogdanowitsch Barclay de Tolly (1761–1818) reorganisiert worden, 1822 formierte sich das Topographenkorps, welches 1866 erneuert wurde. Nicht mit letzter Sicherheit nachweisen läßt sich schließlich eine weitere Verbindung: Die Mitteilung der Allgemeinen Preußischen Staatszeitung, 139. Stk. vom 20. 11. 1821 berichtet von der Wiederauffindung einiger Kupferplatten unserer Karte bei der Neuordnung und Aufstellung der ksl. Bibiliothek in St. Petersburg. Von diesen Platten wurden neue Abzüge gemacht, die durchaus die in SBPK Berlin vorliegenden sein könnten, doch spricht die Staatszeitung ungenau von der Unvollständigkeit der Gesamtkarte. Nur kurze Zeit darauf wurde, zwar in schlechtem Zustand, dennoch ein kompletter Abdruck der Karte „auf der Rüstkammer eines alten Schlosses“ (genauer ist die Angabe nicht) aufgefunden. S. Nachrichten von einem merkwürdigen alten Kupferstiche. Mitgetheilt durch Herrn Justiz-Commissarius Schmidt in Heilsberg. Preußische Provinzial=Blätter. Hg. Verein zur Errettung verwahrloseter Kinder zu Königsberg, zum Besten der Anstalt. 2 (1829), 38–54; 235–252; 324–341; 454–469, hier S. 40. Allerdings unterscheidet sich der von ihm aufgefundene Stich deutlich vondem uns vorliegenden, da an dessen Rand ein sehr langer deutscher Kommentar zum Entsatz von Smolensk, wohl aus späterer Zeit, beigegeben war. Schmidt vermutet, daß sich die Druckstöcke in der von Hz. Bogislaus Radziwiłł errichteten Bibliothek in Sluzk südl. v. Minsk befanden, als sie Peter dem Großen auf einem seiner Eroberungszüge in die Hände fielen und nach Petersburg gebracht wurden. Die nachgestochene Karte könnte demnach in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Wiederentdeckt wurde die Karte gleich an zwei Orten in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die gesamte Großkarte erzählt die Belagerungsgeschichte der Stadt Smolensk im Jahre 1632, wechselt in Darstellung und Perspektive von der Bebilderung von Kampf- und Huldigungsszenen über eine Vogelschau der Stadt bis zum abstrakten Aufriß der Feldlager, gibt Truppenwege und Schußbahnen mit gestrichelten und geraden Linien an. Bl. 10 enthält eine einordnende Sonderkarte von Ostmitteleuropa (Polen–Litauen, Ungarn, Moskau, Tatarei und Krim), die drei Kartographen mit Arbeitsmaterial (eine Meßrute [Virga Rhinlandica] und ein Meßzirkel) in der Hand halten. Die Karte wurde von Johannes Pleitner gezeichnet und von Willem Hondius gestochen. Opitz erwähnt die
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Schlacht um Smolensk auch in einem Abschiedsgedicht auf einen Teilnehmer, Eliasz z Arciszewa Arciszewski. S. 360404 ded K2. Nach Hondius’ Tod befahl Kg. Johann II. Kasimir, die Werkstatt des Stechers zu versiegeln und seine Werke zu inventarisieren. 1668 trug der Danziger Rat Georg Schröder in sein Tagebuch ein, daß die Werke, u.a. die Kupfer der Belagerung von Smolensk, von einem Herrn Polman geerbt worden seien. Karol Buczek: The History of Polish Cartography. Amsterdam 1982, 66–68. Die ebd., 67 gelegte Spur, wonach sich die Darstellung von Smolensk ebenso auf einer Karte in Johann und Wilhelm Blaeuws Atlas Novus (Amsterdam 1649–55) findet, führt jedoch in die Irre. Zu Hondius vgl. auch K. v. Rózycki: Die Kupferstecher Danzigs. Ein Beitrag zur Geschichte des Kupferstichs. Danzig 1893, 25–28. A. a. O., 28 heißt es fälschlich, daß Opitz zu der Karte „eine ausführliche Beschreibung lieferte“.
Zu 360315 Graf Gerhard von Dönhoff (1643) Q *Georg Hirth: Les grands illustrateurs. 3 siècles de vie sociale, 1500–1800. Leipsic, Munich 1882/90, IV, 1421. Abbildung eines verschollenen Porträtkupfers v. Willem Hondius (1643). Mit leicht veränderter Adresse und Unterschrift: B IBLIOTEKA G DA n´ SKA PAN: 153 i 508, abgebildet in: Alicja Kurkowa: Grafika illustracyjna Gda´nskich druków okoliczno´sciowych XVII wieku. Wrocław 1979, 80. Laut Singer II, 19476: SB Berlin, ehem. Bildnissammlung Prof. Friedrich Wadzeck Nr. 29. Abb. in: Edmund Cie´slak u. Czesław Biernat: History of Gda´nsk. Trans. 2nd. ed. Gdansk 1995, 160.
Gf. Gerhard v. Dönhoff (1590–1648), ein Vertrauter und hoher Amtsträger Kg. Wladislaus’ IV. Sigismund v. Polen, Protektor der Reformierten Danzigs und Vorgesetzter von Opitz als kgl. poln. Sekretär. Brustbild. Bärtiger Geharnischter. Im Hintergrund die Marienburg. Zeichner: Sigismundus Podkostelski. Adresse des Stechers: Guillielmus Hondius Hago Batavos ad vivum Deliniavit et æri inscidit. A° 1643.1 [Sic!] Unterschrift Illustrissimus et Excellentissimus Dñus. Geerhardus Comes â Döenhoff. Palatinus Pomerelliæ, Terrarum Prussiæ Thesaurarius Capt: Mariæburgens: SKarzeviens: Bernens: Lucinens: Felinens: Regiæ Oeconomiæ Mariæburgensis Administrator. etc:
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Übersetzung Der durchlauchtigste und ganz hervorragende Herr Gerhard Graf von Dönhoff, Palatin von Pommerellen, Schatzmeister der Lande Preußen, Hauptmann der Marienburg, Administrator (Starost) von Schöneck (Skarszewy), Berent (Ko´scierzyna), Lodz, Fellin und der königlichen Wirtschaft zu Marienburg, etc. K 1 Block, 43: Porträt ohne Untertitel: 16,4×11,1 cm, mit Text 170 cm hoch. Nach Block, 42 gab es einen unvollendeten Probedruck von 1643 mit viel längerem Titel Dönhoffs und dem Zusatz: „Heroico carmine, uti heros per anagramma metricum prosopo-poejacum aeviternae memoriae, debitaeq. observantiae ergo propriae ad vivum etiam per M. Sigismundum Podkostelski Bohemum delineatus & per Wilhelmum Hondium aeri incisas in effigie & metro tali:“ (Es folgt ein 5zeiliges lat. Epigramm und ein Chronogramm in Form eines Distichon; Auflösung 1639). Block: „Abdrücke befinden sich im Museum des Fürsten Wl. Czartoryski zu Krakau und im Museum zu Posen.“ Lit.: Edward Rastawiecki: Słownik rytowników polskich. Tudzie˙z obcych w polsce osiadłych luv czasowo w niej pracuj˛acych. Poznan 1886, 135; Block, Nr. 31, 41f.; Sommerfeldt: Dönhoff; K. v. Rózicky: Die Kupferstecher Danzigs. Ein Beitrag zur Geschichte des Kupferstichs. Danzig 1893, 25–28.
Zu 360621 König Wladislaus IV. Sigismund von Polen Q HAB: Portr. III 1198.
Kg. Wladislaus IV. Sigismund v. Polen (1595–1648, reg. seit 1632), dem Opitz als Sekretär und poln. Hofhistoriograph diente. Brustbild nach schrägrechts. Hut mit Agraffe; Orden vom Goldenen Vlies. Kupferstich ohne Adresse, Platte 30,7×19,2 cm. Stecher war vermutlich der Frankfurter Sebastian Furck (um 1600–1655), ein Schüler Eberhard Kiesers. Unterschrift VLADISLAVS IV, D. G. REX POLONIÆ, MAGNVS DVX LITVANIÆ, PRVSSIÆ, MAZOVIÆ, SAMOGITIÆ, LIVONIÆQ; NEC NON SVECORVM, GOTHORVM, VANDALOR[V]MQ HEREDITARIVS REX, ELECTVS MAGNVS DVX MOSCOVIÆ etc.
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Übersetzung Wladislaus IV., von Gottes Gnaden König von Polen, Großfürst von Litauen, Preußen, Masowien, Samogitien und Livland, auch Erbkönig der Schweden, Goten und Wandalen, gewählter Großfürst von Moskau, usw. Lit.: Mortzfeld, A 16744; Drugulin 23305 („In S. Fürck’s Manier“); Thieme/Becker XII, 594; AKL XLVI, 359; Bernhard Müller: Sebastian Furck, Kupferstecher und Contrafaiter. Phil. Diss. Göttingen. Frankfurt 1898.
Zu 360822 Kupferstich Danzigs von Matthaeus Merian (1652) Q [Kupfertitel; Martin Zeiller=] M. Z. | Topographia Electorat[us] Brandenburgici | et | Ducatus Pomeraniæ. &. | das ist | Beschreibung der Vornembsten vnd | bekantisten Stätte vnd Plätz in dem hochlöblich | sten Churfürstenthum vnd March Branden- | burg; vnd dem Herzogtum Pomeren, ¯ zu | sampt einem doppelten Anhang, | 1 | Vom Lande Preußen vnnd Pomorellen | 2 | Von Lifflande vnnd Selbige beruffenisten | Orten. | In Truck gegeben vnndt Verlegt | durch | Matthæi Merian Seel: Erben. [Frankfurt a. M. 1652]; TOPOGRAPHIA PRUSSIÆ ET POMERELLIÆ, nach S. 14. HAB: Cd 4° 79 (2–4); Ndr. Kassel 1965. Gleicher Kupferstich in: [Kupfertitel.:] Iohan. A NGELII À | W ERDENHAGEN I. C. C. | DE | REBVSPVBLICIS | HANSEATICIS. | T RACTATUS, | Cum Vrbium earum Iconismis, | Descriptionibus, tabulis | Geographicis, et | nauticis, | nec non | Inductione generali Rom. | Imper. Germ. | nouiter auctus et | reuisus. | F RANCOFURTI , | apud Matth. Merianum. [1641] I, nach S. 362, Stich Nr. 52. HAB: 6.13 Geog. 2°: 1. Auch in: Archontologia cosmica … primo opera et studio Jo. Ludovici Gotofredi, ex gallico per nobilliss. D.T.V.Y. Sacri Cubiculi apud regem Christianissimum equitem antehac conscripto exemplari in sermonem latinum conversi et hinc inde locupletati; nunc ab aliquam multis mendis purgati, necessariis accessionibus aucti; et inprimis ad praesentis usque status faciem continuati a G.C.H. historiophilo, diviso opere in tres libros. Editio secunda (Francofurti: Merian, 1649 [ersch. 1655]); vor S. 73. HAB: A: 86.13 Hist. 2o, Stich Danzigs fehlt jedoch in diesem unvollständigen Exemplar. Weitere Exemplare laut VD 17 in SLUB Dresden und BSB München.
Kupferstich Matthaeus Merians d. Ä.; Platte 21,5×47,5 cm. Opitz lebte als kgl. poln. Historiograph und Sekretär in Danzig seit 1635. Lit.: Alois Fauser: Repertorium älterer Topographie. Druckgrafik von 1486 bis 1750. 2 Bde. Wiesbaden 1978. I, 159f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 3 Bde. Basel 1966–1972, II, 68–74.
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Zu 380610 Friherre Axel Oxenstierna (1636) Q HAB: Portr. III 1102.1
Friherre Axel Oxenstierna af Södermöre (Fåno 16. 6. 1583 – Stockholm 28. 8. 1654); 1645 Greve. S. 330918 ep u. ö. Der schwed. Reichskanzler und Leiter des Kriegswesens. Opitz korrespondierte mit ihm als Agent. Wie Opitz gehörte Oxenstierna der Fruchtbringenden Gesellschaft an (FG 232. Der Gewünschte. 1634). Brustbild in Rüstung nach halbrechts. Ovaler Rahmen im Viereck. Kupferstich von Willem Jacobsz. Delff nach einem Gemälde von Michiel van Mierevelt. Bl. 42,3×29,8 cm; Platte beschn.; Bild 37,5×29,1 cm. Umschrift: Ætatis LIII. DUM CLAVUM RECTUM TENEAM. Übersetzung: 53 Jahre alt. Daß ich das Steuerruder nur gerade halte. Unterschrift Ill.mo atq. Excell.mo Domino Dño. Axelio Oxenstirn Libero Baronj in Kymitho, Domino in Fyholmen et Tydoen, Equiti etc. Sacræ Regiæ M.tis et Regni Sueciæ Senatori, Cancellario, et per Germaniam atq. apud Exercitus cum plena potestate Legato, ac Fœderis per Eandem Germaniam Evangelicj Directori, Pio, Prudenti, atq. Magnanimo etc. Hanc ipsius effigiem suâ manu ad vivum depictam Michael Miereveldius, suâ caelatam Guljelmus Delfius prono cultu D. D. D. Cum privilegio Ill: D. D. Ord: General: Fœd: Belgij ad annos octo. A° Dñi. M.D.C.XXXVI. Übersetzung Dem durchlauchtigsten und hervorragendsten Herrn, Herrn Axel Oxenstirn Freiherrn in Kymitho, Herrn in Fyholmen und Tydoen, Ritter usw., Rat der Heiligen Königlichen Majestät und des Königreichs von Schweden, Kanzler und für Deutschland bevollmächtigter Gesandter bei den Heeren, und Direktor des Evangelischen Bundes auch in Deutschland, dem Frommen, Klugen und Großmütigen etc. Ebendessen Bildnis, das Michael Miereveldius eigenhändig nach dem Leben gemalt und Guilielmus Delfius von seiner eigenen Hand gestochen hat, weisen, weihen und widmen dieselben in untertäniger Verehrung. Mit dem Privileg der durchlauchtigsten Herren Generalstände der Vereinigten Niederlande auf acht Jahre. A. D. 1636. Lit.: Mortzfeld, A 15615; Drugulin 15480 („Capitalblatt“); Singer 69657; Hollstein: Dutch etchings 5, 203; Zu Willem Delff vgl. AKL XXV, 441.
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Zu 380817 I Simon Dachs und Heinrich Alberts Ständchen bei Opitz’ Besuch in Königsberg (29. 7. 1638) Q Ander Theil | der ARJEN oder | MELODEYEN | Etlicher theils Geistlicher, | theils Weltlicher, zu gutten Sitten vnd | Lust dienender | Lieder. | Jn ein Positiv, Clavicimbel, Theorbe oder anders | vollstimmiges Jnstrument zu | singen gesetzt | Vnd | Dem Fürtrefflichen vnd Welt-berümbten | Musico | Hn. HEJNRJCH SCHV¨TZEN | Churfl. Durchl. zu Sachsen &c. &c. Wolbe- | stalten Capellmeister, | Alß seinem Hochgeehrten Herrn Oheim | zugeschrieben | von | Heinrich Alberten. | Gedruckt zu Königsberg, bey Segebaden Erben, | Jn Verlegung des Autoris. | Jm Jahr 1640. Nr. 20 (6 S.). – SBPK Berlin: Mus. ant. pract. A 250/2.
Heinrich Alberts Überschrift Als Martin Opitz von Boberfeld etc. naher Königsbergk kommen/ seine guten Freunde daselbst zu ersuchen/ ist Jhme von Simon Dachen vñ mir diese wenige Music durch hülffe etlicher Studiosorum praesentirt worden, den 29. Tag des Hewmonats Jm Jahr 1638. Text s. 380817 ep I. Die Notierungen ergeben, daß das Instrumentalensemble mit zwei Violinen, zwei Violen, Fagott und Violone besetzt war. Die solistische Singstimme im Sopran wurde in Basso continuo, in diesem Fall des Violone, begleitet. Das Instrumentalensemble setzt nur in der Einleitung und für die instrumentalen Zwischenspiele ein. Der sich wiederholende Schlußchor ist mit Sopran, Alt, Tenor und Baß besetzt. Die Instrumentalzwischenspiele grenzen die einzelnen, von der Singstimme interpretierten Textstrophen voneinander ab. Am Anfang der Instrumentalzwischenspiele wird einen Takt lang der Anfang des Stückes aufgenommen.
Zu 380828 Brief Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen an Opitz Q HM Köthen: V S 544, Bl. 289r (1. Seite).
Eigenhändiges Konzept des Oberhaupts der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 2. Der Nährende. 1617) an das Gesellschaftsmitglied Opitz (FG 200. Der Gekrönte. 1629).
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Zu 390715 Opitz auf dem Titelblatt von Tschernings „Deutscher Getichte Früling“ (1642) Q Andreas Tschernings | Deutscher Getichte | Früling | Breßlaw, | Jn Verlegung | Georg Baumans | Buchdruckers. | 1642. – HAB: Xb 1835 (1).
Apollo reicht Opitz, den eine Muse mit einem Lorbeerkranz krönt, seine Leier. Oberhalb der Titelschildhalter die Respublica Platonis, aus der der Philosoph die an ihn geketteten Poeten ausweist. Plat. Pol. 598n u. 607b. Unterhalb Frühlingsgarten am Bober, dem Heimatfluß der verwandten Bunzlauer Familien Opitz und Tscherning. Tscherning ehrt mit diesem Titelkupfer nicht nur sein Vorbild Opitz, sondern stellt sich wohl auch als dessen künstlerischen Nachfolger dar. Vgl. 390715 ep I u. 401122 rel über die Opitz-Nachfolge. Kupfertitel, 13,3×8,5 cm (Platte, beschnitten). Gestochen von Andreas Tschernings Vetter David Tscherning, der in Straßburg bei Jacob van der Heyden (vgl. Zu Abb. 280908 u. 311103) gelernt hatte und nach seinen Wanderjahren nach Schlesien zurückgekehrt war (1644 in Breslau und 1658 in Brieg, nachweisbar bis 1673). Lit.: Thieme/ Becker XXXIII, 461f.
Zu 390807 I Porträt Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen Q [Kupfertitel]: Dreiständige | Sinnbilder | Zu Fruchtbringen | dem Nutze, | und belieben | der ergetzlichkeit, | ausgefertiget | durch den | Geheimen. | Braunschweig | bei | Conrad Buno | Kunst und kupffer | stechern | Jm Jhar | 1643. Bl. c. – HAB: 90.19 Eth. Ohne das Bild: Uk 88.
F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (Dessau 17. 6. 1579 – Köthen 7. 1. 1650), Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 2. Der Nährende. 1617), hatte Opitz 1629 unter dem Gesellschaftsnamen ‚Der Gekrönte‘ in die Akademie aufgenommen. S. Zu Abb. 290629 I–II. Der Ausschnitt des Kupferstichporträts (ca. 8,5×6,8 cm) wurde in den Rahmen aus Palmenwedeln eingeklebt. Wie aus einem Schreiben Carl Gustavs v. Hille (FG 302. Der Unverdrossene. 1636) an F. Ludwig hervorgeht (KE, 195f.; d. d. 8. 2. 1643), mußte der Nachdichter des von Gregor Kleppisius lat. verfaßten Emblembuchs, Franz Julius v. dem Knesebeck (FG 396. Der Geheime. 1642), eigens einen Trompeter nach Köthen schicken, um das kleine Bildnis dem recht uneitlen Fürsten abzuzwingen.
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Lit.: Klaus Conermann: Die Fruchtbringende Gesellschaft und das Fürstentum Anhalt. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde 16(2007), 11–39, hier S. 37f. (m. Abb.)
Zu 390807 II Opitz’ Brief an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen Q HM Köthen: V S 544, Bl. 299rv.
Eigenhändig. Es handelt sich um den letzten erhaltenen Brief, den der Dichter vor seinem Tode schrieb. 2 S.
Zu 390826 Johann Mochinger Q Kupferstich-Kabinett Dresden: A 50471; auch in Biblioteka Gda´nska PAN u. BU Wrocław
Johannes Mochinger (Danzig 20. 3. 1603 – Danzig 12. 10. 1652). Danziger Pastor und Gymnasialprofessor (s. 290328 ep). Opitz’ Freund, der auch die Trauerschrift auf den verstorbenen Dichter organisierte (s. 390822B rel ). Hüftbild, mit gefalteten Händen. 26,2×16,4 cm (Porträt 21,5×16,5cm, Unterschrift 4,7×16,5 cm). Kupferstich des bekannten Stechers Jeremias Falck (1609/10–1677) nach einem Gemälde des bedeutenden Danziger Malers und Opitz-Freundes Adolph Boy (geb. Brandt; Danzig 1612 – ebd. um 1680). Da der aus Danzig stammende ref. Falck, der in seiner Vaterstadt zwar von etwa 1636–1639 Schüler des Niederländers Willem Hondius (1602–1660) war, dort aber erst wieder von 1646–1650 arbeitete, wird der vorliegende Stich des reifen Johann Mochinger in der zuletztgenannten Zeit gefertigt worden sein. Für die Entstehung des Stichs nach dem Tode Mochingers gibt es bisher keine Indizien. Verse unter dem Stich Vt M OCHINGERVS tabula spectetur in illa, Artificis frustra est ingeniosa manus. Corporis est, quicquid pictor depinxit, imago: Mens, quam non pinxit pictor, imago Dei est. Adolph Boÿ pinxit.
Jerem. Falck sculpsit.
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Übersetzung Daß man Mochinger auf jener Tafel erkennt, Dafür genügt nicht die geschickte Hand des Künstlers. Was der Maler auch abmalt, es ist nur ein Bild des Leibes; Der Geist, den der Maler nicht malt, ist ein Bild Gottes. Gemalt von Adolph Boys.
Kupferstich von Jerem. Falck.
Lit.: Singer IX Nr. 64563; Drugulin 14158 „Hüftb. fol.“; Hollstein: Dutch etchings VI, 225 (Johann Morchinger [sic]); Katalog portretów. J. C. Block: Jeremias Falck. Sein Leben und seine Werke. Mit vollst. alphabetischen u. chronologischen Register sämmtlicher Blätter sowie Reprod. nach des Künstlers besten Stichen. Danzig u.a. 1890, 217f. (Stich Nr. 267); F. Schwarz: Verzeichnis der in der Stadtbibliothek Danzig vorhandenen Porträts Danziger Persönlichkeiten. In: Zs. d. Westpr. Geschichtsvereins 50 (1908), 131–171, hier S. 151 (Porträt Nr. 201); K. v. Rózicky: Die Kupferstecher Danzigs. Ein Beitrag zur Geschichte des Kupferstichs. Danzig 1893, 18–21 (zu Falck) u. 25–28 (zu Hondius). AKL13 (1992), 447 u. 36 (2003), 339–342. Zu Boy führt G. Cuny in Thieme/ Becker IV, 487 an: Westpreußisches Staatsarchiv, darin Danziger StadtA: Fasz. XLII, 174. Jacek Tylicki: Bartłomiej Miltwitz i Adolf Boy. Addenda et corrigenda. In: Studia z historii sztuki i kultury Gda´nska i Europy Północnej. Prace po´swiêcone pamiêci Doktor Katarzyny Cie´slak. Hg. Jacek Friedrich. Gda´nsk, 2003, 145–166.
Zu 391111 Christophorus Colerus (1644) Q Vor: A RA P ERENNITATIS | Divæ Memoriæ ac Bonæ Recor- | dationi | Eminentium Silesiæ Ingeniorum | alió traductorum, | inprimis præcipuorum Medicorum; | … D N. M ARTINI G OSC I | Lubenâ Silesii, Phil. & Med. D. Comi- | tis Palatini Cæsarei, ac … | Ducum Brunsvicensium & Lüneburgensium | Archiatri … | piissimo affectu erecta | à | C HRISTOPHORO C OLERO, | in Elisabetano Vratislaviensium Professore Elo- | quentiæ & Historiarum, ac ad D. Mar. | Magdal. Bibliothecario. | [Linie] | B RESLÆ exprimebat G EORGIUS B AUMANNUS | A. C. M DC XLIV. M ENSE D ECEMB. HAB: Db 1714; Kupferstichkabinett Dresden KK: A 123399 in Sax 7.
Halbfigur im ovalen Rahmen über Abschnitt (Tisch). Der Dargestellte stützt seine Rechte (mit Brille) auf ein Buch mit Schließen; in seiner Linken Handschuhe. Kupferstich, Platte 178×112 mm. Zeichner und Stecher: David Tscherning. Auf dem Abschnitt Sÿmb. P RVDENS S IMPLICITAS Übersetzung: Wahlspruch Kluge Einfalt.1
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Umschrift EFFIGIES V. CL. CHRISTOPHORI COLERI BOLESL: SIL: ORATORIS, POETÆ, HISTORICI, PHILOLOGI EXCELL.mi. Ætatis suæ 42. Ao. 1. 6. 44. Übersetzung: Abbild des hochberühmten Christophorus Colerus, aus dem schlesischen Bunzlau, des hervorragenden Redners, Dichters, Historikers und Philologen. Seines Alters 42 Jahre. Im Jahre 1644. Lat. Verse Augustus Buchners mit Widmungsvermerk David Tschernings Quæ spectas, facunda pii sunt ora COLERI, Bobera tot vatum quem tulit ille parens. Ingenio tanti quem si pensabis alumni, Vincet Castalias Bobera doctus aquas. Witeberga transmisit Augustus Buchnerus. Cl.mo Viro, Historico et Poetæ celeb:mo, Fautori et Conterraneo honorando, obseruantiæ et amoris testandi causa, sculpsit et dedicauit, Dauid Tscherning. Übersetzung Was Du erblickst, ist das gefällige Antlitz des frommen Colerus, Den der Bober, Erzeuger so vieler Dichter, hervorbrachte. Ermißt Du den Geist eines so großen Zöglings, Siegt der gelehrte Bober über die kastalischen Fluten. Dem hochberühmten Historiker und Dichter, dem oftgefeierten Gönner und ehrwürdigen Landsmann stach und widmete dies zur Bezeugung der Hochachtung und Liebe David Tscherning.2 Lit.: Singer 16029–16031; Paas I, 132f. K 1 Vgl. Emblemata, 649: Rollenhagens Emblem „PRUDENTE SIMPLICITATE“. 2 Vetter des Dichters Andreas Tscherning (1611–1659). Zu Abb. 390715.
Zu 1873 Opitz’ Grabmal in der Marienkirche zu Danzig (1873) Abbildung nach BU Wrocław: R 2306, Bl. 56r (Druck). Das Blatt stammt nicht aus der Sammlung Christian Ezechiels. Es wird ihr später (wohl 1873) beigelegt worden sein. 7,6 × 5,6 cm. S. nach 420110 rel.
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No 151. * 23DEC. 1597 in BUNZLAU. † 20AUG. 1639. in DANZIG. [Schwan, Wappen und Krone nebeneinander] Dem Dichter seine Landsleute 1873. [Stundenglas und Totenschädel über 2 schräggekreuzten Beinknochen untereinander] Höhe 7' 6''. Breite 5' 6''. DES MARTIN OPITZ VON BOBERFELD GRABMAL IN DER MARIENKIRCHE ZU DANZIG Der Grabstein, dessen Inschrift im 19. Jahrhundert auf Initiative schles. Landsleute und unter Verwendung einer Steinplatte wohl des 17. Jahrhunderts neu behauen wurde, zeigt denselben Text wie seine Abbildung. Der Wappenschild erscheint mit Kartusche im Oval. Ein Foto der Grabplatte findet sich in: Willi Drost: Die Marienkirche in Danzig und ihre Kunstschätze. Stuttgart 1963 (Bau- und Kunstdenkmäler des deutschen Osten; Bd. 4), 168 u. Abb. 60. Zum damaligen Zustand der Kirche vgl.: Ander Theill Dantziger Geschichte … Von Anno 1600 ab inclusive biss Anno 1691 … colligiret Stephanus Grau Scriba Regiomontanus Borussus, 174 (B. Gda´nska PAN: Ms. Ortm. ift fol. 78): „Anno 1639. Jst die Pfarkirche zu S Marien an allen Pfeilern, mit schönen Emblematibus, außgeputzet und gezieret, daß Sie gantz Neu zu sein schienen. Nach dem Sie Auff deß MüntzMeisters Jacob Jacobsen von Gehema Unkosten vorhero gereiniget undt über all durchgehendtß außgeweißet worden, dergleichen Reinigung sieder Anno 1539 nicht geschehen war.“ K AP Gda´nsku: 354/346 TODTEN BVCH ZVR PFARR [St. Marien], Bl. 45v verzeichnet unter der Fliesennummer 151: „1639 22. Augusti H. Martinus Opitius, Nobilis 43 Jahr, auß der Schlesie von Bonsen [sic; Bunzlau], Kaÿserl. Raht v. Kön. Secr. zu Pohlen.“ Die Gruft 151 war 1639 im Kirchenbesitz. Die Verwaltung von St. Marien bestattete dort Nichtbürger und Leute, welche sich kein eigenes Erbbegräbnis leisten konnten oder wie Opitz als Alleinstehende vom Tod überrascht wurden. Einen eigenen Grabstein oder gar ein Epitaph hatte Opitz nicht. Vgl. im Jahre 1741 Lindner II, 116f.: „Eine allgemeine Klage ist sonst noch unter den Gelehrten, daß unserem Opitz kein steinernes oder anderes dauerhaftes Denkmal aufgesetzt worden, und daß itzo noch seine Asche unter einem alten Steine ruhen muß, der auch nicht einmal eine kurze Aufschrift aufweiset.“ Die heutige Grabplatte wurde also erst im 19. Jahrhundert für Opitz zurechtgemeißelt. Die Kirchenväter hatten die Gruft 1621 oder
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Zu den Abbildungen
kurz danach einem Peter Oloff abgekauft. 1683 verkauften sie die Gruft an Daniel Schultz und dessen Erben (Todtenbuch, Bl. 46r). Beispielweise wurden von 1632–1642 nach Auskunft des Totenbuchs unter und über Opitz die folgenden Männer, Frauen und Kinder bestattet: „1632 17 Feb. Abraham Bröcknerswirt 86 Jaar; 1634 22 Julij. Martinus Schwartzen Sonich 2 jar.;1636 21 Sept Salomon von Allß hf [hausfrau] 35 Jar in puerperio + 22 Dauidt von Allß sonich; 16 Noveb. Hannß Gertner ein huttstafurer 23 Jar; 1637 2 Feb Febru. Paul Neuenberg h f 77 jar in puerperio starb in Warschaw; 17 Decemb. Jan Weiler von Stockholm 15 Jar Ao. 38 Cornelis Vrede sönh. den 22. Jan. vt. fl; 1638 26 Julij Michel Küherman ein Jubilirer von Hamburg ins 49 Jar; 12 Noub. Niclas Koopmans Tö 7 […] woch. fl; 1639 22 Augusti. H. Martinus Opitius, Nobilis 43 Jahr, auß der Schlesie von Bonsen [Bunzlau!], Kayserl. Raht v. Kön. Sec. zu Pohlen.; 1640 27 Martij Peter Janßen Wasser Baliou, oder Haurnungs Meister 52 Jar.; 1642 17 Martij Georgen Wollenbergs hf im 38 Jahr in puerperio; 2 Junij Georg Haubitzken Söhnch. 13 4 Wochen.“ Vgl. APG 354/348: Register der Leichsteinen vnd Begrebnüssen in S. Marien Kirchen der Rechten Stadt Dantzig … Auffs newe mit fleis revidiret vnd vntersücht Dürch: Eberhart Böttichern Kirchenvaternn vnd verwaltern der Leichsteinen daselbst. ANñO: M. DC. IV. [Kauf, Verkauf und Erbumwandlung der Grüfte].
Teil I Martin Opitz Briefwechsel und Lebenszeugnisse 1611 – 1639
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111230 rel Erbschaftsregelung der Familie Opitz (Bunzlau) – 30. 12. 1611 Q Archiwum Panstwowe we Wrocławiu, Oddzial w Lubaniu: Akta miasta Bolesławca 17, Bl. 251r–252r. Abschrift: Wilhelm Braun: 400 Jahre Bunzlauer Fleischergeschichte in Schlesien. Gifhorn 1984, zit. Braun. Erläutert v. Wernicke: Bunzlau, 22 u. 475.
Sebastian Opitz1; seine Kinder. Anno 1611 den 7. Octobris, hatt Sebastian Opitz mit seinen fünff Kindern mit namen Merten Sebastian Christoffen Annenn [251v] vnnd Marienn,2 in beyseina eines Erbarn Rathes gesandten vnnd der Kinder freundes Jacob Emmelmans3 Erbschichtungb4 wegen ihres Mutterrechtensc gehalten wie folg. Das Hauß zunegest Niclas Frobensd5 stalle gelegen, Sebastian Opitz angenomben Pro 400 Taler, Item den Gartten beim Queckbrunn6 zunegst Georgen Rothee7 gelegen kauffs angenomben Pro 400 Taler, Mehrf das Erbe negest Martin Cunzendorffs8 vnnd der fraw M. Thomas Henischen9 gelegen, sambt dreyg Ochsen vnnd drey Kühen der Vater angenomben Pro 1020 Taler, Item baide fleischbencke10 Pro 200 Taler, Summa des Vermogens 2020 Taler, Hieuon sindt folgende Schulden zu zalen: Auff Erbe vorschriben Haubtgutt 40 Taler Petern Langen7 eine Auslendischenh 50 Taler Matthes Wittiges11 dreyeni erben 90 Tal. Auffsj Erbe nach zu zalen 480 Tal. Niclas Hoffman7 beymk Niederthor 150 Tal. Jungfraw Stegmanl 7 100 Tal. Hannß Rotenberges7 Stiffkindern 50 Tal. Mehr den dreyen Sohnen iedem vorbehalt 20 Taler 60 Tal. Vnnd den zweyen Töchtern jeder 50 Taler 100 Tal. Summa der Schulden vnd Vorbehelde 1120 Tal. Solche vom vormögen den 2020 Talern abgezogen, Bleibet zu theilen 900 Taler, hieuon [252r] kombt den fünff Kindern in gemain zu ihrem Mutterrechten 300 Taler, vnd als iedem 60 Taler. Vnnd dem Vatern zu seinen zwey theilen 600 Taler.
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Ahn Zinnen gefeße sich befinnden 3 Stein 38 lib. Dauon dem Vatern 2 Stein 32 lib. vnnd jedem kinde 6 lib. so der Vater in Vorwahrung behalten. Den baiden Töchtern vorbleibet: Ein oberbette zwey vnterbette ein Pfül 2 schulder küßen, iedes mit zweyen Vberzügen, vnd zwey beilacher12, Der Mutter Klaidung so den zweyen Tochtern gehörig, Als ein geweßert tschamlott13 Scheublein14, Ein tschamloten13 Rock vnd eine hülle der Vater angenomben pro 15 Taler. Ein Sammete vnd Damaschkene gestalt der Vater den Tochtern zum besten in vorwahrung genomben, Die Zwey weiber kirchstende solle den zwey Töchtern vorbleiben, doch das der standt vnterm Predigstuhl der jüngsten sein, vnd sie dargegen der andern was dieser nach gutter leute erkentniß beßer, der andern schwester an gelde rauß geben solle. Der Vater bewilliget den Kindern mit eßen Klaidung vnd allen andern notturfft, biß sie zu handwergen tuchtig vnd darein kommen, ohne allen entgelt zuvorsehen. Actum ut supra præsent. Zum einschreiben den 30 Decemb Ao: 1611 T Braun weicht in vielen Lesungen vom Manuskript ab. Nur die schwerwiegendsten Unterschiede wurden vermerkt. – a Braun folgt des Deputirten – b Braun Erbschlichtung – c Braun Mutter=Erbes – d Braun folgt nördliche Hälfte von Große Kirchstraße 1a – e Lesung folgt Braun – f Braun der Acker „Erbe“ genannt für Mehr das Erbe – g Braun 9 – h Fehlt bei Braun – i Braun fehlt bis erben – j Braun fehlt bis Tal. – k Braun fehlt bis Niederthor – l Braun Segmar K 1 Martin Opitz’ Vater Sebastian (genaue Lebensdaten unbekannt) war Fleischermeister in Bunzlau, 1631 wird er als Ratsherr, 1635 und 1637 als Ratsfreund erwähnt. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 11f. u. Wernicke: Bunzlau, 474. Sebastian Opitz’ Vater hieß wie dessen Enkel Martin Opitz. Lindner I, 144 Anm. 13. 2 Martin Opitz war der Sohn der Martha Rothmann, der ersten Frau des Sebastian Opitz, die angeblich bei der Entbindung (oder kurz darauf ) verstarb. Vgl. Colerus: Laudatio, 18/ Lindner I, 137; Ezechiel, 58; Szyrocki: Opitz (1956), 12. Ihr Vater Martin Rothmann war Stadtrichter in Bunzlau, 1583 und 1589 Ratmann, 1591 älterer Ratmann und 1593 Beisitzer. Wernicke: Bunzlau, 22 u. 474. Die vorliegende Erbteilung setzt voraus, daß 1611 auch die Mutter der vier Kinder Sebastian (d. J.), Christoph, Anna und Maria verstorben war. Das jüngste Kind muß noch sehr jung gewesen sein, denn eine vorherige Erbschichtung von 1609 erwähnt insgesamt nur vier Kinder. Ehemals Ratsarchiv Bunzlau: Erbschichtung, Bl. 183v nach Wernicke: Bunzlau, 475. Sebastian d. J. war lt. 391223 rel I ein leiblicher Bruder von Martin Opitz, also auch ein Sohn der Martha Rothmann. Da die Aufzählung in der vorliegenden Erbschichtung Sebastian d. J. hinter Martin stellt, müßte er aber jünger als Martin gewesen sein. Seine Mutter könnte also erst nach seiner Geburt, frühestens 1598, gestorben sein. Zum Geburtsdatum Martins vgl. 391223 rel I und Lindner I, 137. Der Vater Sebastian Opitz heiratete noch zweimal. Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna ließ 1629 eine Aufenthaltserlaubnis für den Vater und dessen Frau ausstellen (vgl. 290311 rel ). 1635 sollte Martin gemeinsam mit seinem Freund Bernhard Wilhelm Nüßler (vgl. 181008 insc I) ein Gedicht auf eine erneute Hochzeit
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des Vaters mit einer Senftlebentochter verfassen. Szyr 173. Vgl. Wernicke: Bunzlau, 474f. Handmann: Opitz, 122 gibt als Mutter eine Katharina Möller/ Mylius (1556–1597) an, der Name des Vaters sei Thomas Opitz gewesen, jedoch sind seine Angaben unbelegt. 3 Vermutlich der Schmied Jacob Ermelmann, der 1599 als Großvater der Margareta, Tochter des verstorbenen Bäckers Andreas Senftleben, genannt wird. Da er auch in der vorliegenden Erbangelegenheit als Verwandter der Kinder an erster Stelle Erwähnung findet, könnte es sich bei der verstorbenen zweiten Frau des Sebastian Opitz um Margareta, geb. Senftleben handeln. Wernicke: Bunzlau, 475. Unklar ist, ob Jacob Ermelmann mit dem Stadtschmied Jacob Engelmann identisch ist, der am 30. 8. 1615 ermordet wurde. Wernicke: Bunzlau, 304. 4 Erbschichtung: Aufrechnung und Aufteilung des Erbes. DW III, 739. 5 Nic[o]la[u]s Froben, Stiefsohn des David Preibisch (s. 140929 insc K 1), verzeichnet die handschriftliche Continuatio Chronici Boleslaviensis von 1604 als Student der Medizin (Wernicke: Bunzlau, 291). Er besaß seit 1611 das repräsentative Haus „Fortuna“ in der Zollstraße, die nach dem Bau des ev. Gotteshauses Große Kirchgasse hieß. Das im vorliegenden Dokument erwähnte Haus, das Sebastian Opitz angenommen hatte, besaß dieser bereits 1602. Es muß bereits aus dem Rothmannschen Erbe stammen, denn die Bürgerlisten führten den Schwiegervater Martin Rothmann an derselben Stelle, und ist daher höchstwahrscheinlich auch Martin Opitz’ Geburtshaus. Fälschlich schrieb man lange dem Haus „Fortuna“ diese Ehre zu. Wernicke: Bunzlau, 21f. In der Zollstraße befand sich auch das Haus von Martins gleichnamigem Großvater, das 1609 auf 1000 Thaler geschätzt und dem Oheim Melchior vererbt wurde. 6 Auf den Bunzlauer Queckbrunnen verfaßte Opitz ein Gedicht: „Vber den Queckbrunnen zum Buntzlaw in Schlesien“ (Inc.: „DV vnerschöpffte Lust“). Opitz: Poemata (1625), 207f.; Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 692f. 7 Zu Georg Rothe, Peter Lange, Niclas Hoffmann, der Jungfer Stegmann und Hans Rothenburg konnten keine Angaben ermittelt werden. 8 Martin Kunzendorff, Töpfer, war ebenfalls in der Zollstraße wohnhaft und wurde 1627 als Ratsgeschworener erwähnt. Wernicke: Bunzlau, 26, 39, 317. 9 Ein Magister Thomas Heinisch wohnte 1578 im „Niederviertel“ von Bunzlau. Wernicke: Bunzlau, 15. Für 900 Thaler übernahm 1607 sein Schwiegersohn Gottfried Klette aus seinem Besitz das Kaltenvorwerk nördlich von Bunzlau. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Heinisch zu diesem Zeitpunkt schon verstorben. Wernicke: Bunzlau, 53. 10 Die Fleischbank war der Ort bzw. Raum, an dem die Fleischer ihre Ware zum Verkauf auslegten. Erste Erwähnung einer „vleizsbanc“ im Jahre 1250. Vgl. die Fundstelle in: Wirtembergisches Urkundenbuch IV. Hg. Königliches Staatsarchiv in Stuttgart. Stuttgart 1883, 225. 11 Die Familie Wittig/ Wittich ist zumindest seit 1489 in Bunzlau nachgewiesen, als ein Schöffe Hans Wittich erwähnt wurde. Wernicke: Bunzlau, 126. 12 Es handelt sich hier um die nach dem Mhd. langsam aussterbende hd. Bezeichnung der Bettlaken/ Bettücher, wie auch Braun: Bunzlauer Fleischergeschichte vermutet. Vgl. Lexer: Handwb. I, 1809 (s. v. lachen); Etymolog. Wb. (Pfeifer), 966 (mhd. bettelachen; frühnhd. bethlachen); Mnd. Handwb., 195 (s. v. laken); Schles. WB 2, 783 (s. v. Lach). Vgl. Opitz im „Sonnet auß dem Latein Adeodati Sebae“ (Inc.: „HEint als der Monde“), in Opitz: Poemata (1624), 61f. über sein Erwachen aus einem Traum: „hielt die Lacken in den Armen“. Der Druckfehler „den Locken“ wurde in der Liste der Druckfehler berichtigt. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 196; DW VI, 80 (falsch zit.). Der Plural auf -er dringt mhd./fnhd. in den Bereich der neutralen a-Stämme ein. Moser/Stopp: Grammatik des Frühnhd. III § 73. Vgl. DW VI, 694f (s. v. leilachen, mit dem Pl. leilacher); Wolfgang Fleischer: Untersuchungen zur Geschäftssprache des 16. Jahrhunderts in Dresden. Berlin 1970, 369f. (leilacher); S. Kazimír: Inventár Kremnickej
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mincovne z roku 1548 [Inventar des Kremnitzer Münzhauses aus dem Jahr 1548]. In: Slovenská numizmatika VI (1980), 209–218, hier S. 213–216 u. 218 (Nachweise für „leilacher“ u. „leilach“). Das Schles. WB besitzt keinen Nachweis für Plural „Lacher“. 13 Schamlot: altfrz. camelot, Stoff von Kamelhaar, vgl. DW VIII, 2119f. 14 Scheublein: von Schaube, vgl. DW VIII, 2297f.: „langes, weites, bis auf die füsze gehendes oberkleid für beide geschlechter. das wort stammt aus dem roman. (italien.) giubba, giuppa, franz. jupe, das seinen ursprung im arabischen hat […]“.
130200 rel Martin Opitz wird in Frankfurt an der Oder in die Universitätsmatrikel eingetragen – Februar 1613 Q Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam: Rep. 86 Universität Frankfurt (Oder) Nr. 58, Bl. 204v. D: Matrikel Frankfurt I, 572.
Jn uicerectoratu Martini Benkendorffij1 D. est inscriptus Joannes Nippe2 Grunebergensis propter aetatem non iurauit Balthasar Schultetus3 Bodeslauiensis Siles. Christophorus Rutterus Bodeslauiensis Siles. Casparus Lubigius Bodeslauiens. Siles. Martinus Opitius Bodeslauiensis Siles.b–
9a 9a 9a 9a 9a
T a Ergänze gr. [Groschen] – b Es folgen drei märkische Inskribenten, deren beide letzte Namen den Zusatz aufweisen propter aetatem non jurarunt
Übersetzung Im Prorektorat D. Martin Benckendorffs1 wurden eingeschrieben Joannes Nippius2 aus Grünberg Hat aus Altersgründen nicht den Eid abgelegt Balthasar Schultetus3 aus Bunzlau, Schlesier Christophorus Rutterus aus Bunzlau, Schlesier Casparus Lubigius aus Bunzlau, Schlesier Martinus Opitius aus Bunzlau, Schlesier
9a 9a 9a 9a 9a
K Die Eintragung erfolgte zwischen dem 30. 1. und 28. 2. 1613 und wurde vermutlich von dem Vizekanzler selbst vorgenommen, der die Erstaufnahme der Einschreibewilligen vom
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Depositor übertrug. S. Matrikel Frankfurt I, VIII. Davor und danach trug eine andere Hand die Inskriptionen ein. Szyrocki: Opitz (1956), 28 fand Opitz nicht in der Matrikel. 1 Der Prorektor war der kfl. brandenb. Rat Martin v. Benckendorff (Crossen 11. 12. 1545 – 4. 3. 1621), I.U.D. und Professor publicus an der Universität Frankfurt a. d. O. Auf Grund seiner langen Dienstzeit an der Universität wurde er zu ihrem „Inventarium“ gezählt. Jöcher I, 950. Zu seinem Werdegang s. Dunkel I.4, 599–601, Nr. 851. Von Benckendorff sind juristische Disputationen erhalten und eine 1612 gehaltene Leichenrede auf Jacob v. Arnim, die ihn im Amt des Universitätsrektors zeigt: Rector Academiae Francofurtanae Martinus Benekendorffius U.I.D. & Codicis Professor P. ordinisque Iuris-consultorum Senior & Decanus Ad funus Iacobi ab Arnimb, &c. omnes reipub. literariae Cives invitat ([Frankfurt, Oder], [1612]). HAAB Weimar: B 2192. Auszuschließen ist, daß sein gleichnamiger Sohn Martin v. Benckendorff (Crossen 2. 10. 1579 – Bayreuth 28. 10. 1647) das Amt des Prorektors innehatte, der ebenfalls als Jurist kfl. brandenb. Geheimer Rat war und erst drei Jahre zuvor, am 3. 5. 1610, in Marburg zum Doktor beider Rechte promoviert worden war. Matrikel Marburg IV, 61; ebd., I.4, 17; seine Immatrikulation am 31. 10. 1606 als „Martinus Benckendorff Francofurtanus Marchicus“. 2 Joannes Nippius Grüneberga Silesius wurde am 6. 9. 1619 in Wittenberg immatrikuliert. Matrikel Wittenberg II.1, 231. Einen Grünberger Pfarrer Nippius als Beitragenden zur Leichenpredigt überliefern LP Stolberg 15237 auf Oberst Benedikt von Linck (20. 11. 1601 – 8. 12. 1648), bestattet in Grünberg am 25. 2. 1649, u. LP Stolberg 6479 auf Hedwig Bothe (1579 – Grünberg 30. 1. 1650). 3 Da Opitz sich als Letzter in einer Gruppe von vier Bunzlauern in die Matrikel einschreiben ließ, liegt es nahe, diese als Schulkameraden einzustufen, die sich, vielleicht von dem Rektor der Bunzlauer Lateinschule Valentin Senftleben ermuntert, zur selben Zeit in Frankfurt a. d. O. immatrikulieren ließen: Balthasar Schultetus, Christophorus Rutterus, Casparus Lubigius. Über sie sind keine weiteren Nachrichten vorhanden. Opitz besuchte zur Zeit der Immatrikulation die Lateinschule in Bunzlau, 1614 wechselte er an das Maria-MagdalenenGymnasium in Breslau und studierte daher noch nicht an der Universität in Frankfurt, sondern erst 1617/ 1618, nachdem er das Gymnasium in Beuthen durchlaufen hatte. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 12f. u. 28. Szyrocki setzt den Aufenthalt kürzer an als Colerus: Laudatio, 25f., der eine Verweildauer von einem Jahr vermutet, vgl. auch Lindner, 156. Allerdings ist ein Aufenthalt von Opitz in Frankfurt im Jahre 1616 ebenfalls nachgewiesen, vgl. 161010 insc. Vermutlich bereitete er dort den Druck Pro salute Casparis Dornavii … Soteria (Francofurti Marchionum: Johannes Eichorn, 1616) vor. S. 160900 ep.
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140929 insc Quittung über ein Legat
140929 insc Opitz’ Quittung für David Preibisch und Christoph Buchwälder – 29. 9. 1614 Q Ehemals Ratsarchiv Bunzlau: Stadtbuch. Wohl eigenhändig. Vgl. 170929 insc. D: Wernicke: Bunzlau, nach S. 302 (Abb.).
# Jch Martin Opitz von Buntzlaw bekenne mitt dieser meiner handschrifft, das mir die Ehrenfesten vnd wolgelehrten Herren Dauid Preibisch1 vnd Christoph Buchwälder2 der kirchen vorsteher daselbst, von wegen H. Martin Rothmanns3 200 thl. legat dis interess4 auff das 1614. Jhar am Michaelis fest zue gestellet, als nemlich 13 thal. 12 g.a den thl. für 36 w. g. den g. für 12 d. gerechnet. Zue besserem bekendtniß dessen ist mein pietscherb hiebey gedruckt. Actum die et Ao vt supra. T a 12 g. eingefügt. Abkürzungen: thal. Thaler, g. Groschen, w. g. weißer Groschen, d. denarius, Pfennig – b Siegelabdruck fehlt in der Abb. K Quittung v. Martin Opitz für „der Kirchen vorsteher daselbst“, namentlich David Preibisch und Christoph Buchwälder, ausgestellt in Bunzlau. Sie haben Opitz, der von 1614 bis 1617 das Gymnasium an der Kirche Mariae Magdalenae in Breslau besuchte, die jährlichen Zinsen auf Martin Rothmanns Legat von 200 Reichstalern am Michaelsfest ausgezahlt, nämlich 13 Reichstaler und 12 Groschen (36 weiße Groschen pro Reichstaler; 1 Groschen entsprach 12 Pfennigen). S. auch 170929 insc. Zu Opitz’ Schulbesuch in Breslau vgl. 130200 rel K 3 u. Szyrocki: Opitz (1956), 12f. 1 Der Bunzlauer Stadtvogt David Preibisch (17. 4. 1554 – 27. 8. 1627) war am 29. 3. 1613 zum Kirchenvater ernannt worden. Wernicke: Bunzlau, 302. Er arbeitete schon unter dem Rektorat des Elias Namsler (1589–1596) an der Bunzlauer Lateinschule. Ebd., 260. Vgl. auch Senftleben: Peplus, Bl. B i v. Seine Leichenpredigt wurde gehalten von Opitz’ Verwandtem Johannes Wessel, Pastor primarius in Bunzlau (LP Stolberg, 18189), gedruckt bei Joachim Funck in Großglogau. Zu Wessel vgl. 230724 ep K 1. 2 Christoph Buchwälder (1566–5. 5. 1641), Konrektor der Bunzlauer Lateinschule, war zusammen mit Preibisch am 29. 3. 1613 zum Kirchenvater ernannt worden. Wernicke: Bunzlau, 260f.; 302. Senftleben: Peplus, Bl. A 2 v. Von seiner Leichenpredigt ist nur ein Nachdruck erhalten: Christophori | Buchwelderi | Memoria | Renovata. (Lignicii: Wigandus Funccius 1659); BU Wrocław: 321956. 3 Es handelte sich bei Martin Rothmann wohl um Martin Opitz’ Großvater, dessen Mutter Martha eine Tochter Rothmanns war. S. 111230 rel K 2. Vgl. Wernicke: Bunzlau, 22 u. 474; Colerus: Laudatio, 18; Szyrocki: Opitz (1956), 12. Dagegen gibt Handmann, 122 ohne Beleg eine Katharina Möller/ Mylius (1556–1597) als Mutter an. 4 Zins auf ein Kapital. DW IV.2, 2147.
141208 insc Stammbuch A. Lucae
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141208 insc Martin Opitz’ Stammbucheintragung für Andreas Lucae – 8. 12. 1614 Q WBP Toru´n: R 8° 18; Stammbuch des Andreas Lucae1; aus der Gymnasialbibl. Thorn (handschriftl. Vermerk: „Handschrift R 8° 18 im Besitz der Gymnasialbibliothek zu Thorn ist nach den Grundsätzen der königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Dr. Niewöhner im Juli 1912 aufgenommen worden.“); 614 Bll. Geprägter Ledereinband; goldener Schnitt gepunzt. Vorderdeckel mit Supralibros: oberhalb einer geprägten Lilie Buchstaben nicht mehr lesbar; unterhalb: 1613. Bl. 1r PHILOTHECA ANDREÆ LUCÆ QVAM Symbolo hoc [2 zu einem Halbkreis verbundene Widderhörner mit Blumen und Ölzweigen, zusammen einen Kreis formend. Darin:] ANTE LAVDEM PASSIO. Insignitam Omnium Ordinum Viris Excellentibus ipsorum memoriæ atq. [unter dem Kreis] Consecratur dicatam donatam Vult. Ao. M D C XIII. 2 Bl. 265 Opitz, eigenhändig, für Andreas Lucae. D: Opitz (Schulz-Behrend) I, 1f. (Sigle GW). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 198 (mit falscher Datierung 1634).
Ad eund. ANDREA1, amice care quamuis nupere, Multi, ceu vt mores nunc sunt mortalium, Licet anserinis plumulisa suaue incubent,b Alios pati velint non perfunctorie, In messe vberrima robusti gaudii: Tamen nec quid nec quare ad ima saepius Audaciore nisu repunt culmina: Alii quidem pati incipissunt paululum: c Sed, antequam sat, insolentes finiunt. Mihi, et tibi, n¯o fallor, istiusmodi In intimam mentem sedet sententia: Et desiens,d et otiosus gloriae Sunt ambo egeni, desiens nam gloriam Mox non habebit, otiosus non habet. Age factitac quod hactenus, cum gloria Per vorticem te sic migrato ad verticem. AVT · HOMO · AVT · POETA Pro tempore. Ex temporee
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Fautori ac amico serio inscripsit A¯o ∞ Dc XIV.2 VI. EID. XBR. Mart. Opicius Boleslauiensis. T Viele Ungenauigkeiten in Opitz: GW, u.a. falsche Großbuchstaben und Verwechslung von u und v in der Wiedergabe des Lautes v. Im folgenden werden nur den Sinn und Ausdruck berührende Abweichungen vermerkt a Opitz: GW korrigiert plumatis – b Opitz: GW ohne Komma – c Opitz: GW Komma – d Diese Form ist unbekannt. Daher ist desidens zu konjizieren – e Opitz: GW Punkt
Übersetzung An denselben. Andreas1, lieber doch noch neuer Freund! Genauso sind heute die Sitten der Leute: Obschon viele selbst bequem auf Gänsefederkissen ruhen, Wollen sie doch nicht einmal nebenbei dulden, Daß andere an einer überreichen Ernte sich kräftig laben. Wieso und warum kriechen sie aber nicht öftermal Mit kühnerer Anstrengung zu den niedrigsten Gipfeln empor?! Andere versuchen dagegen sich ein wenig zuzumuten, Jedoch geben sie schnöde auf, bevor das Ziel erreicht ist. Mir und Dir, ich täusche mich nicht, prägt sich In tiefster Seele ein Gedanke solcher Art ein: Der Säumige und der Müßiggänger ermangeln gleichermaßen des Ruhms, Denn der Säumige wird ihn nicht bald erlangen, der Müßiggänger besitzt ihn nie. Sieh zu, mach, was Du bisher gemacht! Nachdem Du so den Strudel Durchdrungen, wirst Du mit Ruhm den Gipfel erreichen. ENTWEDER MENSCH ODER DICHTER Je nach Umstand. Nach Beschaffenheit der Zeit. Seinem Gönner und wahren Freund trug dies ein im Jahre 16142 am 8. Dez. Mart. Opitz aus Bunzlau.
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I Eintragungen Ernst Schwabes von der Heide im Stammbuch Lucae [Bl. 157] Alles nach Gottes Willen + Prudsen, mot mudsen1
En boia serrada, no entra mosca.2
Qui avecques iugement Se scait taire, A bien faire A un grand commencement.3
Il silenzio, è un dono senza periglio.4
Et semel emissum volat irrevocabile verbum.5
Ob mich viel Dinge schon hart krencken, Kann ich doch schweigen vnd Gedencken.
Milcz.
Dieses schrieb ich dem Possessori, meinem günstigen vnd vortrawtena Freunde, Zu stetter Gedechtnis,
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141208 insc Stammbuch A. Lucae
Zu Franckfurt an der Oder Anno 1616, 18 Novembris, Ernest Schwabe von der Heiden. mppria. T I a Unsichere Lesart vortraueten K Opitz’ erstes bekanntes Gedicht. 1 Andreas Lucae (Peitz/ Niederlausitz 25. 10. 1594 – Thorn 10. 9. 1625) starb in Thorn als ev. Pfarrer zu St. Jakob. Martin Bender (Prediger in Thorn): Leichenpredigt (Franz Schnellboltz: [Leipzig ? o. J.]); 4°, 21 S. mit Lebenslauf; BU Wrocław. Vgl. LP Liegnitz, 295. 2 Die Eintragungen datieren im Stammbuch seit 1612. Sie enthalten viele Namen von Schlesiern, die aus dem Briefwechsel und der Gelegenheitsdichtung von Opitz bekannt sind, darunter Caspar Cunradus, Phil. et M. D. (Bl. 137v; 18. 1. o. J.), Melchior Laubanus (Bl. 139v), David Rhenisch, Prof. Gymn. Elis. (Bl. 144r; 1612). Vor allem aber haben sich Lehrer und Schüler des Magdalenen-Gymnasiums in Breslau eingetragen. Neben die Breslauer Eintragungen treten solche von Studenten der Viadrina, darunter verschiedene dt. und andere Sentenzen und Devisen von Ernst Schwabe v. der Heide (Bl. 157r; Frankfurt a. d. O. 18. 11. 1616. S. Beil. I). Opitz veröffentlichte einige der für ihn in prosodischer und metrischer Hinsicht exemplarischen Gedichte Schwabes in seiner programmatischen Schrift Aristarchus (1617). Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 23f. u. 29. Das Stammbuch entschlüsselt auch viele Details aus Lucaes Laufbahn: Nach seinen Studien in Frankfurt reiste er 1616 über Posen (Bl. 227r; 10. 12. 1616) zur Bewerbung nach Thorn, wohin er spätestens im Januar 1617 als Pfarrer in der Thorner Neustadt berufen worden sein muß (Bl. 245r u. 253r). In der Folgezeit finden sich dann Thorner Eintragungen von Kollegen und Besuchern, darunter die des Schlesiers Bartholomæus Nigrinus (Thorn 24. 3. 1625), in dessen Haus Opitz von 1636 an in Danzig wohnte und mit dem er als königl. poln. (u. schwed.) Agent zusammenarbeitete. S. 360608 ep; Hartknoch: Preuß. Kirchen-Historia, 824; Szyrocki: Opitz (1956), 114 u. ö. K I Opitz erwähnt in seinem Aristarchus (1617) einen (heute nicht mehr nachweisbaren) Druck der deutschen Gedichte von Ernst Schwabe v. der Heide (Danzig ca. 1598 – hingerichtet 4. 6. 1626) und zitiert dort auch einige Gedichte des Frühverstorbenen, den er 1617 als Student in Frankfurt a. d. O. kennengelernt hatte. Opitz (Schulz-Behrend) I, 70–72 u. 74f. Mit seinem Brief 250205 ep schickte Opitz wohl sein letztes Exemplar an Augustus Buchner. Der Straßburger Dichter Jesaias Rompler v. Löwenhalt, der Opitz zu einem Nachfolger Weckherlins und Schwabes herabmindert, bedauerte dagegen, daß Schwabes Werke „nicht auch in den truck gegeben worden“. S. Des Jesaias Romplers von Löwenhalt erstes gebüsch seiner Reim-getichte. (Straßburg: Johann Philipp Mülben 1647), Bl. 000 iiir. Vgl. Paul Schultze: Martin Opitz u. Ernst Schwabe v. der Heide. In: Archiv für Litteraturgeschichte 14 (1886), 241–247; Rubensohn: Schwabe von der Heyde; Rudolf Schlösser: Ronsard und Schwabe von der Heide. In: Euphorion 6 (1899), 271–276; Wilhelm Kühlmann: Schwabe von der Heide, Ernst. In: Literatur Lexikon X, 443. Jüngst wurden in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel drei Sonette auf die Krönung Ks. Matthias I. (1612) entdeckt, die vermutlich Schwabe von der Heide zugeschrieben werden können; der Zeitpunkt der Abfassung würde wohl ein früheres Geburtsdatum voraussetzen. S. Aurnhammer: Schwabe. 1 nl. prutsen moet moetsen, d.h. Stümpern muß stutzen, Pfusch verkürzt. 2 span. in einen gesägten Kork dringt keine Fliege.
15000 insc Beisitzeintrag in Quintilians Institutiones 1549
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3 Wer mit Klugheit Zu schweigen weiß, Hat fürs rechte Handeln Einen guten Anfang. 4 Schweigen ist eine Gabe ohne Gefahr. 5 Einmal losgeschickt fliegt das Wort unwiederrufbar davon. Hor. ep. 1, 18, 71.
150000 p. q. insc Martin Opitz’ Besitzeintrag in Quintilians Institutiones (1549) – undatiert Q M. FABII QVIN|tiliani, Oratoris elo|QVENTISSIMI, DE INSTI-|tutione Oratoria Libri XII, singulari cùm | studio tum iudicio doctissimorum virorum | ad fidem, vetustissimorum codicum correcti & | emendati, argumentisque doctissimi viri Petri |Gallandi literarum Latinarum professoris | regii longè quàm antea castigatoribus & | plenioribus ante singula omnium librorum | capita præfixis elucidati. | Eiusdem Quintiliani Declamationum Liber.| L. Annæi Senecæ Declamationum Liber unus, cum| Rodolphi Agricolæ luculentis commentarijs.| Petri Mosellani Annotationes in septem lib. priores.| [Unleserliche Verbesserung] Primum & Secundum.| Commentarius Antonij Pini in Tertium. PARISIIS: Audoenus Paruus, 1549. – Biblioteka PAN Gda´nska: Cd 11889. 4°. Exlibris von Heinrich Schwarzwald. Eigenhändige Eintragung auf Titelseite. BN: Die Ausgabe ist sehr selten, außer der oben genannten findet sich nur noch BNF Paris: X 750.
Opitii. Übersetzung Eigentum von Opitz. K Es ist nicht feststellbar, wann das Buch in den Besitz von Martin Opitz kam. Unsere frühe Datierung post quem drückt aus, daß Opitz ein solches Werk schon in seinen Studentenjahren gebraucht haben könnte. Einige signifikante Quintilianzitate in Opitz’ Werken weichen aber sowohl von denen der vorliegenden Ausgabe von Petrus Gallandus wie auch von denen einschlägiger zeitgenössischer Editionen ab. Woher Opitz seine Fassung gewonnen hat, wenn die wesentlichen Quintilianausgaben der Zeit von seinem Text abweichen, ist nicht festzustellen. Opitz: Aristarchus (1617), Bl. C 2r zitiert Quint. inst. 3, 1, 22: „Ego ubi ingenio non fuit locus, ut cum Fabio loquar, curae testimonium promeruisse contentus, nisi successu […]“. Opitz (SchulzBehrend) I, 68. Dagegen edierte Johann Sichard (M. Fabii Quintiliani … oratoriarum institutionum libri XII. incredibili cum studio tum iudicio … recens iam recogniti; eiusdem declamationum liber. Basilae: Joannis Bebelius, 1529; HAB: S: Alv.: Kb 29 (1) 2o): „ubicunque non
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150000A insc Besitzeintrag in Quintilians Institutiones 1544
erat locus, curæ testimonium meruisse contentus.“ Eine spätere Gallandusausgabe (M. Fabii Quintiliani. Institutionum oratoriarum libri duodecim, in hac postrema editione summa diligentia ad fidem vetustissimorum codicum recogniti ac restituti, cum rerum verborumque indice locupletissimo. Declamationum liber ejusdem … [Genevae]: J. Stoer, 1591; HAB: Lh 1849) liest: „vbicunque ingenio non erit locus curae testimonium meruisse contentus.“ Opitz: Deutsche Poeterey (1624), Bl. D 3v zitiert Quint. inst. 10, 3, 17: „Diversum est huic eorum vitium, qui primum discurrere per materiam stylo quam velocissimo volunt, et sequentes calorem atque impetum ex tempore scribunt: Hoc sylvam vocant.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 368. Die vorliegende Ausgabe mit dem Besitzeintrag liest dagegen: „Diversum est huic eorum vitium, qui primò decurrere per materiam stylo quam uelocissimo volunt, & sequentes calorem atque impet¯u, ex tempore scribunt (hanc sylv¯a vocant) […].“ Ähnliche Lesarten haben auch die Ausgaben von Sichard, Cameriarus/ Philander und die spätere Gallandusedition.
150000A p. q. insc Martin Opitz’ Besitzeintrag in Quintilians Institutiones (1544) – undatiert Q M. Fabii Quintiliani Institutionum oratoriarum libri XII./ summa diligentia ad fidem vetustissimorum codicum recogn. ac restituti. Cum … indice … Declamationum liber eiusdem. (Lugduni: Gryphius, 1544). – Biblioteka PAN Gda´nska: Cd 11886. 8°. Eigenhändige Eintragung auf Titelseite.
Mart. OpitiI Übersetzung Eigentum von Mart. Opitz K In dem Band finden sich weitere handschriftliche Bemerkungen. Eine genaue Datierung ist wie bei 150000 insc nicht möglich. Auch diese Edition kann nicht Grundlage des Zitats sein, das Opitz im Buch von der deutschen Poeterey (1624) nach Quint. inst. 10, 3, 17 gibt, s. 150000 inse K. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 368. Die vorliegende Ausgabe weicht im Wortlaut ab: „Diuersum est huic eorum uitium, qui primo decurrere per materiam stylo quàm uelocissimo uolunt, & sequentes calorem atq; impetum, ex tempore scribunt (hanc syluam uocant) […].“
15000B insc Beisitzeintrag in D. Buccis Quaesita Medicinalis
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150000B p. q. insc Martin Opitz’ Besitzeintrag in Domenico Bucci: Quaesita Medicinalia – undatiert Q Domenico Bucci: Quaesita IIII. Medicinalia, iuxta Hippocratis, & Galeni mentem examinata. [Lugduni:]1 Gryphius, 1554 – Bibliotheca PAN Gda´nska: HSB XIX o 5. Eigenhändige Eintragung auf dem Titelbl. Mit einem Exlibris von Heinrich Schwarzwald. Bircher: Bücher, 692.
M. Opitii Übersetzung Eigentum von M. Opitz K Dem Band ist noch beigebunden: Problemata Aristotelis, ac Philosophorvm Medicorvmqve complurium, ad uarias quaestiones cognoscendas, et ad naturalem Philosophiam discutiendam maximè spectantia. [Frankfurt/Main: Braubach], 1554. Vorsatzblatt mit handschriftlichen Bemerkungen (aus dem 16. Jh.?). Beide Schriften sonst ohne handschriftliche Anstreichungen und Bemerkungen. 1 Zwischen 1524 und 1556 druckte Sébastien Gryphius (um 1493 – 7. 9. 1556) in Lyon. Vgl. Jean-Dominique Mellot u. Elisabeth Queval: Répertoire d’imprimeurs/ libraires (vers 1500 – vers 1800). Paris 2004, 270. Die Quaesita medicinalia wurden aber bereits 1551 von Johannes Gryphius in Venedig gedruckt [HAB: A: 141.3 Med. (1)]. Dieser entstammte der Lyoner Druckerfamilie Gryphe, druckte aber als Giovanni Griffio eben in Venedig. Vgl.: Mario Emilio Cosenza: Biographical and Bibliographical Dictionary of the Italian Printers and of Foreign Printers in Italy from the Introduction of the Art of Printing into Italy to 1800. Boston, Mass. 1968. S. auch Jean George Théodore Graesse: Trésor de livres rares et précieux ou nouveau dictionnaire bibliographique contenant plus de cent mille articles de livres rares, curieux et recherchés, d’ouvrages de luxe etc. Dresden 1864, T. 5, 108. Domenico Bucci war ein Arzt aus Carmagnola im Piemont. Vgl. Mario Emilio Cosenza: Biographical and Bibliographical Dictionary of the Italian Humanists and of the World of Classical Scholarship in Italy, 1300–1800. Teil 1: A – Cas. Boston, Mass. 1962.
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150707 insc Stammbucheintrag für Ch. Weigel
((Abbildung immer noch kaputt))
150707 Bocchius: Symbolicarum … Libri (Stammbuch Ch. Weigel)
150707 insc Stammbucheintrag für Ch. Weigel
150707 Opitz’ Eintrag im Stammbuch Christian Weigels
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150707 insc Stammbucheintrag für Ch. Weigel
150707 insc Martin Opitz’ Stammbucheintrag für Christian Weigel – 7. 7. 1615 Q HAB: Cod. Guelf. 225 Noviss. 8°. Eigenhändig, 1 S., im Werk, das Christian Weigel als Stammbuch benutzte: ACHILLIS BOCCHII | BONON. SYMBOLICARVM | QVÆSTIONVM, | De vniuerso genere, quas serio | ludebat, | LIBRI QVINQVE. | [Drukkersignet: Gewappnete Personifikation der Stadt Bologna mit Fahne (Wappen Bologna), Füllhorn und Buch (Aufschrift „BONONIA DOCET“)] | BONONIÆ, | Apud Societatem Typographiæ Bononiensis. | MDLXXIII. | Curiæ Episc. & S. Inquisit. concessu. Bl. 336r. D: Schulz-Behrend: Opitz-Autographen, 89–96, hier 89–92 (Abb. des Eintrags S. 89). Fehlt in Opitz (Schulz-Behrend).
In Philologiam seu Crisin.1 Per classicam gentem volasse quid prodest, Quum nec polus petatur hisce nec terra? Ad Auctorem libri. Musaeis, Weigeli2, diis adamatea, Poetae In te qui iuuenis sit amor penna indice nosce: Ardore in tantum te diligit admirando Vt quaecunque potest, quanquam sint paucula, voto, Dico ex mente animi, calido in teb transdere malit, Quam centum ingratis cassum ` prodesse cuculis. Insanit verum qui a sese spernit amicum. #E ξ $’ –3 _ ET NOS CEDAMVS _4 Mart. Opicius Silesius fecit inuocatus fratri coniurato et quasi–vero VII. Quintilis. Anno MDCXV. T a Schulz-Behrend: Opitz-Autographen adamata – b Die ergänzende Konjektur te folgt Schulz-Behrend: Opitz-Autographen
150707 insc Stammbucheintrag für Ch. Weigel
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Übersetzung An die Philologie oder Kritik1 Was nützt es, die klassischen Gefilde durchflogen zu haben, Wenn mit diesen weder Himmel noch Erde erstrebt werden sollen? An den Autor des Buches Weigel2, den die göttlichen Musen liebgewonnen, wisse: In Dir, junger Mann, steckt nach Ausweis der Feder die Leidenschaft des Dichters. Ungeachtet des wenigen liebt sie in bewunderungswürdiger Glut Dich so sehr Wie sie nur kann; mit heißem Schwur will sie sich lieber Dir – ich sage die Wahrheit – ganz anvertrauen, Als hundert undankbaren Gimpeln mit einem eitlen Ausdruck nützen. Toll ist, wer aus sich heraus den wahren Freund verschmäht. Denn das Edle wirst Du wohl von den Edlen lernen.3 „Fügen auch wir uns!“4 Martin Opitz, der Schlesier, fertigte dies auf Verlangen für seinen verschworenen und fast wirklichen Bruder am 7. Juli 1615. K 1 Auf Bl. 335v steht ein Emblem mit der Inscriptio: PHILOLOGIA SYMBOLICA.| MAGNAM HISCE HABENDAM GRATIAM | LABORIBVS. |Symb. CXLV. [Kupferstich]. Opitz trug sich gegenüber dem Emblem 145 ein, das Albericus Longus in einer Subscriptio erläutert, welche erst nach einem eingeschossenen Blatt auf der nächsten Druckseite folgt. Danach erkennen wir in der Pictura des Emblems: Ein prächtiggekleideter Mann (Bocchius) zwischen zwei weiblichen Figuren blickt nach links und erhebt den Finger vor dem ihm von der linksstehenden Figur geöffnet entgegengehaltenen Buch. Zu seiner Rechten hält die pallasähnlich gewappnete Figur (Stadtgöttin Felsina) mit der Fahne der Stadt Bologna eine Krone und darüber einen Lorbeerkranz über seinem Haupt. Er steht vor zwei säulengeschmückten Eingängen, welche zu konzentrisch um einen Baum herum angelegten Bahnen (Labyrinth) zu führen scheinen. Nach Longus hat Bocchius die Tore des verhüllten Labyrinths der Philologie gesprengt und aus dem Irrhain die Symbole und deren Göttin (in seinem Buch) ans Licht geführt. Nach Schulz-Behrend: Opitz-Autographen, 91 kritisiert Opitz’ anfängliches Distichon in Choliamben die selbstbezogene Gelehrsamkeit des Bocchius. Er fordert für die Wissenschaft entweder eine religiöse Verankerung oder einen Praxisbezug. Mit dem Wort Crisis scheint er die Philologie mit dem Höhepunkt einer Krankheit zu verknüpfen und sie zudem auf die von sog. Critici – führenden zeitgenössischen Philologen wie Josephus Justus Scaliger oder dem später mit Opitz korrespondierenden Claudius Salmasius – praktizierten Methoden anzuspielen. Ein solches Pauschalurteil wiegt aber wohl nicht schwerer als eine Jugendsünde; Opitz hat sie später selbst als Criticus, besonders als Inschriftensammler und Editor eines mittelhochdeutschen Texts (Annolied), gebüßt. Vgl. Opitz’ Schelte gegen „poetastri“, „grammatistae“ und „paedagogi“ in seinem Gedicht „Hipponax ad Asterien“, v. 217–234
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160131 ded Widmung an V. Senftleben
(Opitz (Schulz-Behrend) I, 98–109) von 1618, vermutlich eine Reflexion auf Verstimmungen aus seiner Beuthener Gymnasialzeit. S. Rubensohn: Opitz (1899), 53f.; Seidel, 310f.; Szyrocki: Opitz (1956), 24f. 2 Christian Weigel nutzte das 1574 erschienene emblematische Werk des Achille Bocchi (Erstausg. Bononiae 1555; vgl. Praz: Studies (1975) I, 276; Henkel/Schöne: Emblemata, XLIII) von 1613 bis 1616 als Stammbuch. Wie schon der Bearbeiter des Edelmann-Katalogs vermutete, stammte Weigel, der mehrfach in Eintragungen als Carnoviensis bezeichnet wird, aus Jägerndorf (wohl Dorf bei Brieg oder Fürstentum bzw. Stadt J. in Schlesien). Seine SupralibrosInitialen C. W. C. S. sind zweifellos als Christianus Weigelius Carnoviensis Silesius zu deuten. Schulz-Behrend: Opitz-Autographen, 90, ist den Spuren der schles. Weigel nachgegangen, stieß jedoch nicht auf den Besitzer des Stammbuchs. Vielleicht war Christian Weigel mit jener Ursula (Tochter des Haynauer Pfarrers Georg Weigel) verwandt, auf deren Vermählung mit Opitz’ Freund Sebastian Namsler Opitz 1618 eine lat. Widmung, ein dt. Alexandriner-Gedicht und ein lat. Epigramm schrieb. S. Szyr 17; Opitz (Schulz-Behrend) I, 84–87. Schulz-Behrend: OpitzAutographen, 91 erklärt die Widmung des vorliegenden Epigramms an den ‚Auctor‘ Weigel so: „Weigel dürfte dem siebzehnjährigen Opitz eine Sammlung handschriftlicher lateinischer Gedichte vorgelegt haben, metrische Übungen, die vielleicht nicht einmal den Durchschnitt solch schulischer Produkte übertrafen.“ Das mag so gewesen sein, denn angesichts der Anrede an Weigel können sich die Verse nicht auf Bocchi oder auf Weigel als auctor, d.h. auch Eigentümer, des Opitz vorgelegten Buchs beziehen. Opitz’ überschwengliche Verse erinnerten Schulz-Behrend an das Lob, das Opitz drei Jahre später seinem Vetter Caspar Kirchner für dessen Dichtungen spendete. Opitz (Schulz-Behrend) I, 273. 3 Das Zitat vermutlich nach Plat. Men. 95 d 6; Xen. mem. 1, 2, 20; Xen. symp. 2, 4, 13. Platon geht ausdrücklich auf Theognis (Eleg. 1, 35) zurück: #E ξ $’ . Vgl. Theognidis et Phocylidis fragmenta, ed. West 1978, 10, Fr. 13,5f. 4 Verg. ecl. 10, 69: omnia vincit Amor: et nos cedamus Amori.
160131 ded Martin Opitz (Bunzlau) an Valentin Senftleben (o. O.) – 31. 1. 1616 Q MARTINI | OPITII | BOLESLAVIENSIS | SILESII | STRENARUM | LIBELLUS, | VAL. SANFTLEBEN | Praetori & Rectori patriae | consecratus. Görlitz [1616], Bl. A 2 rv. BU Wrocław: 355062. D: Opitz (Schulz-Behrend) I, 14f. BN: Szyr 3; Dünnh 20.
V.A. VALENTINO SANFTLEBEN S.P.D. […] Boleslaviae Sil. Anno MDCXVI, extremo Jan.
160300 insc Gedicht für J. Monsius
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Übersetzung Den hochachtbaren Valentin Sanftleben1 Grüßt vielmals […] Bunzlau in Schlesien, am letzten Januartag im Jahre 1616. K 1 Valentin Senftleben/ Sanftleben (Bunzlau 8. 8. 1574 – Jauer 4. 2. 1627), Cand. Jur., Rektor der Schule in Bunzlau und damit Opitz’ verantwortlicher Lehrer seit Oktober 1606. Seit 1615 diente S. in der städt. Verwaltung als Stadtvogt und fünfmal als Bürgermeister von Bunzlau. Das vorliegende Büchlein mit 21 lat. Epigrammen (an Senftleben, weitere Lehrer u. andere Respektspersonen adressiert) und mit einer kurzen Widmung Caspar Cunrads (s. 200901 ep u. ö.) versehen, stellt Opitz’ erste selbständige Veröffentlichung dar. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) I, 2ff. u. 14f.; Henel/Fibiger VII, 53f.; Lindner I, 144, 153 Anm. 22 u. 239–241.
160300 p. q. insc Martin Opitz’ Gelegenheitsgedicht für Johannes Monsius – zwischen 1616 und 1622 Q Cologny-Genève, Fondation Martin Bodmer, Bibliotheca Bodmeriana: 1223; eigenhändig. Das doppelseitig beschriebene Blatt erinnert durch Format und Faltung an einen Brief bzw. eine Briefbeilage und nicht an ein Stammbuchblatt. D: Witkowski: Gedicht, 127f. (damaliger Besitzer Herr Künzel, Leipzig). Versteigert 1922 wohl aus Witkowskis Besitz, lt. Kat. Henrici 75 (März 1922), Nr. 851. Nach Auskunft von Martin Bircher (ehedem Fondation Martin Bodmer) 1935 mit der Sammlung Stefan Zweig durch den Wiener Auktionator Hinterberger weiterverkauft. Seitdem in der Sammlung Martin Bodmers bzw. in der Bibliotheca Bodmeriana. BN: Frels, 218.
IO. MONSIO B[O]EM.a1 b µ.
Quicquid id est Monsi, seu te diuina voluntas, Seu tua, vult alias iugiter2 ire vias. Ito bonis auibus, sistat te conscius Hermes, Qui, quam aliis monstrat nunquam iit ipse viam.3 Ito, sed in seros annos memorc4 [esse] me[mento] Quam fue[ri]sd mecum dulce sodalitium5.
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160300 insc Gedicht für J. Monsius
Nil te celaui sermonis prodigus: vnus Est qui me laudat candor, et vna manus. Hanc tibi cedo, mei non mendax pignus amoris, Hic erit extremos sartus adusque dies. Tu, nec enim vanis iacto me speribus6, idem Quandiu in hoc fueris corpore, semper eris. [1v] Hoc voueo, haec calidis fundo suspiria votis, Annuat auspiciis his Deus ipse suis. Ito bonis avibus quacunque stat ire, per vrbes Per mare per campos per nemora et siluas.7 Non8 te saeva feri vexent spiramina Cauri;9 Nec8 Boreas saeuo murmure siluifraguse10. Sed tibi caelestis respirans aura fauoris Impellat ventis prospera vota suis. Vos o Tyndaridae11 felicia sidera, laeta Omnia p[er va]t[em]f spargite latoniumg12 Me vetat hesternus plura heic asscribere ructus.13 RVCTANTEM CERTE NEMO GRAVARE POTEST. «
Mart. Opitius. T a Tintenklecks zwischen B und EM. Witkowski u. Bodmer lasen BREM., Jörg-Ulrich Fechner (lt. Auskunft von Martin Bircher) die hier wiedergegebene Herkunftsbezeichnung – b Sic – c Vers durch Knick des Blatts z. Tl. unlesbar. Nach memor Tintenfleck, der ein abgekürztes esse verdecken könnte. Witkowski u. Bodmer memoria esse memento – d Papierknick – e Witkowski silvifragus nach Lucret. 1, 275 – f Witkowski ergänzt verblaßten Wortlaut ansprechend per vatem – g Witkowski liest fälschlich das letzte Wort als batauium
Übersetzung An Johannes Monsius aus Böhmen.1 Aus dem Stegreif zum Geleit. Was immer es auch sei, Monsius, göttlicher Wille Oder Dein eigener lassen Dich fortwährend2 andere Wege gehen. Geh mit guten Vorzeichen, mag Dich auch der wissende Hermes hinbringen, Der niemals anderen den Weg zeigt, den er selbst ging.3 Geh, aber vergiß nicht, Dich bis in Deine späten Jahren zu erinnern,4 Welch glückliche Gemeinschaft Du mit mir genossen.5
160300 insc Gedicht für J. Monsius
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Nichts hab ich, reich an Worten, vor Dir verhehlt: es gibt Nur Aufrichtigkeit, die mich lobt, und damit meine Hand. Die laß ich Dir ohne Lug und Trug als Pfand meiner Liebe, Welche bis zum letzten Tag gehegt wird. Ich lasse mich nicht von eitlen Hoffnungen6 treiben, denn Du Wirst, solange Du Fleisch bist, immer derselbe sein. Dies gelobe ich, mit heißen Gelübden untermaure ich diese Seufzer, Der Gott selbst stimme ihnen mit seinen Wahrzeichen bei. Geh mit guten Vorzeichen, wohin es Dich auch treibt, durch Stadt, Feld und Hain und übers Meer.7 Der grausige Atem des wilden Caurus9 soll Dich nicht plagen Und nicht8 mit grauenvollem Getöse der Waldbrecher Boreas10. Vielmehr möge gnädiges Wehen vom Himmel Mit seinen Lüften diese Glückwünsche antreiben. Ihr o Tyndariden,11 glückverheißende Gestirne, Streut durch den delphischen12 Seher alle Freude. Mein gestriges Aufstoßen verbietet hier noch mehr hinzusetzen.13 EINEN RÜLPSENDEN KANN GEWISS NIEMAND HINDERN. Aus echter Freundschaft Mart. Opitz. K 1 Witkowski und Bodmer konnten den Adressaten und die Zeit der Abfassung nicht bestimmen. Vgl. Witkowski: Gedicht, 127f. Da der Familienname Monse seit dem 17. Jahrhundert in Böhmen und Mähren und in den Nebenländern Lausitz, Schlesien und Gft. Glatz anzutreffen ist, entscheiden wir uns für die böhm. Herkunftsbezeichnung. Vgl. Christoff Monse *1615 aus Schönau b. Mittelwalde/ Kr. Habelschwerdt (Gft. Glatz) [Namenindex der Familien Christoph aus Niederschlesien u. Frölich aus Gardschau/ Danzig in: http://home. arcor.de/christoph44/pafg29.htm#2679]; Matrikel Frankfurt II, 391b (Imm. 12. 3. 1756 „Johannes Samuel Monsius Hirschberga-Silesius, theol. cultor“), DBA I, 856, 161ff.; ADB XXII, 173. Es ist mithin denkbar, daß der Empfänger des Abschiedsgedichts aus der niederschlesisch., damals zur Krone Böhmen gehörigen Gft. Glatz kam. Joannes Monsius war offenbar ein Studiengenosse oder Freund des jungen Opitz, der den Abreisenden in diesem launigen Gedicht von 24 Versen zum Abschied aufforderte, nie zu vergessen, „Quam fueris mecum dulce sodalitium“. Das Epigramm ist vielleicht in Opitz’ Studienzeit in Beuthen oder Heidelberg zu datieren, frühestens nach Opitz’ vermutlicher Fahrt nach Beuthen. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 15. 2 Nach Witkowski und anderen (Georges’ Handwörterbuch) iugiter in der Bedeutung „sofort“ bei Ausonius. Vgl. aber Auson. epist. 17, 10 (Green) et nonas decimas ab se nox longa kalendas iugiter acciri celebranda ad festa iubebat, „and the long night was continually ordering the Kalends, nineteen days away from it, to be summoned for the celebration of the festival“ (kalendae Ianuariae). 3 Vgl. Hom. Il. 24, 343 (Im Auftrag von Zeus geleitet Hermes heimlich Priamos zu Achilles) u. Hom. Od. 24,1ff. (Hermes als heimlicher Seelenführer).
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160900 ep Opitz an C. Dornavius
4 Die Lesung „memor esse memento“ ist unsicher (T c). Eine seltene figura etymologica, die im klassischen Latein nicht vorkommt, sondern erst bei Theodulphus (750/ 60–821): Epistolae ad Modoinum 25 (MGH: Hist. poet. I). Die Wendung gebraucht auch der Humanist Eobanus Hessus in seiner Nachdichtung des 132. Psalms: PSALTERIVM DAVIDIS CARMINE REDDITVM PER EOBANVM HESSVM. (Leipzig: Valentin Papa, 1548), 296. Klassische Formen sind „memoria mementi“ (Plaut. capt. 393; Plaut. mil. 888) und „memoriter mementi“ (Plaut. Capt. 250; Poen. 562; Afran. tog. 365). 5 Vgl. Catull. 100, 4: „hoc est, quod dicitur, illud Fraternum vere dulce sodalitium“, bezogen auf die innige Freundschaft von Caelius und Quintius zu Aufilenus bzw. Aufilena, einem Geschwisterpaar. 6 Abl. Pl. speribus zu spes bei Varro Men. 1 („ita sublimis speribus iactato homines“, „so trag mit hohem Hoffnungsschwung empor alle Menschen“) u. 350 („aviditatem speribus lactet suis“, „seine Ruhmsucht mit der eigenen Hoffnung stillt“). Marcus Terentius Varro Saturae Menippeae, hg., übers.u. komm. Werner A. Krenkel. 4 Bde. St. Katharinen 2002, I, 1 u. II, 634. Vgl. Nonius (Lindsay) I, 252 u. Witkowski: Gedicht, 128. 7 Ein stilistischer Fehler von Opitz. Im Lateinischen kann eine Aufzählung nicht einfach aneinander gereiht werden, sondern muß mit konjunktiven bzw. disjunktiven Partikeln (et, -que, aut, vel etc.) verbunden sein. 8 Im Lateinischen fehlerhaft. Die finalen Nebensätze müßten mit „ne“ und „neve“ statt mit „non“ und „nec“ eingeleitet werden. Vgl. bereits Witkowski: Gedicht, 128. 9 Nord(west)wind. 10 Nord(ost)wind. 11 Kastor und Pollux, als Nachkommen des Tyndareus. 12 Zu Latona, die auf dem delphischen Berg Cynthus auf Delos Apoll/ Phoebus und Diana gebar. 13 Opitz meint vielleicht sein Rülpsen wegen übermäßigen Biergenusses am vorigen Tage und zwinkert damit seinem Zechgenossen Monsius zu. Als Pointe seines Gedichts könnte er sich jedoch (zugleich?) auf seinen oben bemerkten Wortreichtum (V. 7) beziehen, der ihm beim Abschied auch zu Gebote stand: Ihn kann im Sprudeln seiner Worte sicher niemand unterdrücken.
160900 ep Martin Opitz (o. O.) an Caspar Dornau (o. O.) – September 1616 Q Verschollen. D: *PRO SALUTE | CASPARIS DORNAVII | VIRI NOB. CL. ET EX-| CELLENTISS. PHILOS. | ET MEDICI Morum in Illustri Gymnasio Be-| thaniensi Literatissimi | Professoris. | Post gravissimum morbum. | SOTERIA. (Francofurti Marchionum: Johannes Eichorn 1616), Bl. A 2v [Fotokopie in HAB: Xc 20. UB Amsterdam Br. B g 5; zit. Soteria]; CASPARIS DORNAVI | DVLC-AMA-| RUM, | h. e. | De dulcedine ex amaritie crucis, | morborum & mortis | haurienda, | SOLILOQUIA: | cum Episodiis argumenti haud | absimilis. (Bethaniae: Joannes Dörferus [1618]), Bl. T2rv [HAB: 380.3 Quod. (1);
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SLUB Dresden: Lit. Lat. rer. A.800.m. Ex libris Schloßbibl. Oels; zit. Dulc-Amarum]; Höpfner: Amadis, 474; Reifferscheid, 742f.; Opitz (Schulz-Behrend) I, 27f. Auszugsweise in Rubensohn: Opitz (1899), 234. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 1; Bürger, 306 u. 1120 (datiert auf Juni 1617). A Nicht überliefert.
CASP.a DORNAVIO1 V. C. M. OPITIUS S. QUia tuam sortem sæculi2 putamus, DORNAVI, & non parum interesse ævi2 nostrib, quomodo & quam bene vivas: Saluti, cum qua in gratiam rediisti, ARAS statuimus.3 Accedit, quod privatis nominibus tantum tuæ benevolentiæ devincti sumus, quantum quisque suo proprio parenti. Damus igitur tibi hoc officium: [T2v] quod licet ad eruditionis tuæ fastigium non aspiretc, vix aspernaberis credo: seu quia majus præstare nunc per angustias temporis non possumus; seu quia ardentibus ad misericordem Deum precibus, valetudini tuæ nihil magis confert: quas nulla exuperabit $«. Vale, magna literarum confidentia: &, quod facis, constanter nos ama; ac Ill. SCULTETO4 commenda. T a Dulc-Amarum CASPARI – b Soteria handschriftlich gebessert aus !ævo nostro" – c Dulc-Amarum adspiret
Übersetzung M. Opitz grüßt Caspar Dornavius1, den hochberühmten Mann. Weil wir glauben, daß dem Zeitalter2 an Eurem Los, Dornavius, liegt und es für unsere Epoche von nicht geringem Interesse ist, wie Ihr lebt und wie gut es Euch geht, haben wir der Gesundheit, bei der Ihr wieder Gnade erlangt habt, einen Altar3 errichtet. Hinzukommt, daß wir aus privaten Gründen von Eurem Wohlwollen so sehr abhängen wie ein jeder von seinem eigenen Vater. Wir spenden Euch also dieses Opfer, das Ihr, glaube ich, kaum verschmähen werdet – ungeachtet es nicht nach der Höhe Eurer Gelehrsamkeit strebt, sei es, weil wir in der knappen Zeit nicht mehr darbieten können, sei es, weil nichts mehr zu Eurer Gesundheit beiträgt als glühende Gebete zum barmherzigen Gott, welche nichts aufwiegen wird. Lebt wohl, große Hoffnung der Wissenschaften, liebt uns ohne Unterlaß, wie Ihr es tut, und empfehlt uns dem hochberühmten Scultetus4.
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160900 ep Opitz an C. Dornavius
I Martin Opitz’ Gedicht auf Caspar Dornau – September 1616 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, S. 789 (Abschrift); Abschrift dieser Abschrift in BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (=Hs. Klose 175), Nr. 347, Bl. 219v–220v. Eine Abschrift in der ehemal. StB Breslau: Ms. R 2305b, Bl. 23, gilt als verschollen. Vgl. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4330. D: *Pro salute Casparis Dornavii (Francofurti Marchionum 1616), Bl. A 2v–A 3r [zit. Soteria]; Casparis Dornavi Dvlc-Amarum (Bethaniae [1618]), Bl. T 2v–T 3r [zit. Dulc-Amarum]; Höpfner: Amadis, 474–476; Opitz (Schulz-Behrend) I, 28f. Auszugsweise in Rubensohn: Opitz (1899), 234. BN: Szyr 5; Dünnh 21.
SIc tibi rivalis Zephyrus Hyacinthia labra Ne petat, os pueri blanda´que colla tui, Quem sævi livore proci rubefacta peremtuma Sentit sub primi tempora veris humus, Cinge comam, mi Phœbe, meam, teneroqueb poêtæc Suffice nectareis lactea verba modis. [A3r] Non ego fatidici lymphatus flore Lyæi Torquebo rapidis ebria metra sonis: Quamvis hoc soleat gens nostra humescere rore, Et mea mens medio sæpe datd icta mero. Non ego facundas vires in vincula stringam Turpia, & in flammase, vane Cupido, tuas: Sim licet Idaliæ cultor non degener aræ, Et Venus in concha me vehat alma sua. Sed totum mihi me credens Nymphisqueb pudicis, Unius extollam Dî pietatisf opus. Vos mihi, vos patriæ, vos docto redditis orbi Dornavij sacrum sæcula sera caput.1 Mens ævi vindex1 prorsus collapsa jacebat; Inque sua timuit hospita tanta domo: Languentesqueb sibi nimium indulgebat in artus Et calidum frigus, frigidus atque calor. Iam motus cœli concors, sedesqueb beatæ Certebant animam velle locare suam. Iam divinorum properabant ora virorum Iungere victrices in sua fata manus. At vos, ô Superi, & divum tu maxime Rector, Audistis lachrymis pectora mœsta suis.
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Non flevi surdis, donastis fletibus aures: Dornavius nobis redditus, atque sibi est. Hic tibi, sancta Salus, devoti ponimus aras,1 Hoc veneror vultum thure meroque tuum. Sic ubi clementi vectum sub litora vento Sentit amatorem virgo puella suum, Quem modo Caurus iners mediis jactabat in undis Credebantqueb suis lintea plena Notis: Immistos lachrymis obliquo lumine risus Frangit, & has veteri supplet amore moras. [A3v] Non tunc pœnituit soli accubuisse pudori, Hoc pretio tanto tempore nudag fuit. Haud secus, ô mi Dornavi, dispendia morbi Sarcis, audit opem nostra juventa tuam. Nunc tibih tam laeto esse detur, quantum hactenus ægroi. Vix poteris viâ sic meliore frui. Bethaniae j2 1616 Martinus Opitius Boleslaviensis. T I a Opitz (Schulz-Behrend) perem!p"tum – b Dulc-Amarum -´que – c Dulc-Amarum poëtæ – d Soteria Druckfehler nat – e Soteria flamas – f Soteria pietætis – g Klose nulla – h Dulc-amarum age tum laetus vivas bis detur – i Dulc-amarum aeger – j Bis 1616 in Ms. Rhed. 2305b lt. Seidel, 466 Anm. 38. Die anderen Handschriften und Dulc-amarum Francofurti Soteria und Opitz (Schulz-Behrend) enthalten sich der Angabe. K Zu diesem als Begleitschreiben zum Opitz-Gedicht „Sic tibi rivalis“ im Druck erschienenen Brief vgl. Seidel, 312–317 u. 466. Seidel datiert Brief und Verse auf Herbst 1616 (S. 312f. u. 466), da das Gedicht auf Dornaus zweite schwere Erkrankung im Herbst 1616 eingehe (Seidel, 313) und auch der Begleitbrief in dieser Zeit verfaßt worden sein müsse. Opitz (Schulz-Behrend) I, 27 verlegt den Brief auf frühestens Sommer 1616 und verwirft Rubensohns Datierung in das Jahr 1618; vgl. Rubensohn: Opitz (1899), 236f. Höpfner: Amadis, 471–474 kannte offensichtlich nur den zweiten Druck von 1618 (Casparis DornavI Dvlc-Amarum; s. Q). Da in dieser Ausgabe die Ortsangabe am Ende des Gedichts „Francofurti“ lautet, was auf eine Abfassung nach Opitz’ Aufenthalt am Beuthener Schönaichianum deuten würde, datiert er Brief und Gedicht auf 1617. Zudem sieht er Opitz und Dornau erst in diesem Jahr in Beuthen. Zur Ortsangabe in der Abfassung des Gedichts s. K I 2. 1 Caspar Dornau (1577–1631) war der wichtigste Lehrer von Martin Opitz am Gymnasium academicum (Schönaichianum) in Beuthen. Vgl. zu ihm Seidel, passim, zu seinem Verhältnis zu Opitz ebd. S. 307–337. 2 Die Begriffe „sæculum“ und „aevum“ beziehen sich, wie das „aevum“ in V. 19 des Gedichts „Sic tibi rivalis“, auf Dornaus Antrittsrede am 18. 8. 1616: Casparis Dornavi[i] Parallela
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160900 ep Opitz an C. Dornavius
Morum Seculi, Hoc est, Dissertatio, Quâ probatur: vitia nostræ tempestatis, prisci item ævi fuisse: Habita In Illustri Bethanéo Silesiorum ad Oderam Ipso Inaugurationis suæ die XIIX. Augusti Anno M D CXVI. (Gorlicii: Rhamba 1616). Höpfner: Amadis, 474 Anm 1 vermutet eine Anspielung auf eine erst 1617 gehaltene Rede, der jedoch unsere Briefdatierung widerspricht: Casparis Dornavi Felicitas Seculi, hoc est, Oratio, quâ probatur: artes et liberales et mechanicas, nostra aetate cultiores esse, quam multis retro seculis: Praemissa recitationi legum in Illustri Gymnasio Schönaichiano. (Bethaniae: Johannes Dörffer [1617]). 3 Bei diesem Altar zu Ehren Dornaus, der seiner Genesung von schwerer Krankheit (Seidel, 313) im Herbst 1616 von Opitz und anderen Schülern gewidmet wurde, handelt es sich um die Schrift Dornavii Soteria, s. Q. 4 Tobias v. Schwanensee u. Bregoschütz gen. Scultetus (Oschatz/ Sachsen 29. 10. 1565 – Breslau 18. 4. 1620), I. U. D., Kammerfiskal, ksl. Rat u. Pfalzgraf, 1594 von Paulus Melissus Schede gekrönter Dichter, der in Leipzig und bei Janus Gruter in Heidelberg studiert hatte. Von Dornau empfohlen, konnte Opitz über ein Jahr als Lehrer für Scultetus’ Sohn Hieronymus Caspar auf dem Landschloß „Bellaquimontium“ an der Oder leben und die Bibliothek des hochgebildeten Juristen benutzen, den Opitz damals in verschiedenen Werken pries, z.B. „Scultetus, nostri doctus Apollo soli. […] Sic vivam casto deperditus igne, libellis | Heroisque satis tutus amore mei.“ Opitz (Schulz-Behrend) I, 49 V. 32 u. 50 Anm. V. 55f. Zu Scultetus vgl. Henel/Fibiger, 473f.; Colerus: Laudatio, 25/ Lindner I, 155f.; Ernst Koch: Böhmische Edelleute auf dem Görlitzer Gymnasium und Rektor Dornavius. In: Neues Lausitzisches Magazin 93 (1917), 31f.; Szabó: Molnár, 201–203. Rubensohn: Opitz (1899), 46f. vermutet, Opitz habe sich mit Scultetus zeitweilig zerstritten und die beiden letzten Verse geändert (Opitz: Silvae, 45). Vgl. Witkowski, 15f.; Szyrocki: Opitz (1956), 17; Entner: Späthumanismus, passim; Seidel, 313 Anm. 24 u. ö. Zu Scultetus’ Funktion als Vermittler poetischer Neuerungen vgl. Witkowski u. Seidel, 310 u. 313 Anm. 8. Vgl. 170402 insc, 200000A insc I, 240100A insc K 1 u. ö. K I 1 Die Nähe zum Brief drücken gleichlautende Formulierungen aus: Dornau sei das geistige Oberhaupt und der größte kritische Geist seiner Zeit („Dornavii sacrum saecula sera caput“ in V. 18 und „Mens aevi vindex“ in V. 19), dessen Lebenslos im Brief dem „aevum“ am Herzen liege. V. 31 baut dem Wohl Dornaus genauso einen Altar („Hic tibi, sancta Salus, devoti ponimus aras“) wie der Brief („Saluti […] ARAS statuimus“). 2 Da der erste Druck des Gedichts bereits auf das Jahr 1616 zu datieren ist, geben wir der handschriftlichen Überlieferung „Bethaniae 1616“ in der Abschrift BU Wrocław: Ms. Rhed. 2305b, fol. 23 gegen die Ortsangabe „Francofurti“ in der Abschrift in SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, S. 789 und der Abschrift dieser Abschrift in BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (=Hs. Klose 175), Nr. 347 den Vorzug. In Beuthen ließ sich erst 1617 ein Drucker nieder, daher wird dieses Gedicht vermutlich im nahen Frankfurt a. d. O. gedruckt worden sein; die divergierenden Ortsbezeichnungen könnten hierin ihre Ursache haben, vgl. Opitz (Schulz-Behrend) I, 26.
161010 insc Besitzeintrag in M. Laubans Musa Lyrica
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161010 insc Martin Opitz’ Besitzeintrag in dem ihm von Johannes Staricius gewidmeten Exemplar der Musa Lyrica von Melchior Laubanus – 10. 10. 1616 Q M. LAUBANI | MVSA LYRICA | SIVE | POETICARUM | EPIPHYLLIDON | PARS MELICA | in quâ libri | ODARUM IV. | PARODIARUM III. | PHALEUCORUM I. | ADOPTIVORUM I. | [Druckersignet: Baum, Umschrift „LES FIDELES FLORISENT COMME LA PALME“] | DANTISCI BORUSS. | Typis Viduæ Guilhelmi Guilmothani: sumptu Balthassa- | ris Andreæ, civis & Bibliopolæ Dantisc. | A NNO M D C VII . – Polska Akademia Nauk, Biblioteka Kórnicka, Kórnik: 113. Schenkungseintrag und eigenhändiger Besitzeintrag auf Titelblatt.
Suo Martino Opitio Sil:, Academiam Francofurtana[m]a relinquens Joann[e]sa Starisius1, LL [s]tudiosus a memoriæ causa exiguum hocb die 10 Octob. Ao: 1616. Mart. Opitii. T a Eingeklammerte Buchstaben schwer leserlich durch Streichungen und Tintenflecke – b Es folgt eine schwer lesbare Streichung, vielleicht 10
Übersetzung Johannes Starisius, Student der Rechte, übergibt am 10. Oktober 1616 beim Verlassen der Universität Frankfurt diese Kleinigkeit seinem Martin Opitz, aus Schlesien, zur Erinnerung. Im Besitz von Martin Opitz. K 1 Die Identität des Schenkenden konnte nicht letztgültig geklärt werden. Vielleicht ist es der Notar, gekrönte Poet und Organist Johannes Staricius (*1580), der als Alchimist und Paracelsist vermutlich auch Verbindungen zu Rosenkreuzern hatte. Nachgewiesen ist seine Immatrikulation in Wittenberg als „Iohannes Staritzius Sceudinensis“ am 20. 3. 1598. Matrikel Wittenberg II, 454b 32. Vgl. auch die zeitlich überraschende Immatrikulation eines Albertus Staritz „Sceudicen.“ im SS 1592 in Jena. Matrikel Jena, 134. J. Staricius war ein Freund des Joachim Morsius, zur Zeit der vorliegenden Bucheintragung Bibliotheksleiter in Rostock, später mit Janus Gruter, Robert Fludd und Matthias Bernegger befreundet. Unter dem Titel eines „Lips. Misn. Notar. Publ. & Poëtam Coronatum“ war Staricius Herausgeber folgender paracelsischer Schriften: Philosophia De Limbo, Æterno Perpetvoq[ue] Homine Novo Secvndæ creationis ex Iesu Christo Dei Filio (Magdeburg: Francke 1618), sowie: HeldenSchatz, Das ist; Naturkündliches Bedencken vber vn[d] bey Vulcanischer, auch Natürlicher Magischer Fabrefaction vnd zubereitung der Waffen deß Helden Achillis in Griechenlandt (Franckfurt:
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161010 insc Besitzeintrag in M. Laubans Musa Lyrica
Nicolaus Steinius, 1615). Unter dem Kürzel J. S. N. P. et P. C. (mit Modifikationen) veröffentlichte er die rosenkreuzerische Schrift: Ara Foederis Theraphici. F. X. R. Der Assertion Fraternitatis R. C. consecrirt […] Von einem Bruder dieser Societet Erstlich in Latein beschrieben/ nachmals verdeutschet unnd in Druck gegeben/ Durch I. S. N. P. & Poet. Coronat. (Newenstad 1618: Knuber). Vgl. Carlos Gilly: Iter Rosicrucianum. Auf der Suche nach unbekannten Quellen der frühen Rosenkreuzer. In: Das Erbe des Christian Rosenkreuz. Vorträge. Amsterdam 1988, 63–89, hier 84; ders.: Adam Haslmayr. Der erste Verkünder der Manifeste der Rosenkreuzer. Amsterdam 1994, 102; ders.: Cimelia Rhodostaurotica. Die Rosenkreuzer im Spiegel der zwischen 1610 und 1660 entstandenen Handschriften und Drucke. Ausstellung der Bibliotheca Philosophica Hermetica Amsterdam und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. 2. verb. Aufl. Amsterdam 1995, 119; Biblioteca Nazionale Marciana, Venezia/ Bibliotheca Philosophica Hermetica, Amsterdam: Magia, Alchimia, Scienza dal ’400 al ’700. L’influsso di Ermete Trismegisto … A cura di Carlos Gilly, Cis van Heertum. 2 Bde. Amsterdam u. Venezia 2002, I, 333. Dieselben Initialen wie in der rosenkreuzerischen Übersetzung verwendete Staricius in: Discursus Politicus: oder Räthliches Bedencken, von der nothwendigen und wichtigen Frag, unnd Bescheidt: ob es heylsam unnd nutzlich sey im heiligen Römischen Reich Teutscher Nation, Uniones und Bündnissen, auffzurichten, einzugehen unnd zuschliessen. Gestellt durch einen erfahrnen Iureconsultum & Historicum I. S. N. P. P. C. (O. O. 1618). Lt. Wollgast, 513 ist Johannes Staricius mit Jonas à Strein (Pseudonym) identisch. Vgl. Siegfried Wollgast: Gedanken zu Valentin Weigel – an der Nachbildung seines Epitaphs. In: Manuskripte – Thesen – Informationen 20, 2003, 53–62, hier S. 56 [www.bombastus-ges.de/pdf/heft20.pdf]. Wollgast, 662f. Anm. 204 fand in einem Sammelband die von Staricius herausgegebene paracelsische Schrift Philosophia de limbo zusammengebunden mit verschiedenen Ausgaben des Mystikers Valentin Weigel (1533–1588). SLUB Dresden: 3 A 7691. Wollgast (a.a.O.) 513 vermutet zusammen mit Julius Otto Opel: Valentin Weigel. Ein Beitrag zur Literatur- und Culturgeschichte Deutschlands im 17. Jahrhundert. Leipzig 1864, 80–87 u. Friedrich Michael Schiele: Zu den Schriften Valentin Weigels. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 48, NF 11 (1929), 382f., daß Staricius auch Weigelsche Schriften edierte. In diesem Fall müßte er sich hinter dem Pseudonym Volckmar Walther verbergen, der als Herausgeber von Weigels „KirchenOder Hauspostill“ (Newenstatt: Johann Knuber 1617) die Vorrede mit dem Kürzel V. W. V. S. unterzeichnete. Vgl. auch Siegfried Wollgast: Vergessene und Verkannte. Zur Philosophie und Geistesentwicklung in Deutschland zwischen Reformation und Frühaufklärung. Berlin 1993, 232f. Als Musiker unterlegte Staricius fremden Kompositionen seine deutschen Texte. Vgl. Newer Teutscher Weltlicher Lieder: nach Art der Welschen Madrigalen […] componiert und gesetzet durch Johannes Staricius (Franckfort: Steinius, 1609). Vgl. RISM 1609. 29 (Nr. 1–6: 5v., Nr. 7–23: 4v). MGG 15, 1334. Dieser Staricius bezeichnet sich als „P[oeta] Laur[eatus] zu Franckfort am Mayn“. Vgl. Katharina Bruns: Das deutsche Lied von Orlando di Lasso bis zu Johann Hermann Schein. Diss. Zürich 2005, 80 [www.dissertationen.unizh.ch/2006/bruns/ diss.pdf]. Als Schenkender wohl auszuschließen ist ein gleichaltriger Namensvetter: „Joannes Staritz, Berlenensis Marchicus, susceptus pro organista 22. Nouembr. an. 1604 aetatis suae 25. logicus *discessit in Februario ad conditionem.“ Die Matrikeln der Universität Graz. Bearb. Johann Andritsch. Bd. 1 (1586–1630). Graz 1977, 182 (F 502). Gegen eine Identität der Personen spricht die unterschiedliche Herkunftsangabe, mehr jedoch noch, daß die Grazer Hochschule eine Anstalt der Jesuiten war.
170000A insc Besitzeintrag in H. Grotius' Syntagma
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170000 p. q. insc Martin Opitz’ Eintragung in Hugo Grotius: Poemata Collecta – nach 1617 Q HUGONIS | Grotij | POEMATA | Collecta & | magnam partem | nunc primùm | edita à fratre | GUILIELMO | GROTIO. | LUGDUN. BATAV | Apud Andr. Clouquium. Anno 1617. – Bibliotheca Gda´nska PAN: Cf 5046.8°. Eigenhändig. Das Exemplar enthält Opitz’ Abschriften von Gelegenheitsgedichten und kurze faktische Notizen. Die folgenden drei Werke sind beigebunden: Hesychii Milesii, Viri Illustris, Opuscula: partim hactenus non edita. Ioannes Mevrsivs Græcè ac Latinè simul primus vulgavit, cum Notis (Lugduni Batavorum: Basson, 1613). Dominicus Baudius: Dissertatiuncula Super Induciis Belli Belgici Auctore Latino Pacato ([S.l.], 1609). Theophrasti Characteres Ethici/ Ex recensione Casauboniana quàm emendatißimè editi studio & opera Iohannis Kirchmanni (Rostochii: Mylander, 1604) BN: Bircher: Bücher, 692f.; Gellinek: Grotius als Inspirator, 183–199. Vgl. auch Rabbie: Opitz’ Notizen, 173–182.
Ex dono Mart. Opitius. Übersetzung Als Geschenk. Mart. Opitz. K Das Datum der Eintragung ist unbekannt. Gellinek: Grotius als Inspirator, 193f. (u. ders.: Wettlauf, 73f.) vermutet, Optiz habe Grotius: Poemata collecta wie auch Heinsius: Nederduytsche Poemata (1616) bereits 1617 am Gymnasium Schönaichianum in Beuthen kennengelernt, während Rabbie: Opitz Notizen, 180 u. 182 keinen hinreichenden Grund dafür erkennen kann. Nach Gellinek: Wettlauf, 73f. hatte sein Cousin Caspar Kirchner, der sich am 30. 6. 1617 in die Leidener Matrikel eingeschrieben hatte, Opitz von Leiden aus mit den neuesten nl. Druckerzeugnissen wie Grotius’ Poemata versorgen können.
170000A insc Martin Opitz’ Besitzeintrag in Hugo Grotius’ Syntagma Q HVG. GROTII BATAVI | SYNTAGMA | ARATEORVM: | OPVS | POETICÆ ET ASTRONOMIÆ | STVDIOSIS VTILISSIMVM: | Quo quæ contineantur versa pagella indicabit. [Leiden]: Christopherus Raphelengius, 1600. – Biblioteka PAN Gda´nska: Cc 3221 8°. Eigenhändige Eintragung auf Titelseite.
Mart. Opitii.a
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170000B ded Widmung an F. Kreckwitz u. W. Gersdorff
Übersetzung Eigentum von Mart. Opitz. K Dem Schriftbild nach könnte es sich um eine frühe Eintragung von Martin Opitz handeln. Die Phaenomena des griechischen Poeten Aratus Solensis (315 v. Chr. – 240 v. Chr.), Gedichte über die Himmelserscheinungen, wurden von Vergil, Cicero und Postumius Rufius Festus Avienus (um 360 n. Chr.) nachgeahmt. Opitz diskutiert das Gedicht „De ora maritima“ des Avienus in Opitz: Sarmatica, 27–30; 36–40.
170000B ded Martin Opitz (o. O.) an Friedrich von Kreckwitz und Austen und Wigand von Gersdorff (o. O.) – 1617 Q [Holzschnittrahmen]: ARISTARCHUS | sive | DE CONTEMPTU | Linguæ Teuto- | nicæ. | Auctore | MARTINO OPITIO. | [Vignette] | BETHANIÆ, | [Linie] | EXCUDEBAT JOHANNES | DÖRFER [1617], Bl. A 2r–A 4r. HAB: Ko 108. Faksimiliert in Opitz: Jugendschriften, [67]–[71]. Häufiger wiederabgedruckt, u.a.: Opitz: Poemata (1624/ 1902), 150ff.; Opitz (Schulz-Behrend) I, 53–55. BN: Szyr 13; Dünnh 30.
MAGNIFICIS ET NOBILISSIMIS VIRIS, DN. FRIDERICO à Kreckwitz et Austen in Denchwitz etc. ET DN. VVIGANDO à Gerßdorff In Lindaw/ EQUITIBUS SPLENDIDISSIMIS. […] Übersetzung Den großachtbaren und adligsten Männern, Herrn Friedrich von Kreckwitz und Austen auf Denckwitz und Herrn
170402 insc Stambuch M. Wider
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Wigand von Gersdorff auf Lindaw, den glanzvollen Rittern. K Den beiden Widmungsempfängern hatte der junge Opitz seine auf dem Beuthener Gymnasium vorgetragene Programmschrift Aristarchus (1617) dediziert. Friedrich v. Kreckwitz u. Austen war wie Martin Opitz ein Schüler Caspar Dornaus gewesen. Opitz schrieb das Gedicht „Quidnam nobilium“ auf ihn. Opitz: Silvae, 15. Zu den Kontakten zu Dornau vgl. Seidel, 52, 251, 352, 415 u. 467. Wigand v. Gersdorff studierte 1608 in Frankfurt a. d. O. und war ein Schwager des Johannes v. Landskron, auf den Opitz ein Geleitgedicht verfaßte: „Propemptikon Davidis a Schweiniz et Iohannis a Landskron.“ Opitz: Silvae, 69f.
170402 insc Martin Opitz’ Eintragung im Stammbuch Michael Wider – 2. 4. 1617 Q NB Széchényi Budapest, MS.oct.lat. 145. Eigenhändig. D: Forster: Wider, 94f. Abb. S. 76.
[205v] Vidi qui facili narraret Stoa1 puellæ Dogmata, et in medio scita seuera sinu: Ast hæc nescio quid Stoum1 poscebat, et ipso Si quid durius est marmore Stoicidum2. Stultum olet hæc Sapientia. Qui pro tempore vafre Desipit atque loco cum ratione furit. « N«a ³« ! "
Inquit Astyl. in Longi Pastoral.3 ECQVANTVMb RESTAT. 4 Mart. Opitius Bol. Sil. amicae beneuol: ergo L.M.Q. apposuit 2.o m. April die M dc XVII T a Forsters Transkription ohne Akzentsetzung. – b Forster ET QVANTVM
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170402 insc Stambuch M. Wider
Übersetzung Ich habe beobachtet, wie einer vor einem willigen Mädchen Von der stoischen Lehre1 faselte und mitten in der Umarmung strenge Lehrsätze von sich gab. Sie aber forderte irgendwas Stoisch-Säulenhaftes, und Wenn es etwas Härteres als selbst den Marmor sogenannter Stoiker gibt.2 Solche Weisheit riecht nach einem Toren, der bei einer Gelegenheit schlaumeiert und Sich in einer Situation als vernünftelnder Narr gebärdet. Ich schwöre bei den Nymphen, daß ich nicht lüge, Sagt Astylos in Longus’ Idyll.3 Wieviel bleibt.4 Mart. Opitius aus Bunzlau in Schlesien hat dies aus freundschaftlichem Wohlwollen gern und billig hierzugesetzt am 2. April 1617. K Martin Opitz trug sich in Michael Widers Stammbuch vermutlich „in Bellaquimontio“ ein, dem Schloß des Tobias v. Schwanensee und Bregoschütz gen. Scultetus (s. 160900 ep K 4 u. ö.), der sich im April ebenfalls in Widers Stammbuch einschrieb. Forster: Wider, 75. Die Verse „Vidi qui …“, die sich an Horaz und Martial anlehnen, verwendete Opitz leicht verändert auch im Stammbuch des Valentin Rottschütz, 180131 insc. Folgende Abweichungen sind zu verzeichnen: V. 2 „in medio“ anstatt „in tenero“. V. 2. 3 et. V. 3 „poscebat“ anstatt „sperabat“. „ipso“ anstatt „ipsis“. V. 4 „durius est marmore Stoicidum“ anstatt „stoicis durius esse potest“. Michael Wider Elbingensis Borussus, Student der Rechte, legte sein Stammbuch 1613 an. Einer der ersten Eintragenden im September 1613 war Opitz’ Vetter Caspar Kirchner. Forster: Wider, 75. Wider hielt sich, dem Stammbuch nach, vom Mai 1616 bis zum Herbst 1617 am Gymnasium Schönaichianum in Beuthen auf. Forster: Wider, 77. Am 2. 5. 1617 trug sich auch Caspar Dornau in sein Stammbuch ein. Vgl. Forster: Wider, 86 u. Seidel, 457. 1616 hatte sich Wider in Frankfurt a. d. O. immatrikulieren lassen. Da er den Universitätseid schwor, muß er zu diesem Zeitpunkt bereits dem Jugendalter entwachsen gewesen sein. Matrikel Frankfurt I, 599. Im zweiten Halbjahr 1617 inskribierte ihn die Universität Jena wie in Frankfurt als „Mich. Wider Elbingen. Boruß.“ Matrikel Jena I, 362. In demselben Jahr, 1617, tauchte er als Respondent in Leipzig auf: Collegii Politici Disputatio Tertia Tum Reipublicae naturam, tum eius species exhibens/ Sub Praesidio Christophori Preibisii Sprotta-Silesii … Proposita Ad diem 16. Augusti In celeberrima Academia Lipsiensi a Michaele Wieder Elbingensi Borusso (Lipsiae: Lanckisch1617). Am 7. 9. 1621 ließ er sich in die Matrikel der Universität Altdorf eintragen, am 26. 9. 1620 in Tübingen als „Michaël Wider Elbinga Brutenus“ [d. i. Prutenus]. Matrikel Altdorf I, 163; Matrikel Tübingen II, 127. Nach dem letzten Eintrag in seinem Stammbuch – durch einen Paulus Steugl im Juli 1621 in Amsterdam – verliert sich seine Spur. Forster: Wider, 77. Ein Michał Wider wurde am 20. 2. 1630 vom poln. König zum Starost (Landrat) von Dietrichsdorf/
170929 insc Quittung für Legat
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Straszewo (Lkr. Stuhm) ernannt und verstarb 1634. Vgl. Paweł Czaplewski: Senatorowie s´wieccy, podskarbiowie i starostowie prus krołewskich, 1454–1772. Toru´n 1921, 185 u. 230. 1 Opitz bildete das Adjektiv „stous, -a, -um“ vermutlich selbst und spielte neben der philosophischen Richtung mit erotischer Komponente auf die griechische Grundbedeutung von „π “ an, übersetzt „die Säule, der Pfeiler, der Ständer“. Vgl. auch Opitz (Schulz-Behrend) I, 82, der einen Zusammenhang zu griech. „“ („stehen machen, steifen“) sieht. 2 Stoicidae als lasterhafte Philosophaster, die ihre stoische Überzeugung nur vortäuschen, bei Juvenal 2, 65. 3 Longus, Daphnis et Chloe 4, 22, 4. Opitz benutzte wahrscheinlich folgende Ausgabe: Longi Sophistae pastoralium de Daphnide et Chloe libri quatuor Gothofredus Iungermanus recensuit (Hanoviae: Marnius & Aubrius; Wechel 1605), 171. 4 Es handelt sich um Opitz’ Motto „Ecquantum restat“, mit dem sich Daniel Vechner u.a. beschäftigten, s. 181229 rel.
170929 insc Martin Opitz’ Bunzlauer Quittung für David Preibisch und Christoph Buchwälder – 29. 9. 1617 Q Ehemals Ratsarchiv Bunzlau: Stadtbuch. Wohl eigenhändig. Vgl. 140929 insc. D: Wernicke: Bunzlau, nach S. 304 (autographiert); Abb. u. Übers. in: Muzeum Ceramiki w Boleslawcu: Martin Opitz (1597–1639). Praca wydawa z okazji czterechsetlecia urodzin poety [Autorzy: Anna Bober, Mariusz Olczak]. Bolesławiec 1997, 40f.
Das die Ehrenvesten Weisen vnd Wolgeachten Herr David Preibisch1 vnd Herr Christoph Buchwelder2 wolverordnete Herren Kirchväter, meine geehrte vnd liebe Herren Väter vnd Schwäger mir vnterschriebenem, die, von dem Rothmännischen legirten3, interesse4, nemlich 13 thl. vnd 12 w. g.a zue eigenen händen geneiget zuegestellet: bekenne ich mit dieser meiner handschrifft vnd siegelb5. Trewlich vnd ohne gefehr6. Actum Buntzlaw an Michaël. Jm Jhare 1617. Martinus Opitius. T a Abkürzungen: thl. Thaler, w. g. weiße Groschen – b Fehlt K 1 Der Bunzlauer Stadtvogt David Preibisch, s. 140929 insc. 2 Christoph Buchwälder, s. 140929 insc. 3 Zum Legat Martin Rothmanns, vielleicht des Großvaters von Opitz, s. 140929 insc. 4 Zins auf ein Kapital. DW IV.2, 2147. 5 Das Siegel beschreibt Wernicke: Bunzlau, 303 so: „Das in Rede stehende Siegel zeigt eine Hand, welche eine ringförmig gekrümmte Schlange gepackt hält, dabei steht: Dilabor.“ Vgl. damit das Siegel nach Opitz’ Nobilitierung, Zu Abb. 290519. 6 gefehr: „unredliches thun, untreue“ (DW IV.1, 2069).
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180131 insc Stammbuch V. Rottschütz
180000 insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag für Thomas Schramm – 1618 Q [Holzschn.-Rahmen]: M ARTINI O PITII | H IPPONAX | A D A STERIEN | puellam formæ & animi do- | tibus longè amabi- | lissimam. | Item Germanica quædam | ejusdem argumenti. | [Phönix-Signet] | GORLICII | IohannIs RhaMbæ typI eXCVDebant, Bl. Aij r. – *BU Wrocław: 427027. Eigenhändige Widmung.
BN: Szyr 23; Dünnh 40. Dn. T. Schramo1 suo mittit Opitius. Übersetzung Seinem Herrn T. Schramm1 schickt dies Opitz. K Zu Opitz’ Dichtung „Hipponax ad Asterien“ vgl. Rubensohn: Opitz (1895/1899) u. Seidel: Architextualität. 1 Martin Opitz kann den Schweidnitzer Thomas Schramm, dem er später noch ein anderes Werk überreichte (s. 240100B insc), an der Universität Frankfurt a. d. O. kennengelernt haben, wo Schramm 1615–1616 als Respondent in medizinischen Disputationen genannt ist: Themata Medica De Pleuritide/ … Praeside V. CL. Francisco Omichio Doctore Medico Et Professore Publ. In Academia Francofurtana Philiatris ad disputandum Proposita a Thoma Schramo Svidnicense Ad d. 24. m. Februarii Anno MDCXVI. ([Frankfurt, a. d. O.]: Voltzius 1616). FB Gotha: Diss. med 8o 00089 (62). Schramm und Opitz bewegten sich auch in denselben gelehrten Kreisen um Tobias v. Schwanensee und Bregoschütz gen. Scultetus, den Breslauer Stadtarzt Daniel Bucretius und den Goldberger Lehrer Daniel Vechner, wie es Schramms Widmung in einer Anagrammatasammlung zeigt: Thomae Schrami Silesi[i] Anagrammatum Decas (Bregae 1615: Typis Sigfridianis). SBPK Berlin: Xc 570 = S16. Angebunden (19).
180131 insc Martin Opitz’ Stammbucheintrag für Valentin Rottschütz – 31. 1. 1618 Q Eigenhändige Eintragung im Stammbuch Valentin Rottschütz. Verschollen. Früher Wernigerode. Gefunden von Georg Witkowski. D: Rubensohn: Opitz (1899), 236f. Anm. 2.; Opitz (Schulz-Behrend) I, 82.
A&ξ $ λ ( ) Ν.1
180131 insc Stammbuch V. Rottschütz
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Vidi qui facili narraret stoa puellae Dogmata, ut in tenero scita severa sinu: Ast haec nescio quid stoum2 sperabat, ut ipsis Si quid stoicis durius esse potest.3 Stultum olet haec sapientia: qui pro tempore vafre Desipit atque loco cum ratione furit.a Martinus Opitiusb Silesius, illibatae amicitiaec sacramentum deposuit Dn. Possessori Anno MDCXVIII. Prid. Cal. Februar.d Amandandus amoris amarus amaror amore.4 T a Rubensohn ohne Punkt – b Rubensohn: Name gesperrt – c Rubensohn amicitae – d Zeilengliederung der gesamten Unterschrift von Rubensohn nicht wiedergegeben
Übersetzung Immer der Tapferste sein und vor anderen bleiben.1 Ich habe beobachtet, wie einer vor einem willigen Mädchen Von der stoischen Lehre2 faselte, wie er mitten in der zärtlichen Umarmung strenge Lehrsätze von sich gab. Sie aber erhoffte irgendwas Stoisch-Säulenhaftes, wie wenn irgendwas härter Als selbst die Stoiker sein kann.3 Solche Weisheit riecht nach einem Toren, der bei einer Gelegenheit schlaumeiert und Sich in einer Situation als vernünftelnder Narr gebärdet. Der Schlesier Martin Opitz legte diesen Treueschwur unverminderter Freundschaft dem Herrn Buchbesitzer am 31. Januar 1618 ab. Den arg bitteren Geschmack der Liebe muß man mit Liebe versüßen.4 K Dieses Gedicht („Vidi qui …“) schrieb Opitz bereits in das Stammbuch Michael Widers, 170402 insc. Zu den Abweichungen siehe den Kommentar ebendort. Rubensohn: Opitz (1899), 236f. Anm. 2 sieht die Verse als Beweis dafür an, daß sich Opitz Ende Januar 1618 noch in Görlitz aufhielt und sich im Februar nach Frankfurt a. d. O. wandte. Allerdings tragen die Verse keine Ortsangabe. Valentin Rotschutz Görlicensis hatte sich 1608 in Leipzig immatrikulieren lassen. S. Matrikel Leipzig V, 378. Ein Gotfr. Rotschutz Gorlic., vielleicht sein Bruder, wurde im Sommer 1614 in Frankfurt a. d. O. inskribiert.
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181008 insc Stammbuch C. Kirchner
1 Hom. Il. 6, 208; 11, 784. 2 Rubensohn: Opitz (1899), 236f. Anm. 2 dazu: „unklar, wohl obscön, vergleiche durius“. Zum Wort s. 170402 insc K 1. 3 Das Wort „stoicis“ paßt nicht in den lateinischen Pentameter. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) I, 82 4 Vgl. Rubensohn: Opitz (1899), ebd. „ein scherzhafter versus memorialis“ im Lateinischen.
181008 insc Martin Opitz’ Stammbucheintrag (o. O.) für Caspar Kirchner – 8. 10. 1618 Q Stammbuch Caspar Kirchner. BU Wrocław: Akc. 1949/ 1102, [Bl.] 155 v. Eigenhändig. Das Gedicht ist bislang unbekannt.
Sicut serpentes et columbæ1 + Ad C: Kirchnerum amitinum suum. Immeritæ post tot Syrtes2 scopulosque iuuentæ, Et tam crudelis tristia tela deæ, Fidus adhuc duras, vates clarissime, nobis, Nec, quem sors et se qui fugit ipse, fugis. Desere me, trucis es mihi tu quo`que causa procellæ: Explorant animum sic mea Fata tuum. Tam raram concedo fidem meruisse probari: Quis probet, idcirco me meruisse pati? Martinus Opitius viro ingenio, virtute et eruditione consummatissimo, amico incomparabili, ex animo scripsit Ao. 1618. 8. d. IIXbr. Extrema primo nemo tentauit loco. + Multis tacere discitur tandem malis.
181008 insc Stammbuch C. Kirchner
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Übersetzung Wie die Schlangen und die Tauben.1 + An C. Kirchner, seinen Vetter. Nach so vielen Sandbänken2 und Klippen der unschuldigen Jugend Und den schmerzlichen Pfeilen der so grausamen Göttin Hältst Du, hochberühmter Dichter, noch treu zu uns Und fliehst den nicht, den das Lebenslos verschmäht und der sich selbst flieht. Verläßt Du mich, wirst Du mir auch zur Ursache schaurigen Unheils – Mein Schicksal prüft so Deine Gesinnung. Ich gebe zu, so seltene Treue hat die Probe verdient, Aber wer heißt es gut, daß ich deswegen verdient habe zu leiden? Martin Opitz schrieb dies von Herzen dem durch Anlage, Tugend und Bildung vollendetsten Mann, dem unvergleichlichen Freund, am 8. 10. 1618. Am Anfang hat noch keiner das Ende probiert. + Nach vielen Übeln lernt man schließlich zu schweigen.
I Martin Opitz (Görlitz) widmet eine Gedichtsammlung Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler – Januar 1618 Q [Holzschn.-Rahmen]: M ARTINI O PITII | H IPPONAX | A D A STERIEN | puellam formæ & animi do- | tibus longè amabi- | lissimam. | Item Germanica quædam | ejusdem argumenti. | [Phönix-Signet] | GORLICII | IohannIs RhaMbæ typI eXCVDebant. Bl. Aij rv. – *BU Wrocław: 427027. – Expl. der Bibliotheca Apostolica Vaticana faksimiliert in Opitz: Jugendschriften, S. [7]–[8]. BN: Szyr 23; Dünnh 40.
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181008 insc Stammbuch C. Kirchner
V. C. C ASPARO K IRCHNERO 1 ET B ERN. G VILIELMO N ÜSSLERO 1 literatissimo adolescenti, amicis summis. Übersetzung Dem berühmten Manne, Caspar Kirchner, und dem hochgebildeten jungen Bernhard Wilhelm Nüßler, den größten Freunden. K Caspar Kirchner (Bunzlau 31. 12. 1592 – Liegnitz 15. 6. 1627), hzl. liegnitz. Rat und Bibliothekar, Opitz’ Cousin (Kirchners Mutter war die Schwester von Opitz’ Vater, vgl. 190714 ep K 2) und Freund. Sein Geburtsjahr 1592 ist unzweifelhaft, da Kirchner am 4. 1. 1623 in einem Brief an Michael Bartsch (s. 190704 ep) bekennt, am gerade vergangenen 31. 12. des vorigen Jahrs 30 Jahre alt geworden zu sein. BU Wrocław: Akc. 1949/ 711 (Klose 174), Nr. 144, Bl. 96rv. 1610 in Frankfurt a. d. O. immatrikuliert, studierte Kirchner erst 1615–1617 in Straßburg, wurde während dieser Zeit auch in Basel von Johann Grasser zum Dichter gekrönt. Kirchner ließ sich am 30. 6. 1617 in Leiden als Theologe einschreiben und wohl durch Daniel Heinsius auch zum Dichten in der Muttersprache anregen. 1618 wurde Kirchner zuerst Kantor, verheiratete sich am 19. 3. 1619 mit Maria Queisser und erlangte 1622 bei Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz das Amt eines Bibliothekars. Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg schlug ihn 1622 F. Gabriel Bethlen (1580–1629) als Lehrer an dessen Gymnasium vor, Kirchner nahm dieses Angebot jedoch, anders als Opitz, nicht wahr. 1625 ermöglichte es Kirchner seinem Vetter, ihn auf einer Gesandtschaft schles. Stände nach Wien zu begleiten, wo Kirchner den Titel eines ksl. Rats erlangte. In Opitz: Poemata (1624) nahm Julius Wilhelm Zincgref im Anhang neun dt. Gedichte Kirchners auf. Vgl. Literatur-Lexikon VI, 336; Henel/Fibiger VII, 55; Opitz (Schulz-Behrend) I, 133–137 u. ö. Opitz beschrieb auf Bitten Nicolaus Henels 1635 Kirchners Leben für die Silesia togata, s. 350805 ep; Lindner I, 148 Anm. 17; Reifferscheid, 545ff. u. DA Köthen I.1 250510 K 4. Vgl. Senftleben: Peplus, Bl. A 7v mit sehr knappen Angaben: „Collega in Gymnade Patria, hinc Illustriss. Lygiorum Principis, nec non Sacratissimæ Cæsareæ Majestatis Consiliarius.“ Kirchner hatte das Stammbuch für seine peregrinatio academica nach Straßburg, Leiden und London angelegt. Er führte es noch weiter bis 1621. Vermutlich gelangte es nach seinem Tod in den Besitz von Opitz. Vgl. Edward Białek/ Wojciech Mrozowicz: Über den Bunzlauer Dichter Caspar Kirchner und sein Stammbuch. In: Orbis linguarum. Legnickie rozprawy filologiczne, 6, 1994, 297–302, hier S. 302. S. auch 350805 ep K 6, 10 u. 13. Das Stammbuch enthält Einträge von hohen Standespersonen (Pgf. Ludwig Philipp zu Simmern, Hz. Julius Heinrich v. Sachsen-Lauenburg, Hz. Karl Friedrich in Schlesien zu Münsterberg-Oels) und von Gelehrten und Mäzenen, zu denen Opitz bald ebenfalls in Beziehung treten sollte: Daniel Heinsius (Bl. 108r, Leiden, 7. 11. 1617), Augustus Buchner (Bl. 124v–125r, 15. 3. 1618), Heinrich v. Stange (Bl. 56v, 22. 4. 1612), David v. Rhor (Bl. 57r, Breslau, 2. 3. 1620), Caspar Cunrad (Bl. 82v, Breslau, 9. 9. 1618), Matthias Bernegger (Bl. 101r, Straßburg, 24. 8. 1616), Janus Gruterus (Bl. 116r, Heidelberg, 17. 4. 1617), Caspar Dornau (Bl. 131r, Bunzlau, 29. 6. 1619), Daniel Bucretius (Bl. 130r, Breslau, 12. 9. 1618), Abraham Elzevir (Bl. 195v, Leiden, 15. 1. 1618). Der Opitz-Eintrag befindet sich gegenüber dem von Bernhard Wilhelm Nüßler (s. K I 2) aus Bunzlau vom 8. 4. 1618.
181229 rel D. Vechner auf Opitz' Wahlspruch
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1 Vgl. Mt. 10, 16: „Seid klug wie Schlangen und ohne falsch wie die Tauben.“ 2 Vielleicht ein Anklang an das horazische Motiv vom Schutz des Sängers auf seinen Wegen. Hor. c. 1, 22, 5: Sive per Syrtis iter aestuosas sive facturus per inhospitalitem Caucasum vel quae loca fabulosas Lambit Hydaspes. K I 1 Zum hzl. liegnitz. Rat Caspar Kirchner s.o. K. Zu Opitz’ Dichtung „Hipponax ad Asterien“ s. Rubensohn: Opitz (1895/1899) u. Seidel: Architextualität. 2 Bernhard Wilhelm Nüßler (12. 1. 1598 – 1. 6. 1643), Sohn des Bunzlauer Pfarrers Martin Nüßler (1560–1616), besuchte die Schule in Bunzlau und wechselte 1615 an das Gymnasium in Görlitz, wo auch Caspar Dornau unterrichtete. Schon im Frühjahr 1614 wurde er an der Universität in Frankfurt a. d. O. als „Bernhard Wilhelm Nostler Fridlandensis“ eingeschrieben. Lt. Adelung (Rotermund) V, 859 und Literatur-Lexikon VIII, 478 ist Friedland als Nüßlers Geburtsort anzusehen. Erst 1616 leistete Nüßler den Universitätseid, er studierte dort bis 1618 Jura. Matrikel Frankfurt I, 576. In Frankfurt widmete er Hz. Georg Rudolf in Schlesien zu Liegnitz am 1. 12. 1616 seinen Princeps literatus (Frankfurt 1616: Nicolaus Voltz). S. 200000 ep IV K 0. Allerdings wechselte er 1617 zusammen mit Wilhelm Bundschuh nach Marburg, wie ein Propemptikon aus Opitz’ Feder auf die Abfahrt zeigt. Szyr 12; Dünnh 23. Wilhelm Bundschuh ging nach Heidelberg und immatrikulierte sich dort am 7. 4. 1618 als „Guilielmus Cothurnus Friedlandius Silesius“. Matrikel Heidelberg II, 288. S. auch 190600 insc K 2. Zu Nüßlers Jugendjahren vgl. Seidel, 248 Anm. 69. Nüßler verfaßte zu verschiedenen Anlässen lat. und dt. Gedichte. 1631 veröffentlichte er eine Sammlung der lat. Dichtungen seines Jugendfreundes, Opitz: Silvae. Opitz läßt ihn 1630 in seiner Prosaschäferei Opitz: Hercinie zusammen mit anderen Freunden auftreten. Nüßler lebte als Lehrer im Hause des hzl. liegnitz. Kanzlers Dr. Andreas Geisler, dem er sich durch sein Encomivm Aranei. Ad magnificvm et nobilissimum virum Andream Geislerum (Lipsiae: Haeredes Joan. Eyringius & Joannes Perfertus 1619) empfohlen hatte (Colerus: Laudatio, 26). S. 200000 ep IV K 0. In seinem Peplus bonorum ingeniorum Boleslaviensium, Bl. A 7v brachte Andreas Senftleben das enge freundschaftliche Verhältnis der beiden Bunzlauer in dem Distichon zum Ausdruck: Quis Pyladem nescit, cui notum Orestis? Et quis Nüslerum, cui placet Opitius? Nüßler wurde hzl. liegnitz. (seit 1624 auch hzl. brieg.) Sekretär bzw. Rat. Er lebte in Brieg. S. Lindner I, 149 Anm. 18 u. Colerus: Laudatio, 26/ Lindner I, 156f.; Literatur-Lexikon VIII, 478; Opitz (Schulz-Behrend) I, 17, 29–33 u. ö.; Reifferscheid, 709.
181229 rel Daniel Vechner auf Opitz’ Wahlspruch Ecquantum restat? – 29. 12. 1618 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 756, zit. A; ebd. 822, zit. B; BU Wrocław: Akc. 1949/713 (ehem. Klose 175), 756, zit. C; ebd. 822, zit. D.
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181229 rel D. Vechner auf Opitz' Wahlspruch
MARTINI OPITII Scitum.a1 Ecqvantum restat? Ecqvantum restet qværis? mens si sit avara,b Ne semper restet, copia nulla facit. Ecqvantum restet qværis? mens ambitiosa Si sit, ne restet, gloria nulla facit. Ecqvantumc restet qværis? tibi discere gnavo Ne restet, non vel plurima nosse facit. Ecqvantum restet qværis? tibi si pia mens est, Ne restet, terræ haut machina tota facit. Ecqvantum restet,d rectè ergo qværis OPITI. Nam qvantum restet dicere longa mora est.b 29. Decemb. 1618. M. Daniel Vechnerus.2 T a B und D stellen den Anfang um. B In scitum MARTINI OPITII D In scitum Mart. Opitii – b D überliefert nur den ersten und den letzten Vers. Randbemerkung Kloses: „Diese 5 Disticha hat Machner. hier zum zweitenmal abgeschrieben; sie stehen S. 756. 823–831 sind unbeschriebne blätter. Soweit gehen die kopien Machners.“ – c B gebessert aus Etqvantum – d A u. C ohne Komma.
Übersetzung Über den Grundsatz1 des Martin Opitz: Wieviel wohl bleibt? Wieviel wohl bleibt, fragst Du? Wenn der Sinn unersättlich ist, Schafft es kein Reichtum, auf immer zu bestehen. Wieviel wohl bleibt, fragst Du? Wenn der Sinn ehrsüchtig ist, Schafft es kein Ruhm zu überdauern. Wieviel wohl bleibt, fragst Du? Selbst das allermeiste zu wissen Bewirkt nicht, daß einem Eifrigem wie Dir nichts zu lernen bleibt. Wieviel wohl bleibt, fragst Du? Wenn Dein Sinn fromm ist, Schafft es auch der ganze Apparat der Welt nicht, daß etwas fehlt. Wieviel wohl bleibt, fragst Du, Opitz, daher zu recht. Denn es braucht eine lange Zeit zu sagen, wieviel bleibt. 29. Dezember 1618. M. Daniel Vechner.2
181229 rel D. Vechner auf Opitz' Wahlspruch
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I Nicolaus Henel1 auf Opitz’ Wahlspruch – 1616 Q BU Wrocław: R 2306, Bl. 11r, zit. A; ebd. 28r, zit. B (eigenhändige Abschriften Christian Ezechiels, 18. Jh.). D: *Nicolai HenelI U. J. D. Egpirammatum [!], qvæ vel animi caussa & ultro, vel amicorum etiam rogatu aliqvando fecit Liber III ad … Wenceslaum a Rotkirch … Olsnae: Johannes Bössemesserus, 1616, Bl. B 7v; Ezechiel IV, 55; Markgraf: Henel, 14 Anm. 1.
[11r] Symboluma Martini Opitii: Ec quantum restat!2 Si quam investis adhuc cœpisti currere,b Opici c,b Tam juvenis perges, Vir mihi quantus eris? d Quidni autem pergas,b quem equidem scitarier usque,e Ecf quantum restet,g mens generosa jubet?h Nic. Henelius. T I a Fehlt bei Henel, in B u. Ezechiel bis restat! – b B u. Ezechiel: Komma fehlt – c Alle anderen Überlieferungen Opiti – d A Ausrufungszeichen – e Alle anderen Überlieferungen ohne Komma – f Ezechiel Et – g B u. Ezechiel Ausrufungszeichen – h B u. Ezechiel Punkt als Satzschlußzeichen
Übersetzung Martin Opitz’ Wahlspruch: Wieviel wohl bleibt!2 Wenn Du, Opitz, so wie Du noch bartlos angefangen hast zu laufen, Als junger Mann fortfährst, wie groß wirst Du als Mann in meinen Augen sein! Warum sollst Du aber nicht fortfahren, den ein edler Sinn in der Tat Fort und fort auszuprobieren treibt, wieviel wohl bleiben mag? Nic. Henel.
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181229 rel D. Vechner auf Opitz' Wahlspruch
II Balthasar Exner auf Martin Opitz’ Wahlspruch – 1620 Q BALTH. EXNERI | DE HIRSCHBERGA, | IN ILLUSTRI GYMNASIO | S CHÖNAICHIANO H ISTORIAR. | PROFESSORIS ET CON -|SILII PUBLICI AD -|SESSORIS. | S CHEDIASMATA P OE -|TICA .| B ETHANIÆ , | Excusa typis | JOANNIS DORFFERI, | A. M. DC. XX, 326. – BU Wrocław: 411915.
Ecquantum Restat! Symb. MARTINI OPITII. OMnibus innata est discendi recta Cupido, Hinc varium variâ discimus arte Sophos1. At verò ecquantum restat! perfectus in arte Qui cluat, inventus nemo sub orbe fuit. Una tamen restat nobis Schola Cœlite in arce, Qua nos artifices perficit ipse Deus. Vita brevis nimium est, nimiumq; Ars longa sub Orbe est. Vita autem in cælis longa erit, arsq; brevis. Übersetzung Wieviel wohl bleibt! Wahlspruch des Martin Opitz. Allen ist die Begierde, das Richtige zu erlernen, eingeboren, Daher lernen wir Verschiedenes in verschiedenen Künsten – wie weise!1 Wieviel aber wohl bleibt! Keiner wurde auf Erden gefunden, Der als vollkommen in der Kunst gilt. Die eigentliche Schule bleibt uns jedoch in der himmlischen Burg, In der Gott selbst uns zu Künstlern vollendet. Auf Erden ist das Leben zu kurz, die Kunst zu lang. Im Himmel aber wird das Leben lang sein und die Kunst kurz. K 1 Opitz’ Wahlspruch als Lehrspruch. Vgl. I Anm. 1 u. 170402 insc. 2 Daniel Vechner (Goldberg 11. 1. 1572 – Hirschberg 23. 6. 1632), ein Freund von Opitz. Er wurde 1595 in Frankfurt a. d. O. immatrikuliert, wo er zwei Jahre verweilte. Matrikel Frankfurt 397b. Im Alter von 26 Jahren wurde er Lehrer am Gymnasium in Goldberg, 1610 Rektor in Jauer, 1618 Prorektor in Goldberg, nach Auflösung des dortigen Gymnasiums Privatge-
181229 rel D. Vechner auf Opitz' Wahlspruch
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lehrter. Nach kriegsbedingter Beurlaubung wurde er 1625 Ratsherr u. Bürgermeister. ADB XXXIX, 517–519. Jöcher IV, 1751, 1485f. Henel/ Fibiger, cap. VII, 193; Reifferscheid, 841. V. lehnte in einem Brief vom 8. 3. 1618 an Caspar Dornau dessen Angebot ab, am Schönaichianum in Beuthen zu lehren (Seidel, 254 Anm. 84, vgl. auch ebenda 183, Anm. 16). Die Verwandtschaft mit dem Beuthener Professor pietatis Georg Vechner (1590–1647, s. 310119 ep K 9), dem Opitz zur Erlangung des theologischen Doktorats ein Gedicht widmete (Opitz (SchulzBehrend) I, 46), ist ungeklärt. Daniel Vechner kannte Opitz zumindest seit 1618, wie die vorliegende dichterische Antwort auf Opitz’ Frage „Ecquantum restat“ zeigt. S. 170402 insc. Zu Vechner vgl. auch 180000 insc K 1. 230923 ep. 231215 ep. 240100B insc K 1, 280908 ep K 1 u. ö. K I 1 Nicolaus Henel (Neustadt/ Oberschlesien 11. 1. 1582 – Breslau 23. 7. 1656) studierte Philosophie, Medizin und Rechtswissenschaften in Jena und erwarb als Begleiter auf einer Studienreise der Söhne Nicolaus Rehdigers 1610 das juristische Doktorat an der Univ. Basel. Nach längeren Reisen ließ er sich 1613 in Breslau nieder, wo er als Advokat arbeitete. 1615 erschienen drei Bände mit Epigrammen, in denen auch das oben abgedruckte auf Opitz zu finden ist. 1616 wurde Henel eine juristische Professur am jüngst entstandenen Gymnasium in Beuthen angetragen. Er lehnte ab, wohl auch, weil er seinen Aufenthalt in Breslau im Freundeskreis um Bucretius und Opitz verlängern wollte, vgl. Markgraf: Henel, 14. Henel fungierte seit 1618 als Landschreiber des Ft. Münsterberg und des Weichbilds Frankenstein (s. 390713 ep K); er war ksl. u. schles. Rat, ksl. Hofpfalzgraf, seit 1639 bis zu seinem Tod Erster Syndikus von Breslau und wurde am 30. 5. 1642 n. St. in den böhm.-erbländ. Adelsstand als Henel v. Hennenfeld erhoben. Neben Arbeiten zur Rechtsgeschichte (z.B. Otium Vratislaviense 1658), zur Landes- und Stadtbeschreibung und zur Geschichte (Breslo-Graphia 1613; Silesiographia 1613) hinterließ er auch viele Gedichte und die unveröffentlichte Silesia togata (350805 ep), die Fibiger benutzte und ergänzte (Henel/Fibiger 1704). S. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter II, 140f.; Markgraf: Henel, 2–41; Klaus J. Heinisch: Nikolaus Henel. Ein schlesischer Gelehrter der Barockzeit. Jb. SchlesFrWhUnivBreslau 20 (1979), 110–131. 2 S. 170402 insc. K II Balthasar Exner v. Hirschberg (1576–1624), Jurist und Historiker, 1599 Poeta Caesare laureatus, nach seiner Universitätsausbildung in Frankfurt a. d. O. und Leipzig am rudolfinischen Hof in Prag bezeugt. Seit 1613 am Pädagogium in Beuthen a. d. O., seit der Gründung des dortigen Gymnasiums am 24. 11. 1614 Professor Historiarum. In den ersten Jahren bis 1617 versah er ebenfalls die unbesetzten Professuren der Rechte und der Beredsamkeit. S. Klopsch, 229–238, 326f., 329; Opitz (Schulz-Behrend) I.117f. u. Seidel, 25 u. 246 Anm. 57. Er erhielt 1622 von F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen eine Einladung, am Gymnasium in Weißenburg (Alba Iulia/ Gyula-Fehérvár) zu lehren, lehnte dies jedoch ab. Der Patron des Beuthener Gymnasiums, Johann v. Schönaich, Sohn des Gründers Georg, nötigte Exner 1624, seinen Dienst zu quittieren, da er Georg Vechner im Arianismusstreit übel verleumdet habe. Klopsch, 116–127 u. 133–151. Opitz verfaßte 1619 ein Erotopaignion und ein Epigramm auf Exners Hochzeit mit Eva Barth. Balthasar Exner: Anchora Utriusque Vitae: Hoc est: Symbolicum Spero Meliora/ A trecentis, qua genus, qua doctrinam Illustribus & Clariss. in Europa Viris Carmine celebratum: Cui Accesserunt Amores Coniugales Et Analecta Encomiastica/ Ab Illustribus quibusdam & Clarissimis passim Viris scripta (Hanoviae: Aubry und Schleich 1619), 246. Wiederabdruck bei Opitz (Schulz-Behrend) I, 118–120. 1 Ein vergleichbarer Gebrauch der Wendung „sophos“ bei Petron. 40, 1: „‚Sophos‘ universi clamamus …“.
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190000 insc Stammbuch M. Schindler
190000 insc Martin Opitz’ Stammbucheintrag für Martin Schindler – 1619 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 773; BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Klose 175), 773. D: Opitz (Schulz-Behrend) I, 144f., gibt als Signatur Klose 175 (402, 772) an.
AD MARTINUM SCHINDLERUMa. in Italiamb proficiscentemc A. 1619. Atd tu remotas Ausonum1 terras petis, Et tendis ultra; nos polum libabimus Viciniorem forte: sic satis tamen Et nos abesse credo; dummodò absumuse. Longè fugit, qvicunque patriam fugit. T a Klose MARTJNUM SCHJINDLERUM – b Klose Jtaliam – c Klose proficiscent. – d Opitz (Schulz-Behrend) AT – e Opitz (Schulz-Behrend) möchte adsumus lesen
Übersetzung Für Martin Schindler, als er nach Italien fortging. 1619. Strebst Du auch in die fernen Lande der Ausonier1 Und willst Du noch darüber hinaus, so werden wir vielleicht Einen näheren Himmelsstrich berühren. So glaube ich, Daß wir doch recht weit in der Ferne sind, solange wir nur nicht daheim sind. Weit flieht jeder, der das Vaterland flieht. K Ein Martin Schindler aus Jauer hielt im Elisabeth-Gymnasium zu Breslau eine ORATIO DE VERO PATRIÆ Amore (Wittebergae 1608: M. Georgius Mullerus) und respondierte in Jena unter Johann Bleymollerus in einer DISPVTATIO Ad t. XIII. & seqq. lib. I. Inst. Imper usque ad finem illius libri De … TUTELA ET CURA (Jena: Joannes Weidnerus 1610) bzw. unter Matthias Börtius in einer DISPUTATIO JURIDICO-POLITCA DE LEGATIONIBUS ET LEGATIS (Jena: Lippoldus 1611). 1 Mittel- und Unteritalien.
190600 insc Besitzeintrag in Ovids Metamorphosen
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190600 insc Ein Ovid-Kommentar als ein Heidelberger Freundschaftszeugnis – nach dem 17. 6. 1619 Q HERCVLIS | CIOFANI | SVLMONENSIS | IN | P. OVIDII NASONIS | METAMORPHOSIN, | EX XXIII. ANTIQVIS LIBRIS | Obseruationes. | Quibus loci quamplurimi & emendantur, & aliorum | quoque tum Græcorum, tum Latinorum poëtarum | aut simili, aut etiam varia doctrina illustrantur. Secunda editio multo locupletior. | [Signet] | A NTVERPI Æ, | Ex officina Christophori Plantini. | M. D. LXXXIII.1 – UL Berkeley: Bancroft PT1100.F7 no. 592:1. – Eigenhändiger Besitzeintrag u. Marginalien v. Opitz. – Aus der Sammlung Martin Bircher (Wolfenbüttel 1982) um 2003 erworben. S. Bircher: Palme II, 268; Bircher: Bücher, 695f. BN: Auktionskatalog Hauswedell (Hamburg) 208 (1975), Nr. 316 (Bibliothek Salman Schocken, Jerusalem); Katalog Liepmannssohn (Berlin): Autographen-Versteigerung Nr. 35 (1905), 103 Nr. 1045. – Dasselbe Exemplar scheint schon angeboten worden zu sein im Auktionskatalog Zeune 15 (1870), Nr. 215.
Mart. Opitius. 1619.2 K 1 Dieses ist das erste, in Opitz’ Exemplar vorgebundene Stück des Sammelwerks: Hercvlis Ciofani Svlmonensis In Omnia P. Ovidii Nasonis opera Obseruationes. (Antverpiae: Plantinus 1583 [1581–1584]). Lt. freundlicher Auskunft v. James H. Spohrer (UL Berkeley) ist der Band weiterhin in dieser Reihenfolge zusammengestellt: P. OVIDII | NASONIS EPISTO-| LÆ HEROIDES, | AB | HERCVLE CIOFANO | SVLMONENSI OPE VETERVM | librorum emendatæ, & obser-| uationibus illustratæ. (Antverpiae: Plantinus, 1582 [erschienen] 1583), 103 S. HERCVLIS | CIOFANI | SVLMONENSIS | IN OMNIA | OVIDII NASONIS | OPERA | Obseruationes. | VNA | Cum ipsius Ouidij Vita, & descri-| ptione Sulmonis. (Antverpiae: Plantinus 1583 [1581–1584]), 4 Bl., 54 S. HERCVLIS | CIOFANI | SVLMONENSIS | IN | P. OVIDII NASONIS | FASTORVM LIBROS | OBSERVATIONES: | AD ILLVSTRISS. ET EXCELLMVM. | PAVLLVM VCHANSKI, REGIS | Poloniæ apud Sedem Apostolicam Oratorem. | Secunda editio longè auctior. (Antverpiæ: Plantinus, 1581 [erschienen] 1583). HERCULIS | CIOFANI | SVLMONENSIS | IN | P. OVIDII NASONIS | TRISTIVM LIBROS | OBSERVATIONES. | (Antverpiae: Plantinus, 1581). S. 57–143 (HAB Nr. 4); HERCULIS | CIOFANI | SVLMONENSIS | IN | P. OVIDII NASONIS | LIBROS DE PONTO | OBSERVATIONES. (Antverpiæ: Plantinus, 1581). S. 154–183. Das Haupttitelblatt folgt in diesem Band den Kommentaren zu den Metamorphosen und zu den Heroides nach. Bircher gibt eine andere Reihenfolge an (Fastikommentare nach denen zu Tristien und Pontusbriefen). Die Bindung scheint von Band zu Band differiert zu haben. Vgl. HAB: Alv.: Ca 107: Haupttitelblatt hinter dem Metamorphosenkommentar, dann folgen Kommentare zu Fasti, Tristien, Epistolae de Ponto, Heroides und, ohne Titelblatt, Kommentare zu Amores, Ars amatoria, Remedia amoris und Halieuticon. Vgl. HAB: 78.1 Poet.: Das Haupttitelblatt fehlt, ist jedoch an den Anfang zu setzen, da der Text mit der diesem folgen-
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190600 insc Besitzeintrag in Ovids Metamorphosen
den Descriptio Sulmonensis einsetzt. Es folgen die Kommentare zu den Fasti, Tristien, Epistolae de Ponto, Ibis, Heroides, Amores, Ars amatoria, Remedia Amoris und ganz am Ende die Erläuterungen der Metamorphosen. Der Katalog Liepmannssohn zitiert den ersten Text allein: „Ciofanus (Hercules Sulmonensis) Observationes in Ovidii Metamorphosin. Antverpiae, Plantin, 1583. 12° Pergamentband.“ Der Auktionskatalog Hauswedell nennt nur den Gesamttitel „In Omnia P. Ovidii Nasonis Opera Obseruationes“, gibt aber nach dem Metamorphosen-Kommentar in anderer Reihenfolge mit den Kommentaren zu den „Heroiden, Fasten, Tristien u. Briefen aus dem Pontus“ die meisten der auch in den Wolfenbütteler und Gothaer Exemplaren enthaltenen Bücher an. Über den Inhalt und die Provenienz des Buchs macht Hauswedell die wichtige Mitteilung: „Nach den eigenh. Notizen K. Wolfskehls auf dem hinteren Innendeckel stammt auch ein großer Teil der Anmerkungen im Text von Opitz. Wolfskehl erhielt das Ex. von O. Deneke als Geschenk u. vermerkt: ‚Mein einziges Opitz-Autogramm‘.“ Der Göttinger Bibliothekar Otto Deneke, für den Karl Wolfskehl später (1930/31) einen Beitrag über Lichtenberg in dessen Göttingischen Nebenstunden schreiben sollte (vgl. den Antwortbrief Wolfskehl im gedr. Bfw. Wolfskehl), hatte ihm das Buch am 28. 8.(?) 1922 geschenkt. Wolfskehl notierte auf dem Innendeckel auch Hinweise zum Studium Bundschuhs, über dessen Verhältnis zu Opitz, den Kupfertitel u.a., vor allem eine Liste von 24 Seiten mit alten Marginalien in dem Buch: „Sind grossenteils von Opitz!“ Vgl. die Abb. einer Seite in Bircher: Bücher, 696. 2 Unter dem Namen eines späteren Besitzers („Schwab“) auf dem Titelblatt rechts unten Opitz’ Eintrag, daneben links die Besitzeintragung des Opitz-Freundes Wilhelm Bundschuh: „Guilielmus Cothurnus Friedlandius | Heidelb: 5. IIXbr. St. V. ao. M DC XIIX.“ Bundschuh, seit dem 7. 4. 1618 an der Universität Heidelberg immatrikuliert (Matrikel Heidelberg II, 288), hat das Buch also dort am 25. 9./ 5. 10. 1618 erworben und es wohl nach dem 17. 6. 1619 (Opitz’ Immatrikulation in Heidelberg, s. 190617 insc) an seinen Kommilitonen verkauft oder verschenkt. Opitz und Cothurnus kannten sich seit der gemeinsamen Zeit am Beuthener Schönaichianum (vgl. auch Cothurnus’ Verse in Pro Salute Casparis Dornavii (1616) u. Casparis DornavI Dvlc-Amarum [1618], s. 160900 ep; vgl. Rubensohn: Opitz (1899), 233; Seidel, 313 u. 474). Beide wollten 1616 nach Marburg zum Studium ziehen [Opitz (Schulz-Behrend) I, 46ff.; Exemplare: Szyr 12, Dünnh 23, vgl. 32)] und trafen sich auch an der Universität in Frankfurt a. d. O. Sie standen im Briefwechsel und bestellten einander Grüße (270429 ep, 310304 ep, 320229 ep). Später sollte u.a. Cothurnus mithelfen, Opitz’ Grotius-Übersetzung Warheit der Christlichen Religion (1631) zu korrigieren (310211 ep). Da Bundschuh ein deutsches Sonett zu Opitz’ Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes (1628) [Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 238] beitrug, erwartete Bernhard Wilhelm Nüßler nach dessen Tod (1632) auch ein Trauergedicht von Opitz (320428 ep). Zu Cothurnus s. bes. 241213 ep, auch Reifferscheid, 296, 434, 438, 487, 491, 742, 745, 806 Anm. 222 (betr. Cothurnus’ Mithilfe bei Opitz’ Inschriftensammlung für die „Dacia antiqua“: „Wolfgangus Bigius Dalmata rogatu Opitii flumen ingressus descripsit et postea Cibinii Guiliemus Pundschuchius Silesius.“, vgl. 261120A ep. I), 826 u. 880. Vgl. Opitz (SchulzBehrend) I, 33 u. ö.
190617 rel Immatrikulation in Heidelberg
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190617 rel Martin Opitz wird in die Heidelberger Universitätsmatrikel eingetragen – 17. 6. 1619 Q UB Heidelberg, Universitätsarchiv Heidelberg: Cod. Heidelberg 358, 51a Bl. 150v. D: Matrikel Heidelberg, II, 295.
94. Martinus Opitius, Boleslaviensis Silesius, 17.a T a In der Rubrik Junij. Am 17. 6. 1619 wurde außerdem nur noch als Nr. 93 Josephus Frisius, Laubanus Silesius Lausatus, 17 inskribiert.
I Martin Opitz’ handschriftliches Widmungsgedicht für Janus Gruterus in Hipponax ad Asterien – vor dem 17. 6. 1619 Q [Holzschn.-Rahmen]: M ARTINI O PITII | H IPPONAX | A D A STERIEN | puellam formæ & animi do- | tibus longè amabi- | lissimam. | Item Germanica quædam | ejusdem argumenti. | [Phönix-Signet] | GORLICII | IohannIs RhaMbæ typI eXCVDebant. – Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: IV. 676.1 = Libri Latini 2973. Eigenhändiges Widmungsgedicht vor dem Titelblatt eines Sammelbands. D: Opitz: Silvae (1631), 37f.; Opitz: Jugendschriften, [2]–[3] (faksimiliert), 22*f. transkribiert.
Ad Nobilissimum et summum virum JANUM GRVTERVM, Historicum Electoralem Palatin. et Bibliothecarium etc. [Incipit:] Tu quoque causa viæ es nobis; tua fama carinam […]
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190617 rel Immatrikulation in Heidelberg
II Martin Opitz’ Gedichteinträge für Janus Gruterus – nach dem 4. 2. 1619 Q [Holzschnittrahmen]: ARISTARCHUS | sive | D E C ONTEMPTU | Linguæ Teuto-| nicæ. | Auctore | M ARTINO O PITIO. | [Zierstück] | BETHANIÆ, [Linie] | EXCUDEBAT JOHANNES | D ÖRFER. – Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: IV. 676.7 = Libri Latini 2979, 42v, 45r–47v. Der Aristarchus ist Teil eines umfangreichen Sammelbandes mit Opitzwerken, die der Dichter eigenhändig Janus Gruter gewidmet hatte, s. I. Zahlreiche Einträge wie die zitierten von Opitz’ Hand. D: Opitz: Jugendschriften, [88], [91]–[96] faksimiliert, 24*–27* transkribiert.
[42v] Elisabethe geborene Kunradinne. […] Inc.: Wer wil bekennen nicht, Jungfraw, das in dir wohne […] [45r–47v] Martini Opitii Elegia in nuptias Gothofredi Jacobi in Loschwitz et Katharinæ Emericæ nobiliss. puellæ Inc.: Nisse pater, fœtis quem diva Lusatia pratis […] K Vor Opitz hatte sich am 7. 4. 1618 bereits sein Studienkollege aus Frankfurt a. d. O., der aus Friedland stammende Wilhelm Bundschuh (Guilielmus Cothurnus), in die Heidelberger Matrikel eingetragen. Matrikel Heidelberg II, 288. Vgl. Reifferscheid, 745. S. auch 181008 insc K I 2. Zu Cothurnus s. 190600 insc K 2. Die literarischen Früchte der Heidelberger Studientage resümiert Häntzschel: Venus. K I Opitz hielt sich bis zum Herbst 1620 in Heidelberg auf, s. 210206 insc K. Fechner nimmt an, daß zu diesem Zeitpunkt der Band mit der Widmung an Opitz’ Lehrer Gruterus bereits vorbereitet war, vgl. Opitz: Jugendschriften, 15*. Zu Janus Gruterus s. 200000 ep K. Opitz’ Jugenddichtung „Hipponax ad Asterien“ behandeln Rubensohn: Opitz (1895/1899) u. Seidel: Architextualität. K II Die Hochzeit Gottfried Jacobs fand am 4. 2. 1619 statt, so daß dieser Termin die frühestmögliche Datierung der Eintragung ist. Elisabeth Cunrad war vermutlich eine Tochter Caspar Cunrads, mit dem Opitz korrespondierte. S. 200901 ep, 230120 ep; vgl. 360822 ep.
190704 ep Opitz an M. Bartsch
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190704 ep Martin Opitz (Heidelberg) an Michael Bartsch (Straßburg) – 4. 7. 1619 Q UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: hs. V C 34b, 2f. (Abschrift). D: Nicht bekannt. BN: M. B. Mendes da Costa: Catalogus der handschriften, II: De handschriften der Stedelijke Bibliotheek met de latere aanwinsten. Amsterdam 1902, Nr. 1199. A CL. et politissimo Viro, Dn. Michaeli Bartschio, J. U. Candid. P. C. amico summo. Argentina.
S. P. D. Habes, mi politissime Dn. Bartschi1, quod denegare non potui. Nam Kirchnerus2 et unum meum agnoscit avum et suo potissimum exemplo ad studium hoc nos accendit; ne de incomporabili affectu proferam quicquam.3 Tu vero ita moribus tuis et candore me devinxisti, ut nihil non tui causa facturus sim. Quicquid vero est huiusa, si placebit vobis acceptum refero, qui amore vestro carmen4 elicuistis. Sin minus, veniam merebor, quia vobiscum obsecutus. Ago autem tibi ingentes gratias, quod me immerentem tuo amore prosequi velis, cuius expressa signa nuper sensi; atque ut in ea voluntate velis perseverare, etiam atque etiam peto. Omnia vicissim quæ â tenuitate mea proficisci poterunt, omnino expecta cultum, observantiam ac fidem, ac quodcunque mei est. Summam votorum contingerem, si possemus præsentes colloqui; et nescio quæ cupido urbis vestræ me incessit.5 Vt taceam, loci in quo nunc vivo, genium parum esse ad meum; Fortunas meas credo novisti; etsi vel exigua se offerret occasio apud res commorandi, libenter totum Helicona ad vos tranportarem et ambabus manibus amplecterer oblatam occasionem. Non soleo alias tam liberè garrire in literis: sed quia mentem tuam, ni fallor, probe perspectam habeo, [3], minimè vereor in sinum tuum effundere, quicquid mihi saltem venit in buccam. Nobilis de Bock6 moribus succenserem, nisi eum absolueret ebrietas, insulsorum duorum qui aderant scholasticorum importunitas, occasionis Academiaeb ignoratio, et tui potissimum respectus, cuius causa nihil non vellem. Salvebis iterum cum illo desideratiss. Dn. Bartschi, et rescribesc Dn. Steinbergio7 ignotam à me salutem. Scripsi ad modum præcipitanter: excusabis igitur me tibi, aliàs ero consideratior. Heidelbergæ Anno 1619 4. Julii. T. ex animo Martinus Opitius. T a Aus cuius – b In der Handschrift Academiar – c Die Handschrift hier mit Satzschluß
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190704 ep Opitz an M. Bartsch
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Du erhältst, mein feinster Bartsch1, was ich Dir nicht abschlagen konnte. Denn Kirchner2 hat ein und denselben Großvater wie ich und feuert uns vor allem nach seinem Beispiel zu diesem Studium an, – damit ich nicht irgendetwas aus jäher unvergleichbarer Erregung hervorbringe.3 Du hast mich jedoch Dir durch Deine Sitten und Deine Offenheit so verbunden, daß ich Deinetwegen alles tun werde. Was aber das betrifft, bringe ich Euch, wenn es beliebt, gern das willkommene Gedicht4 dar, da Ihr es mir durch Eure Zuneigung entlockt habt. Wenn es aber nicht so willkommen ist, verdiene ich Verzeihung, weil ich mich nach Eurem Wunsch gerichtet habe. Ich sage Dir auch ungeheuren Dank, weil Du mich ganz unverdient mit Deiner Zuneigung, deren Ausdruck ich schon vor kurzem verspürt habe, beehren willst. Auch bitte ich inständig, daß Du das weiterhin tun willst. Erwarte dafür alles, was mein schwaches Vermögen leisten kann, vor allem Verehrung, Gehorsam und Treue und was sonst noch in meinen Kräften steht. Ein Höchstmaß meiner Wünsche würde ich erreichen, wenn wir in Gegenwart miteinander reden könnten – auch weiß ich nicht, was für ein Verlangen nach Eurer Stadt mich überkommen hat.5 Ich sollte von dem Ort schweigen, an dem ich jetzt lebe und der meinem Geist nicht genügt. Ich glaube, Du kennst meine Verhältnisse, und wenn sich nur eine winzige Gelegenheit böte, dort zu verweilen, wo etwas los ist, würde ich mit Vergnügen den ganzen Helikon zu Euch tragen und die angebotene Gelegenheit mit beiden Händen ergreifen. Gewöhnlich schwätze ich in Briefen sonst nicht so freimütig, aber weil ich Deine Einstellung, wenn ich mich nicht täusche, recht durchschaut habe, fürchte ich keinesfalls, in Dein Herz zu gießen, was mir kaum in den Mund kommt. Über die Manieren des Adligen von Bock6 wäre ich aufgebracht, wenn ihn nicht der Rausch freispräche, die Frechheit der beiden widerwärtigen Scholasten, die dabei waren, die Unkenntnis der Gepflogenheit an der Akademie und vornehmlich die Achtung vor Dir, weswegen ich auch alles tun wollte. Du wiederum, liebster Bartsch, lebe wohl, zusammen mit jenem, und schreibe dem Herrn Steinberg7 unbekannterweise von mir Grüße zurück. Ich habe sehr Hals über Kopf geschrieben, entschuldige mich daher. Ein anderes Mal werde ich rücksichtsvoller sein. Heidelberg, am 4. Juli 1619. Von Herzen Dein Martin Opitz. K 1 Adressat ist der spätere ksl. gekrönte Poet und hzl. liegnitz. Rat Michael Bartsch (1592 – 30. 6. 1642). Nach Schulz-Behrend stammte er aus Schweidnitz, wo er bis 1637 städtische Ämter als Ratsschöppenschreiber und Manngerichtsassessor bekleidete. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 45; Reifferscheid, 768. Cunrad: Silesia togata, 12 und die Immatrikulation an der Universität Frankfurt a. d. O. weisen aber Lauban in der Lausitz als seinen Herkunftsort aus. In die
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Matrikel Frankfurt I, 548 wurden 1610 Michael und Martinus Bartisch [sic] Laubani inskribiert, die auf Grund ihrer Jugend den Universitätseid erst 1611 leisten konnten. Eine Straßburger juristische Disputation bestätigt diese Angabe: Disputatio Iuridica De Casibus Fortuitis, Quam … In Alma Felicis Liberæq. Argentinæ Studiorum Universitate Præside Joachimo Cluten Megalopolitano D. et P. P. Publici Exerciti[i] Gratia, In Auditorio ICtorum, Mense Septembri, Instituet Michael Bartschius Lauba-Lusatus (Argentorati: Johannes Reppius 1618). SBPK Berlin: @Fi 192 (6). Opitz kann Bartsch 1618 bei seinem Aufenthalt an der Universität in Frankfurt kennengelernt haben; der obigen Disputation nach befand dieser sich allerdings schon im September 1618 in Straßburg. Vgl. auch Anm. 7. Da das dortige Gymnasium zu dieser Zeit noch kein juristisches Promotionsprivileg besaß – die Umwandlung in eine Universität erfolgte erst 1621 –, war die Disputation nichts anderes als eine der üblichen Schülerübungen oder aber eine Art Antrittsvorlesung. Vgl. Anton Schindling: Humanistische Hochschule und freie Reichsstadt. Gymnasium und Akademie in Straßburg 1538–1621. Wiesbaden 1977, 56–58; 105f. u. 317–319 zu den juristischen Disputationen unter dem Praeses Joachim Cluten und der von ihm betriebenen Reichsverfassungsgeschichte. Einige Floskeln und das Lob der jüngst erlebten Manieren Bartschs im vorliegenden Brief deuten auf eine junge Freundschaft, ebenso die Tatsache, daß Opitz sehr bald nach der Ankunft in Heidelberg (s. 190617 rel ) schrieb. Bis 1627 stand Opitz nachweislich mit Bartsch in Korrespondenz. S. 210206 insc K 2, 220300 ep K 2, 230120 ep K, 230724 ep, 240207 ep, 240207A ep, 240519 ep, 260304 ep u. 270208 ep. In dieser Zeit konsultierte er Bartsch häufig und dankte ihm in der Widmung der Klage-Lieder Jeremia v. 2. 1. 1626 für Gunst und Hilfe. Opitz: Jeremia (1626), Bl. A 4r, wiederpubliziert in Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 754. 2 Opitz’ Vetter Caspar Kirchner (s. 181008 insc K) war ein Sohn einer Schwester von Opitz’ Vater Sebastian und Enkel des Großvaters Martin O. (s. 111230 rel K 1). Vielleicht hatte sich Bartsch nach Opitz’ und Kirchners gemeinsamem Onkel Christoph Opitz erkundigt, der 1597 zum Rektor der Lateinschule in Bunzlau ernannt worden war. Szyrocki: Opitz (1956), 12. 3 Hatte Kirchner Opitz geraten, für die Behandlung von Liebesgeschichten, die Opitz umrankten, das Studium der Alten zu betreiben, die Darstellung also auch literarischer zu gestalten? Die Beziehung zu Rosina Cüchler, Tochter des Görlitzer Schulrektors Elias Cüchler, hatte Opitz 1618 vermutlich in dem lateinischen Gedicht „Hipponax ad Asterien“ für Freunde allzu durchsichtig verarbeitet. S. Opitz (Schulz-Behrend) I, 100–109; Szyr 23. Vgl. 201000 rel; Rubensohn: Opitz (1895/1899) II, 59ff., bes. 83; Kippenberg/ Witkowski u. Spahr: Love. 4 Gedichte auf Bartsch sind erst aus späterer Zeit bekannt: eines hatte Opitz vor der Fahrt nach Siebenbürgen in Bunzlau am 7. 5. 1622 verfaßt (9 lat. Distichen; „iter Pañonicum moliens“), ein anderes auf dem Wege in Kaschau am 31. 5. 1622. Dieses bezeichnet Bartsch schon als Bräutigam oder Verlobten („sponsus“). Szyr 39; Opitz (Schulz-Behrend) II. 1, 45–47. 5 Bartsch wird sich zu dieser Zeit noch in Straßburg aufgehalten haben, so daß Opitz auch an eine Reise dorthin denken durfte. S. Anm. 7. 6 Angehöriger eines der vielen Bock genannten Adelsgeschlechter, vielleicht ein jüngerer Verwandter des Schlesiers Sigismund v. Bock in Guttmannsdorf, Habendorf, Schönborn, Rosenbach, Rosenau und Mittel-Peilau († 1631), der nach einer Ausbildung in Brieg und Goldberg um 1599 eine Bildungsreise durch Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und England machte. Er wirkte als kgl. Richter im Hzt. Schweidnitz-Jauer und als Assessor und Rat der schles. Stände, wurde 1621 Landeshauptmann des Hzt.s Münsterberg und gehörte damals den Gesandtschaften zum Kf. v. Sachsen und zu Ks. Ferdinand II. an. Schließlich wurde er neben Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna und Friedrich v. Gelhorn zum Hofrat an
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200000 ep Opitz an J. Gruter
der ksl. Kammer in Schlesien ernannt. Henel/Fibiger VIII, 650–655; Zonta: Schles. Studenten, 179. Ein Beleg für den Aufenthalt des jungen Bock in Straßburg (oder Heidelberg) im Jahre 1619 fehlt uns. Interessanter klingt schon die Nachricht des Straßburger Historikers und Mathematikers Matthias Bernegger (s. 230724 ep), „nobilissimus Bockius“ habe ihm Robert Roberthins Brief (wohl in Straßburg) überbracht. Reifferscheid, 315 (Schreiben v. 8./ 18. 2. 1628). Dies könnte der am 3. 2. 1625 in die Straßburger Matrikel der Juristischen Fakultät inskribierte „Johannes Abrahamus a Bock, Bohemus“ gewesen sein. Mat. Straßburg II, 212. Vgl. außerdem 390800 ep. 7 Im Sommersemester 1618 wurde zwar ein Benjamin Steinberg aus Görlitz in die Matrikel der Universität Frankfurt a. d. O. eingetragen (Matrikel Frankfurt I, 617), was für einen Aufenthalt von Bartsch an der dortigen Hochschule spräche. Doch könnte es eher Johannes Steinberg(er) gewesen sein, der Opitz grüßen ließ. Er war der Sohn einer Schwester des berühmten Straßburger Professors Matthias Bernegger, wie aus dessen Vorwort zu einer Florus-Edition hervorgeht: „Ioannes Steinbergius, ex sorore mihi nepos“. In: Lucii Annaei Flori Rerum Romanarum. In qua quid praesertum sit, aversa pagina docebit. Editio Nova. Accurate Joanne Freinshemio (Argentorati: Zetznerus 1632), Bl. B 3v.
200000 ep Martin Opitz (o. O.) an Janus Gruterus (o. O.) – 1619/ 1620 Q Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: Cod. Pal. Lat. 1910, Bl. 142a r (Mikrofilm UB Heidelberg). BN: Kataloge Heidelberg (Palatina) IV, 335. A Nicht überliefert.
S. P. CL. et Nob. Patrone, si tibi ad manus sunt edita Jul. Scal. Poëmata1, rogo mittas. Quare petam novisti. T. servus M. Opitius. Übersetzung Seid vielmals gegrüßt! Hochberühmter und edelster Patron, wenn Ihr die Ausgabe der Gedichte von Julius Scaliger1 zur Hand habt, schickt sie mir bitte. Warum ich sie erbitten soll, wißt Ihr. Euer Diener M. Opitz.
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I Janus Gruterus bestätigt Buchausleihen an Opitz – 1619/ 1620 Q Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: Cod. Pal. Lat. 1910, Bl. 136r u. 143r. BN: Kataloge Heidelberg (Palatina) IV, 335.
[136r] Opitio. Hymnus XI Heinsi1 [143r] Opitio Suetonius Casauboni2 […]3 Opitio Poemata Scaligeri Julij4 Rarum MS. Julija T a Unsichere Lesung. Es folgt ein unleserliches Wort
Übersetzung Hymnus XI des Heinsius1 für Opitz. Casaubonus’ Suetonius2 für Opitz. […]3 Julius Scaligers Poemata4 für Opitz. Eine seltene Handschrift des Julius […]
II Balthasar Exner von Hirschberg an Janus Gruterus (Heidelberg) – 7. 3. 1620 Q Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: Cod. Palat. 1907, Bl. 36r. Dieser Ausschnitt abgedruckt bei Crecelius, 109.
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[…] Tu interea cum Dn. Gebhardo1, Schwartioa2, Opitio, quibus salutem et omnia fausta precor, Valeb & aliquid in Symbolicum3 meum spero meliora abc ijs impetra. […] T a Crecelius Schwarzio – b Bei Crecelius hier Satzschluß – c Aus !abijs"
Übersetzung […] Unterdessen lebe wohl zusammen mit den Herren Gebhardus1, Schwartz2 und Opitz, denen ich Gesundheit und alles Glück wünsche, und fordere ihnen bitte etwas ab auf meinen Wahlspruch3 „Ich hoffe auf Besseres“.
III Caspar Dornau (Beuthen) an Janus Gruterus (Heidelberg) – 5. 4. 1620 Q Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: Cod. Pal. Lat. 1907, Bl. 44r. Abgedruckt bei Seidel, 257, Anm. 97 und 256f. (dt. Übersetzung); ein Ausschnitt bei Crecelius, 109 u. Seidel, 318. Der bibliographische Nachweis bei Seidel, 469 mit falscher Sign.: Cod. Pal. Lat. 1906.
[…] Sakium1 ex me quæso salutes, et Gebhar[dum]2 et Opitium3. Atque hunc miror, dedignari me alloquio suo.4 N[ovit]a Patronum suum Bethaniâ migrare Vratislaviam: excitum à Rege, ut munere Directoris Cameræ Silesiacæ perfungatur.5 T a Blattausriß. Seidel N[ovit] Crecelius konjiziert N[uncia]
Übersetzung Bitte grüß’ Sack1 von mir, auch Gebhardus2 und Opitz3. Ich wundere mich über diesen, weil er ein Gespräch mit mir verschmäht.4 Er weiß, daß sein Gönner von Beuthen nach Breslau geht, berufen vom König, damit er das Amt des Direktors der schlesischen Kammer verwalte.5
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IV Bernhard Wilhelm Nüßler (Bunzlau) an Janus Gruterus (Heidelberg) – 1. 7. 1620 Q Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana: Cod. Pal. Lat. 1907, Bl. 40rv. A Summo Viro JANO GRVTERO Bibliothecario Palatino et in Academia Heidelbergensi Professori Patrono meo reverenter colendo. HEIDELBERGÆ.
[…] Etsi ego ab eo tempore, quo eruditissimos libros tuos diligenti manu versare cepi, Te semper tanquam primarium Seculi virum observavi, fecit tamen, ut majori cultu Te posse, quendum existimarem, Opitius noster, Juvenis supra annos eruditus, et in omni vitae colore tersissimus. Js non modo divini ingenii tui dotes dignis laudibus nobis deprædicauit, sed etiam favorem et beneuolentiam tuam cujus ingenti desiderio me teneri non ignorat, promisit. […] Mitti Tibj Araneum meum1 et Carmen Serenissimi Regis honori scriptum2, indigna quidem illa purgatissimis auribus tuis, quia tamen Opitius noster ita jussit, non refragari illi volui, cui etiam mea, quæ pænè cum dedecore meo conjuncta sunt non denegare soleo. Übersetzung Obwohl ich seit der Zeit, als ich Eure hochgelehrten Bücher aufmerksam durchzublättern anfing, Euch immer gleichsam als einen der ersten Männer unserer Zeit angesehen habe, hat es doch unser Opitz, dieser weit über sein Alter gebildete, auch in jedem Aspekt des Lebens sehr schmucke junge Mann, bewirkt, daß ich Euch in noch größerer Verehrung, als ich es sollte, zu schätzen vermochte. Er hat uns nicht nur mit würdevollem Lob die Gaben Eures göttlichen Geists verkündet, sondern auch Eure Gunst und Euer Wohlwollen im Wissen darum zugesichert, daß ich danach ungeheurer verlange. Ich schicke Euch auch meinen Araneus1 und das Lied, das ich zu Ehren des Durchlauchtigsten Königs geschrieben habe2, beides Euren so auf Reinheit bedachten Ohren ganz unwürdig, doch weil unser Opitz es so befahl, wollte ich ihm nicht widerstreben, dem ich gewöhnlich auch nicht meine Arbeiten verweigere, die fast immer mit einem Schandfleck versehen sind. K Martin Opitz lernte den Dichter, Philologen, Antiquar und Historiker Janus Gruterus (Antwerpen 3. 12. 1560 – Bierhelder Hof b. Heidelberg 20. 9. 1627) bei seinem Studienaufenthalt in Heidelberg vom Juni 1619 (Immatrikulation an der Universität, vgl. 190617 rel ) bis zum Oktober 1620 (vgl. sein Gedicht auf Daniel Heinsius 201000 rel I) persönlich kennen.
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Gruter war nach der Flucht seiner Eltern in England aufgewachsen, hatte in Cambrigde und Leiden Rechtswissenschaft (I. U. D.), Philologie und Geschichte studiert und lehrte nach Stationen in Rostock, Königsberg und Wittenberg seit 1593 in Heidelberg. Er war seit 1602 auch der Universitätsbibliothekar. Nach der Eroberung Heidelbergs 1620 lebte Gruter bis Mitte 1624 in Tübingen, danach bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend in Bretten bzw. auf dessen Gut Bierhelden. Vgl. Smend: Gruter, 87–106. Der Ruhm des Criticus Gruterus gründete sich vor allem auf die monumentale Edition antiker Inschriften, zu denen viele Gelehrte beigetragen hatten und die auch für Opitz’ langwährende Beschäftigung mit dakischen Inschriften („Dacia antiqua“) zum Bezugspunkt werden sollte: [Kupfertitel] INSCRIPTIONES | ANTIQVÆ | Totius orbis Romani, | in corpus absolutißimum redactæ. | ingenio ac cura | I ANI G RUTERI : | auspiciis | IOSEPHI SCALIGERI | ac | MARCI VELSERI. | EX OFFICINA COMMELINIANA. | [Linie] | Cum Priuilegiis. (ersch. Heidelberg 1602); Expl. Bayer. SB München: Arch. 120. Dies u. Appendix: INSCRIPTIONVM | ANTIQVARVM | APPENDIX | VNA | Cum XXIV Indicibus accuratissimis; mi- | nima maxima tomis istis comprehensa statim | ante oculos ponentibus. | ACCEDVNT | NOTÆ VETERVM ROMANORVM. | Insignita nominibus | ANNÆI SENECÆ: | ac | TVLLII TYRONIS | Ciceronis Liberti: | nunquam antehac edita. | [Signet] | In Bibliopolio Commeliano. | [Linie]| | Cum Privileg. Cæs. Maiestat. | Anno M D CIII. (ersch. Heidelberg 1602–1603); Expl. Bayer. SB München: 2 Arch. 122–1 u. 2 Arch. 122–2. Eine 2. Aufl. erschien u. d. Titel: INSCRIPTIONVM | ROMANARVM | CORPVS ABSOLVTISSIMVM, | Ingenio & cura | IANI GRVTERI, | auspiciis | IOS. S CALIGERI ac | M. V ELSERI . | Accedunt | XXIV. Scaligeri Indices: | Item | Notæ Tyronis ac Senecæ, nunquam | antehac excusæ. | | IN BIBLIOPOLIO | C OMMELINIANO. | Cum Priuilegiis Imperat. Aug. | ac Regis Gall. | [Linie] | M. DC. XVI. HAB: 9.2 Hist. 2° (1). Gruters Tod verhinderte eine geplante 3. Auflage, zu der auch Opitz beizutragen hoffte, s. 280424 ep, 280505 ep, 280905 ep, 280908 ep, 281117 ep u. 281129 ep u. 281220 ep K 6, 290328 ep K 5 u. 330114 ep K 5. Vgl. 241005A ep K 7, 261120A ep K 5 u. 6, 270930 ep K 3. – Die vorliegende Anfrage und die Buchausleihen unserer Beilage I bezeugen einen näheren Verkehr zwischen Gruter und Opitz. Die handschriftlichen poetischen Widmungen an Gruter in den Veröffentlichungen seiner vorher entstandenen Gedichte (vgl. den Faksimiledruck in: Opitz: Jugendschriften) zeigen, daß Opitz seine Ankunft in Heidelberg genau vorbereitete und sich Gruter zum Mäzen erwählt hatte. In ihm und Georg Michael Lingelsheim fand er tatsächlich den Schlüssel zu den Heidelberger Dichter- und Gelehrtenkreisen. Daß Gruter als nl. Dichter auch Opitz’ dt. Versen und dessen Aristarchus (der in dem Gruter gewidmeten Klebeband erscheint), nicht ohne Interesse begegnete, läßt sich vermuten. Fechner (Opitz: Jugendschriften, 9*) meint, in der Änderung der Anrede an Gruter – Opitz hatte ihn bei seiner Ankunft in der Handschrift als „magne patrone“ angesprochen, während er ihn in der Druckfassung als „amice“ anredet – zu erkennen, daß sich aus einem anfänglichen Klientel- ein Freundschaftsverhältnis entwickelt habe. Dagegen spricht eine spätere Bemerkung Gruters in einem Brief an Caspar Kirchner, in der er beklagt, Opitz nicht so gefördert zu haben, wie er es hätte tun müssen. S. 211231 ded II. Opitz: Lobgesang Geburtstag (1624), [Bl.] A4r. Wiederholt von Lindner II, 14 u. Szyrocki: Opitz (1956), 35. Auf jeden Fall weisen weitere Gedichte, die Opitz auf Gruter verfaßte, auf sein Werben um den Heidelberger Universitätsbibliothekar und Geschichtsforscher hin, vgl. Cod. Pal. lat. 1906: „IN III. NON. DECEMBR. NATALEM I ANI G RVTERI .“ („Et nobis taciti quiete plectri“, Opitz: Silvae, 61f.) u. „Ad JANVM GRVTERVM celeberrimum et incomparabilem Virum, post Plautum ab ipso recensitum“ („Quicquid in autorum felix tua dextra salutem“). Crecelius, 109, vgl. Lindner I, 161 Anm. 29; Die deutschen Humanisten. Dokumente zur Überlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur in der Frühen Neuzeit. Abt. I: Die Kurpfalz. Bd. I/2: Janus Gruter. Hg.
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Wilhelm Kühlmann, Volker Hartmann u. Susann El Kholi. Turnhout 2005, 1030f. Nicht nur das Erscheinungsbild der Briefnotiz – der Dichter scheint sie ohne Adresse schnell hingeworfen zu haben – deutet darauf, daß sie nicht einen Weg per Kurier genommen hat, sondern Gruter quasi zur Erinnerung zugesteckt worden ist. 1 Julius Caesar Scaliger: Poëmata omnia. In duas partes divisa. Pleraque omnia in publicum iam primum prodeunt. Reliqua vero quam ante emendatius edita sunt. Sophoclis Ajax … A Iosepho Scaligero ([Heidelberg]: Commelinus 1600). Es zeigt sich, daß sich Opitz bei der Ausarbeitung seiner Deutschen Poeterey (1624) nicht nur auf Julius Caesar Scaligers (1484–1558) poetologische Schriften stützte: Iulii Caesaris Scaligeri A Burden, Viri Clarissimi, Poetices libri septem I Historicus II Hyle, III Idea, IV Parasceue, V Criticus, VI Hypercriticus, VII Epinomis. Editio Quinta. ([Heidelberg]: Bibliopolium Commelianum, 1617), sondern daß er sich auch an Scaligers Gedichtsammlung orientierte. Colerus: Laudatio, 27/ Lindner I, 160 weist darauf hin, daß Gruterus nicht nur Bibliothekar der Palatina war, sondern auch eine eigene Büchersammlung hatte. K I Die Daten der Ausleihen sind nicht genau zu bestimmen. Bl. 136v, dessen Vorseite eine Ausleihe an Opitz enthält, datiert Leihen an Balthasar Venator auf den 21. 12. 1618 und den 17. [?] 2. 1619, also vor Opitz’ Immatrikulation in Heidelberg. 1 Die Ausleihe bestätigt, daß Opitz bereits in Heidelberg an den Übersetzungen der Gedichte des nl. Poeten und Philologen Daniel Heinsius (1580–1655) arbeitete, bevor er ihn im Herbst 1620 in Leiden besuchte. Opitz erbittet das folgende Werk: Daniel Heinsius: Lofsanck van Iesus Christus (Leiden 1616). Die Datierungen von Ausleihen auf der Rückseite desselben Blattes (s.o.) suggerieren gar, daß Opitz das Werk vor seiner Ankunft in Heidelberg erhalten habe, doch hätte Gruter in einem solchen Fall sicher vermerkt, auf welchem Wege er Opitz das Buch zukommen ließ. Opitz’ Übersetzung erschien 1621: DAN. HEINSII | Lobgesang Jesu | Christi | des einigen vnd ewigen |Sohnes Gottes: | Auß dem Holländischen in Hoch-| Deutsch gebracht | durch | MART. OPITIUM (Görlitz 1621: Johann Rhambaw). (Szyr 34). 2 Die Ausgabe, die Gruter Opitz lieh, ist nicht genau zu bestimmen. Die Erstausgabe erschien 1596: C[aii] Suetoni[i] Tranquilli De XII caesaribus libri VIII. Isaacus Casaubonus rec. & animadversionum libros adiecit. Additi sunt & Suetonij libelli De illustribus grammaticis & de claris rhetoribus. ([Genf]: I. Chouët 1596). Bis 1611 folgten sieben weitere, verschiedene Auflagen. 3 Es folgen weitere Ausleihbestätigungen, u.a. an Suffridus Sixtinus, Sixtus Curtius u.a. Zu den Leihnehmern gehörten auch Caspar Bartsch (136r), Balthasar Venator (139v, 141r), Julius Wilhelm Zincgref (140r) und Johannes/Janus Gebhard (139v, 140r). 4 Zur Ausgabe der Scaliger-Gedichte s. oben K 1. K II Zu Balthasar Exner v. Hirschberg (1576–1624) s. 181229 rel K II. Pgf. Im vorliegenden Brief, eigenhändig verfaßt und hastig hingeworfen, berichtet Exner Gruter, daß er gemeinsam mit Caspar Dornau den Einzug des Winterkönigs Pgf. Friedrich V. in Breslau erlebt habe, bei dem Abraham Scultetus wohlgelitten sei. Ludwig Camerarius sei in Prag zum schles. Vizekanzler ernannt worden. Dornau warte auf eine Instruktion, um als Orator nach Polen geschickt zu werden. 1 Janus Gebhardus, d. i. Johannes Gebhard (Schwarzhofen/ OPf. 8. 2. 1592 – Groningen 3. 10. 1632). Freher: Theatrum, 1527f.; ADB VIII, 479; Reifferscheid, 132 u. 757f. Im „Index eorum qui sine [sic] scriptis, sine [sic] colloquiis hasce notas instruxerunt“ zu seiner JustinusAusgabe führt Bernegger auch „Io. Gebhardus“ auf. Reifferscheid, 868. Am 9. 3. 1634 nennt
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Bernegger in einem Schreiben an Lingelsheim Gruters Geistesverwandten Gebhard („cogitavi enim de Gebhardo, Gruteri +) “) als geeigneten Kandidaten für den historischen Lehrstuhl an der wiedereröffneten Universität Heidelberg. Reifferscheid, 918. Bernegger hatte offenbar nichts vom Tode des Gruter-Schülers erfahren, der nach der Flucht aus Heidelberg 1621, wo er am 10. 12. 1612 als Johannes Gebhardus Schwartzhovianus Palatinus immatrikuliert worden war (Matrikel Heidelberg II, 263), lange umherirrte: Gebhard war über Marburg und das Collegium Adelphicum in Kassel nach Bückeburg gelangt, wo er ein Jahr bei dem holstein-schaumburg. Rat Melchior Goldast v. Haiminsfeld weilte, wurde Erzieher der Kinder des Hofrates Otto (v.) Preen (1579–1634; FG 159) in Güstrow, versuchte sich als Lehrer an den Universitäten in Upsala und Rostock (Matrikel Rostock III, 646: Immatrikulation im April 1625). Während er jedoch in Uppsala sein Amt gar nicht erst antreten durfte, lehrte er in Rostock röm. Geschichte und Poesie, sollte 1627 gar auf den Lehrstuhl für Eloquenz berufen werden, doch bereiteten der Berufung zum Professor an einer luth. Universität sowohl Gebhards ref. Glauben als auch die Massenflucht der Studenten nach der Besetzung Mecklenburgs durch Wallenstein ein Ende. Schließlich erlangte Gebhard im Mai 1628 eine Anstellung als Professor für Geschichte und Griechisch in Groningen in der Nachfolge des am 25. 12. 1625 verstorbenen Ubbo Emmius. Vgl. ADB I, 252, 17–33 u. Jean Paquot: Mémoires pour servir à l’histoire littéraire des dix-sept provinces des Pays-bas, de la principauté de Liege & de quelques contrées voisines, XVII (Lovain 1769). Bereits 1618 hatte Gebhard eine Ausgabe röm. Elegien besorgt (Iani Gebhardi In Catullum, Tibullum, Propertium Animadversiones; Cum Iani Meleagri [pseud., Balthasar Venator] in C. Valerium Catullum Spicilegio [Hanoviae: Aubrius; Schleichius, 1618]), für die Balthasar Venator, ebenfalls ein Freund von Opitz aus Heidelberger Studientagen, ein Geleitgedicht auf Janus Gruterus verfaßte: ELEGIA AD VIRVM INCOMPARABILEM JANVM GRVTERVM. S. Venator: Schriften I, 62–69. 2 Höchstwahrscheinlich Sebastian v. Schwartz, der am 19. 12. 1609 als ein „nobilis Silesij“ in Heidelberg immatrikuliert wurde, Matrikel Heidelberg II, 247. 3 Exner hatte im Vorjahr eine Sammlung von Gedichten auf seinen Wahlspruch veröffentlicht: Anchora Utriusque Vitae: Hoc est: Symbolicum Spero Meliora/ A trecentis, qua genus, qua doctrinam Illustribus & Clariss. in Europa Viris Carmine celebratum: Cui Accesserunt Amores Coniugales Et Analecta Encomiastica/ Ab Illustribus quibusdam & Clarissimis passim Viris scripta (Hanoviae: Aubry und Schleich 1619), BU Wrocław: 411914. Opitz hatte auf die Hochzeit Exners mit Eva Barth 38 Verse (Inc.: Ut primum Venere insuetamque, rudemque) und ein Epigramm (Inc.: Exnerus teneri suauis desultor amoris) beigesteuert. Ebd., 239f. Szyr 24. Weitere Beiträger waren der in Beil. III erwähnte Sebald v. Sack u. Pirschen, ebd., 241f., und Caspar Dornau, vgl. Seidel, 451. Ob Exner eine Neuausgabe plante, ist ungewiß. Der Frankfurter Meßkatalog vom Herbst 1619 zeigt unter den „libri Poetici, & ad rem metricam pertinentes“ die bekannte Ausgabe an. Vgl. Catalogus universalis pro Nundinis Francofurtensibus Autumnalibus. (Frankfurt: Sigismund Latomus 1619), Bl. D 1 r. K III Caspar Dornau (1577–1632), der bedeutendste Lehrer am Gymnasium Schönaichianum in Beuthen. S. 160900 ep. 1 Sebald v. Sack und Pirschen (Sakius), ein verarmter schles. Ritter, der am Beuthener Gymnasium ein Stipendium bezog. Im November 1616 war er der „praeses“ im Redeactus „Mercurius nobilis“, am 20. 11. 1617 hielt er eine Disputation über die adlige Jagd „Diana triumphans“, s. Seidel, 222 u. 286 Anm. 74. Bei seinem Weggang nach Heidelberg (Immatrikulation am 6. 5. 1618, Matrikel Heidelberg II, 289) empfahl ihn Dornau Gruter mit einem Brief vom 28. 4. 1618. S. Seidel, 318 u. Crecelius. 2 Johannes/ Janus Gebhardus, s. K II 1.
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3 Opitz befand sich seit Juni 1619 in Heidelberg, s.o. 4 Opitz’ Schweigen würde die These stützen, nach der er die Beuthener Schule im Unfrieden verließ, wovon seine Schelte gegen die „grammatistae“ zeugte. S. Opitz: Hipponax (1618), v. 229–249. Opitz (Schulz-Behrend), 106f. Vgl. Rubensohn: Opitz (1899), 53ff.; Szyrocki: Opitz (1956), 24f.; Seidel, 310f. 5 Dornau schrieb Gruter unter dem Eindruck des Einzugs des Winterkönigs Friedrich I. v. Böhmen (Kf. Friedrich V. Pgf. bei Rhein) in Breslau am 23. 2. 1620. Unmittelbar darauf muß dieser ihn berufen haben (Seidel, 256–259). Dornau hoffte schon länger auf eine bessere Position am Hof. Seidel, 318 bezieht „Patronum“ auf Dornau. Dieser verließ Beuthen a. d. O. jedoch erst Ende September 1620, um im Dienst der schles. Fürsten und Stände eine Gesandtschaft nach Polen anzuführen und sodann an den Hof in Liegnitz zu wechseln. Seidel, 369f. Wahrscheinlich ist im vorliegenden Brief aber Opitz’ Gönner Tobias v. Schwanensee u. Bregoschütz gen. Scultetus (s. 160900 ep) gemeint, der auf seinem Schloß „Bellaquimontium“ an der Oder lebte und als Kammerfiskal im Gegensatz zu Dornau für dieses Amt qualifiziert war. Er starb wenige Wochen nach Dornaus Mitteilung am 18. 4. 1620 in Breslau. K IV Der spätere hzl. liegnitz. Sekretär und Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (1598–1643) war ein Jugend- und Studienfreund von Opitz. S. 181008 insc K I 2. Opitz hatte 1617 auf Nüßlers Abreise nach Marburg ein Propemptikon verfaßt. Szyr 12; Dünnh 23. Es gibt keine Hinweise, daß sich Nüßler im Sommer 1620 auf den Weg nach Heidelberg machte. 1 B ERNHARDI G VILIELMI | N ÜSSLERI | ENCOMIVM | A RANEI . | Ad | MAGNIFICVM ET NO- | BILISum VIRUM | A NDREAM G EIS - | LERUM . | [Zierstück] | LIPSI, | Impensis hæredum Joan. Eyringii | & Joannis Perferti Bibliopolæ | Wratislaviensium. | [Linie] | ANNO M. DC. XIX. (Kolophon: Lipsiae 1619: Typis Lambergianis Excudebat Johan. Glück). ULB Halle: Pon IIf 910, QK. Mit einem Gedicht von Opitz; vgl. 181008 insc K I 8, Szyr 23a; Dünnh 41. 2 Es handelt sich nicht um die schon in 181008 insc K I 8 erwähnte Schrift Nüßlers für Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz: Bernhardi Guilielmi Nussleri SilesI Princeps Literatvs Ad Jllvstris.um Dvcem Lignic. (Francofurti Marchionum 1616: Nicolaus Voltzius). (SBPK Berlin: Fc 9197!a". Halle ULB: Pon IIa 540, QK; BU Wroclaw: 412198). 1618 war das Werk zum zweiten Mal am selben Ort erschienen: Princeps literatus ad. ill. ducem Lignic. (Frf. March. 1618 SBPK Berlin: an:@Fc 9197!a"). Nüßler muß ein uns sonst nicht bekanntes Gedicht auf den Winterkönig verfaßt haben, d.h. auf den 1619 zum König v. Böhmen gewählten Kf. Friedrich V. Pgf. bei Rhein, der am 23. 2. 1620 nach Breslau kam, um die Huldigung der schles. Stände (27. 2.) einzunehmen. Opitz widmete ihm die Rede: ORATIO | AD | SERENISSIMVM | AC | POTENTIS- | SIMVM PRIN- | CIPEM | FRIDERICVM | REGEM BO- | HEMIÆ. | Auctore | MARTINO OPITIO | SILESIO. | Typis | GOTTHARDI | VŒ GELINI . HAB: 7. 4 Rhet. (1); BU Wrocław; Opitz (Schulz-Behrend) I, 170–181. Die lat. Rede war für den Abzug des Pfälzers aus Heidelberg (20. 11. 1619) komponiert und wurde ihm, vermehrt um ein lat. Gedicht, bei seinem Einzug in Breslau überreicht. Nüßlers Gedicht könnte für den Einzug oder die Huldigung Friedrichs in Breslau geschrieben worden sein.
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200000A insc Schenkungseintrag für J. Wessel
200000A insc Martin Opitz schenkt Johann Wessel seinen Sermo de passione domini ac salvatoris nostri Jesu Christi – 1620 Q MARTINI | OPITII | SERMO | DE PASSIONE | DOMINI AC | SALVATORIS NO-|STRI JESV | CHRISTI. | Item | EVCHARISTIA, | SIVE MEDITA-|tio in sacrâ Coenâ | ejusdem. | HAIDELBERGAE, TYPIS GOTTHARDI VOEGELINI. | ANNO M.DC.XX. Bl. [A]r (Titelblatt). Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz, Sammlung Milich: A IV 4° 20. D: Opitz (Schulz-Behrend) I, 152.
V. Reu.a Dn. Jo. Wesselio1 affini meo et fautorib colendo d. c. q. Mart. Opitius T a Opitz (Schulz-Behrend) Rev. – b Opitz (Schulz-Behrend) Fautori
Übersetzung Dem hochzuachtenden Mann, Herrn Johannes Wessel1, meinem Verwandten und verehrungswürdigen Förderer, schenkte und widmete dies Mart. Opitz.
I Martin Opitz an Freiherr Melchior von Rechenberg, Christoph Georg und Johann von Bergk und Tobias von Schwanensee und Bregoschütz gen. Scultetus Q Opitz: Sermo de Passione Christi, a.a.O., Bl. A 2r – A 3v. D: Opitz (Schulz-Behrend) I, 152–155. BN: Szyr 33; Dünnh 50.1.
ILLUSTRIBUS MAGNIFICIS GENEROSISSIMIS ET NOBILISSIMIS DNN. MELCHIORI A RECHENBERG, L. B. CHRISTOPHERO GEORGIO ET IOHANNI A BERGK, EQUITIBUS SIL. SPLENDIDISSIMIS, TOBIAE DE SCHWANENSEHE ET BREGOSCHITZ, COGNOM. SCULTETO, HIRSFELDAE HAEREDITARIO, ETC. MEIS ET OMNIUM LITERATORUM MAECENATIBUS AC PATRONIS. […]
200000A insc Schenkungseintrag für J. Wessel
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Übersetzung Den erlauchten, großachtbaren, heldenmütigsten und edelsten Herren, Freiherr Melchior von Rechenberg, den glänzendsten schlesischen Rittern Christoph Georg und Johann von Berg, Tobias von Schwanensee und Bregoschütz gen. Scultetus, Erbherr zu Hirschfelde usw., meinen und aller Gelehrten Mäzenen und Patronen. […] K 1 Johannes Wessel (1571 bis nach 1636), seit dem Sonntag vor Himmelfahrt 1617 erster Pastor zu Bunzlau, s. Reifferscheid, 768 u. Wernicke, 304. Er war durch Opitz’ Tante Helena O. mit dem jungen Dichter verwandt. Lindner I, 144 Anm. 13. Zwischen St. Georgstag (23.4.) und dem 6. 6. 1593 wurde er als Johannes Wesselius Boleslaviensis in Frankfurt a. d. O. immatrikuliert. Matrikel Frankfurt. I, 376. Vgl. schon Opitz (Schulz-Behrend) I, 42f. u. ebd., II.2, 575. S. 230724 ep K 1. K I Vgl. Bl. A 2r–A 3v Widmungsvorrede an die Schlesier Frh. Melchior v. Rechenberg, Christoph Georg und Johann v. Berg und Tobias v. Schwanensee u. Bregoschütz gen. Scultetus (s. 160900 ep K 4, 170402 insc u. ö.). Den drei Widmungsempfängern gelten auch die Parallela oratorum poetarumque veterum & hodiernor. in illustri Schönaichiano (1617), die Jonas Melideus, ein Professor am Beuthener Gymnasium, veröffentlichte. Darin findet sich auch ein auf ihn geschriebenes Gelegenheitsgedicht seines Schülers Martin Opitz. Opitz (Schulz-Behrend) I, 35f. Melchior v. Rechenberg wurde am 23. 10. 1601 als Melchior à Rechenberg nobilis Silesius in Heidelberg immatrikuliert. Matrikel Heidelberg II, 210. Auf die Hochzeit des Glogauer Hofgerichtsassessors und reichen Landadligen Christoph Georg v. Berg (2. 4. 1574 – 31. 7. 1627) mit Anna Maria v. Schellendorff, geb. v. Mutschelnitz, Witwe Heinrichs v. Schellendorff († 1622), hatte Opitz 1618 einen Bogen mit seinem Epithalamium („FElix, coniugii cui mollia fata“) drucken lassen. Opitz (Schulz-Behrend) I, 94–97. Szyr 22. Christoph Georg v. Berg, Sohn von Christoph v. Berg und Martha v. Glaubitz, stammte aus Herrendorf in Schlesien. Er besuchte Schulen in Groß Glogau, Freystadt und Görlitz. Mit 18 Jahren begann er ein Studium der Beredsamkeit, Geschichte und Politik in Leipzig, Jena und Heidelberg, wo er am 14. 7. 1592 als Christophorus Georgius à Berge immatrikuliert wurde. Matrikel Heidelberg II, 162. Zwischen 1596 und 1599 reiste er mit Gf. Albrecht v. Hanau durch Frankreich u. Italien. Anschließend unterstützte er seinen Oheim Joachim, den berühmten Juristen und ksl. Rat, in politischen Geschäften und war u.a. am ksl. Hof in Prag. Er schrieb nach Joachims Tod auf diesen eine MEMORIA BERGERIANA (Glogoviae ad Oderam 1609) sowie die Abhandlung HERCULES IN BIVIO ET Statua Mercurialis pro via veri & summi boni (Hanoviae 1611) u.a. 1602 heiratete er Anna v. Rechenberg, sie starb 1609. Später heiratete er noch dreimal (1611 Hedwig v. Schindel, 1618 Anna Maria v. Mutschelnitz u. 1623 Catharina von Zedlitz). S. Henel/ Fibiger II, cap. 8, 342–344. DBA I. 84, 44. LP Roth R 9052. Zu Christoph Georgs v. Berg Bruder Johann s. 290427 ep.
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200901 ep Martin Opitz (Heidelberg) an Caspar Cunrad (o. O.) – 1. 9. 1620 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 265f. (Nr. 171) (Abschrift, zit. A); BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 265f. (Nr. 171) (ungekürzte Abschrift der vorgenannten Abschrift, zit. B ); UB Amsterdam, Bizondere Collecties: V C 34b, 7f. (Abschrift). D: Gedichte auf Caspar Cunrads Töchterlein in: CASPARIS | CUNRADI | Phil. & Med. D. | ARA MANALIS | CHRISTIANÆ | TILESIÆ | Conjugi meritissimæ | posita. | Cum appendiculis | Epicediorum | Duobus Liberis ante Matrem demortuis | à Fautoribus & Amicis | Scriptorum. Olsnæ Silesior. | Ex Officina Calcographica | Joh: Bössemesserianis. | M.DC.XXVI, Bl. H 1v (BU Wrocław: 403214 u. 336044), zit. R nach Reifferscheid; Gedichte in Opitz: Silvae (1631), 118f., zit. S; Gedichte in Opitz: Poemata (1689) II, 400, zit. P; Palm: Literatur, 183f. (Brief ohne Gedichte); Gedichte in Herrmann Kraffert: Reliquien schlesischer Dichter. In: Neue Jahrbücher für Philologie und Paedagogik CIV (1871), 138–149; Reifferscheid, 107 (Brief ) u. 743f. (Gedichte); Gedichte in Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 780. BN: Witkowski, 528; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4228; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 3; Bürger, 275 u. 1120. A Nicht überliefert.
S. P. D. V. C.1 Schedulam a literis domini Alberti2 inclusam accepi. Varronem seculi Gruterum statim monui, qui et se scripsisse, et Epigramma super filiolæ tuæ obitu addidisse affirmabat. Idemb ego facio, quanquam breviter. Plura et meliora ab illis expectato, quibus publica calamitas et constitutus intra spem metum`que status animum ita non tangit. Ego tenerius patriam amo. Neu puto ullam provinciarum, ad quas quidem bellum hoc spectat, maiori in periculo quam Palatinatum, et hanc Academiam præsertim, versari. In florentissimo proh dolor! Germaniæ tractu alimus istos impios, fastuosos, et Deo hominibusque exosos Maranosc3, qui tot myriades hominum, ex solâ auri et sanguinis libidine crudelissime mactarunt. Nos cunctando4 scilicet rem restituemus. Certe Deus lentitudinis nostræ, et fictæ non raro pietatis causa miracula non edet, obsoletum`que illum veteris testamenti modum reducet. Debemus illi gratias pro tam egregiis mediis, quæ si socordiâ etd timore muliebri omittimus, cui rem imputabimus? Videmur mihi non absimiles esse rustico, Herculem; plaustro inhærente luto, invocanti.5 Jura vigilantibus scripta sunt. Væ victis! Tanti profectò non sunt isti idolatræ, ut tantopere eos formidare debeamus. Fulmen paucos lædit, omnes terret: ita hic Spinula6 latius metum diffundit, quam reipsâ nocet. Cogitemus saltem illud, an aliud nobis reliquum, quam tenere libertatem, aut mori ante servitium. Ego honestam
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stationem non deseram,7 et ter mille scazonticis8 istum turbatorem nostræ vindemiæ vel ad inferos adigam. Vale V. C. et ignosce celerrimæ festinationi, ac cum Nobilissimis Domino Bucretio9, Domino Sleupneroe10, Domino Henelio11, item`que totâ familiâ tuâ [266] vive, et de revocando me ad vos in Silesiam cum reliqu[is] fautoribus meis cogita. Heidelb. 620.f Cal. VIIbr. T a Palm setzt hier ein – b Reifferscheid Item – c Palm liest Maraenos – d A eingefügt bis timore – e Palm; Reifferscheid Sleupnero – f B 1620
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Mann!1 Das Blättchen, das dem Brief des Herrn Albertus2 beilag, habe ich empfangen. Ich habe sofort den Varro unserer Zeit, Gruter, erinnert, der auch bestätigte, er habe sowohl schon geschrieben als auch ein Epigramm auf den Tod Eures Töchterchens hinzugefügt. Ich mache dasselbe, wenn auch nur ganz kurz. Mehr und Besseres erwarte von denen, welchen das allgemeine Unglück und der Zustand zwischen Hoffnung und Furcht das Gemüt nicht so bewegt. Meine eigene Liebe zum Vaterland ist empfindlicher. Ich glaube auch nicht, daß unter den Ländern, auf die dieser Krieg ja doch zielt, keines in größerer Gefahr schwebe als die Pfalz, und darin vor allem diese Hochschule. Im blühendsten Landstrich Deutschlands ernähren wir, o Schmerz, diese verruchten, schnöden, Gott und den Menschen ganz verhaßten Marranen3, die soviele Myriaden von Menschen allein aus Gold- und Blutgier auf das grausamste abgeschlachtet haben. Wir werden das Gemeinwesen, freilich zaudernd, wiederherstellen.4 Wegen unserer Gleichgültigkeit und der nicht selten gespielten Frömmigkeit wird Gott sicher kein Wunder tun und jene außer Gebrauch gekommene Vorgehensweise des Alten Testaments wieder einführen. Wir schulden ihm Dank für so hervorragende Mittel. Wenn wir sie aus Fahrlässigkeit und weibischer Furcht unbeachtet lassen, wem werden wir dann die Sache anrechnen? Mir scheinen wir dem Bauern nicht unähnlich zu sein, der Herkules anfleht, wenn die Karre im Dreck steckt.5 Gesetze sind für die geschrieben, die sie achten. Weh den Besiegten! Tatsächlich sind diese Götzenanbeter nicht so mächtig, daß wir sie so sehr fürchten müssen. Ein Blitz verletzt wenige, erschreckt aber alle. So verbreitet Spinola6 hier in größerem Maße Furcht, als er in Wirklichkeit schadet. Wir sollten nur überlegen, ob uns etwas anderes bleibt, als die Freiheit zu behaupten oder vor der Unterjochung zu sterben. Ich werde den ehrenvollen Posten nicht im Stich lassen7 und mit dreitausend Hinkjamben8 diesen Störer unserer Weinernte sogar zur Hölle schicken. Lebt wohl, berühmter Mann, und entschuldigt die allergrößte Eile. Hoch sollt Ihr leben zugleich mit den edelsten
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Herren Bucretius9, Sleupner10 und Henel11 wie auch mit Eurer ganzen Familie! Denkt ebenfalls zusammen mit meinen anderen Förderern daran, mich zurück zu Euch nach Schlesien zu rufen! Heidelberg, den 1. September 1620.
I Opitz’ Gedichte auf eine totgeborene Tochter Cunrads Epitaph. filiolæ V. C. Caspari Cunradi mortuæ priusquam nasceretur.a Hoc parvi laris ambitu, Viator, Cunradi requiescit umbra natæ, Cui simul gravidæ parentis alvus,b Et domus fuit, et fuit sepulchrumc. Quis fatum fugiat suum, officinâd In vitæ mediâ parata mors est? Hocf sita Cunradi natæ sunt ossa sepulchro; Infantis dici si tamen ossa queunt. Illa suæ properèg moriendo stamina telæ Prævertens, nondum nata, sepulta fuit. At tu jam tempus supple, DEus, illud, et annos Vivere quos soboles debuit, adde patri. Martinus Opitius h. T I a W nur EPITAPHIUM S. P IN EVNDEM. – b W. S. P ohne Komma – c W ferétrum – d.W suum? officinâ S. P suum? officina – e W. S. P est. – f W Überschrift des 2. Epigramms ALIUD. S. P das 2. Epigramm an erster Stelle u. d. T. IN OBITVM FILIOLÆ CVNRADI. – g W properae – h W folgt Sil. Heidelbergâ misit. S. P ohne Unterschrift K 1 Der Breslauer Arzt Caspar Cunrad (Breslau 9. 10. 1571 – 15/16. 11. 1633) hatte in Frankfurt a. d. O., Wittenberg und Leipzig (Magister 1595) studiert. 1601 wurde er zum Poeta Caesare laureatus gekrönt. Nach einer kurzen Tätigkeit als Hauslehrer nahm er ein Medizinstudium auf und erlangte 1604 in Basel den Doktorgrad. Er ließ sich in Breslau als Arzt nieder, wurde 1621 zum Stadtphysikus ernannt. Dort starb er 2 oder 3 Tage, nachdem ihn die Stadt zum Pestarzt ernannt hatte, selbst an der Krankheit (Prittwitz, 224). Er soll Opitz und andere F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen für eine Stelle am Gymnasium in Weißenburg vorgeschlagen haben. Colerus: Laudatio, 33/ Lindner I, 175. Sein Werk CASPARIS CVNRADI | SIL. | … PROSOPO- | GRAPHIÆ | MELICÆ, MILLENARIVS I–II (Francofurti: David Mollerus 1615: Antonius Hummius) [BU Wrocław: 411859] enthält 3000 Distichen auf Gelehrte und andere bedeutende Männer. Rund 1000 Gelehrte lieferten Gedichte auf Cunrads Wahlspruch in CASPARIS CUNRADI | Phil. & Med. D. | THEATRUM | SYMBOLICUM | IN QVO |
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SACRUM ILLUD | DAVIDICUM | DOMINI EST SALUS | À VIRIS | … CELEBERRIMIS | Per IX. integras Centurias | Vario enodatum Carmine | visitur. (Olsnae Siles: Autor [1624]: Bössemesseriani) [BU Wrocław: 300850]. S. 141208 insc K 2, 190607 insc K II u. ö. S. Lindner I, 151 Anm. 21; Opitz (Schulz-Behrend) I, 3–5. 2 Christophorus Albertus (Bunzlau 1586 – Breslau 1646), Arzt und Hofpfalzgraf, Leibarzt und Rat des Hz. v. Münsterberg-Oels, Freund Cunrads. Reifferscheid, 743. 3 Mit der Benennung der in der Unterpfalz einquartierten Marranen beschimpft Opitz die span. Truppen unter General Ambrosio Spinola Doria Marqués de Los Balbases. Zu den Kriegshandlungen s. K 6. Opitz wendet den span. Namen gegen deren Erfinder, die damit die unter dem Schein des Christentums ihrem alten Glauben treuen Moslems und Juden bezeichneten. Sebastián de Covarrubias: Tesoro de la Lengua Castellana o Española segun la impresión de 1611, con las adiciones … de 1674. Ed. Martín de Riquer. Barcelona 1943, 791: „Es el rezién convertido al christianismo, y tenemos ruin concepto dél por averse convertido fingidamente. […] Los moros llaman al puerco de un año marrano, y pudo ser que al nuevamente convertido, por esta razón y por no comer la carne del puerco, la llamassen marrano.“; Maigne d’Arnis, 1376: „MARANI. – Apud Hispanos sic appellati Mauri; les Maures.“ 4 Vermutlich zitiert Opitz hier Enn. ann. 12, 363: „unus homo nobis cunctando restituit rem“. Er kann aber auch an Quintus Fabius Maximus Verrucosus, gen. Cunctator, erinnern, der durch seine Vorsicht Rom vor dem siegreich vorgedrungenen Hannibal rettete. Vgl. Liv. 30, 26, 9. 5 Opitz lehnt sich an eine Fabel aus der Sammlung des spätröm. Autors Avianus (um 400 n. Chr.) an. Da Avian griech. Fabeln ins Lat. übertragen hatte, wurden seine Erzählungen häufig mit denen Aesops zusammengefaßt. In der Ausgabe von Isaac Nicolas Nevelet finden wir die im Brief zitierte Fabel: Mythologia Æsopica. In qua, Æsopi Fabulæ Græcolatinæ CCXCVII. Quarum CXXXVI. primum prodeunt. (Francofurti: Ionas Rosa; Francofurti: Nicolaus Hoffmannus 1610), 478. Wiederabgedruckt mit ausführlichem Kommentar: Flavii Aviani Fabulae, Cum commentariis selectis Albini scholiastae veteris, notisque integris Isaaci Nicolai Neveleti et Casparis Barthii: quibus animadversiones suas adjecit Henricus Cannegieter. Acc. ejusdem dissertatio de aetate et stilo Flavii Aviani. (Amstelodami: Martin Schagen 1731), 177–181. Die Fabel berichtet, daß ein Ochsentreiber, als sein Karren in einem Waldweg steckenblieb, sofort Herkules um Hilfe anflehte, ohne sich vordem selbst um eine Lösung bemüht zu haben. Daraufhin vernahm er die Stimme des Halbgottes, die ihn aufforderte, sich selbst zu helfen und klug die Situation abzuwägen. Der Ochsentreiber nahm alle Kräfte zusammen und schaffte es, den Karren zu befreien. Opitz verweist auf diese Fabel, um die bedrohten Protestanten aufzufordern, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Die Fabel nahm später Jean de La Fontaine (1621–1695) wieder auf: „Le Chartier embourbé“. Les Fables 6, 18. 6 Spinola war mit 20000 Mann Fußtruppen und 4000 Reitern in die Unterpfalz eingerückt. Die zerstrittenen Unionstruppen unterlagen ihm bei Oppenheim. Die 3000 Engländer unter Horace Vere, die der engl. Kg. Jakob I., der Schwiegervater des „Winterkönigs“ Friedrich I. v. Böhmen (Kf. Friedrich V. Pgf. bei Rhein), zur Unterstützung aufgeboten hatte, handelten kaum offensiv. Spinola waltete nach Belieben, ging bei Koblenz über den Rhein, als die Pfalz schon einen Angriff befürchtete, um dann in der Nähe von Mainz erneut den Fluß zu überqueren und tatsächlich in die Pfalz einzumarschieren und eine Stadt nach der anderen einzunehmen. Die ev. Unionsarmee unter Mgf. Georg Friedrich v. Baden-Durlach verharrte bei Frankfurt a. M. Vgl. Pufendorf I, 15; Brennan C. Pursell: The Winter King. Frederick V of Palatinate and the Coming of the Thirty Years’ War. Aldershot 2003, 109–112. Opitz’ Blitzmetapher verweist auf Spinolas schnelle Vorstöße.
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7 Einen Monat später brachte sich Opitz auf einem Rheinschiff gen Holland in Sicherheit. Vgl. 201000 rel I. Die Flucht vor einer hinterlassenen Schwangerschaft vermutete u.a. Witkowski: Fündlein. Wie die Fortsetzung des Satzes zeigt, hat Opitz seine Tapferkeit eher augenzwinkernd auf seine poetische Tätigkeit bezogen. 8 Die Zahlenangabe erinnert an Julius Caesar Scaliger: Poetices libri septem. ([Lyon:] Vincentius 1561), 60, der im 9. Kapitel des 2. Buches zu den „Iambi scazontes“ bemerkt: „Nos qui plus tria millia dedimus, experti sumus, quid in his fieri possit. Nullum enim carminis genus, quod facilius expeditiusque sese quarenti offeret, invenimus.“ Vermutlich nutzte Opitz die 1607 bei Commelinus in Heidelberg erschienene Ausgabe (dort S. 136). Hinkjamben galten aber nicht nur als schnell zu verfassen und als leicht verständlich, sondern auch als Verse des Spotts und der Kritik. Vgl. Jacob Masen SJ: Palaestra Eloquentiae Ligatae: Novam ac facilem tam concipiendi, quam scribendi quovis Stylo poetico methodum ac rationem complectitur, viamque ad solutam eloquentiam aperit … Liber I. Rationem universim poetice concipiendi tradit (Coloniae Agrippinae: Demen 1682), 82: „Scazonticum carmen imprimis reprehensioni idoneum est.“ Vorbilder für die Hinkjambendichtung fand Opitz – der 1618 das Gedicht „Hipponax ad Asterien“ in dieser Versform verfaßte – u.a. bei Daniel Heinsius und Caspar v. Barth. Vgl. Seidel: Architextualität, 194. Zu der im Brief verwendeten Metaphorik vgl. Opitz’ Gedicht „Ein Gebet/ daß Gott die Spanier widerumb vom Rheinstrom wolle treiben“, in dem der personifizierte Rhein Waffen tragen muß „vor seinen guten Wein“. Opitz: Poemata (1624), 104. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 216f. Unwahrscheinlicher ist ein Bezug auf die in Anm. 6 erwähnten etwa 3000 Engländer unter Horace Vere. Andernfalls kann sich Opitz auf die Figur des hinkenden Boten beziehen, der seit Georg Rollenhagens Flugschrift: „DEr post Reutter bin ich genandt/ Dem hinkenden Bothen wol bekand“ (o. O., 1590) kursierte. Vgl. Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. u. 17. Jahrhunderts: Die Sammlung der HerzogAugust-Bibliothek in Wolfenbüttel. Bd. 2 Historica. Hg. Wolfgang Harms. 2., erg. Aufl. Tübingen 1997, 281. 9 Daniel Bucretius (Rindfleisch), Breslau 12. 9. 1562 – 26. 6. 1621, Dichter, Leibarzt Ehz. Karls, des Bischofs von Breslau und Brixen, sodann Breslauer Stadtphysikus. Er gehörte zum Kreis der führenden Humanisten Breslaus. Der junge Opitz diente B. (vor 1616) als Präzeptor seiner Söhne Daniel und Theodor. Vgl. Fleischer, 13, 105–107, 110–112, 125, 133, 168–170, 197, 200 u. 203. Vgl. Memoriæ & Honori … D ANIELIS R INDFLEISCH B UCRET I, … Serenissimi Archiducis Austriæ CAROLI, E PISCOPI B RIXIENSIS ET V RATIS L. A RCHIATRI , Reipub. itidem Vratislav. Physici Ordinarii, piè & placidè defuncti VI. Kal. Qvinctil. A. C. M DC XXI. (Vratislaviæ: Georgius Baumann [1621]); Colerus: Laudatio, 24/ Lindner I, 150; Opitz (Schulz-Behrend) I, 11 u. ö. Vgl. 180000 insc K 1. 181008 insc K u. ö. 10 Paul Sleupner (Breslau 1. 3. 1583 – Havelberg/ Mark 17. 7. 1625), D. U. J., fl. oppauischer Rat u. Kanzler. Reifferscheid, 745. 11 Nicolaus Henel (v. Hennenfeld), vgl. 181229 rel K I. K I Den falschen Hinweis im Korrespondenz-Katalog, daß dem Brief zwei kleine lat. Trauergedichte von Janus Gruterus und Opitz folgen, rückt Reifferscheid, 743f. zurecht, indem er aus der (von uns nach Schulz-Behrend zit.) Funeralschrift das Epigramm Gruters wiedergibt und auf die beiden dort veröffentlichten Gedichte von Opitz aufmerksam macht.
201000 rel C. Barth über Opitz
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201000 rel Caspar von Barth notiert Verse über Martin Opitz’ Liebschaft mit „Flavia“ – Oktober 1620 Q Kippenberg/ Witkowski (nicht paginiert). Quelle dieser Veröffentlichung war Caspar v. Barths (s. 250205 ep) eigenhändige Eintragung in seinem Expl. von Martin Opitz’ Sammelausgabe, welches Georg Witkowski „auf dem Umwege über St. Petersburg“ erhielt und a.a.O. veröffentlichte: [Kupfertitel] MARTINI OPITII | Acht Bücher, | Deutscher Poematum | durch Jhn selber heraus gege- | ben/ auch also vermehret vnnd | v¨ bersehen/ das die vorigen | darmitte nicht zu uer- | gleichen sindt. | Jnn Verlegung Dauid | Müllers Buchhandlers | Jnn Breßlaw. | 16 [Zierstück] 25, 173. Von uns verglichene Exemplare von Opitz: Poemata (1625): HAB: 51. 1 Poet. (1); 275 QuN (9); Rara Xb 3970 (1); Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 524ff. Barths bzw. Witkowskis Expl. zuletzt im Besitz von George Schulz-Behrend (Austin, Texas), Verbleib seither unbekannt. S. Schulz-Behrend: Barth. Wiederabdruck des zweiten Gedichts mit der lat. Widmung in Szyrocki: Opitz (1956), 42. BN : Szyr 62; Dünnh 2. Barths übrige Eintragungen in Opitz: Poemata (1625) stehen schon in Witkowskis Ausgabe von Opitz: Poemata (1624/ 1902). Dort sagt Witkowski (S. XVIII), er besitze 3 eigene Exemplare.
Ach Flavia klagt nicht wie dass euch sehr betrübe, Dass Opitz, ungeacht Er euch noch hefftig liebe, Nichts desto minder Euch kehr ietzund nur den rückhen. Ihr schiesst im liebensstreit mit gar zu groben stückhen. De M. O. cui filius natur est spurius, si cedere dignum est. Bissher hat er geklagt, wie ihn die Liebe brenne, Vnd Flavia gleichwohl sein fewer nicht erkenne. Jetzt zeucht er frey hinweg auss seinem Vaterland, Er hat für seine lieb’ ein gnugsam Vnderpfand. Man sagt vnd scheint also: wo die gelehrten seen, Da sehn sie für die frucht gold in der furch auffgehen, Nur ein Poet ist der, der noch die blumen sucht: Wie, Flavia, erndt nicht auch Opitz gute frucht. Ihr klagt, die Flavia schlag’ alles in den wind, Was Ewre schöne kunst für ein gesang erfind, Drumb glaubt Ihr, dass sie gar hab ihr gehör verloren: Das meint’ ich nicht: sie trägt ja ewerthalb vier ohren.
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201000 rel C. Barth über Opitz
Was Opitz sang’ und klang’ vnd was Er immer thate Was Er die Flavia so vnablässig bate Das hat ihr harter sinn in keinen weg bedacht, Deswegen hat Er ihr noch einen kopff gemacht. Ad M. O. Herr, bey der Flavia, die auch in liebe brinnt, Schreibt ewer feder wol vom kleinen Venus-kindt: Es darff nicht viel beweiss: wenn Ich schon solte schweigen, Kan doch kein Kind darvon in seiner wiegen zeugen.
I Opitz schreibt auf dem Rhein ein Gedicht für Daniel Heinsius – Oktober 1620 Q *MART. OPITII | SILVARVM | LIBRI III. | EPIGRAMMATVM | LIBER VNVS. | E Museio B ERNHARDI G VILIELMI | N ÜSSLERI . | [Signet] | FRANCOFVRTI, | Impensis D AVIDIS M ÜLLERI , | [Linie] | Anno M. DC. XXXI, 38–40. – Ohne Kupfertitelblatt HAB: Xb 8194. StB Braunschweig: C 2832 8°; UB Mannheim: Sch 072/267. Der Text wurde verglichen mit: AD DANIELEM HEINSIUM: In: Opitz: Poemata (1689) II, 333f und Opitz: Poemata (1689) II, 333f., zit. P 1689 bzw. P 1690.
AD DANIELEM HEINSIVM.1 QVisquis ob immeriti Germanos crimina belli Aßiduis dignos fletibus esse putat, Me demat numero, quem magnæ opprobria gentis, Et clades reliquis quæ nocuere iuuant. Vidimus albicolas vastari cæde Bohemos, Et Moraui a nimium tristia fata soli: Asscita inb tantas quo´que nostra Silesia partes, Ante suas vidit barbara signa fores. Huc etiam ventum est, vt te, prænobile tantumc Ferre merum solitus Rhenus, Ibere, ferat. Vt´que illas taceam, quas aut cunctatio nobis Intulit, aut alias abdita caussa notas, [39] Illa diu Phœbi longè acceptißima sedes,
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Quæ de myrthorumd culmine nomen habet,e Territa fortunæ præsentis imagine, iußit Carpere diuersas numina docta vias. Chara Palatini, cras fortè Hispanica,f tellus, Mœsto dicebat murmure turba, vale. Nos quo´que Gruterum, sed non relliquimus vltrò,e Et Lingelshemiig limina grata lares. Huc igitur veni, superis sic iussus ab ipsis, Et qui vela mihi rexit, amore tui. A teneris isthæc optauimus ora tueri, Ora tuis, Xenophon, anteferenda fauis. Nunc me damna beant,h & quod sors ante benigna Cedere tot votis noluit i, atra dedit. Aspice nos oculis, doctorumj sidus, amicis;k Non equidem Brenni te quibus ante nepos: Sufficit elatam suprà mortalia dextram Hac tibi deuota tangere posse manu. Hoc pretio terræ pereat mihi cura paternæ, Et bona sic fiat, quæ mala caussa fuit. Addimus & versus, sed magna parte iacentes: Hoc, vbi sunt nati, ventus & vnda facit. Libera iactatis mens non est; languet vt ipsi: Aônidesl solidæ rura quietis amant. At meliora canam, vestro subuectus amore, Quem per tam dubium quærere iuuit iter. Intereà mea me repetit fortuna, nec alto Hîcm quoque subducta est nostra carina freto. Errandum, & forsan nec Cimbria vasta, nec illa Quæ terris olim nunc mihi finis erit. Quòn me cun´que o tamen fata (o fata aspera!) ducent, Reflectam ad vultum lumina nostra tuum. [40] Tu gratum fesso littus, tu rursus eunti In mare Ledæi sideris instar eris. Perscriptum in Rheno flumine; m.VIIIbr.An.M.DC.XX. T a P 1689. P 1690 moravi – b P 1689. P 1690 Asscitam – c P 1690Opitz: Poemata Komma – d P 1689. P 1690 myrhorum – e P 1689. P 1690 Semikolon statt Komma – f P 1689. P 1690 Komma fehlt – g P 1689. P 1690 Lingelshemiì – h P 1689. P 1690 Punkt statt Komma – i P 1689. P
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201000 rel C. Barth über Opitz
1690 Druckfehler no!uit – j P 1689. P 1690 dictorem – k P 1689. P 1690 Komma statt Semikolon – l P 1689. P 1690 Aonides – m P 1689. P 1690 Hic – n P 1690Akzentverlust vielleicht durch Blässe des Drucks Quo – o P 1689. P 1690 cunque
II Martin Opitz’ Eintragungen in der Heinsius-Ausgabe von Michael Apostolius’ Paroemiae – nach Oktober 1620 Q MIXAH-OY | APO.TO-IOY | PA/OIMIAI. | MICHAELIS | APOSTOLII | PAROEMIÆ: | Nunc demum, post Epitomen Basiliensem, integræ, | cum Petri Pantini versione, ejusque & | Doctorum Notis, in lucem | editæ. | LVGDVNI BATAVORVM, | Ex Officinâ Elzevirianâ. | Anno MDCXIX. 4° (Kolophon: Lugduni Batavorum, typis Isaaci Elzevirii. Anno 1619.) UB Utrecht: HS 1491 – 1 C 22; mit eigenhändigen Anmerkungen von Opitz. Viele Zitate der Anmerkungen und Beschreibungen des Utrechter Exemplars in Fritz, 103f. Verzeichnet in: Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Universitatis Rheno-Trajectinae. Trajecti ad Rhenum/ Hagae Comitum 1887, Nr. 1491. Erwähnt in Bircher: Bücher, 697f. Wir zitieren unten nur zwei der ausführlicheren Anmerkungen von Opitz. BN: Alphonse Willems: Les Elzevier: histoire et annales typographiques. Bruxells/ Paris/ La Haye 1880, 47, Nr. 153.
[Titelblatt] Historiam animalium in his prouerbiis quod attinet,a Æliani1 uerbis rebusque ferè semper utitur Mich. Apostolius.b2 MS. uero Rhedigerianusc plures eiusmodi excerptas exd Æliano exhibete,a quam Pantinus3. Ac ut pantinus etiam punctof plura habet prouerbia quam Ms. Rhed.: ita hicg tamenh etiam non i pauca, quæ in Pantini hac editione noni reperiuntur. [1]j Quæ huc annotaui, sunt ex collatione codicis Manuscripti in charta4, bibliothecæ Rhedigeranæ Vratislauiæ ad D. Elisabetæ. Non autem distinguit Ms. hæc Proverbia per Centurias. [44] Omnia aër aquilæk peruia: omnis verò regio viro forti & ingenuo patria Der Adler trennt vndt kenntl die lüfften allzumal: Ein guter mann der findt die heimat v¨ berall.
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T Fritz ist fehlerhaft a Komma fehlt bei Fritz – b Satzschluß fehlt bei Fritz – c Fritz Rhedigeranus – d Fritz et – e Gebessert – f Unsichere Lesung. Fehlt bei Fritz – g Gebessert aus !hoc" – h Fritz m. – i Fritz omissa – j Lt. Fritz auf Blatt 9r – k Fritz aquila – l Fritz bannt
Übersetzung Was die Tiergeschichte in diesen Sprichwörtern anbetrifft, so gebraucht Mich. Apostolios2 fast immer Worte und Sachen aus dem Aelianus1. Die Rhedigersche Handschrift bietet mehr Auszüge dieser Art aus dem Aelianus als Pantinus3. Und wie gleichwohl Pantinus auch in diesem Punkt mehr Sprichwörter hat als die Rhedigersche Handschrift, so gibt es hier jedoch auch nicht weniges, was in dieser Ausgabe des Pantinus nicht zu finden ist. Was ich hierzu angemerkt habe, stammt aus der Sammlung des Papierkodex4 der Rhedigerbibliothek bei St. Elisabeth in Breslau. Die Handschrift gliedert diese Sprichwörter aber nicht nach Hundertergruppen. K Nach Colerus: Laudatio, 28/ Lindner I, 164 lebte Opitz als Student eine Weile bei Caspar v. Barth in Heidelberg. Opitz eilte der Ruf eines Verführers voraus. Vgl. Kippenberg/ Witkowski; Schulz-Behrend: Barth; Spahr: Love. S. auch Beil. I. Es ist nicht mehr zu überprüfen, ob diese Anwürfe der Realität entsprachen, einige Bemerkungen seines Schulfreundes Caspar Sinner (s. 220300 ep) und spätere Zeugnisse deuten darauf hin. Vgl. 220300 ep, 331214 ep, 391223 rel I u. 411022. Opitz rechtfertigte sich in der Widmung seiner Poemata (1625) an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen sogar für seine fiktionalisierten Geliebten Flavia und Asterie. S. 251000 insc K I. K I Auf der Flucht vor den span. Truppen und vielleicht auch vor den Konsequenzen einer Affäre, durch die einem Sohn das Leben geschenkt wurde (s.o.), verließ Opitz wohl Anfang Oktober 1620 Heidelberg, wo er seit Juni 1619 studiert hatte (s. 190600 insc u. 190617 ep). Er schrieb auf dem Rhein das Gedicht, das er in Leiden dem verehrten Daniel Heinsius (s. K I 1) überreichen wollte. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 41. Opitz beklagt darin die Niederlage der Protestanten unter dem Winterkönig Friedrich I. und die drohende Besetzung der Pfalz durch die Spanier unter Spinola. In der Schwärze des Augenblicks liegt aber auch sein Glück, denn die Götter führten ihn auf dem Weg nach Dänemark zu Daniel Heinsius nach Leiden. Seine Reisebegleiter Mogens Juell auf Juellingsholm und Andreas Claudius befanden sich am 20. 10. 1620 in Leiden. S. 210206 insc K 1, vgl. Helk: Opitz in Dänemark, 149f. Da die Datierung der Opitz-Reise und die Abschätzung seines Zusammentreffens mit Heinsius im übrigen von der Unterschrift dieses Gedichts abhängen, zitieren wir es ausnahmweise an dieser Stelle als Widmungsdokument, zumal es in Opitz (Schulz-Behrend) I fehlt. Wir überlassen die Übersetzung und detaillierte Kommentierung jedoch einer Ausgabe der Werke. 1 Daniel Heinsius (30. 5. 1580 – 25. 2. 1655), Philologe, Historiker und Bibliothekar. Mit 18 Jahren nahm er das Studium der griech. Philologie und Jura in Leiden auf. 1605 wurde er Professor Politices & Historiarum in Leiden, 1608 übernahm er die Bibliothekarsstelle an der Universität Leiden und wurde zum Historiker von Holland erwählt. Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden ernannte ihn zum Rat und Historiographen, in der Republik Venedig wurde er zum Ritter von San Marco geschlagen. Heinsius war nicht nur ein begabter griech. und lat.
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Poet, sondern auch ein bedeutender Vertreter der nl. Dichtkunst. Am alternierenden Rhythmus seiner Nederduytschen Poemata (Amsterdam: Janßen 1616) wird Opitz seine neue dt. Prosodie und Metrik ausrichten. Vgl. Opitz’ Übersetzungen von Heinsius’ Poemen „Lof-sanck van Bacchus“ (in den Nederduytschen Poemata) und Lof-sanck van Iesus Christus (Amsterdam: Janßen 1616); s. Szyr 34 u. 38. K II Der Band enthält keinen Besitzeintrag, sondern Opitz’ umfangreiche Vergleiche des von Daniel Heinsius herausgebenen Texts mit der Handschrift Nr. 362 aus der Breslauer Rhedigerschen Sammlung zu St. Elisabeth. Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Universitatis Rheno-Trajectinae. A. a. O. , Nr. 1491: „Apostolius, Michael, Paroemiae (Gr. et Lat. cum notis, ed. Dan. Heinsio). Lugd. Bat., Offic. Elzevir. 1619. 4°. Varias lectiones e cod. Rhedigerano adscripsit Mart. Opitius. Fuit liber G. Groddeck (1704), Pt. Burmanni Secundi (1729).“ Catalogus codicum Graecorum qui in Bibliotheca Urbica Vratislaviensi adservantur, a philologis Vratislaviensibus compositus … accedit appendix quo Gymnasii Regii Fridericiani codices Graeci describuntur. Vratislaviae 1889, 69–73. Vgl. Fritz, 106: „Die Lesarten sind mit großer Sorgfalt, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit zusammengetragen.“ Heinsius könnte das Exemplar Opitz in Leiden gegeben oder später zugeschickt haben, damit dieser für ihn die Texte verglich und das so ergänzte Buch an ihn zurücksandte. Letzteres nimmt Fritz, 104 an. Da die Provenienz des Bandes erst aus dem 18. Jahrhundert bekannt ist, gibt es hierüber keine Gewißheit. 1 Claudius Aelianus (Ailianos): P λ 01 &2+« (De natura animalium). Vgl. Ausg. m. Übers. v. A. F. Scholfield. London 1958. 2 Michael Apostoles oder Apostolios (um 1420 vermutlich in Konstantinopel – nach 1474 oder 1486 vermutlich auf Kreta). Der Schüler des Johannes Argyropoulos lehrte in Petra und wirkte nach der Eroberung Konstantinopels auf Kreta und in Italien. Er war einer der wichtigsten Unionstheologen und arbeitete als Handschriftenaufkäufer für den Kardinal Bessarion, für den er auch etwa 115 Manuskripte kopierte. Neben seinen Schriften zur aristotelisch-platonischen Kontroverse sammelte er Aussprüche berühmter Männer und Sprichwörter. Vgl. Tusculum-Lexikon. Hg. W. Buchwald u. O. Prinz. München 1982, 69 u. The Oxford Dictionary of Byzantium. Ed. A. P. Kazhdan et al. New York/ Oxford 1991, I, 140f. Er beendete einzig seine Sammlung griech. Sprichwörter mit den vorliegenden Paroimiai, zuletzt herausgegeben im Corpus paroemiographorum Graecorum 2. Diogenianus, Gregorius Cyprius, Macarius, Aesopus, Apostolius et Arsenius, Mantissa proverbiorum. Ed. E. L. a Leutsch. Göttingen 1851. ND Hildesheim 1965, 233–744. 3 Petrus Pantinus war der Übersetzer der vorliegenden Ausgabe. Er nutzte ein Manuskript, das sich heute in Brüssel befindet. 4 Fritz, 103, meint, daß es sich bei Ms. R 362 um eine Pergamenthandschrift handelt, ebd. Anm. 7: „Opitz verwechselt ihn offenbar mit der Papierhandschrift Nr. 289 [sic], die er auch eingesehen haben wird.“ Fritz, 104 nennt einen zweiten Rhediger-Kodex des Apostolios „Nr. 298 [sic] 4°“, den Opitz aber nicht zum Textvergleich mit der Ausgabe von Heinsius benutzt habe. Leider sind die Angaben von Fritz unverständlich und verwirrend. Es befinden sich zwei Apostolios-Manuskripte in den Beständen der alten Rhedigeriana. Ms. R 298 ist eine stark verkürzte und schlechte Papierhandschrift. Ms. R 362 ist dagegen eine in Pergament eingeschlagene Papierhandschrift, der einige Pergamentblätter eingefügt wurden. Vgl. in Anm. 2 das Vorwort zum Corpus paroemiographorum Graecorum 2, XII: „Rhedigeranum I, partim membranaceum partum chartaceum […]“. Ebd. sprach sich Leutsch nach einem Vergleich mit dem Codex Parisinum D gegen die Annahme aus, daß es sich bei der Abschrift R 362 aus dem späten 15. Jh. um die Hand des Apostolios selbst handeln könnte. Vgl. Gott-
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lob Krantzius: Memorabilia Bibliothecae publicae Elisabethanae. Vratislaviae 1699, 88ff.; Catalogus codicum Graecorum … in Bibliotheca Urbica Vratislaviensi (Anm. K II), 69–73. A. a. O. bezeichnet Leutsch das von Opitz benutzte und als Papierhandschrift bezeichnete Manuskript als [R], die schlechtere Abschrift dagegen als [r]. Fritz nennt offenbar [r] abwechselnd Nr. 298 u. Nr. 289. Leider erwiesen sich Literaturhinweise und weitere Handschriftensignaturen bei Fritz auch als fehlerhaft.
210000 ep Martin Opitz (o. O.) an Melchior Laubanus (o. O.) – 1621/ 1622 Q BU Wrocław: Hs. R 2306, Bl. 13r (Abschrift). Ein undatiertes Schreiben von Opitz an Laubanus soll sich lt. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 83 (Nr. 4335) im Original einst in StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 8 befunden haben (s. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau). Es bleibt unklar, ob es sich bei diesen beiden Überlieferungen um denselben Brief handelte. D: Ezechiel V, 78. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4335 (?); Szyrocki: Opitz (1956), 204; Estermann, 894; Witkowski, 528 (o. J.); OR 2. A Cl. celeberrimoque Viro, Dno. Mel. Laubano, Amico Parentis instar colendo.
Cl. Vir Imposita mihi abeundi necessitate etiam atque etiam salvere te ac valere jubeo, donec colloquio mutuo propediem rursus fruamur. Interea Hesiodi tui1 Musas, dulces illas et eruditas, ad te remitto, cum bibliopolis de curarum tuarum longe utilissimarum editione collaturus. At tu ut amore me hoc tuo amplecti pergas unice te precor, Virtutum tuarum et paterni affectus erga me tui. Cultor studiosissimus M. Opitius. Übersetzung Berühmter Mann! Da ich scheiden muß, wünsche ich Euch vielmals Gesundheit und Lebewohl, bis wir uns bald wieder durch unsere Unterhaltung vergnügen können. Inzwischen sende ich Euch die süßen und gelehrten Musen Eures Hesiod1 zurück. Über eine Veröffentlichung Eurer überaus nützlichen Edition werde ich mit den Buchführern verhandeln. Daß Ihr aber fortfahrt, mich mit Eurer Liebe zu
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210206 insc Stammbuch A. Claudius
umfangen, darum bitte ich Euch besonders bei Euren Tugenden und Eurer väterlichen Zuneigung gegen mich. Euer eifrigster Verehrer M. Opitz. K Melchior Laubanus (1568–1633), ein gebürtiger Schlesier, war u.a. Konrektor in Goldberg und am Danziger Gymnasium, schließlich seit 1614 Rektor am Gymnasium in Brieg, wo er auch starb. Vgl. Johnius, Cent. I, S. 131–133; Kaiser: Laubanus; Szyrocki: Opitz (1974), 50f.; Fleischer: Späthumanismus, 131f.; Seidel, 378ff. Vgl. 141208 insc K 2 u. 161010 insc. 1 Opitz erwähnt recht selbstbewußt seine Vermittlung für eine (uns unbekannte) HesiodArbeit des Laubanus. Opitz’ Intervention bei Verlegern ist aber wohl erst nach seiner Heidelberger Studienzeit (1619/20) vorstellbar. Da Opitz danach, im Oktober 1620, Reisen nach den Niederlanden, Friesland und Jütland antrat und erst im Sommer 1621 nach Schlesien zurückkehrte, verdient zuerst die Zeit zwischen seiner Rückkehr und seiner nächsten Reise (nach Siebenbürgen) im Mai 1622 für die Datierung des vorliegenden Briefes Erwägung. Eine Hesiod-Arbeit erscheint auch nicht in der Laubanus-Bibliographie von Kaiser, a.a.O. Vielleicht hängen Laubanus’ Hesiod-Studien mit seiner etymologischen Arbeit zusammen: Melch. Laubani Etymologiæ Verborum Græcorum Libri II. (Heidelbergae 1611. ND Francofurti 1625). Mit Laubanus’ Gedichtsammlung Musa Lyrica (1607) war Opitz bereits seit seiner Frankfurter Studienzeit vertraut. S. den Schenkungseintrag 161010 insc.
210206 insc Martin Opitz’ Stammbucheintrag (Juellingsholm) für Andreas Claudius – 6. 2. 1621 Q KB Kopenhagen: Thott 533, 8, f. 233v (Stammbuch Claudius). D: Helk: Opitz in Dänemark, 143–150, mit Abb. 146.
Quocunque loco fueris, vixisse libenter Te dicas. Politissimo Ornatissoque Viro Dn. Andreæ Claudio1 amico meo longè optimò testandi sinceri amoris l. m.quea scripsi Martinus Opitius Silesius. Julingsholmi in Chersoneso Cimbricâ Ao M DC XXI. 6. d. m. Februari. In ipso mari tutus.2 T a Helk: Opitz in Dänemark, 147 löst m. als memoria auf
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Übersetzung An welchem Ort auch immer Du gewesen bist, sage, daß Du gerne dort gelebt hast. Dem überaus feinen und gar ansehnlichen Mann, Herrn Andreas Claudius1, meinem weitaus besten Freund, schrieb ich dies zur Bezeugung aufrichtiger Zuneigung bereitwillig und verdientermaßen, Martin Opitz, ein Schlesier. Zu Jüllingsholm auf der kimbrischen Halbinsel im Jahre 1621, am 6. Februar. Sei geschützt gerade auf dem Meer.2 K 1 Andreas Claudius (geb. 1593) war der Präzeptor des dän. Adligen Mogens Juell auf Juellingsholm. Rubensohn: Opitz (1899) und Szyrocki: Opitz (1956) nahmen an, daß Opitz mit „Fridericus à Bochwald [Buchwald], nobilis Holsatus, iniuratus per aetatem“ (geb. 1605) und seinem Lehrer „Heinricus Albertius Hamilton, Danus, ephorus“, die sich am 14. 12. 1619 in die Heidelberger Matrikel (II, 299) eingetragen hatten, im November 1620 nach Dänemark gereist sei und dann bis zum Frühjahr 1621 auf Buchwalds Gut Gorm im Hzt. Schleswig verweilt habe. Opitz war in die Heidelberger Universitätsmatrikel am 17. 6. 1619 eingetragen worden. S. 190617 rel. Nach Helk: Opitz in Dänemark begleitete Opitz jedoch Mogens Juell und seinen Präzeptor Claudius. Beide wurden am 3. 6. 1618 in Heidelberg immatrikuliert („Magnus Julius, Danus“; „Andreas Claudius, Danus“; Matrikel Heidelberg II, 289). Helk hat ihre Reise an Hand von Stammbucheintragungen illustriert. Der letzte Eintrag aus Heidelberg ist auf den 5. 9. 1620 datiert; am 14. 9. 1620 erscheint Frankfurt a. M. als Aufenthaltsort. Danach setzten sie die Reise über Amsterdam (Eintragungen vom 16. und 20. 10. 1620), Franeker (18. 10.), Leiden (20. 10.) und Den Haag (22. 10.) nach Dänemark fort. Buchwald und Hamilton befleißigten sich ebenfalls, ihre Aufenthaltsorte durch Eintragungen in Stammbüchern zu bezeugen. Noch im Dezember 1620 weilten sie in Heidelberg, am 1. 1. 1621 in Tübingen, vom Februar bis Mai diesen Jahres in Straßburg, schließlich führte ihr Weg nach Genf (5. 11. 1622). Allerdings schrieb sich ein namensgleicher Fridericus a Boechwaldt Holsatus am 22. 10. 1620 in die Matrikel der Universität Leiden ein, die sein Alter mit 21 Jahren angibt. Matrikel Leiden 8, 53. Zusammen mit einem Arnoldus Vaderus, einem dreißigjährigen Studenten der Rechte, wohnte er „Apud viduam Jonæ op Papengraft“. Das stimmt nicht mit den Angaben über den in Pronstorff geborenen Friedrich v. Buchwald überein, dessen Lehrer Hamilton war. In Heidelberg steht in der Matrikel neben seinem Namen der Zusatz „iniuratus“, die übliche Wendung für einen Minderjährigen. Helk: Opitz in Dänemark, 150, Anm. 41 sieht daher in dem in Leiden Immatrikulierten einen anderen Vertreter des Geschlechts, evtl. Friedrich v. Buchwald auf Wensin. Vgl. auch Danmarks Adels Aarbog XXX, 1913, 120. S. 201000 insc K. Selbst wenn Opitz Buchwald und Hamilton in Heidelberg auch getroffen oder gar mit ihnen die Reise in die Niederlande angetreten haben sollte, so erscheint Helks Argumentation doch insoweit plausibel, als daß Opitz den Weg nach Dänemark mit Juell und Claudius fortsetzte und sich bis Mai 1621 auf Juellingsholm aufhielt. Die Anrede an Claudius als „amicus longe optimus“ unterstützt den Gedanken, daß Opitz und er sich näher kennengelernt hatten. Vgl. 300604 ep „Claudius noster“. 2 Claudius begab sich im Februar auf eine Reise über die Ostsee an den Hof in Kopenhagen. Vgl. Helk: Opitz in Dänemark, 148. Zugleich handelt es sich bei diesem Vers um ein Anagramm auf den latinisierten Namen des Verfassers, „Martinus Opitius“. Opitz’ Freunde, u.a.
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211231 ded Widmung an C. Kirchner
Michael Bartsch (s. 190704 ep), bildeten später eine ganze Reihe von Anagrammen auf den Namen. S. 240203 ep. Die Bekanntheit des Verses belegt Johannes Mochingers Zitat fast zehn Jahre später, s. 300219 ep.
211231 ded Martin Opitz (Bunzlau) an Caspar Kirchner (o. O.) – 31. 12. 1621 Q DAN. HEINSII | Lobgesang Jesu | Christi | des einigen vnd ewigen | Sohnes Gottes: | Auß dem Holländischen in Hoch-|Deutsch gebracht | durch | MART. OPITIUM. [Kolophon]: Zu Görlitz im Margraffthumb Oberlausitz | druckts Johann Rhambaw. | M. DC. XXI, Bl. A 2rv. BU Wrocław: 355059 u. 355067; Opitz (Schulz-Behrend) I, 272f. BN: Szyr 34; Dünnh 54.1. M ARTINUS O PITIUS An Herren C ASPAR K IRCHNERN . […] Buntzlaw/ zu außgange des M DC XXI. Jahres.
I Augustus Buchner bittet Caspar von Barth um ein Exemplar von Opitz’ Lobgesang – vor 1624 Q D: Buchner (1680) II, 241–243, hier S. 242; Buchner (1692) II, 161; Buchner (1700) II, 161; Buchner (1707) II, 484; Buchner (1720) II, 484.
[…] Ille hymnus Heinsii, ô quàm me cepit! Nihil sanè mentior: lectione ejus tantùm erecta mens, & mortalibus rebus subtracta fuit, ut viderera mihi1 Ire polo nitidosque errare per axes,2 & cum illo ipso, quem canit, coram conversari. Et dubito profectò, an quid divinius dari possit. Si Opitius, quod spero, aliquot exemplaria ad te mittet, fac ut unum de illis ad me perveniat. Mallem sanè cæteris omnibus poëmatis, quæ ille procudit, carere, quam isto uno. […] T a Buchner (1680) videret
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Übersetzung Jener Lobgesang des Heinsius, wie hat er mich ergriffen! Ich lüge wirklich nicht. Beim Lesen richtete sich mein Sinn so auf und wandte sich so von den menschlichen Dingen ab, daß ich glaubte,1 Im Himmelsgewölbe zu wandeln und durch den glänzenden Sternenhimmel zu taumeln,2 und mit jenem selbst, den er besingt, in eigener Person zu reden. Fürwahr, ich zweifle auch, ob etwas himmlischer gesagt werden kann. Falls Opitz, wie ich hoffe, einige Exemplare an Dich sendet, laß mir davon eins zukommen. Lieber würde ich tatsächlich aller übrigen Gedichte, die er ersonnen hat, entbehren als dieses einen.
II Janus Gruterus an Caspar Kirchner über Opitz’ Lobgesang – vor 1625 Q [Kupfertitel] MARTINI OPITII | Acht Bücher, | Deutscher Poematum | durch Jhn selber heraus gege- | ben/ auch also vermehret vnnd | v¨ bersehen/ das die vorigen | darmitte nicht zu uer- | gleichen sindt. | Jnn Verlegung Dauid | Müllers Buchhandlers | Jnn Breßlaw. | 16 [Zierstück] 25. Bl. A 4rv. – HAB: 51. 1 Poet. (1); 275 QuN (9); Rara Xb 3970 (1); Opitz (Schulz-Behrend) II. 1, 127f. Das erste Brieffragment auch bei Lindner II, 14; Szyrocki: Opitz (1956), 35.
J. GRUTERUS Epistola ad CASP. KIRCHNERUM1 Scriptio certè isthæc tua, mi Kirchnere, fuit mihi loco nepenthesa homericae2, hymni verò Opitij instar nectaris atq; ambrosiæ; tantò quidem magis, quòd in iis non omisisset insubidi mei epigrammatis3 memoriam. Eo enim ipso colligo, amari me adhuc atq; æstimari ab illo, in quem nihil contuli ejus quod debui.4 Ibid. At illa Alexandrina carmina Christianæ notæ ne nobis in-[A 4v]videas, ô Opiti, mundo digniora sunt, quàm scrinio quamvis Dareij. T a Lindner; Szyrocki nephentes
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211231 ded Widmung an C. Kirchner
Übersetzung J. Gruterus: Brief an Casp. Kirchner1 Dein Schreiben da, mein Kirchner, diente mir gewiß statt eines homerischen Sorgenvertreibers2, Opitz’ Lobgesänge aber als Nektar und Ambrosia, um so mehr allerdings, als er darin nicht mein einfältiges Epigramm3 vergessen hatte. Daraus selbst entnehme ich nämlich, daß er mich bis heute liebt und schätzt, obgleich ich ihm nichts von dem gebracht habe, was ich ihm schulde.4 Ebd. Aber mißgönne uns nicht, Opitz, daß jene alexandrinischen Gedichte von christlichem Gepräge würdiger für die Welt als für das Archiv irgendeines Dareius5 sind. K I Zur Zeit der Abfassung dieses Briefes korrespondierte der Wittenberger Professor Augustus Buchner (240625 rel ) noch nicht mit Opitz. Zum ältesten erhaltenen Schreiben seines Briefwechsels mit Opitz s. 241005 ep. 1 Die Wendung „viderer mihi“ ist nur selten überliefert, s. Cic. de fin. 2, 6, 4; Cic. Ep. ad fam. 1, 2, 3, 6; Cic. Ep. ad Att. 9, 13A, 2, 4. 2 Stat. silv. 1, 22, 212. K II 1 Caspar Kirchner, s. 181008 insc K. Opitz veröffentlichte in seiner ersten eigenen Werkausgabe Opitz: Poemata (1625) Zitate aus Briefen von Abraham v. Bibran (s. 240126 insc) und Michael Bartsch (s. 190704 ep) über seinen Lobgesang Vber den Frewdenreichen Geburtstag Vnseres HErren vnd Heilandes JEsu CHristi (1624), fügte aber auch erst in dieser Sammelausgabe das Zeugnis aus Gruters früherem Brief an Kirchner hinzu, in dem der Heidelberger Bibliothekar (s. 200000 ep K) sich auf Opitz’ Übersetzung DAN. HEINSII Lobgesang Jesu Christi des einigen vnd ewigen Sohnes Gottes (1621) bezogen hatte. 2 +« bei Hom. Od. 4, 221; Plin. nat. hist. 21, 159 u. 25, 12; Macrob. Sat. 1. Helena mischte in den Wein einen Vergessenstrunk. Dieselbe gelehrte Anspielung benutzte Gruter in einem Brief vom 30. 9. 1625 an Georg Michael Lingelsheim. Reifferscheid, 227. 3 Gruters lat. Epigramm „Utile qui miscet dulci […]“ in Opitz’ Vorrede „An den Leser“ in Opitz: Lobgesang Christi (1621, Bl. [A 3]r und in Opitz: Poemata (1625), V, 127f. 4 Szyrocki: Opitz (1956), 35 vermutet, daß Gruter Opitz in der Heidelberger Studienzeit zu wenig gefördert habe. 5 Der Schrank mit Luxusgütern, den der pers. Kg. Dareios auf seiner Flucht vor Alexander d. Gr. mit sich führte?
220000 insc. Schenkungseintrag für A. Bibran
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220000 p. q. insc. Martin Opitz’ Schenkungseintrag für Abraham von Bibran – nach 1621 Q DAN. HEINSII | Lobgesang Jesu | Christi | des einigen vnd ewigen | Sohnes Gottes: | Auß dem Holländischen in Hoch-| Deutsch gebracht | durch | MARTINUM OPITIUM. [Kolophon]: Zu Görlitz im Margraffthumb Oberlausitz | druckts Johann Rhambaw. || M. DC. XXI – BU Wrocław: 355059 u. 355067. Opitz (Schulz-Behrend) I, 267–390. – Eigenhändiger Widmungseintrag auf dem Titelblatt. BN: Szyr 34.
Magnifico Nobiliss.que Dn. Abr. de Bibran1 heroi litteratiss. testandæ observantiæ d. d. Martinus Opitius. Übersetzung Dem großachtbaren und gar edlen Herrn Abraham von Bibran1, dem hochgelehrten Helden, weiht und widmet dies zur Bezeugung seines Respekts Martin Opitz. K Die gedruckte Widmung dieser Übersetzungsarbeit ist datiert „zu aussgange des MDCXXI. Jahres“ (211231 ded ). Diese Angabe bezeichnet für die Schenkung den Terminus post quem. Es kann sein, daß Opitz Bibran seine Arbeit erst 1624 nach seiner Rückkehr aus Siebenbürgen schenkte, da er sich damals häufig auf Bibrans Gut aufhielt. Damals schickte Opitz seinem Gönner auch den Lobgesang vber den Geburtstag Jesu Christi [1624]. Vgl. 240100 insc. 1 Der schles. Adlige Abraham v. Bibran und Kitlitztreben (1575–1625), s. 211231 ded K II 1; Erbherr auf Woitsdorf, kgl. Rat, Landesältester und Rat des Ft. Schweidnitz und Jauer (vgl. z.B. Reifferscheid, 168). B. war ein Kunstliebhaber und bot als Mäzen Opitz in einer Zeit Obdach, da der Dichter sich vergeblich um eine feste Anstellung am Hof Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz bemühte. Seinem Freunde Balthasar Venator konnte Opitz später offenbar im Einverständnis mit Bibran eine Stellung als Sekretär des Adligen anbieten (241005A ep). Von 1587–1591 hatte Bibran das Gymnasium in Görlitz besucht, später setzte er seinen Bildungsweg an den Universitäten Helmstedt (Immatrikulation am 4. 10. 1592) und Leipzig fort. Matrikel Helmstedt I, 101. Sieben Jahre lang reiste er durch Italien, Frankreich, Spanien, England und die Niederlande. Auf dieser Reise erwarb er sich vertiefte Kenntnisse mehrerer Sprachen und knüpfte ein weites Beziehungsnetz. Zu seinen Briefpartnern zählten Isaac Casaubonus, Justus Lipsius, Paulus Melissus Schede, Josephus Justus Scaliger und Janus Gruterus, dem er 1603 in Leiden die von ihm auf seiner Reise gesammelten antiken Inschriften übergab. Henel/ Fibiger II, 485ff.; S. 261120 ep K 6. Vgl. Christliche Klag vnd Leichpredigt/ bey dem Begräbnüs Deß … Abraham von Bibransz vnd Kittlitztreben/ auff Woitßdorff & Der Fürstenthümer Schweidnitz vnd Jawer OberLandrechtsitzern LandesEltesten/… zu Woitßdorff gehalten/ Durch Bartolomæum Agricolam, Pfarrern daselbst.
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220000A insc Schenkungseintrag für J. F. Nesenius
(Lignitz [1625]). Henel/ Fibiger II, 485–489. Vgl. 240100 insc, 240126 ep, 241002 ep, 241005A ep, 260217 ep, 260324A ep u. ö.
220000A p. q. insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag für Johannes Fridericus Nesenius – nach Ende 1621 Q DAN. HEINSII | Lobgesang Jesu | Christi | des einigen vnd ewigen | Sohnes Gottes: | Auß dem Holländischen in Hoch-| Deutsch gebracht | durch | MARTINUM OPITIUM. [Kolophon]: Zu Görlitz im Margraffthumb Oberlausitz | druckts Johann Rhambaw. || M. DC. XXI – BU Wrocław: 355067. Opitz (Schulz-Behrend) I, 267–390. Widmung aus „Buntzlau zu außgange deß MDCXXI. Jahres.“ Eigenhändiger Schenkungseintrag auf Titelblatt.
Io. Friderico Nesenio1 suo | d. d. d. | M. Opitius. Übersetzung: Seinem Jo. Fridericus Nesenius1 schenkt, weiht und widmet dies M. Opitz. K 1 Es ist unsicher, ob es sich bei dem Beschenkten um Johann Nesen auf Poritsch (24. 4. 1583 – 9. 4. 1654), Bürgermeister von Zittau, handelt. Vgl. Adelung V, 504. Er war mit Caspar Dornau bekannt, vgl. Seidel, 148: Johannes Nesen aus Zittau als Gratulant zur Hochzeit von Caspar Dornau in: Casparis Dornavi[i] Et Elisabethae Glyciae Sacrum Nuptiale, Gorlici[i] VII. Eid. Ianuari[i]. A. M.DCIIX: Amicorum Votivo Plausu Honoratum. (Gorlici[i]: Rhambavius 1608). SLUB Dresden: Biogr. erud. D.1563,54.t (Provenienz: Exlibris Schloßbibliothek zu Oels). Dornau verfaßte wiederum ein Epithalamium auf die Hochzeit von Johannes Nesen und Dorothea Emmerich am 3. 2. 1614 (vgl. Seidel, 443): Ad Sponsos. Ad Sponsam. In: Ioannis Neseni et Dorotheae Emericiae Sacrum nuptiale, Gorlicii III. Non. Februarii an. MDCXIV. amicorum votivo plausu honoratum. (Gorlicii: Rhambavius, [1614)], Bl. A 4v–B1r. Görlitz, Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften: B a VII 11, fasc. 5. Opitz kann Nesen bei den Arbeiten zur Drucklegung des Lobgesangs Ende 1621 in Görlitz getroffen und ihm das frischgedruckte Werk handschriftlich zugeeignet haben. Nesens Leichenpredigt: Paulina Consulum pie defunctorum Insignia, Paulinisches Ehren-Wappen/ Damit Gott fromme Burger-Meister/ Nach ihrem seligen Hintrit/ ehret/ Wie solches in dem Nesenischen Adels-Wappen emblematicè gleicsam entworffen ist; Bey Des … Herrn Johannis Neseni, auff Poritsch/ gewesenen regirenden BurgerMeisters vnd ältern Herrn/ auch Obersten Kirch-Vaters zu S. Johannis in der Churf. Sächs. Sechs-Stadt Zittaw im Marggraffthum Oberlausitz … Beerdigung/ Domin. Quasimodogeniti Anno 1654. / … gewiesen Von M. Michaele Theophilo Lehmann/ P. L. C. der Zittawischen Kirchen Pastore Primario. (Dreßden: Bergen, 1654). FB Gotha: LP D 8o V, 00008 (14); LP E 8o III, 00023 (28).
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220300 p. q. ep Caspar Sinner (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – zwischen März und Mai 1622 Q Verbleib unbekannt. Nach Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 85 (Nr. 4451, recte: 4351) wurde das Original einst in der StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 17, aufbewahrt (s. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau); nach Witkowski ebd.: Hs. R 2306, Nr. 17; in BU Wrocław: Hs. R 2306 ist dieser Brief heute nicht mehr nachweisbar. D: *Witkowski: Briefe, 180–182 (datiert den Brief auf 1622); Auszug zit. in Palm: Literatur, 165; Rubensohn: Opitz (1895), 76f. u. Spahr: Love, 608 Anm. 7 mit engl. Übersetzung. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4451 (recte: 4351); Witkowski, 530; OR 4; Bürger, 1123 (datiert auf 1622). Nicht bei Szyrocki: Opitz (1956). A Doctissimo Dn: Martino Opitio LL. SS. studiosissimo Amico ac fratri carissimo. In der grossen Apoteck Lignitz abzugeben.
Sal: et Amorem! Gratum est, o Poeta et Amor noster, quod tam citò ad meas respondisti;1 gratiora quae scribis; gratissimum quod hymnum in Bacchum2 mittis unà: quod veluti fidus elucet in literis candor et calor ille veri ac veteris affectus amoris in me Tui. Te Gorlicij3 fuisse scribis, ubi mentionem mei fecisse, cum Asterie4 tua; quaererem quid ibi. Sed ipsemet dicis. Asterie; nihilne mutatus ab illo? Semperne adhuc tibi in ore et corde Amasia5? Ah Amasia! Amasia! dedistine centum basia. quidni? aber ich meine ins lincke bein.6 Sapienti sat:7 Hac nostra aetate nil magis amplecti debemus quam studia, non favillas, nisi fortasse matrimonialiter, tamen feminae sunt potentes, immò sole potentiores videntur, sol tantum obfuscat oculos, femina occaecat.8 Saepius sum immemor verborum Argentinensium, quae nuncio parenti dicenda dicebas, erant sc. de vitulis. Vituli nostri, jam quod saltantes meminisse me faciunt:9 Saepius ad risum me commovere usque: De statu rerum tuarum quod significasti gratum. Eremiticam vivere vitam scribis, vix imaginari possum; cum non modo ibi Aula, Curia, Amasia; amabo num tibi male credam jam posse sub tot vitae incentivis?10 Sed qvo dilabor. Optimam tibi elige conditionem cum tam multae tibi occurrunt, tamen: Senecam sequere. Magni animi est magna contemnere, ac mediocria malle, quam nimia,11 et Catonem Rem tibi quam noscis aptam dimittere noli Fronte capillata est, sed post occasio calva12 si vero necessitas aliud svaserit, ob eandem cedendum erit. Necessitati parere vel tempori cedere semper sapientis est habitum. Sed omnia a Deo petenda et expectanda, qui bonorum omnium perennis fons est. Ego hucusque domi substiti, substiti et in studijs ferè: Neque enim tam felicj pede solus decurri, quam
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sociatis alijs, studium juris praesertim facta conversione cum expertis et cottidianis discursibus animatus Sic mî ergo usque inamoenaea habitandum obscura Vacunae Antra, nec unquam erit his ferre pedem ex adytis!13 Ah ne ita, ne musae cupiant, nec sinit Apollo.14 Ad proximas Francofurtenses15 itaque Academiam paternis redire sumptibus coget me occasionum summa raritas. Talem vero inhio, in Academiam revertendi et studia mea valent, vivunt; spes erat, sed jam totum decollavit; binas ad illas dedi. silent. Ast ubi, ubi sedem Musis meis metaturus sum [sic] ambigo, an Francof. Jenae, vel ubi ubi quilibet locus placet, cum exceptione tamen talis imprimis, qui non tam corpori sed et moribus salubris erit. Vale nunc, Opiti anime mi, et cura ut quam primum conveniamus in Academijs16. Tunc consvetas illas nostras iterabimus delicias, amantem alter alterum amplectemur, confabulabimus, videbimus, cantabimus: Iterum vale et feliciter vive, proxime plura. T. qualem nosti Gaspar Sinner. Lubenus. T a Witkowski in amoenae
Übersetzung Meine Grüße und Liebe! Es ist eine Freude, Du unser Poet und unsere Liebe, daß Du auf meinen Brief so schnell geantwortet hast;1 noch erfreulicher ist, was Du schreibst; am erfreulichsten aber, daß Du den Lobgesang auf Bacchus2 mitschickst, und weil aus dem Brief gleichsam die treue Lauterkeit und diese Wärme Deiner wahren und alten Zuneigung und Liebe zu mir hervorleuchtet. Du schreibst, daß Du in Görlitz3 bei Deiner Asterie4 gewesen bist, wo Du auch mich erwähnt hast. Ich würde gern herausbekommen, was Du dort wolltest, aber Du sagst es schon selbst. Asterie – hat sich denn gar nichts verändert seit jener Zeit? Ist Dir Amasia5 etwa noch immer in Mund und Herz? Ach, Amasia! Amasia! Hast Du ihr nicht hundert Küße gegeben? Etwa nicht? „Aber ich meine ins lincke bein.“6 Ein Wort genügt dem Weisen.7 In unserem Alter dürfen wir jetzt nichts mehr umarmen als die Studien, nicht die glutvolle Liebe, es sei denn vielleicht die eheliche. Dennoch haben Frauen Macht, ja, sie scheinen mächtiger als die Sonne zu sein, denn die Sonne blendet die Augen nur, eine Frau aber macht sie blind.8 Häufiger denke ich schon nicht an die Worte der Straßburger, die nach Deinem Bericht dem Oheim durch den Boten gesagt werden sollten, natürlich Kälber betreffend. Unsere Kälber nämlich, schon weil sie mich an Tanzende erinnert haben.9 Sie brachten mich gar oft zum Lachen. Über den Stand Deiner Angele-
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genheiten, was Du angedeutet hast, freue ich mich. Du schreibst, daß Du wie ein Einsiedler lebst. Ich kann es mir kaum vorstellen, denn dort gibt es nicht nur einen Hof, ein Rathaus, eine Amasia. Gefällt es mir denn, wenn ich Dir kaum glauben kann, daß Du das bei so vielen Anregungen vermagst?10 Aber wohin gerate ich? Wähl Dir die beste Stellung aus, wenn Dir so viele offenstehen, doch folge Seneca: Größe des Geistes besteht darin, Großes geringzuschätzen und lieber das Maßvolle als das Übermäßige zu wollen.11 Auch folge Cato: Verpaß ja nichts, was du für dich als geeignet erkannt hast, Die Gelegenheit hat an der Stirn Haare, doch hinten ist sie kahl.12 Wenn aber die Notwendigkeit anderes raten sollte, muß man ihretwegen weichen. Der Not zu gehorchen oder den Zeitumständen zu weichen ist immer das Verhalten eines Weisen. Alles ist aber von Gott zu erbitten und zu erhoffen, der die ewige Quelle alles Guten ist. Bis jetzt hielt ich es zu Hause aus, und das fast nur mit Studien. Auf eigenen Füßen habe ich sie nicht so erfolgreich absolviert wie gemeinsam mit anderen, nachdem ich besonders im Studium des Rechts durch den Umgang mit Erfahrenen und durch tägliches Gespräch angeregt worden bin. So soll ich denn fort und fort die verborgene Höhle der reizlosen Vacuna bewohnen Und niemals den Fuß aus dem Heiligtum setzen!13 Ach, nicht so, dies sei nicht der Wille der Musen, noch duldet es Apoll.14 Eine äußerst seltene Gelegenheit zwingt mich, um die Zeit der nächsten Frankfurter Messe15 an die Universität auf väterliche Kosten zurückzukehren. Ich giere wahrhaftig danach, an die Universität zurückzugehen, wo meine Studien gedeihen und zum Leben kommen, Hoffnung gab es wohl, aber man schnitt sie mir bereits völlig ab. Zweimal habe ich auf jenen Brief geschrieben, sie jedoch schweigen. Freilich wo, ich schwanke noch, wo ich mir einen Platz für meine Musen abstecke, ob in Frankfurt, Jena oder wo auch immer an irgendeinem Ort, der angenehm ist, mit der Einschränkung jedoch, daß er vor allem nicht nur für den Körper, sondern auch für die Sitten heilsam sei. Lebe nun wohl, Opitz mein Herz, und sieh zu, daß wir so bald wie möglich an der Universität16 zusammenkommen. Dann werden wir uns wieder wie gewohnt vergnügen, einer den anderen geliebten Freund umarmen, wir werden erzählen, uns um einander kümmern und gemeinsam singen. Noch einmal, bleibe gesund und lebe glücklich. Demächst mehr! Dein Caspar Sinner aus Lauban, wie Du ihn kennst. K Caspar Sinner starb dreißigjährig am 3. 10. 1633 in Wohlau als „Ciues et Juris Praet. Vrat.“ und wurde in der Kirche St. Elisabeth in Breslau bestattet. Diarium Vratislaviense, Bl. 17v. Martin Opitz kannte Caspar Sinner zumindest seit den gemeinsamen Studientagen in Frankfurt a. d. O., wo Sinner an der dortigen Universität im Frühjahr 1618 immatrikuliert wurde (als
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„Casparus Sinnerus Liebena–Silesius“, s. Matrikel Frankfurt I, 618). Am 28. 7. 1620 ließ er sich in Wittenberg als „Caspar Sinnor Lubena Silesius“ immatrikulieren, Matrikel Wittenberg II.1, 242. Zu Sinners Hochzeit am 11. 11. 1631 schrieb Opitz ein Ehrengedicht: „DUm nos lubrica temporum malorum …“. In: Qvod auspicato fiat Solemnibus Nuptiarum gaudiis … Dn. Gasparis Sinneri … Cum … Anna … Dn. Thomae Grun … Filiâ … (Breslau 1631: Georg Baumann), Bl. 2rv. BU Wrocław 355112. Abschrift ebd.: Klose 175, 770f. u. SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 (R 402), 770f. S. auch Szyr 127; Dünnh 134; 1 Dieser Brief Sinners und Opitz’ Antwortschreiben sind verschollen. 2 Sinner bedankt sich an dieser Stelle für die Übersendung von Opitz: Lobgesang Bacchi (1622); Opitz (Schulz-Behrend) II, 11–44, vgl. Szyr 38, Dünnh 56. Die gedruckte Widmung des Werks ist auf die Fastnacht 1622 datiert, welche sich auf die Zeit vom 11. – 13. 3. erstreckte. Opitz scheint kurz danach das Buch auch seinem Freunde Michael Bartsch (s. 190704 ep) überreicht zu haben. S. 220300A insc. Nach dem 7. 5. reiste Opitz auf Einladung des Fürsten Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen zu dessen Residenz in Weißenburg (Alba Julia, Karlsburg), so daß der Brief im Zeitraum dazwischen verfaßt worden sein muß. Vgl. 230120 ep K. 3 Witkowski: Briefe, 180 Anm. 5 bringt diesen Aufenthalt in Görlitz mit einem vorherigen aus dem Jahre 1619 zusammen, als Opitz ein Hochzeitsgedicht auf Gottfried Jacob und Katharina Emmerich verfaßte. Vgl. Szyr 32a, Dünnh 43. 4 Asterie ist der elegische Name, den Opitz in Görlitz seiner Angebetenen Rosina Cüchler (1603–1637), Tochter des dortigen Rektors Elias Cüchler, verlieh. Rubensohn: Opitz (1895), 77. Opitz kannte sie nicht bereits aus Bunzlauer Tagen, wie Witkowski: Briefe, 180 Anm 6 meint. Balthasar Venator (s. 241005A ep) verfaßte 1620 in ihrem Namen ein fiktives Briefgedicht an Opitz, das sich in den Werkausgaben am Anfang des vierten Buches der Poetischen Wälder findet, s. Opitz: Poemata (1625), 127–130 „BALTH. VENATORIS ad Auctorem Epistola. Ex persona Asteries, cujus in his carminibus saepe fit mentio. Scripta An. M.DC.XX.“) u. spätere Ausgaben. S. Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 597–599. Eine dt. Übersetzung dieser Elegie bei David Schirmer: Poetische Rosen-Gepüsche 1657. Hg. u. mit e. editor. Anhang versehen v. Anthony J. Harper. Tübingen 2003, 275–286 (2. Buch, 1. Rosen-Gepüsch). 5 Opitz verwendet die Bezeichnung „Amasia“ gemeinhin für Geliebte. In der Vorrede zu seiner Gedichtausgabe Hipponax ad Asterien (1618) betont er den fiktiven Charakter der Beschriebenen: „Scitis insuper, Poëtas sicuti reliqua, sic amasias quoque, ut scilicet hac occasione languentem stylum excitent, fingere sibi facilimè posse.“ S. Opitz: Jugendschriften, [8]. Die Vorrede nicht in Opitz (Schulz-Behrend) I. Vgl. auch Rubensohn: Opitz (1895), 60 und Opitz (Schulz-Behrend) I, 100. Zur Dichtung „Hipponax ad Asterien“ vgl. jetzt Seidel: Architextualität. 6 Ohne Eheversprechen. Vgl. DW IV, 1048 „eine linke ehe heiszt im volke ein concubinat“ u. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Hg. A. Ebert u.E. Kaufmann. Bd. 3 (Berlin 1984), 676–678 (Ehe zur linken Hand). Spahr: Love, 608 Anm. 8 vermutet eine sexuelle Konnotation und verweist auf den Ausdruck: „der Storch hat sie ins Bein gebissen.“ Ernest Bornemann: Sex im Volksmund. Der obszöne Wortschatz der Deutschen. Herrsching 1984, 17.11. 7 Plaut. Persa, 729 u. Ter. Phormio, 541: „Dictum sapienti sat est.“ 8 Sinner könnte an Opitz’ Ausführungen in der zitierten Vorrede zur Dichtung Hipponax ad Asterien anknüpfen, die die stoische Affektkontrolle preisen, zugleich aber dieses Liebesgedicht mit der Jugend des Poeten entschuldigen. Rubensohn: Opitz (1895), 76 u. Spahr: Love, 608 meinen eine Warnung Sinners zu erkennen, Opitz solle sich vor einer Schwangerschaft seiner jungen Geliebten hüten. 9 Ob sich Sinner hier nur auf Erlebnisse aus der gemeinsamen Studienzeit oder nicht doch auch auf einen erzählten Kälberschwank bezieht, läßt sich wohl nicht mehr mit Gewißheit sa-
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gen. Schwankhaft mutet der Hinweis etwa im Hinblick auf eine Geschichte an wie die von dem Straßburger Mönch Johannes Pauli erzählte: Ein Vater schickte seinen Sohn zum Studium nach Paris. Nach seinem Tod überbrachte ein Bote einen Brief von „Seins vatters bruder“. Als der Sohn darin von seiner Erbschaft erfuhr, „da ward er widerumb guter ding vnd sprach. (Requiescat in pice). Meins vaters seel werd geröst, er solt gesprochen haben, werd getröst […]. In pice heiszt geröst, vnd in pace getröst, das was sein gebet, das er seinem vatter nach thet.“ Schimpf und Ernst. Hg. Hermann Österley. Stuttgart 1866, 263f. (Bibliothek des Litterar. Vereins in Stuttgart, LXXXV). Diese oder eine ähnliche Fazetie, die schon von dem Straßburger Johannes Geiler v. Kayserberg (Das Schiff der penitenz. Straßburg 1512, Bl. 12v; Die Brösamlin. Straßburg 1517, 2, Bl. 58v; vgl. Oesterley, 524) vorgetragen wurde, könnte Sinner durchaus gelesen oder sogar von Opitz gehört haben. Der Vergleich des törichten und erst oberflächlich gebildeten Sohns mit einem Kalb und die satirische Vorstellung eines Kälbertanzes liegen in Sinners Zeit noch nah. Vgl. DW V, 57 (s. v. Kälbertanz). Über eine Fabel Heinrichs von Mügeln s. Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts. Hg. Horst Brunner u. Burghart Wachinger. Kat. der Texte Älterer Tl. G–P, Tübingen 1988, 1Hei/Mü/516: „Ein Kalb, zum Ochsen geworden, hielt sich selbstgefällig für einen großen Herrn und guten Tänzer, wurde aber im Zusammensein mit anderen bloßgestellt.“ 10 Witkowski: Briefe, 180 Anm. 3 vermutet in diesem Satz unnötigerweise Auslassungen Sinners. 11 Sen. ep. moral. ad Luc. 39, 4, 1. Erst die Fortsetzung erklärt die eigentliche Bedeutung des Satzes: „illa enim utilia vitaliaque sunt, at haec eo quod superfluunt nocent. Sic segetem nimia sternit ubertas, sic rami onere franguntur […].“ 12 Catonis Disticha 2, 26. Opitz übersetzte diesen Spruch später (1629) so: Kompt dir was gutes für so nim alßbald sein war; Denn die Gelegenheit die hat nur fornen Haar. Opitz: (Schulz-Behrend) IV.2, 359. Vgl. auch Opitz’ Gedicht „O wol dem der die rechte Zeit“, v. 9–13: […] Die Göttin der Gelegenheit Ist fornen nur mit haren / Im Nacken bleibt sie kahl allzeit; Drumb laß sie ja nicht fahren Weil du sie bey der Stirnen hast; […] Opitz: Weltl. Poemata 1644 (1975) II, 352. 13 Aus Gedichten des zuletzt in Breslau ansässigen Dichters Valens Acidalius (1565/67?–1594/95), Rosae, 1f. Abgedruckt in: [Caspar Cunrad]: Valenti Acidalii Poematum Jani Lernutii, Jani Gulielmi, Valentis Acidalii nova editio (Vratislaviae: Albertus; Satorius: Lignici[i] 1603), 202. HAB: 103.13 Poet. (2); 110.20 Poet.; P 1501.8o Helmst. (mit hs. Notizen). Acidalius war eng mit dem Breslauer Stadtarzt Daniel Bucretius befreundet (s. Fleischer: Späthumanismus, 197; Trunz: Standeskultur, 167), in dessen Kreis auch Opitz Aufnahme fand (s. 200901 ep). Vacuna war der Name einer sabinischen Göttin, hinter deren verfallenem Heiligtum schon Horaz zu sitzen vorgab, als er einen Brief an einen Freund diktierte (Hor. ep. 1,10,49 „post fanum putre Vacunae“). 14 Dieser Vers ist demselben Gedicht entnommen: Acidalii Rosae, 9. 15 Da Sinner sich seines künftigen Studienorts nicht sicher war, bezeichnet „ad proximas Francofurtenses“ – obgleich er auch daran dachte, seine Studien in Frankfurt a. d. O. wieder-
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220300A insc Schenkungseintrag für M. Bartsch
aufzunehmen – hier nicht nur aus sprachlichen Gründen die Zeit der Fastenbuchmesse in Frankfurt a. M. Immatrikulationen Sinners liegen nur vor im Sommersemester 1618 in Frankfurt a. d. O. und am 28. 7. 1620 in Wittenberg, s. K 1. Sinner hatte auf seine beiden Schreiben keine Antwort erhalten und saß offenbar wegen des schon vorgerückten Zeitpunkts auf heißen Kohlen. Das könnte sich auf Buchhändler beziehen, deren Reisegruppen Gelegenheit zur sicheren Mitreise boten. 16 Klein: Schulitz, 9 mißversteht den Satz so, daß Sinner schon von Opitz’ Reise nach Siebenbürgen (Ende Mai 1622) gehört hatte, wo er am Gymnasium in Alba Julia eine Anstellung als Lehrer anzutreten plante. Vgl. 230120 ep K. Wir vermögen den Satz nur so aufzufassen, daß Opitz sich gegenüber Sinner über eine Wiederaufnahme seiner Universitätsstudien geäußert hatte.
220300A p. q. insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag für Michael Bartsch – März bis Mai 1622 Q DANIELIS H EINSII | H YMNUS | oder | L OBGESANG | B ACCHI , | darinnen der gebrauch vnd | missbrauch des Weines | beschrieben wird. | Aus dem Holländischen in | Hochdeutsch gebracht | Durch | M ARTINUM O PITIUM . | [Zierstück] | Gedruckt zur Liegnitz | Im Iahr: 1622. | [Zierstück]. – BU Wrocław: 427028. Eigenhändige Widmung.
Eruditiss° politissimoque Dn. Bartsc[hio]a1 | amicorum suorum desideratissimo | testandæ fraternæ fidelisque amiciti[æ]a | l. m. que d. d. Opitius interpr[es]a T a Am Rand abgeschnitten
Übersetzung Dem hochgelehrten, auf das feinste gebildeten Herrn Bartsch1, dem liebsten seiner Freunde, schenkt und widmet dies gern und billig, um brüderliche und treue Freundschaft zu bezeugen, der Übersetzer Opitz.
220300A insc Schenkungseintrag für M. Bartsch
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I Martin Opitz überreicht Andreas Geisler seinen Lobgesang Bacchi – 8. 2. 1622 Q DANIELIS H EINSII H YMNUS oder L OBGESANG B ACCHI [s.o.]. Bl. 2r. – BU Wrocław: 427028; 355057; 355069; 426962 (64); 535147. Wiederholt gedruckt, u.a.: Opitz: Poemata (1624/ 1902), 199f.; Opitz: Poemata (1625), 41f.; Opitz: Poemata (1629) I, 131f.; Opitz: Silvae, 86 („AD ANDREAM GEISLERVM, cum ei Auctor Hymnum Dan. Heinsii in Bacchum Germanice à se redditum dicaret.“); Opitz: Poemata (1637) I, 127f.; Opitz: Poemata (1640) I, 127f.; Opitz: Poemata (1641) I, 98f.; Opitz: Weltl. Poemata (1689) II, 373f. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 17f.
Ad Amplissimum Virum, ANDREAM GEISLERVM1, Consiliarium Imperatoris, Comitemque Augusti Palatii, et Ducatus Lignicensis Cancellarium, Cum ipsi hymnum hunc a se versum Interpres offeret: VI. Id. Febr. ANNO M D C. XXII.2 SI nostris leviter vacare Musis […] Übersetzung An den großachtbaren Andreas Geisler1, kaiserlichen Rat, kaiserlichen Pfalzgrafen und Kanzler des liegnitzischen Herzogtums, als er diesen von ihm übertragenen Hymnus als dessen Übersetzer demselben überreicht. Am 8. Februar des Jahres 1622.2
II Martin Opitz (Liegnitz) widmet Wilhelm Verlingen seinen Lobgesang Bacchi – 10.–13. 3. 1622 Q DANIELIS H EINSII H YMNUS oder L OBGESANG B ACCHI [s.o. und Beil. I], Bl. A 2v. BN: Szyr 38; Dünnh 56.
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220300A insc Schenkungseintrag für M. Bartsch
M ARTINUS O PITIUS An Herren W ILHELM V ERLINGEN seinen gutten freundt. […] Gegeben in eyl zur Liegnitz, an der Fastnacht des MDCXXII. Jhares. K Unsere Datierung basiert auf den in Beil. I und II angeführten Widmungen des Buchs an Andreas Geisler (8. 2. 1622) und Wilhelm Verlingen (Liegnitz, 10.–13. 3. 1622). Opitz überreichte das Buch auch seinem Freunde Caspar Sinner, der sich dafür in 220300 ep bedankte. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II. 1, 18. Die Vorlage, Daniel Heinsius: „Hymnus oft Lof-Sanck Van Bacchus“ (in ders.: Nederduytsche poemata. By een vergadert en uytgegeven Door P. S. Amsterdam: Wilhelm Janßen, 1616), entstand bei Heinsius’ Beschäftigung mit den Dionysiaca des Nonnos, die er auch kommentierte. Während Heinsius’ Versen Stiche von Jacob Matham (nach David Vinckeboons) beigegeben sind, entbehrt Opitz’ Übertragung der Illustration. Vgl. Malcolm Bull: The Mirror of the Gods. Oxford 2005, 243, 246, 252f. u. 255. 1 Der ksl.-gekrönte Poet und hzl.-liegnitz. Rat Michael Bartsch, Ratsschöppenschreiber und Manngerichtsassessor in Schweidnitz, vgl. 190704 ep K 1. K I 1 Andreas Geisler (2. 7. 1572 – 13. 6. 1624), Herr auf Pantenau, Gohlsdorf, Polsdorf u. Tschechendorf, J. U. D. (?), ksl. Rat und Pfalzgraf, Kanzler Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz. Geisler war der Gönner des Opitz-Freundes Bernhard Wilhelm Nüßler, dem er über eine Lehrerstelle in seinem Hause offenbar den Weg zum Amt eines liegnitz. Sekretärs ebnete; s. 181008 insc K I 2 u. 200000 ep K IV. LP Liegnitz W 165; Lindner I, 156 Anm. 26 u. 173. 2 Das Verb ‚offerre‘ und das Datum scheinen anzudeuten, daß Opitz Geisler den Lobgesang Bacchi als geschriebenen oder frischgedruckten, aber noch unvollendeten Text – noch ohne die Widmung an Verlingen – mit einem handgeschriebenen lateinische Gedicht überreichte. K II Die am Ende des Briefes als Zeitangabe genannte „Fastnacht“ dauerte vom 10.–13. März 1622. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 18. 1 Wilhelm Verlingen war ein Niederländer. Vgl. Opitz in der Vorrede zum Lobgesang Bacchi (Bl. A2v): „Dieses köstliche getichte, welches ich verwiechenes Jahr lust halben in Hochdeutsch gebracht, wil ich euch, mein Herr Bruder, anjetzo verehret haben, weil jhr der trewe so ich im versetzen gebrauchet; wegen ewerer muttersprachen dem Niederländischen, am besten könnet zeugnis geben.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 17f. Schulz-Behrend (ebd. 14) konnte über Verlingen nichts feststellen: „Es ist möglich, daß er Opitz noch in Heidelberg bei sprachlichen Problemen des Übersetzens aus dem Niederländischen behilflich war.“ Kaum glaubhaft ist eine Gleichsetzung mit (Johannes?) Virling, dem Lehrer am Maria Magdalenengymnasium, auf den verschiedene Kollegen (C. Wolfart am 24. 2. 1631, Jeremias Tschonderus am 4. 3. 1632, 13. 3. 1636 und 12. 3. 1637 und der Rektor Henricus Closius am 25. 2. 1639 und 29. 2. 1640) Parentationen und Erinnerungsreden hielten. Vgl. den Catalogus Programmatum in: BU Wrocław: R 2001, Bl. 9r, 11v, 31r, 59r, 60r. A.a.O., Bl. 9r zum Jahr 1635: „Parentationem Virlingianam indixit iterum Programmate XV ao 1630 impresso, mutatis mutandis“.
230120 ep Opitz an C. Cunrad
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230000 p. q. insc Martin Opitz’ Besitzeinträge in zwei Bernegger-Drucken – nach 1623 Q PROAULIUM | TUBÆ PACIS, | OCCENTÆ | SCIOPPIANO | BELLI SACRI | CLASSICO,| Salpiste| T HEODOSIO B ERENICO, N ORICO | Historiarum & Patriæ Studioso.|[Signet]| [4 Zeilen Zitat Prov. 24,21] | A RGENTORATI , typis Nicolai Wyriot, | Anno M. DC. XX. TVBA PACIS | OCCENTA, | SCIOPPIANO | BELLI SACRI | CLASSICO,| Salpiste| T HEODOSIO B ERENICO, N ORICO, | Historiarum & Patriæ Studioso.| PAX OPTIMA RERUM. |[Signet]| AUGUSTAE TREBOCORUM, | Sumptibus E BERHARDI Z ETZNERI Bibliopol. | ANNO M. DC. XXIII. Biblioteka PAN Gdanska: Ma 3979.
Opitiia Opitija T a Auf den Titelblättern neben dem Druckersignet jeweils eigenhändiger Besitzeintrag. K Unter seinem Pseudonym Theodosius Berenicus reagierte der Straßburger Historiker, Philologe und Mathematiker Matthias Bernegger (s. 230724 ep) mit seinen beiden Schriften auf Caspar Schoppes (1576–1649) Classicum belli sacri (1619). Der Konvertit Schoppe hatte in einem fiktiven Gespräch aus der Zeit Ks. Karls V. den religiös motivierten, heiligen Krieg propagiert, wobei er nicht die Grundsätze des Augsburger Friedens angreifen, sondern die kath. Defensivhaltung gegen kalvinist. Übergriffe befördern wollte. Vgl. Foitzik, 69f. Bernegger entkräftete als Ireniker mit Bezug auf die Prinzipien göttlichen und menschlichen Rechts an Hand klassischer und frühchristlicher Quellenbeweise diese Argumentation und plädierte für eine konfessionsübergreifende, undogmatische christliche Religion der Liebe. Vgl. Foitzik, 30. Das Proaulium kündigte eine großangelegte Gegenschrift an und kommentierte die antijesuitische Kritik eines ital. Geistlichen. Foitzik, 77.
230120 ep Martin Opitz (Weißenburg) an Caspar Cunrad (o. O.) – 20. 1. 1623 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 350–352 (Nr. 205) (Abschrift); BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 350–352 (Nr. 205) (ungekürzte Abschrift der vorgenannten Abschrift); UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: V C 34b, 8f. (Abschrift). D: Palm: Literatur, 184–186; Reifferscheid, 149f. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4230; Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 5; Bürger, 275 u. 1120. A Nicht überliefert.
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S. P. D. Nobiliss. et celeberrime Dn. Cunrade1, fautor pl.a colende. His demum diebus ` quod à te, viro mei amantituas2 mihi reddiderunt longe acceptissimas, tum ßimo, tum ` quod ferè solæ ab eo tempore, quo absum èb Silesiâ, ad me transmissæ sunt. Ille, de quo scribis, quod queratur non habet.c3 Si enim rationem vestræ monetæ subduco, quadringentis plus minus florenis donatus est; quod saned pro eiusmodi homine, in quo nihil, qualee verba aliorum et vultus f ipsius promittebatg, deprehendimus, videtur sufficere. Si quid circa mores superiorum hæret (neque enim is sum, qui aliorum nævos laudare velit) vel propterea velo silentii tegendum est, ne auctoritas eorum paßim apud plebem evilescat. Inde enim contemptum, qui certissimus ad ruinam publicam gradus est, sequi nemo ignorat. Sed ea magnitudo herois est: ut quamvis longissimus ad ipsum non pertingat, eius`que maie#statem lædere possit. Si quisquam est, qui causas conquerendi habet, is ego sum: tot libellis supplicibus, tot precibus meo ingenio indignis stipendiolum extorquere cogor.4 Taceo habitationem; quam semestri spatio octies mutavi, urgente necessitate. Ne putes enim domos, instar nostrarum hîc ædificari: casis stramineis, et ferarum potius speluncis, quam [351] habitaculis hominum includimur: ita ut hunc squalorem delicatæ Musæ prorsus fugiant: ne´que quicquam ferè amplius mecum habeant commercii.5 Sed didici tamen id, quod ætati huic alias rarissimum est: ferre, quod mutare non possum. Fortaßis etiam DEus propediem ostendet occasionem ex his miseriis emergendi et in patriamh si non in lautum, tranquillum tamen me locum post tot iactationes reponet. Dei Palatinatu6 iam audiveram; sed versam esse nunc fortunam ex Marchionis, qui Varadini vivit, Secretario rescivi.7 Princeps a nobis abit Cassoviam versus,8 consulturus de rebus non parvi momenti, quarum finem, paulò post videbimus. Nisi rumor fallit, de nuptiis etiam cogitat, et è Poloniâ consortem fortè petet.9 Turcam non metuimus: ea enim nostro amicitiâ iunctus est,10 ut alter alteri nihil ferme deneget. Monetam vestram novam, quas argenteos (si diis placet) vocatis,11 hic quo`que Principis jussu accipere cogimur, itaque quæ conditio loci huius circa annonam sit, et quid lucri ex officio ad nos redeat, facile potes conjicere. Friderici Pauli in Symbolum tuum versus hic apposui.12 Hendecasyllabis13 meis ignosces, sunt enim eius, qui vix è gravissimo [352] morbo aufugit, et qui vivit in Transylvania. Kirchnero14 ut data occasione exemplarj carminis transmittas, eum`que de statu meo, aut Nüslerum15 saltem, certiorem facias, etiamk at`que etiam oro. Vale, Nobiliss. Cunrade, et parentis instar mihi chare. Dab. Albæ Juliæ, 20 d. Januar. An. 1623. Excell. Tuæ addictissimus l Martinus Opitius. T a Palm plurime – b Palm a – c Palm; Reifferscheid habet, si – d Palm jam – e In Dep. Breslau eingefügt bis verba – f Palm; Reifferscheid verbum – g Palm promittebant – h Dep. Breslau patriâ Klose patria – i Fehlt bei Palm bis rescivi. – j Palm copiam – k Palm; Reifferscheid iterum atque iterum – l Palm additissimus
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Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster und hochberühmter Herr Cunrad1, sehr verehrenswürdiger Gönner! Erst in diesen Tagen ist mir Euer Brief2 übergeben worden, hochwillkommen, weil er von Euch, der Ihr mich sehr liebt, kommt, und weil er auch fast als einziger seit meiner Abwesenheit aus Schlesien an mich gesandt wurde. Der, von dem Ihr schreibt, hält nicht das, was man erwarten sollte.3 Wenn ich nämlich nach Eurer Münze rechne, sind um die 400 Gulden gegeben worden, was für einen so gearteten Mann zu genügen scheint, an dem wir nichts finden, was die Worte anderer und sein eigenes Gebaren versprachen. Wenn etwas in Hinsich auf das Verhalten der Oberen hängen bleibt (ich bin nämlich nicht einer, der die Makel anderer loben mag), muß man es auch deswegen mit dem Mantel des Schweigens bedecken, damit ihre Autorität nicht überall beim Volk abnehme. Daraus folgt nämlich, wie jeder weiß, Verachtung, die der sicherste Weg zum öffentlichen Untergang ist. Das aber ist die Erhabenheit eines Helden, daß selbst der Größte nicht an ihn heranreicht und seine Hoheit nicht verletzen kann. Wenn es irgendeinen gibt, der Gründe dafür hat, sich zu beschweren, so bin ich das. Um einen kleinen Lohn abzupressen, bin ich zu so vielen Bittschriften und meiner Natur unwürdigen Bitten gezwungen.4 Ich schweige über die Wohnung, die ich aus dringender Not in einem halben Jahr achtmal gewechselt habe. Ihr dürft nämlich nicht glauben, daß hier den unseren vergleichbare Häuser gebaut werden, denn wir werden in Strohhütten und eher in Tierhöhlen als in menschliche Behausungen gesperrt, sodaß die feinen Musen diesem Schmutz geradewegs entfliehen und kaum noch weiter Umgang mit mir haben.5 Ich habe dennoch etwas gelernt, welches in dieser Zeit sonst äußerst selten ist: das zu ertragen, was ich nicht ändern kann. Vielleicht zeigt Gott mir demnächst eine Gelegenheit, diesem Elend zu entsteigen, und bringt mich in die Heimat zurück, wenn schon nicht an einen stattlichen, so doch nach so vielen Aufregungen an einen ruhigen Ort. Von der Pfalz6 hatte ich bereits gehört; vom Sekretär des Markgrafen7, der sich in Großwardein aufhält, erfuhr ich, daß sich das Glück nun aber gewendet habe. Der Fürst verließ uns Richtung Kaschau, um über Dinge von nicht geringer Bedeutung zu beraten, deren Ziel wir bald erfahren werden.8 Wenn das Gerücht nicht täuscht, denkt er auch an eine Hochzeit und erbittet vielleicht eine Gemahlin aus Polen.9 Den Türken fürchten wir nicht, er ist nämlich mit unserem Fürsten durch einen Freundschaftsvertrag so verbunden,10 daß der eine dem anderen beinahe nichts abschlägt. Eure neue Münze anzunehmen, die Ihr – wenn es denn den Göttern so gefällt – Silberlinge nennt,11 sind wir auch hier auf Befehl des Fürsten gedrängt worden. Also könnt Ihr Euch leicht vorstellen, wie die hiesige Lage be-
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treffs der Lebensmittel und Preise ist und wieviel Gewinn aus der Kammer an uns geht. Die Verse des Friedrich Pauli über Euren Wahlspruch habe ich hier hinzugelegt.12 Verzeiht meine Elfsilbler13, sie sind nämlich von einem, der kaum der schwersten Krankheit entflohen ist und der in Transylvanien lebt. Ich bitte Euch inständig, daß Ihr bei Gelegenheit Kirchner14 ein Exemplar meiner Gedichte übersendet und ihn oder wenigstens Nüßler15 von meinem Zustand informiert. Lebt wohl, edelster Cunrad, ich liebe Euch wie einen Vater. Geschrieben in Alba Julia am 20. Januar 1623. Euch, herausragender Cunrad, ergebenster Martin Opitz.
I Herzog Johann Christian in Schlesien zu Brieg empfiehlt Fürst Gabriel Bethlen von Siebenbürgen Gelehrte für das Gymnasium in Weißenburg – 4./ 14. 5. 1622 Q Antal Herrmann: Opitz Márton Erdélyben. (1622–23). Budapest 1876, Anm. 6, S. 14f. Handschrift aus Breslau: Schlesisches Landesarchiv (Signatur unbekannt). Die Abschrift für diese Veröffentlichung in Herrmanns Dissertationsdruck lieferte Hermann Palm, der den lat. Text auch dt. in Palm: Literatur, 166–169 paraphrasierte. A Serenissimo Principi, Domino Gabrieli, Sacri Rom-i Imp-j Transylvaniaeque Principi, Duci Silesiae Opoliensi et Ratiboriensi,1 partium Hungaricarum Domino, Siculorum Comiti, Domino Amico et Vicino1 nobis observatissimo.
Serenissime Princeps, Domine amice et Vicine1 observandissime. Praemissa cum salutis precatione tum nuncupatione amicitiae nostrae atque officiorum: Facere non possumus, quin, quod res est, palam fateamur: alloquium Serenitatis Vestrae tam per benevolas literas quam Virum ornatissimum, Joachimum Magdeburgerum2, Internuntium volupe nobis non esse non potuisse. Extollit enim Serenitas Vestra illustre signum sui in Deum zeli erga Ecclesiam pietatis: parat in ipsam patriam, in iuventutem, in universam denique posteritatem, si quae futura est grata, vere magnificae liberalitatis monumentum: posteaquam id agit, ut in Transylvania Gymnasium aliquod elegantioris literaturae, deinceps quoque Academia sumptu necessario condi, honorifico dotari possit.3 […] Nam quod a nobis petiit, ut accuratione nostra excitaremus tres quatuorve eruditos, probos, orthodoxos viros, illud laeti lubentesque in nos recipimus; partim ne videremur deesse voluntati Seren.tis Vrae et pio studio: partim ut nostrae ipsius naturae obsequeremur. Quippe more et exemplo maiorum nostro-
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rum, qui et sumptu egregio et successua haud poenitendo scholas condiderunt, purae religionis doctrinaeque officinas; non minus ipsi de conservanda cultus divini et literarum munditie solliciti fuimus. Quocirca non tantum nominavimus Magdeburgero; sed per literas quoque admoneri curavimus, adductis in rem praesentem argumentis ad persuadendum aptis; ut ne dubitarent in Transylvaniam, praeclaro adeo nomine, proficisci; viros iuvenesque orthodoxa4 pietate et morum dignitate et literarum omnis generis amoenitate, et docendi peritia nobis praedicatos, quos proinde Seren.ti Vae diligenter commendamus; Balthasarem Exnerum5, Gymnasi Bethaniensis Professorem, Casparem Kirchnerum6, scholae Boleslaviensis Collegam, Jacobum Copium7, Baronum Schwambergiorum Ephorum; Martinum Opitium ex Academia Heidelbergensi pridem, Belgico item ac peregrinatione Danica reducem8; et Joannemb Origanum9, Davidis Origani, mathematicorum nostra tempestate per Germaniam facile principis, nepotem. Quos vero animos singuli prae se ferant, obeundi provincias, nostra sibi Suada destinatos ipse Magdeburgerus pro industria sua fideque abunde exponet: in cuius renunciatione, speramus, Seren.tas Vra acquiescat. Erit nihilo minus nostrum; si porro Seren.ti Vrae vel hoc tali, vel quovis alio negotio quidquam aut suave praestare, aut utibile possimus opinioni de nobis conceptae officioque nostro deesse minime. Sic Deus opt. max. Seren.tem Vram omnibus secundae fortunae numeris, bono Ecclesiae ac Reipubl. sospitet. Datum ex urbe nostra Bregensi, pridie Pentecostes an. MDCXXII. (Ioannes Christianus D. G. Dux Silesiae, Lignicensis et Bregensis) Seren.ti Vrae amicus et vicinus observantissimus Joannes Christianus. T a Herrmann: Opitz suscessu – b Emendation. Hermann: Opitz Jeannem
Übersetzung Durchlauchtigster Fürst, freundlicher Herr und verehrungswürdigster Nachbar1! Unsere Fürbitte um Gesundheit wie auch das feierliche Gelöbnis unserer Freundschaft und Dienste zuvor. Es bleibt Uns nichts als offen zu bekennen, wie die Sache bestellt ist, daß nämlich Euer Durchlaucht Zuspruch sowohl im huldvollen Brief als auch durch den hochansehnlichen Herrn Joachim Magdeburger2 als Gesandten Uns in der Tat nicht unangenehm gewesen sein konnte. Euer Durchlaucht erhebt ein leuchtendes Zeichen ihres Eifers gegen Gott für die Kirche der Frömmigkeit, errichtet für das Vaterland selbst, für die Jugend und schließlich die gesamte Nachwelt – wenn das Zukünftige willkommen sein
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wird – ein Denkmal wahrhaft hochherziger Freigebigkeit. Nachdem Sie in Siebenbürgen ein Gymnasium für die feinere Bildung errichtet hat, kann anschließend mit den nötigen Kosten auch eine Universität gegründet und ehrenvoll bestiftet werden.3 […] Denn was Sie von Uns begehrt hat, daß Wir durch unsere Bemühung drei oder vier gelehrte, rechtschaffene und rechtgläubige Männer berufen, das haben Wir freudig und bereitwillig auf Uns genommen, teils aus frommem Eifer und um Euer Durchlaucht Willen zu genügen, teils um unserer eigenen Neigung zu gehorchen, da wir Uns ja nach dem Gebaren und Vorbild unserer Vorfahren, welche Schulen mit ungemein hohen Kosten wie auch mit zufriedenstellendem Erfolg als Werkstätten der reinen Religion und Bildung gründeten, selbst nicht weniger um die Bewahrung des Gottesdiensts und die Vervollkommnung der Wissenschaften gekümmert haben. Deswegen haben wir Magdeburger nicht nur die Namen angegeben, sondern auch durch einen Brief unter Heranziehung überzeugender Argumente in vorliegender Sache mahnen lassen, daß die Uns bezeichneten Männer und Jünglinge von rechtgläubiger4 Frömmigkeit, sittlicher Würde sowie jeder Art wissenschaftlicher Kultur und Lehrerfahrung, welche wir daher Euer Durchlaucht fleißig empfehlen, nicht zögern sollen, unter so berühmtem Namen nach Siebenbürgen aufzubrechen: Balthasar Exner5, Professor am Gymnasium in Beuthen, Caspar Kirchner6, Kollege an der Schule in Bunzlau, Jakob Kopisch7, Schulaufseher bei den Freiherren von Schwamberg, Martin Opitz, der zuerst von der Universität Heidelberg, dann von einer Reise in die Niederlande und nach Dänemark zurückgekehrt ist,8 und Johannes Origanus9, Nachkomme des David Origanus, leichtlich des ersten Mathematikers Deutschlands in unserer Zeit. Mit welchem Vorsatz aber jeder einzelne der auf Unser Zureden hin dazu Bestimmten sein Amt anzutreten hat, wird Magdeburger selbst seinem Fleiß und seiner Treue gemäß in aller Ausführlichkeit darstellen. Wir hoffen darauf, daß Euer Durchlaucht sich mit seiner Erklärung zufrieden geben wird. Um nichts weniger wird es Unsere Aufgabe sein, es nicht im geringsten an der von Uns gefaßten Meinung und an Unserem Dienst mangeln zu lassen, wenn Wir uns ferner Euer Durchlaucht bei solchem oder jedem anderen Geschäft freundlich oder nützlich erweisen können. So möge der beste, größte Gott Euer Durchlaucht in allen Wechselfällen des Glücks zum Wohle der Kirche und des Gemeinwesens erhalten. Aus Unserer Stadt Brieg am Tag vor Pfingsten 1622. (Johann Christian, von Gottes Gnaden Herzog in Schlesien zu Liegnitz und Brieg). Euer Durchlaucht gehorsamster Freund und Nachbar Johann Christian.
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K Martin Opitz war im Frühjahr 1622 an das akademische Gymnasium in Weißenburg, das F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen (1580–1629) 1620 begründet hatte, berufen worden. Zu dem Empfehlungsbrief Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg s. Beil. I. Opitz’ Reise ist u.a. durch ein am 7. 5. 1622 unterschriebenes Gedicht an Michael Bartsch (s. 190704 ep) datiert: „Mart. Opitius iter Pannonicum moliens raptim scripsit Bolesl. Sil. Non. Maj. A. 1622“. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 45f. Die Stationen der Reise nach Siebenbürgen von Breslau über Kaschau, den Fluß Schmöllnitz (slowak. Smolnik), Tokaj, den Fluß Bodrog, (Groß)wardein, Klausenburg, Torda (Thorenburg), Enyed (Straßburg) nach Weißenburg (später Karlsburg, rumän. Alba Julia) spiegelt Opitz später in einem Gedicht auf Hzn. Anna Sophia v. Braunschweig-Wolfenbüttel wider. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 1–6. Vgl. Opitz über die Reiseroute Martin Schoedels in 300514 ep. Da Opitz auf die Beisetzung der Fn. Zsuzsanna Károlyi am 1. 7. 1622 in Klausenburg einen Leichsermon schrieb, ist davon auszugehen, daß er zumindest einige Tage vorher eingetroffen war. Im Juni 1623 kehrte Opitz nach Schlesien zurück. S. 230608 insc. Zu Opitz’ Siebenbürgenaufenthalt vgl. weiterhin Szabó: Molnár, 211–213; Heltai: Siebenbürgen; Murdock: Calvinism, 79f. mit Auflistung auch der ungar. Literatur (S. 80 Anm. 3). 1 Der Breslauer Arzt und Dichter Caspar Cunrad, s. 200901 ep. 2 Dieser Brief ist uns unbekannt. Aus der Zeit von Opitz’ Aufenthalt am Hof des Siebenbürger F. Gabriel Bethlen in Weißenburg/ Alba Julia von Juni 1622 bis Juni 1623 ist neben der unten genannten Rede auf Fn. Zsuzsanna Karolyi (s. K u. Anm. 4) nur ein Schenkungseintrag aus Opitz’ Hand für Weighard Schulitz v. Schulitzau überliefert, s. 230608 insc. 3 Opitz kritisiert F. Gabriel Bethlen, der ihm das versprochne Gehalt nicht voll auszahlen ließ. Jakab: Opitz, 22 weist auf das hohe Gehalt Johann Heinrich Alsteds (1588–1638) hin, der 1629 als Professor am Gymnasium von Weißenburg 1000 Thaler erhielt, doch können für die Frühzeit des Lehrinstituts keine Aussagen zur Gehaltsstruktur gemacht werden. Zum Gymnasium vgl. jüngst: Murdock: Calvinism, 79–82, der von 900 Forint für Alsted spricht. Szyrocki: Opitz (1956), 53 sieht in Opitz’ Beschreibung der vom Zufall bestimmten fürstlichen Gunstbezeigung und der höfischen Sitten einen Ausdruck persönlicher, demütigender Erlebnisse am Hof F. Gabriel Bethlens (Opitz: Zlatna, v. 337–349). Allerdings steht Zlatna mit der Kritik höfischen Lebens in der Tradition horazischer Landlebendichtung. Eine differenziertere Darstellung des Aufenthalts in Siebenbürgen zuletzt bei Heltai: Siebenbürgen. Die Professuren waren noch nicht fest und hinreichend bestiftet, dem Gymnasium fehlte es an einem eigenen Bau (es war im ehemaligen Ordenshaus der Jesuiten untergebracht), die örtliche Druckerei brachte nur Kleindrucke zustande. Andererseits lobte Opitz die Pläne F. Bethlens, mit einer Bildungsoffensive das administrative und kulturelle Niveau seines Reiches zu heben. Opitz: Silvae, 32–34. Ein engeres Verhältnis zu Opitz deutet vielleicht der Auftrag Bethlens an, Epigramme für zehn Wandbilder in der fl. Residenz zu verfassen. Opitz: Silvae, 123–125. Heltai: Siebenbürgen sieht in dem politisch beschlagenen Fürsten, der zudem über die Erfahrung eines längeren Türkeiaufenthalts in der Jugend verfügte, einen durchaus interessanten Gesprächspartner für Opitz. Daher sei es Opitz am Hofe erst nach der Abreise des Fürsten ins Ausland langweilig geworden. Vgl. auch Opitz: Silvae, 104f. Schließlich erkennt Heltai: Siebenbürgen, 90 aus der Bezeichnung von Opitz als „in Collegio Albano Poeseos et Oratoriae professor doctissimus“ in der Leichenpredigtsammlung auf F. Zsuzsanna Karolyi (s. Anm. 4), daß Opitz gegenüber den Kollegen Mihály Balai, György Csulai und Ferenc Petri Zorbas, die nur als „rectores“ bzw. „unus rectorum“ benannt wurden, die höchste Stellung am Gymnasium eingenommen haben muß. 4 Bezieht sich Opitz auch auf Bittgesuche zur Befreiung von den schulischen Pflichten? Eine seiner ersten poetischen Arbeiten bestand in der Rede auf Gabriel Bethlens erste Frau Zsuzsanna Karolyi (1585–1622), die am 13. 5. 1622 verstorben war. Erstdruck: EXEQUA-
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RIUM coeremonialium serenissimae principis ac dominae dnae. Svsannae Caroli, sacri Romani imperii Transsylvaniaeque principis, partium Regni Hungariae dominae, […] libelli dvo, in quibus orationes et carmina eorum, qui funebrem pompam lucubrationibus suis ornarunt, continentur (Albae-Ivlae: Andreas Valassutius & Martinus Mezlenius 1624). Nur erhalten in: NB Budapest: RMK I. 539. Vgl. Janos Heltai: Régi Magyarországi Nyomtatványok. Második Kötet 1601–1635 (Res litteraria Hungariae vetus Operum impressorum. Tomus Secundus 1601–1635). Budapest 1983, Nr. 1307. Wiederabgedruckt in: Opitz: Silvae II, 30–34 u. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 48–56. 5 Opitz inszeniert sich in klassischen Topoi als Dichter, der fern der kultivierten Heimat im barbarischen Exil leben muß. Es handelt sich um eine Imitatio von Ovids Tristien, vgl. Aurnhammer: Opitz’ Ovid-Imitatio, 258–260. Marmont: Opitz, 101f. meint, daß Opitz’ Entfremdung reale Gründe besaß, da er am Fürstenhof bis auf den Siebenbürger Sachsen (oder Schlesier) Heinrich Dreiling kaum auf Deutschsprachige traf und eher im Kreis des Bergwerkverwalters Henricus Lisbona, einem Glaubensflüchtling aus Antwerpen, Anschluß fand. Zu diesem vgl. Forster: Lisbona. Neben Heltai: Siebenbürgen widerspricht dieser realen Isolation Aurnhammer: Opitz’ Ovid-Imitatio, der ebd. S. 258–260 zeigt, daß Opitz in Alba Julia am Hof und am Gymnasium durchaus deutsch- und lateinkundige Gesellschaft finden konnte. Auch die ungar. Lehrer Pál Keresztúri, Katona Gelei, György Csulai und Gáspar Bojthi waren Opitz aus seiner Heidelberger Studienzeit bekannt. Vgl. Marmont: Opitz, 99 u. 103; Heltai: Siebenbürgen, 89–91 u. Matrikel Heidelberg II, 275: Immatrikulation des Stephanus Katona Geleinus am 6. 11. 1615, a. a. O., 295 Immatrikulation des Georgius Czulai Ungarus am 4. 5. 1619, a. a. O., 569 Immatrikulation des Caspar Véres Boithini in der Theologischen Fakultät nach dem 2. 6. 1619. Zur Bekanntschaft mit Bojthi s. auch Klein: Schulitz, 9. 6 Im Sommer und Herbst 1622 rückten die ksl. und span. Truppen unter General Don Fernández Gonzales de Córdoba immer tiefer in die Pfalz vor, von hier aus operierten sie gegen die Unionisten unter Gf. Ernst v. Mansfeld. Vgl. Documenta Bohemica III, 135f.; 140f. Im September 1622 wurde Heidelberg von den Truppen Gf. Tillys erobert und drei Tage lang geplündert. Julius Wilhelm Zincgref hatte die Stadt mit seiner „Vermanung zur Dapfferkeit“ zu stärkerem Widerstand aufmuntern wollen. Wie es bei der Eroberung zuging, schilderte Balthasar Venator als Augenzeuge in seiner „Vita Petri de Spina“. S. Venator: Schriften I, 92–128, bes. S. 114–119. 7 Palm: Literatur, 184, Anm. 3 erkennt in diesem Sekretär Mgf. Johann Georgs v. Brandenburg-Jägerndorf (gest. 1624) einen Vermittler der Opitzschen Anstellung bei F. Gabriel Bethlen. Der Markgraf war am 22. 1. 1621 als Haupt des ev. Widerstands in Schlesien vom Kaiser geächtet worden und hielt sich seither in Siebenbürgen im Exil auf. Vgl. Klein: Schulitz, 13. Allerdings nahm der Kaschauer Senator und Handelsmann Joachim Magdeburger Gesandtenund Händlerfunktionen wahr. S. Beil. I u. Klein: Schulitz, 6f.; Szyrocki: Opitz (1956), 51; Heltai: Siebenbürgen, 81. Von ihm spricht Opitz an dieser Stelle nicht. 8 Welche Pläne F. Gabriel Bethlen in Kaschau verfolgte, läßt sich nicht genau ermitteln. Er sann auf eine Revision der Nikolsburger Verträge von 1622, die ihn zum Verzicht auf die ungar. Königskrone gezwungen hatten. Daher stand er in Kontakt mit dem Winterkönig Friedrich I. v. Böhmen, der im Haag Exil gefunden hatte. Auch nahm er im Frühjahr 1623 Verbindungen zu Hz. Christian v. Braunschweig-Wolfenbüttel (Toller Christian) auf. Bethlens Plan war es, von Süden kommend sich mit Hz. Christian, der Schlesien einnehmen sollte, in Böhmen zu vereinigen. Hierfür bedurfte er der Unterstützung durch den türk. Sultan, s. K 10. Sein Plan scheiterte auch, da Hz. Christian bereits am 6. 8. 1623 von Tilly bei Stadtlohn vernichtend geschlagen wurde, Bethlen von dieser Niederlage bei Marschbeginn Mitte August jedoch noch nicht unterrichtet worden war. S. Depner: Fürstentum Siebenbürgen, 96–101.
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9 Ob F. Gabriel Bethlen auf der Reise tatsächlich Hochzeitsvorbereitungen traf, zudem mit einer kath. poln. Prinzessin, ist unsicher. 1625 heiratete er in Berlin Mgfn. Katharina v. Brandenburg (1602–1649); die Feierlichkeiten in Kaschau dauerten vom 2. – 10. 3. 1626. Vgl. Umbständtliche Relation Deß Bethlehem Gabors/ mit der Chur-Brandenburgischen Princessin Catharina/ zu Cascha gehaltenen Beylagers. [S. l.], 1626 [HAB: A: 160.7 Quod. (51)]. 10 F. Gabriel Bethlens ‚Bruder‘ und Abgesandter Gf. Heinrich Matthias Thurn-Valsassina überreichte dem Großwesir Dahut Bassa 5000 Thaler, wofür die Hohe Pforte das Angebot unterbreitete, bei Tributzahlung von 40000 Thalern und Einräumen von fünf ungar. Städten Bethlen Unterstützung in Form von 80000 Mann unter dem Sohn des Tatarenfürsten Haan einzuräumen. S. Nicolaus Bellus: Kayserlicher TriumpffWagen vnd Victoria. (Franckfurt am Meyn: Theobaldt Schönwetter 1632), 37. Angeblich schickte Bethlen auch einen Brief an Sultan Murad IV., in dem er behauptete, Ks. Ferdinand II. wolle den Osmanen Bosnien, Griechenland und die Walachei entreißen, wogegen Bethlen eigennützig Hilfe anbot. Die Türken setzten etwa 60000 Mann ein, wurden aber in der Schlacht bei Neutra von den Kaiserlichen besiegt. S. Caspar Maurer: Ungarische Chronica (Nürnberg: Michael u. Johann Friedrich Endter 1664), 230f. Vgl. auch Ortelius Redivivus II, 101–104. Angeblich eröffnete Gf. Ferdinand Jacob Kurtz, der ksl. Abgesandte an der Hohen Pforte, Sultan Murad IV. den Betrugsversuch Bethlens, woraufhin der Sultan seine Soldaten zurückzog und einen vierjährigen Friedensvertrag mit Habsburg abschloß. Bethlen war nun ebenfalls gezwungen, am 25. 5. 1624 Frieden mit dem Kaiser zu schließen. Maurer, a. a. O., 232f. Am 9. 10. 1625 wurde Ks. Ferdinand III. in Ödenburg zum Kg. v. Ungarn gewählt und vom Bischof v. Gran mit der Stephanskrone gekrönt. A. a. O., 469. 11 Anfang des 17. Jh. verdrängte die ksl. Dreigroschenmünze (auch Kaisergroschen, Silbergroschen oder Böhm) den schles. Weißgroschen. Die Münze war von schlechtem Silber und geringerem Wert. Friedensburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte, 22. Während der Inflation (Zeit der sog. Kipper und Wipper) sank der Silbergehalt der Münzen so sehr, daß die neuen Prägungen auf großes Mißtrauen stießen. Vgl. auch 230900 ded K 1. Von F. Gabriel Bethlen hieß es, daß er für das Ft. Oppeln-Ratibor „auffallend viele Klippen“ prägen ließ. Friedensburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte, 190f. Münzmeister war Balthasar Zwirner, der 1620 bereits sein Münzprivileg von den mähr. Ständen erhalten hatte und 1622 die fl. Münzen zu Oels, Oppeln, Ratibor und Neiße in Pacht nahm. Am 28. 2. 1623 wurden ihm die Münzen in Ungarn zu Preßburg, in Österreich zu Wien, sowie in Mähren und Schlesien anvertraut. Am 23. 6. 1623 teilte Ks. Ferdinand der schles. Kammer mit, daß Zwirner das Münzwesen gegen ein monatliches Bestandsgeld von 40000 Th. zu überlassen sei. Vgl. Friedensburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte, 86f. Da sich Zwirner als williger „Klipper“ entpuppte, wurde die Oppelner Münze 1624 an Hans Tuchmann verpachtet, die Münze in Ratibor 1625 an Daniel Raschke. Friedensburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte, 93–95. 12 Die Verse wurden aufgenommen in CASPARIS CUNRADI | Phil. & Med. D. | THEATRUM | SYMBOLICUM | IN QVO | SACRUM ILLUD | DAVIDICUM | DOMINI EST SALUS | À VIRIS | … CELEBERRIMIS | Per IX. integras Centurias | Vario enodatum Carmine | visitur. OLSNÆ SILES. Sumptibus | Autoris. | Typis Bössemesserian. [1624], 447; BU Wrocław 300850. Drei Disticha des Rostockers Friedrich Pauli sind unterzeichnet „Albae Juliae Transylvanor. 17. Jan. 1623.“ Pauli war zusammen mit Jakob Kopisch im Juli 1622 nach Siebenbürgen gegangen. Vgl. Palm: Literatur, 185, Anm. 2. Kopisch kehrte bald darauf enttäuscht zurück, weshalb Opitz ihn durchaus beneidete. S. Opitz’ Gedicht für Kopisch, Opitz: Poemata (1689) II, 345f. 13 Opitz Gedicht auf Cunrad „Nil, Cunrade, tuo, diserte, scito“, Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 57f.
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14 Auf F. Bethlens Ersuchen um Pädagogen für das Weißenburger Gymnasium hin hatte Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg auch den Liegnitzer Rat Caspar Kirchner (s. 181008 insc K) vorgeschlagen, der jedoch ablehnte. S. Szyrocki: Opitz (1956), 51; Marmont: Opitz, 99; Ötvös: Siebenbürgen, 208f. 15 Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc K I 2), hzl. liegnitz. Sekretär, ein enger Freund von Opitz seit ihrem gemeinsamen Besuch der Bunzlauer Schule. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 12. K I Antwort Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg auf die Bitte F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen um die Empfehlung von Lehrern für das neuerrichtete Gymnasium in Weißenburg/ Alba Julia. S. Marmont: Opitz, 98. Neben Opitz folgten nur Jacob Copius und Friedrich Pauli dem Aufruf. Ob Origanus nach Weißenburg ging, ist nicht nachweisbar. Vgl. Palm: Literatur, 168 u. Anm. 7. 1 F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen waren nach den Nikolsburger Verträgen von 1621 die Fürstentümer Oppeln und Ratibor in Oberschlesien zugesprochen worden. Auf diese Weise wurde er zum direkten Nachbarn der schlesischen Herzöge. 2 Der Kaufmann Joachim Magdeburger, Mitglied des Rats in Kaschau und Gesandter Bethlens. Vgl. auch Klein: Schulitz, 6f.; Szyrocki: Opitz (1956), 51; Heltai: Siebenbürgen, 81. 3 Die Bestiftungen der Lehrstühle und der Ausbau der institutionellen Ebene des Gymnasiums waren in den Anfangsjahren noch eher schwach. Erst 1629 erlangte das Gymnasium unter den Herborner Lehrern Heinrich Alstedt, Johann Heinrich Bisterfeld und Johannes Piscator eine erste Blüte. Vgl. Murdock: Calvinism, 79–82 u. 86–93. Die Umwandlung des Gymnasiums in eine Universität wurde nicht erreicht. 4 Die Beschreibung der Kandidaten als Rechtgläubige interpretiert Herrmann: Opitz (a.a.O.), 15 (Anm. 6) gegen Strehlke, 178 als Beweis, daß der junge Opitz schon in dieser Zeit als reformiert galt. 5 Balthasar Exner, Professor am akademischen Gymnasium in Beuthen. S. 181229 rel K II u. 200000 ep K II. Er wird die Berufung nach Siebenbürgen nicht antreten. Auf seine Hochzeit mit Eva Barth hatte sein Schüler Opitz ein Gedicht verfaßt (Szyr 24). 6 Opitz’ Vetter Caspar Kirchner, s. 181008 insc K, wird wie Exner die Berufung ausschlagen. 7 Jacob(us) Copius/ Kopisch geht nach Opitz im Juli 1622 nach Weißenburg, kehrte jedoch früher nach Schlesien zurück. Vgl. Opitz’ Gedicht für Copius in Opitz: Silvae, 52f. Ein Jacob Copius aus Lübben in der Lausitz taucht – neben Johann v. Schönaich – als Beiträger zu einer Parentatio auf Kf. Johann Friedrich den Weisen auf: Erga Pietatem sanctißimam Sanctae Pietati Pientissimi quondam Saxoniae VIIviri, Johan-Friderici Sapientis Parentatio, Directore … Jacobo Martini Halberstadio-Saxone, facta & peracta a Jacobo Copio, Lub. Lusat. Witebergae Saxonum, Mense Februario. Anno Redemtoris Unici, & Servatoris generis nostri. (Wittebergae: Gormannus 1616). 8 Nach seiner Flucht aus Heidelberg hatte sich Opitz zu Daniel Heinsius nach Leiden begeben. 201000 rel I. Von dort gelangte er nach Jütland. 210206 insc. Ob es tatsächlich Caspar Kirchner war, der Opitz bei Hz. Johann Christian als geeigneten Lehrer vorschlug, ist aus dem Brief nicht ersichtlich. Vgl. Colerus: Laudatio, 33/ Lindner I, 175; Hermann: Opitz, 14f.; Szyrocki: Opitz (1956), 51; Marmont: Opitz 98f.; Heltai: Siebenbürgen, 81. Möglicherweise hatte auch die Bekanntschaft mit dem ungar. Humanisten Caspar Boithius, der mit Opitz in Heidelberg studiert hatte, Einfluß auf die Auswahl des Dichters. Seidel: Pfalz, 235f.; Heltai: Siebenbürgen, 89f. Die Freundschaft zu Boithius verdeutlichen auch Opitz’ Verse auf dessen Hochzeit. Opitz: Silvae, 68f.
230608 insc Schenkungseintrag für W. Schulitz
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9 Johannes Origanus war der Sohn des Mathematikers und Astronomen David Origanus (1558–1628), Professor in Frankfurt a. d. O. Über ihn ist nichts weiter bekannt. Vgl. Palm: Literatur, 167.
230608 insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag (Weißenburg) für Weighard Schulitz von Schulitzau – 8. 6. 1623 Q Tacitus: Opera qvae exstant. I. Lipsius postremum recensuit … (Leiden 1619). – Sibiu/ Hermannstadt, Brukenthal-Museum: VIII F g. D: Czaki: Mitteilungen, 8f.; Klein: Schulitz, 1–26, hier S. 1; Forster: Opitziana, 254–256; Bircher: Bücher, 689–698, hier S. 698. BN: Erwähnt in Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 63 (ohne Zitat).
Nobiliss. Dn. Weickardo Schulitz de Schulitzau, viro ad praeclara quaeque nato, fautori suo singulari, et amico unico, ob plurima erga se merita, magnum hunc scriptorem, quia majora jam non potest, lutandae gratitudinis offert Martinus Opitius. Albae Dacor[omanae]. 8. Jun. 1623. Übersetzung Dem edelsten Herrn Weickhard Schulitz von Schulitzau, einem Mann zu allem Herrlichen geboren, seinem einzigartigen Gönner und vorzüglichen Freund, überreicht Martin Opitz zur Abstattung seiner Dankbarkeit für sehr viele Verdienste gegen sich diesen großen Schriftsteller, weil er Größeres bisher nicht vermag. Weißenburg, am 8. Juni 1623. K Der Band enthält viele handschriftliche Notizen wohl von Weighard Schulitz v. Schulitzau, dem Opitz das Buch bei seinem Abschied aus Siebenbürgen geschenkt haben mag. Gefunden wurde die Widmung 1922 vom Kustos des Bruckenthal-Museums in Hermannstadt, Michael Czaki. S. Czaki: Mitteilungen, 8f. Der aus dem schles. Trachenberg stammende Schulitz (1590/ 1599–1630), über dessen Jugend und Studienzeit nichts bekannt ist, war seit 1622 der Hofarzt F. Gabriel Bethlens. Sein dichterischer Beitrag zu Caspar Cunrads Theatrum symbolicum (Oels 1624), 408 beweist, daß er im Frühjahr 1622 in Schlesien weilte (Unterschrift: „Vratisl. 17. Mart. A. 1622“). Vermutlich gehörte Schulitz der Delegation an, die Opitz und andere für eine Lehrtätigkeit in Siebenbürgen gewinnen sollte und ihn schließlich auf der Reise begleitete. Vgl. Klein: Schulitz, 9f. Opitz bittet in 300514 ep Martin Schödel, der sich auf eine Fahrt nach Ungarn und Siebenbürgen vorbereitete, Schulitz zu grüßen. Zur Biographie des Weighard Schulitz v. Schulitzau vgl. Ungarisches Biographisches Archiv 530, 312–315; Cunrad: Silesia togata, 282f.; Zedler XXXVI, 773 und Klein: Schulitz, 4–26. Stephanus Weszpremi: Suc-
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cincta Medicorum Hungaricae et Transilvaniae Biographia (Supplementa ad Biographiam Medicor. Hungar. et Transilv.). Viennae 1781 erwähnt unter dem Lemma „In Artic. 76. SCVLTETVS.“ ein erhaltenes Stammbuch von Schulitz als „Liber memorialis“ in Kleinfolio, das dieser zwischen 1621 und 1626 geführt habe.
230724 ep Matthias Bernegger (Straßburg) an Johannes Wessel, Caspar Kirchner, Michael Bartsch und Martin Opitz (o. O.) – 24. 7. 1623 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 (R 402), 527–530 (Nr. 263) Abschrift, zitiert A; BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 527–530 (Nr. 263) ungekürzte Abschrift der vorgenannten Abschrift, zitiert B. Reifferscheid druckt den Text nach einer weiteren, ehedem in der StB Breslau als Hs. R 2306 vorhandenen Abschrift, die in BU Wrocław nicht nachweisbar ist. Nach Reifferscheid, 768 war der Text in R 2306, ebenso wie der Berliner (ehemals StB Breslau: R 402), eine Abschrift des gedruckten Briefs, welcher hinter der Abhandlung des J. Scultetus erschienen war. Der Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 69 (Nr. 4231) verwies auf Hs. R 2306a (darin Original). Dieser Verweis wurde später durchgestrichen. | IN C. SUETONII | TRANQUILLI | XII. CAESARES, | DIATRIBE | D: *.3 4) XII. | Quam in Argentoratensi | Academiâ, | Præside | MATTHIA BERNEGGERO, | Professore Historiarum, | Examini publico submittet, ad diem [Raum für Datum] Julij, | JOHANNES SCHULTETUS, | Boleslâ–Silesius. | 56 ² ¹ 2« | ARGENTORATI, | Excudebat HOLLANDUS FINDLERUS. | ANNO M. DC. XXIII. Bl. B 4rv (zit. nach dem Druck, vgl. Anm. 4). – HAB Wolfenbüttel: A: 241.1 Hist.; Reifferscheid, 170–172; auszugsweise in Palm: Literatur, 148f. BN: Witkowski, 525; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 200 u. 4231; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 6; Bürger 120 u. 1116. A Nicht überliefert.
Eximiæa Clarissimorum hominum tetradi, JOHANNI WESSELIO,1 CASPARO KIRCHNERO,2 MICHAELI BARTSCHIO,3 MARTINO OPITIO, S. P. D. SUbsequar enimb officio meoc Jo. Sculteti nostri studium; & quorum ille præscripto nomine,d diatribæ suæ4 frontispici¯u honestavit, eosd¯e in hoc it¯e epilogo, cui commodùm,e alioquif vacatura charta locum fecit, honoris causâ appellabo. Præter verò communem omnibus illam alloquii causam, vos ut obnixè rogem, Academicum hocce munusculumg non suo quidem pretio, cuius tenuitat¯e,h ætas munerantis excusare facilè potest, sed animo, qvo offertur, vestrum observantißimo metiti, non ingratum; ipsum quoque autorem,d amore promotioné-
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que dignißimum juvenem, vobis commendatum habeatis; etiam peculiaris ad vestrum unumquemque me ratio vocat. Initiò tibi, Reverende Wesseli, jam tum gratulari gestiebat animus, cùm filius Balthasar5 eiusdem generis + suum, publicâ cum eruditionis laude, more scholastico, commiliton¯u examini subjectum, præclarè tueretur: nec multo pòst in jure qvoque civili profectûs haudquaquami pænitendij publicum specimen exhiberet. Ex quibus ceu floribus, lætâque segete judicium facere proclive est, quant¯a bonæ frugis copiam, quàm uberem aliqvando messem, ipsius ex industriâ sit Respublica collectura. Spem auget, quòd studiis fæliciter hactenus in Academiâ nostrâ tractatis, nunc alteram Prudentiæ nutriculam Peregrinationem adjungere parat: & comite Scultetok hoc suo,h Lutetiam cogitat, eminentißimos in omni regno litterario viros, Rigaltium6, Salmasium7, Grotium8, Puteanum9, Hotomanum10, Gothofredum,11 alios, adfaturusl: inde forsan iturus in Belgium, ut illum Heinsium12, Meursium13, Cunæum14, cæteràque non tam Lugduni quàm totius Europæ sidera lucidißima, coràm intueatur: alibi viris doctis aliism innotescat. Sed & non ita prid¯e indole pari frater Elias15 ad nos venit uberioris studiorum culturæ capessendæ gratiâ; recens ille quid¯e a Gymnasio, verùm ita tam¯e ingenio promptus, ita præcultus literis, ut multis in Academiâ diu versatis ambiguam facere posse videatur eruditionis palm¯a. Cuius utriusque filii nomine tibi, Vir lætiti¯a tibi Reverende, gratorn ex animo:o Deúmque precor, hanc ex ) perpetu¯a ut esse sinat. Vix deindep reperio verba, qveis studi¯u in te meum, Clarißime Kirchnere, queam satism exprimere, quod non modò nobiliore doctrinæ tuæ famâ pridem:q sed nuper eti¯a humanißimâ salute, quâ me tuis verbis Elias Wesselius, cum effusæ benevolentiæ in me tuæ significatione impertiit, excitâsti mirificum. Occasion¯e opto suppetere, quanti mihi sit adfectus ille tuus tam ` præclari viri, & quàm eum aut mereri, aut fovere porrò cupi¯a, ipsâ re demon[B4v]strandi: nec omitt¯a istiusmodi occasionem undecunque captare. Tibi verò, Cultißime Bartschi, plurimum quoque debere me profiteor, quòd veterem illam amiciti¯a nostram,d in hoc tanto locorum, nec parvo temporis intervallo,h tam n¯o expectorâsti ex animo tuo, ut per $ + , contrà quàm aliâs amat fieri, potiùs incrementum illa cepisse videatur. Fidem facit epistola tua nupera, mel merum adfectûs amicißimi benevolentißimíque spirans: hoc uno tamen onerosa, quòd nimis officiosa, nimis honorifica. Est autem amarum, ut verbum vetus16 est, mel quoque, si nimium est. Ad te tandem, eruditißime Opiti,r venio cunctantiùs, ut ignotus ad ignotum: ignot¯u inqu¯a usu consuetudinéque: famæ verò minimè mendacis elogio jam dius notissimum. Adhuc probè memini,t D. Georgium Michaëlemu Lingelshemi¯u17 (quem vir¯u, & quantum!) in familiari colloquio, cùm de literaturæ melioris amore paulatim expirante, bonis artibus ad tumulum properantibus, Germaniâ
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certè fugientibus, aliqua quererer; obiurgatâ " ) meâ, Viros doctos aliquam multos, & in his Opitium haudquaquami postremo loco,h nominare, qui decedentium rei literariæ Antistitum in locum succrescentes, Musarum decus ac maiestatem egregiè sustineant. Et quamvis acerrimum illius summi Viri judicium,v ad præclaram de te opinionem injiciendam abundè sufficere potuit: eam tamen valdè postea confirmavit lectus Aristarchus18 ille tuus, lecta carmina non Latina modò, sed & novi istius meliorísque commatis19 Germanica. Ea à Gratiis simul ac Musis insessa, curante D. Zincgrefio20 nostro (ita dico, nostro: quando me quoque Vir ille præclarißimusw in societatem amicitiæ, quæ ipsius humanitas, mea felicitas est, non ita pridem admisit) in lucem, uti spero, brevi nostrates typographi producent: téque vel invitum in famæ clarioris ore constituent. Me quidem doctrinæ tuæ præconem habebis inter primos: nec alium requiro præconii fructum, quàm ut favore benevolentiâque me complectare. Quod ipsum,h vos cæteri Viri clarißimix, ut,h quemadmodum hactenus, ita porrò faciatis, obnixè rogo. Valete. P. P.y21 Argentorati, a. d.z 24. Julii,h A. S. 1623. Vester merito vestro totus, Matthias Berneggerus. T Der Erstdruck von 1623 weist gegenüber den Abschriften A und B zahlreiche Abweichungen hinsichtlich der Komma- und Akzentsetzung auf und verwendet -ß- statt -ss-, semivokalisch -j- und -u- statt -i- und -v- sowie & statt et. Reifferscheid hat seine abschriftliche Vorlage wohl vereinheitlicht und korrigiert. Wir folgen dem Druck, lösen allerdings diejenigen heute mißverständlichen Zeichen auf, denen ein eindeutiger Lautwert (wie scheinbar hochgestellte 9 statt -us oder scheinbares Semikolon hinter q statt -que) entspricht – a Fehlt bis tetradi in A u. B – b Fehlt in A u. B – c Bei Reifferscheid Satzende, ohne folgendes Jo – d Komma fehlt in A u. B – e Komma fehlt bei Reifferscheid – f B u. Reifferscheid alloqui – g Druckfehler nunusculum – h Komma fehlt in bisheriger Überlieferung – i A hautqvaqvam B hautquaquam Reifferscheid haud quaquam – j In A u. B poenitendi Reifferscheid penitendi – k Bisherige Überlieferung Schulteto – l B adfaturos – m Fehlt bei Reifferscheid – n Reifferscheid gratulor – o In A u. B Komma statt Doppelpunkt – p Reifferscheid inde – q A und Reifferscheid Komma statt Doppelpunkt, B Semikolon – r Reifferscheid Opitii – s A jamdiu B iamdiu Reifferscheid iam diu – t B Komma fehlt – u A Michäelem B Georg. Michael. Reifferscheid Georgium Michaelem – v Komma fehlt B u. Reifferscheid – w Reifferscheid praestantissimus – x A aus !præclarissimi" – y Wohl aufzulösen als Praemissis Praemittendis Fehlt in A u. B. Reifferscheid d. d. – z A à. d. Reifferscheid ad d.
Übersetzung Den vier vortrefflichen, hochberühmten Männern Johannes Wessel1, Caspar Kirchner2, Michael Bartsch3 und Martin Opitz. Seid vielmals gegrüßt! Meiner Ehrenbezeigung werde ich nun aber die wissenschaftliche Arbeit unseres Johannes Scultetus4 folgen lassen, der die Vorderseite seiner Diatribe durch Voranstellung ihrer Namen geehrt hat. Diese werde ich nun ehrenhalber in dem Epilog anrufen, für den man sonst auf einem freibleibenden Blatt einen
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angemessenen Platz freiläßt. Jener alle betreffende Zweck der Rede veranlaßt mich, Euch eifrig zu bitten, dieses kleine akademische Geschenk nicht nur nach seinem eigenen Wert, dessen Dürftigkeit das junge Alter des Schenkenden leicht entschuldigen kann, für willkommen zu halten, gemessen an dem gegen Euch ganz ehrerbietigen Sinn, mit dem das Geschenk unterbreitet wird. Abgesehen davon bitte ich Euch aber, auch die Empfehlung des Autors selbst als einen der Liebe und Förderung überaus würdigen jungen Mann zu akzeptieren. Außerdem ruft mich ein besonderer Grund zu jedem von Euch. Zum Anfang zu Euch, ehrwürdiger Wessel. Das Herz verlangte schon damals heftig danach, Euch zu beglückwünschen, weil Euer Sohn Balthasar5 seine Übung derselben Art glänzend verteidigt hat, da er unter öffentlichem Lob für seine Kenntnisse nach Schulsitte einer Prüfung durch die Kommilitonen unterworfen wurde. Wenig später legte er auch im (öffentlichen und privaten) Recht eine öffentliche Probe ab, deren Leistung keineswegs verdroß. Man kann gleichermaßen aus solchen Blüten und solch fruchtbarer Saat leicht den Schluß ziehen, wie groß der Vorrat an guten Früchten, wie überreich einst die Ernte sein wird, die das Gemeinwesen aus seinem Fleiß gewinnen wird. Die Hoffnung wächst um so mehr, weil er sich jetzt, nachdem er bislang erfolgreich Studien an unserer Akademie betrieben hat, anschickt, die Wanderschaft, die zweite Amme der Weisheit, anzuschließen. Und so überlegt er, mit Scultetus als seinem Begleiter nach Paris zu gehen und die hervorragendsten Männer im gesamten Reich der Wissenschaften – Rigault6, Saumaise7, Grotius8, Dupuy9, Hotman10, Gothofredus11 und andere – anzusprechen. Von dort wird er vielleicht in die Niederlande gehen, um solche Leute wie Heinsius12, Meursius13, Cunaeus14 und die übrigen strahlendsten Sterne nicht so sehr nur Leidens als ganz Europas persönlich zu sehen. An anderem Ort wird er sich anderen gelehrten Männern bekanntmachen. Es ist aber auch vor gar nicht so langer Zeit Elias15, sein Bruder von gleicher Begabung, zu uns gekommen, um sich eine reichere Bildung in den Wissenschaften anzueignen. Der kam zwar frisch vom Gymnasium, war in Wahrheit jedoch offensichtlich so talentiert, so in den Wissenschaften vorgebildet, daß er bei vielen, die sich lange an der Universität aufgehalten haben, Zweifel am Rang ihrer akademischen Bildung wecken zu können scheint. Wegen der beiden Brüder danke ich Euch, ehrwürdiger Mann, von Herzen. Auch bitte ich Gott, er möge für Euch dieser Freude über den Kindersegen Dauer verleihen. Kaum finde ich daraufhin die Worte, mit denen ich meinen Eifer gegen Euch, hochberühmter Kirchner, zur Genüge auszudrücken vermöchte, weil Ihr mich nicht nur schon lange durch den gar edlen Ruf Eurer Gelehrsamkeit, sondern jüngst auch mit einem überaus freundlichen Gruß ganz außerordent-
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lich bewegt habt, welchen mir Elias Wessel in Euren Worten als Zeichen Eures verschwenderischen Wohlwollens gegen mich zukommen ließ. Ich wünsche eine Gelegenheit um zu zeigen, wieviel Bedeutung Eure Zuneigung als die eines so sehr berühmten Mannes für mich hat, und wie ich fernerhin begehre, in der Tat zu beweisen, daß ich sie verdiene bzw. pflege. Auch werde ich es nicht versäumen, eine Gelegenheit dieser Art allenthalben zu ergreifen. Dir aber, hochgebildeter Bartschius, bekenne ich auch sehr viel zu schulden, weil Du bei diesem großen räumlichen und auch nicht geringen zeitlichen Abstand unsere alte Freundschaft nicht aus Deinem Herzen gerissen hast, so daß sie durch das Stillschweigen – entgegen dem, was sonst gerne geschieht – eher gewachsen zu sein scheint. Dein jüngster Brief, aus dem der reine Honig freundschaftlichster und wohlwollendster Zuneigung fließt, schafft Vertrauen. Allein darin ist er doch beschwerlich, weil er allzu förmlich, allzu ehrenvoll ist. Der Honig ist aber auch, wie das alte Sprichwort16 sagt, bitter, wenn er im Übermaß vorkommt. Zu Euch, hochgelehrter Opitz, komme ich schließlich zögernder, wie ein Unbekannter zum Unbekannten (unbekannt sage ich in Hinsicht auf Verkehr und Umgang). Durch das Lob Eures ganz und gar nicht erdichteten Ruhms seid Ihr mir aber schon längst sehr bekannt. Ich erinnere mich noch gut daran, daß in einem vertraulichen Gespräch, in dem ich irgendwie darüber klagte, wie die Liebe zur höheren Literatur allmählich ihr Leben aushauche, die schönen Künste zum Grabe hin eilten und gewiß aus Deutschland flüchteten, Herr Georg Michael Lingelsheim17 (was für ein Mann, und wie bedeutend!), nachdem er mein Hadern mit dem Schicksal getadelt hatte, ziemlich viele gelehrte Männer nannte – und darunter keinesfalls zuletzt Opitz –, die der literarischen Welt an der Stelle der abtretenden Meister nachwüchsen und die Zierde und Erhabenheit der Musen ganz vortrefflich aufrechterhielten. Und wenn auch das unübertrefflich scharfsinnige Urteil dieses überragenden Mannes vollauf genügen konnte, um Euren glänzenden Ruf durchzusetzen, haben ihn später dennoch entscheidend bestätigt die Lektüre Eures Aristarchs18 und nicht nur Eurer lateinischen, sondern auch der deutschen Gedichte mit ihrer neuen und besseren Abteilung (der Verse).19 Sie werden zugleich von Grazien und Musen umringt, und binnen kurzem bringen unsere Drucker sie, wie ich hoffe, ans Licht, herausgegeben von unserem Herrn Zincgref20 (ich sage, unserem, weil mich jener höchst berühmte Mann auch vor nicht so langer Zeit in seinen Freundschaftskreis aufgenommen hat, worin seine Menschlichkeit und mein Glück besteht). Sie werden sogar gegen Euren Willen Eurem Ruf ein noch strahlenderes Renommé verleihen. In mir werdet Ihr freilich einen der ersten Verkünder Eurer Gelehrsamkeit finden. Ich verlange keinen anderen Lohn für die Verkündigung, als daß Ihr mich mit Gunst und Wohlwollen umfangt. Genau darum bitte
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ich Euch, Ihr übrigen hochberühmten Männer, beharrlich, daß Ihr dies fernerhin so weitermacht wie bisher. Lebt wohl, Ihr vortrefflichen, hochberühmten Herren.21 Straßburg, am 24. Juli im Jahr des Heils 1623. Wegen Eurer Verdienste ganz der Eure Matthias Bernegger. K Dies ist der erste Brief des seit 1612 in Straßburg lehrenden Mathematikers und Professors historiarum Matthias Bernegger (Hallstatt 8. 2. 1582 – Straßburg 5. 2. 1640). Vgl. Bünger, 92f. Nach Colerus: Laudatio, 29/ Lindner I, 166 reiste Opitz als Student von Heidelberg aus nach Straßburg, um Bernegger zu treffen. Für ein persönliches Treffen liegen aber erst im Frühjahr 1630 Belege vor. (Das gilt auch für die von Colerus, 19/ Lindner I, 167f. berichtete anschließende Reise nach Tübingen zu Christoph Besold u. Thomas Lansius.) Bernegger sah auf Bitten Julius Wilhelm Zincgrefs die Druckbögen von Zincgrefs Edition von Opitz: Poemata (1624) aber schon 1623 durch. S. Witkowski in: Opitz: Poemata (1624/ 1902), VI. In einem Schreiben an Julius Wilhelm Zincgref vom 27. 8. 1623 erweist sich Bernegger als derjenige, der den Druck betreute: „Nostra Opitiana bene procedunt. Heri Typographi miserunt philuram corrigendam, cras minantur aliam. Ego in eo negotio nihil reliqui faciam ad diligentiam.“ Reifferscheid, 175. Das Ergebnis der Durchsicht mißfiel Opitz, da nicht mehr alle ausgewählten Gedichte seinen Kriterien entsprachen, die er zudem erst in Opitz: Poeterey (1624) erklären konnte. 1 Johannes Wessel (geb. 1571), erster Pastor zu Bunzlau, s. 200000A insc. Wessel war, noch auf seiner vorherigen Pastorenstelle in Lähn, durch die Heirat mit Helena Opitz zum Onkel des Dichters geworden, der ihm 1624 ein Gedicht zu dessen Dankpredigt auf das Ende der Pest in Bunzlau widmete: „HIlff Gott! hat denn der Krieg nicht Volck genung gefressen/“, Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 575–577. S. auch 200000A insc K 1. Am 21. 1. 1629 mußte Wessel, nach den Drangsalierungen durch Liechtensteiner Soldaten, zusammen mit den Schullehrern die Stadt verlassen. Er ließ sich in Leschen im Sprottauischen nieder, wurde am 10. 10. 1632 noch einmal als Pastor in Bunzlau eingesetzt, um dann im Januar 1636 endgültig aus dem Ort fliehen zu müssen. Ev. Gottesdienst hielt Wessel nun in Tillendorf ab. Vgl. Wernicke, 325; 339; 345. 2 Caspar Kirchner, hzl. liegnitz. Rat und Bibliothekar, Opitz-Freund u. -Verwandter. S. 181008 insc K. 3 Michael Bartsch, Schweidnitzer Ratsschöppenschreiber und Manngerichtsassessor, ehemaliger Straßburger Student. S. 190704 ep K 1. 4 Die Arbeit (s. oben Q, Abschn. D) ist „Dn. Iohannes Wesselio, Boleslaviensium pastori primario: Dn. Casparo Kirchnero, illustrissimi ducis Lignicensis consiliario et bibliothecario: Dn. Michaeli Bartschio, viro varia eruditione celeberrimo, poetae Caesareo: Dn. Martino Opitio, viro ad summa quaelibet nato, poetae ingeniosissimo, oratori mellitissimo, singulis Maecenatibus multum de me meritis.“ gewidmet. Sie betrifft Suet. Caes. 77–79. Der aus Bunzlau stammende Bernegger-Schüler Johannes Sc(h)ultetus, ksl. gekrönter Poet, stand zweifellos in Briefkontakt mit Opitz, s. 250510A ep u. 260217 ep. Er hatte auf Weisung Berneggers auch Opitz: Trostgedichte (unvollständig und saumselig) abgeschrieben. S. 241228 ep K 6. Vgl. DBA 1304, 95, Reifferscheid, 768 u. 772. Ein Johannes Scultetus aus Bunzlau wurde am 10. 4. 1616 in der medizinischen und philosophischen Fakultät in Wittenberg immatrikuliert (Matrikel Wittenberg II.1, 185), doch kann es sich kaum um unseren Scultetus handeln. Dieser begab sich bald zusammen mit Balthasar Wessel (s.u. K 5) auf eine Reise nach Paris. Bernegger schrieb ihnen am 28. 7. 1623 einen Empfehlungbrief an Theodorus Gothofredus.
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230724 ep M. Bernegger an J. Wessel, C. Kirchner, M. Bartsch und Opitz
Vgl. Reifferscheid, 772. Später wurde Scultetus Syndicus in Bunzlau und hzl. liegnitz. Kammersekretär. In der Funktion als Bürgermeister von Goldberg wurde er vermutlich vergiftet. Senftleben: Peplus, Bl. B 3 r. Der Brief verwirrt an dieser Stelle, da Bernegger schreibt, daß seiner Ehrenbezeugung die Diatribe folge, er sein briefliches Grußwort zugleich aber als Epilog bezeichnet. Tatsächlich folgt der Brief der Abhandlung des Scultetus. 5 In Berneggers Band wurde als achte die Diatribe des Balthasar Wessel auf Suet. Caes. 57–66 veröffentlicht, deren Verteidigung Bernegger hier erwähnt. Sie ist u.a. Johannes Scultetus und Caspar Kirchner gewidmet. Wessel wohnte in Straßburg bei dem Rechtsprofessor Justus Meier als Erzieher von dessen Sohn. Vgl. Reifferscheid, 768. In Zincgrefs Ausgabe der Opitz-Gedichte (Opitz: Poemata [1624]) gibt es ein Epithalamium Balthasar Wessels für den Straßburger Theologieprofessor Joh. Schmid, S. 203–206. Gemeinsam mit Johannes Scultetus wird Wessel im Sommer 1623 zu Studienzwecken nach Paris und nach Sedan reisen. S. o. K 4. Da er sich häufig verschuldete, mußte er seine Reisen immer wieder unterbrechen. Oft half ihm Bernegger aus, der selbst in finanziell beengten Verhältnissen lebte und auch noch lange auf die Rückzahlungen warten mußte. Senftleben: Peplus, Bl. B 6v weist Dr. Balthasar Wessel als „Duci Friedlandiæ, dehinc Gallassio ab intimis & Secretioribus Consiliis bellicis“ aus: als Direktor der Kriegskanzlei bei Wallenstein. Nach dessen Ermordung arbeitete Wessel 1634/35 als Feldkriegssekretär des nachmaligen Kaisers, Kg. Ferdinand (III.) v. Ungarn, und später mit dem Titel eines Rittmeisters in derselben Stellung bei dem ksl. Generallt. Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13). BA II.9, 442 Anm. 3; Rebitsch: Gallas, 247. Glücklicherweise konnte er 1636 Bernegger in diesen Ämtern das Leben retten, da dieser in einem Brief an Johann Freinsheim in Metz seine Hoffnung auf ein Heranrücken der Franzosen und der Truppen Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar ausgedrückt hatte. Leider wurde der Brief von den Kaiserlichen unter Gallas abgefangen, und Wessel in seiner Funktion als Kriegsrat mußte sich beeilen, seinen ehemaligen Lehrer zu retten. Reifferscheid, 928f. 6 Nicolas Rigault/ Nicolaus Rigaltius (1577–1654), frz. Philologe, seit 1633 kgl. Rat des Parlaments von Metz und Generalbevollmächtigter in Nancy, war seit dem Tod des Jacques Auguste de Thou (1553–1617) als Bibliothekar der kgl. Bibliothek in Paris tätig und setzte dessen Zeitgeschichte fort. Vgl. 300607 ep I u. ö. 7 Claudius Salmasius/ Claude de Saumaise (Semur-en-Auxois 15. 4. 1588 – Spa 3. 9. 1653), Philologe und Jurist, wurde 1604 von seinem Vater zum Philosophiestudium nach Paris geschickt. 1606 studierte er in Heidelberg Jura, 1610 wurde er zum Parlamentsadvokaten in Paris bestellt. Einen Ruf an die Universität Padua sowie einen nach Bologna schlug er aus. Finanziell unabhängig dank einer Heirat mit Anne Mercier, der Tochter des Philologen Josias Mercier des Bordes, lebte und arbeitete er als Privatgelehrter in Dijon. 1632 übernahm er Joseph Justus Scaligers Lehrstuhl in Leiden. 1635 reiste er aus Sorge vor der Pest in Holland nach Frankreich, wo ihn der König zum Staatsrat ernannte. 1636 nach Holland zurückgekehrt, begab er sich 1640 erneut nach Frankreich, lehnte dort aber ein Angebot Kd. Richelieus ab. Er ging 1645 wieder nach Leiden und übernahm die Verteidigung des später enthaupteten Kg. Karls I. v. England. Der Einladung Kgn. Christinas v. Schweden folgte er auf Grund einer Erkrankung nur kurz (1650), wurde auf der Fahrt auch am dän. Hof gut aufgenommen. Nach seiner Rückkehr nach Holland verstarb er. 8 Der bedeutende nl. Humanist, Jurist und Theologe Hugo Grotius (Delft 10. 4. 1583 – Rostock 28./29. 8. 1645), der es schon 1607 zum advocaat-fiscaal (Staatsanwalt) der Staaten von Holland und 1613 zum Pensionär (Syndicus) in Rotterdam gebracht hatte, war 1618/19 auf der Synode von Dordrecht als Vertreter der Remonstranten und als Vertrauter des Ratspensionärs Johann van Oldenbarnevelt von F. Moritz v. Oranien abgesetzt und 1619 auf Schloß Loevestein inhaftiert worden. Seit seiner legendären Flucht aus dem Gefängnis in
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einer Bücherkiste (1621) wohnte er in Paris, wo er anfangs von unregelmäßigen Zuwendungen des frz. Königs lebte. Grotius war später als Direktor einer kgl. dän. Akademie in Friedrichstadt im Gespräch. Seit 1634 wohnte er Kgn. Christina v. Schweden als Gesandter in Paris. Vom Reichskanzler Axel Oxenstierna nach Stockholm bestellt, starb er schiffbrüchig auf der Rückreise in Rostock. Grotius war einer der wichtigsten Vertreter der Naturrechtslehre im 17. Jh., auf deren Grundlage auch seine irenische Religionskonzeption beruhte. Vgl. die Aufsätze in Grotius. Bd. 2. Hg. John Dunn. Cheltenham [u.a.] 1997 (Great political thinkers; 7,2) u. Jan Paul Heering: Hugo Grotius as apologist for the Christian religion. A study of his work De veritate religionis Christianae (1640). Leiden [u.a.] 2004, passim. 9 Jacques u. Pierre Dupuy (Puteanus), s. 300502 ep. 10 Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (1552 – 26. 1. 1636), Jurist, Schriftsteller, Sohn des berühmten ref. politischen Autors François H. Zuerst in den Diensten von Robert Dudley Earl of Leicester, dann Maître des requêtes des kgl. Haushalts für Heinrich v. Navarra und als dessen Gesandter in den Verhandlungen mit den deutschen Protestanten tätig (auch bis 1614 frz. Gesandter bei Pgf. Wolfgang Wilhelm v. Neuburg und Kf. Friedrich V. v. der Pfalz). Der Rat am Pariser Parlament konvertierte nicht, bemühte sich aber um einen Ausgleich zwischen Protestanten und Katholiken in Frankreich. DBF XVII, 1310; S. David B. Smith: Jean de Villiers Hotman. In: The Scottish Historical Review XIV (1917), 147–166; Papiers de Richelieu VI, Nr. 384. 11 Theodorus Gothofredus (1580–1649), Historiker und Jurist, studierte in Genf und Straßburg (kein Nachweis seiner Immatrikulation). 1602 ging er nach Paris, wo er zum Katholizismus konvertierte und Parlamentsadvokat wurde. Für seine geschichtswissenschaftlichen Arbeiten erhob ihn Kg. Ludwig XIII. 1632 zum Hofhistoriographen. 1634 zum kgl. Rat im Rat von Nancy ernannt, 1636 nach Köln und 1643 als Staatsrat zu den Friedensverhandlungen nach Münster gesandt. 12 Der nl. Philologe und Dichter Daniel Heinsius (s. 201000 I rel ), den Opitz seit seinem Besuch in Leiden im Herbst 1620 persönlich kannte. 13 Johannes Meursius (1579 – 20. 9. 1639), Jurist, Historiker und Philologe. Studierte nach dem Schulbesuch im Haag in Heidelberg (Matrikel Heidelberg II, 231 am 29. 8. 1606 immatrikuliert) und Leiden (Matrikel Leiden, 84 am 4. 11. 1606). Als Informator der Kinder Oldenbarnevelts ging er in Orléans juristischen Studien nach. 1608 zum J. U. D. promoviert, wurde er 1610 zum Professor Historiarum nach Leiden berufen, später besetzte er auch den Lehrstuhl für griech. Philologie. 1611 wurde er zum Historiographen von Holland, 1625 zum kgl. dän. Hofhistoriographen und zum Prof. Politices & Historiarum in Sorö ernannt. 14 Petrus Cunaeus (1586 – 3. 12. 1638), aus Vlisslingen/ Zeeland. Bereits am 23. 5. 1601 wurde er an der Universität Leiden immatrikuliert (Matrikel Leiden, 61). 1603 ging er nach England, um Griechisch zu studieren, kehrte aber am 30. 11. 1608 an die Universität Leiden zurück (ebd., 89), um Theologie, Jurisprudenz und oriental. Sprachen zu studieren. 1611 Prof. in Humanioribus, später auch für Politica. Nachdem er den juristischen Doktorgrad erlangt hatte, praktizierte er im Haag. 1615 wurde er zum Prof. jur. ernannt, zugleich war er Historiograph der Staaten von Zeeland. 15 Elias Wessel, der jüngere Bruder des in Anm. 5 erwähnten Balthasar, wurde am 10. 6. 1623 an der Philosophischen Fakultät der Straßburger Akademie immatrikuliert. Matrikel Straßburg I, 275. Nach dem Tod seines Bruders übernahm er dessen Amt eines Kriegsrats, besonders in den Braunschweiger Angelegenheiten. S. Senftleben: Peplus, Bl. B 6 v. 16 Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon. 5 Bde. Leipzig 1867, II, 771: „Zuviel Honig ist bitter (bekommt nicht).“ S. Christophorus Lehmann: Flori-
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legium politicum auctum. Das ist: Ernewerten Politischen Blumengartens Continuatio (Franckfurt: Johann Theobald Schönwetter 1641) II, 560: „Zuviel Honig ist bitter.“ 17 Georg Michael Lingelsheim (1557/58–1636), aus Straßburg stammender Jurist, Hauslehrer Kurpz. Friedrichs IV. v. Pfalz-Simmern, dann Mitglied des kurpf. Oberrats unter Friedrich IV. und V., lebte seit der Flucht aus Heidelberg (1621) als Reformierter in der Reichsstadt Straßburg ohne öffentliches Amt, doch war er in gelehrte Kreise wie den um Matthias Bernegger eingebunden. 1633 konnte er dank der schwed. Waffenerfolge nach Heidelberg zurückkehren. Er wurde in Frankenthal gefangengenommen und starb dort im Juli/ August 1636 in der Haft. Vgl. Walter: Späthumanismus, 160–164. Walter, 86 korrigierte das in der Forschung allgemein angenommene Geburtsdatum Lingelsheims (statt 1566: 9. 12. 1557 oder 1558). Vgl. 241228 ep. Colerus: Laudatio, 27 berichtet, daß Lingelsheim in Heidelberg in seinem Hause Opitz zum Unterricht seiner Söhne aufgenommen habe. Lindner I, 158 Anm. 27. 18 Opitz: Aristarchus, s. Opitz (Schulz-Behrend) I, 50ff. 19 Comma bezeichnet in der lateinischen Metrik speziell die Zäsur. Da Bernegger aber etwas Neues im Auge hatte, nämlich die Kongruenz von natürlicher und metrisch erforderlicher Betonung in Opitz’ Versen, dies jedoch nicht zu benennen wußte, bezeichnete er den deutschen Versfuß nach der lateinischen Vorstellung noch als Comma, als eine Quantität oder Abteilung, wie sie Opitz im Folgejahr als dem deutschen Vers nicht gemäß verwarf, weil die Deutschen nicht „auff art der griechen vnnd lateiner eine gewisse grösse der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten vnnd dem Thone erkennen/ welche sylbe hoch vnnd welche niedrig gesetzt soll werden. […] Wiewol nun meines wissens noch niemand/ ich auch vor der zeit selber nicht/ dieses genawe in acht genommen/ scheinet es doch so hoch von nöthen zue sein/ als hoch von nöthen ist/ das die Lateiner nach den quantitatibus oder grössen der sylben jhre verse richten vnd reguliren.“ Opitz: Poeterey (1624), Bl. G 2r. 20 Julius Wilhelm Zincgrefs (1591–1635) Edition von Opitz: Poemata (1624), die von Bernegger betreut wurde, s.o. Am Sonntag Jubilate 1624 schreibt Janus Gruterus an Zincgref, daß er die Edition der Opitzgedichte zwar noch nicht in Händen halte, aber demnächst vom Straßburger Verleger Eberhard Zetzner erwarte: „Opitiana nondum vidi. Expecto tamen iam proxime a Zetznerianis, cum alia supellectile libraria.“ Reifferscheid, 189. Opitz kannte den Dichter und Juristen Zincgref seit seinem Studium in Heidelberg. 21 Praemissis Praemittendis, unter Weglassung des Vorauszuschickenden, als da sind Titel und Anredeformen.
230809 p. q. ded Martin Opitz’ (Parchwitz) Widmung an Heinrich von Stange und Stonßdorff (o. O.) – nach dem 9. 8. 1623 Q MARTINI | OPITII | ZLATNA, | Oder von Rhue des | Gemütes. | [Vign.] | [Kolophon]: Jn der Fürstlichen Liegnitschen Druckerey/ | durch Sebastian Koch. 4°, Bl. ):( ij r – ):( iij v. – BU Wrocław: 426962 (65), auch 355072, 355073 u. 427029. Häufig wiederabgedruckt, u.a.: Opitz: Poemata (1624/ 1902), 222ff.; Opitz: Poemata (1625), 29ff.;
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Opitz: Poemata (1629) I, 79ff.; Opitz: Poemata (1641), 59ff.; Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, 189ff; Opitz: Poemata (1689) I, 124ff.; Opitz (Schulz-Behrend) II. 1, 65ff. BN: Szyr 41; Dünnh 59.
An Den WolEdlen/ Herrn/ Herrn Henrich von Stange1 vnd Stonßdorff/ auff Sasterhausen/ Schwenckfeld/ Raben/ Piltzen vnd Halberdorff/ Röm. Käys. Majest. so wol J. D. ErtzHertzogs Caroli/ auch Fürstl. Liegn. Raht/ […] Parchwitz den 9. tag Augusti/ deß 1623. [hs. Zusatz:] Jhares. K Vgl. Zitat in 230120 ep K 5. Zu einer möglichen Empfängerin eines Exemplars dieses Gedichts s. 230923 ep K 5. 1 Heinrich v. Stange u. Stonßdorff (1576 – 8. 11. 1626), s. 230120 ep K 5, 230923 ep, 231215 ep u. ö. Stange hatte an der Universität Frankfurt a. d. O. studiert (Immatrikulation im März 1606, s. Matrikel Frankfurt I, 498) und war zur Abfassungszeit des Briefes hzl. liegnitz. Rat. Von ihm stammen zwei akademische Reden: Aporia politica an in officiis secularibus, et magistratibus obeundis, originarij peregrinis vel econtrà peregrini originarijs praeferendi sint? (Francofurti ad Oderam: Eichorn 1606). SLUB Halle: AB 153133 (10), und die Oratio de Germaniae perlustratione (Marpurgi Cattorum Ex Officina Hutvvelckeri 1607). HAB: A: 171.3 Quod. (13). Opitz schrieb auf ihn das Epicedium „Es ist mir nur vmb vns“, s. Opitz: Poemata (1629) II, 303. Am 10. 5. 1625 bekannte Opitz in einem Brief an Balthasar Venator, manchmal Stanges Landgut aufzusuchen (250510A ep).
230900 ded Martin Opitz Widmung (o. O.) an Marcus Teubner (o. O.) – September 1623 Q MARRTINI [!] | OPITII | Lob deß Feldtlebens. O. O. u. J. [1623], Bl. A 2r–A 4v. – BU Wrocław: 426962 (66a); 355074 u. 535425 (unvollst.).Häufig wiederabgedruckt seit Opitz: Poemata (1625), Bl. P 2rff.; Opitz: Poemata (1629) I, 119ff.; Opitz: Poemata (1641), 91ff.; Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, 233ff.; Opitz: Poemata (1689) I, 152ff.; u.a. S. Opitz (SchulzBehrend) II. 1, 109ff. BN: Szyr 42; Dünnh 60.
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230923 ep D. Vechner an Opitz
Dem Edlena/ Ehrenvestenb/ vnd Wolbenambten Herrn Marcus Teub- | nern1 auff Bilaw vnd Hermßdorff/ Fürstlichem | Lignitschem Rathe/ Meinem groß- | günstigen Herren. ALs ich newlich bey meiner gutten Freunde einem imc Durchreisen einsprach/ fand ich vnter andern seinen Sachen auch diß Gedichte von Glückseligkeit des Feldlebens/ welches ich vor etlichen Jahren/ als ich mich noch auff hohen Schulend2 befunden/ sol geschrieben haben/ Dann ich mich dessen kaum entsinnen kann. […] T a Poemata (1689) Edelen – b Poemata (1689) Ehrnvesten Das folgende fehlt bis Wolbenambten – c Poemata (1689) in – d Das folgende bis kann verändert in Poemata (1689) auffgehalten/ etzlicher massen auß eines andern Worten geschrieben hatte. K Opitz (Schulz-Behrend), II.1, 106, setzt das Erscheinen des Werks mit Blick auf die Widmung in das Jahr 1623, möglicherweise 1624. Da die Widmung zu erkennen gibt, daß das Gedicht kurz nach Opitz: Zlatna, Oder von Rhue de Gemütes (1623) gedruckt wurde und die Widmung dieses Werks auf den 9. 8. 1623 datiert ist, setzen wir die Dedikation des vorliegenden Lobgedichts frühestens in den September 1623. Dünnh 60 datiert auch auf den September 1623. 1 Marcus Teubner (25. 4. 1582 – 8. 2. 1628) war hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister. Sein Name wurde 1626 von der aufgebrachten Menge in Breslau, die gegen Münzfälschungen protestierte, als Kipper und Wipper an den Galgen geschlagen. S. Friedensburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte, 49 u. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 109 Anm. 1. Teubner war ein Verwandter von Opitz und Bernhard Wilhelm Nüßler, er war auch der Wirt des Andreas Senftleben in Haynau, s. 240203 ep u. 241213 ep. Opitz schrieb ein Gedicht auf die Hochzeit der Adoptivtochter Teubners am 12. 2. 1624, das leider verlorengegangen ist, vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 159f. 2 Für die Entstehungszeit nehmen wir – wie Schulz-Behrend (a.a.O.), 106 – den Zeitraum zwischen Juni 1619 und Oktober 1620 an, als Opitz an der Universität Heidelberg immatrikuliert war.
230923 ep Daniel Vechner (Goldberg) an Martin Opitz (o. O.) – 23. 9. 1623 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 725 (Nr. 338) (Abschrift); BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 725 (Nr. 338) (ungekürzte Abschrift der vorgenannten Abschrift). D: Auszugsweise bei Palm (1877), 193 Anm. 1. BN: Witkowski, 530; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 5742 (recte: 5642); Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 7. A Nicht überliefert.
230923 ep D. Vechner an Opitz
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MARTINO OPITIO Idem Vechnerusa1. Amo tuam clarissime Opiti, in mittendâ Hellenolexiâ2 meâ fidem, magis vero qvod tuâ libellum illum lectione dignatus es, ut etiam exemplis eum augere volueris. Volupe est mihi viris doctis lucubrationes meas non improbari, et hoc ipsum etiam me animat, ut ad alteram editionem laborem meum in limando et describendo libello citra molestiam sim impensurus. A proximo nostro congressu3 discessi, imò abductus sum mei ipsius immemor: ignoscetis pro humanitate vestrâ, ut qvi novistis hoc vitium inesse vino, ut pedes caput`que aggrediatur supplantator nequissimus. Carmen4 tuum, qvod donasti, excidit ebrio, habet illud amita5 mea, qvæ sibi donatum magnâ voce dejerat, ita`que custodit, ut ne copia qvidem ejus mihi videndi mihib fuerit: ita sc. pigmæi aurumc suum custodire dicuntur. Dissertatiunculam6 de aureo seculo, qvod nunc multi somniant, institui, et nunc totus in hoc sum: cumprimum absolvere licuerit, ad Magn. Dn. Stangium7, ut cepi, evolabit. Ampliss. Dn. Nüslerumd8 amicè et officiose resaluto. Aurimontii 23. Septemb. A. 1623. T a Klose M. Dan. Vechnerus – b Beide Handschriften mit der Doppelung von mihi in einem Satz – c Klose arum – d Dep. Breslau für !Stangium"
Übersetzung Derselbe Vechner1 an Martin Opitz. Ich liebe, hochberühmter Opitius, Deine Zuverlässigkeit beim Versenden meiner Hellenolexia2 umso mehr, weil Du dieses Büchlein Deiner Lektüre gewürdigt hast und es auch mit Beispielen bereichern wolltest. Es ist mir sehr angenehm, daß meine nächtlichen Studien von gelehrten Männern nicht verworfen werden, und dies selbst spornt mich auch so an, daß ich für eine zweite Ausgabe unverdrossen meine Arbeit beim Glätten und Abschreiben des Büchleins einsetzen werde. Von unserer letzten Zusammenkunft3 schied ich allerdings ohne Erinnerung daran, wie ich weggebracht worden bin. Bei Eurer Freundlichkeit werdet Ihr Nachsicht üben, da Ihr wißt, daß dieser Fehler im Wein zu finden ist, daß er als ganz nichtsnutziger Betrüger Kopf und Füße angreift. Dein Gedicht4, das Du mir zum Geschenk gemacht hattest, entfiel dem Betrunkenen. Meines Vaters Schwester5 hat es, die mit lauter Stimme schwört, ihr sei das Gedicht geschenkt worden. Daher bewacht sie es so, daß ich nicht einmal eine Abschrift davon erhielt, die ich mir ansehen durfte. So sollen freilich die Pygmäen das eigene Gold bewachen. Ich habe eine kleine Abhandlung über das goldene Zeitalter,6 von dem jetzt viele träumen, begonnen und stecke nun ganz darin. Sobald es mir vergönnt ist, sie zu vollenden, wird sie, wie ich es vorhabe, zum großachtbaren Herrn Stange7 eilen. Die Grüße des hochansehnlichen
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230923 ep D. Vechner an Opitz
Herrn Nüßler8 erwidere ich freundschaftlich und pflichtschuldig. Goldberg, am 23. September 1623. K 1 Opitz’ Freund Daniel Vechner, der Rektor in Jauer bzw. Prorektor in Goldberg. S. 181229 rel. 2 Die Erstausgabe war bereits dreizehn Jahre alt: Hellenolexia, sive parallelismus Graecolatinus: Imitationem Graecorum in lingua Latina duobus libris justa methodo monstrans (Francofurti: Tampach1610); StB Augsburg: Spw 2394. Vechner verschickte vermutlich einen gebesserten Text an kompetente Leser; die zweite Ausgabe erschien aber erst sieben Jahre später: Danielis Vechneri Aurimontani Hellenolexia, Sive Parallelismus Græcolatinus, Imitationem Gr[a]ecorum in Linguâ Latinâ duobus libris justâ methodo monstrans: Ad Excolendam Vtramque Linguam, maximè Romanam, apprimè utilis. Editio Altera, Priore auctior accuratiorq[ue]. Necessarium ad recognitam Theophili Golii Grammaticam additamentum. (Argentorati: Paulus Ledertz 1630). HAB: Xb 7262 (3). Spätere Auflage Lipsiae 1680. Matthias Bernegger betreute den Druck von Straßburg aus, vgl. dessen Brief an Vechner vom 5. 9. 1628 (Reifferscheid, 833). S. sein Schreiben v. 3. 9. 1629 (SUB Hamburg: Sup. ep 4° 31, Nr. 429, Bl. 290v–291v): „Hellenolexiam tuam his nundinis prodituram essem, tam persuasum habui, ut nec minimum dubitarem. Et plerasque quidem jam Typographus excudit, (qua nunc mittenda duxi, ut de erratis tempestivè nos monere possis) quo minus autem umbi[291r]licum opus perduceret, ipsius typotheta fuit in causam qui suæ Xantippes aniculæ quotidianis jurigiis exhirbatus domo, etiam urbe cessit: cujus in locum quem sufficeretur alium hactenus non habuit.“ 3 Vechner scheint Opitz einige Zeit zuvor besucht zu haben, möglicherweise auf dem Gut des Heinrich v. Stange (s.u. K 7) in Parchwitz, dem Sommeraufenthalt des Dichters. Vgl. die Widmung vom 9. 8. 1623 in Opitz: Zlatna. 4 Auf welches Gedicht sich Vechner bezieht, ist unklar. Meinte er Opitz: Lobgesang Bacchi, Opitz: Zlatna oder Opitz: Lob des Feldlebens? S. 220300A insc, 230809 ded u. 230900 ded, vgl. Anm. 5. 5 Unbekannte Schwester des Goldberger Ratsmitglieds und Bügermeisters Georg Vechner, einer Tante Daniel Vechners. Henel/ Fibiger, cap. VII, 193. 6 Eine „Dissertatiuncula de Aurei sæculi Somnio“ aus Vechners Feder mit Widmung an Heinrich v. Stange ist uns unbekannt. Vgl. 231215 ep. 7 Opitz hielt sich demnach immer noch in Parchwitz auf dem Gut des hzl.-liegnitz. Rats Heinrich v. Stange u. Stonßdorff auf. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 65 Anm. 1 u. 124. Zu Stange s. 230809 ded u. ö. 8 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), hzl. liegnitz. Sekretär, gemeinsamer Freund von Opitz und Vechner.
231215 ep D. Vechner an Opitz
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231215 ep Daniel Vechner (Goldberg) an Martin Opitz (o. O.) – 15. 12. 1623 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 725–726 (Nr. 339) (Abschrift); BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 725f. (Nr. 339) (ungekürzte Abschrift der vorgenannten Abschrift). D: Kein Druck bekannt. BN: Witkowski, 530; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 5745 (recte: 5645) (datiert falsch auf den 15. 12. 1624); Szyrocki: Opitz (1956), 206 (falsche Datierung auf den 15. 12. 1624); OR 8. A Nicht überliefert.
EIDEM IDEM. Nuperis meis1, clariss. Dn. Opiti, mentionem tecum feci Dissertatiunculæ de Aurei sæculi Somnio institutæ, & Magn. Dn. Stangio nostro destinatæ2. Etsi verò iampridem illa ad umbilicum per me perducta fuit; quae tamen ad extremum meipsum tædere cœpit laboris, [726] in re non magni, ut videbatur, momenti, penè pro derelicto mihi fuit. Qvo longius enim progressus sum, eo manifestiorem se mihi dedit vanitas talia nobis obtrudentium, ut cum larvis depugnare viderer, si in re adeò manifestâ otio meo abuti vellem. Qvia tamen deprehendi, non paucos in eam opinionem ferri, et ex meis etiam non neminem acriter mecum de hac ipsâ re disceptasse rebus meis Lignitii nuper expeditis, desertam telam redorsus sum, et nunc descriptam ad te mittere visum fuit, etiam at`que etiam te obtestans, ut pro humanitate tuâ tantum in te oneris recipias, et M. Dn. Stangio, ubi commodè poteris, cum officiosâ salute offeras,3 et ut lectione non dedignetur, studium`que meum non improbet, nomine meo obnixè ores. Hellenolexiam meam4 remitto, et qvod eâ mihi commodare, et exempla à te notata communicare voluisti, ingentes ago gratias. Labor hujus hyemis nunc erit, Libellum illum describere, et ad typos cum primâ hirundine transmittere: si occasionem mittendi eum Argentoratum monstrare poteris, gratissimum feceris. Et ut in qvo cœpi, in eodem finiam, Dissertatiunculam meam ut in manus Magn. nostri5 perveniat, pro tuâ in me benevolentiâ curabis, mea`que tibi vicissim officia promta et parata pollicere, ac cætera Vale. Aurimontii 18. Cal. Januar. A. 1624. qvem tibi ac studiis tuis prosperum ac felicem voveo.
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231215 ep D. Vechner an Opitz
Übersetzung Derselbe an denselben. Neulich habe ich in meinem Brief 1 an Dich, hochberühmter Opitz, die begonnene kleine Abhandlung über den Traum vom Goldenen Zeitalter erwähnt, die für unseren großachtbaren Herrn Stange2 bestimmt ist. Wenn sie aber auch von mir schon längst zu Ende geführt worden ist, bin ich ihrer jedoch zum Ende hin, zumal sie in der Tat, wie es schien, für mich keine große Bedeutung besaß, selbst überdrüssig geworden, so daß ich sie beinahe aufgegeben hätte. Je weiter ich nämlich voranschritt, desto augenscheinlicher kam mir die Eitelkeit vor, die uns so etwas aufdrängt, so daß ich mit Gespenstern auszukämpfen schien, ob ich meine Muße an einen Gegenstand verschwenden wollte, der zu sehr auf der Hand liegt. Da ich jedoch bemerkte, daß nicht wenige zu dieser Vorstellung neigen und unter meinen Freunden auch nicht einer scharf mit mir darüber stritt, habe ich nach Abwicklung meiner jüngsten Geschäfte in Liegnitz das zurückgelassene Gewebe wiederaufgenommen. Und nun beliebte es mir, die Abschrift an Dich zu schicken, dringlich bittend, daß Du aus Freundlichkeit eine so große Last auf Dich nimmst und dem großachtbaren Herrn Stange, sobald Du es unbeschwert kannst, sie mit meinen pflichtschuldigen Grüßen überreichst3 und ihn in meinem Namen eifrig bittest, daß er die Lektüre nicht verschmähen und meine Bemühung nicht tadeln möge. Meine Hellenolexia4 schicke ich zurück und sage Dir riesigen Dank, weil Du mir dabei den Gefallen tun und mir die von Dir angemerkten Beispiele mitteilen wolltest. Die Arbeit dieses Winters wird nun darin bestehen, dieses Büchlein abzuschreiben und es im Frühjahr mit der ersten Schwalbe zum Druck zu senden. Wenn Du mich auf eine Gelegenheit hinweisen könntest, um es nach Straßburg zu schicken, wäre ich Dir sehr dankbar. Und damit ich damit ende, womit ich begann, wirst Du Dich gemäß Deinem Wohlwollen mir gegenüber darum kümmern, daß meine kleine Abhandlung in die Hände unseres Großen5 gelangt. Und umgekehrt will ich Dir meine dienst- und bereitwilligen Dienste versprechen, usw. Lebe wohl. Goldberg, den 15. Dezember des 1623. Jahres, von dem ich wünsche, daß es für Dich und Deine Studien erfolgreich und glücklich sein wird. K 1 Der Brief 230923 ep des Goldberger Rektors Daniel Vechner (1572–1632). Zu Vechner s. 181229 insc. 2 Eine „Dissertatiuncula de Aurei sæculi Somnio“ aus Vechners Feder mit Widmung an Heinrich v. Stange (s. 230923 ep K 7) liegt uns nicht vor, ist vielleicht auch nie erschienen. 3 Opitz hielt sich zu dieser Zeit häufiger auf Stanges Gut in Parchwitz auf. Bereits am 9. 8. 1623 verfaßte er dort die Widmung für Opitz: Zlatna (1623), doch genoß er dort auch später Stanges Gastfreundschaft, s. 250510A ep. 4 Zu Vechners Hellenolexia, sive parallelismus Graecolatinus (11610, 21630) s. 230923 ep K 2. 5 Stange, s.o.
231230 ded Widmung an B. W. Nüßler
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231230 ded Martin Opitz (Liegnitz) an Bernhard Wilhelm Nüßler (o. O.) – 30. 12. 1623 Q MARTINI OPITII | Lobgesang | Vber den Frewdenreichen | Geburtstag | Vnseres HErren vnd Heilandes | JEsu CHristi. | [Zierstück u. Vignette] | Gedruckt in der Fürstlichen Druckerey | zur Liegnitz/ | Durch | Sebastianum Koch. | [Zierstück] [1624], Bl. A2r–A3v. – BU Wrocław: 355058, 355075 u. 426963. D: Opitz (Schulz-Behrendt) II.1, 123–125. BN: Szyr 45; Dünnh 61. – Vgl. Szyr 150: Neudruck Augustinus Gründer: Brieg 1633 (BU Wrocław: 355068 u. 535146).
V. C. B ERNHARDO G VILIELMO N ÜSSLERO Suo S. D. M ARTINUS O PITIUS. […] Lignicii, Propr. Cal. Januarias, Anni M. DC. XXIV. Übersetzung Den berühmten Mann, Seinen Bernhard Wilhelm Nüßler, Grüßt Martin Opitz. […] Liegnitz, zwei Tage vor den Kalenden des Januars 1624. K Opitz: Lobgesang Geburtstag erschien wegen der späten Widmung im Jahr (30. 12. 1623) wohl erst im Januar 1624. Schulz-Behrend, a.a.O., 122 nimmt „Veröffentlichung um oder bald nach Neujahr“ an, Szyrocki setzt die Publikation in das Jahr 1624, während Dünnhaupt das Werk chronologisch unter dem 30. 12. 1623 einordnet. Zu einem erweiterten Neudruck oder einer Ergänzung um einige Blätter s. 240207 ep K 1. In den Gedichtsammlungen wird die Anrede um Nüßlers Titel erweitert: Opitz: Poemata (1625), Bl. A3r: V. C. | BERNHARDO GVILIELMO | NÜSSLERO SVO, | Serenißimo Principi Bregensi à Secretis. – Opitz: Poemata (1629) I, 2: V. C. | BERNHARDO GVI- | LIELMO NVSSLERO | SVO, | Celsißimo Principi Bregensi à | Secretis. – Opitz: Geistl. Poemata (1638), 245: V. C. BERNHARDO | GVILIELMO NVSSLE- | ro suo, | Celsissimo Principi Bregensi | à Secretis.
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240100 insc Schenkungseintrag für A. Bibran
240100 insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag (o. O.) für Abraham von Bibran (o. O.) – vor dem 26. 1. 1624 Q MARTINI OPITII | Lobgesang | Vber den Frewdenreichen | Geburtstag | Vnseres HErren vnd Heilandes | JEsu CHristi. | [Zierstück u. Vignette] | Gedruckt in der Fürstlichen Druckerey | zur Liegnitz/ | Durch | Sebastianum Koch. | [Zierstück] [1624]. – BU Wrocław: 355058. Eigenhändiger Widmungseintrag. D: Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 122.
Magnifico Dn. Abr. à Bibran1 d. d. d. Martinus Opitius.2 Übersetzung Dem hochansehnlichen Herrn Abraham von Bibran1 schenkt, weiht und widmet dies Martin Opitz. 2
I Martin Opitz’ Schenkungseintragungen für Abraham von Bibran – O. O. u. J. Q BJ Kraków: 1. Eigenhändig (Ausschnitt), o. O. u. D. – 2. Eigenhändig (Ausschnitt), o. O. u. D. Ehemals Deutsche Staatsbibliothek Berlin: Autographensammlung Radowitz 7455. D: Bircher: Kraków, 310 Anm. 34 (fälschlich als Briefausschnitte aufgefaßt).
Magnifico Dn Abr à Bibran d. d. d Martinus Opitius.1 Magnifico Nobiliss.que Dn. Abr. de Bibran heroi literatiss. testandæ obseruantiæ d. d. Martinus Opitius.1 a Bräuer fecit. T I a Zeile von anderer Hand.
240100A insc Schenkungseintrag für E. Hossmann
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Übersetzung Dem hochansehnlichen Herrn Abr. von Bibran schenkt, weiht und widmet dies Martin Opitz.1 Dem hochansehnlichen und edelsten Herrn Abr. von Bibran, dem hochgebildeten Helden, schenkt und widmet dies zur Bezeugung seines Gehorsams Martin Opitz.1 Bräuer a hats gemacht. K Opitz: Lobgesang Geburtstag erschien wegen der späten Widmung im Jahr (30. 12. 1623, s. 231230 ded ) wohl im Januar 1624. Opitz schenkte und schickte das Buch Bibran vor dem 26. 1. 1624, da dieser sich in 240126 ep dafür bedankte. Zu einem anderen Buchgeschenk s. 220000 insc. Zu Schenkungen des Lobgesangs s. 240100A insc, 240100B insc, 240126 ep, 240207 ep, 240207A ep u. 240625 rel. 1 Zu Opitz’ schles. Mäzen Abraham v. Bibran u. Kitlitztreben s. 220000 insc K 1. 2 Zu Opitz’ Schenkungseinträgen für andere Empfänger s. 240100A insc und 240100B insc. K I 1 Die Titel der geschenkten Bücher sind unbekannt.
240100A insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag (o. O.) für Elias Hossmann (o. O.) – nach dem 30. 12. 1623 Q MARTINI OPITII | Lobgesang | Vber den Frewdenreichen | Geburtstag | Vnseres HErren vnd Heilandes | JEsu CHristi. | [Zierstück u. Vignette] | Gedruckt in der Fürstlichen Druckerey | zur Liegnitz/ | Durch | Sebastianum Koch. | [Zierstück] [1624]. – Eigenhändiger Widmungseintrag auf Titelblatt. – SLUB Dresden: Lit. Germ. rec. B 203, 16. D: Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 122.
CL. Theologo Dn. Eliæ Hossmanno1 Dn. et fautori suo strenæ loco mittit Martinus Opitius. Übersetzung Dem hochberühmten Theologen, Herrn Elias Hossmann,1 seinem Herrn und Förderer, schickt Martin Opitz dies an Stelle eines Neujahrsgeschenks.
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240100B insc Schenkungseintrag für T. Schramm
K Das Datum der Widmung von Opitz: Lobgesang Geburtstag an Bernhard Wilhelm Nüßler (30. 12. 1623, s. 231230 ded ) und die Eintragung selbst ergeben als Zeitraum für den Schenkungseintrag die Tage um oder eher nach Neujahr 1624. Das Buch kam 1885 aus der Schloßbibliothek Oels an die LB Dresden. Bl. D2v mit handschriftlicher Verbesserung „Arnobius“ für „Ambrosius“. Zu anderen Schenkungen des Lobgesangs s. 240100 insc, 240100B insc, 240126 ep, 240207 ep, 240207A ep u. 240625 rel. 1 Elias Hossmann aus Bunzlau, hzl. liegnitz. Hofprediger, Wirkungszeit nachgewiesen zwischen 1605 und 1625. Hossmann verfaßte in seinem Amt Leichpredigten auf Jacob Nikkel v. Buckau und Hzn. Sophie Elisabeth in Schlesien zu Liegnitz: Fürstliche Leichpredigt/ Der Durchlauchten … Frawen Sophien Elisabet/ Hertzogin in Schlesien/ zur Liegnitz/ Brieg und Goldberg: Gebohrnen Fürstin zu Anhalt … gedächtniß: Welche Anno 1622 9. Febr. … zur Liegnitz … entschlaffen: Und … 12. April. In der Fürstlichen HofeKirchen daselbst … beygesetzt worden/ Gehalten durch Eliam Hoßman/ F. L. Hoffpredigern. (Liegnitz 1622). SLUB Dresden: Hist. Siles. 122.b, misc. 4. Opitz wird ihm den Lobgesang gewidmet haben, weil Hossmann eine wichtige Rolle am Hof spielte. Auf den Tod der Töchter und Ehefrau Hossmanns schrieb Opitz ein Gedicht: „NVr ein Kind ist zu viel: zwey inner wenig tagen“, in: Quadruplex Eliae Hossmanni Boleslav. Lignici[i] in Templo Ducali Pastoris … Filiarum, Barbarae, & Anonymae, quae A. 1621. intra 4. menses; & Dorotheae, atq[ue] Mariae Sponsae, quae A. 1624. intra quatriduum, placidè in Dn. expirarunt, Funus: Piis Fautorum & Amicorum condolentium solaminibus & lacrymis irrigatum. ([Liegnitz] 1625: Typis Ducalibus); Szyr 61. Hossmann, damals noch Prediger in Holzkirch, hatte Maria Culmann am 10. 9. 1608 in Bunzlau geheiratet: Mele gamika, Nuptiis Eliae Hossmanni, Pastoris Ecclesiae Christi in HoltzKirch; Cum Virgine lectißima … Maria Culmanniana, Amplißimi … viri, Dn. Pauli Culmanni p. m. quondam Senatoris & Civis Boleslaviensis optime meriti, filia. Boleslaviae 10. Sept. a. 1608 celebr. (Gorlicii: Rhambau 1608). SLUB Dresden: Lit. Lat. rec. A. 393,55. Christophorus Colerus wird später Hossmanns (vermutlichen) Sohn Elias Opitz zur Unterstützung empfehlen, weil der Vater Opitz wirklicher Freund gewesen sei (330704 ep).
240100B insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag (o. O.) für Thomas Schramm (o. O.) – nach dem 30. 12. 1623 Q MARTINI OPITII | Lobgesang | Vber den Frewdenreichen | Geburtstag | Vnseres HErren vnd Heilandes | JEsu Christi. | [Zierstück u. Vignette} | Gedruckt in der Fürstlichen Druckerey | zur Liegnitz/ | Durch | Sebastianum Koch. | [Zierstück] [1624]. – Eigenhändige Widmung. BU Wrocław: 426962(2).
CL. V. Dn. Thomæ Schramo1 | d. d. d. | eique plurimam salutem dicit | Martinus Opitius.
240126 ep A. Bibran an Opitz
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Übersetzung Dem hochberühmten Mann, Herrn Thomas Schramm1, schenkt, weiht und widmet dies Martin Opitz und grüßt ihn vielmals. K Das Datum der Widmung von Opitz: Lobgesang Geburtstag an Bernhard Wilhelm Nüßler „Lignicii, Propr. Cal. Januarias, Anni M. DC. XXIV.“ ergibt als frühestmöglichen Zeitraum für den Schenkungseintrag den Januar 1624. S. 231230 ded. Zu anderen Schenkungen des Lobgesangs s. 240100 insc, 240100 A insc, 240126 ep, 240207 ep, 240207A ep u. 240625 rel. 1 Martin Opitz mag den aus Schweidnitz stammenden Thomas Schramm an der Universität Frankfurt a. d. O. kennengelernt haben, wo Schramm 1615–1616 als Respondent in medizinischen Disputationen auftaucht (s. 180000 insc). Beide gehörten den gelehrten Kreisen um Tobias v. Schwanensee u. Bregoschütz gen. Scultetus, den Breslauer Stadtarzt Daniel Bucretius und den Goldberger Prorektor Daniel Vechner an.
240126 ep Abraham von Bibran (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 26. 1. 1624 Q Handschrift nicht bekannt. D: Opitz: Poemata (1625), Bl. A 4r (Fragment); Lindner II, 13 (Fragment); Opitz (SchulzBehrend) II.1, 127 (Fragment). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 165 u. 893; OR 11; Bürger, 129 u. 1116. A Nicht überliefert.
ABRAHAMUS â BIBRAN1 literis ad Auctorem VII. KL. Febr. A. C. M. D. C. XXIV. datis.a GEnethliacum tuum hymnum2 ante vidi; & accepi, mittente CL. Kirchnero3. Expromamb totum pectus: UNICUS ES NOSTRAE SILESIAE OCELLUS. Vita tibi supersit: & circumfundes ei novam lucem ab hoc Sole literarum. Si sint ex vulgo qui contemnant: contemne ut vulgus; immò eos arce, & abige ab istis sacris. Nudius tertius cum in luctu lachrymæ oculos & animum mihi exhaurirent (ob obitum fratris)4 hymnum tuum legi. Juvit, & hanc Parodiam mihic expressit:
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240126 ep A. Bibran an Opitz
Hos5 tibi dant calamos Musæ, divine Poëta, Virgilio quos ante suo: quibus ille solebat Cantando rigidas deducere montibus ornos. Non6 injussa cano: si quis tamen hoc quoque, si quis Captus amore leget: te Musæ, dulcis Opiti, Te Nemus omne canet: NON PHÆBO GRATIOR ULLUS. T Lindner mit semivokalischem v statt u, Opitz (Schulz-Behrend) mit modernisierter Zeichensetzung – a Fehlt bei Lindner – b Opitz (Schulz-Behrend) Exproman – c Fehlt bei Lindner
Übersetzung Abraham von Bibran1 in einem Brief an den Autor, geschrieben im Jahre Christi am 26. Januar 1624. Ich habe Deinen Weihnachtshymnus2 bereits gesehen und empfangen, da der hochberühmte Kirchner3 ihn schickte. Ich werde mein Herz ganz öffnen: Du bist der einzige Augapfel in unserem Schlesien. Möge Dir genug Lebenszeit bleiben, so wirst Du das Land mit einem neuen Licht aus dieser Sonne der Gelehrsamkeit übergießen. Wenn es einige aus dem Pöbel gibt, die es verachten, verachte genau wie der Pöbel; ja, halte sie fern und vertreibe sie von den Heiligtümern! Vorgestern, als mir in der Trauer um den Tod meines Bruders4 die Tränen Augen und Seele erschöpft hatten, las ich Deinen Hymnus. Er half und trieb mich zu diesem Gegengesang: Die5 Musen geben Dir, göttlicher Dichter, diese Flöte, Wie vordem ihrem Vergil, der durch sein Spiel Oft starre Eschen von den Bergen hinabgelockt. Ich6 singe nicht ohne Geheiß: doch wenn jemand auch dies Durch Liebe gefangen liest, werden die Musen Dich, süßer Opitz, Wird Dich der ganze Hain besingen: keiner ist Phoebus lieber. K 1 Zu Abraham von Bibran s. 220000 insc K 1. Bibran war für Opitz häufig Gastgeber und wirkte als dessen Gönner. 2 Opitz: Lobgesang Geburtstag (Liegnitz [1624]). S. 231230 ded. Vgl. Opitz’ eigenhändige Widmung des Lobgesangs an Bibran in 240100 insc. Vgl. zu den Schenkungen des Werks an andere Empfänger 240100 insc, 240100A insc, 240100B insc, 240207 ep, 240207A ep u. 240625 rel. Vgl. Lindner I, 173f. Anm. 41. Ein undatiertes Widmungsblatt von Opitz an Abraham v. Bibran hat sich in der BJ Kraków (ehemals STB Berlin: Acc. Ms.) erhalten (s. 240100 insc I). 3 Caspar Kirchner, Opitz’ Cousin, der ihn in die literarischen Kreise einführte. S. 181008 insc u. I, 230724 ep u. ö. Seine Vita teilte Opitz später Nicolaus Henel (von Hennenfeld) mit, s. 350805 ep. 4 Bibran bezieht sich hier auf die Wirkung von Opitz’ Lobgesang, s. K 2. Opitz übersetzte
240200 insc Schenkungseintrag für Herzog Georg Rudolph
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aber auch ein ital. Gedicht Abrahams v. Bibran auf den Tod seines Bruders Adam v. Bibran und Kittlitztreben (1572–1624) am 13. 1. 1624: Trawerliedt vber das absterben Herren Adams von Bibran/ auff Profen vnd Damßdorff. Ex Italico summi viri Abrahami Bibrani, Adami fratris, quamuis paullò liberiùs, translatum. Opitz: Poeterey (1624), Bl. I 3r–I 4r; Opitz (Schulz-Behrend), II.1, 406–408. Vgl. auch Opitz: Silvae, 15f. IN OBITVM ADAMI BIBRANI, Equitis Silesii. „ERgo nulla dies mœrore carebit & vno“. Zur Vita des Bruders Adam v. Bibran vgl. Christliche Klag vnd Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüs Deß … Adam von Bibransz von Kittlitztreben/ Auff Proffen/ Damßdorff/ Wirisch/ Grunaw vnd Arnßdorff/ Der Fürstenthümer Schweidnitz vnd Jawer LandesEltisten. … Durch Gasparem Godeschalchum. (Liegnitz: [Baumann 1624]). 5 Verg. Ecl. 6, 69–71: „[…] hos tibi dant calamos (en accipe) Musae, / Ascraeo quos ante seni, quibus ille solebat / cantando rigidas deducere montibus ornos.“ 6 In Verg. Ecl. 6, 9–12 preist die Muse den Sänger Hesiod: „Non iniussa cano: si quis tamen haec quoque, si quis / captus amore leget, te nostrae, Vare, myricae, / te nemus omne canet; nec Phoebo gratior ulla est / quam sibi quae Vari praescripsit pagina nomen.“
240200 p. q. insc Martin Opitz’ Schenkungseintrag (o. O.) für Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (o. O.) – nach dem Januar 1624 Q [Kupfertitel]: M ARTINI O PICII . | Teutsche Pöemata | vnd | A RISTARCHVS | Wieder die verachtung Teutscher Sprach, | Item. | Verteutschung Danielis Heinsij Lobgesangs | Iesu Christi. |vnd | Hymni in Bachum | Sampt einem anhang | Mehr auserleßener geticht anderer | Teutscher Pöeten. | Der gleichen in dieser Sprach | Hiebeuor nicht auß kommen. | Straszburg | In verlegung Eberhard Zetzners. | Anno 1624. – BU Wrocław: 411592 (aus der Bibliotheca Rudolphina, Liegnitz). Eigenhändige Widmung vor der Titelseite. D: Zitiert in Reifferscheid, 771; Teilzitat dieser Widmung in Opitz: Poemata (1624/ 1902), XI.
Serenissimo Principi ac Dn. Dn. GEORGIO RVDOLPHO Duci Silesiae Lignicensi, Bregensi et Goldtbergensi, Consiliario Imperatoris et Camerario, Supremi Capitaneat¯us Silesiae Vtrius´que Præfecto dignissimo, Patri Musarum
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240200 insc Schenkungseintrag für Herzog Georg Rudolph
et Conseruatori suorum studiorum Vnico, hos adolescentiæ suæ lus¯us, ab aliis collectos et editos donec maturiora simul et digniora sequantur in Signum subiecti et fidelis animi Dat Dicat Dedicat Martinus Opitius. Übersetzung Dem Erhabensten Fürsten und Herren, Herrn Georg Rudolph, Herzog in Schlesien, zu Liegnitz, Brieg und Goldberg, kaiserlichem Rat und Kammerherrn, der obersten Landeshauptmannschaft beider Schlesien würdigstem Präfekten, dem Vater der Musen und einzigen Wahrer seiner Studien, schenkt, weiht und widmet Martin Opitz zum Zeichen seiner untertänigen und treuen Gesinnung diese Spiele aus seiner Jugend, von anderen gesammelt und herausgegeben, bis einmal reifere und zugleich würdigere folgen werden.
I Julius Wilhelm Zincgref an Graf Eberhard von Rappoltstein – Februar 1624 Q Opitz: Poemata (1624) [wie oben zit.], Bl. ):(2r – ):(4v. – SUB Göttingen: 8 P Germ II, 5017. D: Opitz (Schulz-Behrend) II. 1, 168–171. BN: Dünnh 1; Szyr A. 54.
DEDICATIO.a Dem Hochgebornen Herrn, Herrn Eberharden, Herrn zu Rappoltstein, Hohenach vnd Geroltzeckb, &c. Meinem Gnedigen Herrn. 1
240200 insc Schenkungseintrag für Herzog Georg Rudolph
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[…] E. G. Vndertheniger D. Z. G. J.2 T I a Wort fehlt in HAB: 51.1 Poet. (2), Exemplar eines korrigierten Druckzustands mit verschiedenem Fingerprint. Vgl. VD 17 23:293466. Dort ohne Mittelachse gesetzt – b HAB: 51.1 Poet. (2) Einfügung / Am Wassichin L/ weyland Röm. Kay. May. Cämmerer vnd der V. Oe. Landständ Præsidenten &c.
II Martin Opitz’ Eintrag in Teutsche Poemata – 1624 Q Opitz: Poemata (1624) [wie oben zit.], ehemals StB Breslau: R 4 E 513. Eigenhändiger Eintrag auf einem dem Buch beigelegten Zettel. In der BU Wrocław nicht mehr nachweisbar. D: *Opitz: Poemata (1624/ 1902), V; Rubensohn (1899), 228.
Dissertatiuncula1 haec a me anno 1617 edita nunquam posthac in lucem proferenda est, cuma sit mendarum plena. T a Das Folgende bei Rubensohn cum plena sit mendar(um)
Übersetzung Diese kleine Abhandlung, von mir im Jahre 1617 herausgegeben, soll nachmals niemals mehr veröffentlicht werden, da sie voller Fehler ist. K Zur Datierung: Am 7. 5. 1623 äußerte sich Janus Gruterus gegen Julius Wilhelm Zincgref zu dem Gedicht, um das ihn Zincgref für die in Q zitierte Ausgabe gebeten hatte. Reifferscheid, 160 (Nr. 119, 6). Im Sommer 1623 war Opitz’ Gedichtsammlung bereits im Druck (Verleger Eberhard Zetzner, Straßburg), und Bernegger sah die Druckbögen fleißig durch: Reifferscheid, 175 (Nr. 130; Bernegger an Zincgref 27. 8. 1623 a. St., dazu Reifferscheid, 770). In 230724 ep gibt Bernegger seiner Hoffnung Ausdruck, daß das Werk in Kürze erscheinen werde (Reifferscheid, 171, Nr. 126, 71f.) „Ea a Gratiis simul ac Musis insessa curante d. Zincgrefio nostro […] in lucem uti spero brevi nostrates typographi producent […].“ Im Frühjahrskatalog der Frankfurter Buchmesse wurde das Werk schon unter dem Text seines (am Schluß gekürzten) Kupfertitels angezeigt: „Martini Opicii teutsche poëmata, vnnd Aristarchus wider die Verachtung Teutscher Sprach: Item Verteutschung Danielis Heinsii Lobgesang Jesu Christi. Straßburg bey Eberhardt Zetznern in 4“; Bl. D 3r, zit. nach Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 165. Das zu Ende gedruckte Buch wird tatsächlich schon auf der Messe vorgestellt worden sein,
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240203 ep Opitz an A. Senftleben
spätestens im März 1624, obgleich Gruterus aus Tübingen noch am 18. 4. 1624 an Zincgref schrieb: „Opitiana nondum vidi. Expecto tamen iam proxime a Zetznerianis, cum alia supellectile libraria.“ Reifferscheid, 189, Nr. 144, 14f. K I 1 Graf Eberhard von Rappoltstein (Gemar b. Colmar 12. 3. 1570 – Straßburg 27. 8. 1637), ksl. Kämmerer u. Präsident der unterelsäss. Landstände, als Militär und ksl. Gesandter hochangesehen. Bezeichnender als seine ererbte Rolle als Schutzherr des Pfeifergerichts, einer elsäss. Bruderschaft der fahrenden Sänger, dürfte für den Protestanten, Förderer der Künste und Bücherliebhaber seine Mitgliedschaft in der FG (Nr. 147. Der Schärfende. 1627) gewesen sein. S. Conermann III, 147f. u. DA Köthen I.1 250218A VII, S. 374; I.2 280106 u. 280216A; bes. I.4 370900 (mit Lit.). 2 Lies: Doctor Zincgrefius Guilielmus Julius. S. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 171. K II 1 Die Bemerkung bezieht sich auf Opitz: Aristarchus (1617), der in Martin Opitz’ Ausgabe seiner Gedichte Opitz: Poemata (1624), wiederveröffentlicht worden war. Julius Wilhelm Zincgref, unterstützt von Matthias Bernegger, hatte diese Sammlung besorgt. Opitz war damit durchaus unzufrieden, da sie neben fremden Poemen auch zu viele Gedichte seiner frühen Schaffensphase enthielt, die nicht seinen in Opitz: Poeterey (1624) aufgestellten Regeln genügten. Zur Entstehung des Drucks s. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 164f., auch 230724 ep u. 241106 ep K 3. Wie die feierliche Dedikation andeuten mag, überreichte der junge Dichter das Buch, die erste im öffentlichen Druck erschienene Sammlung seiner deutschen Poesie, dennoch Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (1595–1653; FG 58) nicht ohne Stolz. Im folgenden Jahr konnte Opitz ihm schließlich die verbesserte Ausgabe seiner Gedichte Opitz: Poemata (1625) vorlegen. S. 251000 insc.
240203 ep Martin Opitz (o. O.) an Andreas Senftleben (Haynau) – 3. 2. 1624 Q BU Wrocław: Autographen-Sammlung B 2, Nr. 32 (ehemals StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 7), eigenhändig, im folgenden A. Dem Brieftext folgen ein Postskript und eine Reihe von Anagrammen auf den Namen Martinus Opitius. Die Anschriftseite scheint verloren zu sein. Weitere Überlieferung ebd.: Hs. R 2306, Bl. 12v (Abschrift Ezechiels), im folgenden B, mit Anschriftzeile. Ebenso hier eine Beschreibung des Siegels, was beweist, daß Ezechiel der Originalbrief noch vollständig vorlag. D: Ezechiel V, 76f. (mit Anschriftzeile und Siegel-Beschreibung wie in Hs. R 2306). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4232; Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 894; OR 12. A Doctissimo Juveni Dn. Andreæ Senftlebio singulari Amico suo. hayn bey h. Teubnern.a
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Andreas Senftleben (1643)
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S. P. D. Ornatissime Senftlebi1, redit ad te philotheca tua, cum versiculis quibusdam meis2, quales nasci ab eo solent, cui tædium omnium rerum agendarum obrepsit: ita me nescio quid distrahit. Reliquos libros statim quo´que transmittam. Tu testudinem minorem venire ad me iube cum puero hoc meo; cui vt apud coquam in itu et reditu de cibo prospicias peto. Exiguo enim viatico eum ablegaui. Vale, cum ampliss. hospite tuo3; cui Salutem asscribo. III. Non. Febr. An. M. DC. XXIV. T. omni studio Mart. Opitius. Doctiss. amice, cum Poëtari te4 interdum sciam, eccum tibi Anagrammata quædam5 ab Amplisso Bartschio6 Consilario N. Principis7 aliisque meum in honorem conquisita: tu, si libet, epigrammatis tuis ea vt exornes vide. Destinabimus posteà editioni, nisi quid tu, docte Trebati,8 dissentis. Martinus Opitius.b In ipso mari tutus. Iam situs in portu. Vir optimus insta. Tu Maronis typus10. Tu – is Animi portus. Vir natus optimis9. Sui tam pius nitor. Montis pia virtus. Intus it pius Amor. Ipsi Maroni tutus. Init vt Maro ipsus. Tun’ Amoris typus10? Isti Musa in portu. Iam pons Virtutis. Vir tu nimis potus. 11 Forte referri possunt hæc ad Aganippidos vndas.12 Siti patimur onus.
}
Vale iterum, mi amiciss. Senftlebi.c T a B. Vgl. Ezechiel-Druck: Doctissimo juveni Dn. Andreæ Senftlebio, singulari amico suo. Hain bey K. [sic] Teubnern. Anschrift fehlt in A – b Der Ezechiel-Druck stellt die ersten 14 Anagramme in nur 2 Kolumnen dar – c Es folgen in B und im Ezechiel-Druck Beschreibungen von Opitz’ chiffrenartigem Siegel, einem M, dem ein O aufgelegt ist. Es muß sich nahe der Adresse auf der Anschriftseite befunden haben. B: Das Siegel war bezeichnet mit dem damahls [Wiedergabe der Chiffre im Oval] gewöhnl. Petschafft. Ezechiel-Druck Das noch darauf verhandne Siegel ist sehr klein, und hat nichts als dieses Zeichen: [Wiedergabe der oval umrundeten Chiffre]
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Senftleben1, Dein Stammbuch kehrt zu Dir mit einigen Verslein von mir2 zurück, wie sie gewöhnlich jemandem entspringen, bei dem sich der Überdruß an all den zu verrichtenden Dingen eingeschlichen hat. Ich weiß nicht, was mich so sehr zerreißt. Die restlichen Bücher werde ich auch gleich übersenden. Sieh zu, daß
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zusammen mit meinem Jungen eine kleine Empfangsbestätigung an mich gelangt und Du ihm bitte bei der Köchin zwischen Hin- und Rückweg etwas zu essen gibst. Ich habe ihn nämlich mit einem geringen Wegegeld abgefertigt. Lebe wohl zusammen mit Deinem hochachtbaren Gastgeber3, für den ich einen Gruß hinzufüge. Am 3. Februar 1624. Ganz diensteifrig Dein Mart. Opitz. Hochgelehrter Freund, da Du, wie ich weiß, gelegentlich dichtest,4 hast Du hier ein paar Anagramme5, welche der hochansehnliche Bartsch6, Rat unseres Fürsten7, zusammen mit anderen zu meiner Ehre zusammengebracht hat. Wenn Du willst, sorge dafür, sie durch Deine Epigramme auszuschmücken. Wir werden sie später herausgeben, wenn Du, gelehrter Trebatius,8 nichts dagegen hast. Martin Opitz. Selbst auf dem Meere sicher. Schon im sicheren Hafen gelegen. Laß nicht ab, bester Mann. Mann, für die Besten geboren.9 Du Abbild Vergils. Du – solch ein Hafen des Geistes. Solch frommer Abglanz seiner selbst. Frömmigkeit wie ein Berg. Im Herzen bewegt sich fromme Liebe. Bist Du nicht der Liebe Abbild? Selbst von Vergil nicht bedroht. Tritt er an wie Vergil selbst. Dort ist die Muse im Hafen. Nun eine Brücke der Tugend. Du bist ein Mann, übervoll vom Trunk. Dies läßt sich vielleicht auf die Wasser der Aganippe beziehen.12 Doch wir leiden vom Durst Qual.
}
Lebe nochmals wohl, mein liebster Senftleben.
I Martin Opitz’ Liegnitzer Stammbuchverse für Andreas Senftleben – 1. 2. 162[4] Q BU Wrocław: 372336. Eigenhändige Eintragung von Christophorus Colerus in einem Exemplar von Opitz: Poemata (1629), nach I, 352; SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 762; BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Klose 175), 762; BU Wrocław: R 2305b (verschollen).
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D: Palm: Opitiana, 398 (ungenau; nach Colerus); Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 155f. (Quellenangabe ungenau; Textwiedergabe bzw. Emendation nicht eindeutig). BN: Szyr 57 nach Klose 175.
Ina rebus arctis, mille quæ mihi modis Molestias nunc exhibent,b presso impiis Livoris atri dentibus menti meæc Portus quiesque tuta sunt libri et DEVS. His fretus,b omnes, docte Sanftlebid, malos Fero bonosque,e nam et boni jam sunt mali:f Hæc cura curis me caducis eximit;g His rebus involutus,b audiam libensh, Rectoque vultu,b fata publica et mea;i Obstrictus haud ulli nimis, nisi hisj libris,b Quod nunc superstes sim meis, quod ibi, DEO. Egregiok et doctissimo Juveni Dn. Andr. Sanftlebio testandæ sinceræ amicitiæ scripsit Mart. Opitius LignicI. Kal. Febr. A C. MDCXXV.l1 Propriumm humani generis est, odisse quem læseris. Tacit.2 T I a Überschrift in R 402/ Klose AD ANDREAM SENFTLEBIUM bzw. Überschrift in 2305b In Philothecam Andreae Senftlebij. – b R 402 u. Klose ohne Komma – c In R 402 u. Klose folgt Komma – d R 402 u. Klose Senftlebi – e Stattdessen Kolon in R 402 u. Klose – f Stattdessen Punkt in R 402 u. Klose – g Stattdessen Komma in R 402 u. Klose – h R 402 u. Klose lubens – i R 402 u. Klose ohne Semikolon – j So liest auch Palm, jedoch Schulz-Behrend nach R 402 u. Klose hic – k Fehlt bis Opitius in R 402 u. Klose – l In R 402 u. Klose folgt Februar. A. 1625. – m Zeile fehlt in R 402 u. Klose
Übersetzung In dieser mißlichen Lage, die mich nun auf tausendfache Weise quält, Von den Gottlosen mit Zähnen schwarzen Neides bedrängt, Bieten meinem Geist die Bücher und Gott einen Hafen und sichere Ruhe. Darauf baue ich und ertrage, gelehrter Sanftleben, alle Guten und Bösen, Denn auch die Guten haben schon Schlechtes an sich. Dieses Leben schützt mich vor vergänglichen Sorgen. Damit beschäftigt höre ich gerne, mit gefaßter Miene,
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Von den Geschicken des Staates wie von den meinen. Keinem bin ich sonderlich verpflichtet, außer hier den Büchern – insofern ich jetzt bei den meinen bliebe – und dort Gott. Dem vortrefflichen und hochgelehrten jungen Mann, Herrn Andreas Sanftleben, schrieb dies zum Zeugnis seiner aufrichtigen Freundschaft Mart. Opitz. Liegnitz, den 1. Februar 1625.1 Eine Eigenart des Menschen ist es, den zu verschmähen, den man verletzt hat. Tacitus.2 K 1 Andreas Senftleben [Sanftleben, Sänftleben] (Bunzlau 15. 12. 1602 – Breslau 26. 7. 1643), Sohn eines Bäckers, mit Opitz verwandt. Er wurde 1618 an der U. Frankfurt a. d. O. immatrikuliert (Matrikel Frankfurt I, 621), studierte die Rechte in Leipzig (imm. im Sommer 1624, Matrikel Leipzig II.1, 432) und Altdorf (imm. 15. 5. 1626, Matrikel Altdorf I, 195) und ließ sich 1630 als Advokat in Breslau nieder. Vgl. ADB XXXIV, 30; BU Wrocław: R 571, XI Nr. 50; Henel/Fibiger VII, 54. Bernhard Wilhelm Nüßler adressierte am 2. 2. 1634 einen Brief an Senftleben mit: „LL. Practico apud Vratislauienses“. Zu Opitz’ Gedicht auf Senftleben s. Beil. I. Nach einem Lob auf die weise Berufsauffassung Senftlebens erwähnt Henel/ Fibiger VII, 54 neben dessen Gedichten, namentlich seinen Disticha auf Bunzlauer (Senftleben: Peplus), noch gelehrte Arbeiten: „Unde factum esse, ut Vir præstantissimus præter Carmina eruditissima egregios aliquos libellos nobis concinnavit, quorum partem, Nuces puta Saturnalitias, Phaselum Catulli cum elegantioribus notis Philologicis, & Argo sive Naves antiquorum, publicæ luci, etsi ægrè ad id (ut erat ambitionis fugitans, & ipse sui contemptor) adduci poterat, exposuit: partem verò, in qua Alea veterum, scriptum multæ curæ & artis &c. morte præpeditus reliquit $ reliquit, quod post fata viri lucem vidit.“ Gemeint sind die folgenden Arbeiten Senftlebens: Andreae SenftlebI nuces Saturnalitiae, Ad Bernhardum Guilielmum Nüslerum (Lipsiae: Joh. Lischkius 1642), HAB: Ho 251 (1); dazu: Mantissa Omissorum et Commissorum in Nucibus Saturnalitiis. Andreae SenftlebI. (1641), HAB: Ho 251 (2); Phaselus Catulli, & Ad eundem parodiarum à diversis auctoribus scriptarum Decades quinque. Quibus accesserunt … Notae Philologicae Andreae SenftlebI. Ex Bibliotheca Nicolai Henelii (Lipsiae: Joh. Lischkius 1642), SBPK Berlin: Wg 3942, LUB Halle: an Ck 4337 (3); Andreae SanftlebI Argo, Sive Variarum antiqvarum Navium Sylva: Ad … Nicolaum Henelium (Lipsiae: Joh. Lischkius 1642), HAB: 374.5 Quod.(12); Andreae Senftlebii … De Alea Veterum [ed. Johannes Gebhardus] (Lipsiae: Philipp Fuhrmann; Olsnae Siles.: Seyffert, 1667), mit Senftlebens Vita von Nicolaus Henel v. Hennenfeld, HAB: Hn 240. Vgl. außerdem Alani ab Insulis Parabolae & ad easdem Andreae Senftlebii … Notae Philologicae [ed. Johannes Gebhardus, Profess. Con-R. & Bibliothecar. Elisabetanus] (Wratislaviae: Esaias Fellgibelius 1663), FB Gotha: Phil 8°1029/2. 2 Vielleicht Opitz’ Stammbuchverse in Beil. I. Der brief- und stammbuchtragende Junge könnte mit dem in 240519 ep genannten Florian(us) identisch gewesen sein. Vgl. Wilhelm in 241002 ep. 3 Senftleben lebte in Haynau bei dem hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner. S. 230900 ded. Opitz hatte Teubner sein Lob deß Feldtlebens (1623) gewidmet. Szyr 42.
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4 Die Gedichte Senftlebens kursierten in dieser Zeit allenfalls in handschriftlichen Kopien. Gedruckt wurden sie später. S. K 1. 5 Eine adäquate Übersetzung für ein Anagramm kann es nicht geben, da diese Kunstform die Lautbuchstaben des Namens lateinisch verschlüsselt bzw. den Namen deutet. Hinzukommt, daß die Anagramme im Lateinischen hier verkürzte Sätze bilden, welche oft mehrere Bedeutungen anbieten. Da die einzelnen Anagramme aber durchaus sinnvoll sind und der inhaltliche Zusammenhang die Anagramme ähnlich wie den Text eines Gedichts fortlaufend zu lesen erlaubt – und zwar Zeile für Zeile –, bieten wir dem Leser mit unserer Verdeutschung statt einer wirklichen Übersetzung doch eine Hilfe zum möglichen Verständnis an. Das Incipit „In ipso mari tutus“ ist von Opitz selbst als Anagramm auf „Martinus Opitius“ erfunden worden (s. 210206 insc u. 300219 ep). Es wurde auch andernorts auf ihn bezogen, s. 300219 ep. – Ezechiel: BU Wrocław: R 2306, Bl. 13v gibt fälschlich Andreas Senftleben als Adressaten der von Opitz verfaßten elf Distichen auf die Hochzeit seines Bruders Caspar am 2. 9. 1631 an: Parva Boleslaviæ, sed quondam dulcia nostra. In: Nuptiis Senftlebio-Hermannis ad IV. Nonar: Septemb. Vratislaviae Silesiorum celebratis ([Breslau:] Georg Baumann 1631). Szyr 129. 6 Michael Bartsch, s. 190704 ep. Bartsch war in dieser Zeit einer der engsten Opitzfreunde, s. 240207 ep u. 240519 ep. 7 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz? 8 C. Trebatius Testa: Freund Ciceros, dem er seine Topica widmete. Galt als bedeutender Richter und gelehrter Rechtsbeistand Cäsars (von Cicero empfohlen) und des Augustus, Adressat von Cicerobriefen (Epist. ad fam. 7, 6–22); Horaz widmete ihm die erste Satire. Trebatius verfaßte ein Werk „De jure civile“ und neun oder zehn Bücher „De Religionibus“ (Porphyr. Ad Horat. Sat. 2, 1. Macrob. Sat. 3, 3). Er taucht häufig in den Digesten auf. Vgl. William Smith: A Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology, by Various Writers. London 1873, III, 1011f. Eine Lebensbeschreibung verfaßte Willem de Groot (1597–1662): Vitae jurisconsultorum quorum in Pandectis extant nomina/ Conscriptae a Guilielmo Grotio. (Lugduni Batavorum: Lopez 1690); HAB: M: Da 189. 9 Vgl. BU Wrocław: R 2306, Bl. 32v. Ezechiels Notiz zu „Martinus Opitius. Anagram: Vir Optimis natus“ mit den „Vir optimis natus Viris“ beginnenden Versen von Johann Georg Moeresius, dazu ein Chronodistichon desselben auf das Jahr 1633. Verse des „I. G. Mæresius“ auf die Anagramme „Vir optimis natus“ bzw. „Is promptus in vitâ“ und das „Chronostichon“ wurden in Opitz: Poemata (1641), 742f. veröffentlicht. 10 Um das Anagramm aufgehen zu lassen, lies tijpus/ tiipus für typus. Handschriftlich wird ij oft durch y ersetzt; auch typographisch nähern sich -ij und -y häufig einander an. 11 Nicht alle Lautbuchstaben entsprechen sich in jedem Anagramm: Das trifft hier auf V in Vir und a in Martinus zu. 12 Die Wellen oder Wasser der Quelle (u. Nymphe) Aganippe am Berge Helikon, die den Musen heilig waren und zur Poesie begeisterten. S. Ov. fast. 5, 7 über den Abdruck des Pegasus an den „fontes Aganippidos Hippocrenes“. K I 1 Nach Schulz-Behrends ansprechender Vermutung, die sich auf die Erwähnung des Stammbuchs im Brief 240203 ep und auf die darin und in 240207 ep herrschende Stimmung stützt, dürfte Opitz diese Verse am 1. 2. 1624 verfaßt und in Senftlebens Stammbuch eingetragen haben, als dieser sich in Haynau nahe Liegnitz aufhielt. 2 Tac. Agr. 42, 4: „proprium humani ingenii est odisse quem laeseris.“ So schon in der Ausg. v. Theodorus Ryckius, Lugd. Bat. 1677, I, 584 (42, 6). Eine Ausgabe mit der obigen Lesart wurde nicht gefunden, vielleich zitierte Opitz ungenau.
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240207 ep Martin Opitz (Liegnitz) an Michael Bartsch (Schweidnitz) – 7. 2. 1624 Q UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: hs. V C 34b, 3–5 (Abschrift). Das Original ist verschollen. Es befand sich nach Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 71 (Nr. 4233) einst in StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 4 (s. Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau). Nach Witkowski einst in StB Breslau: R 2306, Nr. 4. In BU Wrocław: Hs. R 2306 ist dieser Brief heute nicht nachweisbar. D: Witkowski: Briefe, 22f. BN: Witkowski, 525; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4233; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 13; Bürger, 96 u. 1116. A Dem Edlen Ehrenvesten vnde Wolbenambten Herren Michaël Bartschen, fürstlichem Lignitschem Rahte, meinem günstigen Herren vnd Vertrawtem bruder. Schweidnitz. In abwesen seiner Herrn Balthasar Leuschnern Zueeröffnen, vnd die sachen vnbeschwert zuebefördern.
S. P. CL. Bartschi, amice desideratissimea, Ab eo tempore quo à vobis discessi præsentiam tuam occasione delati tibi semel officii semper expectaui. Verum ea est nunc aulæ huius conditio, vt quid scribere aut quid non scribere debeam ignorem, neque literis fidenda sunt ea, quæ malum creare amicis in hac acerbissima temporum calamitate possentb. Spero tamen meliorem posthac sortem et quæ nos lætiori paullò vultu coniunget. Interim hunc hymnum meum1 ad te transmitto, cuius tu exemplaria cuique non grauatè vt reddi cures rogo. Prætera cum Teubnerus2 noster, illiteratus ille quidem, literatis tamen non infensus, filiæ suæ adoptiuæ [4] nuptias paret, è re me facturum esse existimaui, si sollennem hunc diem versibus meis celebrarem.3 Itaque eos ad te mitto, atque vt in officina vestra typis describi iubeas etiam atque etiam peto. Constitutus est huic festo 12. d. Februariic, is cum fere instet, tabellarium vt tandiu detineas, donec exemplaria ferre secum hucd possit, non minu`s oro. Sexaginta auteme aut præterpropter typis mandari cupio. Si quid argenti præter hoc quod mitto impendendum erit, libentissimè id et prima quauis die reddam. Cur è typographia nostra prodire isthæc nolim, causas habeo non contemnendas.4 Correctionem versuum, quia in distinctionibus, colis, punctis, additione syllabarum et detractione vehementer interdum errare operæ solent, quæso in te suscipias: si quid vicissim à me petes, libenter hoc bellumf militabitur.5 Nihil hic est quod laedere castas aures possit neque quicquam officit, quominus debeat prodire in luminis oras: imo non pauca apparent, qua[e] deflectentes ad praua animos deducere in viam possunt. Fiducia amoris qua me prosequeris efficit, vt non metuam his re-
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bus meis tibi molestus esse: neque me opinio fallit, te etiam maiora mei causa promptissime suscepturum. Idem vt tibi de me ex animo persuadeas volo. De publicis nihil noui; omnia enim ad bellum spectant, quod plerique contempserunt, alii quibus vires partium notae sunt, inter quos et ego, merito timuerunt. Sed quid interest ab hoste spoliari an a proprio milite? cum praesertim maior misericordia ab hoste speranda sit. De fusis Mansfeldii6 turmis fama est, sed fama, quae raro verum dicit. Vale, Vir CL. cum amabilissima coniuge et filiola tua7, measque res vt tuas diligenter cura. Spero enim vnius diei spatio operas haec absoluere posse. Salutat te plurimum Nüsslerus noster qui longum iter ad doctas proficisci cogitat Athenas, et spatio paucarum septimanarum valedicet.8 Kirchnerus9 Boleslauiam iuit, rerum suarum agendarum gratia, peste ibi sublata. Propediem tamen huc redibit. Vale iterum, frater dulcissime. Lignicii, 7. d. Febr. Ao. 1624. tuus ex animo Martinus Opitius. T a Wikowski desideratisse – b Witkowski possint – c Witkowski Februarius – d Witkowski fehlt – e Witkowski a – f Witkowski konjiziert auf Grund eines Blattverlusts tibi
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Bartsch, sehr vermißter Freund! Seitdem ich von Euch schied, habe ich immer darauf gehofft, Dich vor mir zu erblicken, wenn Dir einmal ein Geschäft aufgetragen würde. Doch die Lage an diesem Hofe ist jetzt so, daß ich nicht weiß, was ich schreiben soll und was nicht, und daß man den Briefen auch nicht anvertrauen darf, was unter diesen höchstbetrüblichen Umständen Freunden Nachteile verursachen könnte. Ich hoffe dennoch später auf ein besseres Los, das uns mit ein wenig fröhlicheren Mienen zusammenbringt. Unterdessen schicke ich Dir meinen Lobgesang1 und bitte Dich, daß Du unbeschwert jedem davon ein Exemplar geben läßt. Außerdem, da unser Teubnerus2, der freilich selbst ungelehrt, doch den Gelehrten nicht feindselig ist, die Hochzeit seiner Adoptivtochter vorbereitet, meinte ich, mich der Sache entledigen zu können, wenn ich diesen Festtag mit meinen Versen feierte.3 Daher schicke ich sie Dir und bitte Dich inständig, sie in Eurer Offizin drucken zu lassen. Für dieses Fest ist der 12. Februar bestimmt; da der Tag kurz bevorsteht, bitte ich nicht weniger darum, daß Du den Postboten so lange zurückhältst, bis er Exemplare hierher mitnehmen kann. Ich wünsche, daß sechzig oder ungefähr so viele Exemplare für den Druck bestellt werden. Wenn noch Geld über das hinaus, was ich schicke, aufzuwenden ist, werde ich es bereitwilligst und bei der erstbesten Gelegenheit erstatten. Ich habe einige
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nicht unwichtige Gründe, warum ich diese Verse nicht aus unserer Druckerei kommen lassen will.4 Ich bitte, daß Du die Korrektur der Verse auf Dich nimmst, weil die Drucker zuweilen bei der Interpunktion, den Gliedern der Perioden, den Abschnitten und durch Hinzufügen und Weglassen von Silben schwer zu irren pflegen. Wenn Du dagegen etwas von mir wünschst, werde ich diesen Kampf gern bestehen.5 Es gibt dabei nichts, was keusche Ohren verletzen kann, und nichts verhindert, daß es ans Licht kommen darf. Es erscheint höchstens einiges, das Gemüter in die Irre und auf den Weg zum Unschicklichen führen kann. Das Vertrauen in die Zuneigung, mit der Du mich begleitest, läßt mich nicht fürchten, Dir mit meinen Angelegenheiten lästig zu fallen; und mich täuscht die Annahme nicht, daß Du auch Größeres meinethalben bereitwilligst auf Dich nehmen wirst. Dasselbe sollst Du auch von mir von Herzen glauben. Von den öffentlichen Angelegenheiten weiß ich nichts Neues; denn alles deutet auf den Krieg, den die meisten gleichgültig hingenommen haben, andere, denen die Stärke der Parteien bekannt ist (unter denen auch ich bin), fürchteten ihn mit Recht. Aber was macht es für einen Unterschied, vom Feind oder von den eigenen Soldaten ausgeraubt zu werden, zumal gegenwärtig eine größere Barmherzigkeit vom Feind zu erwarten ist? Es geht das Gerücht von der Zerschlagung der Truppen Mansfelds6, aber es ist ein Gerücht, was selten die Wahrheit sagt. Lebe wohl, hochberühmter Mann, zusammen mit Deiner liebenswürdigsten Frau und Deinem Töchterchen7, und besorge meine wie Deine Angelegenheiten gewissenhaft. Ich hoffe jedenfalls, daß die Drucker dies in nur einem Tag erledigen können. Es grüßt Dich vielmals unser Nüßler, der daran denkt, sich auf den weiten Weg ins gelehrte Athen zu machen und in wenigen Wochen Abschied nehmen wird.8 Kirchner9 ist in eigenen Angelegenheiten nach Bunzlau gegangen, nachdem die Pest dort behoben ist. Demnächst wird er jedoch hierher zurückkehren. Lebe nochmals wohl, liebster Bruder. Liegnitz, den 7. Februar 1624. Von Herzen Dein Martin Opitz. K Michael Bartsch, ksl. gekrönter Poet und hzl. liegnitz. Rat (s. 190704 ep), der als Schweidnitzer Stadtbeamter der Adresse zufolge offenbar auch dienstlich mit dem Schweidnitzer Ratsmitglied Balthasar Leuschner (240519 ep K 6) zu tun hatte. Opitz stand mit ihm zeitweilig in regelmäßiger Korrespondenz, zudem verfaßte er zwei Gedichte auf Bartschs Hochzeit am 17. 1. 1623 (Szyr 39) und ein Glückwunschgedicht auf die Geburt von Bartschs Sohn am 21. 6. 1624 (Szyr 47). 1 Opitz: Lobgesang Geburtstag. Die in Liegnitz gedruckte Erstauflage des Werks muß Anfang Januar 1624 erschienen sein, da sich Abraham v. Bibran in 240126 ep für das Geschenk eines Exemplars bedankt. Vgl. auch 231230 ded, 240100 insc, 240100A insc, 240100B insc, 240207A ep u. 240625 rel. Lindner, 12 kannte noch ein Exemplar eines erweiterten Drucks unter einem
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offenbar ergänzten Titel: „Lobgesang über den freudenreichen Geburthstag unsers HErrn und Heylandes JESU Christi: nebenst andern geistlichen Gedichten. Lignitz 1624. 4.5 und ein halber Bogen.“ Auf das Gedicht folge „eine Auslegung etzlicher Oerter des Lobgesangs, und zuletzt folgen ein paar Neujahrsgedichte, ein Klagelied bey dem Creuze unsers Erlösers, ein anders auf das Creuze des HErrn und endlich das Lied: Auf, auf, mein Herz, und du mein ganzer Sinn […].“ Ein Exemplar dieses Drucks ist nicht mehr nachweisbar, jedoch umfaßte es gewiß mehr Blätter als die uns bekannten Exemplare des Erstdrucks in 4 Quartbögen. S. 231230 ded. Die hinzugesetzten deutschen Gedichte erschienen auch in der ersten eigenen Sammelausgabe des Dichters, Opitz: Poemata (1625), Bl. D 3v – F 2r. Hierbei fällt auf, daß eine im Erstdruck hinter der Auslegung hinzugefügte lat. „Paraphrasis Psalmi LXXIX.“ [Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 150f.] bei Lindner nicht erwähnt wird. Es scheint nicht wahrscheinlich, daß der bezeugte Druck von Anfang 1624 aus einem Exemplar der Sammelausgabe in Lindners Exemplar durch bloße Hinzufügung der Blätter ergänzt worden ist, wie von Schulz-Behrend (Opitz II.1, 119) vermutet. Es bleibt aber vorstellbar, daß es nicht zu einem völligen Neudruck des Lobgesangs kam, sondern daß nur die neuen deutschen Lieder (unter Verlust der Paraphrasis?) und der Gesamtitel neugedruckt und im Exemplar der Erstauflage hinzugefügt wurden. Allerdings wäre dann der letzte Bogen der Erstauflage unnötig um Bl. D 3 – D 4 verkürzt worden. Lindner hat die Paraphrasis also wahrscheinlich in seiner Angabe vergessen oder übergangen und nach der Auslegung des Lobgesangs nur die neuartigeren deutschen Gedichte, die auf dem zusätzlichen Bogen E einsetzen, erwähnt. In dem ergänzten Druck blieb die auf Liegnitz als Druckort verweisende Adresse auf dem Titelblatt erhalten. Zum letzten hinzugefügten Gedicht („Auff die Weise des hundert vnd vierdten Psalms“, inc. „AVff/ mein Hertz’/ vnd du/ mein gantzer Sinn/“ [Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 561f.]) vgl. Lindner II, Bl. [)( 5]. Die Ausgabe der BU Wrocław: 355075 endet mit der Paraphrasis. 2 Opitz hatte dem hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner (s. 230900 ded K 1 u. 240203 ep K 3) bereits sein Lob deß Feldtlebens (1623) gewidmet. Szyr 42. Gelegentlich wohnte er auf Teubners Landgut. Die Leichenpredigt auf Teubner betont, daß er im Schreiben und Rechnen unterwiesen wurde und eine Ausbildung zum Goldschmied erhalten hatte. Vgl. Der Liebhaber Gottes vornembster Trost/ … MARCI Teubners/ auff Hermßdorff vnd Bilaw/ gewesenen Fürstlichen Lignitschen CamerRathß/ welcher den 8. Februarij, dieses 1628. Jahres in … Lignitz/ selig eingeschlaffen Vnd den 11. Febr. in der Oberkirchen/ zu S. Petri vnd Pauli … beygesetzt worden/ Erkleret … durch VLRICUM KUTSCHREUTERUM. (Liegnitz [1628]); BU Wrocław: 420899. 3 Die Adoptivtochter Teubners hieß Justina Gierlach, die der in Bunzlau gebürtige, hzl. liegnitz. Rat und Opitz-Freund Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) heiraten wollte. Vgl. 241002 ep K 7. Allerdings muß der Termin am 12. 2. durch Leute, „quibus ea res in manu est“ (s. 240625 rel ), verschoben worden sein, denn Nüßler teilte am 22. 6. 1624 Gregor Richter, dem Pastor primarius in Görlitz (und erbitterten Gegner des Mystikers Jacob Böhme), mit, daß er noch keinen Termin für die Hochzeit festgelegt habe. BU Wrocław: Akc. 1949/ 711 (Klose 174), Nr. 253, Bl. 152 r (hier als Justina Gerlach).Vgl. 240625 rel K 2. Zu Nüßlers engen Beziehungen nach Görlitz, wo er nach seinem Schulbesuch in Bunzlau 1615 das Gymnasium bezog, vgl. Seidel, 248f. Anm. 69. Zur Polemik Richters gegen Böhme, bes. dessen „Avrora. Das ist: MorgenRöthe im Auffgang vnd Mutter der Philosophiæ.“ (1612, gedr. o. O. 1634), s. Abraham von Fran[c]kenberg: De vita et scriptis Jacobi Böhmii oder ausführlich erläuterter historischer Bericht von dem Leben und Schriften des teutschen Wunder-Mannes und hocherleuchteten Theosophi Jacob Böhmens. O. O., 1730, 11–13, 34f., 80–82. Schließlich sollte die Hochzeit im September 1624 stattfinden. Opitz hatte mit insgesamt drei dt. und zwei lat. Gedichten zum Fest beigetragen, s. Szyr 52 u. 53; Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 320–327.
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Die diesem Brief beigelegten Verse sind leicht zu identifizieren, da ihnen im Druck (Herren Bernhardt |Wilhem Nüßlers | Vndt | Jungfrawen |Justinen Gierlachinn | Hochzeitlieder. [1624], Bl. B 2v; BU Wrocław: 547929) hinzugefügt ist: „Aus einem weitleufftigen Getichte desz Opitzes/ vor etlichen Monaten an den Bräutigam geschrieben.“ Inc.: „O Nüßler/ meine ziehr/ vndt Kind der Zwölff Göttinnen“. Die Verse erscheinen als Teil eines längeren Gedichts „An Nüßlern“ in: Opitz: Poemata (1625), 167–173, vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 646–652. Da diese Verse im Druck hinter einem Epigramm Buchners auf Opitz und dessen Antworten (Szyr 52 u. 52.1–2) und hinter einem weiteren Gedicht von Opitz (Szyr 52.2) veröffentlicht wurden, außerdem der Druck der Hochzeitsverse in der Mitte von Bl. B r einsetzt, also nicht einfach angeheftet worden sein kann, wird es vielleicht eine eigene gedruckte Ausgabe von Opitz’ Gedicht(en) zu Nüßlers Vermählung gegeben haben. Opitz: (Schulz-Behrend) II.1, 159 vermutet auch, daß das im vorliegenden Brief genannte Epithalamium von Opitz verschollen ist. Hinzu kommt, daß ein Gedicht in lat. Hinkjamben [inc. „Quid hoc novi? Quid istud oro portenti?“; Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 326f.], das nur in Abschriften in den Sammelhandschriften SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 (R 402), 774 und BU Wrocław: Akc. 1949/713 (Klose 175), 774f. unter der Überschrift „Nuptiis BERN. GVLIELMI NUSLERI“ erhalten ist, auch die Annahme einer verschollenen ersten Opitz-Ausgabe zur Hochzeit Nüßlers stützt. 4 Die Gründe, warum Opitz das Gedicht auf die Hochzeit von Teubners adoptierter Tochter Justina Gierlach mit Bernhard Wilhelm Nüßler nicht bei Sebastian Koch in Liegnitz, sondern in Schweidnitz (bei Johann Perfert) drucken lassen wollte, konnten nicht ermittelt werden. Wollte Opitz den Druck der Überraschung halber vor Nüßler verheimlichen? 5 Opitz lehnt sich an Hor. epod. 1, 23 an: „libenter hoc et omne militabitur | bellum, in tuae spem gratiae“. 6 Graf Johann Ernst v. Mansfeld, kurpfälz. General, war Anfang des Jahres nach seinem Einfall im Münsterland von den Kaiserlichen geschlagen worden. Vgl. den Brief Hz. Ferdinands v. Bayern an Gf. Franz Christoph Khevenhüller v. 11. 1. 1624, Documenta Bohemica III, 201. 7 Auf die (zweite) Hochzeit Bartschs mit Helene Burchard am 17. 1. 1623 hatte Opitz zwei lat. Gedichte verfaßt. S. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 44–47. Da dem Ehepaar am 21. Juni 1624 ein Sohn geboren wurde [Opitz: (Schulz-Behrend) II.1, 160], muß das Töchterchen schon 1623 oder noch während Bartschs erster Ehe zur Welt gekommen sein. 8 Opitz’ Bunzlauer Freund, der hzl. liegnitz. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (1599–1643), s. 181008 insc K I 2, plante vielleicht eine weite Reise, die ihn nach Hanau (s. K 3 u. 240625 rel ), vielleicht auch nach Leipzig, Leiden oder Straßburg führte. Dafür hätte er seine für den 12. 2. geplante Hochzeit verschieben müssen. 9 Caspar Kirchner (181008 insc u. I), hzl. liegnitz. Bibliothekar und Opitz’ Cousin. 1623 hatte in Bunzlau eine Pest gewütet, deren Abklingen der Pastor primarius Johannes Wessel am 7. 1. 1624 mit einer Dankpredigt feiern ließ. Dies inspirierte wiederum Opitz zu einem Gedicht auf Wessel und auf das Ende der Seuche: Opitz: Poemata (1625), 92–94. Opitz (SchulzBehrend) II.2, 575–577.
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240207A p. q. ep Michael Bartsch (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – nach dem 6. 2. 1624 Q Handschrift nicht bekannt. D: *Opitz: Poemata (1625), Bl. A 4v (Fragment); Opitz: Poemata (1629), 8 (Fragment); Lindner II, 14 (Fragment); Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 128 (Fragment). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 127 u. 891; OR 10; Bürger, 96 u. 1116. A Nicht überliefert.
MICH. BARTSCHIUS a1 Consiliar. Illustriss. Princ. Lignicensis a ad Auctorem.b Clarißime Opiti, Amice longè desideratißime, pro suavißimo pientißimo´que hymno2 tuo gratias agimus tibi ingentes. Ipsa profectò Pietas hunc tibi in calamum dictitavit, omnes´quec Gratiæ &d Veneres manus in eo suas abluerunt. Non memini me jamdiu aliquid doctius et absolutiuse legisse, &c.f T Lindner u. Opitz (Schulz Behrend) schreiben Doppel-s statt ß – a Opitz (Schulz Behrend) folgt Komma – b Die Anschriftzeile fehlt bei Lindner – c Lindner omnes – d Fehlt bei Lindner – e Opitz (SchulzBehrend); OR absolutis – f Nur in Opitz: Poemata (1629).
Übersetzung Mich. Bartsch,1 Rat des Durchlauchtigsten Fürsten zu Liegnitz, an den Verfasser. Hochberühmter Opitz, langersehnter Freund! Für Deinen süßesten und frömmsten Hymnus2 hab’ unseren ungeheuren Dank. In der Tat hat ihn Dir die Frömmigkeit selbst in die Feder diktiert, alle Grazien und Geliebten haben ihre Hände in ihm gewaschen. Ich erinnere mich nicht, schon einmal etwas Gelehrteres und Vollkommeneres gelesen zu haben, usw. K 1 Der hzl. liegnitz. Rat Michael Bartsch war seit 1618/19 ein Freund von Opitz, s. 190704 ep K 1. 2 Der fromme Hymnus ist, wie schon Lindner II, 12ff. erkannte, Opitz: Lobgesang Geburtstag (1624) und zwar wahrscheinlich dessen erweiterter Neudruck. S. 240207 ep, vgl. 231230 ded u. ö. Bartsch wird sich bald nach dem Empfang von Opitz’ Brief 240207 ep, dem das Werk mit seinen Zusätzen beigelegt war, bei Opitz in dem vorliegenden Schreiben bedankt haben. In
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seinen Poemata (1625) läßt Opitz den Lobgesang unmittelbar auf den Brief an Bartsch folgen. Vgl. zu den Schenkungen des ursprünglichen Werks an andere Empfänger auch 240100 insc, 240100A insc, 240100B insc, 240126 ep u. 240625 rel.
240519 ep Martin Opitz (Liegnitz) an Michael Bartsch (Schweidnitz) – 19. 5. 1624 Q UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: hs. V C 34b, 1 (Abschrift). Das Original ist verschollen. Es befand sich nach Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 71 (Nr. 4234) in StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 5 (s. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau). Nach Witkowski einst R 2306, Nr. 5. In BU Wrocław: Hs. R 2306 ist dieser Brief heute nicht mehr nachweisbar. D: Witkowski: Briefe, 23f. Ausschnitt in Palm: Literatur, 191f. Anm. 1. BN: Witkowski, 525; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4234; Szyrocki: Optiz (1956), 200; OR 14; Bürger, 1116. Alle unter D und BN genannten Publikationen datieren auf 1624. A Nobili Clarissimoque Viro Dno.a Michaëli Bartschio, Illustrisso Principi Lignicensi à Consiliis, amico coniunctissimo. Swidnicium.
S. P. Amplissime Bartschi1, frater multo charissimeb, Eunte ad vos Floriano2 nostro, dimittere eum absque literis nostris noluimus; licet præter solemnes salutandi formulas nihil erat quod scriberemus. Officium tamen hoc epistolarum nescio quo modo eos quos alloquimur nobis quasi præsentes referat, et memoriam eorum, licet alias etiam memores tui nunquam non simus, magis magisque resuscitat. Nos benè viuimus pariter et bibimus; suadentibus sic ferè diebus æstiuis, quæ nosc ad aliad ferè languentes faciunt. Serenissimus noster3 post ferias in thermas sanitatis ergò se conferet: quo ete an me deducet ignoro. Tu hac occasione Senatûs vestri titulum Senatoremque vt ad me perscribas peto: possetf enim fieri, vt propediem amplissimo ipsorumg nomini libellum aliquem Poëmatum meorum Germanicorum, sic volentibus amicis, neque nobis nolentibus, inscriberem4. Vale, Vir Cl. cum coniuge5 tua & filiola, Leuschnerumque6 Præstantissmumh saluta. Lignicii exi aedibus tui Kirchneri7 et mei. 19. d. Maii Cl. Bartschi celeberrimi, M. Opitius. T a Witkowski Dno – b Witkowski clarissime – c Fehlt bei Palm – d Palm omnia – e Fehlt bei Palm – f Witkowski possit – g Witkowski eorum – h Witkowski praestantissm – i Witkowski in
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochansehnlicher Bartsch1, vielliebster Bruder, da unser Florianus2 zu Euch geht, wollten wir ihn nicht ohne unseren Brief fortlassen, mag es auch außer feierlichen Grußformeln nichts gegeben haben, was wir schreiben sollten. Doch vergegenwärtigt uns irgendwie dieses Geschäft des Briefeschreibens die Angesprochenen gewissermaßen wieder und weckt mehr und mehr die Erinnerung an sie, obgleich wir Dich auch sonst jederzeit in Erinnerung behalten. Wir leben wohl und ebenso trinken wir auch, wie es fast sommerliche Tage empfehlen, die uns für anderes beinahe träge machen. Unser Erhabenster3 begibt sich nach den Feiertagen der Gesundheit halber ins Bad; ob er mich auch dahin mitnimmt, weiß ich nicht. Ich bitte darum, daß Du mir bei dieser Gelegenheit den Titel Eures Rates und den Namen eines Ratsherrn ganz genau schreibst. Es könnte nämlich geschehen, daß ich demnächst irgendeines der Büchlein meiner deutschen Gedichte dem ansehnlichsten Namen darunter zueigne, falls die Freunde es wünschen und wir auch.4 Lebe wohl, hochberühmter Mann, zusammen mit Deiner Frau5 und dem Töchterchen, und grüße den ganz vortrefflichen Leuschner6. Liegnitz, aus dem Haus Deines und meines Kirchners7, am 19. Mai. Des hochberühmten und vielgefeierten Bartsch M. Opitz. K 1 Michael Bartsch (190704 ep), ksl. gekrönter Poet und hzl. liegnitz. Rat, damals als städt. Beamter in Schweidnitz ansässig. 2 Es handelt sich nicht um ein antikisierendes Synonym (wie Trebatius in 240203 ep), sondern vermutlich einfach um einen Jungen namens Florian wie den, der für Opitz in 240203 ep einen Brief und ein Stammbuch überbringt. Vgl. aber den Wilhelm in 241002 ep. 3 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz nahm Opitz mit nach Hirschberg. S. 240625 rel. 4 Opitz widmete seine Übertragung der Klagelieder Jeremia (Szyr 68) am 2. 1. 1626 dem Rat der Stadt Schweidnitz. S. 260102 insc I. Augenscheinlich wollte er die Schrift einem Ratsherren dedizieren, in der Widmungsrede finden dann Marcus Teubner, Balthasar Leuschner und Thomas Schramm Erwähnung. Opitz: Klagelieder Jeremia, Bl. A 4r, wiederabgedruckt in Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 754. Vermutlich wollte Opitz mit dieser Dedikation auch den in Schweidnitz ansässigen Bartsch begünstigen. Zu Leuschner s. K 6, zu Thomas Schramm s. 180000 insc. „Teuberus“ wird vermutlich nicht den im Sommersemester 1599 in Frankfurt a. d. O. immatrikulierten Balthasar Teuber meinen, der sonst im Bekannten- und Freundeskreis von Opitz nicht genannt wird (Schulz-Behrend, ebd.), sondern den ungelehrten, Opitz fördernden Marcus Teubner (s. 230900 ded ). 5 Michael Bartsch hatte am 17. 1. 1623 Helena Burchard geheiratet. Opitz’ Hochzeitsgedichte: Szyr 39; Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 44–47. 6 Balthasar Leuschner, Ratsmitglied in Schweidnitz, 1605 in Frankfurt a. d. O. immatrikuliert. Matrikel Frankfurt I. Opitz erwähnt ihn in der Widmungsvorrede seiner Klagelieder Jeremia (1626), s. K 4. In einem Brief vom 16. 4. 1630 an Matthias Bernegger spricht Christopho-
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rus Colerus von Leuschner, der ihm den von Rittershausen herausgegebeben Antoninus kopiert habe und mit dem er sich im Hause seines Dienstherrn Johannes Muck v. Muckendorf über gelehrte Fragen austausche. Reifferscheid, 395. Muck war hzl. brieg. u. liegnitz. Rat († Thorn 28. 1. 1641); vgl. Cunrad: Silesia Togata, 192; Reifferscheid, Nr. 351, 9ff. u. 312, 8. Offenbar hatte der Protestant Leuschner seine Heimatstadt Schweidnitz nach dem Restitutionsedikt verlassen müssen. Am 22. 5. 1630 antwortete Bernegger und stellte Bernhard Wilhelm Nüßler, Michael Bartsch, Daniel v. Czepko und Balthasar Leuschner in eine Reihe als vom Himmel begnadete, talentvolle Männer. Reifferscheid, 404. 7 Martin Opitz’ Freund und Vetter, der hzl. liegnitz. Rat und Bibliothekar Caspar Kirchner (181008 insc), der ihm den Zugang zu den gelehrten Kreisen in Heidelberg und Leiden erschloß.
240625 rel Bernhard Wilhelm Nüßler (Hanau) an Augustus Buchner (o. O.) – 25. 6. / 30. 8. 1624 Q Handschrift unbekannt. D: Buchner (1707), 660–661; Buchner (1720), 662–663. BN: Estermann, 886. A Nicht überliefert.
S. P. PRæclara est & insignis, VIR EXCELLENTISSIME, humanitas tua, qui non visum tibi & ignotum prolixô adeò officiô prosequeris, ut verba invenire non possim, quibus condignas saltem gratias agere, nedum referre liceat. Receperam, GERHARDE1, me hoc ipsum à te singulari epistolâ petiturum: sed quia nuptias præter spem protelârunt, quibus ea res in manu est, satis temporis colligendis [661] epithalamiis versibus superesse existimavi:2 intereà me occupas, & tam eleganti Germanico carmine3 donas, ut quicquid hîc dixero, minus sit futurum. Paria quidem tecum facere non possum; enixissimè verò contendam, ut reipsâ experiare, te in ejusmodi hominem beneficium contulisse, qui illud ex merito æstimare sciat. Alicujus tamen $1 locô, si de alieno licet esse liberalis, Opitii binos hos hymnos4 habe; quorum etiam alter Inscriptione mei juris factus est. Salutem, quam per Gerhardum, ut illi nuntiem, injunxisti, nondum expedire potui: nuper enim cum Illustrissimo Principe5 ad Aquas Hirschbergenses curandæ valetudinis ergo profectus est. Cras, nisi ex transverso aliquid inciderit, eò sequar, & salutatione tuâ defungar. Non ignorat Ille Cl. Buchneri nomen, quippe cujus egregiam eruditionem & excellentis ingenii
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dotes Ampliss. Kirchnerus utrique nostrûm jamdudum deprædicavit; ad quam commendationem istud etiam nunc accedit, quod te quoque ornamento & decori lingvæ Germanicæ, cum Opitio nostro, qui primus ad benè merendum de ea quasi signum quoddam extulit, velificari intelligimus. Benè vale, Vir Clarissime, & inconditis literis ignosce. Properabantur Hanoviæ ad latus speratæ meæ, postrid. Joh. Bapt.6 A. M DC XXIV. Qui a te æstimat & colit Bernhardus Guilielmus Nüslerus. T Die in Buchner (1720) allgemein fehlenden Akzente und Längenzeichen werden im folgenden nicht angemerkt – a Fehlt bis Nüslerus. in Buchner (1720) – b Buchner (1720) emendiert de in Buchner (1707)
Übersetzung Viele Grüße! Herrlich und eindrucksvoll ist Eure Freundlichkeit, vortrefflichster Mann, der Ihr dem noch nicht Gesehenen und Unbekannten so außergewöhnliche Höflichkeit erweist, daß ich keine Worte finden kann, um nur würdig Dank zu sagen, geschweige denn sie zu erwidern. Ich hatte zugesagt – Gerhardus!1, – ich würde Euch ebendarum mit einem einzigen Brief ersuchen, aber weil die, in deren Händen die Angelegenheit liegt, die Vermählung entgegen unserer Hoffnung verschoben haben, glaubte ich, daß genug Zeit zur Sammlung der Hochzeitsverse übrig sei.2 Inzwischen überrascht Ihr mich und schenkt mir ein so kunstvolles deutsches Gedicht3, sodaß alles was ich hier künftig sagen werde, geringere Bedeutung haben wird. Gleiches vermag ich gewiß nicht bei Euch zu vollbringen; mit größter Anstrengung werde ich es aber versuchen, damit Ihr in der Tat selbst verspürt, daß Ihr die Wohltat auf einen solchen Menschen gehäuft habt, der dies Gedicht verdientermaßen zu schätzen weiß. Als Gegengeschenk eines anderen, wenn man mit Fremdem freigebig sein darf, empfange dieses Paar von Opitz’ Lobgesängen4, von denen einer mir auch durch eine Eintragung übereignet wurde. Den Gruß, den Ihr durch Gerhardus hinzugefügt habt, konnte ich noch nicht an Opitz ausrichten. Vor kurzem ist er nämlich mit dem durchlauchtigsten Fürsten5 zur Kur ins Bad nach Hirschberg abgereist. Morgen werde ich, wenn nichts in die Quere kommt, dahin folgen und Euren Gruß bestellen. Jener kennt gewiß des hochberühmten Buchners Namen, da der großachtbare Kirchner jedem von uns schon dessen hervorragende Gelehrsamkeit und Geistesgaben gerühmt hat. Zu diesem Lob kommt nun auch der Umstand, daß wir wissen, daß Ihr Euch auch
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um den Schmuck und die Zier der deutschen Sprache bemüht, gemeinsam mit unserem Opitz, der als erster gewissermaßen ein solches Zeichen aufgerichtet hat, um sich darum verdient zu machen. Lebt wohl, weitberühmter Mann, und seht über den ungeschliffenen Brief hinweg. Er wurde eilig zu Hanau am Tage nach Johannes dem Täufer6 1624 an die Familie meiner Ersehnten gesandt. Mit Hochachtung und Verehrung Berhard Wilhelm Nüßler. K Der vorliegende Brief ist inhaltlich besonders eng mit 240207 ep und 241005 ep verknüpft, vor allem gibt er jedoch Aufschluß über die Anbahnung des langwährenden freundschaftlichen Briefverkehrs zwischen Opitz und Augustus Buchner (Dresden 2. 11. 1591 – Pollensdorf b. Wittenberg 12. 2. 1661). Er wurde 1616, kaum in Wittenberg zum Magister promoviert, dort Professor der Poesie (1632 auch der Redekunst). Seine Universitätsschriften (Dissertationum academicarum, sive programmatum .... volvmen primum, 1650/51; Dissertationes academicae, Sive Programmata, 1678) und seine Reden (Orationum academicarum volumina duo, 1681/82; Orationum academicarum volumina tria, 1705; Neuaufl. 1727) erschienen ebenso wie die Gedichte zu seinen Lebzeiten fast nur in verstreuten Einzeldrukken. Nur die lat., nicht aber die dt. Gedichte wurden postum gesammelt ediert. (Poemata selectiora, 1694; inhaltsgleich Poemata elegantissima, 1720). Das von Buchner bearb. Lexikon des Basilius Faber ist für den Nachweis dt. und neulat. Wörter seiner Zeit noch heute sehr hilfreich: Thesaurus eruditionis scholasticae … Cum adiuncta in locis plerisque interpretatione Germanica/ Recensitus Ac Emendatus … per Augustum Buchnerum (Fabers Lexikon erschien seit 1572 u. d. T. Thesaurus eruditionis scholasticae in vielen Auflagen, seit 1655 in der Edition Augustus Buchners). Zwar verfaßte Buchner auch (heute wenig bekannte) kleine und große Arbeiten zur Schulrhetorik (Dissertatio gemina De exercitatione styli, 1635; De commutata ratione dicendi libri duo, 1664 u. ö.), jedoch wirkte er auf die nächste Generation hervorragender dt. Dichter vor allem als Lehrer der Dichtkunst (postum ersch. Poetik in versch. Fassungen: August Buchners kurzer Weg-Weiser zur Deutschen Tichtkunst, 1663; August Buchners Anleitung Zur Deutschen Poeterey, 1665; August Buchners Poet, 1665). In die Fruchtbringende Gesellschaft wurde Buchner erst 1641 unter dem Namen des Genossenen (FG 362) aufgenommen, nachdem er sich mit der Durchsicht der Poetik F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen und der Sprachlehre von Christian Gueintz (FG 361. 1641) auch Verdienste um die Akademie erworben hatte. In seinem Briefwechsel mit Opitz (FG 200. Der Gekrönte. 1629) tritt Buchner vor allem als klassischer Philologe (Venantius Honorius Clementianus Fortunatus; Q. Horatius Flaccus, Titus Maccius Plautus u.a.) und als lat. und dt. Dichter in meist unvollendeten Projekten bzw. teilweise schwer nachweisbaren Poemen auf. Buchners Briefe wurden seit 1679 in von Ausgabe zu Ausgabe bis 1707 wachsenden Sammlungen (Epistolae, zuletzt 1720) herausgegeben, die aber die Korrespondenz mit Opitz auch nur zum kleineren Teil erfassen. Wir stellen das Schreiben des Opitz-Freundes Nüßler (s. 181008 insc I), das diesen Briefwechsel (und die Freundschaft) der beiden Dichter vorbereitet, dem im Herbst 1624, nach Nüßlers Rückkehr (vgl. 240207 ep) und Vermählung, einsetzenden Briefverkehr voran. 1 Nüßler hatte bei einem uns unbekannten Gerhardus von seiner Bitte um ein Gedicht (bei ‚hoc ipsum‘ ist zu denken an carmen) Buchners auf seine Hochzeit gesprochen. In Frage kämen 1. Gerhardus Gerhardus, aus Brieg, 1659 lat. Epicedium in der Trauerschrift für Hzn.
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Sophia Catharina in Schlesien zu Brieg, geb. Hzn. v. Münsterberg-Öls LP Dombibl. Breslau, 120). – 2. Johannes Gerhardus, 1637 Lehrer am Gymn. Breslau u. Kantor der Stadtkirche in Brieg (LP Stb Breslau, 33); wohl ders. 1664 Lehrer am Brieger Gymnasium und Kantor der dortigen Stadtkirche (LP Dombibl. Breslau, 116, 118 u. 119 lat. Epicedia in den Trauerschriften für Hzn. Elisabeth Maria Charlotte in Schlesien zu Brieg, geb. Pgfn. v. Simmern, u. Hz. Georg III. in Schlesien zu Brieg). – 3. Georg Gerhard J. U. D. P. P. (Brieg 25. 11. 1571 – Breslau 16. 11. 1639), münsterberg.-oelsn. Rat u. Kanzler (LP Liegnitz, 146f.; LP Stb Breslau, 33, 73 u. 113). – 4. M. Georg. Gerhardus, Prof. Gym. in Ducali „pa.“ in (Brieg), 1621 u. 1622 M. Georg. Gerhardus (LP Stb Breslau, 7, 36) – 5. Johannes Gerhardus, 1637 Lehrer am Gymn. Breslau u. Kantor der Stadtkirche in Brieg (LP Stb Breslau, 33). Epicedium in LP Liegnitz, 146f. für s. Vater? Georg Gerhard. – 6. Marcus Gerhardus, 1631 stud. iur. Epicedium auf C. Dornau (Seidel, 395), 1637 lat. Epicedium auf Georgius Ernestus Frentzelius (1628–1637), (LP Stb Breslau, 329). Epicedium in LP Liegnitz, 146f. für s. Vater? Georg Gerhard. – 7. Martin Gerhart, hzl. liegnitz. etc. Secretarius, vermählt mit Helena geb. Lange (1630–1665). LP Liegnitz, 274. Da Gerhardus allerdings, wie unten aus dem Brief hervorgeht, Nüßler Buchners Auftrag mitgeteilt hatte, Opitz zu grüßen, wird an einen Mann zu denken sein, der Buchner bekannt genug war, um dessen Bitte, etwa in einem Schreiben, an Nüßler weiterzugeben. Man könnte dabei sogar an den großen Theologen Johann Gerhard denken. Aus Buchners Briefsammlung ist allerdings nur ein Schreiben anläßlich seines Todes an den Sohn Johannes Ernestus Gerhard v. 20. 8. 1637 bekannt. S. Buchner (1720), 15. Dieser Brief wurde fehldatiert auf den 10. 4. 1631 in Buchner (1679), 23f. Vgl. Buchners Epigramm v. 17. 8. 1637: In Excessum JOH. GERHARDI, Theologi Summi. IPSE LOQVITUR („ACcipe, JENA, tui cineres at´que ossa GERHARDI“), in: Buchner: Poemata elegantissima, 552. 2 Buchners Alexandrinergedicht (hoc ipsum) erschien in einer Sammlung deutscher Epithalamia auf Nüßlers Hochzeit mit Justina Gierlach, der Adoptivtochter des hzl. liegnitz. Kammerrats und Münzmeisters Marcus Teubner (s. 230900 ded K 1 u. 240207 ep K 3): Herren Bernhardt Wilhem Nüßlers Vndt Jungfrawen Justinen Gierlachinn Hochzeitlieder. [1624], Bl. A 2r – A 3r (Inc. „Wer ist/ Herr Nüßler doch/ so bisher Venus Bogen“); BU Wrocław: 547929. S. 240207 ep K 3 u. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 318. Auf Buchners Hochzeitgedicht und ein dt. Epigramm auf Opitz folgen in der Sammelausgabe zwei AntwortEpigramme und zwei dt. Gedichte von Opitz, schließlich zwei dt. Sonette von Wilhelm Bundschuh. Das erste, von Buchner stammende Sinngedicht (An Herren MARTINUM OPITIUM, den Phœnix der Teutschen Poëten.) konnte Opitz noch in der Sammlung witzig beantworten: „HErr Buchner/ nennt mich nicht den Phœnix der Poeten“ bzw. „AUt ne Phœnicem vatum, doctissime vates, Me […] voces“. S. 241005 ep I. Die Gedichte Buchners (und Opitz’ Antworten) werden erst in die vorliegende Ausgabe von Epithalamien aufgenommen worden sein, nicht in den vermuteten ersten Druck von Opitz’ Hochzeitsgedichten. S. 240207 ep K 3. Buchners Gedichte sind die ersten Mittel und poetischen Zeugnisse seiner Annäherung an Nüßler und durch diesen an Opitz. Sie gehen dem ersten Brief von Opitz an Buchner (241005 ep) voraus. Vgl. BU Wrocław: Akc. 1949/ 711 = Klose 174 (Abschriften von R 258, im Korrespondenz-Katalog Nr. XXXV), Bl. 151v–152r Nr. 253 Nüßler an Gregor Richter, Pastor Primarius in Görlitz, Hanouiae, 22. 6. 1624, hier Bl. 152r: „Opitii hymnum, quem nuper nomine meo inscripsit ad Te mitto: scio enim te elegantissimi Poetae versibus non indelectari. Qui has tibi tradit, Adolescens est eximiae eruditionis, et Argentorati ac in Galliis apud summos Viros in pretio habitus: quem mea causa Tibi commendatum habebis.“ 3 Wohl das in Anm. 2 erwähnte Ehrengedicht Buchners zu Nüßlers Hochzeit.
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4 Opitz: Lobgesang Geburtstag (1624), s. 231230 ded, 240100 insc u. ö. und, falls es sich nicht nur um zwei Exemplare dieses ‚Hymnus‘ handelte, vielleicht ein anderes Gedicht wie Lob des Feldlebens (1623) oder Lobgesang Bacchi (1622). 5 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz. S. 240519 ep K 3. 6 Am 24. Juni wird an Johannes den Täufer erinnert, an dessen Enthauptung am 29. August.
240701 ded Martin Opitz (Warmbrunn) an Reichsfreiherr Johann Ulrich von Schaffgotsch (o. O.) – 1. 7. 1624 Q [Holzschnittrahmen] ILLVSTRIS DOMINI | SEYFRIDI | PROMNICII | Baronis Plessensis, Sora-|uiae, Tribellii & Hoierswerdae | Domini, &c. | Herois fortissimi, Vita. | Scriptore | MARTINO OPITIO. | [Zierstück] | [Linie] | B REGÆ | Ex Officinâ Typographicâ Augustini Grunderi. | M. DC XXIV. Bl. A 2r–A 3v. BU Wrocław: 355060, 355076 bzw. 535149; HAB: 119.6 Hist. Veröffentlicht in Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 295–260. BN: Szyr 48; Dünnh 66.
Perillustri Domino IOHANNI VLRICO DE SCHAFF-GOTSCH, BARONI Trachenbergæ, Greiffensteinii, Kinasti et Chemnitii Domino, &c.1 S. D. Martinus Opitius. […] Ex thermis tuis2, secessu Musarum gratissimo. Kalendis Iuliis, Anni M. D. C. XXIV.3
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Übersetzung Den Erlauchtesten Herren Johann Ulrich von Schaff-Gotsch, Baron von Trachenberg, Herren zu Greiffenstein, Kynast und Kemnitz, &c.1 Grüßt Martin Opitz […] Aus Deinem Bad,2 der hochwillkommenen Einsamkeit der Musen. Am 1. Juli 1624.3 K 1 Reichsfrh. Johann Ulrich v. Schaffgotsch, gen. Semperfrei v. und zu Kynast und Greiffenstein (Schloß Greiffenstein/ Schl. 28. 8. 1595 – Regensburg 23. 7. 1635), seit 1627 Semperfrei v. und zu Kynast und Greiffenstein. Vgl. die Titulatur in 310727 ded. Der standesgemäß auf Akademien (Tübingen, Altdorf u. Leipzig) und auf einer großen Bildungsreise in Westeuropa und England erzogene Protestant Schaffgotsch vertrat wiederholt die schles. Stände, auch als Defensor bei der Krönung des Winterkönigs, leistete aber 1621 den Treueid auf den Ks.u. böhm. Kg. Ferdinand II., focht auf ksl. Seite unter Wallenstein, ließ sich aber in die Verschwörung des Feldherrn hineinziehen und wurde hingerichtet. W. Klawitter, in: Schlesische Lebensbilder III, 27–36. Vgl. BU Wrocław: 385929 bzw. 508728: Beschreibung des Ableibens Herrn Schaffgutschens. [O. O. u. J.], 4 Bl. [4°]; d. d. Regenspurg. den 23. Julij, An. 1635. Desgl., aber kürzer: Beschreibung des Ableibens Herrn Schaffgutschens. BU Wrocław: 358467. Im 18. Jahrhundert verschiedentlich nachgedruckt, z.B.: CVRRICVLVM V ITÆ … Johann Ullrich von Schaffgotschens, Kayserl. Obristen, Herrn auf Kynast, Welcher Anno 1635. den 23. Julii zu Regenspurg unschuldiger Weise enthauptet worden. Hamburg und Leipzig 1743. BU Wrocław: 326585 bzw. 384020; Die merkwürdigen Lebensumstände und unglückliche Enthauptung Johann Ullrichs von Schafgotsch, Kaiserl. Obersten und Herrn auf Kynast, wie auch des Kaiserl. Herrn Generals Doxat von Morez. Franckfurt; Leipzig, 1757. HAB: Db 4009. Schaffgotsch galt als Kunstkenner, Kunstliebhaber und als großzügiger Mäzen. Opitz genoß seine Gunst, als er sich im Mai und Juni 1624 auf Schaffgotschs Schloßgut Warmbrunn aufhielt, um die Vita Promnicii fertigzustellen, die er folgerichtig am 1. 7. 1624 Schaffgotsch widmete. Im Dezember 1629 dedizierte er Schaffgotsch die Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Breslau/ Brieg 1630). Opitz’ Verbindung zu Schaffgotsch zeigt sich auch darin, daß er die Rede auf den Tod von dessen Gemahlin verfaßte: Oratio Funebris, Honori & Memoriae Celsissimae Principis Barbarae Agnetis Ducis Silesiae Lignicensis ac Bregensis, Conjugis Schaff-Gotschianae, &c. Ad Illustrissimum Ejus Maritum. Auctore Martino Opitio. (Vratislaviae: G. Baumannus 1631) (310727 ded; Szyr 123). Im Bewußtsein dieser Nähe fragte Matthias Bernegger bei Opitz an, ob Schaffgotsch Mäzen für den in Straßburg studierenden Christophorus Colerus sein könnte. S. 260304 ep. 260822 ep. 2 Der den Reichsfreiherren und späteren Grafen Schaffgotsch gehörende Teil des Bades von Warmbrunn bei Hirschberg. 3 Opitz schickte die Vita an Georg Michael Lingelsheim (241228 ep) und Augustus Buchner (250205 ep), erwähnte sie auch in seinem Gedicht „An Nüßlern“, Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 648 und in seiner Schäfferey Von der Nimfen Hercinie (1630), wo er auch die Umstände der
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Entstehung vermerkte: „[…] ich habe mich vor etzlichen jharen bey einer hochansehnlichen gesellschafft zwey monat vber allhier zimlich wol befunden/ vndt nicht allein das leben des stattlichen kriegesheldens Seyfriedens von Promnitz […]/ sondern auch vnterschiedene getichte/ mehrentheils aber in dem wäldichenn an dem vfer dort oben/ das nechst dem stege ist auffgesetzt: daß ich also erfahren/ wie auch vnsere Musen bey den zarten najaden nicht vnangenem sindt.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 574f.
241002 ep Martin Opitz (Liegnitz) an Bernhard Wilhelm Nüßler (o. O.) – 2. 10. (1624) Q BU Wrocław: Hs. R 2306, Bl. 12v, Abschrift mit Beschreibung des opitzschen Siegels: „auff dem Signet stehet MO (das über das O gelegte M)“. Das Original befand sich lt. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 71 (Nr. 4238) einst in StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 6 (s. „Verschollene Handschriften“). D: Ezechiel, 77f., ebenfalls mit Angabe des Siegels. Ezechiel, 61 und Lindner II, 84 gekürzt. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4238 (gibt als Jahr „ca. 1624“ an); Witkowski, 529 (ohne Jahr); Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 886 u. 894; OR 15 (in OR 9 sind Ezechiel, 61 u. Lindner II, 84 fälschlich als zusätzliches Briefdokument aufgeführt). A Cl. V. Dn. Bernhardo Guilielmo Nüsslero1 suo.
S. P. D. Charissime Frater. Nescis, quantum angar animia, quod pridie cumb hâc transieras domi non fuerim; cum plurima sint, quæ ante discessum tuum et Lipsensec iter colloqui tecum debeam.2 Quod si abis, (quanquam repentinus tuus reditus Vratislauia suspicionem alterius meliorisque rei apud me commovet) fac ut diem sciam; tentabo num coram sermones facere tecum prius possim. Interea Guilielmum3 ad te nostrum mitto, ut tecum confabuletur. Bibranus4, (cujus solum nomen dixisse sufficiat,) amat te prorsus et æstimat, sibique de te, ut mereris, omnia summa promittit. Spopondid me Libellum de Dacia â Manutiorum nepotibus ante 28 annos Romæ editum, recensu[ru]me et inscriptionibus meis ac Notis Bono reip. Literariæ aucturum.f5 Itaque si famam meam et tuam, (mea enim esse, non potest, nisi et sit tua,) extendi magis magisque cupis, ante abitum tuum, quicquid præter Strabonem, Ptolemæum, Svidam, Historiæque Augustæ Scriptores6 juvare me apud te potest, converteg cum pulvisculo. Vale cum bellissima tua Justina7 et utriusque nostrum Parente Dn. Teubnero8. Postr. Cal. Octobr. Lignicii. T. M. Opitius.
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T a Ezechiel, 77 animo – b BU Wrocław hâc cum – c Ezechiel, 77 Lipsiense – d Hier setzt die Überlieferung Ezechiel, 61 u. Lindner ein, bis aucturum – e Ezechiel, 61 u. 77, Lindner recensurum – f Bei Ezechiel, 61 folgt Et hinc illae lacrymae! Hinc illae turbae. S. Anm. 5 – g Ezechiel, 77 converre
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, liebster Bruder! Du weißt gar nicht, wie sehr es mich quält, daß ich tags zuvor, als Du hier vorbeikamst, nicht zu Hause gewesen bin; denn es gibt vieles, was ich vor Deinem Abschied und der Reise nach Leipzig mit Dir besprechen muß.2 Wenn Du also abreist (obwohl Deine plötzliche Rückkehr aus Breslau bei mir die Vermutung einer anderen und besseren Sache weckt), laß mich den Termin wissen. Ich werde versuchen, möglichst vorher persönlich mit Dir zu reden. Unterdessen schicke ich unseren Wilhelm3 zu Dir, damit er sich mit Dir bespreche. Bibran4 (die Erwähnung seines bloßen Namens möge schon genügen) liebt und schätzt Dich gewiß, er verspricht sich alles Höchste von Dir, wie Du es verdienst. Ich habe mich schon verpflichtet, daß ich das Büchlein über Dakien, das die Manutius-Enkel vor 28 Jahren in Rom herausgaben, kritisch durchmustern und mit meinen Inschriften und Anmerkungen zum Wohl der gelehrten Welt vermehren werde.5 Wenn Du also meinen und Deinen Ruhm (meiner kann es nämlich nicht sein, wenn es nicht auch Deiner ist) mehr und mehr auszubreiten wünschst, drehe vor Deiner Abreise neben Strabon, Ptolemaios, Suida und den Autoren der Historia Augusta6 bis auf jedes Körnchen alles um, was auch immer mich bei Dir unterstützen kann. Lebe wohl mit Deiner schönsten Justina7 und dem Herrn Teubner,8 unser beider Vater. Liegnitz, den 2. Oktober. Dein M. Opitz. K Da dieser Brief Abraham von Bibran († 25. 8. 1625) als noch lebenden Mäzen von Martin Opitz und Bernhard Wilhelm Nüßler erwähnt, muß er auf das Jahr 1624 datiert werden, wozu auch der Abfassungsort Liegnitz rät – Opitz hielt sich 1624 in Schlesien an wechselnden Orten, meistens jedoch in Liegnitz, auf. 1 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), Opitz’ Freund seit den frühen Bunzlauer Schultagen. S. 181008 ded I K 2. Beide müssen sich kurz nach der Abfassung dieses Briefs getroffen haben, da Opitz am 5. 10. 1624 Balthasar Venator mitteilt, er habe einen von diesem an Nüßler gerichteten neuen Brief kennengelernt. S. 241005A ep. 2 Nüßler reiste nach Leipzig, vermutlich im Auftrag der schles. Herzöge. Er fuhr vielleicht über Haynau, wo er Opitz traf. S. 251005A ep. 3 Wenn es sich nicht um einen Jungen (240203 ep) handelte (vgl. 240509 ep Florianus), könnte Wilhelm Bundschuh/ Cothurnius gemeint sein, der mit Opitz und Nüßler die Schule in Görlitz besucht hatte. Er fungierte auch in 241213 ep als Briefkurier. Zum gemeinsamen Schulbesuch vgl. Seidel, 313. Bundschuh trug auch zu den Genesungsgedichten für Caspar Dornau Pro salute Casparis Dornavii (1616) bei. S. 160900 ep.
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4 Abraham v. Bibran (220000 insc) war in dieser Zeit einer der wichtigsten Gönner von Opitz. Vgl. 240100 insc u. 240126 ep. 5 Joannes Petrus u. Paulus Manutius: Transilvaniae olim Daciae dictae descripti, ex variis veterum, et recentiorum Scriptorum monumentis, et praecipue ex Georgio a Reychersdorff, accurate in unum congesta. (Romae 1616), zuvor dieselben: Transilvaniae olim Daciae dictae descripti … in unum congesta (Romae 1596). Opitz plante demnach zu dieser Zeit, das Werk der Brüder Manutius um seine Abschriften von Siebenbürger Inschriften zu erweitern. Bald beabsichtigte er allerdings, eine umfassende Geschichte der Dacia antiqua zu schreiben und nicht nur eine breite Inschriftensammlung vorzulegen. S. 241106 ep. Ezechiel, 61 u. 77 gibt diesen Satz zweimal wieder und zitiert S. 61 im Hinblick auf die spätere Geschichte des von den Zeitgenossen mit großer Spannung erwarteten Werks Ter. Andr. 126: „Et hinc illæ lacrymae! Hinc illae turbae.“ Zum Stand der Arbeit an der „Dacia antiqua“ vgl.Opitz-Register/ Erwähnte Bücher. 6 Opitz bittet Nüßler um Literatur für eine Landesbeschreibung des alten Dakien und seiner Geschichte. Dabei baut er besonders auf die geographischen Darstellungen des Strabon von Amasia, des Ptolemaeus, des fiktiven Suidas (Suda, Lexicon Graece, gedruckt seit 1518) sowie auf die Historia Augusta, einer spätantiken Sammlung von insgesamt 30 (teilweise gefälschten) Biographien römischer Kaiser aus der Zeit von Hadrian bis Numerian (117–284 n. Chr.): Historiae Augustae Scriptores sex: Aelius Spartianus, Iulius Capitolinus, Aelius Lampridius, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio et Flavius Vopiscus. Isaacus Casaubonus ex vett. libris recensuit: idemque librum adiecit emendationum ac notarum. (Parisiis: Drouart, 1603); SBPK Berlin: HA 2 Tm 7670: D407-D412. Die „Dacia antiqua“ sollte Opitz’ Ruhm als Gelehrter begründen; sie begleitete von nun ab sein weiteres Leben, ohne je vollendet und publiziert zu werden. S. Anm. 5 u. 420110 rel. 7 Justina Gierlach heiratete 1624 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I). Opitz schrieb dazu Gedichte, s. 240207 K 3. 8 Der hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner, Stiefvater der Justina Gierlach und daher Schwiegervater Nüßlers, war auch Wirt des Andreas Senftleben in Haynau. S. 230900 ded K 1, 240203 ep K 3 u. ö.
241005 ep Martin Opitz (Liegnitz) an Augustus Buchner (o. O.) – 5. 10. 1624 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 19v–20v, Nr. 20 (Abschrift); ebd.: G2 I 15.2, Bl. 191r–192v (Abschrift nach Vorlage G2 II 36). D: Opitz: Handschriften (Geiger), 31f. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 16; Bürger, 179 u. 1116. A Nicht überliefert.
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S. P. D. Ingentem cepi voluptatem, Buchnere clarissime, cùm ex ijs, quas ad Musarum decus illud Nüsslerum nostrum dedisti, cognovi te benevo[20r]lentiâ me singulari et amore amplecti.1 At`que vtinam dignus essem eâ laude, quâ immerentem me deprædicas et extollis: nihil enim præter conatum et juvandi bonas literas voluntatem expectari â me possea libentissimè fateor. Egregium tamen tuum de ingenio meo studiis`que judicium surgentes meas spes non mediocriter confirmabit, me`que fomitis cujusdam instar accendet. Porrò, quia Germanicorum Poëmatum editionem innotuisse tibi video, scito eam â manu Zingreifij2 esse, qui libello, quem ante aliquot annos Heidelbergæ concinnaveram, plurima sine discrimine adjecit, quod indigna luce publicâ et mendis plena, cùm ab admodum puero conscripta fuissent, meritò exposueram. Ita`que etiam at`que etiam peto, ne ex nugis istis conjecturam de reliquis rebus meis facias; sed donec brevi emendatiora et auctiora prodeant, in`que amicumb, qui nullo quidem malo animo, intempestivè tamen me`que inscio, ista prodire passus est, culpam omnem reijcias. Nullum libellum de re Poëtica Germanorum,3 quo de accentuum nostrorum, Syllabarum et Carminum ratione disserui, typographis transmisi, et paulò post animadversiones in Dissertationem Manutiorum nepotum de Dacia, cum inscriptionibus, quas in hac quondam celeberrima Romanorum pro[20v]vincia præter eas, quæ apud Gruterum extant, reperi, luci publicæ dabo.4 Tu delicias nostras Flaccum,5 qua potes ope et potes plurima, juvare perge, totis`que viribus in id incumbe, ut jacentia occasione armorum civilium studia literarum â contemptu et oblivione vindicentur certum`que â posteritate, quæ gratias immortales animis eruditis, reddit, mercedem expecta. Vale mi Cl. Buchnere, et officium hoc scribendi, â me cœptum, non intermitte: nihil enim mihi gratius accidet quam creberrima literarum tuarum lectione detineri. Raptissimè, qui meus mos est, Lignicij D. 5. Octobr. Anno 1624. T. Vir Cl. ex animo M. Opitius T a Folgt !â" – b Folgt gestrichenes !meque". Getilgt bei Opitz: Handschriften (Geiger)
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt! Ich habe eine ungeheure Freude empfunden, hochberühmter Buchner, als ich aus dem, was Ihr unserem Nüßler, der Zier der Musen, geschrieben hattet, erfuhr, daß Ihr mich mit einzigartigem Wohlwollen und in Liebe umarmt.1 Ja wenn ich doch solchen Lobes nur würdig wäre, mit dem Ihr mich unverdient rühmt und erhebt! Ich bekenne nämlich sehr gern, daß von mir nichts zu erwar-
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ten ist außer dem Versuch und dem Willen, den schönen Künsten aufzuhelfen. Euer herausragendes Urteil über mein Talent und meine wissenschaftlichen Arbeiten wird jedoch meine aufkeimenden Hoffnungen in nicht geringem Maße bestärken und mich gleich Zündstoff entflammen. Weil ich ferner sehe, daß Euch die Ausgabe deutscher Gedichte bekannt geworden ist, so wißt, daß sie von der Hand Zincgrefs2 ist, der dem Büchlein, das ich vor einigen Jahren in Heidelberg zusammengestellt hatte, vieles unterschiedslos hinzufügte, weil ich darin Gedichte, die des Lichts der Öffentlichkeit unwürdig und voll von Fehlern sind, doch mit Recht preisgegeben hatte, weil sie fast noch von einem Jungen verfaßt worden waren. Also bitte ich inständig, daß Ihr aus diesen Spielereien keine Vermutung über mein restliches Schaffen ableitet, sondern solange, bis die Gedichte in Kürze verbessert und vermehrt erscheinen, alle Schuld auf einen Freund schiebt, der ihr Erscheinen, freilich ohne schlechte Absicht, aber doch voreilig und ohne mein Wissen zugelassen hat. Ein Buch, nicht einmal ein Büchlein, welches von der Dichtung der Deutschen handelt3 und in dem ich die Regeln unserer Akzente, Silben und Gedichte erörtere, habe ich an die Drucker geschickt. Bald darauf werde ich auch Anmerkungen zur Abhandlung der Manutiusenkel über Dakien ans Licht der Öffentlichkeit bringen, zusammen mit den Inschriften, die ich in dieser einst vielgerühmten römischen Provinz neben denen, die bereits bei Gruter erhalten sind, gefunden habe.4 Fahrt fort, unser Ergötzen, den Flaccus, zu fördern,5 – wie Ihr es vermögt, und Ihr vermögt das meiste. Verlegt Euch mit ganzer Kraft darauf, damit die wegen des Bürgerkriegs darniederliegenden gelehrten Studien vor Verachtung und Vergessen bewahrt werden, und erwartet einen sicheren Lohn von der Nachwelt, die den gebildeten Geistern unsterblichen Dank schenkt. Lebt wohl, mein hochberühmter Buchner, und laßt das Briefeschreiben, das von mir begonnen wurde, nicht abreißen. Nichts Angenehmeres wird mir nämlich passieren als ganz häufig durch das Lesen Eurer Briefe aufgehalten zu werden. In höchster Eile, wie es meine Art ist, aus Liegnitz, am 5. Oktober 1624. Von Herzen, hochberühmter Mann, Euer M. Opitz
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I Augustus Buchners Epigramm auf Martin Opitz und dessen Antwort Q Herren Bernhardt | Wilhe[l]m Nüßlers | Vndt | Jungfrawen Justinen Gierlachinn | Hochzeitslieder. o. O., o. J. [1624], Bl. A iijr. – BU Wrocław: 355056. Zuletzt in: Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 320.
An Herren MARTINUM OPITIUM, den Phœnix der Teutschen Poëten.
WAnn diese meine Reim/ euch ohngefehr zu lesen/ Herr Opitz kämen für/ bitt ich/ jhr wollet nicht Die Augen brauchen gantz: Dann wann vff sie gericht Würden all derer strahln/ müsten sie stracks verwesen. A UGUSTUS B UCHNER Professor Poesios zu Wittenberg.
Seine Antwort: HErr Buchner/ nennt mich nicht den Phœnix der Poëten/ Jhr gebet anlaß nur daß andere mich tödten/ Vnd/ wo jhr mehr mich lobt/ so bringt jhr es so weit/ Daß das was er jhm thut/ mir thue hernach der neidt. Eadem sententia Latinè. AUt ne Phœnicem vatum, doctissime vates, Me, qui vix vatis sum levis umbra, voces: Aut scelus invidiæ, & tetro flagrantia succo Tela mihi facient, quod facit ille sibi.
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II Opitz widmet seine Poetik seiner Geburtsstadt Bunzlau – September 1625 Q [Holzschnittrahmen]: MARTINI | OPITII | Buch von der Deutschen | Poeterey. | Jn welchem alle jhre eigen- | schafft vnd zuegehör gründt- | lich erzehlet/ vnd mit exem- | peln außgeführet wird. | [Zierstück] | Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg/ bey Augustino | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. 1624. Bl. A 2r – A 4r. – HAB: 275 QuN (8), BU Wrocław: 535814, BU Warszawa: Sd. 713.894. Nächste Neuauflagen: Opitz: Poeterey (1634a), Opitz: Poeterey (1634b) u. Opitz: Poeterey (1635). Viele späte Auflagen. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 331–416. BN: Szyr 55 u. 159ff.; Dünnh 71.1ff. Denen Ehrenvesten/ Wolweisen/ Wolbenambten vnd Wolgelehrten HErren Bürgermeistern vnd Rathsverwandten der Stadt Buntzlaw/ seinen günstigen Herren vnd beförderern. […] E. E. W. Dienstwilligster Martin Opitz. K Dieser Brief ist das erste uns erhaltene Zeugnis der Korrespondenz zwischen Martin Opitz und Augustus Buchner (s. 240625 rel ), Professor der Poesie in Wittenberg. Der Briefschluß könnte darauf hindeuten, daß dieser Brief tatsächlich den Briefwechsel der beiden Poeten eröffnete. Vorher, vielleicht im Jahre 1622, mußte sich Buchner an Opitz’ Studienfreund Caspar v. Barth wenden, um ein heiß ersehntes Buch des Dichters zu erlangen. S. 211231 ded I. Nüßler bedachte Buchner mit zwei Gedichten von Opitz. S. 240625 rel. Buchner, obgleich damals selbst noch kein Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 362. 1641), unterstützte Opitz bei dessen Bemühen um Aufnahme in diese Akademie. Vgl. 251000 insc I, 260617 ep, 260831 ep, 260831A ep, 271001 ep, dazu Buchners Briefwechsel mit Tobias Hübner (FG 25. 1619) in DA Köthen I. 1 250110 u. ö. 1 Buchner fügte seinem Beitrag zu den Hochzeitsgedichten auf den hzl. liegnitz. Rat und Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (1598–1643) und Justina Gierlach ein Epigramm auf Opitz hinzu, s. Beilage I u. 240207 ep K 3 bzw. 240625 rel K 2. Opitz hatte darin vier Gedichte zu den Epithalamien beigetragen, darunter die zitierten Antwortepigramme auf Buchners Vierzeiler. 2 Die erste Sammelausgabe der Gedichte [Opitz: Poemata (1624)] war nach einem von Opitz 1620 in Heidelberg zurückgelassenen Manuskript von seinem Freund, dem Dichter und Juristen Julius Wilhelm Zincgref (s. 230724 ep), besorgt worden. In einem Anhang fügte Zincgref dem Werk 51 bzw. 55 Gedichte anderer Autoren hinzu, darunter viele eigene Verse und Arbeiten von anderen befreundeten Autoren wie Henricus Albertius Hamilton, Baltha-
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sar Venator, Caspar Kirchner und Balthasar Wessel, außerdem Reime von anderen, z. Tl. älteren Autoren wie Georg Rudolf Weckherlin, Paulus Melissus Schede und Petrus Denaisius. Vgl. auch Auserlesene Gedichte Deutscher Poeten gesammelt von Julius Wilhelm Zinkgref. 1624. Halle a/S. 1879 (Neudrucke dt. Litt.werke d. XVI. u. XVII. Jh.s, 15). Opitz selbst ließ erst im folgenden Jahr eine Sammlung seiner Gedichte erscheinen: Opitz: Poemata (1625), verbessert nach seinen eigenen, in Opitz: Poeterey (1624) aufgestellten Regeln. Vgl. Anm. 3 u. Beilage II. 3 Opitz: Poeterey (1624). Dort distanzierte er sich bereits von der Ausgabe Zincgrefs, c. 5, Bl. D 3r: „Welchen buches halben/ das zum theil vor etlichen jahren von mir selber/ zum theil in meinem abwesen von andern vngeordnet vnd vnvbersehen zuesammen gelesen ist worden/ ich alle die bitte denen es zue gesichte kommen ist/ sie wollen die vielfältigen mängel vnd irrungen so darinnen sich befinden/ beydes meiner jugend/ (angesehen das viel darunter ist/ welches ich/ da ich noch fast ein knabe gewesen/ geschrieben habe) vnnd dann denen zurechnen/ die auß keiner bösen meinung meinen gueten namen dadurch zue erweitern bedacht gewesen sein.“ 4 Opitz arbeitete nach seinem Aufenthalt in Siebenbürgen immer wieder an seiner „Dacia antiqua“, ohne daß diese vollendet worden wäre. Zu dem Projekt und zur Publikation der Brüder Manutius s. 241002 ep K 5 u. 6. Im vorliegenden Brief scheint er sie als einen Kommentar zur „Dacia“ der Manutiusbrüder und als eine Ergänzung zu den kolossalen, erstmals systematischen Syllogen des Janus Gruter: Inscriptiones antiquae totius orbis Romani ([Heidelberg:] Commelinus, 1603) anlegen zu wollen. Zur Überlieferung des Manuskripts vgl. 410922 rel, 411116 rel u. 420110 rel u. Ezechiel, 59–61. 5 Buchner schrieb an einer Horaz-Arbeit, die noch in diesem Jahr erscheinen sollte: Horatianæ Lyræ Admiratoribus. [S. l.], 1624. ThULB Jena: 4 Diss. philos. 30(86). K I Die Hochzeit fand vermutlich im September 1624 statt, vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 319 u. 240207 ep K 3 u. 240625 ep K 2. K II Opitz bekennt, das Büchlein innerhalb kürzester Frist geschrieben zu haben: „(denn ich vor fünff tagen, wie meine freunde wissen/ die feder erst angesetzt habe)“ (Bl. I 4v). Vgl. auch das Zitat eines seiner Hochzeitslieder, das der Vermählung seines Freundes Bernhard Wilhelm Nüßler zugedacht war, im 7. Kapitel der Poetik (inc. „Du güldne Leyer“. Vgl. 240207 ep K 3 u. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 321–325. Er wird die Poetik wohl unmittelbar danach, schon Ende September, in den Druck gegeben haben. Dieser verzögerte sich jedoch, so daß er erst am 15. 2. 1625 n. St. ein Exemplar an Augustus Buchner senden konnte. Vgl. 241106 ep, 241228 ep u. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 333. Die in dem Nachwort „An den Leser“ bemerkte Abwesenheit von Opitz beim Druck des Büchleins mag neben anderen Gründen die Veröffentlichung verzögert haben. Der Widmungsbrief kann also zwar schon vom Ende September 1624 stammen, aber auch von Opitz später an den Drucker nachgereicht worden sein.
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241005A ep Martin Opitz (Haynau) an Balthasar Venator (Straßburg) – 5. 10. 1624 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 45 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 55 (Abschrift), zit. B. D: Reifferscheid, 195f.; erwähnt in DA Köthen I.1, 486 (260217 K 21). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 17; Bürger, 1123 u. 1395. A Eruditiss.o viro Balth. Venatori Poetæ suavissimo, amico veteri Argentoratum.
S. P. D. Dici non potest, frater desideratissime, quanto mihi gaudio fuerunt eæ literæ, quas ad suavissimum nostrum Nüsslerum1 nuper exaraveras[.] Nam ne verbum quidem de te audiveram à tot eo tempore, quo nos furor bellorum intestinorum sejunxerat. De vita etiam tuâ dubitare non nunquam cogebar.2 Itaque epistola tua instar virgulæ Mercurii3 erat, quæ te mihi jam sepultum in vitales auras reducebat. Fortunam verò tuam minus integram, qualemque tibi exoptare semper sum solitus, fuisse, hinc conjicio, quod suavissimis tuis versibus, qui nihil â Marte trahunt, sed meras Veneres et Gratias spirant, militiæ nomen te dedisse indicas.4 Apagea, mi frater, arma, quæ manum istam, ad stylum factam et Gloriam Musarum non decent. Sed facile possum conjecturam facere, non aliter injuriam temporum tulisse; quæ me quoque Dii boni, quam diversis in oris, quot turbinibus et procellis circumegit. Licet propria etiam voluntas et animus motu gaudens accesserit. Nunc aliud sedet, et avelli à patriis laribus nisi vi majore et quam subterfugere nemo mortalium potest, non patiar. Te quoque nisi Argentorati pedem sanè fixisti, huc voco, et conditionem tibi apud Abrahamum Bibranum5 virum summum, quodque caput laudis est, Casauboni6, Scaligeri7, Lipsii8, maximorumque hominum amicum, ut vel ex Grutero9, qui eum intus et in cute novit,10 audire poteris, procul dubio certam, promitto. Hic tibi nepotem ex fratre tradet stipendio satis lauto11, aut alia`s ita rebus tuis prospiciet, ut habeas quod gratias agere Patri Poetarum possis. Si consilium placet, fac ut literæ tuæ hâc de re quamprimum adsint, aut tu ipse. Interim vale quam ` rectissimé et Ampliss. Cl.que Viris, Lingelshemio12, B[erneggero]b13 Zingrefio14, pl. salutem nuncia, popularibusque meis, si qua in re tui indigebunt, omni ope et auxilio succurre c. Hainæ15 5 d. Octobr 1624. T. antiqua fide Martinus Opitius. T a Beide handschriftliche Überlieferungen Apaga – b Beide Handschriften B… – c A succurrere
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Es ist gar nicht möglich zu sagen, langersehnter Bruder, was für eine große Freude mir der Brief bereitete, den Du neulich an unsern liebsten Nüßler1 aufgesetzt hattest. Denn ich habe von Dir nicht mal ein Wort gehört, seitdem uns der Wahnsinn des Bürgerkrieges getrennt hat. Zuweilen mußte ich daran zweifeln, ob Du noch lebst.2 Daher war Dein Brief wie der Stab Merkurs3, der mir Dich, bereits begraben, in die Sphäre der Lebenden zurückbrachte. Daß aber Dein Glück nicht ganz ungeschmälert war, wie ich es Dir immer ausdrücklich gewünscht habe, vermute ich daher, weil Du angibst, Deinen süßesten Versen, die nichts vom Mars an sich haben, sondern die reinen anmutigen Grazien atmen, einen kriegerischen Titel verliehen zu haben.4 Weg mit den Waffen, mein Bruder, die die Hand, die für den Griffel und zum Lob der Musen gemacht ist, nicht schmücken! Ich kann aber leicht vermuten, daß die Unbill der Zeitläufte es nicht anders mit sich gebracht hat. Sie trieb auch mich, ihr guten Götter, in so verschiedenen Ländern durch wieviele Unruhen und Stürme umher, mag auch der eigene Wunsch und die Lust an der Veränderung hinzugekommen sein. Nun verhält es sich anders, und ich werde es nicht zulassen, dem heimischen Herd entrissen zu werden, es sei denn durch höhere Gewalt, der auch kein Sterblicher entfliehen kann. Wenn Du nicht fest entschlossen bist, in Straßburg zu wurzeln, rufe ich Dich hierher und verspreche Dir ganz ohne Zweifel eine sichere Anstellung bei dem allesüberragenden Mann Abraham von Bibran5. Was ihm zum größten Lob gereicht: er ist ein Freund von Casaubonus6, Scaliger7, Lipsius8 und anderen ganz großen Männern, wie Du auch von Gruterus9 hören kannst, der ihn inwendig und auswendig kennt. Bibran wird Dir seinen Neffen, Sohn seines Bruders, für eine sehr stattliche Entlohnung11 überantworten oder sonstwie für Dich sorgen, damit Du weißt, wofür Du dem Vater der Dichter Dank abstatten kannst. Wenn Dir der Plan gefällt, sorge dafür, daß Dein Brief zu dieser Sache so bald wie möglich hier ist, oder aber Du selbst. Unterdessen lebe wohl, übermittle so pflichtgemäß wie möglich den hochansehnlichen und sehr berühmten Männern Lingelsheim12, Bernegger13 und Zincgref14 viele Grüße, und stehe meinen Landsleuten mit aller Kraft und Hilfe zur Seite, wenn sie in einer Angelegenheit Deiner bedürfen. Haynau15, am 5. Oktober 1624. In alter Treue Dein Martin Opitz. K 1 Das Schreiben liegt nicht mehr vor. Martin Opitz hatte seinem Schulfreund aus Bunzlauer Tagen, dem hzl. liegnitz. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc I), drei Tage
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zuvor einen Brief aus Liegnitz geschrieben, der die Hoffnung auf ein baldiges Treffen ausdrückte. S. 241002 ep. Vgl. Anm. 15. Am 5. 10. hatte er, noch aus Liegnitz, einen Brief an Augustus Buchner gesandt (241005 ep), höchstwahrscheinlich vor diesem. 2 Die Lage des einstigen kurpfälz. Sekretärs Balthasar Venator (Weingarten/ Pfalz 1594 – Meisenheim/ Pfalz 1664), den Opitz in Heidelberg im Kreise um Georg Michael Lingelsheim kennengelernt hatte, war tatsächlich lange Zeit prekär. Ersterwähnungen Venators s. 200000 ep K I u. K II 1, 220300 ep K 4 u. 230923 ep K 7. Venator mußte seine Stellung nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly im Jahre 1622 aufgeben. Im Frühjahr 1624 war er in seine zerstörte Heimatstadt Weingarten zurückgekehrt. Ohne zu wissen, wie er überleben sollte, fand er bald darauf (vgl. Anm. 11) Zuflucht bei seinem Gönner Lingelsheim in Straßburg. S. Anm. 5, 11 u. 12 sowie seinen Brief an Julius Wilhelm Zincgref vom 24. 4. 1624, Venator II, 6f. Zur späteren Biographie Venators s. auch 310313 ep K 7. Literatur-Lexikon XII, 15. 3 Opitz spielt mit dem Stab des Merkur/ Hermes auf dessen Rolle als Begleiter der Toten in die Unterwelt (Hermes Psychopompos) an. 4 In der Widmungsrede zu seinem PANEGYRICVS IANO GRVTERO SCRIPTVS (1627) schrieb Venator im August 1630: „Tunc cùm nihil opis superesset aut spei, rebus omnibus exutus, militiam, sed apud amicos, sum amplexus, eoq; sacramento rursum solutus, præter vnicum illud ocium, quod mihi apud Amplißimum LINGELSHEMIVM, incomparabilem virum, contigit, variè sum iactatus […].“ S. Venator I, 158f. Vgl. auch ebenda S. XX u. Volkmann: Venator, 13. Tatsächlich verdingte Venator sich als Soldat, wie auch im Brief an Zincgref vom 24. 4. 1624 (Venator II, 6f.) und hier von Opitz angedeutet. Es ist jedoch nicht mehr zu ermitteln, unter welchem Kommandeur Venator Dienst tat. Die in der Widmung erwähnten Freunde weisen wohl nur auf ev. Truppen hin. 5 Der gelehrte Abraham v. Bibran (1575–1625), Landesältester im Ft. Jauer, ein wichtiger Gönner in Opitz’ stellungsloser Zeit. Da Venator damals schon als Lehrer im Hause Lingelsheims war, zog er diese Stellung dem Dienste bei Bibran vor. S. 220000 insc K 1 u. 260217 ep K 20 (Opitz fordert von Venator ein Epigramm zu Bibrans Gedenken). 6 Der berühmte Philologe Isaac Casaubonus (1559–1614), Professor in Genf und Montpellier, von Kg. Heinrich IV. v. Frankreich und, nach dessen Tod (1610), von Kg. Jakob I. v. England durch Pensionen unterhalten. Wie Josephus Justus Scaliger (Anm. 7) war Casaubonus kein strenger Calvinist, wurde nach seiner Übersiedlung nach Paris (1599) im Dienste Kg. Heinrichs IV. (als Mitglied der Gespräche von Fontainebleau) der Glaubensschwäche und einer Neigung zur Konversion verdächtigt. Über das Leben des großen einflußreichen Kommentators (Persius, Suetonius, Historia Augusta, Theophrast, Strabon, vor allem Athenaios; Polybios unvollendet postum 1617 veröffentlicht), der seinem Persius-Kommentar auch eine häufig wiederveröffentlichte Monographie De satyrica Graecorum poesi et Romanorum satira (1605) beifügte, geben seine 1709 (3. Aufl.) von Van Almeloveen herausgegebenen Epistolae und sein Tagebuch Ephemerides (Oxford 1850) Auskunft. Zum Briefwechsel Bibrans mit Casaubonus vgl. Epistolae virorum doctorum ineditae, quas e codice autographo bibliothecae academicae Lignicensis transscripsit Fridericus Schultze. Fasc. primus, unam Josephi Scaligeri ad Bagarrium, sedecim Isaaci Casauboni ad Abrahamum de Bibran, equitem Silesium epistolas continens. Lignitii 1827. Ohne Erkenntnisgewinn zu Bibran Mark Pattison: Isaac Casaubon 1559–1614. Second Ed. Oxford 1892; L. J. Nazelle: Isaac Casaubon. Sa vie et son temps Paris 1897. Rudolf Pfeiffer: Die Klassische Philologie von Petrarca bis Mommsen. München 1982, 151–154, kennzeichnet Casaubonus im Unterschied zu Scaliger in erster Linie als originellen, einflußreichen Kommentator und unermüdlichen Sammler, nicht als einen Grammatiker oder Kritiker, und spricht ihm deshalb nicht ganz einleuchtend schöpferische Einbildungskraft und die Fähigkeit zur historischen Rekonstruktion ab. Opitz’ Briefpartner, der
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bedeutende Philologe Claudius Salmasius (1588–1653, seit 1607 in Heidelberg und seit 1632 J. J. Scaligers Nachfolger in Leiden), war in Paris Schüler sowohl von Scaliger als auch von Casaubonus gewesen. Da Casaubonus, Scaliger und Lipsius 1624 bereits tot waren, weist Opitz Venator vielleicht auf Gruters Zeugnis hin, der in Heidelberg mit Salmasius verkehrte. Er selbst hätte aus Bibrans Briefwechsel mit Casaubonus und Scaliger vielleicht in Schlesien schöpfen können. Vgl. schon 241002 ep K 6. 7 Josephus Justus Scaliger (1540–1609), der Sohn des bekannten Humanisten Julius Caesar Scaliger und selbst einer der berühmtesten neuzeitlichen Philologen, lebte mit Unterbrechungen bei Louis Chasteigner de la Roche-Pozay in Südfrankreich (1563–1593), nahm auf der Seite der Hugenotten am frz. Bürgerkrieg teil, wich nach Genf aus (1572–1574) und lebte, ohne zu unterrichten, seit 1593 in Leiden. Er beschäftigte sich in seinen Arbeiten zur Appendix Virgiliana, zu den römischen Elegikern und zu Varro und Festus mit dem alten Latein, begründete mit seiner Eusebios-Kritik die wissenschaftliche Chronologie des Altertums (De emendatione temporum, 1583; Thesaurus temporum, 1606; dazu Julius Africanus, 1608) und regte die Sammlung lat. Inschriften an, die er durch seine eigenen Kollektaneen und die systematischen Indices zu Janus Gruters Inscriptiones antiquae totius orbis Romani [1602, mit Appendix 1603] (2. Aufl. Inscriptionum Romanarum corpus absolutissimum (1616) unterstützte. S. 200000 ep K. Die für das Verständnis Scaligers und in gewissem Ausmaß auch anderer als Critici bezeichneten Philologen wesentliche Einsicht Scaligers verdient zusammen mit der Erklärung des großen Geschichtsschreibers der klassischen Altertumswissenschaft, Rudolf Pfeiffer: Die Klassische Philologie von Petrarca bis Mommsen. München 1982, 143–151, zitiert zu werden: „Eines ist jedenfalls gewiß: er besaß eine tiefe Religiosität und umfaßte ‚Muse und Religion‘ mit gleicher Liebe. Über das Verhältnis von grammatica und religio gibt es in den Scaligerana einen bemerkenswerten Satz [Scaligerana ed. alphab. Colon. (1695) 176f.], von dem gewöhnlich nur die erste Hälfte zitiert wird […]: ‚Utinam essem bonus grammaticus‘. Ihr Sinn ist aber unmißverständlich in ihrer Fortsetzung ausgesprochen: ‚Non aliunde discordiae in religione pendent quam ab ignoratione grammatica. Das meint nicht ’Grammatik’ im gewöhnlichen Sinn, sondern Kritik im hellenistischen Sinn von als der κ +. Wenn wir uns an Erasmus und seine Zeitgenossen und Schüler erinnern, können wir nicht leugnen, daß Scaliger an eines der Hauptprobleme seines Jahrhunderts rührte. Aber er selbst wandte seine philologische Arbeit nicht in extenso an dieses Problem.“ (a.a.O., 147). Der Herausgeber möchte in historischer Verlängerung der hier angedeuteten Linie die Frage hinzufügen, ob nicht die philologische Arbeit des wie Scaliger ref. Opitz an dakischen Inschriften („Dacia antiqua“), seine Übertragungen arminianischer und selbst dogmatischer kath. Literatur (Hugo Grotius bzw. Martinus Becanus) und vor allem die Aufstellung und Anwendung prosodischer und metrischer Regeln auf die volkssprachige Literatur das von Scaliger vertretene Muster eines tief verwurzelten Verhältnisses von Religio und Grammatica fruchtbar machen? Dies gilt in besonderem Maße auch von Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft wie Opitz (FG 200) und dem ref. Fürsten Ludwig v. AnhaltKöthen (FG 2), welcher Opitz zur deutschsprachigen Literatur- und Sprachkritik heranzog und u.a. auch dessen Psalmendichtung nach den neuen Regeln eindringlich und umfassend durchmusterte (vgl. 380828 ep und besonders DA Köthen I. 4 380828 I). Der einflußreiche Pädagoge Wolfgang Ratke, der 1618/19 in Köthen ein großes Volksbildungs- und Lehrbuchprojekt betrieb, hatte sich schon 1612(/13) in einem Memorial an das Reich mit seinem Vorhaben gewandt, „im ganzen Reich, ein einträchtige Sprach, ein einträchtige Regierung, und endlich auch ein einträchtige Religion bequemlich einzuführen und friedlich zu erhalten […].“. (In diesem Zusammenhang zuerst in Conermann I–III, hier Bd. 2, S. 26.) Sprache, und zwar die Volkssprache, erschien schon Ratke als Schlüssel zur Überwindung allen kon-
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fessionellen und politischen Streits. Von der gereinigten und regulierten Muttersprache war auszugehen, und auf dieser Grundlage waren zum Erwerb der Gelehrsamkeit auch die anderen Sprachen zu lernen. Obgleich Opitz kein Ratichianer im Schulsinne war, erschließt sich ein tieferes Verständnis seiner Leistung doch auch im Spannungsgefüge von Religion und philologischer Kritik und zwar vor allem in seiner Auflösung des Konfliktpotentials in kritischer Sprach- und Versarbeit. S. Conermanni Akademie, Kritik u. Geschmack. 8 Justus Lipsius (1547–1606), trotz seiner Beschränkung auf lat. Autoren, besonders Historiker, einflußreicher kritischer Philologe, der mit seiner politischen Interpretation zum Hauptvertreter des Tacitismus wurde. Zu Lipsius’ wichtigsten Arbeiten zählen seine SenecaAusgabe (1605) und die damit im Bemühen um einen christlichen Stoizismus verknüpften Politicorum sive civilis doctrinae libri sex (1589) und De constantia (1584). In Löwen, Köln, Jena, Antwerpen, Leiden, Mainz und wiederum in Löwen gab er sich nach den vorherrschenden Umständen als Katholik, Lutheraner oder Reformierter. Vgl. Opera omnia. 2. Ausg. (Antwerpen 1637); V. der Haeghen: Bibliographie Lipsienne. 3 Bde. Gent 1886–1888; Inventaire de la correspondance de Juste Lipse par A. Gerlo et H. D. L. Vervliet. Antwerpen 1968. Justus Lipsius: Epistolae. Bruxelles 1978ff. Gerhard Oestreich: Justus Lipsius als Universalgelehrter zwischen Renaissance und Barock. In: Leiden University in the Seventeenth Century (1975), 177ff.; ders.: Geist und Gestalt des frühmodernen Staates, Berlin 1969, 35ff.; Jürgen v. Stakkelberg: Tacitus in der Romania. Tübingen 1960; J. L. Saunders: J. Lipsius. The Philosophy of the Renaissance Stoicism. New York 1955. 9 Der Dichter, Philologe und ehemalige Heidelberger Bibliothekar Janus Gruterus (1560–1627) kannte Abraham v. Bibran schon lange, wie die Übersendung der in Spanien von Bibran gesammelten Inschriften an Gruter im Jahre 1603 zeigt. Vgl. 261120 ep K 6. Gruter nahm die Inschriften nicht in seine Inscriptiones antiquae totius orbis Romani (Heidelberg 1603) auf. 10 Pers. 3, 30. 11 Venator hatte zu diesem Zeitpunkt, als Opitz ihm eine Stellung als Hofmeister bzw. Präzeptor des Neffen Bibrans anbot, bereits eine Anstellung als Hauslehrer der Kinder von Georg Michael Lingelsheim in Straßburg gefunden, wo er vier Jahre blieb. S. Volkmann: Venator, 14. 12 Der in seine Heimatstadt Straßburg nach der Eroberung der Kurpfalz geflüchtete kurpfälz. Oberrat und Rechtslehrer Georg Michael Lingelsheim. S. 230724 ep K 17. 13 Matthias Bernegger (s. 230724 ep), Historiker und Mathematiker an der Universität Straßburg, begleitete den Druck von Opitz: Poemata (1624) und besorgte Opitz’ erstes bekanntes Porträt. 14 Julius Wilhelm Zincgref (s. 230724 ep), Angehöriger des Heidelberger Dichterkreises und mit Opitz seit der gemeinsamen Zeit in Heidelberg 1619 bekannt, hatte Opitz: Poemata (1624) zusammengestellt und ediert. 15 In Haynau lebte Andreas Senftleben bei dem hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner. S. 230900 ded, 240203 ep u. ö. Vermutlich trafen sich Opitz und Nüßler dort, bevor dieser im Auftrag der schles. Herzöge nach Leipzig weiterfuhr. Opitz schrieb auch am selben Tag einen Brief an Augustus Buchner aus Liegnitz. S. 241005 ep.
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241106 ep Martin Opitz (Liegnitz) an Julius Wilhelm Zincgref (Straßburg) – 6. 11. 1624 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 51f. (Abschrift), zitiert A; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 61 (Abschrift), zitiert B; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zitiert C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 14v–15r (gekürzte Abschrift), zitiert D. D: Reifferscheid, 197f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; Krüger, 752; OR 18; Bürger, 1123 u. 1479. A Nobili Clarissoque Dn. Julio Guil. Zincgrefio, J. U. D. amico desideratisso. Argentoratum.
S. P. D. Cl. Zincgrefi, amice desideratissime! Literas equidem tuas, mense Majo perscriptas, sed nunc demum circa Calendas Novembres accepi.1 Malè sit pessimo homini, qui earum curam in se recepit.2 Jam enim denas alteras hac illac misissemus. Nunc ob festinationem ejus, cui has trado, vix paucis respondere possum; prolixiores primâ occasione ad te daturus. Poematum meorum editionem à Zeznero iterari nollem; cum ob errata plurima à me inibi commissa, tum ob ipsius etiam detrimentum, concinnante me jam opus prorsus novum, singulaque in certos silvarum, carminum et epigrammatum libros digerente:3 quæ cum ad calcem deduxero, aut Argentoratum ad illum mittam, aut si hoc ob locorum ingens intervallum fieri non poterit, alibi typis mandabo. De re Germanorum poeticâ opusculuma4, sub prælo est, et propediem prostabit: illud cum nactus fuero, ad te mittam. Nunc de Dacia veteri Commentarium5 meditor, in quo præter inscriptiones à me post omnium curas primum repertas multa erunt Ingeniis Vatum non observata priorum,6 et quæ lucem aliquam bonis scriptoribus afferent. Apophthegmata Germanorum7 edere te, libentissime audio; elegantissimum enim et utilissimum librum eum fore, ingenii tui promtitudo et doctrinæ raritas mihi promittit.b CLL. VV. Fabriciorum8 Reinhardique9 de me testimonium maximi facio, teque rogo, ut me commendare porrò non desinas iis, quorum ego judicio fretus livorem et calumnias aliorum, qui contemtu studiorum quæque non didicerunt, in nos incurrunt, nihili facere meritò debeo. Sed ut dixi, propediem plura. Interim Ampliss. Cl.que Viris, Dn. Lingelshemio10, Berneggero11 et Venatori12 nostro (quem literas meas nuper ad ipsum datas accepisse spero) plurimam salutem ascribo, teque, mi desideratissime Domine Zincgrefi valere quam rectissime jubeo. Lignicii è Museo meo. 6. d. Novemb. Anni 1624. Tuus totus M. Opitius.
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Libros meos de consolatione in adversitate belli13, si salus et vita mea vobis curæ sunt, non edetis. Scio enim, quantum periculi inde mihi immineat. Vale iterum. T a D opus – b Hier bricht die Abschrift D ab. Sie setzt den Text erst mit der Ortsangabe Lignicii fort
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Zincgref, langersehnter Freund! Deinen Brief, tatsächlich im Mai geschrieben, habe ich aber nun endlich um den 1. November erhalten.1 Übel ergehe es dem ganz nichtsnutzigen Menschen, der die Obhut des Briefs übernommen hat.2 Denn wir hätten von hier und dort in der Zeit bereits je zehn andere Briefe geschickt. Nun kann ich Dir wegen der Eile dessen, dem ich dieses Schreiben übergebe, nur mit wenigen Worten antworten. Ausführlicher werde ich bei erster Gelegenheit an Dich schreiben. Ich möchte nicht, daß Zetzner die Ausgabe meiner Gedichte wiederveröffentlicht, einerseits wegen der vielen von mir darin gemachten Fehler, andererseits auch, weil er sich dadurch auch schadet. Ich bin nämlich bereits daran, einem ganz und gar neuen Werk die Fassung zu geben, das die einzelnen Stücke in eigene Bücher mit Silvae, Gedichten und Epigrammen aufteilt.3 Wenn ich damit ans Ziel gelangt bin, schicke ich es entweder jenem nach Straßburg oder übergebe es, falls dies wegen der riesigen Entfernung der Orte nicht machbar ist, anderswo dem Druck. Das kleine Werk von der Dichtung der Deutschen4 ist unter der Druckerpresse und steht demnächst zum Verkauf. Wenn ich das bekomme, schicke ich es Dir. Jetzt mache ich Studien zu Denkwürdigkeiten des alten Dakien5, in denen es neben den Inschriften, die ich nach den Entdeckungen aller anderen zuerst gefunden habe, noch vieles geben wird, das vom Verstand der früheren Forscher nicht bemerkt wurde,6 und das einiges Licht auf die guten Autoren werfen wird. Daß Du die Aussprüche der Deutschen7 herausgibst, höre ich mit größtem Vergnügen. Die Präsenz Deines Verstandes und Deine ungewöhnliche Gelehrsamkeit versprechen in meinen Augen, daß dies nämlich ein ganz kunstvolles und überaus nützliches Buch sein wird. Das Zeugnis der hochberühmten Herren Fabricius8 und Reinhard9 über mich schätze ich sehr und bitte Dich, mich ihnen weiterhin zu empfehlen. Im Vertrauen auf ihr Urteil habe ich den Neid und die Verleumdungen anderer verdientermaßen für nichts zu achten, die in ihrer Verachtung der gelehrten Studien und wegen dem, was sie selbst nicht gelernt haben, uns anfeinden. Doch wie gesagt, demnächst mehr. Unterdessen füge ich für die hochansehnlichen und sehr berühmten Männer, die Herren Lingelsheim10 und Bernegger11 und für unseren Venator12 (ich hoffe, daß er meinen neulich an ihn geschriebenen Brief bekommen hat) sehr viele Grüße hinzu, und will, daß Du
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so gesund wie möglich bleibst. In Liegnitz aus meiner Studierstube, 6. November 1624. Ganz Dein M. Opitz. Gib meine Bücher vom Trost in Widerwärtigkeit des Krieges13 nicht heraus, wenn Ihr Euch um mein Wohl und Leben sorgt. Ich weiß nämlich, welch große Gefahr mir dadurch drohen würde. Lebe nochmals wohl. K Martin Opitz hatte den Juristen und Dichter Julius Wilhelm Zincgref (1591–1635) in Heidelberg kennengelernt. 1622 flüchtete Z. vor den Spaniern nach Straßburg. Zu seinen Lebensstationen vgl. Schnorr: Zincgref, die Heidelberger Tage ebd., 12f. u. 20f. Vgl. 230724 ep, 281129 ep K 16, 310320 ep K 2 u.ö. 1 Der Brief ist verschollen. 2 Ein Wilhelm ist in 241002 ep als Briefkurier genannt. Wilhelm Bundschuh (Cothurnus) erscheint in 241213 ep als reisender Übermittler. Er wird aber kaum für die Briefe von und nach Straßburg zuständig gewesen sein. Vgl. auch den in 260217 ep erwähnten Flickschneider Gradius. 3 Die Ausgabe mit den von Opitz bemängelten vielen Fehlern ist Opitz: Poemata (1624), die von Zincgref zusammengestellt worden war. In Opitz: Poemata (1625) gehen dann die neuen und die verbesserten Gedichte in die neue Gliederung ein, allerdings wird die neue Ausgabe durch einen Fehler des Druckers eine falsche Buchzählung aufweisen. Da die Ausgabe Eberhard Zetzners, deren Korrekturen Matthias Bernegger gelesen hatte (230724 ep K), schon im Frühjahr 1624 erschienen war [s. 230724 ep K 20 u. Gruters Brief v. 18. 4. 1624 in Reifferscheid, 144; vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 165], scheint Zincgref in seinem verlorenen Schreiben vom Mai 1624 an Opitz vom Plan einer Neuauflage der Sammlung durch Zetzner gesprochen zu haben. 4 Opitz: Poeterey (1624). Zum verzögerten Erscheinen dieser Poetik s. 241005 ep K II. 5 Opitz’ geplantes, aber nie vollendetes Buch über das römische Dakien, „Dacia antiqua“. Zu seinen Vorläufern, den Manutius-Enkeln und Gruterus, s. 241002 ep u. 241005 ep. 6 Eine spielerische Aufnahme von Ov. met. 15, 147: „magna nec ingeniis investigata priorum | quaeque diu latuere, canam.“ Ovid legt diese Aussage dem griech. Philosophen Pythagoras in den Mund, der, nachdem er sich gegen die blutige Opferung von Tieren gewandt hatte, eine umfassende Erforschung der alten Heiligtümer, des Himmels und der Erde verkündete, wie sie vordem niemandem gelungen war. 7 Der Teutschen | Scharpfsinnige | kluge Sprüch/ | Durch | Julium Wilhelm | Zincgrefen/ der Rech-| ten Doctorn (Straßburg: Josias Rihel 1626), HAB: Lo 8326. Von der erweiterten Fassung in zwei Teilen an taucht dann der Begriff Apophthegma auch im (Kupfer)titel auf: Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Sprüch/ Apophthegmata genant/ Durch Julium Wilhelm Zincgrefen/ der Rechten Doctorn (Straßburg: Josias Rihel Seel. Erben 1628), bzw.: Teutscher Nation Denckwürdiger Reden Apophthegmata genant/ Anderer Theil Durch D. Julium Wilhelm Zincgrefen (Straßburg: Wilhelm Christian Glaser 1631). Privatbesitz. Um was es sich bei diesen Apophthegmata der Deutschen handelt, beschreibt amplifikatorisch der dem ersten Kupfertitel folgende Drucktitel „Teutscher Nation Klug-außgesprochene Weißheit/ Das ist/ Deren auß Teutschen Landen erwehlten vnd erbornen Päpst/ Bischoff/ Keyser/ König/ Chur vnd Fürsten/ Grafen vnd Herrn/ Edlen/ Gelehrten vnd jedes Stands wolbenahmter Personen Lehrreiche Sprüch/ geschwinde außschläg/ artige Hoffreden/
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denckwürdige Scherz/ Fragen/ antworten/ gleichnussen/ vnd was dem allen gleichförmig/ von Griechen Apophthegmata genandt ist/ […].“ Im ersten Teil (I, 293–295) erwähnt Zincgref in der Übersetzung eines lat. Zitats aus Matthias Berneggers Speculum Boni Principis dessen „Suetonianischen FürstenSpiegel/ da er spricht: […] Ob schon vnsere Teutsche Sprach an der menge außerlesener Wörter/ an vollkommenheit ansehlich begriffener vnd weitläuffig außgeführter vmbkreiß/ auch gantzer reden zierlichkeit einiger anderer Sprach nicht weichet/ so setzen wir sie doch selbsten hinden nach/ gestalt ins gemein fast alles inheimische pflegt vnwerth zu sein: ja wir legen auch nicht allein keinen fleiß darauff/ sie auffzuzieren vnd zu schmucken/ sondern beschmeissen sie im widerspiel noch mit frembder Wörter zierat wie wir meinen/ so aber im werck viel mehr grobe schandflecken sein/ also das man mit gutem fug sagen möchte/ es werde diese vnsere Muttersprach vor lauterem alter zu einer endlichen Grundsuppen/ darein aller andern sprachen unrath gleichsam als mit einem vngestümmen Regenbach zusammen fliesset. Bald entlehnen wir vom Lateinischen/ bald vom Frantzösischen/ ja gar vom Spanischen vnd Jtalienischen das jenige/ welches vns doch daheim viel schöner vnd besser erwachset. Vnd dieser Leut vnartigen mißbrauch ziehet Martinus Opitius in seinem Aristarcho recht dapffer durch die Hechel/ welchen die Nachkommenheit vnfehlbarlich einen Teut-[295]schen Virgilium nennen wird. Wiewol auch diese vnsere zeit der jhrigen noch nicht so vnachtsam/ daß sie dieses newauffgehenden Sternes nicht warnemmen solte/ &c.“ Vgl. Matthias Bernegger: SPECVLVM | BONI PRINCIPIS, | hoc est, | IMP. TITI FLAVII | VESPASIANI | vita, scriptore | SVETONIO TRANQVILLO, | CVM ANIMADVERSIONIBVS | AC NOTIS; | quas | in Vniversitate Argentoratensi, | præside | MATTHIA BERNEGGERO, | PROFESSORE HISTOR. | Publice proposuit examinandas a. d. 4. April. 1625. | PETRVS Wiebers/ | Nob. Boruss., in: MATTHIAE BERNEGGERI | DIATRIBÆ | IN C. SVETONII | TRANQVILLI C. JUL. | CÆSAREM, AUGUSTI | QUAEDAM, ET TITUM | VESPASIANUM. | EX AVCTORIS ADNOTATIO-| NIBVS PASSIM AVCTAE ET | EMENDATAE. (Argentorati: Joachim Bockenhoffer 1655), Bl. C 4 rv: „[…] qui, cum lingua Germanica (quicquid B. Arias Montanus occinat) aliis quibusque linguis, selectissimorum verborum splendore, pulcherrimis & admirandis periodorum ductibus, & vniuersa orationis elegantia non cedat: eam tamen ipsimet (vt solet esse [C 4 v] vile, quicquid domi est. Senec. 3 benef. 3) numeramus in postremißimis: nec excolimus non modo: sed exoticorum verborum, vt putamus, emblematis, vt res est, iniquinamentis mirifice fædamus. Dicas in sentinam durare hanc linguam, ad quam reliquarum sordes torrente promiscuo deferantur. Iam à Latinis, Iam à Gallis, Hispanis etiam ac Italis mutuamur, quod domi longe nascitur elegantius. Horum hominum sinisteritatem, in Aristarcho suo, multo sale perfricuit Martinus Opitius: quem Germaniae Virgilium posteritas discet. Quanquam nec nostra sic incuriosa suorum ætas est, vt non animaduertat exoriens hoc nouum sidus.“ Noch Christophorus Colerus zitiert Berneggers Auslassungen über Opitz und die deutsche Sprache in seinen „Dissertationes de Antiqua et Nova Germanorum Poesi, Et Utriusque Vindicibus, Alumnorum Quorundam Gymnasii Elisabethani Verniles; Publice et Solenniter III. Eid. IXBres. A. C. M D C XXXIX. Habendas L. M. Q. Indicit Christophorus Colerus Historiarum Professor et Bibliothecarius (Vratislaviae 1639), Bl. A 3v, BU Wrocław: 358060, zit. in Reifferscheid, 769. Zu einem im zweiten Teil von Zincgrefs Sammlung abgedruckten Briefgedicht von Opitz s. 300621 ep. 8 Johann(es)Fabricius/ Fabritius, zu dieser Zeit Pfarrer im kurpfälz. Böhl nahe Speyer und Neustadt, der sich im fortgeschrittenen Alter für Opitz begeisterte und in dt. opitzierender Dichtung versuchte. S. 260808 ep K 4 u. dort Beil. I. Vgl. auch zu einem Brief Zincgrefs an Colerus vom 9. 8. 1626 Reifferscheid, 804: Gemeint sei „Johann Fabricius, Pfarrherr zu Bühel, erwärmte sich in hohem Alter, durch Krieg verarmt, für die literarischen Reformbestrebun-
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gen Opitzens und seiner Freunde, vgl. Schnorr: Zincgref II, 456. Fabritius stammte aus Dirmstein, hatte in Heidelberg studiert (Immatrikulation am 30. 5. 1596, Matrikel Heidelberg II, 184) und war vom 15. 10. 1605 bis zu seiner Absetzung in Folge der Rekatholisierung am 2. 9. 1607 Pfarrer in Klingen. Georg Biundo: Die evangelischen Geistlichen der Pfalz seit der Reformation (Pfälzisches Pfarrerbuch). Neustadt a. d. Aisch 1968 (Genealogie und Landesgeschichte, Bd. 15), 110 Nr. 1251; Das sogenannte „Rote Buch“. Ein kurpfälzisches Pfarrer- und Lehrerverzeichnis aus dem Ausgang des 16. Jahrhunderts (1585–1621). Bearb. Julius Zimmermann. Darmstadt 1911, 118. Ebd., 80 führt einen Joannes Fabritius als „II. classis praeceptor“ in Neuhaus auf. Fabricius als Herausgeber von: Gesangbuch der Psalmen Davids, Hymnen, Text, Beth und Lobgesang, durch D. Mart. Luthern und viel andere Gottgelehrte Männer in Teutsche Reimen verfasst (Frankf. a. M., 1629) [SBPK Berlin: in: 8“ El 6384]; Ambrosii Lobwassers I. U. D. Psalmen Davids nach Frantzösischer Melodey in Teutsche Reimen gebracht: mit am Rand beygesetzem Original Text deß Psalters/ auch eines jeden Psalmens Inhalt und kurtzen Gebettlein darauff: beneben sein Lobwassers Catecheticis. Item: D. Martin Luthers und anderer gottseliger Leuth geistlichen Liedern und Kirchen-Gesängen … componirt von Iohanne Fabritio (Franckfurt am Mayn: Unckel 1623 [erschienen 1624]), HAB: 317.73 Theol. (1). – Janus Gruterus erwähnt am 23. 7. 1622 in einem Brief an Robert Roberthin die ihm von diesem mitgeteilte Nachricht vom Tode des Theologen Jacobus Fabricius aus Preußen. Reifferscheid, 130. Ein anderes Familienmitglied wird bei Reifferscheid nicht nachgewiesen. Der Hamburger Student Vincentius Fabricius, der 1631 in Leiden auftaucht u. von Johann Friedrich Gronovius wegen poetischer Fähigkeiten gepriesen wird, gehört wohl kaum dazu. Reifferscheid, 579 u. 940. Nicht zu dieser Familie gehörte auch Wilhelm Fabry, dessen briefliches Urteil an einen S. V. in Opitz: Poemata (1625) steht. 251000A rel. 9 Vermutlich handelt es sich um Johannes Reinhard, der später ein Epicedium auf Janus Gruterus schrieb, in: PANEGYRICVS | IANO GRVTERO | SCRIPTVS | à | BALTHASARE VENATORE, | Cui adiecta EPICEDIA amicorum. | [Schmuckemblem] | GENEVÆ, | Apud PETRVM AVBERTVM, Reipublicæ | & Academiæ Typographum. | [Linie] | M. DC. XXXI. | Superiorum permissu & privilegio. – HAB: 7. 3 Rhet. [2]. Vgl. 280716 ep K 24. Reifferscheid, 1013 s. v. Finckius, Phil. Rein. hält diesen pfälz. „propraefectus Simmerensis“, einen Bekannten Zincgrefs, des Rufnamens halber für den genannten Reinhardus. Finck war wie Fabricius ein Bewunderer und Nachahmer von Opitz bzw. Colerus. Vgl. Zincgrefs Brief an Colerus v. 29. 11. 1626: „Accepi, cum Simeriae nuper essem cum cognato meo Philippo Reinero Finckio, viro nostratium elegantiarum apprime studioso, et Opitianorum tuorumque lectione et imitatione satis felici otiolum subinde suum oblectante, sonneta et alia quaedam ipsius poemata vernacula, non dedecori patriae futura, quibus adiiciam mea, Creutzii, Fabricii et aliorum nonnulla.“ (Reifferscheid, 276). Er schickte diese Gedichte von Zincgref, Fabricius, Finck und Jacob Creutz an Colerus nach Straßburg am 6. 12. 1626 (Reifferscheid, 277f.). Am 16. 5. 1627 schrieb Zincgref Colerus allerdings, daß er wohl andere von ihm und Finck erbetene deutsche Gedichte schon geschickt hätte, wären sie ihm zur Hand gewesen (Reifferscheid, 301). Er sandte sie dann bis auf ein Hochzeitsgedicht an Colerus am 19. 6. 1627 (Reifferscheid, 306). 10 Der kurpfälz. Geheime Rat Georg Michael Lingelsheim, der in Straßburg im Exil lebte. S. 230724 ep K 17. Vgl. Walter: Späthumanismus, 160–164. 11 Der Straßburger Professor Matthias Bernegger, welcher als Redaktor an der Herausgabe von Zincgrefs Edition von Opitz: Poemata (1624) mitgewirkt hatte. S. 230724 ep K. 12 Opitz’ Freund aus Heidelberger Tagen, der Dichter Balthasar Venator. Vgl. Opitz’ Brief 241005A ep. 13 Opitz: Trost Gedichte (1633), zuerst 1633 erschienen, waren schon 1621 abgeschlossen
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worden. Daß das Werk wohl politisch ausgerichtet oder mit einer verfänglichen Widmung versehen wurde, könnte Opitz’ Angst vor einer Veröffentlichung begründen. Mit seinem Brief an Zincgref v. 13. 2. 1625 übersandte Bernegger einen abgeschriebenen und von ihm korrigierten Teil. Reifferscheid, 207f. S. 241228 ep. Opitz’ Warnung, die wohl auch durch seine Erfahrung mit Zincgrefs Ausgabe von Opitz: Poemata (1624) motiviert war, könnte auch poetisch begründet gewesen sein.
241213 ep Martin Opitz (Gohlsdorf ) an Andreas Senftleben (Haynau) – 13. 12. 1624 Q Verbleib unbekannt. Lt. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 71 (Nr. 4239) befand sich das Original einst in der StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 2 (s. „Verschollene Handschriften“). Nach Reifferscheid einst in StB Breslau: R 2305/2306, 2. In BU Wrocław: Hs. R 2306 ist dieser Brief heute nicht mehr nachweisbar. D: *Reifferscheid, 900 (datiert auf 1624); Witkowski: Briefe, 24f. (nach Hs. R 2306, dort sei die Jahreszahl im Brief von anderer Hand nachgetragen worden: MDCXXIV). BN: Witkowski, 530; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4239 (gibt als Jahreszahl „ca. 1624“ an); Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 19; Bürger, 1122. A Ornatiss. eruditissoque iuueni Dn. Andreae Senftleben, amico suo singulari. Hain, bey H. Marcus Teubnern.
S. P.a Ornatiss. Dn. Senftlebi1. Doctissimus Cothurnius2 noster ex itinere vestro morbi aliquid contrahere cepitb. Eius rei caussa, et vt melius sibi consulere possit in pagum hucc secessit ad amicum,4 suasu etiam Amplissimi Dni Teubneri3, cum quo heri proptereà collocutus sum. Ad medicinam rectius applicandam vino indiget veterid defaecatoquee. Id cum nec precio nec precibus Lignicii habere ex voto potuerimus, ad vos proptereà misimus. Tu hoc a Dominat Katharina5 (quam multùm saluto) aut si cui alteri cellae cura incumbit impetrabis, non nolente tuo Dno hospite, idque tibi persuadebis, et amicum hunc nostrum, et me beneficii memores fore. Golsdorfii5 in prandio, quo finito ad Musas meas Lignicium redeo. Vale. Idib. XBR MDCXXIVg. Tui amantissimus M. Opitius. T a Fehlt bei Witkowski – b Reifferscheid coepit – c Reifferscheid Eue – dWitkowski liest vctori und vermutet darin eine Abbreviatur von unctiori – e Witkowski hat unbekanntes defuscatoque – f Witkowski Dña – g Von anderer alter Hand hinzugefügt
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Herr Senftleben1! Unser sehr gelehrter Cothurnius2 hat sich auf der Reise zu Euch irgendeine Krankheit zugezogen. Deswegen und um besser für sich sorgen zu können, hat er sich, auch auf Rat des großachtbaren Herrn Teubner3, mit dem ich gestern deshalb gesprochen habe, hierher aufs Dorf zu einem Freund4 zurückgezogen. Zur wirklich richtigen Anwendung der Medizin bedarf es eines alten und ungetrübten Weines. Da wir den in Liegnitz weder für Geld noch für gute Worte nach Wunsch bekommen konnten, haben wir deswegen an Euch geschickt. Mit dem Willen Deines Gastgebers und so Du Dich selbst davon überzeugst, daß unser Freund und ich Deine Wohltat im Gedächtnis behalten, wirst Du den Wein von Frau Katharina5 (die ich sehr grüße) oder wem sonst erlangen, dem die Aufsicht über die Kammer obliegt. In Gohlsdorf6 beim Mahl, nach dessen Ende ich zu meinen Musen nach Liegnitz zurückkehre. Lebe wohl. Am 13. Dezember 1624. Voller Liebe zu Dir M. Opitz. K Zur Datierung auf das Jahr 1624 vgl. 241002 ep. 1 Andreas Senftleben. S. 240203 ep. 2 Guilielmus Cothurn(i)us (Wilhelm Bundschuh) besuchte gemeinsam mit Opitz die Schule in Beuthen. S. 190600 ded K 2. Zum Schulabgang und Aufbruch nach Marburg widmete Opitz ihm und Bernhard Wilhelm Nüßler zwei Propemptika. Szyr 12, Dünnh 23, vgl. 32. 3 Der junge Senftleben wohnte bei dem hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner. S. die Adresse, 240203 ep K 3 u. 241002 ep K 8. Zu Teubner s. 230900 ep. 4 Es könnte sich um den ksl. Rat und Kanzler Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz, Andreas Geisler (1572–1624), handeln, der Herr auf Gohlsdorf, Polsdorf, Tschechendorf und Pantenau war. Er hatte Opitz bereits vor dessen Siebenbürgenreise als Mäzen gedient. Vgl. Opitz’ Widmungsgedicht auf Geisler vom 8. 2. 1622 in seinem Lobgesang Bacchi, s. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 18f.;Opitz: Poemata (1625), 41f. 5 Katharina, vielleicht M. Teubners Frau. 6 Gohlsdorf, bei Haynau (im früheren Regierungsbezirk Liegnitz), Schlesien. S. Anm. 4.
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241228 ep Martin Opitz (Bunzlau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 28. 12. 1624 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 52 (Abschrift), zitiert A; a.a.O.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zitiert B; a.a.O.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 62 (Abschrift), zitiert C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 15rv (gekürzte Abschrift), zitiert D. D: Reifferscheid, 202f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752 (falsche Datierung: 28. 12. 1625); OR 20; Bürger, 926 u. 1121. A Nobili Amplissoque Domino Georg. Mich. Lingelshemio Argentoratum.
S. P. Nobilissime Lingelsheimi! Fidem testor, tuas1 cum legi, lachrimas vix tenui ea teneritudoa animi est, qua te tuosque prosequor. Antiquum autem amorem erga me tuum mutatum non solum ` non esse, verum ` etiam incrementum accepisse maximum, vel indè patet, quod affectu præpeditus de acerrimo alia`s judicio tuo remittis, eaque mihi tribuis, quæ neque mearum hactenus virium fuerunt, neque erunt unquam. Parebo tamen monitis tuis, et non desinam acri studio et labore contendere ad Edita doctrinâ Sapientum templa serena. Nunc Dacia vetus me habet, opus multis vigiliis et lucubrationibus exstruendum: quod tamen facilius à me, quam ab ullo alio fieri potest, quod et ipsa coloniarum rudera situmque ditissimæ provinciæ cognitum habeam, et inscriptiones ad hanc rem eruerim plurimas, quæ in magno Gruteri Cl. volumine non reperiunturb.2 Cæterum animum ad vos vel animi saltem gratiâ commigrandi ne nunc quidem abjeci; cum ` relictis aulæ periculis otio perfruar abundantissimo.3 Tædet præterea patriæ, non videntis, ventum huc esse credulitate nimiâ, ut ipsum etiam nomen libertatis adimi nobis à victoribus quovis momento possitc.4 Vos meliora sperare posse ut ex animo gaudeo, ita facile credo, cum ` exhaustam ipsis etiam victoriis partem alteram esse cogito, viresque Galliarum Regis foederatorumque perpendo.5 Faciat hoc summus Imperator, et lares tibi tuos reddat, quorum mihi memoriâ nihil uspiam est jucundius. Consolationes6 meæ super publicis his malis latere stantibus sic rebus omninò debent: cum ` ne suspiria apud nos satis sint ` dimidiâ parte augeo, libera. Reliqua poematia7 sub censuram voco, et plusquam atque in tres Sylvarum, duos Odarum, et tres itidem epigrammatum libros distinguo. Jam sub incude typographi est libellus de re poeticâ Germanorum:8 qui cum huc advenerit, mittam. Intereà $ hoc historicum9 habe; ex quo vel hoc videbis, esse adhuc in Silesiâ, qui verum loqui audeant. Vale, Patrone noster, cum universa tua familia, cui salutem nuncio multò maximam. Bo-
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leslaviæ Silesiorum. V. Cal. Ianuar. Anni 1625. qui ut felix tibi eat et faustus, devoto animo precor Deum et exopto. Magnif. T. omni studio ob ingentia beneficia obstrictissimus Mart. Opitius. CL. Kirchnerus10, amicissimus amitinus meus, dum hæc scribo, interfatur11, Austriacos diutius perire posse, quam ` vos vincere. Ego contrà, vincere Deum semper posse, nunquam perire. Idque ut scribam, parens meus jubet. Jam pro salute tua ingens circumfertur poculum. T a A tenitudo – b D inveniuntur – c Hier bricht die Überlieferung D ab
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Lingelsheim! Bei meiner Treu’, als ich Euren Brief1 las, hielt ich meine Tränen kaum zurück. Daran zeigt sich die Empfindsamkeit meines Gefühls für Euch und die Euren. Daß sich jedoch Eure alte Zuneigung zu mir nicht nur nicht verändert hat, sondern sogar sehr stark gewachsen ist, zeigt sich auch darin, daß Ihr, gehemmt vom Gefühl, in Eurem sonst so scharfen Urteil nachlaßt und mir das zusprecht, was bislang nicht in meiner Kraft stand und niemals stehen wird. Ich werde mich jedoch von Euren Mahnungen leiten lassen und nicht aufhören, mit feurigem Eifer und harter Arbeit zu den erhabenen Heiligtümern zu streben, die die Gelehrsamkeit der Weisen verklärte. Gerade fesselt mich das alte Dakien, ein Werk, das viel Schlaflosigkeit und Nachtarbeit verlangt, das jedoch leichter von mir als von irgendjemand anderem geschaffen werden kann, weil ich die Trümmer der Siedlungen selbst und die Beschaffenheit der sehr reichen Provinz kennengelernt und überaus viele Inschriften zum Thema aufgestöbert habe, die in dem umfangreichen Band des hochberühmten Gruter nicht zu finden sind.2 Im übrigen habe ich die Absicht, nur einfach aus Vergnügen zu Euch zu reisen, wahrhaftig jetzt nicht verworfen, zumal ich Muße im größten Überfluß genieße, nachdem ich die Gefahren des Hofes hinter mir gelassen habe.3 Ein Vaterland erregt außerdem Überdruß, welches nicht erkennt, daß es durch übergroße Leichtgläubigkeit dahin gekommen ist, daß uns jeden Augenblick auch noch der bloße Anschein der Freiheit von den Siegern geraubt werden kann.4 Wie ich mich von Herzen freue, daß Ihr Besseres erhoffen könnt, so glaube ich es auch gern, wenn ich bedenke, daß die andere Partei gerade auch durch ihre Siege erschöpft ist, und wenn ich die Kräfte des Franzosenkönigs und der Verbündeten genau abwäge.5 Möge es der höchste Herrscher richten und Euch Euren Herd zurückgeben; nichts ist mir in irgendeiner Hinsicht
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angenehmer als die Erinnerung daran. Meine Trostgedichte6 über dieses allgemeine Unheil müssen unter den herrschenden Umständen unbedingt im Verborgenen bleiben, da selbst das Seufzen uns nicht mehr ausreichend freisteht. Die übrigen Gedichte unterwerfe ich der Zensur, vermehre sie um mehr als die Hälfte und teile sie in drei Bücher Silvae, zwei Bücher Oden und ebenso drei mit Epigrammen ein.7 Unter der Druckerpresse ist bereits das Büchlein von der Dichtung der Deutschen8, welches ich, wenn es hier angekommen ist, zusenden werde. Unterdessen empfangt diesen historischen Abriß9, aus dem Ihr auch dies erkennen werdet, daß es noch einige in Schlesien gibt, die die Wahrheit zu sagen wagen. Lebt wohl, unser Gönner, zusammen mit Eurer ganzen Familie, der ich die allerherzlichsten Grüße übermittle. Bunzlau in Schlesien, am 28. Dezember 1624. Mit frommem Herzen bitte ich Gott und wünsche, daß das neue Jahr glücklich und günstig für Euch verlaufen möge. Eurer Hochherzigkeit ob außerordentlicher Wohltaten mit allem Eifer aufs engste verbundener Mart. Opitz. Der hochberühmte Kirchner10, mein liebster Vetter, meint11, gerade als ich dies schreibe, daß der Untergang der Österreicher länger auf sich warten lassen könne als Eure Siege. Ich dagegen sage, daß Gott immer siegen könne, niemals untergehen. Mein Vater befiehlt, daß ich dies auch schreibe. Auf Eure Gesundheit wird jetzt ein gewaltiger Becher herumgereicht. K 1 Opitz hatte in Heidelberg im Hause des inzwischen nach Straßburg geflüchteten kurpfälz. Oberrats Georg Michael Lingelsheim gelebt. Dessen Briefe an Martin Opitz sind uns nicht erhalten. Zu Lingelsheim s. 230724 ep. 2 Die „Dacia antiqua“, eine antiquarische Beschreibung Siebenbürgens, wurde nach Opitz’ Rückkehr vom Hof F. Gabriels Bethlen v. Siebenbürgen zu seiner gelehrten Hauptbeschäftigung. Vgl. 241002 ep. Opitz hatte in Siebenbürgen zu diesem Zeitpunkt mindestens 52 Inschriften zusammengetragen, die noch nicht veröffentlicht worden waren. Vgl. hierzu zuvor 241005 ep, 241005A ep K 7, zu den Inschriften v.a. 261120A ep K 5 und Zu Abb. Zudem verbesserte er einige Inschriften, die Janus Gruterus: Inscriptiones antiquae totius orbis Romani ([Heidelberg:] Comelinus, 1603) und Wolfgang Lazius: Commentariorum Reipubl. Romanae illius, in exteris provinciis, bello acquisitis, constitutae libri duodecim (Basileae: Joannes Oporinus, 1551) bereits ediert hatten. 3 Scheinbar plante Opitz bereits zu dieser Zeit einen Besuch in Straßburg. Ähnlich 250510A ep. Opitz kehrt hier dem höfischen Leben den Rücken zu, weil er aus nicht geklärten Gründen zeitweilig die Gunst Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz verloren hatte. S. 250510A ep K 9, vgl. 250205 ep. Literarisch äußerte sich Opitz: Zlatna (1623), 11f. zu den Fallstricken des Hoflebens: „Er darff sein Hüttlein nicht stets in der Hand behalten | Wann er nach Hoffe kömpt/ vnd für der Thür erkalten/ | Eh’ als’er audientz (verhör das ist zu schlecht) | Ein mal erlangen kan/ vnd vngerechtes Recht. | […] | Bald trifft sich eine Stunde/ | Wann der Fürst Mucken hat/ so geht der Held zu grunde | Der hoch am Brete war/ vnd kriegt ein newer gunst/ | So bloß vom Glücke kömpt/ nicht von verdienst vnd
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kunst/ | Die hier dahinten steht.“ Vermutlich ist dies nicht allein topisch zu verstehen, sondern beruht auf Erlebnissen, deren Zeuge Opitz am Hof F. Gabriels Bethlen in Weißenburg geworden war. Vergleichbare Hofkritik äußerte später Opitz: Vielguet (1629), [Bl.] A 4v–B 1r (v. 91–134). 4 Möglicherweise beklagt Opitz die schleichende Rekatholisierung Schlesiens nach dem Dresdner Akkord von 1621. Das Ft. Oppeln-Ratibor wurde F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen 1623 wegen Friedensbruchs abgesprochen und Ehz. Karl übertragen, und bereits ein Jahr nach dessen Tod 1624 wurden die ev. Prediger aus dem Land getrieben. Die Gft. Glatz war nach der Kapitulation des Grafen Bernhard Thurn am 25. 10. 1622 gänzlich verlorengegangen; ihre Rekatholisierung wurde schnell vorangetrieben. In der fast völlig ev. Bischofsstadt Neiße wurde 1624 das Abendmahl in einer Gestalt wiedereingeführt, in Schweidnitz wurde das Dominikanerkloster restituiert. Vgl. Grünhagen II, 192–200. 5 Schließt Opitz nach den Siegen etwa auf eine Erschöpfung Habsburgs? Vgl. das Postskript des vorliegenden Briefes und Avenel I.2 (Paris 1856), 41 [Instruktion Baille v. 27. 11. 1624 für Henri Auguste de Lomènie (geb. 1594), comte de Brienne, sieur de la Ville-auxClercs, Ambassadeur extraordinaire en Angleterre]: „Lesdits Ambassadeurs extraordinaires […] expliquant la clause de leur lettre de créance où il est parlé du Palatinat, feront entendre audit roy que sa majesté a desjà dit aux ambassadeurs dudit roy qu’en considération de l’affection qu’il luy porte il a asseuré le comte de Mansfeld pour six mois du mesme payement qu’il luy a desjá donné pour un; et que pour luy faire paroistre la sincérité de son intention, il consent, dés ceste heure, que l’emploi dudit Mansfeld soit pour le recouvrement du Palatinat, et que sy, dans ce temps, les affaires du Palatinat ne se terminent, sa majesté continuera, par toutes les voies qu’elle estimera les plus convenables, à tesmoigner au roy de la Grande-Bretagne, son bon frère, le désir qu’elle a qu’il reçoive satisfaction au fait du Palatinat.“ 6 Opitz’ 1620/21 verfaßtes, politisch brisantes Trostgedichte erschien erst 1633. S. 241006 ep. Wie sehr Opitz’ Einspruch geboten war, geht auch aus der Absicht Matthias Berneggers her vor, (wohl) dieses Werk abschreiben zu lassen: „Libros Opitii meo aere describi curo, ut 9:) meos futuros tuos, quandiucunque voles.“ Reifferscheid, 201 (Brief v. 19. 12. 1624 an Julius Wilhelm Zincgref ). Am 13. 2. 1625 schrieb Bernegger an Zincgref, durch die Saumseligkeit des Johannes Scultetus (aus Bunzlau stammender Schüler Berneggers, s. 230724 ep u. Reifferscheid, 768 u. 772) sei der Text ungenau und nur teilweise abgeschrieben worden, so daß er nach eigenen Korrekturen nur einen noch verbesserungswürdigen Teil davon senden könne: „#A: Io. Scholteti Silesii in causa est, quod consolationem Opitii voto tuo meoque serius, nec eam integram accipis. Cum enim ipsi pridem describendam commisissem, nudius demum octavus aut nonus reddidit hanc partem, in qua corrigenda, quod vides, aliquot etiam horae post praeteritae septimanae coenas mihi sunt insumptae.“ Reifferscheid, 207. Den andern Teil des Werks, das er auch für sich kopiere, schicke er bei nächster Gelegenheit. Er schenke Zincgref die gesandte Abschrift, weil ihm das Werk an sich und wegen des Autors sicher hochwillkommen sei. Wenn es der Verfasser nicht ans Licht bringe, schade er seinem Ruhm, der Nachwelt und uns. Die Zeiten stünden unmittelbar bevor, in denen man denken, aussprechen, schreiben und veröffentlichen dürfe, was man wolle: „Partem alteram primo quovis tempore submittam. In eo sum, ut pro me quoque describi curem. Nam quae mitto muneri a me habeto: quod scio tibi vel auctoris nomine suoque pretio gratissimum futurum. […] Facit profecto iniuriam auctor non suae modo famae, immortalitati debita, sed nobis omnibus, sed posteritati, nisi proferat in lucem. Etenim iam in proximo esse tempora illa, non vane hariolamur, quibus et quae velis sentire, et quae sentias dicere, scribere, vulgare licebit.“ Reifferscheid, 207. 7 An dieser Stelle plant Opitz bereits die neue Ausgabe seiner Gedichte (revidiert nach den
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von ihm aufgestellten prosodischen und metrischen Regeln), die im nächsten Jahr erscheinen sollte: Opitz: Poemata (1625). Vgl. 241106 ep. Die Gliederung des Werks ist jedoch eine andere als die hier skizzierte: es enthält fünf Bücher „Poetischer Wälder“, ein sechstes Buch Oden, ein siebentes Sonette und ein achtes Epigramme. Zu den Ordnungsprinzipien bei Opitz vgl. Gellinek: Weltliche Lyrik, 11–25; Wolfgang Adam: Poetische und kritische Wälder. Untersuchungen zu Geschichte und Formen des Schreibens „bei Gelegenheit“. Heidelberg 1988, 132–143. Auch wenn zu bedenken steht, daß Sonette dem Schema der Epigramme zugeteilt wurden (Borgstedt: Silvae, 41), hatte Opitz eine andere Ordnung im Kopf. Letztlich handelte es sich aber um dasselbe Material, das er nur umgruppierte, indem er eine größere Zahl Oden, Sonette und Epigramme den Silvae zufügte. Das Ordnungsschema der Silvae ging auf P. Papinius Statius zurück. Opitz wandte es auf die Gelegenheitsdichtung an, die auf diese Weise nach ständisch-hierarchischen Kriterien entsprechend den angedichteten Personen, Gegenständen und Anlässen geordnet werden konnte. Abgetrennt und an die erste Stelle gerückt wurden die geistlichen Gedichte, am Schluß folgten die Amatoria. Vgl. Adam: Wälder, 39–46, 75–78; Borgstedt: Silvae, 41 u. 47; Conrad Wiedemann: Barockdichtung in Deutschland. In: Neues Handbuch der Literaturwissenschaft. Hg. v. Klaus von See. Bd. 10: Renaissance und Barock, Teil 2. Frankfurt/ M. 1972, 177–201; Rudolf Drux: Nachgeahmte Natur und vorgestellte Staatsform. Zur Struktur und Funktion der Naturphänomene in der weltlichen Lyrik des Martin Opitz. In: Naturlyrik und Gesellschaft. Hg. v. Norbert Mecklenburg. Stuttgart 1977, 33–44. Die gattungsbezogene Aufteilung, die sich auf die Odenbücher des Horaz oder auf die Epigrammbücher Martials bezog, ermöglichte eine Klassifizierung nach ästhetischen Kriterien, doch ihre innere Ordnung folgte wiederum ständischen Prinzipien. Vgl. Borgstedt: Silvae, 47. Zur typographischen Verwirrung um die Ausgabe vgl. 251011 ep. 8 Opitz: Buch von der deutschen Poeterey (1624). Vgl. 241005 ep u. II. 9 Höchstwahrscheinlich handelt es sich um die Biographie des Siegfried v. Promnitz: Opitz: Vita Promnicii. S. 240701 ded. Die Widmung an Frh. Johann Ulrich v. Schaffgottsch ist auf den 1. 7. 1624 datiert. Vgl auch die gleichlautende Bezeichung als „$ hoc historicum“ für die Arbeit in 250205 ep. Vermutlich handelt es sich nicht um das Werk eines anderen wie die erst im folgenden Jahr veröffentlichte schlesische Chronik des ksl. Rates und Protestanten Jacob Schickfus (1574–1637), die auf erheblichen Widerstand bei den ksl. Behörden stieß: New Vermehrete Schlesische Chronica unnd Landes Beschreibung/ darinnen Weyland H. Joach: Curaeus … Einen Grundt geleget. Jtzo Biß an das 1619 Jahr/ da sich dero Oesterreichischen Wienerischen Linien Regierung gantz endet. Mit sehr vielen Nothwendigen Sachen vermehret unnd gebessert. Auch in Vier unterschiedliche Bücher abgetheylet, Von Jacobo Schickfusio (Jehna; [Breslau]: Eyering; Breßlaw: Perfert [1625]). HAB: 232 Hist. 2o. 10 Opitz’ Cousin, der hzl. liegnitz. Rat und Bibliothekar Caspar Kirchner, s. 181008 ep. 11 Für interfatur gibt es nur einen Nachweis bei Liv. 3, 47, 5, 1.
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250110 rel T. Hübner an A. Buchner
250110 rel Tobias Hübner (Dessau) an Augustus Buchner (o. O.) – 10. 1. 1625 Q D: Buchner (1707), III, 665–667, Nr. IX – Als weitere Überlieferungen wurden berücksichtigt: Buchner (1708), 22–24, Nr. IX; Buchner (1720), III, 666–668, Nr. X. D: DA Köthen I.1, 295-315 (250110). A Nicht überliefert.
S. P.a Clarissime & doctissime Vir, Amice desideratissime.b […]1 Addidissem etiam sex libros Judith Bartasii germanitate à me donatos,2 [666] nisi tibi eos jamdudum præ manibus fuisse, existimâssem. Quod sic scivero, ad te illos nondum pervenisse, faxo, ut quamprimùm perveniant. Quanquam in isto poëmate, quemadmodum in primâ secundæ Bartasii septimanæ editâ versione3 multa cum tempore corrigenda animadverti. Jam enim versum Germanicum, nisi, (excepto primo & quarto pede in duodecim aut tredecim syllabarum, aut sex pedum, item primo & tertio pede in decem & undecim syllabarum aut quinque pedum versibus) in reliquis ex puris jambis constet, fastidire incipio, & proptereà in accentu & tono (ex quibus productio vel correptio syllabarum Germanicarum, perindè ut Gallicarum sumenda omninò & judicanda est) Gallos ipsos aut ad imitationem invitari, aut superari posse expertus sum hactenus;4 quod ipsum quidem ingeniosissimus & felicissimus Poëta Opitius, qui se Germanicorum hujusmodi, in certa metra redactorum versuum primum inventorem, sed ante biennium saltem, jactitare incepit,5 in tersissimis alioqui & lepidissimis suis rhythmis Germanicis, quantum quidem eorum mihi hactenus videre licuit, nondum animadvertit: Animadvertit autem & observavit egregiè in Octostichis suis solertissimis Nobilissimus Tassi, Hierosolymæ liberatæ autoris Italici, interpres,6 qui hanc in notiorem linguam transtulit. Cujus opus jam sub prælo est, & prodibit propediem. Pro poëmate tuo Sonnet vocatô, ultra illud, quod in suprà dictâ concione funebri leges, accipies hisce juncta sex alia7 ex multis aliis meis transscripta, quorum tria priora duodecim & tredecim syllabarum aut sex pedum sunt, posteriora decem & undecim syllabarum aut quinque pedum. Et illa quidem cæsuram in sextâ syllabâ aut tertiôd pede, hæc in [667] quartâ syllabâ aut secundô pede patiuntur. Utraque autem in prioribus octo versibus quater terminationibus conveniunt, & convenire debent; quod paullò exactiùs â dicto mihi Opitio in poëmatis suis
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hactenus observatum deprehendi. […] Dabam Dessæ X. Januarii, Anno MDCXXV. Tuuse ex animo Tobias Hübner. T Buchner (1720) grundsätzlich ohne Akzente oder Dehnungszeichen – a Überschrift: IX. S. P.; Buchner (1720) X. Ejusdem – b Alle Ausgg. kursiv – c Buchner (1720) fi – d terriô, Buchner (1708), Buchner (1720) tertio – e Tuus ex animo kursiv Tuus bis Hübner. fehlt in Buchner (1720)
Übersetzung Viele Grüße, hochberühmter und hochgelehrter Mann, sehr erwünschter Freund. […]1 Auch hätte ich Dir Bartas’ sechs Bücher der Judith, die ich verdeutscht habe,2 beigelegt, wenn ich nicht geglaubt hätte, daß sie Dir schon zuhanden wären. Falls ich erfahre, daß sie noch nicht an Dich gelangt sind, sehe ich zu, daß sie möglichst bald ankommen – obgleich ich in diesem Gedicht, wie in der ersten herausgegebenen Übersetzung der zweiten Woche des Bartas,3 viel bemerkt habe, das mit der Zeit berichtigt werden muß. Außer im ersten und vierten Fuß des zwölf- oder dreizehnsilbigen bzw. sechfüßigen Verses und dann im ersten und dritten Fuß des zehn- und elfsilbigen oder fünffüßigen Verses beginne ich mich vor einem deutschen Vers zu ekeln, wenn er in den übrigen Füßen nicht auch nur aus Jamben besteht. Deshalb habe ich in Akzent und Ton, wonach die Länge oder Kürze der deutschen Silben wie auch gleicherweise die der französischen überhaupt herzuleiten und zu beurteilen ist, bisher die Erfahrung gemacht, daß darin selbst die Franzosen entweder zur Nachahmung eingeladen oder übertroffen werden können.4 Ebendies hat sogar der höchst einfallsreiche und glückliche Dichter Opitz in seinen sonst gar feinen und sehr anmutigen deutschen Versen noch nicht wahrgenommen – d.h., soweit sie mir nämlich bisher zu sehen vergönnt waren. Er hat wenigstens vor zwei Jahren begonnen, sich als Erfinder solcher deutschen, in festen Metren verfaßten Verse aufzuspielen.5 Wahrgenommen und hervorragend befolgt hat dies in seinen sehr kunstfertigen Achtzeilern aber der edelste Übersetzer Tassos, des italienischen Verfassers des Befreiten Jerusalem, welcher es in diese vertrautere Sprache übertragen hat.6 Werders Werk ist schon unter der Presse und wird demnächst erscheinen. Für Dein Sonett genanntes Gedicht empfange außer dem, was Du in der obenerwähnten Trauerpredigt liest, beigefügt sechs andere, aus meinen vielen anderen Gedichten abgeschriebene Poeme.7 Die drei ersten sind zwölfund dreizehnsilbig bzw. sechsfüßig, die späteren zehn- und elfsilbig oder fünf-
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füßig. Und jene erfahren die Zäsur bei der sechsten Silbe bzw. dem dritten Fuß, diese aber bei der vierten Silbe oder dem zweiten Fuß. Beide jedoch stimmen in den ersten acht Versen am Ende viermal überein und müssen das auch tun – Opitz hat dies nach meinem Befund in seinen Gedichten nach dem mir Berichteten bisher weniger genau befolgt. […] Geschrieben zu Dessau am 10. Januar 1625. Von Herzen Dein Tobias Hübner. K 1 Vollständiger, kommentierter Brieftext (mit 3 Beilagen) in DA Köthen I.1 250110. Von Augustus Buchners (FG 362. 1641; s. 240625 rel ) Bemühung um den anhalt. Kammer- u. Justizienrat Tobias Hübner (1578–1636, FG 25. 1619) erfuhr dieser aus dem Bericht Paul Alberts und aus Briefen Buchners an Heinrich Kitsch, welche dieser Hübner zusammen mit einem dt. Gedicht Buchners gesandt habe. Hübner schickt einige Köthener Drucke seiner Dichtungen und eine Schrift mit der Leichpredigt auf Pz. Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6; † 15. 3. 1624). Deren Gedichte stammen alle von Hübner, ausgenommen eine Klage F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) über den Tod seines Sohnes. Er fügte handschriftlich ein der Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (TG 25) in den Mund gelegtes Klage- und Trostgedicht auf den Tod ihres Söhnleins Moritz bei. Die dt. und lat. Epigramme, die Hübner darauf zusätzlich verfaßt hat, will er Buchner gleich nach ihrer Veröffentlichung schicken. Zu Hübner vgl. Conermann III, 27–29. 2 L’Uranie. La Judith: La Lepanthe: La victoire d’Yvry, &c. de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Das ist: Die himmlische Musa: Die History von Judith in 6. Büchern: Die Wasser-Schlacht und Sieg der Christen wieder die Türcken vor Lepantho / &. Die Schlacht und sieg vor Jvry (Cöthen 1623), 24–[215]. Text frz. u. dt. 3 Die von Hübner, F. Ludwig und Diederich v. dem Werder (FG 31) erarbeitete Neufassung erschien erst nach Hübners Tod in: Die Erste und Andere Woche Wilhelms von Saluste Herren zu Bartas … in wolgemessene deutsche Reime … durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft gebracht … vermehret und von Neuen an den Tag gegeben (Cöthen 1640). Zur 1. Ausgabe vgl. Anm. 4. 4 Hübner scheint beide Sprachen nach dem Vorbild des lat. Verses unterschiedlos der frühneuzeitlichen quantifizierenden Prosodie zu unterwerfen, so daß die betonte Silbe als Länge gewertet und zunehmend in Versen beider Sprachen ein durchgängig jambisches Metrum gefordert wird. S. z.B. M. P. Schmude: Prosodie. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hg. Gert Ueding. Bd. 1ff. (Darmstadt 1992–), hier VII (2005), 355–365. Die nicht näher erklärten Begriffe accentus (Silbenakzent) und tonus (Tonhöhe) sowie die folgende Bemerkung über Opitz lassen Hübners Aussage wie eine Auseinandersetzung über die Beschreibung der Versreform in Opitz: Poeterey (1624), G 2r [in: Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 392f.] erscheinen: „Nachmals ist auch ein ieder verß entweder ein iambicus oder trochaicus; nicht zwar das wir auff art der griechen vnnd lateiner eine gewisse grösse der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten vnnd dem thone erkennen/ welche sylbe hoch vnnd welche niedrig gesetzt soll werden. […] Wiewol nun meines wissens noch niemand/ ich auch vor der zeit selber nicht/ dieses genawe in acht genommen/ scheinet es doch so hoch von nöthen zue sein/ als hoch von nöthen ist/ das die Lateiner nach den quantitatibus oder grössen der sylben jhre verse richten vnd reguliren.“ (Hübner behauptete allerdings noch in seinem folgenden Brief an Buchner, DA Köthen I. 1 250118A, s. 250218 rel, er sei auf die ihm von Buchner angekündigte Poetik von Opitz gespannter als auf dessen verbesserte Gedicht-
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ausgabe. Vgl. Anm. 5). Hübner war offenbar in der Praxis schon – wie Opitz – um eine akzentuierende, durchgängig jambische Dichtung bemüht, wenn er auch noch an der quantifizierenden Prosodie festhielt und im Versgebrauch seinen zeitlichen Vorrang vor Opitz betonte. Vgl. im übrigen auch den Unterschied zur früheren Auffassung Hübners vom Renaissancevers in La Seconde Sepmaine de Guillaume de Saluste Seigneur du bartas. Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herrn zu Bartas (Cöthen 1622), Bl. )?( ijrv, wonach seine Vorgänger „zwart nicht allein auff die Reim/ sondern auch auff die mas und anzahl der Sylben (deren sie gemeiniglich achte/ nach art und weise, wie im Lateinischen die Jambici Dimetri gemachet werden/ zu halten sich beflissen) achtung gegeben/ aber dabey weder der Abschnitte oder theilungen zu Latein Caesuren genannt/ n[o]ch der endungen/ ob nemlich der Accent in ultima oder penultima syllaba, wornach doch alle endungen so wol in Teutschen als Frantzösischen Versen oder Reimen geurtheilet werden müssen/ wargenommen.“ In Alexandrinerversen kam es Hübner damals darauf an, daß „1. Allezeit die sechste Sylbe in jedem Verß oder Reim den Abschnitt oder Caesur macht und helt/ derwegen allein Masculinae terminationis, das ist/ entweder ein einsylbig Wort seyn/ oder den Accent in der letzten Sylbe haben muß. 2. Die jenige Reim/ so Foemininae terminationis seyn/ das ist/ die den Accent/ wie obgemeldt/ in der letzten Sylbe ohn eine des ausgehenden wortes haben/ und derwegen kein einsylbig wort zu ende zulassen/ von dreyzehen Sylben/ die andern Masculinae terminationis aber von zwölff Sylben seyn/ und also stets in ordnung auff einander folgen/ wiewol 3. bißweilen dem Authori zwey Disticha auff einander entwischet/ so Foeminae terminationis seyn/ welches zwar von uns in acht genommen/ aber nicht geendert/ sondern im Teutschen auch also gehalten worden/ wie es dann auch nicht anders seyn können/ man hette dann das gantze werck verendern wollen.“ Bl. ( )?(iijv – [)?(iiij]r; Vorrede an den günstigen Leser. S. 260617 ep. 5 Vgl. Opitz: Poeterey (1624), Bl. G 2r [in: Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 392f.], zit. in Anm. 4. Hübner bezieht sich allerdings aus inhaltlichen und zeitlichen Gründen nicht auf diese Stelle. Da Martin Opitz (FG 200. 1629) Buchner das Buch erst am 15. 2. 1625 n. St. senden konnte [250502 ep] und Hübner es am 12. 4. 1625 a. St. erhielt (s. 250413 rel; vgl. auch 250609 rel ), muß Hübners Reaktion – wenn sie nicht durch eine briefliche Mitteilung über Opitz’ Anspruch verursacht wurde – auf ein früheres Werk des Schlesiers bezogen werden, d.h. auf Julius Wilhelm Zincgrefs Ausgabe Opitz: Poemata (1624) [in: Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 161–292]. Vgl. Opitz’ Vorrede „An den Leser“, S. 175f.: „So kan man auch keines weges zugeben/ es sey vnser Teutsches dermassen grob vnd harte/ daß es in diese gebundene Art zuschreiben nit könne füglich gebracht werden […]. Ihm sey aber doch wie jhm wolle/ bin ich die Bahn zu brechen/ vnd durch diesen anfang vnserer Sprache Glückseeligkeit zu erweisen bedacht gewesen. […] Es werden vieleicht auch hier nit wenig sachen gefunden werden/ so dem andern an der güte der wort vnd erfindung nit gleichen/ weil sie zum theil vor dieser Zeit geschrieben worden.“ Zu dieser letzten Einschränkung vgl. 250218 rel. Hübners Formulierung „ante biennium saltem“ könnte durchaus auf einen Text in Zincgrefs Ausgabe bezogen sein. Vielleicht zielt Hübner aber auch auf eine frühere Äußerung von Opitz, welche er dem der Ausgabe Zincgrefs (a.a.O., S. 112) einverleibten Aristarchus entnehmen konnte: „Juvit diligentiam natura, & facilitas provocavit audaciam. Primum itaque illud versuum genus tentavi, quod Alexandrinum (ab autore Italo, ut ferunt, ejus nominis) Gallis dicitur, & loco Hexametrorum Latinorum ab ijs habetur.“ Dann hätte Hübner allerdings Opitz mißverstanden und Primum mit Primus verwechselt, wie dies Witkowski, S. 8 Anm. 1 und andere annahmen. Leider kennen wir nicht den Brief Buchners an Kitsch, der Hübners Schreiben 250110 rel auslöste, jedoch könnte auch er – oder andere Mitteilungen – die für Hübner anstößige Äußerung enthalten haben. Vgl. unten „â dicto mihi“. Vgl. auch die Formulierung Hübners:
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„[…] primum, uti præ se ferre videtur, inventorem esse, vix est, ut mihi persvaderi patiar.“ 250218A rel. 6 Diederich v. dem Werder ahmte in seiner 1626 erschienenen Übertragung von Torquato Tassos La Gerusalemme liberata Ottaverime im Deutschen nach. Vgl. DA Köthen I. 1, 230819 K 7. 7 Augustus Buchners Sonett zur Vermählung des Verlegers Zacharias Schürer, s. DA Köthen I. 1 250110 III. Die Handschrift der sechs Sonette Hübners ist u. W. nicht erhalten.
250205 ep Martin Opitz (Liegnitz) an Augustus Buchner (o. O.) – 5./ 15. 2. 1625 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 21v–23r, Nr. 23 (Abschrift). G2 I 15. 2, Bl. 186r–189r (Abschrift nach Vorlage G2 II 36). D: Opitz: Briefe (Geiger), 339–342 (datiert den Brief aus inhaltlichen Gründen richtig auf das Jahr 1625, löst aber die römische Datumsangabe falsch als 16. 2. 1625 auf ). BN: Witkowski, 525 (datiert auf 16. 2. 1625); Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 21; Bürger, 179 u. 1116. A Ada Augustum Buchnerum Martini Opitii
S. P. D. Ita mihi gratæ fuerunt literæ tuæ1 Vir Cl. ut affirmare seriò possim, cum gaudio eas iterum me iterum`que lectitasse. Et auxit hanc lætitiam ipsum silentium, avidius`que exceptæ sunt toties desideratæ. Ita te Musæ ament ut profectò nimium amant, serva mihi hunc amorem, tibi`que prorsus persuade nihil me imposterum omissurum esse ejus, quod in candidum, sincere`que amantem animum cadere potest. Ne`que deerit scribendi occasio, cursoribus qui viam publicam (quæ per Boleslaviam et Lignicium, ubi semper fere subsistere soleo rectà fertur) frequentant satis crebrò sese offerentibus. Programma2 tuum statim percurri: grave et plenum spiritûs. Ego, quiab nugas meas esse aliquid putas, præter carmina3 quædam, $ hoc historicum, jussu [22r] Principis4, in cujus convictu antea eram, conscriptum, ad te mitto: in quo nihil probabis, opinor præter libertatem; quam si ad ejusmodi materiam non adhibeas, quicquid scribes, suspectum erit. Addidi et librum de re Poëtica Germanorum5; sed et hunc procul dubio infra tuam expectationem. Juventuti consulere animus fuit, et ostendere, quam ` levi opera linguæ nostræ decus instaurari possit. Aristarchum6 totum expunxi, ante multos annos ab admodum adolescente conscriptum et plures ferè mendas habentem quam ` verba. Suabij librum7 tanti non fuit diu
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quæsivisse. Eum præter aliquot (nullum enim aliud exemplar penes me est) unà transmitto. Lyræ, lyræ. Dissertationem Manutiorum8 de Dacia seposui: una nam`que litura corrigi potest: et nunc rerum Dacicarum libros, lectis omnibus ferè bonis autoribus, qui hac occasione plurimùm illustrantur et emendantur, eo conatu molior, ut si vitam DEus concesserit et vires, ex ingenti hoc opere famam aliquam et nominis gloriam spondere mihi audeam. Quod si quid inter schedas tuas est, quo juvari in hoc argumentoc possum, eô ut me impertias etiam at`que etiam oro. Inprimis videre gestio specimen veteris linguæ Geticæ, â Vulcano9 editum: qui titulus suspi[22v]cari me facit, versatum fuisse virum doctissimum, in ea opinione, Gothos et Getas eandem esse gentem; cum sint diversissimi. Et hun[c]d errorem ipsi etiam veteres, quod mireris Claudianus Rutilius10 et alij, Jornandes11 præsertim foverunt. Moveo quidem opus vix meis hum[e]risd ferendum, et recedendum est â magnis etiam nostræ ætatis viris, quos propter scriptorum de hac gente penuriam (præter Strabonem12 enim Xiphilinum13, Epitomatoreme Dionisium? et Ptolemæum14, quis de Getis Dacis`que certi aliquid congessit?) errasse interdum, mirum nemini videri debet. Sed tentanda via est: cætera novisti. Rutgersium Venusinas lectiones edidisse Parisijs,15 cum autore ipso, scio optimè, sed hactenus eas non legi, ne`que apudf amitimumg meum Amplissimum Kirchnerum16 (quem cras cùm hic Legatus Principum et Ordinum nostrorum ad Imperatorem transibit, â te,h quem ille meritò amat et æstimat, salutabo) reperiuntur. Sciscitabor tamen apud filios Bucretij17, qui rarissimos quos`que libros corradere studio incredibili solebat; et apud Abrahamum Bibranum18, virum Nobilissimum, in vicinia habitantem; cujus bibliotheca thesaurus quidam est omnis eruditionis. Nisi sic etiam res succedet, Barthius19 nihil tibi, ut æstimo dene[23r]gabit: et si rectè recordor, puto ipsum habere. Binis meis, quas certè accepit, cùm nihil respondeat, oblitus convictus nostri veteris et arctissimæ amicitiæ, quid cogitari debeam nescio. Sum vero mihi nullius non solum culpæ conscius verum etiam nomen ejus famam`que ita semper defendi, ut â fratre expectari majora nequeant. Sed hæc tibi. Idyllion tuum Germanicum20 intueri avidè cupio; certus exemplis juventutem te docuisse, quod ego præceptis. Trochaicis autem versibus nihil in nostra lingua est elegantius. Gratum porrò esset si ante instantes nundinas mihi epigramma pangeres.21 Dulce enim est laudari a laudato, et nihil magis excitare studia solet, q` uam cum alter alterum ad amorem immortalitatis adhortatur. Vale et garrulitati ignosce; ita enim resarcire volui, diuturnam hactenus Taciturnitatem. Lignicij XV. Cal. Mart. St. N. Anno 1624.22 T a Nur B bis Opitii – b A aus qui – c A folgt !juvare" – d A unleserlich in der Falz – e A Epitimatorem – f A aus !ad" gebessert – g Opitz: Briefe (Geiger) amicum – h A folgt !quæq"
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Übersetzung Seid vielmals gegrüßt. Euer Brief,1 hochberühmter Mann, war mir so angenehm, daß ich ernsthaft beteuern kann, ihn immer wieder mit Aufmerksamkeit und Freude gelesen zu haben. Das Schweigen selbst vermehrte diese Freude, und umso begieriger wurde der so oft ersehnte Brief aufgenommen. Mögen die Musen Euch so im Übermaß lieben, wie sie es wahrhaftig tun. Bewahrt mir diese Liebe und überzeugt Euch ganz und gar, daß ich in Zukunft nichts auslasse, was einem aufrichtigen und wirklich liebenden Herzen begegnen mag. Die Gelegenheit zu schreiben wird nicht fehlen, da sich recht häufig Briefkuriere anbieten, die auf der öffentlichen Straße verkehren, welche direkt über Bunzlau und Liegnitz führt, wo ich mich fast immer aufzuhalten pflege. Euer Programm2 bin ich gleich durchgegangen, es ist würdig und voller Geist. Ich schicke Euch, weil Ihr meint, daß meine Tändeleien etwas bedeuten, außer gewissen Gedichten diesen historischen Abriß,3 den ich auf Befehl des Fürsten,4 in dessen Gefolge ich vordem war, verfaßt habe. In dem Abriß werdet Ihr, meine ich, nichts billigen außer der Freiheit; wenn man sie auf einen derartigen Gegenstand nicht anwendet, wird, was man auch schreibt, beargwöhnt werden. Beigelegt habe ich auch ein Buch von der Dichtung der Deutschen,5 aber dieses ist ebenfalls ohne Zweifel unter Euren Erwartungen. Der Jugend zu raten war die Absicht, und zu zeigen, wie mit leichter Mühe die Zierde unserer Sprache erneuert werden kann. Den Aristarch6 habe ich vollkommen gestrichen, er wurde vor vielen Jahren beinahe noch von einem Jüngling verfaßt und weist fast so viele Fehler wie Wörter auf. Schwabes Buch7 lohnte nicht die Mühe langen Suchens. Ich schicke es Euch neben einigen anderen mit, es ist nämlich kein weiteres Exemplar bei mir. Lieder, Lieder! Die Abhandlung der Brüder Manutius8 über Dakien habe ich beiseite gelegt, denn sie kann zusammen mit der Verbesserung berichtigt werden; und nun – nachdem ich fast alle guten Autoren gelesen habe, die auf diesem Gebiet meistens erläutert und korrigiert werden – beginne ich, die Bücher dakischer Geschichte mit der Absicht ins Werk zu setzen, daß ich mir, wenn Gott mir das Leben und die Kraft verleiht, aus diesem gewaltigen Werk einen gewissen Ruf und Ruhm zu versprechen wage. Wenn es etwas unter Euren Papieren gibt, wodurch mir in dieser Angelegenheit geholfen werden kann, bitte ich Euch inständig, es mir zukommen zu lassen. Besonders bin ich darauf gespannt, das von Vulcanus9 edierte Muster der alten getischen Sprache zu sehen. Der Titel läßt mich argwöhnen, daß der hochgelehrte Mann sich damit in der Meinung beschäftigt hat, daß Goten und Geten dasselbe Volk seien, obwohl sie doch sehr verschieden sind. Diesen Irrtum haben auch selbst antike Autoren unterstützt,
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worüber man sich wundern kann, Claudianus Rutilius10 und andere, zumal Jordanes.11 Ich beginne allerdings ein Werk, das kaum von meinen eigenen Schultern zu tragen ist und sich von den großen Männern auch unserer Zeit entfernen muß. Niemanden soll es wegen des Mangels an Schriftstellern über dieses Volk verwundern, daß sie zuweilen gerirrt haben. (Wer außer Strabo12, nämlich Xiphilinus13 – der Cassius Dio auszog – und Ptolemaeus14, hat etwas Sicheres über die Geten und Daker zusammengetragen?) Der Weg muß aber beschritten werden; das übrige kennt Ihr. Daß Rutgersius die Venusinischen Lektionen in Paris zusammen mit dem Autor selbst veröffentlicht hat, ist mir bestens bekannt,15 doch habe ich sie bislang noch nicht gelesen. Sie finden sich auch nicht bei meinem Cousin, dem hochansehnlichen Kirchner,16 den ich, da er morgen hier als Gesandter unserer Fürsten und Stände zum Kaiser aufbricht, von Euch grüßen werde – er liebt und achtet Euch verdientermaßen. Ich werde jedoch noch bei den Söhnen Rindfleischs17 nachsuchen, der allemal die seltensten Bücher mit unglaublichem Eifer zusammenzubringen pflegte, und bei Abraham Bibran,18 dem edelsten Mann. Er wohnt in der Nachbarschaft, und seine Bibliothek ist gewissermaßen eine Schatzkammer aller Gelehrsamkeit. Wenn die Sache so auch keinen Erfolg hat, wird Euch Barth19, wie ich annehme, nichts abschlagen, und wenn ich mich recht entsinne, besitzt er es wohl sogar. Da er auf meine beiden Briefe, die er gewiß erhalten hat, nichts antwortet, hat er wohl unseren alten geselligen Umgang und die enge Freundschaft vergessen. Ich weiß nicht, was ich davon denken soll. Ich bin mir aber nicht nur keiner Schuld bewußt, sondern habe auch immer seinen Namen und Ruf so verteidigt, daß man von einem Bruder nicht mehr erwarten konnte. Dies sei aber nur Euch anvertraut. Ungeduldig begehre ich, Euer deutsches Idyll20 zu sehen. Zweifellos habt Ihr so die Jugend mit Beispielen unterrichtet, wie ich es mit Regeln tue. Es gibt in unserer Sprache aber nichts Eleganteres als trochäische Verse. Angenehm wäre es weiterhin, wenn Ihr mir vor der anstehenden Messe ein Epigramm21 schmieden würdet. Süß ist es nämlich, von einem Gepriesenen gepriesen zu werden, und nichts pflegt zu den Studien mehr anzureizen, als wenn einer im anderen die Liebe zur Unsterblichkeit anfeuert. Lebt wohl und verzeiht das Geschwätz. Auf diese Weise wollte ich nämlich das zuvor langdauernde Schweigen wiedergutmachen. Liegnitz, den 15. Februar N. St. 162[5].22 K 1 Dieser Brief des Wittenberger Professors der Poesie Augustus Buchner (240625 rel; FG 362. 1641) an Martin Opitz ist nicht erhalten. Das letzte bekannte Schreiben ihrer Korrespondenz stammt von Opitz’ Hand, s. 241005 ep. 2 Eine der akademischen Darlegungen Buchners, die später zusammengefaßt publiziert wurden: S. V. Cl. | AUGUSTI BUCHNERI | DISSERTATIONES | ACADEMICÆ, | … | [Verlegersignet]. (Francofurti & Lipsiæ: Martinus Gabriel Hübenerus 1679). Für 1624 sind
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12 Dissertationen belegt: a.a.O., S. 19 (Nr. IX, Trinitatis 1624), 55f. (Nr. LVI Lätare 1624, Nr. LVII 4. Advent 1624), 109f. (Nr. CXIII Reminiscere 1624), 216–230 (Nr. CCXII– CCXIX). 3 Opitz: Vita Promnicii (1624). Szyr 48. Er hatte sie schon gut zwei Monate früher zusammen mit einem Brief an Lingelsheim geschickt, in dem er das Werk gleichlautend als „$ hoc historicum“ bezeichnete. S. 241228 ep. Auch aus dem späteren Brief 250510 ep geht nicht hervor, welches die mitgesandten „carmina quaedam“ waren. 4 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (1595–1653). Sein Ausscheiden aus dem Hofdienst erwähnt Opitz in 241228 ep, bes. K 3. Vgl. aber 250510A ep. Den Lebensbericht des 1623 gestorbenen Promnitz verfaßte Opitz lt. eigener Widmung (240701 ded ) auf dem Gut Warmbrunn, wohin er schon 1623 zusammen mit Georg Rudolph zu dessen Schwager Frh. Hans Ulrich II. v. Schaffgotsch gereist war. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend), II.1, 293 u. 295–298. 5 Opitz: Poeterey (1624). Szyr 55. Vgl. 241005 ep u. II. 6 Opitz: Aristarchus (1617). Julius Wilhelm Zincgref hatte das Werk in seiner Ausgabe Opitz: Poemata (1624) [s. 241005 ep] ohne Vorwissen des Verfassers wiederabgedruckt, jedoch nahm es Opitz in seine erste eigene Gedichtsammlung Opitz: Poemata (1625) und deren Fortsetzungen nicht mehr auf. 7 Der in Opitz: Aristarchus (1617) gelobte poetische Neuerer Ernst Schwabe v. der Heide, dessen Büchlein uns nicht mehr vorliegt. S. 141208 ep I. 8 Johannes Petrus et Paulus Manutius: Transilvaniae olim Daciae dictae descriptio, ex variis veterum, et recentiorum Scriptorum monumentis, et praecipue ex Georgio a Reychersdorff, accurate in unum congesta (Romae 1596), u. Romae 1616. Vgl. 241002 ep. 9 Iordanes (angebl. Verf.): De Literis et Lingua Getarum, sive Gothorum. Editore Bon. Vulcanio. Item de notis Lombardicis. Quibus accesserunt specimina variarum Linguarum (Lugdunum Batavorum: Raphelengius 1597). Vgl. die Ausgabe Bonaventura Vulcanius: Commentariolus de literis et literatura Getarum s. Gothorum (Lugdunum Batavorum 1617). Vgl. 400122 rel I. Die unten gebrauchten Namensformen Jornandes und Vulcanus sind (obgleich Jornandes auch in alten Handschriften vorkommt) in unserem Brief vielleicht als verderbt einzustufen und dem Abschreiber anzulasten. 10 Rutilius Claudius Namatianus (frühes 5. Jh.) beschrieb in „De reditu suo“ seine Reise aus dem von Alarich zerstörten Rom nach Gallien. Vgl. die entsprechenden Passagen I, 40. 141. 336. II, 49 (Ausgabe: Poetae latini minores V, hg. Bährens, Leipzig 1883). 11 Zu Jordanes (Mitte 6. Jh.) vgl. Anm. 9. 12 Für Strabo (um 63 v. Chr. – nach 23 n. Chr.) Geogr. 7, 1, 3; 7, 3, 1–5; 7, 3, 11–14 waren die Geten ein thrak. Volksstamm, Nachbarn der Daker, die aber zur selben Sprachfamilie gehörten. Er beschrieb ihre Siedlungsplätze, Religion und Sitten. Die Goten waren noch gar nicht in seinen Gesichtskreis getreten. 13 Johannes Xiphilinus fertigte unter Ks. Michael Dukas (1071–1078) einen Auszug aus den Büchern 36–80 von Cassius Dios röm. Geschichte an, die nur auf diese Weise auf uns gekommen sind. Vgl. Konrat Ziegler: Xiphilinos. In: RE II. 9 (1967), 2132–2134. Zur Besiedlung des Donauraumes durch Geten und Daker vgl. Cassius Dio 67, 6, 2. 14 Ptol. Geogr. 3, 8, 3–8 gliedert die Stämme des dakischen Raumes in fünf Großgruppen, ohne Geten und Daker zu nennen, und gibt eine Reihe von Hauptorten an. 15 Der erste Druck der Horazkommentare des Janus Rutgersius (1589–1625) erschien 1613 angebunden an eine Horazausgabe: Jaui Rutgersii notae in Horatium (Lutetiae: Robertus Stephanus 1613). SUB Göttingen: 8 AUCT LAT III. 522. Eine Neuauflage steht im Anhang zu einem Horazdruck des Pieter Burmann (1668–1741): Q. Horatius Flaccus Accedunt
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J. Rutgersii Lectiones Venusinae. Trajecti Batavorum: Halma, 1699. SBPK: 8„@Wg 8376. Göttingen: 8 AUCT LAT III, 590 (angebunden). 16 Opitz wird seinen Vetter Caspar Kirchner auf der Gesandtschaftsreise nach Wien begleiten, die mit der Erhebung Kirchners zum Kaiserlichen Rat und Opitz’ Ernennung zum poeta Caesare laureatus endete. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 69. 17 Daniel Bucretius (Rindfleisch. 1562–1621) war Breslauer Stadtarzt und ein führender Angehöriger des Humanistenkreises in der Stadt gewesen. S. 200901 ep. 18 Abraham v. Bibran u. Kitlitztreben (1575–1625), s. 220000 insc K 1. Bibran war ein hochgebildeter Adliger, Inschriftensammler und Gönner von Opitz 19 Der vorliegende Brief gibt den ersten Hinweis auf Verstimmungen zwischen Opitz und dem phänomenalen Criticus und Philologen (Adversariorum Libri LX, 1624 u. 1648), dem auch als dt. Dichter (Deutscher Phoenix 1626) und lat. Übersetzer frühmoderner Werke (Aretino, La Celestina, Jorge de Montemayor) fruchtbaren Caspar v. Barth (1587–1658). Opitz soll in seiner Heidelberger Studienzeit bei Barth gewohnt haben. S. Colerus: Laudatio, 28/ Lindner I, 164; Pauli Freheri Theatrum virorum eruditione clarorum. 2 Tle. (Noriberga: Joh. Hoffmann; Andreas Knorz 1688), P. II. Sect. IV, 1088. S. 200901 ep K 8, 250510 ep, 260217 ep (sehr abfällig über Barths Deutschen Phoenix), 260217A ep, Entspannung verheißen 271001 ep, 271010 ep, 281216 ep, erneute Spannung 290629 ep, 290715 ep, 290901 ep K 3, 290909 ep K 1 u. 301103 ep III. Über den auf seinem Gut Sellerhausen in finanzieller Unabhängigkeit ganz seinen Studien lebenden Barth vgl. bes. Johannes Hoffmeister: Kaspar von Barths Leben, Werke und sein Deutscher Phönix. Mit einem Manuldruck des Deutschen Phönix. Heidelberg 1931 (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte, H. 19). Buchner und Barth kannten sich schon aus ihrer Wittenberger Studienzeit und korrespondierten miteinander, wobei Barths tiefe luth. Frömmigkeit als Grundlage der humanistischen Studien und sein Interesse an der Patristik ein geistiges Band geknüpft haben. 20 Bezieht sich Opitz auf Buchners Horazinterpretationen (evtl. mit Paraphrasen), die er schon in 241005 ep K 5 erwähnte? Wenig wahrscheinlich erscheint es, daß Opitz die Hinkjamben („VIrtute et armis praestat hactenus Teuto …“), mit denen Buchner Opitz’ Dichtkunst lobte und in eine Reihe mit der des Sophokles, Vergils und des Horaz stellte, als Idyll bezeichnen mochte: Opitz: Poemata (1625), biij v – biv r; Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 545f.). 1624 erschien von Buchner: Brautgedichte/ Dem Ehrnvesten/ Vorachtbarn und Hochgelarten Herrn Wolffgang Schallern (Wittenberg: Tham 1624). Bereits bekannt war Opitz Buchners Hochzeitsgedicht auf Bernhard Wilhelm Nüßler in 60 Alexandrinern: „WEr ist/ Herr Nüßler doch/ so bisher Venus Bogen …“ In: Anon.: Herren Bernhard Wilhelm Nüßlers Vndt Jungfrawen Justinen Gierlachinn Hochzeitlieder. o. O., o. J. [1624]. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 866. S. 241005 ep. 21 Opitz erhielt ein Epigramm von Buchners Hand, vgl. 250510 ep K 12. Es handelt sich wohl um das Lob auf Opitz: Trojanerinnen [„PArve puer, miserae frustra spes ultima Trojae,“; Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 434]. Dieses lat. Gedicht könnte Opitz auf die Idee gebracht haben, Buchner das Drama am 25. Juli zu widmen. Es muß also nicht, wie Borcherdt, 128 annimmt, als Dank Buchners für diese Widmung gewertet werden. Ein zweites Gedicht Buchners, das in Frage käme, befindet sich in Opitz: Poemata (1625), b3r: „VIrtute et armis praestat hactenus Teuto …“ Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 545f. Es trägt jedoch keinen Epigrammcharakter, sondern ist ein Skazon (Hinkjambus), der eher allgemein auf Opitz als neuen Sophokles, Vergil und Horaz eingeht (s. Anm. 20). 22 Diese Jahresangabe ist höchstwahrscheinlich falsch abgeschrieben.
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250218 rel T. Hübner an A. Buchner
250218 rel Tobias Hübner (Dessau) an Augustus Buchner (o. O.) – 18. 2. 1625 Q D: Buchner (1707) III, 667–670, Nr. X. – Andere berücksichtigte Überlieferungen: Buchner (1708), 25–27, Nr. X; Buchner (1720), III, 668–670, Nr. XI. DA Köthen I.1, 319–375 (250218 A). A Nicht überliefert.
[…] Opitii carminum editionem correctiorem1 expecto patientiùs quàm novum ipsius de re poëticâ, quod jam, ut scribis, meditatur opus.2 Non minori certè desideriô ejus quàm tui [669] visendi & compellandi teneor. Utrius´que ingenium suspicio, doctrinam veneror, raptus admiror. Sed ab illo quidem, nisi ante annos quindecim & ampliùs Germanicos versus in certa metra redactos scribere calluerit & scripserit, eorum primum, uti præ se ferre videtur, inventorem esse,3 vix est, ut mihi persvaderi patiar. Decennium sanè elapsum erat, antequam ejus nomen meas aures contingeret, quo semper in ejusmodi metris germanicis me jamtuma $« exercui, ut videbis ex nonnullis lusibus junctis, & ante XI. & XII. ferè annos impressis,4 quorum uni folium deerat, quod à me suppletum cernis. Qualiacunque verò illa sint: jam enim non nihil mihi sordent; tibi pro Catone5 ut vocas tuo, tanquam primos ferè meos, sive fœtus immaturos, sive ut nunc mihi videtur, abortus transmitto.6 Vale, VIR præstantissime,b & de amore in te meo quæcunque mereri cupis, imò quæcunque à me jam promeritus es, confidenter spera, & literis, si otium est, sin minùs, amore nunquam non responde. Dabam Dessæ d. XXIII. Febr. A. MDCXXV. Tuusc ex animo & asse Tobias Hübnerus. […] T Überschrift: X. AUGUSTO BUCHNERO S. P., BU 1720 XI. Idem Buchnero S. P. In Buchner (1720) grundsätzlich keine Akzente oder Dehnungszeichen – a Buchner (1708) jam tum – b Buchner (1720) Præstantissime – c Bis asse kursiv. Buchner (1720): Fehlt bis Hübnerus
Übersetzung […] Die verbesserte Ausgabe von Opitz’ Gedichten1 erwarte ich mit mehr Geduld als sein neues Werk von der Dichtung,2 das er, wie Du schreibst, gerade verfaßt. Es verlangt mich gewiß nicht weniger, ihn als Dich aufzusuchen und
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anzusprechen. Zu beider Geist blicke ich auf, verehre ihre Gelehrsamkeit, bewundere ihre poetische Eingebung. Wenn jener nicht schon vor fünfzehn und mehr Jahren in festen Metren gefaßte deutsche Verse zu schreiben gewußt hat und sie auch geschrieben hat, lasse ich mich aber kaum durch ihn überzeugen, daß er, wie er vorzugeben scheint, solche Verse erfunden hat.3 Als ich seinen Namen hörte, hatte ich mich allerdings schon zehn Jahre lang in solchen deutschen Metren selbst unterrichtet und geübt, wie Du aus einigen beigelegten Spielereien erkennst, die vor elf und fast zwölf Jahren gedruckt wurden.4 Einem davon fehlte ein Blatt, das ich, wie Du siehst, ergänzt habe. Wie sie jedoch beschaffen sind, haben sie für mich bereits nicht wenig an Reiz verloren. Für Deinen Cato,5 wie Du ihn nennst, schicke ich Dir meine fast so gut wie ersten oder unreifen Geburten, die mir jetzt eher wie Fehlgeburten erscheinen.6 Lebe wohl, vortrefflichster Mann, und erhoffe wegen meiner Liebe zu Dir mit Zuversicht, was auch immer Du zu verdienen begehrst, vielmehr was Du auch immer schon von mir verdient hast. Und antworte auf Briefe aus Liebe jederzeit, wenn Du Muße hast oder auch nicht. Verfaßt in Dessau am 23. Febr. 1625. Ganz und gar Dein Tobias Hübner. […] K Vollständiger, kommentierter Brieftext (mit 7 Beilagen) in DA Köthen I.1 250218A. Das (dort wiedergegebene) Postscriptum Hübners ist „Ultimo Febr. Anno MDCXXV.“ n. St. datiert: Tobias Hübner (FG 25. 1619) bestätigt am 13. 2. 1625 a. St., Augustus Buchners (FG 362. 1641) Brief vom 25. 1. 1625 empfangen zu haben. Von den beigefügten gedruckten und handschriftlichen Gedichten Buchners in lat. und dt. Sprache seien letztere an einigen Stellen fehlerhaft aufgeschrieben. – Hübner sendet die Leichenpredigt Pz. Moritz’ v. Anhalt-Dessau und unterwirft seine dabei gedruckten sechs lat.-dt. Doppelepigramme Buchners Prüfung ebenso wie die anderen Beilagen: sein Doppelepigramm auf die Wiedervermählung Ernsts v. Freyberg (FG 75. 1623) und das dt. Trauergedicht F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) auf Fn. Anna v. Anhalt-Bernburg (AL 1617, TG 16). – Der Tasso-Übersetzer Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) werde schon Grabschriften auf seine Gattin und Tochter ersinnen, die soeben in seiner Abwesenheit gestorben seien. Hübner fügt zwei Sarginschriften auf die Toten bei und verspricht, das Trauergedicht des Gatten nachzusenden. Da der Überbringer des Schreibens, (Frh.) Adolph Wilhelm v. Krosigk (FG 248. 1634), seine Reise nach Anhalt wegen einer Erkrankung verschieben mußte, konnte Hübner am 18. Februar noch ein Postskript zu seinem Briefe schreiben. Er legt nun auch eigene Dichtungen zu Ritterspielen bei, an denen er teilgenommen hat. Buchner möge ihm jedoch die Tuba Palladis zurückschikken, da er nur noch dieses Exemplar besitze. 1 Opitz: Poemata (1625). Das Werk erschien wohl im Oktober 1625. Vgl. Opitz (SchulzBehrend) II.2, 529. S. 251000 insc I. 2 Opitz: Poeterey (1624). Opitz konnte Buchner erst in 250205 ep ein Exemplar senden. Vgl. 250413 rel u. 250609 rel. 3 Vgl. 250110 rel K 5.
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250413 rel T. Hübner an A. Buchner
4 Meistens unbekannte Dichtungen, wohl nicht die in DA Köthen I.1 250218A K 16 separat erwähnten Kartelle und Beschreibungen, die auch damals entstanden. S. Anm. 6. 5 Oratio sexta. Buchneri De Catonis Distichis. In: Buchner: Orationes (1705), 789–803. Seinen Cato hatte Buchner auch wohl kurz vorher Heinrich Kitsch (über ihn DA Köthen I.1 250110 K 2) geschenkt. Buchner (1720) II, 496. 6 Da Hübner seinem Schreiben DA Köthen I.1 250110 bereits in Köthen gedruckte Dichtungen beigelegt hatte, scheint er Buchner hier frühere Gelegenheitsgedichte wie die in DA Köthen I.1 250110 III u. IV zitierten geschickt zu haben. Vgl. dort auch Anm. 16 u. 17.
250413 rel Tobias Hübner (Dessau) an Augustus Buchner – 13. 4. 1625 Q D: Buchner (1707) III, 670–672, Nr. XI. – Zusätzlich wurden berücksichtigt: Buchner (1708), 27–29, Nr. XI; Buchner (1720), III, 671–672, Nr. XII. DA Köthen I.1, 387–403 (250413). A Nicht überliefert.
[…] Tua1 quæ modò misisti prorsus non insubida sunt, & valdè faceta, nec ipsius Opitii sapidissimis carminibus dissimilia. Non dubites igitur ampliùs, te tua « meis permutare.2 Errores in iis Opitius ipse lynceis suis oculis vix agnoscet: Ego verò ea amare, suspicere, admirari sat habeo. Opitii Poëticam,3 quia heri propter potionem à Medico propinatam, integrum non erat, hodiè propter negotia Principalia, cras propter diem festum,4 perendie propter iter trans Albim, non erit, quamprimùm percurram: ad te verò propediem5 eam redituram, hisce recipio. Interim quia video, querelam Principis6 nostræa præ aliis tibi placuisse, idcircò transmitto tibi sex exemplaria, amicis pro libitu distribuenda. Si dignum judicas, ipsi [671] Opitio unum feretur. Iis addidi duo exemplaria rhythmorum Germanicorum ab ipso Illustrissimo Principe Ludovico Anhaltino nuperrimè conscriptorum:7 quorum alterum si eidem Opitio, unà cum Werderi lacrymis, quas Lipsiæ denuò,8 sed omissis quatuor versibus,9 quos adjeci, impressas in eum finem, hisce junctas accipies, transmittere libet, licebit, ne nesciat, etiam Principes Viros huic studio ante ipsius Poëticam, ne dicam nomen cognitum,10 deditos fuisse. […] Dab. Dessæ, d. XIII. Apr. M DC XXV. Tuusb in ævum Tobias Hübnerus.
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P. S. Addidi hisce quam ante annum ampliùs meditatus eram præfationem primæ Bartasii septimanæ,11 & quidem secundâ ante tres annos editâ12 longè perfectiori, præfigendam. Sed & vereor subtilibus Opitii regulis, quas nondum videre licuit, non in omni-[672]bus convenientem. Quocirca etiam jam nunc lucem publicam non aspiciet, nec ab ullo præter te conspicietur: ad me tamen, si libet, primâ revertetur occasione. T Buchner (1720) grundsätzlich ohne Akzente oder Dehnungszeichen. Überschrift: XI. Augusto Buchnero, fehlt in Buchner (1708), Buchner (1720) XII. Idem Eidem S. – a Buchner (1708) nostri – b Tuus in ævum kursiv. Buchner (1720) bis Hübnerus fehlt
Übersetzung […] Deine Gedichte,1 welche Du soeben geschickt hast, sind durchaus kunstvoll und sehr fein, auch den geschmackvollsten Gedichten selbst eines Opitz nicht ungleich. Zögere also nicht mehr, Deine goldne Rüstung gegen meine eherne einzutauschen.2 Fehler wird selbst Opitz darin mit seinen Luchsaugen kaum entdecken, mir aber genügt es sie zu lieben, zu verehren und zu bewundern. In Deinem Brief empfange ich Opitz’ Poetik,3 die ich sobald wie möglich durchlese und die demnächst5 an Dich zurückgehen wird. Gestern paßte es nämlich nicht, weil der Arzt mir ein Getränk verordnet hatte, heute wird es wegen Geschäften des Fürsten, morgen wegen des Feiertags4 und übermorgen einer Reise über die Elbe halber nicht passen. Da ich inzwischen sehe, daß Dir die Klage unserer Fürstin6 vor den anderen Gedichten gefallen hat, übersende ich Dir sechs Exemplare zur beliebigen Verteilung an Freunde. Wenn Du das für schicklich hältst, möge eines selbst Opitz gebracht werden. Denen habe ich zwei Exemplare mit deutschen Versen hinzugetan, welche soeben der durchlauchtigste anhaltische Fürst Ludwig selbst verfaßt hat.7 Wenn es beliebt, das zweite Stück, das Du hierbei empfängst, dem Opitz zu überschicken – zusammen mit den meinem Brief hinzugefügten Tränen Werders, welche in Leipzig,8 aber ohne die vier von mir hinzugesetzten Verse9 am Ende wiedergedruckt wurden –, dann wird er wirklich wissen können, daß auch fürstliche Männer – damit ich nicht den bekannten Namen nenne10 – sich auch vor seiner Poetik diesem Studium gewidmet haben. […] Zu Dessau geschrieben, am 13. 4. 1625. Ewig Dein Tobias Hübner
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250413 rel T. Hübner an A. Buchner
P. S. Dem Schreiben habe ich die Vorrede zu Bartas’ Erster Woche11 beigefügt, welche ich vor mehr als einem Jahr ersonnen habe. Sie soll der ersten vorangestellt werden, die weit vollkommener als die Andere Woche ist, welche vor drei Jahren herausgegeben wurde.12 Ich befürchte aber auch, daß sie nicht in allem mit Opitz’ genauen Regeln übereinstimmt, die man noch nicht erblicken konnte. Deshalb wird sie auch jetzt noch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken und von keinem anderen außer Dir angesehen werden, jedoch zu mir, wenn’s beliebt, bei erster Gelegenheit zurückkehren. K Vgl. DA Köthen I.1 250413. Hübner (Der Nutzbare. FG 25.1619) hat Buchners (FG 362. 1641) Schreiben am 12. 4. 1625 empfangen. Hübner entnimmt ihm, daß sein Brief vom 13./ 18. 2. 1625 (DA Köthen I.1 250218A; vgl. 250218 rel ) und seine Gedichte Buchner nicht unwillkommen waren. Hübner leiht Buchner auf ein bis zwei Monate ein begehrtes StatiusManuskript der fürstlichen Bibliothek in Dessau. 1 Nicht bestimmbare Dichtungen Buchners. Vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien. 2 Mart. 9.94.4: „chalcea donanti chrysia qui dederas“, eine scherzhafte Anspielung auf den Tausch der Rüstungen von Glaukos und Diomedes in Il. 6,235. 3 Opitz: Poetery(1624); Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 331–416. Opitz hatte Buchner ein Exemplar seiner Arbeit in 250205 ep gesandt. 4 Gründonnerstag. 5 Hübner gab die Poetik frühestens Ende Juni 1625 zurück, da er sie noch dem damals erst nach Anhalt zurückkehrenden F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) zeigen wollte. S. DA Köthen I. 1 250218A K 18 u. 250609 K 6. 6 Hübners Gedicht „Clag vnd Trostwort Der Fürstlichen Fraw Mutter/ Vber dem tödtlichen Abgang Jhres hochgeliebten vnd Ertsgebornen Jungen Herrleins.“ S. DA Köthen I.1 250110 II. 7 Nicht zwei Exemplare des schon in DA Köthen I.1 250218A (s. dort Beil. II) überschickten Gedichts F. Ludwigs auf Fn. Anna v. Anhalt-Bernburg (AL 1617, TG 16), sondern wohl die in DA Köthen I.1 250413 II–IV wiederveröffentlichten Reime auf Pzn. Loysa Amoena (TG 6), die am 26. 3. 1625 auf Reisen verstorbene Tochter F. Ludwigs und seiner Gemahlin Fn. Amoena Amalia (AL 1618, PA, TG 2). Ob F. Ludwig allein die mitgeteilten Gedichte verfaßte – oder ob Hübner oder andere dabei mitwirkten (s. Überschriften) –, kann angesichts der Quellenlage nicht entschieden werden. Hübner wird Buchner (uns unbekannte) Abschriften gesandt haben. Die Leichenpredigt, nach der die Texte hier zitiert werden, dürfte erst nach der Bestattung der Prinzessin (24. 6. 1625) gedruckt worden sein. Diese Annahme mag auch durch die Datierung der darin aufgenommenen Gedichte von Martin Opitz unterstützt werden. Vgl. Adam Streso: Christliche Leichenpredigt. Bey der fürstlichen Leichbegängnüß der weiland … Fräwlein Loysen-Amoenen … so … den 26. Martij anno 1625 … entschlaffen … 1625. SBPK Berlin: Ss 8598 R. Enthält nur eine dt. Predigt. Vgl. außerdem DA Köthen I.1 250305 K 1 u. 45 u. 250609. 8 Ein in Leipzig 1625 gedrucktes Exemplar ist nicht nachgewiesen, wird auch sonst in der Literatur nicht unabhängig von Hübners Angabe erwähnt. Georg Witkowski: Diederich von dem Werder. Leipzig 1887, 38. Dünnhaupt:Personalbibliographien, 4252f. S. den Abdruck nach dem einzigen bekannten Exemplar einer Zerbster Ausgabe in DA Köthen I.1 250413 I. Vgl. DA Köthen I.1 240718 I (Bl. 76r u. 79v), 250305 K 13 u. 250218A K 6.
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9 S. DA Köthen I.1 250413 K I 5. 10 F. Ludwig. 11 Hübners Übertragung von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: La semaine: Wilhelms von Saluste/ Herren zu Bartas … Erste Woche/ Von Erschaffung der Welt und aller Geschöpffe. (Leipzig: Matthias Götze; Cöthen 1631: Johann Röhner). Vgl. Bl. ):(r – [):(]v „Vorrede An die hochlöbliche Fruchtbringende Gesellschafft.“, unterzeichnet von „Dem Nutzbaren.“ Die frühere, handschriftliche Fassung der Vorrede ist nicht nachgewiesen. 12 Hübners Ausgabe und Übersetzung: La seconde sepmaine de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herrn zu Bartas (Cöthen 1622).
250510 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 10. 5. 1625 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 23rv (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.1, Bl. 158rv (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 51f. (zitiert unvollständig und datiert auf das Jahr 1628; korrigiert von H. Palm in seiner Rezension in: Jenaer Literaturzeitung 3 [1876], 68); DA Köthen I. 1, 417–419. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 22; Bürger, 180 u. 1117 (datiert auf 10. 5. 1628). A Nicht überliefert.
S.a P. D. Cl. Buchnere1, Tuæ2 cum publicis cursoribus Viennam ad me allatæ sunt, quô me cum Kirchnero Consiliario nunc Imperatoris, contuleram.3 Et hæc absentia mea facit, quod tardius ad tuas respondeam. Nobilissimum Hubnerum4 me amare gaudio mihib est maximo, ut`que non remittat ex hoc favore suo tu eum rogabis. Faciam ipse etiam meis literis,5 cùm scribere ac[23v]curatius potero, nunc ob festinationem Mercatorum et negotia mea in conventu Ordinum et Principum Silesiæ vix hæc ad te exarare possum. Inscripsi Dn. Hübnero librum Odarum in meis carminibus6, quæ jam Bibliopola â me accepit, ut Argentorati aut Francofurti typis mandentur.7 Ipsa Poëmata monitu Kirchneri toti domui Anhaltinæ dedicabo;8c ob studium, quod egregij illi Principes ad illustrandas bonas artes adhibent, et ob consanguinitatem amicitiam`que, quâ nostris Principibus juncti sunt.9 Faceres rem gratissimam si ab Hübnero nominum ordinem et honoris vocabula peteres, ejqued propositum meum indicares.10 Barthio rursum scripsi ejus`que responsum expecto.11 Epigramma12 ad me tuum elegans est,e
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doctum et grave,f ut tua omnia. Gratiasg tibi ago maximas Buchnere Eruditiss[im]e,h te`que valere etiam at`que etiam jubeo.i Uratislaviae 10. D. Maij Tibi addictissimus M. Opitius T Da C auf A zurückgeht, werden – neben den unsere Textfassung unterstützenden Varianten – nur die den Sinn verändernden oder verdunkelnden Lesarten aus C angeführt. C löst viele Abkürzungen auf und läßt alle Akzente und die meisten Kommata aus. – a C hiervor Ad Augustum Buchnerum – b A mi von anderer Hand gestrichen und durch mihi ersetzt – c C dedicabo – d A Sofortkorrektur aus ejq. C eique – e C est – f C grave – g C omnia; gratias A Sofortkorrektur aus gratias – h C Eruditissime – i A jubeo C jubeo
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, hochberühmter Buchner.1 Euer Brief wurde von öffentlichen Kurieren zu mir nach Wien gebracht,2 wohin ich mich zusammen mit Kirchner, der nun Rat des Kaisers ist, begeben hatte.3 Wegen meiner Abwesenheit antworte ich langsamer auf Euren Brief. Daß der edelste Hübner4 mich mag, bereitet mir sehr große Freude. Bittet ihn, daß er in seiner Gunst nicht nachläßt. Ich werde es selbst auch in einem eigenen Brief 5 tun, sobald ich sorgfältiger schreiben kann, doch jetzt kann ich der Eile der Händler halber und wegen meiner eigenen Geschäfte auf dem Schlesischen Stände- und Fürstentag kaum diesen Brief an Euch verfassen. Herrn Hübner habe ich das Buch der Oden in meinen Gedichten zugeschrieben,6 die der Buchhändler von mir bereits erhalten hat, um sie in Straßburg oder Frankfurt7 dem Druck zu überantworten. Auf Anraten Kirchners werde ich diese Poemata dem gesamten anhaltinischen Hause widmen8 – wegen des Eifers, den jene vortrefflichen Fürsten auf die Verherrlichung der schönen Künste verwenden und wegen der Verwandtschaft und Freundschaft, mit der sie unseren Fürsten verbunden sind.9 Ihr würdet mir wirklich etwas Hochwillkommenes erweisen, wenn Ihr von Hübner die Rangfolge und Titulatur erbitten und ihm mein Vorhaben anzeigen würdet.10 Barth habe ich von neuem geschrieben und erwarte seine Antwort.11 Euer Epigramm12 an mich ist gewählt, gelehrt und würdevoll, wie alles von Euch. Ich danke Euch, soviel ich vermag, dafür, hochgelehrter Buchner, und heiße Euch inständig, gesund zu bleiben. Breslau, den 10. Mai. Euch ganz ergeben M. Opitz. K 1 Opitz hatte zum Zeitpunkt der Abfassung des Briefes den Wittenberger Professor der Poesie Augustus Buchner (s. 240625 rel ) noch nicht persönlich kennengelernt. Dies sollte erst anläßlich seines Besuchs in Anhalt im Sommer desselben Jahres geschehen, vgl. Szyrocki:
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Opitz (1956), 70f. Der Stil des Briefes unterscheidet sich daher noch deutlich von den späteren Schreiben, die wirkliche Freundschaft und Nähe ausdrücken, weshalb wir uns bei der Übersetzung für die Anrede in der Höflichkeitsform entschieden. 2 Ein nicht erhaltener Brief Buchners an Martin Opitz. 3 An den Kaiserhof zu Wien war Opitz im März 1625 gelangt. Er begleitete eine Gesandtschaft der schlesischen Fürsten und Stände, der sein Vetter Caspar Kirchner (181008 insc u. I), der Bibliothekar und Rat Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz (FG 58), angehörte. Ks. Ferdinand II. schlug Kirchner zum Ritter und verlieh ihm den Titel eines ksl. Rats; Opitz krönte er angeblich eigenhändig zum Poeta Caesare laureatus, nachdem er ein dt. Gedicht auf den Tod Ehz. Karls v. Österreich (Bf. v. Breslau u. Brixen) geschrieben, dem Kaiser überreicht und sodann ins Lat. übersetzt hatte. Colerus: Laudatio, 37/ Lindner I, 183f. u. 185 Anm.*; Opitz (Schulz-Behrend ) II.2, 564–571; Walther Ludwig: Des Martin Opitz Epicedium auf Erzherzog Karl von Österreich. In: Daphnis 29 (2000), 177–196. Da der Bericht der Gesandten am 27. April in Breslau verfertigt wurde, mag Opitz auch erst um diese Zeit nach Breslau zurückgekehrt sein. Opitz beschrieb Kirchners Leben in dem Brief 350805 ep an Nicolaus Henel und erwähnte darin Kirchner als den Gesandten, der ihm diese Reise ermöglicht hatte („qui me comitem viae illi adiunxeram“). Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) I, 133ff.; Opitz: Briefe (Geiger), 341; Szyrocki: Opitz (1956), 69. Opitz berichtete auch in dem Brief 250510A ep an Balthasar Venator von der Gesandtschaft. 4 Tobias Hübner (s. 250110 rel ), anhaltin. Rat und Prinzenerzieher, war ursprünglich mit seiner Verskunst (sog. ‚Welschvers‘) ein Konkurrent der Opitzschen Versreformen. Vgl. auch bes. DA Köthen I. 1 250110, 250218A u. 250413. 5 Ein solcher Brief von Opitz ist nicht überliefert. 6 S. DA Köthen I. 1 250700 I; vgl. 251000 ded I. Das 5. Buch („Oden und Gesänge“) in Opitz: Poemata (1625) ist Tobias Hübner gewidmet. Vgl. 250609 rel u. DA Köthen I. 1 250609. 7 Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 528 fand auch keine Bestätigung für diese Angabe. Der Breslauer Verleger David Müller ließ gewöhnlich in Leipzig drucken. 8 Der Einfluß Caspar Kirchners, der seinem jüngeren Vetter Opitz den Weg in die gelehrten und höfischen Kreise bahnte (vgl. Anm. 3), war groß. Gleichwohl widmete Opitz (FG 200. 1629) die Gedichtsammlung auf Hübners Empfehlung (250609 rel ) dann doch nur F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617). S. 251000 insc I. 9 Hz. Georg Rudolph, ein Sohn Hzn. Anna Marias, geb. Fn. v. Anhalt (1561–1605), hatte 1614 Sophia Elisabeth (1589–1622), eine Tochter F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau (FG 9), geheiratet. S. Der Fürstlichen Inventionen, Auffzüge/ Ritter-Spiel/ auch Ballet, So in des Durchleuchtigen … Herren Johann Georgen/ Fürsten zu Anhalt … Fürstlichen Hofflager zu Dessa/ Bey … Herrn Georg Rudolph, Hertzogen in Schlesien … Mit … Fraw Sophia Elisabeth … Gebornen Fürstin zu Anhalt … Hochzeitlichem Frewdenfest vnd Fürstlichem Beylager den 27. vnd drauff folgende Tage Octobris Anno 1614. … seyn gebracht vnd gehalten worden: Sambt den dazu gehörigen Cartellen/ Impresen/ versen/ vnd Kupfferstücken. (Leiptzig: Grose; Jansonius 1615); HAB: A: 441.17a Hist. (2). 10 S. 250609 rel u. DA Köthen I. 1 250609. 11 Unbekannter Briefwechsel mit Caspar v. Barth (250205 ep), in dessen Stube Opitz in Heidelberg eine Zeitlang gewohnt hatte. Vgl. Jürgensen, 179 Anm. 165; Dünnhaupt: Personalbibliographien I, 402; Johannes Hoffmeister: Deutsche Fragmente von Kaspar Barth aus der Ratschulbibliothek Zwickau. Heidelberg 1929 (Sb. d. Heidelberger Akad. d. Wiss., Philos.-histor. Kl. 2/1929–1930). Über das zeitweilig gespannte Verhältnis zwischen Barth und Opitz s. Hoffmeister: Barth, 13ff. Vgl. 260217 ep. Zum literaturgeschichtlichen Verhältnis der beiden Dichter s. Wilhelm Kühlmann: Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat. Entwicklung und Kritik
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des deutschen Späthumanismus in der Literatur des Barockzeitalters. Tübingen 1982, 255–266. Vgl. die Anmerkungen Barths zu Opitz: Poemata (1625), in: Kippenberg/ Wittkowski (ähnlich Witkowski in: Euphorion 19 (1912), 16–18); Szyrocki, a.a.O., 140 Anm. 62; SchulzBehrend: Barth. Über Barth hatte sich Opitz auch am 15. 2. 1625 n. St. in einem Schreiben an Buchner beklagt, s. 250205 ep. 12 Wohl Buchners Epigramm auf Opitz’ Trojanerinnen (Wittenberg 1625): „In TROADAS Euripidis et Senecae ac hujus a MARTINO OPITIO V. Clariss. Germanicis versibus pulcherrime redditas EPIGRAMMA.“ Inc.: „PArve puer, miserae frustra spes ultima Trojae,“; Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 434. Vgl. 250205 ep K 21.
250510A ep Martin Opitz (Breslau) an Balthasar Venator (Straßburg) – 10. 5. 1625 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 59f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 71 (Abschrift), zit. C. D: Reifferscheid, 218f. BN: Szyrocki (1956), 206; OR 23; Bürger, 1123 u. 1395. A Balthasari Venatori Argentinam.
S. P. D. Et tu Viennam scribere soles, acerrimus ille vindex publicæ libertatis!a1 Eò tuæ profectò pervenerunt, et in ipsam quidem aulam, cum ibi curiositati meæ indulgerem. Sed remoto velo2 cum Kirchnero3 Legato Principum nostrorum et ordinum ad Cæsarem iveram; ut videas, cur tamdiu silere potuerim præter morem meum. Ipse amitinus meus, qui te verè æstimat et diligit, ad te scripsisset, nisi mille negotiis in publico hoc conventu impeditus respirare etiam vix posset. Aucti sumus, ut et hoc scias, novis honoribus in illo itinere: meus Consiliarii Imperatorii titulo, ego Poetæ; cujus rei diploma4 expecto: ne grati`s insaniam. Poemata germanica bibliopolæ jam dedi; quæ proximis nundinis spero portabunt.5 Dacia fervet, et pellecti sunt nunc in hanc rem ducenti Auctores et ultrà.6 Cæterum ut ego sollicitus de te sum, et scire libenter velim quid tecum fiat, ita cum ` et te mei curam habere confidam, noris me altissimo perfrui otio; et vivere posse aut in prædiis amicorum Abr. Bibrani, Henrici Stangii, Davidis Rhorii7 aliorumque nobiliss. Virorum, aut in urbibus splendidissimis Lignicii vel Breslæ; aut, quod optimum videtur, apud parentes, non quidem divites, iis, tamen in rebus constitutos, ut nostros campos, nostros hortos et saltus colere, nostrasqueb domos habitare tutò liceat.8 Princeps etiam ex irâ, quàm nullo meo merito ali-
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quamdiu fovit, remisit non solum, ` verum ` etiam quotidiè occasionem surrogat revertendi in suum convictum.9 Sed cum inquietum splendorem et infidiam gratiam cogito, subtrahere me conor omnibus modisc.10 Placet hæc libera vita, quæ tutò vagari me sinit, nunc [hu]c nunc illuc, et, quandocunque hoc etiam fiet, vel Argentoratum usque. Nobiliss. Lingelshemio11 [60] scribendi occasionem arripiam propediem; non enim ita obiter alloquendus est in tantâ festinatione. Et communes sunt vobis meæ literæ. Cl. Berum12 ut et Dn. D. Schmidium13 an accedere soleas ignoro. Si hoc facis salutabis eos plurimum. Nam et istis scribere nunc non possum; ut et Scholteto14 nostro, Wesselio15, Colero16 et Engmanno17, quos tibi loco mei commendo. De publiciis rebus altum apud nos silentium est, et, si dicere licet, cæcutimus. Nihil hic, si adesses, præter fides audires et cantus, adeoque voluptatibus vincimur. Interim Vestrates hoc agunt, et clam (quod antehac etiam facere debuissent) cum nobis coqunt cibum, cui comedendo vereor ut stomachi nostri sufficiant.18 Ego quidem lætiori nuncio in hoc mundo affici non possem, quam ` si inaudirem, restitutos vos esse laribus ac focis vestris. Sed vos plura etiam cupitis. Et erunt fortassè qui dabunt, si accipietis. De Galli repentinod milite quis suspicari potuisset? Et Dacus cum Cimbro, aut me omnia fallunt, aut magna quæque molitur.19 Nos et inermes sumus, et clandestinâ invidiâ scissi, et, ut dixi, vitiis laboramus scelerumque omnium licentiâ. Privatæ quorundam opes auctæ sunt: æraria publica non exhausta solum, ` sed plurimis etiam debitis, quæ multorum annorum reditus et vectigalia non solvunt, implexa.20 Deus juvare nos poterit, si poterit tam ingratos mortales, quorum regio in hâc publicâ Germaniæ vastatione illæsa adhuc, et ferè intacta semper constitit. Sanctiores tamen facti etiam sumus, pluresque Deos cum Catholicis colere passim didicimus; ut profectus nostros circa res sacras scias. Superior certè Silesia ferè tota religioni illi accedere coacta fuit: et jam nostræ etiam mentes tentantur.21 Sed est profectò Deus. Cui te commendo, mi suavissime frater, cum Ampliss. Lingelshemio ejusque familia, quam et ipsam universam salutabis. Vratislaviæ, 10 d. Maii 1625. Tuus M. Opitius. Ubi Gruterus22? Ubi Zincgrefius23? parentes et patres nostri. Salveant, si ad eos scribes, iterumque salveant. T a B und C mit Fragezeichen – b A nostraque – c C movis – d B repetino
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Selbst Du, jener überaus leidenschaftliche Vertreter der öffentlichen Freiheit,1 pflegst nach Wien zu schreiben! Dein Brief traf dort tatsächlich ein und zwar just an dem Hof, an dem ich zur gleichen Zeit meiner Neugierde freien Lauf ließ. Da ich aber nun das Tuch gelüftet habe:2 ich war mit Caspar Kirchner, einem Gesandten unserer Fürsten und Stände, zum Kaiser gereist – damit Du weißt, warum ich entgegen meiner Art so lange schweigen konnte. Mein Cousin3, der Dich sehr schätzt und liebt, hätte selbst an Dich geschrieben, wenn er nicht, durch tausend Geschäfte bei dieser staatlichen Zusammenkunft verhindert, kaum Atem schöpfen könnte. Unser Ansehen ist, damit Du auch das weißt, auf dieser Reise mit neuen Ehrentiteln vergrößert worden: mein Cousin durch den Titel eines Kaiserlichen Rates, ich durch den des Poeten. Ich warte auf die dazugehörige Urkunde4, damit ich nicht umsonst toll werde. Die deutschen Gedichte habe ich bereits dem Verleger übergeben; ich hoffe, man wird sie zur nächsten Messe bringen.5 Die Dacia wird mit glühendem Eifer betrieben, dafür sind nun schon 200 und mehr Autoren durchgelesen worden.6 Wenn ich mir im übrigen Sorgen um Dich mache und nur zu gerne herausfinden möchte, wie es um Dich steht, so sollst Du wissen – weil ich darauf vertraue, daß auch Du an mir Anteil nimmst –, daß ich mich größter Muße erfreue und entweder auf den Gütern von Freunden wie Abraham von Bibran, Heinrich Stange, David Rhorius7 und anderer edelster Männer oder in den glanzvollsten Städten Liegnitz oder Breslau leben kann oder aber, was am besten erscheint, bei den Eltern, welche nicht gerade reich sind, sich aber in solchen Verhältnissen befinden, um unsere Felder, Gärten und Weiden zu bestellen und sicher unsere Häuser zu bewohnen.8 Auch hat der Fürst nicht nur von seinem Zorn abgelassen, den er ohne mein Verschulden lange hegte, sondern bietet stattdessen täglich ebenfalls die Gelegenheit, an seinen Hof zurückzukehren.9 Da ich aber den hellen Schein als wechselhaft und die Gnade als unsicher ansehe, versuche ich, mich dem mit allen Mitteln zu entziehen.10 Dieses freie Leben gefällt mir, das mich gewiß herumziehen läßt, mal hierhin, mal dahin, und, wann immer es sein wird, sogar bis Straßburg. Die Gelegenheit, dem edelsten Lingelsheim11 zu schreiben, werde ich demnächst ergreifen; in so großer Hetze soll er nicht so nebenbei angeredet werden. Auch sind meine Briefe an Euch alle gerichtet. Ich weiß nicht, ob Du gewöhnlich den hochberühmten Bernegger12 wie auch Herrn D. Schmid13 ansprichst. Wenn ja, dann grüße sie vielmals von mir. Denn auch ihnen kann ich derzeit nicht schreiben, wie auch nicht unserem Schultetus14, Wessel15, Colerus16 und Engmann17, die ich Dir an meiner Stelle empfehle. Über die öffentlichen Angelegenheiten herrscht bei uns tiefes
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Schweigen, und, falls man das so sagen darf, sind wir wie geblendet. Wenn Du zugegen wärest, würdest Du hier nichts hören außer Glaubensbekundungen und Gesängen, so sehr werden wir von Unterhaltung verführt. Unterdessen treiben es auch Eure Landsleute und kochen heimlich, was sie vordem auch hätten tun müssen, mit den Unsrigen ein Gericht, bei dessen Verzehr man fürchten muß, daß unsere Mägen ihm nicht standhalten.18 Gewiß könnte mir keine fröhlichere Botschaft auf der Welt zuteil werden, als wenn ich hörte, daß Ihr mit Herd und Feuer restituiert worden seid. Aber Ihr begehrt auch mehr. Vielleicht wird es auch Spender geben, wenn Ihr es auch annehmt. Wer hätte ein plötzliches Auftauchen des französischen Kriegsmannes und des Dakers zusammen mit dem Kimber vermuten können? Entweder täuscht mich alles oder irgendetwas Großes wird ins Werk gesetzt.19 Wir sind zudem wehrlos, durch heimliche Mißgunst zerrissen, und leiden – wie ich schon sagte – an Lastern und an allen zügellosen Verbrechen. Die Privatvermögen einiger Leute wurden vermehrt. Nicht nur sind die öffentlichen Kassen entleert, sondern auch mit sehr vielen Schulden belastet, die die Einkünfte und Abgaben vieler Jahre nicht abtragen.20 Gott wird uns helfen können, wenn er so undankbaren Leuten helfen kann, deren Gebiet in dieser allgemeinen Verwüstung Deutschlands noch unversehrt und beinahe unberührt geblieben ist. Wir jedoch sind auch frömmer gemacht worden, lernten ohne Unterschied die vielen Götter überall zusammen mit den Katholiken zu verehren – damit Du auch von unseren Fortschritten in heiligen Dingen weißt. Fast ganz Oberschlesien ist gezwungen worden, jener Religion beizutreten, und unsere Gesinnung wird auch schon erprobt.21 Aber es gibt wahrhaftig einen Gott, dem ich Dich empfehle, mein liebster Bruder, zusammen mit dem hochansehnlichen Lingelsheim und seiner Familie, die Du alle zusammen grüßen sollst. Breslau, den 10. Mai 1625. Dein M. Opitz. Wo ist Gruter22, wo Zincgref23, unsere Väter und Wohltäter? Möge es ihnen gutgehen, wünsche ihnen das auch immerzu, wenn Du ihnen schreibst. K 1 Kallisthenes v. Olynth, Begleiter Alexanders d. Gr., der diesem aber die Apotheose verweigerte, s. Curt. 8, 5, 20: „Aequis auribus Callisthenes, veluti vindex publicae libertatis, audiebatur. Expresserat non adsensionem modo, sed etiam vocem seniorum praecipue […]“; vgl. Plut. Alex. 54, Arrian. 4, 10, 1–2 u. 4, 12, 6. Opitz’ Zitat foppt Venator wohl nur durch den Vergleich der Einstellung seines Freundes mit der des Q. Curtius Rufus in dessen Geschichte des Makedoniers, welcher wegen der befürchteten Tyrannis zur Zeit der Kaiser Tiberius und Caligula der Einstellung senatorischer Gegner in Rom Ausdruck gab. Um Vergleichbares dürfte es sich aber in dem uns nicht bekannten Brief des ehemaligen, exilierten kurpfälz. Sekretärs Balthasar Venator (1594–1664) nicht gehandelt haben. Vielleicht war er an Opitz gerichtet, vielleicht hatte der aber auch nur Wind von Venators Schreiben an einen an-
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deren Adressaten bekommen. Opitz und Venator kannten sich bereits aus Heidelberg. Vgl. 241005A ep K 2. Venator mußte seit 1624 als Hauslehrer bei dem kurpfälz. Geheimen Rat Georg Michael Lingelsheim (1557/58–1635) in Straßburg sein Leben fristen. Vgl. Volkmann: Venator, 14f.; Walter: Späthumanismus, 314. Opitz war im März 1625 in Begleitung seines Vetters Caspar Kirchner an den Hof in Wien gereist. Der gehörte einer Delegation der schles. Stände an, die Ks. Ferdinand II. zum Ableben seines Bruders Ehz. Karl kondolierten. S. 250510 ep K 3. Vgl. auch Szyrocki: Opitz (1956), 69. 2 Ein Nachweis für „remoto velo“ allein bei Aufidius Bassus, hist. frg. 1, 1. 3 Der hzl. liegnitz. Rat Caspar Kirchner, vgl. 181008 insc u. I, der seinen Vetter Opitz im Frühjahr nach Wien mitgenommen hatte. Kirchners Stammbuch hat einen Heidelberger Eintrag des Janus Gruterus vom 17. 4. 1617, leider keinen von Venator. S. 181008 insc K (BU Wrocław: Akc. 1949/ 1102, Bl. 116r). Von Caspar Kirchner ist zwar nur ein Aufenthalt in Straßburg (1615–1617) bekannt, doch wird er damals Venator, der 1613–1617 in Heidelberg studierte, darauf ebenda Hofsekretär war und bereits 1614 von Johann Philipp Pareus zum Poeta laureatus gekrönt worden war (vgl. Volkmann: Venator, 11), in den Heidelberger Kreisen um Georg Michael Lingelsheim kennengelernt haben. 4 Die Urkunde, mit der Opitz der Titel des Poeta Caesare laureatus verliehen wurde, ist verschollen. 5 Es ist die erste von Opitz selbst besorgte Ausgabe seiner Gedichte: Opitz: Poemata (1625). Sie erschien im Herbst 1625. S. 241005 ep, 241228 ep, 250510 ep, 250908 ep usw. 6 Zu seiner antiquarischen Studie „Dacia antiqua“ vgl. 241002 ep u. ö. (s. Opitz-Register). 7 Opitz befand sich trotz aller Bemühungen seit seiner Rückkehr aus Siebenbürgen in keiner festen höfischen Stellung und verlebte seine Tage auf den Gütern verschiedener Mäzene wie den genannten Abraham von Bibran, Heinrich Stange in Parchwitz und David v. Rhor. Erwähnt werden müßte auch Frh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch, auf dessen Gut Warmbrunn Opitz nach eigenem Bekunden weilte. Als Dank widmete er Heinrich Stange am 8. 8. 1623 die Zlatna, Bibran handschriftlich den Lobgesang Christi, s. 220000 insc u. den Lobgesang Geburtstag (1624), s. 240100 insc. Vgl. Anm. 9. 8 Vermutlich hielt sich Opitz auch im elterlichen Bunzlau auf. Er stilisiert hier nahezu horazisch sein Landleben fern der Stadt. Vgl. Opitz: Lob des Feldlebens, [Bl.] B1r: „WOl dem/ vnd mehr als wol/ der weit vom streit vnd Kriegen/ Von Sorgen/ Müh vnd Angst/ Sein Vatergut kan pflügen/ Lebt sicher und in ruh […].“ Opitz (Schulz-Behrend), II.1, 112. 9 Szyrocki: Opitz (1956), 70 u. 75 konnte auch nicht mehr als eine Verstimmung Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz vermuten. Gerade auf ihn hatte der Dichter gebaut, dessen Nähe gesucht. Bald konnte Opitz dem Herzog auch seine Poemata (1625) widmen, s. 251000 insc. Der Herzog schenkte dem Dichter ein Exemplar von Alfonsus Ciaconus (Chacón): Historia vtrivsqve Belli Dacici a Traiano Caesare gesti, ex simvlachris qvae in colvmna eivsdem Romae visvntvr collecta/ avctore F. Alfonso Ciacono Hispano Doctore Theologo … & Romani Pontificis Pœnitentiario (Romae: Iacobus Mascardus, 1616) [HAB: A: 123.4 Hist. 2o]. Opitz hatte den Verlust der Gunst des Herzogs zunächst als Befreiung aus den Gefährnissen des Hoflebens dargestellt. S. 241228 ep, vgl. 250205 ep. 10 Opitz greift wieder das Motiv des Vorsatzes, in dem er ein einfaches Leben ohne dissimulatio lobte, auf. Zu seiner literarischen Hofkritik vgl. 241228 ep K 3. 11 Georg Michael Lingelsheim, s. 2307024 ep u. ö. Die Möglichkeit eines Besuchs in Straßburg erwähnt Opitz schon in seinem Schreiben 241228 ep an Lingelsheim. Opitz’ nächster Brief an Lingelsheim ist 250908 ep. 12 Matthias Bernegger (230724 ep), Professor der Geschichte und Mathematik in Straßburg.
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13 Johannes Schmid (1594–1658), Professor der Theologie in Straßburg. Auf seine Hochzeit hatte der gebürtige Bunzlauer Balthasar Wessel 1624 ein Epithalamium verfaßt, das in die Zincgrefsche Ausgabe der Opitz-Gedichte einging. S. Opitz: Poemata (1624), 203–206. Vgl. auch 230724 ep K 5. Schmid lieferte sich später einen Streit mit dem Baseler ref. Pfarrer und Theologieprofessor Theodor Zwinger (1597–1654). Dessen Polemik „Kurtze Verantwortung u. Erklaerung über d. Predigt d. H. Doctor Johann Schmiden, Predigern u. d. KirchenConvents Praedidenten zu Straßburg. In d. Heyligen Reichs Statt Colmar gehalten, Anno 1633 Durch einen Liebhaber d. Wahrheit. Anno 1634“ [als Ms. überliefert in: UB Basel: Ki Ar G IV, 3, Nr. 24] beantwortete Schmid mit folgender Schrift: Gruendliche und unvermeidentliche Widerlegung Der gifftigen Laesterschrifft, welche ein vngenannter Calvinist Anno 1634 feindseliger weise außgesprenget. (Straßburg 1638). 14 Johannes Schultetus, ksl. gekrönter Poet, aus Bunzlau gebürtig. Vgl. 230724 ep K 4. 15 Vermutlich Elias Wessel, der noch in Straßburg studierte. S. 230724 ep K 15. Vgl. Reifferscheid, 792. Sein Vater Johannes Wessel war ein angeheirateter Onkel von Opitz. Vgl. 200000A insc K 1 u. 230724 ep K 1. 16 An dieser Stelle erwähnt Opitz das erste Mal den ebenfalls aus Bunzlau stammenden Christophorus Colerus (Bunzlau 1. 12. 1602 – Breslau 19. 4. 1658), mit dem ihn später eine enge freundschaftliche und literarische Beziehung verband. Colerus hatte die Schule in Bunzlau und das Elisabeth-Gymnasium in Breslau besucht; er wurde am 19. 5. 1624 zusammen mit Caspar Senftleben († 1643), der ebenfalls aus Bunzlau stammte, in die Matrikel der Juristischen Fakultät der Universität Straßburg eingeschrieben. Er galt als einer der begabtesten Poeten, der im neuen Stil nach der Opitzschen Regelpoesie zu dichten verstand; seine Werke wurden bald als die eines zweiten Opitz gefeiert. Gleichwohl verlief der Prozeß der Bekanntmachung mit Opitz eher schleppend. 1629 kehrte Coler in seine Heimat zurück, wo er lange nur Hauslehrerstellen bekleidete, u.a. bei dem hzl. liegnitz. Rat Johann Muck v. Muckendorf († 1641). Coler wurde dann auf Vermittlung Bernhard Wilhelm Nüßlers in einen Kreis von Gönnern in Brieg aufgenommen. 1634 erhielt er die Professur für Philologie und Eloquenz am Elisabeth-Gymnasium in Breslau, 1637 übernahm er als Professor Historiarum et Eloquentiae auch das Konrektorat, das er bis zu seinem Tode bekleidete. Im Februar 1639 wurde Coler Bibliothekar der berühmten Maria-Magdalenen-Bibliothek, deren Wiedereröffnung am 24. 11. 1644 er mit einer Lobrede feierte und der er seine eigene Büchersammlung hinterließ. Mit seiner großen Laudatio, die er im Breslauer St.-Elisabeth-Gymnasium im Rahmen eines Schulactus am 11. 11. 1639 hielt und die postum von Melchior Weise veröffentlicht wurde, lieferte er die erste Opitz-Biographie, die auf Grund ihrer Zeitzeugenschaft noch heute von großem Wert ist. Vgl. am Schluß unserer Ausgabe Laudatio Honori & Memoriæ V. CL. MARTINI OPITII (Lipsiae 1665); Die Hohen und Niedern Schulen Teutschlandes, Jnsonderheit Des Herzogthums Schlesiens, Mit ihren Bücher-Vorräthen Jn Müntzen, Denen ein Anhang alter rarer goldenen Müntzen, so bey Grundgrabung des Hospital-Gebäudes zu Jauer Anno 1716. gefunden worden, beygefüget; Dem Druck nebst nöthigen Kupfern überlassen von D. Johann Christian Kundmann, Medico Vratislav. Der kayserlichen Reichs-Academie Nat. Curios. Mitgliede. Breßlau, verlegts Johann Jacob Korn, 1741, 358–362 (HAB Pc 69); Killy VI, 423f.; Hippe; Halsted. 17 Johannes Engmannus, ein Bunzlauer, wurde zusammen mit David Buschmann, ebenfalls aus Bunzlau, am 19. 7. 1624 in die theologische Matrikel der Universität Straßburg eingeschrieben. Matrikel Straßburg I, 597. Er trug zu einer Schrift auf die Verabschiedung Matthias Machners 1624 aus Straßburg bei [Abitum Ex Felici Argentina in Patriam: Fautores, Amici Matthiae Machnero Iaura-Silesio gratulantur (Argentorati: Andrea, 1624).
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RB Zwickau: 6.6.13.(9)] und zur Leichenpredigt auf den jungen, in Straßburg verstorbenen David Rhenisch (1603–1624) [Christliche Leichpredigt … Bey der ansehnlichen Volckreichen Leichbegängnuß/ Weyland Deß Ehrnvesten und Wolgelerten Herren David Rhenischs/ von Breßlaw auß Schlesien/ Legum Studiosi &c. … Gehalten … Durch M. Wendelinus Martinus Gerlachius, der Kirchen zu S. Thomas Diaconum. (Straßburg: Andrea 1624). SLUB Dresden: Theol.ev.asc.196.m, misc.13]. Wie Opitz verfaßte er ein Gedicht auf die Hochzeit des Christophorus Albertus am 19. 1. 1627 in Breslau: Carmina nuptialia in honorem … Viri Iuvenis Dn. Christophori Alberti Civis Vratislaviensis Sponsi, & … Virginis Barbarae Alterin … d. XIX. Ianuarii … 1627 ([Breslau]: Baumannus 1627). SBPK Berlin: Xc 574 = R (20). S. Opitz’ Gedicht: Szyr 74. Am 17. 2. 1628 heiratete Engmann in Schweidnitz die Tochter eines ungenannten Bierhändlers. S. Opitz’ Brief an Colerus, 280229 ep. 18 Die Pfälzer Exilregierung im Haag unter Kf. Friedrich V., dem Winterkönig, setzte auf ein engl.-nl. Bündnis, dem die protestant. Mächte Dänemark und Schweden, aber auch Frankreich, Savoyen und Venedig beitreten sollten. Von Südosten her – und auch über seine ehemaligen Besitzungen Ratibor und Oppeln in Schlesien – sollte sich F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen der antiksl. Allianz anschließen. Schlesien und Böhmen wären auf diese Weise zu einem Hauptkriegsschauplatz geworden. Tatsächlich wird Savoyen im März in Genua, einem span. Verbündeten, einfallen und Dänemark zum Ende des Jahres in den Krieg eintreten. Die Idee Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden, in Schlesien einzumarschieren, wurde allerdings nicht realisiert. Vgl. Brennan C. Pursell: The Winter King Frederick V of the Palatinate and the Coming of the Thirty Years’ War. Aldershot 2003, 231–233. Zur weiteren Entwicklung vgl. Pursell, passim u. Anm. 19. 19 F. Gabriel Bethlen hatte nach seinem zweiten Ungarnfeldzug mit dem habsburg. König v. Ungarn, Ks. Ferdinand II., am 8. 5. 1624 den Wiener Frieden abgeschlossen, der sich in wesentlichen Teilen auf den drei Jahre zuvor ratifizierten Nikolsburger Frieden berief. Dem Siebenbürger Fürsten wurden darin zwar einige ungar. Komitate als Privatbesitz übereignet, aber die schles. Herzogtümer Oppeln und Ratibor genommen. Der Vertrag schuf keine wirkliche Entspannung zwischen den Parteien und wurde vom König letztlich nicht ratifiziert, obwohl beide Seiten Kommissare zur Überwachung der Übereinkunft einsetzten. In den Friedensverhandlungen zwischen Habsburg und dem Osmanischen Reich, die in den Vertrag von Gyarmat (25. 5. 1625) mündeten, machte Bethlen seinen Einfluß geltend, so daß die Hohe Pforte in Konstantinopel diesen Vertrag nicht ratifizierte. Ein neuerlicher Feldzug nach Ungarn im Jahre 1626 führte schließlich zum Preßburger Vertrag vom 20. 12. 1626, der die Bedingungen für Bethlen verschlechterte. Zwar wurde ihm sein Besitz zugesichert, doch mußte er auf die jährliche ksl. Beihilfe zur Grenzsicherung in Höhe von 30000 Gulden verzichten, die ungar. Untertanen vom Treueid auf ihn entbinden und zusichern, die bisherigen Verbündeten gegen Habsburg nicht mehr zu unterstützen. Vgl. Gerald Volkmer: Das Fürstentum Siebenbürgen 1541–1691. Heidelberg 2002, 139–148; Depner: Siebenbürgen, 102–120. Documenta Bohemica III, 248–250. Die Ängste vor einem Beitritt Schwedens und Frankreichs zu antiksl. Bündnissen waren auf ksl. Seite groß. Gf. Adam v. Schwarzenberg hat in seinen Richtlinien für das Verhör Winterfelds (ein Mitglied des kurbrandenburg. Geheimen Rates) besonders auf die Gefahr einer Vereinigung von Schweden und Dänen hingewiesen. Documenta Bohemica III, 241. Ks. Ferdinand II. selbst führt am 7. 1. 1625 in der Unterweisung an den Gesandten Otto v. Nostitz an, daß ein Beitritt Dänemarks und Frankreichs zur engl.-nl. Allianz drohe. Documenta Bohemica III, 243. Vgl. Anm. 18. 20 Vermutlich spielt Opitz auf Kriegsgewinnler aus den böhm. Restitutionen, aus der
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Falschmünzerei der Kipper und Wipper und auf Kriegsunternehmer an. So bestätigte Ks. Ferdinand II. F. Albrecht v. Wallenstein die aus Konfiskationen günstig erworbenen Güter in Böhmen. Documenta Bohemica III, 246. Am 3. 4. 1625 setzte der Kaiser Wallenstein zum Erben dieser Güter ein. Ebd., 256. 21 Zur Gegenreformation in Oberschlesien vgl. Grünhagen II, 199. 1623 waren F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen die Ftt. Oppeln und Ratibor wegen Friedensbruch abgesprochen worden. Wurde anfangs der protestant. Gottesdienst nur eingeschränkt, so erließ 1625 der neue Landeshauptmann Gf. Friedrich v. Oppersdorf ein Edikt, nach dem die ev. Geistlichkeit außer Landes verwiesen wurde und alle Kirchen an die kath. Partei übergeben wurden. 22 Der ehemalige Heidelberger Universitätsbibliothekar, Historiker und Antiquar Janus Gruterus (s. 200000 ep u. I–IV) lebte seit 1624 bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend in Bretten. Seine Pläne, eine Stelle für Geschichte, Ethik und Politik an der Hochschule im friesischen Franeker anzunehmen, haben sich nicht erfüllt. S. 251112 ep u. ö. Vgl. Smend: Gruter, 96f. u. Gruters Briefe an Lingelsheim und Zincgref v. 20. 2. 1624. Reifferscheid, 183f. 23 Der Dichter und Jurist Julius Wilhelm Zincgref (s. 230724 ep), den Opitz seit seinen Studien in Heidelberg kannte, hielt sich 1625/26 in Worms auf, nachdem sein Dienst für den frz. Diplomaten Guillaume de Marescot aus Krankheitsgründen beendet worden war. Schnorr II, 446f. Vgl. auch den Brief Matthias Berneggers an Zincgref in Worms v. 19. 5. 1625, a.a.O., 457f.
250609 rel Tobias Hübner (Dessau) an Augustus Buchner (o. O.) – 9. 6. 1625 Q Buchner (1707), III, 662–664, Nr. VIII. – Als weitere Überlieferungen wurden berücksichtigt: Buchner (1708), 19–21, Nr. VIII, Buchner (1720), III, 663–665, Nr. IX. – Ungekürzt veröffentlicht in DA Köthen I.1, 421–425 (250609). A Nicht überliefert.
[…]a Celeberrimi Opitii Poëticam1 proptereà tibi remittere differo, quod Illustrissimo Principi LUDOVICO Anhaltino, ex Hollandiâ propediem reduci,2 eam priùs exhibere constitui. Nec enim à bibliopolis Lipsiensibus3 hactenus ejus exemplar unum atque alterum obtinere potui. Nobilissimus Tassi translator Werderus4 mecum eam perlegit. Opus ipsum præclarum, laborem utilissimum judicavimus: Sed regulas nonnullas deprehendimus exactiores, quàm ut in eas impingere quandoque vel ipsi Opitio non potuerit contingere. Quocirca uterque sæpiusculè optavimus, vel trium saltem horarum spatio, si ampliùs non liceret, ut tecum & cum præstantissimo Opitio simul colloqui daretur: sed
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quando licebit nobis esse tam beatis? Illustrissimorum Principum Anhaltinorum nominum ordinem & honoris vocabula, quæ à me postulat,5 nisi ea jam tum ab Illustrissimi Principis Domini Georgii Rudolphi, Ducis Lignicensis, Domini sui6 & mei Clementissimi, Secretariis, uti facilè potuit, obtinuit, sunt ista: Christianus Senior, Augustus[,] Ludovicus, Johannes Casimirus. Illi Fratres, hic eorum ex fratre natu majore, nepos7. Prætereà Christianus II. Senioris aut I. filius;8 Omnes Principes Anhaltini, Comites Ascaniæ, Domini Servestæ & Bernburgi. Ex illisb Princeps Ludovicus solus est poëtices, inprimis Germanicæ Amator, Promotor, Judex; ac proptereà meo judicio dedicatione istâ9 præ cæteris solus dignus. Reliqui Admiratores saltem. Liber Odarum ipsius,10 ut [664] omnia, quæ ab ipsius incomparabili ingeniô promanant, gratissimus mihi erit: sed nomen ipsius Opitii jamtum nusquam non celeberrimum, meo longè meliùs isti operi patrocinabitur. Pro transmisso carmine D. Martini11 recipies duo exemplaria carminum, quæ in ludis equestris Vinariæ nuper, in nuptiis principalibus habitis,12 sparsa sunt. Quorum unum Clarissimo Opitio, cum oblatione officiorum meorum transmittere poteris. Primum locum quod tenet, prorsus extemporaneum est. Citiùs enim calamô ferè quàm mente mihi excidit. Inter Phœnicis equites, Æthiopes & Americanos13 ipsus meliorem præ reliquis fortunam expertus sum. Non tantùm enim, ut Ajax apud Ovidium ait: non sum superatus ab illis,14 quippe qui novies contra illos currens, bis saltem inferior, septies victor abii; Verùm etiam primum sæpiùs transfixi & ablati circuli pretium tuli. Quod proptereà solummodò te nescire nolui, ne cum vulgo crederes, literis cum ocreis minùs convenire. Quinimò si Pegasi alis meis equis uti licuisset, absolutiorem adhuc victoriam sperâssem. Vale Vir Cl. & in amore mihi perpetuas vices reddere perge. Dessæ IX. Jun.c MDCXXV. Tuus d Tobias Hübnerus. T In Buchner (1720) grundsätzlich keine Akzente oder Dehnungszeichen – a Buchner (1707). Buchner (1708) Überschrift: VIII. AUGUSTO BUCHNERO S.; Buchner (1720) IX. Tobiæ Hubneri ad Buchnerum Epistola – b Buchner (1720) ill – c Buchner (1707). Buchner (1708). Buchner (1720) Jan. – d Buchner (1720) bis Hübnerus. fehlt
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Übersetzung […] Ich verschiebe es deswegen, Dir die Poetik1 des hochberühmten Opitz zurückzuschicken, weil ich beschlossen habe, sie vorher dem durchlauchtigsten anhaltischen Fürsten Ludwig zu zeigen, der demnächst aus Holland wiederkehrt.2 Auch konnte ich bisher von den Leipziger Buchhändlern3 nicht das eine oder andere Exemplar bekommen. Der edelste Tasso-Übersetzer Werder4 hat die Poetik zusammen mit mir durchgelesen. Wir fanden das Werk selbst herrlich, eine sehr nützliche Arbeit. Einige Regeln hielten wir jedoch für zu anspruchsvoll, als daß selbst Opitz nicht dann und wann dagegen verstoßen könnte. Deshalb hat jeder von uns sich ziemlich oft die Gelegenheit gewünscht, uns wenigstens drei Stunden lang, wenn nicht mehr Zeit wäre, mit Dir und dem allervortrefflichsten Opitz zu besprechen. Wann werden wir aber das Glück haben? Rangfolge und Titulatur der durchlauchtigsten anhaltischen Fürsten, die Opitz von mir haben will5 – wenn er sie nicht schon von den Sekretären des Durchläuchtigsten Fürsten, seines und meines gnädigsten Herren Georg Rudolph Herzogs von Liegnitz6 erhalten hat, wie er es leicht konnte – sind die folgenden: Christian d. Ä., August, Ludwig, Johann Casimir; jene sind Brüder, letzterer ihr vom ältesten Bruder abstammender Neffe,7 außerdem Christian II.,8 Sohn Christians I. oder Älteren – allesamt anhaltische Fürsten, Grafen von Askanien, Herren von Zerbst und Bernburg. Von ihnen ist allein Fürst Ludwig ein Liebhaber, Förderer und Schiedsrichter der Dichtkunst, besonders der deutschen, und daher meiner Meinung nach vor den anderen allein jener Widmung9 würdig. Die übrigen sind nur Bewunderer. Mir wird Opitz’ Buch der Gesänge,10 wie alles was seinem unvergleichlichen Geist entströmt, hochwillkommen sein, aber da sein Name erst nirgends sehr berühmt ist, wird dies Werk durch meinen Namen viel besser als durch seinen beschirmt. Für das übersandte Gedicht Doktor Martinis11 empfange zwei Exemplare mit Gedichten, welche neulich während der zu Weimar bei einer fürstlichen Hochzeit gehaltenen Ritterspiele12 verteilt wurden. Davon kannst Du eines dem hochberühmten Opitz überschicken und ihm meine Dienste bestellen. Der erste Platz, den er (in dieser Widmung) einnimmt, ist durchaus zufällig. Der ist mir nämlich fast schneller aus der Feder als aus dem Kopfe gekommen. Unter den PhönixRittern, den Äthiopiern und den Amerikanern13 habe ich selbst einen besseren Erfolg als die übrigen gehabt. Nicht in dem Maße wie Ajax bei Ovid sagt: Ich bin nicht von jenen überwunden worden,14 da ich ja in neun Rennen gegen sie nur zweimal unterlag, jedoch siebenmal siegreich war, allerdings auch den ersten Preis errang, als ich häufiger als die anderen den Ring durchstach und wegführte. Ich will deshalb nur, daß Du das weißt, damit Du nicht mit dem Volke glaubst, Wissenschaft und Kunst paßten nicht
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so gut mit Schwert und Schild zusammen. Hätte ich meinen Pferden sogar die Flügel des Pegasus erlaubt, würde ich mir einen noch vollkommneren Sieg erhofft haben. Lebe wohl, hochberühmter Mann und fahre fort, mir endlose Male in Liebe zu antworten. Dessau, den 9. Juni 1625. Dein Tobias Hübner. K Inhalt des Briefanfangs nach DA Köthen I.1 250609: Tobias Hübner (FG 25. 1619) beantwortet Augustus Buchners (FG 362. 1641) Brief vom 30. 5. 1625, der ihn am Pfingstsonntag erreicht hat. Er erlaubt Buchner, ein Statius-Manuskript über den vorgeschriebenen Termin hinaus zu benutzen. – Der Pfingstsonntag fiel auf den 5. 6. 1625 a. St. Die Monatsangabe „Jan.“ (s. T) unter dem vorliegenden Brief ist demnach durch „Jun.“ zu ersetzen. Diese Konjektur wird u.a. durch Anm. 5 (vgl. 250510 ep), den Hinweis auf die sachsen-weimar. Hochzeit und die erst in DA Köthen I.1 250413 erwähnte Übersendung des Statius-Manuskripts unterstützt. Vgl. 250413 rel K. Die Vermählung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5. 1617; PA) mit Pzn. Eleonora Dorothea v. Anhalt-Dessau (TG 4; PA) fand am 23. 5. 1625 statt. Vgl. Beckmann: Anhalt V, 231. 1 Opitz: Poeterey (1624). Vgl. 250110 rel K 10, 250218 rel u. 250413 rel. Im Sommer 1625 reiste Martin Opitz (FG 200. 1629) nach Sachsen und hielt sich zeitweilig in Wittenberg bei Augustus Buchner auf. 2 F. Ludwig v. Anhalt-Köthen kehrte am 23. 6. 1625 zur Bestattung seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6; † 26. 3. 1625; bestattet 24. 6. 1625) aus Harderwijk (Geldern) nach Köthen zurück. LP Stolberg Nr. 5457. Vgl. DA Köthen I.1 250218 K 18, 250305 K 1 u. 45, 250413 u. 250700. 3 Die Poetik wird allerdings aufgeführt in den Leipziger Meßkatalogen Ostern 1625, Bl. H ij v und Michaelis 1625, Bl. [G4]r. 4 Diederichs v. dem Werder (FG 31) Verdeutschung von Torquato Tassos La Gerusalemme liberata erschien 1626, das Manuskript war jedoch bereits 1624 an den Frankfurter Drucker gesandt worden. Gerhard Dünnhaupt, in: Diederich von dem Werder: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem 1626. Tübingen 1974, 21* (Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock 14). Vgl. DA Köthen I.1 230819 K 7 u. 260617 K 9. „Werder nimmt […] in der Vorrede indirekten Bezug auf das gewissermaßen ‚nach Redaktionsschluß‘ bei ihm eingegangene Büchlein des schlesischen Dichters und setzt sich ausführlich mit einigen von Opitz’ Regeln auseinander.“ (Dünnhaupt, a.a.O., 22*). D. v. dem Werder (1584–1657) war hessen-kassel. Geheimer Rat, Oberhofmarschall und Ephorus des Mauritianum gewesen. Als er 1622 in Ungnade fiel, zog er sich auf sein Gut Reinsdorf in Anhalt zurück, poetisierte und ging F. Ludwig v. Anhalt-Köthen in der Sprach- und Literaturkritik der Fruchtbringenden Gesellschaft zur Hand. Er verpflichtete sich wieder 1631 als schwed. Obrist (bis1635) und seit 1645 als kurbrandenburg. Obrist, Geheimer Rat und Amtshauptmann, diente auch seit 1635 als Unterdirektor der anhalt. Landschaft, nahm in all diesen Stellungen jedoch hauptsächlich administrative und diplomatische Aufgaben wahr. S. Conermann III, 34–36. 5 S. 250510 ep. 6 Wie Opitz Ende 1624 mitteilte, war er damals aus dem aktiven Hofdienst bei Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz ausgeschieden. S. 241218 ep K 3. 7 F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26. 1619), F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46.
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1621), F. Ludwig, F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10. 1617). Dieser war der Sohn F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau (FG 9. 1617). 8 Pz. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. 1622). Jüngere Prinzen, die auch schon zur FG gehörten, fehlen in dieser Aufzählung: Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24, geb. 1606); Pz. Ernst (FG 47, geb. 1608) u. Pz. Friedrich (FG 62, geb. 1613) v. Anhalt-Bernburg. 9 F. Ludwig gewidmet sind Opitz: Poemata (1625). S. 251000 ded I. 10 Hübner meint nicht das ganze Werk (s. Anm. 9), dessen Veröffentlichung Buchner ihm angekündigt hatte, sondern dessen 6. Buch „Oden und Gesänge“. S. DA Köthen I.1 250700 I, vgl. 250609 rel. Hübners Zustimmung bezieht sich nämlich speziell auf die Widmung dieser Gedichte an ihn: „Ad Nobilissimum Virum, TOBIAM HÜBNERUM, Consiliarium Dessaviensem, & Praefectum Aulæ.“ (lat. Gedicht). S. Opitz: Poemata (1625), [174]–175, vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 652f. Vgl. 250110 rel. 11 Wohl Jacob Martini (1570–1649), an der Universität Wittenberg Prof. der Theologie, zuvor der Logik u. Metaphysik, ehedem Mitarbeiter am ratichianischen Köthener Lehrbuchprogramm. Um welches Gedicht Martinis es sich hier handelt, ist ohne genaueren Hinweis nicht zu bestimmen. Vgl. aus dieser Zeit z.B. ein lat. Gedicht in Polykarp Leysers Leichenpredigt auf Maria Hoepfner, geb. Gmetz, † 7. 9. 1624 (LP Stolberg Nr. 10242). Zu Martini vgl. Max Wundt: Die deutsche Schulmetaphysik des 17. Jahrhunderts. Tübingen 1989 (Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte 29), 107: „Sein Verdienst liegt in der Herstellung bequemer und zum Teil sehr ausführlicher Handbücher für den Unterricht, die gründlicher bearbeitet waren, als die besten Kompendien eines Arnisaeus, Alsted, Bartholin u.a., und so Nachschlagebücher für alle Fragen der neuen Wissenschaft wurden, bis das Werk des Gießener Scheibler sie aus dieser Stellung verdrängte.“ Vgl. Walter Sparn: Wiederkehr der Metaphysik. Die ontologische Frage in der lutherischen Theologie des frühen 17. Jahrhunderts. Stuttgart 1976 (Calwer Theologische Monographien, B 4), passim. Wollgast, 153–155 u. ö. 12 Nicht nachgewiesene Festbeschreibung zu einer Weimarer Fürstenhochzeit. F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau war die treibende Kraft hinter den Weimarer Turnieren, beteiligte sich vielleicht sogar selbst an der Erfindung von (mindestens sechs) Aufzügen. Als Dichter wird aber Hübner zu gelten haben. Vgl. DA Köthen I.1 250609 K 17. Nicht für ein Turnier, sondern für eine andere Aufführung bei den Vermählungsfeierlichkeiten ist jedoch DA Köthen I.1 250500 geschrieben worden. S. dort K 1. Zu älteren Kartellen Hübners vgl. DA Köthen I.1 250218A. 13 Einzelne Aufzüge bzw. Parteien bei den Weimarer Ritterspielen. 14 Hübner verändert den Text Ovids (met. 13, 90) in der Klage des Aiax über Ulixes, der dem Helden seinen Rang streitig gemacht hatte. Aiax erinnert das Volk deshalb an den Kampf gegen Hector mit den Worten „si quaeritis huius fortunam pugnae, non sum superatus ab illo.“
250616 insc Martin Opitz’ Wittenberger Stammbucheintrag für Jacob Klingsporn – 16. 6. 1625 Q SLUB Dresden: Mscr. Dresd. R 288m, Bl. 178. D: Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 522; Jakobi, 426; Loesch, 88f. mit Faksimile.
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250725 ded Widmung an Buchner
Multa dies variusque labor mutabilis aevi Rettulit in melius; multos alterna revisens Lusit et in solido rursus Fortuna locavit.1 Wittenberg, XVI. Cal. Quinctil. 1625. Übersetzung Vieles haben der Tag und die mannigfaltigen Mühen der wechselvollen Zeit Wieder zum Besseren gewendet; abwechselnd suchte Fortuna viele heim, Spielte mit ihnen und stellte sie wieder auf sicheren Boden.1 Wittenberg, 16. Juni 1625. K Jacob Klingsporn (12. 1. 1601 – 23. 10. 1665) wurde 1626 Rektor des Lycaeums in Wernigerode, 1632 Diakon an der Sylvesterkirche, 1643 Pastor bei Mariae Virginis und Senior im Geistlichen Ministerium. Kesslin, 17 u. Geschichte des Lyceums zu Wernigerode. Eine Einladungsschrift zu der am 21. August 1850 zu begehenden Feier des dreihundertjährigen Bestehens dieser Anstalt. 2. Theil: Verzeichniß der Lehrer der Schule von ihrer Gründung an und der Schüler des letzten Jahrhunderts, welche in öffentlichen Aemtern angestellt sind, nebst sie betreffenden biographischen und literärischen Nachrichten, vom Oberlehrer Chr. Fr. Keßlin. Halberstadt, o. J., 5. Klingsporns Leichenpredigt in SUB Göttingen: II. 60, 25 u. II. 98, 24. Klingsporn hatte seit 1622 in Wittenberg studiert, eingeschrieben als „Iacobus Klingspor Wernigerode Cheruscus“. Am 13. 3. 1627 wurde er zum Magister Philosophiae promoviert. Matrikel Wittenberg II.1, 270, u. Anm. 1 zur Promotion. 1 Die Eintragung ist ein Zitat aus Verg. Aen. 11, 425–27 heute meist: „multa dies variique labor mutabilis aevi […].“ Vgl. P. Vergili Maronis Opera. Rec. R.A.B. Mynors. Oxford 1969, 376. Die Variante „variusque“ belegen alte Korrekturen in Handschriften der Biblioteca Laurentiana in Florenz (XXXIX. 1) und der Vaticana in Rom (Cod. Pal. lat. 1631).
250725 ded Martin Opitz an Augustus Buchner – 25. 7. 1625 Q L. ANNÆI | SENECÆ | TROJANERJNNEN; | Deutsch übersetzet/ vnd mit leichter | Außlegung erkleret; | Durch | MARTINUM OPITIUM. | [Zierleiste] | Wittenberg/ | Jn verlegung Zachariæ Schürers Buchführers/ | Gedruckt bey Augusto Boreck/ | [Linie] | Jm Jahr M.DC.XXV. Bl. Aijr – Aiijr. HAB: Xb 3970 (2).Wiederabgedruckt u.a. in Opitz: Poemata (1629) II, [94]–97; Opitz: Poemata (1641), 349–351; Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, 309–313; Opitz (Schulz-Behrend) II. 2, 428f. BN: Szyr 60; Dünnh 75.1.
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CLARISS: VIRO AUGUSTO BUCHNERO, Poëtices in Academia VVittebergensi Professori Publico, MART. OPITIUS S. D. […] Sciant & invideant hostes Musarum omnis´que humanitatis, superesse etiamnum in his bellorum civilium quantumvis atrocissimis calamitatibus summos maximos´que viros, qui literarum nostrarum, sine quibus ne res quidem publicæ constare satis videntur, gloriam mirum in modum fovent ac tuentur. […] Vale VIII. Cal. Sextil. An. M. DC. XXV. Übersetzung Den hochberühmten Mann, Augustus Buchner, in der Wittenberger Akademie öffentlicher Professor der Dichtkunst, grüßt Martin Opitz. […] Mögen die Feinde der Musen und der gesamten Menschheit wissen und mit scheelem Blick verfolgen, daß es trotz des Unheils unübertrefflich blutrünstiger Bürgerkriege auch noch höchste und größte Männer gibt, die in wunderbarer Weise die Ehre unserer Künste fördern und schützen, ohne welche offenbar auch das öffentliche Leben keinen genügenden Bestand hat. […] Lebe wohl. Den 25. Juli 1625. K Schon in 250510 ep bedankte sich Opitz für ein lat. Epigramm Buchners aus Anlaß der Seneca-Übersetzung, um das er Buchner in 250205 ep gebeten hatte. Noch am 8. 9. 1625 verweist Opitz gegenüber G. M. Lingelsheim auf das bevorstehende Erscheinen des Buchs in Wittenberg und auf den möglichen Verkauf auf einer der Herbstmessen. 250908 ep. Im November konnte Buchner dann Exemplare an Tobias Hübner senden (251100 rel ). Auch Bernegger hatte um diese Zeit schon in Straßburg ein Exemplar bekommen. S. 251112 ep. Auf eine Nachricht über die Aufführung des Stücks zu Opitz’ Lebzeiten sind wir nicht gestoßen.
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250908 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
250908 ep Martin Opitz (Bunzlau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 8. 9. 1625 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 62f. (Abschrift), zitiert A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zitiert B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 76 (Abschrift), zitiert C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 16v (gekürzte Abschrift), zitiert D. D: Reifferscheid, 225f., auszugsweise in DA Köthen I.2, 135 (270429 K 11). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752; OR 24; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A Nicht überliefert.
S. P. D. Nobilissime Lingelshemi! Si per meum et communem rerum omnium in his oris statum licuisset, sæpissime cursores publicos meis ad vos onerâssem; nunc me varias ob causas, easque ferè ad alios pertinentes ita hactenus peregrinatiunculæ molestæque interpellationes distinuerunt, ut unicâ vestri memoriâ, jucundissimâ tamen, solari me coactus fuerim.1 Vivere te cum tuis, rectèque valere, omnino spero: fama enim, quæ adversas res plerumque citius arripit, nihil sinistri (et hoc Deus avertat) nunciavit. Venatorem nostrum Gallias petiisse audio; cui scribere proptereà nolui, quod incertum sit, ubi hæreat.2 Quid metus, sed quid metuere amplius potestis! a quid spei, inquam, de patria vestra3 vobis restet, scire vehementer velim. Nos enim recta facere pariter, et audire vera desiimus. Cimber quid acturus sit expectamus: lapsu autem ejus et morâ factum puto, quod Dacus ut noluerat, copias suas jungere cum Germanis non potuit.4 Et hæc tertia æstas est, quibus hi conatus irriti fuerunt. Intereà minutis ictibus perimus, ut sentiamus nos mori.b Ille qui est maximus, vobis et nobis, nescio enim quorum sors magis dubia sit, mitiorem ostendat animum, et pressas suas humanasque res erigat ac sustentet. Scitoc Abramum Bibranum5 ante paucos dies ad plures abiisse: virum perfectissimum, et quo doctiorem Equitemd Silesia non habuit. Ego sanè orbatus amico opt: et quotidiano studiorum meorum teste, IX enim Passuum Millia saltem aberamus, ita impatienter obitum ejus lugeo, ut exprimere dolorem meum verbis nullis possim. Cæterum denuòe jam prostabuntf poemata g mea; quæ ipse quidem accuratè castigaveram, operæ autem bibliopolarum satis negligenter habuerunt.c6 Librum sextum clarissimo nomini tuo inscriptum esse, æquo animo feres; neque enim aliter nunc ostendere potui quam obstrictus tibi sim ob plurima quæ in me contulisti beneficia. Prodieruntc etiamh Wittenbergæ Troades Senecæ à me conversæ; quæ fortasse his nundinis ad vos devehentur. Nunc me Dacia antiqua totum habet; in quo ingenti libro
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omnem famæ meæ, si quæ erit, spem ac fiduciam reposui: dici enim non potest, quot auctores evoluerim; quot noctes diebus junxerim; quam multa invenerim, quæ fugerunt etiamh eos viros, quos nihil fugit: si dicere hoc de me [63] debeo.c Columnam Trajani ab Hieron. Mutiano pictore Romæ foliis C et XXX æri incisam editamque10 in egregiis plurimorum bibliothecis quæsitam, reperire nondum potui, quam si tuo auxilioi benevolentiaque alicunde nanciscar, non Jovi Jnventori11, sed tibi Votum solvam amplissimum. Nunciis publicis concredij eam tutò posse confido, et ut salva ad Dominum rediret, curæ mihi esset. Viveret Freherus vester aut Velseri12; haberemus jam quod cupimus: sed ne sic quidem despero, postquam te rogare ausus fui. Quæ Alfonsus Ciaconus in eam scripsit (docte quidem, sed non ubique satis, ut puto, accurate) ab Illustriss. Principe Lignicensi13 accepi: ne et de iis inquiras, cum sufficiat illud petiisse. Sed tu libenter hoc studiis meis et huic labori, cui sane multis modis ita erit consultum, dabis, ita amorem erga me tuum perspectum habeo: quem ut integrum mihi diu diuque conserves, majorem in modum peto. Vale vir summe cum liberis tuis suavissimis; quorum status quis sit, qui studiorum aliarumque rerumk successus, ex Christophori nostri14 ad me literis scire cupio; si tibi ita videtur. Eæ huc ad parentem meum Sebastianum15 rectè mittentur: credo enim me orsam hîc telam tranquillo otio posse detexere. Vale iterum Lingelshemi nobilissime. Boleslaviæ Silesiorum VI. Id. VIIbr. Ann. MDCXXV. T. Vir Ampliss. Mart. Opitius. T a C mit Fragezeichen – b C folgt !Ille qui est maximus". Vermutlich Streichung einer vermeintlichen Haplographie – c Der erste Abschnitt der Überlieferung der Handschrift D setzt mit Scito ein und bricht nach habuerunt ab, der zweite beginnt mit Prodierunt und endet nach debeo – d B equidem – e D denuo hinter prostant – f D prostant – g B u. D poematia C poëmatia – h D in – i C eingefügt für !consilio" – j C aus !congredi" – k C folgt unleserliche Streichung
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Lingelsheim! Wenn es an mir gewesen wäre und die allgemeine Lage in diesen Landen es erlaubt hätte, hätte ich so oft wie möglich öffentliche Kuriere mit meinen Briefen an Euch beladen. Bislang haben mich nun aus verschiedenen Gründen, die meistens andere betrafen, kurze Reisen und lästige Aufgaben so in Anspruch genommen, daß ich gezwungen war, mich einzig mit der allerdings höchst angenehmen Erinnerung an Euch zu trösten.1 Ich hoffe ganz und gar, daß Ihr bei den Euren lebt und es Euch wohl geht; das Gerede der Leute, welches Unglück meist allzu schnell aufnimmt, hat nämlich nichts Schlechtes gemeldet (Gott möge es auch abwenden). Ich habe gehört, daß unser Venator nach Frankreich
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geeilt sei. Daher wollte ich ihm nicht schreiben, denn es ist unsicher, wo er sich aufhält.2 Wieviel Furcht (aber was könnt Ihr noch weiter fürchten!), wieviel Hoffung, sage ich, bleibt Euch für Euer Vaterland3 – ich möchte es dringend wissen. Wir haben nämlich gleicherweise aufgehört, das Rechte zu tun und das Wahre zu hören. Was der Kimber tun wird, darauf warten wir. Ich glaube, daß er wegen seines Fehlers und durch die Verzögerung des Dakers nicht, wie er es gewollt hatte, seine Truppen mit den Deutschen vereinen konnte.4 Es ist dies schon der dritte Sommer, in dem solche Versuche vereitelt worden sind. Unterdessen nehmen wir durch kleine Schläge ab, so daß wir zu sterben meinen. Jener Höchste möge Euch und uns – ich weiß nämlich nicht, wessen Los ungewisser ist – ein milderes Herz offenbaren und die bedrängten eigenen Angelegenheiten und die der Menschen aufrichten und bewahren. Ihr müßt wissen, daß Abraham von Bibran5 vor wenigen Tagen gestorben ist – der vollendetste Mann. Schlesien hatte auch keinen gelehrteren Ritter als ihn. Ich bin fürwahr des besten Freundes und des täglichen Zeugen meiner Studien beraubt worden, da wir nämlich nur neun Meilen voneinander entfernt waren. Die Trauer um seinen Tod ist so unerträglich, daß ich meinen Schmerz nicht mit Worten auszudrücken vermag. Im übrigen werden meine Gedichte schon von neuem erscheinen. Ich selbst hatte sie zwar sorgfältig verbessert, die Drukker der Verleger sind aber sehr nachlässig damit umgegangen.6 Daß das sechste Buch7 Eurem hochberühmten Namen gewidmet ist, werdet Ihr mit Gleichmut ertragen. Ich konnte nämlich jetzt nicht anders zeigen, wie ich Euch verbunden bin ob der vielen Wohltaten, die Ihr mir erwiesen habt. In Wittenberg kommen auch die von mir übersetzten Trojanerinnen Senecas8 heraus, die vielleicht auf der bevorstehenden Messe zu Euch gebracht werden. Jetzt beschäftigt mich ganz die „Dacia antiqua“.9 Auf dieses ungeheure Werk habe ich alle Hoffnung und Zuversicht auf meinen Ruhm – falls es so etwas einmal gibt – gestellt. Ich kann nämlich gar nicht sagen, wieviele Autoren ich gewälzt habe, wieviele Nächte ich zu Tagen gemacht habe, wieviel ich herausfand, was auch jenen Männern entging, denen nichts entgeht – falls ich das von mir sagen soll. Die in den besten von sehr vielen Bibliotheken gesuchte Trajanssäule, auf 130 Blättern in Rom in Kupfer gestochen und herausgegeben von dem Zeichner Hieronymus Mutianus,10 habe ich noch nicht finden können. Wenn ich sie durch Eure Hilfe und Euer Wohlwollen irgendwoher erlange, werde ich nicht dem Jupiter Inventor11, sondern Euch ein sehr ansehnliches Gelübde erfüllen. Ich verlasse mich darauf, daß man sie den öffentlichen Boten sicher anvertrauen kann, und ich würde dafür sorgen, daß sie wohlbehalten an den Eigentümer zurückkehrt. Lebte Euer Freher, oder lebten noch die Velser12, hätten wir schon, was wir begehren. Aber ich lasse nicht so einfach die Hoffnung fahren, nachdem ich Euch zu fragen gewagt habe. Was Alfonsus Ciaconus über sie schreibt – gewiß ge-
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lehrt, aber nicht überall sehr sorgfältig, wie ich meine –, habe ich vom durchlauchtigsten Fürsten von Liegnitz erhalten13 – damit Ihr nicht auch noch danach sucht, reicht es doch, schon um jenes Buch gebeten zu haben. Ihr werdet dieses aber bereitwillig meinen Studien und für diese Arbeit überlassen, wofür es jedenfalls in vielerlei Hinsicht so zu konsultieren sein wird, – so habe ich Eure Zuneigung zu mir eingeschätzt, welche ich Euch inständig ersuche gänzlich und auf immer zu bewahren. Lebt wohl, überragender Mann, zusammen mit Euren allerliebsten Kindern. Wie es mit ihnen steht, wie es mit ihren Studien und anderen Dingen vorangeht, begehre ich aus den Schreiben unseres Christophorus14 an mich zu erfahren, wenn es Euch so gefällt. Die Briefe werden richtig hierher an meinen Vater Sebastian15 geschickt. Ich glaube nämlich, daß ich das hier begonnene Gewebe in stiller Muße fertigflechten kann. Noch einmal lebt wohl, edelster Lingelsheim. Bunzlau, den 8. 9. 1625. Hochansehnlicher Mann, Euer Mart. Opitz. K Der letzte erhaltene Brief von Martin Opitz an den kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) vor dem vorliegenden ist 241228 ep. Von einem geplanten Schreiben spricht Opitz in 250510A ep. 1 Opitz’ Erinnerung an Lingelsheim geht zurück in die Zeit, als er in Heidelberg studierte und dort Lehrer in Lingelsheims Haus war. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 35f. 2 Balthasar Venator befand sich damals in Straßburg, wo er 1624–1628 als Hauslehrer bei Lingelsheim wirkte (Venator I, S. XXf.). Vor dem Antritt dieser Stelle hatte er sich 1624 kurz auf ev. Seite in Kriegsdienste eingelassen (241005A ep K 2, 4 u. 11). Allerdings mag er auch danach zwischendurch (1625) kurzzeitig in Frankreich geweilt haben, wie es auch Opitz in 260217 ep wegen einer Mitteilung von Johannes Schultetus behauptet. Die Umstände sind unbekannt. 3 Lingelsheim war zwar in Straßburg aufgewachsen, jedoch dürfte sich Opitz auf die Patria der Kurpfalz beziehen. 4 Im Frühjahr hatte Opitz noch die Hoffnung geäußert, daß Kg. Christian IV. v. Dänemark (der Kimber), der Direktor des Niedersächsischen Kreises, und F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen (der Daker) die Kaiserlichen in einer konzertierten Aktion in die Zange nehmen würden. S. 250510A ep u. 260217A ep. Tatsächlich aber hatte sich Kg. Christian IV. ins Stift Verden zurückgezogen, nachdem Gf. Tilly den Weserübergang bei Hameln besetzt hatte. Vgl. Gf. Tilly an Wallenstein am 18. 8. 1625, Documenta Bohemica IV, 57. Allerdings berichtete Tilly demselben Empfänger am 8. 9. 1625 (a.a.O. IV, 60) von den Anstrengungen Gf. Ernsts v. Mansfeld und Hz. Christians d. J. v. Braunschweig, dem „Halberstädter“, mit ihren nl. Fußtruppen zu den Kräften Kg. Christians zu stoßen. Diese beiden Generäle und Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar dachten an einen Marsch nach Schlesien, wohin wiederum F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen, die Zange schließend, marschieren wollte. Von diesem werden am 11. 9. 1625 feindliche Rüstungen berichtet. A. a. O. IV, 61 Kd. Franz v. Dietrichstein an Ks. Ferdinand II.: Gerüchte um Pläne, daß sich die Truppen Mansfelds und des Halberstädters vom Norden kommend mit denen Bethlens in Schlesien vereinigen wollen, kursierten tatsächlich seit 1623. A. a. O. III, 177f. Gf. Rombaldo Collalto an Marquis Caraffa de Montenegro am 26. 6. 1623 samt Dementi v. 30. 6. 1623. A. a. O. III, 227 Kd. Dietrichstein an
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Gerhard v. Questenberg am 28. 9. 1624: Nachrichten über einen Einfall Bethlens in Mähren. Während die genannten enttäuschenden Vorgänge und andere Vorfälle Opitz in seiner skeptischen Einschätzung der Lage beeinflußt haben dürften, scheint hier auch die Erkenntnis größerer Zusammenhänge Opitz in seinem Urteil zu bestimmen: Christian gelang es nicht, eine große Allianz, wie sie damals auch Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden vorschwebte, zu schmieden. Nach langer Verzögerung brachte der Däne im Vertrag von Den Haag am 9. 12. 1625 nur ein Bündnis mit Großbritannien und den nördl. Niederlanden, also ohne Teilnahme Frankreichs zustande, nachdem schon im Juli Tilly die Weser überschritten hatte, in Christians eigenem Niedersächsischen Kreis Widerstände aufgetreten waren und im September ein neues ksl. Heer unter der Führung Wallensteins erschienen war. 5 Der Landesälteste des Ft. Schweidnitz und Jauer, Abraham v. Bibran u. Kitlitztreben (1575–1625), einer der wichtigsten Gönner von Opitz. S. 220000 insc K 1 u. ö. Er war am 25. 8. 1625 gestorben und wurde am 9. 9. in Woitsdorf begraben. Zu den Plänen für eine Gedenkschrift s. 260217 ep K 20. 6 Opitz beklagte sich über die Fehler des Druckers bei der Buchzählung seiner (ersten selbst edierten) Gedichtsammlung Opitz: Poemata (1625), s. 251011 ep. 7 Tatsächlich widmete Opitz Lingelsheim das siebente Buch, s. Opitz: Poemata (1625), Bl. Pp 3v. 8 Die Widmung in Opitz: Trojannerinen (1625) ist zwar bereits auf den 25. 7. 1625 datiert (s. 250725 ded ), das Buch erschien jedoch erst auf der Frankfurter Michaelismesse. 9 Zur „Dacia antiqua“ vgl. 241002 ep u. ö. u. Opitz-Register. 10 Zum Maler Girolamo Muziano (1532–1592) vgl. Ugo da Como: Girolamo Muziano 1528–1592. Note e documenti. Bergamo 1930, 95–100 u. 178f., außerdem unten Anm. 13. In 260217A ep teilt Opitz Lingelsheim mit, daß er inzwischen auch Gruter um Vermittlung der Stiche gebeten habe. 11 Beiname Jupiters, dem als Finder der von Cacus entführten Rinder Herkules einen Altar auf dem Aventin errichtete. Dion. Hal. ant. I. I c. 5; Solin. c. 1 sub init.; Gud. p. 2 n. 7 (Vet. lap.). Hederich, 1347f.; vgl. auch Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Hg. v. W. H. Roscher. Band II.1. Leipzig 1890–1894, 668–670; Kurt Latte: Römische Religionsgeschichte. München 1960 (Handbuch der Altertumswissenschaften 5. Abteilung, 4. Teil), 221. Das Lingelsheim versprochene „Votum amplissimum“ kann in Opitz’ Fall kein teures Geschenk bedeuten, sondern seine abgeschlossene „Dacia antiqua“. 12 Opitz erwähnt Marquardus Freher und Marcus Velserus (Welser) als berühmte Altertumsforscher und Antiquare. Marquard Freher (1565–1614), in Altdorf und in Bourges bei Jacobus Cujacius ausgebildeter Jurist und kurpfälz. Rat, machte sich um die frühmittelalterliche Rechtsgeschichte und um die german. und slaw. Altertumskunde verdient. Seine wichtigsten Werke auf diesem Gebiet: Germanicarum rerum scriptores aliquot insignes. 3 Bde. (Francofurti: Heredes A. Wechelii u. Hanoviae: Marnius; Aubrius 1600–1611); Rerum Bohemicarum antiqui scriptores aliqvot insignes, partim hactenus incogniti (Hanau: Marnius, Aubrius 1602); Rerum moscovitarum autores varii unum in corpus nunc primum congesti (Francofurti: Wechelius; Warnius; Aubrius 1600); Corpus francicae historiae veteris et sincerae (Hanoviae: Aubrius 1613). Marcus Welser (1558–1614), ein fortschrittlicher, vornehmlich an der historischen Wahrheit interessierter Geschichtsschreiber, behandelte die Inschriften und die antike Geschichte Augsburgs und Bayerns: Inscriptiones antiquae Augustae Vindelicorum … in tres partes tributae (Venetiis: Aldus 1590); Rerum Augustanarum vindelicarum libri octo (Venetiis: Aldus 1593 u. 1594; Francofurti ad M. 1594; dt. 1595); Rerum Boicarum Libri Quinque (Augustae Vindelicorum: Ad insigne pinus 1602). Um humanistische Editionen (Tabula Peutingeriana), besonders des christlichen Altertums und sogar des Mittelalters
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(Falkenbuch Ks. Friedrichs II.) bemüht, gründete er ein eigenes wissenschaftliches Verlagsunternehmen. S. Josef Bellot: „Ad insigne pinus“. Kulturgeschichte der Reichsstadt Augsburg im Spiegel eines Verlages an der Wende des 16./17. Jahrhunderts. In: Buchhandelsgeschichte 14, 5. 5. 1978. Beilage zum Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, 34. Jg. Zur spezifisch kath. Ausprägung von Welsers Humanismus zuletzt: Markus Völkel: Das Verhältnis von religio, patriae, confessio und eruditio bei Marx Velser. In: Die europäische Gelehrtenrepublik im Zeitalter des Konfessionalismus. Hg. Herbert Jaumann. Wiesbaden 2001, 127–140. 13 Der Danziger Patrizier Georg Preutten, der Opitz’ Bibliothek z. Tl. aufkaufte, entdeckte im Bücherkatalog des Dichters die Angabe, daß Opitz von Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz ein Werk über die Trajanssäule zum Geschenk erhalten habe: „Nebenst dem hat auch der Seelige in seiner Bibliothec gehabt (wie aus seinem Catalogo zu ersehen gewesen) ein Buch/ welches hierzu gantz nöthig wäre/ welches er also beschrieben: Columna Trajani, in qua Bellum Dacicum expressum 130 fol. gradioribus ære effigiatis constans, Romæ XXX. Coronat. empta. Und setzet hiebey: Donum Celsiss. Princip. Lignic.“ Schon
Preutten konnte jedoch das Werk nicht mehr nachweisen: „Welches Buch/ ob ich schon fleißig gesuchet/ und darnach gefraget/ habe ich es dennoch nicht finden und erhalten können/ daß es muß zuvor erkauffet/ oder aber/ weil es in Kupffer=Stücken bestanden/ etwa verrissen oder verworffen seyn/ welches dann zu beklagen/ dieweil solche Kupffer=Stücke/ und derselben Beschreibung von Alfonso Ciacono zu Rom ausgegangen/ von dieser Matery handeln/ und als ein Manuduction hierzu dienen können.“ S. 420110 rel. Vgl. auch Palm: Opitz, 34; Palm: Literatur, 177. Die Schenkung der Stiche erfolgte erst im folgenden Jahr. 261120A ep K 9. Opitz wird die erste Ausgabe der Beschreibung der Trajanssäule durch Alfonsus Ciaconus (Chacón) von Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz erhalten haben: HISTORIA | VTRIVSQVE BELLI DACICI | A TRAIANO CAESARE GESTI, | EX SIMVLACHRIS QVAE IN COLVMNA | EIVSDEM ROMÆ VISVNTVR COLLECTA. | AVCTORE F. ALFONSO CIACONO HISPANO | Doctore Theologo instituti Prædicatorum, & | Romani Pontificis Pœnitentiario. | AD CATHOLICVM HISPANIARVM REGEM PHILIPPVM II. | [Signet] | DE FACVLTATE SVPERIORVM: | ROMAE. | Apud Franciscum Zanettum & Bartholomæum Tosium socios. | Anno Domini M. D. LXXVI. HAB: 236.8 Hist. 2°, in 2°(4): Titelbl., Rücks. vacat; Bl. A 2rv Widmung an Kg. Philipp II. v. Spanien, A 2v „LECTORI CANDIDO SALVTEM.“; S. 5–42 (Bl. [A 3]r – F v). Es ist eine detaillierte Beschreibung der Columna Traiani bzw. der beiden dakischen Kriege in 320 Positionen; Bl. F 2r – [F 4]v Index. Die gestochenen Abbildungen der Säulenreliefs, angefertigt von Girolamo Muziano, wurden als ein Leporello separat und ohne Titel durch Bonifacio Breggi(o) vermutlich um 1578 in Rom gedruckt. Eine Ausgabe dieses Druckes in HAB: Xd-FM.4. Vgl. Michael Bury: The Print in Italy. 1550–1620. London 2001, 63–65; Archäologie der Antike. Aus den Beständen der Herzog August Bibliothek, 1500–1700. Ausstellung im Zeughaus der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, vom 16. Juli bis 2. Oktober 1994. Ausstellungskatalog: Margaret Daly Davis. Wiesbaden 1994, 128. Como, a.a.O., 97 bestätigt, daß Chacóns Buch in der Erstauflage von 1576 und in einem Druck von 1585 zunächst keine Tafeln aufwies. Wie schon aus einem päpstlichen Druckprivileg vom 4. 11. 1569 hervorgeht, wollte Muziano ursprünglich die Tafeln auf einem hölzernen Modell der Säule anbringen. Er beschäftigte, zeitweilig von dem Goldschmied Antonio Gentili aus Faenza in einer eigenen Firma unterstützt, den Stecher Lorenzo Rozzoli, nach dessen Tod 1572 den Maler Leonardo di Bernardino Sermei aus Orvieto, vielleicht auch noch weitere Helfer. 1570 lagen ihm neben Zeichnungen schon 50 Kupfertafeln vor. Como, 97, 100 u. 178f.; Bury, 64. Am 16. 7. 1578 schloß Muziano einen Kontrakt mit Bonifacio Breggio ab, der vermutlich den Verlag der Drucklegung mitfinanzierte. Das Druckleporello lag zu diesem Zeitpunkt bereits „in carta
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250908 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
rotolata“ vor. Bury, 65. Einigen Exemplaren der Beschreibung des Ciaconus ist zusätzlich eine Abhandlung mit 22 Seiten beigefügt, doch ebenfalls keine Illustrationen. SBPK Berlin: 4“ Rl 9393; UB Tübingen: Fo XV 9.2; WLB Stuttgart: Altert. fol. 118; vgl. ebd. Altert. fol. 119 (ohne Beilage); SUB Hamburg: Scrin B/ 237. Die zweite Auflage des Werkes erschien 1616. Es gab erneut Separatdrucke der Illustrationen und der Beschreibung, jedoch auch Ausgaben, die beide Medien zusammenführten: HISTORIA | VTRIVSQVE BELLI | DACICI | A TRAIANO CAESARE | GESTI, | EX SIMVLACHRIS QVAE IN COLVMNA | EIVSDEM ROMÆ VISVNTVR COLLECTA. | AVCTORE | F. ALFONSO CIACONO HISPANO | Doctore Theologo instituti Prædicatorum, | & Romani Pontificis Pœnitentiario. | [Signet] | ROMAE, | Ex Typographia Iacobi Mascardi. | MDCXVI. | [Linie] | SVPERIORVM PERMISSV. HAB: 123.4 Hist. 2°, in 2° (4): Titelbl., Rücks. vacat; 1 ungez. Bl. mit der umformulierten Vorrede an den Leser „TYPOGRAPHVS LECTORIS.“; S. 1/ Bl. A r – 42/ F v Haupttext inhaltlich wie im älteren Druck; Bl. 2 r – [F 4v] Index; Bl. [F 4v] Kolophon „ROMAE, Typis Iacobi Mascardi. MDCXVI. | [Linie] | SVPERIORVM PERMISSV.“ als Verweis auf die Übername des Haupttexts und des Registers aus dem Erstdruck, obgleich nicht nur Titelblatt und Vorrede, sondern auch der übrige Text in dieser 2. Ausgabe neugesetzt sind. Es folgen 130 doppelseitige Kupferstiche (Überläufer) mit den Einzelszenen der Säule und ein Faltblatt, das einen Längsschnitt durch die Säule, 5 Querschnitte und eine Gesamtansicht zeigt. Die Kupfer wurden in Rom von Franciscus Villamena reproduziert und verlegt. Es ist daher nicht zu bestimmen, ob Opitz die Ausgabe von 1576 oder von 1616 erhalten hatte. Was Opitz in den Beschreibungen in Chacóns Werk und – anschaulicher und genauer – in den Kupferstichen Muzianos zu finden hoffte, drückt die Vorrede an den Leser in dem geschenkten Buch aus. In der Ausgabe von 1576 lesen wir: „INTER antiquitatis monumenta, quæ in vrbe integra supersunt, quæ profecto paucissma existunt, nihil nobilius aut splendidius Traiani Columna: quæ vltra ingentem eius molem, vtriusque belli Dacici historiam ultis simulachris scalptam habeat, vniuersamque ferme vetustatis notitiam complectatur. & vnde illius ætatis, militum mores, habitus, disciplinam, arma, profectiones, castrametationes, frumentationes, pabulationes, adæquationes, imperatorum adlocutiones, sacrificia, libationes, victimas, aras, sacerdotes, illorum habitus, ministeria & in sacrificando ritus, Romanorum & hostium signa, congressus, pugnas, strages, victorias, legatos, vrbium, castrorumue conditiones, oppugnationes, expugnationes, direptiones, demolitiones, sœue & clementer vtrorumque gesta, pontes, fluuiorum tranationes, nauium, trophæa, triumphos, gratulationes, congiaria, & demum stipendiorum solutiones deprehendemus, & plurima hujusmodi, quæ antiquitatis studio passim elegantissimis simulachris absoluta docebuntur, vt hæc sola columna cuncta ferme ob oculos ponat, quæ inter varias antiquitatis reliquias sint vbique locorum dispersa.“ Raffael und seine Schüler Giulio Romano und Giovanni Francesco Polidoro hätten daraus Zeichnungen („antigraphiam huius columnæ extraxere“) genommen und sie in ihren Gemälden verwandt. Kg Franz I. v. Frankreich habe die Säule in Frankreich nachbilden wollen. „Postremo Hieronymus Mutianus pictor Romæ insignissimus, in quo quid potius commendes, & admireris, nescias; aut artis summam peritiam, aut religionis obseruantiam, mores candidissimos, multasque alias animi & corporis dotes, quibus ornatus existit, in publicam commoditatem & vtilitatem pariter, in æs cuncta columnæ simulachra exprimi & incidi fecit, multis sumptibus in ea refactis, multisque laboribus & fatigationibus susceptis.“ Der Vorredner der neuen Ausgabe von 1616 faßt sich kürzer. Abweichend von der älteren Ausgabe heißt es bei ihm: „Hanc igitur Traiani columnam […] descripserat olim Iulius Romanus pictor egregius, quem Raphaëlis æqualem fuisse scimus. Eam descriptionem secutus Mutianus, Alfonso Ciacono eruditissimo, viam aperuit ad ea exponenda Latine, quæ in opere tam spisso, ac vario
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continerentur. Permultum adeo debemus Francisco Villamenæ, nobili huius ætatis excusori, qui eas depositas iam & plane deiectas, ab interitu vindicauit.“ Opitz ging es um die Illustrationen (die 1576 von Breggio gedruckten oder die 1616 von Villamena publizierten), mit deren Hilfe er die dakische Geschichte in Ermangelung literarischer Quellen genauer beschreiben zu können meinte. 14 Wahrscheinlich handelt es sich um den in Straßburg studierenden Schlesier Christophorus Colerus, den Opitz in einem Brief an Balthasar Venator als einen Korrespondenten erwähnt (250510A ep; vgl. 251112 ep K 7). Nicht gänzlich auzuschließen sind aber auch der in 260217 ep nicht weiter bezeichnete (Lingelsheim-Sohn) Johannes Christophorus und der gleichnamige Sohn des Daniel Bucretius. 15 Opitz’ Vater Sebastian. 111230 rel K 1 u. 2 u. ö.
251000 insc Martin Opitz (o. O.) widmet Herzog Georg Rudolph in Schlesien (o. O.) die erste eigene Sammelausgabe seiner Gedichte – Oktober 1625 Q Opitz: Poemata (1625). – *HAB: Rara Xb 3970 (1); eigenhändige Eintragung auf Vorsatzbl. vor dem Titelkupfer. Lt. Frels ehemals im Städt. Museum Bunzlau; das Exemplar enthält 19 handschriftliche Verbesserungen im Text. Veröffentlicht in Feuerstein-Herz: Martinus Opitius, 115 u. 127, Abb. 5. Vgl. schon Opitz: Poemata (1624/ 1902), S. XVII (Liste der 19 Verbesserungen dieses Exemplars, das sich damals in der Ratsbibliothek in Bunzlau befand).
Serenissimo Principi ac Domino, DN. G EORGIO R VDOLPHO, Duci Lignicensi, Bregensi et Goldtbergensi; Sacræ Cæsareæ Maiestatis Consiliario Intimo et Camerario; Supremo Vtrius´que Silesiæ Præfecto; Parenti Patriæ et Musarum: Clementissimo Principi Suo, in testimonium subiecti animi, deuotus´que præclaris eius virtutibus, emendatiora hæc Poëmata sua Martinus Opitius Dat, Dicat, Dedicat.1
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Opitz widmet seine Poemata (1625) Herzog Georg Rudolph in Schlesien
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Übersetzung Dem erhabensten Fürsten und Herrn, Herrn G EORG R UDOLPH , Herzog zu Liegnitz, Brieg und Goldberg, der Heiligen Kaiserlichen Majestät Geheimem Rat und Kämmerer, Oberstem Hauptmann der beiden Schlesien; dem Vater des Vaterlands und der Musen: Seinem gnädigsten Fürsten, zum Beweis seiner Demut und in Ergebenheit gegen dessen herrliche Tugenden Weist, Widmet, Weiht1 Martin Opitz seine verbesserten Gedichte.
I Martin Opitz (o. O.) widmet Fürst Ludwig von AnhaltKöthen (o. O.) seine Gedichtausgabe – Sommer 1625 Q [Kupfertitel] MARTINI OPITII | Acht Bücher, | Deutscher Poematum | durch Jhn selber heraus gege-|ben/ auch also vermehret vnnd | v¨ bersehen/ das die vorigen | darmitte nicht zu uer- | gleichen sindt. | Jnn Verlegung Dauid | Müllers Buchhandlers | Jnn Breßlaw, | 16 [Zierstück] 25. Bl. a ij r – b iij r. HAB 51.1. Poet. D: Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 530–545; DA Köthen I.1 250700 (mit ausführlichem Kommentar). BN: Szyr 62; Dünnh 9. Dem Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten vnd Herren/ Herren
Ludwigen/ Fürsten zu Anhalt; Grafen zu Ascanien vnd Ballenstadt; Herren zu Zerbst vnd Berenburg; Meinem gnädigen Fürsten vnd Herren. […] Ew. Fürstl. Gnaden Vnterthäniger Diener Martin Opitz.
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II Martin Opitz widmet das fünfte Buch seiner Poemata Caspar Kirchner – Oktober 1625 Q Opitz: Poemata (1625), Bl. Ee 3r (= S. 126f.). – HAB: 51.1 Poet. Wiederabdruck in Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 596.
Nobiliß. Clarißimoque Viro CASPARO KIRCHNERO, Sacræ Caesareæ Majestati, & Illustrißimo Principi Lignicensi à Consiliis amitino suo,1 L. M. D. D. MARTINUS OPITIUS. […] Übersetzung Dem hochedlen und hochberühmten Mann, Caspar Kirchner, Rat der heiligen kaiserlichen Majestät und des durchlauchtigsten Fürsten zu Liegnitz, seinem Vetter1 weist und weiht dies willig und billig Martin Opitz. […]
III Martin Opitz widmet die Oden seiner Poemata Tobias Hübner – Mai 1625 Q Opitz: Poemata (1625), Bl. Ll 3v – Ll 4r (= S. 174f.). – HAB: 51.1 Poet. Wiederabdruck bei Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 652–654.
Ad Noblissimum Virum, TOBIAM HÜBNERUM1, Consiliarium Dessaviensem, & Præfectum Aulæ. […]
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Übersetzung An den edelsten Mann, Tobias Hübner1, Dessauischer Rat und Hofmeister. […]
IV Martin Opitz widmet die Sonette seiner Poemata Georg Michael Lingelsheim – September 1625 Q Opitz: Poemata (1625), Bl. Ppv (= S. 205). – HAB: 51.1 Poet. Wiederabdruck bei Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 689.
Nobilissimo Amplißimoque Viro, GEORGIO MICHAELI LINGELSHEMIO, Hospiti quondam suo & Patrono domestico, In testimonium veteris ergá illum observantiæ & fidei L. M. Q. D. D. MARTINUS OPITIUS. […] Übersetzung Dem edelsten und ansehnlichsten Manne, Georg Michael Lingelsheim, seinem ehemaligen Gastgeber und häuslichen Patron, willig und billig weist und widmet dies zum Zeugnis alter Hochachtung und Treue gegen ihn Martin Opitz. […]
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K Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 529 vermutet, daß die Sammlung im Oktober 1625 erschien. Lt. 250510 ep steht sie noch vor dem Druck. 250510A ep gibt Hoffnung auf ein Erscheinen auf der nächsten Messe im Herbst. In 250908 ep verbreitet sich Opitz über die Nachlässigkeit der Drucker. Nach 251011 ep waren die Bücher endlich gesetzt, allerdings mit falscher Betitelung. Die handschriftliche Widmung des Buches an Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Brieg (s. 240200 insc K II; FG 58. 1622) wird dort nicht erwähnt. Martin Opitz (FG 200. 1629) pries in der an das Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft, F. Ludwig v. AnhaltKöthen (FG 2. 1617), gerichteten gedruckten Widmungsvorrede – die Opitz auch in den folgenden Sammelausgaben seiner Gedichte beibehielt – das Mäzenatentum aller großen Herrscher seit der Antike. S. DA Köthen I.1 250700. In 251112 ep erbat Bernegger, der im Meßkatalog die Ankündigung der Ausgabe gefunden hatte, von Opitz ein Exemplar. Opitz: Poemata (1624/ 1902), S. XVIII. 1 Es handelt sich um eine übliche lateinische Weiheformel. K I Der Widmungsbrief ist auch abgedruckt in Opitz: Poemata (1629) I, Opitz: Poemata (1637) I, Opitz: Poemata (1640) I, Opitz: Poemata (1641) I, Opitz: Weltl. Poemata (1644) I (datiert „Breslaw den 28. Christmonats/im 1628./Jahre.“) und in späteren Auflagen, z.B. Opitz: Poemata (1690) I (d. d. Breslau 28. 12. 1628). Ohne Widmung an F. Ludwig zwei Ausgaben: Weltliche Poëmata. Das erste Theil. (Breslau 1638), Unikum SB Berlin: Yh 9421, Expl. verschollen; Weltliche Poëmata (1639) I (Neuauflage des Druckes von 1638. Expl. nur in BU Wrocław); Dünnh 6. – Inhalt des gesamten Widmungsbriefs: Martin Opitz (FG 200. Der Gekrönte. 1629) schickt seiner Gedichtsammlung Acht Bücher Deutscher Poematum ein Widmungsschreiben an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) voraus, in dem er die Abhängigkeit der Wissenschaften und Künste von der Entwicklung der Staaten und von der Förderung durch die Mächtigen zu erweisen sucht. Hierzu betrachtet er die Literatur- und Wissenschaftsgeschichte von Caesar bis zur Renaissance. Unter Hinweis auf viele Werke und biographische Details führt Opitz im einzelnen die Herrscher und die ihnen verbundenen Frauen, Verwandten, Mitarbeiter, Gelehrten und Dichter auf: C. Iulius Caesar (Euripides, C. Licinius Macer Calvus, Catull), Augustus (C. Maecenas, P. Alfenus Varus, C. Asinius Pollio, C. Cornelius Gallus, Vergil, M. Claudius Marcellus, Octavia minor, Horaz, Ovid, Properz, Bassus, Tibull), Tiberius, Claudius (Antonia minor, M. Servilius Nonianus, Homer, Valeria Messalina), Nero (Poppaea Sabina, Seneca, Lucan), Vespasian (C. Valerius Flaccus Setinus Balbus), Titus, Domitian (Statius, Martial), Nerva, Trajan (T. Vestricius Spurinna, C. Plinius Caecilius Secundus, Silius Italicus), Hadrian (Annius Florus), L. Septimius Severus, Caracalla (Oppianos), Macrinus, Heliogabalus (Terenz), M. Aurelius Severus Alexander (Horaz, Vergil), M. Antonius Gordianus II. (Q. Serenus/Serenius), D. Caelius Calvinus Balbinus, P. Licinius Egnatius Gallienus, M. Aurelius Carinus/ M. Aurelius Numerius Numerianus (Aurelius Apollinaris, M. Aurelius Olympius Nemesianus), Flavius Claudius Iulianus gen. Apostata, Flavius Gratianus (Ausonius), Arcadius/ Honorius (Claudian), Karl d. Gr., Ks. Heinrich VI., Konradin, F. Heinrich I. v. Anhalt, Mgf. Otto IV. (mit dem Pfeile) v. Brandenburg, Hz. Heinrich IV. in Schlesien zu Breslau, Mgf. Heinrich III. v. Meißen, ‚Markgraf von Hohenburg‘, Gf. Konrad v. Kirchberg (Kilchberg), Gf. Friedrich II. v. Leiningen, Ulrich v. Gutenburg (Guttenberg?), Dante, Petrarca, Papst Leo X. (Markos Musuros), Cosimo de’ Medici, Lorenzo de’ Medici gen. il Magnifico, Kg. Alfons V. v. Aragonien/ Kg. Ferdinand I. v. Neapel (Giovanni Pontano), Kg. Friedrich IV. v. Neapel (Jacopo Sannazaro), Matthias Corvinus v. Ungarn (Galeotto Marzio), Kg. Franz I. v. Frankreich, Tito Vespasiano Strozzi, Ercole Strozzi, Mgfn. Isabella v. Mantua (Kardinal Bernardo Dovizi da Bibbiena), Kardinal Pietro Bembo, Papst Clemens VII. (Baldassare Castiglione), Papst Leo X. (Cosimo Pazzi), Ariosto,
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Francesco Maria Molza, Marot, Joachim Du Bellay, Guillaume de Saluste sieur Du Bartas, Pierre de Ronsard und Honoré d’Urfé. Von den deutschschreibenden Poeten, die sich jetzt den Kriegen zum Trotz überall zu regen begännen, sei Ähnliches zu erhoffen wie von den dt. Gelehrten und Dichtern, die im Lat. und Griech. und in den freien Künsten, wenngleich mit Verspätung, die Vertreter anderer Nationen an Zahl übertroffen hätten. – Opitz widmet die Sammlung seiner Gedichte F. Ludwig – dessen fürstliche Tugenden in aller Munde seien – als einem Liebhaber der dt. Sprache, der aus Neigung zu den Wissenschaften seit geraumer Zeit auch Bücher in syr., hebr., griech. und lat. Sprache verbreite. Ludwig eifere zudem durch seine eigene Dichtung dem Beispiel der vorerwähnten Herrscher nach und sichere durch die Poesie seinen ritterlichen Taten Unsterblichkeit. Dichtung überdauere nämlich Paläste, Grabmale, Festungen und Städte. Wenn Poeten teilweise auch nur von eitlen Dingen redeten, so sollten sich die Kritiker doch in Anbetracht der Werke, welche große Taten verewigen, in den Gedichten nicht wie Raben auf das Aas stürzen, sondern bedenken, daß Worte oft etwas anderes bedeuten als sie ausdrücken. Gedichte würden nämlich häufig nur zur Übung geschrieben, so daß Namen wie Asterie und Flavia in seinen eigenen Versen ebensowenig auf Liebschaften hinwiesen wie all die Lesbien, Crispillen und vielen anderen Frauen in den Poemen J. C. Scaligers. Ungeachtet allen Neids und aller Nachrede werde er in seinen Studien und Dichtungen – auch in größeren Werken – weiterhin Frucht zu bringen suchen, worin ihn die Liebe F. Ludwigs und anderer Vornehmer zu diesen Dingen und das verständige Urteil des Fürsten bestärkten. Das Manuskript der Gedichtsammlung, in dem dieser Widmungsbrief erscheint, hatte Martin Opitz wohl Ende April 1625 vollendet. Vgl. 250510 ep. Es schloß aber noch nicht die Widmung an F. Ludwig ein, das Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft. Das Abfassungsdatum des Briefs kann nur ungenau bestimmt werden. Tobias Hübner sandte Augustus Buchner die Titulatur der anhalt. Fürsten und den Hinweis auf Ludwig als den einzig würdigen Empfänger einer Dedikation erst in 250609 rel. Opitz reiste im Sommer 1625 in Sachsen und lebte bei Buchner in Wittenberg bis Ende Juli. Da das Werk wohl erst im Oktober 1625 erschien (s. 250218 rel K 1), könnte der Brief auch noch nach Opitz’ Besuch in Anhalt (vielleicht zusammen mit Buchner, zwischen dem 23. 6. u. 6. 7. 1625, s. 250609 rel K 2 u. 251100 rel K 1) im August oder September verfaßt worden sein. Opitz schickte das gedruckte Buch dem Fürsten, erhielt aber keine Antwort (271001 ep). Der in Bunzlau an Georg Michael Lingelsheim geschriebene Brief 250908 ep des Dichters bezeugt Opitz’ Rückkehr nach Schlesien. Wahrscheinlicher ist aber eine Abfassung des Widmungsbriefs kurz vor Opitz’ Reise nach Anhalt oder bald nach der Audienz bei dem Fürsten, der der geplanten Widmung zustimmen mußte. Sicherer ist die Datierung des in Beil. II zu DA Köthen I. 1 250700 wiederveröffentlichten Gedichts auf F. Ludwigs Tochter Loysa Amoena (TG 6). Zu Opitz’ Besuch in Anhalt vgl. auch 260217 ep. Daß F. Ludwig Opitz nicht bei dessen Besuch oder bald darauf in die Fruchtbringende Gesellschaft aufnahm, läßt sich wohl teilweise durch die Häufung der Todesfälle in der Familie des Fürsten erklären, dessen Gattin und einzige Tochter bald nach dem Hinscheiden seines einzigen Sohnes (F. Ludwig d. J. [FG 6], † 1624) gestorben waren. (F. Ludwigs Gattin Amoena Amalia [AL 1618, PA, TG 2] verschied am 3. 9. 1625 bei der Rückreise des fürstlichen Paares in Oldenburg; Beckmann V, 492; prunklose Bestattung in Köthen erst am 25. 8. 1626 wegen der Einquartierung fremder Truppen; LHA Sa.-Anh.: Dessau A 10 Nr. 15, Bl. 23r. Zu den weiteren Gründen für das Mißlingen von Opitz’ Hoffnungen vgl. die Einführung zu unserer Ausgabe. Zu der „programmatische(n) Widmungsadresse an den Gründer der Fruchtbringenden Gesellschaft“ und zu Opitz’ „Gewährsmann“ Melchior Goldast v. Haiminsfeld s. Klaus Garber: Zur Konstitution der europäischen Nationalliteraturen. In: Nation und Literatur im Eu-
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ropa der Frühen Neuzeit. Akten des I. Internationalen Osnabrücker Kongresses zur Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Hg. Klaus Garber. (Frühe Neuzeit 1). Tübingen 1989, 1–55, hier 46f. (Lit.). Vgl. außerdem 390922 rel (Rists „Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht“ auf Opitz): Das Hauß von Anhalt pflag dich ja so hoch zu halten/ Als hoch gepriesen ward der Maro bey den Alten: Fürst Ludowig der hat so innig dich geliebt/ Daß er in deiner Kunst sich selber offt geübt. O vberseligs Land/ da Wissenschafft regieret Vnd nicht nur blosser Pracht die hohe Herrschafft führet! Den wo der Fürst im Land’ ist selber hochgelehrt/ Da wird der Musen Volck gehalten lieb vnd werth.“ (Bl. [D iiij]r, V. 505–512). Rist (Der Rüstige. FG 467. 1647) kommt in der Anmerkung zu V. 505 auf die an F. Ludwig gerichtete Widmungsvorrede zu sprechen: „Wie lieb vnd angenehm vnser seliger Herr Opitz dem hochfürstlichen vnd vhraltem Hause Anhalt/ insonderheit aber dem hochberühmten Fürst Ludowigen sey gewesen/ wissen diejenige am besten/ welche die gnädige Gewogenheit gegen Herren Opitzen auß jhrer Fürstl. Gn: selbst eigenem Munde gehöret vnd im Wercke selber gesehen. Es bezeugets auch das grosse Vertrawen gegen einen solchen hoch verständigem Fürsten/ dadurch Herr Opitz seliger bewogen worden/ den ersten vnd grösseren Theil seiner Teutschen Gedichte/ diesem Leutseligen Fürsten für alle andere Potentaten des Teutschlandes zu übergeben vnd zuzuschreiben.“ (Bl. H ij). Vgl. den gekürzten Text des Gedichts in 390922 rel. Ex Anhaltina provincia nihil hactenus literarum vidi,b ab eo tempore quo carmina mea ad Celsiss. Principem Ludovicum misi. K II 1 Opitz’ Vetter, der hzl. liegnitz. Bibliothekar und Rat Caspar Kirchner, s. 181008 insc. Dem folgenden lat. Gedicht von Opitz „CUrarum doctam requiem, Kirchnere […]“ schließen sich noch an: ein Zitat der lat. Verse des Janus Gruterus aus Opitz’ Vorrede zu Opitz: Lobgesang Jesu Christi (1621), Bl. A 3r: „Utile qui miscet dulci […]“ ein Zitat zweier lat. Epigramme von Henricus Albertius Hamilton, Danus aus Opitz: Poemata (1624), Bl. A 3v: „Parce Venus, Charitum […]“ bzw. „Ha, salvete mei […]“ ein lat. Gedicht „BALTH. Venatoris ad Auctorem Epistola. Ex persona Asteries, cujus in his carminibus saepe fit mentio. Scripta An. M.DC.XX.“ K III 1 Zur Biographie Tobias Hübners (FG 25. 1619) vgl. 250110 rel. Der Widmungsüberschrift folgt ein lat. Gedicht. Opitz dürfte Hübner, den er schon früher als Gesandten der Anhaltiner in Liegnitz kennengelernt haben soll, auf seiner Reise nach Anhalt vielleicht Ende Juni/Anfang Juli 1625 (s.o. K I 1) getroffen haben – ebenso wie Diederich v. dem Werder (FG 31). Colerus: Laudatio, 35; Lindner I, 182. Den Anlaß zu einem ersten Treffen mit Hübner könnte die zweite Vermählung von Opitz’ Gönner Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (FG 58) mit Pzn. Elisabeth Magdalena v. Münsterberg-Oels am 25. 11. 1624 geboten haben. Selbst der Tod von Georg Rudolphs erster Gemahlin, Hzn. Sophie Elisabeth, geb. Fn. v. Anhalt-Dessau († 30. 1. 1622), hätte einen guten Grund für die Entsendung eines anhalt-dessauischen Hofmanns wie Hübner nach Liegnitz geliefert. Opitz schrieb zu diesem Anlaß ein deutsches und ein lateinisches Gedicht; s. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 3ff. Die Wahl der „Christwurtz“ als Gesellschaftspflanze des Wunderbaren könnte für die Aufnahme des Herzogs in die Fruchtbringende Gesellschaft im Winter 1622 sprechen. Selbst wenn Opitz bei dieser oder einer anderen Gelegenheit Hübner vorgestellt wurde, begründete das keine feste Beziehung zu dem anhalt. Dichter. Wie die Briefe des Jahres 1625
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zeigen, vermittelte Buchner Opitz die entscheidenden Kontakte zu Hübner und anderen Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft. Zum Datum der Widmung vgl. 250510 ep. K IV Opitz hatte während seines Aufenthalts in Heidelberg von Juni bis Oktober 1619 im Hause des kurpfälz. Oberrates und damaligen Professors an der Heidelberger Universität, Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep), gewohnt und seinem Sohn Unterricht erteilt. S. 200000 ep K. Vgl. Palm: Lebensgeschichte, 13; Palm: Literatur, 229; Szyrocki: Opitz (1956), 35 u. 37f.; Walter: Späthumanismus, 200. Zur Widmung vgl. 250908 ep.
251000A rel Wilhelm Fabry (o. O.) an (vermutlich) Balthasar Venator (o. O.) Q [Kupfertitel] MARTINI OPITII | Acht Bücher, | Deutscher Poematum | durch Jhn selber heraus gege- | ben/ auch also vermehret vnnd | v¨ bersehen/ das die vorigen | darmitte nicht zu uer- | gleichen sindt. | Jnn Verlegung Dauid | Müllers Buchhandlers | Jnn Breßlaw. | 16 [Zierstück] 25. Bl. c r. – HAB: 51. 1 Poet. (1), zit. O 1625; Opitz: Poemata (1629) I, Bl. B 3rv, zit. O 1629; Opitz: Poemata (1637) I, Bl. B 3rv, zit. O 1637; Opitz: Poemata (1640) I, Bl. B 3rv, zit. O 1640. A Nicht überliefert.
Mons. G. Fabr. au.a S. V. VOus m’auez de nouueau obligé par ce bell oeuvre Poëtíqueb1 de Monsieur Opitius, lequel m’à tellement resjoui, que ie n’ay peu attendre, qu’il ait estè relié pour le lire, comme i’ay desia faict. C’est de uray un oeuvre digne de grandc louange, non obstant qu’il contienne plusieurs choses, qui ne sont gueres propres pour le temps present. Tant y à, qu’il tesmoigne estre bon Poëte, & digne d’emporter le Laurier sur tant d’aultres, qui ont escrit en nostre langue Allemande. [B 3v] Tous ceuxcy ont fort bien rencontré, mais ilsd n’ont pas observée l’art Poëtíquef, comme à fait Mr. Opitius. Pleust à Dieu que plusieurs,g & entre aultresdh ceux, qui se delectent en la Poësie, mais principalement les Orateurs,i s’estudiassent à maintenir nostre langue Allemande, & à conserver sa pureté, comme fait Mon dit Sieur Opitius; nous n’aurions à craindre, ce qui arriuera infailliblement, qu’elle se corrumpra entierement, & ce en peu de temps, tant nous flattons les nations estrangeres, qui cependant cherchent nostre ruine, ainsi que ie m’en plains dans mon miroirj de la vie humaine2.
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T Abweichungen der auf O 1625 folgenden Drucke zwischen i/ j und u/v werden ebensowenig vermerkt wie irreguläre Auslassung des Trema (Poëtique/ Poësie/ Poëte) in O 1625. – a Nur O 1625 mit Punkt (Abkürzung für auec?) – b Im Expl. O 1640 kein Trema erkennbar. – c O 1625 grande – d In O 1637 Plural-s hochgestellt. – e obserué oder observé außer O 1625 obseuré – f O 1625 Poetiquè – g O 1625 Plusieurs – h O 1625 aultres, – i O 1640 Orateurs: – j O 1625 monimiroir
Übersetzung Herr W. Fabr. an (Herrn) V. Sie haben mich sich durch dieses schöne dichterische Werk1 von Herrn Opitz von neuem verpflichtet, welches mich so gefreut hat, daß ich nicht warten konnte, bis es zum Lesen gebunden war (was ich schon gemacht habe). Es ist wahrlich ein sehr lobwürdiges Buch, obgleich es manches enthält, das heute kaum angemessen ist. Dennoch gibt es darin soviel, daß er sich als guter Poet erweist und als würdig, um den Lorbeer vor so vielen anderen davonzutragen, die in unserer deutschen Sprache geschrieben haben. Diese alle haben es sehr gut getroffen, sie haben aber nicht die Regeln der Dichtkunst befolgt, wie es Herr Opitz getan hat. Möge es Gott gefallen, daß manche und darunter die, welche an der Dichtung Vergnügen finden, aber hauptsächlich die Redner, sich um die Erhaltung unserer deutschen Sprache und die Bewahrung ihrer Reinheit bemühen, wie es mein erwähnter Herr Opitz tut. Wir hätten dann nicht zu befürchten – was sonst untrüglich geschehen wird –, daß sie völlig verfiele und das in kurzer Zeit. So sehr umschmeicheln wir nämlich die fremden Völker, die doch unseren Ruin suchen – wie ich mich dessen in meinem Spiegel des menschlichen Lebens2 beklage. K Der Brief ist ein eindrucksvolles Zeugnis für das Aufsehen und den Beifall, die das Werk des noch jungen Opitz in der älteren Generation dt. Dichter erregte. Verfasser ist der aus Hilden bei Düsseldorf stammende ref. Wundarzt, medizin. Schriftsteller, Lehrdichter und Liederdichter Wilhelm Fabry/ Guilielmus Fabricius Hildanus (Hilden 1569 – Bern 1634). Vgl. Joachim Telle in Literatur-Lexikon III, 325f.; DBA I, 245 u. II, 282; Verena SchneiderHiltbrunner: Wilhelm Fabry von Hilden 1560–1634. Verzeichnis der Werke und des Briefwechsels. Bern usw. 1976 (Berner Beiträge zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, NF 8). Darin fehlt dieses Schreiben, es gibt auch keinen Briefwechsel mit Opitz oder einem Träger der Initialen S. V., immerhin aber mit Opitz’ Lehrer Caspar Dornau (1577–1632) [S. 97f.; 1605/6], dem Breslauer Arzt Michael Döring (1582–1644; vgl. 270305 ep) [S. 95f.; 1607/18], dem Jenenser Theologen Johannes Gerhard (1582–1637; 1616/1630/31), Simon Goulard (1543–1628) [1590’s; 1617], dem Wittenberger Prof. Daniel Sennert 1572–1637; 1607–10), dem Heidelberger kgl. Leibarzt Petrus d. Ä. de Spina (1563–1622) [1602/15] und dem in Frankfurt a. M. praktizierenden Arzt Peter Uffenbach (†1635; 1618/33). Den Initialen zufolge könnte der Empfänger sein Salvator Verdetus oder Simon Ursinus, ein Pommeraner und luth. Prof. theol. zu Frankfurt a. d. O. (†1644; promovierte zu Wittenberg erst 1638,
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disputierte aber schon 1620 in Sedan); Jöcher IV, 1740. In Frage kommt auch kaum Victorinus Schonfeld (fl. 1561–1591). S. diese Namen in GVILHELMI FABRICII HILDANI, .... OPERA QUÆ EXTANT OMNIA, PARTIM ANTE HAC EXCUSA, PARTIM NUNC IN LUCEM EDITA. OMNIA AB AUTHORE RECOGNITA, MULTISQVE IN LOCIS, TUM EPISTOLIS CLARISSMORUM VIRORUM, tum observationibus & exemplis novis, aucta. … FRANCOFVRTI AD MOENVM, Sumptibus JOHANNIS BEYERI. M. DC. XLVI. HAB: 19.3 med. 2°. Die darin S. 958–1033 abgedruckten 100 Briefe medizin. Inhalts, darunter auch frühe Dornau-Briefe, fallen allerdings nur in den Zeitraum 1596–1618. – Georg Witkowski in Opitz: Poemata (1624/ 1902), S. XIII vermutet Balthasar Venator als Empfänger des vorliegenden Briefs. Dann hieße „S. V.“ Sieur Venator, was zu dem bestimmten Artikel in der Zusammenziehung „au“ passen würde. Nach Witkowski ist Fabry nicht mit Johann Fabricius zu verwechseln, er hielt ihn aber fälschlich für einen der Fabricii. Vgl. 241106 ep. Fechner: Antipetrarkismus, 33 u. Anm. 14 dachte auch an die Fabricii, konnte den Namen des Verfassers deshalb auch nicht entschlüsseln, postulierte unausgesprochen aber doch dessen dt. Herkunft durch seinen Hinweis auf den auffälligen Umstand, daß in dem frz. Brief zweimal die Rede ist von „nostre langue Allemande“. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 547 Anm.: „Schreiber und Empfänger dieses Briefes bisher nicht identifiziert […].“ – Vgl. außerdem Ernst Huckenbeck (Einführung zu: Wilhelm Fabry, Christlicher Schlaftrunk. Geistliche Lieder und Gesänge, hg. von Ernst Huckenbeck und Klaus Timmerbeil, Hilden: Stadtarchiv 1988 [Niederbergische Beiträge, Bd. 53], 5–17, hier 16) „Im übrigen wissen wir, daß er mindestens um 1632 Werke von Opitz besessen hat, vielleicht auch seine Poetik [Opitz: Poeterey (1624)]. Praktische Auswirkungen aber hat die Beschäftigung mit dessen Vorschlägen nicht mehr gehabt, denn der „Schlaftrunk“ war Fabrys letzte Schrift, die er in Versen abgefaßt hat.“ Wilhelm Fabry: Christlicher Schlaftrunk (Franckfurt am Mayn: de Bry 1624). HAB: A: 180. 12 Quod. (9). 1 Opitz: Poemata (1625). Der Dichter hätte Fabrys Brief nicht an dieser Stelle aufgenommen, wenn das Zeugnis Fabrys sich nicht auf diese wohl im Oktober 1625 erschienene Ausgabe (s. 251011 ep), die erste von Opitz selbst durchgesehene Sammlung, beziehen sollte, sondern auf eine früher gedruckte Arbeit, etwa die nicht von Opitz verantwortete Edition Opitz: Poemata (1624). Es ist nicht ungewöhnlich, daß Testimonia und Ehrengedichte erst nach dem Ausdruck des Haupttexts eingefügt wurden. Fabry könnte einen solchen Teildruck empfangen haben. Opitz könnte dann doch noch mit Venator in Straßburg korrespondiert haben, obgleich er dies lt. 250908 ep nicht vorhatte, weil er nicht wußte, ob Venator von Straßburg, wo er im Hause G. M. Lingelsheims lebte, nach Frankreich aufgebrochen war. Lingelsheim hätte das Buch aber auch als einer der ersten (über die Frankfurter Herbstmesse) empfangen und es Venator gezeigt. 2 Spiegel dess menschlichen Lebens (Bern 1621) UB Tübingen: Dk XI 751.
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251011 ep Martin Opitz (Dresden) an Augustus Buchner (o. O.) – 11. 10. 1625 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 24v–25v (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 343f. (datiert den Brief aus inhaltlichen Gründen – es geht u.a. um Opitz’ erste eigene Gedichtsammlung Acht Bücher deutscher Poematum – auf das Jahr 1625); erwähnt in DA Köthen I.1, 502 u. 505 (260617 K 1 u. 16). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 25; Bürger, 179 u. 1116f. A Nicht überliefert.
S. P. D. Tuas, Buchnere CL. cum per se, tum propter adjectas è Patria multò gratissimas rectè accepi, quamvis illæ, quas ab affine accepi et meo Bibliopola ita mihi bilem moverunt, ut eloqui indignationem meam satis non possim.1 Dederam huic antequam huc abirem octo Poë-[25r]matum meorum libros: jam quin`que tantum priores Lipsiam perlatos et descriptos typis esse nunciat, ac reliquos â me expectat.2 Ita`que incuria hominis ultimi tres, Odæ nempè et Epigrammatum libri duo perierunt, quos ego nullo modo reparare nunc possum, cum maximam eorum partem schedis minutioribus et pugillaribus creditama perdiderima b autc deleverim, ratus sufficere, bona fide Müllero3 me omnia credidisse. Dec Acoritano eadem mihi adhuc est sententia: nam versus quos ex Epicedio Heinsij affers, sanè perquam bene noveram.4 At ille hoc in loco Thuanum fingit è superis beatorum sedibus mala Galliæ post obitum intueri et hanc pestem publicam inprimis. Nam Thuanus 4 ante dignum Concini fatum annos ad plures abijt; quod tam ` scio quam ` meum nomen.5 Scito autem me VICTORIÆ AUGUSTÆ ob victum AUGUSTUM meum tabulam votivam debere.6 Igitur vides, me ab eo quo discessisti tempore lecto affixum ita ægrotasse, ut de componendis ferè rebus meis semel cogitaverim. Sive febris fuit sive quid aliud, nam et Medicus dubitat, mirum in modum vires debilitavit.7 Nunc tamen melius habeo, et in patriam statim cogito, quæsita quibus modis potero occasione; ita`que si quid ad me volesd, et ut velis peto, unicè, domi meæ tuas expecto. De peste [25v] in vicinia grassante invitus audio. DEUS urbem vestram custodiat; te`que diu diu`que mihi servet amice unice. Familiam tuam universam et commensales eidem ex animo commendo. Dn.e Pompejo8 libentissime scripsissem; sed virium imbecillitas vetat et tremulæ manus. Proximè fiet. Vale iterum. Dresdæ ad d. 11. M. Octob. T. T. M. Opitius.
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T a Folgt unleserliche Streichung – b Die Handschrift hat perdiderrim – c Eingefügt – d Aus !velis" – e Aus !De"
Übersetzung: Sei vielmals gegrüßt! Ich habe Deinen Brief, hochberühmter Buchner, wohl erhalten. Er war sowohl an sich als auch wegen eines beigefügten Schreibens aus der Heimat höchst angenehm, obgleich dasjenige, was ich von einem Verwandten empfing, derart meinen Zorn über meinen Buchhändler anschwellen ließ, daß ich gar nicht genug meinen Unmut ausdrücken kann.1 Ich hatte ihm, bevor ich hierher abreiste, doch acht Bücher meiner Gedichte gegeben. Er verkündet nun, daß nur die ersten fünf Bücher nach Leipzig gebracht und gedruckt worden seien, und er die übrigen von mir erwarte.2 Durch die Nachlässigkeit dieses allerärgsten Menschen sind also die letzten drei Bücher, die Oden nämlich und zwei Bücher Epigramme, offenbar untergegangen, die ich nun auf keine Weise wiederherstellen kann, da ich ihren größten Teil, den ich kleineren Blättern und Schnipseln anvertraut hatte, verloren oder vernichtet habe, denn ich meinte, es genüge, alles Müller3 in gutem Glauben anvertraut zu haben. Über den Acoritaner habe ich noch immer dieselbe Meinung: denn die Verse, die Du aus Heinsius’ Epicedium anführst, kannte ich gar zu gut.4 Jener erdichtet dagegen an dieser Stelle, daß Thuanus vom Himmelssitz der Seligen aus nach seinem Tod die Übel Frankreichs und besonders diese allgemeine Pest betrachte. Denn daß Thuanus vier Jahre, bevor Concini das gerechte Schicksal traf, gestorben ist, das weiß ich so sicher wie meinen Namen.5 Du sollst wissen, daß ich dem kaiserlichen Sieg meines kaiserlichen Unterhalts wegen eine Votivtafel schulde.6 Du siehst also, daß ich, seitdem Du fortgingst, ans Bett gefesselt so krank daniederlag, daß ich an die Abfassung meiner Dinge kaum einmal gedacht habe. War es nun das Fieber oder etwas anderes, das die Kräfte auf sonderbare Weise schwächte – auch der Arzt ist unschlüssig.7 Jetzt jedoch geht es mir besser, und ich denke sofort wieder ans Vaterland und an die Gelegenheit und die Mittel, wodurch ich es aufsuchen kann. Wenn Du also etwas an mich gelangen läßt – und daß Du es willst, darum bitte ich einzig –, erwarte ich Deinen Brief bei mir zu Haus. Daß die Pest in der Nachbarschaft grassiert, höre ich ungern. Gott möge Eure Stadt schützen und Dich mir lang und länger erhalten, einziger Freund. Deine ganze Familie und die Tischgenossen empfehle ich demselben von Herzen. Allzugerne hätte ich dem Herrn Pompeius8 geschrieben, doch verhindern es die schwachen Körperkräfte und das Zittern der Hand. Demnächst wird es geschehen. Noch einmal lebe wohl. Dresden, am 11. Oktober. Ganz Dein M. Opitz.
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K 1 Ein Schreiben des Wittenberger Professors der Poesie Augustus Buchner (240625 rel ) an Martin Opitz aus dieser Zeit ist uns nicht bekannt. Der erste erhaltene Brief Buchners ist auf das Frühjahr 1626 (260300 ep) datiert. Opitz hatte am 25. 7. 1625 seine Seneca-Übersetzung Buchner gewidmet. Opitz: Trojanerinnen (1625), Bl. A 2r – A 3r. Vgl. 250725 ded. Der Buchhändler, über den Opitz im folgenden seinen Ärger ausschütten wird, ist David Müller in Breslau, der in der Folgezeit viele seiner Werke verlegen sollte. S. u. Anm. 3. 2 Opitz hatte seine Gedichtsammlung in fünf Bücher „Wälder“ (Silvae) und jeweils ein Buch Oden, Sonette und Epigramme aufgeteilt. Sonette wurden in der frühneuzeitlichen lat. Poetik den Epigrammen untergeordnet, vgl. Borgstedt: Silvae, 41 u. 43, daher schreibt Opitz von zwei Büchern Epigrammen. Dem Drucker war vom Titel her bekannt, daß es sich um acht Bücher Poeme handeln müsse, doch er zählte die letzten drei Bücher (Oden, Sonette, Epigramme) zum letzten, fünften Buch der „Wälder“ hinzu. Es waren also nicht die Materialen mit den Gedichten verlorengegangen, sondern der Drucker war einem Mißverständnis aufgesessen. Letztlich waren alle acht Bücher in Opitz: Poemata (1625) gedruckt worden, nur die Zwischentitel der letzten drei Bücher hatte der Drucker versehentlich ausgelassen und die dortigen Gedichte unter dem 5. Buch mitgedruckt. Vgl. Opitz: Poemata (1624/ 1902), S. XVI; Opitz: Geistl. Poemata (1638), Ndr. 21975, 16*. Opitz hatte nie die Absicht, alle seine Gedichte in acht Bücher „Wälder“ einzuteilen, wie Gellinek: Weltliche Lyrik, 13; Adam: Wälder, 133 u. Erich Trunz in: Opitz: Weltl. Poemata 1644 (1975) II, 9* vermuten. Er hatte stattdessen immer die letzten drei Bücher Oden, Sonette und Epigramme als gattungsbezogene Aufteilung von den vermischten Silvae geschieden. Borgstedt: Silvae, 44f. Vgl. hierzu 241228 ep K 7. 3 David Müller (Braunau 25. 3. 1591 – Breslau 14. 3. 1636), Opitz’ Verleger in Breslau. An seiner Biographie läßt sich gut die Einbindung der Buchhändler und Verleger in die humanistischen Gelehrtenkreise ablesen. Er erlernte den Buchhandel in Breslau bei David Albrecht und dessen Nachfolger Johann Eyring. 1613 gründet er eine eigene Buchhandlung. Am 12. 6. 1618 verheiratete er sich zum zweiten Mal, und zwar mit Maria Rhenisch, der Tochter des Predigers und Professors zu St. Elisabeth, David Rhenisch. Vgl. An Herren | David Müllern / | Vber seiner geliebten | Haußfrawen | Marien / geborner | Rhenischin / | Seligen Abschiedt. | Martin Opitzen | Trostgesang. BU Wrocław: 426142; 524816; Szyr 82. – Spiegel aller christlichen Matronen/|…| … Frawen Marien gebor- |ner Rhenischin/ Herren | Müllers geliebten Hausfrawen: | … | Gedruckt zu Brieg/ bey Augustin Gründern/| Jm 1628. Jahre. BU Wrocław: 524834; Szyr 83. Müller entwickelte eine Freundschaft zu Opitz, der später Trauergedichte für eine Reihe der Müller-Kinder, letztlich auch auf ihn selbst schrieb: Opitz: Carol Sigismund Müller. Szyr 88. – Auff Herren David | Müllers geliebten Söhn-|leins Davidts Begräbnüß. Jm Jahr/ 1631. BU Wrocław: 355108; 426143; Szyr 126; vgl. 310828 ep. – Opitz: Müller Funebria. Szyr 143; Dünnh 138. Epicedium von Martin Opitz [Bl. D4 rv] „Auff Herren David Mülers geliebten Töchterleins Annen Magdalenen Früzeitiges doch seliges absterben.“ Inc.: „EJn Geist der Christen-sinnen/ Jn steiffem hertzen hatt“. Bl. E r –E ij r druckt erneut Opitz’ Trauergedicht auf Müllers Sohn Karl Sigismund ab (s. 281009 ded ). Bl. E ij v – E iij v: „Auff Herren David Müllers geliebten Söhnleins Davidts Begräbnüß.“ Inc.: „WEr jhm ein langes Ziehl bestimmt/ Vnd nach was siehet das erst kömpt“. Schließlich [Bl. E iij v – E iiijv] noch die „Trostrede an H. David Müllers/ Vnter der Person Seines selig verstorbenen einigen vnd hertzlieben Söhnleins Davidts.“ Inc.: „OB je ein Vater hatt sein Kind mit gleichen sinnen | Geliebet weiß ich nicht; er hat es schwerlich können“. Vgl. 310828 ep K 2. S. auch Die allerbeste vnd schöneste Trost- vnd EhrenSchrift/ welche alle Schrifft in allen Büchern aller Buchladen weit vbertrifft. … David Müllers Fürnehmen Bürgers vnd Buchhändlers in Breßlaw/ &c. … Von Johanne Heermanno/
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Pfarrn zu Köben. Leipzig (Breßlaw: Henning Köler 1636), Opitz’ Gedicht G r – G iij r. – Martin Opitz | auff | Herrn David Müllers | seligen Abschiedt: | so geschehen am 14. Mertzens-Tag. | deß 1636. Jahrs. | Thorn | Gedruckt durch Frantz Schnellboltz. BU Wrocław: 524672. Szyr 182. 4 Acorita ist ein Beiname Apollos. Das gemeinte Argument ließ sich nicht über eines der uns vorliegenden Epicedien des Daniel Heinsius auf Jacques Auguste de Thou (8. 10. 1553 – 7. 5. 1617) ermitteln: Jacobi Augusti Thuani Apotheosis. Inc: „FElix, quem longæ meditantem incommoda vitæ …“. In: Danielis Heinsii Poemata Avctiora. Editore Nicolao Heinsio, Dan. Fil. (Lugduni Batavorum: Franciscus Hegerus 1640), 44–55. HAB: 209.3 Poet.; In Obitum illustris viri Iacobi Thuani, Idyllion Bucolicum. In: Danielis Heinsii Poemata Græca: et e Græcis Latine reddita. (Lugd. Bat. 1640: Franciscus Hegerus), 50–53 (griech.). HAB: 209.3 Poet. (2). Nicht benutzen konnten wir: Illvstris viri Iac. Avg. Thvani apotheosis: Item alia quaedam eiusdem in eundem auctore Daniele Heinsi [o. O, o. J.]. HAAB Weimar: 2° XXIV: 28. 5 Jacques Auguste de Thou (Thuanus) war Vizepräsident des Pariser Parlaments, Großmeister der kgl. Bibliothek und Verfasser der berühmten und angefeindeten Zeitgeschichte Frankreichs Historiarum sui temporis (zuerst Paris 1604 u. ö., 1620 mit der von Nicolas Rigault und Pierre und Jacques Dupuy besorgten Fortsetzung). Die beste Gesamtausgabe erschien erst 1733 in London und 1740 in Den Haag. S. Garber: Paris. Vgl. 290522 ep K 5, 300219 ep, 300725 ep K 1, 340318 ep u. ö. – Concino Concini marquis d’Ancre (geb. um 1575 in Florenz), Marschall v. Frankreich, ein Günstling der Maria de’ Medici und Leiter der Regierung nach dem Tode Kg. Heinrichs IV., wurde am 14./24. 4. 1617 durch die Palastwachen Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich ermordet. Opitz irrte, denn de Thou starb nicht vier Jahre früher, sondern kurz darauf am 7./17. 5. 1617. 6 Opitz war im Frühjahr bei seiner gemeinsam mit Caspar Kirchner im Auftrag der schlesischen Stände unternommenen Reise nach Wien vom Kaiser zum Poeta Caesare Laureatus gekrönt worden. S. 250510 ep K 3. Vgl. auch Szyrocki: Opitz (1956), 69. Er hatte dem Kaiser bei der Audienz am 12. 3. 1625 ein Beileidgedicht auf den Tod des Ehz. Karl, Bf. v. Breslau († 26. 12. 1624), überreicht, das er auf Wunsch einer hochgestellten Person am Hof angeblich innerhalb einer Stunde vom Lateinischen ins Deutsche übersetzte: In obitum Caroli Archiducis Austriae Episcopi Vratisl. „Hoc Carolus tumulo, patriae spes magna recumbit.“ Szyr 65. Die dt. Übersetzung „Vber den Abschied Ihrer Hochfürstl. Durchlauchtigkeit Ertzherzogen Carlens von Osterreich“ in: Opitz: Poemata (1625), 65–69. 7 Opitz gibt öfter an zu kränkeln; aus dieser Zeit wird eine Erkrankung aber sonst nicht berichtet. 8 Nicolaus Pompeius (1591–1659), ein ehemaliger Mitarbeiter an den ratichianischen Köthener Lehrbüchern, besonders auf dem Feld der lat. Grammatik und Rhetorik. Vgl. Publius Terentius Afer: Comoediae sex pro didactica Ratichii (Cothenis Anhaltinorum 1619), hg. Nicolaus Pompeius u. Wolfgang Ratke; Anhalt. Landesbücherei Dessau: BB 11992. – Publii | Terentii| Sechs Frewden-| Spiel. | Zur Lehrart/ | Jn Deutsche Sprach | versetzet. (Cöthen 1620). DFD Nr. 30, DPB 3274; [Holzschn.-Rahmen]: Publii | Terentii | Sechs Frew- | den Spiel. | Zur Lehrart/ | Jn Deutsche | Sprach versetzet. (Cöthen 1620). Übers. v. Nicolaus Pompeius. – [Nicolaus Pompeius]: Compendium grammaticae latinae: Ad didacticam. (Cothenis Anhaltinorum 1620). DFD Nr. 31. [Nicolaus Pompeius]: Lexicon grammaticum latinum ad didacticam conformatum, et in duas partes distributum […] (Cothenis Anhaltinorum 1622). DFD Nr. 50. Vgl. DA Köthen I. 2 280716 K 19. Vgl. KR; Dünnhaupt: Druckerei; Conermann: Fürstl. Offizin. Stud. Philosophica und Theologie an der U. Wittenberg, Präzeptor, seit 1637 Prof. der Mathematik in Wittenberg. Vgl. Buchner (1680), I, 401–403 (Nr. 170): Er emp-
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fahl ihn vergeblich Friedrich v. Metzsch als Rektor der Meißner Schule St. Afra und lobte die Kenntnisse des 40jährigen in Latein, Griechisch und Hebräisch. Buchner hielt 1659 auf Pompeius die akademische Trauerrede. Buchner: Dissertationes, 964–966.
251100 rel Augustus Buchner (o. O.) an Tobias Hübner (o. O.) – November 1625 Q Buchner (1680), 346–348. – Als weitere Überlieferungen wurden berücksichtigt: Buchner (1689), II (1687), 346–348 (zit. Bu 1687), Buchner (1692), II, 230f. (zit. Bu 1692), Buchner (1697), II, 230f. (zit. Bu 1697), Buchner (1700), II, 230f. (zit. Bu 1700), Buchner (1707), II, 550f. (zit. Bu 1707), Buchner (1720), II, 550f. (zit. Bu 1720). D: DA Köthen I.1, 462–464 (251100). BN: Borcherdt, 146. A Nicht überliefert.
[…] Troaduma Senecæ, ut noster Opitius germanicè loqui docuit,1 mitto duo exemplaria compacta. Alterum tibi á me habeas,b alterum illustrissimæc & incomparabili Principi tuæ,2 cujus virtutes indiesd magis magisque demiror, cum prolixâ atque humillimâ officiorum meorum denunciationee utf offeras, etiam atque etiam abs te peto. Tertium exemplar ad Nobilissimum Dominum Werderum,3 si grave non est, permittendum curabis: cujus Tassum4 nimis impatienter expectamus. Ecqvando prodibit tamdiu promissum o-[347]pus? Quando erit g ut Germanicas nostras Musas ambiguam palmam Italis fecisse Camenish appareat; quæ in te jam olim omnem Gallicam svaviloquentiam argutiasque superarunt.5 Hanci lucem celeri turbine Parca neatj.6 […] T In der Verzeichnung der Varianten späterer Ausgaben wurden v/u ebensowenig berücksichtigt wie abweichende Akzente – a Bu 1687, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700 Troadem – b Bu 1687, Bu 1692, Bu 1697 habeas: – c Alle anderen Ausgg.: Illustrissimæ – d Bu 1700 in dies – e denunciaciatione Druckfehler. Alle anderen Ausgg.: denunciatione – f Bu 1687, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700 fehlt – g Bu 1697, Bu 1700 erit, – h Alle anderen Ausgg.: Camœnis – i Alle Ausgg. bis neat. kursiv – j Bu 1687, Bu 1692 Parcaneat
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Übersetzung Von den Trojanerinnen Senecas, wie sie unser Opitz deutsch zu reden gelehrt hat,1 schicke ich die zwei verabredeten Exemplare. Das eine sollst Du von mir empfangen, das andere Deine durchlauchtigste und unvergleichliche Fürstin2, deren Tugenden ich täglich mehr und mehr bewundere. Inständig bitte ich Dich, daß Du ihr das Buch mit der bereitwilligen und ganz demütigen Meldung meiner Dienste überreichst. Wenn ich Dir nicht zuviel zumute, wirst Du das dritte Exemplar dem hochedlen Herrn Werder3 zuschicken lassen, dessen Tasso 4 wir mehr als ungeduldig erwarten. Wann wird das langversprochene Werk erscheinen? Wann wird es offenbar, daß unsere deutschen Musen den italienischen den Sieg zweifelhaft gemacht haben, da sie doch schon bei Dir einst die liebliche gallische Redensart und Scharfsinnigkeit überwunden hatten.5 Diesen neuen Tag spinne die Parze geschwind.6 K Ausgelassener Briefanfang: Augustus Buchner entschuldigt sich dafür, daß er Tobias Hübner monatelang nicht geschrieben hat. – Briefschluß: Buchner bittet Hübner, ihm auf einen Monat die Ausgabe und Übersetzung der Lebensbeschreibung des Apollonios v. Tyana von Frédéric Morell d. J. zu leihen, welche er in der Bibliothek F. Johann Casimirs v. Anhalt-Dessau gesehen hatte. Hübner habe ihm doch mündlich seine Unterstützung in solchen Dingen zugesagt. Buchner vertraue darauf, weil adlige Gemüter nicht wechselhaft seien. 1 Opitz: Trojanerinnen (1625). Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 424–522. Da Opitz die Widmung dieses Dramas an Buchner auf den 25. 7. 1625 datierte, kann Buchner die Druckexemplare des Werks und den vorliegenden undatierten Brief Hübner erst nach der Frankfurter Herbstmesse, also frühestens im Oktober 1625, gesandt haben. Vgl. Borcherdt, 140, Anm. 1 („Herbst 1625“). Einen Anhaltspunkt für die Datierung liefert Matthias Berneggers Schreiben 251112 ep, denn damals hatte Opitz durch Buchhändler bereits Exemplare der Trojanerinnen nach Straßburg bringen lassen (Opitz II.2, 426 u. Reifferscheid, 230). Buchner mag Hübners Schreiben 250609 rel zwar beantwortet haben, jedoch nach einer persönlichen Begegnung mit Hübner zunächst von einem weiteren Briefverkehr abgesehen haben. Er bezieht sich nämlich auf den Inhalt dieses Briefs nicht im vorliegenden Schreiben. Buchner dürfte sich Martin Opitz angeschlossen haben, der bei seinem Besuch in Anhalt dem in 250609 rel ausgedrückten Wunsch Hübners und Diederichs v. dem Werder nach einer Zusammenkunft Folge leistete. Vgl. 260217 ep, DA Köthen I.1 250700 K 1 und Buchners Aussage im ungekürzten Brief, Hübner habe ihm in seiner, Buchners Gegenwart versprochen, ihm jeden derartigen Wunsch zu gewähren, also hier die Ausleihe eines bestimmten Buchs („Ejus usum ad mensem unum abs te ut petam, facit illa tua insignis comitas, quâ præsenti mihi certam impetrandi fecisti spem, quicquid istiusmodi abs te orarem.“ DA Köthen I.1 251100). In Colerus: Laudatio lesen wir, daß Opitz ein halbes Jahr im Hause Buchners in Wittenberg gelebt und von dort aus Reisen an den Dresdner Hof und nach Anhalt unternommen habe: „[…] in almam magnorum ingeniorum nutriculam contentissimam, Aulam literatissimi & omni genere cumulatissimi Principis Ludovici Anhaltini, a Daniele Eremita Legato Etrusco aliis prælatam, excurrit, tum hunc ipsum evergetam studiorum & in fovendis Poëtis Augustum aliqvem veneraturus: tum amicos ejus ornatissimos Tobiam Hübnerum, versione Salustii, Bartasianarum hebdomadum & Legatione paulo ante Anhaltinæ illustrissimæ domus nomine ad Principem Silesiæ Li-
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251100A insc Stammbucheintrag für einen Unbekannten
gnicensem suscepta sibi cognitum, ubi etiam Dietericum Werderum, versione operis Tassiani de recuperato regno Hierosolymitano celebrem compellaturus.“ Vgl. Lindner I, 75f. Der erwähnte Daniel Eremita (D. L’Ermite/ L’Hermite) bewunderte 1609 als toskan. Sekretär bei Gelegenheit einer Gesandtschaft den Hof F. Ludwigs. Vgl. Danielis Eremitæ, Belgæ, Iter Germanicvm. Sive Epistola ad Camillum Guidium. In: Statvs particvlaris regiminis S. C. Majestatis Ferdinandi II. [O. O.] 1637, 297–335; auch in: Dan. Eremitae aulicae vitae ac civilis libri IV. Ejusdem opuscula varia: Quorum syllabus exhibetur Post Praefationem Joannis Georgii Graevii (Ultrajecti 1701), 354–388, hier 371f. Vgl. Conermann: Akademie, 107. 2 Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (1606–1650; TG 25), Tochter v. Lgf. Moritz dem Gelehrten v. Hessen-Kassel (FG 80). 3 Diederich v. dem Werder (1584–1657). 4 Torquato Tasso: Il Goffredo, overo Gerusalemme liberata, übers. v. D. v. dem Werder u. d. T.: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626). Ndr. hg. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974. Die Übersetzung war zwar schon 1624 vollendet, konnte aber erst im Frühling 1626 erscheinen. Dünnhaupt, a.a.O., 27*. Vgl. 260617 ep. Buchner schrieb für Werders Übertragung ein Gedicht, das aber erst der zweiten Ausgabe beigegeben werden konnte: Gottfried. Oder Erlösetes Jerusalem. Deutsch. Verbessert. Zum zweyten mahl gedruckt. (Franckfurt am Mayn 1651). Fehlt in den meisten Ausgg.; vgl. Witkowski, 39 u. Borcherdt, 146 Anm. 3. Opitz bestätigt Werder den Empfang zweier Exemplare des Epos in 260831 ep, besaß damals jedoch schon das Buch. 5 Anspielung auf Tobias Hübners Nachdichtung in seiner zweisprachigen Ausgabe: La seconde sepmaine de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herrn zu Bartas (Cöthen 1622) u. auf die Buchner bekannte Fassung der unveröffentlichten Ersten Woche. S. 250413 rel. 6 Ps.-Ovid, Consol. ad Liviam 164. Eine Verkehrung der Intention des zitierten Textes, nach dem die Witwe auf ihren letzten Tag wartet, um mit dem Gemahl wieder vereint zu sein.
251100A insc Martin Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für einen Unbekannten – November 1625 Q DLA Marbach: B: M. Opitz, Inv. Nr. 68.102 (eigenhändig). Am 5. 6. 1962 vom Schweizer Sammler Louis Glatt bei Stargardt erworben, ging dieses Blatt mit dessen Sammlung ins DLA Marbach ein. D: J. A. Stargardt Katalog 557 (Autographensammlung Dr. Robert Ammann, Aarau. Auktion am 5. Juni 1962 in Marburg), 179 Nr. 286 (mit falscher Datierung: „November 1621“), mit Abb. Taf. 92. Antiquariats- und Auktionskataloge: J. A. Stargardt, 497 (Autographen aus schwäbischem Adelsbesitz.1 Auktion 5./ 6. Oktober 1951 in München. Berlin u.a. 1951, 39 Nr. 214); BN: Catalogue de la précieuse collection d’autographes composant le cabinet de M. Alfred Bovet. Séries I – II – III – IV … La Vente aura lieu à Paris … Les Lundi 18, et Mardi 19 Février 1884 … Par le ministère de M. Maurice Delestre (Paris [1884]), 363.
251112 ep M. Bernegger an Opitz
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Et gaudium mihi & solatium in literis: nihilque tam lætum, quod his lætivs; nihil tam triste quod non per has sit minus triste.2 Ornatiß. Possessori in memoriam sui L. m. q. scripsit M. Opitius. Vratisl. Silesior. m. Ixbr. M.Dc.xxv. Übersetzung Zur Freude als auch zum Trost gereicht mir die Wissenschaft, und nichts ist so angenehm, daß es angenehmer als sie, nichts so traurig, daß es nicht durch sie weniger traurig wäre.2 Dem hochansehnlichen Besitzer schrieb dies zur Erinnerung an sich gern und verdientermaßen M. Opitz. Breslau in Schlesien, im November 1625. K 1 Freundlicher Hinweis auf dieses Auktionslos durch Herrn Dietrich Hakelberg (Freiburg). Die Auktion des einzelnen Stammbuchblatts in Queroktav gehörte zu einer Teilversteigerung der Autographensammlung Elise Freiin von König-Warthausen. Die Beschreibung des Eintrags im Auktions-Katalog gibt Ort und Datum an und deutet durch hinzugesetztes „usw.“ an, daß der Text gekürzt wurde. Ungenaue Lesung: „Et gaudium mihi & solatium in libris.“ 2 Der Eintrag zitiert Plin. ep. 8, 19, 1. Opitz wiederholte ihn in 360723 insc.
251112 ep Matthias Bernegger (Straßburg) an Martin Opitz (Bunzlau) – 12. 11. 1625 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 108a rv (Konzept). Briefnumerierung: „CXXX.“ D: Reifferscheid, 230f.; auszugsweise in Heumann, 230. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; Estermann, 145 u. 891; OR 26; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio. Boleslaviam.
S. P. D. Vir Clarissime. Triennio plus abiit,a ex quo, et nomen tuumb, et eruditio, commendante Ampliss. Lingelshemio, mihi primum innotuit, inque cultum mec tui et admirationemd abripuit:1 quam postea Zincgrefii, Venatoris et aliorum2 de te elogia,
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251112 ep M. Bernegger an Opitz
multò maximè veròe scriptorum tuorum, quæ quidem pauca nancisci potui, lectio, mirificè amplificâruntf. A tali viro, quem propter et præsentia et futura in rem literariam promerita veneror atque suspicio, in amicitiam recepi, magnæ felicitatis loco duxerim. Et sanè dici vix potest, quanto mihi in hac ægritudine mea solatio fuerit humanissima [108av] epistola tua, quam nuper Brusquius3 mihi reddidit. Ex eâ enim spemg concepi non obscuram, posse, frequentatoh commercio epistolico, per facilitatem tuam,i inter nos amicitiam evalescere. Quare non omittam, deinceps et crebrioribus et prolixioribus te literis, nisi nolis, appellare: ac illos benevolentiæ in me tuæ igniculos imòj flammam excitare magis. Jam enim vix hæc pauca per valetudinem potui scribere, cujusk nunc ipsos quinque menses prostratæl necdum finem prospicio. Ex literis Amplissimi Lingelshemii nostri cupidè de Dacia tua4 cognovi. ô vivam et videam illud opus, Opitiom, nec fallet opinio, dignissimum futurum! Ne diutius eo bono careat Respub. literaria, per te stabit: an et per Mecænates [sic] tuos? quos audio et gaudeo te isthic non omnino nullos habere: nec etiam otium deesse.5 Contradixi sæpiu`s amicis, qui dicebant, fructum eruditionis tuæ latiu`s iri sparsum, si in publicâ viveres alicuius Academiæ luce. Ex me, simul et aliis, conjecturam capio, nil propen genio animatum aut victurum ab Academicis elaborari solere, ac ne posse quidem: ita subindei à literarum seriâi tractatione, et quæ una plurimum potest,i continuatione non interrupta distrahimur ad alia. Adde quod livor, perpetua illa societatis Academicæ scabies, ut maximè veliso enitii ad aliquam famam, emergere non sinit: et inertia fereb pro sapientia hicb est. Magnus noster Gruterus6 (nam de hoc quærebas) Franekeram non ivit prudenter: in hoc senio, in his turbis. Bretta eum tenet, editioni novæ Livii nuper intentum: nunc aurium tinnitu, et aliis senii symptomatis ab eâ opera retractum. Deus etb ipsum, et te, Gruterum alterum, bonop publico diutissimè servet incolumes atque valentes. Argent. 12. Novemb. Iuliani, 1625. PS: Promnitium7 tuum, ostendente Lingelshemio, vidi legique. Felicem tali Homero Hectorem! Carminumq mentio in catalogor Francofurtensis facta8 salivam mihi movit. Beaveris nos, si utrique, promnitiit inquam et carminum, copiam nobis per bibliopolas feceris, ut nuper Troadum et poëseos Germanicæ fecisti.9 Nec enim complures emptores deerunt. T a Folgt !cum" – b Eingefügt – c me tui eingefügt – d Folgt !tui" – e Folgt !lectio" – f Reifferscheid amplificavit – g Folgt !non obs" – h Folgt !literarum" – i Folgt unleserliche Streichung – j imò flammam eingefügt – k Eingefügt für !quæ" – l Folgt !lecto tenet" – m Am Rand eingefügt bis futurum! – n Eingefügt für !præclarum" – o Folgt !ad famam" – p bono publico eingefügt – q Folgt !salivam" – r Eingefügt für !indice" – s Reifferscheid löst auf in Francofurtano Diese Form wurde jedoch meist für die Universitätsstadt Frankfurt a. d. O. verwendet – t Sic
251112 ep M. Bernegger an Opitz
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann! Mehr als drei Jahre sind vergangen, seitdem mir auf Empfehlung des hochansehnlichen Lingelsheim zum ersten Mal Dein Name wie auch Deine Gelehrsamkeit bekannt wurden und mich zu Verehrung und Bewunderung für Dich hinrissen,1 die hernach die lobenden Berichte von Zincgref, Venator und anderer2 über Dich, am meisten aber die Lektüre Deiner Schriften, welche ich freilich nur wenige erlangen konnte, ganz außerordentlich vermehrten. Von einem solchen Mann, den ich wegen seiner gegenwärtigen und zukünftigen Verdienste um die Kunst verehre und bewundere, unter seine Freunde aufgenommen zu werden, hätte ich als großes Glück erachtet. Und es läßt sich tatsächlich kaum sagen, wie sehr mich in meiner Krankheit Dein allerfreundlichster Brief getröstet hat, den Brusky3 mir neulich überbrachte. Daraus habe ich deutlich Hoffnung geschöpft, daß unter uns die Freundschaft durch vermehrten Briefverkehr, wenn es Dir gefällig ist, gestärkt werden kann. Ich werde daher in Zukunft nicht davon ablassen, wenn Du willst, sowohl häufigere als auch ausführlichere Briefe an Dich zu richten und jene Feuerchen, nein, Flammen Deines Wohlwollens gegen mich weiter anzufachen. Infolge meines Zustands, dessen Ende ich noch nicht absehe, nachdem meine Gesundheit bereits fünf Monate niedergestreckt liegt, konnte ich allerdings kaum dies wenige schreiben. Aus Briefen unseres hochansehnlichen Lingelsheim habe ich ganz begierig von Deiner Dacia erfahren.4 O möge ich doch dieses Werk erleben und sehen, welches, wenn der Eindruck nicht täuscht, ein Opitz überaus würdiges Werk sein wird. Daß die gelehrte Welt nicht länger dieses Guts entbehre, liegt an Dir – etwa nicht auch an Deinen Mäzenen? Ich habe von ihnen gehört und freue mich, daß Du dort überhaupt welche hast und es Dir auch nicht an Muße fehlt.5 Ich habe häufiger Freunden widersprochen, die meinten, daß die Frucht Deiner Gelehrsamkeit breiter ausgestreut würde, wenn Du im öffentlichen Licht irgendeiner Akademie lebtest. Von mir selbst wie auch zugleich von anderen gewinne ich die Vermutung, daß beinahe nichts, was durch einen Genius beseelt ist oder im Begriff steht zu leben, von Akademikern ausgearbeitet zu werden pflegt, freilich auch nicht werden kann. So wird unsere Aufmerksamkeit wiederholt von einer ernsthaften Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft – und was allein am meisten vermag – von einer ununterbrochenen Fortsetzung der Arbeit abgelenkt. Nimm hinzu, daß der Neid, dieser dauerhafte schäbige Aussatz der akademischen Gemeinschaft, nicht emporzukommen erlaubt, je mehr man zu etwas Ruhm aufsteigen will. Die Untüchtigkeit gilt hier nahezu als Weisheit. Unser großer Gruter6 (denn Du fragtest nach ihm) ist klugerweise nicht nach Franeker gegangen: in dem Greisenalter und in dem Trubel! Bretten
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251112 ep M. Bernegger an Opitz
behält ihn. Er hat vor kurzem an eine neue Liviusedition gedacht, doch nun wird er durch einen Tinnitus und andere Alterssymptome von dieser Arbeit abgehalten. Gott möge ihn und Dich, den zweiten Gruter, möglichst lange dem öffentlichen Wohl unversehrt und gesund erhalten. Straßburg, den 12. November julianischen Stils 1625. PS: Da Lingelsheim ihn mir zeigte, habe ich Deinen Promnitz7 gesehen und gelesen. Glücklich Hektor bei solch einem Homer! Die Erwähnung der Gedichte im Frankfurter Katalog regt bei mir den Appetit an.8 Du würdest uns beglükken, wenn Du durch die Buchhändler für uns von beiden, dem besagten Promnitz und den Gedichten, ein Exemplar übermachen ließest, wie Du es neulich mit den Trojanerinnen und der Deutschen Poesie getan hast.9 An vielen Käufern wird es nämlich auch nicht fehlen. K 1 Matthias Bernegger (1582–1640), Mathematiker und Professor historiarum an der Universität Straßburg, arbeitete mit an der von Julius Wilhelm Zincgref besorgten ersten Sammelausgabe der Gedichte von Martin Opitz, mit der der Dichter letztlich unzufrieden war [Opitz: Poemata (1624)]. S. 230724 ep u. ö. Der vorliegende Brief ist der erste Kontakt, den Bernegger nach der unglücklichen Kooperation mit Opitz wieder aufnahm. Vgl. Bünger: Bernegger, 305. Er zeigt, daß es der kurpfälz. Geheime Rat Georg Michael Lingelsheim (1557/58–1636) war, der Bernegger mit Opitz’ Werken bereits 1622 vertraut gemacht hatte. Lingelsheim war im November 1621, also fast ein Jahr vor der Besetzung Heidelbergs durch die Truppen des Ambrosio Spinola Doria Marqués de Los Balbases im September 1622, nach seiner Geburtsstadt Straßburg geflohen, wo er jedoch als Reformierter keine Ämter übernehmen konnte und auch wenig Kontakte zur Akademie besaß. Vgl. Walter: Späthumanismus, 160–164. 2 Wohl mündliche oder briefliche Berichte Georg Michael Lingelsheims, Julius Wilhelm Zincgrefs, Balthasar Venators und anderer Gönner und Freunde in Straßburg, aber auch die Mitteilungen von Schlesiern wie Johannes Wessel, Caspar Kirchner und Michael Bartsch. Vgl. 230724 ep. 3 Heinrich Brusky, Hofmeister des Adam v. Sebisch/Sebisius, beide aus Breslau. Bernegger empfahl sie an Thomas Lansius in Tübingen, Brief vom 4. 7. 1627 (SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, 166) und am 21. 4. 1628 an Peter Brederode in Basel (SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, 211). 4 Höchstwahrscheinlich bezieht sich Bernegger auf Opitz’ Brief 250908 ep an Lingelsheim, worin dieser sich ausführlich über Quellenstudien und Büchersuche äußert. 5 Bernegger kann von Lingelsheim, von Balthasar Venator oder von dem Bunzlauer Christophorus Colerus, der bei ihm studierte, erfahren haben, daß Opitz eine ganze Reihe Mäzene hatte, u.a. Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz, Heinrich v. Stange (dem Opitz seine „Zlatna“ widmete, 230809 ded ), David Rhorius oder den am 25. 8. 1625 verstorbenen Abraham v. Bibran. Vgl. Opitz’ Mitteilungen an Lingelsheim, 250908 ep K 5, und an Venator, 250510 ep K 7. S. auch 230923 ep K 7. 6 Der Philologe, Historiker und ehemalige Heidelberger Bibliothekar Janus Gruter hatte Heidelberg 1620 verlassen müssen. Nach einem Aufenthalt in Tübingen (vgl. seine Briefe zwischen 1621 u. Sonntag Jubilate 1624 in: Reifferscheid, 118–120; 122–134; 138–144; 147f.; 155–161; 165–168; 172–178; 180f.; 189f.) war er zu seinem Schwiegersohn Oswald Smend nach Bretten gezogen. Das erste Mal erscheint Bretten als Ort des Absenders in einem Brief
260102 insc Handschriftliche Widmung an Herzog Georg Rudolph
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an Lingelsheim vom 1. 9. 1624. Reifferscheid, 193–195. Sein Plan nach Franeker zu gehen, scheiterte an der Belagerung von Breda durch den spanischen General Spinola, die neun Monate währte. S. Gruters Osterbriefe an Lingelsheim und Julius Wilhelm Zincgref, Reifferscheid, 213–215. Vgl. Smend: Gruter, 96f. 7 Opitz: Vita Promnitii (1625). Der letzte uns bekannte Brief von Opitz an Lingelsheim ist auf den 8. 9. 1625 datiert und enthält keine Hinweise, daß ihm etwas beigelegt worden sei. S. 250908 ep. 8 Opitz: Poemata (1625). Zur Erscheinungszeit wohl im Oktober 1625 vgl. 250218 rel K 1, 251000 insc K I 9 Noch in 250908 ep hatte Opitz angekündigt, seine Trojanerinnen an Lingelsheim zu senden, sobald sie erschienen seien. Ihre Widmung an Augustus Buchner ist bereits auf den 25. 7. 1625 datiert. 250725 ded. Im selben Monat war das Buch auf der Frankfurter Michaelismesse erschienen. Daher muß Opitz in der Zwischenzeit einen verlorengegangenen Brief nach Straßburg geschickt haben.
260102 insc Martin Opitz’ Widmungseintrag (o. O.) für Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – 2. 1. 1626 p. q. Q Die Klage-Lieder | Jeremia; | Poetisch gesetzt | Durch | Martin Opitzen; | sampt noch anderen seinen | newen gedichten. [1626]. [Kolophon]: Zu Görlitz im Marggraffthumb Ober-Lausitz/ | druckts Johann Rhambaw/ | Im Jahr | [Linie] |MDCXXVI. – BU Wrocław: 411591. Handschriftlicher Eintrag auf einem leeren Blatt vor dem Titel. D: Reifferscheid, 865 (Expl. der Bibliotheca Rudolphina, Liegnitz).
Serenissimo Principi et DN. DNO GEORGIO RVDOLPHO; Duci Silesiæ Lignicensi, Bregensi et Goldtbergensi; Augusti Imperatoris Nostri Consiliario Intimo et Camerario; Supremo Vtrius´que Silesiæ Capitaneo; Principi Suo, et Domino Clementissimo, Martinus Opitius, deuotus Inclytæ Virtuti Eius, dedicat consecrat´que.
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260102 insc Handschriftliche Widmung an Herzog Georg Rudolph
Übersetzung Dem Erhabensten Fürsten und Herrn, Herrn Georg Rudolph, Herzog in Schlesien, zu Liegnitz, Brieg und Goldberg, unserer kaiserlichen Majestät Geheimer Rat und Kammerherr, dem obersten Landeshauptmann beider Schlesien, seinem Fürsten und gnädigsten Herrn, widmet und weiht dies, seiner weitbekannten Tugend ergeben, Martin Opitz.
I Martin Opitz (o. O.) widmet seine Klagelieder Jeremia der Stadt Schweidnitz – 2. 1. 1626 Q Opitz: Klagelieder Jeremia, Bl. A2r – A4r. BU Wroclaw: 411591. Veröffentlicht in Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 751–755.
Amplissimis, Clarissimis, Consultissimisque Viris, Dnn. Consuli, Consulari, Syndico, Senatoribus, Scabinis, Scabinographo et Prætoribus Urbis Suidnicii, Dominis et Fautoribus suis, MARTINUS OPITIUS Dicat Dedicatque. […] Postridie Kal. Januar. Anni M. D C. XXVI.
260102 insc Handschriftliche Widmung an Herzog Georg Rudolph
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Übersetzung Den großachtbaren, hochberühmten und sehr kundigen Männern, Herren Bürgermeister, Rat, Syndikus, Senatoren, Schöffen, Schöffenschreiber und Schulzen der Stadt Schweidnitz, seinen Herren und Gönnern, weiht und widmet dies Martin Opitz. […] Den 2. Januar 1626. K Den Terminus post quem dieses Autographs bildet die Widmung des Werkes an den Senat der Stadt Schweidnitz am 2. 1. 1626. In 240519 ep hatte Opitz Michael Bartsch gebeten, ihm zum Zwecke der Widmung den Titel des Rats oder den Namen des angesehensten Ratsmitglieds zu schreiben. Opitz hat sich zu Beginn des Jahres 1626 mit der handschriftlichen Widmung nochmals Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (s. 240200 insc u. K II.1) angedient. Im Frühjahr trat er in die Hofdienste des Burggf. u. Herrn Karl Hannibal zu Dohna (1588–1633). S. 260217A ep K 14, 260609 ep K 4. K I Lobend erwähnt werden in der Widmungsrede der hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner (230900 ded K 1), der Schweidnitzer Rat Balthasar Leuschner (240519 ep K 6) und der Schweidnitzer Bürger Thomas Schramm (180000 insc). S. 240509 ep K 4. Nach der Kritik am Psalter des Paulus Melissus Schede führt Opitz unter den Vorbildern der Psalterübersetzung in Volksssprachen den Siebenbürger Reformator Albert Szenci Molnár (1574–1634), der einen ungar. Psalter verfaßt hatte, als seinen Freund an. „Melissi enim, horridi multoties in Latinis etiam versibus (Lyrica pleraque sane divina excipio) Poetae, et alterius labor absterrere me aliosque non debet: cum praesertim haec tonorum apud nos et rhythmorum accuratior observatio nunc demum post eorum memoria aut inventa, aut exculta sit. Et exemplo suo praeunt Latini, quorum plurimi prisci nostrique seculi hoc egerunt, sicut eodem nomine in suo sermone Galli Marotto et Bezae, Itali Francisco Perotto, Batavi Datheno, Pannones Alberto Molnari amico meo, Britones et Sarmatae nescio quibus debent.“ Vgl. Fechner: Psalter, 297f. Molnár, der schon in Straßburg studiert hatte, hielt sich seit 1615 in Görlitz, Beuthen, Berlin, Frankfurt a. d. O., Breslau, Heidelberg und Amberg auf. Zeitweise war er Rektor in Oppenheim. Vgl. Molnars Tagebuch: Szenci Molnár Albert naplója. Hg. András Szabó. Budapest 2003, bes. S. 97–103. Ein erster gemeinsamer Treffpunkt für Opitz und Molnár war Görlitz und das Schloß (Bellaquimontium) des schles. Kämmerers Tobias Schwanensee u. Bregoschütz gen. Scultetus (1565–1620), mit dem Molnár über seine Frau verwandt war. Vgl. Szabó: Molnár, 211. Näher kennengelernt haben sich die beiden aber erst in Heidelberg, wo sich Molnár seit September 1619 aufhielt. Ebd., 212. Ein Einfluß der Übersetzung Molnárs ist nicht anzunehmen, da Opitz die ungar. Sprache nicht beherrschte. Eine Diskussion der beiden über das Thema einer Übersetzung des Psalters ist dagegen zu vermuten. Zu der ersten Erwähnung von Opitz’ geplanter Psalmendichtung in der vorliegenden Widmungsrede s. 260324A ep K 3.
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260217 ep Opitz an B. Venator
Breslau in der Vogelschau
260217 ep Opitz an B. Venator
gestochen von Matthaeus Merian d. Ä. (1650)
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260217 ep Opitz an B. Venator
260217 ep Martin Opitz (Bunzlau) an Balthasar Venator (Straßburg) – 17. 2. 1626 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 68f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 85 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 17v (stark gekürzte Abschrift), zitiert D. D: Reifferscheid, 243f.; DA Köthen I.1, 481–486. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 206; Krüger, 752; OR 29; Bürger, 1123 u. 1395. A Cl. viro Domino Balthas. Venatori Poetæ et Philologo, fratri conjunctissimo. Argentoratum.
S. P. D. Téne Argentorati fuisse, mi frater, Venator clarissime, tam obstinato erga me silentio?1 vix hoc Hippocrenea eluet omnibus undis. Quamvis enim decubueris, (quod animo tam ægro audivi, quam ` tu ægro corpore expertus es)2 manibus tamen tuis nihil cum chiragra commercii fuisse spero, utut mecum ames: – veteris pocula Massici, et Natos in usum lætitiæ scyphos.3 De itinere in Gallias tuo Scultetus4 mihi dixerat; ne me putes somniâsse: idemque ut crederem, persuadebat tua taciturnitas. Nunc rectè tibi est, ut spero, apud communem utriusque nostrûm fautorem Ampliss. Lingelshemium5; qui literas nostras tantopere amat et æstimat. Ego quid agam, aut ubi vivam, scribere tibi non possum. Ita mihi libertas hæc mea duret, ut per integrum annum et amplius integro mense, uno in loco constanter non fui. Nunc me Vratislaviâ, nunc Lignicium et aula, nunc nobiles amici ita tenent, ut verè possim affirmare, me peregrinari domi.6 Superiori etiam ætate Albim, tanquam Rubiconem, transire ausus fui, ad Principes Anhaltinos; â quibus satis benignè habitus sum.7 Non numquam ad parentes conferre me soleo, ubi depositis nugis aliquid commentor, unde ostendam, nondum me elatum esse. Hujus rei specimen Tristia Jeremiæ8 sunt, quæ nunc mitto. Est et sub incude Argenis9, nostro sermone, non tam judicio meo quam ` voluntate meorum, reddita; sed ad umbilicum non adhuc deducta. Itaque ante autumnum non prostabit. Dacia lentum opus est, et eo otio indiget, cui me nondum possum involvere.10 Petunt me duo nobiles adolescentes, ut Ducem me illis præbeam ad vos et ulteriora loca;11 sed sunt quædam, quæ mihi necessitatem de hâc re accuratius cogitandi imponunt. Intra quatriduum etiam Illustrissimus Baro de Dhona12, Catholicis additus, sed Vir rectissimi ingenii Lignicium veniet, quò me simul vocavit, acturus mecum, an suo convictu uti velim. Et hîc hæreo, cum nulli ansam præbere debeam, male de
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me suspicandi. Quicquid fiet, faciem ut scias. Grates medico actæ placent omninò. Nisi te tam impensè diligeremb, penè dicerem, tanti fuisse te ægrotasse. At tu viribus tuis utere, et tamen Musis lita. Phoenixc Barthii13 alium rogum meritus est, quam ` e Cinnamomo14. Nisi fallor multum adhuc trahit homo ex veteri delirio. Ternas ad eum dedi, postquam ê Daciâ reversus sum,15 verum cum nihil ausus fuerit respondere, cepi contemnere Suffenum16, qui longe plurimos facit versusd. Zincgrefium17 salutabis; cui proximè cum Gradio18 sartore Argentoratensi (qui apud nos moratur) scribam. Ad Gruterum has19 mitte: audeo enim tibi pro antiqua necessitudine nostrâ imperare. Propediem, ut dixi, cum vestro homine plura. Vale iterum atque iterum, frater desideratissime. Boleslaviæ Silesiorum XIII Calendas Martias 1626. Tibi conjunctissimus Martinus Opitius. Seriò peto, mi frater, ut in honorem celeberrimi Viri, Abrahami Bibrani, qui diem suum, ut nosti, superiori æstate obiit, epigramma aliquod perscribas, idque ad me transmittas.20 Impensè certe te amavit vir nobilissimus, ut [69] ex aliquot ejus ad me literis tibi possem ostendere. Cum aliquando mortuus fueris (sed tu mihi longum vive), gaudebis idem tibi ab aliis fieri. T a A Hypocrene – b Reifferscheid deligerem – c Hier setzt D ein – d Ende der Abschrift D
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Du bist mein Bruder, hochberühmter Venator, doch nicht etwa in Straßburg gewesen, bei solch hartnäckigem Schweigen gegenüber mir?1 Das wird Hippokrene mit allen Wellen kaum auswaschen. Denn magst Du auch krank zu Boden gesunken sein (die Nachricht machte mein Herz so krank, wie Dein Körper es war),2 so hoffe ich doch, daß Deine Hände nicht von Gicht befallen waren, liebst Du doch wie auch immer zusammen mit mir – Becher mit altem Massicum und Pokale zum fröhlichen Genuß.3 Von Deiner Reise in gallische Gefilde hatte mir Scultetus4 berichtet; damit Du nicht meinst, ich hätte geträumt. Dein Schweigen überzeugte mich, so daß ich es glaubte. Nun geht es Dir, wie ich hoffe, recht gut bei unser beidem gemeinsamen Gönner, dem hochansehnlichen Lingelsheim5, der unsere Schriften so sehr liebt und schätzt. Was ich aber treiben und wo ich leben werde, vermag ich Dir nicht zu schreiben. Wie ich ein ganzes Jahr lang und mehr als einen ganzen Monat beständig nicht an einem Ort gewesen bin, so wird meine jetzige
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Freiheit auch fortdauern. Einmal hat mich Breslau, dann Liegnitz und der Hof, danach haben mich die adligen Freunde, so daß ich wirklich feststellen muß, daß ich zu Hause wie ein Fremder umherwandere.6 Letzten Sommer wagte ich es auch, die Elbe gleichsam wie den Rubikon hin zu den Fürsten von Anhalt zu überschreiten, von denen ich auch gütig genug aufgenommen worden bin.7 Zuweilen pflege ich mich zu den Eltern zu begeben, wo ich unter Verzicht auf alle Spielereien etwas ersinne, um dadurch zu zeigen, daß ich noch nicht zu Grabe getragen worden bin. Ein Beispiel dafür sind die Klagelieder Jeremia 8, die ich nun schicke. Unter der Presse ist auch die in unsere Sprache übersetzte Argenis 9 – was nicht so sehr meine Entscheidung war als vielmehr der Wunsch der meinigen –, doch ist sie bisher noch nicht vollendet. Daher wird sie nicht vor dem Herbst erscheinen. Die Dacia ist ein langsam sich dahinschleppendes Werk und verlangt solche Muße, daß ich mich darin noch nicht vertiefen kann.10 Mich bitten zwei adlige Jünglinge, daß ich mich ihnen als Führer zu Euch und in noch fernere Gegenden zur Verfügung stelle.11 Es gibt aber Dinge, die mich zwingen, über diese Sache genauer nachzudenken. Innerhalb von vier Tagen wird auch der Durchlauchtigste Herr zu Dohna12 – der den Katholischen zugetan, aber ein überaus geradsinniger Mann ist – nach Liegnitz kommen, wohin er mich auch gerufen hat, um mit mir zu verhandeln, ob ich in seinem Hause dienen möchte. Und hier stocke ich, weil ich keinem eine Handhabe geben darf, Übles von mir zu vermuten. Was auch geschieht, ich werde es Dich wissen lassen. – Dem Arzt zu danken gefällt überall. Wenn ich Dich nicht so überaus liebte, würde ich fast sagen, es war es wert, daß Du krank gewesen bist. Doch jetzt nutze Deine Kräfte und opfere den Musen. Barths Phönix13 hat einen anderen Scheiterhaufen verdient als aus Zimt14. Wenn ich mich nicht täusche, leitet der Mann noch vieles aus einem alten Wahn her. Drei Briefe habe ich an ihn geschrieben, nachdem ich aus Siebenbürgen zurückgekehrt bin,15 doch weil er es nicht übers Herz brachte etwas zu antworten, begann ich über den Suffenus16 hinwegzusehen, der bei weitem die meisten Verse macht. Grüß Zincgref 17; ich werde ihm demnächst schreiben und den Brief dem Straßburger Schneider Gradius18, der sich bei uns aufhält, mitgeben. Schick den Brief hier an Gruter,19 das traue ich mich, Dir wegen unserer alten Notgemeinschaft zu befehlen. Nächster Tage kommt, wie ich sagte, mit Eurem Mann mehr. Immer wieder, lebe wohl, innig ersehnter Bruder. Bunzlau, den 17. Februar 1626. Dir aufs engste verbunden, Martin Opitz. Ich bitte Dich ernsthaft, mein Bruder, daß Du zu Ehren eines hochberühmten Mannes, Abraham von Bibran, der im letzten Sommer, wie du weißt, verstorben ist, ein Epigramm verfaßt und es an mich schickst.20 Der edelste Mann
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liebte Dich gewiß überaus, wie ich es Dir aus einigen Briefen an mich zeigen könnte. Wenn auch Du einmal tot sein wirst – aber lebe mir nur lange! –, wirst Du Dich freuen, wenn Dir von anderen gleiches geschieht. K 1 Balthasar Venator (s. 241005A ep), Opitz’ Freund aus Heidelberger Tagen, fristete nach seiner Flucht aus dieser Stadt sein Leben an verschiedenen Orten, seit 1624 jedoch als Lehrer im Haus des exilierten kurpfälz. Rates Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) in Straßburg, an den Opitz am selben Tag ebenfalls einen Brief schrieb (260217A ep). Venator bestätigte seinen Aufenthalt im Hause Lingelsheims ausdrücklich in seiner Antwort auf den vorliegenden Brief (260324 ep). Zu gelegentlichen Reisen nach Frankreich in der Zwischenzeit s. 250908 ep K 2. Das letzte vorhergehende bekannte Schreiben von Opitz an Venator ist 250510 ep. Vgl. Volkmann: Venator, 12ff. 2 Über Venators Krankheit vgl. den Brief des Janus Gruterus an Lingelsheim vom 10. 8. 1625 (Reifferscheid, 224): „Admodum doleo valetudinem dn. Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares enim morbi non sunt durabiles.“ Wie Opitz beklagte sich Gruterus am 26. 11. 1625 bei Venator darüber, daß er ihm nicht antworte: „Morbo quod excusas silentium, inique facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis aquiescit, quam si amicis communicet sua incommoda.“ (Reifferscheid, 231). 3 Verknüpfung zweier Horaz-Zitate: Hor. carm. 1, 1, 19: „Est qui nec ueteris pocula Massici | nec partem solido demere de die | spernit, nunc uiridi membra sub arbuto | stratus […].“ Nach dem Berge Massicus mons (zwischen Kampanien und Latium) benannter Wein. – Hor. carm. 1, 27, 1f.: „Natis in usum laetitiae scyphis | pugnare Thracum est:“ 4 Vermutlich Johannes Sc(h)ultetus, der aus Bunzlau stammte und sich als Schüler Matthias Berneggers in Straßburg aufhielt. Vgl. 230724 ep K 4 u. 250908 ep. 5 Lingelsheim. S. oben Anm. 1 u. 230724 ep K 17. 6 Opitz hielt sich im Febrauar 1625 mit Caspar Kirchner in Wien auf (250510 ep u. 250510A ep), von April an wechselnd in Liegnitz, Breslau, Bunzlau, Brieg, weiterhin auf Gütern verschiedener Adliger wie Abraham v. Bibran. Im Sommer besuchte er Augustus Buchner in Wittenberg und reiste nach Anhalt bzw. Dresden (251011 ep). 7 Sein Besuch bei F. Ludwig von Anhalt (FG 2. 1617), dem er Opitz: Poemata (1625) widmete. S. DA Köthen I.1, 250700, vgl. 251000 insc I. Opitz (FG 200. 1629) traf, vermutlich in Begleitung Buchners, auch Tobias Hübner (FG 25. 1619) und Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620). 8 Zur Veröffentlichung von Opitz: Klagelieder Jeremia, die Opitz am 2. 1. 1626 dem Senat der Stadt Schweidnitz widmete, s. 260102 insc, vgl. 260609 ep. 9 Der Druck des ersten Teils der Übersetzung Opitz: Argenis I (1626) sollte sich noch bis ins Frühjahr 1627 hinziehen. Sie basierte auf John Barclays großem lat. Staatsroman Argenis (1621). Vgl. 260324 ep, 260324A ep K, 260400 ep, 260609 ep, 260706 ep, 260808 ep, 261100 ep, 270123 ep K 4, 270326 ep I, 270429 ep, 271001 ep K 14 u. 280905 ep. Die auf den 29. 9. 1626 datierte Widmung sowie Opitz’ Ankündigung des Erscheinens an Augustus Buchner in 260609 ep deuten darauf hin, daß eine Publikation früher erwartet wurde. Vgl. auch den Frankfurter Messkatalog vom Herbst 1626: Catalogus Universalis … Nundinis Autumnalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1626 (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1626), Bl. D 4v u. H 4v. Im November drückt Opitz seine Enttäuschung über die langsame Arbeit des Druckers aus (261100 ep). Die Beschaffung des ksl. Privilegs und die Anfertigung der Kupferstiche nehmen zusätzliche Zeit in Anspruch. Erst im Januar 1627 ist der Druck fertig (270123 ep). S. auch Catalogus Universalis … Nundinis vernalibus Franco-
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furtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1627 (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1627), Bl. E 4v. 10 Nach seinem Aufenthalt in Siebenbürgen begann Opitz an seinem gelehrten Hauptwerk „Dacia antiqua“ zu arbeiten, das er nie fertigstellte. Zum ersten Mal erwähnt er seine Beschäftigung mit diesem Gegenstand in einem Brief an Bernhard Wilhelm Nüßler, 241002 ep. 11 Um welche jungen Adligen es sich handelte, konnte nicht ermittelt werden. Vgl. Colerus: Laudatio, 39/ Lindner I, 186. Coler, der sich auf diesen Brief beruft, spricht von Opitz’ Reiseabsichten und von „ein paar schlesischen Edelleute[n]“, die ihn begleiten wollten. 12 Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, Frh. v. Wartenberg u. Bralin (1588–1633), Landvogt der Oberlausitz, ksl. Oberst und Kammerpräsident in Schlesien. Er führte mit harter Hand die Befehle des Kaisers in Schlesien durch (Besteuerung und Konfessionszwang). Da Opitz’ finanzielle Situation sich gegenüber dem Vorjahr kaum gebessert hatte und er nicht, wie erhofft, ein Amt der ref. schles. Herzöge erhielt, stattdessen vom Verkauf seiner Bücher und von der Gunst und den Einladungen adliger Mäzene wie Abraham v. Bibran leben mußte, nutzte er die Chance, als Geheimsekretär in den Dienst des Katholiken Dohna zu treten. Nach Colerus: Laudatio, 39/ Lindner I, 186f. hatte Caspar Kirchner dem Burggrafen Opitz wegen dessen Geist und Tüchtigkeit beim Führen politischer Korrespondenzen empfohlen, und Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz hatte Opitz dazu freigegeben. Colerus, 39–40/ Lindner I, 188–191 nimmt den Bericht über Opitz’ Eintritt in den Dienst Dohnas zum Anlaß, um die Qualitäten, die Opitz zu solcher Tätigkeit geeignet machten, aufzuzählen und die Frage zu erörtern, wie sich in Opitz’ Fall – auch dank der gelehrten Interessen und Fähigkeiten Dohnas – das Hofleben mit Muße und Studien vereinbaren ließe. Vgl. 260304 ep, 260609 ep u. ö. Szyrocki: Opitz (1956), 75–78; Garber: Opitz (1984), 128. 13 Caspar Barthens Deutscher Phönix (Franckfurt am Mayn 1626). 14 Der Vögel Phönix stirbt auf einem nach Zimt und anderen Substanzen duftenden Nest, verbrennt und kehrt aus der Asche zu neuem Leben zurück (Ov. met. 15, 397ff.). Zimt stand auch synonym für Schmeichelworte. Opitz gönnte dem Werk Caspar v. Barths (s. 250205 ep), seines Gastgebers in Heidelberg, beides nicht – weder ein Weiterleben noch Schmeicheleien. Zu ihrem gespannten Verhältnis vgl. 250510 ep K 11 u. ö. 15 Im Sommer 1623 war Opitz aus Siebenbürgen zurückgekehrt. Die drei Briefe, die er seit der Rückkehr an Barth verfaßt haben wollte, sind uns nicht erhalten. 16 Suffenus ist bei Catull ein Dichter, der seine Werke für edel und elegant hält, obgleich sie nur bäuerisch und in Überzahl vorhanden sind. Cat. carm. 22, 3: „idemque longe plurimos facit versus.“ 17 Der Dichter und Jurist Julius Wilhelm Zincgref. Vgl. bes. 230724 ep. 18 Gradius, Schneider in Straßburg, taucht als Briefüberbringer auch in 260822A auf, gleichfalls an Venator. Er findet zudem Erwähnung in einem Brief Matthias Berneggers aus Straßburg an Friedrich Monau in Breslau vom 1. 1. 1626: „Quo magis sum indignatus, Gradium, opulentissimum sartorem, alieno adeo tempore […] solutionem importunius urgere, qui moram quantumvis longam citra incommodum ullum suum facile fere potuisset.“ Reifferscheid, 830. 19 Zum verlorenen Brief an Gruter vgl. den am selben Tag an Lingelsheim geschriebenen Brief 260217A ep. 20 Venator schrieb letztlich kein Epigramm auf Abraham v. Bibran u. Kitlitztreben (1575–1625), Erbherr auf Woitsdorf, dem Landesältesten des Ft. Schweidnitz und Jauer. S. 220000 insc. Bibran hatte 1624/ 1625 Opitz einige Male seine Gunst in Form von Einladungen auf sein Gut erwiesen (s. 220000 p. q. insc, 240100 insc u. 1, 240126 ep). Opitz wiederum wollte Venator eine Anstellung bei Bibran verschaffen, vgl. 241005A. Letztlich ver-
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faßte aber auch Opitz keine Schrift auf den am 25. 8. 1625 gestorbenen Abraham v. Bibran (s. 250908 ep K 5) – dagegen auf den ihm nicht so gut bekannten Adam v. Bibran, den Bruder Abrahams, s. 240126 ep K 4. Uns ist nur eine spätere Memorialschrift auf Bibran aus der Feder Caspar Cunrads bekannt: Memoriae Magnifici & Nobilissimi Paris, Dn. Abrahami à Bibran & Kitlitztreben &c. Hereditarii in Woitsdorff, &c. Dn. Christophori ab Hoberg in Fürstenstein, Freiberg, Fridland, &c. Ducatuum Svidnicensis Et Javorensis Illius Senioris, Utriusq[ue] verò Curiae Regiae ibidem Adsessoris, […] A. C. M D CXXV. Ille M. Augusto Hic XXVI. Octobr. Contestandi serii luctus ergò meritò pangeb. Caspar Cunradus Phil. & Med. D. (Olsnae Silesior.: Calcographia Bössemesserianis 1626). RB Zwickau: 6.6.14.(134).
260217A ep Martin Opitz (Bunzlau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 17. 2. 1626 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 66f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B. D: Reifferscheid, 245f. (datiert auf 1626). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204 (seine Angaben nach Reifferscheid ); OR 28; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A D. Lingelshemio Mart. Opitius. Argentoratum.
S. P. Vir Nobilissime. Valere te ac tuos, cum ex humanissimis tuis1 ad me literis conjicere, tum ex iis quas eruditissimus Venator2 et Joh. Christophorus3 noster [67] ad me dederant, plenius intelligere potui. Ad secunda te vero conjugii4 vota transivisse, bona fide possum dicere me ignorasse. Nam de obitua prioris Dominæ aliquot sunt anni cum audivi. Felix et faustum sit, quicquid facis. Si tanti sum de quo interrogas et Venatori nostro hujus argumenti aliquid scripsi,5 et hoc addo, nisi hæc pacis foedera (nam de hac agi nunc inter partes ferunt, quamvis ægre persuadent)6 nos affligent, satis mihi benè esse. Infelicissimi certe sumus Silesii, qui detestari maximum vitæ bonum, et bella malle cogimur; quæ tamen exhaustis rerum nervis tantum non in viscera nostra et sanguinem grassantur. Quod si missio copiis imperatoriis dabitur, ad nos procul dubio mittentur, â quibus soluta nondum stipendia aut exigent, aut extorquebunt. Ita paci religionis periculum bello jacturam bonorum debemus. Quæ res sola fecit ut hactenus desultorium hoc vitæ genus non reliquerim; cum me nemo cogat, ut depositâ libertate semper sim in metu. Et hæc mihi vivendi consuetudo, ita apud me radices egit, ut eos, qui mei tanquam miserti, tranquilliorem mihi vitam
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optant, sine jocis dimittere nunquam soleam.b Si lares et conjugem non habeo; hæc vasta terrarum sola sunt: musas autem amplecti neque tædium parit, et curis domesticis vacat. Prætereà pedibus utor satis obsequentibus; quibus (si gravius aliquod astrum patriam hanc corrumpet) de via prospiciam eorumque beneficio sarcinam hujus ingenioli extra fortunæ injurias ponam. Extabit aliquis locus, ubi credere licitum erit, quæ vera sunt. Melius vobiscum agitur, qui scitis, vos victos esse: nos idem de nobis scimus, sed ignari. Spem autem concipere potestis in patriam remigrandi: nos veremur, ne si vota vestra lætus exitus sequetur, aut arva hæc, aut illa nobis linquenda sint, sine quibus neque honestè vivere, neque beatè mori possumus. Deus viderit, qui omnia videt. De Columna Trajani7 Cl. Grutero etiam scripsi; si fortassis novit, unde adipisci eam possimus. Spero enim modò pretium literarum non prorsus intereat, ex hoc monimento aliquam famam. A te autem eum amorem, quem et tenerrime exorsus es, et nuper, eximia erga me benevolentia, missis literis amicissimis renovasti. Vale vir Amplissime, cum tota domo tua. Bolesl. XIII. Cal. Mart. 1626c.8 Tuus Nobiliss. Lingelshemi Mart. Opitius. T a Fehlt in A – b A, – c A 1623
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann! Daß Ihr und die Euren gesund sind, konnte ich sowohl aus Eurem sehr freundlichen Brief1 an mich vermuten als auch aus den Schreiben eingehender erfahren, die der hochgelehrte Venator2 und unser Johann Christophorus3 an mich geschrieben haben. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, daß ich gar nicht wußte, daß Ihr tatsächlich ein zweites Mal ein Ehegelübde abgelegt habt.4 Als ich davon hörte, waren nämlich einige Jahre seit dem Tod der ersten Dame vergangen. Möge all Euer Tun mit Glück und Gunst gesegnet sein. Falls meine Meinung zu dem, wonach Ihr fragt, von so großer Bedeutung ist (ich habe einiges dazu an unseren Venator geschrieben5), füge ich auch hinzu, daß es mir schon wohl genug geht, wenn diese Friedensverträge uns nicht schaden (denn es wird berichtet, daß zwischen den Parteien nun über einen Frieden verhandelt wird, obwohl sie uns nur mit Mühe davon überzeugen).6 Wir Schlesier sind gewiß sehr unglückliche Leute, da wir gezwungen sind, dem höchsten Gut, dem Leben, abzuschwören und den Krieg vorzuziehen, der sich doch nach der Erschöpfung der Lebenskräfte beinahe bis in unsere Eingeweide und in unser Blut ausbreitet. Weil man die kaiserlichen Truppen, wenn sie aus dem Dienst entlassen werden, ohne Zweifel zu uns schickt, werden sie von uns den noch
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nicht gezahlten Sold fordern oder erpressen. So verdanken wir dem Frieden Gefahr für unsere Religion, dem Krieg jedoch den Verlust unserer Güter. Das allein hat dazu geführt, daß ich bisher diese sprunghafte Lebensweise nicht aufgegeben habe, da mich auf diese Weise niemand zwingen kann, nach dem Verlust der Freiheit ständig in Furcht zu sein. Diese Lebensgewohnheit hat bei mir derartig Wurzeln geschlagen, daß ich diejenigen, die mir gewissermaßen mitleidig ein ruhigeres Leben wünschen, nie ohne Scherze zu entlassen pflege. Habe ich auch kein Zuhause und keine Ehefrau, und die Ödnis der Erde ist mein Boden, bringt die Musen zu umarmen jedoch keinen Verdruß und befreit von häuslichen Sorgen. Außerdem erfreue ich mich sehr willfähriger Füße, mit denen ich mich – wenn ein ärgerer Stern das Vaterland zugrunde richtet – um den Weg sorgen kann und mit deren Hilfe ich das Bündel meiner geringen Begabung von der Unbill des Schicksals entfernen mag. Es wird irgendeinen Ort geben, wo es erlaubt ist, das zu glauben, was wahr ist. Besser steht es um Euch, die Ihr wißt, daß ihr besiegt worden seid. Wir wissen dasselbe von uns, stellen uns jedoch unwissend. Ihr könnt darauf hoffen, in die Heimat zurückzukehren; wir hingegen fürchten, daß wir – während auf Euren Wunsch ein glücklicher Ausgang folgt – entweder die Schollen aufgeben müssen oder dasjenige, ohne das wir weder ehrenhaft leben noch selig sterben können. Gott wird es wissen, wie er alles weiß. Von der Säule Trajans7 habe ich auch dem hochberühmten Gruter geschrieben; ob er vielleicht weiß, woher wir sie erlangen können. Ich hoffe nämlich – vorausgesetzt, daß der Wert der Wissenschaft nicht völlig untergeht –, aus diesem Denkmal etwas Ruhm zu erlangen. Von Euch erhoffe ich aber die Zuneigung, die Ihr auch auf das Zärtlichste begonnen habt und neulich mit überaus großem Wohlwollen in dem sehr freundschaftlichen Brief gegen mich erneuert habt. Lebt wohl, hochansehnlicher Mann, zusammen mit Eurem ganzen Haus. Bunzlau, den 17. Febr. 1626.8 Edelster Lingelsheim, Euer Mart. Opitz. K 1 Briefe des in Straßburg exilierten kurpfälz. Oberrats Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) an Martin Opitz sind nicht überliefert. Der erste erhaltene Brief von Opitz an Lingelsheim ist 250908 ep. Zu Lingelsheim vgl. Walter: Späthumanismus, passim. 2 Auch ein Brief Balthasar Venators (s. 241005A ep) aus dieser Zeit ist nicht mehr vorhanden, dagegen Opitz’ Antwort 260217 ep. Venator lebte damals als Erzieher in Lingelsheims Haus in Straßburg, so daß die zwei Briefe von Opitz an Lingelsheim und Venator mit Einschluß eines Briefes an Janus Gruterus (s. Anm. 8) mit der gleichen Post abgingen. Daß auch aus Straßburg Briefe im Paket’ an Opitz gesandt wurden, zeigen 260324 ep u. 260324A ep. 3 Dieser Johannes Christophorus ist wohl der Sohn Lingelsheims. Reifferscheid, 798 vermutet, er sei früher (in Heidelberg) Opitz’ Schüler gewesen. Der Sohn Daniel Rindfleischs (Bucretius) (1562–1621), von dem in der Rede auf die Hochzeit seiner Schwester gesprochen wird, besaß die gleichen Rufnamen: Oratio Nuptialis De Concinna Conjugii Harmonia, No-
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vello Sponsorum Compari … Christiano Benjamini Alberto Christoph. Consiliari[i] Archiatri Monsterbergici Filio … Marthæ Lucæ Richteri … rel. filiae ut et … Dan. Bucretii … ex Martha filia nepti, ritu Christiano et patrio X Kal. IXbreis A. C. MDCLI copulandis, ex officio amicitiae Albertinae scripta et dedicata a Christoph. Colero. (Olsnæ Siles.: Johannes Seyffertus, 1651). ThULB Jena: 4 Diss. philos. 29(31). Vgl. 250908 K 14 u. Abdruck bei Reifferscheid, 744f. 4 Reifferscheid, 798 u. 927 irrt, wenn er meint, Opitz beziehe sich auf eine gerade erfolgte dritte Vermählung Lingelsheims. Opitz wurde nur erst damals aufgedeckt, daß Lingelsheim sich nach dem Tod seiner ersten Frau Claudina Virot 1596 zum zweiten Mal mit Agnes Loefen verheiratet hatte. Vgl. Walter: Späthumanismus, 315f. Aus einem Brief an Josias Glaser vom 17. 10. 1635 wird deutlich, daß sie nach vierzig Jahren Ehe erst kurz vor Lingelsheims eigenem Tod verstarb: „Interea Deus uxorem meam sociam vitae per 40 annos […] ex his miseris evocavit.“ Reifferscheid, 552. 5 Es zeigt sich, daß die Briefe an Lingelsheim und Venator zusammen versandt wurden und aufeinander bezogen sind. Vgl. Anm. 2. 6 Kf. Johann Georg I. v. Sachsen und Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg verhandelten über die Beendigung des Krieges im Niedersächsischen Kreis, vom Kaiser, dem Kurfürsten von Köln u.a. unterstützt (Documenta Bohemica IV, 87, vgl. 93). Es fanden sogar Verhandlungen in Braunschweig statt, in denen Wallenstein die Forderungen an den Kreis auf Ersatz der Kriegsschäden fallenließ, der Kaiser auf Vorschlag Kursachsens für die Auflösung seiner Truppen jedoch Beiträge vom ganzen Reich verlangte (a.a.O., 94). Kg. Christian IV. v. Dänemark, durch die Haager Allianz mit Großbritannien und den Vereinigten Niederlanden unterstützt, verstärkte jedoch die Rüstung Gf. Ernsts v. Mansfeld und Hz. Christians v. Braunschweig-Wolfenbüttel (der Halberstädter Tolle Christian). Deren Pläne und die Politik F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen (s. 250908 ep K 4) drohten 1626 erneut, Schlesien in den Krieg zu verwickeln. Im Februar 1626 führte Bethlen seine Braut Mgfn. Katharina v. Brandenburg, die Schwester des Kurfürsten, durch Schlesien. Dort traf er sich mit Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz. Ks. Ferdinand III. beauftragte den Herzog, als Landeshauptmann Aushebungen gegen Gf. Ernst v. Mansfeld einzuleiten, vermutlich, um ihn von einem Bündnis mit dem Siebenbürger abzuhalten. Vgl. Grünhagen: Geschichte Schlesiens II, 204f. Auch Wallenstein, der sich in Niedersachsen durch Christian IV. von der geplanten Verfolgung Mansfelds nach Schlesien abgehalten wußte, verlangte von Georg Rudolph am 14. 1. 1626 die Befestigung der schles. Grenze und die Aufstellung des Landesaufgebots (Documenta Bohemica IV, 88). Vom 20. – 25. 2. 1626 n. St. forderte Wallenstein seine Vertreter in den Verhandlungen mit den Niedersachsen auf, sie sollten den Gesandten der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg erklären, daß die Verhandlungen aussichtslos geworden seien. Da er die Übernahme der Kosten für die Abdankung der ksl. Armee, welche er zwischendurch von den Niedersachsen gefordert hatte, fallengelassen habe, sollten sich die Stände nicht die Entscheidung anmaßen, wo der Kaiser seine Truppen entlasse. A. a. O., 95f. Diese Bemerkung zeigt, daß Opitz’ Befürchtung, dieses Heer Wallensteins werde gewiß in Schlesien entlassen, nicht grundlos war. Das Kontingent der auch von Hz. Georg Rudolph zur Verteidigung gegen Mansfeld geworbenen ksl. Truppen betrug im Mai 1626 etwa 6000 Mann, doch gestattete der Kaiser nach Intervention der Stände, die Truppenverbände aufzulösen, da sich die Gefahr verzogen habe. Nach einem Gewaltmarsch stand Mansfeld dann doch Ende Juni 1626 mit 20000 Soldaten an den Grenzen Schlesiens, nachdem er seine Verbände mit denen Hz. Johann Ernsts d. J. von Sachsen-Weimar zusammengelegt hatte. 7 Opitz hatte Lingelsheim bereits in 250908 ep (K 10 u. 13) für sein Projekt der „Dacia antiqua“ um Zusendung von Kupferstichen der „columna Trajani“ gebeten. Der Brief an den
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Antiquar und ehemaligen Heidelberger Universitätsbibliothekar Janus Gruterus (200000 ep u. I–IV) scheint nicht erhalten zu sein. Es liegt indes nahe, daß er jenem Brief von Opitz beilag, den er unter demselben Tages- und Monatsdatum wie den vorliegenden Brief an Lingelsheim, aber unter Angabe der Jahreszahl an Balthasar Venator sandte: XIII Calendas Martias 1626 (s. 260217 ep u. K 2). In seinem Brief an Venator beauftragt Opitz Venator, ein Schreiben an Janus Gruterus (in Bretten) weiterzuleiten, in welchem wir das im vorliegenden Brief erwähnte Schreiben an Gruterus erblicken dürfen. 8 Abschrift A datiert 1623, Reifferscheid korrigiert stillschweigend zu 1626. Dafür spricht zuförderst die Nennung der „columna Traiani“, wegen welcher Opitz auch Janus Gruterus geschrieben habe. Die Datierung von A ist auch deshalb auszuschließen, weil Opitz sich im Februar 1623 noch in Siebenbürgen aufhielt.
260300 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – Frühjahr 1626 Q Nicht bekannt. D: Buchner (1680) II, 330–335; Buchner (1689) II, 219–222; Buchner (1692) II, 219–222; Buchner (1697) II, 219–222; Buchner (1700) II, 219–222; Buchner (1707) II, 539–542; Buchner (1720) II, 539–542. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 27. A Martino Opitio.
S. P. Nostia mi Frater tum qvum nuper unà essemus, sermones inter nos [331] de Varrone1 ejusqve libris consertos fuisse, & te quidem plura super iis, qvæ de re rustica scripsit ille homo suæ ætatis doctissimus, in medium protulisse2. Inter alia & illud, laudabilem operam in sanandis ejus vulneribus, quæ vel incuriâ temporum, vel exscriptorumb3 inscitiâ accepit, magnos illos Viros Victorium, Turnebum ei navâsse: neminem verò de eo meliùs magisqve meritum, quàm Josephum Scaligerum, incomparabilis Patris incomparabilem filium.4 Qvanqvam non toti persæpè sint, & adhuc plura superent, quæ in mendo cubent & medicinâ indigeant. Eorumque nonnulla à te tentata esse; quæ tamen communicare mecum, illa temporis ratio non permittebat. Qvia verò non nescis, qvo in loco mihi Varro sit: eapropter te maximoperè rogo, ut qvicqvid habes, qvo melius ei fieri posse arbitrere, depromasqve mihiqve impertias. Certè magnam apud me inibis gratiam. Qvippe qvi non tantùm summâ voluptate me afficies, sed & penitus beabis. De dicendi illo genere, cum mutatur genus, fitque relatio non ad [332] nomen in oratione positum, sed adc aliud ejusdem significationis at ge-
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neris diversi, ut flumen,d fluvius, fimus, stercus, alvuse, alveare &c. Varronem præ cæteris dicebam usum aliquoties; ecce tibi exempla l. 1. c. 12. Sin cogare secundum flumen ædificare, curandum, ne adversum eum ponas.5 adversum eum scil. fluvium. & c. 13. secundum villam duo habere oportet sterqvilinia, aut unum bifariam divisum. Alteram enim partem ferri oportet è villâ novum fimum, ex alterâ veterem tolli in agrum: qvod enim, qvàm recens, qvod (sc. stercus) confricuit f meliùs.6 Ita enim hic locus longè emendatior & auctior, quam in Scaligeri & vulgaribus libris, nec non in Ausonii Popmæ7 codice legitur. Et l. 3. c. 16. Nec si ex alvog in alvumh in eodem loco trajicias, negligenter faciendum; sed si transituræ sunt apes, ea (alvearia) apiastro perfricandum.8 Ita etiam & hic locus legendus potius, ut & Codice Popmiano legitur, quam ut in vulgatis & Scaligeri est, perfricanda. Atque hæc hactenus in istâ dicendi formâ notavi. Plura quin [333] invenias, non dubito, si inquiras. Sed quid impedit meam conjecturam tibi proponere, ut tuam eliciam super quodam Varronianoi loco? lib.j 3. c. ult. Ubi de piscinis agit, & in Scaligeri & Popmæ edit. l.k Etenim hac incuriâ laborare ajebat M. Lucullum, & piscinas ejus despiciebat, qvod æstivaria non haberet, ac in residem aqvam & locis pestilentibus habitarent pisces ejus.9 Ita, inquam legitur, me quidem judice, male. Nam, illa verba, in residem aquam & locis pestilentibus habitarent, non satis constructè posita sunt. Vel enim debebat dicere, in reside aqva, & locis pestilentibus habit.l vel in residem aqvam & locos pestilentes habitarent. Nôsti enim veteres aliter quàm Grammaticorum canones præscribunt, præpositione usos. Ita Plautus, ubi in lustra jacuisti.10 Et sunt talia sexcenta11, etiam apud Ciceronem tuum, quod te minime latet. Itàne igitur emendandus & alterutro modo l. est? Non puto. Audaculum enim id foret. In Comelianâ Editione12 ita hicm locus conceptus distinctusque est: qvod [334] æstivaria non haberet, ac aqvam in residem, & locis p. h. p. ejus. Si illud in residem, conjunctim inresidem legas, omnia optimè habebunt, qvod non haberet æstivaria, qvod non haberet aqvam inresidem seu non residem. C. l.n 2. c. 21.p Itaqve in bubulo genere nec minoris emitis anniculâ nec supra decem annorum.13 Aliter alii. Eodem capite paulò antè: & qvod æs antiqvissimum, qvod est flatum, pecore est notatum.p14 l. quod est flatum (proq conflatum, simplex pro composito, quod sæpè apud Latinos occurrit auctores) pecore notatum est. l. 3. c. 10. Saliunt ferè in aqvâ, inungentur in flumen autr piscinam15: in margines notatum est: dum se mergunt in flumen:16 sed hoc longiùs à scripturâ recedit. Legerim itaque: Saliunt ferè in aqvâ. Inigentur igitur in flumen aut piscinam: qviat in aqvâ ferè saliunt anseres: qvapropter tempore saliendi eos in flumen iniges. Usus hoc verbo eod. c. Folia ejus decerpentes dant; ne si eò inegerint, ubi nascitur, aut obterendo perdant, aut ipsi cruditate pereant.17 Plautus: inegit rete piscis18. Conjunctio verò, igituru, à [335] præcedenti verbo facilè absorberi potuit, ut plura passim sunt exempla. Vale. T a Buchner (1680) Nôxi Diese archaische Form für nocuerim ergibt hier keinen Sinn. Alle späteren Ausgaben haben die Konjektur Nosti – b So Buchner (1680) u. Buchner (1689). Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) ex scriptorum Angesichts der Satzkonstruk-
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tion bevorzugen wir die ältere Lesart – c Fehlt bei Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) – d Komma fehlt bei Buchner (1680) – e Buchner (1707); Buchner (1720) alveus – f Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) confricuis – g Buchner (1707); Buchner (1720) alveo – h Buchner (1707); Buchner (1720) alveum – i Buchner (1700) Vatroniano – j Buchner (1720) l. – k Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) I. – l Buchner (1707); Buchner (1720) habitarent, – m Buchner (1680) hîc – n Emendation. Wir konjizieren Comelianus liber Buchner (1680); Buchner (1689); Buchner (1692); Buchner (1697) Cl. Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) CI. – o Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) 2. Sämtliche Stellenangaben sind nicht korrekt, s. Anm 13 – p Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) fehlt Satzschlußzeichen – q Da es sich um kein Zitat handelt, ist die in allen bisherigen Druckausgaben aufgefundene Kursivierung des pro aufzuheben – r In allen bisherigen Druckausgaben bis piscinam nicht kursiviert. Um das Zitat vollständig zu kennzeichnen, haben wir die Kursivierung bis an sein Ende gezogen – s Buchner (1680) folgt non – t Bis iniges in allen bisherigen Druckausgaben kursiviert. Da es sich aber nicht um ein Varrozitat, sondern um die Erläuterung der Aussage durch Buchner handelt, nehmen wir die Kursivierung zurück – u Buchner (1680) ohne Kursivierung
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Du weißt, mein Bruder, daß wir bei unserem Zusammensein vor nicht langer Zeit über Varro1 und seine Bücher diskutiert haben, und daß gerade Du mehreres darüber in den Mittelpunkt gerückt hast,2 was dieser gelehrteste Mensch seiner Zeit in De re rustica geschrieben hat, unter anderem auch dies, daß jene großen Männer Victorius und Turnebus mit Eifer eine lobwürdige Arbeit bei der Heilung der Wunden verrichtet haben, die das Werk durch mangelnde Sorgfalt über die Zeiten hinweg oder durch den Unverstand der Kopisten3 empfangen hat. Niemand aber habe sich größeres Verdienst darum erworben als Joseph Scaliger4, der unvergleichliche Sohn eines unvergleichlichen Vaters. Obwohl es insgesamt nicht mehr sehr viel ist, bleibt doch noch mehreres übrig, was auf Fehlern beruht und der Heilkunst bedarf. Einige davon wurden von Dir berührt; aus Zeitgründen war es jedoch nicht möglich, sie mit mir zu besprechen. Gerade weil Du aber sehr wohl weißt, an welcher Stelle Varro für mich steht, eben deshalb bitte ich Dich nachdrücklichst, das, was Du hast, hervorzuholen und mir mitzuteilen, wodurch es nach Deinem Dafürhalten verbessert werden kann. Gewiß wirst Du bei mir auf großen Dank treffen. Dadurch verschaffst Du mir natürlich nicht nur höchstes Vergnügen, sondern machst mich auch innerlich glücklich. Von jener Redeweise, wenn das Genus wechselt und kein Bezug entsteht auf das in der Rede benutzte Nomen, sondern auf ein anderes Nomen von derselben Bedeutung, aber mit unterschiedlichem Genus – wie flumen fluvius [Fluß], fimus stercus [Misthaufen], alvus alveare [Bienenkorb] &c. – sagte ich, daß Varro sie gelegentlich mehr als andere verwende; siehe die Beispiele Buch 1, Kap. 12. „Sin cogare secundum flumen ædificare,
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curandum, ne adversum eum ponas.“ [Falls man aber entlang einem Flusse bauen muß, soll man dafür sorgen, daß man (die Gebäude) nicht gegen ihn errichtet.5], „adversum eum, scil. fluvium“ [gegen ihn, den Strom, versteht sich]. Und Kap. 13: „secundum villam duo habere oportet sterqvilinia, aut unum bifariam divisum. Alteram enim partem ferri oportet è villâ novum fimum, ex alterâ veterem tolli in agrum: qvod enim, qvàm recens, qvod (sc. stercus) confricuit meliùs.“ [Nahe dem Dorf muß man zwei Misthaufen haben, oder einen zweigeteilten. Zum einen muß nämlich aus dem Dorf der neue Mist (lat. fimus, m.) getragen werden, vom anderen muß der alte auf den Acker ausgebracht werden, weil er, der Dünger (lat. stercus, n.) nämlich, sich besser als der jüngere zersetzt hat.6] So muß nämlich diese Stelle weit richtiger und besser als im Scaliger und den gewöhnlichen Büchern gelesen werden, und so liest man sie auch im Codex des Ausonius Popma7. Und Buch 3, Kap. 16: „Nec si ex alvo in alvum in eodem loco trajicias, negligenter faciendum; sed si transituræ sunt apes, ea (alvearia) apiastro perfricandum.“ [Wenn man von einem Bienenkorb (lat. alvum, n.) in einen anderen am selben Ort versetzt, darf man es nicht nachlässig tun, sondern man muß, wenn die Bienen umgesetzt werden sollen, die Bienenkörbe mit Melisse ausreiben.8] So ist auch an dieser Stelle wie ebenfalls im Popmianischen Codex richtiger „perfricanda“ zu lesen als in den gewöhnlichen Büchern und bei Scaliger. Und dies habe ich bisher im Falle dieser Ausdrucksweise notiert. Ich zweifle nicht, daß Du noch mehr finden wirst, wenn Du nachforschst. Aber was verschlägt’s, Dir meine Konjektur über diese Varro-Stelle vorzulegen, um Dir auch Deine zu entlocken? Buch 3, letztes Kap., wo er von den Fischteichen handelt, heißt es beidesmal in den Ausgaben von Scaliger und Popma: 1. „Etenim hac incuriâ laborare ajebat M. Lucullum, & piscinas ejus despiciebat, qvod æstivaria non haberet, ac in residem aqvam & locis pestilentibus habitarent pisces ejus.“ [Er sagte nämlich, daß Lucullus ohne solche Sorgfalt arbeite, und er sah auf dessen Fischteiche herab, weil er keine Stauanlage hätte und seine Fische im trägen Wasser und an verseuchten Orten wohnten.9] Nach meinem Urteil heißt das schlecht gelesen. Denn jene Worte, „in residem aquam & locis pestilentibus habitarent“, sind nicht genau genug konstruiert. Er müßte nämlich entweder sagen: „in reside aqva, & locis pestilentibus habit[arent]“ oder „in residem aqvam & locos pestilentes habitarent“. Du weißt jedoch, daß die Alten eine Präposition anders, als es die Gesetze der Grammatiker vorschreiben, angewendet haben. So Plautus, „ubi in lustra jacuisti“ [wo du in einem Bordell lagst10]. Und es gibt unzählige11 solcher Art, auch bei Deinem Cicero, was Dir am wenigsten verborgen ist. Muß es also verbessert und auf eine andere Weise gelesen werden? Ich glaube nicht. Dies wäre nämlich ziemlich verwegen. In der Commelinusausgabe12 wird diese Stelle folgendermaßen aufgefaßt und bestimmt: „qvod æstivaria non haberet, ac aqvam
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in residem, & locis p. h. p. ejus“. Wenn Du nun jenes „in residem“ zusammengezogen „inresidem“ liest, wird alles am besten beschaffen sein, „qvod non haberet æstivaria, qvod non haberet aqvam inresidem (bzw.) non residem.“ In der Commelinusausgabe, Buch 2. Kap. 21. „Itaqve in bubulo genere nec minoris emitis anniculâ nec supra decem annorum“. [Daher kauft ihr vom Rindergeschlecht weder die, die jünger als ein Jahr, noch die über Zehnjährigen13]. Andere lesen es anders. Im selben Kapitel heißt es kurz zuvor: „& qvod æs antiqvissimum, qvod est flatum, pecore est notatum“ [weil das älteste Geld, das gegossen wurde, nach Vieh benannt worden ist14], es ist aber zu lesen: „quod est flatum“ (für conflatum; das Einfache steht für das Zusammengesetzte, wie dies oft bei den lateinischen Autoren vorkommt) „pecore notatum est“. Buch 3. Kap. 10. „Saliunt ferè in aqvâ, inungentur in flumen aut piscinam“ [sie springen schier im Wasser, sie werden in den Fluß bzw. Fischteich eingetaucht15]. Am Rand ist festgehalten: „dum se mergunt in flumen“ [sobald sie in den Fluß tauchen16], aber dies weicht weiter vom Geschriebenen ab. Ich möchte daher lesen: „Saliunt ferè in aqvâ. Inigentur igitur in flumen aut piscinam.“ [Sie springen schier im Wasser. Also werden sie in den Fluß oder in den Fischteich getrieben werden]. Da im Wasser die Gänse gewissermaßen umherspringen, treibt man sie zur Zeit des Springens in den Fluß. Varro hat dieses Wort im selben Kapitel gebraucht „Folia ejus decerpentes dant; ne si eò inegerint, ubi nascitur, aut obterendo perdant, aut ipsi cruditate pereant.“ [Das Laub wird gepflückt und ihnen gegeben, denn wenn man die Gänse hineintriebe, wo es wächst, zertrampelten sie es, oder sie selbst fräßen sich zu Tode.17] Plautus: „inegit rete piscis“ [er hat ins Fischnetz getrieben].18 Die Konjunktion „igitur“ [daher] kann aber leicht vom vorhergehenden Wort verschluckt werden, wofür es überall viele Beispiele gibt. Lebe wohl. K Augustus Buchners Brief 260400 ep erwähnt zwei frühere Briefe, die Opitz unbeantwortet gelassen habe. Einer dieser beiden früheren Briefe könnte der hier veröffentlichte Brief sein, der die Varro-Philologie behandelt. Andererseits beteuert Opitz in 260609 ep, daß alle Briefe Buchners seit ihrem Treffen, also seit dem Sommer 1625, verlorengegangen seien. Das entspricht nicht ganz der Wahrheit, denn 251011 ep erwähnt den Empfang eines Buchner-Briefs. Zu Buchner s. 240625 rel. 1 Marcus Terentius Varro, 116–27 v. Chr., von dessen umfangreicher literarischer Produktion nur die drei Bücher De re rustica vollständig überliefert sind. 2 Opitz’ Gedanken dazu sind außer dem von Buchner Bemerkten nicht überliefert. Buchner denkt in diesem Zusammenhang vielleicht auch an Opitz’ Werke Zlatna (1623) und Lob des Feldtlebens (1623), die sich im stoischen Sinne mit den Vorzügen des Landlebens befassen. Allerdings erweist Opitz eher Vergils Georgica und Horaz’ Satiren (sowie dessen Epode 2 „Beatus ille“) Reverenz; Varro wird dort weder zitiert noch erwähnt. Das dritte Buch der Georgica lehnt sich wiederum an Varros De re rustica an.
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3 „exscriptor“ ist eine nlat. Form für Kopist, Abschreiber. Belege bei Lipsius: sat. 2, 3, 12 und Barth: Adversariae 13, 14 p. 735. Vgl. Johann Ramminger: Neulateinische Wortliste. Lemma ‚exscriptor‘. URL: www.neulatein.de/words/1/000533.htm (benutzt am 26. 4. 2007). 4 M. Terentii Varronis Opera Omnia Qvæ Extant … His accedunt Tabulæ Navfragii, seu Fragmenta ejusdem auctiora & meliora, additis ad singula loca, autorum nominibus unde hæc petita sunt/ … cum notis Iosephi Scaligeri, Adriani Turnebi, Petri Victorii et Antonii Augustini (Durdrechti: Ioannis Berevvout; Francofurti: Henricum Laurentium 1619). Eine frühere Einzelausgabe liefert Scaliger: Notae ad libros M. Terentii Varronis de Re Rustica. (Paris 1573); A. Turnebus: Adversaria. (Paris 1504); Victorius: Expl. suarum in Varronem castigationum. (Lyon 1542). Der berühmte Leidener Philologe Josephus Justus Scaliger (1540–1609; s. 241005A ep), Sohn des Julius Caesar Scaliger (1484–1558), hatte die Kommentare des Pariser Philologen Adrian Turnebus (1512–1565) zu dem Varrofragment De lingua Latina mit den Verbesserungen aus der Feder des Florentiner Humanisten Petrus Victorius (1499–1584) und des Antonius Augustinus zusammengeführt und bereits 1573 kritisch ediert. Buchner bezieht sich aber auf die erneuerte Ausgabe von 1619, da er auf das „Naufragium“ im Titel anspielt. 5 Var. r. r. 1, 12, 1 hat aus den Codices die weibliche Form „eam“ statt „eum“, Scaliger ergänzte „Eurum“. 6 Scaliger las: „[…] aut unum bifariam diuisum, alteram enim partem ferri oportet è villa nouam, alteram veterem tolli in agrum.“ Die moderne Lesung dieser Stelle (Var. r. r. 1, 13, 4) folgt Scaliger bis auf „è villa“, das durch „villam“ ersetzt wurde. 7 M. Terenti[i] Varronis Opervm Qvae Exstant/ Edente & recensente Avsonio Popma Frisio. Eivsdem Avsoni[i] in eadem Notae, & Coniectanea. Nova Editio (Lugdunum Batavorum: Plantinus 1601). 8 Tatsächlich las auch Scaliger „perfricanda“, ebenso die modernen Editionen (Var. r. r. 3, 16, 21f.). 9 Var. r. r. 3, 17, 8. Scaliger und die modernen Ausgaben ordnen den aestivaria (besser: aestuarium, ein künstlich angelegter Erdeinschitt, der das Regenwasser bzw. Flußflutungen aufnimmt und so die Fischteiche mit frischem Wasser versorgt) das Adjektiv idonea zu. Die moderne Lesung weicht letztlich sowohl von den Vorschlägen Buchners wie von denen Scaligers und Popmas ab: „ac reside aqua in“. 10 Plaut. Cas. 242 ist die einzige sichere Überlieferung, die lustra als Femininum konstruiert. Plaut. Fest. p117M gibt neben der femininen eine maskuline Lesart an. Vgl. aber z.B. in der Ausgabe der Köthener ratichianischen Lehrversuche MARCI ACCI PLAUTI COMŒDIÆ VIGINTI. AD DICTICAM recensitæ (Cothen Anhaltinorum 1619), 218 „ubi in lustra jacuisti?“ 11 Sexcenti/ sescenti als Ausdruck für eine unzählbare Menge u.a. bei Plaut. Trin. 791 u. Cic. Sest. 27, 29. 12 Höchstwahrscheinlich Rei rusticae auctores latini veteres, M. Cato, L. Columella, M. Varro, Palladius. Priores tres e vetustissimis editionibus; quartus e veteribus membranis aliquam multis in locis emendatiores; cum tribus indicibus, Capitum, auctorum et rerum ac verborum memorabilium. Criticorum et expositorum in eosdem atque Geoponicos graecos Notationes seorsum dabuntur. ([Heidelberg]: Commelinus 1595), HAB: O 474.8° Helmst. Vgl. auch: Fragmenta historicorum veterum latinorum ab Ausonio Popma coll., emendata & scholiis ill. (Amstelrodami: Commelinus 1620); M. Porcii Catonis de re rustica liber, fragmenta quae supersunt Auson. Popma iterum recensuit et notas addidit (Franekerae: Lamrinck; [Amsterdam]: Commelinus 1620).
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13 Var. r. r. 2, 1, 13. Scaliger liest: „Itaque in bubulo pecore minoris emitis annicula[m] et supra decem annorum.“ (Daher verkauft man beim Rindvieh für geringeres Geld die Einjährigen und die mehr als Zehnjährigen.) Hat Buchner die Randbemerkung Scaligers in seinen Satz miteinfließen lassen: „nec minor emitur annicula, nec quae est supra decem annos“? Die moderne Edition ersetzt „emitis“ durch die verständlichere Lesart „emitur“. 14 Var. r. r. 2, 1, 9. Scaliger und andere zeitgenössische Editionen fügten hinter „flatum“ „pecore“ ein – eine Dittographie? 15 Var. r. r. 3, 10, 3. Moderne Editionen folgen der Lesung „inungentur“. 16 So auch M. TERENTII VARRONIS operæ quæ supersunt. IN LIB. DE LING. LAT. | Coniectanea IOSEPHI SCALIGERI IN LIB. DE RE RUST. Notæ eiusdem. ALIA IN EVNDEM SCRIPTORem, trium aliorum, TVRN. VICT. AVGVST. EDITIO TERTIA, RECOgnita & aucta. (Paris 1581). HAB: Lh 2734. 17 Var. r. r. 3, 10, 5. 18 Die zitierte Stelle, Plaut. truc. 37, lautet in modernen Ausgaben: „inierit rete piscis“.
260304 ep Martin Opitz (Bunzlau) an Michael Bartsch (Schweidnitz) – 4. 3. 1626 Q SUB Hamburg: LA, Opitz, Martin (Inventar-Nr. 1925.1266) (eigenhändig), zit. A; UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: V C 34b, 5f., (Abschrift), zit. B. D: Teilw. zit. in Katalog Henrici (Berlin) LXXXVIII Nr. 344 u. CIV Nr. 385. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 200; Frels, 218; OR 30. A Dem Edlen, Wolbenambten Vndt Hochgelehrten Herren Michael Bartschen Fürstlichem Lignitschen Rhate, meinem Vielgeehrten Herren Vndt Bruder. Schweidnitz auff der Hohgaßen. Präsentationsvermerk von alter Hand: praesent. 7. Martij.
S. P. D. Ampliß. Vir, Dn. et Frater colende, Iis1, quas nuper ex ædibus Rhorii2 ad te miseram, non responsum fuiße, ob domesticam calamitatem3 tuam satis te mihi excusaui. Ita quippe facit ille QVI EST MAXIMVS: ostendit simul interdum mortalibus sua bona, et simul rapit. Dolere te ex hoc acerbo vulnere facile poßum cogitare; sed cum temporis istius aduersas res perpendimus, non viditur prorsus male quidam dixisse: Optimum esse aut non nasci, aut statim mori.4 Verum ego noctuas Athenas. Tristia Jeremiæ5 porrò hîc mitto, Amplißimo Senatui Vestro inscripta, proprio partim in rempublicam cultu, partim suasu amicorum. Ea tu ut Consultißimo Teuberoa6 transmittas ne rogare quidem debeo; cum amorem ergà me tuum satis norim. Illud etiam vnice ages, vt sentiant, me solius obseruantiæ testandæ causa hoc feciße. Cæterum ` de statu nostro si quævisb, CL. Kirchnerus7 (à quo impensè salutaris) per aliquot dies, quos suaviter
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com[1v]bussimus, hîc hæsit; iturus cras ad Illustrem Schaffgotschium8, quò et Serenissimus Princeps9 noster venietc, ob nativitatem filiæ, nisi fallor, recentis. Ego expectare cogor aduentum Dn. Baronis de Dhona10, qui me omnibus modis cupit ad se pertrahere. Quamuis sciam, eum nullo ergà religionem nostram odio flagrare, et Musis satis beneuolum esse, plurima tamen sunt, quæ me adhuc possunt retrahere. Vtar consilio amicorum; tuo præsertim, qui eorum familiam ducis.11 Plura deinceps; nunc me crapula hesterna, vt morem nostrum nouisti, exercet. Vale, Vir Eximie, decus nostrum et Musarum. Bolesl. Silesior. IV. Non. Mart. An. M DC XXVI. Vir Amplißime, Tibi addictiss. Mart.d Opitius. T a A u. B. Lies Teubnero – b B quæris – c A aus venit – d B Martinus
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochansehnlicher Mann, verehrlicher Herr und Bruder! Daß Du wegen Deines familiären Unglücks3 mir auf den Brief1, den ich neulich aus dem Hause Rohrs2 an Dich geschickt hatte, nicht geantwortet hast, dafür hatte ich Verständnis. Nämlich, so handelt er, der Höchste: er weist den Sterblichen seine Güter und entreißt sie ihnen zugleich. Ich kann mir leicht vorstellen, daß Du wegen dieser bitteren Wunde Schmerz empfindest, doch wenn wir das Unglück dieser Zeit abwägen, scheint jener durchaus nicht übel gesagt zu haben: Am besten ist es, nicht geboren zu werden oder sofort zu sterben.4 Aber ich trage Eulen nach Athen. Ich schicke Dir hier darüber hinaus die Klagelieder Jeremia5, die Eurem hochachtbaren Rat gewidmet sind, teils aus eigener Verehrung für das Gemeinwesen, teils auf Zureden von Freunden. Da ich um Deine Zuneigung zu mir weiß, muß ich Dich nicht einmal bitten, sie dem höchst kundigen Teubner6 zu übersenden. Du wirst es auch besonders darauf anlegen, daß sie meinen, ich habe es nur getan, um meine Hochachtung zu bezeugen. Falls Du im übrigen dies und das über unsere Verhältnisse zu erfahren suchst: der hochberühmte Kirchner7, von dem Du ganz besonders gegrüßt wirst, hat sich hier für einige Tage aufgehalten, die wir mit Annehmlichkeiten totgeschlagen haben. Er reist morgen zum erlauchten Schaffgotsch8, wohin auch unser erhabenster Fürst9 kommen wird – wenn ich mich nicht täusche, wegen der Geburt der jüngsten Tochter. Ich muß die Ankunft des Herrn Barons von Dohna10 erwarten, der daran interessiert ist, mich auf jede mögliche Weise an sich zu ziehen. Obwohl ich weiß, daß er wegen unserer Religion überhaupt nicht in Haß entflammt, auch den Musen sehr gewogen ist, gibt es doch vieles, das mich bisher noch abzuhalten vermag. Ich werde den Rat von Freunden gebrauchen, be-
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sonders Deinen, da Du unter ihnen an der Spitze stehst.11 Mehr demnächst; wie Du unsere Gewohnheit kennst, plagt mich jetzt der Rausch von gestern. Lebe wohl, herausragender Mann, unsere und der Musen Zierde. Bunzlau, den 4. März 1626. Dir, hochansehnlicher Mann, ganz und gar ergeben, Mart. Opitz. K Michael Bartsch (s. 190704 ep), ksl. gekrönter Poet und hzl. liegnitz. Rat. 1 240519 ep ist der letzte überlieferte Opitz-Brief an Bartsch vor dem vorliegenden. Bis auf 240207A ep sind alle weiteren Schreiben von Bartsch an Opitz untergegangen. 2 Der ksl. u. hzl. liegnitz. Rat und schles. Ritter David v. Rohr († Breslau 14. 4. 1629), auf Raschen, Schlanz und Seifersdorf, hatte sich im ungar. Türkenkrieg als Obrist ausgezeichnet. 1618 zum ksl. Rat ernannt, war er zusammen mit Caspar Dornau Teilnehmer einer schles. Gesandtschaft an F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen. Er wurde wenige Monate vor seinem Tod Oberamtskanzler Hz. Heinrich Wenzeslaus’ v. Münsterberg und Oels. Rohr gehörte neben Abraham v. Bibran und Heinrich v. Stange zu den Mäzenen, die Opitz in dessen stellungsloser Zeit unterstützten. Vgl. Georgius Poltus: LP David v. Rohr. (Schweidnitz 1619). Chr.-Weise-Bibl. Zittau: Lus. XXc. 1965, 61; Lucae: Schlesien, 1837f.; Zedler XXXII, 558; Reifferscheid, 110; Kneschke VII, 560; Siebmacher VI.8, 88f.; 181008 insc; 250510A ep. 3 Was für ein Unglück sich im Hause Bartsch zugetragen hatte, konnten wir nicht ermitteln. Bartsch hatte am 17. 1. 1623 Helena Burchard geheiratet; Opitz hatte seine beiden lat. Gedichte, die er einem Band mit Epithalamien beisteuerte, bereits 1622 vor seiner Abreise nach Siebenbürgen verfaßt. Szyr 39; Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 44–47. Der vorliegende Brief könnte dem Tonfall nach eher den Tod eines Kindes und nicht den der Ehefrau betreffen. In 240519 ep erwähnt Opitz ein Töchterchen, kurze Zeit darauf gratulierte er Bartsch mit einem Gedicht zur Geburt eines Sohns am 21. 6. 1624. Szyr 47. 4 Vgl. Cic. Tusc. 1, 115: „qui (Silenus) cum a Mida captus esset, hoc ei muneris pro sua missione dedisse scribitur: docuisse regem non nasci homini longe optimum esse, proximum autem quam primum mori.“ Diese Erzählung beruht auf Aristot. Eudemos fragm. 6 W.-R. S. schon Soph. Oed. Col. 1224; Hes. theog. 425, 427. 5 Opitz widmete seine Klagelieder Jeremia dem Rat der Stadt Schweidnitz (260102 ded ). In 240519 ep hatte Opitz sich bereits beim hzl. liegnitz. Rat Michael Bartsch nach der genauen Anrede der städtischen Körperschaften in Schweidnitz erkundigt. Schweidnitz war für den in Lauban geborenen Bartsch dauerhafter Aufenthaltsort. S. auch die Adressen der Opitzbriefe 240207 ep u. 240519 ep. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 45 vermutet, daß Michael Bartsch aus Schweidnitz stamme, doch weist ihn die Eintragung in der Matrikel der Universität Frankfurt a. d. O. als in Lauban geboren aus. Matrikel Frankfurt I, 548. Vgl. 190704 ep K 1. 6 Der Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner aus Haynau. Vgl. 230900 ded K 1. Im September 1623 hatte Opitz ihm sein Lob des Feldlebens gewidmet. 7 Martin Opitz’ Vetter, der hzl. liegnitz. Rat Caspar Kirchner (181008 insc u. I), der ihm den Zugang zu den gelehrten Kreisen in Heidelberg und Leiden erschloß. Vgl. 230120 ep K 14, 170000 insc K. 8 Reichfrh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch gen. Semperfrei v. u. zu Kynast und Greifenstein (s. 240701 ded ), einer von Opitz’ Mäzenen und Gastgebern. Eine Tochter ist nicht nachzuweisen. Am 8. 4. 1623 war Schaffgotsch der Sohn Christoph Leopold Gotthard († 30. 6. 1703) geboren. Vgl. Schwennicke: Europäische Stammtafeln IX, 120.
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260324 ep M. Bernegger an Opitz
9 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz, dem Bartsch als Rat verpflichtet war und an dessen Hof Opitz aufwartete. 10 Opitz sollte bald in die Dienste des ksl.-schles. Kammerpräsidenten, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep), treten, der einem zum kath. Glauben konvertierten Zweig seines Geschlechts angehörte – nach Szyocki: Opitz (1956), 77 wechselte er als Sohn eines „fanatischen Lutheraners“ selbst die Konfession. Garber: Opitz (1984), 128 meint, Szyrocki habe den Vater Karl Hannibals fälschlich mit dem zur ref. Konfession übergetretenen kurbrand. Geheimrat und Obristen Abraham zu Dohna (1579–1633) identifiziert; allerdings gibt auch ADB V, 309 den Namen des luth. Vaters mit Abraham an, der ksl. Kammerpräsident in Böhmen gewesen sei – eine Verwechslung mit dem Kurbrandenburger liegt also nicht vor. Garber sieht jedenfalls Karl Hannibal als Sproß des schles. Zweigs der Familie, die (ohne Quellenangabe) im Gegensatz zur preuß. Linie kath. geblieben sei. Zur Verhärtung der gegenreformatorischen Position Karl Hannibals mag der Entzug seiner Besitztümer (bzw. nach Garber der Landvogtei in der Oberlausitz und seiner Besitzungen im Amt Wartenberg) beigetragen haben, nachdem er im Mai 1620 dem Winterkönig Friedrich V. nicht gehuldigt hatte. Der ref. Protestant Opitz zögerte deshalb, in Dohnas Dienste zu treten, und versuchte auch danach, die Kontakte zu den Höfen der ref. Piasten in Liegnitz und Brieg zu erhalten. Zu Dohnas Anwerbungsversuchen vgl. 260217 ep. 11 „familiam ducere“ bei Cic. Phil. 5, 30; Cic. ep. 7. 5, 3.
260324 ep Matthias Bernegger (Straßburg) an Martin Opitz (o. O.) – 24. 3. 1626 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 121rv (Konzept). D: Reifferscheid, 248f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; OR 31; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio.
S. P. D. Clarorum virorum eximie. Satis quidem tempestivè de discessu suo mihi significavit Schnie[121v]berus1 hic noster. Est autem factum sive incuriâ meâ, seu quòd aliis occupationibus intentus essem, ut nullam interea pararim ad te epistolam, occasione tam commodaa reddendam: adeo´que nec Ampliss. Lingelshemio2, nec Venatori2 nostro, quicquam de eadem occasione significarim. Nunc dum ille in iter præceps me literas rogat, vix hoc epistolium festinare licuit, quod saltem de redditis mihi nuper tuis acceptissimis moneret.3 Sed benè est, quod propediemb alius popularis in patriam rediturus dicitur, per quem mihi licebit hanc brevitatem, iisque quos meâ culpâ tacere dixi silentium suum pensare.
260324 ep M. Bernegger an Opitz
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Interim in vicem pulcherrimi mihique valde preciosi muneris tui, mitto munusculum, Barclajana carmina forsan tibi necdum visa. Meus è sorore nepos Steinbergerus4 ex Anglia nuper attulit, amicisque permisit ut hîc recudi curarent.5 Accepta tibi fore confido tum autoris ipsius æstimio6, tum etiam in offerentem amore benevolentiâque, quâ literis7 humanissimis adeò prolixè declarata, me planè beâsti. Vale, summum ævi nostri decus. Argentor. 24. Martii 1626. T a Folgt !reddenta" – b pro eingefügt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster unter den berühmten Männern! Unser Schnieber1 hier hat mir zwar rechtzeitig genug seine Abreise angezeigt, aber wegen meiner Unaufmerksamkeit oder weil ich mit anderem beschäftigt war, passierte es, daß ich unterdes keinen Brief an Dich vorbereitet habe, um ihn bei so günstiger Gelegenheit aufzugeben. Auch habe ich von dieser Gelegenheit sowohl dem hochansehnlichen Lingelsheim2 als auch unserem Venator2 nichts gemeldet. Jetzt, da er (Schnieber) mich Hals über Kopf nach Briefen zur Reise fragt, ist es kaum möglich, eilig dieses Briefchen hinzuwerfen, das an Deinen mir neulich zugestellten, so hochwillkommenen Brief zumindest erinnern könnte.3 Aber es ist gut, daß demnächst ein zweiter Landsmann in die Heimat zurückkehren soll, durch den ich diese Kürze wettmachen und das Schweigen derjenigen aufwiegen kann, die nach meinem Eingeständnis durch meine Schuld verstummt sind. Unterdessen schicke ich Dir für Dein schönstes und mir sehr wertvolles Geschenk eine kleine Gegengabe, die Gedichte Barclays – vielleicht hast Du sie noch nicht gesehen. Mein Neffe von der Schwesterseite, Steinberger4, hat sie neulich aus England hierhergebracht und Freunden erlaubt, sie hier wiederdrucken zu lassen.5 Ich bin zuversichtlich, daß sie Dir sowohl aus Wertschätzung6 für den Autor willkommen sein werden wie auch aus Liebe und Wohlwollen gegen den Schenkenden, was in Deinem sehr freundlichen Brief7 so weitläufig erklärt ist, und wodurch Du mich ganz glücklich gemacht hast. Lebe wohl, höchste Zierde unserer Zeit. Straßburg, den 24. März 1626. K 1 Magister Christoph Schnieber (1597 – 5. 8. 1631), am 27. 8. 1621 in die theologische Matrikel in Straßburg eingeschrieben, Ende 1623 in die philosophische. Am 3. 11. 1624 wurde er in einer „lustratio publica Studiosorum SS Theologiae“ geprüft. Matrikel Straßburg I, 521, 591 u. 708. 1626 wurde Schnieber Pastor im schles. Neudorf, seit 1628 war er Diakon an der Liebfrauenkirche in Liegnitz. Eine Leichenpredigt auf ihn befindet sich in der BU Wrocław: W 546. Seinen Grabstein in der Liebfrauenkirche erwähnt Johann Peter Wahrendorff: Lignitzsche Merckwürdigkeiten oder Historische Beschreibung der Stadt. Budißin: David Richter, 1724, 546.
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260324A ep B. Venator an Opitz
2 Der kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (230724 ep), den Opitz im Heidelberger Dichter- und Gelehrtenkreis kennengelernt hatte, war 1621 in seine Heimatstadt Straßburg geflohen. Balthasar Venator, der als Lehrer in seinem Haus arbeitete (241005A ep), konnte aber noch an Opitz schreiben (260324A ep). 3 Ein Brief von Opitz an den Straßburger Professor historiarum Matthias Bernegger (s. 230724 ep) ist aus dieser Zeit u. W. nicht überliefert. 4 Johannes Steinberger aus Kirchperg in Tirol, Neffe Berneggers, dessen Familie aus dem Salzkammergut stammte. Er unternahm zwischen 1621 und 1626 Bildungsreisen nach Italien, Frankreich und England. S. diesbezügliche Aussagen Berneggers in der Korrespondenz mit Robert Roberthin, Reifferscheid, 155, 208, 233, und den Briefwechsel Berneggers und Steinbergers, Reifferscheid, 763 u. SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, 5–8 u. 28–31. Berneggers Neffe ist nicht zu verwechseln mit dem gebürtigen Görlitzer Johannes Steinberger (1592–1653), Schüler Caspar Dornaus, später Professor der Theologie in Genf. Vgl. zu ihm Seidel, 33, Anm. 19, 395 u. 447f. 5 Hatte Opitz seine Vita Promnicii (1624) an Bernegger gesandt, worum der Straßburger den Dichter in 251112 ep gebeten hatte? Wahrscheinlich war dieses Werk aber längst in Straßburg angelangt, so daß Bernegger hier für Opitz: Klagelieder Jeremia (1626) dankt. Diese Dichtung hatte Opitz nämlich nach Straßburg an Balthasar Venator geschickt (260217 ep), und dieser bedankte sich dafür in 260324A ep. Bernegger selbst hatte folgenden Nachdruck von Barclay-Gedichten besorgt: Ioannis Barclaii Carminum libri duo, ad exemplum Londinensis ed. nunc primùm in Germania recusi; Cum auctario libri 3., in quo carmina ex eiusdem autoris Argenide. (Coloniae 1626). HAB: A: 87.1 Poet. (2). Die Londoner Ausgabe: Ioannis Barclaii poematum libri duo (Londini: Impensis Iohannis Bilii 1615). Bernegger vermutete beim Argenisübersetzer Opitz besonderes Interesse an den Dichtungen John Barclays, doch Opitz sah seine Übersetzung [Opitz: Argenis I (1626)], vor allem die der Fortsetzung A. M. de Mouchembergs [(Opitz: Argenis II (1631)], nur als einen Auftrag ohne besondere künstlerische Anforderung. S. 260217 ep u. 271001 ep. 6 „aestimium“ ist die splat. Form von „aestimatio“. 7 Verschollener Brief von Opitz an Bernegger, vielleicht um den 17. 2. 1626 verfaßt. Vgl. 260217 ep u. 260217A ep.
260324A ep Balthasar Venator (Straßburg) an Martin Opitz (Bunzlau) – 24. 3. 1626 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42rv (eigenhändig), mit Venators Siegel am linken Rand auf der Anschriftseite des gefalteten Briefes. Ebenda Vermerk von unbekannter alter Hand: „4. Anno 26 24 Mart.“ und eine ältere Registratur: „VII.“. Bl. 42r trägt eine spätere Briefnumerierung: „I“. D: Jaski: Opitius, 1–4; Reifferscheid, 249f.; Venator: Schriften II, 34–37. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 u. 1191; OR, 32; Bürger, 1123 u. 1395. A Clarmo Viro MARTINO OPITIO fratri exactè Charo. Boleslaviam.
260324A ep B. Venator an Opitz
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S. P. Tu semper aliquid, Frater Opiti, emittis in lucem et ad nos, quod nos Gratijs tuis, etsi longè remotos, conviuere facit, quales sunt Threni Jeremiæ1 tuo lepore sic delibuti, ut non gaudere in illis Tristibus non potuerimus. Quantum autem voluptatis speramus ex Argenide2, ex almisa3, ex alijs? Gratulor tibi tuum ingenium, tuum ocium, et tot amicos, seu patronos, præterea autem bonam valetudinem ac tranquillitatem animi. Quæ omnia haudb dubiè ad huiusmodi studia et gloriam requiruntur. Video profectò apud vos aliquem bonis literis honorem constare. Nostri Principes, et Nobiles quidvis aliud agunt, quam ut respiciant bonam mentem, et illos, qui hanc sequuntur. Noster Gruterus4, vir tanta fama et meritis Brettæ in vrbecula viuit paupercula, et rusticorum matre, nisi quatenus, ab illo pretiosa fit, et dignior semet ipsa. Nemo est ex superbo illo grege Magnatum, qui sibi eius contuberniu[m]c optet, aut omnino curet, an vnquam natus sit. Quid med fiat?5 Vnicè hoc fortunatus sum, quod apud Ampliss.um Lingelshemium,6 amantissimum nostri sedem inveni, ubi non solum doctior fieri possim, sed etiam (quantum in hunc animum cadit) sapientior. Narro tibi mi Frater, nihil constantius illo viro, nihil moderatius, iucundius, et priscis illis sapientiæ professoribus conformius excogitari potest. Sed et hic, ubi tam [42v] bene est, interdum pænitet. Quia temporum nulla facies melior apparet, et foris interim linguas addiscere possem, et hæc vita multum ignobilitatis habet, parumque spei.e Acquiesco rursum meæ sorti, cum cogito, quam omnia vana sint, quam nihil solidius vera pietate, quam breue contra et sæpe noxium quicquid hic esse voluimus. Bibrani7 non obliviscar, sed id iam fieri non potuit, cum hæ ipsæ festinandæ erant. Dominus Nusslerusf8 tacet; eum rogo saluta, ut et Egregium virum Dn. Kirchnerum9. Vale, mi Animeg, Argent. 24. Martij. Anno 1626. Tuus omnibus modis BVENATOR. Mitto tibi vitam Spinæ10, et Epicedium Obentrautioh11 factum, oro autem hunc pannum, aut potius pannos ne contende cum tua purpura. T a Alle bisherigen Drucke Psalmis – b Jaski haut – c Verlust am Blattrand – d Alle bisherigen Drucke mecum – e Folgt !Acquises" – f Reifferscheid; Venator Nüslerus – g Alle bisherigen Drucke mi amice – h Jaski Obentravitio
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Immer wieder bringst Du, Bruder Opitz, etwas ans Licht der Öffentlichkeit und auch zu uns, was uns, obwohl wir weit entfernt sind, mit Deinen Grazien zusammenleben läßt, wie es die Klagelieder Jeremiae1 tun, die so von Deiner
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260324A ep B. Venator an Opitz
Anmut benetzt sind, daß wir uns an diesen Klagen nichts anderes als erfreuen konnten. Wieviel Vergnügen erhoffen wir jedoch von der Argenis2, den Psalmen3 und anderen Arbeiten? Ich beglückwünsche Dich zu Deiner Begabung, Deiner Muße und den so zahlreichen Freunden bzw. Gönnern, außerdem auch zu Deiner guten Gesundheit und Deiner Seelenruhe. Dies alles ist ohne Zweifel für Beschäftigungen solcher Art und für den Ruhm notwendig. In der Tat sehe ich, daß bei Euch die schönen Künste einiges gelten. Unsere Fürsten und Adligen betreiben alles mögliche andere, als daß sie auf eine gute Gesinnung und auf die, die sie bewahren, achten würden. Unser Gruter,4 ein Mann von so großem Ruf und von Verdiensten, lebt im armseligen Städtchen Bretten, der Geburtsstadt von Bauern, es sei denn, daß sie selbst erst durch ihn Wert gewinnt und an Würde zunimmt. Es gibt keinen aus der stolzen Schar der Hochgeborenen, der mit ihm zusammen zu leben wünschte oder sich überhaupt etwas daraus machen würde, ob er jemals geboren wurde. Was aus mir werden soll?5 Glück habe ich allein, weil ich bei dem hochansehnlichen Lingelsheim,6 der uns sehr liebt, eine Unterkunft gefunden habe, wo ich nicht nur gelehrter zu werden vermag, sondern auch – in dem Maße, wie es meinem Geist zuteil werden kann – weiser. Ich sage Dir, mein Bruder, man kann sich nichts Standhafteres, Ausgeglicheneres, Angenehmeres vorstellen als diesen Mann, nichts, was jenen Lehrern der Weisheit im Altertum mehr entspräche. Aber auch hier, wo es doch so gut ist, bin ich manchmal unzufrieden. Weil die Zeit kein freundlicheres Gesicht zeigt, weil ich im Ausland unterdessen Sprachen dazulernen könnte, weil dieses Leben hier sehr schäbig ist und wenig Hoffung läßt. Doch ich gebe mich wieder mit meinem Los zufrieden, wenn ich bedenke, wie eitel alles ist, wie nichts unerschütterlicher ist als wahre Frömmigkeit, wie kurz dagegen und oftmals schädlich das ist, was wir hier alles zu sein wünschten. Bibran7 werde ich nicht vergessen, aber es ließ sich nicht mehr schaffen, weil der Brief eilig beendet werden mußte. Herr Nüßler8 läßt nichts von sich hören, bitte, grüße ihn, wie auch Herrn Kirchner9, den hervorragenden Mann. Lebe wohl, mein Herz. Straßburg, den 24. März 1626. Auf jede Weise der Deine B. Venator. Ich sende Dir das Leben Spinas10 und das Totenlied auf Obentraut11, bitte aber, vergleich diesen Lappen oder besser diese Lumpen nicht mit Deinem Purpur. K Balthasar Venator (s. 241005A ep), Dichter aus dem Heidelberger Kreis um Georg Michael Lingelsheim, war Opitz seit seinem Studienaufenthalt in der Neckarstadt freundschaftlich zugetan. Der vorliegende Brief beantwortet 260217A ep. 1 Am 2. 1. 1626 widmete der Dichter sein Werk Opitz: Klagelieder Jeremia der Stadt Schweidnitz. Vgl. 260102 insc I.
260324A ep B. Venator an Opitz
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2 Zeitnahe Korrespondenz dokumentiert die Arbeit an Opitz: Argenis I. Venator war von Opitz selbst über die Übersetzung des Romans informiert worden. S. 260217 ep u. ö. 3 Es handelt sich um die früheste Erwähnung der Opitzschen Übersetzungarbeit an den Psalmen in der Korrespondenz. In 260102 insc I, der Widmung des Werks Opitz: Klagelieder Jeremia, hatte Opitz allerdings bereits seine Absicht kundgetan, demnächst den Prediger Salomo und danach Davids Psalmen poetisch bearbeiten zu wollen: „Sequetur brevi Ecclesiastes et aliquando, si Deus otia nobis faciet, coelestissimi Regis et Prophetae Psalmi, quorum gustum hic exhibemus.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 754. Eine erste Bearbeitung eines Psalms hatte schon Opitz: Poeterey (1624) geliefert. Behandlungen einzelner Psalmen erschienen seit 1629: Opitz: Psalmus XCI, Opitz: CIIII. Psalm (1630) u. ö. Die (neugefaßte) Nachdichtung des gesamten Psalters auf die Melodien des Genfer Psalters erblickte erst seit 1637 wiederholt das Licht der Öffentlichkeit. Vgl. Grunewald: Psalter. Zur detaillierten philologischen Kritik F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) an diesem Psalter s. DA Köthen I. 4 380828 I. 4 Janus Gruterus, niederländischer Philologe, Professor und Bibliothekar in Heidelberg (s. 200000 ep I–IV), lebte nach seiner Flucht aus dem von Tilly besetzten Heidelberg an verschiedenen Orten, seit 1624 bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend in Bretten (bis März 1627), vgl. 251112 ep, 260217 ep, 261120A ep K 1. Vgl. Smend: Gruter, 96ff.; Palm: Opitz, 36; Palm: Literatur, 180. 5 Ter. Tim. 715. 6 Der ehemalige kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) bot auch Opitz zweimal Herberge: bei seinem Aufenthalt in Heidelberg 1619/20 und auf der Durchreise nach Paris in Straßburg 1630. Venator wohnte bei dem aus Heidelberg in seine Heimatstadt Straßburg geflüchteten Lingelsheim seit seiner Exilierung aus der kurpfälz. Residenzstadt. Venators Versuch, sich in seinem zerstörten Heimatort Weingarten anzusiedeln, war gescheitert. Vier Jahre blieb er als Hauslehrer in Lingelsheims Diensten. Volkmann: Venator, 14f. 7 Opitz’ schles. Gönner, der gelehrte Abraham v. Bibran (s. 220000 insc). Nach seinem Tod wollte Opitz eine Sammlung von Epigrammen auf Bibran zusammenstellen, die jedoch nicht zustande kam. Venator wurde vergeblich um einen Beitrag gebeten, s. 260217 K 20. 8 Opitz’ Freund Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. brieg. Rat, Herausgeber von Opitz: Silvae (1631). S. 181008 insc u. I. 9 Opitz’ Vetter, der hzl. liegnitz. Rat Caspar Kirchner. S. 181008 insc u. I. 10 VITA | PETRI | De | SPINA. Per | BALTHASAREM VENA- | TOREM ([Straßburg] 1625). LuHSB Darmstadt; BL London. Bibliographische Angaben nach Venator I, 308. Wiederabgedruckt und mit dt. Übersetzung in Venator: Schriften I, 92–127. Der kfl. Leibarzt Peter v. Spina d. Ä. (1569–1622) wurde als Doktor der Medizin 1617 zum Dekan der medizinischen Fakultät Heidelberg gewählt, 1620/21 blieb er während der Besetzung in der Stadt und starb dort. Sein gleichnamiger Sohn, ebenfalls Mediziner, bekleidete 1620/21 und 1623/24 das Amt des Rektors der Universität Heidelberg. Er rettete 1624 das Universitätsarchiv vor den bayer. Truppen, indem er es nach Frankfurt a. M. überführte. Matrikel Heidelberg II, 280, 304, 307, 621. 1652 ließ er es wieder zurückbringen. 11 Klagschrifft vber den Tödlichen Hintrit Deß Edlen Teutschen Helden Michaels von Obentraut/ Gestelt durch Balthasarn Venatorn (O. O. 1625). UB Heidelberg: MAYS 10,5 RES; Pfälzische LB Speyer: K 60 483. Wiederabgedruckt und verdeutscht in Venator: Schriften I, 129–133. Johann Michael v. Obentraut (1574–1625), dt. Obrist in dän. Diensten, vgl. ADB XXIV, 85f. Zu seinem Tod am 26. 10. 1625 vgl. auch: Newer Zeitung warhaffter Verlauff … Was sich mit Jhr Kais. Majest. General Tilli vnd Herzogen von Friedtland eins theils/ und dann Königl. Maj. in Dennemarck vnd dessen Obristen Oberndraut anders theils/ für
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260400 ep A. Buchner an Opitz
Scharmützel Ein vnd Ausfäll Einquartierung vnd Einnehmung … fürnemlich … den 26. Tag Octobris in diesem 1625. Jahr begeben vnd zugetragen. Erstlich druckt zu Wolffenbüttel, bey Johann Meller. HAB: 198.14 Hist. (39). S. Tomasz Szarota: Der deutsche Michel. Die Geschichte eines nationalen Symbols und Autostereotyps. Osnabrück 1998. Vgl. weiter Wilfried Sasse: Michael von Obentraut. In: Seelzer Geschichtsblätter 9 (1994), 18–28. Am 24. 1. 1626 schrieb Matthias Bernegger an Julius Wilhelm Zincgref, er habe den von Venator auf sein Begehren verfaßten Obentraut für Zincgrefs Apophthegmata – Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Sprüch (Straßburg: Josias Rihel 1626), s. 241106 ep – bearbeitet und darin eingefügt (Reifferscheid, 242). Aussprüche Obentrauts fehlen in dem Buch, wurden also nicht von Zincgref aufgenommen.
260400 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – Ende März/ Anfang April 1626 Q Nicht bekannt. D: Buchner (1680) II, 335–337; Buchner (1689) II, 222–224; Buchner (1692) II, 222–224; Buchner (1697) II, 222–224; Buchner (1700) II, 222–224; Buchner (1707) II, 542–544; Buchner (1720) II, 542–544. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; DA Köthen I.1, 502 (260617 K 1); Estermann, 224 u. 893; OR 33. A Martino Opitio.
S. P. QVid tam pertinaciter sileas, ut ad binas meas literas1 ne apicem quidem rescripseris, Opiti Clarissime, comminisci certè non possum. Nam præter illas, quas Benchwitii uxor2, & quidem ita laceras attulit, ut Sibyllæ folia videri possent, nullas omninòa accepi. Quicquid sit, ego aliâ quavis causâ factum interpretor, quàm quod Buchneri amicitia sordere tibi cæperitb. Quæ melioribus spero tecum rationibus mihi inita, quàm ut tam brevi dissolvi possit. Ego verò à te etiam atque etiam peto, ut ad meas literas respondeas. Non enim dubito ad te perlatas. Sed & de Heinsii Belgicis Carminibus3 memor eris. Tota hæc vicinia aut milite aut bello infestata est. Hallensem [336] Diœcesin, & illam Anhaltinatus partem omnem, quæ ultra Albim est, cum ponte, Wallensteinius tenet.4 Citeriorem Regius & Mansfeldianus miles occupat. Utrimque de incolarum corio luditur. Arcem Ragetiam, cui veteranorum militum præsidium imposuerat Wallensteinius, Mansfeldius expugnavit, deleto præsidio, quod optimorum & veteranorum militum ibi Wallensteinius reliquerat.5 Nunc Wolmerstadium obsidetur.6 Rumor est & Ascherslebiam recuperatam Fuissii7 ductu. Wittebergac
260400 ep A. Buchner an Opitz
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nostra egregiè munietur: bis mille operariorum quotidiè desudant.8 Nostra aula cui parti potissimum faveat, non satis liquet.9 Interim valdè timemus, ne totius belli moles nobis incumbat. Quocircad facilè potes colligere, quis nunc bonis studiis locus sit, quæ nunquam meliùs quàm inter quietem tractantur & pacem. Sed ferre oportet, quæ mutare neqveas. Quid agatur apud vos, quid amplissimus Kirchnerus10 Nüslerusque11 valeant, scire expeto. Ego quidem valeo, cæ[337]terùm magnâ clade affectus, de quâ adjunctum epigramma te docebit.12 Quid clarissimus Vir Henricus Schüzius13 expetete, additæ literæ ostendent, quas Hofmeisterus ad me dedit. Nisi ipse Schüzius jam tum ad te perscripsit. De Argenide germanicè reddita multùm te amo: unice enim me cepit & elegantia & prudentia illius scripti.14 Omnia plena Deo,15 ut ille ajebat: sed tuum nondum vidi. Nihil enim exemplarium ad nos perlatum. Nec fiet ante finitas nundinas Lipsienses. Sed & Dianam16 amore perciti expectamus: præcipue Daciam17, quâ te immortalem reddes. Vale. T a Buchner (1700) omniò – b Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) cœperit – c Buchner (1689); Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) Wittenberga – d Alle bisherigen Buchner-Ausgaben Quo circa – e Buchner (1680); Buchner (1689) expetat Buchner (1692) expectas Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) expectet
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Weshalb Du so hartnäckig schweigst, daß Du auf meine beiden Briefe1 nicht einmal ein i-Tüpfelchen zurückgeschrieben hast, hochberühmter Opitz, kann ich wirklich nicht verstehen. Denn außer dem, was die Frau des Benckwitz2 herbeischaffte, und noch dazu so zerrissen, daß man es für die Blätter der Sibylle halten konnte, habe ich überhaupt nichts empfangen. Was auch immer, ich schließe, es sei aus irgendeinem anderen Grund geschehen, als daß Du begonnen hast, Buchners Freundschaft zu verachten. Ich hoffe, daß diese Freundschaft mit Dir aus besseren Gründen von mir begonnen wurde, als daß sie nach so kurzer Zeit bereits wieder gelöst werden könnte. Ich bitte Dich nun aber doch nochmals und nochmals, auf meine Briefe zu antworten. Ich zweifle nämlich nicht daran, daß meine Briefe zu Dir gelangt sind. Du wirst doch auch an die niederländischen Lieder des Heinsius3 denken? Die ganze Umgebung wird entweder von Soldaten oder vom Kampf unsicher gemacht. Das Bistum zu Halle und den ganzen Teil von Anhalt, der jenseits der Elbe liegt, hält Wallenstein zusammen mit der Brücke. Das diesseitige Gebiet haben die Königlichen und die Mansfelder besetzt.4 Auf beiden Seiten wird um das Fell der Einwohner gewürfelt. Die Burg Rogätz, die Wallenstein mit einer Besatzung
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altgedienter Soldaten belegt hatte, hat der Mansfelder erobert, wobei er die Besatzung bester und altgedienter Soldaten aufrieb, die Wallenstein dort zurückgelassen hatte.5 Jetzt wird Wolmirstedt belagert.6 Es geht auch das Gerücht, daß unter Fuchs’7 Führung Aschersleben wiedergewonnen worden sei. Unser Wittenberg wird ganz vorzüglich befestigt werden, 2000 Arbeiter schwitzen sich täglich ab.8 Welche Partei unser Hof am ehesten unterstützt, ist nicht hinreichend deutlich.9 Unterdessen fürchten wir sehr, daß die Wucht des ganzen Krieges uns trifft. Demzufolge kannst Du leicht schließen, welchen Stellenwert die schönen Künste heute besitzen, die man niemals besser betreiben kann als in Ruhe und Frieden. Man muß aber ertragen, was man nicht ändern kann. Was bei Euch so getrieben wird, wozu der hochansehnliche Kirchner10 und Nüßler11 imstande sind, wünsche ich zu wissen. Mir geht es freilich ganz gut, abgesehen von dem großen Unglück, von dem Dich das beigefügte Epigramm unterrichten wird.12 Was der hochberühmte Heinrich Schütz13 begehrt, zeigt der beigefügte Brief Hofmeisters an mich – wenn nicht Schütz selbst schon an Dich geschrieben hat. Für Deine ins Deutsche übersetzte Argenis liebe ich Dich sehr, unvergleichlich fesselt mich nämlich die Eleganz und Klugheit dieser Schrift.14 Alles ist voll von Gott,15 wie jener sagte, aber Dein Werk habe ich noch nicht gesehen. Zu uns wurde nämlich keines der Exemplare gebracht, noch wird es vor dem Ende der Leipziger Messe geschehen. Auch wenn wir durch die Liebe zur Diana16 ganz erregt sind, erwarten wir doch besonders die Dacia17, mit der Du Dich unsterblich machen wirst. Lebe wohl. K Vorliegender undatierter Brief Augustus Buchners (s. 240625 rel ) an Martin Opitz wird Anfang April 1626 geschrieben worden sein. Vgl. die Erwähnung militärischer Ereignisse und deren Datierung in Anm. 4, 5 u. 6. Geigers Datierung (in Opitz: Handschriften [Geiger], 34, Anm. 3) dieses Briefes auf den 13. 6. 1626 ist falsch. Der damalige Briefwechsel, zu dem auch zwei verschollene Briefe Buchners an Opitz (etwa 18. 5. und 13. 6. 1626) gehörten, jetzt neugeordnet in DA Köthen I.1, 502 (260617 K 1 u. K 3) u. OR, 48f. 1 Die beiden erwähnten Briefe sind entweder verloren, oder aber 260300 ep ist einer von ihnen. 2 Sonst unbekannt. Ein Johann Benckwitz, Pfarrer in Oberlödla (Sachsen-Altenburg), als Verfasser einer Trauerschrift auf Sibylle v. Stange (geb. v. Einsiedel, gest. am 26. 1. 1661 in Oberlödla), Druckort Altenburg. S. LP Stolberg 8455. 3 Daniel Heinsius: Nederduytsche poemata. By een vergadert en uytgegeven door Petrus Scriverius (Amsterdam: Janssen 1616). Vgl. Danielis Heinsii Poematvm Editio Nova: Accedunt præter alia Libri, De Contemptv Mortis antehac vna non editi (Lugduni Batavorum: Sumptibus Elzeviriorum et Iohannis Mairii 1621). Vgl. 260617 ep K 18. 4 Wallenstein hatte seine Truppen im Bt. Halberstadt konzentriert und hielt die Dessauer Brücke als den Übergang über die Elbe. Am 14. 3. 1626 berichtete Wallenstein Ks. Ferdinand II. aus Aschersleben, daß Gf. Ernst v. Mansfeld mit seinen Truppen auf diese Brücke vorrücke, um von dort nach Schlesien weiterzuziehen. Truppen des dän. Königs Christian IV. und Hz. Christians d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (der „Halberstädter“) lagen auf der anderen Uferseite. Documenta Bohemica IV, 105. Der Kampf mit Mansfeld um die Brücke zog sich
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einige Zeit hin, vgl. Wallenstein an Tilly am 17. 4. 1626 (ebd. 111). Am 25. 4. 1626 (ebd. 112) errang Wallenstein, von der Brückenschanze aus losschlagend, einen Sieg gegen Mansfeld. 5 Die Eroberung des Schlosses Rogätz („Arcem Ragetiam“) nördl. von Magdeburg und die Niedermetzelung der Besatzung durch den mit Gf. Ernst v. Mansfeld verbündeten dän. Obristen Hans Philipp Fuchs v. Bimbach berichtet Wallenstein am 14. 4. 1626 n. St. Ks. Ferdinand II. Documenta Bohemica IV, 109f. Zu Fuchs v. Bimbach s. DA Köthen I.1, 221214, vgl. 230809 u. 230913. 6 Den Angriff auf Wolmirstedt wehrte Wallenstein am 1. 4. 1626 a. St. ab, was Buchner noch nicht wußte. Vgl. Ritter: Dreißigjähriger Krieg, 322 u. 324. 7 In Aschersleben befand sich in dieser Zeit Wallensteins Quartier, sein Briefwechsel zeigt keine Gefährdung durch den Gegner an. Stattdessen hatte Wallenstein Fuchs v. Bimbach nach der Rückeroberung von Rogätz bis nach Tangermünde verfolgt, wo dieser über die Elbe setzen ließ und sich in die rettenden Arme Mansfelds warf. Documenta Bohemica IV, 110. 8 Buchner schrieb ein Gedicht auf die Befestigung Wittenbergs: „De Witteberga novis operibus munienda.“ Buchner: Poemata selectiora, 615. Die Arbeiten leiteten der kursächs. Generalzeugmeister Johann Melchior v. Schwalbach (1581–1635) und der kursächs. Architekt Wilhelm Deulich (Dulichius). 9 Kursachsen schwankte in seiner Haltung zwischen Konfessions- und Kaisertreue. 10 Opitz’ Vetter Caspar Kirchner (181008 insc u. I), Rat Hz. Georg Rudolphs in Liegnitz. Vgl. 260609 ep u. 260706 ep. 11 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), hzl. brieg. u. liegnitz. Sekretär, Opitz’ Freund. 12 Unbekanntes Epigramm vielleicht auf den Tod seines Kindes, s. 260609 ep K 9. Neben einem Gedicht auf den Grundriß des neubebauten Wittenberg „In Ichnographiam novæ WITTEBERGÆ“, das letztlich die Künste des Architekten Wilhelm Deulich lobte (Buchner: Poemata selectiora, 615f.), schrieb Buchner in diesem Jahr das Epigramm „In Dietam a reverendiss. & nobiliss. Capitulo Magdeburgi Witteberga institutam“, Buchner: Poemata selectiora, 614, in dem er wünscht, die sich versammelnden edlen „patres Magdeburgici“ würden alle Hartherzigkeiten auf sich nehmen, wenn nur endlich Lauterkeit und Ehrlichkeit sich durchsetzen würden: „Candida promeruit candida fata fides.“ 13 Nicolaus Hofmeister überbrachte den nicht erhaltenen Brief des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz (Sagittarius, 1585–1672), in dem dieser Opitz um die Abfassung eines Librettos einer Oper, der späteren Dafne, bat. S. 260609 ep K 10, 270405 ep K 8 u. 271001 ep. Kein solches Dokument des Tonsetzers in: Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe u. Schriften. Hg. Erich H. Müller. Regensburg 1931 (Deutsche Musikbücherei 45). Erstmalig war Opitz bei dem Breslauer Huldigungstag 1621 auf den Dresdner Musiker aufmerksam geworden. Schütz vertonte im Jahre 1627 nach Texten von Opitz ein Madrigal („Tugend ist der beste Freund“), das Gedicht „Glück zu dem Helikon“ und eben die Oper Dafne. Opitz nennt Schütz 1625 in einem Gedicht auf dessen verstorbene Frau „Orpheus unsrer Zeiten“. Vgl. Jhr solltet Schatz und nicht mehr Schütze heissen. Gereimtes und Ungereimtes über Heinrich Schütz. Eine Quellensammlung 1613–1834. Hg. Eberhard Möller u.a. (Köstritzer Schriften; 3). Kamprad 2003, 59. Das Gedicht erschien zuerst in Opitz: Poemata (1629) II, 417f. u. d. T. „An H. Heinrich Schützen/ auff seiner liebsten Frawen Abschiedt.“ („O Du Orpheus vnsrer Zeiten“). Schütz war mit Augustus Buchner befreundet und besuchte ihn mehrmals in Wittenberg. Seit 1626 stand er in brieflichem Kontakt mit ihm (Schütz: Briefe, a. a. O., 228). 1629 plante Opitz ein gemeinsames Treffen mit Buchner und dem aus Italien zurückerwarteten Schütz in Dresden. S. 290427 ep u. 290629 ep. 1638 komponierte Schütz die Ballett-Oper Von dem Orpheo und Eurydice nach dem Libretto Buchners. 390126 ep. Der Übermittler des Briefes, Nicolaus Hofmeister, stammte aus Dresden und ließ sich am 10. 6. 1618 in Wittenberg im-
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matrikulieren. Matrikel Wittenberg II.1, 215. Auf Hofmeisters Hochzeit am 15. 11. 1618 schrieb Buchner ein Epithalamion: Buchner: Poemata, 371. Vgl. außerdem 300307 insc K. 14 Opitz’ Übersetzung des John-Barclay-Romans Argenis wurde letztlich erst im Frühjahr 1627 veröffentlicht. S. 260217 ep. 15 Eine zeitgenössisch nicht unübliche, platonisierende Wendung. Buchner bezieht sich vielleicht auf ein Gedicht Julius Caesar Sealigers auf den berühmten Arzt Geronimo Fracostoro (1478–1553) oder auf das Widmungsgedicht, das Daniel Heinsius auf das Drama „Auriacus“ des Janus Dousa verfaßt hatte: In Auriacum Danielis Heinsii, v. 5f. In: Janus Dousa: Echo, sive lusus imaginis iocosae quibus titulus Halcedonia (Hagae-Comitis: Nieulandius 1603). HAB: Li 1912.1. „Laus Senecae haec, cui Maiestas, cui spiritus ac vis, Cura, nitor, cultus; omnia plena Deo.“ Vgl. Chris L. Heesakkers & Wilma M. S. Reinders: Genoeglijk bovenal zijn mij de Muzen. De Leidse Neolatijnse dichter Janus Dousa (1545–1604). Leiden 1993, 83. Zur Heinsius-Lektüre vgl. auch 251011 ep. Vielleicht gingen Buchner aber auch dieselben Worte bei Elias Corvinus („Omnia plena Deo: feruoribus omnia caeli Plena: Dei variis omnia plena bonis“.), Johannes Stigelius („Est certe inter nos Deus, est largitor ubique, Quocumque aspicias omnia plena DEO. Ille colit terris, ille irrigat imbribus agros, Et sata de paucis milia multa facit …“), ein Zitat aus den Parthenica der Elizabeth Jane Weston („Quid? nisi quod solitus dicere Fuscus erat; Omnia plena DEO? quid enim, rogo, … Omnia plena DEO! nihil heic mortale! figuram Quae talem caperet nulla …“) oder des Caspar Ensius („Omnia plena Deo spirant pietatis honores. Nimirum tanti est virtutibus addere cultum Numinis et primis pietatem discere ab annis.“) durch den Kopf. 16 Buchner spielt wohl im Scherz allgemein auf einen schäferlichen Liebesroman (wie die ausgabenreiche und mehrfach fortgesetzte Diana von Jorge de Montemayor, Alonso Pérez, Gil Polo u.a.) an, nicht auf eine bevorstehende Veröffentlichung eines bestimmten Werks. 17 Opitz’ antiquarische Landeskunde „Dacia antiqua“, mit der er sich als Gelehrter berühmt machen wollte. S. 241002 ep u. ö.
260414 rel Fürst Gabriel Bethlen (Kronstadt) stellt Martin Opitz einen Paß aus – 14. 4. 1626 Q Lt. Gragger: Opitz und Siebenbürgen (1926), 314 in Breslau. Von uns nicht gefunden in Wrocław: Biblioteka sw. Jana (Abschrift). D: Gragger: Opitz und Siebenbürgen, 314; gekürzt bei Klein: Rumänentum, 110f. u. Szyrocki: Opitz (1956), 55. A Nicht überliefert.
Gabriel DEI gratia Sacri Romani Imperii et Transilvaniae Princeps, partium Regni Hungar. Dominus, Siculorum Comes, Oppoliaeque et Ratiboriae Dux etc.1 Universis et singulis, cuiuscumque status, conditionis, gradus, honoris, of-
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ficii, dignitatis et praeeminentiae hominibus, praesentes visuris, lecturis vel legi audituris salutem et prosperitatis incrementum, subditis autem fidelibus nostris gratiam. Vira excellens Martinus Opetius [sic!], curas fideles et synceras rei literariae impendens historiam Daciae antiquae2 cum moderno eius statu ex probatis authoribus diligenter collectam typis evulgare, utique maioris fidei argumentis opus suum muniat, quae hodierno die in regno nostro Transilvaniae exstant monumenta, ipsemet exactius investigare et cum fide historica conferre;3 ob ideoque ex Silesia in Transylvaniam venire constituit.b Cuius nos studium gratum et acceptum habentes ipsumque quam commode in Regnum nostrum Transilvaniae pervenire posse cupientes omnes et singulos hisce nostris diligenter requirimus; subditis autem fidelibus nostris harum serie clementer iniungimus et firmiter praecipimus, quatenus eidem Martino Opetio[!] una cum sibi adiunctis non solum pacifice et libere, tuto ac secure dimittere et dimitti facere velint; verum etiam pro itinere ipsi commodando, vecturam, currus et equos, victumque condecentem et in locis qualicunque formidini obnoxiis, tutam et sufficientem comitivam administrare et adiungere haut gravanter velint, par genus officii a nobis expectatur. Subditi autem fideles nostri haec omnia ultra omnem difficultatem praestare et de iis ipsi opportune et sine mora providere modis omnibus debeant et teneantur. Illis de caetero foelicitatem comprecati; fideles nostros secus non facere iubemus et praesentes post lecturam reddi volumus exhibenti. Datum in Civitate nostra Brasso die decima quarta mensis Aprilis Anno Domini millesimo sexcentesimo vigesimo sexto. Gabriel. T a Hier setzt die Überlieferung bei Klein u. Szyrocki ein – b Ende der Überlieferung bei Klein u. Szyrocki
Übersetzung Gabriel, von Gottes Gnaden Fürst des Heiligen Römischen Reiches und von Siebenbürgen, Herr von Teilen des Königreichs Ungarn, Graf der Sikuler, Herzog von Oppeln und Ratibor usw.1 Allen und jedem Menschen, ohne Unterschied von Stand, Stellung, Rang, Ehre, Amt, Würde und Vorzug, welche das Vorliegende sehen, lesen oder vorgelesen hören, Gruß und Mehrung des Wohlstands, Unseren getreuen Untertanen aber Unsere Gnade. Der vornehme Martin Opitz verwendet treue und redliche Sorgfalt auf die Wissenschaften, um eine Beschreibung des alten Dakien2 zusammen mit dessen heutigem Zustand, die aus bewährten Autoren mit Fleiß zusammengetragen ist, im Druck zu verbreiten. Damit er sein Werk mit Beweisen von größerer Glaubwürdigkeit untermauere, hat er deshalb beschlossen, aus Schlesien nach Transsilvanien zu kommen und selbst genauer zu untersuchen und mit der historischen Überlie-
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ferung zu vergleichen, was heutzutage in unserem Reich Transsilvanien an Denkmälern übrig ist. Da Uns seine Studien willkommen und genehm sind und Wir wünschen, daß er möglichst bequem in Unser Reich Transsilvanien gelangt, erheischen wir kraft dieses Unseres (Passes) von allen und jedem mit Fleiß, befehlen diesem Schreiben zufolge auch gnädig Unseren treuen Untertanen und weisen sie bestimmt dazu an, daß sie ebendiesen Martin Opitz zusammen mit seinen Mitreisenden nicht nur friedlich und frei, sicher und sorglos fahren lassen bzw. ungehinderte Fahrt verschaffen, aber auch von Uns gleichartiger Dienst erwartet wird, sodaß sie sich ihm für seine Reise selbst gefällig erweisen und Transport, Wagen, Pferde und geziemende Kost sowie an irgendwie furchterregenden Orten sichere und ausreichende Begleitung beiordnen und unbeschwert beigeben möchten. Unsere treuen Untertanen sollen auch angewiesen und gehalten sein, dies alles ohne alle Schwierigkeit auszuführen und von sich aus für ebendenselben auf jede Weise passenderweise und ohne Verzug Vorkehrungen zu treffen. Im Übrigen wünschen wir unseren lieben Getreuen glückliches Gedeihen an, befehlen, daß sie nicht zuwider handeln, und wünschen, daß das Vorliegende nach der Lesung dem Vorzeiger zurückgegeben wird. Gegeben in Unserer Stadt Kronstadt am 14. April im 1626. Jahre des Herren. Gabriel. K Der Brief traf Anfang Juni bei Martin Opitz in Breslau ein. S. Opitz’ Brief 260609 ep an den Wittenberger Professor und Freund Augustus Buchner. Da der Hofarzt Gabriel Bethlens, Weighard Schulitz v. Schulitzau (1590 oder 1599–1630), 1625 in Schlesien weilte, vermutet Klein: Schulitz, 11, daß dieser Opitz erneut zu einer Reise nach Siebenbürgen ermuntert habe. Schulitz sei bereits maßgeblich an den Werbegesprächen beteiligt gewesen, durch die Opitz für die Lehrtätigkeit am Gymnasium von Alba Julia gewonnen wurde. S. 230120 ep K, vgl. Marmont: Opitz, 99. 1 F. Gabriel Bethlen (ungar. Bethlen Gabor) v. Siebenbürgen (1580–1629). Seine Eigenbezeichnung als „partium Regni Hungar. Dominus“ spiegelt seine Ansprüche wider und deutet auf die daraus erwachsenen Auseinandersetzungen mit den Habsburgern. Vgl. 230120 ep K 10. Er betrieb seit dem Amtsantritt 1613 eine intensive Kulturpolitik, um das Land als ref. Macht in Südosteuropa an die Reiche in Mittel- und Westeuropa anzuschließen. Zu diesem Zweck gründete er 1622 ein Gymnasium in Alba Julia. Vgl. 300514 ep K 10. 2 Opitz hatte auf seiner ersten Reise nach Siebenbürgen ungefähr 58 röm. Inschriften gesammelt und daraufhin die Idee gefaßt, eine historisch-antiquarische Spezialstudie „Dacia antiqua“ zu entwerfen. Zu den Inschriften vgl. 241228 ep K 2, 261120A ep. Zur Dacia s. auch 250510A ep. Die Literatursammlung war 1625 bereits weit fortgeschritten. In einem Brief an Balthasar Venator teilt Opitz mit, bereits über 200 Autoren zum dakischen Thema durchkämmt zu haben. Von einer zweiten Reise erhoffte er sich umfangreiche Materialstudien. S. 260609 ep. Augustus Buchner sprach sich gegen die Reise aus. Vgl. 260617 ep. Letztlich ließ Opitz den Plan fallen.
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260609 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 9. 6. 1626 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 13v–15r (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 18.1, Bl. 155r–157r (Abschrift), zit. D. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 33–35; auszugsweise in DA Köthen I.1, 485 (260217 K 8), 502 (260617 K 1 u. 13), 504 (260617 K 13); erwähnt in DA Köthen I.2, 162 (271001 K 3 u. 13) und 326 (280716 K 15). BN: Witkowski, 525 (datiert auf 9. 6. 1625); Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 34; Bürger, 179 u. 1116. A Ad Augustum Buchnerum Martini Opitiia
S. P. D. CL. Vir Dn. Colende. Tuæ, quas ante quatuor et decem dies accepi primæ â te sunt ab eo tempore, quo â te discessi.1 Reliquosb ut perijsse doleo, ita ubi et quomodo perierint, nescio. Tu scies quibus ea[s] tradideris. Ne`que mearum binarum aliud fatum fuit, quas omnino ad populares meos misi, ut tibi redderent.2 Et crebriores etiam dedissem, cum de amore ergà me tuo dubitare ne`que possim, ne`que debeam, si fatum meum vel tantillum otij mihi reliquisset. Sed crede, mi Frater, nunquam magis erroribus varijs circumactus fui, q` uam nunc cum tranquillitatem maximè sperabam. Aulæ splendor, sive ut ego dico, miseria totum me sibi vindicavit, et velc Lignicium, cujus Principi3 sanè sum gratissimus, me habuit, vel Burggravius de Dhona Carolus Annibal,4 Vir illustrissimus quem nosti; cujus convictu domo`que totus nunc utor, utar`que quam diu ille volet et supremus rerum Arbiter, cui me totum committo. Ante paucos dies â Gabriele Dacorum Principe accepi multò clementissimas, qui cum audiverit, me aliquid de Antiquis Provinciarum suarum rebus moliri, ad earum accuratiorem perlustrationem benevolis me verbis invitavit.5 Res duorum mensium esset, intrad quos eques ire ac redire possem. Ne`que hoc nolente Patrono meo domestico; ob causas [14v] etiam privatas. Ipse non minus constitui prima quâ`que occasione Sarmatiæ metropolin Cracoviam, inde Quados posteriores, ubi nunc Panonnia superior, Daciam posteà petere, et extrema Danubij loca.6 Si me Deus reducet, habebo quod ipsi imputem; sin minus, et sic quo`que. Propositum enim mihi est servire bonis artibus, eas`que res exercere, quas nobis solis non discimus. Interea semel adhuc scribere ad me poteris per cursores publicos Lipsenses7 [sic!], id`que ut facias, etiam at`que etiam rogo. Literæ recte mittentur in hanc urbem, ubi nunc vivo, ad Davidem Müllerum8 Bibliopolam. De casu charissimæ prolis tuæ summo cum dolore audivi.9 Doctissimo Musico Schutzio, si quid â me volet,
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promptissimè inserviam.10 In Germanicas nostras Musas strenue, ut video, et rectè juvare pergis.11 A me nihil interea prodijt præter Threnos Jeremiæ nostrâ Poesi redditos.12 Versus quos hic addidi jussu Mæcenatis mei ante aliquot dies scripsi, tua lectione vix dignos.13 Argenis14 typographo tradita est ferè tota; quæ prostabit nundinis auctumnie. Hæc sunt quæc oppressus mole ineptissimorum negotiorum scribere ad te potui, plura antè abitum in Daciam meum. Sentio enim quam ` multis modis tibi obstrictus sim, et tanquam debitor non immemor gratias interim [15r] ago, donec possim referre. Ab Amplissimo Kirchnero, qui per aliquot septimanas cum Principe nostro hic fuit, et diutius erit, salutem tibi nuncio plurimam; item â Nüslero nostro qui his demum diebus cum suo Principe domum abijt.15 Vale vir Clarissime, frater majorem in modum colende. Urat. IX D. Iunij Anno 1626. T. F M. Opitius. T a Nur Abschrift D – b Opitz: Handschriften (Geiger) läßt das folgende bis Sed crede aus und paraphrasiert den Text in Anm. 1 – c A eingefügt für eine unleserliche Streichung – d A gebessert aus intrà – e Opitz: Handschriften (Geiger) anctumni
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann, ehrwürdiger Herr! Dein Brief, den ich vor vierzehn Tagen empfing, ist der erste seit meinem Abschied.1 Wie sehr es mich auch schmerzt, daß die übrigen verloren gegangen sind, so weiß ich doch nicht, wo und wie sie verloren gehen konnten. Du wirst wohl wissen, was für Leuten Du sie anvertraut hast. Auch ist das Schicksal meiner zwei Briefe kein anderes gewesen, die ich allebeide an meine Landsleute schickte, damit sie sie Dir übergäben.2 Ich hätte auch häufiger Briefe an Dich geschrieben – zumal ich an Deiner Zuneigung zu mir weder zweifeln kann noch darf –, wenn mein Schicksal mir nur ein winziges bißchen Muße gelassen hätte. Glaube mir aber, mein Bruder, ich war niemals mehr von mannigfaltigen Irrtümern umhergetrieben als jetzt, da ich am meisten auf Ruhe hoffte. Der Glanz – oder wie ich sage – das Elend des Hofes hat mich ganz mit Anspruch belegt; und entweder hat mich Liegnitz in Beschlag genommen, dessen Fürst3 ich allerdings sehr dankbar bin, oder der Burggraf Karl Hannibal zu Dohna,4 der erlauchteste Mann, den Du ja kennst. Seine Tischgesellschaft und sein Haus genieße ich nun uneingeschränkt, und ich werde sie so lange genießen, wie dieser und der höchste Lenker aller Dinge, dem ich mich ganz überantworte, es will. Vor wenigen Tagen erhielt ich von Gabriel, dem Fürsten der Daker, einen äußerst gnädigen Brief. Da er gehört hatte, daß ich etwas über die Altertümer
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seiner Lande arbeiten wolle, lud er mich mit wohlwollenden Worten zu ihrer sorgfältigen und genauen Besichtigung ein.5 Die Sache würde zwei Monate dauern, innerhalb derer ich zu Pferde hin und zurückreisen könnte. Mein heimischer Patron müßte dem aber zustimmen, auch bei Privatangelegenheiten. Ich selbst habe nichts weniger beschlossen, als bei erstmöglicher Gelegenheit Krakau, die Metropole Sarmatiens, von dort das hintere Quadenland, wo jetzt Oberpannonien liegt, darauf Dakien und die äußersten Donau-Orte anzusteuern.6 Wenn Gott mich zurückbringt, werde ich das erlangt haben, wofür ich ihm danken muß, wenn aber nicht, muß ich es auch. Ich habe nämlich vor, den schönen Künsten zu dienen und die Dinge zu treiben, die wir nicht für uns allein lernen. Unterdessen könntest Du einmal noch über die öffentliche Leipziger Post7 an mich schreiben, und daß Du es tust, bitte ich inständig. Der Brief wird geschickt in die Stadt, wo ich jetzt lebe, direkt an den Buchhändler David Müller8. Von dem Tod Deines liebsten Kindes habe ich mit größtem Schmerz gehört.9 Dem hochgelehrten Musiker Schütz werde ich bereitwilligst dienen, wenn er etwas von mir wünscht.10 Wie ich sehe, hilfst Du weiterhin eifrig und gehörig unseren deutschen Musen.11 Von mir ist unterdessen nichts herausgekommen außer den Klage-Liedern Jeremia, die ich durch unsere Dichtung wiedergegeben habe.12 Die Verse, die ich hier beigefügt habe,13 sind auf Geheiß meines Mäzens von mir vor einigen Tagen geschrieben worden. Sie sind es kaum wert, von Dir gelesen zu werden. Die Argenis14 ist fast ganz dem Drucker übergeben worden, sie wird auf der Herbstmesse erscheinen. Das sind die Dinge, die ich Dir, erdrückt von dem Gewicht der albernsten Geschäfte, schreiben konnte; mehr dann vor meiner Abreise nach Siebenbürgen. Ich bin mir nämlich bewußt, wie ich Dir in vielerlei Hinsicht verpflichtet bin, und wie einer, der seine Schuld nicht vergißt, danke ich Dir einstweilen, bis ich sie abtragen kann. Vom hochansehnlichen Kirchner, der einige Wochen mit unserem Fürsten hier gewesen ist und noch länger sein wird, melde ich Dir viele Grüße; ebenso von unserem Nüßler, der in diesen Tagen erst mit seinem Fürsten nach Hause gereist ist.15 Lebe wohl, hochberühmter Mann, Du mehr als verehrenswerter Bruder. Breslau, den 9. Juni 1626. Dein Bruder M. Opitz. K 1 Dieser Brief Augustus Buchners (s. 240625 rel ) ist nicht erhalten. Opitz gibt an, ihn am 26. Mai erhalten zu haben, also müßte Buchner ihn um den 18. Mai geschrieben haben. Zu Opitz’ Leipziger Treffen mit Buchner vgl. dessen undatierten Brief an Nüßler, Buchner (1680) II, 169f. (eine Antwort auf Nüßlers Brief vom 1. 10. [1626]): „Qvod ipsi statim & cum legissem tuas, prolixè pollicitus sum, & cum ante eum mihi Lipsiæ traderet Opitius noster, amor Musarum, qvem ut amplecterer reducem, eò excurreram. Monui autem illum tuum, ut singulis septimanis semel ac iterum me conveniret, qvo nunqvam non nota mihi universa ejus esset
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ratio, & ipse providere deinceps ei rectius possem […]. Valdè videre aveo latina amici nostri poëmata, qvibus cur meum tàm invenustum nomen præscriberes, causa non [170] erat. Et tamen factum gaudeo: nam quotusquisque non cupiat aliquâ post mortem famâ frui? Quam unde certius quam à te & nostro Opitio expectem?“. 2 Einer dieser verlorengegangenen Briefe (Buchner an Opitz) könnte uns in 260400 ep vorliegen. 3 Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (s. 240200 insc u. K II 1). Opitz hoffte lange, von Georg Rudolph in ein Amt berufen zu werden. Für ihn hatte er 1624 die Episteln der Sonntage geschrieben, ihm widmete er handschriftlich die Neuausgabe der Poemata (1625) und die Klagelieder Jeremia (251000 insc u. 260102 insc). Georg Rudolph wiederum hatte Opitz für die Arbeit an der „Dacia antiqua“ Alfonsus Ciaconus’ Historia vtrivsqve Belli Dacici a Traiano Caesare gesti (Romae 1616) [s. 250908 Anm. 12] geschenkt. Die unglückliche Zeit, in der der Herzog Opitz etwas übelnahm, ohne daß der Dichter wußte, worum es sich handelte, war jedenfalls längst vorüber. S. 250210A ep, vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 70. 4 Der Protestant Opitz war gerade als Privatsekretär in ein Dienstverhältnis zum kath. Burggrafen und Herren Karl Hannibal zu Dohna (1588–1633) getreten. Dieser war der ksl. schles. Kammerpräsident, der zum politischen Leiter der Gegenreformation in Schlesien wurde. S. 260217 ep u. ö. 5 Gabriel Bethlen (1580–1629), Fürst von Siebenbürgen, hatte Opitz zum zweiten Mal nach Siebenbürgen eingeladen und ihm einen Paß zugesandt, der ihm die Freiheit der Reise im Land und Sicherheit auf der Fahrt garantieren sollte (260414 rel ). Opitz trug sich scheinbar ernsthaft mit dem Gedanken an eine solche Reise, um sein gelehrtes Prestigeobjekt, die „Dacia antiqua“ (s. 241002 ep u. ö.), fertigstellen zu können. Vgl. Gragger: Opitz und Siebenbürgen, 313. Letztlich scheiterte jedoch das Reisevorhaben. Vgl. auch Buchners widerratenden Brief an Opitz, 260617 ep. 6 Durch die Lektüre antiker und zeitgenössischer landeskundlicher und ethnographischer Literatur angeregt, wollte Opitz die Grenzen der Dacia abstecken, indem er das darüber Gelesene am Objekt überprüfte. Die Identifikation der antiken mit den zeitgenössischen Orten war problematisch, da die Landesbeschreibungen sich häufig an ungenauen Bezeichnungen und wandernden Ethnien orientierten. Das erschwerte die Abgrenzung der Dacia zur Pannonia und zur Sarmatia. Vgl. 300514 ep. 7 Leipzig war der wichtigste Knotenpunkt im Brieftransport zwischen Hamburg, Köln, Breslau und Prag. 8 Opitz’ Breslauer Verleger David Müller. S. 251011 ep. 9 Der Name von Buchners verstorbenem Kind ist unbestimmt. Vgl. 260400 ep K 12. 10 Opitz antwortet auf die Anfrage des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz, die Buchner übermittelt hatte. S. 260400 ep. Schütz war an der Übertragung der ital. DaphneOper von Ottavio Rinuccini und Jacopo Peri interessiert und meinte, in Opitz einen Dichter zu finden, der zum Ausdruck des für die deutsche Literatur ungewohnten madrigalesken Verses im stile recitavo fähig sei. S. Szyrocki: Opitz (1956), 81. Opitz wußte aber noch nichts über den Inhalt der Anfrage. Vgl. Heinrich Schütz: Gesammelte Briefe u. Schriften. Hg. v. Erich H. Müller. Regensburg 1931, 28. Letztlich hielt Opitz selbst nicht allzuviel von seinem eigenen Libretto für das Singspiel Dafne. Vgl. 270405 ep K 8 u. 271001 ep K 13. 11 Unbestimmte dt. Verse Buchners, vielleicht eine Heinsius-Übersetzung. S. 260617 ep u. 260706 ep. 12 Opitz: Klagelieder Jeremia. 13 Diese Verse liegen der Basler Abschrift nicht bei. 14 Opitz: Argenis I erschien erst 1627. S. 260217 ep.
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15 Mit Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), dem Sekretär Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg, stand Buchner nachweislich in Kontakt. S. z.B. o. Anm. 1 den Brief an Nüßler, weiterhin dessen Schreiben v. 1. 10. 1630 u. 1. 5. 1631 an Buchner in Buchner (1720), 693–696 u. das Briefzitat in 330918 ep. Eine Korrespondenz mit Opitz’ Vetter Caspar Kirchner (181008 insc u. I), der Hz. Georg Rudolph in Liegnitz als Rat und Bibliothekar diente, ist unbekannt.
260617 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (Breslau) – 17. 6. 1626 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 43r–44v (eigenhändig), Siegel auf der Anschriftseite; 43r mit einem Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 26 17 Junji“ und einer Briefnumerierung: „II“; 44v mit einer älteren Registratur: „XII“. D: Jaski: Opitius, 4–9, Buchner (1679), 4–8; Buchner (1680) I, 3–6; Buchner (1689) I, 3–6; Buchner (1692) I, 3–5; Buchner (1697) II, 3–5; Buchner (1700) I, 3–5; Buchner (1707) I, 3–5; Buchner (1720) I, 3–5; DA Köthen I.1, 499–505. Teilabdruck in Herepei: Polgári, 249. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz: (1956), 200; Estermann, 224 u. 893; OR 35. A Clarisso ac Præstantisso Viro Domino MARTINO OPITIO Pöetæ et Illustrissi Burggravij â Dhona domestico et domino et fratri plurimum colendo.a Breßlaw.b
S. P. Melli certè est, Opiti frater suavissime, tibi colloqui, et sive de serijs sive lubricisc tecum cædered sermones.1 Quod quia præsenti tecum non licet; age per epistolas commercia alter alteri confabulemur.2 Quartus ipse dies est, quod per Lipsienses Cursores ad te direxi literas.3 Iis significaveram propediem ad te curaturum quæ Nobilissimus Werderuse, amicus communis ad me misisset.4 Ea nunc Cisiarius5 iste perferet, et simul etiam has nostras. Etsi enim nihil esset, quod scriberem, scribere tamen volui. Nam ut argumentum certumf desit, nunquam tamen non invenit amor, quod scribat.g Qui omnium Deorum disertiss. & facundissimus est. Peto autem abs te, ut quid de Werderi isto opere censeas, ad me quamprimum velis perscribere. De Poesi ego ita sentio, illustrem prorsus atque eximiam eße, et paria posse facere cum Epica Græcorum Latinorum´que, quorum vineta insigniter cædit.6 Translationem verò multò et operosiorem Hubnerianâ Bartasij7 et meliorem judico: quamquamh Jtalica nondum licuit cum nostris conferre. Sunt tamen non pauca quæ peccavit ibi Nobiliss. vir: et quæ potissimam partem nunc ipse videtur agnoscere. Quoties enim articulum neutrius nominibus femininis addidit? Quoties singulari numero loco pluralis, recto casu
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pro obliquis usus esti? Atque ad istam faciem plura alia sibi indulget, in id tantum, ut versus possit constare. Quæj si licita nobis et permißa arbitratur, næ soli omnium Germani sumus, quibus impune solæcismos8 liceat facere. Quod tamen negat etk ad ravim usque pernegat, Priscianus l, vir ornatissimus,9 cuius ego iudicio, inm talibus certe, plurimum soleo [43v] deferre. In terminationibus versuum Gallorum rationem sequutusn videtur potius, quam tua præcepta,10 quæ profecto extra omnem controversiæ aleam posita sunt.11 Sed et in ipsa dictione aliquando minus placet,o ut quum velp obsoletisq et inusitatis vocabulis, vel sordidis et vulgo tantum tritis utitur. Quodr non delebat in tam gravi ac heroico poemate. Verum ` hæc non nisi illis nota sunt, quos Musæ intra velum12 docuerunt. Quicquid tamen sit multums profectò amo et æstimo virum illum ob hanc navatam nobis operam: et plura fortassis emendabit, si iterare editionem contigerit.13 Neque enim suis opinionibus ita hæret, ut aliorum sententias prorsus negligat. Quin libenter præbere aurem solett, qui recta monent. Et verò non amo tantumu illumv, sed et multa mihi de eo polliceor. Est enimw nobile et excellens in ipso ingenium, quod`que vel maximum Poetam nobis posset promittere, si ad Græcorum et Latinorum prudentiam melius eßet eruditum. Testatur apospasmation illud carminis de Christi magnificentia quod in præfatione ad Lectorem dedit;x14 quody profectò salis testatur quantum naturâ valeat. Dez itinere tuo Dacico,15 iterumaa te moneo, utbb cautè illud suscipias, et cum accuratissima curâ tuæ salutis. Nam ut tu parum cures quidcc de te futurum sit; cogitare tamen debes etdd sedulò tecum expendere, quid de te patria communis sibi exspectet. Cuius certe maximè interest teee quam diutissimè supereße. Profectò ego pro te omnia etiam [44r] tuta timeo. Nam, ut nosti, maximoff amori maximus semper metus junctus est. Itaque te per quicquid sanctum tibi ac charum est, oro quæso`que ut gg tui rationem habeas, et maneas potius, si quid timendum fuerit, quam incertis periculorum te committas. Pereat omnis Daciahh, modo Opitius noster nobis superet. Hæc ad te frater nuncii scribere placuit, quæ boni consules. Nam et parum polita sunt et citra omnem curam illita potius chartæ quamjj inscripta. Ego hoc unum adhuckk te rogo, ut sivell eas in Daciam, sive domi tuæ maneas, Buchnerum tuum constanter pergas amaremm. Raptim Wittebergænn ad d. 17 Junij anno M DC XXVI. T. A. Buchneroo Ampliss. et Clariss. Viris DDnn.pp Kirchnero16 etqq Nußlero17 adscribo salutem. Sed heus sodes de Belgicis Heinsij18 memor estorr T a Die Anschrift fehlt in den Druckausgaben bis auf DA Köthen (ohne Ort) – b In Bu 1707 und Bu 1720 folgt eine lat. Zusammenfassung des Inhalts, die von uns nicht wiedergegeben wird – c Alle Überlieferungen außer Jaski und DA Köthen ludicris – d Es folgen zwei unleserliche, gestrichene Wörter –
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e Jaski und alle BuchnerausgabenVerder[…] – f Eingefügt – g A 473. Jaski scribat. qui Alle anderen Überlieferungen scribat, qui – h Jaski und alle Buchnerausgaben quanquam – i Fehlt bei Jaski und in allen Buchnerausgaben – j Quæ !si il" – k Jaski und alle Buchnerausgaben negat, & – l Jaski und alle Buchnerausgaben pernegat Priscianus – m Jaski und alle Buchnerausgaben judicio in – n Jaski und alle Buchnerausgaben secutus – o A 473 placet ut – p Eingefügt – q A 473 absoletis – r Fehlt in allen Überlieferungen bis poemate. – s Jaski und alle Buchnerausgaben sit multùm – t Aus solent – u Eingefügt – v Aus multum – w Bu 1692, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Etenim – x Folgendes fehlt in Jaski und allen Buchnerausgaben bis testatur – y Folgendes fehlt in DA Köthen bis quantum – z Hier setzt Herepei ein bis zum Datum 1626. – aa Jaski und alle Buchnerausgaben Dacico iterum – bb Jaski und alle Buchnerausgaben moneo ut – cc Jaski und alle Buchnerausgaben cures, quid – dd Jaski und alle Buchnerausgaben debes, & – ee Jaski und alle Buchnerausgaben interest, Te – ff Jaski nosti maximo – gg Jaski Te, per quicquid Tibi sanctum, ac carum est oro, quæsoque, ut Bu 1679, Bu 1680 te, per quicquid tibi sanctum, ac carum est, oro, quæsoque ut Bu 1692 te, per quicquid tibi sanctum, ac carum est, oro, quæsoque, ut – hh Folgt !potius" – ii Jaski Te, Frater, nunc Alle Buchnerausgaben te, Frater, nunc – jj Jaski und die Buchnerausgaben chartæ, quàm DA Köthen chartæ, quàm – kk Alle Buchnerausgaben Ego adhuc unum – ll Jaski ut, sive – mm Jaski amare constanter pergas constanter Alle Buchnerausgaben amare pergas – nn Jaski, Bu 1679, Bu 1680 Witteb. Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Wittenb. – oo Fehlt bis esto in den Buchnerausgaben. Jaski T. A. BUCHNERUS. – pp Jaski DDnis – qq Andere Überlieferung bis auf DA Köthen Kirchnero, & – rr Jaski esto.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Sich mit Dir zu unterhalten, liebster Bruder Opitz, ist wie Honig, egal, ob man mit Dir über ernste oder leichte Dinge schwatzt.1 Weil dies in Deiner Abwesenheit nicht möglich ist, wohlan denn, laßt uns uns durch Briefe austauschen und miteinander plaudern.2 Es ist vier Tage her, daß ich über die Leipziger Post einen Brief an Dich gesandt habe.3 Darin habe ich angezeigt, daß demnächst das, was der hochedle Werder, unser gemeinsamer Freund, an mich geschickt hatte, an Dich weitergeleitet werde.4 Nun wird es der Postkutscher5 da zusammen mit unserem Brief überbringen. Wenn es nämlich auch nichts gäbe, was ich schreiben könnte, wollte ich doch schreiben. Denn fehlt auch ein bestimmter Gegenstand, findet der Liebesgott, der der beredteste und redegewandteste von allen Göttern ist, doch immer etwas, was er schreiben kann. Ich wünsche mir aber, Du wollest mir möglichst schnell genau mitteilen, wie Du dieses Werk Werders beurteilst. Von der Dichtung denke ich, daß sie ganz vornehm und hervorragend ist, und daß sie es mit der Epik der Griechen und Römer aufnehmen kann, in deren Garten sie ganz offensichtlich grasen geht.6 Ich halte die Übersetzung aber auch für bemühter und besser als Hübners Du Bartas-Übertragung, obwohl man Italienisches noch nicht mit dem Unseren vergleichen darf.7 Es gibt jedoch nicht weniges, worin der edelste Mann dort gesündigt hat, und zum größten Teil scheint er das jetzt auch selbst zuzugeben. Denn wie oft hat er
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nämlich weiblichen Wörtern einen sächlichen Artikel beigegeben? Wie oft hat er die Einzahl an Stelle der Mehrzahl, den Nominativ für einen obliquen Kasus verwendet? Und er erlaubt sich solchergestalt anderes mehr, bloß damit der Vers bestehen kann. Wenn man dies uns ermöglicht und zuläßt, ja, dann sind wir Deutschen die einzigen von allen, denen es ungestraft erlaubt ist, Soloezismen8 zu begehen. Das jedoch verneint Priscian9 und schlägt es standhaft bis hin zur Heiserkeit ab, ein höchst geschmackvoller Mann, dessen Entscheidung ich mich meistens, gewiß in solchen Fällen, zu beugen pflege. In den Endungen der Verse scheint er mehr der Art der Franzosen gefolgt zu sein als Deinen Regeln,10 die in der Tat außerhalb jeder Diskussion stehen.11 Aber auch in seinem Ausdruck gefällt er manchmal weniger, so wenn er veraltete und ungebräuchliche oder niedrige und durch den Volksgebrauch sehr abgegriffene Wörter verwendet, was er jedoch in einem so würdevollen Heldengedicht nicht tilgte. Das ist nur denjenigen bekannt, die die Musen in ihrem Tempel eingeweiht haben.12 Gleichviel, ich liebe und schätze diesen Mann tatsächlich sehr, weil er so emsig diese Arbeit für uns unternommen hat. Vielleicht wird er auch vieles bessern, wenn es zu einer zweiten Auflage kommen sollte.13 Er hängt nämlich nicht so an seinen Auffassungen, daß er die Meinungen anderer in Bausch und Bogen ignoriert. Gern pflegt er nämlich denjenigen sein Ohr zu leihen, die ihn auf das Richtige aufmerksam machen. Ich mag ihn aber nicht nur sehr, sondern verspreche mir auch vieles von ihm. In ihm steckt nämlich ein edles und herausragendes Talent, das uns den größten Dichter versprechen könnte, wenn er nur vollkommener nach der Art der Griechen und Römer gebildet wäre. Jenes Bruchstück des Liedes über die Herrlichkeit Christi, das er in der Vorrede an den Leser mitgeteilt hat,14 bezeugt es. Es bezeugt in der Tat, wie groß der Geschmack ist, den er von Natur aus besitzt. Wegen Deiner Reise nach Dakien15 ermahne ich Dich noch einmal, daß Du sie behutsam angehst und mit genauester Sorge um Dein Wohl. Denn wie Du dich auch wenig darum kümmerst, was mit Dir künftig geschieht, mußt Du doch bedenken und fleißig bei Dir abwägen, was das gemeinsame Vaterland von Dir für sich erhofft. Ihm liegt gewiß am meisten daran, daß Du noch möglichst lange erhalten bleibst. Tatsächlich fürchte auch ich mich in allem um Deine Sicherheit. Denn, wie Du weißt, ist mit der größten Liebe immer auch die größte Furcht verbunden. Daher bitte und ersuche ich Dich wegen allem, was Dir lieb und heilig ist, daß Du vernünftig auf Dich achtest und besser hier bleibst, wenn etwas zu befürchten sein sollte, als daß Du Dich den Unwägbarkeiten von Gefahren aussetzt. Ganz Dakien kann untergehen, wenn nur unser Opitz uns erhalten bleibt. Es gefiel mir, an Dich, Bruder, dies nun zu schreiben, was Du sicher gut aufnimmst. Denn die Einladung ist eher ein bloßes Papier als eine Inschrift, wenig ausgearbeitet und achtlos hingeschmiert. Um dieses
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eine bitt ich Dich noch, ob Du nach Dakien gehst oder bei Dir zu Hause bleibst, behalte Deinen Buchner weiter beständig lieb. Wittenberg, eilig am 17. Juni 1626. Dein A. Buchner. Den großachtbaren und hochberühmten Männern, den Herren Kirchner16 und Nüßler17, setze ich einen Gruß hinzu. Aber hör nur, wenn Du so gut sein willst, denk an die niederländischen Sachen von Heinsius.18
I Ein Opitz von Georg Philipp Harsdörffer zugeschriebenes Gedicht auf den Tasso-Übersetzer Diederich von dem Werder Q [Holzschnittrahmen]: Glücklicher Heerzug in das Heylig Landt/ | Oder | Das Erlösete Jerusalem/ | Wie dasselbige durch das | Christlich KriegsHeer vor sechshundert Jahren ge- | waltiglich vberzogen/ Mannlich bestritten/ beneben angeregter | Statt Ritterlich gewonnen/ vnd den Saracenen auß den Händen gerissen | worden/ Vnder dem Generalat deß Durchleuchtigsten Hoch- | gebornen Fürsten/ Herrn | Gottfrieden von Bullion/ Hertzogen zu Bra- | bandt/ vnd Lotharingen/ Ersten Königs zu | Jerusalem. | Außführlich vnd warhafftig beschrieben/ mit holdtseeligen/ sinnrei- | chen Poetischen Erfindungen gezieret/ Jn Hochteutsche Heroische Verse gantz | richtig vnd artig gebracht/ dergleichen in vnser Muttersprach hiebevor nie gesehen wor- | den/ Auch mit schönen lieblichen Geschichtmässigen Kupfferstü- | cken zu mehrerm Lust vnd Erkandtnuß der Hi- | storien vor Augen gestellet. | Allen Adelichen/ Rittermässigen Cavalliern/ Kriegshelden vnd Obristen/ Wie | auch Menniglichen/ so jhre Tugendt vnnd Mannheit dem lieben Vatterlandt | zum besten anzuwenden/ entschlossen/ zur Nachfolg/ Lust | vnd Ergötzlichkeit an den Tag | gegeben. | [Zierstück] | Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/ Bey vnnd in Verlegung | Daniel vnd David Aubri/ vnd Clemens Schleichen. | [Linie] | Jm Jahr M. DC. XXVI. HAB: 9 Poet. – Neudruck mit Nachwort u. Bibliographie. Hg. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974 (Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock, 24).
O Du/ der du diß Werck durch GOttes Hülff geendt/ Vnd es gewiß nicht hast ohn grosse Müh vollendt/ Es ist so trefflich wol vnd herrlich dir gelungen/ Daß keiner noch in Deutsch so hoch vnd schön gesungen/ Ja man hat nie vermeint/ daß man in Deutscher Sprach So lieblich vnd so frey köndt stellen eine Sach. Du aber hast es jhr zu Ruhm so hoch thun wagen/
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Drümb dir gantz Deutschlandt nicht kan Danck genugsamb sagen; Wann deinen Leib nun einst der Todt in Asche legt/ Dein Arbeit dich alsdann nauff ins Gestirne tregt; Vnd ob auß Sittsamkeit du dich schon nicht genennet/ Jedoch ein jeder dich vnd deinen Namen kennet: Du bist zu Roß vnd Fuß ein Werdter Rittersmann/ Vnd hast den höchsten preiß in dem bey Jederman; Wiß/ daß so lange man deutsch reden wirdt vnd schreiben/ So lange wird dein Nam wol vnaußlöschlich bleiben/ So lang vnd breitt sich auch die Deutsche Sprach erstreckt/ So lang vnd breitt hastu ein Ehre jhr erweckt/ So lang das Deutsche Reich in Herrligkeit wirdt schweben/ So lange wirdt dein Ruhm in diesem Wercke leben. Zuletzt verzeihe dem/ dem/ ohn dein Vorbewust/ Auß Freundschafft diß hieher zusetzen hat gelust. CK.
II Augustus Buchners Gedicht auf Diederichs von dem Werder Tasso-Übersetzung Q Ein Manuskript oder ein Einzeldruck wurden nicht ermittelt. D: Buchner: Poemata selectiora, 463 – „464“[recte 466], „Elogia Literaria“ Nr. XIII, zit. MGH. – Buchner: Poemata elegantissima, 463–„464“ [recte 466], „Elogia Literaria“ Nr. XIII, emendiert von M. A. S[tübel], zit. MAS. – In beiden Exemplaren Fehlpaginierung vor S. 465: Zählung 463 [Beginn des Gedichts], 464, 463, 464 [Ende des Gedichts].
In a THEODORICI von dem WERDER,1 Rensdorffi Toparchæ &c. Bullionæum Tassianum.
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DUm furit, & sævo circumbacchata tumultu Sangvineam Bellona facem moto incutit orbi [464] Turbida, cognatas´que in mutua prælia gentes Miscet triste fremens, patriam´que evertit, & atras 5 Per populos spargit clades;b seu monte volutus Cum ruit, & latos, torrens, effusus in agros Diluviem diram exercet; WERDERIUS heros In se animo conversus abit, &, bella remittens Grandior, invigilat chartis, Tassi´que rescribit 10 Carmina Mantois2 non inficianda Camenis: Hetruscam´que tubam3 patrii sermonis honores Flare docet, magno par vati interpres, & ipse Non impar vates: seu tot decora alta parentum, Et priscis majorum annalibus edita penses 15 Nomina, seu dotes animi tot ab artibus aucti Egregiis, venæ´que haud ullo exhausta labore Luminac, Pierio manantia flumina melle.
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Ille quidem magnas sibi dudum illustre per aulas Emeruit nomen, cunctos cùm laudis equestris Impleret numeros, cuncta ornamenta togatæ Militiæ æquaret meritis; quin fortis & acer Haud minus in mediis non ultima gloria castris Fulgeret ferret´que ducem, geminam´que coronam Aptaret capiti pacis´que & Martis alumnus; Nunc tamen innocuos vitam traduxit in hortos Partâ laude fruens, opibusque innixus avitis Se colit Aoniosque choros, studiisque decoris Solatur vacuas, sed non sine carmine, luces. Qualis post acies positis Vestrucius4 armis, Et castris pariter totaque egressus ab aulâ, [463, recte: 465] Componit placido senium sub rure, dapesque Socraticas5 avidè sequitur, citharamque fatigat Auratam numeris, quos edidicisse Platones, Quosque suos ipsi cupiant perhibere Lepores. Aut qualis strepitumque fori, litesque molestas Dum fugit, & fessæ requiem ludumque senectæ Luce procul quærit, per amœnos abditur agros Silicis, herooque indutus crura cothurno Cannarumque diem Pœnasque ulciscitur artes
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40 Romanâ virtute premens, Libyaque sub ipsâ Scipiadesd6 sistit victor, cantuque triumphans Magnanimo victæ fatis pacem imperat urbi. O felix ausorum heros, excussa Tyranno Urbs Solymûm7 cui vindicias, nec-barbara sceptra 45 (Quamvis haud diuturna, tamen satis incluta) debet Maumetis8 pressa ante jugo: tibi præmia solvit Historiæ jurata fides, famamque perennem Conciliat, tua gesta annis venientibus edens, Et sero, dum mundus erit, celebranda nepoti. 50 Nec minus æternas laurus regina sororum Circumdat tibi Calliope, cantuque potenti In superos te atque astra vehit: nec enim Itala tantum Plectra tibi choreæque sonant: Germania mater Jam quoque magnificis te te concentibus effert, 55 Et tantum populis orbique ostentat alumnum. Cuncta licet sævi perimat dens invidus ævi, Dejiciatque suo rapidum de culmine tempus Ferratas etiam turres: licet atterat æra [464, recte: 466] Longa dies, nec non consumat saxa vetustas; 60 Tu tamen, ô, tu vive Liber, semperque superstes WERDERO patriæque suum decus assere magnis Auspiciis fretus: nec enim te mascula tantum Pubes, virgineique chori laudantque petuntque, Mirati sensusque graves, castosque lepores, 65 Atque habitus, moresque viris exempla daturos; Sed quoque purpurei Proceres, sed culmina rerum Te celebrant gestantque sinu; quin maximus ipse Cæsar9 amat, sacramque manum tranquillior offert, Et legit, æternosque legens aspirat honores. T I a MGH.MAS Ann. 1620. Nach der Überschrift folgt das Gedicht kursiv – b MAS ohne Semikolon – c MAS gebessert aus MGH Flumina – d MAS gebessert aus MGH Scipiaden K 1 Faber/Buchner: Thesaurus, 364: „Cædere sermones pro colloqvi, Terent. Heaut. act. II. sc. II. v. i. Græcanicâ phrasi dixit. Græci enim pro disserere dicunt, ut Priscianus observat lib. XIIX.“ Die Redewendung ist tatsächlich nur bei Ter. heaut. 242 überliefert, die Feststellung, es handele sich um einen Gräzismus, bei Prisc. 18, 232. 2 Der vorliegende Brief ist eine Antwort auf Opitz’ Schreiben 260609 ep; nach dessen Erhalt Buchner (240625 rel ) ihn unmittelbar abgefaßt zu haben scheint. Dafür spricht u.a. die
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große Besorgnis des Wittenbergers über die ihm im Brief vom 9. Juni mitgeteilten Reisepläne des Dichters (s. Anm. 15). 3 Der auf den 13. Juni datierte Brief ist verschollen; bei dem undatierten Brief 260400 ep kann es sich nicht, wie manche Forscher vermuteten [s. Opitz: Handschriften (Geiger), 34, Anm. 3; Borcherdt, 126], um dieses verlorene Schreiben handeln, vgl. 260400 ep K. In seinem Brief vom 9. 6. 1626 hatte auch Opitz Buchner angewiesen, bis zu seiner geplanten Reise ihm noch einmal über die öffentliche Post in Leipzig zu schreiben und den Brief an den Verleger David Müller in Breslau zu senden. 4 Diederich v. dem Werder (250609 rel ) hatte Buchner seine Übertragung Torquato Tassos Il Goffredo overo Gerusalemme liberata geschickt: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626). In der Antwort auf den vorliegenden Brief schrieb Opitz an Buchner: „Werderi literas cum tuis et Tasso de quo promittis, Uratislaviæ, quò contendimus, spero inveniam.“ Vgl. 260706 ep. 5 Calepinus I, 302: „Cisij moderator, siue auriga. […] GERM. Ein Carrer […].“ Vgl. Stieler, 932. 6 Sprichwörtlich, Hor. epist. II.1, 220 „ut vineta egomet caedam mea“; vgl. Faber/Buchner, 997: „Vineta propria cædere, in seinem eigenen Garten grasen gehen […]“ u. Desiderius Erasmus Roterodamensis: Opera omnia … recognovit Joannes Clericus. 10 Bde. Leiden 1703–1706, II, 254 (Adagia I. 6. 84). 7 Tobias Hübners (250110 rel; FG 25) Übersetzungen (u. Ausgaben) des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: La seconde sepmaine … Die Andere Woche (Cöthen 1622); L’Uranie. La Judith: La Lepanthe: La victoire d’Yvry, &c. … Die himmlische Musa: Die History von Judith in 6. Büchern: Die Wasser-Schlacht und Sieg der Christen wieder die Türcken vor Lepantho/ &. Die Schlacht und sieg vor Jvry (Cöthen 1623). 8 Soloecismus. Buchner leitet die Lautform offenbar von Solæ her, dem lat. Namen für die Stadt Soloi im kleinasiatischen Kilikien. In Jaski, Buchner (1679) u. Buchner (1680) beibehalten. In Faber/Buchner: Thesaurus, 605 steht Solœcismus unter Solæ (604f.). Vgl. Anm. 9. 9 Prisc. inst. (Keil) 17, 6 (S. 111): „Quomodo autem literarum rationem vel scripturae inspectione vel aurium sensu diiudicamus, sic etiam in dictionum ordinatione disceptamus rationem contextus, utrum recta sit an non. nam si incongrua sit, soloecismum faciet, quasi elementis orationis inconcinne coëuntibus, quomodo inconcinnitas literarum vel syllabarum vel eis accidentium in singulis dictionibus facit barbarismum.“ Vgl. 17, 114 (S. 167) u. 18, 3 (S. 211). 10 Werder hatte sein Manuskript schon 1624 dem Drucker übergeben, konnte jedoch Opitz: Poeterey (1624) erst 1625 lesen (s. 250609 ep). In seiner Vorrede (S. 17–19) verteidigt Werder die Freiheit, im Reim nicht zwischen den verschiedenen Lautungen des e, a und o unterscheiden zu müssen. Er beruft sich sogar auf Opitz („Fürst aller Teutschen Poeten“), wenn er im Reim gerundete und entrundete Vokale (ö/e, ü/i) nicht unterscheidet. Ferner erlaubt er sich die Apokope von -e, eine in Opitz’ Poetik mißbilligte Lizenz. Werder begründet sie mit der Praxis an den „Fürstlichen Höfen/ da man sich für anderen befleisset/ herrlich vnd gut Teutsch zu reden […].“ Des weiteren schätzt er den Gebrauch von rührenden Reimen (nach französischem Vorbild) und die Nachstellung des Adjektivs. „Darümb wir auch nicht absehen können/ warumb man es mit vnserer Sprache/ die ohne das nicht so subtil/ auch weniger noch zur zeit/ als andere zahrte Sprachen außgearbeitet ist/ so gar genaw eben nehmen wolte. Zu dem hat der sinnreiche vnd hochbegabte Geist/ Tobias Hubener (dessen wohlgestelte Alexandrinische Teutsche Verse dann vnter allen andern die ersten/ so vns zu lesen fürkommen seyn) als der sich offterwehnter vnd anderer Freyheiten in der verteutschung der andern Wochen deß Herrn von Bartas) welche dann wegen der gar eygentlichen vnd genawen
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vbersetzung/ so wol der Wort als deß richtigen masses halben/ von männiglich in verwunderung gelesen wirdt) in gemein vnd beynah durchauß gebraucht hat/ nit wenig hierzu veranlasset.“ Vgl. DA Köthen I.1 250110 (K 10) u. 250218A (K 10). Zu seinen eigenen Leistungen zählt Werder in der Vorrrede die Überwindung der Schwierigkeiten, die die Reimstruktur der Stanze im Deutschen aufwirft, und die Einführung des Zäsurabstands, welcher den „richtigen vnnd klingenden lauff“ der Verse garantiere. (S. 28). Vgl. DA Köthen I.1, 250110, bes. K 9. 11 Vgl. Faber/ Buchner: Thesaurus, 100 „Plinius scripsit: Ciceronem extra omnem ingenii aleam positum, hoc est, periculum seu dubitationem, utrum aliquis ei videatur prææferendus.“ Plin. nat. praef. 7, vgl. Cic. de or. 2, 25. 12 Die Redewendung „intra velum“ hat keine klassischen Belege, sondern taucht allein in der Vulgata auf, s. Lev. 16, 2, 3. 16, 15, 2. 21, 22, 1. Num. 18, 7, 2. 13 Werder paßte in der Überarbeitung seine Nachdichtung den Regeln von Opitz an und schrieb sie geradezu um: Gottfried. Oder Erlösetes Jerusalem. Deutsch. Verbessert. Zum zweyten mahl gedruckt. (Franckfurt am Mayn: Johann Pressen 1651: Caspar Rötel). Schon im Vorwort zur ersten Ausgabe hatte er beklagt, daß er sein bereits an den Drucker abgeliefertes Werk wegen der Entfernung vom Druckort und infolge der Kriegsumstände „vnübersehen vnd vnverbessert für dißmahl haben aufflegen lassen müssen“ (S. 28). Vgl. Witkowski, 82f. u. Dünnhaupt, a.a.O., 26*–28*. 14 In der Vorrede zur ersten Ausgabe seiner Übertragung (S. 19–27) zitiert Werder eine erste Fassung seines wohl unvollendet gebliebenen Gedichts „Die Herrligkeit Christi“. In der Vorbemerkung zu dieser Arbeit kritisiert er seine Tasso-Übersetzung: „Demnach vns aber selbsten bedüncken wil/ daß die Verse bey nah in gemein fliessender vnnd vngezwungener lauten/ auch weniger tadelhafft oder vnrecht von spitzfindigen Grübelern gescholten werden können/ wann man sich obersetzter vnd anderer Freyheiten bißweilen eussern vnd begeben thut: Als werden wir vns an jetzo/ derselben weniger mit in die Herrligkeit Christi/ (so wir nun eben/ doch auff leichtere Arth zu beschreiben beginnen) neyn zu rücken befleissigen […].“ (S. 19). 15 Opitz hatte 1622–1623 im Dienste F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen am Akademischen Gymnasium in Weißenburg unterrichtet und sollte nun auf Einladung dieses Fürsten (260414 ep) zum Studium der dak. bzw. siebenbürg. Geschichte wieder nach Transylvanien reisen. Vgl. 260609 ep Opitz’ Mitteilung seines Reiseplans an Buchner. Zu seiner „Dacia antiqua“ vgl. 241002 ep u. ö. Opitz teilte Buchner in 260706 ep die Verschiebung seiner Reise mit; er sollte nicht noch einmal nach Siebenbürgen gelangen. 16 Caspar Kirchner, s. 181008 insc u. I u. ö. 17 Bernhard Wilhelm Nüßler, s. 181008 insc u. I u. ö. 18 In 260400 ep hatte Buchner Opitz bereits erinnert. Am 6. 7. 1626 antwortete Opitz endlich (260706 ep), er habe mit Kirchner Buchners Übertragung aus einem Heinsius-Gedicht gelesen und gebilligt. Die Verse und ihre Vorlage bleiben zu bestimmen, s. 260706 ep K 9 u. 10. Möglicherweise deutet aber schon ein kurzer Hinweis in 260609 ep (s. K 11) auf den Erhalt der Übersetzung hin. Im Schreiben v. 11. 10. (1625) ist zwar von einem Trauergedicht des Holländers die Rede, nicht jedoch von einer Übertragung Buchners (251011 ep). K I 1 Nach der Vermutung G. Dünnhaupts im Nachwort zu seiner Ausgabe der Tasso-Übertragung, S. 24* stammt das dt. Gedicht wohl von Martin Opitz. Nicht bei Opitz (Schulz-Behrend) und nicht in: Gottfried. Oder Erlösetes Jerusalem. Deutsch. Verbessert. Zum zweyten mahl gedruckt. (Franckfurt am Mayn: Johann Pressen; 1651: Caspar Rötel). Dünnhaupt beruft sich auf Georgi Philippi Harsdorfferi Specimen Philologiæ Germanicæ (Nürnberg 1646), 339, wo die Verse 13–20 des Gedichts „zu Ende deß erlösten Jerusalems“ zitiert und ausdrücklich
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Opitz zugeschrieben werden. Das kurze Epigramm mit den Initialen CK dürfte nach Dünnhaupt von Christoph v. Krosigk [1576–1638. FG 7. 1617, dem anhalt-dessauischen Kammerrat, Hofmarschall und Amtshauptmann] stammen, der als Schwager Werders das Gedicht durchaus ohne Vorwissen (bzw. in Abwesenheit) des Tasso-Übersetzers dem Drucker mit einer eigenen Widmung am Schluß gegeben haben kann. Dünnhaupt hat in seinem bibliographischen Handbuch oder in seinen Personalbibliographien seine Vermutung nicht wiederholt, wohl weil Prosodie und Metrik des Gedichts um 1625 und 1626 tatsächlich nicht mehr eines Opitz würdig sind. Obgleich wir sonst keine Verse kennen, die sicher Krosigk zuzuschreiben sind, ist das Gedicht vielleicht doch ihm zuzutrauen, zumal seine Initialen sich nicht, wie Dünnhaupt annahm, „lediglich auf zwei separat gedruckte Verse“ unter dem Gedicht beziehen müssen, sondern – viel wahrscheinlicher – auf dieses selbst. Das scheint eher anzunehmen zu sein, als etwa Buchner für den Autor zu halten. Jedenfalls mag das Gedicht wohl aus dem Kreis um F. Ludwig v. Anhalt-Köthen stammen. Übrigens schrieb auch Opitz Ehrengedichte auf Werder. S. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 224 (1628), inc. „DER eiteln sinnen zucht […]“ u. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 483 (1629); Zehen Psal- | men Davids | Aus dem eigentlichen Ver- | stande der Schrifft (Leipzig: David Müller 1634), Widmung, inc. „DAs schöne Buch/ das Richtscheit guter Sitten/[…]“ u. Opitz: Geistl. Poemata (1638), 198. Vgl. Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 29; s. S. 3f. Opitz’ Widmungsvorrede auf Diederich v. dem Werder, d. d. Danzig, 21. 11. 1637. K II 1 Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620), auf Reinsdorf (Gem. Görzig, Anhalt), der Übersetzer von Torquato Tassos Epos La Gerusalemme liberata u. d. T. Gottfried von Bulljon, Oder Das erlösete Jerusalem (Franckfurt a. M. 1626, 2. überarb. Auflage Franckfurt a. M. 1651). Vgl. Q I. Schon das Erscheinungsdatum der Erstauflage beweist, daß die Datierung des Gedichts Buchners in beiden Ausgaben seiner gesammelten Gedichte falsch ist. Die chronologisch angeordnete Gedichtsammlung könnte durch die Einreihung des Gedichts an dieser Stelle immerhin ein Indiz für eine Entstehung bald nach der Abfassung der Tasso-Übertragung Diederichs v. dem Werder liefern. Das Gedicht wird nicht eigens erwähnt bei Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 867f. oder im Nachwort in Dünnhaupts Ausgabe. Wir teilen das Gedicht trotz des unbekannten Zeitpunkts seiner Entstehung (seit frühestens 1627, s. Anm. 9) mit, da es die anerkennende, jedoch durchaus nicht unkritische Beurteilung des adligen Dilettanten, die sich im Briefwechsel Buchners (vgl. 260617 ep u. 310703 ep) ausdrückt, mit der Rhetorik seines Lobgedichts zu vergleichen erlaubt. Das im Gedicht am Topos Arte et Marte abgehandelte Thema ist auch für die Bestimmung des Verhältnisses von gelehrter und adlig-höfischer Dichtung in der Fruchtbringenden Gesellschaft von großer Bedeutung. 2 Abgeleitet von der Quellnymphe Manto, die von Tiberis Ocnus empfing, den Erbauer Mantuas; Verg. Aen. 10, 198ff. In Faber/ Buchner: Thesaurus, 561 verknüpft mit der Tochter des thebanischen Sehers: „Tiresiæ vatis Thebani filia, à qua Mantua. Virgilii patria, civitas clarissima, dicta est. Eam enim Bianor, Mantus filius, condidit, ut Servius in Eclog. IX. Virgilii auctor est.“ Es kommt Buchner in V. 10 also darauf an, die Übereinstimmung der Dichtungen Tassos und Werders mit den Regeln des Epos Vergils zu betonen. 3 Bezeichnung der toskan. Sprache. Buchner wußte offenbar nicht, daß Tasso von der Accademia della Crusca, die die Vorbildlichkeit des Florentinischen und der Sprache des Trecento verfocht, als Vertreter einer modernen gesamtitalienischen Sprache angegriffen wurde. Vgl. z.B. Maurizio Vitale: La Questione della Lingua. Nuova Edizione O. O. (1984), 72ff. u. 155ff.; Beatrice Bagola: Sprachdiskussionen in Italien und Frankreich. Hamburg 1991, z.B. S. 80 (Benedetto Fioretto: „L’Accademia della Crusca rimprouerò al Tasso questo peccato di parlar barbaro.“). F. Ludwig v. Anhalt-Köthen, das Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesell-
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schaft, war schon durch Giovan Batista Gelli, einem Mitglied der Accademia Fiorentina und früheren Vertreter der Vorbildlichkeit des Florentinischen, mit der ‚Questione della lingua‘ bekannt geworden. Er hatte sich als Cruscante in seiner Ausgabe der Capricci del Bottaio (1619) Gellis zwar der sprachlichen Kriterien der Crusca bedient, sich im Kommentar zu dem von ihm übersetzten Werk jedoch nicht auf Gellis Verherrlichung der eigenen Zunge im Dienste der Kulturpolitik des toskan. Herzogs Cosimo I. eingelassen. Vielmehr teilte F. Ludwig Gellis Glauben an die Eignung der Muttersprache für die Wissenschaften und Künste, wendete diese Einsicht aber nur gegen die Vorherrschaft des Lateinischen und nicht gegen die nichtflorentin. Dialekte. Ludwig verallgemeinerte die Idee vielmehr so, daß sie auch dem Deutschen im Konzert der Volkssprachen eine Chance gab. Conermann in DA Köthen II.1, *26f. 4 T. Vestricius Spurinna, röm. General und Gesandter im 1. Jh. n. Chr. Vgl. Faber/ Buchner: Thesaurus, 937 s. v. Spurinaa: „de quo Tacitus II. Histor. cap. XI. Ejus jam senis ac traducti in otium vitam & mores Plinius explicat lib. II. Epist. 1.“ 5 Gemeint ist wohl das Gastmahl mit philosophischen Gesprächen, wie es in Platons Symposion vorgebildet ist. Vgl. Plin. epist. 3, 12, 1: „Veniam ad cenam, sed iam nunc paciscor, sit expedita sit parca, Socraticis tantum sermonibus abundet, in his quoque teneat modum.“ 6 Scipiades, ein Scipione, ein (zweiter) Scipio; historisch P. Cornelius Scipio Africanus, der die röm. Niederlage von Cannae (216 v. Chr.) wettmachte, Hannibal bei Zama (202 v. Chr.) schlug, Karthago zum Frieden zwang (201 v. Chr.) und triumphierte. Vgl. auch Faber/ Buchner: Thesaurus, 855 im Plural „Scipiadæ, pro Scipionibus apud Virgil.“ 7 Jerusalem. Der titelgebende Held des Epos Tassos ist Gottfried v. Bouillon (Gottfried IV. v. B., Hz. v. Niederlothringen), der 1099 König v. Jerusalem wurde. 8 Der Prophet Mohammed. Nicht er, sondern Omar I. unterwarf 638 Jerusalem der islam. Herrschaft. 9 Im Januar 1627 konnte Diederich v. dem Werder auf einer Gesandtschaftsreise Kaiser Ferdinand II. sein Gottfried-Epos überreichen. Der Kaiser soll das Werk, wie die Vorrede der zweiten Auflage von 1651 berichtet, sogleich gelesen und unter die Bücher seiner Kammer gestellt haben.
260706 ep Martin Opitz (Baruth) an Augustus Buchner (o. O.) – 6./ 16. 7. 1626 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 17v–18v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 18.1, Bl. 158r–159v (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 35–37 (falsche Datierung auf den 15. 7. 1626, korrigiert in DA Köthen I.1, 503 [260617 K 3]); auszugsweise in DA Köthen I.1, 503 (260617 K 3), 504 (260617 K 13), 505 (260617 K 16) und 518 (260831 K 2). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 36; Bürger, 179 u. 1117 (datiert auf 15. 7.). A Nicht überliefert.
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P. D. V. CL. Tuas1 cum accepib in procinctu eram itineris Berolinum versus ad Electorem cum [18r] Illustrissimo Patrono meo, qui Legatus Imperatoris eò tendebat.2 Nunc ille ante nos Silesiam petit, ob infestas Mansfeldij copias, quæ eò tendunt.3 Nos extrà viam regiam4 latera vestræ Saxoniæ attigimus, cum equis et impedimentis, ne aut capi possimus autc gravius aliquid pati cogamur. Hic nihil periculi est et fortassè alibi non erit. Ut rem natam video, castra me imposterum habebunt; cum â Mæcenate meo discedere temerè nolim. Ita`que omnes tuas (nam ob causas gravissimas, quas scire in his rerum turbis facilè potes, peregrinationem ind Daciam reposui, us`que dum melior tempestas redeat)5 Uratislaviam ad Davidem Müllerum6 bibliopolam mittere poteris. Nihil mihi gratius erit in hac ruina meorum (de me nam`que securus sum) quam tuas videre tecum`que loqui sæpissimè. Argenidem7 totam acceperunt Bibliopolæ et jam illi aliquid ad me miserunt. Typi valdè placent, ne`que dubito de Calcographo8, qui imagines nobis dabit. Jam ulterius â me nihil expectare potes. Tuos versus ex Heinsij carmine9 redditos cum Amplissimo nostro Kirchnero,10 accuratè legi. Probavimus sanè creberrimos loquendi modos, in quibus magnopere assurgis. Si aulæ vestræ mores hoc patiuntur, suadeo, ut edas nobis orationeme multo præstantissimam; diuf enim est cum eam legi.11 Werderi12 literas cum tuis et Tasso13, de quo promittisg, Uratislaviæ, quò contendimus, spero inveniam. Indè statim meas habebis. Nunc nullo quidem metu, sed ob strepitus militum, qui comites nobis adjuncti sunt, alias`que curas minores, ita turbatus sum, ut dum hanc lineam scribo de priori nonh meminerim. Accuratior ero, ut dixi, deinceps. Interea valè, ô et præsidium et dulce decus meum. Ex oppido Baruth14 septem â vobis autem sex, ut audio, saltem miliaribus, ita`que scire potes, quantò majori tui desiderio teneor, cum tam ` propè â te absim. Sed acerbus Mars vetat. Vale iterum Frater Iucundissime. Postrid. Eid. Quintil. Stil. Nov. Anno 1626. T. V. C. Totus M. Opitius. T B setzt, wie in dieser Abschrift üblich, keine Akzente und Kommata, sondern nur sehr wenige Semikola. Opitz: Handschriften (Geiger) weicht in Komma- und Akzentsetzung von den Handschriften ab – a B mit der Überschrift Ad Augustum Buchnerum Martini Opitii – b Opitz: Handschriften (Geiger) acceperim – c Eingefügt – d Folgt !nobis". Diese Variante hat Opitz: Handschriften (Geiger) – e Aus !dium" – f Opitz: Handschriften (Geiger) promitti – g Eingefügt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann! Als ich Deinen Brief1 erhielt, war ich in Vorbereitung auf die Reise zum Kurfürsten nach Berlin zusammen mit meinem erlauchten Patron, der als kaiser-
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licher Gesandter dorthin zog.2 Jetzt eilt er vor uns nach Schlesien wegen der feindlich andrängenden Truppen Mansfelds, die ebendorthin ziehen.3 Abseits des Königswegs4 berührten wir, zusammen mit Reitern und Troß, Eure sächsischen Gebiete nur am Rande, damit wir weder gefangen werden konnten noch etwas Schlimmeres erleiden mußten. Hier gibt es keine Gefahr, und vielleicht wird auch anderswo keine sein. Wie ich die Beschaffenheit der Sache sehe, wird mich künftig der Krieg in seiner Gewalt haben, weil ich mich nicht leicht von meinem Mäzen trennen möchte.5 Daher wirst Du all Deine Briefe zum Buchhändler David Müller6 nach Breslau schicken können. Aus sehr schwerwiegenden Gründen, die Du Dir in diesem Wirrwarr leicht denken kannst, habe ich nämlich auch die Reise nach Siebenbürgen solange aufgeschoben, bis sich wieder eine bessere Lage einstellt. Nichts wird mir angenehmer sein angesichts dieses Untergangs der Meinigen (denn was mich selbst betrifft, so bin ich sicher), als Deine Briefe zu sehen und so oft wie möglich mit Dir zu reden. Die Buchhändler haben die gesamte Argenis7 erhalten und mir bereits etwas geschickt. Die Typen gefallen mir sehr, und ich zweifle nicht an dem Kupferstecher8, der für uns die Bilder schaffen wird. Darüber hinaus kannst Du noch nichts von mir erwarten. Deine Verse, übersetzt aus dem Heinsius-Gedicht,9 habe ich zusammen mit unserem hochansehnlichen Kirchner10 aufmerksam gelesen. Die meisten Ausdrucksweisen, zu denen Du Dich mit ganzer Kraft erhebst, haben wir durchaus gebilligt. Wenn dies die Sitten Eures Hofes zulassen, rate ich, daß Du für uns Deine in vielem ganz hervorragende Rede herausgibst; es ist nämlich schon lange her, daß ich sie gelesen habe.11 Ich hoffe, die Briefe Werders12 zusammen mit Deinen und mit dem Tasso13, den Du mir versprichst, in Breslau, wohin wir eilen, anzutreffen. Von da wirst Du auch gleich meinen Brief erhalten. Nun bin ich freilich nicht durch Furcht, sondern wegen des Getöses der Soldaten, die uns als Begleiter beigegeben sind, und wegen anderer kleinerer Sorgen so verwirrt, daß ich mich, während ich diese Zeile schreibe, an die vorige nicht mehr erinnere. Demnächst werde ich, wie ich sagte, sorgfältiger sein. Unterdessen lebe wohl, Du mein Rückhalt und meine liebe Zier. Aus der Stadt Baruth,14 von Euch aus nur sieben, wie ich höre, aber wenigstens sechs Meilen – daher kannst Du Dir vorstellen, um wieviel größer die Sehnsucht ist, die mich zu Dir hinzieht, da ich fast bei Dir bin. Doch der strenge Mars verhindert es. Noch einmal lebe wohl, liebster Bruder. Am Tag nach den Iden des Quinctilis neuen Stils, im Jahr 1626. Hochberühmter Mann, ganz Dein M. Opitz.
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K 1 Martin Opitz beantwortet Augustus Buchners Brief 260617 ep. 2 Opitz war im Frühjahr als Privatsekretär in die Dienste des ksl.-schles. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna getreten. Vgl. 260217 ep K 12 u. ö. Dohna führte in ksl. Auftrag in Berlin Verhandlungen mit dem Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg, vor allem um die Befestigungsarbeiten und Musterungen durch den Kaiserfeind Gf. Ernst v. Mansfeld, die dieser in der Altmark und in der Priegnitz unternahm, einzuschränken. Wallenstein traute der Überraschung Georg Wilhelms nicht, mit der dieser auf Mansfelds Treiben reagierte. Documenta Bohemica IV, 114f. u. 119. Später ging der brandenburg. Minister Gf. Adam v. Schwarzenberg auf Dohna zu und übernahm die ksl. Position. Vgl. Documenta Bohemica IV, 120, 135. 3 Dohna verließ Berlin in der Nacht vom 15. auf den 16. 7. 1626 n. St. Opel II, 582. Er hatte Wallenstein davon unterrichtet, daß sich Gf. Ernst v. Mansfeld zusammen mit Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar nach Schlesien aufgemacht hatte. Größte Sorge bestand, daß das feindliche Lager sich dort mit F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen vereinigen könnte. Documenta Bohemica IV, 132. Den Plan Mansfelds, nach Schlesien zu ziehen, teilte Wallenstein Ks. Ferdinand II. bereits am 14. 3. 1626 mit. Documenta Bohemica IV, 105. Von einer Vereinigung der Truppen Mansfelds mit denen Bethlens in Schlesien ist zuerst am 5. 7. 1626 die Rede. Documenta Bohemica IV, 125. 4 Der Weg, auf dem Reisende durch kgl. Recht geschützt waren. 5 Zu Opitz’ Plan einer Siebenbürgenfahrt s. 260609 ep, dazu Buchners Bedenken in 260617 ep. 6 David Müller, Opitz’ Verleger in Breslau, s. 251011 ep K 1 u. 3. u. ö. 7 Opitz: Argenis I. S. 260217 ep K 9 u. ö. 8 Der Kupferstecher orientierte sich an den 24 Stichen von Leonard Gaultier und Claude Mellan aus der frz. Ausgabe: Les Amours de Poliarque et d’Argenis. De I(ean) Barclay, mis en françois par P. de Marcassus (Paris: Buon 1622). Sie wurden im Auftrag des Verlegers David Müller nachgestochen. S. das Titelblatt: „Mit schönen Kupffer Figuren nach dem Frantzösischen Exemplar.“ Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) III.1, S. VIIf. u. Karl Friedrich Schmid: John Barclays Argenis. Eine literarhistorische Untersuchung. In: Literaturhistorische Forschungen 31, 1904, Nr. 3ff. u. 57. 9 Buchner hatte 1626 neben dem Epigramm in 260400 ep (K 12) einen Hymnus natalitatis verfaßt (Buchner: Poemata, 632–638), wohl eine Reminiszenz an Heinsius’ Gedichte auf Jesu Geburt. Opitz hatte sich im vorhergehenden Brief 260609 ep für dt. Verse bedankt. Vgl. 260617 ep (K 18). 10 Opitz hatte seinen Cousin, Freund und Förderer Caspar Kirchner entweder bei seinem Aufenthalt in Breslau getroffen oder aber in Liegnitz, wo Kirchner als Rat Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz diente. Opitz hatte sich im Frühjahr am dortigen Hof aufgehalten, vgl. 260609 ep. Zu Kirchner s. 181008 insc u. I u. ö. 11 Vielleicht später in einer der (postumen) Ausgaben von Buchner: Orationes veröffentlicht. 12 Der in Anhalt lebende Tasso-Übersetzer Diederich v. dem Werder (FG 31), s. 250609 rel. Buchner hatte zuletzt einen Brief Werders mitgeschickt, s. 260617 ep. Der einzige uns erhaltene Brief Werders an Opitz: 260831A ep. 13 Werders Tasso-Übertragung (1626), vgl. 260831A ep K 4. Die Satzkonstruktion deutet auf einen Ablativ eines Nominativs „Tassus“. Latinisierte Formen des Namens des ital. Dichters Torquato Tasso verwendete auch Christophorus Colerus (270429 ep), ebenso Buchner in seinem Gedicht auf Werders Tassoübersetzung (260617 ep II). 14 Baruth befindet sich etwa 60 km nordöstlich von Wittenberg in der Mark. Eine Meile konnte zwischen 7,5 und 10 km umfassen (so enstprach eine westfälische Meile 10044 m,
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eine sächsische Meile enthielt 16000 Ruten, etwa 9060 m). Oft wurde eine Meile auch mit zwei Poststunden wiedergegeben. Das entspricht etwa Opitz’ Angabe, die sich vermutlich auf Aussagen von Kurieren bezog. Vgl. Fritz Verdenhalven: Alte Maße, Münzen und Gewichte aus dem deutschen Sprachgebiet. Neustadt an der Aisch 1968, 36 u. 40.
260808 ep Christophorus Colerus (Straßburg) an Martin Opitz (Bunzlau) – 8. 8. 1626 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 45rv (eigenhändig), mit Colers Siegel auf der Anschriftseite; Bl. 45r zwei verschiedene Briefnumerierungen von unbekannter alter Hand: „III“ und die ältere Registratur: „XXXIIX“; Bl. 45v Eintrag von unbekannter alter Hand: „Ao 26 8 Aug.“. D: Jaski: Opitius, 10f.; Reifferscheid, 262 (Jaski und Reifferscheid datieren 8. 8. 1626). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; OR 37; Bürger, 248 u. 1118. A Viro CL. Domino Martino Opitio, Silesiæ ocello, fautor, maximè suspiciendo. Boleslauiam Silesiorum.
S. P. Vir Clarissime et eruditissime. Ex perpetuo tuo silentio meas1 omnes naufragium fecisse colligo. De me et meis rebus CL. Berneggerus 2 in nuperis suis literis tecum abunde forte egit, et ` Peto à te jam summoperè, ut Berneggerianis jam Wesseliusa3 noster coram. respondeas, et poëmata mea4, si tanti æstimas, euphemiâb aliquâ exornes. Zincgrefius5, Venator6, Creutzius7, et alij sua poëmata meis reliquarij8 loco adjungent. Desiderio Barclaij9 tui omnes flagramusc, quem solus Germanicè loqui potes docere. Perge ita consimilibus operibus patriam linguam excolere, et de serâ posteritate benè mereri. Nos quamvis lento gradu te rectà ad bonam mentem sequemur. Ampl. Kirchnero10 salutem adscribo. Vale Vir CL. et me ama. Argentorati A. C. M.d D. CXXVI. Tuæ virtuti adictiss. CHRISTOPHORVS COLERVS. T a Jaski Vesellius – b Die Handschrift unterstützt Jaskis ephemiâ – c Jaski u. Reifferscheid flagramus omnes – d In der Handschrift Unendlichkeitszeichen
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter und hochgelehrter Mann! Aus Deinem beharrlichen Schweigen folgere ich, daß all meine Briefe1 Schiffbruch erlitten haben. Über mich und meine Angelegenheiten hat der hochberühmte Bernegger2 kürzlich in seinem Brief an Dich ausführlich und nachdrücklich gesprochen und ebenso schon unser Wessel3 persönlich. Ich bitte Dich noch ganz eindrücklich, daß Du auf den Berneggerbrief antwortest und meine Gedichte4, wenn Du sie so sehr schätzt, mit einer wohlwollenden Bemerkung auszeichnest. Zincgref5, Venator6, Creutz7 und andere fügen meinen Gedichten eigene wie in einem Reliquiar8 hinzu. Wir warten alle sehnsüchtig auf Deinen Barclay9, den allein Du lehren kannst, Deutsch zu sprechen. Fahr so fort, mit vergleichbaren Arbeiten die vaterländische Sprache auszubilden und Dich noch um die späte Nachwelt wohlverdient zu machen. Wir werden Dir geradewegs, obgleich mit langsamem Schritt, zur rechten Einsicht folgen. Dem hochansehnlichen Kirchner10 schreibe ich einen Gruß hinzu. Lebe wohl, hochberühmter Mann, und behalte mich lieb. Straßburg, im Jahr des Herrn 1626. Deiner Kunst ganz ergeben, Christophorus Colerus.
I Johann Fabricius (o. O.) an Christophorus Colerus (Straßburg) – 18. 8. 1626 Q SPBK Berlin: Dep. Breslau 9, 188 (ehem. StB Breslau: R 251, Nr. 192). D: Franz Schnorr v. Carolsfeld: Julius Wilhelm Zincgrefs Leben und Schriften. 2 Tle. In: Archiv für Litteraturgeschichte 8 (1879), 1–58 u. 446–490, hier 456 (gekürzt). Zit. von Witkowski in Opitz: Poemata (1624/1902), S. XIII. A Domino Christophoro Colero, Viro atque Poëtæ optimo. Domino, et fautorj suo æternum colendo. Straßburg Jm Kollegio zue kundigen.
[…] Virunculus quinquagenarius,1 ruricolis, superiorum voluntate, semper addictus, calamitosis hisce annis, in agro sæpe læsus, in nobilj spirâ, à nobiliss.a prædone, omnibus reculis exutus est, cum exacto ferè biennio, rus repeteretur, more Eremidæ istius, ex libro Naturæ, seque adeò ipso, tanquam exsilire, elicere aliquid necesse habuit. Hîc opportunus aduenit D. D. J. Zincgreff2, quj Opitium, et in eo Heinsium, malorum Depulsorem3 monstravit. Inde cogitatio
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prima de novo hoc Carminis genere, vel quasj; cum antea semper in antiquam iretur sylvam. Aio etiam, invenirj non ineruditos imo Magnos, quj hanc poesin, utj novam, et genio Germanico inimicam præ Hans Saxoneisa4 vulgatisque fastidiant: quibus ab Opitijs atque Coleris aliquando strenuiis obviandum esse. Eò Excell.e vir, hæc scribo, ut omittantur Laudes Nonnianae5, sunt ea, mea initia, & aspera, musis solanti temporis caussa quare ut Eruditis placere posse confidam, conscripta. Non desistam ab Humanisso Domino D. Julio requirere cetera Opitiana atque Coleriana, ex illis mea, ubi Deus vitam dederit redditurus molliora atque meliora. […] T a Gebessert aus Saxoninis
Übersetzung […] Dieses kleine Männlein1 von fünfzig Jahren, das nach dem Willen der Obrigkeit immer zu den Bauern gezählt wurde, war in diesen unglücksschweren Jahren häufig auf dem Acker verletzt worden, wurde von einem besonders adligen Räuber in einer edlen Rotte jeder auch noch so geringen Habe beraubt. Als es nach fast zwei Jahren das Land in der Art jenes Klausners aus dem Buch der Natur wiedererlangte, hat er es für nötig befunden, sich selbst noch dazu etwas zu entlocken, gleichsam hervorspringen zu lassen. Hier kam Herr Dr. J. Zincgref2 gelegen, der Opitz und damit Heinsius als Abwender des Unglücks3 erwies. Daher gewissermaßen zum erstenmal eine Vorstellung von dieser neuen Gedichtgattung, weil vorher immer nur in den alten Wald gegangen wurde. Ich behaupte auch, daß nicht ungegelehrte und sogar große Männer gefunden werden, die diese Dichtung, da sie neu und der deutschen Art verderblich sei, im Vergleich zu den gewöhnlichen Hans Sachsen4 zurückweisen; denen müssen die tüchtigen Opitze und Coler einmal entgegentreten. Daher schreibe ich dies, vortrefflichster Mann, um die Lobgesänge des Nonnos5 einmal wegzulassen: Meine holprigen Anfänge sind entworfen, um sich mit den Musen wegen der Zeit zu trösten, weshalb ich darauf vertraue, daß sie den Gelehrten gefallen können. Ich werde nicht aufhören, vom freundlichsten Herrn Dr. Julius die übrigen Opitz- und Colerus-Werke anzufordern, wonach ich meine Gedichte geschmeidiger und besser gestalten werde, solange Gott Leben schenkt. K 1 Dieser Brief ist der erste uns überlieferte Brief von Christophorus Colerus (1602–1658) an Martin Opitz. Der Bunzlauer Colerus studierte zu dieser Zeit in Straßburg. Opitz erwähnt ihn allerdings bereits in einem Brief an Balthasar Venator vom 10. 5. 1625 (250510A ep) als einen der Bekannten, denen er zurzeit nicht schreiben könne. 2 Seitdem der Straßburger Philologe, Historiker und Mathematiker Matthias Bernegger den Druck der von Julius Wilhelm Zincgref herausgegebenen Gedichte von Martin Opitz be-
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treut hatte, kannten sich Opitz und Bernegger S. 230724 ep. Opitz war mit der Ausgabe allerdings unzufrieden, da sie seine frühen Gedichte zusammen mit denen anderer Autoren veröffentlichte. Vor allem genügten die alten Gedichte aber nicht mehr seinen im Buch von der Deutschen Poeterey (1624) verkündeten Regeln. Der letzte uns bekannte vorhergehende Brief Berneggers an Opitz ist auf den 12. 11. 1625 datiert und berichtet nichts über Colerus. S. 251112 ep. 3 Vermutlich Balthasar Wessel, Sohn des Hauptpastors Johannes Wessel in Bunzlau, welcher durch die Heirat mit Helena Opitz ein Verwandter des Dichters geworden war. Balthasar hatte in Straßburg und Sedan studiert, wo er auch den Grad eines Doktors der Jurisprudenz erlangte. S. 230724 ep K 5 u. Reifferscheid, 772. Daß nicht sein Bruder Elias (s. 230724 ep K 15) nach Schlesien zurückgekehrt sein kann, erschließt sich aus 260822A ep, wo Bernegger aus Straßburg Grüße des Elias Wessel an Opitz übermittelt. Vgl. 261120 ep. 4 Für den Herbst 1626 hatte der Frankfurter Meßkatalog eine Ausgabe der Gedichte des Colerus gemeinsam mit denen Venators bei Rihelius in Straßburg angekündigt, die jedoch nicht erschien: Vgl. Catalogus Universalis … Nundinis Autumnalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1626. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1626), Bl. E 3r (unter den „libris [!] futuris nundinis prodituri“ „Balthasaris Venatoris & Christophori Coleri poemata. Apud eosdem [Argentinae: Rihelii]“). Ankündigungen auch der dt. Gedichte wiederholten sich im nächsten Frühjahr. S. Catalogus Universalis […] Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1627 […]. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1627), Bl. F 1v: „Christophori Coleri Teutsche Gedicht/ sampt einem Anhang anderer Teutschen Poeten. Straßburg bey Rihels Erben. Balthasari Venatoris & Christophori Coleri Poemata. Apud eosdem.“ Zincgref teilte Colerus am 29. 11. 1626 mit, daß nicht nur er und Jacobus Creutz und einige andere, sondern namentlich auch (Johannes) Fabricius (s. Beil. I u. 241106 ep K 8) und sein Verwandter Philipp Reinhard Finck, ein poetischer Nachahmer von Opitz und Colerus, „sonneta et alia quaedam iosius [sic!] poemata vernacula“ zu der Anthologie beitragen sollten. S. hierzu auch Beil. I. Diese oder eine Gesamtausgabe der Gedichte Colers sollte jedoch nie erscheinen. Vgl. 261120 ep K 3 u.270213 ep K 2, 270308 ep K 2, 270405 ep K 9, 270429 ep K 5 u. DA Köthen I.2, 128. 5 Julius Wilhelm Zincgref, der Herausgeber der gesammelten Gedichte von Opitz: Opitz: Poemata (1624). S. Beil. I K 2, 230724 ep u. ö. 6 Der Dichter und Opitz-Freund Balthasar Venator, s. 241005A ep u. ö. Ein Gedicht Venators war Opitz: Poemata (1624), 190f. beigegeben worden: „Lieb der sterkste Bund“. 7 Jacobus Creutzius, seit 1618 Lehrer am Heidelberger Gymnasium. Sein Gedicht „Uf Herrn Ludwig Hebern Hochzeit“ war Opitz: Poemata (1624), 191f. angefügt worden. Ludwig Heber war ein Verwandter des Schwagers von Georg Michael Lingelsheim. 8 Der Ausdruck „reliquarium“ im Sinne von „Rückstand, Versäumnis, Übriges, Künftiges“ ist sehr selten. Vgl. Du Cange V, 690: „Reliquarium, Reliqua, . Gloss. Græc. Lat. [Alibi: , Reliqua, Reliquarium, Cetera. Eadem occurunt in Glossis Lat. Graec. Vide Reliquum] Utitur hac notione S. Augustinus, in postrema editione, quam mire adornant eruditi Benedictini ex infinitis Codd. MSS. tom. I.“ Du Cange V, 692: „Reliquum, Rei vectigalis ac tributariæ vox: quod restat exsolvendum; Græcis JC. «. Reliqua remittere, in Panegyrico Flaviensi; reliqua concedere, apud Ammianum lib. 16. … Reliquarium, Codex continens reliqua. Gloss. Lat. Græc.: , « «, Reliquarium.“ Es ist aber zu vermuten, daß Colerus den Sammeldruck eher scherzhaft mit einem Reliquiar vergleicht. Du Cange V, 692: „theca sacrarum reliquiarum“, dt. Reliquiarium; reliquium/reliquiae „sacra reliquia“, dt. Reliquie(n). Vgl. auch Maigne d’Arnis, 1907f. Einen Nachweis für die Vermischung der Formen „Reliquiarium“ und „Reliquarium“ bietet das Protokoll über die Schenkung der
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Reliquien des hl. Sebastian an die Peterskirche Bruchsal am 13. 1. 1749 durch Kd. Hutten: „Damit durch die Fürbitt des Heiligen Sebastian die Stadt Brüchsal und das ganze Land von, allem Übel, absonderlich. von giftigen Kranckheiten verschont werde wozu wir auch ein eigenes Reliquarium von Silber haben verfertigen lassen.“ http://www.joerg-sieger.de/ st_peter/bau/reliqu.htm. Opitz schrieb zu der geplanten Sammlung von Colerus-Gedichten zwei Ehrengedichte, die zuerst in der Ausgabe der Edition Nüßlers zum Abdruck gelangten, die Nüßler Matthias Bernegger und Augustus Buchner widmete. S. Opitz: Silvae (1631), 113f. „IN POEMATA VENATORIS.“, inc. QVid facis? aut quibus absolvis tua tempora rebus, bzw. 115f. „IN POEMATA CHRISTOPH. COLERI“, inc.: TV nostro sermone quidem nova carmina condis. Opitz ermuntert Coler, trotz der Verwüstung des Vaterlands durch fremde Soldateska weiter zu dichten: Perge, Colere, tamen; si forsan patria vires Colliget (hos iubeat Numen adesse dies) Clarior vt virtute tui reddatur honoris, Sin minus, in libris vivat vt illa tuis. 9 Opitz’ Übersetzung des lat. Staatsromans Argenis von John Barclay, 1626. S. Opitz: Argenis I. Vgl. 260217 ep, 260400 ep u. ö. 10 Opitz’ Vetter und Freund Caspar Kirchner, s. 181008 insc u. I u. ö. K I Zum Lebensweg des Böhler Pfarrers Johann Fabricius s. 241106 ep K 8. Im vorliegenden Brief entschuldigt sich Fabricius eingangs bei Christophorus Colerus, da er dessen Schreiben bislang nicht beantworten konnte. 1 Fabricius beschreibt sein eigenes Schicksal als Landpfarrer in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. 2 (Dominus Doctor) Julius Wilhelm Zincgref (s. 230724 ep), Jurist, Dichter, Heidelberger Opitz-Freund. Fabricius spricht hier Zincgrefs Rolle als Herausgeber der ersten Sammlung von Opitz’ Gedichten an, die schon im Titel auf die Übersetzung von Danielis Heinsii LofSanck van Jesus Christus (Amsterdam: Blaeu 1616) hindeutet: MARTINI OPICII | Teutsche | Pöemata | vnd | ARISTARCHVS | Wieder die verachtung Teutscher Sprach, | Item| Verteutschung Danielis Heinsij Lobgesangs | Iesu Christi, | vnd Hymni in Bachum | Sampt einem anhang | Mehr außerleßener geticht anderer | Teutschen Pöeten. | Der gleichen in dieser Sprach | Hiebeuor nicht auß Kommen. | Straßburg | In verlegung Eberhard Zetzners | Anno 1624. Zu Opitz: Poemata (1624) s. 230724 ep u. ö. Zincgref war für Fabricius ein Vermittler der neuen Poesie. Am 9. 8. 1626 schrieb er an Christophorus Colerus, daß er den ihm von diesem geschickten Brief an Fabricius und Jacob Creutz (s.o. Anm. 7) weitergeleitet habe. Reifferscheid, 263. Am 29. 11. 1626 schickte er Colerus eigene Gedichte und von Opitz bzw. Colerus angeregte (dt.) Gedichte von Fabricius, Finck und Creutz. Reifferscheid, 276; 241106 ep K 8. 3 Nach Boet. de cons. phil. 4, pr. 6. p. 99 ist Gott „vel servator bonorum vel malorum depulsor“. Das Epitheton malorum depulsor wies auch auf Jupiter und Apollo hin. Fabricius weitet diese Bezeichnung sicher auch auf Opitz und Heinsius als Schöpfer der religiösen Dichtungen „Lobgesang Christi“ bzw. „Lof-Sanck van Jesus Christus“ aus, in erster Linie aber sieht er sie als literarische Schutzpatrone. 4 Fabricius bezieht sich auf die dt. Formen des Knittelverses in der Spruchdichtung und im Meistergesang, wie sie Hans Sachs (1494–1576) praktiziert hatte. Opitz’ Reform, die auf den klassischen Alexandriner setzte, erschien aus dieser Perspektive als französisch. 5 Der griech. Epiker Nonnos von Panopolis in Oberägypten schrieb um 400 „Dionysiaka“ in 48 Büchern (es handelt sich um die umfangreichste Dichtung der griechischen Antike) und eine Paraphrase über das Evangelium des hl. Johannes. Es ist unklar, ob zwischen
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den Werken die Konversion des Dichters liegt oder ob er auf der Grundlage eines Glaubens an eine universale Gottheit nur verschiedene Stoffe poetisch ausformen wollte. Beide Werke wurden von Daniel Heinsius neuediert: N P . Nonni Panopolitæ Dionysiaca. Petri Cunaei animadversionum liber. Danielis Heinsii dissertatio de Nonni Dionysiacis et eiusd. paraphrasi. Iosephi Scaligeri coniectanea. Cum vulgata versione, & Gerarti Falkenburgi lectionibus. (Hanoviae: Wechel 1610). Danielis Heinsii Aristarchvs sacer, sive ad Nonni in Iohannem Metaphrasin exercitationes (Leiden: Elzevir 1627).
260822 ep Matthias Bernegger (Straßburg) an Martin Opitz (Bunzlau) – 22. 8. 1626 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 138v–139r (Konzept). D: Reifferscheid, 264. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; OR 38 Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio, Boleslaviam. Bei Bastian Opitzen abzugeben.
Clarissime Vir. Cum ` ex consilio medicorum, exeunte vere proximo, Würtembergicas thermas quas ferinas1 appellant, valetudinis causâ frequentarem, ibi Gruterum2 illum nostrum optimâ quadam, nec unquam obliviscendâ fortunâa mihi datum fuit appellare: qui postquam tui mentio admodum, ut par est, honorifica fuit injecta, optare se ostendit occasionem ad te scribendi, quam ego me curaturum recepi. Misit itaque non multò post reditum b meum inclusam hanc epistolam.c3 Ea voto Gruteri et meo tardiùs ad te venit, quod d satius existimarem, expectare certum et amicume hominem, istuc iturum,f quam dubiæ fidei et avaritiæ veredariorum ipsam committere. Valde cupio scire, quidg de Daciâ4 tuâ sit, quid item de adventu ad nos tuo, cujus utriusque spem, vel potiùs desideriumh proximæ tuæ literæ nobis injecerunt.5 Eam enim apud omnes opinionem jam dudum excitasti, ut nil nisi eximium à te nobis polliceamur. Jam modòi mecum erat j Christophorus Colerus 6, disciplinæ tuæ, nisi fallor, alumnus, item´que Elias Wesselius 7, eruditi juvenes, et omninò digni Silesiâ vestrâ, ingeniorum si quæ alia pars Germaniæ, feracissimâ.k Perofficiose uterque te salutat: Colerus etiam orat, cum poëmata suá8 Celsisissimis Principibus Bregensi et Lignicensi fratribus l9 dicare constituerit, sibi significare digneris, quem cui præponere debeat, alteri enim ætas, alteri dignitas tribuit. An etiam Ulricus [139r] Schaffgotsch10 bonis literis faveat, ex te cognoscere cupit: quærit scilicet patronos ac Mæcenates, quorum in hoc temporem raritas, metus est, nen studiis adferat insigne detrimentum. Deus
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te, vir egregie, Reipublicæ literariæo bono, diutissimè servet incolumem, optimèque valentem. Argentorati 22. Aug. 1626. T a Folgt !conveni qui" – b Folgt !abitum" – c Folgt !quam paulò diutiùs" – d Reifferscheid qui – e et amicum eingefügt – f istuc iturum, eingefügt – g Folgt !sit" – h Eingefügt für !cupiditatem" – i Jam modò eingefügt für !Heri" – j Eingefügt für !fuit" – k Folgt !Uterque salutem officiosam tibi jussit adscribere" – l Eingefügt – m in hoc tempore eingefügt – n Aus !de" – o Reifferscheid literario
Übersetzung Hochberühmter Mann! Als ich auf ärztlichen Rat zum Ausgang des letzten Frühjahrs die Württemberger Thermen, die Wildbad1 genannt werden, der Gesundheit wegen besuchte, war es mir durch die glücklichsten Umstände, die ich nie vergessen werde, vergönnt, dort unseren Gruter2 zu begrüßen. Nachdem Du, wie angemessen, ehrenvoll erwähnt worden warst, gab er seinen Wunsch nach einer Gelegenheit zu erkennen, Dir zu schreiben, und ich nahm es auf mich, mich darum zu kümmern. Er schickte daher nicht lange nach meiner Rückkehr den hier beigelegten Brief.3 Er kommt später als Gruter und ich es wünschen zu Dir, weil ich es für besser hielt darauf zu warten, bis ein Bekannter und Freund dorthin geht, als diesen Brief der zweifelhaften Treue und der Habgier der Postreiter anzuvertrauen. Ich möchte sehr gern wissen, was mit Deiner Dacia4 und was mit Deinem Besuch bei uns ist. Dein letzter Brief hat in uns beides Hoffnung auf beides oder besser Sehnsucht erregt.5 Du hast nämlich schon lange bei allen solch eine hohe Meinung entstehen lassen, daß wir uns von Dir nur das Vortrefflichste versprechen. Bei mir war schon Christophorus Colerus6, ein Zögling Deiner Schule (wenn ich mich nicht täusche), ebenso Elias Wessel7, gebildete Jünglinge, die Eures Schlesiens ganz würdig sind – an Talenten, wenn überhaupt ein anderer Teil Deutschlands fruchtbar ist, der fruchtbarste. Sehr geflissentlich lassen Dich beide grüßen. Da Colerus seine Gedichte8 dem erhabensten fürstlichen Brüderpaar9 von Brieg und Liegnitz zu widmen beschlossen hat, bittet er auch, Du mögest geruhen ihm anzuzeigen, wen er wem voranstellen muß, denn dem einen hat das Alter, dem anderen die Würde den Preis zuerkannt. Ob auch Ulrich Schaffgotsch10 die schönen Künste befördert, möchte er gern von Dir wissen –, er sucht begreiflicherweise nach Patronen und Mäzenen. Es steht zu befürchten, daß deren Seltenheit in dieser Zeit den Studien bedeutenden Schaden zufügt. Gott möge Dich, vortrefflicher Mann, zum Wohl der gelehrten Welt so lang wie möglich unversehrt und bei bester Gesundheit erhalten. Straßburg, den 22. Aug. 1626. K Der letzte vorhergehende Brief des Straßburger Professors Matthias Bernegger (230724 ep) an Opitz ist 260324 ep. Die Antworten auf diesen und auf den vorliegenden Brief von Opitz
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liegen uns nicht mehr vor. Vgl. Anm. 5. Der vorliegende Brief, den Opitz in Bunzlau unter der Adresse seines Vaters Sebastian empfing, hat letztlich einen Zweck: dem wie Opitz aus Bunzlau stammenden Straßburger Studenten Christophorus Colerus die Gunst des Dichters Opitz zu verschaffen. S. Anm. 6 u. 260808 ep. 1 Bad Wildbad im Schwarzwald, noch heute ein Kurort. 2 Der Philologe, Antiquar und Heidelberger Professor und Bibliothekar Janus Gruterus, den Opitz als Student persönlich kennenlernte. Vgl. 200000 ep u. ö. Von den Ligisten vertrieben und seiner Bibliothek großenteils beraubt, fristete Gruterus seine letzten Lebensjahre im Exil, zuletzt in Bretten bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend (vgl. 261120A ep K 1; 260324A ep passim u. K 5). Trotzdem trug er sich weiterhin mit dem Gedanken, seine 1603 erschienenen Inscriptiones antiquae totius orbis Romani zu verbessern und durch neue Inschriftensammlungen zu vergrößern. 261120A ep K 5. Daher blieb er ein wichtiger Vermittler gelehrten Wissens. Zu der Begegnung mit Bernegger in Wildbad äußerte sich Gruter am Ostersonntag 1626 gegenüber Georg Michael Lingelsheim. Bernegger sollte einige Zimelien aus Gruters Bibliothek – insgeheim vor Gruters Schwiegersohn – nach Straßburg bringen. Reifferscheid, 251. 3 Dieser Brief von Janus Gruterus an Martin Opitz ist verloren gegangen. Vermutlich handelte es sich um das Schreiben, das Opitz in 261120A ep beantwortete. 4 Die Landeskunde „Dacia antiqua“ sollte Opitz’ gelehrtes Hauptwerk werden, allein er führte es nie zum Ende. Vgl. 241002 ep u. ö. 5 Briefe von Opitz an Bernegger sind uns aus dieser Zeit nicht überliefert. Bereits im vorhergehenden Brief 260324 ep spricht Bernegger von einem Schreiben aus Opitz’ Feder. 6 Christophorus Colerus, s. 250510A ep. Der gebürtige Bunzlauer Colerus hatte bereits mehrfach an Opitz geschrieben, um die Gunst des schon berühmten Dichters zu erlangen. S. 260808 ep. 7 Elias Wessel, Sohn des Johannes Wessel, eines angeheirateten Onkels von Opitz, studierte seit 1623 in Straßburg. S. 230724 ep K 15. 8 Colerus’ Gedichte erschienen nie in einer Sammelausgabe. Vgl. auch 260808 ep K 4. 9 Die Landesherren Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau und Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg. 10 Zu Frh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch, s. 240701 ded.
260822A ep Balthasar Venator (Straßburg) an Martin Opitz (o. O.) – 22. 8. 1626 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 46rv (eigenhändig). Bl. 46r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand Hand: „IV“. Bl. 46v mit älterer Registratur „VI“ und Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 26 22 Aug.“. D: Jaski: Opitius, 11–14; Reifferscheid, 265; Venator II, 40–43; gekürzt zit. in Bünger, 332. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 u. 1191; OR 39; Bürger, 1123 u. 1395. A Nicht überliefert.
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S. P. Clarissime Opiti, frater dilectissime, iterum nunc mihi se obtulit vltroneus literarum lator: iterum dico, quia non ita diu est, quod breuem ad te epistolam, nescio per quem vestratium misi, eamque te recte accepisse confido.1 At tuum insuetum silentium nos tuos; quotquot hic sumus, amicos non sinit non vereri, ne in valetudine tua, aut quocunque casu sinisteriore (quod omen tamen Deus auertat!) aliquod impedimentum fuerit. Misit nuper noster Gruterus2 etiam literas, quas ad te curaremus, atque id quoque per Dn. Berneggerum3 factum esse planè puto. Ille noster senex à multis hic expetitur in locum Professoris Eloquentiæ, qui nuper extinctus est, sed incerti admodum sumus, an per religionem aliaque, et omninò per invidiam vel certe $ $ id obtineri possit. Nos, qui illum æstimamus, et amamus, hoc ex omnibus votis vnum maximè vellemus. Nam præter Eximium Berneggerum nihil hic bonarum litterarum, aut humanitatis inter omnes Academiæ Antistites.4 Cum popularibus5 tuisa mihib plurimum intercedit commercij, qui adhuc retinent gustum rectæc rationis in delectu studiorum. Præsertim autem Coleri ingenium probo, qui Latinos vernaculosque versus ad imitationem tuorum, meâ sententiâ, tales facit, ut post te proximus locari possit, si modo ullus eam laudem sperare potest. [46v] Verum is non tam secundam gloriam quærit, quam litteras tuas, quas ei, post aliquot suas, hactenus denegasti, nec existimare potest, utrum illas literas non acceperis, and ingratas acceperis, an denique apud te per malevolos ipse traductus fuerit. Ego te, mi Opiti, qui illum rectius noui, credere mihi volo, nihil me in ipso vidisse; quod tuâ benevolent[iâ] non dignum videatur, si maximè candorem, et sine fuco simplicemquee animum spectes, ante omnia verò, præter eruditionemf et ingenium, summam erga te obseruantiam, quam in omnibus sermonibus ardentissimè ostendit. Bea tu eum nobis vnica epistola, ne videar ei hac commendatione, quam meretur, defuisse. Audimus apud vos iterum peregrinum militem instaurare vetus bellum,6 quod tibi tuisque ne noxium sit ex animo precor. Properata hæc vides, optime Frater, et sanè scribere tantum aliquid volui, non ut faceremg, sed ut augerem fidem meo amori. Vale, et salue cum Amplissimo Kirckneroh7 [!], et Nussleroi8. Argent. 22. Aug. 1626. Tuus BVENATOR. T a Eingefügt – b Folgt !mihi" – c Jaski recta – d Bis acceperis nicht in Jaski; Reifferscheid; Venator – e Aus simploclicemque (Schreibfehler). Venator unterstrich die richtige Lesart – f Aus !eruditionemque" – g Eingefügt für !adderem" – h Jaski; Reifferscheid; Venator Kirchnero – i Jaski; Reifferscheid; Venator Nüslero
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Opitz, heißgeliebter Bruder! Wieder hat sich jemand aus freien Stücken angeboten, einen Brief zu überbringen; wieder, sage ich, denn vor gar nicht so langer Zeit habe ich einen kurzen Brief, ich weiß nicht durch wen von den Eurigen, an Dich geschickt. Ich vertraue darauf, daß Du ihn richtig erhalten hast,1 doch Dein ungewöhnliches Schweigen läßt uns, all Deine Freunde, die hier weilen, nur zu sehr fürchten, daß sich irgendwelch Hindernis in Deinem Befinden oder durch irgendeinen noch übleren Vorfall in den Weg gestellt hat. Gott möge ein solches Vorzeichen jedoch verhüten. Unser Gruter2 schickte neulich auch einen Brief, den wir an Dich weiterleiten sollten, und ich glaube in der Tat, daß dies auch durch Herrn Bernegger geschehen ist. Dieser alte Herr und Freund wird hier von vielen auf die Stelle des Professors3 der Beredsamkeit, der kürzlich verstarb, gewünscht, aber wir sind uns gar nicht sicher, ob das wegen der Religion und anderer Dinge halber und überhaupt wegen des Neides oder genauer wegen der mangelnden Urteilsfähigkeit der Ungebildeten erreicht werden kann. Wir, die wir ihn schätzen und lieben, würden uns dies eine von allem am meisten wünschen. Denn außer dem hervorragenden Bernegger gibt es hier unter allen Professoren der Akademie keinen Vertreter der schönen Künste und der klassischen Bildung.4 Mit Deinen Landsleuten5 habe ich noch am häufigsten Umgang, sie haben sich den Sinn für die richtige Auswahl in den Studien bisher erhalten. Besonders erkenne ich auch das Talent des Colerus an, der nach meiner Meinung Dich in lateinischen und volkssprachlichen Versen so gut nachahmt, daß er den Platz gleich nach Dir erhalten kann – wenn überhaupt jemand auf solch ein Lob hoffen darf. Er jedoch begehrt nicht so sehr zweitrangigen Ruhm als Briefe von Dir, die Du ihm, nachdem er einige an Dich gesandt, bislang verweigert hast. Auch kann er nicht einschätzen, ob Du diese Briefe nicht erhalten hast, ob ihr Empfang Dir unangenehm war oder ob er selbst am Ende durch Übelwollende dem Spott vor Dir preisgegeben wurde. Ich wünsche, mein Opitz, daß Du mir – da ich ihn genauer kenne – glaubst, daß ich nichts an ihm gefunden habe, was Dein Wohlwollen nicht zu verdienen scheint, wenn Du ganz besonders auf die Aufrichtigkeit und die unverstellte Einfalt seines Herzens schaust, vor allem aber, neben der Bildung und dem Talent, auf die tiefe Ehrerbietung vor Dir, die er in allen Gespächen auf das eifrigste äußert. Beglücke ihn für uns nur mit einem einzigen Brief, damit es nicht den Anschein hat, als ob ich ihm bei dieser Empfehlung, die er verdient, nicht beigestanden hätte. Wir hören, daß bei Euch fremde Soldaten wieder den alten Krieg erneuern.6 Daß er Dir und den Deinen keinen Schaden zufügt, darum
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bete ich von Herzen. Du siehst, bester Bruder, daß dieser Brief in Eile abgefaßt wurde, und tatsächlich wollte ich nur etwas schreiben, nicht um den Glauben zu wecken, sondern um ihn durch meine Liebe zu stärken. Bleibe gesund und lebe wohl, zusammen mit dem sehr achtbaren Kirchner7 und mit Nüßler8. Straßburg, den 22. Aug. 1626. Dein B. Venator. K Der letzte uns bekannte Brief, den der Dichter Balthasar Venator (s. 241005A ep) an Martin Opitz geschrieben hat, liegt fünf Monate zurück (260324A ep). Sollte er sich auf diesen beziehen, erscheint sein „non ita diu“ sehr vage. 1 Der freiwillige Überbringer des Briefs war vielleicht der Straßburger Schneider Gradius, der für Opitz schon einmal Korrespondenz von Bunzlau nach Straßburg (an Julius Wilhelm Zincgref ) transportieren sollte. 260217 ep K 20. 2 Der Historiker, Philologe und Antiquar Janus Gruterus (200000 ep u. I–IV), ehemaliger Vorsteher der Universitätsbibliothek Heidelberg, lebte seit der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly nach einer Station in Tübingen bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend in Bretten. 261120A ep K 1. Vgl. Smend: Gruter, 97–103. Venator hatte bereits im letzten Brief Gruters erbärmliche Lage, unbekannt und fern der wissenschaftlichen Zentren, beklagt. S. 260324A ep K 5. Nun versuchten Jesuiten, Gruters Schwiegersohn als verbliebenen kurpfälz. Rat bei Hz. Maximilian v. Bayern zu verleumden und so beide aus der Wahlheimat zu vertreiben. Smend: Gruter, 98. Den hier erwähnten verlorengegangenen Brief Gruters, den offensichtlich Matthias Bernegger (230724 ep), Mathematiker und Prof. histor. in Straßburg, weitergeleitet hatte, erhielt Opitz verspätet. Er beantwortete ihn in seinem Schreiben 261120A ep. 3 Gruter hatte verschiedene Berufungen und Anfragen erhalten, u.a. von der Universität Franeker in Friesland. Er selbst wünschte sich eine Anstellung als kgl.-dän. Bibliothekar oder eine Berufung nach Altdorf. Zugleich war der abgesetzte Winterkönig, Kf. Friedrich V. v. der Pfalz, mit der Bitte an Gruter herangetreten, er möge in Bretten verbleiben und beim Wiederaufbau der Universität Heidelberg mitwirken. Freilich fehlten hierfür die politischen Grundbedingungen. Nach dem Tod des Marcus Florus, Professor der Eloquenz an der Universität Straßburg, versuchte Matthias Bernegger, Janus Gruter auf dieses Amt berufen zu lassen. Bünger: Bernegger, 332f. u. Smend: Gruter, 98. Da sich die Universität Straßburg im Gegenzug für ihre ksl. Privilegierung 1621 eine streng luth. Ausrichtung ihrer Statuten zugelegt hatte, Gruter jedoch reformiert war, wurde ihm eine Berufung an die Universität Straßburg verbaut. Letztlich wurde Bernegger selbst – wenn auch widerwillig – vom Senat auf das Amt des Orators berufen. Mehrere Versuche, die Professur historiarum zurückzuerlangen, scheiterten, bis der Senat am 27. 2. 1629 ein Einsehen hatte. Bünger: Bernegger, 333f. Vgl. auch die Schwierigkeiten des ref. Kurpfälzer Oberrats Georg Michael Lingelsheim, ein Amt in der Reichsstadt Straßburg zu erlangen, bei Walter: Späthumanismus, 161 u. 163. 4 Andere Lehrstuhlinhaber waren der Theologe Johannes Schmid, der Jurist Sigismund Flach und der Mediziner Rudolf Salzmann. 5 In dieser Zeit studierten eine Reihe von Schlesiern bzw. sogar Bunzlauer in Straßburg, u.a. Johannes Scultetus, Balthasar u. Elias Wessel (s. 230724 ep K 4, 5, 15), Caspar Senftleben († 1643; s. 270226 ep K 1) und Christophorus Colerus (1602–1658; s. 250510A ep). Senftleben und Colerus wurden am 19. 5. 1624 in die Matricula studiosorum juris aufgenommen. Matrikel Straßburg II, 208. Den ersten uns erhaltenen Brief an Opitz verfaßte Colerus kurze Zeit vor dem vorliegenden Schreiben (260808 ep). Aus ihm geht jedoch sogleich hervor, daß Colerus
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260831 ep Opitz an A. Buchner
schon vorher Briefe an Opitz geschrieben hatte. Vgl. 261120 ep. Zur Straßburger Studienzeit des Colerus vgl. Hippe: Köler, 2–20. 6 Venator spielt auf die Feldzüge von Gf. Ernst v. Mansfeld, Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar und F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen an, die sich am 5. 7. 1626 in Schlesien zu einer antihabsburgischen Allianz zusammengeschlossen hatten. Documenta Bohemica IV, 105, 125 u. 132. Vgl. 260706 ep K 3. 7 Caspar Kirchner (181008 insc u. I), hzl. liegnitz. Rat und Bibliothekar, Opitz’ Cousin, Vgl. 181008 insc K. Er wohnte auch in Liegnitz, vgl. 240519 ep. 8 Opitz’ Freund Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc u. I), hzl. liegnitz. u. brieg. Sekretär.
260831 ep Martin Opitz (Dresden) an Augustus Buchner (o. O.) – 31. 8. 1626 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 23v–24r, Abschrift, zit. A; ebd.: G2 I 15.1, Bl. 159r, Abschrift, zit. C. D: DA Köthen I.1, 518–520 (Nr. 260831A); auszugsweise in Opitz: Handschriften (Geiger), 38, Anm. 3. BN: OR 40. A Nicht überliefert.
S. P. D. Clariss: Vir, Domine et Frater Colende,1 Breve fuit hoc tempus, quô conspectu tuo, et alloquio frui licuit.2 Nunc me et iniquissimæ vestratium protelationes et negotia herilia hinc avellunt.3 Tu si me absentem ita amabis, ut ego te amare soleo;a certus esse possum lon[24r]gè me tibi fore Charissimum. Tuas quandocun`que voles, nam occasio deesseb nunquam potest, ad Mullerum Uratislaviensem transmittes; per eundem enimc et meas habebis.4 Has, Werdero ut tradantur, hicd reliqui. Te semper mecum gestabo, decus Eruditorum, Fratere Jucundissime. II. Cal. VIIbr. Dresdæ Tuusf M. Opitius. T Da C auf A zurückgeht, werden – neben den unsere Textfassung unterstützenden Varianten – nur die Ergänzungen und die den Sinn verändernden oder verdunkelnden Lesarten aus C angeführt. C löst viele Abkürzungen auf und läßt alle Akzente und die meisten Kommata aus. – a C soleo, – b A de esse C desse – c C enim – d C Has Werdero ut tradantur hic – e C gestabo decus Eruditorum Frater – f C T. als Kurialie abgesetzt
260831 ep Opitz an A. Buchner
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann, ehrenswerter Herr und Bruder!1 Nur kurz durfte ich mich an Deinem Anblick und Deinem Gespräch erfreuen.2 Jetzt reißen mich die höchstbedrohliche Vertreibung durch die Euren und die Geschäfte meines Herren von hier fort.3 Wenn Du mich, auch wenn ich fort bin, genauso lieben wirst, wie ich es zu tun pflege, kann ich sicher sein, daß ich Dir bei weitem der liebste bin. Deine Briefe sende sooft Du willst – denn an Gelegenheit kann es niemals fehlen – an Müller in Breslau; durch ihn wirst Du nämlich auch meine Schreiben erhalten.4 Diesen Brief habe ich hier zurückgelassen, damit er Werder übergeben wird. Ich werde Dich immer bei mir haben, Zierde der Gelehrten, liebster Bruder. Dresden, den 31. August. Dein Martin Opitz. K 1 Mit dem vorliegenden Brief schickte Opitz (FG 200. 1629) das Schreiben 260831A ep für Diederich v. dem Werder (250609 rel; FG 31. 1620) an Buchner (240605 rel; FG 362. 1641) und bat ihn, es an Werder weiterzuleiten. In 261100 ep schrieb Opitz an Buchner: „An decus illud Equitum Werderus meas acceperit, scire cupio: ejus enim amorem maximè facio.“ A Bl. 21r. 2 Nach Borcherdt, 129 trafen sich Buchner und Opitz im August 1626 in Dresden oder in Wittenberg. Vgl. aber Palm: Literatur, 200: „Es kommt auf die übersetzung des ‚licuit‘ an, ob man übersetzen soll: es wäre möglich gewesen oder: es war möglich. Der folgende Satz spricht für die erste auffassung.“ Der folgende Satz entscheidet die Frage nicht. 3 Es ist unbekannt, was Opitz so schnell aus Dresden vertrieb. Es müssen Aufträge gewesen sein, die ihm in der damals angespannten Kriegslage erteilt wurden. Opitz’ Herr, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260617 ep), und der ksl. Obrist Ernesto di Montecuccoli Montecerio hatten in aller Eile eine kleine Armee aufgestellt, die den Durchzug der protestant. Truppen durch Schlesien jedoch nicht verhindern konnte. Im Verein mit den wallensteinischen Obristen Gabriel Pechmann v. Schönau und Daniel Hebron griff Dohna Mansfeld vergeblich bei Oppeln am 6. 8. 1626 n. St. an (Documenta Bohemica IV, 139). Vgl. auch Colerus: Laudatio, 42f./ Lindner I, 193 (Opitz auf der Flucht mit den geschlagenen Truppen des Obristen Pechmann). S. später Opitz: Laudes Martis (1628), v. 486–524, wo Opitz seine Flucht aus dem Kampf mit seiner Aufgabe rechtfertigt, als Dichter zu überleben und Dohna zu preisen. Vgl. die Verse 518f. „Vndt möcht’ ich/ wie geschicht/ nicht in den büchern leben/ | Ich lebte gar nicht mehr […]“ mit seinem Stammbucheintrag „Haud viverem, nisi in literis viverem.“ in 280208 insc, 280726 insc, 281117A insc u. 290707A insc.Troppau, Jägerndorf und Teschen, die Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar besetzt hatte, blieben in ev. Hand, während Mansfeld und der Herzog F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen entgegenzogen. Opel II, 594f. Wallenstein verfolgte Mansfeld und Johann Ernst im August in Schlesien, war am 29. 8. n. St. in Neiße, am 2. 9. schon in Olmütz. Der Sieg Tillys über Kg. Christian IV. v. Dänemark bei Lutter am Barenberg am 27. 8. 1626 n. St. entspannte schon bald die Lage. 4 Opitz’ Verleger David Müller in Breslau. Vgl. 251011 ep K 1 u. 3 u. ö.
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260831A ep Opitz an D. Werder
260831A ep Martin Opitz (Dresden) an Diederich von dem Werder (o. O.) – 31. 8. 1626 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 19rv, Abschrift, zit. A; ebd.: G2 I 18.1, Bl. 160r–161r, Abschrift, zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 37f. (hier falsche Datierung auf den 30. 8. 1626. Korrigiert von Gerhard Dünnhaupt in: Diederich von dem Werder: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem. Franckfurt am Mayn 1626. Ndr. hg. v. G. D. Tübingen 1974, 24*, Anm. 22); DA Köthen I. 1, 516–518 (Nr. 260831). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; Bürger, 1123 (übernehmen die falsche Datierung von Geiger); OR 41. A Nicht überliefert.
S. P. D.a Illustris Vir Domine colende1. Spero tibi redditas fuisse illas, quas Berolini2 Bodenhusio vestro Equiti splendidissimo3, dederam. Domum reversús amicissimas tuas multò ante perscriptas reperi, simul etiam Torquatúm tuum4 munus Nobilissimum, cujus exemplar unum, ipse enim antea habebam,b CL. viro Casparo Kirchnero5, qui te amat plurimùm et æstimat, tradidi, altero vel Stralen` pridorfium6, vel alium [19v] quempiam, qui judicium ad Musas affert, quam mumc in aulam venire potero, donabo. Scis verò quid sentiam: Egregium istud opus cùm specto,d nisi te nossem,e vix crederem alicui,f de equestribus tuis artibus et subacto aularum moribus animo narranti. Ita nihil hic est, quod non oleat illius doctrinæ lucernam, quæ sola ab alto pingui`que otio expectanda est. Quous`que autemg aliorum ingenio nostrah lingua loquimur? Ita Phœbus me amet,i7 non adulor te:j generosissimi Spiritusk carmen8, quod Poëtæl præfixisti, satis ostendit,m exterorum jactantiam videre nos imposterum satis tutò posse. As` sere te tibin et posteritati,o cùm praesertim longis belli malis edoctus sis,p quam vana et fluxa sint ista, ob quæ calcamus invicem alios et calcamur. Fac hoc,q ite` rum iterumque ` peto, me`que, ut soles, ama!r et tuas, si vacat, Uratislaviam,s quam cras repeto, ad David. Mullerum transmitte9. Magnificus vir Dominus Hübnerus10 quid in his rerum turbis agat, scire aveo, et Celsissimis Principibus vestris11 commendari. Vale vir Generosissime. Dresdæ II. Cal. VIIbr. Anno 1626 Tuus Equitum decus Werdere M. opitius. T Da B auf A zurückgeht (vgl. z.B. Anm. j), werden neben den unsere Textfassung unterstützenden Varianten nur die ergänzenden und die den Sinn verändernden oder verdunkelnden Lesarten aus B angeführt. B löst viele Abkürzungen auf und läßt alle Akzente und die meisten Kommata aus. – a B stattdessen mit Überschrift Ad nobilissimum Equitem Werderum – b B habebam – c B quamprimum –
260831A ep Opitz an D. Werder
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d B specto – e B nossem – f B alicui – g A a. B autem – h In A mit anderer Feder eingefügt. – i B amet – j B tei Lesefehler (wegen eines in A einem i ähnelnden Doppelpunkts), von Geiger fälschlich als verschriebenes tui aufgefaßt – k B spiritus – l B poëtæ – m B ostendit – n B. In A aus tibi te umgestellt – o B posteritati – p B sis – q B hoc – r B ama – s B Vratislaviam
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, erlauchter und ehrenswerter Herr! Ich hoffe, daß Euch die Briefe1 ausgehändigt wurden, die ich in Berlin2 Eurem ganz herrlichen Ritter Bodenhausen3 gegeben hatte. Nach meiner Rückkehr fand ich zu Hause Euren lange vorher niedergeschriebenen sehr freundschaftlichen Brief, dabei auch das alleredelste Geschenk, Euren Torquatus4. Da ich ein Exemplar selbst bereits vorher hatte, habe ich eines dem sehr berühmten Herrn Caspar Kirchner5, der Euch eifrigst liebt und schätzt, übergeben. Mit dem anderen werde ich, sobald ich an den Hof kommen kann, entweder Stralendorf6 oder jemand anderen beschenken, der für die Musen Urteilsvermögen mitbringt. Ihr wißt aber, was ich denke: Betrachte ich dieses herausragende Werk, würde ich – wenn ich Euch nicht kennen würde – kaum einem glauben, der von Euren ritterlichen Künsten und von einem den höfischen Sitten ergebenen Geist berichtete. So gibt es hier nichts, das nicht nach jener Gelehrsamkeit bei Lampenschein röche, die allein von tiefer und behäbiger Muße erwartet werden kann. Wie lange noch reden wir in unserer Sprache mit dem Erfindungsgeist anderer? So wahr mich Phoebus lieben möge7, ich schmeichele Euch nicht. Das Gedicht8 von edelstem Geist, das Ihr dem Dichter vorangestellt habt, beweist zur Genüge, daß wir künftig die Prahlerei der Ausländer ganz sicher anschauen können. Vergewissert Euch und versichert der Nachwelt, zumal Ihr über die weitläufigen Übel des Krieges Bescheid wißt, wie eitel und flüchtig die Dinge sind, derentwegen wir andere mit Füßen treten und wiederum getreten werden. Sorgt dafür, darum bitte ich ganz eindringlich, daß Ihr mich wie gewöhnlich lieb behaltet! Und schickt Eure Briefe, wenn Ihr Zeit habt, zu David Müller9 nach Breslau, wohin ich morgen zurückkehre. Ich bin begierig zu wissen, was in den Wirren dieser Zeit wohl der große Mann, Herr Hübner,10 treibt; auch begehre ich, empfehlt mich Euren erhabensten Fürsten11. Lebt wohl, edelmütigster Mann. Dresden, den 31. 8. 1626. Werder, Zierde der Ritterschaft, Euer M. opitz. K 1 Dieser Brief lag 260831 ep (Schreiben an Augustus Buchner; 240605 rel ) mit der Bitte um Weiterbeförderung bei. Zu zwei früheren verschollenen Opitz-Briefen an Diederich v. dem Werder (250609 rel; FG 31. 1620) von Anfang Juni bzw. Anfang Juli 1626 sowie einem ebenfalls verschollenen Brief Werders an Opitz (FG 200. 1629), der die übersandten zwei Exem-
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260831A ep Opitz an D. Werder
plare seiner Tasso-Übertragung Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem (1626) begleitete, s. DA Köthen I.1, 503 (260617 K 3) u. 517f. (260831 K). – Eine Antwort auf 260831A ep ist unbekannt. Im November 1626 schrieb Opitz an Buchner (FG 362. 1641): „An decus illud Equitum Werderus meas acceperit, scire cupio: ejus enim amorem maximè facio.“ Vgl. 261100 ep. 2 Von einer Gesandtschaftsreise im Gefolge von Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna an den Hof Kf. Georg Wilhelms v. Brandenburg berichtet Opitz Buchner aus Baruth in 260706 ep. Aus militärischen Gründen (Marsch Mansfelds u. Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar nach Schlesien) mußte Dohna nach Schlesien zurückeilen, wohin ihm Opitz folgte. Vgl. Opel II, 582 (Dohna soll Berlin in der Nacht v. 5./6. Juli verlassen haben). Zu den militärischen und politischen Umständen vgl. auch Documenta Bohemica IV, Nr. 273 u. 278. Der in Berlin übergebene Brief kann noch nicht die Antwort auf ein (verlorenes) Schreiben Werders gewesen sein, das Buchner Opitz zusammen mit Werders Tasso-Übersetzung schickte (s. unten Anm. 4 u. 260617 ep). Am 6. 7. 1626 wartete Opitz nämlich noch auf die Ankunft der Sendung: „Werderi literas cum tuis et Tasso, de quo promittis, Uratislaviæ, quò contendimus, spero inveniam.“ (260706 ep). Im Moment des Aufbruchs nach Berlin erreichte Opitz dagegen Buchners (verlorener) Brief v. 13. 6. 1626, vgl. 260617 ep K 3. 3 Kraft v. Bodenhausen, kursächsischer Obrist und Amtshauptmann (FG 73. 1623). 4 Torquato Tasso: Il Goffredo, overo Gerusalemme liberata, übers. v. D. v. dem Werder u. d. T.: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626). Ndr. hg. v. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974. Wie gespannt man auf das Erscheinen der Tasso-Übertragung Werders war, bezeugt DA Köthen I.1, 462–464 (251100). Auf welche Weise Opitz bereits vorher in den Besitz eines Exemplars gelangt war, ist nicht mehr zu klären, falls die hier erwähnte Sendung Werders dem Brief Buchners v. 17. 6. 1626 beilag. Hatte Opitz dagegen schon bei seiner Rückkehr nach Breslau oder bald danach (vgl. sein Schreiben v. 6. Juli) das Paket Buchners mit der Übersetzung erhalten, muß Werder die im vorliegenden Brief erwähnten Exemplare vor längerer Zeit zusätzlich an Opitz gesandt haben. D. v. dem Werder zollte in der Einleitung zu seinem Werk (S. 17) weniger dem opitzianischen Reimgebrauch als dem Dichter selbst hohe Achtung: „Ja es köndten viel weniger das i vnd ü zwey endungen mit einander machen/ Da doch Herr Martinus Opitius der Fürst aller Teutschen Poeten (der auch für allen denen/ so sich jemahls in hoch Teutscher Poesie etwas auffzusetzen bemühet haben/ den Lorberkrantz mit seinem vnsterblichem ruhm billich verdienet hat) sich selber vielfaltig das i vnd ü/ bißweilen auch das e vnd ö/ zu schliessung der Reymen ohn Vnterschiedt gebrauchet.“ Diesen Satz zitierte Christian Ezechiel verkürzt auch in seiner Materialsammlung (BU Wrocław: R 2306, Bl. 17r). 5 Opitz’ Vetter, der liegnitz. Rat Caspar Kirchner, s. 181008 insc u. I u. ö. 6 Frh. Peter Heinrich v. Stralendorf (1580–1637), Reichsvizekanzler u. Reichshofratsvizepräsident, häufig ksl. Gesandter in Berlin und Dresden. ADB XXXVI, 494f. 7 Vgl. Verg. ecl. 3, 62. 8 Die „Herrligkeit Christi“, ein wohl unvollendet gebliebenes Gedicht Werders in der Vorrede zur ersten Ausgabe der Tasso-Übertragung (a.a.O., 19–27). Vgl. 260617 ep. 9 Opitz’ Verleger in Breslau. S. 251011 ep K 1 u. 3 u. ö. 10 Der anhalt-dessauische Hofmeister Tobias Hübner (FG 19. 1619), der Verfasser einer vielbewunderten Verdeutschung der Sepmaines von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas. 11 Die Fürsten v. Anhalt.
261100 ep Opitz an A. Buchner
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261100 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – November 1626 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 20v–21r (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.2, Bl. 193r–194r (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 38–40; auszugsweise in DA Köthen I.1, 518 (260831 K 1), 519 (260831A K 1). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 43; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
Ada Augustum Buchnerum Martini Opiti. Possum cogitare, V. Cl. te propterea silere,1quod credas, me ob negotia heri mei et Patroni2 domestici in urbe nostra non esse. Fui equidem ab eo tempore quo Dresda discessi ferè semper alibi:3 ante dies tamen aliquot Mæcenas2 meus, plurimis precibus victus, ad castra iturus, ut huc secederem, concessit. Ita`que indultu ejus et sumptibus per aliquot, spero, menses hic commorabor, libellis`que meis et amicis, quos in amplissima hac civitate plurimos habeo, tempus transigam.4 Suavius, reddent otium hoc meum tuæ literæ, quas tu quavis occasione, ita me amasb [21r] huc transmittes. An decus illud Equitum Werderus5 meas acceperit, scire cupio: ejus enim amorem maximè facio. Cæterum Argenis6 quanquam ad calcem us`que perducta, tamen his nundinis non prostabit: cum ` ob calcographi segnitiem, qui imagines nondum omnes æri incidit, tum ob privilegium Imperatoris, quod ab aula indies expectamus. Plurimus mihi labor per quatriduum fuit in conficiendo Indice ad hunc librum, ne quid lector possit desiderare. Porrò hîc dum ero, jucundissimam quietem meam sic abire non sinam, sed vel ad Daciam7 redibo, vel ad carminum amorem quorum materia8 deesse hic non potest. Tu quid agas, et ut valeas, fac ne ignorem: valere enim te ex animo desidero. Uratisl. IXbr. Anno 1626. T. F. M. Opitius T Alle Kommata, die A setzt, fehlen in B – a Anschrift fehlt in A – b Opitz: Handschriften (Geiger) konjiziert ames als analoge Bildung zu: Ita Phoebus me amet
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261100 ep Opitz an A. Buchner
Übersetzung Martin Opitz’ Brief an Augustus Buchner. Ich kann auf die Idee kommen, hochberühmter Mann, Du schwiegest1 deshalb, weil Du meintest, ich sei wegen der Geschäfte meines Herrn und häuslichen Patrons2 nicht in unserer Stadt. Tatsächlich war ich, seitdem ich Dresden verlassen habe, fast immer an einem anderen Ort.3 Vor einigen Tagen jedoch erlag mein Mäzen2, als er ins Feldlager aufbrechen wollte, den vielen Bitten und hat mir erlaubt, mich hierhin abzusondern. Also werde ich mich hier mit seiner Erlaubnis und auf seine Kosten einige Monate, wie ich hoffe, aufhalten und die Zeit mit meinen Büchlein und Freunden, von denen ich in dieser sehr ansehnlichen Stadt sehr viele habe, zubringen.4 Meine Muße versüßen noch mehr Deine Briefe, die Du – so wahr Du mich liebst – bei jeder Gelegenheit hierher übersenden wirst. Ich möchte gern wissen, ob Werder5, diese Zierde der Ritterschaft, meinen Brief erhielt; an seiner Zuneigung liegt mir nämlich besonders. Im übrigen wird die Argenis6, obwohl sie ganz zu Ende gebracht ist, dennoch nicht auf dieser Messe erscheinen, sowohl wegen der Trägheit des Kupferstechers, der noch nicht alle Bilder in Kupfer gegraben hat, als auch wegen des kaiserlichen Privilegs, das wir erst in den kommenden Tagen vom Hofe erwarten. Am meisten Mühe hat es mich gekostet, vier Tage lang das Register zu diesem Buch zusammenzustellen, damit der Leser nichts vermissen möge. Solange ich hier bleibe, werde ich meine sehr angenehme Ruhe nicht so verstreichen lassen, sondern entweder zur Dacia7 zurückkehren oder wieder meinem Hang zu Gedichten frönen, denn an Material dafür kann es hier nicht fehlen. Du wiederum laß mich wissen, was Du treibst und daß Du gesund bist. Denn ich wünsche von Herzen, daß es Dir gut geht. Breslau, im November 1626. Dein Bruder M. Opitz K 1 Martin Opitz (FG 200. 1629) hatte dem Wittenberger Professor Augustus Buchner (FG 362. 1641) zuletzt am 31. 8. 1626 geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten. S. 260831 ep. Bei seinem Besuch in Sachsen hatte Opitz im Sommer 1625 Buchners innige Freundschaft gewonnen, der ihm schließlich auch die Tore zu den Kreisen der Anhaltiner und der Fruchtbringenden Gesellschaft um F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) öffnete (s. 251000 ded ). Dabei sollte auch Buchners und Opitz’ Kontakt zu dem Tasso-Übersetzer Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) eine wichtige Rolle spielen (s. 260617 ep u. 260831A ep). 2 Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, ksl. Kammerpräsident in Schlesien, dem Opitz seit dem Vorfrühling 1626 als Privatsekretär diente. S. 260217 ep. 3 Opitz hatte Dresden kurz nach Abfassung der Briefe an Buchner und Diederich v. dem Werder am 31. 8. 1626 verlassen, um seinem Dienstherrn Dohna auf die Kriegsschauplätze nachzureisen. Vgl. 260831 K 3. 4 Opitz arbeitete in dieser Zeit an der Übertragung des Hohenliedes (Opitz: Hohes Liedt),
261101 ep Opitz an K. Weinrich
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das mit einer Widmung an Horatius v. Forno Frh. v. Ratschütz auf den 31. 12. 1626 datiert ist und Anfang 1627 erschien. Forno hatte Opitz’ Gesuch um einen schöpferischen Urlaub bei Dohna unterstützt (s. 261231 ded ). Zur Hochzeit Caspar Cunrads mit Barbara Jacob am 13. 10. 1626 schrieb Opitz das Gedicht „QUod praeter solitum“. Szyr 72; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 7. Die Arbeiten an den ebenfalls Ende 1626 veröffentlichten Gedichten auf den Tod von Cunrads erster Ehefrau Christiane Tilesius (25. 9. 1591 – 25. 9. 1625) und auf den Tod einer seiner Töchter am 7. 5. 1620 (beide Szyr 71) lagen bereits einige Zeit zurück. Opitz wird im Herbst 1626 allenfalls den Druck durch Johannes Bössemesser in Oels überwacht haben. Das Gedicht auf Cunrads Tochter hatte Opitz noch in Heidelberg verfaßt: „MARTINUS OPITIUS Sil. Heidelberga misit.“ Vgl. dazu den Brief an Cunrad 200901 ep. Abgedruckt in: Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 778–780. 5 Der Brief von Opitz an den anhalt. Obristen Diederich v. dem Werder (260831A ep) war an demselben Tag wie der Brief an Augustus Buchner verfaßt worden. Da Opitz noch nicht erfahren hatte, ob beide Schreiben angekommen waren, muß dieses Briefpaket die letzte Korrespondenz vor dem vorliegenden Brief gewesen sein. Vgl. Anm. 1. 6 Opitz: Argenis wurde von David Müller in Breslau verlegt, der zahlreiche Opitzwerke herausgab. Vgl. Szyr, Dünnh u. 251011 ep. Müller behauptet in der auf Michaelis 1626 datierten Vorrede, daß er Opitz zur Übersetzung angeregt und diese finanziert habe. Über Müller ließ sich Opitz Briefe nach Breslau senden, vgl. 260831 ep. Zu Müller vgl. auch 260831A ep K 9. Die Argenis enthielt nebst Titelkupfern 23 ganzseitige Kupferstiche „nach dem Frantzösischen Exemplar“, wie es im Titel heißt. S. 280706 ep K 9. Ein bekannter Breslauer Drucker, der mit Müller zusammenarbeitete, war Georg Baumann. Er druckte 1627 auch Opitz: Hohes Liedt. 7 Während seines Aufenthalts in Siebenbürgen 1622/23 hatte Opitz begonnen, röm. Inschriften zu sammeln und sich mit der Geschichte des alten Dakien zu befassen. Vgl. 241002 ep K 5. Es reifte der Plan, eine „Dacia antiqua“ zu verfassen, fertig wurde sie jedoch nie. Zu den gesammelten Inschriften s. 261120A ep.
261101 ep Martin Opitz (o. O.) an Karl Weinrich (o. O.) – 1. 11. 1626 (?) Q BU Wrocław: Hs. R 2306, Bl. 13r (Abschrift). Das Original befand sich lt. KorrespondenzKatalog XVII BU Wrocław II, 71 (Nr. 4244) einst in StB Breslau: Hs. R 2306a, 10 (s. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau). D: Ezechiel V, 78. BN: Witkowski, 531 (ohne Jahr); Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4244; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895; OR 42. A Clarisso Consultiss.o Viro Domino Carolo Weinrichio JCto Amico singulari.
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S. P. D.a Consultissime Vir, Domine et Amice colende, Ill.ma Burggravia1 de honore hoc singulares gratias agit, ac Ampl.mum Dobschützium2 vel cras vel quandocunque libitum erit, ad alloquium et salutationem tecum libenter admittet. At tu ex more tuo me ama, Tuum totum Opitium Cal. IXbribus. T a Ezechiel S.P.S.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hocherfahrener Mann, verehrenswerter Herr und Freund! Die erlauchteste Burggräfin1 dankt für diese Ehre ausnehmend und gestattet dem hochansehnlichen Dobschütz2 morgen, oder wann immer es beliebt, zusammen mit Dir den Zutritt für die Anrede und Begrüßung. Doch Du behalte mich nach Deiner Art lieb. Ganz Dein Opitz, 1. November. K Diesen Brief schrieb Martin Opitz als Privatsekretär des Burggf. u. Herrn Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep). Das Abfassungsdatum des Briefes ließe sich genauer eingrenzen, wenn die Biographie der Burggfn. u. Frau Anna Elisabeth zu Dohna oder Nachrichten über den hier in Frage kommenden Herrn v. Dobschütz herangezogen werden könnten. Auf Karl Weinrichs Geburtstag am 26. 9. 1634 verfaßte Opitz ein Gedicht in sechs Distichen: Ad CAROLVM WEINRICHIVM. Incipit: „Astreae soboles, Phoebi fidissime cultor“. BU Wrocław: R 402, 770; Klose 175, 770. Abdruck in: SACRUM | ANNI QVINQVAGESIMI, | NOBILIS CONVLTISSimi VIRI … | DN. CAROLI | WEINRICHI, Liberi Baronatus Wartenbergici | in Silesia Assessoris, | … | Non tàm moris quàm amoris ergo | VOTIS SINCERIS AMICORUM | celebratum | 6. Kal. Octob. Ao MDCXXXIV. | BRESLÆ. Typis GEORGI BAUMANNI. Bl. C 1r. BU Wrocław: 355129. Szyr 165; Dünnh 154 A. Da Christian Cunrad 1632 zu Weinrichs 50. Geburtstag mit einer dt. Ode gratulierte, muß er also am 26. 9. 1582 geboren sein. Dieses Gedicht befand sich nach Reifferscheid, 857 in der StB Breslau: 4 V 65/ 22. Am 2. 2. 1634 schrieb Bernhard Wilhelm Nüßler in einem Brief an Andreas Senftleben in die Adresse: „Bei h. Carl Weinrich auf der Niclaßgaßen zu erfragen“. BU Wrocław: Akc. 1949/711 (Klose 175), Nr. 255, Bl. 152 r. Eine Magdalena Weinrich, Tochter des Martin Weinrich, war in Breslau mit Daniel Frank (1589 – nach 1636) verheiratet und starb 1630. Vgl. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter I, 425. 1 Burggräfin Anna Elisabeth, geb. Frf. Zapski v. Zap, Gemahlin des Burggf. u. Herrn Karl Hannibal zu Dohna, † 13. 4. 1659. 2 Es kann sich um einen Sohn des Adam v. Dobschütz und Plauen (Breslau 18. 10. 1558 – ebd. 6. 12. 1624) handeln. Adam war seit 1587 Ratsherr, später Ratsältester und seit 1607 Landeshauptmann des Ft. Breslau, Königlicher Mann und seit 1591 Kellerherr des „Schweidnitzer Kellers“. Vgl. Henel/ Fibiger II, 662f.; Gothaisches genealogisches Taschenbuch der ade-
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ligen Häuser: der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Alter Adel und Briefadel. Gotha 1928, 111; Sigismund v. Dobschütz: Von Dobschütz. Stammliste eines über 500jährigen oberschlesischen Geschlechtes. In: Archiv Ostdeutscher Familienforscher 8/ 4 (1980), 105–132, hier S. 108 (Nr. 21). Nachrichten über zwei Söhne sind überliefert, die für uns in Frage kommen können: – Gottfried v. Dobschütz (1585 – vor 1651), wie sein Vater Herr auf Silmenau u. Lobetinz, heiratete am 11. 7. 1628 Martha Oelhafen v. Schöllenbach, die nach seinem Tod wiederum den ksl. Hauptmann Dietrich v. Dobschütz (gefallen 1659 vor Stettin) heiratete. S. Dobschütz (a. a. O.), 108 (Nr. 38). – Hans Georg bzw. Johann v. Dobschütz (1589–1635), Herr auf Lobetinz und Radaxdorf, später Dürrjenitsch u. Sapraschine, seit 1626 ebenfalls Ratsherr in Breslau. S. Dobschütz (a. a. O.), 108 (Nr. 37). Der im Brief Erwähnte kann aber auch Bartholomäus v. Dobschütz (Breslau 19. 10. 1568 – ebd. 8. 10. 1637) gewesen sein, ein Bruder des erwähnten Adam v. Dobschütz. Er war Gutsbesitzer und Kaufmann, wurde im Jahr 1611 in den Breslauer Rat gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Mindestens seit 1626 war er Ratsältester und seit 1611 auch Landeshauptmann des Weichbilds Namslau. Er gehörte dem sogenannten „Sechser-Gremium“ an und wirkte 1635/1636 als Gesandter des Breslauer Rats am Hof Ks. Ferdinands II. und als Königlicher Mann. S. Dobschütz (a. a. O.), 108 (Nr. 26).
261120 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Straßburg) – 20. 11. 1626 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 55 (eigenhändig), zit. A; KB København: N. K. S. 617, 4°, 79 (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. C; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 100 (Abschrift), zit. D. Eine Abschrift befand sich einst auch in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 55 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Colerus: Laudatio, 64f.; Reifferscheid, 273f.; Witkowski: Briefe, 26f. BN: Witkowski, 526; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4243; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; OR 44; Bürger, 248 u. 1118 (datiert zusätzlich auf den 20. 9. 1629). A Præstantiss. Iuueni Christophoro Colero Boleslauiensi Silesio; amico dilectissimo. Argentoratum.a
S. P. Caue credas, Colere præstantißime, obliuisci me tui posse vnquam. Vnicam à te, seriò loquorb, epistolam accepi;1 cui quod non respondi, status vitæ meæ obstitit; cum semper aut in aulis, aut in itinere, aut in castris, etiam versatus sim.2 Nunc cum paulò maius otium suppetat, prius silentium crebrioribus resarciam. De Poëmatis tuis Catalogus Francofurtensis indicauit.3 Gratulor patriæ nostræc, ob doc-
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Opitz an Christophorus Colerus (Autograph)
tissimam hanc prolem; et tibi quo´que recta via ad famam tendenti. Macte hoc animo; nos tibi lampada libenter trademus. At tu saluere iubes meam Justinam4, quasi coniugio libertatem hancd vnquamc addixerim. Non´nee illud nosti; consultum non esse siluam relinquere, vt arborem nanciscarisd? Optas etiam ipsi d felicem partumf5, veluti de illa loquereris, cuius mentio fit in Inscriptione Hispanica: SVM · EGO · JUSTINA VXOR · FVTVTAg · FIVNT · ET · HAEC LIBENTER, &c.6 Hostibus talem. Ita me amet quam non odi, vt tu
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continentiæ meæ & castitati iniuriam facis. Amicos salutabo; Iskramh7 veròc non novi. Nam carmen eius notæ non malæ additum fuit libello meo me inscio. Patriam nostram pestis denuò affligit.8 Ita´que parens9 meus, qui alia`s omnibus modis retinere me domi suæ cupit, venirei ad se nunc vetat. Sedj instat bruma; cuius rigor, vt spero, morbi vires extinguet. Vale, mi ornatissime Colere, cum Wesselio10 nostro, cuius his diebus inter me, Kirchnerum11 & Teubnerum12 sanè optima facta fuit mentio. Vtinam eius studiis possem prodesse! Vale iterum. Vratislauiæ, ex Muséo meo. anno 1626. d. 20. IXbr. T. omni studio ack fide Mart. Opitius. T a B, C u. D Christophoro Colero, Boleslaviensi, Argentoratum. – b Colerus: Laudatio loquar – c Fehlt in Colerus: Laudatio – d A gebessert – e Colerus: Laudatio fehlt bis nanciscaris? – f B, C u. D portum – g Colerus: Laudatio FVTVRA – h Colerus: Laudatio Isleram – i A folgt unleserliche Streichung – j A folgt unleserliche Streichung – k Colerus: Laudatio et
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Glaube ja nicht, vortrefflichster Colerus, daß ich Dich jemals vergessen könnte. Ich habe von Dir einen einzigen Brief1 erhalten – ich sage das ganz ernsthaft. Ich habe darauf nur nicht geantwortet, weil meine Lebensumstände es verhinderten – ich halte mich nämlich auch ständig bei Hofe, auf Reisen oder in Heerlagern auf.2 Nun, da ein wenig mehr Muße zu Gebote steht, kann ich das vorige Schweigen mit häufigeren Briefen wiedergutmachen. Der Frankfurter Katalog hat Deine Gedichte angezeigt.3 Ich wünsche unserem Vaterland für solch hochgebildeten Nachwuchs Glück und auch Dir wünsche ich es, der Du auf geradem Wege zum Ruhm strebst. Wohl Dir, daß Du diesen Mut aufbringst; wir werden Dir gern die Fackeln übergeben. Doch Du läßt meine Justina4 so grüßen, als ob ich für den Ehebund je diese Freiheit preisgegeben hätte. Weißt Du denn etwa nicht, daß man nicht gut beraten ist, wenn man den Wald verläßt, um einen Baum zu finden? Du wünschst ihr eine glückliche Geburt5, als ob Du von jener gesprochen hättest, die in einer spanischen Inschrift erwähnt wird: Ich bin Justina, eine beschlafene Ehefrau, und dies geschieht gern, etc.6 Eine solche gebührt Feinden. Liebte sie, die ich nicht hasse, mich so, tust Du meiner Selbstbeherrschung und Keuschheit Unrecht. Ich werde die Freunde grüßen, aber Iskra7 kenne ich nicht. Denn sein Gedicht, das nicht von schlechter Qualität ist, wurde meinem Buch ohne mein Wissen hinzugefügt. Die Pest richtet unser Vaterland wieder einmal übel zu.8 Mein Vater9, der mich sonst auf jede Weise bei ihm zu Hause festzuhalten wünscht, verbietet mir daher nun, zu
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ihm zu kommen. Allerdings steht der Winter bevor; seine Härte wird, wie ich hoffe, die Kräfte der Krankheit zum Erlöschen bringen. Lebe wohl, mein ganz ansehnlicher Colerus, zusammen mit unserem Wessel10, der dieser Tage bei mir, Kirchner11 und Teubner12 wahrlich die beste Erwähnung gefunden hat. Ach wenn ich doch nur seinen Studien nutzen könnte! Noch einmal, lebe wohl. Aus meiner Studierstube in Breslau, am 20. 11. 1626. Mit allem Eifer und ganz in Treue Dein Mart. Opitz. K 1 Unbekanntes Schreiben. Der letzte uns bekannte Brief von Christophorus Colerus (s. 250510A ep u. ö.) ist 260808 ep. Colerus hoffte schon im August auf Post von Opitz, s. 260822A ep. 2 Opitz befand sich in der Zwischenzeit auch in Dresden, s. 260831 ep u. 260831A ep. Im letztgenannten Brief kündigte er aber schon seine Rückkehr nach Breslau an. 3 S. Herbstkatalog der Frankfurter Messe, zit. in 260808 ep K 4 u. ö., vgl. Reifferscheid, 805. 4 Unbekannte Dame in Schlesien. Es kann sich nicht um Justina Nüßler, geb. Gierlach handeln, die Ehefrau des Opitzfreundes Bernhard Wilhelm Nüßler. S. 241002 ep K 10. 5 Die Emendation portum, Hafen, in den Abschriften wäre überzeugend, wenn Opitz nicht tatsächlich partum, Geburt, geschrieben hätte. 6 Die Inschrift stammt aus Aurgi, Municipium Flavium in der Taraconensis, heute Jaen in Andalusien. Corpus Inscriptionum Latinarum II (1869), 455, Nr. 3367. Zur Entdeckungsgeschichte s. ebenda S. XVIIIf. Abraham v. Bibran (s. 220000 insc) hatte sie auf seiner Reise durch Spanien und Portugal zwischen 1602 und 1605 abgeschrieben. Die von ihm aufgenommenen röm. Inschriften schickte er 1603 aus Paris an Janus Gruterus in Leiden (Manuskript in UB Leiden: Cod. Pap. 6, f. 35: „Inscriptiones per universam Hispaniam 1603 Lutetia Parisiorum VII kal. …“). Die Überlieferung ist unsicher, vermutlich muß es aber richtig heißen: „ … Iu]stina uxor … fu[tura] fiunt, [nam fatis nulli est obstare potestas; … vivo li]benter, et quotiens poto totiens propino …“, vgl. die Konjektur in CIL II (1869), Nr. 3367. Zum Zeitpunkt der Abfassung unseres Briefes lag die Inschrift nur in verschiedenen Handschriften vor (vgl. ebd.). Opitz muß sie daher entweder von Bibran selbst oder von Gruterus erhalten haben. In den Sarmatica, 17 nahm Opitz eine andere Inschrift aus Bibrans Sammlung auf. Vgl. Opitz: Poemata (1689) I, 495 u. 497. 7 Augustinus Iskra hatte das Widmungsgedicht in Opitz: Poeterey (1624) veröffentlicht. Auf drei Hefte mit Gedichten aus seiner Feder in der Breslauer Stadtbibliothek machte zuerst Erwin Fuhrmann aufmerksam: Augustinus Silesius, ein unbekannter Verehrer von Martin Opitz. In: Schlesische Geschichtsblätter (1912), 32–34. Colerus kannte Iskra, sein Glückwunschgedicht auf dessen Hochzeit aus dem Jahre 1630 beweist es: „Noch haben dich ein mal die gielgenweiße wangen“. In: Novis Sponsis Augustino Iskrae et Ursulae Calussiae (Brieg: Gründer 1630), 12. Iskra wurde vermutlich kurz vor 1600 in Troppau geboren. 1619 ist er in der Matrikel der Universität Leipzig, 1620 in der Jenaer Matrikel zu finden (Matrikel Leipzig I, 210; Matrikel Jena I, 174). Zu der höchstwahrscheinlich fehlerhaften Herkunftsbeschreibung aus Oppau in Niederschlesien vgl. Heiduk: Iskra, 188. Zur Zeit der Abfassung dieses Briefes hielt sich Iskra als Jurist in Brieg auf. Der spätere Syndikus der Stadt Teschen starb nach 1650. Franz Heiduk: Oberschlesisches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. 2 Tle. Berlin 1993, II, 1.
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8 Die Pest war seit 1623 in Bunzlau immer wieder epidemisch aufgetreten, vgl. Wernicke, 304 u. 313. 9 Sebastian Opitz, Martins Vater, s. 111230 rel K 1. Er wohnte zu dieser Zeit noch in Bunzlau. 10 Balthasar Wessel, Student in Straßburg. S. 230724 ep K 5 u. 15. Da sich höchstwahrscheinlich Balthasar und nicht dessen Bruder Elias im Sommer 1626 in Schlesien aufgehalten und Opitz getroffen hatte (vgl. 260808 ep K 3), liegt es nahe, daß der Dichter den ihm nun näher vertrauten Balthasar grüßen ließ. 11 Der liegnitz. Rat Caspar Kirchner, Opitz’ Cousin und Freund, der ihn in gelehrte Kreise einführte. Vgl. 181008 insc u. I u. 350805 ep (Opitz’ Bericht über Kirchners Leben). 12 Marcus Teubner, hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister, dem Opitz das Lob des Feldtlebens gewidmet hatte. S. 230900 ded u. ö.
261120A ep Martin Opitz (Breslau) an Janus Gruterus (Bretten) – 20. 11. 1626 Q UB Leiden: Pap. 6, Bl. 7rv (eigenhändig). D: Palm: Opitz, 28–31; Palm: Literatur, 173–175; Reifferscheid, 274–276. Aus inhaltlichen Gründen korrigieren Palm, Reifferscheid und Szyrocki das in der Handschrift als 1620 zu lesende Datum zutreffend auf 1626. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 45; Bürger, 632 u. 1120 (datiert zusätzlich auf das Jahr 1620). A Nobilißimo Summo´que Viro Domino Iano Grutero, parenti eruditionis; Domino suo colendo. Brettam.
S. P. Serò quidem tuas1, Vir Nobilißime, Parens Musarum, sed cum ingenti tamen gaudio meo vidi, spirantes eximiuma amorem ergà me tuum. Itaque statim per veredarios has ad te m[isi]b. Scito verè, adhuc me libertate mea vti, ne´que in hac patriæ ruina sp[e]ctareb eum statum, vnde post auellere me non poßim. Patronum habeo Illustriss. Burggrauium de Dhona Carolum Annibalem2, auersum quidem à religione nostra, ita tamen mei amantem, vt beneuolentiam eius prædicare satis non valeam. Is cum in castris nunc moreturc, ob infestas copias Vinariensis3, quæ in Silesia superiore radices ferè egerunt, ultro ut in urbem hanc splendidissimamd concederem,a et Musis tempus transigerem indulsit. In Dacia nihil habui quod amarem præter ipsam, et illius loci genius mores´que hominum non sunt ad gustum cuiusuis. Non tamen omnem animum eò perlustrationis melioris gratia redeundi abieci, cum ` præsertim Princeps satis benignè me inui-
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Opitz zeichnet römische Inschriften ab (1623/26)
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Opitz zeichnet römische Inschriften ab (1623/26)
tet.4 Sed iam bella vetant, et infesta latrociniis itinera. Inscriptiones5 citiu`s misissem, nisi credidissem, te curam posterioris editionis ob senium deposuisse.6 Crede mihi, pater optime, nullo nobiliori opere verendos tuos canos exornabis. Pæne dixerim, supremum Numen æuum tuum in tantum produxisse, vt illud vetus magis illustres. Sine nos hanc spem ferre tui. Mea marmora fide optima descripsi, vltrà modum ferè curiosus. Etiam fracta et semesa accipies; ne quid patiar à me desiderari. Est vero ea gentis barbaries, vt pulcherrima quæ´que saxa, statuas, gemmas, nummos ne tanti quidem faciant. Ita´que multæ inscriptiones, quas diuinum opus tuum integras ostendit, nunc iniuria seculi aut situ corruptæ, aut prorsus amissæ sunt. An aliquas asscripserim, quæ per te lucem iam viderunt, nescio; puto tamen, me satis accuratè, omnia peruoluisse: liber enim ad manum non est, cuius vnicum, quod sciam, exemplar Bucretianum in metro` gratulor mihi, extiturum etiam meum nomen tua poli hac reperitur.7 Cæterum opera olim inter sidera eruditionis, quæ te solem suum venerantur et sequuntur. Schedæ Sigleri, Zamosii8 aliorum´que, qui Daciam perlustrarunt, an in tuis adhuc manibus sint nescio. Si essent, sperarem illis ducibus faciliu`s me pristinarum coloniarum situs reperturum: procul dubio enim præter Inscriptiones
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Opitz zeichnet römische Inschriften ab (1623/26)
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Opitz zeichnet römische Inschriften ab (1623/26)
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Opitz zeichnet römische Inschriften ab (1623/26)
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Opitz zeichnet römische Inschriften ab (1623/26)
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quædam addiderunt, quæ docere me possunt. Dacia Antiqua durus labor est; obniti tamen difficultati huic volo, cum præsertim columna Traiani9 tandem ad me diu diu´que quæsita peruenerit, cuius ope omnia fient leuiora. Librorum tuorum iacturam ægerrimè suffero. Pereant qui eos perdiderunt, et literæ longæ fiant hostes literarum.10 An apud generum adhuc moreris, aut vbi viuas ignoro. Ita´que suspensum esse me diu non sinas; nescire enim non potes, quam solicitus sim ob salutem tuam. Si Argentoratenses vocant,11 non dissuadeo: ea enim est vrbis conditio, vt libertati suæ consulere satis possit. Ob scriptume in honorem Bibrani12 carmen gratias ago. Id literis inclusum Nüsslero13 transmisi, qui Strelæ, quinto abhinc miliari, viuit, coactus Brega abire propter pestem, quæ ibi non perfunctoriè grassatur. [7v] Eiusdem rei caussa Dornauius14 Ohlam se contulit. Kirchnerus15 vltrà duos menses ægerrimè decubuit, quem intra paucos dies coram ` salutabo Lignicii. Visam enim ad Principem illius loci, apud quem anteà vixi,16 et qui me amat ac æstimat. Si libri adhuc nauseam tibi pariunt ac morbum, oro te, parce. Quid enim est, quid immortali tuæ laudi addere amplius poßis? Aliorum segnitiemf, tuam diligentiam reprehendere debemus. Fruere tuo otio, et ex edito doctrinæ templo nos vmbras et somnia literarum specta. Paræus17 te non exerceat; vomica studiorum, et quem fata bonis auctoribus non aliter poenam immiscerunt, quam rubiginema ferro. Insaniat quamdiu vultg. At tu etiam atque etiam vale, magne senex, me´que porrò quo´que desideratissimis literis tuis beare perge. Vratislauiæ Silesior. An. M.DC.XX.18 d. XX. Nouembr. Deuotissimush Tibi Mart. Opitius. Scire velim quid libri si[t St]auromachiab Taurini19; & an [Franc]ofurtib prostet. Ne´que Eclogas Legationumi20 adhuc habeo; quæ me iuuare in Dacia possent. T a Folgt unleserliche Streichung – b Ausriß am Blattrand – c Palm: Opitz u. Palm: Literatur meretur – d Opitz unterlief der Flüchtigkeitsfehler splendissimam – e Eingefügt für !transmissum" – f Aus !otium" – g Eingefügt für unleserliche Streichung – h Fehlt bei Palm: Opitz u. Palm: Literatur bis tibi – i Die handschriftliche Verbesserung ist ausgerissen. Nach einer Konjektur Theodor Mommsens, vgl. Palm: Literatur, eingefügt für !Inscript"ionum
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt! Zwar spät, aber doch mit ungeheurer Freude habe ich, edelster Mann, Vater der Musen, Euren Brief1 gesehen, aus welchem Eure außerordentliche Liebe zu mir strömt. Daher habe ich auch gleich diesen Brief per Postreiter an Euch geschickt. Ihr sollt in der Tat wissen, daß ich bisher noch in Freiheit lebe und den Ruin des Vaterlands nicht als einen Zustand ansehe, aus dem ich mich später
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Altar aus Ampelum, Vorlage für Opitz’ Zeichnung
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nicht fortreißen könnte. Ich habe den erlauchtesten Burggrafen Karl Hannibal zu Dohna2 zum Patron, der zwar unserer Religion abgeneigt ist, mich aber dennoch so liebt, daß ich seine Gunst gar nicht genug rühmen kann. Während er gerade im Heerlager wegen der angriffsbereiten Truppen des Weimarers3 weilt, die in Oberschlesien beinahe Wurzeln geschlagen haben, erlaubte er aus freien Stücken, daß ich mich in diese überaus prächtige Stadt begebe und die Zeit mit den Musen zubringe. Im heutigen Dakien hatte ich nichts, was ich liebte, außer dem alten Dakien; der Geist dieses Ortes und die Bräuche der Menschen sind nicht nach jedermanns Geschmack. Ich habe aber die Absicht, für eine gründlichere Besichtigung dorthin zurückzukehren, nicht völlig aufgegeben, zumal mich besonders der Fürst sehr freundlich einlädt.4 Doch schon die Kriege verhindern es und die durch Wegelagerei unsicher gewordenen Straßen. Die Inschriften5 hätte ich schneller geschickt, wäre ich nicht der Meinung gewesen, Ihr hättet die Sorge um die nächste Edition wegen des Alters aufgegeben.6 Glaubt mir, bester Vater, es gibt kein edleres Werk, womit Ihr Eure ehrwürdigen ergrauten Haare schmücken werdet. Fast hätte ich gesagt, das höchste Wesen habe Eure Lebenszeit so weit ausgedehnt, damit Ihr jenes Altertum stärker verherrlicht. Laßt uns diese Hoffnung auf Euch setzen. Mit höchster Zuverlässigkeit habe ich meine Marmorsteine abgeschrieben, beinahe über das Maß hinaus sorgfältig. Auch die zerbrochenen und halbzerfressenen werdet Ihr erhalten, damit ich keine Wünsche offen lasse. Es besteht die Roheit des Volkes aber wirklich darin, daß sie jede Art der schönsten Steine, Statuen, Gemmen und Münzen überhaupt nicht hoch schätzen. Daher sind viele Inschriften, die Euer göttliches Werk als unversehrt gezeigt hat, entweder durch die Unbill der Zeit oder der Lage entstellt oder aber ganz verloren. Ob ich einige hinzugesetzt habe, die durch Euch bereits ans Licht kamen, weiß ich nicht, ich glaube jedoch, daß ich alles sehr genau angesehen habe. Das Buch habe ich nämlich nicht zur Hand, dessen einziges Exemplar, das ich kenne, sich in dieser Stadt bei Bucretius findet.7 Im übrigen freut es mich, daß sich mein Name einst durch Eure Arbeit unter den Sternen der Gelehrsamkeit befinden wird, die Euch als ihre Sonne verehren und ihr folgen. Ob die Aufzeichnungen des Ziegler, des Zamosius8 und anderer, die Dakien durchforschten, noch in Euren Händen sind, weiß ich nicht. Falls sie es sein sollten, würde ich hoffen, unter ihrer Führung die Lage der alten Siedlungen leichter herauszufinden. Zweifellos haben sie nämlich außer den Inschriften noch Dinge angeführt, die mich belehren können. Die „Dacia antiqua“ ist harte Arbeit, doch will ich gerne gegen diese Schwierigkeit ankämpfen, da jetzt endlich die seit langer Zeit gesuchte Columna Trajani9 zu mir gelangt ist, mit deren Hilfe alles leichter werden wird. Den Verlust Eurer Bücher ertrage ich nur mit größtem Ärger. Mögen die, die sie vernichtet haben, untergehen, und die Feinde der Künste zu Galgenstricken werden.10 Ob
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Ihr Euch noch bei Eurem Schwiegersohn aufhaltet, oder wo Ihr jetzt lebt, weiß ich nicht. Laßt mich daher nicht zu lange im Ungewissen, denn Ihr wißt, wie ich mich um Eure Gesundheit sorge. Wenn die Straßburger rufen,11 widerrate ich nicht; die Lage der Stadt ist nämlich so, daß sie zur Genüge für die eigene Freiheit sorgen kann. Für das zu Ehren Bibrans12 verfaßte Gedicht danke ich. Ich habe es in einem Brief verschlossen Nüßler13 übersandt, der in Strehlen, fünf Meilen von hier, lebt, nachdem er Brieg verlassen mußte wegen der Pest, die dort ganz gehörig grassiert. Aus demselben Grund hat sich Dornau14 nach Ohlau begeben. Kirchner15 hat über zwei Monate sehr krank darniedergelegen, in wenigen Tagen werde ich ihn in Liegnitz persönlich begrüßen. Ich werde ihn bei dem Fürsten des Orts aufsuchen, bei dem ich vorher lebte16 und der mich liebt und schätzt. Wenn Bücher Euch noch Übelkeit und Schwäche verursachen, bitte ich, schont Euch. Was gibt es nämlich noch, womit Ihr Euren unsterblichen Ruhm weiter steigern könnt? Die Trägheit der anderen müssen wir anspornen, Euren Fleiß aber zurückhalten. Genießt Eure Muße und betrachtet aus dem erhabenen Tempel der Gelehrsamkeit uns als die Schatten und Träume der Wissenschaften. Pareus17 soll Euch nicht in Atem halten, dieses Geschwür der Wissenschaften, den das Schicksal den guten Autoren nur zur Bestrafung beimengte wie Rost dem Eisen. Soll er doch toben, solange er will. Euch möge es aber dauernd wohlergehen, großer Greis, und fahrt fort, mich auch weiterhin mit Euren sehnlichst erwünschten Briefen zu beglücken. Breslau in Schlesien, am 20. November 162018. Euer ganz ergebener Mart. Opitz. Ich möchte gerne wissen, was für ein Buch die Stauromachie des Taurinus19 ist, und ob es in Frankfurt käuflich zu haben ist. Auch die Eclogae Legationum20, die mir bei der „Dacia“ helfen könnten, habe noch nicht. K Martin Opitz kannte den nl. Philologen, Historiker, Antiquar und Heidelberger Bibliothekar Janus Gruterus seit seinem Aufenthalt in Heidelberg, vgl. 200000 ep u. I–IV u. ö. Nach der Besetzung Heidelbergs durch span. Truppen im Herbst 1620 lebte er zurückgezogen, zur Zeit des vorliegenden Briefs bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn Oswald Smend in Bretten. Vgl. 260822A ep K 2. Dieser Brief wird dem Schreiben 261120 ep zur Weiterbeförderung beigelegen haben. Vgl. 260217 ep u. 270213 ep. 1 Dieser Brief Gruters an Opitz ist nicht erhalten. Vgl. 260822A ep K 2. 2 Der ksl. Kammerpräsident in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, in dessen Dienste Martin Opitz im Frühjahr 1626 getreten war. 3 Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (1594–1626), einer der damals wichtigen antiksl. Generäle. Nachdem Gf. Ernst v. Mansfeld vom Nordwesten durch das ganze Reich bis Oberungarn geeilt war, um sich mit dem Herzog und mit F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen gegen Wallenstein zu vereinigen, scheiterte das Projekt kurz vor dem Ziel. Allein gelassen,
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scheute F. Gabriel die militärische Auseinandersetzung am 1. 10. 1626. Documenta Bohemica III, 13f. Hz. Johann Ernst drängte nun auf eine Vereinigung der antiksl. Kräfte in Schlesien, Gf. Ernst v. Mansfeld reiste jedoch nach Venedig, um neue Koalitionspartner gegen Habsburg zu finden. Er verstarb auf der Reise. Hz. Johann Ernst wollte nun seine Einheiten tatsächlich nach Schlesien zurückführen, doch überlebte er Mansfeld nur um zwei Wochen und starb im Burgenland zu St. Martin (6. 12. 1626 n. St.). Conermann III, 8. Das Kommando übernahm der dän. Kommissar Joachim (v.) Mitzlaff, der die Truppen nach Schlesien zurückführte. Conermann III, 237. Dohna befand sich jedenfalls – wie es Opitz hier auch beschreibt – schon seit geraumer Zeit im Feldlager. Zusammen mit dem ksl. General Gf. Ernesto di Montecuccoli Montecerico sollte er den Widerstand gegen den Weimarer und gegen F. Gabriel Bethlen organisieren. Documenta Bohemica III, 161. Im Frühjahr des nächsten Jahres wird Dohna angewiesen, die alten Truppen Mansfelds und Hz. Johann Ernsts, die unterdessen von Kg. Sigismund III. v. Polen angeworben worden waren, unbelästigt zur Grenze zu geleiten. Diejenigen aber, die Kg. Christian IV. v. Dänemark in Dienst genommen hatte, solle Dohna möglichst ins Lager der ksl. Gegenseite ziehen. Vgl. die Instruktion für Dohna, mitgeteilt in einem Brief des ksl. Generallt. Gf. Rambaldo Collalto an den Direktor des ksl. Geh. Rates, F. Johann Ulrich v. Eggenberg, v. 11. 3. 1627. Documenta Bohemica III, 184. 4 Um das Korpus seiner gesammelten Inschriften zu erweitern und vor allem um sein Studienobjekt Dakien („Dacia antiqua“, 241002 ep) gut humanistisch autoptisch zu erforschen, dachte Opitz über einen zweiten Besuch des Landes nach. Die Einladung durch F. Gabriel Bethlen (260414 rel ) findet bereits in einem Brief an Augustus Buchner Erwähnung, s. 260609 ep. Inwieweit Opitz angesichts seiner geäußerten Aversionen gegen das primitive Leben in Siebenbürgen seinen dortigen Aufenthalt dem Exil Ovids am Pontus gleichsetzte, sei hier dahingestellt (vgl. Aurnhammer: Opitz’ Ovid-Imitation, 259f.). 5 Opitz hatte in Siebenbürgen 55 (bzw. mit Rückseiten 58) römische Inschriften gesammelt, von denen 47 zuvor unbekannt waren. Acht bereits überlieferte emendierte er. 49 (52) Inschriften – wenn man eine Abbildung eines Teufelsantlitzes nicht hinzuzählt – stellte er nun Gruter für die erweiterte Neuauflage von dessen Inschriftenedition (s. Anm. 6) in Abschriften zur Verfügung, ohne von dem Plan einer dakischen Historia, der sogenannten „Dacia antiqua“, abzurücken. Zu deren Planung vgl. 241002 ep u. ö. (s. Opitz-Register, Erwähnte Bücher) sowie DA Köthen I.1 250700 K 36. Drei Inschriften sind uns über den Greifswalder Professor der Medizin und antiquarischen Sammler Friedrich Monau (1592–1659) erhalten geblieben (vgl. CIL III, 858. 1163. 1219), drei weitere in Opitz’ Werken überliefert. Diese sind die einzigen von Opitz selbst veröffentlichten Abschriften, die zugleich keinen Eingang in das Manuskript fanden. S. Opitz: Zlatna, 21f.; Opitz: Sarmatica, 15. Drei Abschriften sind von Theodor Mommsen nicht in das CIL aufgenommen worden. Das Manuskript befindet sich heute in der UB Leiden: Cod. Pap. 6, Bl. 126r–128v. Es gehört zu dem Konvolut, das die Vorarbeiten und Sammlungen Gruters für eine Neuedition seiner Inscriptiones antiquae totius orbis Romani zusammenfaßt. Schon allein die sorgfältige Zusammenstellung und saubere Abschrift machen deutlich, daß es sich nicht um die in Siebenbürgen angefertigten Erstabschriften von Opitz handeln kann. Die BNF Paris: Ms. franç., nouv. acq., f. 58 r – 59 v. bewahrt ebenfalls autographe Kopien der Siebenbürger Inschriften auf, die fast durchweg identische Beitexte haben, allerdings mit 22 (25) Stücken nur knapp die Hälfte der Leidener Abschriften. Opitz hatte dieses Manuskript nach Gruters Tod auf Bitte von Hugo Grotius 1629 für Claude de Saumaise nach Paris geschickt. S. hierzu Anm. 6. 6 Gruter plante eine neue Edition seiner Inschriftensammlung, dessen Erstausgabe er zusammen mit Joseph Justus Scaliger (241005A ep) besorgt hatte: Inscriptiones antiquae totius orbis Romani (Heidelberg 1603), und der bereits eine zweite, erweiterte Auflage gefolgt war:
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Inscriptionum Romanarum Corpus Absolutissimum, ingenio et cura Iani Gruteri, auspiciis Ios. Scaligeri ac M. Velseri (Heidelberg 1616). Scaliger verfaßte den Index für das umfangreiche Inschriftenkorpus. Vgl. dessen Briefe an Isaac Casaubonus v. 27. 7. 1602 und v. 7. 1. 1604 in: Illvstriss. viri Iosephi Scaligeri, Iulii Cæs. à Burden f. epistolæ omnes qvæ reperiri potvervnt. Nvnc primum collectæ ac editæ; Caeteris praefixa est ea quæ est de gente Scaligera; in qua de autoris vita; & sub finem Danielis Heinsii de morte eius altera. (Francofurti: Aubry & Schleich 1628), 204 u. 231. Bei aller Bescheidenheit – Scaliger verbittet sich seine namentliche Nennung – sei seine Arbeit doch die Seele des Werkes. – Bei der ligist. Besetzung Heidelbergs verlor Gruter einen großen Teil seiner Bibliothek und Handschriftensammlung. Ohne die Neuausgabe der Inschriftenedition fertiggestellt zu haben, beschloß er sein Leben am 10. 9. 1627. Einen Teil der Bibliothek Gruters erwarb im Herbst 1628 Suffridus Sixtinus († 1648/49). Der lebte meistens in Amsterdam, wo er auch Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) als Rat und Agent vertrat. NNBW I (1911), 1474; P. C. Molhuysen: Suffridus Sixtinus. In: De Navorscher 1899, 587–591. Zu Sixtinus vgl. auch DA Köthen I.3, 310119 K 2. Sixtinus hielt sich 1619 (imm. an der Universität) bis 1625 in Heidelberg auf. Ianus Gruterus hatte ihm Geld anvertraut und wußte nicht, ob er die Summe dem von ihm bestimmten Empfänger ausgezahlt hatte. Vor allem hatte sich Sixtinus nach Gruters Klage jedoch an seiner Bibliothek und der Burkhardts vergriffen. S. Reifferscheid, 156 u. 159. (Gemeint ist wohl der kurpfälz. Geheime Rat Erasmus Burkhardt. Vgl. Volker Press: Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559–1619. Stuttgart 1970, 35 Anm. 12 u. ö.). Maßgeblich zur Geschichte der Gruter-Bibliothek und auch der willentlichen Zerstörung und Beraubung der Palatina und der Bereicherung der Sapienza-Bestände: Jörg-Ulrich Fechner: Das Schicksal einer Heidelberger Professorenbibliothek. Jan Gruters Sammlung und ihr Verbleib. In: Heidelberger Jahrbücher 11 (1967), 98–117; ders.: The Fate of Gruter’s Books. In: Leonard W. Forster: Janus Gruter’s English Years. Leiden/ Oxford 1967, 141–145; vgl. Bibliotheca Palatina. Ausstellung der Universität Heidelberg in Zusammenarbeit mit der Bibliotheca Apostolica Vaticana. Katalog zur Ausstellung v. 8. 7. bis 2. 11. 1986. 2 Bde. Hg. Elmar Mittler. Heidelberg 1986, bes. Textbd., 441–452 u. ö.; Opitz: Jugendschriften; Hermann Wiegand: Gruter. In: Literatur-Lexikon IV, 397f.; Smend: Gruter, 86ff., insbes. 91–93. Ausgerechnet Sixtinus durfte nach Gruters Tod dessen Restnachlaß (meistenteils Manuskripte, darunter wohl das handschriftliche Inschriftenwerk) von dem Frankfurter Kaufmann Bergens erwerben, der die übriggebliebene Bibliothek des Gelehrten für 1000 Reichstaler gekauft hatte. Diese Bestände wurden nach dem Tode des Sixtinus allmählich verstreut. Balthasar Venator machte Opitz am 29. 11. 1628 Mitteilung vom Kauf des Sixtinus und erwähnte auch, daß Hugo Grotius diese Arbeit retten und zu ihrer Vermehrung und Edition beitragen wollte (281129 ep). Ein Teil des Buchbesitzes Gruters hatte sich noch in dessen Wohnung (nach deren Plünderung) oder zusammen mit der Palatina in der Heiliggeist-Kirche (Reifferscheid, 151, 152f.) befunden, ein anderer Teil war vorher an verschiedene Orte wie Mainz, Bretten, Pforzheim und Vaihingen a. der Enz in Sicherheit gebracht worden. Vgl. auch 260822 ep K 2. Der Bestand aus der Heiliggeist-Kirche wurde 1623 vom päpstl. Beauftragten Leone Allacci mit der Palatina und anderen Beständen in den Vatikan transportiert, wo besonders die Manuskripte und die in Italien schwer erhältlichen Drucke gefragt waren. Allerdings war zuvor von den Kurpfälzern ein Teil der Palatina-Bestände (Fugger-Handschriften, Juridica) beiseite geschafft worden. Auch Kf. Maximilian I. v. Bayern scheint damals schon Gruter-Handschriften nach München gebracht zu haben, und andere erhaltene Bücher scheinen von Allacci und anderen verkauft, gestohlen oder verschenkt worden zu sein. Vgl. noch 390114 rel. Auch Hugo Grotius hatte sich mit seinen weitverzweigten Kontakten eingeschaltet und wenigstens die Nachträge zu Gruters Inschriftenkorpus zu retten versucht. In diesem Zusammenhang
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erbat er vermittelst Matthias Berneggers auch Opitz’ dakische Inschriften, damit sie Claudius Salmasius für eine postume Neuausgabe von Gruters Inschriftenwerk verwenden konnte (280905 ep; Grotius: Briefwisseling III, 373). Grotius bedankte sich schließlich am 13. 1. 1629 bei Matthias Bernegger für den Eingang der Dokumente (Grotius: Briefwisseling IV, 10). Tatsächlich arbeitete aber zuerst Thomas Reinesius die Inschriften von Opitz in eine ergänzende Edition ein: Thomae Reinesii Syntagma Inscriptionum Antiquarum: cumprimis Romae Veteris, quarum omissa est recensio in vasto Iani Gruteri Opere cuius isthoc dici possit Supplementum; Opus Posthumum … nunc primum editum. (Lipsiae, Francofurti: Fritschius, Gleditsch; Lipsiae: Hahnius 1682). HAB: Lh 2o 51. Opitz’ Beiträge erhielt der Herausgeber von dem Mediziner Friedrich Monau aus Greifswald aus der Abschrift des holstein. Bibliothekars Marquard Gude (heute HAB Wolfenbüttel: Cod. guelf. Gud. 197) und vom Königsberger Dichter und kfl. brandenburg. Hofgerichtssekretär Robert Roberthin (300514 ep), einem Freund von Opitz. Die letzten Editionen der von Opitz gesammelten Inschriften erfolgten durch Theodor Mommsen im CIL III.1 und in IDR (Inscriptiones Daciae Romanae). Vgl. Zu Abb. 261120A Nr. 1. 7 Der Humanist und Breslauer Stadtarzt Daniel Rindfleisch (1562–1621; s. 200901 ep K 9) hatte bei Janus Gruterus in Rostock studiert (Bauch: Schulwesen, 386; Fleischer: Späthumanismus, 110). Das Buch muß 1626 im Besitz seiner Erben gewesen sein. Vgl. zum Sohn Johannes Christophorus Bucretius 260217A ep K 3. 8 Diese Aufzeichnungen könnten die zu diesem Zeitpunkt noch unveröffentlichte ungarische Chronik des Michael Ziegler (Sigler) gewesen sein: Chronologiae rerum Hungaricarum, Transilvanicarum, et vivinarum regionum, libri duo. Nunc primum in lucem editus (o. O., 1735). Ziegler, Notar im siebenbürg. Hermannstadt (Cibinium), datiert seine Widmungsvorrede an F. Stephan Bathory v. Siebenbürgen (u. Kg. v. Polen) auf den 1. 3. 1572. Bei dem zweiten Werk handelt es sich um Stephan Zamosius: Analecta lapidum vetustorum, et nonnullarum in Dacia antiquitatum (Patavii: Lorenzo Pasquato 1593). 9 Bei dem Werk zur Columna Traiani handelt es sich um die Darstellung der Trajanssäule in 130 Folioabbildungen durch den Maler Girolamo Muziano, die zuerst als ein Leporello separat und ohne Titel durch Bonifacio Breggi um 1578 in Rom gedruckt wurde. Opitz hatte über ein Jahr danach gesucht. S. 250908 ep. Die Erklärungen von Alfonsus Ciaconus (Chacón) waren zuerst separat erschienen: Historia utriusque belli Dacici a Traiano Caesare gesti: ex simulacris quae in columna eiusdem Romae visuntur collecta/ auctore F. Alfonso Ciacono Hispano … Cui accessit Historia ceu verissima a calumniis multorum vindicata … eodem auctore (Romae: Zanettus & Tosius 1576). HAB: A: 236.8 Hist. Auch bei der Neuauflage, die von Franciscus Villamena reproduziert wurde, konnten Text und Illustrationen separat erscheinen, es gab aber ebenso zusammengebundene Ausgaben: Historia vtrivsqve belli Dacici a Traiano Caesare gesti, ex simvlachris qvae in colvmna eivsdem Romæ visvntvr collecta. Avctore F. Alfonso Ciacono Hispano Doctore Theologo instituti Prædicatorvm, & Romani Pontificis Pœnitentiario (Romae 1616: Iacobus Mascardus). HAB: A: 123.4 Hist. 2o. Welche der Ausgaben Opitz nun erhalten hatte, muß ungeklärt bleiben, sie war auf jeden Fall ein Geschenk Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz, vermutlich als Gegengabe zur Dedizierung von Opitz: Poemata (1625). S. 250908 ep K 13 u. den Eintrag in Opitz’ verschollenem Bücherkatalog, 420110 rel. Vgl. Palm: Opitz, 34 u. Palm: Literatur, 177. 10 Unübersetzbares Wortspiel, eigentlich: die Feinde der Buchstaben (Künste) werden zu langen Buchstaben. Die verprügelte Dienerin Staphyla klagt in Plaut. Aulular. I, 1, 37: „[…] neque quidquam meliust mihi,/ Ut opinor, quam ex me ut unam faciam literam/ Longam.“ 11 Gruter interessierte sich für den vakanten Lehrstuhl für Eloquenz an der Straßburger Universität. Vgl. Smend: Gruter, 98f.; Palm: Literatur, 178. S. auch 260822A ep.
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12 Abraham v. Bibran (220000 insc). Opitz, der mehrfach einen Aufenthalt auf Bibrans Landsitz genoß, hatte einige Inschriften erhalten, die Bibran auf einer Spanienreise abgeschrieben hatte. Gruters Gedicht auf Bibran ist nicht überliefert. 13 Opitz’ Jugendfreund Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc K I u. ö.) lebte als Rat der briegischen Regierung seit 1623 in Brieg. 14 Caspar Dornau (s. 160900 ep u. I u. ö.) hatte 1620 das Schönaichianum in Beuthen verlassen und war als Gesandter und Leibarzt in die Dienste der schles. Herzöge getreten. Seidel, 369–386. 15 Caspar Kirchner (181008 insc u. I) litt an den Folgen eines Unfalls und war bereits seit zwei Monaten bettlägerig. Er sollte sich nicht mehr erholen und starb am 16. 6. 1627. Vgl. Opitz’ Brief an Buchner (271001 ep) und Opitz’ Kirchner-Biographie, 350805 ep. 16 Opitz hatte einen großen Teil der Zeit von 1624 bis Anfang 1626 am Hof Hz. Georg Rudolphs in Schlesien in Liegnitz verbracht. 17 Gruter befand sich in einer Fehde mit Johann Philipp Pareus, einem Philologen und Rektor des Hanauer Gymnasiums. Vgl. Smend: Gruter, 79f; Palm: Opitz, 37f.; Palm: Literatur, 179f. Er bekämpfte dessen Plautusausgaben in Schmähreden. Auf Pareus’ Electa Plautina (Francofurti: Rosa; Neapoli Nemetum: Starckius 1617 [HAB: Xb 7634]) antwortete Gruter mit der Invektive Asini Cumani Fraterculus, e Plauti electis electus (s. l. 1619). HAB: M: Li 10146. Der Verteidigungsschrift des Hanauer Rektors, Ad senatum criticum adversus personatos quosdam pareomastigas Provocatio: Pro M. Accio Plauto: & electis Plautinis (Francofurti: Rosa 1620. HAB: A: 75.4.1 Gram.), ließ Gruter einen neuen Angriff in der Vorrede zur Plautusausgabe Friedrich Taubmanns folgen: M. Acc. Plauti comoediae ex recognitione Jani Gruteri qui bono fide contulit cum mss. Palatinis. accedunt commentarii Friderici Taubmanni auctiores (Witebergae: Z. Schurerus 1621), HAB: M: Lh 1714. Opitz bezeichnet Pareus im vorliegenden Brief als „vomica studiorum“, besuchte ihn aber dennoch auf seiner Reise nach Paris 1630. Vgl. Colerus: Laudatio, 42. 18 Auf die fehlerhafte Datumsangabe weisen bereits Palm: Opitz, 31 u. Palm: Literatur, 175 hin. Die Erwähnung des Feldzuges Dohnas gegen Johann Ernst v. Sachsen-Weimar („Vinariensis“) datiert den Brief auf das Jahr 1626. 19 Stephanus Taurinus (um 1485 – um 1519): Stauromachia, id est cruciatorum servile bellum, quod anno ab orbe redempto post sesquimillesimum quarto decimo et Pannoniam, et Collimitaneas provincias valde miserabiliter depopulaverat (Viennae Pannoniae: Singrenius 1519). BSTB München: Res/4P.o.lat.671. – Neudr.: Stauromachia, id est Cruciatorum servile bellum; Servilis belli Pannonici libri V. Hg. László Juhász. Budapest 1944. Das Werk befaßte sich mit dem Kreuzzug, der 1514 Ungarn verheerte. Demnach wollte Opitz seine „Dacia antiqua“ bis in die Gegenwart fortsetzen. Vgl. Klein: Rumänentum, 110 gegen Gose: Dacia antiqua, 135–137 und jüngst Heltai: Siebenbürgen, 95 die meinen, daß die Konzeption der „Dacia antiqua“ nach 1625 allein auf eine Darstellung der alten Geschichte zielte. 20 Die Eclogae legationum sind unter Ks. Konstantinos Porphyrogennetos (912–959) aus historischen Enzyklopädien zusammengetragene Fragmente, die sich ebenfalls bis in die Geschichte seiner Zeit erstrecken. Opitz könnte folgende Edition in Betracht gezogen haben: Eclogæ Legationum. Dexippi Atheniensis. Eunapii Sardiani. Petri Patricii [et] Magistri. Prisci Sophistae. Malchi Philadelphensis. Menandri Protectoris. Cum corollario excerptor. e libris Diodori Sic. amissis. XXI–XXVI. Omnia e M.SS. Cod. a Dav. Hoeschelio edita (Aug. Vind. 1603).
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261231 ded Widmung an H. Fornus
261231 ded Martin Opitz (Breslau) an Horatius Fornus – 31. 12. 1626 Q Salomons | Des Hebreischen Königes | Hohes Liedt; | Vom Martin Opitz | in deutsche Gesänge ge-|bracht. | [Vignette] | [Linie] | Gedruckt zu Breßlaw/ | Jn Verlegung David Müllers Buch- | händlers/ im Jahr 1627. [Kolophon]: Gedruckt zu Breßlaw/ durch | Georg Baumann. | [Zierstück] | [Linie] | Im Jahr 1627. Bl. A2r–A4r. – SBPK Berlin: Yh 9001=R. HAB: QuN 275 (2). Häufig wiederabgedruckt, zuerst Opitz: Poemata (1629) II, 3ff.; dann u.a. Opitz: Geistl. Poemata (1638), 13ff.; Opitz: Poemata (1641) II, 280ff.; Opitz: Poemata (1689) III, 5ff.; Opitz: Poemata (1690) III, 5ff., zuletzt: Opitz (Schulz-Behrend) IV. 1, 13–17. Vgl. auch Dünnh 82.2 (Musikdruck mit Noten Andreas Hammerschmidts 1645). BN: Szyr 73; Dünnh 82.1.
Dem Edlen vnd Gestrengen Herren H ORATIO F ORNO,1 Röm. Kay. auch zu Hungern vnd Böheimb Kön. Maytt. Rathe/ Rentmeistern/ vnd GeneralOber Einnembern der Biergefälle in Ober vnd NiederSchlesien; Meinem hochgeehrten Herren vnd beföderer. […] Breßlaw den letzten Tag deß 1626. Jahres E. Gestr. Diener Martin Opitz K 1 Horatius v. Fornus (Forno) Frh. v. Ratschütz (1587–1654), Erbherr auf Lissa usw., aus einem ital. Geschlecht, ksl. u. kgl. Rat, Leiter der schles. Rechnungskammer u. seit 1652 Präsident der kgl. Kammer. Henel/ Fibiger II, 496 u. 1196. In der Widmungsvorrede dankt Opitz dem Rat Forno: „Ihm/ Gestrenger Herr/ sollen diese Himmlische Hirtenlieder darumb zugeschrieben werden/ daß E. Gestr. mir die stille Rhue/ derer anjetzo mein Gnädiger Herr/ (dem ich den grössesten theil der Wolfahrt zu dancken habe) in dieser vnserer schönen Stadt zu meines studierens fromen mich seiner Leutseligkeit nach wil geniessen lassen/ von eigener bewegniß außbitten helffen/ vnd wolgeneiget bedacht hat/ daß sich die blutige Bellone mit den friedtsamsten Musen/ derer gantzes thun in freyheit vnd eigenem willen bestehet/ nicht begehen köndte.“ Forno schaue Opitz’ „geringschätzige sachen/ so dieser Ehren kaum werth sind/ mit Lust vnd Anmuth“ gern durch. Vgl. 261100 ep.
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270123 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 23. 1. 1627 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 21rv (Abschrift); ebd.: G2 I 15.2, Bl. 195rv (Abschrift). D: Opitz: Handschriften (Geiger), 40f.; auszugsweise in DA Köthen I.2, 127 (270429 K 4) und 170 (271010 K 4). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 46; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Vir Cl. Frater Desideratissime, prorsus credo meas ad te perlatas non esse:1 mirum enim esset, te aliàs tamdiu silere.2 Vidi quæ in libello Meisneri3 contra hominem imperitissimum notasti; sanè lepida tuo more. Argenis cum imaginibus tota absoluta est.4 Exemplaria tamen Uratislaviæ nondum habemus. Canticum item Salomonis prodijt odis Germanicis â me reddidtum.a5 Cæterum indultu Illustris[21v]simi Patroni hactenus hic vixi,6 vivam`que ut spero. Pinguiori otio nunquam usus sum; et urbis genius ita me cepit, ut avelli facilè hinc nolim. Tu vale itidem Præclarissime virorum et tandem ingratæ vincula rumpe moræ.7 Ad Davidem Mullerum8 Bibliopolam tuas rectè transmittes. Ex Metropoli Uratisla:b XXIII D. Januar: Anno 1627. fide optima M. Opitius T a Opitz: Handschriften (Geiger) hat hier keinen Satzschluß – b Opitz: Handschriften (Geiger) Vratislaviæ
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann, langersehnter Bruder! Ich glaube ganz und gar, daß mein Brief Dir nicht überbracht wurde,1 denn es wäre doch zu verwunderlich,2 daß Du sonst so lange schwiegest. Ich habe gesehen, was Du in das Büchlein Meisners3 gegen diesen dümmsten Menschen eingetragen hast, wirklich anmutig nach Deiner Art. Die Argenis ist mit ihren Bildern ganz fertiggestellt,4 Exemplare haben wir jedoch in Breslau noch keine. Desgleichen ist das Hohelied Salomos erschienen5, von mir in deutschen Liedern wiedergegeben. Im übrigen lebe ich hier bislang mit Verwilligung des erlauchtigsten Patrons und werde es weiterhin, wie ich hoffe.6 Bequemere Muße habe ich nie genossen, und der Geist der Stadt hält mich derart gefangen, daß
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ich nur ungern von hier losgerissen werden möchte. Du, berühmtester unter den Männern, lebe ebenso wohl und zerbrich endlich die Fesseln eines unwillkommenen Aufenthalts.7 Übersende Deine Briefe direkt an den Buchhändler David Müller8. Aus der Hauptstadt Breslau, am 23. Januar im Jahre 1627. In unverbrüchlicher Treue M. Opitz.
I Opitz’ Verse zum Geburtstag des Burggrafen und Herrn Karl Hannibal zu Dohna – 28. 1. 1627 n. St. Q SBPK Berlin: Dep. 17 (ehem. R 402), 787, zit. A; BU Wrocław: Akc. 1949/713 (ehem. Klose 175), 787 zit. B; ebd.: R 2306, 11v, zit. C. D: Ezechiel, 74f. Nicht in Opitz: Silvae und Werkausgaben. BN: Szyr 225; nicht bei Dünnh.
Celsissimo Mecænati suo die D. Caroli,a Gaudere, et bono publico bené rem gerere! I. Cæsaris unus amor, Patriæ tutelab salusque, c Et nostrum, et secli, Carole, grande decus,d Scilicete ac rerum studia, et labor ille molestus, Patria conciliat quem tibi nostra, sinit.f Funde merum genio, sævique oblite gradivi Dic: curæ valeant, est meus iste dies. Quid juvat assiduas conjungere solibus umbras? Lex fati humanum non habet imperium. Iste dies tuus est;g at qui post inde sequentur, Sospite te Patriæ sint simul atque tui. II. Ad Eundem de Januario. Ob duo gratus erit semper mihi gaudia Janus, Prima anni genium pars colit, ima tuum. Quod ni sic etiam inciperet, velut assolet, annum,h Propter te inciperet hunc tamen ille mihi.
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T I a C sacra Mart. Opitius – b Komma in B – c Komma fehlt in B – d Punkt in B – e C Si licet und Komma – f Komma in C – g Doppelpunkt in B – h Punkt in B K 1 Der letzte vorhergehende Brief von Martin Opitz an den Wittenberger Professor für Dichtkunst Augustus Buchner (240625 rel; FG 361), der uns vorliegt, ist 261100 ep. Opitz beklagt bereits damals Buchners Schweigen. 2 Die Wendung „mirum est“ eigentlich mit folgendem Konjunktiv, nur „haud mirum est“ folgt ein Accusativum cum infinitivo. 3 Balthasar Meisner (1587–1626), der zur Säkularfeier 1617 zum D. theol und Prof. publ. (Matrikel Wittenberg II.1, 213) ernannt wurde, befand sich in einer theologischen Fehde mit dem Mönch Johannes Paulus v. Czarnkow (Jan Pavel Czarnkowa; Czarncovius, Czernkowski, Karnkowski), Dominikanerprior und Lehrer der Theologie in Groß-Glogau, der folgende antiluth. Schrift verfaßt hatte: Annus Iubilei, Quem Sancta Mater Ecclesia Romana, fovet & retinet; Lutherana fugit ac persequitur: In Fidelis Admonitionis, de religione Papistica fugienda, & Lutherana constanter retinenda, Doctorum Academiae Wittebergensis, gratiam conscriptus; In Prima Parte verum simulque orthodoxum sensum, de Indulgentiis, explicans. In Secunda … a Fideli Admonitione doctorum Wittebergiensium in quinque captibus recensentur, examinans/ Per P. Fr. Joannes Paulus de Czarnkow, Sacrae Theol. Lectorem, Coenobii SS: Apost. Petri & Pauli, Maioris Glogoviae, Sacri Ordinis Fratrum Praedicatorum, Priorem. Anno Domini M.DC.XXV. (Glogoviae: Funccius, 1625), SLUB Dresden: Theol.cat.B.631,5. Es handelt sich um eine Verteidigungsschrift für die Ablässe zu den Jubiläumsjahren, geschrieben gegen ein Buch aus dem gleichen Jahr mit dem Titel: Fidelis admonitio de religione papistica fugienda. Encyklopedyja Powszechna. VI (Warszawa 1861, Ndr. 1984), 172. Meisners Antwort lautete: Catholische Antwort, auf die ketzerische Frage der Jesuwider, Wo die wahre Religion und Kirche vor Lutheri Zeiten gewesen sey? An alle Evangelische, unter dem Papstthum gedruckte Christen. (O. O. [ca 1627]). Meisner hatte Buchner argumentativ zu Rate gezogen, der in einem dem Antwortbrief angehängten Schreiben Punkt für Punkt Czarnkows Arbeit durchging, widerlegte oder einfach dessen barbarisches Latein beklagte. Vgl. Buchner (1680), II, 360–405. Zu Meisner bzw. Czarnkow vgl. auch 271001 ep u. 271010 ep. 4 Opitz: Argenis (1627). Zur Frage der Kupferstiche s. 260706 ep K 9, 270326 ep K I 8 u. 270429 ep K 2. 5 Opitz: Hohes Liedt (1627). 6 Opitz lebte seit dem Frühsommer 1626 als Sekretär bei seinem Mäzen, dem ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.), auf der ksl. Burg in Breslau. Der konfessionellen Unterschiede ungeachtet, ließ Dohna Opitz in vieler Hinsicht freie Hand für gelehrte Studien. Dohna, selbst im Felde, hatte Opitz die Rückkehr nach Breslau erlaubt. S. 261100 ep; vgl. 261231 ded. 7 Vgl. die Wendung bei Verg. Aen. 4, 569, ebd. 9, 13 u. Verg. Georg. 3, 43. Opitz kann die Fesseln metonymisch auf einen unwillkommenen Aufenthalt Buchners oder auf Verzögerungen und Umstände, die Buchner am Schreiben hinderten, beziehen. 8 Zu Opitz’ Breslauer Verleger David Müller (1591–1636) vgl. 251011 ep K 3. K I Die Gedichte wurden gewiß in Opitz’ Dienstzeit bei seinem Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep) verfaßt, also im Zeitraum 1626–1632. Der Tag des 1610 heiliggesprochenen Gegenreformators Kd. u. Gf. Carlo Borromeo (1538–1584), Ebf. v. Mailand, war der 4. November. Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna könnte diesen Tag feierlich begangen haben, falls er nicht auf einen anderen Karl, d.h. Karl d. Gr. (28. 1.; Translatio: Bt. Aachen 27. 7.), getauft war. Vielleicht ist wegen des folgenden Epigramms eher an
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270208 ep Opitz an M. Bartsch
den 28. Januar (n. St.) zu denken. Zu Opitz’ Situation und dem Ton der Verse würde es passen, wenn er sie in seinem ersten Dienstjahr nicht ohne das Gefühl der Dankbarkeit geschrieben hätte, das wenige Tage später in seinem Brief 270123 ep (a. St.) zum Ausdruck kommt.
270208 ep Martin Opitz (Breslau) an Michael Bartsch (Schweidnitz) – 8. 2. 1627 Q UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: hs. V C 34b, 6f. (Abschrift). Als verschollen gilt das ehemals in der Lessing-Sammlung der Preußischen Staatsbibliothek Berlin aufbewahrte Stück, von dem nicht bekannt ist, ob es ein Autograph oder eine Abschrift war. D: Nicht bekannt. BN: Frels, 218; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 46a. A Nobiliss. Viro, Dn. Michaëli Bartschio, Sereniss. Principi Lignicensi à Consiliis Dno. et Fautori colendo. Suidnicium.
S. P. D. Nobiliss. vir, Dn. et Frater colende, diu literas tibi debeo; quarum propterea nullas ad te misi,1 quod præsentia me tua frui posse speraui, et ipso die tu abieras; magno cum dolore meo. Sed hoc militum iniuriæ debemus; quorum causa et tu ocius abieras, et ego nunc videre te et alloqui nequeo. Perrumpam tamen, neque diutius desiderio tui, solummodo me pascam. Interea has cum affini2 meo, nouercæ fratre, studioso Theologiæ, ad te misi, fomites nostri amoris, qui quamvis in fauillis lateat, plus tamen calet, quam inanes aliorum flammæ et fumus vento fugacior. Salveant Ampliss. V. Dn. Teuberus3, Leuschnerus4, Albertus5, Schramus6, tecumque et cum tuis rectissimè valeant. Vratisl. Silesior. An. 1627. d. 8. m. Febr. T. vir Nobiliss. Mart. Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, edelster Mann, ehrenswerter Herr und Bruder! Ich schulde Dir schon lange einen Brief.1 Ich habe Dir deswegen keinen geschickt, weil ich hoffte, mich an Deiner Anwesenheit erfreuen zu können, und just an demselben Tage warst Du zu meinem großen Schmerz abgereist. Aber das verdanken wir der Unbill der Soldaten, weswegen Du eiliger abgereist warst und ich Dich nun weder sehen noch mit Dir reden kann. Ich werde mir jedoch einen Weg bahnen und mich nicht länger allein an der Sehnsucht zu Dir nähren.
270213 ep Opitz an Ch. Colerus
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In der Zwischenzeit habe ich Dir den Brief über meinen Verwandten2 geschickt, den Bruder der Stiefmutter, einen Theologiestudenten, als Zündstoff unserer Liebe, die, obgleich sie sich in der Asche versteckt, doch um so mehr glüht als die eitlen Flammen der anderen und der Qualm, der flüchtiger als der Wind ist. Grüße an die hochansehnlichen Männer, die Herren Teubner3, Leuschner4, Albert5, Schramm6, und laß es ihnen wie auch Dir und den Deinen recht wohl ergehen. Breslau in Schlesien, am 8. Febr. 1627. Edelster Mann, Dein Mart. Opitz. K 1 270208 ep ist der letzte uns bekannte Brief aus der Korrespondenz zwischen Martin Opitz und dem hzl. liegnitz. Rat und ksl. gekrönten Poeten Michael Bartsch (s. 190704 ep K 1). Vgl. Opitz’ vorhergehendes Schreiben an Bartsch, 260304 ep. Über Bartsch’ Aufenthalt in Breslau ist uns nichts bekannt. 2 Der Geburtsname der dritten Ehefrau des Sebastian Opitz ist unbekannt, daher auch der Name ihres Bruders. S. 111230 rel K 3, vgl. 290311 rel. 3 Der hzl. liegnitz. Kammerrat und Münzmeister Marcus Teubner, s. 230900 ded K 1. Opitz hatte seine Klagelieder Jeremia dem gesamten Schweidnitzer Rat gewidmet, wobei er Teubner gesondert erwähnte. 260102 insc. I. 4 Der Schweidnitzer Ratsherr Balthasar Leuschner, mit dem Michael Bartsch in engem Kontakt gestanden haben muß. S. die Adresse in 240207 ep, nach der die Briefe an Bartsch in dessen Abwesenheit von Leuschner geöffnet werden sollen. Zu Leuschner vgl. 240519 ep K 6. Auch er wurde in der Bewidmung der Klagelieder Jeremia durch Opitz extra herausgestellt. 260102 insc. I. 5 Vermutlich Christophorus Albertus, Leibarzt und Rat des schles. Herzogs v. Münsterberg-Oels, Hofpfalzgraf. S. auch 200901 ep K 2. Auf seine Hochzeit am 19. 1. 1627 hatte Opitz ein Gedicht verfaßt. S. 250510A ep K 17. Vgl. auch Reifferscheid, 743; Opitz (Schulz-Behrend) IV. 1, 490. 6 Dem Schweidnitzer Ratsherrn Thomas Schramm widmete Opitz einige Werke, s. 180000 insc (Hipponax ad Asterien), 241000B insc (Lobgesang vber den Frewdenreichen Geburtstag) u. 260102 insc. I, die Klagelieder Jeremia (wie bei den in Anm. 3 u. 4 genannten Teubner und Leuschner) mit gesonderter Erwähnung.
270213 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Straßburg) – 13. 2. 1627 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 60 (eigenhändig); eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 60 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 288f.; Witkowski: Briefe, 27f.; auszugsweise in DA Köthen I.2, 127 (270429 K 2). Das Gedicht auch in Opitz: Silvae (1631), 115f, zit. Sil; Opitz: Poemata (1689) II, 398; Opitz: Poemata (1690) II, 398; Hippe: Köler, 9 u. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 47f.
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270213 ep Opitz an Ch. Colerus
BN: Witkowski, 526; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4246; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 47; Bürger, 248 u. 1118. A Præstantißo Juueni Christophoro Colero, Boleslau. Silesio; amico singulari. Straßburg, beym H. Bernegger zue erfragen.
S. P. D. Colere præstantißime, Paullò post reliquis amicis omnibus scribam, & latius tibi. Nunc hic saltem scito, tuas1 mihi redditasa esse, sanè gratiß.as Serò forsan epigrammation meum ad te veniet, cum ` b tua Poëmata2 iam poßint esse edita. Sereniss. Princeps Lignicen3 sis , & ita, ni fallor, ad te scripsi, omnino praeponi debet; ob muneris dignitatem, cum sit supremus Silesiæ Legatus aut Præfectus. Illam, de qua in nugis meis tot sunt amatoriæ delitiæ, caue credas esse nobiliß.i apud vosc viri filiam.4 Jamdiu apud plures est Galatea, siue Syluia, siue quod aliud nomen puellæ inferioris for` d si ad sorores elegantißim as venis, plurimum ease meo notunæ dedi.5 Cæterum mine saluta; item fratrem, cuius carmen in natalem meum summoperè mihi placuit.6 Respondebo, vt dixi, omnibus prolixius. An Grutero meas transmiseritis,7 indica. Vale, cum Excellentissimo Berneggero, & Venatore meo.8 Vratisl. ex regia.9 XIII. d. Febr. Anno 1627. T. Opitius. In Præstantiß. Iuuenis Ch. Coleri Poëmata Germanica.f Tu nostro sermone quidem noua carmina condis,g Flos iuuenum, quiuis quæ velit esse sua, At patriæ (lusumh transactos dixeris annos) Tota peregrinus mœniai miles habet; Gens Italûm, gens Parthenopes10, Gallus q´ ue, Tagi´que Accola, & extremi qui teritj arua Sai; Coniurata lues gratok subuertere camposl, Ne quisquam priscas dicere possit opes. [60v] Quid speres, aut quid metuas etiam amplius? actum est Ilicet; armorum præda cruenta sumus. Perge, Colere, tamen; si forsan patria vires Colliget (hos iubeat Numen adesse dies) Clarior vt virtute tui reddatur honoris, Sin minus, in libris viuat vt illa tuis. Martinus Opitius.m T a Folgt unleserliche Streichung – b Folgt !se" – c Witkowski, 27 nos – d Reifferscheid, 288 certum – e Aus qt – f Sil IN POEMATA CHRISTOPH. COL. V. 2, 4 usw. eingerückt – g Sil condis. – h Sil ludum – i Verbesserung aus unleserlichem Wort. Sil limina – j Verbesserung aus unleserlichem Wort – k Eingefügt für !campos" – l Eingefügt für !nostros" – m Sil Ohne Unterschrift
270213 ep Opitz an Ch. Colerus
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus, ich werde in Bälde allen übrigen Freunden schreiben, Dir auch weitläufiger. Hier sollst Du jetzt nur wissen, daß mir Dein fürwahr höchst willkommener Brief1 übergeben wurde. Mein Epigramm wird vielleicht zu spät zu Dir kommen, da Deine Gedichte2 schon herausgegeben sein könnten. Der erhabenste Fürst von Liegnitz3, so habe ich es auch an Dich, wenn ich nicht irre, geschrieben, muß im allgemeinen vorangestellt werden, wegen der Würde des Amtes, da er der höchste Vertreter bzw. der Hauptmann Schlesiens ist. Glaub’ bloß nicht, daß die, über die es in meinen poetischen Tändeleien soviele erotische Galanterien gibt, die Tochter des edelsten Mannes unter Euch sei.4 Seit langem schon kommt bei vielen Autoren eine Galatea oder eine Sylvia vor, oder was für einen anderen Namen ich einem Mädchen niederen Standes gegeben habe.5 Wenn Du übrigens zu den sehr feinsinnigen Schwestern kommst, grüß sie in meinem Namen vielmals; ebenso den Bruder, dessen Gedicht auf meinen Geburtstag mir im höchsten Maße gefallen hat.6 Ich werde, wie bereits gesagt, allen ausführlicher antworten. Melde doch, ob ihr meinen Brief an Gruter weitergeleitet habt.7 Lebe wohl, zusammen mit dem vortrefflichsten Bernegger und meinem Venator.8 Breslau, aus der königlichen Burg.9 13. Februar 1627. Dein Opitz. Auf die deutschen Gedichte des jungen, vortrefflichsten Ch. Colerus. Gerade in unserer Sprache erfindest Du, Blüte der Jugend, Unerhörte Gedichte, die jedermann zu den seinen zählen möchte. Allein der fremde Krieger hat alle Wälle des Vaterlands besetzt, So als wären die letzten Jahre nur ein Spiel gewesen. Der Italer und Parthenopes10 Kriegsvolk, der Gallier und der Anwohner des Tajo, Selbst der Pflüger der Scholle an der fernsten Save haben wie eine Pestbande mit Lust die Fluren so verheert, Daß keiner mehr die alten Schätze zu nennen vermag. Was sollst Du hoffen, was auch noch weiter fürchten? Laß es, geschehen ist’s! Wir sind den Waffen zur blutigen Beute geworden. Fahr dennoch fort, Colerus, damit das Vaterland Von der Tugend Deines Ruhmes heller erstrahle – falls es seine Kräfte sammelt (Gott lasse den Tag erscheinen) –, Wenn es das aber nicht tut, damit es in Deinen Büchern lebe. Martin Opitz.
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270213 ep Opitz an Ch. Colerus
K 1 Dieser Brief des gebürtigen Bunzlauers Christophorus Colerus (s. 250510A ep) an Martin Opitz ist verlorengegangen. Colerus befand sich zu dieser Zeit noch in Straßburg. Hippe: Köler, 9–20. 2 Coler las Opitz’ Gedicht auf die geplante Ausgabe seiner Gedichte mit großer Bewegung, s. 270308 ep. Nachdem eine Edition der lat. Gedichte Colers bereits im Herbstkatalog der Frankfurter Buchmesse angekündigt worden war (s. 260808 ep K 4 u. ö.), wurde für das nächste Frühjahr unter der Rubrik „Libri nundinis futuris prodituri“ neben diesen eine deutsche Ausgabe annonciert. Catalogus Universalis … Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1627 (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg), Bl. F 1v: „Christophori Coleri Teutsche Gedichte/ sampt einem Anhang anderer Teutschen Poeten. Straßburg bey Rihels Erben.“, ebd. „Balthasaris Venatoris & Christophori Coleri Poemata. Apud eosdem.“ Es blieb jedoch bei dem Plan der Ausgaben. Vgl. Hippe: Köler, 7. Tatsächlich erschienen von Colerus in diesem Jahr nur wenige Verse: Hochzeitgesänge/ Deß Ehrenvesten und Fürgeachten Herren Johann Friderich Kastens/ und Der Viel-Ehren-Tugend-reichen Jungfrawen Catharina Stedelin/ Gestellt durch Christophorum Colerum (Straßburg 1627); Auff Herrn Theophili Sutors/ seines vertrawten Freundes/ Und Jungfrawen Ursulen Wendrumin Hochzeit (Straßburg: Andrea 1628); [Christophorus Colerus]: Epithalamia Davidis Hoescheli[i], Dav. Fil. Et Hesteriae Grauchiae (S. l. 1627); alle in SBPK Berlin: Yh 9403 = R. 3 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (FG 58). S. 240200 insc u. K II 1. 4 Colerus vermutete wohl, wie auch andere, daß Opitz durch ein (aus Heidelberger Tagen stammendes) Liebesverhältnis mit Georg Michael Lingelsheims Tochter Kunigunde verbunden war. Vgl. Opitz’ Brief an Venator 280428 ep. Zu Lingelsheim s. 230724 ep K 17. Opitz hatte solche Diskussionen selbst angefeuert, indem er sich über das reichhaltige Material für seine erotischen Gedichte freute, an dem es ihm in der großen Stadt Breslau nicht mangeln dürfte. Vgl. 261120 ep K 4, wo Opitz sich gegen Spekulationen über sein Liebesleben verwahrt. 5 Galathea und Sylvia sind die elegischen Namen der Heidelberger Geliebten, vgl. Opitz: Poemata (1625), 98, 176, 187. Vermutlich war diese Galathea gar nicht so fiktiv. Vgl. Witkowski: Fündlein (1911), der Opitz’ fluchtartige Abreise mit einer Schwangerschaft seiner Geliebten verbindet. 6 Es muß sich um Heidelberger Bekannte handeln, vermutlich um Lingelsheims Töchter und dessen Sohn Jacob. Vgl. Reifferscheid, 809. Opitz schrieb ein Trauergedicht auf Jacobs Tod im Jahre 1630: „Ad Georgium Michaelem Lingelshemium“. In: Opitz: Silvae (1631), 36f. Ein Lied auf Opitz’ Geburtstag am 23. 12. 1626 ist uns unbekannt. 7 Opitz’ Brief an Janus Gruterus 261120A ep. 8 Opitz kannte den Straßburger Prof. historiarum und Mathematiker Matthias Bernegger (S. 230724 ep) seit 1623. Bernegger arbeitete an der vom Dichter nicht autorisierten ersten Gesamtausgabe seiner Gedichte Opitz: Poemata (1624) mit. Der Dichter Balthasar Venator war Opitz seit der Studienzeit in Heidelberg bekannt. S. 241005A ep. 9 Als Sekretär des ksl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) lebte Opitz auf der kgl. Burg in Breslau. S. die Abbildung des Grundrisses von Breslau in Zu Abb. 260217. Vgl. 270405 ep. 10 Name der antiken Stadt Neapel.
270305 ep C. Kirchner an Opitz
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270305 ep Caspar Kirchner (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 5. 3. 1627 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 582 (Abschrift). Dieser Brief wird von Opitz selbst unter Angabe des genannten Datums wörtlich zitiert in seinem Brief an Nicolaus Henel vom 5. 8. 1635 (350805 ep). Er erscheint auch gekürzt in Henels Silesia Togata, Cap. XLIV. Caspar Kirchnerus (BU Wrocław: Hs. R 570, 700–702; Bl. 367r–368r, dort datiert auf III. Non: Mart. M.DC.XXVII. Nicht in BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175). D: Palm: Literatur, 188; Reifferscheid, 547. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 48. A Nicht überliefert.
S. P. Charissime frater, utrum melius vel peius valeam, dicere non possum.1 Totam morbi scenam D. Döringio2 prolixè aperui, à qvo omnia discere poteris. Unum est, quod spem mihi omnem adimit, stomachi ad omnes cibos nausea et perpetua sitis. Intra triduum nullam panis buccellam, qvamvis maximè conarer, ingerere potui. Reliqvi cibi, qvibus utcun`que miserum hoc corpusculum hactenus sustentavi, omnes iam sordent. Tu quæso apud Döringium caussam meam diligenter age: nostri enim, ex qvo ille hinc discessit, plusqvam ` nihil agunt. Vale. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Liebster Bruder, ob es mir nun besser oder schlechter geht, vermag ich nicht zu sagen.1 Den ganzen Hergang der Krankheit habe ich lang und breit Dr. Döring2 eröffnet, von dem Du alles erfahren kannst. Eine Sache ist es, die mir alle Hoffnung nimmt, die Übelkeit, mit der der Magen auf alle Speisen reagiert, und der ständige Durst. Innnerhalb von drei Tagen konnte ich keinen Krümel Brot hineinbekommen, wie sehr ich es auch versuchte. Die übrigen Speisen, mit denen ich, wie auch immer, bislang dieses elende Körperlein unterhielt, ekeln mich bereits alle an. Ich bitte Dich, vertrete Du meinen Fall bei Döring mit Sorgfalt, denn unsere Ärzte tun weiter nichts, seitdem er von hier fortgegangen ist. Lebe wohl. K 1 Der hzl. liegnitz. und ksl. Rat Caspar Kirchner, Cousin und Freund von Martin Opitz (s. 181008 insc K u. I), litt seit einem Unfall mit einem Wagen im Jahr 1626 an verschiedenen Krankheiten und starb 34jährig am 15. 6. 1627. Vgl. 270326 ep I.
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270308 ep Ch. Colerus an Opitz
2 Michael Döring (29. 9. 1582 – 21. 3. 1644), Dr. phil. & med., war Arzt in Breslau. Er hatte Medizin in Wittenberg und Gießen studiert, wo er kurze Zeit als Professor wirkte. Döring stand in regem Kontakt mit dem Paracelsisten und Atomisten Daniel Sennert (1572–1637), der als Medizinprofessor in Wittenberg lehrte. Der Katalog der handschriftlichen Korrespondenz des 17. Jahrhunderts in der ehemaligen Stadtbibliothek Breslau (BU Wrocław: Akc. 1967/9) verzeichnet 81 Briefe Dörings an Sennert, mit dem er sich u.a. über die Ursachen des Scharlachfiebers austauschte. Großen Einfluß hatte auf ihn auch der Mediziner und Dichter Wilhelm Fabry aus Hilden. Erhalten sind beider Abhandlungen zum Thema Kaiserschnitt, s. GVILHELMI FABRICII HILDANI, ... OPERA. (Francofurti: Johannes Beyer 1646), 893–897 u. Fabrys Antwort 898–916. Fabry/Fabricius kannte Opitz’ Gedichte und Poetik, sein Lobbrief auf ihn ist Opitz: Poemata (1625) vorangestellt (vgl. 251000A rel ).
270308 ep Christophorus Colerus (Straßburg) an Martin Opitz (Breslau) – 8. 3. 1627 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 47rv (eigenhändig). Auf der Anschriftseite das aufgebrochene Siegel Colers und ein Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 27 8 Eidib. Mart.“. 47r: Eine Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „V“, gebessert aus „VI“, und eine ältere gestrichene Registratur. D: Jaski: Opitius, 15–17; Reifferscheid, 289f. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; OR, 49; Bürger, 248 u. 1118. A Viro CL. MARTINO OPITIO, Germaniæ delicio, amico summo. Vratislaviam.
Salve pl. CLarissime Opiti noster. Etsi invicto animo esse debeamus, ut æquis feramus humeris mala, quæ divinitus nobis immittuntur; ac sponte nostra paternis DEi pœnis cervices præbeamus: tamen graviter commoveor, cum ad publica illa Germaniæ mala, Silesiæ nostræ calamitas accedat.1 Triste enim carmen tuum, quo poemata mea indigna dignaris,2 fermè lachrymas mihi expressit: unde omnium primo cogitavi, ut ad tuas3 illas responderem, et tenerrimum meum quoque affectum erga patriama testarer. Sed ego non tam doleo cæterum patriæ casum et bonorum jacturam, quam ` quod religio, quâ nihil tam voluntarium, animis aversissimis imperatur. Europa certè tota discidio Religionum vastatur, et tot hominum millia specie Pietatis ê medio tolluntur. Rigor ille Pontificiorum, ut non semel illis ipsis nocuit, forsitan et posthinc nocebit. Habemus supra nobis Deum vindicem acerrimum, qui consilia eorum et machinas, quas nobis astruunt, demolitur. Occurramus ergò illi non suppliciis muliebribus et philosophâ sententiâ, sed seriâ pœnitentiâ et sedulâ operâ; ac posthabitis iis rebusb, quibus plebejæ et humiles animæ affixæ sunt, corda ele-
270308 ep Ch. Colerus an Opitz
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vemus, et omnem spem ac fiduciam in æternæ possessionis bona collocemus. Vtut verò res in patriâ turbatæ sunt, tamen vellem tecum vivere, ut ex ore tuo sapere discerem, et ad omnia adversa monitisc tuisd benè monitus durarem.4 Scimus enim, quam ` in Palatinam superioribus annis fortiter per ignes, ut proverbium habet,5 transieris, et spiritu liberrimo Consolationem belli scripseris.6 Vale ace argumentum literarum boni consule. VIII. Ejd. Mart. Juliani Anno Dom. M. D. C. XXVII. Argentorati sub lychnum dormitantibus oculis. Tuus totus omni cultu et fide C. COLERVS. T a Eingefügt für !illam" – b Fehlt in Reifferscheid – c Eingefügt für præceptis – d Am Rand mit Einschaltzeichen eingefügt und gestrichen !sapientiæ" – e Jaski u. Reifferscheid et
Übersetzung: Sei vielmals gegrüßt, unser hochberühmter Opitz! Auch wenn wir einen unerschütterlichen Geist haben müssen, damit wir gleichmütig die Übel ertragen, die uns Gott schickt, und freiwillig den Nacken den väterlichen Strafen Gottes darbieten sollen, so bin ich doch schwer niedergeschlagen, weil zu den allgemeinen Übeln Deutschlands das Unheil unseres Schlesien hinzukommt.1 Dein trauriges Gedicht, mit dem Du meine unwürdigen Gedichte würdigst,2 preßte mir fast Tränen ab. Daher überlegte ich zuallererst, wie ich Deinen Brief3 beantworten und auch meine hingebungsvollste Empfindung für das Vaterland bezeugen sollte. Mich schmerzt aber der Zusammenbruch des Vaterlandes und der Sturz der Edlen übrigens nicht so sehr wie die Tatsache, daß die Religion – und nichts beruht so sehr auf freiem Willen wie sie – von ganz feindlich Gesinnten verordnet wird. Europa wird gewiß ganz durch die Spaltung der Religion verwüstet, und so viele tausend Menschen werden unter dem Schein der Frömmigkeit aus unserer Mitte entfernt. Diese Unbeugsamkeit der Papisten wird vielleicht, wie sie ihnen selbst nicht nur einmal schädlich war, auch zukünftig schaden. Wir haben über uns Gott, den schärfsten Rächer, der ihre Ratschlüsse und Kunstgriffe, mit denen sie uns überziehen, zerstört. Laßt uns ihm nicht mit weibischem Flehen und philosphisch entgegentreten, sondern in ernsthafter Reue und mit emsigem Tun; laßt uns Dinge hintanstellen, an die geringe und niedrige Seelen gekettet sind, erheben wir die Herzen und setzen alle Hoffnung und Zuversicht auf die ewigen Güter. So sehr in der Tat die Verhältnisse in der Heimat auch immer in Unordnung sind, würde ich doch gerne bei Dir leben, um aus Deinem Mund Weisheit zu lernen und wohl versehen mit Deinen Mahnungen bei allen Widrigkeiten standzuhalten.4 Wir wissen nämlich, wie Du vor einigen Jahren tapfer durchs Feuer, wie das
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Sprichwort sagt,5 in die Pfalz hinübergegangen bist und in völlig freiem Geiste den Trost gegen den Krieg geschrieben hast.6 Lebe wohl und nimm mit dem Inhalt meiner Briefe vorlieb. Am 8. März des Julianischen Kalenders im Jahre des Herren 1627. Straßburg, mit einschlafenden Augen unter einer Lampe. In aller Verehrung und Treue völlig der Deine Ch. Colerus. K Der gebürtige Bunzlauer Christophorus Colerus (250510A ep), opitzierender Dichter und späterer Breslauer Schulmann, studierte 1627 noch in Straßburg. Vgl. Hippe: Köler, 9–20. Zu dem bedeutenden Mathematiker und Prof. histor. Matthias Bernegger (230724 ep) stand er in freundschaftlicher Verbindung. S. 260822 ep u. 270326 ep. 1 Opitz hatte in seinem letzten Brief (270213 ep) keinen ausführlichen Bericht über die Lage in Schlesien gegeben. Dort waren Ende 1626 Wallensteins Truppen eingerückt und preßten das Land in den folgenden sieben Monaten in ungekannter Weise aus. Nicht nur Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz klagte in seiner Funktion als Landeshauptmann im März 1627 bei Ks. Ferdinand II. über Erpressungen, Plünderungen, willkürliche Tötungen und fehlende Beachtung ksl. Erlasse, selbst der Sohn des Kaisers, der spätere Ferdinand III., beschwerte sich als Herr des Hzt. Schweidnitz-Jauer bei seinem Vater über die Exzesse. Vgl. Grünhagen: Schlesien II, 208–213. 2 Zur geplanten, aber nicht vollendeten Ausgabe der Gedichte Colers und anderer vgl. 260808 ep K 4 u. ö. 3 270213 ep. Vgl. Anm. 2. 4 Colerus begann, Anstellungsmöglichkeiten in der Heimat Schlesien zu sondieren. Nach seiner Rückkehr nach Bunzlau im Mai 1629 verharrte er lange in einer Warteposition. Sein erstes Dienstverhältnis bei dem hzl.-liegnitz. Rat Johann Muck in Muckendorf endete unglücklich. Daraufhin zog er mit Hilfe Bernhard Wilhelm Nüßlers nach Brieg, wo er anscheinend einen Kreis von Gönnern fand. Erst im Juli 1634 wurde Colerus nach Breslau ans Gymnasium Elisabethanum berufen. Vgl. Hippe: Köler, 21–39. 5 Sen. Phaedra 615 „non, si per ignes ire et infesta agmina“. 6 Opitz’ Trost Gedichte sind bereits nach der Flucht des Dichters (im Oktober 1620) aus der Pfalz entstanden – wahrscheinlich größtenteils im Winter 1620/21 –, aber erst 1633 veröffentlicht worden.
270326 ep Matthias Bernegger (o. O.) an Martin Opitz (Bunzlau) – 26. 3. 1627 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 154r (Konzept, nach Reifferscheid eigenhändig). D: Reifferscheid, 290f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; OR 50; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio. Boleslaviam
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S. P. D. Vir Excellentissime. Casp. Sanftlebius a1 egregie et probus et doctus b juvenis, omninoque caelo vestro Boleslaviensi, præstantium ingeniorum ad invidiam usque feracic non indignus mihid conciliante Colero2 nostro, ita pridem innotuit, etsi diutius nobiscum egit.e Avidè suo merito complexus sum hominem, præstiturus quicquid ab amicof posset amicus expectare: sed in hoc amicitiæ adhuc teneræ nimis exordio nos illeg destituith quem nefas duxi sine meis ad te literis abire,i3 si nihil aliud significaturis (vix enim idoneum nunc suppetit argumentum, nec nimisj est otii) fidem saltem facturis, adhuc mihi constare semperque constituram pristinamk illam in te observantiam, cultum g et amorem, quem incomparabilis ingenii tui monumentis cum ` editis, tum expectatis (in quibus Daciam4 ecquando videbimus?) apud omnese Reipub. literariæ non senatores modò, sed qualescumque cives h. e. mei similes excitasti. Rogarem pergeres de bonis literis optimè mereri, si currenti calcarl5 addendum: sed illud certè rogo,m qua men dignaris amicitiam perpetuam mihi serves, et per occasionem, nisi grave est, literis subinde adfirmes. Vale 26. Martii 1627. Wesselio6, si isthic est, vel ubiubi est, S. P. D. T a Gebessert aus Sanflebius – b Folgt !et plus" – c Folgt !dignissimus" – d Folgt !non ita pri" – e Folgt unleserliche Streichung – f Folgt !poterat" – g Eingefügt – h Folgt !ille" – i Folgt !utut vix ullam literarum suppetit argumentum. Etsi enim communi[a] studia non quod aliquid habeam, quod te scire magnopere referat: verum licet vix suppetat idoneum literarum argumentum. Etsi enim studia nostra suppeditent abunde nisi te ut iterum iterumque rogem, h. e. currenti calcar admoveam." – j Änderung der ursprünglichen Wortstellung otii nimis est durch über die Wörter geschriebene Ziffern – k Eingefügt für !veterem" – l Folgt !stimulus" – m Folgt !perpetuam mihi serves" – n Folgt !dignatus es amicitiam"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Mann! Caspar Senftleben1, ein ausnehmend sittsamer und gelehrter junger Mann, ist Eures so fruchtbaren Himmels in Bunzlau – der so viele außergewöhnliche Talente hervorbringt, daß man neidisch werden könnte – vollkommen würdig. Er machte erst unlängst, obwohl er sich schon länger bei uns aufhält, durch die Empfehlung unseres Colerus2 mit mir Bekanntschaft. Wegen seines Verdiensts habe ich den Mann ungeduldig umarmt, um zu beweisen, was alles ein Freund von einem Freund erwarten kann, aber gleich zu Beginn dieser noch zarten Freundschaft verließ er uns, und ich ließ, was ich als Frevel erachtet habe, ihn ohne meinen Brief an Dich abziehen3 – wenn dieser Brief, für den nämlich kein geeigneter Inhalt und auch kein Übermaß an Muße zu Gebote stehen, auch nichts anderes anzeigen und allein glauben machen sollte, als daß bei mir noch jene alte Hochachtung, Verehrung und Liebe zu Dir besteht und immer beste-
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hen wird, die Du einerseits durch die schon erschienenen Denkmale Deines unvergleichlichen Geistes, andererseits durch die erwarteten (wann werden wir davon denn die „Dacia“4 zu Gesicht bekommen?) nicht nur bei den Räten der Gelehrtenrepublik entzündet hast, sondern auch bei einfachen Bürgern wie mir. Bäte ich Dich darum, Dich weiterhin um die schönen Künste höchst verdient zu machen, würde ich nur einen Laufenden zusätzlich anspornen.5 Gewiß aber bitte ich darum, daß Du mir dauernde Freundschaft bewahrst, womit Du mich ehren würdest, und daß Du sie, wenn es nicht zu schwer fällt, bald bei Gelegenheit im Brief bestätigst. Lebe wohl, den 26. März 1627. Den Wessel6, wenn er hier oder wo auch immer steckt, grüße ich vielmals.
I Caspar Senftleben (Breslau) an Matthias Bernegger (Straßburg) – 7. 6. 1627 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 2°. 15, 254 D: Reifferscheid, 304f. A Clarissimo et excelentissimo viro domino Matthiae Bereggero eloquentiae et optimatarum artium in alma Argentoratensium professori patrono summo.
Clarissimo viro domino Matthiae Berneggero S. D. Caspar Senftleben. Redi1 tandem, vir clarissime post varios casus, post varia pericula, quae nobis milites praedones undequaque gentium apparabant, felici sydera pridie Idus Mai patriam Boleslaviam, impletam Gallis urbem et orbem populantibus.2 Coleri litteras3 prid. Calend. Iunii Lignitii cum essem, Kirchnerumque4 nostrum variis morbis vexatum, variisque febribus exercitatum, et ad octo menses iam decumbentem inviserem. Opitium iam Vratislaviae cum ternis5, tuis scilicet, Buchneri et Coleri, expecto litteris, qui redux ex Borussia,6 quo cum illustri de Dohna nuperrime ivit, cuius ille est domesticus, quotidie speratur, eius poemata et scripta quae inveni, Promnitium scilicet, quem me abeuntem orabas, Daphnidem, Canticum Salomonis et Hoffmanianos Threnos tibi Coleroque nostro, his addidi.7 Argenidem misissem, sed qui illa suscepit, haec renuit,8 altera tamen vice, si apud vos emanserit, quod per Colerum certior fieri volo, transmittam. Interea etiam eius Psalterium9, Lansii Principatus10 et Dacia antiqua11, ut Müllerus bibliopola refert, expectamus; Czepcianas12 ad te et nobilissimum Lingelshemium13 Lipsiae offendi, erantque iis materiae quaedam adiunctae, tradidi
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perferendas studioso Budissino, num acceperis, fac ut sciam per Colerum. Interim vive, vale bono reipublicae litterariae. Dabam Vratislaviae, 7. Idus Iunii Ao. 1627. Tuae virtutis admirator studiosissimus Caspar Senftleben. Nova haec: miles iam omnem exedit patriam. Übersetzung Caspar Senftleben sendet Herrn Matthias Bernegger, dem hochberühmten Mann, viele Grüße! Endlich, hochberühmter Mann, bin ich nach mannigfachen Wechselfällen und Gefahren, die uns die räuberischen Soldaten aus aller Herren Länder bereiteten, am 14. Mai unter einem glücklichen Stern in meine Vaterstadt Bunzlau zurückgekehrt,1 die selbst und in der Umgebung von Franzosen vollgestopft war.2 Als ich am 31. 5. in Liegnitz war, sollte ich auf den Brief des Colerus3 und auf unseren Kirchner4 treffen, der, von vielen Krankheiten geplagt und von verschiedenen Fieberarten gequält, bereits an die acht Monate darniederliegt. In Breslau erwarte ich zusammen mit drei Briefen, natürlich Eurem, einem von Buchner und einem von Colerus,5 schon Opitz selbst, dessen Rückkehr aus Preußen täglich erhofft wird,6 wohin er unlängst mit dem erlauchten von Dohna, in dessen Haus er dient, gegangen ist. Ich habe dem Brief für Euch und unseren Colerus seine Gedichte und Schriften, die ich hier vorfand, beigefügt, natürlich den Promnitz, um den Ihr mich bei meiner Abreise batet, die Daphnis, das Hohelied Salomos und die Hoffmannsche Trauerklage.7 Die Argenis hätte ich geschickt, aber der, der das verlegt hat, winkte ab.8 Wenn sie bei Euch ausbleibt – was mir Colerus bestätigen soll – werde ich sie jedoch beim nächsten Mal übersenden. Unterdessen erwarten wir auch Opitz’ Psalter9, den Principatus des Lansius10 und die Dacia antiqua11, wie der Buchhändler Müller mitteilt. Die Czepkosachen12, denen gewisse Dinge angebunden waren, habe ich in Leipzig gefunden und einem Studenten aus Bautzen übergeben, auf daß er sie an Euch und den edelsten Lingelsheim13 überbringe. Laßt mich durch Colerus wissen, ob Ihr sie wirklich erhalten habt. Unterdessen lebt und bleibt zum Heil der gelehrten Welt gesund. Gegeben in Breslau, den 7. Juni 1627. Caspar Senftleben, der eifrigste Bewunderer Eurer Tugend. Folgendes Neues: die Soldaten fressen das Vaterland noch ganz leer. K Der Mathematiker und Straßburger Prof. historiarum Matthias Bernegger (s. 230724 ep) hatte, soweit wir wissen, zuletzt im August 1626 an Opitz geschrieben. S. 260822 ep.
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1 Caspar Senftleben († 1643), gebürtig aus Bunzlau, späterer Rechtsanwalt in Breslau, studierte als angehender Jurist wahrscheinlich Ethik und Historie bei Bernegger in Straßburg. Er entstammte vermutlich derselben Familie wie Andreas Senftleben und der Bunzlauer Rektor Valentin Senftleben. Vgl. Senftleben: Peplus, Bl. B 4v. 2 Der Bunzlauer Opitz-Nachahmer Christophorus Colerus (s. 250510A ep) studierte seit 1624 in Straßburg, in erster Linie als Schüler Berneggers. Vgl. Hippe: Köler, 2–20. 3 Caspar Senftleben zog von Straßburg nach Schlesien, fungierte aber nicht als Übermittler dieses Briefchens. Seine Reise dauerte länger als geplant, denn er traf erst am 14. 5. 1627 in Bunzlau ein, wie sein Brief an Bernegger v. 7. 6. 1627 aus Breslau zeigt. S. Beilage I. 4 Zu Opitz’ nie erschienener antiquarischer Studie „Dacia antiqua“ vgl. 241002 ep u. ö. 5 Sprichwörtlich „addere calcaria sponte currenti“, Plin. ep 1,8,1. 6 Balthasar Wessel war, anders als sein Bruder Elias, im Sommer 1626 in seine schlesische Heimat zurückgereist, s. 230724 ep, 260808 ep u. 260822 ep. K I 1 Caspar Senftleben war nach seinem Studienaufenthalt bei Bernegger in Straßburg im März nach Schlesien aufgebrochen. S. o. K 1. 2 Am 15. 1. 1627 schlugen drei ksl. Kompanien unter Hz. F. Franz Albrecht v. SachsenLauenburg ihr Winterquartier in Bunzlau auf. Ihre stärkste Einheit unter Baron de Siro zog zwar bereits am 3. 2. ab, die beiden anderen blieben aber bis zum 6. 6. 1627 in der Stadt. „Es waren fast alles Ausländer, namentlich Franzosen, Spanier und Wallonen, mit denen man sich nicht verständigen konnte.“ Wernicke: Bunzlau, 316. 3 Die Briefe des Christophorus Colerus (250510A ep) an Senftleben sind nicht erhalten, dafür jedoch einige Schreiben Senftlebens an Colerus. Senftleben schickte ihm einen Brief in unmittelbarer zeitlicher Nähe am 4. 6. 1627. BU Wrocław: Akc. 1968 KN 2 (Klose 172), Nr. 93, Bl. 41rv. 4 Caspar Kirchner, Opitz’ Vetter, vgl. 181008 insc u. 350805 ep. Zu seiner Krankeit nach einem schweren Wagenunfall s. 270305 ep. 5 Diese Briefe Augustus Buchners und Berneggers sind ebenso wie die Colers nicht überliefert. 6 Opitz begleitete den ksl. Gesandten, seinen Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna nach Warschau, weil der Kaiser diesen dort am 30. 4. 1627 n. St. zu Verhandlungen mit Kg. Sigismund III. beauftragte, um Polen von einem Friedensschluß mit Schweden abzuhalten. In Berlin und wohl auch zuvor in Preußen (vgl. 270930 ep) folgten Verhandlungen mit Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg, der sich im Mai 1627 im Abkommen von Lochstedt für sein Lehen Preußen zur Neutralität im poln.-schwed. Krieg verpflichtete. Im Juni kehrten Herr und Diener nach Schlesien zurück. Anfang Juli 1627 war Dohna in Wallensteins Lager in Oberschlesien. Der schickte ihn gleich weiter an den Kaiserhof in Wien. Julius Krebs: Archivalische Funde zur Geschichte des 30jährigen Krieges. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 29 (1895), 279–304, hier 286f. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 82 u. 271001A ep. 7 Die historische Biographie auf den schles. Adligen Seyfried v. Promnitz, Opitz: Vita Promnicii, hatte Opitz vor drei Jahren auf dem Landsitz der Familie Schaffgotsch in Warmbrunn verfaßt und noch 1624 publiziert. Recht neu war dagegen das Libretto zu einem musikalischen Schäferspiel, Opitz: Dafne, s. 260609 ep, 270405 ep und 271001 ep (mit eher abwertendendem Kommentar), ebenso die Übersetzung Opitz: HohesLiedt, deren Widmung auf den 31. 12. 1626 datiert ist. Genauso jung war das Trauergedicht „Auff, Auff; O Musa, auff: du kanst mit rechte klagen“, in: An den Edelen/ Gestren-|gen Herren | Johann: Hoffmann/ |Röm. Käys: May: Rath | vnd Schlesischen Cammer | Secretar: | Vber | Der weyland
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Edlen/ Vielehrentu-|gentreichen Frawen | Magdalenen Hogelinn | seiner geliebten Haußfrawen | seligen Abschiedt. [Vignette] | [Linie] | Gedruckt zu Breßlaw durch Georgium Baumann/ im Jahr 1627. S. Opitz: (Schulz-Behrend), IV.1, 41–45. 8 David Müller, Opitz’ Breslauer Verleger. S. unten u. vgl. 251011 ep K 3. Seit Opitz’ Schreiben an Balthasar Venator v. 17. 2. 1626 (260217 ep) durchzieht die Frage, wann der Staatsroman Opitz: Argenis I erscheinen wird, den Briefverkehr. Vgl. 260324A ep K, 260706 ep u. 270123 ep. Die Verzögerungen wurden zunächst durch den zögerlichen Stich der Kupferplatten (nach der frz. Ausgabe v. 1622) verursacht. S. 260706 ep K 8. Zwar waren diese Arbeiten im Januar beendet (s. 270123 ep), jedoch mußte noch das ksl. Privileg beschafft werden, so daß selbst auf der Frankfurter Frühjahrsmesse nur ein unverkäufliches Exemplar gezeigt werden konnte und Colerus sich von Senftleben das Buch aus Breslau schicken lassen wollte (270429 ep). 9 Zu Opitz’ Psalmendichtung s. 260324A ep. Die erste Psalmenübersetzung von Opitz, Opitz: Psalmus XCI, erschien 1629 ohne Angabe des Erscheinungsjahrs. S. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 431. S. auch den in Szy, Dünn und in Opitz (Schulz-Behrend) fehlenden undatierten Psalm: [Holzschnitt] Der sechste | Psalm/ | vertiret | Auth. Mart. Opitio. | Jn der Melody deß 77. Psalms: | Zu Gott in dem Himmel | droben/ &c. | [Zierstück] | Thorn/ | [Linie] | Druckts Franciscus Schnellboltz/ [um 1630] 4 Bl.; (8°); 10 Strophen à 8 V., ohne Noten; HAB: Yv 1174. 8° Helmst. (3). Vor der Gesamtausgabe, Opitz: Psalmen (1637), veröffentlichte der Dichter noch verschiedene kleinere Sammlungen von im Text oft von der späteren Sammlung abweichenden Psalmliedern. Da Opitz im Winter 1626/27 an den Versen der Sonntags- und Feiertagsepisteln, Opitz: Episteln der Sonntage (1628), auf die Melodien des Genfer Psalters gesessen hatte (s. 270405 ep), mag Senftleben „Psalterium“ darauf bezogen haben, oder Opitz hatte damals schon in einem unbekannten Brief seine Absicht zu einem Liedpsalter kundgemacht. 10 F. A. D. W. Consvltatio de principatu inter provincias Europæ. Editio tertia prioribus auctio. operâ THOMÆ Lansii (Tubingae 1626: Brunn); das aus 19 Reden bestehende umfängliche Werk des dt. Juristen Thomas Lansius (1577–1657) ist Hz. Friedrich Achilles v. Württemberg gewidmet und wurde ursprünglich unter dessen Namen in Tübingen bei Cellius 1613 herausgegeben. 11 Zur „Dacia antiqua“ s.o. K 4. 12 Vielleicht handelt es sich um die historisch-genealogische Arbeit des Daniel Czepko (1569–1623), Pastor in Schweidnitz und Vater des Dichters Daniel Czepko v. Reigersdorf (1605–1660; s. 270601 ep u. I): Gynaeceum Silesiacum Ligio-Bregense. Kurtze Historische Beschreibung und Außführung der Stamlinien von den Hochlöblichen Ahnen/ etlicher Fürstlicher Frewlin in Schlesien/ … Gestellet durch Daniel Zepken. Sampt einem hierbey Außfürlichen Stammbaum von Piasto her/ biß uff ietzige Zeit. inn Kupffer gebracht (Breßlaw: David Müller 1626; [Mintzel]: Leipzig): Diesem Werk sind drei Gedichte von Martin Opitz vorangestellt: „O Leser der du schawst“; „Im Fall der Todten Geist“ u. „Wer ist der Herr? Piast“. Opitz (Schulz-Behrend), 777f. Die frühen Dichtungen des jüngeren Daniel Czepko, s. 270601 ep K 1, bieten für den vorliegenden Brief keinen besonderen Anknüpfungspunkt. 13 Der in Straßburg lebende exilierte kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim, s. 230724 ep.
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270405 ep Martin Opitz (Breslau) an Balthasar Venator (Straßburg) – 5./ 15. 4. 1627 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 87 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 113 (Abschrift), zit. C. D: Reifferscheid, 291f.; auszugsweise in Trunz: Gespenst, 203 (mit dt. Übersetzung); DA Köthen I. 2, 166 (271001 K 13). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; OR 51; Bürger, 1123 u. 1395. A Balthasaro Venatori Argentoratum.
S. P. D. Ante annum, et quod excurrit, Fr. jucundissime, desidiam in exarandis literis meam aliquoties et jure quidem accusabas.1 Nunc strenuè te ulcisceris, omnesque confabulandi occasiones elabi securus de me sinis. Colerum nostrum scripsisse ignorare, credo non potuisti.2 Itaque vide quomodo te excuses, et hanc culpam ingentibus deinceps epistolis elue. Cæterum puto te adhuc viuere cum Amplisso Patrono nostro Lingelsheimio.3 Si quid novi de te factum, aut circa statum tuum mutatum aliquid est, illud indica: vehementer enim scire cupio quid tecum agatur. Nam Consanguineum meum Wesselium4, ex quo discere talia potuissem, nondum vidi. Hæret enim nescio, apud quem Baronem Silesiæ nostræ. Ego recte valeo, et adhuc convictu Illustriss. Burggravii Dohnæ5 utor. Hiemem autem in urbe hâc nostrâ ipsius indultu exegi, ut liberius Musis vacare liceret. Sed ferè sine fructu cessit hoc otium, nisi quod sacras omnium dierum Solis festorumque Epistolas, quod cum Evangeliis Posthius popularis tuus fecit,a6 jussu Serenissimi Principis Lignicensis, qui impensè me amat, versibus reddidi, singulisque singulare carminum genus aptavi, ut cani melodiis Psalmorum Gaudimelæ Galli possint. Nisi ferè cogerer publici juris eas non facerem. Sed negare quicquam Principi optimo nequeo. Drama quod hic vides, extortum est à me per Dresdenses, qui specimen ejusmodi ab Italo quodam conscriptum ad me miserunt.7 Scio totum hoc quicquid est, pugnare cum legibus eruditorum. Verum ` ego, qua facilitate præditus sum, in hanc aliorum sententiam tamen concessi. Alia`s chartæ nugas has vix dignas esse existimo. Et languere jam incipio, minusque alacriter ad poesin ferri. Est modus in rebus.b8 Tua carmina avidè expecto, publice jam promissa, ita ut subduci nobis jure bono deinde non possint.9 Item Coleri, amici charissimi. Ejus parentem mortuum esse Lignicii his diebus audivi.10 Kirchnerus ultra septem menses decubuit, et quid cum ipso futurum sit, adhuc ignoratur.11 Ego parum spei de valetudine ejus suscepi. Nobiliss. Lingelshemium ejusque familiam pl. saluta.c Celeberrimum quoque Berneg-
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gerum12 nostrum; quem cum sciam obrutum negotiis respirare vix posse, molestus ei toties meis esse non debeo. Solet huc sæpe numero scribere Sebisius13 Capitanei Vratislaviensis filius, itemque moderator ipsius studiorum. His vestras adjungere potestis optime. Dn. Grutero14 has transmitte, et responsum pete. Vale desideratissime et unice amicorum, Venator doctissime. Vratisl. ex regia XV d. April St. Nov. Ann. M.DC.XXVII. T. Fide opt. Mart. Opitius. T a B mit Satzschlußzeichen – b B mit Doppelpunkt – c Reiferscheid mit Komma
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Vor etwas mehr als einem Jahr, liebster Bruder, hast Du einige Male, und zwar zu Recht, meine Trägheit im Briefeschreiben beklagt.1 Jetzt rächst Du Dich entschlossen und läßt unbekümmert um mich alle Gelegenheiten zum Plaudern verstreichen. Ich glaube, Du müßtest wissen, daß unser Colerus geschrieben hatte.2 Sieh also zu, auf welche Weise Du Dich entschuldigst, und wasch demnächst diese Schuld mit riesiglangen Briefen aus. Ansonsten glaube ich, daß Du noch bei unserem hochansehnlichen Patron Lingelsheim lebst.3 Zeige an, wenn etwas Neues mit Dir geschehen oder irgendetwas an Deinen Verhältnissen geändert ist. Ich wünsche nämlich dringend zu wissen, wie es Dir geht. Meinen Verwandten Wessel4, von dem ich so etwas erfahren könnte, habe ich nämlich noch nicht gesehen. Ich weiß nämlich nicht, bei welchem unserer schlesischen Barone er sich aufhält. Mir geht es richtig gut, noch erfreue ich mich an der Tafel des erlauchtesten Burggrafen zu Dohna.5 Den Winter habe ich zudem mit seiner Erlaubnis in unserer Stadt verlebt, um meine Zeit freier mit den Musen hinbringen zu können. Diese Zeit der Muße ging jedoch beinahe ganz ohne Frucht vorüber, außer daß ich auf Geheiß des erhabensten Fürsten von Liegnitz, der mich über die Maßen liebt, die heiligen Episteln aller Sonntage und Festtage in Versen wiedergegeben habe, wie es Dein Landsmann Posthius mit den Evangelien getan hat.6 Auf jede einzelne Epistel habe ich die entsprechende Form des Lieds angewandt, damit sie nach den Psalmenmelodien des Franzosen Goudimel gesungen werden kann. Wenn ich dazu nicht beinahe gezwungen wäre, würde ich die Episteln nicht veröffentlichen. Ich kann aber dem allerbesten Fürsten nichts, was es auch sei, abschlagen. Das Drama, das Du hier siehst, ist mir von den Dresdnern abgepreßt worden, die mir ein Musterbeispiel dieser Art, das von einem Italiener verfaßt wurde, zugeschickt haben.7 Ich weiß, das Ganze, was auch immer es sei, widerspricht den Regeln der Gelehrten,
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doch habe ich als ein willfähriger Mensch der Meinung anderer nachgegeben. Sonst glaube ich, daß diese Kleinigkeiten kaum das Blatt Papier wert sind. Auch beginnen meine Flügel zu erlahmen und tragen mich schon weniger freudig zur Poesie. Es gibt ein Maß in allen Dingen.8 Deine Gedichte erwarte ich begierig, sie sind ja bereits öffentlich so angekündigt, daß sie uns später nicht mehr mit gutem Recht vorenthalten werden können,9 ebenso die des Colerus, des liebsten Freundes. Ich habe dieser Tage in Liegnitz gehört, daß sein Vater gestorben sei.10 Kirchner liegt länger als sieben Monate darnieder, und man weiß noch nicht, wie es mit ihm weitergeht.11 Ich habe wenig Hoffnung für seine Genesung. Grüße vielmals den edelsten Lingelsheim und seine Familie, auch unseren hochberühmten Bernegger12, dem ich nicht so oft mit meinen Dingen zur Last fallen darf, da er, wie ich weiß, so überladen mit Geschäften ist, daß er kaum Atem schöpfen kann. Der Sohn des Stadthauptmanns von Breslau, Sebisius13, pflegt oft hierher zu schreiben, ebenso wie der Aufseher über sein Studium. Ihr könnt Eure Briefe sehr gut den ihren beilegen. Überschicke dem Herrn Gruter14 dieses Schreiben und bitte um Antwort. Lebe wohl, sehnlichst erwarteter und einziger Freund, hochgelehrter Venator. Breslau, aus der königlichen Burg am 15. April neuen Stils im Jahr 1627. In bester Treue Dein Mart. Opitz.
I Martin Opitz an Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – 1628 Q Die Episteln | Der Sontage vnd für- | nemsten Feste des gantzen | Jahrs / | Auff die Weisen der Fran- | tzösischen Psalmen in Lieder | gefasset / | Von | Martin Opitzen. | [Zierband] | Jn verlegung David Müllers / | Buchhendlers in Breßlaw. | Leipzig / | Gedruckt durch Johan-Albrecht Min- | tzeln / 1628. 2 Bl., 118 S. 12°, Bl. A ij v. HAAB Weimar: 8, 8: 62. D: Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 246–247. BN: Szyr 90; Dünnh 99.1 (11 weitere Drucke).
Dem Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten vnd Herrn/ Herrn Georgen Rudolphen/ Hertzoge in Schlesien zur Lignitz/ Brieg vnd Goldberg/ etc. Röm. Keys. May. Geheimen Rathe/ Kämmerer/ vnd Verwaltern der OberHauptmannschafft in Ober- vnd Nieder Schlesien/ meinem gnädigen Fürsten vnd Herrn.
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HJer habt jhr/ was Jhr mir/ O Hoffnung vnsrer Zeit/ Zu thun befohlen habt: Der Worte Zierligkeit/ Der Zungen schöner klang gehört zu anderm wesen/ Das schnöd vnd jrrdisch ist. Allhier wird nichts gelesen/ Als vnsers Heiles Lieb/ als eine solche Gunst/ Die von dem Himmel kömt/ vnd hasset Menschen Brunst. […] M. O. K 1 Tatsächlich lag es erst acht Monate zurück, daß sich der Dichter Balthasar Venator am 22. 8. 1626 über Martin Opitz’ Schweigen beklagte. S. 260822A ep. Er hatte ihm damals bereits den zweiten(unbeantworteten) Brief zugeschickt. Zum juristischen Fachausdruck „quod excurrit“ vgl. Digesta Iustiniani l. 16, c. 3, p. 26, sect. 2. 2 Der Briefwechsel zwischen dem Bunzlauer Christophorus Colerus (s. 250510A ep), der in Straßburg studierte, und Opitz wurde gerade regelmäßiger. S. 270213 ep u. 270308 ep. 3 Opitz geht zu Recht davon aus, daß Venator weiterhin in Straßburg die Gastfreundschaft des exilierten kurpfälz. Oberrats und ehemaligen Heidelberger Professors Georg Michael Lingelsheim genoß. S. 241005A ep. Er sollte dort bis 1628 bleiben und wurde dann Erzieher der Söhne des Augsburger Patriziers Marcus v. Rechlingen, mit denen er auf eine Reise nach Sedan und Paris ging. Eine gut dotierte Lebensstellung fand er 1630, zunächst als Erzieher des Erbprinzen Friedrich v. Pfalz-Zweibrücken, schließlich als dessen Landschreiber von Meisenheim. Vgl. Volkmann: Venator, 13–21 u. Walter: Späthumanismus, 314. 4 Der spätere ksl. Rat Balthasar Wessel war ein Sohn des Bunzlauer Pfarrers Johannes Wessel, der Helena Opitz, eine Tante des Dichters, geheiratet hatte. Nach seinen Studien in Straßburg, Paris und Sedan (s. 230724 ep K 5) hatte er sich auf die Heimreise nach Schlesien begeben. Vgl. 270326 ep. 5 Seit dem späten Frühling 1626 (vgl. 260609 ep; vgl. 260414 rel ) befand sich Opitz als Sekretär in den Diensten des ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna. Er zog Opitz häufig zu Gesandtschaften hinzu, den Winter 1626/27 aber konnte der Dichter in Breslau verbringen, um sich seinen Studien, vor allem auch dichterischen Übersetzungen (s. K 7), zu widmen. S. 270123 ep. 6 Opitz spricht von seiner dt. Versdichtung der Sonntags- und Feiertagsepisteln (sie trägt auf dem Titelblatt allerdings erst das Erscheinungsdatum des nächsten Jahres): Opitz: Episteln der Sonntage (1628); s. Beil. I. Colerus: Laudatio, 35f. (vgl. Lindner I, 73f. u. 178f.) paraphrasiert Opitz’ briefliche Nachricht über das Werk. Wie Opitz hier auch meldet, hatte schon der kurpfälz. ref. Leibarzt und neulat. und dt. Poet Johannes Posthius (1537–1597) eine vergleichbare Dichtung über die Sonntags- und Feiertagsevangelien vorgelegt. Vermutlich unter Beteiligung des kurpfälz. Amberger Statthalters F. Christian I. v. Anhalt veröffentlichte er „Neue Gesänge über die Sonntagsevangelia“ (Amberg 1597); mehrfach wiedergedruckt, u.a.: Newe Gesäng/ Auff die Sontages Evangelia: Mit beygesetzten Evangelischen Texten/ Componirt Von Johanne Posthio, Germershemio, Med. D. ([Frankfurt a. M.]: Unckel; Newstadt an der Hardt 1619: [Starck]). HAB Wolfenbüttel: 317.74 Theol. (1). Opitz hatte für seine Episteldichtung (vgl. 270326 ep K 9) die Melodien des Genfer Psalters verwendet. So erklärt sich auch seine häufige Wahl der sapphischen Ode. Vgl. Fechner: Psalter, 300f. Zum Komponisten Goudimel vgl. Dieter Gutknecht: Vergleichende Betrachtung des Goudimel-Psalters mit dem Lobwasser-Psalter. In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie 15 (1970), 132–145.
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7 Es handelte sich um das Libretto zum musikalischen Schäferspiel Dafne, das am 13. 4. 1627, also acht Tage nach der Abfassung dieses Briefes, auf Schloß Hartenfels (Torgau) zur Vermählung von Lgf. Georg II. v. Hessen-Darmstadt mit Hzn. Sophia Eleonora v. Sachsen aufgeführt wurde. Das Libretto entstand frei nach dem Text Ottavio Rinuccinis (1562–1621). Vgl. Opitz: Dafne (1627); Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 61–84. Die Notenhandschrift verbrannte 1760. Der mit Opitz befreundete Dresdner Hofkapellmeister Heinrich Schütz komponierte nach Opitz’ Text die Musik Jacopo Peris und Jacopo Corsis um. Vermutlich ist die Anpassung des Texts allein der Initiative von Heinrich Schütz zuzuschreiben, der die Gattung einer dt. Oper in Abgrenzung von den frühen Opern am Habsburger-Hof in Wien etablieren wollte. In seiner Absicht mag Schütz von Augustus Buchner und dem kfl. Kammersekretär Johannes Seuße unterstützt worden sein – daher schreibt Opitz von den „Dresdenses“, die ihm das Stück abgepreßt hätten. Wie die folgende Bemerkung des Briefs zeigt, erkannte Opitz das dramma per musica nicht als legitime Nachahmung des antiken Dramas an. Opitz hatte die dichtenden ‚Kollegen‘ Seuße (Weißensee [Thür.] 8. 6. 1566 – Dresden 30. 5. 1631) und Christian Anesorge I. U. D. († 7. 8. 1632), einen kursächs. Rat und Prinzenhofmeister, schon 1625 besucht, in dem Jahr seines Wittenberger Aufenthalts bei Buchner und seiner Reise nach Anhalt. S. 251011 ep, 300227 ep, 310301 ep, 310703 ep u. 310804 ep, Colerus: Laudatio, 37; Lindner I, 180f.; Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 613f. Buchner hatte Opitz die erste Anfrage von Schütz wohl schon kurz vor oder um den 1. 4. 1626 gesandt. S. 260617 ep K 1. In 260609 ep versicherte Opitz, Schütz dienen zu wollen, kannte damals aber wahrscheinlich noch nicht den Gegenstand der Anfrage. Vgl. Dünnh 3035f.; MGG XII, 206; Grove XIII, 655 u. XVII, 1–37, hier 7; Heinrich Schütz: Gesammelte Briefe u. Schriften. Hg. Erich H. Müller. Regensburg 1931, 28. S. auch 271001 ep. 8 Hor. serm. 1, 1, 106. 9 Der Katalog für die Michaelismesse in Frankfurt und Leipzig kündigte Venators Gedichte in einem Druck zusammen mit denen des Colerus und anderer an. Vgl. 260808 ep K 4 u. ö. Allerdings ist es nie zu einer Publikation gekommen. 10 Dabei muß es sich um eine Falschmeldung gehandelt haben, denn Caspar Senftleben unterrichtete Colerus am 4. 6. 1627 über die Lebensbedingungen seines Vaters, ebenso Johann Cretschmar am 17. 6. 1627. Vgl. Hippe: Köler, 18f. 11 Der hzl. liegnitz. und ksl. Rat Caspar Kirchner, Opitz’ Vetter, litt an den Folgen eines Unfalls mit einem Wagen. Vgl. dessen letzten Brief an Opitz 270305 ep K. Am 16. 6. 1627 erlag er seiner Krankheit. S. auch 181008 insc K und die Biographie Kirchners, die Opitz für Nicolaus Henel v. Hennenfeld schrieb, s. 350805 ep. 12 Matthias Bernegger (s. 230724 ep), Mathematiker und Prof. historiarum in Straßburg, hatte Opitz zuletzt am 26. 3. 1627 aus Straßburg geschrieben. S. 270326 ep. Dieser Brief wird Opitz noch nicht erreicht haben. 13 Albert v. Sebisch (1610–1688) war nicht der Sohn des Breslauer Stadthauptmanns Adam v. Sebisch (1571–1638; s. 390105 ep K 7), sondern der des Breslauer Schöffen, hzl. brieg. Rates und Zeughausinspektors Dr. Valentin v. Sebisch (1577–1657). Vgl. Reifferscheid, 810 u. 854. Er hielt sich nachweislich schon 1627 in Straßburg auf (s. 300514 ep). Gemeinsam mit seinem Hofmeister Wolfgang v. Steinbach (s. 300514 ep K 8) schrieb er sich am 17. 11. 1628 in die Matrikel der Universität Straßburg ein. Matrikel Straßburg II, 221. Opitz empfahl Sebisch seinem Förderer Georg Michael Lingelsheim (s. 281220 ep). Albert hielt sich später zur weiteren Ausbildung in Paris, Saumur und Leiden auf, wo Opitz ihn Hugo Grotius (s. 310219 ep) bzw. Claudius Salmasius (330114 ep) rekommandierte. A. v. Sebisch wurde später Festungsbaumeister und ließ die Friedenskirchen in Glogau, Jauer und Schweidnitz errichten. Vgl. 390105 ep K 7.
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14 Der ehemalige Heidelberger Universitätsbibliothekar, Historiker und Antiquar Janus Gruterus (s. 200000 ep u. I–IV u. ö.) lebte nach einer Zwischenstation in Tübingen im Exil bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend in Bretten. Smend: Gruter, 97–103. Die Kontakte nach Straßburg müssen recht sicher gewesen sein, da sowohl Bernegger als auch Lingelsheim und Venator in regem Briefverkehr mit Gruter standen. K I Wie auch Dünnh 3038 betont, gibt es die in Goedeke: Grundriß III, 42 erwähnte Ausgabe von 1624 nicht. Diese Nachricht geht auf Colerus: Laudatio, 35f. (Lindner I, 73f., 178 Anm. 45) zurück. Vgl. Trunz: Gespenst. In dem Druck folgt nach den Liedepisteln S. 87–118 „Martin Opitz | Vber das Leyden | vnd Sterben | Vnsers Heylandes.“ (Zwischentitel). – Opitz durfte sich, obwohl er als Sekretär in den Dienst des kath. ksl. u. kgl. Kammerpräsidenten Schlesiens getreten war, weiterhin als Hofdiener des ref. Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz bezeichnen. Vgl. 280000 ded, 280424 ep u. 280703 insc.
270429 ep Christophorus Colerus (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 29. 4. 1627 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 48rv (eigenhändig), mit Colers Siegel. Bl. 48r: Eine alte Briefnumerierung: „VI“, gebessert aus „VII“, und eine ältere gestrichene Registratur. Bl. 48v: Zwei Einträge von verschiedenen alten Händen: „Anno 27. 1 Maji“ und „theil non; viel wißen das sie ihn kennen, wollen ihn aber non bekennen.“ Vgl. DA Köthen I. 2, 125. D: Jaski: Opitius, 17–21; Reifferscheid, 295f.; DA Köthen I. 2, 125–137. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; OR 52; Bürger, 248 u. 1118. A Viro Clariß.o Domino MARTINO OPITIO, Poëtæ et Philologo singulari, amico furtivo Vratislaviam.
S. P. Vir Clarissime et eruditissime. Etsi nihil pænè habeam, quod ad te perscribam; nihilominus cum tabellarius Argentoratensis ad vos abeat, nolo euma ad te sine meis prætermittere. Tanto desiderio et tui et tuorum inflammatus sum, ut vix me vel leve temporis momentum intra silentii terminos continere possum. Hoc igitur age: scribe, ut, qui hactenus in illis binis quas ad me dedisti plusquam tui imaginem animi in me propensi vidi, in posterum totam faciem propiùs videam.1 Argenis tua, quam tandem ab his nundinis adventurum speravi, ad nos non venit.2 Ajunt bibliopolæ nostri se tantum unicum exemplar, quod ære rudimentum non fuisset, Francofurti vidisse. Scripsi Casp. Sanftlebio3 de exemplari mihi transmittendo, tum etiam de reliquario poematum tuorum, ac Threnis Jeremiæ.4 Peto etiam à teb ut mihi errantes Musas tuas, si tutò ad nos et sine sumptu ire possunt, trans-
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mittere digneris. Jam cum liberali hospitio, hoc est secessu Musarum aliquo fruar, carmina mea colligo, et in libro dispono.5 Samuel à Remchingen6 eques Wirtembergicus Gallica quædam amatoria à se conversa, et Val. Andreæ7 amicus noster Triumphum Fidei Bartasiic, virgulæ meæ censoriæ (salva tamen modestia dico) commisere: uterque principia sua ex tuis hausit; sed meliùs et feliciùs ille. Magno certè ornamento et Germaniæ nostræ foret, si, ut inter Anglos, Gallos, Italos, Belgas moris est, divinam poesin præter plebejos, illustres genere et dignitate viri colerent.8 Exempla licet pauciora, sunt Bibranus9 noster,d (eheu olim noster!) Tassi interpres10, et noster ille Remchingerus, vir ingenii politi, judicii subacti, prudentiæ ac modestiæ præter genium ejus generis: à quo plurimam tibi salutem scribo, et cultum tui ac studium propensissimum. Hoc ipso die, quo hæc scribo, apud illum in tuam salutem bis ingens circumferatur poculum hac solemni formulâ: Benè Mart. Opitium, principem Germaniæ poëtarum. Ad Cl. Buchnerum et tui nominis autoritate, et Taubmanni11 manuductione confidentiùs literas dedi: cui me, uti scio te facturum, quando ad illum12 scripseris, commendes, etiam atque etiam oro. Doctiss. Berneggerus13 te plurimum salutat silentio excusatus, cum ` Roëstium nequam, reste dignissimum repetat: ut et Taubmannus noster. Vale delicium eruditorum, ac meum. Propridie Cal. Maij Juliani Anno Dom. M. D. CXXVII. T. E. addictissimus e Christophorus Colerus Salveant à me Ampl. Kirchnerus14, Nüsslerus15, Cothurnus16, et Hillingerus17; cui scripsissem nisi tabellarius nimis abituriisset. T a Jaski u. Reifferscheid folgt sine meis ad te – b à te eingefügt – c !translatum" – d Bei Jaski fehlt das Komma, jedoch nicht bei Reifferscheid – e Gebessert aus !ded"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter und hochgelehrter Mann! Auch wenn ich fast nichts habe, was ich Dir schreiben kann, so will ich doch auf keinen Fall den Straßburger Briefboten, der zu Euch abgeht, ohne meinen Brief an Dich weiterschicken. Meine Sehnsucht nach Dir und einem Brief von Dir brennt so stark, daß ich mich kaum nur einen flüchtigen Augenblick lang kontrollieren und schweigen kann. Wohlan, schreibe mir also, damit ich – da ich bisher in Deinen beiden Briefen an mich nicht mehr als ein Schattenbild Deiner Zuneigung zu mir erblickt habe – in Zukunft das ganze Antlitz mehr aus der Nähe sehe.1 Deine Argenis, deren Ankunft ich endlich von dieser Messe erwartet hatte, ist nicht zu uns gelangt.2 Unsere Buchhändler sagen, daß sie in Frankfurt nur ein einziges Exemplar gesehen haben, welches kein Probedruck mit Kupfern gewesen sei. Ich habe Caspar Senftleben3 geschrieben, er möge mir
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ein Exemplar übersenden, ferner eines von dem Schrein Deiner Gedichte und eines von den Klageliedern Jeremia.4 Ich bitte auch Dich, geruhe mir Deine umherschweifenden Musen zu senden, wenn sie sicher und ohne Ausgaben zu uns gelangen können. Da ich freigebig Gastfreundschaft genieße und damit so etwas wie die Abgeschiedenheit der Musen, sammle ich meine Gedichte und ordne sie in einem Buch.5 Samuel von Remchingen6, ein Württemberger Ritter, hat seine Übersetzungen französischer Liebesgedichte und unser Freund Valentin Andreae7 hat den Triumph des Glaubens von Du Bartas meinem Zensorenstift anvertraut (ich sage das unbeschadet meiner Bescheidenheit). Beide leiten ihre Regeln aus den Deinen ab, jener aber besser und erfolgreicher. Auch uns in Deutschland würde es gewiß zur großen Zierde gereichen, wenn neben den bürgerlichen auch nach Abstammung und Würde hochstehende Männer die göttliche Dichtkunst pflegten, wie es bei den Engländern, Franzosen, Italienern und Niederländern Brauch ist.8 Als recht wenige Beispiele können dienen unser (o weh, einst unser) Bibran9, der Tassoübersetzer10 und unser Remchingen, ein Mann von geschliffenem Geist und geübtem Urteilsvermögen, von Klugheit und Mäßigung über die natürliche Anlage seines Standes hinaus. Von ihm übermittle ich Dir viele Grüße, seine Verehrung und eifrigste Zuneigung. An demselben Tag, an dem ich dies schreibe, soll bei ihm auf Deine Gesundheit zweimal ein gewaltiger Pokal mit der folgenden feierlichen Formel herumgereicht werden: Auf das Wohl von Martin Opitz, dem Fürsten der Dichter Deutschlands. Ich habe mit Berufung auf Deinen Namen – und durch Taubmanns11 Anleitung zuversichtlicher gemacht – einen Brief an den hochberühmten Buchner geschrieben. Ich bitte Dich inständig, mich ihm12 zu empfehlen – wie ich weiß, wirst Du es tun, wenn Du an ihn schreibst. Wie auch unser Taubmann grüßt Dich der hochgelehrte Bernegger13 vielmals und entschuldigt sein Schweigen, da er wieder gegen den nichtsnutzigen Roestius angehen muß, der im höchsten Maße den Strick verdient. Lebe wohl, meiner und der Gelehrten Freude. Am 29. April julianischen Kalenders im Jahr 1627. Deiner Vortrefflichkeit völlig ergebener Christophorus Colerus. Den hochansehnlichen Kirchner14, Nüßler15, Bundschuh16 und Hillinger17 lasse ich grüßen. Letzterem hätte ich geschrieben, wenn der Briefbote nicht zu früh abgereist wäre. K 1 Bislang hatte Martin Opitz seinem in Straßburg studierenden jungen Landsmann und Bewunderer, dem ebenfalls aus Bunzlau gebürtigen Christophorus Colerus (s. 250510A ep), nur zwei Briefe geschrieben, s. 261120 ep u. 270213 ep. Colerus hatte bereits vor dem ersten uns erhaltenen Brief 260808 ep versucht, Opitz’ Aufmerksamkeit zu erregen. 2 Bereits vor mehr als einem Jahr meinte Opitz, daß seine Übersetzung des Staatsromans Argenis von John Barclay [Opitz: Argenis I (1626)] bald erscheinen könne, s. 260217 ep. Dann war die Publikation in den Katalogen der Frankfurter und Leipziger Herbstmesse 1626 an-
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gekündigt, doch kam es u.a. wegen der Nachstiche der vielen Kupfer zu Verzögerungen. S. hierzu zuletzt 270326 ep K 8. 3 Caspar Senftleben war im März aus Straßburg, wo er seit 1624 studiert hatte, nach Schlesien aufgebrochen. Erst im Mai erreichte er seine Heimatstadt Bunzlau. S. 270326 ep K 1 u. I. Vgl. seinen Brief an Colerus aus Bunzlau v. 4. 6. 1627. BU Wrocław: Akc. 1968 KN 2 (Klose 172), Nr. 93, Bl. 41rv. Colerus hoffte also, daß der Brief Senftleben noch in Frankfurt a. M. erreichte. Am 7. 6. 1627 schrieb er aus Breslau an Matthias Bernegger. S. 270326 I u. Reifferscheid, 304f. 4 Colerus wünschte eine Ausgabe von Opitz: Poemata (1625), der ersten von Opitz herausgegebenen Gesamtausgabe der dt. Gedichte, dazu Opitz: Klagelieder Jeremia (1626). Vgl. 260102 insc I. 5 Zu einer Gesamtausgabe der Gedichte des Colerus, zuammen mit denen Venators und anderer Dichter, wie sie die Kataloge der Herbstmessen bereits ankündigten, sollte es nicht kommen. S. 260808 ep K 4 u. ö. Colerus galt in Straßburg als zweiter Opitz. Seine Gedichte, die streng den Vorgaben von Opitz folgten, erlangten hohes Ansehen. Reifferscheid, 811. 6 Die Liebesgedichte aus der Feder des Samuel v. Remchingen konnte schon Reifferscheid, 811 nicht finden. Hippe: Köler, 12 vermutet, die Gedichte seien nie gedruckt worden. Erhalten sind dagegen folgende Abhandlungen Remchingens: De Religione A Divo Lvthero In Statvm Veterem Feliciter Restitvtâ: Paceque religiosa in Romano-Germanico Imperio […] sancita et […] hoc usque tempus conservata Dissertationes duae; Succinctam Et Apertam Rervm Post Religionis Reformationem ad hoc aevi in Europa gestarum expositionem, ac dijudicationem continentes dissertationes duae (Tubingae: Werlinus 1611). UB Tübingen: Gh 715.4. Im VD 17 erscheint Samuel v. Remchingen nur als Widmungsempfänger: Christophori Besoldi Politicorum Libri duo. Francofurti; Tubingae: Cellius 1618. SBPK Berlin: F 6862; Notabilia Iuridico-Historico-Politica. […] Auctore & Collectore Joanne Jacobo Speidelio […]. Argentorati: Zetznerus 1634. HAB: 46.6 Jur. 7 Der bekannte württemberg. Erbauungsschriftsteller, Dichter und Ideengeber der Rosenkreuzer, Johann Valentin Andreae (1586–1654), hatte den Triomfe de la Foy des Giullaume de Saluste sieur Du Bartas übersetzt: Herren Wilhelms Salusten von Bartas Triumph deß Glaubens/ in hoch Teutsch gebracht/ Joh. Valentino Andreae, Beydes Figural vnd Choral in 5. Stimmen gesetzet Von Christophoro Thoma Wallisero ([O. O.] 1627). HAB: 56.9 Poet. (5). Matthias Bernegger hatte in Straßburg den Komponisten und den Verleger von Johann Valentin Andreaes Übersetzung zur Eile getrieben (Bernegger an Andreae, Straßburg 10. 1. 1627; Reifferscheid, 811). Der Verleger Joachim Bockenhofer (Benzing: Verleger, 1102) verschob jedoch die Veröffentlichung, und Bernegger erteilte Colerus den Auftrag, Andreaes Manuskript nach den Regeln der neuen opitzianischen Verskunst zu verbessern (Bernegger an Andreae, 1./10. 7. 1627; Reifferscheid, 811f.; Krüger II, 62). Vgl. die Mitteilung Berneggers an Andreae vom 15. 3. 1627 (Reifferscheid, 811; Krüger II, 62), welche Colerus „Opitii discipulus et pene alter Opitius“ nennt. Vgl. Halsted, 140 u. 150. Die Widmung an Matthias Bernegger datierte Andreae in Calw bereits auf den 1. 1. 1627. In ihr bekennt er, die Opitzschen Regeln so gut wie möglich beachtet zu haben. Doch ließ der Verleger Bockenhofer das Manuskript von Colerus, dem „alter Opitius“, der Regelpoetik gemäß noch einmal durcharbeiten. Bernegger mußte Andreae einige Male vertrösten. S. Reifferscheid, 811f. Vgl. auch Gilles Banderier: Du Bartas et l’Allemagne. In: Studia Neophilologica 74/2, 2002, 171–179, hier S. 174. Trotz Colers Hilfe vermochte Andreae die frz. Quatrains in seinen dt. Alexandrinern bzw. in seinen Drei- und Vierhebern oft noch nicht den prosodischen und metrischen Regeln von Opitz anzupassen. Am 9. 9. 1646, als sich Andreae (FG 464) bei Hz. August d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 227) für die „Communication“ wegen seiner Aufnahme in die Fruchtbrin-
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gende Gesellschaft bedankte, kam er auch auf seine deutschsprachigen poetischen Versuche zu sprechen: „Ich bin zwar in Meiner Jugendt auch vnder den Pritschen Meistern gewesen, und [habe] mit den alexandrinischen Versen einen Versuch in Versione triumphi fidej ex Bartasio einen Versuch [sic!] gethan. Weil ich aber damahlen Nichts Von den Opitianischen reguln gewußt, habe ich mich mehr der heilosen arbeit zu schämen als beruhmen, stehet also alles Zu E. F. G. gnedigsten dispensation vnd disposition.“ (HAB: Extrav. 65. 1, Bl. 304). In Colers 2 Gedichten u. d. T. „Vber Herrn Johann Valentins Andreæ verteutschten Triumph deß Glaubens.“, die am Schluß von Andreaes Buch stehen (S. 73), heißt es über Deutschland: Dann Opitz hat zu erst errettet deine schmach/ Von Welschen angethan/ gerundet deine sprach’ Jn Verse schöner art; als wie von jhren Lieben Petrarcha/ Ronsard/ Heinß/ der von Sidnie geschrieben; Jn welchen Sannazar/ der Tass/ vnd Ariost/ Der Herr von Bartaß/ Port’/ vnd Marott hatte lust; Auch Catß vnd Ottho Vœn: vnd wie sie alle heissen/ Die vmb den Lorberkrantz im Helicon sich reissen: Den helt mein Opitz stang’. Jetzt kompt Andreas auch/ Mein Herr vnd werther Freund/ der vor der Römer brauch/ Jn Kriegs vnd Friedenszeit/ die Macht vnd Herrligkeiten/ Als wie der grosse Lips vermocht sie außzubreiten/ Gebracht in vnser teutsch: von eifer Er entzündt/ Herrn Bartasen Triumph deß Glaubens vberbindt. (Reifferscheid, 813; vgl. Hippe, 72f.) Bemerkenswert erscheint, daß weder Andreae noch Colerus ausdrücklich auf Tobias Hübner (s. 250110 rel ) hinwiesen, der Salustes La seconde sepmaine und kleinere Dichtungen des Franzosen in dt. Alexandriner übertragen hatte. In seiner Poeterey (1624), Bl. D Ir hatte auch Opitz 6 Verse aus Salustes „andern Woche“ übersetzt. S. DA Köthen I.2, 131–134. 8 Opitz schreibt in der dem F. Ludwig v. Anhalt-Köthen gewidmeten Vorrede seiner Gedichtausgabe von den antiken und zeitgenössischen Herrschern und Politikern wie Caesar, Augustus, Tiberius, Iulianus Apostata, aber auch Kg. Alfons v. Aragon-Neapel und dem Kardinal Bibienna, die allesamt Poesie nicht nur befördert, sondern auch selbst betrieben hätten. Opitz: Poemata (1625), Bl. a 2r – b 2r. 9 Der gelehrte Mäzen Abraham v. Bibran u. Kitlitztreben (1575–1625). S. 220000 insc K 1. 10 Diederich v. dem Werder als Tassoübersetzer. S. 250609 rel u. ö. 11 Christian Taubmann (1597–1651), imm. jurist. Fakultät U. Straßburg 8. 1. 1627 (Matr. Straßburg II, 216), 1629 ao. und 1634 o. Prof. f. Rechtswissenschaft U. Wittenberg, ältester Sohn des bekannten Wittenberger Dichters und Professors Friedrich Taubmann (1565–1613). Christian war als Kind honoris causa Ostern 1608 in Altdorf und am 3. 10. 1609 in Wittenberg immatrikuliert worden. Matrikel Altdorf I, 107 u. Matrikel Wittenberg II.1, 71. Er erwarb am 10. 5. 1628 in Basel den jurist. Doktorgrad. Abraham Calovius: Athletæ Christiani … Triumph- vnd SiegsLied (Wittenberg 1652), LP Stolberg 21953; DA Köthen I.2, 136. 12 Zwischen Colerus und Opitz’ Freund, dem Wittenberger Professor für Poesie und Eloquenz Augustus Buchner (s. 240625 ep), sollte sich ein reger Briefwechsel entspinnen. Der erste uns überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist von Buchner geschrieben und auf den 3. 7. 1631 datiert. Buchner (1720), 696f. u. Reifferscheid, 895. Ein Dokument dieser Frühzeit ihrer Freundschaft liegt also genauso wenig vor wie ein Brief von Opitz an Augustus Buchner, in dem er ihm Colerus empfiehlt. 13 Matthias Bernegger (s. 230724 ep) setze sich seit 1618 publizistisch mit dem am Gymnasium Molsheim als Theologieprofessor und Lateindozent lehrenden Jesuiten Petrus Roest
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(1562–1642) auseinander. Dieser hatte eine gegen das Reformationsjubiläum von 1617 gerichtete Schrift veröffentlicht: Pseudoiubilaeum. Anno Septimo Decimo Supra Millesimum Sexcentesimum, Calendis Novembribus, Insolenti Festivitate A Lutheranis, Tum Ob Dari Coeptas Maiorum Nostrorum Religioni In Germania Tenebras, Tum Ob memoriam Martini Lutheri, Apostatae selectissimi, celebratum/ Quod lubens volens, Dat, Dicat, Consecrat … Petrus Roestius, Societatis Jesu (Molshemii: Hartmannus 1618). Bernegger beantwortete den Angriff im folgenden Jahr mit einer Schrift gegen den Kult des Gnadenbilds (und der Casa santa) in Loreto: Hypobolimaea Divae Mariae Deiparae Camera, Seu Idolum Lauretanum, Eversis Baronii Cardinalis, Canisii, Turriani ac Tursellini Jesuitarum fulcimentis deiectum. Ubi passim ex re nata contra Pseudoiubilaeum Petri Roestii, Jesuitae Molsheimensis Academiae, disseritur … Autore Matthia Berneggero, Argent. Acad. Professore (Argentorati: Heyden 1619). HAB: 190.13 Theol. (3). Roest gab darauf erneut Antwort: Apologiae Pro Deiparae Virginis Mariae Camera Et Historia, Contra Matthiae Berneggeri, Argentoratensium historici, Idolum Lauretanum, & hypobolimaeam Cameram, Libri duo … Authore Petro Roestio (Coloniae: Kinckius 1625). HAB: 155.4 Hist. 1627 arbeitete Bernegger an einem Band mit Schriften verschiedener Autoren, in dem er auch sein Idolum Lauretanum kommentieren und erneut zum Abdruck bringen wollte. Er verzichtete darauf aus Angst vor der Strafe des Kaisers für Angriffe auf den Papst und die Jesuiten. Vgl. Reifferscheid, 818f. u. DA Köthen I.2, 136f. 14 Von der schweren Krankheit des hzl. liegnitz. Rates und Opitz-Vetters Caspar Kirchner (s. 181008 insc u. I; 350805 ep) wird Colerus vermutlich gewußt haben. Kirchner hatte im Vorjahr einen Unfall erlitten und starb am 15. 6. 1627. Vgl. 270305 ep. 15 Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc I), hzl. liegnitz. dann brieg. Sekretär bzw. Rat und enger Vertrauter von Martin Opitz seit der gemeinsamen Schulzeit in Bunzlau. Er stand auch mit Christophorus Colerus im Briefkontakt, s. z.B. einen Brief Nüßlers an Colerus v. 30. 9. 1627 (BU Wrocław: Klose 172, 160), Nr. 4179. 16 Der Friedländer Wilhelm Bundschuh (Cothurnus) studierte mit Opitz und Nüßler in Frankfurt a. d. O., mit dem letztgenannten zog er 1617 nach Marburg. 190600 insc K 2 u. ö. 17 Wohl Johannes Hillinger aus Goldberg in Schlesien, imm. April 1624 Matrikel Wittenberg II.1, 251. 1624 Matrikel Straßburg II, 208. 1644 schrieb er als Goldberger Syndikus u. Notar dt. u. lat. Verse in Andreas Eccardus: Leichbegengnüß Der … Frawen Ursulen Profin (Oels 1644), Bl. B v – B 2v, LP Stolberg 18216; DA Köthen I. 2, 137.
270601 ep Martin Opitz (Breslau) an Daniel Czepko (Schweidnitz) – 1. 6. 1627 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 44 (eigenhändig). Mit Siegel (Opitz’ Wappen). Eine Abschrift befand sich einst auch in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 44 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 304 (datiert auf 1627); Witkowski: Briefe, 34 (datiert auf das Jahr 1629); Czepko VI, 19 (übernimmt Reifferscheids Datierung; dt. Übersetzung S. 20).
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BN: Liepmannssohn, Katalog 9, Berlin 1891, 18, Nr. 154; Witkowski, 528; KorrespondenzKatalog XVII BU Wrocław, Nr. 4305 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 203; Milch, 268 (bestätigt die Datierung von Reifferscheid); OR 53; Bürger, 292 u. 1120 (datiert zusätzlich auf das Jahr 1629). A Eruditissimo Juueni, Dn. Danieli Cepconi, amico suo singulari. Suidnicium.
S. P. D. CL. Vir, Obstrictissimum me tibi reddidisti, et literis tuis, & carmine panegyrico; vtris´que eruditißimis.1 Laudes quas mihi tribuis immerenti, iure tibi reddo; quem ad decus literarum, & edita virtutis templa, pleno gradu contendere, diu est cum audivi.2 I quò te ingenium tuum & auidus scientiarum animus ducit; non deerit etiam in hac seculi malignitate dignum operæ pretium. A me amorem, & quicquid in hunc hominem cadit, expecta. Ita enim doctrina tua, ita beneuolentia qua me prosequeris meretur. Quod si scribendi officium etiam requiris, faciam ne quid neglegentiæ imposterum penes me hæreat. Hactenus negotiola patroni3 domestici obstiterunt, quò minus ad amicißimam tuam epistolam responderem. Nunc etiam propero; plena manu paria deinceps facturus. Vale, iuuenis doctissime. Vratislauiæ. Cal. Iuniis. T. Martinus Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann! Mit Deinem Brief und dem Lobgedicht, beide sehr gelehrt, hast Du mich Dir sehr verpflichtet.1 Das Lob, das Du mir erteilst, obgleich ich es nicht verdiene, gebe ich mit Recht an Dich zurück, da ich gehört habe, daß Du schon seit einer geraumen Weile mit ungehemmtem Schritt zur Zier der Künste und zu den erhabenen Tugendtempeln strebst.2 Geh, wohin Dich Dein Talent und Dein wißbegieriger Geist führen. Auch in unserem mißgünstigen Zeitalter wird es nicht an einem dem Werk würdigen Lohn mangeln. Von mir erwarte Zuneigung und alles was sonst meine Aufgabe ist. Dies nämlich verdient Deine Gelehrsamkeit und auch Dein Wohlwollen, mit dem Du mich beehrst. Wenn Du auch Briefe mit mir zu wechseln forderst, werde ich aufpassen, daß künftig nicht irgendwelche Nachlässigkeit an mir hängen bleibt. Bislang standen kleine Geschäfte für den häuslichen Patron3 im Wege, wodurch ich nicht auf Deinen sehr freundlichen Brief antworten konnte. Auch jetzt bin ich in Eile; aber ich werde es bald mit vollem Einsatz wettmachen. Lebe wohl, hochgelehrter Jüngling. Breslau, den 1. Juni. Dein Martin Opitz.
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I Daniel Czepko berichtet Christophorus Colerus von seinem geplanten Besuch bei Martin Opitz – 19. 8. 1628 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 125 (eigenhändig). D: Czepko VI, 32 und 35. A An Herren Christoph Kölern anietzo Studirende in Strasburg Auf dem Barfüsser platz bey h. Doctor Rüffern abzugeben.
[…] Opitius noster egregiè laudavit Martem1; liber dignus eruditorum lectione et calculô: multa, praeter elegantiam poeticam, consilia et arcana nostri Imperii summâ cum Prudentiâ admiscuit, sed velo circumducta; nunc, Vir doctissimus Silesiae nostrae, totus est in Commentariis rerum Dacicarum.2 Alterâ post hanc septimanâ invisam ipsum; non enim nisi per literas adhuc-dum confabulati sumus; ubi fortassis et tui mentio incidet; et iam poculum saluti tuae destinavi. […] Übersetzung […] Unser Opitz hat hervorragend Mars1 gelobt. Das Buch ist es wert, von den Gelehrten gelesen und beurteilt zu werden. Von der poetischen Eleganz einmal abgesehen, so hat er viele Ratschlüsse und Geheimnisse unseres Reiches mit höchster Klugheit beigemengt, aber verhüllt umschrieben. Jetzt steckt der gelehrteste Mann unseres Schlesiens ganz in den Kommentaren zur dakischen Geschichte.2 In der übernächsten Woche werde ich ihn besuchen – wir haben nämlich bisher nur in Briefen miteinander geschwatzt, wobei vielleicht auch Du erwähnt wirst. Ich habe auch schon einen Becher auf Dein Wohl bestimmt. […] K Karl Theodor Strasser: Der junge Czepko. Göttingen 1912, 24, datiert den Brief ohne Angabe von Gründen auf das Jahr 1626. Im Sommer 1626 hielt sich Czepko (1605–1660) aber noch am Rhein, in Straßburg oder Speyer auf. Er hatte im April 1624 in Straßburg zunächst die in Leipzig begonnenen medizinischen Studien fortgesetzt (unter Melchior Sebizius M. D., Matrikel Straßburg II, 7. Imm. 19. 5. 1624 als „Daniel Czepke Ligio-Silesius“), war dann aber zur Jurisprudenz gewechselt. Im Mai 1624 hatte sich auch Christophorus Colerus in die Matrikel eingeschrieben. Beide sollten enge Freunde werden. Matthias Bernegger und Colerus meinen Daniel Czepko, nicht dessen Bruder Christian, wenn sie im Mai 1624 bzw. im Januar 1631 von „Daniel Czepkius noster“/ „Czepco noster“ (Czepko VI, 297, 306) sprechen. Im Frühling 1625 ist Czepko in Speyer nachzuweisen, wo er sich praktikumshalber am Reichskammergericht aufhielt (laut Milch, 10, bis ins Jahr 1626; vgl. auch Strasser, a.a.O., 10ff.). An
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Bernegger schrieb Czepko am 25. 8. 1626, vermutlich aus Speyer, daß die Seinen seine Rückkehr in die Heimat erwarteten. Er sei zwar reisebereit, doch bat er Bernegger noch um ein Empfehlungsschreiben (Czepko VI, 8f.). Sein Trauergedicht auf den am 29. 8. 1626 an der Pest gestorbenen Adam Gottfried Gersdorf dürfte er noch vor seiner Rückreise nach Schlesien aufgesetzt haben. Vgl. Wilhelm Kühlmann: Ein schlesischer Dichter am Oberrhein. Unbekannte Gedichte aus der Straßburger Studienzeit Daniel v. Czepkos. In: Zs. f. d. Geschichte des Oberrheins 129 (1981), 323–338. Im November 1626 erscheinen Opitz’ und Czepkos Namen schon unter den Beiträgern einer schles. Gratulationsschrift: Glückwünschung auff das Hochzeitliche Frewden- vnd Ehrenfest … Matthæi Püschels … Vnd Der … Jungfrawen Catharinæ/ Deß … Jacob Schiffs Säligen … Tochter/ … zur Schweidnitz/ Den 16. Nov. Ao. M. Dc. xxvi. beschehen Von guten Freunden (Georg Baumann: Breßlaw o. J.); s. Seelbach: Hochzeitsgäste, 745 bzw. 757–763. Unter den Beiträgern ist auch der Opitz-Freund Michael Bartsch (s. 190704 ep) zu finden, der Czepko Matthias Bernegger empfohlen hatte (Seelbach, a.a.O., 742). Am 30. 12. 1626 ist Czepko dann in seiner Heimatstadt Schweidnitz bezeugt (vgl. seinen Brief an Colerus vom 30. 12. 1626; Czepko VI, 10ff.). – Auch Witkowskis Datierung auf 1629 ist nicht plausibel, da sich Czepko Mitte 1628 in Brieg niedergelassen hatte, wo er bis zu seiner Abreise nach Oberschlesien kurz vor dem 1. 3. 1631 blieb (s. 310301 ep u. Czepko VI, 310), von gelegentlichen Reisen abgesehen (s. 290707 ep K, Lissa). Allerdings ist es möglich, daß Czepko von Brieg aus gelegentlich nach Schweidnitz reiste, um seine Mutter zu besuchen. 1627 hingegen bezeugen eigene Briefe Czepkos Anwesenheit in Schweidnitz zumindest für die Monate Januar und Mai. Witkowskis weiteres Argument, Opitz’ Brief an Colerus vom 7. 6. [1629] (290607 ep) schließe sich unmittelbar an den vorliegenden Brief an, erscheint uns unbegründet. Milch, 11 u. 268, datiert in Anlehnung an und in Übereinstimmung mit Reifferscheid so, als stelle sich die Frage der zeitlichen Zuordnung gar nicht. 1 Der Brief von Daniel Czepko an Martin Opitz ist nicht erhalten. Ebensowenig läßt sich das genannte ‚carmen panegyricum‘ im Druck nachweisen, wenn es auf Opitz verfaßt wurde. S. den Czepko-Artikel in Dünnhaupt: Personalbibliographien. Das bis 1996 nur in einer Abschrift von 1723 bekannte und Opitz gewidmete erste Faszikel von Czepkos Poematum fasciculi variorum (laut Strasser, op. cit., S. 24 zw. 1634 und 1648 entstanden) kommt nicht in Frage (BU Wrocław: Hs. R 2196, Bl. 58v–92v; Druck in: Czepko II.1, 2–11 (hier ohne Datierung und noch ohne Sachkommentar). Strasser, op. cit., 24 nimmt daher an, das übersandte Gedicht sei nur handschriftlich übermittelt worden und später verlorengegangen. Daß Czepko im Straßburger Dichter- und Gelehrtenzirkel um Bernegger eine Rolle spielte und auch im OpitzKreis integriert war, zeigen neben der Korrespondenz auch seine 1626 erschienenen Gelegenheitsgedichte auf Bernegger und Balthasar Venator (Dünnhaupt: Personalbibliographien, 985f.). Von ausgetauschten Gedichten ist in der Korrespondenz dieses Kreises mehrfach die Rede. So dankte Opitz in seinem Brief an Colerus, Breslau 20. 11. 1630 (301120 ep), für einen auserlesenen Begrüßungsschmaus, mit dem ihn Colerus und Czepko empfangen hätten: für ihre bekanntermaßen geschmackvollen Gedichte könne er, Opitz, sich z.Zt. leider nicht revanchieren. Irgendwann demnächst werde sich ihm schon – da die Entfernung so gering sei – die Gelegenheit zu einer Besuchsreise zu den beiden [in Brieg] bieten. (Czepko VI, 301; vgl. Strasser, 23). Zum ersten (tatsächlich auch ausgeführten?) Besuch Czepkos bei Opitz vgl. Beilage I. 2 Opitz war von Matthias Bernegger (s.o. K zu Bartsch) und Christophorus Colerus über den Dichter Daniel Czepko unterrichtet worden. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 45 u. Seelbach: Hochzeitsgäste, 742. 3 Burggf. u. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.), der ksl. Kammerpräsident in Schlesien, dem Martin Opitz als persönlicher Sekretär diente.
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270615 insc Widmung an C. Kirchner
K I 1 Opitz: Laudes Martis trägt eine Widmung vom 12. 4. 1628 an seinen Dienstherrn Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna. Text in: Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 134–180. 2 Die von Opitz nie vollendete antiquarische Studie „Dacia antiqua“. Vgl. 241002 ep.
270615 p. q. n. insc Martin Opitz’ Widmungsgedicht an Caspar Kirchner – vor dem 15. 6. 1627 Q Widmung mit Unterschrift auf einem herausgelösten Vorsatzblatt eines Buches. 1 S. 8° o. O. u. D. Zusatz von anderer alter Hand: „de Boberfeld“. Auf der Rücks.: „N. 175“. Im Besitz von George Schulz-Behrend. D: Schulz-Behrend: Opitz-Autographen, 92f.
Romanum, Kirchnere, forum ritus´que Latinos1 Accipe, Germani gloria rara fori:2 Tu nosti quicquid veteres potuere Quirites; Et quicquid veteres non potuere, doces. M. Opitius. Übersetzung Nimm das römische Forum und die lateinischen Kulte1 in Empfang, Kirchner, Du seltener Ruhm des deutschbrüderlichen Forums,2 Was die alten Quiriten alles vermochten, weißt Du, und was alles sie nicht vermochten, lehrst Du. M. Opitz. K Aus Caspar Kirchners Lebensdaten (Bunzlau 31. 12. 1592 – Liegnitz 15. 6. 1627) – vgl. 350805 ep (Lebenslauf Kirchners aus Opitz’ Hand) u. Opitz (Schulz-Behrend) I, 133f. – läßt sich schließen, daß das Gedicht vor dem oder am 15. 6. 1627 entstanden sein muß. Wahrscheinlich schenkte Opitz seinem Vetter und Freund Kirchner das Buch, aus dem das Blatt stammt, aber deutlich vor dessen Tod. Schulz-Behrend: Opitz-Autographen, 93 teilt den 16. 9. 1629 als falsches Sterbedatum Kirchners mit. Zu Kirchner s. 181008 insc K, zu seiner Krankheit 270305 ep. 1 Zum politischen Geschick und zur Gewandtheit Kirchners s. Opitz’ Lob in 270930 ep. Vielleicht entstammt das Vorsatzblatt einer antiquarischen Studie zu römischen Kulten und
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ihren materiellen Hinterlassenschaften, z.B. Francisci Polleti … Historia Fori Romani Restituta, illustrata, et aucta Corollariis Et Praetermissis, quibus series affecta conficitur per Philip. Broidaeum …; acc. ejusdem Broidaei argumenta singulorum librorum et capitum (Duaci: Winde 1572); [32], 814, [46] S.; 8°. HAB: 132.27 Jur.; verschiedentlich wiederveröffentlicht, z.B. Francofurti: Krönerus 1611. Vgl. aber auch: Albertus Burerus: Thesavrvs Lingvæ Latinæ, Sive Forum Romanum. Exhibens Latini Sermonis Tam In Verbis quam Loquendi modis proprietatem (Argentorati: Lazarus Zetzner 1604), Tomus 1–3, HAB: 17.3–5 Gram. 2°; zuerst Basel: Froben 1576–1578. 2 Als Jurist und hzl. liegnitz. und ksl. Rat konnte Caspar Kirchner auch in der Öffentlichkeit der Stammverwandten, dem „forum germanum“, auftreten. Vgl. Faber/Buchner: Thesaurus (1664), 423 s.v. „Germanus, Germani nati ex eadem stirpe, seu matre, rechte natürliche Brüder“.
270904 rel Kaiser Ferdinand II. (Wien) erhebt Martin Opitz in den Adelsstand – 4./ 14. 9. 1627 Q Národní Archiv Praha: Cˇeská dvorská kancelár (Böhmische Hofkanzlei) IV D1, Schachtel 469 (Nobilitation Opitz), Bl. 1r–2v. Konzept des Adelsstandsdiploms. Es befand sich bis zum 1. Weltkrieg im K. K. Adelsarchiv Wien, vgl. Palm: Literatur, 219. Im Bestandsverzeichnis des Österreichischen Staatsarchivs: Allgemeines Verwaltungsarchiv, findet sich folgender Eintrag aus dem 19. Jh., angelegt nach der Abschrift des Konzepts für Hermann Palm: „Der zur Abschrift gewünschte Akt findet sich im H. u. Adelsarchive vor, doch nur in abgekürzter form […].“ Bl. 1r links oben mit Nummerierung: „34.“. Ebd. am Rand: „Rittermäßiger adelsstand Opicz von Boberfeld“. Ebd. von anderer Hand: „Die verlangte Copie ist dem Hn. v. Schönfeld zu verabfolgen. vH Kurzningers [?]“ D: Palm: Literatur, 220–222 (Entwurf des Diploms). A Nicht überliefert.
Nobilitatio des Martin Opiczen auf Intercession des Burggraffen von Dohna. de dato Wien den 14. Sept. 1627.
Wir Ferdinandt der Andere etc. Wan Wir dann gnädigst angesehen, wahrgenomben vnd betrachtet die Ehrbahrkeit, Redlichkeit, adeliche gute Sitten, Tugendt, Vernunfft,a Geschiekhlichkeit, vnd Wohlverhaltnüßb, darmit vor Vnser Kay: vnd Königl: Persohn der Erbare Vnser lieber getrewrer Martin Opicz vom Boberfeldt, sonderlich von dem (Tittl.) Burggraffen Karl Hannibaln von Dohnac sonders berühmet worden,
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Kaiser Ferdinand II. (1627)
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Benebens auch erwogen, die Vnterthänigst: trewist: vnd gehorsambst dienste, derer gegend Vnß vnd Vnsern hochlöbl: Erzhauß Oesterreich Er Opicz sich demütigst anerkennt, auch seinen guten qualiteten nach wol thun kan, sol vnd mag: Hierumb vnd damit gedachter Martin Opicz solcher seiner Tugend- vnd Wollverhaltnüßen sich desto mehr zu erfrewen vnd denselben noch fernerd nachzustreben begierlicher were, auch hierzu desto mehr anlaß vnd gelegenheite gewinne,f so haben Wir Ihme [1v] diese Kay: vnd Königl: gnadt gethan vnd mit wolbedachtem Muth, rechtem wißen vnd vorgehabtem zeitigem Rath vnserer Edlen Räthe vnd lieben getreweng auß Kay: vnd Königl Macht vnd Vollkommenheith mehrgedachten Martin Opiczen sambt seinen Ehelichen Leibs Erben vnd derselben Erbens Erben Mans: vnd Weibs Persohnen für vnd für in Ewigkeit ini den Standt vnd Grad des Adelß der Recht Edelgebohrnen Lehens Turniersgenoßen erhebt, gesezt vnd Sy der Schaar, Gesell=j vnd gemeinschafft Vnserer vnd des heyl: Römischen Reichs, auch anderer Vnserer Königreiche, Fürstenthümber vnd Länder recht Edelgebohrnen Rittermäßigen Leütten zugeselt, zugefügetk vnd verglichen: Auch zu mehrer gezeug:l vnd gedechtnüßm solcher Vnserer Gnadt vnd Erhebung Sy in den Stand vnd grad des Adelß haben Wir bemelten Martin Opiczen nachfolgendes Wappen vnd Cleinodt gnedigst bewilliget, verliehen vnd gegeben: Mit nahmen, ein [2r] in der Mitte von Oben biß Vnten geradt in zwey felder abgetheilter Schildt, deßen Rechtes Rot oder Rubin farb, darinnen zween Weißed stern, einer n oben der ander vnten, ieder mit Sechß Spiczen erscheinet, daß ander feldt o aber Weiß oder Silberfarb, in welchem zu vnterst ein graßgrünerp Hübel1,q darauß ein Lorberbaum mit seiner Natürlichen farb vnd blättern entspringet: Auf dem Schildt, ein offener freyer Adelicher Turniers helmb; zu beyden seiten mit Rot vnd Weißen Helmdeckhen vnd darob einend von ietztgedachtenr Farbens wechselweißt gewundenem Pausch oder Bundt gezieret, Auß welchem sich zwou Rote oder Rubinfarbe mit den Sachsen2 oben gegen einander gewendte Adlersflügelnv erschwingen in derenw mittel iederseits ein weißer sechsspiczenterx Stern erscheinet; Jnmaßen da solch Adeliches Wappen vnd Cleinodt im mittel dieses Vnsers Kay: vnd [2v] Königl Brieffs gemahlet vnd mit farben eigentlicher außgestricheny ist. Verleihen, geben vnd verwilligen vielgedachtenz Martin Opiczen vnd seinen Ehelichen Leibs Erben vnd derselben Erbensaa Manß vnd Weibs Persohnen ietzt beschriebenes Wappen vnd Cleinodt sambt Erhebung Sie in den Standt vnd grad des Adelßbb auß Kay. vnd Königl. Macht vnd volkommenheit hiemit vnd in krafft dieses Brieffs, Meinen seczen vnd wollen, daß Er Martin Opicz vnd alle seine Eheliche Leibs Erben vnd derselben Erbens Erben Manvnd Weiblichen Geschlechtscc recht Edelgeborne Rittermäßige Lehens vnd Turniergenoßen sein, von männiglich dafür gehalten, geehret, erkennt vnd ge-
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schrieben werden, auch darzu alle vnd iegliche Ehr, Würde, Vortl, Freyheit, Recht vnd gerechtigkeit haben sollen, mit Beneficien auf Thumstifften, Aembtern vnd Lehen, geistlich- vnd weltlichen zuempfahen, zuhaben, zuhalten vnd zutragen, Lehens- vnd alle andere Gericht zu besizen, Vrthel zuschöpffen vnd recht zusprechen, deß alles würdig, theilhafftig vndt empfänglich sein vnd an allen orten vnd Enden darzu gelaßen vnd genommen werden, vnd sich deß allen neben obgemelten Wappen vnd Cleinodt, auch allen andern gnaden vnd freyheiten deren sich der Adel im Heyl. Römischen Reich, auch andern Vnsern Königreichen, Fürstenthümbern vnd Landen gebraucht, in allen vnd ieglichen Ehrlichen sachen vnd Geschäfften, es sei zue Schimpff oder Ernst, in Streitten, Stirmen, schlachten, kempffen, Gestechen, gefechten, Ritterspielen, Turnieren, Panier, Gezelten aufschlagen, Insigeln, Petschafften, Cleinodien, Begräbnüßen, Gemälden vnd sonsten in allen vnd ieden ortten vnd Enden, nach Ihren Ehren Nottdurfften, willen vnd wolgefallen gebrauchen vnd genießen sollen vnd mögen von männiglich vngehindert. Vnd gebieten darauff allen vnd ieden Vnsern vnd deß Heyl. Römischen Reichs Churfürsten, Fürsten, Geist: vnd Weltlichen Prälaten, Graffen, Freyen, Herrn, Rittern vnd Knechten, Landts-Haubtleuthen, Haubtleuthen, Landtvoigten, Voigten, Verwesern, Vizthumben, Pflegern, Burggraffen, Ambsleuthen, Kundigern der Wappen, Ehrnholdten, Persevanten, Schuldteisen, Bürgermeister, Richtern, Räthen, Burgern, Gemeinden, vnd sonst allen andern vnsern vnd deß Heyl. Römischen Reichs, auch anderer Vnserer Königreich, Fürstenthümber vnd Länder Vnterthanen vnd getrewen weß würden, Standts, Ambts oder wesens die sein, hiemit ernst: vnd vestiglich, daß Sie offtbenannten Martin Opicz, seine Eheliche Leibs Erben vnd derselben Erbens Erben Manßvnd Weibs Persohnen nun hinführo in ewige Zeit, alß andere Vnsere vnd des Heyl. Römischen Reichs, auch anderer Vnserer Königreich, Fürstenthümber vnd Länder Recht edelgebohrne Rittermäßige Lehens- vnd Turniersgenossen erkennen, halten, annehmen, zulaßen, würdigen, Ehren, vnd an den oberzehlten Vnsern Begnadungen vnd freyheiten nicht irren noch hindern, Sonder Ihne Opicz, seine Erben vnd derselben Erbes Erben Man- vnd Weibs Persohnen geruhiglich gebrauchen, genießen, vnd gänzlich dabei verbleiben laßen, darwieder nicht thun, noch daß iemanden ander zuthun verstatten, alß lieb einem sey Vnsere schwere Straff vnd Vngnad, auch darzue ein Poen nemblich fünffzig Mark lötige golts zu vermeiden, die ieder, so offt Er freuentlich hierwieder thette, Vnß halb in Vnsere Camer, vnd den andern halben theil vielgedachtem Opicz oder seinen Ehelichen Leibens-Erben vnd deroselben Erbens Erben Vnnachläßlich zubezahlen verfallen sein soll. Iedoch andern die vielleicht ebenmäßiges Wappen vnd Cleinodt führeten, an Ihren Freyheiten, begnadungen vnd Rechten Vnverfanglich vnd vnschädlich.
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Zu Vrkund dieses Brieffs mit Vnserm Kay: vnd Königl. anhangendem Größerm Insigl bekräfftiget. Derdd geben istee Wien, den 14.ff September 1627. T a Folgt !vnd" – b Gebessert aus Wohlverhalten – c Folgt !ber" – d Eingefügt – e Folgt !habe" – f Folgt !also" – g Folgt !Jhme mehrgedachten Martin Opicz" – h Folgt !Jhme" – i Folgt !St" – j Gebessert aus !Gesellschafft" – k Palm zugeführt – l Gebessert aus !gezeugnüß" – m Folgt !dieser" – n Eingefügt bis jeder für eine unleserliche Streichung. Palm einen statt einer – o Eingefügt bis aber – p Palm blaßgrüner – q Folgt !vnd" – r ietzt eingefügt für !erst" – s Folgt !gewechselter" – t Eingefügt bis gewundenen – u Folgt !Adlersflügeln" – v Folgt unleserliche Streichung – w Palm derer Folgt unleserliche Streichung – x Palm sechsspizenter – y Palm außgetsrichen – z viel eingefügt für !ob" – aa Palm folgt Erben – bb Folgt !hiemit" – cc Nach folgendem etc läßt der Schreiber des Konzepts Urkundentext aus und bemerkt: „reliqua ad formam Nobilitationis Jacobo Wilhelmo Knobloch concessæ tantum mutatis mutandis.“ Nach der Datumsangabe allgemeiner „Nobilitatio in forma communj R. Martin Opicz auf Commendation des H. Burggraffen von Dohna.“ Der restliche Text des Urkundenentwurfs ist nach Palm wiedergegeben – dd Hier setzt die Handschriftenvorlage wieder ein – ee Fehlt in der Handschrift – ff Folgt !Aug" K Opitz’ Mäzen, der kgl. ksl. Kammerpräsident in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep), war im Juli 1627 von Wallenstein nach Wien gesandt worden (s. 270326 ep K I 6), wo er sich für die Nobilitierung seines Sekretärs durch die ksl. Kanzlei eingesetzt haben dürfte. Martin Opitz hielt sich selbst mit Dohna von Mitte November 1627 bis Ende Dezember 1627 in Prag auf. Eingrenzende Daten sind die Bewidmung eines Gedichts an Jonas Melideus am 15. 11. 1627 in Liegnitz (Szyr 81) und ein Brief (271228 ep) an Augustus Buchner aus Breslau. Vgl. jedoch 280105 ep. Ks. Ferdinand II. hielt das erste Mal seit Ausbruch des Krieges in Prag Hof. Er hatte die böhm. Stände zu einem Landtag zusammenrufen lassen, um seinen Sohn Ferdinand III. zum böhm. Kg. zu krönen. Vgl. Palm: Literatur, 216f.; Szyrocki: Opitz (1956), 84; Reifferscheid, 823 zu Nr. 262, 106ff.; Strehlke, 47f. u. 181. – Der Dichter wird die Verleihung des Adelstitels später herunterspielen und als eine Nichtigkeit darstellen. S. 271215 ep, 271228 ep, 280424 ep u. 280507 epu. 280716 ep. Palm: Literatur, 217 vermutet, die Enttäuschung rühre daher, daß mit der Verleihung keine Vergabe von Realien (ein Landgut oder eine bestimmte Dotierung) verbunden war. Gleichwohl unterzeichnet Opitz die Briefe 280424 ep u. 280507 ep als „von Boberfeld“, ebenso die Dedikation eines Gedichts an David Müller v. 23. 4. 1629. Vgl. Palm: Literatur, 218. Die Bestallungsurkunde der Herzöge in Schlesien zu Liegnitz u. Brieg v. 12. 4. 1633 ist für „Opitz von Boberfeld“ ausgestellt, s. H. Kraffert: Reliquien schlesischer Dichter. In: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. II. Abt., Bd. 104 (1871), 138–149. Die adlige Anrede „Nobilis“ oder „Nobilissimus“ benutzen in ihren Briefen an Opitz Nicolaus Rittershusius, Jan Amos Comenius u. Andreas Tscherning. Zum Wappen von Opitz s. 291013 ep K 6 und die Abb. von Martin Opitz’ Wappen und Imprese im Gesellschaftsbuch der Fruchtbringenden Gesellschaft. S. 290629 ep u. Zu Abb. 290629 II. 1 Hübel: ober- und mitteldt. Form für Hügel. DW IV.2, 1849f. 2 Die Sachsen sind die Achseln bzw. die Flügelknochen des Adlers, der innere Teil des Flügels, an dem sich Federn befinden. S. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Mannheim; Wien; Zürich 1984, 339.
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270930 ep Martin Opitz (Neisse) an Janus Gruterus (Bretten) – 30. 9. 1627 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 94f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 123 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 21r (gekürzte Abschrift), zit. D. D: Reifferscheid, 311f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 203 (datiert falsch auf den 30. 11. 1627); Krüger, 752; OR 54; Bürger, 632 u. 1120. A Jano Grutero Brettama. Inb manu haec scripserat Balth. Venatorc. Hæc epistola sero nimis, et post obitum Gruteri ab Opitio ad me missa est.1
S. P. D. Nobilissime Vir, Domine Colende. Fessamd ætatem tuam lacessere, et crebriores literas deposcere, non est meæ modestiæ. Nihil tamen æque gratum mihi posset accidere, quam vel rarissime exosculari. Annus puto abiit, cum ` postremas [95] misi, in iisque eas inscriptiones Daciæ, quæ in divino opere tuo non comparent.2 Pervenerinte ad te nec ne ignoro; pervenisse tamen vellem.3 Cæterum ingenti cum desiderio de statu, fortuna, valetudine, aliisque rebus tuis certior fieri cupio. Iterum iterumque fac, ut aut spem aut metum meum expedias. Observantia in te mea et amor inveteratus a timore me liberum esse nunquam sinit. Et exhaustum adversitatibus senium tuum eum magis exauget. Sed nuncf minus juvenes morimur? Kirchnerus4 noster in vigore annorum XXXIV. enim vix exegerat, diem suum, me in Borussia apud Electorem Brandeburgicum absente,5 publico cum dolore obiit. Erat Principi Lignicensi, et Cæsari ipsi à Consiliis, eaque dexteritate rebus omnibus dubiis medebatur, qualem sperari ab homine umbratico paulò antè nemo potuisset.6 Nunc ejus quoque mors calamitati Silesiæ accessit. Literæ etiam non minus quam Bibrani obitû rarum ornamentum amiserunt.g7 Rectè facies, parens indulgentissime, si et hujus memoriam lenissimis tuis Trochaicis versibus celebrabis.8 Sed hæc minima sunt: flagitare magis et omnibus modis nos deposcere scias novam Inscriptionum editionem. Per partam tibi prius famam tuam, per antiquum Romanæ urbis genium et Musas omnes precamur, prodeat tandem in lucem thesaurus rarissimus, quem tu solus dare potes. Si pertinax iste bellorum furor nondum totus desæviit, posteri tamen laboribus nostris fruentur, et cineribus defunctorum gratias reddent. Nisi publica patriæ calamitas obstitisset, et negotiorum ac itinerum molestiæ, jam fortassè Dacia mea umbilicum spectaret.9 Nunc ostendente se meliori quiete, plenis gradibus Vratislaviam meam tendo, et in ulnas
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Musarum feror. Nemo me ante librum absolutum inde avellet, nisi vis major. Tu ex animi sententia vale, Grutere nobilissime, et conatus meos literarum tuarum adhortatione magis magisque exhilara. Nissæ10 [S]ilesior. Pr. Cal. VIIIbr. Anno 1627. T. Senex de omnibus bene merentissime. Mart. Opitius. P. S. Tuas, Domine Pater, Vratislaviam ad Davidem Müllerum11 Bibliopolam mittes. Dornavius12, Laubanus13, Cunradus14, Nüsslerus15, amici nostri vivunt valentque. Laubanus etiam senex uxorculam nuper duxit, teneræ ætatis, eam et formosam, hac cum excusatione deprehendere se (ipsius verba sunt) satis adhuc in se virum.16 T a D Grutero Mart. Opitius. – b Nur D bis Venator – c D eingefügt für !Berneggerus" – d Hier setzt D ein. – e D pervenerintne – f B num – g Hier endet D
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann und verehrungswürdiger Herr! Ich wäre unbescheiden, wenn ich Euch in der Erschöpfung des Alters nicht in Ruhe ließe und von Euch häufiger Briefe forderte. Nichts vergleichbar Angenehmes könnte mir jedoch passieren, als wenn Ihr mich so, wenn auch ganz selten, mit Eurer Liebe bedächtet. Ein Jahr, glaube ich, ist es her, daß ich den letzten Brief schickte und mit ihm die dakischen Inschriften, die in Eurem göttlichen Werk nicht erscheinen.2 Ob sie bei Euch angelangt sind, weiß ich nicht einmal, gleichwohl wünschte ich es.3 Im übrigen bin ich ungeheuer begierig, etwas über Eure Lage, Geschicke, Gesundheit und andere Umstände zu erfahren. Laßt nicht ab, mich von bangendem Warten bzw. von Furcht zu befreien. Meine Hochachtung für Euch und die tiefverwurzelte Liebe entbinden mich nimmer von der Furcht um Euch, und Euer durch die Widrigkeiten erschöpftes Alter steigert sie noch mehr. Doch sterben nun wir Jungen weniger oft? Unser Kirchner4 hatte in Frische nämlich kaum das 34. Lebensjahr vollendet, als er während meiner Abwesenheit beim brandenburgischen Kurfürsten in Preußen5 unter allgemeiner Trauer starb. Er diente dem Fürsten zu Liegnitz und sogar dem Kaiser als Rat und half in allen Zweifelsfällen mit solcher Geschicklichkeit, wie sie kurz vorher niemand von einem Stubenhocker hätte erwarten können.6 Auch sein Tod kommt jetzt zum Unheil Schlesiens hinzu. Nichts weniger als eine seltene Zierde haben die Künste auch durch Bibrans Tod verloren.7 Recht tut Ihr, gütigster Vater, wenn Ihr auch dessen Gedenken mit Euren sanftmütigsten Trochäen feiert.8 Die sind aber das wenigste: Ihr wißt, daß wir die neue Auflage der Inschriften mehr als dringlich verlangen und in jeder Hinsicht fordern. Bei
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Eurem zuvor errungenen Ruhm, beim alten Schutzgeist der Stadt Rom und bei allen Musen flehen wir, daß dieser kostbarste Schatz endlich ans Licht trete, was nur Ihr allein bewirken könnt. Wenn sich diese hartnäckige Kriegsfurie auch noch nicht ganz ausgetobt hat, werden die Nachfahren doch von unseren Mühen den Nutzen haben und der Asche der Verstorbenen danken. Wenn das allgemeine Unheil des Vaterlands und die Beschwerlichkeiten der Geschäfte und Reisen nicht im Wege gestanden hätten, sähe meine „Dacia“ vielleicht schon ein Ende.9 Da nun mehr Ruhe in Aussicht steht, eile ich mit vollen Schritten in mein Breslau, wo ich in die Arme der Musen getragen werde. Niemand wird mich von dort vor Vollendung des Buches losreißen, es sei denn höhere Gewalt. Nach Herzenswunsch lebt wohl, edelster Gruter, und feuert meine Bemühungen mehr und mehr durch den Zuspruch in Euren Briefen an. Neisse10 in Schlesien, am 30. 9. 1627. In allem hochwohlverdienter Greis, Euer Mart. Opitz. PS: Schickt Eure Briefe, Herr Vater, an den Buchhändler David Müller11 in Breslau. Unsere Freunde Dornau12, Lauban13, Cunrad14 und Nüßler15 leben und sind gesund. Obgleich Greis, hat Lauban neulich ein Mädchen zarten Alters zur Ehe genommen, das auch hübsch ist, und zwar mit der Rechtfertigung, noch erkenne er – das sind seine Worte – hinreichend den Mann in sich.16 K 1 Dieser Zusatz zur Adresse erhellt die Entstehungsgeschichte der Abschrift D. Als Martin Opitz seinen Brief an den Philologen, Antiquar und ehemaligen Heidelberger Bibliothekar Janus Gruter (1560–1627; s. 200000 ep u. I–IV) abschickte, wußte er noch nicht, daß dieser bereits am 20. 9. 1627 gestorben war. Smend: Gruter, 106. Er hatte seinen Brief einem Schreiben an Balthasar Venator beigelegt (s. 271001A ep K 11), der eine Abschrift anfertigte. Uns liegt jedoch deren Kopie vor, die von Johann Christoph Wolf angefertigt wurde. 2 S. 261120A ep (letzter Brief, den Opitz an Gruter sandte). Opitz hatte diesem Schreiben seine in Siebenbürgen abgeschriebenen römischen Inschriften beigelegt. S. Anm. 3. 3 Die Inschriften hatten Gruter erreicht, denn sie befinden sich heute in einem Konvolut von Abschriften und Exzerpten, die er für eine neue Ausgabe seines Inscriptionum Romanarum Corpus Absolutissimum (2. Aufl. Heidelberg: Commelinus 1616; 1. Aufl. ebd. 1603) angefertigt hatte. UB Leiden: Cod. Pap. 6, Bl. 126r–128v. Vermutlich konnte Gruter sich in seinem letzten Lebensjahr nicht mehr intensiv genug um wissenschaftliche Angelegenheiten kümmern. Vgl. 280229 ep. 4 Opitz’ Vetter Caspar Kirchner (31. 12. 1592 – 15. 6. 1627). Zu seinem Lebenslauf s. 181008 insc K u. 350805 ep. Vgl. 270305 ep. 5 Opitz befand sich im Frühjahr als Sekretär des ksl. Kammerpräsidenten Burgf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) auf einer Gesandtschaft im Auftrag des Kaisers in Warschau, Berlin und offenbar auch in Preußen. S. 270326 ep K I 6. 6 Vgl. Opitz’ Lob auf Kirchners weltmännisches Benehmen und juristisch-politische Befähigung in 270615 insc p. q. n.
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7 Abraham v. Bibran u. Kitlitztreben (1575–1625), Opitz’ schles. Mäzen, der auch selbst im späthumanistischen Sinn als Antiquar wirkte, u.a. als Inschriftensammler. Vgl. 220000 insc. 8 Ein Trauergedicht auf Bibran aus der Feder Gruters ist uns nicht bekannt. Beide hatten allerdings miteinander Briefe gewechselt. 9 Leider sollte Opitz’ großangelegtes, historisch-antiquarisches Werk „Dacia antiqua“ dieses Ende nie sehen. Vgl. 241002 ep. 10 Opitz war, als er den vorliegenden Brief abfaßte, wohl in der katholisch verbliebenen Bischofsstadt Neisse, weil sie auch sein Mäzen aus Sicherheitsgründen bevorzugte. Szyrocki: Opitz (1956), 84 erwähnt den Aufenthaltsort nur nebenbei. 11 Zum Breslauer Verleger David Müller und seinem Verhältnis zu Opitz s. 251011 ep K 3. 12 Caspar Dornau (1577–1631), ehemaliger Leiter des von Opitz besuchten Beuthener Gymnasium Schönaichianum, seit 1620 Rat und Leibarzt am Hof Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg. Vgl. 160900 ep u. I. 13 Melchior Laubanus (1568–1633), seit 1614 Rektor des Gymnasiums in Brieg. Opitz war als Student in Frankfurt a. d. O. Laubans Gedichtsammlung Musa Lyrica (1607) verehrt worden. S. 161010 insc. Beide standen aber auch im Briefwechsel miteinander. S. 210000 ep K. 14 Caspar Cunrad (1571–1633), Stadtphysikus in Breslau. S. 200901 ep K 1. Unterdessen wuchs auch sein Sohn Christian (1608–1671) zu einem bedeutenden Dichter heran, doch nahm er damals erst sein Studium in Straßburg auf. Vgl. 290427 ep u. ö. 15 Bernhard Wilhelm Nüßler (1598–1643), hzl. brieg. u. liegnitz. Sekretär und enger Opitz-Freund. S. 181008 insc I u. ö. 16 Melchior Laubanus hatte – im Alter von fast 60 Jahren – am 20. 4. 1627 Christina Grundmann geheiratet, Tochter eines Brieger Advokaten und Ohlauer Syndikus. Zu den Feierlichkeiten trugen u.a. Caspar Dornau, Caspar Cunrad und Bernhard Wilhelm Nüßler Epithalamia bei. M. Mel. Laubani Hysteropotmos Cum Christiana Grundmana … Martini Grundmani, Reip. Olavianae Syndici, inque foro Bregano Advocati Primarii Filia, ad XX April. A.C. 1627. Votivo Congratulantium versu mactatus (Bregae: Gründerus 1627). RB Zwickau: 5.3.30.(31).
271001 ep Martin Opitz (Neisse) an Augustus Buchner (o. O.) – 1. 10. 1627 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 16v–17v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 22.1, Bl. 177r–179r (Abschrift), zit. E. In den Handschriften jeweils die Jahresangabe 1628. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 43–46; DA Köthen I. 2, 159–167; auszugsweise in Zöllner, 42; Opitz: Poemata (1624/ 1902), S. XIX. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200 (hier, wie bereits bei Opitz: Handschriften [Geiger], 46, Korrektur des Datums richtig auf 1627. Vgl. dazu DA Köthen I.2, 162 [271001 K 3]); OR 55; Bürger, 180 u. 1117. Beantwortet durch 271010 ep. A Nicht überliefert.
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S. P. D. Quod ad prolixas tuas eo`que nomine multò jucundissimas literas1 nunc demum respondeo, Frater unice, nulla hactenus culpa mea factum est. Tota hac æstate vix ullus dies sine peregrinatiuncula abijt. Tum cum tuæ allatæ sunt in itinere Warsavico et Borrussicoa cum Jllustrissimo Mecenate meo fui.2 Indè bellum nos excepit, adeo`que negotia negotijs juncta sunt. Nunc etiam hoc ipsum temporis momentum suffurari cogor,b scripturus propediem accuratiusb cum Uratislaviam et ad promissam mihi quietem rediero. Simul et carmina3 mittam,b quæ aliud agenti exciderant. Effigiem4 verò meam quod poscis,b gratias tibi habeo,b postquam in animo gerere me soles,b quod et hæc præsentia mea placere Musis tuis cœpitc. Jubeo eam paulo post te expectare,b ubi copia mihi nobilissimi Germaniæ pictoris Strobelij amici mei optimi fieri poterit. Heinsij imago non comparet in Albo5 Kircheneri nostri,b quem me in Polonia absente ad plures abijsse scias. [17r] Lentus eumd morbus abstulite ingenti cum dolore non meo tantùm,b sed Principis Lignicensis6 et universæ Patriæ. Hujus memoriam ut versibus tuis doctissimis nobiscum celebres etiam at`que etiam, mi frater,b vide.7 Merentur hoc beatissimi manes ejus,b et similem operam nobis quo`que mortuis literati viri exhibebunt. Notas tuas in Hymnum Christiani Poëtæ8 avidè legi, elegantem praestantissimi Patris prolem. Germanica vero Poemata tua impense placuerunt: certè ode illa quamf in optimi fratris obitum scripsisti9 omnes Gratias et Veneres spirat. Torosa praetereà est,b et nervis suis maximè languentes excitare potest. Si ita et alij pergentg,b tuaque vestigia sequentur, exterorum diligentiam non morabor,b mihi crede. Poëmata mea ferè sunt vendita,b et jam bibliopola instat ut et alteram eorum partem colligam.10 Ita`que certiorem me facies, an volentibus Schurerianish Troadas11 addere possim. Curæ mihi erit, ut forma octava et nitidioribus chartis in publicum omnia prodeant. Ex Anhaltina provincia nihil hactenus literarum vidi,b ab eo tempore quo carmina mea ad Celsiss. Principem Ludovicum misi.12 Possum quidem hoc tam obstinatum silentium tempestati bellorum imputare; sed [17v] depositam mei memoriam prorsus fuisse miror. Drama in nuptias Torgenses,b si hoc factum fuit,b vidisse te nollem; præter cantilenas enim reliqua non sunt tanti. Dandum hoc erat Sagittario nostro,b cujus amor erga me nugas istas extorsit.13 Argenidis alteram partem14 priori dissimillimam,b ob assiduas hic bibliopolæ preces vertere coactus sum;i quæ tamen nondum prostabit. Inanis et inglorius labor est,b ne`que quicquam tale posthac â me proficisceturj. Tu ut valeas,b quidquid agas,b sedulò perscribe. Ego,b ut dixi, Uratislaviæ aliquandiu permansurus sum,b et ut semper hoc liceat exopto. A Barthio ante aliquot menses jucundissimas literas15 accepi,b quî et minatur,b visere sek ad me et metropolinl nostram habitare velle. Si hoc faciet,b convictus ejus longè mihi erit gratissimus. Sed forsan jam sententiam mutavit. Exhilarasti me lectione facetissimæ epistolæ16 tuæ,b et ejusmodi terræ op-
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probria risu optime absolvuntur. Vale Vir Cl. dilectissimum pectus meum etm statim responde. Nissæ Silesior. Cal. VIIIbr Anno 1627n T. M. Opitius T Da E auf A zurückgeht, werden – neben Fehlern und den unsere Textfassung unterstützenden Varianten – nur die den Sinn verändernden oder verdunkelnden Lesarten aus E angeführt. E löst viele Abkürzungen auf und läßt alle Akzente und die meisten Kommata aus. Überschrift in E: Ad Augustum Buchnerum Martini Opitii – a E Borussico – b E Komma fehlt – c Beide Handschriften cepit Vgl. Faber/Buchner: Thesaurus, 245: „Cœpi autem scribendum est, non cepi. […] Agrætius de Orthographia CEPIT de capiendo: CŒPIT de incipiendo scribimus.“ – d E korrigiert A cum – e Aus abstuit – f E quae – g E pergunt – h E korrigiert A Shurerianis – i E Semikolon fehlt – j Aus profici!g"etur – k ad me se mit überschriebenen Ziffern 2, 3, 1zur Korrektur der Reihenfolge – l Beide Handschriften metropolin – m Eingefügt – n Handschriftliche Lesart 1628 korrigiert gemäß 271010, 271228 (s. Anm. 3) u. Opitz: Handschriften (Geiger), 46 Anm. 1
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Daß ich auf Deinen ausführlichen und deswegen sehr erfreulichen Brief 1 erst jetzt antworte, bester Bruder, daran trage ich insoweit keine Schuld, als diesen ganzen Sommer fast kein Tag ohne irgendeine kurze Reise vergangen ist. Genau dann, als Deine Briefe gebracht wurden, befand ich mich mit meinem erlauchtesten Mäzen auf einer Reise nach Warschau und Preußen.2 Von da an hat der Krieg uns mit Beschlag belegt und noch dazu ein Geschäft auf das andere gehäuft. Auch jetzt bin ich gezwungen, diesen Augenblick heimlich zu stehlen. Sorgfältiger werde ich demnächst schreiben, wenn ich nach Breslau und zu der mir versprochenen Ruhe zurückgekehrt bin. Zugleich werde ich auch Gedichte3 schicken, die bei mir anfielen, als ich andere Dinge trieb. Dafür aber, daß Du mein Bildnis4 verlangst, weiß ich Dir zu danken. Da Du mich im Herzen trägst, begann auch meine Gegenwart Deinen Musen zu gefallen. Du sollst mich in Kürze erwarten, sobald eine Kopie des edelsten Malers Deutschlands, Strobel, eines meiner besten Freunde, für mich angefertigt werden kann. Das Gedächtnis5 des Heinsius erscheint nicht in der Sammlung über unseren Kirchner, der, wie Du weißt, von uns geschieden ist, als ich fort in Polen war. Eine langandauernde Krankheit hat ihn nicht nur zu meinem gewaltigen Schmerz hinweggerafft, sondern auch zu dem des Fürsten von Liegnitz6 und des gesamten Vaterlandes. Sieh zu, mein Bruder, daß Du mit uns zusammen die Erinnerung an ihn in Deinen hochgelehrten Versen wieder und wieder feierst.7 Das verdienen seine hochseligen Manen, und ein ähnliches Werk werden andere Gelehrte für uns verrichten, wenn auch wir gestorben sind. Deine Anmerkungen zum Hymnus des christlichen Poeten8 habe ich begierig gelesen, sie sind ein schmucker Sprößling eines ganz hervorragenden Vaters. Deine deutschen
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Gedichte haben mir aber über die Maßen gefallen. Gewiß atmet das Lied, das Du zum Tode des besten Bruders geschrieben hast, allen Anmut und Liebreiz.9 Es ist überdies kraftvoll und kann mit seinem Nachdruck Ermattete machtvoll erwecken. Wenn auch andere in der Weise fortfahren und Deinen Spuren folgen, dann glaube mir, werde auch ich mich nicht mehr mit dieser Sorgfalt um die Ausländer kümmern. Meine Gedichte sind fast ganz ausverkauft, und der Buchhändler drängt mich bereits, einen zweiten Teil von ihnen zusammenzustellen10. Gib mir daher bitte Nachricht, ob ich mit der Zustimmung der Schürer die Troerinnen11 hinzutun kann. Ich werde dafür sorgen, daß alles in Oktav und auf feinerem Papier in die Öffentlichkeit kommt. Aus dem anhaltischen Lande habe ich bisher – seit der Zeit, da ich meine Gedichte dem durchlauchtigsten Fürsten Ludwig zuschickte – keinen Brief gesehen12. Ich kann dieses so beharrliche Schweigen wohl den Unwettern des Kriegs zuschreiben, aber ich frage mich doch, ob die Erinnerung an mich geradewegs beiseitegelegt wurde. Ich wünschte gar nicht, daß Du, wenn es denn geschah, das Drama für die Torgauer Hochzeit gesehen hättest, denn außer den Gesängen ist nicht viel dran13. Ich mußte das unserem Schütz liefern, dessen Freundschaft mir diese Spielereien abgenötigt hat. Wegen inständiger Bitten des Verlegers hier mußte ich den zweiten Teil der Argenis14, der vom ersten völlig verschieden ist, übersetzen, allerdings wird er noch nicht erscheinen. Es ist eine nichtige und ruhmlose Arbeit, etwas derartiges wird auch nicht noch einmal von mir kommen. Du schreibe mir fleißig und ausführlich, daß es Dir gut gehe und was Du treibst. Ich werde, wie gesagt, eine Weile in Breslau bleiben und wünsche mir sehnlichst, daß mir das immer vergönnt wäre. Von Barth habe ich vor einigen Monaten einen überaus ergötzlichen Brief15 empfangen, worin er verheißt, daß er mich besuchen und in unserer Hauptstadt wohnen will. Wird er das tun, wäre mir seine Gesellschaft mit Abstand sehr angenehm. Aber vielleicht hat er seine Meinung schon wieder geändert. Bei der Lektüre Deines sehr kurzweiligen Briefes16 habe ich mich sehr vergnügt, Schimpf und Schande auf Erden werden durch das Lachen am besten abgefertigt. Lebe wohl, hochberühmter Mann, meine liebste Seele, und antworte umgehend. Neisse in Schlesien, am 1. 10. 1627. Dein M. Opitz
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I Prinz Christian (II.) von Anhalt-Bernburg über seine Opitz-Lektüre – 12. 1. 1628 Q LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 30, Bl. 89r–90v, 90v vacat, hier 90r; eigenhändig. D: DA Köthen I.2, 216–218 (Text mit Regest, aber ohne Übersetzung), hier S. 218.
[PS.] J’aya aussy leu les vers inprimèz d’Opitius, deux comedies, lesb Trojanniennes et la Daphnè,1 & le Cantique des Cantiques2 tresbien faictes. T a Am Rand nachgetragen – b Eingefügt
Übersetzung Ich habe auch die gedruckten Verse von Opitz gelesen, zwei Schauspiele, die Trojanerinnen und die Daphne,1 und das Hohe Lied2 – sehr gut gemacht.
II Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen – 16. 6. 1628 Q KU I, 314. Ohne Wiedergabe der Anschriftseite, Anrede, Schlußformel und Unterschrift, vielleicht auch sonst gekürzt. Die Handschrift ist verschollen. D: DA Köthen I.2, 309–311 (Text mit Regest, aber ohne Übersetzung), hier S. 309. BN: Erwähnt in Conermann III, 161 Anm. 1.
[…] überschicke E. Lbd. hinwiederum mit freundlicher Dancksagung dero büchlein, so sie von des Opitii sachen1 mir freundbrüderlich communicirt.
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III Prinz Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen – 18. 8. 1628 Q LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 30, Bl. 130rv [A: 130v]. Die datierte Notiz liegt in der Archivakte dem Brief DA Köthen I.2 280929 bei, dessen Doppelbogen durch die Foliierung 128 und 133 bezeichnet ist. Eingeschlossen sind zwei Gedichtbeilagen auf einem Doppelbogen (129v [129r vacat] u. 131r [131v vacat]), die dieser inliegenden Notiz zuzuordnen sind. Ein weiteres Briefdokument (132rv: DA Köthen I.2 280928; Bl. 132v) trägt nur den Vermerk: „Alla medesima“; eigenhändig. D: DA Köthen I.2, 347–355 (Text mit Regest, aber ohne Übersetzung), hier S. 347.
J’y ay aussy adjoinct, les louanges de Mars,1 jncomparables, et inimitables. Übersetzung Ich habe auch das Lob des Mars1 beigelegt, unvergleichlich und unnachahmbar. K 1 Unbekannter Brief Augustus Buchners (240625 rel; FG 362; 1641) an Martin Opitz (FG 200; 1629). Der letzte bezeugte Brief Buchners an Opitz vor 271001 ep ist 260617 ep. 2 Opitz begleitete seinen ‚Mäzen‘, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, etwa seit Ende April 1627 auf einer erfolglosen diplomatischen Reise nach Warschau, Preußen und Berlin, s. 270326 ep K I 6. Opitz kehrte mit einem Gesandten Anfang Juni nach Schlesien zurück. Im Juli reiste Dohna nach Wien, wo er ein Adelspatent für Opitz erwirkte. Vgl. 270904 rel u. 270930 ep. 3 Daß Opitz Buchner Salomons Des Hebreischen Königes Hohes Liedt (Breßlaw: David Müller 1627) übersandte, kann vermutet werden. Seine Nachdichtung Die Klage-Lieder Jeremia; Poetisch gesetzt (Görlitz 1626: Johann Rhambaw) hatte er nämlich noch nicht in 280507 ep geschickt. Vgl. 260217 ep. In 271228 ep bemerkt er, daß Buchner auf die Sendung beider Werke noch nicht reagiert hatte. Zu möglicherweise gesandten Gedichten auf Verstorbene vgl. Anm. 5, K I 2 u. 271010 ep. 4 Buchner muß in dem verlorengegangenen Brief den Wunsch geäußert haben, eine Kopie des Opitzporträts zu erhalten. Dieser Wunsch durchzieht längere Zeit den Briefwechsel und führte, da Opitz ihm nicht nachkam, zu Verstimmungen zwischen den Freunden (271010 ep, 280507 ep, 280716 ep, 281216 ep, 290715 ep, 290909 ep, 291006 ep, 301103 ep, 301125 ep, 310314 ep, 310503 ep, 310703 ep, 310815 ep, 320227 ep u. 320326 ep). Bartholomaeus Strobel (Breslau 1591 – um 1650/60), der ein meistens nach 1635 datiertes Ölbildnis von Opitz malte (s. Zu Abb.), soll auch das im vorliegenden Brief erwähnte Porträt angefertigt haben. Da Opitz von einer noch herzustellenden „copia“ spricht, ist zu vermuten, daß er nicht an reproduzierbare Graphik dachte, da z.B. ein Kupferstich, einmal gestochen und abgezogen, leicht zu verschenken gewesen wäre. Ein später angedachter Augsburger Kupferstich nach dem Original wurde wohl nicht ausgeführt (281216 ep). Tatsächlich ließ sich Opitz 1630 in Straßburg für einen Kupferstich zeichnen, der dann an Buchner und andere verteilt und sogar koloriert werden konnte. S. 300927 ep (mit Abb.) u. ö. Wahrscheinlich bezeichnet copia im
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vorliegenden Brief ein noch zu schaffendes Abbild, da Opitz Buchner im nächsten Jahr erneut auf die Rückkehr Strobels vertröstete, s. 280507 ep. Opitz unterstrich die freundschaftliche Nähe zu Strobel mit einem längeren Gedicht und einem Epigramm auf diesen (Opitz IV. 2, 492–495), zuerst in der Opitz-Sammelausgabe Poemata (1629) II. Sie sind nach Gellinek: Weltliche Lyrik, 207 Anm. 45, zwischen 1626 und 1629 entstanden, wahrscheinlich 1626 oder 1627. In dem ersten (V. 31ff.) und zweiten Gedicht lobt Opitz besonders Strobels Porträts, vielleicht um ihn zur Arbeit an seinem eigenen Bild zu animieren. Ausführlich zu Opitz-Porträts DA Köthen I.2, 162–165. 5 Die genaue Bedeutung ist an dieser Stelle nicht offensichtlich. Wahrscheinlich meint es ein (literarisches) Gedenkbild des Verstorbenen. Opitz wird kaum auf eine Frage Buchners in dessen (verlorenem) Brief antworten, ob ein Porträt des Daniel Heinsius (1580–1655) im Stammbuch Kirchners gemalt sei. Tatsächlich trug sich Heinsius am 7. 11. 1617 in Kirchners Freundesalbum ein, ohne (wie andere) eine Abbildung zu hinterlassen. BU Wrocław: Akc. 1949/1102, Bl. 108r. Abbildungen u. a. Bll. 59v, 60r u 61r. Wahrscheinlich bezeichnet ‚album‘ – in einer erst seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlichen Bedeutung (unbeschriebenes Buch für Eintragungen, Stammbuch, Sammelband, Gedenkbuch) – hier die Sammlung von Gedichten der Freunde, die Opitz zu Ehren seines Vetters Caspar Kirchner (31. 12. 1592 – 19. 6. 1627) herausgeben wollte. Vgl. 280716 ep K 25. Darin sollte dann wohl auch Heinsius ‚erscheinen.‘ Zu der Erklärung des Wortes ‚album‘ könnte auch Buchners Ableitung des alten lat. Worts passen: „Album etiam substantivè dicebatur de albato tabula, in qua Prætores edicta, actiones, interdicta`que proponebant, quo omnibus innotescerent, quæ & ipsa Græcis appellatur.“ Faber/ Buchner: Thesaurus, 96. Zu Kirchner s. 181008 insc u. I, 350805 ep u. ö. Eine poetische Gedenkschrift auf Kirchner oder ein OpitzEpicedium auf Kirchner erschienen nicht. Zu den von Opitz erbetenen Gedichten s. 271001A ep, 280229 ep, 280507 ep K 15, 280716 ep, 280811 ep, 280905 ep, 350805 ep, 350606 ep u. 351000 ep. Vgl. dazu Halsted, 64. In seiner Kirchner-Biographie (350805 ep), die er auf Wunsch des Nikolaus Henel (v. Hennenfeld) verfaßte (vgl. Szyrocki: Opitz [1974], 29 u. 129), erwähnt Opitz, daß Heinsius ein Epigramm ‚de itinere C. Kirchneri‘ (1615–1618 unternommene Reise) verfaßt hatte. Für Nachrichten über C. Kirchner dankte Henel Opitz (350806 ep). Vgl. Henel/ Fibiger I, Cap. VII, 55, über Kirchner: „Hunc Henelius noster in Sil. Tog. I. 6. N. 44. inter viros claros, quibus jure gloriatur Boleslavia, non postremum patriæ ornamentum vocat, & inprimis ex epistola, à Martino Opitio ad se scripta, Juventutem ejus & peregrinationes variis exornat laudibus.“ 6 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (240200 insc u. K II 1). 7 Ein solches Gedicht ist uns nicht bekannt. 8 Buchners Anmerkungen zum Auferstehungshymnus des spätröm. Dichters und Bischofs von Poitiers, Venantius Honorius Clementianus Fortunatus (um 535 – um 600): Venantii Fortunati Clementiani … Hymnus de resurrectione Domini, cum animadversionibus Augusti Buchneri (Wittenberg 1627). Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 868 Nr. 27; BLC IVL, 162: 3433.bbbb.21. Buchners Widmung an den Dresdner Oberhofprediger Matthias Höe v. Höenegg und seine Vorrede an den Leser in Buchner (1707), 679–683. In einem undatierten Brief teilte Buchner Caspar v. Barth seinen Plan für eine Edition des Hymnus mit und forderte ihn auf, er möge seine Anmerkungen, wie einst verheißen, beisteuern. Buchner (1720), II, 487. Vgl. zu Buchners geplanter Prudentius-Ausgabe unter Barths Mitwirkung 290629 ep K 10. 9 Das Trostlied „WAß ist doch des Menschen Leben“ (19 Strophen) – daneben ein Epigramm „HJer liegt ein tapffer Mann in dieser grufft begraben“ (Alexandrinerverse) – beziehen sich auf Buchners Bruder Paul (1566–1626). In: Gedächtnüs, Herrn Paul Buchnern,
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Weyland Churf. Durchlauchtigkeit zu Sachsen, Bestelleten Ober Zeugk- vnd Baumeister (Wittembergk 1627: Augustus Boreck). Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 868 Nr. 28. 10 Die Gedichtausgabe Opitz: Poemata (1625). Opitz’ erweiterte Sammlung konnte erst 1629 in Müllers Verlag erscheinen: Opitz: Poemata (1629) I–II. Vgl. 271010 ep u. Opitz (SchulzBehrend) IV.2, 436–450. 11 L. Annæi Senecæ Trojanerinnen; Deutsch übersetzet/ vnd mit leichter Außlegung erkleret; Durch Martinum Opitium. (Wittenberg: Zacharias Schürer 1625); in Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 424–522. Vgl. 250510 ep K 12. Buchner hielt es nicht für erforderlich, die Erlaubnis Zacharias Schürers einzuholen. S. K I 1 u. 271010 ep. Das Drama erschien in Opitz: Poemata (1629) II, 94–210 und in späteren Ausgaben der Werke von Opitz. Die Breslauer Werkausgabe von 1629 wurde, wie von Opitz gewünscht, im Oktavformat gedruckt. 12 Opitz hatte die Ausgabe seiner Werke von 1625 F. Ludwig in der Hoffnung gewidmet, in ihm einen Mäzen zu gewinnen und die Mitgliedschaft in der Fruchtbringenden Gesellschaft zu erlangen. S. 251000 insc I u. DA Köthen I.1, 250700 (bes. K 1). Opitz war im Sommer 1625 selbst nach Anhalt gereist und von den Fürsten v. Anhalt wohlwollend aufgenommen worden. 260217 ep zu K 7. Daß Opitz in Anhalt nicht vergessen worden war und damals eifrig gelesen wurde, erweisen die Beilagen I–III, Opitz‘ Briefwechsel mit Diederich v. dem Werder bzw. Buchners Verkehr mit Tobias Hübner. Vgl. Einführung. 13 Opitz’ Libretto zum opernartigen Schäferspiel Dafne, das er frei nach dem Text Ottavio Rinuccinis verfaßt hatte. S. 260609 ep u. 270405 ep K 7. Das Stück wurde am 13. 4. 1627 auf Schloß Hartenfels (Torgau) anläßlich einer fl. Hochzeit aufgeführt. Vgl. Opitz: Dafne (1627); Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 61–84 u. Fechner: Dafne. Der Einschub „si hoc factum fuit“ ist mißverstanden und auf die Tatsache der Aufführung bezogen worden. Demnach hätte Opitz nichts von der Aufführung gehört, doch nimmt er vielmehr an, daß Buchner die Aufführung wohl bereits gesehen habe. Die mißverstandene Aussage und die Feststellung, Opitz habe das Libretto auf Drängen von Heinrich Schütz geschrieben, der die Originalpartitur von Jacopo Peris und Jacopo Corsis umarbeitete, sollte nicht zur Stützung jüngerer Thesen herangezogen werden, wonach es sich nicht um ein Auftragswerk gehandelt hat, sondern allein um eine Initiative von Schütz, der ein Gegengewicht zur ital. Oper schaffen wollte. Die Tatsache, daß der ksl. Gesandte, der Hz. v. Sachsen-Altenburg, bereits vor der Aufführung aus Torgau abgereist war, beweist nichts Gegenteiliges. Vgl. Fechner: Dafne u. daran anschließend Rothemund: Dafne; Rothemund: Oper. Dagegen nahm Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden. Bd. 1. Dresden 1861, 96–100 eine höfische Auftragsarbeit an. Vgl. W. Buchner, 34. Wenn Opitz sagt, daß allein einige Lieder („cantilenae“) Wert besäßen, wird seine Auffassung einer regelhaften Poesie deutlich. 14 A. M. de Mouchemberg schrieb La seconde partie de l’Argenis (1Paris: Nicolas Buon 1625). S. Arbour, 11947 [fälschlich: 11497]; BN CXX, 517; Maurice Lever: La fiction narrative en prose au XVIIème siècle. Paris 1976, 388. Das Werk ist eine Fortsetzung von John Barclays lat. Staatsroman Argenis (11621), den Opitz (s. 260217 ep K 9) gerade auf Kosten seines Breslauer Verlegers übersetzt hatte: Johann Barclayens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen … Nach dem Frantzösischen Exemplar. (Breßlaw: Dauid Müller 1626) [erschienen im Frühjahr 1627]. Wiederveröffentlicht in Opitz (Schulz-Behrend) III.1–2. Opitz übertrug auch Mouchembergs Arbeit – vielleicht nach der Ausgabe Frankfurt a. M.: Daniel Aubry u. Clemens Schleich 1626 (Arbour, 12312) im Auftrag Müllers: Der Argenis Anderer Theyl Verdeütsht [!] Durch Martin Opitzen ([Breslau]: David Müller 1631). Dünnh 78.II.1, Opitz (SchulzBehrend) III, S. X. 15 Unbekannt. Zu Caspar v. Barth u. seinem Verhältnis zu Opitz vgl. 250205 ep u. ö.
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16 Buchner hatte Johannes Paulus v. Czarnkows Annus jubilei in einem umfassenden Sendschreiben an Balthasar Meisner scharf kritisiert. „Profectò miratus sum hominis in loquendo infantiam. Ecquid enim, non dicam ineptius, sed rudius à multis annis prodiit in lucem? Si in Latinitatem peccaret tantùm, & semibarbara pro latinis nobis obtruderet, ferri id posset, & nemo, opinor, reprehenderet.“ Buchner (1680), 360–406. Vgl. 271010 ep K 4; W. Buchner, 11. Zu Balthasar Meisner und dem Streit s. 270123 ep K 3. K I 1 S. o. K 11 u. 13. Nach Ausweis seines Bibliothekskatalogs hat Pz. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. 1622) beide Werke besessen. S. LB Dessau: BB 9562: Catalogus secundus, Philosophica in 4°, Nr. 27 u. Historica in 4°, Nr. 42. Vgl. DA Köthen I.2, 220. Buchner hatte schon im November 1625 Opitz: Trojanerinnen an Tobias Hübner (FG 25. 1619), Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (TG 25. 1623) und Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) geschickt. S. 251100 rel u. DA Köthen I.2, 462–464. 2 S. o. K 2. Auch diesen Titel führt Christians II. Bibliotheksverzeichnis auf. S. Catalogus secundus, Philosophica in 4°, Nr. 27. Vgl. DA Köthen I.2, 220. K II 1 Die ältere, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) gewidmete Gedichtsammlung Opitz: Poemata (1625) – s. 251000 insc I; 1650 in F. Ludwigs Bibliothek: IP, 329r „Opitij deutzsche poemata 1625“ – wird hier nicht mehr gemeint sein, da sie F. Christian schon bekannt gewesen sein dürfte. Vgl. daher besonders Opitz’ Bücher aus den Jahren 1627 und 1628. Die drei im folgenden zuerst genannten Werke hat Pz. Christian II. nachweislich für seine Bibliothek angeschafft (vgl. 271001 ep K I 1–2 u. 270405 ep I Q): Salomons Des Hebreischen Königes Hohes Liedt (Breßlaw 1627); Dafne (Breßlaw 1627); Die Episteln Der Sontage vnd fürnemsten Feste des gantzen Jahrs/ Auff die Weisen der Frantzösischen Psalmen in Lieder gefasset (Breßlaw 1628). Ein Exemplar der Episteln, die schon 1627 gedruckt worden waren [Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 244f.], befand sich ehedem auch in der Dessauer Behördenbibliothek, in die die Bernburger Schloßbücherei eingegangen war: [Wilhelm Gröpler]: Katalog der Herzoglich Anhaltischen Behörden-Bibliothek zu Dessau. Dessau 1896–1910, Sign. BB 3174 (verschollen). Es könnte das Exemplar aus Christians Besitz gewesen sein. Zu erwähnen ist auch: Lavdes Martis. Martini Opitii Poëma Germanicum [Breslau 1628]. Nur wenige Blätter umfassende neue Gelegenheitsdrucke des Schlesiers und seine Veröffentlichungen in Publikationen anderer Autoren/Herausgeber dürften nicht in Betracht kommen. Hatte sich Opitz 1628 wieder an F. Ludwig mit der Übersendung neuer Publikationen gewandt, waren F. Ludwig diese „büchlein“ von anderer Seite geschickt worden oder hatte sich der Fürst die Veröffentlichungen auf dem Buchmarkt beschafft? Vielleicht muß F. Christians Feststellung, daß er die Bücher seines Bruders („dero Büchlein“) zurückschickte, angesichts ihres Fehlens in dessen Bibliothek (IP; 1650) nicht unbedingt so verstanden werden, daß Ludwig Exemplare dieser Bücher besaß, sondern nur so, daß er 1628 nur darüber verfügte. Immerhin beweist auch der vorliegende Brief, daß das 1625 so offensichtliche Interesse der anhalt. Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft an der poetischen Reform des Martin Opitz in der Zwischenzeit (bis zu dessen Aufnahme in die Akademie 1629) nicht erloschen war. Um neben den schon in Beil. I zitierten Werken nur einige andere einschlägige Dokumente aus dem Jahre 1628 zu zitieren: Christian II. schickte F. Ludwig Opitz’ Laudes Martis zurück, s. Beil. III; Opitz widmete Diederich v. dem Werder mit einem Gedicht seinen von ihm verdeutschten Sermo de passione domini (Haidelbergae 1620): Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes (Breßlaw 1628), s. 280000A ded. Demnach käme auch der von Opitz (und Buchner) besonders geschätzte D. v. dem Werder (FG 31; vgl. 260831 ep u. 260831A ep) als Quelle der von F. Christian I. an F. Ludwig zurückgesandten Bücher in Betracht, daneben vielleicht auch Au-
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gustus Buchner, der schon 1625 die Interessen von Opitz in Anhalt vertreten und Opitz 1625 wohl nach Köthen begleitet hatte: 250110 rel, 250218 rel, 250413 rel, 250609 rel u. 251000 insc I (vgl. auch 280716 ep: Augustus Buchner dankt Opitz für dessen in dt. Sprache gedichtete Lavdes Martis). Zu den F. Christian I. gesandten Büchern dürften auch einige der von seinem Sohn Christian II. gelesenen gehört haben, s. Beil. I u. III. K III 1 Opitz: Laudes Martis (Breßlaw: David Müller 1628); Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 129–180. Am 20. 8. 1628 empfing Pz. Christian (II.) v. Anhalt-Bernburg (FG 51. 1622), wie er in seinem Tagebuch vermerkte, einen Brief aus Köthen, d. i. wohl F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) verschollene Antwort auf sein Schreiben vom 18. August. Christian II. notierte in seinem Diarium über seine Lektüre: „Jch habe heutte die Laudes Martis, so Martinus Opitius, der fürst Princeps poetarum aller deutschen Newen poeten, schön rein deutsch beschrieben, vndt drücken laßen, außgelesen. Jch achte dafür, es seye eines von seinen schönesten sachen, die er bißhero reymweise gestellet. Sonderlich ist darbey zu Loben, die artigen Lobsprüche so er gleichsam scherzweyse dem KriegsGott gibt, vndt sie die Kriegsleutte, auf eine sonderbahre Künstliche weyse, recht Lobende, sehr schelten thutt.“ (Christian: Tageb. VI, 16. 8. 1628). Der Titel fehlt in LB Dessau: BB 9562: Catalogus secundus. Am 19. 8. 1628 fügte Christian in einem seltenen und seltsamen Gemisch von Französisch, Italienisch, Spanisch und Lateinisch hinzu: „Le nouveau poete della corte dj Parigim [sic! – Paris] hà hoggidj contrastandomedettoentredestras[sic!] cosas djvouloir mjdeshereditare dopò la sua trespas, id est guarda la gambadj, buon hora.“ Dann verfiel er wieder in seine Muttersprache: „Der beste Poet, welcher an itzo an dem Parisischen hoffe sein soll, heißt Malherbe. Von alters ists sonsten der Bartas, vndt Ronsard. Vndter den Jtalienern, der Tasso, Ariosto, Dante vndt Petrarca. Vndter den deutschen, so an izo Leben: Opitius, Werder, hübner, vndt herrvetter Fürst Ludewig.“
271001A ep Martin Opitz (Neisse) an Balthasar Venator (Straßburg) – 1. 10. 1627 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 95f. (Abschrift; es folgt undatierte und ungezeichnete Beilage „Inclyto laudatissimæ Reip. Argentinensis CONSILIO ACADEMICO“), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift; Beilage fehlt), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 124 (Abschrift; mit Beilage [=Nr. 125]), zit. C. D: Reifferscheid, 312f. (ohne Beilage). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; OR 56; Bürger, 1123 u. 1395. A Balthasari Venatori fratri conjunctisso Argentoratum.
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S. P. D. Strenuè siles, frater desideratissime, et ita quidem, ut de constantia amoris erga me tui ferè dubitem.1 Interdum tamen hæc cogitatio subit, Argumentia forsitan amplius te non esse. Mirum enim sit, oblivisci Venatorem Opitii sui posse. Ultimas2 certe ego dedi, et ea hactenus vitæ meæ ratio fuit, ut scribere ob varias inter bella nostra molestias non licuerit. Si non extinctus est amor tuus et interesse tuâ existimas, quid me fiat, valeo quidem ex animi sententia; studia verò mea situ quasi perierunt. Anhelo ad libros omnibus modis,3 et pacatiore [j]am provinciâ nostrâ tranquillitatem aliquam mihi promitto. Avertat saltem secundus Numinis favor ejusmodi copiarum irruptiones, quales nuper nobis deperditis ruinam propriam effugere non potuerant.4 Veniebant ante annum magno cum terrore, nunc maxima eorum pars ne faciem quidem Cæsarianorum tulit. Et hoc hactenus à strenuis istis Fidei defensoribus actum fuit, ut vastissima Silesiæ superioris pars, quam illi vi doloque, et hoc magis quidem, occupârant, fidem semel agnitam relinquere, et Catholicorum partibus nomina dare brevi cogatur.5 Reliqui argento, equis, jumentis, aliisque rebus ita exhausti sumus, ut pulcherrima prius regio dissimilis sui spiritum vix amplius trahat. Pudet pigetque patriæ, ita rapinis hostium pariter amicorumque exposita est.6 Sed quid apud te queror, mi frater?b Tuo potius exemplo constantiam induere præstat, et virtutis monita amplecti; frustrà enim contra fatum nitamur. Porrò seriò tuas videre gestio, earum desiderio ut quam primum me expedias, iterum iterumque peto ac moneo. Adjunges aliquid Carminum etiam, si hoc otio tuo usus es. Idem ego faciam, ubi Vratislaviam meam rediero.7 Colero nostro scriberem, nisi tempore omni exclusus vix hæc pauca verba chartis illinerem.8 Fiet hoc proximè. Interea illius literas præstolabor. Tu de toto statu tuo, quidque animi tibi porrò sit, an apud Nobiliss. Lingelshemium, an alibi hæreas, indica.9 Si recte tecum agi audiero, fortunam meam prosperam magis secúndam fieri existimabo, et adversam tolerabo constantius. Non desunt vobis scribendi occasiones, quæ hac æstate semper mihi defuerunt. De publicis etiam aliquid adde, nihil enim ex illis locis veri hactenus ad nos dimanat. Grutero10 meas ut mittas, unice precor, et de responso sollicitus sis. c Casp. Kirchnero à Mæcenate domestico tuo, a Berneggero [96] V. CL. [,] à Zincgrefio nostro et Colero epicedia impetrabis, mihique transmittes, ea vitæ ipsius, quam paulo post prolixa epistola ennarabo, adjungam.11 Amicum amisi non è multis; quanquam Principes sunt et Magnates, qui justius ipsum deplorant. Si hæc aulica vita diutius me habebit, fortassis illum paulo post sequar; ita corpusculum hoc exhauriri se negotiis pariter et otii laboribus magis magisque sentit. Te Deus servet, pectus jucundissimum. Nissæ Silesior. Cal. VIIIbr. A. 1627. Mart. Opitius.
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T a Fehlt in A und bei Reifferscheid bis forsitan – b Reifferscheid Ausufungszeichen – c A, B u. C ohne Satzzeichen. Reifferscheid setzt Punkt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Du schweigst entschlossen, langersehnter Bruder, und zwar so, daß ich fast an der Beständigkeit Deiner Zuneigung zu mir zweifle.1 Unterdessen beschleicht mich jedoch der Gedanke, daß es vielleicht nicht mehr an Dir liegt. Denn es wäre wohl sonderbar, wenn Venator seinen Opitz vergessen könnte. Ganz gewiß habe ich den letzten Brief2 verfaßt, auch galt bisher in meinem Leben die Regel, daß es wegen der verschiedenen Schwierigkeiten in unseren Kriegen erlaubt war nicht zu schreiben. Wenn Deine Zuneigung nicht erloschen ist und Du Dich dafür zu interessieren glaubst, was mir passiert: mir geht es nach Herzenswunsch zwar gut, meine Studien aber sind wegen der Lage gleichsam dahingeschwunden. Ich lechze auf jede Weise nach Büchern,3 auch verspreche ich mir, sobald unser Land friedlicher ist, etwas Ruhe. Möge die glückbringende göttliche Gnade wenigstens derartige Truppeneinfälle abwenden, wie neulich, als sie, nachdem sie uns zugrunde gerichtet hatten, auch dem eigenen Untergang nicht entfliehen konnten.4 Vor einem Jahr kamen sie mit großem Schrekken, nun aber trug der allergrößte Teil von ihnen auch nicht einmal das Antlitz der Kaiserlichen. Es ist bisher auch von diesen strengen Verteidigern des Glaubens bewirkt worden, daß der am meisten verwüstete Teil Oberschlesiens, nachdem jene ihn mit Gewalt und noch mehr mit List besetzt hatten, binnen kurzem genötigt wird, den einmal als wahr anerkannten Glauben zu verlassen und sich zur katholischen Partei zu bekennen.5 Uns Übriggebliebenen hat man Geld, Pferde, Zugtiere und andere Dinge so sehr abgeschöpft, daß die vormals schönste Gegend ihrer selbst unähnlich ist und kaum mehr Luft bekommt. Es beschämt und verdrießt das Vaterland, derart ausgeliefert ist es in gleichem Maße den Räubereien von Freunden wie von Feinden.6 Aber was beklage ich mich bei Dir, mein Bruder? Es ist vielmehr besser, sich nach Deinem Beispiel Beständigkeit anzueignen und die Ermahnungen an die Tugend zu Herzen zu nehmen, denn wir stemmen uns vergeblich gegen das Schicksal. Ich sehne mich weiterhin ernsthaft nach Deinen Briefen, und bitte und ermahne Dich inständig, so bald wie möglich mein Verlangen danach zu erfüllen. Füge auch ein paar Gedichte hinzu, falls Du Deine Muße dazu genutzt hast. Ich mache dasselbe, sobald ich in mein Breslau zurückgekehrt bin.7 Ich hätte unserem Colerus geschrieben, wenn ich nicht schon die ganze Zeit abgehalten worden wäre, nur diese wenigen Worte aufs Blatt zu kritzeln.8 Demnächst wird es geschehen. Unterdessen werde ich auf seinen Brief warten. Melde Du Deine ganze Lage, wo-
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nach Dir ferner der Sinn steht, ob Du Dich beim edelsten Lingelsheim oder anderswo aufhältst.9 Wenn ich hören werde, daß es mit Dir ordentlich geht, will ich dafürhalten, daß meine glücklichen Umstände noch glücklicher werden, und das Unglück standhafter ertragen. Euch fehlt nicht die Gelegenheit zum Schreiben, die mir diesen Sommer immer gefehlt hat. Füge auch etwas über die öffentlichen Angelegenheiten hinzu, aus jener Gegend breitet sich nämlich bislang nichts Wahres bis hin zu uns aus. Ich ersuche Dich ganz außerordentlich, daß Du meinen Brief Gruter schickst10 und Dich um die Antwort kümmerst. Für Caspar Kirchner wirst Du von Deinem persönlichen Mäzen, vom hochberühmten Bernegger, von unserem Zincgref und von Colerus Trauergedichte erbitten und mir übersenden. Ich will sie seiner Biographie anhängen, die ich bald in einem ausführlichen Brief darstellen werde.11 Ich habe einen von den wenigen Freunden verloren – obwohl es die Fürsten und Großen sind, die ihn gebührender beweinen. Wenn dieses höfische Leben mich länger in Beschlag nimmt, werde ich ihm vielleicht bald folgen. So erschöpft fühlt sich zunehmend dieses Körperlein gleichermaßen von Geschäften und Mühen der Muße. Möge Gott Dich beschützen, liebstes Herz. Neisse in Schlesien, am 1. 10. 1627. Mart. Opitz. K 1 Der letzte uns bekannte Brief Balthasar Venators (s. 241005A ep u. ö.) an Martin Opitz ist auf den 22. 8./ 1. 9. 1626 datiert, liegt also mehr als ein Jahr zurück (260822A ep). Obwohl eine größere Zahl der Briefe Venators an Opitz verlorengegangen sein muß, steht zu vermuten, daß sich Opitz auf eben dieses als letztes Schreiben Venators bezieht. 2 Opitz hatte zuletzt am 5. 4. 1627 an Venator geschrieben (270405 ep). Er hatte im April und Mai 1627 seinen Dienstherrn Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) nach Warschau, Preußen und Berlin begleitet. S. 270326 ep K I 6. Zwischen einem Brief an Daniel Czepko (270601 ep) und dem an Janus Gruterus (270930 ep) klafft wieder eine Lücke von fast vier Monaten. Vgl. 271001 ep. 3 Am 1. 10. verfaßte Opitz ebenfalls in der kath. Bischofsstadt Neisse einen Brief an Augustus Buchner, 271001 ep. Die Truppen Wallensteins hatten sich im Sommer 1627 in und um Neisse gesammelt und vertrieben von hier aus ev. bzw. dän. Einheiten. S. Grünhagen II, 212. Opitz und sein Mäzen Dohna hielten sich längere Zeit an diesem Ort zum Schutz vor diesen Truppen auf. 4 Vermutlich bezieht sich Opitz auf die Vertreibung und Zersprengung der im Vorjahr in Oberschlesien eingerückten protestant. Truppen, die nach dem Tod Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar und dem Weggang des Mansfelders zwischen Glogau und Neisse marodierten. Auf diese Plünderungen, die sich kaum vom Terror der Kaiserlichen unterschieden, bezieht sich Opitz im folgenden Satz. Vgl. Grünhagen II, 208. 5 Von der gewaltsamen Rekatholisierung Oberschlesiens berichtete Opitz Venator bereits in 250510A ep. Wallenstein säuberte Oberschlesien zu Herbstbeginn von den versprengten dän. Einheiten. Eine Reihe ev. Familien wurde wegen Konspiration mit dem Mansfelder angeklagt. Viele wurden sogar ihres Besitzes und ihrer Herrschaft enthoben. Grünhagen II, 213–217. 6 Der Dresdner Akkord von 1621 sicherte – gegen Erbhuldigung für den böhm. König –
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den Schlesiern ihre Religionsrechte zu. In Oberschlesien wurden diese mit Verweis auf eine Kollaboration mit dem Mansfelder kurzerhand außer Kraft gesetzt. Dabei war Kg. Ferdinand gegenüber dem Landeshauptmann Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz noch am 3. 12. 1626 Gerüchten entgegengetreten, er beabsichtige eine Änderung der religiösen Verhältnisse. Grünhagen II, 215. 7 Opitz kehrte – nach einer Reise nach Prag – nachweislich erst Ende 1627 wieder nach Breslau zurück. S. 271228 ep, 280105 ep u. 280229 ep. 8 Erst mit 280229 ep liegt ein Brief an Coler vor. 9 Venator lebte bis 1628 als Hauslehrer bei dem exilierten kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (230724 ep) in Straßburg. S. zuletzt 270405 ep. 10 Opitz legte seinem Schreiben an Venator seinen am Vortag verfaßten Brief an den ehemaligen Heidelberger Universitätsbibliothekar und Professor Janus Gruterus bei (270930 ep), den Venator an den im Exil in Bretten lebenden großen Gelehrten weiterleiten sollte. 11 Opitz plante eine Gedenkschrift auf seinen Cousin und Freund, den ksl. u. hzl. liegnitz. Rat Caspar Kirchner (s. 181008 insc u. I), der am 15. 6. 1627 gestorben war. Sie kam nie zustande. Vgl. 271001 ep K 5.
271010 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 10. 10. 1627 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 49rv (eigenhändig); 49r mit einem Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 27 10 8br.“ und gebesserter Briefnumerierung: „VII“ aus „VIII.“; 49v mit einer gestrichenen älteren Briefregistratur. D: Jaski: Opitius, 21–25; Buchner (1679), 8–10; Buchner (1680) I, 7–9; Buchner (1689) I, 7–9; Buchner (1692) I, 5–7; Buchner (1697) I, 5–7; Buchner (1700) I, 5–7; Buchner (1707), 5–7; Buchner (1720), 5–7; DA Köthen I.2, 167–173. – Auszugsweise zitiert und kommentiert in Opitz: Handschriften (Geiger), 46 Anm. 1 und in Opitz: Poemata (1624/ 1902), S. XIX. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 224 u. 893; OR 57. A Nicht überliefert.
S.a P. D.b Jam consignaveram literas, jam obligaram fasciculum, et nunc in eo totus eram, ut omnia ad te recte perferrentur,c quum ecced tuæ exoptatissimæ1 redduntur mihi. Quid dicame frater? Nunquam sponsus speratam pactam´que suam tam arctè amplectitur, quam ` ego illas. Et male peream, nisi ter´que quater´que legerimf. Ita nequibam explereg mentem, ita me abripiebat amor tuus, quem tam ubertim illæ spirabant. Utinam verò imaginem tuam mox nanciscar!2 Sic me Musæ ament, inter patris, fratris´que vel primo loco venerabiturh. Sed de Kirchnero3 quid narras? Ergonei hic annus fastis prorsusj infamis fiet tot præclarissimorum
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virorum mortibus? Flet nostra Saxonia MEISNEROS4 ac BALDUINOS:5 MENZEROS6 ac WINCKELMANNOS7 Hassia queritur,l Tµ HEINSIUM universus orbis deplorat.8 Profectò bonâ fide indoluj optimi virj fato: quem si meisn versibus honorarj posse putas, officio meo non deero. Abo alio exspectesp alteri quod feceris.9 Tuorum poematum novam adornari editionem lætus accepi.10 Tu dabis operamq ut quam nitidissimèr prodeant. Nam â tam pulchro ac cœlesti corpore maculæ omness ac sordes procul debent abesse. Schurerianos11 minimè adeundos censui. Neque enim tu illis ullot modo obligatusu es. Tuus iste fœtus est: itaque liberè tuo utere jure. Ex Anhaltinav vicinâ nobis provinciaw nihil accepi hactenusx: nisi quod semel iterum`que Hubnerus12 per alios me jussit salvere. Et illos facile hæc tempora excusant. De Barthio gratulory quod ad amicitiæ cultum redierit. Profectò est mi-[49v]rabile caput, et quem offendas, quum te placere maxime autumes. Ego tamen hominem amo, colo, veneror, si quem alium,z obaa divinumbb ingenium et incomparabilem eruditionem, qua seculum nostrum præcipuè illustrat.13 Toto isto temporecc ex quo Witebergamdd reliquistiee14 nihil ab eo vidj literarum.15 Fortasse placuit meas esse aliquamdiuff vices, quæ tibi hactenus sustinendæ fuerunt. Probata tibi fuisse ea, quæ in Glogoviensem asinum16 lusi, seriò gaudeo. Sed inposterumgg nihil mihi cum ipso erit negotij. Vescatur carduis suis securè, ego nihil turbabo. Nechh [est] in Responsione eius, quod me magnopere tangat. Et si eßet, melius contemtuii vindicaretur. Hippocratis vinclisjj17 indiget potius, quam responsione: ita ille non desipit, sed insanit. Valekk ô meæ dimidium animæll Cl. Opiti, et me tuorum Carminum lectione quamprimum bea.mm Wittebergænn ad d. X Octobrisoo Annopp M DC XXVII. T.qq A. Buchnerus. T a In Jaskis Brieffassung haben Pronomen der 2. Pers. Sing. (Adressat) große Anfangsbuchstaben. In Bu 1679 u. Bu 1692 fehlen zumeist Akzente und Dehnungszeichen – b Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707 III Martino Opitio S. P., Bu 1720 III EIDEM S. P. – c Bu 1679 perferentur. – d Folgt ein gestrichenes unleserl. Wort – e Alle anderen Überlieferungen dicam, – f Bu 1689 legerem – g expleri wurde korrigiert in Drucken seit Bu 1679. Jaski expleri – h Alle anderen Überlieferungen venerabor – i Jaski Ergo ne – j Eingefügt – k Aus WINCKELMANNUS – l Bu 1689, Bu 1700 quæritur; – m Bu 1707. Bu 1720 bona – n Alle anderen Überlieferungen versibus meis – o Bis feceris alle anderen Überlieferungen kursiv – p Alle anderen Überlieferungen exspectes, – q Alle anderen Überlieferungen operam, – r Nur die Handschrift hat nitidissimò – s Jaski u. Bu 1679 omnes, – t Bu 1697 ollo – u Alle anderen Überlieferungen obstrictus – v Alle anderen Überlieferungen Anhaltina, – w Bu 1697, Bu 1670 provincia, – x Alle anderen Überlieferungen hactenus, – y Alle anderen Überlieferungen gratulor, – z Bu 1679, Bu 1680 Komma fehlt – aa Bu 1700 od – bb Aus !divinam" – cc Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 tempore, – dd Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Wittenbergam – ee Alle anderen Überlieferungen reliquisti, – ff Alle alten Drucke seit Jaski und Bu 1679 aliquandiu bzw. aliqvandiu – gg Bu 1679, Bu 1680, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 in posterum – hh Aus einem unleserlichen Wort. Alle alten Drucke Nec est – ii Auch Bu 1679 bis Bu 1720. Jaski contemptu –
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jj Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 vinculis – kk Alle anderen Überlieferungen Vale, – ll Bu 1697 animæ, – mm Bu 1697 qvam primum bea! – nn Bu 1679, Bu 1680 Witteb., Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Wittenb. – oo Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Octobr. – pp Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Anni. – qq T. A. Buchnerus fehlt in Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich hatte schon den Brief gesiegelt, schon ein kleines Paket geschnürt, und war nun ganz damit befaßt, daß alles Dir richtig zugestellt würde, als mir, sieh da, Dein heiß erwünschter Brief1 übergeben wurde. Was soll ich sagen, Bruder? Niemals hält ein Bräutigam seine ersehnte Verlobte so eng umschlungen wie ich diesen Brief. Und möge ich übel zugrundegehen, wenn ich ihn nicht dreioder viermal gelesen habe. Lesend konnte ich nämlich nicht den Geist stillen, so sehr riß mich Deine Liebe fort, die aus dem Schreiben so überreich strömte. Ach, wenn ich doch nur bald Dein Bildnis bekäme!2 Mögen mich die Musen doch auf solche Weise lieben – zwischen den Bildern von Vater und Bruder bzw. an erster Stelle wird es verehrt werden. Aber was erzählst Du von Kirchner?3 Wird dieses Jahr also nicht für seinen Kalender geradezu verschrieen sein durch den Tod so vieler höchstberühmter Männer? Unser Sachsen beweint Männer wie Meisner4 und Balduin5, Hessen beklagt Leute wie Mentzer6 und Winckelmann7, und der ganze Erdkreis trauert um den allberühmten Heinsius8. In der Tat, um das Schicksal des besten Mannes empfand ich aufrichtig tiefen Schmerz. Wenn Du meinst, daß er mit meinen Versen geehrt werden kann, werde ich mich meiner Pflicht nicht entziehen. Wie du andere behandelst, so kannst Du erwarten, auch behandelt zu werden.9 Mit Freuden habe ich gehört, daß eine neue Ausgabe Deiner Gedichte eingerichtet wird.10 Du wirst Dich schon bemühen, daß sie so glanzvoll wie möglich herauskommen. Denn von einem so schönen und himmlischen Körper muß jeder Fehler und Schmutz weit entfernt sein. Ich bin zum Schluß gekommen, daß man sich nicht an die Schürer11 wenden muß. Du bist ihnen nämlich auch nicht auf irgendeine Weise verpflichtet. Dies ist Dein Kind, also verfüge frei nach Deinem Recht darüber. Aus Anhalt, unserem Nachbarland, habe ich bisher nichts vernommen, außer daß Hübner mich ein-, zweimal durch andere grüßen ließ.12 Die Zeitläufte entschuldigen die Anhalter auch leicht. Was Barth betrifft, begrüße ich, daß er begonnen haben soll, wieder die Freundschaft zu pflegen. Wahrlich ein erstaunlicher Kopf; Du beleidigst ihn, wenn Du am meisten zu gefallen meinst! Dennoch liebe, achte und verehre ich diesen Mann, wie
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vielleicht keinen anderen, wegen seines göttlichen Genies und seiner unvergleichlichen Gelehrsamkeit, womit vornehmlich er unserem Zeitalter Glanz verleiht.13 In der ganzen Zeit, seitdem Du Wittenberg verlassen hast14, habe ich keinen Brief von ihm gesehen15. Was Du bisher ertragen mußtest, das soll nun vielleicht eine Weile meine Rolle sein. Ich freue mich wirklich, daß die Scherze, die ich mit dem Glogauer Esel getrieben habe, Deinen Beifall gefunden haben16. Hinfort will ich aber mit dem nichts zu schaffen haben. Sorglos verzehr er seine eigenen Disteln, ich werde ihn dabei keineswegs stören. Es gibt nichts in seiner Antwort, das mich sehr berühren kann. Und wenn es so wäre, müßte man ihn besser mit Verachtung strafen. Es mangelt eher an einer Zwangsjacke17 als an einer Antwort. Er ist nämlich nicht blöd, sondern toll. Lebe wohl, Du andere Hälfte meiner selbst, hochberühmter Opitz, und erfreue mich so bald wie möglich, indem Du mir Deine Gedichte zu lesen gibst. Wittenberg, am 10. Oktober 1627. Dein A. Buchner. K 1 271001 ep. 2 Um Opitz’ Versprechen, Buchner eine Kopie eines von Bartholomaeus Strobel d. J. gemalten Porträts zu schenken, entspann sich eine jahrelange Korrespondenz, in deren Verlauf wir jedoch nichts von der Erfüllung dieses Wunsches lesen. S. 271001 ep K 4 u. ö. Erst viel später gelangte Buchner in den Besitz von Kupferstichporträts. S. Zu Abb. 301103. 3 Zu Caspar Kirchner vgl. 181008 insc u. I sowie den Lebenslauf, den Opitz an Nikolaus Henel (v. Hennenfeld) zur Aufnahme in dessen Silesia togata sandte, s. 350805 ep. 4 Balthasar Meisner (1587 – 29. 12. 1626), seit 1613 Theologieprofessor in Wittenberg. Bekannt war sein Werk Philosophia sobria (Gießen 1611; 3 Bde. Wittenberg 1614–1623), wodurch Meisner in einen Streit mit Cornelius Martini (1568–1621), dem Repräsentanten des helmstedt. Aristotelismus, verwickelt wurde. 1622 mußte Meisner einen Ruf nach Straßburg ablehnen, da der Dresdner Oberhofprediger Matthias Höe v. Höenegg ihm die Annahme desselben nicht gestatten wollte (Reifferscheid, 135 u. 759). Erst 1679 erschienen B. Meisneri pia desideria, welche die Mängel der damaligen Kirche aufzeigten. REThK (1896) XII, 512; ADB XXI, 243; DBA 822, 118–133; Mortzfeld, A 13813–13815. Vgl. auch August Tholuck: Der Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs im 17. Jh. Hamburg u. Gotha 1852, 14 u. 37; ders.: Lebenszeugen der lutherischen Kirche aus allen Ständen vor und während der Zeit des 30jährigen Krieges. Berlin 1859, 202ff.; Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Halle a. d. S. 1917, 401, 406–411 u. 505. Nach Estermann I, 223, ist allein ein alter Druck eines undatierten Buchner-Briefes an Meisner nachgewiesen, s. Buchner (1680), II, 360–406. Er behandelt jenen Brauch der alten Christen, unter Berufung auf 1 Kor. 15, 29 die Taufe über den Gräbern Verstorbener zu vollziehen. S. unten Anm. 16 bzw. 270123 ep K 3 u. 271001 ep K 16. Trauerdistichen Buchners auf Meisner in: EPICEDIA In luctuosum & immaturum obitum … Dn. BALTHASARIS MEISNERI Theologi toto orbe Christiano Clarissimi: ACADEMIÆ WITTENBERGENSIS jam-tertium Rectoris … ab Amicis ejus atque Discipulis Scripta & Concinnata. (Wittebergae: Casparus Heyden 1627), Bl. 150v bzw. [D4]v. In: Christlicher Leichsermon Vber den schönen Spruch S. Pauli 2. Timoth. 4 Jch hab einen guten Kampff gekämpffet etc. Bey Volckreicher Leichbegängniß … Herrn BALTHASARIS MEISNERI … gehalten den 2. Januarij … 1627. In der Schloßkirchen zu Wittenberg Durch JACOBUM MARTINI (Wittenberg: Caspar Heyden … 1627), 58–61 (LP Stolberg, 15892).
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Dem Leichsermon ist ferner Buchners Leichabdankung beigegeben: ORATIUNCULA Finitis Exequiis habita ab Augusto Buchnero Poës. Prof. P. (ebd. H 2v – [H 4] = S. 58–61), ebenfalls abgedruckt in Buchner: Orationes (1668), 285–288. Buchner hat mehrfach Epicedia in von Meisner verfaßten Leichenpredigten beigesteuert (Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 862, 864 u. 866) und auch auf Meisner selbst lat. Trauergedichte verfaßt (Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 868). Vgl. in Buchner: Poemata elegantissima, 538f., ein lat. Trauergedicht auf Meisner vom 29. 12. 1626 (Incipit: „Hac conditus sub mole marmoris dormit.“ Entspricht dem Epicedium Buchners im Anschluß an die Leichenpredigt, jedoch um vier Verse [Tumulus] erweitert). In den Poemata elegantissima ferner Widmungsgedichte für Meisner vom 6. 8. 1616 (S. 453) und 12. 3. 1625 bzw. 25. 4. 1626 (S. 472). 5 Friedrich Balduin (1575 – 1. 5. 1627), Theologieprofessor in Wittenberg, Assessor des kfl. sächs. Konsistoriums und Generalsuperintendent. ADB II, 16f.; DBA 51, 337–351; IBN C, 11, 1077; Krüger, 38f.; Friedensburg (s. Anm. 4), 400, 404–407, 410–413; Mortzfeld, A 836–846. Seine Epistola apologetica erschien 1610 (Wittenberg), sein Tractatus de casibus conscientiae postum 1628 (Wittenberg). Buchner hatte seit 1613 Epicedia zu von Balduin verfaßten Leichenpredigten beigesteuert (Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 861–868, 14 Titel, z. Tl. mit Abdankungen); auch auf die Wiedervermählung Balduins 1624 (a.a.O., 865, Nr. 15C) und auf dessen Sohn (ebd., 865, Nr. 16) schrieb Buchner Gedichte. Zwei Trauergedichte Buchners für Friedrich Balduin in: EPICEDIA In luctuosißimum obitum Magni illius Theologi, DN. FRIDERICI BALDUINI, SS. THEOLOGIÆ Doctoris … testandi doloris ac desiderij ergo ab Amicis, Collegis, Discipulis, Filiis lugentibus ac mærentibus scripta & composita. (Wittebergæ: Iohannis Gormanni 1627), 26 (LP Stolberg, 4246); ferner in Buchner: Poemata elegantissima, 539f., lat. Trauergedicht auf Friedrich Balduin vom 1. 5. 1627 (Incipit: „Qvum post Meisneri cineres ac flebile bustum.“). Dort ferner Widmungsgedichte für Balduin vom 18. 8. 1617 (S. 454), 1. 2. 1619 (S. 612) und 1628 (S. 473f.). Die lat. Leichabdankung Buchners auf Balduin in Buchner: Orationes (1668), 289–292. 6 Balthasar Mentzer d. Ä. (Allendorf in Hessen 1565 – Marburg 6. 1. 1627), luth. Theologe; 1596 Professur in Marburg, 1605/1607 in Gießen. Vgl. Anm. 7. Bei der Verlegung der Universität nach Marburg im Jahre 1625 begab sich auch Mentzer wieder dorthin. Balthasar Mentzer d. J. gab 1669 die Sammlung der meist polemischen Schriften seines Vaters heraus: Opera theologica latina. ADB XXI, 374; Adelung IV, 1451–1457 (84 Titel); DBA 827, 407–448; REThK (1896) XII, 632–635; Mortzfeld, A 13977; Krüger, 678f. 7 Johannes Winckelmann (Homburg 1551 – Gießen 13. 8. 1626). D. theol. Basel 1581, 1582 Hofprediger Lgf. Wilhelms IV. v. Hessen-Kassel. Als Nachfolger des wegen theologischer Zwistigkeiten ausgeschiedenen Aegidius Hunnius (1550–1603; ADB XIII, 415) erlangte Winckelmann eine theologische Professur an der Marburger Hochschule, die er bis zur Reform (1605) Lgf. Moritz’ behielt. Als strenger Lutheraner wurde er 1605 als Rektor des neuen Gymnasium illustre nach Gießen berufen. Bei dessen Umwandlung in eine Universität besetzten Winckelmann und Mentzer die ersten theologischen Lehrstühle. LP Stolberg, 23139: Ein Christliche Leichpredigt Vber dem seligen Abschied Deß … Herrn Johannis Wynckelmanni/ der heiligen Schrifft vortrefflichen Doctoris, derselbigen bey beyden löblichen Vniversiteten Marpurg vnd Giessen primarii Professoris, auch im Oberfürstenthumb Hessen Superintendentis vnd Pfarrherrs zu Giessen/… Gehalten zu Giessen/ Durch Herrn Philippum Mylium, Diaconum daselbsten (Marpurg 1627). Unter den sich anschließenden carmina lugubria befindet sich kein Text von Buchner. ADB XLIII, 362f., DBA 1375, 262–284; Strieder XVII, 112ff. Vgl. ferner Heinrich Heppe: Kirchengeschichte beider Hessen. 2 Bde. Marburg 1876/ 1878, I, 443 u. II, 9ff.; ders: Einführung der Verbesserungspunkte in Hessen von 1604–1610 und die Entstehung der hess. Kirchenordnung von 1657 …. Kassel 1849, 10ff.;
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A. F. C. Vilmar: Geschichte des Confessionsstandes der evangelischen Kirche in Hessen besonders im Kurfürstentum. Marburg 1860, 159, 169ff., 306ff.; REThK (1896), XII, 633ff., XX, 496 u. 498. 8 Zum vermeintlichen Tode des nl. Dichters Daniel Heinsius (1580–1655) vgl. auch 271001 ep K 5, 271228 ep K 5. In 280505 ep nennt Opitz die Nachricht eine falsche schwed. Meldung. Möglicherweise beruhte das Gerücht auf einer Fehlinterpretation der Ankündigung einer von und nicht auf Heinsius gehaltenen Leichenrede im Katalog der Frankfurter und Leipziger Herbstmesse: „Danielis Heinsii Laudatio funebris. Lugduni Batavorum apud Elzevirum. in fol.“ Catalogus Universalis […] Nundinis Autumnalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1627 (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1627), Bl. F 2v. 9 August Otto: Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer. Leipzig 1890, 15, Nr. 68: „Publil. Syr. 2 Ab alio expectes, alteri quod feceris. Sen. ep. 94, 43. Lactant. instit. 1, 16, 10. Com. inc. 82 Ribb: wie du die Leute behandelst, also werden sie dich wieder behandeln. ‚Wie du mir, so ich dir‘.“ 10 Die erweiterte Sammlung Opitz: Poemata (1629) I–II erschien erst 1629 in Müllers Verlag. Vgl. 271001 ep K 10 u. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 436–450. Sie enthält im ersten Theil, sogleich nach der an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen gerichteten Vorrede, die Opitz aus seiner früheren Sammelausgabe Poemata (1625) übernahm (s. 251000 insc I), ein lat. Skazon (= Choliambus, ‚Hinkjambus‘) Buchners (incipit: „VIrtute & armis præstat hactenus Teuto“, Bl. B [1]rv; Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 545f., vgl. IV. 2, 453. S. 291231 ep K 3. 11 Zacharias Schürer d. Ä. (Halberstadt 1570 – Wittenberg 1626) hatte 1625 Opitz’ Trojanerinnen in Wittenberg verlegt; s. 271001 ep K 11, vgl. 250510 ep K 12 u. den Brief Buchners an Tobias Hübner, s. DA Köthen I.1 251100 K 2. Buchner war mit Zacharias Schürer d. J. (1597 – Leipzig 1629), Sohn Thomas Schürers (1563–1615, seit 1594 Bürger zu Leipzig) und Neffe Zacharias Schürers d. Ä., befreundet. Er verfaßte Gedichte zu Schürers Hochzeit (DA Köthen I.1 250110 III). Ein weiterer Sohn Thomas Schürers war Henning Schürer (1608 – Leipzig 1650). Vgl. Benzing: Verleger, 1263f. 12 S. 271001 ep. Zu den Kontakten Tobias Hübners (FG 25) und anderer Anhalter, namentlich F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2) und Diederichs v. dem Werder (FG 31), zu Buchner (FG 362. 1641) und Opitz (FG 200. 1629) vgl. auch 250510 ep, 260217 ep, 260617 ep II, 260831 ep, 260831A ep, 270429 ep u. die Widmung 280000A ded sowie die Schreiben in DA Köthen I.1 250110, 250218A, 250413, 250609, 250700 u. 251100. 13 Vgl. das verwandte Zitat in dem undatierten Brief Buchners an Caspar v. Barth (Buchner [1680], II, 243f.): „Tam enim tu feriari potes quàm cœlum (quod solum cum divino tuo ingenio comparari debet) non moveri. Qvicquid erit, omne seculum obligabit.“ Zum wenigstens zeitweise zerrütteten Verhältnis zwischen Opitz und Barth vgl. besonders 250510 ep K 11, 260217A ep u. 301103 ep III. 14 Opitz hielt sich im Sommer 1625 im sächs. Raum auf, u.a. bei Buchner in Wittenberg. DA Köthen I.1, 250700 K 1; Szyrocki: Opitz (1974), 71. 15 Es existieren fünf gedruckte Briefe Buchners an Barth (Buchner [1680], 241–253). Sie betreffen nicht den hier in Rede stehenden Zeitraum. 1629 gab Opitz Disticha Catonis mit seiner Übersetzung und einem Kommentar heraus. Er stützte sich darin auch auf Barths Adversaria und ließ diesem durch Buchner ein Exemplar zukommen. S. 290629 ep u. 290715 ep. Über Barths Beziehung zu Buchner (und Opitz) vgl. Hoffmeister: Barth, 9 u. 12–18. 16 Vgl. 270123 ep K 3 u. 271001 ep K 16. Es handelt sich um den Dominikaner Johannes Paul v. Czarnkow und Buchners Erwiderung auf seine Schrift Annus jubilei. 17 Herrn Prof. Dr. Thomas Rütten verdankten wir die folgenden Hinweise, wonach der Ausdruck „Hippocratis vinculum“ (Fessel des Hippokrates) erstmals in den Schriften von
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Hieronymus greifbar und hier bereits im übertragenenen Sinne von „Zwangsjacke“ o.ä. gebraucht wird (Adversus Iovinianum 1,3; Contra Vigilantium 4 [PL 23, 342]; Epist. 109, 2). Für diese Bedeutung des griech. Synonyms « gibt es in den Schriften des Corpus Hippocraticum kein Vorbild. Hier wird « lediglich als nomen anatomicum, nomen pathologicum oder, am häufigsten, als Bezeichnung eines ärztlichen Instruments verwendet. Vermutlich haben die spektakulären Fesselungskünste des Hippokrates den vincula eine sprichwörtliche Bedeutung verliehen, die schon zur Zeit des Hieronymus aus dem Bereich der Orthopädie und Chirurgie in den der Psychologie und Psychiatrie übertragen worden war. Lediglich bei Caelius Aurelianus (De tardis passionibus 1, 5 § 178f.) findet sich nach dem Hinweis der Herren Grensemann und Fichtner eine Stelle, die in diesem Zusammenhang relevant sein könnte (ed. Gerhard Bendz, Corpus Medicorum Latinorum 6/1, Berlin 1990, S. 536, Z. 16–22): „Aber derselbe (d. i. Titus, ein Schüler des Asklepiades) gibt auch die Anweisung, die Kranken (d.h. die Wahnsinnigen) von ihren Verrichtungen abzuhalten, und läßt sie mit Fesseln binden (Uinculis constringi), durch übergroße Enthaltsamkeit von Speisen bändigen und mit Durst plagen […].“ Im Sinne von „Zwangsjacke“ konnten dann Autoren des 16. und 17. Jahrhunderts darauf zurückgreifen. Erasmus, der die Briefe des Hieronymus herausbrachte, hatte übrigens, wie Melanchthon richtig vermerkt, über die Stelle hinweggelesen. Melanchthon erwähnt den Ausdruck in einem Brief an Joachim Camerarius in Nürnberg, den er am 2. 7. 1526 (?) aus Wittenberg schrieb: „De ‚Hippocratis vinculo‘ Hieronymus mentionem facit contra Vigilantium. Sed eum locum transiliit Erasmus, tametsi adparet Hippocratem praecepisse non ligare solum furiosus, sed alligari quoque laesa ac fracta membra.“ Der Begriff „Vinculum Hippocratis“ wird Titelelement in: Wolphgango Ernesto a Papenhausen, libero Germano baroni, libero Germanoque oratori: id est Antonio Bruno declamatori furioso: Vinculum Hypocratis (Paris 1647). Es erscheint abermals als Anhang eines Sammelbandes aus dem Jahre 1657 (UB Göttingen: 8 Phys. III, 3365). In der 51 Seiten zählenden Schrift taucht das Titelelement nur am Schluß auf, ohne jede Erläuterung oder gar Herleitung, was wiederum auf eine sprichwörtliche Verwendung hindeutet (50f.): „[…] nihil nisi gladios vibrat, & ignes spirat: suos quos veterno torpentes describit vt excitet, acriùs pungit; nos quos agnoscit bello superiores iniuriis petens, magis lacessit; buccisque crepantibus vbique laymphatico similis Rapidus fremit ore cruento Vnde meritò est Hypocratis vinculis alligandus.“
271215 ep Martin Opitz (Prag) an Augustus Buchner (o. O.) – 15./ 25. 12. 1627 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 9v–10r (Abschrift), zit. A. Ebd.: G2 I 15.2, Bl. 196rv (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 46f. BN: Witkowski, 525 (datiert auf 25. 12.); Szyrocki: Opitz (1956), 200 (datiert auf 25. 12.); OR 58; Bürger, 180 u. 1122 (datiert auf den 25. 12.). A Nicht überliefert.
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S. P. D. Ultrà mensem in hac urbe sumus, Frater Desideratissime, inter molestas delicias et solitas aularum artes.1 Ita perit denuò illud tempus, quod studijs destinaveram. Sequenti mense U[10r]ratislaviam meam rursus, ut spero, intuebor, in`que ejus sinua cupidis amplexibus fruar.2 Recipiat saltem vires hoc corpusculum, quod varijs assultibus vacillat nunc et labescit. Tuas domi procul omni dubio offendam; respondisse enim te jam meis prorsus autumo.3 Cæterum quid hic actum hactenus fuerit, publicè notum est. Honoribus ut privatim multi, ita ego quo`que donatus fui.4 Ius nobilitatis et insignia D. Cæsar5 mihi tribuit ijs literis, quæ non cuivis dari solent.6 Cum verò decus hocb nulli sit oneri, libuit sanè instar vulgi ineptire. Qui has tibi tradet, Georgius Colerus7 est, Consilarius Princ. Lignicensis, Charissimus congerro meus; vir nulljsc quidem literis, ea tamen prudentia, et quod rarum est in aula, candore præditus, ut amorem omnium mereatur. Ab eo statum meum prolixius audies. De tuis rebus suspensum esse me ne sine his`que mox responde, ut reducem optato adventu excipiant. DEUS te tuosque felicibus novi anni auspicijs mactet, mi frater, et minus benè affectum corpus tuum integræ sanitate restituat.8 Pragæ D. Nativit. Christi St. novi Anno 1627. T. F. M. Opitius T a A u. B sinum – b Opitz: Handschriften (Geiger) id – c Opitz: Handschriften (Geiger) multis
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Mehr als einen Monat sind wir in dieser Stadt, langersehnter Bruder, inmitten lästiger Vergnügungen und der üblichen höfischen Künste.1 So vergeht wiederum die Zeit, die ich für Studien bestimmt hatte. Nächsten Monat werde ich, wie ich hoffe, mein Breslau wiedersehen und begierig die Liebkosungen an seinem Busen genießen.2 Dieser schmächtige Körper soll zumindest wieder Kräfte erlangen, weil er jetzt unter verschiedenen Angriffen schwankt und dahinsinkt. Ohne jeden Zweifel werde ich zu Hause auf Deinen Brief stoßen, denn ich vermute durchaus, Du hast auf meinen gleich geantwortet.3 Was im übrigen hier bislang geschah, ist allgemein bekannt. Viele wie auch ich sind persönlich mit Ehren beschenkt worden.4 Das Adelsprivileg und ein Wappen hat mir der göttliche Caesar5 mit dem Brief verliehen, der nicht jedem Erstbesten verliehen wird.6 Da diese Ehre aber keinem beschwerlich ist, machte es freilich Spaß, darüber wie der Pöbel zu albern. Derjenige, der Dir diesen Brief übergeben wird, ist Georgius Colerus7, Rat des Liegnitzschen Fürsten und mein sehr lieber Spießgeselle; zwar kein Mann der Wissenschaften, doch mit Klugheit
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und, was selten bei Hofe ist, mit Aufrichtigkeit begabt, so daß er die Liebe aller verdient. Von ihm wirst Du ausführlicher von meiner Lage hören. Laß mich über Deine Angelegenheiten nicht in der Schwebe und beantworte diesen Brief bald, damit er mich bei meiner Rückkehr durch sein erwünschtes Eintreffen in Empfang nimmt. Gott möge Dich und die Deinen mit Glücksverheißungen fürs neue Jahr beschenken, mein Bruder, und Deinen übel angegriffenen Leib in seiner ganzen Gesundheit wiederherstellen.8 Prag, am Tage der Geburt Christi nach neuem Stil im Jahr 1627. Dein Bruder M. Opitz K 1 Am 15. 11. 1627 widmete Opitz in Liegnitz, schon auf der Reise nach Prag, seinem ehemaligen Beuthener Professor Jonas Melideus zur Hochzeit einige Verse. Szyr 81. Zur Abfassungszeit des Briefs an Augustus Buchner (s. 240625 rel ) weilte Opitz im Gefolge des kgl.-ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, seines Mäzens Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, bald einen Monat in der kgl. Residenzstadt Prag, wo der Sohn des Kaisers, Ferdinand (III.) zum Kg. v. Böhmen gewählt und gekrönt wurde. Szyrocki: Opitz (1956), 84. 2 Ende des Monats schreibt Opitz tatsächlich seinen nächsten (erhaltenen) Brief, wieder an Buchner, aus Breslau (271228 ep), jedoch gibt es schon sehr bald darauf ein angeblich wieder aus Prag stammendes Schreiben (280105 ep). 3 Tatsächlich warteten auf Opitz bei seiner Ankunft in Breslau am 27. 12. 1627 zwei Briefe Buchners, darunter vielleicht 271010 ep. S. 271228 ep K 5, 10 u. 13. 4 Anläßlich der Krönung seines Sohnes Ferdinand (III.) zum König. v. Böhmen hatte Ks. Ferdinand II. eine Reihe von Privilegien, Würden und Ehren vergeben. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 84. 5 Opitz betitelt den Römischen Kaiser nicht, wie üblich, als Serenissimus und Invictissimus. Stattdessen stellt er das Caesar und den Caesaren gebührende abgekürzte D[ivus] voran. Vgl. 280105 ep „D. Imperator“. 6 Das ksl. Adelsdiplom wurde, auf Vermittlung von Opitz’ Dienstherrn Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, bereits am 4. 9. 1627 ausgestellt. S. 270904 rel. Opitz, der keine adligen Güter besitzt, redet im vorliegenden Brief, wohl auch mit Rücksicht auf den Freund Buchner, die Ehrung klein. Er machte schließlich nur selektiv von dem Titel Gebrauch und ironisierte ihn sogar. Vgl. 280424 ep u. 280507 ep. 7 Der Hofbeamte Georg Köhler v. Mohrenfeld, hzl. liegnitz. Regierungs- und Kammerrat, gehörte dem schles. Adel an. Sinapius II, 436f. Ist das der ksl. Offizierstafeldecker Georg Köhler, der d. d. Prag 3. 4. 1607 vom Kaiser ein Wappen erhielt? Frank III, 51. Opitz kannte ihn vom Liegnitzer Hof. Köhler entwickelte sich in dieser Zeit zu einem neuen Gönner des Dichters. Opitz widmete ihm im folgenden Jahr am 3. 7. 1628 die Dichtung Jonas (1628), s. 280703 ded I. Zu Köhlers Hochzeit mit Anna Elisabeth Henrich v. Geyersberg am 13. 4. 1638 in Liegnitz übersandte Opitz aus Danzig ein fünfzehnstrophiges Epithalamium „DAß der weite baw der Welt“. Auff des Edlen/ Gestrengen | Herren Georgen Köhlers | von Mohrenfeldt/ Fürstlichen | Lignitzischen Rahtes/ | Vnd der auch | Edlen/ Vielehrentugendreichen Jungfrawen | Annen Elisabethen | geborner Henrichin von Geyersberg/ | Erbjungfrawen auff Bielaw/ | des Weylandt | Edlen/ Ehrenvesten vnd Wolbenambten | Herrn Sebald Henrichs | von vnd auff Geyersberg/ Kroitsch/ Bielaw | vnd Langenwaldt/ nachgelassenen | ehelichen Tochter/ | Den 13. Aprilstag des 1638. Jahres zur | Lignitz angestellte Hochzeit/ | Martin Opitzen Glückwündschung. | Dantzig/ bey Andreas Hünefelden. BU
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Wrocław: 355144 (ehem. StB Breslau 4 E 515, 82). Wiederabgedruckt in Opitz: Poemata (1641), 706–708. Szyr 197; Dünnh 180. S. 380402 ep I. 8 Aus dem vergehenden Jahr 1627 liegt uns nur ein Brief Buchners an Opitz vor (271010 ep), der keine Aussagen über eine eventuelle schwere Erkrankung des Wittenberger Professors zuläßt. Im folgenden Brief vom 28. 12. 1627 erwähnt Opitz jedoch das Schreckenswort Skorbut. 271228 ep.
271228 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 28. 12. 1627 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 15r–16v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 22.1, Bl. 172r–174v (Abschrift), zit. E, hier Abschreibfehler des Datums: „Febr.“ statt „Debr.“ Deshalb setzt die Opitz-Forschung diesen Brief gemeinhin falsch an. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 41–43 (übernimmt falsche Datierung von G2 I 22.1); auszugsweise in DA Köthen I.2, 162 (271001 K 3) und 171 (271010 K 8); erwähnt a. a. O., 458 (290715 K 3). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 59; Bürger, 180 u. 1117 (alle bis auf OR mit falscher Monatsangabe, s.o.). A Nicht überliefert.
S. P. D. Heri reversus ex prædijs Mæcenatis mei, Frater Jucundissime, binas tuas offendi, vellem trinas, ita nihil mihi tuis esse potest acceptius.1 Recompensemus, quæso, negligentiam hactenus nostram crebrioribus deinceps epistolis et cursores vel centurijs earum oneremus. Tu certè mihi ægritudinem omnem, quam necesse est hominem Patriæ boni`que publici amantem, ut nunc quidem tempora sunt, concipere, alloquio tuoa bonâ fide absterseris. De valetudinis tuæ malo ægerrimè audivi, ne`que sine terrore legi scorbuti minas et nomen.2 De sanguine tuo nihil mihi boni statim promisi, cum notitia de facie tua felicitati meæ addita est. Etiam at`que etiam tui curam habe, mi Frater, et istis, quæ dicimus, bonis non parce, ut te nobis et Reip: literariæ serves. De Acidulis Variscorum Medicos audies; aquæ tamen Hirsbergenses, ad [15v] quas ante triennium integros duos menses cum Principe meo delitui, in his, quæ tub de te narras, plurimum, ut fertur, possunt.3 Devorarem tantillum viæ, et medicinam hanc alloquijs meis, nam et hæc apud amicos, qui tantoperè quidem inter se iuncti sunt, aliquid proficiunt, juvarem. Aut si metropolin hanc intueri animus esset, sanè præsentia tua superbirem. Audies medicos et facies quod tibi usui erit. Nam illud ultimum
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tuarum, de eo quod humanitus accidit, de honorario tumulo, de morte, apage quæso. Sunt tibi vires, est ætas vegeta, est corpus firmum, et quod perpeti multa possit, ut cogitare tam ` acerba non debeas.4 Immò tuum fortassis erit officium hoc manibus meis exhibere; ita vasculum hoc fragile nihil in se boni gerit. Splenis assidua intemperies, stomachi debilitas, catharri frequentes et pulmonum, quod ut medici credere nolunt, ita maximè tamen vereor, exulceratio, quid aliudc expectare me quotidiè jubent, quam ` quod semel faciendum est. Ibo libenter, et sequar te mi Buchnered, altera pars vitæ meæ, quam in cælum tecum pertraxisti. At tu de Heinsio quo`que dicis. Crede mihi, Auguste, sine luctu ingenti maximi [16r] meminisse viri non possum.5 Cui scribam? quo tot labores de Dacia mei? quem imiter?6 Jam in eo eram, ut rogarem ab eoe si quid inter schedas Cliverianas lateret, quod juvare industriam meam posset. Et tu nunc itidem minari de te audes? Utamur hac vita, dum licet, et allaboremus7 ut mors, quam paucissima, quæ abolere posset, inveniat. Quæ autem misisti, avidè superiori nocte in lecto pellegi8. Ut tua omnia, ita hæc quoque doctrinam, ingenium, solitam festivitatem tuam spirant; carmine verò de sanctis spiritibus nihil fieri potest gravius, et quod majorem spirat devotionem.9 An Threnos Jeremiæ et Canticum Salomonis â me nostris versibus redditum acceperis, ignoro.10 Jam Panegyricum, si nomen hoc meretur, mitto, quod adulta æstatef effusum.11 Speraveram quidem otium, quod tanta cum ambitione mihi extollo; verum gravissima heri negotia, quorum curam delectare nequeo, sic hactenus animum meum fefellerant, ut vix calamum, studiorum quidem causa, attigerim.12 Et ut mortes amicorum creberrimæ, ob ea Silesia de qua scribere non licet, ita alij subindè casus, inter quos conflagrationem ædium paternarum nuperam lentum`que ipsius patris et nescio an [16v] lethalem morbum numero, omnem mihi Musarum memoriam fere ex animo eximunt.13 Deo curæ erimus, cui te, frater unice, commendo. At tu scribe iterum`que scribe. Uratil. [!] XXVIII. D. Debr.g14 1627 T. Mart. Opitius. T a Opitz: Handschriften (Geiger) tu – b Fehlt in Opitz: Handschriften (Geiger) – c A alud – d In A am Rand ergänzt für !Kirchnere" – e A weist eine Dittographie auf: !ut rogarem ab eo" – f E u. Opitz: Handschriften (Geiger) ætate – g E u. Opitz: Handschriften (Geiger) Febr.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Gestern kehrte ich, liebster Bruder, von den Gütern meines Mäzens zurück und stieß auf zwei Briefe von Dir – ich wollte, es wären drei gewesen, so sehr kann mir nichts angenehmer sein als Deine Briefe.1 Gleichen wir bitte unsere bisherige Nachlässigkeit von nun an mit häufigeren Briefen aus und beladen die
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Boten sogar mit Hunderten von Briefen. Du hättest mir ganz gewiß allen Kummer, den ein Mann, der das Vaterland und das öffentliche Wohl liebt, allerdings unter den jetzigen Zeitumständen empfinden muß, mit Deinem Gespräch überzeugend weggewischt. Ich habe äußerst besorgt von Deinem gesundheitlichen Schaden gehört und nicht ohne Schrecken den unglücksdrohenden Namen Skorbut gelesen.2 Deine Blutungen verhießen mir doch gleich nichts Gutes, wenn sich auch bei der Vorstellung Deines Gesichts mein Glücksgefühl verstärkte. Paß auch ständig auf Dich selbst auf, mein Bruder, und spare nicht an dem, was wir gesund nennen, damit Du uns und der gelehrten Welt erhalten bleibst. Du wirst die Ärzte über die Sauerbrunnen in Stadtamhof sprechen hören, doch die Hirschberger Quellen, an die ich mich vor drei Jahren für zwei volle Monate mit meinem Fürsten zurückzog, sollen bei der von Dir geschilderten Krankheit das meiste bewirken.3 Ich würde ein ganz kleines Stück Weges auf mich nehmen und die Wirkung des Heilmittels mit meinem Zuspruch unterstützen, denn auch dies nützt bei Freunden, die so stark miteinander verbunden sind. Oder wenn Du Lust hättest, die Landeshauptstadt hier zu sehen, wäre ich auf Deine Anwesenheit wirklich sehr stolz. Du wirst die Ärzte anhören und tun, was Dir nützt. Denn dieses Letzte in Deinem Brief – davon, was einem als Mensch zustößt, vom Ehrengrab, vom Tod – ich bitt Dich, fort damit. Du hast Kraft, bist im rüstigen Alter, der Leib ist stark und weil er auch vieles aushalten kann, darfst Du nicht so Bitteres denken.4 Vielmehr wird es vielleicht Deine Aufgabe sein, dies (Ehrengrab) meinen Manen zu errichten – dieses so zerbrechliche Gefäßlein trägt nichts Kraftvolles in sich. Die unablässigen Exzesse der Milz, die Schwäche des Magens, häufige Katarrhe und – obwohl die Ärzte es nicht glauben wollen, so fürchte ich dennoch sehr – eine Lungeneiterung. Was anderes heißen sie mich täglich zu erwarten als das, was einmal getan werden muß? Ich werde gern gehen und Dir folgen, mein Buchner, anderer Teil meines Lebens, das Du mit Dir in den Himmel hinaufgezogen hast. Doch Du sprichst auch von Heinsius. Glaube mir, Augustus, auch ich kann nicht ohne ungeheure Trauer dieses größten Mannes gedenken.5 Wem soll ich schreiben, wohin, wieviel Mühen ich mit der „Dacia“ habe? Wem soll ich nacheifern?6 Ich war schon dabei ihn zu fragen, ob sich etwas unter den Blättern Cluvers versteckt, was meine Bemühungen unterstützen könnte. Und Du wagst es jetzt noch, Deinetwegen auf die gleiche Weise zu drohen? Wir sollen unser Leben ausnutzen, solange es möglich ist, und darauf hinarbeiten7, daß der Tod möglichst wenig antrifft, was er vertilgen könnte. Was Du aber geschickt hast, las8 ich letzte Nacht begierig im Bett durch. Wie bei allem von Dir atmet daraus auch Gelehrsamkeit, Geist und Deine gewohnte Heiterkeit; nichts kann aber Würdigeres geschaffen werden als das Gedicht über die heiligen Geister, auch weil es eine mehr als übergroße Frömmigkeit spüren läßt.9 Ob Du die
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Klagelieder Jeremia und das Hohelied Salomons, die von mir in unsere Verse gebracht wurden, erhalten hast, weiß ich nicht.10 Ich schicke hier noch den Panegyricus (wenn er den Namen verdient); er ist mir im Hochsommer entströmt.11 Ich hatte zwar auf die Muße gehofft, die ich mir mit so großer Begierde lobe, doch die schwerwiegendsten Geschäfte des Herrn, an deren Besorgung ich mich nicht erfreuen kann, hatten meinen Geist bislang so abgelenkt, daß ich kaum die Feder, nämlich studienhalber, anrühren konnte.12 Reißt mir der sehr häufige Tod im Freundeskreis, weswegen man nicht einmal etwas über Schlesien schreiben darf, alle Erinnerung an die Musen beinahe aus dem Gedächtnis, so tun es unmittelbar darauf andere Unfälle, zu denen ich vor kurzem das Abbrennen des Vaterhauses und die langsame und möglicherweise tödliche Krankheit eben des Vaters zähle.13 Wir werden unter der Obhut Gottes sein, dem ich Dich, einziger Bruder, empfehle. Du aber schreibe fortwährend Briefe. Breslau, den 28. 12.14 1627. Dein Mart. Opitz. K Martin Opitz hatte am 15. 12. 1627 an den Wittenberger Professor für Poesie, seinen Freund Augustus Buchner (240625 rel ), einen Brief aus Prag geschrieben, wo er seit etwa einem Monat mit seinem Dienstherrn und Mäzen, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), auf dem böhmischen Generallandtag und zur Krönung Ferdinands (III.) zum Kg. v. Böhmen weilte. S. 271215 ep K 1. Die Abschrift E datiert den vorliegenden Brief auf den 28. 2. 1627, was allein schon der mitgeschickten Werke wegen nicht zutreffen kann. Gegen die Lesart Dezember könnte neben der ungewöhnlichen Abkürzung (s. Anm. 14) sprechen, daß Opitz am 5./ 15. 1. 1628, also nur acht Tage später, einen Brief an Matthias Bernegger wiederum aus Prag versandte; s. 280105 ep u. 280229 ep. Der könnte allerdings von Opitz vordatiert worden sein. Auf jeden Fall muß der vorliegende Brief eine gewisse Zeit vor dem 29. 2. 1628 verfaßt worden sein, da dort die hier angesprochene Krankheit des Vaters (s. Anm. 13) in der Vergangenheit liegt. S. 280229 ep. Am 8. 2. 1628 befand sich Opitz lt. Stammbucheintrag für Wolfgang Styrius auf jeden Fall wieder in Breslau. 280208 insc. Außerdem bestätigt Opitz in 280229 ep, daß er im Januar kaum in Breslau war, daß er also den vorliegenden Brief wieder in Prag geschrieben haben kann. 1 Offensichtlich hatte Opitz auf dem Rückweg aus Prag auf Dohnas Gütern haltgemacht, die sich vermutlich in der Nähe des Schlosses Wartenberg befanden. Vgl. Krebs: Archivalische Funde, 286. 2 Von Buchners Krankheit könnte Opitz schon im Laufe des vergangen Jahres erfahren haben. Vgl. zum Schluß hin 271215 ep. 3 Stadtamhof, an der Donau gegenüber Regensburg gelegen. Opitz empfahl stattdessen eine Reise zu den Sauerbrunnen im schlesischen Hirschberg (Riesengebirge), wo er Buchner hätte besuchen können. – Skorbut, durch Mangel an Vitamin hervorgerufen, konnte erst seit dem 18. Jahrhundert durch Limonen u.dgl. wirksam bekämpft werden. 4 Abgesehen von zeitüblichen Motiven der Vanitas und des Memento mori fürchtete Buchner wohl tatsächlich um seine Gesundheit, doch Opitz übertraf Buchners Todesahnungen, auf sich selbst gewendet, in der folgenden Passage. Die Exzesse der Milz, die nach der antiken galenischen Lehre auf eine Störung der rechten Mischung oder Balance der Körpersäfte hinweisen, dürfte Opitz als Indiz seiner Melancholie verstanden haben. Er ordnete sich
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daher wohl dem Temperamentstypus zu, der für die Dichter und Philosophen stand. Vgl. Raymond Klibansky; Erwin Panofsky; Fritz Saxl: Saturn and Melancholy. London 1964 u. ö. Daß Opitz wohl auch Grund hatte, seine Konstitution als schwach einzuschätzen, zeigen nicht so sehr Anspielungen auf sein „vasculum“ oder „corpusculum“ (271001A ep), sondern auch die Mitteilung Pz. Christians (II.) v. Anhalt-Bernburg, Opitz sei „un hommelet (homuncio) fort petit, laid de visage et fort gresle“ (291013 rel ). 5 Zu den Gerüchten um Daniel Heinsius’ Tod und eine vermutliche Fehlinterpretation vgl. 271010 ep K 8. Das Gerücht erwies sich als falsch (280505 ep). 6 Tatsächlich stand Opitz, dem erhaltenen Briefwechsel nach zu urteilen, weniger mit Heinsius als mit Matthias Bernegger, Janus Gruterus und Buchner über Fragen zur dakischen Historie im Gespräch. Die nächste Frage, wem Opitz in seinem Geschichtswerk nacheifern solle, betrifft eher als Heinsius einen anderen berühmten Toten, den gebürtigen Danziger Philipp Cluverius (1580–1622). Er hatte historiographische Standardwerke verfaßt, die die antike Geschichte auf neue Art, in stärkerer Absetzung von den Alten und mit einer eigenen Akzentsetzung, interpretierten. Das wichtigste Werk wurde: Germaniæ Antiqvæ Libri tres … Adjectæ sunt Vindelicia et Noricum (Lugduni Batavorum: Ludovicus Elzevirius 1616). Erst spät in seinem Gelehrtenleben hatte Cluverius gebührende Ehren erfahren, nachdem Daniel Heinsius für eine Drucklegung seiner Schriften gesorgt hatte. Daß Opitz sich tatsächlich Cluverius zum Vorbild nahm, ist aus dem Brief 281216 ep und vor allem aus dem Stammbucheintrag für Robert Königsmann ersichtlich. S. 300331 insc. 7 Die Form „allaborare“ ist klassisch sehr selten. Die beiden einzigen Belegstellen finden sich bei Hor. epod. 8, 20 und Hor. carm. 1, 38, 5. 8 „pellegere“ ist die archaistische Form von „perlegere“. Sie findet sich reichlich bei Plautus und als Reminiszenz in Cic. ad Att. 13, 44, 2. 9 Unbekannt. Aus Zeitgründen ist vielleicht eher an den vierten Weihnachtshymnus Buchners („Hymni sacri natalitii“) aus dem Jahre 1627 als an den sechsten von seinen zum Allerheiligenfest gedichteten „Hymni Sacri Angelici“, datiert „Ann. 1626“, zu denken. Buchner: Poemata selectiora, 7–12 (inc. „QUis candidi flos luminis,“) bzw. 193–195 (inc. „SI qva dies unqvam radiis candentibus exît“). Vgl. Camena-Edition unter http: //www.uni-mannheim.de/mateo). 10 Vermutlich hatte Opitz mit 271001 ep wohl Opitz: HohesLied (1627) übersandt. Zu dem erwarteten Werk Opitz: Jeremia (1626) vgl. 271001 ep K 3 u. 280507 ep K 8. 11 Es handelt sich um ein lat. Epigramm und ein längeres dt. Lobgedicht von Opitz auf seinen Dienstherren, das mit folgenden Versen einsetzt: „DUm tibi, magne virum, paucas concedit in horas“ u. „GEnung/ O Heldt/ genung | wie lange wilt du reisen“. Ad Illustriss. Dnm. Dnm. CAROLVM ANNIBALEM, Burggravium & Comitem Dohnæ, … Carmen Panegyricum. Martinus Opitius Mœcenati Optimo et Patrono benè merenti post Legationem Borussiacam ex voto Dicat Dedicatque. (Wratislaviae 1627: Georg Baumann), Bl. A 2v – A 6r; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 53–69. 12 Zu Opitz’ Dienstreise vgl. oben Anm. 1, 271215 ep u. 270904 rel. 13 Demnach ist Opitz’ Geburtshaus oder ein Teil desselben in der Bunzlauer Zollstraße (Wernicke: Bunzlau, 22; 280229 ep) schon damals abgebrannt. Über die Krankheit des Vaters, Sebastian Opitz, ist weiter nichts bekannt, wegen ihrer Dauer findet sie aber noch einmal zwei Monate später in einem Brief an Christophorus Colerus (280229 ep) Erwähnung. Jedenfalls sollte Sebastian Opitz sie überleben und acht Jahre später zum vierten Mal in den Stand der Ehe treten. Martin Opitz verfaßte gemeinsam mit Bernhard Wilhelm Nüßler ein Epithalamium (Szyr 173). Zu Sebastian Opitz vgl. 111230 rel K 1 u. 2. Das Gedenken an die verstorbenen Freunde im vorliegenden Brief nimmt Buchners Klage über den Tod von Balthasar
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280000 ded Gedicht für Herzog Georg Rudolph
Meisner, Friedrich Balduin, Balthasar Mentzer d. Ä. und Johannes Winckelmann (271010 ep) auf und bezieht sich außer auf Heinsius namentlich auf Opitz’ Vetter und Freund Caspar Kirchner (1592 – 15. 6. 1627), s. 181008 insc u. I sowie 270930 ep, 271001 ep u. 271001A ep. 14 Die Abkürzung „Debr.“ in der Abschrift A für Dezember ist ungewöhnlich. Daher vielleicht veränderte Abschrift E die Datierung auf den Monat Februar.
280000 ded Opitz’ Widmungsgedicht an Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – 1628 Q D: BU Wrocław: R 2306 (Akc. 1949/ 713 = Slg. Ezechiel), Bl. 5r, 5v vacat, Einblattdruck aus Stb. Breslau, eingeklebt; Opitz: Poemata (1629) II, 392f. (nur das Gedicht); Opitz: Poemata (1641) II, 530f. (nur das Gedicht); Opitz: Weltl. Poemata II (1644), 16–18; u. ö. (nur das Gedicht); Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 217–220. BN: Szyr 86; Dünnh 95.
SERENISSIMO DUCI LIGNICENSI, PRINCIPI OPTIMO, ad Aquas Silesiacas1 iturienti; MART. OPITIUS, Celsitud. Ejus Officiis Aulæ, incolumitatem & vigorem corporis precatur. [Linie] Gedruckt im Jahr 1628. O du Quell der Heylsamkeit/ […] Übersetzung Dem erhabensten Herzog von Liegnitz, dem besten Fürsten, wünscht, als er nach Warmbrunn1 aufbricht, Martin Opitz, seiner Hoheit Hofdiener, Gesundheit und körperliche Kraft.
280000A ded Widmungsgedicht für D. Werder
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K 1 Martin Opitz schrieb dieses Gedicht in acht Strophen (à 6 troch. 4hebige V.) zur Kur seines Herrn und Mäzens, des schles. Landeshauptmanns Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau, in Bad Warmbrunn (b. Hirschberg). Vgl. 240701 ded. Die Widmung des Gedichts, in der sich Opitz weiterhin der Hofdienerschaft Hz. Georg Rudolphs zurechnet, belegt, daß mit dem Wechsel des Dichters in die Dienste des kath. ksl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna die Brücken zu den ref. Piasten keineswegs abgebrochen waren. Vgl. 270405 ep I, 280703 insc u. 280424 ep („Mihi duo Heri sunt, Princeps Lignicensis et Dohnæ, burggravius, penes quos in hac provincia rerum summa est […].“). S. auch 241228 ep. K 3; 250205 ep K 4; 250510A ep.
280000A ded Martin Opitz’ Widmungsgedicht an Diederich von dem Werder – 1628 Q D: Martin Opitz | Vber das Leiden | vnd Sterben | Vnseres Heilandes. | Hiebevor durch Jhn Lateinisch | herauß gegeben. | [Linie] | Gedruckt zum Brieg/ | Jn Verlegung David Müllers/ Buch- | händlers in Breßlaw/ 1628. Bl. A 2r. BU Wrocław: 355092 (ehemals StB Breslau: 4 E 515/30); 382238 (ehemals StB Breslau: 8 V 1123a); 410503 (aus der Bibliotheca Piastorum Lignicensis, Rudolfina, Liegnitz); Stb Braunschweig: C 18942 12°; ebd. M 2703 12°. DA Köthen I.2 280000. BN: Szyr 92, Dünnh 50.2. Das Ex. ULB Halle (vgl. Dünnh 50.2) ist verschollen; der von Dünnhaupt, ebd. gebrachte Standortnachweis HAAB Weimar ist unzutreffend. Die HAAB besitzt nicht die dt. Erstausgabe, sondern den neugesetzten Nachdruck in: Opitz: Episteln der Sonntage (1628), s. unten Y. Vgl. auch den nichtautorisierten Druck der Erstausgabe: Martin Opitz | Vber das Leiden | vnd Sterben | Vnseres Heylandes.| Hiebevor durch Jhn Lateinisch | herauß gegeben/ vnd | anfänglich | Gedruckt zum Brieg/| [Linie] | M. DC. XXXIX. HAB: Tl 221 (3). Widmungsgedicht auf Werder Bl. Av (Rückseite des Titelblatts). Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 222f.; Dünnh 50. 5. Eine weitere Ausgabe erschien ohne Ortsangabe 1694 (vgl. ebd., Nr. 50. 6). Opitz’ Widmungsgedicht auf Werder findet sich noch nicht in der lat. Vorlage: MARTINI | OPITII | SERMO | DE PASSIONE | DOMINI AC | SALVATORIS NO- | STRI J ESV | C HRISTI . | Item | EVCHARISTIA, | SIVE MEDITA- | tio in sacrâ Cœnâ | ejusdem. | HAIDELBERGÆ, | T YPIS G OTTHARDI V OEGELINI . | [Linie] | A NNO M. DC. XX. Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz: A IV 4° 20. In: Opitz (SchulzBehrend) I, 152–169. Vgl. Szyr 33a, Dünnh 50.1. Vber das Leiden vnd Sterben vnseres Heylandes wurde im 17. Jahrhundert mehrfach einschließlich des Widmungsgedichts auf Werder wiederveröffentlicht: Y [I.:] Die Episteln | Der Sontage vnd für- | nemsten Feste des gantzen | Jahrs/ | Auff die Weisen der Fran- | tzösischen Psalmen in Lieder | gefasset/ | Von | Martin Opitzen. | [Zierleiste] | Jn verlegung David Müllers/ | Buchhendlers in Breßlaw. | Leipzig/ | Ge-
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druckt durch Johan-Albrecht Min- | tzeln/ 1628. S. 87–118. HAAB Weimar: 8,8: 62. F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg besaß ein Exemplar dieser Ausgabe. S. Catalogus secundus, Theologica in 8°, Nr. 62: „Opitij Epistolen. Leipzig 1628.“ Opitz’ Widmungsgedicht „An Herren/ Her- | ren Dietrichen von | dem Werder.“ auf S. [88]. Vgl. Opitz (SchulzBehrend) IV. 1, 221f.; Dünnh 99.1. Auch dieses Werk wurde mehrmals, z.T. unselbständig, z.T. mit neuem Titel nachgedruckt. Vgl. ebd., Nr. 99.2–99.12; Schulz-Behrend in Opitz IV. 1, 241ff. Eine vermeintliche Erstausgabe der Episteln von 1624 existiert nicht. Vgl. 270405 ep I. Kein Nachdruck, wie fälschlich in Dünnh 50.4 (vgl. Nr. 176. 4) angegeben, in: Die | Psalmen Davids | vnd | Episteln | Der Sontage vnd Fürnemb- | sten Feste deß gantzen | Jahrs/| Beydes auff vnd nach den | Frantzösischen Psalmen-weisen | gesetzt vnd verfast | Durch | Martin Opitzen. | Jetzo alles aufs new vbersehen | verbessert/ vnd Erstmals in die- | sem Format herauß gegeben/| theiles anfangs | Gedruckt zu Dantzigk | ANNO | [Linie] | M. DC. XXXIX. HAB: Tl 221. In diesem Exemplar ist Vber das Leiden vnd Sterben vnseres Heylandes zwar hinter die Psalmen und Episteln gebunden, jedoch handelt es sich um den oben erwähnten nichtautorisierten Nachdruck der Prosaschrift von 1639 (Dünnh 50.5). Die Erstausgabe der Psalmen Davids war ohne die Episteln 1637 in Danzig (HAB: 600. 7 Theol.) erschienen. Diese wurden erst in der zitierten Ausgabe von 1639 angehängt. Vgl. Dünnh 176.4. E [II.] Opitz: Geistl. Poemata (1638), 313 (verdruckt: 314)–333. HAB (2 Ex.): Töpfer 297 (3); Lo 5840 (3). Ndr. Hg. Erich Trunz. 21975. Opitz’ Widmungsgedicht „An Herrn/| Herrn Dietrichen von dem | Werder.“ Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV. 1, 222. [III.] Opitz: Poemata (1645–1646) III, 241–255. HAB: 189. 5 Poet. Opitz’ Widmungsgedicht „An Herrn | Herrn Dietrichen von dem | Werder.“ auf S. 241. Vgl. unten Nr. XI. [IV.] Opitz: Poemata (1689) III, 249–262. HAB: Lo 5837. Opitz’ Widmungsgedicht „An Herrn | Herrn Dietrichen von dem | Werder.“ S. 249. Vgl. unten Nr. XIII sowie SchulzBehrend in Opitz IV. 1, 223. [V.] Opitz: Poemata (1690) III, 249–262. HAB: Xb 1509. Opitz’ Widmungsgedicht „An Herrn | Herrn Dietrichen von dem | Werder.“ S. 249. Vgl. unten Nr. XIV. Z [VI.] Kritische Edition nach dem Erstdruck in Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 220–238, das Widmungsgedicht auf Werder auf S. 224. Das Widmungsgedicht auf Werder auch in: C [VII.] Opitz: Poemata (1629) II, 301: „An Herren/ Herren Dietrichen | von dem Werder/ als ihm der | Auctor seine Sermon vom Leiden | vnsers Heilandes zuege- | schrieben.“ HAB: 75. 1 Poet. Die zwei früheren Sammelausgaben von Opitz’ Werken, Opitz: Poemata (1624) und Opitz: Poemata (1625), enthalten das Widmungsgedicht für Werder noch nicht. Vgl. auch Erich Trunz in Opitz: Geistl. Poemata (1638), Ndr. hg. E. T. 21975, 13*ff. [VIII.] Opitz: Poemata (1637) II, 621: „An Herrn/ Herrn Dietrichen von | dem Werder/ alß jhm der Auctor seine Ser- | mon vom Leiden vnsers Heylandes | zugeschrieben.“ HAB: Lo 5836. Beide Teile der Poemata durchgehend paginiert. Nichtautorisierter Nachdruck der Ausg. von 1629, als Opitz schon längst eine Neuausgabe, die Geistl. Poemata (1638) und die Weltl. Poemata I (1638) und II (1644), vorbereitete. [IX.] Opitz: Poemata (1640) II, 621: „An Herrn/ Herrn Dietrichen von | dem Werder/ alß jhm der Auctor seine Ser- | mon vom Leiden vnsers Heylandes | zugeschrieben.“ Beide Teile der Poemata durchgehend paginiert. Raubdruck. HAB: Xb 2177 (1).
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[X.] Opitz: Poemata (1641) II, 509: „An Herrn/ Herrn Dietrichen von dem Wer- | der/ alß jhm der Auctor seine Sermon vom | Leiden vnsers Heylandes zugeschrieben.“ Beide Teile der Poemata durchgehend paginiert. Auch diese Sammlung ist wohl nicht von Opitz selbst geplant worden, sondern stellt eine eigenständige Unternehmung des Verlegers dar. HAB: Xb 2729. F [XI.] Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 30f: „An eben jhn [d. i. Diederich v. dem Werder]/ als jhm der Au- | tor seine Sermon vom Leyden | vnser [!] Heylands zugeschrie- | ben.“ HAB: Lo 5840. Ndr. Hg. Erich Trunz. 1975. Der erste Teil der Weltlichen Poëmata war zuerst in Breslau 1638, dann als Titelauflage ebd. 1639, schließlich erneut als Titelauflage 1644 in Frankfurt a. M. erschienen. Die Ausgabe von 1638 ist verschollen; von der Auflage 1639 ist nur ein Exemplar in der UB Wrocław nachgewiesen. Der zweite Teil dieser Ausgabe der gesammelten Opitz-Werke, der besagtes Widmungsgedicht auf Werder enthält, folgte 1644. [XII.] Opitz: Poemata (1645–1646) II, 26: „An eben jhn [d. i. Diederich v. dem Werder]/ als jhm der Autor seine | Sermon vom Leyden vnser [!] Heylands | zugeschrieben.“ HAB: 189. 5 Poet. Vgl. oben, Nr. III. [XIII.] Opitz: Poemata (1689) II, 27: „An eben ihn [d. i. Diederich v. dem Werder]/ als ihm der Autor seine | Sermon vom Leyden vnsers Heylands | zugeschrieben.“ HAB: Lo 5837. Vgl. oben Nr. IV. [XIV.] Opitz: Poemata (1690) II, 27: „An eben ihn [d. i. Diederich v. dem Werder]/ als ihm der Autor seine | Sermon vom Leyden vnsers Heylands | zugeschrieben.“ HAB: Xb 1509. Vgl. oben Nr. V.
An Herren/ Herren Dietrichen von dem Werder.a1 DEr eitelnb sinnenc zuchtd/ die übunge fromerf worteg So der in vns erregth der hier an diesem ortei Gepriesen werden solj/ die gutek rew der Weltl Für die das Leben stirbt/ O Werder/ werther Heldtm/ 5 Der Ritter blum vndn Ziehro/ nimp hin mit deinenq händenr Von welcher wissenschaffts man weißt an allen endenu Wo tugendv wohnen kan. Hier ist nicht dein Torquatw2/ Nicht dein Jerusalem/x das geist v¯ny feuerz hataa/ cc. Doch siehtdd desee Höchsten güte ¯ Vndbb steiget Himelan ff 10 Das hertz’ an das er giebtgg: dir stellt sich mein gemütehh Für mein¯eii rhumjj von dir zum treu¯ekk bürgen ein.ll Gelehrt zur andern zeit/ hier laß vns Christlich seinmm. M O.nn
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T Wir geben nur die Varianten der zu Opitz’ Lebzeiten erschienenen Drucke wieder, einschließlich der von ihm selbst noch bearbeiteten Neuausgabe der „Weltlichen Poëmata“, 2. Teil, in der Auflage Opitz: Weltl. Poemata (1644), aber ausgenommen die nichtautorisierten Nachdrucke. Verglichen wurde Opitz (SchulzBehrend) IV.1, 224. Sigeln wie oben angegeben. Differenzen in der Groß- und Kleinschreibung werden nicht berücksichtigt. Zur Überlieferungslage vgl. auch Schulz-Behrend in Opitz IV. 1, 220–223; Trunz in Opitz: Geistliche Poëmata, 1638, Ndr. Tübingen 21975, 58* – a Die Varianten in der Überschrift sind in Q angegeben – b E eyteln F eitl¯e – c C, F si¯nen – d Y, E Sinnenzucht – e E, C, F Vbung – f E frommer F fromer ¯ – g E Worte/ – h F erregt/ – i F Orthe – j C soll – k C guete – l F Welt/ – m Y, E, F Held – n E vnnd – o E Zier – p E, F nimb – q Y, E, C denen – r E Händen/ – s C wißenschafft – t F Druckfehler weiß’ – u Y end¯e E Enden/ – v C tugendt – w C, F Torquat, (in Antiqua) – x C, F Virgel fehlt – y Y, E, Z, F vnd C vnnd – z Y, E, F Fewer – aa C hatt – bb E Druckfehler Vud – cc Y, E, F Himmel an Z Himmelan C himmelan – dd Y siht – ee E, F deß – ff Y, E Hertz – gg E Druckfehler ergiebt F gibt – hh E Gemühte – ii Y, E, Z, C, F meinen – jj E, F Ruhm – kk Y, E, C, F trewen Z treuen – ll Y, E ein/ – mm E, F seyn – nn Y M. O.; fehlt in C, E u. F K 1 Das Widmungsgedicht und die Arbeit am Büchlein Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes sind nicht genau zu datieren. Die lat. Vorlage und demnach auch die Übersetzung wurden durch eine homiletische Rede des Daniel Heinsius angeregt: In cruentem Christi sacrificium sive Domini Passionem (Leiden 1613). Die Übersetzung ist in acht Absätze unterteilt und tilgt den Hinweis auf Kf. Friedrich V. v. d. Pfalz, den böhm. Winterkönig. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 221 u. 223. Am 4. 5. 1628 n. St. war das Manuskript der Übersetzung abgeschlossen, und Opitz (FG 200) hatte auch das aus der lat. Ausgabe der Rede übernommene Epigramm („exactissimum epigramma“) Balthasar Venators verändert, um es für die dt. Ausgabe verwenden zu können. Vgl. Opitz’ Brief an Venator (280424 ep; Reifferscheid, 262, 109), der allerdings das Widmungsgedicht und die beiden übrigen Gedichte von Zincgref und Bundschuh (Guilielmus Cothurnus, vgl. 270429 ep K 16) ebensowenig wie den Druck erwähnt. Reifferscheid, 321; Schulz-Behrend in Opitz IV, 220 Anm. 1. – Schon 1625 hatte Opitz die zweite Ausgabe seiner gesammelten Gedichte, Opitz: Poemata (1625), F. Ludwig v. AnhaltKöthen (FG 2) in der Hoffnung auf eine Aufnahme in die FG gewidmet (251000 insc K u. I, vgl. 271001 ep K 12), auch hatte er F. Ludwig, Tobias Hübner (FG 25) und Diederich v. dem Werder (FG 31) im Sommer 1625 im Anhaltischen besucht (vgl. 251000 insc, 251100 rel K 1, 260217 ep K 7). Opitz’ sehnlicher Wunsch wurde aber zunächst nicht erfüllt. Man hielt zwar zunächst Kontakt und empfing, las und kritisierte die Werke der anderen mit großem Interesse, jedoch blieben im Briefwechsel Augustus Buchners (FG 362) mit Opitz und Hübner Mißtöne unüberhörbar, namentlich Hübners eifersüchtiges Beharren auf seinem poetischen Vorrang und Opitz’ Enttäuschung und Verärgerung (vgl. 250110 rel, 250218 rel, 250413 rel, 250510 ep, 250609 rel ). Opitz widmete Hübner zwar auch ein Buch seiner Gedichtsammlung (s. 250609 rel ), jedoch entsprachen zwei andere Widmungen an Diederich v. dem Werder (s.u.) wohl eher der Wertschätzung dieses Mannes und seines dichterischen Talents. Da der Briefwechsel, der sich zwischen den beiden Dichtern entspann, bis auf geringe Reste verschollen ist, müssen das vorliegende Gedicht und wenige andere Poeme Zeugnis von den vermutlich guten Beziehungen ablegen. Werder scheint Opitz von Anfang an bewundert zu haben, auch wenn sich Hübner in der Kritik an den hohen Ansprüchen, die Opitz in seiner Poetik an den Dichter stellte, mit Werder einig zu sein glaubte (250609 rel; vgl. 260617 ep K). Vgl. DA Köthen I.1, 12ff.; Szyrocki: Opitz (1956), 70f. Im Jahre 1629, etwa zwei Jahre nach seiner Nobilitierung durch den Kaiser, wurde Opitz endlich mit dem Gesellschaftsnamen des Gekrönten die Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft zuteil. Später widmete Opitz
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zwei weitere Werke Diederich v. dem Werder: mit einem Gedicht seine Psalmenübersetzung Zehen Psal- | men Davids | Aus dem eigentlichen Ver- | stande der Schrifft/ auff anderer | Psalmen vnd Gesänge gewöhnli- | che Weisen gesetzt (Leipzig/ Breslau 1634) (StB Braunschweig: C 1908; Dünnh 154), 1–3: „An den Herrn Obristen von dem Werder“, Incipit: „Das schöne Buch/ das Richtscheid guter Sitten […]“, datiert Leutmeritz, 12. 9. 1634. Auch dieses Gedicht nahm Opitz in spätere Werkausgaben auf. Vgl. 341000 ep I. Ebenso beehrte Opitz Werder mit einer Widmungsvorrede im zweiten Teil seiner Weltlichen Poëmata, Frankfurt a. M. 1644 (Ndr. Hg. Erich Trunz 1975), 3f. (vgl. 380625 ep I). Seine These, daß Opitz auch der Verfasser des Lobgedichts am Ende von Werders Gottfried von Bulljon Oder Das Erlösete Jerusalem (1626, Bl. 259r: Incipit: „O Du/ der du diß Werck […]“) sei (Ndr. Hg. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974, 24*), hat Dünnhaupt später offenbar wieder fallen gelassen. S. 260617 ep I. – In Friedrich Cahlenus’ Funeralschrift auf D. v. dem Werder, Vnverweßliche Adeliche Ehren-Fahne/ welche … Diederich von dem Werder … auffgestekt (Halle: Melchior Oelschlegel [1658]; HAB: Db 5035), wird nicht nur der Opitzschen Bewunderung für Werder gedacht („[…] Der Teutsche Bober-schwan | Opitz/ der ehrte dich/ sah mit verwundrung an | Den grossen Helden-Muth/ und dein fast Himmlisch Dichten […]“), sondern anscheinend auch eine Passage aus dem hier vorliegenden Widmungsgedicht von Opitz an Werder entlehnt: „Ließtu/ O tapffrer Held! die ädlen Sinnen fliegen […]“ (Bl. b 3v, 2r). Zu Opitz’ Widmungsgedicht und zur Wertschätzung Werders in den zeitgenössischen Gelehrtenkreisen s. Achim Aurnhammer: Torquato Tasso im deutschen Barock. Tübingen 1994, 229ff.; vgl. ferner Dieter Merzbacher: „O seltner Held/ Dem Mars und Febus frönt“ – Diederich von dem Werder, der hochrangige „Reimmeister“ der Fruchtbringenden Gesellschaft. In: MVAL 3 (1994), 47–77, hier 52. 2 Torquato Tasso: Il Goffredo, overo Gerusalemme liberata, übers. v. D. v. dem Werder u. d. T.: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626). Ndr. Hg. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974 (Deutsche Neudrucke. Reihe [II]: Barock, 24). Vgl. Opitz’ Kompliment über Werders Nachdichtung in 260831A ep.
280105 ep Martin Opitz (Prag) an Matthias Bernegger (o. O.) – 5./ 15. 1. 1628 Q Nicht bekannt. D: Tscherning (1659), Bl. s 8v – s 9r; Lindner I, 253; Strehlke, 181; Reifferscheid, 820; gekürzt in DA Köthen I. 2, 326f. (280716 K 16). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 891; OR 60; Bürger, 120 u. 1116. A Nicht überliefert.
MATTHIÆ BERNEGGERO MARTINUS OPITIUS. D. Imperator1 honestam quidem, minus tamen claram famili-[9r]am meam novo decore auxit, mihique ius nobilitatis tribuit literis clementissimis.2 Reliqua,
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quæ necessitas non flagitat, contemno; & quibus carere minimè possumus, ea DEO curæ erunt. &c.3 Pragæ4 Bohemorum XV. d. Jan. stil. nov. An. M. DC. XXVIII. Übersetzung Martin Opitz an Matthias Bernegger. Der göttliche Kaiser1 hat meine zwar ehrenhafte, doch weniger berühmte Familie durch einen neuen Titel erhöht und mir mit seinem gnädigsten Brief das Adelsprivileg verliehen.2 Das übrige, das nicht dringend erforderlich ist, schätze ich gering, das aber, was wir am wenigsten entbehren können, wird Gottes Fürsorge überlassen bleiben. Usw.3 Prag4 in Böhmen, den 15. Januar neuen Stils im Jahr 1628. K Der Brief ist nur als Fragment überliefert. Der letzte nachweisliche Briefkontakt zwischen Martin Opitz und dem Straßburger Mathematiker und Geschichtsprofessor Matthias Bernegger (s. 230724 ep) liegt uns in dessen Schreiben 270326 ep vor. 1 Röm. Bezeichnung des Kaisers, ähnlich wie Divus Caesar in 271215 ep. 2 S. Konzept des Adelsdiploms in 270904 rel. 3 Die durch „&c.“ gekennzeichnete Auslassung verdeutlicht den fragmentarischen Überlieferungszustand des Briefes. Der zitierte Passus sollte in Tscherning (1659) nur Opitz’ Nobilitierung dokumentieren. 4 Opitz hatte sich seit Mitte November 1627 zusammen mit seinem Mäzen, dem ksl.-kgl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), in Prag wegen des böhm. Generallandtags und der Königskrönung aufgehalten. S. 271215 ep K 1. Wenn 271228 ep richtig datiert ist, war Opitz am 28. 12. 1627 auf dem Umweg über die Dohnaschen Güter wieder in Breslau eingetroffen. Ein Aufenthalt in Prag nur acht Tage später ist durchaus denkbar, denn eine Reise zwischen Prag und Breslau dauerte ungefähr sechs Tage. S. Zacharias Allert: Tagebuch aus dem Jahr 1627. Hg. Julius Krebs. Breslau 1887 (Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur; 64, Ergänzungs-Heft), 8. Allerdings könnte die Überlieferung des vorliegenden Schreibens nur in einem späteren Druck Zweifel wecken. In 280229 ep bestätigt Opitz aber, daß er im Januar nur sporadisch in Breslau war und erwähnt den Prager Brief (280105 ep) ausdrücklich.
280208 insc Stammbuch W. Styrius
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280208 insc Martin Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Wolfgang Styrius – 8. 2. 1628 Q BU Wrocław: R 2306, Bl. 11r u. 31r. D: Ezechiel VII, 65; Palm, 134–136; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 91.
Cum Patria nobis Patria esse desiit, Restare noris Orbem; et ille si fidem Sufferre nequeat, Astra constanter manent, Quibus nec arma, nec minæ, Leges dabunt. Præstantissimo Viro Domino Wolffgango Styrio1 testando amori ac benevolentiæ L. M. Q. scripsi Mart. Opitius de Boberfelda Vratisl. Silesior. VI. Id. Febr. Ao. MDCXXVIII. Haud viverem, nisi in Literis viverem.2 Übersetzung Wenn das Vaterland aufgehört hat, uns weiterhin Vaterland zu sein, wirst Du erkennen, daß uns die Welt bleibt; und wenn diese es nicht vermag, einen Treueschwur zu halten, bleiben uns die Sterne unwandelbar, denen weder Waffen noch Drohungen Gesetze auferlegen werden. Dem ganz hervorragenden Manne, Herrn Wolfgang Styrius1, schrieb ich dies gern und billig, um Liebe und Wohlwollen zu bezeugen. Mart. Opitz von Boberfeld. Breslau in Schlesien am 8. 2. 1628. Ich würde gar nicht leben, wenn ich nicht in den Künsten lebte.2 K 1 Wolfgang Styrius († 1669), Sohn des Bartholomaeus Styrius (Wohlau 1573 – Schweidnitz 21. 1. 1624), des Rektors des Schweidnitzer Gymnasiums. Wolfgang wurde im Wintersemester 1624 in Frankfurt a. d. Oder immatrikuliert. Matrikel Frankfurt I, 683a, 39. Lt. Jöcher IV, 845 studierte er zudem in Leipzig. 1643 wurde er als Professor ans Breslauer Maria-Magdalenen-Gymnasium berufen. 2 Opitz verwendete die Sentenz häufiger als Stammbucheintrag. Vgl. 280726 insc, 281117A insc u. 290707A insc, vgl. 330114 ep K 6. Vermutlich hängt er mit einem Vers in Opitz: Laudes Martis, 24, v. 518f. zusammen: „Vndt möcht’ ich/ wie geschicht/ nicht in den büchern leben/ | Ich lebte gar nicht mehr […]“. Die Zitate von 1628–1629 fallen alle in die Zeit, als Opitz dem kath. ksl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna diente.
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280229 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (o. O.) – 29. 2. 1628 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 53 (eigenhändig), zit. A, mit Wappensiegel; KB København: N. K. S. 617, 4°, 100 (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. C; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 128 (Abschrift), zit. D; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, 21v (stark gekürzte Abschrift), zit. E. Eine Abschrift befand sich einst auch in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 53 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Colerus: Laudatio, 66f.; Reifferscheid, 316f.; Witkowski: Briefe, 28–30; auszugsweise in Tscherning (1659), 123. BN: Witkowski, 526; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4249; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287, 893 u. 895 (gibt hier Tscherning [1659] an mit Adressat N.N.); Krüger, 752; OR 61; Bürger, 248 u. 1118. A Christoph. Colero suo, iuueni præstantisso.
S. P. D. Iure equidem, Colere Præstantiß., de silentio meo conqueri posses, si eo otio frui hactenus datum mihi fue[rit,]a quod nunc demum bonis auspiciis nactus sum. Sedb tempore satis longo vnum mensem Vratislauiæ vix fui, nuper admodum huc reuersus.1 Faciam imposterum, vt sedulitatem videas maiorem. De statu meo Pragâ nuper ad literarum illud columen Berneggerum2, quasc literas rectè perlatas esse confido, et iam ad Venatorem3 meum aliquid perscripsi. Tuas paucos ante dies Hermannus4 bibliopola, hic mihi tradidit. CL. senem Gruterum ad plures abiisse triste audita fuit.5 Vergunt sensim literæ ad barbariem, et lumina studiorum quæ supersunt tam rara sunt, vt obrui hac bellorum occasione nisu vel exiguo possint. Scire aueo, an aliquid constituerit vir summus de iis rebus, quas ineditas reliquit. Imprimis magna rei publicæ literariæ iactura periret ea pars Inscriptionum, quam ab annis plurimis ingenti cum labore conquisiuerat.6 Dici non potest, quantum hæc epigrammata antiquitatis historiam illustrent. Ita´que videndum est etiam at´que etiam, quomodo reddi possitd luci thesaurus incomparabilis. De Kirchneri epicediis7 iterum aurem vello8; nihil enim scribam in eius memoriam nisi carmina vestra prius accepero. Germanica tua Poëmatia recrearunt hunc animum none mediocriter: iis autem vniuersis qu[æ]a editurus es propitios lectores opto.9 Quod verò iudic[ium]f imperitorum timeas non est: latratus eiusmodi fac[ile]a pereunt, viuida verò laus et gloria so` vt euerti possit. Ego earum nug[arum,]a lidiorem sibi q[uaerit]a fundum, quam g quas adolescens ferè Heidelbergæ et alibi excogitaueram pretium nunc quo´que hîc fero.10 Omnes enim ædes, omnes plateæ cantiunculis meis perstrepunt, quæ
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in compitis quo´que vno altero´que obulo venduntur. Viuus intersum meæ famæ, si diis placet, et puellarum animos ac ancillas lepidus sc. suauiludius oblecto. Nunc vt ab his annorum delitis remisi, ita tamen iuuat praeteritorum reminis[ci.]a [53v] Sih porro ad nos reuerti cogitas,11 tu conditionem rerum tuarum sciueris optime. Inuenies patriam multò alterius faciei quam ` eam reliqueras. Ego consilio et ope mea tibi non deero; licet ea nobilium nunc ratio sit, vt deuastatis eo[rum]a bonis absumptis´que maximis vitæ præsidiis alere præceptores ferè non possint. Sanftlebius certè noster ha[cte]nusa diu frustra´que lapidem omnem mouit, et adhuc mouet. Suggeret tamen Deus, qui egregiis his studiis te exornauit, eorum quo´que præsidia. Engmannoi12 ante dies XII nuptias celebrauimus cum Zythopolæ filia in platea Suidnicensi, puella satis lepida, quo fato sacerdotes nostri ferè vtuntur. Aderat et cum nouerca parens meus,13 qui post morbum sex mensium, post exustam ædium posteriorem partem, et militum14 Gallorum diuturnas iniurias respirare tandem incipit. Vale, mi opt. et amiciß. Colere. Vratisl. Pr. Cal. Mart. An. MDCXXVIII. T. Opitius. T a A unlesbar in Falz bzw. Ausriß am Blattrand. Ergänzungen nach den Kopenhagener Abschriften – b Fehlt bis mensem in Colerus: Laudatio – c Fehlt bis tradidit in Colerus: Laudatio – d A aus possint – e Fehlt in Colerus: Laudatio – f Ausriß. Witkowski ergänzt iudicia – g C Heidelberga – h Von Si an fehlt der Rest des Briefes bei Colerus: Laudatio – i Witkowski Engmann
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Mit Recht könntest Du Dich, vortrefflichster Colerus, freilich über mein Schweigen beklagen, hätte ich bisher schon die Muße genießen können, die ich jetzt endlich glücklicherweise erlangt habe. Ich bin aber recht lange einen Monat kaum in Breslau gewesen und gerade neulich erst hierher zurückgekehrt.1 Ich werde mich künftig bemühen, daß Du bei mir größeren Eifer erkennst. Über meinen Zustand habe ich neulich aus Prag etwas an Bernegger2, die Stütze der Künste – ich vertraue darauf, daß der Brief ordentlich zugestellt wurde –, und auch schon an meinen Venator3 geschrieben. Deinen Brief hat mir vor wenigen Tagen der Buchhändler Herrmann4 hier übergeben. Daß der hochberühmte alte Gruter auf seinem Weg es den Sterblichen nachtat, ist mit Trauer vernommen worden.5 Die Wissenschaften nähern sich nach und nach der Barbarei, und die übriggebliebenen Leuchten der Gelehrsamkeit sind so wenige, daß sie in dieser Kriegszeit schon ohne großen Aufwand verdunkelt werden können. Ich bin wirklich begierig zu wissen, ob der alle überrangende Mann etwas über die Sachen verfügt hat, die er unediert zurückließ. Ein besonders großer Schaden für die gelehrte Welt wäre der Verlust des Teils der Inschriften, den er seit vielen Jahren mit ungeheurer Mühe zusammengetragen
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hat.6 Man kann gar nicht sagen, wie sehr diese Aufschriften die Geschichte des Altertums erhellen können. Daher muß immer wieder darüber nachgedacht werden, auf welche Weise dieser unvergleichliche Schatz ans Licht gebracht werden kann. An die Trauergedichte auf Kirchner7 erinnere8 ich Dich erneut; ich werde nämlich nichts zu seinem Gedächtnis schreiben, wenn ich nicht vorher Eure Gedichte erhalten habe. Deine deutschen Poeme haben diesen Geist erheblich erquickt. Ihnen allen wünsche ich aber, wenn Du sie veröffentlichst, geneigte Leser.9 Du solltest aber nicht das Urteil der Unkundigen fürchten: das Gekläff dieser Art geht leicht unter, lebendiges Lob und Ruhm suchen sich aber festeren Grund, so daß sie nicht umgestürzt werden können. Ich trage hier jetzt auch den Lohn aus den Tändeleien davon, die ich fast noch als Jugendlicher in Heidelberg und anderswo mir ausgedacht habe.10 Denn aus jedem Haus, jeder Straße lärmt es von meinen Liedchen, die auf den Kreuzungen für den einen oder anderen kleinen Betrag verkauft werden. Ich wohne, wenn es den Göttern gefällt, meinem Ruhm bereits als Lebender bei, und ich ergötze mich an den Herzen der Mädchen und an den Mägden wie der launige Liebhaber eines Schauspiels. Jetzt, wo ich von diesen durch die Jahre verwischten Liedern Abstand gewonnen habe, hilft es doch, sich an die Vergangenheit zu erinnern. Wenn Du weiterhin daran denkst zu uns zurückzukehren,11 wirst Du Dir Deine Lage selbst am besten bewußt gemacht haben. Die Heimat wirst Du viel anders vorfinden, als Du sie verlassen hast. Ich werde es nicht an Rat und Hilfe für Dich fehlen lassen, mag auch jetzt die Überlegung der Adligen sein, daß sie nach der Verwüstung ihrer Güter und dem Verzehr der meisten Mittel für den Lebensunterhalt gerade Lehrer nicht unterhalten können. Gewiß hat unser Senftleben bisher lang und vergeblich jeden Stein bewegt und ist noch dabei ihn zu bewegen. Jedoch verschafft Gott, der Dich mit dieser außerordentlichen Gelehrsamkeit geschmückt hat, dafür auch Unterstützung. Vor zwölf Tagen haben wir Engmann12 Hochzeit mit der Tochter des Bierbrauers in der Schweidnitzer Gasse zu feiern geholfen, – einem sehr anmutigen Mädchen (dieses Geschick genießen unsere Priester für gewöhnlich). Mein Vater13 war auch mit meiner Stiefmutter da. Nach einer Krankheit von sechs Monaten, dem Niederbrennen des hinteren Teils des Hauses und nach den täglichen Ungerechtigkeiten der französischen Soldaten14, beginnt er endlich wieder, Atem zu schöpfen. Lebe wohl, mein bester und freundschaftlichster Colerus. Breslau, am 29. Februar 1628. Dein Opitz. K 1 Martin Opitz war seinem Mäzen, dem ksl. Kammerrpräsidenten in Schlesien Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, im Sommer 1627 nach Polen, Berlin und Preußen gefolgt. Von November bis Januar hielt sich Opitz – mit Unterbrechungen, s. 271228 ep u. 280105 ep – anläßlich des böhm. Landtags und der Königswahl in Prag auf.
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2 280105 ep. Zu dem Straßburger Historiker und Mathematiker Matthias Bernegger s. 230724 ep. 3 Der Brief an den Dichter und Freund Balthasar Venator (s. 241005A ep), der wie der Student Christophorus Colerus (s. 250510A ep) damals in Straßburg lebte, ist verschollen. Stattdessen ist das folgende Opitz-Schreiben an Venator erhalten, s. 280424 ep. 4 Nur ein oberlausitz. Buchhändler oder Verleger namens Martin Herrmann ist von 1643–1655 (1660?) in Görlitz nachweisbar. Ein Buchdrucker Johannes Hermann war zwischen 1611 und 1617 als Pächter der Niklaus-Nerlichschen Offizin in Leipzig tätig. VD 17 u. Benzing: Drucker, 284. Der Gesuchte könnte auch ein Reisebuchhändler gewesen sein. 5 Janus Gruterus (s. 200000 ep u. I–IV), Philologe, Antiquar und ehemals Universitätsbibliothekar zu Heidelberg, war am 20. 9. 1627 verstorben. 6 Zu Gruters Inschriftensammlung und den Plänen, sein kolossales Inscriptionum Romanarum Corpus Absolutissimum (Heidelberg: Commelinus 1616) nochmals erneut und erweitert aufzulegen, s. 261120A ep K 5, 6 u. 270930 ep K 3. Opitz’ (nie veröffentlichte) Studie „Dacia antiqua“ enthält auch Inschriften, die Gruter für die insgesamt dritte Auflage seines Sammelwerks gebraucht hätte. S. 241002 ep. 7 Opitz’ Vetter, der hzl. liegnitz. und ksl. Rat Caspar Kirchner (s. 181008 insc u. I) war nach langer Krankheit am 15. 6. 1627 verstorben. Colerus antwortete lange nicht auf Opitz’ Bitte (s. 271001 ep K 5 u. ö.), erst in 280905 ep versprach er Opitz, sein Epicedium und das Venators zu übersenden. 8 Zum metaphorischen „aurem vello“ vgl. Verg. ecl. 6, 3f. „Cum canerem reges et proelia, Cynthius aurem vellit et admonuit.“ Ihren Ursprung hat die Redewendung in der antiken Lokalisierung des Gedächtnisses im Innern des Ohres, vgl. Plin. n. h. „est in aure ima memoriae locus“. Weitere Belegstellen der Phrase bei Amm. 22,3,12; Calp. ecl. 4,155; Sen. ep. 94; Sen. benef. 4,36; Sen. dial. 7,10,3. 9 Opitz hatte anscheinend handschriftliche Kopien der Gedichte Colers gelesen. Eine Edition seiner Poeme war bereits 1626 und 1627 in den Katalogen zur Frankfurter Messe indiziert, doch sollte es nicht zu der Sammelausgabe kommen, die er zusammen mit der anderer Autoren plante. S. 260808 ep K 4; 261120 ep K 3 und 270213 ep K 2. 10 Opitz’ Jugendgedichte. S. Opitz: Jugendschriften, Opitz: Poemata (1624) u. Opitz (Schulz-Behrend) I. 11 Colerus kehrte erst im März 1629 nach Schlesien zurück, trug sich aber offensichtlich schon länger mit dem Gedanken an eine Heimkehr. Es war ein schier unüberwindbares Problem, in dem durch die ständigen Truppeneinquartierungen ausgebluteten Land Anstellung und Auskommen zu finden. Die Bemühungen des gemeinsamen Freundes Andreas Senftleben (s. 240203 ep u. I) um einen Auftrag oder eine Anstellung für Colerus waren bisher ohne Erfolg – und sollten es auch lange bleiben. Die von Matthias Bernegger besorgte Anstellung bei Pz. Boguslaw Radziwiłł hatte sich zur Zeit der Rückkehr Colers nach Schlesien im Mai 1629 zerschlagen. Senftleben mußte dem Freund sogar das Reisegeld leihen, das Bernegger Coler vorgeschossen hatte. Vgl. 290324 ep K; Hippe: Köler, 20f. 12 Der Bunzlauer Johannes Engmannus hatte sich am 19. 7. 1624 in die theolog. Matrikel der Universität Straßburg inskribieren lassen. Matrikel Straßburg I, 597. Am 27. 1. 1627 ist er als Beiträger auf die Hochzeit des Christophorus Albertus in Breslau nachweisbar. S. 250510A ep K 17. 13 Der Vater Sebastian Opitz lebte in dieser Zeit in dritter Ehe. Vgl. 111230 rel K 2. Zu seinen Eheschließungen, seiner Krankheit und der Zerstörung des Hauses vgl. 271228 ep. 14 Im Juni 1627 wurden im Ft. Schweidnitz-Jauer, zu dem Bunzlau gehörte, für fünf Monate ksl. Truppen unter dem Baron de Siro einquartiert, „namentlich Franzosen, Spanier und Wallonen, mit denen man sich nicht verständigen konnte“ (Wernicke, 316).
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280301 p. q. insc Martin Opitz widmet Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz ein Trauergedicht – 1. 3. 1628 Q Martin Opitzen | Trostschrifft. In: Spiegel aller Christlichen Matronen/ | oder | Ehrengedächtnüsz | Der VielEhrentugent- | reichen Frawen Marien gebor- | ner Rhenischin/ Herren David | Müllers geliebten Haußfrawen: | Von gelehrten gutten Freunden| geschrieben.| [Linie] | Gedruckt zum. Brieg/ bey Augustin Gründern/ | Jm 1628 Jahre. Bl. B r. – BU Wrocław: 411643 (ehemals Liegnitz: Bibliotheca Rudolphina). BN: Szyr 83; Dünnh 92.2.
Sereniss.o Duci Lignicensi, Principi ac Domino suo Clementisso, d. d. d. Mart. Opiius. Übersetzung Dem Erhabensten Herzog von Liegnitz, seinem gnädigsten Fürsten und Herrn, weiht, widmet und weist dies Mart. Opitz. K Laut Dünnh 92.1 starb Marie Rhenisch, die Frau des Breslauer Verlegers David Müller (251011 ep), am 1. 3. 1628. Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich wohl um den zweiten Druck der Trostschrifft aus dem Jahre 1628, so daß das angegebene Datum den Terminus post quem bezeichnet.
280412 ded Martin Opitz (Breslau) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna – 12. 4. 1628 Q LAVDES MARTIS. | MARTINI OPITII | Poëma Germanicum. | Ad Illustriß. Dn. Dn. | CAROLUM ANNIBALEM, | Burggravium Dohnensem. (Kolophon: Gedruckt zum Brieg/ | Jn verlegung David Müllers Buchhändlers | in Breßlaw/ im Jahr 1628. | [Zierstück]), 6 Bl. D: Opitz: Poemata (1629) II, 239–243; Opitz: Poemata (1637) II, 539–543; Opitz: Poemata (1640) II, 539–543; Opitz: Poemata (1641) II, 442–445; Opitz: Poemata (1644) I, 130–135,
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u.a.; Reifferscheid, 821–823; Opitz: Weltl. Poemata (1644/1975) I, 130–135; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 134–137. BN: Dünnh 96; Szyr 89.
Illustriß. Dn. Dn. CAROLO ANNIBALI, Burggravio Dohnensi, Wartenbergæ, Prælini et Goschitii Dno; S. Cæs. Maj. Consiliario Intimo ac Camerario, Præsidi Cameræ Silesiacæ, Lusatiæ superioris Præfecto, & belli Duci; MART. OPITIVS Celsiß. Nomini Ejus devotißimus Dic. Dedicat´que. […] Vratislaviæ, Prid. Id. April. An. M. DC. XXVIII1. Übersetzung Dem durchlauchtigsten Herren, Herren Karl Hannibal Burggraf zu Dohna, Herren zu Wartenberg, Bralin und Goschütz; Seiner Kaiserlichen Majestät Geheimem und Kammerrat, Präsidenten der Schlesischen Kammer, der Oberlausitz Präfekten, auch Kriegsobristen, Weiht und Widmet dies dessen erhabenstem Namen untertänigst Mart. Opitz […] Breslau, den 12. April 16281. K 1 Dieser lat. Widmungsbrief ist mit fehlerhafter Datierung (12. 4. 1638) auch abgedruckt in Opitz: Poemata (1640) II, d. i. Martin Opitzen| LOB. | Des Krieges Gottes. | MARTIS, S. 539–543, in: [Holzschnittrahmen] MARTINI | OPITII | Deutscher | P OEMATUM | Anderer Theil; | Auffs New | Vbersehen / Vermehrt | vnd heraus gegeben. | [Zierstück] (O. O. o. J.) HAB: Xb 2177 (1). Übereinstimmende Datierung auf den 12. 4. 1628 dagegen in den übrigen alten Ausgaben von 1629, 1637, 1641, 1644, 1645, 1689 u. 1690. – Opitz konnte ein frischgedrucktes Exemplar des Büchleins Augustus Buchner erst am 7. 5. 1628 senden. Vgl. 280505 ep u. 280507 ep.
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280424 ep Opitz an B. Venator
280424 ep Martin Opitz (Breslau) an Balthasar Venator (Straßburg) – 24. 4./ 4. 5. 1628 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 103f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 132 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 23r (stark gekürzte Abschrift), zit. D. D: Reifferscheid, 319–322; auszugsweise in Tscherning (1659), Bl. 9rv (unpaginiertes Vorwerk) u. 40f.; Lindner I, 253 u. II, 20f.; Strehlke, 181; DA Köthen I.2, 327 u. 329 (280716 K 16, K 24); erwähnt ebd., 211 (280000 K 1). BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 (falscher Quellenverweis) u. 1191; Krüger, 752; OR 62; Bürger, 1123 u. 1395. A Cl. V. Domino Balthasari Venatori Poetæ, Philologo, Rhetori etc. amico desideratissimo. Argentoratum.
S. P. D. Suavissimas tuas literas, amicorum unice à minuto quodam itinere domi reversus inveni; dici non potest, quanta cum recreatione mea.1 Tanti erat tamdiu siluisse; cum abunde nunc satisfeceris. Exuscitat hic character animi tui nescio quos in me motus, quibus videre te et jucundissimos sermones tuos audire tum maximea videor, cum nihil audio, nihil video. Crede mihi, aut auges tuis meam prosperitatem, aut res minus secundas erigis, neque enim nimis felix, neque nimis infelix sum; sufficit, quod hæc fortuna sufficiat. Otium etiam divitiis non abundans, lautab mihi supellex est. Nobilissimi Lingelshemii2 convictum hactenus tibi placuisse, nemo miretur, cui Magni Viri eruditio, sapientia, virtus et ea omnia cognita sunt, quæ in mortalium conditionem cadunt. Sim tam felix, ut videre ante obitum et amplecti vos possim, animæ coelo dignissimæ. Quæsivi ab aliquot annis modum erumpendi, et, ut spero, inveniam, ita quidvis mihi polliceor à Mæcenatec3 Domestico. Interea quoniam ipsam vitam meam crebrioribus alloquiis tuis edulcare poteris, fac quod eum decet, quo mihi chariorem Sol non intuetur. Locum, nisi tanta conditione, mutare te nolim: nam cur sacrificulorum humili genere movearis, causam esse nullam video.4 Quod si solum mihi vertendum esset, quotiescunque calvinisticum nomen et scelera religionis traducunturd; jam pedes extra anni Phoebique vias et ipsum orbem terrarum ivissem. Sed ut videtur, inhæret adhuc multum generosæ menti tuæ, illius caloris, quem ob Bilfeldium5 aut alios ultra corporis tui modulum ac pedem diffundere nonnumquam solebas. Neque ego semper ingentem animum in angusto pectore continere possum, quamvis plurimum huic fervori detraxerit aularum iniuria et eòe asperior ira, quo cautior. Sustine homines nullius pretii, quibus ignorantia sua satis poenæ est. Mihi duo Heri sunt, Princeps Lignicensis6 et Dohnæf, burggravius, penes quos in hac provincia rerum summa est; ita tamen cum iis
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versor, ut neque illum, qui Lutheranas se partes fovere videri vult, neque hunc, qui pontificiis à teneris adhæsit, offendam, animi tamen mei sententiam publice ac privatim nullatenus celem. Arctius autem fidei nunquam adhæremus, quam cum maxime petitur. Beatissimis Gruteri7 nostri manibus Panegyrin8 recte et ordine conscripsisti; et non nisi egregium ab incomparabili ingenio tuo expectamus ac Grutero dignum. Epigrammate9 non deero, et prima, quæ se post istam offeret, occasione illud transmittam; nunc enim ob festinationem mercatorum ad nundinas Lipsienses non licet; et quam temerè has exarem, indicabunt ipsæ. Imago10 eius musæo meo quidam quasi genius erit; quod si exemplaria ad manum sunt, duobus ut me insuper dones, peto. Deg Aranea11 videris; ipse multis eam laudibus non semel apud me extulit. Dubito tamenh, si tantæ molis est hic liber, quantæ senex optimus dicebat, an emptores inventurus sit, uti hoc sæculum est. Idem de suspicionibus suspicor. Gnomæ Syri magis forsitan placere poterunt.12 At Inscriptionum editionem ne differas, per Musas nostras, per te, quicquid tibi charissimum est, oro precorque. Eas enim ubi tu perire siveris, frustra ab aliis expectamus.13 Fit enim, ut lapis hodie descriptus cras ab imperitis possessoribus ad avertendum ædium convicium muro alicui assuatur literis introrsum versis, ut neque vola amplius neque pes appareat: id quod magnoi cum dolore meo in ipsius Bethleni aula fieri sæpenumero memini.14 Ut Latinissimas marmorum Veneres, ut artium mechanicarum, officiorum aliorumque talium rerum vocabula taceam, quid auxilii indei non redit ad [104] Historiam?15 Dacia profecto mea, intactum aliis scriptoribus opus, frustra interdum aliam imploraret operam, nisi his suppetiis expedire me possem. Affirmo tibi, fuisse me hactenus ob thesaurum incomparabilem in metu non mediocri; sed benè quod ista te servatorem suum invenerunt. Utinam vel hodie contemplari possem desideratissimum librum et in eo meum etiam nomen, ob missa Epigrammataj nulli antea visa, et quædam à me etiam reperta. Ordinem Gruteri, qui et Scaligero16 placuit, si sequeris, memoriæ lectoris, meæ inprimis, qui volumen ipsum notissimum mihi reddidi, consules; neque nihil demes tuo labori. Ego illi typos elegantes, tibi liberalem typographum opto, unde sit, quod juvet et quodi delectet. Argenisk17 et mea est et non mea. Esse meam, ex paucis carminibus conjicere potuisti, quorum me profectò non poenitet. Fabulam ipsam tum Germanicè reddidi, cum aut in itinere fui, aut ob strepitum eorum, cum quibus fui, aliud agere non potui. Interdum autem Latinum, interdum Gallicum exemplar ad manum non erat, ita ut hæc pagina ex illo, altera ex isto versa sit. Qua re nihil excuso. Injuriam autem mihi bibliopola fecit, cum in præfatione à nescio quo Advocato conscripta dicere ausus fuit, argentol se librum à me emisse. Est, unde vivam, et quidem ita, ut pauci meæ conditionis in hac urbe homines. De futuro enim nunquam sum sollicitus, erunt semper, qui me alent, etm ea, quæ Patroni donant, non erogo, sed effundo. Tu ignosces vitiis inibin
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meis, quæ rarissimus quisque menso vidit; ita avidèp etiam ab iis, qui imperant et ad clavum Reipublicæ sedent, lectus est hactenus hic abortus. Imò ipse Barclaji stylus nunquam fuit ad meum gustum.q De præceptis poeticis aliàs respondebo: hoc tamenh nunc habe, veluti ego Silesiaca dialecto non utor, ita neque vestra Alsatica uti te posse. Est quoddam quasi Atticum apud Græcos, genus quod Lutheranum vocitare per me potes, hoc nisi sequaris, erres necesse est.18 Et ad cancellarias, quas nominant, provoco, scriptionis nostræ, si Gallicæ, Italicær aut Latinæ etiam nugæ omittantur, magistras. Præfationes Germanicas rarò nunc scribo, quiquid autem Latinitatem inibi olet, me nolente et inscio fieri noveris.19 Sequar tamen tuum judicium, de quo gratias ago. Hymnum tuum in Spiritum Sanctum20 expecto; et librum meum sive prolixum de Laudibus Martis21. Poema cum notis quibusdam præstolari te itidem jubeo; jam enim sub incude est.22 Amplissimo Lingelshemio plurimam salutem asscribo et domesticis tuis omnibus; ornatissimæ puellæ Kunigundæ23 imprimis, cujus pulchra flavedo24, Palatinissans lingua et nigelli oculi semper sunt in meis. Veniam cur à sorore aliquando petierim, causæ nonnihil fuit, de quo frustrà quæris: habent enim istæ nonnunquam aliquid $s, etiam erga amicos. Tu Batavice illam a me saluta et suaviot eleganti amplectere si licet. Vale, charissimum et jucundissimum pectus meum tecumque Clarissimus Berneggerus25. Vratislav. IV. d. Maji stilo novo Anno 1628. T. ex animo Martinus Opitius de Boberfeldt. (Sum enim, Cæsare ita volente, eques Ν « et nobilis sine rusticis.)26 Cur orationem de Passione materno sermone vulgarem, causam satis justam habui.27 Ut exactissimum Epigramma tuum addi posset, ea quæ de Frederico Principe optimo erant, leviter mutavi, fretus amoris nostro foedere convictissimo. Cæterum inter schedas Gruteri reperire potuisti libellum formæ oblongæ, uti Musicorum ferè libri sunt: erant in eo Belgica carmina, quæ juvenis adhuc noster scripserat.28 Cum linguæ huius gnarus sim, velim, si per generum29 licet, ut ea ad me transmittas. Si rectè memini, quædam satis erant lepida; neque ipse editionem detrectasset, nisi senium obstitisset, et capitis reverentia cani. At tu vale, caput dilectissimum. T a Alle Handschriften haben maxiemè – b C eingefügt für !tanta" – c A Moecenate – d C eingefügt für !traduntur" – e C eingefügt für !non" – f Reifferscheid Dohna – g Hier setzt die Überlieferung D ein. Nachdem sie mit expectamus abbricht, nimmt sie den Text mit Argenis wieder auf und endet mit effundo – h C gebessert aus !tantum" – i C eingefügt – j A Satzschluß – k Hier setzt Tscherning (1659) ein – l Fehlt bei Tscherning (1659) – m Fehlt bis effundo bei Tscherning (1659) – n C eingefügt für !in" – o C !tamen" für !tantum". B und Reifferscheid tamen – p C folgt !ab" – q Ende der Überlieferung Tscherning (1659) – r Alle Handschriften haben Italicè – s A gebessert. B und C mit folgender Anmerkung: vide Quintil. declam. 19 ante med. Est etiam aliquis à sanguine suo secretus affectus. – t A sua ore
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Überschrift Sei vielmals gegrüßt. Deinen freundlichsten Brief, einziger Freund, fand ich vor, als ich von einer ganz kurzen Reise nach Hause zurückkam. Ich kann gar nicht sagen, wie groß meine Erleichterung war.1 Daß Du so lange geschwiegen hast, bereitete Sorge, wenn Du mir auch jetzt reichlich Genugtuung verschafft hast. Dieser Zug Deines Herzens weckt in mir ich weiß nicht was für Regungen, durch die ich besonders dann Dich zu sehen und Deine sehr ergötzlichen Reden zu hören scheine, wenn ich nichts höre und nichts sehe. Glaube mir, mit Deinem Brief stärkst Du entweder mein Wohlbefinden oder verbesserst meine eher durchwachsene Lage, ich bin nämlich weder sehr glücklich noch sehr unglücklich. Es genügt, weil dies das Geschick bieten will. Die Muße, wenn sie auch Reichtümer nicht im Überfluß mit sich bringt, ist für mich ein köstlicher Schatz. Daß Dir bislang das Leben beim edelsten Lingelsheim2 behagt hat, soll keinen verwundern, dem des großen Mannes Bildung, Weisheit, Tugend und all die Dinge bekannt sind, die zu den Lebensbedingungen der Sterblichen gehören. Möge ich so glücklich sein, vorm Tode Euch, Ihr des Himmels allerwürdigste Seelen, sehen und umarmen zu können. Seit einigen Jahren habe ich nach einer Möglichkeit auszubrechen gesucht und werde sie hoffentlich finden, indem ich mir was auch immer von meinem heimischen Mäzen verspreche.3 Weil Du in der Zwischenzeit mein Leben selbst mit häufigeren Gesprächen versüßen kannst, tu das, was Dir geziemt, denn keiner ist mir lieber unter der Sonne. Ich wünschte nicht, daß Du den Ort wechselst – außer für eine bedeutende Anstellung. Ich sehe nämlich keinen Grund, warum Du vom niederen Volk der Meßpfaffen beseitigt werden sollst.4 Denn wenn ich nur sooft wechseln müßte, wie das Wort Kalvinist und die Religionsfrevel angeführt werden, hätte ich meine Füße bereits über die Bahn des Jahres und der Sonne und selbst über den Erdkreis hinaus gesetzt. Wie man aber sieht, steckt in Deinem edlen Herzen noch viel von jener Wärme, die Du bisweilen wegen Bilfeld5 oder anderen über die Größe und das Maß Deines Körpers hinaus zu verströmen pflegtest. Auch ich kann nicht immer das unbändige Gewissen in der schmalen Brust zurückhalten, selbst wenn die Ungerechtigkeit bei Hofe schon das meiste von der hitzigen Leidenschaft genommen hat und man desto vorsichtiger wird, je harscher die Wut ist. Ertrage die nichtswürdigen Menschen, denen die eigene Unwissenheit Strafe genug ist. Ich habe zwei Herren, den Fürsten von Liegnitz6 und den Burggrafen zu Dohna, bei denen in diesem Land die höchste Macht liegt. Wenn ich mit ihnen so verkehre, daß ich weder den beleidige, der als Förderer der Partei der Lutheraner erscheinen möchte, noch den, der den Papisten seit der zarten Jugend anhängt, möchte ich jedoch öffentlich oder privat keineswegs die
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Gesinnung meines Herzens verheimlichen. Enger hängen wir auch dem Glauben niemals an, als wenn er aufs höchste gefordert ist. Auf die seligsten Manen unseres Gruter7 hast Du richtig und ordnungsgemäß ein Lobgedicht8 geschrieben; wir erwarten von Deinem unvergleichlichen Talent auch nur Hervorragendes und Gruter Würdiges. An einem Epigramm9 werde ich es nicht fehlen lassen und es bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit übersenden. Jetzt erlaubt es nämlich die Eile der Händler nicht, die zur Leipziger Messe wollen. Der Brief verrät selbst, wie planlos ich ihn entwerfen mußte. Sein Bildnis10 wird für meine Studierstube wie ein Genius wirken. Wenn Exemplare zur Hand sind, bitte ich, daß Du mir zwei weitere gibst. Um die Aranea11 mußt Du Dich kümmern; er selbst pries sie vor mir nicht nur einmal sehr. Ich bezweifle jedoch, ob das Buch, wenn es so ein Wälzer ist, wie es der rechtschaffenste Greis sagte, in unserer Zeit Käufer finden wird. Von den Verdachtsmomenten her vermute ich dasselbe wie Du. Die Sprüche des Syrers können vielleicht eher gefallen.12 Ich bitte und flehe Dich jedoch an, schiebe die Edition der Inschriften nicht auf, wenn Dir bei unseren Musen und vor Dir selbst etwas besonders lieb ist. Sobald Du nämlich zuläßt, daß sie untergehen, erwarten wir sie vergeblich von anderen.13 Es kommt nämlich vor, daß ein Stein, der heute mit einer Inschrift versehen wurde, morgen von unerfahrenen Besitzern, um Schelte von ihren Bauten abzuwenden, mit nach hinten gedrehten Buchstaben an irgendeine Mauer angeflickt wird, so daß weder eine hohle Hand noch ein Fuß davon mehr erscheinen – was zu meinem großen Kummer sehr oft selbst am Hofe Bethlens geschah, wie ich mich erinnere.14 Wieviel Hilfe kommt daraus nicht wieder der Geschichte zugute, um einmal von den in bestem Latein gehaltenen marmornen Erotika, von Begriffen mechanischer Künste, anderer Berufe und derartigen Sachen zu schweigen? In der Tat würde meine Dacia, ein von anderen Autoren nicht angerührtes Vorhaben, unterdes vergeblich um einen anderen Helfershelfer flehen, hätte ich mir nicht mit diesen Mitteln durchhelfen können.15 Ich versichere Dir, daß ich bislang wegen des unvergleichlichen Schatzes in nicht geringer Furcht war; aber gut, daß jene Inschriften in Dir ihren Retter gefunden haben. Ach wenn ich doch nur schon heute das höchsterwünschte Buch sehen könnte und darin auch meinen Namen, wegen der überschickten Aufschriften, die keiner vorher erblickt hat und von denen einige auch von mir entdeckt worden sind. Wenn Du Gruters Anordnung, die auch Scaliger16 gefiel, folgst, unterstützt Du die Erinnerung des Lesers und ganz besonders meine, der ich mir diesen Band selbst durch und durch bekannt gemacht habe, und Du verminderst Deine Mühen erheblich. Jenem wünsche ich elegante Schrifttypen, Dir einen großzügigen Drucker, damit das Buch dadurch erfreue und ergötze. Die Argenis17 ist mein Werk und ist es doch nicht. Daß sie meines ist, konntest Du aus den wenigen Liedern vermuten, die mich tatsächlich nicht reuen. Ich
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habe die Geschichte selbst dann ins Deutsche übersetzt, als ich auf Reisen war oder weil ich wegen des Lärms der Leute, mit denen ich zusammen war, nichts anderes tun konnte. Zuweilen war aber das lateinische, dann das französische Exemplar nicht zur Hand, so daß die eine Seite aus jenem, die andere aus diesem übersetzt ist. Damit entschuldige ich nichts. Eine Ungerechtigkeit aber hat mir der Buchhändler angetan, als er in der Vorrede, die aus irgendeinem mir unbekannten Advokaten zusammengehaspelt wurde, zu sagen wagte, daß er das Buch für Geld von mir erstanden habe. Es finden sich Mittel, wovon ich leben werde, und zwar so wie wenige Menschen meines Standes in dieser Stadt. Über die Zukunft habe ich mich nämlich niemals gesorgt, es wird immer Leute geben, die mich unterhalten, und was Patrone schenken, gebe ich nicht aus, sondern verschleudere es. Du wirst meine Fehler in diesem Buch verzeihen, die auch jeder noch so zerstreute Kopf erkennt. So ist bislang auch von denen, die herrschen und am Steuerruder des Gemeinwesens sitzen, diese Mißgeburt begierig gelesen worden. Allerdings war Barclays Schreibart selbst nie nach meinem Geschmack. Zu den Regeln der Poesie werde ich andernorts Fragen beantworten, jetzt jedoch hör dies: so wie ich die schlesische Mundart nicht gebrauche, so kannst Du auch nicht Eure elsässische benutzen. Es ist so wie das Attische bei den Griechen, ein Sprachstil, den Du meinethalben den lutheranischen nennen kannst: Du irrst notwendigerweise, wenn Du ihm nicht folgst.18 Auch auf die Kanzleien, wie sie heißen, berufe ich mich als Schulmeisterinnen unserer Schriftsprache – nämlich dann wenn auch die französischen, italienischen und lateinischen Possen ausgelassen werden müssen. Ich schreibe jetzt selten deutsche Vorreden; riecht darin etwas nach Latinität, mußt Du wissen, daß es ohne meinen Willen und mein Wissen geschieht.19 Ich werde jedoch Deinem Urteil folgen, für das ich Dank sage. Ich erwarte Deinen Hymnus auf den Heiligen Geist20 und mein Buch bzw. das lange Gedicht Lob des Mars.21 Ich will, daß Du gleichfalls auf ein Gedicht mit einigen Anmerkungen wartest, es ist nämlich schon unter der Presse.22 Den hochansehnlichen Lingelsheim und all Deine Hausgenossen grüße ich vielmals, besonders das allerhübscheste Mädchen Kunigunde23, deren blonde24 Schönheit, pfälzische Sprache und schwarzschimmernde Augen sich immer in den meinen spiegeln. Es gab überhaupt keinen Grund, warum ich einst Nachsicht von der Schwester hätte erbitten sollen für etwas, wonach Du vergeblich fragst: die haben nämlich zuweilen etwas Ungeselliges, auch gegenüber Freunden. Du grüße jene auf holländisch von mir und umarme sie mit einem feinen Kuß, wenn es erlaubt ist. Lebe wohl, mein liebstes und freundlichstes Herz, und mit Dir der hochberühmte Bernegger25. Breslau, den 4. Mai neuen Stils im Jahre 1628. Von Herzen Dein Martin Opitz von Boberfeldt (Ich bin nämlich nach dem Willen des Kaisers ein Ritter ohne Pferd und ein Adliger ohne Bauern).26
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Ich hatte einen ausreichend triftigen Grund, warum ich die Rede über das Leiden in der Muttersprache verbreiten sollte.27 Damit Dein höchst vollkommenes Epigramm hinzugefügt werden konnte, habe ich die Aussagen über den besten Fürsten Friedrich im Vertrauen auf unseren engsten Liebesbund ein wenig verändert. Übrigens konntest Du in Gruters Papieren ein Büchlein von länglichem Format finden, fast wie Bücher von Musikern. Darin gab es niederländische Gedichte, die unser Freund noch als junger Mann geschrieben hatte.28 Da ich diese Sprache kann, wünschte ich, daß Du sie an mich übersendest, wenn es der Schwiegersohn29 erlaubt. Wenn ich mich recht erinnere, waren einige sehr anmutig. Er selbst hätte auch eine Veröffentlichung nicht abgelehnt, wenn nicht das Alter und die Ehrfurcht vor dem grauen Haupt dem entgegengestanden hätten. Doch Du, liebster Mann, lebe wohl. K 1 Der vorangegangene Brief des Dichters Balthasar Venator (s. 241005A ep) an Martin Opitz ist nicht erhalten. Am 1. 10. 1627 hatte sich Opitz zuletzt über Venators Schweigen beklagt (271001A ep). Erst der verlorene Brief dürfte den wechselseitigen Briefverkehr wieder aufgenommen haben. Wohin Opitz die erwähnte kurze Reise geführt hatte, ist unbekannt. Am 12. 4. 1628 hatte er in Breslau sein Gedicht Laudes Martis dem Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna gewidmet (280412 ded ). Die Reise fand demnach in der Zwischenzeit statt. 2 Venator war als Hauslehrer bei Georg Michael Lingelsheim (s. 230704 ep) angestellt, dem Kurpfälzer Oberrat im Straßburger Exil. Vgl. Walter: Späthumanimus, 314. Auch Opitz war einst in Heidelberg Hauslehrer bei Lingelsheim gewesen. 3 Opitz will betonen, daß er in den Dienst für den kath. ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep), getreten war, um Freiheit für die Ausübung der Künste und vielleicht eine Sinekure zu erlangen. 4 Wegen der Transsubstantiation in der kath. Abendmahlslehre nennt Opitz kath. Priester sacrificuli. Zur Herkunft des lat. Ausdrucks s. Faber/ Buchner: Thesaurus (1664), 829 („Sacrificulus rex sacrorum Gell. lib. X. c. XV.“), vgl. ebd. „Sacrificus, qui sacra facit, substant., ein Meßpfaff.“ Opitz bezieht sich in seiner Aussage über die schlechten Beziehungen der Straßburger Protestanten zu den Katholiken hier wohl besonders auf den noch schwelenden Streit Matthias Berneggers mit Petrus Roestius und der Jesuitenakademie zu Molsheim. S. Reifferscheid, 101 u. 73; 270429 ep. Venator trug sich wohl mit Überlegungen, seine Stellung in Lingelsheims Haus aufzugeben. Auf Vermittlung von Bernegger wurde er im Sommer 1628 Erzieher der Söhne des Augsburger Patriziers Marcus v. Rechlingen. S. den Brief Berneggers an Rechlingen v. 10. 8. 1628 in Reifferscheid, 331f. Vgl. auch Volkmann: Venator, 18 u. Walter: Späthumanismus, 314. 5 Unbekannt. 6 Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz u. Wohlau, der reform. Landeshauptmann Schlesiens. Zu Opitz’ doppelter Verpflichtung s. 280000 ded K 1. 7 Janus Gruterus (geb. 1560), ehemals Professor und Bibliothekar in Heidelberg, war am 20. 9. 1627 im Exil in Berhelden bei Bretten gestorben. S. 200000 ep u. I–IV. 8 Venator hatte augenscheinlich schon das Gedicht auf den verstorbenen Janus Gruter verfaßt, das später der Ausgabe seiner längeren Prosaschrift beigebunden wurde. Diese ist im August 1630 aus Genf Venators Förderer Petrus de Villars gewidmet: PANEGYRICVS | IANO GRVTERO | SCRIPTVS | à | BALTHASARE VENATORE, | Cui adjecta E PICE-
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amicorum. | [Signet Delphin um Anker; FESTINA TARDE.] | GENEVÆ, | Apud P ETRVM A VBERTVM , Reipublicæ | & Academiæ Typographum. | [Linie] | M. DC. XXX. | Superiorum permissu & privilegio. BPU Genève: Hb 1367. Die Schlußbemerkung des Drukkers hinter der Lobrede (S. 124 TYPOGRAPHVS LECTORI) teilt mit, das Werk sei in Abwesenheit Venators veröffentlicht worden, weil er es bei einem Freund zur Publikation hinterlassen habe. Da die Epicedia erst nach der Abreise Venators eingetroffen seien, habe der „editor“ Petrus de Villars sie nicht in eine Ordnung bringen wollen. Es möge dagegen keiner gegen Venator, den Herausgeber oder Drucker prozessieren, weil gegen die Rangordnung verstoßen wurde. Eine weitere Titelauflage unterscheidet sich vom vorliegenden Exemplar nur durch die Jahreszahl M. DC. XXXI. [HAB: 7.3 Rhet. (2)]. Die übrigen Gedichtbeiträger sind neben Venator und Martin Opitz (s. K 9) Hugo Grotius, Daniel Heinsius, Thomas Lansius, Georg Muller (Professor für Physik und Logik an der Akademie in Lausanne), Andreas Pawel, Iohannes Reinhardus (Griechischprofessor an der Akademie Lausanne), Cunradus Schoppius (gekrönter Poet und Professor der Humaniora ebenfalls in Lausanne), Fridericus Spanhemius, Ioannes Steinberg und Petrus de Villars. Vgl. 241005A ep K 4, 280505 ep, 280507 ep, 280716 ep, 280908 ep K 10, 281129 ep K 6, 300604 ep K 3, 300607A ep, 310313 ep, 311011 ep u. 311013 ep. 9 Opitz trug ein Epigramm zur Ausgabe v. 1630 (s. Anm. 8), S. 131f. bei: „IN OBITVM SVMMI VIRI IANI GRVTERI, sui, dum vixit, & literarum parentis“. Incipit: „HOC Vnum patriæ fatorum pœna remisit“. 10 Smend: Gruter, 110f. verzeichnet sechs Stiche bzw. Holzschnitte und ein Ölgemälde Gruters. Wie aus Berneggers Brief 280908 ep hervorgeht, sandte dieser Opitz das dort von uns abgebildete Kupferstichporträt Gruters von Jacob von der Heyden. Zu Abb. 280908. 11 Gruter hatte neben anderen Werken eine Aranea geplant, die sich mit den Arcana der Politik und mit der Fürstenerziehung beschäftigen sollte. Vgl. Smend: Gruter, 109 Anm. 264. 12 Smend, ebd. spricht von einem geplanten Commentarius in Publilii Syri sententias. Von den Mimen des Publius Syrus (Mitte des 1. Jh. v. Chr.) sind allein etwa 700 jambische und trochäische Einzeiler als Sentenzen erhalten. Bereits Eramus v. Rotterdam hatte sie mit Scholien versehen. Für eine Schülerausgabe hatte Gruter einige Sentenzen ausgewählt und zusammen mit den Disticha Catonis und Sprüchen Senecas ediert und mit Kommentaren Scaligers versehen: Dionysii Catonis disticha de moribus ad filium. De sententia, ut et cum notis Josephi Scaligeri: nec non […] L. Annaei Senecae et P. Syri Mimi forsan etiam aliorum, singulares sententiae […] opera Jani Gruteri, quibus adiecta sunt colloquia aliqua pro tironibus familiaria (Ambergae: Schönfeld 1618). Später kümmerten sich Marcus Welser, Marcus Antonius Muretus u.a. um Editionen. Eine Auswahl der Sentenzen stellte 1637 eine Ausgabe mit Kommentaren des Caspar v. Barth zusammen: Cato et Mimi trigl¯ottoi seu latino-graeco-germanici. Id est: Dionysii Catonis Sententiae et disticha de moribus ad filium, et Publij, Senecae, Agellii Sententiae singulares, […] cum notis […] Barthij et aliorum, pro ludo Hannoverano (Rintelii 1637). 13 Augenscheinlich war zu Opitz eine Nachricht gedrungen, nach der Venator die geplante 3. Auflage des Gruterschen Inschriftenkorpus besorgen würde: Inscriptiones antiquae totius orbis Romani [1602, mit Appendix 1603]; 2. Aufl. Inscriptionum Romanarum corpus absolutissimum (1616). S. 200000 ep K, vgl. hierzu Anm. 16, 241005A ep K 7, 261120A ep K 5, 6 u. 270930 ep K 3. Tatsächlich sollte Venator die von Matthias Bernegger zusammengetragenen epigraphischen Sammlungen verschiedener Gelehrter an Hugo Grotius in Paris weiterleiten, der den Philologen Claude de Saumaise als Bearbeiter der neuen Edition vorgesehen hatte. Vgl. die Richtigstellung durch Christophorus Colerus in 280905 ep. 14 Opitz hatte während seines Aufenthalts als Gymnasiallehrer im Umkreis des Hofs DIA
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F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen in Alba Julia begonnen, sich mit der Geschichte des antiken Dakien zu beschäftigen. Einen wichtigen Baustein zu der geplanten Historia („Dacia antiqua“, s. 241002 ep u. ö.) sollten die römischen Inschriften bilden, die er bei seinen Wanderungen durchs Land abgeschrieben hatte. Etwa 58 sind uns erhalten. Bei diesen Recherchen stieß er häufig auf den Befund, daß Inschriftensteine in modernen Gebäuden verbaut worden waren. Von Zerstörungen von Inschriften berichtete Opitz Gruter in 261120A ep. 15 Opitz arbeitete mit modernen Methoden an seiner leider nie erschienenen „Dacia antiqua“. Da es meist an buchschriftlichen Quellen mangelte, griff er vor allem auf die materielle epigraphische Überlieferung zurück. 16 Die Erstellung eines Index und die darauf begründete Ordnung von Janus Gruters Inscriptiones antiquae totius orbis Romani (s. Anm. 13) hatte der Leidener Philologe Joseph Justus Scaliger (1540–1609) selbst entworfen. Er hatte auch im Juli 1598 den Heidelberger Bibliothekar und Historiker Janus Gruter für die aufwendige Arbeit gewonnen, die Inschriftensammlung des Martin Smetius (Inscriptionum Antiquarum Quæ passim per Europam. Lugduni Batavorum: Officina Plantiniana; Franciscus Raphelengius 1588) zu erweitern und in einer vollkommen umgestellten Ausgabe zu edieren. Gruter ging die Sammlung und Sichtung mit großem Engagement und kritischem Verstand an, doch mangelte es ihm an einer Ordnung und Indizierung des Korpus. Seine Indices fügte Scaliger dem Werk als – wie er selbst sagte – dessen Seele hinzu, wobei er handschriftliche Vorlagen von Smetius verwendte. Vgl. Iosephus Scaligerus: Epistolæ Omnes Qvæ Reperiri Potvervnt Nvnc primum collectæ ac editæ (Francofurti: Aubry & Schleich 1628), 204; Anthony Grafton: Joseph Scaliger. A Study in the History of Classical Scholarship. Bd. 2. Oxford 1993, 503–506. Vermutlich war Scaliger von Gruters fehlender Indizierung der Inschriften enttäuscht, als er bemerkte, dieser werfe unkritisch zu viele Editionen auf den Buchmarkt: „Gruterus non curat, utrum charta sit cacata, modo libros multos excudat.“ Palm: Literatur, 159. 17 Opitz: Argenis I (1626); Opitz (Schulz-Behrend) III. 1–2. Seinen Unmut über die Übersetzung des lat. Staatsromans Argenis von John Barclay (Paris: Buon 1621) drückte Opitz etwa auch in 271001 ep aus. Sie war ein Auftragswerk von Opitz’ Breslauer Verleger David Müller – wohl auch deshalb spricht Opitz davon, das Buch sei seines und sei es doch nicht. Der von Opitz inkriminierte Satz in der den Prinzen Georg, Ludwig, Rudolph und Christian in Schlesien zu Liegnitz und Brieg gewidmeten Vorrede Müllers lautet: „Derowegen vnd damit auch solcher vortreffliche Schatz vnsern Hochteutschen gegönnet vnd offen seyn möge/ habe ich auff gutachten vernünfftiger vnd Gelehrter Leute mich vnterwunden/ solch herrlich Buch die Argenidem auff mein Vnkosten Herrn M ARTINUM O PITIUM verdeutschen/ vnd in offentlichem Druck ausgehen zu lassen.“ Opitz: Argenis I, Bl. a 3v. Bei der erwähnten frz. Fassung handelt es sich um die Übersetzung des ersten Teils des Pierre de Marcassus: Les Amours de Poliarque et d’Argenis. De I(ean) Barclay, mis en françois par P. de Marcassus (Paris: Buon 1622). Vgl. auch George Schulz-Behrend: Opitz’ Übersetzung von Barclays Argenis. In: Publications of the Modern Language Association of America 70 (1955), 455–473. 18 Offensichtlich hatte Venator, der übrigens ein gebürtiger Rheinpfälzer und kein Elsässer war, in seinem Brief eine Meinungsverschiedenheit über die Berücksichtigung der Mundart in der dt. Poesie verursacht. Opitz will sich allein an die von der Lutherbibel und von Kanzleien geprägte Schriftsprache halten. Vereinzelte schles. Einflüsse kommen allerdings vor, z.B. im gewählt einfachen Stil seiner Nachdichtung des Genfer Psalters [Opitz: Psalmen (1637)]: DA Köthen I.4 381028 I. 19 Vermutlich bezieht sich Opitz noch einmal auf die Vorrede zur Argenis, die in Opitz’ Augen vom Verleger Müller nach einem unbekannten Advokaten zusammengeschrieben worden war. Opitz (Schulz-Behrend) III.1, X denkt jedoch kaum an den Breslauer Syndikus
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Reinhard Rosa, der sich am 16. 2. 1627 beim ksl. Appellationsrat Justus Gebhard für die Erteilung des Privilegs zum Druck der Argenis einsetzte. 20 Venators „Hymnus in Spiritum Sanctum“ ist verschollen. Vgl. Volkmann: Venator, 16. 21 Die Widmung des in Brieg bei Augustinus Gründer gedruckten langen Gedichts Laudes Martis ist auf den 12. 4. 1628 datiert (s. Anm. 1). Am 7. 5. 1628 schickte Opitz seinem Freund Augustus Buchner ein Druckexemplar nach Wittenberg. S. 280507 ep. 22 Reifferscheid, 823 sieht in dem genannten Werk unter der Druckerpresse Opitz: Jonas, doch ist dessen Widmung erst auf den 3. 7. 1628 datiert. Vgl. 280703 insc. 23 Diese Kunigunde war vielleicht eine Tochter Lingelsheims. Vgl. Wilhelm v. Lingelsheim: Familien-Chronik derer von Lingelsheim. Mengeringhausen 1922, 49ff. 24 Die Form „flavedo“ ist unklassisch und findet sich sich auch im Mlat. nur selten. Vgl. Gerardus de Schueren: Vocabularius qui intitulatur Teuthonista (Coloniae: Arnold Ther Hoernen 1477), [Bl. 263 v]: „flavedo. withheyt ind roitheyt vermengt.“ Lexicon Latinae Linguae Antibarbarum Quadripartitum Cum Adnexa Ad Calcem Recensione Scriptorum Latinorum Critica, Iterata Hac Editione Sic Ab Auctore Recognitum, Emendatum Ac Locupletatum, Ut Novum Opus Videri Possit. Pars Tertia. Leipzig: [Weygand] 1744: „FLAVEDO Die gelbe Farbe, vitiosum: dic, flavus color. Cell. Antib. 36. C. P. 430: Conf. supra Albedo.“ Vgl. auch Lexicon Latinitatis Nederlandicae Medii Aevii. Vol. IV (1990). 25 Matthias Bernegger (s. 230724 ep), Geschichts- und Mathematikprofessor in Straßburg und gemeinsamer Freund. Opitz hatte ihm am 5./ 15. 1. 1628 aus Prag von der ksl. Nobilitierung berichtet (280105 ep), doch Bernegger – abgehalten von eigener Krankheit und dem Tod seines Kindes, wie Christophorus Colerus Opitz mitteilte (s. 280905 ep K 10 u. 280908 ep K 14) – konnte erst am 8. 9. 1628 antworten. S. 280908 ep. Dieser Brief zeigt auch, daß Venators Grüße den Adressaten ereichten. Vgl. ebd. Anm. 3. 26 Zum Adelsdiplom s. 270904 rel. 27 Opitz: Leiden vnd Sterben Unseres Heilandes (1628), s. 280000A ded. Dem Werk folgen Gedichte von Julius Wilhelm Zincgref, Wilhelm Bundschuh und das im vorliegenden Brief angesprochene Poem Venators: „Vox tua, cui paucas similes Facundia novit“. Die Gedichte von Zincgref und Venator waren bereits 1620 veröffentlicht worden: Opitz: Sermo de Passione Christi, Bl. A 4rv. S. Opitz (Schulz-Behrend) I, 152–169. Im Wiederabdruck kürzte Opitz Venators Poem um 10 Verse. 28 Opitz beabsichtigte wohl, Gruters in einem schmalen Büchlein handschriftlich versammelte nl. Jugendgedichte zu übersetzen und zu edieren. Als Student in Heidelberg hatte er dieses Büchlein selbst gesehen. Sein Verbleib ist unbekannt. Vgl. Smend: Gruter, 109 Anm. 263. Noch am 21. 1. 1627 hatte Gruter an Christophorus Colerus im Anschluß an ein Lob über Colers Verse gestanden, er habe vor 40 Jahren mit 100 nl. Sonetten bei Janus Dousa solche Begeisterung geweckt, daß der ihm in einem Gedicht eine Krone aus reinen Jamben für die Liebesgedichte gewunden habe. Gruter ermahnte Coler, auf dem Wege der Dichtung unbeirrt fortzuschreiten und versicherte: „Quare et Opitius et Colerus, iure mihi cari, eadem via grassantes ad perennitatem.“ Reifferscheid, 284. 29 Gruters Schwiegersohn Oswald Smend, Amtmann in Bretten, auf dessen Gut in Berhelden nahe Bretten der Gelehrte seinen Lebensabend verbrachte.
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280505 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 5. 5. 1628 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 27r (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 344f.; auszugsweise in DA Köthen I. 2, 171 (271010 K 8), 329 (280716 K 24), erwähnt S. 325 (280716 K 1). BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 63; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Sæpè hactenus omnes animi mei latebras excußi, an ullam tibi causam tam ` pertinacis tui silentij præbuerim, Frater suavissime. Nihil sanè inveni: at tibi ita constitutum est post varias meas,1 ut video. Si quid restat pristini amoris erga me tui, occurre tandem impatienti desiderio meo. A Magistro rationum2 Principis Lignicensis, qui in transitu ultimatam meam epistolam per ministrum tibi tradiderat, hoc responsi tuli, otium ad respondendum defuisse. Desit sanè; vel hoc unicum scribe, deesse. Gruterus3 priori VIIbr. mense fecit, quod diu minatus est, cuius memoriæ Panegyrin brevi dicabita B. Venator Poeta et Philologus insignis, qui apud Lingelsheimium Argentorati vivit.4 Heinsius, de cuius obitu falsus rumor5 ad te pervenit, Suecicam Historiam, ut ferunt, molitur.6 Ego huc us`que vix ab itinerum molestia quievi. Nunc demum ad me redeo, et laudes Martis editurio, quas paulò post, sunt enim apud typographum, transmittam.7 Tu uti valeas, et quid agas, fac ne diutius ignorem. Ut optimè valeas, ea`que agere possis, quæ literis ornamento sint, Deum Opt. Max. ex animo precor. Vale decus meum V. D. Maij Uratisl. T. Buchnere celeberrime M. Opitius. T a In der Handschrift folgt ein Satzschlußzeichen
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Oft habe ich bislang alle dunklen Winkel meiner Seele abgeklopft, ob ich Dir irgendeinen Grund für Dein so hartnäckiges Schweigen gegeben habe, liebster Bruder. Ich habe überhaupt nichts gefunden, doch wie ich nach meinen vielen Briefen1 sehe, ist es für Dich eine beschlossene Sache. Wenn noch etwas von Deiner ursprünglichen Zuneigung zu mir übrig ist, komme endlich meiner un-
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geduldigen Sehnsucht entgegen. Vom Kammermeister2 des Fürsten zu Liegnitz, der Dir meinen letzten Brief auf der Durchfahrt durch einen Diener übergeben hatte, erhielt ich zur Antwort, daß es an Muße zur Erwiderung gefehlt habe. Mag sie auch fehlen, dann schreibe wenigstens, daß sie fehlt. Gruter3 tat im vergangenen September, was er lange angedroht hatte. Seinem Gedächtnis wird in Kürze der Dichter und bedeutende Philologe B. Venator, der bei Lingelsheim in Straßburg wohnt, ein panegyrisches Gedicht weihen.4 Heinsius, von dessen Tod ein falsches Gerücht5 zu Dir gelangt war, ackert, wie es heißt, an einer schwedischen Geschichte.6 Ich habe mich bis jetzt kaum von den Strapazen der Reisen erholt. Jetzt endlich kehre ich zu mir selbst zurück und werde die Lobgedichte auf Mars herausgeben, die ich Dir in Bälde – sie sind nämlich beim Drucker – übersenden werde.7 Sieh bitte zu, daß ich nicht länger in Ungewißheit darüber bin, wie es Dir gesundheitlich geht und was Du treibst. Von Herzen bitte ich den besten und höchsten Gott, daß Du völlig gesund bist und das tun kannst, was die Wissenschaften schmückt. Lebe wohl, meine Zierde. Am 5. Mai in Breslau. Hochberühmter Buchner, Dein Martin Opitz K Opitz: Briefe (Geiger), 344, Anm. 2 datiert den Brief wegen der Erwähnung des Opitz-Gedichts Laudes Martis zutreffend in das Jahr 1628. 1 Nach seiner Rückkehr vom böhmischen Landtag und der Königswahl in Prag nach Breslau hatte Martin Opitz auf einen letzten, heute verlorenen Brief seines Freundes, des Wittenberger Professors der Poesie, Augustus Buchner (s. 240625 rel u. ö.), in seinem Schreiben 271228 ep reagiert. Buchner hatte einige Gedichte mitgeschickt und seine Krankheit geschildert. 2 Georg Köhler v. Mohrenfeld, Kammerrat u. Rentmeister Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz. S. 271215 ep K 7 u.ö. 3 Der Philologe und Altertumsforscher Janus Gruterus (s. 200000 ep), exilierter Heidelberger Bibliothekar und Lehrer von Opitz, war in Berhelden (Pfalz) am 20. 9. 1627 gestorben. Opitz hatte wegen der in Siebenbürgen gefundenen und gesammelten Inschriften noch einmal intensiven Kontakt mit Gruter gesucht, der an einer Neuauflage seiner berühmten Inschriftensammlung arbeitete, die in zweiter Auflage u. d. T. Inscriptionum Romanarum corpus absolutissimum (1616) erschienen war. Vgl. „Dacia antiqua“, 241002 ep u. ö. 4 Bereits seit 1624 arbeitete Opitz’ Freund und Dichterkollege Balthasar Venator (s. 241005A ep u. ö.) als Hauslehrer bei dem Kurpfälzer Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep u. ö.) in Straßburg. Venators Lobschrift auf Gruter Panegyricus Iano Grutero Scriptus a Balthasare Venatore wurde erst 1630 veröffentlicht. S. 280424 ep, 311013 ep u. ö. 5 Das Gerücht vom Tode des nl. Philologen Daniel Heinsius (1580–1655), den Opitz in Leiden kennengelernt hatte. Zu seinem angeblichen Tod s. 271001 ep K 5, 271010 ep K 8 u. 271228 ep K 5. Vgl. 390105 ep K 8. 6 Heinsius war zum Hofhistoriographen Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden ernannt worden, ohne ein Salär oder auch nur Zugang zu den wichtigen Akten und Dokumenten zu erhalten. 1627 war er nach Schweden eingeladen worden, doch hielt die Universität Leiden dagegen, indem sie die Bestiftung seiner Professur erhöhte und bewirkte, daß Heinsius zum
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Historiographen von Holland und Westfriesland ernannt wurde. Vgl. Becker-Cantarino: Heinsius, 20f. Nach dem Ableben des schwed. Staatsrats Janus Rutgersius, seines Schwagers, im Jahre 1625 hatte Heinsius dessen diplomatische Papiere an den schwed. Botschafter übergeben und ein Staatsbegräbnis ausrichten lasssen, doch mußte er erleben, daß ihm weder diese Unkosten noch die Anleihen, die Rutgers an schwed. Adlige und Händler ausgeteilt hatte, zurückgezahlt wurden. Sein Sohn Nicolaas sollte von 1649–1655 die Handschriftenbibliothek der Kgn. Christina v. Schweden in Stockholm betreuen. Heinsius mag an einer schwed. Geschichte gearbeitet haben, doch abgesehen von einem Panegyricus auf Kg. Gustav II. Adolf ist keine weitere Arbeit zu diesem Thema bekannt. Danielis Heinsii Panegyricus, Gustavo Magno, Suecorum, Gothorum, Vandalorum, &c. Regi, consecratus (Lugduni Batavorum: Marcus, 1632). HAB: H: T 812.4o Helmst. (14). 7 Die Laudes Martis, in Brieg bei Augustinus Gründer gedruckt, hatte Opitz bereits am 12. 4. 1628 seinem Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna gewidmet. S. 280412 ded. Bereits zwei Tage nach dem vorliegenden Brief konnte Opitz Buchner ein frischgedrucktes Exemplar schicken. S. 280507 ep.
280507 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 7. 5. 1628 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 25v–26v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.2, Bl. 197r–199r (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 47–50; auszugsweise in DA Köthen I.2, 325–328 (280716 K 2, 6, 10, 14, 16, 24); erwähnt S. 163 (271001 K 4), 325f. (280716 K 1, K 12, 15). Vgl. Opitz: Briefe (Geiger), 345 Anm. 5. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 64; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Quas1 superiori mense ad me dedisti, Frater Suavissime, illæ prioris silentij culpam bona fide et omnibus undis eluerunt. De trans-[26r]missis carminibus 2 gratias ago maximas. Sunt enim ut tua omnia, ex ijs, quibus solis admirationem hoc ævo nostro impendere soleo. Ad incitasa redacti sumus, Buchnere, et actum est de literis, nisi tu cum paucis sufflamen adhibueris. Assit tibi incolumitas, et hoc culmen tuæ mentis vires etiam corporis sentiat; sine quibus ad meliora ferè languemus. Quæ in passionem salvatoris nostri meditatus es, cur supprimis?3 Cur emendationes tuæ in Phædrum, in Juvenalis egregium interpretemb, et in alios solis lumen non aspiciunt?4 Si aut malevolentiam illiteratorum aut contemptum studiorum vereris et jnteritum doctrinæ scias tamen tunc maximè gratum esse, cum alta nox est et tenebræ. Certe sacris Odis5 tuis nihil sublimius est,
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nihil doctius. A me laudes Martis6 nunc accipe seu satyram potius in belli nostri levitatem. Judicium de eo tuum, quod maximi semper feci, scire aveo. Libertatem, ut spero probabis, qui in hac servitute publicâ quicquid volui scribere ausus sum. Nunc Jonam7 Prophetam, quod Grotius Latino Sermone fecit, nostris ego versibus reddidi, additis ijs notis, quæ docere etiam eos possunt, qui Theologiæ scientiam profitentur, si hoc dicere de me debeo. Totam enim antiquitatem Ecclesiasticam excussi. Jeremiæ8 Threnos et ipsos nunc haberes, sed schedæ meæ et libri omnes cistis conclusi in cella jacent ob metum conflagrationis, [26v] orto pridie tanto apud nos fortuito incendio9 quod non longè distans â me hujus urbis foru[m] novum et neapolimc â reliquo corpore muro d[i]vulsam, suburbij item aliquam partem ita pervasit, ut nullis verbis exprimere miserrimam istius diei faciem possim. Et abs`que vento ad orientem fla[n]te fuissetd, sola nobis fuga restabat. Præter castellum10 aquarum publicis etiam ædificijs parcitum non fuit. Ita pulcherrima Germaniæ et fortissima civitas circumdata paulò antè ab hostibus,11 ijs`que qui sub amicorum nomine hostes tamen tantum non apertè erant, esse aliquid sensit, â quo vinci possit, fatis ita jubentibus. Imaginem12 meam denuò promitto, licet tanti me esse nunquam crediderim. Redibit ex aquis nostris, quo conjugem suam comitatus est, his diebus celeberrimus pictorum Strobelius12 amicus et vicinus meus: Illius manu uti promisit corpusculum hoc meum habebis. De Grutero13 nostro quæso memor sis: ut rectè omnia edantur. Venatori nostro, (cui ut scribas, nisi jam factum est, rogo) curæ erit. Postulo item aliquid in Kirchnerum14: cuius vitam epistolæ instar proximis diebus meditabor ipse. Diploma Cæsareum ob equestris ordinis dignitatem mihi concessum cur desideras?15 Nugæ istæe sunt, et de quo manum non verterim nisi assit illud quod me ac te futilibus vulgi curis eximit. Vale suavissimum pectus meum, et scito, me intrà 14 dies responsum tuum certè præstolari. Uratis. 7. Maij 1628. T: M. Opitius De Boberfeldt. T a Opitz: Handschriften (Geiger) incita – b A interpretentem – c A gebessert aus mea polim – d Vgl. Opitz: Handschriften (Geiger), 49, Anm. 2 – e Opitz: Handschriften (Geiger) ipsae
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Der Brief1, den Du, liebster Bruder, im vorigen Monat an mich schriebst, hat die Schuld des vorhergehenden Schweigens aufrichtig und mit allen Mitteln abgewaschen. Für die übersandten Gedichte2 sage ich größten Dank, denn wie alle Deine Gesänge gehören sie zu denen, für die ich in unserer Zeit allein Be-
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wunderung aufzubringen pflege. Uns steht kein Zug mehr offen, Buchner, und mit den Künsten ist es aus und vorbei, wenn Du nicht zusammen mit wenigen anderen eine Blockade ins Spiel gebracht hättest. Mögest Du unversehrt bleiben und auf dem Gipfel Deines Geistes auch die Körperkräfte verspüren, ohne die wir auf dem Weg zu Besserem meistens erschlaffen. Warum hältst Du zurück, was Du auf die Passion unseres Erlösers ersonnen hast?3 Warum erblikken Deine Emendationen zum Phaedrus, zum hervorragenden Juvenal-Ausleger und zu anderen nicht das Sonnenlicht?4 Wenn Du die Mißgunst der Ungebildeten oder die Verachtung der Bildung fürchtest, solltest Du doch auch wissen, daß der Untergang der Gelehrsamkeit am ehesten hingenommen wird, wenn tiefe Nacht und Finsternis herrschen. Ganz gewiß ist nichts erhabener, nichts gelehrter als Deine heiligen Oden.5 Von mir empfange jetzt den Lobgesang auf Mars6, eher eine Satire auf die Sittenlosigkeit unseres Kriegs. Dein Urteil darüber, worauf ich immer den größten Wert gelegt habe, bin ich begierig zu erfahren. Hoffentlich wirst Du den Freimut gutheißen, da ich es in dieser geknechteten Öffentlichkeit gewagt habe, zu schreiben was ich wollte. Nun habe ich den Propheten Jonas7, was Grotius in lateinischer Sprache gemacht hat, in unseren Versen unter Zusatz von Anmerkungen wiedergegeben, welche auch die belehren können, die sich der theologischen Wissenschaft befleißigen, wenn ich dies von mir sagen soll. Das ganze Altertum der Kirche habe ich nämlich durchstöbert. Auch die Klagelieder Jeremia8 selbst hättest Du jetzt bereits in Händen, doch meine Papiere und all meine Bücher liegen in Kisten im Keller aus Furcht vorm Verbrennen, da gestern bei uns zufällig eine solche Feuersbrunst9 ausbrach, welche nicht weit entfernt von mir den neuen Markt dieser Stadt und die vom übrigen Stadtkomplex durch eine Mauer abgetrennte Neustadt, ebenso einen Teil der Vorstadt so durchlief, daß ich den höchst elendigen Anblick dieses Tages nicht mit Worten ausdrücken kann. Ohne den nach Osten blasenden Wind wäre uns nur die Flucht geblieben. Abgesehen von der Burg10 am Wasser wurden selbst öffentliche Gebäude nicht verschont. So spürte die schönste und festeste Stadt Deutschlands, noch kurz vorher von Feinden11 umringt und von sogenannten Freunden, die (wenn auch nicht offen) Feinde waren, daß es etwas gibt, von dem sie besiegt werden kann, so es das Schicksal will. Mein Bild12 verspreche ich von neuem, wenngleich ich niemals geglaubt habe, daß ich so wichtig bin. In diesen Tagen wird aus unserem Badeort, wohin er seine Frau begleitet hat, mein Freund und Nachbar Strobel12, der berühmteste Maler, zurückkehren. Du wirst, wie er es versprochen hat, mein eigenes Körperlein von seiner Hand empfangen. Denk bitte an unseren Gruter13, damit alles richtig herausgegeben wird. Unser Venator, dem Du bitte schreiben sollst, wenn Du es nicht schon getan hast, wird sich darum kümmern. Ich erwarte ebenfalls etwas auf Kirchner14, dessen Biographie in
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Briefform ich selbst in den nächsten Tagen entwerfen werde. Warum wünschst Du die kaiserliche Urkunde, die mir die Würde des Ritterstands zugestand?15 Das sind Kleinigkeiten, und ich hätte deswegen keine Hand gerührt, wenn nicht etwas dabei wäre, das mich und Dich von den kleinen Sorgen der einfachen Leute befreit. Lebe wohl, mein Herz, und wisse, daß ich sicher binnen 14 Tagen Deine Antwort erwarte. Breslau, den 7. Mai 1628. Dein M. Opitz von Boberfeld. K 1 Ein Brief des Wittenberger Professors der Poesie Augustus Buchner (s. 240625 rel u. ö.) an Martin Opitz aus dem Frühjahr 1628 ist nicht überliefert. Der nächste uns bekannte Brief Buchners ist 280716 ep. Zu Opitz’ Klagen über das lange Schweigen Buchners vgl. 280505 ep. 2 Nicht identifizierte Gedichte. 3 Unbekannt. Ein Osterhymnus Buchners aus dem Jahre 1628 ist nicht überliefert; zuletzt hatte er 1626 einen solchen gedichtet: Buchner: Poemata elegantissima, 94–98. Am 16. 7. 1628 verneint Buchner ausdrücklich, daß er etwas über das Leiden Jesu geschrieben habe, übersandte Opitz jedoch eine Pfingstdichtung. S. 280716 ep K 8. Ende 1627 hatte er eine größere religiöse Dichtung an Opitz gesandt, vermutlich einen „Hymnus sacri natalitii“. Vgl. 271228 ep K 9. 4 Die hier erwähnten Emendationen zu Phaedrus und zum Juvenal-Kommentator sind nicht erschienen. S. auch 280716 ep K 10. Daß die ohne den Namen des Verfassers überlieferten Scholien zu Juvenal auch andere Gelehrte wie Lucas Holsten (1596–1661) und Peter Lambeck (1628–1680) anzogen, geht hervor aus Daniel Georg Morhof: POLYHISTOR, LITERARIUS, PHILOSOPHICUS ET PRACTICUS CUM ACCESSIONIBUS VIRORUM CLARISSIMORUM IOANNIS FRICKII ET IOHANNIS MOLLERI, … EDITIO TERTIA (Lubecae 1732), I, 900: „Extat in Juvenalem Vetus Scholiastes, cum ipsis Satyris à Pet. Pithæo editus Paris. 1603. in 4. Hunc Scholiasten, cum pervetusto qvodam & optimæ notæ codice MSS. Gerh. J. Vossii (cui multa qvoqve Anonymi scholiastæ annotamenta erant addita) collatum, auctiorem & emendatiorem edere olim Pet. Lambeccius moliebatur, eaqve in re Avunculum suum Luc. Holstenium consuluit: cui vero hic Epist. 8. ita respondit: Probo eam, quam Juvenali, veteriqve scholiastæ, operam impendis, cum & me aliquando idem studium incesserit. Sed quotquot istorum Scholiorum exemplaria inspexi: inspexi autem plurima & antiquissima: à Pithœanis illa toto, quod ajunt, cœlo discrepunt, ut frustra ex illis medelam locis hiulcis speres. Labores Lambeciani in lucem non prodierunt, sed extant tamen in Bibliotheca Cæsarea Vindobonensi.“ Vgl. Buchners Kritik an Juvenals satirischem Stil in AUGUSTI BUCHNERI DE COMMUTATA RATIONE DICENDI LIBRI DUO: QVIBUS IN FINE ADJUNCTA DISSERTATIO GEMINA DE EXERCITATIONE STYLI (Lipsiae: Martinus Gabriel Hübnerus 1680), 28: „At illud Juvenalis Sat. VI. v. 421. durius est (nisi dandum aliqvid Satyræ putemus: cujus veram legem tamen, si eruditissimos viros audiamus, minimè servavit) Et summum Dominæ femur exclamare coëgit. Loqvitur de sono, seu crepitu, qvi fit, cum femori ungentis manus illiditur. Sed talia Poëtis relinqvenda maximè: in Oratione alia decent.“ Vgl. den Kommentar des Pierre Pithou und Giovanni Britannico in: Iunii Iuvenalis satyrae sexdecim, cum veteris scholiastae et Ioa. Britannici commentariis, quibus accesserunt P. Pithoei, Caelij Secundi Curionis, & Theodori Pulman[n]i Notae & Variae Lectiones. Additus est Index geminus rerum & verborum omnium absolutissimus (Lutetiae: Marcus Orry, 1602). HAB: Lh 1149. 5 Vgl. Buchners Poemata selectiora (1694; inhaltsgleich die Ausgabe Poemata elegantissima, 1720).
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6 Endlich lag der Druck von Opitz: Laudes Martis vor, verfertigt durch Augustinus Gründer in Brieg. S. 280505 ep K 7. 7 Opitz: Jonas war noch nicht gedruckt. Die Widmung ist auf den 3. 7. 1628 datiert. S. 280703 insc I. Opitz schickte das Werk Buchner zusammen mit 280811 ep. 8 Opitz: Jeremia, vgl. 271001 ep K 3 u. 271228 ep K 10. 9 Der Brand des Neuen Marktes von 1628 gehört zu den schwersten der Stadtgeschichte. Vgl. Norman Davies/ Roger Moorhouse: Die Blume Europas. Breslau – Wrocław – Vratislavia. Die Geschichte einer mitteleuropäischen Stadt. München 2002, 237. Buchner reagierte auf diesen Bericht erst gut zwei Monate später in 280716 ep. 10 Als Sekretär des ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), arbeitete Opitz in der kgl. Burg in Breslau. 11 Die Feinde waren die dän. und protestant. Truppen Gf. Ernsts v. Mansfeld und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar gewesen, die sich im Sommer 1626 durch Schlesien in Richtung Mähren bewegten, um sich mit den Armeen F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen zu vereinigen. Die Stadt war im Juli 1626 durch einen Boten des Herzogs aufgefordert worden, die dän. Truppen mit Proviant zu versorgen und eine Anleihe von 25000 bis 30000 Thalern zu gewähren, doch lehnte der Rat dies ab mit Verweis auf die Neutralität der Stadt und vorher abzustimmende Verhandlungen mit dem Landeshauptmann von Schlesien, Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz u. Wohlau. Vgl. Grünhagen, II 206. Die vermeintlichen Freunde waren die ksl. Truppen, besonders die Wallensteins. 12 Opitz hatte schon in einem früheren Brief vom Jahre 1627 Buchner die Kopie seines Porträts von der Hand des bekannten Malers Bartholomaeus Strobel d. J. versprochen. 271001 ep K 4 u. ö. 13 Auf den Tod des Philologen, Antiquars und Historikers Janus Gruterus (1560–1627), des exilierten Heidelberger Bibliothekars und Professors (vgl. 200000 ep K), sollte Balthasar Venator u.a. Gedichte zusammengetragen. S. 280424 ep u. ö. 14 Buchner schickte mit seinem Brief 280716 ep K 25 u. II zwei Epigramme auf Opitz’ verstorbenen Vetter Caspar Kirchner (1593–1627). Vgl. 181008 insc u. I. Opitz hatte auch Balthasar Venator (271001A ep) und Christophorus Colerus (280229 ep u. 280905 ep) um Gedichte für eine Ehrenschrift auf Kirchner gebeten. Sie kam letztlich nicht zustande. Eine Vita übersandte Opitz zusammen mit den Buchner-Epigrammen an Nicolaus Henel erst in 350805 ep. 15 S. den Text der ksl. Urkunde mit den darin spezifierten Privilegien in 270904 rel. Buchner hatte von seinem Vater, dem kursächs. Bau- und Oberzeugmeister Paul Buchner (Puchner), den Adel ererbt. S. Frank IV: Paul Puchner, Adelsstand d. d. Prag 9. 6. 1596.
280703 insc Widmung an Herzog Georg Rudolph
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280703 p. q. insc Martin Opitz (o. O.) widmet ein Exemplar seines Jonas Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – Juli 1628 Q Opitz: Jonas, eigenhändig. Widmung von Opitz in einem ehem. Expl. der Bibliotheca Rudolphina in Liegnitz, das nicht in der BU Wrocław wiedergefunden werden konnte. D: *Reifferscheid, 823.
Serenissimo Principi ac Dn. Dn. Georgio Rudolpho, Duci Silesiae Lignic. Breg. Goldtbergensi, etc. Principi ac Domino suo Clementissimo dicat Mart. Opitius, Seren. Eius ab Officiis Aulae. Übersetzung Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Georg Rudolph, Herzog in Schlesien zu Liegnitz, Brieg, Goldberg usw.,1 Seinem gnädigsten Fürsten und Herrn weiht dies Mart. Opitz, Seiner Durchl. Hofdiener.
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I Opitz’ Widmungsvorrede für Georg Köhler von Mohrenfeld im Jonas – 3. 7. 1628 Q Martin Opitzen | Jonas. – [Kolophon]: Gedruckt zum Brieg/ | Jn verlegung David Müllers Buchhändlers | in Breßlaw/ im Jhar 1628. S. 3–4. HAB: QuN 275 (4); Buch u.a. wiederveröffentlicht in: MARTINI | OPITII | Geistliche Poëmata, | Von jhm selbst anjetzo | zusammen gelesen/ verbes-|sert vnd absonderlich her-|auß gegeben. Jn Verlegung David Mül-|lers Buchhändlers S. | Erben. | [Linie] | M.DC.XXXVIII, S. 57–58, HAB: Lo 5840 (2); Opitz (Schulz-Behrend) IV. 1, 185. BN: Szyr 87; Dünnh 97.
Martin Opitz An den Edlen vnd Vesten Herrn Georgen Köhlern von Mohrenfeldt1/ Fürstl. Lignitschen Regierungs vndt Cammerrhat/ auch Rentmeister. […] Breßlaw den 3. Hewmonats tag/ des 1628. Jhares. K 1 Opitz’ erster Mäzen, dessen Hof der Dichter trotz seiner Dienststellung beim kath. Präsidenten der ksl. Kammer, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, weiterhin angehörte. K I 1 Zu Opitz’ Gönner Georg Köhler v. Mohrenfeldt s. 271215 ep K 7 u. ö.
280705 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 5./ 15. 7. [1628] Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 18v–19r (Abschrift), zit. A. D: Opitz: Briefe (Geiger), 346; auszugsweise in DA Köthen I. 2, 328 (280716 K 21); erwähnt ebd., 324 u. 327 (280716 K 1, K 18). BN: Witkowski, 525 (datiert auf 15. 7. 1628); Szyrocki: Opitz (1956), 200 (datiert irrtümlich auf Mai); OR 65; Bürger, 180 u. 1117 (datiert auf 15. 07. 1628). A Nicht überliefert.
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S. P. D. Dies pauci abierunt, ex quo ad te scripsi, Fr: Charissime. Et ad eas quidem literas jucundissimum tuum præstolor responsum.1 Nunc maximoperè a te contendo, ut M. Aurelija Antonini2 vitam, ab ipso conscriptam, in usum Illustrissimi Mæcenatis mei cum cursoribus proximis transmittas: aliud exem=[19r]plar aut Bibliopola vesterb, aut nundinæ Lipsienses tradere tibi poterunt. Habet Dominus Burggravius versionem3 illorum librorum Hispanicam; eam conferre cum Latina editione omnibus modis cupit. Dabis ita`que hæcc mihi, cui negare nihil potes. Prolixas â te expecto, ob prius silentium. Plura ob festinationem nuntij jam nequeo: et amoribus præterea novis irretitus sum festivæ, elegantis, optimæ`que dotis puellæ, cujus pedissequa interloquio suo manum de tabula avertit.4 Vale Fr: suavissime, et aliquid novi, eruditi, tui`que ut videam fac propediem. Uratislaviæ ex ampliori et amœniori, quam ` antea Museo, tali`que, quale ad Musas 5 invitare possit. Id. Quint T. M. Opitius T a Fehlt in Opitz: Briefe (Geiger) – b Aus !vestra" – c A hæ
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Nur wenige Tage sind vergangen, seitdem ich an Dich geschrieben habe, liebster Bruder.1 Freilich harre ich auch noch Deiner sehr erfreulichen Antwort auf dieses Schreiben. Jetzt verlange ich aber ganz dringend von Dir, daß Du mit dem nächsten Briefboten die Biographie des Mark Aurel,2 von ihm selbst niedergeschrieben, für meinen durchlauchtigsten Mäzen zur Benutzung übersendest. Euer Buchhändler oder die Leipziger Messe werden Dir dafür ein anderes Exemplar liefern können. Der Herr Burggraf hat eine spanische Übersetzung3 dieser Bücher und wünscht unter allen Umständen, sie mit der lateinischen Ausgabe zu vergleichen. Du wirst sie daher mir geben, dem Du nichts verwehren kannst. Einen ausführlichen Brief erwarte ich von Dir wegen des vorigen Schweigens. Ich kann jetzt wegen der Eile des Boten nicht mehr schreiben. Übrigens habe ich mich auch in frischer Liebe zu einem hübschen feinen Mädchen mit bester Mitgift verfangen, deren Dienerin durch ihr Dazwischenreden meine Hand von dem Bilde ablenkt.4 Lebe wohl, liebster Bruder, und laß mich bald etwas Neues und Gelehrtes von Dir erfahren. Breslau, aus einem ansehnlicheren und annehmlicheren Kabinett als zuvor, so daß man darin zu den Musen einladen kann. Am 15. Juli.5 Dein M. Opitz
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280705 ep Opitz an A. Buchner
K 1 280507 ep ist Opitz’ letzter Brief an den befreundeten Wittenberger Poesieprofessor Augustus Buchner (s. 240625 rel ), der auf uns gekommen ist. Opitz wird wohl einen weiteren, verschollenen Brief vor dem vorliegenden verfaßt haben. 2 Nicht gemeint sind die Selbstbetrachtungen des Kaisers Marcus Aurelius Antoninus, sondern der Libro áureo de Marco Aurelio (Sevilla 1528) von Antonio de Guevara, welcher als Libro llamado relox de principes en la qual va encorporado el muy famoso libro de Marco Aurelio 1529 erneut in Valladolid erschien, ein Fürstenspiegel im Stil der Zeit, als Reloj de principes oft aufgelegt und übersetzt. Vgl.: José Simón Diaz: Manual de Bibliografia de la literatura Española. Tercera Edición refundida, corregida y aumentada. Madrid 1980, Nr. 9565f. 280716 ep u. 280811 ep. In 281216 ep (s. Anm. 3) teilte Opitz Buchner mit, er brauche sich nicht weiterhin um das Buch zu bemühen, da Dohna nach der Abreise eines span. Ritters aus Breslau zusammen mit dem Interesse an (dem Erlernen) der span. Sprache auch das an dem Buch verloren habe. Dohna hätte das Werk mit Johannes Wanckels Ausgabe und Übersetzung vergleichen können, die kurz zuvor nochmals u. d. T. Horologium principum, sive de vita M. Aurelii Imp. libri 3. Ex lingua Castellana. Ed. 5 (Große: Lipsiae 1624) erschienen war. Zur großen dt. GuevaraRezeption vgl. Christoph E. Schweitzer: Antonio de Guevara in Deutschland. Eine kritische Bibliographie. In: Romanistisches Jahrbuch 11 (1960), 328–375 u. ders.: Antonio de Guevara in Deutschland. Ergänzungen zu der kritischen Bibliographie von 1960. A. a. O., 28(1977), 322–325. Ein wenig bekanntes Beispiel ist F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) Übertragung nach einer ital. Bearbeitung: Vnterweisung eines Christlichen Fürsten (Cöthen 1639). S. Conermann: Ludwig u. Christian II. von Anhalt, 481–484. 3 „versio“ als „Übersetzung“ ohne Nachweis im klassischen Latein. Vgl. 340519 ep. In diesem Sinne erstmals 1391 im Corpus Juris Civilis verwendet. Vgl. Albert Sleumer: Kirchenlateinisches Wörterbuch. Limburg 1926. Ndr. Hildesheim 1990, 816. 4 Plin. nat. 35, 36, 10 (Apelles warf dem peinlich genauen Maler Protogenes vor, er könne nicht so wie er von der Bildtafel ablassen, manum de tabula tollere); Büchmann: Geflügelte Worte, hier verallgemeinert. Verschiedene Gründe sollten Opitz jedoch bald von einer Verbindung abhalten, so daß er nicht wegen der Dienerin seine ‚Hand vom Bilde tun‘ mußte. S. 280716 ep u. 280811 ep. 5 Aus inhaltlichen Gründen kann am Abfassungsjahr 1628 kein Zweifel bestehen. Obwohl ein Hinweis auf die Datierung nach neuem Stil im Brief fehlt, sprechen chronologische Gründe dafür, diese Datierung anzunehmen, denn Augustus Buchner bezieht sich in seinem am 16. 7. 1628 verfaßten Schreiben (280716 ep) auf Opitz’ Mitteilung von seiner Liebe zu einem Mädchen (s. Anm. 4). Als Sekretär Burggf. und Herrn Karl Hannibals zu Dohna, dem kath. ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, konnte Opitz den neuen Stil leicht wählen. S. auch DA Köthen I. 2, 324 (280716 K 1), vgl. S. 327 u. 328 (280716 K 18 u. K 21).
280716 ep A. Buchner an Opitz
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280716 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 16. 7. 1628 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 105r–106v (eigenhändig), mit einem sehr gut erhaltenen Siegel Buchners auf der Anschriftseite. 105r: Briefnumerierung von alter Hand: „LXII“, gebessert aus „LXIII“. 106v: Eine irrtümliche Notiz von unbekannter alter Hand: „Ao 38 26 Julij“. D: Jaski: Opitius, 177–183; Buchner (1679), 149–154; Buchner (1680) I, 128–132; Buchner (1689) I, 128–132; Buchner (1692) I, 98–101; Buchner (1697) I, 98–101; Buchner (1700) I, 98–101; Buchner (1707), 92–95; Buchner (1720), 92–95 (Jaski und alle zitierten Buchner-Ausgaben haben das Jahr 1638); DA Köthen I. 2, 315–330. Auszugsweise zit. u. kommentiert in Opitz: Handschriften (Geiger), 46 Anm. 1. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 224 u. 893 (jeweils mit der Datierung 1638); OR 66. A Nobilissimo ac longe clarissimo Viro Domino MARTINO OPITIO de Boberfeld Illustriss. Burggravij â Dohna Domestico, Fratri desideratissimo. Breßlau.a
S. P. Vide quanta tua liberalitas sit, Frater jucundissime? Nondum rescripsi ad priores tuas; et tamen alteræ1 jamb superveniunt. quæc adeò excitarunt veternum meum, ut largiter erubuerim. Tu verò macte isto animo, Frater, ac ita habe,d beari me prorsus quum tuis oneror. Tum quod ijs nihil elegantius, nihil tersius esse potest: tum quod expressa ibi notare ubique habeo certissima et luculentissima affectus tuj atque amoris erga me signa ac vestigia. Non mentior, nunquam reficior magis, quam tua quum lego: et tum demum bona mihi fide deponere videor, quicquid hunc animum mordet atque solicitat. Itaque pro Martis Laudibus2 tibj ingentes ago gratias, divino carmine, et male peream, nisi incomparabili. quo et Ronsardum, cujus studium æmularis,3 & ipsum illum Heinsium nostrum, cuius iudiciume4 sequeris, prorsus æquastj. Non poterit ascendere altius Musa Patria: et necesse est ut acquiescat eo fastigio, quô tu collocastj. Interim te sequemur longè, et tua vestigia adorabimus: sic tamenf non obscuri prorsus moriturj.g Quæh parvitas nostra sperare prohibet, â tuis divitijs exspectabimus. Aci si tu nomen nostrum tuo illi Palladio peplo intexere dignatus fueris, immortale erit.5 Falsus autem es in eo, quod me aliquid super Passione Salvatoris meditatum opinaris ex meis. Falsus, inquam es: nam id significabam, me simile quid tentasse oratione prorsa scribere, quod ad Pietatis rem spectet.6 Cui curæ nunc totus pene vaco. Et quidni? ea lege nati sumus ut etj nos dignos fingamus Deo, dum vivimus, et itak agâmus, ut esse possimus cum Deo, jam vita functj. Magna res est esse Christianum: viderint, qui sectam mentiuntur: nec vivunt, quod professi sunt. Sed hæc severior Philosophia aliò differenda.l Pro-
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xima autemm occasione [105v] ejus Musæ meæ specimen mittam:7 nam nunc describere, non vacabat.n Interim significo eo corpore contineri varias prosas et carmina: quæ omnia circa negotium pietatis versantur et clementissimj Numinis cultum.o Ecquid placitura alijs sint non sum sollicitus:p scias enim hîc mihi meq canere voluisse. an et tibj? Jam accipe Carmen in Pentecosten proximam:8 item Oden Germanicam,9 quâ luctum Cæciliæ Leiseriæ solari conatus sum quem ex obitu maritj Erasmi Unruhij IC.r et Anteceß. etc. conceperat. Adiunxi et fabulas paucass Aesopiast Jambis Latinis nuper conditas,10 quum inter deambulandum Maximi Tyrij Dissertationes11 delibaremu: quas recens nactus eram. Tu boni consule. Vix enim est quod ibi probare possis, præter conatus. De incendio pulcherrimæv vestræ urbis12 non sine magno dolore cognovi. Suppeditabit illa res Carminis materiam, quod pro solatio sit illis, quos acerbum illius diej fatum cumprimis afflixit.w Jmaginem tuàm,13 cum Jona Vate14 indies exspecto: quibus et Threnos Jeremiæ15 adjunges, ut et Diploma Cæsareum:16 quod, utx tu nugas17 appellites;y habere certèz libenter velim: ut qui ægerrimè careamaa, quodcunquebb ad te pertineat. Volocc toto Opitio frui. Hæc addd priores tuas. Alteræ petebant â me M. Aurelij Comment. de vitadd suâ18 pro Jllustriss. Mecænate tuo. Quam vellem gratificari,ee Frater! nosti hoc pectus. Sed illum librum nescio quis â me abstulit. nisi fallor ille Pompeius19 noster fuit: ad quem hesternâ die literas dedj. quamprimum recepero, cum cursoribus transmittam. In nostris Bibliopolijs inveniendus amplius non fuit, quæ omnia perscrutatus sum. Scripsi hac ipsa horâ Lipsiam ad amicum,20 ut ibi [106r] quoque inquireretff, quò tuumgg tibi desiderium implere possim, si spes de Pompejo fallat. At de Amoribus tuis21 frater, ut lætus ethh lubens cognovj. Consumtaii nunc est vulgi fabula: – Subijt leges, et frena momordit Ille solutus amor.22 Quam suave autem esset contueri vestram felicitatem, et illos amplexus, illa oscula, illos cæteros lususjj ac innocentes nequitias coram oculis usurpare? Sed integris tamen, sed illæsis, et quibus Platonis Symmystæ amoreskk23 spectant. Sed quia hoc non licet, bonis interim ominibus vos prosequar: tu autem totam hanc tui amoris scenam literis proximis nobis uberiusll explicabis. De Grutero,24 quod oblitus suprà, mihi curæ erit. Sedmm nihil vulgare nihil plebeium hîc comminiscendum est: nisi incomparabilis viri manes nobis velimus iratos. Itaque impetum expectare oportetnn. In obitum Kirchneri duo hæc habeto Epigrammata,25 quæ sola brevitate nomen tueri poßuntoo. Cætera longè absunt. Scripsi festinantissimus: itaque inconditis et elegantibus parùm ` literis ignoscespp. Vale dulcissime mortalium et me post Tuam ama. Raptim d. XVI. Julij. Anno MDCXXIIX.qq Necrr suus, si non et tuus AB.ss
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Amplissimum Dn. Nuslerum26 quam officiosissimè salutabis, frater, meo nomine, eique alterum Germanicæ odæ Exemplar exhibebis. T Abweichungen der in Q aufgeführten Überlieferungen werden nicht eigens vermerkt, falls sie nur die Schreibweise oder – ohne Veränderung des Sinns – die Interpunktion betreffen – a DA Köthen I. 2, 316 mit der Adresse von Bl. 104v: Nobilißimo Viro MARTINO OPITIO Domino et Fautori suo pl. colendo. Dantzig und der auf dem Blatt umgekehrt von der Hand eines zeitgenössischen Sekretärs hinzugefügten Datierungsangabe: Ao 37 jn 13 Eid. 9br – b Alle Drucke außer Jaski jam alteræ – c Bu 1720 qui – d Folgt !magis" – e Bu 1707 judicum – f Folgt !bene Sperantes" – g Folgt !C…", unleserlich – h Aus !q"uæ – i Für !Quæ" – j Eingefügt – k Bis ut eingefügt – l Folgt !Sed" – m Fehlt in Bu 1700, Bu 1707 u. Bu 1720 – n Bu 1700 vocabat – o Folgt !Quemadm" – p Folgt !."; Bu 1680, Bu 1689, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 solicitus – q Eingefügt – r Bis conceperat Jaski J. C. conceperat; Alle Drucke außer Jaski ICti conceperat – s Aus !me", vermutlich keine Besserung, sondern nur ein verstärkendes Nachzeichnen der Buchstaben – t Alle Drucke außer Jaski Æsopicas – u Aus delib!er", unsichere Lesung – v Jaski, Bu 1679 pulcerrimæ – w Folgt !De" – x Außer Jaski alle Drucke (ut Tu * * appellites) bzw. (ut Tu * appellites) – y Folgt !tamen" – z Für !tamen". Die Besserung könnte von anderer Hand (des Herausgebers Jaski?) vorgenommen worden sein, da die Schreibung des Buchstabens e in lat. Kursive und nicht, wie bei Buchner üblich, in dt. Kurrentschrift erfolgt – aa ca- ergänzt. Die Stelle, an der das Siegel den Brief verschloß und beide Papierenden miteinander verband, ist bei der Öffnung dreieckig aus dem Blatt herausgeschnitten worden. Auf den Innenflächen dieser dreieckigen Papierstückchen sind die abgetrennten Buchstaben zu erkennen, die exakt die Ergänzungen betreffen, die daher erst nach der Öffnung des Briefes vorgenommen worden sein können, entweder von Opitz, oder (und wahrscheinlicher) vom Herausgeber Jaski – bb Wohl für !cuiquam" – cc Aus Vol!ui". Besserung vermutlich von anderer Hand – dd Ergänzt wie bei Anmerkung aa – ee Aus gratificar!e" – ff Aus !inquirare," – gg t aus !s" – hh Aus !ut" – ii Folgt !est" – jj Es folgt !certe" oder !arcte" – kk Bu 1692 mores Im vorliegenden Ex. a handschriftlich eingefügt. Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 mores – ll Ergänzt. Jaski, Bu 1692, Bu 1720 uberius nobis – mm Folgt !opus aut", unsichere Lesung – nn op- aus !sp" – oo Aus po!ter"unt. – pp Jaski, Bu 1679, Bu 1680, Bu 1692, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 ignoscas – qq Datiert 1638 in allen Drucken – rr Ab Nec fehlt das Folgende in allen Drucken außer bei Jaski – ss Chiffre. Jaski A. BUCHNERUS.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Wie freigiebig Du bist, liebster Bruder! Ich habe noch nicht auf Deinen vorherigen Brief geantwortet, und dennoch ist schon ein neues Schreiben1 dazugekommen, das mich so sehr aus meiner Lethargie weckte, daß ich mich reichlich schämte. Doch weiter so, Bruder, und denke daran, daß ich immer selig bin, wenn ich mit Deinen Briefen überschüttet werde, zum einen, weil nichts eleganter, nichts feiner sein kann als sie, zum anderen, weil ich das darin Ausgedrückte überall für die sichersten und offensichtlichsten Zeichen und Spuren Deiner Zuneigung und Liebe zu mir halte. Ich denke nicht, daß ich jemals stärker erquickt werde als wenn ich Deine Briefe lese. Erst dann scheine ich in guter Gewißheit abzulegen, was den Geist angreift und aufregt. Für Deine Lobge-
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sänge auf den Kriegsgott Mars2 sage ich Dir ungeheuren Dank, für dieses göttliche Gedicht – möge ich zugrundegehen, wenn es nicht unvergleichlich ist. Damit kommst Du Ronsard, mit dessen Bildung Du wetteiferst,3 und sogar unserem Heinsius, dessen Urteil Du folgst,4 geradewegs gleich. Die Muse der Heimat kann nicht höher steigen, sie muß auf dem Gipfel, auf den Du sie gestellt hast, zur Ruhe kommen. Unterdessen werden wir Dir von weitem folgen und Deine Spuren verehren – so werden wir doch nicht geradewegs unbekannt untergehen. Was unsere Armut nicht zu hoffen erlaubt, erwarten wir von Deinem Reichtum. Und wenn Du unseren Namen gewürdigt hast, indem Du ihn Deinem von Pallas stammenden Peplos einwebst, wird er unsterblich sein.5 Du irrst Dich aber, wenn Du aus meinem Brief schließt, daß ich etwas über die Passion des Erlösers ersonnen habe. Du irrst, sage ich, denn ich deutete nur an, daß ich etwas Ähnliches in ungebundener Rede zu schreiben versucht habe, das sich auf einen frommen Gegenstand richtet.6 Nun bin ich aber fast ganz frei, mich dieser Sache zu widmen. Und warum auch nicht? Wir sind in der Absicht geboren, auch uns Gottes zeitlebens würdig zu erweisen und in der Weise zu handeln, daß wir zusammen mit Gott sein können, haben wir das Leben erst vollendet. Etwas Großes ist es, Christ zu sein, das mögen die beweisen, die die Nachfolge nur vorheucheln, aber nicht leben, was sie bekannt haben. Aber dieses allzu ernste Philosophieren müssen wir anderswohin verschieben. Bei nächster Gelegenheit werde ich aber eine Probe meiner Muse schicken,7 denn jetzt fehlte die Zeit für eine Abschrift. Derweil weise ich darauf hin, daß in dem Stück verschiedene Prosatexte und Lieder enthalten sind, die sich alle um den Umgang mit der Frömmigkeit und um die Verehrung des mildtätigsten Gottes drehen. Ob die Lieder auch anderen gefallen werden, kümmert mich nicht, denn Du mußt wissen, daß ich sie für mich, vielleicht auch für Dich singen wollte. Empfange bereits mein Gedicht auf das kommende Pfingstfest8 und ebenso eine deutsche Ode,9 mit der ich die Trauer der Cäcilia Leiser zu trösten gesucht habe, die ihr der Tod ihres Ehemanns Erasmus Unruh, Rechtsgelehrter, Professors etc., bereitet hatte. Angefügt habe ich auch einige äsopische Fabeln, die ich neulich in lateinischen Jamben dichtete,10 als ich beim Spazieren die Dissertationes des Maximus Tyrius11 ‚verkostete‘, die ich jüngst erhalten hatte. Gib Dich damit zufrieden. Es ist nämlich kaum etwas dran, was Du da billigen könntest, abgesehen vom Versuch. Vom Brand Eurer überaus schönen Stadt12 habe ich mit großem Schmerz erfahren. Diese Sache wird Stoff für ein Gedicht liefern, das jene trösten soll, die das harsche Schicksal jenes Tages vor allem getroffen hat. Dein Bildnis13 erwarte ich zusammen mit dem Propheten Jonas14 täglich; diesen wirst Du ebenfalls die Klagelieder Jeremia15 anfügen wie auch das kaiserliche Adelsdiplom16, das ich, auch wenn Du es Possenkram17 nennen magst, gewiß gern haben möchte, da ich nur ganz ungern entbehren möchte,
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was immer Dich betrifft. Ich möchte mich am ganzen Opitz erfreuen. Soviel zu Deinem ersten Brief. Der zweite erbat von mir für Deinen erlauchtesten Mäzen Mark Aurels Kommentar über sein Leben.18 Wie gerne würde ich den Wunsch erfüllen, Bruder, kennst Du doch dieses Herz! Aber ich weiß nicht, wer mir dieses Buch weggenommen hat; wenn ich mich nicht täusche, war es unser Pompeius19, an den ich gestern einen Brief geschrieben habe. Sobald ich es zurückerhalten werde, sende ich es mit dem Briefträger. In unseren Buchhandlungen, die ich alle durchstöbert habe, war kein weiteres Exemplar zu finden. Ich habe soeben an einen Freund nach Leipzig20 geschrieben, damit der auch dort nachfrage, um Dir durch ihn Deinen Wunsch auch erfüllen zu können, wenn sich die Hoffnung auf Pompeius zerschlägt. Von Deinen Liebeleien21 aber, wie habe ich, Bruder, davon erfreut und gerne gehört! Verbraucht hat sich nun das Gerede der Leute, da jene ungebundene Liebe sich den Regeln beugte und auf den Zaum biß.22 Wie angenehm wäre es, Euer Glück anzuschauen und jene Umarmungen, jene Küsse, all die übrigen Spiele und unschuldigen Neckereien sich vor Augen zu führen. Aber freilich mit reinen, mit unverdorbenen Augen, so wie die Priester Platons die Liebe23 betrachten! Da dies aber nicht möglich ist, will ich Euch unterdessen mit den guten Wünschen begleiten. Du aber entfalte uns in den nächsten Briefen ausführlich das ganze Tableau Deiner Liebe. Um Gruter, an den ich zuvor nicht gedacht habe, werde ich mich kümmern.24 Man darf sich hierzu aber nichts Gewöhnliches oder Niedriges ausdenken, es sei denn, wir wollten die Totengeister dieses unvergleichlichen Mannes gegen uns erzürnen. Daher muß man die Inspiration abwarten. Auf Kirchners Tod empfange diese zwei Epigramme,25 die allein wegen ihrer Kürze so genannt werden können. Der Rest fehlt ihnen weitgehend. Ich habe sie in höchster Eile geschrieben, daher mußt Du ihre geringe Kunstfertigkeit und Eleganz verzeihen. Lebe wohl, Liebster unter den Sterblichen, und liebe mich nächst Deiner Geliebten. In Eile, am 16. Juli im Jahr 1628. Nicht der seine, wenn er nicht auch der Deine ist AB. Du wirst, Bruder, den hochansehnlichen Herrn Nüßler26 in meinem Namen möglichst dienstbeflissen grüßen und ihm das zweite Exemplar der deutschen Ode überreichen.
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I Augustus Buchners Trostgedicht für Caecilia Unruh Q [Holzschnittrahmen] Des Hochgeplagten Hiobs vnd anderer angefochtenen Hertzen arti| culirte, vnd außgeführete Klagpuncten/ | Der Mensch vom Weibe gebohren lebt kur- | tze zeit/ vnd ist voll Vnruh/ etc. | Durch Tröstlichen Gegensatz erlediget | Der Mensch auß GOtt gebohren lebt eine | lange ewige zeit/ vnd ist voll Ruh vnd Se- | ligkeit/ etc. | Bey Volckreicher ansehnlicher Leichbegängnis | Des Ehrenvesten Großachtbarn vnd Hochge- | larten Herrn/ | ERASMI VNRVHEN | Erbsassen auff Rabenstein etc. Beyder Rechten | Doctoris vnd Professoris bey der löblichen Universitet Witten- | berg/ auch des Churf. Sächs. Hoffgerichts vnd Schöppenstuls | alldar vornehmen Assessoris, | Welcher dieses 1628. Jahrs zu Torgaw/ alldar | er dem Landtage/ als legatus Academicus beygewonet/ in seinem | Vaterlande/ Christlich vnd Selig verschieden/ d. 10. Martij h. 12. Vnd her- | nach am Sontag Oculi zu Wittenberg in der Pfarrkirchen nider- | gesetzet/ vnd in der Schloßkirchen in sein Ruhstädlein einge- | bracht worden ist/ | Abgehandelt Durch | PAULUM RÖBERN D. Profess. Past. vnd | Superintendenten daselbst. | Wittenberg/ gedruckt bey Johan Haken/ 1628. 4°. 112 Bl.; Bl. P r – [P iiij]v. – HAB: LP Stolberg 22368.
ODE An die Hochbetrübte Fraw Wittib.1 DV betrübteste der Frawen/ Denen es mag kläglich gehn/ Sollen wir denn jmmer schawen/ Dich mit rothen Augen sehn/ 5 Die sich mildiglich ergiessen/ Vnd mit heissen Thränen fliessen? Willst du denn nicht an dich dencken/ Sondern selbselbst richten hin/ Vnd mit steten Trawren krencken? 10 Hast du dessen auch Gewin? Der dir einmal ist genommen/ O der wird nicht wieder kommen. Was der rundte Baw der Erden/ Jn den weiten Armen helt/ 15 Muß ein Trawm vnd Schatte werden/ Auch selbst die gestirnte Welt/ [P v] Da das Hauß der Götter stehet/ Jn sich fället vnd zergehet. Siehst du nicht die Tage lauffen/
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Jhnen selbst jhr Ende sein? Eine Fluth die andre sauffen? Der fast schöne Sonnenschein Muß gleich allß zu Bette gehen/ Vnd die schwartze Nacht auffstehen. Jst die rawe Zeit verflogen/ Sind die Bäche worden frey/ Kömmt der Früling angezogen/ Mit der Vogel Feldgeschrey: Alles Lebet/ alles Liebet/ Vnd der Wollust sich ergiebet. Hier mag sich nichts lange seumen: Das so angenehme Jahr Muß das reiche Feld bald reumen Dem/ der sein beschweißtes Haar Vmb vnd vmb mit Ahren schmücket/ Wenn der Sonnen hitz jhn trücket. [P ij r] Er muß aber bald Platz geben Wenn er merckt den Trawbenmann/ Der vns durch die süssen Reben Hertz vnd Sinn erfrewen kan: Vnd jhn siht man wieder weichen/ Wenn der Winter her will schleichen. So muß eins das andre treiben/ Was Zeit vnd beginnen hat: Gleube mir/ es kan nichts bleiben. Wer nun dessen worden Raht/ Vnd es weißlich kan erlegen/ Den wird nie kein Fall erlegen. Der fast alls ein Gott der Weisen/ Des Aristons grosser Sohn/2 Muste diesen Weg auch reisen: Was vns allen wird zu Lohn/ Hat auch Socrates empfangen/ Vnd ist längst zu Bette gangen. Vmb den Sieben Städte stritten/ Der Achhilles Zorn vns meldt/3 [P ij v] Eben dieses hat erlidten/ Der allein die gantze Welt/ Dem kein Geist je gleich mag werden/
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Lieget vnten in der Erden. Der das Leben kurtz gesetzet/ Vnd die Künste lang erkandt/4 Jst nichts mehr als was man schwätzet/ Jst verschorren5 in den Sandt/ Aber seine Bücher bleiben/ Weil man Artzeney wird schreiben. Was soll ich von andern sagen/ Die vns näher gehen an/ Die das edle Zeichen tragen/ Das die Sterne geben kan?6 Hat nicht der auch müssen liegen/ Der drey Himmel vberstiegen?7 Selbst der Meister vnser Seele/ Vnser Hird/ vnd Capitäin/ Ward geleget in die Höle/ Weil er worden was wir sein/ [P iij r] Daß er vns todt möchte geben/ Wordurch wir stets köndten Leben? Muß nun sein End alles Leiden/ Vnd die letzte Stundt bestehn/ Weichen vnd von hinnen scheiden/ So nichts kan dem Tod’ entgehn/ Der vns als ein Schlaff ist worden/ Die wir tragen Christus Orden: Wie kömmts daß wir vns so plagen/ Vnd kaum nicht den Todt thun an/ Daß wir heulen/ daß wir klagen/ Das kein Trost verfangen kan/ Wenn vns etwa ist entzogen/ Mit dem wir der Freundschafft pflogen? Wahr ists/ er war deine Frewde/ Ab dem du so trägest Leid/ Deiner Seelen Kost vnd Weide: Halte still es kömmt die Zeit/ Da du wieder wirst vmbfangen/ Der dir jetzt ein heiß verlangen. [P iij v] Kamen doch dergleichen sachen Dir für diesen nicht in Sinn/ Wenn er vber Feld sich machen/
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Vnd wo solte reisen hin: Weill er würde wieder kehren/ Ware dir es ohn beschweren. Du sollst jetzo auch so meinen: Du bist eben so daran. Drumb so zähme doch dein weinen: Halt den Zügel mannlich an. Wann du jhm nicht lest den willen/ Wird sichs in jhm selbsten stillen. Er zwar/ welchem du die Thränen Außgeust/ vnd diß Zehren Meer/ Wird sich kaum zurücke sehnen: Kömmt nicht wieder zu vns her (Wer wolt aus dem Himmel fliehen/ Vnd in dieses Elend ziehen?) Aber du/ du Blum der Frawen/ Die rab von der gülden bahn [(P iiij)r] Das Tag- bringe Licht mag schawen/ Wann dein Ziel vnd Stund auch ran/ Wirst du dich nauff zu jhm heben/ Vnd ohn trennen bey jhm leben. Vnter deß wird dir zur Seiten Deß geliebten Lob stets sein/ Vnd sich in die grawen Zeiten Jmmer weiter flechten nein. Träglich ist das abeleiben/ Wo vns diß mag vberbleiben. Hat denn nun der grimme schmertze So vergessen dich gemacht/ Vnd in dein sonst kranckes Hertze/ Eine kalte Schlaffsucht bracht/ Daß du dich nicht kanst besinnen/ Wer du/ vnd was dein beginnen? Dir/ dir ist nicht nach gegeben/ Was dem Pöbel wird vergönnt: Anders muß ein LEJSER leben: Der so grosse Nahm jhn bündt. [(P iiij)v] Wo ein edler Muth auffsteiget/ Da wird das Geschlecht bezeuget. Laß den eiteln Hauffen stehen/
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Wo er seinen Vhrsprung hat/ Du must etwas höher gehen. Willst du folgen meinen Rath? Allen Harm/ vnd alles klagen/ Laß den Nordt ins Meer nein tragen. 145 Der verletzt die frommen Leichen/ Der nur jmmer weinnt vnd schreyt: Jst dem Neyder zuvergleichen/ Weil es scheint/ alls wer jhm leid/ Das sein Lieber auffgenommen/ 150 Wo er selbst wüntscht hin zu kommen. A. B. E N D E. K Die irrtümliche Datierung des Briefes auf das Jahr 1638 in der älteren gedruckten Überlieferung vereinzelt korrigiert in W. Buchner, 25; Opitz: Handschriften (Geiger), 52 Anm. 2; Borcherdt, 126 Anm. 1; DA Köthen I. 2, 324 (280716 K). Für das Jahr 1628 spricht auch die Erwähnung einer Widmung an Diederich v. dem Werder, die Opitz seiner Übersetzung Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes, Brieg 1628, voranstellte. Vgl. 280000A ded u. DA Köthen I. 2, 208–212 (280000). 1 Obgleich der Wortlaut nur auf zwei Schreiben von Opitz hindeuten mag, scheinen sich doch unter den Pluralformen „priores tuas“ und „alteræ“ drei Briefe zu verstecken. Buchner geht nämlich in seiner vorliegenden Antwort auf zwei erhaltene und auf einen verschollenen Brief ein: 280507 ep , ein verschollener Brief v. Ende Juni/ Anfang Juli 1628 u. 280705 ep. Zur Datierung des zuletzt genannten Briefes s. 280705 ep K. Einen verlorenen Opitz-Brief an Buchner bezeugt die Mitteilung am 5. 7. 1628: „Dies pauci abierunt, ex quo ad te scripsi […].“ Auch das Schreiben vom 7. 5., mit dem Opitz seine Laudes Martis an Buchner sandte (s. Anm. 2), muß man zu den insgesamt drei Briefen rechnen, auf die Buchner in 280716 ep antwortet. Opitz’ Brief an Buchner 280505 ep nimmt zwar auf Gruter (s. unten Anm. 24) Bezug, jedoch mag der verschollene Brief auch auf Venators Projekt eingegangen sein. Buchner muß sich in 280716 ep also nicht auf dieses frühere Schreiben beziehen. 2 Opitz: Laudes Martis, gewidmet Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna am 12. 4. 1628; Opitz IV.1, 129–180. S. 280412 ded. Am 7. 5. 1628 hatte Opitz die Laudes Martis an Buchner gesandt. 280507 ep. Zum vorliegenden Brief und dem Lob, das Buchner hier Opitz ausspricht, vgl. Daniel Georg Morhof: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie/ deren Uhrsprung/ Fortgang und Lehrsätzen. (Kiel 1682), 426: „Von des Opitii Getichten urtheilet er [Buchner] Epist. 51. Non potest ascendere altius Musa Patria, & necesse est ut acquiescat eo fastigio, quo tu collocasti. Interim te, sequemur longè & tua vestigia adorabimus: sic tamen non obscuri prorsus morituri.“ 3 Pierre de Ronsard (1524–1585). Gemeint ist die Bildung, wohl auch der Eifer dieses u.a. Pindar und Horaz nachahmenden Dichters, der wie Opitz in seiner Muttersprache eine den Maßstäben der Alten genügende Dichtung schaffen wollte. Opitz’ Gedicht ist mit gelehrten „Außlegungen“ versehen. Vgl. 300621 ded.
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4 Daniel Heinsius, der berühmte Verfasser nl., griech. und lat. Dichtung; klassischer Philologe, Professor und Bibliothekar an der Universität Leiden. Opitz, dem Dichtungen des Niederländers zum Vorbild und als Vorlage dienten, lernte Heinsius 1620 bei einem Besuch in Leiden kennen. 201000 rel I. 5 Vgl. AUGUSTI BUCHNERI De PHILOSOPHIA Ecloga. Ad ejusdem Studiosos in Academiâ VVittenbergensi (Wittebergae 1630: Haeredes Salomonis Auerbach); HAB: T 596. 4° Helmst. (21). Das lat. Gedicht auf die Herkunft der Philosophie, dem eine Erklärung in Prosa angehängt ist, widmete Buchner Opitz. In der Dedikation zählt Buchner Opitz zu den Dichterfürsten des Jahrhunderts und bemerkt: „Nam posteaquam superioribus annis nomen meum Troadibus Senecæ, quas tum Germanicè loqui docueras, præscribere; nunc nuper autem tuæ quoque Hercyniæ, venustissimæ, ita me ames, & eruditissimæ fabulæ inserere placuit, id ferè mihi consequutus videor, quod prisci Heroes, qui in Palladio illo peplo legebantur.“ Opitz bedankte sich für Buchners Ecloga in 300306 ep. Vgl. 320326 ep. 6 Vgl. Opitz’ Brief an Buchner v. 7. 5. 1628 (280507 ep). Opitz dachte an eine Nachahmung seines Werks: Vber das Leyden vnd Sterben vnsers Heylandes: Jn vngebundener Rede (Breßlaw 1628), Diederich v. dem Werder (FG 31) gewidmet. S. 280000A ded. In seinem Antwortschreiben an Buchner (280811 ep) drückt Opitz seine hohe Erwartung aus, gibt aber auch keinen näheren Aufschluß über Buchners Prosimetrum, das einen Vorklang zur Trauerrede über das Leiden seines Erlösers (Nürnberg: Wolfgang Endter 1650) seines Schülers Johann Klaj hervorgebracht haben könnte, die selbst wiederum die Verwandtschaft zum Redeoratorium Klajs offenbart. Vgl. 290629 ep. 7 Vgl. Anm. 6 u. 8. 8 Unbekannt. Auch in der chronologisch geordneten Serie der „Hymni Sacri Pentecostales“ (Buchner: Poemata selectiora, 139ff., und Buchner: Poemata elegantissima, 139ff.) wird kein Pfingstgedicht in diese Zeit datiert. Es gibt allerdings eine Pfingstdichtung aus dem Vorjahr: Buchner: Poemata elegantissima, 144–147. 9 S. Beil. I: Deutsches Gedicht für Caecilia Unruh zum Tode ihres Gatten Erasmus. 10 Unbekannt. Vgl. Opitz’ Frage in 280507 ep (s. Anm. 1): „Cur emendationes tuæ in Phædrum, in Iuvenalis egregium interpretem, et in alios solis lumen non aspiciunt?“ 11 Vielleicht las Buchner Maximus Tyrius in der Ausgabe und lat. Übersetzung von Daniel Heinsius: MAXIMI TYRII | DISSERTATIONES | PHILOSOPHICÆ, | Cum Interpretatione & Notis DANIELIS | HEINSII hac secunda editione | emendatioribus. | Accessit | ALCINOI IN PLATONEM | INTRODVCTIO. | [Signet] | LVGDVNI BATAVORVM | Apud Ioannem Patium Iuratum & Ordinarium | Academiæ Typographum. | An. (1614). HAB: Lg 1476. Erste Aufl. Leiden 1607. BL: 715. b. 9. Ist es ein Zufall, daß Opitz in seiner Übersetzung der im vorliegenden Brief erwähnten Laudes Martis in seinen Anmerkungen zu zwei Versen (V. 545 u. 583) zwei „Reden“ des Maximus heranzieht? Vgl. Opitz IV.1, 175 u. 177 und dazu die zitierte Maximus-Edition von Heinsius (1614), S. 128 u. 349 (hier Druckfehler: felicem iuvenum nutricem statt recte: felicem iuventum nutricem). 12 Am 1. 5. 1628 ausgebrochener Brand in der Nähe der Breslauer Burg (Residenz des schles. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibals zu Dohna und Opitz’ Wohnung) und in Stadtteilen Breslaus. S. 280507 ep. 13 Buchner ließ nicht ab, Opitz um ein Porträt zu bitten. S. 271001 ep K 4 u. ö. 14 Opitz: Jonas; Opitz (Schulz-Behrend) IV. 1, 181–213. Vgl. 280507 ep und die Übersendung mit dem Brief 280811 ep. Die anderen, in Buchners Satz erbetenen Objekte versprach Opitz in naher Zukunft zu schicken (ebd.). 15 Opitz: Jeremia. In: Opitz (Schulz-Behrend) II. 2, 749–776. Das Erscheinen des Werks hatte Opitz Buchner am 9. 6. 1626 mitgeteilt (260609 ep), vermutlich hatte er sie am 1. 10. 1627
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dem Freund übersandt (271001 ep K 3), denn am 28. 12. 1627 fragt er an, ob die Lieferung angekommen sei (271228 ep K 10). Am 7. 5. 1628 (s. Anm. 1) entschuldigte sich Opitz dafür, daß er die Dichtung Buchner noch nicht senden könne – vermutlich eine Nachlieferung. Seine Bücher seien nämlich gerade wegen einer Feuergefahr (s. K 12) eingepackt. Am 16. 12. 1628 wußte Opitz aus einem (verschollenen) Schreiben Buchners, daß dieser Die Klage-Lieder Jeremia endlich erhalten hatte. 281216 ep. 16 S. 270904 rel. Vgl. auch Palm: Literatur, 214–222, mit dem Text des Adelsbriefs (Entwurf ). Opitz erhielt das von Karl Hannibal zu Dohna für ihn erwirkte Diplom zu Weihnachten 1627 in Prag. Vgl. neben 280105 ep, 280424 ep u. 280507ep. Da Opitz seinen Adelstitel, der ihm kein Einkommen oder Amt verschaffte und ihn bei Protestanten und Gelehrten verdächtig machen konnte, offenbar mit gemischten Gefühlen betrachtete und in seinen Briefen nur zum Teil verwendete, ist es ungewiß, ob er später Buchner noch eine Abschrift des Diploms zusandte. Die erhaltenen Quellen schweigen sich dazu aus. 17 Vgl. 271001 ep K 2. 18 Mit jener span. Ausgabe ist sicher der Libro áureo de Marco Aurelio (Sevilla 1528) von Antonio de Guevara gemeint, welcher als Libro llamado relox de principes 1529 in Valladolid erneut erschien, ein Fürstenspiegel im Stil der Zeit, als Reloj de principes oft aufgelegt und übersetzt. S. 280705 ep u. 280811 ep. 19 Nicolaus Pompeius (Goltzen/ Niederlausitz, *31. 7. 1591 als Sohn des dortigen Pfarrers Andreas P. u. der Maria P., geb. Schulz; † Wittenberg 1. 10. 1659), seit 1637 Wittenberger Professor der Mathematik, 1640 vermählt mit Maria Dhenia, Wwe. Gerhard Becks, primarii apud Brandenburgenses mercatoris. Sie brachte in dieser Ehe vier Kinder zur Welt, überlebte auch ihren zweiten Mann: Nicolaus Andreas, Christian August, Maria Catharina u. Agnes Dorothea. Nicolaus P. kam 1616 als Präzeptor einiger Adliger an die U. Wittenberg (vgl. Jü. Matrikel Wittenberg, 192: Einschreibung im Juni 1616), studierte Philosophie u. daneben Theologie, erwarb sich bes. Fähigkeiten in der lat. Redekunst. Mit adligen Jünglingen zog er nach Leipzig, Straßburg (Einschreibung an der theolog. Fak. am 15. 11. 1630; Mat. Straßburg, 604) und anderen Universitäten und zeichnete sich dabei aus. S. LP Göttingen: 4° V. I. 14; LP Francke/ Halle: 59 A 12, S. 905: „Quare ab Illustrissimo Anhaltinorum Principe Ludovico, cum de erudienda Juventute literarum ac disciplinarum studiis commodiùs paullo agitaret consilia, eamque ob rem plures doctos solertes´que viros vocasset Cothenas, eò ex Academia nostrâ cum aliis quibusdam excitus Pompejus etiam est, atque per aliquot annos ibi habitus liberaliter, ut operam suam in illud præclarum institutum conferret. Quod egregiè sanè & magna cum laude præstitit.“ An der U. Wittenberg erteilte er darauf Privatunterricht. Als 1637 Erasmus Schmidt starb (*1570; Prof. für Griechisch u. niedere Mathematik. Vgl. LP Roth, R 6461; ADB XXXII, 27; DBA 1115, 223ff.; Jöcher IV, 287; Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Halle/S. 1917, 481–483, 516), folgte Pompeius auf dessen Stuhl. „Quæ sibi deinceps ut mortuo quoque constaret plenius, elaboravit nonnulla, reliquitque in scriniis, quæ edita olim, de ingenio ejus atque doctrinâ testari possent.“ A. a. O., 905. Pompeius war viermal Dekan der Philosophischen Fakultät und wurde Ostern 1646 Rektor (S. 866). Vgl. Jü. Matrikel Wittenberg, 443 u. Registerbd., 528; Friedensburg, 516; Jöcher III, 1677; Adelung VI, 577. Vgl. DA Köthen I.1, 191231 K 7. Für das Rektorat an St. Afra in Meißen empfahl Buchner Pompeius an Friedrich v. Metzsch neben einem anderen Kandidaten namens Johann Erich Ostermann in einem undatierten Brief mit den Worten: „Sed quemnam alium in hanc provinciam mittendum censeam? Neminem profectò præter unum Nic. Pompejum, qui si non perfectissimus & absolutus, certè præcipuos boni Magistri numeros mihi videtur absolvisse. Latinas certè literas cum longè paucissimis eruditus est; ut disertè atque ornatè non modò scribere, sed loqui eò sermone etiam possit. Græcas hausit, quantum satis
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est, & Ebræas. Versatus est multô tempore in Academia. Ita quidem, ut omnia sua non tantùm, sed gravitate morum & civilitate cuivis bonorum facilè se probaret. Accedit ætas infra annos XL provecta, & jam aliena ab illis moribus cupiditatibus´que, quæ juventuti hærere plerumque solent. Accedit corporis habitus dignitas´que, quæ post annorum autoritatem non certè parum autoritatis conferre potest. Et is profectò non pueris tantùm, sed viris, & qui admoti ad senium sunt, præesse debet. Notus est mihi à multis annis, & inter eas dotes, quas dixi, modestiâ quoque clarus. Quæ quò rarior hodie est, eò eam plerumque teneriùs amare soleo, ut certissimum veræ virtutis indicium & testem.“ Buchner (1680) I, 401f. Buchner hielt am 4. 10. 1659 auf Nicolaus Pompeius, Verfasser von Lehrbüchern der Köthener ratichianischen Reform (s. KR; Dünnhaupt: Druckerei; Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt u. Conermann: Fürstl. Offizin), die akademische Trauerrede. Buchner: Dissertationes, 964–966. 20 Unbestimmt. 21 Opitz hatte Buchner seine Liebe zu einem Mädchen bekannt (280705 ep), jedoch in 280811 ep zählte er die Gründe auf, die ihn an einer Heirat hinderten. Vgl. 281129 ep K 2. 1637 plante Opitz nochmals sich zu verheiraten; s. 360621 rel, 370724 ep, 370822 rel, 371208 ep u. I–II, 380402 ep, 380720 ep, 380817 ep, 380909 ep, 381205 ep; vgl. auch 201000 rel u. K I 0, 220300 ep, 261120 ep, 281216 ep K 15, 331214 ep, 390131 rel, 390618 ep, 390715 ep, 390922 rel K 29, 391111 rel (Colerus, 63 bzw. Lindner I, 236), 391223 rel I, 411022 rel. S. schon Conermann III, 205, Hochzeitsgedicht F. Ludwigs für den Gekrönten u. Lindner I, 273. 22 Das Zitat stammt aus dem 1. Buch der Silvae des Publius Papinius Statius, 2. Gedicht „Epithalamion in Stellam et Violentillam“, V. 28–30: „[…] subiit leges et frena momordit | ille solutus amor, consumpta est fabula vulgi | et narrata diu viderunt oscula cives.“ 23 Vgl. Buchner: Dissertationes, 469 (1637) über die erste der vier von Platon unterschiedenen Lebensweisen (genus temperatum, prudens, forte, sanum): „[…] temperatum ita describit, ut qui in eo dediti sint mansuetos ac lenes futuros in omnibus; sedatos dolores præterea, remissasque & moderatas cupiditates juxta ac voluptates habituros pronunciat.“ Vor den Augen als Einfallstor einer schändlichen Lust warnt der alte Buchner 1660 in einer Akademierede; s. Buchner: Dissertationes, 712. 24 Zu Ianus Gruterus s. 200000 ep K. Zu Venators Panegyricus und Gedichtsammlung auf Gruter s. 280424 ep K 8 u. 9, 280507 ep K 13 u. Reifferscheid, 870f. Gedichte Buchners sucht man vergeblich in Venators Lobschrift. Vgl. Buchner: Poemata elegantissima, 460–463, zwei Gedichte auf Gruter und seine Plautus-Ausgabe, aber kein Epicedium. Venators Arbeiten am Gruterlob verliefen schleppend (280908 ep). Buchner erhielt ein Exemplar des 1630 erschienenen Panegyricus erst 1633. S. 330220 ep. 25 Erhalten in Opitz’ Schreiben an Henel (350805 ep). Vgl. Opitz’ Antwortschreiben an Buchner vom 11. 8. 1628: „Duobus illis in amitimum [!] meum epigrammatis brevi suus locus erit.“ 280811 ep. Die geplante Sammlung von Ehrengedichten auf den verstorbenen Caspar Kirchner erschien nie. S. 271001 ep K 5. 26 Zu Bernhard Wilhelm Nüßler vgl. Buchner (1707), 684 (Nüßler an Buchner, 15. 2. 1629), wo Nüßler sagt, er habe durch Opitz einige sehr elegante Gedichte Buchners erhalten, also nicht nur das Trostgedicht auf die Witwe des Erasmus Unruh (s. Beil. I). Auf das (damals bevorstehende) Dankschreiben Nüßlers verwies Opitz auch schon in seinem Antwortbrief (280811 ep K 6 u. 25) auf 280716 ep. K I 1 Caecilia Unruh (1588–1665), Tochter des kursächs. Hofpredigers und Kirchenrats Polycarp Leyser (1552–1610) und Gattin Erasmus Unruhs (1575–1628), I. U. D. und Professor an der U. Wittenberg. Die Leichenpredigt auf Erasmus Unruh enthält auch ein lat. Epicedium Buchners in der der Schrift unter einem eigenen Titelblatt angehängten Sammlung: EPICE-
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280726 insc Stammbuch G. Hertwig
DIA In luctuosum obitum … DN. ERASMI Vnruh … Ab Amicis, Collegis, cognatis & Affinibus lugentibus scripta & composita (Wittebergae 1628: Johannes Haken), Bl. B 4v–5r. Dies „EPIGRAMMA“ ist nachgedruckt in Buchner: Poemata selectiora, 539f. und in Buchner: Poemata elegantissima, 539f. Buchner hielt 1628 auch eine akademische Trauerrede auf Erasmus Unruh: Buchner: Dissertationes, 247–250. Zu Erasmus Unruh vgl. Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Halle/S. 1917, 439–443. Zu Caecilia Unruh vgl. HAB: LP Stolberg 14999. 2 Platon. RE, Halbbd. 3, 950. 3 Homer, als Autor der Ilias. Um den Vorzug, Ort der Zeugung, der Geburt, des Aufenthalts oder der Bestattung des Dichters zu sein, stritten sich Smyrna, Chios, Ios, Erythrai, Kolophon, Kyme, Phokaia, daneben aber auch noch viele andere Orte, darunter Argos, Athen, Ithaka, Rhodos und sogar Zypern und das ägyptische Theben. RE, Halbbd. 16, 2194ff. 4 Hippokrates, dem der Aphorismus zugeschrieben wird: χ ξ « «, ξ (Lukian. Herm. 1 u. 63); vgl. Sen. de brevit. vitae 1,1 „Inde illa maximi medicorum exclamatio est, vitam brevem esse, longam artem.“ August Otto: Die Sprichwörter und sprichwortlichen Redensarten der Römer. Leipzig 1890, 375. 5 verschorren, Part. Prät. zu verschirren. Das starke Verb wurde Mitte des 17. Jhs. vollständig durch das gleichbedeutende, schwach konjugierte ‚verscharren‘ ersetzt. DW XII.I, 1060f. 6 Das Kreuz, welches den Christen Ewigkeit beschert. 7 Dante Alighieri durchfliegt im Paradiso von La Comedia divina die Planetenhimmel, den Fixsternhimmel und den Kristallhimmel, um sodann das Empyreum, die Himmelsrose, zu schauen.
280726 insc Martin Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Georg Hertwig – 26. 7. 1628 Q BU Wrocław: R 2306, Bl. 11r, zit. A; ebenda: 31r, zit. B. D: Ezechiel, 65; Palm, 134–136; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 91 Anm. 1. Vgl. Banet/ Szyrocki: Stammbücher UB Wrocław, 70.
Haud viverem, nisi in literis viverem.1 Bonæ memoriæ ergo L. M. Q. scripsi Mart. Opitius de Boberfelda. Vratisl. Silesior. An. M D C XXVIII. VII. Cal. VI.til.a T a A Sextil. Folgt vid. Stammbuch Georgii Hertwigii in 8vo.
Übersetzung Ich würde gar nicht leben, wenn ich nicht in den Künsten lebte.1 Zur guten Erinnerung schrieb ich dies gern und verdientermaßen, Martin Opitz von Boberfeld. Breslau in Schlesien am 26. 7. 1628.
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K Am 7. 7. 1623 wurde ein „Georgius Hertwigius Iaura Silesius“ an der Universität Wittenberg immatrikuliert. Matrikel Wittenberg II.1, 277. Er verfaßte ein Gedicht auf die Hochzeit von Heinrich Hübner und Anna Langner (1614–1679) am 2. 10. 1629, zu der auch Opitz ein Epithalamium beitrug. Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 417; Szyr 105. Georg Hertwigs Lebensdaten ließen sich nicht mehr ermitteln. Er könnte mit David Hertwig (1596–1664), einem Bürgermeister von Liegnitz, verwandt gewesen sein. 1 Diese Sentenz auch in anderen Stammbüchern (280208 insc, 281117A insc und 290707A insc; vgl. 330114 ep K 6). Vermutlich hängt sie mit dem Vers in Opitz: Laudes Martis, 24, v. 518f. zusammen: „Vndt möcht’ ich/ wie geschicht/ nicht in den büchern leben/ | Ich lebte gar nicht mehr …“ Schulz-Behrend meint, daß Opitz ebenfalls sein Motto „Ac quantum restat“ eintrug. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 91 Anm. 1. Tatsächlich schreibt aber Ezechiel, 65: „In die so genannten Stammbucher guter Freunde, schrieb er entweder das anfangs gesetzte Symbolum: Et quantum restat! Oder auch öfters: Haud viuerem, nisi in literis viuerem! Wie dergleichen in Georgii Hertwigii Stammbuch gelesen […]“. Ebenso seine handschriftlichen Aufzeichnungen in BU Wrocław: R 2306, Bl. 31r: „In die Philotecen so genannten Stammbücher guter Freunde hat er entweder das anfangs gesetzte Symbolum oder auch öffters noch ein anders [?] geschrieben, dergleichen ich in Georgii Hertwigii Stammbuch gelesen […]“.
280811 ep Martin Opitz (o. O.) an Augustus Buchner (o. O.) – 11. 8. 1628 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 8v–9v (Abschrift, zit. A); ebd.: G2 I 22.1, Bl. 175r–176v (Abschrift, zit. E). D: Opitz: Handschriften (Geiger), 52–55; auszugsweise in DA Köthen I. 2, 326 u. 329 (280716 K 14, K 25), erwähnt S. 325 u. 328 (280716 K 6, K 21). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 67; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Exceperunt me his diebus Bolislaviâ reducem sua[9r]vissimæa literæ tuæ, Frater Desideratis[s]ime, ingenti meo cum gaudio.1 Nihil enim uspiam est, quod magis me delectet, quam â te amari. Carmina2 etiam addideras, docta, nervosa, et ut omnia dicam, tua. Duobus illis in amitimum3 [!] meum epigrammatis brevi suus locus erit. Intereà gratias ago quas possum. Laudes Martis4 tibi placuisse jure gaudeob. Tuo enim judicio nihil esse potest accuratius. Nunc Jonam5 meum mitto, tuam`que de eo sententiam scire aveo. In Propheta ferè obscuro lepidum moliri difficile fuit. Alia quæ poscis proximè expecta.6 Invitavit me ad nuptias, Dominus Pelshoferus vester, cui hos versus temerè heri effusos tradi per famulum jubebis.7 De M. Aurelio8 videbis: acceptus certè erit Illustrissimo Mæce-
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nati9 aut parenti potius meo. Quæ tu de rebus sanctis soluto sermone et ligato meditatus es, videre uti publicè aveo, ita interim eorum gustum aliquem præstolor.10 Nihil enim nisi præclarum gustum et sublime de ijs mihi spondeo. Amori meo calcar quod adhibes, idem Patronus domesticus, consanguinei et amici hactenus fecerunt: sed ego nescio quomodo his diebus ita exaruerim, ut vix quicquam hujus caloris amplius apud me restet.11 Et quamvis puellæ suavissimæ favor non mediocriter mihi blandiatur, fastus tamen tutorum alienum me prorsus [9v] reddidit. Temporum etiam vices timeo, et impendens ob religionem exilium, uti suspicari ijs ex rebus possum, quas cum paucis scio. Tanti autem non est frui uxore, ut perdas sentiendi libertatem. Benigno rerum conservatori omnia committo, viderit ille, quid fieri de me velit. Nusslerus per literas, de eleganti Lyrico carmine tuo gratias agit, te`que salutat.12 Expecto indies adventum amici suavissimi, qui`que te vehementer amare semper solet. Vult is, ut edi â se permittam Poëmatum meorum Latinorum libellos,13 quæ â plurimis annis conscripsi. Quod si tuus quo`que calculus illi accesserit, refragari diutius non audebo7, quamvis nescio quid penes me sit, quod ad eam spem, quam de Germanicis meis carminibus concepistis, hic æquè non assurgat. Et tuum me exemplum quo`que absterret qui tam ` paucis tuis scriptis frui oculos hominum passus es hucus`que. Sed IX. hora jam instat, quà cursorc publicus abire hinc solet. Ita`que plura proximè scribam. Vale, mortalium Charissimè. E Museo III. Eid. Sextil. Anno 1628.d Tuus e totus M. Opitius. T a A der Reklamant sua mit roter Tinte – b A gaudio – c A eingefügt für !nuper" – d A Wiederholung der Jahreszahl mit Bleistift – e A gebessert aus !Tuas"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Als ich dieser Tage aus Bunzlau zurückkehrte, empfing mich, langersehnter Bruder, zu meiner größten Freude Dein liebstes Schreiben.1 Es gibt nämlich irgendwie nichts, was mir angenehmer wäre, als von Dir geliebt zu werden. Du hattest auch Gedichte2 hinzugetan, gelehrt, kraftvoll und wie alle, sollte ich sagen, ganz Dein. Für die beiden Epigramme auf meinen Vetter3 wird es binnen kurzem einen eigenen Ort geben. Unterdessen danke ich Dir so viel ich kann. Zu Recht freue ich mich, daß Dir das Lobgedicht auf den Kriegsgott Mars4 gefallen hat, denn nichts kann treffender als Dein Urteil sein. Nun schicke ich meinen Jona5 und möchte Deine Meinung darüber erfahren. Es war schwer, zu diesem beinahe dunklen Propheten etwas ins Werk zu setzen, das Witz hat. Das andere, was Du haben willst, erwarte demnächst.6 Euer Herr Pelshöfer hat mich zur Hochzeit eingeladen. Laß Deinen Gehilfen ihm diese gestern planlos hingewor-
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fenen Verse übergeben.7 Um den Mark Aurel8 wirst Du Dich kümmern, er wird meinem erlauchtesten Mäzen,9 oder besser meinem Ernährer, gewiß willkommen sein. Wie ich offengestanden im Druck zu sehen begierig bin, was Du über religiöse Dinge in freier und gebundener Rede ersonnen hast, so erwarte ich unterdessen davon auch irgendeinen kleinen Vorgeschmack.10 Ich verspreche mir nämlich nichts anderes dabei als eine vortreffliche und exquisite Kostprobe. Genauso wie Du meiner Liebe den Sporn gibst, machten es bisher mein Hauspatron, die Verwandten und Freunde, ich weiß jedoch nicht, wie meine Lust in diesen Tagen so versiegt sein soll, daß kaum noch etwas von dieser Glut bei mir übrig ist.11 Und so sehr mir auch die Zuneigung des süßesten Mädchens nicht wenig schmeichelt, hat mich doch der schnöde Stolz der Vormünder geradezu angewidert. Auch fürchte ich das wechselhafte Geschick und das mir aus Konfessionsgründen drohende Exil, wie man aus Umständen vermuten kann, die ich zusammen mit wenigen anderen kenne. Die Ehefreuden wiegen nicht den Verlust der Meinungsfreiheit auf. Ich vertraue alles dem gütigen Bewahrer aller Dinge an, er wird darauf achten, was mit mir geschehen soll. Nüßler dankt Dir in einem Brief für Dein elegantes Lied und grüßt Dich.12 Ich erwarte demnächst die Ankunft des sehr lieben Freundes, der Dich stets sehr geliebt hat. Er möchte, daß ich ihm gestatte, die Büchlein meiner lateinischen Gedichte13 herauszugeben, die ich seit vielen Jahre verfaßt habe. Wenn Du dafür stimmst, wage ich nicht länger zu widerstreben, obwohl ich nicht weiß, wieweit es an mir liegt, daß sich daraus nicht gleichermaßen die Erwartung erhebt, die ihr aus meinen deutschen Gedichten geschöpft habt. Und es schreckt mich auch Dein Beispiel ab, der Du bis jetzt nur so wenige Deiner Schriften den Leuten zur Augenweide preisgegeben hast. Nun beginnt aber schon die neunte Stunde, zu der der öffentliche Bote üblicherweise von hier aufbricht. Mehr werde ich also demnächst schreiben. Lebe wohl, Liebster unter den Sterblichen. Aus der Musenkammer am 11. August 1628. Ganz Dein M. Opitz. K 1 Der letzte Brief des Wittenberger Professors Augustus Buchner (s. 240625 rel u. ö.) an Martin Opitz liegt in 280716 ep vor. 2 Vgl. 280716 ep u. I. Buchner hatte diesem Brief eine Ode auf Caecilia Unruh, Fabeln und zwei Epigramme auf Caspar Kirchner beigelegt. 3 Richtig „amitinum“. Caspar Kirchner (s. 181008 insc u. I u. ö.) war Opitz’ Vetter, zu dessen Gedächtnis er Ehrengedichte sammelte. S. 271001 ep K 5 u. ö.; vgl. 350805 ep. 4 Opitz: Laudes Martis, am 12. 4. 1628 seinem Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna gewidmet. S. 280412 ded. Opitz hatte die dt. Dichtung einem Brief an Buchner beigelegt (280507 ep). 5 Opitz: Jonas mit der Widmung an Georg Köhler v. Mohrenfeld am 3. 7. 1628. Vgl. 280703 insc u. I. Opitz hatte die kirchenhistorische Arbeit am Jonas gegenüber Buchner in 280507 ep betont. Zu Opitz’ Kommentar- und Übersetzungsarbeit am Jonas vgl. Ralph Häfner: Das
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280819 rel D. Czepko an Ch. Colerus
Subjekt der Interpretation. Probleme des Dichtungskommentars bei Martin Opitz. In: Geschichte der Hermeneutik und die Methodik der textinterpretierenden Disziplinen. Hg. Jörg Schönert u. Friedrich Vollhardt. Berlin; New York 2005 (Historia Hermeneutica. Series Studia; 1), 97–118. 6 Buchner hatte Opitz gebeten, Opitz: Jeremia, eine Abschrift seines Adelsdiploms und sein von Strobel gemaltes Porträt zu übersenden. Vgl. 280716 ep. 7 Das Gedicht auf Johann Georg Pelshöfer in Opitz: Silvae, 111: „In nuptias Jo. Ge. Pelshoferi“. Zum Wittenberger Medizinprofessor Pelshöfer, der aus einer ev. österreich. Exulantenfamilie stammte, vgl. DA Köthen I.3 310703 K II 1. 8 Buchner hatte Opitz auf dessen Anfrage geantwortet, daß er (die Ausgabe des) Libro áureo de Marco Aurelio (Sevilla 1528) von Antonio de Guevara (s. 280705 ep K 2) nicht mehr besitze. S. 280716 ep. 9 Burggrf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.), ksl. Kammerpräsident in Schlesien. 10 Ein nicht erhaltenes Prosimetrum Buchners, s. 280716 ep K 6. 11 Opitz schürte in 280705 ep Heiratsgerüchte, als er Buchner die Liebe zu einem Mädchen gestand. Vgl. 280716 ep. Wie hier angedeutet, platzten allerdings die Pläne. 12 Buchners „ODE An die Hochbetrübte Fraw Wittib“ Caecilia Unruh, s. 280716 ep I. Ein Brief Bernhard Wilhelm Nüßlers (s. 181008 insc I u. ö.), in dem er sich bei Buchner für die Übersendung von Gedichten bedankt, stammt erst vom 15. 2. 1629. Buchner (1707), 684. 13 Opitz: Silvae wurde 1631 durch Bernhard Wilhelm Nüßler herausgegeben und Augustus Buchner und Matthias Bernegger zugeeignet.
280819 rel Daniel Czepko (Schweidnitz) an Christophorus Colerus – 19. 8. 1628 Q D: Czepko VI, 29–36, hier 32 und 35 (dt. Übersetzung). A An Herren Christoph Kölern anitzo Studirende in Strasburg Auf dem Barfüsser platz bey h. Doctor Rüffern1 abzugeben
[…] Opitius noster egregiè laudavit Martem2; liber dignus eruditorum lectione et calculô: multa, praeter elegantiam poeticam, consilia et arcana nostri Imperii summâ cum Prudentiâ admiscuit, sed velo circumducta; nunc, Vir doctissimus Silesiae nostrae, totus est in Commentariis rerum Dacicarum3. Alterâ post hanc septimanâ invisam ipsum; non enim nisi per literas4 adhuc–dum confabulati sumus; ubi fortassis et tui mentio incidet; et iam poculum saluti tuae destinavi. […]
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Übersetzung […] Unser Opitz hat hervorragend den Mars2 gelobt; das Buch ist es wert, von den Gebildeten gelesen und beurteilt zu werden. Neben der poetischen Eleganz hat er viele Ratschläge und Geheimnisse unseres Reiches mit höchster Klugheit beigemengt, aber verhüllt umschrieben. Jetzt ist der gelehrteste Mann unseres Schlesiens ganz mit den Kommentaren zur dakischen Geschichte3 beschäftigt. In der übernächsten Woche werde ich ihn besuchen – wir haben nämlich bislang nur in Briefen4 miteinander geplaudert –, wobei vielleicht auch Du erwähnt wirst. Ich habe auch schon einen Becher auf Dein Wohl bestimmt. […] K 1 Nicht ermittelt. 2 Opitz: Laudes Martis, mit einer Widmung v. 12. 4. 1628 an den Mäzen Burggf. und Herrn Karl Hannibal zu Dohna (s. 280412 ded ), sind dem Brief 280507 ep. an Augustus Buchner beigelegt. 3 Opitz’ nie vollendete Landeskunde „Dacia antiqua“. S. 241002 ep u. ö. 4 Von dieser wohl umfangreicheren Korrespondenz ist nur ein Brief erhalten. 270601 ep.
280905 ep Christophorus Colerus (Straßburg) an Martin Opitz (Breslau) – 5. 9. 1628 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 50rv (eigenhändig) mit dem Siegel Colers. Bl. 50r: Eintrag von unbekannter alter Hand „Anno 28 Non. 7br.“ und eine alte Briefnumerierung „IIX“, gebessert aus „IX“. Bl. 50v: Datumsvermerk von derselben alten Hand: „Anno 28 Non. 7br.“ Stiftungsvermerk von einer alten Hand auf der gebesserten Ordnungsnummer des vorliegenden Briefs: „Ejusd. IX Biblioth. Ged. donata est“. Vgl. die Handschriftenbeschreibung. D: Jaski: Opitius, 25–27; Reifferscheid, 335f. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 (verwechselt Verfasser und Empfänger des Briefes); Estermann, 287 u. 893; OR 68; Bürger, 248 u. 1118. A MART. OPITIO viro et amico eximio. Vratislaviam.
S. P. Tribus1 nuper, Vir CL, promittebam me ad tuas illas2 pridem mihi allatas responsurum: quod nunc per istum juvenem et amicum3 facio. Eum, qui ex vultu ac sermone tuo proficere cupit, optimâ formâ commendo. Gratulor tibi ac Musis, quod jam tuus magis, et securus ad libros, veteres tuas delicias, reversus sis.4 Etsia enimb non omnem eorum consuetudinem seposuerasc, nisi quod Illustris
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Patroni5 tui arbitratud in negotia illa bellica et pericula itinerume te demiseras. Nam inter aliud agendum, Argenidem6 et nuper Laudes Martis7, doctumf, grave, severum atque prudens carmen, vidimus. Exemplar anxiè à nundinis Francofurtensibus exspecto; sin in mercatum nullum veniet, à te unum peto. CL. Berneggerum8 apud te et Nüslerum9 etiam de diuturno silentio excuso, qui cum tuæ10 Pragâ advenirent, truculento morbo afflictus, tantum non occubuit: et hactenus vix occasionem mittendi literas nactus distulit. Nec tamen fatum illum exsortem rigoris sui esse voluit, erepto filiolo, unicâ spe.11 Incredibilis dolor virum ingentis alioquin animi expectoravit, ut vix Socrates aut Cato ille Christianusg Lingelshemius12 ipsi erigendo par esset. Mitto Consolationes13 nostras. De Gruteri reliquiis Venator te certiorem faciet.14 Inscriptiones illius ineditas credoh mittet Grotio, qui Salmasio curaturo opus ingens à Berneggero petiit, et hic ipse à te quas è Dacia attulisti tanquam consanguineas partes petet.15 Donis etiam vir eruditus Romæ Symbolam suam conferet.16 Kirchneri Epicedia paulò post ego cum Venatore bonâ fide tibi transmittemus.17 Vale et me more tuo ama. Argent. raptim Nonis Sept. Anno 1628. T. omni cultu C. Colerus. T a Jaski: Opitius sis; etsi Reifferscheid sis, etsi – b Fehlt bei Jaski: Opitius und Reifferscheid – c Gebessert aus !proposueras" – d Folgt !tu" – e Eingefügt für peregrinandi – f Aus Doctum – g Aus Christianum – h Aus crederet
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Schon einige Male1 versprach ich unlängst, hochberühmter Mann, daß ich Dir auf Deinen vor langer Zeit geschickten Brief2 antworten werde, was ich nun durch diesen jungen Mann und Freund3 tue. Ihn, der aus Deinem Anblick und Deiner Rede Nutzen ziehen will, empfehle ich aufs schönste. Ich beglückwünsche Dich und die Musen, weil Du jetzt wieder mehr Dein eigener Herr bist und ungestört zu den Büchern, Deinen alten Vergnügungen, zurückgekehrt bist.4 Allerdings hattest Du nicht jeden Umgang mit ihnen aufgegeben, sondern nur, wenn Du nach dem Ermessen Deines erlauchten Patrons5 Dich in diese Kriegsgeschäfte und auf gefährliche Reisen eingelassen hattest. Denn wir haben neben anderen Geschäften die Argenis6 und kürzlich das Lob auf Mars7 erblickt, ein gelehrtes, gewichtiges, strenges und kluges Gedicht. Ich erwarte ungeduldig ein Exemplar von der Frankfurter Messe. Falls keines in den Handel kommt, erbitte ich eines von Dir. Den hochberühmten Bernegger8 entschuldige ich bei Dir und auch bei Nüßler9 für das lange Schweigen. Als Dein
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Brief10 aus Prag ankam, war er, von einer grimmigen Krankheit niedergestreckt, nur noch nicht gestorben, und da er bisher kaum eine Gelegenheit hatte, einen Brief zu schicken, schob er es auf. Trotzdem will man auch nicht an seinem Schicksal teilhaben und dessen Härte unterworfen sein, dem Verlust des Söhnchens, der einzigen Hoffnung.11 Der unglaubliche Schmerz raubte dem sonst so ungeheuer mutigen Mann das Herz, so daß selbst Lingelsheim12, jener christliche Sokrates oder Cato, ihn kaum aufzurichten vermochte. Ich schicke unsere Trostschriften13. Über Gruters Hinterlassenschaften wird Dich Venator informieren.14 Ich glaube, er wird dessen unedierte Inschriften an Grotius schicken, der von Bernegger das gewaltige Werk zur Ausführung für Salmasius erbeten hat, und Bernegger selbst wird von Dir die Inschriften als verwandte Stücke erbitten, die Du aus Siebenbürgen herbeigeschafft hast.15 Auch Doni, ein gelehrter Mann zu Rom, wird seinen Beitrag einbringen.16 Ich werde Dir zusammen mit Venator die Trauergedichte auf Kirchner gewiß bald übermitteln.17 Lebe wohl und behalte mich nach Deiner Art lieb. Straßburg, in Eile am 5. September im Jahre 1628. In aller Verehrung Dein Ch. Colerus. K 1 Die Verwendung der Zahl 3 im Sinne einer ungefähren Mengenangabe ist im Lateinischen nicht ungewöhnlich. 2 Martin Opitz’ letzter uns bekannter Brief an den gebürtigen Bunzlauer Christophorus Colerus (s. 250510A ep u. ö.) ist 280229 ep. Colerus studiert noch in Straßburg; im kommenden Frühjahr wird er sich auf die Heimreise begeben. S. 290324 ep K u. 290331 ep K 5. Vgl. Hippe: Köler, 20f. 3 Der junge Gelehrte Melchior Halonius, der auch den Brief Matthias Berneggers 280908 ep an Opitz überbringen sollte. Als die Briefe am 17. 11. 1628 Opitz übergeben wurden (s. 281117 ep), war Halonius dabei jedoch nicht anwesend. 4 Diese Aussagen mögen zu Opitz’ Brief vom 29. 2. 1628 (s.o. Anm. 2) passen, in dem von einer Rückkehr zur Muße nach langer Abwesenheit die Rede ist. Im Sommer hielt sich Opitz dann in Breslau und vielleicht eine kurze Zeit in Bunzlau auf. S. 280705 ep, 280726 insc u. 280811 ep. 5 Opitz’ Mäzen und Dienstherr war seit 1626 der ksl. Kammerpräsident in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.). 6 Die Übersetzung des Romans Argenis von John Barclay hatte Opitz zwar schon 1626 fertiggestellt, doch fehlte es dem Druck lange am ksl. Privileg und an den Kupferstichen, bis er zur Frühjahrsmesse 1627 dann doch das Licht der Öffentlichkeit erblicken konnte. S. 260217 ep K 9 u. 261100 ep. 7 Opitz: Laudes Martis waren am 12. 4. 1628 dem Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna gewidmet und Anfang Mai von Augustinus Gründer in Brieg gedruckt worden. Am 7. 5. 1628 ging ein Exemplar an den Freund Augustus Buchner, s. 280507 ep. 8 Matthias Bernegger, Straßburger Professor der Geschichte und Mathematik (s. 230724 ep u. ö.) hatte ebenfalls noch nicht auf einen Brief von Opitz (280105 ep) geantwortet. Bernegger sollte aber schon in 280908 ep seine Antwort nachholen. Vgl. Hippe: Köler, 2f.
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9 Der hzl. liegnitz. (u. brieg.) Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I u. ö.), Opitz’ Jugendfreund aus Bunzlau, arbeitete damals schon an einer Ausgabe der lat. Gedichte (Opitz: Silvae). 10 280105 ep. 11 Berneggers Sohn Melchior war am 14. 7. 1628 verstorben. Auf den Tod wurde eine Sammlung von Trauergedichten publiziert, s. Anm. 13. 12 Georg Michael Lingelsheim (230704 ep u. ö.), der aus Heidelberg geflohene kurpfälz. Oberrat, lebte seit 1621 in seiner Vaterstadt Straßburg, wo er als Reformierter an der Universität nicht lehren durfte. Umso dankbarer erwiderte er die Gelehrtenfreundschaft, die ihm Matthias Bernegger antrug, mit dem er vor seinem Umzug nach Straßburg gar nicht, nach der Rückkehr nach Heidelberg 1633 aber umso intensiver korrespondierte. Vgl. Walter: Späthumanismus, 160–164 u. bes. 334–337. 13 Piis manibus Melchioris, viri clarissimi, doctissimi dn. Matthiae Berneggeri, professoris academici filioli, discipuli nonae classis Argentoratensis, vitam religiose Domino consecrantis 24. Iulii Anno 1628, aetatis suae an. 6. mens. 6. Argentorati, excudebat Wilhelmus Christianus Glaserus, academicae typographus. Die Sammlung enthält lat. Gedichte von Johannes Paulus Crusius, Colerus, Sigismund Picler u.a. 14 Nach dem Tode des Ianus Gruterus (1560–1627; s. 200000 ep u. I–IV u. ö.) versuchte der in Paris exilierte große nl. Humanist Hugo Grotius die noch von Gruter geplante Neuauflage eines umfangreichen Inschriftenkorpus zu organisieren. Dabei sollte Matthias Bernegger die Inschriftensammlungen verschiedener Gelehrter zusammentragen, während Balthasar Venator augenscheinlich die Aufgabe hatte, die Syllogen geordnet an Grotius weiterzuleiten. Vgl. auch 280424 ep K 13. Die neue Zusammenstellung der Inschriftensammlungen waren notwendig geworden, da die von Gruter für die Ergänzung des Inschriftenkorpus vorgesehenen Syllogen an Suffridus Sixtinus verkauft worden waren. 281129 ep K 12. 15 Auf Grotius’ Vermittlung sollte der Philologe Claude de Saumaise (s. 230724 ep) die Edition des Inschriftenkorpus übernehmen. Opitz hatte eine Abschrift seiner in Siebenbürgen gesammelten Inschriften bereits an Gruter geschickt. S. 261120 A ep u. 270930 ep. In einem zeitnahen Brief an Grotius v. 18. 9. 1628 äußert sich Saumaise in keiner Weise zu diesem Projekt, sondern diskutiert arab. und hebr. Wortformen. Salmasius: Epistolae I (1656), 30f. 16 Giovanni Battista Doni (1593/94–1647), I. U. D., florentin. Musiker, an der Antike orientierter Musiktheoretiker und Philologe, damals in Rom im Dienste Kd. Francesco Barbarinis, der ein Gambenensemble unterhielt und die Oper förderte. Seit 1629 war Doni Sekretär des Kardinalskollegiums, wurde 1640 Professor der Beredsamkeit in Florenz. Von dessen Inschriftensammlung berichtet Hugo Grotius Bernegger am 21. 7. 1628: „Est autem Romae vir eruditus Italus Donis nomine, mihi notus, qui itidem paralipomena collegit in spem justi voluminis.“ Grotius: Briefwisseling III, 343, vgl. auch ebd., 398. Über den großen Umfang der Sammlung äußert er sich am 10. 2. 1629 gegenüber Willem Grotius: „Nunc Roma disco Donium virum istius literaturae pereruditum ex lapidibus, statuis, tegulis, ex Vaticana quoque bibliotheca collegisse inscriptiones ad sex mille, latinas ferme omnes, barbaricas etiam nonnullas […]“. Grotius: Briefwisseling IV, 13. Sie wurde erst postum unvollständig herausgegeben: Io. Baptistae Donii patricii Florentini Inscriptiones antiquae nunc primum editae notisque illustratae et 26. indicibus auctae ab Antonio Francisco Gorio publico historiarum professore. Accedunt deorum arae tabulis aereis incisae cum observationibus. Nunc primum editae notisque illustratae et XXVI. indicibus auctae ab Antonio Francisco Gorio publico historiarum professore (Florentiae: Ex Regia Typographia Magni Ducis Etruriae Per Io. Caietanum Tartinium & Sanctem Franchium, 1731), HAB: Schulenb. F 2° 53. Vgl. Berneggers Brief an Opitz 280908 ep. Die Namensform „Donis“, die sich auch in Berneggers Schreiben findet,
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müßte lat. Donius, eventuell im Pl. entsprechend seiner adligen Herkunft a/de Doniis lauten. Colerus spielt an auf den Verlust der Gruterschen Bibliothek – sie soll ihren Besitzer 12000 Reichsthaler gekostet haben – nach der Eroberung Heidelbergs durch Spinolas Truppen. Die Bibliothek wurde nach München und Rom verschleppt und zusammen mit der Palatina von Hz. Maximilian I. v. Bayern dem Papst geschenkt. Vgl. Smend: Gruter, 88–94. Der Begriff symbola, der in seiner ursprünglichsten Bedeutung nur „das Zusammengetragene“ meint, kann auch den Beitrag zu einer Kollekte bezeichnen. 17 Opitz wollte Epicedien auf seinen Vetter Caspar Kirchner (1593–1627; s. 181008 insc. u. I) sammeln und mit einer Briefbiographie aus seiner Hand verbinden, doch scheiterte das Projekt. Seinen Text und einige Verse Augustus Buchners konnte Opitz erst in 350805 ep an Nicolaus Henel senden. Am 29. 2. 1628 hatte er Colerus um ein Gedicht gebeten, Venator bereits am 1. 10. 1627. S. 271001 ep K 5 u. ö.
280908 ep Matthias Bernegger (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 8. 9. 1628 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 237v–238r (eigenhändiges und fremdes Konzept). D: Reifferscheid, 336f.; kurzes Fragment des Briefes in Heumann, 240. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; Estermann, 145 u. 891; OR 69; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio, Breslam.
S. P. D. Virorum eximie. Halonium1 hunc meum, et ut existimo, tuum quoque, discedentem non comitari non potui litteris ad te meis, quas et binarum tuarum jam pridem redditarum,2 et factæ subinde per Venatorem nostrum salutationis humanitati adeò propensæ,3 dudum debebam. Sed paratam mihi scio à facilitate tua vix excusandi silentii tam diuturni veniam. Nunc præter hanc transmittendi litteras opportunitatem, invitarunt ad scribendum etiam illa, quæ nuper ad me scripsita Hugo Grotius, (nosti qui vir hic sit et quantus,) esse Romæ virum eruditum, Donis nomine, sibi familiarem, qui ad ingens illud inscriptionum opus, quo tot s¸ecula sibi Gruterus obligavit, Paralipomena colligat in spem justi voluminis.4 Cum verò multum referat studiosorum, primum ne eadem bis prodeant; deinde ne discerpantur quæ sunt ejusdemb generis; rogavit me, tentarem, possitne à Gruterianis hæredibus obtineri auctarium illud inscriptionum, quod se paratum habere, Gruterus ipse ante hoc biennium mihi dixit.5 Promissi Grotio non hoc modò, sed aliunde quicquid hujus generisa possim collecturum: atque adeo te quoque de Dacicis [238r] inscriptionibus, quas haud paullo accura-
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Janus Gruterus (1628)
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tiore judicio diligentiaque quàm olim Laziusc6 et alii, collegisse te sciam,7 cum istam terram calcaresd, appellaturum: ut ita consanguinei labores in unum contrahantur. Tuum nunc est curare et perficere, ne vanus promissor fuisse videar. Hoc certè beneficio non magis Grotium, quam ` totam Remp. literariam, pluribus tibi jam ante nominibus obstrictam, amplius devincies: atque etiam publicas ab editore futuro gratias, publicum præconium, feres. Martem8 tuum vidi nuper apud amicos, quibuse ego libentiu`s quam tibi dico, quid de isto, quid de scriptis tuis aliis sentiam. Hoc tantum ` rogo, ne me libro, divino prorsus adflatu scripto, diutius carere sinas. Venatorisf nostri carmen hîc habes, et duo alia Coleri,9 quem eruditissimum juvenem, omninoque dignum Boleslaviensi cælo ingenium, valde cupio promotum ad ampliora: sed materia eum juvandi nulla suppetit. Tu si isthuc hominem promovere potes (potes autem pro summa, qua es apud omnes, etiam magnates, autoritate et gratia) ne id, quæso, facere pigeat, quod fecisse nunquam pœnitebit. Venatoris Gruterus10 nondum prodiit: quem tamen promittit in hac Livii dedicatione11, Schmendig12 nomine scripta, quam unâ mitto. Pariet aliquid egregium, quod tam diu parturit. Vale 8. Sept. 1628. (Misi et imagines Gruteri, Brederodii, Glaseri13 Epicedia mei Melchioris et Machfredi14) T Nach Reifferscheid wurde das Briefkonzept großenteils nach einem Diktat Berneggers niedergeschrieben. S. Anm. f – a Eingefügt – b Folgt !Gene" – c Reifferscheid fälschlich Zazius – d In der Handschrift t über dem zweiten c – e Folgt !ego tibi" – f Nach Reifferscheid setzt hier Berneggers Hand ein – g Reifferscheid emendiert Smendi
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflicher Mann! Ich konnte nicht umhin, meinem und, wie ich meine, auch Deinem Halonius1 bei der Abreise nicht meinen Brief an Dich als Begleiter mitzugeben, den ich Dir schon eine geraume Weile schuldete für Deine beiden bereits vor langer Zeit zugestellten Briefe2 und für die so freundschaftlichen Grüße, die durch unseren Venator sofort bestellt wurden.3 Aber ich weiß, daß mir wegen des langen, kaum zu entschuldigenden Schweigens von Dir aus Gefälligkeit verziehen wurde. Nun lud mich neben der günstigen Gelegenheit zur Übersendung des Briefs auch zum Schreiben ein, was mir neulich Hugo Grotius schrieb (Du weißt, wer er ist und wie bedeutend), daß es nämlich in Rom einen gelehrten, ihm vertrauten Mann namens Doni gibt, der für das gewaltige Inschriftenkorpus, mit dem sich Gruter so viele Jahrhunderte verpflichtet hat, in der Hoffnung auf einen ordentlichen Band Vernachlässigtes zusammenträgt.4 Da aber den Gelehrten viel daran liegen soll, daß sie erstens nicht zweimal mit demsel-
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ben hervortreten und fernerhin nicht auseinandergerissen wird, was gleicher Art ist, bat er mich zu versuchen, ob man nicht von den Grutererben jene Zugabe zu den Inschriften erhalten könne, die Gruter vorbereitet hatte, wie er selbst vor zwei Jahren zu mir gesagt hat.5 Ich habe Grotius nicht nur dies versprochen, sondern auch alles, was ich anderswoher in dieser Art sammeln könnte, und daß ich, damit so die verwandten Arbeiten in einem Werk zusammengefaßt werden, dazu auch Dich wegen der dakischen Inschriften anspreche, von denen ich weiß, daß Du sie mit nicht weniger sorgfältigem Urteil und Eifer als einst Lazius6 und andere gesammelt hast,7 als Du das Land besuchtest. Deine Aufgabe ist es jetzt, die Arbeit sorgfältig fertigzustellen, damit es nicht scheint, ich hätte nur eitle Versprechungen gemacht. Mit dieser Wohltat wirst Du sicher über Grotius hinaus die gesamte gelehrte Welt mit noch mehr Namen an Dich fesseln, als Dir schon vorher verbunden waren, und auch den öffentlichen Dank, die öffentliche Lobpreisung, wirst Du vom künftigen Herausgeber davontragen. Deinen Mars8 habe ich neulich bei Freunden gesehen, denen ich lieber als Dir sage, was ich davon und von Deinen anderen Schriften halte. Ich bitte nur, laß nicht zu, daß ich länger Dein von einem geradezu göttlichem Geist inspiriertes Buch entbehre. Hier hast Du das Gedicht unseres Venator und zwei andere Poeme Colers.9 Diesem hochgelehrten jungen Mann, einem des Bunzlauer Himmels überaus würdigen Talent, wünsche ich sehr seine Beförderung zu Größerem, doch sind zu seiner Unterstützung keine Mittel verfügbar. Falls Du den Mann dazu befördern kannst (und Du kannst es durch die höchste Glaubwürdigkeit und Gunst, die Du bei allen, auch bei den Großen besitzt), möge es Dich bitte nicht verdrießen, weil das getan zu haben niemals reuen wird. Venators Gruterus10 ist noch nicht herausgekommen. Er hat es aber in dieser Widmung zum Livius11 versprochen, die er im Namen Smends12 geschrieben hat und die ich Dir mitschicke. Er wird etwas Vortreffliches gebären, weil er so lange kreißt. Lebe wohl, 8. September 1628. (Ich habe auch Bilder Gruters, Brederodes, Glasers13 und Trauergedichte auf meinen Melchior und auf Machfred14 geschickt.) K 1 Melchior Halonius, vgl. 280905 ep K 3 u. 281117 ep K 1. Er war dem Straßburger Professor historiarum Matthias Bernegger (s. 230724 ep) von dem vormaligen Goldberger Rektor Daniel Vechner (s. 181229 rel K 2) empfohlen worden. Vgl. Reifferscheid, 822. Aus dem Brief Berneggers an Vechner v. 5. 9. 1628 geht hervor, daß Halonius sich mit der von Bernegger korrigierten Hellenolexia Vechners auf den Weg nach Schlesien machte: „Ex intervallo tam longo literarium officium tandem aliquando repetendi suppeditauit occasionem Halonius noster, quem sine meis ad te remittere; nefas esse duxi. […] Nunc Halonius et Helenolexiam domum referre parabat.“ SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 237 rv. Vgl. DANIELIS VECHNERI Aurimontani HELLENOLEXIA, Sive PARALLELISMUS GRÆCOLATINUS,
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Imitationem Gr¸ecorum in Linguâ Latinâ duobus libris justâ methodo monstrans … EDITIO ALTERA … Necessarium ad recognitam THEOPHILI GOLII Grammaticam additamentum (Argentorati: Paulus Ledertz 1630), HAB: Xb 7262(3). 1. Ausgabe Francofurti: Tampach 1610 (SuStB Augsburg). 2 Der letzte uns bekannte Brief von Martin Opitz an Matthias Bernegger war 280105 ep. 3 Opitz hatte Bernegger am 24. 4. 1628 durch Balthasar Venator grüßen lassen, der in Straßburg als Hauslehrer beim kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230704 ep) tätig war. S. 280424 ep K 25. Die Grüße hatten den Adressaten also erreicht. 4 Giovanni Battista Doni, s. 280905 ep K 16, zu seiner Inschriftensammlung s. Grotius: Briefwisseling III, 343; 398 u. IV, 13. Nach dem Tod des einstigen Heidelberger Bibliothekars, Philologen und Antiquars Janus Gruterus (1560–1627), der eine umfangreiche Inschriftensammlung publiziert hatte (s. 200000 ep K 0), übernahm Hugo Grotius die Koordination für das gewaltige Unternehmen einer dritten Auflage. Er hatte am 21. 7. 1628 n. St. an Bernegger z. Tl. mit den gleichen Worten wie dieser hier an Opitz geschrieben: „Audio virum, quem merito suo semper feci maximi, Gruterum, ad ingens illud opus, quo tot saecula sibi obligavit, Inscriptionum dico, aliquod post illam praeclarissimam editionem collegisse auctuarium. Est autem Romae vir eruditus Italus Donis nomine, mihi notus, qui itidem paralipomena collegit in spem justi voluminis. Ut autem ego existimo multo refert studiosorum primum ne eadem bis prodeant, deinde ne discerpantur quae ejusdem sunt generis. De eo velim te cogitare, ut, si fieri potest, consanguineos labores in unum contrahamus.“ Grotius: Briefwisseling III, 343; vgl. Reifferscheid, 833 u. 280905 ep K 16. Bernegger sandte Grotius auch Opitz’ Sammlung dakischer Inschriften, s. 281220 ep K 6. 5 Verschiedene Gelehrte hatten Gruter für die geplante Neuauflage des Inschriftenkorpus ihre Sammlungen zur Verfügung gestellt, so auch Opitz. Vgl. 261120A ep u. 270930 ep. Gruters handschriftliches Konvolut befindet sich heute in der UB Leiden: Cod. Pap. 6 und muß ehemals im Besitz Oswald Smends, des Schwiegersohns Gruters, gewesen sein. Bernegger hatte am 30. 8. 1628 (n. St.?) an Grotius geschrieben, er habe sich wegen des noch von Gruter vor zwei Jahren ihm mitgeteilten Plans einer Ausgabe von Inschriftennachträgen mit Georg Michael Lingelsheim beraten. Der sei nicht hoffnungsvoll, weil Gruters Eidam Gruters Bibliothek und auch diese Inschriften an einen Frankfurter Kaufmann verkauft habe. Dennoch werde man versuchen, die Sammlung zu erlangen und auch Opitz’ dakische Inschriften zu erhalten: „Ac de Gruterianis quidem Inscriptionibus non omisi consilia conferre cum amplissimo Lingelshemio, Gruteri, dum viveret, amico summo, qui tamen eorum spem non valde magnam facit, eo quod gener Gruteri Oswaldus Schmendius bibliothecam et cum ea, ut suspicamur, etiam illud Inscriptionum supplementum – cuius editionem parare sese Gruterus ipse ante hoc biennium mihi dixit – praediviti et literato mercatori vendidit in alias oras transferendam. Nihilominus omnia tentabimus, ut et istas et praeterea Dacicas a Martino Opitio elegantissimo poeta collectas acquiramus.“ Grotius: Briefwisseling III, 373. Den Namen des Kaufmanns (Bergens) und den Preis der Bibliothek (1000 Reichstaler) sowie den nächsten Aufkäufer (Suffridus Sixtinus) wußte Bernegger Grotius am 2. 10. 1628 (a.a.O., 386) mitzuteilen. Vgl. a.a.O., 408 (Grotius an seinen Bruder Willem, 15. 11. 1628). Dort drückte er die Hoffnung aus, eine mögliche Ausgabe der Inschriften durch Sixtinus mit anderen Quellen, darunter denen Donis (Anm. 4), aufwiegen zu können. 6 Der Wiener Hofbibliothekar Wolfgang Lazius (1514–1565) hatte auf seinen Reisen durch Siebenbürgen und Ungarn eine große Anzahl römischer Inschriften gesammelt, die er – allerdings mit vielen Fehllesungen – in sein umfangreiches Geschichtswerk dieser Regionen einfließen ließ: Commentariorum Reipubl. Romanae illius, in exteris provinciis, bello acquisitis, constitutae libri duodecim: in quibus limitum omnium restitutiones, praetoria, magi-
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stratus, munia tam militarica quam civilia, … explicantur. (Basileae: Joannis Oporinus 1551). Mit gutem Grund wollte sich Opitz gerade von den Abschriften des Lazius absetzen. Daher verbessert Opitz: Sarmatica, 15f. gerade die von Lazius überlieferten Inschriften aus Klausenburg durch den eigenen autoptischen Befund. 7 Opitz hatte auf seinem Besuch in Siebenbürgen röm. Inschriften aus Dakien gesammelt. Er wird eine neue, um weniges verringerte und – nach eigener Aussage – verbesserte Abschrift anlegen, die tatsächlich über Bernegger zu Hugo Grotius nach Paris gelangen sollte. Sie befindet sich heute in der BNF Paris: Ms. français, nouv. aq. no. 5850, f. 58–59. Vgl. Opitz’ Aussagen über die Sendung und die Qualität seiner Abschrift in 281117 ep K 4. 8 Opitz: Laudes Martis, am 12. 4. 1628 seinem Dienstherren und Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna gewidmet, wurden Anfang Mai in Brieg bei Augustinus Gründer gedruckt. Zwei Tage später sandte Opitz die ersten ihm vorliegenden Exemplare dieses dt. Gedichts an seinen Freund Augustus Buchner. S. 280507 ep. 9 Es handelt sich um die in 280905 ep angekündigten Gedichte Venators und Colers zu der von Opitz geplanten Gedächtnisschrift auf Caspar Kirchner (s. 181008 insc u. I u. ö.), welche nicht erschien. Die Gedichte verleibte Opitz allerdings nicht seiner für Nikolaus Henel verfaßten Vita Kirchners ein, s. 350805 ep ein. Nicht gemeint sind die in Anm. 14 erwähnten Trauergedichte Colers und Venators. 10 Zu Venators geplantem Panegyricus auf Gruter vgl. 280424 ep K 8 u. ö. Bernegger zweifelte an den Fortschritten Venators. Vgl. Berneggers Mitteilung an Hugo Grotius v. 7. 12. 1628 a. St. Vgl. außerdem Reifferscheid, 349, 370f. (Widmung an Petrus de Villars, dominus in Estoy; Genevae. Mense Augusto), 394, 408, 412, 423, 433, 476f., 493, 570, 838, 862 u. 881. 11 Balthasar Venator besorgte die Neuausgabe der Gruterschen Liviusedition und widmete sie dem Rat der Stadt Groningen: TITI LIVII | PATAVINI | HISTORICORUM ROMANORUM | PRINCIPIS, | Libri omnes superstites, | RECOGNITI ET EMENDATI AD MANUSCRIPTO- | rum Codicum Fuldensium, Moguntinensium & Colonensium fidem à | FRANCISCO MODIO. | NVNC ETIAM COMPARATI CVM MEMBRANIS BI- | bliothecæ Palatinæ Electoralis, meliores´q; facti curâ Tertiâ | IANI GRVTERI. | CVIVS ACCEDVNT NOTAE CRITICÆ ET POLITICÆ, | NEC NON QVINQVAGINTA ALIQVOT IN CORN. TACITVM | DISCVRSVS, | Aut auctiores longè prioribus, aut nouè vulgati: | Cum Privilegio Sacræ Cæsaris Majestatis. | FRANCOFVRTI AD MOENVM, | Excusi typis Guolphgangi Hofmanni, Impensis | Hæredum I ACOBI F ISCHERI p. m. | [Linie] | A NNO M. DC. XXVIII. SLUB Dresden: Lit. Rom. B. 449, misc. 1. 12 Gruter verbrachte die letzten Lebensjahre bei seinem Schwiegersohn Oswald Smend auf dessen Gut Berhalden. 13 Bernegger ließ bei Jacob von der Heyden in Straßburg Bildnisse seiner Freunde stechen. Da er Opitz neben der Livius-Ausgabe auch einzelne Porträts von der Heydens schickte, dürfte das Gruters dem von uns abgebildeten entsprochen haben. In einem Brief an Caspar Hofmann in Altdorf am 16. 1. 1634 erläuterte Bernegger die Bedingungen: „Imaginem tuam huc mittas velim. Habemus chalcographum excellentem Jacobum ab Heiden, qui cum ob officia nonnulla praestita mihi sit obnoxius, ab eo facile obtinebo (et iam in aliis aliquoties obtinui), ut et elegantius et gratis eam operam navet, nisi quod pacisci solet, ut exemplaria ad 50 solito pretio a se redimantur, forma autem seu typus sibi relinquatur. Quem si tibi potius ipsi comparare ac retinere malis, faxo tolerabili pretio hoc fiat.“ SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 32, 107. S. auch Reifferscheid, 833. An Hofmann hatte Bernegger am 17. 1. 1629 Gruters Porträt geschickt: „Gruteri ecce tibi hic imaginem, a nostrate iconoglypta curante me confectam.“ A. a. O., 510; Reifferscheid, 862. Die Bilder Gruters, des Juristen und Agenten der Generalstaaten Peter Cornelius van Brederode und des Ratssekretärs und frz. (und späteren
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schwed.) Residenten Josias Glaser (geb. 1588) sandte er am 7. 1. 1630 auch an Nicolaus Rittershusius. SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, 311; Reifferscheid, 862. 14 Daß Bernegger den vor kurzem erfolgten Tod seines Sohnes Melchior am 14. 7. 1628 nur in diesem Nachsatz streift, der die Übersendung von Epicedien anzeigt, überrascht weniger, wenn er als eine dem Briefkonzept hinzugefügte Gedankenstütze des Verfasser verstanden wird, die keinen Eingang in die Reinschrift erhalten sollte. Vgl. dazu bereits Reifferscheid, 833. Zu dem Epicedium auf Melchior Bernegger vgl. 280905 ep K 11 u. 13. Auf den Tod des aus Liegnitz stammenden Kandidaten der Medizin Gottfried Machfred erschienen zwei Epicediensammlungen. Die erste, Officiosa pietas diis manibus Godofredi Machfredi exhibita (Argentorati: Johannes Reppius 1628), enthält Gedichte von Christophorus Colerus, Balthasar Venator, Jacobus Lingelsheim und Melchior Halonius. Vermutlich schickte Bernegger aber auch die zweite Gedichtsammlung mit: Iusta Godofredi Machfredi (Argentorati: Johannes Reppius 1628). Sie enthält Epigramme von Christophorus Colerus und dt. Verse von Nikolaus Ludwig.
281009 ded Martin Opitz an David Rhenisch – 9. 10. 1628 Q Auff Carol Si= | gißmundts | H. David Müllers | Söhnleins Begräbniß/ | Martin Opitzen | Trostgesang | An den Herrn Großvatern. | Gedruckt im Jahre 1628. – BU Wrocław: 510683; 535078 u. 539982. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 214f. Wiederveröffentlichung: FUNEBRIA, | BEATAE TRIVM, | DAVIDIS MÜLLERI, CI-|VIS AC BIBLIOPOLAE | WRATISL. | EX MARIA, qvondam, RHENISCHIA, | SVASSIMORVM LIBERORVM: | DAVIDIS, NVPER ADEO, | ET ANNAE-MAGDALENAE, | Itemque, | CAROLI-SIGISMUNDI, AN-|TEHAC, PIE PLACIDEQVE DEFVNCTORVM, | RECORDATIONI, | … |DESTINATA ATQVE EXARATA, A FAVTORIBVS nonnullis | & AMICIS. | PRAEMISSO GRATIARVM-ACTORIO, | POST FILIOLI DAVIDIS EXSEQVIAS, | HABITO SERMONE. | BREGAE | Typis AUGUSTINI GRÜNDERI | A.C. 1632, Bl. E 1r. – BU Wrocław: 355119; 426141; 428967 u. 524835. BN: Szyr 88; Dünnh 98. Für den Wiederabdruck s. Szyr 143; Dünnh 138. Vgl. Heiduk: OpitzBibliographie.
Rev. Clariß.´que Viro, Dn. DAV. RHENISCHIO, MART. OPITIUS S. P. […] VII. Eid. Octobr.
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281117 ep Opitz an Ch. Colerus
Übersetzung Den großachtbaren und sehr berühmten Herrn David Rhenisch grüßt vielmals Mart. Opitz […] 9. Oktober K Zu Opitz’ Breslauer Verleger David Müller s. 251011 ep K 3. Der Großvater des gestorbenen Knaben war der Prediger und Professor zu St. Elisabeth in Breslau.
281117 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Straßburg) – 17. 11. 1628 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 57 (eigenhändig), zit. A, mit Wappensiegel (mit Papier überklebt); KB København: N. K. S. 617, 4°, 110f. (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. C; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 136 (Abschrift), zit. D; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, 23v (gekürzte Abschrift), zit. E. Eine Abschrift befand sich einst auch in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 57 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 341; Witkowski: Briefe, 30–32; auszugsweise in Colerus: Laudatio, 65f. BN: Witkowski, 526; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4250; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; Krüger, 752; OR 70; Bürger, 249 u. 1118. A Ornatissimo Juueni, Christophoro Colero suo. Argentoratum. 28. Nov. 1628.a
S. P. D. Præstantiß. Colere, Haloniumb1 vestratem nondum vidi; redditæ tamenc mihi suntd literæ2 vestræ, de quibus, vti et de carminibus3 elegantissimis, gratias ago. Inscriptiones4,e quas decus illud literarum Berneggerusf petiit, ad vos misi, vt in Galliam vnà cum aliis transuehantur. Inter schedas Gruteri alterum earundem Inscriptionum exemplar erit, quod Venator noster penes se retinebitg; cum hoc ex adversariis meis excerptum sit accuratiu`s.5 Cæterum quod de tranquillitate studiorum mihi gratularis, non immeritò hoc facis, cum ` otio hactenus fruar satis abundanti. Sed ea nunc ingruit temporum conditio, quæ coloniam mutare me alios´que procul dubio iubebit. Glogouiensesh, vix XXX. ciuibus exceptis, omnes Pontificiorum partibus accesserunt. Guhrani etiam facilius persuasionibus
281117 ep Opitz an Ch. Colerus
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violentis locum dederunt.6 Nunc, vti coniecturam capere possum, de Ducatus Suidnicensis ac Iauorensis corio ludetur; ita vt ob parentes nostros ac necessitudinesi non mediocri in metu constitutus simj. Exactionibusk crebris, stationibus militum, armilustriis aliis´que technis tota prouincia ita exhausta est, vt ne millesimo quidem vlluml fugæm restet præsidium. Ego quo´que solita liberalitate mea summam nummorum non mediocrem hactenus absumpsi, et cum sit vnde hîc lautè viuere possim, fortassè deerit, cuius ope alibi mihi consulam. Orandus est Deusn, vt constantiæ nobis consilia cælitu`s suggerat: de virtute sibi agnata et robore animi gloriari vanissimum est. Et plerun´que ii qui secundo adhuc tempore paratragoediario audent vires´que suas iactare, vbi ad rem ventum est, desertorum agmen ducunt. Intuerip nugas cerimoniarum hactenus coactus fui: Vt credam quæ Deus vetat, nemo mortalium me coget.7 Illud antiquum semper placuit; nunc etiam perplacet: Omne solum forti patria est.8 Vale, iuuenis doctissime, et suauiss. sodalemq nostrum Venatorem vrge vt respondeat. Vratisl. ex regia9. XV. Cal. Xbr.r Ann. M.DC.XXVIII. T. M. Opitius. Iams narratur, Iauorenses vnum ex templis ante triduum ferè Pontif[iciis]t concessisse.10 T a Dieses Eingangsdatum von anderer alter Hand, höchstwahrscheinlich von Colerus selbst – b Fehlt bei Colerus bis vidi – c Fehlt bei Colerus – d Colerus sunt mihi – e Die Abschrift E hat nur dieses kurze Exzerpt bis accuratius sit. Zur Erläuterung am Rande: Intellige Inscript. Daciæ veteris, qvas Opitium ad Gruterum olim misisse ex superioribus constet. Conf. ep. seqventem. – f A eingefügt – g Colerus retinuit – h Fehlt bei Colerus bis ut – i B nessitudines – j Colerus sum – k Fehlt bis consulam bei Colerus; Witkowski Ex actionibus – l A Änderung der ursprünglichen Wortstellung durch über die Wörter geschriebene Ziffern – m A aus unleserlichem Wort gebessert – n Colerus Deus est – o Reifferscheid paratragoediare – p Fehlt bei Colerus bis illud – q Colerus suavissime. Sodalem – r Fehlt bei Colerus einschließlich der Jahresangabe – s Fehlt bis concessisse bei Colerus – t A Ausriß am Blattrand. Ergänzung nach Reifferscheid
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Euern Halonius1 habe ich noch nicht gesehen, doch sind mir Eure Briefe2 schon übergeben worden, für die ich ebenso wie für die überaus eleganten Gedichte3 Dank sage. Die Inschriften,4 die diese Zierde der Wissenschaften, Bernegger, einforderte, habe ich Euch geschickt, damit sie zusammen mit den anderen nach Gallien gebracht werden. Unter den Gruterblättern wird noch ein zweites Exemplar derselben Inschriften sein, das unser Venator bei sich behalten wird, weil dieses Exzerpt aus meinen Aufzeichnungen sorgfältiger ist.5 Im übrigen hast Du nicht unrecht, mich zur Ruhe für die Studien zu beglückwün-
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281117 ep Opitz an Ch. Colerus
schen, da ich bislang wirklich im Überfluß Muße genieße. Nun aber brechen Zustände über uns herein, die ohne Zweifel mir und anderen gebieten werden, den Wohnort zu wechseln. Mit Ausnahme von kaum 30 Bürgern sind alle Glogauer zur papistischen Partei übergetreten. Die Einwohner von Guhrau haben auch lieber gewaltsamer Überredung stattgegeben.6 Nun wird man, wie ich mutmaßen kann, um das Fell des Herzogtums Schweidnitz und Jauer würfeln, und zwar so, daß ich unserer Eltern und der Lebensumstände wegen in nicht geringe Furcht versetzt bin. Durch die häufigen Steuern, Einquartierungen von Soldaten, Aufmärsche und andere Streiche ist das ganze Land so erschöpft, daß nicht einmal jedem Tausendsten irgendeine Zuflucht bleibt. Ich habe mit meiner üblichen Freigebigkeit bislang auch eine nicht geringe Summe Geldes verbraucht, und wenn ich mit dem Geld hier auch anständig leben kann, wird es vielleicht fehlen, um damit für mich andernorts zu sorgen. Man muß Gott bitten, daß er uns vom Himmel Rat schaffe, standhaft zu bleiben. Es ist doch höchst eitel, sich seiner angeborenen Tugend und der Herzenskraft zu rühmen. Meistens führen die, die sich unter noch günstigen Umständen tragisch auszudrücken wagen und die mit ihrer Kraft prahlen, den Zug der Ausreißer an, sobald es zur Sache geht. Bisher wurde ich gezwungen, den Schnickschnack der Zeremonien anzuschauen. Daß ich daran glaube, was Gott verbietet, dazu wird mich kein Sterblicher je zwingen.7 Jenes alte Wort hat mir immer gefallen und gefällt mir auch jetzt noch sehr: Jedes Erdreich ist für den Starken sein Vaterland.8 Lebe wohl, hochgelehrter Jüngling, und sporne unseren liebsten Freund Venator an zu antworten. Aus der Königspfalz9 in Breslau, den 17. November 1628. Dein M. Opitz. Schon wird berichtet, daß die Bewohner von Jauer vor drei Tagen beinahe eines ihrer Gotteshäuser den Papisten eingeräumt haben.10 K 1 Melchior Halonius, ein junger Gelehrter, den der ehemalige Goldberger Rektor Daniel Vechner (s. 181229 rel K 2 u. ö.) dem Straßburger Geschichtsprofessor Matthias Bernegger (s. 230724 ep u. ö.) zum Studium an der dortigen Universität empfohlen hatte. Vgl. Reifferscheid, 822. Eigentlich sollte Halonius die Briefe Christophorus Colers (s. 250510A ep u. ö.) und Berneggers aus Straßburg Opitz in Breslau überbringen. S. 280905 ep K u. 280908 ep. Daher überrascht die Aussage, daß die Briefe zwar angekommen seien, Opitz Halonius aber noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Vielleicht war Halonius gleich zu Daniel Vechner nach Goldberg gereist, um ihm die Korrekturen der Straßburger an dessen Werk Hellenolexia zu überreichen. S. 280908 ep K 1. 2 280905 ep u. 280908 ep, s. auch Anm. 1. 3 Die Trauergedichte zum Tod Melchiors, des Sohns Matthias Berneggers. S. 280905 ep K 13. 4 Opitz hatte für die erweiterte Neuauflage der Inschriftensammlung des Janus Gruterus (Inscriptionum Romanarum Corpus absolutissimum. 1616) eine zweite Abschrift angefer-
281117A insc Stammbuch N. Rittershusius
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tigt, die der ersten (s. 280908 ep K 7) nach eigener Aussage unterlegen war. Matthias Bernegger sammelte die Abschriften verschiedener Gelehrter, der Dichter Balthasar Venator sollte sie weiter an Hugo Grotius schicken. Grotius wollte Claude de Saumaise für die Erarbeitung einer Neuedition gewinnen, die aber letztlich nicht zustande kam. Vgl. 200000 ep K 0, 280424 ep, 280505 ep, 280905 ep, 280908 ep, 281129 ep u. 281220 ep K 6, 290328 ep K 5 u. 330114 ep K 5. 5 Die erste Abschrift seiner Inschriftensammlung hatte Opitz an den greisen Janus Gruter geschickt, der nicht mehr zu einer Neuedition kam. Vgl. 261120A ep u. 270930 ep. Eine ganze Reihe von Abschriften für diese Neuauflage, darunter auch die Opitzsche, befindet sich jetzt in der UB Leiden: Cod. Pap. 6. S. Zu Abb. 261120A Nr. 1. 6 Zur Durchsetzung der Gegenreformation waren nach Glogau und Guhrau die gefürchteten Soldaten der Lichtensteiner verlegt worden. Einquartierungen und ständig neue Forderungen und Eintreibungen verschlechterten die wirtschaftliche Lage und ließen kaum die Möglichkeit, eine Konversion zu verweigern. Schließlich wurden die luth. Pfarrer abgesetzt und den Protestanten die Kirchen genommen. Im November 1628 hatten die Städte des Ft. Glogau ein Religionsstatut aufgestellt, das allen, die sich „der allein seligmachenden katholischen Kirche nicht accomodiren wollten“, den Aufenthalt in den Städten untersagte. Im Ft. Schweidnitz-Jauer waren bereits durch den Landeshauptmann Heinrich v. Bibran den ev. Magistraten kath. Königsrichter zur Seite gestellt worden. Anfang 1629 wurde dann der protestant. Gottesdienst für die Städte abgestellt, wobei zeitgleich Lichtensteiner durch das Land marschierten. Vgl. Grünhagen, II, 218–225. Dennoch flohen Einwohner, im Falle Guhraus wohl die Häfte, in die grenznahen poln. Städte (Lissa, Rawitsch u.a.). Schlesien Hdb.: Guhrau. 7 Seit 1626 stand Opitz als Sekretär in den Diensten des kath. ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.). Nach anfänglichen Lobgesängen auf die Humanität, Kunstsinnigkeit und Liberalität seines Mäzens vermehrten sich Opitz’ Klagen über kath. Eiferer auf der Burg. 8 Ov. fast. 1, 493. 9 Die kgl. Burg in Breslau war Opitz’ Dienstsitz und Wohnung. 10 Lt. Grünhagen II, 223 erschien der Landeshauptmann des Ft. Schweidnitz-Jauer, Heinrich v. Bibran, am 17. 1. 1629 mit einer Kompanie Lichtensteiner und einem Jesuitenpater in der Stadt und ordnete unmittelbar die Entlassung des ev. Geistlichen und die Übergabe der Pfarrkirche an. Schon am 18. 1. fand in der Kirche ein kath. Gottestdienst statt. Vgl. zum Schicksal von Opitz’ Eltern, die damals in Bunzlau im selben Fürstentum lebten, 290311 rel, 290324 ep, 290427 ep, 290331 ep K 14, 320304 ep K 5, 370720 ep, 370724 ep K 4, 390618 ep u. 390807 ep.
281117A insc Martin Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Nicolaus Rittershusius – 17. 11. 1628 Q Stammbuch Nicolaus Rittershusen. Stb. Nürnberg: Will III 522b, Bl. 95r. BN: Die Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg. Sonderband: Die Stammbücher und Stammbuchfragmente der Stadtbibliothek Nürnberg. Teil 1: Die Stammbücher des 16. und 17. Jahrhunderts. Bearbeitet von Wilhelm Schnabel. Wiesbaden 1995, 200.
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281129 ep B. Venator an Opitz
Haud uiuerem, nisi in literis uiuerem.1 Nic. Rittershusio,2 celeberr. Parentis Filio clarissimo, testandæ amicitiæ L. M. Q. scripsi Mart. Opitius. Vratisl. Silesiorum, XV. Cal. Decembr. M. DC. XXVIII. Übersetzung Ich würde gar nicht leben, wenn ich nicht in den Künsten lebte.1 Nicolaus Rittershusius, dem hochberühmten Sohn eines sehr berühmten Vaters, schrieb dies gerne und billig zum Zeugnis der Freundschaft Mart. Opitz. Breslau in Schlesien, den 17. November 1628. K Unter Opitz trug sich auf derselben Seite Caspar Sinner mit folgendem Spruch ein: „Sat illustre virtutis incentivum est IPSA IMMORTALITAS.“ Unterzeichnet in Breslau am 25. 11. 1628 mit: „Gaspar Sinner Lubena Sil.“ Durch ein Kreuz abgeteilt folgt darauf: „Sie werden/ Gott nicht wehren.“ 1 Opitz benutzte den Spruch in weiteren Stammbucheintragungen dieser Zeit. S. 280208 insc, 280726 insc, 290707A insc. 2 Der Stammbucheintrag ist das erste Zeugnis der Bekanntschaft von Martin Opitz mit Nicolaus Rittershusius (Rittershausen; 1597–1670), dem Sohn des berühmteren Altdorfer Juristen Conradus Rittershusius (1560–1613) und Bruder des Kulmbacher Geheimen Rats Georgius R. (1595–1664). Vgl. auch Johann Mochingers Erwähnung von Nicolaus Rittershusius als gemeinsamem Freund (290328 ep) und die Briefe von Opitz an Rittershusius (310315A ep, 310503B ep) bzw. die von diesem an Opitz (310117 ep, 310329 ep u. 310502 ep).
281129 ep Balthasar Venator (Tübingen) an Martin Opitz (o. O.) – 29. 11. 1628 Q Nicht bekannt. D: Jaski: Opitius, 28–32; Reifferscheid, 343f.; Venator II, 72–77; auszugsweise in Lindner I, 274 u. II, 22f. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 u. 1191; OR 71; Bürger, 1123 u. 1395. A Nicht überliefert.
281129 ep B. Venator an Opitz
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S. P. TU verò, Frater optime, paucorum similis es amicus, qui post meum diuturnum silentium non etiam Tibi silendum putas, & literas à me pigro exsculpis, & pudorem.1 Tantò minus excusatus ego, qui sciam dicamque, si non aliis, mihi certe, nullum hactenus, ex quo nos principia harum calamitatum disjecerunt, tam fidum, constantem atque infucatum amicum contigisse, quam te, mî unice Opitî. Nam aliis licet interea non pessimis usus fuerim, haud tamen ullus se mihi probavit sic exactè bonum, sic suavem, sic desiderabilem. In mentione Conjugii2, quo capistrandum aliqui te voluerunt, facetus es et hercule prudens, quòd hæc tempora adspicis. Me quidem sanè nemo adducet, ut me venundare patiar hoc modo, hoc tempore, quamvis illecebrosissimi spe pretii, incommodis cæteris dissimulatis; omninò Poëtæ rarò contigit, ut non Poëticam uxorem inveniat, præsertim alicui bona fide caventi. Lasciva est nobis pagina, vita proba est.3 Nam hic sexus odit Hippolytos aut facit Actæonas.4 Dos autem vel invidenda tanti non est, ut miser incedas Fronte curvatos imitatus ignesa, Tertium Lunæ referentis ortum.5 De Gruterianis6 adhuc paulum, quæso, exspecta, quanquam quid exspectes, vix video, aut forsan pro thesauro carbones.7 Nam Argentorati dum fui, cœptum est mihi ocium & quies turbari ab amico8, qui in contubernium receptus fecit, ut nunquam solus, imò nec meus essem. Nunc tamen, postquam Tubingæ sum (eò enim cum duobus Nobilibus à Rechlingen9 missus sum, mittendus in Galliam sub adventum veris) affectab perficiam, modò etiam sit, qui excudat. De quo etiam videbimus, adiuvante Clarissimo Lansio10, qui in his & in aliis valdè prolixè se pollicetur. Scripsit et alius Tubingensis professor, Flayderus11 nomine, panegyricum Grutero, de quo iudicabis, si à me accipere poteris. Videbo autem, ut simul cum meo mittam. Postquam Gruteri Bibliotheca Sixtino12 vendita est, videntur & Inscriptiones illius potestati cessisse. Nam gener13 Gruteri, qui mercem librariam non intelligit, omnia promiscuè illi Sixtino addixit, sicut audio. Grotius etiam sollicitavit operam Lingelshemii, ut Inscriptiones illas sibi compararet, non memini cui destinationi.14 Si quid tamen certius cognoscere Gruterianis cum potero, scies quam primum. Pro Epigrammate, quod ) Grotii & Heinsii carmine adjiciam, ago gratias.15 Illud haud aliter laudo, nisi quod video, Tuum esse. De Zinckgrefio16 diu nihil vidi, nihil audivi. Homo uxorem duxit &, credo, negotiosus est. Scribam, cum primum occasio erit, de re,
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281129 ep B. Venator an Opitz
quam petis.17 Etiam de Laudibus Martis18 ago gratias. Opus doctum est, & (iterum dico) Tuum. Eius lectio nunquam me saturabit, praesertim in illis partibus, ubi nequitias attingis & sparsu jocorum risum laxas. Si quid facis, aut fecisti, ejus, amabo, nolis me expertem esse. Clarissimo Nuslero19 plur. adscribo salutem, qui, si mihi velle pergit, gratulabundus exaudio. Vale, svavissime Frater. Tubingæ 29. Novembr. 1628. Tuus toto pectore B. Venator. T a In modernen Ausgaben ignis – b Venator schlägt affectata vor
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Bester Bruder, Du gleichst wirklich nur wenigen anderen Freunden, da Du sogar nach meinem langen Schweigen nicht auch meinst, schweigen zu müssen, und aus mir, dem Trägen, einen Brief und auch Scham herausquetschst.1 Um so weniger bin ich entschuldigt, da ich es wissen und wenn nicht anderen, so doch gewiß mir sagen soll, daß ich bislang, seitdem die Anfänge dieses Kriegsunglücks uns getrennt haben, keinem so treuen, standhaften und ungeschminkten Freund begegnet bin wie Dir, mein unvergleichlicher Opitz. Denn habe ich unterdessen auch nicht die schlechtesten anderen Freunde gehabt, so hat sich mir doch niemand als so vollkommen gut, so angenehm und so wunschgemäß erwiesen. Um die Heirat2 zu erwähnen, mit der einige Dir einen Zaum anlegen wollten, Du bist gewitzt und, bei Gott, klug, weil Du dabei die heutigen Zeitumstände bedenkst. Mich wird freilich keiner dahinbringen, daß ich mich verkaufen lasse auf diese Weise, in dieser Zeit, auch wenn die Hoffnung auf einen Lohn noch so verlockend ist, wobei die übrigen Nachteile verheimlicht werden. Überhaupt geschieht es einem Dichter selten, daß er nicht in der Dichtung eine Gattin findet, zumal einem, der sich vor Gutgläubigkeit hütet. Locker steht’s für uns auf dem Blatt, brav ist jedoch unser Leben.3 Denn dies Geschlecht haßt einen wie Hippolytus oder macht aus uns einen wie Actaeon.4 Eine Mitgift ist aber den Neid nicht wert, daß Du elend einhergehst, An der Stirn das gekrümmte Feuer Des Mondes beim dritten Aufgang nachgeahmt.5 Von den Grutersachen6 erwarte, bitte, bislang nur wenig, obgleich ich kaum selbst das erblicke, was Du erwarten sollst, höchstens Kohlen anstelle eines Schatzes.7 Denn als ich in Straßburg war, begann ein Freund8, in unseren Kreis aufgenommen, meine Muße und Ruhe zu stören und bekam es hin, daß ich niemals allein, ja, sogar nicht mehr mein eigener Herr war. Doch jetzt, seit ich in
281129 ep B. Venator an Opitz
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Tübingen bin – dorthin wurde ich nämlich mit den beiden Adligen von Rechlingen9 geschickt, um zum Frühlingsanfang weiter nach Frankreich gesandt zu werden –, werde ich das, was ich in Angriff nahm, vollenden, wenn es nur jemanden gibt, um es zu drucken. Mit Hilfe des hochberühmten Lansius10 werden wir dafür sorgen, der sich dabei und in anderen Dingen sehr zuvorkommend anbietet. Es hat auch ein anderer Tübinger Professor mit Namen Flayder11 eine Lobschrift für Gruter verfaßt, über die Du urteilen wirst, wenn Du sie von mir erhalten hast. Ich werde aber Obacht geben, daß ich sie zusammen mit meiner verschicke. Nachdem Gruters Bibliothek an Sixtinus12 verkauft worden ist, scheinen auch die Inschriften in dessen Gewalt gekommen zu sein. Denn Gruters Schwiegersohn13, der den Wert der Bibliothek nicht erkennt, hat, wie ich höre, jenem Sixtinus alles ungesondert zugesagt. Auch Grotius hat Lingelsheim zum Einsatz aufgerüttelt, damit er sich diese Inschriften verschaffe, ich erinnere mich aber nicht, zu welchem Zweck.14 Wenn ich jedoch etwas Genaueres erfahren kann, wirst Du es als erster wissen. Für das Epigramm, das ich, mit Gott, dem Gruterbuch zusammen mit den Gedichten von Grotius und Heinsius beifügen werde, sage ich Dank.15 Ich lobe es mit nichts anderem außer damit, daß ich sehe: es ist von Dir. Von Zincgref16 habe ich lange nichts gesehen und gehört. Der Mann hat geheiratet und ist, so glaube ich, beschäftigt. Ich werde von der Sache, die Du erbittest, schreiben, sobald sich die Gelegenheit ergibt.17 Auch für die Lobgesänge auf Mars18 sage ich Dank. Es ist ein gelehrtes Werk und – ich wiederhole mich – es ist von Dir. Seiner Lektüre werde ich niemals überdrüssig, zumal an jenen Stellen, wo Du Leichtfertiges berührst und durch eingestreute Witze Lachen auslöst. Wenn Du etwas schreibst oder geschrieben hast, werde ich Dich dafür lieben – laß mich darüber nicht im dunkeln. Dem hochberühmten Nüßler19 sende ich viele Grüße. Wenn er mir weiter wohlgesonnen ist, vernehme ich das gern und wünsche ihm Glück. Lebe wohl, liebster Bruder. Tübingen, den 29. November 1628. Von ganzem Herzen Dein B. Venator. K 1 Der letzte uns erhaltene Brief von Martin Opitz an den Dichter Balthasar Venator (s. 241005A ep), mit dem er in Heidelberg Freundschaft geschlossen hatte, ist 280424 ep. Dieser Antwort auf ein Schreiben Venators muß aber ein weiterer Brief gefolgt sein, denn Opitz hatte 280424 ep noch nicht seine Laudes Martis beigelegt, für die sich Venator im vorliegenden Schreiben bedankt (s. Anm. 18). 2 Opitz hatte auch Augustus Buchner (280705 ep) von seiner Liebe zu einem Mädchen berichtet, doch stand der Verbindung die ablehnende und überhebliche Haltung der Vormundschaft entgegen. Vgl. 280811 ep. Wahrscheinlich hatte Opitz auch Venator davon in dem verlorenen Brief (s. Anm. 1) berichtet. 3 Mart. 1, 4, 8. In dem Epigramm wird der Kaiser gebeten, dichterische Freiheit zu gewähren.
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281129 ep B. Venator an Opitz
4 Phaidra, die junge Frau des griech. Helden Theseus, verliebte sich durch einen Zauber der Aphrodite in ihren Stiefsohn Hippolytos (Hippolytus). Als dieser sie brüsk zurückweist, erhängt sie sich, doch in ihrem Abschiedsbrief unterstellt sie Hippolytos ein unnatürliches Liebesverlangen nach seiner Stiefmutter. Daraufhin verweist der Vater seinen Sohn des Landes und verflucht ihn bei Poseidon. Der schickt ein Meeresungeheuer, das die Pferde des ausreisenden Hippolytos erschreckt, die ihn zu Tode schleifen. Kurz vor seinem Tod versöhnt sich H. mit seinem Vater. Hederich, 1280ff. Euripides nahm eine dramatische Bearbeitung der Sage vor. Ov. her. 4 u. Ov. met. 15, 497–546. – Aktaion (Actaeon), Enkel des Kadmos, hatte Diana und die Nymphen beim Bad beobachtet. Daraufhin verwandelt sie ihn in einen Hirsch, der von Jagdhunden zerrissen wird. Hederich, 52ff.; Ov. met. 3, 138–252. 5 Hor. carm. 4, 2, 57 beschreibt damit ein Opfertier. 6 Venator plante eine Lobschrift auf den Historiker, Philologen und Heidelberger Bibliothekar Ianus Gruterus. S. 241005A ep u. 280424 ep K 8. Zur skeptischen Haltung von Matthias Bernegger gegenüber diesem Plan s. 280908 ep K 10. Venator hatte zwar schon ein Gedicht auf Gruter verfaßt, doch schrieb er noch bis 1630 an einer umfangreichen biographischen Lobrede. Vgl. seinen Brief an Matthias Bernegger v. 1. 3. 1629, in dem er Informationen Oswald Smends über das Leben Gruters kritisch betrachtet. Venator II, 88–91. 7 Bei Phaedr. 5, 6, 6 sagt ein Glatzkopf zum anderen, nachdem sie einen Kamm gefunden haben: „Carbonem, ut aiunt, pro thesauro invenimus.“ Erasmus gibt in seinen Adagia unter „Thesaurus carbones erant“ Belege aus Lukian an. 8 Unbekannt. 9 Nach fast vier Jahren als Hauslehrer bei Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) wurde Venator auf Vermittlung Matthias Berneggers Erzieher der Söhne des Augsburger Patriziers Marcus Rehlinger (Rechlinger, v. Rehlingen). S. 270405 ep K 4 u. ö. Venator sollte sich mit ihnen bald auf eine Bildungsreise nach Frankreich begeben. S. 281220 ep, 281222 ep u. 290522 ep. Venator erkundigte sich am 1. 3. 1629 bei Matthias Bernegger nach den Preisen in Sedan. Venator II, 88–91. 10 Thomas Lansius (1577–1657), seit 1606 Professor der Jurisprudenz in Tübingen. S. 270326 ep K I 10. Er hatte ein Gedicht auf Gruter verfaßt, das später in Venators Sammlung aufgenommen wurde. S. 280424 ep K 8. 11 Friedrich Hermann Flayder (1596–1640), 1629–1640 Professor der Eloquenz in Tübingen, hatte – unabhängig von Venators Projekt einer Lobschrift mit Trauergedichten auf Gruter – aus Anlaß der Jubiläumsfeier der Tübinger Universität eine Rede auf Gruters Tod geschrieben: In funere maximi virorum Jani Gruteri oratio habita in Universitate huius urbis. Tübingen 1627. Mit neuem Vorwort unter dem Titel: Vita mors et opera, maximi virorvm Jani Gruteri. Adiecta sunt quoq. Epicedia. Recensita à Friderico Hermanno Flaydero. (Tubingae 1628: Theodor Werlinus). UB Tübingen: Kg 156; PSB-PK: Aw 22641; u.a. 12 Suffridus Sixtinus (s. 261120A ep K 6 u. 280908 ep K 5), nl. Jurist, erwarb nach Gruters Tod (20. 9. 1627) von dem Frankfurter Kaufmann Bergens einen Teil der Bibliothek Gruters mit dem handschriftlichen Nachlaß Gruters. Bergens hatte die gesamte Bibliothek für 1000 Reichsthaler gekauft. Es handelte sich um eine weitaus kleinere Sammlung als die, die Gruter in Heidelberg 1620 verloren hatte – sie soll ihn 12000 Thaler gekostet haben. Smend: Gruter, 88–94 u. 108f. Venator hatte schon am 4. 11. 1628 in einem Brief an Georg Michael Lingelsheim die Befürchtung geäußert, daß Gruters handschriftlicher Nachlaß samt den Inschriften unwiderbringlich verloren gehen könnte: „Sic inscriptionum et alias reliquias periisse coniectura ducor. Si Sixtinus emta nolit reddere, non video, quid Bockenhoferus possit impetrare, multo minus, quid imperare.“ Reifferscheid, 340. Zum Straßburger Verleger Joachim Bockenhofer s. 270429 ep K 7 u. 300914 ep. Gruter selbst hatte am 3. 5. 1623 in einem Brief an Julius
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Wilhelm Zincgref das Gerücht verbreitet, Sixtinus habe nach der Einnahme Heidelbergs Bücher aus seinem Haus gestohlen. Reifferscheid, 159. Über Sixtinus gingen Gruters Handschriften in den Bestand der UB Leiden ein. 13 Ähnlich abschätzige Bemerkung über Gruters Schwiegersohn Oswald Smend in dem in Anm. 12 zitierten Brief Venators an Lingelsheim: „Gener Gruteri videtur bibliothecam soceri vendidisse imperite […].“ Vgl. Smend: Gruter, 108f. 14 Hugo Grotius hatte die Organisation einer Neuauflage der von Gruter zusammengetragenen Inschriften übernommen. Dt. und ital. Gelehrte sollten ihre epigraphischen Syllogen an Matthias Bernegger nach Straßburg schicken und durch diesen bzw. Venator Claudius Salmasius zur Einarbeitung in die geplante postume Neuauflage von Gruters Inschriftenwerk zur Verfügung stellen. Daß Lingelsheim eine Vermittlerfunktion gegenüber Sixtinus übernehmen sollte, ist sonst nicht genauer bekannt. 15 Zu den Epigrammen von Opitz, Hugo Grotius und Daniel Heinsius auf Gruter s. 280424 ep K 8, 280505 ep K 3 u. 280507 ep K 14. 16 Der Dichter Julius Wilhelm Zincgref (230724 ep), Herausgeber von Opitz: Poemata (1624) und Verfasser der „Apophtegmata oder der Deutschen Scharpfsinnige und kluge Sprüch“ (Straßburg: Josias Richeln Erben 1626), hatte 1626 Agnes Nordeck geheiratet und war von Straßburg nach St. Goar gezogen. Vgl. Schnorr II, 447. 17 Da Opitz nach 280424 ep noch mindestens ein weiteres Schreiben an Venator gesandt haben muß, ist nicht mehr zu klären, worauf sich Venator bezieht – auf den in 280424 ep von Opitz geäußerten Wunsch, Venator möge das Heft mit Gruters niederländischen Gedichten schicken, oder etwa auf Bitten an Zincgref. 18 Opitz: Laudes Martis. 19 Ein Briefwechsel Venators mit dem aus Bunzlau stammenden Opitzfreund Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) ist nicht erhalten oder bezeugt, doch ließ Venator ihn gelegentlich in seinen Briefen an Opitz grüßen. S. 260324A ep u. 260822A ep.
281216 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 16. 12. 1628 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 12v–13v (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 347–349; auszugsweise in DA Köthen I. 2, 326 (280716 K 15), 449 (290629 K 11) u. 458 (290715 K 3); erwähnt S. 327 (280716 K 18). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 72; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Quas primò scripseras1, Frater Desideratissime, eas quatriduo post alteras â Bezoldo2 nostro accepi, homine jucundo, lepido et qui Poëticas fores non frustrà pepulit. Certè ad me versus dedit minimè inelegantes. De M. Antonij libris3 non est quod amplius labores: post abitum enim [13r] ex aula nostra equitisa Hispa-
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nici Mæcenas meus linguæ simul ejus curam omisit. Threnos4 post tot flagitationes tandem habes, ideò hactenus â me detentos, quod acerrimum oculorum tuorum judicium mereri non videbantur. Sed, quicquid tricamur, etiam abortus inter liberos censendi sunt. De sacris Jambis tuis5 egob una cum Nusslero nostro, â quo literas proximè expectabis, gratias tibi ingentes agimus. Nihil certè illis elegantius in hoc genere est, nihil nervosius. Epigramma meum6 sub manu jam natum, quod præfigas non est. Pulchram enim tuam ex purpura vestem ab hoc panno aliquid abjecti trahere nolim. Prudentij hymnos7 cum animadversionibus tuis anxiè expectamus: scio enim quas turbas daturus sis, Poëtarum censor acerrimus c, et Poëta ipse longè optimus. Cl. Barthium ad officium scribendi redijsse lubens audio. Quod si Zelerhusium8 tibi adire contigerit, pristinam ipsi mutui amoris nostri memoriam in mentem revocabis. Laudes ei ingentes tribuit Vossius in Historicor. Latinor. historia9, quæ ante aliquot dies ad manus meas pervenit. Heinsij orationem in Cliverium10 Nusslerus, quemd cras ex reditu itineris Lignicensis præstolor, ad te [15v] mittet, cum ` in editione illius ipsa extet. Aristarchum11 ejus sacrum nondum tibi visum esse miror. Moles libri ea est, ut cursores publici ferre talia recusent. Quod si de occasione transmittendi hic inaudivero desiderio tuo lubentissimè satisfaciam. De imagine12 mea aperto tandem velo tecum agam. Passus sum ferè persuaderi, ut ex officina Strobelij pictoris celeberrimi, Augustæ Vindelicorum ad N. transmittatur, æri`que mandetur. Id cum paulò post sit futurum, archetypum tibi jamdiu destinatum abesse porrò non sinam. Hanc ita`que moram patientius ut feras rogo precor`que cum quantum tibi ob hospitalitatem tuam et benevolentiam plurima debeam singulis momentis meminerim. P « tam felicibus auspicijs, quod adhuc tibi charissimæ`que conjugi tuæ procedat gratulor.13 Vide tamen ut lateri parcas, illudq` ue antiqvum cogites, Ne quid nimis.14 Nisi tamen aliud mihi regeris. Turpe este Doctori15 etc. Sed deinceps plura: nunc noctis meridies est, et cum canes latrare desierint, ego ut desinam unà somnus monet. Vale mi suavissime frater et caput multò jucundissimum. Uratislaviæ ad D. XVI Xbris Anno 1628 T. F. M. Opitius T a Gebessert aus !equites" – b Gebessert aus !ergo" – c Die Handschrift hat accerrimus – d Eingefügt – e Die Handschrift hat es Auch Geiger konjiziert est
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Den Brief1, den Du zuerst geschrieben hattest, langersehnter Bruder, habe ich vier Tage nach dem anderen von unserem Betzold2 empfangen, einem liebenswürdigen, kurzweiligen Menschen, der auch erfolgreich das Tor zur Poesie auf-
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gestoßen hat. Er hat mir gewiß keineswegs geschmacklose Verse gewidmet. Mit den Büchern des Mark Aurel3 brauchst Du Dir keine weitere Mühe zu geben, denn mit der Abreise des spanischen Ritters von unserem Hof hat mein Mäzen zugleich das Interesse an dessen Sprache verloren. Die Klagelieder4 erhältst Du endlich nach so vielen Mahnungen. Sie sind deshalb von mir bislang zurückgehalten worden, weil sie die allerstrengste Prüfung durch Dein Auge nicht zu verdienen schienen. Was für Ausflüchte wir auch suchen, selbst Mißgeburten müssen unter die Kinder gerechnet werden. Für Deine geistlichen Jamben5 danke ich Dir ungeheuer zusammen mit unserem Nüßler, von dem Du demnächst einen Brief erwarten kannst. In dieser Gattung gibt es gewiß nichts Geschmackvolleres, nichts Kraftvolleres. Mein Epigramm6 ist mir sofort leicht von der Hand gegangen, jedoch nicht so, daß Du es an die Spitze stellen sollst. Ich möchte nämlich nicht, daß Dein schönes Purpurkleid durch diese Lumpen wie weggeworfen wirkt. Die Hymnen des Prudentius7 mit Deinen Anmerkungen erwarten wir gespannt. Ich weiß nämlich, was für ein Gedränge Du als allerstrengster Kritiker der Dichter und bei weitem bester Dichter hervorrufen wirst. Gerne höre ich, daß der hochberühmte Barth wieder zum Briefeschreiben zurückgekehrt ist. Falls Du zufällig nach Sellerhausen8 kommst, wirst Du ihn an unsere einstige beiderseitige Liebe erinnern. Gewaltiges Lob hat ihm Vossius in seiner Darstellung der lateinischen Geschichtsschreiber9 erteilt, die mir vor einigen Tagen in die Hände kam. Heinsius’ Rede auf Clüver10 wird Nüßler, den ich morgen von einer Reise nach Liegnitz zurückerwarte, an Dich schicken, wenn sie in der Clüver-Ausgabe selbst enthalten ist. Ich wundere mich, daß Dir sein heiliger Aristarchus11 noch nicht zu Gesicht gekommen ist. Das Gewicht des Buches ist so groß, daß sich die öffentlichen Briefboten weigern, so etwas zu tragen. Wenn ich hier von einer Transportgelegenheit höre, erfülle ich liebend gern Deinen Wunsch. Die Sache mit meinem Bildnis12 will ich endlich unverhüllt vor Dir ausbreiten. Ich habe mich dazu fast überreden lassen, daß es von der Werkstatt des hochberühmten Malers Strobel an N. in Augsburg gebracht und in Kupfer gestochen wird. Unmittelbar danach passe ich darauf auf, daß das schon längst für Dich bestimmte Original Dir nicht weiter fehlt. Ich bitte Dich inständig, daher diese Verzögerung zu ertragen, zumal ich mich jeden Augenblick erinnere, wie sehr ich Dir das meiste für Deine Gastfreundschaft und Dein Wohlwollen schuldigbleiben muß. Ich gratuliere, weil es Dir und Deiner liebsten Frau bislang gelingt, unter so glücklichen Vorzeichen Kinder zu zeugen.13 Sieh aber zu, daß Du Deine Lenden schonst, und bedenke jenen alten Spruch: Nichts im Übermaß.14 Wenn Du mir doch nicht etwas anderes erwiderst: Schändlich ist es für den Lehrer15 usw.! Demnächst aber mehr, jetzt ist es Mitternacht, und da die Hunde aufhörten zu bellen, mahnt der Schlaf, zusammen mit ihnen aufzu-
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hören. Lebe wohl, liebster Bruder und allererfreulichster Mensch. Breslau, am 16. Dez. im Jahre 1628. Dein Bruder M. Opitz
I Bernhard Wilhelm Nüßler (Brieg) an Augustus Buchner (o. O.) – 15. Februar 1629 Q Buchner (1707), 683–685; Buchner (1720), 684f.
Salutema & officia! […] Pro elegantissimis tuis carminibus1, quibus me aliquoties per Opitium nostrum donâsti, singulares gratias ago; & ut porrò etiam Musarum tuarum deliciis nos impertias, est, quod maximoperè rogo. In nostro censu nihil est, unde paria referre possimus, qui, si absque Opitio esset, merum rus & barbariem hîc haberemus. Quae tamen ante annum ferè in amici cujusdam gratiam lusimus, hîc submitto,2 ærea certè pro tuis aureis. Cæterùm Germanicum carmen ab alio est. Nunc verò & versus & cætera ludicra ponere nos jubet miserrima patriæ conditio, in cujus potissimâ parte Religionis naufragium fecimus. […] Raptim scrib. Brigæ,b XV. Febr. A. M DC XXIX. Qui te æstimat & amat B. G. Nüslerus. T I a Die Anrede fehlt in Buchner (1720). Statt dessen Nuslerus Buchnero S. – b Buchner (1720) Komma fehlt
Übersetzung Meinen Gruß und meine Dienste zuvor! […] Für Eure höchst geschmackvollen Gedichte1, mit denen Ihr mich einige Male durch unseren Opitz beschenkt habt, sage ich besonderen Dank und bitte vor allem, daß Ihr uns auch weiterhin die Köstlichkeiten Eurer Musen zuteil werden laßt. Aus unserem Vermögen können wir nichts Gleichwertiges wieder herbeischaffen, denn ohne Opitz hätten wir hier nur plattes Land und Barbarei. Was wir gleichwohl zum Zeitvertreib vor fast einem Jahr einem bestimmten Freund zu Gefallen getrieben haben, schicke ich hier,2 wenngleich es sich gewiß im Vergleich mit Euren Goldstücken nur um Kupfermünzen handelt. Übrigens stammt das deutsche Gedicht von einem anderen. Verse und andere Kurzweil ruhen zu
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lassen, fordert von uns aber jetzt der ganz elende Zustand des Vaterlands, in dessen größtem Teil wir mit der Religion Schiffbruch erlitten haben. […] In Eile schreibt dies zu Brieg am 15. Februar 1629 Der Euch schätzt und liebt B. W. Nüßler. K 1 Der letzte vorhergehende erhaltene Brief Augustus Buchners (s. 240625 rel u. ö.) an Martin Opitz ist 280716 ep. 2 Elias Betzold überbrachte auch die Briefe 320227 ep (Buchner an Opitz) und 320326 ep (Opitz an Buchner). Er stammte aus Haynau/ Schlesien und war im Oktober 1626 an der Universität Wittenberg immatrikuliert worden. Matrikel Wittenberg II.2, 304. 3 Es handelt sich nicht um eine Ausgabe von Ks. Mark Aurels Selbstbetrachtungen. Opitz’ Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna besaß eine Ausgabe des nach einer erfundenen Biographie des Kaisers gearbeiteten Libro áureo de Marco Aurelio, einen oft neugedruckten und übersetzten Fürstenspiegel von Antonio de Guevara. S. 280705 ep, 280716 ep u. 280811 ep. 4 Opitz: Klagelieder Jeremia (1626). 5 Vgl. auch 280716 ep („Jam accipe Carmen in Pentecosten […]“) u. 280811 ep. Vgl. die von Buchner seinem Brief 280716 ep I–II angehängten Gedichte auf Caecilia Unruh und Caspar Kirchner. Zur Sendung an Bernhard Wilhelm Nüßler s. Beil. I. 6 Ad Augustum Buchnerum cum sacros veterum hymnos recensere suosque editioni destinaret, s. Opitius: Silvae, 105 und Opitz: Poemata (1689) II, 389. Das Epigramm wurde wahrscheinlich für Buchners geplante Prudentius-Ausgabe (s. Anm. 7) und Buchners Hymnen geschrieben. 7 Dies ist die erste Erwähnung des Umstands, daß Buchner an einem Kommentar zu den Hymnen des Prudentius arbeitete. Vgl. auch 290331 ep, 290629 ep, 290715 ep, 290909 ep, 300106 ep K 8 u. 320326 ep. Die Ausgabe sollte dem vorliegenden Brief zufolge umfassender werden, als sie es letztlich 15 Jahre später war: AURELII | PRUDENTII CLEMENTIS | HYMNUS | De | CHRISTI DOMINI ET | SALVATORIS NOSTRI | NATALI. | AUGUSTUS BUCHNERUS | seorsim edidit, & COMMENTARIOLO | illustravit. (Wittebergae: Mevius 1643: Haken), HAB: Xb 4532. Vgl. auch Buchners Brief an Christophorus Colerus vom 13. 6. 1643, Buchner (1720), 781f. S. auch besonders Buchner (1707), 765 u. 852–858 (Widmungsbrief ); Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 886 Nr. 99; W. Buchner, 98. Vgl. den undatierten Brief Buchners an Caspar v. Barth, in dem er Opitz’ Catonis Disticha (s. 290629 ep K 11) übersandte und seine Kommentierung einiger Hymnen des Prudentius bezeugte: „Nunc sum in describendis animadversionibus, quas in aliquot hymnos Prudentianos commentus sum, brevi edendas. Ejus opusculi partem peculiari jure tibi, si Deus volet, inscribam […]. Hymni, quos explicandos sumsimus interim, sunt III. IV. V. XI. & XII.“ Im übrigen berief sich Buchner für seine Edition auf Barths Adversariorum Commentariorum libri LX. (Franckfurt 1624) und bat ihn um Verbesserungen. Buchner [1707], 484–486, hier 486. An Joachim Morsius schrieb Buchner: „[…] si quæ ad Prudentium habeas, si communicaveris, me prorsus feceris beneficii tui.“ (a.a.O., 511; o. D.). Eine Ausgabe des Hymnus de resurrectione von Venantius Honorius Clementianus Fortunatus hatte Buchner schon 1627 publiziert. Vgl. 271001 ep K 8; Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 868 Nr. 27. Ein späterer Druck verweist aber auf eine heute nicht mehr auffindbare Veröffentlichung aus dem Jahre 1632: Augustus Buchner: Invitatio ad poeticen, cum Prudentii hymnum, quem ad exequias composuit, publice expositurus esset: anno 1632 (Francofurti u.a.: 1679). S. 320326 ep K 5. Nicht bei Dünnhaupt: Personalbibliographien. Über die maßgeblich durch den Meißener Schulrektor Georg Fabricius (1516–1571)
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gesteuerte Prudentius-Rezeption in Sachsen als Konkurrenzmodell zur lasziven und atheistischen paganen Poesie vgl. Wilhelm Kühlmann: Poeten und Puritaner. Christliche und pagane Poesie im deutschen Humanismus. Mit einem Exkurs zur Prudentius-Rezeption in Deutschland. In: Humanismus und Theologie in der frühen Neuzeit. Akten des interdisziplinären Symposions vom 15. Mai bis 17. Mai 1992 im Melanchthonhaus in Bretten. Hg. Hanns Kerner. Nürnberg 1993 (Pirckheimer-Jahrbuch Bd. 8, 1993), 149–180, bes. S. 169–176. 8 Sellerhausen war der Wohnsitz Caspar v. Barths. 9 Gerardi Ioannis Vossii De Historicis Latinis Libri Tres (Lugduni Batavorum: Maire 1627). HAB: A: 155.2 Hist. 10 P HILIPPI C LVVERI INTRODVCTIONIS IN V NIVERSAM G EOGRAPHIAM , tam Veterem quàm Novam, libri VI. … Cui adjuncta est DANIELIS HEINSI Oratio in obitum eiusdem PHILIPPI CLVVERI . L VGDVNI B ATAVORVM , Ex Officinâ E LZEVIRIANA , Anno (1624); HAB: 160 Quod. [2]. Die von Daniel Heinsius verfaßte Trauerrede auf den historischen Geographen Philipp Clüver (Danzig 1580 – Leiden 31. 12. 1622) steht auf Bl. Hh 4r – Kk 4v. Heinsius war quasi der Entdecker des Gelehrten Clüver. Die Rede wurde erneut abgedruckt in: D ANIELIS H EINSII ORATIONVM EDITIO NOVA (Leiden: Bonaventura & Abraham Elzevir 1627), 98–114 (HAB: Xb 4180 [1]), ebenso in der späteren, von Daniels Heinsius’ Sohn Nicolaus besorgten Werkeausgabe: D ANIELIS H EINSII ORATIONUM EDITIO NOVA , Prioribus auctior. Accedunt DISSERTATIONES aliquot, cum nonnullis Præfationibus, Editore NICOLAO H EINSIO, Dan. F. (Amsterdam: Elzevir 1657), 105–117 (HAB: Li 3538). Zur Bedeutung Clüvers für Opitz’ „Dacia antiqua“ s. 300331 insc K 1. 11 Danielis Heinsii Aristarchvs Sacer, Sive ad Nonni in Iohannem Metaphrasin Exercitationes: Quarum priori parte Interpres examinatur, posteriori Interpretatio ejus cum Sacro Scriptore confertur: in vtraque S. Euangelistæ plurimi illustrantur loci; Accedit Nonni & S. Euangelistæ contextus: tres item Indices: vnus Sylburgii in Nonnum Græcus; duo recentes in Aristarchum; alter Græcus, alter Latinus (Lvgdvni Batavorvm 1627: Bonaventura & Abrahamus Elzevir) – SBPK Berlin: 8„@Vk 550. ULB Halle: AB 27803. HAAB Weimar: Cl I: 50. Vgl. 290331 ep K 3. 12 Schon seit dem Herbst 1627 hatte Buchner Opitz gedrängt, sein Bildnis kopieren zu lassen und es zu übersenden. Vgl. bes. 271001 ep K 4 u. ö. Der mit N. bezeichnete Augsburger Stecher konnte nicht ermittelt werden. 13 Geburt eines Kindes Buchners. 14 „Ne quid nimis“ zitiert Ter. Andr. 61. 15 Opitz zitiert Disticha Catonis I 30: „Turpe es doctori, cum culpa redarguit ipsum“ (Eine Schande ist’s, wenn der Lehrer sich durch Schuld selbst widerlegt), um seiner Aufforderung an Buchner, seine Lendenkraft nicht zu strapazieren, die Spitze zu nehmen. Er wußte nämlich, daß seine eigenen amourösen Abenteuer der gelehrten Welt Gesprächsstoff gaben. Den Doppelvers übersetzte Opitz später selbst so: „Was du zu tadeln pflegst das thue auch selber nicht: Schand’ ist es welchen selbst sein lehren vnrecht spricht“. Vgl. Opitz: Catonis Disticha, 25; Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 351. K I Nüßler entschuldigt sich eingangs für sein langes Schweigen und verspricht Besserung. Er dankt für die Gedichte Buchners, die dieser ihm durch Opitz hatte zukommen lassen. Nüßler tritt hier als Sprecher eines kleinen Zirkels poetisierender Freunde am Brieger Hof auf. […] Nüßler ergeht sich weiter in Klagen über die Kriegszustände in Schlesien und bittet Buchner sodann im Namen eines Vaters [Caspar Dornavius, s. Buchner (1707), 685 u. 690], der seinen Sohn zum Medizinstudium nach Wittenberg senden will, um Auskunft über die dortigen Verhältnisse.
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1 Nüßler wird über Opitz Buchners im Hauptbrief 281216 ep erwähnte sacri Jambi (K 5) erhalten haben. Vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 870. AUGUSTI BUCHNERI | nachtmal des HErrn. | Nebenst etlichen andern Christ- | lichen Gedichten. (Wittenberg 1628), 4°, 4 Bl. (Ode u. 3 weitere Lieder), Ndr. in Weimar. Jb. 2 (1855), 5–10 u. z. Tl. bei A. Fischer u. W. Tümpel: Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts. 6 Bde. Gütersloh 1904–1916, hier I, 488–491. Die Dichtung bezieht sich auf Heiligabend, daher ist sie von Buchner auf den 24. 12. 1628 datiert. Sie wird aber schon vorher gedruckt und ausgeliefert worden sein. Opitz kann sich also dafür in 281216 ep bedankt haben. Das gilt wohl nicht für: AUGUSTI BUCHNERI | Weynacht Gedan- | cken (Wittenberg 1628). 4°, 7 Bl. (1 Bl. vacat. Vorr. dat. auf 27. 12. 1628). Buchner könnte auch andere 1628 entstandene dt. und lat. Verse gesandt haben. 2 Obwohl Anlaß und Druck bereits 15 Monate zurücklagen, könnte Nüßler eine Sammlung von Gedichten auf die Hochzeit des Godfried Birner mit Christiana Thomas am 2. 11. 1627 an Buchner geschickt haben: NUPTIIS. | Dn: GODOFRIDI | BIRNERI […] Cum | Lectissimâ Virgine | CHRISTIANA Thomassin … A. C. 1627. d. 2. Novemb: Brigæ celebratis: | gratulantur Amici. (Bregæ: Gründer [1627]). BU Wrocław: 533688. Nüßlers Gedicht trägt den Titel „Ignis et Aqua“ [Bl. A 2rv]. Die Sammlung enthält auch – wie von Nüßler im Brief angegeben – einen deutschsprachigen Beitrag von Augustinus Iskra (s. 261120 ep K 7): „WEnn ich vor dieser zeit …“ [Bl. A 4r – B ijv]. Weniger wahrscheinlich ist die Übersendung der Gedichtsammlung zum Tode der Maria Rhenisch (s. 281009 ded ), Ehefrau des Verlegers David Müller, die dem Brief zwar zeitlich näher kommt, von der Nüßler aber kaum behauptet hätte, daß er sie „in amici cujusdam gratiam lusimus“. Da Nüßler Buchner lange nicht geschrieben hatte, könnte er auch erst jetzt die schon längst versprochene Rede von Daniel Heinsius auf Clüver gesandt haben. S. 281216 ep K 10. Am 8. 3. 1629 schrieb Nüßler aus Brieg wieder an Buchner und eröffnete seinen Brief mit der Bemerkung, Buchner werde inzwischen von Opitz wohl das diesem Anvertraute erhalten haben. Buchner (1707), 685. Als Nüßler die Antwort auf diesen oder einen späteren Brief erhielt, schrieb er am 28. 4. 1629 an Buchner, er habe dessen Brief erhalten, als er sich gerade mit Opitz auf das Angenehmste unterhalten habe. Er bedankte sich wiederum für von Buchner gesandte kunstvolle Gedichte und schmeichelte seinem Briefpartner ähnlich wie zuvor mit der Aussage, daß Nüßler und seinen Freunden in Schlesien nichts als bäurisches Wesen bliebe, wenn es Opitz nicht gäbe: „Nisi Opitius vetaret, merum rus hîc haberemus.“ (A. a. O., 691).
281220 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 20. 12. 1628 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 111f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 138 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 23v–24r (stark gekürzte Abschrift), zit. D. D: Reifferscheid, 345f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752; OR 74; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A G. Mich. Lingelshemio Argentor. Theol. Arg.
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S. P. D. Nobilissime Vir Domine colende! Quod tam diu nullas ad te dedi, ideo factum fuit, ne benevolentia erga me tua et amore abuti velle viderer.1 Ita tamen de te tuoque statu tuorumque semper sciscitatus sum, ut ii, qui à vobis reduces salutarunt, quantum salus tua atque incolumitas mihi cordi sit, deprehendere satis potuerint. Uti ab eo mortalium genere,2 qui censuram in nos sumere sibi audent interdum nimis protervam, constantiæ tuæ ingens decus superiori æstate lacessitum esse, animo percepi ægerrimo: ita seculi interesse noverisa, Virtutes magnorum Virorum peti interdum ac moveri, ne exempla morum atque integritatis laribus privatis obsepta publice ignorentur. Et nihil magnus animus atque erectus facilius contemnit, ac convicia imperitorum. Cæterum Albertum Sebizium3 tibi commendo, juvenem ejus spei pariter et ingenii, ut illaturum ipsum clarissimo generi suo lucem, non exiguam et Nobilissimus Parens, Senator hujusce loci; et Patruus, Præfectus urbi; et cum familia universa nos ipsi amantes [112] ejus omnino confidamus. Certe uti Mathematicas aliasque artes tempore quamvis exiguo, prorsus suas fecit; ita ad Poesin nostram planè natus est. Versiculos etiam Germanicos,4 observatâ verborum et accentuum ratione, eum in modum effingit, quem frustra hactenus à plerisque, quibus judicium meum et sententia minus placent; desideravi. Licuisset ipsum suis tibi verbis innotescere; sed noluit mihi hanc gloriam invidere, me et à te amari, et ut alii amentur rogando efficere posse. Venatorem nostrum Galliam adire nuper voluisse, Georgius Rittershusius mihi retulit;5 et hoc eum fecisse ex silentio tam pertinaci conjicio. Summusb Vir Berneggerus literas a me mense Novembri, uti spero, accepit, unà cum inscriptionibus Daciæ;6 cujus historias veteres quo minus absolvere hactenus potuerim, et iniquitas temporum effecit, et eorum jussa, penes quos vitæ meæ conditio est. Plurima jam collegi, quibus omne Scriptorum genus illustrari posset, et quæ nemo sibi de me promittit, sed negotia vanissimarum rerum hæc sufflaminant;7 et corpusculum hoc nescio quid subinde minetur. Tu Lingelshemi Nobilissime, uti cum universa domo tua quam rectissime valeas et sequentis anni lætis successibus ex sententia fruaris, Deum immortalem oro. Vratisl. Propr. Calendas Ianuarias. Anni 1629. Tibi Vir Maxime obstrictissimus M. Opitius. T a C noueris gebessert aus !nosceris" – b Hier setzt Abschrift D ein. Sie endet mit minetur.
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Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann und ehrwürdiger Herr! Daß ich so lange keinen Brief an Euch geschrieben habe, geschah um nicht den Eindruck zu erwecken, ich wollte Euer Wohlwollen zu mir und Eure Zuneigung ausnutzen.1 Ich habe mich jedoch immer derart nach Euch und Eurer und der Eurigen Lage erkundigt, daß jene, die nach ihrer Heimkehr von Euch Grüße sandten, zur Genüge wahrnehmen konnten, wie sehr mir Euer Wohl und Eure Unversehrtheit am Herzen liegen. Wie ich einerseits mit tiefstem Unmut vernommen habe, daß im letzten Sommer eine gewisse Art Menschen, welche sich zuweilen allzu freche Kritik an uns erlauben, die übermenschliche Würde Eurer Standhaftigkeit herausgefordert haben,2 so sollt Ihr andererseits wissen, daß der gegenwärtigen Welt daran gelegen ist, daß man den Tugenden bedeutender Männer mitunter nachstrebt und dazu anstiftet, daß Vorbilder von Sittsamkeit und Lauterkeit im häuslichen Bereich nicht eingesperrt bleiben, sondern der Allgemeinheit bekannt werden. Auch verachtet ein großes und aufrechtes Gemüt nichts leichter als die Schelte der Unerfahrenen. Des weiteren empfehle ich Euch Albert von Sebisch3, einen jungen Mann gleicherweise von solcher Hoffnung und solchem Talent, daß er selbst auf sein hochberühmtes Geschlecht ein nicht zu geringes Licht werfe. So wie der hochedle Vater, ein hiesiger Ratsherr, und der Oheim, der Stadtkommandant, zusammen mit seiner gesamten Familie, sollen auch wir, die wir ihn lieben, ihm gänzlich vertrauen. So wie er sich die mathematischen und anderen Künste in kürzestmöglicher Zeit ganz und gar zu eigen machte, so ist er für unsere Dichtkunst schlechthin geboren. Auch deutsche Verslein4 bildet er unter Beachtung der Wort- und Akzentweise auf eine Art, wie ich sie bislang vergeblich von den vielen ersehnt habe, denen mein Urteil und meine Meinung weniger gefallen. Es hätte ihm freigestanden, sich Euch selbst durch seine eigenen Worte bekanntzumachen, aber er wollte mir nicht diesen Ruhm mißgönnen, daß auch ich von Euch geliebt werde und mit Bitten bewirken kann, daß andere ebenfalls geliebt werden. Unser Venator habe vor kurzem nach Frankreich reisen wollen, hat mir Georg Rittershusius berichtet;5 ich schließe aus dem gar hartnäckigen Schweigen, daß er dies auch getan hat. Bernegger, der überragende Mann, hat von mir im November, wie ich hoffe, einen Brief erhalten, zusammen mit den Inschriften aus Siebenbürgen.6 Daß ich deren alte Geschichte bislang nicht fertigzustellen vermochte, bewirkten die Ungunst der Zeit wie die Befehle derer, von denen meine Stellung abhängt. Ich habe bereits einen großen Teil gesammelt, womit man eine ganze Klasse von Autoren erläutern könnte, und was sich niemand von mir verspricht, aber die Beschäftigung durch nichtigste Dinge hält dabei auf.7 Zudem mag zum wiederholten Male irgendetwas dem schwachen
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Leib drohen. Ich bete zum unsterblichen Gott, daß es Euch, edelster Lingelsheim, und Eurem ganzen Haus möglichst richtig wohlergehe und daß Ihr Euch am glücklichen Fortgang des kommenden Jahres nach Eurem Wunsche erfreut. Breslau, am 30. Dezember 1628. Euch, größter Mann, zutiefst verbunden, M. Opitz. K Dieser Brief wurde höchstwahrscheinlich nach dem Gregorianischen Kalender datiert. Martin Opitz schrieb kurz darauf an Christophorus Colerus (281222 ep) und wandte dort diesselbe Datierungsform an. Zudem ist 281222 ep ein Antwortschreiben auf eine – unmittelbar davor eingegangene – Zuschrift des Colerus, der Opitz über die Reisepläne Balthasar Venators informierte. Der vorliegende Brief 281220 ep berichtet von den diesbezüglichen Nachrichten, die Opitz schon von Rittershusius erhielt. 1 Der letzte uns erhaltene Brief von Martin Opitz an Lingelsheim ist auf den 17. 2. 1626 datiert, liegt also fast drei Jahre zurück. 260217A ep. 2 Als Erläuterung zu diesem „genus mortalium“ haben die Handschriften am Rand bemerkt: „Theol. Arg.“ (Theologi Argentinenses). Reifferscheid, 837 weist diese Bemerkung fälschlich dem Wort „status“ zu. Der ref. Lingelsheim war vermutlich seit dem Herbst 1628 Angriffen der luth. Theologen in Straßburg ausgesetzt. Am 14. 2. 1629 schrieb Balthasar Venator an Lingelsheim: „Si Argentoratenses pernegant, quod semel negarunt corvis illis ac vulturiis in causa sacra, documentum edunt animi, qui in ipsis quaerendus fuisset.“ Reifferscheid, 348. 1628/29 arbeiteten an der Straßburger Universität die Theologen Johannes Schmid, Isaac Roereissen, Johan Georg Dorschaeus und Thomas Wegelin. S. Matrikel Straßburg I, 601–603. 3 Albert v. Sebisch, Sohn des Breslauer Schöffen, hzl. brieg. Rates und Zeughausinspektors Dr. Valentin v. Sebisch, studierte seit dem 17. 11. 1628 an der Straßburger Universität. S. 270405 ep K 14 u. ö. Sein Onkel Adam war Stadthauptmann in Breslau. 4 Eine Ausgabe gedruckter Gedichte des jungen Albertus Sebisius ist nicht bekannt. 5 Ein Brief des späteren Kulmbacher Geheimen Rates Georg Rittershusius an Opitz ist aus dieser Zeit nicht erhalten. R. war ein Bruder des Nicolaus Rittershusius, mit dem Opitz später korrespondierte. S. 281117A ep K 2. Der Brief 281129 ep, in dem Venator persönlich seine Reiseabsichten mitteilte, war wohl noch nicht bei Opitz eingegangen. Zu Venators Frankreichreise vgl. 270405 ep K 5 u. 281222 ep. 6 Dieser wichtige Brief von Opitz an den Straßburger Historiker Matthias Bernegger ist leider verlorengegangen. Erste Bemühungen um eine Neuauflage seines Inschriftenkorpus stammten von Janus Gruter (1560–1627) selbst. S. 261120A ep u. 270930 ep. Nach seinem Tod übernahm Hugo Grotius in Paris die Koordination der umfangreichen Arbeit. Bernegger sollte die epigraphischen Sammlungen verschiedener Gelehrter zusammentragen und nach Paris senden. Die Aufgabe der Redaktion des Materials samt Korrekturen und Emendationen sollte Salmasius (Claude de Saumaise) übernehmen. S. 280908 ep K 5 u. 6, 281117 ep K 4, vgl. 281129 ep, 290328 ep K 5 u. 330114 ep K 5. Opitz hatte hierfür eine zweite Abschrift seiner in Siebenbürgen zusammengetragenen Inschriften angefertigt. Sie hatte Bernegger am 7. 12. 1628 an Grotius mit dem Ausdruck der Enttäuschung über ihre niedrige Zahl geschickt: „Inscriptiones enim Opitianas, quanquam pauciores expectatione mea, cum literis ipsius Opitii mitto, de Gruterians quoque porro sollicitus futurus […].“ Reifferscheid, 344. 7 In einem Brief an Balthasar Venator sprach Opitz am 10. 5. 1625 von ungefähr 200 Autoren, die er für seine dakische Geschichte durchgearbeitet hätte. 250510A ep. Zur Dacia an-
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tiqua vgl. 241002 ep K 5 u. ö. Opitz fühlte sich von den Aufgaben, die er für seinen Dienstherren Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna erledigen mußte, von seinen Studien abgehalten. Die verächtliche Ablehnung der alltäglichen Geschäfte, die dem Dichter den Unterhalt sicherten, ist ein Topos der gelehrten Kommunikation.
281222 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Straßburg) – 22. 12. 1628/ 1. 1. 1629 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 59 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 59 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Colerus: Laudatio, 64; Reifferscheid, 347; Witkowski: Briefe, 32f. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4251; Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; OR 73; Bürger, 249 u. 1118. A Præstantiss. Viro, Domino Christophoro Colero suo. Argentoratum. [Empfangsbestätigung:] 6.a Febr. Julian. accepi. Bej H. Clement Schleicher1 abzuegeben.
S. P. D. Pridie tuas accepi, Colere Præstantißime, cum iam ad Ampliß. Lingelshemium, et Sebizium nostrum perscripseram.2 Huius parens, V. Nobiliß. obuius heri in foro mihi factus, consultum tibi ex animo mecum vellet, et de modo tua studia iuuandi seriò ac cum cura cogitabit.3 Nunc quidem, vnde desiderio tuo satisfieri possit, nihil nouimus. Venatori de statu hoc gratulor.4 Diu exoptaui, vt eruditionem suam peregrinatiuncula etiam aliqua, quoniam his moribus ac iudiciis hodie viuitur, exornaret. Erit tamen et sic mei non immemor, et tu hominem monebis, ne et literis et Grutero5 carere me diutius patiatur. Si Dominus Lingelshemius6 suis me dignabitur, sanè gaudebo: si negotia obstabunt, interea tu de statu eius ad me perscribes. Scire item velim quid tota domus eius, quid liberi faciant. Item quomodo cum valetudine CL. Domini Berneggeri7 agatur; est enim inter antesignanos meorum amicorum. De Zincgrefio nihil hactenus audiui. Apudb nos lentiu`s circà reformationem, sed tamen pergitur. Suidnicenses templum, quod adhuc habebant vnicum, aut iam cesserunt, aut cedere propediem cogentur.8 Ita´que videris, an nobiscum esse consultum sit. Ego, quid mecum futurum sit, incertus sum. Tui tamen certè non obliviscemur. Intereà pistrini tui pulueres animo ferre disce erecto ac alacri, et cogita, vitam hanc vbiuis locorum molestiis, tædio at´que periculis metu´que ac spe inani esse plenissimam. Vale, mi Colere, et sequentem annum felicibus auspiciis ac successu rerum optimo cum
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amicis qui apud vos sunt aggredere. Vratisl. ex regia. Ipsis Cal. Ianuar. Greg.c 1629 T. Opitius. T a Eingangsvermerk durch Colerus – b Das folgende fehlt bis plenissimam bei Colerus: Laudatio, 64 – c Bis 1629 von anderer alter Hand nachgetragen
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Gestern habe ich Deinen Brief, vortrefflichster Colerus, empfangen, nachdem ich bereits an den hochansehnlichen Lingelsheim und an unseren Sebisch geschrieben hatte.2 Dessen Vater, ein überaus edler Herr, begegnete mir gestern auf dem Markt. Wie ich auch wollte er von Herzen wünschen, daß Dir geholfen würde. Er wird auch ernsthaft und mit Sorgfalt über eine Möglichkeit nachdenken, wie man Deine Studien unterstützen kann.3 Im Moment wissen wir freilich auch nicht, wie Dein Verlangen befriedigt werden könnte. Wegen seiner Situation wünsche ich Venator Glück.4 Ich hoffte schon lange, daß auch irgendeine kleine Reise seine Ausbildung krönte, da man sich ja heute nach solchen Gebräuchen und Meinungen verhält. Er wird mich aber nicht so vergessen, und Du wirst den Mann daran erinnern, daß er mich nicht länger ohne einen Brief wie auch ohne den Gruter5 läßt. Wenn Herr Lingelsheim6 mich seines Briefs würdigt, werde ich mich sehr freuen, wenn jedoch dem Geschäfte entgegenstehen, wirst Du mir derweil über seine Lage schreiben. Ich wünsche gleichfalls zu wissen, was sein ganzes Haus, was die Kinder treiben, ebenso wie es um die Gesundheit des hochberühmten Herrn Bernegger7 steht – er gehört nämlich zu Vorkämpfern meiner Freunde. Von Zincgref habe ich bislang nichts gehört. Mit der Reformation läuft es bei uns langsamer, aber sie wird dennoch vorangetrieben. Die Schweidnitzer haben das Gotteshaus, das sie einzig noch behalten hatten, schon geräumt oder sie werden dazu demnächst gezwungen.8 Du wirst daher überlegen, ob es ratsam ist, bei uns zu sein. Ich bin mir nicht sicher, was mit mir in Zukunft sein wird. Doch Dich werden wir gewiß nicht vergessen. Unterdes lerne, aufrecht und munter den Staub Deiner Mühle zu ertragen, und bedenke, daß dieses Leben allerorts über den Rand voll von Beschwerlichkeiten, Verdruß, Gefahren, Furcht und vergeblicher Hoffnung ist. Lebe wohl, mein Colerus, und geh das folgende Jahr unter glücklichen Vorzeichen und mit bestem Erfolg an, zusammen mit den Freunden, die bei Euch sind. Breslau, aus der Königspfalz. Genau am 1. Januar Gregorianischen Stils 1629. Dein Opitz.
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K 1 Clement Schleicher ist wohl identisch mit Clemens Schleich († Leipzig 16. 8. 1638), dem Hanauer und Frankfurter Buchhändler, Drucker und Verleger. Er druckte Opitz: Poemata (1629) I–II und Opitz: Silvae (1631). Schleich stammte aus einer Wittenberger Druckerfamilie, heiratete 1614 Sara, die Tochter von Claude de Marne, Schwiegersohn des Druckers Andreas Wechel. Die Söhne von Johann Aubry, Daniel und David, welche mit Schleich die Frankfurter Buchhandlung de Marnes besaßen, erhielten 1622 zusammen mit Schleich ein gfl. hanauisches Privileg zur Fortsetzung der Druckerei von Johann Aubry und Claude de Marne in Neuhanau. 1626 erschien bei Aubry und Schleich auch die große Tasso-Nachdichtung Diederichs v. dem Werder: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem. 1626. Ndr. hg. v. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974. Nach dem Tode Daniel Aubrys (1628) wurde das Privileg 1629 für David Aubry, Clemens Schleich und Daniels Witwe Rahel Legrand erneuert. Mit dieser führte Schleich damals die große Buchhandlung weiter. Als Verleger und „ungelernter Drucker“ [Benzing: Verleger, 1257; vgl. Ernst-Ludwig Berz: Die Notendrucker und ihre Verleger in Frankfurt am Main von den Anfängen bis etwa 1630. Kassel 1970 (Catalogus Musicus V), 111f.] arbeitete Schleich mit anderen, wie in Opitz’ Fall David Müller, zusammen. Gustav Könnecke: Hessisches Buchdruckerbuch. Marburg in Hessen 1894, 143–145, 151–157; Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte. Bd. 3, Frankfurt a. M. 1921, Ndr. 1972, 72, 74–77; Walter Martin Fraeb: Hanau in der Geschichte des Buchhandels und der Druckschriften. In: Hanauer Geschichtsblätter 10(1931), 18f.; Fred Lübbecke: Fünfhundert Jahre Buch und Druck in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1948, 77. Vgl. Benzing: Drucker, 189f. (Hanau: Aubry u. Schleich); Reske: Buchdrucker, 251; 347; 349f. u. DA Köthen I.3 Nr. 310703. Vgl. 290331 ep. 290901 ep K 5. 301103 ep. 310301A ep. 310503 ep. 310703 ep u. ö. 2 Der Brief an Albert v. Sebisch (Albertus Sebisius, s. 270405 ep K 14 u. ö.) ist verschollen. Bei dem Schreiben an Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep u. ö.) muß es sich um 281220 ep handeln, das dann ebenfalls nach gregorianischem Kalender datiert wurde. Albert v. Sebisch (1610–1688), der sich seit 1627 in Straßburg aufhielt und am 17. 11. 1628 in die Matrikel der Universität eingeschrieben wurde, war der Sohn des Breslauer Schöffen, hzl. brieg. Rates und Zeughausinspektors Dr. Valentin v. Sebisch (1577–1657). Albert v. Sebisch sollte später ein berühmter Festungsbaumeister werden. 3 Valentin v. Sebisch trat mehrmals als Gönner des Colerus auf. Vgl. 290911 ep; 291029 ep und Colerus’ Briefe an Matthias Bernegger am 4./ 14. 7. 1629 aus Breslau und am 2. 5. 1630 (Reifferscheid, 368f. u. 395). Über die Schwierigkeiten, die Colerus bei seiner Rückkehr nach Schlesien entgegenschlugen, vgl. Hippe: Köler, 20–37. 4 Balthasar Venator hatte Opitz in 281129 ep mitgeteilt, daß er sich in Tübingen als Erzieher der Söhne des Augsburger Patriziers Marcus Rehlinger befinde. Bald wird er sich mit ihnen auf eine Reise nach Frankreich begeben. Vgl. 270405 ep K 4. 5 Obwohl er sein Gedicht auf den verstorben Janus Gruter schon fertiggestellt hatte (vgl. 280424 ep K 8), sollte Venator noch weiter an einer ausführlichen Gruter-Biographie arbeiten, sodaß sich die Fertigstellung des Buchs verzögerte. Vgl. 280424 ep K 8, 280505 ep K 4; 280507 ep K 14 u. Venator II, 88–91. Opitz wird ein Gedicht beifügen: „HOc Vnum patriae fatorum pœna remisit“. Panegyricus Iano Grutero Scriptus à Balthasare Venatore (Genevae 1630), 131f. 6 Opitz hatte gerade zwei Tage vor dem vorliegenden Brief an Lingelsheim in Straßburg geschrieben (281220 ep), eine Antwort sollte jedoch ausbleiben. S. Opitz’ Brief an Colerus v. 24. 3. 1629, in dem er erneut um eine Erwiderung bittet. 290324 ep K 6. 7 Matthias Bernegger (1582–1640), Historiker, Astronom und Professor der Mathematik an der Universität Straßburg. S. 230724 ep. Er schätzte und unterstützte Colerus außergewöhnlich, sagte über ihn beim Abgang von der Universität im April 1629: „Inter omnes ex
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290000 ded Widmung an Herzogin Barbara Agnes
academica nostra juventute mihi selectos amicos selectissimus“. Hippe: Köler, 3. Allerdings schlug seine Empfehlung von Colerus als Lehrer Pz. Boguslaw Radziwiłłs fehl. Als Colerus in Leipzig eintraf, war die Stelle schon vergeben. A. a. O., 20f.; vgl. 290324 ep K. 8 Schon Ende 1627 erhob die Äbtissin des Stifts St. Clara in Breslau Anspruch auf das Patronat der Schweidnitzer Pfarrkirche. Im Laufe des Jahres 1628 wurden die meisten luth. Pfarrer auf Betreiben des Landeshauptmanns Heinrich v. Bibran, eines kath. Konvertiten, entlassen. Anfang 1629 wurde dann auf seine Anordnung hin der ev. Gottesdienst in den Städten des Ft. Schweidnitz-Jauer ganz abgeschafft. Grünhagen: Schlesien II, 217 u. 221–223.
290000 ded Martin Opitz an Herzogin Barbara Agnes in Schlesien zu Liegnitz und Brieg – 1629 Q D: *Von der Welt Eitelkeit. | Auß dem Frantzösischen. [Kolophon]: Gedruckt zum Briegk/ durch Augustin | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. 1629, Bl. A 1v. HAB: Xb 6454. – Anderer Druck ohne Kolophon: M ARTINI O PITII | Von der Welt Eitel- | keit. | Aus dem Frantzösischen. | Jn Verlegung David Müllers/ Buchhendlers in Breßlaw. | [Linie] | ANNO M DC XXIX. HAB: 65.6 Poet.(6); QuN 275 (5). – Neudrucke ohne Opitz-Initialen: Opitz: Weltl. Poemata I (1639), 538f.; Opitz: Weltl. Poemata I (1644), 538f.; Opitz: Poemata (1645–1646) I, 370f.; Opitz: Poemata (1689) I, 421 u. später. – Krit. Ausg.: (Schulz-Behrend) IV. 2, 422f. BN: Szyr 103; Dünnh 106.1.
An die Durchlauchtige/ Hochgeborne Fürstin vnd Fraw/ Fraw Barbara Agnes1/ geborne Hertzoginn in Schlesien zur Liegnitz vndt Briegk/ Fraw auff Trachenberg/ Greiffenstein/ Kinast vndt Kemnitz. PRinceßinn/ die du auch die schar der Pierinnen […] M. O. V. B. K Dt. Übersetzung der Verse des frz. Reformierten Antoine de La Roche Chandieu (1534–1591; pseud. A. Sadeel u. Zamariel): Octonaires sur la vanité [et inconstance] du monde (1583 u. ö.). Dt. Widmungssonett, gez. M. O. V. B.; 25 Achtzeiler. 1 Hzn. Barbara Agnes in Schlesien zu Liegnitz u. Brieg (24. 2. 1593 – 24. 7. 1631), seit dem 18. 10. 1620 vermählt mit Frh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch, gen. Semperfrei von u. zu Kynast (s. 240701 ded).
290000A ded Widmung an B. W. Nüßler
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290000A ded Martin Opitz (o. O.) an Bernhard Wilhelm Nüßler – 1629 Q PSALMUS XCI. | versibus Latinis ac Germani-|cis expressus a | MART. OPITIO. [Breslau 1629], Bl. 1v – BU Wrocław: 355137 (mit hs. Noten, Tenor); 535424; SBPK Berlin: Yh 9431(1) u. YH 9408. Krit. Ausg.: Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 432. BN: Szyr 106; Dünnh 111.
A MPLISSIMO V IRO BERNH. GUIL. NUSSLERO1 SVO MA RT. O PITIUS S. D. JTa faciamus, Frater charissime; Patriæ libertatem simul ac ornamenta studiorum quibus possumus modis vindicemus, & vel conatibus erectis, si per malos aliter non licet, bonos nos cives exhibeamus. A me Psalmi XCI. versionem nunc habe, Latinam in amici2 gratiam, Germanicam in tui, in honorem Dei utramque. sequentur alii sive tempore meliori, ut grati sic Numini supremo simus, sive durantibus his calamitatibus, ut benigniora fata nobis exoremus. Vale. […] Übersetzung Seinen hochansehnlichen Bernhard Wilhelm Nüßler1 grüßt Martin Opitz. Laß es uns so machen, liebster Bruder, daß wir mit den uns verfügbaren Mitteln zugleich die Freiheit des Vaterlandes und die Zierden der Studien schützen, und uns nur mit aufrechten Anstrengungen, da man es anders durch böse nicht tun darf, als gute Bürger erweisen. Von mir erhalte jetzt die Übersetzung des 91. Psalms, eine lateinische zum Dank für einen Freund2, eine deutsche für Dich und beide zur Ehre Gottes. Andere werden entweder zu einem besseren Zeitpunkt folgen, um so dem höchsten Wesen zu danken, oder während dieser anhaltenden Unglücksfälle, um für uns ein gnädigeres Schicksal zu erbitten. Lebe wohl. […] K 1 Zu Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. brieg. Sekretär bzw. Rat und und Opitz’ Freund aus Bunzlauer Schultagen, s. 181008 insc K I. 2 Unbestimmt.
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290311 rel Genehmigung für S. Opitz
290311 rel Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna an den Rat der Stadt Bunzlau – 11./ 21. 3. 1629 Q BU Wroclaw: R 2306, Bl. 34v–35r, Einleitung, Abschrift des Texts und bibliograph. Notiz von Christian Ezechiel. D: Wernicke: Bunzlau, 474. A Nicht überliefert.
Sebastiana Opitz1 Bürger zu Buntzlau, des Martini Opitii Vater, erhielt zur Zeit der Verfolgung A. 1629 durch Vorschrifft Carl Hannibal Burg-Graffen von Dohna2 so viel zur Freyheit, daß er binnen einer Jahres Frist entwed[er] zur Päpstl. Religion sich bequemen oder das Seine verkauffen und anderwertshin verrücken dürffen, dieses lauts. An den Rath zu Buntzlau. Ehrenvesteb und Weise, besonders Liebe. Demnach der erbahre Sebastian Opitz, Bürger bey Euch, demütiglich an mich gebracht, solcher Gestalt Euch gnädig anzulangen, daß er auff eines Jahres oder sonsten gewissec Zeit, sich entweder unserer uhralten Catholischen Religion wegen zu besinnen, oder das Seine zu verkauffen, vermiethen, und daraufd zu thun und lassen Fug und Frist überkommen möge.3 Alß habe ich angesehen sonderlich Vnsers Officirers4 und lieben Getreuen Martin Opitzen seines Sohnes höchstfleissige vorbitte, solches Euch wolmeinende fürzutragen nicht unterlassen wollen. Gelangetf also an Euch mein gnädiges Ersuchen, benanten Sebastian Opitz nebeng seinem Weibe5 und Kindern in Obacht und Schutz zu behalten, auch Jhn so lange bey seiner Nahrung und Gewerbe unver[35r]hindert zu lassen, biß er binnen vorbenanter Zeit entweder zum wahren Catholischen Glauben sich bequemen, oder seinen Zustand und habe geruhiglich verkauffen und anderwerts hin verrücken könne. Solches binh ichi umb Euch, wie auch sonsten mit allen gnaden zu erwiedern erbötig. Breßlau den 21. Martii A.o 1629. Carl Hannibal Burggraff von Dohna Conf. Abominatio Desolationis Boleslaviensis, d. i. wahrhafftige Relation von der Buntzlauischen Verwüstung, welche in Religions- und Politischen Sachen etc. mit Soldaten unbesorgtem Uberfall und Gewalt Ao. 1629 und 1630 vorge-
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nommen und ferner etc. mit grossem Drangsal getrieben worden, beschrieben durch Joh. Seiler, Bolesl. Consul. Mst. in 4. p. m. 624 et 25.6 T a Nur R 2306 bis Bürger zu Buntzlau – b Wernicke Ehrenfeste etc. – c Wernicke geraume – d Wernicke darmit – e Fehlt bei Wernicke. – f Wernicke Belanget – g Wernicke nebens – h Wernicke sind – i Wernicke wir
I Papst Urban VIII. (o. O.) segnet Dohna für seinen gegenreformatorischen Eifer – 28. 2. 1629 Q Archiwum Pa´nstwowe w Poznaniu: Akta braci czeskich w Wielkopolsce 1507/ 1557–1817, 2597a Sprawy dyplomatyczne, 427.
Dixi Urbanus pontifex P. VIII1 dilecto filio baroni Dohna a. 1629 d. 10 III URBANUS PONTIFEX. P. VIII. DILECTO FILIO BARONI DEHNA. S. D. […] Has igitur Apostolicas literas ad te dare voluimus, eius benevolentiæ testes, quâ prosequitur propagantem in Silesia ditionem Beati petri. perge dilecte fili, adeo religiosis conatibus conciliare tibi Romanæ Ecclesiæ amorem, et patrocinium cæli. Nuntius noster ulterius tibi testari poterit quam propense tuis laudibus faveamus. Interim benedictionem Apostolicam, tibi peramanter impartimur; Deumque enixè rogamus, ut pietatem tuam insignis aliqua felicitate remuneretur. (DATUM) Johannes Ciampolus.2 Übersetzung Ich, Papst Urban VIII. Pontifex1 habe dem geliebten Sohn, dem Baron Dohna, am 10. 3. 1629 gesagt: Papst Urban VIII. Pontifex an den geliebten Sohn, den Baron Dohna.
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Unseren Gruß zuvor. […] Wir wollten diesen Apostolischen Brief an Dich als Zeugnis der Gunst ausstellen, womit man den begleitet, der die Herrschaft des Heiligen Petrus in Schlesien verbreitet. Fahre fort, geliebter Sohn, Dir mit Deinen so frommen Bemühungen die Liebe der Römischen Kirche und den Schutz des Himmels zu verschaffen. Unser Nuntius wird Dir darüber hinaus bestätigen können, wie wir mit Zuneigung Deinem Lob Beifall spenden wollen. Unterdessen erteilen wir Dir voller Liebe den Apostolischen Segen und bitten Gott inständig, daß er Deine Frömmigkeit erkenntlich mit glücklichem Erfolg belohnen möchte. (DATUM) Johannes Ciampolus.2 K 1 Sebastian Opitz, Martin Opitz’ Vater, Ratsherr und Fleischermeister in Bunzlau. S. 111230 rel K 1 u. Wernicke: Bunzlau, 474. 2 Martin Opitz stand seit 1626 als Sekretär in Diensten des Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) im kgl. Anteil Schlesiens. 3 Am 20. 1. 1629 wurde eine Kompanie Lichtensteiner unter Vincenz de Solis in Bunzlau einquartiert. Diese Maßnahme sollte den Entscheidungsdruck für eine Konversion auf die Bewohner erhöhen. Grünhagen II, 224 u. Wernicke: Bunzlau, 323–328. Königsrichter wurden den städtischen Magistraten als landesherrliche Kommissare an die Seite gestellt, die luth. Pfarrer des Ortes verwiesen und die Kirchen der kath. Partei übergeben. Grünhagen II, 223. Zur Lage des Opitz-Vaters s. 290324 ep, 290331 ep, 290427 ep, 290719 ep K 4, 300604 ep, 301108 ep K 1 u. 320304 ep K 5. 4 Die Bezeichnung „Officier(er)“ besaß zwar bereits auch die heutige Bedeutung eines militärischen Befehlshabers, hier wird sie aber im Sinne von Diener, Beamter benutzt worden sein. DW VII, 1184. 5 Die hier erwähnte Frau des Sebastian Opitz war höchstwahrscheinlich seine dritte. Vgl. die Erbschichtung 111230 rel K 2 u. 3 u. 270208 ep (3. Frau). 1635 feiern Martin Opitz und Bernhard Wilhelm Nüßler die vierte Heirat Sebastians mit einem dt. und einem lat. Gedicht. Szyr 173. Vgl. Wernicke: Bunzlau, 474. 6 Ezechiels Notiz. Lt. Wernicke: Bunzlau, 322f. befand sich die Handschrift in der Bibliothek der Oberlausitzischen Gesellschaft in Görlitz. Autor war der Bunzlauer Bürgermeister Johannes Seiler. Wernicke zitiert einen ausführlicheren Titel, allerdings mit orthographischen Normalisierungen: „Abominatio Desolationis Boleslaviensis. Greuel der bunzlauischen Verwüstung, welche in Religions- und politischen Sachen, zuwider der Stadt guten, lange und wohlhero gebrachten, notorischen Rechten und noch inhändigen Privilegien, ohne alle vorgehende rechtliche Beschuldigung, Verhör und Urteil, unangekündigt und unbescheinigt der hohen Obrigkeit Willen, über alle Protestation und Appellation, mit Soldaten unbesorgtem Uberfall und Gewalt anno 1629, 1637 und 1642 vorgenommen und ferner durch wenige, alle neukatholische, alle neubeamtete, meist nicht eingeborene, teils nicht angesessene, fremde, aufgelesene, allein vom katholischen Namen qualifizierte, aufgedrungene Leute, wider die andere ganze Bürgerschaft und der Stadt Unterthanen, mit grossem Drangsal und Verfolgung getrieben.“
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K I 1 Papst Urban VIII. (1623–1644), geb. Maffeo Barberini (1568–1644). 2 Bildnis von Giovanni Ciampoli v. 1627, Stecher: Ottavio Leoni (1578–1630). Fine Arts Museum of San Francisco: Mr. and Mrs. Marcus Sopher Collection 1987.1.154.
290324 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 24. 3. 1629 Q UB Amsterdam: Bijzondere Collecties: hs. V 34c, Nr. 34 (Abschrift). Aus der Nachschrift des Kopisten Georg Christian Gebauer zu dem Brief wird deutlich, daß er ebenfalls eine Abschrift kopierte. D: Colerus: Laudatio, 68–70; Reifferscheid, 351f. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4253 (verweist nur auf den Druck in Colerus: Laudatio); Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 287 u. 893; OR 75; Bürger, 249 u. 1118. A Nicht überliefert.
S. P. D. Praest. Colere.a Quanquam otio satis abundem, subterfugere tamen negotia Patroni1 adeò non possum, ut non interdum ab ipso a Musis avellar. Et tuas2 qvidem interea dum apud Principem Henr. Wenceslaum3 haesi, accepisse me scito, multo illas gratissimas plenasque rerum scitu dignarum. Gravissimos in Rupellam4 Grotii versus Princeps ille una cum Maecenate meo, optimo etiam horum studiorum Censore, miris extulere laudibus, adeoque typis,a ut apud nos describi paterer, voluerunt. Magni Viri literas ad me incerto itineri recte tradere noluisti:b gratum tamen erit, si iis perfractis descriptum exemplar ad me statim miseris, ipsas autem tecum retinueris, donec felicibus auspiciis venire ad nos possis.5 Amplissimum summumque Virum Lingelshemium, & Statorem Literarum fugientium Berneggerum6 de responso simul amicè monebis. Uti crebrioribus meis molestus esse illis nolim, ita sufficit mihi vel rarissimas ab illis accipere, cum & meliores horas nostri causa perire nolim, et de amore constantissimo benevolentiaque eorum non dubitem. A Ve- [v] natore7 nostro neque Gruterus, neque ullae apparent literae, ita Argentorati reliquisse videtur, quicquid amoris in me fuit. Stauromachiam Taurini8 si reperire poteris, ea excerpesc, quae ille de Dacia in illum Librum,a qui hactenus oculos meos fugit,a congessisse fertur. Scire velim,a an et Arabs Geographus9,a quem penes Cl. Berneggerum esse spero, horum locorum meminerit. Si quid auxilii inde est, diligentiam tuam adhibeas,a etiam atque etiam peto. Neque Scylacem10 Graecum Geographum vidi. Magnopere me torquet penuria optimorum librorum.11 Quid,a quod Grotii Apo-
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logia12,a jamdudum edita,a nondum adhuc mihi et ipsa lecta sit. Beaveris me,a si sarcinas tuas hoc libro onustiores reddideris. Ejus de Christiana religione libros13 Batava d lingua scriptos Suibusii in hibernis legendos mihi exhibuit Mart. Euarus.e14 Lucianum an Salmasius dederit,a15 adjice.f Musæg Lutetiam16 aufugisse prorsus videntur. Hæc de Libris. Parens meus exul hactenus superioribus diebus hic fuit, cui ego, quod nemini adhuc in tota provincia factum est, liberam domi habitandi facultatem ad menses 6 intercessione Ill. Burggravii impetravi,17 [r] quibus elapsis alios iterum 6,a rursusque alios petam, ut bonis divenditis rectius consulere,a et rebus suis familiaeque possit. His moribus apud nos vivitur. Spondere tamen et mihi ipsi nihil certi possum, licet de pedum via nondum metuam. Salveat Nobiliss.h noster Sebizius18. Vale, mi Colere a. d. 24.i [3.] 1629. T. M. Opitius. T a Satzschlußzeichen oder Komma fehlt in der Handschrift. – b Die Handschrift läßt den Satz hier enden. – c In der Handschrift excerpas – d Fehlt bei Colerus u. Reifferscheid bis scriptos – e Bereits der Abschreiber Gebauer möchte in einem erklärenden Nachsatz Euarus durch Ruarus ersetzen. Colerus u. Reifferscheid N. – f Colerus hier mit Komma. – g Dieser Satz fehlt in der Handschrift bis videntur. – h Fehlt in der Handschrift – i Fehlt in der Drucküberlieferung
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Obwohl ich Muße recht im Übermaß genieße, kann ich mich doch den Geschäften des Patrons1 nicht so sehr entziehen, daß er mich nicht mitunter von den Musen losrisse. Du sollst auch wissen, daß ich nämlich Deinen Brief2 – hochwillkommen und voller wissenswerter Sachen – während meines Aufenthalts bei dem Fürsten Heinrich Wenzeslaus3 erhalten habe. Die majestätischen Verse auf Grotius’ Rupella 4 hat dieser Fürst zusammen mit meinem Mäzen, der auch in solch gelehrten Sachen der beste Kritiker ist, wie ein Wunder gepriesen. Sie wollten sogar, daß ich sie bei uns drucken ließe. Du hast den originalen Brief des großen Mannes an mich nicht auf unsicherem Wege direkt schicken wollen, doch ist es willkommen, wenn Du den Brief erbrichst und eine Abschrift sofort an mich schickst, den Brief selbst jedoch solange zurückbehältst, bis Du bei günstiger Lage wieder zu uns kommen kannst.5 Den hochansehnlichen und unübertrefflichen Herrn Lingelsheim und den Einhaltgebieter der flüchtenden Künste, Bernegger 6, wirst Du beide zugleich freundschaftlich an eine Antwort erinnern. Da ich ihnen mit meinen ziemlich häufigen Briefen nicht zur Last fallen will, so genügt es mir schon, auch nur ganz wenige Schreiben von ihnen zu empfangen, da ich nicht will, daß die besseren Stunden unserethalben verloren gehen, und weil ich nicht an ihrer völlig unerschütterlichen Liebe und an ihrem Wohlwollen zweifle. Von unserem Venator7 taucht weder der Gruter noch ir-
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gendein Brief auf – so scheint er alle restliche Liebe zu mir in Straßburg zurückgelassen zu haben. Wenn Du die Stauromachie des Taurinus8 findest, zieh aus ihr das aus, was er, wie berichtet wird, über Dakien in dem Buch zusammengetragen hat, das sich bisher meinem Anblick entzieht. Ich würde gern wissen, ob auch der Arabische Geograph9, den ich bei dem hochberühmten Bernegger zu finden hoffe, diese Gegend erwähnt. Falls von da etwas Hilfe kommt, bitte ich Dich inständig, Deinen Fleiß darauf zu verwenden. Ich habe auch Scylax10, den griechischen Geographen, nicht gesehen. Der Mangel an den allerbesten Büchern quält mich gewaltig.11 Was soll man dazu sagen, daß ich die Apologie12 des Grotius, die schon längst veröffentlicht worden ist, bislang noch nicht besitze und sie selbst noch nicht lesen konnte. Du wirst mich glücklich machen, wenn Du Dein Reisegepäck, um dieses Buch beschwert, übergibst. Seine in holländischer Sprache geschriebenen Bücher über die christliche Religion13, hat mir im Winterlager in Schwiebus Martin Ruarius14 zum Lesen gegeben. Füg auch den Lukian hinzu, wenn Salmasius ihn herausgebracht hat.15 Es scheinen die Musen geradenwegs nach Paris16 geflohen zu sein. Soviel über Bücher. Mein bislang verbannter Vater ist in den vergangenen Tagen hier gewesen, für den ich durch Einschreiten des erlauchtesten Burggrafen die Möglichkeit erwirkt habe, noch bis zu sechs Monate lang sein Haus frei zu bewohnen, was bisher noch niemandem im ganzen Land gewährt wurde.17 Und wenn diese vergangen sind, werde ich wieder um weitere sechs Monate und noch einmal um weitere bitten, damit er besser für den Verkauf der Güter und für seine und der Familie Angelegenheiten sorgen kann. Auf diese Weise lebt man bei uns. Allerdings kann ich auch mir selbst keine Sicherheit versprechen, mag ich den Wegzug zu Fuß auch noch nicht fürchten. Unser edelster Sebisch18 möge gesund bleiben. Lebe wohl, mein Colerus. Am 24. [3.] 1629. Dein M. Opitz. K Die Datierung auf den 24. des Monats März erfolgt aus inhaltlichen Gründen. Am 31. 3. 1629 berichtete Opitz Augustus Buchner, daß er dem aus Straßburg zurückkehrenden Christophorus Colerus (s. 250510A ep u. ö.) einen Brief, nämlich den vorliegenden, gesandt habe, in dem er ihn um die Apologia des Hugo Grotius (s.u. Anm. 12) gebeten habe, s. 290331 ep u. Reifferscheid, 840. Den 28. 3. 1629 schrieb Colers Lehrer Matthias Bernegger (s. 230724 ep) aus Straßburg dem gerade abgereisten Coler schon einen Brief nach Frankfurt a. M. Reifferscheid, 354f. Am 1. 4. 1629 berichtete Coler von dort aus Bernegger, daß er Briefe von Nüßler und Opitz erhalten habe. Handelt es sich bereits um das vorliegende Schreiben? Reifferscheid, 355. Dazu paßt, daß Opitz sagt, daß er Coler um Material für seine „Dacia antiqua“ gebeten habe. S. Anm. 8, 9 u. 10. Coler könnte Opitz eine frischgedruckte Straßburger Disputation des Sigismund Paricius, die am 20. März unter dem Vorsitz Berneggers gehalten worden war, mitgebracht haben. Sie ist einigen Schlesiern gewidmet, zunächst dem münsterberg.-oelsn. Rat und Kanzler Georg Gerhard, dem liegnitz. Rat Jacob Schickfus, dem münsterberg.-oelsn. Rat Conrad Passelius, dem breslauischen Sekretär Abraham Seiler, den Pastoren Joachim Pollio
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(Kirche St. Maria Magdalena, Breslau), Joachim Fleischer (Kirche St. Bernhard, Breslau) und Johannes Paricius (Diakon zu St. Maria Magdalena, Breslau; Vater des Respondenten), weiterhin Opitz und einer Reihe von Breslauer Bürgern: DISPUTATIO HISTORICO-POLITICA | Q UÆSTIONES A LIQVOT | MISSELLANEAS [!] | CONTINENS, | QVAS | … | P RÆSIDE | … | DN. MATTHIA BERNEGGERO, | ORATORIÆ IN INCLYTA ARGENTO- | RATENSIUM Universitate Professori | … | Publicè discutiendam proponit | Ad diem 20 Martij in Auditorio Veteri SIGISMUNDUS PARICIUS, | Uratislaviensis Silesius. | [Zierstück] | ARGENTORATI | Excudebat P AULUS L EDERTZ . | [Linie] | M. DC. XXIX. UB Erfurt: 03 – Jus. J. 8° 00312 (27). Es werden zehn Fragen aus der Ars poltica und Policey behandelt, z.B.: QVÆst. 1. An verum illud, quod dici solet: optimè de Principibus meritos, pessimam plerumque reportare gratiam? verum est.; QVÆST. II. An etiamnum mortui sint cremandi?; QVÆst. VI. Utrum inter pocula sit disputandum?; An Ornamenta & insignia aurea, argentea, gemmarum, sericorum, gestare liceat? Am Schluß sind vier lat. Epigramme angehängt, darunter das Colers, in dem er Paricius ermahnt: Arce profanum vulgus, & quo te trahit Animi voluptas, atque in excelso situm Exemplar illud efficax OPITII, Monitoris & tui & mei, quò te vocat; Contemptor umbræ pervicax, recti tenax, Meliora ad illa regio transi gradu. Colerus wollte auf Vermittlung Berneggers in Leipzig eine Stelle als Privatlehrer des in Leipzig studierenden Prinzen Boguslaw Radziwiłł antreten. Er reiste zu diesem Zweck über Frankfurt nach Leipzig, doch scheiterte der Plan. Etwa Mitte Mai 1629 treffen wir ihn in seiner Heimatstadt Bunzlau an. S. 290519A ep. Vgl. Hippe: Köler, 20f., der fälschlich den Rufnamen von Boguslaws Vater, F. Janusz († 1620), hier angibt, obgleich die in Reifferscheid, 354, 454 u. 841 zit. Quellen nur Boguslaws Geschlechtsnamen erwähnen. Vgl. DA Köthen I. 2, 422. Opitz erwähnte diese Pläne nicht, war aber über die Reise gut informiert, wie seine Buchbeschaffungswünsche anzeigen. Für eine Datierung auf die zweite Monatshälfte spricht auch, daß er die von seinem Patron Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna erwirkte Aufenthaltserlaubnis für seinen Vater erwähnt (s. 290311 rel ). 1 Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, vgl. 260217 ep u. ö. 2 Unbekanntes Schreiben. Der letzte uns vorliegende Brief Colers an Opitz ist 280905 ep. 3 Hz. Heinrich Wenzeslaus v. Münsterberg u. Oels (s. 290629 ep) hatte seine Residenz in Bernstadt und ein Gut an der Weida. Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 395f., 290629 ep K 15f. 4 Dies ist eine der wenigen Stellen, die uns Beispiele für Dohnas gelehrte und literarische Interessen liefern (vgl. 280705 ep K 2) und damit zumindest einen der Gründe für Opitz’ Anstellung durch den ksl. Kammerpräsidenten. Opitz hat also von Colerus aus Straßburg das Grotiusgedicht erhalten. Ein Originaldruck dieser (36) Verse des Niederländers auf die Eroberung der Hugenottenfestung La Rochelle durch Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich bzw. Richelieu (1628) ist bisher nicht aufgefunden worden. Es gibt aber zwei voneinander abweichende handschriftliche Fassungen, erhalten in der Collection Peiresc im Musée Archéologique et Bibliographique Paul Arbaud Carpentras, Bibliothèque Inguimbertine, Aix-en-Provence: Nr. 1804, Bl. 177 u. Nr. 2050, Bl. 246. S. Catalogue général des Manuscrits des bibliothèques publiques de France. Départements. T. 36: Carpentras. Paris 1902, 450 u. 501. Der Handschriftenbestand entstammt dem Besitz des Antiquars Nicolas-Claude Fabri de Peiresc (1580–1637). Als Druck des Grotiusgedichts sind nur Ausgaben mit der Übertragung der dt. Verse durch Opitz nachweisbar: HUGONIS GROTII De Capta Rupella Carmen Heroicum. MART. OPITIUS versibus Germanicis reddidit. VRATISLAVIÆ Typis BAUMANNIANIS.
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Anno MDCXXIX (Szyr 99). *Stb Braunschweig; SUB Göttingen; BL London; NO Praha usw. Vgl. Hugonis Grotii De Capta Rupella Carmen Heroicum. Mart. Opitius versibus Germanicis reddidit (o. O. 1629); Szyr 100. *HAB 173.6 Qu (13), 65.6 Poet. (25). S. auch 290331 ep (Opitz sendet Buchner ein Exemplar des Drucks) u. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 324–328. 5 Ein Brief von Hugo Grotius an Opitz aus dieser Zeit ist uns unbekannt, jedoch zeigte sich Opitz in einer Mitteilung an den heimgekehrten Coler (290522 ep) im Besitz eines Briefs, wohl dieses Schreibens des großen Niederländers. Vgl. 290519 ep K 1. 6 Der kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep). Zu Matthias Bernegger s. oben K 0. Beide lebten damals in Straßburg. 7 Der Pfälzer Dichter Balthasar Venator war Opitz seit den gemeinsamen Heidelberger Zeiten bekannt. S. 241005A ep. Am 29. 11. 1628 kündigte er Opitz an, seine Gedenkschrift auf den Heidelberger Philologen und Bibliothekar Janus Gruter bald zuzusenden. Vgl. schon 280424 ep K 8. Am 1. 3. 1629 schrieb er aus Tübingen Matthias Bernegger, daß er von Gruters Schwiegersohn Smend Aufzeichnungen zur Vita des verstorbenen Gelehrten erhalten habe und diese für seine Lobschrift kritisch auszuwerten gedenke, s. Venator: Schriften II, 88–91. Letztlich erschien das Werk erst im darauffolgenden Jahr. 281129 ep bezeugt, daß Opitz seinen Beitrag damals bereits an Venator geschickt hatte. 8 Stephanus Taurinus Olomucensis: Stauromachia, id est Cruciatorum servile bellum (Viennae Pannoniae: Singrenius 1519). Vgl. 261120A K 18. 9 Es handelt sich vermutlich um das Werk des seinerzeit bedeutendsten arab. Geographen Muhammad Ibn-Muhammad al-Idrisi (1099–1166). Die letzte Ausgabe vor der Abfassung des Briefs war: GEOGRAPHIA | NVBIENSIS, | ID EST | ACCVRATISSIMA | TOTIVS ORBIS IN SEPTEM CLIMATA | DIVISI DESCRIPTIO, CONTINENS | præsertim exactam vniuersæ Asiæ, & Africæ, re-|rumq; in ijs hactenus incognitarum explicationem. | RECENS EX ARABICO | in Latinum versa | A GABRIELE SIONITA … & IOANNE HESRONITA (Parisiis: Blageart, 1619, erschienen 1620). HAB: 2.8.1 Geogr. Opitz wird aus den Beschreibungen der Länder am Mare Ponticum in clim. 6 part. 4 wenig Nutzen gezogen haben, da Idrisis Kenntnisse dieses Raumes („regiones Bailacan“ als Walachei) bescheiden waren und die arab. Benennungen die Identifikation der Örtlichkeiten erschwerten. Gleichwohl genoß der Araber einen hohen Ruf, da er eine wichtige mittelalterliche Verbindung zu den griech. Geographen, namentlich Ptolemaios, herstellte. Al-Idrisi wurde häufig einfach als „Geographus Arabs“ bezeichnet, s. Johann Jacob Hofmann: Lexicon Universale. Leiden 1698, Abt. SAB, p. 1, Lemma „Sabaeorum metropolis Sabo, vel Sabas“: „Praeterea si mores hominum spectes, Geographus Arabs ita describit, clim. 2. part. 6. Fastu, iactantiâ, et superbiâ reliquos populos superabant.“ 10 Scylax Caryandensis: Periplus (1600). SUB Göttingen: 8 AUCT GR I, 2665. Ebenfalls in: Geographica Marciani Heracleotae, Scylacis Caryandensis, Artemidori Ephesii, Dicaearchi Messeni, Isidori Characeni/ omnia nunc primum praeter Dicaearchi illa, a Davide Hoeschelio Aug. ex manuscript. codd. edita (Augustae Vindelicorum 1600). HAB: 504 Hist. (2). (Der Augsburger Rektor und Bibliothekar David Hoeschel, 1556–1617). Scylax geht nur sehr knapp und in einfachen, formelhaften Ausführungen auf die Gebiete östlich des Pontus ein, s. a.a.O., 114f. zu den Völkern der E und 5I . 11 Opitz beschwert sich über die „schlechte“ Ausstattung der Bibliothek auf der ksl. Burg, deren gegenreformatorisches Profil höchstwahrscheinlich von Jesuiten geprägt wurde. Vgl. Häfner: Interpretation, 117. Wenn Opitz besonders Grotius’ Werke vermißt, scheint sich diese Vermutung zu bestätigen. 12 Diese Schrift hatte der nl. Philologe und Humanist Hugo Grotius (s. 230724 ep u. ö.) zur Verteidigung der (durch die Synode von Dordrecht 1619 verurteilten) Glaubensbrüder
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(Arminianer) verfaßt: Apologeticvs Eorvm Qvi Hollandiæ VVestfrisiæqve Et Vicinis quibusdam nationibus ex legibus præfuerunt ante mutationem quæ evenit anno MDCXVIII. Scriptvs A. B. Hvgone Grotio … Cum refutatione eorum quæ adversus ipsum, atque alios acta ac iudicata sunt (Heidelbergæ: de Bry 1629). Colerus hatte diese Schrift unzweifelhaft für Opitz im Gepäck, wie er es selbst Matthias Bernegger am 1. 4. 1629 mitteilte: „Grotii Apologiam Heidelbergae recusam, ut tanto desiderio satis faciam, Opitio mecum adferam.“ 13 Seines Amtes auf der Synode von Dordrecht enthoben, hatte Hugo Grotius im Gefängnis eine irenische Schrift über die natürliche Religion in Versen verfaßt: Bewijs van den waren Godsdienst/ In ses Boecken gestelt by Hugo de Groot (o. O., 1622). Opitz hatte sie 1625 im Winterlager in Schwiebus gelesen, vgl. 290331 ep an Buchner. Eine Erklärung in Prosa erschien unter dem Titel: Sensvs librorvm Sex, Qvos Pro Veritate Religionis Christianæ Batavice Scripsit Hugo Grotius (Parisiis: Ruart, 1627). SUB Göttingen: 8 TH TH I, 12/53. GWLB Hannover: T-A 2586. HAAB Weimar: 12o IX: 94. Opitz übersetzte später die nl. Versfassung in Opitz: Warheit der Christlichen Religion (1631). Vgl. 310211 ep. Die 2. Auflage des lat. Prosatexts Sensvs Librorvm Sex (s. 310211 ep K 1) übertrug Colerus u. d. T.: Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion/ Von ihm selbst Auß dem Holländischen inn Latein, Und aus diesem inn das Deutsche gezogen Durch Christoph Colerum ([Breslau:] David Müller 1631). Grotius hatte im Frühjahr 1628 bei Georg Michael Lingelsheim angefragt, ob er behilflich sein könne, eine Neuauflage oder gar Übersetzung der lat. Version ins Werk zu setzen. Aus Grotius’ Brief an denselben vom 13. 5. 1628 ist ersichtlich, daß Lingelsheim daraufhin Venator als Übersetzer einsetzen wollte. Vgl. Reifferscheid, 317 u. 323f. 14 Fehlerhafte Abschrift; gemeint ist der Sozinianer Martin Ruar(i)us (*Krempen in Holstein 1588 – † 1657), vgl. 290331 ep u. 300116 ep K 1. Ruarus, der in Altdorf bei Ernst Soner studiert hatte, wurde Rektor der Schule in Rakow und siedelte 1631 nach Danzig über, wurde 1638 verwiesen, konnte aber in Straszin bei Danzig bis 1643 leben. Er gehörte nach Opitz’ Tod zu den Käufern von Büchern aus dessen Bibliothek. S. 420110 rel. Vgl. Martini Ruari, nec non H. Grotii … aliorumque virorum doctorum … ad ipsum epistolarum selectarum centuria 1–2 (Amstelodami: Ruarus 1677–1681; auch [Lipsiae] 1729); Art. „Socin“ in Realencyklopädie für protestant. Theologie u. Kirche, 3. Aufl, Bd. 18 (1906), 464, 466 u. 468; Erich Trunz: Henrich Hudemann und Martin Ruarus, zwei holsteinische Dichter der Opitz-Zeit. Neumünster 1935 (aus: Zs. f. Schleswig-Holsteinische Geschichte, 63); Szyrocki: Opitz (1956), 129. 15 Claudius Salmasius (Claude de Saumaise) (s. 230724 ep K 7 u. ö.), Philologe, zur Abfassungszeit des Briefes als Privatgelehrter in Frankreich (Dijon), seit 1631 Professor in Leiden. Eine Lukianausgabe des Salmasius ist uns nicht bekannt. Stattdessen gab er in diesem Jahr ein Werk heraus, auf das sich Opitz später im Zuge seiner Studien für die „Dacia antiqua“ bezog: Cl. Salmasii Plinianae Exercitationes In Caii Ivlii Solini Polyhistora. Item Caii Ivlii Solini Polyhistor Ex Veteribvs Libris Emendatvs (Parisiis: Hieronymus Drovart 1629). SUB Göttingen: 2 AUCT LAT IV, 1139:2. HAAB Weimar: 2° XXXVII: 86. ULB Halle: AB 89533. 16 Eine Übersetzung, nach der die Musen aus Paris geflohen seien, ist grammatisch ebenfalls möglich. Allerdings deuten die festen Ortskasus („Lutetiam“ als feststehender Akkusativ der Richtung) und die Bedeutung, die Paris für die gelehrte Welt des ausgehenden Späthumanismus besaß, auf unsere Lesung. Vgl. hierzu Garber: Paris. 17 Vgl. die Interzession Dohnas 290311 rel u. 290331 ep, 290427 ep, 290719 ep K 4, 300604 ep u. 320304 ep. 18 Albert v. Sebisch, aus einer wohlhabenden und einflußreichen Breslauer Familie, 1627–1630 Student in Straßburg. S. 270405 ep K 13. Opitz empfahl ihn später Claude de Saumaise in Leiden, wo Sebisch seine klassischen Studien fortsetzte. S. 330114 ep.
290328 ep J. Mochinger an Opitz
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290328 ep Johannes Mochinger (Danzig) an Martin Opitz (Breslau) – 28. 3. 1629 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 51rv (eigenhändig), mit dem Siegel Mochingers auf der Anschriftseite. Einträge von unbekannten alten Händen: Bl. 51r Briefnumerierung „X“, gebessert aus „XI“ und eine gestrichene, ältere Registratur. Bl. 51v: Datumsangabe „Anno 29 28 Mart.“ Auf der Anschriftseite Notiz von unbekannter Hand: „Epist. IX Biblioth. Ged. donata est“. D: Jaski: Opitius, 41–46 (datiert: „[…] die X. Septembr.“). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; Witkowski, 529; Estermann, 833 u. 894 (übernehmen alle die falsche Datumsangabe von Jaski); OR 76. A PræClarissimo DOMINO MARTINO OPITIO amico officiose colendo Breßlaw.
Salutem et Officia. Præclarissime DOMINE Opiti audeo te denuo repetitâ scriptione compellare, quo binis invitatus literis1 respondeas affectui meo, quod unis â te impetrari passus non es, præsertim quod alias negligens argui possim bonæ occasionis, quæ se mihi obtulit, cum hinc ad vos abitionem pararet amicus noster communis juxta ac omnium bonorum, qui virtutes ejus norunt, Excellentissimus DOMINUS Rittershusius2. Is & ego, nec raro quidem per illud temporis spatium, quo nobis invicem frui licuit, laudatissimam tui nominis et studii in linguam vernaculam memoriam recoluimus. quare non dimittendus erat sine meis ad te, quo porro tibi affectus mei sinceritatem et constantiam coram insinuaret, quod ut confiat meo rogatu, nunc ipsi commodum et mihi pergratum erit. Eo quidem felicitatem meam antevertit, quod ipse præsens amicitiam, quæ inter nos coaluit, novo colloquii genere, quod ad amorem augendum multum attinet, firmare possit, ego verò tantum absens vicariâ scriptione te ad familiaritatis initæ constantiam solicitare; attamen hoc non puto mihi fraudi fore apud te, qui nosti, quid ab alijs tibi servatum velis quos meo exemplo forsan vel semel tantum vidisti vel audivisti. Utut ergo videri possint levia initia consuetudinis nostræ ex congressu3 aliquot horarum, tamen ex Symmachi monito4, sit frequens inter nos honestas continui officii, sint assiduæ scriptorum familiarium vices. quippe tacita concordia instar odiorum est et amoris quiddam fastidium declarat. Tibi nisi ada amussim vices reddas facile quidem ignoscam, nam novi mores Mecœnatis5 tui, qui tuam diligentiam et cultum frequenter urget, ut adeo amicis non semper vacare possis vel præsentibus gratâ confabulatione, quod ipse meis auribus ex ore tuo accepi, vel absentibus studio scriptionis. tamen mihi ipsi ego legem præscribo in ratione colendæ amicitiæ rerum ne unquam diligens in scri-
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bendo officium meum requirere possis. In prioribus, quás ad te misi ante mensem unum at`que alterum auspicandi commercii literarii ergo rogavi te ut certiorb fiam, quam alacriter pergeres in antiquitatibus6 illis eruendis, quasc tu primus in lucem protrahes et ut ante auguror solidam laudem inde auferes: nunc te oratum volo iterum, ut sciam ad hæc quousque confeceris laborem versionis Augustinianæ de civitate Dei.7 Namd sunt hîc quidam inter sacri ordinis antistites, et alios rerum sacrarum cultores, quibus salivam movi mentione huius rei facta, et illi quandoque me monent de narratione ulteriori huius negotii num confiat et an propediem in usum publicum extabit. Quapropter si preces meas æstimas, faxis ut hoc sciam quamprimum et alterum quod me serio redames. Reliqua abunde exponet DOMINus Rittershusius et quem hîc habease in hac Urbe eruditionis tuæ æstimatorem et imitatorem Plavium8 quendam, de quo velim audias narrantem DOMINum Rittershusium, et feliciter alijs ad honestæ famæ arcem præire pergas. Vale. Dantisci Anno 1629 die 28 Martij. Tuus cultu et officiis Joh. Mochinger. anzutreffen bey Jochim von Benken9 wohnhaftig in der Brotbanckegaße10. T In Jaskis Wiedergabe weicht der Text von der Handschrift durch eine klarere Kommasetzung und vermehrte Akzente ab. – a Konjektur nach Jaski: Opitius. In der Handschrift ex, was hier aber keinen Sinn ergibt. – b Jaski: Opitius certiorem facere für certior fiam – c Jaski: Opitius quos – d Jaski: Opitius Num – e Jaski: Opitius habees
Übersetzung Meinen Gruß und meine Dienste zuvor. Hochberühmter Herr Opitz, ich wage es, Euch durch mein abermaliges Schreiben erneut zu drängen, nach Eurer Einladung in zwei Briefen1 meine Zuneigung zu erwidern, denn Ihr erlaubtet es ja nicht, sie mit nur einem Brief von Euch zu erlangen. Vor allem könnte ich sonst als jemand erscheinen, der eine sich ihm bietende günstige Gelegenheit verpaßte, als der ganz überragende Herr Rittershusius2, unser gemeinsamer Freund wie auch der aller guten Menschen, die seine Fähigkeiten kennen, sich von hier zur Abfahrt zu Euch rüstete. Er und ich, wir haben nämlich gar häufig in der Zeit, als wir uns aneinander erfreuen durften, die löblichste Erinnerung an Euch und an Eure eifrige Bemühung um die Volkssprache gepflegt. Er durfte deshalb nicht ohne meinen Brief an Euch verabschiedet werden, damit er Euch weiter von der Ernsthaftigkeit und Beständigkeit meiner Zuneigung persönlich überzeuge. Das wird ihm selbst nun genehm und mir sehr willkommen sein, daß es auf mein Bitten hin geschieht. Er stellt dem freilich mein Glück voran, weil er persönlich durch ein neues Gespräch die zwischen uns gewachsene Freundschaft stärken kann, was
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viel zur Vergrößerung der Liebe beiträgt. Ich aber kann Euch jedoch nur aus der Ferne stellvertretend durch das Schreiben zur Fortdauer der begonnenen Vertrautheit ermutigen. Doch glaube ich nicht, daß mir dies zum Nachteil bei Euch gereichen wird, da Ihr wißt, was andere für Euch bewahren sollen, die Ihr wie in meinem Fall vielleicht nur einmal gesehen oder gehört habt. Wie flüchtig also auch immer die Anfänge unserer Bekanntschaft, die aus einer Zusammenkunft3 von einigen Stunden rührt, scheinen mögen, so sollen sich doch nach dem Rat des Symmachus4 die Höflichkeits- und Gefälligkeitsbezeigungen häufen und freundschaftliche Schreiben fleißig zwischen uns gewechselt werden, da ja schweigende Eintracht ganz so wie Haß ist und so etwas wie Überdruß an der Liebe zu erkennen gibt. Ich kann Euch gewiß leicht verzeihen, wenn Ihr nicht pünktlich antwortet, denn ich kenne die Angewohnheiten Eures Mäzens5, der häufig auf Euren Fleiß und Eure Aufwartung drängt, so daß Ihr nicht immer frei sein könnt weder für die anwesenden Freunde mit angenehmem Gespräch, wie ich selbst es mit eigenen Ohren aus Eurem Munde gehört habe, noch für die abwesenden durch eifriges Schreiben. Ich mache es mir allerdings bei der Pflege der Freundschaft selbst zur Regel, daß Eure Achtsamkeit niemals im Schreiben meine Dienstbeflissenheit vermissen kann. In dem früheren Brief, den ich vor einigen Monaten an Euch schickte, um den Briefverkehr anzufangen, bat ich deshalb um Nachricht, wie eifrig Ihr die Erforschung der Altertümer6 vorantriebt, die Ihr als erster ans Tageslicht bringen und woraus Ihr, wie ich schon voraussage, ein tüchtiges Lob einheimsen werdet. Nun möchte ich erneut Euch gebeten haben, um zudem zu erfahren, wie weit Ihr die Arbeit an der Übersetzung des augustinischen Gottesstaates7 ausgeführt habt. Denn es gibt hier einige unter den Vorstehern des geistlichen Standes und anderen Religionsdienern, die ich durch Erwähnung dieser Sache auf den Geschmack gebracht habe und die mich dann und wann dazu auffordern, mehr von der letzterwähnten Arbeit zu erzählen, ob sie vollendet wird und ob sie demnächst zum allgemeinen Nutzen erscheint. Wenn Ihr meine Bitten würdigt, laßt mich dies daher so bald wie möglich erfahren und erweist mir zum anderen im Ernst Eure Gegenliebe. Das übrige wird der Herr Rittershusius mehr als genug darlegen. Auch wünschte ich, daß Ihr Euch die Erzählungen des Herrn Rittershusius darüber anhört, wie Ihr in dieser Stadt jemanden habt, der Eure Gelehrsamkeit schätzt und nachahmt, einen gewissen Plavius8. Möget Ihr fortfahren, den anderen glücklich zum Gipfel ehrenhaften Ruhms voranzugehen. Lebt wohl. Danzig, am 28. März 1629. In Verehrung und zu Diensten Euer Johannes Mochinger. anzutreffen bey Jochim von Benken9 wohnhaftig in der Brotbanckegaße10.
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K Johann Mochinger (Danzig 20. 3. 1603 – Danzig 12. 10. 1652) hatte nach seinen Studien in Königsberg (Immatrikulation am 26. 6. 1618. Matrikel Königsberg I, 233) und Wittenberg (Immatrikulation am 26. 10. 1620. Matrikel Wittenberg II.1, 247)1624–1626 eine Bildungsreise durch die Niederlande, England und Frankreich unternommen. Daraufhin war er zwei Jahre lang, bis 1628, an der Universität Straßburg tätig (Aufnahme in die Matrikel der theolog. Fakultät am 20. 9. 1626. Matrikel Straßburg I, 600). Obwohl die Universität und namentlich ihr Geschichtsprofessor und Mathematiker Matthias Bernegger ihn gern gehalten hätten, machte er sich im Spätsommer 1628 auf die Rückreise nach Danzig, wo er zuerst die Stelle eines Diakons an der St. Katharinenkirche annahm, seit 1630 am Gymnasium die Professur für Eloquenz bekleidete und ab 1638 auch das Pastorat an St. Katharinen versah. Auf seiner Rückreise besuchte er im Herbst 1628 Breslau und lernte dort Martin Opitz kennen. Vgl. den Brief des Breslauer Pfarrers Johannes Kurtzmann an Mochinger v. 18. 10. 1629. BU Wrocław: R 403, Bl. 3r. Der herzliche und hochachtungsvolle Abschiedsbrief Berneggers für Mochinger vom 9. 8. 1628 zeichnet die Reisestationen vor, indem Bernegger Empfehlungen ausspricht und Grüße an Gelehrte in den Durchgangsorten Tübingen, Stuttgart, Esslingen, Ulm, Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Altdorf, Wien, Prag, Leipzig und Breslau aufträgt. Reifferscheid, 328–330. In Breslau weist er ausdrücklich auf Martin Opitz, Caspar Cunrad und Michael Bartsch hin. Zu Mochinger vgl. 210206 insc K 2 u. ö. Nach Opitz’ Tod gab Mochinger eine Trauerschrift heraus, s. 390822B rel. Zu Mochingers Porträt s. Zu Abb. 390820. 1 Der vorliegende Brief ist wohl das bezeichnete zweite Schreiben Johann Mochingers an Martin Opitz. 290328 ep ist somit das erste erhaltene Stück der Korrespondenz Mochingers mit Opitz. 2 Der Altdorfer Jurist Nicolaus Rittershausen (Rittershusius). Daß es sich nicht um dessen Bruder Georg handelte, sondern um Nicolaus Rittershusius, der von Danzig nach Breslau reiste, wird aus einem Brief Robert Roberthins an Georg Rittershusius v. 13. 1. 1629 deutlich: „Fratrem tuum, longe optimum doctissimumque virum et plane Rittershusium, salvum appulisse Dantiscum, laetus ex amicis nuper audivi.“ S. Reifferscheid, 844. Wie Mochinger warb auch Nicolaus Rittershausen sehr um Opitz. S. 281117A insc. 3 Mochinger war Opitz bei seinem kurzen Aufenthalt in Breslau im Herbst 1628 vorgestellt worden, doch scheint sich aus der Begegnung zumindest von Opitz’ Seite nicht gleich eine Freundschaft entwickelt zu haben. 4 Mochinger zitiert fast wörtlich den spätantiken heidnischen Autor Quintus Aurelius Symmachus (um 340–402), der sich in seinem ersten Brief an den Präfekten Proculus Gregorius beschwerte, daß dieser ihm nicht von seiner Beförderung berichtet habe. Symm. ep. 3, 17. Die zeitgenössische Symmachus-Editionen überliefern leicht abweichend; sowohl die Ausgabe des Caspar Schoppe als auch die des Johann Philipp Pareus haben – wie moderne Editionen – andere Lesarten. Symmachi epistolarum nova editio. Gasp. Scioppius recensuit. (Moguntiaci: Albinus 1608), 88: „Sit inter nos frequens honor officii, sint assiduæ scriptorum familiarium vices. Quippe tacita concordia instar odiorum est.“ Schoppe merkt an: „Bessar. & Fuld. honestius officii. Conieci: honos eius officii. Modius: honos istius officii.“ Q. Aureli Symmachi V. C. P. V. Et Cos. Ord. Epistolarvm Ad Diversos Libri X. Ex nova recensione Joh. Philippi Parei. Accesserunt etiam electa Symmachiana cum indice. (Neapoli Nemetum: Unckelius; Starckius, 1617), 116: „Sit inter nos frequens honor eius officii, sint assiduæ scriptorum familiarium vices. Quippe tacita concordia instar odiorum est.“ Die jüngste Ausgabe, Symmaque: Correspondance. Texte établi, trad. et commenté par Jean-Pierre Callu. Livres III–V. Paris 2003, 31, liest „honesti usus“ statt „honor eius“. Mochinger ändert geschickt die postive Wendung, die der zweite Satz des Symmachus im Original besaß, indem er den Wunsch, sein Gegenüber nicht durch Langeweile zu quälen („dolore fastidii“), in die Aussage mit einbezieht.
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5 Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.), der ksl. Kammerpräsident in Schlesien, in dessen Dienste Opitz als Sekretär getreten war. 6 Mochinger erinnert an Opitz’ antiquarische Erforschung Siebenbürgens und die von ihm abgeschriebenen antiken Inschriften. Die Opitzsche „Dacia antiqua“ wurde nie vollendet. S. 241002 ep u. ö., vgl. 261120A ep, 270930 ep.u. 280908 ep. 7 Opitz’ Übersetzung von De civitate Dei des Kirchenvaters Augustinus lag bei seinem Tod im Manuskript vor, wurde von seinem Vater Sebastian versteigert und soll nach Oesterley, XXXIX anon. 1660 in Amsterdam gedruckt worden sein. Es konnte noch kein bibliographischer Nachweis für dieses Werk erbracht werden. Szyrocki: Opitz (1956), 129 hält Opitz kaum für den Übersetzer. Zur Verwendung des im klassischen Latein unüblichen „versio“ im Sinne von „Übersetzung“ vgl. 280705 ep K 3. 8 Johannes Plavius, seit 1624 in Danzig, † nach 1636, wohl Lehrer an einer Privatschule Danzigs (einer seiner Schüler war Michael Albinus). Seine Sammlung „Gedichte“ (Dantzigk: Gedruckt bey Georg Rheten, In verlegunge des Dichters, 1630) enthalten „Hochzeitgedichte“, „Trawrgedichte“ und „M. Johannis Plavii Sonnette“. Ihre daktylischen und anapästischen Verse sind weitgehend unabhängig von Opitz’ Prosodie. Vgl. Heinz Kindermann: Danziger Barockdichtung. 1939. Plavius wird Mochinger und Peter Crüger gekannt haben. 9 Jo(a)chim v. Ben(c)k(en) ist uns unbekannt. 10 Brotbänkengasse in Danzig, heute ul. Chlebnicka.
290331 ep Martin Opitz (o. O.) an Augustus Buchner (o. O.) – 31. 3. 1629 Q UB Basel G2 II 36, Bl. 11rv (Abschrift), zit. A. D: Opitz: Briefe (Geiger), 349f. [in Opitz: Handschriften (Geiger), 56, falsch auf den 30. 3. 1629 datiert]; auszugsweise in DA Köthen I. 2, 448f. (290629 K 1, K 11). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 200; OR 77; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Charissime Frater, Postremas tuas,1 quas ad me dedisti reperire jam inter schedarum congeriem non possum; ita`que an ad omnia, de quibus monebas, responsurus sim, nescio. Ob missum Tudelensem2 gratias habeo maximas, quem frustrà hic quæsivi. Aristarchi Heinsij3 unicum saltem exemplar in Silesiam allatum est, quod inter libros Principis Bregensisa, nisi fallor, delitescit. Perlustravib tamen antequam divenderetur volumen satis grande, omni doctrina refertissimum. Sed magna ejus pars Chaldaica, Syriaca, illis`que linguis constat, quæ ego non capio. Grotius ad me literas dedit, quas cum Colero propediem Argenterato [sic] huc reversuro præstolor.4 Hunc et de Apologia magni viri nondum
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mihi lecta, monui,5 quam si afferet, statim ad te mittam. Libros de veritate Christianæ Religionis (hoc enim nomen eorum esse puto) ante quadriennium Suibusij in hybernis apud Martinum Rauerumc vidi, qui dici non potest, quantum mihi placuerint.6 Nihil certè de carcere trahunt in quo scripti sunt.7 Eos aut Rubertus Robertini quidam, aut Venator, ut audio Germanicè loqui docebit.8 Carmen de Rupella elegans illud grave prorsus`que heroicum en tibi: mei versus vix ejus umbra sunt.9 Lyrica tua [11v] sacra junctim edita,10 et animadversiones in Hymnos tuas avidissimè expecto.11 Mea Poëmata nisi Schleichius fallit, hic nundinis prostabunt.12 Publica non tango, et vos de rerum apud nos conversione credo audivistis. Parens meus aliquamdiu apud vos et alibi in exilio vixit, nunc illi sex mensium moram impetravi, ut bonis divenditis aut aliò migrare aut de rebus suis exactius deliberare possit.13 Ego Musis quidem relinquor hactenus, ita tamen, ut occasione negotiorum majorum non rarò ab ipsis divellar: quæ etiam causa fuit, quo minus statim ad tuas responderim. Crebriores imposterum habebis. Vale meum et literarum grande decus. Prid. Cal. April. 1629 T. ex animo M. Opitius. T a Opitz: Briefe (Geiger) Brigensis – b A Perlustrari – c Sic. Abschreibfehler für Ruarum
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, liebster Bruder! Den letzten Brief,1 den Du an mich gesandt hast, kann ich in dem Zettelhaufen nicht mehr finden; daher weiß ich nicht, ob ich auf alles, woran Du erinnert hast, antworten werde. Größten Dank für das mitgeschickte Buch des Manns aus Tudela2, das ich hier vergeblich gesucht habe. Nur ein einziges Exemplar von Heinsius’ Aristarchus3 ist nach Schlesien gebracht worden, das sich, wenn ich mich nicht täusche, unter den Büchern des Brieger Fürsten versteckt. Bevor er verkauft werden sollte, habe ich jedoch den sehr umfangreichen, ganz mit Gelehrsamkeit vollgestopften Band durchstöbert. Ein großer Teil ist allerdings in Chaldäisch, Syrisch und in jenen Sprachen, die ich nicht verstehe. Grotius hat einen Brief an mich gesandt, den ich zusammen mit Colerus erwarte, der demnächst aus Straßburg hierher zurückkehrt.4 Ihn habe ich auch an die Apologia des großen Mannes erinnert,5 die ich noch nicht gelesen habe. Wenn er sie herbringen sollte, werde ich sie sofort an Dich schicken. Die Bücher von der Wahrheit der christlichen Religion – so glaube ich nämlich, heißen sie – habe ich vor vier Jahren im Winterlager in Schwiebus bei Martin Ruarus gesehen – es läßt sich gar nicht sagen, wie sehr sie mir gefielen.6 Sie haben gewiß nichts mehr vom Kerker an sich, in dem sie geschrieben wurden.7 Wie ich höre, wird sie ein gewisser Ro-
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bert Roberthin oder aber Venator lehren, Deutsch zu reden.8 Da hast Du dieses elegante, bedeutende und geradezu heroische Gedicht über La Rochelle – meine Verse sind kaum mehr als ein Schatten davon.9 Ich erwarte sehr begierig Deine zusammen herausgegebenen geistlichen Lieder10 und Deine Anmerkungen zu den Hymnen11. Meine Gedichte werden, wenn Schleich nicht täuscht, auf dieser Messe erscheinen.12 Ich berühre nicht die öfffentlichen Angelegenheiten, auch habt Ihr, wie ich glaube, von der Veränderung der Dinge bei uns gehört. Mein Vater hat eine Weile bei Euch und anderswo im Exil gelebt, nun habe ich eine sechsmonatige Frist für ihn erwirkt, damit er nach dem Verkauf seines Besitzes entweder anderswohin ziehen oder sich seine Angelegenheiten genauer überlegen kann.13 Ich freilich bin bislang noch für die Musen übrig, jedoch mit der Einschränkung, daß ich nicht selten bei Gelegenheit bedeutenderer Geschäfte von ihnen fortgerissen werde. Das war auch der Grund dafür, daß ich Dir nicht sogleich auf Deinen Brief antworten konnte. In Zukunft wirst Du häufiger Briefe erhalten. Lebe wohl, meine und der Künste große Zierde. 31. März 1629. Ganz von Herzen Dein M. Opitz. K Dem Brief war ein Schreiben Bernhard Wilhelm Nüßlers (s. 181008 insc I u. ö.), des Jugendfreunds von Martin Opitz, an Buchner beigelegt, vgl. 290427 ep. Uns ist in diesem Zeitraum nur ein Brief Nüßlers an Buchner vom 8. 3. 1629 überliefert, in dem er die Praxis der Versendung seiner Post über Opitz gleich im ersten Satz erwähnt: „QUas nuper curanti Opitio nostro ad te dedi, eas jam probe tibi redditas esse confido.“ S. Buchner (1720), 685f. 1 Opitz muß sich hier auf ein späteres Schreiben beziehen als auf 280716 ep, den letzten uns erhaltenen Brief Augustus Buchners (s. 240625 rel ) an ihn. 2 Itinerarivm Beniamini Tvdelensis: In Qvo Res Memorabiles, Qvas Ante Qvadrigentos annos totum ferè terrarum orbem notatis itineribus dimensus vel ipse vidit vel à fide dignis suæ ætatis hominibus accepit, breviter atque dilucidè describuntur/ Ex Hebraico Latinum factum Bened. Aria Montano Interprete (Antverpiæ 1575: Christophorus Plantinus). 114 S., [7] Bl.; 8o. HAB: A: 350 Hist. (2); BU Wrocław: 450775. Den Reisebericht des Binyamin BenYona (Beniaminus Tudelensis) (aus Tudela, Spanien; gest. 1173) in der lat. Übersetzung von Benito Arias Montano (1527–1598) hatte Opitz im Kommentar zu seinem Jonas (1628) benutzt, u.a. zu V. 6 betreffs der Geographie des Tigris. S. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 196. 3 Daniel Heinsius: Aristarchus sacer (Leiden: Elzevir 1627), vgl. 281216 ep K 11. Das Buch war nach Opitz in die Hofbibliothek Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg gekommen. Deren Bestände wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in die BU Wrocław eingegliedert. Dort fehlt der Band. 4 Opitz verkehrte zu dieser Zeit also bereits brieflich mit Hugo Grotius, vgl. 290324 ep. Christophorus Colerus hatte in Straßburg bis zum März 1629 studiert und reiste nun über Frankfurt nach Leipzig, um dort auf Empfehlung seines Lehrers Matthias Bernegger eine Anstellung als Privatlehrer des Prinzen Boguslaw Radziwiłł anzutreten. Der Plan scheiterte jedoch, und Colerus kehrte im Mai 1629 in seine Heimatstadt Bunzlau zurück. S. 290324 ep K; Hippe: Köler, 20f. 5 Vgl. 290324 ep K 12.
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6 Der Sozinianer Martin Ruarus. Vgl. 290324 ep K 14. 7 Grotius war auf der Dordrechter Synode 1619 als Arminianer abgesetzt und verhaftet worden und hatte die Bücher (Bewys van den waren Godsdienst/ In ses Boecken gestelt by Hugo de Grooi; s. l., 1622) im Kerker geschrieben. Vgl. 310211 ep. 8 Robert Roberthin studierte in Straßburg bei Matthias Bernegger (1620/21). Immatrikulation in der Jurist. Fakultät am 26. 11. 1628 (Mat. Straßburg II, 221). Opitz hatte Bernegger im Zusammenhang mit der Zincgrefschen Ausgabe seiner Gedichte Opitz: Poemata (1624) kennengelernt, weil B. die Edition überwachte. S. 230724 ep. Opitz und Roberthin haben sich im folgenden Jahr in Paris getroffen, s. 300514 ep. Balthasar Venator (1594–1664) war Opitz’ Freund seit dem Heidelberger Aufenthalt (der erste uns erhaltene Brief 241005A ep). Opitz übernahm schließlich selbst die Verdeutschung von Grotius’ Bewijs van den waren Godsdienst. Er kontrollierte auch die Übersetzung der lat. Erklärung durch Colerus. 9 Opitz: Capta Rupella (1629). S. 290324 ep K 4. 10 Buchner hatte zwei kleine Sammlungen einiger Weihnachtsgedichte veröffentlicht: AUGUSTI BUCHNERI | Nachtmahl des Herren (Wittenberg 1628): enthält eine Ode und drei weitere Gedichte, vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 870, Nr. 35. AUGUSTI BUCHNERI | Weynacht Gedan-|cken (O. O., o. J. [Wittenberg 1628]): enthält eine Ode und drei Lieder, vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 870, Nr. 36. 11 Opitz erwartete schon seit dem Dezember 1628 Buchners Anmerkungen zu den Hymnen des Prudentius, die jedoch erst 1643 erschienen. S. 281216 ep K 7. Dort auch zum Nachdruck der (verloren gegangenen?) Prudentiusauslegung von 1632: Invitatio ad poeticen, cum Prudentii hymnum, quem ad exequias composuit, publice expositurus esset: anno 1632 (Francofurtum u.a. 1679). 12 Opitz: Poemata (1629) wurde vom Frankfurter Drucker und Verleger Clemens Schleich[er] gesetzt und zusammen mit David Müller in Breslau verlegt. Vgl. Opitz (SchulzBehrend) IV.2, 449. Schleich führte nach Andreas Wechels Tod zusammen mit dessen Schwiegersöhnen Daniel und David Aubry die berühmte Wechelsche Verlagsbuchhandlung weiter. Vgl. Benzing: Verleger, 1257. Er besorgte 1623 (nach dem Straßburger Erstdruck von Eberhard Zetzner ein Jahr zuvor) in Straßburg die zweite Ausgabe von John Barclays Staatsroman: Joannes Barclaius: Argenis (Francofurti: Aubry & Schleich 1623). 13 Opitz’ Mäzen, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna hatte auf Drängen des Dichters dessen Vater Sebastian Opitz die Sondererlaubnis erteilt, als Protestant solange in Bunzlau bleiben zu dürfen, bis er sein Hab und Gut geordnet hatte. Allerdings betrug nach Dohnas Brief 290311 rel die Frist – anders als Opitz hier verlauten läßt – sogar ein Jahr. Vgl. 290324 ep, 290427 ep, 290719 ep K 4, 300604 ep u. 320304 ep K 5.
290331A ded Martin Opitz (Breslau) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna (o. O.) – 31. 3. 1629 Q [Kupfertitel]: MARTINI OPITII | Deütscher Poëmat¯u | Anderer Theil; | Zuevor nie beÿsam-|men, theils auch | noch nie Herauß | gegeben. |Cum Gr. et Priuileg. | Cæsar. Maiest. | Jn verlegung | David Müllers Buch- | hendlers in Breßlaw. | 1629. Bl. ):( 2r–):(
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4v. Wiederveröffentlicht: Opitz: Poemata (1637) II, 337–340; Opitz: Poemata (1640) II, 337–340; Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 451–453. BN: Szyr C. 110; Dünnh 3. II.
ILLUSTRISSIMO DN. DN. CAROLO ANNIBALI BVRGGRAVO DOHNENSI. MART. OPITIVS Celsißimo Nomini Eius Dicat Dedicatque. […] Vratisl. Silesiorum XXX. Id Mart. Ann. M. DC. XXIX.1 Übersetzung Dem erlauchtesten Herrn, Herrn Karl Hannibal zu Dohna. Mart. Opitz weiht und widmet dies seinem erhabensten Namen. […] Breslau in Schlesien, am [31.] März des Jahres 1629.1 K 1 Die Datierung „Vratisl. Silesiorum XXX. Id. Mart. Ann. M. DC. XXIX.“ ist nach dem Römischen Kalender unsinnig. Nach Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 448 hat Opitz wahrscheinlich XXXI. d. Mart. vermerkt. Dem Setzer sei dann, in der Assoziation Iden-März befangen, der beschriebene Fehler unterlaufen.
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290427 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 27. 4. 1629 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 24rv (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.2, Bl. 200r–201r (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 56f. (zit. Schluß unvollständig); auszugsweise in DA Köthen I. 2, 451 (290629 K 20); erwähnt a. a. O., 448 (290629 K 2). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 78; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Prid. Cal. April. literas1 ad te dedi, Frater suavissime, quibus et additæ erant, quas Nusslerus noster perscripserat, ob res Principis sui huc missus.2 Hucus`que hodie meas exaraverama, cum acceptissimæ tuæ3 in ipso puncto temporis ad me offerebantur. Nusslero tuo statim tradidi et tua elegantissima carmina4 legimus. Crede mihi Frater, µ« µ $ ξ« et prorsus ad meum gustum Germanicam Poësin adornas. Pergeb, ego lampada libenter tibi tradam.5 Cæterum narro tibi, Schutzius6 vester Venetijs his diebus ad me scripsit se paulo post ad vos reversurum. Eo tempore Dresdæ ob res parentis mei (religionis causa quasi exulitc, licet, plurima, præter omnium expectationem illi impetraverim)7 certe ero nisi major vis obstiterit. Hic te videbo, totum`que Opitium exhibebo tibi non illum squallentemd, non curis obsessum sed prorsus tuum.8 Heri Casparis Conradi Filio [24v] Christiano Conrado, N. jussu lauream imposui, ea cum solemnitate, de qua reliqui diu antehac non cogitarunt.9 Redieram ab itinere, et â nuptiarum simul compotationibus10; fretus tamen ingeniolo effudi magna quo`que et munita quæ doctise et Bergiof11 quidem maximopere placuerunt. Illa auditorum attentio, ille strepitus ex orchestrag12 (veterem enim ritum et loci splendor et Troili humanitas cepit) ita me animarunt, ut suprema et infima miscuerim, stans in suggestu D. Imp. alicujus sive Octavium sive Trajanum velis, more. Si Colerus13 ad te venerit, Grotianas14 accipies; postquam enim cor hoc ipsum habes, ferum est, reliqua negare. Et scias te familiam inter eos ducere qvotqvoth pro veris amicis habeo. Certè nulla hora sine te mihi perit. Vale Frater Unice et optime, peto ignosce: Hos enim non Musa ulla, sed ipse mihi Bacchus dictavit. Vale iterum. Uratislav. ex Museo sub seram noctem. V. Cal. Maj. 1629 T. ex animo M. Opitius.
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T a A Buchstaben ra eingefügt – b Opitz: Handschriften (Geiger) Pergas – c Opitz: Handschriften (Geiger) exulis – d Sic statt squalentem – e A folgt Komma – f A r eingefügt – g A erchestra – h A bis nulla eingefügt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich habe am 31. März einen Brief1 an Dich verfaßt, liebster Bruder, dem auch ein Schreiben unseres Nüßlers beigefügt war, das wegen Angelegenheiten seines Fürsten hierher geschickt wurde.2 Ich hatte heute bisher an meinem Schreiben gefeilt, als in dem Augenblick mir Dein hochwillkommener Brief3 überbracht wurde. Ich habe ihn gleich Deinem Nüßler übergeben und wir haben zusammen Deine überaus eleganten Gedichte4 gelesen. Glaube mir, Bruder, Du schmückst bestimmt und ganz gewiß die deutsche Poesie nach meinem Geschmack. Weiter so, ich werde Dir gern die Fackel überreichen.5 Im übrigen berichte ich Dir, daß Euer Schütz6 dieser Tage an mich aus Venedig geschrieben hat, daß er bald zu Euch zurückkehren werde. Zu dieser Zeit werde ich in Angelegenheiten meines Vaters – der der Religion wegen gleichsam im Exil lebt, wenn ich für ihn auch sehr viel erreicht habe, was über die Erwartungen aller hinausging7 – gewiß in Dresden sein, wenn nicht höhere Gewalt dazwischentritt. Dort werde ich Dich sehen und Dir den ganzen Opitz zeigen, der weder trauert noch von Sorgen bedrückt ist, sondern ganz der Deine ist.8 Gestern habe ich Christian Cunrad, dem Sohn des Caspar Cunrad, auf Geheiß des N. den Lorbeer aufgesetzt, mit einer solchen Feierlichkeit, woran die übrigen vorher bei weitem nicht gedacht hatten.9 Ich war von einer Reise zurückgekehrt und zugleich von hochzeitlichen Trinkgelagen10, und im Vertrauen auf mein geringes natürliches Talent brachte ich doch Bedeutendes und Stattliches hervor, was den Gelehrten und gewiß Berg11 über die Maßen gefiel. Jene Aufmerksamkeit der Hörer, jenes Getöse aus der Erhöhung des Saals, wo die Edlen saßen,12 (der Glanz des Ortes und die Liebenswürdigkeit Troilos belebten nämlich den alten Brauch) erregten mich derart, daß ich das Höchste mit dem Niedrigsten mischte, als ich auf der Tribüne nach Art eines Kaisers stand, wenn Du willst wie Octavian oder Trajan. Wenn Colerus13 zu Dir kommt, wirst Du die Grotiusschriften14 erhalten; denn nachdem Du mein Herz selbst gewonnen hast, ist es grausam, den Rest zu verweigern. Du sollst auch wissen, daß Du unter denen, die ich zu den wahren Freunden rechne, zum engsten Kreis zählst. Mir vergeht gewiß keine Stunde ohne Dich. Lebe wohl, einziger und bester Bruder, und verzeih bitte. Dies hat mir nämlich nicht irgendeine Muse, sondern Bacchus selbst diktiert. Lebe wohl noch einmal. Breslau, aus meiner Musenstube in später Nacht, am 27. April 1629. Von Herzen Dein M. Opitz.
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290427 ep Opitz an A. Buchner
K 1 D. i. 290331 ep. 2 Es ist unbekannt, was der hzl. brieg. u. liegnitz. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc K I 1) dem Schreiben 290331 ep beigefügt hatte. S. dort Anm. K. Sein Auftraggeber war Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg. 3 Ein Brief Buchners an Opitz ist aus dieser Zeit nicht überliefert. 4 Hatte Buchner in seinem Brief die beiden Weihnachtspublikationen mitgeschickt? S. 290331 ep K 10. Vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 870f. Nr. 35 u. 36. 5 Varro r. r. 3, 16, 9: „nunc cursu lampada tibi trado“. 6 1629 plante Opitz in Dresden ein gemeinsames Treffen mit Buchner und dem aus Italien zurückerwarteten kursächs. Hofkapellmeister Heinrich Schütz (1585–1672). Der hatte am 3. 11. 1628 n. St. Kf. Johann Georg I. v. Sachsen seine Ankunft in Venedig mitgeteilt. Vgl. Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe u. Schriften. Hg. im Auftr. d. Heinrich-Schütz-Gesellschaft e. V. v. Erich H. Müller. Regensburg 1931, 95. Schütz war nicht nur an der Kenntnis der musikalischen Entwicklung in Italien interessiert, er sollte zudem Musikinstrumente und Musikalien einkaufen und einen Violinisten für die Hofkapelle finden. Am 29. 6. 1629 schrieb er dem Kurfürsten, daß er die Aufträge erledigt habe (Schütz Briefe, 98), doch verweilte er noch drei Monate in der Stadt: die Widmung seiner „Symphoniae Sacrae I“ am 14. 9. 1629 erfolgte in Venedig. Vgl. Otto Brodde: Heinrich Schütz. Weg und Werk. Kassel u.a. 1979, 115f. Am 27. 10. 1629 traf der Kaufmann und Kunstagent Philipp Hainhofer in Augsburg die aus Italien zurückgekehrte Gesellschaft um Heinrich Schütz, den Sänger der Hofkapelle Caspar Kittel und den neugewonnenen Violinisten Francesco Castelli. Martin Gregor-Dellin: Heinrich Schütz. Sein Leben. Sein Werk. Seine Zeit. München; Zürich 1984, 180. Am 30. 11. 1629 erreichte Schütz den Dresdner Hof. Grove XVII, 7f. Zum Verhältnis von Schütz und Opitz s. 260400 ep K 13, 260609 ep K 10, 270405 ep K 7 u. 271001 ep K 13. 7 Sebastian Opitz lebte noch in Bunzlau. Eine Sondergenehmigung des ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, räumte ihm eine Frist von einem Jahr ein, in dem er – anders als seine Mitbewohner – seinem ev. Glauben treu bleiben und sein Hab und Gut in Sicherheit bringen konnte. 290311 rel. Vgl. 290324 ep, 290331 ep. 300604 ep u. 320304 ep K 5. Vermutlich wollte Opitz seinem Vater zu einem Asyl in Sachsen verhelfen. 8 Das geplante Treffen in Dresden sollte nicht stattfinden, Opitz und Buchner sahen sich erst auf Opitz’ Rückreise aus Frankreich im Herbst 1630 in Leipzig wieder. Vgl. 290522 ep K 11, 290715 ep K 14 u. 290901 ep K 6. 9 Christian Cunrad (1608–1671), Sohn des Humanisten, Mäzens und Stadtarztes Caspar Cunrad, war einer der jungen aufstrebenden Dichter und Gelehrten in Breslau. Auch er hatte in Straßburg studiert, wurde am 24. 6. 1629 in die Matricula studiosorum medicinae eingetragen. Matrikel Straßburg II, 10. Opitz setzte sich für ihn ein und erwirkte über den zum Pfalzgrafen erhobenen kath. Domdekan Nicolaus v. Troilo (25. 1. 1582 – 3. 12. 1640; FG 142. 1627) – den hier N. Genannten – das Recht, als vom Kaiser gekrönter Poet Cunrad den Dichterlorbeer aufzusetzen. Vgl. Conrads: Troilo, 297f. In Opitz: Silvae, 66f steht auch ein elegisches, an Troilo gerichtetes Gedicht. Es wird nicht deutlich, ob Opitz sich im vorliegenden Schreiben auf dieses Gedicht an Troilo bezieht oder auf eines, das Cunrad preist. Zu Opitz’ Gunstbezeigungen für Christian Cunrad s. auch 300514 ep K 9 u. Opitz’ Brief an Cunrad 360822 ep. 10 Es gibt zwei Hochzeitsgedichte von Martin Opitz aus dem Jahr 1629. Sie betreffen Opitz’ Verleger David Müller bzw. David Seifert: „LJebe wer zuvor geliebt“. In: Auff | Herr David Müllers| Vnd| Jungfr. Marthen/ geborner| Heininn/ Hochzeit. (o. O., o. J.). BU Wrocław: 355096 u. 533917*; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 321–323 (23. oder 24. 4. 1629). „QUæ tibi mens animi, quid tecum voluis, amice?“ In: NOBILI ET ORNATISSIMO
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SPONSORUM | PARI | DAVIDI SEIFERTO | & | MARTHÆ FRANCKIÆ. | Vratislaviæ, Typis Georgij Baumannii, An. Chr. | 1629. BU Wrocław: 355102; Opitz: Silvae, 118; Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 418f. (ohne Datum). Die Datierung des ersten Gedichts scheint Opitz’ Teilnahme an der feuchtfröhlichen Feier der Hochzeit Müllers zu belegen. 11 Vermutlich der schles. Adlige Johann v. Berg, Sohn des Christoph und Bruder Christoph Georgs (s. 200000A ep K), verh. mit Anna, geb. v. dem Werder (1576–1641). Opitz: Sermo de Passione Christi (1620) ist neben anderen auch Johann gewidmet. Opitz kannte Berg vielleicht schon aus seiner Zeit am Schönaichianum (1617); s. Opitz (Schulz-Behrend) I, 35. Christoph Georg v. Berg widmete seinem Bruder zum Tode von dessen Tochter Abigail CONSOLATORIA (Glogoviae majoris 1610). 12 Im röm. Theater waren in der „orchestra“ die Sessel der Senatoren aufgestellt. Diese Bedeutung wurde in Mittelalter und früher Neuzeit auf die „besseren“ Plätze in Aufführungssälen übertragen. Vgl. Lexicon Latinitatis Nederlandicae Medii Aevi V, 3353f.: „Orchestra … dicitur pulpitum vel cathedra nobilium … et sic etiam dicitur locus separatus in cena ubi nobiles sedent.“ Zunehmend wurde der Begriff aber auch für erhöhte (hölzerne) Bühneneinrichtungen verwendet, auf denen die Aufführungen abgehalten wurden. Vgl. Du Cange IV, 724: „orcistra, pulpitum Ecclesiae … locus in quo mimi actiones suas exhibebant.“ 13 Christophorus Colerus, der sich auf dem Rückweg von Straßburg befand, wollte in Leipzig eine Stellung als Lehrer des Prinzen Boguslaw Radziwiłł antreten. Vgl. 290324 ep K. 14 Nicht, wie Opitz: Handschriften (Geiger), 57 Anm. 2 vermutet, Hugo Grotius’ Gedicht „De capta Rupella“ mit dessen dt. Übersetzung von Opitz. Dieses hatte Buchner schon mit dem Brief 290331 ep erhalten. Eher ist zu denken an: Apologeticus eorum qvi Hollandiæ Westfrisiæque … ex legibus præfuerunt (Heidelbergæ: de Bry 1629). Tatsächlich brachte Colerus die Schrift(en) mit nach Schlesien, ohne sie zuvor Buchner zeigen zu können. Oder hatte Coler zwei Exemplare im Reisegepäck? Vgl. 290324 ep K 12 u. 290519 ep.
290428 ded Martin Opitz an die Bücherzensoren – 28. 4. 1629 Q BECANVS REDIVIVVS, | Das ist/ | Deß Wohl-Ehrwürdigen Hochgelehrten Herrn | M ARTINI B ECANI der Societät JEsu Theologen S. | Handtbuch: | Aller dieser Zeit in der Religion Streitsachen in 5. Bücher | abgetheilt | An | Die Römische Kayserl. Mayestät FERDINANDVM den Andern/ | der Catholischen Religion Beschützern. | Jn welchem alle bißdahero zwischen die Catholischen/ vnd deren Wiedersachern: Den | Calvinisten/ Lutheranern/ Wiedertäuffern/ vnd andern/ sonderlich den Weltleuten/ oder Politicis | vorgefallene Streitsachen/ auß dem Fundament der H. Schrifft/ den H. Vättern/ Con- | ciliis, vnd hergebrachter ordentlicher Observanz/ beständiglich | erörtern werden. | Jetzo der gantzen Christenheit zum besten/ vornemblich aber zu Bekehrung der | Jrrenten/ in die Teutsche Spraach gebracht/ Mit Kays. May. Privilegio/ auch Bewilligung der Oberen der Societät Jesu/ vnd | zweyer Register außgangen. | Den Jnnhalt wirdt der Leser nach der Dedication finden. | [Signet] | Bey Johan Theobald Schönwettern von Maintz/ Buchhänd- | lern/ zu Franckfurt zu finden. | [Linie] | Jm Jahr 1631. (Frankfurt: Johann Theobald Schönwetter zu Maintz 1631), Bl. *3 r. – *BU Wroclaw: 480942; HAB: Xb 8203. BN: Szyr 133; Dünnh 121.
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REVERENDISS. CENSORIBVS LIBRORVM. R. Patris MART. B ECANI Manuale, iussu Illustrißimorum Dn. Caroli Annibalis Burggrauij Dohnensis, S. C. M. Consiliarij Intimi &c. & Henrici Baronis Bibrani, in Germanicam linguam translatum est. In locis Scripturæ interpres, versionem Dietenbergeri ferè semper expreßit, operamque sedulò dedit, vt omnia genuino sensu bona`que fide redderentur. De Ecclesia, de Iudice Controversiarum, de Inuocatione Sanctorum, de Communione sub vtraque loci à magnis viris antea redditi, iuxta editionem Moguntinensem descripti sunt, nisi vbi Becanus ipse nonnulla aut addidit, aut alias mutauit. Vratislauiæ, IV. Cal. Maias. M. DC. XXIX. Übersetzung Hochehrwürdige Bücherzensoren! Das Handbuch des ehrwürdigen Vaters Martin Becanus1 ist auf Geheiß der Durchlauchtigsten Herren Burggraf Karl Hannibal zu Dohna2, der Heiligen Kaiserlichen Majestät Geheimrat, und Freiherr Heinrich von Bibran3 in die deutsche Sprache übersetzt worden. In Zitaten der Heiligen Schrift gab der Übersetzer fast immer der Version Dietenbergers4 Ausdruck und strengte sich fleißig an, alles in unverfälschtem Sinn und mit redlicher Treue wiederzugeben. Die Stellen über die Kirche, die Kontroverskritik, die Anrufung der Heiligen und über das Abendmahl in beiderlei Gestalt sind von bedeutenden Männern vorher wiedergeben und nach der Mainzer Ausgabe5 abgeschrieben worden, außer an den Orten, wo Becanus selbst einiges entweder hinzugefügt oder sonstwie verändert hat. Breslau, den 28. April 1629. K 1 Martinus Becanus (1563–1624), ein dt. Jesuit, hatte ein lat. Handbuch der Kontroverstheologie verfaßt. Erstveröffentlichung: Martini Becani … Manuale controversiarum huius temporis, in 5 libros distributum. (Herbipoli: Volmar & Dalius 1623). Seine Widmung vom Januar 1623 an Ks. Ferdinand II. ist auch in die Übersetzung eingegangen. Nach Szyrocki: Opitz (1956), 88f. übersetzte Martin Opitz das Manuale Anfang 1629. Dohna schickte dem Kaiser das Buch am 2. 12. 1630 – der Druck ist also eine „Nachdatierung“. Da der Brief an die Zensoren in Breslau gerichtet wurde, ist zu vermuten, daß Opitz ihn verfaßte. Sie drückt die grundsätzliche Unsicherheit gegenüber dem Gegenstand aus. Die Druckerlaubnis, ausgesprochen vom Ordensprovinzial der Oberen Rheinprovinz, Johannes Copperus, ist in Würzburg am 19. 4. 1629 für den kath. Drucker in Frankfurt a. M., Johann Theobald Schönwetter, ausgestellt worden. Becanus Redivivus, Bl. *3r. Vgl. 301122 rel u 310324 rel. 2 Die Tatsache, daß Opitz’ Mäzen, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep) der erste Auftraggeber für die Übersetzung des Handbuchs war, unterstützt die Vermutung, daß sein Sekretär Martin Opitz für diese Aufgabe herangezogen wurde. Dohna wollte als ksl. Kammerpräsident in Schlesien den kath. Geistlichen eine sog. Handreichung liefern, um die Gegenreformation auch durch das theologische Wort zu untermauern.
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3 Frh. Heinrich v. Bibran war als Landeshauptmann v. Schweidnitz-Jauer kaisertreu und kath. geblieben. Vgl. Grünhagen II, 223. 4 Johann Dietenberger hatte die Bibel in Konkurrenz zu Martin Luther im Sinne der alten Religion verdeutscht. Die aktuelle Ausgabe, die Opitz verwandt haben könnte, stammt aus dem Jahr 1626: Bibell: Das ist, alle Bücher Alts und News Testaments. Nach alter in christlicher Kyrchen gehabter Translation trewlich verteutscht, u. mit vielen Annotaten erleucht, durch Johann Dietenberger. Jetzt an vielen orten corr., u. gebessert, mit kunstreichen fig. geziert. (Cölln: Kreps 1626). 5 Die Übersetzung stützte sich demnach nicht auf die Erstauflage, sondern auf die zweite oder dritte, verbesserte und vermehrte Ausgabe des Manuale, die beide in Mainz veröffentlich wurden: Compendivm Manvalis Controversiarvm Hvjvs Temporis De Fide Ac Religione. Authore Martino Becano. (Moguntiae: Anton Strohecker 1625). Compendium Manualis controversiarum huius temporis de fide ac religione conscriptum Martinus Becanus. Ed. 3. castigatior. (Moguntiae: Anton Strohecker 1629).
290519 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (Bunzlau) – 19. 5. 1629 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 50 (eigenhändig), mit zwei Wappensiegeln, eines gut, eines sehr gut erhalten (Zu Abb. 290519). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 50 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 360 (aus inhaltlichen Gründen datiert auf das Jahr 1629, vgl. seine Anm. S. 845); Witkowski: Briefe, 33. BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4313 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 79; Bürger, 249 u. 1118. A Eruditiß. Viro Domino Christophoro Colero suo. Boleslauiam.
S. P. D. Grotianas accepi, item eas quas Lingelshemius, et quas tu dedisti, omnes multò acceptißim as.1 Te saluum ad lares paternos venisse et incolumem et mihi, et tibi, et patriæ gratulor afflictissimæ.2 Tecum colloqui gestio, et iam quidem aduolassema, nisi negotia obstarent, quæ subterfugere nullatenus possum. Apologeticum2 Grotii aut mitte, aut, si hoc commodo tuo fieri poterit, affer ipse. Hospes mihi eris acceptißimus. Vtinam prodesse commodis tuis hic amor ergà te meus possit. De Goldasto3 lætor, et ipsum notitia sua dignum me crede. Vale, iuuenis eruditißime. XIV. Cal. Iunius. T. totus M. Opitius. T a Opitz schreibt irrtümlich aduolassent
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Martin Opitz’ Rotwachs-Siegel (1629)
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, den Grotiusbrief habe ich erhalten, ebenso die Schreiben, die Lingelsheim und Du geschrieben haben. Sie alle sind mir sehr willkommen.1 Daß Du gesund und unversehrt zu Hause angekommen bist, dazu beglückwünsche ich mich, Dich und das ganz zerrüttete Vaterland.2 Ich verlange dringend danach, mit Dir zu reden, und schon wäre ich herbeigeeilt, wenn dem nicht Geschäfte entgegenstünden, denen ich mich keineswegs entziehen kann. Schick mir doch bitte Grotius’ Verteidigungschrift3 oder, wenn Du es bequem kannst, bring sie selbst her. Du wirst mir als Gast höchstwillkommen sein. Ach, wenn Dir doch nur meine Zuneigung Vorteile bringen könnte! Über Goldast4 freue ich mich; vertraue darauf, daß ich mich selbst seiner Bekanntschaft würdig erweise. Lebe wohl, hochgelehrter junger Mann. Am 19. Mai. Ganz Dein M. Opitz. K 1 Martin Opitz zeigte drei Tage später auch dem Wittenberger Professor Augustus Buchner (s. 240625 rel u. ö.) einen Brief von Hugo Grotius an, den er zusammen mit einigen Werken des Grotius erhalten habe. S. 290324 ep K 5 u. 290522 ep K 2. Wie der Grotiusbrief sind auch die Schreiben Christophorus Colers (s. 250510A ep u. ö.) und Georg Michael Lingelsheims verschollen. 2 Zu Christoph Colers Rückkehr aus Straßburg nach Bunzlau vgl. 290324 ep. 3 Opitz hatte vermutlich bereits Grotius’ irenische Schrift Bewijs van den waren Godsdienst (O. O. 1622) erhalten und suchte noch seine Verteidigung der Arminianer: Apologeticus eorum qui Hollandiæ Westfrisiæque … ex legibus præfuerunt (Heidelbergae: de Bry 1629). S. 290324 ep K 12. Coler sollte das Buch Augustus Buchner geben, jedoch brachte er es (ein 2. Exemplar?) nach Schlesien mit. S. 290427 ep. Da Opitz dem folgenden Brief an Colerus zufolge (290607 ep) die Schrift bereits kurz danach gelesen hat, muß Colerus Opitz besucht haben oder es muß einen weiteren, verlorengegangen Brief Colers an Opitz gegeben haben. 4 Vermutlich hatte Colerus Goldast auf einen Briefverkehr mit Opitz vorbereitet. Colerus hatte den Philologen Melchior Goldast v. Haiminsfeld (s. 310119 ep) in Frankfurt a. M. getroffen – wie 1631 Opitz –, doch wissen wir nur, daß Goldast von Rainer Bachoffs’ Klage gegen Bernegger und andere Straßburger Professoren berichtet hatte. Trotz seines Übertritts zum Luthertum war dem ehemaligen Reformierten Bachoff keine Lehrerlaubnis an der Universität erteilt worden. Reifferscheid, 368 u. 849.
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290522 ep Opitz an A. Buchner
290522 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 22. 5. 1629 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 29v–30v (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 351f. (datiert aus inhaltlichen Gründen auf das Jahr 1629); auszugsweise in DA Köthen I. 2, 449 (290629 K 6), 458 (290715 K 3); erwähnt ebd., 448 u. 451 (290629 K 2, K 20). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 80; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Uter nostrum ultimas1 dederit non memini, Frater suavissime. Amor vero noster leges scribendi ignorat, et si fieri posset, recentes quotidie â te exoptem, ita nihil mihi jucundius est amicissimis alloquiis tuis. Grotianas2 accepi benevolentiam spirantes singularem. Nescio an maximum virum non prorsus ex sen[30r]tentia Lutetiæ vivere illa ejus verba ostendant. Ad Silesios auram aliquam pervenisse nominis sui, non exiguum illi in multis adversis solatium esse. Et fortassis, ob religionem illi negotium est itidem ut me eorum invidia premit, meæ`que hic vivendi libertati non mediocriter minatur, qui soli errare nolunt. Sed DEi virtute et hac rigida animi constantia me, ut spero, semper deinceps expediam. Oratio Heinsij3 ab amanuensi an rectè descripta sit, tu videbis, est alias optima. Colerus4 in patriam, ut audio, reversus his diebus, opinor, ad me viseta: sed nunc Calisium Poloniæ oppidum, jussu Mæcenatis peto, reversurus forte sexto abhinc die.5 Ita libris vacare totus non possum, et cum maximè diligentiam meditor,6 inopinatè â suavissimis congerronibus meis avellor. Audacter his diebus monachorum quidam7 vir cætera disertus ne`que ineruditus, in faciem mihi dicere ausus est diu me vivere apud Patronum hunc meum, nisi Pontificis partibus accedamb, non posse. Esto sane: ne`que enim urbes integras et pagos devorare soleo, ut nullus mihi posthæc vivendi locus ullibi restet. Et quid in patria præter parentes, quorum securitati mediocriter consului,8 amare debeam, non amplius video: ita prorsus animam ea [30v] nunc agit, larva sui et vivum cadaver acc vix adhuc spirans. Sed has calamitates superi etiam alijs immittunt provincijs, ne sine socijs pereamus. Venator in Galliam abijt, ut ad me perscripsit Ampliss. Lingelsheimius.9 Paucos nobis bonos libros hoc vere Francofurtum transmisit. Grotius mihi salutem ascripserat nomine CL. V. Salmasij et Rigaltij,10 qui et ipsi unà cum illo, quicquid ipsorum est potestatis in usus meos offerunt. At ego tibi Fr: desideratissime, cujus aspectu hac æstate, nisi adversa me impedient
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omnia, Dresdæ vel per unam alteram`que dieculam certè fruar.11 Interea ut rectè valeas etiam at`que, etiam vide. Uratis[l.] XI. Cal. Iun: T. ex animo M. Opitius. T a Opitz: Briefe (Geiger) verset – b Fehlt in Opitz: Briefe (Geiger) – c Opitz: Briefe (Geiger) et
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich erinnere mich nicht, wer von uns beiden den letzten Brief geschrieben hat,1 liebster Bruder. Unsere Liebe beachtet doch die Regeln des Briefeschreibens nicht, und wenn es geschehen könnte, würde ich mir täglich neue Briefe von Dir wünschen, denn nichts ist mir lieber als von Dir höchst freundschaftlich angesprochen zu werden. Grotius’ Brief2 habe ich erhalten, daraus atmet ein einzigartiges Wohlwollen. Ich weiß nicht, ob seine Worte andeuten, daß der ganz große Mann in Paris durchaus nicht seinen Wünschen gemäß lebt. Daß ein Schimmer seines Namens bis hin zu den Schlesiern vorgedrungen ist, mag in den vielen Widrigkeiten kein geringer Trost für ihn sein. Vielleicht hat er mit der Religion ebenso zu schaffen wie ich, den die Gehässigkeit derer, die allein nicht irren wollen, quält und meine Freiheit hier zu leben ziemlich bedroht. Aber mit Gottes Kraft und der unbeugsamen Standhaftigkeit des Herzens werde ich mich, wie ich hoffe, schließlich immer herauswinden. Ob Heinsius’ Rede3 vom Schreiber korrekt kopiert worden ist, wirst Du sehen, ansonsten ist sie sehr gut. Colerus4 ist, wie ich höre, dieser Tage in die Heimat zurückgekehrt. Ich meine, er wird mich besuchen, ich breche aber jetzt auf Geheiß des Mäzens in die polnische Stadt Kalisch auf und werde von jetzt an vielleicht in sechs Tagen zurückkehren.5 Zwar kann ich nicht ganz ohne Bücher sein, aber wenn ich besonders fleißig sein will,6 werde ich ungewollt von meinen liebsten Spießgesellen losgerissen. In diesen Tagen hat es einer von den Mönchen7, der übrigens beredt und nicht ungebildet ist, keck gewagt, mir ins Gesicht zu sagen, daß ich nicht mehr lange bei meinem Patron leben könne, wenn ich nicht der papistischen Partei beitrete. Sei’s drum: ich verschlinge für gewöhnlich nicht ganze Städte und Dörfer, so daß mir nachher nirgendwo ein Platz zum Leben bleibt. Und was ich an der Heimat außer den Eltern, für deren Sicherheit ich einigermaßen gesorgt habe,8 lieben soll, erkenne ich nicht mehr. Sie kämpft da jetzt geradewegs mit dem Tode, ein Gespenst ihrer selbst und eine lebende Leiche, kaum noch atmend. Aber die Götter schicken auch anderen Ländern dieses Unheil, damit wir nicht ohne Schicksalsgenossen untergehen. Venator ist nach Frankreich abgereist, wie mir der hochangesehene Lingelsheim schrieb.9 Er hat dieses Frühjahr uns einige wenige gute Bücher nach Frankfurt geschickt. Gro-
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tius setzte für mich im Namen der hochberühmten Männer Salmasius und Rigaltius einen Gruß hinzu.10 Sie bieten mir zusammen mit ihm alles, was in ihrer Macht steht, an. Ich aber grüße Dich, langersehnter Bruder, an dessen Anblick ich mich gewiß diesen Sommer in Dresden, wenn sich mir nicht alle Hindernisse in den Weg stellen, wenigstens an einem oder zwei kurzen Tage erfreuen werde.11 Unterdessen achte stets darauf, wohl und gesund zu bleiben. Breslau, den 22. Mai. Von Herzen Dein M. Opitz. K 1 Das letzte vorhergehende, uns erhaltene Schreiben aus der Korrespondenz zwischen Martin Opitz und dem Wittenberger Professor Augustus Buchner ist Opitz’ Schreiben 290427 ep. Ein Brief Buchners an Opitz aus dieser Zeit existiert nicht. 2 Christophorus Colerus (250510A ep) hatte aus Straßburg einen Brief von Hugo Grotius an Martin Opitz und verschiedene Werke des großen nl. Gelehrten mitgebracht. S. 290324 ep u. 290519 ep K 1. 3 Am 16. 12. 1628 schrieb Opitz an Buchner, Bernhard Wilhelm Nüßler werde Daniel Heinsius’ Rede auf Clüver an Buchner schicken, wenn sie in der Clüver-Ausgabe selbst enthalten sei. Die genauen Titelangaben stehen in 281216 ep K 10. Vermutlich hatte Nüßler die gedruckte Rede aber nicht übersandt, so daß Buchner bei Opitz eine Abschrift anforderte. In 290715 ep bedankte sich Buchner für das zugesandte Manuskript. Zur Bedeutung Clüvers für Opitz’ „Dacia antiqua“ und zu den Erkundigungen nach Clüvers Nachlaß bei Heinsius s. 271228 ep. 4 Zur Rückkehr von Colerus s. 290324 ep K. 5 In Kalisch wurden die Söhne seines Mäzens Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, Otto Abraham und Maximilian Ernst, an der dortigen Jesuitenschule ausgebildet. S. 290616 ded K 1. 6 Zu dieser Wendung schreibt Opitz: Briefe (Geiger), 351, Anm. 7: „Der Sinn der unlateinischen Phrase ist wol: da ich dachte, sehr fleißig zu sein.“ 7 Zu Opitz’ zunehmenden Schwierigkeiten mit Jesuiten auf der Breslauer Königsburg und den Mängeln der Bibliothek, die Opitz als Protestant besonders empfinden mußte, vgl. 290629 ep u. 290719 ep. Allerdings hatte Opitz auch einen Anlaß, vor seinen ev. Freunden sein Leiden an der kath. Tyrannei zu demonstrieren. Vielleicht spielte er in 300910 ep ebenfalls auf diesen Mönch oder einen anderen frommen Mißgünstigen aus Dohnas Umkreis an. 8 Vgl. 290311 rel u. 290331 ep. 9 Der Pfälzer Dichter Balthasar Venator (241005A ep) wird im Frühjahr 1629 mit den Söhnen des Augsburger Patriziers Marcus Rehlinger (v. Rechlingen) auf eine Bildungsreise nach Frankreich gehen. Sie besuchten Paris und die Universitäten in Sedan und Orléans. Am 23. 8. 1629 schrieb Venator aus Sedan an Bernegger, am 13. 11. 1629 mit Verweis auf einen der Rehlingersöhne an Lingelsheim aus Genf. Venator II, 94–101. 10 Claudius Salmasius (Claude de Saumaise) s. 230724 ep, 1632 Professor in Leiden. Claudius Salmasius hielt sich zu dieser Zeit bei Grotius in Paris auf. Seinen Brief an Gerhard Johann Vossius am 13. 8. 1629 schrieb er kurz vor der Rückreise nach Dijon. Salmasius: Epistolae I (1656), 31–33. Nicolaus Rigaltius (Nicolas de Rigault), 1588–1654, kgl. Bibliothekar, Fortsetzer der frz. Zeitgeschichte de Thous. 11 Buchner erbittet in 290715 ep genaue Daten, wann Opitz nach Dresden zu kommen gedenkt. Der Plan sollte sich schließlich zerschlagen, Buchner und Opitz sahen sich erst auf Opitz’ Rückreise aus Paris im Herbst 1630. S. 290427 ep K 8, 290715 ep K 14 u. 290901 ep K 6.
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290607 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (o. O.) – 7. 6. 1629 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 51; eigenhändig, mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 51 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 364 (ordnet den Brief wohl aus inhaltlichen Gründen und ohne weitere Anmerkungen unter das Jahr 1629 ein); Witkowski: Briefe, 34f. (datiert auch auf 1629, allerdings aus nicht stichhaltigen Gründen); auszugsweise in DA Köthen I. 2, 451 (290629 K 19). BN: Witkowski, 527 Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4316 (gibt [1629] an); Szyrocki: Opitz (1956), 202 (vertauscht Briefverfasser und -empfänger); OR 81; Bürger, 249 u. 1118. A Eruditiß. Viro Domino Christophoro Colero suo.
S. P. D. Eruditiß. Colere, De patriæ statu quid poßumus nisi privatim queri? Interim alloquia etiam literarum dolori quantum poßunt medentur. Mallem tuam præsentiam.1 Tu videris; si hoc commodo tuo potest fieri. Gratißus certè hospes eris. Grotii Apologeticus 2 magnoperè mihi placet, ob libertatem imprimis; raram hoc seculo virtutem. Vale, amice chariße, & optimum sodalem meum Dominum Cnappium3 saluta, vt´que mearum rerum memoriam non seponat mone. Ille mihi tecum semper in animo. Vale iterum. a. VII. d. JunI.a Vratislaui[æ]b ex regia4. T. totus M. Opitius. T a Reifferscheid Iunii. – b Papierausriß
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochgelehrter Colerus. Was können wir anderes tun, als unter uns über den Zustand des Vaterlands zu klagen? Mitunter lindern auch briefliche Gespräche soweit wie möglich den Schmerz. Lieber wäre mir Deine Anwesenheit.1 Du mußt sehen, ob es für Dich bequem geschehen kann. Gewiß wirst Du als Gast höchst willkommen sein. Die Verteidigungsschrift des Grotius2 gefällt mir ganz ausnehmend gut, besonders wegen ihres Freisinns, einer in unserer Zeit seltenen Tugend. Lebe wohl, liebster Freund, und grüße meinen besten Kameraden, den Herrn Knapp3. Er-
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innere ihn auch, meine Angelegenheit nicht beiseite zu legen. Zusammen mit Dir denke ich auch immer an ihn. Noch einmal, lebe wohl. Den 7. Juni, aus der königlichen Burg4 in Breslau. Ganz Dein M. Opitz. K 1 Martin Opitz hatte schon vor einigen Wochen versucht, den aus Straßburg zurückgekehrten Christophorus Colerus (s. 250510A ep) zu einem Besuch einzuladen. S. 290519 ep, vgl. 290522 ep. Ende Juni/ Anfang Juli weilte Coler dann bei Opitz. S. 290629 ep u. 290707 ep K 6. Zu Colers’ Rückkehr und seinen Problemen, eine Anstellung zu finden s. 290324 ep K. 2 Endlich hatte Opitz Hugo Grotius’ Schrift Apologeticus eorum qui Hollandiae Westfrisiaeque … ex legibus praefuerunt (Heidelbergae: de Bry 1629) erhalten. S. 290324 ep K 12. Wenn Colerus ihm das Buch übersandt hatte, muß es noch einen verlorengegangenen Brief Colers an Opitz (nach 290519 ep) gegeben haben. 3 Ein Ernst Cnappius, der aus Schlesien stammt, hat 1621 als Student der Artes liberales in Königsberg ein Propemptikon auf die Reise Kf. Georg Wilhelms v. Brandenburg nach Warschau und auf seine Rückkehr nach Königsberg verfaßt: Pro Felici Ingressu Varsaviensi, & Feliciori Regressu in Regismontem Boruss. Serenißimi ac potentißimi Principis ac Domini Dn. Georgii Wilhelmi, Marchionis atq(ue) Electoris Brandenburgici, Prussiae, Cliviae, Montium &c. Ducis, Clementissimi ac Perpetui Musarum Evergetae, Epigrammata Gratulatoria & Votiva. Scripta à Serenißimae Celsitudinis Humillimo servo, Ernesto Cnappio. Silesio LL. studios. (Regiomonti: Fabricius 1621). SLUB Dresden: Hist. Boruss. 124. Allerdings gibt es keinen Eintrag in die Königsberger Matrikel. Unklar bleibt, ob er identisch ist mit dem Bunzlauer Prokonsul Ernestus Cnappius, der ein Lobgedicht auf den Bunzlauer Bürgermeister Johann Christoph Büttner zu dessen Gedichtsammlung beitrug: Buntzlauischer QuäckBrun/ Oder Thränen-Quall/ Wormit Der unirdische Apollo nebst seinen recht Gottliebenden neun Musen, das Leben unsers Herren Jesu Christi … ihre Musicalische Instrumenta hören lassen/ Gestellet von Johann Christoff Büttnern/ Bürgermeistern der Stadt Buntzlau (Breßlau: Jonisch 1662), Bl. A5 r – A6 r. HAB: QuN 558 (3). (Büttner bezeichnet in der Vorrede an Frf. Barbara Catharina Elisabeth v. Nostitz Opitz als seinen Vetter, ebd. Bl. A 4r.) Ein Johannes Cnapp wurde am 17. 12. 1627 an der Universität Königsberg immatrikuliert. Matrikel Königsberg I, 304. Die gebürtigen Königsberger Henricus und Fridericus Knap wurden ebendort am 27. 12. 1624 eingeschrieben. Matrikel Königsberg I, 282. Johann Michael Knapp, „Huff- unnd Wapfen-Schildes Aeltister in Schweidnitz“, und sein Bruder Michael, aus dem gleichen Handwerk, starben am 15. 7. 1568 bei der Explosion eines Pulverturmes in Schweidnitz. Johann war „seines Alters etliche 70. Jahr“. LP Zittau I, 513 u. LP Görlitz I, 402. 4 Opitz wohnte bzw. hielt sich auf im Domizil seines Mäzens Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, der als ksl. Kammerpräsident in der kgl. Burg in Breslau residierte. Vgl. 260217 ep.
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290616 ded Martin Opitz (Breslau) an die Burggrafen und Herren Maximilian Ernst und Otto Abraham zu Dohna – 16. 6. 1629 Q DIONYSII CATONIS | DISTICHA | DE MORIBVS | AD FILIUM. | Ex mente Ios. Scaligeri potissimum | & Casp. Barthii Germanicè | expressa | à | M ARTINO O PITIO ; | Cum ejusdem excerptis ac | notis breviori-| bus. | [Zierstück] | [Linie] | V RATISLAVIÆ , | Typis Baumannianis | Impensis | Davidis Mulleri. [1629], Bl. 3–7. – HAB: 60.2 Eth. (1). Abweichende Drucke gleichen Titelwortlauts in LUB Halle: AB 29340 (3); Bayer. SB München: A. lat. a. 67 u. SBPK Berlin: Wi 8548. Häufig wiederveröffentlicht (Dünnh. 107.2–29); Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 338–340. BN: Szyr 97; Dünnh 107.1.
Illustrissimis Optimæq(ue) Spei Adolescentibus M AXIMILIANO E RNESTO & O TTONI A BRAHAMO,1 Celsissimi Dni. Dn. CAROLI ANNIBALIS, Dohnensis Burggravii Filiis, MART. OPITIVS S. […] Vratislaviæ, a d. XVI. Calend. Quinctil. M DC XXVIIII.
Übersetzung Den Erlauchtesten Jünglingen, Anlaß zu bester Hoffnung, Maximilian Ernst und Otto Abraham,1 des Erhabensten Herrn, Herrn Karl Hannibals Burggrafen zu Dohna
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Söhnen, entbietet seinen Gruß Mart. Opitz. […] Breslau, den 16. Juni 1629. K Auf dem Titelblatt weist Opitz auf die beiden hervorragenden späthumanistischen Philologen Joseph Justus Scaliger und Caspar v. Barth (250205 ep) als Vorbilder seiner Ausgabe hin. Gemeint sind die darin häufig benutzten Werke: [Marcus Porcius Cato Censor]: Dionysii Catonis Disticha de moribus ad filium. Eadem græce reddita per Ios. Scaligerum. In: Iosephi Scaligeri … Opuscula diuersa Græca & Latina, etc. 1605; Casp. BarthI ADVERSARIORVM COMMENTATORVM LIBRI LX (Francofurti: Daniel & David Aubrius & Clemens Schleichius 1624). Unter publizistischen Gesichtspunkten stellt dieses den Söhnen seines Mäzens gewidmete, häufig veröffentlichte kleine Werk einen der größten Bucherfolge des Dichters dar. Lindner I, 188 Anm.; Opitz (Schulz-Behrend ) IV.2, 337. 1 Wie Opitz in 290522 ep Buchner mitteilte, mußte er auf Geheiß seines Mäzens Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna nach Kalisch reisen, wo die Söhne Dohnas an der dortigen Jesuitenschule studierten. Nach der Rückkehr nach Breslau (290607 ep) wird Opitz Catonis Disticha den Söhnen Dohnas gewidmet haben. Vgl. in der Widmung S. 5: „Quanta me laetitia utriusque vestrum in literas ardor et fatalis Dohnano generi vigor ac docilitas extulerit, cum de incolumitate vestra statuque sciscitatum nuper Calisiam ad vos mitterer, quamque voluptatem parentes inde vestri perceperint, haud facile dixerim.“
290629 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 29. 6. 1629 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 11v–12v (Nr. 12). Abschrift; Einfügungen von anderer unbekannter Hand. In der Quelle links Notiz von neuerer Hand: zum Abdruck bei Geiger. D: Opitz: Briefe (Geiger), 353–355; DA Köthen I. 2, 446–453; auszugsweise in Reifferscheid, 851; Borcherdt, 148 u. Zöllner, 42f. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 82; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Scire admodum cupio, Frater Desideratissime, satisne salva sint omnia: Hoc diuturnum enim silentium tuum semper aliquem mihi metum obijcit, te minus rectè valere. Tres ipsi menses sunt, ex quo nullas ad me dedisti.1 Et quas nuper ego perscripsi,2 puto te accepisse. Rumpe ingratam hanc moram! Me domi meæ
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stomachus semper æstuans3a et nescio quis languor, fons Lojolitarum et Monachorum4 malevolentia exercet, qui nisi meb custode remoto, aulam5 hanc ab hæreticis expedire sese vix posse arbitrantur.6 Et quibus [12r] technis, quibus hoc cuniculis agant, dici vix potest. Mendaciorumc abundè est. Hæreo tamen, et quietem adhuc aliquam mihi spondeo, ob amorem Mæcenatis,7 qui me ex animi sui sententia8 non dimittet. Quicquid hujus imposterum erit, sedulò indicabo. Libelli comparuerunt superioribus nundinis multi, sed pauci bonæ fruges. Arcadiam tamen Sidneij præstolor, ex Anglico sermone conversam.9 Hymnosd tuos10 nequicquam expectavi. Catonem meum11 hic vides, paulò negligentius quidem â typographis habitume, sed quem tu tamen fortè leges non invitus ob versus, imprimis Germanicos, qui â brevitate12 sua non parum leporis trahunt. Alterum exemplum Barthio13 ut transmittas, impensè rogo; cum enim non diu literas ad eum dederim, toties officium hoc iterare tædet.14 Proximè carmen15 quod ad Principem Monsterbergensem, plurimùm ab eo rogatusf,16 meditor, tibi transmittam. A Colero17 salutaris, qui nunc mecum est, et cui ego parem exhibeo benevolentiam18, quam tu mihi olim in squallore illo meo præstare omnibus amicitiæ modis solebas. Nullum adhuc gratulationisg genus repertum â me fuisse, doleo. Intereà in intimos meos affectus fraternam hanc consuetudinemh seposui. Schutzius Dresdam ex itinere Italico brevi forsan redibit,19 quod si fiet, scire ex te [12v] cupio, an circà VIIbrem mensem suffurari tuo muneri aliquot dies, et concedere in patriam possis. Ego certior hac de re factus, quo potero modo, et vel equis publicis advolabo.20 Vale, frater suavissime. Nusslerum21 hodiè præstolor, abiturientem Lignicium, ob curam tutelæ22 cujusdam. Prælibo jam cogitationibus dulcissimum ejus colloquium cujus parsi tu eris non postrema. Anhaltinenses emblemata sua nominibus seriem æri incisam ediderunt:23 in quo collegio et tu egoque proptereàj magis conspicui sumus, quod planè non inter illos comparemus.24 De Poematum dedicatione â triennio25 ne leve quidem responsum accepi, id quod tibi soli fidam. Et hi Statores Musarum et Patroni.26 Nobis canamus, mi Frater, et inter nos amemus, de aliorum judicio securi. Vale iterum et festinationi ignosce. Uratislaviæ, III. Cal. Quintil. Mensis 1629 Tuus ex animo M. Opitius. T a Am Rande eingefügt – b Aus m!æ"; unsichere Lesung – c Aus Mendac!."orum – d Aus Hym!."os – e Aus habit!r"; unsichere Lesung – f rogatur – g Am Rand von anderer, zeitgenössischer H. forte gratitudinis – h consuetutidinem – i s eingefügt – j proptere!á"
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich möchte doch zu gerne wissen, langersehnter Bruder, ob alles ganz in Ordnung ist, denn Dein langanhaltendes Schweigen ruft bei mir immer irgendwie Furcht hervor, daß Du nicht völlig gesund bist. Seit drei Monaten hast Du mir keinen Brief mehr geschrieben.1 Ich meine auch, daß Du den, den ich neulich abgefaßt habe, erhalten hast.2 Beende diesen unangenehmen Aufschub! Bei mir zu Hause plagen mich fortwährendes Aufstoßen des Magens3 und eine unbekannte Nervenschwäche. Ursache ist die Mißgunst der Jesuiten und Mönche4, die meinen, daß sie den Hof5 kaum von Ketzern befreien können, bevor ich nicht von meinem Wachtposten entfernt werde.6 Man kann gar nicht sagen, mit welchen Tricks und Fallgruben sie es betreiben können. Es gibt reichlich Heuchler. Ich harre jedoch aus und gelobe mir bis jetzt, irgendwie Ruhe zu bewahren wegen der Liebe des Mäzens7, der mich nach seinem Wissen und Gewissen8 nicht entlassen wird. Was daraus auch immer in der Zukunft wird, ich werde es mit Sorgfalt anzeigen. Auf der letzten Messe erschienen viele Büchlein, doch wenige gute Früchte. Ich erwarte allerdings die aus dem Englischen übersetzte Arcadia von Sidney.9 Auf Deine Hymnen10 habe ich umsonst gehofft. Meinen Cato11 siehst Du hier nun, und obwohl er von den Druckern ein wenig zu nachlässig behandelt wurde, wirst Du ihn vielleicht doch nicht ungern lesen wegen der Verse, insbesondere der deutschen, die aus ihrer Kürze12 nicht wenig Witz entwickeln. Ich bitte Dich dringend, daß Du das zweite Exemplar an Barth13 sendest. Da ich vor nicht langer Zeit bereits ein Schreiben an ihn gerichtet habe, bin ich es leid, mich in dieser Pflichtübung sooft zu wiederholen.14 Demnächst sinne ich auf ein Gedicht15 an den Fürsten von Münsterberg, von dem ich am meisten darum gebeten wurde;16 ich werde es Dir übersenden. Colerus17 schickt Dir Grüße, er ist nun bei mir, und ich gewähre ihm die gleiche Gunst18, wie Du sie mir einst in meiner Verwahrlosung auf jede freundschaftliche Weise zu erweisen pflegtest. Es schmerzt mich, daß ich noch keinen Weg gefunden habe, um meine Dankbarkeit zu zeigen. Derweil habe ich den brüderlichen Umgang noch in den Bereich meiner innersten Gefühle verbannt. Schütz wird vielleicht binnen kurzem von seiner Italienreise nach Dresden zurückkehren.19 Wenn das geschieht, möchte ich von Dir erfahren, ob Du Dich ungefähr um den September herum für ein paar Tage aus Deinem Amt fortstehlen und in Deine Heimat kommen kannst. Sobald ich darüber benachrichtigt bin, werde ich, auf welche Art ich es vermag und vielleicht sogar auf der Post, hinzueilen.20 Lebe wohl, liebster Bruder, ich erwarte heute den nach Liegnitz reisenden Nüßler21 in der Vormundschaftsangelegenheit22 von jemandem. In Gedanken an ihn zergeht mir schon das reizendste Gespräch auf der Zunge, an dem nicht zu-
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letzt Du teilhaben wirst. Die Anhaltiner haben eine in Kupfer gestochene Serie ihrer Embleme mit Namen herausgegeben.23 In dieser Versammlung fallen Du und ich deshalb um so mehr auf, als wir unter ihnen rundherum nicht erscheinen.24 Für die Widmung der Gedichte vor drei Jahren25 habe ich nicht einmal andeutungsweise eine Antwort erhalten, was ich allein Dir anvertrauen will. Und das sind Verteidiger und Patrone der Musen!26 Wir wollen daher nur für uns singen, mein Bruder, uns gegenseitig lieben und uns nicht um das Urteil anderer bekümmern. Lebe wohl und entschuldige die Eile. Breslau, den 29. Juni 1629. Von Herzen Dein M. Opitz.
I Martin Opitz’ Schenkungsvermerk in seinem Gesellschaftsbuch – nach dem Frühjahr 1630 Q [Strichrahmen]: Der | Fruchtbringenden | Gesellschafft | Vorhaben/ | Nahmen/ | Gemählde | Vnd | Wörter. | Nach jedweders einnahme | ordentlich | Jn kupffer gestochen | mit | Vndergesetzten teutschen Reimen. [Frankfurt a. M. 1629–1630]. Biblioteka Gda´nska PAN: Dc 3415 8°. Auf dem Titelblatt Stempel der (ehem.) Stadtbibliothek Danzig, auf der Rückseite des Titelblatts geklebtes Exlibris mit Wappen und Text: „Ex Bibliotheca Senatvs Gedanensis“. – Eigenhändiger Eintrag auf der Vorderseite des Titelblatts. D: O. Günther: Eine Erinnerung an Martin Opitz in der Danziger Stadtbibliothek. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins 7 (1908), 38f.; Bircher: Bücher 694f. Conermann II, 48–51; Conermann: Fürstl. Offizin, 137f.; DA Köthen II. 1, 1*–9*; DA Köthen I. 3, 495f., 503–507 (331223 I), Abb. S. 506.
Opitz’ eigenhändiger Eintrag auf dem Titelblatt: Ex dono Celsissi Principis Anhaltini Ludouici. M. Opitius.1 Übersetzung Geschenk des erhabensten anhaltischen Fürsten Ludwig. M. Opitz.1
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Einband des Opitz (Der Gekrönte) geschenkten Gesellschaftsbuchs der Fruchtbringer (ca. 1630)
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Titel des fruchtbringerischen Gesellschaftsbuchs mit Opitz’ Schenkungsvermerk (ca. 1630)
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II Opitz’ Reimgesetz im Gesellschaftsbuch der Fruchtbringenden Gesellschaft – 1630 Q Buchtitel, s. Beil. I, Bl. [Ddd iiij]r. – Zu Abb. 290629 II Faksimile schon in Conermann I.
EJn art deß Lorbeerbaums1/ gibt schön vnd breite blätter Sie grünen frölich her/ im heiß vnd kalten wetter/ Die blüte reucht sehr wol/ von jenen wird die Cron/ Vnd grüner Krantz gemacht; a So der Poeten lohn. Von jhme billich bin Gekrönet2 ich genennet/ Mit diesem ist mein wort3/ dann grünend in mir brennet Die heiß vnd heilge Wuth4 die mir die feder führt Vnd reimend vnsre sprach/ ob andern mehrt vnd ziert. 1629. a6 M. O. 5 T a GB 1641, Bl. [J iiij]v. Gedicht gleich in GB 1646, Bl. Eee ij r Der Gekrönte. Ein Lorbeerbaum mit breiten blettern. Mit diesem. Ein art des Lorbeerbaums die bletter giebet breit Sie seind glat/ schön und grün/ die blühte lest sich riechen Von weiten/ man darvon den grünen krantz bereit/ Hat der Poetenschar: Als nun die zeit verstrichen/ Jch selbsten Krönte mich durch alle Länder weit/ Mit meiner heilgen wüht/ drin gerne mir gewichen Mein’ eigne Landesleüt’/ als ich die feder fürt/ Und reimend’ unsre sprach’ ob andern mehrt und ziert. 1629. M. O. K Beantwortet durch 290715 ep. 1 Zwischen 280716 ep und 290715 ep an Opitz geschriebene Briefe des Wittenberger Professors Buchners (240625 rel ) sind nicht überliefert. Opitz erwähnte allerdings in 290331 ep ein verschollenes Schreiben Buchners aus diesem Zeitraum: „Postremas tuas quas ad me dedisti […].“ 2 Wohl 290522 ep. 3 Plin. ep. 6,16,19: „Stomachus frequenter æstuans erat“. Das Aufstoßen des Magens. 4 Zu den hier neben den Jesuiten des Ignatius v. Loyola erwähnten Mönchen vgl. 290522 ep, 290719 ep und vielleicht 300910 ep K 13. 5 Breslauer Burg, Sitz des kath. ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna. Vgl. 260217 ep K 12. 6 Zu den Bekehrungsversuchen, denen Opitz während des Aufenthalts auf der Breslauer Burg ausgesetzt war, s. 290522 ep K 7, 290719 ep und Buchners Antwort 290715 ep. Vgl. DA Köthen I.2 291013 ep K 8 u. 9 u. Szyrocki: Opitz (1974), 87f.
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7 Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna. Vgl. 260217 ep K 12. 8 In Anlehnung an die Eid- bzw. Beteuerungsformel: „ex animi sui sententia“, auf sein Wissen und Gewissen. 9 Übersetzung des ritterlich-pastoralen Romans von Sir Philip Sidney: The Countess of Pembroke’s Arcadia (Erstausg. 1590), die wohl zur Frankfurter Herbstmesse 1629 erschien (Widmung des Verlegers Matthäus Merian d. Ä. an Lgfn. Eleonora v. Hessen-Darmstadt, geb. Hzn. v. Sachsen (albertin.), d. d. Frankfurt a. M. 1. 9. 1629). ARCADIA | Der Gräffin von Pembrock. | Das ist; | Ein sehr anmüthige | Historische Beschreibung | Arcadischer Gedicht vnd Geschichten/ | mit eingemängten Schäffereyen vnd | Poesien. | Warinn [sic!] nicht allein von den wahren Eygen- | schafften keuscher vnnd beständiger Liebe gehandelt/ sondern | auch ein lebendig Bildt deß gantzen menschlichen Wesens vnd | Wandels/ auffs zierlichst für Augen ge- | stellet wird: | Allen Hoff- Raths- Kriegs- vnd Weltleuten/ Edel vnd Vn- | edel/ Hohes vnd Niderstands Personen/ die hin vnd wider/ sonder- | lich aber an Herrn Höfen/ handeln vnd wandeln/ | lieblich/ nützlich vnd nöthig zulesen: | Anfangs in Englischer Sprach beschrieben/ durch den weyland Wolge- | bornen/ Trefflich-beredten vnd Berümbten Englischen | Graffen vnd Ritter | H. PHILIPPS SIDNEY: | Nachmalen von vnterschiedlichen vornehmen Personen ins Frantzösi- | sche; Nun aber auß beyden in vnser Hochteutsche Sprach/ | fleissig vnd trewlich übersetzt | Durch | VALENTINVM THEOCRITVM von Hirschberg. | Mit schönen newen Kupfferstücken gezieret. | Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/ bey Caspar Rötell/ | Jn Verlegung Matthäi Merian. | [Linie] | ANNO M. DC. XXIX. | Mit Röm. Kays. Mayt. Freyheit auff 6. Jahr. (HAB: Lq 979; Kupfertitel von 1630 fehlt). Hinter dem Pseudonym des Übersetzers „Valentinus Theocritus von Hirschberg“ verbarg sich bis vor kurzem der Rosenkreuzer und hessen-butzbach. Leibarzt und Hofmathematiker Daniel Mögling (1596–1636); s. 371126 ep K 5, 380402 ep K 6, 380625 ep K 8. S. Friedrich Seck: Wer hat Sidneys „Arcadia“ ins Deutsche übersetzt? In: Wissenschaftsgeschichte zum Anfassen: von Frommann bis Holzboog. Hg. von Günther Bien u.a. Stuttgart-Bad Cannstatt 2002, mit Hinweis auf einen Brief Möglings an Wilhelm Schickard v. 3. 1. 1630, in: Wilhelm Schickard. Briefwechsel. Hg. v. F. Seck. 2 Bde. Stuttgart-Bad Cannstatt 2002, I Nr. 402. Opitz bearbeitete diese Übersetzung in seiner Arcadia (Franckfurt: Matthaeus Merian 1638: Wolffgang Hoffman). Vgl. Dünnh 179.1 (mit späteren Auflagen). Leider spricht Seck Opitz die Übersetzung ab, weil er sie nicht kannte und mit Möglings füherer Übertragung verwechselte. Opitz trug sich wohl Mitte 1629 mit Gedanken an ein eigenes bukolisches Werk. Daraus entstand Ende des Jahres die erste deutschsprachige Prosaekloge: Martin Opitzen Schäfferey Von der Nimfen Hercinie (Breßlaw: David Müller 1630). S. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 508–578. In diesem Werk lehnte sich Opitz allerdings an Jacopo Sannazaros Arcadia an. Szyrocki: Opitz (1956), 92. Die Sidney-Übersetzung von 1629 wurde häufig irrtümlich Opitz zugeschrieben, auch schon von Lindner II, 25–27. Er wies dazu auf eine nicht beweiskräftige Aussage Buchners in 290715 ep an Opitz hin: „Sidneji Arcadiam nondum Bibliopolæ nostri attulerunt.“ 10 Opitz bezieht sich auf die Hymnen, die Buchner zuletzt in dem oben erwähnten verschollenen Brief vom März 1629 (s. Anm. 1) angekündigt haben mag, vgl. 290331 ep K 11. Buchner plante eine kommentierte Ausgabe der Hymnen des Prudentius. 281216 ep K 7. Zu anderen geistlichen Dichtungen Buchners dieser Zeit vgl. 280716 ep K 6 u. 8 u. 290715 ep K 12. Zu nennen ist ferner der 1629 gedichtete sechste Gesang der Hymni Sacri Natalitii (In: Buchner: Poemata selectiora, 16–20, und in Buchner: Poemata elegantissima, 16–20) und der siebte Gesang der Hymni sacri Angelici (a.a.O., 195f.). Vgl. auch W. Buchner, 94f. Anm. 25 u. 290715 ep K 12. 11 Opitz: Catonis Disticha (1629); Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 332–391. S. 290616 ded, vgl.
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Opitz’ Wappen im Köthener Gesellschaftsbuch (ca. 1630)
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Opitz „Gemälde“, „Reimgesetz“, Initialen und Aufnahmejahr im Köthener Gesellschaftsbuch (1630)
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281216 ep K. Buchner drückte sein Wohlgefallen und seinen Dank für das ihm überschickte Exemplar in 290715 ep aus. S. außerdem 290719 ep. 12 Opitz betrachtete also, ungeachtet der Entstellungen des Drucks, seine Verse (2 Alexandriner entsprechend dem lat. Distichon) als gelungen und wegen der epigrammatischen Kürze wohl sogar als geschliffen. In Opitz: Briefe (Geiger), 330f. glaubt Geiger fälschlich zwei Übersetzungsfehler in Opitz’ Catonis Disticha zu entdecken. Wenn der Dichter auch gelegentlich frei übersetzte, so bleiben doch – auch in den zwei von Geiger monierten Beispielen – die Übersetzungen ohne das lat. Original verständlich. Ganz abwertend spricht Hoffmeister: Barth, 16, vom „Vorherrschen der Knittelverse“ und gelegentlich unreiner Reime in Opitz’ Distichen und verkennt, daß Opitz in einem solchen Werk noch eine spruchmäßige Volkstümlichkeit anstreben durfte bzw. mußte. Es gibt kein Indiz für Hoffmeisters Erwägung, ob nicht Barth die Verse übersetzt und Opitz mit der Herausgabe beauftragt habe. 13 Buchner sandte Opitz: Catonis Disticha an Barth; s. 290715 ep. Zur Bedeutung Barths für Buchner vgl. auch 271010 ep K 15. 14 Zu Opitz’ zeitweilig immer wieder gestörtem Verhältnis zu dem schwierigen Barth vgl. z.B. 250510 ep K 11 u. 311103 ep III. 15 Opitz: Vielguet wurde Hz. Heinrich Wenzel v. Münsterberg und Oels in Bernstadt (1592–1639) schon im Juli 1629 zugeeignet. S. 290700 ded. Christophorus Colerus nannte das Gedicht treffend „de Vita beata carmen“. 291015 ep. Vgl. Anm. 16. Opitz: Briefe (Geiger), 354 Anm. 1 vermutet dagegen fälschlich, daß hier das Opitz-Gedicht Inauguratio … dn. Nicolai Baronis a Burghaus et Stoltz; … Ad Ducatus Monsterbergici [Breslau: Georg Baumann 1632] gemeint sei. Szyr 144. 16 Wie die „im Julio des 1629. Jhares“ datierte Widmung von Opitz ausweist, hatte Hz. Heinrich Wenzel „gnädig begeheren wollen/ von der lust jhres Cammerguetes vnd Fürstlichen Maierhofes Vielguet/ welches den namen nicht vergeblich hatt/ etwas auffzuesetzen.“ Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 395ff. Hz. Heinrich Wenzel, der nach dem Rücktritt Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau am 8. 1. 1629 im Amt des Oberhauptmanns der beiden Schlesien ablöste (Residenz Glatz) und sich auch als Protestant um ein gutes Verhältnis zum Kaiser bemühte, starb am 21. 8. 1639 auf Vielgut an der Weida. 17 Zu Christophorus Colerus’ (250510A ep) Rückkehr aus Straßburg in die schles. Heimat vgl. 290324 ep K. 18 Buchner hatte Opitz 1625 nach dem Verlust der Liegnitzer Hofstellung längere Zeit in Wittenberg beherbergt und seine Werbung um die Aufnahme in die FG unterstützt. S. Einführung, vgl. auch 251000 insc I u. DA Köthen I.1 250700. Vgl. auch Opitz an Colerus in 290607 ep: „Gratissimus certe hospis eris.“ Colerus schrieb noch am 4/14. 7. 1629 „ex museio Opitii“ an Matthias Bernegger (vgl. 290707 ep), reiste dann wohl nach Lissa, war aber am 4. 8. schon in seiner Heimatstadt Bunzlau. Reifferscheid, 369 u. Hippe, 21. 19 Opitz hatte bereits in 290427 ep Buchner mitgeteilt, daß Schütz bald zurückkehren werde. Zur Italienreise des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz (s. 260400 ep) vgl. 290427 ep K 6. 20 Ohne Schütz zu erwähnen, drückte Opitz seine Absicht, im Sommer nach Dresden zu reisen und dort Buchner zu treffen, in einem Brief an diesen am 22. 5. 1629 aus. S. 290427 ep, 290522 ep u. 290715 ep. Im Antwortschreiben 290715 ep weist Buchner auf erhebliche Schwierigkeiten hin, die ihn von einer Reise nach Dresden abhalten könnten. 21 Bernhard Willhelm Nüßler, vgl. 181008 insc K I 2. Nüßler wird zwei Jahre später die lat. Gedichte seines Jugendfreundes Opitz herausbringen: Opitz: Silvae (1631). Die Vorbereitungen dazu liefen bereits seit fast einem Jahr. Vgl. 280811 ep K 13. Ein dt. Sonett Nüßlers steht am Ende von Opitz’ Schäfferey Von der Nimfen Hercinie (s. Anm. 9), zusammen mit Texten
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Buchners und Venators. Buchner, Venator und Nüßler treten in dieser Prosaekloge als Schäfer auf. Die Freundschaft zwischen Opitz und Nüßler schlug sich in Briefen, gegenseitigen Widmungen und Gelegenheitsdichtungen nieder. Eine Zusammenstellung in DA Köthen I.2 290629 K 22. 22 Eine unbekannte Vermögens- bzw. Vormundschaftsangelegenheit führte Nüßler nach Breslau. Opitz hatte kurz zuvor Nüßler zur Geburt eines Sohnes in einem frischen Lied Glück gewünscht, das eine Steuerangelegenheit im Eingang streift: „TRewer Freund/ in dem du hier | Embsig bist der Stewer wegen […]“Szyr 95; Opitz IV. 1, 328–330, datiert 1. 5. 1629. Vgl. außerdem Colers’ Gedicht auf Nüßlers Sohn, 290911 ep. 23 Das GB 1629 enthielt zunächst nur Impresen, Reimgesetze und sonstige Gesellschaftsangaben zu den ersten 148, 150 bzw. 164 Mitgliedern der FG, so daß Opitz als im Sommer 1629 in die Akademie aufgenommener Gesellschafter (s. 290909 ep K 4) mit der Mitgliedsnummer 200 sich in einer der früheren Fassungen des Buchs ebensowenig wie der noch viel später in die FG eingetretene Buchner (s. Anm. 24) wiederfinden konnte. S. DA Köthen I. 2 290310 K 9. Ein Exemplar des 1630 vervollständigten Gesellschaftsbuchs mit den ersten 200 Mitgliedern empfing Opitz als Geschenk F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende.1617). S. Beil. I. 24 Zu Buchners Einschätzung s. 290715 ep. Buchner wurde erst 1641 als 362. Mitglied in die Gesellschaft aufgenommen. 25 Opitz’ Widmung seiner ersten eigenen Gedichtsammlung an F. Ludwig: Opitz: Poemata (1625). Opitz hatte schon 1625 auf die Aufnahme in die FG gehofft. S. 251000 insc I u. DA Köthen I.1 250700. Vgl. die Einführung. 26 Vgl. 290909 ep K 4 u. ö. S. Faber/ Buchner, 673 s. v. Stator: „Est & cognomentum Jovis: qui Stator dictus est, sive quòd Romanorum Imperium statuerit, ut Cicero innuit orat. I. in Catilinam; sive quòd stiterit Romanorum fugam, ut Plutarchus in Romulo & alii volunt; sive quod ejus beneficio, omnia stant, ut Seneca sentit, lib. IV. de benefic. c. VII.“ Vgl. Liv. I,12,6. X, 37,15; Cic. Cat. I, 13,33; Pl. II, 53,140 u.a. S. Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Hg. H. W. Roscher. 6 Bde. u. 4 Suppl. Leizig (u. Berlin) 1884–1937; II.1, 682–686. K I S. Zu Abb. Wiedergabe des Drucktexts eines anderen Exemplars im Faksimile des GBKö.: Conermann I. 1 Ein förmlicher Aufnahmebrief des Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte. 1629) durch F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende. 1617) in die Fruchtbringende Gesellschaft ist nicht bekannt. Die zwei Schreiben in Walter Ummingers Briefroman Das Winterkönigreich, Stuttgart 1994, 978–981 (F. Ludwigs Aufnahmebrief an Opitz, Weimar im Juli 1629, und dessen Antwortschreiben, Breslau im August 1629) sind – wie es der Gattung des Romans entspricht – fiktiv. Zum GB 1629/30 vgl. Conermann II, 48–51. Die Jahresangabe auf dem Einbanddeckel (1629) bezeichnet das Jahr der Einnahme von Opitz in die FG, nicht das Datum der Einbindung oder des ersten Treffens Ludwigs mit dem Gekrönten. Erst im Dezember 1633 könnte der Fürst Martin Opitz das Buch, für den Dichter persönlich gebunden, überreicht haben. Vgl. Conermann I, Nr. 200 u. III, 204f., 331214 ep u. 331223 ep. Eine frühere Übersendung ist nicht belegt, angesichts der Kriegsumstände auch nicht sehr wahrscheinlich. Da erst 1630 die Impresen, die Reimgesetze und die anderen Angaben bis zum 200. Mitglied, eben Opitz, ausgedruckt werden konnten (s. Conermann II, 49), stellt das Frühjahr 1630 das Datum post quem dar, nach dem auch ein anderes Mitglied Opitz das Geschenk überreicht haben könnte. Im Köthener Gesellschaftsbuch steht merkwürdigerweise nur Opitz’ Wappen, nicht seine eigenhändige Eintragung. Auch das spricht gegen einen Besuch von Opitz in Köthen, wo der Erzschrein und damit das GB Kö. aufbewahrt wurde. Ende 1633
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aber traf Opitz den Fürsten in Halle a. d. S. (s. 331223 ep). Auf seiner Reise von Breslau nach Paris im Jahre 1630 war Opitz entgegen seiner Absicht auch nicht nach Köthen gelangt. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 612. Zur Klage der Anhaltiner, Opitz habe sie auf seiner Rückreise von Paris nicht begrüßt, s. 310703 ep. – Das GB-Exemplar des Martin Opitz weist Lücken, handschriftliche Korrekturen (F. Ludwigs?) und eigenhändige Einträge des Besitzers auf. Es fehlen Bll. K iij r – L iij v (= FG-Nr. 39–43), [R iv]r – T ij v (= FG-Nr. 68–74), [Cc iv]r – Ee [i]v (= FG-Nr. 104–109), Oo [i]r – [Oo iv]v (= FG-Nr. 145–148), [Vv iv]rv (=Nr. 172). Diese Blätter wurden offenbar herausgerissen und sind verloren (vgl. Bircher: Bücher, 695). Sodann findet sich eine Reihe handschriftlicher Korrekturen, möglicherweise von F. Ludwigs eigener Hand, wie wir sie auch im GB Kö. antreffen: Bl. B ij r (=Nr. 7): Zeile 6 am Rande mit Korrekturzeichen „g“: „zugerechnet“ zu „zugeregnet“; Bl. [D iv]r (=Nr. 16): Initiale „W. V. B.“ zu „W. V. P.“; Bl. E [i]r (=Nr. 17): Aufnahmejahr „1618“ zu „1619“; Bl. E ii r (=Nr. 18): dto.; Bl. H iij r (=Nr. 31): Initiale zu „D. V. D. W.“; Bl. M ij r (=Nr. 46): Zeile 5 durch Ergänzung am Rande zu: „Den Namen Sieghafft auch !hab" ich mir drumb gegeben“; Bl. N iij r (=Nr. 49): Zeile 1: „Krausemütz“ zu „Krausemüntz“ und Zeile 4: „Dawlichkeit“ zu „Dawligkeit“; Bl. [N iv]r (=Nr. 52): Das Gesellschaftswort „Scheüet kein gifft“ zu „Scheüet keine gifft“; Bl. O ij r (=Nr. 54): Zeile 4: „den“ zu „denn“ und Zeile 7 Änderung der Wortstellung durch darübergesetzte Markierungsziffern von „da ist“ zu „ist da“; Bl. V [i]r (=Nr. 77): Gesellschaftsname „Erleichtende“ zu „Erleichternde“; Bl. X ij r (=FG 82): Zeile 1: „Mantelbaum“ zu „Mandelbaum“; Bl. [Y iv]r (= FG 88): Zeile 5: „Graß“ zu „Grase“; Bl. Z [i]r (=FG 89): Zeile 1 u. 2 Reimwörter zu „erreget“ bzw. „außleget“; Bl. Ff [i]r (=FG 113): Zeile 5: „Fröligkeit“ zu „feuchtigkeit“; Bl. Nn ii r (=FG 142): Zeile 1: „Eintzian“(?) zu „Entzian“; Bl. Pp [i]r (=FG 149): Aufnahmejahr „1628“ zu „1627“ (diese Korrektur nicht im GB Kö.); Bl. [Pp ij]r (=FG 150): dto. (dto.); Bl. Qq ij r (=FG 154): Initialen „J. C. M.“ falsch korrigiert zu „J. L. M.“; Bl. Rr [i]r (=FG 157): Initiale zu „H. V. P.“; Bl. Rr iij r (=FG 159): Initiale zu „O. P.“. Die Korrektur im GB Kö. Bl. [Tt iv]r (=FG 168): Initiale „J. R.“ zu „J. C.“ (=Johann Cothmann) nicht in Opitz’ GB-Exemplar. Aufgrund der fehlenden Blätter (s.o.) finden wir dort auch nicht jene handschriftlichen Korrekturen zu Nr. 42 (Zeile 6: „Gericht“ zu „Gerücht“) und Nr. 148 (Aufnahmedatum „1628“ zu „1627“), wie wir sie im GB Kö. antreffen. Die Verbesserungen im GB Kö. auch im Exemplar des GB 1629 in der SUB Hamburg: Sign.: FG 438 (Vorbesitz unbekannt), das allerdings nur die Impresen bis Nr. 148 enthält. Vgl. DA Köthen I. 2, 290310 K 9. Die eigenhändigen Einträge von Opitz in seinem GB-Exemplar sind: Bl. A ij r (=FG 2): Initiale aufgelöst: „Ludwig Fürst Zue Anhalt.“; Bl. F ij r (=FG 22): Initiale aufgelöst: „J. A. v. Randow.“; Bl. G [i]r (=FG 25): Initiale aufgelöst: „Tobias Hübner.“; Bl. H iij r (=FG 31): Initiale aufgelöst „Diedrich [verbessert aus ‚Dieterich‘] von dem Werder.“; Bl. N iij r (=FG 51): am linken Rand auf Höhe von Zeile 4 u. 5 ein graphisches Zeichen in Form eines zusammengezogenen „M“ und „L“; Bl. P ij r (=FG 58): Auflösung der Initiale: „Georg Rudolph Hertz. Zue Lig. vndt Br.“ (d. i. Hertzog Zue Lignitz vndt Brieg); Bl. Nn ii r (=FG 142): Auflösung der Initiale: „Nicolaus Troilo.“; Bl. Ccc ij r (=FG 194): am Rand ein graphisches Zeichen unklarer Herkunft. Die Auflösung verschiedener Initialen zeigt, welche FG-Mitglieder Opitz auf jeden Fall bekannt waren: neben F. Ludwig, Jost Andreas v. Randow (FG 22, vgl. DA Köthen I. 1 200125 u. 210401), Tobias Hübner (FG 25), Diederich v. dem Werder (FG 31) waren dies sein Landes- und Dienstherr Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58) und der Breslauer Domherr Nicolaus (v.) Troilo (FG 142). II. Das in der FG sog. Reimgesetz mit den Initialen und dem Aufnahmejahr steht unter der Imprese („Gemählde“) im GB 1629/30 und verändert unter der Imprese im GB 1646. Obgleich einzelne Mitglieder der Akademie versucht haben, ihr Reimgesetz selbst zu dichten, ist
290630 ep B. W. Nüßler an Opitz
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davon auszugehen, daß fast immer das Oberhaupt der FG, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende. 1617), der Autor war. Die paarreimigen Alexandriner-Oktaven des GB 1629/30 wurden für die nichtillustrierte Ausgabe GB 1641 vom Fürsten, der dabei von Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte. 1620) unterstützt wurde, in AlexandrinerStanzen der Reimordnung ABABABCC umgedichtet. Diese Fassung wurde im illustrierten GB 1646 beibehalten. Vgl. Conermann I–III u. Martin Birchers Ausgabe des GB 1646. Im GB 1641 (und dessen Erweiterung GB 1641–44) Impresenangaben mit dem sog. „Wort“ (Devise), einer Beschreibung der Pictura und dem Gesellschaftsnamen („Nahmen“) über der Strophe. 1 Laurus nobilis L. Vgl. Pedanius Dioskurides: Kräuterbuch Deß Vralten … Griechischen Scribenten Pedacii Dioscoridis Anazarbaei … Erstlich durch Ioannem Danzivm … verteutscht/ Nun mehr aber von Petro Vffenbach … verbessert (Franckfurt am Mayn: Conrad Corthoy 1610), Ndr. Grünwald b. München 1964, 48: „Deß Lorbeerbaums/ Griechisch Daphne, zu Latein Laurus genennt/ sind zweyerley Geschlecht/ das eine hat dünne schmale Blätter/ das ander breyte.“; Theophrastos, Hist. Plant. III.11,3 u. 12, 7 u. ö.; Conermann III, 206. 2 Opitz’ Gesellschaftsname in der FG. S. seine Imprese „Der Gekrönte.“ 3 Devise in Opitz’ Imprese: „Mit Diesem.“ 4 Furor poeticus, der Enthusiasmus des Dichters. Plat. Phaidr. 265 b und leg. 719 c. 5 Martin Opitz. 6 Opitz’ Aufnahmejahr.
290630 ep Bernhard Wilhelm Nüßler (Brieg) an Martin Opitz – 30. 6. 1629 Q UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: hs. V C 34c, [Bl. 15] (ohne Nummer und Seitenangabe). Abschrift. D: Nicht bekannt. BN: Nicht bekannt. A Nicht überliefert.
Dn. Opitio S. P. Charissime Frater. Praeter spem et voluntatem meam iterum subsistere jussus sum.a neqve dum certi qvid de itinere statuere licet; ita negotia Principis1 omnes meas rationes turbant. Spero tamen inseqventi septimana iter processurum, nisi ex transverso aliqvid intervenerit. Serio doleo ereptam mihi esse occasionem pulcerrimam cum Colero2 nostro congrediendi: Sed erit fortasse, ut Boleslaviae, qvo simul cogito, convenire liceat. Bene vale Bregae prid. Kl. Jul. 1629 T. T. B. V. Nüslerus. T a Die Handschrift mit Satzschlußzeichen.
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290700 ded Widmung an Herzog Heinrich Wenzel
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, Herr Opitz! Liebster Bruder! Entgegen meiner Hoffnung und Absicht ist mir erneut befohlen worden zu bleiben. Solange ist es auch nicht möglich, etwas Genaues über die Reise festzusetzen. So bringen die Geschäfte des Fürsten1 alle meine Pläne durcheinander. Ich hoffe jedoch, mich in der nächsten Woche auf den Weg machen zu können, wenn nicht etwas aus einer anderen Richtung dazwischenkommt. Es schmerzt mich ernsthaft, daß ich der wunderschönen Gelegenheit beraubt wurde, mit unserem Colerus2 zusammenzukommen. Aber vielleicht ergibt es sich, daß ich ihn in Bunzlau treffen kann, wohin ich auch strebe. Lebe wohl. Brieg, am 30. 6. 1629. Ganz Dein Bernhhard Wilhelm Nüßler. K Das Schreiben ist Teil eines umfangreichen, verlorenen Briefwechsels zwischen Martin Opitz und seinem Freund, dem hzl.-brieg. u. liegnitz. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc K I 1). 1 Unbekannte Geschäfte von Nüßlers Dienstherren, Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg. 2 Christophorus Colerus (s. 250510A ep) war nach Beendigung seiner Studien- und Hauslehrerzeit in Straßburg nach Schlesien zurückgekehrt. S. 290324 ep; vgl. 290519 ep u. 290607 ep. Ende Juni/Anfang Juli 1629 weilte Colerus bei Opitz zu einem mehrtägigen Besuch in Breslau. S. 290629 ep u. 290707 ep K 1 u. 6. Opitz teilt Colerus in diesem Schreiben mit, daß sich die Ankunft Nüßlers verzögere, beide – Colerus und Nüßler – dann aber zusammen auf eine Reise gehen könnten. Tatsächlich kam es nicht zur gemeinsamen Reise. Vgl. 290831 ep.
290700 ded Martin Opitz (Breslau) an Herzog Heinrich Wenzel von Münsterberg und Oels in Bernstadt – Juli 1629 Q [Kupfertitel]: MARTJN | OPITZEN | VJELGVET. Bl. A2rv. – [Kolophon]: Gedruckt zum Brieg/ durch Augustinum | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. 1629. Bl. A ij. SBPK Berlin: Yh 9151. Dünnh 105.1 – Desgl. mit Drucktitel: MARTJN | OPITZEN | VJELGVET – Bl. A ij. HAB: Xb 6168 – Verschiedener Drucktitel; ohne Kolophon: M ARTINI O PITII | VielGut. | Jn Verlegung David Müllers/ Buchhendlers in | Breßlaw. | [Linie] | ANNO | M DC XXIX. Bl. A ij. HAB: 65.6 Poet. (7). Häufig wiederveröffentlicht seit: Opitz: Weltl. Poemata (1639) I, [86]f. BN: Szyr 101; Dünnh 105.1.
290707 ep Opitz an Ch. Colerus
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Dem Durchlauchten/ Hochgebornen Fürsten vnnd Herrn/ Herrn Heinrich Wentzeln/ Hertzogen zue Münsterberg/ in Schlesien Zur Olß vnd Bernstadt/ Grafen zue Glatz/ Herren auff Sternberg/ Jaischwitz vnd Metzibor/ Röm. Kays. May. Kriegesrhate/ Cämmerern/ vnd Verwaltern der OberHauptmannschafft in Ober- vnd Nieder Schlesien; Meinem Gnädigen Fürsten vnd Herren. […] Auff der Kayserlichen Burg zue Breßlaw/ im Julio des 1629. Jhares. K Zum Adressaten und Gegenstand der Widmung s. 290629 ep K 15 u. 16. Vgl. 290831 ep.
290707 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (Lissa) – 7. 7. 1629 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 49, eigenhändig, mit Siegelresten. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 49 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 368 (datiert kommentarlos auf 1629); Witkowski: Briefe, 177f. Nicht in Czepko VI. unter den Czepko betreffenden, zwischen Opitz und Colerus gewechselten Briefen. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4318 (ohne Datum); Witkowski, 528 (ordnete den Brief, den er nicht datieren konnte, gleichwohl unter 1633 ein); Szyrocki: Opitz (1956), 201 (datiert ohne Angabe von Gründen auf 1626); OR 83; Bürger, 249 u. 1118. A Ornatiß. Iuveni Domino Christophoro Colero suo. Lissam1.
S. P. D. Præstantiße Colere, Tuas2 accepi, recte´que te cum Cepcone3 nostro viuere, libens audiui. Nüsslerum4 præstolor, is vbi venerit, faciam vt te sibi comitem itineris sui assciscat. 5 Nihil tamen literarum ab eo vidi, ex quo tu abiisti.6 Tui semper memor ero. Vale, Non. Quinctil. T. M. Opitius.
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290707 ep Opitz an Ch. Colerus
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Deinen Brief2 habe ich erhalten und gern vernommen, daß es Dir zusammen mit unserem Czepko3 wohlergeht. Ich warte auf Nüßler4, sobald er kommt, werde ich es einrichten, daß er Dich als Begleiter für seine Reise hinzuzieht5. Einen Brief habe ich jedoch von ihm nicht gesehen, seitdem Du abgereist bist.6 Ich werde immer an Dich denken. Lebe wohl, am 7. Juli. Dein M. Opitz. K 1 Der in der Adresse angegebene Aufenthaltsort „Lissa“ ist nicht genauer bestimmt. Es kann sich um Polnisch-Lissa (Leszno) oder um das später so genannte Deutsch-Lissa, ein Flecken und Schloß sieben Kilometer nördlich von Breslau, handeln. Mit der Ortsfrage ist die Datierung des Briefes verbunden. Gegen den Vorschlag von Szyrocki: Opitz (1956), 201 spricht, daß es keine Anzeichen gibt, daß Colerus im Sommer 1626 seinen damaligen Studienort Straßburg verlassen hat – vgl. 270601 ep K u. seine zu dieser Zeit aus Straßburg geschriebenen Briefe. Hippe: Köler, 3ff., 208 Anm. 9; Czepko VI, 8f. Auch vom Jahr 1633, da Colerus noch stellungslos in Brieg lebte, sind keine Nachrichten bekannt, die eine Datierung der Besuchsreise nach Lissa auf 1633 nahelegen, zumal sich Daniel Czepko damals fern von Brieg in Oberschlesien aufhielt. S. Reifferscheid, 506ff.; Czepko VI, 53f., 306 u. 313. So dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine Datierung des vorliegenden Schreibens in das Jahr 1629 sprechen. Vor dem 28. März 1629 hatte Colerus seine Reise von Straßburg über Frankfurt a. M. und Leipzig nach Schlesien angetreten. Etwa Mitte Mai 1629 finden wir ihn in seiner Vaterstadt Bunzlau. S. 290324 ep K u. 290519 ep A. Am 19. 5. und am 7. 6. 1629 (290519 ep u. 290607 ep) schrieb ihm Opitz einen Willkommensgruß und lud ihn zu sich nach Breslau ein, wo Colerus tatsächlich wenig später sein Gast wurde, da er seinen Brief an Bernegger vom 4./ 14. 7. 1629 aus „Vratisl. ex museio Opitii“ schrieb. Reifferscheid, 369. Der Brief, den er mit Reifferscheid auf 1629 datierte, diente Hippe als Hinweis dafür, daß Colerus in dieser Zeit einen Besuch in Lissa abstattete, bevor er am 4. 8. 1629 wieder in Bunzlau bezeugt war. Hippe: Köler, 20ff. und Halsted, 112ff. u. 209ff., der aber zum fraglichen Zusammenhang nichts mitteilt. 2 Ein Brief von Christophorus Colerus an Martin Opitz ist aus dieser Zeit nicht erhalten. 3 Daniel Czepko v. Reigersfeld (s. 270601 ep u. I). Es fällt auf, daß dieser Besuch weder in 290607 ep noch im oben genannten Brief von Colerus an Bernegger v. 4./14. 7. 1629 (Reifferscheid, 369) Erwähnung findet. Allerdings weisen auch die zwei im Juli 1633 zwischen Opitz und Colerus gewechselten Briefe nicht auf eine solche Reise hin (s. 330704 ep, 330714 ep). Schließlich erwähnt keines der in Czepko VI versammelten Lebenszeugnisse, weder Personalia, noch Briefe und Gedichte, einen Aufenthalt Czepkos in Lissa und einen Besuch Colers dort. Als sich Coler Ende 1630 in Brieg niederließ, scheint er weiterhin engen Kontakt zu Czepko gehabt zu haben, der sich seit Sommer 1628 (nach Marian Szyrocki: Daniel Czepko von Reigersfeld. In: Literatur Lexikon. Hg. Walther Killy. Bd. 2, Gütersloh/ München 1989, 501–503) oder doch zumindest seit Frühjahr 1629 (so Karl Theodor Strasser: Der Junge Czepko. Phil. Diss. Göttingen 1913, 28) ebenfalls dort aufhielt, bis er im Frühjahr 1631 als Hauslehrer nach Oberschlesien (Birava, dann Wresin, später Dobroslavitz) zog, kurz nachdem er im Januar 1631 von Brieg aus Opitz noch besucht hatte. Vgl. die zwischen Opitz und Colerus gewechselten Briefe dieses Zeitraums, 301120 ep, 301220 ep, 301230 ep, 310124 ep, 310211 ep, 310301 ep, 310304 ep; vgl. Czepko VI, 301ff.; Szyrocki: Czepko, a.a.O., 501–503; Strasser, a.a.O., 37ff.).
290707A insc Stammbuch C. Jacob
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4 Colerus wollte Opitz’ Schulfreund Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc u. I), hzl.brieg. u. liegnitz. Sekretär, auf dieser Reise näher kennenlernen. In 290630 ep bedauerte Nüßler gegenüber Opitz, die Reise verschieben zu müssen, da ihn Amtsgeschäfte für Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg abhielten. In 290831 ep berichtet Colerus Opitz, daß der Reiseplan fehlgeschlagen sei. Nüßler wird jedoch einer der Gönner für den eine Stelle suchenden Colerus. Hippe: Köler, 22. 5 In dieser Form ungewöhnlich, stattdessen „adscisco“ oder „ascisco“. 6 Der Passus „ex quo tu abiisti“ muß sich auf Colers Besuch bei Opitz beziehen – noch drei Tage zuvor schrieb Colerus aus Opitz’ Gelehrtenstube an Bernegger. S. o. Anm. 1.
290707A insc Martin Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Christoph Jacob – 7. 7. 1629 Q Biblioteka Jagiello´nska, Krakau; aus: Deutsche Staatsbibliothek Berlin, Sammlung Radowitz 7555. Opitz’ eigenhändiges Teilzitat seines früheren Stammbucheintrags für Jacob. D: Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 392. Bircher: Kraków, 310 (ohne Transkription und ohne Erwähnung der Eintragung auf der Rückseite), mit Abb. (S. 311, Blatt recto). Das gesamte Sonett veröffentlicht in Beil. I. BN: Szyr 108; Catalogue de la collection précieux [!] de lettres autographes par feu de Mr. J. de Radowitz. Berlin 1864, 596, Nr. 7555; Verzeichniss der von dem verstorbenen Preussischen General-Lieutenant J. von Radowitz hinterlassenen Autographen-Sammlung. Berlin 1864, 596, Nr. 7455.
[r] Haud viuerem, nisi in literis viuerem.1 Ornatisso Possessori testandæ beneuolentiæ L. M. Q. scripsi Mart. Opitius à Boberfelda. Vratisl. Silesior. An. M.DC.XXVIIII. Non. Quinctil. [v]
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Wo hertz vndt sinn nicht ist,a da bleibet nur die handt Der mundt vndt das gesicht ein vngewißes pfandt: Rechtschaffen meinen heißt recht födern vndt recht lieben, Wie Gott vns selber liebtb, der auch ein stammbuch helt, Jn welches der so ihn für allem auff der welt Von gantzer seelen ehrt steht oben an geschrieben.
Ex epigrammate in gratiam Possessoris scripto ante aliquot annos ab eod. Opitio.2 T a Alle in Q genannten alten Drucke: „Dann wo der Sinn nicht ist […]“ – b Für !heißt".
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I Opitz’ Albumgedicht „Jn ein Stammbuch“ – Februar/ März 1625 Q Handschrift unbekannt. Vgl. Opitz’ eigenhändiges Zitat der Schlußverse in 290707A insc. D: Opitz: Poemata (1625), 242. – Wieder in Opitz: Poemata (1629) I, 191 (=C); Opitz: Poemata (1637) I, 184; Opitz: Poemata (1640) I, 184; Opitz: Poemata (1641) I, 145f. (=G); Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 56 (= F ); Opitz: Poemata (1645–1646) II (1645), 48; Opitz: Poemata (1689) II, 49f.; Opitz: Poemata (1690) II, 49f.; Opitz (Schulz-Behrend) II. 2, 745f.
Jn ein Stammbuch.a WO solte doch die Weltb vnd all’ jhr Wesen bleiben Schien’c jhr der schöne Glantz der güldnen Sonnen nicht? So ist die Freundschafft auch der Menschen klares Liecht/ Mit welcher sie den Lauff der Eitelkeit vertreiben/d Vnd sich einander selbst wie gleichsam einverleiben.e Jst also lobens werth daß sich ein Freund verspricht Dem andern hold zu seyn/ hier durch der Feder Pflicht: Doch muß man solche Trew’f auch in das Hertze schreiben.g Dann wo der Sinn nicht ist/ da bleibet nur die Hand/ Der Mund vnd das Gesichth ein vngewisses Pfand: Rechtschaffen meynen heißt recht födern vnd recht lieben; Wie Gott vns selber liebt/ der auch ein Stammbuch helt/i Jn welchesj der so jhn für allem auff der Welt Von gantzer Seelen ehrt steht oben an geschriebenk. T In F und späteren Ausgaben als Überschrift Jn Herrn Christoph Jacobens Stammbuch – b F Welt samt jhrem Wesen – c G ohne Apostroph – d F vertreiben, – e F einverleiben/ G einverleiben: – f FG ohne Apostroph – g C schreiben, – h CF mit Apostroph – i C helt – j F welcher – k CF angeschrieben K Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 392 ermittelte den Stammbuchhalter Christoph Jacob. Verheiratet mit der Buchhändlerswitwe Katharina Wrysse, war er zuerst bei dem Verleger David Müller in Breslau angestellt. Nach dessen Tod (14. 3. 1636) erwarb er 1638 das Geschäft von den Erben. Benzing: Verleger, 1179 u. 1222. Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 745 Anm. zu 72.164. Vgl. 290707A insc. In der Datierung der Eintragung, die dem Text in Opitz: Poemata (1625) zugrundeliegt, folgen wir den Vermutungen in Günther Weydt: Nachahmung, 26 u. Gellinek: Weltliche Lyrik, 214. – Ein großes Bruchstück des Stammbuchs Christoph Jacob, aus dem das Opitz-Autograph offenbar schon im 18. Jahrhundert herausgelöst war, hat sich in der Württemberg. LB Stuttgart erhalten: Slg. Frommann 177. Vgl. Die Autographensammlung des Stuttgarter Konsistorialdirektors Friedrich Wilhelm Frommann (1707–1787). Beschrieben von Inge-
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borg Krekler. Wiesbaden 1992 (Die Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Sonderreihe, Bd. 2), 760f. Es enthält 52 Eintragungen aus dem Zeitraum 1629–1633, darunter Opitz-Bekannte wie die Herzöge Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (1629; FG 58), Johann Christian in Schlesien zu Brieg, Johann Christians Söhne Georg III. (FG 520), Christian (FG 505) und Ludwig IV. (1629; FG 508), der Brieger Prinzenhofmeister Peter v. Sebottendorf (FG 57), Sebald v. Sack u. Pirschen, Valentin v. Sebisch (Breslau 8. 7. 1629), der hzl.-liegnitz. Rat Christoph v. Zedlitz (25. 6. 1629), der Breslauer Syndikus Reinhard Rosa v. Rosenigk (12. 7. 1629), der nach Straßburg geflüchtete Gf. Eberhard v. Rappoltstein (1630; FG147) u. Marcus Rehlinger (Straßburg 8. 11. 1631). 1 Opitz setzte diesen Spruch („Ich würde gar nicht leben, wenn ich nicht in den Künsten lebte“) in weiteren Stammbucheintragungen dieser Zeit ein. S. 280208 insc, 280726 insc u. 281117A insc. Vermutlich hängt er mit dem Vers in Opitz: Laudes Martis, 24, v. 518f. zusammen: „Vndt möcht’ ich/ wie geschicht/ nicht in den büchern leben/ | Ich lebte gar nicht mehr […]“. 2 D. i. „Aus einer Inschrift, zum Gefallen des Besitzers vor einigen Jahren vom selben Opitz geschrieben.“ Das Epigramm ist Teil eines Sonetts, das Opitz, wie er es auch hier betont, bereits vor einigen Jahren verfaßt hatte. K I Werner Wilhelm Schnabel: Das Stammbuch. Konstitution und Geschichte einer textsortenbezogenen Sammelform bis ins erste Drittel des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2003 (Frühe Neuzeit, 78), 542 weist auf die schon im Humanismus vorkommende Tendenz hin, „Albumgedichte als Genre ihrerseits zu fiktionalisieren“, so „daß das Gedicht also nicht für ein bestimmtes Stammbuch entstanden ist, sondern über Philotheken einer bestimmten Art handelte.“ Dies gelte aber nicht für Opitz’ vorliegendes Sonett, da es nachträglich „durch eine Namensnennung seitens des Herausgebers eindeutig als adressiertes Gedicht“ erwiesen sei. Diese Behauptung überzeugt nicht, da bei Opitz’ Lebzeiten und sogar noch in Opitz: Poemata (1641) das Sonett keinem Stammbuchhalter zugeschrieben ist, sondern erst von der Frankfurter Ausgabe Opitz: Weltl. Poemata (1644) II an nicht mehr betitelt ist „Jn ein Stammbuch“, sondern „Jn Herrn Christoph Jacobens Stammbuch.“ Der Buchhändler Christoph Jacob, der Nachfolger der Erben von Opitz’ Stammverleger David Müller, wird als Besitzer des Stammbuchs den Titel des Gedichts für den Druck verändert haben, um sich selbst in der Ausgabe der Werke von Opitz ein Denkmal zu setzen. Das war ein leichtes für ihn, da er für die Frankfurter Ausgabe offenbar ein Abkommen mit dem Verleger Thomas Matthias Götze geschlossen hatte. Jacob hatte schließlich 1638 diese Ausgabe allein zu verlegen begonnen und konnte offenbar den noch von Opitz geplanten, aber erst 1644 in Frankfurt gedruckten Text Opitz: Weltl. Poemata (1644) II verändern bzw. in seinem Sinne fälschen. Zu Opitz: Weltl. Poemata (1644) vgl. bes. Trunz in Opitz: Weltl. Poemata (1644/ 1975), 3* ff. (Nachwort).
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290715 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 15. 7. 1629 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 52rv (eigenhändig), Bl. 52r: Eintrag von unbekannter zeitgenössischer Hand: „Anno 29 15 Julji“ mit Unterstreichung. Briefnumerierung „XI“ gebessert aus „XII“. Bl. 52v: Gestrichene ältere Numerierung „XV“. D: Jaski: Opitius, 32–37, Nr. X (ohne Postskript); Buchner (1679), 11–14, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1680) I, 9–12, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1689) I, 9–12, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1692) I, 7–9, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1697) I, 7–9, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1700) I, 7–9, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1707), 7–9, Nr. IV (ohne Postskript); Buchner (1720), 7–9, Nr. IV (ohne Postskript); DA Köthen I. 2, 455–461; auszugsweise übersetzt in W. Buchner, 25f.; erwähnt in Opitz: Handschriften (Geiger), 56 Anm. 7. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 84. A Nicht überliefert.
S. D.a Quod dulci amiculo, Fraterb, metuas, causa non est. Nam totâ æstate anni satis bene cum meo mihi convenit morbo.1 Cuius ut quædam subinde semina se exerant, transeunt tamen, nec figunt radicem: ut assilire potius & stringere leviter, quam instarec atque urgere videaturd; quod Deo ago gratias. Debebam nunc excusare Silentium;e2 sed tu in exigendis officijs tam morosus non es:f nec quisquam amicis promtius ignoscit. Jnveniet veniam, quicunque dedit. Pro Heinsij Oratione,g3 & Catonis Distichis,4 quæ cum summâ voluptate, ut tua omnia, legi, ago gratias. Horum Exemplar alterum superiore septimana cum literis ad Dn. B ARTHIUM misi.5 Quæris quidnam responsi abstulerim? accipe,h & compone6 frontem: Daßi Juncker Casper Barthen (ipse propria manu scripserat)j ein schreiben von &c Vberbrachtk ist dem Boten dieses zum zeugknußl ertheilet Signatum Sellerhaußen7 etc[.] Qvæ eadem verba proximâ hieme mihi reddita
sunt, quum ad ipsum literas dedissem. Qvæso te, monem frater, quid videatur? Nam ego judicium sustineo, & illud senatorium usurpo N. L.8 Jnterim non diffiteorn me & amare summopere hominemn & admirarj9. Sidnei Arcadiam10 non` nugas illas, dum Bibliopolæ nostrj attulerunt.o ut alia, quæ mallem legere,p quam quibus plerumque vel rumpere suas tabernas solent. Sed nec Latinæ tuæ Musæ11, quod nos sperare jubebas, apparent hactenus. Mei autem Hymni12 prorsus Deorum pedibus jncedunt,13 ita lente correpunt sub prælum. Spero tamenq futurosr accessionem hornæ auctumnitatis. An Dresdam venire possim,14 eos quo scribis tempore, proximè significabo. nam certi aliquid statuere,t nunc quidem propter plurimas causas omninò non possum: quamvis te unicè optem videre & amplecti, â cuius imagine15 frustra hactenus aliquod desiderio meo solatium exspectavj. Multum molestiæ tibi ab Jsiacis16 rasis fieri,u ipsi mihi magnæ
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molestiæ est. Tuv ne cede malis, sed contra audentior ito.17 Quinw bona hæc ipsa erunt, si sustinebis recte. [52v] Optimè de illis Jmperator existimat, quos periculosis adhibet. Et tu virtutis experimentumx interpretaberis, quam infelicitatem alij dixerint. Planè olim, id est, semper,y quos probare voluit, exercet Deus. Quocirca te collige & sta in gradu. & cogita:z non sequi coronam, nisi ubi pugna præcesserit. De Anhaltinis quæ scribis,18 suo illo ingenuo sale mirumaa in modum placuerunt. Profectò ita est:bb multum tibi blandiuntur illi homines, adeo´qve videntur novi Romulj ac Pompilij19 Musarum. Hubneruscc prorsus tacet hactenus: nisi quod semel iterum´que per alios iussit salvere: ut & Werderus,dd & ipse Princeps.20 Emblemata nova illa21 non vidi:ee sed versus sine iconibusff jam olim editos,gg & habeo & legi;hh sane nihil habent, quod urere possit. Superioribus diebus Schillingius22 Aulæ Præfectus, nuptias celebravit,ii sumtujj Principis23, cui procul dubio Collegæ solemnekk JO HYMENll24 acclamarunt. eius tamen nihil hactenus ad me pervenit.25 Publica non tangomm adhuc plus satis impeditann & dubia.oo quo in statu nunc res vestræ, atque religio præcipue sit, certiorem me facies. Nam bene sperare de eo negotio nos illa jubent, quæ Torgâ & Dresdâ26 his diebus allata sunt. Amplissimum Nuslerum27 ut & Colerumpp28 persalutabis. Vale suavissimum caput, multum desideratissime Fraterqq OPITI.rr Wittebergæ ad d. XV Julij, anno MDCXXIX Tuus ss Augustus Buchnerus. Jchtt habe bißhero in meiner beschwerunge den Cremorm Tartarj29 gar nützlich gebraucht. Nun wird mihr Tartar. Ungaric.30 von vnserm arzte, sonderlich gelobet, bitte dero wegen, so es bey euch, wie ich nicht zweiffele, zu bekommen mihruu ein Pfund 3 oder 4 keuffen zu Laßen, vnd kunfftige Leipziger Meße, geliebt es Gott, mihr bej hn. Müllern31 solches zu vberschicken. Waß es kosten wird, soll willig erstattet werden. Verschulde es auch wieder vmb dem hn. Bruder nach mögligkeit etc. T a Jaski S. D. Die anderen Buchnerbriefausgaben Martino Opitio S. P. – b Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen Frater optatissime – c Jaski, Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689 folgt Komma – d Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 videantur – e Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen silentium, sed – f Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen es, nec – g Die anderen Drucküberlieferungen außer Jaski und DA Köthen oratione – h Die anderen Drucküberlieferungen außer Jaski und DA Köthen accipe & – i Bis Sellerhaußen & deutscher Text in dt. Kursive – j Bu 1680 scripserat ein; Bu 1689 scripserat, ein; Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 scripserat,) ein – k Jaski, Bu 1679, Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707 überbracht/ Bu 1720 überbracht, – l Jaski, Bu 1679, Bu 1680 Zeugnüß; Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1720 Zeugnis; Bu 1707 Zeugniß – m Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 mone, Frater, – n Nachgestelltes Komma in den anderen Überlieferungen außer DA Köthen – o Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen attulerunt: – p Bu 1720 le-
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gere quam – q Bu 1680, Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 folgt expeditiores – r In den anderen Drucküberlieferungen außer Jaski und DA Köthen folgt sub – s Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen possim eo, quo – t Komma fehlt in den anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen – u Komma fehlt in Jaski, Bu 1679, Bu 1680 u. Bu 1689 – v Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen bis ito kursiv, bei Jaski und Bu 1679 zusätzlich in eigener Zeile abgesetzt – w Der ganze Satz fehlt in den anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen – x Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen experimenta – y Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 est, semper, – z Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen collige, & sta in gradu; & cogita, non – aa Aus mi!l"um – bb Alle anderen Drucküberlieferungen außer Jaski und DA Köthen est; multum – cc Bu 1700 Hübnerus diakritische Zeichen möglicherweise handschriftl. nachgetragen. – dd Die anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen Verderus – ee Bu 1720 vidi; sed – ff Verbessert aus i!ma", wohl ursprünglich imagines beabsichtigt – gg In den anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen kein Komma – hh Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 lego – ii Komma fehlt in den anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen – jj Jaski und Bu 1679 sumptu – kk Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707 u. Bu 1720 solenne – ll Die anderen Drucküberlieferungen außer Jaski und DA Köthen HYMEN! – mm Bu 1720 tango, adhuc – nn Jaski folgt Komma – oo Die anderen Überlieferungen außer DA Köthen dubia: Quo – pp Die anderen Überlieferungen außer DA Köthen Colerum, ut & Nuslerum – qq In den anderen Überlieferungen außer DA Köthen folgt Komma – rr Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 Opiti! – ss DA Köthen Anm. tt vermutet !T…" Tatsächlich folgt aber nur die gestrichene, ältere Registratur. Tuus Augustus Buchnerus. fehlt in den anderen Drucküberlieferungen außer Jaski: T. A. Buchnerus. – tt Der Nachtrag fehlt in den anderen Drucküberlieferungen außer DA Köthen. Er ist im Manuskript in dt. Kursive geschrieben – uu Unleserliches Wort korrigiert
Übersetzung Sei gegrüßt! Es gibt keinen Grund dafür, Bruder, daß Du Dich um Dein süßes Freundchen zu fürchten hast. Den ganzen Sommer dieses Jahres bin ich nämlich ganz gut mit meiner Krankheit ausgekommen.1 Sobald sich wiederholt einige Spuren davon zeigten, gingen sie doch vorüber und schlugen keine Wurzel, sodaß die Krankheit eher anzugreifen und nur leicht zu verletzen als zuzusetzen und zu bedrängen scheint, wofür ich Gott danke. Ich sollte nun also mein Schweigen entschuldigen,2 aber Du bist in Dingen der Höflichkeit nicht so empfindlich, und niemand verzeiht bereitwilliger Freunden als Du. Jeder der Verzeihung gewährt hat, wird sie auch selbst finden. Für die Rede von Heinsius3 und die Catonis Disticha,4 die ich, wie alles von Dir, mit größtem Vergnügen gelesen habe, bedanke ich mich. Das zweite Exemplar habe ich in der letzten Woche zusammen mit einem Brief an den Herrn Barth geschickt.5 Fragst Du, was ich denn als Antwort davontrug? Vernimm dies und blicke heiter6: Daß Juncker Casper Barthen (das hatte er selbst mit eigener Hand geschrieben) ein schreiben von &c Vberbracht ist dem Boten dieses zum zeugknußl ertheilet. Gezeichnet zu Sellerhaußen7 etc. Mir ist im letzten Winter genau das geantwortet worden, nachdem ich einen Brief an ihn geschickt hatte. Bedenke bitte, Bruder, was das bedeuten mag. Denn ich halte mein Urteil aufrecht und übernehme das sena-
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torische ‚Die Sache ist nicht klar‘.8 In der Zwischenzeit stelle ich nicht in Abrede, daß ich den Mann mit aller Macht liebe und bewundere.9 Sidneys Arcadia10 haben unsere Buchhändler noch nicht herangeschafft, ebenso auch anderes, das ich lieber lesen würde als die Possen, mit denen sie für gewöhnlich die eigenen Läden meistens nur zum Platzen bringen. Auch Deine lateinischen Musen11, worauf Du uns Hoffnung gemacht hast, erscheinen bislang nicht. Meine Hymnen12 schreiten auf den Füßen von Göttern voran,13 so langsam kriechen sie unter die Presse. Ich hoffe doch, daß sie diesen Herbst hinzukommen werden. Ob ich nach Dresden zu der Zeit, von der Du schreibst, kommen kann,14 werde ich demnächst mitteilen. Denn ich kann wenigstens jetzt aus vielen Gründen überhaupt nichts Genaues feststellen, wie sehr ich auch einzig Dich zu sehen und zu umarmen wünschen würde, von dessen Bildnis15 ich bislang vergeblich etwas Trost für meine Sehnsucht erwartet habe. Mir selbst schafft es großen Verdruß, daß Dir von den geschorenen Isispriestern16 viel Verdruß bereitet wird. Weiche nicht den Üblen, sondern geh um so mutiger dagegen vor.17 Gewiß wird selbst dies gut sein, wenn Du es ordentlich erträgst. Am höchsten schätzt der Kaiser jene, die er Gefahren aussetzt. Auch Du wirst als Tugendprobe deuten, was andere als Unglück bezeichnen. Rund heraus, bisweilen, das heißt immer, sucht Gott die heim, die er prüfen will. Daher sammle Dich und bleibe in der Kampfposition. Und bedenke, eine Krone folgt nicht, wenn nicht ein Kampf vorangegangen ist. Was Du über die Anhalter schreibst,18 gefiel mir durch seine ungezwungene Frechheit wunderbar. Tatsächlich ist es so! Diese Leute schmeicheln Dir sehr, und noch dazu erscheinen sie als neuer Romulus und Pompilius19 für die Musen. Hübner schweigt bislang ganz und gar, es sei denn, er läßt das eine oder andere Mal durch andere grüßen – wie auch Werder und selbst der Fürst.20 Diese neuen Sinnbilder21 habe ich noch nicht gesehen, aber die bereits vor Zeiten herausgegebenen Verse ohne Bilder habe ich und las sie auch. Sie haben wirklich nichts an sich, was entflammen könnte. Vor einigen Tagen feierte der Hofmarschall Schilling22 Hochzeit auf Kosten des Fürsten23, für den ohne Zweifel die Gesellschaftsmitglieder ein festliches „Io, Hymen“24 anstimmten. Davon ist jedoch noch nichts zu mir gelangt.25 Die öffentlichen Angelegenheiten, bisher überaus schwierig und unsicher, will ich gar nicht berühren. Unterrichte mich, in welchem Zustand sich die Dinge jetzt bei Euch befinden, insbesondere was mit der Religion ist. Denn die Nachrichten, die dieser Tage aus Torgau und Dresden26 gebracht wurden, lassen uns in dieser Angelegenheit auf Gutes hoffen. Grüße den hochansehnlichen Nüßler27 wie auch Colerus28. Lebe wohl, liebster Mensch, viel- und langersehnter Bruder Opitz. Wittenberg, am 15. Juli im Jahre 1629. Dein Augustus Buchner […]
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K 1 Sowohl im Nachtrag des vorliegenden Briefes als auch in den Briefen 290901 ep u. 300106 ep an Martin Opitz bittet Augustus Buchner um Tartarus (H)Ungaricus als Heilmittel gegen die hier angesprochene Krankheit (vgl. Anm. 29 u. 30). Daß diese ihn schon geraume Zeit plagte, zeigt sein in der Woche vor dem vorliegenden Brief abgesandtes Schreiben an Caspar v. Barth: „Mihi & res domesticæ non expeditæ satis; & morbi, quem nunc in tertium annum circumfero, morositas excutiunt fere illa studia, quorum me ingenti amore anteà meministi percussum. Eluctor tamen aliquando hæc vincla, & conor me reddere piis Musis.“ Buchner (1707) II, 484–486, hier 485, Nr. LXXIII, undatiert. Vgl. außerdem Buchner (1707), 288f. Buchner hatte ingesamt viel unter Krankheiten zu leiden. Vgl. Borcherdt, 11 und das Wittenberger Universitätsprogramm auf Buchner von Andreas Kunrad (1661), in Henning Witte: MEMORIÆ PHILOSOPHORUM, ORATORUM, POETARUM, HISTORICORUM, ET PHILOLOGORUM NOSTRI SECVLI CLARISSIMORUM RENOVATÆ, DECAS SEPTIMA (Francofurti: Martinus Hallervord 1677: Johannes Andreæ), 386–396, hier 391f.: „Fatendum equidem, pertenui usum valetudine, & infirmo admodum fuisse corpore annis junioribus BUCHNERUM nostrum. Neque ipsi tantæ longævitatis argumenta tum temporis superesse visa fuere. Veruntamen, qui aquilarum ad instar rejuvenescere pios facit Deus, in operibus mirabilis, mature (uti decet) adhibitis medicamentis, efficaci benedixerat effectu:“ 2 Opitz hatte von Buchner seit ungefähr Ende März 1629 kein Schreiben mehr empfangen. S. 290629 ep K 2. Das letzte erhaltene Schreiben Buchners an Opitz ist 280716 ep. 3 Opitz hatte Buchner in 281216 ep geschrieben: „Heinsii orationem in Cliverium Nusslerus […] ad te mittet, cum in editione illius ipsa extet.“ S. ebd. Anm. 10 den Titel der Rede. Daß Buchner den Druck nicht erhalten hat und eine Abschrift der Rede bei Opitz anfordern ließ, verdeutlicht der Brief 290522 ep an Buchner: „Oratio Heinsii ab amanuensi an recte descripta sit, tu videbis; est alias optima.“ Opitz wollte sich, wie er Buchner in 271228 ep mitteilte, bei Heinsius nach Clüvers Nachlaß erkundigen, den er offenbar für seine Dacia antiqua zu benutzen hoffte. 4 Opitz: Catonis Disticha (1629); vgl. 290629 ep. 5 Opitz hatte Buchner seine lat.-dt. Ausgabe der Catonis Disticha am 29. 6. 1629 geschickt und ein weiteres Exemplar für Caspar v. Barth mit der Bitte um Weiterleitung beigelegt (s. 290629 ep). Einige Tage vor dem 15. Juli muß Buchner also das zweite Exemplar der Disticha Catonis Barth übersandt haben. Der Brief beginnt: „Superioribus diebus, qvum ad me literas dedisset Opitius noster, simul accepi exemplar geminum D. Catonis, cum suâ versione Germanicá, quorum alterum tibi inscripserat. Id nunc mitto […].“ Buchner (1680), II, 243–246; undatierter Brief, hier S. 243. Opitz sandte in 290719 ep zwei Exemplare an Georg Michael Lingelsheim, damit dieser sie Bernegger und Tilenus zukommen ließ. 6 Die Wendung „compono frontem“ ist unbekannt. 7 Sellerhausen (heute Leipzig), Landgut Caspar v. Barths. 8 „Non Liquet“: es ist nicht klar, entscheidungsreif; Terminus technicus des Prozeßwesens, auch des Verfahrens im römischen Senat. 9 Ungeachtet Caspar v. Barths verletzend knapper Empfangsbestätigungen. Vgl. 290629 ep K 13. Zu Opitz’ Stellungnahme s. seinen Brief 290901 ep. 10 Zu Philipp Sidneys Arcadia, deren Verdeutschung Opitz überarbeitete und mit eigenen Versen versah, vgl. 290629 K 9. Merians Widmung des Buchs ist erst vom 1. 9. 1629 datiert. 11 Opitz: Silvae erschienen erst 1631. Vgl. 280811 ep K 13 u. 290629 ep K 21. 12 Vermutlich arbeitete Buchner bereits an seinen Anmerkungen zu den Hymnen des Prudentius. S. 281216 ep K 7 u. ö. Vgl. Buchners Brief an Opitz 300106 ep: „Hymnis autem quid futurum sit, nondum dispicio. Spero tamen visuros lucem, antequam ipse in Gallias eas.“ W. Buchner, 88, Anm. 11 und 94, Anm. 25, erwägt ebenfalls, ob es sich um die Arbeit an den
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Hymnen des Prudentius handeln könnte. Ferner bezieht er sich aber auch auf das im soeben zitierten Brief genannte Gedicht: „paulò elegantiùs editum, quod ad Theophania scripsi“ (a.a.O., 51) und die „Eidyllia duo“, die Buchner in dem Schreiben 310314 ep erwähnt. 13 Vielleicht eine ironische Reminiszenz des Ritus, der dem Esel des Apuleius wieder seine menschliche Gestalt verschafft. Die Beschreibung in Apul. met. (Rud. Helm) 11, 11.12 hebt an mit dem Einzug der Götter („Nec mora, dei dignati pedibus humanis incedere prodeunt […]“) und beschreibt die Annäherung des Esels mit den Worten „[…] ne repentino quadripedis impetu religionis quietus turbaretur ordo, sed placido ac prorsus humano gradu cunctabundus paulatim obliquato corpore, sane diuinitus decedente populo, sensim inrepo.“ 14 Zu Opitz’ Wunsch, Buchner im September zu treffen vgl. 290427 ep, 290522 ep, 290629 ep u. 290901 ep. Zu einer Begegnung beider kam es nicht. Als sich Opitz im Februar 1630 nach Paris aufmachte, reiste er zwar über Dresden und Leipzig, traf sich jedoch nicht mit Buchner. Er sandte Buchner von Leipzig am 6. 3. 1630 vielmehr einen Brief (300306 ep). Am selben Tag unterschrieb Opitz sein Epicedium auf Hzn. Elisabeth Magdalena v. Münsterberg-Oels mit Leipzig als Reisestation: „Lipsiae in transitu, Prid. Nonas Martias.“ Buchner begegnete dem aus Paris heimkehrenden Opitz im Herbst 1630 in Leipzig. Vgl. 290909 ep K 8 und im nichtdatierten Brief Buchners an Bernhard Wilhelm Nüßler (301001 rel ): „[…] cum ante eum mihi Lipsiæ traderet Opitius noster, amor Musarum, quem ut amplecterer reducem, eo excurreram.“ Szyrocki: Opitz (1974), 89; W. Buchner, 27. 15 Zu Buchners Bitten um ein Porträt des Freundes Opitz vgl. 271001 ep K 4 u. ö. 16 Vgl. Calepinus I, 869: „Isiaci, λ, Isidis sacerdotes erant in Ægypto, qui vestibus tantum lineis, quas illi ««, appellabant, amiciebantur, à qua consuetudine emanauit scitum illud Plutarchi dictum, OΚ « «, ˘ Κ ˘ « ε « . hoc est, neque philosophos facit barba promissior, vestísque attrita, nec item Isiacos linei amictus. Habet autem hoc non inuenustam prouerbij speciem. Isiacum non facit linostolia: quod trito vulgi prouerbio dicimus, Monachum non perfici cucullo.“ Zu den Isispriestern vgl. Cic. div. 1, 58, 132. Buchner bezieht sich auf die Breslauer Jesuiten und Mönche, über die sich Opitz in 290629 ep beklagt hatte. 17 Verg. Aen. 5, 467. 18 Vgl. 290629 ep. 19 Die anhalt. Fruchtbringer (bzw. die fürstlichen Anhaltiner in der Akademie) werden hier in der Rolle des Gesetzgebers der Poesie ironisch mit dem Staatsgründer Romulus und mit Numa Pompilius, dem zweiten röm. König und Ordner des röm. Staates (Liv. 1,18; Hor. carm. 1,12), verglichen. 20 Der Überlieferung der gedruckten Briefe zufolge endete mit Buchners Schreiben 251100 rel an Tobias Hübner (FG 25) zunächst der briefliche Kontakt. Einen Brief von Opitz übermittelte Buchner 1626 Diederich v. dem Werder (FG 31). S. 260831 ep u. 260831A ep. Obgleich die Sammlung seiner Briefe kein Schreiben an Werder enthält, wird Buchner diesen Brief mit einem eigenen Schreiben begleitet haben. F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2), vielleicht auch Werder könnten in den unten wohl doch angedeuteten Briefen Friedrichs v. Schilling (FG 21) gegrüßt haben. Opitz hatte zwar seit der Widmung seiner Gedichte an den Fürsten (s. 251000 insc I u. DA Köthen I.1, 428–452 [250700]) von diesem kein Schreiben erhalten (s. 290629 ep), jedoch dürfte es auch dank der Korrespondenz Buchners und Schillings Kontakte gegeben haben. Buchners Aussage „eius tamen nihil hactenus a me pervenit“ (s.u.) – wenn sie sich auf die Hochzeit Schillings und speziell auf eine vermutete Gelegenheitsschrift bezieht – drückt bei aller Kritik doch auch die Erwartung aus, darüber (von Schilling?) informiert zu werden. 21 Emblemata nova, d. i. GB 1629, vgl. Conermann II, 48. Als Verse ohne Bilder bezeichnet
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Buchner die Vorläufer der illustrierten Gesellschaftsbücher, GB 1622, GB 1624 und GB 1628; vgl. Conermann II, 46f. und DA Köthen II. 1, [7]–[112]. 22 Der Köthener Hofmarschall und Geheime Rat Friedrich v. Schilling heiratete am 6. 7. 1629 die Köthener Hof- oder Kammerjungfer Anna Maria (1589–1631), Tochter des badendurlach. Geheimen Rats und Statthalters, sodann kurpfälz. Geheimen Rats und Obersten Kirchenpräsidenten in der Ober- und Unterpfalz, Wilhelm v. Peblis († 1623). Zu ihrem Bruder Georg Hans (FG 102) und zu den Heiratsallianzen ihrer Schwestern mit Fruchtbringern s. DA Köthen I.1 240718 K 32 u. DA Köthen I.3 420–425 (310800). 23 Die Hochzeitsfeierlichkeiten waren von F. Ludwig ausgerichtet worden. 24 Refrain eines Hochzeitslieds, vgl. Catull. 61, 123–125: „Ite, concinite in modum | ‚Io Hymen Hymenaee io, | Io Hymen Hymenaee.‘“. Gedruckte Epithalamia auf Schillings Hochzeit sind nicht nachgewiesen. 25 Schilling pflegte im Auftrag F. Ludwigs mit Personen nichtfürstlichen Standes zu korrespondieren. Die Sammlungen der Briefe Buchners enthalten keine Schreiben an oder von Schilling. 26 Ks. Ferdinand II. sandte im Juni 1629 seinen Geheimen Rat Gf. Maximilian v. Trauttmannsdorff nach Dresden, um die persönliche Teilnahme Kf. Johann Georgs I. v. Sachsen an dem geplanten Kurfürstentag zu erwirken. Während es dem Kaiser dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand (III.) zum Römischen König und die Absicherung seiner Machtstellung vor der drohenden Einmischung Frankreichs und Schwedens ging, waren die Kurfürsten vor allem an der Ablösung Wallensteins, der Reduzierung der ksl. Streitmacht und – im Falle Brandenburgs und Sachsens – auch an der Entschärfung des Restitutionsedikts interessiert. Die von Buchner mit den Verhandlungen verknüpften Hoffnungen dürften sich vor allem auf die Aussage Trauttmannsdorffs gerichtet haben, der Kaiser werde den in seiner Wahlkapitulation zugesicherten „religions- und prophanfriden“ einhalten, bei der Exekution seines Restitutionsedikts den kursächs. Altbesitz geistlicher Stifter und Güter respektieren, nach dem (erfolgten) Abschluß des Friedens von Lübeck die überflüssigen Truppen (Wallensteins) aus dem Reich führen und Kursachsen mit Einquartierungen und Kontributionen verschonen. Kf. Johann Georg hielt sich in seiner Antwort vom 30. 6./10. 7. 1629 aber reserviert, forderte Zusicherungen, verweigerte seine Teilnahme an dem Kollegialtag und versprach nur die Verschickung von Gesandten nach Regensburg. BA NF 5, 19 Anm. 1. 27 Vgl. 290629 ep K 21 u. 181008 insc K I 2. 28 Vgl. 290629 ep K 17. 29 Weinstein-Rezeptur. Die historische Arzneikunde kannte verschiedene Weinstein-Präparate, denen unterschiedliche, u.a. blutstillende, schmerzlindernde, vor allem purgierende, mithin abführende, harntreibende und harnsteinlösende Wirkungen beigemessen wurden. Cremor Tartari, der durch wiederholtes Sieden von Weinstein in klarem Wasser gewonnene, abgeschöpfte und getrocknete Schaum bzw. die abgeschöpfte und getrocknete ‚Haut‘ an der Oberfläche der Flüssigkeit. Auf diese Weise wurde gereinigter Weinstein gewonnen, der als Purgativ gegen alle möglichen Verstopfungen der körperlichen Organe und Gefäße und zur Verflüssigung schädlich zäher „humores“ eingesetzt wurde. Vgl. Angelo Sala (FG 160): Tartarologia. Das ist: Von der Natur vnd Eigenschafft des Weinsteins (Rostock 1636), 21, 25, 30 (HAB: Xb 445); Zedler LIV, 932. Vgl. zum Tartarum Zedler XLII, 28–90 und LIV, 931–979; Arthur Conrad Ernsting: Nvclevs totius medicinæ qvinqve partitvs … Oder: Der Volnkommene und allezeit Fertige Apothecker (Helmstedt 1741), 264, vgl. auch 794ff., sowie den Appendix chymica, 293f. (HAB: Ma 94). Vgl. ferner Stephanus Blancardus: Lexicon medicum. Ndr. d. Ausg. Jena 1683. Mit e. Vorw. v. Karl-Heinz Weimann. Hildesheim/ New York 1973, 469; L. Christoph Hellwig: Neu eingerichtetes Lexicon medico-chymicum, Oder: Chymi-
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sches Lexicon … Nebst einen Anhang etlicher Apothecker-Ware (Frankfurt/M. u. Leipzig 1711), 362, 432, 464, 468f., 474, 483f., 488 (HAB: Mf 52); Werner Rolfinck (Praes.)/ Ernst Bogislav Frost (Resp.): Dissertatio chimica prima De Tartaro (Jena 1679), HAB: Mx 361 [2]: 1; Johann Hübner: Curieuses und reales Natur- Kunst- Berg- Gewerck- und Handlungs-Lexicon. 4. Aufl. 1722, 1837 (HAB: Ae 85); Real-Encyclopädie der gesamten Heilkunde. Hg. Albert Eulenburg. II (Berlin/ Wien 1907), 711. 30 Dieser Terminus taucht in den in Anm. 29 genannten Werken nicht auf. Angelo Sala berichtet aber in seiner Tartarologia, 17f. von einer an sich selbst erfolgreich vorgenommenen Kolik-Therapie mit dem Weinstein ungarischen Weins. Zu Opitz’ Bemühungen um Weinstein und Buchners weiteren Nachfragen s. 290901 ep, 290909 ep, 291006 ep u. 300106 ep. 31 Opitz’ Breslauer Verleger David Müller, s. 251011 ep.
290719 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 19. 7. 1629 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 114 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 142 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 24rv (gekürzte Abschrift), zit. D. Alle Handschriften ohne Jahresangabe. D: Reifferscheid, 372f. (ordnet den Brief aus inhaltlichen Gründen in das Jahr 1629 ein, vgl. seine Anm. S. 850f.); auszugsweise in DA Köthen I.2 448 (290629 K 6). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752 (Datum o. J.); OR 85; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A G. M. Lingelshemio, Argentoratum.
S. P. D. Nobilissime Vir! Humanissimas tuas literas, unà cum iis quas decus illud seculi Hugo Grotius ad me perscripserat, Colerus noster mihi reddidit.1 Magna me lætitia perfuderunt illa verba quæ de tua tuorumque incolumitate statuque sic satis integro nunciabant. Hostes Musarum pariter et veritatis, qui senii tui quietem convellere frustra ausi sunt, ingenti animo quod comtemnis, tuo more facis:2 neque enim majus te exemplum prudentiæ omnis atque constantiæ extare uspiam hodie existimo. Dea me si quæris, Lojolitæ et hujus farinæ homines alii, cucullatus quidam imprimis, vir cætera eloquens, neque mediocriter doctus, omnibus modis allaborant, quo Mæcenatemb meum alienum reddere à me possint.3 Neque enim aulam hanc hæreticis vacuam fore unquam confidunt, nisi omisso prius eo, cui concredere herum omnia, quem domi tantoperè diligere, foris quasi ostentare arbitrantur. Itaque hæreo, neque quid agam aut quomodoc rebus meis consulam video. Manente dubia inter spemd metumque vita singulis momentis habetur: abeuntem Patronus nisi cum indignatione summa non di-
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mittet. Et quantum saluti parentum meorum, qui aut Pontificiorum partibus accedere, aut solum vertere jamdudum coacti fuissent, ope illius, qui totius Provinciæ negotia moderatur, hactenus consuluerim, quivis apud nos novit.4 Illorum bona, eaque quæ bonis majora sunt, nisi tuear, cum possim, filii nomine haud dignus sim. Stat ergò hæc sententià, quidvis expectare et perpeti, saltem ut conscientia mea famaque mihi servetur integra, quocunque tandem res evadet. Et ut verum fatear, ita me etiam urbis hujus genius dulcesque illecebræ captum detinent, ut vivere mec alibi posse vix existimem. Scripserunt equidem his diebus Dresdenses, et Bibliothecarii apud Electorem munus mihi obtulerunt:5 Sed neque hic libri mihi desunt, cum præter exiguam quidem lautam tamen supellectilem meam, et Basilicæ Divi Johannis scrinia, è quibus fortasse $ brevi eruam plurima,6 et Canonicorum aliorumque Doctorum Museia meis inserviante usibus quandocunque libitum est: et nescio quod malum Saxoniæ quoquec imminere argumentis non adeò dubiis suspicari soleo. Propius propiusque serpere ad latus illud f hæc videtur, et initium huic rei factum est edictis7 de restauratione bonorum Ecclesiasticorum: Hic de Sylva Ducis8 spes metusque est ingens, quæ animorum diversitas est; et coepitg heri rumor vagari, Batavos jam victores esse. Rex Galliarum quid moliatur, tu indicabis rectius. Ista optimè à me scribi posse ratus sum, quod probus hic Juvenis9 qui Argentorati deinceps morabitur, rectà ad vos tendit et ipse has tibi exhibebit. Addidi Catonem10 meum, cujus unum exemplar Cl. viro Berneggero11: alterum D. Tileno12, ornamento patriæ, sicubi Lutetiam ad illum perscripseris, ut transmittas, summoque insuper viro Grotio13 commendare me pergas, etiam atque etiam rogo. Vale Nobiliss. Lingelshemi, cum tuis omnibus, quos ex animo salvere jubeo.h Vratislaviæ raptim et à languente ex molestiis aulæ. XIV. Cal. Sextil. Ampliss. Nominis tui studiosissimus M. Opitius. T a Hier setzt die Überlieferung D ein. Sie endet mit libitum est. – b A Moecenatem – c C eingefügt – d C folgt !et" – e A folgt !Musis" – f C und Reifferscheid – g A cepit – h C folgt !Raptim et à la"
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann! Euren freundlichsten Brief überbrachte mir zusammen mit dem, den Hugo Grotius, diese Zierde des Zeitalters, an mich geschrieben hatte, unser Colerus.1 Mit großer Freude erfüllten mich die Worte, die die Unversehrtheit und den gar wohlbehaltenen Zustand von Euch und den Euren meldeten. Ihr verachtet mit Riesenmut auf Eure Weise die Feinde der Musen und gleicherweise der Wahr-
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heit, die es vergeblich gewagt haben, Eure Altersruhe zu erschüttern2 – ich glaube auch nicht, daß es heute noch ein größeres Beispiel für jede Klugheit und Standhaftigkeit als Euch gibt. Falls Ihr nach mir fragt: Jesuiten und andere Menschen dieses Schlages – besonders ein Kapuzenträger, der im übrigen ein beredter und sehr gebildeter Mann ist – suchen nach allen Möglichkeiten, um meinen Mäzen von mir zu entfremden.3 Denn sie sind überzeugt, daß der Hof niemals von Ketzern frei sein wird, bevor der nicht entlassen ist, von dem sie meinen, daß der Herr ihm alles anvertraut, ihn im Hause so sehr bevorzugt wie er es nach außen demonstriert. Also bleibe ich, sehe aber nicht, was ich tun oder auf welche Weise ich für mich sorgen kann. Obwohl in jedem einzelnen Augenblick das Leben die Unsicherheit, die zwischen Hoffnung und Furcht bleibt, bereithält, würde der Patron den Scheidenden nur in größter Verstimmung entlassen. Und wie sehr ich bislang mit Hilfe dessen, der die Geschäfte des ganzen Landes leitet, für das Wohl meiner Eltern sorgen konnte – sie wären gezwungen worden, der papistischen Partei beizutreten oder schon lange ihren Grund und Boden zu verlassen –, das weiß bei uns jeder.4 Nähme ich nicht ihre Güter und das, was größer als Güter ist, wenn ich es vermag, in Obhut, wäre ich nicht den Namen eines Sohnes wert. Es steht also die Absicht fest, daß mir, was auch immer zu erwarten und zu erdulden ist, zumindest mein Gewissen und mein Ruf unversehrt erhalten bleiben sollen, wie die Sache auch immer ausschlagen wird. Damit ich die Wahrheit bekenne: der Geist dieser Stadt und ihre süßen Verlockungen halten derartig mich gefangen, daß ich kaum glaube, anderswo leben zu können. In diesen Tagen haben ihrerseits die Dresdner geschrieben und mir das Amt eines Bibliothekars beim Kurfürsten angetragen.5 Mir fehlt es hier aber nicht an Büchern, da mir neben meinem zwar kleinen, doch köstlichen Vorrat auch die Schränke der St. Johannisbasilika, in denen ich vielleicht binnen kurzem viele nicht herausgegebene Werke6 aufstöbern werde, und die Kabinette der Kanoniker und anderer Gelehrter zur Verfügung stehen, wann immer es mir beliebt. Aus nicht allzu zweifelhaften Gründen ahne ich nach meiner Gewohnheit, daß Sachsen auch irgendein Übel droht. Näher und näher nach seiner Seite hin scheint sich dieses krebsartige Geschwür auszubreiten, der Anfang wurde hierfür gemacht mit den Edikten7 über die Restauration der Kirchengüter. Hier ist die Hoffnung und die Furcht wegen ’s-Hertogenbosch immens, denn es gibt unterschiedliche Haltungen. Gestern begann ein Gerücht zu kursieren, daß die Niederländer bereits Sieger seien.8 Was der König der Franzosen vorhat, werdet Ihr richtiger angeben. Jenes aber, habe ich gemeint, könne am besten von mir geschrieben werden, weil der rechtschaffene junge Mann9 hier, der sich dann in Straßburg aufhalten wird, geradewegs zu Euch strebt und den Brief Euch selbst überreichen wird. Ich füge meinen Cato10 hinzu und bitte angelegentlich, daß Ihr ein Exemplar davon dem hochberühm-
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ten Herrn Bernegger11 übermittelt, ein anderes Herrn Tilenus12, der Zierde des Vaterlands, wenn Ihr an ihn in Paris, falls er dort ist, schreiben werdet. Empfehlt mich außerdem weiterhin Grotius13, dem allergrößten Mann. Lebt wohl, edelster Lingelsheim, zusammen mit all den Eurigen, die ich von Herzen grüßen lasse. Breslau, in Eile und erschöpft von den Beschwernissen des Hofs. Am 19. Juli. Eurem hochachtbaren Namen eifrigst ergeben M. Opitz. K 1 Die Briefe, die der kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) an Martin Opitz geschrieben hat, sind alle verlorengegangen; ebenso das erwähnte Schreiben des großen Hugo Grotius, auf das Opitz seit dem Frühjahr dringlich wartete (vgl. 290314 ep). Erhalten blieb aber der Brief des Christophorus Colerus (s. 250510A ep), dem die beiden Stücke beigelegt waren: 290519 ep. Demnach waren sie schon im Mai bei Opitz eingetroffen. 2 Vermutlich bezieht sich Opitz auch auf die in 281220 ep geäußerten Hindernisse, die die Straßburger luth. Theologen dem reform. Lingelsheim in den Weg gelegt hatten, vielleicht aber auch auf Angriffe von Seiten der Jesuiten. 3 Zum anonymen Kapuzenträger s. 290522 ep u. 300910 ep, vgl. 290629 ep u. 290715 ep. 4 Der Protestant Opitz rechtfertigt sein Verbleiben am Hof des ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, der gerade in dieser Zeit die Rekatholisierung in Schlesien auch mit militärischer Gewalt durchsetzte, indem er Dohnas Eintreten für seine Eltern herausstellt. S. Dohnas Anweisung, Sebastian Opitz von den strengen Maßnahmen auszunehmen. 290311 rel u. ö. 5 Dieser Antrag des Dresdner Hofes an Opitz scheint ohne Wissen des Wittenberger Professors und Opitzfreundes Augustus Buchner erfolgt zu sein, da dessen jüngstes Schreiben 290715 ep auf dieses Angebot in keiner Hinsicht eingeht. Opitz klagte übrigens bei anderer Gelegenheit über seine mangelhafte Versorgung mit Literatur. Vgl 290324 ep. 6 Opitz hatte in der Bibliothek der Domkirche St. Johannis in Breslau augenscheinlich unedierte Kodizes aufgespürt. Es könnte sich um Handschriften, die für seine „Dacia antiqua“ brauchbar waren, aber auch um mittelalterliche Texte wie das erst 1639 von Opitz herausgegebene Annolied (Opitz: Anno) gehandelt haben. Vgl. 390121 ep. 7 Das ksl. Restitutionsedikt vom 6. 3. 1629 forderte alle seit dem Passauer Vertrag von 1552 eingezogenen geistlichen Benefizien zurück. 8 Im September 1629 Eroberung von ’s-Hertogenbosch durch den holländ. Statthalter, F. Friedrich Heinrich v. Oranien. Vgl. 291029 ep. 9 Der Überbringer des Briefes ist unbekannt. Am 6. 8. 1629 wurde ein Matthias Heinsius aus Jägerndorf in die jurist. Matrikel der Universität Straßburg eingeschrieben. Matrikel Straßburg I, 603 u. II, 223. Allerdings erscheint es schwer möglich, die Strecke von Breslau nach Straßburg über Leipzig, die mehr als 900 km beträgt, in weniger als zwölf Tagen zu überwinden. 10 Zu Opitz: Catonis Disticha s. 290616 ded, 290629 ep u. 297015 ep. 11 Matthias Bernegger, Mathematiker und Prof. histor. in Straßburg, Lingelsheims gelehrter Gesprächspartner und Freund. S. 230724 ep K. 12 Opitz wollte mit dieser Gabe den aus Goldberg in Schlesien stammenden hzl. Rat Daniel Tilenus (1563–1633) gewinnen. T. lebte wie Grotius im Exil in Paris, nachdem er als Vertreter der Remonstranten nach der Synode von Dordrecht (1619) seine Theologieprofessur
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zu Sedan verloren hatte. Vgl. ABF 979, 168–178 (Haag); Jöcher IV, 1197f.; M. Boulliot: Notice historique et bibliographique sur Daniel Tilenus. Paris: Delance 1806. In: Magazin encyclopédique. Als Separatdr. in BN Paris. Vgl. BN: L’histoire de France X, 286; Jacques Pannier: L’église réformée de Paris sous Henri IV. Paris 1911, 452ff.; ders.: L’église réformée de Paris sous Louis XIII (1610–1621). Paris 1922, 449–456; ders.: L’église réformée de Paris sous Louis XIII. Rapports de l’église et de l’état. Vie publique et privée des Protestants. 2 Bde. Paris 1931, I, 29 u. 77. Im Mercure 1621, 220 hieß es nach Pannier: Louis XIII (1931), I, 70, daß Tilenus als Schlesier besser Französisch gesprochen habe als der (damalige) Hugenotte Théophile Brachet de La Milletière (Theophilus Brachetus Milletius; 1588–1665), dessen Verteidigung des Widerstandsrechts gegen die frz. Krone Tilenus, als Exulant unter dem Schutz Kg. Ludwigs XIII., angegriffen hatte. Tilenus erhielt später eine Einladung nach England, da er das engl. Episkopalsystem gegen die schott. Presbyterialverfassung verteidigte (1632?). Kurz vor seiner Übersiedlung wurde er jedoch in England zum Ketzer erklärt, woraufhin er in Paris blieb und bald darauf starb. Opitz traf Tilenus 1630 in Paris. S. 300502 ep, 300607A ep u. 300725 ep. 13 Hugo Grotius, ein exilierter nl. Remonstrant, lebte unter dem Schutz Kg. Ludwigs XIII. in Paris, s. 230724 ep K.
290831 ep Christophorus Colerus (Bunzlau) an Martin Opitz (Breslau) – 31. 8. 1629 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 53rv (eigenhändig) mit Resten eines Siegels auf der Anschriftseite. Bl. 53r: Briefnumerierung von alter Hand: „XII“, gebessert aus „XIII“, und gestrichene ältere Registratur: „XXVIII“. Bl. 53v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 29 ult. Aug.“ D: Jaski: Opitius, 46f.; Reifferscheid, 375. Beide datieren den Brief auf den 11. 9. 1629. BN: Witkowski, 257; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 287 u. 893; OR 86; Bürger, 249 u. 1118 (außer OR alle mit dem falschen Datum Jaskis: 11. 9. 1629). A Viro Clarissimo excellentissimoque Martino Opitio, amico incomparabili. Vratislaviam.
S. P. Postquam me, Vir clarissime, ad studia sapientiæ et prudentiæ, serios meos amicosa, revocâro, etb temporum infidelitatem patientius fero, et fastidium solitariæ vitæ diluo.1 Rarus apud me amicus, immo nullus politus est. Quare summa voti mei est; versari inter homines bonæ mentis. Occasio videndi et al` properè domuitioloquendi Ampliss. Nüslerum2 pæne mihi erepta fuisset; tam nem adornabat. Optabilis accurante illo mihi statio Athenas Lugduno-Batavas3 proficiscendic contigisset, si is institutum meumc tam ` novisset, quam ` sciverat. Sed fortasse alia erit sors emergendi, vel tuô, vel Nüsleri, vel Nobiliss. Sebisii4, consilio et studio. Andreas Sanftleben5, juvenis mei genii te plurimum salutat.
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Eum fori negotia hac seculi calamitate nobili literarum otio detrahunt. Oro à te maximoperè, Secessum Wenceslai Principis,6 à te descriptum mihi transmittas, et si quid aliud tuus Apollo edidit. Vale. Raptim Bolesl. extremo Augusti A. Dom. MDCXXIX. T. Vir Excellentissime omni fide et studio C. Colerus. T a OR serias meas amicas – b Eingefügt. Fehlt bei Jaski u. Reifferscheid – c Besserungen
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Nachdem ich mich, hochberühmter Mann, auf die Studien der Weisheit und Klugheit, meine wirklichen Freunde, zurückbesinne, ertrage ich die Treulosigkeit unserer Zeit mit größerer Geduld und vermindere den Widerwillen gegen das einsame Leben.1 Selten habe ich bei mir einen Freund, jedenfalls keinen kultivierten. Daher ist es mein höchster Wunsch, unter Menschen feinen Geistes zu verkehren. Die Gelegenheit, den hochachtbaren Nüßler2 zu sehen und zu sprechen, wäre mir fast aus den Händen gerissen worden, so eilfertig traf er Anstalten zur Heimkehr. Durch seine Vermittlung hätte ich eine wünschenswerte Zwischenstation für eine Reise nach Leiden, ins niederländische Athen,3 erreicht, wenn er mein Vorhaben noch so gewußt hätte, wie er es kennengelernt hatte. Aber vielleicht ergibt sich eine andere Chance, durch Deinen, Nüßlers oder des edelsten Sebisius4 Rat und Bemühung hochzukommen. Andreas Senftleben5, ein junger Mann meines Schlags, grüßt Dich vielmals. In dieser unheilvollen Zeit ziehen ihn Rechtsgeschäfte von der edlen Muße der Künste ab. Ich bitte Dich von ganzer Seele, daß Du mir das von Dir beschriebene Abgeschiedene Leben 6 des Fürsten Wenzel zuschickst und was Dein Apoll sonst noch herausgegeben hat. Lebe wohl. In Eile, Bunzlau, am letzten Augusttag im Jahre des Herrn 1629. In aller Treue und mit allem Eifer, vortrefflichster Mann, Dein Ch. Colerus K 1 Christophorus Colerus hatte nach seiner Rückkehr nicht die erhoffte Stellung als Prinzenpräzeptor erlangt. Erst im Frühjahr 1630 wurde er als Hauslehrer bei Johann Muck v. Muckendorf angestellt, doch war er der Arbeit schnell überdrüssig. Vgl. 290324 ep K, 291028 ep K 4 u. Hippe: Köler, 20. 2 Vgl. Opitz’ Schreiben an Colerus (290707 ep) und den Brief des hzl.-brieg. u. liegnitz. Sekretärs Bernhard Wilhelm Nüßler an Opitz (290630 ep). 3 Vermutlich sollte Colerus Nüßler auf der ersten Strecke einer längeren Reise begleiten, von wo aus er zu weiteren Studien nach Leiden fahren wollte. S. 290707 ep.
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4 Wohl Dr. Valentin v. Sebisch, Breslauer Schöffe und Zeughausinspektor, hzl. brieg. Rat. Vgl. 270405 ep K 14; Reifferscheid, 810 u. 854. 5 Der Bäckersohn Andreas Senftleben aus Bunzlau ließ sich 1630 nach seinem Studium der Jurisprudenz als Advokat in Breslau nieder. 240203 ep K 1. Gleichwohl versuchte er, Colerus zu befördern. Bei ihm lieh sich Colerus Geld, noch bevor er die von Matthias Bernegger vorgestreckte Summe für die Heimreise zurückzahlen konnte. Vgl. Hippe: Köler, 20 u. 213 Anm. 72 (Abdruck von Colers’ Brief an Senftleben v. 23. 10. 1629). 6 Dieser „secessus Wenceslai Principis“ meint Opitz’ neustoizistische Landlebendichtung Vielguet (Breßlaw 1629), die er „im Julio des 1629. Jhares“ dem Besitzer des besungenen, abgeschiedenen Landguts, dem schles. Landeshauptmann Hz. Heinrich Wenzeslaus v. Münsterberg u. Oels, gewidmet hatte. S. 290629 ep K 15 u. 16; 290700 ded.
290901 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 1. 9. 1629 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 25v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 22.2, Bl. 166rv (Abschrift), zit. E. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 58f. (dort vermutetes Datum 1. 9. 1630; richtig in Barthold, 195 u. Szyrocki: Opitz [1956], 201); DA Köthen I. 2 464 (290909 K 1). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 87; Bürger, 180 u. 1117 (datiert 1. 9. 1630). A Nicht überliefert.
S. P. D. Melius cum sanitate tua actum hactenus fuisse sanè gaudeoa Fr. Charissime.b De Medicina ex metallo Pannonico1 ad proximas nundinas videro, et spero me industria Caspari Cunradi2 consulere tibi posse. Ut nobis et noster honos convenit, omittamus non quidem palam furentem, eum tamen qui sic satis ostendit, pristini furoris aliquas penes se adhuc hærere reliquias.3 Sit sane eruditissimus, magno doctrinæ ornamento caret, modestiâ. Hymnos tuos4 avidissimè expecto: meac Poëmatia Nusslerus bibliopolis jam destinavit.5 Nunc has nugas habe, â me ferè extortas. Proximè plura; nunc manum inijcit iter minutum, et sic tamen ingratissimum.6 Uratislaviæ Cal. VIIbr. T. ex animo M. Opitius T a A gaudio – b A ? – c A me
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290901 ep Opitz an A. Buchner
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Ich freue mich sehr, liebster Bruder, daß es soweit mit Deiner Gesundheit besser gewesen ist. Ich werde zur nächsten Messe nach der Medizin aus dem ungarischen Mineral1 schauen und hoffe, daß ich Dir durch den Fleiß Caspar Cunrads2 helfen kann. Wie es uns ziemt und unserer Ehre zukommt, laßt ihn uns solange übersehen, als er noch nicht vor aller Augen wütet, jedoch auf die Weise genug zeigt, daß noch immer einige Reste der ursprünglichen Verrücktheit an ihm haften.3 Mag er auch wirklich äußerst gelehrt sein, so mangelt es ihm doch an einer großen Zierde der Gelehrsamkeit, an Bescheidenheit. Deine Hymnen4 erwarte ich höchst begierig. Für meine Gedichte hat Nüßler schon mit den Buchhändlern Abmachungen getroffen.5 Erhalte jetzt diese Nebensächlichkeiten, die mir nahezu abgedrungen wurden. Mehr demnächst. Jetzt unterbricht mich nur eine ganz kurze Besorgung, die doch so höchst unwillkommen ist.6 Breslau, am 1. September. Von Herzen Dein M. Opitz. K 1 Buchner (240625 rel ) bittet Opitz das erste Mal um dieses Medikament, den ungarischen Weinstein, in 290715 ep (K 29 u. 30). Zum Fortgang vgl. 290909 ep, 291006 ep u. 300106 ep. 2 Caspar Cunrad, der Breslauer Stadtphysikus. S. 200901 ep. 3 Eine Anspielung auf die Verstimmungen, die zwischen Caspar v. Barth (s. 250205 ep) und Opitz bzw. Buchner herrschten. Vgl. Buchners Brief an Opitz 290715 ep K 9 (vorher 250510 ep, 260217 ep, 260217A ep, 271001 ep u. 271010 ep, 281216 ep, 290629 ep, 290715 ep). Vgl. 290909 ep K 1 u. 301103 ep III. 4 Zu Buchners Arbeiten an den Hymnen des Prudentius oder an anderen religiösen Dichtungen s. 281216 ep, 290331 ep, 290629 ep, 290715 ep, 291231 ep u. 300106 ep. Vgl. auch W. Buchner, 88, Anm. 11 und 94, Anm. 25. 5 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) sollte die Ausgabe der lat. Gedichte des Martin Opitz besorgen, die allerdings erst zwei Jahre später in Frankfurt a. M. herauskam (Opitz: Silvae). Im Herbst 1629 erschien die erweiterte Gedichtsammlung Opitz: Poemata (1629), gedruckt durch Clemens Schleicher (s. 281222 ep) in Hanau und verlegt von David Müller in Breslau, doch wird Nüßler nicht erst im Spätsommer ihre Publikation mit den Buchhändlern ausgehandelt haben. Der Verleger Müller sollte am 6. 10. 1629 einen Band dem Brief an Augustus Buchner beilegen. 291006 ep. – Die folgenden nugae könnten mitgesandte neue Gelegenheitsgedichte (Dünnh. 108 u. 109) meinen. 6 Eine schnelle Fahrt oder ein eiliger Weg verbieten es Opitz, mehr zu schreiben – Opitz hatte schon lange geplant, sich mit Buchner im nahen Dresden zu treffen. Vgl. 290422 ep K 8, 290522 ep K 11, 290715 ep K 14. Die Zusammenkunft mußte auf den Herbst 1630 verschoben werden.
290909 ep A. Buchner an Opitz
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290909 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 9. 9. 1629 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 54rv (eigenhändig). Bl. 54r: Einträge von unbekannter alter Hand: „Anno 29. 9. 7br“ und die Briefnumerierung: „XIII“, gebessert aus „XIV“. Auf der Rückseite ältere gestrichene Registratur: „XCV“. D: Jaski: Opitius, 38–41; Buchner (1679), 1–3; Buchner (1680) I, 1–3; Buchner (1689) I, 1–3; Buchner (1692) I, 1f.; Buchner (1697) I, 1f.; Buchner (1700) I, 1f.; Buchner (1707), 1f.; Buchner (1720), 1f. (alle bisher genannten Drucke haben die Datierung 9. 9. 1622); DA Köthen I. 2, 461–465; auszugsweise übersetzt in: Barthold, 195; W. Buchner, 26; V. M. Otto Denk: Fürst Ludwig zu Anhalt-Cöthen und der erste deutsche Sprachverein. Marburg 1917, 95. Die Fehldatierung des Briefes auf September 1622 auch bei Herepei: Polgári. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 (korrigiert wie schon Barthold das Datum auf den 9. 9. 1629, vgl. DA Köthen I. 2, 464 [290909 K 1]); Estermann, 224 u. 893 (datiert 9. 9. 1622); OR 88. A Nicht überliefert.
XIII.a S. P.b Peropportunèc mihi redditæ tuæ literæ suntd1, Frater desideratissimee. Nam quum diutius solito videreris tacere, magno in metu eram, ne quid aut dedissent turbarum illi homines, qui nunc omnià vertunt ac ruunt;f2 aut valetudini tuæg per anni tempus,h morbis cumprimis obnoxium,i accidisset, undej imminere periculum posset.k Quam curaml atque solicitudinem animj quumm bonâ fide detersissent tuæ, dici non potest, quantâ voluptaten ac gaudio perfusus undique eto delibutus fuerim. Quæ eto iucundiorap mihi eto pleniora reddiderunt Musæ tuæ, quas comites esse jusseras.q3 Quibus profectò nihil absolutiusr pulchriusve in isto genere darj posset. Et tu planè ita tibi persuadeas velim, eas,s â nemine ` â me solent. Quem tibi in alio, aut excipi comius, aut reverentius tractarj,t quam corporeu Sodalitij dederunt locum Anhaltini, eum congratulor;4 & ita habeo, ip` tuo consuluissev. Nam â solius tuo nomine sos in eo,s suo magis honori, quam w ` potuissent consequi, etiamsi omnes illæ maplus lucis sibi fæneratj sunt, quam ximorum & invidendorum titulorum pompæ eò commigrassent.5 De istocx autem honore conferendo in te,s jam ante monuerat quidam ex Nobilissimi WERDERI y hominibus,6 quum is non ita pridem salutandj causa me convenisset. De Tartaro (agnoscis Medicorum nostrorum vocabulum) Ungarico,7 ut memor sis, etiam atque etiam te rogo. Sed quid de tuâ Effigie dicam? Citius, credo, Apelleam Venerem8 absolvisset Strobelius,9 si admovisset manum.z Sed plus estaa
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290909 ep A. Buchner an Opitz
Apollinem musarumbb describere, quam illam mollium amorumcc matrem. Hymni nostri ante hiemem annj vix com-[54v]parebuntdd.10 Quos curee tam avidè,ff ut scribis,gg exspectarehh possis, causam comminiscj non possum. Nisi quod amor & ipse cæcusii est, & tales reddit, quos cepit. Jtaque videris. Hîc nihil ` ilnovi. Nam frigere bonas literas, eto,jj quod multò prius est, contemnj palam, lud jam vetus prorsus est, eto ubique receptum. Magdeburgense negotium,11 ut spes est, brevj componetur. Amplissimum Nuslerum,12 ut & Colerum13 tuumkk (an etiam meum?) officiosèll ac peramanter meo nomine salutabis. Vále, exoptatissime Fratermm eto de rebus tuis propediem vel prolixissimè scribe. Nam pro` volebam; nihil enim ijs libentius lego. ximæ illæ tuæ breviores suntnn, quam Quocirca in posterum paullò largiores appones dapes. Vale iterum eto plurimum Salveoo ô longe dulcissimum caput. Wittenbergæ ad d. IX.pp Mensis Septembris anno M D C XXIX.qq Tuusrr ex anjmo A. Buchnerus.ss T a Folgt !A°". Rechter oberer Blattrand wohl von der vorigen H.: A° 29. 9 7br Jaski XI. Alle anderen alten Buchner-Drucke I – b Bu 1679 Martino Opitio S. P. Alle anderen gedruckten Buchnerüberlieferungen bis 1720 VIRO CLARISS. Martino Opitio S. P. – c Jaski folgt Komma – d Alle anderen gedruckten Buchnerüberlieferungen bis 1720 sunt tuæ literæ – e Aus desider!me". Bu 1697 Druckfehler: desiteradissime – f Alle anderen Überlieferungen bis 1720 vertunt(,) ac subruunt, – g Bu 1707, Bu 1720 folgt Komma – h Komma fehlt in allen alten Überlieferungen außer Jaski und Bu 1679 – i Bu 1700 obnoxium; – j Folgt !quod" – k posset. eingefügt – l Jaski folgt Komma – m Alle anderen alten Überlieferungen außer Jaski: cum – n Jaski u. Bu 1679 folgt Komma – o Mischform zwischen et und &. DA Köthen I. 2, 462f. & – p Bu 1720 jucundioria – q Alle anderen alten Überlieferungen: jusseras; – r In allen anderen alten Überlieferungen außer Bu 1707 und Bu 1720 folgt Komma – s Alle anderen alten Überlieferungen: Komma fehlt – t Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 tractari; – u Folgt !suo" – v Alle anderen alten Überlieferungen magis, quam tuo honori consuluisse – w Außer Jaski alle alten Überlieferungen fœnerati – x Faber/ Buchner, 1097 erklärt istoc als verstärkendes, mit hoc gebildetes Compositum, belegt durch Istoc modo, Plaut. Alle anderen alten Überlieferungen isto – y Alle anderen alten Überlieferungen Verderi – z Punkt aus Komma. Alle anderen alten Überlieferungen manum; – aa Bu 1700, Bu 1707 u. Bu 1720 folgt Komma – bb Aus !nost"rum – cc Jaski und Bu 1679 armorum – dd Alle anderen alten Überlieferungen außer Jaski apparebunt – ee Jaski u. Bu 1679 fehlt cur – ff Bu 1692 Komma fehlt – gg Folgt !desidere", unsichere Lesung – hh Bu 1700, Bu 1707, Bu 1720 expectare – ii Alle anderen alten Überlieferungen außer Jaski cœcus – jj Folgt !post" – kk Bu 1689, Bu 1692, Bu 1697, Bu 1700, Bu 1707 u. Bu 1720 folgt Komma – ll Alle anderen alten Überlieferungen außer Bu 1707 u. Bu 1720 officiose, – mm In allen anderen alten Überlieferungen folgt Komma – nn Aus !erunt", unsichere Lesung – oo Alle anderen alten Überlieferungen iterum, & salve plurimum, – pp In Bu 1720 fehlt Tagesdatum – qq Alle anderen alten Überlieferungen M D C XXII. – rr Klausel und Unterschrift fehlen in allen anderen alten Überlieferungen außer Jaski – ss Es folgt die gestrichene ältere Registratur
290909 ep A. Buchner an Opitz
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Dein Brief kam mir sehr gelegen,1 langersehnter Bruder. Denn da Du länger als gewöhnlich zu schweigen schienst, war ich in großer Furcht, daß jene Leute, die nun alles verändern und ins Verderben stürzen, Unordnung gestiftet hätten,2 oder daß Deiner Gesundheit infolge der Jahreszeit, die besonders für Krankheit empfänglich ist, etwas zugestoßen wäre, woraus Gefahr drohen könnte. Als Dein Brief diese Sorge und Unruhe glaubwürdig weggewischt hatte, kann ich gar nicht sagen, mit welch großer Lust und Freude ich mich von allen Seiten durchströmt und erfrischt fand. Und das haben Deine Musen, die Du als Begleiterinnen geschickt hattest,3 noch ergötzlicher und reichlicher gemacht. In der Tat kann in ihrer Art nichts Vollkommeneres oder Schöneres als sie geschenkt werden. Und Du kannst Dir, bitte, ganz sicher sein, daß sie stets von niemand anderem freundlicher aufgenommen und ehrfürchtiger behandelt werden als von mir. Zu der Stelle, die Dir die Anhaltiner in der Gesellschaft eingeräumt haben,4 gratuliere ich Dir. Ich verstehe es so, daß sie selbst darin mehr für ihre als für Deine Ehre gesorgt haben. Denn sie haben für sich mehr Glanz allein an Deinem Namen durch Wucher verdient als sie selbst erringen könnten, selbst wenn all jene Aufzüge für die höchsten und beneidenswerten Titel dahin geströmt wären.5 Die Übertragung dieser Ehre auf Dich kündigte bereits vorher einer von den Leuten des edelsten Werder an,6 als er mich vor nicht so langer Zeit aufgesucht hatte, um Grüße zu bestellen. Ich bitte Dich inständig, daß Du an den Ungarischen Weinstein7 denkst (Du erkennst das Wort unserer Ärzte wieder). Was soll ich aber von Deinem Bild sagen? Mit einer apelleischen Venus8 wäre Strobel9, glaube ich, schneller fertig geworden, wenn er dazu die Hand angelegt hätte. Es bedarf aber mehr, um den Apollo der Musen darzustellen als diese Mutter zärtlicher Liebe. Unsere Hymnen werden kaum vor dem Winter dieses Jahres erscheinen.10 Warum Du sie so begierig, wie Du schreibst, erwarten kannst, dafür vermag ich keinen Grund zu finden, außer daß die Liebe selbst blind ist und die blendet, welche sie gefangen hat. Du wirst daher schon aufpassen. Hier gibt es nichts Neues. Denn die schönen Künste stocken und werden, was schon viel älter ist, offenkundig verachtet, das ist seit langem durchaus so und überall akzeptiert. Die magdeburgische Sache11 wird, wie es die Hoffung ist, bald beigelegt werden. Grüße in meinem Namen höflich und voller Liebe den hochachtbaren Nüßler12 und Deinen Colerus13 – ob er auch der meine ist? Lebe wohl, sehnlichst erwünschter Bruder, und schreibe demnächst und ausführlichst von Deinen Dingen. Dein letzter Brief war nämlich kürzer als von mir gewollt. Ich lese nämlich nichts lieber als Deine Schreiben. Tische daher in Zukunft ein wenig freigebiger Speisen auf. Lebe noch
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290909 ep A. Buchner an Opitz
einmal wohl und bleibe meistenteils gesund, Du weitaus liebster Mensch. Wittenberg, am 9. September im Jahr 1629. Von Herzen Dein A. Buchner. K 1 290901 ep. Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200; 1629) erwiderte das vorliegende Schreiben Augustus Buchners (FG 362; 1641) in 291006 ep. 2 Vermutlich bezieht sich Buchner auf die Gegenreformation und das Restitutionsedikt des Kaisers. Vgl. Anm. 11. 3 Opitz hatte Buchner in 290629 ep seine Catonis Disticha gesandt (Buchner bestätigt den Empfang in 290715 ep), aber auch angekündigt, Buchner demnächst seine Dichtung Vielguet zu senden. S. 290629 ep K 15. Die Widmung ist datiert „Breslaw/ im Julio des 1629. Jhares.“ 290700 ded. In 290901 ep bezeichnete Opitz die von ihm geschickte(n) Arbeite(n) nur als ‚nugae‘. Bei den mitgesandten Stücken ließe sich auch an das in Dünnh unter der Nummer 108 aufgeführte Gelegenheitsgedicht denken. In Erwägung zu ziehen ist ferner die anonym 1629 zu Breslau erschienene, heute allgemein Opitz zugeschriebene Übertragung der Octonaires sur la vanité du monde (1583) des Hugenotten Antoine de La Roche de Chandieu, der in zwei Varianten erschienene Einzeldruck Von der Welt Eitelkeit. S. Dünnh 106. 4 Zu der seit langem vergeblich von Opitz erhofften Anerkennung seiner Arbeit durch F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) und zur ersehnten Aufnahme in die FG, die auch Buchner für sich erwartet haben wird, vgl. 251000 insc I, 260217 ep, 271001 ep, 280000A ded, 290629 ep, 290715 ep u. 291013 rel. F. Ludwig verlieh Opitz den Gesellschaftsnamen ‚Der Gekrönte‘ und den Poetenlorbeer als Gesellschaftspflanze. Er rückte Opitz auf den herausgehobenen 200. Platz in der Reihenfolge der Gesellschaftsmitglieder. Opitz’ Imprese fand deshalb auch noch Aufnahme in dem erst 1630 vollendeten, erweiterten GB 1629. S. Conermann I u. III, 200–206, 290629 ep II und Zu Abb. 290629 ep. 5 Pompa, „ein gepränge/ procession“, bezeichnet nach Buchner: „apparatus cum ostentatione cujusmodi in triumphis est, aut in sacris, aut funere“ (Faber/Buchner: Thesaurus, 736). Daß dabei nicht zuletzt an Ritterspiele mit ihren Aufzügen und Versen zu denken ist, zeigt das Schreiben 250218 rel, in dem Hübner gegenüber Buchner seine Turnierpoesie anführte, um seinen zeitlichen und auch formalen Vorrang vor Opitz zu demonstrieren. 6 Unbekannt. Zu Buchners bzw. Opitz’ Verhältnis zu Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) s. 251100 rel, 260217 ep K 7, 260617 ep, 260831 ep, 260831A ep, 290715 ep; vgl. DA Köthen I.1 250609. Vgl. Buchners Gedicht für Werders Gottfried (DA Köthen I.1 251100 K 5). 7 Vgl. 290715 ep K 1 u. 30. 8 Das berühmteste Kunstwerk des gefeierten hellenistischen Künstlers Apelles (RE I.2, 2689–2692, hier 2689f.) ist die Aphrodite Anadyomene. Eine zweite Aphrodite, welche die erste noch überbieten sollte, blieb unvollendet (Plin. hist. nat. XXXV, 92; Cic. de offic. III.2, 10; Cic. ad fam. I, 9, 4). Vgl. Enciclopedia dell’arte antica classica e orientale. 7 Bde. Roma 1958–1966, I, 456–460. 9 Opitz hatte Buchner die Kopie seines von Bartholomäus Strobel d. J. gemalten Porträts schon 1627 versprochen. S. 271001 ep K 4 u. ö. 10 Vgl. 290629 ep u. 290715 ep. 11 Ks. Ferdinand II. betrieb die Restitution des Erzbst.s Magdeburg. Während für die Zeit der Unmündigkeit Erzhz. Leopold Wilhelms in Halberstadt einer kath. Minorität der Domherren die Verwaltung des Stifts anvertraut wurde und im Dezember 1629 die für den Niedersächs. Kreis eingesetzte ksl. Kommission die protestant. Domherren absetzte, gestaltete
290911 ep Ch. Colerus an Opitz
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sich die Durchsetzung der kath. Interessen im Erzbst. Magdeburg weit schwieriger. Das Magdeburger Domkapitel hatte durch die sächs. Postulation (Hz. August v. Sachsen-Weißenfels, FG 402. 1643) den österreich. Prinzen blockiert. Vgl. 390217 ep K 4. Der Kaiser beabsichtigte, die Verwaltung zwei österreich. Geistlichen zu übertragen. Wallenstein wünschte jedoch, die Einkünfte beider Stifter für sein Heer zu reservieren und einen seiner Obristen an die Spitze der weltlichen Regierung Magdeburgs und Halberstadts zu stellen. Im März 1629 hatte er die widerspenstige Stadt Magdeburg, die kein Regiment in ihre Mauern aufnehmen wollte, militärisch eingeschlossen. In einer von den Predigern aufgeheizten Stimmung überfiel die Bevölkerung die Soldaten und bedrohte auch die Angehörigen der bereits restituierten Kollegiatstifter. Dennoch gelang es dem Rat, unterstützt von den Hansestädten, die innerstädtische Opposition zu umgehen und Wallenstein zu besänftigen. Dieser empfing die Deputierten der Stadt am 23. 9. 1629 n. St. und hob gegen Zahlung einer geringen Summe die Blockade Magdeburgs auf. Buchners Bemerkung über das Magdeburgense negotium scheint sich speziell auf die zutreffenden Gerüchte über die Friedensbemühungen des Rats zu stützen. Erst im März 1630 nahm eine Kommission des Kaisers das Erzstift Magdeburg – nicht jedoch die Stadt – in Besitz und setzte die protestant. Domherren ab. Ritter: Deutsche Geschichte, 426f.; Documenta Bohemica IV, 305, 325, 327; Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 189–195. 12 Opitz’ Jugendfreund, der hzl. schles. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler. S. 181008 insc I. Vgl. 291006 ep K 9. 13 Opitz’ junger Freund Christophorus Colerus, der sich damals nach Förderern und Reisemöglichkeiten umsah. S. 250510A ep, vgl. 290324 ep, 290629 ep K 17, 290707 ep u. 290715 ep K 28, 290831 ep.
290911 ep Christophorus Colerus (Bunzlau) an Martin Opitz (Breslau) – 11. 9. 1629 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 55rv (eigenhändig) mit einem erbrochenen Siegel Colers auf der Anschriftseite. Bl. 55r: Briefnumerierung von alter Hand: „XIV“. Bl. 55v: Eine ältere gestrichene Registratur: „XXIX“ und ein Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 29 11 7br“. D: Jaski: Opitius, 48f.; Reifferscheid, 379 (beide datieren auf 15. 10. 1629). BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 287 u. 893; OR 89; Bürger, 249 u. 1118 (datieren alle bis auf OR auf 15. 10. 1629; Bürger zusätzlich auf das echte Datum). A Nobilissimo clarissimoque viro Martino Opitio à Boberfelda, amicorum primo. Vratislaviam.
Vir Clarissime, S. P. Tuum de Vita Beata Carmen, quod nuper à te petii, anxiè desidero.1 Literas ad Ampl. Nüslerum2, si Nobiliss. Sebisius3 tibi tradit, et nisi grave, velima mittas. Illi Oden vernaculam de filiolo ipsi non ita pridem nato lusi;4 Lateo heic, donec
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290911 ep Ch. Colerus an Opitz
tuâ, Sebisii, Nüsleri, Coleri de Mohrenfeldab5 operâ et studio in lucem prodire possim. Si quid Musæ tuæ ediderint, fac habeam. Tuo enim ingenio pro virili portione meâ innutriendum et immorandum mihi stat. Zofelium6 te auctore mihi amicum ex animo à me velim salutes:c Vale vir eximie. Raptißimè Bolesl. a. d. XI. Septemb. Anno 1629. Tuæ virtuti addictissimus C. Colerus. T a Eingefügt – b Gebessert aus Morfelda – c Folgt !ut et"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann. Ungeduldig ersehne ich Dein Gedicht über das glückselige Leben, das ich neulich von Dir erbat.1 Schicke doch bitte den Brief an den hochangesehenen Nüßler2, wenn der edelste Sebisch3 ihn Dir übergibt und es nicht beschwerlich ist. Für ihn habe ich aus Zeitvertreib eine Ode in der Muttersprache über sein vor nicht so langer Zeit geborenes Söhnchen gedichtet.4 Ich halte mich hier solange versteckt, bis ich durch Deine, Sebischs, Nüßlers oder Köhler von Mohrenfelds5 Bemühung und Eifer ans Licht treten kann. Falls Deine Musen etwas von sich gegeben haben sollten, laß es mich haben. Es steht für mich fest, daß ich mich für meinen Teil an Deinem Geist nähren und darin aufhalten muß. Grüße bitte herzlich Zofel6 von mir, der mir durch Dich zum Freund wurde. Lebe wohl, hervorragender Mann. In höchster Eile aus Bunzlau, den 11. September 1629. Deiner Tugend zutiefst ergeben Ch. Colerus. K 1 Bei dem Gedicht über das glückselige Leben handelt es sich um Opitz: Vielguet (1629), dessen Widmung im Juli (an Hz. Heinrich Wenzeslaus v. Münsterberg und Oels) auf den Publikationstermin verweist. S. 290700 ded. Christophorus Colerus hatte in seinem vorherigen Brief an Opitz von diesem ein Exemplar erbeten. S. 290831 ep. 2 Zu den gescheiterten Reiseplänen von Colerus vgl. 290630 rel, 290707 ep u. 290831 ep. Coler hoffte weiter darauf, durch Hilfe von Opitz, Bernhard Wilhelm Nüßler und der genannten anderen Gönner zur Fortsetzung seiner Studien nach Leiden zu gelangen. 3 Der junge Albert v. Sebisch (Sebisius) (1610–1688), wohl der Überbringer des Briefes aus Bunzlau, war vermutlich kurzzeitig aus seinem Studienort Straßburg in die schles.Heimat zurückgekehrt. Vgl. 270405 ep K 14. Colerus hatte dessen Vater Dr. Valentin v. Sebisch als Mäzen gewonnen. S. 290831 ep. 4 Die Ode des Colerus auf den neugeborenen Sohn des hzl.-brieg. u. liegnitz. Sekretärs Nüßler ist nicht überliefert. Vgl. Hippe: Colerus. Opitz verfaßte ebenfalls ein Gedicht auf die Geburt, das auf den 1. 5. 1629 datiert ist. S. 290629 ep K 22.
291006 ep Opitz an A. Buchner
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5 Georg Köhler v. Mohrenfeld, hzl.-liegnitz. Regierungs- und Kammerrat, war einer der wichtigen Mäzene. Opitz hatte ihm am 3. 7. 1628 seine Jonas-Paraphrase gewidmet. 280703 ded. Vgl. auch 271215 ep. 6 Zofel(ius) ist uns unbekannt.
291006 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 6. 10. 1629 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 10rv (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 18.1, Bl. 164rv (Abschrift), zit. D. In beiden Abschriften Datierung auf den 6. 10. 1628. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 55f.; auszugsweise in DA Köthen I. 2, 461 (290715 K 29), 464f. (290909 K 3, K 8, K 11); erwähnt ebd., 504 (291231 K 2, K 6). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 (korrigiert das Datum zutreffend auf 1629); OR 90; Bürger, 180 u. 1117 (datiert auf 6. 10. 1628). A Nicht überliefert.
Et Comitiorum1 nostrorum turbæ, et mercatorum festinationes nunc quidem satis prolixas scribere me non sinunt, Frater Chariss: [10v] Scito tamena, me si non ex animi sententia, ita saltem vivere, ut inter has calamitates queri nimium jure non possim. Nam dubiæ satis res quæb molles animos facilè deijciunt, ita me circumstant, ut petere videantur hoc latus non ferire: nihil certè mihi posthac eveniet, quod non diu antè cogitaverim. Tartarum Hungaricum2 apud plures oenopolas, qui vinum illud hic magna copia vendunt, frustrà quæsivi, et solicitus etiam nobiscum fuit Cl. Conradus3 noster Poëta et Medicus notæ non vulgaris, â quo plurimum salutaris. Non cessabo, donec tibi brevi satisfaciam. ` me Imaginem4 meam tardius fortè videbis (quanquam et illam quo`que) quam ipsum. Cum ipsis enim veris initijs, si DEo immortali ita visum occasione itineris Gallici5 certè te videbo. Prorsus enim æstatem sequentem Lutetiæ hærerec, ibi[`que]d curas ob sinistra patriæ fata concoquere decrevi. Interea nunc cum his Poëmata mea Bibliopolam mittere ad te jussi,6 sæpius`que litteras etiam dabo: cum deindè locorum inte[r]vallad officium hoc scribendi sufflaminare possint. Ita`que brevioribus his ignosces. Vale caput suavissimum. Uratislaviæ ad latus Ampliss. Nüssleri7 nostri cui hoc pro salute tua offero. VI D. Octob. Anno 16288. T. ex animo M. Opitius.
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Suo9 Augusto Buchnero sal. pl. D. Bernhardus Guiliel. Nüsslerus ad latus Opitij scribebat. T a Die in der Handschrift A gebrauchte Abkürzung tm für tamen ist ungewöhnlich – b A eingefügt – c A herere – d A unleserlich im Blattfalz. Ergänzungen nach Abschrift D
Übersetzung Sowohl der Trubel unserer Versammlung1 als auch das Hasten der Händler erlauben es mir , liebster Bruder, freilich nun nicht, recht ausführlich zu schreiben. Du sollst jedoch wissen, daß ich zwar nicht nach Herzenswunsch lebe, doch wenigstens so, daß ich mich bei all dem Unheil rechtmäßig nicht zu sehr beklagen kann. Diese ganz unsicheren Verhältnisse, die sanfte Seelen leicht umwerfen, umgeben mich nämlich derart, daß sie mir scheinbar auf den Leib zielen, mich aber nicht treffen. Denn sicher wird mir danach nichts widerfahren, was ich nicht schon lange vorher bedacht hätte. Den Ungarischen Weinstein2 habe ich bei vielen Weinhändlern, die Wein aus Ungarn hier in großer Menge verkaufen, vergeblich gesucht. Zusammen mit uns war auch unser berühmter Cunrad3 darum bemüht, ein Dichter und Arzt von nicht gemeinem Ruf, der Dich vielmals grüßt. Ich werde nicht davon ablassen, bis ich Dich binnen kurzem zufriedenstelle. Obwohl Du mein Bildnis4 gewiß auch erblicken sollst, wirst Du es wohl langsamer zu Gesicht bekommen als mich selbst. Schon zu Beginn des Frühjahrs werde ich Dich, wenn es dem unsterblichen Gott gefällt, nämlich bei Gelegenheit einer Reise nach Frankreich,5 gewiß sehen, denn ich habe beschlossen, mich den folgenden Sommer durchaus in Paris aufzuhalten und da die Sorgen wegen des üblen Schicksals des Vaterlandes zu verdauen. Unterdessen habe ich nun den Buchhändler angewiesen, Dir zusammen mit diesem Brief meine Gedichte zu schicken,6 und ich werde auch häufiger Briefe schreiben, obgleich dann die Entfernungen zwischen den Orten das Schreiben hemmen können. Verzeihe daher diesen eher kurzen Brief. Lebe wohl, liebster Mann. Breslau, an der Seite unseres hochachtbaren Nüßler7, dem ich dies für einen Gruß an Dich vorlege. Am 6. Oktober 16288. Von Herzen Dein M. Opitz. Seinem9 Augustus Buchner schrieb an Opitz’ Seite der Herr Bernhard Wilhelm Nüßler viele Grüße. K 1 Wohl die herbstliche Versammlung der schles. Stände. 2 Augustus Buchner bat Opitz erstmals in 290715 ep um diese Arznei, der daraufhin den Eingang des Wunsches in 290901 ep bestätigte. Buchner erneuerte die Bitte mit dem Brief 290909 ep, blieb aber erfolglos. In 300106 ep ermahnte Buchner den Freund erneut.
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3 Der Breslauer Stadtarzt und frühe Förderer des jungen Opitz, Caspar Cunrad, s. 200901 ep K 1. 4 Opitz antwortet auf Buchners erneute Anfrage nach seinem Porträt in 290909 ep. S. 271001 ep u. ö. 5 Opitz erwähnt hier das erste Mal, daß er für das nächste Jahr eine Reise nach Frankreich plane. S. 291029 ep. 300000 insc K. 300106 ep. 300116 ep K 1. 300219 ep. 300227 ep. 300306 ep. 300329 ep. 300502 ep. 300514 ep. 300604 ep. 300607 ep. 300621 ded. 300628 ep. 300725 ep. 300725A insc. 300800 insc. 300812 rel. 300817 rel. 300830 ep. 6 Opitz: Poemata (1629) I–II wurden von David Müller in Breslau verlegt; vgl. Opitz (SchulzBehrend) IV. 2, 436–508. Die Ausgabe enthielt wie ihre Vorgängerin Opitz: Poemata (1625) und die späteren Sammelausgaben, vor allem Opitz: Poemata (1641) I–II u. Opitz: Weltl. Poemata (1644) I–II, unverändert die Widmungsvorrede an F. Ludwig (zuletzt abgedruckt DA Köthen, I. 1, 250700; vgl. 251000 rel ), ebenso die Widmung des Buches der Oden an Tobias Hübner (FG 25, s. DA Köthen, I. 1, 250700 I). Neu aufgenommen ist das Widmungsgedicht der Opitzschen Passionsdichtung an Diederich v. dem Werder (FG 31, s. DA Köthen, I. 1, 280000). Müller sollte nicht nur Exemplare des frischen Drucks an Buchner schicken (vgl. 291231 ep u. 300106 ep), sondern auch die Übermittlung des Briefverkehrs übernehmen Der Verleger fungierte auch in 291028 ep an Christophorus Colerus als Schaltstelle für die Korrespondenz, da Opitz sich nun wieder häufiger auf Dienstreisen befand. 7 Opitz’ Freund Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) erwidert Buchners Gruß in 290909 ep. 8 Schon die Erwähnung der Gedichtausgabe von 1629 und Opitz’ Mitteilung über die geplante Paris-Reise von 1630 beweisen, daß die Jahresangabe 1628 zu korrigieren ist. 9 Aus diesem Satz geht hervor, daß das Postskriptum im Originalbrief wohl eigenhändig von Nüßler angefügt worden ist.
291013 rel Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Burggraf und Herr Christoph zu Dohna – 13. Okt. 1629 Q Eigenhändiger Brief, Fürstl. Dohna’sches Majoratsarchiv, Schlobitten: Fasc. 19/3, verschollen. D: *Chroust, 7f.; DA Köthen I. 2, 473–476; Jörg-Ulrich Fechner: Der Antipetrarkismus. Heidelberg 1966, 28. Teilübersetzung in Szyrocki: Opitz (1974), 69. Gekürzt zit. in Zöllner, 44f. Auszugsweise zitiert und teilweise übersetzt von Rubensohn: Opitz und Breslau, 242f.; Erich Trunz: Das Opitz-Porträt des Jacob van der Heyden von 1631. In: E. T.: Deutsche Literatur zwischen Späthumanismus und Barock. München 1995, 350–362, hier 360.
J’ay eu le contentement d’y1 voir aussy le Sr. Opitius (ch’io connosceva innanzi solamente per fama, come il cavallerizzo Valerio Piccardini2 mi connosceva in Padova), duquel je puis dire avec verité: Minuit praesentiaa3 famam; car c’est un hommelet4 (homuncio) fort petit, laid de visage et fort gresle, mais d’un grand
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esprit et de telle reputation en l’invention et sa nouvelle Poesie Germaine, que non seulement les illustres poetes de nostre temps et de nostre langue comme sont Mr. Hübener et Mr. Werder et mon oncle le Nourrissant, bien que premiers inventeurs ou renouvelleurs de la poesie allemande devant luy, neantmoins luy cedent unanimement et fort volontiers la palme,5 mais aussy S. Mtè imp. l’a annobly et donné le glorieux arbre de laurier en ses armoiries6 et par consequent msgr. le Nourrissant l’ayant receu apres ceste noblesse et en l’estime, que la vertu extraordinaire annoblit sans cela, luy a ottroyé pour embleme un chappelet7 ou une guirlande de laurier, ein lorberkranz, estant le 200me de la compagnie fructifere, laquelle il magnifiera sans doute par ses rimes extraordinairement et [S. 8] se souviendra de gaigner le laurier par toute l’Allemagne en sa Poesie. C’est autrement un personnage fort docte, scait bien ses langues, a bien voyagée et est addonée a nostre religion.8 Il sert maintenant a mr. le general de Silesie, ascavoir a mr. le baron Charles Hannibal de Dona,9 un seigr. qui est en grand credit et reputation par toute la Silesie[.] Le Nourissant avec l’Invariable tesmoignent une singuliere affection au Guerissant et à son frère,10 qu’ils saluent et resaluent tous deux tres affectueusement de coeur et d’affection. [1629 Oktober 13.] T a Chroust praesenti a
Übersetzung Mir widerfuhr dort1 die Genugtuung, auch Herrn Opitz zu sehen, den ich zuvor nur vom Hörensagen kannte, so wie mich der Ritter Valerio Piccardini2 in Padua kannte. Von jenem kann ich in Wahrheit sagen: Der Anblick vermindert das Ansehen.3 Er ist nämlich ein ganz kleines Menschlein4 (Kerlchen), häßlich von Gesicht und sehr schmächtig, aber von großem Geist und in seiner Einfallsgabe und neuen deutschen Poesie so geschätzt, daß nicht allein die berühmten Dichter unserer Zeit und Sprache wie Herr Hübner und Herr Werder und mein Oheim, der Nährende, ihm – obwohl sie vor ihm die ersten Erfinder oder Erneuerer der deutschen Poesie waren – dennoch einstimmig und ganz freiwillig die Palme5 überlassen haben, sondern auch Seine Kaiserliche Majestät ihn in den Adelsstand erhoben und ihm den ruhmreichen Lorbeerbaum im Wappen6 verliehen hat. Folglich nahm mein durchlauchtiger Herr, der Nährende, ihn nach der Nobilitierung und in der Auffassung auf, daß außergewöhnliche Tugend auch ohnedem adelt, und gewährte ihm als Sinnbild ein Kränzlein7 oder ein Gewinde von Lorbeer, einen Lorbeerkranz, so daß er der Zweihundertste der Fruchtbringenden Gesellschaft ist, welche er zweifellos durch seine Reime über alles Maß erhöhen wird. Er wird bestrebt bleiben, mit
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seiner Dichtung in ganz Deutschland den Lorbeer zu erringen. Im übrigen ist er sehr gelehrt, kennt seine Sprachen gut, ist wohlbereist und hängt unserer Religion8 an. Er dient jetzt dem Herrn Befehlshaber Schlesiens, nämlich dem Baron Karl Hannibal zu Dohna9, einem Herren, der großes Ansehen und Berühmtheit in ganz Schlesien genießt. Der Nährende bezeugt mit dem Unveränderlichen dem Heilenden und dessen Bruder10 seine besondere Liebe. Sie grüßen sie beide inständig von Herzen und aus Liebe. K Der vorliegende Brief Pz. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. L’Invariable/Der Unveränderliche. 1622) beantwortet ein Schreiben von Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna (FG 20. Le Guérissant/ Der Heilende. 1620), das der Prinz am 7. 10. bei der Rückkehr von seiner Schlesien-Reise (s. DA Köthen I.2 291005 K 3) in Ballenstedt vorfand. Am 13. 10. ritt Christian über Plötzkau und Köthen – wo er seinen Oheim F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Le Nourrissant. Der Nährende. 1617) traf – nach Leipzig. Hier gab er auf der Michaelis-Messe offenbar den Brief auf. Am 14. 10. finden wir in Christian: Tageb. VII, Bl. 228r die Eintragung: „An Peter von Sebottendorff, vndt H. C. V. D. geschrieben, vndt ihm den Q. Curtium, wie er mir vom Pontano dedicirt worden, zugeschickett.“ Die Worte „vndt H. C. V. D.“ [Herr Christoph Von Dohna] sind nachgetragen, so daß wohl nicht Dohna, sondern Sebottendorf (FG 57) eine Ausgabe des Q. Curtius Rufus empfing. Es handelte sich um eine Ausgabe des Alexander von Johannes Isacius Pontanus (1571–1639), Prof. in Harderwijk, Historiker, Philologe und Mediziner. Monumenta inedita rerum Germanicarum præcipue Cimbricarum, et Megapolensium … E codicibus manuscriptis … erui studuit notulasque adjecit et cum præfatione instruxit Ernestus Joachimus de Westphalen. 4 Bde. (Lipsiae: Jo. Christianus Martinus 1739–1745), II, 48–52. 1 Zu Breslau, wo ein schles. Fürsten- und Ständetag stattfand. Vgl. 291006 ep K 1 u. Chroust, 7. 2 Stallmeister Valerio Piccardini. Sonst unbekannt. Möglicherweise erinnert F. Christian Dohna an einen Vorfall, der sich während ihrer gemeinsamen Italienreisen 1614 bzw. 1617 in Padua zugetragen hatte. S. Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abt. Bernb. A 9a Nr. 197d. F. Christian II. hielt sich 1623/24 wiederum in Padua auf. 3 Claud. Gildon. 385. Zum emblemat. Gebrauch s. Emblemata, 113f. 4 Huguet IV, 494f.: „Hommelet, dimin. du mot homme […] Nostre langage est tellement plyable à toutes sortes de mignardises que nous en faisons tout ce que nous voulons: adjoustans souvent diminution sur diminution;: come … homme, hommet, hommelet.“ Vgl. Pz. Christians Opitz-Beschreibung mit der bei Lindner I, 235: „Es wäre auch leicht zu sagen, daß er einen kleinen und schwachen Körper gehabt, welcher zwar mit einem blassen, aber sehr gesetzten, muntren und freundlichen Gesichte begabet gewesen.“ Vgl. auch Erich Trunz: Das Opitz-Porträt des Jacob van der Heyden von 1631. In E. T.: Deutsche Literatur zwischen Späthumanismus und Barock. Acht Studien. München 1995, 350–362, hier 362. Opitz spricht gelegentlich von Krankheiten(290629 ep, 271228 ep, 310413 ep) und noch häufiger von seinem schmächtigen Körper („hoc corpusculum“, „vasculum hoc fragile“, „corpusculum hoc meum“). S. 271215 ep, 271228 ep, 280507 ep u. 310413 ep. 5 Zu den ‚Reimmeistern‘ Tobias Hübner (FG 25), Diederich v. dem Werder (FG 31) und F. Ludwig s. DA Köthen I.1 260703 K 2, 261010 K 14 u. I.2 280112, 280414, 280425 u. 280510. Zur Bewertung von Opitz durch F. Ludwig vgl. 390114 rel. 6 Vgl. das Adelsdiplom 270904 rel u. die illuminierte Wappenzeichnung im Köthener Gesellschaftsbuch von 1629/30, s. 290629 ep u. Zu Abb. 290629 II, vgl. Conermann I, Nr. 200.
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291028 ep Opitz an Ch. Colerus
7 Vgl. Opitz’ Imprese Zu Abb. 290629 II u. schon Conermann I, Nr. 200. Opitz dürfte im August 1629 in die FG aufgenommen worden sein. S. 290629 ep und 290909 ep. Lindner I, 183 Anm. 50 vermutete noch 1625 als Aufnahmejahr. Den Poetenlorbeer erhielt Opitz im Jahre 1625 aus der Hand des Kaisers. Am 12. 3. 1625 wurde Opitz zusammen mit seinem Vetter Kirchner in ksl. Audienz empfangen. Szyrocki, Opitz [1974], 66. Vgl. Lindner I, 185: „Zu dieser Zeit ist er gekrönter Poet geworden, und ich habe gelesen, daß der Kaiser Ferdinand der II. ihn [!] mit eigner Hand den Lorbeer aufgesetzet habe.“ 8 Eine derart dezidierte Stellungnahme zu seiner Konfession war von Opitz in dieser Zeit nicht zu hören. Während er im Dienste von Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna stand und auf der kgl. Burg in Breslau weilte, war er angesichts der durch Dohna forcierten gegenreformatorischen Maßnahmen starken Pressionen durch Jesuiten und Mönche ausgesetzt. S. 290629 ep u. ö. Anfangs gewährte Dohna Opitz in Dingen der Konfession allerdings Freiheit. Opitz mußte aber wohl sogar an kath. Gottesdiensten teilnehmen (281117 ep). Pz. Christian II. hat mit Vorliebe die Mitgliedschaft in der FG mit dem reformierten Bekenntnis verknüpft, eine Einschätzung, die F. Ludwig keinesfalls teilte. Vgl. 471103; KE 90f.; ferner Dieter Merzbacher: Der Abendmahlstreit zwischen dem Vielgekörnten und dem Spielenden, geschlichtet vom Unveränderlichen. In: Daphnis 22 (1993), 347–392, hier 352f. 9 Zu Opitz’ Herrn, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, Kammerpräsident und Vorkämpfer der Gegenreformation in Schlesien, s. bes. 260217 ep. Vgl. Opitz’ Hinweis auf Dohnas Zuneigung und Wohlwollen in 261120A ep. 10 Als Bruder kommen hier in Frage Abraham (1579–1631) oder Achatius d. J. (1581– 1647), wie Christoph Söhne von Burggf. u. Herr Achatius zu Dohna (1533–1601).
291028 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (Bunzlau) – 28. 10. 1629 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 52 (eigenhändig). Wappensiegel mit Resten vom Band. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 52 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 380 (ordnet den Brief aus inhaltlichen Gründen in das Jahr 1629 ein); Witkowski: Briefe, 35f. (datiert auch auf 1629, allerdings mit fragwürdigen Argumenten auf Dezember). BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4324 (datiert 20. 10. o. J.); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 91; Bürger, 249 u. 1118. A Eruditißimo viro, Christophoro Colero suo. B UNZLAW.
S. P. D. Præstantiße Colere, Ampliß. Lingelshemius1 noster his diebus literas ad me dedit,a quibus erant inclusæ istæ2 quas fiducia amicitiæ nostræ aperui. CL. Berneggeri historias3 iuuare non poßum; rarò enim aliquid notare soleo ad oram librorum meorum, quamuis
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confidam, plura ad Augustos scriptores me scire non protrita. Cum Muckio4 nimium amicitiæ mihi non intercedit; et rectius hoc facere potest Nüslerus, quem tui caussa statim monebo. Gelhornium tu dicas nescio; quod si ille Fridericus5 est, Consiliarus Cameræ Silesiacæ, scito me eo vti admodum amico. Ita´que inquire: nulli certè in te iuuando operæ parcam. Kirchneriano6, de meis libris adhuc tricas nectere, et mendacii me arguere,b doleo. Ipsi viderint; mihi profectò non deerit occasio de vindicta cogitandi. Theseum nostrum7 saluta, qui pro veteri amicitia & consanguinitatis etiam arctæ vinculo hoc aget, quod suarum est partium. Eo candore, ea honestate præditus sum, vt mentiri vel mille librorum caussa nolim. Intra quatriduum Glacium8 petam, ante duos menses non reuersurus. Interea tuas, sicubi scribes, Dauidec Müllero9 transmittes, qui & meas tibi. Vale, Vir Eruditißime. XXVIII. d. VIIIbr. T. ex animo M. Opitius. T a Folgt !in" – b Folgt !ipsi" – c Witkowski Davidio
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus. Unser hochangesehener Lingelsheim1 hat dieser Tage einen Brief an mich gesandt, der jene Dinge2 enthielt, die ich im Vertrauen auf unsere Freundschaft eröffnet hatte. Bei den Geschichtswerken des hochberühmten Bernegger3 kann ich nicht helfen; selten pflege ich nämlich etwas am Rand meiner Bücher anzumerken, wenn ich auch zuversichtlich sein darf, so einiges zu den Kaiserbiographen zu wissen, was nicht allgemein bekannt ist. Zwischen Muckius4 und mir besteht nicht gerade eine zu enge Freundschaft; besser kann es Nüßler machen, den ich Deinethalben sofort erinnern werde. Ich weiß nicht, welchen Gelhorn Du preist. Wenn es aber jener Friedrich5 ist, der schlesische Kammerrat, sollst Du wissen, daß ich mit ihm ganz wie mit einem Freund umgehe. Also frage nach. Ich werde ganz sicher keine Mühe scheuen, Dir zu helfen. Es schmerzt mich das Kirchnersche (Wort)6, daß sie noch immer Verleumdungen über meine Bücher ausdenken und mich der Lüge bezichtigen. Sie werden es selbst sehen; mir jedenfalls wird es in der Tat nicht an der Gelegenheit fehlen, auf Rache zu sinnen. Grüße unseren Theseus7, der aus alter Freundschaft und auch wegen des Bandes enger Verwandtschaft das tun wird, was seine Aufgabe ist. Ich bin so aufrichtig und anständig, daß ich selbst wegen tausend Büchern nicht lügen wollte. In vier Tagen eile ich nach Glatz8 und werde vor zwei Monaten nicht zurück sein. Unterdessen wirst Du Deine Briefe, so Du welche schreibst, David Müller9
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291028 ep Opitz an Ch. Colerus
übersenden, der auch meine Dir schicken wird. Lebe wohl, hochgelehrter Mann. Am 28. Oktober. Von Herzen Dein M. Opitz. K 1 Der Brief des kurpfälz. Oberrats Georg Michael Lingelsheim, der im Exil in Straßburg lebte (230724 ep K17), ist nicht überliefert. Er wird eine Antwort auf Opitz’ Schreiben 290719 ep gewesen sein. Opitz erwiderte den Brief bereits am folgenden Tag, 291029 ep. 2 Der aus Straßburg nach Bunzlau heimgekehrte junge Gelehrte Christophorus Colerus (s. 250510A ep) hatte Martin Opitz den Brief seines Arbeitgebers Lingelsheim überbracht, auf den Opitz im letzten erhaltenen Brief (290719 ep) antwortete. Opitz schilderte Lingelsheim die Widerstände der Mönche gegen ihn und somit seine prekäre Lage auf der ksl. Burg unter dem Patron, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, erklärte ebenso aber auch, warum er am Ort zu bleiben gedenke. Auch fehlen in Opitz’ Brief nicht Hinweise auf Anfeindungen gegen Lingelsheim und Auskünfte über die politische Situation in Schlesien und Kursachsen. 3 Der Straßburger Professor Matthias Bernegger (s. 230724 ep K) arbeitete an Ausgaben der antiken Historiker Florus und M. Junianus Justinus, dem Trogus-Epitomator des 2. oder 3. Jh.s. Reifferscheid, 845; 371; 853 (Brief Berneggers v. 8. 7. 1629 an Friedrich Monau in Krakau, v. 9. 7. 1629 an Robert Roberthin, am 12./ 22. 7. 1629 an Johannes Steinberger in Verona). Am 10. 11. 1630 schickte Bernegger erste Bögen des Justinus an Hugo Grotius, von Albert v. Sebisch überbracht. Reifferscheid, 868. Im folgenden Jahr erschien die Ausgabe: Iustini In Historias Trogi Pompeii Epitomarum. In qua quid praestitum sit, aversa pagina docebit. Editio Nova Accurante Matthia Berneccero (Argentorati: Zetznerus 1631); HAB: 327.2 Quod. (1). Nach Kritik an dieser Ausgabe übergab Bernegger die Arbeiten an der Florus-Edition an Johannes Freinsheim, doch flossen seine Anteile mit ein. Vgl. Berneggers Aussagen im Vorwort der Ausgabe: Lucii Annaei Flori Rerum Romanarum. … Editio Nova. Accurante Joanne Freinshemio (Argentorati: Zetznerus 1632), Bl. B 3v–C 4v; HAB: 408.1 Hist. (1). 4 S. 290911 ep: Colerus hoffte auf die Hilfe von Opitz, Bernhard Wilhelm Nüßler und (Valentin v.) Sebisch. Vgl. 291029 ep: Opitz und Valentin v. Sebisch haben Colerus das inständig Erbetene zugesandt. Opitz hoffte, bald eine Gelegenheit zu Colers Beförderung zu finden. Am 8. 10. 1629 hatte Colerus an Albert v. Sebisch in Straßburg geschrieben, den Sohn des hzl. Brieger Rats und Breslauer Schöffen Dr. Valentin v. Sebisch (Reifferscheid, 378f. u. 854). S. 270405 ep K 13. Zu dessen Wohlwollen s. 281222 ep u. Colers Bericht an Matthias Bernegger v. 14. 7. 1629 (Reifferscheid, 368f., vgl. 375). Colerus hatte Opitz wohl darum gebeten, sein Wort für eine Anstellung bei Johann Muck v. Muckendorf, dem hzl. brieg. u. liegnitz. Rat (s. 240519 ep), einzulegen. Tatsächlich trat Colerus im April 1630 auf Vermittlung des hzl.-brieg. und liegnitz. Sekretärs Bernhard Wilhelm Nüßler in dessen Dienste als Erzieher. Hippe: Köler, 21f. Leider verlief die Anstellung nicht glücklich. Schon am 28. 4. 1631 schrieb Colerus an Bernegger, er sei in die Tretmühle des unwissenden und neidischen Muck geraten. „Ex quo tamen ante semestre Bregae in sinu amicorum nidulum reperi, mitius paullo fortuna me aspexit.“ Reifferscheid, 454. In 301101 ep beklagt er erneut die Tretmühle (pistrina) in Brieg, die ihm keine Zeit zum Briefeschreiben lasse. Kurz darauf schied er aus dem Amt aus, da ihm Nüßler in Brieg ein anderes Auskommen besorgt hatte. Ob Opitz Nüßler, wie im vorliegenden Brief versprochen, sofort geschrieben hat, läßt sich nicht ermitteln. 5 Friedrich v. Gelhorn (18. 9. 1582 – Schweidnitz 26. 8. 1636), Erbherr auf Rogau und Peterswaldau, ksl. Kammerrat, neben Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna und Sigismund
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v. Bock vom Kaiser in die kgl. schles. Kammer berufen, erster Assessor am Landesgericht im Hzt. Schweidnitz und Jauer. Vgl. Reifferscheid, 854; Henel/Fibiger VIII, 363f. u. 653 u. Cunrad: Silesia Togata, 90. Opitz wird ihn durch Dohna kennengelernt haben. 6 Opitz’ verstorbener Freund Caspar Kirchner, vgl. 181008 insc u. I. Eine entsprechende Aussage oder ein anderer mit Kirchner oder dessen Familie verknüpfter Umstand ist nicht bekannt. 7 Es bleibt offen, wer „Theseus noster“ war. Andreas Senftleben (s. 240302 ep K 1), der durch die zweite (?) Ehe des Sebastian Opitz (111230 rel K 3) ein Verwandter geworden war, lebte im Herbst 1629 wohl in Bunzlau und Breslau. Er hatte Opitz in 290831 ep durch Colerus grüßen lassen. 8 In Glatz befand sich die Residenz des Landeshauptmanns Hz. Heinrich Wenzel v. Münsterberg u. Oels zu Bernstadt. Er übte diese Funktion nur noch nominell aus, nachdem der kgl.-ksl. Kammerpräsident Burggf. Karl Hannibal zu Dohna – Opitz’ Dienstherr – unmißverständlich signalisiert hatte, daß der Kaiser die volle Gewalt im Land auszuüben gedenke und die Landeshauptmannschaft in Zukunft nur noch ein Ehrenamt sei. Daher wurde ihm eine Anzahl Räte als Oberamt zur Seite gestellt. Opitz wird sich in Dohnas Auftrag in der Residenz befunden haben. Vgl. auch 291231 ep. 9 Der Breslauer Verleger David Müller. S. 251011 ep. Opitz empfiehlt ihn auch Augustus Buchner als Zwischenadressat. 291006 ep.
291029 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 29. 10. 1629 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 115f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 144 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 24v (stark gekürzte Abschrift, datiert: 28. 9.), zit. D. Alle Abschriften ohne Jahresangabe. D: Reifferscheid, 381f. (ordnet den Brief aus inhaltlichen Gründen in das Jahr 1629 ein); auszugsweise in Bünger, 372. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752 (datiert 28. 9. o. J.); OR 92; Bürger, 926 (datiert auf den 28. 10. 1629) u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A D. Georg. Michaeli Lingelshemio. Argentoratum.
S. P. D. Nobiliss. Ampliss.e vir, Domine Venerande! Tuas1 quæ de tua tuorumque valetudine statuque erant, et simul quædam de publico belli negotio nunciabant, magna cum animi lætitia pridie accepi. Deus immortalis et tibi tuisque incolumitatem et nobis omnibus ea reddat tempora, quæ aris focisque æquiora sint. Certe quod in hac provincia suam religionem Pontificii lentius nunc urgent, captæ Vesaliæ et Sylvæ Ducis acceptum nos ferre debere omnino existimo.2 Ne-
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291029 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
que nihil huc facit Pontificiis cum Cæsare simultas, ob deductas in Italiam Germanorum copias. Credunt quidem Viennæ, omnia hæc ad compositionem spectare; quia tamen Imperator et Hispanus animum hunc de Mantua pertinaciter retinent, falli eos crediderim.3 Helvetiorum solitæ cunctationes nunc inutiles sunt, cum omnia quæ isti moliuntur, temerarioa impetu hactenus successerint, et fuga quasi victoriarum.4 Polonorum turpes cum Sueco induciæ Regem fortissimum ad majora incitabunt;5 quem tempus hoc navigationi iniquum morari solum videtur. Quicquid sit «, ita vovemus, ita speramus. Cæterumb circa finem mensis Februarii, si vixero, tædio rerum præsentium, Galliam certo petam, et Lutetiæ per menses quasi quatuor commorabor;6 ac jam missionem à Mæcenate impetravi. A te Domine, doceri etiam atque etiam cupiam, an iter hoc Argentoratum versus et per Lotharingiam instituere possim; vel tui caussa quem videre, quem alloqui præ mortalibus cupiam omnibus.7 Eoc enim amore amplecti me soles, ut unam alteramque dieculam mihi daturum te sperem. Sin minus, et Gallorum manus obstabunt, Lipsia Hamburgum, inde in Bataviam contendam, ubi viam invenire tutiorem potero.8 Doceri etiam velim, quem locum futura æstate studiis Rhelingerorum suorum elegerit Venator noster,9 cujus viriles ad te versus10 non parum placuerunt. Gravissimum tuum judicium prorsus sequar; abeundi enim sententia semel apud me fixa est. Nuncd hoc unum peto, ut responso tuo carere me diu non sinas, neque enim veris adventum præstolabor, cum redeundi ad Patronum necessitas satis arctae mihi imponatur et septem mensibus totum hoc iter confici oporteat. Colero11 suas transmisi, de quo in dies soliciti sumusf Ampliss. Dn. Sebizius12 egoque, et spero me promovendi eum [116] occasionem propediem reperturum. Valeg vir Nobiliss. cum tuis omnibus, quos interea una cum Clariss. Berneggero13 absens saluto, donec Deus nos jungat. IV. Cal. VIIIIbr.h Vratisl. T. Lingelshemi Ampliss. M. Opitius. T a Gebessert. Alle Kopenhagener Abschriften haben die unbekannte Lesart temperario – b Hier setzt die Überlieferung der Abschrift D ein. Sie endet mit impetravi. – c C gebessert aus !Ea" – d Hier setzt die Abschrift D erneut ein. Sie endet mit oporteat. – e C gebessert aus !acta" – f A folgt Satzschluß, Reifferscheid folgt Komma – g A vale – h D Octobr.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, edelster, hochangesehener Mann, ehrwürdiger Herr! Euer Schreiben,1 das über Eure und der Euren Gesundheit und Lage handelte und zugleich von den öffentlichen Kriegshändeln berichtete, habe ich tags zuvor mit großer Herzensfreude empfangen. Der unsterbliche Gott möge Euch und den Euren Unversehrtheit und uns allen wieder Zeiten schenken, welche
291029 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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für Altar und Herd günstiger sind. Weil die Papisten in diesem Land auf die Annahme ihrer eigenen Religion nun langsamer drängen, meine ich ganz gewiß, daß wir die Eroberung von Wesel und ’s-Hertogenbosch annehmen müssen.2 Und erheblichen Einfluß hat hierauf auch der Streit der Papisten mit dem Kaiser wegen der nach Italien weggeführten deutschen Truppen. In Wien glauben einige zwar, daß all dies auf Beilegung des Streits hinweise; ich möchte jedoch meinen, daß sie im Irrtum sind, weil der Kaiser und der Spanier an diesem Groll wegen Mantua hartnäckig festhalten.3 Die üblichen Zögerlichkeiten der Schweizer sind jetzt unnütz, da bislang alles, was jene unternehmen, in einem verwegenen Ansturm und gewissermaßen wie im Siegeslauf vonstatten ging.4 Der schmähliche Waffenstillstand der Polen mit dem Schweden wird den äußerst tatkräftigen König zu Größerem anstacheln.5 Allein der für eine Seeexpedition ungünstige Zeitpunkt scheint ihn jetzt zurückzuhalten. Was es auch sei, es wird in jeder Hinsicht gut; so wünschen und hoffen wir. Im übrigen werde ich Ende Februar, wenn ich noch lebe, aus Überdruß vor den gegenwärtigen Verhältnissen ganz sicher nach Frankreich ziehen und mich beinahe vier Monate in Paris aufhalten;6 ich habe bereits einen Reiseauftrag vom Mäzen erlangt. Von Euch, Herr, möchte ich dringend belehrt werden, ob ich diese Reise gen Straßburg und durch Lothringen unternehmen kann, schon Euretwegen, den zu sehen, den von allen Sterblichen ich am meisten zu sprechen begehre.7 Ihr umarmt mich nämlich immer mit solcher Liebe, daß ich hoffe, Ihr werdet mir den einen oder anderen kurzen Tag schenken. Wenn nicht, und die bewaffneten Abteilungen der Franzosen verhindern das, eile ich durch Leipzig nach Hamburg und von da in die Niederlande, wo ich einen sichereren Weg finden kann.8 Ich will auch gern belehrt werden, welchen Ort unser Venator für die Studien seiner Rehlingersöhne im nächsten Sommer ausgewählt hat.9 Seine kraftvollen Verse10 an Euch haben mir sehr gefallen. Euer sehr gewichtiges Urteil werde ich ganz und gar befolgen; denn der Entschluß zur Abreise steht bei mir ein für allemal fest. Jetzt bitte ich einzig nur darum, daß Ihr mich nicht lange ohne Eure Antwort laßt. Auch werde ich nicht die Ankunft des Frühlings abwarten, da mir nur eine ganz knappe Frist bis zur Rückkehr zum Patron auferlegt ist und die ganze Reise in sieben Monaten erledigt sein muß. Ich habe einen Brief von Colerus11 mitgeschickt, um den wir, der hochangesehene Herr Sebisch12 und ich, uns täglich kümmern. Ich hoffe auch, daß ich demnächst eine Gelegenheit finden werde, ihn zu befördern. Lebt wohl mit all den Eurigen, edelster Mann, die ich in meiner Abwesenheit in der Zwischenzeit zusammen mit dem hochberühmten Bernegger13 grüße, bis Gott uns vereinen mag. In Breslau am 29. Oktober. Hochangesehener Lingelsheim, Euer M. Opitz.
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291029 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
K 1 Es sind keine Briefe des kurpfälz. Oberrates Georg Michael Lingelsheim an Martin Opitz erhalten. Opitz hatte zuletzt am 19. 7. 1629 (290719 ep) an Lingelsheim geschrieben. 2 Zur Rekatholisierung in Schlesien, betrieben von Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, dem ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien und Vorgesetzten von Opitz, s. 250510A ep, 271001A ep und v.a. 290311 rel. Vgl. Grünhagen II, 213–230. Die span. Festung Wesel war nach konfessionellen Unruhen von nl. Truppen im August 1629 besetzt worden. Im September 1629 folgte ’s-Hertogenbosch. S. 290719 ep K. Zuletzt hatte sich die Infantin Isabella am 2. 10. 1629 bei Wallenstein über den Verlust von Wesel und Herzogenbusch beklagt. Documenta Bohemica IV, 294, 317 u. 323. 3 Der Mantuanische Erbfolgekrieg war 1627 um die Nachfolge des Herzogs v. Mantua u. Monferrato, Vincenzo II. Gonzaga (1594–1627), entbrannt. Maria, die Tochter Hz. Francescos IV. Gonzaga († 1612), wollte durch ihre Heirat mit ihrem entfernten Verwandten Charles II. (Carlo I.) Gonzaga duc de Nevers et Rethel die Nachfolge sichern. Dagegen versuchte Ks. Ferdinand II., verheiratet mit Eleonora Gonzaga, einer Schwester Hz. Vincenzos II., Mantua als Reichslehen einzuziehen und an die Linie Gonzaga-Guastalla zu vergeben. Frankreich unterstützte dagegen den Anspruch Hz. Carlos, der sich im Januar 1628 in den Besitz der beiden Gonzaga-Herzogtümer Mantua und Monferrato setzte. Mit der Hilfe des Kaisers entrissen ihm span. Truppen im März 1629 Monferrato bis auf die Festung Casale. S. 300628 ep K 4 u. 15. Mit dem Fall der Hugenottenfestung La Rochelle im Oktober 1628 hatte Frankreich im Frühjahr 1629 freie Hand für eine Invasion in Oberitalien gewonnen. Ks. Ferdinand wies daraufhin Wallenstein an, seine Truppen von Nordwestdeutschland nach Italien zu verlegen. Die Uneinigkeit auch auf der Ligaseite, die auch aus der Sorge vor dem Durchzug der Truppen Wallensteins in einer Stärke von 22000 Mann herrührte, war Opitz zu Ohren gekommen. Das gesamte Kurfürstenkollegium beschwerte sich bis zum Dezember 1629 wiederholt über die ohne seine Anhörung erfolgte Truppenverlegung und riet von Kriegsvorbereitungen gegen Frankreich ab. BA NF V.5, 10–13; 168; 174. (Kf.) Hz. Maximilan I. v. Bayern, von Frankreich umworben, widersetzte sich besonders dem span. bzw. ksl. Drängen nach Verwicklung des Reichs in einen nl. und ital. Krieg. Ritter: Dreißigjähriger Krieg, 408. Im Oktober 1629 griffen nicht nur zum Ärger Frankreichs, sondern auch Papst Urbans VIII. die Spanier und der Kaiser durch Spinola den Herzog v. Nevers (und seinen venezian. Verbündeten) im Montferrat und durch Collalto bei Mantua an. A. a. O., 440. 4 Unter Gf. Johann v. Merode rückte im Mai 1629 ein ksl. Heer in das Gebiet der Eidgenossenschaft ein und sicherte eilends die Marschlinie von Lindau und Chur über Graubünden bis in die Lombardei. Zum Einmarsch von Spinola und Collalto in Norditalien s. Anm. 3. Erst die Landung und der Siegeszug Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden im Hl. Röm. Reich zwang den Kaiser 1631 zum Frieden von Cherasco und damit zur Preisgabe der mantuanischen Gebiete. Johannes Dierauer: Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bd. 3. Gotha 1907, 485–487; Ritter: Dreißigjähriger Krieg, 406f., 418. 5 Der zu Altmark am 26. 9. 1629 (n. St.) auf 6 Jahre geschlossene poln.-schwed. Waffenstillstand, der eine Demütigung Polens und der ksl. Truppen unter Hans Georg v. Arnim darstellte und Kg. Gustav II. Adolf Livland, die Beherrschung Preußens von Braunsberg bis Memel und den Zoll in Danzig und Pillau zusicherte. Ritter: Dreißigjähriger Krieg, 438. Der Waffenstillstand gab Kg. Gustav II. Adolf freie Hand für den Einfall im dt. Reich. 6 An dieser Stelle erwähnt Opitz wiederum den Plan einer Reise nach Paris, die er auch Ende Februar 1630 antreten sollte. S. 291006 ep. 300116 ep K 1.300227 ep. 300306 ep. 300329 ep. 300502 ep. 300514 ep. 300604 ep. 300607 ep. 300621 ded. 300628 ep. 300725 ep. 300725A insc. 300800 insc. 300812 rel. 300817 rel. 300830 ep. Zu Opitz’ Abreisedatum und Route vgl. 291231 ep u. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 611f.
291231 ep Opitz an A. Buchner
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7 Am 22. 11. 1629 schrieb Matthias Bernegger schon an Christophorus Colerus: „Clarissimum Opitium avidissime nos illi vestri omnes expectamus, quem ex me perofficiose, quaeso, saluta.“ Reifferscheid, 854f. 8 Opitz reiste schließlich nicht über Hamburg und die Niederlande, sondern über Leipzig und Frankfurt a. M. 300306 ep u. 300329 ep. 9 Der Pfälzer Dichter und Opitzfreund Balthasar Venator (s. 241005 ep) war im Frühjahr 1629 als Präzeptor der Söhne des Augsburger Patriziers Markus Rehlinger (v. Rechlingen) nach Frankreich aufgebrochen. Im Herbst führte die Reise nach Genf, dort hielten sie sich bis zum August 1630 auf. S. 290522 ep K u. 300604 ep. 10 Venator hatte ein dt. Trostgedicht auf den Tod des Heinrich Vagius verfaßt, datiert auf den 10. 4. 1629, das er an dessen Freund Lingelsheim richtete: „Trostschrift/ Vber dem ableben/ Herren Heinrich Vagij/ Burgers zu Straßburg welcher im/ zwey und siebentzigsten Jahr seines alters/ in Gott seliglich entschlaffen den/ 10. Aprilis./ M. DC. XXIX.“ (O. O. [Straßburg] 1629). Venator I, 150–155. 11 Christophorus Colerus (s. 250510A ep K 16) hatte in Straßburg die Freundschaft Lingelsheims genossen. Hippe: Köler, 20. Der erwähnte Brief des Colerus an Lingelsheim ist nicht bekannt. 12 Colerus hatte das Vertrauen des Breslauer Schöffen und hzl. brieg. Rates Dr. Valentin v. Sebisch (s. 270425 ep K 14) gewonnen, da er dessen Sohn Albert in Straßburg unterstützt hatte. Vgl. 281220 ep, 281222 ep, 290324 ep, 290831 ep u. Hippe: Köler, 24. 13 Matthias Bernegger, Historiker u. Mathematikprofessor in Straßburg. S. 230724 ep.
291231 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 31. 12. 1629 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 32v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.1, Bl. 153rv (Abschrift), zit. C. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 57f. (ohne Angabe von Gründen auf 1629 datiert); DA Köthen I. 2, 502–504 (rekonstruiert auch den Korrespondenzzusammenhang). Kurze Auszüge bei Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 511. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 93; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S.a P. D. Desideratissime Frater, Si mihi alicujus noxæ conscius essem,b silentium1 hoc tuum paulò æquius ferremc. Poëmata2 te mea certed unà cum meis accepisse autumo. Nunc audaciam meam vide,b qui clarissimum nomend tuum meis schedis adijceree ausus fui.3 Velisd nolis,b personam hanc exuere jam non potes.d Ab altero Dialogista nostro Nusslero4 plurimumd salutaris. Atf tu curam meam statim expediesd aut enim g minus rectè vales,b aut h minus me amas. Resd est solliciti
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291231 ep Opitz an A. Buchner
plena timoris amor.5 Circa finemd Februarij hinc abire statui,b6 visurus te,b si hocd occasio tua feret,b Cothenij: Hæc enim i Lipsia Hamburgum versus itineris ratio est.7 Ob militumd grassationes per Batavos Lutetiam tendere cogor. Tu mihi justum iter apprecare.8 Adolescentemd9 cui has dedi,b si qua in re ope,b consilio et commendatione tua juvare potes,b vel mei causad,b ut id facias,b peto. Plura statim,b nunc eqvus ad fores est,b qui me Glacium10 vehat. Vratislaviæ Pridie j Calendas Januarii quem ego novum annumd tibi tuis`que faustum et felicem exopto Tuusk ex animo Martinus Opitius T a Am linken Rand von späterer Hand Hinweis auf Parallelüberlieferung C und Abdruck bei Geiger. C setzt davor Ad Augustum Buchnerum Martini Opitii. – b C Komma fehlt – c A verschrieben ferrrem – d Wegen des engen Falzes sind vielfach Wortreste am rechten Rande der Zeile unlesbar. Ergänzungen anhand von C – e C adjicere – f A aus a!c" – g C aut enim – h C aut – i C enim – j Für die Auflösung pridie und nicht postridie sprechen die analogen Verwendungen in der gleichen Akte. Bl. 11v: Prid. Cal. und 18v: Postrid. – k Am linken Rand von späterer Hand (1629)
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, langersehnter Bruder! Wenn ich mir irgendeines Vergehens bewußt wäre, ertrüge ich Dein Schweigen1 um einiges gleichmütiger. Ich vermute, daß Du gewiß meine Gedichte2 zusammen mit meinem Brief erhalten hast. Sieh Dir nun meine Kühnheit an, da ich es wagte, Deinen hochberühmten Namen meinen Blättern hinzuzufügen.3 Ob Du willst oder nicht, Du kannst Dich dieser Rolle nicht mehr entledigen. Von Nüßler, dem anderen Teilnehmer unserer Gespräche,4 wirst Du vielmals gegrüßt. Du heizt allerdings sofort meine Sorge an, daß es Dir entweder nicht richtig gutgeht oder daß Du mich weniger liebst. Liebe ist ein Ding voller Sorge und Furcht.5 Ich habe beschlossen, Ende Februar von hier abzureisen und Dich in Köthen zu sehen, wenn Du dazu eine Gelegenheit hast.6 Die Reiseroute verläuft nämlich über Leipzig nach Hamburg.7 Wegen des Herumstreifens der Truppen bin ich gezwungen, über die Niederlande nach Paris zu fahren. Flehe für mich um eine rechte Tagereise8. Wenn Du dem jungen Burschen9, dem ich diesen Brief gab, in einer ganz bestimmten Sache mit Rat und Tat und Deiner Empfehlung helfen kannst, bitte ich Dich darum zumindest meinetwegen. Mehr bald, doch nun ist das Pferd vor dem Tor, das mich nach Glatz10 bringen soll. Breslau, am Vortag des 1. Januar im neuen Jahr, wozu ich für Dich und die Deinen Segen und Glück herbeiwünsche. Von Herzen Dein Martin Opitz
291231 ep Opitz an A. Buchner
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I Martin Opitz (Glatz) widmet Reichsfreiherr Johann Ulrich von Schaffgotsch seine Schäfferey von der Nimfen Hercinie – 31. 12. 1629 Q *Martin Opitzen | Schäfferey | Von der Nimfen Hercinie. | Gedruckt zum Brieg/ | Jn verlegung David Müllers Buch-| handlers in Breßlaw. 1630. Opitz: Hercinie (a lt. Dünnh.), Bl. A 2r–A 3v. HAB: 50.13 Poet. (9). Kolophon: „Gedruckt in der Fürst- | lichen Stadt Brieg/ durch | Augustinum Gründern. | A. C. 1630.“ – Auch in: Martin Opitzen | Schäfferey | Von der Nimfen Hercinie. Opitz: Hercinie (Version b lt. Dünnh) SB PK Berlin: Yh 9408 = R. Kolophon wie zuvor. – Wiederveröffentlicht in Opitz: Weltl. Poemata(1644) II, 398–401; Opitz: Poemata (1689) II, 243–245 (Fehldatierung „zu außgange des 1622. Jahrs.“); Opitz: Poemata (1690) II, 243–245 (gleiche Feldatierung); spätere Drucke u.a. Faksimile: Martin Opitz: Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie. Hg. u. eingel. v. Karl F. Otto. Bern 1976 (Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jh.s, 8);). Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 512–516. BN: Szyr 111; Dünnh 112.
Dem Hochwolgebornen Herrn/ Herrn Hansen Vlrichen/ SchaffGotsch1 genant/ des Heiligen Römischen Reiches Semper-Freyen/ von vnd auff Kinast/ Greiffenstein vnd Kemnitz/ FreyHerrn auff Trachenberg/ Herrn zur Praußnitz vnd Schmiedeberg/ auff Gierßdorff/ Hertwigswalde vnd Rauschke; Röm. Kays. auch zue Hungarn vnd Böhaimb Kön. Mäy. Cammerern/ Kriegesrhate/ vnd Obristen/ meinem Gnädigen Herren. […] Glatz/ zue außgange Des 1629 Jhares. […] [Kolophon]: Gedruckt in der Fürst- | lichen Stadt Brieg/ durch | Augustinum Gründern. | A. C. 1630. K 1 Der letzte für 1629 nachweisbare Brief des Wittenberger Professors Augustus Buchner (240625 rel) an Martin Opitz ist 290909 ep. In seinem Schreiben 300106 ep, das sich mit dem vorliegenden Opitz-Brief überschnitt, klagt Buchner, die letzten Zeilen des Schlesiers (Opitz’ Brief 291006 ep, vgl. 290909 ep K 1) schon Mitte Oktober, nach der Leipziger Buchmesse, empfangen zu haben. 2 Opitz: Poemata (1629) I–II; vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 436–508. Opitz setzte Buchner in 291006 ep in Kenntnis, daß er den Verleger beauftragt habe, die neue Poemata-Edition
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291231 ep Opitz an A. Buchner
von 1629 an ihn zu senden. Buchner bedankte sich für die Sendung am 6. 1. 1630. S. Anm. 1 u. 290909 ep K 3. 3 Opitz bezieht sich hier auf den Auftritt Buchners als poetische Persona in Opitz: Hercinie, vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 508–578. 4 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), der in Opitz: Hercinie auch eine Rolle übernahm. S. 290629 ep und DA Köthen, I, 1, 250700 I K 6. Den dritten Gesprächspartner und Freund, Balthasar Venator (241005A ep), erwähnt dieser Brief nicht. Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 511; vgl. 520 u. ö. 5 Ov. heroid. I, 12. 6 In 290909 ep schrieb Opitz mit Bezug auf seine Frankreich-Reise, daß Buchner ihn selbst wohl eher als sein Porträt sehen werde. Vgl. Szyrocki: Opitz (1974), 89. 7 Ende Februar 1630 (vgl. 300227 ep) brach Opitz nach Frankreich auf. Er reiste über Dresden, Leipzig, Gotha, Frankfurt a. M. und Straßburg, nahm also nicht, wie zunächst geplant, den nordwestlichen Weg über Hamburg und die Niederlande. S. 291029 ep; vgl. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 611f.; Szyrocki: Opitz (1974), 89. 8 Vgl. Faber/ Buchner, 1099 s. v. iter justum: „eine rechte Tagreise“. Gemeint ist Opitz’ (nicht verwirklichte) Reise von einem Tage, die von Leipzig nach Köthen führen sollte. Dort residierte F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617), welcher Opitz (FG 200. 1629) einige Monate zuvor der langersehnten Mitgliedschaft in der Fruchtbringenden Gesellschaft gewürdigt hatte. Buchner hatte schon lange seine Kontakte zu einflußreichen Mitgliedern der Akademie wie Tobias Hübner (FG 25. 1619) und Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) vergeblich genutzt, um Opitz’ Wunsch zu befördern, so daß sich hinter der „Tagreise“ nicht nur die Vorstellung eines Abstechers verbirgt, sondern wohl auch die Hoffnung, von Ludwig empfangen und vielleicht ‚gehänselt‘, d.h. feierlich in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen zu werden. Buchner (FG 362) erreichte für sich selbst erst 1641 die Aufnahme in die Akademie. Vgl. 250110 rel, 250218 rel, 251000 insc I, 260831 ep, 260831A ep, 290629 ep u. I–II, 290715 ep, 290909 ep u. ö. 9 Unbekannt. Wohl ein Student, dem der Wittenberger Professor helfen sollte. 10 Glatz war neben Bernstadt ein Residenzort Hz. Heinrich Wenzels v. Münsterberg und Oels und zwar in seiner Eigenschaft als schles. Landeshauptmann. Schulz-Behrend erwägt in Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 511 ein Zusammentreffen mit Frh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch, dem Opitz zu „Glatz/ zue außgange des 1629 Jhares“ seine Hercinie widmete. Die Entfernung nach Glatz beträgt ungefähr 80 Kilometer, so daß Opitz den Brief an Buchner am Morgen geschrieben haben müßte, um nach einer knappen Tagesreise die am selben Tag ausgestellte Widmung der Hercinie noch fertigstellen zu können. Wahrscheinlich hat er aber beide Schriftstücke nicht an demselben Tag verfaßt. Briefe wurde oft später datiert, um eine schnellere Lieferung vorzugaukeln. K I 1 S. 240701 ded.
300000A ded Opitz an Herzog Georg Rudolph
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300000 insc Martin Opitz’ Pariser Besitzeintrag in Lukans Pharsalia – 1630 Q M. ANNÆI | LUCANI | PHARSALIA: | SIVE | DE BELLO CIVILI | CÆSARIS ET POMPEII | LIBRI X. | Ex emendatione V. C. HVGONIS GROTII, | cum ejusdem ad loca insigniora NOTIS. | […] | Lugduni Batavorum: Ioannes Maire, 1626. – B Gda´nska PAN: Cd 8095. 80. D: Bircher: Bücher, 694. BN: Bircher: Bücher, 694.
Opitii. Lutetiæ. K Vermutlich schenkte Hugo Grotius die von ihm besorgte Neuausgabe Martin Opitz bei dessen Besuch in Paris 1630. Opitz trug später zu Grotius’ Anmerkungen, die abweichende Lesarten und Emendationen festhielten, zum Vergleich die Varianten bzw. Übereinstimmungen eines Manuskripts aus der Rhedigerschen Bibliothek in Breslau ein.
300000A ded Martin Opitz an Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – 1630 Q Martin Opitz | Vber | Den CIIII. Psalm. | [Linie] | Gedruckt zum Brieg/ durch Augustinum | Gründern. 1630. Bl. A. A ij r. BU Wrocław: 355105; BL London: C.141.cc.22; SBPK Berlin: Yh 9321. – Martin Opitz | Vber | Den CIIII. Psalm. | [Linie] | Gedruckt zu Leipzig/ bey Johan Albrecht | Mintzeln. 1630, Bl. A ij r. *Stb Braunschweig: C 12713 4°; ebd. C 4559 4° (Doublette); HAB: 65.6 Poet. (5); P 485.4° Helmst. (18). – M. Opitz: Uber den hundert und vierdten Psalm (O. O. u.). Kriegsverlust SBPK Berlin: Yh 9331. – Opitz: Zehen Psalmen (1634); Opitz: Zwölf Psalmen (1636), überarb.; Opitz: Psalmen (1637), neue Dichtung; Opitz: Psalmen (1638), Überarb. der vorigen Dichtung, häufig neuveröffentl; Opitz: Geistl. Poemata (1638), wie 1634; spätere Drucke. BN: Szyr 114; Dünnh 115. 2.
Dem Durchlauchten/ Hochgebornen Fürsten vndt Herrn/ Herrn Georgen Rudolphen/ Hertzoge in Schlesien zue Liegnitz/ Briegk vnd Goldberg/ Röm. Kays. May. gehaimben Rhate/ etc. schreibet vnterthänig
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300106 ep A. Buchner an Opitz
diesen new umbgesetzten Psalm zue Ihr Fürstl. Gnaden gehorsamber Diener Martin Opitz. K 35 Strophen zu 4 Versen; ohne Noten.
300106 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 6. 1. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 56rv (eigenhändig); Bl. 56r mit einer Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XV“, gebessert aus „XVI“, und einer Datierung von unbekannter alter Hand: „Anno 30. 6. Jan.“ D: Jaski: Opitius, 49–53; Buchner (1679), 14–17; Buchner (1680) I, 12–15; Buchner (1689) I, 12–15; Buchner (1692) I, 9–11; Buchner (1697) I, 9–11; Buchner (1700) I, 9–11; Buchner (1707), 9–11; Buchner (1720), 9–11; Lindner II, 130 (Auszug); W. Buchner, 26f. (Teilübers.). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 mit falscher Seitenangabe für den Druck in Buchner (1707); Estermann, 224 u. 893; OR 94. A Nicht überliefert.
S. P. Tertium, opinor, mensem, Frater, abs te meæ desiderantur literæ. Nam ultimas tuas medio Octobri, h. e.a finitis nundinis Lipsiensibus, auctumnalibus inquam, accepi1. Ex eo tempore nihil scripsimus inter nos. Et tu quidem non poteras acrius silentium meum ulcisci, quam ` quod sileres. Itaque scribendum mihi nunc tandem fuit, ne diutius â me tam tristes pœnas sumeres. Pro Exemplari novæ editionis Poematum gratias ago maximas2. Non poterasb exoptatiore me munere, ita me semper ames, donare. Nam et jucundum fuit relegere, quæ olim tam impensè placuissent, et videre in cæteris cum admiratione quantum judicij cum ætate accessißet. Nam ista novissima nescio quid virile, et admirandum, et maius plane humana voce videntur sonare. Profecto tibi adhuc Juveni plus debet nostra Germania, quam seni Virgilio illa urbs quam ipse rerum pulcherrimam appellavit. Omnem Helicona tuæ excedunt Musæ, et jam planè Olympum pedibus pulsant3, ut Græculè loquar, quam nos interim ignobile vulgus, quicquid
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conemur, humi repamus. Præter Latina quædam, eaque futilia, nihil edidi: quæ potissimam partem perierunt. Unum4 illorum quod evasit naufragium hîc mitto: alterum quod junxi, Heroicum nempe, nescio an eximere debeam illic censui.d quod ut faciam videntur et numeri et materia suadere. quod et de altero videbatur, quod proximè habebis paullo elegantius editume, quod ad Theophania5 scripsi. In quo nescio quid ausus mihi videor: adeò temerarius, ut iste infelix Bavius6, vel illum ingentem Maronaf7 tentare aggressus fuerit. [56v] Tu iudicabis. Hymnis8 autem quid futurum sit, nondum dispicio. Spero tamen visuros lucem, antequam ipse in Gallias eas.9 Quod quum vere proximo te facturum, prius autem me salutaturum scripseris, cave sodes, hanc promißionem tuam (ita enim interpretor) fallas. Jamdudum enim miris modis te videre desidero, et illud cæleste pectus amplecti in quo uno requiescere cura animi suaviter potest. Superioribus diebus Mecænas tuus Illustriss. Burggravius, quum Halberstadio reverteretur, ´ me erexerit ille nuncius, quam spei lætishac transijt.10 Dici non potest, quam simæ exosculandi te reddiderit plenum. Sed fuit vanum illud gaudium, quum tu abesses longè, et mox in ventos abijt. Tar[ta]rumg Hungar.11 nullum vidi hactenus. Itaque iterum, n[e]g quid offendero, vello aurem12. Juva, quæso, amici valetudinem. qui tibi in nulla unquam re deerit, quâ tibi se commodareh posse intelliget. Amplissimum Dn. Nuslerum13 officiose ut salutes, nequei hæc exemplaria impertias, magnopere abs te peto. Vale Frater Suavissime, et quamprimum scribe, et de itinere etj rebus tuis omnibus: quas sub auspicium anni prosperrimas prorsus voveo et precor. Witteb. ad d. VI Januarij M DC XXX. T. Aug. Buchnerus. T Jaski: Opitius und die Buchner-Editionen weisen viele orthographische Abweichungen (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.) von der Handschrift auf – a Alle Drucke lesen anstelle der Abkürzung hic – b Folgt !me" – c Eingefügt bis censui. – d Jaski und Bu (1679) setzen ein Komma und ignorieren den Punkt als Satzschlußzeichen, den der Schreiber hinter debeam stehen gelassen hatte. Bu (1680); Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) wählen inhaltsgemäß den Satzschluß hinter censui. – e Alle Drucke seit Jaski lesen editum – f Sic! Alle bisherigen Drucke emendieren Maronem – g Bei der Brieföffnung aus dem Blatt geschnitten. – h Alle bisherigen Drucke weisen commendare als Korrektur auf. Buchner meint jedoch commodare „zu willen seyn/ dienen“ (Faber/ Buchner, 582); se commodare hat die Grundbedeutung sich herrichten, sich gefällig machen. Vgl. Cato agr. 135, 7 – i Lesefehler oder Konjektur eique in allen bisherigen Drucken. Buchner will aber sagen, daß Opitz niemandem seine Gedichte zeigen solle, also auch nicht Nüßler – j Aus !tua"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Den dritten Monat schon, glaube ich, erwartest Du, Bruder, meinen Brief. Denn Deinen letzten erhielt ich Mitte Oktober, d.h. nach dem Ende der Leipziger Messe,1 will sagen, der Herbstmesse. Seitdem haben wir uns nichts ge-
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schrieben. Freilich konntest Du Dich für mein Schweigen nicht grausamer als durch Dein Schweigen rächen. Also mußte ich nun endlich schreiben, damit Du nicht länger meinetwegen so verdrießliche Qualen auf Dich nähmest. Für das Exemplar der neuen Gedichtausgabe danke ich sehr2. Willkommener wäre mir kein Geschenk von Dir gewesen – behalte mich immer so lieb! Denn es machte Spaß, wieder einmal zu lesen, was einst so über die Maßen gefallen hatte, und im übrigen auch mit Bewunderung zu entdecken, wieviel Urteilsvermögen sich mit dem fortschreitenden Alter hinzugesellt hat. Denn diese jüngsten Gedichte scheinen irgendwie männlich, bewunderungswürdig, größer und einfach mit menschlicher Stimme zu klingen. Tatsächlich schuldet Dir als einem noch jungem Mann unser Deutschland mehr als dem greisen Vergil jene Stadt, die er die schönste auf der Welt nannte. Deine Musen übertreffen den gesamten Helikon und tanzen mit ihren Füßen gar schon auf dem Olymp3 (um mich nach griechischer Art auszudrücken), während wir, das gemeine Volk, was wir auch unternehmen, unterdes im Staub kriechen müssen. Ich habe nichts hervorgebracht außer einigen lateinischen Dingen, dazu unbedeutenden; sie sind zum größten Teil verlorengegangen. Eines4 davon, das dem Schiffbruch entging, schicke ich hier mit; von einem zweiten beigefügten, nämlich dem heroischen Gedicht, weiß ich nicht, ob ich es von dieser Einschätzung ausnehmen soll. Sowohl die Verse als auch der Gegenstand scheinen das zu empfehlen. Das schien auch auf noch ein anderes Gedicht zuzutreffen, das ich zum Fest der Erscheinung Gottes5 schrieb. Du wirst es demnächst in etwas geschliffenerer Form in der Hand haben. Mir scheint, ich weiß gar nicht, was ich darin gewagt habe. So verwegen, als ob jener unglückliche Bavius6 losgegangen wäre, den großen Maro7 selbst herauszufordern! Du wirst Dir selbst ein Urteil bilden. Was aber mit den Hymnen8 werden soll, sehe ich noch nicht. Ich hoffe jedoch, daß sie das Tageslicht erblicken werden, bevor Du nach Frankreich gehst.9 Da Du davon geschrieben hast, was Du im nächsten Frühjahr unternehmen wirst, mich aber vorher treffen willst, so hüte Dich bitte davor, Dein Versprechen (so deute ich es nämlich) nicht zu erfüllen. Schon lange sehne ich mich nämlich danach, Dich wie durch ein Wunder zu treffen und jene himmlische Brust zu umfangen, worin die Besorgnis im Gemüt allein liebevoll gestillt werden kann. In den vergangenen Tagen zog Dein Maecenas, der erlauchtigste Burggraf, hier vorbei, als er aus Halberstadt zurückkehrte.10 Es läßt sich nicht ausdrücken, wie sehr mich dieser Bote aufgerichtet, wie er mich mit der freudigsten Hoffnung erfüllt hat, Dich zu küssen. Aber die Freude war grundlos und rasch verweht, weil Du weit weg warst. Ungarischen Tartarus11 habe ich bisher noch keinen gesehen. Also erneut, um bei Dir nicht anzustoßen, zupfe ich zur Erinnerung nur am Ohr12. Befördere, ich bitte Dich, das Wohlergehen eines Freundes, der Dich in keiner Angelegenheit jemals im Stich lassen wird, bei der er meint, sich Dir gefällig zeigen zu kön-
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nen. Ich bitte Dich nachdrücklich, den sehr stattlichen Herrn Nüßler13 dienstlich zu grüßen und bloß nicht jemandem diese Exemplare [der Gedichte] mitzuteilen. Lebe wohl, liebster Bruder, und schreibe so bald wie möglich über die Reise wie auch über alle Deine Angelegenheiten. Ich wünsche und bete am Anfang des Jahres, daß sie ganz und gar glücklich ausgehen. Wittenberg, am 6. Januar 1630. Dein Aug. Buchnerus. K 1 Opitz’ Brief 291006 ep. Seinen jüngsten Brief 291231 ep hat Buchner noch nicht erhalten. 2 Opitz: Poemata I–II (1629), vgl. Szyr 110. 3 Die Wendung „pedibus pulsare“ bezieht sich auf das rhythmische Stampfen und Klatschen der Tänzer und assoziiert zugleich eine Gliederung des Liedes in Versfüße. Buchner zitiert hier höchswahrscheinlich Enn. ann. 1, 1 [oder 1, 2]: Musae quae pedibus magnum pulsatis Olympum, was auf Hom. Od. 8, 264 ξ µ !" zurückgeht. Weitere Belegstellen Verg. Aen. 10, 216; Ov. met. 6, 487; Hor. c. 1, 4, 7. 4 Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 861–871 zählt für den Zeitraum des Vorjahres verschiedene von Buchner verfaßte Epicedia auf, das letzte auf den Tod von Johann Blume, dessen Begräbnis am 23. 10. 1629 stattfand, ebd. Nr. 40. Auch an eine von Buchners Weihnachtsdichtungen in Nachtmal des HErrn (1628) und Weynacht Gedancken (1628) wäre noch zu denken. Wahrscheinlich handelt es sich aber um das Opitz gewidmete Gedicht mit einem Nachwort: AUGUSTI BUCHNERI | De | PHILOSOPHIA | Ecloga. Ad ejusdem Studiosos in Academiâ | VVittenbergensi. | WITTENBERGÆ | Typis Haeredum Salomonis Auerbach Acad. Typogr. | ANNO M DC XXX. HAB: 576. 4° Helmst. (21). In 300306 ep bedankte sich Opitz nämlich für dieses Geschenk. Vgl. 280716 ep, 320306 ep u. 320326 ep. Das hier an zweiter Stelle erwähnte „heroische“ Gedicht und das gleich darauf genannte Gegenstück müssen auf Latein in Hexametern oder auf Deutsch in Alexandrinern verfaßt worden sein. In Frage kommt die Handschrift (?) einer ersten Fassung der beiden lateinischen Weihnachtsgedichte in Hexametern, die verbessert in Buchners Poemata selectiora (1694) als Nr. V (S. 12–16) und VI (S. 16–20) erschienen: „FRigida nox terris humentem induxerat umbram:“ (1628) bzw. „ERgo ubi devexæ brumali à cardine metæ“ (1629). Beide wurden schon 1631 überarbeitet als die folgenden beiden Eidyllia In Theophania veröffentlicht. Buchner sandte dieses Werk an Opitz zusammen mit dem Brief 310314 ep. Vgl. W. Buchner, 94f. u. Martin Keller: Bibliographie der Weihnachtsgedichte des 17. Jahrhunderts. In ders.: Johann Klajs Weihnachtsdichtung. Das „Freudengedichte“ von 1650, Berlin 1971, 211–234, hier 215 (ohne Erklärung). 5 A UGUSTI B UCHNERI | IN | THEOPHANIA, | sive Natalem Domini, | EDYLLIA DUO, | Quorum prius Bucolicum, | JOAS, | inscribitur | [Vignette] | VVittebergæ, | [Linie] | Typis F INCELIANIS. Die Edition enthält die beiden zuletzt (Anm. 4) erwähnten Gedichte: „JOAS Idyllion sacrum Bucolicum [A 3r – B v] und „EDYLLION ALTERUM, In quo Vota pro Pace.“ [B 2r – B 4v]. BNF Paris: YC1–915 (als X Fiche 45 in der HAB Wolfenbüttel). Dünnhaupt: Personalbibliographien, 2, 873, Nr. 48 (datiert auf den 24. 12. 1631). Klaj übersetzte Buchners Theophania unter dem Titel Buchneri Joas, der heiligen Geburt Christi zu Ehren (1642). 6 Bavius wird in Verg. ecl. 3, 90 als besonders schlechter Dichter bezeichnet: „Qui Bavium non odit, amet tua carmina, Maeui.“ Vgl. dazu den Kommentar des Maurus Servius Honoratus: In Vergilii Bucolicon Librum 3, 90: „qvi bavivm non odit pro poena ei contingat, ut diligat maevium peiorem poetam: nam Maevius et Bavius pessimi fuerunt poetae, inimici tam
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Horatio quam Vergilio.“ Vgl. auch a.a.O. 7, 21 u. ders., In Vergilii Georgicon Libros 1, 210: „sane reprehensus Vergilius dicitur a Bavio et Maevio hoc versu hordea qui dixit superest ut trica dicat.“ 7 Im Autograph ist gewiß „Marona“ zu lesen. Daher mußte die erste Spur zum mythischen Maron (M) führen, der in der antiken Literatur als Priester Apolls (Hom. Od. 9, 197) und Begleiter/ Wagenführer des Dionysos (Nonn. Dion. 11, 121; 18, 49; 19, 179; Enn. scaen. 389; Fulg. myth. 2, 15) vorkommt. Die Stellen ergeben aber keine signifikanten Zusammenhänge: Homer erwähnt Maron nur kurz als Apollonpriester, der Odysseus einen Weinschlauch übergab. Nonnus zeichnet ihn als trunkenen Tänzer und als Kämpfer, der sich von Apollon absetzt – vermutlich als ironische Reaktion auf Homers Darstellung. Ein Zusammenhang zur Literatur, namentlich zum „Heldengedicht“, also dem Epos, und zu Bavius kann schließlich nur über Vergil hergestellt werden. Daher ist „Marona“ als (gräzisierende) Bezugnahme auf Vergils Cognomen Maro zu vermuten. 8 Zunächst ist hierbei an die zu überarbeitenden zwei Eidyllia zu denken, die Buchner 1631 u. d. T. In Theophania veröffentlichte. S. Anm. 4 u. 5. Schließlich stehen sie in der Gedichtausgabe von 1694 unter den „Hymni Sacri“. Buchner hatte aber auch schon 1627 spätantike Hymnen ediert: Venantii Fortunati Clementiani Pictaviensium Hymnus De Resurrectione Domini, cum Animadversionibus Augusti Buchneri (Wittenbergae: Selfisch 1627), HAB: Xb 6779. Zumindest seit Ende 1628 arbeitete er an einem Kommentar zu den Hymnen des Prudentius, wie aus einer Anfrage von Opitz hervorgeht, s. 281216 ep. 9 Zur Abreise von Opitz nach Paris Ende Februar 1630 s. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 611f. Vergeblich hoffte Opitz, Buchner auf der Reise in Köthen oder Leipzig zu treffen. Vgl. 291006 ep u. ö., so 300306 ep. 10 Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep), ksl. kath. Kammerpräsident in Schlesien, in dessen Dienste der Dichter 1626 als Sekretär getreten war. Dohna reiste höchstwahrscheinlich nach Halberstadt, weil sich Wallenstein dort seit dem Spätsommer 1629 aufhielt. Infolge des ksl. Restitutionsedikts sollte das Ebt. Magdeburg mit Ehz. Leopold Wilhelm, dem Sohn Ks. Ferdinands II., besetzt werden. Die weltliche Administration war an Wolf v. Mansfeld übertragen worden. Da sich die Stadt und allen voran das ev. Kapitel verweigerten, erhielt Wallenstein die Aufgabe, die Restitution auch militärisch durchzusetzen. Halberstadt diente ihm als Ausgangsbasis für die fast ein halbes Jahr währende, (damals) erfolglose Belagerung. Vgl. ADB XLV, 608; Hallwich: Geschichte Wallensteins II, 570–572; Hutter: Geschichte Ferdinands II., X, 59–61; Hermann Böttcher: Halberstadt im 30jährigen Kriege. Wernigerode 1914, 55. Reinhard v. Walmerode berichtet am 15. 12. 1629 Gf. Aldringen von Dohnas Ankunft, vgl. Bellum Bohemicum IV, Nr. 905. Bald darauf, am 20. 4. 1630, trat Dohna sein Amt als ksl. Kommissar in den Verhandlungen mit Dänemark und Schweden in Danzig an, vgl. DA Köthen I.3, 30725 K 3 (zum Ablauf der Verhandlungen); Bellum Bohemicum IV, Nr. 929 (Wallenstein schlägt Ks. Ferdinand II. Dohna als Kommissar vor) und 939 (Wallenstein unterrichtet Dohna von der Berufung). 11 Tartarus oder Tartarum, abgeleitet vom grch. , Weinstein, Weinhefe, ein Heilmittel, um das Buchner Opitz gebeten hatte. S. 290715 ep u. ö. 12 Erinnern. Zu dieser Redewendung, die auf Verg. ecl. 6, 4 zurückgeht, vgl. 280229 ep K 8. 13 Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc I), hzl. liegnitz. und brieg. Rat, Opitz’ Freund aus Bunzlauer Tagen, gab 1631 die Silvae des Dichters heraus.
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300116 ep Johann Mochinger (Danzig) an Martin Opitz (Breslau) – 16. 1. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 57rv (eigenhändig) mit Siegel Mochingers auf der Anschriftseite. Einträge von unbekannten alten Händen: Bl. 57r: Briefnumerierung „XVI“, gebessert aus „XVII“, und eine ältere gestrichene Registratur: „LXVI“. Auf der Anschriftseite Bl. 57v die Datierung „Anno 30. 16 Januarji“ und eine weitere gestrichene Registratur. D: Jaski: Opitius, 53–57. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 833 u. 894; OR 95. A [57v] Viro præclariss. DNO MARTINO OPITIO amico et fautori observando Vratislaviam.
Salutem et felicem annia novi ingressum. Præclarissime DNE Opiti opportuna mihi videtur, quam nunc capto, ad te scribendi occasio, quippe notitiam tuam affectans DN. Neranus1 me parario uti vult, quam ego ut amico verè familiari, qui plurimum apud me potest, opellam meam ei denegare non potui. Et præter honestam consuetudinem quæ mihi cum eo intercedit deberem hoc ornamentis eius, quæ in ipso tutemet ipse deprehendes plurima et alia ex famâ accipies, ut meo non tantum cultu, sed et amore tuo prorsus et vere dignum esse judicare possis. Præter rerum sacrarum cognitionem cuius professor Ecclesiasticusb quondam apud suos Belgas et in pretio fuit, nunc non nisi patriæ et stationis commodis carens ob non desertam veritatem, etiam imbutus earum linguarum præstanti facultate, quæ apud te et omnes eruditos magno sunt in æstimio. Humanus vero est non tantum ex more gentis suæ, sed et assuetudine sic comparatus ex consuetudine illorum, quorum feros mores doctrina castigavit et emendavit. Ipse ergo ut probaret tibi sua studia, extemporalibus anagrammatismis2 nomen tuum excolere et ornare voluit, quæ insimul nunc mitto et viri istius dotes tibi commendo. Etiam ut scribendi ad te ansam arriperet, ausus est tibi commendare DN. Petrum Hemac3, quem nunc apud vos degere audio, oblato scriptionis argumento, in quo ille ostendere potest, quam solicitè tueatur famam et existimationem amicorum suorum, quos semel in hunc cooptavit numerum. quodd DNum Hemam attinet, puto sic se rem habere nec secus, quam ille amici et viri boni in morem exposuit. Non insolens est vitilitigatoribus adversariorum famam arrodere et bonam existimationem apud alios ipsis invidere, præcipue ubi putant aliquid suis decedere commodis. Rem omnem ipse intelliges ex Neranianis4, quas juxtim cum meis habebis. Sed rogo te amice ne im posterum mihi ulterius responsum debeas, qui jam pridem ad priores amicam officii vicissitudinem expectavi. Inprimis vellem
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scire curas tuas quibus nobis prodesse vis, quod ut ex te intelligam etiam atque etiam peto, simulque mea studia pristino affectu defero. Dantisci raptim. Anno novo 1630 die 16. Januarij. Cl. T. addictus. J. Mochinger. T Jaski zeigt Abweichungen in der Orthographie, Groß- und Kleinschreibung sowie der Akzent- und Zeichensetzung. – a Jaski Novi Anni – b Folgt !fuit" – c Aus Heima – d Jaski folgt ad
Übersetzung Meinen Gruß und Glückwunsch zum Anfang des neuen Jahres! Hochberühmter Herr Opitz, die Gelegenheit, Euch zu schreiben, wie ich sie jetzt ergreife, scheint mir günstig. Ich konnte nämlich Herrn Naeranus1 – einem wirklich guten Freund, der alles bei mir vermag und im Bemühen um Eure Bekanntschaft mich als Vermittler benutzen will – meinen kleinen Dienst nicht versagen. Neben dem ehrenwerten Verhältnis, das mich mit ihm verbindet, hätten mich dazu schon seine Vorzüge verpflichten sollen, die Ihr selbst an ihm zumeist bemerken und sonst durch Leumund erfahren werdet, so daß Ihr ihn nicht vor allem wegen meiner Verehrung, sondern auch aus Eurer Liebe als ganz und wahrhaft würdig einschätzen könnt. Neben der Kenntnis heiliger Dinge, womit er einmal bei seinen Niederländern auch als kirchlicher Lehrer wirkte und in hohem Ansehen stand, hat er – es mangeln ihm, weil er die Wahrheit nicht im Stich ließ, nichts als die Annehmlichkeiten der Heimat und einer festen Stelle – auch eine vortreffliche Kenntnis der Sprachen erlangt, welche bei Euch und allen Gelehrten große Wertschätzung genießen. Freundlich aber ist er nicht nur wegen der Art seines Volkes, sondern auch infolge seiner Anpassung im Umgang mit denen, deren wilde Sitten er durch Bildung gezüchtigt und gebessert hat. Damit er Euch also selbst seine Bildung beweise, wollte er Euren Namen aus dem Stegreif mit Anagrammen2 ehren und zieren, welche ich nun mitschicke und als Begabung dieses Herren empfehle. Um die Gelegenheit zu ergreifen Euch zu schreiben, hat er sich erkühnt, Euch Herrn Petrus Hema3 zu empfehlen, der, so höre ich, jetzt bei Euch lebt. Nachdem sich Stoff zum Schreiben geboten hat, kann Naeranus so zeigen, wie gewissenhaft er den Ruf und das Ansehen seiner Freunde, hat er sie einmal in diesen Kreis aufgenommen, in acht nimmt. Was den Herrn Hema angeht, glaube ich, daß sich die Sache so und nicht anders verhält, wie Naeranus es nach Art und Weise eines Freundes und Ehrenmannes dargelegt hat. Mäkler pflegen ja gewöhnlich am guten Ruf ihrer Gegner zu nagen und deren Wertschätzung durch andere zu beneiden, besonders sobald sie glauben, daß etwas ihrem eigenen Vorteil abgeht. Ihr
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werdet die ganze Geschichte selbst aus dem Brief des Naeranus4 erfahren, den Ihr zusammen mit meinem erhaltet. Aber ich bitte Euch als Freund, damit Ihr mir darüberhinaus keine Antwort schuldig seid. Ich hatte ja schon zuvor auf frühere Schreiben hin erwartet, daß Ihr einen Freundschaftsdienst erwidert. Besonders möchte ich jedoch von den Bemühungen wissen, mit denen Ihr uns nützen wollt. Ich bitte inständig darum, das von Euch zu erfahren. Derweil entbiete ich meine Dienste in alter Liebe. Danzig, in Eile. Im neuen Jahr am 16. Januar 1630. Euch, hochberühmter Mann, ganz verpflichtet, J. Mochinger. K 1 Samuel Naeranus (van der Neer), *Dordrecht 1582, † Amersfoort 1641, lat. und nl. Dichter, remonstrant. Theologe und Exulant. Nach Studien in Saumur und Sedan war er ebendort Rektor (1608–1611), daraufhin Prediger in Hazerswoude und seit 1617 in Amersfoort. Als Arminianer wurde er nach der Synode von Dordrecht (1619) abgesetzt und mußte nach Stationen in Antwerpen und Den Haag unter dem Decknamen Broeckhuyzen 1622–1626 sein Brot als Prediger der nl. Kaufleute in Danzig verdienen. Durch den Krieg vertrieben, hielt er sich 1630 in Paris auf. Dort nahm Opitz zu ihm Kontakt auf (s. 300607 ep), wie es der Diakon an der Katharinenkirche in Danzig, Johann Mochinger (s. 290328 ep K), in unserem Brief wünschte. Nach einem erneuten, kürzeren Aufenthalt in Danzig konnte er 1632 in die Heimat zurückkehren und die Remonstrantengemeinde in Amersfoort betreuen. NNBW II, 976. Tideman: Remonstraantsche Broederschap I, 259, 262, 349f. A. a. O., 350: Naeranus sei im Oktober 1631 in Danzig gewesen. Dagegen läßt Martin Ruarius in einem Brief an Hugo Grotius v. 20. 11. 1631 aus Danzig Naeranus in Paris grüßen, Grotius: Briefwisseling IV, 458. Tideman: Stichting der Remonstraantsche Broederschap II, 467: 1633 wird Naeranus von der Synode der Remonstranten als Lehrer in die Heimat beordert (der Beschluß bezeichnet ihn noch als Residenten in Danzig). Vgl. Martini Ruari, Nec non H. Grotii, M. Mersenni, M. Gittichii, & Naerani, Aliorumque virorum doctorum. Centuriae 1–2 (Amstelodamum: Cripicus 1677–1681); HAB: Li 7658; H: P 1968. 8° Helmst. Im Exil veröffentlichte Naeranus: Senatus Gedanensis anagrammaticus (Dantiscum 1632); BSB München: Res 4 L.eleg.m. 250,30; Seren. Principi Uladislao Sigismundo Sueciae haereditario, Poloniae electo Regi (Dantiscum 1632); BSB München. Sein Stammbuch in der KB Den Haag beinhaltet nur Einträge zwischen 1601 u. 1617 bzw. solche, die 1634 in Amersfoort erfolgten. Vgl. Verslag. Koninklijke Bibliotheek. Den Haag: KB, 1911, XXXIX–XLI. 2 Das Anagramm von Naeranus konnten wir leider nicht ausfindig machen. Es ist auch nicht enthalten im nächstliegenden Werk: Samuel Naeranus: Senatus Gedanensis annagrammaticus, a. a. O. [Auskunft von Stephanie Fischer-Schade, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke, BSB München, v. 13. 3. 2006]. 3 Peter Hema, dt. Stempelschneider, Münzmeister und Unternehmer zu Olmütz (1619–1622) und Glatz. Cˇ esk´y a Slovensk´y biografick´y archiv, 210. Am 1. 3. 1630 schloß Breslau mit dem Reformierten Hema einen Vertrag, nach dem er die Prägung in der Stadt übernehmen sollte, doch wurde am 18. 4. 1630 der vormalige Breslauer Münzmeister Hans Ziesler, ein Katholik aus Molsheim, wieder eingesetzt. Hemas Beschwerden wies die Stadt mit Verweis auf seine (angeblichen?) Schulden in Danzig ab. Friedeburg: Schlesiens neuere Münzgeschichte, 96f. 4 Der Brief von Naeranus fehlt im Bestand, ist auch sonst nicht bezeugt. Wie oder ob Opitz, der sich offenbar bei seinem Mäzen (Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, Präsident der ksl. Kammer in Schlesien) für Hema einsetzen sollte, Mochingers Bitte entsprach, wissen wir nicht.
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300219 ep J. Mochinger an Opitz
300219 ep Johann Mochinger (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 19. 2. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 58rv (eigenhändig). Einträge von unbekannten alten Händen: Bl. 58r Briefnumerierung „XVII“, gebessert aus „XVIII“. Bl. 58v die Datierung „Anno 30 1 Martji“. D: Jaski: Opitius, 57–62. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; Witkowski, 529; Estermann, 833 u. 894; OR 97 (datiert 1. 3. 1630 n. St.). A Nicht überliefert.
Salutis et bonorum omnium incrementa. Clariss. DNE Opiti devinxisti nos tibi gratissimo officio, quod locum apud te invenerint literæ nostræ, quæ gratiâ DNi Hema1 scriptæ sunt, et, si vicem volueris tentabis studium nostrum in quocun`que alio negotio, quod gratum tibi aut nobis possibile fore præscripseris. Certe DN. Neranum2 addictissimum tibi paraui, et plane promtus est amicitiam istam me conciliatore tecum initam ulterioribus significationibus, atque si vis etiam frequentibus allocutionibus colere. posset ituro tibi Lugdunum parare viam ad DN.a Gerh. Vossium3, nisi eum jam tibi fama antè conciliavit, cuius ille et intimus est et affinis4 et haud difficulter quævis ab ipso impetrare potis est. Itaque agam omnino cum DN. Nerano, ut tui memoriam insinuet DN. Vossio, quo antequam advenias, ipse cogitationes instituat de te ornando et officiis colendo. Ego interea absenti iter faustum ac felix constanter apprecabor, usque dum denuò gaudeam vicinitate tuâ et si sic errare velles amicorum gratiâ in hac urbe nostrâ præsentiâ. Lutetiam cum attigeris, quæso intelligat DN. Grotius5 ex te me constanti recordatione et admiratione prosequi insignes eius dotes, quas tantas in eo admiratur Orbis, ut vere magnus et Incomparabilis audiat Grotius. Si quoque ex usu tuo et lubitu esse putaveris, ambies amicitiam viri doctrinâ et humanitate ornatiss. DN. Muisii Profess. Hebræi, cui, si mei nominis memoriam abjecerit, denuò me commendabis, de quo præsertim hoc resciscere aveo, si inceptos ad finem perduxerit commentarios in hymnos Davidicos6. Atque ita te amicissime DN. Opiti ultimò dimitto cum omine anagrammatis istius in nomen tuum, ut in ipso mari sis tutus.7 Cavebis etiam sedulò, ne vastum mare eluat nostræ familiaritatis memoriam, sed Epistolicis documentis frequenter contestaberis ignem amoris in me tui, quæ et ipsa a me certo certius habebis, quod bonâ fide polliceor. Libros si quos offenderis elegantes ex tuo ingenio vel in Belgio vel in Galliâ in mei gratiam etb usum nota, ac eorum summam vel argumentum
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breviter cum otium erit, simul notifica. Suasor essem ne insalutato orbe Anglico pergeres in Gallias, quippe quod dignum sit Londinum quod videas et invenies ibi Poetas vernaculos ornatiss. et exactiss. inter quos præclari sunt etsi sive inter vivos sive mortuos sint nesciam, Johnson8 comicus et Sylvester9, qui Bartasium Anglice transtulit, ac alijs simul additis versibus velut Sole ad lucernam illustravit. Inter Belgas si non vidisti, miraberis Constantinum Hugenium10 Equitem, cuius otiorum libri sex editi Hagae an. 1625 digni, quos legas et hinc quædam in usum nostrum transferas. Verum scribendi finem nunc facere tempus est, nisi quod te denique ad æmulam diligentiam serio invitem. Vale et bonis avibus vel, quod malo propitio DEO egredere et sanitatec ut integer redeas et honestè occumbas ingenui leporis instar in cubili tuo patrio, quod dixisse PHilippum Huraltum11 regni Franciæ Cancellarium et mortem suam rediens in Ceverniam arcem prædixisse jucunde refert THuanus12, lib 123tio. quo joco obsigno Epistolam hanc, quam scripsi die I. mensis novi13 Martij. Anno 1630. Tuus officiis J. Mochinger.d T Jaski weicht in Rechtschreibung und Zeichensetzung ab, besonders in der Groß- und Kleinschreibung sowie in der Akzentbezeichnung. – a Jaski folgt Joan. – b Jaski ac – c Ausriß. Ergänzt nach Jaski – d Es folgt eine gestrichene, ältere Registratur
Übersetzung Viel Glück und alles Gute! Hochberühmter Herr Opitz, Ihr habt uns Euch verbunden durch eine sehr willkommene Gefälligkeit, weil unser Brief, den wir zugunsten Herrn Hemas1 geschrieben haben, bei Euch einen Platz gefunden hat, und Ihr werdet, wenn Ihr es im Gegenzug möchtet, unseren Eifer in jeder anderen Angelegenheit probieren, welche Ihr als für Euch erwünscht oder für uns als möglich bestimmt. Den Herrn Naeranus2 habe ich gewiß so vorbereitet, daß er Euch ganz und gar zugetan ist, und er ist offenbar bereit, diese durch meine Vermittlung mit Euch geschlossene Freundschaft durch weitere Bekundungen und, wenn Ihr wollt, auch durch häufige Briefe zu pflegen. Er könnte Euch bei der bevorstehenden Reise nach Leiden den Weg zu Herrn Gerh. Vossius3 ebnen, wenn Euer Ruhm Vossius Euch nicht schon vorher gewann. Naeranus ist dessen Vertrauter und Schwager4, und kann bei ihm leicht alles mögliche erlangen. Ich werde daher überhaupt mit Herrn Naeranus sprechen, damit er geschickt den Herrn Vossius an Euch erinnert, so daß der selbst, noch bevor Ihr ankommt, Überlegungen anstellt, wie er Euch ehrt und Gefälligkeiten
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erweist. Ich flehe unterdessen für den Abwesenden beständig um eine gesegnete und glückliche Reise, solange bis ich mich wieder an Eurer Nähe erfreue und, falls Ihr Euch um Eurer Freunde willen hierher verirren wolltet, an Eurer Gegenwart in unserer Stadt. Wenn Ihr Paris erreicht habt, bitte ich, daß Herr Grotius5 von Euch erfährt, wie ich mir stets mit Bewunderung seine ungemeinen Vorzüge vor Augen halte, welche der Erdkreis so hoch an ihm bewundert, damit es der in der Tat große und unvergleichliche Grotius höre. Wenn Ihr auch glaubt, es nütze und vergnüge Euch, werdet Ihr die Freundschaft eines durch Gelehrsamkeit und Freundlichkeit ganz ausgezeichneten Mannes suchen, des Herrn Muisius, Professor des Hebräischen. Befehlt mich ihm von neuem, wenn ihm die Erinnerung an mich entfallen sein sollte. Von ihm begehre ich vor allem zu erfahren, ob er die angefangenen Kommentare auf die Psalmen Davids vollendet hat.6 Und so entlasse ich Euch zuletzt, liebster Herr Opitz, mit der Vorhersage jenes Anagramms7 auf Euren Namen, daß Ihr selbst auf dem Meer sicher seid. Gebt auch fleißig acht, daß das weite Meer nicht die Erinnerung an unsere Freundschaft wegwäscht, sondern daß Ihr durch Briefe oft das Feuer Eurer Liebe zu mir bezeugt. Ihr werdet ebenso solche Schreiben und Erinnerung von mir ganz gewiß empfangen, das verspreche ich in fester Absicht. Wenn Ihr auf feine Bücher nach Eurem Geschmack stoßt, ob in den Niederlanden oder in Frankreich, achtet darauf mir zuliebe und zunutze und teilt mir auch, wenn dazu Zeit ist, kurz Hauptinhalt oder Thema mit. Ich würde raten, daß Ihr Euch nicht nach Frankreich aufmachen solltet, ohne den englischen Erdkreis begrüßt zu haben. London ist nämlich würdig, daß Ihr es seht und dort hochberühmte und gar vollkommene volkssprachige Dichter findet. Darunter sind die besonders berühmten – allerdings weiß ich nicht, ob sie unter den Lebenden oder Toten weilen – der Komödiendichter Johnson8 und Sylvester9, der Du Bartas englisch übersetzte und ihm durch andere, wie durch die Sonne zur Öllampe hinzugefügte Verse Glanz verlieh. Unter den Niederländern werdet Ihr, wenn Ihr ihn nicht schon gesehen habt, über den Ritter Constantijn Huygens10 staunen, dessen sechs Bücher über die Muße 1625 im Haag erschienen und würdig sind, daß Ihr sie lest und einige davon zu unserem Gebrauch übersetzt. Es ist wirklich Zeit, daß ich nun mein Schreiben abschließe, außer daß ich Euch noch ernsthaft zu gleich eifriger Liebe auffordere. Lebt wohl und geht hinaus unter guten Vorzeichen, oder, was ich lieber will, mit dem gnädigen Gott und in Gesundheit, auf daß Ihr heil zurückkehrt und – gemäß dem scherzhaften Einfall, den Thuanus12 amüsant in seinem 123. Buch berichtet, – Euch ehrenhaft auf der heimatlichen Lagerstätte niederlegt, wie Philippe Hurault11, Kanzler des Königreichs Frankreich, gesagt haben soll, als er in das Schloß Chiverny zurückkehrte und damit seinen eigenen Tod prophezeite. Mit diesem Scherz be-
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siegle ich diesen Brief, den ich am 1. Tag des neuen Stils im Monat13 März im Jahre 1630 schrieb. Zu Diensten Euer J. Mochinger. K 1 Der Stempelschneider und Münzmeister Peter Hema, s. 300116 ep. 2 Der nl. Arminianer und Exulant Samuel Naeranus, s. 300116 ep. 3 Gerardus Joannes Vossius (1577–1649), Polyhistor, 1598–1618 Rektor des Gymnasiums von Dordrecht, 1618 Direktor des Collegium theologicum in Leiden. Auf Grund von Verdächtigungen, die Vossius des Arminianismus bezichtigten, wurde er wie Naeranus seines Amtes enthoben (1619), allerdings im selben Jahr zum Professor für Eloquenz und Historie berufen. Versuche, ihn nach Cambridge zu holen, scheiterten (1630 wurde er zum Kanoniker an der Kathedrale in Canterbury ernannt). Seit 1633 war Vossius Professor historiae am Gymnasium in Amsterdam. Opitz wollte ursprünglich über Köthen, Hamburg und per Schiff in die Niederlande und von da nach Paris reisen, wählte aber eine südliche Landroute über Leipzig, Frankfurt a. M. und Straßburg. Vgl. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 612 u. 291231 ep. In 300607 ep schreibt Opitz an Vossius und verweist auf Empfehlungen von Hugo Grotius und Naeranus. Vossius’ Lobschrift auf Burggf. u. Herr Fabian zu Dohna regte Opitz wohl dazu an, solche (nichtausgeführten) Commentarii auf seinen Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna zu verfassen. Vgl. DA Köthen I. 2 280412 K I 6, Köthen I. 3 300725 K 10 u. 310119. 4 Samuel Naeranus hatte nach dem Tod seiner ersten Gattin Catharina Zwanefeld 1622 in zweiter Ehe Maria Junius, Witwe des Isaac Damantius, geheiratet. Vossius wiederum war mit der Tochter des Theologieprofessors Franciscus Junius, Elisabeth, verheiratet. Cornelis Simon Maria Rademacher: Life and Work of Gerardus Johannes Vossius (1577–1649). Assen 1981, 44 u. 210 Anm. 683. Dadurch wurden Naeranus und Vossius angeheiratete Schwäger, doch waren die beiden Männer schon vorher befreundet, wie ihre erhaltene Korrespondenz zwischen dem 3. 8. 1605 und dem 3. 3. 1640 zeigt. Leider ist kein Brief aus dem Jahr 1630 bekannt. Vossius trug sich Ende Oktober/ Anfang November 1603 in Dordrecht auch in Naeranus’ Stammbuch ein. S. Verslag. Koninklijke Bibliotheek. Den Haag: KB, 1911, XL. 5 Der bekannte Gelehrte, Dichter und Arminianer Hugo Grotius, den Opitz 1630 in seinem Pariser Exil besuchte (vgl. z.B. 300725 ep) und mit dem er Briefe wechselte. 6 In omnes psalmos commentarius literalis et historicus … Autore Simeone de Muis (Paris: Matthaus Guillemot Vidua 1630). HAB: 88.4 Theol. 2°(2). Simeon Marotte de Muis (1587–1644) lehrte als Professor der oriental. Sprachen seit 1614 am Collège Royal in Paris. 7 „in ipso mari tutus“, entschlüsselt als Martinus Opitius, ist der Anfang aus einem Gedicht, das Opitz einem Brief an Valentin Senftleben (240203 ep) beifügte und schon früher als Anagramm in seiner Eintragung in einem Stammbuch benutzt hatte. Vgl. Martin-Opitz-Register. Eine ältere epigrammatische Referenz ist nicht nachweisbar, ebensowenig eine bildliche Darstellung (in Form einer Imprese bzw. eines Emblems). Es finden sich vergleichbare Devisen zu Wappen, wie die der Familien Graham und Wood: „Tutus in undis“ (bezogen auf das Schiff als Helmkleinod), Dielitz, 336. 8 Der engl. Dramatiker Ben Johnson (1572 [oder 1573]–1637). 9 Joshua Sylvester (1563–1618), in seiner Zeit bekannt und vielgelesen waren seine Übersetzungen der in Europa bewunderten biblischen und zeitgeschichtlichen Dichtungen des Franzosen Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: Second Weeke (1598); Deuine Weekes and Workes (1598 u. ö.), Miracle of the Peace in Fravnce (1599), Canticle of the victorie obteined by the Frenck King Henrie the Fourth at Yvry (1590); Triumph of Faith (1592). Mochinger
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scheint die folgende, umfassendere Ausgabe gekannt zu haben: Du Bartas his Divine Weekes and Workes, with a Compleate Collection of all the other most delight-full Workes translated and written by ye famous Philomusus Josvah Sylvester (London: Humphrey Lownes 1621). S. Austin Allibone: A Critical Dictionary of English Literature. 3 vols. Philadelphia 1858–1872; II, 2322, der Zeugnisse der Wertschätzung der Übersetzungen Sylvesters im 17. Jh. wiedergibt. Opitz kannte als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft sicher auch die zusammen mit dem Original erschienenen dt. Nachdichtungen der Seconde Sepmaine (1622) und der kleineren Gedichte (1623) des Franzosen durch Tobias Hübner (FG 25); s. 251000 insc I u. 260617 ep. Vgl. auch Augustus Buchners (FG 362) Briefwechsel mit Hübner in 250110 rel, 250413 rel u. ö. u. DA Köthen I.1. 10 Constantijn Huygens Heer van Zuylichem (1596–1687), Dichter und Geheimsekretär dreier Fürsten von Oranien. Die Otia of Ledighe uren (1625) waren seine erste Gedichtsammlung, die Korenbloemen (1658) seine späteste. Seine lat. Dichtungen sind in den Momenta desultoria (1644) zusammengefaßt. Huygens’ umfangreicher Briefwechsel (Huygens: Briefwisseling) und die autobiographischen Aufzeichnungen stellen wichtige politische und kulturhistorische Quellen dar. 11 Philippe Hurault Comte de Chiverny/ Cheverny (1528–1599), Kanzler der Könige Heinrich III. u. IV. v. Frankreich. Er wurde auf Schloß Cheverny (Dep. Loir-et-Cher, Arr. Blois) geboren und starb auch dort. DBF XVIII, 67–69. 12 Iac. Avgvsti Thvani … Historiarvm svi temporis tomvs tertivs (Francofurti: Petrus Kopffius u. Balthasar Ostern 1628), lb. 123 u. S. 890: „Dum Rex Blœsis esset, Philippus Huraltus Cancellarius ad Ceverniam arcem suam, in qua natus erat, diuertit, moxque confluente ad ipsum innumera nobilium gratulantium multitudine venisse se dixit, vt ingenui leporis instar in cubili suo moreretur; quod ominose dictum exitus comprobauit. nam cum optime valere crederetur, nec opinata intestini conuulsione correptus paucis post diebus ibidem decessit III Kalend. VItil. […].“ Vgl. 340318 ep. 13 Es ist unsicher, ob Mochinger hier nur den neuen Monat März bezeichnet (so OR 97) oder auch auf den März im Neuen Stil (Gregorianischer Kalender) hinweist. Dann wäre der vorliegende Brief im alten Stil auf den 19. 2. 1630 umzudatieren. Wir vermuten dies, weil Mochinger sein Schreiben Opitz sicher noch vor dessen Abreise nach Paris (Ende Februar) zukommen lassen wollte.
300227 ep Martin Opitz (o. O.) an Caspar Sinner (o. O.) – 27. 2. 1630 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 48 (eigenhändig). Eine Abschrift in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 48 ging verloren. Der Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“. D: Reifferscheid, 390; Witkowski: Briefe, 36; erwähnt in DA Köthen I. 2, 504 (291231 K 7) u. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 611 Anm. 64. BN: Witkowski, 530; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4255 (datiert 28. 2. 1630); Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 96; Bürger, 1123 u. 1286. A Jucundißo Amicorum Domino Gasparia Sinnero suo.
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S. P. D. Jucundißime Amicorum, Tu1 nihil nisi festiuitas es, adeò omnes nos Socraticis sermonibus pridie exhilarasti. Et me ægerrimè hoc discidium nostrum2 ferre noueris. Sed iunget nos rursum idem, qui nos segregat Deus immortalis. Optimos amicorum Schweinbeckium3 & Staeckium4 peramanter saluto, et hospitam5 beneuolentißam imprimis, quam quod ex incuria & obliuione ante discessu[m]b non salutauerim, fateor me vehementer errasse. Plurimum certe illi debeo. Tu me, qua facundia polles, excusa, et longiores Dresda6 expecta; nunc propero. Vale. Propr. Cal. Mart. M DC XXX. Tuus ex animo M. Opitius. T a Reifferscheid Caspari – b Unleserlich im Falz
Übersetzung Viele Grüße, liebster Freund, Du1 bist ein wahres Vergnügen, so sehr hast Du uns alle nämlich gestern mit Deinen sokratischen Reden unterhalten. Du sollst wissen, wie tief unsere Trennung2 auch mich schmerzt. Es wird uns uns aber derselbe unsterbliche Gott, der uns jetzt trennt, wieder verbinden. Ich grüße herzlichst Schweinbeck3 und Staeck4, die besten Freunde, und vor allem die überaus freundliche Wirtin5. Ich gestehe einen großen Fehler ein, da ich sie vor der Abfahrt aus Unachtsamkeit und Vergeßlichkeit nicht gegrüßt habe. Ich schulde ihr gewiß sehr viel. Entschuldige Du mich, so gut Du es mit Worten vermagst, und erwarte ein ausführlicheres Schreiben aus Dresden.6 Ich eile nun. Lebe wohl, 27. Februar 1630. Von Herzen Dein M. Opitz. K 1 Caspar Sinner, Opitz’ Studienfreund, Jurist. S. 220300 ep K u. ö. 2 Opitz brach, dem Brief nach, am selben Tage aus Breslau auf und reiste über Dresden, Leipzig und Frankfurt a. M. weiter nach Paris. S. 291006 ep u. ö. 3 Unbekannt. Vielleicht aus dem Geschlecht Schweinspöck, woraus auch die Mutter der Reichsgfn. Anna Maria v. Puchhaim stammte, die nach 1660 Frh. Hans Friedrich Gottfried v. Heugel heiratete. Pusch II, 207. 4 Unbekannt. 5 Diese Wirtin könnte Magdalena Lachmann geheißen haben. Vgl. 300329 ep. 6 Opitz’ nächstes Reiseziel war Dresden, wo Pzn. Maria Elisabeth v. Sachsen Hz. Friedrich III. v. Schleswig-Holstein-Gottorf (FG 388. 1642) heiratete. Vgl. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 611 Anm. 64.
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300306 ep Opitz an A. Buchner
300306 ep Martin Opitz (Leipzig) an Augustus Buchner (o. O.) – 6. 3. 1630 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 27r–28r (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 355f. Auszugsweise in DA Köthen I. 2, 280716 K 5 u. 291231 K 7; erwähnt ebd., 290715 K 13 u. 291231 K 1. Zit. in Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, Anm. 64. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 98; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Desideratissime Amicorum, Frater multò charissime, gravissimum vulnus tuum domesticum magno mihi dolori est.a Quia tamen hanc mortalitatis legem effugere non est, velb illud solatio tibi sit maximo, eo tempore pietissimam matrem1 tuam ad superos concessisse, quo eadem vestras oras tempestas involvere velle videtur, quæ tot provincias, Silesiam nostram cum primis hactenus tantúm non suffocavit.2 Augeat Deus immortalis hanc Serenissimo Principi3 vestro robustam et quidvis boni minantem constantiam, fortasse respirabit tandem Germania et incrementa recipiet diu diu`que sperata. Cæterum etiam in hoc luctu tuo lætus te per aliquot dies (nam hanc spem tui mihi semper faciebant) expectavi, si fortè curam tuam præsenti alloquio levare potuissem. Nunc cum nos fata divellantc mihi`que altero die Francofurtum ad Moenum eundem sit,4 literarum saltem officio deesse tibi non debui. Si Philosophicam mentem tuam, si eruditionem, quæ non parumd hic potest, si Christiano homine dignam in DEum fiduciam rectè novi, tute fluctus mæroris tui recte compones, ne`que invidebis matri dilectissimæ, quod optandum cuivis. Ego versus aliquos addidi,5 quales homini curis et via fesso ex tempore nascuntur. Ad me scribere, si libitum est, tuas Francofurtum statim transmittes,e [28r] ubi occasione nundinarum paulisper præstolabor.6 Lutetiae ad Augustum us`que mensem, nisi alius mihi animus venerit, hærebo, inde certiorem teb de itinere meo faciam. Tu interea vale suavissimum caput et me bonis votis prosequere. Lipsiæ Pr. Nonas Martias7 Tuus Jucundissime Frater M. Opitius. Ecloga8 tua magno mihi honori est, divinum carmen et Marone ipso dignissimum; utinamf aliquid esset, quo gratias exhibere possim. Sed tu amorem solum flagitas, quem tibi integrum servabo quamdiu hos artus movebo. Ad proximum Lunæ diem9 hinc demum digrediemur, ut audio.
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T a Die Handschrift setzt hier ein Komma – b Eingefügt – c Geiger divellunt – d Aus partum – e Folgt !in" – f Eingefügt für !ultimam"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, langersehnter Freund und liebster Bruder! Dein äußerst schwerer familiärer Verlust bereitet mir großen Schmerz. Da man sich aber dem Gesetz der Sterblichkeit nicht entziehen kann, sollst Du Dich nur damit am meisten trösten, daß Deine zutiefst fromme Mutter1 zu dem Zeitpunkt in den Himmel eingegangen ist, wodurch sich scheinbar dasselbe Unwetter in Eure Gebiete hineinwälzen will, das bislang so vielen Ländern, und zuerst unserm Schlesien, schier die Luft zum Atmen genommen hat.2 Möge der unsterbliche Gott bei Eurem durchlauchtigsten Fürsten3 die unerschütterliche Standhaftigkeit vermehren, die alles mögliche Gute verheißt; vielleicht wird Deutschland dann endlich Atem holen und die langerhoffte Stärkung empfangen. Im übrigen habe ich Dich auch in Deiner Trauer freudig für ein paar Tage erwartet (denn sie machten mir immer wieder Hoffnung auf Dich), wenn ich vielleicht im gemeinsamen Gespräch Deinen Kummer hätte lindern können. Da uns das Schicksal nun aber auseinanderreißt und ich demnächst nach Frankfurt am Main aufbrechen muß,4 habe ich wenigstens nicht die Pflicht vernachlässigen dürfen, Dir einen Brief zu schreiben. Wenn ich Deinen philosophischen Geist, die Bildung, die hierin nicht wenig vermag, und Dein eines Christen würdiges Vertrauen auf Gott recht kenne, so wirst Du die Wogen Deiner Trauer richtig beruhigen und der liebsten Mutter nicht neiden, was jedem zu wünschen ist. Ich habe einige Verse5 hinzugefügt, wie sie einem durch Besorgungen und die Reise erschöpften Menschen aus dem Stegreif einfallen. Wenn Du an mich schreiben magst, sende Deine Briefe sogleich nach Frankfurt, wo ich anläßlich der Messe ein Weilchen verharren werde.6 Wenn mir nichts anderes in den Sinn kommt, werde ich bis zum August in Paris bleiben. Von dort gebe ich Dir über meinen Weg Nachricht. Du lebe unterdes wohl, liebster Mann, und begleite mich mit guten Wünschen. Leipzig, den 6. März.7 In Freuden Dein Bruder M. Opitz. Deine Ekloge8 gereicht mir zu großer Ehre, sie ist ein erhabenes Lied und selbst Vergils sehr würdig. Wenn es doch nur irgendetwas gäbe, wodurch ich Dir meinen Dank zeigen könnte. Aber Du forderst allein Liebe, welche ich Dir gegenüber uneingeschränkt so lange bewahren werde, wie ich diese Glieder bewege. Am nächsten Montag9 werden wir, wie ich höre, endlich von hier aufbrechen.
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300306A insc Stammbucheintrag für einen Unbekannten
K 1 Die Mutter des Wittenberger Professors Augustus Buchner (s. 240625 rel ) war die Tochter des Dresdner Bürgermeisters Sebastian Kroes. W. Buchner, 4. 2 Zur Unterdrückung der Protestanten durch die Rekatholisierung Schlesiens vgl. zuletzt 290719 ep, 290909 ep u. 291029 ep. 3 Kf. Johann Georg I. v. Sachsen (1585–1656) widersetzte sich dem ksl. Restitutionsedikt, das u.a. die Nachfolge seines jüngeren Sohns August in den Stiftern Magdeburg und Halberstadt bedrohte. Bevor er sich 1631 dem schwed. König Gustav II. Adolf anschloß, versuchte er auf dem Regensburger Kurfürstentag im Juni/ Juli 1630 alle Kriegspläne des Kaisers zu hintertreiben. Ritter: Dreißigjähriger Krieg, 436f. u. 459ff. 4 Martin Opitz war Ende Februar im Auftrag seines Mäzens Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna zu einer Reise nach Paris aufgebrochen. Vgl. 291006 ep. u. ö. Nach der Zwischenstation in Leipzig, wo es nicht zu dem geplanten Treffen mit Buchner kam, mußte er offenbar schnell die Zelte abbrechen und nach Frankfurt a. M. weiterreisen. 5 Bei dem Gedicht handelt es sich um Opitz’ an Buchner gerichtetes, lat. Trostgedicht auf den Tod von dessen Mutter, abgedruckt in Opitz: Silva, 40f. Für Hinweise danken wir Frau Veronika Marschall. Vgl. die Verse 5f.: „At te mors iusto exercet materna dolore, Nos´que simul lachrimis ora rigare iubet.“ 6 Zu Opitz’ Aufenthalt auf der Frankfurter Messe vgl. 300329 ep. 7 Schon Geiger in: Briefe (Geiger), 355 Anm. 2 setzt den Brief wegen Opitz’ Ankündigung seiner Weiterreise nach Paris in das Jahr 1630. Vgl. OR 98. 8 Bereits Opitz: Briefe (Geiger), 356 Anm. 2 erkennt hierin Augustus Buchners Schrift De philosophia ecloga (1630). Dünnhaupt: Personalbibliographien, Buchner Nr. 42 s 280716 ep K 5. Buchner hatte Opitz die Dedikationsepistel der Druckfassung am 23. 1. 1630 gewidmet und die Ekloge in das Osterprogramm der Universität Wittenberg aufnehmen lassen. W. Buchner, 96f. Anm. 28. Tatsächlich hatte Buchner die Ekloge Opitz schon mit 300106 ep übersandt – höchstwahrscheinlich die Druckfahnen – und dazu eine ältere Version der beiden Weihnachtsgedichte, die überarbeitet 1631 gedruckt wurden. 9 11. März.
300306A insc Martin Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für einen Unbekannten – 6. 3. 1630 Q ULB Münster: Autographensammlung, Opitz. Das Objekt ist auf einem Blatt aufgeklebt, auf dem der damalige Besitzer Hugo von Donop1 die Besitzgeschichte festgehalten hat: „Aus der Sammlung d. Prof. u. dän. Staatsraths Abrahams. Jan. 1871 in die Sammlung d. Postdirectors F. A. v. Scholl u. aus dessen Besitze nach s. Tode Mai 1884 in meine Sammlung übergegangen. (Auction List u. Francke. Cat. No 332. Leipzig) H. v. Donap.“
300307 insc Stammbuch C. Pehrisch
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Vnus dies hominum eruditorum plus patet, quam imperiti longissima ætas.2 Martinus Opitius bonæ memoriæ ergo L. M. q. scripsi Lipsiæ, An. MDCXXX. Prid. Non. Martias. Übersetzung: Ein Tag erschließt bei gebildeten Menschen mehr als ein noch so langes Leben eines Ungebildeten. Zur guten Erinnerung schrieb ich, Martin Opitz, dies deshalb bereitwillig und verdientermaßen zu Leipzig, am 6. März 1630. K 1 Hugo v. Donop ist durch folgende Publikation als Autographensammler in Erscheinung getreten: Katalog der Ausstellung von Autographen, Schattenrissen, Bildnissen, Druckwerken und Illustrationen zu Goethe’s Leiden des Jungen Werther aus der Autographen-Sammlung des Frh. Hugo von Donop. Nebst Erg. aus d. Archiv und der Bibliothek des Freien Deutschen Hochstiftes; Juli bis October 1892. Frankfurt a. M.: Knauer 1892. 2 Sen. ep. 78, 28 („imperitis“). Mit diesen Worten des Posidonius tröstet Seneca Lucilius und verheißt ihm eine Zeit des Wiedersehens, möge diese auch noch so kurz sein: „quantulumlibet sit illud [tempus], longum faciet scientia utendi.“ Mit derselben Abweichung zitierte Opitz den Satz auch in den Erklärungen zu Opitz: Catonis Disticha III. Dist. I [Opitz (SchulzBehrend) IV.2, 386 A. 1]. Dasselbe Zitat benutzte Opitz auch danach, vgl. 300307A insc, 300405 insc (Stammbuch Jesaias Rompler) u. 370417 insc. Die überall verwendbare Eintragung, die gut zu einem Stammbuch paßt, erweist sich als eine Gefälligkeit ohne verbindlichen Charakter. Vgl. Fechner: Stammbucheintrag, 23.
300307 insc Martin Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für Christian Pehrisch – 7. 3. 1630 Q HAAB Weimar: Stb. 455, Bl. 80r; verblichene alte Seitenzählung: „72“. D: Keil: Stammbücher, 107, Nr. (364), o. D. u. Name des Stammbucheigners.
Deo Volente, Vanus omnis liuor est; Et non volente, Vanus omnis est labor. Ornatißo adolescenti, Domino Christiano Pehrischio, testandæ beneuolentiæ L. M. Q. scripsit Mart. Opitius.
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300307 insc Stammbuch C. Pehrisch
Lipsiæ, Nonis Martiis, Ann. M. DC. XXX. T a Beigefügt von anderer alter Hand: Geb. 1597. † 1639. in Danzig an der Pest.
Übersetzung Wenn Gott will, bleibt aller Neid wirkungslos, und wenn er es nicht will, bleibt alle Mühe vergeblich. Für den hochansehnlichen Jüngling, Herrn Christian Pehrisch, schrieb dies gern und verdientermaßen, zur Bezeugung seines Wohlwollens, Martin Opitz. Zu Leipzig, am 7. März 1630. K Opitz verwendete denselben Spruch im Stammbuch des Georg Passelius, s. 300331 insc. Das Stammbuch Stb 455 gehörte Christian Pehrisch (geboren 1610) aus Grimma, der sich 1630 an der Universität Leipzig einschrieb. Matrikel Leipzig 2.1, 27. Er studierte 1632 in Helmstedt und wurde 1635 in Jena zum Doktor der Rechte promoviert. Vgl. Matrikel Helmstedt 1, 326 u. Matrikel Jena 1, 233. Sein Stammbuch mit einer Laufzeit von 1629 bis 1632 enthält Eintragungen vorrangig aus Leipzig, Jena und Helmstedt. Hans Henning u.a. (Bearb.): Stammbücher aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik Weimar. Aussstellung vom 30. März bis 20. Juli 1988. Staatliches Museum Schloß Burgk, Pirckheimer-Kabinett. Burgk 1988, 41. Auf der gegenüberliegenden Seite Bl. 79 v trug sich am 5. 4. 1631 der Dresdner Hofkapellmeister Heinrich Schütz ein. Da das Stammbuch zu dieser Zeit erst zu einem Sechstel gefüllt war, muß sich Schütz diesen Platz an der Seite von Opitz ganz bewußt ausgesucht. haben. Vgl. Maul: Johann Georg II., bes. S. 90–93. Zu Opitz’ Kontakten zu Schütz vgl. 260400 ep K, 270405 ep K u. ö. Zusammen mit Professoren, Gelehrten und Adligen trug sich auch Johannes Kepler in das Stammbuch ein (auf Bl. 55 am 12. 11. 1630 in Leipzig). Henning, a.a.O., 41.
300307A insc Stammbucheintrag für einen Unbekannten
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300307A insc Martin Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für einen Unbekannten – 7. 3. 1630 Q Unbekannter Privatbesitz. D: *J. A. Stargardt Katalog 675. Autographen aus allen Gebieten. Auktion am 13. und 14. November 2001 im Opernpalais Berlin, Unter den Linden 5. Berlin 2001, 146, Nr. 316 mit Abb.; Stuttgarter Antiquariatsmesse 2002. Wertvolle Autographen illustrierte Werke Graphik; 41. Verkaufsausstellung des Verbandes Deutscher Antiquare e. V.; 24. 1. bis 27. 1. 2002. Köln: Verband Dt. Antiquare, 2002 (Dr. Wolfgang Wiemann: Raum 2, Stand 30), mit Abb. Tafel 29. Vormals im Besitz von Max Warburg (1867–1946).
Vnus dies hominum eruditorum plus patet, quam imperiti longissima ætas.1 Martinus Opitius bonæ memoriæ caussa L. M. Q. scripsit. Lipsiæ, An. M. DC. XXX. Non. Martiisa.2 T a Stargardt Katalog Martii
Übersetzung Ein Tag erschließt bei gebildeten Menschen mehr als ein noch so langes Leben eines Ungebildeten.1 Zur guten Erinnerung hat Martin Opitz dies bereitwillig und verdientermaßen geschrieben. Leipzig, am 7. März 1630.2 K 1 Sen. ep. 78, 28 („imperitis“). Opitz hatte einen Tag zuvor dieselben Worte in ein anderes Stammbuch eingetragen (300306A insc). 2 Vgl. einen anderen Stammbucheintrag für Christian Pehrisch, s. 300307 insc.
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300329 ep Opitz an C. Sinner
300329 ep Martin Opitz (Frankfurt a. M.) an Caspar Sinner (o. O.) – 29. 3. 1630 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 38 (eigenhändig) mit einem überklebten Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 38 (Rest der Akte ohne OpitzÜberlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“. D: Reifferscheid, 393; Witkowski: Briefe, 36f. BN: Witkowski, 530; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4256 (gibt bei der Signatur f. Original und Abschrift fälschlich die Nr. 39 an); Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 99; Bürger, 1123 u. 1286. A Domino Casparo Sinnero suo.
S. P. D. Desideratissme frater, Recte huc, quamuis ob grassationes militum non abs`que periculo, perueni, et iam aliquot dies hic moror, ob nundinas1, quarum occasione omnia bibliopolia perscrutari poßum. Nunc cisiarios quæro, quibus cum Argentoratum inde Lutetiam ire liceat.2 Vbi vti crebras à me habebis, ita tuas auide expecto. De rebus circa amicos, quos nosti, quid accidat, quid tecum fiat, quæ mei mentio sit, quis status patriæ, quis religionis, quis Patroni mei, si me certiorem reddideris, magnopere me tibi deuincies. Scito me neminem sodalium æque desiderare at`que iucundißimos tuos fidißimos`que sermones, et tu quo`que aliqua caussa eris, de reditu paullo citius cogitandi. Interea milliés millies`que vale, et Dominum Lachmannum3 plurimum saluta; Dominam item Magdalenam4 nostram. Francofurti ad Moenam, 29. d. Mart. 1630. Tuus Opitius. Si meus famulus5 apud vos adhuc hæret, scribere eum. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, langersehnter Bruder! Bis hierher bin ich ordentlich gelangt, allerdings wegen der Wegelagereien der Soldaten nicht ohne Gefahr, und ich verweile hier wegen der Messe1 schon seit einigen Tagen, bei deren Gelegenheit ich alle Buchhandlungen durchstöbern kann. Nun suche ich Kutscher, mit denen man nach Straßburg und von da nach Paris fahren könnte.2 Sobald Du von mir häufige Nachrichten erhältst, erwarte ich begierig Deine. Über die Angelegenheiten der Freunde, die Du kennst, was sich ereignet, was mit Dir geschieht, was über mich gesprochen wird, wie der
300331 insc Eintrag für R. Königsmann
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Zustand des Vaterlandes ist, wie der der Religion, wie es meinem Patron geht – falls Du mir darüber Nachricht gibst, wirst Du mich Dir eng verbinden. Wisse, daß ich keinen der Freunde gleichermaßen ersehne, wie auch Deine höchst unterhaltsamen und treuherzigen Reden, und daß Du selbst ein anderer Grund dafür sein wirst, an eine etwas zeitigere Rückkehr zu denken. Lebe unterdessen tausendfach wohl, und grüße den Herrn Lachmann3 vielmals, ebenso unsere Frau Magdalena4. Frankfurt am Main, den 29. März 1630. Dein Opitz. Falls mein Diener5 noch bei Euch steckt, soll er mir schreiben. K Martin Opitz hatte am Tage seiner Abreise aus Breslau ein Schreiben an Caspar Sinner (über ihn s. 220300 ep) gerichtet: 300227 ep. Der dort versprochene ausführlichere Brief aus Dresden ist verloren gegangen oder nie geschrieben worden. 1 Buchmesse in der Fastenzeit 1630 in Frankfurt a. M. 2 Diese Reise, die Opitz im Dienste von Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, des kgl. schles. Kammerpräsidenten in Schlesien und ksl. Diplomaten, nach Paris führte, benutzte Opitz auch zu einem Besuch von gelehrten Freunden wie Georg Michael Lingelsheim und Matthias Bernegger in Straßburg. 3 Unbekannt. Ein Daniel Lachmann nahm 1617 an einer Disputation unter dem Jenenser Logikprofessor Thomas Sagittarius in Breslau teil: Exercitationum Dialecticarum Philippearum I. De Definitione Et Partibus Dialecticæ: Quam Deo docente & ducente Præside M. Thomas Sagittario, … In d. GymnasI auditorio superiore die 28. Iul. hora à 7 ad 10. pomeridianis [hebr.:] kaddynamin defendere conabitur Daniel Lachmannus. Vratislaviae: Baumann 1617. ThULB Jena: 4 Math.III,6(3) u. 4 Diss.philos.18(10) 4 Vielleicht die in 300227 ep angesprochene Wirtin, die die Frau oder Tochter des eben erwähnten Herrn Lachmann gewesen sein mag. 5 Der Name von Opitz’ Gehilfen oder Diener ist unbekannt.
300331 insc Martin Opitz’ Eintrag in Clüvers Germania für Robert Königsmann, Straßburg – 31. 3. 1630 Q P HILIPPI C LÜVER I | G ERMANIÆ | A NTIQUÆ | Libri tres. | […] Adjectæ sunt | V INDELICIA et N ORICUM , | ejusdem auctoris. | LUGDUNI BATAVORUM Apud | Ludovicum Elzevirium | Anno M DCXVI. Eintrag auf der Rückseite des vorderen Vorsatzes. – UB Marburg: VIa B 17 zo. – Geschenk v. Walter Gose. Erw. zuerst in N. G. Elwert: Lager-Katalog der N. G. Elwertschen Universitätsbuchhandlung. Marburg [1889?]. D: Gose: Dacia antiqua, 128; Opitz (Schulz-Behrend), IV.2, 584.
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300331 insc Eintrag für R. Königsmann
Martini Opitii Epigramma #A%& µ.a Si feret hunc olim,b tua quem Germania, plausum, Quae mihi de Dacis nascitur historia, Voti compos ero, Cluueri;1 obstricta tenetur Æternum meritis patria tota tuis. Sic felix sanus´que meis ego redditus oris Has inter curas opto libros´que mori. At tu doctarum spes, Koenigsmanne2, sororum, Absentique mihi, semper amande, vale Prid. Cal. Apriles. Ann. M. DC. XXX. T a In der Handschrift fehlt der Spiritus lenis – b Gose: Dacia antiqua ohne Komma
Übersetzung Martin Opitzens Epigramm zum Andenken Wenn das, was bei mir als Geschichtswerk über die Daker entsteht, Einst einen Beifall erhalten sollte wie Deine Germania, Werde ich meinen Wunsch erfüllt sehen, Clüver;1 Das ganze Vaterland ist Dir durch Deine Verdienste in Ewigkeit verpflichtet. So wünsche ich, glücklich und gesund meinen Gefilden zurückgegeben, Inmitten dieser Aufgaben und zwischen Büchern zu sterben. Du jedoch, Königsmann2, Hoffnung der gelehrten Schwestern, – stets liebenswert, bist Du auch fern – lebe wohl. Den 31. März 1631. K 1 Philipp Cluverius/ Clüver (1580–1623), Sohn eines Danziger Münzmeisters, wurde nach lange fehlender Anerkennung von Josephus Justus Scaliger und besonders Daniel Heinsius in der Leidener Gelehrtenwelt akzeptiert. Heinsius schrieb ein Widmungsgedicht für Clüvers Hauptwerk Germania antiqua (s.o.) und hielt seine Leichenrede. Opitz offenbart mit dem Epigramm sein Ziel, eine sich der Germania antiqua anschließende historische Darstellung zu verfassen, die im Briefwechsel häufig erwähnte „Dacia antiqua“. Vgl. Gose: Dacia antiqua, 128f.; 143f.; s. 241002 ep, vgl. 271228 ep K 6. In 281216 ep kündigte Opitz Buchner die Übersendung (einer Abschrift) der Heinsius-Rede an. 2 Der Empfänger des Epigramms kann durch seinen Besitzeintrag im Innendeckel des Buches identifiziert werden: „Roberti Koenigsmanni. 1627. IV. Calendas Julius Emptus ex
300331A insc Stammbuch G. Passelius
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distracto Biblio[thecae …]“. Königsmann (um 1607 – 25. 6. 1663) war Professor der Eloquenz in Straßburg. Vgl. Matrikel Straßburg 1, 462 u. 537; Jöcher 2, 2140. Opitz traf ihn bei seinem Besuch Straßburgs im dortigen Gelehrtenkreis um Bernegger und Lingelsheim. Vgl. seine Korrespondenz bei Reifferscheid, 211, 219, 223, 224, 226, 230, 251, 537.
300331A insc Martin Opitz’ Straßburger Stammbucheintrag für Georg Passelius – 31. 3. 1630 Q Stammbuch Georg Passelius, Bl. 94. Standort unbekannt. D: Antiquariats-Katalog der Firma E. Beyeler. Basel 1949, Nr. 44. Der Katalog konnte auch nach Rückfrage bei der Fondation Beyeler nicht mehr ermittelt werden. Freundliche Mitteilung von Prof. Dr. George Schulz-Behrend (Austin, Texas).
Deo volente, vanus omnis liuor est; At non volente, vanus omnis est labor.1 Præstantißo Iuuueni, Dño Georgio Passelio,2 testando amori et amicitiæ L. M. Q. scripsi(t) Mart. Opitius à Boberfelda Ill.mis Principi Lignicensi et Burggrauio Dohnano ab Officiis Aulæ. Argentorati, M. DC.XXX. Prid. Cal. Aprilis. Übersetzung Wenn Gott will, bleibt aller Neid wirkungslos, Wenn er es aber nicht will, bleibt alle Mühe vergeblich.1 Für den vortrefflichsten jungen Mann, Herrn Georg Passelius, schrieb dies gern und verdientermaßen, um Zuneigung und Freundschaft zu bezeugen, Martin Opitz von Boberfeld,
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300405 insc Stammbuch J. Rompler
im Hofdienst bei dem durchlauchtigsten Fürsten von Liegnitz und dem durchlauchtigsten Burggrafen zu Dohna. Straßburg, am 31. März 1630. K Das Stammbuch des Georg Passelius umfaßt 100 Bll. mit 16 Wappen und 152 Eintragungen von 1624 bis 1633. Denselben Spruch trug Opitz im Stammbuch von Christian Pehrisch ein, vgl. 300307 insc. S. auch 300306A insc u. 370417 insc. 1 Es folgt Opitz’ koloriertes Wappen im Lorbeerkranz. 2 Georg Passelius aus Oels wurde am 21. 5. 1629 in die jurist. Matrikel der Universität Straßburg eingeschrieben. Matrikel Straßburg II, 222. Die Frankfurter Matrikel, in die er am 5. 6. 1624 aufgenommen worden war, weist ihn als Sohn des bekannteren Conrad Passelius († 22. 2. 1629) aus. Matrikel Frankfurt I, 675. Dieser hatte als Präzeptor am Hof der Herzöge v. Münsterberg-Oels gewirkt und war später nach Straßburg gegangen. Vgl. Indigitatio Votiva Nuptiarum Clariss. Et Doctiss. Viri, Dn. Conradi Passelii U. J. Cand. Illust. Ducum Munsterb. Et Olsnens. Præceptoris. Et Virgin. Lectiss. Barbarae Doctiss. … Viri Dn. Georgii Leuschneri Illust. Schol. Et Temp. Cathedr. Brig. Colleg. Et Cant. Opt. Mer. Filiæ. Brig. Celeb. D. XIV. Octob. A. C. MDCIII. ([Lignicii:] Sartorius 1603). SUB Hamburg: E 978: 183/215. Conrad Passelius I. U. D. wurde Rat Hz. Heinrich Wenzeslaus’ v. Münsterberg u. Oels, der seit 1629 als Landeshauptmann v. Schlesien fungierte. Henel/ Fibiger VII, 74; vgl. 290629 ep K 16.
300405 insc Martin Opitz’ Straßburger Stammbucheintrag für Jesaias Rompler – 5. 4. 1630 Q Stammbuch Jesaias Rompler, Bl. 112r. Sammlung Karl Schumm, Neuenstein. D: Fechner: Stammbucheintrag, 21–23. Ohne Besitzangabe erwähnt in: Des Jesaias Romplers von Löwenhalt erstes gebüsch seiner Reim-getichte 1647 mit e. Nachwort, Kommentaren u. bibliographischem Anhang hg v. Wilhelm Kühlmann u. Walter E. Schäfer. Tübingen 1988, 110*.
Vnus dies hominum eruditorum plus patet, quam imperiti longiss.a aetas.1 Bonae memoriae caussa L. M. Q. scripsit Martinus Opitius. Argentorati, a V. d. m. April. M DC XXX.
300502 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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Übersetzung Ein Tag erschließt bei gebildeten Menschen mehr als ein noch so langes Leben eines Ungebildeten. Zur guten Erinnerung schrieb dies gern und verdientermaßen Martin Opitz, Straßburg, den 5. April 1630. K Auf das Stammbuch machte zum ersten Mal aufmerksam Ludwig Schnurrer: Zwei Lebensbilder aus dem Dreißigjährigen Krieg – der Barocklyriker Jesaias Rumpler und der erste Dinkelsbühler Buchdrucker Johannes Lentz. In: Historischer Verein Alt-Dinkelsbühl, Jahrbuch 1983/84, 73–92. Jesaias Rompler (1605 – nach 1672) wurde am 23. 9. 1628 in Straßburg immatrikuliert. Sein Stammbuch setzt 1626 mit Einträgen aus Rothenburg o. d. T. ein, wo er sich auf der Rückreise von Altdorf in seinem Geburtsort Dinkelsbühl aufhielt. Romplers Wertschätzung, die er Opitz entgegenbrachte, mag – nach Fechner: Stammbucheintrag, 21 – das kostspieligere Marmorpapier, aus dem das vorherige Blatt besteht, und die auf die Eintragungsseite gemalte und mit blauen Wolken gesäumte Sonne in Höhe der opitzschen Zuschrift ausdrücken. Später, als Mitglied der „Aufrichtigen Gesellschaft von der Tannen“, gegründet 1633 in Straßburg, wandte sich Rompler als Vertreter eines dezidiert süddt. Patriotismus von Opitz’ Kunst ab und degradierte ihn zu einem Nachfolger des Württembergers Georg Rodolph Weckherlin. S. Des | Jesaias Romplers von | Löwenhalt !Zierstück" | erstes gebüsch | seiner | Reim–getichte. | !Zierstück" | Getruckt zu Strasburg/ bei Joh. Phil. Mülben/ | in dem 1647.ten jar Chrl.er t. | !Zierstück" | Bl. 000 iiv-000 iiir. Vgl. hierzu Fechner: Stammbucheintrag, 21–23 u. DA Köthen I. 4, 191–198 (370900, bes. Anm. 1) Romplers Gedicht auf Gf. Eberhard v. Rappoltstein sowie den Brief Johann Matthias Schneubers an Georg Philipp Harsdörffer v. 4. 6. 1647. S. dazu Monika Bopp: Die ‚Tannengesellschaft‘: Studien zu einer Straßburger Sprachgesellschaft von 1633 bis um 1670. Johann Matthias Schneuber und Jesaias Rompler von Löwenhalt in ihrem literarischen Umfeld. Frankfurt a. M. u.a. 1998 (Mikrokosmos, 49). 1 Das Zitat entstammt Sen. ep. 78, 28 und ist von Opitz mit derselben Abwandlung (imperitis zu imperiti) in den Erklärungen zu Opitz: Catonis Disticha III. Dist. I [Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 386 A. 1] und – vermutlich als bloße Gefälligkeit – auch in 300306A insc, 300307A insc und 370417 insc benutzt worden.
300502 ep Martin Opitz (Paris) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 2. 5. 1630 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 118 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 148 (Abschrift, alle drei Kopenhagener Handschriften ohne Jahresangabe), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 25rv (gekürzte Abschrift, gibt Jahreszahl 1630 an), zit. D.
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300502 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
D: Reifferscheid, 398. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752 (datiert 2. 5. 1630); OR 100; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A Nicht überliefert.
S. P. D. Nobilissime Ampliss. Vir! Magnum amori et benevolentiæ tuæ cumulum addidisti literis tuis, quibus tantis me viris commendaveras.1 Illi quod affectus erga me tuus tibi dictavit, ab acerrimo alias judicio tuo manasse existimant, mihique tot honores, tot officia exhibent, quibus ego par esse nunquam potero. Deus immortalis senium tuum fulciat, tuo tuorumque, quorum ego non nisi numerus sum, longo bono. Nos vota pro te nos sincera suspiria ad coelum mittemus, senex de republica, de literis, de iis qui hoc non merentur bene meritissime. Tuam præterea tuorumque humanitatem, quibus me beneficiis, vobis alias addictissimum, nuper aliquot per dies obstrinxistis, cum in memoriam mihi revoco, pæne desiderare cogor illum convictum, quem morari tam diu non debueram. Addoa Cl. Berneg.2 quem cum abiens ob fugam non salutaverim, ejus tamen comitas, ejus placidissimi mores, cum tanta conjuncti eruditione, sedem in hoc animo sibi perpetuam fixerunt. Et hanc abitionis culpam longa paulo post apud ipsum epistola deprecabor. Cæterum integra valetudine hic utor, et genium loci viribus corpusculi adjumento etiam fore confido. Summus Vir Grotius3 noster cum aliis quibuscumque potest officiorum modis amorem erga me suum, tua commendatione partum, ostendit, tum heri ipse salutatum me accessit. Et jam ante horam apud Puteanos fratres4 fuimus, qui comiter admodum bibliothecæ Thuani fores usumque mihi aperuere. Cl. Tilenus5 et Hotomannus, senex optimus,6 ipsi uti puto ad te perscribent. Marescotius7 aulam sequitur, cujus conjugi tuas reddidi. Hospitium meum est Au Fauxburg StGermain, rue du four, ioignant le grand Moyse, chez Monsieur d’Or,8 cujus præstantissimi Viri ædes quod habito, aliquo felicitatis loco id habeo. Studiorum meorum rationem inire nondum potui et quid mecum fiet in posterum, quoniam paterno te animo sollicitum de me esse scio, sedulò semper indicabo, vale libertatis constantiæ magnum columen et exemplar. Lutetiæ, Postr. Cal. Majas. Mart. Opitius. T a Hier setzt die Überlieferung der Abschrift D ein. Sie endet mit aperuere.
300502 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, edelster, hochangesehener Mann! Ihr habt Eure Briefe, in denen Ihr mich so großen Männern empfahlt,1 durch einen Gipfel Eurer Liebe und Eures Wohlwollens gekrönt. Jene meinen, daß von Eurem sonst so gar strengen Urteil herrühre, was in Wirklichkeit Euch Eure Zuneigung zu mir eingegeben hat, und sie erweisen mir so viele Ehren, so viele Dienste, daß ich denen wiederum nie genügen kann. Gott der Unsterbliche möge Euch im Alter stützen, Euch und den Euren, unter denen ich bloß als Zahl vorkomme, zu langwährendem Nutzen. Wir werden Gebete für Euch, wir werden aufrichtige Seufzer gen Himmel schicken, für einen Greis, der sich um den Staat, die Wissenschaften und sogar um diejenigen, die das nicht verdienen, zuhöchst verdient gemacht hat. Wenn ich mir weiter Eure und Eurer Angehörigen Freundlichkeit in Erinnerung rufe, mit deren Wohltaten Ihr mich, der ich Euch im übrigen ganz und gar ergeben bin, unlängst einige Tage lang verpflichtet habt, bin ich geradezu gezwungen, wieder jene Gesellschaft herbeizusehnen, der ich eine kleine Weile Ungelegenheiten bereiten mußte. Ich füge den hochberühmten Herrn Bernegger2 hinzu, von dem ich mich bei meiner Abreise wegen der Eile nicht verabschiedet habe, doch sein leutseliges Wesen, seine sehr angenehmen Sitten, gepaart mit einer so großen Gelehrsamkeit, haben in meinem Herzen auf Dauer einen Platz eingenommen. Und für diesen Fehltritt bei meiner Abreise werde ich in Bälde in einem langen Brief bei ihm flehentlich um Verzeihung bitten. Im übrigen lebe ich hier in völliger Gesundheit und vertraue darauf, daß der Geist dieses Orts den Kräften des Körperleins auch zur Hilfe kommen wird. Wenn der unvergleichliche Mann, unser Grotius3, schon auf die eine oder andere Art mit Gefälligkeiten, die ihm verfügbar waren und von Eurer Empfehlung herrührten, seine Liebe gegen mich erwiesen hatte, so trat er gestern selbst hinzu, um mich zu begrüßen. Und gerade vor einer Stunde waren wir bei den Brüdern Puteanus4, die mir recht freundlich die Türen der Bibliothek de Thous zur Benutzung geöffnet haben. Der hochberühmte Tilenus5 und Hotman, der edle Greis,6 werden selbst, wie ich glaube, ausführlich an Euch schreiben. Marescotius7 folgt dem Hof; ich habe Euren Brief seiner Frau gegeben. Meine Herberge ist Au Fauxbourg St. Germain, rue du Four, neben dem Großen Moses, bei Monsieur d’Or.8 Das Gemach des hervorragenden Mannes, das ich bewohne, halte ich als Unterkunft irgendwie für einen Ort des Glücks. Meine planmäßigen Studien konnte ich noch nicht aufnehmen, und was mit mir künftig geschieht, werde ich immer fleißig anzeigen, da ich weiß, daß Ihr mit väterlichem Sinn um mich besorgt seid. Lebt wohl, Ihr große Stütze und Vorbild der Freisinnigkeit und Beständigkeit. Paris, den 2. Mai. Mart. Opitius.
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300502 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
K 1 Martin Opitz hatte auf seiner Reise nach Paris, auf die ihn Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, der Präsident der ksl. schles. Kammer, mit einem politischen Auftrag geschickt hatte, bei dem exilierten kurpfälz. Oberrat, seinem väterlichen Freunde Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep u. ö.), Station gemacht und von diesem offenbar auch Empfehlungsbriefe an Pariser Gelehrte wie die unten genannten empfangen. Solche Briefe Lingelsheims sind offenbar nicht erhalten, jedoch bezeugt. S. 300812 rel, vgl. Walter: Späthumanismus. Opitz hatte Lingelsheim in 291029 ep vom gewünschten Besuch in Straßburg und von der bevorstehenden Reise nach Paris unterrichtet. Die Dokumente 300331A insc und 300405 insc sind in Straßburg verfaßt. Vgl. auch 300331 insc. Schon am 8. 5. 1630 hatte Lingelsheim Christophorus Colerus von Opitz’ Ankunft in Paris und seinen ersten Kontakten mit den größten Männern Mitteilung gemacht: „Opitius salvus in Galliam pervenit, Lutetiae notitiam iniit cum viris summis, quod in parte felicitatis ponit.“ Reifferscheid, 401 (Nr. 331). 2 Der Straßburger Professor, Historiker, Mathematiker und Opitz-Briefpartner Matthias Bernegger (s. 230724 ep). Bernegger schrieb am 22. 5. 1630 an Christophorus Colerus: „Superiori proximo mense noster Opitius ² nobiscum fuit, cuius eximii viri clarissimaque sua fama maioris alloquium atque conspectum profecto magnis cum opibus permutare nolim. Parisiis nunc agit; itaque facile per ipsum explorabo, numquid Salmasius Eliberinos canonas, de quibus scribis, adhuc edere paret.“ Reifferscheid, 404 (Nr. 333, Z. 14–19), d.h.: Vorigen Monat war unser allberühmter Opitius bei uns. Das Gespräch und den Anblick des außerordentlichen Mannes, der größer als sein weithin schallender Ruf ist, möchte ich in der Tat nicht für viel Geld tauschen. Er lebt jetzt in Paris, so daß ich leicht durch ihn herausfinden werde, ob Salmasius2 doch etwa die Verzeichnisse des Konzils von Eliberra, die Du erwähnst, noch herauszugeben plant. Lt. Reifferscheid, 868 blieb der „In Eleberini Concilii Canones, atque universam Priscae Ecclesiae Ritualem Historiam Commentarius“ des Salmasius ungedruckt. Grotius hatte am 21. 7. 1628 an Bernegger über Salmasius geschrieben: „[…] parat edere egregias notas in occidentalium conciliorum vetustissimum Eliberense, rituum veteris ecclesiae praeclarum indicem.“ Reifferscheid, 837. Darüber auch Bernegger an Salamsius am 10. 3. 1629 (UB Leiden: Cod. Pap. 2) und Salmasius an Gerardus Joannes Vossius am 13. 8. 1629, wo er einen kirchengeschichtlichen Kommentar verspricht [Salmasius: Epistolae I (1656), 32]. Opitz hoffte noch 1637 auf eine Edition. S. 301103 ep K 5, 310104 ep K 3, 310219 ep K 13 u. 370930A ep K 4. Gemeint ist die heute sog. Synode v. Elvira (Granada) um 306/312 n. Chr., die oft auch ins narbonnensische Gallien verlegt und später datiert wurde (Il(l)iberis/ Eli(m)berris, d. i. Auch). Es handelt sich um die ältesten komplett erhaltenen Canones eines Provinzialkonzils. Ihre Bestimmungen über Kirchendisziplin (u.a. sexuelle Enthaltsamkeit der Inhaber höherer Weihen; Ausschluß vom Abendmahl), Verbot der Bilderverehrung, Stellung der Bischöfe und der vormonastischen Askese boten Calvin und Reformierten wie Salmasius, Nicolaus Rigaltius und Grotius genug Stoff zur antikath. Kritik. Vgl. auch 300607 ep I K 7, 301103 ep K 5 u. 310104A ep K 3. Daher auch die Auseinandersetzung von Salmasius mit kath. Kirchenrechtlern und -historikern wie Gabriel de L’Aubespine und Fernando de Mendoza. Neben den Canones u.a. wiedergedruckt in Johannes Dominicus Mansi: Sacrorum conciliorum nova et amplissima Collectio II (Forentiae 1759), 1–400. Vgl. REThK V, 324ff.; Handbuch der Kirchengeschichte. Hg. Hubert Jedin. 7 Bde. Freiburg u.a. 1985 II.1, 217, 244, 286, 288, 401 u. 416; Spahr: Opitz, 31; Bibliothèque des Auteurs de Bourgogne, Par Feu M. l’Abbé Papillon, Dijon 1745, 282, Nr. 10. 3 Der berühmte nl. Gelehrte und Dichter Hugo Grotius, der als arminianisch gesinnter Glaubensflüchtling und und bald auch als schwed. Resident in Paris lebte. S. 230724 ep u. ö. Zu Opitz’ Pariser Kontakt zu Grotius s. besonders 300607 ep u. I u. 300725 ep, vgl. 300812 rel, zum Briefwechsel 310219 ep u. ö.
300502 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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4 Nach Colerus: Laudatio, 50 (s. 391111 rel) hatte Grotius Opitz Aufnahme im Kreise der Puteani/ Dupuy verschafft, der Bücher- und Handschriftensammler und späteren Kustoden der kgl. Bibliothek (1645): Pierre (1582–1651; 1615–1627 kgl. Urkundenarchivar, Staatsrat, de Thou-Bibliothekar) und Jacques Dupuy (1591–1656, de Thou-Bibliothekar). S. DBF XII, Sp. 596f., vgl. 230724 ep. 251011 ep K 5. 300607 ep K 1. 390511 ep. Vgl. Léon Dorez: Catalogue de la Collection Dupuy. 2 Bde.; Suzanne Solente: Table alphabétique. Paris 1899 u. 1928; Suzanne Solente: Les manuscrits des Dupuy à la Bibliothèque Nationale. In: Bibliothèque de l’École des chartes. Revue d’érudition 88 (1927), 177–250; Josephine de Boer: Men’s Literary Circles in Paris 1610–1660. In: Publications of the Modern Language Association of America 53 (1938), 730–780, hier S. 730–736; Klaus Garber: A propos de la politisation de l’humanisme tardif européen. Jacques Auguste de Thou et le „Cabinet Dupuy“ à Paris. In: Le juste et l’injuste à la Renaissance et à l’âge classique. (Hgg.) C. Lauvergnat-Gagnière, B. Yon. Actes du colloque international tenu à Saint-Etienne … 1983. Saint-Etienne 1986, 157–177; ders.: Paris, die Hauptstadt des europäischen Späthumanismus. Jacques Auguste de Thou und das Cabinet Dupuy. In: Res Publica Litteraria. Hg. Sebastian Neumeister u. Conrad Wiedemann. 2 Tle. Wiesbaden 1987. I, 71–92, bzw. ders.: Opitz (s.o.), 129f., ebd. u.a. folgender Hinweis auf die sog. Collection Dupuy in der Nationalbibliothek zu Paris: „ein umfassendes Archiv zur Dokumentation der europäischen und teilweise auch außereuropäischen Politik der frühen Neuzeit mit dem besonderen Schwerpunkt auf der Konfessionspolitik.“ S. auch Catalogus bibliothecæ Thvanæ A Clariss. VV. Petro & Iacobo Pvteanis, ordine alphabetico primùm distributus. TVM Secundum scientias & artes à Clariss. Viro Ismaele Bvllialdo digestus. NVNC VERO Editus à Iosepho Qvesnel … (Parisii 1679). HAB: Q 61. 8° Helmst.; Nicolas Rigault: VIRI EXIMII PETRI PVTEANI, REGI CHRISTIANISSIMO A CONSILIIS ET BIBLIOTHECIS VITA. Cura Nicolai Rigaltii. (Lutetiae [Priv. 15. 12. 1652]: Officina Cramosiana sub Ciconiis). HAB: Hist. 196.20. Enthält S. 5–76 eine Vita Dupuys von Rigault mit Verzeichnis von 55 jurist. u. histor. Werken (S. 64–71) und mehrere Lobreden und Gedichte auf Pierre. Darin auch Epicedia auf den Supremae Curiae Senator Claude Dupuy, ihren Vater, u.a. S. 280–285: EIVSDEM EPIGRAMMA u. HVGONIS GROTII ELEGIA IN OBITVM CLAVDII PVTEANI. Alloquitur Astræam Deam (griech. u. lat.). Nach Rigault, 34f. sammelte P. Dupuy 9000 Drucke und 300 Hss., auf seinen Reisen traf er Grotius und Daniel Heinsius. – Über Opitz’ Gespräche im Kreise der Puteani berichtet Colerus: Laudatio, 49f.: „de statu totius Europæ exercitii causâ diventilare & disceptare solebant, cuique conventori liberè & Gallice enunciare, quæ sentiret, liberum.“ 5 Der aus Goldberg in Schlesien stammende Theologe Daniel Tilenus (s. 290719 K 12), der wie Hugo Grotius im Exil in Paris lebte. Opitz hatte ihm am 19. 7. 1629 ein Exemplar seiner Catonis Disticha überbringen lassen. 290715 ep K 5. 6 Opitz’ Freund Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (1552–1636), frz. Jurist u. Schriftsteller, Sohn des berühmten ref. politischen Autors François H. Rat, Maître des requêtes und Diplomat im Dienste Heinrichs v. Navarra (Kg. Heinrich IV. v. Frankreich). Der Rat am Pariser Parlament konvertierte nicht, bemühte sich aber um einen Ausgleich zwischen Protestanten und Katholiken in Frankreich. S. 230724 ep u. ö. 7 Guillaume de Marescot sieur du Mesnil-Durant et Marcq usw. (um 1567–1643), kgl. Maître des requêtes, Rat und Sekretär, frz. Diplomat, dem Julius Wilhelm Zincgref 1623 in Straßburg als Dolmetscher gedient hatte. Szyrocki: Opitz (1956), 59; Louis Desgraves: Répertoire des ouvrages de controverse entre Catholiques et Protestants en France, 1598–1685. 2 Bde. Genève 1984–1985 (Publications de L’École Pratique des Hautes Études. Section 4, Sciences historiques et philologiques, 6), no. 2545. Vgl. 300628 ep K 5 u. 300830 ep K 7. 8 Er wird sonst nicht in Opitz’ Briefwechsel erwähnt. Vgl. aber 300607 ep K 2. Es handelt
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sich um François d’Or, der von seinem Predigtamt in Sedan vertrieben wurde, da er remonstrant. Positionen übergenommen hatte. Daniel Tilenus stellte ihm daraufhin 1620 ein Zeugnis über seine fromme Amtsausübung aus. S. UB Leiden: Cod. Pap. 2 (Testimonium Tileni pro D. Francisco Doro). D’Or ging nach Paris als Französischlehrer. 1638 wurde er Hausprediger bei Grotius, doch endete dieser Kontrakt nach seiner Konversion zum Katholizismus. Grotius: Briefwisseling III, 34 Anm. 6.
300514 ep Martin Opitz (Paris) an Martin Schödel (Straßburg) – 14. 5. 1630 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 118f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 149 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 25v Nr. 87 (stark gekürzte Abschrift), zit. D. D: Reifferscheid, 402f. (nimmt im Anhang, S. 983, eine Datierung nach dem Gregorianischen Kalender an); auszugsweise in Adolf Schullerus: Martin Opitz über die Siebenbürger Sachsen. In: Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 22 (1899), 11. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 206; Krüger, 752 (datiert [1630]); OR 101; Bürger, 1122. A Martino Schödelio Posoniensi Hungaro, in viam data.
S. P. D. Ornatissime Schoedeli1. In hoc rerum mearum statu sic satis integro tamen est quod jure doleam. Relictis in Germania tot amicis huc etiam res cecidit, ut quos mihi hic fortuna quædama secunda potius, quam ullius meriti gratia facere cepitb, et ipsos subinde amittam. Ante paucos dies Robertinus2 noster ad Codanum sinum digressus est, nunc tu quoque Pannones tuos et fertilissimos patriæ campos repetis, post tot annos quibus domi tuæ non fuisti: Utcunque fugias impune non abibis.3 Est unde tibi oneris imponam plus satis. Argentorati Magnum senem Lingelshemium4 cui nuper admodum perscripsi, salutabis mihi plurimum, unà cum conjuge et liberis suavissimis. Eorum benevolentiæ et amori erga me singulari suspiriis respondeo, et tantum non lacrymis. Huic junge Cl. Berneggerum5 decus illud literarum, huius humanitas quem non sapit, ille hominem exuit. Sed et commensales6 ejus omnes, Nobilissimos Juvenes, Sebizius7, Steinbachius8 aliique comitate sua me sibi reddiderunt obstrictissimic. Adde his Christianum Cunradum9 nostrum cui et parentis celeberrimi, et suo nomine debeo plurimum. Sed cum et Daciam illam, Abundantiad rerum nulli terraruma secundam, paulò post adire velis, in aula Sereniss.æ Principis10 Gene-
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rosos Nobil. Viros Stephanum Balintsium11 tuæ, meæ vero gentis Weighartume Shulitzium12, et Henricum Dreijling13 reperies, quibus ego incolumitatem omnem ac felices successus negotiorum ex animo voveo, utque de amore erga me suo non remittant, unicèf peto precorque. Claudiopolig Albertus Molnar14 est, vir eruditissimus, cuique Hungaria præ omnibus aliis debet, qui unquam apud vos literarum studia exercuerunt. Si perpendant vestrates quantum Ecclesiam quantum scholas magnis laboribusa suis juverit fortunam ejus satis anteà nutantem in solido tandem collocabunt. At ego ab ipso responsum15 ad meas præstolor, utque precibus meis, in emolumentum antiquitatis et doctrinæ rarioris satisfaciat amice rogo. Ad Tocajam ubi Tibiscum16 transieris (nam ille circa Cassoviam tractus Iazigibush Metanastis17 habitatus fuit) Daciæ veteris initium est, ad vicum Rukkomosi, qui mihi Rucconium18 [119] Ptolemeij esse videtur, et nonnihil vetustatis hodie quoque spirat. Per patentos illos Heidonum19 campos ad Waradinum majus usquea nihilk ferè notatu dignum reperies, nisi ruinas temploruml, miserrimam à Bastæ præsertim et Belgiosæ temporibus usque faciem adhuc ostentantes.20 Varadini aquas videre omninò operæ pretium est.21 Inde per densas silvas et collium vertices Transylvaniam ingredieris post paucorum dierum moras; ubi Claudiopolim salutabis, Napucam olim dictam.22 Hic perlustrare urbem, et de inscriptionibus inquirere admodum te velim. Et veteris coloniæ vestigia extant non obscura. In clivom hic etiam extra eama portam, quæ versus orientem est, restare ejusmodi quid ajebant; quo præpeditus morbi languore conscendere non potui. Inde Salinæ23 occurrunt, ubi marmora plurima. Thorda oppido nomen est. Marcodavam cujus tab. itineraria meminit Enjedinum esse viæ militaris ratio ostendit.24 Albæ Juliæ fortè subsistes ob aulam, quæ urbs latissimis circum se campis magnitudinem veteris Apulensis coloniæ hinc ad amnem Apulum (Ompaus Hungari, Ampul Walachi vocant) inde ad Marisum ostentat. Hic locus præ reliquis omnibus aliquid tibi offeret, quod notare diligenter poteris. Et dioptra, quam perspicillum25 nominant, hanc ad rem uti, ob fugitivas ex vetustate literas, non absque usu est. Aurariasn omnino videbis, Zlatnam26 hodie, et ad hanc Zeugmæo27 rudera, unde plurima quotidie eruuntur quæ nos erudiunt. Sed celeberrimus omnium locus est Warhelium, Ulpia Trajana Zarmi Zegethusa28 metropolisp, ubi et Amphitheatri indicia, et castrorum Trajanorum. Sed nec longè inde Sergetia amnis, Strygii, nisi fallor, nostris accolis, unde Decebali thesauros eruit Trajanus, cujus pratum29, nulli veterum nominatum, prope eam de qua dixi, Zlatnam coloni tibi ostendent, Romani nominis adhuc memores.30 A Warhelio rediens Jofeum, ubi aquæ veteres et procul dubio etiam inscriptiones, simulque Brosam, sive Zazwaros31 oppidulum, salutare poteris, et ipsum refertum iis quæ nos amamus. Ubique aliquem reperies, cujus ope et indiciis uti poteris. Hermenstadii, Brassoviæ ac alibi apud Saxones germanissimos Germanos32 viri vivunt: doctissimi33, qui et de Romanorum re-
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liquiis, et de suæ gentis vetustate certioraa te docebunt. Tu hoc et mihi, et rei literariæ, et tuo quoque honori dabis, et sedulo colliges, quicquid in commodum publicum vergere credideris. Nunc plura quæ asscribam non occurunt, et jam meridies noctis instat, oculique mei cum lucerna pariter nictitant. At tu Juvenis amicissime, ubicunque locorum postea eris, vale, et patriam, uti bonis auspiciis cæpisti, tuam exornare perge. Ego lætis te ominibus, ego te votis ad Deum Opt. Max. calidissimis prosequor. Quodsi et Illmus Mæcenas meus propositum quoddam suum non mutavit, fieri potest, ut paulo post, siq hoc rerum supremus arbiter permittet, ad meos redux34 in ipsa te patria tua vel obiter salutem. Quicquid de me fiet, in amore tui constantissimus ero, et hunc animum tibi integrum semper servabo. Vale iterum Doctissime Schoedeli; et festinationi huic ignosce: neque enim relegere hæc libet. Lutet. Parisior. IX Kal. Junias M DC XXX. Martinus Opitius. T a C eingefügt – b Reifferscheid coepit – c Reifferscheid obstrictissimum – d A Abundantiâ B u. C ABVNDANTIA – e A u. Reifferscheid folgt Komma – f Alle Handschriften uninè. Emendation nach Reifferscheid – g Hier setzt D ein. D endet mit præstolor, etc. Hinzugefügt ist das Datum und eine sehr kurze Zusammenfassung des Anliegens dieses Briefes: Reliqua est. audit, quod Transylvaniam adire, quidque rare monumentorum et Inscriptionum, ibi exstantium, in locis præcipuis, rei sua causa, observare debeat. – h A u. B lazigibus – i A u. B Rurkomos – j A Ptotolomei – k C folgt !usque" – l Emendation. Alle Handschriften: Stemplorum Vgl. Anm. 20 – m A divo – n A u. B Lesefehler Turarias – o A u. B Lesefehler Zengmæ – p A methropolis – q B et
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, ausgezeichneter Schödel1! Es gibt an meiner ziemlich guten Lage doch etwas, was mich mit Recht schmerzen muß. Nachdem ich so viele Freunde in Deutschland zurückgelassen habe, passiert es hier nun auch, daß ich die Freunde, die mir eher ein glücklicher Umstand als die Gnade infolge irgendeines Verdiensts hier zu schaffen begann, gleich selbst auch verlieren muß. Vor wenigen Tagen ist unser Roberthin2 an die Ostsee aufgebrochen, und nun strebst auch Du wieder zu Deinen Pannoniern und den sehr fruchtbaren Äckern der Heimat, nachdem Du so viele Jahre nicht bei Dir zu Hause gewesen bist: Sobald Du fliehst, gehst Du nicht ungestraft davon.3 Daher werde ich Dir eine übergroße Last auferlegen. Grüße mir bitte vielmals den großen greisen Lingelsheim4 in Straßburg, dem ich ja vor kurzem geschrieben habe, zusammen mit seiner Frau und den liebsten Kindern. Mit Seufzern und beinahe unter Tränen erwidere ich ihre Gunst und einzigartige Zuneigung zu mir. Dazu füge auch einen Gruß an den hochberühmten Bernegger5, jene Zierde der Wissenschaft und zugleich ihre Menschlichkeit – wer keinen Geschmack an ihm findet, verleugnet das Menschliche an ihm. Auch all
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seine Tischgenossen6, die edelsten jungen Männer Sebisch7 und Steinbach8 und die anderen haben mich ihnen durch ihre Umgänglichkeit aufs engste verpflichtet. Zu ihnen stelle unseren Christian Cunrad9; ihm selbst wie auch seinem hochberühmten Vater schulde ich sehr viel. Und wenn Du bald darauf nach Siebenbürgen reisen willst, das im Übermaß seiner Schätze keinem anderen Land nachsteht, wirst Du am Hof des erhabensten Fürsten10 die großmütigen, edelsten Männer Deines Volks wie Stephan Balint11, aber auch meines finden, nämlich Weighard von Schulitz12 und Heinrich Dreiling13, denen ich von Herzen alle Gesundheit und glücklichen Erfolg für ihre Geschäfte wünsche. Ich bitte und bete einzig, daß sie nicht von ihrer Zuneigung zu mir ablassen mögen. In Klausenburg ist Albert Molnár14, ein hochgelehrter Mann, dem Ungarn mehr als allen andern schuldet, die jemals bei Euch gelehrte Studien getrieben haben. Wenn die Eurigen bedenken wollen, wie sehr er die Kirche genauso wie die Schulen mit seinen großen Arbeiten unterstützt hat, werden sie sein zuvor recht schwankendes Glück endlich auf festen Grund stellen. Ich allerdings erwarte von ihm eine Antwort auf meinen Brief15 und bitte freundschaftlich, daß er mein Ersuchen zum Nutzen des Altertums und etwas ungemeiner Gelehrsamkeit erfüllen möge. Bei Tokaj, wo Du die Theiß16 überqueren wirst, beginnt – denn dieser Landstrich um Kauschau war von den auswandernden Jazygen17 bewohnt – das alte Dakien, bei dem Ort Száz-Regen, das mir das Rucconium18 des Ptolemaios zu sein scheint, und es verströmt auch heute etwas Antikes. In den weitgestreckten Ebenen der Heiducken19 bei Großwardein wirst Du fast nichts Erwähnenswertes finden außer den Ruinen der Szekler, die noch immer das elendige Aussehen besonders seit den Zeiten von Basta und Belgiosa zeigen.20 Die Wässer von Großwardein zu sehen ist aber durchaus der Mühe wert.21 Von dort wirst Du nach wenigen Tagen durch die dichten Wälder und über die Bergkämme nach Siebenbürgen gelangen, wo Du Klausenburg, das einst Napuca genannt wurde, begrüßt.22 Ich möchte, daß Du hier die Stadt durchstreifst und Dich nachdrücklich nach Inschriften erkundigst. Die Spuren der antiken Siedlung sind gut sichtbar. Man sagt, daß hier etwas dieser Art auf einem Abhang übrig ist, der außerhalb des Tores liegt, das nach Osten geht. Von einer Krankheit geschwächt, konnte ich dort nicht emporsteigen. Von da stößt man auf Salinen23, wo es sehr viel Marmor gibt. Das Dorf hat den Namen Torda. Der Plan der Heerstraße zeigt, daß es Unterweißenburg ist, was die Straßenkarte als Marcodava festhält.24 Vielleicht verweilst Du in Weißenburg wegen des Hofes; die Stadt zeigt um sich herum mit den sehr weiten Ebenen die Größe der alten Colonia [Aurelia] Apulensis von hier bis zum Fluß Apulum (den die Ungarn Ompaus, die Walachen Ampul nennen) und von da bis zum Maros. Über alle übrigen hinaus wird dieser Ort Dir etwas bieten, was Du sorgfältig aufzeichen kannst. Die Doppelgläser, die man auch
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als Ferngläser25 bezeichnet, sind nützlich und lassen sich gebrauchen, wenn die Buchstaben auf den Altertümern verschwimmen. Du wirst unbedingt Auraria, heute Zlatna26, sehen, und nahe diesem die eingestürzten Mauern von Zeugma27, von denen täglich sehr vieles ausgegraben wird, was uns belehrt. Aber der berühmteste Ort von allen ist Varhely, die Hauptstadt Ulpia Trajana Zarmisegethusa28, wo es Zeichen von einem Amphitheater und von einem trajanischen Heerlager gibt. Und nicht weit davon ist die Sergetia, für unsere Anwohner der Fluß Strygius (wenn ich mich nicht täusche), aus dem Trajan die Schätze Decebals ausgrub, dessen Schlachtfeld,29 – das von keinem der Alten benannt wurde, nahe der Stadt Zlatna, von der ich schon sprach – Dir die Bauern zeigen, die sich noch an den römischen Namen erinnern.30 Auf der Rückkehr von Varhely kannst Du Jofeum begrüßen, wo es alte Quellen und ohne Zweifel auch Inschriften gibt, und zugleich das Städtchen Broos bzw. Szaszvaros31, das auch mit den Dingen, die wir lieben, ganz reich gefüllt ist. Überall findest Du jemanden, dessen Hilfe und Hinweise Du nutzen kannst. In Hermannstadt, Kronstadt und anderswo wohnen bei den Sachsen, den ganz und gar eigentlichen Deutschen32, hochgelehrte Männer33, die Dich genauer über die römischen Hinterlassenschaften wie auch über das Alter ihres Volkes genauer unterrichten werden. Du wirst dies sowohl mir und der Wissenschaft wie auch Dir selbst zu Ehren schenken und fleißig sammeln, alles wovon Du meinst, daß es dem gemeinen Nutzen dient. Mehr fällt mir nun nicht ein, was ich dazu noch schreiben soll, auch ist es gleich Mitternacht, und meine Augen blinzeln wie die Lampe flackert. Du liebster junger Mann aber, lebe wohl, an welchem Ort Du später auch immer sein wirst, und fahre fort, Deine Heimat so zu verherrlichen, wie Du es unter guten Vorzeichen begonnen hast. Ich rufe Dir manch freudiges Omen und heißeste Gebete zum allerhöchsten Gott hinterher. Wenn aber mein durchlauchtigster Mäzen einen gewissen Plan von ihm nicht geändert hat, kann es geschehen, daß ich, wenn es der höchste Richter zuläßt, nach der Rückkehr zu den Meinen34 Dich bald in Deiner Heimat oder unterwegs begrüße. Was auch immer mit mir geschieht, ich werde in meiner Liebe zu Dir ganz standhaft bleiben und immer diese Einstellung zu Dir unverändert bewahren. Noch einmal lebe wohl, hochgelehrter Schödel, und verzeihe diese Eile, ich kann dies nämlich nicht noch einmal überlesen. Paris, den 24. Mai 1630. Martin Opitz. K 1 Martin Schödel, Sohn eines Bürgermeisters der oberungar. Königsstadt Preßburg/ Possony (heute Bratislava), den Martin Opitz wahrscheinlich in Paris kennengelernt hatte, begab sich auf die Heimfahrt nach Siebenbürgen. Die Fahrt verlief über Straßburg, daher läßt Martin Opitz Georg Michael Lingelsheim und Matthias Bernegger grüßen. Schödel hatte sich am 17. 5. 1627 in die Matricula studiosorum juris der Universität Straßburg einschreiben lassen. Matrikel Straßburg II, 217. Dort studierte und wohnte er zwei Jahre bei Bernegger, unter
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dessen Anleitung er 1629 eine historische Abhandlung über Ungarn anfertigte: Disquisitio Historico-Politica, De Regno Hungariæ: Quam In Inclytâ Vniversitate Argentoratensi, Patrocinante … Dn. Matthia Berneggero, Historiarum In Eadem Professsore Ordinario Dignissimo, … Publicæ Et Amicabili Censuræ subjicit Auctor Martinus Schödel, Posonio-Hungarus (Argentorati 1629: Repp). HAB: A: 34.3 Pol. (3). Dem Werk sind Abbildungen von Münzen und Kupferstichen ungar. Helden beigefügt. Vgl. Bünger: Bernegger, 308f. 2 Robert Roberthin (Saalfeld 3. 3. 1600 – Königsberg 7. 4. 1648), hatte seit 1617 in Königsberg, Leipzig und Straßburg (1620/21) studiert. Hier war er Student Matthias Berneggers gewesen. S. 290331 ep K 8. In Preußen und Kurland wirkte er darauf als Hofmeister. Er unternahm seit 1625 als Erzieher Bildungsreisen nach Holland, England und Frankreich und trat in den Dienst des dän. Gesandten Hans Zobel. Vgl. Grotius: Briefwisseling IV, 31 Anm. 4. 1629/30 besuchte Roberthin seinen Lehrer Matthias Bernegger in Straßburg und nahm an der dortigen Universität erneut Studien auf. Daraufhin kehrte er 1630 kurz nach Königsberg zurück. Vermutlich hatte er einen Abstecher nach Paris gemacht und dabei Opitz getroffen. Im Dezember 1630 brach Roberthin als Begleiter der Studenten Andreas Adersbach und Jacob Schleinius zu einer mehrjährigen Reise nach Italien, Frankreich und Holland auf. Seit 1634 stand er in brandenburg. Dienst, zuerst als Sekretär der Johanniter in der Mark und seit 1636 als Sekretär am Königsberger Hofgericht. 1645 kfl. Rat. Roberthin wurde hier zum Teilnehmer, recht eigentlich zum Mittelpunkt des Dichter- und Musikerkreises (Simon Dach, Heinrich Albert u.a.). Er sandte nach Opitz Tod die Epicediensammlung Johann Mochingers (390820 rel ) an das Oberhaupt der FG. Pisanski, 192–194; Simon Dach und der Königsberger Dichterkreis. Hg. Alfred Kelletat. Stuttgart 1986, 301f.; Altpreuß. Biogr. II (Ch. Krollmann); Literatur-Lexikon IX (U. Maché). 3 Möglicherweise bezieht sich Opitz auf einen Kommentar zu Ovids Metamorphosen: „Haud impune feres: non abibis impunita“. Raffaello Regio: Metamorphoseon Pub. Ovidii Nasonis libri XV, liber secundus (Venetiis: Benalius, 1493). HAB: A: 11.3 Poet. 2o (1). Eine knappe Glosse zu Ov. met. 12, 265: „non impune ferres, teli modo copia detur!“ 4 Der Kurpfälzer Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) lebte seit seiner Exilierung aus Heidelberg in Straßburg, wo er als Reformierter kein öffentliches Amt ausüben durfte und an dieser Lage zunehmend litt. Walter: Späthumanismus, 164. Lingelsheim förderte Opitz seit dessen Studienaufenthalt in Heidelberg 1619/20. 5 Matthias Bernegger, Mathematiker und Prof. histor. in Straßburg (s. 230724 ep). Im Zuge der ersten, von Opitz nicht autorisierten Sammelausgabe der Gedichte, Opitz: Poemata (1624), an deren Fertigstellung Bernegger beteiligt war, suchte er den Kontakt zu dem schles. Dichter. 6 „Commensales“ ist ohne klassischen Nachweis, taucht vielleicht zuerst 1172 im Sinne von Familienmitglieder und Tischgenossen des Fürsten auf. Du Cange II, 476. Im Spätmittelalter wandelte sich der Sinn allgemein zu Tischgenosse. Vgl. Lexicon Latinitatis Nederlandicae Medii Aevii … composuerunt J. W. Fuchs et O. Weijers. 9 Bde. Leiden 1977–2005, II. 7 Albert v. Sebisch (Sebisius), der Sohn des Breslauer Schöffen, hzl.-brieg. Rates und Zeughausinspektors Dr. Valentin v. Sebisch, hielt sich mindestens seit 1627 in Straßburg auf, später in Paris, Saumur und Leiden. S. 270405 ep. Opitz empfahl ihn 1631 Hugo Grotius in Paris, 1633 Claude de Saumaise in Leiden. 8 Wolfgang v. Steinbach war der Hofmeister Alberts v. Sebisch. Beide wurden zusammen am 17. 11. 1628 in die Matrikel der Straßburger Universität aufgenommen. S. Anm. 7. Nachdem ein nicht näher benannter Landsmann K. nach Breslau berichtet hatte, daß der Lebenswandel Alberts v. Sebisch sehr zu wünschen lasse, wurde Steinbach umgehend entlassen. Vgl. Reifferscheid, 369, 375–379. Später, am 22. 11. 1629, berichtete Matthias Bernegger an Christo-
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phorus Colerus, daß es sich um eine Verleumdung gehandelt habe und die Eltern Sebisch wieder unter Steinbachs Aufsicht gestellt hätten. Reifferscheid, 854. 9 Christian Cunrad (s. 290427 ep K 9), Sohn des Breslauer Humanisten, Mäzens und Stadtarzts Caspar Cunrad, dem Opitz den Dichterlorbeer aufgesetzt hatte. Er studierte seit 1629 Medizin in Straßburg. 10 F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen (1580–1629) hatte 1622 ein Gymnasium in Alba Julia gegründet, an das bekanntlich auch Opitz berufen worden war. Vgl. 230120 ep K u. I, 260414 rel K 1. Er schickte Studenten seines Landes vorrangig an die ref. Universität in Heidelberg. Nach der Besetzung Heidelbergs durch die Truppen Tillys 1622 nahm die Hochschule in Straßburg eine ähnliche, allerdings weniger prägende Rolle ein. Vgl. 230120 ep K u. zu den Beziehungen Siebenbürgens zu Heidelberg Janos Heltai: Die Heidelberger Peregrination 1595–1621. In: Iter Germanicum. Deutschland und die Reformierte Kirche in Ungarn im 16.–17. Jahrhundert. Hg. András Szabó. Budapest 1999, 169–179. Nachfolger Bethlens wurde nach Thronstreitigkeiten schließlich F. Georg I. Rákóczi. S. 301108 ep K 8. 11 Nicht ermittelt. 12 Zur Biographie des fl. Hofarztes Weighard Schulitz v. Schulitzau (1590/ 1599–1630) vgl. 230608 insc K. 13 Heinrich Dreiling(vgl. 230120 ep K 5) wirkte ebenfalls am Hof Bethlens. Nach Marmont: Opitz, 101, war er ein gebürtiger Siebenbürger Sachse, doch die Heidelberger Matrikel weist am 5. 6. 1615 einen „Henricus Dreilingius Sagano-Silesius“ aus. Matrikel Heidelberg II, 273. 14 Albert Szenci Molnár (1574–1634), Siebenbürgens Reformator, der nach dem Vorbild der Genfer Psalmen eine ungar. Psalter-Übersetzung verfaßt hatte, befand sich nach längerem Aufenthalt u.a. in Görlitz, Breslau, Beuthen, Amberg, Oppenheim (wo er 1617–1619 Rektor war), Heidelberg, Hanau und Zwischenstationen in Danzig und im Haag seit 1625 in Siebenbürgen. Seine Tagebuchaufzeichnungen, die nur bis 1625 reichen, sehen ihn in diesem Jahr in Kaschau, dann in Somos. S. Szenci Molnár Albert naplója. (Hg.) András Szabó. Budapest 2003, 102. Zum Austausch mit Opitz über die Psalmenübersetzung vgl. 260102 insc K I u. Szabó: Molnár. 15 Es sind keine Briefe von Opitz an Molnar bekannt, jedoch ist von einer Korrespondenz auszugehen. Vgl. Szabó: Molnár, 212 u. Seidel: Pfalz, 236f. Zudem stand Opitz mit Caspar Boithius (1595 – nach 1640) in Verbindung, einer weiteren wichtigen Gestalt des ungar. Späthumanismus in Siebenbürgen. Boithius war von F. Gabriel Bethlen 1617 zum Studium nach Heidelberg geschickt worden, wo er sich bis 1620 aufhielt und Opitz kennenlernte – ebenso wie Molnár. A. a. O. 235f. Opitz verfaßte 1619 ein Gedicht auf Boithius’ Hochzeit. Opitz: Silvae III, 68f. Seidel vermutet, daß die Bekanntschaft zu Boithius den Blick F. Gabriel Bethlens bei der Suche nach Lehrern auf Opitz gelenkt haben könnte. In seiner Sammlung von Trauerschriften auf die verstorbene Fn. Zsuzsanna Károlyi, der ersten Gattin Gabriel Bethlens, in die auch Opitz’ Trauergedicht aufgenommen wurde [Opitz: Schulz-Behrend), II.1, 58–56], preist Boithius den Schlesier als bedeutenden Dichter. 16 Es kann nicht letztgültig geklärt werden, ob die Antike mit den Bezeichnungen Tibissus, Tibisia oder Tibiscum die Theiss (Tisza) meinte oder eher die durch den Südwesten Rumäniens verlaufende Temes/ Timiˇs, wie vermutlich bei Iord. Get. 34 u. Geogr. Rav. 4, 14 geschehen. Dann würde der Theiss der Name Tisia zufallen. Vgl. Theodor Mommsens derartige Erklärungen in: CIL III.1, 247 sowie RE II.11 (1936), 814f. s. v. Tibiscum u. RE II.12 (1937), 1469–1478 s. v. Tisia. Da der von Opitz erwähnte Fluß Tibiscum Tokaj durchfließt, scheint er die Theiss als den antiken Grenzfluß Dakiens anzusehen und Ptol. geogr. 3, 7, 1 u. 3, 8, 1 (T «) zu folgen. 17 Der sarmat. Stamm der Jazygen, der als Vorbote der slaw. Wanderungen im 1. u.
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2. Jh. n. Chr. von Südrußland in den nördlichen Balkanraum zog, findet erste Erwähnung bei Strab. 7, 3, 17 u. Tac. ann. 12, 35 bzw. Tac. hist. 3, 5. Vgl. RE Suppl. VI, 126f. Auch bei dem von Opitz gelesenen Stephan Zamosius (Analecta lapidum vetustorum, et nonnullarum in Dacia antiquitatum. Patavij: Laurentius Pasquatus 1593, 79) siedelten die Jazygen jenseits der Donau. Allerdings zeigen Opitz’ Worte von dem „tractus Iazigibus Metanastis habitatus“ stärkere Abhängigkeit von der Geographie des Ptolemäus und dessen ähnlich lautender Wendung: „#I'( M % «“. Ptol. geogr. 3, 7. 18 Ptol. geogr. 3, 8, 6: ) . Ob der antike Ort mit dem Dorf Szász-Régen im Komitat Maros-Torda, heute Reghin im Bezirk Mure¸s in Mittelrumänien, oder mit Ruk(k)or (Ruckersdorf, heute Ruc˘ar), etwa 60 km westlich von Kronstadt im südlichen Siebenbürgen, identifiziert werden kann, ist unklar. Beide Orte befinden sich jedoch weit entfernt vom nordungar. Tokaj. 19 Die Gebiete der Heiducken im Komitat Bihar. Vgl. Jean-Baptiste de Boyer marquis d’Argens (1704–1771): Lettres Juives. 6 vols. Den Haag, 1738–1742, l. CXXXVII: „Dans un certain canton de la Hongrie, nommé en latin Oppida Heidonum, au-delà du Tibisque, vulgo Teysse, c’est-à-dire entre cette rivière qui arrose le fortuné terroir de Tockay et la Transilvanie, le peuple, connu sous le nom de Heiduque croit que certains morts qu’ils nomment Vampires sucent tout le sang des vivans […].“ Heute besteht in dieser Region Ostungarns ein Komitat Hajdú-Bihar mit der Hauptstadt Debrecen. Großwardein ist Oradea in Rumänien. 20 Giorgio Basta († 1607), aus La Rocca nahe Tarent, stand vierzig Jahre in ksl. Diensten, zuerst in den Niederlanden unter Alba, erwarb 1605 den Titel eines Reichsgrafen. Die Urkunde dieser Standeserhöhung durch Ks. Rudolf II. v. 4. 9. 1605 gibt Bastas Biographie wieder. Domenico Ludovico de Vincentiis: Storia di Taranto. Vol. V: Uomini celebri. Taranto 1879. Er war Gouverneur in Siebenbürgen und als Generallt. und Obrist der ksl. Truppen in Ungarn, zusammen mit seinem Nachfolger im Gouverneursamt, Conte Giacomo Barbiano di Belgiojoso, 1601 an der Unterwerfung von F. Sigismund Bathory v. Siebenbürgen (1572– 1613) beteiligt. Im Jahre 1603 bereiteten die Kaiserlichen Moses Székely (Zäckel), dem Anführer der Szekler und Verbündeten Bathorys, eine Niederlage. In den Jahren 1602–1604 fügten die Kriege Ungarn und Siebenbürgen schwere Schäden zu. Die umfassenden Zerstörungen auf den Feldzügen Bastas und Barbianos dokumentiert der vorliegende Brief ebenso wie Stephanus Zamosius: Rerum Transilvanarum Hebdomades (o. O. 1603), VII, 7: „In his Colosvarum (nam haec primum infesto Bastae occurrebat) ob receptum Mosem, atque ob eversum sacerdotum collegium ultimum sibi excidium impendere ominabatur. … Iam Basta ingentibus instructus Germanorum, Vallonum, Ungarorumque praedonum copiis, statim post fusum Mosem, Transylvania infensus pariter atque infestus imminebat, simulatque Transylvanos ad Coronam magna illata clade obrutos esse accepisset. Et maluisset sane Basta hanc gloriam penes se esse.“ Wiederabdruck in: István Szamosközy: Rerum Transilvanarum Hebdomades VII, 7. Budapest 1963 (Monumenta Hungarica 7). Die besiegten Szekler waren eine Volksgruppe Siebenbürgens mit Standesrecht; sie sprachen einen ungar. Dialekt und siedelten in dem heutigen Bezirk Mure¸s und um Torda. Da sie sich unter ihrem Anführer Moses Székely gegen den Kaiser gestellt hatten, waren sie von den Kriegseinwirkungen besonders betroffen. Gleichwohl ist „ruinas Stemplorum“, wie sie die Handschriften überliefern (s. Textapparat Anm. l), als eine Verschreibung von „ruinas (S)Ze(c)klorum“ eher auszuschließen. Zu den ungar. Kriegen vgl. auch Nicolai Isthvanfius: Pannoni[i] Historiarum De Rebus Ungaricis Libri XXXIV (Coloniae Agrippinae: Hieratus 1622), 783–786 u. passim, sowie Ortelius Redivivus Et Continuatus, Oder Der Ungarischen Kriegs-Empörungen, Historische Beschreibung. (Nürnberg: Fürst 1665), I, 304f., 307–315, 380ff. u. II, 3f. über die ksl. Plünderung von Bistritz, die Verhandlungen des Obristen Basta mit Bathory, sein siegreiches Ge-
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fecht mit dem Szekler Moses bei Weißenburg. A. a. O., 304 ein Porträt Bastas. Sein Nachfolger Barbiano konnte 1606 einen Waffenstillstand mit dem 1605 zum Fürsten erwählten Stefan Bocskay (1557–1606) aushandeln, nachdem er nach seinem Amtsantritt 1602 durch die Inhaftierung von Adligen und die Abschaffung des ev. Gottesdienstes in Kaschau Unruhen verursacht hatte. Der Ausgleich führte noch im selben Jahr zum Wiener Frieden. Jüngst erschöpfend zu dem Thema, allerdings mit Bocskays Aufstand endend: Meinolf Ahrens: Habsburg und Siebenbürgen 1600–1605. Gewaltsame Eingliederungsversuche eines ostmitteleurop. Fürstentums in einen frühabsolutistischen Reichsverband. Köln; Weimar; Wien 2001, bes. S. 79–236. Zeitlich darüber hinaus: Gerald Volkmer: Das Fürstentum Siebenbürgen 1541–1691. Aussenpolitik und völkerrechtliche Stellung. Kronstadt; Heidelberg 2002, bes. S. 113–132. 21 Thermalquellen und Höhlen reichen in Oradea (Großwardein) bis unterhalb der Stadt. 22 Klausenburg bzw. Kolozsvár, das heutige Cluj-Napoca, gehörte zu den dt. freien Städten im Siebenbürger Reich. Es erscheint bei Ptol. geogr. 3, 8, 7 als N . Opitz hatte bei seinem Siebenbürgenaufenthalt auch diesen Ort aufgesucht, wie es drei seiner Inschriftenkopien anzeigen. UB Leiden: Cod. Pap. 6, f. 126v (CIL III.1, 862). S. Zu Abb. 261120A. 23 Die antike Bezeichnung Salinae in der Tabula Peutingeriana und bei Ptol. geogr. 3, 8, 7 u. 8, 11, 4. Allerdings führt Theodor Mommsen (CIL III.1, 172 u. 177) das moderne Felvincz auf das alte Salinae zurück und identifiziert das antike Potaissa (ebenfalls in der Tab. Peut. und bei Ptol. 3, 8, 7) mit dem zeitgenössischen Torda (Thorenburg). Die Tabula Peutingeriana setzt zwischen diese Orte eine Entfernung von 12 röm. Meilen, d.h. etwa 18 km. Die Lokalisierung der Salinen bei Torda entnahm Opitz vermutlich Zamosius: Analecta lapidum (a.a.O.), 76 u. 79. 24 Straßburg am Mieresch (Nagy-Enyed/ Aiud) wird heute nicht mehr zwingend mit dem antiken Marcodava identifiziert, das sich nach Graesse III, 470 südöstlich von Klausenburg (Cluj-Napoca) befand. Opitz kann sich nicht auf die Tabula Peutingeriana oder den Geogr. Rav. beziehen, die diese Lokalität nicht angeben. Stattdessen erwähnt Ptol. geogr. 3, 8, 7 den Ort. 25 „Perspicillum“ ist der von Galileo Galilei in seiner Schrift Sidereus Nuncius (Venetiis: Thomas Baglionus 1610) benutzte Fachbegriff für das Fernglas. Zwar hatte Hans Lippersshey (1570–1619) in den Niederlanden zuerst ein Fernglas konstruiert, Galilei aber baute es nach, nachdem ihm ein Exemplar zugekommen war, und verfeinerte es in der Kombination zweier Linsen. Der Begriff bürgerte sich ein, wie es die Übernahmen in Emblembüchern und auf Abbildungen zeigen. Als Beispiel s. Titel und Frontispiz von Simon Marius Guntzenhusanus: Mundus Jovialis a. 1609 detectus ope perspicilli Belgici, h. e. quatuor Jovialium planetarum (Norimbergae 1614). Vgl. Heinz Herbert Mann: Augenglas und Perspektiv. Studien zur Ikonographie zweier Bildmotive. Berlin 1992, 128f. mit Abb. u. 142f. Allerdings handelte es sich in der Regel um ein monoptisches Teleskop; ein Fernrohr aus Doppelgläsern ist in dieser Zeit noch unbekannt. Daher denkt Opitz hier wohl an eine Art Brille mit stark konvex geschliffenen Linsen. Bestätigend tritt eine – allerdings nur einmalig nachgewiesene – Verwendung des Begriffs „perspicilium“ im Sinne von Brille aus dem Jahre 1539 hinzu. Du Cange V, 217. Vgl. auch Buchner/Faber: Thesaurus (1664), 309 s. v. Dioptra: „instrumentum Geometricum, à perspiciendo dictum, ein Jnstrument dadurch man etwas absiehet/ distantiam scilicet & altitudinem locorum è longinquo […]“. 26 Zur fehlerhaften Volksetymologie Zlatnas, im Deutschen Klein-Schlatten oder Goldenmarkt, dem neben der verbürgten antiken Bezeichnung Ampelum in Entsprechung zur Gegenwart auch der Name „Auraria“ beigegeben wurde, vgl. die Erläuterungen Mommsens in CIL III.1, 215.
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27 Opitz kopierte eine Inschrift, die er an einem Ort mit dem antiken Namen Zeugma lokalisierte: „Saxum in cliuo prope Zeugmam veterem, ad latus Salatnæ.“ UB Leiden: Cod. Pap. 6, f. 127v. CIL III.1, Nr. 1334, vgl. auch A. a. O., 215 die Ortsbeschreibung Zlatnas mit dem benachbarten Zeugma nach Opitz. Die Ortsangabe, die bereits bei Ptol. geogr. 3, 8, 10 erscheint, hatte Opitz schon in seinem Kommentar zur Zlatna nach Dig. 50, 15, 1, 8f. zitiert: „In Dacia quoque […] Zeugmensium colonia a Divo Trajano deducta.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 94. Das Zitat war höchstwahrscheinlich Zamosius: Analecta lapidum (a.a.O.), 28 entliehen, der an dieser Stelle allerdings von „Zernensium Colonia“ spricht. Die neueren Digestenausgaben emendieren den Ortsnamen ebenso. Das ptolemäische Zeugma identifiziert Zamosius jedoch fälschlich mit Klausenburg: „Claudiopolim esse Zeugma Ptolemæi multi lapides in Transyluania docent.“ A. a. O., 7. 28 Die genaue Bezeichnung der Haupstadt der röm. Provinz Dacia erwähnt Opitz bereits im Kommentar zu Vers 21 seines Gedichts Zlatna: „Sarmitz oder Sarmitzegethusa ist die Hauptstadt gewesen/ des Decebali Königlicher Sitz/ welche nachmals Colonia Ulpia Trajana Augusta Dacica Sarmiz genennet worden; wie aus alten Marmorn zu sehen. Heutigen Tages lieget der Flecken Warhel daselbst.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 93. Über das Amphitheater in Sarmizegthusa äußert sich Opitz an keinem anderen Ort. Er konnte aber auf die – eher kurze – Erwähnung bei Zamosius: Analecta lapidum (a.a.O.), 75f. zurückgreifen. Zuletzt zu diesem Bauwerk aus archäologischer Sicht: Dorin Alicu: Ulpia Traiana Sarmizegetusa. Teil 1: Amfiteatrul. Cluj-Napoca 1997. Zu den Inschriften in Sarmizegethusa vgl. Ulpia Traiana Dacica (Sarmizegetusa). Adunate, insotite de comentarii s¸i indice, traduse de Ioan I. Russu. Bucure¸sti 1980 (Inscript, iile antice din Dacia s¸i Scythia Minor. Academia de S¸ tiint, e Sociale s¸i Politice; Ser. 1: Inscript, iile Daciei Romane; Vol. 3: Dacia superior; 2). 29 Im Flußbett der Sergetia entdeckten die Römer nach Cassius Dio 68, 14 den Schatz des Decebal, der an Gold 165000 kg gewogen haben soll. Die Bezeichnung „Strygius“ auch bei Ortelius Redivivus (a.a.O.), I, 9. 30 Über den noch zeitgenössisch so benannten „pratum Trajani“ schrieb Opitz in seinem Gedicht Zlatna, v. 29–32, mit der Vermutung, es handele sich um das Schlachtfeld, auf dem Trajan den Dakerkönig Decebal besiegt habe: „Doch lieber war der Orth wo jetzund Zlatna lieget/ „Da dem Decebalo Trajanus angesieget/ Wie ich vermutten kan/ weil jetzt noch allermeist Ein grünes Feld alda Trajanus wiesen heist.“ Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 72. Im eigenen Kommentar zu diesem Vers bemerkt Opitz (a. a. O., 94): „Prat de Trajan, wie die Walachen sagen.“ Xiphilinus 232,28–234,16 als Epitomator von Cassius Dio 68, 14 überliefert die Entscheidungsschlacht und das Ende Decebals, ohne dem Leser irgendeine Ortsangabe zu gönnen. 31 Szászváros, dt. Broos, heute Or˘as¸tie, ist eine Kleinstadt in Siebenbürgen, die etwa 30 km östlich von Deva (Diemrich) nahe dem Fluss Mieresch (Mure¸s) liegt, auf dem Weg von Varhely (Sarmizegethusa) zurück nach Hermannstadt oder Weißenburg. Sie gehörte zu den sieben Burgstädten (Stühlen) Siebenbürgens. In den Bergen nahe dem Orte befinden sich sechs röm. Verteidigungsanlagen. Wo der benannte Ort Jofeum und seine Quellen liegen oder ob es sich nur um eine weitere Bezeichnung für Szászváros (Broos) handelt, ist nicht zu ermitteln. 32 Klein: Germani, 22 spricht sich für eine Übersetzung von germanissimos Germanos als Elativ („wirkliche Deutsche“) aus. Daraus folge (A. a. O., 29), daß Opitz gegen die Kontinuitätstheorie von der dauerhaften gotisch-deutschen Besiedlung Siebenbürgens Stellung beziehe: die dortigen Sachsen seien als „echte Deutsche“ aus dem Reich eingewandert. Opitz spreche
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sich nach dem Handbuch der Manutii-Enkel und mit Clüver gegen die zeitübliche Identifikation von Geten und Goten aus. Vgl. auch Klein: Germani, 21f., 25 u. Gose: Dacia antiqua, 142. 33 Kronstadt war die Heimat des luth. Theologen Johannes Honterus (1498–1549), der eine Kosmographie in Hexametern verfaßte und entscheidend an der Errichtung eines humanistischen Gymnasiums samt Bibliothek mitwirkte. Nach seinem Tod gab es in der Stadt zwar keinen Gelehrten von seinem Rang, doch zeitigte die verbesserte Ausbildung Erfolge, so daß sich eine kleine Gelehrtengruppe bildete. In Hermannstadt schrieb die Pastorendynastie der Oltards an einer Geschichte Siebenbürgens aus städtisch-luth. Sicht, dem sogen. „Album Oltardinum“. Vgl. Edit Szegedi: Geschichtsbewußtsein und Gruppenidentität. Die Historiographie der Siebenbürger Sachsen zwischen Barock und Aufklärung. Köln, Weimar u. Wien 2002, 204–217. 34 Opitz war im Auftrag seines Patrons Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) nach Paris gereist. Vgl. 291006 ep u. ö.
300604 ep Martin Opitz (Paris) an Michael Georg Lingelsheim (Straßburg) – 4./ 14. 6. 1630 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 119f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 150 (Abschrift), zit. C. Alle drei Abschriften mit Datumsangabe ohne Jahreszahl. SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 25v (gekürzte Abschrift), zit. D. D: Reifferscheid, 406f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752 (datiert 16. 6. 1630); OR 102; Bürger, 926 u. 1121. A D. G. M. Lingelshemio. Argent.
S. P. D. Nobilissime Lingelshemi. Tuæ Calendis Juniis mihi redditæ sunt,1 quibus amorem erga me tuum, uti soles, ubertim effundis. Suas quoque tui addiderant, multo jucundissimas, quibus statim respondebo, ubi Claudiusa2 noster his diebus ad vos discesserit. Nunc properandum fuit ob abitum mercatoris, de quo me certiorem fecit ornatissimus noster Pawelius3, quem Aurelias cogitantem invitum dimitto. Deb Venatore quæc narras minus grata sunt:4 quanquam enim consilium ejus, et rationem propositi ignorem, nolim tamen tantum nobis ingenium surripi à tætrico Marte, qui sectatoribus suis nihil nunc nisi spes inanes ostentat, laudis vix quicquam. Puto tamen eum huc adductum fuisse magnis causis. De publicis non meliora innuis, quæ supremus rerum arbiter in emendationem vitæ nostræ, et omnium salutem evenire jubeat. Heros5 meus bis ad me scripsit, quas ego literas Dantisco transmissas, hodie accepi, hujus argumenti: Regem Sueciæd6 in
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Borussia nondum esse; ejus ibi militem ob inediam ferè tumultuari, ac, nisi [120] præsenti argento sopiatur, nihil fortè boni eventurum. Se ab Imperatore missum esse, si res Stralsundanorum (quibus auctoritatem suam Danus interponat) componi e possint.7 Nondum tamen (et Cal. Majis hoc perscripserat)8 ullum ab eo apparere legatum. Cæterum me ad nundinas Auctumnales Francofurti esse, et ad se reverti jubet, simulque in hunc usum mercatoribus mandavit, ut abeuntem viatico prosequantur. Ut paream vocanti causam habeo hanc maximam, quod optimo seni meo9 non securitatem modo domi vivendi, sed gratiam etiam, melioremque ut innuit apertè, fortunam promittit. Itaque circa initium VIIbr. mensis10 hinc movebo, et per Bataviam, si potero, in desideratissimum illum tractum revertar, ubi vel eminus te, tuosque, quod et nunc facis calidis votis, et precibus alloquar ac salutabo. Interea de tuo statu, ac incolumitate certiorem ut me facere pergas, etiam atque etiam orof. Vale, Senex de patria, deque me bene merentissime, et conjugem, liberosque totamque domum tuam saluta. Lectioni harum vacare non licet; itaque g erroribus calami ignosces. Salveat Cl. Berneggerus, et Ampl. Glaserus11 XIV. d. Jun. stilo novo. Lutet. Parisior. Tuus Vir Ampliss. M. Opitius. Multum addideris huic ingenti erga me amori tuo, si illis, quas fortè ad Ampliss. Camerarium12 dabis, hoc adjunxeris, me Hagamh brevi ad eum venturum. Itaque te precari, ut me alloquio suo, veterique benevolentiâ dignari velit. Esse mihi eundem, qui olim, animum, patriæ, partiumque bonarum studiosissimum; et quæ tu rectius noveris. Neque enim aliud cupio, quam paucis verbis memoriam illi meam, si per has temporis moras excidit, in mentem revocare. Vale iterum, alter Parens noster. T a C folgt !tuum" – b Hier setzt D ein. Die Überlieferung endet mit causis. – c A quid – d A gebessert aus !Sueviæ" – e A Componi – f C für !rogo" – g C für !tamen" – h Alle Kopenhagener Handschriften haben Hagom
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Lingelsheim! Am 1. Juni ist mir Euer Brief überbracht worden,1 worin Ihr wie gewohnt überreich Eure Liebe zu mir ausströmen laßt. Die Euren hatten auch einen eigenen Brief hinzugefügt, der mich sehr erfreut hat und auf den ich sofort antworten werde, sobald unser Claudius2 dieser Tage zu Euch abreisen wird. Jetzt war wegen der Abreise des Kaufmanns Eile geboten, worauf mich unser hochansehnlicher Pawel3 aufmerksam machte. Ich lasse Pawel, der nach Orléans will, nur ungern ziehen. Was Ihr von Venator berichtet, ist noch weniger
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willkommen,4 denn obwohl ich seinen Plan und den Grund des Vorhabens nicht kenne, will ich doch nicht, daß uns ein so großes Talent vom abscheulichen Mars entführt wird, der seinen Jüngern jetzt nichts bietet außer eitle Hoffnungen und kaum etwas Lob. Ich glaube jedoch, daß er durch bedeutende Ursachen dahin gebracht worden ist. In öffentlichen Angelegenheiten weist Ihr auf keine Verbesserungen hin, die der höchste Lenker der Dinge zur Verbesserung unseres Lebens und zum Wohl aller geschehen läßt. Mein Herr5 schrieb mir zwei aus Danzig weitergeleitete Briefe folgenden Inhalts, die ich heute erhielt: Der König von Schweden6 sei noch nicht in Preußen, seine dortigen Soldaten stünden wegen des Hungers kurz vor einer Revolte, und es werde, wenn sie nicht augenblicklich mit Geld beschwichtigt würden, vielleicht nicht gut ausgehen. Er selbst sei vom Kaiser gesandt worden um herauszufinden, ob sich die Stralsunder Sache, für die der Däne seinen Einfluß geltend mache, beigelegt werden könne.7 Doch sei noch – er schrieb dies am 1. Mai8 – kein Legat des Dänen erschienen. Im übrigen befiehlt er mir, zur Herbstmesse in Frankfurt zu sein und zu ihm zurückzukehren. Zugleich wies er mich zu diesem Zweck auch an Kaufleute, damit sie mir beim Abschied ein Reisegeld verabfolgen. Ich habe höchsten Grund, dem, der mich ruft, zu gehorchen, weil er meinem besten Greis9 nicht nur die Sicherheit verspricht, zu Hause zu leben, sondern auch Gnade und ein besseres Schicksal, wie er unverhohlen zu verstehen gibt. Daher werde ich ungefähr Anfang September10 von hier fortziehen und durch die Niederlande, wenn ich kann, in jenen heißersehnten Landstrich zurückkehren, wo ich, wie jetzt nur aus der Ferne, Euch und die Euren – was Ihr jetzt auch tut – mit heißen Wünschen und Bitten ansprechen und begrüßen werde. Unterdessen bitte ich inständig, daß Ihr mich auch weiterhin über Euren Zustand und Eure Gesundheit unterrichtet. Lebt wohl, Ihr ums Vaterland und um mich höchstverdienter Greis, und grüßt Eure Gemahlin, Eure Kinder und Euer ganzes Haus. Zum Korrekturlesen dieses Briefes bleibt keine Zeit, nehmt daher die Schreibfehler nicht zur Kenntnis. Meine Grüße an den hochberühmten Bernegger und den hochangesehenen Glaser11. Am 14. Juli neuen Stils, Paris. Hochachtbarer Mann, Euer M. Opitz. Eure übergroße Zuneigung zu mir würdet Ihr nochmals vergrößern, wenn Ihr in einem Brief, den Ihr vielleicht an den hochachtbaren Camerarius12 schreibt, hinzusetztet, daß ich in Kürze zu ihm in den Haag kommen werde und daß Ihr ihn daher bätet, er wolle mich eines Gespräches und des alten Wohlwollens würdigen. Ich hätte dieselbe Einstellung wie dereinst und sei noch fürs Vaterland und die gute Partei höchst bemüht – und was Ihr sonst noch genauer wißt. Ich begehre nämlich nichts anderes, als mit wenigen Worten bei ihm die Erin-
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nerung an mich zurückzurufen, wenn sie in der Zwischenzeit entschwunden ist. Nochmals, lebt wohl, Ihr unser zweiter Vater. K 1 Der Brief ist verschollen. 2 Reifferscheid, 1008 identifiziert ihn als „tabellarius Argentoratensis“, also den Briefboten der Stadt Straßburg. Er tritt in dieser Funktion in der Korrespondenz des Matthias Bernegger mit Robert Roberthin (Reifferscheid, 379 u. 453) auf. 3 Höchstwahrscheinlich Friedrich Pawel, ein Angehöriger des 1575 geadelten Geschlechts (v.) Paul, das sich seit dem späten 17. Jahrhundert Pawel v. Rammingen (v. Pawel-Rammingen) nannte. Er kannte wohl Lingelsheim, denn er hatte sich am 27. 5. 1628 an der jurist. Fakultät der Universität Straßburg einschreiben lassen. Matrikel Straßburg II, 220. Bereits am 3. 1. 1629 taucht ein „Fridericus Pawl, nobilis Palatinus“ in der Tübinger Matrikel auf. Matrikel Tübingen II, 179. Pawel könnte sich daraufhin nach Paris und von dort, wie Opitz schreibt, an die Rechtsschule nach Orléans begeben haben. Vordem, am 17. 9. 1627, hatte er sich an der Artistenfakultät der Universität Leiden immatrikulieren lassen. Matrikel Leiden, 204. Aus Gründen des Alters und der Lebensumstände könnte wohl nicht an den 1630 in Stuttgart gestorbenen kurpfälz. Hofrichter, Rat und Diplomaten Andreas Pawel (um 1575–1630) gedacht werden, der eine lat. Elegie zum Panegyricus Iano Grutero Scriptus a Balthasare Venatore (1630) beisteuerte (vgl. 280424 ep). S. Friedrich Hermann Schubert: Die pfälzische Exilregierung im Dreißigjährigen Krieg. In: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins 102 (1954), 575–680, hier 613–623; Walter: Späthumanismus, 279f. Es könnte sich auch um einen Sohn seines Bruders, des kurpfälz. Geheimen Rats Carl v. Pawel (1568–1626) handeln, nämlich Georg Friedrich v. Pawel († 1680; FG 477. 1647), der 1635 als Zweibrücker Hofmeister nach Metz eilte und später zum Geheimen Rat und Oberamtmann in Bergzabern aufstieg. Vgl. Conermann III, 557 u. 585f. 4 Opitz’ Freund, der Dichter Balthasar Venator, s. 241005 ep. Vom Herbst 1629 bis zum August des Folgejahrs hielt sich Venator als Präzeptor der Söhne des Augsburger Patriziers Marcus Rehlinger (v. Rechlingen) in Genf auf. Am 10. 8. 1630 bekam Lingelsheim von ihm einen undatierten Brief aus Genf (Reifferscheid, 412f.; Venator: Schriften II Nr. 52). Kurz darauf meldete sich Venator bei ihm mit seinem Schreiben vom 9. 8. 1630 (Reifferscheid, 413f.; Venator: Schriften II Nr. 53). Er reiste als Begleiter eines Schweizers über Lyon (Brief an L. v. 15./25. 8. 1630; Reifferscheid, 414f.; Venator: Schriften II Nr. 54) nach Sancerre (Brief an L. v. 28. 8. 1630; Reifferscheid, 416; Venator: Schriften II Nr. 55), wo er bis zum Frühling 1631 blieb (Brief an L. v. 14. 2. 1631; Venator: Schriften II Nr. 58). Venator fungierte sodann einen Monat lang in Orléans als Bibliothekar der Deutschen Nation (Reifferscheid, 476ff.), zog im Sommer wieder nach Paris, wo er sich schon im Sommer 1629 aufgehalten hatte. Er kehrte von Ende 1631 bis zum späten Sommer 1632 nach Genf zurück. Volkmann, 18 u. 20; Venator: Schriften I, S. XXV. Opitz’ Kritik kann sich jedoch nicht auf den tatsächlich erfolgten Ortswechsel und die Fortsetzung der Hofmeister- oder Präzeptorenstelle Venators beziehen. Lingelsheim informierte Colerus nämlich am 8. 5. 1630, daß Opitz gesund in Frankreich angekommen sei und sich glücklich erachte, in Paris Bekanntschaft mit den größten Männern geschlossen zu haben. Venator habe dagegen wiederum Kriegsdienste genommen und sich mit dem anderen Sohn Rehlingers unter die Fahnen des Marschalls Bassompierre gestellt (zu Sancerre?): „Opitius salvus in Galliam pervenit, Lutetiae notitiam iniit cum viris summis, quod in parte felicitatis ponit. Venator noster ad militiam reversus est, et cum Rehlingero altero regi Galliae sub mareschallo Bassomperra nomen dedit, credo, ut patriae utilem civem praestare possit, hoc Martiali aevo.“ Julius Wilhelm Zincgref bestätigt in seinem Brief vom 16. 6. 1630 an Lingels-
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heim, daß dieser von dem militärischen Vorhaben Venators wußte. Anders als Opitz bedauerte Zincgref diesen Plan ebensowenig wie Lingelsheim, sondern pries Venators Handeln, sah darin sogar ein Vorbild für sich, falls er dem Vaterland anders nicht helfen könne: „Glücklicher Venator, dem unter einem so großen Führer, unter solch hervorragenden Vorzeichen es gegeben ist, die Musen mit Mars zu verbinden.“ (Reifferscheid, 411, verdeutscht). 5 Ks. Ferdinand II. hatte Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna zu seinem „Kommissär“ bei den für April 1630 anberaumten Verhandlungen mit Dänemark, Schweden und Stralsund ernannt. Dohna sollte am 20. 4. 1630 in Danzig eintreffen und auf seiner Reise dorthin zuvor Gespräche in Berlin führen. Documenta Bohemica IV, Nr. 939. Vgl. 300106 ep K 10, 300628 ep K 3, 300725 ep K u. 300910 ep. Dohna zweifelte an den Friedensaussichten und erwartete eine Landung der Schweden in Hinterpommern (a. a. O., Nr. 980). Wie er am 1. 6. 1630 Wallenstein berichtete, hatte er seine Abberufung aus Danzig, um die er den Kaiser gebeten hatte, gerade am 28. 5. erhalten, als er von der bevorstehenden Ankunft der dän. Gesandten erfuhr und seine Abreise verschob. Zwar wolle auch (der schwed. Reichskanzler) Friherre Axel Oxenstierna (FG 232. 1634) nach Danzig kommen, jedoch werde dieser nur den Ausgang des ital. Kriegs abwarten und daher den Sommer mit dilatorischen Verhandlungen verbringen (Nr. 997). In der Tat hielt Oxenstierna von Elbing aus nur Kontakt zur dän. und zur stralsund. Gesandtschaft in Danzig, schaltete sich aber selbst nicht aktiv in die Friedensverhandlungen ein. Da der Kaiser einen schwed. Einfall in Schlesien befürchtete, sollte Dohna (nach Schlesien zurückkehren und dort) sich mit seinem Regiment auf den Angriff gefaßt machen (Nr. 1006, vgl. Nr. 1009). Nach der Ankunft der stralsund. und dän. Unterhändler (Ende Mai 1630 bzw. 12./ 14. 6.) erwartete Dohna noch am 20./ 22. 6. die Ankunft der schwed. Diplomaten. Oxenstierna habe wegen des ‚losen Gesindels‘ in Danzig eine Verlegung des Verhandlungsorts verlangt und Zweifel geäußert, ob Dohna tatsächlich vom Kaiser und nicht nur von Wallenstein akkreditiert worden sei. Die Dänen waren nach Dohnas Mitteilung zudem darüber verstimmt, daß dieser nur über Stralsund verhandeln wolle (Nr. 1021). Nach seiner wochenlangen Hinhaltetaktik teilte Oxenstierna Kg. Gustav II. Adolf am 19. 7. das förmliche Scheitern der Verhandlungen mit; auch Dohna sei bereits aus Danzig abgereist (was tatsächlich am 16. 7. geschehen war). Etwas verschleiernd dazu Arma Suecica2, 10: „Aber die Tractation wolte zu Dantzig keinen fortgang gewinnen/ vnd ward die gantze drey Monat über/ als der Herr von Dona daselbst war/ nichts darmit vorgenommen/ biß sie endlich mit der Ankunfft deß Königs [Gustav II. Adolf v. Schweden] auff den Teutschen Boden sich gar zerschlagen“. Vgl. a.a.O., 8ff.; sowie AOSB FA V, 462f., ferner 363ff., 386ff., 403ff., 431, 436ff., 452ff.; Sveriges Krig III, 163, 168. Kurbrandenburg bestätigte am 12. 11. 1630 auf dem Regensburger Kurfürstentag die schwed. Sicht der Dinge: die Verhandlungen hätten sich zerschlagen, weil Dohna keine (ksl.) Vollmacht besessen habe und man sich über den Verhandlungsort nicht habe einigen können (BA II. 5, 668, vgl. 451f.). Am 1. 9. 1630 war Dohna schon wieder in Schlesien (Documenta Bohemica IV, Nr. 1075). 6 Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden ließ die Danziger Verhandlungen mit dem ksl. Gesandten, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, scheitern und fiel an der pommerschen Küste am 26./27. 6. 1631 ins Heilige Römische Reich ein. S. 300725 ep K 4. 7 Stralsund bot sich in den Danziger Verhandlungen (s. Anm. 5) vordergründig als Zankapfel an, weil es 1628 von Dänemark und Schweden gegen Wallensteins Belagerung geschützt worden war und seitdem mit der Krone Schweden sogar in einem reichsrechtlich umstrittenen Vertrag verbunden war. Ritter: Deutsche Geschichte, 386ff. 8 Dieses und das andere erwähnte Schreiben Dohnas an Opitz sind verschollen. 9 Opitz sieht in Dohna den Schutzherrn seines Vaters Sebastian, weil er diesem eine Gnadenfrist eingeräumt hatte, sodaß der als Protestant nicht vor die Alternative von unmittelba-
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rer Konversion oder Exil gestellt wurde. Allerdings sollte diese Ausnahmegenehmigung damals schon ausgelaufen sein. S. 290311 rel, 290324 ep, 290331 ep, 290427 ep, 290719 ep K 4 u. 320304 ep K 5. 10 Ein noch in Paris aufgesetztes Begleit- und Empfehlungsschreiben des Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul an Lingelsheim, das Opitz vermutlich selbst überbrachte, ist auf den 17./ 27. 8. 1630 datiert (300817 rel ). Opitz schrieb wiederum bereits aus Straßburg am 9. 9. 1630 n. St. an seinen Dienstherrn Dohna (300830 ep). Ein Abstecher in die Niederlande scheint in dieser kurzen Zeitspanne ausgeschlossen. 11 Opitz läßt hier vermutlich nicht den Straßburger Universitätsdrucker Wilhelm Christian Glaser grüßen, sondern den Sekretär des Fünfzehnerrates und späteren schwed. Residenten Josias Glaser (1588 – nach 1650). Glaser studierte wohl in Heidelberg, wie eine am 16. 7. 1610 an der dortigen Universität gehaltene Leichenpredigt vermuten läßt. S. Oratio Funebris: Super Luctuosa Morte, Generosissimi & fortissimi Herois, Domini, Domini Ottonis, Comitis in Solms … Scripta a Josia Glasero, Argentoratense, Et Publice Habita. In Electorali Academia Heidelbergensi, ad diem XVI Iulii Anno MDCX. ([Heidelberg]: 1610). Er trat in frz. Dienste, war Secrétaire du Conseil des Quinze, Conseiller royale und Gesandter in Zürich; zugleich weist ihn ein Dokument vom 18. 3. 1625 (Bibliotheque du Grand Seminaire de Strasbourg: Ch. 30) als Sekretär der Fünfzehner in Straßburg aus. 1631 schickte ihn der Magistrat auf eine Geheime Mission nach Paris. 1632–1634 ist Glaser schwed. Resident in Straßburg, wofür er sogar sein Bürgerrecht aufgibt. Ernst Rudolf Reuss: L’Alsace au Dix-Septième Siècle au Point De Vue Géographique, Historique, Administratif Économique, Social, Intellectuel Et Religieux. Paris 1897, I, 73. Ders.: Josias Glaser et son projet d’annexer l’Alsace à la France en 1639. Mulhouse 1869. Heiko Droste: Im Dienst der Krone. Schwedische Diplomaten im 17. Jahrhundert. Berlin 2006, 392. Vermutlich heiratete derselbe Josias Glaser am 25. 2. 1641 in 2. Ehe Margarethe Kohlefel: Applausus Secundis Nuptiis Josiae Glaseri, Et Dominae Margarethae Kohlefeliae: Solenniter Argentorati Celebratis Nuncupatus XXV. Februarii, Anno Salutis MDC.XI (Argentorati: Johannes Philipp Mülbius [1641]). HAB: Db 1826 (3). Johann Heinrich Boecler (1611–1672), Professor der Eloquenz in Straßburg, war ein Beiträger. 12 Lingelsheims früherer Heidelberger Kollege Ludwig Camerarius (1573–1651), der weiterhin in kurpfälz. Diensten stand. Im erhaltenen Opitz-Briefwechsel ist Camerarius nicht vertreten. Lingelsheim führte einen regelmäßigen Briefwechsel mit Camerarius. Dessen Briefe werden heute in der BSB München: Clm 10361 aufbewahrt. Vgl. Walter: Späthumanismus, 497. Die zeitnahen Briefe vom 9./ 19. 5. 1630 (Bl. 246rv) und vom 4. 9. 1630 (Bl. 247rv) enthalten in erster Linie politische und militärische Nachrichten und erwähnen Opitz in keiner Weise.
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300607 ep Martin Opitz (Paris) an Gerardus Joannes Vossius (Leiden) – 7. 6. 1630 Q BL Oxford: Rawlinson Letters, 84 E, Bl. 73r–74v (eigenhändig; 73v–74r vacant). D: Gerardi Joan. Vossii et Clarorum Virorum ad eum Epistolæ. Collectore Paulo Colomesio Ecclesiæ Anglicanæ Presbytero. Opus omnibus Philologiæ & Ecclesiasticæ Antiquitatis Studiosis utilissimum. Londini 1690 (HAB: Li 4° 504), II, 76; Gerardi Joan. Vossii et clarorum virorum ad eum epistolæ, Collectore Paulo Colomesio Ecclesiæ Anglicanæ Presbytero … Nunc accuratius recusæ; Argumentis & indicibus necessariis Auctæ. Opus omnibus Philologiæ & Ecclesiasticæ Antiquitatis Studiosis utilissimum. Quibus accessit dodecas epistolarum clarissimi viri Georgii Hieronymi Velschii. Augustæ Vindelicorum 1691 (HAB: 8.2 Rhet. 2°), II, 84; eine dritte Ausgabe des Vossius-Briefwechsels (London 1693 [SUB Göttingen: 2 SVA V, 6025]) konnte von uns nicht eingesehen werden; Reifferscheid, 406. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; G. A. C. van der Lem/ C. S. M. Rademaker SS. CC.: Inventory of the Correspondence of Gerardus Joannes Vossius (1577–1649). Assen, Maastricht 1993, 135; Estermann, 895 u. 1244; OR 103; Bürger, 1123 u. 1417. A [74v] Clarißimo summaeque eruditionis Viro Johanni Gerardo Vossio. Lugdunum Batauorum.
S. P. D. Potuißem tibi innotescere V. CL.,a commendatione summorum amicorum tuorum, Hugonis Grotii et Sam. Nærani, quorumque vterque beneuolentia me sua dignum hactenus existimauit.1 Sed ego, quotiescumque singularis tuæ eruditionis mentio apud me facta est, insignem simul humanitatem tuam laudare semper audiui illos qui apud vos vixerunt, et tecum versati sunt. Itaque et me eorum numero ut asscribas, quos amore tuo dignaris, per te illud rarissimum nominis tui decus precor, quod optimis tibi in literas meritis acquisiuisti. Qui sim,a quantoque doctrinæ studia ardore sectari soleam, ornatißimus noster Bellimontius2 indicare tibi poterit, qui easdem nobiscum aedes aliquandiu habitauit. Sed et ipse te videbo, si votis meis Deus immortalis annuet, et a Sextili statim mense reditum ad meos moliri per Batauiam potero.3 Interea, ne hoc auspicium nostræ notitiæ sine onere ad te transeat, maximopere tu meos conatus prouehes, si Stephani Taurini de Stauromachia4 librum, ante annos forte L editum, quemque Cluuerius5 vester et alii sæpenumero adducunt, alicunde mihi erues, et vel ipsum, vel excerpta quæ ad rem meam faciunt, in aedes Grotianas transmittes.6 Quum enim Daciam Antiquam7 aliquot annorum diligentia adornem, plurima in hoc auctore extare audio, quæ iuuare me admodum poßintb. Et ego frustra tot bibliothecas hucusque vel ob hanc solam caußam perreptaui. Nunc ad te hæc cura redit, quem nihil eorum latere quæ
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ad literas faciunt publice nouimus. Tu videris, an hoc officii genere obstrictiorem me tibi reddere velis, qui virtutes tuas maximamque doctrinam illo quo debui cultu nunquam non suspexi. Vale. Lutet. Parisiorum. VII. Eid.c Jun. MDCXXX. Clarißimi Nominis Tui observantißimus Martinus Opitius. T a Komma fehlt in den Drucküberlieferungen – b Vossius (1690) possunt – c Vossius (1690) Id
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Könnte ich doch Dir, hochberühmter Mann, auf Empfehlung Deiner überragenden Freunde Hugo Grotius und Samuel Naeranus bekannt werden, von denen mich der eine wie der andere bislang seiner Gunst für wert erachtet hat!1 Sooft auch Deine einzigartige Gelehrsamkeit vor mir erwähnt wurde, habe ich immer nur gehört, daß diejenigen, die bei Dir lebten und mit Dir verkehrten, zugleich Deine auffallende Freundlichkeit lobten. Daher bitte ich Dich, daß Du auch mich zu denen zählst, die Du Deiner Liebe würdigst; zugleich erbitte ich von Dir die gar seltene Zierde Deines Namens, den Du Dir durch höchste Verdienste für die Wissenschaften erworben hast. Wer ich bin und mit welch großem Feuer ich die gelehrten Studien verfolge, kann Dir unser ganz vortrefflicher Bellimontius2 zeigen, der eine Zeitlang mit uns dasselbe Haus bewohnte. Dich werde ich jedoch auch persönlich sehen, wenn der unsterbliche Gott meinen Wünschen zustimmt und ich gleich vom August an die Rückreise zu den Meinen über die Niederlande unternehmen kann.3 Damit der Beginn unserer Bekanntschaft nicht ohne Bemühung für Dich vorüberziehe: Du wirst meine Forschungen im höchsten Grade befördern, wenn Du für mich das Buch des Stephanus Taurinus über die Stauromachia4, das vielleicht vor fünfzig Jahren herausgegeben wurde und das Euer Cluverius5 und andere sehr häufig anführen, irgendwoher für mich aufstöberst und entweder es selbst oder Auszüge, die meinem Vorhaben dienen, an das Haus des Grotius sendest.6 Da ich nämlich schon seit einigen Jahren mit Fleiß eine „Dacia antiqua“7 abfasse, höre ich, daß es bei diesem Autor noch vieles gibt, was mir sehr helfen kann. Auch bin ich bis jetzt schon allein dieser Sache wegen vergeblich durch so viele Bibliotheken gekrochen. Nun geht dieses Amt an Dich, von dem man allgemein weiß, daß ihm nichts verborgen bleibt, was den Wissenschaften dient. Du wirst wissen, ob Du mich durch diese Art von Dienst Dir enger verpflichten willst, da ich immer mit der schuldigen Verehrung zu Deiner
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Tugend und größten Gelehrsamkeit aufgesehen habe. Lebe wohl. Paris, den 7. Juni 1630. Voller Ehrerbietung gegen Deinen hochberühmten Namen, Martin Opitz.
I Martin Opitz (Paris) kopiert Hugo Grotius’ Pariser Brief an Claudius Salmasius (Dijon) – 13./ 23. 6. 1630 bzw. 20./30. 8. 1630 Q. *Opitz’ Abschrift in KB København: N. K. S. 617, 4°, 123f., zit. B. Ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 157, zit. C. Ebd.: G. K. S. 2129h, 4°, 97r–101v, zit. D. D: Grotius: Briefwisseling IV, 233–235 (UB Amsterdam: Coll. R. K. Bc 23, Grotius eigenhändig), zit. A. A Aa monsieur Monsieur de Saumaise. A Dijon. Auf der Rückseite Vermerk von Salmasius’ Hand: 23 iunii an. 1630.
CL. Salmasio H. Grotius S.b Literis tuis et eruditissimis, ut sunt tua omnia, et in me amicissimis, quas huius Junij Kalendis ad me dedisti,1 Salmasi maxime, respondissem jam dudum, nisi expectassemus [124] historiolæ aliquid de illo negotio Lugdunensi,2 cujus te participem avebam facere. Nunc vero nihil ejus accepi. Unde conjecturam facio, quiescere id negotium, forte ob fluctus, quos ibi nunc Pastores, magistratibus irati concitant. Sed hæc omnia melius noverit, Justellus3. Interim hic et Rigaltius4 et Aurelianensis5, libellis certant, si tamen certamen est, ubi hic verberat, ille vapulat tantum. Utriusque libelli definito tantum numero exempla typis descripta sunt, quæ paucis admodum dantur, ne in vulgus et ad hæreticos emanent. Ego non ab ipsis Scriptoribus sed ab aliis ægre legendi copiam impetravi. Rigaltius epistolam suam ad Barberinum6 bene exsectam hic reposuit, demtis illis de Cerberoc, et si qua similia dicta ipsi in Episcopum et gratia florentem exciderant. At Aurelianensis ut ostenderet, justas sibi esse in illum insurgendi causas, totam suo libello inseruit. Causam totam deserit Rigaltius, nisi quod de interpretatione Tertulliani7 pertendit: sed ita ut erasse in hoc eum dicat, effascinatum Montani8 Spiritu. Cætera quæ ipse in Epistola ad Barberinum attulerat facta eundem morem testantia, aut falso narrata dicit aut esse temeraria, minimeque probanda. Aurelianensis late ostendit, quæ incommoda sequantur Rigal-
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tianam interpretationem, nempe qualis et in Notis, et in Epistola ad Barberinum extabat, everti characterem, labare autoritatem Synodi Tridentinæ9, alia`que ejus «. Addit denique, virum nobilem atque eruditissimum Cl. Salmasium hoc se argumento defendere, quo minus ab hæreticorum castris ad Ecclesiæ transeat. Vult igitur effere apud Tertullianum intelligi de iis, quas Eulogias aut panem benedictum nunc vocant, qualem etiam ad longius absentes missum vult. Et huc trahit ea, quæ de oblationibusd singulorum passim et apud Tertullianum et Cyprianum10 leguntur. At mihi et veteres canones, et eos ipsos quos pro se adfert scriptores legenti, persuasissimum est; Tertulliani Cyprianique ævo illas novas Eulogias fuisse incognitas, cum adhuc idem esset e, quæf e: et ex illis ipsis panibus ac vino, quod fideles in ecclesiâ obtulerunt (nam alia dona ad domum Episcopi g aut Presbyteri mittebantur) factum per preces ecclesiæ Dominici corporis ac sanguinis sacramentum: residua verò cessisse pauperibus: iisdem vero temporibus in signum fraternæ unitatis missam absentibus ipsam Eucharistiam ex Eusebii loco de Polycrate11 aliisque multis Λ Λ everti vult evidentissimum est. Characterem λ µ h Aurelianensis, si alicui non presbytero jus detur etiam in gravissima consecrandi. Quid igitur faciet Synodo Laodicenæ12, quæ µ e interdicit non diaconis, sed tantum «, id est, ut Latinis interpretatur, Subdiaconis? Accusat hæreseos Rigaltium, quod significarit, Ecclesiam multa nunc observare, quæ olim non observabat. At ipse in observationibus antehac editis quam multa nobis exhibet ab horum temporum more longissime distantia? Et in hoc ipso libello ipse esset hæreticus, qui dicat, infantibus datam eucharistiam: tumi iis, qui post baptismum defecissent, nunquam datum fuisse reditum ad jus eucharistiæ. Et hoc quidem Aurelianensi responderim. Rigaltio verò, non si ille facilem causam deserit, ideò ei vindices defuturos. Et ut omnes, qui nunc vivunt, metu mussent, Erasmum suscitabimus, qui in Epistola ad Cudbertum Tonstallum (ea est Epistolarum libro 26 tomo operum tertio)13 aperte dicit, temporibus Apostolorum fuisse Synaxim, quam Laici inter se faciebant, adhibita precatione et benedictione et eum panem appellabant corpus Domini. Et sanè nisi cavillari volumus, quid aliud est in Actis ’ «: Jn Epistola tua recte colligis, voces Phoenicias in lingua Punica mansisse ad Augustini tempora.14 Docet hoc apud Hieronymum15 Alma hmli, quod Poenis Virginem ait significasse, et apud Augustinum Salus, quod Latinis quidem Augustinus id ait significare quod omnes scimus; Poenis verò tres >l>. Hoc cum ita se habeat, verum tamen est Augustinum, qui Punice sciebat, Hebraice nescissej. Haud dubie longa ætas multa externa in sermonem Pœnorumk invexerat, et ipsa illa quæ cum Hebræisl congruunt radicalibus literis vocalium sono et flexione nonnihil differebant, quod et illa apud Plautum16 Scena ostendit. In orientism studiis pergeren gaudeo, certus (vitam det Deus) uberem nos inde messuros frugem, vale
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vir Eminentissime, atque ita crede de me, qui te tuaque pluris faciat, vivere neminem. XXIII Junii MDCXXX. Lutetiæ (Ex apographo V. C. Mart. Opitii 1630. 30. Aug.) T a Bis 1630. nur bei Grotius: Briefwisseling, respektive in A – b C am Rande schrieb eine andere Hand edita est, inter Grotianas. – c B cerbero – d C bringt singulorum oblationibus durch übergeschriebene Ziffern in die Wortstellung der anderen Lesungen – e B; C Spiritus lenis auf dem Epsilon am Wortanfang – f Alle Kopenhagener Abschriften haben quod – g C bringt presbyteri, aut Episcopi durch übergeschriebene Ziffern in die Wortstellung der anderen Lesungen – h Grotius: Briefwisseling für – i D aus !tamen" – j D nescivisse – k B; Grotius: Biefwisseling Pænorum – l Grotius: Briefwisseling hebrae(orum) – m B; C: D orienti – n B; D perquiete C meldet mit einer Strichelung Zweifel an der Ligatur perquiete an K 1 Martin Opitz v. Boberfeld verkehrte während seines Parisaufenthalts im Kreise des berühmten nl. Späthumanisten Hugo Grotius. Zu diesem Gelehrtenzirkel zählten u.a. die Brüder Dupuy und Jean Hotman (vgl. 300502 ep u. ö.), auch der nl. Theologe und Dichter Samuel Naeranus (1582–1641), der als Remonstrant (wie Grotius) auf der Synode von Dordrecht 1618 seines Amtes als Prediger in Amersfoort enthoben wurde und zeitweilig in Danzig und Paris lebte. S. 300116 ep K 1 u. 300219 ep. 2 Aarnoud van Beaumont (um 1605–1678), der Sohn des Dichters Simon van Beaumont/ Bellimontius (1574–1654), des Pensionärs von Middelburg, welcher im dortigen Poetenkreis an der „Zeusche Nachtegael“ (1623) beteiligt war. Aarnoud hatte sich am 15. 11. 1625 in die jurist. Fakultät der Universität Leiden eingeschrieben, wurde später Rat F. Friedrich Heinrichs v. Oranien und 1634 Leiter des Rates von Brabant. S. Matrikel Leiden, 189; Huygens: Briefwisseling I, 266 Anm. 5. Im November 1629 war er nach Paris gekommen. Vgl. Grotius: Briefwisseling IV, 100; 121 u. 208, Anm. 2. Seitdem pendelte er zwischen Leiden und Paris und wohnte wohl hier gelegentlich im selben Haus wie Opitz. (S. 300502 ep K 8, bei François d’Or?). Am 17. 5. u. 2. 6. 1630 verschiebt Grotius seine Schreiben an Vossius auf Aarnouds Abschied aus Paris. Dieser befindet sich am 8. 6. 1630 auf der Reise, von der auch unser Schreiben spricht. Grotius: Briefwisseling IV, 208; 222f. Am 23. 9. 1630 bestätigt Grotius die erneute Rückkehr nach Paris. Grotius: Briefwisseling IV, 268. Vossius selbst stand nur mit Simon van Beaumont in Korrespondenz. S. Inventory of Vossius, 320911, 320920, 321004, 321114, 321212, 361109, 361129, 380101, 380120. Es ist aber ein Brief Aarnouds van Beaumont an Constantijn Huygens vom 3. 10. 1636 erhalten. S. Huygens: Briefwisseling II, 197f. Zu Aarnouds Vater Simon van Beaumont vgl. G. Kalff: Simon van Beaumont. In: Geschiedenis der Nederlandsche letterkunde, 4, 1909; P. J. Meertens: V. Letterkundig Leven na de Reformatie. De Zeeusche Nachtegael. In: Letterkundig leven in Zeeland in de zestiende en de eerste helft der zeventiende eeuw. 1943. P. J. Meertens: Simon van Beaumont. In: Letterkundig leven in Zeeland in de zestiende en de eerste helft der zeventiende eeuw. 1943. 3 Opitz’ Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, in dessen Auftrag der Dichter in Paris weilte, erwartete ihn im Herbst zurück in Schlesien. Zu den politischen und diplomatischen Inhalten der Reise s. besonders 300502 ep, 30628 ep u. ö. Opitz’ Plan, die Route durch die Niederlande zu wählen, sollte sich nicht erfüllen; er nahm letztlich den Landweg über Straßburg (300830 ep), Frankfurt/ M. (300910 ep u. 300914 ep) und Leipzig (300927 ep u. 30930 insc). Für den geplanten Aufenthalt in Leiden suchte Opitz den Kontakt zu einem der wichtigsten Wissenschaftler der seinerzeit bedeutendsten Universität, Gerardus Joannes Vossius. 4 Zur Stauromachia des Stephanus Taurinus Olomucensis (um 1485 – um 1519), die zuerst 1519 herausgegeben wurde, vgl. 261120A ep.
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5 Erwähnung in Philippi Clüveri Germaniae Antiqvae Libri tres (Lugduni Batavorum: Ludovicus Elzevirius 1616), auch 1631 u. Guelferbyti 1663. Auch in: P HILIPPI C LVVERI INTRODVCTIONIS IN V NIVERSAM G EOGRAPHIAM , tam Veterem quàm Novam, libri VI. … Cui adjuncta est DANIELIS HEINSI Oratio in obitum eiusdem PHILIPPI CLVVERI . L VGDVNI B ATAVORVM , Ex Officinâ E LZEVIRIANA , Anno (1624); HAB: 160 Quod. [2]; PHILIPPI CLVVERI | INTRODUCTIONIS | IN | Vniversam GEOGRAPHIAM, | tam Veterem quam Novam, | LIBRI VI. | Lugduni Batavorum: Iacobus Marcus, MDCXXV. 6 Die Anweisung, Opitz betreffende Briefe an Grotius zu adressieren, zeigt, wie eng beider Kontakte waren. 7 Im Vorfeld der Parisreise arbeitete Opitz wieder verstärkt an seiner „Dacia antiqua“, an der er bald nach seinem Siebenbürgenaufenthalt zu forschen begann (s. Ersterwähnung 241002 ep). War sie zeitweise nur als eine verbesserte Inschriftensammlung geplant, lassen die umfangreichen Lektüreanforderungen vermuten, daß Opitz nun eine Geschichte des alten Dakien im Sinn hatte, die Philipp Clüvers „Germania antiqua“ Konkurrenz machen sollte. Vgl. die Eintragung für Robert Königsmann 300331 insc. K I Opitz hatte von diesem Brief eine Abschrift genommen; die diesbezügliche Angabe finden wir am Schluß der Kopenhagener Handschriften. Vermutlich war Opitz, der aus Paris über Leiden nach Schlesien zurückreisen wollte, nicht nur persönlich an der kalvin.-armin.kath. Debatte interessiert, von der man auch in Leiden wußte, sondern wollte vielleicht auch seinen kath. Auftraggeber Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna davon unterrichten. Opitz begann schon in Paris, ein theolog. Werk von Grotius (Opitz: Warheit der Christlichen Religion. 1631) zu verdeutschen und gab auf der Rückreise seine Druckerlaubnis für eine von Dohna verlangte Übersetzung eines kath. Handbuchs (Opitz: Becanus. 1631). Vgl. 300725 ep K 7 u. 300910 ep. Wir verzichten auf eine förmliche Übersetzung und geben den Inhalt des Streits wieder: Grotius beantwortet in dem vorliegenden Schreiben schon einen Brief von Claudius Salmasius vom 1. 6. 1630 (s. Anm. 1), obwohl er noch einen kurzen Bericht aus Leiden über den Streit erwartet hatte. Infolge der Aufregung der Pastöre höre man jetzt weniger. Genaueres wisse aber Christophe Justel. Nicolaus Rigaltius (Rigault) und Gabriel de L’Aubespine (Albaspinaeus), der Bischof von Orléans, tragen die Debatte durch Streitschriften aus, wobei dieser züchtigt, der andere nur gezüchtigt wird. Beider Bücher seien nur in begrenzter Auflage erschienen und an wenige verteilt worden, damit sie nicht in die Hände der Allgemeinheit und der Ketzer gelangten. Grotius selbst habe nicht von ihnen, sondern mühsam von anderen ein Exemplar zur Lektüre erhalten. Rigaltius habe sich in seinem Brief an Barberini zu Recht in deftigen Worten gewehrt, der Bischof habe seinem Büchlein jedoch zur Rechtfertigung seine Antwort eingefügt, usw. Bei dem Streit ging es um die Frage, ob das Abendmahl ohne Priester bzw. Älteste ausgegeben werden könne. Rigaltius war in seinen Kommentaren zu Tertullian darauf gestoßen, daß die frühe Kirche auch Laien das Abendmahl austeilen ließ. Grotius betont, daß Rigaltius diese Entdeckung, nachdem L’Aubespine ihn scharf kritisiert und der Ketzerei bezichtigt hatte, zwar in seinen Tertulliankommentaren wiederholte, in einem Brief an Barberini aber abmilderte, um nicht Öl ins Feuer zu gießen, und eine Erklärung darin suchte, daß Tertullian vom Geist der Montanisten verführt worden sei. L’Aubespine genügten diese Erklärungen nicht, er sah Ungereimtheiten in Text und Interpretation, eine Schwächung des Tridentinischen Konzils, und behauptete, die Priestersegnung des Brotes bei Tertullian und Cyprian zu erkennen. Dem widerspricht Grotius mit seiner Kenntnis des alten Kirchenrechts und der Patristik, da für die alte Kirche Eulogie (die Priestersegnung von Brot und Wein) und Eucharistie zusammengehörten und die Transsubstantiation allein durch die Gebete der
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Gläubigen erfolge. Bei Eusebius und anderen sei ersichtlich, daß zum Zeichen der brüderlichen Einheit sogar an Abwesende die Eucharistie ausgeteilt wurde. L’Aubespine wünsche, daß die Quellen auch unter den schwierigsten Umständen allein Priestern und Kirchenältesten das Recht zur Konsekration zusprächen. Was aber wolle L’Aubespine mit dem Konzil von Laodikäa machen, das nicht den Diakonen, sondern den Subdiakonen untersagte, den Becher zu weihen? Der Bischof klage Rigaltius der Ketzerei an, nur weil der an den Tag lege, daß die Kirche heute vieles beachte, was sie einst nicht befolgte. Hat aber L’Aubespine nicht selbst festgestellt, daß die frühe Kirche das Abendmahl auch an Kinder austeilte? Daß jenen, die nach der Taufe abtrünnig wurden, nie die Rückkehr zur Gemeinschaft des Abendmahls erlaubt wurde? Ist er damit nicht selbst ein Ketzer? Rigaltius wird es, dessen ist Grotius gewiß, an Verteidigern nicht mangeln. Dazu könne man auch Erasmus von Rotterdam befragen, der im Brief an Cuthbert Tunstall offenlegte, daß zu Zeiten der Apostel eine Versammlung der Laien bestand, die betend Brot zum Körper des Herrn weihten. Am Ende stellt Grotius einige Überlegungen zur Überlieferung der pun. Sprache an. Zumindest Fragmente fänden sich bei Augustinus und Hieronymus. Vermutlich hatte Salmasius die Diskussion mit seinem vorherigen Brief entfacht, s. Anm. 14 u. 16. Das Punische habe über einen langen Zeitraum viele äußere Einflüsse aufgenommen, mit dem Hebräischen habe es den Ursprung der Buchstaben gemein, in Klang und Flektion unterscheide es sich jedoch, was auch eine Szene bei Plautus zeige. Grotius fordert Salmasius auf, seine Studien zu oriental. Sprachen fortzusetzen. 1 Grotius beantwortet Salmasius’ Brief vom 22. 5./ 1. 6. 1630 Epist. ad Gallos Nr. 1510. Ebenfalls abgedruckt in Claudii Salmasii Viri ill. Epistolarum Liber Primus (Lugduni Batavorum: Adrian Wyngaerden 1656), 37–39. A. a. O., 41–44 Salmasius’ Antwort vom 3./ 13. 7. 1630. 2 Grotius hatte gehofft, genauere Informationen über die Ereignisse und Streitigkeiten in Leiden und Orléans zu erhalten, die er im folgenden mitteilen wird. 3 Christophe Justel, kgl. Rat und Sekretär. Es ist nur ein undatierter frz. Brief von Salmasius an Justel in Paris erhalten. Claudii Salmasii, Viri ill. Epistolarum Liber Primus, 217–219. 4 Nicolas Rigault (Rigaltius), kgl. Bibliothekar in Paris, s. 230724 ep. 5 Gabriel de L’Aubespine (Albaspinaeus/ Albaspinus), 1604 Bischof v. Orléans, seit 1619 verbannt nach Grenoble, lag mit Rigault im Streit darüber, ob das Abendmahl ohne Priester gespendet werden kann. Rigault bejahte dies in Hinsicht auf das allgemeine Priestertum der christlichen Laien bei der Interpretation einer Stelle Tertullians: De exhortatione castitatis (MPL II, 963ff.). S. Nicolaus Rigaltius: Observationes ad Tertulliani libros IX, observatio 19, enthalten in: Q. Sept. Flor. Tertulliani Libri IX. Locis quamplurimis em. Ex Bibliotheca Regia. (Lutetiae1628), HAB: M: Li 8885. Dagegen L’Aubespine im 2. Buch seiner L’Ancienne Police de l’Eglise sur l’administration de l’Eucharistie (Paris 1629). Vgl. Grotius: Briefwisseling IV, 188f., Anm. 15 mit der Erwähnung der weiteren von Rigault und L’Aubespine verfaßten Streitschriften. Grotius veröffentlichte seine Stellungnahme u. d. T.: Dissertatio de Coenae administratione ubi Pastores non sunt. Item An semper communicandum per symbola (Amstelodami: I. Columna 1638). 6 Vgl. Rigaltii … Ad C. Barberinum epistola qua nititur ostendere laicos olim, necessitate id postulante, eucharistiae sacrificium obtulisse (Lutetiae Parisiorum 1630). Dazu: G. D. L. Episc. Aur. Responsio Ad Rigaltii Jc. Epistolam (Lutetiae Parisiorum 1630), SBPK Berlin: 8“ Cy 24670. 7 Tertullian (um 150–220/240). Salmasius wird sich im Antwortbrief eher skeptisch äußern, wobei er historisch argumentiert: Tertullian habe die Ausgabe der Kommunion durch Laien befürwortet, weil zu seiner Zeit nach fürchterlichen Christenverfolgungen in der Kirchenprovinz Africa gar nicht mehr genügend Bischöfe, Presbyter und Diakone zur Verfügung gestanden
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hätten. Salmasii Epistolae, 42. Salmasius plante zu dieser Zeit, die altkirchenrechtliche Sammlung der Canones Eleberini des später sog. Konzils v. Elvira (s. 300502 ep K 2) herauszugeben und galt daher als Experte auf diesem Gebiet. Die Ausgabe wurde von Salmasius nicht fertiggestellt, und kurioserweise übernahm die Edition schließlich der von Grotius attackierte Bischof v. Orléans, Gabriel de L’Aubespine: Gabrielis Albaspini Notae et observationes In Can. II. III. IV. XL. LV. LVI. LIX. Concilii Eliberini. Ultraiecti: Waesberge, 1643. HAB: A: 1239.1 Theol. (3). 8 Montanus (gest. vor 179), altkirchlicher Vertreter einer pneumatisch-enthusiastischen Bewegung aus Phrygien, wurde von der Kirche als Häretiker abgelehnt. Der nach ihm benannte Montanismus bediente sich schroffer Askese, erfreute sich an Martyrium und ekstatischer Prophetie und erwartete die Apokalypse. Tertullian war ein Anhänger des späteren, gemäßigten Montanismus. 9 Konzil von Trient. 10 Thascius Caecilius Cyprianus (um 200–258), Schüler Tertullians u. Bf. v. Karthago, Verfasser der Schriften De lapsis u. De ecclesiae unitate. 11 Eusebius: Hist. eccl. 5, 24 (MPL 20, 505–508). 12 Konzil von Laodicea, 343/381. 13 Vgl. Erasmus: Epp. (Basel 1540) III, l. 26, 1053. Cuthbert Tunstall (1474–1559). 14 Die Vermutung, daß sich das Punische bis zu Augustinus’ Zeiten erhalten habe, hatte Salmasius bereits im vorherigen Brief an Grotius vom 22. 5./ 1. 6. 1630 ausgesprochen. Salmasii Epistolae, 39. 15 Hieronymus: Liber Hebraicarum Quaestionum in Genesim (MPL 23, 341/2, 1023/4). 16 Plaut. Poenulus 930–960. Vgl. Salmasius’ Korrekturen der Übersetzung dieser pun. Textstellen im Brief an Grotius vom 22. 5./ 1. 6. 1630. Salmasii Epistolae, 39.
300607A ep Balthasar Venator (Genf ) an Martin Opitz (o. O.) – 7. 6./ 17. 6. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 59rv (eigenhändig). Bl. 59r mit einer Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XIIX“, gebessert aus „XIX“. Bl. 59v mit einem Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 30. 17. Junji“, sowie einer gestrichenen, älteren Registratur: „IX“. D: Jaski: Opitius, 62–64 (ohne Postkript); Reifferscheid, 408 (ohne Postkript); Venator II, 102f. (ohne Postskript). BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 u. 1191; OR 104; Bürger, 1123 u. 1395. A Nicht überliefert.
S. P. D. Desideratissime frater, litteras tuas1 ab Argentoratensibus accepi. Lætissimus mihi nuncius fuit, quod aliquando exijsti Silesia, quod Argentorati amicos communes2 salutasti et recreasti. Non enim potest aliter. Vtinam et ego ex felicibus
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illis fuissem, aut adhuc futurus essem. Inter modica enim vota hoc mihi immodicum est. Tuis interim poematis3 fruor, et pro illis gratias ago singulares, quippe dono singulari. Nihil enim nunc est, quod ingenio tuo respondeat. Panegyricus meus nondum defunctus est prælo.4 Ita omnia in illo lenta sunt. Ego tarde perfeci, nunc operæ eandem tarditatem sequuntur in excudendo. Mihi multa obstiterunt, illi sibi. Mittam tibi cum per illos potero. Quanquam hoc Elephas, tot annorum partus, tanti non erit, ut dignum putes tuo desiderio. Hisce diebus, cum Dn. Achatium à Dhona5 salutarem in hospitio, tuas laudes ab illustri illo viro mihi iucundum fuit audire. Jdem mihi mandauit, te verbis suis salutarem, et nisi fallor, litteras à te exigerem. Addidit aliquid de Tilleno6. Sed non cepi; tu moneris. Fac ut intelligat, mandatis eius à me satisfactum. [59v] Jnclusas litteras ab eodema habeo, et te rogandumb ut Baronem Waltpurgensem7 Parijs inveniasc, redditurus has ipsas. Nam isthic iam esse debet. Ex mercatoribus qui Germanis et Borussis pecuniam suppeditare solent; cognosces, ubi incolat. Vale frater toto animo charissime. Geneuæ 7/ 17 Junij 1630. Tuus, ut nullius magis BVenator. Baro Walburgensis aut apud vos est, aut fuit, aut erit: si fuit, inquirendum, ubi nunc degat, si non fuit: nec est: expectandum donec veniat. T a Folgt !fa" – b Es folgt ein Tintenfleck – c Jaski; Reifferscheid; Venator adeas
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, innigst ersehnter Bruder! Deinen Brief1 habe ich von den Straßburgern erhalten. Es war ein besonders erfreulicher Bote für mich, weil Du einmal aus Schlesien herausgekommen bist und weil Du unsere gemeinsamen Freunde in Straßburg2 besucht und unterhalten hast. Anders kann es doch nicht sein! Ach, wenn auch ich nur unter den Glücklichen gewesen wäre oder noch zukünftig sein dürfte. Angesichts meiner sonst bescheidenen Wünsche ist dieser allerdings maßlos. Unterdessen erfreue ich mich an Deinen Gedichten3, für die ich mich außerordentlich bedanke, da sie ein wirklich einzigartiges Geschenk darstellen. Denn es gibt derzeit nichts, was Deinem Talent gleichkäme. Meine Lobrede ist noch nicht im Druck fertig.4 So geht dabei alles nur langsam vonstatten. Ich habe das Werk langsam vollendet, nun lassen die Arbeiter beim Drucken dieselbe Langsamkeit walten. Mir standen viele Dinge im Wege, jene Drucker aber sich selbst. Ich werde Dir das Buch übermitteln, wenn ich es durch sie vermag – obwohl an diesem Elefanten, der Ausgeburt so vieler Jahre, so viel nicht dran sein wird, daß Du es für
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wert hältst, ihn Dir zu wünschen. Als ich dieser Tage den Herrn Achatius zu Dohna5 im Gasthaus begrüßte, freute ich mich, Dein Lob von diesem erlauchten Mann zu hören. Er trug mir auf, Dich in seinem Namen zu grüßen und, wenn ich mich nicht täusche, einen Brief von Dir zu fordern. Er setzte noch etwas über Tilenus6 hinzu, das ich aber nicht verstanden habe. Du selbst wirst ihn daran erinnern. Laß ihn wissen, daß seine Aufträge von mir erfüllt wurden. Den beigelegten Brief habe ich von ihm, und ich soll Dich bitten, den Freiherrn von Waldburg7 in Paris ausfindig zu machen und ihm diesen Brief zu übergeben. Denn er muß schon dort sein. Du wirst von den Kaufleuten, die gewöhnlich den Deutschen und Preußen Geld leihen, erfahren, wo er wohnt. Lebe wohl, von ganzem Herzen geliebter Bruder. Genf, den 7./ 17. Juni 1630. Keiner ist Dir mehr als ich zugetan, BVenator. Der Freiherr von Waldburg ist, war oder wird bei Euch sein. Falls er es bereits war, mußt Du herausfinden, wo er sich jetzt aufhält. Wenn er es noch nicht war und nicht dort ist, warte solange, bis er kommt. K 1 Nicht bekannter Brief aus Straßburg, wo sich Opitz auf seiner Reise nach Paris Ende März und im April 1630 im Kreise von Georg Michael Lingelsheim aufgehalten hatte. S. die in Straßburg verfaßten Dokumente 300331 insc, 300331A insc, 300405 insc, vgl. 300502 ep I; vgl. Venator: Schriften. 2 Balthasar Venator, Opitz’ Studienfreund aus Heidelberger Tagen (1618–1620), hatte von 1624 bis 1628 selbst in Straßburg im Hause Lingelsheims als Lehrer für dessen Kinder gelebt. Vgl. 241005A ep u. Volkmann: Venator, 14. 3 Opitz: Poemata (1629) I–II. 4 Venators Panegyricvs Iano Grvtero Scriptvs (Genevæ: Petrus Aubertus 1630), der neben vielen anderen Epicedia auch Verse von Opitz enthält. S. 280424 ep u. 281129 ep. Wohl im August 1630 schrieb Venator an Georg Michael Lingelsheim, der Kommentar des Gerardus Joannes Vossius auf Fabian zu Dohna entspreche nicht ganz der Erwartung. So erkühne er sich, seinen Panegyricus herauszubringen, jedoch sei diese Arbeit nur im Druck, weil Buchhändler nichts ohne Hoffnung auf reichen Gewinn drucken ließen. Reifferscheid, 412. Vgl. den von Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna dem Verfasser aufgetragenen COMMENTARIVS DE REBVS PACE BELLOQUE GESTIS Dom. FABIANI Senioris. Burggravii à DHONA … Eiusdem … Precationes, et Suspiria. Editore GERARDO IOHANNE VOSSIO (Lugduni Batavorum 1628: officina Elzeviriana); DA Köthen I.2 280412 K I 6. 5 Burggf. u. Herr Achatius d. J. zu Dohna (1581–1647), Diplomat in kurpfälz. und kurbrandenburg. Diensten, Bruder Abrahams (1579–1631) und Christophs zu Dohna (1583– 1637; FG 20.1619). Vgl. DA Köthen I.3 291013 K 10 u. 360600 II. Zum Aufenthalt Dohnas in Genf, wo er wohl die anfängliche Unterkunft mit dem Hause des Pastors und ital. und frz. Bibelübersetzers Giovanni Diodati vertauschte, äußerte sich Venator auch in drei anderen Briefen an G. M. Lingelsheim: Er wolle Venator mit sich nach Preußen nehmen, heißt es am 16. 6. 1630 (Reifferscheid, 409). Wohl im August teilte Venator dem Straßburger Lingelsheim mit, er spreche viel über pfälz. Angelegenheiten mit dem offenherzigen und ihm wohlwollenden Dohna, der ihn über Anstellungsmöglichkeit in Polen oder Brandenburg berate und ihn mit
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sich nach Preußen nehmen wolle (Reifferscheid, 412). In dem Brief an G. M. Lingelsheim vom 9. 8. 1630, den Opitz auf der Rückreise von Paris bei Lingelsheim las und daraus viel in sein Schreiben 300830 ep an Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna übernahm, heißt es: „Baro Dhonanus est in Helvetia, rediturus inde post duas, tres septimanas. Tum discedet Lutetiam, et illic de rebus suis constituet amplius. Volebat, ut me sibi adiungerem, sed multa fuerunt, quae me dubium facerent. Alioquin valde mihi vult.“ Reifferscheid, 413. Zur Reise Dohnas vgl. auch Grotius: Briefwisseling IV, 273f. (geplante Reise zu Claude de Saumaise nach Dijon). Opitz kannte Achatius zu Dohna ebenfalls, vgl. Borkowski, 533f. 6 Der aus Schlesien stammende Prediger Daniel Tilenus hielt sich als überzeugter Arminianer seit 1620 in Paris auf. S. 290719 ep K 12, 300502 ep, 300725 ep. 7 Frh. Fabian v. Waldburg, Erbtruchseß, (23. 5. 1610 – 17. 4. 1644), zu Landsberg, Wildenhoff, Groß-Steegen u. Saraunen, Sohn v. Frh. Wolfgang Heinrich v. Waldburg, Erbtruchseß u. Obermarschall im Hzt. Preußen (1581–1631). Fabian heiratete Helena Dorothea v. Kreytzen (1620–1677), die sich 1656 mit Frh. Otto v. Schwerin (FG 493) vermählte. Fabian stammte aus der preuß. Linie des Geschlechts und war ein Vetter von Achatius und Christoph zu Dohna. Vgl. EST V, T. 152. Krollmann, 597: „Er studierte 1629 in Angers und kam im Sommer 1629 nach Paris.“ Opitz teilt schließlich Christoph zu Dohna mit, daß er den Brief übergeben habe, s. 300725 ep K 11.
300621 ded Widmungsgedicht von Martin Opitz (Paris) für Julius Wilhelm Zincgref – 21. 6. 1630 Q [Kupfertitel] Teutscher Nation | Denckwürdiger | Reden Apoph- | thegmata ge- | nant/ | Anderer Theil | Durch | D. Julium Wilhelm | Zincgrefen. | [Zierst.] | Straßburg/ | [Linie] | Anno M.DC.XXII. | Bey | Wilhelm Chri- | stian | Gla- | sern. Bl. (:)r – ):( 2r. – *Privatbesitz; *HAB: 36.1 Eth. (2). Gebunden hinter: [Kupfertitel] Der Teutschen | Scharpfsinnige | kluge Sprüch / | Apophthegmata | genant/ | Durch Julium Wilhelm | Zincgrefen/ der Rech- | ten Doctorn. | [Zierstück] | Straßburg/ | [Linie] | Anno M.DC.XXVIII. | Bey Josiæ Riheln | Sel. Er- | ben. – F = Revidierte Fassung in Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 32–34. Teilw. zit. von Johann Rist in 300922 rel zu K 17. BN: Szyr 137a; Dünnh 122 (fälschlich unter 1631, 21. Juni). – Fehlt in Opitz (Schulz-Behrend) IV.2.
REcht also/ liebster Freund/ du lässest dich die zeiten/ Die Sitten/ disen grimm der Kriege nicht bestreiten/ Vnd da das Vatterlandt verfolgung leiden muß/ Bringstu es widerumb durch schreiben auff den Fuß/ Sagst was diß Edle Volck für schöne Geister trage/ Das künfftig keiner nicht/ wiea Welschland allzeitb thut/ Sich vberreden darff/ alßc gar zu kaltes Blut
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Jnd vnsern Knochen sey/ […] Es ist sich zu besorgen/ Weil allbereit bey vns fast alle newe morgen Ein neuer Tichter wächst/ daß dise Schreibesucht Der Sprache zierlichkeit wird wider in die flucht Verjagen wiee zuvor. Es sagt mirs kein Prophete/ Dochf lehrt es mich Paris/ da Ronsard1 nicht Poete Mehr heisset wie zuvorg/ da Bellay2 betteln geht/ Da Bartas3 vnklar ist/ da Marot4 nicht versteht Was recht Frantzösisch sey/ da Jodel5/ da Bäiffh6 Nicht also reine sindt/ wie jetzt der neue griff Vnd Hofe muster will. Heist dises nicht entlauffen Dem Wasser wo es quillt/ vnd auß der Pfütze sauffen?i […] Du außzug der Natur/ O Statt/ der Erden Licht/ Der Weißheit Säugerin/ ich meine gäntzlich nicht Die hochberühmbte Schar die an der Seyne strande Jhr die gelehrte Welt macht mit der Weißheit pfande Zu einer Schuldnerin/ die theiles selber schreibt/ Vnd theiles embsig schaut/ daß nichts dahinden bleibt/ Von Büchern die zuvor im finstern mit den Schaben Vnd Motten krieg geführt/ vnd nie gesehen haben Von tausent Jahren her den angenehmen tag. Jch halte mir es hoch daß ich mich letzen mag Mit jhrer gegen wart: mein rechter Eifer brennet Nur wider dises Volck daß sich Poeten nennet Bey dir vnd auch bey vns/ an welchem vmb vnd an Ja nichts Poetisch ist/ als daß es lügen kan/ Doch sollj vns dise Pest der Sprachenk nicht vertreiben: […] Außl Pariß vom 21. Brachmonats 1630. Martin Opitz. T Aus F werden nur Änderungen des Wortlauts vermerkt. – a Folgt F etwan – b F fehlt. – c F daß – d F Bey – e F als – f F Bis mich ersetzt durch Hier seh’ ich’s zu – g F vorhin – h F Baif – i F sauffen. – j F leßt – k F Folgt vnvertrieben: – l F Fehlt bis Opitz. K Das deutsche Widmungsgedicht steht in Zincgrefs Sammlung vor den poetischen Beiträgen von Michael Stettler in Bern: Sonnet (dt., 22. 2. 1627); Johannis Leonhardi Weidneri Palatini Acclamatio Elegiaca In Secundam partem Apophthegmatum Germanicorum …; Carmen Jambicum Ejusdem Jani Leonh. Weidneri (Teutopoli, 10. 9. 1630); Georg Fridrich
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Schwebel (dt.); Philips Reinhard Finck (dt.); Hanß-Michel Moscherosch (dt., o. T.); Ejusdem, Epigramma; Idem (lat., o. T.). Es folgt ein dt. Zitat aus „Syrach cap. 8. v. 9.“ Wir zitieren ausgewählte Abschnitte des langen Briefgedichts (86 V.), da es eigentlich in die (noch nicht abgeschlossene) Ausgabe der Opitz-Werke von Schulz-Behrend gehört, in Bd. IV.2 aber fehlt und weil es nicht nur allgemein gegen die allzu zahlreichen modischen Poetaster argumentiert, sondern das hohe Lob Pariser gelehrter Autoren, die Opitz besonders in 390725 ep anführt, auch mit biographischen Hinweisen auf seinen Paris-Aufenthalt verknüpft. In den Widmungsversen fällt der Preis frz. Dichter des 16. Jahrhunderts wie Ronsard, Marot, Du Bellay und Saluste Du Bartas auf, die in der höfischen Pariser Szene um 1630 schon als veraltet gelten, welche aber für Opitz – zusammen mit dt. und anderen europäischen Autoren wie den Saluste-Nachdichtern Tobias Hübner (1578–1636; frz.-dt. bzw. dt. Ausgg. 1619–1631/ 1640; FG 25. 1619), Johann Valentin Andreae (1586–1654; Ausg. 1627; FG 464. 1646), Joshua Sylvester (1563–1618; engl. Ausgg. 1598, 1605–1606 u. ö.) und Anders Arrebo (1587–1637; dän. Ausg. 1661) – noch vorbildlich waren. Vgl. Anm. 1. 1 Pierre de Ronsard (1524–1585), Mitgründer der Pléiade und von den hier genannten frz. Poeten Opitz’ wichtigstes Vorbild. Vgl. 280716 ep u. ö. Im Aristarchus hatte Opitz 1618 geklagt: „Cum Italia tot Petrarchas, Ariostos, Tassos; Gallia Marottos, Bartasios, Ronsardos et alios poetas praeclaros in dedecus nostri et exprobrationem eduxerit: Belgae quoque eadem virtute stimulati ad ipsum tentaverint.“ Opitz (Schulz-Behrend) I, 67. Vgl. a.a.O. II.1, 172 (Ronsard u. Du Bartas) u. 358f. (Ronsard). In der Widmung seiner ersten eigenen Gedichtausgabe Acht Bücher Deutscher Poematum an F. Ludwig v. Anhalt Köthen, 251000 ded, erwähnt Opitz Marot, Du Bellay, Du Bartas, Ronsard und Honoré d’Urfé als Vorbilder für die Förderung der Volkssprache. Opitz’ Kritik am Verfall der frz. Sprache nimmt Rist in seinem Trauergedicht auf Opitz auf und zitiert diese Passage. S. 390922 rel zu K 17. 2 Joachim du Bellay (1522–1560), Dichter und Mitgründer der Pléiade. In einigen Zügen erinnert das Manifest seiner Deffence et illustration de la langue françoise (1549) an Opitz’ Aristarchus und dessen Poetik Buch von Der Deutschen Poeterey. Wenngleich Opitz in letzterem viel häufiger auf Ronsard, auch dessen Abrégé de l’art poétique françois (1565), zurückgriff, bediente er sich darin auch des Manifests Du Bellays. 3 Guillaume de Saluste sieur du Bartas (1544–1590/91), der ref. Verfasser des in Europa vielbewunderten Schöpfungsgedichts der Sepmaines und kleinerer biblischer und zeithistorischer Epen. In seiner Poetik übersetzte Opitz einige Verse Salustes, ohne dessen damals schon bekannten dt. Nachahmer Hübner (Der Nutzbare) zu erwähnen. Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 361f. Zur Konkurrenz der beiden dt. Poeten vgl. besonders DA Köthen I Nr. 250110, 250218A, 250413, 250609 u. 251100 bzw. 250110 rel, 250218 rel, 250413 rel u. 250609 rel u. 251100 rel. Zu Opitz und dem Saluste-Übersetzer Andreae s. DA Köthen II Nr. 270429. In seiner Prosaekloge Schäfferey von der Nimfen Hercinie (1630) unterschrieb Opitz (FG 200. 1629) nach seiner Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft allerdings ein Sonett (mit den Gesellschaftsnamen) „Der vnwürdig Gekrönte zue ehren dem Nutzbaren.“ Opitz (SchulzBehrend) IV.2, 571. 4 Clément Marot (1497–1544). Vgl. Anm. 1. Opitz kannte Marot besonders als geistlichen, ref. Dichter. Vgl. Opitz’ Die Klage-Lieder Jeremia [Opitz (Schulz-Behrend) I, 754] und vor allem Opitz’ Nachdichtung des Genfer Psalters von Marot und Théodore de Bèze (Theodorus Beza), Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt (1637 u. ö.). 5 Étienne Jodelle sieur de Lymodin (1532–1573), tragischer und lyrischer Dichter, Mitglied der Pléiade. Der vielseitig, auch in den Schönen Künsten Begabte scheiterte 1558 bei der Organisation eines Fests für Kg. Heinrich II. v. Frankreich und den Herzog v. Guise (Le Recueil des inscriptions, 1558). In Opitz’ Werken und Briefen sonst bis 1630 nicht erwähnt.
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6 Jean-Antoine de Baïf (1532–1589), Dichter, Mitgründer der Pléiade, versuchte in seinen Psalmen und Liedern nach antikem Vorbild gemessene und reimlose Verse und stiftete 1567 eine erste Académie française (Académie de musique et de poésie), zu der auch Jodelle und Ronsard zählten. In Opitz’ Werken und Briefen sonst bis 1630 nicht erwähnt.
300628 ep Martin Opitz (Paris) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna (o. O.) – 28. 6. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 122r–123v (eigenhändig); mit teils überklebtem Siegel auf der Anschriftseite. Ebenda Eintrag von unbekannter alter Hand: „Herrn Opitij schreiben“. Bl. 123v Postskriptum am Briefrand. D: Nicht bekannt. BN: OR 105. A Illustrissimo Domino Domino Carolo Annibali, Burggrauio Donano etc. Domino suo et Mæcenati vnico. Wo Ihr. Gn. anzuetreffen.
Illustrißime Domine, Mæcenas Clementißime; Si aut tu sermonem potius spectares quam animum aut ego verba dare possem, Gallicis tumoribus aures ita tibi explerem, vt sentires, me tantillo temporis spatio nugari tamen lepide didiciße. Sed cum non ipse solum expertus sis, verum etiam acre iudicium tuum facile tibi dictet, linguæ huius notitiam in transcursu neminem addiscere; tu et animo hoc tibi obstrictissimo, et Romano Catone1 contentus eris. Accedit quod non tam in Gallia hic quam in libris viuam, quos partim beneficio amicorum sedulus peruoluo, partim comparsa quantum fieri potuit pecuniola ipse iam coëmi, adeo vt eorum copiam non exiguam mecum ad vos tracturus sim.2 Cæterum binas a te diebus superioribus, pridie tertias accepi, Dantisci3 omnes perscriptas, ex quibus prorsus apparet, si abitus hic meus desideratißimam mihi præsentiam tuam eripuit, non et tibi eam clementißum illum animum erga me tuum et affectum plus quam ` herilem eripere potuiße. In qua sententia de me tua vt perstare tibi magis magisque detur, Deum immortalem oro. Ego quartum iam scribo, ex quo in hac vrbe moror; quas ad vos literas, paullo quidem serius, sed tamen peruenire affirmant mercatores. De rebus statu´que belli Italici4 a quodam qui regis aulam sectatur ad virum mihi amicißimum,a5 legati regii munere apud Anglos, Heluetios alios´que antehac functum,b ita perscribitur.
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De Lion le 20. Iuin. 1630. Le Roi6 arriua Lundi 17. a Lion ayant laißé son ameublement, cuisine et partie de sa maison à Chambery; aussi dit on qu’il n’y doit seiourner que trois ou quatre iours. Il alla disner chez la Roine [122v] sa mere7, et souper chez la Roine8. M.r le Comte9, M.r de Guise, et Prince de Ioinville10 sont venus auec sa M.te sur le soir. Messieur le Card. de Richelieu11 surintendant12 et Mareschal de Schomberg13 arriuerent et allerent chez la Roine mere, ou se tint conseil qui fut assez long; mais on ne sçait pas ce qu’il fut resolu. mais vn chacun croit la guerre et le Roi en sortant comme les Intendants des Finances le vinrent saluer, il leur dit qu’il auoit fait grande diligence pour venir icy, mais qu’il estoit prest de s’en retourner a Piedmont. Sequebatur in iisdem literis paullo post: Possible pourrions nous bien auoir la Paix du moins auec M.r de Sauoie14; car si le Marquis Spinola15 croit de pouuoir emporter Casal, il ne se relaschera pas. Il a 12m. hommes deuant seulement auec 40 pieces de Canon. On dit que le Duc de Sauoie et le dit Marquis sont tres mal ensemble, et que le Prince Maiour16 et lui courent de si grosses paroles, qu’ils furent sur le point de mettre l’espee a la main. Et asseure t’on que le Pr. Maiour en se separant lui dit, que puis qu’au lieu de les assister en leur extreme besoin, comme il leur auoit promis, il s’amusoit a faire vn siege; cependant que le Roy prenoit tous les Estats de son Pere: qu’il lui feroit bien veoir, qu’ils n’estoient pas si mal auec le Roi, que quand ils voudroient ils ne se peussent remettre en ses bonnes graces. Mais […]e [123r] tu futuras, quo sui Regis17; qui desertus ab omnibus et suas pariter et quæsitas prouincias amiserit. Tantum de statu Galliarum. Legatus porro Regis apud Hollandos18 Haga his diebus istis verbis huc scripsit: La negotiation de Danzik entre l’Empereur et le Roy de Suede semble se refroidir, et se dispose a s’anneantir. L’on tient icy, que ce dernier est en mer pour descendre a Straelsont. Aliis ab eodem vno fore cum superioribus tempore transmissis hæc inerant: Plus la saison s’aduance, et les affaires d’Italie s’eschauffent, et plus croit on icy que les choses se doibuent disposer a la campagne. En effect il y a des preparatifs, mais qui ne se peuuent mettre en oeuure que la Prouince de Hollande19 n’ait resolu ce qu’elle doibt resoudre pour les bien employer. C’est a quoy elle est pressee de ce faire en l’assemblee qui se tient a present: ce qu’elle feroit sans doubte auec plus de promptitude si plusieurs contestations domestiques n’occupoient le tapis. Les autres prouinces toutes disposees a bien faire s’en pleignent, et auec elles ceux qui ont leur reputation conioincte a leurs interrests. Le conte Guillaume de Nassau20 n’est pas hors d’ombrage que son Cousin le Compte Iehan21 le pourroit bien venir visiter d’autre façon que comme parent.
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La compagnie de Westinde a pris de rigoureuses resolutions en son assemblee de Zelande, tant pour la conseruation de Pharnambuco, comme pour la conqueste du surplus de Brasil.22 Je n’entens encor rien du Roy de Suede, qui doibt neantmoins bien tost faire parler de luy. Hucusque, Mæcenas clementißime; quæ vt tibi nunciem officii mei est, et subiectissimus tibi animus meus iubet. Me quod attinet, humanißimis tuis iussis parebo, res´que meas itac instituam, vt maturo Octobri mense domi sim,23 si Deo ita visum. De via reditus nihil possum decernere; cum et in Italia aut itinera o[123v]mnia militum grassationibus, aut vrbes finium Galliæ pestis malo infestæ sint, et mare Belgicum Dunkirchenses24 ita infidumd reddant, captis his diebus nauibus quam plurimis, vt nemo fere securitatem sibi promittere possit. Quodcunque consilium25 iniuero, id clementi quo soles animo accepturum te confido; interea quandiu hic adhuc morabor, literarum munere sedulo fungar. Cum mercatoribus de viatico nondum locutus sum; non dubito tamen, Modrachium26 ita vti iussisti iam suis de me iniunxisse. Deus Opt. Max. incolumem te florentem´que conseruet, Heros Ill.me, patriæ bono tuorum´que, inter quos et me quod esse sinis, hæc felicitatis meæ summa est. Lutetiæ, 28. d. Jun. M DC XXX. Ill. Dominationi Tuæ deuotißimus seruus cuius nomen dicere non sufficit.27 A Rege Sueciæ Secretarius quidam pridie hic transiit; alius legatus altera via Geneuam versvs ad Reg. Galliar. ab eodem missus se contulit. Fuit et superioribus diebus in hac vrbe Ludou. Com. Palatinus Frid. frater;28 qui et ipse ad Regem concessit. Cum nullo tamen eorum locutus sum, serius de illis certior factus. T a Folgt !qui" – b Folgt !est," – c Eingefügt – d Aus !infis…". Unsichere Lesung – e Das der Kustode Mais folgende Blatt fehlt im überlieferten Bestand
Übersetzung Durchlauchtigster Herr, gnädigster Mäzen! Wenn Ihr eher die Worte als den Sinn beurteiltet oder ich viel Worte machen könnte, würde ich Eure Ohren so mit französischem Schwulst füllen, daß Ihr meintet, ich hätte in so kurzer Zeit doch leichtfertig zu schwatzen gelernt. Aber weil Ihr nicht nur erfahren seid, sondern Eure scharfsinnige Urteilskraft Euch auch leicht sagt, daß niemand die Kenntnis dieser Sprache im Vorbeigehen erlernt, werdet Ihr sowohl mit dem Sinn, der Euch völlig ergeben ist, wie auch mit dem römischen Cato1 zufrieden sein. Hinzu kommt, daß ich nicht so sehr hier in Frankreich als in den Büchern lebe, die ich teils durch die Gunst von Freunden emsig durchsehe, teils mit dem soweit wie möglich zusammengesparten
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wenigen Geld schon selbst zusammengekauft habe, und zwar so viele, daß ich eine nicht geringe Menge mit zu Euch schleppen werde.2 Im übrigen habe ich beide Briefe von Euch in den vergangenen Tagen, einen dritten gestern erhalten. Sie sind alle in Danzig3 geschrieben, und es geht aus ihnen unmittelbar hervor, daß, wenn meine Abreise mir Eure höchsterwünschte Gegenwart entrissen hat, sie in Euch doch nicht Euren allergnädigsten Sinn gegen mich und Eure Zuneigung, die über die eines Herrn hinausgeht, ausrotten konnte. Den unsterblichen Gott bitte ich, er festige in Euch mehr und mehr diese Einstellung zu mir. Ich schreibe schon zum vierten Mal, seitdem ich mich in dieser Stadt aufhalte. Die Kaufleute bestätigen, daß diese Briefe an Euch zwar etwas spät, aber dennoch ankommen. Über die Vorkommnisse und den Stand des italienischen Krieges4 wird von jemandem, der zum Hof des Königs gehört, an einen mir sehr befreundeten Mann so geschrieben,5 welcher vordem das Amt eines königlichen Gesandten bei den Engländern, den Schweizern und anderen ausgeübt hat: Von Lyon am 20. Juni 1630. Der König6 kam in Lyon am Montag, den 17. an, nachdem er seine Ausstattung, die Küche und einen Teil seines Hofstaats in Chambéry zurückgelassen hatte; auch sagt man, daß er sich dort nicht länger als drei oder vier Tage aufhalten müsse. Zum Mittagessen begab er sich zur Königin, seiner Mutter,7 und zum Abendessen zur Königin8. Monsieur le Comte9 und Monsieur de Guise Prinz von Joinville10 sind gemeinsam mit Ihrer Majestät gegen Abend angekommen. Der Herr Kardinal Richelieu11, der Surintendant12 und der Marschall Schomberg13 trafen ein und begaben sich zur Königinmutter, wo recht lang Rat gehalten wurde. Man weiß jedoch nicht, was beschlossen wurde. Jedermann glaubt aber, es sei der Krieg. Als der König den Rat verließ und die Intendanten des Finanzwesens ihn zu begrüßen kamen, sagte er ihnen, er habe sich sehr beeilt hierher zu kommen, jedoch sei er nun im Begriff, in das Piemont zurückzukehren. In diesem Brief folgte bald darauf: Möglich, daß wir wohl den Frieden wenigstens mit dem Herrn von Savoyen14 haben könnten. Denn wenn der Marquis Spinola15 glaubt, Casale nehmen zu können, wird er nicht nachgeben. Er hat davor 12000 Mann mit nur 40 Kanonen. Es wird berichtet, der Herzog von Savoyen und besagter Marquis verstünden sich gar nicht und der ältere Prinz16 und er riskierten so grobe Worte, daß sie nah daran gewesen seien, den Degen in die Hand zu nehmen. Auch versichert man, daß der ältere Prinz, als er sich von ihm löste, zu ihm gesagt habe, daß Spinola, anstatt ihnen wie versprochen in ihrer größten Not beizustehen, sich damit vergnüge, eine Belagerung anzustellen. Währenddessen nehme der König alle Länder seines Vaters ein. Er müsse wohl erkennen, daß
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sie nicht so schlecht mit dem König stünden, daß sie sich nicht jederzeit wieder in dessen Gunst zurückversetzen könnten, wann sie es wollten. Aber […] […] Ihr die künftigen […?] seines Königs17; von allen im Stich gelassen wird jener sowohl seine eigenen wie auch die begehrten Lande verloren haben. Soviel über die französischen Zustände. Sodann schrieb dieser Tage der Gesandte des Königs bei den Holländern18 aus dem Haag in folgenden Worten hierher: Die Verhandlung von Danzig zwischen dem Kaiser und dem König von Schweden scheint zu stocken, und ihr Scheitern bahnt sich an. Man meint hier, daß letzterer auf dem Meer sei, um in Stralsund zu landen. Von anderen Dingen, die derselbe zugleich mit dem obigen übermittelte, enthielt der Brief dies: Je weiter die Jahreszeit voranschreitet und sich die italienischen Angelegenheiten zuspitzen, desto eher glaubt man hier, daß die Dinge zum Krieg führen müssen. Tatsächlich gibt es Vorkehrungen, aber sie können nur verwirklicht werden, wenn die Provinz Holland19 sich dazu entschlossen hat, wozu sie sich entschließen muß, um sie gut zu treffen. Das zu tun steht sie deshalb in der jetzt abgehaltenen Versammlung unter Druck und würde es wahrscheinlich auch mit mehr Bereitschaft tun, wenn zuhause nicht einige Streitpunkte auf dem Tapet wären. Die anderen Provinzen, alle zum rechten Handeln entschlossen, beklagen sich darüber und mit ihnen diejenigen, welche ihren Ruf mit deren Interessen verknüpft haben. Der Graf Wilhelm von Nassau20 ist nicht ohne Argwohn, daß sein Vetter Graf Johann21 ihn wohl auf gar nicht so verwandtschaftliche Manier besuchen könnte. Die Westindische Kompanie hat auf ihrer Versammlung von Seeland scharfe Beschlüsse sowohl hinsichtlich der Verteidigung von Pernambuco wie auch der Eroberung des übrigen Brasilien gefaßt.22 Ich erfahre noch nichts über den König von Schweden, der nichtsdestoweniger recht bald von sich reden machen muß. Bis hierher, gnädigster Mäzen, was mir meine Botenpflicht gebietet und auch mein Euch ganz und gar ergebenes Herz befiehlt. Was mich betrifft, werde ich Euren überaus freundlichen Befehlen gehorchen und meine Angelegenheiten so anstellen, daß ich Anfang Oktober zu Hause sein werde,23 wenn es so durch Gott vorgesehen ist. Über die Route des Heimwegs kann ich noch keine Entscheidung treffen; denn wie in Italien sind entweder alle Straßen durch die Wegelagerei der Soldaten oder die Städte im französischen Grenzgebiet durch das Übel der Pest gefährdet, und die Dünkirchner24 machen, nachdem sie dieser Tage möglichst viele Schiffe gekapert haben, das niederländische Meer so unzuverlässig, daß sich fast niemand Sicherheit versprechen kann. Welchen Entschluß25 ich auch immer fasse, ich vertraue darauf, daß Ihr ihn mit Eurer gewohnten Nachsicht hinnehmen werdet. Inzwischen werde ich, solange ich
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mich hier noch aufhalte, die Aufgabe zu korrespondieren fleißig wahrnehmen. Mit den Kaufleuten habe ich noch nicht über den Fuhrlohn gesprochen, doch zweifle ich nicht, daß Modrach26, so wie Ihr befohlen habt, mich schon seinen Leuten anbefohlen hat. Gott der Allerbeste und Alllerhöchste möge Euch, durchlauchtigster Held, unversehrt und in gutem Stande erhalten zum Wohl des Vaterlandes und der Euren, unter denen zu weilen, weil Ihr es erlaubt, mein höchstes Glück ist. Paris, den 28. Juni 1630. Eurer durchlauchtigsten Herrschaft ergebenster Diener, dessen Namen zu nennen nicht erlaubt ist.27 Ein Sekretär des schwedischen Königs ist gestern hier durchgekommen. Von demselben geschickt hat sich ein anderer Gesandter auf einem anderen Weg Richtung Genf zum französischen König begeben. Es ist auch in den vergangenen Tagen der Pfalzgraf Ludwig, der Bruder Friedrichs,28 in dieser Stadt gewesen; der ist auch selbst zum König gegangen. Doch mit keinem dieser Leute habe ich gesprochen. Ich bin später über sie unterrichtet worden. K Der vorliegende Brief zeigt an, zu welchem Zweck Martin Opitz von seinem Mäzen, dem ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), nach Paris gesandt worden war: Er sollte seinen in Verhandlungen stehenden Dienstherren mit Berichten aus der wohl damals wichtigsten Nachrichtenbörse Europas versorgen. Vgl. Anm. 3 u. 300725 ep K 1. In Paris liefen nicht nur Fäden der gelehrten Kommunikation zusammen, sondern auch die der Diplomatie. Sie betrafen vor allem die Kriegs- und Allianzpläne Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden und Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich in Deutschland bzw. Italien. 1 Suet. Aug. 87, 1: „Contenti simus hoc Catone!“ Augustus hatte dazu aufgefordert, sich mit den jeweiligen Umständen abzufinden. Vgl. August Faselius: Latium. Sprichwörter des alten Rom. Weimar 1859. ND Holzminden 1997, 50; Muriel Kasper: Reclams Lateinisches Zitatenlexikon. Stuttgart 1996, 60; Kurt Bayer: Nota bene! Das lateinische Zitatenlexikon. München 1994, 72. Opitz mag die Redewendung auf eine Bemerkung Dohnas beziehen, nach der dieser sich der Lektüre der Disticha Catonis gewidmet hatte, die von Opitz 1629 herausgegeben und übersetzt worden waren. Opitz: Catonis Disticha (1629). Wiederabgedruckt bei Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 332–391. Dohna schrieb Opitz fleißig nach Paris, wie dieser Lingelsheim am 4. 6. 1630 mitteilt. 300604 ep. Es kann sein, daß Opitz an einen ganz bestimmten der neo-stoizistischen Lehrsätze erinnern wollte, etwa: „Contra verbosos noli contendere verbis: | Sermo datur cunctis, animi sapientia paucis.“, bzw. Opitz’ Wiedergabe: „Du solt mit dem der schwätzt zu schwätzen nicht beginnen: | Die red’ hat jedermann/ nicht viel denn witz vnd sinnen.“ Opitz: Catonis Disticha (1629), 20f. Zur Verwendung der suetonischen Wendung s. auch 390800 ep u. 410922 rel. 2 Es ist unbekannt, um welche Bücher es sich dabei handelte. Vgl. aber zu einem vermutlichen Grotius-Geschenk 290607 ep K 2. 3 Dohna hielt sich im Auftrag des Kaisers etwa vom 20. 4. – 16. 7. 1630 zu schwierigen Verhandlungen mit den Schweden, den Dänen und der Stadt Stralsund in Danzig auf. Vgl. DA Köthen I. 3 300725 K 1 u. 300604 ep K 5. Die von Opitz erwähnten Briefe scheinen nicht
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erhalten zu sein, wurden vielleicht, wie gebräuchlich, dem Verfasser zurückgegeben oder zusammen mit anderen brisanten politischen Schreiben nach Opitz’ Tod verbrannt. Es haben sich daher nur vereinzelt Schreiben aus Opitz’ Korrepondenz mit seinem Herrn erhalten und zwar allein solche, die Opitz an Dohna geschrieben hat. Vgl. 300830 ep, 300910 ep u. 301107 ep. 4 Ein neuer frz. Feldzug gegen Spanien und Savoyen im Mantuanischen Erbfolgekrieg (1627–1631), in dem Frankreich bis 1629 Savoyen besiegt und die Festung Casale Monferrato entsetzt hatte. Vgl. zum Erbfolgekrieg 291029 ep K 3. Im Juli 1630 stürmten die Kaiserlichen die durch Pest geschwächte Stadt Mantua, plünderten und verwüsteten sie drei Tage lang. Im Oktober 1630 akzeptierte der Kaiser aber ohne Rücksicht auf Spanien den Herzog v. Nevers als Erben des Reichslehens. Der Vertrag von Cherasco garantierte dem frz. König 1631 Zugang zu Italien durch den Besitz der Festungen Pinerolo und Casale. 5 Wohl ein Brief des frz. Maître des requêtes, Guillaume de Marescot sieur du Mesnil-Durant et Marcq usw., der damals dem König nach Lyon gefolgt war. Vgl. 300502 ep „Marescotius aulam sequitur“. Er sollte dort neue Gesetze einführen. Papiers de Richelieu V, Nr. 299. Allgemein über ihn Papiers de Richelieu I, 68 Anm. 4. Bei dem ehemaligen, mit Opitz befreundeten Gesandten können wir nicht an Claude de Salles baron de Rorté (s. 340303 ep K 2, 341104 ep u. 350302 ep) denken, sondern an den älteren, mit Opitz trotz des Altersunterschieds befreundeten Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (1551–1636). S. 300817 rel (Hotman über Opitz: „J’ay contracté auec luy vne amitié fort estroicte […]“), vgl. 300502 ep. Was Marescot anbetrifft, so besitzt sein 1625 an Richelieu gerichtetes Memorial vielleicht nicht nur eine zeitlich eng begrenzte Aussagekraft für sein Denken. Er beargwöhnte damals das Streben des Hauses Österreich nach absoluter Monarchie in Deutschland und forderte daher, daß Kg. Ludwig XIII. sich zum Protektor der dt. Protestanten und zum Schiedsrichter erkläre und daß er mit Unterstützung Englands, Dänemarks, Schwedens und Siebenbürgens eine Armee (unter dt. Führung) aufstelle. Papiers de Richelieu I, Nr. 66. 6 Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich (reg. 1610/14–1643). Da seine Mutter (s. Anm. 7) Lyon nicht verlassen wollte, kam der König von Chambéry, der alten Hauptstadt des Hzt.s Savoyen, selbst am 18. 6. 1630 n. St. in der Frühe nach Lyon und blieb dort bis zum 21. Juni. Von Chambéry aus bereitete der König den Aufmarsch gegen seine savoy. und span. Gegner vor. Papiers de Richelieu V, Nr. 325. 7 Marie de’ Medici (1573–1642), Witwe Kg. Heinrichs IV. v. Frankreich. 8 Anna v. Österreich (1601–1666), Tochter Kg. Philipps III. v. Spanien u. Gattin Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich. 9 Louis de Bourbon comte de Soissons usw., gen. Monsieur le Comte (1604–1641). 10 Wohl François de Lorraine prince de Joinville (1612–1639), kaum dessen jüngerer Bruder Henri de Lorraine (1614–1664). Sie sind Söhne des Gouverneurs der Provence, Charles de Lorraine duc de Guise et Joyeuse, prince de Joinville (1571–1640), der sich erst im Juli 1630 nach Lyon begab. Papiers de Richelieu V, Nr. 427. 11 Kd. Armand Jean du Plessis de Richelieu (1585–1642), Premierminister, auch Maître et Surintendant de la navigation et du commerce, seit 1631 Duc de Richelieu. 12 Diese Amtsbezeichnung könnte sich auf Richelieu oder Schomberg beziehen, wahrscheinlich ist aber der Surintendant und Maréchal de France Antoine Cœffier de Ruzé marquis d’Effiat et de Chilly usw. (1581–1632) gemeint. Er war damals auch im Piemont eingesetzt. S. Papiers de Richelieu. Section politique extérieure/ intérieure, index. 13 Henri de Schomberg comte de Nantueuil et de Durtal (um 1574–1632), Marschall v. Frankreich, früher General der dt. Truppen, frz. Gesandter, Surintendant des finances (1619), Rat des Königs (1621). Er war etwa am 6. 6. 1630 n. St. in Grenoble angekommen, suchte den
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König, traf ihn wohl am 13. 6. in Chambéry und folgte ihm offenbar nach Lyon. S. Anm. 6. Papiers de Richelieu V, Nr. 294. Vgl. 300830 ep. 14 Hz. Karl Emanuel I. v. Savoyen (1562–1630), der seit 1628 im Mantuanischen Erbfolgekrieg (1628–1631) an der Seite Spaniens Krieg um den Besitz des früheren Gonzaga-Hzt.s Monferrato führte. Dessen Hauptstadt war das stark befestigte Casale Monferrato. S. Anm. 4. 15 Marqués Ambrosio Spinola de los Balbazes (1569–1630), span. General u. Gouverneur v. Mailand, belagerte im Verlauf des Mantuanischen Erbfolgekriegs das von den Franzosen besetzte Casale Monferrato. S. Anm. 4 u. 14. Ende Oktober 1630 zogen die Spanier nach einem Vergleich mit den Franzosen und dem nachfolgenden Entsatz der Zitadelle und Stadt durch die Franzosen schließlich ab. DA Köthen I.3 300921 K 23. 16 Pz. Viktor Amadeus I. v. Savoyen (1587–1637), älterer Sohn und Nachfolger Hz. Karl Emanuels I. v. Savoyen († 26. 7. 1630 n. St.). 17 Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich. Falls das folgende qui sich auf den Herzog v. Savoyen oder einen opponierenden frz. Großen wie den Hugenottenführer Henri II. duc de Rohan (vgl. z.B. DA Köthen I.2, 189f.) bezieht, könnte Opitz Dohna in dem unvollständigen Satzteil vielleicht geschrieben haben: Er muß zu dem Zwecke die künftigen Befehle/Handlungen seines Königs erwarten. 18 Der frz. Gesandte im Haag war seit 1628 Sieur Nicolas de Baugy (1574–1640). Er wurde schon im August 1630 von Baron Hercule-Girard de Charnacé (1588–1637) unterstützt, der ihn im September 1634 als Gesandten ablöste. Papiers de Richelieu I, 1 Anm. 1 u. ö.; DA Köthen I.3 656 (360703 K 29). 19 Seit dem Oktober 1629 war, ausgehend von dem span. Angebot eines dreißigjährigen Waffenstillstands, in den nördlichen Niederlanden der alte Streit zwischen der Friedenspartei und den Befürwortern eines neuen Feldzugs wieder entbrannt, worin die geteilten Generalstaaten sich auf die beiden gegnerischen Seiten schlugen und auch das große Holland gespalten war. Richelieu, im Einklang mit dem Statthalter F. Friedrich Heinrich v. Oranien, erreichte allerdings im Sommer 1630 den Abschluß eines nl.-frz. Allianzvertrags gegen die Habsburger, der im Jahre 1630 jedoch noch keine größeren militärischen Operationen zeitigte. Vgl. DA Köthen I.3 219f. 20 Gf. Wilhelm v. Nassau-Siegen (1592–1642), 1626–1637 Gouverneur von Heusden (Nordbrabant), 1630 Befehlshaber der nl. Truppen am Niederrhein und im Bergischen (s. DA Köthen I.3 300410 K 21). 21 Der Bruder [!] des oranientreuen Grafen Wilhelm v. Nassau-Siegen, der zum röm.kath. Glauben konvertierte Gf. Johann VIII. (d. J.) (1583–1638), span. General und ksl. Feldmarschall. Am 7. 7. 1630 geriet Johann bei Rheinberg schwer verwundet in Gefangenschaft und wurde darauf übrigens von Wilhelm und anderen Verwandten mitleidig besucht. Vgl. DA Köthen I.3 300921 K 3. 22 Die gegen einen Waffenstillstand mit Spanien opponierende Westindische Kompanie hatte unter ihrem General Hendrik Cornelisz. Lonckh (Loncq) im März 1630 die Provinz Pernambuco mitsamt der Stadt Olinda, der Vorstadt Recife und den umliegenden Kastellen erobert, wurde jedoch unter Führung von Mathias de Albuquerque zunächst wieder auf die unmittelbare Küstenposition zurückgedrängt. Vgl. DA Köthen I.3 300410 K 25. 27. 32. 34. Erst nach der Ankunft starker Hilfsverbände im Winter 1632/33 konnten die Niederländer ihr Gebiet wirksam sichern und erweitern. 23 Noch am 30. 9. 1630 a. St. in Leipzig, dürfte Opitz bald darauf in Breslau bei Dohna eingetroffen sein. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, Anm. 65. In 300927 ep hatte er an Buchner noch geschrieben, er wolle 10 Tage in Leipzig bleiben. Nach Breslau sandte Buchner offenbar seinen Brief 301103 ep, woher Opitz auch in 301107 ep schrieb. Vgl. 300910 ep K 2.
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24 Seit den Zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts war Dünkirchen zur wichtigsten Marinebasis für Überfälle der Spanier und Piraten auf den nl. Handel und Heringsfang geworden. F. Friedrich Heinrich v. Oranien erlangte 1630 die Unterstützung der Generalstaaten für eine großangelegte Flotteninvasion in Flandern (1631), mußte seine Kräfte aber wegen der politischen Eifersucht der Ständevertreter zurückziehen. Israel: Dutch Republic, 513. 25 Opitz kehrte auf dem südlichen Landweg über Straßburg, Frankfurt a. M. und Leipzig zurück, s. 300830 ep, 300904 insc, 300910 ep, 300914 ep u. 300927 ep u. 300930 insc. 26 Angehöriger des Breslauer Kaufmannsgeschlechts, wohl Bartholomäus d. J. v. Modrach (Mudrach) (1573–1639), Breslauer Schöffe. Pusch III, 89. 27 Opitz, der sich noch in Paris aufhält, verheimlicht als Agent seine Identität für den Fall, daß der Brief abgefangen wird. 28 Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (1602–1655; FG 97), der Bruder des in den Niederlanden exilierten Winterkönigs, Kf. Friedrich V. v. der Pfalz.
300725 ep Martin Opitz (Paris) an Burggraf und Herr Christoph zu Dohna (o. O.) – 25. 7. 1630 Q GSTA – PK Berlin: VI. HA, Fürstliches Hausarchiv Dohna-Schlobitten: Christoph zu Dohna, Nr. 312, 1 Bl. (eigenhändig). D: Krollmann, 597f.; DA Köthen I, 3 254–266. BN: Frels, 218 (gibt zur Datierung nur das Jahr 1630 an); Szyrocki: Opitz (1956), 203 (hat auch nur das Jahr); OR 106; Bürger, 1120. Vgl. Opitz’ Breslauer Brief an Dohnas Bruder Abraham v. 7. 11. 1630, s. 301107 ep. A Nicht überliefert.
S. P. D. Illustrißime Domine, Illa splendidißimæ genti Vestræ propria comitas, illa singularis erga me beneuolentia tua, quam quomodo mereri possim non video, mihi semper in oculis hactenus hausit; magis tamen in animo. Concedat tibi Deus Immortalis, quicquid pietati eiusmodi ac virtutibus vouere nos tui possumus; ego me imparem esse tanto honori prorsus confiteor. Hanc scribendi tamen audaciam iussa mihi tua fecerunt, quibusa ego modestiam meam posthabere iure debeo. Et quanquam aliud argumentum desit, hoc clementiæ tuæ suffecerit, me saltem officio meo defungi. Cæterum de consanguineo tuo, meo Mæcenate,1 si quid vis, quaternas2 illo dum hic moror ad me dedit, quarum postremis de mora apud Dantiscanos sua3, et expectatione Regiorum ex Suecia Daniaque Legatorum prolixe queritur, et iam se bis reuocatum ab Imperatore refert. Adde splendidas, vti Vos ma-
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gnates soletis, de re nihili cerimonias; quod Oxensternius ad illum, ille ad Oxensternium ventitare per aliquot septimanas primus noluerit. Interim occasio rerum agendarum omittitur, luentibus iis apud quos copiæ militares otio luxu`que diffluentes consistunt. Nunc tamen quicquid hoc negotii est ibi peractum esse vel inde coniicio, quod Suecum ad litus prope Stralsundam appulisse4 literæ ex Batauia affirment. [1v] Hic rebus pacatis bellum cum Vitiis gerimus; ad quorum tamen castra maior nostrûm pars iam accessit. Tilenum,5 ante paucos dies apud decus literarum Hug. Grotium6 offendi; sed sermones nostri circa res alias quam quas nouisti7 læserunt. Propositi cum sui adhuc tenacem esse, tu, qui magnum eius animum nouisti, cogitare facile potes. Vtinam qui nobiscum non sentiunt, saltem pio errori nostro, quanquam vbi erremus nescio, non inuideant. Patriarchæ Constantinopolitani8 (id quod certò promittitur) responsum ad acerbas illas literas9 auide expectamus. Ego sub finemb Augusti mensis, monitu Patroni mei domestici, Francofurtum Lipsiamque, perlustrato Sedano, Treuiri`que, inde Silesios meos repetere cogor;10 vbi si quid est quod peragi à me velis, operam omnem fidem`que meam pollicior. A te vero, Domine Illustrissime, maiorem in modum peto, vt hunc animum tuum et clementiæ erga me tuæ affectum integrum mihi deinceps etiam præstes; ita te diuinum Numenc Patriae publicoque ac nostro bono diu diu`que seruet. Lutetiæ, a. d. XXV. Iulii. M DC XXX. Illustrissimo Nomini Tuo deuotißimus Martinus Opitius. Baro Waldburgensis11 eas quæ ad me transmissæ sunt accepit. Je lui ai ecrit, et envoié la lettre de son pere. Mais n’ai rien de lui depuis que ie suis içi. T a Interlinear zwischen quibus und debeo drei gestrichene Buchstaben – b Folgen mehrere gestrichene Buchstaben – c N nachträglich großgeschrieben
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, durchlauchtigster Herr! Die Leutseligkeit, die Eurem weithin glänzenden Geschlecht zu eigen ist, und Euer einzigartiges Wohlwollen mir gegenüber, von dem ich nicht weiß, wie ich es verdienen kann, haben mir bisher immer vor Augen, doch mehr noch vor meinem Geist gestanden. Möge Euch der unsterbliche Gott gewähren, was wir auch immer einer solchen Frömmigkeit und solchen Tugenden von Euch geloben können. Ich dagegen gestehe durchaus, einer solchen Ehre nicht würdig zu sein. Doch Euer Befehl, welchem ich mich mit Recht in meiner Bescheidenheit unterzuordnen habe, verlieh mir diese Kühnheit zu schreiben. An anderem An-
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laß fehlt es nämlich, und so muß es Euer Gnaden genügen, daß ich mich nur meiner Pflicht entledige. Weiter, wenn Ihr wollt, von Eurem Blutsverwandten, meinem Maecenas!1 Während ich hier weile, hat er vier Briefe2 dorthin an mich geschrieben. Im letzten beschwert er sich weitläufig über sein Verweilen in Danzig3 und sein Warten auf die königlich dänischen und schwedischen Gesandten; auch berichtet er, er sei schon zweimal vom Kaiser zurückgerufen worden. Dazu das großartige Getue um Nichtigkeiten, wie es bei Euch Großen üblich ist! Einige Wochen lang wollten nämlich Oxenstierna bzw. Dohna zum anderen nicht als erster gehen. Inzwischen wird die Gelegenheit zu Verhandlungen verpaßt, wobei diejenigen Schaden erleiden, bei denen Truppen stehen, welche sich wegen Nichtstun und Disziplinmangel auflösen. Was nun dort dennoch in dieser Sache geschehen ist und was ich auch deshalb vermute, weil der Schwede am Ufer bei Stralsund gelandet ist,4 bestätigen Briefe aus Holland. [1v] Wenn das einmal friedlich beigelegt ist, führen wir doch noch Krieg mit den Lastern, in deren Lager die meisten von uns schon übergetreten sind. Tilenus5 habe ich vor wenigen Tagen bei Hugo Grotius6, der Zierde der Wissenschaften, getroffen, jedoch haben wir in unseren Gesprächen andere als die Euch bekannten Dinge angeschnitten.7 Da Ihr seinen heldenmütigen Sinn ja kennt, könnt Ihr Euch leicht denken, daß er noch immer an seinem Vorsatz festhält. Wenn doch die, welche unsere Meinung nicht teilen, unseren frommen Irrtum – obgleich ich nicht weiß, wo wir irren sollten – wenigstens nicht scheel ansähen! Auf gewisse scharfe Schriften9 erwarten wir begierig die Antwort des Patriarchen von Konstantinopel8 – die fest versprochen wird. Etwa Ende August muß ich, nachdem ich Sedan und Trier durchstreift habe, auf Mahnung meines heimischen Patrons über Frankfurt und Leipzig wieder zu meinen Schlesiern zurückkehren.10 Wenn Ihr wollt, daß ich dort etwas verrichte, verspreche ich Euch alle Bemühung und Treue. Von Euch, durchlauchtigster Herr, begehre ich besonders, daß Ihr Eure Einstellung zu mir bewahrt und die ganze Zuwendung Eurer Gnade gegen mich auch künftig erweist. So möge der Geist Gottes Euch dem Vaterland und dem öffentlichen und unserem Wohl so lange wie möglich bewahren. Paris, den 25. Juli 1630. Euer Durchlaucht ergebenster Martin Opitz. Der Freiherr zu Waldburg11 hat den mir übersandten Brief empfangen. Ich habe ihm geschrieben und den Brief seines Vaters zugesandt, aber seitdem ich hier bin, nichts von ihm empfangen.
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K 1 Der kath. Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, ksl. Kammerpräsident in Schlesien (vgl. 260217 ep, 290629 ep u. ö.), in dessen Auftrag sein ref. Sekretär Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629) nach Paris gereist war (vgl. 291231 ep). Der damalige Aufenthaltsort des ref. Burggf. und Herrn Christoph zu Dohna (FG 20) ist uns zu dieser Zeit nicht ausdrücklich bezeugt; es wird Den Haag gewesen sein, denn von dort brach er am 19. 8. 1630 a. St. auf, um über Calais, Paris und Lyon nach Orange zu reisen, wo er das ihm gerade von F. Friedrich Heinrich v. Oranien verliehene Amt des Statthalters antrat. Vgl. DA Köthen I.3 300410 K 55. Die geheimnisvolle Pariser Mission des unverdächtigen Dichters, Protestanten und wenig bekannten Sekretärs Opitz dürfte in der ungewissen politischen Situation zwischen dem Abschluß des Lübecker Friedens (Juni 1629) und der soeben erfolgten Invasion Schwedens (Ende Juni 1630) der Aufklärung und Kontaktaufnahme gedient haben. Opitz sollte vermutlich Nachrichten über die Absichten Frankreichs, aber auch über die der Generalstaaten und Schwedens sammeln, dessen durch Frankreich vermittelter Waffenstillstand mit Polen die Gelegenheit für ein Eingreifen im Reich eröffnete. Die Invasion Frankreichs in Savoyen und die Bemühungen Richelieus, durch Unterstützung Lüttichs und besonders der Kriegspartei in den Niederlanden Unruhe in die westlichen Gebiete des Reichs zu tragen, lieferten andere konkrete Anlässe für eine Mission des Dichters in Paris. Vgl. Opitz’ abschließende Einschätzung Frankreichs in seinem Brief an seinen Dienstherrn Karl Hannibal zu Dohna am 10./ 20. 9. 1630 n. St.: „Galli legatus pacem rogare fertur; quod credibile est mihi, qui querelos, dissensiones, aemulationes et alia illius regni novi.“ (300910 ep). Unterdessen weilte Dohna (s.u.) im ksl. Auftrag zu politischen Verhandlungen in Danzig. Während ältere Forscher die wissenschaftlich-literarischen und privaten Zwecke der Reise von Opitz meistens in den Vordergrund stellten (vgl. Palm, 207), nahmen Koziełek: Opitz, 161 und Szyrocki: Opitz (1956), 94 mit Recht auch wieder die Erkundung der politischen Lage als Absicht an. S. jüngst Kühlmann: Opitz in Paris, 196. Vgl. auch Garber: Opitz (1984), 128f. Zu Dohnas Erwartungen an seinen Agenten Opitz vgl. 300628 ep u. 300830 ep. Colerus: Laudatio, 49f. (s. 391111 rel ) vermerkt auch, daß Opitz häufig das Haus des Hugo Grotius, einen Mittelpunkt der intellektuellen Kreise in Paris, besuchte. Die Empfehlungsbriefe des Georg Michael Lingelsheim hatten Opitz das Tor weit geöffnet, s. 300502 ep. 2 Vier Briefe Karl Hannibals zu Dohna an Opitz in Paris, im Zeitraum Mai – Juli 1630. Am 4./14. 6. 1630 hatte Opitz schon zwei Briefe Dohnas aus Danzig empfangen (s. 300604 ep), etwas später einen dritten (300628 ep). Zum politischen Gegenstand dieser und wohl auch der folgenden Berichte Dohnas vgl. die nächste Anmerkung. 3 Über die gescheiterten Versuche des ksl. Gesandten Dohna in Danzig, die drohende Invasion des schwed. Königs abzuwenden oder doch in den Verhandlungen mit Stralsund, Dänemark und Schweden zu erkunden, s. 300604 ep K 5. 4 Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden war am 17. 6. 1630 mit der schwed. Invasionsarmee in See gestochen und landete am 26./27. 6. unweit der Odermündung bei Peenemünde. Nl. Flugschriften mögen der brieflichen Nachricht an Opitz zugrunde gelegen haben. S. 300830 ep K 19. 5 Opitz trifft in Paris bei Hugo Grotius den in Schlesien geborenen Theologen Daniel Tilenus, einen arminian. gesinnten Exulanten aus Sedan. S. 290715 ep K 5, 290719 ep K 12, 300502 ep u. 300607A ep. 6 Vgl. das hohe Lob, das Grotius Opitz in einem Brief an Georg Michael Lingelsheim vom 22. 8. 1630 n. St. spendet, 300812 rel. 7 Wie der folgende Satz anzudeuten scheint, war Christoph zu Dohna mit der Meinung des irenischen Arminianers Hugo Grotius vertraut, mit der auch Opitz sympathisierte. Opitz scheint einen Grund gesehen zu haben, warum er bei Dohna ein über die bloße Kenntnis
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hinausreichendes Verständnis für diese Position vermutete. Zu dessen auf Ausgleich bedachter Religionspolitik im Ft. Orange s. DA Köthen I.3 300410 K 55. Der Hinweis auf die Gespräche von Grotius, Tilenus und Opitz über andere als die Dohna bekannten Gegenstände zielt dann auf die weiter unten erwähnte Kritik am ref. Glaubensbekenntnis des Patriarchen von Konstantinopel. In Paris begann Opitz, auf Wunsch Karl Hannibals zu Dohna Grotius’ Werk Bewijs van den waren godsdienst in dt. Verse zu übersetzen: Opitz: Warheit der Christlichen Religion (1631). S. 310211 ep K 1. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 96f.; Syrocki: Opitz (1974), 92f. Im Zusammenhang des vorliegenden Briefs und der Kritik am Glaubensbekenntnis verdienen Grotius’ Verse in der Verdeutschung von Opitz (S. 54) zitiert zu werden: „[…] ob Jesus volck nicht stimmet dieser tage/ Als wie vor alters auch/ in etwan einer frage/ Jedennoch ist der grundt auff den mein sagen geht Also daß jederman jhn war zue sein versteht. Er wirdt auch fester noch/ weil die so doch sich trennen/ Ach gar zue bitterlich! diß dennoch gantz bekennen: Ja die so dem gesetz’ auch sonst nicht stehen bey/ Gestehn daß diß gebot von Christus kommen sey/ Vndt sucht’ auch jemandt gleich was anders an zue regen So were doch sein stoltz nicht schwer zue wiederlegen Mitt dem was einig wirdt gesagt durch jeder landt/ Mitt büchern die bißher vns kommen sindt zur handt/ So die nach Christus zeit gelebt herauß gegeben/ Vndt offt darüber auch gelaßen selbst jhr leben: Zue leugnen diß was sie gelehret jederzeit/ Daß diß sey Christus lehr’/ ist lauter vnbescheidt. Was Socrates bekennt daß seine lehren waren/ Muß Plato sein geglaubt/ vndt der die Griechen-scharen Nach Cyrus hatt geführt. […] Diß was das Christenthumb geglaubet hatt allein/ Vndt noch glaubt diesen tag/ muß Christus lehre sein.“ Zur Erklärung vgl. auch Hvgo Grotivs DE VERITATE RELIGIONIS CHRISTIANÆ. Editio secunda, priore auctior, & emendatior. Lvgdvni Batavorvm, Ex Officina Ioannis Maire. M D CXXIX, 84f.; HAB: QnN 1079.2. Einen eindrucksvollen Beleg für einen eher an christlicher Glaubensgemeinschaft und praktischer Frömmigkeit als an trennenden Dogmen („gnadenwahl vndt Vorsehung“) orientierten Irenismus bietet auch Opitz’ Widmungsvorrede vom Jahresende 1632 an seinen anderen Herrn, den ref. Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58) in Opitz’ erneuter Ausgabe (1633) seiner Übersetzung von Daniel Heinsius’ Lof-sanck van Iesus Christvs, s. Text in Opitz (Schulz-Behrend) I, 278–286; 321231 ded. 8 Patriarch Kyrillos I. Lukaris v. Konstantinopel (1572–1638). Vgl. dessen Briefwechsel in Émile Legrand: Bibliographie hellénique ou description raisonnée des ouvrages publiés par des Grecs au dix-septième siècle. 5 Bde. Paris 1894–1903. Réimpr. anastat. Bruxelles 1963, IV, 161–521. Zu seiner Biographie vgl. Aloysius Pichler: Geschichte des Protestantismus in der orientalischen Kirche im 17. Jahrhundert oder: Der Patriarch Cyrillus Lucaris und seine Zeit. München 1862, insbes. 110ff.; Reifferscheid, 365 u. 847. Kyrillos I. Lukaris ließ unter dem unmittelbaren Einfluß des nl. Gesandtschaftspredigers Antoine Léger (um 1596–1661) 1629 seine Übereinstimmung mit den Genfer Lehren veröffentlichen. Hugo Grotius bekämpfte solchen kalvinischen Missionseifer. Im Zusammenhang mit seiner Kontroverse mit dem
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Haager Hofprediger André Rivet (1587–1651), dessen Position damals Claude de Saumaise unterstützte (vgl. Claude Saumaise & André Rivet: Correspondance échangée entre 1632 et 1648. Publiée et annotée par Pierre Leroy & Hans Bots. Amsterdam & Maarssen 1987 [Studies van het Instituut voor Intellectuele Betrekkingen tussen de Westeuropese Landen in de Moderne Tijd, 15], S. XX u. ö.) steuerte Grotius später zum Neudruck von Kyrillos’ Glaubensbekenntnis die Übersetzung der Verurteilungen des Symbols unter Kyrillos’ Nachfolgern bei: CYRILLI LVCARIS Patriarchæ Constantinopolitani CONFESSIO Christianæ fidei. Cui adjuncta est gemina ejusdem Confessionis CENSVRA SYNODALIS; Vna, à Cyrillo Berrhœensi, Altera, à Parthenio; Patriarchis itidem Constantinopolitanis, promulgata. Omnia Græcè & Latinè. M DC XLV. HAB: Tp 580. (Fehlt in: Jacob Ter Meulen et P. J. J. Diermanse: Bibliographie des écrits imprimés de Hugo Grotius. La Haye 1950; A. C. Eyffinger/ J. C. M. Willems u.a.: The Grotius Collection at the Peace Palace. A concise catalogue [1983].) Vgl. Catalogus bibliothecæ Thvanæ A Clariss. VV. Petro & Iacobo Pvteanis, ordine alphabetico primùm distributus. TVM Secundum scientias & artes à Clariss. Viro Ismaele Bvllialdo digestus. NVNC VERO Editus à Iosepho Qvesnel (Parisii 1679) (I), 43; HAB: Q 61. 8° Helmst.: „Cyrilli Patriar. CP. Homiliæ Græco vulg. 4°. – Confessio fidei. 8° 1626 [1629]. cum gemina censura Synodi ejusdem. G. L. 8°. 1645.“ Offenbar beschaffte Grotius nur die Texte, denn in dem vom Januar 1645 datierten Vorwort „Christiano Lectori S.“, das nicht unterzeichnet ist, heißt es: „Confessionem quidem secundùm exemplar Genevæ apud Ioannem Tornæsium anno 1633 excusum; sed omissâ, ne te mole aut pretio gravaremus, prolixâ testimoniorum S. Scripturæ descriptione, & solâ eorum citatione contenti. Censuram verò Cyrilli Berrhœensis secundùm Manuscriptum Græcum Roma à Leone Allatio missum, & Latinam versionem, quæ extat in Vindiciis Silvestri à Petrasancta è Societate Iesu, Laureti an. 1639 editis. Censuram denique Partheii secundùm exemplar quod Parisiis apud Sebastianum Cramoisy, anno 1643 prodiit.“ (Bl. A 2v). Die erste Verurteilung ist vom Sept. 1638 datiert, die zweite vom Mai 1642. Sein Bruder Willem de Groot sandte Hugo am 19. 1. 1643 für diese Ausgabe biographische Informationen zur Verunglimpfung des Patriarchen, die aber im Druck nicht benutzt wurden: Der nl. Gesandte Cornelius Haga habe die Wahl von Lukaris zum Patriarchen gegen dessen Versprechen finanziert, die Dogmen der Calvinisten zu verbreiten: „Cyrillus fit patriarcha, pecuniae multo plus rependit legato promotori, spargit scripta calviniana. […] Successor Cyrilli synodum celebrat, ubi Cyrillus condemnatus.“ Grotius: Briefwisseling XIV, Nr. 6045, S. 37f. Die Aufmerksamkeit, welche das Bekenntnis des Patriarchen auch im Westen erregte, drückt sich darin aus, daß es dort 1629 bereits in lat., frz., engl. und dt. Sprache veröffentlicht wurde (Legrand [s.o.] I, 267–272). Über das Interesse Christophs zu Dohna (FG 20), F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2), F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51), verschiedener anhalt. Theologen und anderer an dem Glaubensbekenntnis und den Aussichten, die es für die Vereinigung der christlichen Kirche zu eröffnen schien, vgl. DA Köthen I. 2 291028 K 1; Gunnar Hering: Ökumenisches Patriarchat und europäische Politik 1620–1638. Wiesbaden 1968 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, 45); erw. u. verb. ders.: Oµ =κ 1620–1638. Athena 1992; ders.: Art. „Lukaris“ in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 5 (Herzberg 1995), 404–408; dazu ders.: Orthodoxie und Protestantismus. In: Jahrb. der Österreich. Byzantinistik 31 (1981), 823–874, Ndr. in ders.: Nostos. Gesammelte Schriften zur südosteuropäischen Geschichte. Hg. Maria A. Stassinopoulou. Frankfurt a. M. usw. 1995, 73–130, bes. 104–106; Gerhard Podskalsky: Griechische Theologie in der Zeit der Türkenherrschaft, 1453–1821. Die Orthodoxie im Spannungsfeld der nachreformatorischen Konfessionen des Westens. München 1988; Keetje Rozemond: De eerste uitgave van de belijdenis van Cyrillus Lucaris. In: Nederlands Archief voor Kerkgeschiedenis. N. S. 51 (1970), 199–208; dies.: Patriarch Ky-
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rill Lukaris und seine Begegnung mit dem Protestantismus des 17. Jahrhunderts. In: Kirche im Osten 13 (1970), 9–17. 9 Von den beiden, von Legrand (s. Anm. 8) I, 268 und IV, 162 dem Tilenus zugeschriebenen Flugschriften, auf die Lukaris natürlich keine Erwiderung verfaßte, dürfte die erste gemeint sein: Lettres à un amy touchant la nouuelle confession de Cyrille soy-disant patriarche de Constantinople. Nouuellement publiée tant en latin qu’en françois. (O. O. 1629); BN: 189, 311 (D2. 3992 [3]; D. 53347 bis [1]); NUC 594, 256 (Folger Shakespeare Libr., Washington, D. C.: BX 345. L 6 T5 1629. Cage); L’Imposture de la pretendue Confession de foy de Cyrille, patriarche de Constantinople. A Poictiers, chez la vevfe d’Antoine Mesnier 1629; L’impostvre de la prétendve Confession de Foy de Cyrille, patriarche de Constantinople. D’autant qu’ils n’ont pas voulu recevoir la charité de la verité pour se sauuer: A ceste cause Dieu leur envoyera opération d’erreur, afin qu’ils croyent au mensonge. 2 Thessal. 2. A Paris, Iouxte la Coppie imprimée à Poictiers. Chez Edme Martin … M. DCXXIX (BN Paris: D2 1241); Desgraves: Répertoire des ouvrages de controverse entre Catholiques et Protestants en France, 1598–1685. 2 Bde. Genève 1984–1985, II, Nr. 3644 u. 3623–3624; Répertoire bibliographique des livres imprimés en France au XVIIe siècle.; Tome V: Poitiers … par Louis Desgraves. Baden-Baden 1982, 523. – 1629 erschien auch eine Streitschrift des Erzbischofs v. Périgueux, François de La Béraudière. Legrand, a.a.O., 268. Der Verfasser der beiden Schriften, welcher die orthodoxen Calvinisten durch Zweifel an der Echtheit des Bekenntnisses verunsichern wollte, soll nicht der Remonstrant Tilenus, sondern ein Katholik, der bekannte Père Joseph (Jean François Le Clerc du Tremblay; DBF II, 1048f.) gewesen sein. Vgl. Louis Dedouvres: Le Père Joseph de Paris Capucin. L’eminence grise. 2 Bde. Paris/ Angers 1932, II, 23 Anm. 1; Hering (s. Anm. 8), 188f.; Podskalsky (s. Anm. 8), 169f. Anm. 698. Für diese heute vorherrschende Meinung konnte Dedouvres nur auf eine Metapher verweisen, die allerdings nichts beweist. Er überging ohne zwingenden Grund die Tatsache, daß schon kenntnisreichen Zeitgenossen (zu Recht) Tilenus als Verfasser galt. Rozemond: De eerste uitgave (s. Anm. 8), 205f., mit Hinweisen auf den Mercure français XV (1629) und Äußerungen von Johannes Uytenbogaert und Cornelius Haga. Der arminian. Theologe Uytenbogaert (vgl. DA Köthen I.3 300410 K 36) bat H. Grotius am 20. 7. 1629: „[…] bid derhalven seer metten eersten te mogen hebben de Fransche translatie ende t’gheen D. Tilenus daer tegen gestelt heeft, het sij in druck off in geschrifte […].“ Grotius bestätigte am 6. 8. 1629: „Het antwoord D. Tileni op Cyrillus’ nieuwe confessie heeft Mercier uE. door den Pool Artisowsky gesonden.“ Grotius: Briefwisseling IV, Nr. 1412, S. 77 u. 85. Haga hatte Ende März 1629 Abschriften des lat. Glaubensbekenntnisses an die Generalstaaten und an den nl. Gesandten in Paris, Baron Gideon van den Boetzelaer Heer van Langerak, gesandt. Nach der ersten Kopie der kritischen Lettres à vn Amy von Tilenus, datiert vom 27. 6. (1629) n. St., handelte es sich um „l’escrit Latin imprimé & dispersé depuis peu de iours, portant tiltre de Confession de foy“. Nach Aussage seines zweiten Briefs vom 1. 7. 1629 hatte Tilenus damals schon den zweiten Druck der Übersetzung ins Französische gesehen. S. Rozemond, 206f. Die von Rozemond vermutete Herstellung der lat. und der beiden frz. Ausgaben des Bekenntnisses durch den Sedaner Drucker Jean Jacques de Turene könnte gerade Tilenus’ Interesse an einer schnellen Kritik erhöht haben. Die Wichtigkeit und Neuigkeit der Ausgaben und ihrer Kritik dürften beim Zusammentreffen von Opitz, Tilenus und Grotius auch Anlaß zu Gesprächen geboten haben. Das von Haga an die Generalstaaten gesandte Glaubensbekenntnis, das erwähnte Schreiben Uytenbogaerts und der den Patriarchen erwähnende Satz in Opitz’ Brief lassen es als wahrscheinlich erscheinen, daß auch Christoph zu Dohna, der engste Verbindungen zum Hof F. Friedrich Heinrichs v. Oranien unterhielt, Bescheid wußte und daß er das Bekenntnis sogar in einem Brief an Opitz erwähnt hatte.
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10 Die Rückkehr von Opitz und ein Brief von Salmasius veranlaßten Grotius am 5. 10. 1630 n. St. in einem Schreiben an diesen auch zu Ausführungen über die Dohnas: „Opitius et literas tuas accepit et gratias tibi jussit agi maximas, subito revocatus in Silesiam a Barone Donaviensi, qui ibi in summa re ac potentia floret, Caesarianus adeo ut et religionem domini induerit. Vidimus hic duos intra haud nimis longum temporis spatium familiae ac nominis ejusdem, sed in pietatis negotio constantes, quorum Achazius te, ut puto, Divione convenit – nam eo se ire dicebat velle tui visendi causa – alter, Christophorus, missus in praefecturam Arausionensem a principe, cuius matrona soror est ejus quam ipse in matrimonio habet, cum hac transiret, non modo honorifice admodum de te est locutus, sed et libera indignatione invectus est in eos, qui te Lugduno invidissent. Ostendit non ita dudum edito libello Vossius, quanti eam familiam faceret; et sane digna est, quae cordi sit literatis, cum ipsa raro tantae nobilitatis more, literarum cultum literatorumque amicitiam plurimi semper fecerit.“ (Grotius: Briefwisseling IV, 273f.). Grotius’ Annahme, Karl Hannibal zu Dohna habe die Partei und die Konfession gewechselt, widerspricht richtig der Sohn des Burggrafen und Herren Christoph, Friedrich, in seinen Erinnerungen: Les mémoires du Burgrave et Comte Frédéric de Dohna … 1621–1688. Hg. H. Borkowski. Königsberg i. Pr. 1898, 11f. (mit Zitat der Briefpassage). Vgl. oben Anm. 1. Opitz beantwortete den Brief des frz. Philologen angeblich nicht, um Salmasius nicht bei seiner Arbeit zu stören; Grotius an Salmasius, 31. 1. 1631 (a.a.O., 321, vgl. 327: Antwort v. 12. 2. 1631). Zu Gerardus Ioannes Vossius’ Lobschrift auf Burggf. u. Herr Fabian zu Dohna, die Opitz wohl in seinem Vorhaben beeinflußte, Commentarii über das Geschlecht Dohna zu verfassen, s. 301107 ep, 310104 ep K 4 u. 310119 ep, vgl. DA Köthen I. 2, S. 92f., 280412 K I 6 u. 310119. Zu Christophs Bruder Achatius d. J. s. 300607A ep, vgl. DA Köthen I.3 291013 K 10 u. 360600 II (S. 621). Christoph, der Auftraggeber der Lobschrift, war vermählt mit Gfn. Ursula v. Solms-Braunfels (AL 1619, TG 43), einer Schwester Fn. Amalias v. Oranien und Gattin F. Friedrich Heinrichs v. Oranien. Er verließ Den Haag am 19. 8. 1630 und traf am 5. 10. 1630 in Orange ein, um sein Gouverneursamt anzutreten. S. DA Köthen I.3 300410 K 55. 11 Der Vetter Christophs zu Dohna, Frh. Fabian v. Waldburg, Erbtruchseß (1610–1644), Sohn v. Frh. Wolfgang Heinrich v. Waldburg, Erbtruchseß u. Obermarschall im Hzt. Preußen (1581–1631). Krollmann, 597: „Er studierte 1629 in Angers und kam im Sommer 1629 nach Paris.“ Am 7./ 17. 6. 1630 (300607A ep) hatte Balthasar Venator Opitz den Brief von Fabians Vater aus Genf zugesandt, wo ihm, wie er Opitz an diesem Tag mitteilte, wohl ein Bruder Christophs zu Dohna, der Geheime Rat Burggf. und Herr Achatius d. J. zu Dohna, dazu den Auftrag erteilte hatte.
300725A insc Stammbuch J. Jessen
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300725A insc Martin Opitz’ Pariser Stammbucheintrag für Johannes Jessen – 25. 7. 1630 Q KB Kopenhagen: Stambog Johannes Jessen, Thott 1941 4°, f. 46. D: Wade: Wedding, 377, Abb. 38, 70–72. Vgl. auch Helk: Stambøger (1976), 77 u. 68.
Exit saepe foras magnis ex aedibus ille Esse domi quem pertaesum est, subito´que reuertit, Quippe foris nihilo melius qui sentiat esse. Lucret.1 Nob. Praestantiß.que Domino Johanni à Jessen, testando amori ac amicitiæ L. M. Q. scripsi Mart. Opitius. Lutet. Parisior. VIII. Cal. Sextil. Ann. M. DC. XXX. Übersetzung Häufig tritt er aus dem großen Gebäude nach draußen, Ihn verdrießt es, im Hause zu sein, doch jäh kehrt er zurück, Da er ja merkt, daß es draußen nicht besser ist. Lukrez.1 Dem edlen und vortrefflichsten Herrn Johannes von Jessen, schrieb ich dies gern und verdientermaßen, um Zuneigung und Freundschaft zu bezeugen. Martin Opitz. Paris, den 25. 7. 1630. K Johannes Jessen aus dem holstein. Preetz hielt sich vermutlich in der Entourage des dän. Thronfolgers Hz. Friedrich v. Schleswig-Holstein 1629/1630 in Frankreich und von April – Juli 1630 in Paris auf. Vgl. Wade, a.a.O., 70f. 1 Lucr. de rer. nat. 3, 1060–1062.
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300800 insc Schenkungseintrag für H. Cloßius
300800 insc (Henricus) Cloßius (Paris) bezeugt, von Martin Opitz eine Ptolemaeus-Inkunabel erhalten zu haben Q Claudius Ptolemaeus: Cosmographia, lat. übers. v. Jacobus Angeli. Hg.: Angelus Vadius u. Barnabas Picardus. (Vicenza: Hermann Liechtenstein, 13. IX. 1475). 2o. HAAB: Inc 44; ältere Sign. J-2–10 und Eintragung auf Bl. 2r. Ebd. roter Wappenstempel der hzl. Bibliothek zu Weimar (in Gebrauch 1691–1815). Mit vielen Eintragungen im Text von unbekannter Hand. Freundlicher Hinweis von Frau Dr. Eva Raffel, Badische Landesbibliothek Karlsruhe.
Habeo ab Opitio Cloßius.1 Lutetiæ 16302 Übersetzung: Ich habe dies von Opitz. Cloßius.1 Paris 16302 K 1 Unsichere Lesung des Empfängernamens: Cloßius, Claßius, Cleßius, Closing, Clasing, Cleßing. Unter den vielen von uns geprüften Trägern dieser Namen (vgl. z.B. Josias Glaser, 301108 ep K 12) finden wir nur Hinweise, die für einen Opitz sicher bekannten Landsmann und Pädagogen mit dem in Breslau und Schlesien häufig genannten Namen Klose (nach der hier benutzten Schreibweise wohl auch Kloß/-e) sprechen, nämlich den Magister Henricus Cloßius/ Heinrich Kloß(e) bzw. Closius/ Klose aus Waldenburg i. Schl., *15. 3. 1583 (?), † Breslau 6. 3. 1651. Henel: Sil. tog. (2) Suppl. 37 (BU W ROC łAW : Hs. R 570 Lib. I–VI) berichtet, daß sein Vater Hieronymus ein Schuster und Vorstand der Bürgerschaft in der Geburtsstadt Waldenburg war. Die Mutter trug den Namen Anna Adolphina. Nach der ersten Ausbildung in Waldenburg wechselte Closius nach Schweidnitz, wo Bartholomaeus Styrius ihn unterrichtete. Am 27. 2. 1611 wurde er an der U. Wittenberg immatrikuliert („Heinricus Closius Waldenburgensis Silesius“) und am 31. 3. 1612 zum Magister promoviert. Vgl. Matrikel Wittenberg II.1, 107. Angaben über einen älteren, aus Schweidnitz stammenden Namensvetter wurden wohl mit denen über den jüngeren Kloß(e) vermengt in Gottfried Kliesch: Der Einfluß der Universität Frankfurt (Oder) auf die schlesische Bildungsgeschichte dargestellt an den Breslauer Immatrikulierten von 1506–1648. Würzburg 1961, 144. Der ältere Heinrich verfaßte Brevissima, passionis, mortis, et gloriosae resurrectionis Domini nostri delineatio, carmine elegiaco (Lipsiae 1594), studierte wohl in Wittenberg (imm. 22. 3. 1595), vielleicht auch in Frankfurt a. d. O. und Jena (fehlt in beiden Matrikeln). Schon Johnius, 46 vermochte die beiden Namensvettern nur mangelhaft zu unterscheiden. Zum Schweidnitzer Henricus Closius s. Cunrad: Silesia togata, 41. Einer der Namensvettern verlor 1629 seine Stelle als Lehrer in Schweidnitz. Nach Kliesch wurde der Jüngere 1631 Lehrer an St. Elisabeth in Breslau, 1637 Rektor an der dortigen Schwesterschule St. Maria Magdalena (1643 Gymnasium). S. 350805 ep K. Vgl. Johannes Mochingers Huldigung beim Tode Kloßes: Lapis literatus (Gedani: Rhete 1651; Expl. BU Wroclaw: 565068) und die Funeralschriften (Vf. anon.) in BU Wroclaw: 016735, 509959, 509960, 534377, 534378 bzw. 534379); ADB XVI, 226. Der Breslauer Pädagoge schrieb einige geistliche Lieder (M. Heinrich Klosens neue anmuthige Gebethe in Reimen auf gefähr-
300812 rel H. Grotius an G. M. Lingelsheim
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liche Sterbens-Läuffte gerichtet (Breslau 1633) und Schulschriften, z.B. X Orationes historico-politicae Graecae cum Latina interpretatione … e Romana historia ex Graeco Herodiani stylo scripta exscriptae et congestae (O. O.: Müller; Lipsiae 1631: Ritzsch), HAAB Weimar; Hymni Angelorum & Christianorum Doxologici & Eucharistici, circa veteris [et] redeuntis novi Annorum considerati & declamati in Gymnasio (Vratislaviae [1649]: Baumann), ThLUB Jena; Certamen declamatorium de utilitate & necessitate eloquentiae, … in Palaestra Magdalenaea (Vratislaviae [1644]: Baumann), Jantz, Nr. 748a; Emblema sive Ingeniosa Imago & Epigraphe Monetae, solennibus præteriti Anni Actibus inter dociles … persiculata, laudata, declamata, in Gymnasio Magdalena (Vratislaviae [1649]: Baumann), ThLUB Jena. 2 Martin Opitz war von seinem Patron und Mäzen, dem kath. ksl.-kgl. Kammerpräsidenten v. Schlesien, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, Ende Februar 1630 nach Paris gesandt worden, um dort Nachrichten über die Pläne Frankreichs, aber auch der Niederlande und Schwedens zu sammeln (s. bes. 300725 ep K 1). Er hielt sich dort etwa von Ende April (s. 300502 ep) bis Mitte oder Ende August 1630 auf (s. 300830 ep) und nahm zumindest Kontakt zu Hugo Grotius und einer Reihe von anderen Pariser Intellektuellen auf. In dieser Zeit, wohl eher am Ende seines Aufenthalts als früher, wird Opitz den schweren Folioband dem Magister Heinrich Kloß(e) geschenkt haben. Wir datieren den Eintrag daher ansatzweise auf den August 1630.
300812 rel Hugo Grotius (Paris) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 12./ 22. 8. 1630 Q FB Gotha Chart A 473, Bl. 129r (Abschrift von Opitz’ Hand), zit. A. KB København: N. K. S. 617, 4°, Bl. 123 (Abschrift), zit. B, enthält ein Gedicht des Hugo Grotius auf Martin Opitz, s. 390822 ep I. KB København: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 155 (Abschrift), zit. C; a.a.O., Nr. 156 das Gedicht auf Opitz (390822 ep I). D: Jaski: Epistolae varii argumenti, 14f.; Reifferscheid, 415; Grotius: Briefwisseling IV, 250f. (alle ohne Grotius’ Gedicht auf Opitz). A Amplißo Summarumque Virtutum viro Georgio Michaeli Lingelshemioa Argentoratum.b
Opitii quem mihi commendarasc1, Lingelshemi optime, et ingenium et eruditio et mores quantopere mihi se probent, haud facile dixero: sed tu ex te de me iudicium facito, nec fallerisd. Vereor ne hoc arrogantius sit, sed dicam tamen, recordari me summa cum voluptate quæ nobis fuerit iam a multo tempore & studiorum & iudiciorum germanitas. Hoc tantume dolet, quod viro tali et amico quod summum est f tuo non potuerim rebus ipsis ostendere, quanti eum facerem. A doctißo Berneggero &g literas & Justini historiarum partem accepi.h2 Placet specimen: cujus compar Salmasio seruo breuij heic futuro nisi improuisum quid spem ab ipso nobis factam interceperit. De publicisi addo nihil. Vix quicquam est
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300812 rel H. Grotius an G. M. Lingelsheim
quod narrare libeat j, & siquid est Opitius ne hæc quidem ignorat. Tibi tuisque omnia opto quam secundißa. XXIIk Augusti M DC XXX. Tua amicitia gloriansl Hugo Grotius.m T a Jaski: folgt S – b Die Überschriftszeilen der Abschriften A B u. C haben stattdessen Eidem. Bei Reifferscheid fehlt die Zeile. Auch ausgelassen bei Grotius: Briefwisseling – c Jaski commendâras B, C u. Reifferscheid commendaveras – d B u. C fehlt nec falleris – e Jaski; Grotius: Briefwisseling tamen – f C folgt !tibi" – g Jaski; Grotius: Briefwisseling per – h Jaski; Grotius: Briefwisseling kein Satzschluß – i A gebessert aus unleserlichem Wort – j C gebessert aus libet – k Davor nur in C Lutetiæ – l C gebessert aus Glorians – m A folgt eine Additionsrechnung, deren Schreiber und Zweck unbestimmt ist. Sie könnte von Opitz’ Hand stammen: 7 39 72 118
Übersetzung Wie sehr mir Talent, Bildung und Sitten des Opitz gefallen, den Du, bester Lingelsheim, mir empfohlen hattest,1 kann ich kaum sagen. Bilde Du Dir aber von Dir aus eine Meinung über mich, und Du wirst Dich ebensowenig täuschen. Ich fürchte, daß das zu anmaßend ist, aber ich sage es dennoch, nämlich daß ich mit größtem Vergnügen daran zurückdenke, welche Verwandtschaft uns schon seit langer Zeit in unseren Studien und Meinungen verbunden hat. Dies schmerzt mich nur, daß ich einem solchen Mann und, was das Höchste ist, Deinem Freund nicht in der Tat selbst zeigen konnte, wie sehr ich ihn schätzte. Vom hochgelehrten Bernegger habe ich sowohl einen Brief als auch einen Teil der Historien Justins erhalten.2 Die Probe gefällt: ich bewahre eine gleiche für Salmasius auf, der bald hier sein wird, wenn uns nicht irgendetwas unvermutet die von ihm selbst in Aussicht gestellte Hoffnung entreißt. Über öffentliche Angelegenheiten füge ich nichts hinzu. Es gibt kaum etwas, das zu erzählen Freude macht, und wenn doch, wird es Opitz sicher wissen. Dir und den Deinen wünsche ich alles mögliche Glück. Paris, den 22. August 1630. Deiner Freundschaft rühmt sich Hugo Grotius. K 1 Zu Lingelsheims (s. 230724 ep) Empfehlung und zu Hugo Grotius’ Aufnahme des Dichters in Paris s. 300502 ep, vgl. 300725 ep. Martin Opitz v. Boberfeld wird auf seiner Rückreise von Paris nach Breslau Grotius’ Brief dem Empfänger selbst in Straßburg übergeben und
300817 rel J. Hotman an G. M. Lingelsheim
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wohl im Hause Lingelsheims abgeschrieben haben. Vgl. 300817 rel (Opitz’ Abschrift auf der Rückseite desselben Blatts, mit einer Erklärung der Umstände). 2 Zu dem Straßburger Hochschullehrer, Historiker, Mathematiker und Opitz-Korrespondenzpartner Matthias Bernegger s. 230724 ep u. ö. Es handelt sich um einen (ersten) Teil von: Iustini in Historias Trogi Pompeii Epitomarum … Editio Nova, Accurante Matthia Berneccero. (Argentorati: Lazarus Zetznerus 1631). Am 9. 4. 1631 n. St. schrieb Claudius Salmasius an Grotius, er habe nach dem ersten Teil nun auch den zweiten Teil dieser Edition, die bis zum 19. Buch reiche, empfangen, aber darin nur Quisquilien und keine großen Beobachtungen entdeckt. Er teilte Grotius einige Kleinigkeiten mit. Grotius: Briefwisseling IV, 373. Vgl. 300914 ep u. 301125 ep.
300817 rel Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (Paris) an Georg Michael Lingelsheim – 17./ 27 8. 1630 Q FB Gotha Chart A 473, Bl. 129v (Abschrift von Opitz’ Hand), d.h. auf der Rückseite von Opitz’ Abschrift des Briefes 300812 rel, den Hugo Grotius an Lingelsheim gesand hatte, Paris 12./ 22. 8. 1630. D: Jaski: Epistolae varii argumenti, 15f. A A Monsieur. Mons. Lingelsheim &c.a
Monsieur, Je ferois tort a ce Gentilhomme1 si ie vous entretenois des nouuelles & affaires de ce climat, lesquelles il vous dira beaucoup mieux a bouche, ie dyb pour cec qui concerne le general; ne me restantd qu’a vous assurere que sa pieté, ses bonnes moeurs et son grand sçauoir l’ont fait estimer par deça et i’ose dire admirer et aimerf tout ensemble,g ayant accompagné toutes ses louables qualitez d’vne grande modestie. Il est sans doubteh pour faire fruicti et honneur a sa patrie. J’ay contracté auec luy vne amitié fort estroicte2, &c. Paris 27. Aoust. 1630. Exj literis Joh. Hotomanni Villerii, quas cum Opitio ad Lingelshemium dedit. T a Überschrift. Jaski hat stattdessen Literæ Joann. Hottom. Villerii Ad Eundem de Opitio. Neben der folgenden Anrede Monsieur, am Rande 2 durchgestrichene, unlesbare Zeilen wohl einer fremden Hand. – b Jaski dis – c Jaski pource – d Folgt !plus" – e Jaski asseurer – f Jaski aymer – g Folgt !grand" – h Jaski doubte – i Jaski fruit – j Der ganze Zusatz von unbekannter Hand
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300830 ep Opitz an K. H. Dohna
Übersetzung Mein Herr, ich würde dem Edelmann1 Unrecht tun, wenn ich Euch mit Neuigkeiten und Angelegenheiten aus dieser Wetterzone unterhalten würde, welche er Euch viel besser mündlich berichten wird. Ich spreche stattdessen darüber, was das Allgemeine betrifft, wobei mir nichts als Euch zu versichern bleibt, daß seine Frömmigkeit, seine guten Sitten und sein großes Wissen ihm von hier aus Achtung, und ich darf sagen, insgesamt Bewunderung und Liebe eingetragen haben, zumal er alle seine löblichen Qualitäten mit einer großen Bescheidenheit verbunden hat. Ohne Zweifel ist er seinem Vaterland zum Nutzen und zur Ehre bestimmt. Ich bin mit ihm eine sehr enge Freundschaft eingegangen2, usw. Paris, den 27. August 1630. Aus dem Brief des Johannes Hotomannus Villerius, den er durch Opitz an Lingelsheim gesandt hat. K 1 Martin Opitz v. Boberfeld, der auf seiner Rückreise von Paris nach Breslau Hotmans Brief dem Empfänger selbst in Straßburg übergeben und wohl im Hause Lingelsheims abgeschrieben hat. Zu Hotmans (s. 230724 ep) Zeugnis über Opitz vgl. Grotius’ Urteil in 300812 rel. 2 Vgl. 300628 ep K 5.
300830 ep Martin Opitz (Straßburg) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna (Breslau) – 30. 8./ 9. 9. 1630 Q HS Philadelphia: Gratz, case 11, box 33, 3 Bl. (eigenhändig). Siegel. – Vorbesitzer Senator Gwinner (Frankfurt a. M.) u. Oberbibliothekar Halm (München). D: Halm, 285–288; Palm: Literatur, 210–212; Reifferscheid, 417f. Zitate aus einem Brief Balthasar Venators, s. Anm. 12. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203 (hier nur die Angabe nach dem Gregorian. Kalender); Schweitzer, 367; OR 107; Bürger, 305 u. 1120. A [2v] Celsisso Domino, Domino CAROLO ANNIBALI Burggraui Donano, etc. Domino meo et Mæcenati clementißo. Breßlaw oder a wo Jhr. Gn. an zue treffen.
300830 ep Opitz an K. H. Dohna
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Celsissime Domine, Mæcenas Vnice, Spero me tempus reditus ad Te mei iis literis1 quas Lutetiæ ante dies paucos perscripsi satis tibi probasse; quibus et statum rerum in Gallia præsentium aliaque prolixe exposui. Quæ verò interea dum abii peracta sint, ut et reliquarum Prouinciarum assitarum gesta, ab Hotomanno literis2 tradita, vti confido, accipies. Nunc huc, quanquam ob pestis3 pariter metum et grassationes militares, Croatorum præsertim nostrorum circa fines Lotharingiæ, non leui periculo, Saluus tamen et incolumis delatus sum; præstolaturus in hac vrbe, donec intra quatriduum tutò cum mercatoribus Francofurtum ire possim, quarum occasione nundinarum Lipsiam, inde correptis itineribus domum et in sinum clementiæ tuæ properabo.4 De Casalia5 varii rumores sunt, pro diuersitate animorum et studiis partium. Captam tamen esse, Nanceii6 constanter affirmabatur. Recentibus literis Lugduni7 scriptis hoc inerat. Monsr. le Mareschal de Schomberg8 passe les monts auec douze mil hommes de pied et quinze cents cheuaux pour aller au secours de Cazal qui court risque,b si les François ny donnent de cul et de teste, a quoy ils sont bien resolus. Militem huic rei ex Campania ferè euocarunt, paucis stationibus relictis, quod fidere se tutò Cæsarianis non posse, et vt puto verè, existimant. Lotharingiæ Dux copias iam habet non exiguas, et has in auxilium, vt aiunt, Imperatoris. Aiunt tamen Ducem Fridlandiæ9 literas quasdam ad ipsum illius nuper ex indignatione in partes disrupisse, id quod res minus ex sententia vtrinque procedere indicat. Quemcun´que tamen in vultum ille se verterit, desolationem prouinciarum suarum, quomodo positus in medio euitare possit, non video. [1v] Huguenotis10 in Gallia tandiu quies est, quandiu ipsi miseri sunt, et Rex aliis bellis occupatus viuit: adeò tranquillitas nullibi magis fida est, quam cum nihil possidemus. Atquec hoc solum discriminis in illo regno, et nostro imperio esse puto, quod Rex Galliarum ducit, et Cæsar trahit,11 vt nuper in colloquio quorundam Gallorum aiebam. Geneuensium quoque quis status sit, literis12 ex ea vrbe his diebus ab amico perscriptis cognoui, quibus inter alia hæc inerant: Illudd plane confitendum est, caritatem annonae indies ingrauescere, quia iam Gallus interdixit, ne quicquam frumenti ex Sabaudia sua huc inferatur.13 Si quid per lacum aduehitur, Gallicani præfecti examinant accuratissime vectores, an ex ditionibus Regiis exportent, iisque insidiantur ex ripa orientali, vt attineant. Insolentiores dicunt, se dominos esse Lemani. Plerique Geneuenses putant, se peiorem nactume vicinum, quia nec fauentiorem, et potentiorem.14 Heluetiif quoque nihil suggerunt. Est ipsis quædam mutua simultas et æmulatio, exigua vtrinque charitas, magnum religionis nomen.15 Momilianumg16 (aiunt hæ literæ porrò) adhuc obsidetur, et suffoditur, puluere tormentario emouendum. Obsessi derident conatum.17 Rexh Lugduni est, quia Gratianopoli pestis. Ipsum
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300830 ep Opitz an K. H. Dohna
Lugdunum caritate laborat ingenti. Christophorusi Marchio Badensis18 ante biduum hinc abiit ad regem; omninò aliquid pro Germania sperat: iamque alios inuitat ad commilitium. Non illi desunt promissa regis.j Hæc in illa epistola. Suecus caussas cur tandem in Germaniam mouerit nuper edidit, quibus et hoc immiscetk, quamuis tacito nomine, Cæsareum Legatum19 Dantisci nuper satis ostendisse, pacem, cuius caussa eò venire se prætenderat, neque sibi neque partibus suis tantopere curæ esse. Sed hanc Schedam vos iam habetis, vt puto. Magnam in eo spem reposuerunt nonnulli. Sed Deo Immortali incumbit mode[2r]ratio pacis ac bellorum; cui te, Domine Celsissime, consilia tua, vires ac iuuandi patriam propositum commendo. De me si quid addere audeo, difficultate viarum et annona hospitiorum grauissima vbi coactus aliquid à mercatoribus mutuò petiero, pro benigno tuo erga me animo id me te inuito non facturum confido. Vale, Heros Celsisse. Argentorati, IX. d. VIIbr. M DC XXX. Celsisso Nomini Tuo deuotißusl Mart. Opitius. T a Fehlt bei Halm bis treffen – b Folgt gestrichenes Komma – c Aus Adeo – d Bis et potentiorem aus Venators Brief – e Folgt !domum[?]" Venator nactos – f Bis religionis nomen aus Venator – g Bis derident conatum aus Venator. Das Eingeklammerte ist Opitz’ Zusatz – h Bis promissa regis nach Venator. Dieser hat jedoch regis promissa – i Anmerkung von Opitz’ Hand am Rand Des ältern Sohn. – j Ende der Zitate aus Venators Brief – k Aus immissit – l Halm diuotissimus
Übersetzung Erhabenster Herr, einziger Mäzen! Ich hoffe, daß ich mit dem Zeitpunkt meiner Rückkehr zu Euch, den ich vor einigen Tagen aus Paris mitteilte,1 ziemlich Euern Beifall gefunden habe. Ich habe dabei auch ausführlich den jetzigen Zustand in Frankreich und anderes dargelegt. Was unterdessen seit meiner Abreise geschehen ist, wie auch Ereignisse in den umliegenden Ländern, werdet Ihr von Hotman,2 wie ich annehme, brieflich empfangen. Ich bin nun heil und unversehrt, obwohl mit nicht geringer Gefahr hierher gebracht worden, gleichermaßen aus Angst vor der Pest3 wie wegen der herumstreifenden Soldaten, zumal unserer Kroaten nahe der lothringischen Grenze. Ich werde in dieser Stadt warten, bis ich innnerhalb vier Tagen sicher zusammen mit Kaufleuten nach Frankfurt ziehen kann, und bei Gelegenheit der Messe nach Leipzig; und von dort werde ich auf verkürztem Weg nach Hause und an den Busen Eurer Gnaden eilen.4 Über Casale5 gibt es unterschiedliche Gerüchte, je nach der Verschiedenheit der Gemüter und dem Interesse der Parteien. Daß es gleichwohl eingenommen worden sei, behauptet
300830 ep Opitz an K. H. Dohna
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man in Nancy6 unerschütterlich. Ein jüngst in Lyon7 geschriebener Brief enthielt dies: „Der Herr Marschall Schomberg8 zieht mit 12000 Fußsoldaten und 1500 Pferden über die Berge, um Casale Beistand zu leisten, das auf dem Spiel steht, wenn die Franzosen nicht ihren Hintern und ihr Hirn anstrengen, wozu sie fest entschlossen sind.“ Das Militär dafür haben sie meistens aus der Champagne geworben und nur wenige Quartiere übriggelassen, weil sie, wie ich meine, zu Recht annehmen, daß sie den Kaiserlichen gewiß nicht trauen können. Der Herzog von Lothringen hat schon eine beträchtliche Truppe zusammen, wie es heißt, zur Unterstützung für den Kaiser. Man sagt allerdings, daß der Herzog von Friedland9 gewisse Briefe des Lothringers an ihn neulich aus Ärger in Stücke gerissen habe, was zeigt, daß die Sache auf beiden Seiten hinter der Absicht zurückbleibt. Gegen welche Seite der Lothringer sich auch wenden mag, ich sehe nicht, wie er in seiner Mittellage die Verwüstung seiner Länder vermeiden kann. [1v] In Frankreich währt die Ruhe für die Hugenotten10 so lange, wie sie selbst im Elend sind und der König mit anderen Kriegen beschäftigt ist. Dazu ist nirgendwo für uns die Ruhe sicherer, als wenn wir nichts besitzen. Und dies ist, glaube ich, allein der Unterschied zwischen jenem Königreich und unserem Kaiserreich: Der König Galliens führt an und der Kaiser zieht nach,11 wie ich neulich im Gespräch mit einigen Franzosen zugab. Wie auch die Lage der Genfer ist, habe ich dieser Tage aus einem Brief12 eines Freunds aus dieser Stadt erfahren, der unter anderem folgendes enthält: Man muß offensichtlich zugeben, daß Getreide von Tag zu Tag teurer wird, weil der Franzose schon verboten hat, überhaupt Getreide aus seinem Teil von Savoyen hierher einzuführen.13 Wenn etwas über den See transportiert wird, überprüfen die französischen Beamten die Fahrer peinlich genau, ob sie etwas aus den königlichen Herrschaftsgebieten exportieren, und lauern ihnen vom östlichen Ufer aus auf, um sie anzuhalten. Allzu unverschämt sagen sie, sie seien die Herren des Genfer Sees. Die meisten Genfer glauben, sie hätten einen allzu schlimmen Nachbarn bekommen, weil er ihnen zu mißgünstig und zu mächtig sei.14 Auch die Schweizer liefern nichts. Zwischen beiden herrscht gewissermaßen Rivalität und Mißgunst, die Nächstenliebe ist auf beiden Seiten knapp, und die Religion spielt dem Namen nach eine große Rolle.15 Montmélian16 wird bisher noch belagert, wie der Brief ferner meldet, und zwecks Sprengung durch Geschoßpulver unterminiert. Die Belagerten verspotten den Anschlag.17 Der König ist in Lyon, weil in Grenoble Pest herrscht. Lyon selbst leidet an ungeheurer Teuerung. Markgraf Christoph von Baden18 ist vor zwei Tagen von hier zum König gezogen; er erhofft in jeder Hinsicht etwas für Deutschland und lädt nun andere zum gemeinsamen Krieg ein. An Versprechen des Königs fehlt es ihm nicht.
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300830 ep Opitz an K. H. Dohna
Soweit in jenem Brief. Der Schwede hat die Gründe, warum er schließlich nach Deutschland gezogen ist, neulich herausgelassen und darin, wenn auch ohne Nennung des Namens, dies beigemischt, daß der kaiserliche Gesandte19 neulich in Danzig genügend gezeigt habe, daß ihm oder seiner Partei der Frieden, um dessentwillen er vorgegeben, dorthin zu kommen, nicht eben am Herzen liege. Diesen Wisch habt Ihr aber bereits, glaube ich. Einige haben große Hoffnung auf den Schweden gesetzt. Die Leitung [2r] von Frieden und Krieg steht aber dem unsterblichen Gott zu, welchem ich Euch, erhabenster Herr, Eure Ratschlüsse, Kräfte und Pläne zur Unterstützung des Vaterlands empfehle. Wenn ich noch etwas von mir aus anzufügen wage: sofern ich wegen der Schwierigkeit des Reisens und der arg belastenden Verteuerung des Proviants in den Herbergen etwas von den Kaufleuten leihweise erbitten muß, vertraue ich bei Eurer gütigen Gesinnung gegen mich fest darauf, daß ich das nicht gegen Euren Willen tun werde. Lebt wohl, erhabenster Held. Straßburg, den 9. September 1630. Eurem erhabensten Namen völlig ergebener Mart. Opitz. K 1 Dieser Brief an Opitz’ Herrn, den ksl.-kgl. schles. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep u. ö.), ist verschollen. 2 Unbekannter Brief des Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul an Dohna. Vgl. 300817 rel u. 300910 ep. 3 Zur Pest vgl. auch 300628 ep. 4 Opitz’ Briefe dokumentieren diesen Reiseweg, vgl. 300910 ep an Karl Hannibal zu Dohna und 30914 ep an Lingelsheim aus Frankfurt a. M., 300927 ep an Augustus Buchner und die Stammbucheintragung für Paul Fleming (300930 insc) aus Leipzig. Der erste Brief aus Breslau wurde am 7. 11. 1630 verfaßt, s. 301107 ep an Burggf. u. Herr Abraham zu Dohna. Opitz hatte am 1. 6. 1630 Karl Hannibals zu Dohna Befehl erhalten, zur Zeit der Frankfurter Herbstmesse zu ihm zurückzureisen. 300604 ep. 5 Das von den Franzosen gegen Spinola im Mantuanischen Erbfolgekrieg verteidigte Casale Monferrato. Die Zitadelle wurde nicht erobert. Vgl. 291029 ep K 3 u. 300628 ep, bes. K 4, 14 u. 15. 6 Nancy war die Residenzstadt der Herzöge v. Lothringen. In einem Brief an Richelieu vom 1. 9. 1630 n. St. drückt der Comte de Beaumont, Louis de Marillac, Marschall v. Frankreich, die Annahme aus, daß die Anhänger dieses Hauses nun einsähen, daß es ein Fehler gewesen sei, sich (u.a.) wegen des begehrten hzl. Titels von Bar, den der frz. König (dem 1625 zurückgetretenen) Hz. Franz II. (1572–1632) und seinem (seit 1624 wirklich regierenden) Sohn Karl IV. (1604–1675) vorenthielt, auf die Seite des Kaisers zu schlagen und die Truppen nicht zu entlassen. Papiers de Richelieu V, Nr. 556. Vgl. a.a.O., Nr. 31. Da der 1624 gestorbene Hz. Heinrich II. v. Lothringen und Bar sein Erbe seiner Tochter Nikoläa (1608–1657) vermacht hatte, ließ deren Gatte Karl IV. (vermählt 1621) seinen Vater Franz die Nachfolge von dessen Bruder Heinrich antreten, um die ausschließlich männliche Erbfolge (und damit seinen originären, nicht erheiraten Herrschaftsanspruch) im frz. Lehen Bar durchzusetzen. Sie galt schon im ursprünglichen Reichslehen Lothringen. Ritter: Dreißigjähriger Krieg, 403.
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7 Es könnte sich um einen Brief des Guillaume de Marescot handeln, auf jeden Fall aber um dieselbe Quelle wie die Zitate aus dem Brief aus Lyon in 300628 ep. 8 Henri de Schomberg comte de Nantueuil et de Durtal (um 1574–1632), Marschall v. Frankreich. S. 300628 ep. 9 Albrecht Wenzel Eusebius v. Wallenstein Hz. v. Friedland, Sagan u. Mecklenburg (1583–1634) befürchtete ebenso wie der Hz. v. Lothringen eine Reduzierung der ksl. Macht an der frz. Grenze. Wallenstein schickte am 7. 5. 1630 n. St. aus Karlsbad ein an ihn gerichtetes Schreiben Gf. Johann Jakobs v. Bronckhorst zu Anholt d. d. Ensisheim 29. 4. 1630 an Ks. Ferdinand II., in dem Anholt vor Ausnahmen bei Kontributionen warnte und von Anstrengungen Hz. Karls IV. berichtete, Moyenvic zu befestigen: „Uber dieß haben Ihre Durchl. [Hz. Karl] erindern laßen, daß, wan in Italia, wie die reden lauffen, Friedens Tractaten vorgehen und der Franzoss dabey uff abführungh des kay. Volcks im Stifft Mez tringen solte, daß man ja darin nicht bewilligen wollen, weiln in allewege pillich undt Ihrer May. reputation ist, daß dieselbe den gewaldt, so sie haben, uff des Reichs boden undt den ihrigen sich, wie sie eß notigh und gueth befinden, zu befestigen sich vorbehaldten, eß wehre dan, daß der Franzoss hingegen würcklich unndt vor allen Dingen Mez und Verdun rasieren woldte; sonsten würde derselbe doch, so baldt die kay. daß Stifft raumen sollten, selbiges occupieren.“ BA Wallenstein I, 24f. Am 11. 8. 1630 n. St. bat Wallenstein F. Johann Ulrich v. Eggenberg um Hilfe beim Kaiser, damit dieser Hz. Karl im Falle eines frz. Angriffs gegen Lothringen unterstütze. Documenta Bohemica IV, 399. Während die Kurfürsten in Regensburg die Absetzung Wallensteins vom Oberbefehl des ksl. Heeres (13. 8. 1630 n. St.) erzwangen, verhandelte Wallenstein von Memmingen aus mit Hz. Karl über den Abschluß einer Allianz des Lothringers mit dem Kaiser. Hellmut Diwald: Wallenstein. Eine Biographie. Frankfurt a. M. 1987, 438. Ende 1631 nutzte Richelieu dann das Engagement Karls im Reichskrieg zur Eroberung Moyenvics, besetzte im Juni 1632 Verdun und Metz und 1633 das Barrois, schuf in Metz für die Bistümer und Vic ein eigenes, vom König kontrolliertes Parlament, usw. Diese Politik führte zunächst zur Teilung des lothring. Machtbereichs und schließlich zur Auslöschung einer eigenständigen lothring. Herrschaft im Westen des Hl. Römischen Reichs. Lothringen – Geschichte eines Grenzlandes bearb. v. einer Gruppe lothringischer Historiker unter Leitung v. Michel Parisse. Dt. Ausg. Hans-Walther Herrmann. Saarbrücken 1984, 302ff. 10 Nach der Eroberung der Hugenottenfestung La Rochelle im Oktober 1628 und der Kapitulation des wichtigsten Führers Henri II duc de Rohan (1579–1638), der zuletzt vergeblich eine Art von Guerillakrieg im Süden Frankreichs geführt hatte, war das Rückgrat des Widerstands der frz. Reformierten gebrochen, wenngleich im Juni 1629 im Frieden v. Alais auf dem Papier noch einmal ihre Religionsfreiheit und zivilen Rechte bestätigt wurden. 11 Dies bringt den in der Verfassung Frankreichs und des Reichs begründeten Unterschied zwischen der Führungsmacht des frz. Königs und der realen Macht des Röm. Kaisers gegenüber den Ständen auf eine knappe, treffende Formel. 12 Balthasar Venator (241005A ep) weilte bis zum 9./19. 8. 1630 in Genf und schrieb dort an seinem letzten Aufenthaltstag einen Brief an Georg Michael Lingelsheim, den Opitz in Lingelsheims Haus in Straßburg las und aus dem er nahezu wörtlich zitierte. Venators Brief wurde von Reifferscheid, 417f. u. 871f. ediert und in Venator: Schriften II, 118–121 mit einer Übersetzung wiederveröffentlicht. 13 Der frz. König massierte im Zuge des Mantuanischen Krieges für seinen Vorstoß nach Norditalien Truppen auch in der Nachbarschaft zu Genf. 14 Opitz ließ die folgenden Worte Venators aus: „Frumenti saccus quantus unius viri humeris fertur (la coupe vocant) iam octo thaleris constat. Seind vier Teutsche Simmer. Nisi Deus miseretur, moriendum multis erit fame.“ Reifferscheid, 414.
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15 Folgendes von Opitz ausgelassen: „De Mantua nimis verum est, illam a Caesarianis teneri. Solus Durantius cum suis dicitur stetisse contra hostem, reliqui refugerunt in arcem, et ex illa cum hoste pacti sunt salutem et libertatem. Durantius captus an interfectus sit, nondum apud nos constat, vulneratum fuisse a pluribus confirmatur.“ Reifferscheid, 414. 16 Montmélian, eine starke Festung in Savoyen, von den Franzosen belagert. Vgl. z.B. Grotius: Briefwisseling IV, 209. 212. 213. 233. Frankreich plante damals, im Falle einer Übereinkunft mit dem Gegner das von ihm gegen Spinola verteidigte Casale Monferrato nur im Austausch gegen Montmélian freizugeben. Papiers de Richelieu II, 97. 126. 17 Folgendes von Opitz ausgelassen: „Casala urgetur valde a Spinola, nec dubitatur, quin habiturus sit.“ Reifferscheid, 414. 18 Mgf. Christoph v. Baden-Durlach (1603–1632). Opitz’ Randnotiz „Des ältern Sohn“ meint ‚des ältern Markgrafen Sohn‘, d. i. Mgf. Georg Friedrich v. Baden-Durlach (1573– 1638), der 1622 zugunsten seines Sohns Friedrich V. zurückgetreten war und sich im pfälz. und dän. Krieg meist erfolglos für die protestant. Sache einsetzte (Verlust der Schlacht von Wimpfen 6. 5. 1622 n. St.). Er lebte sodann in Straßburg. Venator erwähnt in seinem Brief an Lingelsheim vom 16. 6. 1630 die beiden Markgrafen, namentlich die kurze Anwesenheit Christophs in Genf, während dessen Vater von Genf aus die Thermen in Chambéry aufsuchen wolle. Von Genf aus strebe der junge Christoph zum frz. König, um eine Stelle in dessen Armee zu erlangen. Wie auch von Opitz wiederholt, reiste Christoph am 7. 8. 1630 zum König. Reifferscheid, 410. 413. 414. Christoph fiel am 30. 4. 1632 vor Ingolstadt im Heere Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden. ADB VIII, 599f. 19 Karl Hannibal zu Dohna. Zu seinen Verhandlungen in Danzig s. 300604 ep K u. ö. Opitz meint wohl das nl. Manifest Kg. Gustavs II. Adolf, in dem dieser u.a. Dohnas Gesandtschaft geringschätzig abtat, vor allem aber seine Invasion als einen das Hl. Röm. Reich nicht angreifenden gerechten Akt des von Gott und der menschlichen Natur verlangten Widerstands gegen die Tyrannei des Kaisers zu rechtfertigen suchte: Oorsaecken, waerom … Gustavus Adolphus, der Sweden, Gothen, Wandalen Koningh … ten laetsten genootsaeckt is, met sijn Krijghs Armade nae Duytschlandt te trecken (’s-Gravenhage 1630), (Frederik Muller/ P. A. Thiele: Bibliotheek van Nederlandsche Pamfletten. Eerste Afdeeling, eerste Deel: 1500–1648. Amsterdam 1858, Nr. 2346). Vgl. Caussae, ob quas … Gustavus Adolphus … tandem coactus est cum exercitu in Germaniam movere (Stralsund 1630). AOSB FA VI, 56 u. Günter Barudio: Gustav Adolf – der Große. Frankfurt a. M. 1982, 450f. Die Apologie wurde im gleichen Jahr zu Stralsund auch in dt. Sprache gedruckt (s. DA Köthen I.3 350800 K 15); erneut wurde sie im Wortlaut veröffentlicht in Arma Suecica I, 14–27 u. Arma Suecica2, 11–23, ferner in jüngerer Zeit in Sigmund Goetze: Die Politik des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna gegenüber Kaiser und Reich. Kiel 1971, 349–365. Vgl. auch das Schreiben Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden an die Kurfürsten mit den Hauptforderungen nach Abzug der ksl. Truppen und Besatzungen aus dem ober- und niedersächs. Reichskreis, dem Rückzug der ksl. Armada und aller Kriegsschiffe aus Nord- und Ostsee, der Schleifung ksl. Festungen und Schanzen an den Meeren, der Restitution der Herzöge v. Mecklenburg u. Pommern, der Grafen v. Oldenburg etc. Khevenhüller: Annales Ferdinandei XI, 1146–1148.
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300904 insc Martin Opitz’ Straßburger Stammbucheintrag für einen Unbekannten – 4. 9. 1630 Q SUB Hamburg, Zentrum für Theaterforschung: Handschriftenmappe (Autographen) 34. D: Auktionskatalog CXII, Henrici, Berlin 1926, 90, Nr. 672 (m. Abb.).
Nisi vtile est quod facimus, stulta est gloria.1 Bonae memoriae caussa scripsi Martinus Opitius. Argentorati, a. d. IV. m. VIIbr. Ann. M. DC. XXX. Übersetzung Wenn das, was wir tun, nicht von Nutzen ist, ist der Ruhm töricht. WennIch, Martin Opitz, schrieb dies zur guten Erinnerung. WennStraßburg am 4. 9. 1630. K Das Stammbuchblatt gehörte zur Sammlung Ulex in Altona (Auskunft v. 15. 6. 2006, Sabine Steinhage, Hamburger Theatersammlung, Zentrum für Theaterforschung, Universität Hamburg). Nach Fechner: Stammbucheintrag, 22 trug sich Opitz am 4. 9. 1630 in Straßburg im Stammbuch von Johann Philipp Greiner ein. Dieses Stammbuch des stud. jur. Joh. Philipp Greiner Haganiensis mit einer Laufzeit zwischen 1621 und 1635 enthielt 159 Eintragungen, Rötelzeichnungen, Wappen und Aquarelle. Eintragungsorte sind u.a. Straßburg und Marburg. Es wurde bei der Auktion 66 der Firma Dr. Helmut Tenner, Heidelberg, am 8./9. 5. 1968 unter der Objektnummer 211 versteigert. S. Jahrbuch der Auktionspreise für Bücher, Handschriften und Autographen 19, 1968, 387. Da sich der Aufbewahrungsort dieses Stammbuchs nicht ermitteln läßt, muß eine eventuelle Herkunft unseres Einzelblattes aus dem Stammbuch Greiner Vermutung bleiben. – Die Eintragung erfolgte auf Opitz’ Rückreise von Paris nach Schlesien. 1 Sen. ep. 18, 28.
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300910 ep Martin Opitz (Frankfurt a. M.) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna – 10. 9. / 20. 9. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 124r–125v (eigenhändig); Bl. 125v mit Opitz’ Siegel. Ebd. Einträge von unbekannter alter Hand: „M. Opitius“ und „Francofurti ad moenum 20 7br. 1630“. D: Koziełek: Opitz, 160–162. Die fehlerhaften Lesungen korrigiert unsere Abschrift meistens stillschweigend. BN: OR 108; Bürger, 305 u. 1120. A Celsisso Domino, Domino Carolo Annibali, Burggrauio Donano, etc. Maecenati Meo Clementißo. Citò Citò Citisse. Wo Jhr Gn. an zue treffen.
Celsissime Domine, Mæcenas Clementißime, Quas Argentorati perscripsi,1 eas rectè ad vos venturas confido. Nunc huc me contuli, primam quae sese obtulerit occasionem itineris arrepturus. Et spes mihi facta est, intra biduum mouere me hinc posse. Quod si haec ratio mea non turbatur, quindecim plus minus dierum spatio desideratißimum clementiae tuae vultum intuebor.2 Fallunt enim, vt spero, et falluntur illi, qui de nouis in Silesia motibus3, de´quea tuo publicoque periculo rumores spargere diebus his ausi sunt. Et tu dexteritate tua, prudentiaque et amore erga patriam hoc efficies, vt vanißimorum hominum ac maleuolentiae mendacia facilè retundantur. Rerum nouarum hic tanta copia est, vt haec vrbs non magis mercium, quam ` nugarum totius Europae emporium sit. Itaque quid verumb, aut quibus fides debeatur in ambiguo est. De Sueco praesertim nihil hic veri, nihil sani audias. Hoc pro comperto habeo, Hollandos hoc annoc Marte aperto vix quicquam acturos. Si consilium non mutarunt, pridie octo ferè miliad militum ab eis exauctorata sunt eum in finem, vt duce Guilielmo Nassauio copiis Sueci iungantur.4 Si exitus votis aliorum responderet, castra potius Moguntiacum [124v] versus et ad has oras mouere, debuißent, cum et plurimos hîc vltrò manum daturos, et sic magnam virium partem, quae contra Suecum erunt, aliò auerti posse, sibi persuaserint. Sed hoc Bataui consultum esse vix ducent, cum haec res et plures sumptus maioresque copias requirat, nec periculo careat. Qui Guilielmum Nassouium propius nouerunt, militem eum esse fatentur, nondum ducem, et pugnare posse, exercitui praeesse v[ix]e posse. Adde feruorem aetatis et alia, quae ab Halberstadiif5 genio, fortaßis et succeßibus, non abludunt. Amantes Palatini6 de restitutione spem aliquam conceperunt. Eius consiliarius Rusdorfius Ratisbonae neque in conspectum Imperatoris, neque in ipsam
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adhuc vrbem admissus est.7 Aiunt clementissimum aliàs Caesarem dixisse; Fridericum, si maximè restitueretur, oculis tamen suis dignari se nunquam posse. Galli legatus8 pacem rogare fertur; quod credibile est mihi, qui querelas, dissensiones, aemulationes et alia illius regni noui. Adde motus subditorum, qui si nondumg apertè eruperunt, tamen gliscunt. Et Aureliis iam, ac Lugduni alibi´que initium his turbis factum est. Huius argumenti ferè alloquium Principis Condaeih hic adieci;9 simulque Schedam in monachum qui vna cum legato R. Galliae Ratisbonam venit. [125r] Eius auctorem aiunt Casparem Schoppium eße,10 Celsit.i Tuæ fortaße iam notum. Plura Hotomannus11, vti confido, perscribet. Manuale Becani12 prodire tandem et typis excudi paßus sum. Nam, vt tibi obsequar, quicquid inuidiae inde ad me permanabit, libens subibo. Neque me deterruit ingratitudo illius quem nosti.13 Et qui erga seipsum durus est ob parsimoniam ac, vt verum loquar, auaritiam aequomodoi liberalis erga alios esse queat non video. Librum ipsum mecum adueham; interim titulum huc apposui. Caeterum Deum Immortalem ex animo rogo, vt Celsit.i Tuae incolumitatem, vires, successus negotiorum ea´que suggerat omnia, quae et publicè, et Tibi tuisque, quorum et me partem esse semper gloriabor, salutaria ac secunda sint. Francofurti ad Moenum, 20. d. VII.bris. stili noui. Ann. M DC XXX. Celsit.is Tuae seruus obsequentißimus M. Opitius. Gnädiger Herr, E. Gn. wolle dem eilen des schreibens gnädig verzeihen; wil anders mal fleißiger sein. Ich bin sehr verwirret; geht mir nicht nach meinem willen: hoffe aber E. Gn. gutiger anblick wirdtj diß gewölcke wol vertreiben. T a -q vermutlich später eingefügt – b Eingefügt – c Folgt !nihil" – d Aus millia – e Textverlust durch Papierriß – f Koziełek Halberstatii – g Aus sinondum – h Koziełek Condaci – i Koziełek sequemodo Der Brief ist an dieser Stelle beschädigt. Es könnte auch quomodo heißen. Als Zusammenschreibung ist unsere Lesung tatsächlich ungewöhnlich – j Koziełek werde
Übersetzung Erhabenster Herr, gnädigster Mäzen! Ich vertraue darauf, daß der Brief, den ich in Straßburg geschrieben habe,1 ordentlich zu Euch gelangt. Ich habe mich nun hierher begeben und werde die erste Reisegelegenheit ergreifen, die sich bietet. Es ist mir Hoffnung gemacht worden, daß ich binnen zwei Tagen von hier wegziehen kann. Denn ich werde, wenn mein Plan nicht gestört wird, in ungefähr 15 Tagen Euer Gnaden höchst-
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ersehntes Antlitz erblicken.2 Wie ich hoffe, täuschen nämlich diejenigen, und werden auch getäuscht, die es gewagt haben, in diesen Tagen Gerüchte von neuen Unruhen in Schlesien3 und von Gefahr für Euch und das Gemeinwesen zu verbreiten. Dagegen werdet Ihr es durch Eure Geschicklichkeit, Klugheit und Liebe zum Vaterland leicht zuwege bringen, daß die Lügen ganz aufgeblasener mißgünstiger Leute zurückgewiesen werden. Es gibt hier eine so große Menge an Neuigkeiten, daß die Stadt ein Umschlagplatz nicht mehr für Waren als für das Geschwätz von ganz Europa ist. Es ist daher ungewiß, was wahr ist oder wem man vertrauen soll. Über den Schweden zumal kann man hier nichts Wahres und nichts Vernünftiges hören. Für gesichert halte ich aber dies, daß die Holländer nach Eröffnung des Kriegs dieses Jahr schwerlich etwas unternehmen werden. Wenn sie ihren Plan nicht geändert haben, sind unlängst 8000 Mann von ihnen zu dem Zweck verabschiedet worden, damit sie sich unter Führung Wilhelms von Nassau mit den Truppen des Schweden verbinden.4 Wenn der Ausgang den Wünschen anderer entsprechen sollte, hätten sie das Feldlager eher nach Mainz und in diese Gegend verlegen müssen. Denn diese sollen überzeugt sein, daß sich hier die meisten von selbst ergeben werden und so ein großer Teil der Kräfte, die gegen den Schweden gerichtet sein werden, anderswohin gelenkt werden kann. Doch glauben die Niederländer kaum, daß dies wohlüberlegt sei, da es noch höhere Kosten und mehr Truppen verlange, außerdem nicht ohne Risiko sei. Die Wilhelm von Nassau genauer kennen, werden zugeben, er sei ein Soldat, sie werden ihn aber noch nicht für einen Führer, wohl für einen Kämpfer, jedoch kaum schon für den Befehlshaber eines Heers halten. Fügt dazu noch das Feuer seiner Jugend und anderes, was zur Einbildungskraft des Halberstädters,5 vielleicht auch zu seinen Erfolgen paßt. Die Anhänger des Pfälzers6 haben einige Hoffnung auf dessen Wiedereinsetzung geschöpft. Sein Rat Rusdorf ist in Regensburg weder zur Audienz beim Kaiser noch bisher selbst nur in die Stadt gelassen worden.7 Man sagt, der Allergnädigste, d.h. der Kaiser, habe gesagt, daß Friedrich, auch wenn der in vollem Umfang restituiert würde, dennoch niemals von ihm eines Blicks gewürdigt werden könne. Es wird berichtet, daß der französische Gesandte8 um Frieden nachsuche, was mir glaubhaft erscheint, da ich von den Querelen, Meinungsverschiedenheiten, Eifersüchteleien u.a. in diesem Königreich weiß. Dazu noch die Unruhen der Untertanen, die, wenn sie auch noch nicht offen ausgebrochen sind, dennoch aufflammen. Und in Orléans, auch in Lyon und anderswo haben die Wirren bereits begonnen. Ich lege eine Rede etwa diesen Inhalts vom Prinzen Condé hier bei,9 zugleich eine Schrift gegen den Mönch, der zusammen mit dem Gesandten des französischen Königs nach Regensburg kam. Dessen
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Autor soll Caspar Schoppe sein,10 Euer Hoheit vielleicht schon bekannt. Mehr dazu wird, wie ich glaube, Hotman schreiben.11 Dem Handbuch des Becanus12 habe ich endlich erlaubt, ans Licht und in den Druck zu kommen. Denn damit ich Euch willfahre, erdulde ich bereitwillig jede Feindschaft, die deshalb an mir hängen bleiben wird. Nicht einmal die Undankbarkeit dessen, den Ihr kennt, hat mich davon abgeschreckt.13 Wie jemand, der sich selbst gegenüber aus Sparsamkeit und, um die Wahrheit zu sagen, aus Habgier hart ist, gleichermaßen freigebig gegen andere sein will, sehe ich nicht. Das Buch selbst werde ich mit mir bringen; den Titel habe ich unterdessen hier beigelegt. Im übrigen bitte ich den unsterblichen Gott von Herzen, daß er Euer Hoheit Unversehrtheit, Kraft, Verhandlungserfolge und alles gewähren möge, was sowohl dem Gemeinwesen wie auch Euch und den Eurigen – zu denen zu gehören auch ich mich immer rühmen werde – heilsam und günstig ist. Frankfurt am Main, den 20. 9. 1630 n. St. Euer Hoheit gehorsamster Diener M. Opitz. […] K 1 300830 ep an Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep). 2 Ende September 1630 hielt sich Opitz noch in Leipzig auf (s. 300927 ep u. 300930 insc), wollte aber nach 10 Tagen gen Breslau weiterziehen. Es war dort spätestens am 7. 10. 1630. S. 300628 ep K 23. 3 Anfang September 1630 n. St. hielten die Kaiserlichen in Erwartung schwed. Angriffe noch ihre Positionen in Mecklenburg und Vorpommern (vgl. z.B. Documenta Bohemica IV Nr. 1075, 1076, 1078, 1085, 1086, 1088 u. 1089). Der ksl. Feldmarschall Torquato Conti prencipe di Quadagnolo, der das vorpommersche Garz hielt, verlangte von Dohna die Stationierung von 500–600 Mann in Frankfurt a. d. O. Der in Niederschlesien operierende ksl. Obrist Ernesto di Montecuccoli Montecerio sandte Ende September aber nur eine Kompanie dorthin, da er die Pässe gegen den in Schlesien befürchteten Einfall Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden besetzen mußte. Der Kaiser hatte Dohna die Aufstockung seines Regiments auf 6000 Mann und andere Werbungen befohlen. Montecuccoli hatte zudem Gerüchte über einen bevorstehenden Abfall Adliger in Jauer und anderen schles. Fürstentümern vernommen und befürchtete einen Aufstand des ganzen Landes. Documenta Bohemica V Nr. 17 u. 19 (10. 9., nach dem 10. 9. u. 30. 9. 1630 n. St.). 4 Gf. Wilhelm v. Nassau-Siegen (1592–1642), General der staat. Truppen, damals in Duisburg stationiert und für Kleve, Berg und Mark zuständig. Opitz scheint darauf anzuspielen, daß gewisse, nicht durch die reguläre Repartition der Provinzen unterhaltene Truppen nach dem erfolgreichen nl. Feldzug von 1629 (Eroberung von Wesel und ’s-Hertogenbosch) 1630 abgedankt und in den besetzten Gebieten Gf. Wilhelm unterstellt wurden, wodurch sie auf fremde Subventionen und Kontributionen angewiesen waren. Vgl. DA Köthen I.3 300410 K I 15 u. 300924 K 17. Im Jahre 1630 unternahmen die Generalstaaten keinen größeren Feldzug und schickten dem König auch nicht den Grafen zur Hilfe. Dieses Gerücht kursierte aber auch
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in ligist. Kreisen, denn der bayer. Geheime Rat Bartholomäus Richel teilte einer Konferenz bayer. Räte am 25. 8. 1630 die Nachricht des Obristlt. Dietrich Ottmar v. Erwitte mit, daß „die Staden den Schweden etlich volk under grieff bracht und Wilhelm v. Nassau überlassen und dieselbe unser volk und quartier anfallen wollen.“ BA NF II.5, 529f.; DA Köthen I.3 378 (310224). 5 Opitz vergleicht Wilhelm v. Nassau hier ironisch mit dem im Kriege gescheiterten Tollen Christian, dem Hz. Christian d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (1599–1626), Administrator des Bt. Halberstadt. 6 Kf. Friedrich V. v. der Pfalz, der aus Böhmen und der Pfalz vertriebene und geächtete Winterkönig. Ihn hatte Opitz auf dem Höhepunkt der Erfolge des Wittelsbachers im Februar 1620 in Breslau mit einer Rede begrüßt: Opitz: Oratio ad Fridericum. 7 Friedrichs Rat Johann Joachim v. Rusdorf (1589–1640) erschien Ende August 1630 zusammen mit dem kgl. engl.-schott. Gesandten Sir Robert Anstruther (FG 240. 1634) zur Zeit des Kurfürstentages (3. 7. – 12. 11. 1630) in Regensburg, wurde aber wegen der berechtigten Sorge des Kaisers, er wolle mit dem kfl. Anspruch und Titel seines Herrn über die Aufhebung der Reichsacht und die Restitution in der Kurpfalz verhandeln, nicht vom Kaiser oder dem Kurfürstenkolleg empfangen. Tatsächlich vermochte Rusdorf in der Folge aber indirekt durch den Vertreter „Großbritanniens“ als der pfälz. Schutzmacht und auch direkt mit kfl. und ksl. Räten, selbst mit F. Johann Ulrich v. Eggenberg Hz. v. Krumau, dem Vertrauten Ks. Ferdinands II. und Präsidenten des ksl. Geheimen Rats, zu verhandeln und auch Schreiben des Winterkönigs an das kfl. Kolleg und den Kaiser zu überreichen. BA NF II.5, Nr. 170. Das konnte Opitz am 10. 9. 1630 a. St. jedoch noch nicht wissen. Die Gesandtschaft Anstruthers und Rusdorfs konnte keine Entscheidung des Kaisers über eine Entschädigung der Familienangehörigen Friedrichs oder gar über die Restitution und die Versöhnung mit demselben herbeiführen. 8 Charles Brûlart Prieur de Léon, begleitet von Richelieus Vertrautem Père Joseph (s. Anm. 10), schloß im Namen, wenn auch nicht mit der Vollmacht Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich am 13. 9. 1630 n. St. einen universalen Frieden mit dem Kaiser, der über die Beilegung des Kriegs in Oberitalien um die mantuan. Erbfolge hinausging. BA NF II.5, Nr. 170. [Koziełek, Anm. 16 löst „R.“ fälschlich – statt als ‚Regis‘ – auf als „Ringravius“ (Reifferscheid Nr. 96 Z. 32), bezogen auf einen Brief v. Janus Gruterus an G. M. Lingelsheim v. 19. 6. 1622!) Damit verknüpft war der frz. Krieg gegen Savoyen, das die Spanier mit Monferrato geködert hatten. Der König ratifizierte den Frieden von Regensburg jedoch nicht und beendete die oberitalien. Kriege erst 1631 durch die Friedensverträge von Cherasco. Im Inneren Frankreichs war nach der Eroberung La Rochelles keine Ruhe eingekehrt. Bei steigender Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten verschärften sich die Gegensätze zwischen Ludwig XIII. und seinem neuernannten Premier Richelieu einerseits, den Hugenotten, dem Bruder des Königs (Gaston d’Orléans) und der prospan. kath. Hofpartei um die Königinmutter Maria de’ Medici andererseits. Während Gaston Richelieu brüskierte und auf eine Revolte sann, der Hof mit der Mutter Ludwigs bei Lyon weilte und der König, von Maria und der für den Frieden mit Spanien und dem Kaiser werbenden, ständig intrigierenden Hofpartei bedrängt, zwischen Lyon und Richelieu bzw. den kriegsnahen Gebieten hin- und herreiste, auch schwer erkrankte, bereitete sich die Nacht des Zusammenstoßes (Konfrontation) vor (Lyon, 11. Nov.; sog. Journée des Dupes), in der der König sich für die Politik Richelieus entschied. 9 Der Druck der Rede des Henri II de Bourbon prince de Condé (1588–1646) liegt Opitz’ Schreiben nicht mehr bei: HARANGVE | DE | MONSEIGNEVR | LE PRINCE, FAITE | A L’OVVERTVRE | des Estats de Bretagne: | Le septiesme Aoust mil six | cens trente (Paris: Jean Bessin, 1630, auch Paris: G. Alliot 1630). 8°; 16 S.; BN Paris: Tolbiac 8–LB 36–2788(A); FRBNF 302 63341.
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10 Gemeint sein muß eine (nicht mehr beiliegende) Schrift über oder gegen den Kapuziner Père Joseph (Jean François Le Clerc du Tremblay), der als Vertrauter Richelieus den frz. Gesandten (Anm. 8) zu den Verhandlungen über einen Friedensvertrag Frankreichs mit dem Kaiser (und ein geheimes Bündnis zwischen Kurbayern und der Krone Frankreich) nach Regensburg begleitete. BA NF II.5, Nr. 170. Kaspar Schoppe (Gaspar Scioppius, 1576–1649) weilte auch auf dem Kurfürstentag, betrieb dort die Wiedergründung des St. Georg-Ordens zum Kampf gegen den Großtürken und lernte den Kapuzinerpater, der letztlich nach einer Allianz Deutschlands mit Frankreich zum Zwecke des Kreuzzugs gegen die Ungläubigen strebte, so gut kennen, daß er ihn später (allerdings vergeblich) um einen Druck seines Carolus Crassus in Frankreich bitten konnte. Vgl. Kaspar Schoppe. Autobiographische Texte und Briefe. Bd. 1 Philotheca Scioppiana. Eine frühneuzeitliche Autobiographie 1576–1630. 2 Tlbde. München 2004 (Bayer. Gelehrtenkorrespondenz II), 128 u. 172f. 11 Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul, s. 300502 ep K 6, 300628 ep, 300817 rel u. 300830 ep. 12 Martin Becanus, d. i. M. van der Beeck, S. J. (1560–1624): Manuale controversiarum temporis, 1623 u. ö., übers. v. Martin Opitz. S. Opitz: Becanus; BU Wrocław 480942; HAB: Xb 8203. – Die Zuschrift an die Zensoren ist schon datiert Vratislauiæ, IV. Cal. Maias. M.Dc.XXIX. S. 290428 ded. Das Werk, dessen Titelblatt Opitz seinem Schreiben beilegte, wurde offenbar 1630 (nicht 1631) gedruckt und den Auftraggebern der Arbeit, Opitz’ Mäzen Karl Hannibal zu Dohna und dem Freiherrn Heinrich v. Bibran, bei der Ankunft in Schlesien überreicht. Dohna schickte die Übersetzung am 2. 12. 1630 n. St. dem Kaiser, dem Becanus sein lat. Handbuch schon 1623 gewidmet hatte. Dohna bat mit Erfolg darum, Opitz zur Belohnung 200 Reichstaler aus der schles. Rentkammer auszahlen zu dürfen. Palm (1877), 212–214.; Szyrocki: Opitz (1956), 88f. S. 301122 rel u. 310324 rel. 13 Handelte es sich um „monachus quidam“, den Opitz in 290522 ep erwähnte, oder um einen der anderen frommen Widersacher des ref. Dichters am Hofe Dohnas in Breslau? S. 290719 ep u. 290629 ep.
300914 ep Martin Opitz (Frankfurt a. M.) an Georg Michael Lingelsheim (o. O.) – 14. 9. 1630 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 125 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 158 (Abschrift), zit. C. – Bei allen drei Abschriften fehlt die Jahreszahl im Datum. D: Reifferscheid, 418f. (ordnet den Brief ohne Angabe von Gründen in das Jahr 1630 ein). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 109; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A Nicht überliefert.
S. P. Amplissime Vir, Domine et Parens Colende. Hoc enim si pateris, nomen insignis erga me amor tuus mihi dictat; et satis ex sententia huc ventum est, et recte mecum hic agitur, nisi quod hanc commorandi necessitatem paulo mole-
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300914 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
stius fero, cum ante discessum mercatorum, idquod sub exitum septimanæ hujus fiet, nulla erumpendi via sit.1 Ab Hero2 meo nullas jam accepi, cum ille, an adhuc Lutetiæ hæream nec ne, incertus sit. Hoc mei ad me perscribunt, illum pestis metu, cum uxore Glogoviam secessisse, cum malum hoc Vratisilaviæ perfunctoriè iam grassetur. Mihi vero contulisse sese in urbem istam potissimum videtur, ut ob vicinam Marchiam et rumores de Sueci motibus facilius percipere, et clandestinas, siquid turbabitur, molitiones præpedire possit.3 Ego rectè Vratislaviam ire constitui, ac si nesciam ubi hæreat; sic enim morbi timore fieri poterit, ut me inde ad se non vocet et negotiis publiciis immisceat. De Sueci successibus in dies audimus, et hodie quidem rumor vagatur, pontem ad Dessaviam in ipsius jam potestatem concessisse; quæ magna foelicitatis ejus pars esset.4 Si consiliis ejus supremum numen annuet, prope Silesiam aut in ipsa fortasse brumam transiget, moturus deinde in Bohemiam; ut quidem ex secretis quibusdam literis percepi. Saxonem et his partibus haud obscurè favere et indulsisse ajunt, ut Hallensis copias in provinciis ejus conscribat.5 Quidquod et Hollandi his diebus aliquot millia militum exauctorarunt, quæ Duce Guilielmo Nassovio exercitui Suecico jungentur?6 Curæ erimus clementissimo Servatori Nostro, id quod precibus seriis âjam volente extorquebimus. Librorum proborum nihil his nundinis prodiit, adeo exulat omnis humanitas. Nec Grotius7, nec Heinsius8, nec Berneggerus9 ullus hic compâret, sed barbara scripta, barbara nomina. Magnum vero in his dubiis rebus meis solatium percipiam, si me desideratissimis tuis, ubi majores curæ tuæ hoc patientur, subinde recreare volueris. Curam litterarum in se recipiet in posterum minister Bockenhoferi10. Ad eum et meas transmittere constitui, quibus te de publico privatoque statu nostro certiorem faciam. Lenietur ita mihi gratissimi convictus tui desiderium, quod ob benevolentiam hanc, ob amorem, ob collata in me â te tuisque tot ac tanta beneficia, vix moderatè fero. Si hæc vota non immodica sunt, si auspicia rerum quæ nunc geruntur non fallunt, junget nos aliquando lætior fortuna, neque sic discessi quasi nunquam rediturus. At te Deus Opt. Max. servet, magne senex, cum Conjuge, liberisque charissimis. Salvere etiam jubeo unâ cum illis Ampl. Glaserum11 et illud ornamentum doctrinæ Berneggerum; cui ex promisso his diebus satisfaciam. Nec præstantissimi nostri Joh. B. Mülleri12 obliviscor, optimi amicorum. Iterum Iterumque valete. Francof. a. d. XIIII in VIIbr. Tuus Vir Ampl. ex animo M. Opitius. T a C rectà
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Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, hochangesehener Mann, verehrenswürdiger Herr und Vater! Diesen Titel diktiert mir – wenn Ihr es erlaubst – nämlich Eure herausragende Liebe zu mir. Man ist ziemlich nach Plan hierher gelangt und geht auch ordentlich mit mir um, außer daß ich die Notwendigkeit des Aufenthalts als etwas zu lästig empfinde, denn bis zur Abreise der Kaufleute – die wird um das Wochenende herum geschehen – gibt es keine Möglichkeit auszubrechen.1 Von meinem Herrn2 habe ich noch keinen Brief erhalten, da er nicht weiß, ob ich noch in Paris bin oder nicht. Die Meinen schreiben mir, daß er aus Furcht vor der Pest zusammen mit seiner Gattin nach Glogau weggefahren sei, da dieses Übel in Breslau schon leicht grassiere. Mir aber scheint vor allem, daß er sich in diese Stadt begeben habe, um wegen der Nachbarschaft der Mark Brandenburg auch leichter Gerüchte über Züge des Schweden zu erhalten und – falls Unruhe gestiftet wird – geheime Vorbereitungen treffen zu können.3 Ich habe beschlossen, geradenwegs nach Breslau zu reisen, als wenn ich nicht wüßte, wo er sich aufhält. So kann es nämlich geschehen, daß er mich aus Furcht vor der Krankheit von dort nicht zu sich ruft und zu den öffentlichen Angelegenheiten hinzuzieht. Täglich hören wir von den Erfolgen des Schweden, heute verbreitete sich das Gerücht, die Brücke zu Dessau sei schon in seine Gewalt geraten, was ein großer Teilerfolg für ihn wäre.4 Wie ich allerdings aus geheimen Briefen erfuhr, wird er, falls der Wille des höchsten Wesens seinen Ratschlüssen zustimmt, in der Nähe von oder vielleicht sogar in Schlesien den Winter zubringen und sich darauf nach Böhmen bewegen. Es heißt, in diesen Landesteilen begünstige und dulde er gar nicht heimlich auch den Sachsen, so daß der Hallenser Truppen in dessen Provinzen aushebe.5 Warum auch immer haben die Holländer dieser Tage einige tausend Soldaten entlassen, welche unter dem Obristen Gf. Wilhelm v. Nassau mit dem schwedischen Heer vereinigt werden sollen?6 Wir werden in der Obhut unseres gnädigsten Heilands sein, weil wir diese ihm, muß ich versichern, mit seinem Willen durch ernstes Beten abringen. Von rechtschaffenen Büchern ist auf dieser Messe nichts erschienen, so sehr befindet sich alle Menschlichkeit in der Verbannung. Weder irgendein Grotius7 noch ein Heinsius8 oder ein Bernegger9 erscheinen hier, sondern nur barbarische Schriften und barbarische Namen. Ich werde großen Trost in meinem verzweifelten Zustand empfangen, wenn Ihr mir schnell mit Euren heißersehnten Briefen aufhelfen wollt, sobald Eure größeren Sorgen es zulassen. Die Obhut über den Briefverkehr wird künftig der Bedienstete Bockenhofers10 auf sich nehmen. Ich habe beschlossen, auch meine Briefe an ihn zu schicken, mit denen ich Euch über unseren öffentlichen und privaten Zustand unterrichten
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werde. So wird meine Sehnsucht nach dem sehr angenehmen Leben bei Euch gelindert, die ich wegen dieses Wohlwollens, der Zuneigung und der so vielen und großen Wohltaten, die ich von Euch und den Euren erfahren habe, ganz unmäßig in mir trage. Wenn diese Wünsche nicht unbescheiden sind, wenn die Vorzeichen für Dinge, die sich jetzt ereignen, nicht täuschen, wird uns irgendwann ein glücklicheres Geschick vereinigen, und ich bin nicht so von Euch geschieden, als ob ich nimmer wiederkehre. Euch aber möge der größte und beste Gott schützen, großer Greis, zusammen mit Eurem Gemahl und den allerliebsten Kindern. Grüße auch zusammen mit ihnen den großachtbaren Glaser11 und Bernegger, die Zierde der Wissenschaft, bei dem ich in diesen Tagen mein Versprechen einlösen werde. Ich vergesse auch nicht unseren ganz hervorragenden Joh. B. Müller12, den besten Freund. Immer wieder, lebt wohl. Frankfurt, am 14. 9. Von Herzen, großachtbarer Mann, Euer M. Opitz. K 1 Martin Opitz befand sich zur Messezeit in Frankfurt a. M. auf dem Rückweg von seiner Parisreise. Da er die Reise nach Breslau ankündigt, muß der Brief 1630 geschrieben worden sein. 2 Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, Martin Opitz’ Dienstherr. S. 260217 ep u. ö. 3 Als ksl. Kammerpräsident in Schlesien befand sich Dohna häufig auf diplomatischer Mission im Dienste des Kaisers. Er versuchte im Frühjahr 1630 Verhandlungen mit den Dänen, der Stadt Stralsund und den Schweden in Danzig zu führen, doch konnte er nicht die Landung Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden im Juni 1630 in Pommern verhindern. Zu seiner regen Berichterstattung vgl. Wallensteins Brief an Gf. Maximilian v. Trautmansdorff v. 8. 5. 1630, Documenta Bohemica V, 21, oder Dohnas Aviso, das Ernesto di Montecuccoli Montecerico Wallenstein im September 1630 übermittelte, ebd. 26. 4 Die Dessauer Brücke, die Wallenstein seit 1626 kontrollierte, war der wichtigste Elbübergang im Anhaltischen und auf Grund ihrer strategischen Bedeutung immer wieder umkämpft. Die schwed. Aktivitäten beförderten auf ksl. Seite allerlei Gerüchte wie das vorliegende. Vor allem sorgte für Unruhe, daß sich die Schweden nach ihrer Landung im Juni 1630 zunächst ruhig verhielten. Letztlich fürchteten die Kaiserlichen einen Aufbruch in Richtung Schlesien, dessen ev. Bevölkerung auf Grund der harten Rekatholisierungsmaßnahmen nicht für den Kaiser gewonnen werden konnte. Vgl. Ernesto Montecuccoli an Wallenstein, 30. 9. 1630. Documenta Bohemica V, 26f. 5 Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg, der abgesetzte ‚Administrator‘ des Ebt. Magdeburg, zog am 6. 8. 1630 mit Unterstützung seines Kanzlers, des schwed. Kommissars Johannes Stalmann (FG 214. 1632), in die Stadt ein. Documenta Bohemica IV, 402. Von Werbungen im Halleschen berichtet am 3. 9. 1630 der Generalwachtmeister Johann Frh. Virmond v. Neersen aus Aschersleben an Wallenstein. Documenta Bohemica IV, 407. 6 Nach der in den Generalstaaten üblichen Repartition mußten die einzelnen Stände oder Provinzen für die Union Truppen unterhalten, was im Falle der in den jülich-klev. Erblanden stationierten Truppen unter Gf. Wilhelm v. Nassau die Verpflegung durch die okkupierten niederrhein. Gebiete bedeutete. Auch wurden wegen mangelnder Kontribution bzw. ausbleibender nl. Soldzahlungen fries. und niederhein. Truppen wie die des Regiments Thomas Ferentz entlassen. DA Köthen I. 3 227 u. 286. Gf. Gottfried Heinrich v. Pappenheim hatte dage-
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gen dem ksl. Generalwachtmeister Virmond v. Neersen die baldige Ankunft starker Truppen unter Gf. Wilhelm v. Nassau angekündigt. Virmond an Wallenstein am 6. 9. 1630. Documenta Bohemica IV, 407f. 7 Der nl. Dichter, Philologe, Theologe und Jurist Hugo Grotius, dessen Gastfreundschaft Opitz während seines Parisaufenthaltes genießen konnte. S. 230724 ep, 300502 ep u. I, 300725 ep, 300817 rel, 310714 ep u. ö. 8 Den nl. Dichter, Theologen und Philologen Daniel Heinsius hatte Opitz 1620 in Leiden persönlich kennengelernt. Seine Dichtung diente dem jungen Opitz als Vorbild. 201000 rel I K. Von Heinsius erschienen 1630: Pvb. Terentii Comœdiæ Sex. Ex Dan. Heinsii recensione (Amsterodami: Guiljelmus Blaeuw 1630); De contemptu mortis libri IV (Lugduni Batav. 1630) und eine Schrift des strengen Kalvinisten Heinsius gegen die Remonstranten: Monsterken van de ontrouwicheyt ende notoire leugenen der genoemde Remonstranten (Leyden: Bonaventura ende Abraham Elzevier 1630). 9 Der Straßburger Mathematiker und Prof. hist. Matthias Bernegger. S. 230724 ep. Er war in dieser Zeit durch den Vorsitz für einige historisch-politische Disputationen (u.a. die Martin Schödels, s. 300514 ep), vor allem aber durch die Arbeit an einer neuen Ausgabe der Epitome Justins gebunden, die er 1631 vorlegte. S. 300812 rel u. 301125 ep. 10 Joachim Bockenhofer, Straßburger Drucker und Buchhändler, der in die Druckerfamilie Zetzner einheiratete. S. 310104 ep. Schon am 27. 9. 1622 erwähnt Janus Gruterus ihn als Mitarbeiter in Zetzners Offizin: „Ego iam biennium laboro dn. Bockenhofero, sive Zetznero in concinnando secundo tertioque Polyantheae tomo […]“. Reifferscheid, 140. Vgl. ebd., 159f., 251, 340, 808, 811, 869, 934. Von seinem Diener überliefert ein Brief Caspar Cunrads an Bernegger v. 2. 7. 1631 nur den Vornamen Christophorus. Reifferscheid, 466. Vielleicht war er Zetzners Vertreter am Messestandort Frankfurt. Vgl. auch eine weitere Erwähnung B.s im Opitzbriefwechsel 310104 ep. 11 Aus dem Adjektiv ist zu schließen, daß Opitz nicht den Straßburger Universitätsbuchdrucker und Buchhändler Wilhelm Christian Glaser grüßen ließ, sondern den Ratssekretär und frz. (u. späteren schwed.) Residenten Iosias Glaser. S. 300604 ep K 11. Vgl. auch Reifferscheid, 377, 421, 521, 554. Es ist sehr gut möglich, daß Opitz auch den Drucker Glaser kannte, der u.a. Julius Wilhelm Zincgrefs Apophtegmata herstellte. S. 310320 ep K 5. Vgl. Reifferscheid, 224, 272, 277, 283, 307, 340, 808. 12 Johannes Bernhard Müller, ein Freund Lingelsheims, der Janus Gruterus über die Lage in Straßburg informierte. Vgl. den Brief v. 30. 9. 1625. Reifferscheid, 227.
300927 ep Martin Opitz (Leipzig) an Augustus Buchner (o. O.) – 27. 9. 1630 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 29rv (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 356f. (datiert aus inhaltlichen Gründen auf das Jahr 1630); erwähnt in DA Köthen I. 2 503 (291231 K 1). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 110; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
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S. P. D. Desideratissime Frater. Amicis heri mei1 jussis toties excitus in patriam revertor. Scito me vixisse ex sententia in illo compendio orbis,2 et amicitia doctissimorum virorum auctum redire. Te antiqvum obtinere, et amare me adhuc animo spero. Ita`que ad crebrius scribendi officium redeamus si libet. Interea hic per dies cons[equentes]a 10 morabor, quod tu tempus suavius mihi red[29v]des acceptissimis literis tuis.3 Cæterum ut tibi ac Berneggero nostro tandem obsequerer, passus sum Argentorati me depingi, ita ut Calcographi manu, si nunc coram non licet, vel sic tamen brevi me visurus sis.4 Quod si epigrammate aliquo tuo5 umbræ huic meæ lucem addere, id`que his diebus transmittere ad me voles, ut maturè eo perveniat magnopere me tibi obstrictioremb reddes, nam cum oculos vulgi jure fugiam et judicia eruditorum, aspectum tamen horum merebor propter dulcissimos tuos versus; tales enim parturire semper soles. Hæc obiter ad garritus eorum, qui mecum venerunt, perscriboc, plura ante discessum hinc meum. Tu, nisi grave, bibliopolis, qui statim redibunt, tuas trade, me`que de statu tuo certiorem redde. Vale Decus literarum et suavissimum caput nostrum. Lipsiæ XXVII. D. VIIbr. Tuus ex animo M. Opitius. T a Opitz: Briefe (Geiger) liest statt der Abkürzung 95 und konjiziert, da ihm die Lesung ohne Sinn erscheint, circiter – b Konjektur mit Opitz: Briefe (Geiger). Die Handschrift hat obstrictionem – c Konjektur wie Opitz: Briefe (Geiger). Die Handschrift hat perscribe
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, langersehnter Bruder! Nach vielen freundlichen Befehlen meines Herren1 kehre ich ins Vaterland zurück. Du mußt wissen, daß ich in dieser kleinen Welt2 nach meinem Wunsch gelebt habe und nun durch die Freundschaft höchst gelehrter Herren bereichert zurückkehre. Ich hoffe, daß ich Dich als alten Freund behalte und Du mich noch von Herzen liebst. Daher laßt uns, wenn es Dir gefällt, zum häufigeren Briefeschreiben zurückkehren. Ich werde mich unterdessen zehn Tage in Folge hier aufhalten, die Du mir mit Deinem sehr willkommenen Brief angenehmer machst.3 Um Dir und unserem Bernegger endlich zu willfahren, habe ich mich übrigens in Straßburg abmalen lassen, so daß Du mich, wenn es nun persönlich nicht möglich ist, binnen kurzem doch wenigstens von der Hand eines Kupferstechers sehen wirst.4 Wenn Du mit irgendeinem Epigramm von Dir5 meinem Schatten noch etwas Licht hinzufügen und es dieser Tage an mich übersenden willst, damit es beizeiten dorthin gelange, wirst Du mich Dir noch sehr viel stär-
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ker verpflichten, denn wenn ich auch mit Recht die Augen des gemeinen Volks und das Urteil der Gelehrten fliehe, so werde ich doch deren Anblick ob Deiner alleranmutigsten Verse verdienen, denn solche bringst Du stets hervor. Dies schreibe ich nebenbei während des Geschwätzes derer, die mit mir gekommen sind; mehr vor meiner Abreise von hier. Wenn es Dir nicht beschwerlich ist, übergib Deinen Brief den Buchändlern, die gleich zurückreisen werden, und benachrichtige mich über Deine Lage. Lebe wohl, Zierde der Künste und unser liebster Freund. Leipzig, den 27. 9. Von Herzen Dein M. Opitz. K 1 Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, der Präsident der ksl. bzw. kgl. Kammer in Schlesien, Opitz’ Dienstherr und Mäzen. S. 260217 ep u. ö. 2 Opitz hatte im politischen Auftrag seines Herrn einige Monate in Paris gelebt, wo er im Verkehr mit Hugo Grotius, den Brüdern Dupuy und anderen Gelehrten auch seinen Neigungen frönen konnte. S. 300502 ep, 300725 ep u. ö.; Colerus: Laudatio, 48ff./ Lindner I, 205ff. Colerus, 48 bezieht seine Umschreibung von Paris vielleicht aus dem vorliegenden Brief: „tanquam in compendium quoddam mundi […]“. 3 Buchner eilte nach Leipzig, um Opitz zu treffen und mit ihm Caspar v. Barth (s. 250205 ep) zu besuchen. S. 301103 ep K 2. 4 Opitz hatte Buchner 1627 die Kopie seines von Bartholomaeus Strobel d. J. gemalten Porträts versprochen, konnte diese Zusage jedoch, soweit es die erhaltene Korrespondenz (s. 271001 ep K 4 u. ö.) zeigt, nicht erfüllen. Im vorliegenden Brief macht Opitz Buchner zum ersten Mal Hoffnung auf ein von dem Straßburger Künstler Jacob van der Heyden (1573–1645) gestochenes Porträt. S. Zu Abb. 301103 ep. Vgl. 301103 ep, 301125 ep, 310313 ep, 310314 ep, 310317 ep, 310503 ep, 310703 ep, 310815 ep, 320227 ep u. 320326 ep. 5 Buchner schrieb ein Epigramm für das Bild, jedoch zog Opitz (oder auch Matthias Bernegger, 230724 ep) ihm Verse Barths vor. S. 301103 ep I.
300930 insc Martin Opitz’ Leipziger Stammbucheintrag für Paul Fleming – 30. 9. 1630 Q HAB Wolfenbüttel: Cod. Guelf. 234 Gud. lat.: PAULJ FLEMINGJ | GERMANJ | POEMATA LATINA | ante hac non edita; | Ad incomparabilem & Maxi-| mum Virum | CASPARUM BARLÆUM | Poëtam et Medicum. Darin Bl. 119r–150v: P. FLEMJNGJ | SYLVARUM | LJBER X. | seu | ADOPTJVUS. Hier Bl. 127r. Das Manuskript ist eine Abschrift. D: Paul Flemings deutsche Gedichte. 2. Band. Hg. J. M. Lappenberg. Stuttgart 1865 (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart, LXXXIII), 571; Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 585.
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Super Symboloa1 suo, in albo. Nil video, quo te tardum credamus, amice, Qui te non sequitur, lentior ille mihi est. Egregio raræ´que eruditionis Iuvenib Paulo Flemingoc Hartensteinio,d testando amorie et amicitiæ scripsi Martinus Opitius Lipsiæ Pr. Cal. Viiibr. M DC XXX. T a Opitz (Schulz-Behrend); Fleming (Lappenberg) symbolo – b Opitz (Schulz-Behrend); Fleming (Lappenberg) iuveni – c Opitz (Schulz-Behrend) Flemingio – d Opitz (Schulz-Behrend); Fleming (Lappenberg) Komma fehlt – e Opitz (Schulz-Behrend) fehlt
Übersetzung Über seinen Wahlspruch1 im Stammbuch. Ich sehe nichts, Freund, worin wir Dich für langsam halten sollen; Wer Dir nicht folgt, der ist mir zu träge. Zum Beweis der Zuneigung und Freundschaft schrieb dies dem vortrefflichen jungen Mann von seltener Gelehrsamkeit, Paul Fleming aus Hartenstein, ich Martin Opitz in Leipzig am 30. 9. 1630. K Paul Fleming (5. 10. 1609 – 2. 4. 1640), der in Leipzig Medizin studierte und bereits 1631 zum Poeta laureatus gekrönt wurde, hatte durch seinen schles. Freund Georg Gloger (1603–1631) Martin Opitz schon auf dessen Reise nach Paris im März 1630 in Leipzig kennengelernt. Auf der Rückfahrt hielt sich Opitz wieder in Leipzig auf. Lindner I, 121; Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 611f. Fleming war einer der besten deutschen Dichter seines Zeitalters. Er verehrte Opitz hoch (320330 rel ) und verfolgte dessen Lebensweg selbst von seiner Reise nach Rußland (und Persien) aus mit größter Anteilnahme (380600 rel ). Er war wie Opitz auch ein begabter lat. Dichter. Seine lat. Poemata wurden erst 1863 von Lappenberg veröffentlicht, s. Q. Das 10. Buch enthält Epigramme und Briefe von Augustus Buchner, Adam Olearius, Friedrich W. Cölerus, Reiner Brocmanus, Christoph Bulaeus, Samuel Cnorr, Timotheus Polus, Martin Rothmann, Georg Gloger u.a. Auf Bl. 132r setzen die Briefe ein („Diese Episteln vnd Carmina guter freunde gehören zu meinen Lateinischen Poëmatibus Vnter den Librum adoptivum“). Auf Bl. 133r–134v des Liber adoptivus steht ein Brief Buchners an Fleming vom 11. 4. 1632, in dem der Verfasser bezeugt, er habe Opitz ein Exemplar eines Hymnus Flemings zugeschickt (Bl. 134v). Vgl. 320420 rel. 1 Flemings Wahlspruch lautete „Festina lente“.
301001 rel B. W. Nüßler an A. Buchner
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301001 rel Bernhard Wilhelm Nüßler (Brieg) teilt Augustus Buchner die Zuschreibung seiner Ausgabe von Opitz’ Silvae mit – 1. 10. 1630 Q D: Buchner (1707), 693–695; Buchner (1720), 693–695. A Nicht überliefert.
Clarissime & Excellentissime Dne. BUCHNERE, […] Opitium nostrum propediem expectamus, cujus Latina Poëmata1 me Editore procul dubio hoc mercatu prostabunt. Præscripsi illis tuum & CL. BERNEGGERI2 nomen, nec, ut spero, vobis invitis; nisi, quod vereor, insulsa præfatio nauseam vobis creaverit. Planè mihi displicet, & si repetere licuisset, atroci stylô totam induxissem. Scripsi eam urgente potissimùm Opitio, ut & Müllero, inter jurgia & rixas vulturum togatorum; eo´que faciliùs veniam à vobis mihi polliceor. […] Raptim Brigæ, Calendis Oct. anno MDC XXX. Clarissimi nominis tui observantissmus B. G. Nüslerus. Übersetzung Hochberühmter und vortrefflichster Herr Bucher, […] Unseren Opitz erwarten wir in den nächsten Tagen. Seine lateinischen Gedichte1 werden unter meiner Herausgeberschaft ohne Zweifel auf dieser Messe erscheinen. Ich habe ihnen Deinen Namen und den des hochberühmten Bernegger2 vorangestellt, wie ich hoffe, nicht gegen Euren Willen, es sei denn, die abgeschmackte Vorrede erregt bei Euch Brechreiz, was ich befürchte. Ich bin damit gar nicht zufrieden und würde sie, wenn ich sie zurückverlangen könnte, mit unbarmherziger Feder ganz streichen. Ich habe sie auf Drängen von Müller3 wie auch besonders von Opitz geschrieben – unter geierhaftem Zank und Streit der Amtsträger. Um so leichter verspreche ich mir Nachsicht von Euch. […] In Eile aus Brieg, am 1. 10. 1630. Voller Hochachtung vor Deinem hochberühmten Namen B. W. Nüßler. K Wie der hzl. liegnitz. und brieg. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc I u. ö.) in dem Brief schreibt, hat er Christophorus Colerus (250510A ep) mit einem Empfehlungsbrief an Augustus Buchner (240625 rel ), Professor der Dichtkunst in Wittenberg, ausgestattet. Da
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er jedoch noch keine Antwort erhalten habe, befürchtet er einen Verlust der Briefe und wiederholt seine Empfehlung. – Colerus war im April 1629 nach fünfjährigem Studium in Straßburg in seine Heimatststadt Bunzlau zurückgekehrt. Erst im April des folgenden Jahres finden wir ihn in einer Anstellung als Erzieher bei dem hzl.-liegnitz. Rat Johann Muck in Muckendorf. Die Tätigkeit sagte ihm zuerst auch sehr zu, doch nach einigen Wochen verdüsterte sich Verhältnis zu Muck wegen der mangelhaften Fortschritte der Kinder. Colerus gab die Stelle bei Muck auf, wollte nun wieder studieren, möglichst in Leipzig oder Wittenberg. Hippe: Köler, 21f. meint, daß Colerus – unbemittelt, wie er war – nicht daran denken konnte, eine Studienreise zu unternehmen. Daher muß unklar bleiben, ob Colerus überhaupt in Wittenberg war oder eine Reise dorthin antrat und ob Nüßler die hier ausgesprochene Empfehlung vergeblich aussprach. Er spricht auch davon, daß Colerus die Leipziger Messe besuchen wollte (etwa Ende September). Jedenfalls fand Colerus im Spätherbst 1630 auf Nüßlers Vermittlung Aufnahme in Brieg bei dem früheren Münzmeister Joachim Stein. Vgl. auch 301113 ep u. 301230 ep K 4. Im weiteren Briefverlauf teilt Nüßler mit, daß sein Neffe Martin Nüßler nach Wittenberg aufbrechen wollte, um dort Philosophie und Jurisprudenz zu studieren, da in Schlesien die Studien in die Hände der Jesuiten geraten seien. Er ließ sich am 11. 10. 1630 als „Martinus Nüsslerus Friedlandensis Silesius“ in die Matrikel der Universität Wittenberg eintragen. Matrikel Wittenberg II.1, 351. Vgl. 310400 rel K. Buchner beantwortete den vorliegenden Brief in einem undatierten Schreiben vom Herbst 1630; s. Buchner (1720) II, 437–439, erwähnt in 290715 ep K 14. Buchner traf den aus Frankreich heimkehrenden Opitz im Herbst 1630 in Leipzig, wie aus diesem Brief hervorgeht. 1 Die Sammlung der lat. Gedichte Opitz: Silvae (1631) wurde von Nüßler in Frankfurt a. M. herausgegeben. 2 Nüßler widmete die Ausgabe Buchner und dem Straßburger Geschichts- und Mathematikprofessor Matthias Bernegger (s. 230724 ep). Vgl. 310400 rel. 3 Opitz’ Breslauer Verleger David Müller. S. 251011 ep.
301103 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 3. 11. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 60r–61v (eigenhändig). Bl. 60r: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 30 3 9br.“ und Briefnumerierung „XIX“, gebessert aus „XX“. Bl. 61v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 30 3 9br“ und eine andere Registratur „XIII“. D: Jaski: Opitius, 64–68; Buchner (1679), 17–20; Buchner (1680) I, 15–17; Buchner (1689) I, 15–17; Buchner (1692) I, 11–13; Buchner (1697) I, 11–13; Buchner (1700) I, 11–13; Buchner (1707), 11f.; Buchner (1720), 11f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 111. A [61v] Nob. atque Clarisso Viro Dno MARTINO OPITIO de Boberfeldâ & Amico et Fratrj desideratisso.
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S. P. Non dubito te tandem tibj redditum, Frater exoptatissime, hoc est, Vratislaviæ tuæ restitutum esse.1 Quod si est, idque feliciter et ex sententia animi plane, et gratulor certè, et Deo ago gratias. Ei porrò simus curæ. Quum ex Altenburgensi itinere, quod parum feliciter successit, redijssem Lipsiam, et quidem sero vespere, sequentj mane rhedam nactus, paulò post discessi. Quo factum ut summo illi Amico nostro coram ` valedicere minus potuerim. Fecj tamen literis,a et eas Schleichiob, ut redderet, reliquj.2 Utrum acceperit excusationem, liquidò satis non constat. Neque enim quicquam responsic hactenus tuli. Spero tamen. Et aliter facere, res meæ omninò prohibebant. De Epigrammate in tuam imaginem3, valde libenter accepi. Nec dubito quin id curaveris Argentinam, ut addi possit. Id enim maiori gloriæ erit. Nam meum et lepidum parum, et plane languidum est frigidum´que. Nunca abs te peramanter peto, Frater, ut eorum librorum, quos tecum attulistj Parisijs; ut etd illorum quos ex ipsâ Arabiâ usque asportavit Gohlius, mittere indicem ne graveris.4 Adiungase exemplum et [60v] literarum Grotij, quas super quibusdam Tertulliani l[o]cis, nescio, an ad Rigaltium, an ad Salmasium dedit.5 Si alia habes huius Musæ, rectè omninò feceris, si me eorum minimè patiaris exortemf. Nosti Vetus, ! " . Id autem tu ita accipere non debes, ac si describendj laborem tibi velim impositum, non ita impudens sum ac illiberalis frater; sed ut cuivis alij potius id munus jniungas. Et optimè eo aliquis de scholâ fungetur puer; quem ad id parvo ære conducere potes. Ego verò dabo operam, ut in gratum et memorem hoc beneficium contuleris. Ita planè habe Frater. Novi nihil, nisi quod trepidatione circum circa plena omnia. Multi fatentur se scire, Quid fortuna ferat patriæ, sed, quod poeta mox addit, dicere mussant.6 Et vereor valdè, ne nostræ istæ Tragœdiæ, quas tot annos spectamus, adeò malè connexæ ac implicatæ sint, ut, nisi attrahatur machina, solvi vix queant. Adeò omne artificium nobis perijt. Stamusg tamen, et obfirmemush animum constantibus exemplis, quæ valdè fallor, an literæ nostræ o-[61r]mnium optimè nobis suppeditabunt. Vale, desideratissime Frater, Vale, et Salve iterum iterum`que. Wittenbergæ d. III Novembr. anno M D CXXX. T. ABuchnerus.i T a Es folgt eine unleserliche Streichung – b Buchner (1680) Schleigio – c In Jaski; Buchner (1679); Buchner (1680); Buchner (1689); Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) veränderte Wortstellung hactenus responsi – d Fehlt in Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) – e Wir folgen der in allen Druckausgaben vorgenommenen Emendation. Die Handschrift hat Adjunges – f Jaski; Buchner (1679); Buchner (1680); Buchner (1689); Buchner (1692); Buchner (1697); Buchner (1700); Buchner (1707); Buchner (1720) exsortem – g Jaski; Buchner (1679); Buchner (1680) Stemus – h Buchner (1689); Buchner (1692); Buchner (1707); Buchner (1720) obfirmamus Buchner (1697) obfirmanus – i Fehlt in allen Ausgaben der Buchnerbriefe
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich zweifle nicht, heißersehnter Bruder, daß Du endlich Dir zurückgegeben wurdest, d.h., daß Dich Dein Breslau wiederherbekommen hat.1 Wenn es an dem ist und glücklich und ganz nach Deinem Wunsch geschah, freue ich mich gewiß und danke zugleich Gott. Mögen wir auch weiterhin in seiner Obhut stehen. Nachdem ich gerade von der Reise nach Altenburg, die wenig erfolgreich verlief, nach Leipzig zurückgekehrt war und zwar am späten Abend, erreichte ich am folgenden Morgen die Kutsche und fuhr kurz darauf los. So konnte ich von unserem allesüberragenden Freund nicht mehr persönlich Abschied nehmen. Ich habe es jedoch per Brief getan und diesen Schleich zurückgelassen, damit er ihn übergebe.2 Ob er die Entschuldigung angenommen hat, steht noch nicht mit völliger Gewißheit fest, denn ich habe bislang nichts zur Antwort erhalten, hoffe jedoch darauf. Ein anderes zu tun, haben meine Angelegenheiten völlig ausgeschlossen. Was das Epigramm auf Dein Bildnis betrifft,3 so habe ich die Nachricht sehr gern vernommen. Ich bezweifle nicht, daß Du es nach Straßburg schickst, damit es hinzugefügt werden kann. Es wird freilich zu größerem Ruhm dienen, denn mein Epigramm allein ist wenig witzig wie auch einfach schlaff und ohne Feuer. Nun bitte ich Dich, Bruder, aufs herzlichste, laß es Dir nicht zu viel werden, eine Liste der Bücher zu schicken, die Du aus Paris mitgebracht hast, wie auch derer, die Golius gar aus Arabien hierher transportiert hat.4 Du sollst auch eine Abschrift der Grotiusbriefe anfügen, die er über gewisse Tertullianstellen an Rigault oder Saumaise – ich weiß es nicht genau – geschrieben hat.5 Wenn Du noch anderes von dieser Muse hast, wirst Du daran durchaus gut tun, wenn ich dessen voll teilhaftig werde. Du kennst den alten Spruch: Freunden gehört alles zusammen. Du darfst es aber nicht so auffassen, als wenn ich Dir die Last des Abschreibens aufhalsen wollte – so ein unverschämter und unanständiger Bruder bin ich nicht –, sondern daß Du vielmehr irgendeinem anderen diese Arbeit auftragen sollst. Am besten wird das daher ein Junge von der Schule verrichten, den Du für wenig Geld mieten kannst. Ich aber werde darauf Mühe verwenden, daß Du zu dieser willkommenen und denkwürdigen Wohltat beitragen kannst. So rund heraus, Bruder. Neues gibt es nichts, außer daß ringsherum alles voller Angst ist. Viele geben sich so, als ob sie wüßten, „was das Glück fürs Vaterland bringen wird, aber“, wie der Dichter alsbald hinzufügt, „sie verbeißen sich es auszusprechen.“6 Und ich fürchte sehr, daß unsere Tragödien, denen wir seit so vielen Jahren zuschauen, so übel untereinander verbunden und verknüpft sind, daß wir sie nicht auflösen können, wenn nicht ein Kunstgriff angewandt wird. So sehr ist uns jede Kunstfertigkeit abhanden gekommen. Wir stehen jedoch fest und werden unseren Geist mit
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unveränderlichen Vorbildern festigen, von denen ich nicht weiß, ob unsere Briefe sie uns von allen am besten verschaffen. Lebe wohl, langersehnter Bruder, lebe wohl und sei innigst gegrüßt. Wittenberg, am 3. November 1630. Dein A. Buchner.
I Augustus Buchners Epigramm für ein Opitz-Porträt – 1630 Q Opitz: Weltl. Poemata I (1639), Bl. [ )( )( v j]v. – Wiedergedruckt in Opitz: Weltl. Poemata I (1644), Bl. [ )( )( v j]v; Opitz: Poemata (1645–1646) I, Bl. * 8v; Opitz: Poemata (1689) I, Bl. *** 3r; Opitz: Poemata (1690) I, Bl. *** 3r.
IDEM1 In Effigiem. QValis in hoc spirat generosus Opitius ære, In nostro talem pectore scripsit Amor, Vnde ipsum non vlla ætas delebit; at olim Tam pulchram tabulam fors premet atra dies. Cætera prætereant; divinæ mentis imago Viuet in æternis, quos dedit ipse, modis. Übersetzung Derselbe1 Auf das Abbild. Wie der elde Opitz auf diesem Kupfer lebt, So hat ihn Amor in unsere Brust geschrieben. Daher wird ihn keine Zeit je darin auslöschen. Aber dereinst Wird vielleicht ein schwarzer Tag das so schöne Bild niedertreten. Möge das übrige vergehen, das Abbild des göttlichen Geistes Lebt in den ewigen Rhythmen, die er selbst schuf.
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II Epigramme Caspar von Barths auf Opitz’ Bildnis Q CASPARIS BARTHI | GERONTICON | LIBRI DUO. | E Muséo | CHRISTIANI DAUMI. | CYGNEÆ | Excudebat Samuel Ebelius, | ANNO | M. DC. LXXIV. S. 48–49. – SBPK Berlin: Bibl. Diez 8° 9015.
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XXI. In Effigiem Martini OpitI.1
OS oculosq hominis sub imagine cernis OpitI: Scripta suos servant non imitanda DEOS. XXII. IN tabula æterni speciem cole, Lector, OpitI: Musæo non est tinctius amne2 caput. XXIII. Talis, Lector, erat facie Phœbeia Seiren, Germani Princeps carminis Opitius.3 [49]
XXIV. Annagramma.4 AEs speciem, PUTI dat MUS NITORIS, OpitI Admirandum omni Teutoniæ ingenium. XXV. OS OpitI qvod in ære vides, coleretur in auro, Virtuti & Musis si suus esset honor. XXVI. In ejudem effigiem. POtor Pegasei potens fluenti […]5
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Martin Opitz von Boberfeld (1630)
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Übersetzungen XXI. Auf Martin Opitz’ Abbild.1 Mund und Augen eines Menschen erblickst Du in Opitz’ Bild, Die unnachahmbaren Schriften aber bewahren sein Göttliches. XXII. Auf der Tafel ehre, o Leser, die Erscheinung des unvergänglichen Opitz! Im poetischen Quell2 wirkt das Haupt kaum lebendiger. XXIII. So sah, Leser, der apollinische Sänger aus, Der Fürst des deutschen Gesangs, Opitz.3 XXIV. Anagramm.4 Wie das Mausefell den Anblick feinen Glanzes, so zeigt das Kupfer Ganz Deutschland Opitz’ bewundernswerten Geist. XXV. Opitz’ Antlitz, das man auf dem Kupfer erblickt, würde in Gold verehrt, Wenn die Achtung seiner Tugend und Dichtung gälte.
III Caspar von Barth an Andreas Rivinus – Herbst 1639 Q Hoffmeister: Barth, 17f. Hoffmeister macht keine Angaben über den Fundort. Gedruckte Briefesammlungen der beiden Gelehrten gibt es nicht. In den Konvoluten der Sammlung Daum, die zumeist die reiche Korrespondenz Christian Daums mit Barth (Ratsschulbibliothek Zwickau) umfaßt, haben wir das Schriftstück nicht aufgefunden.
[…] Memoriam subit Martinum Opitium, olim Sellerhusii praesente A. Buchnero dolo a me distichon extorsisse vel subrependo potius emulsisse, quod minime tamen eo a me fine audivit (non enim scriptum abstulit) ut memoria retentum sub una effigie publicaret. Quamprimum rem sic conciliatam sensi,
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concepi odium in hominem, quod postea digerere numquam potui. Nec enim amicitiam ejus postea ullius pretii habui. Übersetzung Ich erinnere mich, daß Martin Opitz mir einst in Sellerhausen im Beisein A. Buchners durch List ein Distichon abgenötigt oder eher unvermerkt abgemerkt hat, welches er jedoch von mir keineswegs zu dem Zweck gehört hat, damit er es aus dem Gedächtnis unter einem Bilde veröffentliche – er hat es nämlich nicht schriftlich mitgenommen. Sobald ich spürte, daß das Ding so beschafft worden war, empfand ich gegen den Menschen Haß, den ich später nie überwinden konnte. Ich habe nämlich auch später seiner Freundschaft gar keinen Wert beigemessen. K 1 Opitz war von seiner Frankreichreise sicher vor dem 7. 11. 1630 (s. 301107 ep) wieder in Breslau eingetroffen, nachdem er die Straßburger (G. M. Lingelsheim, M. Bernegger u.a.), Melchior Goldast v. Haiminsfeld (Frankfurt a. M.), Johann Weitz (1576–1642, nach Studium in Jena seit 1620 am Gymnasium in Gotha, seit 1631 Rektor daselbst), Paul Fleming (Leipzig, 300930 ep), Caspar v. Barth (in Sellerhausen b. Leipzig) und vielleicht noch andere besucht oder getroffen hatte (301108 ep). Daß er auf seiner Rückreise auch nach Wittenberg oder Köthen gelangte, ist unwahrscheinlich. 2 Augustus Buchner (240625 rel ) war aus Wittenberg wohl nach dem Empfang des Briefs 300927 ep nach Leipzig geeilt, um Opitz zu sehen und nach dem gemeinsamen Besuch bei Caspar v. Barth (s. Anm. 3 u. Beil. II–III) in Sellerhausen aus unbekannten Gründen nach Altenburg gereist. Auf der Rückreise hatte er Opitz nicht mehr in Leipzig angetroffen. Anstatt sich vor seiner Rückkehr nach Wittenberg in Sellerhausen – das Leipzig so nahe liegt, daß es 1890 in die Stadt eingemeindet wurde – von Barth persönlich zu verabschieden, schrieb er ihm und ließ seinen (verschollenen) Brief durch den Verleger und Drucker Clemens Schleich übermitteln. Über den bald stockenden Briefverkehr Barths mit Buchner s. 310314 ep. 3 Buchner hatte vielleicht seine eigenen, von Opitz in 300927 ep erbetenen Verse (Beil. I) für das von Jacob van der Heyden zu stechende Porträt dem Freunde aus Zeitgründen nicht geschickt, sondern gleich persönlich überreicht, als er mit diesem im Oktober zu Barth in das nahe Leipzig gelegene Sellerhausen reiste. S. 301108 ep. Wie der vorliegende Brief zeigt, nahm Buchner es Opitz nicht übel, daß er sein Epigramm nicht verwendete, sondern stattdessen das Distichon Caspar v. Barths (250205 ep) an Matthias Bernegger (230724 ep) schickte. Buchner wird darin auch auf den leicht reizbaren ‚summus ille Amicus noster‘ Rücksicht genommen haben. Bernegger erwähnt in 301125 ep nur die Verse Barths und kündigt an, diese unter Opitz’ Porträt setzen zu lassen – falls Balthasar Venator (241005A ep) nicht doch noch bessere sende. Zum Epigramm für Jacob van der Heydens Opitz-Porträt s. Beilage I–III, vgl. 300927 ep u. 310703 ep K 18. Über das zeitweilig gespannte Verhältnis zwischen Barth und Opitz s. Hoffmeister: Barth, 13ff. u. Schulz-Behrend: Barth, 671. 4 Jacob Golius (1596–1667), studierte in Leiden Medizin, Philosophie, Theologie und Mathematik, wurde Hauslehrer für Griechisch in Frankreich, reiste 1622 nach Marokko, wo er Arabisch lernte. 1624 wurde er als Nachfolger von Thomas Erpenius Professor für oriental. Sprachen in Leiden. Im folgenden Jahr unternahm er Forschungsreisen nach Mesopotamien,
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Konstantinopel und Aleppo (nl. Konsulatskanzler); 1629 wurde er auch Professor der Mathematik. Diese doppelte Professur in Leiden behielt er bis zu seinem Tode. Golius erlernte auch das Persische und Chinesische, übersetzte das Neue Testament ins Neugriechische und den Katechismus und andere Schriften ins Arabische. Er sammelte etwa 250 arab., pers. und türk. Manuskripte; diese Bibliothek bildete nach seinem Tod den Grundstock der Orientalistik in Leiden. Der Katalog dieser Handschriften wurde von Pierre Gassendi zusammengestellt und war soeben in Paris erschienen: Catalogvs rarorvm librorvm, quos ex Oriente nuper aduerit & in publica Bibliotheca inclytæ Leydensis Academiæ deposuit Jacobus Golius (Parisiis: Vitray 1630). Vgl. 310104A ep; auch DA Köthen I.2 280128 K 20. 5 Opitz hatte einen Brief von Hugo Grotius an Claude de Saumaise vom 13./ 23. 6. 1630 kopiert, in dem Grotius Textstellen bei Tertullian diskutiert, die die Austeilung des Abendmahls durch Laien in der frühen Kirche nahelegen. Nicolaus Rigaltius (de Rigault) war bei seiner Arbeit am Kommentar zu Tertullian auf diese Quellen gestoßen, hatte die Aussagen aber im Streit mit Gabriel de L’Aubespine, dem Bischof von Orléans, abgemildert. Grotius stärkte mit seiner Kenntnis patristischer Texte Rigault den Rücken. Vgl. 300607 ep I, dazu 300502 ep K I 2. 6 Verg. Aen. 11, 345: Quid fortuna ferat patriæ, sed dicere mussant. K I 1 Augustus Buchnerus. Das vorhergehende, schon in Opitz: Poemata (1625), Bl. b 3v – 4r und Opitz: Poemata (1629) I, Bl. [ )( )( v j]rv veröffentlichte Gedicht („SCAZON“) ist mit „Augustus Buchnerus“ unterzeichnet. Der Setzer ließ irrtümlich hinter dem Epigramm, das Buchner Opitz für das von Jacob van der Heyden gestochene Porträt (vgl. 300927 ep u. Zu Abb. 301103 ep) geschrieben hatte, ein Gedicht von Julius Wilhelm Zincgref (Inc. „Hactenus incultam pubes Germanica credens“) ohne Abstand oder Überschrift folgen. Dieses Gedicht, das schon in Opitz: Poemata (1624) zuerst zum Abdruck gelangt war und neben Buchners „SCAZON“ auch in Opitz: Poemata (1625) und Opitz: Poemata (1629) I erschien, bezieht sich nicht auf ein Porträt. Buchners Epigramm fehlt in seinen Gedichtausgaben Buchner: Poemata selectiora und Buchner: Poemata elegantissima. Lindner I, 268f. veröffentlichte Buchners und Zincgrefs Gedichte wie eín Poem unter Buchners Namen. Dagegen war Buchners Epigramm in Opitz: Poemata (1645) I, Bl. [* 8]v, Opitz: Poemata (1689) I, Bl. **** 3rv und Opitz: Poemata (1690) I, Bl. **** 3rv mit der richtigen Überschrift und der falschen Unterschrift erschienen, genau wie in der Gedichtausgabe von 1644. Buchners Verse waren demnach bisher sozusagen in den Opitz-Ausgaben verschollen. K II 1 Die Epigramme Nr. XXI–XXVI könnten alle schon 1630 entstanden sein, wenn Barth keinen Anlaß hatte, Verse auf spätere Porträtstiche von Opitz zu dichten. Vgl. die unten erwähnten Anknüpfungspunkte, die einige Epigramme miteinander verbinden. Dann wären Barths Sinngedichte vielleicht als seine Reaktion auf die gesprächsweise Erwähnung des Stichs Jacob van der Heydens beim Besuch von Opitz und Buchner in Sellerhausen zu verstehen. Hatte Buchner Barth bereits vorher brieflich von Opitz’ Interesse an einer Subscriptio für sein Porträt berichtet? Ob Barth die Gedichte Opitz auch schriftlich mitteilte, ist unbekannt, allerdings schwer vorstellbar, wenn sich der im Briefe Barths an Rivinus erwähnte Groll bald eingestellt hatte (s. Beil. III). Opitz dürfte in diesem Fall nur das Distichon, das er sich gemerkt hatte und an Bernegger weitergab, gekannt haben. S. Zu Abb. 301103 II. 2 Der mythologische Quell Helikon. Das Epigramm XXII schöpft seinen Einfall aus einer im Vergleich zum Distichon XXI gegensätzlichen Überlegung, könnte also zur gleichen Zeit wie dieses entstanden sein. 3 Das Distichon unter dem Kupferstich Jacob van der Heydens. S. Zu Abb. 301103 II.
301107 ep Opitz an A. Dohna
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4 Das Anagramm der Großbuchstaben ergäbe ohne das letzte I, das nach verbreiteter Schreibgewohnheit nur die Genitivendung -ii vertritt, wohl: OPITIO MUSA UT SIREN; durch Opitz wirkt die Muse wie eine Sirene. Schon in Epigramm XXIII hatte Barth zwiespältig auf die sirenenhafte Verlockung hingewiesen, die von Opitz’ deutschem Gesang ausgeht. Diese Deutung könnte die Vermutung stützen, daß die Epigramme zur gleichen Zeit aus gleichem Anlaß entstanden sind. 5 Wir verzichten auf das Zitat dieses Epigramms, da es vermutlich seit Opitz: Weltl. Poemata (1638) I, nachweislich seit Opitz: Weltl. Poemata (1639) I, Bl. [)( )(]v in Opitz-Ausgaben erschienen ist. Vgl. Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, Bl. )( )( vj]v bzw. Opitz: Weltl. Poemata (1644/1975) I; Opitz: Poemata (1645–1646) I, Bl. [* 6]r; Opitz: Poemata (1689) I, Bl. *** 2v usw. In Barths Geronticon, S. [50] folgt als Stück XXVII. „In ejusdem Poëmata Germanica. | GErmanæ tubicen novelle Peithûs, […]“, das seit Opitz: Opitz: Poemata (1624), Bl. A 3v bekannte Gedicht Barths. K III Die Briefpassage wirft nicht nur Licht auf die Verwendung des Epigramms, sondern auch auf das schwierige Verhältnis der beiden Dichter. In Barths Geronticon (s. Beil. II) findet sich S. 34 ein Epigramm Barths („In Obitum ANDREÆ RIVINI“, inc. „INani auctor eloquentiæ improbæ“) vom 4. April 1656. Der Mediziner, Philologe und Philosoph Andreas Rivinus (Bachmann; Halle 1601 – Leipzig 1656) wurde Rektor in Nordhausen und Professor der Poesie und Physiologie in Leipzig.
301107 ep Martin Opitz (Breslau) an Burggraf und Herr Abraham zu Dohna (o. O.) – 7. 11. 1630 Q GSTA – PK Berlin: VI. HA, Fürstliches Hausarchiv Dohna-Schlobitten: Abraham zu Dohna, Nr. 348, 2 Bl. (eigenhändig). D: Borkowski, 534 (mißverständliche Transkription der Datierung: MDCXXX. I.). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 203; Frels, 218 (beide nennen nur Jahreszahl 1630); OR 112; Bürger, 1120 (datiert auf den 7. 11. 1631). A Illustrissimo Domino Domino Abrahamo, Burggrauio Donano. Präsentationsvermerk: Martinus Opitius 7. 9br. 1630 pst. 9. Xbr.
Illustrissime Domine, Quanto splendidissimam gentem Donanam cultu prosequar, insigne illiusa decus Achatius1 indicare tibi poterit, et annorum aliquot, quibus apud Mæcenatem2 hunc meum hic vixi, fida industria satis ostendit. Aliis notoribus si egerem, doctissimorum maximorumque qui nunc Germaniam, Gallias´que exornant virorum commendatione apud te vterer. Sed tu fidem nulli habere melius potes, quam illis qui te sanguine proximè contingunt. Te quoque ob prudentiam incomparabilem et insignes naturæ virtutumque dotes, religionis imprimis, cui tecum tanta cum libertate adhæreo, pium ardorem, quamuis ignotus adhuc su-
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301107 ep Opitz an A. Dohna
spexi semper ac colui. Ita´que occasionem aliquam, quáb deuotissimum tibi tuisque animum meum ostendere publicé daretur, semper hucus´que exoptaui. [v] Equidem quæ de familia Vestra tot annis molitus esse dicebaris, dignac mihid opera visa est, quam, nisi vires ingenioli vetent, et Celsissimo Patrono domestico, et vobis impenderem.3 Quod si, Domine Ill.me, hanc sedulitatem non recusas, vt placere tibi possim, totum imposterum Helicona mouebo. Ne´que enim coniecturam te ex literis tam insubidise capere velim. Vestrum est inter vos consulere, quid de me faciendum sit: mihi incumbet parendi necessitas. Quæ conquiri etiam in his oris vetera generis vestri monumenta possunt, de iisf sollicita fide sciscitaborg. Quicquid verò huius fiet, tuis auspiciis, tuo nutu nascetur, tu SPLENDOR GENTIS DONANAE ET OPTIMVS RESTAVRATOR semper ac vbique nominaberis. Plura breui, et accuratiora: nunc hac festinatione me tibi innotescere voluit mens. Vale, magnum saeculi ornamëntum, et iussæ temeritati ignosce. Vratisl. a. d. VII. m. IXbr. An. M DC XXX. Ill.mo Nomini Tuo deuotissimus Martinus Opitius T a Fehlt bei Borkowski – b Gebessert aus quibus – c Folgt esse – d Ursprünglich opera mihi. Über die Worte geschriebene Zahlen geben die neue Wortfolge an – e Borkowski insibidis – f Folgt etiam – g Borkowski scissitabor
Übersetzung Erlauchtester Herr! Wie sehr ich das hochberühmte Geschlecht Dohna verehren will, kann Euch Achatius1, die hervorragende Zierde des Hauses, anzeigen, wie es auch der treue Fleiß von einigen Jahren, die ich bei diesem meinem Mäzen2 hier verbracht habe, hinlänglich beweist. Sollte es mir an anderen Autoritäten mangeln, könnte ich mir bei Euch die Empfehlung der gelehrtesten und größten Männer, die derzeit Deutschland und Frankreich schmücken, zunutze machen. Doch Ihr könnt in niemanden mehr Vertrauen haben als in die, die Euch vom Blut her am nächsten verwandt sind. Obgleich ich Euch unbekannt bin, habe ich Euch stets hochgeachtet und verehrt wegen der unvergleichlichen Klugheit, der großen natürlichen und moralischen Gaben und insbesondere wegen der frommen Glut für die Religion, der ich ebenso wie Ihr in so großer Unabhängigkeit anhänge. Daher habe ich bis heute stets eine Gelegenheit ersehnt, um Euch und den Euren meine ergebenste Gesinnung öffentlich zu zeigen. Woran Ihr schon, wie es hieß, seit so vielen Jahre über Eure Familie geforscht habt, erschien mir meinesteils ein würdiges Werk, das ich, wenn es nicht die geringe Begabung verhindert, sowohl meinem erhabensten Patron als auch Euch widmen
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würde.3 Wenn denn Ihr, erlauchtester Herr, diesen Eifer nicht zurückweist, werde ich künftig den gesamten Helikon aufrütteln, um Euch gefällig sein zu können. Was ich nicht möchte, ist, daß Ihr aus einem so einfältigen Brief nämlich etwas mutmaßt. Es ist an Euch, unter den Euren zu beraten, was meinetwegen zu tun ist; an mir ist die Pflicht zu gehorchen. Welche alten Erinnerungsstücke an Euer Geschlecht in dieser Gegend auch aufgespürt werden können, ich werde ihnen treubemüht nachforschen. Was dabei aber geschieht, wird Eurem Befehl und Eurer Zustimmung entspringen – Glanz des Geschlechts Dohna und sein bester Erneuerer werdet Ihr immer und überall genannt werden. Mehr bald und ausführlicher; jetzt beabsichtigte ich nur, mich Euch in dieser Eile bekannt zu machen. Lebt wohl, große Zierde unserer Zeit, und verzeiht die gebotene Verwegenheit. Breslau, am 7. November 1630. Eurem erlauchtesten Namen sehr ergebener Martin Opitz
I Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna empfiehlt Martin Opitz seinem Vetter Abraham für familiengeschichtliche Arbeiten Q D: Borkowski, 534.
Ich unterhalte den famosum poetam Martinum Obitium [!], der hat vitam Proemitianum geschrieben, achte davor, er solte zu E. L. Intent. nitt undienlich seyn wie ich ihme denn befohlen E. L. sich durch Schreiben bekandt zu machen. K Der vorliegende Brief ist der einzig überlieferte aus der Korrespondenz zwischen Martin Opitz und Burggf. und Herr Abraham zu Dohna (1579–1631), dem ref. kurbrandenburg. Geheimrat und Oberst, Vetter des ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep). Vgl. Anton Chroust: Abraham von Dohna. Sein Leben und sein Gedicht auf den Reichstag zu Regensburg 1613. München 1896. Dabei handelt es sich um eine formal vorausweisende satirische Alexandrinerdichtung „Historische reimen von dem ungereimten reichstag anno 1613.“ Zu Dohnas historischen Arbeiten s. Anm. 3. Er schrieb auch ein Ballet „Cyrus und Tomyris“ und einige religiöse Bücher, von denen jedoch nur eines postum zum Druck gelangte: Die Plagen Ægypti Bey Der wunderlichen Außführung des Volcks Gottes/ Erkläret und hinterlassen Von … Herren Abraham Burggraffen zu Dona … Gedruckt zu Franckfurt an der Oder/ bey Johan Eichorns S. Witbe ANNO 1647. HAB: 312.1 Th. (2); ebd. auch gedruckt u. d. T. Christliche Gedancken Vber die wunderbarliche Außführung des Volcks Jsrael auß Egypten Des … Herren Abrahams Burggraffens zu
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301107 ep Opitz an A. Dohna
Dohna; FB Gotha: H 8° 02296. Vgl. auch Wunderliche Auszführung der Jsraeliten ausz Egypten … Verfertiget von … Herrn Abraham/ Burggraffen zu Dona (Franckfurt an der Oder: Melchior Klosemann 1657: Erasmus Rösner), HAB: 312.45 Theol. (3).u. B 121.4° Helmst. 1 Es ist nicht mit letzter Sicherheit zu bestimmen, auf welchen der beiden Burggrafen und Herrn Achatius zu Dohna sich Opitz bezieht, vermutlich aber auf den älteren von beiden (1581–1647), der wie Christoph zu Dohna ein Bruder Abrahams war. Er hatte 1598 in Altdorf (Matrikel Altdorf I, 67 u. II, 145) und Heidelberg studiert, bevor er zum Erzieher des Pgf. Friedrich V. ernannt wurde. Vgl. 300607A ep, 300725 ep, DA Köthen I.3 291013 K 10 u. 360600 II. Mit seinem Bruder Christoph, dem zukünftigen Statthalter des Fürstentums Orange, reiste er einige Etappen gemeinsam nach Frankreich. Christoph war im August 1630 von Den Haag aufgebrochen, Achatius wollte Claude de Saumaise in Dijon besuchen. Vgl. Robert Meister: Das Fürstentum Oranien. Berlin 1930. Ndr. Nendeln 1967 (Romanische Studien, 23), 50. Vgl. DA Köthen I.3 300410 (S. 225f.) und zum Besuch bei Grotius auf dem Weg zu Saumaise den Brief von Hugo Grotius an Saumaise. A. a. O., 300725 (S. 265); Grotius: Briefwisseling IV, 273f. Borkowski, 534 glaubt, Opitz habe eher den gleichnamigen Neffen Abrahams erwähnt. Dieser Achatius zu Dohna (1605 – 16. 2. 1651), ein Sohn des Hauptmanns Fabian zu Dohna, wurde am 9. 12. 1618 ebenfalls in Altdorf immatrikuliert; vom 1. 7. 1619 – 29. 6. 1620 bekleidete er dort das Amt des Rektors. Matrikel Altdorf I, 154; 156 u. II, 145. Er war jedoch nicht, wie Borkowski vermutet, zeitgleich mit Opitz in Leiden, sondern wurde dort erst am 21. 8. 1624 inskribiert. Matrikel Leiden, 180. Auf seinen Tod dichtete Simon Dach zwei Trauerlieder. Simon Dach. Hg. Hermann Österley. Stuttgart 1876, 255f.: Auf Achatii burggrafen zu Dohna tod, 1651, 16 Horn. bis 7. Brachmon. Gesetzet von H. Albert, Inc.:„Ich bin bey Gott in Gnade“ [ehem. UB Königsberg: Pa 128.4° 14]) u. nur als Nachweis a. a. O. 967 Nr. 214: Auf Achatz grafen zu Dohna tod, 1651, 16 Febr, Inc.: „Du edle dichterey, vom himmel auserlesen“. Veröffentl. in Simon Dach: Gedichte. Hg. Walther Ziesemer. 4 Bde. Halle/S. 1936–1938. (Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft. Sonderreihe Bd. 4–7). III, 392–397. 2 Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna. S. 260217 ep. 3 Abraham zu Dohna hinterließ handschriftlich Abhandlungen über den röm. Prinzipat, die Medici, Tagebücher und Aufzeichnungen über seine diplomatische und militärische Tätigkeit, welche er auch dem Heidelberger Hofprediger Abraham Scultetus für historische Arbeiten ausgeliehen hatte. Außerdem sammelte er in seiner Familie (auch bei Karl Hannibal zu Dohna), in Archiven (auch in Schlesien) und bei Gelehrten seit langem Nachrichten über die Geschichte seines Geschlechts, so daß schon 1616 ein erster Entwurf vorlag und 1630 die Bearbeitung anstand. S. Chroust, a.a.O., 184–187. Bis in die Zeit Chrousts hatte sich davon nur eine kurze Vorrede erhalten. Opitz hatte bereits ein Lobgedicht auf Karl Hannibal Burgraf zu Dohna verfaßt: Ad Illustriss. Dnm. Dnm. | C AROLVM | A NNIBALEM | Burggravium & Comitem Dohnæ, | […] | Carmen Panegyricum, | M ARTINUS O PITIUS | Mœcenati Optimo | & Patrono benè merenti | post Legationem Borussiacam | ex voto | Dicat Dedicatque. | W RATISLAVIÆ , Typis G EORGII B AVMANNI , 1627. BU Wrocław: 355084. Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna könnte Opitz zu dem Vorhaben, einen Commentarius bzw. eine Genealogie des Dohnaschen Geschlechts zu schreiben, angeregt haben. Vgl. 300725 ep K 10 u. 310119 ep K 5. Vorbildlich auf Opitz’ Vorhaben wirkte wohl die Lobschrift des Gerardus Ioannes Vossius auf Burggf. u. Herr Fabian zu Dohna, zu der Christoph den Auftrag erteilt hatte. S. DA Köthen I. 2, S. 92f., 280412 K I 6 u. 310119. Abraham zu Dohna orientierte sich wohl am Vorbild von Scipione Ammirato: Delle Famiglie nobili Napoletane. I–II (Firenze 1580–1651); Delle Famiglie Nobili Fiorentine I (Firenze 1615). Chroust, a.a.O., 186 Anm. 4. Opitz erwähnt die von ihm geplante Dohna-Chronik („ein solches Zeitbuch“) auch in einem Neujahrsgedicht für seinen Mäzen (310104A ep K 4).
301108 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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301108 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (o. O.) – 8. 11. 1630 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 125f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 160 (Abschrift), zit. C. Alle drei Abschriften ohne Jahreszahl im Datum. D: Reifferscheid, 421 (datiert aufgrund des Briefinhalts plausibel auf das Jahr 1630, vgl. seine Anm. S. 880f.). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 113; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A Nicht überliefert.
S. P. D. Nobilissime Lingelshemi. Et parentes mei,1 et quicquid hic est amicorum, a reditu meo sanos salvosque omnes, et statu sic satis integro inveni. Occasione itineris etiam Goldastum, Weitzium, Barthium, Buchnerum, aliaque ornamenta literarum allocutus sum, quæ me rei non mediocriter recreavit.2 Nunc in hac urbe ex sententia vivo, et jam quidem libellos jungere,3 nidisque suis disponere occepi, ut bona fide Musas tandem amplectar. Initium studiorum erunt de vera relig. Christiana libri,4 communis magnique amici. Relinquatur mihi saltem constantius otium, nec ab herilibus negotiis, id quod fieri consuevit, toties turber. Tibi, conjugique, ac liberis desideratissimis vires integras, quietem fidam, eaque precor, quæ optare vobis eum decet, quem vos tot beneficiis pene obruistis. De publicis ista. Saxo quid moliatur, neminem scire: itaque nec Pontificios prorsus fidere, nec Protestantes multum sperare.5 Croatorum plurimas hinc inde catervas hanc provinciam, gravi incolarum malo, peragrare, ut Cæsareanis contra Suecum se jungant.6 Nos Cataphractorum non adeo grandem numerum conscripsimus, Imperatore militiæ Montecuculano, Duce Schafgotschio; qui ad limites Marchiæ consistent.7 Hungaros quosdam contra optimam Transylvaniæ principem sentire, ac Ragotsium pene tumultuari rumor est.8 Suecicus in Borussia miles his diebus movebit, re incerta quorsus iturus.9 De Marchia tamen suspicamur. [126] Batavi intempestivis de religione rixis nimium indulgent, et ob fidem infidi inter se fiunt. Accedit discordia Principis Henrici Friderici cum Zelandis;10 quæ tu omnia citius audies rectiusque tanquam illis vicinior. Vale maximum constantiæ, virtutis et doctrinæ exemplar, tuosque iterum ac iterum saluta: Amplissimum item Botseniuma11; Glaserumque12 ac B.b13 illum priorem Mecænas etiam meus salutat. Vratislaviæ 8 Novemb. Tuus Opitius.
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T a B Betzemium C Botzemium Reifferscheid Bozenium – b Reifferscheid konjiziert Bernegger Unsere Lesung muß einen anschließenden Satzschluß oder ein Semikolon vermuten lassen.
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Lingelsheim! Ich habe seit meiner Rückkehr meine Eltern1 und was es hier an Freunden gibt gesund und munter und in ganz unversehrtem Zustand vorgefunden. Auf der Reise habe ich auch Goldast, Weitz, Barth, Buchner und andere Zierden der Wissenschaft gesprochen, was mich nicht wenig erquickte.2 Ganz nach Wunsch lebe ich jetzt in dieser Stadt, und habe nämlich bereits angefangen, die Büchlein zusammenzustellen3 und auf ihre Plätze zu verteilen, um die Musen endlich wieder in guter Treue zu umarmen. Am Beginn meiner wissenschaftlichen Tätigkeit stehen die Bücher über die wahre christliche Religion unseres gemeinsamen großen Freundes.4 Möge mir doch dauerhaft Muße bleiben und ich nicht so oft von herrschaftlichen Aufgaben, wie es gewöhnlich geschah, gestört werden. Für Euch, die Gattin und die ganz vermißten Kinder erbitte ich unversehrte Kraft, verläßliche Ruhe und das, was Euch zu wünschen jemamdem ziemt, den Ihr mit so vielen Wohltaten nahezu überschüttet habt. Über öffentliche Angelegenheiten folgendes: Was der Sachse unternehmen mag, weiß keiner; daher trauen ihm weder die Papisten geradewegs, noch erhoffen sich die Protestanten viel.5 Zum schweren Unglück der Einwohner durchstreifen zahlreiche Kroatenhaufen von hier nach da dieses Land, um sich mit den Kaiserlichen gegen den Schweden zu verbinden.6 Wir haben eine nicht so große Zahl Gepanzerter unter dem Befehlshaber Montecuccoli und dem Obristen Schaffgottsch ausgehoben, sie halten sich an der Grenze zur Mark auf.7 Es geht das Gerücht, daß gewisse Ungarn gegen die beste Fürstin von Transsilvanien eingestellt seien und Rákóczi beinahe Unruhe stifte.8 Der Schwede soll sich dieser Tage in Preußen erheben; wohin er gehen wird, ist noch ungewiß.9 Daß es die Mark ist, müssen wir dennoch vermuten. Die Niederländer geben sich derzeit reichlich unpassendem Religionszwist hin und werden um des Glaubens willen einander untreu. Es kommt die Zwietracht des Fürsten Heinrich Friedrich mit den Seeländern hinzu;10 das alles werdet Ihr als gleichsam unmittelbarere Nachbarn der Niederländer schneller und genauer erfahren. Lebt wohl, größtes Beispiel der Standhaftigkeit, Tugend und Gelehrsamkeit, und grüßt nochmals die Eurigen: den großachtbaren Botzheim11, Glaser12 und B[ernegger].13 Den ersteren grüßt auch mein Patron. Breslau, den 8. November Euer Opitz
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K Bei dem vorliegenden Brief an Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) handelt es sich um das zweite erhaltene Schreiben von Martin Opitz, das er nach der Rückkehr von seiner Frankreichreise aus seiner schles. Heimat verfaßt hat. Vgl. 300914 ep. Opitz hatte Lingelsheim zuletzt im September auf der Rückreise in Straßburg getroffen. 1 Sebastian Opitz, der Vater des Dichters, lebte mit seiner dritten Ehefrau (zur Biographie vgl. 111230 rel ) auf Grund eines Privilegs, das sein Sohn bei dem ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna erwirkt hatte, noch immer im rekatholisierten Bunzlau. 290311 rel. Er sollte die Stadt bald in Richtung Lissa im kgl. Polen verlassen. 2 Opitz nutzte die Reise zur Wiederbelebung bzw. zum Ausbau seiner Kontakte in der Gelehrtenwelt. Den Juristen, Philologen und Handschriftensammler Melchior Goldast v. Haiminsfeld hatte er in Frankfurt a. M. getroffen (s. 310119 ep), Johannes Weitz arbeitete seit 1620 in Gotha am Gymnasium und war seit 1631 Rektor daselbst (301103 ep K), Caspar v. Barth lebte in Sellerhausen bei Leipzig, woselbst Opitz auch den jungen Dichter Paul Fleming (300930 insc) und seinen Freund, den Wittenberger Professor Augustus Buchner, traf. 300927 ep. 3 Bücher wurden meist nicht gebunden transportiert, sondern in Lagen in einer Tonne. Sie wurden erst auf Anweisung ihres Besitzer eingebunden. 4 Opitz arbeitete nun an einer Übersetzung von Hugo Grotius’ Bewijs van den waren Godsdienst (O. O. 1622) in Versen: Von der Warheit der Christlichen Religion (Breßlaw: David Müller; Augustinus Gründer: Brieg 1631). S. 310211 ep. 5 Kursachsen hielt lange dem Kaiser die Treue. Auf dem Reichstag von Regensburg 1630 versicherte Kf. Johann Georg I. angesichts des schwed. Einfalls in Pommern Treue zu Kaiser und Reich, mahnte aber an, das Restitutionsedikt aufzuheben, die kursächs. Belehnungen und Privilegien zu bestätigen, alle Religions- und Profanangelgegenheiten in den Stand vor dem Böhmischen Krieg, also vor 1621 zu versetzen und die Bikonfessionalität der Stadt Augsburg wiederherzustellen. Als Ks. Ferdinand II. darauf allein mit der Forderung nach Unterstützung mit Geld und Munition durch die Reichsstände antwortete, protestiert der Kurfürst. Theatrum Europaeum II, 194. Am Ende des Jahres beriet der Landtag von Torgau, wie sich die Evangelischen auf dem Kompositionstag (mit den kath. Ständen) in Frankfurt im Februar 1631 verhalten sollten, wie gütliche Verhandlungen mit der Liga und wie die Einsetzung Hz. Augusts v. Sachsen(-Weißenfels) in die Administration des Ebst. Magdeburg zu erreichen sei. Zugleich beschlossen sie aber auch eine separate Zusammenkunft der ev. Stände. 6 Unter den Truppen des ksl. Feldmarschalls Wallenstein, der Schlesien besetzt hielt, befanden sich größere Einheiten von Kroaten. Obwohl das Land bereits 40000 Malter Korn an Wallenstein geliefert hatte, versuchte er, weitere 100000 Malter aus dem Land zu pressen. Ein Böhm. Malter entsprach etwa 12 Scheffeln bzw. 1122 Litern. Vgl. Fritz Verdenhalven: Alte Maße, Münzen und Gewichte aus dem deutschen Sprachgebiet. Neustadt an der Aisch 1968, 34. Die Einquartierungen führten zu einer schweren Hungersnot in Schlesien. Theatrum Europaeum II, 118. 7 Am 30. 9. 1630 teilte der ksl. Oberst Ernesto di Montecuccoli Montecerio (gest. 1633) Wallenstein aus Glogau mit, daß Ks. Ferdinand angeordnet habe, Opitz’ Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna habe sein Regiment auf 6000 Mann aufzustocken und Frh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch fünf Reiterkompanien anzuwerben. Documenta Bohemica V, 26f. Am 4. 10. 1630 berichtet Albert Wengersky aus Bützow (Mecklenburg), das Regiment Montecuccoli habe Wittstock erreicht, und am 14. 10. schreibt derselbe, neun Kompanien Montecuccolis seien am 10. 10. angerückt, von denen er eine nach Dömitz und acht zum Entsatz der Truppen unter Ludwig v. Hatzfeld nach Rostock geschickt habe. A. a. O., 27 u. 30. Es ist kaum möglich, daß sich Ernesto di Montecuccoli innerhalb von vier Tagen mit Truppenver-
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bänden von Schlesien an die Grenze Mecklenburgs bewegen konnte, von wo dieselben Regimenter sechs Tage für eine kürzere Strecke nach Bützow brauchten. Wurden die Regimenter kurzerhand mit dem Namen ihres obersten Befehlshabers Montecuccoli bezeichnet, aber von einem anderen geführt? Oder war der Sohn Ernestos, der spätere ksl. Oberstlt. Raimondo di Montecuccoli, ihr Befehlshaber? 8 Nach dem Tod F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen (1629) waren Streitigkeiten über die Herrschaftsnachfolge ausgebrochen. Die Fürstenwitwe Katharina v. Brandenburg bevorzugte ihren Geliebten Stephan Czaki und übergab ihm die Gewalt über die Burgen und Schlösser im Land. Die Mehrheit der Stände entschied sich für Georg Rákóczi, eine nicht unbeträchtliche Fraktion favorisierte den Bruder des Verstorbenen, Stephan Bethlen. Gf. Miklos Eszterházy de Galanta wurde als ksl. Pfalzgraf mit Truppen an die Grenze geschickt, um die Interessen der Habsburger zu verteidigen. Zwischen Rákóczi und Eszterházy entspann sich ein Briefgefecht über Anmaßung und Rechtmäßigkeit von Titeln. Vgl. Ortelius Redivivus II, 119; Theatrum Europaeum II, 149 u. 287; Depner: Siebenbürgen, 136f. Vgl. 310322A ep. 9 Vermeintliche Bewegungen der in Preußen zurückgelassenen schwed. Truppen gaben nach der Landung Kg. Gustavs II. Adolf in Pommern im Juni 1630 auf ksl. Seite immer wieder Anlaß zur Sorge. So berichtet Montecuccoli Wallenstein am 30. 9. 1630, der Feind sei von Preußen Richtung Schlesien aufgebrochen. Documenta Bohemica V, 26f. (Nr. 19). 10 F. Friedrich Heinrich [!] v. Oranien (1584–1647) suchte die Zustimmung der einzelnen Provinzen zu Friedensverhandlungen mit der Statthalterin der span. Niederlande, Infantin Isabella Clara Eugenia v. Spanien (1566–1633). Seeland mit Middelburg und Vlissingen befürchteten eine Verschlechterung des Seehandels und verhielten sich skeptisch. Zwischen der Friedenspartei, der die religiös liberalen Stände von Amsterdam, Rotterdam, Dordrecht und Delft angehörten, und der Kriegspartei der reformiert-orthodoxen Stände von Seeland, Leiden, Gouda, Haarlem und Enkhuizen entspann sich auch ein religiöser Konflikt. Im November 1630 willigte Seeland jedoch in Friedensverhandlungen ein unter den Bedingungen der religiösen Toleranz (für die eigene Orthodoxie), des Rückzugs der span. Truppen, der Anerkennung der Charta der Vereenigde Oostindische Compagnie und der Erhebung von Zöllen in fläm. Häfen. Israel: Dutch Republic, 227–243. F. Friedrich Heinrich suchte, wie Foppe v. Aitzema am 7. 9. 1630 mitteilte, durch Wallensteins Zuneigung eine bessere Position auf ksl. Seite zu gewinnen. Documenta Bohemica IV, 411 (Nr. 1084). 11 Gemeint ist vermutlich der Straßburger Patrizier Johann Karl v. Botzheim (1594– 1642). Vgl. auch 310104 ep. 12 Der Sekretär des Fünfzehnerrates in Straßburg, Josias Glaser (1588 – nach 1650), den Opitz bereits am 4. 6. 1630 aus Paris und am 14. 9. 1630 über Lingelsheim grüßen ließ. 300604 ep u. 300914 ep. Für sein Amt als schwed. Resident in Straßburg 1632–1634 gab er das Bürgerrecht seiner Heimatstadt auf. Vgl. Droste: Diplomaten, 392. Eine Identifizierung mit Clossius, dessen handschriftlicher Eintrag eine Ptolemaios-Inkunabel als Schenkung von Opitz in Paris ausweist, ist unwahrscheinlich. S. 300800 insc. 13 Opitz hatte in diesem Schreiben seinem Freund Matthias Bernegger, Mathematiker und Professor für Geschichte in Straßburg (s. 230724 ep K), einen Brief und die Übersetzung eines Gedichts von Hugo Grotius beigelegt. 301125 ep.
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301113 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 13. 11. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 62rv (eigenhändig), mit Siegelresten auf der Anschriftseite. Bl. 62r: Briefnumerierung von alter unbekannter Hand: „XX“, gebessert aus „XXI“. Bl. 62v: Einträge von unbekannter alter Hand: „Anno 30 Eid. 9br.“ und eine ältere gestrichene Registratur: „XIX“. D: Jaski: Opitius, 68–70; Reifferscheid, 422. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 287 u. 893; OR 114; Bürger, 249 u. 1118. A Nobil. Claris.so [!] Viro Dn. Martino Opitio de Boberfelda & amico desideratis.so Vratislaviam. Bey h. David Müllern Buch fürerna abzugeben, von dannen h. Opitzen einzuhändigen.
S. P. D. Vir clarissime, Te ex Gallia1 et incolumem et amicitiâ magnorum virorum, ac copiâ optimorum auctorum beatum rediisse, ego cum amplissimo Nüslero2 nostro lætati sumus, et convivæ tum apud amicum3 ingens adventitium circumtulimus poculumb. Dolui, quod profecturo tibi apprecari et literas ad ampliss. Lingelshemium, et clarissimum Berneggerum committere,4 in pistrino5 illo, cui sorte nascendi traditus eram, non licuerit. Nec dubito, te statum meum fautoribus illis meis commendatoribusque pro studio et benevolentia in me tuâ, exposuisse. In parte felicitatisc meæ pono, quod exemptus pistrino illo duro, curâ Nüsleri6 nostri tranquillo aliquo otio fruar, ubi possim mea qualiacunque studia in lucem et aspectum doctorum hominum proferre.7 Infelix diu latui et fefelli inter ignorantiam recti et invidiam. #O $ totus ex simulatione et dissimulatione conflatus, inimicus bonis: qui siquid in ipso auctoritatis, contradictionibus destruit, et nonnisi ex ore suo sapere vult. Fatum et sors nascendi merentes sæpe deprimit, immerentes extollit. Sed in aurem tibi dictum velim. Nolo etiam lacessitus injuria quenquam arrodere. Deniqued si tibi Sylva Grotii ad Fran. Thuanum, et Poëmata Simonidæ, rogo meis usibus transmittas, aut ipse tecum afferas.8 Dav. Müllerum rogo mihi concilies, ne moram ægrèe ferat exsolvendi vasculi.9 Vale Germaniæ delicium, et me ama. Bregæ festinanter Eid. Novemb. Anno M DC XXX. Tuæ virtutis admirator C. Colerus. T a Folgt !zu" – b Jaski pocculum – c Folgt !pon" – d Aus !Petam te" – e Eingefügt
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann! Daß Du heil aus Frankreich1 zurückgekehrt bist und durch die Freundschaft mit bedeutenden Männern wie auch mit einem Vorrat bester Autoren gesegnet, darüber habe ich mich zusammen mit unserem hochachtbaren Nüßler2 gefreut. Zu Gast bei einem Freund3 haben wir dann auf die Ankunft einen gewaltigen Becher herumgereicht. Es schmerzte mich, daß es mir in jener Tretmühle5, der ich durch Los der Geburt ausgeliefert wurde, nicht möglich war, für Dich bei Deinem Aufbruch zu beten und Dir Briefe an den großachtbaren Lingelsheim und den hochberühmten Bernegger anzuvertrauen.4 Ich zweifle nicht daran, daß Du diesen meinen Gönnern und Förderern meinen Zustand dargelegt hast, ganz wie es Deinem Eifer und Deinem Wohlwollen gegen mich entspricht. Ich schreibe es meinem Glück zu, daß ich durch unseres Nüßlers Fürsorge6 aus dieser harten Tretmühle befreit bin und einigermaßen in Ruhe die Muße zu genießen vermag, in der ich Studien aller Art ans Licht und vor die Augen gelehrter Männer stellen kann.7 Ich Unglücklicher lebte lange verborgen und unbemerkt zwischen Unkenntnis des Richtigen und Mißgunst. Derjenige, der ganz mit Täuschung und Verstellung aufgeblasen ist, ist ein Feind der Tugendhaften; wenn auch nur etwas Glaubwürdigkeit in ihm ist, zerstört er sie in Widersprüchen, zudem möchte er nur mit dem eigenen Mund schmecken. Schicksal und Los der Geburt halten oft die nieder, die mehr verdienten, und erheben die, die es nicht verdienen. Ich möchte das Dir aber nur im Vertrauen sagen. Auch wenn Ungerechtigkeit mir hart zusetzt, möchte ich nicht irgendwen herabsetzen. Am Ende bitte ich Dich noch, wenn Du die Silva des Grotius, die Francois de Thou gewidmet ist, und die Gedichte des Simon hast, sie mir zu meinem Gebrauch zu übersenden oder sie selbst mitzubringen.8 Ich bitte Dich, daß Du mir David Müller günstig stimmst, damit er die verzögerte Bezahlung des kleinen Hausrats nicht übelnehme.9 Lebe wohl, Freude Deutschlands, und behalte mich lieb. Eilig zu Brieg, am 13. November 1630. Der Bewunderer Deiner Tugend Ch. Colerus. K 1 Martin Opitz war im Oktober von seiner Reise nach Paris zurückgekehrt. Vgl. 301103 ep. Christophorus Colerus (250510A ep) hatte seine Anstellung als Hauslehrer aufgegeben (s.u. Anm. 5) und lebte nun in Brieg, suchte aber weiterhin nach einer gut dotierten Position, die ihm auch Muße für literarische Arbeiten bieten konnte. Als er von Opitz’ Rückkehr hörte, der im Ruf stand, Kontakte in vielen Netzwerken zu besitzen, nutzte er mit diesem Schreiben sofort die Gunst der Stunde. 2 Bernhard Wilhelm Nüßler, ein Freund von Opitz schon seit Kindertagen, lebte als hzl. brieg. und liegnitz. Sekretär bzw. Rat in Brieg. S. 181008 insc I. Durch seine Gunst hatte auch Colerus in die Stadt übersiedeln können, wo er bei dem früheren Münzmeister Joachim Stein
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lebte. Vgl. Hippe: Köler, 22f. Auch dort mußte er als Hausleher arbeiten. S. 310321 ep. Nüßler empfahl Colerus u.a. an Augustus Buchner. Vgl. 301001 rel. 3 Höchstwahrscheinlich der seit 1628 ebenfalls in Brieg lebende Dichter Daniel Czepko v. Reigersfeld (270601 ep). Vgl. hierzu die Aussagen von Opitz in seinem Antwortschreiben 301120 ep. Czepko war wie Colerus auf der Suche nach einer Anstellung. Anfang 1631 übernahm er die Position eines Hauslehrers auf dem Rittergut Birawa in Oberschlesien. Milch: Czepko, 12. 4 Der Mathematiker und Historiker Matthias Bernegger (230724 ep) war in Straßburg nicht nur Colerus’ bedeutendster Lehrer an der Universität, sondern neben dem exilierten kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim auch sein wichtigster Förderer und Mäzen. Vgl. Hippe: Köler, 4f. 5 Als Tretmühle bezeichnete Colerus seine Anstellung beim hzl. liegnitz. Rat Johannes Muck in Muckendorf noch einmal – und ganz offen – am 28. 4. 1631 in einem Brief an Bernegger, s. Reifferscheid, 454. Opitz hatte Colerus bereits vor Dienstantritt vor einer Zusammenarbeit mit Muck gewarnt. 291028 ep. Vgl. Hippe: Köler, 22f. u. 301001 rel. 6 Nüßler hatte dafür gesorgt, daß Colerus bei Joachim Stein in Brieg unterschlüpfen konnte. 301001 rel K 0. 7 Colerus plante bereits vor der Übersiedlung nach Brieg, ein dt. Gedicht „Laelius hoc est de Amicitia“ und eine politische Abhandlung „Traianus h. e. speculum boni principis“ zu verfassen. Vermutlich begann er dort ebenfalls, an den Biographien der beiden Konvertiten Andreas Dudithius (1533–1589) und Johann Matthäus Wacker v. Wackenfels (1550– 1619) zu arbeiten. Der ungar. Humanist Andreas Dudithius war als Titularbischof zu Knin und Bischof von Csanád und Pécs nach der Heirat mit einer poln. Adligen exkommuniziert worden und hatte sich zur ref. Konfession, dann zum Sozianismus und schließlich in Breslau, wo er auch starb, zum Luthertum bekannt. Vgl. Pierre Costil: André Dudith, humaniste hongrois 1533–1589. Sa vie, son œuvre et ses manuscrits grecs. Paris 1935. Dudiths Bibliothek befand sich bis 1609 in Breslau, danach wurde sie auf Auktionen in die Bibliothek des Franz v. Dietrichstein auf Nikolsburg und in die des Prinzen Friedrich August v. Sachsen in Dresden verkauft. Vgl. József Jankovics/ István Monok: András Dudith’s Library. A partial Reconstruction. Szeged 1993, 10f. – Wacker studierte in Straßburg, Genf und Padua, begleitete bis 1576 als Hofmeister Nicolaus Rehdiger auf dessen Bildungsreise, wurde zum Schützling von Johannes Crato v. Krafftheim und trat in den Kreis der Breslauer Späthumanisten ein. Johannes Kepler widmete ihm eine mathematische Schrift: Strena seu niue sexangula (Francofurti ad Moenum: Tampach 1611). 1591 wurde er Kanzler der schles. Oberlandeshauptmannschaft, 1592 konvertierte er zum kath. Glauben. 1594 in den Adelsstand erhoben und 1597 zum Reichshofrat berufen, heiratete er in zweiter Ehe Katharina v. Troilo und verband sich so mit einer der einflussreichsten Familien Breslaus. Sein Schwager war der Breslauer Domherr Nicolaus v. Troilo (FG 142). Wacker war ein entschiedener Förderer Caspar Dornaus, dem er 1611/12 zum Amt des Hofhistoriographen Ks. Matthias’ II. verhelfen wollte. Vgl. Seidel, 169–172 und den Briefverkehr zwischen Wacker und Dornau bei Reifferscheid, 711; 716; 719. Zu den weiteren Verbindungen zwischen den beiden Männern und Dornaus Widmungen an Wacker vgl. Seidel, 28f., 129f., 150, 158, 166, 435, 461–464, 477, 479f. Zu Wacker s. Theodeor Lindner: Johann Matthäus Wacker von Wackenfels. In: Zeitschrift für Geschichte und Alterthum Schlesiens 8 (1867), 319–351, ADB XL, 448f. u. Erich Trunz: Pansophie und Manierismus im Kreise Kaiser Rudolfs II. In: Die österreichische Literatur. Ihr Profil von den Anfängen im Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert (1050–1750). Hg. Herbert Zeman. Graz 1986, 865–986, hier S. 877–880. Opitz hatte ein Gedicht auf Wackers Tod verfaßt. Opitz: Silvae, 104. Hippe: Köler, 32f. sieht zumindest in einer Biographie des zum
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Katholizismus konvertierten Wacker ein ideologisches Wagnis, da sich die politische Situation seit den Zeiten, als Opitz sein Epigramm verfaßte, verändert hatte. Die zwiespältige Beurteilung Wackers im protestant. Lager unterstützt ein im Lingelsheim-Kreis kursierendes Epigramm: Wackerus Nullum credo Deum, pretio figo atque refigo Iustitiam, ventri indulgeo, rem facio. Reifferscheid, 711. Colerus sammelte trotz aller Einreden von Freunden eifrig Daten für die Biographien der beiden Männer, ersuchte am 18. 12. 1630 und 22. 2. 1631 Andreas Senftleben, Materialien von Nicolaus v. Troilo und Christoph Poley als Verwandten Wackers zu erlangen. Zu einer umfasssenden Niederschrift führten die Bemühungen jedoch nicht. Hippe: Köler, 32f.; 218f. Zu einem wichtigen Ansprechpartner für Daten zu einer Biographie des Dudithius wurde auf Vermittlung Lingelsheims Melchior Goldast v. Haiminsfeld, der Colerus am 24. 9. 1631 allerdings mit einem negativen Bescheid antwortete. Reifferscheid, 883. Letztlich blieb das Projekt in den Anfängen stecken. Vgl. auch 301230 ep u. 310124 ep. 8 Es war bekannt, daß Opitz in Paris mit dem berühmten Hugo Grotius verkehrt hatte. Als Abschrift erhielt er das kleine Werk (7 Bll.): Hugonis Grotii Silva, ad Franciscum Augustum Thuanum, Jac. Augusti f. (Lutetiae Parisiorum 1621: R. Stephanus); auch ebd. 1622. S. 310509 ep u.ö. Bei dem zweiten erwähnten Werk handelt es sich wohl um die Ausgabe der Gedichte des poln. Dichters Simon Simonides (Szymon Szymonowic): Poemata aurea cum antiquitate comparanda edita ex bibliotheca Joachimi Morsi (Lugdunum Batav. 1619). Die Verse genossen hohe Wertschätzung. Augustus Buchner lobt in einem Brief an Johann Seuße ihren Fluß und ihre Zierlichkeit, auch die nur mit Pindar zu vergleichende Bildhaftigkeit. Buchner: Epistolae (1720), 465. 9 Colerus stand bei David Müller, Opitz’ Breslauer Verleger (s. 251011 ep K 3), in Schuld, da Coler seine Habe aus Straßburg vermutlich mit einem Buchtransport hatte übersenden lassen. Vgl. den Brief von Andreas Senftleben an Colerus v. 10. 11. 1631: „Er [Müller] wolte Dir zahlen, wie Du Jhme gearbeitet hättest, und weilen […] Du aber auch alreith durch Beföderung des Fäßlins von Straßburg etwas darauf bekommen hättest […]“ Hippe: Köler, 217. Da Coler seine Schuld nicht bezahlen konnte, hatte Müller vielleicht den Hausrat kurzerhand einbehalten. Mit Opitz’ Vermittlung versuchte Coler, die Schulden zu reduzieren bzw. das ‚kleine Geschirr‘ auszulösen. Das Angebot der Gegenseite bestand darin, daß Colerus Müllers Kindern Unterricht erteilen sollte. 301220 ep. Vgl. auch 301120 ep K 4, 301230 ep K 3, 310124 ep K 1, 310308 ep K 5, 310309 ep K 4, 310321A ep K 9 u. später.
301120 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 20. 11. 1630 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 45 (eigenhändig), mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 45 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 423f.; Witkowski: Briefe, 37; Czepko VI, 301 (dt. Übersetzung S. 302).
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BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4257; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 115; Bürger, 249 u. 1118. A Ornatissimo Viro Christophoro Colero, amico singulari. Bregam.
S. P. D. Eruditiße Colere, Egregia me aduentitia tu ac Cepco noster ornatißimus excepistis, elegantibus illis carminibus vestris,1 quorum beneficio Musæ magis magisque seruabuntur. Ego quæ remittam huius commatis, non habeo, et ea vitæ meæ, adde et propositi,2 ratio est, vt ad pangendos versus, imprimis Germanicos, ægrè dehinc rediturus sim. Est enim etiam in his rebus certus modus, ac furoris meta. Tibi prospera omnia eamque tranquillitatem exopto, quæ curis te minoribus eximat. Ad vos, donec Patronus meus3 hinc abeat, venire nequeo; id quod admodum tamen velim. Et dabitur aliqua itineris tam minuti occasio. Interea literarum officio fungamur, si libet. Desidiam certe accusari in me non patiar. Cum Mullero de impedimentis tuis locutus sum.4 Vale, ac Cepconem saluta. Vratislauiæ, a. d. XX. m. IXbr. M DC XXX. Tui amantißimus Mart. Opitius Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochgelehrter Colerus! Durch Eure so geschmackvollen Gedichte,1 durch deren Wohltat die Musen von Mal zu Mal besser erhalten werden, habt Ihr mich mit einem hervorragenden Ankunftsschmaus empfangen, Du und unser ganz herrlicher Czepko. Ich habe nichts von diesem Schlage, das ich zurückschicken könnte, und es liegt an meiner Lebensweise, darüber hinaus auch an meiner Aufgabe,2 daß ich künftig nur mit Mühe zum Schmieden von Versen, insbesondere deutscher, zurückkehren werde. Auch in diesen Dingen müssen nämlich ein gewisses Maß und eine Grenze der Begeisterung eingehalten werden. Dir wünsche ich alles Gute und die Ruhe, die Dich von den kleineren Sorgen befreien soll. Ich kann nicht zu Euch kommen, bis mein Patron3 von hier abreist. Das möchte ich doch wirklich! Es wird sich schon eine Gelegenheit für solch einen winzigen Abstecher ergeben. Unterdessen wollen wir, wenn’s beliebt, pflichtschuldig Briefe schreiben. Ich werde es gewiß nicht zulassen, daß man mich der Trägheit anklagt. Mit Müller habe ich über Dein Gepäck gesprochen.4 Lebe wohl und grüße Czepko. Breslau, am 20. 11. 1630. Dir völlig zugetan, Martin Opitz
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301122 rel Bitte um Geldanweisung
K 1 Martin Opitz beantwortet mit dem vorliegenden Schreiben Christoph Colers (250510A ep) Brief 301113 ep, in dem dieser ein fröhliches Trinkgelage mit den ebenfalls in Brieg lebenden Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) und Daniel Czepko (270601 ep) anläßlich der Rückkehr von Opitz aus Frankreich in die schlesische Heimat erwähnt. Die Begrüßungsgedichte Czepkos und Colers auf Opitz sind wohl nicht mehr nachweisbar. 2 Opitz spielt auf seine Tätigkeit als Sekretär im Dienste des ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna an. S. 260217 ep. 3 Opitz’ Mäzen Dohna. 4 Colerus schuldete dem Breslauer Verleger David Müller Geld für den Transport seiner Habe von Straßburg nach Schlesien. Vgl. 301113 ep u. Hippe: Köler, 23.
301122 rel Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna (Breslau) an Kaiser Ferdinand II. – 22. 11./ 2. 12. 1630 Q ÖSTA-FHKA Wien: HF Nr. 229 (Registratur ist der späteren ksl. Anweisung zugeordnet, s. 310324 rel ). D: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Politische Gedichte aus der deutschen Vorzeit. Leipzig 1843, 224f. mit modernisierter Rechtschreibung; Palm: Literatur, 212f. Beide geben an, daß sich die Vorlage im Provinzialarchiv Breslau befinde. Hoffmann, a.a.O., 224; Palm, 208. A Der Römischen Kayserlichen auch zue Hungarn vnd Bohaimb Königlichen Maytt: Vnserm
Allergenedigisten Herrn. Zue dehro HoffCammer handen%
Allerdurchlauchtigster, Großmechtigster, Unüberwindlichster Römischer Kaiser auch zue Hungarn vnd Bohaimb König etc. Allergnedigster Herr, Ewr Röm: Kay: Mayt: sollen wir gehorsamist vnuormeldeta nicht laßen, waßgestalt theils auf vnßer: theils auf anderer begehren Martinus Opitius daß beruffene Manual Patris Becani innb die deutsche sprache zue transferiren vnd zue vberseczen noch vor diesem veranlaßet worden,1 Alldiewailc dann Opitius diese vorrichtungd vnangesehen der langwürigkeit des werckes vndt vieler vmbstände vber sich genommen, auch solche endlichen durch halbjährige vnabläßliche arbeit glücklich vollzogen: Solchergestalt daß oberwehntes Buch durch offentlichen Druck publici juris vnd gemein gemacht, vnd zue vieler Leuthe handen, so der Lateinischen sprache nicht kundig, gebracht: Vnd nun Ewr Kay: Mayt: solch Manual von ermeltem Patre Becano vorwichener Zeit gehorsamist decidiret vnd zuegeeignet worden: Alß thuen Ewr Kay: Mayt: wir auch des Opitii translation hierbeygefügt
301125 ep M. Bernegger an Opitz
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vnterthenigist vbersenden. Mit gehorsamister Biett, weiln Ewr Mayt: dergleichen wol intentionirte mühewaltung mit Kaiser: vndt Königlichen Gnaden zue resentiren [Bl. v] vnd zuerkennen pflegen, Dieselbten geruhen ihro den Opitium auch hierzue commendiret vnd empfohlen zuehalten, auß angebohrner mildigkeit ihme von Ewr Mayt: hiesigen Cammer ein pahre hundert Reichsthaler zue raichen allergenedigst zuevorwilligen: Vnd dehro resolution vns in Gnaden zuefertigen zuelaßen. Wie nun mehrbesagtem Opitio dieses gleichsam ein stimulum ad conatus majores vnd etwas mehrers vnd höhers sich zuevnterfangen giebet: Alß wurdets vmb Ewr Kay: Mayt: und dehro höchstruhmwurdigistesf Erczhauß etc g derselbte die gantze Zeit seines Lebens, im vnterthenigistem gehorsam zue demeriren höchst befließen sein. Ewr Mayt: zue beharrlichen Kaiser: vndt Königlichen Gnaden vns hienebens gehorsamist empfehlende, Geben auf Ewr Kay: Mayt: Burg zue Breßlaw den andern Decembris Anno Sechczehenhundert vnd dreyßigh. Ewr. Röm: Kay: Mayt: Vnterthenigiste Diener vnd verordnete Präsident vnd Cammer Räth in Schlesien etcg CAg Burggraff zu Dohna mppg Horatio Forno mpp T a Palm vunormeldet – b Palm in – c Palm Alldieweil – d Palm verrichtung – e Palm paar – f Palm höchst ruhmwurdigsten – g Palm fehlt. – h Palm dreßyig [sic] K Vgl. 300910. Die Antwort des Kaisers, s. 310324. Auf der Briefrückseite: „Schlesische Cammer V¨berschickt deß Martini Opitij Translation v¨ ber Patris Becani Manuale neben Recommendation.“ 1 Vergütung für Opitz’ Übersetzung eines kath. theologischen Handbuchs, Opitz: Becanus (1631). S. 290428 ded u. 300910 ep K 12. 2 Horatius Forno Frh. v. Ratschütz, s. 261100 ep K 4.
301125 ep Matthias Bernegger (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 25. 11. 1630 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 31, Bl. 353rv (Konzept). D: Reifferscheid, 424. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; OR 116; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio Breslam.
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301125 ep M. Bernegger an Opitz
S. P. D. vir Clarissime, amicorum eximie. Reddente amplissimo Lingelshemio nostro, nuper accepi epistolam tuam humanissimam, et in ea Grotianum carmen expectatissimum,1 de quo gratias quantas pro magno munere par est, ago maximas, relaturus cum non dabitur alia ratione, saltem accuratione quam mihi demandas Græci operis illius edendi. Debeo qualemcumque hanc operam et rei litterariæ, et eius eximiis præsidibus, Barthio (quem per occasionem ex me perofficiose resalutes oro) et tibi, meritisque in me tuis.2 Ad quæ magnus cumulus accedet elogium tuum Bongarsianum; quod avide quidem expecto: nec tamen ut festines urgeo, cum Iustinus3, ut plurimum in alia distracto me, lento valde gradu procedat. Speravi futurum, ut iam unâ mitterem imaginem tuam: nec omisi, iconoglypten4 [353r] (vel quo alio nomine dicam?) subinde monere: sed ille necdum absoluit: nec, si bene noui horum hominum $ , ante Natalitias absoluet. Quam moram hoc fero patientius, quod interim à Venatore5 nostro epigramma in illam expecto, ut electio nobis (Lingelshemio inquam et mihi) sit hoc facilior. Si non mittit, aut nisi melius aliquid mittit, animus est illud retinere: Talis, lector, erat etc.6 Nam in cæteris, præsertim in Gallico,7 est quæ desideret perspicassimus, ut scis, talium iudex Lingelshemius. Tscherningio8 tuo, et nunc meo quoque, adfui quantum potui. Nuptias heri celebrauit,9 quibus ego tamen non interfui, quod eius inuitatio, solenni domesticorum meorum incuria, significata mihi non esset. Vale vir praeclarissime, et proxime vberiores à me cum imagine ipsa expecta. 25. Nou. 1630. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann und vortrefflichster Freund! Neulich erhielt ich Deinen so freundschaftlichen Brief aus der Hand unseres hochachtbaren Lingelsheim, und damit das lange erwartete Grotius-Gedicht,1 wofür ich Dir den größten Dank sage, wie es einem großen Geschenk entspricht. Wenn sich mir keine andere Möglichkeit bietet, werde ich es zumindest mit der Aufsicht über die Edition jenes griechischen Werkes erwidern, welches Du mir anvertraust.2 Eine solche Arbeit, wie sie auch immer beschaffen ist, schulde ich der Literatur und Wissenschaft und ihren vortrefflichsten Vorstehern, Barth (den Du bitte bei Gelegenheit pflichtschuldigst von mir zurückgrüßen möchtest) und Dir und Deinen Verdiensten mir gegenüber. Hinzu tritt als Gipfel Dein Lob auf Bongarsius, das ich zwar begierig erwarte, doch dränge ich nicht zur Eile, da der Justinus3 sehr langsam voranschreitet, weil ich meistens durch anderes abgelenkt werde. Ich habe gehofft, daß ich zusammen mit dem Brief bereits Dein Bildnis schicken könnte, und nicht versäumt, den Kupferstecher4 (oder wie ich ihn
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sonst nennen soll) wiederholt zu erinnern, aber der ist noch nicht fertig geworden, und er wird es auch nicht vor Weihnachten werden, wenn ich die Saumseligkeit dieser Leute richtig einschätze. Diesen Verzug kann ich umso geduldiger ertragen, weil ich noch immer auf ein Epigramm von unserem Venator5 für jenes Bild warte, so daß für uns (für Lingelsheim und mich) die Auswahl umso leichter wird. Wenn er nichts oder wenn er nichts besseres schickt, wollen wir jenes behalten: So, Leser, sah aus usw.6 Im übrigen nämlich, vor allem im Französischen,7 ist, wie Du weißt, Lingelsheim über solche Dinge der scharfsinnigste Richter, den man sich wünschen könnte. Deinem und jetzt auch meinem Tscherning8 habe ich, so viel ich konnte, geholfen. Jüngst feierte er Hochzeit,9 der ich jedoch nicht beiwohnte, weil mir mein Hausgesinde seine Einladung aus gewohnter Nachlässigkeit nicht angezeigt hatte. Lebe wohl, hochberühmter Mann; erwarte demnächst auch einen reichhaltigeren Brief mit Deinem Bild. 25. November 1630. K 1 Martin Opitz hatte dem Brief vom 8. 11. 1630 an Georg Michael Lingelsheim nicht nur ein Schreiben an den Straßburger Professor Matthias Bernegger (230724 ep) beigelegt (vgl. 301108 ep), sondern auch sein am 4. 7. 1630 in Paris unterzeichnetes Gedicht auf Hugo Grotius’ Sohn Cornelius. Opitz: Silvae, 18–24. Vgl. Kühlmann: Opitz in Paris. Weniger wahrscheinlich ist es, daß Opitz erst jetzt folgende Übersetzung Bernegger übersandte: Hugonis Grotii De capta Rupella. Carmen heroicum Mart. Opitius versibus Germanicis reddidit. Vratislaviae typis Baumannianis. Anno M. DC. XXIX. Buchner hatte das Gedicht schon am 31. 3. 1629 von Opitz erhalten. 290331 ep. Es kann auf jeden Fall noch nicht eine Abschrift der Opitzschen Übersetzung von Grotius’ Bewijs van den waren godsdienst sein, die er in Paris begonnen hatte und die noch unvollendet war. Das Manuskript des ersten Buchs ging im Februar 1631 nach Brieg zur Korrektur und zum Druck. S. 310211 ep. Die vollständige Übersetzung übersandte Opitz Georg Michael Lingelsheim am 3. 5. 1631. 310503A ep. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 96f. 2 Caspar v. Barth (1578–1658), Gelehrter, Dichter und Studienfreund von Opitz, s. 250205 ep. Aneas Gazaeus, um 400, von Christentum und Neuplatonismus geprägter Philosoph und Rhetor, der in seinem Dialog Theophrastes über die Schöpfung der Welt, die Dauer der Seele, die Auferstehung von den Toten u.a. handelt. Kl. Pauly I, 175. Barths Ausgabe sollte mit einer Übersetzung in Straßburg herauskommen, jedoch verzögerte offenbar der Verlagsbuchhändler Joachim Bockenhofer (300914 ep) trotz der Mahnungen von Opitz mehrere Jahre den Druck, so daß Opitz, der sich für Barth um das Projekt kümmerte, das Buch zurückziehen mußte. 310313 ep, 310314 ep, 330311 ep u. 310413 ep. Es erschien erst 1653: ÆNÆI GAZÆI THEOPHRASTUS, DIALOGUS PLATONICO-CHRISTIANUS, DE RESURRECTIONE MORTUORUM. Recensebat, interpretabatur, illustrabat Animadversionibus, CASPAR BARTHIUS. LIPSIÆ, Typis & Impensis J OHANNIS B AUERI , A NNO M DC LIII. In: ÆNEAS GAZÆUS. | ET | ZACHARIAS MITY- | LENÆUS. | Philosophi Christiani | DE | IMMORTALI- | TATE ANIMÆ, | ET | MORTALI- | TATE UNIVERSI. | EX RECENSIONE ET CUM ANIMAD-| VERSIONIBUS, | CASPARIS BARTHII, EQUI- | TIS, &c. | LIPSIÆ, Typis et Impensis JOHANNIS BAUERI, Anno DOMINI M DC LIII. HAB: Lg 23.1. Zweite Ausgabe: Lipsiae: Christian Gerlach u. Simon Beckenstein 1655: Johannes Bauer. HAB: 125.32 Qu. (2). Reifferscheid, 424, 429, 440, 881, 883 u. 887f. Das Werk übertrug Zacharias Prüschenk (FG 418; 1644. Der Fördernde) ins Deut-
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sche: Æneas von Gaza Eines uhralten Christlichen Weisen Vortreffliches Gespräch/ genandt Theophrast/ Von Vnsterblichkeit der Seelen Auß der Lateinischen Dolmetschung deß Hoch-Edlen und Weltberümten Herrn Caspars von Barth/ Fürders ins Teutsche übersetzt Durch ein Mitt-Glied der Hochlöblichen und Fruchtbringenden Gesellschaft Den Fördernden. Gedruckt zu Franckfurt am Mäyn/ Jn Verlegung Thomæ Matthiæ Götzens/ Buchhändlers daselbst/ Jm Jahr/ 1671. (Ohne Anmerkungen; Vorrede v. 16. 7. 1667) HAB: Lg 23. 2 [Ex. Hz. Ferdinand Albrechts v. Braunschweig-Wolfenbüttel-(Bevern), FG 842; 1673]. 3 Bernegger sollte im folgenden Jahr eine Ausgabe der Trogus-Epitome des Justin fertigstellen, die auf der emendierten Textfassung und Kapiteleinteilung des frz. Historikers und Philologen Jacob Bongarsius (1554–1612) beruhte: IVSTINI | IN | HISTORIAS | TROGI POMPEII | EPITOMARVM | EDITIO NOVA, | Accurante | MATTHIA BERNECCERO: | In qua quid præstitum sit, auer- | sa pagina docebit (Argentorati: Lazarus Zetzner 1631). HAB: 327.2 Quod. (1). Vgl. schon 300812 rel u. 300914 ep. Bernegger sollte der Ausgabe letztlich ein Lob des Janus Gruterus auf Bongarsius samt dessen Porträt hinzufügen, a. a. O., Bl. ):( 5v: A quo candorem poterat sibi sumere Candor, Fidem Fides, modestiam Modestia: Quóq; minus fuerat Pietas pia, Gratia grata: Quo Comitas minus comis, minus Lepos: Quaelibet à quo gaudebat Doctrina doceri: Tali videndus ore erat Bongarsius. Opitz mag während seiner Studien zur „Dacia antiqua“ auf Bongarsius gestoßen sein, da dieser 1585 eine Reise nach Konstantinopel unternommen und auf dem Wege Inschriften in Siebenbürgen gesammelt hatte, schließlich eine Sammlung ungar. Historiker edierte: Rervm Hvngaricarvm Scriptores Varii. Historici, Geographici.; Ex veteribus plerique, sediam fugientibus editionibus reuocati (Francofurti: Wechel; 1600: Marnius; Aubrius). Ein Elogium auf Bongarsius von Opitz’ Hand existiert nicht. Vgl. 310104 ep, 310313 ep, 310322A ep u. 320304 ep K 18. 4 Der Straßburger Künstler Jacob van der Heyden arbeitete an dem Kupferstich-Porträt von Martin Opitz (s. 300927 ep u. ö., vgl. Zu Abb 301103.) offenbar so langsam, daß es erst im Frühjahr 1631 fertig wurde. S. 310317 ep, 310503 ep u. 310703 ep. Das Kupferporträt sollte die Buchner versprochene, aber wohl nicht gelieferte Kopie eines Ölgemäldes ersetzen. 271001 ep K 4. 5 Es scheint einen kleinen Wettbewerb um die poetische Lobschrift zum Opitz-Porträt gegeben zu haben. Letztlich setzte Bernegger an die Stelle der von Balthasar Venator (s. 241005A ep) erhofften Verse das schon fertige Epigramm Caspar v. Barths. S. 301103 ep u. II. 6 Incipit des Barth-Epigramms, s. 301103 ep u. II u. Zu Abb. 301103 II. 7 Im Hinblick auf Opitz’ Bekanntheit in Paris dachten Lingelsheim und Bernegger vermutlich auch an eine frz. Subscriptio. 8 Es handelt sich vermutlich um den Johannes Tscherning, einen Cousin des Dichters Andreas Tscherning, der früh nach Straßburg ging und dort Drucker wurde. Vgl. Borcherdt: Tscherning, 10 u. Benzing: Verleger, 1283 mit einem Nachweis für 1643. Sein Bruder David Tscherning lernte bei Jacob van der Heyden die Kunst des Kupferstechens, war später in Bern, Zürich und Luzern, 1641 beim Tode seines Vaters in Graz tätig. 1644 kehrte er nach Breslau zurück und gab das Zeichenbuch seines Lehrers „Tirocinia artis pictoriae“ heraus. Er porträtierte Ks. Ferdinand II. und dessen Sohn Ferdinand III. sowie Kg. Wladislaus IV. v. Polen. Tscherning starb um 1690. 9 Johannes Tschernings Hochzeit im Jahr 1630 wird nur bei Borcherdt: Tscherning, 10 mitgeteilt.
301220 ep Opitz an Ch. Colerus
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301220 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 20. 12. 1630 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 54 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 54 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 425; Witkowski: Briefe, 37f.; Czepko VI, 303 (Auszug; dt. Übersetzung S. 303f.). BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4258; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 117; Bürger, 249 u. 1118. A Præstantißimo Viro Christophoro Colero Suo. Bregam. Beym H. Joachim Stein abzuegeben.
S. D. Præstantißime Colere, Præter has quæ iam mihi redditæ sunt non nisi vnas à te accepi, ex quo demum reuersus sum, ad quas statim respondi.1 Alias cum non viderim tu scies cui illas tradideris. De Odis2 gratias habeo singulares, prorsus tuis, id est, optimis. Müllerus Glogouiæ hæret, his demum diebus reuersurus.3 Tu rectè facies, si ipse ad eum de supellectile4 tua perscribes, cum illum impensè tibi fauere sciam. Jussit me tibi offerea mensam victumque et habitationem suarum ædium, ea conditione, vt liberis illius quotidie aliquid temporis impendes, donec melius consuli tibi deinceps forte possit. Neque hoc abiret, vt puto, sine aliquo salariolo. Tu videris; ego enim et conditionem nunc tuam ignoro, et propterea nihil suaserim, ne si res eos non sortiatur exitus quos vtrinque velitis, poenitentiæ culpam ipse luam. Omnibus tamen modis solicitus semper ero, quei ornari ex merito ac prouehi possis. Mone quid sentias. Czepkium saluere iubeo, et tecum valere. Vratisl. a. d. XX. m. Xbr. M DC XXX. Tui amantißimus M. Opitius. [Am Blattrand] Eruditissime Colere, Consanguineus meus Caspar Cunradus J. V. C. mihique coniunctißimus a. d. XI. Januar. Sophiam Firliam Gorlicii ducet, puellam, præstantißimam. Ei cum Epithalamium debeam, te quoque epigrammate in hanc rem rogo. Idem et Cl. Cepconem nostrum huc inuitabis. Sufficiunt pauca, damit meines vnd der herrenb auff einen bogen kommen. Es solte aber in 8. tagen allbereit hier sein. Vtrum Latine aliquid moliamini, vtrum Germanicè perinde est: cantilenæ tamen Germanicæ ambos decent. T a Ausradiert. Ergänzung nach Witkowski – b Czepko herrens
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301220 ep Opitz an Ch. Colerus
Übersetzung Sei gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Außer denen, die mir schon geliefert worden sind, habe ich, seitdem ich nun zurückgekehrt bin, nur einen einzigen Brief von Dir empfangen, auf den ich sofort geantwortet habe.1 Da ich andere nicht gesehen habe, wirst Du wissen, wem Du sie übergeben hast. Für die Oden2 danke ich Dir ausnehmend, besonders für die Deinigen, d.h. für die besten. Müller hält sich in Glogau auf, er wird erst in den nächsten Tagen zurückkehren.3 Du wirst recht tun, wenn Du selbst ihm wegen Deines Hausrats4 schreibst, da ich weiß, daß er Dir über die Maßen gewogen ist. Er hat mich beauftragt, Dir Tisch und Speise und Unterkunft in seinem Hause anzubieten, unter der Bedingung, daß Du täglich für seine Kinder etwas Zeit aufwendest, solange bis man Dir zukünftig vielleicht besser helfen kann. Das ginge, wie ich meine, nicht ohne ein kleines Gehalt ab. Du wirst das selbst beurteilen; ich kenne nämlich Deine Verhältnisse zu diesem Zeitpunkt nicht, und deswegen möchte ich nichts raten, damit ich nicht selbst Schuld büßen muß, wenn die Sache nicht den Ausgang nimmt, wie ihr ihn beide wünscht. Ich werde jedoch immer auf jede Art und Weise darum besorgt sein, wodurch Du Deinen Verdiensten gemäß geehrt und gefördert werden kannst. Erinnere mich, was Du dazu meinst. Laß Czepko5 von mir grüßen, ich wünsche ihm und Dir Gesundheit. Breslau, am 20. 12. 1630. Dir herzlichst zugetan, M. Opitz. Hochgelehrter Colerus, mein Verwandter und sehr enger Freund Caspar Cunrad, Kandidat beider Rechte, wird am 11. Januar in Görlitz Sophia Firl heiraten, ein ganz vortreffliches Mädchen.6 Da ich ihm ein Hochzeitsgedicht schulde, bitte ich auch Dich um ein Epigramm zu diesem Anlaß. Lade ebenso auch unseren berühmten Czepko hierzu ein. Wenig reicht, damit meines vnd der herren auff einen bogen kommen. Es solte aber in 8. tagen allbereit hier sein. Ob Ihr etwas auf Latein oder auf Deutsch ins Werk setzt, ist gleich; deut-
sche Lieder zieren jedoch beide. K 1 Den letzten erhaltenen Brief vor diesem schrieb Christophorus Colerus (250510A ep) an Martin Opitz am 13. 11. 1630 (301113 ep), worauf Opitz bereits eine Woche später antwortete (301120 ep). 2 Diese Oden bzw. Lieder von Colerus und anderen können nicht bestimmt werden. Hippe: Köler, 74f. führt die dt. Lieder auf, die Colerus um 1629–1630 verfaßte. 3 Der Breslauer Verleger David Müller, vgl. 251011 ep. Zu seinem Aufenthalt in Glogau ist nichts bekannt. 4 Colerus schuldete Müller die Erstattung von Transportkosten, da er seine Habe aus Straßburg in einem Faß mit Büchern des Verlegers nach Schlesien geschafft hatte. Vgl. 301113 ep.
301230 ep Ch. Colerus an Opitz
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Das von Opitz eingefädelte Angebot des Verlegers sollte Colerus im Brief 301230 ep übergangsweise akzeptieren, jedoch kurze Zeit später absagen. S. 310104 ep. 5 Daniel Czepko (270601 ep) lebte wie Colerus in Brieg. Vgl. 301120 ep. 6 Auf die vierte Hochzeit Caspar Cunrads sind keine Gedichte überliefert. Die Gedichte von Opitz und anderen auf dessen dritte Ehe mit Barbara Rumbaum, die ja erst 1630 stattgefunden hatte, nennt Szyr 112. Daniel Czepko scheint mit einem schönen Gedicht an Opitz und Colerus, in dem er sich als Dichter der Trauer inszeniert, die im vorliegenden Schreiben formulierte Bitte, ein Epithalamium zu verfassen, ausgeschlagen zu haben: „Ad Clarissimos Viros Martinum Opitium et Christophorum Colerum, Epithalamium in Amici nuptias poscentes“. Czepko II. 1, 18–21. BU Wrocław: R 2196, Bl. 60a rv.
301230 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 30. 12. 1630 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 63rv (eigenhändig), mit einem zerstörten Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 63r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XXI“, gebessert aus „XXII“, und eine ältere, gestrichene Registratur: „XLVI“. Bl. 63v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 1 Jan.“ D: Jaski: Opitius, 70–72; Reifferscheid, 426; Czepko VI, 304f. (zit. nach Jaski: Opitius; mit dt. Übersetzung S. 305). BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 287 u. 893; OR 118; Bürger, 249 u. 1118. A Nob. clarissimoque viro D. Martino Opitio de Boberfelda, amicorum principe. Vratisl. Bey Der Kayserl. burg zuerfragen, oder bey h. Müllern buchfuerern auszugeben.
S. P. D. Tuæ posteriores festo D. Stephani redditæ mihi sunt,1 vir clarissime; ad quas adventu amici2 cujusdam distractus responsum in hanc occasionem distuli. De tuo me præter omne meritum ornandi et provehendi studio, magnas tibi habeo gratias; oroque etiam atque etiam, ut pergas me, ut facis, complecti. Müllerus3 à te inductus suâ tum benigna in me voluntate me multum ` sibi devinxit; cui, nisi grave sit, literas trades. Nidulum hunc tranquillatæ mentis tamdiu retinebo, donec commendatione et ope doctorum hominum, inprimis tua ac amplissimi Nüsleri nostri, locus emergendi aliquisa contigerit.4 Hospes meus Joach. Steinius vir bonus, non gnarus quidem literarum, sed cultor tamen literatorum, et mei amantissimus est.5 En inconditosb versiculos, quos Consanguineo tuo Sponso extempore lusi. Alias à me tibi traditc literas Cepco6 noster, quid meume scribendarum Vitarum7 prolixiùs exponet. Vale ornamentum seculi. Bregæ proprid. Cal. Jan. A. M DC XXXI. quem benè et feliciter te perennare ex animo apprecor. Tuus omni fide C. Colerus.
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301230 ep Ch. Colerus an Opitz
Rogo versiculos abortivos refingas, præsertim conclusione, adeò deproperandum mihi fuit. T a Änderung der Wortfolge emergendi aliquis durch über die Worte geschriebene Ziffern – b Folgt unleserliche Streichung – c Gebessert aus tradet – d Fehlt bis exponet bei Jaski und Reifferscheid – e Das Bezugswort fehlt. Es könnte librum oder propositum lauten
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Dein letzter Brief, hochberühmter Mann, ist am Fest des Hl. Stephan bei mir eingegangen.1 Durch die Ankunft eines bestimmten Freundes2 davon abgekommen, habe ich die Antwort bis zu dieser Gelegenheit aufgeschoben. Für Dein Bemühen, mich ohne alle Verdienste zu ehren und zu fördern, sage ich Dir großen Dank. Ich bitte inständig, daß Du fortfährst, mich so in Zuneigung zu umfangen, wie Du es tust. Von Dir dazu angeleitet hat mich ferner Müller3 durch sein Wohlwollen gegen mich sehr verpflichtet. Wenn es Dir nicht lästig ist, übergib ihm einen Brief. Dieses Nestlein für die Ruhe des Geistes werde ich solange festhalten, bis sich durch die Empfehlungen und die Unterstützung gelehrter Männer, besonders Deine und die unseres hochachtbaren Nüßler, irgendein neuer Posten anbietet um emporzukommen.4 Mein Gastgeber Joachim Stein ist ein guter Mann, freilich nicht gebildet, aber ein Verehrer der Gebildeten und mir besonders zugetan. Hier die ungeschlachten Verslein, die ich aus dem Stegreif für Deinen Blutsverwandten, den Bräutigam, zum Zeitvertreib anfertigte.5 Unser Czepko6 übergibt Dir einen zweiten Brief von mir, der mein Vorhaben über die Lebensläufe7, die ich schreiben will, weitläufiger erklären wird. Lebe wohl, Zierde unserer Zeit. Brieg, am 30. 12. des 1630. Jahres, das Du, so bitte ich von Herzen, wohlbehalten und glücklich beenden mögest. In aller Treue Dein Ch. Colerus. Ich bitte Dich, daß Du die unreifen Verslein umgestaltest, besonders am Schluß, da ich sehr eilen mußte. K 1 Der Tag des Hl. Stephan ist der 26.12. Martin Opitz hatte seinen Brief an Christophorus Colerus am 20. 12. 1630 verfaßt. 301220 ep. 2 Nicht ermittelt. 3 Da Colerus beim Breslauer Verleger David Müller verschuldet war, sollte er auf Opitz’ Empfehlung dessen Kinder unterrichten. Müller bot ihm auch Unterkunft und Kost an. Vgl. 301113 ep u. 301220 ep. 4 Colerus lebte bereits auf Empfehlung des hzl. liegnitz. und brieg. Sekretärs und Rates
310000 insc Schenkungseintrag für Ch. Colerus
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Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) in Brieg bei dem ehemaligen Münzmeister Joachim Stein (301001 rel K u. ö.), erhoffte sich aber weiterhin eine Verbesserung seiner Lage. Vgl. Hippe: Köler, 23. 5 Der verlobte Verwandte ist Caspar Cunrad (200901 ep), vgl. Opitz’ Postskriptum in 301220 ep. Gedichte auf dessen vierte Hochzeit mit Sophia Firl sind nicht überliefert, dagegen ein ablehnendes Gedicht des Daniel Czepko v. Reigersfeld. Vgl. Anm. 6 u. 301220 ep K 6. 6 Daniel Czepko(270601 ep) lebte ebenfalls in Brieg. Die Übergabe des Briefes bestätigt Opitz in 310124 ep, ebenso eine Diskussion über die in Anm. 7 erläuterten Vorhaben des Colerus. 7 Colerus plante Biographien der beiden Konvertiten Andreas Dudithius und Matthäus Wacker v. Wackenfels. S. 301113 ep u. 310124 ep.
310000 insc Opitz’ Widmung im Geschenkexemplar seiner Silvae für Christophorus Colerus – 1631 Q MART. OPITII | SILVARVM | LIBRI III. | EPIGRAMMATVM | LIBER VNVS. | E Museio B ERNHARDI G VILIELMI | N ÜSSLERI | [Druckersignet Wechel] | FRANCOFVRTI | Impensis D AVIDIS M ÜLLERI , | [Linie] | Anno M. DC. XXXI. – *UL Yale: Zg 17 Op 3 631. Eigenhändige Eintragung auf dem Titelblatt. D: Manheimer, Nr. 297; Faber du Faur I, 64. BN: Faber du Faur I, 63f.
C. Colero suo Opitius. Übersetzung Opitz seinem C. Colerus. K Die von Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) besorgte Ausgabe der lat. Gedichte des Martin Opitz erschien im Frühsommer 1631. S. 310104A ep K 11 u. 310703 ep K 7. Am 15. 8. 1631 fragt Opitz Augustus Buchner, dem Nüßler neben Matthias Bernegger das Buch gewidmet hatte, ob er ein Exemplar erhalten habe. 310815 ep. Opitz wird den vorliegenden Druck Christophorus Colerus handschriftlich gewidmet haben, um ihm für die Übersetzung von Hugo Grotius irenischem Werk De veritate religionis Christianae (1627) zu danken. Für Ernst Wolfskehl, der die Sammlung Manheimer beschrieb, drückt dieses „kurze Wort, ohne alle Floskeln“ „an seinen Landsmann und ‚Treuesten aller Treuen‘ Köler – Colerus […] die Innigkeit des Verhältnisses“ aus. „Auch graphologisch ist die offenbar eilig hingeworfene Zeile höchst interessant: sie ist so gar nicht ‚verstandesmäßig‘, zeigt strömendes Leben, Sinnlichkeit, fast Leidenschaft. Welch ein Schatz!“ Manheimer, Nr. 297.
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310104 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 4. 1. 1631 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 126 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 161, zit. C. D: Reifferscheid, 429. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 119; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A D. Georg: Michaeli Lingelshemio, Argentinam.a
S. P. D. Heri, Vir Maxime, redditæ mihi sunt amicissimæ tuæ literæ1, quæ et de tuo tuorumque statu ac constanti amore erga me tuo, et de publicisb rebus, ob quas et ipsas maximopere me tibi devinxisti, gratissima nunciarunt. Accepta et Heroi2 meo spectatissimi Bozemii3 salutatio fuit, cujus schedam quam mihi tradiderat illi ostendi et ipsam. Hæc mea, ajebat, semper fuit sententia; neque inde divelli me patiar unquam. Libros de veritate Religionis Christianæc nundinæ vernæ vobis exhibebunt, uti confido.4 At Buckenhoferum, si fieri posset, moneri velim de Theophrasto Æneæ, ut et ipse fidem hic suam exsolvat.5 De Bongarsiano elogi6 paulo post satisfaciam, nisi editio Justini ad umbilicum jam perducta est. A Cl. Berneggero nullas adhuc vidi.7 Is, ubi quid carminis velit, monebit, totam in illius spem gratiæ Hippocrenen exhauriam. De Venatore nostro scire velim, an res ejus paulo habeant melius.8 Utinam tandem conditionem inveniat hoc ingenio et doctrina præclarissima dignam! Colero sedem in hac metropoli mediocrem quæsiveram, sed ille ex Bregâ vicina hodie respondit, ibi se tamdiu apud honestum virum, qui satis eum liberaliter habet, præstolaturum, donec melior se status offerat.9 Cæterum Suecus multum nunc promovet; cum Cæsarianis, equitatu pollentibus, et pedites desint, et victus.10 Croatorum aliquot turmas tamen Imperator nuper, Mecænasd verò meus tantum argenti transmisit, ut coemto frumento avenaque nutantes illorum res refocillari aliquantisper possint. Remissa hæc bruma quietum esse militem vix sinet et stationes hibernæ de periculis quod sibie caveant satis habebunt superque. Transylvani Racocio favent, viro magnæ prudentiæ maximique in partes illas, quibus Austriacæ domus potentia suspecta est, studii.11 Itaque misso fratre Bethleni,12 quif præter sordes et avaritiam nihil habet, quo illum imitetur, fieri posset, ut imperium Reipublicæ ipsi tradatur. Vale, magne senex, cum uxore, liberisque ac tota domo tua, et hunc annum pluresque cum illis feliciter et ex voto transige. Vratisl. A. MDCXXXI. a. d. IV. m. Ianuar. Venerandi senii tui Cultor studiosissimus quem nosti (M. Opitius.)
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T a Nur in B. A Eidem Argentinam. C Eidem Argent. – b C gebessert aus !pro" – c In allen Handschriften Erläuterung am Rand: Grotii. – d In allen Handschriften Erläuterung am Rand: Dominus a Dhona – e A si – f A quod
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt! Gestern, allesüberragender Mann, ist mir Euer höchst freundschaftlicher Brief1 überbracht worden, der mir von Eurer und der Euren Lage, von Eurer standhaften Liebe zu mir und von Staatssachen höchstwillkommene Mitteilung machte, wodurch und derentwegen besonders Ihr mich Euch in höchstem Grade verpflichtet habt. Auch meinem Heros2 war der Gruß des hochansehnlichen Botzheim3 angenehm, dem ich dessen Gruß selbst und und das Blatt, das er mir übergeben hatte, gezeigt habe. „Dies ist“, sagte er, „immer meine Meinung gewesen, auch werde ich mich niemals davon abbringen lassen.“ Die Bücher über die Wahrheit der christlichen Religion wird Euch die Frühjahrsmesse vorlegen, wie ich hoffe.4 Bockenhofer möchte ich jedoch, wenn es ginge, an den Theophrastus des Aeneas erinnern, auf daß er hier auch selbst sein Versprechen einlöst.5 Hinsichtlich eines Lobs auf Bongarsius6 werde ich bald Genüge leisten, wenn die Justin-Edition nicht schon ganz abgeschlossen ist. Vom berühmten Bernegger habe ich noch keinen Brief gesehen.7 Sobald er etwas Gedichtmäßiges will, wird er schon daran erinnern, und ich werde die ganze Musenquelle in der Hoffnung auf seine Gunst ausschöpfen. Über unseren Venator würde ich gerne wissen, ob seine Angelegenheiten ein wenig besser stehen.8 Wenn er doch endlich eine diesem Talent und der hochberühmten Gelehrsamkeit würdige Stellung fände! Für Colerus hatte ich nach einer leidlichen Unterkunft hier in der Hauptstadt gesucht, doch jener antwortete heute aus dem benachbarten Brieg, daß er dort so lange bei einem ehrenwerten Mann, der ihn hinreichend freigebig unterhält, warten werde, bis sich eine bessere Stellung anbiete.9 Im übrigen dringt der Schwede jetzt weit vor, während den Kaiserlichen, die reich an Reiterei sind, Fußsoldaten und Nahrung fehlen.10 Der Kaiser hat jedoch kürzlich einige Abteilungen Kroaten herübergeschickt, mein Patron aber soviel Geld, daß diejenigen von ihnen, die schwankten, mit zusammengekauftem Getreide und Hafer ihre Unternehmungen wieder eine Weile beleben können. Der Winterfrost hier, einmal abgeklungen, wird jedoch den Soldaten kaum Ruhe lassen, und die Winterlager werden mehr als genug Gefahren haben, damit sie sich davor vorsehen. Die Siebenbürger neigen Rákóczi zu, einem Mann von großer Klugheit und größtem Eifer für jene Parteien, denen die Macht des Hauses Österreich verdächtig ist.11 Nachdem also der Bruder Bethlens12 entlassen worden ist, der außer Niedertracht und Habgier nichts hat, worin er jenen
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nachzuahmen vermag, kann vermutlich Rákóczi die Herrschaft über das Gemeinwesen übertragen werden. Lebt wohl, großer Greis, zusammen mit Frau, Kindern und Eurem ganzen Haus, und verbringt mit ihnen dieses und viele weitere Jahre glücklich und nach Wunsch. Breslau, den 4. Januar 1631. Der eifrigste Verehrer Eures verehrungswürdigen Alters, den Ihr kennt (M. Opitz) K 1 Alle Briefe Georg Michael Lingelsheims (230724 ep) an Martin Opitz sind verschollen. Opitz hatte zuletzt am 8. 11. 1630 an Lingelsheim nach Straßburg geschrieben. 301108 ep. 2 Der als „Heros“ Bezeichnete ist Opitz’ Patron Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna. 260217 ep. 3 Der Straßburger Patrizier Johann Karl v. Botzheim (1594–1642). S. 301108 ep. 4 Opitz wird Lingelsheim am 3. 5. 1631 den Druck seiner Grotius-Übersetzung [Opitz: Warheit der Christlichen Religion] zuschicken. S. 310503A ep. Vgl. hierzu die Ankündigung des Werkes im Katalog der Früjahrsmesse in 310104A ep K. Zur Entstehung der Übersetzung vgl. 310219 ep, 310301 ep u. 310315 ep. 5 Der Straßburger Drucker u. Buchhändler Joachim Bockenhofer (300914 ep) sollte die Arbeit an der Ausgabe des Theophrastus von Aeneas Gazaeus leiten, doch entzog ihm der Herausgeber Caspar v. Barth diesen Auftrag. Barth hatte vermutlich Opitz gebeten, über Bernegger beim Drucker zu intervenieren. S. 301125 ep K. 6 Opitz wird letztlich kein Lob auf den ersten Herausgeber der Justinhandschrift Jacobus Bongarsius (1554–1612) verfassen. Stattdessen greift Matthias Bernegger für seine Ausgabe auf ein älteres Gedicht des Janus Gruter zurück. Vgl. 301125 ep K 3 u. 310313 ep. 7 Der letzte Brief, den Bernegger an Opitz geschrieben hatte, ist 301125 ep. 8 Balthasar Venator begleitete von Ende 1630 bis zum August 1631 einen vornehmen Schweizer nach Lyon, Sancerre, Orléans und Paris. Im Oktober 1631 übernahm er auf Vermittlung Lingelsheims die Position des Prinzenerziehers bei Pgf. Johann II. in Zweibrücken. Volkmann: Venator, 18–21. Vgl. 310313 ep. 9 Christophorus Colerus hatte Aufnahme bei Joachim Stein in Brieg gefunden. S. 301001 rel u. 301113 ep. Hippe: Köler, 22. Colers erwähnter Brief ist 301230 ep. 10 Die Schweden hatten nach einer massiven Kanonade am 25. 12. 1630 Greifenhagen erobert. Der ksl. Obrist Ferdinand v. Capua wurde gefangengenommen, 2500 ksl. Soldaten flüchteten in Richtung Frankfurt a. d. Oder und Landsberg. Aus Furcht, die Schweden könnten auch in den Besitz von Garz kommen, ließ der ksl. Feldmarschall Frh. Hannibal v. Schaumburg die Stadt niederbrennen und das Rathaus sprengen. Die span. Regimenter konnten über Küstrin fliehen, was Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden den Brandenburgern zum Vorwurf machte. Grünhagen: Geschichte Schlesiens II, 232f. Allerdings kam es erst nach der Zerstörung Magdeburgs am 21. 6. 1631 zu einem Beistandsvertrag zwischen Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden und Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg. Geoffrey Parker: Der Dreißigjährige Krieg. Frankfurt; New York 1987, 204f. In Pyritz und Bärwalde stellten die Schweden ksl. Einheiten und führten sie in ihre Kontingente über. Die kroatischen Abteilungen wurden jedoch niedergemacht. Nach diesem schwed. Erfolg hielten die Kaiserlichen im Hzt. Pommern nur noch Greifswald und Kolberg. Theatrum Europaeum II, 261–263. 11 Vgl. auch 301108 ep K 8. 12 Vgl. Klein: Schulitz, 23f. Opitz urteilt hier über Stephan Bethlen, den Bruder F. Gabriel Bethlens v. Siebenbürgen (230120 ep), zu dessen Fraktion der Leibarzt Weighard Schulitz v. Schulitzau (1590/1599–1630) zählte. Georg Rákóczy vertrat zuerst die Partei der kath. Witwe Bethlens, Hzn. Katharina v. Brandenburg, die jedoch ihren Geliebten Stephan Czaki favori-
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sierte. Vgl. 301108 ep K 8. Obwohl Stephan Bethlen eine Kandidatur Rákóczys bei Zusicherung gewisser Einflußmöglichkeiten unterstütze, wählte ihn der Landtag im September 1630 zum Fürsten. Rákóczy rückte daraufhin mit Truppen in Großwardein ein, und beide einigten sich, daß ein neuer Landtag im Januar 1631 über die Nachfolgefrage entscheiden sollte. Schulitz wurde auf der Rückreise aus Konstantinopel, wo er die Unterstützung der Hohen Pforte für Stephan Bethlen eingeholt hatte, von der Fürstinwitwe Katharina festgenommen. Sie ließ ihn im November 1631 ermorden.
310104A ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 4. 1. 1631 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 32v–33v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.1, Bl. 154r–155r (Abschrift), zit. B. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 59f. (datiert aus inhaltlichen Gründen auf 1631). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 120; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Desideratissime Frater, Injuriam tibi omni[bus]a [33r] modis facio, qui ad suavissimas tuas responsum tamdiu distuli.1 Sed tu et absentiæ partim ab hac urbe meæ 2 et negotiorum excusationi hoc dabis, per quæ ad officium scribendi pariter, et studia literarum pervenire rarius possum. Crebrioribus tamen hanc deinde noxiamb eluere, tibi`que modis satisfacere omnibus studebo. Quas vero Grotij literas et quæ alia petis, brevi transmittam et ipsa, cum in hac scribendi festinatione nunc non ad manus sint.3 Oden4 his diebus fortuito studio effusam interea accipe, nec tua lectione, immò nec meo ingeniolo dignam. Meum tamen fuit Mæcenati5 optimo satisfacere. Gochlij catalogum6 summo amicorum Barthio7 misi; â quo illum facilè impetrabis. Prolixas ille ad me nuper dedit, et amoris affectu plenissimas.8 Cæterum quantum suffurari temporis ex aula licet, libris de veritate Rel. Christianæ impendo; quos typis editos nundinæ vobis vernæ, uti spero, exhibebunt.9 Sed et Æneas Gazæus10 prostabit, nisi fallunt mercatores. De Poëmatis meis tibi ac Berneggero per Nusslerum dicatis perscripsit Schleichius, ea abc operis typographicisd jam absoluta esse.11 Tu ex vicinia quæres, cum ille Lipsiæ moretur, ut puto. Hæc sunt quæ nunc occurunt; nam de publicis nihil aliud est, quam ` quod strenuè indies perea[33v]mus. Si calculum rectè ponimus patriæ amantes illos qui nostrates sunt pejus timemus ipso hoste. Est tamen Deus, quem, ut faustum tibi tuis`que hunc esse annum jubeat, ex animo
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precamur. Vale meum et literarum columen ac decus. Uratislav.a. d. IV. Mensis Ianuar. Tuus mi frater totus Martinus Opitius. T a Unlesbar in Falz – b Opitz (Geiger) noxam – c Opitz (Geiger) ad – d A typographycis B tÿpographicis
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, teuerster Bruder! In jeder Art und Weise tat ich Dir unrecht, als ich die Antwort auf Deinen überaus liebenswürdigen Brief so lange aufschob.1 Aber Du mußt mir verzeihen, da ich teilweise fern der Stadt war2 und der Geschäfte halber seltener zu meinen abwechselnden Schreibpflichten und zu gelehrten Studien kommen kann. Jedoch werde ich mich bemühen, die Schuld mit um so mehr Briefen abzuwaschen und Dich auf jede Weise zufriedenzustellen. Den Grotiusbrief und das andere, worum Du bittest, schicke ich Dir in kürze, da mir das jetzt in der Eile des Schreibens nicht zur Hand ist.3 Empfange derweil das in diesen Tagen ausgestreute Lied4, ein Zufallsprodukt. Es ist weder Deiner Lektüre noch gewiß nicht meines geringen Talents würdig. Meine Absicht war es jedoch, meinen besten Mäzen5 zufriedenzustellen. Den Golius-Katalog6 habe ich an den höchsten Freund Barth7 geschickt; von ihm kannst Du ihn leicht anfordern. Er hat neulich einen sehr ausführlichen und überaus liebevollen Brief an mich geschrieben.8 Den Rest, den ich mir von der Zeit bei Hofe heimlich stehlen kann, verwende ich auf die Bücher von der Wahrheit der christlichen Religion, die, wie ich hoffe, die Frühjahrsmesse Euch im Druck vorstellen wird.9 Es wird aber auch der Aeneas Gazaeus10 zum Verkauf stehen, wenn die Buchhändler uns nicht täuschen. Über meine Gedichte, die Nüßler Dir und Bernegger gewidmet hat, schrieb Schleich, daß sie von den Druckern schon fertiggestellt seien.11 Du kannst Dich in der Nachbarschaft erkundigen, da er sich, wie ich meine, in Leipzig aufhält. Dies sind die Dinge, die jetzt passieren; denn von den Staatsangelegenheiten gibt es nichts anderes, als daß wir stracks jeden Tag weiter untergehen. Wenn wir es recht überlegen, fürchten wir als Vaterlandsfreunde unsere Landsleute mehr als den Feind selbst. Es ist jedoch Gott, den wir von Herzen bitten, daß er Dir und den Deinen ein glückliches Jahr anbefehle. Lebe wohl, meine und der Wissenschaften Stütze und Zier. Breslau am 4. Januar. Ganz, mein Bruder, Dein Martin Opitz.
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K 1 Aus dem Inhalt ist zu schließen, daß Martin Opitz erst mit diesem Brief auf Augustus Buchners Schreiben 301103 ep antwortete. 2 Sämtliche erhaltene Briefe der letzten beiden Monate hatte Opitz in Breslau verfaßt. S. 301107 ep, 301108 ep, 301120 ep, 301220 ep u.310104 ep. Auf einen kurzen Aufenthalt in Brieg deutet allein 301120 ep. 3 Vgl. Buchners Bitten in 301103 ep. In dem von Buchner erbetenen Brief schildert Hugo Grotius dem Philologen Claude de Saumaise die Auseinandersetzung, in die Nicolas de Rigault mit Gabriel de L’Aubespine, dem Bischof von Orléans, über die Austeilung des Abendmahls in der frühen Kirche geraten war. Vgl. 300502 ep K I 2, 300607 ep I K 7 u. auch 301103 ep. 4 MART. O PITII | ODE GERMANICA | AD MÆCENATEM SUUM. | SUB INITIUM ANNI | M DC XXXI. | [Linie] | V RATISLAVI Æ TYPIS B AUMANNIANIS. – BU Wrocław: 507760; Szyr 118; vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV. 2, 600–604. Lat. Epigramm „Ad Celsissimum Dn. Dn. CAROLVM ANIBALEM Burggravium Dohnanum.“ 4 Distichen; dt. Gedicht in 14 Strophen, inc.: „Kvnfftig wil ich etwas singen/ Annibal du werther Heldt/ Von den Ritterlichen Dingen Welche die gelehrte Welt Bißlich für der Zeit verschwiegen/ Vnd noch jetzt beschattet liegen.“ Unter Anspielung auf seine geplante Dohna-Chronik (300725 ep K 10, 301007 ep u. 310119 ep) hofft er „Daß ich dem Geschlechte mag Jn ein solches Zeitbuch schreiben Welches ewig kan bekleiben.“ und zählt sodann frühe Etappen der Geschlechtsgeschichte auf, erwähnt auch das Wappen, „Doch wird sonderlich für allen Deines vatern reicher Preiß Helle Stralen lassen fallen/“. Opitz rückt Dohnas Mäzenatenrolle in helles Licht: „Ausser müh der eiteln Erden Setzest meiner Bücher Lust/ Daß ich keines Hand darff küssen Der von Tugendt nichts wil wissen.“ Es handelt sich um eine höchst aufschlußreiche Gratulationsdichtung zum neuen Jahre mit abschließenden guten Wünschen für gesunde, pestfreie Luft, die über Dohnas Besitz, dem „Wartenbergerfeldt“, wehen sollte. 5 Der Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep K), dem die Ode gewidmet ist. 6 Zum Golius-Katalog s. 301103 ep K 4. 7 Caspar v. Barth in Sellerhausen bei Leipzig. S. 250205 ep K u. die Beilagen I–III zu 301103 ep. 8 Dieser Brief ist ebenso verloren gegangen wie alle zwischen Barth und Opitz ausgetauschten Schreiben. 9 Tatsächlich kündigte der Bücherkatalog für die Ostermesse 1631 die Grotius-Übersetzung Opitz: Warheit der Christlichen Religion unter den auf der kommenden Messe erscheinenden Büchern („libri futuris nundinis proditur“) an: „Hugo Grotius von der Wahrheit der
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310117 ep N. Rittershusius an Opitz
Christlichen Religion/ Deutsch gegeben durch Martin Opitzen/ ibid. in 4.“ Catalogus Universalis … Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. G 4v. „ibid.“ bezieht sich auf den im vorigen Titel genannten Druckort und Verleger „Breßlaw David Müller“. Im Katalog der Herbstmesse ist der Titel nicht mehr aufgeführt. Zur komplizierten Druckgeschichte vgl. 310211 ep u. passim. 10 Zu diesem Zeitpunkt hoffte Opitz noch, daß Caspar v. Barths kommentierte Edition des Theophrastus des Aeneas Gazaeus nach seiner Intervention bei Matthias Bernegger in Straßburg erscheinen konnte; tatsächlich wird es jedoch noch mehr als 20 Jahre dauern. S. 301125 ep K. 11 Opitz’ Freund Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. liegnitz. u. brieg. Sekretär (s. 181008 insc u. I), hatte die Ausgabe der lat. Gedichte von Opitz besorgt und sie Buchner und dem Straßburger Professor Matthias Bernegger (s. 230724 ep K) gewidmet. Opitz: Silvae, 3–7. Die Ausgabe wurde mit Mitteln des Breslauer Verlegers David Müller – in dieser Zeit der Hauptverleger von Opitz-Werken, s. 251011 ep – in Frankfurt a. M. von Clemens Schleich gedruckt. Zu Schleich, der mit David und Daniel Aubry in Frankfurt a. M. die Wechelsche Verlagsbuchhandlung führte, s. 281222 ep K 1. Vgl. Benzing: Buchdrucker, 189; Benzing: Verleger, 1257 u. Reske: Buchdrucker, 251; 347; 349f. Nüßlers Ausgabe weist neben der Frankfurter Ortsangabe und der Verlagsbezeichnung David Müllers auch das von Wechels Nachfolgern weiterbenutzte Pegasus-Signet – wohl als Hinweis auf Schleichs Rolle als Drucker (und Buchhändler auf der Frankfurter Messe) – in der Form auf, die Heitz für einen Druck von 1624 der Firma „In Officina Wecheliana. Apud Danielem et Davidem Aubrios, et Clementem Schleichium“ abbildet: Frankfurter und Mainzer Drucker- und Verlegerzeichen bis in das 17. Jahrhundert. Hg. Paul Heitz. Straßburg 1896, Tafel LXIV Nr. 106 u. S. XI. Das Buch war im Frankfurter Fasten-Meßkatalog angezeigt: „MArt. Opitii Sylvarum libri III. Epigrammatum liber vnus, è Musæo Bernhardi Gulielmi Nußleri. Francofurti apud David Möllerum. in 8“, in: CATALOGVS VNIVERSALIS PRO NVNDINIS FRANCOFVRTENSIBVS VERNALIBVS DE ANNO M. DC. XXXI. … Das ist: Verzeichnuß aller Bücher/ so zu Franckfurt in der Fastenmeß/ Anno 1631. … auffgelegt … FRANCOFVRTI, Impensis & typis Hæredum Sigismundi Latomi, Anno 1631, Bl. C 3v. Der Drucker hatte sich jedoch verkalkuliert, die Ausgabe kam erst im Frühsommer 1631 an die Öffentlichkeit. Vgl. 310301A ep, 310322A ep, 310413 ep, 310703 ep u. 310815 ep.
310117 ep Nicolaus Rittershusius (Prag) an Martin Opitz (o. O.) – 17. 1. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 64rv (eigenhändig). Bl. 63r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand „XXII“ gebessert aus „XXIII“. Bl. 64v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 17 Jan.“. D: Jaski: Opitius, 72–75. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 894 u. 970; OR 121. A Nicht überliefert.
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S. &. O. Coelum ingredi nolim, ni perpetuo in eo manere debeam, nec Amicitiam Tuam Nobilis & Clarissime Vir, & ista tam pulchra tam undiquaque speciosa humanitatis Tuæ penetralia illatebrasse velim si ex ijs exeundum. Cogito illud quod Aristoteles ut vetus admirabatur π $ !« φ « $ a;1 ne verò etiam nostram, quæso advigilemus vir Clarissime, si quid in me ea dignum. Homo quia animal sociale est, sermone egebat, inquit ille I. Polit.2 & nos quia amicitiab per unius Tuæ humanitatisc metuentibus solvi vinculis sociati, muta (qua absentes loquimur) literarum voce. Scribis quidem ad Joh. Vogelium Te mihi responsum ad meas debere, sed nondum te liberasti ære alienod quod apud me contraxisti. Ego verò etiam responsum Tuum prævertißem meis absque impedimentis fuisset. Ex eo enim tempore quo iugum matrimonij subij nec frui nec uti otio datum. Ubi ad musas rediero, quibus valedicere ad tempus ob negotium hîc Pragæ expediendume, cogor, nil prius faciam quam ut Tecum de literis nostris epistola licentiore garriam. Nunc quid in animo habeam negotia non sinunt scribere. Redux domum cum Deo factus grandem ad Te ut dixi dabo epistulam, et tentabo omnia ut voti quod est supra omnia mea vota compos fiam. Malchum de vita Pythagoræ Vogelium ad vos curaße puto. Adjunxißem Salvianum nisi gravissima negotia impedivissent. Habebis à me proximis nundinis, ut et alia cum epithalamijs Amicorum in honorem nuptiarum mearum scriptis. Rescire nullo modo potui ubi locorum ageres alia`s & Te rogaßem versum boni ominis causa; sed & iam tibi integrum est quod maximo honori tum mihi duxißem. Quanti enim fias apud magnos Urbis nostræ viros ego novi et ubi, plus otij nactus fuero ad te pluribus scribam, verum ea lege ut Tu mihi pro felici omine nuptiarum mearumf carmen mittasg. Sera gratulatio non minus jucunda. De cetero valere Te cupio Nob. & Clarissime Opiti, Deum orans ut pro Tua singulari pietate omni bonorum genere Te cumulet mihique Amicitiam Tuam præstet. Pragæ ad insigne aureæ stellæ 17. Januarij 1631. Te Observans Nicolaus Rittershusiusmp T a Jaski $ – b Jaski amicitiæ Tecum für amicitia per unius Tuæ – c Vermutlich ist hier ein Wort ausgefallen – d In der Handschrift heißt es alineno – e Jaski übernimmt diese fehlerhafte Gerundivbildung expediundum. Vielleicht hat Rittershausen aber auch versehentlich ein deutsches e geschrieben – f Fehlt bei Jaski – g Gebessert
Übersetzung Hochachtungsvolle Grüße! Ich möchte nicht in den Himmel eingehen, wenn ich nicht dauerhaft in ihm bleiben dürfte, und ebenso wünsche ich, edler und hochberühmter Mann, daß
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Eure Freundschaft und die schönen und auf jede Art glänzenden inneren Gemächer Eurer Freundlichkeit verborgen geblieben wären, wenn ich daraus weichen müßte. Ich denke an jenes Sprichwort, das Aristoteles schon als altbewährt bewunderte: „fehlendes Gespräch löst viele Freundschaften“,1 auf daß wir, ich bitte Euch, hochberühmter Mann, auf unsere auch nicht aufpassen müssen, wenn an mir etwas ist, das ihrer würdig. Weil der Mensch ein soziales Wesen ist, bedurfte er der Rede, wie jener im 1. Buch der Politik sagt,2 und wir, da die Freundschaft durch Eure einzigartige Freundlichkeit von den Fesseln der Ehrfurcht befreit wird, sind verbunden in der stummen Sprache der Briefe, in der die Abwesenden reden. Ihr schreibt zwar an Johannes Vogel3, daß Ihr mir eine Antwort auf meinen Brief schuldet, aber Euch noch nicht von dem fremden Geld entschuldet habt, für das Ihr bei mir eine Verpflichtung eingegangen seid.4 Ich aber wäre Eurer Antwort auch zuvorgekommen, wären da nicht meine Verhinderungen. Seitdem ich nämlich das Joch der Ehe auf mich genommen habe, hatte ich keine Gelegenheit, mich an der Muße zu erfreuen oder sie zu nutzen. Sobald ich zu den Musen zurückkehre – denen ich solange Lebewohl sagen muß, wie ich hier in Prag ein Geschäft zu erledigen habe5 –, werde ich an erster Stelle mit Euch in einem ungezwungenen Brief über unsere Künste plaudern. Was ich jetzt im Sinn habe, das erlauben die Geschäfte nicht aufzuschreiben. Bin ich mit Gott nach Hause zurückgekehrt, werde ich, wie gesagt, einen langen Brief an Euch aufsetzen und alles versuchen, um den Wunsch zu erfüllen, der über all meinen Wünschen steht. Ich glaube, daß Vogel des Malchus „Über das Leben des Pythagoras“ für Euch besorgt hat. Der Salvian6 wäre von mir angefügt worden, wenn mich nicht die schwersten Geschäfte abgehalten hätten. Ihr werdet ihn von mir zur nächsten Messe erhalten, wie auch andere Schriften zusammen mit Epithalamien von Freunden zu Ehren meiner Hochzeit.7 Ich konnte auf keine Weise herausbekommen, wo in aller Welt Ihr Euch aufhieltet, wollte ich Euch doch um einen Vers des guten Omens wegen bitten. Was für Euch aber eben schon natürlich ist, dürfte ich mir dann zur höchsten Ehre anrechnen. Wie sehr Ihr nämlich bei den bedeutenden Männern unserer Stadt8 angesehen seid, weiß ich, und sobald ich mehr Muße habe, werde ich Euch ausführlicher schreiben, jedoch unter der Bedingung, daß Ihr mir für ein gutes Omen wegen meiner Heirat ein Gedicht schickt.9 Eine späte Gratulation ist kein geringerer Grund zur Freude. Im übrigen wünsche ich Euch Gesundheit, edler und hochberühmter Opitz, und bitte Gott, daß er Euch für Eure einzigartige Frömmigkeit mit Tugenden in jeder Form überhäufe und mir Eure Freundschaft erhalte. Prag, beim Schild des Goldenen Sterns,10 17. Januar 1631. Hochachtungsvoll Nicolaus Rittershusius, in meiner eigenen Hand.
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K Nicolaus Rittershusius (Rittershausen, 1597–1670), Sohn des berühmten Juristen Conrad Rittershusius, wurde bereits 1603 im Alter von sechs Jahren am Altdorfer Gymnasium immatrikuliert. Matrikel Altdorf I, 85 (Nr. 2489). 1634 wurde er dort auf die Professur der Jurisprudenz berufen. ADB 28, 701. Er tauschte zwischen 1628 und 1638 dreißig Briefe mit Matthias Bernegger, die in der SUB Hamburg aufbewahrt werden. Sein erster Kontakt zu Opitz kam bei einem Besuch in Breslau zustande. S. dessen Eintrag in Rittershausens Stammbuch 281117A insc. 1 Rittershusius paraphrasiert Aristot., Eth. Nicom. 1157 b 13: „ !« $κ φ « $ $ “. Vgl. auch Anna Comnena, Alexiades 13, 4, 1: „(« ! « ! µ ( !« φ « $ .“ (Dem Stageiriten nach löst ein Mangel an freundschaftlichem Gespräch viele Freundschaften.) . Aristot. pol. 1253 a 3. 2 Die berühmte Definition des Menschen als µ )) 3 Dieser Johannes Vogelius konnte nicht bestimmt werden. 4 Rittershausens offenbar erster Brief an Opitz ist verschollen. 5 Welchen Geschäften Rittershausen in Prag nachging, ist unbekannt. Sein Stammbuch weist ihn am 3. 7. 1630 in Philippsburg und am 29. 7. 1630 in Heidelberg nach. Nach seiner Hochzeit mit Maria Magdalena Kestel am 4. 10. 1630 in Altdorf finden sich erst im Oktober 1631 wieder Stammbucheintragungen aus Altdorf. Vgl. Die Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg. Sonderband: Die Stammbücher und Stammbuchfragmente der Stadtbibliothek Nürnberg. Teil 1: Die Stammbücher des 16. und 17. Jahrhunderts. Bearbeitet von Wilhelm Schnabel. Wiesbaden 1995, 141; 201. Rittershausens Stammbuch in der StB Nürnberg: Will 522 a und b. S. auch 281117A insc. Schnabel (a.a.O.), 127 sieht Rittershausen erst im Mai 1631 in Prag, was dieser Brief jedoch korrigiert. 6 Die Pythagoras-Biographie des Porphyrius Malchus v. Tyros (229–309) war von Conrad Rittershusius (281127 insc), dem Vater des Nicolaus, 1610 ediert und mit einer Widmung an Daniel Heinsius versehen worden: Malchvs De Vita Pythagoræ. Nunc primum ex Msc. in lucem editus à Cvnrado Rittershvsio JC. & Professore Norico, Cum eiusdem Notis, Ad Cl. & Doctißimum Virum Danielem Heinsivm (Altorfii: Agricola 1610). Eine zweite Ausgabe des kommentierten Salvian (400–470) nach der Erstausgabe von 1611 ließ der Sohn Georg Rittershusius 1623 publizieren: Salviani Massiliensis Opera. Ad Ludovicum XIII. Franc. et Navarren. Regem Christianorum. Curante Cunrado Rittershusio. Qui & librum Commentarium adjecit; Editio secunda: Cui praefixa est ejusdem vita, Descripta a Georgio F. (Norimbergae: Simon Halbmayr 1623). Vgl. 310329 ep K 3. Dem Kommentar des alten Rittershausen waren nun weitere Zusätze von Johannes Weitz, Tobias Adami u.a. beigefügt: Cunradi Rittershusii IC. Liber Commentarius In Salvianum Massiliensem: Ad Universitates Atque Academias Germaniae. Editio secunda: Cui accesserunt notae VV. CC. Johannis Weizii, Tobiae Adami, Theodori Sitzmani, Et Johannis Alexandri Brassicani (Noribergae: Simon Halbmayer 1623). 7 Zur Hochzeit Nicolaus Rittershausens mit Maria Magdalena Kestel hatten Matthias Bernegger, Christoph Reich, Melchior Rinder, Johann Georg Styrtzel und Johannes Zunner Beiträge geliefert: Epithalamia, Viri Clarissimi Dn. Nicolai Rittershusii Conradi IC. filii Et Lectissimae Matronae Mariaæ-Magdalenæ Kæsteliæ Nuptiis auspicatissimis 4. Non. Octobris Anno M.D.C. XXX. celebrandis, Consecrata ab amicis, &c. (Noribergae [1630]: Simon Halbmayer). StB Nürnberg: Gen. R. 54,4. 8 Die Universitätsstadt Altdorf bei Nürnberg. 9 Nachträgliche Verse von Opitz auf die Hochzeit sind unbekannt. 10 Das Haus „Goldener Stern“ direkt unterhalb des Hradschin in Prag beherbergt noch heute ein gleichnamiges Hotel (Zlata Hvezda).
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310119 ep Melchior Goldast von Haiminsfeld an Martin Opitz – 19. 1. 1631 Q SUB Frankfurt a. M.: Ms. Ff. M. H. Goldast C, Nr. 4; 2 Bl.; Konzept (eigenhändig). Der Briefband mit dem Konzept Goldasts (Bl. 312–313) wurde 1977 aufgelöst. Als Geschenk des Bibliothekars Johann Simon Franck v. Liechtenstein (1720–1793) war er 1771 an die Frankfurter Bibliothek gelangt. (Frdl. Auskunft v. Herrn Günter Kroll) D: DA Köthen I. 3, 357–363 (mit Abb. des Konzepts S. 364–366). BN: OR 122. A Nicht überliefert. S. aber Vermerk Bl. 2r: „Opitio Breslaviam“.
S. P. D. Ego verò, Præstantissime Opiti, et festinama illamb abitionem,c1 facilè habeo excusatam, quod res tuæ sic ferrent; etd effusissimum simuld amorem tuum,d ambabus quod diu solet ulnis amplector. Jnterim tamen summam illam laudem, quibus me tantoperee extollis, non meis meritis,f quæ sentio quam sint exigua, sed tuæ potius benevolentiæ ac singulari erga me affectui, adscribo. Placet tamen vel iniusta laudatio, non quòd titillet animum talibus capi nescientem, sed quòd à tanto amicoc profecta sit; cuius ingenij elegantias iam olim est quum admirari cœpi, ut vel unus mihi Sixtinus2 testis esse potuerit locupletissimus. Illustrissimi Comitis3 liberalitatem, quam riteg rectam prædicas, egoh dapsillimamc esse non verbis tantum,e sed rebus ipsis ijsdem´que præsentibus, expertus sum. Sanè non tuam modò Domini´que Schönbornij4 commendationem, sed ipsam etiam meam expectationem longissimè superavit. Faciam et ego vicissim, ut ipsiusi Celsitudo in mea quoque diligentia nihil desiderare possit. Institutum tuum de conscribendis Jllustrissimæ huius gentis Dohnanæ commentarijs5 tantum est ut improbem, ut etiam more prisco ac solemni FELICITER accinam. Nec detrectoc meas opes qualescunque conferre. Nunc quidem meam bibliothecam6 ad manus nondum habeo, Bremæ (quam Fabiramum7 maioremj dixere) in custodia relictam, quum ante quinquennium ex illis partibus [1v] familiam meam propter motum Danicum in hanc urbem securitatis ergò traducerem.8 Habeo tamen adversaria ex libris studiosèe collecta, nec infestivam insuper copiam librorum aliquot centenorum,c vel (ut propius dicam) millenorum, ink hac ipsa urbe paratam, qui alteram partem meæ conficiunt biliothecæ.e Audi quid mihi in mentem veniat. Est l illa, ut inaudire potuisti, meae Bibliotheca non modo illustris, sed (ut sinem iactantia dicam) Regia ex rarissimis quibus´ve omnium nationum, linguarum, sectarum, et facultatum,n libris constans,h undiquaque orbise terrarumo conquisita incredibili tum studiod tum impendio. Vidisti me in coràm, no-
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tasti canitiem, et viriculas gracilisp corpusculi ad senium declinantes. Quæ singulad aurem mihi vellunt, monentque evocationis ad coelestem curiam, ubi, relictis istis voluminibusq mundanis, in Solo illo libro Vitæ lecturic simque sine cessatione. Jtaque rebus meis prospicere tempestivè satagensr, animum meum induxi Bibliothecam tam festivam et preciosams certo alicui loco destinare, ubi jntegrat ac inconvulsa X isto, Ecclesiæ, Reipublicæ, bonorumque omnium utilitatibus inserviat, simul´que industriæ meæ qualecumque monumentum aliquod existat. Jnclytus Senatus Bremanus ante hosu sex annos pro ea, quam fidei eorum commiseram, parte mecumv in quatuor mille thalerorum preciumw convenerat, vti plebs interveniens pacta nostra rescidisset, bellicos sumptus excusando. Quondam baro Schönai-[2r]chius9 Cancellarius etc. seriò mecumx agebat de bibliotheca illustrium librorum iny Gymnasio suo instituenda, sed temporum quæz subinde inciderataa iniquitase conatum eiuse frustrata est. Quod si Jllustrissimus Comes vellet hanc suo nomini æternitatis memoriam consecrare, et meam bibliothecam facilimod ære comparare, non gravabor vel dimidium iusti precij, quobb in hac urbe taxari solent a librarijs, addicere; sub hac tamen conditione, ne libri dissipentur aut dividanturcc seddd solidi ac uniti, unoee in loco certo configantur.ff Nec enim minus hæc res cederet in gloriam gentis Dohnanæ, quam ipsa eiusdem familiæ genealogographia. Nempe nullum maius aut generosius trophæum Serenissimus Bavariæ Archiprinceps10 statuere potuit, omniumgg prudentium iudicio, quam Bibliothecæ Palatinæc fundationem jn urbe orbis dominahh. Sunt quidem complures ambitores admodumc sollicitie, sed homine privato, et qui solidih bibliotheca inter se partiri convenerunt: quod ut existimationi meæ parum ` honorificum, non possum adduci ut consentiam. Tu videris, quid factuc opus sit, aut commodo utriusque fieri possit. Jnterim vale, Ocelle elegantiarum, et Reipublicæ quamii diutissimè superstita. Exarabam raptim Francofordiæ ad Moenum, pridie Fabiani ac Sebastiani, A. C. N. MDCXXXI. Tui Amantissimus Gold. Opitio Breslaviam. Colliguntur abjj amico Encomiastica Epigrammata in honorem Goldastikk à varijs conscripta. Quorum numerum si tu, Theutoniæll nostræmm Syren11 et Germanusnn Martialis, mactare et illustrare quibusdam tum patrijs, tum Romanis versibus non dedignaberisd, rem mihi facies multò gratissimam, et mutuo officio conpensandam.12
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T a Eingefügt über !festinatum" – b Eingefügt über !tuam", aus !tuum abitum" – c Es folgen mehrere gestrichene Wörter. Unleseserlich – d Eingefügt über einem gestrichenen unleserlichen Wort – e Eingefügt – f Folgt !quæ sentio" – g Bis rectam eingefügt – h Folgen mehrere unleserliche gestrichene Buchstaben – i Bis Celsitudo eingefügt – j Eingefügt über !prisci" – k Bis paratam eingefügt über mehreren gestrichenen unleserlichen Wörtern und !et publica huius urbis bibliotheca, nec non Carmelitana, et Bergensia, mihi quotidiè patent ad usum" – l Bis illa eingefügt über mehreren gestrichenen unleserlichen Wörtern – m Bis iactantia eingefügt über vere – n Folgt !undequaque terrarum conquisita ver" – o Folgt ein gestrichenes unleserliches Wort – p Bis corpusculi über !corporis" – q Bis mundanis für !libris" – r DA Köthen I. 3 satagans – s Bis preciosam eingefügt nach einem gestrichenen unleserlichen Wort über !locupletem et impendiosam … alio" – t Bis inconvulsa eingefügt statt zweier gestrichener unleserlicher Wörter – u Bis annos über !sexennium …" – v mecum in eingefügt – w Eingefügt über !in precium" – x Bis agebat über !tractabat" – y Bis suo eingefügt – z Bis subinde eingefügt über !iniquitas, q" – aa Aus incideret – bb Bis addicere eingefügt über !à bibliopolis taxaretur" statt !precium minuere" – cc Statt !distrahantur" – dd Bis uniti über !in partes" – ee Bis configantur. eingefügt über mehreren gestrichenen unleserlichen Wörtern – ff Folgende drei Sätze eingefügt. – gg Eingefügt bis iudicio, – hh Über !capite" eingefügt – ii Bis diutissimè über !perenna" – jj Bis amico über !in hac urbe" – kk Über !meum", danach mehrere gestrichene unleserliche Wörter – ll Über !Germaniæ" – mm Eingefügt über mehreren gestrichenen unleserlichen Wörtern – nn Über alter eingefügt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! In der Tat halte ich allerdings, vortrefflichster Opitz, jene eilige Abreise1 leicht für entschuldigt, da Deine Angelegenheiten es so erfordern; und zugleich umfange ich Deine verschwenderische Liebe, wie schon lange üblich, mit beiden Armen. Unterdessen lege ich jenes höchste Lob nicht meinen Verdiensten bei, wegen derer Du mich so sehr erhebst und von denen ich fühle, wie gering sie sind, sondern eher Deinem Wohlwollen und Deiner einzigartigen Zuneigung zu mir. Dennoch findet selbst die unrechtmäßige Lobpreisung Gefallen, nicht weil sie einen Sinn kitzelt, der sich durch solches nicht einnehmen läßt, sondern weil sie von einem so großen Freund herrührt. Dessen feinen Geist begann ich bereits vor Zeiten zu bewundern, wofür mir schon Sixtinus2 allein als Zeuge völlig reichen kann. Die verschwenderische Freigebigkeit des erlauchtesten Grafen3, die Du, wie es sich gehört, als gerecht preist, habe ich nicht nur mit Worten, sondern auch real und gegenwärtig erfahren. Sie hat in der Tat nicht nur Deine Empfehlung und die des Herrn Schönborners4, sondern auch meine Erwartung bei weitem übertroffen. Ich werde umgekehrt auch dafür sorgen, daß seiner Hoheit nichts an meiner Gewissenhaftigkeit zu wünschen übrig bleibt. Dein Vorhaben, Kommentare5 über das erlauchteste Geschlecht der Dohna zu verfassen, begrüße ich so sehr, daß ich nach altem und feierlichem Brauch auch ein „Glück auf!“ anstimme. Ich weigere mich auch nicht, von mir aus Mittel jeder beliebigen Art dazu herbeizuschaffen. Jetzt habe ich freilich meine Bibliothek6 noch nicht zur
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Hand, sie (von der es heißt, sie sei größer als die des Fabri7) ist in Bremen im Gewahrsam zurückgelassen worden, als ich vor fünf Jahren meine Familie wegen der dänischen Kriegswirren aus jener Gegend zur Sicherheit hier in diese Stadt überführte.8 Ich habe jedoch aus Büchern eifrig zusammengestellte Anmerkungen und darüber hinaus in dieser Stadt eine ganz hübsche Menge von einigen hundert oder gar Tausenden von Büchern (wie ich genauer sagen sollte) parat, die einen zweiten Teil meiner Bibliothek bilden. Höre, was mir in den Sinn kommt! Diese meine Bibliothek ist, wie Du vernehmen konntest, nicht nur glänzend, sondern sogar königlich (wie ich ohne Prahlerei sagen kann); sie besteht ohne Unterschied aus den seltensten Büchern aller Völker, Sprachen, Schulen und Disziplinen und ist aus allen möglichen Ländern des Erdkreises mit unglaublichem Eifer wie auch Aufwand zusammengetragen worden. Du hast mich selbst gesehen, mein graues Haar bemerkt und die zum Greisenalter sich neigende Schwäche eines schmächtigen Körpers. Das für sich erinnert und gemahnt mich an meine Abberufung zur himmlischen Versammlung, wo ich, nachdem ich alle jene weltlichen Bände zurückgelassen habe, ausschließlich im Buch des Lebens unablässig lesen will. Im Bedürfnis, mich rechtzeitig um meine Anglegenheiten zu kümmern, habe ich den Entschluß gefaßt, die so feine und wertvolle Bibliothek für einen gewissen anderen Ort zu bestimmen, wo sie unversehrt und unzerstreut Christus, der Kirche, dem Gemeinwesen und dem Nutzen aller Tugendhaften dienen und zugleich als eine Art Denkmal meines Fleißes existieren soll. Der berühmte Bremer Senat hatte sich mit mir vor sechs Jahren für den Teil, den ich seiner getreuen Obhut anvertraut hatte, auf einen Wert von 4000 Talern geeinigt, als der Pöbel aber dazwischenkam und unseren Vertrag ungültig machte, wobei er sich mit Unkosten für den Krieg entschuldigte. Einstmals verhandelte der Freiherr von Schönaich9, Kanzler usw., ernsthaft mit mir darüber, um die Bibliothek berühmter Bücher in seinem Gymnasium aufzustellen, aber die Ungunst der Verhältnisse, die gleich darauf einsetzten, vereitelte sein Vorhaben. Wenn aber der erlauchteste Graf in seinem Namen dieses Gedächtnis für die Ewigkeit stiften und meine Bibliothek für äußerst geringe Münze erwerben wollte, wird es mich nicht ärgern, auch für die Hälfte des gerechten Preises, für den sie in dieser Stadt im allgemeinen von Buchhändlern taxiert wird, zuzustimmen, jedoch unter der Bedingung, daß die Bücher nicht zerstreut oder verteilt werden, sondern vollständig und zusammen an einem bestimmten Ort vereinigt werden. Das würde nämlich den Ruhm des Hauses Dohna nicht weniger fördern als die erwähnte Geschlechtsgeschichte der Familie. Der Durchlauchtigste Erzfürst von Bayern konnte sich nach dem Urteil aller Verständigen ja wohl auch kein größeres und herrlicheres Siegeszeichen setzen als die Stiftung der Bibliotheca Palatina in Rom, der Herrin des Erdkreises.10 Es gibt freilich mehrere sehr interessierte
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Bewerber, die fest vereinbart haben, die Bibliothek unter sich aufzuteilen, allerdings nach dem Raub an einem Mann. Weil dies für mein Ansehen wenig ehrenvoll wäre, kann ich nicht dazu nicht gebracht werden, dem zuzustimmen. Du wirst wissen, was zu tun ist oder zum Vorteil beider Seiten geschehen kann. Unterdessen lebe wohl, Du Augapfel aller Künste, und bleibe dem Gemeinwesen möglichst lange erhalten! Eilig entwarf ich dies in Frankfurt am Main, am Tag vor Fabian und Sebastian im Jahre 1631 n. Chr. Dein Dich herzlich liebender Gold. Für Opitz, nach Breslau. Von einem Freund werden lobende Epigramme Verschiedener zu Goldasts Ehren gesammelt. Wenn Du als Sänger11 unseres Deutschland und deutscher Martial es nicht verschmähtest, deren Zahl mit einigen sowohl muttersprachlichen wie auch römischen Versen zu beehren und zu verherrlichen, wirst Du mir den größten Gefallen tun, den ich auch mit einem Gegendienst vergelten muß.12 K Dies ist der einzige, bis vor kurzem unentdeckte Brief aus Opitz’ Korrespondenz mit dem großen Antiquar und Förderer altdeutscher Studien, Melchior Goldast v. Haiminsfeld (1578–1635). Vgl. MELCHIORIS GOLDASTI HAIMINSFELDII … MEMORIA, VBI ORIGO, RES PRÆCLARE IN LITTERIS GESTÆ, FATA, OBITUS, SCRIPTA DENIQUE EX … MANUSCRIPTIS FONTIBUS ENARRANTUR. AVCTORE ET COLLECTORE HENRICO CHRISTIANO SENCKENBERG … FRANCOFVRTI ET LIPSIÆ, Impensis, JOH. FRIDERICI FLEISCHERI. M DCC XXX. HAB: Gl2 90; dazu Pierre Bayle: Dictionnaire Historique et Critique. 2 Tomes. (Rotterdam: Reinier Leers 1697), I. 2, 1243– 1246; Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Deutsche Ausgabe III (1926), 590f.; Heinz Schlecker: Melchior Goldast von Haiminsfeld. Bremen 1930; Wilhelm Kühlmann: Goldast von Haiminsfeld, Melchior. In: Literatur-Lexikon IV, 262f.; Bernhard Hertenstein: Joachim von Watt (Vadianus), Bartholomäus Schobinger, Melchior Goldast. Die Beschäftigung mit dem Althochdeutschen von St. Gallen in Humanismus und Frühbarock. Berlin usw. 1975; Annie Adams Baade: Melchior Goldast von Haiminsfeld. Collector, Commentator, and Editor. Phil. Diss. Univ. of Texas (Austin) 1991, 53ff. (Biographie), 172ff. (Goldast-Rezeption durch Opitz); Annie A. Baade/ William H. Snyder: Melchior Goldast von Haiminsfeld. Collector. New York usw. 1992; Martin Mulsow: „Die wahre peripatetische Philosophie in Deutschland“. Melchior Goldast, Philipp Scherb und die akroamatische Tradition der Alten. In: Fördern und Bewahren. Studien zur Europäischen Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Festschrift anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Dr. Günther Findel-Stiftung zur Förderung der Wissenschaften. Hg. Helwig Schmidt-Glintzer. Wiesbaden 1996 (Wolfenbütteler Forschungen, 70), 49–78, hier S. 57f. mit einer Korrektur der Studienorte; Ulrich Seelbach: Mittelalterliche Literatur in der frühen Neuzeit. In: Chloe 33 (2000), 89–115, darin S. 100–106 über Goldast und Opitz; an Mulsows Korrektur anschließend: Gundula Caspary: Späthumanismus und Reichspatriotismus. Melchior Goldast und seine Editionen zur Reichsverfas-
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sungsgeschichte. Göttingen 2006, 25–45, die mit Goldasts Ernennung zum Rat des Gf. Ernst v. Schaumburg und seiner Niederlassung in Frankfurt a. M. endet. – Goldasts Werke leiteten Opitz bei der Beschäftigung mit dem deutschen Altertum, besonders die von Goldast herausgegebenen Proben mittelhochdeutscher Literatur in PARAENETICORVM VETERVM Pars I. In qua producuntur Scriptores VIII. … Cum Notis MELCHIORIS HAIMINSFELDI GOLDASTI. (Insulae ad Lacum Acronium 1604: Ioannes Ludovicus), HAB: 125.22 Quod. (2). Dazu bemerkte Opitz: Aristarchus [Opitz (Schulz-Behrend) I, 65]: „Et superant etiam nunc quoque non pauca, quae Melchior Goldastus, vir in commodum ac gloriam Germaniae natus, eruit ante aliquot annos e situ ac publicavit.“ Er zitierte a.a.O. I, 66 aus diesem Werk Goldasts, in den Anmerkungen zu Opitz: Zlatna (Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 104) und zum Opitz: Lobgesang Geburtstag (Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 144) wie auch in Opitz: Poeterey (Opitz (Schulz-Behrend) II.1, 357f.). Bei der Kommentierung des Annoliedes bediente sich Opitz häufig dieses und anderer Werke Goldasts. S. Dunphy: Anno; Hellgardt: Annolied. Vgl. zum Annolied 390121 ep, 390800 ep u. ö.; Fechner: Opitiana, 35ff. Eberhard Nellmann: Annolied. In: VL (2. Aufl.) I, 366–371. In einer anderen Angelegenheit („propter Laubani Jndicem Ovidianum“; betr. Melchior Laubanus) hatte Christophorus Colerus damals, wie er am 1. 3. 1631 Opitz mitteilte, an Goldast geschrieben (310301 ep). Opitz erwähnte Goldast am 19. 5. 1629: „De Goldasto laetor, et ipsum notitia sua dignum me crede.“ 290519 ep. 1 Der Abschied, den Martin Opitz von Goldast auf seiner Rückreise von Frankreich nach Schlesien im September 1630 nahm. Vgl. 301108 ep: „Occasione itineris etiam Goldastum, Weizium, Barthium, Buchnerum, aliaque ornamenta literarum allocutus sum, quae res non mediocriter recreavit.“ [Goldast in Frankfurt a. M., Johannes Weitz in Gotha, Caspar v. Barth und Augustus Buchner (FG 362; 1641) in Leipzig]. Vgl. die Opitz-Briefe vom 10./20. 9. und 14. 9. 1630 aus Frankfurt a. M. (300910 ep u. 300914 ep). Am 27. 9. 1630 schrieb Opitz schon aus Leipzig (300927 ep). Opitz hatte schon im März 1630 auf dem Wege nach Paris in Frankfurt (zur Büchermesse) im Hause Goldasts Aufnahme gefunden. Vgl. Colerus: Laudatio, XLIII und die Übersetzung in Lindner I, 203 (391111 rel ), außerdem Conermann: Opitz auf der Dresdner Fürstenhochzeit, 611 Anm. 65. 2 Zu Suffridus Sixtinus und seiner Rolle als Käufer eines Teils der Bibliothek des Janus Gruterus s. 261120A ep K 6 und v.a. 281129 ep K 12. 3 Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, der ksl. Kammerpräsident Schlesiens, dem Opitz seit 1626 als Sekretär diente. S. 260217 ep K 6 u. 12 u. ö. Für welche Arbeit Goldasts (ein juristisches oder historisches Gutachten?) Dohna sich erkenntlich gezeigt hatte, ist uns unbekannt. 4 Herr Georg Schönborner v. u. zu Schönborn u. Ziesendorf (1579–1637), Kanzler Frh. Hans Ulrichs v. Schaffgotsch, Syndikus von Glogau, wie Goldast juristisch-politischer Schriftsteller. ADB XXXII, 282f.; Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland. 1. Bd. Reichspublizistik und Policeywissenschaft 1600. München 1988, 116 u. 118f. Schönborner besaß eine große Bibliothek, in deren Genuß auch Andreas Gryphius (FG 788; 1662) kam, als er 1636 das Amt eines Ephorus bei Schönborners Söhnen antrat. Eberhard Mannack: Andreas Gryphius. 2. Aufl. Stuttgart 1986, 7 u. ö. 5 Wenn Dohna nicht noch einen anderen historisch-juristisch-politischen Auftrag Goldasts im Sinn hatte, kann nur dessen historische Mitarbeit an den Commentarii gemeint sein. Vgl. den Commentarius des G. I. Vossius auf Fabian zu Dohna (1628), die dessen Neffe Christoph (FG 20) in Auftrag gegeben hatte. S. DA Köthen I. 2, 92f., 280412 K I 6 u. 300725 K 10. Opitz muß davon gehört haben. Er hatte auch selbst (in einer anderen Sache) an Vossius am 7. 6. 1630 geschrieben, s. 300607 ep. Reifferscheid, 872 bemerkte schon, daß Opitz in seinen Widmungen mehrfach seine Absicht kundgetan habe, ein genealogisches Werk über die Doh-
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nas zu schreiben. Vgl. besonders sein Angebot an Christophs zu Dohna Bruder Abraham (301107 ep) und die Erwähnung einer Geschlechtschronik („Zeitbuch“) in einem Neujahrsgedicht auf Karl Hannibal zu Dohna (310104A ep K 4). In Opitz: Poemata (1629) II befindet sich eine lateinische Widmungsvorrede an K. H. zu Dohna, in der Opitz u.a. die Ahnherren des Geschlechts Dohna preist, sich dann daran erinnert, daß die Gattung des Widmungsbriefs dafür ungeeignet sei, und schließlich die Absicht bekundet, eine eigene historische Arbeit zu verfassen: „Sed ego epistolam scribo et his alibi locus erit, si viribus meis et incolumitati nutus clementiae tuae ac favor accesserit.“ Vgl. Opitz (Schulz-Behrend) IV.2, 452. In den Laudes Martis (1628), die auch Dohna gewidmet sind, hatte Opitz schon festgestellt: „De civilibus tuis virtutibus et naturæ beneficiis, iudicio pariter ac ingenio incomparabili, peregrinationum varietate, earumque fructu, notitia linguarum, vigiliarum, itineris et laborum tolerantia sermonem facere gravius quiddam est, quam ut obiter et in transcursu peragi possit. Majori ista operi reservanda sunt, si clementiae erga me Tuae ac amori, Heros Indulgentissime, Supremi Numinis favor suffragabitur.“ Opitz (Schulz-Behrend) IV. 1, 137. 6 Zu Goldast und seiner Bibliothek (heute SUB Bremen, 2804 Titel; EDV-Katalog) vgl. die in DA Köthen I. 2, 338–341, 280724 K 4 angeführte Literatur, die unveröffentlichten Kataloge der STUB Bremen (Bibliotheca Goldastiana. 1986, Kopie: d 70 bub 840 gol/39) und den Allgemeinen alphabet. Katalog Goldast. Bremen 1983–1991 (Mikrofiche in SBPK Berlin: HB 1 Cb 2001), außerdem: Bibliothecae Goldastiana, Sive Librorum Excusorum et Manuscriptorum, Omnium & Singulorum, … a … Dn Melchiore Goldasto ab Haiminsfeld … Relictorum, Catalogus Classicus (Francofurti: Schleich & Kemfer 1641); [Heinrich Rump]: Verzeichnis der handschriftlichen Bücher und einiger alter Drucke der Bremischen öffentlichen Bibliothek welche in den Schränken des großen Bibliotheks-Saals aufbewahrt werden. Bremen 1834; Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Hg. Paul Raabe. Bd. 1. Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen. Bearb. Alwin Müller-Jerina. Hildesheim u.a. 1996, 289ff., bes. Nr. 2.54–2.58 u. 3.3 (histor. Bibliotheksverzeichnisse). 7 Gemeint ist die Privatbücherei des gelehrten Wiener Bischofs und Reformationsgegners Johann Fabri (1478–1541), auch Faber genannt, Sohn des Schmieds Heigerlin aus Leutkirch. Er stiftete seine Sammlung, zumindest in Österreich mit 2114 Bänden (etwa 5000 Einheiten; Handschriften und Drucke) die größte Humanistenbibliothek, dem von ihm gegründeten Konvikt für Leutpriester (Collegium Trilingue zum hl. Nikolaus) im ehem. Wiener Zisterziensernonnenkloster St. Nikolaus, jedoch kam sie bald größtenteils in die Universitätsbibliothek in Wien und von dort 1756 in die k. k. Hofbibliothek (Österreich. Nationalbibliothek). Die meisten Bücher seiner Sammlung hatte Fabri aus den Nachlässen der Humanisten Johannes Cuspinianus und Johannes Alexander Brassicanus erworben. Vgl. Heinrich Joseph Wetzer/ Benedikt Welte: Kirchen-Lexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften III (1849), 867–869; REThK (1896) V (1898), 717–720; Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich. 2 Tle. Hg. Österreichische Nationalbibliothek. Bearb. v. Wilma Buchinger u. Konstanze Mittendorfer. Unter Leitung v. Helmut W. Lang. Hildesheim u.a. 1994–1995, I, 39, 43, 180f., 187; II, 58. 8 Als Goldast 1624 aus dem unmittelbaren holstein-schaumburg. Dienst schied, wandte er sich – wegen des erwarteten dän.-niedersächs. Krieges – an Tilly, um seine Bibliothek sicher nach Bremen überführen zu können. Das gelang, Goldast siedelte allerdings mit seiner Familie nach Frankfurt a. M. über. Heinz Schecker: Melchior Goldast von Haiminsfeld. Bremen 1930, 30; ders.: Das Prager Tagebuch des Melchior Goldast in der Bremer Staatsbibliothek. In: Abhandlungen und Vorträge der Bremer Wissenschaftlichen Gesellschaft 5 (1931), 217–282 (konnte von uns nicht eingesehen werden). 1646 kaufte der Rat der Stadt Bremen den von ihm verwahrten Teil der Bücher und den von den Goldast-Erben besessenen Be-
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stand. Die Stadt verlor aber am Ende des Zweiten Weltkriegs und schon am Ende des Dreißigjährigen Krieges wertvolle Bestandteile der Sammlung. Vgl. Johann Nonnen: Entwurf einer Geschichte der Bremischen öffentlichen Bibliothek. Bremen 1775, 4ff. (Ndr. als Anhang zu Schecker, 1930, a.a.O.). Goldast hatte schon 1620 einem Grafen zur Lippe seine damalige Sammlung zu verkaufen gesucht (DA Köthen I.2 280724 K 4) und wandte sich in der Folgezeit mit seinem Angebot nicht nur an die bereits Genannten, sondern auch an andere, namentlich Frh. Johannes v. Schönaich (s. Anm. 9) und Johann Georg II. Fuchs v. Dornheim, Bischof von Bamberg (1623–1633; vgl. Das Exemte Bistum Bamberg. Die Bischofsreihe von 1522– 1693. Bearb. Dieter J. Weiss. Berlin u. New York 2000, 402ff.) und um 1633 an seinen damaligen Herrn, Lgf. Georg II. v. Hessen-Darmstadt. Goldast hielt sich damals wie dieser meist in Gießen auf und brachte auch seine Frankfurter Bücher dorthin. Senckenberg: Memoria (s. Anm. 0), 17, 19. 9 Frh. Georg v. Schönaich (1557–1619) hatte in Beuthen ein kurzlebiges akademisches Gymnasium gegründet (1614–1629), das Opitz von 1616 bis 1617 besuchte. Die Hetze gegen den des Arminianismus bzw. Arianismus verdächtigten Beuthener Theologie- und Frömmigkeitsprofessor Georg Vechner verwickelte auch seinen Schutzherrn Frh. Johannes v. Schönaich (Beiname „der Unglückliche“), den Neffen und Erben des kinderlos verstorbenen Schulgründers Georg, in die Auseinandersetzungen. Mit ihm dürfte Goldast verhandelt haben. Nachdem eine ruinöse Geldstrafe gegen den Freiherrn verhängt worden war, mußte er 1630 nach Polen fliehen. Vgl. ADB XXXII, 252f.; Günther Grundmann: Georg Freiherr von Schönaich. In: Schlesische Lebensbilder. IV (1931), 68–74; Szyrocki: Opitz (1956), 15–17; Seidel, 230–264 u. ö.; Klopsch; ders.: Geschichte des Geschlechts von Schönaich. 4 Hefte. Glogau 1847–1856, darunter Heft 4: Das Leben Johannes des Unglücklichen und Sebastians. Glogau 1856 (= Karolat und Glogau zur Zeit des dreißigjährigen Krieges). 10 Hz. (Kf.) Maximilian I. v. Bayern, der nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly die Bibliothek (Palatina) nach Rom schaffte (s. Anm. 2). Die Kurfürstenwürde war mit einem Reichserzamt verbunden, daher war ein Kurfürst auch ein „Archiprinceps“ (vgl. Beckmann: Noticia dignitatum VIII, 2, 1). Goldast hatte sich selbst mit der Benennung der Kurfürsten als „Archiprincipes“ beschäftigt, s. Senckenberg, a.a.O. (K 0). T. 1/ Praef. (auf dem Basler Konzil wurden die Archiprincipes 1634 als Reichsstand nach den Episcopi und Abbates aufgeführt). Zugleich klingt in dieser Bezeichnung aber der „Archidux“ (Erzherzog) an, ein Titel, den sich 1359 der Habsburger Rudolf IV. rechtswidrig im gefälschten Privilegium maius zugelegt hatte, um seine Herrschaft einem Kurfürstentum gleichzustellen. Goldast verwendete diese Bezeichnung, um einerseits Maximilian nicht als Kurfürsten bezeichnen zu müssen (die Würde war dem bayer. Herzog bereits am 25. 2. 1623 von Kaiser Ferdinand II. verliehen worden, ohne daß die ev. Kurfürsten dies anerkannt hätten). Zugleich impliziert sie das Anmaßende der Handlung und unterstützt die Ironie, mit der der Raub der Heidelberger Bibliothek in eine freundliche Stiftung für das päpstliche Rom verkehrt wird. Vgl. 261120A ep K 6. 11 Im Lat. bezeichnet der Singular nicht nur die mythische Sirene, sondern im übertragenen Sinne auch den Gesangsmeister und den Poëta. Vgl. Caspar v. Barths Epigramm unter einem Kupferporträt von Opitz: Zu Abb. 301103. 12 Verse von Opitz auf Goldast sind uns ebensowenig bekannt wie der Druck einer Lobschrift.
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310124 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 24. 1. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 26 (eigenhändig), mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 26 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 433; Witkowski: Briefe, 163f.; Czepko VI, 306 (dt. Übersetzung S. 307). BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4260; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 123; Bürger, 249 u. 1118. A Eruditißo Viro, Christophoro Colero suo. Bregam.
S. P. D. Ornatiß.e ac doctisse Colere, Nuper tuas1, hodie et Anacreonticum carmen2 tuum accepi, sanè elegans et pro genio numerorum. De Dudithio ac Wackero Sermonem habui cum Præstantisso Cepcone,3 et quædam perscripsi ad Ampl.m Nüsslerum meum.4 Egregios tamen conatus tuos interuertere nolim. Tu pro prudentia tua ignes suppositos cineri doloso5 satis caueris. Posses non parum etiam exornare libellos istos testimoniis eruditorum hominum quæ passim extant; vt quæ de Wackero Wouwerius, de Dudithio adhuc iuuene P. Manutius aliique scribunt.6 Sed coram plura, et quidem propediem. Vale, amice optime. Vratislauiæ, a. d. XXIV. Ianuar. M DC XXXI. Tui amantißimus Mart. Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster und gelehrtester Colerus! Jüngst empfing ich Deinen Brief1, heute auch Dein anakreontisches Gedicht2, überaus elegant und ganz dem Versmaß gemäß. Mit dem ganz hervorragenden Czepko besprach ich mich über Dudithius und Wacker,3 und einiges habe ich ausgiebig an meinen hochachtbaren Nüßler geschrieben.4 Deine herausragenden Versuche möchte ich jedoch nicht unterschlagen. Du wirst Dich Deiner Klugheit gemäß schon hinreichend vor dem unter die trügerische Asche gelegten Feuer5 hüten. Du könntest diese Büchlein nicht wenig mit Zeugnissen gelehrter Männer, die noch allenthalben vorhanden sind, ausschmücken, z.B. was Wouwer über Wacker, P. Manutius und andere über den noch jungen Dudithius schreiben.6 Mehr aber mündlich, und zwar demnächst. Lebe wohl, bester Freund. Breslau, am 24. 1. 1631. Dir überaus zugetan, Mart. Opitz.
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K 1 Der letzte vorhergehende Brief, den Christophorus Colerus (250510A ep) an Martin Opitz aufsetzte, ist 301230 ep. Colerus hatte durch den hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler in Brieg Joachim Stein als einen neuen Gönner gefunden. Durch Opitz’ Vermittlung war ihm auch das Angebot gemacht worden, die Kinder des Breslauer Verlegers David Müller gegen Kost und Logis und eine kleine finanzielle Entschädigung zu unterrichten. 301113 ep u. 301220 ep. 2 Seinem vorherigen Schreiben hatte Colerus ein verschollenes Gedicht auf die Hochzeit Caspar Cunrads beigegeben. 301230 ep. 3 Daniel Czepko hatte neben dem erwähnten Brief des Colerus persönlich bei Opitz ein zweites Schreiben abgegeben, das Colerus’ Arbeit an den Biographien der beiden Konvertiten Johann Matthäus Wacker v. Wackenfels (1550–1619) und Andreas Dudithius (1533–1589) erläuterte. Vgl. 301230 ep. Hippe: Köler, 32f. vermutet, daß sich Colerus damit auf ein konfessionspolitisch gefährliches Terrain begab. Vgl. auch Opitz’ folgende Aussagen und die Verwendung des Horazzitats, Anm. 5. Allerdings hatte Opitz selbst auf den Tod Wackers ein Gedicht verfaßt, der durch seine zweite Hochzeit ein Schwager des Breslauer Domherren Nicolaus Troilo geworden war. Opitz: Silvae, 104. Vgl. 301113 ep K 7. 4 Der Brief von Opitz an Nüßler ist nicht erhalten. 5 Hor., c. 2, 1, 7f.: „per ignis suppositos cineri doloso“. Dasselbe Zitat auch in 310815 ep, ebenfalls an Colerus, und 371101 ep an Tscherning. 6 Die Ausgabe der Briefe des Johannes van Wouwer (1574–1612) enthält nur zwei Schreiben Matthäus Wackers v. Wackenfels an Wouwer vom 30. 4. und vom 16. 7. 1601, die zudem Fragen lateinischer Wendungen und einen geplanten Besuch Wouwers bei Wacker in Prag zum Gegenstand haben, ohne weitere biographische Details des Schreibers zu verraten: Ioannis Woweri Epistolarum centuriae II. Eiusdem Syntagma de Bibliorum interpretatione cum epistolis clarorum virorum ad Wowerum (Hamburgi: Michael Hering 1609 [1619]), 407–411. Johannes Paulus Manutius, dem der junge Andreas Dudithius auf seiner Italienreise in Venedig einen Besuch abstattete, bezeichnet diesen in einem Brief an Vidus Pancerollus nicht nur als beherrscht und tüchtig, sondern auch als eleganten Lateiner im besten ciceronianischen Stil. Vgl. den Abdruck des Briefes und die Wiederaufnahme der entsprechenden Passagen in die vom Heidelberger Professor Quirinus Reuter verfaßte Vita des Dudithius in: Andreae Dudithii de Horehoviza … Orationes In Concil. Trident. habitae. Apologia Ad D. Maximil. II. Imp. Commentarius Pro Coniugii Libertate. Cvm Appendice Epistolarum DD. Impp. et PP. German. Orationum, ac scriptorum aliquot. Nunc edita studio ac opera D. Quirini Reuteri. (Offenbachi: Kopffius; Nebenius 1610), Bl. b2rv u. c2v–c3r. HAB: A: 203 Theol. (1). Zwei Briefe des Manutius an Dudithius sind ebd., Bl. c3r–c4r überliefert. Die Schrift versammelt neben den von Dudithius auf dem Tridentinischen Konzil, also noch vor seinem Übertritt zu einer protestant. Konfession gehaltenen Reden, die sich die Austeilung des Laienkelchs zum Anliegen machten, eine Reihe von Berichten und Briefen von Zeitzeugen, die deren Inhalt referierten. Ein Brief von Dudithius an Manutius befindet sich als Handschrift in der Bibliotheca Ambrosiana in Mailand (E 30 inf. cert. misc. XV–XVI); ebenso eine Widmung des nichtedierten Manutius-Textes „De Romanis nummis“, gerichtet an Dudithius (O 4 sup. misc. XVI). Kristeller: Iter Italicum I 304 u. 323. Zu den letztlich nicht ausgeführten Plänen des Colerus, Biographien der beiden Konvertiten Wacker und Dudithius zu verfassen, vgl. 301113 ep u. 301230 ep.
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310211 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 11. 2. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 43 (eigenhändig). Mit Siegel (Wappen kaum erkennbar). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 43 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 434 (liest 2. 2. 1631); Witkowski: Briefe, 164; Czepko VI, 308 (liest 2. 2. 1631; dt. Übersetzung S. 309). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4261; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 124; Bürger, 249 u. 1118 (datiert auf den 2. 2. 1631). A Clarißo Viro, Domino Christophoro Colero Suo. Briegk, beym H. Joachim Stein ab zue geben.a
S. P. D. Clariße Vir, Primum Grotii de Veritate Religionis Christianæ librum1 ad Gründerum2 nunc transmisi; idem statim facturus et cum reliquis. Fidem ille suam Müllero, vt audio, dedit, se absque mora opem hic suam impensurum.3 Est aliàs strenuus promissor; sed non rarò fallit. Ita´que moneri hominem valdè velim. A te impensè rogo, vt et bono publico, & operis dignitati, & amicitiæ nostræ tantum concedas, vt accurata perlectione tua opus hoc prodeat quam correctissimè. Neminem noui qui hæc aut te melius intelligat aut amet tenerius. Quidb quod nec tempus deesse tibi puto, singulis diebus vnam alteramque pagellam perlegendi? Mihi vel similis labor, vel quodcumque aliud negotium tui caussa molestum nunquam erit. Sed et amicißimum Cothurnium habes, & decus Musarum Cepconem: qui libenter, vti confido, aliquam oneris partem in se recipiunt.4 Vale, amicorum charissime, et de mente typographi, an satisfacere promissis sedulitate sua velit, perscribe. Vratisl. a. d. 11. Febr. 1631.5 Tuus M. Opitius. T a Bei Witkowski und Czepko fehlt ab zue geben. – b Aus Si
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Mann! Ich habe jetzt das erste Buch von Grotius „Über die Wahrheit der christlichen Religion“1 an Gründer2 geschickt, mit den übrigen werde ich umgehend ebenso verfahren. Gründer hat, wie ich höre, Müller sein Wort gegeben, daß er ohne
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Verzug hier seine Arbeit aufnehmen wird.3 Er verspricht auch sonst ganz forsch, doch täuscht er nicht selten. Daher möchte ich, daß der Mann streng ermahnt wird. Von Dir erbitte ich dringend, daß Du dem öffentlichen Wohl, der Würde des Werks und unserer Freundschaft so weit willfährst, daß das Werk durch Deine sorgfältige Lektüre weitestgehend verbessert herauskommt. Ich kenne niemanden, der solche Arbeit besser als Du verstünde und sich ihr mit mehr Fingerspitzengefühl hingäbe. Warum ich glaube, daß es Dir nicht an Zeit mangeln wird, jeden Tag ein oder zwei Seiten durchzulesen? Auch mir wird entweder eine ähnliche Arbeit oder irgendein anderes Geschäft Deinetwegen nie lästig werden. Aber Du hast den großen Freund Cothurnius und die Zierde der Musen, den Czepko: diese nehmen bereitwillig, darauf vertraue ich, den einen oder anderen Teil der Last auf sich.4 Lebe wohl, liebster Freund, und schreibe ausführlich über die Absicht des Druckers, ob er die Versprechungen fleißig einhalten will. Breslau, den 11. Febr. 1631.5 Dein M. Opitz. K 1 Martin Opitz erwähnt mit dem vorliegenden Schreiben seine Übersetzung von Hugo Grotius’ Bewijs van den waren Godsdienst zum ersten Mal gegenüber Christophorus Colerus: [Kupfertitel]: Hugo Grotius | Von der Warheit | der Christlichen | Religion | Auß Holländischer | Sprache Hoch- | deutsch ge- | geben. | Durch | Martin Opitzen | [Zierstück] | Jn Verlegung Dauid Müllers | 1631. [Kolophon]: Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg/ durch Augustinum | Gründern. 1631. | Jn verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. HAB: P 485.4o Helmst. (1); 400.1 Theol. (1); H 31.4o Helmst.; HAAB Weimar: 14,6:21[c]. Grotius (230724 ep K) hatte nach seiner Inhaftierung als Arminianer im Gefolge der Synode von Dordrecht 1619 im Kerker in Den Haag und auf der Festung Loevenstein eine nl. Fassung in Versen angefertigt: Bewijs van den waren Godsdienst. In ses Boecken gestelt. O. O. 1622. Eine lat. Prosafassung erschien später: Sensvs Librorvm Sex, Qvos Pro Veritate Religionis Christianæ Batavice scripsit Hugo Grotius (Parisiis: Ruart 1627 [Lugduni Batavorum 1627]). Eine zweite Auflage veröffentlichte er als: Hvgo Grotivs De Veritate Religionis Christianæ. Editio secunda, priore auctior, & emendatior. (Lugduni Batavorum 1629: ex officina Joannis Maire). HAB: M: QuN 1079.2 (1). Zur Entstehungsgeschichte s. Heering: Apologist, 26–45. Grotius stellt das Christentum als grundlegende natürliche Religion dar, wobei die Einheit des Religiösen über das Abgrenzende und Trennende zwischen den monotheistischen Religionen gestellt wird. Die Grenzen der christlichen Konfessionen verlieren dadurch an Bedeutung. Vgl. Heering: Apologist, 47–63; 66–75. Opitz war in Paris zu einer Übersetzung angeregt worden, und vermutlich machte er sie – während seiner Übersetzung des kath. dogmatischen Handbuchs von Becanus (s. 300910 ep, 301122 rel u. 310324 rel ) – seinem Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) als Auftragswerk schmackhaft. 300725 ep. Dohna hatte in seinem Amt als ksl. Kammerpräsident von Schlesien seit dem Frühsommer 1630 Verhandlungen mit Dänen und Schweden in Danzig zu führen versucht, die jedoch Anfang Oktober aufgegeben werden mußten. Um die Gegenpartei zur Wiederaufnahme zu bewegen, wollte sich der ksl. Gesandte Dohna vielleicht den Anstrich eines humanistisch-irenischen Politikers verleihen, auf jeden Fall drängte er Opitz zur schnellen Veröffentlichung (310315 ep). Opitz regte schließlich in Dohnas Auftrag Colerus zur Verdeutschung auch der lat. Fassung der Prosaparaphrase des Gedichts von Grotius an.
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S. 310309 ep K 7 u. 310321A ep. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 96–98; Syrocki: Opitz (1974), 92f.; Heering: Apologist, 219–223. Über Opitz’ Verhältnis zu Grotius vgl. auch 310219 ep und Ingen: Leitbilder. Über die beiden Übersetzungsprojekte korrespondierten Opitz und Coler in den nächsten Monaten intensiv: 310304 ep, 310309 ep, 310315 ep, 310321A ep, 310322 ep, 310322B ep, 310329 ep, 310404 ep, 310429 ep, 310503 ep, 310509 ep, 310512 ep, 310514 ep, 310515 ep, 310515A ep, 310516 ep, 310520 ep, 310520A ep, 310527 ep, 310804 ep, 310815A ep u. 310828 ep. 2 Augustinus Gründer († 1638) hatte zuerst in Neiße gedruckt, übernahm am 21. 11. 1621 die Druckerei in Brieg von seinem Vorgänger Caspar Siegfried und führte sie bis zu seinem Tode. Seine Erben betrieben die Druckerei mindestens bis 1640. Benzing: Drucker, 67 u. Reske: Buchdrucker, 131. Abgesehen von unselbständig in Sammelschriften veröffentlichten OpitzBeiträgen war Gründer der Drucker der von David Müller verlegten eigenständigen OpitzPublikationen: Opitz: Poeterey (1624); Opitz: Leiden und Sterben (1628); Opitz: Laudes Martis (1628); Opitz: Von der Welt Eitelkeit (1629); Opitz: Vielguet (1629); Opitz: Warheit der Christlichen Religion (1631); Opitz: Lobgesang Christi (1633); Opitz: Vesuvius (1633); Allein, ohne Müllers Verlagsfirma, erschien sein Druckername meistens in Gelegenheitsschriften: Opitz: Vita Promnicii (1624); Opitz: Hercinie (1630); Opitz: CIIII. Psalm (1630); Opitz: Uldrichen Lobgetichte (1633). 3 Opitz kannte Gründer als Drucker schon lange. S. Anm. 2. Schon bald sollten sich die angekündigten Probleme bewahrheiten; Opitz mußte die Langsamkeit des Druckers beim Fortgang der Arbeiten beklagen. 310301 ep, 310304 ep, 310308 ep, 310309 ep, 310315 ep, 310321A ep, 310322 ep, 310322B ep, 310325A ep, 310402A ep, 310404 ep, 310429 ep. Zudem gestaltete sich das Verhältnis zwischen Drucker und Verleger zunehmend schwierig. Gründer beklagte Probleme bei der Bereitstellung von Papier und Vorauszahlungen. 310322 ep u. 310325A ep. 4 Opitz empfiehlt Wilhelm Bundschuh/ Cothurnius (s. 190600 insc) und Daniel Czepko als Korrekturleser. Zum Fortgang der Korrektur s. 310308 ep, 310309 ep. Letztlich übernimmt der hzl. brieg. Sekretär und Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I) die Aufgabe, die Druckfahnen der opitzschen Grotius-Übersetzung gegenzulesen, ebenso die späteren Prosaübertragungen durch Colerus (s. Anm. 1). Nüßler war seit langem mit Opitz befreundet und brachte noch in demselben Jahr dessen lat. Gedichtsammlung Opitz: Silvae heraus. Cothurnius wird die Lektüre der Übersetzung von Pierre Du Moulins Vom Erkendtnis Gottes, die Colerus als Auftragsarbeit ausführte, auf sich nehmen. S. 310321A ep. Zu Colers jungem Freund Daniel Czepko (v. Reigersfeld) s. 270601 ep u. I. 5 Czepko VI, a.a.O., teilt nichts zu den verschiedenen Lesarten des Datums mit und übernimmt Reifferscheids Version. Wir neigen mit den übrigen Überlieferungen und Nachweisen dazu, die Ziffer des Tagesdatums nicht als römische „II.“, sondern als arabische Ziffer „11.“ zu lesen, da auch die Jahreszahl als arabische Ziffer gegeben wird. Vgl. 311011 ep Q u. 311111 ep Q.
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310219 ep Hugo Grotius (Paris) an Martin Opitz (Breslau) – 19. 2./ 1. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 65rv (eigenhändig), mit Grotius’ abgeschliffenem Siegel auf der Anschriftseite. Ort und Jahreszahl in der Hs. heute nicht mehr lesbar. Bl. 65r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XXIII“, gebessert aus „XXIV“. Bl. 65v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. Kal. Mart.“ D: Jaski: Opitius, 76–80; Grotius (1687), 102; Lindner II, 129f. (Auszug); Reifferscheid, 440f.; Grotius: Briefwisseling IV, 350–352; Auszug zit. in dt. Übersetzung in Strehlke, 10. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 203 (hier nur die Angabe der Datierung neuen Stils); Estermann, 548 u. 894; OR 125; Bürger, 552 u. 1120. A Summæ eruditionis ac uirtutis uiro Martino Opitio Wratislaviam Silesiorum.
Raræ eruditionis ac uirtutis uiro Martino Opitio H. Grotius S. Non periit Germania, Opiti doctissime quæ te habet locupletissimum testem quid lingua Germanica, quid ingenia Germanica ualeant. Libertas ista populorum quæ dicitur sæpe nomen est inane, nec præstans quod promittit, ac plerunque non quæritur an seruiendum sit, sed quot et quibus. Vt maxime ad laudabilem statum assurgat, tamen est hoc, ut cætera, bonum armis et temporum uicibus obnoxium. Contenti ergo, simus illa libertate, quam nobis eriperea nemo nisi nos possumus et socios nobis adiungamus ex vetustate liberrimum quemque. Ego nullo pretio uendere uelim hanc libertatem tecum agendi, nunc quidem per literas, animo autem semper. Quare etiam aduersus maiora quam quæ sensi hactenus mala satis magnum mihi solatium sit tibi placere, quanto magis per te etiam Lingelhemii ac Berneggeri memoriæ recentibus notis imprimi, Goldast[o]b ac Barthio interiùs notescere?1 Neque illustrem Burggrauium Donauiensem2 laud[are]b satis possum, qui bono suo uti nouit, ac neque te a dulcioribus literis auocat, n[eque]b illis solis includit par maioribus ingenium. Librorum nostrorum pro Veritate religionis Christianæ3 quod a scriptore est non meretur tantum interpretem: de ipso argumento idem dicere sine impietate non possim. Sed tamen hîc quoq[ue]b memineris suadeo liberum te esse, nec ita alligatum præeuntibus uerbis ut non liceat tibi res eadem melius dicere. Gazæum4 cum eruditissima versione auide exspectabimus. Quo minus de obseruationibus in nouum instrumentumc5 deve Annalibus meis6 quid statuam, impediunt res patriæ nostræ, ubi necdum aut respublica aut Ecclesia eum recepit statum quem plurimi boni exoptant. Nec ingerenda sunt nolentibus beneficia, quanquam tale quid nuper feci cum passus sum exire iuris patrii elementa scripta a me auito sermone.7 Quæ si q[uo]b data sunt animo excipiuntur,
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Hugo Grotius (1632)
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poterunt me excitare ut bene de bonis mereri nec propter plures malos desinam. Damasceni particulas misi ad uirum nobilissimum Nicolaum Fabricium de Petriscod8 senatorem Aquensem cuius erat liber unde petitæ sunt. Minus hoc est quam ut uulgari sub nostro nomine debeat. [Satis]b erit amico constare officii mei rationem. Salmasio9 significaui quæ scribis. [Agit]b gratias pro tam prolixa uoluntate, neque defugere se ait talia excitamenta10, [quibus]b firmatior non patiatur se maledicentium clamoribus de suo statu deiici. S[trenue]b Arabissate11: in Plinium12 paratum habet tamen tertium: in Eliberinos canonas13 amplissimos commentarios, totius Ecclesiasticæ antiquitatis penum. Mihi magna pars temporisf abit inter sermones amicorum: aliqua inter legendum et dum filii14 indolem excolo. Est tamen cùm et Græca quædam conamur Latina facere. Sebizium15 non uidi: sed quotquot ad me uenient a te commendati, imo uel leuiter noti tibi, eos tanquam ueteres amicos complectar, cùm non possim [non]b meos dicere qui tui sunt. Vale lumen Germaniæ. Kal. Marti[i M DC XXXI. Lutetiæ.]b T a Veränderte Wortstellung in Grotius: Briefwisseling eripere nobis – b Verlust am Blattrand. Ergänzungen nach Grotius: Briefwisseling – c Grotius: Briefwisseling emendiert testamentum – d Besserung zu Peireski am Blattrand, vermutlich von anderer alter Hand. Jaski; Grotius (1687); Reifferscheid; Grotius: Briefwisseling übernehmen diese Schreibung und lassen das aristokratische de aus – e Jaski: Opitius; Grotius (1687); Grotius: Briefwisseling Arabissat – f Fehlt in Grotius: Briefwisseling
Übersetzung Hugo Grotius grüßt Martin Opitz, den Mann von seltener Bildung und Tugend. Deutschland ist nicht verloren, hochgelehrter Opitz, da es Dich als ergiebigsten Zeugen dafür hat, was deutsche Sprache, was deutscher Geist vermögen. Diese sogenannte Freiheit der Völker ist oft nur ein leeres Wort, sie hält nicht, was sie verspricht, und meistens ist die Frage nicht, ob man dienen will, sondern nur, wie vielen und wem. Wenn sie sich auch sehr kraftvoll zu einem lobenswerten Zustand aufrichtet, ist dieses Gut wie die übrigen Dinge doch der Waffengewalt und den Wechselfällen der Zeit unterworfen. Seien wir also mit jener Freiheit zufrieden, die uns niemand entreißen kann außer wir selbst, und verbinden wir uns mit Verbündeten aus dem Altertum, und zwar mit den allerfreiesten. Zu keinem Preis möchte ich die Freiheit verkaufen, mit Dir zu verkehren – jetzt gerade zwar nur brieflich, stets aber im Geiste. Daher soll es mir auch gegen Übel, die größer sind als ich sie bislang erfahren habe, ein sehr großer Trost sein, mich Dir gefällig zu erweisen, um so mehr, als Du mir durch die jüngsten Zeilen die Erinnerung an Lingelsheim und Bernegger eingeprägt hast und ich Goldast und Barth genauer bekannt gemacht wurde.1 Den erlauchten Burggrafen von Dohna2 kann ich gar nicht genug loben, der sein Gut zu gebrauchen
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weiß und Dich weder von den schöneren Künsten fortruft noch einen Geist einschließt, der allein dem der Alten gleicht. Das, was vom Verfasser unserer Bücher für die Wahrheit der christlichen Religion3 stammt, verdient nicht einen so großen Übersetzer, während ich über den eigentlichen Gegenstand dasselbe nicht ohne Gottlosigkeit sagen könnte. Aber dennoch rate ich Dir, auch hierin Dich frei zu fühlen und nicht so an die vorgegebenen Worte gebunden, daß Du dieselbe Sache nicht besser ausdrücken dürftest. Begierig erwarten wir den Gazaeus4 mit einer hochgelehrten Übersetzung. Daß ich um so weniger irgendetwas hinsichtlich der Beobachtungen zum Neuen Testament5 oder auch meiner Annalen6 feststelle, verhindert die Lage des Vaterlands so lange, als das Gemeinwesen wie auch die Kirche noch nicht wieder einen Zustand erreicht haben, den die meisten Guten herbeiwünschen. Denen, die es nicht wollen, soll man keine Wohltaten aufnötigen, obwohl ich solches kürzlich gemacht habe, als ich die Elemente vaterländischen Rechts mit einer Rede, verfaßt von mir in der Sprache der Väter, unter die Leute bringen ließ.7 Wenn etwas so wie gemeint aufgenommen wird, vermag es mich anzutreiben, so daß ich trotz der vielen Schlechten nicht davon ablasse, mich um die Guten verdient zu machen. Die Fragmente des Damaszeners habe ich an den hochedlen Nicolas Fabry de Peiresc, Ratsherr in Aix, geschickt, dessen Buch nach ihnen verlangte.8 Es ist zu wenig, als daß es unter unserem Namen öffentlich gemacht werden sollte, aber für einen Freund wird es genügen, daß die Absicht meines Diensts feststeht. Salmasius9 habe ich angezeigt, was Du schreibst. Er dankt für eine so große Bereitwilligkeit und sagt, daß er solch aufregender Hetze10 nicht aus dem Weg gehe. Dadurch mehr als bestärkt würde er nicht erlauben, daß er durch das Geschrei der Verleumder aus seiner Stellung vertrieben werde. Tatkräftig arabisiert er11: er hat den dritten Pliniusband12 dennoch fertig und einen sehr breit angelegten Kommentar auf die Canones von Elvira13, einen Vorrat des gesamten Kirchenaltertums. Ein großer Teil meiner Zeit vergeht in Unterhaltungen mit Freunden, ein anderer beim Lesen und in der Erziehung der Anlagen meines Sohnes14. Es ist freilich so, daß wir Latein treiben, wenn wir uns an griechischen Texten versuchen. Sebisch15 habe ich nicht gesehen; aber wieviele Deiner Empfehlungen auch immer zu mir kommen, sogar wenn sie Dir auch nur flüchtig bekannt sind, umarme ich so wie alte Freunde, da ich diejenigen, die Deine Freunde sind, auch meine Freunde nennen muß. Lebe wohl, Leuchte Deutschlands. Paris, 1. März 1631. K 1 Eine Korrespondenz von Georg Michael Lingelsheim (230724 ep), Matthias Bernegger (230724 ep), Melchior Goldast v. Haiminsfeld (310119 ep) und Caspar v. Barth (250205 ep) mit Hugo Grotius (230724 ep) ist aus dieser Zeit nicht überliefert, nur Matthias Bernegger hatte zuletzt am 10. 11. 1630 an Grotius geschrieben. Grotius: Briefwisseling IV, 286f. Unzweifelhaft hatte Martin Opitz nach seinem Besuch in Paris mit dem großen nl. Gelehrten im Briefwech-
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sel gestanden und ihn über seine Unternehmungen und Verbindungen informiert, doch sind alle Opitz-Schreiben verloren gegangen. Grotius selbst erwähnt den vermutlich ersten Brief von Opitz seit seiner Rückkehr nach Breslau, in dem er sich bei dem Philologen Claude de Saumaise (s.u. Anm. 9) für sein Schweigen entschuldigen läßt. Grotius an Saumaise v. 31. 1. 1631. Grotius: Briefwisseling IV, 321. Opitz wird in seiner Korrespondenz aus und über den Straßburger Kreis um Bernegger und Lingelsheim berichtet haben, aber auch vom Austausch mit Melchior Goldast (310119 ep) und vom Projekt Caspar Barths einer Straßburger Edition des neuplatonischen Autors Aeneas Gazaeus (s. 301125 ep K u. Anm. 4). 2 Opitz’ Patron Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, s. 260217 ep. 3 Grotius spricht Opitz’ Arbeit an der Übersetzung seiner irenischen Schrift Bewijs van den waren godsdienst (O. O. 1622) an, die noch im selben Jahr erscheinen wird: Opitz: Warheit der Christlichen Religion. Vgl. 310211 ep K 1, 310503 ep u. ö. In 310509 ep zitiert Opitz den vorliegenden Satz. 4 Vgl. 301125 ep. Zum klassisch ungebräuchlichen „versio“ in der Bedeutung von „Übersetzung“ s. 280705 ep. 5 Diese Annotationes in libros Evangeliorum (Amsterdam 1641) konnte Grotius erst zehn Jahre später fertigstellen und veröffentlichen. Das Synonym „instrumentum“ für „testamentum“ findet sich häufig, etwa bei Erasmus von Rotterdam. 6 Grotius plante eine neue Ausgabe seines 1610 zuerst erschienen Liber de antiquitatibus reipvblicae Batavicae (Amsterdam 1633). 7 Inleiding tot de Hollandsche rechts-geleertheyd (Den Haag 1631). 8 Grotius hatte am 6. 9. 1630 und am 16. 9. 1630 gegenüber Nicolas Claude Fabry de Peiresc (1580–1637) längere Kommentare zu dem griech. Autor Nicolaus Damascenus (geb. um 64 – 4 v. Chr.) abgegeben, von dem Fragmente einer Geschichte Ks. Augustus’ und einer Historia universalis überliefert sind. Grotius: Briefwisseling IV, 256–260 u. 262f. Vgl. auch Reifferscheid, 885. Grotius legte eine sinngemäße lat. Übersetzung bei, äußerte sich quellenkritisch zu Einflüssen des Flavius Josephus u.a. auf den Damascenus und diskutierte die aus Stobaios gewonnene Fassung des dän. Editors Nils Krag (1552–1602): Ex Nicolai Damasceni Vniversali Historia sev De moribus gentium libris excepta Iohannis Stobaei collectanea, quae Nicolaus Cragius latina fecit, & seorsum edidit. (Genevae: Petrus Santander 1593) u. ö. Eine erste griech. Ausgabe, zusammen mit anderen Autoren, gab jedoch nicht Fabry de Peiresc heraus, sondern Henri de Valois (1603–1676): Polybii, Diodori Sicvli, Nicolai Damasceni, Dionysii Halicar., Appiani Alexand., Dionis Et Ioannis Antiocheni Excerpta ex Collectaneis Constantini Augusti Porphyrogenetæ Henricvs Valesivs nunc primùm Græcè edidit, Latinè vertit, Notisque illustrauit. (Parisiis: Mathurinus Dupuis 1634). Die Fragmente des Damascenus wurden separat erst 170 Jahre später ediert: Nicolai Damasceni Historiarum Excerpta et Fragmenta Qvae Svpersvnt Graece nvnc primvm separatim edidit versionem latinam dvplicem alteram Henrici Valesii hinc inde emendationem virorvm doctorvm vndiqve collectas et svas nec non testmonia vetervm ac recentiorvm de Nicolai vita scriptorvmqve notitia adiecit Io. Conradvs Orellivs diaconvs Tvricensis Accedit Sevini discertatio de Nicolao Damasceno Gallice scripta. (Lipsiae 1804). Fabry de Peiresc, Ratsherr und Parlamentsadvokat in Aix-enProvençe, war einer der bedeutendsten Antiquare und Philologen seiner Zeit. Nach dem Studium der Rechte in Padua suchte er die wichtigsten Stätten späthumanistischer Kultur in Italien auf. Seit seinen Reisen nach Paris und in die Niederlande stand er mit Jacques Auguste de Thou, Pierre Pithou, Pierre Dupuy, Isaac Casaubonus, Josephus Justus Scaliger, Grotius und später auch Gabriel Naudé in engem wissenschaftlichem Austausch. Mit dem großen Kunstsammler Thomas Howard Earl of Arundel (1585–1646) diskutierte er die wiederentdeckten Marmorstücke aus Paros. Der größte Teil seiner wissenschaftlichen Arbeiten ist nur hand-
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schriftlich überliefert. Vgl. Pierre Gassendi: Viri illustris Nicolai Claudii Fabricii de Peiresc Senatoris Aquisextiensis Vita. (Paris: Cramoisy 1641); Dictionnaire d’archéologie chrétienne et de liturgie. Publ. Fernand Chabrol. XIV. Paris 1939, 1–39; Raymond Lebègue: État present des études Peiresciennes. In: Revue Archéologique 40 (1952), 55–63; Peter N. Miller: Peiresc’s Europe. Learning and Virtue in the Seventeenth Century. New Haven; London 2000. 9 Der berühmte frz. Philologe Claude de Saumaise (230724 ep K) aus Dijon hatte bereits seit 1628 über eine Berufung an die Universität Leiden verhandelt, seine Fürsprecher waren Grotius, André Rivet und Gerhard Johannes Vossius. Stadt und Universität versprachen sich Renommée von der Personalie, doch im Lehrkörper regte sich noch vor Vertragsabschluß Widerstand, als bekannt wurde, daß Salmasius von den üblichen Lehrpflichten befreit werden sollte. Die Erregung nahm zu, da ihm zudem der Lehrstuhl des Josephus Justus Scaliger (1540–1609) versprochen wurde, dieser selbst aber Daniel Heinsius Hoffnungen auf seine Nachfolge gemacht hatte. C. de Saumaise erhielt im Sommer die Berufung (310714 ep) und zog langsam nach Leiden, Anfang 1632 traf er dort ein. Bald entwickelte sich aus den wechselseitigen Ambitionen von Salmasius und Heinsius eine scharfe Rivalität, die sich in fachlichen Streitereien und Verweigerung des Zugangs zur Bibliothek entlud. Vgl. Saumaise – Rivét, XII–XVI u. 370930A ep. Grotius hatte Salmasius am 31. 1. 1631 Opitz’ Grüße und eine Entschuldigung für sein Schweigen ausgerichtet. Ein Zitat aus dem Opitzbrief zeigt, daß dieser über die Entwicklungen in Leiden informiert war: „Neque, inquit, lumen illud Galliae pariter suae et saeculi universi Salmasium, haec detestanda aemulorum malitia eo adiget, ut deserat honorem literarum, cujus extrema salus in ipsius incolumitate sita est et rebus prosperis.“ Grotius: Briefwisseling IV, 321. Die Antwort vom 12. 2. 1631 geht nur kurz auf Opitz ein. Dessen hohe Wertschätzung löse zuerst Freude aus, weil sie von jemandem kommt, der Freundschaft und Wertschätzung von Grotius genieße. Grotius: Briefwisseling IV, 327. 10 Die Wendung ist sehr selten. Thesaurus Linguae Latinae V 5, 1256 hat nur einen Beleg bei Iul. Val. 2, 25 p. 90, 33: „Apud concordes excitamentum caritatis; apud iratos irritamentum odiorum.“ Vgl. auch Coluccio Salutati: Declamatio Lucretie 2, 10: „Dimittite ferro transfigam hoc pectus, quod ille violentus amavit, in quo primum ad excitamentum libidinis infixas mamillas digitis contractavit suis.“ 11 Die Handschrift erlaubt, sowohl arabissat als auch arabis sat zu lesen. Wir entschieden uns für die erste Lesart, obgleich die Ableitung von ‚arabizare‘ (sich mit Arabisch beschäftigen) undurchsichtig und das Wort im Neulateinischen sehr selten ist. In unserem Kontext bezieht es sich wohl auf den Damascenus. Johann Ramminger, Neulateinische Wortliste, Lemma ‚Arabizo‘, URL: www.neulatein.de/words/2/005550.htm (Schickard-Brief 1634: Arabizantium, gen. pl.). 12 Pliniane Exercitationes in Caii Julii Solini Polyhistora. Item Caii Jul. Solini Polyhistor, ex veteris Libris emendatu. (Paris 1629). Vgl. Bibliothèque des Auteurs de Bourgogne, Par Feu M. l’Abbé Papillon, Dijon 1745, 258f., Nr. 11. In einem Brief vom 13. 8. 1629 gibt C. de Saumaise Gerhard Johannes Vossius den Druck des Werks bekannt. Salmasius: Epistolae (1656), 32. Über den geplanten dritten Teil vgl. denselben Brief und den an Vossius vom 28. 11. 1630, a. a. O., 51. Gekürzt erschien der dritte Teil in einer Utrechter Ausgabe aus dem Jahre 1689. Vgl. 370930A ep. 13 Der Kommentar des Salmasius über die Canones des Konzils (Synode) von Elvira (um 306/12.) In Eliberini concilii canones atque universam Priscae ecclesiae Ritualem Historiam commentarius ist nicht im Druck erschienen. Vgl. 300502 ep K I 2, 370930A ep K 4 u. ö. 14 Grotius’ Sohn Cornelis, auf den Opitz am 4. 7. 1630 ein Gedicht verfaßt hatte. Opitz: Silvae, 18–24. Eine Übersetzung, Interpretation und kontextuelle Einordnung liefert Kühlmann: Opitz in Paris.
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15 Albert v. Sebisch, der Sohn des Breslauer Schöffen und hzl. brieg. Rates Dr. Valentin v. Sebisch (270405 ep). Grotius: Briefwisseling IV, 287. Opitz hatte ihn bereits Lingelsheim in Straßburg (s. 281220 ep) empfohlen, wo er sich nachweislich seit 1627 aufhielt. Nach Paris hatte ihn u.a. Opitz empfohlen, der ihn später auch Salmasius in Leiden rekommandierte (330114 ep).
310301 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 1. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 66rv (eigenhändig). Bl. 66r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XXIV“. Auf der Anschriftseite Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 1. Mart.“. D: Jaski: Opitius, 80–82 (ohne Postkript); Reifferscheid, 437 (ohne Postskript); Czepko VI, 309f. (dt. Übersetzung S. 310f.), ohne Postskript. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 126; Bürger, 249 u. 1118. A Nobilissimo clarissimoque eruditionis viro D. Martino Opitio de Boberfelda suo amico venerando. Vratisl.
S. P. D. Vir summe, Responsum adeoa distuli, donec te de Grotiani operis excudendi initio, et de voluntate Gründeri certiorem facerem.1 Sed, ut nosti typographi nostri ingenium, opus lento gradu procedit, et illeb culpam transfert in bibliopolam2, quod chartas non collectim misisset. Spero tamen typos maturari, si modò Vxor illius ex recenti puerperio paullulum respiraritc, et officinam repetierit. Ego sanè pagellas accuratè quantum à me fieri poteritd, perlegam, et mendis operarum purgabo.3 Sed ne opus multum ante Lipsenses nundinas exspectes.4 Promisit quidem Grunderus proxima septimana exordiri; sed nescio an promoverit. Mitto tibi mea et Cepconis Carmina5, quæ si tanti leges. Iste Brega in superiorem Silesiam transiit adeptus institutionem illustrem quandam.6 Pervellem Ampliss. Seussio7 scribere, si per te mihi significaretur occasio mittendi ad ipsum literas. Nuper Goldastoe scripsi propter Laubani Jndicem Ovidianum.8 Vale seculi ornamentum, et me ama. Bregæ Cal. Martij Anno MDCXXXI. Tui observantissimus C. Colerus. Carmina quæ Monsterbergensibus (hæc credo te legisse) Principibusf et Schaffgotschio et serio meis impensis prodierunt, quas non refuderunt.9 Vides ergò mihi esse debitores magnates.
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T a Emendation mit Czepko VI aus ideò – b Gebessert aus illam – c Reifferscheid respiraverit – d Gebessert aus posset – e Gebessert aus Goldastum – f Aus !et Schaf"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, größter Mann! Eine Antwort habe ich solange hinausgezögert, bis ich Dich über den Beginn des Drucks von Grotius’ Werk und die Absichten Gründers benachrichtigen konnte.1 Aber wie Du die Sinnesart unseres Druckers kennst, geht die Arbeit nur in langsamen Schritten voran. Er schiebt die Schuld auf den Buchhändler2, weil der die Blätter nicht gesammelt geschickt habe. Ich hoffe dennoch, daß der Druck fertig wird, sobald sich nur seine Frau etwas von der jüngsten Geburt erholt hat und wieder in die Werkstatt zurückgekehrt ist. Ich jedenfalls werde die Seiten so sorgfältig, wie ich es kann, durchlesen und von Druckfehlern reinigen.3 Aber erwarte das Werk nicht schon lange vor der Leipziger Messe.4 Gründer hat zwar versprochen, nächste Woche anzufangen, doch weiß ich nicht, ob es vorwärtsgehen wird. Ich schicke Dir meine und Czepkos Gedichte5, lies sie, falls sie es wert sind. Er ist von Brieg nach Oberschlesien gezogen, da er so eine glänzende Lehrposition erlangt hat.6 Ich würde gerne dem hochachtbaren Seuße7 schreiben, wenn Du mir eine Gelegenheit zeigen könntest, einen Brief an ihn zu schicken. Ich habe Goldast neulich wegen Laubans Ovid-Register geschrieben.8 Lebe wohl, Du Zierde des Zeitalters, und behalte mich lieb. Brieg, am 1. März 1631. In größter Verehrung gegen Dich, Ch. Colerus. Die Gedichte, die für die Fürsten von Münsterberg – Du hast sie, glaube ich, gelesen –, wie auch für Schaffgotsch auf meine Kosten etwas zu spät herauskamen, haben sie nicht verschmäht.9 Du siehst, daß ich große Herren zu Schuldnern habe. K 1 Christophorus Colerus (250510A ep) beantwortet erst mit diesem Brief Martin Opitz’ Schreiben 310211 ep. Vor dem Empfang dieser Antwort mahnte Opitz schon in 310304 ep, Colerus und der Drucker Augustinus Gründer möchten sich bei der Korrektur der Druckfahnen seiner Übersetzung von Hugo Grotius Bewijs van den waren Godsdienst und bei ihrer Drucklegung stärker beeilen. S. 310211 ep K 1. 2 Der Breslauer Verleger David Müller in Breslau. 251010 ep. 3 Wie die Satzkorrekturen unter Mitarbeit von Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I K) erfolgten, wird Colerus in 310309 ep darlegen. 4 Das Buch war schon zur Frankfurter Frühjahrsmesse angekündigt worden:„Hugo Grotius von der Wahrheit der Christlichen Religion/ Deutsch gegeben durch Martin Opitzen/ ibid. in 4.“ Catalogus Universalis … Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. G4v. Die Druck-
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legung wurde jedoch erst Ende April fertig, Anfang Mai konnte Opitz Exemplare verschikken. 310503 ep. 5 Diese Gedichte sind nicht genau zu bestimmen. Sowohl Colerus als auch Daniel Czepko v. Reigersfeld (270601 ep) hatten auf die undatierte Hochzeit von Augustinus Iskra mit Ursula Calussia Gedichte verfaßte, die bereits 1630 erschienen waren. Vgl. Hippe: Köler, 75 u. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 987 Nr. 15. Von den anderen bei Hippe: Köler, 75f. aufgeführten Gedichten, die Colerus 1631 veröffentlichen ließ, kann keines bereits im Frühjahr erschienen sein. Zu den nur ungenau zu datierenden Lust Liedern s. 320229 ep. 6 Daniel Czepko hatte Anfang 1631 eine Anstellung als Hauslehrer auf einem Rittergut in Birawa angetreten, der Auftraggeber ist unbekannt. Bis auf wenige Besuche bei seiner Mutter in Schweidnitz blieb Czepko mehr als ein Jahr (bis zum Sommer 1632) dort. Milch, 12f. 7 Johannes Seuße/ Seussius (1566–1631), kfl. sächs. Sekretär, Dichter und Gönner des Augustus Buchner. Opitz hatte Seuße noch im März 1630 in Dresden getroffen. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit. 613f., 625f, 628. Seuße schrieb lat. und passable dt. Renaissanceverse. Vgl. Conermann: A. a. O., 626 (voropitzianische Verse) und drei lat. Gedichte auf das Symbolum des Caspar Cunrad. S. Caspar Cunradus: Theatrum symbolicum (Oelsnae Siles. 1625), 95. Vgl. 310703 ep I. 8 Der Index oder das Register zu den Werken Ovids aus der Hand des Brieger Gymnasialrektors Melchior Laubanus (1567–1633, s. 210000 ep) ist unbekannt. Vgl. die Werkliste bei Kaiser: Laubanus, VI f. Stattdessen ist ein grammatisch-inhaltliches Wörterbuch zu Vergils Aeneis erhalten: M. Mel. Laubani Archetyporum Analyticorum ad integram P. Virg. Maronis Aeneidem Libri Septem. (Lignicii Silesiorum: Sartorius 1610). HAB: Xb 1310. Zeitnahe hatte sich Laubanus an einer Ausgabe von Lukrez’ De rerum natura durch Daniel Pareus mit einem Wörterverzeichnis beteiligt: Titi Lvcreti[i] Cari Philosophi & Poëtae antiquissimi De Rervm Natvra Libri Sex. Notis Brevioribvs Ex Ipso potissimum Auctore succincte & perspicue illustrati: cum Lexico […] Cvra Et Labore Danielis Parei.(Francofurti: Fitzer; Francofurti: Hoffmann 1631). Daß sich Colerus an Melchior Goldast v. Haiminsfeld (310119 ep) in Frankfurt a. M. wandte, könnte darauf deuten, daß es eine ältere Version der gesuchten Arbeit in nur wenigen Ausgaben oder als Handschrift gegeben hat, von der Colerus meinte, daß sie in Goldasts umfangreicher Bibliothek aufzufinden sei. Am 7. 3. 1631 teilt er allerdings Andreas Senftleben mit: „Laubanus partem Indicis Ovidiani revidendum mihi tradidit, onus certe ingratum, nec tamen detrectandum.“ Hippe: Köler, 218. Colerus hatte noch im Herbst 1630 bei Laubanus als Gast weilen dürfen, wie er am 13. 11. 1630 ebenfalls Andreas Senftleben mit Freuden mitgeteilt hatte: „Gratias tibi habeo de propensa voluntate tua conciliandi mihi Cl. Laubanum, qui me dudum admisit et, quod singulare signum est, convivium liberaliter excepit.“ A. a. O., 214. 9 Vgl. Hippe: Köler, 75 Nr. 17 u. 18: Gutte Letzt Der […] Fürstin vnd Frawen, Frawen Elisabeth Magdalenen, gebornen Hertzogin in Schlesien zur Lignitz vnd Brieg, Hertzogin zu Mönsterberg vnd Olß […] An die zwey Fürstliche Häuser Lignitz vnd Mönsterberg gestellt durch Christophorum Colerum (Brieg: Augustinus Gründer 1630). Incipit: „O Lignitz, Mönsterberg, jhr blut befreindte häuser […].“ Zum 2. 4. 1630. – Klage Lied Vber den Frühzeitigen Abgang des […] Herrn Georg Rudolffes, SchaffGotsch genandt, […] durch Christoph Colerum. Incipit: „Spinnerinen vnsrer Stunden […].“ Zum 15. 4. 1630.
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310301A ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 1. 3. 1631 Q UB Basel: G2 II 36, 31v–32r (Abschrift); ebd.: G2 I 18.2, Bl. 112r–113r (Abschrift, ohne Datum). D: Opitz: Handschriften (Geiger), 60f. (zitiert den Brief nach G2 I 18.2 und vermutet als Datum Februar 1631). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 (übernehmen beide die falsche Datierung von Geiger); OR 127; Bürger, 180 u. 1117 (übernimmt die falsche Datierung von Geiger). A Nicht überliefert.
S. P. D. Qui silentio meo meritò succensere potes, fidissime Amicorum, idem de statu hoc meo, si propius illum nosses, ita fortè judicares, malè me per ingratissimas curas â Musis divelli.1 Spem tamen omnium Optimus Patronus2 meus mihi facit propediem fore, ut tranquillius illis indulgere studijs possim, sine quibus nihil mihi satis jucundum est. Et fidem illi majorem propterea adhibere me posse autumo, quod Sueco alijs rebus intento, ut videtur, curæ belli remissius nos distenturæ videantur.3 Quicquid hujus est, vel acceptissima tuia memoria solatio mihi est maximo: ne`que enim dies ulla elabitur, quin humanitas tua, et amor erga me eximius ac quicquid dicere nequeo his oculis ac menti occurrat. Id saltem malè me habet, tantum otij concessum mihi hactenus fuisse nunquam, ut ea saltem ex schedisb conquirerem, quæ te aut flagitasse aut flagitare posse existimo. Sed ne`que ad manus est, quod reponam loco gravissimi Jambi4 tui, in quo pietatem ne tuam prius, an aptissimum huic argumento sermonis genus laudem, ignoroc. Epigramma5 tamen unum habes, ita tua lectione indignum, ut merito suo post omnium ferè quotquot hic sunt Theologorum, si dijs placet, carmina in locum sese dignum, rejectum sit. Grotij libri6 Bregæ eduntur, quosd brevi ad te transmissurum me spero. De Poëmatis Schleichius fefellit; quæ vernis nundinis præstolamur.7 At tu uti valeas, quid agas, et quæ rerum tuarum conditio sit, perscribes. Sed et de publicis rebus aliquid ut addas, precamur præsertim de vicinia, si quid nosti. DEus opt: Max. per hanc societatem procerum Evangelicorum8 pacem nobis reddat ac securam conscientiæ quietem. Vale dulcissimum caput. Cal. Martijs Uratislaviæ. T. T. M. Opitius. T a Opitz: Handschriften (Geiger) tua – b Opitz: Handschriften (Geiger) studiis – c Opitz: Handschriften (Geiger) ignorem – c Opitz: Handschriften (Geiger) quod
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Mit Recht kannst Du über mein Schweigen aufgebracht sein, treuester Freund, dasselbe wegen meiner Lage. Wenn sie Dir näher bekannt wäre, würdest Du vielleicht urteilen, daß ich durch höchst undankbare Aufgaben übel von den Musen losgerissen werde.1 Doch macht mir mein allerbester Patron2 stärkere Hoffnung, daß ich mich bald mit größerer Ruhe den Studien hingeben kann, ohne die mir nichts wirklich erfreulich ist. Ich vermute, daß ich auch deswegen größeres Vertrauen in ihn setzen kann, weil die Geschäfte des Kriegs uns eher auseinander zu halten scheinen, nachdem der Schwede, wie es aussieht, andere Dinge vorhat.3 Was auch immer es ist, sogar eine sehr (willkommene) Erinnerung an Dich wird mir zum größten Trost, denn es vergeht nicht ein Tag, ohne daß mir Deine Freundlichkeit und Deine herausragende Liebe zu mir und all das, was ich nicht aussprechen kann, vor Augen und in den Sinn kommt. Es wurmt mich nur, daß mir bisher nie soviel Muße zugestanden wurde, um unter den Blättern wenigstens das zusammenzusuchen, von dem ich meine, daß Du danach verlangt hast oder verlangen könntest. Ich habe aber auch nichts zur Hand, was ich für Dein feierliches Jambengedicht4 zurückgeben kann, wobei ich nicht weiß, ob ich daran zuerst Deine Frömmigkeit oder den zum Inhalt des Gedichts höchstpassenden Stil loben soll. Dennoch sollst Du ein einziges Epigramm5 bekommen, das Deiner Lektüre so unwürdig ist, daß es verdientermaßen auf einen angemessenen Platz verwiesen wird hinter die Lieder fast aller Theologen, wie viele es davon, wenn es den Göttern gefällt, hier auch immer gibt. Grotius’ Bücher6 werden in Brieg herausgegeben; ich hoffe, daß ich sie Dir binnen kurzem übersenden kann. Schleichius hat uns hinsichtlich der Gedichte getäuscht, die wir nun auf der Frühjahrsmesse erwarten.7 Du jedoch schreibe, wie es Dir geht, was Du tun willst und wie Deine Situation ist. Füge aber bitte auch etwas über öffentliche Angelegenheiten hinzu, zumal aus der Nachbarschaft, falls Du etwas davon weißt. Der allmächtige Gott möge uns durch die Versammlung der evangelischen Vornehmen8 Frieden und sichere Gewissensruhe bringen. Lebe wohl, liebster Mensch. Breslau am 1. März. Ganz Dein Martin Opitz. K 1 Der letzte Brief, den Martin Opitz an Augustus Buchner (240625 rel ) gesandt hatte, ist 310104A ep. Opitz war in dieser Zeit wohl kriegsbedingt als Sekretär des ksl. Kammerpräsidenten, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), stärker in Anspruch genommen. Buchner beantwortete das vorliegende Schreiben in 310314 ep. 2 Dohna, s. Anm. 1.
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310301A ep Opitz an A. Buchner
3 Tatsächlich hielten die Eroberungen einzelner ksl. Garnisonen die Schweden lange in Norddeutschland: am 1./ 2. 2. fiel Neubrandenburg, am 3. 4. 1631 Frankfurt a. d. O. in ihre Hände. Theatrum Europaeum II, 340; 343; 347–350. 4 Unbestimmt. 5 Vermutlich Opitz’ Epithalamium auf die Hochzeit des Johannes Mochinger (290328 ep) mit Angelica Neri am 5. 2. 1631 in Danzig: „Ille decus patriae, Musarum gloria, nemo …“. Epithalamia Carmina | Nuptiis | […] | JOHANNIS MOCHINGERI | […] | & […] ANGELICÆ NERIÆ, | […] Dni. PETRI NERII, | […] Filiæ, | […] Dantisci, An. Chr. MDCXXXI. Vratislaviæ, Typis Georgi Baumanni. BU Wrocław: 533788; 533789; 533898; 534114; 547579 (Szyr 119). Die Drucklegung erfolgte im März 1631. Opitz’ Epigramm folgt denen der Theologen und Schulmänner Zacharias Hermann (Senior an der St. Elisabethkirche und Schul- bzw. Kircheninspektor in Breslau), David Rhenisch (Professor am Gymnasium der St. Elisabethkirche), Nicolaus Polius (Diakon an der Maria-Magdalenen-Kirche), Daniel Hermann (Pro-Pastor [symmysta] an St. Elisabeth) und Johannes Kurtzmann (Pastor an der Kirche zu den 11000 Jungfrauen in Breslau). Hinter dem Gedicht von Rhenisch ist eines des Stadtphysikus Caspar Cunrad eingeschoben, hinter Opitz nur noch ein Anagramm des Elias Major, Professor am Gymnasium der Maria-Magdalenen-Kirche. Buchner bedankte sich für Opitz’ Epigramm in der Antwort 310314 ep. 6 Opitz arbeitete mit Unterstützung des Christophorus Colerus an der Fahnenkorrektur seiner Übersetzung Warheit der Christlichen Religion. 310211 ep u. ö. Der vorliegende Brief muß daher 1631 geschrieben worden sein. Opitz wird Buchner unmittelbar nach Erhalt der Druckexemplare eines zuschicken. 310503 ep. 7 Zum Erscheinen von Opitz: Silvae, die lt. Ankündigung des Druckers Clemens Schleich schon zur Fastenmesse in Frankfurt a. M. erscheinen sollten, aber bis zum Frühsommer auf sich warten ließen, vgl. 310104A ep u. ö. Da die Ausgabe eine Widmung des Herausgebers Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) an Buchner enthielt, zudem ein Gedicht von Opitz auf dessen religiöse Dichtung und Kommentare antiker Hymnen (a. a. O., 105: „Ad Augustum Buchnerum cum sacros veterum hymnos recenseret suosque editioni destinaret“), konnte Buchner das Erscheinen gar nicht abwarten. S. auch 310703 ep u. 310815 ep. 8 Nachdem die kath. Partei unter Hz.(Kf.) Maximilian I. v. Bayern von Ks. Ferdinand II. die Wiederherstellung aller geistlichen Stifter und die Vernichtung des Kalvinismus gefordert hatte, schließlich auch die Agenda auf dem Reichstag zu Regensburg 1630 bestimmt und Kursachsen bedeutet hatte, es solle der Restitution der Kurpfalz nur im Falle der Rekatholisierung zustimmen, da es dem Land nach der Rückkehr zur altgläubigen Religion doch nur nütze, beschlossen die ev. Kurfürsten v. Brandenburg und Sachsen am 8. 1. 1631, einen separaten Konvent für den 13. (10.) 2. 1631 in Leipzig einzuberufen. Initiator war der kurbrand. Geh. Rat Levin v. dem Knesebeck (1597–1638, FG 107). 160 ev. Reichsstände wurden geladen. Ziel der Verhandlungen war es, die ev. Seite zu einigen. Diskutiert wurde v.a. die rechtliche Stellung der Protestanten und die Möglichkeit, die Declaratio Ferdinandea zu gestalten. Knesebeck ging soweit, die konfessionelle Einheitlichkeit der Territorien und Gebiete aufgeben zu wollen, um den Evangelischen die Ausübung des Glaubens auch unter geistlichem und kath. Regiment zu gewährleisten. Gespräche über einen religiösen Ausgleich im protestant. Lager fanden eher unter Auschluß der Öffentlichkeit statt. Leube: Orthodoxie I, 123–125. Auf dem Leipziger Fürstentag, welcher am 3. 4. 1631 zu Ende ging, versuchten die beiden Kurfürsten noch die Neutralität gegenüber dem Kaiser und Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden zu wahren. Vgl. 310314 ep. Zu den politischen Verhandlungen mit den Schreiben und dem Schlußprotokoll an Ks. Ferdinand II. und die kath. Kurfürsten sowie deren Antworten s. Theatrum Europaeum II, 292–335.
310304 ep Opitz an Ch. Colerus
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310304 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (Brieg) – 4. 3. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 42 (eigenhändig) mit Siegel (Adressenseite). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 42 (Rest der Akte ohne OpitzÜberlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 438; Witkowski: Briefe, 164f.; Czepko VI, 311f. (dt. Übersetzung S. 312). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4262; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 128; Bürger, 1118. A CL. Viro, Domino Christophoro Colero, amico singulari. Bregam.
S. P. D. CL. Colere, Nescio quei1 fiata cur tu, Amplissimus Nüsslerus & Cothurnius ad meas tandiu sileatis.2 Si frigidam aliquis suffudit,3 facite, vt ne sonticum carmen diutius ignorem. Certè nec publicè, nec priuatim, nec in amore, quo vos prosecutus sum semper aut mutatus sum quicquam, aut quandiu viuam mutabor. Quod si Grotiani libelli aliquid vobis iniiciunt, de quo dubitetis, per me licet. Si non edi apud vos possunt, aut tardius saltem edi, sanè huc redeant: id quod tu haud grauate Gründero4 indicabis. Quod si editio properabitur, te parario et auspice munditiem illis spondeo & correctissimam lectionem. Secundo libro de Plutarcho scripseram ‚Charone‘, id quod tu pro amore tuo erga me in ‚Cherone‘ permutabis.5 Vale, Vir Eruditiße, & CL. Cepconem6 saluta. a. d. IV. Martii. M DC XXXI. Tuus fide optima M.Opitius. T a Witkowski quid fuerit
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Colerus! Ich weiß nicht, wie es geschieht,1 daß Du, der hochachtbare Nüßler und Cothurnius auf meine Briefe so lange schweigen.2 Wenn jemand kaltes Wasser ausgießt,3 seht zu, daß mir das gefährliche Lied nicht länger unbekannt bleibt. Fest steht, daß ich weder öffentlich noch privat noch in der Zuneigung, mit der ich Euch schon immer begleite, irgendetwas verändert habe noch verändern werde, solange ich lebe. Wenn des Grotius Büchlein bei Euch etwas verursachen, woran Ihr zweifeln könnt – meinetwegen. Wenn sie aber bei Euch nicht
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310304 ep Opitz an Ch. Colerus
herausgegeben werden können oder höchstens sehr verzögert, sollten sie wirklich hierher zurückkehren: zeige das Gründer4 ohne Umstände an. Falls die Ausgabe eilig durchgeführt wird, verspreche ich jenen unter Deiner Vermittlung und Aufsicht Eleganz und völlige Richtigkeit. Im zweiten Buch hatte ich von Plutarch als „Charone“ geschrieben, ändere es bitte mir zuliebe in „Cherone“.5 Lebe wohl, hochgelehrter Mann, und grüße den berühmten Czepko6. Am 4. März 1631. In völliger Treue Dein M. Opitz. K Martin Opitz hatte Christophorus Colerus (250510A ep) am 11. 2. 1631 gebeten, unter Heranziehung von Bernhard Wilhelm Nüßler und Wilhelm Cothurnius seine Übersetzung von Hugo Grotius Bewijs van den waren Godsdienst im Druck korrekturzulesen. Colers Antwortschreiben vom 1. 3. 1631 mit ersten Korrekturvorschlägen scheint Opitz noch nicht erreicht zu haben, wie der gereizte Ton des vorliegenden Schreibens zeigt. Dies überrascht, wurde doch die Strecke zwischen Brieg und Breslau mindestens zweimal am Tag von Postkurieren bedient, wie einige Schreiben aus dieser Korrespondenz beweisen. S. u.a. 310322 ep und Colerus’ Reaktion vom selben Tag 310322B ep. Zur Ursache von Opitz’ Eile vgl. 310211 ep. 1 Altlat. für „qui“. Vgl. CIL 1, 2, 206, Acc., trag. 103f., Fronto, Ad M. Caes. et Invicem 2, 5, 1, 9, Sallust, Ad Caes. de re pub. 2, 12, 1, 5, Varro, De vita pop. Rom. frg. 116, 1. 2 Der letzte Brief von Opitz, der Colerus vorlag, war 310211 ep. 3 Redensartlich, vgl. Plaut. cist. 35. Welche Anschuldigungen Opitz vermutete, ist unbekannt. 4 Der Brieger Drucker Augustinus Gründer. Zu den Verzögerungen beim Druck s. 310211 ep u. ö. 5 S. Opitz: Warheit der Christlichen Religion, 37: „Und wer’es vngereimt Aristons weiser sohn/ Da er vom Er erwehnt/ der schriebe nicht darvon: Es hette Heraclid kein zeugniß je getragen Das eine Fraw auch sey erweckt nach sieben tagen: Es schriebe Herodot diß nicht von Aristé/ Noch einem andern auch der mann von Charoné.“ Erst im Druckfehlerzeichnis S. 159 gebessert zu „Cherone“, jedoch ohne Akut. Vgl. Hugo Grotius: BEWYS Van den waereachtigen GODTSDIENST (Amsterdam. Abraham de Wees, 1652), 24: „Waer’t oock gantsch ongerijmt Aristons soon soo kloeck/ En hadde noyt gestelt van Er sulcks in sijn boeck: Noyt hatte Heraclijd getuygnis gedragen Van eene vrou geweckt na volle seven dagen: Noyt hadde’t Herodoot gelooft van Aristé Noch van een and’ren oock den man van Cheroné.“ Mit diesem „man van Cheroné“ meinte Grotius den in Chaironeia geborenen Plutarch. Unter den hier erwähnten Figuren und Geschichten, die bei der Diskussion über die Möglichkeit der Auferstehung bzw. der Wiederbelebung Toter zu Rate gezogen werden, findet sich die Erzählung über den totgeglaubten Aristeas von Prokennos nach Herod. 4, 14. Weitere Beispiele (u.a. Plat. pol. 614 b 3) und Quellenangaben liefert Grotius in seiner lat. Paraphrase De veritate religionis Christianae (Lugduni Batavorum 1629), 62: „Neque vero viri sapientes id im-
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possibile crediderunt; cum Eri Armenio id evenisse scripserit Plato, mulieri cuidam Heraclides Ponticus, Aristæo Herodotus, alii Plutarchus; […].“ Vgl. die dt. Übersetzung durch Colerus: Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion ([Breslau] 1631), 78f.: „Es haben aber auch etliche weise männer dieses vor vnmöglich gehalten; weil auch Plato geschrieben hat/ daß es dem Eri Armenio begegnet sey/ das es einem weibe begegnet Heraclides Ponticus, Aristæus/ Herodotus, daß es einem andern begegnet schreibet Plutarchus […].“ 6 Daniel Czepko v. Reigersfeld. S. 270601 ep u. 310301 ep K 6.
310308 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (Brieg) – 8. 3. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 36 (eigenhändig), mit Siegel auf der Adressenseite, tlw. überklebt. Lt. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4307, fehlte hiervon die zu erwartende Abschrift in StB Breslau: Hs. Klose 172 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 439 (ordnet den Brief aus inhaltlichen Gründen in das Jahr 1631 ein); Witkowski: Briefe, 165. BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4307 (gibt als Jahr 1631 an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 129; Bürger, 249 u. 1118. A CL. Viro, Christophoro Colero suo. Bregam.
S. D. De silentio tuo frustra, vt video, questus sum; quod tu, CL. Colere, et accurata carminum meorum correctione, tuorum´que sanè elegantißimorum dono bona fide pensasti.1 Gratias vtrin´que tibi habeo singulares, vtque libellis meis eandem donec absoluantur curam adhibeas, ac Gründerum2 vrgere non desinas, per te communia Musarum sacra precor. Infiniti labores in aula3 mei non permittunt vt eas schedas perlegam, quæ iam typographo mittuntur. Et nunc operis dimidium ad vos peruenit, nisi quod præfationem ad S. P. Q. vrbis huius extenderea constituerim.4 Müllerus libellum ad te misit, bonæ sanè notæ.5 Eum si Germanicè per otium reddes, magnoperè virum hunc tibi deuincies; et de gratitudine non dubitandum est. Hæc vero tu per lusum et iocum potes; nec operis moles adeò grandis esse videtur. De meis hoc moneo si quid fugiente manu erraui, vt pro perspicacisso iudicio tuo illud emendes. Vale, amice chariße, et onus tantum tibi imponi ignosce. a. d. VIII. Martij. Tuus totus M.Opitius. T a Witkowski extradere
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Übersetzung Sei gegrüßt! Wie ich sehe, habe ich mich fälschlich über Dein Schweigen beklagt, welches Du, berühmter Colerus, sowohl mit der sorgfältigen Korrektur meiner Gedichte wie auch durch das Geschenk Deiner hocheleganten Gedichte in guter Treue aufgewogen hast.1 Ich danke Dir für beides ganz außerordentlich und flehe durch Dich das an, was den Musen gemeinsam heilig ist, damit Du dieselbe Sorge auf meine Büchlein bis zu ihrer Vollendung verwendest und nicht nachläßt, Gründer2 zu drängen. Meine endlosen Mühen bei Hofe3 erlauben es nicht, daß ich die Blätter lese, die bereits dem Drucker geschickt werden. Nun ist auch die Hälfte des Werkes schon zu Euch gelangt, abgesehen vom Vorwort an den Rat und die Gemeinde dieser Stadt, das ich zu erweitern beschlossen habe.4 Müller hat ein Büchlein an Dich geschickt, tatsächlich eine gute Nachricht.5 Wenn Du es während Deiner Mußestunden ins Deutsche übersetzt, wirst Du Dir diesen Mann in hohem Grade verpflichten, und an seiner Dankbarkeit kann kein Zweifel mehr bestehen. Du kannst dies ja zum Spiel und Scherz tun, und die Last der Arbeit scheint nicht allzu groß zu sein. Hinsichtlich meiner Sachen erinnere ich daran, daß Du, wenn ich mit flüchtiger Hand einen Fehler gemacht habe, dies nach Deinem höchst scharfsichtigen Urteil verbesserst. Lebe wohl, liebster Freund, und verzeih, daß Dir eine so große Last auferlegt wird. Am 8. März. Ganz Dein M. Opitz. K 1 Martin Opitz bedankt sich mit diesem Brief für Christophorus Colers’ (250510A ep) Schreiben 310301 ep. Glücklich über den dort signalisierten Beginn der Arbeiten an der Korrektur der Druckfahnen seiner Grotius-Übersetzung Warheit der christlichen Religion, fällt die Antwort entspannter aus als im gereizten Brief 310304 ep. 2 Augustinus Gründer, der Brieger Drucker der Übersetzung. S. 310211 ep. 3 Opitz war infolge der angespannten Kriegslage scheinbar stark mit Arbeiten als Sekretär seines Dienstherrn belastet, des ksl. Kammerpräsidenten in Schlesien Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep). S. 310301A ep. 4 Vgl. die Anrede im undatierten Vorwort von Opitz: Warheit der Christlichen Religion, s. 310400A ded. 5 Der Breslauer Verleger David Müller (251011 ep), bei dem Colerus verschuldet war (s. 301113 ep), wünschte zur Abgeltung der Schuld die Übersetzung folgender Schrift: Joseph Hall: Heauen vpon Earth, or Of true Peace and Tranquillitie of Minde (London: Windet; J. Porter 1606), u. ö. Bekannt wurde die Arbeit auf dem europ. Kontinent u. d. T. Seneca Christianus bzw. Le Senèque chrestien. Colers Vorlage könnte gewesen sein: Coelum in terra, Hoc est, Seneca Christianus, de vera tranquillitate animi, Libellus plane aureus / authore … Iosepho Hallio. Interprete Everhardo Schuttenio. (Amstelredami: Laurentius 1623). HAB: 154.19 Eth. (1). Colerus übernahm die Übertragung (310309 ep), woraufhin bereits im Katalog der Frühjahrsmesse unter den „libri futuris nundinis prodituri“ ein erster Hinweis auftaucht:
310309 ep Ch. Colerus an Opitz
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„Herrn Joseph Hallens güldenes Büchlein/ der christliche Seneca/ durch einen gelehrten Mann in deutsche Sprache umbgesetzt/ ibid. in 12.“ Catalogus Universalis … Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. G 4v. Doch auch zur Herbstmesse steht das Werk in der gleichen Rubrik unter den zukünftigen Erscheinungen aus: „H. Joseph Hallens Güldenes Buch der Christlichen Seneca, verteutscht. Augsburg [!]/ bey David Müller.“ Catalogus Universalis … Nundinis Autumnalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. E 2v. Nach vielen Streitigkeiten erfolgte die Veröffentlichung erst im folgenden Jahr: [Kupfertitel]: Joseph Hallens | Himmel auf Erden. | Auß dem Engelländischen Lateinisch, | vnd auß disem | Deütsch gegeben. | Jn vorlegung Dauid | Müllers Buchhändlers | 1632. HAB: 1241.8 Th. (2).Vgl. auch Hippe: Köler, 30 u. 216.
310309 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 9. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 69rv (eigenhändig), mit Colers unvollständigem Siegel auf der Anschriftenseite. 69r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XXVI“, gebessert aus „XXVII“, und eine ältere gestrichene Registratur „XXXV“. 69v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 9 Mart.“ D: Jaski: Opitius, 86–88; Reifferscheid, 438f. (beide datieren falsch auf den 5. 3. 1631). BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 130; Bürger, 249 u. 1118; (bis auf OR datieren alle falsch nach Jaski bzw. Reifferscheid). A Clarissimo summoque viro D. Martino Opitio de Boberfelda, amicorum præcipuo. Vratisl.
S. P. D. Tertius jam operis1 tui quaternio sub prælo sudat, Vir eximie. Quosdam versus isthic consignavi, quos nec ego, nec ampliss. Nüslerus2 ipse, satis cepimus. Velim ipse tui melior sis interpres, et emendes si quæ calamus commiserit, ut in calce subnotarentur. Senecam Christianum,3 (cui commune Anglicorum scriptorum fatum contigit, h. e. malus interpres) suasu tuo vertam, sed eâ lege, ut ampliss. Sebisio4, patrono meo magno, dedicare mihi liberum sit. Laborem meum Müllerus per te adductus pretio suo æstimabit, cujus ut scis ipse sum debitor. Adjunget aliquod Perkinsi5 opusculum Nüslerus, serius mihi amicus. Absolvam autem cum bono DEO libellum ada vestras nundinas.6 In tuis corrigendis constantem adhibebo diligentiam; adeò lectiob operis prodest et delectat. Vellem Sensum quoque VI. Librorum illorum verti.7 Nam Poëma nonnisi eru-
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310309 ep Ch. Colerus an Opitz
ditum et poëticâ imbutum lectorem intimè admittet. Scribe quid velis fieri, et vale. Bregæ. a. d. IX. Martij Anno MDCXXXI. T. omni studio et fide C. Colerus. T a Aus !intra." Unsichere Lesung – b Gebessert aus lectione
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Der dritte Quartbogen Deines Werkes1 schwitzt schon unter der Presse, vortrefflichster Mann. Bestimmte Verse habe ich dort an den Stellen gekennzeichnet, die weder ich noch selbst der hochachtbare Nüßler hinreichend verstanden haben.2 Ich möchte, daß Du selbst ein besserer Interpret Deiner Verse seist und, wenn die Feder dies verschuldet haben sollte, Du es verbesserst, damit es am Ende vermerkt werden kann. Den Seneca Christianus3 (dem das allgemeine Schicksal englischer Autoren zuteil wurde, d.h. ein schlechter Übersetzer) werde ich auf Deinen Rat hin übersetzen, aber nur unter der Bedingung, daß es mir freisteht, es dem hochachtbaren Sebisius4, meinem großen Patron, zu widmen. Meine Arbeit soll Müller, bei dem ich, wie Du weißt, verschuldet bin, von Dir angeleitet auf ihren Wert taxieren. Nüßler, seit je mein Freund, fügt ein kleines Werk von Perkins5 hinzu. Mit Gott werde ich das Büchlein aber bis zu Eurer Messe fertigstellen.6 Bei der Korrektur Deiner Bücher werde ich beharrliche Sorgfalt anwenden; die Lektüre des Werkes nützt und ergötzt außerdem noch. Ich wünschte, daß jemand auch jenen Sensum VI Librorum übersetzen würde.7 Denn das Gedicht wird nur dem gebildeten und in die Poetik eingeweihten Leser vertraulich Zutritt gewähren. Schreibe, was nach Deinem Wunsch passieren soll, und lebe wohl. Brieg, am 9. März 1631. In vollem Eifer und ganzer Treue Dein Ch. Colerus. K 1 Opitz: Warheit der Christlichen Religion, Bogen C (1. Buch, S. 17–24). Vgl. 310211 ep zu seiner poetischen Übersetzung von Hugo Grotius’ Bewijs und zur Korrektur der Druckfahnen u.a. durch Christophorus Colerus (250510A ep). Coler kümmerte sich auch um die Drucklegung des Werkes bei Augustinus Gründer in Brieg. Dort lebte Colerus seit 1630. Vgl. Hippe: Köler, 22f. 2 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), hzl.-brieg. Rat und enger Freund von Martin Opitz, arbeitete ebenso wie Colerus als Korrektor an der Ausgabe mit. 310211 ep. Eine Notiz „An den Leser“ erklärt die Schwierigkeiten der Materie, des Niederländischen, des GrotiusStils und der Wiedergabe in deutschen Opitz-Versen so: „Die hoheit derer sachen/ darvon in diesen büchern gehandelt wirdt/ verursacht es/ dz die welche in der Theologie/ Philosophie/ Historien vndt Poeterey nicht allerdinges durchtrieben sindt/ zueweilen auff den eigentlichen verstandt übel kommen können. Es erbeut sich aber der Dolmetscher künfftiger zeit/ beliebt es Gott/ eine solche erklerung darbey zue setzen/ daß man an der meinung weiter nicht werde zweiffeln dürffen. Er bekennet auch/ daß er in den reimen bißweilen/ ent-
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weder wegen des Autorn/ der sie selbst also gestellt/ oder der Niederländischen sprache halben/ die jhr mitt versetzung der wörter offtmals zimliche freyheit nimpt/ seine eigene gesetze welche er in vorigen schrifften in acht genommen/ vmb etwas überschritten habe.“ Das Werk weist, wie von Coler vorgeschlagen, am Ende eine Liste der berichtigten Fehler auf (S. 159), welche die erwähnte Notiz so einführt: „Die fürnemsten fehler/ so entweder im abschreiben oder drucken geschehen sindt/ sollen also verbeßert werden; den übrigen ist leichtlich selber zue helffen.“ (S. 158). 3 Zur Übersetzung von Joseph Halls Seneca Christianus aus dem Lateinischen vgl. 310308 ep K 5. Am 11. 3. 1631 berichtet Colerus seinem Freund Andreas Senftleben von dem Auftrag (s. 310322B Anm. 3), den Opitz offenbar auch vermittelt hatte, um Coler ein Zubrot zu sichern und dessen Schuldenstreit mit seinem eigenen Verleger Müller beizulegen. 4 Valentin v. Sebisch war einer der wichtigsten Gönner Colers bereits in dessen Zeit als Student in Straßburg. Vgl. 281222 ep. Über die Bewidmung entstand ein Streit Colers mit Müller, der die Tätigkeit des bei ihm verschuldeten Colerus nur als Lohnarbeit ansah. Am Ende setzte sich Müller mit seiner Widmung an die Brüder Michael Anthon und Georg Flandrin (vgl. 390121 ep K 7 bzw. 390618 ep K 5) vom 8. 2. 1632 durch. Colers Name erscheint nicht einmal auf dem Titelblatt: Joseph Hallens Himmel auf Erden. Auß dem Engelländischen Lateinisch vnd auß diesem Deutsch gegeben. Vgl. 310308 ep K 5. 5 William Perkins (1558–1602), engl. reform. Theologe, Prediger u. Bibelexeget in Cambridge. Samuel Austin Allibone: A critical dictionary of English literature and British and American authors, living and deceased. From the earliest accounts to the latter half of the 19. century, containing over 46000 articles (authors), with 40 indexes of subjects. Philadelphia 1872. ND Detroit 1965, Bd. II, 1564f. Er hatte Schriften zum reformierten Glaubensbekenntis, zur Prädestinationslehre und zur Gewissenserforschung verfaßt. Das übersetzte Buch Halls erschien aber ohne eine Beigabe. 6 Es ist nicht eindeutig, ob sich Coler auf die Fertigstellung der Druckausgabe von Opitz: Warheit der Christlichen Religion bezieht oder auf die eigene Hall-Übersetzung. Beide finden sich als Ankündigungen im Frankfurter Frühjahrsmeßkatalog 1631, s. 310301 ep K 4 bzw. 310308 ep K 5: Colers Seneca Christianus sollte erst 1632 erscheinen. 7 Es scheint nur so, als hätte Colerus mit diesem Brief auch Opitz angeregt, selbst eine Übersetzung der Prosaparaphrase von Grotius’ De Veritate Religionis Christianæ (1629) anzugehen. Opitz hatte zwar an eine (nicht unbedingt eigene) Übersetzung gedacht, diese Idee jedoch mit dem Hinweis auf eine vermeintlich vorliegende Verdeutschung von Balthasar Venator verworfen (310315 ep). Opitz beharrte in 310315 ep allerdings auf seiner Absicht, seiner Nachdichtung Erläuterungen beizugeben bzw., wie er in der Notiz seines Buchs dem Leser versprochen hatte (s. Anm. 2), „eine solche erklerung darbey zue setzen/ daß man an der meinung weiter nicht werde zweiffeln dürffen […].“ Er hätte zur Erklärung später aber auch auf Colers Übersetzung verweisen können. Gegenüber seinem Freund Andreas Senftleben drückte Coler schon am 11. 3. 1631 die Hoffnung auf diesen Auftrag aus: „Postea Grotii Sensum VI. Librorum illorum, libellum Latinum, forsam vertam.“ Hippe: Köler, 216. Colerus wagte sich schließlich an den Auftrag. Der Titel des Werkes wird lauten: Die | Meinung der Bücher | HUGONIS GROTII | Von der Wahrheit der Christli- | chen Religion. | Von Ihm Selbst. | Auß dem Holländi- | schen inn Latein, | Vnd | Auß Diesem in das | Deutsche gezogen. | Durch CHRISTOPH | COLERVM | In Vorlegung | David Müllers. | 1631. HAB: 1290.3 Theol. (1). Reifferscheid, 885f. faßt die Entstehungsgeschichte der Übersetzung zwischen 21. 3. (310321A ep) und Ende August 1631 zusammen. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 96–98; Syrocki: Opitz (1974), 92f.; Heering: Apologist, 219–223.
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310313 ep M. Bernegger an Opitz
310313 ep Matthias Bernegger (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 13. 3. 1631 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 32, Bl.13rv (Konzept). D: Reifferscheid, 887f.; auszugsweise in Heumann, 397. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 145 u. 893; Krüger, 73; OR 131; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio, Breslam.
S. P. D. Virorum eximie. Mitto tandem aliquandoa tibi: quod ex promisso meo, tuoque desiderio, pridem factum oportuit.1 Sed nosti solennem hoc genus hominum $ , quæ et Æneam tuum hucusque distulit: sed et Iustinum meum:2 si modò meum dicere possum, qui totus Bongarsianus est, nec nisi tenues quasdam lacinias ad nobilem illam purpuram à me adsutas gerit.3 Qua ipsa de causa, simulque metu iudiciorum, stat adhuc sententia, quam præsenti præsens exposui, non profitendi nomen meum. Itaque si, quod etiam atque etiam abs te contendo, Bongarsianum elogium4 conficere placet, id ita modereris oro, ne mei ulla mentio fiat. Nam etsi ab te undique laudatissimo viro, non dico laudari, sed vel appellari publicè, magnæ laudi mihi ducerem: tamen ipsâ veri conscientiâ, non enim modestiâ tantum, ut tibi videri queat, impellente, meb nequaquam dignum agnosco præconiis tuis, in hoc præsertim opere, quod cum ` ex intervallo iam ut iudex, non ut autor, inspicio magis magisque mihi dislicet; imò sordescit. Amplissimus noster Lingelshemiusc5 à diebus aliquot arthritidem satis grauem passus est, ut amici metuerent, ne ei quid humanitus contingeret.6 [13v] Quod etsi aliquando fieri necesse est: tamen ut tarde fiat, utque vir supra sæculi genium magnus, quo patrem meum cariorem non habui, suæ et patriæ fortunæ meliori seruetur, animitus opto. Nunc quidem incipit habere meliuscule. Venatoris admirabilem illum et incomparabilem panegyricum Gruterianum, quin missu Spanhemii iam acceperis legerisque, vix dubito. Si nondum habes, è Francofurtano certe mercatu accipies et illum, et præterea plura exempla imaginis tuæ, quibus iam veredarius non videbatur onerandus. Interim optime vale, et me porro solita benevolentia complectere: qui sum eroque quoad ero, celeberrimi nominis tui cultor et amator MB. scr. 13. Martii 1631. T a Es folgt syntaktisch und semantisch unerklärliches te – b Eingefügt – c Hier beginnt der Druck bei Heumann, bis dubito
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Mann! Ich schicke Dir endlich einmal das, was gemäß meinem Versprechen und Deinem Verlangen schon lange hätte erledigt werden müssen.1 Aber Du kennst ja die übliche Saumseligkeit, diese Art von Menschen, die Deinen Aeneas, aber auch meinen Justinus bislang aufhält.2 Wenn ich ihn nur den meinen nennen könnte, ist er doch ganz der des Bongarsius und hat nur einige von mir am edlen Purpur angenähte Zipfel an sich.3 Aus diesem Grund wie auch aus Furcht vor den Kritiken steht meine Absicht, meinen Namen nicht zu verkünden, bislang fest, wie ich es augenscheinlich an Ort und Stelle dargelegt habe. Wenn Du also ein Lob auf Bongarsius verfassen möchtest,4 – was ich mich inständig von Dir zu erlangen bemühe –, bitte ich Dich, es so einzurichten, daß Du nicht meinen Namen verkündest. Denn wenn ich es mir auch als großes Lob anrechnen könnte, von Dir als weithin hochberühmtem Mann ich meine nicht gelobt, sondern nur öffentlich erwähnt zu werden, erkenne ich doch – vom Wissen um die Wahrheit selbst angetrieben, nämlich nicht so sehr aus Bescheidenheit, wie es Dir erscheinen mag –, daß ich keinesfalls Deiner Bekanntmachung würdig bin; zumal mir die Arbeit an diesem Werk, das ich aus dem zeitlichen Abstand bereits wie ein Kritiker und nicht wie ein Autor betrachte und das mir mehr und mehr mißfällt, ja sogar stinkt. Unser hochachtbarer Lingelsheim5 hat seit einigen Tagen an sehr schwerer Arthritis gelitten, so daß die Freunde fürchteten, daß ihm etwas Menschliches widerfahren würde.6 Auch wenn dies irgendwann geschehen muß, so wünsche ich doch von Herzen, daß es nicht bald geschähe, und daß der Mann, der den Geist unserer Zeit überragt – ich habe meinen Vater nicht lieber als ihn –, zu seinem und des Vaterlands besserem Geschick erhalten bliebe. Jetzt freilich beginnt er sich etwas besser zu befinden. Daß Du die bewunderungswürdige und unvergleichliche Lobschrift Venators auf Gruter, von Spanheim zugeschickt, bereits erhalten und gelesen hast, bezweifle ich kaum.7 Wenn Du sie noch nicht hast, wirst Du sie gewiß von der Frankfurter Messe erhalten und überdies eine größere Stückzahl Exemplare Deines Ebenbilds8, mit denen der Postbote offensichtlich noch nicht beladen werden sollte. Unterdessen lebe überaus wohl und umschließe mich weiter mit dem gewohnten Wohlwollen, wie ich selbst auch ein Verehrer und Liebhaber Deines hochberühmten Namens bin und sein werde, solange ich sein werde. MB. geschrieben am 13. März 1631. K 1 Gemeint ist wohl der lange erwartete Brief, denn das letzte Schreiben Matthias Berneggers (s. 230724 ep K) an Martin Opitz könnte 301125 ep gewesen sein.
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310314 ep A. Buchner an Opitz
2 Opitz war von Caspar v. Barth beauftragt, bei Bernegger Erkundigungen nach dem Stand der Arbeit am Druck des Manuskripts von Barths kommentiertem Theophrastus des Aenaeas Gazaeus einzuholen. Vgl. 310413 ep. Der Auftrag mußte schließlich zurückgezogen werden. Bernegger arbeitete damals an einer neuen Ausgabe der Justinepitome, die schon im kommenden Jahr erschien. 301125 ep u. 310104 ep. 3 In seiner Justinausgabe (s. 301125 ep) emendierte Bernegger zuerst von Jacobus Bongarsius herausgegebene Texte. 4 Opitz steuerte zur Justinusausgabe kein Lobgedicht auf Jacobus Bongarsius bei. S. 310322A ep. Bernegger verwendete ein älteres Elogium des bereits verstorbenen Janus Gruterus (1560–1627). Vgl. 301125 ep, 310104 ep u. 310104 ep. 5 Auf Grund seines Alters litt Georg Michael Lingelsheim (1557/58–1636) häufiger an Krankheiten und Gebrechen. Zu Lingelsheim s. 230724 ep. Zu Opitz’ Reaktion auf die Meldung Berneggers s. 310503A ep. 6 Vielleicht ein Anklang an M. Cornelius Fronto: Ad Verum Imperatorem Epistulae 2, 7, 4, 5: „quid humanitus […] accidisset“. 7 Balthasar Venators (241005A ep) Gedicht auf den großen verstorbenen Heidelberger Philologen Janus Gruterus (200000 ep u. I–IV): Panegyricvs Iano Grvtero Scriptvs à Balthasare Venatore, Cui adjecta Epicedia amicorum (Genevae: P. Aubertus 1630). Vgl. 280424 ep, 300607A ep u. ö. Der Übermittler der Schrift Friedrich Spanheim (1600–1649) war nach Studien in Heidelberg, Genf und Paris seit 1627 Professor der Philosophie in Genf. 1631 übernahm er die dortige Professur für Theologie, 1642 den Lehrstuhl derselben Disziplin in Leiden. Spanheim war schon seit den Studientagen in Heidelberg ein Freund Venators, der Genf mit seinen beiden Zöglingen, den Söhnen Marcus Rehlingers, mehr als ein halbes Jahr von Ende 1629 bis August 1630 besuchte. Anschließend bereiste V. bis zum August 1631 als Begleiter eines vornehmen Schweizers Lyon, Sancerre, Orléans und Paris. Dem vorliegenden Brief nach fungierte Spanheim als Vermittler der Korrespondenz und der Werke Venators. Durch die Intervention Lingelsheims konnte Venator im Oktober 1631 die Position des Prinzenerziehers bei Hz. Johann II. in Zweibrücken übernehmen. Vgl. Venator: Schriften II, 148–151. Allerdings lebte er von Ende 1631 bis Spätsommer 1632 erneut in Genf, daraufhin bis März 1633 in Orléans. Volkmann: Venator, 18–21; Venator: Schriften II, 156– 185. 8 Zu dem von Jacob van der Heyden in Straßburg gestochenen Porträt von Opitz vgl. 290725 ep u. ö. S. Zu Abb. 301103. Bernegger schickte eine größere Zahl von Porträts kurz darauf zusammen mit einem Brief. 310327 ep.
310314 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 14. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 67r–68v (eigenhändig), mit Buchners gut erhaltenem Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 67r: Briefnumerierung von alter Hand: „XXV“, gebessert aus „XXVI“; am oberen Seitenrand Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 4. Mart.“ Bl. 68v: Eine ältere gestrichene Registratur „XXIV“ (unsichere Lesung).
310314 ep A. Buchner an Opitz
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D: Jaski: Opitius, 82–86; Buchner (1679), 20–23; Buchner (1680) I, 17–20; Buchner (1689) I, 17–20; Buchner (1692) I, 13–15; Buchner (1697) I, 13–15; Buchner (1700) I, 13–15; Buchner (1707), 12–14; Buchner (1720), 12–14. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 132. A [68v] Nobilissimo atque Clarisso Viro Dno MARTINO OPITIO etc. Fratrj Desideratissimo. Breßlau bey H. David Müllern einzugeben etc.
S. P. D. Quò magis cruciabar animi, Frater Exoptatissime, tanto silentio abs te multarja, eò uberiorem voluptatem atque lætitiam cepi ex tuis, quas proximè dabas.1 Nam quum et BARTHIUS2 amicus noster summus nihil omnino scriberet, metuebam valdè ne duum amicissimorum hominum alloquio simul privarer. Sed ille jam mensem quartum contumacissimè silet: cuius rei causam invenire quidem eò minus possumb, quod ipse paullò anteà creberrimas literas plenas´que humanitatis et benevolentiæ summæ ergà me dederat, et ego nihil hactenus officij in ipsum omisi. Quicquid sit, equidem ægrè fero: et maiorem dolorem inde concepissem, nisi in tempore venissent tuæ, quibus plurimam certè levatus sum. Nam cum te præsente minus frui possim, cuius tamen amor mihi in horas crescit, unicum est, quo languentem desiderio animum mulcere atque solari possum, si legam tuas. quò crebrius deinceps perscribendum tibi ad me esse existimabis. Epigramma3 tuum nuptiale, ut in ultimum pene locum coniectum esset, primò tamen omnium legj. cuius suavitas et elegantia effecit facile, ut reliqua sine summo fastidio nec inspici possent, ipsum [67v] autem post iteratam sæpius lectionem alliceret ac invitaret. Poëmata tuac item Grotij libros, de quibus spem faciebas valdequam exspecto.4 Quocirca simul lucem viderint, ad me ut perferendos statim cures, etiam atque etiam absd te peto. Jnterim tu hæc nostra Jn Theophania5 Edylliae duo leges, et carmen seculare6 proximè exspectabis. Habes hîc aliquot exemplaria; quæ Amicis quibus inscripta distribu[es,]f eos´que multâ salute nostrâg imperties. Si videbitu[r]f possisc et unum eorum ad Dn. Grotium cum literis curare. Nam maximopere velim Jncomparabili Virorum per te, si fierj rectè possit, innotescere.7 Conventus Principum8 nondum solutus est. Ineunte hoc mense Martio missus ad Jmperatorem nuntius qui ante quam redierith, vix discessio fiet. Et iam plures quotidie procerum et Legatorum advolant. Namque et nudius tertius Sereniss. Daniarum Regis Legatj transiere eò profecturj.9 Quæ consultata hactenus decreta´que sunt, secretissimòh habentur. D. Hoe et Lipsienses Theologi cum Brandeburgicis Bergio Crellio´que quotidie conferre narrantur capita super Augustanæ Confessionis capitibus quibusdam [68r] et spes est aliquam concordiæ rationem initum iri inter Reformatos, quos vocant, et nostrates.10 Deus faciet ut tandem certamina ista desinant, et simul Ecclesia, simul´que Respub. patriæ tandem tot votis expetitæ pacem consequa-
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310314 ep A. Buchner an Opitz
tur. Vale desideratissime mortalium et unus omnium amicissime clarissime´que OPITI frater. Vale iterum. Raptissimè ad d. XIV Martij anno M D CXXXI. Quæ petij nuperi, si conquisistij ê schedis tuis, facito, quæso, absk te ut impetrem.11 Sed tuam effigiem12, ecquando intuebimur tandem? Si Strasburgol allata exemplaria sunt, quæso te ut unum eorum vivis coloribus perficiendum cures; ne umbram tantum habere videar. T. totus AB. T a Bisherige Drucküberlieferung mulctari – b Bisherige Drucküberlieferung mit veränderter Wortfolge: cujus rei causam eò quidem minùs invenire possum – c Folgt unleserliche Streichung – d Eingefügt – e Bisherige Drucküberlieferung Eidyllia – f Textverlust durch dreieckigen Ausschnitt bei Brieföffnung – g Fehlt in bisheriger Drucküberlieferung – g Gebessert aus !redieri[n]t" – h Abschrift in 310406 ep und bisherige Drucküberlieferung secretissimè – i Bisherige Drucküberlieferung folgt abs te – j Jaski conquisi isti – k Bisherige Drucküberlieferung mit veränderter Wortfolge: ut abs Te – l Bisherige Drucküberlieferung Argentorato
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Je mehr ich Herzensqualen litt, sehnlichst vermißter Bruder, weil ich durch Dein so langes Schweigen bestraft wurde, desto mehr hat mir Dein Brief, den Du vor kurzem schriebst, überquellende Lust und Freude bereitet.1 Denn da auch unser höchster Freund Barth2 überhaupt gar nichts schrieb, fürchtete ich sehr, daß ich mit einem Schlage der Möglichkeit beraubt werde, mit zweien meiner besten Freunde zu sprechen. Barth schweigt schon im vierten Monat ganz hartnäckig. Ich kann freilich um so weniger einen Grund dafür finden, als er selbst noch kurz zuvor sehr häufig Briefe voller Freundlichkeit und Wohlwollen gegen mich geschrieben hatte und ich bislang keine Pflicht gegen ihn vernachlässigt habe. Was es auch sei, ich empfinde es wirklich als schmerzlich und würde noch mehr darunter leiden, wenn in diesem Augenblick nicht Dein Brief gekommen wäre, weshalb ich gewiß sehr erleichtert bin. Denn obwohl ich mich nicht so sehr freuen kann, als wenn Du da wärst – zu dem meine Liebe jede Stunde zunimmt –, so ist die Lektüre Deines Briefs doch das einzige, wodurch ich den sich in Sehnsucht verzehrenden Geist beruhigen und trösten kann. Du wirst selbst einschätzen, um wieviel häufiger Du mir daraufhin schreiben mußt. Dein Hochzeitsepigramm3 – wenn es auch beinahe an die letzte Stelle verwiesen wurde – habe ich dennoch zuerst vor allen anderen gelesen. Seine Lieblichkeit und Eleganz schafften es leicht, daß die übrigen nicht ohne den größten Überdruß betrachtet werden konnten, Dein Gedicht selbst aber auch nach häufigerer Lektüre anziehend wirkte und zum Lesen einlud. Wie sehr warte ich auf
310314 ep A. Buchner an Opitz
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Deine Gedichte, ebenso wie auf die Bücher von Grotius, auf die Du Hoffnung gemacht hast.4 Daher bitte ich Dich inständig, daß Du sie sogleich, wenn sie das Licht erblicken, an mich überbringen läßt. In der Zwischenzeit wirst Du diese unsere beiden Idyllen „In Theophania“5 lesen und demnächst ein Säkulargedicht6 erwarten. Hier hast Du einige Exemplare, die Du den Freunden, mit deren Namen sie bezeichnet sind, austeilen und mit vielen Grüßen von uns zukommen lassen möchtest. Wenn es Dir richtig erscheint, kannst Du eines von ihnen im Brief auch an den Herrn Grotius schaffen, denn ich wollte überaus gerne durch Dich diesem unvergleichlichen Mann vorgestellt werden, wenn es ordnungsgemäß möglich ist.7 Der Fürstentag8 ist noch nicht aufgelöst. Anfang März dieses Jahres ist ein Bote zum Kaiser gesandt worden; bevor der zurückgekehrt ist, wird der Konvent kaum auseinandertreten. Schon eilen täglich viele Große und Gesandte herbei, wie nämlich vorgestern die Gesandten des Durchlauchtigsten Königs der Dänen durchgereist sind, um dorthin zu gelangen.9 Was bislang beraten und beschlossen wurde, wird streng geheimgehalten. Man erzählt, daß Dr. Höe und die Leipziger Theologen täglich mit den Brandenburgern Berg und Krell die Köpfe über gewissen Artikeln des Augsburger Bekenntnisses zusammenstecken, und daß bei ihnen die Hoffnung bestehe, an irgendeinen Plan zu einer Konkordie zwischen den Reformierten, wie sie genannt werden, und den unsrigen zu gehen.10 Gott gebe es, daß sie endlich von diesen Streitigkeiten lassen und daß sowohl die Kirche als auch das Gemeinwesen den von so vielen Stimmen ersehnten Frieden für das Vaterland erlangen. Lebe wohl, Bruder Opitz, unter den Sterblichen am meisten vermißt und von allen der liebste und berühmteste. Abermals, lebe wohl. In größter Eile am 14. März im Jahre 1631. Sieh bitte zu, daß ich das von Dir neulich Erbetene erhalte, wenn Du es unter Deinen Blättern zusammengesucht hast.11 Aber wann werden wir endlich Dein Bild12 sehen? Falls Exemplare aus Straßburg herbeigeschafft wurden, bitte ich Dich, daß Du eines davon in lebendigen Farben ausführen läßt; damit ich nicht nur einen Schatten zu bekommen scheine. Ganz Dein AB. K 1 Dieser Brief Augustus Buchners ist die Antwort auf Martin Opitz’ Schreiben 310301A ep, der darin selbst sein vorhergegangenes dreimonatiges Schweigen ansprach. Opitz erhielt Buchners Brief am 5. 4. 1631. S. 310406 ep. 2 Buchner hatte zusammen mit Opitz wohl im Oktober 1630 Caspar v. Barth in Sellerhausen bei Leipzig besucht. 301103 ep u. Beil. II–III. Er spricht von dem schwierigen, immer wieder in ausdauerndes Schweigen verfallenden, aber hochbewunderten Philologen in diesem Brief ähnlich als „summo illi Amico nostro“. 3 Opitz’ Epithalamium auf Johannes Mochinger und Angelica Neri. 310301A ep K 5.
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310314 ep A. Buchner an Opitz
4 Zur Grotiusübersetzung Opitz: Warheit der Christlichen Religion und der Gedichtsammlung Opitz: Silvae s. 310211 ep u. 310104A ep. 5 Die Überarbeitung der schon mit dem Schreiben 300106 ep übersandten ältereren Weihnachtsgedichte: Jn Theophania, | sive | Natalem Domini, | Edyllia duo, quorum prius bucolicum, Ioas, inscribitur. (Wittenberg o. J. [1631]). Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 873 Nr. 48. Vgl. Opitz’ Dank und Wertschätzung in 310413 ep. 6 Was für ein Säkulargedicht Buchner mitgeschickt hat, ist nicht sicher zu bestimmen. Es könnte der Hymnus philosophicus „CÆtera qvæ latis habitabant animalia terris“ aus dem Jahre 1630 sein. Buchner: Poemata (1720), 252–260. 7 Ein Briefverkehr zwischen Grotius und Buchner ist nicht bekannt. P. Cunaeus erwähnt nur einmal am 18. 3. 1634 gegenüber Hugo Grotius ein Werk Buchners, und zwar die Orationes in Laudes Gustavi Adolphi, die Buchner 1632 und 1633 in Wittenberg zur Feier des Sieges von Breitenfeld am 7. 9. 1631 halten ließ bzw. selbst hielt (Buchner: Orationes, 2–15 u. 15–42). Grotius: Briefwisseling IV, 236. Vgl. 330311 ep K 14. Buchner hingegen feierte Grotius schon 1628 mit einem Gedicht (Buchner: Poemata, 616): „De | HUG. Grotio, | Viro incomparabili. Gallia magnanimis dedit exornata Batavis Dîs geniti æternum SCALIGERI ingenium: Fallor: an humanis male-dura Bataviæ Gallis SCALIGERUM magno reddidit in Grotio?“ Buchners Lieblingsschüler Heinrich v. Friesen verkehrte aber 1632 in Paris und darauf anderswo mit Grotius, so daß sich engere Beziehungen Buchners zu Grotius entwickelt haben mögen, als wir sie heute belegen können. S. 330918 ep K 7. 8 Leipzig, (10.)/ 13. 2. – 3. 4. 1631. Vgl. Anm. 10 u. 310301A ep K 10. Opitz zitiert die Passage von „Conventus Principum“ bis „vocant, et nostrates“ in seinem Schreiben 310406 ep an Georg Michael Lingelsheim. 9 Die Beratungen waren noch nicht abgeschlossen, das Schlußdokument wurde am 3. 4. 1631 aufgesetzt und Ks. Ferdinand II. zugeschickt. 10 Zwischen dem 3. und 9. 3. 1631 wurden am Rande des Fürstentages von Leipzig theologische Gespräche geführt mit dem Ziel einer Union der protestant. Konfessionen. Teilnehmer waren der luth. kursächs. Oberhofprediger Matthias Höe v. Höenegg (1580–1645) mit den Leipziger Theologieprofessoren Polycarp Leyser und Heinrich Höpfner auf der einen Seite und der ref. kurbrand. Hofprediger Johann Bergius (1587–1658) zusammen mit Johannes Crocius, Hofprediger des Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel (den Buchner mit Crellius verwechselt und Kurbrandenburg zuschlägt), auf der anderen. Beide Seiten einigten sich auf den – schon bestehenden – Grundkonsens, den Wortlaut der Confessio Augustana von 1530 als übereinstimmende Basis anzuerkennen, ohne aber die Entwicklungen der Konfessionen in den letzten einhundert Jahren zu diskutieren, also die den Reformierten zugesprochenen sog. Variationen zu diskutieren. Bei der Auslegung strittiger Artikel der Augustana erfolgte keine Einigung, ebensowenig bei der Frage der Prädestination. Zumindest wappneten sich die Theologen gegen die zeittypische Kritik an der sog. Rabies theologorum: „Es wollen auch beiderseits Theologen einander christliche Liebe ins künftig erzeigen.“ Da den Fürsten das Protokoll der Verhandlungen übergeben wurde, gelangte es bald an die Öffentlichkeit, wurde in Holland abgedruckt und in England unter Vermittlung John Durys diskutiert. Doch was sich als Fortschritt erweisen sollte, entpuppte sich als Ausgangspunkt neuer Polemiken und Invektiven: Hoë v. Hoënegg beschuldigte Bergius, das Protokoll verfälscht herausgegeben und alte kalvinistische Anwürfe gegen das Luthertum erneuert zu haben. Vgl. Leube: Orthodoxie I, 125–138. Friedrich Ulrich Calixt: Via Ad Pacem Inter Protestantes Præliminariter Re-
310315 ep Opitz an Ch. Colerus
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stavrandam: Strata per Colloquia Solennia atque alia Pacificorvm Scripta Irenica; Qvae Calixtina comitatur Epicrisis. (Helmestadi[i]: Hamm 1700), 17–70. Vgl. 310322A ep, ausführlich auch DA Köthen I.3 330920 K 0 (S. 488–491). Das Protokoll befindet sich in LHA Dessau: Abt. Bernburg D 8 Nr. 8. 11 Vgl. 310301A ep. 12 Das von Jacob van der Heyden in Straßburg gestochene Opitz-Porträt (300927 ep u. ö.), das allerdings geringen Trost für die Buchner versprochene Kopie eines Gemäldes Bartholomaeus Strobels versprach. S. 271001 ep. Buchner sah den Stich noch 1631 (310703 ep) und wartete im Folgejahr immer noch auf eine Reihe von Exemplaren (320227 ep). S. Zu Abb. 301103 II.
310315 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus – 15. 3. 1631 Q UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: hs. V C 34c, Nr. 33 (Abschrift). D: Bisher nicht veröffentlicht. BN: M. B. Mendes da Costa: Catalogus der handschriften, II: De handschriften der Stedelijke Bibliotheek met de latere aanwinsten. Amsterdam 1902, Nr. 1200. A Nicht überliefert.
S. D. Optime Amicorum Quo me animo qua benevolentia prosequaris, studium illud inprimis ostendit, quod impendere in Grotianum opus1 constituisti. Tuo auspicio sane et industria foetus hic integrior prodibit et nitidior. Ac ut pergas, per te Musas nostras, quae dotibus ampliss. te exornarunt, etiam atque etiam precor. Sed et Gründerum monebis, ut excutiat veternum.2 Sunt mihi causae properandi magnae gravesque.3 Ego librum ipsum, quicquid ex eo restabat, vel cras mittam, nam nunc quidem ad umbilicum deductus est. Certe magnam laetitiam percipio ab enormi hoc labore me tandem esse liberatum. Loca quae asscripseras, haec sunt: Die binen leben dem der Fürst ist unterthan4
Apes illi, cuia princepsb est subditusc vivunt Eß komt vom glücke nicht, wenn allzeit Sechse ligt.5
De Senione sermo est in jactu talorum, itaque recte Cl. noster Nüslerus6, Viel 100000 Man und so viel greise haare ersahen einiglich ein kind vom 12ten jahre7 illud ersahen est eligunt, ad regnum vocant. Et videtur Grotius respicere ad
Lud. XIII. Reg. Gall.8
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310315 ep Opitz an Ch. Colerus
[v] Jn Mittelstreiffen 9 s. Mittelstütze est medium coeli s. axis ut mihi videtur. Locus enim per se valde obscurus est. Tu videbis et si manus mea interdum aberravit, pro judicio tuo singulari opem feres. De versione sensuum libri et ipse cogitavi.10 Sed jam Venator noster illos in sermonem nostrem transtulit. Itaque ad ipsum perscribam ut si more suo tricatur, Editionem saltim nobis concedat. Nec animum abjeci meas imposterum notas addendi, sicubi denuo libri prodibunt.11 Amplius enim hic satis campus est ingenium exercendi. De Seneca Christiano12 cum Müllero loquar. Sed tu recte feceris, si posces, quod tibi visum fuerit, est enim ille pene plusquam parcus. Statim, plura, nunc enim valde festino. Vrat. ex curt[e]d13 a. d. 15. Mart. Tuus Totus M. Opitius T a Emendation. In der Handschrift quae – b Schon in der Abschrift von Georg Christian Gebauer ist principes am Rand zu princeps verbessert worden. – c Emendation. In der Handschrift subditae – d Der Kopist Gebauer bemerkt dazu: „Die buchstaben in dem rätselhaften worte curt sind größer alß die übrige schrift, und aus a ist offenbar u gemacht. Er hat sonst seine briefe vielmal ex regia datiert, und vielleicht soll es heissen ex curte.“
Übersetzung Sei gegrüßt, bester Freund! Mit wieviel Herz und Wohlwollen Du mich begleiten möchtest, zeigt besonders der Eifer, den Du auf das Grotius-Werk1 zu verwenden beschlossen hast. Unter Deiner Aufsicht und mit Deinem Fleiß wird in der Tat eine gesündere und ansehnlichere Geburt herauskommen. Damit Du damit fortfährst, rufe ich Dich immer wieder anstelle unserer Musen an, die Dich mit den ansehnlichsten Gaben geschmückt haben. Du wirst aber auch Gründer ermahnen, daß er seine Lethargie abschüttle.2 Ich habe bedeutende und schwerwiegende Gründe zur Eile.3 Das Buch selbst, was daraus noch übrigblieb, werde ich auch morgen schicken, denn nun ist es bis zu Ende geführt. Ich empfinde gewiß große Freude, daß ich endlich von dieser übergroßen Last befreit bin. Die Stellen, die Du hinzugesetzt hattest, sind folgende: „Die binen leben dem der Fürst ist unterthan“4 Die Bienen leben dem, der Fürst ist, untertan „Eß komt vom glücke nicht, wenn allzeit Sechse ligt.“5 Hier ist vom Sechser beim Würfeln die Rede, daher richtig unser berühmter Nüßler6: „Viel 100000 Man und so viel greise haare ersahen einiglich ein kind vom 12ten jahre„7 Jenes „ersahen“ heißt sie wählen aus, rufen zum Herrscher aus. Scheinbar meint Grotius damit Ludwig XIII., den König von Frankreich.8
310315 ep Opitz an Ch. Colerus
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Wie es mir scheint, bedeutet „In Mittelstreifen“9 oder „Mittelstütze“ die Mitte oder Achse des Himmels. Die Stelle ist an sich sehr unklar. Du wirst dafür sorgen, und wenn ich mich manchmal vertat, wirst Du nach Deinem einzigartigen Urteilsvermögen Abhilfe schaffen. An eine Übersetzung des Buches von den Meinungen habe ich auch selbst gedacht.10 Aber bereits unser Venator hat es in unsere Sprache übertragen. Also werde ich ihm schreiben, daß er uns, wenn er nach seiner Art Schwierigkeiten macht, wenigstens die Edition zugesteht. Auch habe ich nicht die Absicht aufgegeben, später meine Anmerkungen hinzuzufügen, wenn irgendwo die Bücher noch einmal herauskommen werden.11 Es ist nämlich ein recht weites Feld, um den Geist zu üben. Über den Seneca Christianus12 werde ich mit Müller sprechen. Aber Du tust recht daran, das zu fordern, was Du meinst, denn er ist wirklich mehr als geizig. Bald mehr, denn ich bin jetzt sehr in Eile. Breslau, aus der Burg13, am 15. März. Ganz Dein M. Opitz. K Der Brief ist eine Antwort auf das Schreiben 310309 ep des Christophorus Colerus (250510A ep). 1 Opitz hatte von seinem Mäzen, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), den Auftrag zur Übersetzung von Hugo Grotius’ Bewijs van den waren Godsdienst (s. l. 1622) erhalten. S. 310211 ep. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 96–98. 2 Über Probleme mit dem Brieger Drucker Augustinus Gründer vgl. 310211 ep u. ö. 3 Opitz war wohl wegen seines Mäzens Dohna in Eile, der das Buch erwartete. Dohnas Drängen sollte sich auch auf Colers Übersetzung von Grotius’ De Veritate Religionis Christianæ (1629) richten (s. 310211 ep, 310509 ep u. 310520 ep). 4 Opitz: Warheit der Christlichen Religion, 10: „Die bienen leben dem der Fürst ist vnterthan/ Vndt ehren jhn wie fast die Türcken den Soldan:“ Die Bienenkönigin gilt damals noch als männlich. Vgl. Hugo Grotius: Bewijs van den waerachtigen godts dienst. Mitsgaders de Nederduitsche dichten en christelijcke gezangen. (Amstelredam: de Wees, 1652) [HAB: M: Li 3159], 7: „De byen onder een als haren landt-vorst staen End’ eeren die gelijck de Turcken den Sultaen.“ In der von Grotius als erläuternde Paraphrase angelegten De Veritate Religionis Christianæ. Editio secunda, priore auctior, & emendatior (Lugduni Batavorum: Maire, 1629) [HAB: M: QuN 1079.2 (1)], 15: „Quin & bestiarium nonnullæ ætus exercent ita ordinatos atque directos, ut omnino eos appareat à ratione aliqua proficisci: quod in formicis, & apibus maxime apparet […].“ In der späteren Übersetzung der Erstausgabe dieses Buchs durch Colerus (Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion (s.o. Anm. 3, vgl. 310309 ep K 7) heißt es S. 19f.: „Ja es v¨ ben auch etliche Thiere jhr thun so ordentlich vnd schnurrichtig/ daß man gäntzlich sehen kan/ es müßte von einer vernunfft herkommen: wel= [20] ches dann in Ameißen vnd Bienen zu sehen ist.“ 5 Coler will hier die Reimwörter zweier Verse des Drucks Opitz: Warheit der Christlichen Religion, 15 vertauschen: „Man sage was man wil; die meinung bleibt vndt liegt: Es kömpt vom glücke nicht wann allzeit sechse siegt.“
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Die Druckfehlerberichtigung auf S. 159 übernimmt Colers Korrektur „siegt; liegt.“ Vgl. auch Grotius’ Prosaparaphrase De veritate religionis Christianae (Lugdunum Batavorum 1629), 23: „Nam in alea Venerium aliquoties jacere casus esse potest: ac centies si quis eundem jaciat, nemo erit qui non hoc ab arte aliqua dicat proficisci.“ Colers Meinung der Bücher Hugonis Grotii, 31: „Dann es ist zwar ein Glücke/ wenn auff dem würfelspiele etliche mal sechse liegt: wann aber hundert mal eben der wurff fiele/ wer wollte nit sagen das dieses von der kunst und übung käme.“ 6 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc), als hzl. brieg. Rat ebenfalls in Brieg lebend, korrigierte mit Colerus zusammen die Fahnen des Drucks. Vgl. auch 310309 ep. 7 Vgl. Opitz: Warheit der Christlichen Religion, 14: „Viel hundert tausendt mann vndt so viel greise haare Ersehen einiglich ein kindt im zwölfften jhare:“ Grotius: Bewijs van den waerachtigen godts dienst (Amstelredam 1652), 9: „Veel hondert duysent man en soo veel gryse haren Ontsien oot moedelick een kindt van twalef jaren.“ Das Druckfehlerverzeichnis zu Opitz: Warheit der Christlichen Religion, 159 verbessert zu „Ersehn demütiglich.“ 8 Ludwig XIII. (1601–1643) wurde nach der Ermordung seines Vaters Kg. Heinrich IV. (1543–1610) im Alter von neun Jahren zum König von Frankreich gekrönt. 9 Opitz: Warheit der Christlichen Religion, 21: „Warumb die sternen nicht im mittel steiffe gehn/“ Das Druckfehlerverzeichnis verbessert zu „im mittelpuncte.“ (S. 159). 10 Opitz denkt an die Übersetzung der lat. Erstfassung in Prosa: Sensus librorum (1627). Diese Deutung der poetischen Urfassung Bewijs van den waren Godsdienst (o. O. 1622) wurde tatsächlich von Colerus übersetzt, s. Anm. 3 u. 310321A ep. Opitz hatte auch nicht an sich als Übersetzer gedacht (s. 310309 ep K 7). Seine Angabe, daß bereits Balthasar Venator (241005A ep) eine Übertragung angefertigt habe, ist nicht der Grund dafür, außerdem ist sie falsch, mag allerdings auf älteren Informationen beruhen: Georg Michael Lingelsheim hatte Venator auf Grotius’ Anfrage hin als einen fähigen Übersetzer seiner irenischen Schriften vorgeschlagen. 290324 ep K 13. Opitz muß – durch eine uns unbekannte Quelle – unmittelbar darauf von seinem Fehler und der Befähigung Colers für diese Aufgabe überzeugt worden sein. 11 Opitz äußerte mehrfach die Idee, einer Neuauflage seiner Übersetzung reichhaltige Anmerkungen beizufügen. Der Zeitdruck, unter dem er die Erstauflage produziert hatte, habe ihn daran gehindert. Doch sollte es nie bei Lebzeiten zu einer zweiten Auflage kommen. S. 310503 ep, vgl. auch Dünnh 123. 12 Zum Seneca Christianus, den Colerus als Auftragsarbeit für den Verleger David Müller übersetzen sollte, s. 310308 ep K 5 u. 310309 ep K 4 u. 8. Die Klagen über Müller ziehen sich in Colers Briefen bis in das Jahr 1632 (u.a. 320204 ep). 13 Aus der heute nicht mehr existierenden kgl. Breslauer Burg, dem Amtssitz des schles. Kammerpräsidenten Dohna. Vgl. z.B. 310322 ep K 9.
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310315A ep Martin Opitz (Breslau) an Nicolaus Rittershusius (Nürnberg) – 15./25. 3. 1631 Q SLUB Dresden: Mscr. Dresd. C 107h, Nr. 15, 1 Bl. (eigenhändig) mit Opitz’ Siegel auf der Anschriftseite. D: [Herausgeber anonym:] Martin Opitz an Nicolaus Rittershausen. In: Archiv für Litteraturgeschichte 3 (1874), 63–64. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205 (datieren beide falsch auf den 20. 3. 1631); Handschriften: Dresden I, 212; OR 138; Bürger, 1122 u. 1221. A CL. raræ`que eruditionis Viro Nicolao Rittershusio, Domino suo et Amico singulari. Norimbergam. – Präsentationsvermerk: præsent. 26. Martij 1631.
S. P. D. Charissime Rittershusi, His etiam tuis paullò serius respondeo, quod iussu tuo carmen aliquod ex me nasciturum sperabam, et expectatione tua et ea qua te prosequor obseruantia dignum.1 Nunc cum non conditio solum mea, haud parum ex quo tu hic fuisti inquietior facta, tantum mihi hactenus non permiserit, verum etiam quicquid Musarum est auersior quasi a me esse videatur, irritos saltem conatus meos scribendi officio redimere volui. Quam quid[em]a literarum viam si placere tibi intellexero, gn[auum]a me semper exhibebo ac industrium. Cæterum gratissimum illud fuit de coniugio tuo,2 et nos tibi ea ex animo tuæque vouemus omnia, quæ optare nobis ipsi possemus, idem aliquando aggressuri. Quod quidem quando futurum sit nescio; ita me libertas Eclecticorum3 adhuc tenet. De Malcho gratias habeo singulares;4 in eiusque locum Grotii de Veritate Relig. Christianæ libellos, ex sermone Batauico à me versos, statim transmittam: sunt enim iam sub incude typographi.5 Saluianum6 aliunde nactus sum: adeò vt ex summi viri parentis7 tui operibus præter Guntherum8 et Oppianum vix deesse, quod ad institutum meum pertineat, quicquam mihi censeam. Vale, V. CL. et me magnis qui apud vos sunt viris commenda. Habebam quidem in animo, cum e Gallia redirem, vrbem vestram et vicinam Academiam; sed cum rerum mearum ratio et viarum turbæ hoc non permiserint, spem tamen eò perueniendi nondum deposui.9 Et cum in Misniam post paucas [v] mihi septimanas negotii herilis caussa iterb eundum sit,10 hoc voti mei compendio vti forsitan potero. Vale iterum, decus patriæ. Vratisl. IIX. Cal. Apriles [sic!]. M DC XXXI. Tibi, Rittershusi eruditiße, addictißus M. Opitius. T a Papierausriß – b Gebessert
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, liebster Rittershusius. Ich antworte auf Deinen Brief ein wenig verspätet, weil ich hoffte, daß auf Dein Geheiß irgendein Lied in mir entstünde, das Deinen Erwartungen und meiner Beflissenheit zu Dir würdig wäre.1 Da meine Lage, die seit der Zeit, als Du hier warst, sehr viel unruhiger geworden ist, mir bislang nicht soviel erlaubte und sogar alle Musen sich von mir gleichsam abgewandt zu haben scheinen, will ich jetzt durch pflichtgemäße Korrespondenz wenigstens meine vergeblichen Schreibversuche ausgleichen. Wenn ich freilich wüßte, welche Art von Literatur Dir gefällt, würde ich mich stets rührig und fleißig erzeigen. Im übrigen habe ich von Deiner Hochzeit2 mit sehr großer Freude vernommen, und wir geloben Dir und Deiner Braut von Herzen all das, was wir uns selbst wünschen könnten, wenn wir dereinst dasselbe unternähmen. Allerdings weiß ich nicht, was einmal in der Zukunft sein wird, und so hält mich noch die Freiheit der Eklektiker3. Für den Malchus4 danke ich Dir ganz einzigartig, dafür werde ich Dir umgehend des Grotius5 Büchlein über die Wahrheit der christlichen Religion schicken, die von mir aus dem Niederländischen übersetzt wurden, aber noch unter der Druckerpresse sind. Den Salvian6 habe ich anderswoher bekommen, so daß ich meine, daß mir von den Werken Deines alle überragenden Vaters7 außer dem Gunther8 und dem Oppian kaum irgendetwas fehlt, das meinem Vorhaben dienen kann. Lebe wohl, berühmter Mann, und empfiehl mich den hohen Herren bei Euch. Als ich aus Frankreich zurückkehrte, hatte ich Eure Stadt und die nahe Akademie im Sinn, doch meine Pläne und die unruhigen Straßen erlaubten es nicht.9 Die Hoffnung, dorthin zu gelangen, habe ich dennoch nicht aufgegeben, und wenn ich in wenigen Wochen eines Geschäfts meines Herren halber auf die Reise nach Meißen gehen muß,10 werde ich vielleicht diese Abkürzung zur Erfüllung meines Wunsches benutzen können. Zum zweiten Mal, lebe wohl, Zierde des Vaterlands. Breslau, am 25. März 1631. Dir, hochgelehrter Rittershusius, ganz und gar ergeben, Martin Opitz. K 1 Der vorliegende Brief aus Breslau könnte im Gregorianischen Stil datiert worden sein, da er lt. Präsentationsvermerk schon am 26. 3. 1631 (a. St.) in Nürnberg zugestellt wurde. Der Brief 310117 ep, auf den Martin Opitz hier antwortet, ist das erste uns überlieferte Schreiben von Nicolaus Ritteshusius an Opitz. Ein vorangegangener Brief scheint verschollen zu sein. 2 Rittershausens Hochzeit hatte bereits am 2. 10. 1630 stattgefunden. Ein nachträglicher dichterischer Glückwunsch von Opitz ist unbekannt. Vgl. 310117 ep K. 3 Das in Opitz’ Zeit selten gebrauchte Wort geht zurück auf die Nachricht bei Diog. Laert I,21: „Übrigens tat sich erst vor kurzem noch eine eklektische Sekte auf unter Führung des
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Potamon aus Alexandreia, der sich aus den Lehren aller Sekten auswählte, was ihm gefiel.“ Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Übers.u. erl. v. Otto Apelt. 2 Bde. Leipzig 1921, I, 9. Vielleicht kannte Opitz auch den von Daniel Heinsius in seiner Horaz-Ausgabe für den röm. Dichter gewählten Beinamen eines Potamo: „Potamonis, ejus cujus discipuli ab ipsa veritate Philaletes dicti & Ecclectici, quod optima seligerunt, discipulus.“ Tobias Magirus: Eponymologium Criticum … Nunc duplo quam olim auctius ed. cura Christiani Wilhelmi Eybesii (Francofurti & Lipsiae: F. Lüderwald 1687), 458. 4 Den von seinem Vater, dem berühmten Juristen Conrad Rittershusius, 1610 edierten Porphyrius Malchus: De Vita Pythagoræ (1610) hatte Nicolaus R. bereits im Januar übersandt. S. 310117 ep. 5 Opitz’ Versübersetzung von Hugo Grotius: Bewijs van de waren Gods dienst (1622) befand sich im Druck, 310413 ep berichtet von der Fertigstellung, am 3. 5. 1631 sendet Opitz ein Exemplar nach Wittenberg zu Augustus Buchner sowie eines an Rittershusius. 310503 ep u. 310503B ep. 6 Conrad Rittershusius hatte eine kommentierte Edition des Gesamtwerks des Salvianus Massiliensis (400–470) verfaßt. Die Erstausgabe erschien 1611 in Altdorf, eine zweite Ausgabe mit der väterlichen Lebensbeschreibung durch Georg Rittershusius, Nicolaus’ Bruder (s. 310329 ep K 3), 1623. Vgl. 310317 ep K. 7 Zum Vater Conrad Rittershusius (1560–1613), Prof. jur. in Altdorf, vgl. Roderich Stintzing: Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft. Abth. 1. München; Leipzig 1880 (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Hg. Historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften; 18), 414–419 u. Conrad Bursian: Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hälfte 1. München [u.a.] 1883 (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland: Neuere Zeit. Hg. Historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften, 19), 248f. 8 Conrad Rittershusius hatte die Dichtung Ligurinus des Gunther von Pairis (um 1220) als höfische und politische Schrift herausgegeben: Guntheri Ligurinus Sev de Rebvs Gestis Imp. Caes. Friderici Primi … Libri X: Opvs Non Solvm Poetis Lectv Ivcvndvm, Sed Et Historicis & Politicis & Aulicis, ad deliberationum, consiliorum, Legationum, Orationum. Cvnradvs Rittershvsivs, IC. Recensuit. (Tvbingæ: Georgius Gruppenbachius 1598). HAB: A: 70 Poet. – Die Ausgabe der Jagdbücher des Oppianus Anarzabensis (gest. 211/ 212 n. Chr.) bestand aus einer lat. Übersetzung, einigen kürzeren byzantin. Scholien und einem ausführlichen Kommentar. Rittershusius hatte für die Edition Heidelberger Handschriften mit der Pariser Ausgabe des Philologen Adrian Turnebus von 1555 (StB Augsburg) verglichen: Oppiani Poëtæ Cilicis De Venatione Lib. IIII. De Piscatv Lib. V. Cum Interpretatione Latina, Commentariis, & Indice rerum in vtroque opere memorabilium locupletißimo, Confectis studio & opera Conradi Rittershvsii Brunswivensis J.V.D. Qui & recensuit hos libros denuò, & Adr. Turnebi editionem Parisiensem cum trib. Mss. Palatinis contulit: inde & var. Lect. & Scholia Græca excerpsit. (Lugduni Batavorum: Raphelengius 1597). HAB: Alv.: Ca 126. 9 Ob Opitz auf seiner Rückreise aus Paris nach Breslau über Frankfurt, Gotha und Dresden tatsächlich einen Umweg über Altdorf/ Nürnberg machen wollte, ist unbekannt und eher unwahrscheinlich, da sein Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (s. 260217 ep) auf eine schnelle Heimkehr drängte. Vgl. die den Weg dokumentierenden Briefe 300910 ep an Karl Hannibal zu Dohna und 300914 ep an Georg Michael Lingelsheim aus Frankfurt a. M., 300927 ep an Augustus Buchner und die Stammbucheintragung 300930 insc für Paul Fleming aus Leipzig. Der erste Brief aus Breslau – 301107 ep an Burggf. u. Herr Abraham zu Dohna – wurde am 7. 11. 1630 verfaßt. 10 Eine Fahrt nach Kursachsen in zeitlicher Nähe ist nicht bekannt.
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310320 ep J. W. Zincgref an Opitz
310320 ep Julius Wilhelm Zincgref (St. Goar) an Martin Opitz (Breslau) – 20. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 70rv (eigenhändig). Auf der Anschriftseite Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 20 Martji“. Bl. 73r mit Registratur von unbekannter alter Hand: „XXVII“, gebessert aus „XXVIII“. D: Jaski: Opitius, 88f.; Reifferscheid, 444 (beide haben das Datum 15. 3. 1631); Schnorr: Zincgref, 465. BN: Witkowski, 531; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 u. 1296 (datieren alle falsch nach Reifferscheid ); OR 133; Bürger, 1123 u. 1479 (datiert falsch nach Reifferscheid ). A Viro Clarissimo Dn. Martino Opitio Poetæ et Philologo Celeberrimo amicorum Eximio. Vratislauiam. wird Hn. Merian dinstfertig recommendirt.
S. P. Vir Clarissime Et ego quoque desiderium tui valde fero impatienter, et haud abnuo literis et amore ut officijs tecum certare.1 Quod verò citius tibi non responderim in causâ est domicilij mei incertitudo;2 ita huc illuc vexor harum tempestatum plusquam decumanis fluctibus.3 Sed dabit Deus his quoque finem. Ita voueo et spero. Atque ô utinam properis Aurora quadrigis hunc nobis afferat diem ut coram domi meæ confabulari potius possimus, quam per literas, et mutuo frui iucundissimo colloquio. Ego certè tunc cum Jove de felicitate certare me putarem. Apophtegmatum altera pars an his nundinis sit in lucem ventura necdum scio, silente Glassero:4 quem, ut tibi per Merianum5 curet transmittendum exemplar, monebo seriò. Vale, Vir Clariss. et amare perge Tuum omni studio et obsequio Zincgrefium. E fano Diui Goaris a. d. XX. Martij M DC XXXI. Übersetzung Sei gegrüßt, hochberühmter Mann! Auch ich ertrage nur ungeduldig die Sehnsucht nach Dir, ebenso bin ich nicht abgeneigt, wie aus Dienstgefälligkeit mit Dir in Briefen und in der Zuneigung wettzueifern.1 Die Ungewißheit meines Wohnsitzes2 ist der Grund, warum ich Dir wirklich nicht schneller antworten konnte; so werde ich eher durch die Wechselhaftigkeit dieser Zeit als des Zehnts hierhin und dorthin geworfen.3 Aber Gott wird dem auch ein Ende setzen, so wünsche und hoffe ich. Ach, wenn doch Aurora mit ihrem hurtigen Gespann uns den Tag brächte, an dem
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wir in meinem Haus eher von Angesicht zu Angesicht als durch Briefe plaudern und uns gegenseitig im unterhaltsamsten Gespräch erfreuen könnten. Ich meinte damals ganz sicher, daß ich mit Jupiter ums Glück stritte. Ob der zweite Teil der Apophthegmata auf dieser Messe ans Licht kommen wird, weiß ich noch nicht, da Glaser schweigt.4 Ich werde ihn ernsthaft ermahnen, er möge dafür Sorge tragen, Dir über Merian5 ein Exemplar zu übersenden. Lebe wohl, hochberühmter Mann, und behalte mich lieb. Voller Eifer und Dienstbeflissenheit Dein Zincgref. Aus dem Gotteshaus des heiligen Goar am 20. März 1631. K 1 Uns ist außer dem vorliegenden nur ein Brief v. 6. 11. 1624 aus der Korrespondenz zwischen Martin Opitz und dem Juristen und Dichter Julius Wilhelm Zincgref (1591–1635) erhalten. S. 241106 ep. 2 Zincgref hatte sich zwischen dem 6. 12. 1626 und dem 16. 5. 1627 mit der Witwe eines hess. Kommissars in St. Goar verheiratet. Er lebte zuerst in Planich bei Kreuznach, dann in St. Goar am Rhein. Vgl. Schnorr: Zincgref II, 447 u. Zincgrefs Briefe an Christophorus Colerus ebd., 462–464. 3 Wohl die Ungewißheit der Abgaben unter den wechselnden Herren bzw. die immer wieder neue Kontributionen fordernden Truppen. 4 Teutscher Nation Denckwürdiger Reden Apophthegmata genant/ Anderer Theil Durch D. Julium Wilhelm Zincgrefen (Straßburg: Wilhelm Christian Glaser 1631). Zum ersten Teil vgl. 241106 ep K 7. Der Straßburger Drucker Wilhelm Christian Glaser, der bereits den ersten Teil der Apophtegmata gedruckt und eine zweite Publikation herausgegeben hatte, ohne vorher bei Zincgref nachzufragen, verzögerte die Drucklegung des zweiten Teils: bereits am 16. 6. 1630 bat Zincgref Georg Michael Lingelsheim, er möge Glaser in Straßburg ein wenig antreiben. Reifferscheid, 411. Der Katalog für die Frankfurter und Leipziger Ostermesse führt Zincgrefs Buch unter der Rubrik „Libri futuris nundinis prodituri“ mit abweichendem Titel: „Teutscher Nation denckwürdige Reden/ Ander Theil: durch D. Iulium Wilhelm Zincgreven. Straßburg bey Wilhem Christian Glasern“. Catalogus Universalis […] Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631 […]. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. G 3 v. 5 Es handelt sich um den Künstler und Verleger Matthaeus Merian d. Ä. (1593–1650), den Zincgref schon in der Anschrift als Übermittler des Briefs nennt. Merian sollte als Verleger auf der Messe in Frankfurt nach seinen Apophtegmata Ausschau halten und sie dem vorliegenden Brief beilegen. Er taucht bereits früher im Zincgref-Briefwechsel auf: am 7. 5. 1623 hatte Janus Gruter mitgeteilt, daß er dem Manuskript der Zincgrefschen Emblemata Material hinzugefügt habe. Merian könne nun die Bilder stechen. S. Emblematum Ethico-Politicorum Centuria Iulii Guilielmi Zincgrefii. Coelo Matth. Meriani. Editio Secunda (Franckfort: Mareschallus 1624). HAB: Li 10082.
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310321 rel J. Mochinger an J. Kurtzmann
310321 rel Johann Mochinger an Johann Kurtzmann – 21. 3. 1631 Q SBPK Berlin, Dep. Breslau 13 (Rhed. 259), Nr. 2 (eigenhändig): Epistolae D. Joh. Mochingeri Dantisco Breslam missæ ad D. Joh. Kurtzmannum ab Anno 1631. us`que ad An. 1643. incl. A Nicht überliefert.
DE te verè mi frater DNE Kurzmanne non miror tantoperè quod me amaris et ornaris, frequentiâ colloquii enim potuerunt coalescere animi nostri, sed quod reliqui, et hos jam ordine cum æterni affectus sponsione nominabo, Hermanni ad unum omnes cum cano pa[t]re, ipse quoquè canitié, et umbra ejus, honore digni, D. Cunradus medicus præclarus, DN. RHenischius vir pius et integer, DN Polius venerandus, DNN. Opitius et Major, Musarum cultores et ornamenta insignia idem fecerunt, vel tuo rogatu id est effectum, vel illi sponte suapte voluerunt publicè commendare alijs, quem jam ante, vel forte, vel foris caussa oblata, in suam dignati sunt recipere amicitiam. Quicquid sit, quod illos moverit atque pepulerit, agnosco ego non tantum affectum hunc, sed et missa ex Urbe vestra â tam præclaris viris inter optima nuptiarum munera recensui. Übersetzung Ich wundere mich wirklich nicht sehr, mein Bruder Kurtzmann, daß Du Zuneigung und Lob über mich bekundet hast, konnten doch unsere Seelen im häufigen Gespräch zusammenwachsen. Darüber habe ich mich aber gewundert, daß die übrigen dasselbe taten, die ich der Ordnung nach nun mit dem Versprechen ewiger Zuneigung nenne, alle Hermänner bis auf einen, gemeinsam mit dem betagten Vater, der ein Schatten seiner selbst und durch seine grauen Haare ebenfalls ehrwürdig ist, der berühmte Arzt Herr Cunrad, der fromme und sittenreine Mann Herr Rhenisch, der verehrungswürdige Herr Polius, die Herren Opitz und Major, die Verehrer der Musen und bedeutenden Ehrenträger. Entweder ist es auf Deine Bitte hin geschehen oder sie wollten aus eigenem Antrieb denjenigen öffentlich anderen empfehlen, den sie schon vorher – entweder zufällig oder aus äußerem Anlaß – durch die Aufnahme in ihren Freundeskreis gewürdigt hatten. Was es auch sei, das sie bewegt und angetrieben hat, ich schätze nicht nur eine so große Zuneigung, sondern habe auch das aus Eurer Stadt von so hochberühmten Männern Gesandte unter meine besten Hochzeitsgeschenke gezählt.
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K Johann Kurtzmann, Pastor der ev. Kirche Zu den 11000 Jungfrauen in Breslau, schickte Mochinger zu dessen Hochzeit: Epithalamia Carmina | Nuptiis| … | J OHANNIS M OCHINGERI | Ecclesiæ Catharinææ Dantiscanorum | Antistitis, Gymnasiiq; ibidem Rheto- | ris dignissimi, S PONSI ;| & … | A NGELICÆ N ERIÆ , | … Dni. P ETRI N ERII , | … | Filiæ, | S PONSÆ ; | Dantisci, An. Chr. M DC XXXI. | Mense Martio celebrandis; | Amicorum Vratislaviensium … | consecrata. | [Linie] | V RATISLAVIÆ , Typis G EORG I B AUMANNI . – BU Wrocław: 547579; vgl. Szyr 119. Die Genannten steuerten hierin Verse auf die Hochzeit des Danziger Predigers und Schulmanns Johann Mochinger (290328 ep K) bei: Zacharias Hermann d. Ä. (s. 310301A ep K 5 u. ö.), Daniel Hermann (a.a.O.), Zacharias Herman d. J. (a.a.O.), Michael Hermann (a.a.O.), Christian Cunrad (s. 290407 ep u. ö.), David Rhenisch (141208 insc K 2 u. ö.), Nicolaus Polius (310301 ep K 5 u. ö.), Johann Kurtzmann, Martin Opitz v. Boberfeld und Elias Major (a.a.O. u. ö.). Opitz schrieb: MART: OPITII EPIGRAMMA in Nuptias JOHANNIS MOCHINGERI ET ANGELIÆ NERIÆ. (inc. „Ille decus patriæ, Musarum gloria, nemo“, datiert „Vratislaviæ ex regiâ, III. Non. Febr.“).
310321A ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 21. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 71rv (eigenhändig), mit Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 70r Briefnumerierung von alter Hand: „XXIIX“, gebessert aus „XXIX“, und eine ältere gestrichene Registratur. 71v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 21 Mart.“. D: Jaski: Opitius, 90–92; Reifferscheid, 441. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 134; Bürger, 249 u. 1118. A Nobiliss. summoque viro Dn. Martino Opitio à Boberfelda, amico incomparabili. Vratisl. Auf der Kaÿserlichen Burg zuerfragen.
S. P. D. Vir summe. Grotianum opus testudineo procedit gradu; adeò Grunderus moram ex mora nectit.1 Velima urgeas Müllerum, ut reliquum chartarum, vanum moræ prætextum, maturè huc accuret. Quare valdè dubito, ut Latinus Grotii libellus, quem mihi vertendum misisti, ante Lipsenses [!] nundinas possit excudi.2 Versionem3 autem, quam hodie auspicatus sum, cum bono DEO intra duas hebdomadas absolvere me puto.4 Intereà gratias ago tibi maximas quod me Illustrissimo tuo Mæcenati5, raro hoc ætate ingeniorum æstimatori, optimè commendaveris; rogoque te per communes nostras Musas, à quibusb meritissimoc tuo in sublimi loco positus, illi diligentiæ meæ ac prompti obsequii fidem facias. Vtar autem inprimis ampliss. Nüslero6 nostro, omnium benigno facili et exacto judice; cum
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alioqui nemo tam perspicax sit lynceus7, ut non interdum cæcutiat. Cum Müllero non possum convenire, qui mihi dedicandi libertatem denegat.8 Interim æs facit, ut invitus ipsi moremd geram.9 Exemplare finita versione tibi remittam. Libellum Archiepiscopi Parisiensis Nüsslero legendum tradidi.10 Oro si quæ talia raræ notæ tibi contigerint, ne nos eorum exsortes esse patiaris. Intra paucos dies librum primum Grotiani Opusculi versum habebis, ut fidem meam reipsa ` celeriter totum negovobis approbem. Pace autem vestra fiat,11 quod non tam tium expedire possem; quippe singulis diebus ultra quatuor horas institutioni puerorum mihi impendendum12. Bregæ a. d. XXI. Martij Anno MDCXXXI. Tibi diligentissimus C. Colerus. Epistolas magnatum virorum quam primum remittet Nüslerus.13 T a Gebessert aus !Vrg" – b Aus !quæ" – c Jaski; Reifferscheid merito – d Gebessert – e Es folgt eine unleserliche Streichung
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, alle überragender Mann. Die Arbeit am Grotius schreitet nach der Gangart einer Schildkröte voran, so sehr hängt Gründer eine Pause an die andere.1 Ich wollte, Du würdest Müller drängen, daß er die fehlenden Papierblätter, den nichtigen Vorwand für das Pausieren, schleunig hierher schafft. Daher bezweifle ich sehr, daß das lateinische Büchlein des Grotius, das Du mir zum Übersetzen geschickt hast, vor der Leipziger Messe gedruckt werden kann.2 Die Übersetzung3 aber, die ich heute glücklich begonnen habe, glaube ich mit Gott innerhalb von zwei Wochen fertigzustellen.4 Unterdessen sage ich Dir größten Dank, weil Du mich Deinem erlauchtesten Mäzen5, der wie selten in dieser Zeit Begabungen schätzt, bestens empfohlen hast. Ich bitte Dich bei unseren gemeinsamen Musen (von denen ich auf Deinen höchstverdienten erhabenen Platz gestellt worden bin), in ihm Vertrauen in meine Sorgfalt und bereitwillige Dienstfertigkeit zu erwecken. Ganz besonders werde ich von unserem hochachtbaren Nüßler6 Nutzen haben, dem gütigen, bereitwilligen und genauen Richter über alles; denn keiner ist übrigens ein so scharfsichtiger Lynkeus7, daß er nicht zuweilen auch geblendet wäre. Mit Müller kann ich mich nicht einigen, da er mir die Freiheit der Widmung abschlägt.8 Unterdessen bewirkt es das Geld, daß ich ihm unwillig zu Willen bin.9 Wenn die Übersetzung fertig ist, werde ich Dir ein Exemplar schikken. Das Büchlein des Pariser Erzbischofs habe ich Nüßler zum Lesen gegeben.10 Wenn Dich solch seltene Schriften erreichen, bitte ich Dich, uns daran teilhaben zu lassen. In wenigen Tagen wirst Du das erste Buch des kleinen
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Grotius-Werks übersetzt bekommen, damit ich Euch meine Verläßlichkeit durch die Tat beweise. Um Eures Friedens willen soll es geschehen,11 weil ich die ganze Arbeit nicht so schnell ausführen kann. Ich muß ja jeden Tag auch mehr als vier Stunden für den Unterricht der Knaben aufwenden.12 Brieg, am 21. März 1631. Dein gewissenhaftester C. Colerus. Die Briefe der großen Herren wird Nüßler so bald wie möglich zurückschikken.13 K Auch der vorliegende Brief handelt von den Aufgaben, die Christophorus Colerus (250510A ep) für die Drucklegung von Martin Opitz’ Grotius-Übersetzung Warheit der Christlichen Religion (310211 ep) zu erledigen hat. Hinzu treten Colers eigene Übersetzungsprojekte. 1 Von der Langsamkeit des Brieger Druckers Augustinus Gründer ist im Briefwechsel zwischen Opitz und Colerus häufig die Rede (s. 310211 ep K 3). Zum Papiermangel vgl. 310322 ep u. 310404 ep. 2 Hier zeigt sich erstmals, daß Opitz den Auftrag für die Übersetzung von Hugo Grotius’ De Veritate Religionis Christianæ (1629) Colerus vermittelt hatte. Vgl. 310309 ep u. 310315 ep. 3 Zu der im klassischen Latein unüblichen Verwendung von „versio“ im Sinne von „Übersetzung“ vgl. 280705 ep. 4 Aus dieser Zeitangabe erwächst ein Mißverständnis zwischen Colerus und Opitz, der meint und hofft, daß die gesamte Arbeit in zwei Wochen erledigt sei. S. 310322 ep. 5 Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, s. 260217 ep. 6 Der hzl. brieg. Sekretär und Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) arbeitete als Opitzfreund an der Ausgabe der Grotius-Übersetzungen als Korrektor mit. 310211 ep, 310301 ep u. 310309 ep K. 7 Lynkeus, der Luchsäugige, nahm als Sohn des Aphareus an der Jagd auf den Kalydonischen Eber und an der Argonautenfahrt teil, wurde von Polydeukes, einem der Dioskuren, im Streit getötet. Apoll. bibl. 1, 67; 1, 111; 3, 117; 3, 135f. In einer anderen Sagenüberlieferung ist er der Sohn des Aigyptos und Gatte der Hypermestra, der als einziger die Mordnacht der Danaiden überlebt. Er begründet das Königsgeschlecht in Argos neu. Herod. 2, 91. Apoll. bibl. 2, 16; 2, 21–24. 8 Colerus hatte sich dies ausdrücklich ausbedungen für seine Übersetzung von Josephs Halls Seneca Christianus (310308 ep u. 310309 ep K 5): Joseph Hallens Himmel auf Erden (O. O.: David Müller1632). Vgl. auch 310325 ep u. 310804 ep. Reifferscheid, 442 meint, daß Colerus im Auftrag des Verlegers David Müller neben Joseph Halls Seneca Christianus bereits De cognitione dei tractatus (Lugduni Batavorum: Elzevir 1625) von dem reformierten Prediger Pierre Du Moulin (1568–1658) übertragen sollte. Mit dieser Arbeit wird er noch in diesem Jahr fertig, die Widmung (durch den Verleger, s.u.), ist auf den 8. 10. 1631 datiert, und des Übersetzers Name erscheint wie im Falle des Seneca Christianus nicht auf dem Kupfertitelblatt: Petri Molinæi | Tractat | Vom Erkändt= | nis Gottes | Durch Einen | Gelährten | Mann in das | Deütsche ge- | bracht. | Jn Vorlegung | David Müllers | 1631. HAB: 1290.3 Th. (2). Am 21. 3. 1631 berichtete Colerus seinem Freund Andreas Senftleben von einer Buchsendung Müllers: „Müllerus etiam aliquot libellos mihi tradidit vertendos, sed ut ipse nosti, cum
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homine perparco mihi res est.“ Hippe: Köler, 216. Der Verleger machte dem Übersetzer in beiden Fällen das Recht der Bewidmung streitig. 9 Colerus sollte die Schulden, die er bei David Müller hatte, durch die Übersetzungen abarbeiten. S. 301113 ep K 9, den folgenden Briefverkehr u. Hippe: Köler, 29–31. 10 Dieses Büchlein wurde Opitz vielleicht von Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul gesandt. S. 310322A ep. Paris wurde erst 1622 mit der Amtseinsetzung des Jean-François de Gondi (1584–1654, Ebf. 1622–1654) zum Erzbistum erhoben. Nur dessen gleichnamiger Neffe, der Cardinal de Retz (1613–1679, Ebf. 1654–1662), ist durch Predigten und Memoiren bekannt geworden. Sollte Colerus das Buch noch nicht selbst gelesen haben und Gabriel de L’Aubespine, Bf. v. Orléans (1579–1630), meinen, der Opitz als Gegner von Nicolas de Rigault und Claude de Saumaise in der Diskussion um das Konzil v. Elvira bekannt war. Opitz hatte sogar einen Grotius-Brief an Saumaise über diese Auseinandersetzung abgeschrieben. S. 300607 ep I K 0, vgl. 300502 ep K I 2, 301103 ep K 5, 310104A ep K 3, 310219 ep K 13 u. 370930A ep K 4. Dann besaß Opitz vielleicht das seltene, in Paris veröffentlichte Buch von Gabriel Albaspinaeus Aurelianus: De veteribus ecclesiae Ritibus observationum libri duo ac Notae in Concilium Eliberitanum & quosdam alios antiquos Canones & aliquot Tertulliani libros. In: Sancti Optati Milevitani Opera: Cvm Observationibvs Et Notis … Accesserunt eiusdem De veteribus Ecclesiae ritibus Observationum libri duo (Parisiis: Sonnius 1631). SB PK Berlin. – In Frage kommt auch: L’ancienne police de l’Eglise sur l’administration de l’eucharistie. Par M. Gabriel de L’Aubespine … Livre premier. Seconde edition (Paris: A. Estienne 1631), Privileg v. 13. 1. 1629 n. St., Paris Sorbonne-BIU Centrale; Gabrielis Albaspini Aurelianensis Episcopi de Veteribus Ecclesiae Ritibus, observationum libri duo. Notae in concilium Eliberitanum, [et] quosdam alios antiquos Canones Luteti (Lutetiae Parisiorum: L. Sonnius 1624). SB PK Berlin; Gabrielis Albaspini … De veteribvs ecclesiae ritibvs obseruationum libri duo. [Beigefügt] Notae in Concilivm Eliberitanum, quosdam alios antiquos Canones & aliquot Tertulliani libros (Lutetiae Parisiorum: L. Sonnii 1623). UB Mannheim; Gabrielis Albaspini Aurelianensis … De veteribus ecclesiae ritibus, observationum libri duo Notae in Concilium Eliberitanum quosdam alios antiquos canones, et aliquot Tertulliani libros. (A. a. O. 1622); G. D. L. Episc. Aur. Responsio Ad Rigaltii Jc. Epistolam [d. i. Gabr. de L’Aubespine]. (Lutetiae Parisiorum: A. Stephnanus 1630). SB PK Berlin: 8“ Cy 24670. 11 Opitz drängte derart auf die Übersetzung, weil sein Mäzen Dohna die Schriften in den von ihm im ksl. Namen geführten Friedensverhandlungen mit Schweden und Dänen einsetzen wollte. 310211 ep. Colerus schickt die Fahnen der gedruckten Werkteile daher abschnittsweise an Opitz. 12 Bei seinem Gastgeber Joachim Stein in Brieg. Vgl. 301113 ep. 13 Unbekannt.
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310322 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 22. 3. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 28 (eigenhändig). Mit ausgebrochenem Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 28 (Rest der Akte ohne OpitzÜberlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 442f.; Witkowski: Briefe, 166. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4263; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 135; Bürger, 249 u. 1118. A CL. Viro, Domino Christophoro Colero Suo. Briegk, beym H. Joachim Stein.
S. P. D. CL. Colere, Gründerus1 de charta quod queratur, non habet. Vtinam liber coeptus nondum esset, fortaßis viam reperire aliam possemus, ne bilis toties ob iniquissimam hanc moram mihi concitaretur. Versionem duarum septimanarum spatio te absoluturum, sanè gaudeo:2 et gratum se meus3, vbi ipsa exhibebitur, ostendet procul dubio. Ac cum Müllero4, vel hodie loquar, vt de loco cogitet, vbi quam citißimè typis describia possit. Primus liber maius tibi negotium faciet, quam reliqua operis pars ferè tota. Et quamuis pro egregia eruditione tua ipse sufficias labori, tamen in consilium adhibebis rectè Ampl.mum Nüsslerum5, meum et Musarum insigne decus. Iterum iterumque te moneo, vt lentum illum hominem6 quo poteris modob instiges. Tibi tot indies horis institutionem domesticam constare, doleo:7 ad meliora enim Titan hoc pectus tuum formauit.8 Sed parendum est, necessitati temporis, quæ non reip. modo, verum priuati etiam cuiusque statum ac fortunas inuoluit. Vale, charißime Amicorum. Vratisl. ex regia9, a. d. XXII. Martii. MDCXXXI. Tuus Opitius. T a Wurmloch. Ergänzung nach Reifferscheid – b Gebessert
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Colerus! Gründer1 beschwert sich, er habe nicht genug Papier. Wenn das Buch noch nicht angefangen worden wäre, könnten wir vielleicht einen anderen Weg finden, so daß mir nicht so oft die Galle wegen dieses mehr als unbilligen Aufschubs hochkäme. Daß die Übersetzung von Dir in einem Zeitraum von zwei Wochen fertiggestellt wird, freut mich sehr,2 und mein Patron3 wird sich zwei-
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fellos dankbar zeigen, sobald sie vorgelegt ist. Und mit Müller4 werde ich noch heute sprechen, damit er über einen Ort nachdenkt, wo sie schnellstmöglich gedruckt werden kann. Das erste Buch wird Dir mehr Arbeit bereiten als nahezu der ganz Rest des Werkes. Und so sehr Du auch Deiner herausragenden Bildung nach der Arbeit gewachsen bist, so wirst du doch den hochachtbaren Nüßler5 – meinen und der Musen vortreffliche Zierde – mit Recht zu Rate ziehen. Nachdrücklich ermahne ich Dich, diesen langsamen Menschen6, wie Du nur kannst, anzustacheln. Ich bedaure, daß der häusliche Unterricht für Dich aus so vielen Stunden am Tag besteht,7 denn zu Höherem formte der Titan Dein Herz.8 Aber man muß sich in die Notwendigkeit der Zeit schicken, die nicht nur den Zustand und die Verhältnisse des Gemeinwesens, sondern auch jedes Einzelnen umschlossen hat. Lebe wohl, liebster Freund. In Breslau aus der königlichen Burg9, 22. März 1631. Dein Opitz. K 1 Martin Opitz hatte bereits zu Beginn der Arbeit an der Drucklegung seiner Übersetzung Warheit der Christlichen Religion gegenüber Christophorus Colerus (250510A ep) die Befürchtung geäußert, daß der ihm bereits einschlägig bekannte Brieger Drucker Augustinus Gründer zu träge sei. 310211 ep. Nun traten aber vielleicht die von Colerus schon in 310321A ep gemeldeten Lieferprobleme des Verlegers David Müller (251011 ep) nicht nur als Vorwand hinzu. 2 Vgl. den letzten Brief Colers, 310321A ep. 3 Opitz’ Patron und Vorgesetzter, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), als Auftraggeber der Übersetzung, s. 310211 ep K. 4 David Müller, Verleger in Breslau, s.o. Anm. 1. 5 Der Opitzfreund und hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) arbeitete als Korrektor bei der Drucklegung mit. S. 310301 ep u. 310309 ep. 6 Zum Drucker Gründer s. Anm. 1. 7 Colerus hatte im vorigen Brief Opitz geschrieben, daß er vier Stunden Unterricht am Tag abhalten müsse. 310321A ep. 8 Prometheus, der nach griechischem Mythos den Menschen schuf und ihn Künste und Technik lehrte. 9 Erg. lat. arce/ curte. Die kgl. Burg in Breslau, s. 310315 ep T d u. K 13.
310322A ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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310322A ep Martin Opitz (o. O.) an Georg Michael Lingelsheim (o. O.) – 22. 3. 1631 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 127 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 164 (Abschrift), zit. C. D: Reifferscheid, 443f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 136; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A Nicht überliefert.
S. P. D. Nobilissime, Amplissime Lingelshemi! Fasciculus Lutetia ab Hotomanno ad te missus rectè ad me pervenit.1 Ego de hac opera tua gratias habeo maximas. De Venatore quæ narras, sane tristia sunt et dolenda.2 Cum tamen ejus circa literarum officium infrequentiam cogito, huic potius quam adversæ sanitati silentium illius imponere nos posse confido. Ad Clar. Berneggerum ipse perscripsi; eique causas non confecti encomii Bongarsiani exposui;3 justas omnino ut spero. Grotiani libri sub typographi manu nunc versantur, quos occasione nundinarum Lipsiensium, nisi citius ad vos hinc aliquis ibit, transmittam.4 Monebo ministrum Bockenhoferi, ut aliquot exemplaria poematum meorum et Æneæ Gazæi tibi reddat, e quibus ut Grotio, Salmasio, Rigaltio ac Hotomanno singulis unum cum inscriptione mittas, impense precor.5 Et hoc fieri cum adolescente aliquo studioso poterit, qui Lutetiam sese conferret. Hotomannus unicuique suum exemplum ut tradatur, haud ægre curabit. Cæterum Racociusa nondum silet, et ultra XV. millibus militum collectis citra Tibiscum hæret.6 Spes est tamen in aula Imp. pacem stabilitam iri. Et postulationibus ejus vel ideo citius satisfiet, quod omnem Sueci conatum esse in eo appareat, ut in provincias Cæsaris belli sedes deferatur. Ac jam hic quidem capto Damino et Colberga, si nondum ad deditionem certe ad spem exiguam redacta, progressus ingentes fecit.7 Sed et nostrates irruptionem in Silesiam timent; quamvis ego Bohemiam eum in animo potius habere autumem, ita ut circa fines solum nostros transitum sibi quæsiturus videatur.8 Protestantium res Lipsiæ summo transiguntur silentio; neque enim quicquam certi ad nos dimanavit.9 Et punitos illic aliquotb ferunt, qui effutire non nihil ausi sunt. Deus tranquillum tandem fidumque nobis ac reipublicæ statum concedat, teque vir Maxime, ac tuos et communes nostros amicos servet. XI. Cal. Aprilis 1631. Opitius. T a C Rackocius – b B aliquos In C gebessert aus !aliquos"
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Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster, hochachtbarer Lingelsheim! Das von Hotman aus Paris an Euch gesandte Bändchen ist ordentlich zu mir gelangt.1 Für Eure Mühe danke ich sehr. Was Ihr von Venator erzählt, ist in der Tat traurig und muß schmerzen.2 Wenn ich jedoch seinen unregelmäßigen Briefverkehr bedenke, vertraue ich darauf, daß wir sein Schweigen eher ihm als der schlechten Gesundheit zuschreiben können. An den berühmten Bernegger habe ich selbst geschrieben und ihm die Gründe dargelegt, warum das Lobgedicht auf Bongarsius nicht verfaßt wurde;3 ich hoffe, sie sind im ganzen gerechtfertigt. Die Grotiusbücher sind jetzt in der Hand des Druckers. Bei Gelegenheit der Leipziger Messe werde ich sie Euch zuschicken, es sei denn, daß jemand schneller von hier zu Euch reist.4 Ich werde den Diener Bockenhofers erinnern, damit er Euch einige Exemplare meiner Gedichte und des Aeneas Gazaeus gebe, und bitte angelegentlich, daß Ihr davon jeweils eines mit einer Eintragung an Grotius, Salmasius, Rigaltius und Hotman schickt.5 Das könnte durch irgendeinen jungen Studenten geschehen, der sich nach Paris begibt. Hotman wird gerne dafür sorgen, daß jedem sein Exemplar ausgehändigt wird. Im übrigen ist Rakoczi noch nicht ruhig und hält sich mit mehr als 15000 zusammengezogenen Soldaten diesseits der Theiß auf.6 Die Hoffnung am Kaiserhof ist es jedoch, daß der Friede gefestigt wird. Auch deshalb befriedigt man seine Forderungen umso schneller, als scheinbar jede Unternehmung des Schweden dahin zielt, den Kriegsherd in die kaiserlichen Lande zu tragen. Dieser hat hier freilich schon bei der Einnahme Demmins und Kolbergs gewaltige Fortschritte gemacht. Dieses wurde wohl noch nicht übergeben, hat aber gewiß nur noch geringe Hoffnung.7 Aber auch die Unserigen fürchten einen Einfall nach Schlesien; obwohl ich meinen möchte, daß er eher Böhmen im Sinn hat und scheinbar nur entlang unserer Grenzen einen Übergang für sich suchen wird.8 In Leipzig werden unter größtem Stillschweigen protestantische Angelegenheiten verhandelt; bis zu uns hat sich nämlich noch nichts Gewisses ausgebreitet.9 Es wird berichtet, daß diejenigen, die auch nur Geringes auszuplaudern gewagt haben, dort bestraft worden sind. Gott möge uns und dem Gemeinwesen endlich einen friedlichen und verläßlichen Zustand gewähren sowie Euch, größter Mann, die Euren und unsere gemeinsamen Freunde schützen. Am 22. März 1631. Opitz. K 1 Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (230724 ep K 10) hatte aus Paris Georg Michael Lingelsheim (230724 ep) ein Buch geschickt, das dieser an Martin Opitz weiterleitete. Lingelsheims Brief ist verschollen, wie alle Schreiben, die er an Opitz gerichtet hatte. Christophorus Colerus (250510A ep) bedankt sich am 21. 3. 1631 für ein Büchlein eines Pariser Erzbischofs (wohl Gabriel de L’Aubespine, Bf. v. Orléans), das Opitz ihm gesandt habe; es sei bereits an
310322A ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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den Freund Bernhard Wilhelm Nüßler weitergeleitet worden. 310321A ep. Ist diese Abhandlung über das Konzil von Elvira das von Hotman übersandte Bändchen gewesen? 2 Es ist nicht bekannt, was Lingelsheim über Balthasar Venator (241005A ep) mitgeteilt hatte. Venator befand sich als Begleiter eines vornehmen Schweizers von Genf aus auf einer Reise nach Paris, Sancerre, Lyon und Orléans. Nach seiner Rückkehr im August 1631 sollte er im Oktober eine Stelle als Prinzenerzieher am Hof in Zweibrücken übernehmen. Vgl. 310313 ep K 7. 3 Der Brief an Matthias Bernegger ist nicht erhalten. Das Lobgedicht auf Jacob Bongarsius wurde von Opitz nie geschrieben. S. 301125 ep, 310104 ep u. 310313 ep. 4 Der Druck von Opitz’ Grotius-Übersetzung in sechs Büchern, Warheit der Christlichen Religion (310211 ep), wurde nicht bis zum 29. 3. 1631 fertig, denn dann sollte ein Student auf direktem Wege nach Straßburg reisen. S. 310325A ep. Opitz konnte Lingelsheim seine GrotiusÜbersetzung erst am 3. 5. 1631 senden, s. 310503A ep. 5 Den Straßburger Drucker und Buchhändler Joachim Bockenhofer (300914 ep) hatte Opitz bereits am 4. 1. 1631 durch Lingelsheim an die Fertigstellung des Aeneas Gazaeus in der Edition des Caspar v. Barth erinnern lassen. 310104A ep, s. auch 301125 ep, 310104 ep u. 310313 ep. Mit den zu übersendenden poemata meinte Opitz seine lat. Gedichtsammlung Silvae, die, von Bernhard Wilhelm Nüßler ediert, im Sommer 1631 erschien. Er selbst hatte noch am 3. 5. kein Exemplar in der Hand. Wenn er sich jedoch am 15. 8. wundert, daß noch kein Druck bei Augustus Buchner angekommen sei, muß die Veröffentlichung in der Zwischenzeit erfolgt sein. Vgl. 310104A ep, 310301A ep, 310413 ep, 310503 ep, 310703 ep u. 310815 ep. Hugo Grotius wird am 14. 7. 1631 Opitz für die Übersendung der Übersetzung Warheit der Christlichen Religion danken, die Silvae jedoch gar nicht erwähnen. 310714 ep. Grotius stand mit Claude de Saumaise (230724 ep K), Nicolas Rigault (230724 ep K) und Jean Hotman (s. Anm. 1) in engem Kontakt. 6 F. Georg Rákóczi hatte im Machtkampf den ehemaligen Gegner Stephan Bethlen auf seine Seite gezogen und ihn als Statthalter eingesetzt, doch war der Kampf mit dem ksl. Pfalzgrafen in Ungarn, Gf. Miklos Eszterházy de Galanta, noch nicht durchgestanden. S. den Bericht in 301108 ep. Vgl. 310406 ep. Mit Unterstützung der Türken rüstete Rákóczi auf und konnte seinen Gegner zurückschlagen, die Türken verheerten Ersegfehervar. Ortelius Redivivus II, 121. 7 Die schwed. Eroberung Demmins erfolgte im Februar 1631. Theatrum Europaeum II, 343f. Am 2. 3. 1631 wurde von den Schweden die wichtige Festung Kolberg in Hinterpommern nach fast fünfmonatiger Belagerung eingenommen, die 9 ksl. Fußkompanien und 6 Cornets Reiterei konnten nach Verhandlungen mit dem schwed. General Gustaf Horn abziehen. A. a. O., 346. 8 Die größte Sorge auf ksl. Seite war, daß die Schweden über Schlesien gen Böhmen marschieren würden; sie schwoll noch einmal nach der Einnahme von Frankfurt a. d. O. am 3. 4. 1631 an. Theatrum Europaeum II, 347–350. Die Befestigungen in Wien wurden verstärkt, an den Schanzen mußten zeitweise 500 Männer täglich arbeiten. A. a. O., 352. Tatsächlich kam es erst am 7. 9. 1631 (n. St.) bei Breslau zu einem siegreichen Treffen der Schweden gegen die Kaiserlichen unter Don Baltasar de Marradas, während Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden Tilly bei Breitenfeld die entscheidende Niederlage bereitete (7./17. 9. 1631) 9 Zum Konvent der ev. Fürsten und Stände in Leipzig im Februar und März 1631, auf dem ein Kolloquium zum Ausgleich der protestant. Konfessionen stattfand, s. 310314 ep K 10. Die geheimen Unterredungen der Theologen beider ev. Konfessionen sickerten durch. Opitz hatte die Informationen von seinem Wittenberger Freund Augustus Buchner, ebd.
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310322B ep Ch. Colerus an Opitz
310322B ep Christophorus Colerus (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 22. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 73rv (eigenhändig), mit schlecht erhaltenem Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 73r: Zwei Briefnumerierungen von unbekannter alter Hand: „XXX“, gebessert aus „XXXI“, und die ältere Registratur „XXXIX“. Bl. 73v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 11 April.“. D: Jaski: Opitius, 94–95; Reifferscheid, 442. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288; OR 137; Bürger, 249 u. 1118. A Nobiliss.o ampliss.oque viro D. Mart. Opitio de Boberfelda, amico magno. Vratisl.
S. P. D. Vir singularis, Grotii Opusculum strenuè verto, et ad nundinas vestras primum polliceor librum; et fortassis etiam secundum.1 Reliquorum opusculorum dedicationes apud Müllerum urgeo,2 et laboris pretium condonatum æs exigo.3 Tu hominem perparcum adducasa velim inb voluntates nostras. Vtor omnibusc in rebus meis ampliss. Nüsleri consilio et operâ,4 à quo mihi omnia bona spondeo. Paullò post ad magnum Lingelshemium, et Cl. Berneggerum scribam; rogo ut Epistolas per occasionem Argentoratum cures.5 Nihil certè jucundiu`s mihi posset contingere q` uam optimos illos meos fautores, superstites aliquando revisere, ac amplecti. Vale, vir optime, et me constanter ama. XI. Kal. April. Anno MDCXXXI. T. T. C. Colerus. T a Gebessert aus adduces – b Aus !vel". Unsichere Lesung – c Gebessert
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, einzigartiger Mann! Das Werklein von Grotius übersetze ich emsig, und bis zu Eurer Messe verspreche ich das erste Buch, vielleicht auch das zweite.1 Bei Müller dränge ich auf die Bewidmungen der übrigen kleinen Arbeiten2 und fordere, daß für den Arbeitslohn die Schuld erlassen wird.3 Steure Du bitte den durch und durch geizigen Menschen nach unseren Wünschen. Bei allen meinen Angelegenheiten nutze ich Rat und Tat des hochachtbaren Nüßler,4 von dem ich mir alles Gute verspreche. Gleich darauf werde ich an den großen Lingelsheim und den berühmten Bernegger schreiben. Ich bitte Dich dafür zu sorgen, daß die Briefe
310324 rel Kaiserliche Geldanweisung
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bei Gelegenheit nach Straßburg kommen.5 Nichts könnte mir gewiß Erfreulicheres passieren als diese meine besten Förderer irgendwann zu ihren Lebzeiten wiederzusehen und zu umarmen. Lebe wohl, bester Mann, und behalte mich unverändert lieb. 22. März 1631. Ganz Dein Ch. Colerus. K 1 Zur Übersetzung von Grotius’ De Veritate Religionis Christianæ (1629) durch Christophorus Colerus (250510A ep) vgl. 310211 ep, 310309 ep, 310315 ep u. 310321A ep. 2 Vgl. 310321A ep. 3 Colerus fordert hier für seine Übersetzungsarbeit Erlaß seiner Schulden bei dem Breslauer Verleger David Müller. In einem Brief an seinen Freund Andreas Senftleben hatte er am 11. 3. 1631 geschrieben: „Opitii et Mülleri hortatu verto jam Senecam Christianum et Elegidia Rusdorffii […]. Postea Grotii Sensum VI. Librorum illorum, libellum Latinum, forsan vertam. Erit fortasse, nisi fortuna mihi familiaris impedierit, via exsolvendorum debitorum meorum.“ Hippe: Köler, 216, vgl. 310309 ep K. Die hier auch erwähnte Übersetzung der Disticha des kurpfälz. Rats und Diplomaten Johann Joachim v. Rusdorf (1589–1640) sollte nie erscheinen: Elegidia Et Poematia Epidictica Præcipuas præcipuorum & maxime clarorum virorum, qui hoc tempore in primis vixerunt & innotuerunt: Virtutes & actiones ac totius Europæ præsentem & futuram statuum instantia (Upsaliae 1631 [Frankfurt a.: Friedrich Hulsius?]); 1 u. 41 Bll.; mit vielen Porträts; HAB: 141.33 Poet.; S 137.8° Helmst. (5). Vgl. Hippe: Köler, 31f. 4 Zu Bernhard Wilhelm Nüßler als Ratgeber und Korrektor Colers vgl. 310211 ep, 310301 ep, 310309 ep u. 310321A ep. 5 Die Briefe an die Straßburger Georg Michael Lingelsheim und Matthias Bernegger waren dieser Sendung scheinbar nicht beigelegt, da Opitz am 25. 3. 1631 Colerus zur Übersendung von Briefen für die beiden auffordert. S. 310325A ep.
310324 rel Kaiser Ferdinand II. (Wien) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna – 24. 3./ 3. 4. 1631 Q ÖSTA-FHKA Wien: HF Nr. 229. D: Palm: Literatur, 213f. A An die Schles. Camer.
Kays. resolution an die Schlesische Cammer dem Martina opitiob zue recompens wegen verteuschten [!] Manualis P. Becani anieztc 200 Reichstaller reichen d zu lassen.
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310325 ep Opitz an Ch. Colerus
3. April Anno 1631. Ferdinandt etc. Wir haben ingleichen vernomben waß Vnß Jhr wegen deß Martini Oppitij, neben V¨berschikhung deß durch ihme verteütschten manualse Patris Becani vom 2. Decembr. jüngst verwichenen 1630 Jahr in Vnderthenikhait bericht vnd Erindert habt. Wan wir vns dan dise sein Oppitij in transferirung gedachtes manualis gehabte mühewaltung gnedigist gefallen lassen, vndf benebensg khein bedenkenh haben daßi ihme zu etwaß ergöczung: vnd recompensierung derselben anietzo 200 ReichsTaller auß vnsern euch vndergebenen Schlesischen Rentambts geföllen geraicht werden.j Alß ist hiemit Vnser gnedigister befelch, daß in Vnsern nahmen Ihr bei gedachten Vnsern Schlesischen ambt alda die weittere Verfiegung k thuen sollet, damit besagten Oppitio angeregte recom[Bl. v]pens der 200 ReichsTallerl danenhero obverstandtner massen also gewiß vnd vnfohlbärlichenm gegen gebreichige quittung entricht vnd abgestattetn werden. Doran volziehet Jhr vnsern gnedigisten willen vnd mainung. Gegebeno Wien den 3. Aprilis Anno 1631. T a Palm Martino – b Palm Opitio – c Palm anietzt – d Palm raichen – e Palm manualis – f Ergänzt am Rand bis daß – g Eingefügt – h Folgt gestrichenes !das" – i Folgt gestrichenes !vnd" – j Palm Doppelpunkt ohne Satzschluß und Absatz – k Palm Vorfiegung – l Folgt gestrichenes !auß" – m Palm vnfählbarlichen – n Eingefügt für !zuegestelt" – o Palm Geben K Die Antwort des Kaisers auf 301122 rel: Vergütung für Opitz’ Übersetzung eines kath. theologischen Handbuchs, Opitz: Becanus (1631).Vgl. 290428 ded, 300910 ep u. 310211 ep K 1.
310325 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 25. 3. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 40 (eigenhändig). Geringe Siegelreste. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 40 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 444f. (ordnet den Brief aus inhaltlichen Gründen in das Jahr 1631 ein); Witkowski: Briefe, 166f. BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4309 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 139; Bürger, 249 u. 1118. A CL. Viro Christophoro Colero suo celeriter reddantur.
310325 ep Opitz an Ch. Colerus
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S. D.a Amiciße Colere, Müllerus in ea suâ firmiter hæret, se libellorum duorum inscriptionem nescio quibus imputaturum, et huius rei gratia uersionem eorum à te petiisse.1 Tu videris, et si dedicationis gratia tibi peribit, aliud laboris tui redhostimentum2 posces. De Grotiano libello multum te amo, et his diebus aliquid eius auide præstolor.3 Meum opus adèo lentè procedere doleo. Gründerus de Müllero propter chartam, hic de illius segnitie, ego de vtroque queror.4 Nemo te beneuolentior est, qui et lentorem homini excutere conaris, et, quod magis est, obstetrici manu foetum meum sine luxatione neruorum alleuas et producis in dulce lumen solis. Gratias tibi mecum deberet quicquid Musarum est. Si quid ad Lingelshemium et Berneggerum vis, fac vt tuæ intra quatriduum omnino compareant.6 Ibit enim correpto itinere Argentoratum studiosus7 quidam iuuenis, cuius opera recte et ordine vtemur. Vale, opt. amicorum. a. d. XXV. Martii sub seram noctem. Tuus Opitius. T a Witkowski S. P. D.
Übersetzung Sei gegrüßt, liebster Colerus! Müller bleibt fest dabei, daß er die beiden Bücher, ich weiß nicht wem, zuschreiben wolle und deshalb deren Übersetzung von Dir gefordert habe.1 Du mußt selbst zusehen und wissen, wie Du eine andere Vergütung Deiner Arbeit forderst, wenn sie Dir der Widmung halber verlorengeht.2 Für das Büchlein des Grotius liebe ich Dich sehr und erwarte in diesen Tages begierig etwas davon.3 Es schmerzt mich, daß mein Werk so langsam vorankommt. Gründer klagt über Müller wegen des Papiers, dieser über die Langsamkeit von jenem, ich über beide.4 Keiner ist gutwilliger als Du, der Du dem Menschen5 die klebrige Zähigkeit auszutreiben versuchst, und, was mehr ist, meine Leibesfrucht mit Hebammenhand emporhebst und an das süße Sonnenlicht bringst, ohne ihr die Sehnen zu verrenken. Alles was den Musen zu eigen ist, müßte Dir zusammen mit mir danken. Wenn Du etwas zu Lingelsheim und Bernegger schaffen möchtest, sieh zu, daß Dein Brief innerhalb von höchstens vier Tagen hier erscheint.6 Ein junger Mann, ein Student7, dessen Dienst wir uns zu Recht und ordnungsgemäß bedienen, wird sich dann nämlich auf den direkten Weg nach Straßburg machen. Lebe wohl, bester Freund. Am 25. März spät in der Nacht. Dein Opitz. K 1 Zu Christophorus Colerus’ (250510A ep) Übersetzungen von Joseph Halls Seneca Christianus (1632) und Pierre Du Moulins Vom Erkändtnis Gottes (1631) s. 310308 ep K 5, 310309 ep
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310327 ep M. Bernegger an Opitz
K 3, 310315 ep K 12 u. ö. bzw. 310211 ep K 4, 310321A ep K 8, zur Fertigstellung 310804 ep. Vgl. Reifferscheid, 470f.; 894. 2 Redhostimentum“, aus dem juristischen Sprachgebrauch, eine seltene Ableitung vom archaischen „redhostire“. Acc. tr. 9 und 2; Acc. carm. frg. 10, 2; Naev. com. 64; Naev. praetext. 6; Non. c. 2, n. 740. Vgl. Adam Friedrich Kirsch: Abundantissimum Cornu Copiae Linguae Latinae Et Germanicae Selectum. Leipzig 1774, 2411 („4211“): „Redhostimentum, i, n. die Wiedervergeltung eines Dinges. Redhostimenti loco, an statt der Wiedervergeltung. ICt.“ 3 Coler übersetzte auf Opitz’ Vorschlag und zur Befriedigigung von Opitz’ Dienstherren (Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna) Hugo Grotius’ De Veritate Religionis Christianæ (1629) u. d. T. Die Meinung der Bücher HUGONIS GROTII Von der Wahrheit der Christlichen Religion ([Breslau] David Müller 1632). S. 310309 ep K 7, 310321A ep u. ö. 4 Opitz: Warheit der Christlichen Religion (1631), s. 310211 ep u. ö. Zur Langsamkeit des Drukkers 310211 ep, 310309 ep, 310321A ep u. 310322 ep. 5 Der Drucker Augustinus Gründer in Brieg, s. 310211 ep. 6 Colerus hatte drei Tage zuvor Opitz mitgeteilt, daß er sogleich an die Straßburger Georg Michael Lingelsheim und Matthias Bernegger schreiben wolle. 310322B ep. 7 Dieser Student konnte nicht identifiziert werden. Vgl. 310322A ep. Erst am 25. 5. 1631 schrieb sich jemand aus Schlesien, ein Christianus Heuslerus aus Liegnitz, in die philosophische Matrikel in Straßburg ein. Matrikel Straßburg I, 296.
310327 ep Matthias Bernegger (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 27. 3. 1631 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 32, Bl. 14r (Konzept). D: Reifferscheid, 447. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 200; Krüger, 73; OR 140; Bürger, 120 u. 1116. A Martino Opitio, Bresslam.
Salue plurimum, egregie vir, et paucula hæc exempla tuæ imaginis1 à me muneri accipe: et bono publico bene vale. Nam plura festinatione nostratium Francofurtum2 euntium oppressus, et iam alibi occupatus, scribere non potui. Tu, quae tua facilitas est, excusatum habebis, et porro fauebis semper-tuo M. B. 27. Martii 1631.3 Colerus noster, ubi ubi est, à me salueat iterum iterumque. (N. Schön dem schneider geben zu befördern.a4 T a Fehlt bei Reifferscheid
310329 ep N. Rittershusius an Opitz
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hervorragender Mann, und empfange diese wenigen Exemplare Deines Bildnisses1 von mir als Geschenk. Bleibe auch für das allgemeine Wohl gesund. Wegen der Eile der Unserigen, die nach Frankfurt2 aufbrechen wollen, und weil ich schon anderweitig beschäftigt bin, kann ich Dir nämlich nicht mehr schreiben. Du wirst das entschuldigen, was Dir leicht fällt. Auch wirst Du weiterhin Deinem M. B. stets gewogen bleiben. 27. März 1631. Unser Colerus, wo auch immer er ist, sei inständig von mir gegrüßt.3 K 1 Der in Straßburg angefertigte Opitz-Kupferstich von Jacob van der Heyden, dessen Herstellung der Straßburger Professor Matthias Bernegger (230724 ep) offenbar bezahlt hatte. Opitz spricht zuerst von diesem Porträt in einem Brief an Augustus Buchner. Vgl. 300927 ep u. Zu Abb. 301103. 2 Die Straßburger Buchhändler und Verleger, die zur Buchmesse nach Frankfurt a. M. fuhren. 3 Der Bunzlauer Christophorus Colerus (s. 250510A ep), der Bernegger durch jahrelangen Aufenthalt als Student und Hauslehrer in Straßburg vertraut war, lebte als Präzeptor in Brieg in Schlesien. 301113 ep. Opitz teilte ihm den Gruß im nächsten Brief mit. 310402A ep. Bernegger erkundigte sich immer wieder nach dem Wohlergehen seines einstigen Zöglings. S. 330902 ep. 4 Dieser Schneider Schön, der offenbar weiter als die Straßburger Buchhändler in Richtung Schlesien reiste, übernahm Briefträgerdienste. Das N. könnte „Nota“, aber auch einen (unbekannten) Rufnamen („Nomen“) bezeichnen.
310329 ep Nicolaus Rittershusius (Nürnberg) an Martin Opitz (Breslau) – 29. 3. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 72rv (eigenhändig), mit einem Abdruck der Petschaft auf der Anschriftseite. Bl. 72r: Briefnumerierung von alter Hand: „XXIX“, gebessert aus „XXX“. Ältere gestrichene Registratur: „XXV“. Bl. 72v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 29 Martji“. Unter der Anschrift ein unleserlicher postalischer Vermerk. D: Jaski: Opitius, 92–94. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 894 u. 970; OR 141. A Nobili & Clarissimo Viro Domino MARTINO OPITIO Consiliario Principali etc. Domino et Amico plurimum ` observando. Breßlaw.
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310329 ep N. Rittershusius an Opitz
S. P. D. Nobilis & Clarissime Opiti Multum me cepit familiaris ille sermo & constantia amoris erga me Tui quam litteræ1 Tuæ spirant. Utinam affectu isto Tuo aliquid dignum præstare possem. Jam cum voluntati in Te meæ eximiæ facultas non respondeat, illam tantisper agnosces dum re ipsa ostendam quantum Tibi obligatusa sim. De operibus Dominib parentis mei præter Guntherum & Oppianum quicquam Tibi deesse miror; et præcipuè illud unde Tu Phædri fabulas, Corippum, et alios authoresc?2 Si de Gunthero & Oppiano penes fratrem Georgium3 JC. & Consiliarium Brandeburgicum Onoldi sunt exempla, habebis à me, sin verò, vel mea lubensd Tibi concedam. Grotij de Veritate relig: Chr. libellos exb Sermone Batavico à Te versos, mihique liberaliter promissos expecto ingenti desiderio.4 Has lecto affixus subito exaravi nactus hominem amicum qui rectà ad Vos iter facit. Ignosce quæso Vir nobilis & Clarissime impolitiæ, qui de more etiam alioqvin in litteris impolitus. Vale – salve meque amare pergè qui Te æternum. ` Noribergæ 29. Martij 1631. Virtutum Tuarum cultor diligentiss. Nicolaus Rittershusius. T a Jaski devinctus – b Fehlt bei Jaski – c Jaski Auctores – d Jaski libens
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, edler und hochberühmter Opitz! Sehr eingenommen haben mich Deine vertrauliche Rede und die Beständigkeit Deiner Liebe zu mir, die Dein Brief1 atmet. Wenn ich doch nur irgendetwas, das Deines Gefühls sich würdig erweist, vorbringen könnte. Schon weil mein Vermögen meinem außerordentlichen Verlangen nach Dir nicht gewachsen ist, sollst Du das solange anerkennen, bis ich durch die eigentliche Tat zeige, wie sehr ich Dir verbunden bin. Ich frage mich, ob Dir abgesehen vom Guntherus und Oppianus irgendetwas von den Werken meines Herrn Vaters fehlt, besonders das, woher Du Belege für die Fabeln des Phaedrus, den Corippus und andere hast?2 Wenn es um Guntherus und Oppianus geht, gibt es Exemplare bei meinem Bruder Georg3, Jurist und brandenburgischer Rat zu Ansbach; Du wirst sie von mir erhalten; wenn nicht, überlasse ich Dir gerne auch meine. Des Grotius’ Büchlein über die Wahrheit der christlichen Religion, die Du aus dem Niederländischen übersetzt und mir freigebig versprochen hast, erwarte ich mit größtem Verlangen.4 Ans Bett gefesselt habe ich diesen Brief geschwind verfaßt, da ich zufällig einen befreundeten Menschen gefunden habe, der geradenwegs die Reise zu Euch macht. Verzeihe bitte, edler und hochberühmter Mann,
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die Schlichtheit, bin ich im allgemeinen doch auch sonst nach meiner Art in den Künsten schlicht. Lebe wohl, bleib gesund, und fahre fort, mich zu lieben, so wie ich Dich auf ewig. Nürnberg, den 29. März 1631. Der eifrigste Verehrer Deiner Vorzüge Nicolaus Rittershusius. K 1 Martin Opitz hatte Nicolaus Rittershusius am 25. 3. 1631 n. St. geschrieben. 310315A ep. Eine – vermutlich flüchtige – Bekanntschaft bestand seit Opitz’ Eintragung in Rittershausens Stammbuch, s. 281117A insc. 2 Zu dem vom Vater Nicolaus Rittershausens, Conrad R., herausgegebenen Ligurinus des Gunther von Pairis und zu seinem Oppianus Anarzabensis vgl. 310315A ep. Von Flavius Cresconius Corippus (um 500 – 570), einem lat. Dichter, war in Opitz’ Zeit nur die Lobrede auf den Neffen und Nachfolger Ks. Justinians, den späteren Justin II., bekannt. Eine Edition ist uns nur in einer durch Conrad Rittershausens Sohn Nicolaus erweiterten und herausgegebenen Fassung geläufig: Fl. Cresconii Corippi Africani De Laudibus Justini Augusti Minoris. Libri IV. Multis in locis emendatiores, opera et studio Nicolai Rittershusii Qui et Parentis sui Cunradi JC. et Michaelis Ruizii Assagrii Notas adjecit. (Altdorffi: Goebel 1664). Neben der hier erwähnten Ausgabe der Fabeln des Phaedrus [Phædri Aug. Liberti, Fabularum Æsopiarum Libri V. Lugduni Batavorum: Plantinus 1598] hatte Conrad Rittershausen kritische Anmerkungen zu Pliniusbriefen, zu römischen Panegyrikern und zu der spätlat. Komödie Querolus verfaßt und veröffentlicht. Vgl. Conrad Bursian: Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hälfte 1. München [u.a.] 1883 (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland: Neuere Zeit. Hg. Historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften, 19), 248f. 3 Georg Rittershusius (1595–nach 1664), brandenburg.-ansbach. Rat und später Hofratsdirektor in Kulmbach, war der erste Promovent (zum D.U.J.) der 1623 frisch privilegierten Universität Altdorf: Promulsis errorum Irnerianorum, commissorum in inserendis authenticis Codici Rep. Prael. Imp. Justiniani Aug. (Altdorf: B. Scherf 1623). HAB: 201.11 Quod. (9). Vgl. Matrikel Altdorf II, 464. Er hatte am 25. 3. 1626 Ursula Rosina Stadtmann, eine Tochter des brandenburg.-ansbach. Rats Johann Burghard Stadtmann geheiratet. Das letzte Zeichen seiner öffentlichen Tätigkeit ist eine Rede anläßlich der Wiedereröffnung des Gymnasiums im ansbachischen Heilsbronn am 30. 1. 1655: Oratio Habita in Actu introductionis Illustris Gymnasii Heilsbrunnensis, d. XXX. Ianuar. Anno Sal. rep. M. DC. LV. A Georgio Rittershusio. (Curiae Nariscorum 1655: Haeredes Mintzeliani). BSB München: 4 Diss. 3481,22. Er hatte eine Lebensbeschreibung seines Vaters Conrad R. verfaßt und 1623 der Neuausgabe von dessen Salvian-Edition beigefügt. S. 310117 ep K 6. 4 Opitz wird den Druck der Grotius-Übersetzung Anfang Mai in Händen haben und an seine Freunde, u.a. auch an Rittershausen, versenden. S. 310503B ep.
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310400 rel A. Buchner an B. W. Nüßler
310400 rel Augustus Buchner an Bernhard Wilhelm Nüßler – vor dem Mai 1631 Q Buchner (1707), 437–439; Buchner (1720), 437–439.
[…] Valdè videre aveo latina amici nostri summi poëmata1, quibus cur meum tàm invenustum nomen præscriberes, causa non erat. Et tamen factum gaudeo: nam quotusquisque non cupiat aliquâ post mortem famâ frui? [439] Quam undè certius à te & nostro illo Opitio expectem? Sed cum ignorem planè, quas dignas tibi gratias, perpetuò officii debitor hujus ero. […] Übersetzung […] Sehr gerne will ich die lateinischen Gedichte1 unseres überragenden Freundes sehen, denen Du meinen ganz unattraktiven Namen voranstellen möchtest – dafür gab es gar keinen Grund. Und doch freue ich mich über die Tatsache, denn wer wünschte nicht, nach dem Tode Ruhm zu genießen? Den soll ich ja nun mit größerer Sicherheit von Dir und jenem, unserem Opitz, erwarten? Da ich aber gar nicht weiß, wie ich Dir entsprechend danken soll, werde ich ewig ein Schuldner für diese Gefälligkeit bleiben. […] K Der Wittenberger Professor für Poesie, Augustus Buchner (240625 rel ), stellt Vermutungen an, warum neben einem Brief vom 1. 10. 1630 (301001 rel ) ein zweiter, den der hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (180000 insc I) einem Brief an Christophorus Colerus (250510A ep) beigelegt hatte, verloren gegangen ist. Um die Studien des ihm überantworteten Vetters Nüßlers, Martin Nüßler, wird er sich mehr kümmern, doch sei dieser selbst auch sehr nachlässig. Er hatte sich am 11. 10. 1630 als „Martinus Nüsslerus Friedlandensis Silesius“ an der Universität Wittenberg einschreiben lassen. Matrikel Wittenberg II.1, 351. Schließlich freut sich Buchner über die Widmung der Gedichtausgabe Opitz: Silvae an ihn. Das Werk ist auch Matthias Bernegger (s. 230724 ep) gewidmet. Vgl. 301001 rel. – Unsere Datierung basiert auf dem Brief 310501 rel, in dem sich Nüßler entschuldigt, Buchner noch keine Exemplare der Silvae gesandt zu haben. 1 Opitz: Silvae (1631). Vgl. 301001 rel.
310402 ep Opitz an K. H. Dohna
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310400A ded Martin Opitz’ Widmung an den Rat der Stadt Breslau – April 1631 Q [Kupfertitel] Hugo Grotius | Von der Warheit | der Christlichen | Religion | Auß Holländischer | Sprache Hoch-| deutsch ge- | geben. | Durch | Martin Opitzen | Jn Verlegung Dauid Müllers | 1631, Bl. )( ij r – )( )( )( r, hier Bl. )( ij r. [Kolophon:] Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg/ durch Augustinum | Gründern. 1631. | Jn verlegung David Müllers Buch- | händlers in Breßlaw. – HAB: H: P 485.4o Helmst. (1); 400.1 Theol. (1); H 31.4o Helmst. BN: Szyr 128; Dünnh 123.
Denen Edlen/ Gestren= gen/ Ehrenvesten/ Hoch vnd Wol= benambten Herren/ Herren Hauptmanne vnd Rhat= mannen der Stadt Breßlaw/ Meinen Hochgeehrten Herren. […] K Zur Drucklegung des Werkes vgl. 310211 ep u. ö. Opitz sandte die Widmungsvorrede (vgl. 310308 ep) bereits am 2. 4. 1631 an Christophorus Colerus, der die Drucklegung durch Augustinus Gründer in Brieg überwachen und bei der Korrektur mithelfen sollte. 310402A ep. Die ersten Exemplare wurden am 3. 5. 1631 versandt, s. 310503 ep u. 310503A ep. Daher ist die Widmung in den April 1631 zu datieren.
310402 ep Martin Opitz (Breslau) an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna (o. O.) – 2./ 12. 4. 1631 Q BJ Kraków: Acc. ms. 1937.47, 1 Bl. (eigenhändig). Ohne Anschriftseite, da Opitz zugleich an Dohnas Sekretär einen [verschollenen] Brief schrieb, welcher wohl das vorliegende Schreiben einschloß. D: Bircher: Kraków, 310–312. BN: OR 142. A Nicht überliefert.
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310402 ep Opitz an K. H. Dohna
Celsisse Domine, Mæcenas1 Vnice; Incerta adhuc Gallorum Pax2 tamen eos redire iam iussit ad ingenium, varium illud et turbulentum, quodque, vbi externum hostem non habet, domi sibi negotium facessit. Quo in statu Reginæ Matris ac Ducis Aurelianensis res versentur, ex literis hîc adiectis facilè apparet.3 Certè hæc intestina odia eò magis reipublicæ illi nocebunt, quò tectius, simulato adhuc amicitiæ ac amoris nomine, serpere ceperunt. Hic pauca audimus, nisi quæ arbitri illi Imperii et Orbis terrarum mercatores, si diis placet, spargunt aut clam, ne quid de summa rerum decedat, mussitanta: Electorum ac Procerum Protestantium Consilia eò spectare, vt miles statim conscribendus sit.4 Neque numerum decem legionibus minorem fore. Brandenburgum Nouum à Sueco receptum, Cæsarianis qui inibi constiterant omnibus obtruncatis.5 [v] Eundem munimentum aut vallum ad Oderam extruere, firmi operis, quodque ad milliaris [!] Germanici ambitum, sese extendat.6 Ego locum tam amplum mendaciis tamen ipsorum minorem existimo. Deus Piissimo Cæsari victoriam, vt solet; Celsitudini Tuæ felices rerum successus et reditum quem speramus optatum largiatur. Vratisl. a. d. XII. April. M DC XXXI. Celsisso Nomini Tuo deuotißimus Mart. Opitius. Scripsi Secretario, vt Cels. T.am meo nomine de re non magni momenti precetur.7 Ego, cui maiora non denegantur quamuis immerenti, solitæ clementiæ nutum mihi polliceor. T a Bircher massitant
Übersetzung Erlauchtester Herr, einzigartiger Mäzen!1 Noch ist der französische Frieden2 unsicher, doch treibt es die Franzosen, zu ihrer Mentalität zurückzukehren, die so wechselhaft und unruhig ist, und die, sobald sie keinen äußeren Feind hat, sich selbst etwas zu Hause zu schaffen gibt. Daß sich die Angelegenheiten der Königinmutter und des Herzogs von Orléans in diesem Zustand befinden, wird leicht aus dem hier beigefügten Brief offenbar.3 Ganz sicher wird dieser innere Haß diesem Staat um so mehr schaden, je heimlicher der Zwist, bisher unter Vortäuschung von Freundschaft und Liebe, begonnen hat fortzuwuchern. Hier hört man wenig, bis auf das, was jene Beobachter des Reiches und Kaufleute auf dem ganzen Erdkreis, wenn es Gott gefällt, verbreiten oder heimlich vor sich hin murmeln, damit nichts von der Übereinkunft abweicht: daß die Versammlung der protestantischen Kur-
310402 ep Opitz an K. H. Dohna
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fürsten und Großen darauf abzielt, sofort Soldaten auszuheben, und daß die Anzahl nicht kleiner als zehn Regimenter sein wird.4 Neubrandenburg ist vom Schweden eingenommen worden, nachdem alle Kaiserlichen, die dort noch gestanden hatten, niedergemetzelt worden waren.5 Der Schwede hat eine Befestigung oder einen Wall an der Oder von dauerhafter Art errichtet, der sich bis zu einem Umfang von einer deutschen Meile ausdehnen soll.6 Ich halte sie jedoch für Lügner und meine, daß dieser weite Platz kleiner ist. Gott schenke wie gewöhnlich dem frömmsten Kaiser den Sieg, Euer Hoheit wiederum spende er glücklichen Erfolg in den Unternehmungen und, wie wir hoffen, die erwünschte Heimkehr. Breslau, den 12. April 1631. Eurem Erlauchtesten Namen ergebenster Martin Opitz. Ich habe dem Sekretär geschrieben, daß er Euer Hoheit in meinem Namen um eine Sache von geringer Bedeutung bitte.7 Da mir Bedeutenderes, obwohl ohne Verdienst, nicht abgeschlagen wird, verspreche ich mir von Euch aus gewohnter Milde Zustimmung. K Man wird bei Briefen von Martin Opitz an seinen kath. Dienstherren Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, der als ksl. Kammerpräsident in Schlesien fungierte, von einer Datierung nach neuem Kalender ausgehen dürfen (vgl. 300830 ep u. 300910 ep). Hinzukommt, daß Opitz seinen Brief an Dohna vor dessen Abreise nach Wien (5./ 15. 4. 1631) geschrieben haben wird. Vgl. 310406 ep. 1 Opitz’ Patron Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, s. 260217 ep. 2 Bircher: Kraków, 310f. vermutet nach Hinweisen von George Schulz-Behrend den Frieden zwischen Frankreich und England, abgeschlossen im März 1630, nachdem die Entsetzung La Rochelles durch England 1629 gescheitert war. Zu denken ist jedoch an die Friedensverhandlungen zwischen Frankreich, Savoyen und Habsburg nach dem Erbfolgekrieg von Mantua, die gerade damals ihren Abschluß mit dem Frieden von Cherasco fanden (31. 3. – 6. 4. 1631 n. St.). S. 300628 ep K 4 u. 15, 310406 ep. Wie der folgende Satz erweist, knüpft Opitz eine Verbindung zum Streit im frz. Königshaus. Vgl. 310413 ep. 3 Maria de’ Medici wollte ihren Sohn Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich mit Hilfe einiger Stände absetzen lassen und ins Kloster schicken, um ihren dritten Sohn, Gaston (Jean Baptiste) duc d’Orléans (1608–1660), auf den Thron zu befördern. Der Plan wurde dem König und seinem Minister Kd. Richelieu bei einem Aufenthalt in Compiègne entdeckt, die Königinmutter festgesetzt und nach Moulin überführt. Die Verschwörer flüchteten; Gaston kehrte auch nach kgl. Aufforderung nicht nach Paris zurück, sondern flüchtete in die Obhut des Duc de Bellegard nach Dijon, wo Kg. Ludwig XIII. am 26. 3. 1631 eintraf. Erneut floh Gaston, zusammen mit Charles II duc d’Elbeuf und Roger de Saint-Lary de Termes duc de Bellegard, dieses Mal in die habsburg. Freigft. Burgund. Daraufhin ließ der Kg. eine Besatzung auf Bellegards Schloß in Dijon legen und befahl Gaspard III comte de Coligny maréchal de Châtillon (1584–1646), die von seinem Bruder Gaston gehaltenen Orte im Hzt. Orléans einzunehmen. Da Gaston die ihn unterstützenden Truppen nicht auszahlen konnte, ließ er
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310402 ep Opitz an K. H. Dohna
sie zurück und begab sich zusammen mit Bellegard und Elbeuf nach Besançon zum span. Statthalter. Im Lauf der Verhaftungen und Verhöre stellte sich heraus, daß Maria das Auslaufen einer von den Ständen ausgerüsteten Flotte zur Unterstützung im Mantuanischen Krieg verhindert hatte. Theatrum Europaeum II, 380f. Am 10. 7. 1631 n. St. floh Maria de’ Medici aus ihrem Arrest in Compiègne nach Brüssel an den Hof der span. Kardinalinfantin. A. a. O., 450f. Das von Opitz beigelegte Schreiben ist vermutlich ein Lagebericht, der ihm aus Paris von Hugo Grotius oder Jean Hotman sieur de Villiers-Saint-Paul übersandt worden war. Theatrum Europaeum, 381f. erwähnt zudem die Entdeckung eines Schreibens der Königinmutter, in dem sie befiehlt, den Zug einer Armee in den Krieg nach Italien zu behindern. Am 30. 3. 1631 hatte Kg. Ludwig XIII. eine Deklaration an das Parlament des Hzt. Burgund über die Majestätsverbrechen der Begleiter Gastons erlassen. Am 1. 4. 1631 ließ Gaston eine Klageschrift gegen seinen Bruder aus Besançon verbreiten. A. a. O., 381–384. Zu weiteren Einzelheiten vgl. 320304 ep K 14; Le Vassor: Louis XIII, Livre 31 u. 32. 4 Zum Konvent der ev. Fürsten und Stände in Leipzig vgl. 310314 ep, einen Brief Augustus Buchners. Daraus konnte Opitz diese Information kaum gewonnen haben, doch scheinen ev. Stände tatsächlich Rüstungen betrieben zu haben: am 21. 7. 1631 forderte Ks. Ferdinand II. die Stadt Ulm auf, ihre 2000 angeworbenen Kürassiere abzudanken. Theatrum Europaeum II, 339. Auf jeden Fall wuchsen nach dem Verlust der Stadt Frankfurt a. d. O. an die Schweden am 3. 4. 1631 auf ksl. Seite die Befürchtungen, daß der ev. Konvent in Leipzig Werbungen beschließen würde. Zudem sah man engl. und nl. Unterstützung auf dem Weg. Vgl. den Brief Gf. Pappenheims an Hz. Maximilian I. v. Bayern. Theatrum Europaeum II, 352. Als Gegenmittel sah man nur eigene Werbungen und einen Friedensschluß in Italien. 5 Neubrandenburg war zuerst von Tilly eingenommen worden, der jedoch Richtung Magdeburg weitergezogen war. Die Einnahme durch Schweden erfolgte am 1./ 2. 2. 1631. Theatrum Europaeum II, 343. 6 Anfang 1631 befand sich das schwed. Lager in Bärwalde (Neumark) nahe der Oder. Hier wurde der frz. Gesandte Hercule Girard baron de Charnacé (1588–1637) empfangen, um mit Feldmarschall Johan Banér und Gf. Gustaf Horn ein Kriegsbündnis, den sogenannten Vertrag von Bärwalde (13./23. 1. 1631), auszuhandeln, der Schweden die Zahlung frz. Subsidien zusagte. Theatrum Europaeum II, 341f. 7 Vielleicht erbat Opitz die Zustimmung des Burggrafen, damit Coler Dohna seine Grotius-Übersetzung widmen durfte. Vgl. 310404 ep. Die Wendung „precetur de“ ist selten, bedeutet lt. Thesaurus Linguae Latinae. 10, 2: Porta – Pyxis (Lipsiae 1980 ff.), 1159: „pro quo (qua re) preces fiant, vulgo spectent“ und ist nur im Vulgatakommentar Vet. Lat. Luc. 22, 32 (cod. 5) und beim spätantiken Lyoneser Bischof Irenaeus 3, 25, 7 überliefert.
310402A ep Opitz an Ch. Colerus
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310402A ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 2./ 12. 4. 1631 Q STBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 33 (eigenhändig) mit einem Siegel unter Papier. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 33 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 448f.; Witkowski: Briefe, 168f. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4264; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 144; Bürger, 1119. A Clarissimo Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk beya h. Joachim Stein.
S. P. D. Amiciße Colere, Plures effluxerunt dies, ex quo vtrinque silemus.1 Interea tui obliti tamen non fuimus, et vt de amicitia nostra gaudeo, ita statum etiam tibi meliorem tota mente exopto.2 Neque votis nostris aut secundus Numinis diuini fauor, aut amicorum patrocinium deerit. Et nisi fallor, aliquis se iam radius melioris Phoebi ostentat. De libris nostris puto te non remisisse, ac siquid à te iam perscriptum est ac in nostrum sermonem conuersum, vt ad nos statim transmittas, et quando ad vmbilicum opus integrum deduci à te poterit indices, iterum iterumque te precor.3 Nam si Gründerus sic pergit, aut potius si sic cessat, constitutum mihi est tuis libr[is]b alibi de typographo, cuius opera citius absoluantur[,]b dispicere.4 Berneggeri literis, quas pridie accepi, hæc inerant: Colerum nostrum, vbi vbi est, saluta.5 Ego te valere iubeo, amicorum optime. Ipse fortè per has ferias te videbo; imò omninò sic cogito: nisi magnæ me caussæ domi detinebunt.6 Vratisl. a. d. XII. April. M DC XXXI. Tuus Mart. Opitius. Was H. Gründer an meinem wercke noch verfertigt hat, wolte er mir alßbaldt v¨ bersenden laßen, damit ich es nebenst dem ander durchsehen vndt die errata hinten an setzen könne.7 Ich schicke diß mal zue gleich die Vorrede; vndt hoffe er wirdt uns lenger nicht säumen. Es geht in die neundte woche, daß er die sachen bey sich hatt. Vndt der mir bewußte vorsatz des buches halben gehet mitt dieser hinterziehung gantz zurück. Wann es doch möglich were, daß ich es heute v¨ ber acht tage auff den heiligen abendt haben köndte.8 T a Witkowski beim – b Ausriß des Siegelbandes. Ergänzungen nach Witkowski
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310402A ep Opitz an Ch. Colerus
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, liebster Colerus! Viele Tage sind verflossen, seit wir beiderseits geschwiegen haben.1 Unterdessen haben wir Dich jedoch nicht vergessen, und wie ich mich an unserer Freundschaft erfreue, so wünsche ich Dir von ganzem Herzen eine bessere Lage2 und daß unseren Wünschen weder der glücksbringende göttliche Beistand noch der Schutz von Freunden fehle. Wenn ich mich nicht täusche, zeigt sich schon ein freundlicherer Sonnenstrahl. Von unseren Büchern hast Du, meine ich, noch nichts zurückgeschickt, und wenn Du etwas fertiggeschrieben und in unsere Sprache übersetzt hast, bitte ich Dich inständig, daß Du es uns sofort übersendest und anzeigst, wann das ganze Werk von Dir zu Ende geführt werden kann.3 Denn wenn Gründer weiterhin so fortfährt oder eher so zurückweicht, steht für mich fest, daß ich mich für Deine Bücher anderswo nach einem Drucker umzusehen habe, dessen Arbeit schneller fertiggestellt wird.4 Im Brief Berneggers, den ich gestern empfing, steht das folgende: Grüße unseren Colerus, wo immer er ist.5 Lebe wohl, ich will’s, bester Freund. Ich selbst werde Dich vielleicht über die Feiertage sehen, vielmehr denke ich ganz gewiß so, wenn mich nicht wichtige Gründe zu Hause zurückhalten.6 Breslau, am 12. April 1631. Dein Mart. Opitz. K 1 Opitz’ letzter Brief an Christophorus Colerus (250510A ep) ist 310325A ep, liegt also nicht sehr weit zurück. Opitz’ Drängen zielt auf die Fertigstellung des Drucks von Opitz: Warheit der Christlichen Religion (s. 310211 ep) und das Versprechen Colers in 310321A ep, innerhalb von 14 Tagen die von Opitz und seinem Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna sehnlichst erwartete Prosaübersetzung von Hugo Grotius’ De veritate religionis Christiane zu erhalten. S. 310321A ep u. 310322 ep. 2 Colerus, der bei Joachim Stein in Brieg wohnte und als Hauslehrer seinen Unterhalt verdiente (s. 310321A ep), hatte beim Breslauer Verleger David Müller Schulden. S. 301220 ep. 3 Zu Opitz’ drängendem Ton s. 310211 ep u. ö. 4 Reifferscheid, 889 weist hier auf ein Werk von Opitz hin, das Müller in Leipzig bei Abraham Lambergs Erben drucken ließ: Die Süssen Todes-gedanken Auss dem Frantzösischen des von Serre, Teutsch gegeben Durch B. M. V. O. (O. O.: David Müller 1632). S. 320000 ded. Szyr 145; Dünnh. 79.2; Szyrocki: Opitz (1956), 98 u. Anm. 83. Zu den Problemen mit Opitz’ Brieger Drucker Augustinus Gründer s. 310211 ep, 310315 ep, 310321A ep u. ö. Coler nimmt Gründer in 310404 ep gegenüber Müller in Schutz. 5 Kein wortgetreues Zitat aus dem Brief Matthias Berneggers 310317 ep. 6 Der Ostersonntag neuen Stils fiel auf den 20. 4. 1631. Der vorliegende Brief muß nach dem Gregorianischen Kalender datiert worden sein. S. unten zu Anm. 8. 7 Opitz hatte am 11. 2. 1631 Colerus mit der Aufsicht des Druckers und der Durchsicht der Fahnen von Opitz: Warheit der Christlichen Religion beauftragt. S. 310211 ep. 8 Der heilige Abend ist die Osternacht zum 10./20. 4. 1631.
310404 ep Ch. Colerus an Opitz
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310404 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 4./ 14. 4. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 74rv (eigenhändig). Das Datum kann in der Handschrift auch als 19. 4. gelesen werden. Auf der Anschriftseite Eintrag von unbekannter zeitgenössischer Hand: „Anno 31. 14 April“. Bl. 74r Briefnumerierung „XXXI“, gebessert aus „XXXIV“, nebst einer älteren gestrichenen Registratur „L“. D: Jaski: Opitius, 95–98; Reifferscheid, 450f. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288; OR 146; Bürger, 249 u. 1119. A Nicht überliefert.
S. P. D. Vir summe, Opus tuum intra duas septimanas, aut quod excurret, absolvi ne exspectes.1 Müllerus Gründero acerbioribus literis bilem movet, adeò ut nisi amplissimi Nüsleri auctoritate retineretur, ab opere resileret.2 Gründerum tamen aliqua ex parte absolvo, qui diligentiorem navasset operam, si chartâ et argenti parte ipsi ex promisso satisfactum fuisset. Quare prudenter meis Grotianis libris alibi excudendis prospexeris. Illos intra paucos dies absolvi;3 quos tamen nonnisi accu` tibi, diu nobis fruratissimo Nusleri judicio castigatos,a transmittam, aut coram 4 strà exspectato hospiti, tradam: ubi etiam de dedicatione consulendus eris. Destinavi autem vel tuo nutu Illustrissimo tuo Mæcenati, Opus.5 Rogo nisi grave sit facias me certiorem, quid tibi videatur. Müllerus libellos, quos mihi vertendos misit, post ferias certò habebit.6 Grotianum opusculum tamen non concessero, donec cum illis convenerimus. Berneggerus, optimus mortalium, non potest me non amare, adeò ipsi me devinxerant ingenuus candor meusb, et studium antiquæ virtutis et fidei.7 Illi autem occasione nundinarum Lipsensium [!] scribam, et statum meum significabo, qui bonâ fide cum magno Lingelshemio sorti meæ ingemiscet.8 Spes tamen adhuc omnis mihi sita est in humanissimo Nüslero nostro, qui præter omne meum meritum totius amore mei calet, et sollicitè meorum studiorum curam gerit,c ne ita in pulvere obsolescant.9 Deus vota nostra et conatus Nüslerianos promoveat. Nihil tamen adhuc bonâ fide affulget. Vale ô meum et Musarum delicium. Bregæ. 14. April. Anno MDCXXXI. Tibi obligatissimusd C. Colerus. T a Unleserliche Streichung – b Eingefügt – c Folgt !qui etiam" – d Jaski; Reifferscheid devinctissimus
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310404 ep Ch. Colerus an Opitz
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, alle überragender Mann! Du sollst nicht erwarten, daß Dein Werk innerhalb von zwei Wochen oder etwas mehr fertiggestellt sein wird.1 Müller treibt Gründer mit recht scharfen Briefen so sehr die Galle hoch, daß er von der Arbeit abspränge, würde er nicht durch die Autorität des großachtbaren Nüßler zurückgehalten.2 Gründer spreche ich jedoch einesteils von der Schuld frei. Er hätte die Arbeit fleißiger verrichtet, wenn er wie versprochen selbst mit genügend Papier und einem Teil des Geldes zufriedengestellt worden wäre. Daher solltest Du Dich sehr klug danach umschauen, daß meine Grotiusbücher anderswo gedruckt werden. Ich habe sie in wenigen Tagen fertiggestellt,3 werde sie Dir jedoch erst übersenden, wenn sie durch die allersorgfältigste Korrektur Nüßlers bereinigt worden sind, oder aber ich überreiche sie Dir persönlich, dem von uns schon lange vergeblich erwarteten Gast.4 Dann wirst Du uns auch bei der Widmung beraten müssen. Ich habe indes das Werk auf Deinen Wink hin Deinem erlauchtesten Mäzen zugedacht.5 Ich bitte Dich, benachrichtige mich, wenn es nicht lästig ist, was Du dazu meinst. Müller wird die Bücher, die er mir zum Übersetzen geschickt hat, nach den Feiertagen gewiß erhalten.6 Das Grotiuswerklein werde ich jedoch solange nicht weggeben, bis wir uns mit jenen geeinigt haben. Bernegger, der beste unter den Sterblichen, muß mich einfach lieben, so sehr hatten meine angeborene Aufrichtigkeit und das Streben nach alter Tugend und Treue mich ihm verbunden.7 Ihm, der gemeinsam mit dem großen Lingelsheim aufrichtig über mein Los seufzt, werde ich bei Gelegenheit der Leipziger Messe auch schreiben und meine Lage anzeigen.8 Alle Hoffnung ruht für mich jedoch noch auf unserem überaus freundlichen Nüßler, der ohne jegliches Verdienst auf meiner Seite ganz in Zuneigung zu mir glüht und sich eifrig um meine wissenschaftlichen Studien bekümmert, damit sie nicht verstauben.9 Gott möge unsere Wünsche und Nüßlers Bemühungen befördern. Noch jedoch leuchtet glaubhaft kein Stern. Lebe wohl, meine und der Musen Lust. Brieg, am 14. April 1631. Dir ganz verbunden, Ch. Colerus. K 1 Christophorus Colerus (250510A ep) bezieht sich auf Opitz: Warheit der Christlichen Religion (310211 ep). Diese Grotius-Nachdichtung sollte etwa Ende April fertig werden und wurde schon Anfang Mai an Freunde versandt. 310503 ep u. 310503A ep. 2 Da Colerus mit dem Breslauer Verleger David Müller im Streit lag, brachte er mehr Verständnis für den saumseligen Brieger Drucker Augustinus Gründer auf als Opitz. Vgl. z.B. 310211 ep u. 310402A ep. Der hzl. brieg. Rat und Opitzfreund Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I), der sich bereits um Colers Auskommen und Unterkunft gekümmert hatte und auch Opitz’ und Colers Übersetzungen durchsah, mußte sich als Vermittler einschalten. Vgl. 310301 ep u. 310309 ep.
310404 ep Ch. Colerus an Opitz
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3 Opitz hatte Coler den Auftrag zur Übersetzung von Hugo Grotius’ De Veritate Religionis Christianæ (1629) erteilt, Colerus begann mit der Arbeit am 21. 3. 1631. Er wollte demnach die Übersetzung tatsächlich in etwas mehr als zwei Wochen abschließen. Er versprach am 29. 4. 1631 Opitz die Lieferung des Manuskripts für den 1. 5. 1631, jedoch verzögerte sie sich noch lange. Vgl. 310321A ep, 310322B ep u. 310429 ep, 310509 ep, 310515 ep u. ö. u. noch 310804 ep. Endlich konnte Opitz in 310828 ep die Übergabe des gedruckten Werks an den eigentlichen, nun aber nicht mehr daran interessierten Auftraggeber, Opitz’ Dienstherren Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, melden. 4 In 310402A ep schreibt Opitz selbst von einem geplanten Besuch über die Osterfeiertage in Brieg. Da der Ostersonntag 1631 nach Gregorianischem Kalender auf den 20. 4. fiel, während er nach julianischer Rechnung am 10. 4. gefeiert wurde, muß Colerus seinen Brief nicht nach neuem Stil datiert haben. 5 Colerus ließ die Widmung an Dohna fallen, als dieser nicht mehr an seinem vorher erteilten Auftrag interessiert war. 310527 ep. Die Stimmung kippte schnell: Teilte Opitz noch mit dem Brief 310512 ep Colerus die genaue Titulatur Dohnas für die Bewidmung mit, so bat er schon in 310520 ep, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen. Vgl. auch die Antwort 310520A ep. Nachdem auch die Idee eines knappen Lobs Dohnas von Opitz verworfen worden war (310804 ep u. 310815A ep), übersetzte Colerus kurzerhand die Vorrede des Hugo Grotius an Jérôme Bignon (1589–1656), kgl. Advokat am Pariser Parlament, und stellte sie dem Werk voran. 6 Die Übersetzungen im Auftrag des Verlegers David Müller: Joseph Hallens Himmel auf Erden (O. O. David Müller 1632), s. 310308 ep K 5, u. Petri Molinæi Tractat Vom Erkändtnis Gottes (O. O. David Müller 1631), s. 310321A ep K 8. 7 Der Straßburger Professor Matthias Bernegger (230724 ep K) war mehrere Jahre Colerus’ Lehrer und interessierte sich für seinen Schützling auch nach dessen Rückkehr nach Schlesien. Hippe: Köler, 24. Am 17. 3. 1631 schrieb er Opitz (310317 ep): „Colerus noster, ubi ubi est, à me salueat iterum iterumque.“ Vgl. auch Opitz’ Mitteilung des Grußes an Colerus in 310402A ep. 8 Der nächste uns erhaltene Brief Colers an Bernegger ist am 28. 4. 1631 verfaßt. Reifferscheid, 454f. Es ist vermutlich das erste Schreiben an seinen Lehrer, seitdem er ihn in Straßburg verlassen hatte, denn er listet alle seine geplatzten oder öden Anstellungen von Janusz Radziwiłł über Muck v. Muckendorf bis Joachim Stein auf, hin- und hergeworfen „a Scylla in Charybdin“. Beigefügt sind Hochzeitsgedichte, die Bernegger an Johann Martin Rauscher und an Friedrich Hermann Flayder in Tübingen sowie an den hochgeehrten Georg Michael Lingelsheim (230724 ep K) zusammen mit einem gesonderten Brief weiterleiten möchte. 9 Zu Nüßlers Bemühungen vgl. Anm. 2 sowie 310211 ep, 310301 ep, 310309 ep u. ö.
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310406 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
310406 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 6. 4. 1631 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 129f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 169 (Abschrift), zit. C. D: Reifferscheid, 447f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 143; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 533. A D. Georg. Michaeli Lingelshemio, Argentoratum.a
S. P. D. Vir Maxime! Quintus Decimus hic dies est, cum ad te et literarum decus Berneggerum literas dedi.1 Eunte tamen ad vos probo hoc et pio adolescente2, nec ipsum sine meis abire passus sum. De statu publico interea nihil actum est. Ajunt tamen Sueciæ Regem clade non exiguâ affectum à Tillianis.3 Dacus ad Tibiscum desidet, nec pacem adhuc integram, nec bellum promittens.4 De Moscovitab rumor non obscurus est, eum diversione armorum Sueco suppetias laturum.5 Sed et Polonorum quorundam procerum animi in hunc Regem non parum conversi sunt, et non de induciis solum firmioribus, verum etiam de foedere ipso quodam cogitare videntur; idquod non obscure ostenderunt finito jam generali regni conventu.6 Cæsarianæc quidem copiæd satis amplæ sunt; posset tamen his partibus nocere contemptus hostis, qui sanè est maximus. Pax Gallica non incerta est, ut video, sed prorsus infida. Nam ut de Mantua7 tricas nostri vix nectent, ita majus negotium est earum pacis conditionum, quæ huic annexæ sunt. Herus meus pridie Viennam se contulit, inter mensem forte reversurus.8 Ego cum heri à principe Lignicensi9, ad quem magnis de rebus missus eram, huc redirem, equi succussatoris ruditate paulo pejus habere cepi. Expediet me tamen, ut spero, vigor hic juventutis. De tuo tuorumque statu si me subinde certiorem feceris, Senex Amplissime, res hæc mihi erit multo gratissima. Vale cum illis et Cl.mo nostro Berneggero10. Vratislaviæ VIII. Eid. April. 1631. Tuus vir summe totus Mart. Opitius. Unum oblitus sum referre, de quo vos tamen certiora fortasse noveritis ex iis, qui ab urbe vestra missi sunt; Lipsiæ Proceres Evangelicos ac Protestantes adhuc consistere, certos res Imperii ad pristina jura et quietem securam reducere.11 Visi sunt consiliis suis non exiguum momentum [130] addere silentio, ita ut nihil hactenus ad exteros emanaverit. Pridie literas12 a Buchnero accepi, Witebergæ perscriptas, quibus hæc inerant: Conventus principum nondum solutus est. Ineunte hoc mense Martio missus ad Imperatorem nuncius, qui antequam
310406 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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redierit, vix discessio fiet. Et jam plures quotidie Procerum et Legatorum advolant. Namque et nudius tertius Sereniss. Daniarum Regis Legati transiere, eo profecturi. Quæ consultata hactenus decretaque sunt, secretissimee habentur. D. Hoe et Lipsiensesf Theologi cum Brandeburgicis Bergio Crellioque quotidie conferre narrantur capita super Augustanæ Confessionis capitibus quibusdam et spesg aliquam concordiæ rationem initum iri inter Reformatos, quos vocant, et nostrates. Hæc ille. Idemque et aliorum ad nos literæ affirmant. Abesset studium altercationis et ordinis hujus ambitio,13 possemus aliquid sperare. Viderit supremus arbiter. Vale iterum, Domine, et, si hoc audeo, parens colende, meque amare perge. T a A u. C Eidem, Argentoratum. – b A Muscovita – c B Cæsareanæ – d Alle Handschriften copia – e Buchner in 310314 ep secretissimò – f C Lipsenses – g Die Abschriften nach Opitz lassen das an dieser Stelle bei Buchner in 310314 ep folgende, abgekürzte est aus
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, größter Mann! Vor vierzehn Tagen habe ich an Euch und Bernegger, die Zierde der Wissenschaften, einen Brief geschrieben.1 Da jedoch nun dieser tüchtige und fromme Jüngling2 zu Euch aufbricht, habe ich ihn nicht ohne meinen Brief abreisen lassen. Hinsichtlich der öffentlichen Lage ist unterdessen nichts geschehen. Es heißt jedoch, daß der König von Schweden durch Tillys Truppen keine geringe Niederlage erlitten hat.3 Der Daker hält sich an der Theiß auf, verheißt weder völligen Frieden noch Krieg.4 Über den Moskowiter wird ganz offen das Gerücht verbreitet, daß er durch eine bewaffnete Diversion dem Schweden Beistand leisten werde.5 Aber auch die Haltung gewisser polnischer Magnaten diesem König gegenüber hat sich nicht wenig geändert. Sie scheinen nicht nur über einen dauerhafteren Waffenstillstand nachzudenken, sondern auch selbst über ein bestimmtes Bündnis mit ihm, was sie recht deutlich auf ihrem bereits beendeten allgemeinen Reichstag gezeigt haben.6 Die kaiserlichen Truppen sind der Zahl nach sehr groß, doch eine Unterschätzung des Feindes, der ebenfalls sehr mächtig ist, könnte dieser Partei schaden. Der französische Frieden ist zwar, wie ich sehe, ganz gewiß, aber durchaus unzuverlässig. Denn in dem Maße wie die Unserigen kaum wegen Mantua7 Ränke schmieden, so sind die Verhandlungen über die Friedensbedingungen, die damit verknüpft sind, um so ausgedehnter. Mein Herr hat sich gestern nach Wien begeben, er wird vielleicht bis zum Ende des Monats zurück sein.8 Als ich gestern vom Fürsten von Liegnitz9, zu dem ich in großen Angelegenheiten gesandt worden war, hierher zurückreiste, begann ich mich infolge der rohen Erschütterungen durch das
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310406 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
Pferd ein wenig schlechter zu fühlen. Hier wird mir jedoch, wie ich hoffe, die Kraft der Jugend heraushelfen. Wenn Ihr, hochachtbarer Greis, mich schnell wieder über Eure und der Euren Lage informiert, wird mir dies durch vieles vieles hochwillkommen sein. Lebt wohl, zusammen mit den Euren und unserem hochberühmten Bernegger10. Breslau, den 6. April 1631. Alle überragender Mann, ganz Euer Mart. Opitz. Eines habe ich zu berichten vergessen, worüber Ihr vielleicht jedoch Genaueres erfahren haben könnt von den Gesandten Eurer Stadt: In Leipzig haben sich bislang evangelische Große und Protestanten versammelt, die entschlossen sind, die Reichsangelegenheiten zum alten Recht und zu gesicherter Ruhe zurückzuführen.11 Sie scheinen bei ihren Beratungen so großes Gewicht auf das Schweigen gelegt zu haben, daß bisher nichts an Außenstehende drang. Gestern habe ich von Buchner einen in Wittenberg verfaßten Brief12 erhalten, in dem folgendes stand: „Der Fürstentag ist noch nicht aufgelöst. Anfang März dieses Jahres ist ein Bote zum Kaiser gesandt worden; bevor der zurückgekehrt ist, wird der Konvent kaum auseinandertreten. Schon eilen täglich viele Große und Gesandte herbei, wie nämlich vorgestern die Gesandten des Durchlauchtigsten Königs der Dänen durchgereist sind, um dorthin zu gelangen. Was bislang beraten und beschlossen wurde, wird streng geheimgehalten. Man erzählt, daß Dr. Höe und die Leipziger Theologen täglich mit den Brandenburgern Berg und Krell die Köpfe über gewissen Artikeln des Augsburger Bekenntnisses zusammenstekken, und daß bei ihnen Hoffnung bestehe, an irgendeinen Plan zu einer Konkordie zwischen den Reformierten, wie sie genannt werden, und den unsrigen zu gehen.“ So jener. Dasselbe bestätigen auch Briefe anderer an uns. Fehlte es an eifrigen Wortwechseln und an der Ehrsucht dieses Stands,13 könnten wir etwas erhoffen. Der höchste Richter wird es besorgen. Zum zweiten Mal lebt wohl, Herr und, wenn ich es wagen darf, ehrwürdiger Vater, und behaltet mich lieb. K 1 Den letzten Brief an Georg Michael Lingelsheim hatte Martin Opitz am 22. 3. 1631 verfaßt, der Brief an Matthias Bernegger ist verschollen. 310322A ep. Bernegger hatte Opitz am 27. 3. 1631 geschrieben. 310327 ep. 2 Unbestimmt. 3 Dieses Gerücht erwies sich als falsch. Die Schweden hatten, wie es Opitz seinem Dienstherrn Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna in 310402 ep berichtet hatte, Neubrandenburg eingenommen. Am 3. 4. 1631 folgte Frankfurt a. d. O. Gf. Tilly war am 5. 2. nach Mecklenburg aufgebrochen und hatte am 6. 3. Feldberg erobert, doch wurden etwa 1000 Mann unter Oberst Albert Wengersky, dem ksl. Statthalter in Rostock, auf dem Weg zu Tilly bei Plauen in einem Hinterhalt durch Gf. Otto Ludwig v. Salm, den späteren schwed. Befehlshaber im Elsaß, aufgerieben. Theatrum Europaeum II, 343 u. 347f. 4 Vgl. 310322A ep K 6.
310413 ep Opitz an A. Buchner
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5 Tatsächlich empfing Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden eine Delegation der Moskowiter, allerdings erst am 14. 6. 1631 in Stettin. Zar Michail I. (1613–1645) bot Beistand und Geld an, vornehmlich im Falle eines Krieges gegen Polen. Allerdings wurden die Bedingungen nicht kodifiziert. Bereits 1629 hatten beide Seiten einen ähnlich lautenden Geheimvertrag abgeschlossen, nach dem der Zar im Kriegsfall 30000 Mann zur Verfügung stellen wollte. Theatrum Europaeum II, 413. 6 Bereits im Jahre 1629 hatten Schweden und Polen nach ihren kriegerischen Auseinandersetzungen im Baltikum den Waffenstillstand von Altmark geschlossen. Zu einer wirklichen Verbesserung der Beziehungen kam es, nachdem der Reichstag zu Warschau im März 1632 Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden mit Schweden (mit den Königen von England und Frankreich als Unterhändlern) auf die Agenda gesetzt hatte. Theatrum Europaeum II, 575. 7 Zum Erbfolgekrieg um Mantua vgl. 291029 ep K 3, 300628 ep K 4 u. 15, 310402 ep u. 310413 ep. 8 Dohna kehrte von seiner Reise an den Kaiserhof in Wien Anfang Mai 1631 zurück (s. 310509 ep). Mit der Rückkehr war sein Interesse an der Übersetzung der irenischen Grotiusschriften durch Opitz und Christophorus Colerus erloschen. Vgl. 310211 ep. 9 Welchen Auftrag Opitz bei Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz zu erledigen hatte, konnte nicht bestimmt werden. 10 Matthias Bernegger, s.o. Anm. 1 u. 230724 ep K. 11 Zum ev. Fürstentag in Leipzig s. 310314 ep K. 12 Wörtliches Zitat des Briefes von Augustus Buchner (310314 ep) bis auf die im Textapparat vermerkten Abweichungen: Passage von „Conventus Principum“ bis „vocant, et nostrates.“ Vgl. ebd. den Kommentar. 13 Vgl. die Wendung in 310413 ep. Dort spricht Opitz allerdings schon im Konditionalis: „Absit rixandi libido et ambitio ordinis […].“
310413 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 13. 4. 1631 Q UB Basel: G2 II 36, 3v–4v (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 358–360. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 145; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Gratias tibi habemus ingentes Nüsslerus, Conradus,1 ego`que pro transmissis Poëmatibus 2 tuis longè suavissimis, fidissime Amicorum. Ille cum Brega his diebus ad me venisset; divina hac Eidyllia magnâ cum voluptate lectitavimus. Sed et Conradus crebram tui mentionem facit, qui mihi venama aperturusb ante
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310413 ep Opitz an A. Buchner
hoc prandium jam aderit; cum non adeò pulchrè mecum convenerit sanitati hactenus, et hoc corpusculum nescio quid mali minari videatur. Exemplar unum Hugoni Grotio statim ascribam; singulis enim mensibus bis Lutetiam exarare literas soleo.3 De summi viri et amici Barthij silentio ne mireris:4 nam qui ingenium illius nosti, de affectu illius ergà nos dubitare non potes. Et ego responsum ejus præstolor, ubi illi [4r] commodum erit. Grotij libri hac ipsa septimana absolventur, quos occasione nundinarum unà cum illis quæ petijsti ad te curabo.5 Poëmata6 mea tandem prodibunt, uti spero, quæ et ipsa Mullerus tibi aut tradet, aut mittet. Æneam Gazæum Argentoratenses nondum typis descripserunt;7 id quod me pessimè habet propter Barthium, qui curam autoris in me rejecitc. Sed et Justino8 Berneggeri sufflamen opposuit iniquissimum Bibliopolarum genus, ut vir optimus ijs, quas heri accepi, queritur. Venatoris Panegyricus in honorem Gruteri et ipse jam prostabit.9 Promitto mihi magnos ausus et insolitam splendidissimi sermonis faciem. Nihil enim est quod dicere vir ille nequeat si velit. De conventu10 Principum ac Procerum quæ narras, grata sunt: gratiora, quæ de Theologorum vestratium animo adversus nostros. Absit rixandi libido et ambitio ordinis,11 bonum rei augurium est. Et cur alterius causa non credam, quod hactenus non credidi nisi ex animi sententia? DEus viderit; cujus abdita dum anxiè quæsimus, clementiam haud rarò amittimus. Reliqua belli hujus tu melius noveris, cum copiæ longius hinc absint quam â vobis. De pace Galli res incerta est.12 Quietem tamen eum meditari cogent interna fortè dissidia, Regina Mater abire jussad, Fra-[4v]ter Regis Cardinali iratus et ob hunc Regi ipsi; Illustris Gynecæi, pars dimissa; capti aliquot proceres, inter`que eos Bassempierius,13 et alia quæ nihil boni portendunt. Batavi movent et magni momenti locum obsidione aggredientur haud dubiè, quamvis de illo parum adhuc constet.14 Angliæ Rex Oratorem aliquem ad Imperatorem mittere denuò constituit, si restitutio Palatinatus verbis bonis impetrari possit.15 Habes historias; illiteratas illas, testes tamen addictissimæ tibi voluntatis meæ, qui cum nihil aliud habeam, vel hæc perscribo, quæ Musas nostras, candidas illas et innocentes, parum attinent. Sumus tamen et orbis incolæ, quem cum habitemus, et negotiorum ejus expertes nos esse omninò, parum ex decoro sit. Vale meum et literarum dulce decus et festinationi ignosce. Uratisl. ad d. XIII April M DC XXXI. Tuus totus M. Opitius. T a Gebessert aus !veniam" – b In der Baseler Abschrift aperturo – c Opitz: Briefe (Geiger) rejicit – d Besserung mit anderer Tinte aus !jussu va"
310413 ep Opitz an A. Buchner
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ganz außerordentlich danken Nüßler, Cunrad1 und ich Dir, daß Du, treuester Freund, Deine allerschönsten Gedichte2 übersandt hast. Als Nüßler dieser Tage aus Brieg zu mir kam, haben wir diese himmlischen Idyllen genau und mit großem Vergnügen gelesen. Aber auch Cunrad hat Dich häufig erwähnt; er wird noch heute kommen, um mich vor dem Mittagessen zur Ader zu lassen, da es bisher nicht so gut mit meiner Gesundheit stand und dieses Körperlein von einem unbekannten Leiden bedroht zu sein scheint. Ein Exemplar werde ich gleich an Hugo Grotius adressieren, dem ich nämlich zweimal im Monat nach Paris zu schreiben pflege.3 Wundere Dich nicht über das Schweigen des überragenden Mannes und Freundes Barth:4 denn da Du seine Natur kennst, kannst Du an seiner Zuneigung zu uns nicht zweifeln. Ich warte auf seine Antwort, sobald es ihm genehm ist. Die Grotiusbücher5 werden diese Woche fertig, ich werde sie bei Gelegenheit der Messe zusammen mit den Büchern, um die Du gebeten hast, Dir zukommen lassen. Meine Gedichte6 erscheinen, wie ich hoffe, endlich, und auch diese wird Dir Müller übergeben oder zuschicken. Den Aeneas Gazaeus haben die Straßburger noch nicht gedruckt;7 das erbittert mich Barths wegen aufs äußerste, da er mir die Aufsicht an Autors Stelle aufgetragen hat. Aber auch dem Justin8 Berneggers hat diese ganz nichtsnutzige Gattung der Buchhändler ein Hindernis in den Weg gestellt, wie der beste Mann in einem Brief, den ich gestern erhielt, klagt. Die Lobschrift Venators zu Ehren Gruters wird auch bald auf den Markt kommen.9 Ich verspreche mir ein großes Unterfangen und einen ungewöhnlichen Auftritt von glänzendster Redekunst. Es gibt nämlich nichts, was dieser Mann nicht sagen könnte, wenn er es nur möchte. Was Du vom Konvent10 der Fürsten und Großen berichtest, ist willkommen; noch willkommener ist, was Du über die Haltung Eurer Theologen gegenüber unseren erzählst. Fehlt es an standesüblicher Streitlust und Ehrsucht,11 bedeutet es ein gutes Vorzeichen für die Sache. Und warum soll ich wegen eines anderen nicht glauben, was ich bislang nur von Herzen nicht glaubte? Gott wird dafür sorgen. Während wir seine Geheimnisse ängstlich erforschen, verlieren wir nicht selten seine Gnade. Das übrige Geschehen des Krieges kennst Du besser, da die Truppen weiter von hier fort sind als von Euch. Über den Frieden des Franzosen herrscht Unsicherheit.12 Ihn zwingt jedoch der Zwist im Inneren vielleicht dazu, auf Ruhe zu sinnen: der Königinmutter wurde der Befehl zur Abreise erteilt, der Bruder des Königs ist über den Kardinal und dessentwegen über den König selbst erzürnt, die Partei des erlauchten Frauenzimmers wurde entlassen, einige Große sind gefangengenommen worden, unter ihnen Bassompierre,13 und auch anderes
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kündigt nichts Gutes an. Die Holländer rücken vor und greifen ohne Zweifel einen Ort mit einer großen Belagerung an, obwohl über den bisher wenig feststeht.14 Der König von England hat von neuem beschlossen, irgendeinen Gesandten zum Kaiser zu schicken, falls mit guten Worten die Restitution der Kurpfalz erlangt werden könnte.15 Da hast Du Diese Berichte; sie sind zwar ungeschliffen, jedoch Zeugnisse meiner tiefen Ergebenheit. Da ich nichts anderes habe, schreibe ich auch nur auf, was unsere Musen, die glänzenden und unschuldigen, wenig angeht. Wir sind aber auch Bewohner des Erdkreises, und da wir ihn bewohnen, wäre es wenig anständig, wenn uns seine Angelegenheiten nichts angingen. Lebe wohl, meine und der Wissenschaften herrliche Zierde, und entschuldige die Eile. Breslau, am 13. April 1631. Ganz Dein M. Opitz. K 1 Der Besuch des Opitz-Freundes und hzl. brieg. Rats Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) in Breslau ist allein durch diesen Brief belegt. Bekannt ist dagegen eine spätere Kurzreise (Mitte bis Ende April) von Opitz nach Brieg, wo Nüßler und Christophorus Colerus wohnten. Vgl. 310402A ep, 310404 ep u. 310501 rel. Nüßler hatte seine Sammlung der lat. Gedichte von Opitz für den Druck vorbereitet (sie war noch nicht erschienen, vgl. Anm. 6) und als Korrektor bei der Drucklegung der Grotius-Übersetzung Opitz: Warheit der Christlichen Religion mitgearbeitet, s. 310301 ep u. 310309 ep. Bei der dritten hier erwähnten Person muß es sich gemäß den folgenden Passagen um den Breslauer Stadtphysikus Caspar Cunrad (200901 ep) gehandelt haben, nicht um seinen Sohn Christian C. (290427 ep), der sich noch in der medizinischen Ausbildung an der Universität in Straßburg befand. Cunrad, selbst lat. Dichter, besuchte Opitz offenbar auch zu Kurzwecken, denn Opitz fühlte sich nach den Strapazen einer Reise krank. S. 310406 ep. Zu seiner Leibesbeschaffenheit vgl. im allgemeinen 291013 rel K 4. 2 Augustus Buchner (s. 240625 rel ) übersandte Martin Opitz mit dem Brief 310314 ep die folgende geistliche Dichtung: Theophania, sive Natalem Domini, Eidyllia duo (Wittenberg, o. J). Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 873, Nr. 48 datiert das Erscheinen fälschlich erst auf den 24. 12. 1631. 3 Leider sind nur sporadisch Briefe von Hugo Grotius (230724 ep) an Opitz überliefert, aus der betreffenden Zeit 310219 ep u. 310714 ep. 4 Der Philologe Caspar v. Barth (s. 250206 ep) ließ die Briefe von Freunden oft sehr lange unbeantwortet. Vgl. auch 301103 ep u. zuletzt 310314 ep. 5 Mit dem nächsten Brief (310503 ep) schickte Opitz Exemplare des Drucks der GrotiusÜbersetzung Warheit der Christlichen Religion (vgl. 310211 ep) an Buchner. 6 Opitz: Silvae (1631) waren im Fasten-Meßkatalaog angekündigt, jedoch immer noch nicht erschienen. Vgl. 310104A ep. 7 Vgl. 301125 ep. 8 Vgl. 301125 ep u. den hier erwähnten Brief 310313 ep. 9 Panegyricus Iano Grutero scriptus a Balthasare Venatore (Genevae 1631). Dazu 280424 ep u. ö. 10 Zum unterdessen beendeten ev. Konvent von Leipzig und den dort abgehaltenen Verhandlungen zwischen kursächs., kurbrandenburg. und hessen-kassel. Theologen vgl.
310413 ep Opitz an A. Buchner
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310314 ep. Letztlich waren sie ergebnislos abgebrochen worden und führten durch die Abmachungen und verletzende wechselseitige Veröffentlichungen zu längeren Streitigkeiten. 11 Eine ähnliche Wendung gebrauchte Opitz in 310406 ep an Georg Michael Lingelsheim, dort noch im Irrealis: „Abesset studium altercationis et ordinis hujus ambitio […].“ 12 Über die Friedensverhandlungen zwischen Savoyen und der ksl.-span. und der frz. Partei zum Mantuanischen Erbfolgekrieg, s. 310406 ep. Die Ruhe an der Front lenkt den Blick auf einen anderen Krieg, nämlich den Streit im Hause Bourbon. S. 310402 ep. 13 Die Verschwörung der Königinmutter Maria de’ Medici gegen Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich, die ihren dritten Sohn Gaston duc d’Orléans als neuen König einsetzen wollte, endete in ihrer Entfernung vom Hof und Gastons Flucht nach Lothringen und in die Freigft. Burgund. 310402 ep K 3. François marquis de Bassompierre (1579–1646) war ein Vertrauter Kg. Heinrichs IV. und Günstling seiner Gemahlin Maria de’ Medici, doch trat er im Streit mit ihrem Sohn Kg. Ludwig XIII. auf dessen Seite. Als Gesandter in Spanien und England erwarb er sich ebenso Verdienste wie als Marschall bei der Belagerung von La Rochelle und bei anderen Gelegenheiten. Seine engen Verbindungen zu Parteigängern der Königinmutter führten jedoch durch eine Intrige Kd. Richelieus zu Bassompierres Verhaftung. Er wurde am 23. 2. 1631 in die Bastille gebracht, aus der er erst nach Richelieus Tod 1643 befreit wurde. 14 Der Statthalter v. Holland, F. Friedrich Heinrich v. Oranien, plante eine Großoffensive in Flandern, um Brügge oder Dünkirchen zu besetzen. Nach anfänglichem Widerstand aus Haarlem und Leiden wurden die umfassenden militärischen Maßnahmen v.a. mit Unterstützung Amsterdams und Rotterdams von den Ständen finanziert, zumal Dünkirchen als der Hafen galt, von dem aus die Spanier nl. Handelsschiffe kaperten. 30000 Soldaten wurden in Marsch gesetzt, erreichten bald den Kanal zwischen Brügge und Gent. Als jedoch eine span. Streitmacht im Rücken der nl. Truppen auftauchte, führten Unstimmigkeiten zwischen Friedrich Heinrich und den Vertretern der Generalstände zum Rückzug. Israel: Dutch Republic (1998), 513f. 15 Kg. Karl I. v. England schickte im Juni Sir Robert Anstruther als Gesandten zu Ks. Ferdinand II., um die Restitutionsansprüche zu vertreten. Der König hatte zwar in Madrid einen Frieden mit Spanien geschlossen, die Pfälzer Frage aber komplett aus den Verhandlungen herausgenommen. Anstruther sollte zusammen mit dem Pfälzer Gesandten Johann Joachim v. Rusdorf fast ein Jahr am ksl. Hof Verhandlungen führen. Vgl. Elmar Weiß: Die Unterstützung Friedrichs V. von der Pfalz durch Jacob I. und Karl I. von England im Dreißigjährigen Krieg (1618–1632). Stuttgart 1966 (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden Württemberg. Reihe B: 37), 106f.; Brenann C. Pursell: The Winter King. Frederick V of the Palatinate and the Coming of the Thirty Year’s War. Burlington 2003, 269.
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310429 ep Ch. Colerus an Opitz
310426 rel Johann Mochinger an Johann Kurtzmann – 26. 4. 1631 Q SBPK Berlin, Dep. Breslau 13 (Rhed. 259): Epistolae D. Joh. Mochingeri Dantisco Breslam missæ ad D. Joh. Kurtzmannum ab Anno 1631. us`que ad An. 1643. incl., Nr. 3
[…] Dn. Opitio nisi nuper scripsi, quod sane memoriâ non teneo, propediem id fiet, et velim id te internuncio intelligat, ne me putet immemorem esse accepti officij1, aut non intelligentem, quanti æstimare debeam eius familiaritatem atque notitiam. […] Übersetzung […] Wenn ich dem Herrn Opitz nicht neulich geschrieben habe, woran ich mich in der Tat nicht erinnere, geschieht es demnächst, und ich möchte, daß er es durch Dich als Boten erfahre, damit er nicht glaubt, daß ich mich nicht an eine angenommene Pflicht1 erinnere oder daß ich nicht wisse, wie sehr ich den Umgang und die Bekanntschaft mit ihm zu schätzen habe. […] K 1 Die Pflicht der brieflichen Kommunikation unter Gelehrten wie im Falle des regelmäßigen Briefwechsels zwischen dem Danziger Prediger und Schulmann Johann Mochinger (s. 290328 ep u. ö.), Opitz oder dem Breslauer Prediger Johann Kurtzmann (310301A ep K 5 u. ö.). Ein Brief Mochingers an Martin Opitz ist aus dieser Zeit nicht erhalten. Der letzte bekannte Brief ist 300219 ep, der nächste überlieferte Brief ist 340310 ep.
310429 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 29. 4. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 75rv (eigenhändig), mit Siegelfragment auf der Anschriftseite. Bl. 75r: Briefnumerierung von alter Hand: „XXXII“, gebessert aus „XXXIII“, und eine ältere gestrichene Registratur „LI“. Bl. 75r: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 11 Maji“. D: Jaski: Opitius, 98f; Reifferscheid, 452. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 147; Bürger, 249 u. 1119. A Nobilissimo eminentissimoque viro D. Martino Opitio â Boberfelda, amico incomparabili. Vratisl.
310429 ep Ch. Colerus an Opitz
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S. P. D. Vir summe, Cum Müllero homine sordido et immodesto non possum convenire. Multis cavillis et aculeatis dicteriijs mihia illusit. Rogo suadeas illib modestiam, cum quo ex æquo conventurus sum. Amplissimus Nüslerus valde detestatus est hominis impudentiam et fastum. Grotii versum opus strenuè describoc; Kal. Maij habebis priores duos libros. Hisce diebus impeditus sum scribendis literis ad variosd longinquos amicos. Quare ignosces paullum moræ mihi. Dabo operam ut ante Nonas Maij totum opus unà cum præfatione habeas. Gründerus strenuè quidem pergit, sed exemplaria vixe postridie Kalendas mittere poterit. Tua tamen Exemplaria prævertent. Rogo nisi grave sit titulum Dohanensis quamprimum ad me transcribas; in cæteris accuratum judicium Nüsleri me expediet. Vale meum et Musarum delicium unicum. Bregæ proprid. Kal. Maij Anno 1631. Tuus omni fide et obsequio C. Colerus. T a Folgt !in" – b Eingefügt für !ipsi" – c Aus describam – d Gebessert aus !l" – e Gebessert
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, alle überagender Mann! Mit Müller, diesem schmutzigen und maßlosen Menschen, kann ich nicht einig werden.1 Er verhöhnt mich mit vielen Streichen und stechenden Sarkasmen. Überrede ihn, bitte, zur Mäßigung, ich werde mich mit ihm unter gleichen Bedingungen einigen. Der hochachtbare Nüßler2 hat die Schamlosigkeit und den Hochmut des Menschen sehr verabscheut. Ich strenge mich an, das übersetzte Grotiuswerk (s. 290328 ep) abzuschreiben; zum 1. Mai wirst Du die ersten beiden Bücher haben.3 In diesen Tagen bin ich damit beschäftigt, Briefe an verschiedene weit entfernte Freunde zu schreiben. Verzeih mir daher die kleine Pause.4 Ich werde mich bemühen, daß Du vor dem 7. Mai das ganze Werk mit der Vorrede bekommst. Gründer5 fährt zwar rüstig fort, doch wird er Exemplare kaum am 2. Mai schicken können. Deine Exemplare werden jedoch vorgehen. Ich bitte Dich, wenn es nicht lästig ist, mir den Titel Dohnas so schnell wie möglich zu übersenden;6 im übrigen wird mir das sorgfältige Urteil Nüßlers zustattenkommen. Lebe wohl, meine und der Musen einzige Freude. Brieg, am 29. April 1631. In aller Treue und Dienstfertigkeit Dein Ch. Colerus. K 1 Christophorus Colerus (s. 250510A ep) schuldete dem Verleger David Müller seit dem vorherigen Jahr die Erstattung von Transportkosten. S. 301113 ep, 301220 ep u. ö. Beide stritten sich auch über die Widmung von Übersetzungen Colers.
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310501 rel B. W. Nüßler an A. Buchner
2 Opitz’ Freund und Herausgeber Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I). Er wirkte als Korrektor der Übersetzungsarbeiten von Opitz und Colerus mit; s. unten sowie 310211 ep, 310301 ep u. 310309 ep. 3 Die Arbeiten an Colers Grotius-Übersetzung Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Wahrheit der Christlichen Religion (Breslau: David Müller 1631) zogen sich länger hin als geplant; erst am 15. 5. 1631 schickte Opitz das erste Buch durchgesehen nach Brieg zurück. 310515 ep. 4 Colerus hatte am 28. 4. 1631 einen längeren Brief an Matthias Bernegger nach Straßburg gesandt, dem er außer einigen Gedichten ein Schreiben an Georg Michael Lingelsheim hinzugefügt hatte. Reifferscheid, 454f. S. 310404 ep u. 310515A ep. Opitz hatte für die Pause sicherlich wenig Verständnis, da sein Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna auf eine Veröffentlichung drängte. 310211 ep. Die Arbeiten zogen sich bis in den August hin. 310815A ep. 5 Zum Brieger Drucker Augustinus Gründer s. 310211 ep. 6 Die geplante Widmung der Übersetzung an Dohna sollte auf Opitz’ Wunsch hin erfolgen. S. 310404 ep. Opitz teilt den ausführlichen Titel in 310512 ep mit, doch kam es nicht zu der Widmung, da Dohna das Interesse an dem Buch verlor. S. 310520 ep.
310501 rel Bernhard Wilhelm Nüßler (Brieg) an Augustus Buchner über einen Besuch von Opitz – 1. 5. 1631 Q Buchner (1707), 695f; Buchner (1720), 695f.
[…] Opitius ad nos excurrerat nuper,1 cum quo aliquot dies, adscito in societatem Colero2, non sine insigni voluptate exegi. Ejus Latina Poëmata3 nondum videre mihi licuit: itaque etiam moræ nostræ, quod librum hactenus non transmissimus, ignosces. […] Übersetzung […] Opitz ist neulich zu uns gereist,1 mit ihm habe ich einige Tage mit sehr großem Vergnügen verbracht, wobei auch Colerus2 hinzugebeten wurde. Seine lateinischen Gedichte3 zu sehen war mir noch nicht vergönnt, daher verzeihe bislang auch unseren Verzug bei der Übersendung des Buchs. […] K In dem Brief heißt es weiter, wenn auch die Korrespondenz zwischen Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), dem hzl.-brieg. Rat, und dem Wittenberger Professor Augustus Buchner (240625 rel ) nicht sehr regelmäßig fließe, so beeinträchtige das in keiner Weise den Grad ihrer Freundschaft. Nüßler bedankt sich für Buchners Lied auf die Geburt Christi, das er von Martin Opitz erhalten habe. Es handelt sich um: In Theophania, sive Natalem Domini, Eidyllia duo (Wittenberg, o. J.). Vgl. 310413 ep. Nüßler freut sich, daß sich Buchner vermehrt
310502 ep N. Rittershusius an Opitz
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seines Vetters Martin Nüßler (s. 301001 rel ) annimmt und ihn in seinem Stil erzieht. Erlernt sein Verwandter auch die schönen Künste, studiert er auch bei anderen Herren? – Nicht nur die schwed. Vormärsche und Streifzüge bereiteten den Menschen in Schlesien Ärger, noch schlimmer als ein Feind wüteten die flüchtigen eigenen Truppen. Insgesamt überschreite die Zahl der Soldaten – Reiter wie Fußvolk – nicht 4000 Mann. 1 Martin Opitz machte seine Ankündigung eines Besuches in Brieg wahr (im Zeitraum etwa Mitte bis Ende April 1631). 310402A ep. Vgl. die Reaktion Colers in 310404 ep. In 310413 ep schreibt Opitz allerdings an Buchner, daß Nüßler ihn in Breslau besucht habe, wo sie gemeinsam mit Caspar Cunrad Buchners Gedicht auf die Geburt Christi gelesen hätten. Buchner hatte Opitz das Werk in 310314 ep übersandt. 2 Christophorus Colerus (250510A ep) lebte seit Spätherbst 1630 bei dem früheren Münzmeister Joachim Stein. Vgl. Hippe: Köler, 22f. u. 301001 rel K. Caspar Senftleben adressierte noch am 13. 12. 1631 einen Brief an Colerus folgendermaßen: Clariss.o et Doctiss.o Viro Domino Christophoro Colero … Briegk. Auf der Burggassen bei H. Steinen, gewesenen Münzmeister abzugeben. Zit. nach Hippe: Colerus, 214 Anm. 81. 3 Opitz: Silvae (1631).
310502 ep Nicolaus Rittershusius (Prag) an Martin Opitz (Breslau) – 2. 5. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 77rv (eigenhändig), mit Siegelspuren auf der Anschriftseite. Bl. 77r: Briefnumerierung von alter Hand: „XXXIV“, gebessert aus „XXXV“. Am unteren Blattrand ältere, gestrichene Registratur „III“. 77v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31 2 Maji.“ D: Jaski: Opitius, 103–105. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 894 u. 970; OR 148. A Nobili & Clarissimo Viro Dn. MARTINO OPITIO Historico & Poëtæ florentisso etc. Domino & Amico pl. observando. Breslau beÿ herrn Müller Buchhändlern zu erfragen. etc.
Nobilis & Clarissime Opiti Domine & Amice pl. colende Postremis Tuis quibus mihi spem fecisti et ingens desiderium excitásti librorum, de Veritate Religionis Magni illiusa Grotij, ex Batavico in nostrum Jdioma à Te Translatorum,1 diu est quod respondi, missis unà Margunij hymnis,2 cum nihil aliud ad manum et in promptu eßet quo animum in Te meum declararem. Misissem alia descriptisb parentis mej nisi ex Tuis intellexißem nihil ferè eorum Tibi deeße. Quap[ro]pterc expecto indicem eorum quæ habes ut supplere queam quæ Tibi desunt; dubito enim de Phaedro, Gunthero, Corippo, alijs.3 Expecto itaque si quid horum desideras ut redux ad meos Tibi mittam. Vivo nunc Pragæ cum familia, commoraturus hîc etiam sex ipsas septimanas et amplius.4 Expe-
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310502 ep N. Rittershusius an Opitz
diendum suscepi negotium quo sic urgeor ut respirandi fere non detur facultas. Libros de Verit. religionis, quorum desiderium mihi crescit in horas, avidè expecto. Solatium fortasse aliquod in malis afferent, tædiumque et curas levabunt. Vale Nobilissime & Clarissime Opitî meque ubi mereri videbor, amare perge. Pragæ inter occupationes 2 Maij 1631. Nobilitatisd Tuæ Observatissismus Nicolaus Rittershusiusmp T a Die Handschrift hat illus – b Jaski de scriptis – c Blattausriß – d Nobilitas als Auflösung von Nob. zumindest ungewöhnlich
Übersetzung Edler und hochberühmter Opitz, ehrenswerter Herr und Freund. Wegen der Bücher des großen Grotius über die Wahrheit der Religion, die von Dir aus dem Niederländischen in unsere Sprache übersetzt wurden, hast Du in Deinem letzten Brief in mir Hoffnung und sehr große Sehnsucht geweckt.1 Es ist schon lange her, daß ich geanwortet und die Hymnen des Margunius mitgeschickt hatte,2 da nichts anderes zur Hand und bereit war, womit ich meine Einstellung zu Dir hatte ausdrücken können. Ich würde andere Arbeiten meines Vaters abgeschrieben geschickt haben, hätte ich nicht aus Deinem Brief verstanden, daß Dir beinahe nichts davon fehlte. Daher erwarte ich eine Liste derer, die Du hast, damit ich sie durch die, welche Dir fehlen, ergänzen kann. Ich habe nämlich Zweifel, was Phaedrus, Guntherus, Corippus und andere betrifft.3 Falls Du eines von diesen Werken wünschst, denke ich, daß ich es Dir daher nach der Rückkehr zu den Meinen schicken kann. Ich lebe nun mit der Familie in Prag und werde hier auch noch mehr als sechs Wochen verweilen.4 Ich habe ein Geschäft auf mich genommen, wodurch ich so unter Druck gesetzt werde, daß ich kaum Atem holen kann. Die Bücher von der Wahrheit der Religion, zu denen meine Sehnsucht stündlich wächst, erwarte ich begierig. Vielleicht bringen sie etwas Trost in den Widrigkeiten, erleichtern Verdruß und Sorgen. Lebe wohl, edelster und allerberühmtester Opitz, und liebe mich weiterhin dort, wo ich es zu verdienen scheine. In Prag, ganz beschäftigt, am 2. Mai 1631. In tiefster Ehrerbietung gegenüber Deinem Adel, Nicolaus Rittershusius, mit eigener Hand. K 1 Der Altdorfer Jurist Nicolaus Rittershusius/Rittershausen war mit Briefen und dem Angebot, Opitz einige Werke seines berühmteren Vaters Conrad R. zu schenken, an den berühmten Dichter werbend herangetreten. S. 310117 ep, 310315A ep u. 310329 ep. Opitz hatte ihm angeboten, ein Exemplar seiner Übersetzung von Hugo Grotius’ irenischer Schrift „Von der Warheit der christlichen Religion“ zu senden, sobald sie im Druck vorliege. Mit dem nächsten Brief wird er ein Exemplar nach Altdorf senden. S. 310503B ep.
310503 ep Opitz an A. Buchner
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2 Da der Brief Rittershausens vom 29. 3. 1631 keine Angaben zu der Edition der Hymnen des Maximus Margunius (1522–1602; Bf. auf Kreta) macht (s. 310329 ep), ist wohlanzunehmen, daß das hier angegebene Werk mit einem weiteren, in der Zwischenzeit verfaßten und heute verschollenen Brief an Opitz gesandt wurde. Opitz bedankte sich für das Buch in 310503B ep. Es handelt sich um Margunius’ christliche Hymnen samt Rittershausens Übersetzung: MA+IMOY | TOY MA,.OY- | NIOY EPI(KOPOY | / 6Y $- | . | MAXIMI MAR- | GVNII EPISCOPI | CYTHERORVM | Hymni Anacre- | ontici. | Cum interpretatione Latina | CONRADI RITTERSHUSII. (Augustae: Ioannes Praetorius 1601). HAB: 817.26 Theol. (8). 3 Opitz hatte zuletzt geschrieben, daß er die Salvian-Edtionen des alten Rittershausen habe, ihm aber noch Oppian und Gunther v. Pairis fehlten. 310315A ep. Vom Corippus und Phaedrus fiel kein Wort. Sie wurden ihm von Nicolaus Rittershusen bereits mit dem Brief 310329 ep angeboten. 4 Die Amtsgeschäfte, die Rittershausen über ein halbes Jahr mit Familie in Prag aufhielten, sind uns nicht bekannt.
310503 ep Martin Opitz (o. O.) an Augustus Buchner (o. O.) – 3. 5. 1631 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 4v–5r (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 360f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 149; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Frater Desideratissime. Pauci dies sunt, cum tabellario Wittebergensi literas ad te dedi. Nunc vix aliquid occurrit, nisi quod officij me nundinæ vestræ admonent, cujus rationem meritò habeo.1 Adjeci et exemplar operis Grotiani2, quod videre a-[5r]vebas. Malè illud habuit Typographus,3 cum mihi versio ipsa labore constiterit maximo. Notas secundæ editioni addam si vixero:4 video enim eos qui literarum expertes sunt magnam libri partem vix sic intellecturos. Tu si interdum aliquid notabis, tua quo`que me opera haud ægre ut juves precor. De Poëmatis meis Latinis apud Schleichium quære; ille enim nec exemplar adhuc ullum ad nos transmisit, ne`que an typis descripta sint, indicavit.5 Imago6 mea ære expressa est, quod his diebus Francofurtia huc perveniet. Illud cum acceperob, statim ad te mittam. Vale decus Amicorum V. Non. Maj M DC XXXI Tuus Totus Opitius T a Opitz: Briefe (Geiger) Francofurto – b Opitz: Briefe (Geiger) acceperim
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310503 ep Opitz an A. Buchner
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, langersehnter Bruder! Es ist wenige Tage her, da ich dem Wittenberger Boten einen Brief an Dich gab. Inzwischen ist kaum etwas passiert, außer daß Eure Messe mich an die Pflicht (Dir zu schreiben) erinnert, auf die ich billigerweise bedacht bin.1 Ich habe auch ein Exemplar des Grotiuswerks2 beigelegt, das Du zu sehen begierig warst. Der Drucker hat es übel traktiert,3 während mich die Übersetzung selbst größte Mühe gekostet hat. Einer zweiten Auflage werde ich – wenn ich sie noch erlebe – Anmerkungen anfügen,4 denn ich weiß, daß diejenigen, die nicht an den Wissenschaften teilhaben, einen großen Teil des Buches so kaum verstehen werden. Falls Du unterdessen etwas bemerkst, bitte ich Dich, mich auch mit Deiner Arbeit gerne zu unterstützen. Nach meinen lateinischen Gedichten frage bei Schleichius nach, denn weder hat er uns bisher auch nur ein Exemplar übersandt, noch hat er zu erkennen gegeben, ob sie überhaupt gedruckt worden sind.5 Mein Bild6 ist in Kupfer gedruckt worden; es soll in diesen Tagen aus Frankfurt hierher gelangen. Wenn ich es erhalte, schicke ich es Dir sofort. Lebe wohl, herrlicher Freund. 3. Mai 1631. Ganz Dein Opitz K 1 Der letzte erhaltene Brief von Martin Opitz an Augustus Buchner wurde am 13. 4. 1631 geschrieben, also sechzehn Tage vor dem vorliegenden. S. 310413 ep. Das in Gelehrtenbriefen immer betonte officium scribendi, die Pflicht zur regelmäßigen brieflichen Kommunikation, kann auch gelegentlich ohne den Zusatz scribendi o.ä. bezeichnet werden. Vgl. 310426 rel u. 310315A ep. Messezeiten boten Gelegenheit, Kaufleuten Briefe und Pakete mitzugeben. 2 Die Grotius-Übersetzung Opitz:Warheit der Christlichen Religion liegt endlich gedruckt vor. Vgl. 310211 ep. Nun mußte Opitz allerdings weiterhin Christophorus Colerus zur Fertigstellung der Prosaübersetzung von Grotius’ De veritate religionis Christianae drängen, auf die sein Mäzen Burggf. Karl Hannibal zu Dohna wartete. Vgl. 310309 ep u. 310322A ep. 3 Zum Ärger über die Langsamkeit des Druckers Augustinus Gründer (s. 310211 ep) traten Druckfehler hinzu, welche Opitz mit Hilfe Colers am Ende des Werkes notdürftig korrigierte. Vgl. 310315 ep. 4 Es sollte zu Opitz’ Lebzeiten keine zweite Auflage des Werkes mit Anmerkungen geben. Vgl. Dünnh 123 über einen auf postume Sammelausgaben bezüglichen Nachweis v. Goedeke III, 46. S. bereits 310315 ep. 5 Opitz: Silvae erschienen im Verlag David Müllers in Breslau und bei Clemens Schleich in Frankfurt a. M., der als Drucker fungierte. Vgl. 310104A ep. Buchner hatte sich schon am 1. 3. 1631 kritisch gegenüber Schleich geäußert. Noch am 3. 7. sollte er kein Exemplar in Händen halten. Vgl. 310301A ep u. 310703 ep. 6 Der in Straßburg gedruckte Opitz-Kupferstich von Jacob van der Heyden (s. 300927 ep u. ö.), den der Straßburger Professor Matthias Bernegger offenbar bezahlt und Opitz mit seinem Brief 310327 ep geschickt hatte.Vgl. Zu Abb. 301103. In 300703 ep bekundete Buchner, (mittels eines anderen) das Bild gesehen zu haben, bat Opitz deshalb noch um Übersendung eines (kolorierten) Abzugs.
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310503A ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 3. 5. 1631 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 129 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 168 (Abschrift), zit. C. D: Reifferscheid, 452f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 150; Bürger, 926 (datiert auf 3. 6. 1631) u. 1121; Walter: Späthumanismus, 534. A D. Georg. Michaeli Lingelshemio, Argentoratum.a
S. P. Amplissime Vir, Domine Colende! Ingenti me frigore nuper fama adversæ valetudinis tuæ percussit, indicio Cl. Berneggeri,1 qui tamen de promissis Medicorum aliisque simul meliorum virium notis spem simul faciebat. Servet nobis Deus Opt. Max. tam rarum depositum et Germanorum fere ultimum. Ego certe inter hanc publicam calamitatem dulcissima tui memoria præsentius solatium nunquam invenio, ac amorem me prosequeris, reliquis omnibus rebus post Deum præferre soleo. Nova ex iis leges, quas ad magnum, quem jam dixi, amicum hodie dedi,2 quibus et exemplar adjunxi libellorum Grotianorum, quos male typographi oscitantia excepit.3 Has tibi tradet Amplissimi Viri Reinhardib Rosæ Consiliarii Cæsarii et Syndici hujus urbis Filius4 magnæ expectationis, quem ad virtutum culmen facilius ascensurum speramus, si alloquio interdum tuo et constantiæ ac eruditionis exemplo rarissimo fruatur. Tu vel parenti hoc dabis, Viro Eminentissimo et libertatis strenuo assertori, vel ipsi, de quo tanta nobis promittimus, vel mihi denique, cujus causa amare etiam alios soles. Idem ut tecum faciat humanissimus noster Berneggerus; studiaque illius ope omni et consilio provehat, iterum iterumque peto. Cupit et tibi innotescere Ampl. doctissimusque Vir Bernh. Guil. Nüsslerus5 Celsiss. Princ. Bregensi à Secretis, quem tu tamen ab eruditionis laude jam nosti. Quod si ad te perscribet, id quod heri suis6 mihi indicavit, amore illum tuo, quæ facilitas tua est, ultro amplecteris. Vale magnum seculi ornamentum, et uxorem liberosque ac Müllerum7 nostrum, nisi grave est, saluta. Vratislaviæ, V. Non. Majas 1631. Virtutum tuarum cultor unicus Mart. Opitius. T a A Eidem Argentoratum. – b In den Abschriften B u. C setzt erst hier die Unterstreichung ein
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Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, großachtbarer Mann, ehrwürdiger Herr! Mit großem Schauder traf mich neulich das Gerücht von Eurer Krankheit, nachdem es mir der berühmte Bernegger gemeldet hatte,1 der jedoch zugleich Hoffnung machte wegen der Versprechungen der Ärzte und der Anzeichen zunehmender Kräftigung. Möge uns der beste und größte Gott dieses so seltene und beinahe letzte Gut der Deutschen bewahren. In dem herrschenden allgemeinen Unheil finde ich gewiß keinen wirksameren Trost mehr als die süßeste Erinnerung an Euch, und wie Ihr mich mit Zuneigung geehrt habt, pflege ich nach Gott allen übrigen Dingen vorzuziehen. Ihr werdet dem Brief Neuigkeiten entnehmen, den ich heute an den schon von mir erwähnten großen Freund2 geschrieben habe. Ich habe dem Brief auch ein Exemplar der Grotiusbüchlein beigefügt, welche die Unachtsamkeit des Druckers übel erwischt hat.3 Gegenwärtigen Brief wird der Sohn des großachtbaren Reinhard Rosa,4 kaiserlicher Rat und Syndikus unserer Stadt, übergeben, ein vielversprechender Jüngling: Wir hoffen, daß er leichter auf den Gipfel der Tugend emporsteigt, wenn er zuweilen das Gespräch mit Euch und ein so seltenes Beispiel der Standhaftigkeit und Gelehrsamkeit genießt. Ihr mögt dies (Euren Rat) entweder dem Vater geben, dem ganz hervorragendenden Mann und entschlossenen Hüter der Freiheit, oder ihm selbst, von dem wir uns soviel versprechen, oder endlich mir, um dessentwillen Ihr auch anderen Zuneigung schenkt. Ich bitte inständig darum, daß zusammen mit Euch dies auch unser freundlichster Bernegger mache und die Studien des Jünglings auf jede Weise mit Rat und Tat fördere. Mit Euch bekannt zu werden begehrt auch der hochachtbare und sehr gelehrte Bernh. Wilh. Nüßler5, geheimer Rat des Durchlauchtigsten Fürsten von Brieg, den Ihr von einer Lobrede auf die Gelehrsamkeit jedoch bereits kennt. Wenn er das, was er mir gestern in seinem Brief 6 angezeigt hat, ausführlich an Euch schreibt, werdet Ihr ihn darüber hinaus mit Eurer Zuneigung, wie es Eurer freundlichen Art entspricht, umfangen. Lebt wohl, große Zierde des Zeitalters, und grüßt Frau und Kinder sowie unseren Müller7, wenn es nicht beschwerlich ist. Breslau, den 3. Mai 1631. In ganz außerordentlicher Verehrung Eurer Tugenden Mart. Opitz. K 1 Der Brief Matthias Berneggers (230724 ep) an Martin Opitz, in dem dieser von der Erkrankung des greisen Georg Michael Lingelsheim (ebd.) berichtet, ist 310313 ep. 2 Opitz spricht hier wohl nicht von dem am selben Tag aufgegebenen Brief an seinen Freund Augustus Buchner in Wittenberg (310503 ep), sondern meint Bernegger. Der Brief an ihn ist verschollen. 3 Opitz hatte seine Grotiusübersetzung (Opitz: Warheit der christlichen Religion) in Brieg bei
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Augustinus Gründer drucken lassen. Schon in seiner ersten Ankündigung an Christophorus Colerus hatte er Befürchtungen über Gründers Nachlässigkeiten geäußert. 310211 ep. 4 Der namentlich ungenannte Sohn Reinhard Rosas v. Rosenigk (Leipzig 23. 8. 1581 – Breslau 23. 4. 1639), vgl. 390713 ep K 1 u. schon 280424 ep K 19 u. 290707A insc K 0. Reinhard Rosa war D. U. J. (Leipzig 1612), seit 1614 Zweiter Syndikus v. Breslau, von 1620–1635 Erster Syndikus ebd., der wortmächtige eigentliche Leiter der politischen Geschäfte Breslaus. Rosa wurde geadelt, zum ksl. Rat, Comes palatinus caesareus und zum hzl. liegnitz. und brieg. Rat ernannt. Als Breslau 1635 die Hauptmannschaft über das Fst. Breslau an den Kaiser verlor, trat er zurück, fungierte aber im Fürstentum als ksl. Protonotar. Dementsprechend wurde auch Adam v. Sebisch (Breslau 25. 11. 1571 – 16./17. 12. 1638), der Breslauer Ratspräses und Landeshauptmann seit 1625, nach seiner Resignation (1636) vom Kaiser wieder in das Landesamt eingesetzt. S. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter Bd. 3, 411f. Rosa empfahl, daß Opitz: Argenis I ein ksl. Privileg erhielt. S. 270429 ep, vgl. 310503 ep. Rosa wird als Mitglied einer Delegation an den ksl. Hof am 28. 10. 1635 erwähnt im Archivum Archidiecezjalne we Wrocławiu: VId 38, 78. Auch mit Christophorus Colerus befand sich Rosa im Austausch. Vgl. BU Wrocław: Akc. 1967/9 (Katalog der handschriftlichen Korrespondenz des 17. Jahrhunderts I), 43, Nr. 457: an Reinhard Rosa am 8. 7. 1634. Vgl. auch Nicolaus Henels Silesia togata in BU Wrocław: Hs. R 570, S. 464–470 (Lib. IV, Cap. XLIX). Opitz bittet Lingelsheim und wohl auch Bernegger, die Studien des Rosa-Sohnes zu überwachen und für dessen Vater ein Gutachten zu schreiben. Die Straßburger Matrikel weist keinen Rosa aus Breslau aus. Nach Pusch, a.a.O., III, 411 hatte Reinhard Rosa v. Rosenigk drei Söhne, den 1660 im Duell gefallenen Reinhard, hzl. brieg. Kammerrat, den 1683 gestorbenen Christian (imm. U. Leiden 21. 8. 1629) und Friedrich (1612–1665). 5 Opitz’ Freund Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. brieg. Sekretär und Rat (181008 insc K I), schrieb daraufhin am 13. 5. 1631 an Lingelsheim einen Empfehlungsbrief für den Bruder Daniel Czepkos, Christian C., ohne vordem mit Lingelsheim im Kontakt gestanden zu haben. Er bekennt, dazu von Opitz und Christophorus Colerus angestoßen worden zu sein. Reifferscheid, 460f. Welches Lob der Gelehrsamkeit Opitz hier meinte, ist ungewiß. Vielleicht bezieht er sich auf Nüßlers Princeps literatus (1616). 6 Dieser Brief Nüßlers an Opitz ist verschollen. 7 Reifferscheid, 901 vermutet zu 320304 ep Georg Müller, von Matthias Bernegger am 15. 7. 1638 als „S. R. M. regnique Sueciae consiliarius“ bezeichnet. Heiko Droste: Im Dienst der Krone. Schwedische Diplomaten im 17. Jahrhundert. Berlin 2006, 170 u. 264 erwähnt Georg Müller 1639 als Sekretär des schwed. Reichskanzlers Frh. Axel Oxenstierna. Könnte aber auch der Breslauer Verleger David Müller eine Fahrt nach Straßburg unternommen haben?
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310503B ep Opitz an N. Rittershusius
310503B ep Martin Opitz (Breslau) an Nicolaus Rittershusius (Nürnberg) – 3. 5. 1631 Q BJ Kraków: Acc. ms. 1909.12, 1 Bl. (eigenhändig). D: Bircher: Kraków, 312–313. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; Frels, 218; OR 151. A CL. Viro, Domino Nicolao Rittershusio, JC.to et Philologo eximio, amico singulari. Norimbergam.
S. P. D. Clarissime Rittershusi, amicorum eximie, Tuas1 his diebus accepi, vnà cum gratissimo munere, Hymnis Margunii,2 à magno parente tuo latinè redditis. Tu eius vicem Grotianum opus hic accipies;3 quod vel propter auctorem amabis. Nam ego præter versionem4 nihil illius vendicare mihi possum, quamuis et ipsa labore mihi constiterit non exiguo. Güntherum et Oppianum,5 si penes Ampl.m Fratre6 tuum exempla non sunt, minimè vrgeo: iis enim te priuare præter meam esset modestiam. Phædrum diu est cum habui: Corippum neque vidi,7 neque mentionem illius frater facit in laterculo librorum, quem vitæ Parentis Optimi adiunxit.8 Sed et vænalema vix vllibi prostare existimo, ita vt acceptum prorsus hoc donum mihi censeam, si liberalitate tua abuti denuò audeo. Dempsterus9 quid tantoperè præstiterit, non video. Vale, patriæ, literarumb nostrum decus. Vratislauiæ, V. Non. Maias. M DC XXXI. Tuus, V. CL. ex animo Mart. Opitius. T a Sic – b Blattausriß
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter Rittershusius, hervorragender Freund! Deinen Brief1 habe ich in diesen Tagen erhalten, zusammen mit dem höchst willkommenen Geschenk, den Hymnen des Margunius,2 von Deinem großen Vater ins Lateinische übersetzt. Du erhältst dafür hier dieses Grotiuswerk,3 das Du schon des Autors wegen lieben wirst. Denn außer der Übersetzung4 kann ich davon nichts beanspruchen, obwohl sie selbst mich nicht geringe Mühe gekostet hat. Wenn keine Exemplare bei Deinem großachtbaren Bruder6 sind, dränge ich am wenigsten auf den Günther und den Oppian;5 dich ihrer zu berauben wäre meiner Bescheidenheit zuwider. Lange
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schon besitze ich den Phaedrus; den Corippus habe ich nicht gesehen,7 auch erwähnt ihn der Bruder in der Bücherliste nicht, die er der Lebensbeschreibung des ganz ausgezeichneten Vaters anfügte.8 Aber ich glaube auch, daß er nirgendwo käuflich ist, so daß ich es durchaus schätzen würde, ihn als ein Geschenk zu erhalten, wenn ich es wieder wage, Deine Freigebigleit auszunutzen. Ich weiß nicht, in welcher Hinsicht Dempster9 so viel besser sein soll. Lebe wohl, Zierde unseres Vaterlands und der Künste. Breslau, am 3. Mai 1631. Von Herzen, berühmter Mann, Dein Martin Opitz. K 1 Der vorliegende Brief ist keine Antwort von Martin Opitz auf Conrad Rittershausens Schreiben 310502 ep, da ein Brieftransport über die etwa 275 Kilometer lange Strecke von Prag nach Breslau mindestens drei bis vier Tage benötigte. Er ist stattdessen wohl eine Reaktion auf einen nach Rittershausens Schreiben 310329 ep gesandten, verschollenen Brief. 2 Zur Ausgabe der Hymni Anacreontici des Maximus Margunius mit Übersetzung durch Nicolaus Rittershausens Vater Conrad R. (1560–1613) s. 310502 ep K. 3 Opitz: Warheit der christlichen Religion. S. 310211 ep. 4 Zu der im klassischen Latein unüblichen Verwendung von „versio“ als „Übersetzung“ vgl. 280705 ep. 5 Zu Conrad Rittershausens kommentierten Editionen des Oppianus und von Gunthers v. Paris Ligurinus s. 310315A ep K 8. 6 Georg Rittershusius, s. 310329 ep K 3. 7 Die Phaedrus- und Corippus-Ausgaben in 310329 ep K. 8 Den Lebensbericht des Conrad Rittershausen verfaßte sein Sohn Georg R. und stellte ihn der Salvian-Ausgabe von 1623 voran. S. 310117 ep K 6. 9 Der schott. Antiquar Thomas Dempster (1574–1625) brachte 1610 eine CorippusAusgabe in Paris heraus: Corippi Africani grammatici de laudibus Justini Minoris Augusti libri IIII. Thomas Dempsterus recensuit, commentarium adjecit … nunc primum prodit cum versione metrica Fed. Morelli. (Parisiis: Petrus Rezé 1610); SBPK Berlin: Wd 7268.
310507 insc Martin Opitz’ Breslauer Stammbucheintrag für Johannes Hindemit – 7. 5. 1631 Q D: Palm: Opitiana, 397. BN: Szyr 121
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310507 insc Stammbuch Hindemit
In illud Spei Christianae Verbum: Patior ut Potiar. Ex Euripidis Hercule Furente 1 Das vnglück pflegt zuletzt auch müde selbst zu sein. So bläßt des windes sturm nicht alzeit auch feldein. Wer heute glückhafft ist, wird nicht stets glückhafft bleiben. Ein Ding pflegt in der welt das andre fort zutreiben. Der ist der beste mann, der stette Hoffnung nährt, Wer sich in Zweifel stürzt, ist keines menschen wehrt. Praestantissimo Viro Dmno Johanni Hindemitio, bonae mem. causa L. M. E.[Q.] scripsit Vratislaviae Non. Maj. Martinus Opitius. MDCXXXI. K Johannes Hindemit, Vratislaviensis Silesius, wurde im Wintersemester 1616/ 17 in Frankfurt a. d. Oder immatrikuliert. Matrikel Frankfurt I, 605. Am 28. 3. 1617 schrieb er sich in Wittenberg ein. Matrikel Wittenberg II.1, 198. 1 Lat. Sprichwort und Devise ungewisser Herkunft. Opitz stützt den Sinnspruch wahrscheinlich auf die Rede des Herakles in Euripides’ Tragödie Hercules furens (v. 1340ff.), in der dieser sich weigert, sein Leiden zu ertragen und Sünden der Götter (bes. Hera) zu akzeptieren, welche doch als Götter vollkommen sein müßten. Diese mythenkritische Haltung des Euripides steht der Interpretation der lat. Überschrift „auf jenes Wort christlicher Zuversicht ‚Ich leide um zu überwinden.‘“ völlig fremd gegenüber. Der lat. Sinnspruch fehlt in den uns zugänglichen alten Euripidesübersetzungen und findet sich selten in Sentenzen-, Apopthegmata- und Sprichwortsammlungen, kommt aber in anderen Quellen vor, z.B. Emblemata, 445f. (Rollenhagen); J. Dielitz: Die Wahl- und Denksprüche, Feldgeschreie, Losungen … besonders des Mittelalters und der Neuzeit. Frankfurt a. M. 1884, 235; Renzo Tosi. Dicionário de sentenças latinas e gregas. Tradução de Ivone Castilho Beneetti. São Paulo: Martins Fontes, 1996, 1667. Vgl. Centuria [Secunda] Epigrammatum JOHANNIS MICHAELIS MOSCHEROSCH (Francofurti: Sebastian Rohnerus 1665: Daniel Fievetus), II, 78f. 37. Patior ut Potiar. Ad Aulicum. QUi miser esse potest, nullam timet, Aulice, sorte. Nemo diu miser est qui miser esse potest, Qui miser esse nequit, nullos sperabit honores: Aulice, vis sit honos? grande præibit onus. Spina Rosis prior est: prior est Patientia Lauro. Ni patiare malum. non potiare bonum.
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310509 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 9. 5. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 58 (eigenhändig) mit einem Siegel auf der Anschriftseite. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 58 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Colerus: Laudatio, 68; Reifferscheid, 455f.; Witkowski: Briefe, 169f. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4265; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 152; Bürger, 249 u. 1119. A Præstantißimo Viro, Domino Christophoro Colero suo.
S. P. D. Præstantiße Colere, Gratias tibi habeo de primo libro Grotiano.1 Reliquos vt et ipsos statim transmittas, iterum iterumque precor, ac, si hoc pateris, moneo. Rediit enim Vienna meus, qui moram omnem mihi imputabit, si diutius negotium hoc literarium protelabitur.2 Legam, quantum per has aulæ nostræ molestias licuerit, tuam versionem3; quanquam arbitro me vix egeas. Vbique videndum, quid equidem sensus ac mens auctoris, sed tamen et quid linguæ nostræ genius requirat. Nec anxiè omnibus inhærendum.4 Id quod Grotium velle ex literis eius perspicio, quibus quas heri prolixas accepi, hæc inerant: Librorum nostrorum pro veritate Religionis Christianæ quod à scriptore est non meretur tantum interpretem: de ipso argumento idem dicere sine impietate non possim. Sed tamen hic quoque memineris suadeo liberum te esse, nec ita alligatum præeuntibus verbis vt non liceat res easdem melius tibi dicere.5 Hæc et alia vir magnus valdè amicè. Eius siluam ad Thuani Filium ab amanuensi eius descriptam si vis, indica: nactus enim sum et ipsam.6 Vale, amicorum optime. E Museio, sub meridiem ferè noctis, et oculis vix conniuentibus. a. d. IX. Maii M DC XXXI. Tuus M.Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Danke Dir für das erste Grotiusbuch.1 Daß die übrigen auch gleich übersandt werden, darum bitte ich zum wiederholten Mal und erinnere Dich daran, wenn Du erlaubst. Mein Patron ist nämlich aus Wien zurückgekehrt, und er wird mir allen Verzug anrechnen, wenn sich dieser literarische Auftrag länger verschiebt.2 Deine Übersetzung3 werde ich soweit lesen, wie es die Verdrießlichkeiten an unserem Hof zulassen, obwohl Du mich als Kritiker kaum brauchst. Man sollte freilich an jeder Stelle sehen, was Sinn und Absicht des Autors, aber
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310509 ep Opitz an Ch. Colerus
auch der Geist unserer Sprache verlangen und nicht ängstlich an allem kleben.4 Das, was Grotius will, weiß ich deutlich aus seinen Briefen. In einem ausführlichen, den ich kürzlich erhielt, stand: „Das, was vom Verfasser unserer Bücher für die Wahrheit der christlichen Religion stammt, verdient nicht einen so großen Übersetzer, während ich dasselbe über den eigentlichen Gegenstand nicht ohne Gottlosigkeit sagen könnte. Aber dennoch rate ich Dir, auch hierin Dich frei zu fühlen und nicht so an die vorgegebenen Worte gebunden, daß Du dieselbe Sache nicht besser ausdrücken dürftest.“5 Dies und anderes schrieb der große Mann sehr freundlich. Wenn Du seine Silva an den Sohn De Thous in der Kopie seines Schreibers haben willst, teile es mir mit; ich habe nämlich die Silva selbst bekommen.6 Lebe wohl, bester Freund. Aus der Studierstube, fast gegen Mitternacht und soeben noch mit schläfrig zuklappenden Augen. Am 9. Mai 1631. Dein M. Opitz. K 1 Das erste Buch der von Martin Opitz langerwarteten Übersetzung von Hugo Grotius De veritate Religionis Christianæ (1629). Die Meinung der Bücher HUGONIS GROTII Von der Wahrheit der Christlichen Religion. Von Ihm Selbst. Auß dem Holländischen inn Latein, Vnd Auß Diesem in das Deutsche gezogen. Durch CHRISTOPH COLERVM. ([Breslau:] David Müller 1631). S. 310211 ep u. 310309 ep. 2 Opitz eigene Übersetzung Opitz: Warheit der Christlichen Religion war soeben erschienen (s. 310503 ep). Opitz’ Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) erwartete jedoch auch Colers (250510A ep) Übersetzung, da er sich von den beiden irenischen Schriften einen propagandistischen Einfluß auf die Wiederaufnahme der im Oktober 1630 abgebrochenen Verhandlungen des Kaisers mit dem Schwedenkönig versprach. S. 310211 ep. Am Kaiserhof in Wien wurde Dohna im April 1631 jedoch die Vergeblichkeit dieser Bemühungen verdeutlicht. 3 „versio“ im Sinne von „Übersetzung“, vgl. 280705 ep u. ö. 4 Opitz’ Vorstellungen waren vereinbar mit denen, die Hugo Grotius in einem Brief an ihn entwickelt hatte (310219 ep, s. Anm. 5). Vgl. auch Opitz’ eigene, im Vorwort zu den Trojanerinnen entwickelte Übersetzungstheorie: „Der Lateinischen Meynung bin ich so viel als thuelich ist gewesen nachgefolget; ein jegliches Wort aber außzudrucken/ vnd sich an die zahl der verse zu binden/ habe ich fast vnmüglich zu seyn befunden. […] So hat auch die Lateinische Sprache viel Eigenschaften/ derer vnsere/ vnd vnsere viel/ derer jene nicht fähig ist […]“ Opitz: Trojanerinnen, Bl. A4rv; Opitz (Schulz-Behrend) II.2, 431. Coler versprach trotz einiger Entschuldigungen, sich in den folgenden Teilen der Übersetzung diesen Vorschlägen anzupassen. S. 310514 ep. 5 Die Briefe von Hugo Grotius an Opitz sind bis auf wenige komplett verloren gegangen. Das hier erwähnte und zitierte Schreiben ist jedoch erhalten, es handelt sich um 310219 ep. 6 Hugonis Grotii Silva, ad Franciscum Augustum Thuanum, Jac. Augusti f. (Lutetia Parisiorum 1621 u. 1622). HAB: H: A 58.12o Helmst. (3). Vgl. 301113 ep u. ö.
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310512 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 12. 5. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 35 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 35 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 457; Witkowski: Briefe, 170f. BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4266; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 153; Bürger, 249 u. 1119. A Nicht überliefert.
S. P. D. Præstantißim e Colere, Puto te eas quas pridie ad te dedi accepisse.1 Heri Mæcenas meus verbis seriis libellum á me posposcit, ac neglegentiam quasi meam accusare visus est.2 Quod si aliquid operis adhuc vertendum tibi, vltimum librum libenter interpretabor;3 nollem enim laborem vllum subterfugere, cuius opera Patroni mei amorem integrum mihi seruare possum. Titulum, vt volebas, subiecia.4 Hoc monendus es, vt illam partem quam nondum descripsisti aut in quarta, aut folii integri forma describas, et characterum genere exstentiori. Typographorum enim inscitiam nosti, qui tamen errores suos haud rarò in nos reiiciunt. Quæ literis diuersis exprimi debent, & margini addita sunt, iis rectè lineam subiunges, hoc modo, ne et sic ab operis peccetur. Sed & pagellas numeris distingues, aut fini cuiusque verbum illud addes, quod sequenti primum est. Ego tot negotiis obruor, vt vix respirare possim. Alias ipse manum hic vltrò admouerem. Post præfationem tuam aut carmen aliquod, aut epistolam addam ipse: nisi tu fortè dissentis.5 Hoc te iterum peto, vt paullò accuratius textus describatur. Quod si iam viam absoluisti, non est quod denuò molestiam tibi crees. Id mihi crede, aliquod gratiæ Patroni erga me mei in celeritate rei momentum pro[r]sus situm esse. Vale, Amicor. Optime. Vratisl. a. d. XII. Maii M DC XXXI. Tuus Opitius. Dem Hochwolgebornen Herrn, Herrn Carl Annibaln Burggraffen Zur Dohna, Herrn auff Wartenberg, Prälin vndt Goschitz, Röm Kays. Maj. gehaimben Rhate, Cämmerer, Schlesischen Cammer Präsidenten, Vollmächtigen Landvogte des Marggraffthumbs OberLausitz, vndt Obristen, meinem gnädigen Herren. Hochwolgeborner Burggraff, Gnädiger Herr, Herr, E. Gn. &c. T a Aus !suf"
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310512 ep Opitz an Ch. Colerus
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Ich glaube, daß Du den Brief, den ich vor kurzem an Dich schrieb, bereits erhalten hast.1 Gestern forderte mein Mäzen mit strengen Worten das Büchlein von mir, und er schien mich gleichsam der Nachlässigkeit anzuklagen.2 Wenn Du noch etwas von dem Werk übersetzen mußt, werde ich mit Vergnügen das letzte Buch übertragen.3 Ich möchte mich nämlich nicht der Arbeit an einem Werk entziehen, durch dessen Bearbeitung ich mir die ungeteilte Zuneigung meines Patrons bewahren kann. Seinen Titel habe ich, wie Du wolltest, unten hinzugesetzt.4 Du mußt allerdings daran denken, daß Du jenen Teil, den Du noch nicht kopiert hast, entweder im Quart- oder im Folioformat schreibst, und dies mit größeren Buchstaben. Denn den Unverstand der Drucker kennst Du, die doch nicht selten ihre eigenen Fehler auf uns abwälzen. Was sie in anderen Lettern drucken sollen und am Rand hinzugefügt, unterstreiche ordnungsgemäß auf diese Weise, damit die Arbeiter nicht dagegen verstoßen. Du sollst auch die Seiten durch Zahlen unterscheiden bzw. an ihrem jeweiligen Ende das Wort hinzufügen, das auf der folgenden Seite das erste ist. Ich bin mit so vielen Geschäften überhäuft, daß ich kaum atmen kann. Sonst würde ich hier selbst weiter Hand anlegen. Nach Deiner Vorrede werde ich ein Gedicht oder einen Brief hinzutun, es sei denn, Du bist anderer Meinung.5 Ich bitte Dich noch einmal darum, den Text ein wenig sorgfältiger abschreiben zu lassen. Wenn Du den Weg schon zurückgelegt hast, solltest Du Dir nicht von neuem Schwierigkeiten schaffen. Glaube mir, daß gerade in der schnellen Abwicklung der Sache irgendein Beweggrund für die Dankbarkeit meines Patrons gegen mich liegt. Lebe wohl, bester Freund. Breslau, am 12. Mai 1631. Dein Opitz. K 1 Der letzte, drei Tage alte Brief des Martin Opitz an Christophorus Colerus (250510A ep) zeigt die Eile, mit der Opitz seinen Freund zur Übersetzung von Hugo Grotius’ De veritate religionis Christiane drängte. 310509 ep, vgl. 310211 ep, 310309 ep u. 310322A ep. 2 Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), Opitz’ Dienstherr, war vom Kaiserhof in Wien zurückgekehrt. S. 310509 ep. Vermutlich war er auf Opitz und seine Übersetzungsarbeit schlecht zu sprechen, weil man in Wien kaum noch auf Verhandlungen mit den Schweden baute. Dafür hätten auch die Übersetzungen der irenischen Grotiusschriften den Boden bereiten sollen. S. 310211 ep u. Szyrocki: Opitz (1956), 96f. 3 Opitz erwägt, von Dohnas Ermahnungen getrieben, das letzte Buch selbst zu übersetzen. S. Szyrocki: Opitz (1956), 97. 4 Die Anrede an Dohna mit ausführlichem Titel im Postskriptum wurde auf Bedenken Dohnas und wegen dessen Desinteresse nicht verwendet. Vgl. 310404 ep, 310520 ep, 310520A ep, 310527 ep, 310804 ep u. 310815A ep. Zu den folgenden Ratschlägen für die Gestaltung der Druckvorlage s. 310514 ep u. 310515A ep.
310514 ep Ch. Colerus an Opitz
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5 Letztlich wird Opitz weder ein Freundschaftsgedicht noch einen Brief hinzufügen, sondern Colerus wird die Vorrede an Jérôme Bignon übersetzen, die schon Hugo Grotius seinem Werk De veritate religionis Christianae (1629) vorangestellt hatte.
310514 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 14. 5. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 78rv (eigenhändig), mit Siegelresten auf der Anschriftseite. Bl. 78r: Briefnumerierung von alter Hand: „XXXV“, gebessert aus „XXXVI“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur „XLI“. Bl. 78v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 14 Maji“. D: Jaski: Opitius, 105–107; Reifferscheid, 458. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 154; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo amplissimo clarissimoque Viro D. Martino Opitio à Boberfelda, amico incomparabili. Vratisl. Auf der Kaiserlichen Burg zuerfragen.
S. P. D. Cl. Vir, Superiores literas rectè mihi amplissimus Nüslerus tradidit,1 ex quibus te bene monentem jure merito audio.2 Si tuum consilium, et ipsius Grotii voluntatem antehac propius cognovisse fortassis in prioribus libris non tam ` 3 anxiè Latino idiomate adhæsissem. In posterioribus concessâ libertate magis utar, quam priores non ubique propter rerum densitatem et spinositatema salvo sensu et mente Auctoris admisissent. Reliquos libros forma chartæ quarta, ut mones, describam, et marginalia lineâ signabo.4 Maturè autem cæteros libros, ut eos intra biduum aut triduum bonâ fide habeas.5 Nam cunctando aut Illustrem tuum Mæcenatem6 aut te offendi religio mihi sit. Lentiu`s ideò festinavi, ut labores meos infelices Nüslerus noster accuratissimâ limâ examinarit;b7 cui per publica negocia vix hactenus licuit, ut nec tibi; adeo tempora ista vestra utriusque consilia et operam implorant. Gratias ago tibi maximas de Dohnensis præfatione honoris.8 Quodc tu Epistolam autd Carmen operi præfixurus sis, honori mihi duco, non oneri. Silvam Grotii ad Thuani Filium si descriptam, transmiseris, aut ipsum autographum, bonâ fide tibi reddendum.9 Rogo si quæ ejusdem commatis ab amicis acceperis, ne me exortem esse patiaris. Vale amplissime Vir, et me ama. Bregæ 14. Maij Anno 1631. Tuus omni fide et cultu C. Colerus.
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310514 ep Ch. Colerus an Opitz
Lineam vmbram apinxit mihi Nüslerus; et ubi ego asteriscum apposui, hæreo.10 Oro etiam atque etiam ignoscas mihi meam in scribendo et mittendo negligentiam, majorem in sequentibus adhibebo. T a Folgt unleserliche Streichung oder eher Tintenfleck – b Folgt !qui" – c Gebessert aus !Ep" – d In der Handschrift folgt te, was jedoch keinen Sinn ergibt. Ausgelassen bereits bei Jaski: Opitius und Reifferscheid
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Mann! Den vorherigen Brief hat mir der hochachtbare Nüßler ordentlich übergeben.1 Ich vernehme daraus, daß Du mich verdientermaßen und mit gutem Recht ermahnst.2 Wenn ich Deinen Rat und den Wunsch von Grotius selbst bereits vorher näher gekannt hätte, wäre ich in den ersten Büchern vielleicht nicht so ängstlich an der lateinischen Ausdrucksweise kleben geblieben.3 In den folgenden Büchern werde ich die mir eingeräumte Freiheit mehr nutzen, welche die ersten wegen der Dichte und Spitzfindigkeit der Begriffe nicht überall zugelassen hätten, wenn Sinn und Absicht des Verfassers gewahrt blieben. Die übrigen Bücher werde ich, wie Du mahnst, auf Quartpapier abschreiben und die Randbemerkungen durch eine Linie kennzeichnen.4 Rasch geht es mit den übrigen Büchern, so daß Du sie ganz ehrlich in zwei bis drei Tagen haben wirst.5 Denn es ist mir eine heilige Pflicht, Deinem erlauchten Mäzen6 oder Dir durch die Verzögerungen keinen Anstoß zu geben. Daher eilte ich auch mit Weile, damit meine unglücklichen Arbeiten unser Nüßler mit seiner überaus sorgfältigen Feile prüfen und verfeinern konnte,7 welchem dies, wie auch Dir, bislang wegen öffentlicher Geschäfte meist verwehrt war. So sehr rufen diese Zeiten nach Euer beider Rat und Tat. Größten Dank sage ich Dir für die Vorrede zu Ehren Dohnas.8 Daß Du einen Brief oder ein Gedicht dem Werk voranstellen wirst, betrachte ich als Ehre, nicht als Last. Du kannst die Silva des Grotius an den Sohn de Thous übersenden, wenn sie abgeschrieben ist, oder das Autograph selbst, das Dir gewissenhaft zurückgegeben werden soll.9 Ich bitte Dich, wenn Du etwas derartiges von Freunden empfängst, laß mich daran unbedingt teilhaben. Lebe wohl, hochachtbarer Mann, und behalte mich lieb. Brieg, den 14. Mai 1631. In aller Treue und Verehrung Dein Ch. Colerus. Nüßler malte für mich einen Bartstrich hinzu, und wo ich ein Sternchen hinzugesetzt habe, stecke ich jetzt.10 Ich bitte inständig, daß Du mir meine Nachlässigkeit beim Schreiben und Versenden nachsiehst; ich werde im folgenden eine größere Schrift anwenden.
310515 ep Opitz an Ch. Colerus
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K 1 Christophorus Colerus (250510A ep) antwortet in diesem Brief auf zwei Schreiben von Martin Opitz (310509 ep u. 310512 ep). Der Übermittler war der wie Colerus in Brieg lebende hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I), der an den Korrekturarbeiten zu den Grotiusübersetzungen von Opitz und Colerus beteiligt war. 310211 ep, 310309 ep. 2 Opitz hatte in 310509 ep und 310512 ep u.a. Colerus an die restlichen Bücher seiner Übersetzung (Die Meinung der Bücher HUGONIS GROTII Von der Wahrheit der Christlichen Religion. Von Ihm Selbst. Auß dem Holländischen inn Latein, Vnd Auß Diesem in das Deutsche gezogen. Durch CHRISTOPH COLERVM. [Breslau:] David Müllers 1631) erinnert und in dem zweiten Schreiben auch Ratschläge für die Gestaltung der Druckvorlage erteilt. 3 Vgl. Opitz’ und Grotius’ Ratschläge für Colers Übersetzung 310509 ep. 4 Opitz hatte in 310512 ep Hinweise zur Praxis des Abschreibens von Manuskripten gegeben, zudem eine größere Schrift und ein größeres Papierformat verlangt. Vgl. auch 310515A ep. 5 Opitz sollte noch lange auf die übrigen Bücher warten, da Colerus die Lust an der Arbeit verlor, als Opitz vom wachsenden Desinteresse des Auftraggebers Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna berichtete. 310520 ep u. 310527 ep. Vgl. Colers Bekenntnis der Unlust in 310804 ep. Erst Mitte August bestätigt Opitz den Erhalt der Bücher. 310815A ep. 6 An Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) als Auftraggeber, s. 310211 ep u. 310512 ep. 7 Zu Nüßler als Korrektor s. Anm. 1 sowie 310211 ep, 310301 ep u. 310309 ep. 8 Die Widmung an Dohna sollte keine Verwendung finden. Vgl. 310404 ep, 310512 ep, 310520 ep u. v.a. 310520A ep K, später auch 310804 ep u. 310815 ep. 9 Es ist nicht klar, ob Coler Opitz’ Mitteilung und Angebot in 310509 ep mißverstand, weil dieser eine Abschrift des offenbar vergriffenen Büchleins (Hugonis Grotii Silva, ad Franciscum Augustum Thuanum, Jac. Augusti f. [Lutetia Parisiorum 1622]) besaß. Da diese von Grotius’ Schreiber oder Sekretär stammte und eventuell sogar die Druckvorlage gewesen war, konnte Coler sie vielleicht auch als Autograph bezeichnen. Eine Abschrift davon hätte Coler wohl auch zufriedengestellt. 10 Colerus gibt an, womit die beiden Korrektoren unklare Textstellen bezeichneten. Während er das Sternchen („astericum“), das kritische Zeichen für lückenhafte Stellen in der antiken Philologie, verwendete (Rufin 2, 8; Isid. 1, 20, 2), strich Nüßler die betreffenden Stellen mit der breiten Seite der Feder, ihrem Bart, an.
310515 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 15. 5. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 27 (eigenhändig) mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 27 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 458f.; Witkowski: Briefe, 171. (Beide ordnen den Brief aus inhaltlichen Gründen richtig 1631 ein.)
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310515 ep Opitz an Ch. Colerus
BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4311 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 155; Bürger, 250 u. 1119. A Clarisso Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk, bey H. Joachim Stein.
S. P. D. Amicisse Colere, Omninò dubito, an absente te libri Grotiani ex merito typis describi possint.1 Socordiam typographorum & ignorantiam nouisti.2 Itaque Müllerus Gründero hæc mandare decreuit, nisi ille abnuit.3 Certe & solutionem festinatam & chartæ quantum satis est promisit.4 Ac interea dum prima eduntur, tu posteriores libros pensiculatius describere potes ac cum libertate maiori.5 Sed maturatione editionis omninò opus est, nisi aliquid de amore Mæcenatis mei decedere mihi volo.6 Id quod cum ego fugio, tum tu vt fugere illud possim mecum curabis. Magnoperè mitigarem heri mei animum, si vel sub exitum septimanæ huius folium impressum ostendere ipsi queam. Iterum iterumque peto aca, si hoc pateris, adhortor, vt spes meas quantum in te est promoueas. De epistola aliqua mea aut epigrammate post præfationem tuam, vt heri ad te perscripsi, promitto, nisi tu forte aliter vis.7 Vale, amicorum optime, & hoc age. Vratisl. a. d. XV. Maii. Tuus Opitius. Lacunas libri primi ita, vti censui & tu voluisti, expleui. Sed & aliquot verba immutauib, te, vt spero, non inuito. De reliquis tu videris, cui &c iudicii & otii, quo non rarò destituor, abunde est. Iterum vale. T a Witkowski et – b Witkowski mutavi – c Witkowski pro und Konjektur tempore
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, liebster Freund Colerus! Ich bezweifle allgemein, daß die Grotiusbücher gedruckt werden können – so wie sie es verdienen und ohne daß Du dabei bist.1 Du kennst die fehlende Sorgfalt und den Unverstand der Drucker.2 Daher hat Müller beschlossen, Gründer die Aufsicht zu überantworten, wenn der es nicht ablehnt.3 Gewiß hat er auch eine beschleunigte Fertigstellung und genügend Papier versprochen.4 Und während indes die Anfänge herausgegeben werden, kannst Du die späteren Bücher genauer abschreiben, auch mit mehr Selbständigkeit.5 Die Edition muß jedoch unbedingt schnell fertig werden, wenn ich nicht will, daß ich teilweise die Zuneigung meines Mäzens verliere.6 Wenn ich das vermeide, dann wirst Du zusammen mit mir dafür sorgen, daß ich dem entgehen kann. Ich könnte den Sinn meines Herren erheblich besänftigen, wenn ich ihm zum Ausgang dieser Woche auch nur ein gedrucktes Blatt vorzuweisen vermöchte. Zum wiederhol-
310515 ep Opitz an Ch. Colerus
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ten Male bitte ich Dich und – wenn Du es erlaubst – feuere Dich an, daß Du meine Hoffnung, soweit sie auf Dir beruht, beförderst. Wegen irgendeines Briefs oder eines Epigramms hinter Deiner Vorrede gebe ich mein Versprechen, wie ich jüngst an Dich geschrieben habe – wenn Du es vielleicht nicht anders wünschst.7 Lebe wohl, bester Freund, und mach es so. Breslau, am 15. Mai. Dein Opitz. Die Lücken des ersten Buches habe ich nach meinem Urteil und gemäß Deinem Wunsch ausgefüllt.8 Ich habe aber auch einige Wörter ausgetauscht, hoffentlich nicht gegen Deinen Willen. Um das übrige wirst Du Dich kümmern, da Du einen Überfluß an Urteilskraft und Muße besitzt, von denen ich nicht selten im Stich gelassen werde. Lebe nochmals wohl. K 1 Christophorus Colerus (250510A ep) hatte Manuskripte seiner Übersetzung (Die Meinung der Bücher HUGONIS GROTII Von der Wahrheit der Christlichen Religion. Von Ihm Selbst. Auß dem Holländischen inn Latein, Vnd Auß Diesem in das Deutsche gezogen. Durch CHRISTOPH COLERVM. [Breslau:] David Müllers 1631) nach Breslau geschickt. Dort korrigierte Opitz – nach der Durchsicht durch Bernhard Wilhelm Nüßler in Brieg – zum letzten Mal, mehr oder weniger, wie 310516 ep zeigt. Von da ging das Manuskript an den Drucker Augustinus Gründer (310211 ep) in Brieg. Vgl. 310520 ep. 2 Martin Opitz hatte mehrmals Ärger mit dem Druck von Manuskripten. Er hatte sich schon über Nachlässigkeiten und falsche Titel in seiner von David Müller besorgten Gedichtsammlung Poemata (1625) geärgert. S. 250908 ep u. bes. 251011 ep. 3 Der Verleger David Müller delegiert die Verantwortung an den Drucker Augustinus Gründer. Da Opitz selbst kaum zur Kontrolle kommt, empfiehlt er seinen Freund Bernhard Wilhelm Nüßler in Brieg als kritischen Leser der Manuskripte. S. 310516 ep, vgl. 310211 ep. 4 Gründer hatte sich über die unzureichenden Lieferungen an Papier beschwert. Vgl. 310325 ep u. 310404 ep. 5 Der Brief erreicht Colerus noch am selben Tag, wie seine Reaktion in 310515A ep zeigt. 6 Zum Auftrag durch Opitz’ Dienstherrn und Patron Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna s. 310211 ep u. 310512 ep. 7 Opitz hatte Colerus in 310512 ep ein Gedicht oder einen Brief als eigenen Beitrag nach der Vorrede zugesagt und ihm für die Widmung der Grotius-Übersetzung auch den genauen Titel seines Mäzens Dohna mitgeteilt. Zum Scheitern der Bewidmung s. 310404 ep K, 310520 ep, 310520A ep u. 310527 ep. 8 Das fertige Druckmanuskript schickte Opitz am 20. 5. 1631 an den Drucker Augustinus Gründer in Brieg. 310520 ep.
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310515A ep Ch. Colerus an Opitz
310515A ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 15. 5. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 79rv (eigenhändig), mit Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 79r Briefnumerierung von alter Hand: „XXXVI“, gebessert aus „XXXVII“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XLII“. Bl. 79v Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 15 Maji“. Ebd. Stiftungsvermerk von einer alten Hand über der gebesserten Ordnungsnummer des vorliegenden Briefs: „Epistola 37 Bibl. Gedan. consecrata est.“ Vgl. das Handschriftenverzeichnis. D: Jaski: Opitius, 107–109; Reifferscheid, 459f. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 893; OR 156; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo amplissimo clarissimoque viro D. Martino Opitio à Boberfelda, amico incomparabili. Vratisl.
S. P. D. Placet mihi ex instituto vestro Grotianos libros hîc typis describi, Vir summe.1 Gründerus ab amplissimo Nüslero nostro adductus,2 procul dubio votis nostris satisfaciet. In me certè nulla est mora. Velim igitur horteris Müllerum, ne procurandis chartis et portione argenti typographo desit.3 Nolim et tibi quicquam de amore herili, et mihi de spe mercedulæ, decedere.4 Oro, nisi grave sit, tot mihi operis mei singularia Exemplaria à Müllero impetres, quot tibi tuia contigerunt, ut Dohnanensi Burggrafio sua offerri, et incomparibili Grotio suo, ac aliis exteris amicis, transmitti possint. Posteriores libros, ut rectè mones, puriu`s et liberiu`s describam.5 Epistolam aut Epigramma, illustre Operis frontispicium, rectè accurabis.6 Silvamb7 Grotii cum tabellione nostratic exspecto, ut et libellos meos medios,8 qui prævorterunt aliquot horis saltem Mülleri ministrum. Maximoperè mihi gratulor, et tibi ingentesd ago habeoque gratias, quod occasionee Operis huius te omnium optimo parario mihi aditus pateat ad verum illum æternum. Lingelshemio et Berneggero,9 Duumviris meis patronis nuper scripsi. Vale vir humanissime, et me constanter ama. Bregæ a. d. XV. Maij Anno M DCXXXI. Tibi obligatissimus C. Colerus. Tabellioni nostrati injunges ut à Müllero reliqua Operis tui petate mihi transportandae.10 T a Eingefügt – b Jaski: Opitius; Reifferscheid Sylvam – c Jaski: Opitius; Reifferscheid nostrate – d Jaski: Opitius u. Reifferscheid veränderte Wortstellung ingentes tibi – e Aus !hoc"
310515A ep Ch. Colerus an Opitz
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Eure Anweisung gefällt mir, die Grotiusbücher hier drucken zu lassen, überragend der Mann.1 Gründer, von unserem hochachtbaren Nüßler angeleitet,2 wird zweifellos unseren Wünschen Genüge tun. An mir liegt der Verzug gewiß nicht. Ich möchte daher, daß Du Müller ermahnst, es nicht an der Bereitstellung von Papier und der Anzahlung für den Drucker mangeln zu lassen.3 Ich wünsche auch nicht, daß Du irgendetwas von der Freundschaft Deines Herren und ich die Hoffnung auf einen kleinen Lohn verliere.4 Ich bitte Dich, wenn es keine Umstände macht, daß Du von Müller so viele Einzelexemplare meines Werks für mich verlangst, wie sie Dir von Deinem Werk zugekommen sind, damit dem Burggrafen Dohna die seinigen gereicht werden können und auch dem unvergleichlichen Grotius das seine und anderen auswärtigen Freunden die ihrigen übersandt werden können. Die nächsten Bücher werde ich, wie Du zu Recht mahnst, sauberer und selbständiger kopieren.5 Für den Brief oder das Epigramm, das glanzvolle Frontispiz des Werks, wirst Du ordnungsgemäß sorgen.6 Die Silva7 des Grotius erwarte ich zusammen mit unserem Briefträger, wie auch meine mittleren Büchlein,8 die nur einige Stunden vor dem Eintreffen von Müllers Diener abgegangen waren. Ich freue mich in höchstem Maße und sage und weiß Dir ungeheuren Dank, weil mir mit diesem Werk durch Dich als besten aller Vermittler der Zugang zu jenem ewigen offensteht. Lingelsheim und Bernegger,9 meinen schützenden Zweiherren, habe ich neulich geschrieben. Lebe wohl, freundlichster Mann, und behalte mich standhaft lieb. Brieg, am 15. Mai 1631. Dein Dir ganz verbundener Ch. Colerus. Beauftrage unseren Briefträger, von Müller die Reste Deines Werkes zu fordern, damit ich sie weiterschafte.10 K 1 S. 310514 ep. 2 Colerus war bei der Anleitung des Brieger Druckers Augustinus Gründer wenig erfolgreich. Der hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler, der an den Übersetzungen auch als Korrektor mitarbeitete, konnte dies wohl geschickter und mit mehr Autorität verrichten. S. 310301 ep. u. ö. 3 Vgl. 310325 ep u. 310404 ep. 4 Opitz’ Mäzen und Dienstherr, Burggf. Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), der Auftraggeber der Übersetzung. S. 310211 ep, 310509 ep u. 310512 ep. 5 Die nächsten, mittleren der 6 Bücher in Colers Grotius-Übersetzung. S. 310512 ep u. 310515 ep. 6 Opitz hatte Coler vorgeschlagen, in dessen Übersetzung auch einen Brief oder ein Epigramm hinzuzufügen. Vgl. 310512 ep, 310514 ep u. 310515 ep.
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310516 ep Opitz an Ch. Colerus
7 S. 310509 ep K 6. 8 Die von Opitz durchgesehenen Druckmanuskripte der mittleren Bücher seiner Übersetzung Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Wahrheit der Christlichen Religion ([Breslau:] David Müller 1631). Opitz hatte erst am selben Tag nach seiner Durchsicht das erste Buch zurückgesandt. 310515 ep. 9 Colerus hatte am 28. 4. 1631 einen umfassenden Brief an seinen ehemaligen Straßburger Lehrer Matthias Bernegger verfaßt, dem er einen gesonderten Brief samt Gedichten an den greisen kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim beigelegt hatte. Vgl. 310429 ep K 8 u. Reifferscheid, 454f. 10 Colerus denkt an die Restauflage der gerade erschienenen Übersetzungsarbeit Opitz: Warheit der Christlichen Religion, die er von Brieg aus verteilen wollte.
310516 ep Martin Opitz (o. O) an Christophorus Colerus (Brieg) – 16. 5. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 29 (eigenhändig) mit zwei Siegeln. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 29 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 461; Witkowski: Briefe, 171f. (Beide ordnen den Brief aus inhaltlichen Gründen in das Jahr 1631 ein.) BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4312 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 157; Bürger, 250 u. 1119. A Clarisso Viro, Domino Christophoro Colero suo. Brieg, bey h. Joachim Stein.
S. P. D. CL. Vir, Eam partem operis Grotii quam ad me misisti hic recipies.1 Ex vero tibi affirmo, per cumulos negotiorum legere hæc integrum non fuisse nunc mihi. Habes Ampl.um Nusslerum, qui te non destituet.2 Plura tibi illique & Gründero3 vt a cras perscribam.4 Vale a. d. XVI. Maii. Tuus totus Opitius. T a Witkowski vel
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Mann! Den Teil des Grotiuswerks, den Du mir geschickt hast, erhältst Du hiermit zurück.1 Ich versichere Dir wahrhaftig, daß es mir jetzt durch das Übermaß an
310520 ep Opitz an Ch. Colerus
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Geschäften nicht möglich gewesen ist, es ganz zu lesen. Du hast den hochachtbaren Nüßler, der Dich nicht enttäuschen wird.2 Mehr darüber werde ich Dir, ihm und Gründer3 morgen schreiben.4 Lebe wohl, am 16. Mai. Ganz Dein Opitz. K 1 Tags zuvor, am 15. 5. 1631, hatte Martin Opitz die Druckmanuskripte des ersten Buches der Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Wahrheit der Christlichen Religion (Breslau: David Müller 1631) durchgesehen und sandte sie nun an den Übersetzer Christophorus Colerus (250510A ep) zurück. Seine Dienste am Hof ließen Opitz, v.a. seit der Rückkehr seines Mäzens Burggf. Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) aus Wien, kaum Zeit für das weitere Lektorat. Im folgenden Brief 310520 ep berichtet Opitz aber, daß er die ersten Seiten des Manuskripts an den Drucker Augustinus Gründer geschickt habe. 2 Zu Bernhard Wilhelm Nüßler(181008 insc I) als Korrektor der Übersetzungen s. 310211 ep, 310301 ep u. 310309 ep. Aus Zeitnot redet Opitz Colerus zu, Nüßlers kritischen Künsten bedingungslos zu vertrauen. 3 Der Brieger Drucker Augustinus Gründer, s. 310211 ep. 4 Der nächste uns bekannte Brief ist Opitz’ Schreiben 310520 ep.
310520 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 20. 5. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 31 (eigenhändig) mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 31 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 462f.; Witkowski: Briefe, 172. (Beide datieren auf das Jahr 1631.). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4315 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 159; Bürger, 250 u. 1119. A CL. Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk, bey h. Joachim Stein.
S. P. D. Eruditißime Colere, Prima folia ad Gründerum remisi: placet character.1 Tu si nitidius quaedam descripseris, accuratius omnia edentur: qui honor tuo nomini cedet. Sed et emendationi vacabis, quantum poteris. Hoc te per amicitiam nostram oro, vt et ipse verbis delenificis typographo2 instes, et sedula opera hoc agas, ne ille queri possit, per te moram sibi iniici, quominus res procedat. Si intra duodecima dies liber huc non peruenit, iram heri mei omninò metuo, qui culpam omnem in me transfert.3 Ille Ill.mus meus edi opus hoc cupit sine vlla praefatione, ne aliqua in ipsum inuidia redundet,b ob hoc hominum genus, qui id quod ab haeretico, vt ai-
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310520 ep Opitz an Ch. Colerus
unt, scriptum est nulli hominum concedunt vt legatur.4 Tibi tamen gratia ea reddetur, quam dignam per tam sedula versione5 tua meritus es: neque enim c indonatus abibis; me vide. Grotiana aliaque proximè transmittam:6 nunc valdè festino. Vale, opt. amicorum, & spes meas, imò gratiam apud herum meum, quantum potes, promoue. a. d. XX. Maii. Tuus Opitius. T a Aus qua Folgt !liber" – b Reifferscheid redundet – c Witkowski non
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochgelehrter Colerus! Die ersten Seiten habe ich an Gründer zurückgeschickt, der Druck wirkt gefällig.1 Wenn Du das Bekannte sauberer abschreibst, wird alles sorgfältiger herausgegeben, und die Ehre wird auf Dich zurückfallen. Reserviere aber auch so viel Zeit für die Verbesserung, wie Du kannst. Darum bitte ich Dich unserer Freundschaft wegen, daß Du Dich auch selbst bei dem Drucker2 mit einnehmenden Worten einstellst und dies so emsig betreibst, daß jener sich nicht beschweren kann, ihm sei durch Dich der Fortschritt der Sache verlangsamt worden. Wenn innerhalb von zwölf Tagen das Buch nicht hierher gelangt, fürchte ich ganz und gar den Zorn meines Herrn, der alle Schuld auf mich schieben wird.3 Mein Erlauchtester wünscht, daß dieses Werk ohne jede Vorrede herausgegeben wird, damit nicht irgendeine Mißgunst auf ihn zurückfällt wegen dieser Sorte von Menschen, die niemandem das zu lesen erlauben, was von einem, wie sie sagen, Ketzer geschrieben worden ist.4 Dir wird dennoch so gedankt, wie Du es Dir durch eine so fleißige Übersetzung5 würdig verdient hast. Verlaß Dich auf mich, daß Du auch nicht unbeschenkt weggehen wirst. Die Grotiana und anderes werde ich demnächst übersenden,6 jetzt bin ich sehr in Eile. Lebe wohl, bester Freund, und befördere meine Hoffnung, vielmehr den Dank bei meinem Herrn, soviel Du kannst. Am 20. Mai. Dein Opitz. K 1 Die ersten gedruckten Blätter von Christophorus Colerus’ Übersetzung Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Wahrheit der Christlichen Religion ([Breslau:] David Müller 1631) hatte Opitz nach einigen Korrekturen an Coler zurückgeschickt. 310516 ep. Er wird, da die Zeit sehr drängte, weitere berichtigte Druckfahnen direkt an den Drucker Augustin Gründer in Brieg zurückgeschickt haben. 2 Klagen über die Saumseligkeit Gründers durchziehen den Briefwechsel seit 310211 ep. Zur Unzuverlässigkeit in der Wiedergabe vgl. 310515 ep. 3 Opitz’ Mäzen Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) hatte lange auf die Fertigstellung gedrängt. Vgl. 310211 ep, 310512 ep, 310515 ep, 310520A ep u. ö.
310520A ep Ch. Colerus an Opitz
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4 Anspielung auf eifrige Jesuiten und andere Fromme an Dohnas Hof. Vgl. 290522 ep K 7. Zur Diskussion um die Widmung und Vorrede und die von Opitz angebotenen Zusätze s. 310404 ep K 5, 310509 ep K 2, 310512 ep, 310515 ep, 310520A ep, 310804 ep u. 310815A ep. 5 „Versio“ im Sinne von „Übersetzung“, vgl. 280705 ep u. ö. 6 Wohl die schon mit dem Brief 310509 ep versprochene Silva an François Auguste de Thou, die endlich 310527 ep beigelegt wurde.
310520A ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (o. O.) – 20. 5. 1631 Q Nicht bekannt. D: *Jaski: Opitius, 109–111; Reifferscheid, 463. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 158; Bürger, 250 u. 1119. A Nicht überliefert.
S. P. D. Vir Amplissime, OMninò nollem, si mei res esset arbitrii, Grotii Librum tanquam castam ac pulchram Virginem sine frontis honore in publicum prodire.1 Miror, Ill. tuum Mæcenatem præfationem nolle, cùm opus illud tantâ modestiâ & æquitate scriptum omnium partium hactenus lectores invitârit, quod´que inscriptum Bignono, catholico homini, Clarissimus Purpuratorum Barberinus vix è manibus deponere soleat.2 Occasio certè fuisset commendandi me propiùs tàm Dohnensi, peculiari literarum genio tutelari, ut & incomparabili Grotio, cujus Viri admiratio incitationem mihi accendit. Si Patronus Tuus dedicationem abnuerit, Epistolam aliquam Latinam nisi improbares, ad Grotium præfigerem.3 Librum Operis primum passim emendavi. Gründerus operam typographicam Müllero propter imperiosos ipsius mores denegâsset, nisi Tibi & Amplissimo Nüslero gratificaretur.4 Tu Müllerum adiges, ne Typographo portione argenti & æquiùs compensato laboris pretio ac chartâ sufficienti defuerit. Gründerum quantum possum deliniam, nec ipsi sedulo corrigendi studio deero, qui & ipse conventione prius cum Müllero factâ diligentiam promisit. Ipse fusiùs suam mentem in literis ad Te, & Müllerum explicabit. Cum Nüslero, nisi jam vacat, ad me Grotiana alia´que rectè curabis. Vale, o & præsidium & dulce decus meum. Bregæ, a. d. XX. Maji Anno M DC XXXI. Tuæ virtuti obstrictissimus C. Colerus.
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310520A ep Ch. Colerus an Opitz
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochachtbarer Mann! Wenn es nach meinem Urteil ginge, wünschte ich überhaupt nicht, daß das Grotiusbuch keusch und hübsch wie eine Jungfrau ohne Ehrentitel an die Öffentlichkeit gelangt.1 Ich wundere mich, daß Dein erlauchter Mäzen die Vorrede nicht will, da das mit so großer Bescheidenheit und Billigkeit geschriebene Werk in dieser Hinsicht die Leser aller Parteien einlädt und weil es, gewidmet dem Katholiken Bignon, der hochberühmte Kardinal Barberini kaum aus den Händen zu legen pflegt.2 Es wäre sicher die Gelegenheit gewesen, mich auf diese Weise sowohl dem besonderen dohnaschen Schutzgeist der Künste näher zu empfehlen als auch dem unvergleichlichen Grotius – die Bewunderung für diesen Mann motiviert mich. Wenn Dein Patron die Widmung verschmäht, würde ich irgendeinen lateinischen Brief an Grotius vorn hinzufügen, falls Du es nicht mißbilligst.3 Das erste Buch des Werks habe ich durchgehend verbessert. Gründer würde Müller wegen dessen tyrannischen Verhaltens die Druckarbeit verweigert haben, hätte er nicht Dir und dem hochachtbaren Nüßler damit einen Gefallen tun wollen.4 Du mußt Müller drängen, damit es dem Drucker nicht an der Anzahlung, an angemessenerer Vergütung für den Wert der Arbeit und an ausreichendem Papier mangelt.5 Ich werde Gründer besänftigen, soviel ich kann, und es nicht an geschäftigem Eifer bei der Korrekturarbeit fehlen lassen; er selbst hat auch Sorgfalt in der mit Müller zuvor geschlossenen Vereinbarung versprochen. In Briefen an Dich und Müller wird er selbst seine Haltung weitläufiger darlegen.6 Du wirst zusammen mit Nüßler7, wenn er sich dafür nicht schon Zeit nimmt, die Grotiana und anderes für mich ordnungsgemäß besorgen.8 Lebe wohl, mein Schutz und meine süße Zierde. Brieg, am 20. Mai 1631. Deiner Tugend aufs engste verbunden Ch. Colerus. K 1 Martin Opitz hatte Christophorus Colerus (250510A ep) am selben Tag die Entscheidung seines Mäzens Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) mitgeteilt, daß dieser eine Widmungsvorrede der Grotius-Übersetzung des Colerus (Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion. [Breslau] David Müller 1631) an ihn nicht wünsche, da er konfessionelle Verleumdung befürchtete. 310520 ep. Opitz mußte dann sogar feststellen, daß der Auftraggeber wegen der Aussichtslosigkeit einer friedlichen Einigung mit den ev. Schweden einfach das Interesse an dem irenischen Buch verloren hatte. 310815A ep. 2 Hugo Grotius hatte seine lat. Fassung De veritate religionis Christianae (1629) Jérôme Bignon (1589–1656) gewidmet, Advokat am Parlament von Paris, der mit den Brüdern Dupuy, Nicolas de Peiresc und Lucas Holstenius, Sekretär des hier erwähnten Kardinals Francesco Barberini, in Kontakt stand. Ursprünglich hatte Grotius das Buch dem Kardinal dedizieren wollen. Vgl. Häfner: Götter, 177–182. Opitz hatte Bignon vielleich in Paris kennengelernt. Vgl. 310404 ep K 5.
310527 ep Opitz an Ch. Colerus
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3 Letztlich übersetzte Colerus die Widmung des Grotius an Hieronymus Bignon (s. Anm. 2) und stellte sie seinem Text voran. 4 Zu den Animositäten zwischen dem Drucker Augustinus Gründer in Brieg und dem Verleger David Müller in Breslau vgl. 310325 ep u. 310404 ep. 5 Geschickt bezieht Colerus offenbar seine Ansprüche auf angemessene Entlohnung in den Forderungskatalog des Druckers an Müller mit ein. Auf diese Weise wollte er wohl auch der billigen Verrechnung seiner Arbeit durch seinen Gläubiger Müller entgehen. Vgl. 301113 ep, 301220 ep, 310211 ep u. 311011 ep. 6 Briefe sind unbekannt. Zum Vertrag zwischen Müller und Gründer vgl. 310211 ep. 7 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K) half bei den Übersetzungsarbeiten, ihren Abschriften und Druckfahnen. Vgl. 310211 ep, 310301 ep u. 310309 ep. 8 Wohl des Grotius Silva an François Auguste de Thou, die Opitz bereits in 310509 ep versprochen hatte, jedoch erst eine Woche später mit dem Brief 310527 ep an Colerus sandte.
310527 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (o. O.) – 27. 5. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 34 (eigenhändig), mit zwei schlechterhaltenen Siegeln. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 34 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 464; Witkowski: Briefe, 172f. (Beide datieren auf das Jahr 1631.) BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4314 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 160; Bürger, 250 u. 1119. A Eruditißo Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk, bey h. Joachim Stein.
S. P. D. Præstant.me Colere, Veris verbis apud te queror, Patronum1 meum pro cæteris beneuolentiæ suæ signis allocutum me hodie non fuisse; falsas esse spes suas de libello2 quem ante tres ipsos menses promiserim, confici ista vnius alteriusque septimanæ spatio promisisse; & quæ alia ipsum cor meum mihi excusserunt. Ita´que per te amicitiam meam rogo, vt Gründero3 instes; alia`s vertendi cura licet tibi non perierit, mihi tamen de gratia mei valde metuo, ne illa tantilli negotii caussa detrimentum patiatur. Heroes enim eiusmodi cautius nos versari secum omninò volunt.4 De præfatione ad Grotium tu videbis: ne´que enim inuito hoc fiet Patrono meo. Mei tamen mentionem inibi fieri nolim; ob causas quas domi noui,5 nisi fortè aliquid adiicere velis de versione mea nuper edita.6 Tuo iudicio libenter stabo. Memoria de Burggrauio Ill.mo facienda est nulla: cum maior libertas longè sit Gallica,
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310527 ep Opitz an Ch. Colerus
quam ea quæ Laicis conceditur à Germaniæ Clericis.7 Syluam Grotii8 huc adieci, quam tu lectam ad me remittes. Cæterum vt cras perscribas, an ocius liber edatur, valdè peto: alia`s quid consilii occiperea debeam, ferè ignoro. Vale, Vir Eruditisse. Vratisl. a. d. XXVII. Maii. Tuus Opitius. T a Witkowski accipere
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Ganz aufrichtig klage ich vor Dir, daß mein Patron1 mich heute nicht angesprochen hat, statt mir wie sonst seine Gunst zu bezeugen. Falsch seien seine Hoffnungen auf das Büchlein2 gewesen, welches ich vor genau drei Monaten verheißen habe; daß ich versprochen habe, es innerhalb von ein, zwei Wochen zu vollenden, und das übrige haben mir selbst das Herz aus dem Leibe gerissen. Daher bitte ich Dich bei meiner Freundschaft, daß Du Gründer3 drängst. Wird Dir auch künftig die Aufgabe zu übersetzen nicht verloren gehen, fürchte ich doch sehr darum, daß seine Gunst für mich wegen einer so geringfügigen Angelegenheit Schaden nimmt. Denn Helden dieser Art wollen jedenfalls, daß wir sie mit größerer Vorsicht behandeln.4 Hinsichtlich der Vorrede an Grotius paß auf, daß es nämlich nicht gegen den Willen meines Patrons geschieht. Ich sollte an dieser Stelle nicht erwähnt werden, der Gründe wegen, die ich im Hause erfahren habe,5 es sei denn, daß Du zufällig etwas über meine unlängst herausgegebene Übersetzung6 hinzufügen möchtest. Zu Deinem Urteil werde ich gern stehen. An den erlauchtesten Burggrafen darf nicht erinnert werden, da die Freiheit in Frankreich weit größer ist als die, welche den Laien von den Klerikern in Deutschland zugestanden wird.7 Ich habe die Silva des Grotius8 hier dazugetan; schicke sie mir bitte nach der Lektüre zurück. Im übrigen bitte ich sehr, daß Du morgen schreibst, ob das Buch geschwinder herausgegeben werden kann. Andernfalls weiß ich annäherungsweise nicht, was für Vorkehrungen ich treffen soll. Lebe wohl, hochgelehrter Mann. Breslau, am 27. Mai. Dein Opitz. K 1 Martin Opitz’ Mäzen und Dienstherr, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), war der Auftraggeber der Übersetzung eines irenischen Werks von Hugo Grotius (De Veritate Religionis Christianæ. (1629), mit dessen Hilfe er sich als konfessionell toleranter Herrscher inszenieren und die im Oktober 1630 abgebrochenen Verhandlungen mit Schweden wieder in Gang setzen wollte. Daher drängte er seit langem auf die Fertigstellung und Veröffentlichung des Drucks. Inzwischen hatte sich aber die politische Situation geändert, die Schweden bereiteten sich auf den Kampf mit den Kaiserlichen vor. Ks.
310527A rel Spottverse auf Magdeburgs Fall
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Ferdinand II., den Dohna in Wien besucht hatte (310406 ep, 310512 ep), glaubte ebenfalls nicht mehr an eine politische Lösung. Vgl. 310211 ep, 310309 ep u. Szyrocki: Opitz (1956), 96–98. 2 Opitz’ Grotius-Übersetzung in Versen war Ende April 1631 fertig geworden, nicht aber Christophorus Colerus’ (250510A ep) hier gemeinte Übertragung („ista“ versio, vgl. Anm. 6) der dazugehörigen Erklärung: Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion ([Breslau:] David Müller 1631). Vgl. Anm. 1. 3 Augustinus Gründer, der saumselige Drucker der Übersetzung in Brieg. Vgl. 310211 ep. 4 Dohna lehnte eine Widmung der Colerus-Übersetzung an ihn ab: aus Angst vor konfessionsbedingten Verleumdungen – Colerus war evangelisch – und wegen der Änderung der politischen Lage. Vgl. 310520 ep u. 310520A ep. 5 Vgl. Anm. 4. 6 Zur Verwendung von „versio“ im Sinne von Übersetzung vgl. 280705 ep. 7 Hugo Grotius hatte seine Ausgabe von 1629 dem Katholiken Jérôme Bignon gewidmet. Vgl. 310404 ep K 5, 310520A ep K 2 u. ö. 8 Vgl. 310509 ep K 5 u. 310804 ep.
310527A rel Opitz zugeschriebene Spottverse auf die Eroberung Magdeburgs durch Tilly – 27. 5. 1631 Q *BU Wrocław: 372336, eigenhändige Abschrift des Christophorus Colerus auf unbedruckten Blättern in Opitz: Poemata (1629) II, Bl. 2r–3r nach S. 450 (mit „Gegen Verß Anonymi.“). Palm: Opitiana, 397 hält fälschlicherweise die Eintragungen der deutschen Epigramme für Autographen. Alle Epigramme wurden von Colerus eingetragen, dessen Hand der von Opitz allerdings ähnelt, = Col. SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 (aus StB Breslau: R 402), Bl. 820, abschriftliche eigenhändige Sammlung v. Nicolaus Henel v. Hennenfeld u. Matthias Machner, vor 1681 = Mach. 1. lat. Epigramm, 2. dt. Epigramm. – Die Lesarten bei Machner, Klose, Reifferscheid und Ezechiel stehen sich nahe, so daß sie letztlich auf eine und dieselbe Revision der in Col und RZ überlieferten ältesten Fassung zurückgehen dürften. BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 [Klose 175 820], Bl. 232v, eigenh. Abschrift Samuel Benjamin Kloses (1730–1798) von R 402 = Kl. 1. lat. Epigramm, 2. dt. Epigramm. BU Wrocław: R 2306, Bl. 14r; Sammlung Ezechiel. = Ez. 1. lat. Epigramm, 2. dt. Epigramm. Der Sammler Christian Ezechiel (1678–1758) hat lt. seines Aufsatzes Ezechiel, 76 „Opitzens eigenhändigen Auffsatz“ mit renuit statt timuit“ benutzt, wie es bei Neumeister, 77 steht. BU Wrocław: 303316 Eintragung der lat. u. dt. Fassung auf einem leeren Blatt in Opitz: Poemata (1641) = Wr. SLUB Dresden: H. 71, Bl. 18 (Epicedium extinctæ Parthenopoleos. Ipsa loquitur: Impura proles putidæ meretricis […] 10/20 Maij. […] M DC XXXI. Aliud Hexastichon de capto Magdeburgo [von Martin Opitz]: Illa diu Virgo, temerati nescia lecti. Dieselbe unbek. zeitgenöss. H. = Dr. – Kataloge der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu
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310527A rel Spottverse auf Magdeburgs Fall
Dresden. 5 Bde. Dresden: Sächsische Landesbibliothek 1979–1986, I, 517. Das „Epicedium extinctae Parthenopoleos“ wurde ohne Ortsangabe 1631 auch zweimal gedruckt, lt. Werner Lahne: Magdeburgs Zerstörung in der zeitgenössischen Publizistik. Gedenkschrift des Magdeburger Geschichtsvereins zum 10. Mai 1931. Verein für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg. Magdeburg 1931, 162 u. 229 Nr. 80. Dieses längere lat. Gedicht zit. z. Tl. auch L. Forster: Weckherlin’s Copy (s. unten), 51. ÖNB Wien: 31/141–1. Samml. Han. Zeitgenöss. Autogr. (P. a. s., Epigramm. 1 f, 1 p. s. d. e. l.; alter Bestand [Gräffer], mit beiliegendem Kommentar); Schreibtradition der Wiener Kanzlei: 1. Epigramm V. 1 allaine. erkhist; bair. Mundart, z.B. Verpottnes Peth. keisch. Zusam. = Wie D (in Auswahl): Reichs-Zeitungen, Jg. 1631, Extr. zu Nr. 26, S. 8f. Veröffentl. v. Claus Lenz: Die Jungfrau und der Poet – Martin Opitz über die Eroberung Magdeburgs. In: Simpliciana 9 (1981), 193–203, hier S. 194, = RZ. – Dt. Epigramm. Die Abweichungen in RZ von Colers Text lassen sich als Abschreibfehler oder augenblicklich erfolgte ‚Verbesserungen‘ erklären, so daß im übrigen die textuelle und zeitliche Nähe von RZ zu Col auffällig ist. Neumeister, 77f., = Neu. – Lat. (1) u. dt. (2) Epigramm. Johann Gottlieb Meister: Unvorgreiffliche Gedancken | Von | Teutschen EPIGRAMMA- | TIBUS, |Jn | deutlichen Regeln | und | annehmlichen Exempeln/ | nebst einem Vorbericht | von | dem Esprit der Teutschen/ | abgefaßt | von M. M. | [Chiffre] | Leipzig/ bey Martin Theodor Heybey. 1698. S. 34. FB Gotha: Phil. 8° 01564/ 01 (02); SUB Göttingen: 8° Poet. germ. I, 6108; Duke UL (Slg. Jantz, Rolle 375, Nr. 1758). Ders.: Anweisung und Exempel/ Mehrenteils Lustiger und annehmlicher Epigrammatum/ Aus vielen Autoribus zusammen gelesen von M. Meistern. Leipzig, Franckfurt 1726. SUB Göttingen: 8 P GERM I, 6110. Opitz: Teutsche Gedichte (1746) II, 824f., mit einer Anmerkung auf Opitz’ dt. Epigramm: „Dieses schöne Epigramma war noch in keiner Sammlung der Opizischen Gedichte zu befinden: Es hat es aber der berühmte Hr. Neumeister in seiner bekanten Dissertat. de Poetis Germ. pag. 76. zuerst drucken lassen, woraus wir es genommen und hieher gesezet.“ HAB: Lo 5838. Triller modernisiert die Zeichensetzung, folgt aber sonst – bis auf „ietzt“ (V. 3 u. 7) – Neumeisters Text. Martin Opitz ungedrucktes Epigramm auf die Eroberung von Magdeburg. In: Ueberlieferungen zur Geschichte, Literatur und Kunst der Vor- und Mitwelt. Hg. v. Friedrich Adolf Ebert, Königl. Sächs. Bibliothekar. Bd. 1, St. 4 (Dresden 1826), 27. HAB Za 422: 1, = Eb. – Über das deutsche Epigramm setzte Ebert „Opitz eigne Uebersetzung:“ Er bemerkte über die ursprünglich wohl aus Neumeisters Specimen abgeschriebenen Gedichte: „‹In einem deutschen Reisejournal aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts fand ich das nachfolgende Epigramm von Opitz, welches ich bisher in der Sammlung seiner Werke und anderwärts vergebens gesucht habe. […] Der Reisende, der uns dieses Epigramm erhalten hat, setzt hinzu, er habe von demselben mit einem Rector in Magdeburg gesprochen, welcher daran ausgesetzt hätte, ‚daß gar nichts Mitleidiges darin anzutreffen wäre.›“ Palm: Opitiana, 397f. (Colers drei Eintragungen); Reifferscheid, 904f., vgl. S. 494, = Rei. Harold Jantz: German Baroque Literature. In: Modern Language Notes 77 (1962), 337–367, hier S. 350f.; Leonard Forster: Weckherlin’s Copy of Opitz’s Epigram on the Sack of Magdeburg 1631. In: Traditions and Transitions. Studies in Honor of Harold Jantz. Ed. by Lieselotte E. Kurth et al. München 1972, 50–54. Zit. S. 51 z. Tl. das lat. Gedicht eines unbekannten Verfassers (42 V.), „Impura proles putidae meretricis“, nach einer Abschrift
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(London: Public Record Office SP. 80.7.271), die auch Opitz’ dt. Epigramm (ohne Überschrift, Unterschrift oder Datum) wiedergibt. Forster mutmaßt, daß der verderbte Text dieses Epigramms sich nicht durch Abschreibfehler ergab, sondern auf mündlichem Wege: „logical flaws like ‚von tausenden versagt‘“; „‚altes und Jungs zusammen‘ (Opitz’s point here is that bridegroom and bride are both old)“. Mindestens einer der Übermittler habe die opitianische Regel des alternierenden Wechsels von natürlichen Betonungen und Senkungen oder sogar von männlichen und weiblichen Kadenzen nicht verstanden. Die Kopien befanden sich einst im Besitz Georg Rodolf Weckherlins. Varianten zit. nach Forsters Aufsatz, S. 53f. = Lo. Bircher/ Szyrocki, 81. Kaminski: Ars (2004), 378 (nur die deutsche Version ohne Titel). Schindling: Untergang Magdeburgs, 94f. BN: Neumeister/ Heiduk, 77; Szyr 122; Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 587–590 (über Colers Exemplar, seine Gedichteintragungen und Veröffentlichung der Magdeburg-Epigramme).
V¨ber eroberung der Stadt Magdeburg.1 Die stets alleine schlieff, dieabc zuchtig’ alte magdt2, Von tausendende gehofft, vndf tausendeneg versagth, Diei Carl3 zuvorj, vnd iztk der Marggraff4 hat begehretl, Dochmn jenem nieo, vnd demp nicht längerqr wars gewehrett (Weil jener ehlichu war, v. dieser Bischoff ist, Vnd einev Jungfraw Jhrw ein frembdes bett’ erkiest,) Kriegtx Tylli5, alsoy kompt itztkz keuschaa mitbb keuschen flammen Vndcc Jungfrawdd vnd gesellee vndff Altgg vnd Alt zusammenhh. M. O. bb A¯o. 31. Maij 27.1 [2v] De Magdeburgo.abcde1 Jlla diu Virgof2 temeratig nescia lecti Mille petita procis, mille negata procis, Quam Carolus3 quondam, quamh Marchio4 nuper amavit, Ati nunquam duxit ille, nec istej diu.k (Qvippe maritus erat Cæsar, sed Episcopusl hic est, Etm Vetitumn renuito cautap puella locumrs.) Tilliadi5, morosa licet, nunc jungitur, hoc est, Casta probo, innupto Virgo, vetusta seni.
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GegenVerß Anonymi. Die weiland schöne dirn, die zuchtig’ alte magd Dem alten Corporal den beyschlaff doch versagt, Vnd weil sie mit gewalt darzu gebracht sol werden, Wünscht Sie ihr auch so bald nicht mehr zu sein auff erden. Stirbt alß ein keusche Magd vnd solchen ruhm erhelt Von dem man sagen wird so lange steht die welt. [3r] Dann eh die Jungfraw sol bey einem pfaffen liegen Hat sie gen Himmel eh’ im fewer wollen fliegen. Waß dunckt nuna Tillia dich, lonts auch fur deine muh Daß du der gutenb Magd wolst greiffen an die knie. Vnd v¨ ber diesem griff gelassen auff dem plan Von deinen braven volck wol m/15c Mann. T 1. Epigramm Außer Colers Textgestalt finden in den anderen Überlieferungen nur die von seiner Lesart abweichenden Wörter, sinnverändernde Zeichensetzung und metrische Abweichungen Berücksichtigung. – a Mach. Kl. Rei. Ez folgt allzeit keusche – b Wie. Neu. Eb folgt alte keusche – c Lo folgt allzeit reine – d RZ Tausendt – e Wie dausenten – f Mach. Kl. Rei. Lo von – g Col Endung -en von Colerus nachgetragen – h Wie verjagt – i Mach. Kl. Rei. Ez folgt vormahls Carl – j Wie Vor- Vnd – k Wie. Kl. Ez. Lo. Eb iezt – l RZ. Wie. Mach. Kl. Lo. Eb begehrt – m Eb Und – n Wie Vnd einem – o RZ nicht – p diesem – q RZ. Mach. Kl. Rei. Neu. Ez. Eb lange Lo lang – r Wie lange – s Mach. Rei. Neu. Ez. Lo. Eb ward – t RZ. Mach. Lo beschert. – u Col aus ehelich RZ ehelich – v RZ. Lo. Neu keine Wie so Verpottnes Peth die Jungfrau nit erkhist – w Mach. Kl. Rei. Ez nie Lo. Neu. Eb nicht – x Lo Kriegts – y Lo So – z Rei. Ez. Lo. Eb ietzt – aa Wie keisch vnd keische flamm – bb Neu. Eb und keusche – cc Fehlt Lo – dd Wie Jungfraw-Junggesell, auch – ee RZ Geselle – ff Col eingefügt. Lo fehlt – gg Lo altes !Junges" und Jungs – hh Rei zuesammen Wie Zusam – ii Wie Martinus Opitius RZ. Mach. Kl. Rei. Lo. Eb ohne Initialen und Datum T 2. Epigramm a Mach. Kl Titel MAGDEBURGUM. Wie Epigramma In Occupationem Magdeburgi â Tillio. – b Rei. Eb ohne Titel – c Ez De Magdeburgo A. 1631. per Tillium recuperato: – d Neu Epigramma in Magdeburgum captum – e Dr Alius Hexastichon de capto Magdeburgo – f Dr Virgo, – g Rei temerata – h Mach. Kl qvem – i Wie Ast – j Wie ille – k Dr ohne die beiden nächsten Verse – l Wie Folgt als Versschluß ille – m Wie hinc – n Eb fehlerhaft vetitam – o Neu. Eb timuit – p Mach. Kl casta – r Mach. Kl. Ez. Rei virum – s Wie. Neu torum T 3. Epigramm a Col Komma gestrichen – b Col folgt !muh" – c Col lies 15000
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I Antwort eines Böhmischen Bruders auf die magdeburgischen Spottverse Q Archiwum Panstwowe w Poznaniu: Akta braci czeskich w Wielkopolsce: 2597a Sprawy dyplomatyczne, S. 427f. „In Magdæburgum occupatam à cæsaris Ferdinandi secundi exercitu Duce Tillio Comite Anno 1631. die 10/20 Maij.“ – S. 427 das lat. Epigramm „MARTINI OPITij VERSUS Illa diu virgo temerati nescia lecti […]“ (8 V.) u. das dt. Epigramm „Die stets alleine schlief die alte keusche magdt […]“ (8 V.).
[428] Antwort auf Martini Opitij Triumphgesang Von magdeburg. Die stets in ehren schlief, die alte keusche magdt Von freunden oft gelobt, den freunden oft versagt Die Carl zu unehr, der Marggraf, in ehe begehret War ienem aber nie, in ehren, dem gewehret, Weil iener spanisch wahr, ein deutscher furst diß ist Darumb ihr die deutsche nun, einen deutschen man erkist Entzundet drob Tilli wurd durch sehr unkeusche flammen, Kompt dringt sich mitt gewalt, ins bett der deutschen damen. K Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly und die Zerstörung der Stadt hat in der zeitgenössischen Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erzeugt, wie sich an den vielen Flugschriften, darunter auch an satirischen und anklagenden Gedichten ablesen läßt. Hierüber gibt Lahnes Buch (s.o. Q) Auskunft, das allerdings die Epigramme von Martin Opitz nicht erwähnt. Szyr 122 und Dünnh F 2 kennen die Drucke der beiden Opitz-Epigramme aus dem 17. und 18. Jahrhundert nicht. Dünnh F 2 spricht nur die gelegentlich mit Opitz’ dt. Epigramm verwechselte Übertragung einer viel längeren Elegie des Petrus Lotichius Secundus aus dem Jahre 1550 Opitz ab. Vgl. AD IOACHIMVM CAMERARRIVM PAPENBERGENSEM. De obsidione vrbis Magdeburgensis. ELEGIA IIII. In: Poemata PETRI LOTICHII SECVNdi Solitariensis (Lipsiae [1563]: Officina Voegeliana), 44–48. HAB 388 Quod. (2). Inc. „SI vacat arcanis aures præbere querelis,“. Diese von einem Anonymus holperig übersetzte Elegie wurde aus Anlaß der Eroberung Magdeburgs 1631 häufig mit oder ohne das lat. Original gedruckt, z.B. u. d. T. ELEGIA De Obsidione Magdeburgensi, Klag-Reimen von Beläg- vnd Eroberung der weitberühmbten Vhralten Stadt Magdeburg/ Von dem vornehmen Poeten P ETRO L OTICHIO II. Solitariensi; der Vniversität Heidelberg Professore, An Herrn Joachimum Camerarium Papenbergensem, vor etlich 70. Jahrn in Lateinischer Sprach beschrieben/ Vnd Anno 1631. verdeutschet (Leipzig: Gregorius Ritzsch o. J.). HAB: Yv 148.8° Hemst. (100–101), dt. u. lat. Elegie, 6 Bl.; ELEGIA De OBSIDIONE MAGDEBVRGENSI, Klage-Reimen/ Von der Belägerung vnd Eröberung der weitberühmbten vnd vhralten Stadt Magdeburg/ Von dem vornehmen Poeten P ETRO L OTICHIO II. Solitariensi, der Vniversität Heidelberg Professore An den Herrn Joachimum Camerarium Pabenbergensem, vor etlich 70. Jahren in Lateinischer Sprach beschrieben/ vnd verdeutschet Anno
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1631 (Leipzig: Gregorius Ritzsch o. J.). HAB: T 509.4° Helmst. (18). Die Übersetzung beginnt fast wortlautgleich unter der Überschrift: „Poetische Propheceyung An den Herrn Camerarium. P ETRUS L OTICHIUS II. Elegia 4. lib. 2.“ (2. Druck, Abweichungen des 1. Drucks in [Klammern] WEnn dir/ O werther Freund/ vergönt ist anzuhören Ein sehr heimliche Klag vor [voll] bitter Angst vnd Zähren/ Wenn du die Zeichen/ so vor gehn/ nicht schlägst in Wind/ Die durch der Vogel Schar mir vorgedeutet sind: In der Elegie erzählt die personifizierte Stadt Magdeburg ihren Traum von einer bevorstehenden Belagerung, die auch 1551 eintraf, im Unterschied zur späteren Belagerung aber glimpflich ablief. S. Lahne, 227–229 und VD 17 (unter dem Namen des Humanisten oder dem Titel) mit zwölf verschiedenen Drucken. Vgl. außerdem Dünnhhaupt: Personalbibliographien s. v. Ritzsch, Nr. 58.3 u. F 14. Nach Marian Sperberg-McQueen (Did Opitz Translate Lotichius’ Elegy on Magdeburg? In: Modern Language Notes 96 (1981), 604–612) kann Opitz schon aus prosodischen und metrischen Gründen nicht der Dichter der Elegie-Übersetzung gewesen sein. Die lat. Klage und deren (Opitz zugeschriebene) Übertragung veröffentlichte wiederum die große Lotichius-Ausgabe: Petri Lotichii Secundi Solitariensis Poëmata omnia … recensuit, Notis & Praefatione instruxit Petrus Burmannus Secundus. Tomus I–II (Amstelaedami 1754: Officina Schouteniana) I, 99–108 bzw. II, 284–289. In „SEBASTIANI KORTHOLTI DISQUISITIO UTRUM PETRUS LOTICHIUS SECUNDUS OBSIDIONEM URBIS MAGDEBURGENSIS PRAEDIXERIT. Edita Kiloni MDVVIII.“, die Burmann auch veröffentlichte (II, 318–330), wird die Übersetzung dagegen Matthaeus Lungwitz zugeschrieben (II, 319), was Burmann, a.a.O. I, 99, zu der unverständlichen Aussage verführte: „Idiomate Germanico reddidit hoc carmen Matthaeus Lungwitius, & Martinus Opitius […].“ Der Rochlitzer Prediger M. Matthaeus Lungwitz (1582–1655) ist der Verfasser einer mehrteiligen großen Lobschrift auf Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden: ALEXANDER MAGNUS REDIVIVUS. Das ist: Dreyfachen Schwedischen LORBERKRANTZES vnd Triumhirender Siegs-Krone Erster Theil/ Von … GUSTAVADOLPHI … Geschlecht / Ankunfft/ … biß auffs 1630. Jahr (Leipzig: Johann Grosse 1632); JOSUA REDIVIVUS, Das ist/ Dreyfachen Schwedischen LorBeer-Krantzes … Ander Theil. Von … GUSTAV-ADOLPHI … Expeditionen … von anfang des 1630. Jahres … biß an die vor Leipzig ergangene … Feldschlacht (Leipzig: Johann Grosse 1632). HAB: 198.1 Hist. (1–2). (Es erschienen bei Große 1633–1634 noch Lungwitz’ Anhang zum ersten Teil und sein 3. Teil in 3 Fortsetzungen). Im 2. Teil, S. 197–202, wird ohne Übersetzername die verdeutschte Lotichius-Elegie veröffentlicht, gefolgt von anderen Klagegedichten. Sperberg-MacQueen sieht deshalb auch keinen Anlaß, in Lungwitz den Autor zu erblicken, vielmehr hält sie Gregor Ritzsch, der die Übersetzung 1631 so häufig druckte, auch für deren Verfasser, zumal sich in einem Druck die Initialen G. R. B. als Gregorius Ritzsch Buchdrukker auflösen lassen: Magdeburgisch Klag-| lied/ Von der elenden Zustörung/ so den 10. | Maij deß 1631. Jahrs mit jhr ist fürgangen. | Vns zur Warnung nach Anleitung der Klaglieder Jeremiæ/ ob wir sie | köndten trösten. | G. R. B. | […] (O. O. 1631); 4°, 8 S. SLBUB Dresden: German. C. 548, 96; SBPK Berlin: Yi 701: Klaglied Jeremiæ I. WJe liegt die Statt so wüst/ wie seyn verstört die Armen/ Ach möcht es doch die Stein/ die Felsen hart erbarmen/ Die Statt die so voll Volcks/ vnd eine Fürstin war/ Muß dienen wie ein Magd/ vnd ist verderbet gar. Dieser Text erscheint neugesetzt unter einem Titelblatt mit den bekannten Initialen: [Magde-
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burgisch Klaglied| Von der elenden Zustörung/ so den 10. Maij | deß 1631. Jahrs mit jhr ist fürgangen. Vns zur Warnung | nach Anleitung der KlagLieder Jeremiæ/ ob | wir sie könten trösten. | G. R. B. | […] (O. O. 1631)] und auch in anderen Drucken, z.B. HAB: Gm 2931 (9); Xb 2239 (10). Wahrscheinlich macht Ritzschs Autorschaft aber erst ein Druck, der die Übersetzung der Lotichius-Elegie [inc. „WEnn dir/ O werthere Freund/ vergönnt ist anzuhören“; auch in HAB: Gm 2931 (9)], diese Elegie selbst [inc. „SI vacat arcanis aures præbere querelis,“] und danach das ebenerwähnte „Klaglied Jeremiæ I.“ und dazu noch ein „Klag vnd TrostLied/ Vber den Erbärmlichen Todesfall der viel viel tausent Christen in Magdeburg/ im Thon: Auff meinen lieben Gott/ &c.“ [inc. „WJe selge Märterr seyn“;auch in HAB: Gm 2931 (9)], einen Bibelspruch (Jh 16, 2.3) und einen Artikel aus einer Reichskriegsordnung von 1570 enthält, welcher das Töten Unbewaffneter verbietet. Das Titelblatt weist – wohl als Signatur Ritzschs – wiederum seine Initialen auf: ELEGIA | D E | OBSIDIONE MAGDE- | BURGENSI, | Das ist/ |Klage-Reimen/ | Von der Belägerung vnd Eröberung der weit- | berühmbten vnd Vhralten Stadt | Magdeburg/| Von dem vornehmen Poeten | P ETRO L OTICHIO II. SOLITARIENSI , | der Vniversität Heidelberg Professore/ | An den Herrn Joachimum Camerarium Pabenbergensem/ vor | etlich 70. Jahrn in Lateinischer Sprach beschrieben/ | vnd verdeutschet im Jahr 1631. | Jtem/ |Magdeburgisch Klaglied von der Elen|den Zerstörung/ so den 10. Maji des 1631. Jahrs | mit jhr ist fürgangen. Vns zur Warnung nach Anleytung | der Klag-Lieder Jeremiæ/ ob wir sie könten trösten. | G. R. B. | Ieremiæ 6. vers. 8. | Bessere dich Jerusalem/ ehe sich mein Hertz von dir wende/ vnd ich | dich zum wüsten Land mache/ darinnen niemand wohne. | [Linie] | Marci 1. vers. 15. | ThVt BVsse VnD gL[a]Vbet ans EVangeLIVM. [= 1631]. 4°, 8 Bll. HAB: Gm 2931 (6). Zuletzt vermutete Kaminski: Ars (2004), 382–385 eine intentionale Zuschreibung des letztlich anonymen Autors an Opitz, um über die metrischen Dissonanzen den Verfasser des Buchs von der deutschen Poeterey – wegen seines konfessionspolitischen Wankelmuts – zu desavouieren. 1 Coler erwähnt das Gedicht im erhaltenen Briefwechsel erst länger als ein Jahr nach der Eroberung Magdeburg (10. 5. 1631 a. St.) durch Tilly, den Feldherrn der kath. Liga und des Kaisers. S. 320830 ep. Zwar kennen wir Opitz’ Antwort nicht, auch zitiert Coler dort nichts aus „unico illo super excisa Magdeburgo epigrammatio“, doch läßt sich der Hinweis des Opitz eng verbunden jungen Freundes, der über die Urheberschaft der Verse genau Bescheid gewußt haben muß, kaum anders als eine Beglaubigung der im 17. Jahrhundert weit verbreiteten Annahme verstehen, daß Opitz der Verfasser sowohl der lat. als auch der dt. Verse war. Das Datum unter Colers Abschrift könnte die Entstehungszeit des Gedichts oder den Tag angeben, als Colerus den Text erhielt bzw. abschrieb. In Opitz: Poemata (1629) II kann der Text offensichtlich erst später eingefügt worden sein. 2 Personifikation der Stadt Magdeburg, die in ihrem Wappen eine Jungfrau wachsend auf einem von 2 Türmen begleiteten Stadttor zeigt. Die ‚Magd‘ hält mit ihrer Rechten einen Kranz empor. Vgl. z.B. Otfried Neubecker u. Wilhelm Rentzmann: Wappenbilderlexikon. Dictionnaire héraldique. Encyclopaedia of Heraldry. München 1974, 318. 3 Ks. Karl. V., der die ev. Stadt in seinem Kampf gegen die Protestanten 1551 belagerte. Er war verheiratet („ehlich“) gewesen mit Pzn. Isabella v. Portugal (1503–1539). 4 Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg (1587–1665), ev. Bischof v. Halberstadt und selbst von seinem Domkapitel nicht als Bischof anerkannter Administrator des Ebst.s Magdeburg. Er war damals verheiratet mit Hzn. Dorothea v. Braunschweig-Wolfenbüttel (1596–1643). Christian Wilhelm, der an der Seite des Dänenkönigs Christian IV. seine Funktionen eingebüßt hatte, paktierte 1630 mit Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden und zog durch diese unheilvolle Allianz die ligist. Truppen in Land und Stadt. Vgl. DA Köthen I.3 350800 S. 586f.
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5 Gf. Johann Tserclaes v. Tilly, der Eroberer Magdeburgs, dessen Schuld an der Zerstörung der Stadt allerdings nie eindeutig geklärt wurde, war bei der Zerstörung der Stadt bereits 72 Jahre alt. K I Eine weitere protestant. Kontrafaktur bei Schilling: Untergang Magdeburgs, 95.
310703 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 3. 7. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 80r–81v (eigenhändig), mit Siegel auf Bl. 81v. Bl. 80r mit Einträgen von unbekannter alter Hand: „Anno 31. 3 Julji“ und alte Briefnumerierung: „XXXIIX“, gebessert aus „XXXIX“. Bl. 81v mit einer älteren gestrichenen Registratur: „XVII“. D: Jaski: Opitius, 112–117, Nr. 38; Buchner (1679), 25–28; Buchner (1680) I, 21–24; Buchner (1689) I, 21–24; Buchner (1692) I, 16–18; Buchner (1697) I, 16–18; Buchner (1700) I, 16–18; Buchner (1707), 16–18; Buchner (1720), 16–18, Nr. 9; DA Köthen I.3, 402–419. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 161. A Nobil. atque Clarisso Viro Dno MARTINO OPITIO DE BOBERFELDA &c. Fratri Coniunctißo. Breßlau bey herren David Müllern Buchführern einzugebena
S. P. Post Lipsienses nundinas proximas1 nihil â te literarum vidi, Frater: nec ipse ad ` occasio scribendj te quicquam dedi, quod pudetb faterj.2 Sed accidit ferè, ut cum esset, ego negotijs alijs etc occupationibus distinerer quammaximè; et quando vacarem nonnihil, tum nullj essent, qui perferrent. Quamquam autem neque ` otio abundo, tamen hoc præverti ceteris nunc quidem ullâd aliâ re minus quam rebus omnibus decuit, ut ad officium redirem.e Ne, si tacerem diutius, secus de ` nobis, quam ` par erat,f suspicari posses. Grotianum opusg, dici non potest, quam ` quod donare nos vodelectarit me ac ceperith.3 Quas tibi solvemus grates, tum ` quod laboremf interpretandj egregium scriptum in te luistj istoci munere; tum 4 suscepisti? Nam uti industriam tuamj non satis possumus laudare, ita dexteritas jnterpretationis admirationemk pene ipsam excedit. De Notis, quas te secundæ Editioni5 additurum promittis, laudo propositum. Egregiè enim de publico mereberis,l nam quotusquisquef satis intelligat, quæ ex intimis humanæm pariter et divinæ sapientiæ thesauris ibi depromtan sunt? Quod si juvare tuam diligentiam studium´que potero, non deero certè. De tuis Latinis Poematis6 nos omnes insigniter fefellit Schleichiuso7. Quod mihi perquam ægre fuit; credo et alijs, quibus Musæ non sordent.p Hubnerus primam Hebdomada Bartassianam nunc nuper
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dedit:8 cum quo nonq ita pridem collocutus sum: cum Werthero9 etiam cænavi, quir mihi [80v] legendum dedit opusculum suum de persona Christi brevi, ut spero, edendum.10 Est vero egregium scriptum, et tanto dignum ingenio, si inventionem spectes. Nam de orationis genere, aliquandos aliter statuo. Et nosti ipsemet multa hîc Anhaltinist deesse.u Quiv tibi grandem dicam scribent,11 quod superiore autumno, quum redux ex Gallijs revertereris in patriam, ipsis insalutatis discesseris. De Seussij12 obitu, opinor, accepistj. Et certè ignavum statuam, qui nollet mori patria moriente. Jllos verò felices autumow qui mature potuere ` y omnia pessum ire ceperint. Nam de rebus nostris, quid auguabirex ante, quam randum habeam, non magis scio, quam qui in Austrinâ mundi parte nunc ma` cautè, exitus docebit. Nullus ximè sapiat. Isticz omnia lentè procedunt, quam contentioniaa locus est in eo consilio, quod non potest laudari nisi peractumbb. Ita ego arbitror. Nec fregissetcc Hannibalemdd mora Fabij13, nisi Scipio admiscuisse[t]ee celeritatem. Aliquot Tillianasff14 cohortes fugatas fui[sse]ee ab Hesso constans rumor. Sed et Papenheimium non leviter afflixiße ad Albim Regias copias,15 ex viciniâ scribitur. Videtur Rex Magdeburgum cogitare, quippe qui ad Borchum oppidulum, quod duobus milliaribus â captâ urbe positum, locavit castra.gg16 Superiore septimanâhh unus ex Re[81r]gisii Cubicularijs apud nos fuit: cum quo jam olim mihi notitia, nam uti summo genere natus; ita non in vulgarem modum eruditus est. Nomen parcam asscriberejj. Is igitur pro certò mihi affirmavit ad d. XXIkk Junij Regem in somnis17 monitum moveret illicò, ac gereret rem: et mox surgentem de lecto gladium, quo accingi solitus, quemque primum petebat, strictum offendisse, quem tamen, cum ` iret cubitum, vaginâ f ll conditum reliquerat. Habes ostentum: quid portendi eo videatur, tuum erit ariolari. Ego interim opto, terror omnis in hostes recidat. Imaginem tuam18 vidjmm: satis ad vivam expressam: sed volo habere â tuâ manu. Sednn alterum exemplar curabis inducj verisoo coloribus, ut plus habeam, quo oculorum desiderium solari possim. Vale desideratissime Frater, et me ama. Raptissime ad d. III. Julij anno M DC XXXI. T. T. ABpp Memor et cæterorum eris, quæ abs te nuper petij.19 T a Die Adresse fehlt in allen alten Druckausgaben – b Bu (1697) putet – c Aus !ea" – d Fehlt in Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1707); Bu (1720) – e Jaski; Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Komma statt Punkt – f Folgt unleserliche Streichung – g Gebessert – h Jaski acceperit – i Bu (1679); Bu (1680); Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) isthoc – j Eingefügt – k Bu (1689), Bu (1692), Bu (1697), Bu (1700) admiratione – l Bu (1680); Bu (1692); Bu (1707); Bu (1720) Punkt statt Komma – m Eingefügt für !divinæ". Unsichere Lesung – n Bu (1692), Bu (1697), Bu (1700), Bu (1707), Bu (1720) deprompta – o Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Schleigius – p Jaski Komma statt Punkt – q Bis
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pridem eingefügt für !nunc nuper" – r Bu (1700) quae – s Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) aliqvanto/ aliquanto – t Bu (1680); Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697) Anhaldinis – u Alte Drucküberlieferung desse, qui – v Folgt !tamen" – w Eingefügt. Bu (1700) autumno – x Folgt !quam" – y Alte Drucküberlieferung anteqvam/ antequam – z Alte Drucküberlieferung Hîc/ Hic – aa Die Handschrift hat contntioni – bb Jaski paractum – cc Bu (1700) frangisset – dd Bu (1679); Bu (1680); Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Annibalem – ee Textverlust durch Ausschneiden bei Brieföffnung – ff Bu (1689) Tillianos – gg Folgt !Famæ est" – hh Folgt !ex reg" – ii Alte Drucküberlieferung Regiis – jj Alte Drucküberlieferung adscribere – kk Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) XII – ll Bu (1700) portenti – mm Bu (1697); Bu (1700) vide – nn Fehlt in alter Drucküberlieferung – oo Alte Drucküberlieferung vivis – ii Chiffre AB Augustus Buchnerus. Keine Unterschriften in der alten Drucküberlieferung außer Jaski A. B UCHNERUS
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt. Nach der letzten Leipziger Messe1 habe ich keinen Brief von Dir, Bruder, gesehen, doch habe ich selbst auch nichts an Dich geschrieben, was zu bekennen ich mich schäme.2 Es traf sich gerade so, daß ich, wenn sich der Zeitpunkt zum Schreiben bot, durch andere Angelegenheiten und Beschäftigungen sehr aufgehalten wurde, und als ich ein wenig Zeit hatte, war keiner da, der den Brief überbringen konnte. Aber obwohl ich auch jetzt nicht gerade eine Überfülle an Muße habe, gehört es sich doch, diesen Brief allen übrigen Dingen vorzuziehen, um wieder zur Pflicht zurückzukehren. Damit Du nicht, wenn ich noch länger schwiege, anderes von uns vermuten könntest, wie es dann angemessen wäre. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das Grotiuswerk ergötzt und gefangen genommen hat.3 Welchen Dank müssen wir bei Dir abtragen, einmal, da Du uns mit dieser Gabe beschenken wolltest, ferner, weil Du die Mühe, die vortreffliche Schrift zu übersetzen, auf Dich genommen hast?4 Denn wie wir Deinen Fleiß gar nicht genug loben können, so übersteigt die Gewandtheit der Übersetzung beinahe selbst die Bewunderung. Das Vorhaben, der zweiten Ausgabe5 versprochenermaßen Anmerkungen beizufügen, lobe ich. Du wirst Dich damit ganz vortrefflich um die Allgemeinheit verdient machen, denn wie wenige wissen zur Genüge, was dort gleicherweise aus den geheimsten Schätzen menschlicher und göttlicher Weisheit geschöpft wurde? Wenn ich Deine Sorgfalt und Deinen Eifer unterstützen kann, werde ich es daran gewiß nicht fehlen lassen. Hinsichtlich Deiner Lateinischen Gedichte6 hat Schleichius uns alle ganz vortrefflich getäuscht7 – was mich ganz besonders verstimmt hat, und ich glaube, auch andere, für die die Musen nicht ihren Reiz verloren haben. Hübner, mit dem ich mich vor gar nicht langer Zeit unterhielt, hat nun vor kurzem die Erste Woche des Bartas an den Tag gegeben.8 Ich habe mit Werder9 auch zu Mittag gespeist, der mir sein kleines Werk über das Wesen Christi zum Lesen gab, das hoffentlich
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binnen kurzem veröffentlicht werden soll.10 Es ist wirklich eine vortreffliche Schrift und eines so großen Geistes würdig, wenn Du die Erfindungskraft anschaust. Was die rhetorische Form betrifft, stelle ich manchmal anderes fest. Du weißt selbst genau, daß den Anhaltern vieles hierin fehlt. Sie werden an Dich eine förmliche Klage aufsetzen,11 weil Du im vergangenen Herbst, als Du aus Frankreich in die Heimat zurückkehrtest, abgezogen bist, ohne sie zu begrüßen. Von Seußes12 Tod, meine ich, hast Du gehört. Ich werde den ganz gewiß für feige halten, der für das sterbende Vaterland nicht sterben wollte. Diejenigen aber sind glücklich, meine ich, die rechtzeitig abgehen konnten, bevor alles übler zu werden anfing. Denn über unsere eigenen Angelegenheiten, von denen ich Vorahnungen haben müßte, weiß ich nicht mehr als einer, der jetzt über den südlichen Teil der Welt, wo er sich aufhält, möglichst viel Wissen haben möchte. Alles geht hier langsam voran, wie bedächtig aber, wird der Ausgang lehren. Man kann den Ratschluß nicht bestreiten, wie ich meine, daß nur das Vollendete Lob verdient. Das Zaudern des Fabius13 hätte Hannibals Macht nicht gebrochen, wenn Scipio damit nicht Schnelligkeit verbunden hätte. Es geht beständig ein Gerücht, daß einige Abteilungen Tillys14 von dem Hessen in die Flucht geschlagen worden seien. Es wird aber auch aus der Umgebung geschrieben, daß Pappenheim die königlich schwedischen Truppen an der Elbe nicht nur leicht geschwächt habe.15 Der König scheint es auf Magdeburg abgesehen zu haben, weil er bei dem Städtchen Burg, das ungefähr 2 Meilen von der eingenommenen Stadt entfernt liegt, sein Lager aufgeschlagen hat.16 In der letzten Woche war einer der königlichen Kämmerer bei uns, mit dem ich schon einst Bekanntschaft geschlossen hatte und der ebenso von höchster Abstammung wie auf ungewöhnliche Art gebildet ist. Ich erspare es mir, den Namen hinzuschreiben. Er hat mir jedenfalls als gewiß bestätigt, daß der König am 21. Juni im Traum17 aufgefordert worden sei, dorthin (nach Magdeburg) zu ziehen und die Tat zu vollbringen. Gleich nachdem er sich vom Bett erhoben hatte, verlangte er zuerst nach dem Schwert, mit dem er sich zu umgürten pflegt. Er hatte sich an diesem gestoßen, da es blankgezogen war, das er jedoch, als er zu Bett gegangen war, in der Scheide bedeckt zurückgelassen hatte. Hier das Wahrzeichen: an Dir ist es, weiszusagen, was dadurch anscheinend prophezeit werden soll. Zuweilen wünsche ich, daß der ganze Schrekken auf die Feinde zurückfällt. Dein Bildnis18 habe ich gesehen, sein Ausdruck ist sehr lebensnah, doch wünsche ich, es aus Deiner Hand zu erhalten. Ein anderes Exemplar wirst Du jedoch mit lebensechten Farben anmalen lassen, so daß ich mehr habe, womit ich die Begierde meiner Augen stillen kann. Lebe wohl, langersehnter Bruder, und behalte mich lieb. In größter Eile am 3. Juli 1631. Ganz Dein AB Denke auch an das, was ich neulich von Dir erbat.19
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I Augustus Buchners und Martin Opitz’ Trauergedichte auf Johann Seuße Q [Kupfertitel mit Seußes Porträtbüste, Wappen und Devise: „Non Dormit qvi Cvstodit.“] Serenis. Elect. | Sax. Secretarii. | Iohannis Seussii, | Nob. et Amplissimi | Viri | MANES. | WITTEBERGÆ [1631] (HAB: 590.10 Qu. [5]), S. 26–31: (Augustus Buchnerus: ELEGIA.); S. 31–33: (Martinus Opitius), zit. O. – In dem Bändchen (12°, Titelbl., Rücks. leer, S. 1–56 lat. Gedichte, 1 Bl. mit lat. Widmung der Tochter Sophia Tomitsch und ihrer drei Schwestern) finden sich (nur) lat. Texte, überwiegend von Professoren der U. Wittenberg u. der U. Leipzig, u.a.: Gedichte von Johann Gerhard, Simon Malsius, Caspar Cunrad, Philipp Müller, Bernhard Wilhelm Nüßler u. Conradus Bavarus.* Opitz’ Trauergedicht auf Seuße1 findet sich auch als Abschrift in SBPK Berlin: Dep. 17 (ehemals StB Breslau: Ms. Rhed. 402), 763f.: „In Obitum JOHANNIS SEUSSII.“ (zit. SBPK) und als Abschrift dieser Abschrift in BU Wrocław: Akc 1949/713 (ehedem Hs. Klose 175), Nr. 764: „In obitum JOHANNIS SEVSSII.“ Zit. als Klose; erwähnt von Marian Szyrocki in Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 194*. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 877 u. IV, 3056 teilt einen Hinweis auf Buchners und Opitz’ Epicedia auf Seuße mit. Danach fanden sie sich in David Hoppe: Parodiae in libros odarum & epodon Q. Horatii Flacci (Stettin: Georg Rhete d. J. 1634), Anhang. Bisher einziges Expl. von unbekanntem Verbleib lt. Dünnhaupt: Antiquariatskatalog Seebaß Nr. 770: Deutsche Literatur der Barockzeit, NF, Basel 1975, 520. Dünnhaupts Hinweis führt insofern in die Irre, als der „Anhang“ in dem Seebaß-Expl. mit Hoppes Gedichten wohl nur zusammengebunden und vielleicht unvollständig ist. Der von Dünnhaupt angegebene Umfang von 56 S. u. 1 Bl. entspricht dem in dem uns vorliegenden Druck, läßt aber das Titelblatt vermissen. Außerdem gibt Dünnhaupt als Format 16° an. Es bleibt die Vermutung, daß der von Dünnhaupt genannte „Anhang“ zu Hoppes Parodiae zumindest textidentisch ist mit der oben angezeigten Funeralschrift auf Seuße.
[S. 26–31:] ELEGIA.2 Ivit & extremæ confecit stamina telæ, Vivere nil metuens, lætus & ipse mori, SEUSIUS, exculti Dominus lepidissimus horti,3 Et Vatum pariter dulce pium´que decus: 5 Sive suos elegos tentaret, amabile carmen, Seu doctis digitis sollicitaret ebur,4 Dulce strepens aptum´que lyræ, nemus inter amœni Tiburis Appúlus qualia pangit olor, Et rerum Domini argutâ fide detinet aures, 10 Dum liquido nardi fusus odore comam
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Vina canit curasve suas, blandis´que moratur Carminibus proceres, maxima Roma, tuos. O pater! ô nostræ quondam-tutela juventæ!5 [27] Nam quæ te nostris vis rapit ex oculis? Ut dubios medio´que oppressos turbine rer¯u, Optati´que inopes ah nimis auxilii Destituas? talis fido spoliata magistro Fluctuat hiberno navis in Oceano, Undique quam canis tumidum assilit, ac ferit æquor Fluctibus, & cœli vexat, & ira Noti. Nam sine te trepidam quæ fas sperare carinam? Tu solus nostræ portus & aura rati. Tu Juvenem ludos fatorum ac tela timentem Erigere, & gratam ferre libenter opem Assuetus, confide Puer, nec desere Musas, Dicebas, nam te præmia digna manent. Ecce, vides quas pascat ôves formosus Jolas,6 Quà flavus liquidis volvitur Albis aquis? [28] Hæ tuæ erunt: dabit & calamos tibi pulcher Jolas (Tityrus ante illis lusit arundinibus) Ut divos divûm´que canas genus, ardua sceptra. Et cecini: sed nunc quid precor ista juvant? Si neque conantem numeri, neq; verba sequuntur. Et tibi iöa soli deficit ingenium? Ac non sic memores meritorum dulcium alumni Infelix Thamyras7, Calliopesque genus Tracturus citharâ cautes Oeagrius Orpheus8, Deflevére Linum9, quem manus Herculea Immerito exstinctum leto demiserat umbris, Atque novum vatem miserat Elysio: Qui facili castos mulceret carmine manes, [29] Et fortunatum duceret omne nemus. Illi infelicis feralia munera threni,10 Et primi mœstos instituére modos, Monstrarunt´que artem lugendi funera, doctum´que Addere supremas munus ad exequias. Nequicquam, duro dum mens oppressa dolore Torpet iners, tacitis & stupet in lacrimis. Ut si cui emissi rutilans è nubibus ala Improviso ussit fulminis igne comam:
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Stat rigidis lux torva oculis, vox intus adacta Mœsta silet, membris nec vigor ullus adest. Me miserum! vanis sedenim indulgere querelis Quid juvat? has Zephyri mox levis aura feretb [30] Per nubes & inane ingens mors non habet aures: Nullus & ad cineres inde redibit honor, Quem si quis poterit tibi conciliare canendo, O Pater! ô nostri cura dolor´que animi! A nullo meliora feres, quàm quæ ipse parasti Ante tibi, cùm tot carmina lecta dares Purpureos hortos inter, tua regna: valebit Nulla ætas, nulla hæc unquam abolere dies. At tu mens animi sævum compesce dolorem, Et tandem querulis pone modum lacrimis. Nam quamvis procul ex oculis sua fata tulerunt, [31] Qui columen rebus præsidium´que tuis, Hîc quâ tot rutilat stellarum candidus æther Ignibus, Heroum´que accipit omne genus, Et facit admiscens astris nova sidera, quis, aut Arma pia æternum conciliare decus; Aut doctæ potuére artes, castæ´que Camenæ; Aut fidei, & puræ simplicitatis amor; At pia nobiscum meritorum gratia durat:11 Durat amor: unquam possit ut ille mori? Augustus Buchnerus.
[Linie] [S. 31–33:]
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S EUSSIADEN c 12 quondam patriis exegerat oris Quicquid id est speciem quod pietatis habet. [32] Illi relligionis opus mutare fidemque Relligio, species nec pietatis erat. Quare pertæsus patriæ, non degener exul, Ensiferi petiit littora tuta Ducis.13 Ast illum virtutis honos comitatur euntem, Candorqued, & quicquid nobile Pindus alit. Sic harum divese rarus queisf dives abundat
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10 Magnarum ipse sibi est semper adinstar opum, Et vel sacrarum pertractat munia rerum,14 Vel Latio versus vel canit ore suo.15 Inter & ista, sui nec magni villicus horti,16 Non fieri, at factum se videt esse senem. 15 Sic hilari & fracto solùm ad mortalia vultu Olim parta piis gaudia lætus adit. [33] Felix post patriam17 talis quem cura Patroni, Et post Patronum suscipit ipse Deus.g Allectus ab optimo sene inter filios & amicos non è multis
Martinus Opitius. T I Varianten in der Orthographie, die nicht den Lautstand berühren, und Unterschiede in der Satzzeichensetzung, die keinen Einfluß auf den mitgeteilten Inhalt haben, werden nicht berücksichtigt. Die Ligaturen und gelegentlichen Abkürzungszeichen wurden in der Hs. Klose 175 (& für et) aufgelöst. Die Zeichensetzung wurde dort vereinfacht. – a D. i. io – b Im Druck Satzzeichensetzung verderbt: feret. Per nubes & inane ingens. mors – c Der Gedichttitel lautet in SBPK und Klose: In obitum JOHANNIS SEUSSII. – d O Cardorque durch SBKP u. Klose korrigiert. – e Klose cives. – f SBPK queîs – g SBPK u. Klose enden an dieser Stelle. K Dieser Brief beantwortet Opitz’ Schreiben 310503 ep und wurde von Opitz in 310815 ep erwidert. 1 Die Leipziger Buchmesse zum Osterfest des Jahres (10. 4. 1631 a. St.) wurde am Sonntag Jubilate (21. 4.) eröffnet und dauerte eigentlich acht Tage, jedoch pflegten sich viele Buchhändler dort mehrere Wochen aufzuhalten. Johann Goldfriedrich: Geschichte des Deutschen Buchhandels … (1648–1740). Leipzig 1908, 179f., 258 u. 273 (Geschichte des Deutschen Buchhandels, 2). 2 Der letzte uns bekannte Brief Buchners an Opitz, auf den dieser in seinem Schreiben 310413 ep antwortete, ist 310314 ep. Opitz hatte an den Wittenberger Freund nochmals in 310503 ep geschrieben (s. o). Buchners Satz kann sich wegen der Dauer der Messe (s. Anm. 1) noch auf den Mai beziehen. 3 Am 3. 5. 1631 sandte Opitz an Georg Michael Lingelsheim (310503A ep) und an Buchner (310503 ep) Exemplare seiner dt. Versübersetzung von Hugo Grotius’ irenischem Werk Bewijs van den waren Gods dienst, die er in Paris auf Wunsch des Burggf. und Herrn Karl Hannibal zu Dohna begonnen hatte (301108 ep, vgl. 300725 ep K). Die Übersetzung war Ende April 1631 erschienen. Vgl. Christophorus Colerus an Opitz in 310404 ep. 4 Am 24. 7. 1631 n. St., offenbar nach Erhalt eines Exemplars seines verdt. Buches, pries Grotius Opitz’ übersetzerische Leistung und rückte sie in die kulturpatriotische Perspektive der ihm und Opitz gemeinsamen alten Germania. 310714 ep. Am 1. 3. 1631 n. St. hatte Grotius Opitz schon alle Freiheit in der Übersetzung erlaubt und ihn gepriesen (s. 310219 ep). Opitz ermunterte unter Berufung auf Grotius und mit einem Zitat aus dessen Brief (über Opitz’ Übertragung) auch seinen jungen Freund Christophorus Colerus (250510A ep) zu
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einer freiere Übersetzung von Grotius’ De veritate religionis christianæ. S. 310509 ep. Er hatte Colerus, wohl schon in Dohnas Auftrag, verpflichtet (vgl. 310308 ep), zur besseren Verständlichkeit (vgl. 310305 ep) seiner Versfassung des Bewijs Grotius’ ausführlichere lat. Arbeit ins Deutsche zu übertragen: Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Wahrheit der Christlichen Religion. Von Ihm Selbst Auss dem Holländischen inn Latein, Vnd Auss Diesem in das Deutsche gezogen durch Christoph. Colerum ([Breslau] 1631). HAB: 1290. 3 Theol. (1). Colerus war bis zum August 1631 mit der Übersetzung und dem Druck beschäftigt. S. 310828 ep. 5 Eine zweite, vermehrte Auflage konnte Opitz nicht herausbringen. Vgl. Dünnh 123 über einen auf postume Sammelausgaben bezüglichen Nachweis v. Goedeke III, 46. 6 Opitz: Silvae, von Bernhard Wilhelm Nüßler herausgegeben und 1631 von Opitz’ Breslauer Verleger David Müller in Frankfurt a. M. herausgebracht. Über eine andere, frühere Sammlung lat. Gedichte (UB Wrocław: R 2305), die die Leipziger Zensur nicht passierte und daher nicht erschien, vgl. Lindner II, 327ff. und Szyrocki: Opitz (1956), 98 u. 153. 7 Clemens Schleich († 1638), Frankfurter und Hanauer Buchhändler, Verleger und Drukker. Vgl. 281222 ep K 1. Opitz hatte bereits am 4. 1. 1631 berichtet, daß Schleich ihm mitgeteilt habe, daß eine erste Druckfassung vorliege (310104A ep). Als jedoch weder dem Herausgeber (Nüßler an Buchner am 1. 5. 1631, Buchner (1720), 695f.) noch dem Autor Exemplare zugesandt wurden, vermutete Opitz, daß Schleich sie betrogen habe. 310301A ep. In einem undatierten Brief an Bernhard Wilhelm Nüßler, der von Ende 1630 bzw. Anfang 1631 stammt, gestand Buchner „Valde videre aveo latina amici nostri summi poëmata, quibus cur meum tam invenustum nomen præscribere, causa non erat. Et tamen factum gaudeo […].“ Buchner (1720), 438. In seiner Antwort auf 310703 ep wunderte sich Opitz, daß Buchner bei Abfassung jenes Briefs noch kein Exemplar besessen habe, obgleich die Wittenberger Buchhändler sich reichlich mit dem Buch versorgt hätten. S. 310815 ep. 8 Tobias Hübners (FG 25; s. 250110 rel ) 1631 erschienene Ausgabe und Übersetzung der Sepmaine des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas. S. DA Köthen I.3, 310000. 9 Diederich v. dem Werder (FG 31; s. 250609 rel ). 10 Das Gedicht „Die Herrligkeit Christi“, von dem D. v. dem Werder in der Vorrede zur ersten Fassung (1626) seiner Tasso-Übertragung (s. 250609 rel K 4) eine Kostprobe gegeben hatte (vgl. DA Köthen I.2 260617 K 12 und 290510). An dieser Dichtung, die nicht im Druck erschien, dürfte Werder bis zum erwähnten ‚Arbeitsessen‘ mit Buchner weitergearbeitet haben. War sie gar schon abgeschlossen? Weniger passend, jedoch nicht ausgeschlossen erscheint es, daß Buchner das Manuskript der 1631 anonym erschienenen Dichtung Werders sah: Krieg vnd Sieg Christi Gesungen Jn 100. Sonnetten (Wittenberg 1631: Johann Röhner), s. DA Köthen I.3, 310800. Das gemischte Urteil Buchners über die Stärke der Erfindungskraft und die Mängel der Elocutio Werders entspricht den detaillierteren Äußerungen in Buchners Schreiben 260617 an Opitz. Die Ausweitung der Kritik auf die Anhaltini scheint hier zumindest auch Nahrung aus Hübners erwähnter Erster Woche zu ziehen. 11 Ein Dokument, in dem Anhalter in der FG darüber klagen, daß Opitz sie nicht auf seiner Rückkehr begrüßt habe, ist u. W. nicht überliefert. Opitz hatte zur Zeit seiner Aufnahme in die FG bereits einen Anhalter, d. i. einen Anhaltiner, nämlich F. Christian II. v. AnhaltBernburg (FG 51), in Breslau kennengelernt. S. 291013 rel, vgl. auch 251000 insc I. Über das erste uns bekannte Zusammentreffen mit F. Ludwig und Werder berichtet Opitz in 331223 ep. Auf seiner Reise von Breslau nach Paris im Jahre 1630 gelangte Opitz entgegen seiner Absicht (s. 291231 ep K 6) nicht nach Köthen. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 612. Er berührte Anhalt offenbar auch nicht auf seiner Rückreise (Opitz wollte Ende September/ Anfang Ok-
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tober 1630 zehn Tage in Leipzig verbringen). Vgl. Opitz’ Brief 300927 ep u. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, Anm. 65. 12 Der Dichter und kursächs. Sekretär Johann Seuße (Weißenfels 8. 6. 1566 – Dresden 30. 5. 1631), den Opitz wohl schon 1625 und dann Anfang März 1630 auf seiner Reise nach Frankreich in Dresden getroffen hatte. Jörg-Ulrich Fechner: Art. „Seusse“ in: Literatur-Lexikon XI, 21; ders.: Ein unbekanntes weltliches Madrigal von Heinrich Schütz. Gelegenheit und Gelegenheitsgedicht, erwogen aus germanistischer Sicht. In: Schütz-Jahrbuch 6 (1984), 23–51 (mit vorläufigem Verzeichnis der S.-Schriften). Vgl. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 613f. Anm. 69 (mit Nachträgen zu Fechner 1984). Vgl. Opitz (Schulz-Behrendt) II.2, 653 u. IV.2, 486–489. In Buchner (1720), 459–470 u. 614f. sieben undatierte Briefe Buchners an Seuße, worin Buchner Seußes Gedichte überschwenglich preist (S. 470). S. Beil. I. 13 Q. Fabius Maximus Verrucosus, von Livius XXX, 26, 9 Cunctator genannt, rettete im Krieg gegen Hannibal durch Vermeidung militärischer Entscheidungen den römischen Staat. Vgl. Enn. ann. 363 Skutch (370 Vahlen): unus homo nobis cunctando restituit rem. Erst P. Cornelius Scipio Africanus konnte den Krieg beenden, als er gegen den Widerstand des Cunctator (Liv. XXX 26, 9) nach Afrika übersetzte und Hannibal 202 bei Zama schlug. Vgl. Plut. Fab.; Pol. 3, 86ff. 14 Nach der Eroberung Magdeburgs am 20. 5. 1631 n. St. zog Tilly seine Hauptkräfte im hess.-thüring. Grenzraum um Mühlhausen zusammen. In der hess. Werraregion kam es zu Zusammenstößen mit Truppen Lgf. Wilhelms V. v. Hessen-Kassel (FG 65), der Tillys Forderungen nach Parteinahme für die Liga und den Kaiser trotzig zurückgewiesen hatte. Ritter: Deutsche Geschichte, 492. S. ausführlich DA Köthen I.3 413f. Im Theatrum europaeum, 2. Tl., 3. Aufl., 412 (HAB: Ge 4° 54) wird neben der Eroberung hess. Grenzfesten wie Schmalkalden und Vach und dem Rückzug der neugeworbenen, unerfahrenen hess. Truppen ins Landesinnere auch der siegreiche Überfall einer hess. Partei auf Reiter Tillys bei Rotenburg a. d. Fulda erwähnt. 15 Im Juni 1631 konnten die in Spandau konzentrierten Schweden Werben (an der Elbe) den Kaiserlichen entreißen, jedoch trafen Truppen des ksl. und ligist. Reitergenerals Gf. Gottfried Heinrich v. Pappenheim (1594–1632) aus dem Kölnischen noch rechtzeitig genug ein, um Havelberg zu verstärken. S. DA Köthen I.3, 414f. Vgl. Mercurij Ordinari Zeitung (s. Anm. 14): „Auß Haala/ im Ertzstifft Magdeburg/ vom 20. Junij“: „Der Schwed zeucht herumb/ vnnd sucht vberal mittel vber die Elb zukommen/ vnnd weil er sich zu Rottenaw vber die Hauelbruck gemacht/ hat Herr General [Tilly] den Grauen von Pappenhaim mit etlich Regimentern zu ruck/ nach der alten Marck geschickt/ dem Schweden zu wöhren/ daß er nicht vber die Elb komme.“ 16 Das Städtchen Burg, ungefähr 2 Meilen (sächs., 18124 m) nördöstlich von Magdeburg. Der schwedische General Johan Banér (FG 222) besetzte die von Pappenheim entsetzte und am 8. 1. aufgegebene Stadt Magdeburg am 11. 1. 1632 n. St. Samuelis Pufendorfi commentariorum de rebus Suecicis libri XXVI. Ab expeditione Gustavi Adolfi regis in Germaniam ad abdicationem usque Christinæ. Ultrajecti, Apud Johannem Ribbium, M DC LXXXVI, 62. Vgl. dazu z.B. Max Dittmar (Hg.): Samuel Walther’s Historia literaria Excidii Magdeburgici. In: Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg 26 (1891), 261–299, hier 283ff. Zur Eroberung Magdeburgs und zur ksl. Besatzungszeit vgl. DA Köthen I.3 320313 K 0. 17 Träume, die Gustav Adolf vor großen Entscheidungen befielen, wurden in seiner Umgebung aufmerksam registriert und als Vorzeichen realer Vorgänge gedeutet. Vgl. Günter Barudio: Gustav Adolf – der Große. Eine politische Biographie. Frankfurt a. M. 1982, 506, 689 (u.a. Tilly-Traum in der Nacht vor der Schlacht von Breitenfeld) mit Hinweis auf Hans Hildebrand: Minne af Riksantikvarien Johannes Bureus, Stockholm 1910, 59 (Eintragung des Bureus
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am 31. 5. 1623: „drömde konungen han fick Sigismundum fängen.“). Opitz machte am 8. 8. 1631 Mitteilung von dem von Buchner erwähnten Traum an G. M. Lingelsheim. 310808 ep. 18 Zum Opitz-Kupferstich Jacob van der Heydens s. Zu Abb. 301103, vgl. 271001 ep K 4 u. ö. Danach malte Opitz’ Freund Bartholomaeus Strobel d. J. den Dichter bereits 1627. Buchner bat Opitz vergeblich um eine Kopie des Bildes und ließ, nachdem er vom Straßburger Porträt erfuhr, auch nicht davon ab, seinen Freund Opitz um einen Abdruck des Kupferstichs zu bitten. Opitz hatte ihm in 300927 ep mitgeteilt, er habe sich in Straßburg konterfeien (depingi) lassen. Opitz bat Buchner in diesem Brief auch um ein Epigramm (s. 301103 ep I), das jedoch nicht auf dem Kupferstich erschien. 19 Die übrigen Wünsche lassen sich aus dem letzten vorhergehenden (erhaltenen) Schreiben Buchners an Opitz vom 14. 3. 1631 (s. Anm. 2) nicht mit Gewißheit erschließen. K I 1 Geburtsort und Sterbedatum Seußes (s. K 12) scheinen zuerst in der in Q zitierten, bisher verschollenen Gedenkschrift veröffentlicht worden zu sein. Sie waren z.B. noch Klenz und Fechner (s. K 12) unbekannt. Seußes Wappen, das Fechner: Art. „Seusse“ ohne Nachweis von dem (gänzlich verschiedenen) Wappen der Kollonitz ableiten wollte, ist schon 1873 in Siebmacher V.2, 33 u. T. 55 als das des Dichters bezeugt, der dort als „Seuss, Joannes, geschworner Notar zu Steyer, 1601“ firmiert; Schild „Ein b. Schrägbalken mit 3. g. Adlern mit offenem Flug belegt. Oben und unten von S. und R. 8 mal schräglinks getheilt.“ Danach abgebildet in Ottfried Neubecker: Großes Wappen-Bilder-Lexikon der bürgerlichen Geschlechter Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. München 1985, T. 1024. Ist es derselbe oder nur ein verwandter, namens- und berufsgleicher Advokat Johann Seissius in Graz, dem der Kaiser am 10. 10. 1598 den Adelsstand verlieh und das Wappen besserte, das Ehz. Maximilian v. Österreich ihm am 30. 3. 1595 bestätigt hatte? Frank III, 298. Unsere Annahme, daß es sich um den Dichter handelt, wird durch einen Hinweis auf die kaiserl. Nobilitierung auf einem der beiden von Fechner 1984, 50f. wiedergegebenen Porträts bestätigt (beide zeigen das erwähnte Wappen). Ob Seuße aufgrund familiärer Wurzeln oder aus anderen Gründen nach Österreich gelangte, bleibt zu erforschen. Hier (auf dem Schloß des protestant., 1629 emigrierten Frh. v. Racknitz im steir. Pernegg, in dessen Diensten er vielleicht stand) heirate Seuße am 12. 4. 1592 Cordula Ziegler (Leoben 1556 – Dresden 15. 2. 1611), die Tochter des Leobener Bürgermeisters August Ziegler und Witwe des Verwalters der steir. Hft. Negau, Aegidius Guntzkopffer († 22. 11. 1588). (Übrigens diente Abraham, der Sohn aus Cordulas im Mai 1573 geschlossener erster Ehe noch 1611 Frh. Seifried v. Kollonitzsch in Ungarn.) Vgl. Eine Christliche Leichpredigt/ Bey de[r Begrä]bnis der … CORDVLÆ, | Des Ehrnvesten vnd Hochgelahrten Herrn IOHANNIS SEVSSII, Churfürstlichen Sächsischen Secretarij, hertzlieben Ehelichen Haußfrawen/ seligen/ welche den 15. Februarij in diesem 1611. Jahre … seliglich entschlaffen/ vnd den 18. desselben Monats bey vnser lieben Frawen Kirchen in Dreßden … [be]stattet ist. Gehalten durch M. Balthasar Meisnerum, Stadtpredigern daselbsten. Gedruckt zu Leipzig bey Abraham Lamberg/ Jm Jahr M. DC. Xi. (HAB: Stolberg 9857), Bl. D ij r „Wie nun aber Anno 1600. die Steyerische Religions Reformation für genommen worden/ hat sie viel lieber jhre gute Nahrung/ Hauß vnd Hof/ ja jhre liebe Blutsfreunde vnd Vaterland verlassen/ vnd sich ins Exilium vnd frembde begeben als jhre Christliche Religion vnd Glauben/ darin sie sehr wol fundirt, vnd eyferig gewesen/ verleugnen vnnd abfallen wollen/ Jhren Seligmacher offentlich bekennet […] Sich darauff alsbald mit jhrem geliebten Herrn/ vnd andern verfolgeten Christen/ darunter die verstorbene Fraw Magdalena Reuterin/ Herr Matthias Tomitzsch/ vnd Herr Veit Pelshöfer/ alle selige/ gewesen/ hieher begeben […]“. Im Laufe der 1598 verkündeten und bis 1602 währenden kath. Reformation Innerösterreichs (Steiermark, Kärnten, Krain) durch Ehz. Ferdinand, den spä-
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teren Ks. Ferdinand II., wichen also auch die Seußes dem Gewissenszwang aus und zogen nach Kursachsen. Die genannten Exulantenfamilien Tomitsch und Pelshöfer blieben ihnen eng verbunden, sei es durch Seußes zweite Ehefrau Sophia Tomitsch, sei es durch die Verfasser von Gedichten auf Seuße: Johann Georg Pelshöfer (Prof. med. Wittenberg) und M. Erich Pelshöfer (Magister; Eloquentiæ in Ducali Gymnasio Steinensi Professor designatus). Vgl. IOANNIS SEVSSI SECRETARII ELECTORALIS SAXONICI, CVPRESSVS STIRIACA, Sive Fautorum & Amicorum Epigrammata funebria, super obitum Nobiliss. atque Honestiss. Matronæ CORDULA ZIEGLERIÆ | Stiræ, conjugis ipsius … defunctæ. LIPSIÆ, Ex Officina Typographica, Abrahami Lambergi, Anno 1611, a.a.O. Vgl. auch Richard Schmertosch v. Riesenthal: Adelige Exulanten in Kursachsen nach Urkunden des Dresdner Hauptstaatsarchivs. In: Vierteljahrsschrift f. Wappen-, Siegel- u. Familienkunde XXX (1902), 66–264. 2 Andere Gedichte Buchners auf Seuße auch in Buchner: Poemata selectiora, 356–360 bzw. Buchner: Poemata elegantissima, 356–360: Epithalamium zu Seußes 2. Hochzeit, Ann. 1613. M. Jan. u. d. T. JANO SEUSSIO, EL. SAX. Secret. & SOPHIÆ TONITSCHIÆ [recte Tomitschiæ], inc. „FLora SEUSSII hortulana, Flora SEUSSII tui,“; auf denselben Anlaß S. 360f. zwei Epigramme; 612–614 ein Briefgedicht an Seuße „Ann. 1620. M. Dec.“, inc. „AT quæ tam longi venit tibi causa silentî“; 473 „In JANI SEUSSII Poëmata., Ann. 1626.“, inc. „DUm furit, & totos Discordia surrigit angves,“. Vgl. Buchner (1720), 470 das Kompliment in einem undat. Brief Buchners an Seuße: „De Carmine gratias ago. Nunquam lego tua, quin exclamen: O Poëtarum ingeniosissime Seussi! Aliis enim alia censeantur: tuorum Poëmatum laus ingeniositas.“ 3 Seußes Garten mit vielen seltenen Blumenarten behandelt ein Gedicht des Arztes Andreas Schifner (Mildenavius) in CVPRESSVS STIRIACA (s. Anm. 1), Bl. C 3r–[C4]r. 4 Elfenbein, hier metonymisch für die daraus gefertigte Flöte. Vgl. Verg. georg. 2, 193. 5 Von diesem Vers an scheint der Dresdner Buchner insbesondere seine eigene Dankbarkeit für die Förderung seiner poetischen Begabung durch den Dichter Seuße ausdrücken zu wollen. 6 Iollas. In Verg. ecl. 3, 79 sagt Phyllis beim Scheiden zu Menalcas: „longum ‚formose, uale uale,‘ inquit, ‚Iolla‘;“ Vgl. 2, 57; 3, 76. Nicht der von Hebe verjüngte Jolaus, Neffe des Hercules; Ov. met. 9, 397. 430. 7 Thamyras, thrak. mythischer Dichter, der wegen eines Wettstreits mit den Musen seine Stimme, Leier (und Sehkraft) einbüßte. Stat. Theb. 4, 182; Prop. 2, 22, 19. 8 Orpheus, Sohn Apolls und der Kalliope, ist ein thrak. Sänger. Er wird daher als Oeagrius nach dem thrak. Flußnamen Oeagrus benannt, der nach einigen auch den Vater des Orpheus meint. Ov. Ib.480; Hyg. fab. 14,1. 9 Linus gilt wie Orpheus und Thamyras z. Tl. als unglücklicher Sohn Apolls und einer Muse (Terpsychore), auch als Lehrer von Orpheus, Thamyras und Herkules. Verg. ecl. 4, 56, vgl. Theokr. 24, 103 u. Ov. am. 3, 9, 63. S. Faber/ Buchner (1664), 532: „Poeta Thebanus, fuit antiquissimus, qui Herculem literas & Musicam docuit. Quem cum objurgaret, adolescens iratus, tabulam, in qua literas pinxerat, capiti Lini illisit, quo ictu, Linus mortuus est.“ Als Sohn Apolls (oder des Amphimarus) und Uranias (oder Psamathes) ließ Linus sich auf einen Wettkampf mit seinem Vater ein und wurde von ihm erschlagen; Paus. 9, 29, 6f., Hyg. fab. 161 u. Martial. 9, 86, 4. 10 Das Klagelied auf Linus wurde selbst « genannt. Bei dem Abbild des Sängers, dem Erfinder der Melodie und des Rhythmus, fanden auf dem Helikon, nahe dem Hain der Musen, jährlich Totenopfer statt. Paus.2,19,8; 9, 29, 7f. 11 Am Gedichtschluß eine Pointe Buchners, die unprotestantisch, geradezu blasphemisch wäre, wenn Buchner hier nicht die irdische Gnade hervorhöbe, die Seuße durch seine Verdienste seinen Freunden erwarb.
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12 Patronymikon nach röm. Vorbild. Vgl. Scipiades in Buchners Gedicht (V. 41; Beil. I) und den Beginn in Buchners „EPIGRAMMA“ (1. Epigramm; s.o. Anm. 2) auf Seußes zweite Hochzeit: „SEUSSIADÆ viduo Pallas […]“. Opitz gebrauchte ‚Seussiades‘ schon 1625 in einem Gedicht auf Tobias Hübner (FG 25) im Sinne von ‚Seuße‘, s. 250700 I (V. 17). 13 Kf. Johann Georg I. v. Sachsen. 14 Seuße war kursächs. Konsistorialsekretär. 15 Zur vorläufigen Bibliographie der lat. und dt. Dichtungen Seußes s. K 12 (Fechner 1984 bzw. Conermann). Zur Qualität seiner Dichtung s. 310301 ep K 7 u. Conermann: Dresdner Fürstenhochzeit, 625f. 16 Zu Seußes Garten vgl. oben Anm. 3. 17 Seuße teilte das Schicksal österreich. protestant. Exulanten, vgl. oben Anm. 1.
310703A rel Augustus Buchner an Chrisophorus Colerus – 3. 7. 1631 Q D: Jn Curam Bibliothecae (1639), Bl. D 1v – D 2r; Buchner (1707), 696f.; Buchner (1720), 696f. A: Præstantissimo Iuveni Dn. Chr. Colero Amico Suo.
S. P. Et litteræ, & quæ misisti carmina,1 COLERE eruditissime, multum mihi voluptatis attulerunt. Illæa quod me non [D 2 r] leviter amari abs te ostenderent: hæca quod docta, tersa, & plane a meliore genio profecta essent. Itaque magnas ago gratias: & abs te peto, ut me deliciarum istiusmodi deinceps quoque ne patiaris exortem. Nam nisi a litteris & Musis peteremus solatium, ecquid nobis esset reliquum, quo diritatem temporum liceret mollire? Quæ quamdiu non eripiuntur nobis, nondum omnino infelices videbimur. Grotii librum,2 quem nobis te daturum videbaris promittere, avide expectamus.b Dignus certe est, qui non Latine3 tantum, sed & Germanice legatur. Et quam de publico merebere bene, si feceris, ut id Industriæ tuæ debeamus? Perge, mi Colere, & Opitii nostri insiste vestigiis, & sic grassare ad honores pariter & famam. Nos tibi applaudemus interim, & favebimus vocea si alia re tuos conatus provehere non licet. Jnterim si quid nostra opera usus fuerit, elaborabimus, illa ut tibi nunquam desit. Ita tibi omnino habe persuasum. Nam Te serio amamus, mi Colere. Ita vale & salve. Witebergæ. Raptiss.a. d. III. Julii anno 1631. T. Aug. Buchnerus. T a Buchnerausgaben hier mit Komma – b „Jn Curam“ ohne Satzschluß
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Der Brief und die Gedichte,1 die Du mir schicktest, hochgelehrter Colerus, haben mir viel Vergnügen bereitet – jener, weil er mir zeigte, daß ich nicht wenig von Dir geliebt werde, diese, weil sie gelehrt, sauber und wie von einem besseren Geist geschaffen sind. Habe daher großen Dank. Ich bitte Dich nur, laß mich auch weiterhin nicht von Genüssen dieser Art ausgeschlossen sein. Wenn wir nämlich nicht Trost aus Kunst und Wissenschaften erlangen könnten, was bliebe uns noch, um das Grauen der Zeitumstände zu mildern? Solange sie uns nicht entrissen werden, scheinen wir noch nicht ganz unglücklich zu sein. Des Grotius Buch,2 das Du uns doch wohl versprachst, erwarten wir ganz begierig. Es ist gewiß würdig, nicht nur auf Latein3, sondern auch auf Deutsch gelesen zu werden. Wenn Du es geschaffen hast, damit wir es Deinem Fleiß schulden wie wirst Du Dich um die Allgemeinheit wohlverdient machen! Fahre fort, mein Colerus, und folge den Spuren unseres Opitz, um so gleicherweise zu Ehren und Ruhm fortzuschreiten. Wir spenden Dir inzwischen Beifall und unterstützen Dich mit unserer Stimme, wenn wir nicht auf andere Art Deine Bestrebungen fördern können. Wenn unterdessen etwas durch unsere Arbeit von Nutzen ist, werden wir uns eifrig bemühen, so daß es Dir niemals daran fehlt. So sei Dir dessen überall sicher, denn wir lieben Dich, mein Colerus, wirklich. Also lebe wohl und bleibe gesund. Wittenberg, in größter Eile, am 3. Juli 1631. Dein Aug. Buchner. K 1 Die Gedichte, die Christophorus Colerus an Augustus Buchner mitgeschickt hatte, sind nicht sicher zu bestimmen. An Martin Opitz sandte er einen Monat später seinen Lobspruch auf den ksl. Oberst Georg v. Rostock. S. 310804 ep. 2 Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Wahrheit der Christlichen Religion/ Von ihm selbst. Auß dem Holländischen inn Latein, und Auß diesem inn das Deutsche gezogen. Durch Christoph Colerum. ([Breslau]: Müller, 1631). HAB: 1290.3 Theol. (1). 3 Grotius’ Vorlage der Coler-Übersetzung: De Veritate Religionis Christianæ. (1629). S. 310211 ep, 310309 ep, 310315 ep u. ö.
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310714 ep H. Grotius an Opitz
310714 ep Hugo Grotius (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 14. 7. 1631 Q Nicht bekannt. D: *Tscherning (1659), 104f.; Lindner II, 30–32; Reifferscheid, 470; Grotius: Briefwisseling IV, 426f.; Auszug in dt. Übersetzung in Strehlke, 11. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; Estermann, 548 (alle mit Datierung nach dem neuem Stil); dies., 894 (falsches Datum 1. 3. 1631 und eine zusätzliche falsche Quellenangabe, die zu 310219 ep gehört); OR 162; Bürger, 552 u. 1120 (Datierung nach dem neuem Stil). A Nicht überliefert.
Viro summè erudito. MARTINO OPITIO Nunc demum, clarissime OPITI, me vitæ in carcere actæ non pœnitet, cùm video illius ærumnæ meæ fructus te tàm fideli interprete, quàm felici poëtá ad populum populorum principem pervenire.1 Minime mihi blandiri solitus illud tamen opus meum semper minimè comtemsi ideò, quod cùm in materia versetur omnium optimâ, ad eam tractandam rationes dilegi, quas optimas existimavi.2 Nunc autem etiam qua parte meum est illud opus, multò plus, quàm antea placere mihi incipit, ex quo Germanicæ gravitatis more cultum procedit. Non tantum tibi Germanos tuos debere arbitror, qui quæ à me collecta sunt, alibi saltem sparsa legere poterant, quantum ego debeo, qui tuo [105] munere Germaniæ antiquæ parenti nostræ innotescam.3 Elegantiam & nitorem ubique miror, nec ex alio libro Germanicè loqui aut facilius discam, aut lubentius. Pro hoc beneficio quid tibi optem melius, quàm ut brevi Patriam tuam videas, si non florentem, ut olim, certe ab illis sævis belli fluctibus liberam, & positis quæ prava religio gignit odiis magis magisque se componentem ad illam veram, cujus fructus sunt pax & dilectio. Ego verò si quid unquam facere tibi gratum potero, id te crede & veteribus meritis, & hujus novi honoris mihi habiti jure posse impetrare. Salmasiusa4 noster in Academiam Lugdunensem vocatus hæret adhuc Divione. Putatur huc brevi venturus, quod si est, non patiar illum tui esse immemorem. Vale, vir eruditissime. XXIV. Jul. MDCXXXI. Tuob nomini addictissimus H. Grotius. T a Bis Vale nicht bei Lindner – b Bis Grotius nicht bei Lindner
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Übersetzung Dem hochgelehrten Mann, Martin Opitz! Jetzt erst, hochberühmter Opitz, reut mich nicht mehr das Leben im Kerker, da ich sehe, daß die Früchte meiner Trübsal durch Dich, einen ebenso treuen Übersetzer wie glücklichen Dichter, an das erste Volk unter den Völkern gelangt sind.1 Obgleich ich mir am wenigsten zu schmeicheln pflege, habe ich dennoch dieses Werk von mir deshalb immer am wenigsten verachtet, weil es sich mit dem besten Gegenstand von allen befaßt und ich für dessen Behandlung Mittel gewählt habe, die ich für die besten hielt.2 Nun hat aber dieses Werk auch, sofern es meines ist, mir viel mehr als zuvor begonnen zu gefallen, seitdem es wie mit deutscher Würde geschmückt hervortritt. Ich meine, daß nicht so sehr Deine Deutschen in Deiner Schuld stehen, weil sie das von mir Zusammengetragene auch anderswo, wenn auch verstreut, lesen konnten, als daß ich Dir sehr viel schulde, da ich durch Deine Arbeit Bekanntschaft mit unserer alten Mutter Germania mache.3 Ich bewundere Eleganz und Glanz an jeder Stelle, und aus keinem anderen Buch lerne ich leichter und lieber, Deutsch zu sprechen. Was sollte ich Dir Besseres für diese Wohltat wünschen, als daß Du binnen kurzem siehst, daß Dein Vaterland – wenn es schon nicht wie einst blüht – ganz sicher befreit ist von den grausamen Fluten des Krieges und nach Beilegung des Hasses, den eine verdrehte Religiosität gebar, sich mehr und mehr zur wahren Gottesverehrung vereine, deren Früchte Frieden und Liebe sind. Wenn ich aber Dir jemals etwas Genehmes werde erweisen können, dann vertraue darauf, daß Du es aufgrund alter Verdienste als auch der mir neu erwiesenen Ehre zu Recht verlangen kannst. Unser Salmasius,4 der an die Universität in Leiden berufen worden ist, hält sich noch in Dijon auf. Man nimmt an, daß er binnen kurzem hierher kommen wird. Wenn das geschieht, werde ich nicht zulassen, daß er nicht Deiner gedenkt. Lebe wohl, hochgelehrter Mann. Am 24. Juli 1631. Dir aufs höchste verbunden, H. Grotius. K 1 Hugo Grotius hatte seine irenische Schrift Bewijs van den waren Godsdienst 1620–21 im Kerker in Den Haag und auf Burg Loevenstein verfaßt, nachdem er als Arminianer aus konfessionspolitischen Gründen im Gefolge der Synode von Dordrecht 1618–19 inhaftiert worden war. Vgl. 310211 ep, ebd. zur Übersetzung Opitz: Warheit der Christlichen Religion. 2 Grotius hatte schon im letzten uns erhaltenen Brief an Opitz diese Unterscheidung zwischen Ehrfurch gebietendem Gegenstand und unvollkommener Umsetzung seiner Schrift gemacht. S. 310219 ep. 3. Grotius bedankte sich nicht nur mit diesem Brief für Opitz’ Nachdichtung, sondern vielleicht auch mit dem in 390822 ep I beigefügten Gedicht. Opitz hatte schon 1630 in Paris
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310727 ded Widmung an J. U. Schaffgotsch
mit der Übertragung begonnen (s. 300607 ep K I 0 u. 310211 ep; zum Stil s. 310219 ep). Er gehorchte damit einem Wunsch seines Mäzens Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna und trieb auch Christophorus Colerus zu einer von Dohna verlangten Übersetzung der 2. Auflage eines parallelen Werks des Niederländers an: Sensvs Librorvm Sex, Qvos Pro Veritate Religionis Christianæ Batavice scripsit H. Grotius (Parisiis: Ruart 1627 [Lugduni Batavorum 1627]); Hvgo Grotivs De Veritate Religionis Christianae. Editio secunda, priore auctior, & emendatior (Lugduni Batavorum: Maire 1629). Colerus’ Übersetzung: Die Meinung der Bücher HUGONIS GROTII Von der Wahrheit der Christlichen Religion. Von Ihm Selbst. Auß dem Holländischen inn Latein, Vnd Auß Diesem in das Deutsche gezogen. Durch CHRISTOPH COLERVM In Vorlegung David Müllers. 1631. S. 310211 ep u. 310321A ep. Im Nachwort zu seiner eigenen Versübersetzung hatte Opitz eine „erklerung“ versprochen. S. 300219 ep K 2. 4 Der frz. Philologe Claudius Salmasius/ Claude de Saumaise (s. 230724 ep K) war auf den Lehrstuhl Josephus Justus Scaligers an der Universität Leiden berufen worden, der angeblich Daniel Heinsius versprochen worden war. Dies rief eine scharfe Rivalität zwischen beiden hervor. S. 310219 ep K 9. Opitz hatte sich vermutlich in einem uns verloren gegangenen Brief an Grotius, mit dem er auch seine Übersetzung übersandt hatte, nach C. de Saumaise erkundigt, der für ihn eine wichtige Instanz bei seinen philologischen und antiquarischen Studien darstellte.
310727 ded Martin Opitz an Reichsfreiherr Johann Ulrich von Schaffgotsch – 27. 7. 1631 Q ORATIO FU- | NEBRIS, | Honori & Memoriæ | CELSISSIMÆ PRINCIPIS | BARBARÆ AGNETIS | Ducis Silesiæ Lignicensis | ac Bregensis, Conjugis Schaff- |Gotschianæ. &c. | AD ILLUSTRISSIMUM EJUS | MARITUM. | Auctore | MARTINO OPITIO. | [Linie] | VRATISLAVIÆ, ex Officina Georgij Baumanni. | Ann. M. DC XXXI. Ar Titelbl.; Av Widmung an Johann Ulricus Schaffgotsch. – HAB: T 1176. 2° Helmst. (3); HAAB Weimar: 2° XXXVIII: 49; RB Zwickau: 31.1.8.(39); BL London 899.i.1.(3.); BU Wrocław. BN: Szyr 123; Dünnh 129.1 Wiederabgedruckt: Oratio funebris, Honori et Memoriae Celsissimae Principis, Barbarae Agnetis Ducis Silesiae Lignicensis ac Bregensis, Conjugis Schaff-Gotschianae etc. Ad Illustrissimum ejus maritum. Auctore Martino Opitio. Ann. M.DC.XXXI. … Laubae exscribebat Johann Gottfried Dehne. Anno 1693. BN: Szyr 279; Dünnh 129.2.
ILLUSTRISSIMO DN. DN. JOHANNI ULRICO SCHAFF GOTSCH DICTO, DE ET IN KINASTO, GREIFFENSTEINIO ET KEMNICIO; SACRI ROM. IMPERII SEMPER-
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LIBERO; BARONI TRACHENBERGAE ET PRAUSNICII, SCHMIDEBERGAE, GIRSDORFII, HERTWIGSWALDAE AC RAUSCHKE DOMINO; D. CAESARIS CUBICULARIO ET BELLI DUCI; HANC LAUDATIONEM CONJUGIS EXCELSAE MEMORIAE ET ALLOCUTIONEM SUAM NON EX VOTO DEDICAT MARTINUS OPITIUS. […] Übersetzung Dem Erlauchtesten Herren, Herrn Johann Ulrich Schaff Gotsch genannt, zu und in Kynast, Greiffenstein und Kemnitz, Des Heiligen Römischen Reichs Semperfrei, Baron von Trachenberg und Herr zu Prausnitz, Schmiedeberg, Giersdorf, Hertwigswalde und Rauske, des Herrn Kaisers Kämmerer und KriegsOberst; Dieses Lob der Gemahlin erlesenen Gedächtnisses und seine Ansprache widmet frei Martin Opitz. […] K Die Rede auf Bl. A 2 r – [D] v setzt ein mit: „NIhil unquam tristius tibi excessu […].“ 13 Bl. latein. Prosa (26 ungez. S. à 26 Z.). Zum Gemahl der Verstorbenen s. 240701 ded u. ö. In 311111 ep erbittet Christophorus Colerus (250510A ep) bei Martin Opitz die Übersendung eines Druckexemplars der Trauerrede.
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310804 ep Ch. Colerus an Opitz
310804 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (o. O.) – 4. 8. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 76rv (eigenhändig), zitiert A. Bl. 76r: Briefnumerierung von alter Hand „XXXIII“ gebessert aus „XXXIV“. Bl. 76v: Postskript. Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 31. Non. Sextil.“; SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 135 (eigenhändig Konzept; ohne Nachschrift), s. Beil. I. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 135 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Jaski: Opitius, 100–103 (ohne Postkript); Reifferscheid, 470f. (ohne Postskript). BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 448; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 163; Bürger, 250 u. 1119. A Nicht überliefert.
S. P. D. Vir amplissime, Non dubito te mihi de diuturno silentio succensere: Sed puduit piguitque me, quod nec meis, nec vestris votis satisfacere potuerim.1 Movi profectò, quantum in me fuit, strenuè defatigatum Grotij Opus, sed parum promovi. Doleo tamen omnem lentitudinis istius culpam in me transferri, cum casus in culpam transierit.2 Sed caussam innocentiæ meæ facilè amplissimus Nüslerus,3 testis oculatus, aget. Tua prudentia prospectum erit, ne omnino innocentis Libri gratia præcidatur. Si gratum fore spondere mihi posses, vice Præfationis deliniendo Patrono tuo Carmen quoddam Panegyricum, peculiari chartâ excudendum,4 pangerem. Vtar hic unicè tuo consilio. Interim simile quoddam tibi offero, quod hortatu amicorum, Rostochio fortissimo ex casa prosilienti Heroi, conscripsi.5 Sed conatus meus mirifica ratione irritus cessisset, nisi prudentia Nüsleri intervenisset.6 Fati mei necessitas animum hunc anteà non abjectum fatigat, et ingenium obtundit, ne in posterum quicquam generosum et victurum vobis, excelsioribus animabus, daturus sim. In reliquis opusculis ingenuè fateor commissam aliquam segnitiem; sed quam fortunæ meæa rigor, importuna Mülleri acerbitas,7 et ingratus exscribendi labor, excivere. Interea Molinæi Libellum transmitto; quem ut per otium transeunte oculo percurras, eta passim refingas, inprimis autem Virgilianos et Euripideos versûs, etiam atque etiam oro.8 Halli Seneca Christianus proximâ septimanâ bona fide sequetur.9 Addo Grotii sylvam,10 et gratias ago maximas, rogoque ne talium monumentorum me porròb exsortem sinas. Gratissimum etiam mihi feceris, si Müllerum lenta illa mora mea offensum, concilies. Negligentiam autem illam inposterum accurata industria mea resarciet. Valdè desidero Argentoratensium amicorum responsa.11 Buchnerus hisce diebus humanissimè ad me scripsit.12 Seussium audio vivis ex-
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cessisse; cujus antiqua virtus, eximia eruditio, et amicitia, officium aliquod pietatis exigunt.13 Vale vir clarissime, et ad singula rogo responde. Bregæ Prid. Non. Sextil. Anno MDCXXXI. Tuæ virtutis perpetuus admirator C. Colerus. Ignosce quæso tantæ immodestiæ, quod tot onera tibi impono. Exemplaria rogo per famulum rectè distribui cures.14 Quod sine inscriptione advenit, rogo si honestè et decorè fieri posset Illustri tuo Patrono offeras. Polaio suuma facilè Sebisiusc tradet.15 llustri Troilo, si qua occasio contigeritd ipse offeras meo nomine, cui quamprimum scribam, et de Wackerio intra aliquot menses, ut spero, satisfaciam.16 Müllero Exemplar offerendi facilis erit occasio. Sanftlebius suum apud te oportunèe inveniet.17 Si quid fertilissimum ingenium tuum peperit, rogo communices. Vale amicorum optime. T a Eingefügt – b Eingefügt für eine unleserliche Streichung – c Folgt !suum" – d Folgt unleserliche Streichung – e Gebessert
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochachtbarer Mann! Ich bezweifle nicht, daß Du mir wegen des langen Schweigens zürnst, aber es hat mich selbst beschämt und verdrossen gemacht, daß ich weder Euren noch meinen Wünschen genügen konnte.1 Soviel es mich betraf, habe ich wahrhaftig dem Grotiuswerk fleißig bis zur Erschöpfung zugesetzt, aber nur wenig vorwärts bewegt. Es schmerzt mich jedoch, daß die Schuld an dieser Langsamkeit ganz auf mich gewälzt wird, wenn der Fall in die Schuldfrage übergeht.2 In dem Streitpunkt wird aber der hochachtbare Nüßler3 als Augenzeuge leicht meine Unschuld vertreten. Deine Klugheit wird dafür sorgen, daß wegen eines unschuldigen Buches Gnade keineswegs verhindert wird. Könntest Du mir versprechen, daß es genehm sein wird, würde ich zur Besänftigung Deines Patrons anstelle der Vorrede ein panegyrisches Gedicht verfassen, das auf einem gesonderten Blatt zu drucken wäre.4 Ich benötige an dieser Stelle einzig Deinen Rat. Einstweilen lege ich Dir etwas Ähnliches vor, das ich nach Ermunterung von Freunden auf den allertapfersten Helden Rostock, der aus dem einfachen Soldatenzelt kommt, verfaßt habe.5 Mein Unternehmen wäre aber auf sonderbare Weise erfolglos verlaufen, wenn nicht Nüßlers Klugheit eingegriffen hätte.6 Die Not meines Schicksals ermüdet diese Seele, die einst nicht niedergeschmettert war, und stumpft den Geist ab, so daß ich in Zukunft für Euch edlere Seelen kaum etwas verlauten lassen werde, das großmütig und siegbringend wirkt. Ich
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bekenne freimütig, daß sich bei den restlichen kleinen Werken eine gewisse Trägheit eingeschlichen hat, die aber die Härte meines Schicksals, die rücksichtslose Schroffheit Müllers7 und die undankbare Mühsal des Abschreibens hervorgerufen haben. Unterdessen sende ich das Büchlein des Molinaeus, das Du, so bitte ich inständig, in Deiner Muße überfliegen und hier und da nacharbeiten möchtest, besonders auch die vergilianischen und euripideischen Verse.8 Halls „Seneca Christianus“ wird nach bestem Wissen und Gewissen nächste Woche folgen.9 Die Silva des Grotius lege ich bei,10 sage dafür größten Dank und bitte, daß Du auch weiterhin nicht zuläßt, daß mir solche Zeugnisse vorenthalten werden. Du wirst mir auch einen sehr großen Gefallen tun, wenn Du mir Müller geneigt machst, der durch meinen langen Aufschub beleidigt ist. Diese Nachlässigkeit aber wird in Zukunft mein besorgter Fleiß ersetzen. Nach einer Antwort der Straßburger Freunde sehne ich mich sehr.11 Buchner hat mir dieser Tage sehr freundlich geschrieben.12 Ich habe gehört, daß Seussius die Lebenden verlassen hat, dessen alte Tugend, außerordentliche Gelehrsamkeit und Freundschaft irgendein Opfer des frommen Gedenkens fordern.13 Lebe wohl, hochberühmter Mann, und antworte mir, ich bitte Dich, auf jeden einzelnen Punkt. Brieg, am 4. August 1631. In ewiger Bewunderung Deiner Tugend Ch. Colerus. Verzeihe mir bitte eine so große Unbescheidenheit, weil ich Dir so viele Lasten aufbürde. Laß die Exemplare14 bitte durch den Diener ordentlich verteilen. Was ohne Adresse ankommt, bitte ich, Deinem erlauchten Patron darzubieten, wenn es sich ehrenvoll und geziemend tun läßt. Sebisch wird ohne Umstände dem Polaius das seine übergeben.15 Dem erlauchten Troilo sollst Du selbst, wenn sich die Gelegenheit ergibt, eines in meinem Namen antragen. Ich werde ihm sobald wie möglich schreiben und in betreff Wackers hoffentlich in einigen Monaten Genüge tun.16 Müller ein Exemplar zu reichen, wird leicht Gelegenheit sein. Senftleben17 wird seines bequem bei Dir finden. Falls Dein überaus fruchtbares Talent etwas hervorgebracht hat, teile es bitte mit. Lebe wohl, bester Freund.
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I Konzept desselben Briefes Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 135 (eigenhändiges Konzept; ohne Nachschrift).
V. A. Mart. Opitio. Non dubito te mihi de diuturno silentio succensere: Sed [puduit]a piguitque b me, quod nec meis, nec vestris votis, re ipsa, sa[tis]facerea potuerim. Movi certè quantum in me fuit inc op[us]a Grotijd languidum Opus, sed parum promovi.e Doleof tamen omnem culpam lentitudinis in mec conferrig, cumh casusi in culpam transierit. Sed caussam meæ innocentiæ fa[cilè]a ampliss. Nüslerus, testis oculatus, aget.j Tua prudentia prospectum erit, ne [omnino]a innocentis libri gratiak pr[æ]cidatur a. Si gratum fore spondere mihi posses, præfationis […]a Carmen quoddam Panegyricum Patrono tuol [pe]culiaria chartâ excudendumm conderem. Vtar hic u[nicè]a tuo consilio. Interim similen quoddamo tibi offero, quo[d]a hortatu amicorum, Rostochio fortissimo ex casa pr[osili]entia Heroi nuper conscripsip, sed conatus meus mirificaq ratione irritus cessisset, nisi prudentia Nüslerir intervenisset. Fatis necessitas illa animum hun[c]a antehac nont ita abjectum fatigat, et ingenium obtundit, neu nihil generosum et victurum vobis, excelsioribus anim[abus]a, daturusv sim. In reliquis opusculis ingenuè f[ateor]a commissamw aliquam segnitiem; sed quam tenorex fati mei et importuna Mülleri [acer]bitasa, et ingratus labor ex schedis exscribendi, excivit. Interea Molinæi Libellum transmitto, quem si transeunte [oculo]a percurrere possis, uty et quam meli[or]a fieri possunt refingasz, inprimis autem versus Virgilianos et E[uri]pideosa versus invertus, gratissimum mihi feceris. Halli Senecaaa Christianus proximâ septimanâ exscriptusbb sequetur. Velim Müllerum offensum illa lenta mora m[ea]a concilies. Negligentiam autem meamc in posterum industriacc accu[ra]taa resarciam. Valdè desidero Argentoratensium ami[corum]a literas. Buchnerus hisce diebus humanissimè ad me scripsit. Seussium audio,dd optimum virum excessisse; cujus antiqua virtus, eximia eruditio, et amicitia, officium pietatis aliquod exigunt. Vale vir clarissime, et ad singula rogo responde. Bregæ Prid. Nonas Sextil. Anno MDCXXXI. T I a Bei der Einbindung am Rand überklebt mit einem anderen Brief. Ergänzungen nach Fassung A – b Bis me eingefügt für !causa factum" – c Eingefügt – d Aus !Grotianum" – e Folgt !Etsi [Lücke] quidam culpam lentitudinis in me conferunt," – f Bis omnem eingefügt für !Si qui" – g Aus !conferunt". Folgt !iniquè faciunt," – h Eingefügt für !nisi" – i Folgt gestrichene Einfügung !meus" – j Es folgt ein gestrichener, teilweise unleserlicher Satz !Gratiam desiderati operis [Lücke] Mæcenatem tuum [unleserlich], et me spe præmij [unleserlich] jamdudum credidit." – k Folgt !et mihi spes præmii alicujus" – l Folgt !conderem, et" – m Gebessert aus !excusum" – n Aus !similem" – o Aus
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310804 ep Ch. Colerus an Opitz
!quædam" – p Aus !conscriptum" – q Bis ratione eingefügt für !ex fa[milia]ri fati mei tenore". Es folgt eine gestrichene, unleserliche Einfügung – r Folgt überklebte Streichung – s Fati necessitas eingefügt für !Necessitas certa" – t Bis abjectum eingefügt für !crebriorem" – u Für !ne posterum" – v Bis sim eingefügt für !promittere valeam" – w Eingefügt für unleserliche Streichung – x Eingefügt bis et – y Eingefügt für !ut in [unleserlich] et quædam" – z Gebessert – aa Aus !Senecam Christianum" – bb Überklebt. Folgt vermutlich !bona fide" – cc Folgt !mea" – dd Folgt !antiquæ"
K 1 Der letzte erhaltene Brief des Christophorus Colerus an Martin Opitz ist 310520A ep. Trotz seinen vielen Versprechungen war Colerus (250510A ep) mit seiner Übersetzung von Hugo Grotius’ De veritate religionis Christiane nicht vorangekommen. S. 310211 ep, 310309 ep u. ö. 2 Schuld an der Verzögerung hatten auch der Drucker Augustinus Gründer (310211 ep) und der Verleger David Müller (251011 ep), die sich über Papierlieferungen und Vorauszahlungen stritten. 310325A ep u. 310404 ep. Colerus wiederum war bei Müller verschuldet. S. 301113 ep, 301220 ep, zu den letzten Konsequenzen s. 311111 ep K 3. 3 Der hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) arbeitete an der Übersetzung als ihr Korrektor mit. 4 Opitz wird dieses Angebot ablehnen (s. 310815 ep), da bereits die Widmung der ColerÜbersetzung an seinen Mäzen Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) von dessen Seite auf keine Gegenliebe gestoßen war. 310404 ep, 310512 ep, 310520 ep, 310520A ep u. 310527 ep. Letztlich übersetzte Colerus Grotius’ Vorrede an Jerôme Bignon. S. 310520A ep u. 310527 ep. 5 Faber/Buchner: Thesaurus (1664), 183 s.v. casa „Vegetius & papiliones sive tentoria militum Casas dicit.“ Colers Panegyricus auf den ksl. Oberstwachtmeister Georg v. Rostock, der 1630 am Sturm auf Mantua teilgenommen hatte: Lobspruch An den Edlen […] Herren George Rosstocken, Röm. Kays. May. vnter den löblichen Altringischen Regiement zu fuß Wolverdienten Obristen Wachtmeister. Gestellet durch Christoph. Colerum. Incipit: „Wann mein ge_laßner Geist vnd außgeschlaffne sinnen“. Hippe: Köler, 34; 76. Colerus sorgte mit seinen Lobschriften auf ksl. Kriegsherren für Befremden und Entrüstung in der ev. Gelehrtenwelt, zumal wenn sie während bedrückender Einquartierungen erfolgten. Vgl. 320623 ep K 3. 6 Zu Nüßler als Vermittler vgl. oben zu Anm. 3 sowie 310429 ep, 310515A ep u. ö. 7 Über Müllers Schroffheit klagte Colerus immer wieder, besonders explizit in 310429 ep. 8 Bei der Übersetzung von Petrus Molinaeus’ Tractatus de cognitione Dei handelte es sich um eine Auftragsarbeit von David Müller, der Coler die Originale bereits im März zugeschickt hatte. Vgl. Colerus an Andreas Senftleben am 21. 3. 1631. Hippe: Köler, 216 Anm. 124. Die Widmung des Drucks ist auf den 8. 10. 1631 datiert: Petri Molinaei Tractat Vom Erkändtnis Gottes. Durch Einen Gelährten Mann in das Deutsche gebracht ([Breslau:] David Müller 1631). Zur Übersetzung und den Streitigkeiten mit David Müller über das Recht der Bewidmung 310321 ep; 310325 ep; 310505 ep u. 311011 ep K 3. Vgl. Hippe: Köler, 30f. u. 216f. 9 Die Übersetzung von Halls Seneca Christianus wurde angekündigt in: Catalogus Universalis […] Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. G 4v unter den „libri futuris nundinis prodituri“: „Herrn Joseph Hallens güldenes Büchlein/ der christliche Seneca/ durch einen gelehrten Mann in deutsche Sprache umbgesetzt/ ibid. in 12.“ Erneut in Catalogus Universalis […] Nundinis Autumnalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1631. (Leipzig: Gottfried Grossen; Abraham Lamberg 1631), Bl. E 2v unter den „libri futuris nundinis prodituri“: „H. Joseph Hallens Güldenes Buch der Christlichen Seneca, verteutscht. Augsburg/ bey David Müller [!].“ 10 Opitz hatte diese Silva (an François Auguste de Thou) am 27. 5. 1631 an Colerus geschickt mit der Bitte um Rücksendung. Vgl. 310509 ep u. 310527 ep.
310808 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
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11 Colerus hatte am 28. 4. 1631 Briefe an Matthias Bernegger und Georg Michael Lingelsheim in Straßburg geschickt. S. Reifferscheid, 454f., vgl. 310404 ep u. 310429 ep. 12 Augustus Buchner bedankte sich am 3. 7. 1631 aus Wittenberg bei Colerus für übersandte Gedichte, drückte seine Vorfreude über die Grotius-Übersetzung aus und bestärkte Colerus darin, den Spuren von Opitz weiterhin zu folgen. Buchner (1720), 696f; 310703A rel. 13 Zum Tode des kursächs. Sekretärs Johannes Seussius s. 310703 ep K 12 u. I. Unter den Gedichten der dort erwähnten Sammlung findet sich kein Epicedium aus Colers Feder. 14 Vermutlich das Lob auf den ksl. Obristwachtmeister Georg v. Rostock, s. Anm. 5. 15 Albert oder Valentin v. Sebisch. Christoph Poley war ein Breslauer Ratsherr. Colerus hatte ihn mehrfach selbst bzw. über seinen Freund Andreas Senftleben um Daten für seine geplante Wacker-Biographie (301113 ep K 7) gebeten, u.a. am 18. 12. 1630, 24. 12. 1630 und am 22. [2.] 1631. Hippe: Köler, 218f. Anm. 139 u. 142. 16 Der kath. Breslauer Domherr und Dekan Nicolaus v. Troilo (FG 142, s. 290427 ep K 9), mit dem Opitz in gutem Kontakt stand. Er war ein ein angeheirateter Verwandter des verstorbenen Johann Matthäus Wacker v. Wackenfels, dem Colerus eine Biographie widmen wollte. Auch den Troilo wollte Colerus als Informanten für das Vorhaben gewinnen. Hippe: Köler, 218f. Anm. 139 u. 142. 17 Colers und Opitz’ Freund Andreas Senftleben. S. 240203 ep u. I.
310808 ep Martin Opitz (Breslau) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 8. 8. 1631 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 132 (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 172 (Abschrift), zit. C. Alle drei Abschriften ohne Jahreszahl im Datum. D: Reifferscheid, 471f. (datiert aus inhaltlichen Gründen auf 1631). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 164; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 534. A Nicht überliefert.
S. P. D. Vir maxime! Si quid faciunt tam longinqua vota, rectius te omnino valere puto ex eo tempore, quo postremas ad me tuas, quibus de articulorum morbo querebaris, perscripseras.1 Sed et robur tibi à constantia tua accedet, cuius ope ipsi ` alios vigor suus et sanitas. Mecum recte et ex languores minusa te fatigant, quam sententia agitur, si publica mala absint, quæ incrementum quotidie capiunt. Hæ enim stationes circa oras provinciæ inferioris præsentius nobis nocent ipso fortasse bello.2 Adde novas indies exactionum formas, quibus hoc agitur, ut succisis omnium nervis facilius imposterum imperata concoquamus, et fiamus, quod dicti hactenus Silesii fuimus, ASJNJ. Nostrum exercitum, cui Tieffenbachius
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310808 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
præest, hoc juvat, quod Suecus aliò jam mentem suam converterit.3 Interim præsidiariorum eruptiones carpunt utrinque, nonnunquam carpuntur, adeo ut oppidula quædam incautis erepta sint aut cæsæ vigilum stationes, et talia, quæ bellum non finiunt, sed excitant. De Sueco hoc Buchnerus his diebus ad me perscripsit, eumb ad XXI. Iunii somnio monitum surgeret ac moveret, lecto statim prosiluisse, et gladium vagina sua, uti solet, ante quietem conditum, strictum offendisse nudumque.4 Et hoc sibi ex ore nobilissimi cuiusdam amici Cubicularii Regii constare affirmat. Quæ res digna mihi visa est, quod te non celarem. Saxo nihil adhuc apertè molitur, cum tamen non in Misnia solum, verum ipsa etiam Lusatia militem à Suecicisc conscribi patiatur, Cæsarianis verò neutiquam hoc concedat, quid cogitet aut minetur, dubitandum non est.5 Sed magnopere Protestantium res turbavit miserrimum captæ Magdeburgi6 fatum et Wirtebergensium sive timor, sive socordia,7 ne quid durius dicam. Quid quod et Gallus precibus Bavari conscriptas in Lotharingia turmas, quarum dimidia ferè pars ex Gallis constare semper solet, transire in Germaniam patiatur?8 Et hoc quidem eò magis deplorandum est, quod pauci ubivis Germanorum restent, qui stipendia facere velint. Certè si nostrates hic semel fundentur, ad capienda arma prece preciove vix aliquis adducetur. Nunc Hungarorum manum expectamus, et Polonorum aliquot millia, a quo mortalium genere major armentis clades imminet, quam hostibus.9 Hæc nunc incidunt. Cæterum clarissimo Berneggero silentium meum ut excuses, vehementer rogo.10 Et ego quidem ipse hanc culpam verbis plurimis deinceps eluam. De Venatore edoceri valde cupio: nam ille, diu est, cum nullas ad me dedit.11 Vale vir summe, et magnum pristinæ libertatis columen, ac uxorem liberosque salvere ex me, nisi grave est, jube. Vratisl. ad d. VIII Augusti[.] Tuus ille, Lingelshemi Amplissime, totus, quem nosti. (M. Opitius).d T a A; B minas – b Reifferscheid cum – c Reifferscheid Suecis – d Reifferscheid fehlt
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, größter Mann! Wenn Wünsche aus so weiter Ferne etwas bewirken, meine ich, daß es Euch im ganzen besser geht als zur Zeit, da Ihr Euren letzten Brief, in dem Ihr über Gliederleiden klagtet, an mich geschrieben habt.1 Stärke wird Euch aber auch von Eurer Standhaftigkeit erwachsen, mittels der Euch selbst Mattigkeiten weniger ermüden als andere ihre Lebenskraft und Gesundheit. Es ist auch ganz nach meinem Wunsch und Willen, wenn öffentliche Mißstände fehlen, die das Wachstum täglich fesseln. Denn diese Einquartierungen an den Rändern Nie-
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derschlesiens schaden uns vielleicht unmittelbarer als selbst der Krieg.2 Nimm noch die täglich neuen Formen der Abgaben hinzu, wodurch wir nach Durchtrennung all unserer Kräfte hinfort das Befohlene leichter ertragen und die ESEL werden, als die wir Schlesier bisher nur bezeichnet wurden. Unserer Armee, der Tiefenbach vorsteht, hilft es, daß der Schwede seine Absicht bereits anderswohin richtet.3 Unterdessen zehren die Ausfälle der Besatzungen auf beiden Seiten, bisweilen werden sie so sehr geschwächt, daß einige Städtchen den Unvorsichtigen entrissen und die Wachmannschaften niedergemetzelt werden, und solches mehr, das den Krieg nicht beendet, sondern ihn anheizt. Über den Schweden schrieb mir Buchner dieser Tage, daß der, als er sich am 21. Juni von einem Traum geweckt erhob und bewegte, sogleich vom Bett aufgesprungen sei und sich am Schwert gestoßen habe, das aus der Scheide gezogen offen dalag, er es aber wie gewöhnlich vorm Ruhegang eingesteckt hatte.4 Er bestätigt, daß dies für ihn feststehe, weil es aus dem Munde eines Freundes, des sehr edlen königlichen Kämmerers, gekommen sei. Das erschien mir wert, daß ich es Euch nicht verheimliche. Der Sachse unternimmt bislang noch nichts offen. Da er aber nicht nur in Meißen, sondern auch in der Lausitz die Schweden Soldaten ausheben läßt, das den Kaiserlichen aber keineswegs erlaubt, besteht kein Zweifel, was er plant und womit er droht.5 Aber ganz besonders verstört die protestantische Seite das höchst erbarmungswürdige Schicksal des eroberten Magdeburg6 und die Angst oder besser Fahrlässigkeit der Württemberger,7 damit ich mich nicht härter ausdrücke. Was passiert, wenn der Franzose auf Bitten des Bayern zuläßt, daß die in Lothringen ausgehobenen Abteilungen, die immer fast zur Hälfte aus Franzosen zu bestehen pflegen, nach Deutschland übersetzen?8 Das ist freilich auch umsomehr zu beklagen, weil wo auch immer nur wenige Deutsche zurückbleiben, die Kriegsdienst leisten wollen. Wenn die Unsrigen hier einmal aus dem Feld geschlagen sein werden, wird gewiß kaum jemand mit Bitten oder Geld dazu gebracht, die Waffen zu ergreifen. Wir erwarten jetzt eine Schar Ungarn und einige Tausend Polen. Von diesem Menschenschlag droht den Viehherden eine größere Niederlage als von den Feinden.9 Dies fällt jetzt vor. Im übrigen bitte ich sehr, daß Ihr beim hochberühmten Bernegger mein Schweigen entschuldigt.10 Freilich werde ich diese Schuld auch bald in vielen Worten abwaschen. Über Venator würde ich sehr gern unterrichtet werden, denn er hat mir schon lange keinen Brief geschrieben.11 Lebt wohl, alle überragender Mann, große Stütze der alten Freiheit, und grüßt bitte auch Eure Frau und Kinder von mir, wenn es nicht zu beschwerlich ist. Breslau, den 8. August. Großachtbarer Lingelsheim, ganz der Eure, den Ihr kennt. (M. Opitz).
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310808 ep Opitz an G. M. Lingelsheim
K 1 Uns liegt kein Brief Georg Michael Lingelsheims an Martin Opitz vor. Von der Erkrankung Lingelsheims hatte Opitz aus einem Brief des ebenfalls in Straßburg ansässigen Matthias Bernegger erfahren. 310313 ep u. 310503A ep. 2 Aus Angst vor einem schwed. Angriff, der über Schlesien auf Böhmen zielte, wurden im Sommer 1631 die ksl. Truppen in Schlesien verstärkt. Documenta Bohemica V, 42–44. Vgl. auch Anm. 3. 3 Opitz bezeichnet hier gegenüber dem Protestanten Lingelsheim die ksl. Armee unter Oberst Frh. Rudolf v. Tiefenbach als die seinige („noster“). Die Schweden waren durch die Abkehr der Truppen des ksl. Generals Gf. Tilly von Hessen in Richtung Elbe – Tilly wollte wie die Schweden bei Tangermünde ein Lager aufschlagen – im mitteldeutschen Raum gebunden, errangen jedoch Sieg auf Sieg, während Tillys Soldaten zunehmend ausgezehrt wurden. Die Intentionen von Schweden wie Kaiserlichen richteten sich auf Kursachsen. Theatrum Europaeum II, 420f. Tiefenbach wird im Oktober 1631 gen Görlitz und Meißen ziehen und die Niederlausitz brandschatzen, doch um den Ärger Kursachsens nicht weiter zu erregen, zieht der Ks. Ferdinand II. Tiefenbach zurück und weist die Verantwortung von sich. Documenta Bohemica V, 52–54. 4 Traum Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden, s. 310703 ep. 5 In seiner Not drängte Gf. Tilly Kursachsen, die ksl. Partei zu ergreifen. Als Kf. Johann Georg zögerlich reagierte, fiel Tilly mit über 15000 Soldaten am 21. 8. 1631 in Sachsen ein und trieb den Kurfürsten in die Arme der Schweden. Theatrum Europaeum II, 423–432. 6 Magdeburg war am 10. 5. 1631 von den ksl. Truppen eingenommen, geplündert und vielleicht niedergebrannt worden. Unterdessen hatten die Schweden den zerstörten Platz eingenommen. Theatrum Europaeum II, 365–372. Vgl. das wohl Opitz zuzuschreibende satirische Gedicht in 310527A insc. 7 Nach dem Tod Hz. Ludwig Friedrichs v. Württemberg am 26. 1. 1631 betrieb sein Bruder Julius Friedrich als Administrator eine prononciert ev. Politik. Er verlangte von den Äbten die Erbhuldigung und die Überführung der Gefälle, die vordem den Abteien zustanden, an die jeweilige Landschaft. Weltliche Amtleute übernahmen die Kontrolle über ihre Kästen und Einkünfte. Im Juni 1631 zogen jedoch ksl. Truppen unter Gf. Egon v. Fürstenberg aus Italien nach Deutschland. Auf ihrem Wege belagerten sie Städte in Württemberg und preßten ihnen hohe Geldsummen ab. Hz. Julius Friedrich stellte sich den ksl. Truppen mit einem frisch geworbenen Kontingent Landvolk, das über 16000 Fußsoldaten und Reiter umfaßte, bei Tübingen entgegen, doch übertrafen die ksl. Truppen die seinigen an Zahl. Da der Herzog vergeblich auf Unterstützung durch ev. Stände wartete, willigte er in Verhandlungen ein. Er mußte sein Kriegsvolk entlassen, den ksl. Mandaten zustimmen, den Beschlüssen des Leipziger Fürstenkonvents entsagen und Einquartierungen ksl. Truppen in Württemberg zustimmen. Theatrum Europaeum II, 376 u. 395–397. 8 Ks. Ferdinand II. hatte im Juni 1631 unter Alexandre I. duc de Bournonville comte de Hénin (1585–1656) als dem Statthalter von Pfalzburg, Truppenaushebungen in Lothringen vornehmen lassen. Insgesamt sollten 17000 Fußsoldaten und Reiter geworben werden unter Louis duc de Lorraine, Pz. v. Pfalzburg. Theatrum Europaeum II, 408. 9 Als Ungarn werden von Opitz die gefürchteten, in ksl. Diensten stehenden Kroaten bezeichnet. 10 Den letzten uns bezeugten Brief an Matthias Bernegger hatte Opitz einem erhaltenen Schreiben an Lingelsheim am 22. 3. 1631 beigelegt. 310322A ep. 11 Balthasar Venator (241005A ep) kehrte Ende August 1631 von einer Frankreichreise als Begleiter eines unbekannten, vermögenden Schweizers zurück. Am 9. 9. verfaßte er in
310815 ep Opitz an A. Buchner
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Schaffhausen ein Antwortschreiben auf einen Brief Lingelsheims, die Vermittlung einer Stelle als Prinzenerzieher in Zweibrücken betreffend. Venator II, 148–151. Vgl. 310104 ep, 310313 ep, 310315 ep, 310322A ep u. 310413 ep.
310815 ep Martin Opitz (o. O.) an Augustus Buchner (o. O.) – 15. 8. 1631 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 30v–31v (Abschrift, zit. A); ebd.: G2 I 22.2, Bl. 167r–168v (Abschrift, zit. E). D: Opitz: Handschriften (Geiger), 62–64 (datiert aus inhaltlichen Gründen auf 1631). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 165; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
Publicam te silentij tui habere causam Frater Desideratissime, existimabam, ob insignem hanc rerum conversionem, quæ libera quidem amicorum colloquia dirimere potest, non ipsos, eos præsertim, qui tam arcto inter se vinculo juncti sunt, ut amorem suum legibus astringi non patiantur. Nunc tuas1 benevolentiæ et rerum bonarum plenissimas accepi; ad quas, donec plura cum proximo nuncio possim, hæc pauca interim repono. Scito vero me satis sic ex sententia vivere, et ne`que de valetudine ne`que de ijs rebus queri posse, quæ ubi valetudinem comi-[31r]tantur, aliqua felicitatis pars esse vulgò videntur. Libris aut pro meo desiderio aut pro expectatione tua vacare vix possum, cum me Patroni mei, cui quidvis debeo, negotia totum ferè sibi vindicent.2 Ita`que quamvis aliquid non nunquam coner, invitis tamen illud Musis succedit. Et tu argumentum capies ex his versibus, diebus superioribus in amicorum gratiam conscriptis.3 Latinas nostras silvas, â Nusslero nostro tibi dicatas, nondum te, cum proximas exarauerasa, vidisse miror.4 Bibliopolas enim vestrates plurima Lipsiæ exemplaria coemisse scio. Erat enim muneris nostri tibi libellos ipsos ex more transmittere. Sed Nüsslerumb negotia sua, me conscius nugarum tuo aspectu indignarum animus officij negligentes hactenus reddiderunt. Ad Grotij librum siquid notaveris, et autori et mihi et Reip. literariæ rem feceris gratissimam.5 Et ego quidem editionem secundam meas`que quas moliri potero notas non mediocriter animadversionibus tuis, doctissimis exornare possem. Æneam Gazæum nundinis proximis Argentorato adfuturum confido.6 De somnio Augusti, quæ narras, mira sunt, ne`que obsona illis, quæ Cæsari acciderunt Rubiconem transituro.7 Nunc omnium animi in vestrum Principem conversi sunt, cujus consilia reliqui Protestantium haud dubiè sequentur.8 Interim nimia mora hoc agitur, ut nonnulli per
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310815 ep Opitz an A. Buchner
[31v] irruptiones inspiratas in leges Imperatoris jurare cogantur, quas se exuturos, prorsus cogitaverant. A nostratibus aliquot Cosaccorumc et Croatorum millia expectantur,9 quarum gentium ira plus tamen armentis ac segetibus timenda est, quam hominibus et instructis aciebus. Quod si aliquid auribus tuis dignum hic acciderit, faciam ut illud accuratè scias. Sed et ex te discam, quid â vobis aut timendum sit aut sperandum. Utinam vero tam ` pertinax utrim`que armorum expeditio eam nobis pacem conciliet, quæ domi foris`que ac animabus et corporibus nostris quietem præstet. Hæc sunt quæ festinanti occurrunt. Effigiem10 meam coloribus veris inductam brevi mittam, unà cum Grotianis rebus, quas diu tibi debeo. Vale Fidissime Frater, et tuo amored constanter me ama ad D. XV. Augusti T. T. M. Opitius T a A exarueras – b E Nusslerum – c Opitz: Handschriften (Geiger) Cosavorum – c A more gebessert aus !amore"
Übersetzung Ich war der Ansicht, daß es, langersehnter Bruder, einen öffentlichen Grund für Dein Schweigen geben mußte wegen dieser gravierenden Veränderung der Lage, die zwar das freie Gespräch unter Freunden auseinanderreißen kann, nicht aber sie selbst – zumal diejenigen, die durch so enge Fesseln miteinander verbunden sind, daß sie ihre Liebe nicht durch Gesetze einschränken lassen. Nun habe ich Deinen Brief1 voll von Wohlwollen und guten Dingen erhalten, worauf ich unterdessen nur dies wenige erwidere, bis ich mit dem nächsten Boten mehr schreiben kann. Du sollst aber wissen, daß ich so ganz nach meinem Wunsch lebe und weder über die Gesundheit noch über die Dinge klagen kann, welche allgemein, sobald sie mit der Gesundheit einhergehen, als ein Teil des Glücks angesehen werden. Gemäß meinem Verlangen oder Deiner Erwartung kann ich mich kaum Büchern widmen, wenn mich die Geschäfte meines Patrons, dem ich alles in der Welt schulde, fast ganz für sich beanspruchen.2 Sollte ich zuweilen einen Versuch unternehmen, geschieht dies doch gegen den Willen der Musen. Den Beweis wirst Du diesen Versen entnehmen, die in den letzten Tagen Freunden zu Gefallen verfaßt wurden.3 Ich frage mich, ob Du noch nicht unsere Dir von Nüßler gewidmeten lateinischen Silvae gesehen hattest, als Du den letzten Brief entwarfst.4 Ich weiß nämlich, daß Eure Buchhändler sehr viele Exemplare in Leipzig zusammengekauft haben. Es war nämlich unsere Pflicht, Dir wie gewöhnlich diese Büchlein selbst zu übersenden. Aber Nüßler haben seine Geschäfte, mich ein Bewußtsein, daß es sich um aus Deiner Sicht unwürdige Possen handelt, dazu gebracht, die Pflicht bisher zu vernach-
310815 ep Opitz an A. Buchner
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lässigen. Wenn Du etwas zum Grotiusbuch angemerkt hast, wird es dem Autor, mir und der gelehrten Welt sehr erwünscht sein.5 Ich könnte freilich auch die zweite Ausgabe und meine Anmerkungen, die ich nach Möglichkeit zustandebringen werde, in nicht geringem Maße mit Deinen überaus gelehrten Beobachtungen schmücken. Ich bin zuversichtlich, daß zur nächsten Messe der Aeneas Gazaeus in Straßburg erschienen sein wird.6 Was Du über den Traum des Erhabenen erzählst, ist erstaunlich, aber nicht phantastischer als das, was Caesar widerfuhr, als er den Rubicon überschreiten wollte.7 Nun hat sich die Aufmerksamkeit aller auf Euren Fürsten gerichtet; die übrigen Protestanten werden seinen Entschlüssen zweifellos folgen.8 Unterdessen dreht es sich infolge des übermäßigen Verzugs darum, daß etliche durch initiierte Einfälle genötigt werden, auf die kaiserlichen Fahnen zu schwören, derer sie sich ganz und gar zu entledigen gedacht hatten. Von den Unsrigen werden einige tausend Kosaken und Kroaten erwartet.9 Das Wüten dieser Völker läßt allerdings mehr für Viehherden und Saaten befürchten als für Menschen und eingeübte Schlachtreihen. Wenn hier etwas passiert, das Deiner Ohren würdig ist, werde ich es Dich genau wissen lassen. Aber auch ich möchte von Dir darüber unterrichtet werden, was von Euch zu fürchten oder zu hoffen ist. O wenn uns doch nur der verbissene Kriegszug auf beiden Seiten den Frieden brächte, der unseren Seelen und Leibern zu Hause und draußen Ruhe verbürgen könnte. Das ist es, was dem Eilenden in den Kopf schießt. Mein Abbild,10 mit wirklichkeitsgetreuen Farben koloriert, werde ich in Kürze schicken, zusammen mit den Grotiussachen, die ich Dir schon lange schulde. Lebe wohl, treuester Bruder, und behalte mich beharrlich lieb. Am 15. August. Ganz Dein M. Opitz K 1 Der Wittenberger Philologe und Dichter Augustus Buchner (240625 rel ) hatte am 3. 7. 1631 an Martin Opitz geschrieben (310703 ep). Das nächste erhaltene, davor zu datierende Schreiben ist 310314 ep. Opitz hatte in der Zwischenzeit zweimal an seinen Freund Buchner geschrieben: 310413 ep u. 310503 ep. 2 Oft diplomatische Pflichten, denen Opitz im Auftrag seines Dienstherren und Mäzens Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) in dieser hektischen Zeit nachzukommen hatte. 3 Ende Juli/ Anfang August 1631 hatte Opitz einige in Frage kommende Gedichte verfaßt: ein Hochzeitsgedicht auf Matthias Machner und Martha Schultesia (Schultheiß) vom 29. 7. (Szyr 124), ebenfalls am 29. 7. ein Hochzeitsgedicht auf Joachim Rampusch und Susanna Hermann (Szyr 125), und zum 7. 8. ein Trauerlied auf David Müller, den Sohn des gleichnamigen Verlegers (Szyr 126). 4 Der Herausgeber Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), hzl. brieg. und liegnitz. Rat, hatte Opitz: Silvae Buchner und dem Straßburger Geschichts- und Mathematikprofessor Matthias Bernegger gewidmet. Clemens Schleich, der Drucker und Verleger, hatte die Veröffentlichung bereits zum Jahreswechsel, dann im Fasten-Meßkatalog angekündigt, doch hatte
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310815A ep Opitz an Ch. Colerus
sich die Publikation noch bis zum Frühsommer hingezogen. Vgl. 310104A ep, 310301A ep, 310322A ep, 310413 ep, 310703 ep. 5 Opitz trug sich von Beginn der Druckausgabe mit der Idee einer zweiten, kommentierten Ausgabe von Opitz: Warheit der Christlichen Religion. S. 300219 ep K 2. 6 Dieses Werk mit Übersetzung und Anmerkungen von Caspar v. Barth erschien erst 1653. S. 301125 ep. 7 Der Traum Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden, den Buchner Opitz berichtete hatte. Vgl. 310703 ep u. 310808 ep. Opitz erinnert an das von Suet. Div. Iul. 32 kolportierte Traumgesicht Caesars, dem vor dem Übertritt über den Rubicon eine Gottheit den Weg nach Italien wies. Auch Appian., b. c. 139f. berichtet von einem enthusiasmierten Caesar. Außergewöhnlich ist die Verwendung des Wortes „obsona“ durch Opitz, das dem Sinn von „dissona“ (etwa: verworren) gleichkommt. Es gibt nur einen Nachweis in einer Klage des Breslauer Kapitels an Bf. Przeslaw über einen Kantor, die in einem um 1380 zusammengetragenen schles. Formelbuch Aufnahme fand (ehemals SUB Breslau: I Q 156, Nr. 30, 54r–55r, hier 54v). S. Joseph Klapper: Ein schlesisches Formelbuch des 14. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens 60 (1926), 157–177, hier 170. Vgl. auch Słownik Łaciny S´redniowiecznej w Polsce 6 (1985–1992), 897. 8 Kursachsen war vom ligist. und ksl. General Gf. Tilly zu einer Parteinahme gedrängt worden. Das Zögern des Kurfürsten veranlaßte Tilly, am 21. 8. 1631 mit Verbündeten in Sachsen einzufallen, und trieb den Kurfürsten dazu, die schwed. Partei zu ergreifen. S. 310808 ep K 5. Zur Konjunktion mit den Schweden vgl. Theatrum Europaeum II, 431f. 9 Über die befürchteten Einquartierungen von Kroaten (Ungarn) und Kosaken in Schlesien berichtet Opitz bereits am 8. 8. 1631 an Georg Michael Lingelsheim. S. 310808 ep. 10 Opitz’ Porträtkupferstich des Straßburger Stechers Jacob van der Heyden (s. 300927 ep u. Zu Abb. 301103). Um die Kolorierung hatte Buchner Opitz ersucht (310703 ep), weil dieser ihm nicht die versprochene Kopie eines von Bartholomaeus Strobel d. J. gemalten Porträts liefern konnte (s. 320227 ep).
310815A ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 15. 8. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 46 (eigenhändig) mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 46 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 472f.; Witkowski: Briefe, 173f. (Beide datieren auf das Jahr 1631.) BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4320 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 166; Bürger, 250 u. 1119. A CL. Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk, beym H. Joachim Stein ab zue geben.
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S. P. D. CL. Colere, Grati fuissent hero meo libelli Grotiani, si eo tempore comparuissent, quo ardore illorum incaluerat. Et hic magnatum mos est imprimis, vt vehementer velint quicquid volunt. Nunc tamen me sic quidem omnis placendi spes amissa esset, si opusculum statim compareret. Sed, vt video, ludibrium typographo adhuc debemus. Carmen ad Rostocciuma legi, sanè elegans et eruditum. Mæcenati meo vt eiusdem argumenti aliquid pangasb, opus non est: nam et ille oppressus negotiorum mole rarò aliquid legit, et inuidiam creari tibi nollem, cum præsertim incedendum tibi esset per ignesc1 suppositos cineri sat doloso. Ego tuam caussam, si Grotiana statim aderunt, ipse agam; et fortassis nondum hæc mora omnem gratiæ spem consumpsit. Cæterum vt fortunam tuam virili animo feras, temporum te iubet conditio, cuius malum nemo non iam sentit. Erit adhuc fortassè aliquis, qui dotes ingenii tui suo pretio æstimabit, et sordidioribus te curis eximet. Interea solatium à literis petemus, quæ vltra eos nos extollunt, qui rerum tamen summam gerere videntur. Vale, opt. amicorum, et breui plura expecta. ad d. XV. Augusti, Vratisl. Tuus Opitius. T a Gebessert aus Rosstoccium – b Gebessert aus pangat – c Aus cineres
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Colerus! Die Grotiusbüchlein wären meinem Herrn willkommen gewesen, wenn sie noch zu der Zeit, in der er für sie vor Begeisterung glühte, erschienen wären.1 Dies ist besonders eine Sitte der Großen, daß sie nach dem, was sie wünschen, ganz ungestüm verlangen. Nun jedoch hat mich so freilich jede Hoffnung, ihm zu gefallen, verlassen, selbst wenn das kleine Werk sofort erschiene. Aber wie ich sehe, sind wir durch den Drucker bislang dem Gespött ausgesetzt.2 Das Lied auf Rostock habe ich gelesen, es ist sehr gewählt und gelehrt.3 Es ist nicht notwendig, daß Du für meinen Mäzen etwas von gleichem Inhalt verfertigst,4 denn er liest, bedrückt von der Last der Geschäfte, selten etwas, und ich wollte auch nicht, daß Dir Mißgunst entstünde, besonders wenn Du durch ein Feuer marschieren müßtest, das sich unter der sehr trügerischen Asche verbirgt.5 Ich werde Deine Angelegenheit, falls die Grotiana sehr bald eintreffen, selbst betreiben. Vielleicht hat auch dieser Verzug noch nicht jede Hoffnung auf einen Gunsterweis aufgezehrt.6 Im übrigen verlangen von Dir die Zeitumstände, deren Übel bereits jeder spürt, daß Du Dein Schicksal in männlicher Haltung trägst. Es wird vermutlich noch jemanden geben, der Deine Geistesgaben nach ihrem eigenen Wert schätzt und Dich von den schmutzigeren Alltagssorgen be-
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freit. Laßt uns einstweilen Trost aus der Kunst schöpfen, die uns über jene erhebt, die scheinbar alles was zählt entscheiden. Lebe wohl, bester Freund, und erwarte in Kürze mehr. Breslau, am 15. August. Dein Opitz. K 1 Martin Opitz hatte Christophorus Colerus (250510A ep) bereits in 310527 ep von der Enttäuschung berichtet, die sein Dienstherr Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) über die Verzögerungen der Übersetzung von Hugo Grotius De veritate religionis Christianae durch Colerus empfand. Die Situation hatte sich inzwischen nicht verbessert; Dohnas Interesse war stattdessen wegen der jüngsten politischen Entwicklungen erloschen, da die Schweden an einer Wiederaufnahme der Verhandlungen (s. 310211 ep) kein Interesse zeigten und sich für eine große Schlacht mit den Kaiserlichen unter Gf. Johann Tserclaes v. Tilly rüsteten. Szyrocki: Opitz (1956), 97. 2 Zu den Problemen mit dem Drucker Augustinus Gründer und dem Verleger David Müller s. 310211 ep, 310322 ep, 310325A ep, 310404 ep u. ö. 3 Vgl. 310804 ep. 4 Colerus hatte Opitz einen dem Gedicht auf Georg v. Rostock vergleichbaren Panegyricus auf Dohna angeboten. 310804 ep. 5 Hor., c. 2, 1, 7f. Vgl. auch den Brief 310124 ep, ebenfalls an Colerus, und 371101 ep an Andreas Tscherning. 6 Colerus hatte in 310804 ep seinem Mißmut über fehlende Gunstbeweise aus Dohnas Hand – in Form eines Geldlohnes – Ausdruck gegeben und außerdem damit gedroht, daß er ganz die Lust an literarischer Arbeit verlieren würde.
310828 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (o. O.) – 28. 8. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 24 (eigenhändig) mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 24 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 473; Witkowski: Briefe, 174. (Beide ordnen den Brief in den Korrespondenzzusammenhang des Jahres 1631 ein.) BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4321 (gibt als Jahr [1631?] an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 167; Bürger, 250 u. 1119. A V. C. Christophoro Colero suo.
S. P. D. Præstantissime Colere, Libellos Grotianos hero meo tradidi, et spero laborem tuum non prorsus irritum fore.1 Nunc ei maioribus curis intento molestus esse nolui. At tu pauxillum moræ patiente animo sufferes; ego enim me-
310828 ep Opitz an Ch. Colerus
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moriam tui vbi occasio fuerit omninò refricabo. Ode Müllero per te missa placet.2 A me verò nihil nunc est quod expectes, qui ingratis negotiis immersus cogitare de libris vix possum. Tibi si nondum melior aura aspirat, at tranquillitas aliquaa vitæ non deest. Et sic æquiori animo fortunam lætiorem operiri possumus. Vale, optime amicorum. à d. XXVIII. Aug. Vratislauiæ. Tuus ex animo Mart. Opitius. T a Fehlt bei Witkowski
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Die Grotiusbüchlein habe ich meinem Herren übergeben, und ich hoffe, daß Deine Arbeit nicht geradewegs vergeblich gewesen sein wird.1 Ich wollte ihm, da er jetzt mit größeren Sorgen beschäftigt ist, nicht lästig fallen. Du wirst jedoch den winzigen Aufschub in Geduld ertragen, ich werde nämlich, sobald sich eine Gelegenheit ergibt, durchaus wieder an Dich erinnern. Das von Dir gesandte Lied gefällt Müller.2 Von mir aber sollst Du jetzt nichts erwarten, da ich in undankbaren Geschäften versunken bin und an Bücher kaum denken kann. Wenn Dir auch noch kein besseres Lüftchen zuweht, fehlt es doch nicht an Lebensruhe. Und so können wir gleichmütiger ein fröhlicheres Schicksal erstreben. Lebe wohl, bester Freund. Breslau, am 28. August. Von Herzen Dein Mart. Opitz. K 1 Endlich erfolgte die Übergabe der von Christophorus Colerus (250510A ep) übersetzten Grotius-Schrift Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion ([Breslau:] David Müllers 1631) durch Martin Opitz an den ursprünglichen Auftraggeber Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), der allerdings das Interesse an dem Buch verloren hatte. S. 310527 ep. Opitz versucht, Colerus Hoffnung zu machen, daß er trotzdem ein Geldgeschenk Dohnas erhalten werde. Vgl. 311111 ep. 2 Es handelt sich wohl um das Epicedium auf den am 7. 8. 1631 verstorbenen gleichnamigen Sohn David Müllers (250510 ep): „Vnsre zeit hat schnelle flügel …“ Hippe: Köler, 75. Das Gedicht steht in der Sammelschrift Funebria, beatæ trivm, Davidis Mülleri […] liberorum […] recordationi (Bregae 1632: A. Gründerus). S. 251011 ep K 3 u. 320326 ep K 8. Colerus versuchte, mit einer Trauerschrift Müller umzustimmen, um den Streit über die Zahlung des ausstehenden Übersetzerlohnes beizulegen. Vgl. 301113 ep, 301220 ep, 310211 ep u. 311011 ep K 3.
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311011 ep Ch. Colerus an Opitz
311011 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 11. 10. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 102rv; eigenhändig. Das Tagesdatum ließe sich auch römisch als „II.“ lesen; vgl. 310211 ep K 5 u. 311111 ep. Mit einem abgebrochenen Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 102r: Briefnumerierung von alter Hand: „LIX“, gebessert aus „LX“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XLIV“. Bl. 102v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 37. 11 8br“. D: Jaski: Opitius, 167f. (falsches Datum 1637; ohne dt. Postkript); Reifferscheid, 476 (liest das Datum als 11. 10. 1631; ohne dt. Postskript). BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202 (datieren auf den 11. 10. 1631); Estermann, 288 u. 894 (jeweils mit dem Datum 2. 10. 1637); OR 168; Bürger, 250 u. 1119 (datiert auf 11. 10. 1631). A Viro amplissimo D. Martino Opitio de Boberfelda, amico magno. Vratislaviam. Auff der Kaiserlichen burg abzugeben.
S. P. D. Vir amplissime, Etsi strenuam mei curam susceperis, tamen video gratiam Grotiani Libelli mihi periisse.1 Meia fati tenor nullo consilio prudenti, subverti aut reformari potest. Müllerus etiam moras nectit inb solvendâ mercedulâ.2 Gratissimum feceris si ipsum in votum meum adduxeris. Sanftlebius3 noster, hominem adorsusc est, sed nescio quo eventu. Etiamsi paupertas bonæ mentis sit soror, tamen nec rarò sedulæ virtutis viam deserit. Nihil magis med pænitet, quam aureum tempus, quod perdidi, non quæstuosæ arti impendisse, uti antehac destinabam. Quare te etiam atque etiam rogo, significes aliqua vel nulla spes sit, ne tantopere in ancipiti affectuum fretoe jacter. Vivitne ac valet Cato noster Lingelshemius, ac columen inclinantium literarum Berneggerus?4 Venator noster credo adhuc in Galliis degit cujus Gruterum avidè desidero.5 Si apud vos Vita Poli Cardinalis6 in bibliotheca quædam lateat, rogo ejus copia in mensem mihi fiat. Vale Germaniæ decus. Bregæ præfestinè7. a. d. 11. Octob. Anno 1631. Tui studiosiss. C. Colerus. H. Müller hoffe ich wird mir nicht abbrechen8, die 20 th. vor alle 3 tractätlein v¨ ber meine schuldabrechnung zu geben, weil eß der H. selbst vor gut angesehen vnd allso außgesetzt. T a Aus !meus" – b Eingefügt – c Jaski; Reifferscheid adortus – d Aus !pæ" – e Jaski fræno Reifferscheid freno
311011 ep Ch. Colerus an Opitz
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochachtbarer Mann! Obwohl Du fleißig die Sorge um mich auf Dich genommen hast, sehe ich doch, daß mir der Dank für das Grotiusbüchlein entgangen ist.1 Der Lauf meines Schicksals kann durch keinen klugen Rat umgekehrt oder verbessert werden. Müller verzögert immer wieder die Auszahlung des kleinen Lohnes.2 Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du ihn dazu brächtest, meinen Wunsch zu erfüllen. Unser Senftleben3 ist den Mann angegangen, ich weiß aber nicht, mit welchem Ergebnis. Auch wenn Armut die Schwester guter Gesinnung ist, verläßt sie doch nicht selten den Weg eifriger Tugend. Nichts reut mich mehr als die goldene Zeit, die ich vergeudet habe, indem ich nicht, wie vorher beabsichtigt, einer ertragreichen Kunst nachgegangen bin. Daher bitte ich Dich inständig mir anzuzeigen, ob irgendeine Hoffnung besteht oder keine, damit ich nicht so sehr in der schwankenden Strömung der Gefühle hin und her geworfen werde. Lebt unser Cato Lingelsheim und geht es ihm gut, wie auch Bernegger, die Stütze der wankenden Künste?4 Unser Venator, glaube ich, hält sich bislang noch in Frankreich auf. Seinen Gruterus erwarte ich begierig.5 Wenn sich bei Euch die Vita des Kardinals Pole6 in irgendeiner Bibliothek verbergen sollte, bitte ich, mir in einem Monat eine Kopie anzufertigen. Lebe wohl, Zierde Deutschlands. Sehr eilig, Brieg, den 11. Oktober 1631. Dir eifrigst zugetan, Ch. Colerus. K Opitz’ Brief an Colerus vom 13. 10. [1631] (311013 ep), den schon Reifferscheid und Witkowski als Antwort auf den vorliegenden Brief ansahen, bestätigt die Datierung auf 1631. Das in die Irre führende Datum auf der Anschriftseite ist ein Fehler der alten Registratur. Auch die Adresse: „Vratislaviam Auff der Kaiserlichen burg abzugeben“ schließt das Jahr 1637 aus, da die Burg noch 1631 Amtssitz des ksl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna und seines Sekretärs Opitz war, der sich 1637 längst in Danzig aufhielt. 1 Martin Opitz hatte seinem Dienstherrn Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) Ende August die Übersetzung Die Meinung der Bücher Hugonis Grotii Von der Warheit der Christlichen Religion ([Breslau:] David Müllers 1631) von Christophorus Colerus übereicht (310828 ep), doch hatte dieser seitdem noch keine finanzielle Belohnung für seine Arbeit erhalten. 2 Auch der Breslauer Verleger David Müller (251011 ep) hatte Colerus noch nichts für seine Auftragsübersetzungen Joseph Hallens Himmel auf Erden ([Breslau:] Dauid Müller 1632) und Petri Molinæi Tractat Vom Erkändtnis Gottes ([Breslau:] David Müller 1631) ausgezahlt. Vermutlich wollte Müller die beiden Arbeiten gegen die Schulden verrechnen, die Colerus bei ihm hatte. 301113 ep, 301220 ep, 310211 ep, 310308 ep, 310309 ep u. 310321A ep. 3 Andreas Senftleben (240203 ep K), Advokat in Breslau, ein wichtiger Freund Colers, der sich mit ihm über seine Aufträge und Unternehmungen beriet, u.a. über die Biographien von Matthäus Wacker v. Wackenfeld und Andreas Dudithius (301113 ep K 7) und die Übersetzun-
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311013 ep Opitz an Ch. Colerus
gen für David Müller (s. Anm. 2). Vgl. Hippe: Köler, 216–219. Am 20. 11. 1631 teilte Senftleben die zynische Antwort des Verlegers auf seine Anfrage mit. Unter Verweis auf die Verzögerungen bei der Übersetzung (s. Anm. 2) und den von ihm geleisteten Transport der Colerschen Habe von Straßburg nach Schlesien schlug Müller dem Autor die gerechte Bezahlung ab: „Er wolte Dir zahlen, wie Du Jhme gearbeitet hättest, undt weilen beyde Büchlin des Grotii et Molinei von dem Bogen ein halber Thaler mehr nicht als 11 Rthlr. ohngefehr austragen würden, Du aber auch alreith durch Beföderung des Fäßlins von Straßburg etwas darauf bekommen hättest; so wolte er Dir den nachstandt auf den Niclassjahrmarkt zue Brieg gutt machen lassen, er hette sich nicht eingebildet, daß Du so unbescheiden sein soltest, und Jhm so ofte mahnen, da er sich doch mit Dir lange genung wegen der version, an der doch nichts gutts wehr, gedulden und noch dazu einen andern correctorem halten müssen. Dein nahme stündt in dem einen, Du möchtest erst verantworten, wo Du gefeilet hast.“ Witkowski: Briefe, 182f. u. Hippe: Köler, 217. 4 Matthias Bernegger war Lehrer und Förderer Colers in seiner Straßburger Studienzeit. 290324 ep K u. 250510A ep. Hier hatte er auch den kurpfälz. Geheimrat Georg Michael Lingelsheim kennengelernt. Zu Bernegger und Lingelsheim s. 230724 ep K. 5 Balthasar Venator war Ende August 1631 als Begleiter von einer Reise nach Frankreich zurückgekehrt (s. 310808 ep) und hatte unterdessen eine Stelle als Prinzenerzieher in Zweibrücken angenommen. Vgl. einen Brief an Lingelsheim aus Zweibrücken vom 15. 10. 1631. Venator II, 150f. Sein Panegyricus Iano Grutero Scriptus, der bereits 1630 erschienen war (s. 280424 ep u. ö.), hatte Colerus noch nicht erreicht. S. 311013 ep. 6 Lodovico Beccadelli: Vita Reginaldi Poli, Britanni, S. R. E. Cardinalis, Et Cantvariensis Archiepiscopi (Venetiis: Dominico Guerra; Giovanni Battista Guerra 1563). (Betr. Kd. Reginald Pole (1500–1558), Ebf. v. Canterbury.) Die Widmungsvorrede an Ks. Ferdinand I. hatte Andreas Dudithius am 1. 1. 1563 verfaßt; ihm wollte Colerus eine Biographie widmen. 301113 ep K 7. 7 Ein Nachweis dieser Form bei Franciscus Cranevaldius (1485–1564). S. Literae virorum eruditorum ad Franciscum Cranevaldium, ed. H. de Vocht, Louvain 1928, Nr. 264, 1. 8 DW I, 15f.: Abbruch tun, schädigen (Luther; Opitz: Poemata (1690) I, 221); mhd. abebrechen. Vgl. Stieler, 233 „Am Gelte abbrechen/ minoris emere.“
311013 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 13. 10. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 37 (eigenhhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 37 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 476f.; Witkowski: Briefe, 174f. (Beide datieren auf das Jahr 1631; vgl. 311011 ep). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4323 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 169; Bürger, 250 u. 1119. A Eruditißo Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk.
311013 ep Opitz an Ch. Colerus
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S. P. D. CL. Colere, Si expectationi tuæ successus apud Mæcenatem meum non respondebit, extra culpam me habebis spero.1 Nam quæ eius mens sit, et quam auidè aliquid cupere soleat, idem ob moram paullò post neglecturus, cum ipse sciui, tum non semel indicaui. Haud tamen egregius labor tuus perierit faxo; et propediem aliquid fortè ad te perueniet, vnde tibi si non de mercede industriæ, tamen de animo meo constare possit. Certè quæram omnem occasionem herum monendi. Cum Müllero2 quid agendum sit, ignoro: obsequar tamen consilio tuo et voluntati, ac hominem, vbi commodum erit, alloquar. Interim & tu illi tuis instare non desines: nam hi mores similibus conveniendi sunt. Poli vitam3 vnde nanciscar, ignoro: sciscitabor tamen ex Cunrado4. Venatoris Panegyricum in Gruterum petere à Nüsslero potes.5 Quod si penes ipsum amplius non est, meum tibi exemplar mittam. Vale, amicorum optime. Vratisl. ad d. XIII. Octobr. Tuus omni fide studioque M. Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Colerus! Falls der Erfolg bei meinem Mäzen nicht Deiner Erwartung entsprechen wird, hoffe ich, daß Du mich für schuldfrei hältst.1 Denn so ist sein Charakter, und wie begierig er gewöhnlich etwas fordert, so wird er dasselbe wegen eines Verzuges kurz darauf für wertlos halten – das habe ich nicht nur selbst erfahren, sondern auch mehr als einmal gesagt. Dennoch werde ich dafür sorgen, daß Deine vortreffliche Arbeit nicht vergeblich ist, und nächstens wird vielleicht etwas zu Dir gelangen, woraus Du Dir, wenn schon nicht des Lohns für den Fleiß, so doch meiner herzlichen Zuneigung sicher sein kannst. Gewiß werde ich jede Gelegenheit wahrnehmen, um den Herrn zu erinnern. Wie man mit Müller2 verfahren soll, weiß ich nicht: ich werde jedoch Deinem Rat und Wunsch folgen und den Mann ansprechen, sobald es paßt. Unterdessen solltest auch Du nicht nachlassen, ihm mit Deinen Briefen zuzusetzen, denn gegen diese Unsitten muß man passend vorgehen. Ich weiß nicht, woher ich die Lebensbeschreibung Poles3 bekommen soll; ich werde aber bei Cunrad4 nachforschen. Venators Lobschrift auf Gruter kannst Du von Nüßler erbitten.5 Wenn bei ihm keine mehr ist, schicke ich Dir mein Exemplar. Lebe wohl, bester Freund. Breslau, am 13. Oktober. In allem Vertrauen und Eifer Dein M. Opitz.
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311107 ep Opitz an Ch. Colerus
K 1 Zu den Erwartungen, die Christophorus Colerus (250510A ep) an die Fertigstellung einer Grotius-Übersetzung für Opitz’ Mäzen Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna knüpfte, s. die Briefe 311011 ep, 310211 ep, 310309 ep sowie 310527 ep. 2 Mit dem Breslauer Verleger David Müller (251011 ep) befand sich Colerus in einem langwierigen Streit über Schuldenrückzahlungen und ausstehende Entlohnungen für Übersetzungen. Vgl. 301220 ep, 310211 ep, 310308 ep, 310309 ep u. 310321A ep, zuletzt 311011 ep. 3 Zu dieser Beschreibung des Lebens des engl. Kd. Reginald Pole s. 311011 ep. 4 Der Breslauer Stadtphysikus Caspar Cunrad (200901 ep) war ein langjähriger Freund von Opitz. Er besaß nicht nur eine große eigene Büchersammlung, sondern kannte auch die anderen Humanistenbibliotheken der Stadt. 5 Augenscheinlich hatte Opitz Balthasar Venators Panegyricus Iano Grutero Scriptus, der bereits 1630 erschienen war (s. 280424 ep u. ö.), zwar seinem Freund Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I K) in mehreren Exemplaren nach Brieg geschickt, nicht aber seinem fleißigen Mitarbeiter Colerus, der an demselben Ort wohnte. Vgl. Colerus’ Anforderung in 311011 ep.
311107 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (o. O.) – 7. 11. 1631 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 47 (eigenh.). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 47 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 478; Witkowski: Briefe, 176. Beide datieren auf das Jahr 1631. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4325 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 170; Bürger, 250 u. 1119. A Nicht überliefert.
S. P. D. Præstant.me Colere, Si res aut mei arbitrii fuisset, aut meriti tuj et celerius donum à meo, et largius habuisses.1 Nunc negotia partim herilia, partim caussæ aliæ industriam meam sufflaminarunt. Tu tamen et sic animi mei gratitudinem vt agnoscas, & munus licet exiguum, quod Mæcenatem meum hodie poposci, æqui bonique consulas, etiam atque etiam rog[o]a. Quæ inter te & Müllerum intercedunt, iis adhiberi nolim: tute enim quid cum ipso acturus sis, ipseb rectius videris.2 Illius tamen morositas, & imperita in iudicando de literis mihi non placet. Vale, opt. amicorum, et vbi has acceper[is,]a haud grauatè responsum huc transmitte, vt sciam an redditæ tibi fuerint. Vale, Vratisl. ad d. VII. m. IXbr. Tuus ex animo M. Opitius.
311107 ep Opitz an Ch. Colerus
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Ad Ampl.mi Nüssleri literas cras respondebo.3 Interim iterum iterumque saluere illum iubeo. T a Unlesbar im Falz – b Folgt unleserliche Streichung
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Wenn die Sache nach meinem Geschmack oder Deinem Verdienst gegangen wäre, hättest Du schneller eine Gabe von meinem Patron erhalten, die auch großzügiger gewesen wäre.1 Nun bremsten teils herrschaftliche Geschäfte, teils andere Gründe meine Energie. Inständig bitte ich, daß Du jedoch auch so die Dankbarkeit meines Herzens anerkennst und das Geschenk, das ich meinem Mäzen heute abgefordert habe, wenngleich es gering ist, als billig und recht empfindest. Zu dem, was zwischen Dir und Müller stattfindet, wünsche ich nicht herangezogen zu werden. Was Du allein mit ihm zu verhandeln hast, wirst Du nämlich sicher selbst korrekter einschätzen.2 Seine Griesgrämigkeit und seine Unerfahrenheit bei der Beurteilung der Wissenschaften gefallen mir jedoch nicht. Lebe wohl, bester Freund, und sobald Du diesen Brief bekommen hast, sende ohne viele Umstände eine Antwort hierher, damit ich weiß, ob Du ihn erhalten hast. Lebe wohl. Breslau, am 7. November. Von Herzen Dein M. Opitz. Auf den Brief des hochachtbaren Nüßler werde ich morgen antworten.3 Inzwischen will ich, daß Du ihn vielmals von mir grüßt. K 1 Endlich hatte sich der Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) offenbar bereiterklärt, Christophorus Colerus (250510A ep) für seine verspätete Grotius-Verdeutschung eine finanzielle, wenn auch knappe Entschädigung zu zahlen. Vgl. 310211 ep, 310527 ep und zuletzt 311011 ep. 2 Nicht nur die Bezahlung durch Dohna verlief für Colerus wenig befriedigend, auch der Streit mit dem Verleger David Müller (251011 ep) über eine Vergütung etlicher Auftragsübersetzungen war nicht ausgestanden, und zu allem Unglück verkündete Opitz, sich nun aus der Sache heraushalten zu wollen, vermutlich um seine eigene intensive Geschäftsbeziehung zu Müller nicht zu beschädigen. Zu den Ursachen und Gegenständen des Streits vgl. 301113 ep, 301220 ep, 310211 ep, 310308 ep, 310309 ep, 310321A ep u. zuletzt 311011 ep K 3. 3 Sowohl der Brief des hzl. brieg. Rates Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I K) an Opitz als auch die angekündigte Antwort an den Freund sind verloren gegangen.
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311111 ep Ch. Colerus an Opitz
311111 ep Christophorus Colerus (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 11. 11. 1631 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 103rv (eigenhändig). Das Tagesdatum könnte auch römisch als „II.“ gelesen werden, vgl. auch 310211 ep u. 311011 ep. Dieser Brief ist in der Gothaer Handschrift chronologisch unter 1637 abgelegt und wird so auch in Jaski: Opitius eingeordnet. Zur richtigen Datierung auf 1631 vgl. Reifferscheid, 899 (Anm. zu S. 419). Mit einem Abdruck des Siegels auf der Anschriftseite. Bl. 103r: Briefnumerierung von alter Hand: „LX“, gebessert aus „LXI“. Am unteren Blattrand gestrichene ältere Registratur: „XXII“. Bl. 103v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 37. 11 9br“. D: Jaski: Opitius, 168f.; Reifferscheid, 480. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894 (jeweils ohne Jahr); OR 171; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo amplissimoque viro Domino Martino Opitio à Boberfelda; amico incomparabili. Vratisl.
S. P. D. Vir amplissime, Paullò post plura ad te scripturus,1 nunc tribus significo, mihi donum Dohnense bonâ fide oblatum esse.2 Gratias tibi, strenuo mearum rerum curatori ago ingentes, rogoque ut Illust. Mæcenati tuo mea obsequia et devotum animum deferas. Pretium hoc ingenio et studiis meis novam alacritatem et spiritum accendet. Cum Müllero quid acturus sim, nescio.3 Delenificis tamen literis hominem propediema conveniam, ac fortè ingenium duri hominis aliquâ ex parte mitigabo. Vale amicorum summe, et me porrò ama. Raptissimèb, a. d. 11. Novemb. Tuus omni fide ac studioc C. Colerus. Rogo nisi grave sit, exemplard Consolationis Schaffgotschianae mihi communices.4 T a Folgt !q" – b Bei Jaski und Reifferscheid folgt ad – c Jaski; Reifferscheid et cultu – d Jaski; Reifferscheid exemplum
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochachtbarer Mann! Ich werde wenig später mehr an Dich schreiben,1 jetzt deute ich nur mit wenigen Worten darauf hin, daß mir die Gabe Dohnas verläßlich ausgehändigt
320000 ded Widmung an K. H. Dohna
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worden ist.2 Ich danke Dir, dem fleißigen Vertreter meiner Angelegenheiten, riesig dafür und bitte, daß Du Deinem erlauchten Mäzen meinen Gehorsam und meine Ergebenheit anzeigst. Der Lohn wird dieses Talent und meine Bemühungen zu neuem Eifer und neuer Begeisterung anfeuern. Ich weiß nicht, was ich mit Müller machen soll.3 Dennoch soll ich durch einen besänftigenden Brief demnächst mit dem Mann übereinkommen und vielleicht die Denkart des harten Mannes teilweise erweichen. Lebe wohl, allesüberragender Freund, und behalte mich weiter lieb. In größter Eile, am 11. November. In allem Vertrauen und Eifer Dein Ch. Colerus. Ich bitte, wenn es Dir keine Mühe macht, mir ein Exemplar des SchaffgotschTrosts zu senden.4 K 1 Dieser von Christophorus Colerus (250510A ep) angekündigte Brief ist unbekannt. 2 Belohnung für Colers Grotius-Übersetzung, s. 311107 ep K 1, vgl. 310211 ep u. ö. 3 Der Streit mit Müller verschärfte sich, da dieser sich weiterhin weigerte, Colerus die versprochene Entlohnung für die Übersetzungen von Joseph Hallens Himmel auf Erden ([Breslau:] Dauid Müller 1632) und Petri Molinæi Tractat Vom Erkändtnis Gottes ([Breslau:] David Müller 1631) auszuzahlen. Er hatte ihm vordem schon das Recht der Bewidmung genommen; schließlich wird im Falle der Hall-Übersetzung nicht einmal Colers Name auf dem Titelblatt erscheinen. Vgl. zuletzt 311011 ep K 3, vordem 301113 ep, 301220 ep, 310308 ep K 5, 310309 ep K 5, 310321A ep K 8, 310804 ep, 311107 ep K 2 u. ö. 4 Oratio Funebris, … Principis Barbaræ Agnetis Ducis Silesiæ … Conjugis Schaff-Gotschianæ. &c. ad … Maritum. Auctore Martino Opitio (Vratislaviæ 1631: G. Baumannus). S. 310727 ded.
320000 ded Martin Opitz an Burggraf und Herr Karl Hannibal zu Dohna – 1632 Q [Kupfertitel]: Die Süssen | Todes-ge-|dancken | Auss d¯e Frantz- | ösischen des von | Serre, | Teutsch gegeben | Durch | B. M. V. O. | Jn Verlegung | David Müllers | 1632. Bl. [A ij r] – BU Wrocław: 330609 (HAB: XFilm 118–1); UB Kiel: Kg 4959; SBPK Berlin: 8“@Er 1272. – Kolophon: Leipzig / | Gedruckt bey Abraham | Lambergs seligen nachge- | lassenen Erben: | Im Jahr | [Linie] | M. DC. XXXII. BN: Szyr 145; Dünnh 79.2.
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320204 ep Opitz an Ch. Colerus
Der Dolmet= scher an seinen | Herren. […] E. Gn. gehorsambster Auffwarter B. M. V. O. K Nach Dünnhaupt stellt der Band einen Separatdruck des von Opitz schon zuvor veröffentlichten Traktats aus dem folgenden Erbauungsbuch von Jean Puget de La Serre (Les douces pensées de la mort) dar: „Des Edlen und Hochgepreisten Herrn Joan de la Serre … Lehr und Sinnreiche Schrifften, darinnen anmuthige Seelen-Erquickungen und sonderbahre GemühtsErlustigungen, durch Betrachtung der Eitelkeiten und Wollüsten der Welt … gefunden werden, … nach itziger Teutschen Redens-Art, besser eingerichtet … mit schöner leserlicher Schrifft und Kupffern gezieret (Franckfurt a. M. u. Leipzig 1626).“ Dünnh. 79.1. kann hierfür allerdings kein Exemplar nachweisen, sondern nur „Corbet, Antiq.-Kat. 7 (1978), 336“ als Quelle anführen. Es handelt sich offenbar um eine falsche Angabe, denn Drucke dieses Titels und Umfangs (Frontisp., Kupfertitel, 7 Bl., 1663 S., 1 Bl., 49 Tafeln) erschienen erst in Leipzig 1675 (bei G. V. R. = Gottfried v. Ryssel, Henning Grosse; HAB: 547. 5 Theol.; SLUB Dresden: Theol. ev. gen. 642; HAAB Weimar: 19 A 2688; BSB München: Rar. 4282) und wiederum 1686 in Frankfurt a. M. u. Leipzig (FB Gotha: Theol. 8° 00639/05; vgl. HAB: Xb 7120 u.a.). Von dem Einzeldruck war schon früher ein Nachdruck der urprünglichen, von Opitz seinem Herrn Dohna gewidmeten Übersetzung erschienen: Die Süssen Todes gedancken/ Auss dem Frantzösischen des von Serre Teütsch gegeben Durch B. M. V. O. (Breßlaw: Caspar Müller; Leipzig: Joh. Bauer 1658), HAB: QuN 1042 (1). Die Worte der Vorrede geben in der Umstellung der Initialen zwar einen Hinweis auf Martin Opitz v. Boberfeld, entschlüsseln jedoch dessen Identität ebensowenig wie die des Empfängers. Auf Dohna, einen gebildeten Mann, deuten aber die Worte hin, er verstehe das frz. Buch „in seiner Muttersprache besser […] als einer“, d.h. irgendein anderer. Auf Dohna als Sproß eines mittelalterlichen Geschlechts von Burggrafen paßt auch Opitz’ Aussage: „Dann wie E. Gn. an älterem Adel deß Geschlechts viel Fürsten vnd Potentaten/ an Hoheit vnnd Würden die meisten jhres Standes/ an Verstande vnd Gaben aber mehr Leute vbertrifft als die jenigen denen sie an äusserlichen Dingen vberlegen ist: […].“ (Bl. A ij v]. In der Vorrede sagt der Übersetzer, er habe für seine Arbeit acht Tage gebraucht (Bl. A iij v). – Vgl. 310402A ep K 7.
320204 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 4. 2. 1632 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 25 (eigenhändig), mit Siegel. Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 25 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 486f.; Witkowski: Briefe, 176f.
320204 ep Opitz an Ch. Colerus
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BN: Witkowski, 527; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4274; Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 172; Bürger, 250 u. 1119. A Præstantißimo Amicorum Domino Christophoro Colero
S. P. D. Præstant.me Amicorum, Dici non potest quibus molestiis obrutus hactenus, quibus peregrinatiunculis fuerim;1 quæ res si me scribendi officio aliquandiu exemit, amorem tibi tamen meum integrum seruauit, de quo nunquam remittam. Cæterum te cum Müllero adeò committi nolim;2 vos tamen videritis. Mihi, ne quid commendatione dehinc mea ægritudinis tibi concilietur, cautio erit. Malè ipsum de te studiisque tuis locutum, vix crediderim;3 et vt famæ tuæ honorique parcat, ipsi monitor ac auctor ero. Tu hoc stadium literarum feliciter, quod facis, decurre. Vale. ad d. IV. Februarii. M DC XXXII. Tuus ex animo Mart. Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Freund! Man kann gar nicht sagen, mit was für Beschwernissen, was für kleinen Reisen ich bislang überhäuft worden bin.1 Wenn mich dieser Umstand auch eine Zeitlang von der Pflicht zu schreiben befreit hat, so bewahrte er doch meine ganze Zuneigung zu Dir, von der ich niemals lassen werde. Im übrigen wünschte ich nicht, daß Du so sehr mit Müller aneinandergeraten wärst,2 doch Ihr müßt selbst zusehen. Ich werde aufpassen, daß Dir danach aus meiner Vermittlung kein Ärger entsteht. Ich möchte kaum glauben, daß er von Dir und Deinen Studien schlecht gesprochen hat;3 ich werde ihn mahnen und verbürge auch, daß er Deinen Ruf und Deine Ehre in acht nimmt. Durchlaufe mit Erfolg, wie Du es tust, die Kampfbahn der Wissenschaften. Lebe wohl. Am 4. Februar 1632. Von Herzen Dein Martin Opitz. K Dem Brief war ein Epigramm von Martin Opitz beigelegt. S. 320229 ep. 1 Martin Opitz unternahm im Auftrag seines Dienstherren, des ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), viele Kurzreisen. Vgl. auch 320229 ep. 2 Colerus befand sich noch immer in dem nervenaufreibenden Streit mit dem Breslauer Verleger David Müller über die Bezahlung literarischer Arbeit bzw. das Abarbeiten von Schulden. S. 301113 ep, 301220 ep, 310211 ep und zuletzt 311111 ep (bes. Anm. 3). Opitz wollte sich nicht in den Streit mit David Müller (251011 ep) hineinziehen lassen, der auch sein Verleger war. S. 311107 ep. 3 Vgl. 320229 ep.
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320227 ep A. Buchner an Opitz
320227 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 27. 2. 1632 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 82rv (eigenhändig). Bl. 82v mit Siegel und gestrichener alter Briefregistratur „LXIV“. Bl. 82r: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 32 27 Febr“ und Briefnumerierung „XL“, gebessert aus „LXI“. D: Jaski: Opitius, 117–120, Nr. 39; Buchner (1679), 33–35, Nr. 11; Buchner (1680) I, 29f., Nr. 11; Buchner (1689) I, 29f., Nr. 11; Buchner (1692) I, 22f., Nr. 11; Buchner (1697) I, 22f., Nr. 11; Buchner (1700) I, 22f., Nr. 11; Buchner (1707), 21f., Nr. 11; Buchner (1720), 21f., Nr. 11 (datiert XXII. Febr. An. M DC XXVII.). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 173. A Nob. Clarissimo´que Viro Dno MARTINO OPITIO de Boberfelda & Fratrj Desideratisso
S. P. Auctumno proximo, Frater Conjunctiss. per Eliam Bezolduma ad te dedi lite` nondum reversus sit, nescio sanè, utrum illæ recte traras.b1 Qui quidem cum ditæ fuerint. Neque enim quicquam hactenus perscripsisti:c etd de Polonico tuo itineree ex nostri Nuslerif literis cognovi.2 Quo si defunctus feliciter es, etd ex sententia, tibi gratulor, mihi verò etd gaudeo. Sperog enim te rediturum ad officiumg etd nos quamprimum exoptatissimis literis tuis exhilaraturum esse. De copijs, quæ coguntur illîc, multa quotidièh afferuntur. Hîc nihil geritur publicè, de quo scribendum magnoperè habeam: nisi quod Torgæ aliquot Principes de publicâ re consultanti.3 Quod benè evenire Deus sinat.j Ut etd vera consilia capiant, etd quæ statuerint rectè, strenuè maturent. Non cepissek, sed perfecisse virtutis est. Meæ privatæ res satis videntur habere bellè. Nam etd valetudine commodâ utimur, etd pestilentia abijt, quæ nos superioribus mensibus vehementer afflixit. Quid quod etd paulòl unctius nobis nunc procedit stipendium, ex quo ad partes veteres, etd Oratoris sive Rhetoris munus nobis non ita pridem est demanda` rectè etd ordine, atque è re juventutism, illj viderint, quorum auctotum.4 Quam d ritate et jussu illud factum est. Nam nolle parere, mei officij esse non duxj. Deus id faustumn etd felixo esse sinat. De Jmagine,p toties scribere piget.5 Et tamen satis cupidè cupio. Quod si Strobelij opus, de quo spem nobis fecisti, elegantius forte, utq rusticitatj nostræ possit congruere: fac quæso, ut aliquot exemplaria illius, quod Argentinæ æri insculptum est,r perveniant. Sed unum vivis coloribus inductum. Uts habeat Hauerus6 noster exemplar scilicet, unde mihi aliquodt instar tuj possit excudere, quod in Museou meo dedicem. Monerem etiam de reliquis, sed noluj te in pudorem dare. Videbisg quid per ista tem-
320227 ep A. Buchner an Opitz
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pora tutò mittj possit. Valev chariss.n etd desideratiss. caput. Wittebergæw ad d. XXVII Febr. anno M D CXXXII Raptim.x T. T. Aug. Buchnerus T Einige orthographische Abweichungen (u/ v; i/ j) bleiben unberücksichtigt. – a Alle Drucke Besoldum – b Jaski literas, qui Bu (1679); Bu (1680) literas, qvi Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697) literas: qvi Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) literas: qui – c Alle Drucke außer Jaski perscripsi; – d Alle Drucke & – e Handschrift jntinere – f Alle Drucke verbessern zu Nüsleri – g In allen Drucken folgt ein Komma. – h Alle Drucke außer Jaski hodie – i Jaski consultant, quod Bu (1679); Bu (1680) consultant, qvod Bu (1689); Bu (1697) consultent; qvod Bu (1692); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) consultent; quod – j Alle Drucke sinat, ut – k Bu (1680); Bu (1689); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) cœpisse – l Jaski; Bu (1679) paullo – m Jaski Juventutis – n In Jaski folgt Komma. – o Folgt unleserliche Streichung – p In allen Drucken fehlt das Komma der Handschrift. – q Jaski; Bu (1679) fortasse, ut Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697) fortasse, qvam ut Bu (1680); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) fortasse, quàm ut – r In Bu (1720) folgt ad me – s Alle Drucke inductum, ut – t Bu (1680) aliquot – u Jaski Musæo – v In Bu (1679); Bu (1680); Bu (1689) folgt Komma. – w Bu (1689); Bu (1692); Bu (1697) Wittembergæ Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Wittenbergæ – x In allen Drucken außer Jaski fehlt das folgende
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Letzten Herbst gab ich über Elias Betzold ein Schreiben an Dich auf,1 vertrautester Bruder. Da er noch nicht zurückgekehrt ist, weiß ich überhaupt nicht, ob der Brief ordentlich übergeben wurde. Du hast bislang nämlich auch nicht irgendetwas geschrieben; und von Deiner Reise nach Polen weiß ich nur aus Nüßlers Brief.2 Ich wünsche Dir Glück und freue mich auch, wenn Du sie glücklich und nach Deiner Absicht erledigt hast. Ich hoffe nämlich, daß Du zu Deiner Schreibpflicht zurückkehren und uns so bald wie möglich mit Deinen hocherwünschten Briefen erfreuen wirst. Von den Truppen, die dort zusammengezogen werden, wird eine Menge Tag für Tag berichtet. Hier geht politisch nichts vor, worüber ich sonderlich schreiben muß, außer daß sich in Torgau einige Fürsten über Staatsangelegenheiten beraten.3 Möge Gott es gut ausgehen lassen, und daß sie sowohl treffliche Beschlüsse fassen als auch das, was sie richtig beschlossen haben, tatkräftig zur Ausführung bringen. Es ist keine Tugend, etwas zu beginnen, sondern es zum Ende zu bringen. Meine privaten Dinge scheinen sich artig anzulassen. Wir erfreuen uns nämlich guter Gesundheit, und die Pest, die uns in den vorigen Monaten heftig zugesetzt hat, ist gewichen. Ferner fällt für uns die Vergütung nun ein wenig üppiger aus, seit uns vor nicht so langer Zeit zu den alten Obliegenheiten das Amt des Redners oder Rhetors übertragen worden ist.4 Die Personen, auf deren Veranlassung und
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320227 ep A. Buchner an Opitz
Geheiß dies geschah, achteten darauf, daß es möglichst richtig und ordnungsmäßig und zum Besten der Jugend passierte. Ich meinte nämlich nicht, es sei meine Pflicht, nicht gehorchen zu wollen. Mit Gottes Gnade möge es Erfolg haben. Es verdrießt, so oft über das Bild zu schreiben, und doch wünsche ich es mir mit großer Begierde.5 Wenn das Werk Strobels, auf das Du uns Hoffnung gemacht hast, vielleicht zu elegant für unser bäurisches Wesen ist, sorge bitte dafür, daß einige Abzüge des Bilds, das in Straßburg in Kupfer gestochen wurde, herkommen, eines aber bemalt mit lebensechten Farben, damit unser Hauer6 nämlich ein Vorbild erhalte, nach dem er für mich etwas hauen kann, was Dir gleicht, weil ich es in meinem Musenkabinett aufstellen möchte. Ich hätte Dich auch an das übrige erinnert, aber ich wollte Dich nicht in Verlegenheit bringen. Du wirst sehen, was in diesen Zeiten sicher geschickt werden kann. Leb’ wohl, liebster und heißersehnter Mann. In Eile, Wittenberg, den 27. Febr. 1632. Ganz Dein Aug. Buchner K 1 Der letzte erhaltene Brief von Augustus Buchner (s. 240625 rel ) an Martin Opitz ist 310703 ep. Opitz hatte ihn mit dem Schreiben 310815 ep beantwortet. Das im vorliegenden Brief genannte, von Elias Betzold überlieferte Schreiben ist verschollen. Elias Betzold stammte aus Haynau in Schlesien. Er wurde im Oktober 1626 an der Universität Wittenberg immatrikuliert und könnte ein Schüler Buchners gewesen sein. S. 281216 ep u. 320326 ep. 2 Über eine Reise von Opitz nach Polen ist nichts bekannt, auch scheint der Brief des hzl. brieg. Rates und Sekretärs Bernhard Wilhelm Nüßler, von dem Buchner berichtet, verschollen zu sein. Opitz berichtet im Herbst allenfalls von starker Arbeitsbelastung als Sekretär des ksl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna. Vgl. 311107 ep u. 320204 ep. 3 Auf einer Zusammenkunft am 11./ 21. 3. 1632 in Torgau stimmten sich die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg über den Fortgang der Kriegshandlungen ab. Anwesend waren auch schwed., niedersächs., aber auch ksl. Gesandte, die auf einen Separatfrieden drängten, doch gab ihnen Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg zur Antwort, daß allein in seinem Land Kriegsschäden in Höhe von 20 Millionen [Reichthaler? die Quelle gibt keine Währung an] zu begleichen seien. Theatrum Europaeum II, 630; Documenta Bohemica V, 79 Nr. 180. 4 Der Professor Poetices Augustus Buchner war 1632 zum Professor Eloquentiae an der Universität Wittenberg ernannt worden. ADB III (1876), 485 u. W. Buchner, 27. 5 Opitz hatte Buchner vor Jahren eine Kopie seines von Bartholomaeus Strobel d. J. gemalten Porträts (vgl. 271001 ep) versprochen, aber trotz vieler Erinnerungen des Freundes nicht geliefert. Als schwachen Trost kündigte Opitz Buchner – auch schon vielmals – einen Straßburger Kupferstich seines Ebenbilds an. 300927 ep u. ö. 6 Es handelt sich um ein Wortspiel, wenn Buchner Hauer und excudere (hauen) in einem Satz plaziert. Offenbar sollte der Maler Johann Hauer nach dem in den Originalfarben kolorierten Straßburger Kupferstich einen Ersatz für das Strobel-Gemälde anfertigen, dessen Kopie Opitz sehr zum Verdruß Buchners nicht gesandt hatte. Opitz versprach in seinem
320229 ep Ch. Colerus an Opitz
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Brief 320326 ep Buchner, er werde sein Bildnis kolorieren lassen und es ihm bald zuschicken. Buchner schrieb für den gleichfalls malenden Sohn des Künstlers, Johann Hauer d. J., d. d. Wittenberg 20. 4. 1642 einen allgemeinen Empfehlungsbrief an den Leser, in dem es u.a. heißt: „Ne qua mirari possis scilicet, quod inter Academicos Cives dudum Johannem Hauerum, Pictorem scitissimum nec illiteratum adscripsimus; & nunc ejusdem filium cognominem, paternæ artis consecraneum, Tibi commendamus.“ Buchner (1720), 600–602. Tatsächlich finden sich Vater und Sohn in Matrikel Wittenberg I.2, 492 (Mai 1602 „Iohannes Hauer Witebergensis non iuravit“) bzw. Matrikel Wittenberg II.1, 402 (Ost. 1638 „Iohannes Hauer Witeb.“). Es fehlen Anhaltspunkte für die Annahme, daß der ältere Hauer mit dem gleichnamigen Nürnberger Maler, Ätzmaler, Kupferstecher, Goldschmied, Kunsthändler und Kunstschriftsteller Johann Hauer (1586–1660) identisch war. Interessant ist die Nachricht Doppelmayers, daß der Nürnberger Johann Hauer d. Ä. mit einer selbstentwickelten Camera obscura u.a. Personen farbig vorstellte, um sie abzumalen. Thieme-Becker XVI, 127; DBA I u. III, bes. I, MF 485, 21 (Joh. Gabr. Doppelmayer: Histor. Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg 1730, 227f.). Zum Nürnberger Hauer vgl. auch Andreas Tacke: „Der Mahler Ordnung und Gebräuch in Nürnberg“. Die Nürnberger Maler(zunft)bücher ergänzt durch weitere Quellen, Genealogien und Viten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. München; Berlin 2001. Hauer wurde 1586 in Nürnberg geboren, ging 1599 beim Maler und Radierer Peter Hochheimer (um 1562–1608) in die Lehre, heiratete 1610 Susanna Emmerling, eine Urenkelin des Goldschmieds Wenzel Jamnitzer (1508–1585), und fertigte 1612 sein Probstück, einen geätzten Harnisch, mit dem er am 12. Januar 1613 zum Meister gesprochen wurde. Dieses Probstück ist heute auf Schloss Ambras ausgestellt, für die Dekoration nutzte er druckgrafische Vorlagen. Schon vor seiner Meistersprechung – und damit gegen das Handwerksrecht – nahm er 1611 den ersten Lehrjungen an, der ihn aber noch im gleichen Jahr wie es heißt „wegen seines plöden Gesichts“ (32) verläßt und zum Flachmaler Gabriel Weyer wechselt. Hauer gab auch Unterricht im Zeichnen. 1622 wurde er zu einem der vier Vorgeher des Flach- und Ätzmalerhandwerks gewählt.
320229 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 29. 2. 1632 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 83rv (eigenhändig), mit einem schon beim Aufstempeln zerstörten Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 83r: Briefnumerierung von alter Hand: „XLI“, gebessert aus „XLII“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur „XXXIII“. Bl. 83v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 32 ult. Febr.“. D: Jaski: Opitius, 120–122; Reifferscheid, 487. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 174; Bürger, 250 u. 1119. A Nobil. Amplissimoque viro Dn. Martino Opitio à Boberfelda, amico summo. Vratisl.
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320229 ep Ch. Colerus an Opitz
S. P. D. Vir summe, Scopus mihi videor expositus ad virulenta Müllerianæ linguæ tela.1 In postremis enim homo, quas ad Cothurnium2 nostrum µ dedit, me malignum hominem appellavit. In omnibus verò, quas ab illoa vidi, literis occultè nos committere annisus est. Valeant illi qui inter nos simultates cupiunt. Sed quemadmodum majori cedere didici, ita neque Bacchæ illi bacchanti ulteriu`s advorsaborb, ne ex insanâ insanior facta, me efflictim feriat. Vtinam nunquam commissi essemus; et ego te auctore æquiorec animo audissem imperiti convicia, et ad meliora transiturus contempsissem illum contemptum.3 Rogo, si me seriò amas, Müllerum mihi mitiges, eumque d ad vetus ergà me studium et amicitiam, quâ cum aliquo detrimento carere me sentio, disponase. Ab amplissimo Nüslero4 nihil argenti accepi, sed malimf Plutarchi et Xenophontis Opera Græco-latina, æquo pretio mihi dependi.5 Ego istud tuo judicio dexterrimo committo, et quæ tibi videbuntur recte fieri, rata jubeo. Jpsumg Müllerum delenificish et amicis literis6 demulceo, ut nonnihil à suo rigore remittat. En tibi Carmina7 ista, quæ occasio et amicii mihi extorserunt. De tuo Epigrammate8, sanè serio et prudenti ago maximas gratias, et opto melius quicquam me referre posse, quam ` istud $ . Tu tamen illud æqui bonique consules, et in posterum quoque nectareis tuis delicijs me beabisj. Vale delicium Musarum et meumk. Bregæ extremo Februarij Anno 1632. Tuæ virtutis ac doctrinæ æternus cultor C. Colerus. T a Eingefügt für !ipso" – b Jaski; Reifferscheid adversabor – c Chart. A 473 æquiori – d Aus !et" – e Chart. A 473 dispones – f Folgt !mihi" – g Aus !E" – h Jaski; Reifferscheid deleneficis – i Folgt !ext" – j OR beatis – k OR mevm
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, allesüberragender Mann! Mir scheint, daß ich das Ziel für die giftigen Geschosse von Müllers Zunge abgebe.1 Der Mann nannte mich nämlich im letzten Brief, den er an unseren seligen Bundschuh2 schrieb, einen bösartigen Menschen. Tatsächlich hat er in allen Briefen, die ich von ihm kenne, darauf hingearbeitet, uns heimlich aufeinanderzuhetzen. Fort mit denen, die zwischen uns Eifersüchteleien herbeiwünschen! Aber wie ich gelernt habe, einem Größeren zu weichen, so werde ich mich dieser schon schwärmenden Bacchantin nicht darüber hinaus entgegenstellen, damit die rasende nicht noch rasender gemacht wird und mich tödlich trifft. Ach wenn wir doch niemals aneinandergeraten wären, und hätte ich nach Deinem Vorbild die Beschimpfungen des Dummkopfs mit größerer Gelassenheit angehört
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und diese Geringschätzung geringgeschätzt, um zu Besserem überzugehen.3 Ich bitte Dich, wenn ich Dir wirklich lieb bin, beruhige mir den Müller und stimme ihn wieder um zu der alten Beflissenheit und der Freundschaft zu mir, an der es mir auch zu meinem Nachteil, wie ich merke, mangelt. Vom großachtbaren Nüßler4 habe ich kein Geld empfangen, möchte aber lieber, daß ich im gleichen Wert mit griechisch-lateinischen Werkausgaben von Plutarch und Xenophon bezahlt werde.5 Ich überlasse dies Deiner auf großer Erfahrung beruhenden Entscheidung und heiße gut, was Dir richtig erscheint. Müller selbst streichle ich in einem besänftigenden und freundlichen Brief6, so daß er einigermaßen in seiner Härte nachläßt. Hier hast Du auch die Gedichte7, die mir die Gelegenheit und Freunde abgerungen haben. Für Dein in der Tat ernstes und kluges Epigramm8 sage ich größten Dank und wünsche, etwas Besseres zurückgeben zu können als dieses Gegengeschenk. Du wirst es jedoch recht und billig beurteilen und mich auch in Zukunft mit Deinen musischen Köstlichkeiten beglücken. Leb’ wohl, meine und der Musen Lust. Brieg, am letzten Februartag 1632. Der ewige Verehrer Deiner Tugend und Wissenschaft Ch. Colerus. K 1 Christophorus Colerus war bei dem Breslauer Verleger David Müller (251011 ep) verschuldet, der daraufhin die finanzielle Entschädigung für die von ihm in Auftrag gegebenen Übersetzungen Joseph Hallens Himmel auf Erden ([Breslau:] Dauid Müller 1632) und Petri Molinæi Tractat Vom Erkändtnis Gottes ([Breslau:] David Müller 1631) nicht auszahlen, sondern verrechnen wollte. Vgl. 301113 ep, 301220 ep u. 310321A ep sowie zuletzt 311011 ep K 3. Vgl. 320204 ep. 2 Guiliemus Cothurnus/ Wilhelm Bundschuh, der zusammen mit Martin Opitz schon die Schule in Beuthen besucht hatte, war Anfang 1632 verstorben. S. 190600 insc K 2. Er war an der Korrektur der Übersetzung von Pierre Du Moulins Vom Erkändtnis Gottes durch Colerus beteiligt gewesen (310321A ep). 3 Colerus antwortet in diesem Satz auf Opitz’ Ermahnung in 320204 ep. 4 Der hzl. brieg. Sekretär und Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc K I), sollte das Geld für die Übersetzung an Colerus ausbezahlen, Colerus aber wünschte sich als guter Gelehrter einen Ausgleich in Form von Büchern. S. Anm. 5 u. 320317 ep. 5 Colerus gibt nicht an, um welche Ausgaben es sich handelt. Plutarch war zuerst 1471 ins Lat. übersetzt worden. Die Standardausgabe der Zeit mit lat. Übersetzungen der Parallelbiographien hatten Hermann Cruserus und Giulielmus Xylander geliefert: Plutarchi Chaeronensis quae exstant omnia, cum Latina interpretatione Hermanni Cruserii: Guilielmi Xylandri (Francofurti: Aubrii; Schleich 1620). Vgl. schon Crusers’ Ausg. Plutarchi Chaeronensis, Parallela, seu vitae parallelae [Parisiis: Henricus Stephanus 1561] u. ö. Eine aktuelle griech.-lat. Xenophon-Ausgabe war in Paris erschienen: Xenophontos ta heuriskomena. Xenophontis, quae extant, opera, in duos tomos divisa: Graece multo quam antea castigatius edita […] Latine tertia nunc cura ita elucubrata, ut nova pene toga prodeant […]. Opera Jo. Leunclavii (Lutetiae Parisiorum: Stephanus 1625). 6 Dieser Brief an Müller ist unbekannt.
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7 [Christophorus Colerus]: LustLieder [o. O., o. J.]; 4 Bl., 4°. BU Wrocław: 352146 (ehemals 4 E. I, 179). Sie enthalten drei Anbindgedichte auf Namenstage: 1. H. Joachim Stein, seinem geehrten Kostherrn, den 9. Christmonatstag. („Herr Stein, was hilfft viel sorgen,“); 2. Frau Barbarae Steinin, gebornen Müllerin, den 4. Christmonatstag. („O Jhr spiegel schöner Frawen […]“); 3. H. Friedrich Müllern, den 12. Weinmonatstag. („O mein werther Hertzensfreund,“). Vorangestellt ist ein einführendes Gedicht von 14 Alexandrinern: „Was ich von süsser rhue […]“. Reifferscheid, 900f.; Hippe: Köler, 75. Das erste u. dritte Lustlied abgedruckt bei Hippe: Köler, 155–157. Hippe, 75 ist nicht sicher, ob die Lustlieder in das späte Jahr 1631 datiert werden können. 8 Welches Epigramm Martin Opitz seinem Brief 320204 ep beigelegt hatte, ist nicht auszumachen. Colerus dürfte sich auch nicht auf die große Sammlung der lat. Gedichte Opitz: Silvae beziehen.
320304 ep Martin Opitz (Wartenberg) an Georg Michael Lingelsheim (Straßburg) – 4. 3. 1632 Q KB København: N. K. S. 617, 4°, 136f. (Abschrift), zit. A; ebd.: G. K. S. 2129h, 4° (Abschrift), zit. B; ebd.: G. K. S. 2133, 4°, Nr. 181 (Abschrift), zit. C; SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 59, Bl. 28r (stark gekürzte Abschrift), zit. D. D: Reifferscheid, 488f. (datiert den Brief aus dem inhaltlichen Kontext auf 1632). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; Krüger, 752 (datiert 4. 3. o. J.); OR 175; Bürger, 926 u. 1121; Walter: Späthumanismus, 534. A Amplissimo Dn. Lingelshemio,a Argentoratum.
S. P. D. Amplissime Vir! Diu hactenus, quid de te tuisque fieret, dubitavi. Et calamitas hæc temporum ac mutuus timor, et scriptionem ipsam suspectam reddidit, et cursum tabellariorum ac scribendi necessitudinem haud raro interrupit. Mihi tamen de libertate consueta nihil remissum fuit, ac cum diebus superioribus bibliopolab vestras qui tibi has tradet salutem tuo nomine per suas nunciasset, arripiendamc hanc occasionem, et silentio non vacandum amplius statim duxi.1 Et quamvis negotia herilia, quorum ergo cum Mæcenate huc secessi,2 cogitationes meas potissimam partem abstulerint, tu tamen accurationem expectatione aliarum his ignosces. Primum est verum meum gaudium effulsisse vobis tandem spem hanc certam de reditu ad ea loca, unde fortiori animo quam tu nemo hactenus exulavit.3 Et auditurum me in dies confido senium tuum debita tranquillaque statione sua, eoque allevamento frui, ut curis sanctioribus, et consilio nunquam vano, quod ætate integra dare Principi optimo solitus es, et deinceps
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(id quod serius fieri precamur) immori possis. Deus bone! quantum gratulationum, et earum rerum quas solo animo cum delibo, lætitiam meam ipse vix capio! Nam vos quidem ab hoc statu, sive armis, sive compositione amica quicquid hujus est, peragendúm sit, nemo dejecerit: ita optimus rerum moderator plena vobis manú reddere videtur, quicquid hactenus vobisd non eripuit, sed seposuit. Effundam hanc mentem meam, et paterno amori tuo hoc concredam, siquis serius ocius deinceps locus erit, cui sive publice sive privatim aliquid dignitatis aut commodi ex me accedere poterit, me conditiones alias et patriam hanc meam, in qua et gratiosus plerique omnibus Magnatibus et charus cuivis bono, neque sine usu aliquo ab aliquot annis vixi, religionis amori et libertatis libenter postpositurum. Et statum etiam provinciæ hujus cum intueor, quid boni nobis expectandum sit, non video. Sive hæc rerum facies manet, non immunes erimus jugi, quod in hac vita vix imponitur, sine jactura alterius: sive armis (et aliter fieri non potest) alio traducimur, ignem urbibus, agris, populationem, vulnera, stupra, cædes et extrema omnia minitantur ii, qui ex usu suo esse autumant, nequid relinquatur, quod ad hostem perveniat. Est tamen qui supra nos negotium curat. Parentum meorum vicem maxime doleo, quorum modicæ et honestæ res ac fortunæ à præsidiario milite, omnibus me quamvis viribus contra nitente, exhaustæ sunt partem maximam ac sublatæ.4 Oppido ipso Eques Schaffgotschianus et pedites alterius legionis impositi sunt.5 Suburbia nullo Præfectorum jussu tenent ii, quos deditio Wismarii macie ac squallore luridos huc remisit.6 Hoc unum maceror,7 me enim non nisi bene ac liberaliter habet ille, cui privatim ego quidvis debeo.8 Cæterum novas, quæ vos antehac expectare hinc solebatis, res a vobis nunc postulamus, ad quos maxima belli momenta secesserunt. Nos nitendo volvimus Sisyphum illud saxum, et verè fluctus in singulo excitamus. Sperat quidem suffectus denuò ad supremam militiæ præfecturam Princeps9, centum sese millia hominum ingruente paullo post vere in hostem facile [137] educturum; sed et rarus ob stipendia miles confluit, et æraria publica ita exhausta sunt, ut expectationi huic nonnihil decessurum valde metuam. Vocabuntur et in partes Sarmatæ, qui diem comitiis indixerunt, ad quos Arnoldinum sibi a Secretis Cæsar mittit, quem cras hic eò euntem præstolamur.10 Sed gente ista Sueci rebus prosperis perculsa et aut fidam ab ipso pacem, aut longas saltem inducias, arbitris qui et ipsi aderunt oratoribus Galliæ ac Britannorum Regibus expectante, hic etiam forsan logis nostris locus non erit. Metuitur et irruptio in regnum illude Moschi, quem moturum brevi ajunt copiis prægrandibus.11 Nobis Turcæ minantur, et jam citra morem populi Butsiac bruma circa Pannonias turbarunt.12 De Galli cum Sueco controversiis hactenus rumor erat, illo haud dubie rebus tam prosperis invidente.13 Sed et sopita jam hæc ajunt, et hic quod illum tantopere observet minus jam propterea, si quid video, causæ est, quod cum Dux Aurelianensis ad matrem versa de reconcilia-
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tione sententia erupit, tum otii domestici impatientes Galli tutas privatim res haud diu esse patiuntur.14 Nostræ religionis hominibus post Synodum15 nuperam major secúritas promissa fuit. Def Grotio16 magno cum dolore meo percepi, eum correpto propere itinere in Zelandiam, id quod per ordines licuit, inde Hagam concessisse, ita ut hostibus numero quam crediderat majori repertis non solum absolutus de priore sententia non fuerit, verum etiam in calamitatem inciderit priori fere majorem. Hotomannus17 tamen, qvi bis de hac re ad me perscripsit, posterióribus quas pridie accepi aliud nihil indicat, nisi sibi, an summus ille amicus noster in patria mansurus, an Lutetiam, ubi certe neque honoribus, quos titulo tenus saltem recusaverat, neque debito literis otio destituebatur, repetiturus sit, non constare. Tu forte nosti certiora. Valde me capit editio Justini ab ornamento illo Germaniæh,18 cui cum et ipso scribere jam constituerim, profunda hæc nox vetat, cujus ipsa nunc meridies est. Itaque diebus posterioribus et huic officium scriptionis meæ probabo, ut spero. Interim te ipsum et conjugem tuam, liberosque suavissimos ac præstantissimum Müllerum19 nostrum salvere ex animo jubeo. Vale vir Maxime. Ex prædiis herilibus ad d. IV. Martii[.] Tuus ² (Mart. Opitius.)20 T a A Eidem an Stelle von Amplissimo Dn. Lingelshemio C eingefügt für !Eidem" – b A gebessert aus bibliopolam – c B gebessert aus !app" – d Fehlt in B – e A hat hier ein Satzende, B einen Doppelpunkt – f Hier setzt die Abschrift D ein, sie endet nach constare – g B. C statt A ob – h C folgt !M. Berneggeri"
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, großachtbarer Mann! Lange war ich bisher im Unklaren, was mit Euch und den Euren wohl geschehen ist. Dieses Unheil unseres Lebens und die wechselseitige Furcht haben selbst das Schreiben verdächtig gemacht und nicht selten den Postverkehr wie auch die Erfordernis schriftlicher Mitteilung behindert. Mir jedoch ist nichts von dieser gewohnten Freiheit genommen worden, und da in den vergangenen Tagen der Buchhändler, der Euch diesen Brief übergeben wird, Euer Schreiben und einen Gruß in Eurem Namen durch seinen Brief gemeldet hatte, meinte ich sogleich, die Gelegenheit ergreifen zu müssen und nicht länger schweigen zu dürfen.1 Wenn auch die herrschaftlichen Geschäfte, deretwegen ich mit meinem Patron hierher gereist bin,2 mein Nachdenken größtenteils auf sich gezogen haben, werdet Ihr mir diesen Brief in Erwartung eines anderen sorgfältigeren nachsehen. Zuerst freue ich mich wahrlich, daß Euch endlich die sichere
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Hoffnung auf Rückkehr in die Lande geleuchtet hat, aus denen bisher niemand mit größerer Herzensstärke als Ihr verbannt gewesen ist.3 Ich bin zuversichtlich, jeden Tag zu hören, daß Ihr Euer Greisenalter in gebührender Ruhe und Stille und mit solcher Erleichterung zu genießen vermögt, daß Ihr daraufhin über geistlicher Beschäftigung und stets uneigennützigem Rat, den Ihr Euer ganzes Leben dem besten Fürsten zu schenken pflegtet, sterben könnt – wir beten, daß es erst nach langer Zeit geschehe. Guter Gott! Was für Dank und wieviel Dinge, wenn ich sie nur im Geiste koste, fasse ich kaum selbst meine Freude! Denn keiner wird Euch freilich aus dieser Stellung vertreiben, was auch immer unternommen werden sollte, sei es mit Waffengewalt oder durch freundlichen Vergleich. So scheint der beste Lenker der Dinge Euch mit voller Hand zurückzugeben, was er Euch bislang nicht entrissen, sondern nur aufbewahrt hat. Ich möchte mein Herz ausschütten und Eurer väterlichen Liebe anvertrauen: wenn es früher oder später einmal einen Posten gibt, auf dem durch mich öffentlich oder privat etwas Würdiges oder Brauchbares entstehen könnte, werde ich doch andere Stellungen und dieses mein Vaterland, in dem ich bei den allermeisten Großen Gunst genieße und bei jedem Tugendhaften beliebt nicht nutzlos seit einigen Jahren lebe, aus Liebe zur Religion und Freiheit bereitwillig hintansetzen. Wenn ich auch den Zustand dieses Landes ansehe, erkenne ich nicht, was uns Gutes erwarten soll. Entweder schauen die Verhältnisse weiter so aus und wir werden nicht frei vom Joch sein, das uns in diesem Leben kaum auferlegt wird ohne das Opfer des anderen, oder wir werden mit Waffengewalt (und anders kann es nicht passieren) anderswohin geführt. Die drohen den Städten mit Feuer, dem Land mit Verwüstung, sie drohen Verwundung, Schändung, Totschlag und alles Äußerste an und meinen, daß es zu ihrem Nutzen sei, nichts zurückzulassen, was an den Feind gelangen könnte. Es gibt jedoch einen, der über uns das Geschäft besorgt. Das Los meiner Eltern schmerzt mich sehr, ihr bescheidenes und ehrlich erworbenes Hab und Gut ist von Besatzungssoldaten zum größten Teil ausgeleert und fortgeschafft worden, wie sehr ich mich auch mit allen Kräften dagegen gestemmt habe.4 Der Stadt selbst sind die Reiter Schaffgotschs und die Fußsoldaten einer anderen Abteilung aufgebürdet worden.5 Ohne Befehl der Obristen nehmen die Vororte diejenigen ein, die nach der Kapitulation Wismars schmutzig und leichenblaß von Auszehrung hierher zurückgeschickt wurden.6 Das eine grämt mich,7 daß nämlich jener mich nicht anders als gut und freigiebig behandelt, dem ich auch privat alles mögliche schulde.8 Im übrigen fordern wir die Neuigkeiten, die Ihr bisher gewöhnlich von hier erwartet habt, jetzt von Euch, da die großen Kriegsbewegungen zu Euch weggezogen sind. Wir stemmen und wälzen jenen Stein des Sisyphus und erregen doch in Wahrheit in jedem einzelnen Unruhe. Zwar hofft der Fürst9, der von neuem ins höchste militärische Kom-
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mando berufen worden ist, er werde ohne weiteres kurz nach Beginn des Frühlings 100000 Mann gegen den Feind ins Feld führen, aber wegen des Soldes strömen nur vereinzelt Soldaten zusammen und die öffentlichen Kassen sind auch so erschöpft, daß ich sehr fürchte, an dieser Erwartung werde sich einiges nicht erfüllen. Die Polen, die einen Termin für einen Reichstag anberaumt haben, werden auch zur Teilnahme aufgerufen werden; der Kaiser schickt seinen Geheimen Rat Arnoldin, den wir auf seiner Reise dorthin morgen hier erwarten.10 Aber da dieses Volk über die Erfolge des Schweden bestürzt ist, erwartet es vom demselben sicheren Frieden oder wenigstens einen langanhaltenden Waffenstillstand, vermittelt durch die Könige von Frankreich und Britannien als Schiedsrichter, die auch selbst mit Gesandten vertreten sein werden. Da wird auch wohl kein Platz für unsere Wortspiele sein. Es wird ebenfalls ein Einfall des Moskowiters in jenes Königreich befürchtet, sie meinen, er wird binnen kurzem mit einer sehr großen Armee vorrücken.11 Uns bedrohen die Türken, sie haben bereits im Winter entgegen der Sitte des Kriegsvolks das Budschak im Pannonischen in Unruhe versetzt.12 Es gab bisher ein Gerücht über Streitigkeiten des Franzosen mit dem Schweden, da der eine dem andern ohne Zweifel eine so glückliche Lage neidet.13 Es heißt aber, sie hätten sich bereits gelegt, und daß der Schwede den anderen deswegen bereits weniger belaure. Der Grund hierfür ist, wenn ich es richtig sehe, daß einerseits der Herzog von Orléans, nach geänderter Meinung über die Versöhnung, zur Mutter hin ausgebrochen ist, andererseits die Franzosen, welche häusliche Muße nicht leiden können, es nicht lange ertragen, daß ihre Angelegenheiten im Privaten sicher sind.14 Nach der jüngsten Synode15 ist den Angehörigen unserer Konfession mehr Sicherheit versprochen worden. Über den großen Grotius16 habe ich zu meinem Schmerz vernommen, daß er auf einer Reise nach Seeland, für die er eine Erlaubnis besaß, mir nichts dir nichts verhaftet wurde. Von dort soll er in den Haag gelangt sein, mit der Folge, daß er von den Feinden, die sich in größerer Zahl, als er glaubte, wiedergefunden haben, nicht nur von dem früheren Urteil nicht freigesprochen wurde, sondern auch in beinahe noch größeres Unheil als damals geriet. Hotman17 jedoch, der mir zweimal über diese Sache schrieb, zeigt mir in seinem letzten Brief, den ich gestern empfing, nichts anderes an, als daß es für ihn nicht feststeht, ob unser allesüberragender Freund in der Heimat bleiben oder ob er nach Paris zurückgehen wird, wo er gewiß nicht ohne Ehrungen – die er wenigstens bis auf den Titel ausgeschlagen hatte – und auch nicht ohne die für die Wissenschaften erforderliche Muße gelassen wurde. Vielleicht wißt Ihr etwas Sichereres. Sehr fesselt mich die Justinedition von jener Zierde Deutschlands,18 dem zu schreiben ich bereits beschlossen habe, was jedoch die tiefe Nacht verhindert, deren Mitte nun gerade selbst angebrochen ist. Also werde ich ihm in den folgenden Tagen, wie ich hoffe, durch mein Schrei-
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ben einen Beweis meiner Pflicht liefern. Unterdessen lasse ich von Herzen Euch selbst, Eure Frau, die liebsten Kinder wie unseren ganz vorzüglichen Müller19 grüßen. Lebt wohl, größter Mann. Von den Gütern meines Patrons am 4. März Euer der und der (Martin Opitz)20 K 1 Der letzte uns bekannte Brief, den Martin Opitz an Georg Michael Lingelsheim verfaßte, ist 310808 ep. Die Antwortschreiben von Lingelsheim sind leider sämtlich verschollen. Unsicher bleibt, welcher Buchhändler als Überbringer des Briefes fungierte: der Breslauer Verleger David Müller (251011 ep), auf den der Gruß im unteren Briefteil deuten könnte, der Straßburger Universitätsbuchdrucker und Verleger Wilhelm Christian Glaser oder – wahrscheinlicher – der ebenfalls in Straßburg tätige Schwiegersohn Lazarus Zetzners, Joachim Bockenhofer. Vgl. Anm. 19. 2 Wie der Briefschluß zu erkennen gibt, befand sich Opitz während der Abfassung seines Schreibens auf den Gütern seines Mäzens, des Burggf. u. Herrn Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) bei Wartenberg. Vgl. 271228 ep K 1. 3 Der aus Straßburg stammende Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) hatte den größten Teil seines Lebens bis zu seiner Exilierung in Heidelberg als Hauslehrer und als Mitglied des Oberrats verbracht. Walter: Späthumanismus, 103–160. 4 Für seinen Vater Sebastian hatte Martin Opitz beim Dienstherrn, dem ksl. Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna, eine Erlaubnis erwirkt, als Protestant noch ein Jahr in Bunzlau verweilen zu dürfen, ohne zu konvertieren oder ins Exil zu gehen. 290311 rel. Nach Ablauf dieser Frist, die gemäß der uns vorliegenden Abschrift bereits im März 1630 endete, emigrierte der alte Opitz ins poln. Lissa, an der Grenze zu Schlesien. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 87. 5 Der ksl. Generalwachtmeister Reichsfrh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch (240701 ded ) befehligte kleinere Verbände in Schlesien, besetzte nach Wallensteins Sieg vor Steinau (11. 10. 1633 n. St.) auch Breslau. Die Stadtgeschichte von Bunzlau berichtet nur aus dem Herbst 1633, daß Schaffgotsch im Auftrag Wallensteins Truppen zum Schutz der Stadt abstellte. Wernicke: Bunzlau, 342. 6 Nach der Rückgabe des Hzt. Mecklenburg mit schwed. Hilfe an die vom Kaiser ihrer Herrschaft entsetzten Herzöge Adolf Friedrich und Johann Albrecht II. begaben sich diese an die Belagerung der verbliebenen ksl. Garnison in Wismar, die unter Oberst Caspar v. Gram zudem immer wieder Ausfälle und Raubzüge in der Umgebung unternahm. Theatrum Europaeum II, 496f. Nach längerer Belagerung zog die ksl. Besatzung, die 3200 Mann stark war, am 10. 1. 1632 in Richtung Schlesien ab. Da Gram aber einen schwed. Leutnant erschießen ließ und den Mecklenburgern zu Ohren kam, daß die Kaiserlichen die Stadt und Schiffe im Hafen regelrecht ausgeplündert hätten, nahmen diese unter Gen. Lohausen die Verfolgung auf. Es kam zu einem Gefecht, in deren Folge die ksl. Truppen zerstreut und Gram nach Greifswald in die Festung gebracht wurde. 7 Caes. carm. 1, 6: „Unum hoc maceror […]“. 8 Dohna behandelte Opitz so! 9 Wallenstein, Hz. v. Friedland und Mecklenburg, übernahm am 15. 12. 1631 n. St. wiederum den Oberbefehl und wurde am 14. 4. 1632 n. St. durch die Vereinbarung von Göllersdorf ksl. Generalissimus. Theatrum Europaeum II, 597; Documenta Bohemica V, 63f., 80, 82. Über
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die Rüstungen des Kaisers, d.h. die eigenen, schrieb er am 11. 2. 1632 n. St. an Kg. Sigismund III. v. Polen, „daß Ihr Kay. May. in dero Erbkönigreich undt Landen nuhmer in die hundert Tausendt man hinwieder in Kurtzen außer dem, was im Reich undt sonsten hin undt wieder verhanden, beysahmen haben werden, daß man also dem feind dieses ortts gnugsamb gewachsen zu sein nicht zu zweifflen.“ Hallwich: BA Wallenstein II, 160. 10 Der Kaiser hatte mit der Bitte um finanzielle Unterstützung im Kriege Gesandtschaften nach Rom, Venedig, Florenz, Savoyen, Mantua, Parma, Modena, Genua, Lucca, Frankreich, England, Dänemark und eben nach Polen geschickt. Documenta Bohemica V, 74. Der Gesandte zum Sejm war der ksl. Hofrat Matthias Arnoldin v. Clarstein. Hallwich: Geschichte Wallensteins I, 64f. u. ö.; Hallwich: BA Wallenstein I, 7 u. ö., zu 1632 s. III, 32, 132 u. 767. Der poln. Reichstag fand im März 1632 statt und sollte – ganz im Gegensatz zum ksl. Anliegen – die Einleitung intensiverer Friedensverhandlungen mit Schweden unter den Garantiemächten Frankreich und England beschließen, so wie es Opitz bereits in diesem Brief schildert. Ein Gesandter wurde zur Vorbereitung der Friedenstraktate nach England geschickt. Vgl. 310406 ep K 6 u. Theatrum Europaeum II, 575f. 11 Auf demselben Reichstag regte der poln. König an, ein Konzept gegen die Anwerbungen und Kriegsvorbereitungen der Moskowiter zu entwicklen und mit eigenen Rüstungen zu begegnen. Es wurde beschlossen, 10000 Mann an die Grenze zu verlegen und Gesandte auszuschicken, um einen Frieden auszuhandeln. Der brit. König wurde als Beistand gewonnen, doch setzten die Moskowiter ihre Anwerbungen unter dem schott. Offizier Leslie fort. Ebd., 575–577. Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna schrieb am 18. 2. 1632 n. St. an Wallenstein, er werde das Geld für die Werbung der „Saporofsker Kosacken“ noch zurückhalten, „aus Ursache, das die Polen dieselbten kegen den Moskowittern selbste bedurffen werden.“ Hallwich: BA Wallenstein II, 196. In den bald ausbrechenden Kriegshandlungen erlitten die Moskowiter eine empfindlche Niederlage, als Pz. Wladislaus (der spätere Kg. Waldislaus IV., s. 360621 rel ) das belagerte Smolensk entsetzen konnte. 12 Türkeneinfälle vermeldete Ungarn zuletzt Ende 1631, und die Heftigkeit des Einbruchs – es wurden 30 Dörfer geplündert und 2000 Menschen als Sklaven weggeführt – ließ sogar Wien in Angst erzittern und die Befestigungen verstärken. Theatrum Europaeum II, 502f. Im Januar 1632 waren Tataren unter Kantemir Mirza in die ostpoln. Ukraine eingefallen und durchstreiften den Kiewer Raum. Ebd., 576. Kantemir war seit 1623 der Pascha von Silistrien, Babadagh und Otschakow, Oberaufseher der poln.-kosak. Grenze und dreier Vasallenfürstentümer. Er war ein Konkurrent der tatar. Khane aus der Giraiden-Dynastie, zeitweilig auch ihr Verbündeter. 1631 ernannte die Hohe Pforte jedoch Mehmed Abaza Pascha zum Regenten Silistriens und Otschakows, ohne daß dies 1632 den neuen Tatareneinfall in Polen verhinderte. 1633 drang Kantemir wieder in Polen ein und wurde bald auch von Abaza unterstützt. Jorga: Osman. Reich III, 383–388. Am 18. 2. 1632 n. St. schrieb Opitz’ Patron Dohna an Wallenstein von Breslau aus: „Ich fürchte der Tatern ainfal gar sehr, da es gewis, das zwischen dem Tirken und Perschianer der friden geschlossen, bevoraus wailen verlauten wil, das aine starke anzal Tattern sich in der Walachei befinden sollen. An ir Mtt. den König wil ich aine vertraute Perschon alsobalden schicken und deroselbten communiciren, was wegen der Diversion des Sibenburgersch oder auch der Tattern E. F. G. Intent. […] So bald ir Mt. Königs in Polen antwort zue ruke kimt, so wil ich nochmalen die diversionem tractiren.“ An Kg. Sigismund III. hatte Wallenstein schon am 11. 2. 1632 n. St. ein Kreditiv für Dohna selbst geschickt, damit dieser im ksl. Auftrag dem Polen berichte, „was dahie anietzo vorgehet“. Hallwich: BA Wallenstein II, 190 u. 159. 13 Nachdem Frankreich die wichtigsten Orte im Erzstift Metz unter seine Herrschaft gebracht hatte, richtete es sein Interesse auf das Elsaß und Stadt und Stift Straßburg. Zur Legi-
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timierung der Expansion wurde auf dessen alte Zugehörigkeit zum Frankenreich unter Kg. Dagobert verwiesen, doch verwehrte sich Kg. Gustav II. Adolf dagegen unter der Prämisse, er sei in den Krieg ausgezogen zur Erhaltung des Römischen Reiches Deutscher Nation: „er wäre kommen als ein Protector vnd nicht als ein Proditor Germaniæ.“ Gegen den Rheinübertritt der Schweden legten frz. Gesandte Protest ein, da sie einen Einbruch in ihre Einflußsphäre vermuteten. Schließlich zog sich Kg. Ludwig XIII. nach einem Treffen mit dem schwed. König hinter den Rhein zurück – nach einer Warnung Gustav Adolfs, daß zwei so große Armeen kaum ohne Konflikt in Deutschland Quartier fänden – und richtete seine Interventionen gegen span. Gebiet und das Ebt. Trier, nachdem er eine große Summe Subsidien für die Schweden zurückgelassen hatte. Theatrum Europaeum II, 584f. 14 Zu den Konflikten in Frankreich, die der Versuch der Inthronisierung des Königsbruders Gaston duc d’Orléans durch seine Mutter Maria de’ Medici auslöste, vgl. 310402 ep K 3. Nachdem Gaston sich sehr zum Ärger Richelieus und seines Bruders, Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich, im Januar 1632 mit Pzn. Margarethe v. Lothringen vermählt hatte, war er zu seiner Mutter in Brüssel gezogen (die am 10. 7. 1631 aus ihrem Gewahrsam in Compiègne entflohen war und gerade dadurch Richelieus Absicht entsprach), hatte Truppen im Trierischen geworben, war im Mai in die Champagne und in Burgund eingefallen und hatte sich endlich mit Henri II duc de Montmorency verbunden. Nach dem Verlust der Schlacht von Castelnaudary (1. 9. 1632 n. St.) und der Gefangennahme und Hinrichtung des Herzogs söhnte sich Gaston am 19. 9. 1632 n. St. im Traktat von Béziers (wieder einmal) mit seinem Bruder aus. Zedler XXV, 1947; Theatrum Europaeum II, 450, 694ff., 699, 701 u. 703; Le Vassor: Louis XIII, Livre 31 u. 32; Maria Luisa Mariotti Masi: Maria de’ Medici. Milano 1993, 297ff. 15 Die letzte Nationalsynode der frz. Reformierten war mit Genehmigung Kg. Ludwigs XIII. vom 1. 9. – 10. 10. 1631 in Charenton bei Paris abgehalten worden. Eine Delegation an den König empfing durch Richelieu die Versicherung, „que l’Intention de sa Majesté étoit de maintenir ses Sujets de la Religion, dans la Liberté qui leur avoit été accordée par ses Edits […] & Sa Majesté avoit prevenu les Demandes de nos Eglises, aiant déja ordonné que l’on delivrât une certaine Somme d’Argent, au Sieur Ducandal, pour être partagée entr’elles […].“ Außerdem habe der König drei bestimmten, unliebsam aufgefallenen Pastoren die Teilnahme an der Synode und die Rückkehr zu ihren Gemeinden erlaubt. Jean Aymon: TOUS LES SYNODES NATIONAUX DES EGLISES REFORMEES DE FRANCE. 2 Tomes (La Hayes: Charles Delo 1710), II, 466 (HAB: Gk 130. 4°). Das war eine recht allgemeine Versicherung, die die zuvor von der Synode detaillierten Beschwerden nicht ansprach: die Verhinderung des reformierten Kults in vielen Gegenden, die verbotene Mobilität der Prediger, die Beschränkungen in der Abhaltung von Religionsgesprächen und regionalen Synoden, das Predigtverbot für neu (nach der letzten Nationalsynode v. 1623) ins Amt gelangte Geistliche unter der kgl. Jurisdiktion u.a.m. Der kgl. Kommissar „aiant informé ce Synode, que pour L’avenir Votre Majesté vouloit restraindre cette Faveur, & ne l’accorder qu’à ceux qui étoient nés Sujets de Votre Majesté […].Et d’autant que ceux qui font Profession de nôtre Religion, sont la plûpart exclus & privés de tous Ofices, Charges, & Dignités Publiques, comme d’être Docteurs & incorporés dans les Facultés de Medecine, & de tous autre Emplois; & que même ils ne peuvent pas être passés Maitres dans les Arts Mecaniques […].“ Die von Kg. Heinrich IV. zugesagten, aber nach dessen Tod nicht gezahlten Gelder zum Unterhalt der reformierten Kirchen und Universitäten beliefen sich auf 621812 Livres. (S. 463). Für die Bildungseinrichtungen versprach der König die Zahlung von jährlich 60000 Livres (S. 529ff.) und für die Begleichung der Synode von Charenton 16000 Livres (S. 519). Von Interesse für einen deutschen oder ausländische Protestanten überhaupt, besonders aber für
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einen Schlesier wie Opitz, dürfte der irenische Beschluß der Synode gewesen sein, Anhängern des Augsburgischen Bekenntnisses die Teilnahme am reformierten Kult bei Eheschließung, Taufe und Abendmahl zu gestatten. Die Provinz Burgund hatte die Versammlung gefragt, ob solche Christen zugelassen würden „sans avoir fait Abjuration auparavant des Opinions qu’ils tiennent, lesquelles sont contraires à la Creance de nos Eglises? Ce Synode declara, que parce que les Eglises de la Confession d’Augsbourg convenoient avec les autres Eglises Reformées, dans les Points Fondamentaux de la Veritable Religion, & qu’ils n’y avoit ni Superstition, ni Idolatrie dans leur Culte; les Fideles de ladite Confession, qui par un Esprit d’Amitié & de Paix se joindroient à la Communion de nos Eglises dans ce Roiaume, pourroient, sans faire aucune Abjuration, être reçûs avec nous à la table du Seigneur; & qu’en qualité de Parrains, ils pourroient presenter des Enfans au Batême, pourvû qu’ils promissent au Consistoire de ne les soliciter jamais, ni directement, ni indirectement, de transgresser la Doctrine reçûë & professée dans nos Eglises, mais qu’ils les instruiroient & éleveroient dans les Points & Articles qui leur sont Communs avec nous […].“ (S. 500f.). 16 Hugo Grotius wurde auf seiner Reise nach Seeland von der orthodox-reformierten Partei hart angegriffen und sogar festgesetzt. Vgl. Burigny: Grotius, 201–206. Zu Grotius s. allgemein 230724 ep K. An F. Friedrich Heinrich v. Oranien schrieb Grotius am 14. 1. 1632: „Darom had ick wel verhoopt, dat mijne comste alhier niet qualijck en soude sijn genomen geweest, daertoemij bewogen […] de lust om mijn vrunden, om mijne hoochbedaechde ouders, om mijn vaderlant te sien.“ Grotius: Briefwisseling V, 6. Matthias Bernegger vermutet daher in einem Brief an Wilhelm Schickard am 22. 3. 1632, daß Grotius’ Eltern ihren Sohn noch einmal zu sehen wünschten: „Etiam ad Grotium literas in domum eius, quam habet Lutetiae, probe curatas, non dubita. Isthinc forsan ab uxore porro missae sunt in Belgium, ubi nunc Grotius agere dicitur, a parentibus admodum senibus postremum eum videre cupientibus advocatus: ab aemulis autem, quorum scelere hactenus ereptum patriae tantum decus, indigne (nisi fama mentitur) habitus.“ SUB Hamburg: Sup. ep 4° 32, 103. Vgl. Reifferscheid, 901. 17 Die Briefe des Jean Hotman sieur de Villiers (1552–1636) an Martin Opitz sind verlorengegangen. S. auch 320326 ep. Zu Hotman s. 230724 ep u. 300725 ep. Es ist aus dieser Zeit auch keine Korrespondenz zwischen Grotius und Hotman überliefert. Allerdings konnte man in Paris von Grotius’ Reise in die Niederlande aus seinen Briefen an Pierre Dupuy am 9. 2. 1632 und an Jean de Cordes (1570–1642) am 12. 2. 1632 erfahren. Grotius: Briefwisseling V, 20–23. 18 Zu Matthias Berneggers Justin-Ausgabe s. 301125 ep K 3. 19 Reifferscheid, 901 vermutet Georg Müller, s. 310503A ep K 7. Könnte aber auch der Breslauer Verleger David Müller eine Fahrt nach Straßburg unternommen haben? S. Anm. 1. 20 Die Einklammerung deutet darauf hin, daß der Name erst in den Abschriften hinzugefügt wurde. Opitz war besorgt, sich am katholischen Hof Dohnas desavouiert zu haben, da er in diesem Brief Freiheit und Bekenntnis über das Dienstverhältnis zu Dohna gestellt hatte.
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320317 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 17. 3. 1632 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 56 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 56 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 490 (rekonstruiert den Korrespondenzzusammenhang und datiert den vorliegenden Brief auf das Jahr 1632); Witkowski: Briefe, 175f. (korrigiert das Datum des Briefes ohne stichhaltige Gründe auf den 17. 10. 1631). BN: Witkowski, 527 (datiert auf 17. 10. 1631); Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4308 (gibt als Datum 17. 3. o. J. an); Szyrocki: Opitz (1956), 202 (übernimmt die falsche Datierung Witkowskis); OR 176; Bürger, 250 u. 1119. A CL. V. Christophoro Colero suo.
S. P. D. CL. Colere, Ad binas tuas1 vna opera, eaque breui, cum tabellarius festinet. Müllerus liberum tibi relinquit, quos libros eligas.2 Nunc tamen neque Polybius, neque Hist. Aug. scriptores, aut Xenophon ad manum sunt.3 Iube igitur quod velis. A Lingelshemio et Berneggero nihil hactenus literarum habeo: illi diebus superioribus scrips[i.]a4 Cunradus hodie, vti opinor, vobiscum est, quem de Poli vita alloqueris.5 Reuersum ipse huius ergo alloquar. Vale, opt. amicorum, ad d. XVII. Martii. Tuus totus M. Opitius. T a Papieroberfläche zerstört
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Colerus! Auf Deine beiden Briefe1 antworte ich auf einmal, zudem noch kurz, da der Briefträger zur Eile drängt. Müller läßt es Dir frei, welche Bücher Du auswählen möchtest.2 Nun sind aber allerdings weder Polybius noch die Autoren der Historia Augusta oder Xenophon zur Hand.3 Also verlange, was Du willst. Von Lingelsheim und Bernegger habe ich bisher noch keinen einzigen Brief – jenem habe ich in den vergangenen Tagen geschrieben.4 Cunrad ist heute, wie ich meine, bei Euch. Du wirst ihn auf die Vita Poli ansprechen.5 Wenn er zurückgekehrt ist, werde ich ihn deswegen ansprechen. Lebe wohl, bester Freund. Am 17. März. Ganz Dein M. Opitz.
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320326 ep Opitz an A. Buchner
K 1 Der letzte uns bekannte Brief von Christophorus Colerus an Martin Opitz v. Boberfeld ist 320229 ep. Davor hatte Opitz am 4. 2. 1632 geschrieben, d. i. 320204 ep. 2 Zu Colerus’ Streit mit dem Breslauer Verleger David Müller (251011 ep) über die Auszahlung seines Übersetzerlohns vgl. 301113 ep, 301220 ep, 310211 ep, 310308 ep, 310309 ep, 310321A ep und zuletzt 311011 ep u. 320204 ep. 3 Wie Opitz auf Polybios und die Historia Augusta kommt, ist unklar. Colerus hatte auf die Ausgaben von Plutarch und Xenophon gedrängt. S. 320229 ep. Vielleicht hatte Coler in einem verlorenen Brief (s. Anm. 1) auch Polybios und die Historia Augusta vorgeschlagen. 4 Opitz’ Brief an Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) in Straßburg, s. 320304 ep. Das Schreiben an Matthias Bernegger (230724 ep) ist verschollen. 5 Opitz hatte Colerus schon in 311013 ep vorgeschlagen, Beccadellis Vita Reginaldi Poli (311011 ep) von dem greisen Breslauer Stadtarzt Caspar Cunrad zu leihen.
320326 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 26. 3. 1632 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 7v–8v, Nr. 7 (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 15.2, Bl. 202r–203v (Abschrift), zit. C. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 64f. folgt der Fassung C mit einer längeren irrtümlichen Auslassung der Blätter 202v und 203r; ergänzt in Opitz: Briefe (Geiger), 369f. nach Fassung A. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 177; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Quas Bezoldo cuidam tradidisse te affirmas, nullas vidi, Frater conjunctissime.1 Meæ quo`que posteriores2 superiori auctumno an redditæ tibi fuerint, ignoro. Intereà et suspiciones partium et variarum incertitudo, et absentia aliquandiu ex hac urbe mea ingrato nos silentio involverunt. Potuit et pestis3 te morari, cujus metu te tuos`que liberatos esse omninò gaudeo. Sed et pristino muneri tuo oratoris dignitatem ac stipendium4 accessisse, tibi ac Reip. literariæ gratulor. Nunquam enim aliquid boni in te conferetur, ut non et ipsa simul præsens commodum percepturaa sit. Nostrum est, tranquillum tibi otium Parcis`queb animo corporis vires â DEo precibus omnibus exposcere. Dissertatio dec Christiana Poesi ac Prudentio5 tua verè mihi placuit: et rem amicitia tua dignam feceris, sic ubi nos, inter has calamitates patriæ languentes epu[8r]lis ejusmodi subindè recreaveris. Cuperem et exemplar gravissimi carminis illius, quod ante biennium honori meo inscribere voluisti; cum ea, quibus me donaveras Lutetiæ distribue-
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rim amicis.6 A me orationem7 æstate præterita, et schediasmata8 quædam nuper jussu eorum, quos laudant effusa, habe: præter hæc enim nihil mihi ab aliquo tempore musici natum est; ita me tædium rerum præsentium et negotia studijs prorsus abstrahunt. Adde valetudinis imbecillitatem, et nescio quid languoris febri non absimile. Imagini meæ ut pictor colorem, charta non minus pallentem addat mox curabo, eam`que occasione proxima ad te mittam.9 Reliqua quæ adhuc desideras Nusslerus10 noster facitd, qui eas quibus illa postulabas, sibi â me concreditas casu amissas esse sive incuria potius conqueritur. Ita`que ut, quæ fieri aut mitti tibi â me velis denuò indices, plurimum te rogo. A Grotio tamdiu nullas, quamdiu â te accepi.11 Reversus vir summus in Bataviam Octobri mense anni præteriti periculum subijt longè priori majus, annitentibus in id adversarijs, potentibus ijse acf gratiosis, ut triste quidvis in ipsum statueretur.12 Desævijsse tamen hanc tempestatem nunc spero; cum nihil de his amplius perscribat senex optimus Hotomannus, qui [8v] suas sedulò mihi semper exhibet.13 Berneggerus14 decubuit Argentorati, item Amplissimus Lingelsheimius15 noster, cui tamen cum restituta sanitate spes etiam nova succrevit, ad lares heriles ad Nicrum in hoc senio suo redeundi. Dionysij Longini λ « liber ex editione ve teri penes me est; recentior et cum versione Latina Varerijg, ut puto, cujusdam prodijt Genovæh apud Jo. Tornæsium Anno M DC XXIII eodem`que anno ac forma VIIIai et Hermogenes ibidem.16 Theonis autem et Aphthonij Progymnasmata ex recensione Heinsiana vidisse te autumo.17 Publica non tango; cum et tu de ijs parciusj. Dolendum est sane, partes hasce non sanguinem ac vulnera modò, sed flammas ipsas et extremam crudelitatem spirare. At nos calidis ad DEum suspirijs talia deprecabimur, et mutuo amoris igne semper incalescemus. Vale mi frater et quàm celerrimè perscribe. Tuas si Lipsiam ad Rhefeldium18 Bibliopolam destinabis, qui eas Müllero19 commende[t]k singulis omninò mensibus, bis hoc suavi literarum commercio fruemur. Iterum vale nostrum et Musarum decus. Urat. XXVI. Mart.l 1632 T. F M. Opitius T a Opitz: Handschriften (Geiger) perceptum – b A klein, darüber NB d. i. Nota bene. C und Opitz: Handschriften (Geiger) pareisque – c Opitz: Handschriften (Geiger) läßt me est, recentior folgen und vermutet eine längere Auslassung. Tatsächlich aber fehlt die Abschrift der Blätter 202v und 203r in der Fassung C. Opitz: Briefe (Geiger) ergänzt das Ausgelassene – d Opitz: Briefe (Geiger) fecit – e Opitz: Briefe (Geiger) eis – f A Eingefügt – g Opitz: Handschriften (Geiger) Vererii – h C Genevæ – i Opitz: Handschriften (Geiger) 8° – j A Eingefügt – k A Unlesbar im Falz – l A Marc:
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Den Brief, den Du, vertrautester Bruder, einem gewissen Betzold1 übergegeben haben willst, habe ich nicht gesehen. Ob mein letztes Schreiben2 vom vergangenen Herbst bei Dir abgeliefert wurde, weiß ich auch nicht. Zuweilen haben uns auch Verdächtigungen der Parteien, verschiedenartige Unsicherheiten und die einstweilige Abwesenheit von meiner Stadt in ungewolltes Schweigen gehüllt. Auch konnte Dich die Pest3 aufhalten, und ich freue mich ganz und gar, daß Du und die Deinen von der Furcht davor ganz befreit sind. Ich beglückwünsche Dich und die gelehrte Welt aber, daß zu Deiner alten Aufgabe Würde und Lohn eines Redners hinzugetreten sind.4 Es ist nämlich nie etwas Gutes auf Dich übertragen worden, ohne daß diese nicht zugleich davon einen wirklichen Vorteil wahrnehmen wird. Es ist an uns, in jedem Gebet von Gott die nötige Ruhe für Dich und für den Geist durch die Parzen die Körperkräfte zu fordern. Deine Abhandlung über die christliche Poesie und Prudentius5 hat mir sehr gefallen und Du wirst etwas Deiner Freundschaft Würdiges tun, sofern Du uns, die wir vom Unheil des Vaterlandes erschöpft sind, wiederholt mit einem Schmaus dieser Art erquickst. Ich wünschte auch ein Exemplar jenes höchst bedeutenden Gedichts, das Du mir vor zwei Jahren ehrenhalber zueignen wolltest, da ich jenes, mit dem Du mich beschenkt hattest, an Freunde in Paris verteilt habe.6 Von mir erhältst Du eine Rede7 vom vergangenen Sommer und Blätter8, die kürzlich auf Befehl derer, die darin gelobt werden, verteilt wurden; außer diesen Blättern ist bei mir nämlich seit einiger Zeit nichts Dichterisches entstanden, so gänzlich halten mich der Ekel an den gegenwärtigen Verhältnissen und die Geschäfte von den Studien fern. Hinzukommt die gesundheitliche Schwäche, die einer Art fiebriger Ermattung ähnlich ist. Ich werde alsbald dafür sorgen, daß der Maler meinem Bild Farbe, nicht so blaß wie auf Papier, hinzutut, und ich werde es Dir bei nächster Gelegenheit schicken.9 Das übrige, was Du noch wünschst, besorgt unser Nüßler10, der sich darüber beklagt, daß der Brief, der das enthielt, was Du gefordert hattest, und der ihm von mir anvertraut worden war, durch Zufall oder vielmehr aus Unachtsamkeit verlorengegangen ist. Daher bitte ich Dich vielmals, von neuem anzuzeigen, was Du von mir erledigt oder geschickt haben möchtest. Von Grotius habe ich so lange wie von Dir keinen Brief erhalten.11 Bei seiner Rückkehr in die Niederlande im Oktober vergangenen Jahres geriet der allesüberragende Mann in eine weit größere Gefahr als einst, da die Widersacher, die mächtig und beliebt waren, darauf hinarbeiteten, daß aller Grimm gegen ihn gerichtet wurde.12 Nun hoffe ich aber, daß sich dieses Unwetter doch ausgetobt hat, weil der beste, greise Hotman, der mir immer fleißig dessen Briefe zeigt, nichts mehr darüber
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schreibt.13 Bernegger14 lag krank in Straßburg darnieder, ebenso unser hochachtbarer Lingelsheim15, in dem mit der Genesung auch neue Hoffnung wuchs, daß er in seinem Greisenalter zu den Hausgöttern am Neckar zurückkehren kann. Das Buch des Dionysios Longinus über die erhabene Rede habe ich bei mir in einer alten Ausgabe, eine jüngere mit der lateinischen Übersetzung eines gewissen Varerius, wie ich glaube, ist in Genf bei Johannes Tornaesius im Jahre 1623 erschienen, im selben Jahr und im Oktavformat wie der Hermogenes daselbst.16 Ich vermute, Du hast Heinsius’ Ausgabe der Progymnasmata von Theon und Apthonius gesehen.17 Öffentliche Angelegenheiten berühre ich nicht, da auch Du von ihnen eher sparsam redest. Es ist sehr zu betrauern, daß diese Kriegsparteien nicht nur Blut und Verwundungen, sondern auch selbst Flammen und äußerste Grausamkeiten speien. Dagegen werden wir mit heißem Seufzen zu Gott um Erlösung beten und wechselseitg im Feuer der Liebe entbrennen. Lebe wohl, mein Bruder, und schreibe möglichst schnell. Wenn Du Deine Briefe an den Buchhändler Rehefeld18 in Leipzig richtest, übermacht der sie im allgemeinen einmal im Monat an Müller19, so daß wir uns zweimal pro Monat an diesem angenehmen Briefverkehr erfreuen werden. Noch einmal lebe wohl, unsere und der Musen Zierde. Breslau, den 26. März 1632. Dein Bruder M. Opitz K Opitz antwortet auf den Brief Augustus Buchners(s. 240625 rel ) vom 27. 2. 1632 (320227 ep). 1 Der Schlesier Elias Betzold, im Oktober 1626 an der Universität Wittenberg immatrikuliert. S. 281216 ep u. 320227 ep. 2 Der letzte überlieferte Brief von Opitz an Buchner ist 310815 ep (so auch Opitz: Briefe (Geiger), 64 Anm. 4). Ein eigentlicher Herbstbrief ist unbekannt. 3 Zur Pest s. 320227 ep. 4 Buchner wurde 1631 zum Professor Eloquentiae berufen. ADB III, 485. S. 320227 ep. 5 Der erste uns bekannte Druck der Buchnerschen Prudentiusausgabe erfolgte 1643: S. 281216 ep K 7. Ein späterer Druck verweist aber auf eine heute nicht mehr auffindbare Veröffentlichung aus dem Jahre 1632: Invitatio ad poeticen, cum Prudentii hymnum, quem ad exequias composuit, publice expositurus esset: anno 1632. (Francofurtum u.a.: 1679). BSB Münschen: 4 Diss. 337 Beibd. 388. Nicht bei Dünnhaupt: Personalbibliographien. 6 Es muß sich dabei handeln um: Augusti Buchneri De Philosophia Ecloga: Ad eiusdem Studiosos in Academia Wittenbergensi (Wittebergae: Auerbach, 1630). S. 280716 ep K 5, vgl. 300106 ep u. 300306 ep. 7 Im Sommer 1631 erschien folgende Trauerschrift: ORATIO FUNEBRIS, Honori & Memoriæ CELSISSIMAE PRINCIPIS BARBARAE AGNETIS Ducis silesiae lignicensis ac bregensis, Conjugis Schaff-Gottschianae, &c. AD ILLUSTRISSIMUM EJUS MARITUM … VRATISLAVIAE, ex Officina Georgij Baumanni, Ann. M. DCXXXI. Der Todestag der Fürstin war der 27. 7. 1631. Szyr 123 u. Dünnh 3051. 8 Wahrscheinlich die von Opitz’ Verleger David Müller herausgebrachte Epicedia-Sammlung, die auch mehrere, schon z. Tl. früher gedruckte Texte (Schediasmata) von Opitz enthält:
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Funebria, beatæ trivm, Davidis Mülleri … ex Maria, qvondam, Rhenischia, … liberorvm … defvnctorvm, recordationi (Bregae 1632: A. Gründerus). Szyr 143; Dünnh 138. S. 251011 ep K 3 u. 310828 ep K 2. 9 Buchner hatte wiederholt um Übersendung des kolorierten Opitzporträts gebeten, das Jacob van der Heyden in Kupfer gestochen hatte. S. 271001 ep, 300927 ep, vgl. 310703 ep, 310815 ep u. 320227 ep. Vgl. 301103 ep II u. Zu Abb. 301103. 10 Was der hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) besorgen sollte, läßt sich nicht mehr bestimmen. 11 Der letzte uns bekannte Brief des Hugo Grotius (s. 230704 ep) an Opitz ist 310714 ep. 12 Die Schwierigkeiten, die die reformierte Orthodoxie Grotius bei seiner Rückkehr in die Niederlande bereitete, thematisiert bereits Opitz’ Brief 320304 ep an Georg Michael Lingelsheim. Vgl. dazu Burigny: Grotius, 201–206. Die Wendung „triste quidvis in ipsum statueretur“ ist eine Anleihe bei Ovid, Ep. ex Ponto 2, 2, 117: „aliquid triste statuit“. 13 Zu Opitz’ Briefverkehr mit Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul (1552–1636) und den in Paris kursierenden Nachrichten über Grotius’ Schicksal in den Niederlanden vgl. 320304 ep. 14 Matthias Bernegger (1582–1640), Professor historiarum u. Mathematiker an der Universität Straßburg, vgl. 230724 ep. Ihn plagten schon seit Jahren schwere und wiederkehrende Krankheiten, u.a. eine schmerzhafte Augenentzündung, die ihn auch Ende 1631/ Anfang 1632 von Arbeit und Korrespondenz fernhielt. Bünger: Bernegger, 368–370; 375. 15 Georg Michael Lingelsheim (230724 ep), vertriebener kurpfälz. Oberrat, seit 1621 im Straßburger Exil, vgl. die Biographie bei Walter: Späthumanismus, 86–168. Gedanken über eine Rückkehr in die Kurpfalz konnte er sich nach den Erfolgen der Schweden und ihrer Alliierten machen. Vgl. auch Opitz’ Wünsche an Lingelsheim im Brief 320304 ep. Bald nach der Eroberung der Kurpfalz durch die Schweden im Mai 1633 kehrte Lingelsheim tatsächlich dorthin zurück und meldete seine Ankunft Bernegger am 31. 7. 1633. Epistolaris comercii M. Berneggeri cum viris erudtione claris, fasciculus secundus (Argentorati: Josias Stadelius 1670), 21; Reifferscheid, 515f. Vgl. auch Walter: Späthumanismus, 165, Anm. 382. 16 Opitz bezieht sich auf Cassius Dionysios Longinus (um 213–273): Peri hypsous logou biblion und auf die Ars rhetorica (T ) des Hermogenes v. Tarsos (160–225). Allerdings erscheinen seine bibliographischen Angaben ungenau – was das vage „ut puto“ unterstützt. Die erwähnte ältere Ausgabe kann eine Veröffentlichung in Paris aus dem Jahre 1530 sein, die bereits Longinus und Hermogenes vereinte. Später wurde Longinus 1554 in Basel von Fransceso Robertello ediert, dann 1555 bei Paulus Manutius in Venedig und zweimal, 1569 u. 1570, von Franciscus Portus Cretensis zusammen mit Hermogenes und Aphthonios in Genf bei Joannes Crispinus (1520–1577). Die erste uns bekannte Übersetzung ist: Dionysii Longini de sublimi dicendi genere. Liber a Petro Pagano latinitate donatus. Venetiis, 1572. SBPK Berlin: 4„@Vy 8900. SUB Göttingen: 8 AUCT GR V, 7547. Die von Opitz auf 1623 datierte Genfer Ausgabe konnten wir nicht entdecken. Opitz’ Angabe kann, den Lebensdaten des angegebenen Verlegers gemäß, auch nicht richtig sein. Stattdessen erschien 1612 in Genf bei Johannes Tornaesius (Jean de Tournes, 1539–1615) eine Edition mit einer lat. Übersetzung des Gabriel a Petri: Dionysii Longini liber de grandi sive sublimi genere orationis, Latine redditus, hypothesesi synoptikais et ad oram notationibus aliquot illustratus a Gabriele de Petra (Coloniae Allobrogum [Genf]: Tornaesius, 1612). SUB Göttingen: 8 AUCT GR V, 7476. SBPK Berlin: 8“@Vy 8760. Zu Tornaesius vgl. Jean-Dominique Mellot; Elisabeth Queval: Répertoire d’imprimeurs/ libraires XVIe – XVIIIe siècle. État en 1995 (4000 notices). Paris 2000, 576 Nr. 3668. Eine Genfer Hermogenes-Edition erschien unseres Wissens nicht, wie Opitz schrieb, in demselben Jahr, sondern 1614 bei Pierre Aubert (1583–1636, seit 1598 Drucker in Genf ). Allerdings stimmt die Formatangabe Oktav: Her-
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mogenis Ars oratoria absolutissima, et libri omnes: Cum nova versione Latina e regione contextus Graeci et commentariis Gasparis Laurentii. (Mitarbeit von Johannes Sturm). (Coloniae Allobrogum: Aubert 1614). HAB: A: 51.9 Rhet. Der unter dem Namen „Varerius“ angebene Übersetzer konnte nicht ermittelt werden. 17 Heinsius’ Editionen waren bereits fast sechs Jahre alt: AONIOY | OITOY | POYMNAMATA. | APHTHONII | SOPHISTÆ | PROGYMNASMATA (Lugduni Batavorum: Abraham Commelinus, 1626), HAB: QuN 321 (3); ENO | OITOY | POYMNAMATA. | THEONIS | SOPHISTÆ | PROGYMNASMATA (Lugduni Batavorum: Bonaventura & Abraham Elzevirus 1626). HAB: QuN 321 (4). Die letztgenannte Ausgabe erschien mit einer auf den 21. 10. 1626 datierten Widmung an den Dordrechter Patrizier Adrian Blyenburg. 18 Der Leipziger Buchhändler Elias Rehefeld betrieb seinen Verlag zwischen 1611 und 1636, von 1616–1629 zusammen mit Johannes Große. Vgl. Benzing: Verleger, 1239; Hugo Lorenz: Beiträge zur Geschichte des Leipziger Buchhandels im 16. und 17. Jahrhundert. Phil. Dis. Leipzig 1915, 40f.; LP Roth, 2869. 19 Opitz’ Breslauer Verleger David Müller. S. 251011 ep.
320330 rel Paul Fleming (Leipzig) an Augustus Buchner über die Mode, Verse nach Opitz’ Art zu schreiben – 30. 3. 1632 Q HAB: Cod. Guelf. 234 Gud. lat., Bl. 127v (vgl. 300930 insc Q). D: Buchner (1707), 701–703; Buchner (1720), 707f.; Paul Flemings deutsche Gedichte. 2. Band. Hg. J. M. Lappenberg. Stuttgart 1865 (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart, LXXXIII), 575 u. 806.
[…] Jam animum sumo, et literario hoc officio tibi offero chartaceum qvoddam donarium, méque per illud;1 quod ad Opitianam amussim examinare et exigere, quæso, non velis, ubi certe pleraque, si non planê omnia, contorta et vulgariaa videbuntur. Cui namque contigit illa felicitas, ille lepor, illa planê venusta amœnitas, quibus Maro ille nosterb (dicam naturâ potiùs an arte?) pollet? Æmuli forsan eidem hac tempestate sunt plurimi, queis felicitas illa nostræ loquelæ valdè placet, ideoque suos quoque nervos in illâ excolendâ & poliendâ experiuntur; sed pauci, & post illum Silesium hactenus ferè nulli, quod ego sciam, quicquam laudabile effecére. T a Buchner (1707); Buchner (1720) vulga – b Buchner (1707) nostrâs; Buchner (1720) nostras
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320420 rel P. Fleming an A. Buchner
Übersetzung […] Ich fasse schon Mut und weihe diese Art von papierner Gabe, und dadurch auch mich, dem Dienst an der Gelehrsamkeit.1 Mögest Du sie, bitte, nicht nach Opitz’ Richtschnur prüfen und verwerfen, wonach sicherlich das meiste, wenn nicht einfach alles, verdreht und ordinär erscheint. Wer hat schon jene glückliche Hand, jene Anmut, jene ganz sinnliche Lieblichkeit, über die dieser Vergil gebietet – soll ich sagen, eher von Natur aus als durch Kunst? Nacheiferer mag er heutzutage vielleicht viele haben, denen jener glückliche Umgang mit unserer Sprache sehr gefällt, und die daher ihre Stärke in der Ausarbeitung und im Polieren der Sprache ausprobieren; aber wenige – und, wie ich weiß, nach diesem Schlesier bisher fast keine anderen – haben Lobenswertes hervorgebracht. K Paul Fleming bedankt sich im Auftrag des jungen Karl Sigmund v. Littwitz bei Augustus Buchner, Professor der Eloquenz und Poesie in Wittenberg (s. 240605 rel ), für die freundliche Aufnahme und Unterstützung bei den Studien. 1 Bei dem von Fleming mitgeschickten Gedicht handelt es sich augenscheinlich um den in 320420 rel K 1 erwähnten Hymnus. Obwohl Fleming das Werk nicht auf eine Stufe mit der Lyrik von Opitz stellt, wird der begeisterte Buchner ein Exemplar des Liedes an Opitz senden. Vgl. 320420 rel u. K 3. Leider ist das Schreiben an Opitz – wie auch Opitz’ Antwort – nicht erhalten. Flemings Lob des Schlesiers übertrifft das vieler Zeitgenossen nicht so sehr in seiner Wertschätzung als in der Benennung von Kriterien, die den häufigen Vergleich von Opitz mit Vergil erklären.
320420 rel Paul Fleming an Augustus Buchner – 20. 4. 1632 Q HAB: Cod. Guelf. 234 Gud. lat., Bl. 133 (vgl. 300930 insc Q). D: Buchner (1707), 703–706; Buchner (1720), 709–712. Paul Flemings deutsche Gedichte. 2. Band. Hg. J. M. Lappenberg. Stuttgart 1865 (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart, LXXXIII), 579f. u. 807.
Alia pauca exemplaria Hymni1 hîc accipe. Odæ2, quam desideras, ne unicum exemplar penes me est, ita ut voti compotem reddere te hâc vice nequeam. Seriò tamen operam dabo, an possim ab amicioribus meis unum vel alterum repetere; & sic proximè ad te perveniet. Adjicis ad calcem tuarum, te Opitio misisse3 exemplar de carmine. Sed quàm vereor mihi ab hominis judicio valentissimi censurâ! Benè certè de illo sentiet; benè dico, hoc est dignè. Sed quâ
320420 rel P. Fleming an A. Buchner
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cum mei commendatione? Inelegans sanè & inconcinnum illud scriptum est, nec elaboratum, quod festinanti pariter ac seriò mœrenti excidisse fateor. Causam, ni fallor, tetigi.4 Mentionem feci in Epigrammate dedicatorio socii cujusdam mei; erat is Georgius Glogerus,5 Silesius, Opitio imprimis notus, et per quem ipse primùm illi innotui, qvum superiore anno hîc esset, et in Gallias ire pararet.6 […] Übersetzung […] Empfange hiermit einige wenige andere Exemplare des Hymnus.1 Von der Ode2, die Du wünschst, ist nicht ein einziges Exemplar bei mir, so daß ich diesmal Dir das Versprochene nicht zukommen lassen kann. Doch werde ich ernstlich versuchen, ob ich das eine oder andere Exemplar von engeren Freunden zurückholen kann; und so wird es nächstens zu Dir gelangen. Am Ende Deines Briefes fügst Du hinzu, daß Du Opitz ein Exemplar des Gedichts geschickt hast.3 Doch wie sehr fürchte ich mich vor der Zensur durch die Beurteilung des sehr einflußreichen Mannes! Er wird ihm jedoch gewiß wohlgesinnt sein – ich sage ‚wohl‘, d.i. angemessen. Aber mit welcher Empfehlung für mich? Ganz unelegant und ungeschickt ist das Geschriebene, nicht ausgearbeitet, weil ich bekennen muß, daß es gleichzeitig in der Eile und in wirklicher Trauer entschlüpft ist. Den Grund habe ich, wenn ich nicht irre, berührt.4 Im Widmungsepigramm habe ich einen gewissen Freund von mir erwähnt, es war der Schlesier Georg Gloger,5 den besonders Opitz kennt, und durch den ich selbst denselben auch erst kennengelernt habe, als er im vorletzten Jahr hier gewesen ist und sich für die Fahrt nach Frankreich rüstete.6 […] K 1 Dieser Hymnus ist Paul Flemings (s. 300930 insc) im März 1632 publiziertes Gedicht auf die Passion Christi: Paull Flemmingens | Klagegedichte | Vber das unschuldigste Leiden | vnsers Erlösers vnd Todt | JESV CHRISTI. (Leipzig: Elias Rehefeld; Abraham Lambergs selig. nachgelassene Erben, 1632). HAB: 65.6 Poet. (2). Vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 1501, Nr. 33.1. Veröffentl. in Paul Flemings deutsche Gedichte. 1. Band. Hg. J. M. Lappenberg. Stuttgart 1865 (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart, LXXXIII), 15–27. Fleming hatte den Hymnus Augustus Buchner in einem lat. Epigramm zugeeignet: „Augusto Buchnero, V. CL. dedicatio hymni passionalis.“ (Inc. Flevimus et planctu tristes infecimus auras). Paul Flemings lateinische Gedichte. Hg. v. J. M. Lappenberg. Stuttgart 1863. (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart, LXXIII), 409f. 2 Der vorliegende Brief beantwortet ein Schreiben Buchners vom 11. 4. 1632, das selbst wiederum eine Entgegnung auf Flemings Schreiben 320330 rel darstellt. Veröffentlicht in: Flemings dt. Gedichte, hg. Lappenberg II, 575 (330330 rel ), 577f. (11. 4. 1632) u. 579f. (320420 rel ). In Buchners Schreiben heißt es: „Alia pauca Exemplaria Hymni tui, ut et illius Odæ, qua adventum Reginæ Suecicæ veneratus es, fac ut quam primum ad me perveniant. Nam quæ proxime mittebas, amicis distribui (unum ex Opitio misi) et hic nulla alia habere
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320420 rel P. Fleming an A. Buchner
possum.“ Die sehr seltene Ode v. 16. 12. 1631 ist betitelt: Ode/ | Der Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Fürstin | vnd Frawen/ Frawen | Marien Eleonoren/ | Der Schweden/ Gothen/ vnd Wenden Kö- | nigin/ GroßFürstin in Finnland/ Hertzogin zu Esthen vnd Carelen/ Frawen zur Jngermannland/ Gebornen aus Churfürstl. Stamme Brandenburg/ in Preussen/ zu Gülich/| Cleve vnd Berg/ auch zu Stetin/ Pommern/ der Cassuben | vnd Wenden/ zu Crossen vnd Jägerndorff/ in Schlesien Her- | tzogin/ Burggräfin zu Nürnberg/ Fürstin zu Rügen/ Gräfin zu der Marck vnd Ravenßburg/ Frawen | zu Ravenstein/ &c. | Als Jhre Königliche Maiestät glücklichen naher Leipzig sich verfüget/ allervnterthänigst vberreichet | Von | Paull Flemmingen. | [Linie] | Gedruckt zu Leipzig bey Friedrich Lankkisch S. Erben/ | Jm Jahr 1631.RB Zwickau: 9.5.5.(55); HAB: Xb 397. 14 Strophen, inc.: NJmfe/ welcher ich zu Ehren. Davor lat. Epigramm „AD REGINAM OPT. MAX. (Inc. INclyta Dux, Brennosata stemmate, Regia Conjunx,). Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 1500. Veröffentl. in Flemings dt. Gedichte I, 326–328 bzw. Flemings lat. Gedichte, 205f. 3 Zum Brief Buchners an Fleming v. 11. 4. 1632 s. Anm. 2. Der Brief Buchners an Martin Opitz, mit dem er den Hymnus Flemings übersandte, ist ebenso wenig erhalten wie die Antwort von Opitz. 4 Zur christlichen Klage über die Passion Christi trat bei Fleming die persönliche Trauer um seinen Freund Georg Gloger. S. Anm. 5. Auch in der erwähnten Ode enthält eine Marginalnote zu den (an die Königin gerichteten) Epigramm-Versen „quid, Diva, videret, *Lacryma quem longis exoculavit acquis.“ den Wehruf über den Tod des Freundes: *Ex obitu, hei mei GLOGERI.“ (Nur im Originaldruck. Fehlt in Lappenbergs Text.) 5 Im Widmungsepigramm an Buchner vor dem Klagegedichte (s. Anm. 1 u. 4) heißt es: Flevimus, & planctu tristes infecimus auras Hactenus, ob Socii funera mœsta mei. Fleming verbindet geschickt die Trauer um den verstorbenen Freund mit dem Gedenken an Christus: Du/ meiner Thränen Lust / die mir noch bleibt alleine/ Weil ich alleine bin; du weist/ von wem ich meyne. […] doch laß vns mitte trawren Vmb den/ vmb den so thut der größre Theil der Welt/ Der jhm gleich jetzt das Grab vnd letzten Dienst bestellt. Fleming beklagte den Tod des befreundeten Dichters Georg Gloger (*1603 in Habelschwerdt, Gft. Glatz, † 16. 10. 1631 in Leipzig), den er während des Studiums der Medizin in Leipzig kennengelernt hatte. Gloger war für seine zeitkritischen Sinnsprüche in lateinischer und deutscher Sprache bekannt. Vgl. Flemings dt. Gedichte II, Beilagen von Glogers Gedichten. 6 Opitz lernte den Studenten Paul Fleming in Leipzig auf seiner Rückreise aus Frankreich kennen. 300830 ep K 4. 300930 insc.
320428 ep B. W. Nüßler an Opitz
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320428 ep Bernhard Willhelm Nüßler (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 28. 4. 1632 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 84rv (eigenhändig), mit einem gut erhaltenen Siegel Nüßlers auf der Anschriftseite. Bl. 84r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XXI“, gebessert aus „XXII“. Bl. 84v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 32. 28 April.“ D: Jaski: Opitius, 123f. (Balthasar Venator als Verfasser); Reifferscheid, 491 (korrigiert Venator stillschweigend und ebenso falsch in Christophorus Colerus). BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 207; Estermann, 895 u. 1191 (haben alle Venator als Verfasser); OR 178; Bürger, 250 u. 1119 (hat Coler als Verfasser). A Nob. et CL.o Viro Domino Martino Opitio à Boberfelda, Fratri conjunctiso. Breßlaw
Desideratissime Frater. S. P. Quas nuper ad te dedi, eas domi te non offendisse, è Tabellario rescivi.1 Interea Vratislaviam te rediisse, non dubito.2 Itaque ut responsum pares, enixè rogo; et quia hîc spargitur ad Illustrem Herum tuum de prælio cruento, quod inter Suecum et Tillium commissum sit, Viennâ certi quid perscriptum essea; quæso Te etiam atque etiam, ne, quicquid hujus sit, me celare velis.3 Cosacci heri è Pitschinensi territorio in Oppoliense concesserunt, quos Götzius cum cataphractis suis, qui hac nocte è stativis moverunt, insequi decrevit.4 Cothurnii5 memoriam ex promisso versibus tuis ornareb debes; quosc anxiè exspecto, adjungendos reliquorum carminibus. Vale Scrib. raptissimè 28 April. 1632. T. BWN.d T a Die Handschrift hat sit – b Jaski; Reifferscheid amare – c Jaski quas – d Jaski B. Venator. Reifferscheid C. Colerus.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, ersehntester Bruder! Vom Briefboten weiß ich, daß der Brief, den ich neulich an Dich schrieb, Dich nicht zu Hause angetroffen hat.1 Ich bezweifle nicht, daß Du inzwischen nach Breslau zurückgekehrt bist.2 Ich bitte Dich also dringend, daß Du für eine Antwort sorgst und, weil hier ausgestreut wird, daß aus Wien Genaues über die blutige Schlacht, die zwischen dem Schweden und Tilly stattgefunden hat, an Deinen Herrn geschrieben worden sei, ersuche ich Dich unentwegt, daß Du mir nichts davon, was es auch sei, verschweigst.3 Die Kosaken sind aus dem Pitschi-
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320428 ep B. W. Nüßler an Opitz
ner Land ins Oppelner Gebiet gezogen; Götz hat beschlossen, sie mit seinen Gepanzerten zu verfolgen, die letzte Nacht aus dem Quartier abgezogen sind.4 Die Gedenkschrift auf Cothurnius5 sollst Du mit Deinen versprochenen Versen ausschmücken. Ich erwarte sie mit Spannung. Sie müssen den Gedichten der übrigen noch beigefügt werden. Lebe wohl. In höchster Eile geschrieben am 28. April 1632. Dein BWN. K Die Handschrift ist weder die Venators noch die von Colerus. Die Unterschrift „BWN.“ weist auf Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) hin. Als alter Schulfreund und Studiengenosse von Opitz konnte er das vetraute „Desideratissime Frater“ als Anrede gut benutzen. So ähnlich nannte auch Balthasar Venator Opitz, nicht aber dessen Schüler Christophorus Colerus, der in seinen Anreden den geziemenden Abstand zum älteren Opitz wahrte. Der Inhalt des Briefes, in dem der Verfasser aktuelle militärische Informationen mitteilt, die das Gebiet zwischen Pitschen und Oppeln betreffen, kann aber nicht von Venator stammen, der sich zu diesem Zeitpunkt wohl in Genf aufhielt. Vgl. dessen Briefe an Georg Michael Lingelsheim vom 9. 1. 1632, Reifferscheid, 486, und vom 16. 7. 1632, Reifferscheid, 493, beide aus Genf ). Venator hatte 1631 eine Stellung als Erzieher des Erbprinzen Friedrich v. Pfalz-Zweibrücken angetreten. Ende des Jahres brach er mit diesem zur Bildungsreise auf. Die Stationen der bis 1634 andauernden Tour lauteten Straßburg, Basel, Bern, Genf (mit längerem Aufenthalt während des Sommers 1632); im Sommer 1632 ging es über Lyon nach Orléans usw. Vgl. Volkmann, 21f. 1 Der Briefverkehr zwischen Bernhard Wilhelm Nüßler und Martin Opitz ist bis auf die Schreiben 241002 ep u. 290630 ep verschollen. 2 Opitz war in dieser Zeit im Auftrag seines Herren Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep) sehr viel unterwegs, allerdings meistens ohne Nachweis eines Aufenthaltsorts. 3 Bei der Verteidigung des Lechübergangs bei Rain am Lech am 5./ 15. 4. 1632 unterlag der ksl. Feldmarschall Gf. Johann Tserclaes v. Tilly dem schwed. König. Tilly wurde durch eine Falkonettkugel der rechte Schenkel zerschmettert. Er starb an den Folgen der Verwundung am 30. 4. 1632 n. St. in Ingolstadt. 4 Christophorus Colerus wird dem Obristen Johann v. Götzen (Götz) (s. 320623 ep u. ö.), dem Anführer der ksl. Truppen Schaffgotschs in Schlesien, bei seinem Einzug in Brieg ein Gedicht widmen. Vgl. 320623 ep u. 320830 ep K 2. 5 Wilhelm Bundschuh (Cothurnius) war im Februar 1632 verstorben. Vgl. 190600 insc K 2 u. 320229 ep. Eine Gedenkschrift auf ihn ist nicht bekannt.
320623 ep Ch. Colerus an Opitz
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320623 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 23. 6. 1632 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 85rv (eigenhändig), wie 320830 ep mit doppelter Siegelung auf der Anschriftseite. Siegel mit Schnürbändchen. Bl. 85r: Briefnumerierung von alter Hand: „XLIII“, gebessert aus „XLIV“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XLVII“. 85v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 32. 23 Jun.“. D: Jaski: Opitius, 124f.; Reifferscheid, 492f. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 179; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo amplissimoque viro Dn. Martino Opitio de Boberfelda amico magno. Vratislaviæ. Beÿ der Kaiserlichen burg zuerfragen.
S. P. D. Vir eximie, Tardiu`s paullò, quam ` cogitaveram, tibi Libellos tuos remitto.1 Panegyricus2 meus mihi apud imperitiores invidiam nonnullam creabit, apud doctos excusationem inveniet. Antiquitas certè laudabat suos Principes atque Heroes, ut sub blando eo titulo, et boni quæ facerent, et mali, quæ facere deberent, recognoscerent. Exemplum autem tibia transmittam, quamprimum Carmen, Duxb Götzius3, quem indies expectamus, debitâ prærogativâ, acceperit. Ego jam suasu amicorum Juvenilia mea in Corpus colligo,4 et typis publicis exscribo: quæ aliquot annos pressa, ætasc et ratio accuratiu`s maturabit. Tu si me pro necessitudine nostrâ, hac de re, moneris, gratissimum erit. Religio mihi est colere te, per quem profeci.5 Vale delicium seculi ac meum. Bregæ præproperè. a. d. 23. Junii Anno 1632. Tui studiosiss. C. Colerus. T a Folgt !off" – b Aus !quem" – c Reifferscheid pressa ætas
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflicher Mann! Etwas später, als ich dachte, schicke ich Dir Deine Büchlein zurück.1 Mein Lobgedicht2 wird mir bei den weniger Kundigen einigen Haß eintragen, bei den Gelehrten aber auf Verständnis treffen. Gewiß lobte das Altertum seine Fürsten und Helden, damit unter diesem schmeichelnden Ehrentitel sowohl die Guten ihr Tun erkannten, als auch die Schlechten einsehen, wie sie handeln sollten. Ein
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320623 ep Ch. Colerus an Opitz
Exemplar aber werde ich Dir schicken, sobald Oberst Götzen3, den wir in den nächsten Tagen erwarten, das Gedicht, wie es das Vorrecht verlangt, zuvor empfangen haben wird. Auf den Rat von Freunden hin sammle ich schon meine Jugendschriften für ein Gesamtwerk und schreibe sie für eine Druckveröffentlichung ab.4 Einige Jahre zurückgehalten, werden Alter und Verstand sie mit größerer Sorgfalt zur Reife bringen. Wenn Du unserer Freundschaft halber mich daran erinnerst, wird es mir sehr willkommen sein. Mir ist es eine heilige Pflicht, Dich zu ehren, denn durch Dich habe ich Fortschritte gemacht.5 Lebe wohl, mein Ergötzen, und das unserer Zeit. Brieg, in großer Eile, den 23. Juni 1632. Dir ganz eifrig zugetan, C. Colerus. K 1 Der letzte uns bekannte Brief von Martin Opitz v. Boberfeld an Christophorus Colerus (250510A ep) in Brieg ist 320317 ep. Daraus wird nicht ersichtlich, daß Opitz die mit dem vorliegenden Schreiben zurückgesandten Bücher Colerus überlassen hatte. Opitz’ unmittelbare Antwort 320628 ep informiert uns, daß die zurückgeschickten Bücher einen gewissen Monau zum Autor hatten. Witkowski, 25, Anm. 5 vermutet, daß es sich um die drei Bücher „Carmina in symbolum suum“ des Jakob Monau (1546–1603) handelt. Reifferscheid, 848 verweist auf (dessen Sohn) Friedrich Monau (1592–1659), dessen Publikationen lt. VD 17 allerdings erst 1642–1644 erschienen. Immerhin weist ein Straßburger Einblattdruck auf früheres Gelegenheitsschrifttum hin: Viro Reverendo … Iohanni Tavfrero, SS. Theolog.Doctori … Eiusdemque In Praelvstri Inclitae Reip. Argentoratensis Academia Professori … Sponso. Honestissimae … Virgini Catharinae Bernerin &c. Sponsae … gratulatur (Argentorati; 1616: Carolus), ULB Jena: 2 Art. lib. IX,8(63). Vielleicht handelte es sich bei den zurückgesandten libelli aber auch um akademische Disputationen oder um rechtliche Instrumente (z.B. Klageschriften, Supplikationen) oder andere Handschriften. Opitz dürfte den Breslauer Friedrich Monau gekannt haben. Janus Gruter schreibt am 27. 9. 1622 aus Tübingen über ihn: „Monavius, a parente mihi amicus, iam heic nobis adest gratissimus.“ (Reifferscheid, 140). Er wurde in Tübingen in Medizin promoviert (s. Zedler XXI, 1056: F. Monavius als Verfasser einer „Lanx satura rerum medicarum. Tüb. 1622. in 4.“), verschuldete sich aber offenbar dabei so sehr, daß er in Straßburg, wohin er Ende 1622 gelangte, von Bernegger Geld lieh. Da er seine Schuld nicht beizeiten abtrug, sandte Bernegger über den Breslauer Arzt Cunrad einen Brief an Monau. Von einer Zurückzahlung des Gelds erfahren wir noch 1627 und 1631 nichts. Coler teilt Bernegger am 28. 4. 1631 nur mit: „Monavius Vratislaviae in xenodochio delitescit.“ Bernegger möge den Breslauer Bürgern nicht unterschiedslos glauben, „qui olim quidem bona nomina fuerunt, nunc vero minus tam sua culpa quam potentium exactionibus se expedire possunt.“ S. Reifferscheid, 778f. u. 830 bzw. 454. 2 Aus dem Briefzusammenhang wird deutlich, daß dieser Panegyricus ein Lobgedicht auf den ksl. Oberst Johann v. Götz(en) (s. Anm. 3) gewesen sein muß: PANEGYRICUS, | ILLUSTRI AC GENEROSO | HEROI | DN. IOHANNI | A GOETZ, | SAC. CÆS. MAJEST. | CONSILIARIO AC DUCI | BELLICO, | Conscriptus | à | CHRISTOPHORO COLERO. Wratislaviae: Baumann 1632. BU Wrocław: 534515. Vgl. Hippe: Köler, 34 u. 220 Anm. 148; Reifferscheid, 904. Vgl. 320628 ep, 320830 ep K 2 u. Hippe: Köler, 76. 3 Johann v. Götzen (Götz) (1599–1645) war ein ev. ksl. Oberst, der 1626 die Truppen des protestant. Kriegsführers Gf. Ernst v. Mansfeld verließ und als Oberstlt. in das Lager Wallen-
320628 ep Opitz an Ch. Colerus
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steins wechselte. Dieser ernannte ihn zum Oberst und Statthalter von Rügen, doch konnte Götzen 1630 den Einfall der Schweden nicht verhindern. Er zog von der Ostsee in die Niederlausitz, kämpfte 1632 bei Lützen mit, übernahm dann die Führung über die Reichsfrh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch (s. 240701 ded ) unterstellten Truppen, die in Schlesien stationiert waren. Vgl. Documenta Bohemica V, 57; 142; 156. Verständlicherweise hagelte es für das Lob eines ksl. Truppenführers Kritik, Colerus stand sie jedoch stoisch durch. S. 320830 ep u. Hippe: Köler, 34 u. 220 Anm. 148; vgl. 310804 ep K 5. Nach der Schlacht bei Lützen (16. 11. 1632) wurde Götz 1633 in den Freiherrenstand und, nachdem er 1634 den Sieg von Nördlingen mitentschieden hatte und konvertiert war, 1635 vom Kaiser zum Grafen erhoben. 1637 ksl. Feldmarschall. Er fiel am 6. 3. 1645 n. St. in der Schlacht von Jankau. ADB IX, 510f.; DA Köthen I.4, 370421 K 4; 5 u. 370422 K 1. 4 Colerus nahm wieder die Idee auf, eine Gesamtausgabe seiner Gedichte zu veranstalten. Zuletzt hatte ihn im Juni 1629 der Verleger David Müller gebeten, die Jugendgedichte für eine Gesamtausgabe zu übersenden. Hippe: Köler, 33; Reifferscheid, 386 u. 805. Es sollte jedoch niemals zu einer gedruckten Sammlung von Colers Werken kommen. S. 260808 ep K 4; 261120 ep K 3; 270213 ep K 2 u. 280229 ep K 6. 5 Colerus, der vielleicht in diesem Satz sogar vor einem Wortspiel mit seinem Namen nicht zurückschreckte, hatte sich zu einem eifrigen „Opitzianer“ entwickelt. Vgl. auch sein poetisches Selbstbekenntnis in einem Epithalamium von 1627: Hochzeitgesänge/ Deß Ehrenvesten und Fürgeachten Herren Johann Friderich Kastens/ und Der Viel-Ehren-Tugendreichen Jungfrawen Catharina Stedelin/ Gestellt durch Christophorum Colerum (Straßburg 1627), wo es heißt: „O wolte Gott, daß ich mit newem Opitziren Dir, o mein Vaterland, für Augen möchte führen […]“ An dieser Stelle taucht der Begriff „opitzi[e]ren“ vielleicht zum ersten Mal auf.
320628 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 28. 6. 1632 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 30 (eigenhändig) mit Siegel (in sehr schlechtem Zustand). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 30 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 367 (ordnet den Brief dem Jahr 1629 zu); Witkowski: Briefe, 25 (datiert auf den 28. 6. 1626); auszugsweise in Colerus: Laudatio, 67. BN: Witkowski, 526 (datiert auf 28. 6. 1626); Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4317 (gibt kein Jahr an; das in Colerus: Laudatio, 67 mitgeteilte Bruchstück wird zudem unter Nr. 4326 fälschlich als ein vollständiger Brief aufgeführt); Szyrocki: Opitz (1956), 201 (folgt der Datierung Witkowskis); OR 180; Bürger, 250 u. 1119 (datiert richtig auf den 28. 6. 1632); ebd., 248 u. 1118 (datiert auf den 28. 6. 1626). A Eximio Viro, Christophoro Colero suo.
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320628 ep Opitz an Ch. Colerus
S. P. D. Præst.me Colere, Festinare libellorum Monauianoruma1 remissionem non oportuit; et satis cito ad me rediverunt. Panegyricum carmen2 tuum expectamus, postquam id obtuleris illi, cui id destinatum est. An vero ille in Prouinciam hanc, aut ad vos saltem, breui venturus sit, ignoro. Te Poematia tua in corpus3 reuocare, tibi Musisque nostratibus gratulor. Mihi tempus omne iis negotiis perit, quæ aut ab omnibus studiis, aut saltem ab iis studiis auersa sunt, quibus condimentum humanæ vitae gloria et honos apud posteritatem quæritur. Sed tempore tam periculoso tam doctrinæ omnis ac rerum bonarum. [sic!] fastidienti quæuis conditio viuendi bona est, dummodo honesta. Valeb, charissime amicorum. ad d. XXVIII. Iunii. Tuus ex animo [Mart. Opitius.]c T a Aus Monauiorum – b Fehlt bei Witkowski bis amicorum. – c Abgeschnitten. Ergänzung nach Witkowski
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vortrefflichster Colerus! Die Büchlein von Monau1 hatten nicht so eilig zurückgeschickt werden müssen; sie sind nun sehr schnell zu mir zurückgekommen. Wir erwarten jetzt Dein Lobgedicht2, nachdem Du es dem dargebracht hast, für den es bestimmt war. Ob er aber binnen kurzem in dieses Land oder wenigstens zu Euch kommen wird, weiß ich nicht. Dich und unsere Musen beglückwünsche ich dazu, daß Du Deine Gedichte für ein Gesamtwerk3 zurückrufst. Ich verliere alle Zeit mit solchen Geschäften, die entweder allen oder doch zumindest denjenigen Studien fernstehen, durch die man zur Würze des menschlichen Lebens Ruhm und Ehre bei der Nachwelt sucht. Aber in einer so gefährlichen Zeit, die alle Wissenschaft und gute Sitten so verschmäht, ist jede Anstellung, die überleben läßt, gut, solange sie auch anständig ist. Leb’ wohl, liebster Freund. Am 28. Juni. Von Herzen Dein [Mart. Opitz.] K Im Brief fehlt die Jahresangabe. Reifferscheid, 848 korrigiert in der Anmerkung zu dem Brief seinen eigenen Fehler (ebd., 367) und ordnet das Schreiben richtig als Antwort auf den Brief von Christophorus Colerus (250510A ep) an Martin Opitz v. Boberfeld vom 23. 6. 1632 (320623 ep) ein. 1 Colerus hatte am 23. 6. 1632 die Bücher an Opitz zurückgeschickt. Zu ihrer Identifizierung (Jakob oder Friedrich Monau) s. 320623 ep K 1. 2 In 320623 ep schreibt Colerus von einem kürzlich verfaßten Panegyricus, den er auf
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Oberst Johann Götzen verfaßt habe. Colerus will das Gedicht erst dem Besungenen, der bald nach Brieg komme, zusenden, danach auch Opitz ein Exemplar zukommen lassen. Vgl. 320830 ep K 2. 3 Opitz reagiert auf die Ankündigung Colers, eine Gesamtausgabe seiner Gedichte zusammenstellen. S. 320623 ep K 5. Das Projekt scheiterte wie seine Vorläufer. S. 260808 ep K 4; 261120 ep K 3; 270213 ep K 2 u. 280229 ep K 6. Vgl. Hippe: Köler, 33; Reifferscheid, 386; 805.
320830 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 30. 8. 1632 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 86rv (eigenhändig), mit doppelter Siegelung auf der Anschriftseite wie 320623 ep. Bl. 86r: Briefnumerierung von alter Hand: „XLIV“, gebessert aus „XLV“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XXXIV“. Bl. 86v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 32. 1 7br“. D: Jaski: Opitius, 125–127 (ohne Postskript); Reifferscheid, 494 (ohne Postskript). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 181; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo summoque viro Dn. Martino Opitio à Boberfelda, amico incomparabili. Vratisl.
S. P. D. Succensebis mihi fortasse, amplissime Vir, de diu neglecto scribendi officio.1 Duci Goetzio, carmen meum gratissimum fuit, qui liberale meo labori ac industriæ precium reposuit.2 Ille invidiam suam mecum dividit, quam tamen uterque, ut spero, virtute animi declinabimus.3 At quotusquisque est, qui sine omni invidiâ laudem invenit? Te specto; qui livorem et obtrectationes imperitorum et malevolorum hominum, quas vel unico illo super excisa Magdeburgo epigrammatio tibi attraxeras, invicto animo sustinuisti ac repressisti.4 Morosus quidam senecio5, insignis alienæ famæ obtrectator, cum nihil aliud haberet, quod reprehenderet, ogganniebat, me scholas publicas et magistros juventutis impudenter arrosisse. Verum ` ego ita sensi, ut ipse vides, ingenia civilia ac inprimis militaria non inertibus studiis, sed necessariis ad res maturiu`s gerendas, instruenda esse, quorum vigor et vis sæpenumerò ab umbraticis doctoribus deleretur. Rogo te maximoperè, si meæ saluti ac existimationi prospicere possis, ne mihi desis. Nam confido tuâ operâ mea ex pulvere isto tandem proventurum, nisi sors nascendi et fatum meum obstiterint. Vale delicium Germaniæ, et me, ut facis, porrò ama. Bregæ Proprid. Kal. Septemb. Anno 1632. Tuæ virtutis admirator C. Colerus.
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Quæb scripsi sub rosâ velim lateant.6 T a Eingefügt – b Dieser Nachsatz fehlt bei Jaski und Reifferscheid
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Vielleicht wirst Du mir böse sein, herrlichster Mann, da ich lange die Pflicht Dir zu schreiben vernachlässigt habe.1 Dem Oberst Götzen war mein Gedicht sehr willkommen, er hat meine Mühe und meinen Fleiß großzügig wiedergutgemacht.2 Er teilt mit mir die üble Nachrede. Wir beide werden sie jedoch, wie ich hoffe, mit innerer Tugend abwenden.3 Doch wie wenige gibt es, die ganz ohne jede Verleumdung nur Lob finden? Dabei blicke ich auf Dich, der Du die Scheelsucht und Eifersüchteleien unwissender und böswilliger Menschen, die Du Dir einzig durch jenes Epigramm über das zerstörte Magdeburg zugezogen hattest, mit ungebeugtem Sinn ausgehalten und zurückgewiesen hast.4 Ein gewisser eigensinniger Greis5, bekannt für seinen Neid auf fremden Ruhm, meckerte vor sich hin – da er nichts anderes zu tadeln fand –, daß ich vom Einkommen der öffentlichen Schulen und der Lehrer der Jugend schamlos gezehrt habe. Tatsächlich aber bin ich mir bewußt geworden, wie Du selbst siehst, daß bürgerlicher und besonders militärischer Sinn nicht durch untätiges Wissen entwickelt werden kann, sondern nur durch solche Kenntnisse, die erforderlich sind, um mit größerer Fähigkeit zu handeln. Oftmals werden Kraft und Macht durch die gelehrten Stubenhocker vernichtet. Wenn Du Dich um mein Heil und mein Ansehen sorgen kannst, bitte ich Dich sehr, daß Du mich nicht im Stich läßt. Ich vertraue nämlich darauf, daß ich durch Deine Bemühung schließlich aus diesem Dreck herauskomme, außer wenn der Zufall der Geburt und mein Schicksal dem entgegenstehen. Lebe wohl, Du Ergötzen Deutschlands, und behalte mich so lieb, wie Du es bereits tust. Brieg, am 30. August 1632. Deine Fähigkeiten bewundert C. Colerus. Was ich geschrieben habe, soll unter uns bleiben.6 K 1 320623 ep war der letzte Brief, den Christophorus Colerus (250510A ep) an Martin Opitz gesandt hatte. 2 Colerus hatte zum Einzug des ev. ksl. Obristen Johann v. Götzen (320623 ep K 4) in Brieg im Juni 1632 ein Lobgedicht verfaßt. S. 320623 ep K 3. Götzen kommandierte die ksl. Truppen im Namen des Reichsfrh. Hans Ulrich v. Schaffgotsch (s. 240701 ded ). 3 Über den Haß, der ihm auf Grund seines Lobgedichts auf Götz entgegenschlug, schrieb Colerus ebenso einen Tag später, am 31. 8. 1632, an Andreas Senftleben und am selben Tag
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an Matthias Machner („Invidiam, quam peperi hoc labore, conscientia recti et temporis longinquitas facile declinabunt.“). Hippe: Köler, 220 Anm. 148. Im Brief an Senftleben ist es Opitz, mit dem er sich das schicksalhafte Los („parem sortis aleam“) teilen muß; im vorliegenden Brief scheint „ille“ auf Götz zu verweisen. Andreas Tscherning schreibt am 6. 9. 1632 an Colerus, vermutlich auf dessen Anfrage: „In mentem tamen est mihi, me non ita pridem a viro quodam docto audivisse: fore ut gratia et benignitate principum atque magnatum nostrae huius provinciae, quam demereri studes, excidas, res et fortunam Goetzii, reluctante fama publica, mellitis verborum globulis adulando.“ Reifferscheid, 904. 4 Opitz’ lat. bzw. dt. Epigramm auf die Eroberung Magdeburgs im Mai 1631, s. 310527A rel. Ein direkter Nachhall der empörten Diskussion über dieses Gedicht ist im zeitgenössischen Briefwechsel – darunter mit wichtigen protestantischen Gelehrten wie Georg Michael Lingelsheim und Augustus Buchner – nicht zu finden. Das Skandalöse des Epigramms, von dem Kaminski: Ars (2004), 377–385 wiederholt spricht, ist neben den Aussagen im vorliegenden Brief auch in dem in Anm. 3 erwähnten Schreiben Tschernings an Colerus wahrnehmbar: „Communis est tibi, ut alios sicco pede praeteream, cum Opitio nostro, in quem satirici iam pridem versus sunt divulgati, quos tibi ipsa Lubentia lubentior ex voto transmitto.“ Reifferscheid, 904. Tscherning kann sich aber auch auf eine andere Situation beziehen. Zugleich hebt er die Invektiven – wie es auch Colerus tat, s. Anm. 3 – auf die allgemeine Ebene des Neids, der guten und tugendhaften Dichtern in dieser Zeit entgegenschlüge: „Est huius seculi labes quaedam et macula virtuti invidere.“ 5 Vielleicht immer noch sein verbissener Tadler, der Breslauer Verleger David Müller. S. 301220 ep, 310211 ep, 310308 ep, 310309 ep, 310321A ep. 311011 ep. 320204 ep u. 320229 ep. 6 Die Wendung „sub rosa“ basiert auf der mythischen Erzählung, dass Cupido dem Harpokrates, dem Gott der Verschwiegenheit, Rosen sandte und ihn bat, die Liebesaffäre seiner Mutter Venus geheimzuhalten.
320929 ep Christophorus Colerus (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 29. 9. 1632 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 87rv (eigenhändig), mit Lackresten von einem abgefallenen Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 87r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XLV“, gebessert aus „XLVI“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur „XXXVI“. Bl. 87v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 32 Kal. 8br“. D: Jaski: Opitius, 128f.; Reifferscheid, 495. BN: Witkowski, 527; Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 182; Bürger, 250 u. 1119. A Amplissimo viro Dn. Martino Opitio, amico magno. Vratisl.
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S. P. D. Vir amplissime, Superiores te meas1 cum adjunctis Carminibus, paullò ante motus vestrates, accepisse, nullus dubito.2 Sed responsum intercepta scribendi libertate vix exspectavi, nec urgeo. Hostis profligatis Cæsareanis, populo videtur volenti leges dare. Meo quidem judicio principiis fortiu`s obstandum fuisset. Ille profectò, qui hosti adventanti negligentiu`s obstitit, magnâ existimationis suæ parte cecidit. De tuæ Mæcenatisa sorte mira rumor nobis hactenus attulit. Prudentiores, qui non tam ` prospiciunt, quam ` respiciunt, invisi fiunt vulgo novarum rerum cupidissimo. De summo Cæsareani exercitus Imperatore fama variat. Alii ferunt, suâ illum morte decessisse; alii, à Suecicisb oppressum inter cadavera repertum esse. Cæterum, tuâ quod pace factum sit, versum Burghausiani Carminis istum, qui in subitac festinatione tibi elapsus est, Interitus cr¯eber, et mors importuna bonorum,3 ita refinxi: Interitus creber, morsque importunad etc. Nosti enim quam ` vulgus semidoctum minutissima magnorum virorum errata captete. Literas has rogo ocyus, nisi grave sit, ad And. Sanftlebium cures.4 Vale vir amplissime. Proprid. Kal. Octob. Anno 1632. T. omni studio et fide C. Colerus. T a Aus tuo Mæcenato – b Jaski; Reifferscheid Suecis – c Jaski insubitâ – d Fehlt bei Jaski; Reifferscheid – e Jaski; Reifferscheid carpat
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, herrlichster Mann! Ich habe keinen Zweifel, daß Du meinen vorigen Brief1 mit den angehängten Gedichten kurz vor Euren Unruhen erhalten hast.2 Da aber die Freiheit zu schreiben aufgehoben worden ist, habe ich kaum eine Antwort erwartet und dränge auch nicht darauf. Nachdem die Kaiserlichen geschlagen wurden, scheint der Feind dem willigen Volk Gesetze zu geben. Meinem Urteil nach hätte man freilich den Anfängen tapferer wehren müssen. Tatsächlich fiel jener, der dem heranrückenden Feind eher nachlässig gegenüberstand, zum großen Teil der eigenen Einschätzung zum Opfer. Bis hierher ist uns das Gerücht über das sonderbare Schicksal Deines Mäzens überbracht worden. Die Klügeren, die nicht so sehr auf Kommendes schauen als daß sie Rückschau halten, werden vom Volk, das auf jeden Umsturz sehr begierig ist, scheel angesehen. Über den Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres kursieren unterschiedliche Geschichten. Einige sagen, daß er mit Selbstmord abgegangen sei, andere, daß er
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von den Schweden erdrückt zwischen Leichen gefunden worden sei. Nebenbei, damit es Dich beruhigt, ich habe jenen Vers des Gedichts auf Burghausen, der Dir in plötzlicher Eile entfallen war: Der häufige Untergang und ungestüme Tod der Guten3 so neu gefaßt: Der häufige Untergang und ungestüme Tod etc. Denn Du weißt, wie das halbgebildete Volk nach kleinsten Fehlern der großen Männer hascht. Ich bitte Dich, wenn es nicht ungelegen ist, recht geschwind diesen Brief an Andreas Senftleben zu besorgen.4 Lebe wohl, herrlichster Mann. Am 29. Sept. 1632. Mit allem Eifer und in aller Treue Dein C. Colerus. K 1 Christophorus Colerus hatte zuletzt am 30. 8. 1632 an Martin Opitz geschrieben. 320830 ep. 2 Opitz’ Dienstherr und Mäzen, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, der ksl. Kammerpräsident Schlesiens (260217 ep), befand sich beim Heranrücken der schwed.-kursächs.kurbrandenburg. Armada unter Hans Georg v. Arnim (FG 255) in Breslau. Seine schwachen Truppenverbände waren in der Nähe, die Stadt Breslau hatte sich für neutral erklärt, war also nicht belagert. Um sie dennoch auf seiner Seite in den Krieg zu ziehen, löste Dohna auf dem Wall einen Kanonenschuß. Vor der Wut der zumeist protestant. Einwohner mußte Dohna aus der Stadt zu seinem Heer fliehen. Opitz folgte ihm nicht und trat unter unklaren Umständen auf die Gegenseite. Dohna starb in Prag am 21. 2. 1633. Palm, 209f.; Szyrocki: Opitz (1956), 98f. und 101 („daß der Dichter zur Zeit Dohnas die Funktion eines Vermittlers zwischen den beiden sich feindlich gegenüberstehenden Lagern der Katholiken und Protestanten ausübte.“). Opitz als Dohnas ehemaliger Günstling mußte eine Schamfrist vergehen lassen, ehe er seinem Freund Augustus Buchner berichtete (330311 ep, vgl. 330326 ep). Zur Geschichte Breslaus in dieser Zeit vgl. Grünhagen II, bes. S. 236f. Um die Dramatik der Umstände zu kennzeichnen, sei hier ein aus kathol. Sicht verfaßter handschriftlicher Bericht wiedergegeben. Archivum Archidiecezjalne we Wrocławiu, VId 38: Untergedruckter und wieder herfür gegrünter Palmen Baum oder Denckwürdige Vermerckungen von der Schwed-Sächsischen Ankunfft Anno 1632. vor Breßlau Wie der Dohmb und Sand ein genomen ¯ worden wie es damahls und hernach vor und in der Stadt hergegangen. Wie die Catholischen und Käyßerlichen sind untergedrucket und gekräncket worden, auch was sonsten anderwerts an etlichen Orthen fürgelauffen Wie es etlichen, so zu den Unirten gesellet, verbunden und anhängig machen wollen, ergangen: Und wie Wunderbahrlich Gott der Allmächtige den Catholischen alhier beÿgestanden … Beschrieben und zusamen ¯ getragen durch CHRISTIANVM RECHTTreu Jm Jahre 1667, S. 6–32. Der (kursächs.)Feldmarschall Hans Georg v. Arnim eroberte am 6. 8. 1632 Glogau, schlug die Kaiserlichen bei Steinau vernichtend, erreichte Breslau am 5. 9. morgens früh um zwei Uhr. 9000 geflüchtete Kaiserliche verschanzten sich bei der langen Brücke über dem Wasser vor der Stadt. Am 6. 9. erreichte der schwed. Vortrab die Lissa eineinhalb Meilen vor Breslau. Nach eineinhalb Tagen mußte sich die ksl. Armee über das Wasser zurückziehen und die Brücke hinter sich in Brand stecken. Der ksl. Kammerpräsident und Obrist Dohna und der schles. Landeshauptmann Hz. Heinrich Wenzel v. Münsterberg erkannten auf dem Wall von Breslau am 7. 9., wie nah die feindliche Armee war. Als
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Dohna sie selbst mit einer Kanone beschoß, erschien ein Rittmeister vor dem Tor und fragte, wer da geschossen habe. Drei Soldaten und das Pferd eines Oberstleutnants seien getroffen worden. Die Bürgerschaft entschuldigte sich. Ein Tumult brach in der Stadt aus, sodaß Dohna und Hz. Heinrich Wenzel v. Münsterberg u. Oels sich ins Bernstädtische Haus flüchteten. Der „Pöbel“ forderte Dohnas Auslieferung. Der städt. Hauptmann Adam Dobschütz und der Ratsherr Hans Vogt versuchten, die Leute zu beruhigen, „aber es halff alles nichts, es währete biß auf den dunckeln Abend, allda die Raths herren endlich dieses Mittel ergrieffen, sie ließen den herren von Dohna in einer Carreten hinten sitzen, und satzten sich 2 Rathspersonen in die Schläge, zogen die flügel herunter zu beyden Seiten, führeten und brachten Jhn also zum Oder-Thore zu denen Kaÿßerlichen Völckern hinauß. Da ist das unbändige Volck umb den Wagen biß zum Thore gelauffen mit großem Getümmel und Geschrey, gebt ihn herauß den – etc: mit waß Schmachworten, ist beßer zu schweigen, alß zu beschreyben:“ (S. 14). Am 8. 9. wichen die Kaiserlichen nach einigem Schießen weiter zurück. Die Stadt nahm vier Kanonen und einen Mörser auf, wies aber die Bagagewagen der ksl. Offiziere zurück. Die kathol. Geistlichen der Dominsel brachten ihre Wagen zum Zwecke der Flucht in die Stadt. Drei Schüsse von der Dominsel in die Stadt erzeugten wieder Unruhe. Die protestant. Truppen besetzten an demselben Tag die Dominsel und den Sand, wo sie „die Geistliche Häußer, die schöne Bibliotheca, auch die Kirchen geplündert und eingeäschert, dieweil alles außreißen muste. Doch war St. Johannis Kirche nicht so gar Verderbet, alß die andere.“ Am 12. 9. erhob sich schon das Gerücht, der schwed. Oberbefehlshaber [Heinrich Jakob] Duwall werde im Dom evangelisch predigen lassen. Das geschah jedoch nicht. „Auch vorgemeldeten H. von Dohna feindeten nicht allein die unter der Kayßerlichen Armee, sondern es waren auch alle Dohmbherren zornig, dieweil Er Sie, weil sie ihn selbst die Schuldt gaben, in solchen eusersten Ruin eingeführet, dann Er solte expresse in die Steinauische Schanze diese Formalia geschrieben haben: da sie dem Feinde nicht bastant und die Schantze verlaßen müßen, solten Sie ihre Retirade anhero auf Breßlau nehmen, wolte Sie versichern, wenn der Feind ihnen folgen solte, die halbe Armee aufs wenigste in die Stadt zubringen, mit dem Reste würde es sich schicken, hierauf Sie treflich ihre Rechnung machen solten.“ (S. 19). Generalwachtmeister [Frh. Hans Ulrich v.] Schaffgotsch glaubte nicht daran und riet, daß sie sich in diesem Fall nach Glatz in Richtung auf das Gebirge zurückzögen. Doch hatte sich Don Baltasar [de Marradas] auf Dohnas Anweisung verlassen. Nach Dohnas Flucht bekannte sich die Stadt Breslau zu den Schweden und zur Augsburgischen Konfession, weigerte sich aber, ihren Eid auf den Kaiser zu widerrufen. Sie ließ (offiziell) bis zu zehn Soldaten nur mit Unterwehr in die Stadt, erlaubte diesen aber nicht dort zu übernachten. Die protestant. Unierten unter Duwall, dem sächs. Feldzeugmeister Johann Melchior Schwalbach und Kötteritz nahmen das an, verlangten aber die Aufnahme ihrer Besatzung. Die wirkliche Einigung geschah insgeheim und wird in der Quelle nicht mitgeteilt. Die Domherren und die Diener der ksl. Kammer zogen nach Wischau in Mähren. Hz. Heinrich Wenzel bestach unter dem Schein des Pferdekaufs die Schweden mit einigen hundert Dukaten und zog auch nach Mähren. Vgl. außerdem Archivum Archidiecezjalne we Wrocławiu IIIb 34a: Extractus Actorum Capitularium Cathedralis Ecclesiae Wratislaviensis complectens potissimúm Res gestas, in Causa Religionis. ab anno 1518. usq. ad Annum 1637. Rev:mo Capitvlo pro NotItIa à QVoDaM PatrIota CapItVLarI obLatVs. cum Jndice, Bl. 388: Am Abend des 7. 9. floh Dohna aus Breslau. „D. de Dohna è civitate migrare sub Crepusculum vespertinum fuit compulsus, quod ubi faceret quibus eum laudum elogijs et honorum titulis ima fex hominum fuerit prosecuta referri vix potest; quidam ipsum nebulonem et nequam alij Einen Kühemelcker alij Salvatorem oder Seeligmacher alij novum magistrum tormentorum alij alijs calumnijs probris et scommatibus eum prosciderunt; pro actu insigni, suam uti opinor fidelitatem Cæsari abundè
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probarunt […].“ Am 9. 9. verließen in der Nacht beim zweiten Hahnenschrei heimlich auch die Kaiserlichen unter Oberst Baltasar de Marradas die Dominsel, da die Stadt keine bewaffneten Bürger zu ihrem Schutz abstellte. Die Truppen der Schweden, Brandenburger und Sachsen fielen am 10. 9. über die Vikare und andere zurückgebliebene Bewohner der Insel her. 3 Der dritte Vers des Epicediums auf den Tod des Frh. Nicolaus v. Burghaus und Stoltz (Szyr 144a; Dünnh 140.2) lautet im Druck, wie es Colerus hier vorgeschlagen hat: „Interitus creber, mors´q; importuna bonorum“ Coler wies durch den Längenstrich über der ersten (im Lat. kurzen) Silbe creb- darauf hin, daß Opitz’ Vers keinen regelgerechten Hexameter ergab und daher verändert werden mußte. S. BURGHAUSIO-MNEMA, | HOC EST, | LAUDATIO POST- | HUMA | PERILLUSTRIS AC GENEROSI DOMINI, | DN. NICOLAI LIB. | BARONIS DE BVRCK- | HAUS, ET STOLTZ; HEREDI- | TARII IN JONSDORF, SCHILD- | BERG, PETERWITZ, LEWEN- | STEIN &c. | RUDOLFI. II. ET MATTHIÆ IMPP. | CONSILIARII, CAMERÆ CÆSAREÆ | PER UTRAMQ; SILESIAM PRÆSIDIS; DUCA- | TUSQ; MONSTERBERGENSIS AC TERRI- | TORII FRANCOSTEINENSIS | PRÆFECTI &c. | Auctore | NICOLAO HENELIO U. J. D. | Sacr. Cæsar. Regiæq; per Hung. & Bohem. | Majest. Consiliario, ejusdem´q; Ducatus | ac Territorii Pro-Cancellario. | Accesserunt carmina quædam in obitum […] | [Linie] | BREGÆ | Typis AUGUSTINI GRÜNDERI | A. C. 1632, Bl. R v – R 2r. SLUB Dresden: Hist.Germ.biogr.84. BU Wrocław: 557951; 367550 u. 553012. Opitz hatte im selben Jahr eine Rede auf die Einsetzung des Nicolaus v. Burghaus in das Amt des Statthalters über das Hzt. Münsterberg verfaßt (Szyr 144): INAUGURATIO | […] DN. | NICOLAI | BARONIS A BURGHAUS | & Stoltz; | Iohnsdorffi, Schild- | bergæ, Petrovicii, ac Liebensteinii | Domini, | SAC. CÆS. MAJESTATIS | Consilarij ac Cubiularii, | Ad Ducatus Monsterbergici […] PRÆFECTURAM, | Auctore | MARTINO OPITIO. [Im Kolophon: Gedruckt zu Breßlaw durch Georgium | Bauman Jm Jahr 1632]. BU Wrocław: 507764. Reifferscheid, 905 kannte nur diese Schrift und konnte daher den verbesserten Vers nicht entdecken. 4 Andreas Senftleben, Colerus’ Freund, s. 240203 ep.
321005 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 5. 10. 1632 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 41 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 41 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 419f. (datiert auf das Jahr 1630); Witkowski: Briefe, 177 (datiert auf 1632). Wir folgen Witkowski in der Datierung wegen des hier ausgesprochenen Dankes für den von Colerus verbesserten Vers (Antwort auf den Brief 320929 ep von Colerus an Opitz). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4322 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202 (datiert richtig); OR 183 (datiert richtig); Bürger, 1118 (datiert auf 5. 10. 1630); ebd., 1119 (datiert auf 5. 10. 1632);. A Clarißo Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk, beym H. Joachim Stein.a1
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321005 ep Opitz an Ch. Colerus
S. P. D. Multum tibi debeo, Colere Præstantissime, qui de tuen[da] existimatione mea adeo solicitus es.2 Potuisset enim illius syllabæ correptio, id quod ex incuria et festinatione scriptio[nis] factum est, a maleuolis eò trahi, quasi vel has minutias, nedum alia, ignorem. At tu omnibus iis in rebus, quas perfici per me posse senties, vteris me plus quam volente. De bello non liquet; adeo dubia, adeo intricata nunc sun[t] omnia; et certe vtrinque multa mihi displicent. Illinc metus; hinc simultas, confusio, et nescio quæ virium coniuncta cum honore vaniloquo diffidentia. Deo tamen curæ erimus; cui te ex amino, V. CL., commendo. ad d. V. m. VIIIbr. Vratisl. Tuus MO. T Witkowski mit anderer Adreßangabe: CL. V. Christophoro Colero Suo. Bregam.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich verdanke Dir viel, vortrefflichster Colerus, weil Du Dich so sehr um mein Ansehen kümmerst.2 Es könnte nämlich die Verkürzung jener Silbe bzw. das was aus Unachtsamkeit oder in der Eile des Schreibens geschah, von Mißgünstigen so ausgelegt werden, als würde ich diese Kleinigkeiten gar übersehen, von anderen Dingen noch zu schweigen. Doch Du wirst von mir mehr als ich wünschte bei allen Sachen gebrauchst, von denen Du meinst, daß sie von mir zustandegebracht werden können. Hinsichtlich des Krieges ist nichts klar; zu zweifelhaft, zu verwickelt ist jetzt alles, und gewiß mißfällt mir auf beiden Seiten vieles. Dort Furcht, hier Eifersucht, Verwirrung und ich weiß nicht, was für ein Mangel an Vertrauen in die eigene Kraft, verknüpft mit Ruhmredigkeit. Gott wird um uns Sorge tragen; ihm empfehle ich Dich, hochberühmter Mann, von Herzen. Am 5. Oktober. Breslau. Dein MO. K Antwort auf das Schreiben 320929 ep des Christophorus Colerus (250510A ep). 1 Früherer Münzmeister, bei dem Christophorus Colerus Aufnahme gefunden hatte. 301113 ep K 2 u. ö. 2 Christophorus Colerus hatte einen Hexameter des Gedichts von Martin Opitz auf den Tod des Frh. Nicolaus v. Burghaus u. Stoltz gekürzt, um ihn zu berichtigen. S. 320929 ep.
330000 ded Widmung an Herzog Johann Christian
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321231 ded Martin Opitz (Breslau) an Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – 31. 12. 1632 Q DAN. HEINSII | Lobgesang | JESV CHRJSTJ | des einigen vndt ewigen | Sohnes Gottes/ | Mitt notwendiger außlegung/| Darinnen der grundt des alten Christlichen | glaubens verfaßet ist. | Hochdeutsch gegeben | Durch | MART. OPITIVM. [Kolophon: Gedruckt zum Brieg/ durch Augustinum | Gründern/ Jn Verlegung Davidt Müllers | Buchhändlers in Breßlaw 1633.], Bl. ):( 1v – ):( ):( 1v. – HAB: Xb 5831. – Opitz (Schulz-Behrend) I, 278–284. BN: Szyr 150; Dünnh 54.2.
Dem Durchlauchtigen/ Hochgebornen Fürsten vndt Herren/ Herren GEORGEN RUDOLPHEN/ Hertzoge in Schlesien zur Lignitz/ Briegk vndt Goldtberg; Röm. Kayserl. Majest. geheimben Rhate; meinem gnädigen Fürsten vndt Herren. […] Breßlaw/ zue außgange des 1632. Jhares. K Die 1. Aufl. der Heinsius-Nachdichtung Opitz: Lobgesang Christi (1621) (s. 211231 ded ) erschien in Görlitz bei Johann Rambau 1621. Ndr. Opitz I (Schulz-Behrend), 271–390, s. Szyr 150; Dünnh 3022. Opitz erweiterte die Hz. Georg Rudolph in Schlesien gewidmete Ausgabe von 1633 vor allem um die gleichfalls übersetzten „Außlegungen“. Vgl. 330311 ep u. 330326 ep.
330000 ded Martin Opitz (Breslau) an Herzog Johann Christian in Schlesien zu Brieg – 1633 Q MARTINI OPITII | VESVVIVS. | Poëma Germanicum. [Kolophon: Gedruckt zum Brieg/ | durch Augustinum | Gründern. | Jn Verlegung David Müllers Buch- | hendlers in Breßlaw/ 1633.], Bl. ):( 2r – ):( ):( [1]v. Vgl. Opitz: Poemata (1689) I, 15–19. – HAB: *Xb 3857; Lo 5843; 169.3 Hist. (8). BN: Szyr 152; Dünnh 148.
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ILLUSTRISSIMO CELSISSIMOQUE PRINCIPI AC DOMINO, DOMINO IOANNI CHRISTIANO DVCI SILESIÆ/ LIGNICENSI ET BREGENSI. […] Übersetzung Dem durchläuchtigsten und erhabensten Fürsten und Herrn, Herrn Johann Christian Herzog in Schlesien zu Liegnitz und Brieg […] K Handschriftlicher Eintrag im Exemplar HAB: Xb 3857: „Sum mei W. Scherfferi A. S. pro comp: 10 argent: [mit schwarzer Tinte am unteren Blattrand] Opitz“. Opitz erhielt vom Herzog für die Widmung eine ansehnliche Summe und bedankte sich für diese Gabe wiederum mit dem Gedicht: Martini Opitii Carmen an Ihre Fürstl. Gnd. zu Brieg, als er wegen der dedication des Vesuvii 50 Ducaten empfangen Ao. 1633 (Inc. „Wer will denn über not der armen Musen klagen“, s. Palm: Literatur, 243 (nach dem Autograph in der ehemaligen Sammlung Arletius); vgl. Szyr. 153. Vgl. auch 330311 ep u. 330326 ep.
330114 ep Martin Opitz (Breslau) an Claudius Salmasius (o. O.) – 14. 1. 1633 Q UB Leiden: Pap. 2; 1 Bl. (eigenhändig). D: Reifferscheid, 501f. (ordnet den Brief ohne Angabe von Gründen, aber inhaltlich naheliegend unter das Jahr 1633 ein); erwähnt in Spahr: Opitz, 29 (der Reifferscheids Datierung zustimmt). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205 (folgt in der Datierung Reifferscheid); OR 184; Bürger, 1122 u. 1237 (datiert auf 14. 1. 1623). A Nicht überliefert.
S. P. D. Vt tristis æstate superiori de aduersa ualetudine tua rumor dolori mihi fuit maximo: ita suscepta ob incolumitatem tuam, Vir Nobilissime, et secundum in Batauiam iter uota libens nunc lætusque persoluo;1 precatus Deum, vt tibi spiran-
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tium in te vnice literarum bono ea benignitate adsit, quam pietate aduersus ipsum, et scientiæ inexhaustæ beneficiis erga omnes doctrinæ amantes meruisti. Sed et genti huic fortissimæ gratulandum est, quæ laureis tot ab hoste receptis non contenta, foederati quoque Regis qua parte gloriosum est Prouincias inuadit, et tam rarum virtutis ac eruditionis perfectissimæ ornamentum laude inuidenda ad se transfert.2 Ita uidere mihi uiuo contingat fructus tranquilli huius secessus tui uberrimos, ut hæc tui uindicatio spoliis quibusuis optimis ac uictoriæ amplissimæ præferenda est. Cæterum libertati meæ ignosces, qui postquam semel imprudens esse cœpi, ex his etiam oris in curas sanctiores tuas, adeoque commoda publica, peccare non cesso. Hoc deuotioa illa facit, qua te auguste ueneror artes aut collabantes fulcientem, aut sepultas adhuc dexteritate singulari ac successu excitantem. Anthologia Græcorum Epigrammatum3 an ex editione tua integra nunc prostet, adhuc nescio: certe thesauro illo omnis festiuitatis frui posse, magno emerim. Sed et Inscriptiones Antiquæ vindicem te solum expectant, quarum $ et reliquias [v] V. CL. S. Sixtinus Amstelodamensis ex Museo Gruteri suggeret, ut spero, non inuitus.4 Rarum illud ævi ac doctrinæ decus Hug. Grotium domum per eos nondum recipi, qui auctoritatem suam luminibus eius obscurari nollent, dolendum est.5 Sed mitigabit summa viri incomparabilis integritas constansque in patriam amor tandem eorum animos, ut et tu felicior eius præsentia esse possis, quem ob dotes ingenii maximas et quicquid uerbis exprimi non potest unice mecum amas et æstimas. Ego inter rerum hæc incerta patriæque calamitates quid occipere debeam, circumspicio: et essent equidem lautæ apud Principes diuersos aliosque conditiones, ea tamen lege, ut consortio studiorum carendum mihi uideam, sine quibus nec uiuereb diem unum optauerim.6 Suggeret præsens consilium Deus Jmmortalis. At tu amare me ut pergas, meique caussa Nobilissimum ac Eruditissimum Juvenem Albertum Sebizium7, qui has tibi tradet, beneuolentia tua amplectaris, etiam atque etiam rogo. Vale. Vratislauiæc. ad d. XIIII. Januar. M DC XXIII.8 Amplissimi summique Nominis Tui cultor studiosissimus Mart. Opitius. T a Gebessert aus !des" – b Folgt gestrichen !quidem" – c Ergänzt aus !Vratisl."
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt! Hatte mir im letzten Sommer das traurige Gerücht Eurer schwachen Gesundheit größten Schmerz bereitet, so erfülle ich jetzt gern und freudig, edelster Herr, meine Gelübde für Euer Wohlbefinden und eine glückliche Reise in die Niederlande.1 Ich hatte Gott gebeten, daß er zum Wohl der Wissenschaften, die
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einzig durch Euch noch Atem schöpfen, Euch mit solcher Gunst beistehe, wie Ihr sie durch Frömmigkeit gegen ihn und durch die Wohltaten der noch nicht ausgeschöpften Wissenschaft gegen alle Liebhaber der Gelehrsamkeit verdient habt. Aber man muß auch diesem sehr tapferen Volk freudig danken, das mit so vielen Lorbeeren, die es dem Feind abgerungen, nicht zufrieden ist und in die Lande auch eines verbündeten Königs einfällt (was in diesem Fall ehrt) und mit beneidenswertem Ruhm solch eine seltene Zierde von Tüchtigkeit und vollkommenster Bildung zu sich überführt.2 So möge es mir noch zu Lebzeiten zukommen, die überreichen Früchte Eurer stillen Abgeschiedenheit zu erblicken, da Euer Anspruch höher als jede Art reicher Beute und als der herrlichste Sieg zu bewerten ist. Verzeiht im übrigen meine Freimütigkeit, da ich, nachdem ich einmal unklug vorgeprescht bin, nicht aufhöre, selbst von diesen Gefilden aus gegen Eure mehr Rücksicht gebietenden Bemühungen und sogar gegen den öffentlichen Nutzen zu verstoßen. Jene Hingabe bewirkt das, für die ich Euch, Erhabener, so verehre, weil Ihr die verfallenden Künste unterstützt oder die bisher ins Grab gesunkenen mit einzigartiger Geschicklichkeit und mit Erfolg wiedererweckt. Ob die Anthologie griechischer Epigramme in Eurer vollständigen Edition jetzt im Buchhandel ist, weiß ich noch nicht,3 gewiß würde ich sie für einen hohen Preis erwerben, um mit diesem Schatz alles Vergnügen genießen zu können. Aber auch die Inschriften der Alten erwarten Euch allein als Erretter, deren Bruchstücke und Überreste der ganz berühmte Amsterdamer S. Sixtinus aus der Bibliothek Gruters darbietet, wie ich hoffe, nicht unwillig.4 Schmerzlich ist es, daß Hugo Grotius, jene seltene Zierde unserer Zeit und der Gelehrsamkeit, noch nicht wieder von denen nach Hause geholt wird, die nicht wollen, daß ihre Autorität durch sein Licht in den Schatten gestellt werde.5 Aber die höchste Integrität des unvergleichlichen Mannes und seine standhafte Liebe zum Vaterland werden schließlich ihre Herzen erweichen, damit auch Ihr glücklicher über die Gegenwart dessen sein könnt, den Ihr genau wie ich seiner großartigen Geistesgaben halber und wegen dem, was man mit Worten gar nicht ausdrücken kann, ganz einzigartig liebt und schätzt. Mitten in diesen Unsicherheiten und dem Unheil der Heimat blicke ich mich danach um, was ich anfangen soll. Wären es zwar auch anständige Anstellungen bei verschiedenen Fürsten und anderen, jedoch unter der Bedingung, daß ich des Umgangs mit den Wissenschaften entbehren sollte, wünschte ich ohne sie auch nicht einen Tag zu leben.6 Der unsterbliche Gott möge schnell Rat schaffen. Daß Ihr jedoch fortfahrt, mich zu lieben und um meinetwillen den edelsten und hochgebildetsten jungen Mann Albert von Sebisch7, der Euch diesen Brief übergeben wird, mit Eurem Wohlwollen umfangt, bitte ich sehr. Lebt wohl. Breslau, am 14. Januar 16238. Eures glänzendsten und höchsten Namens eifrigster Verehrer Mart. Opitz.
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K 1 Die letzten Nachrichten über den frz. Philologen Claude de Saumaise (s. 230724 ep K), die uns erhalten sind, hatte Martin Opitz von Hugo Grotius erhalten; sie sprachen jedoch von keiner Krankheit. S. 310714 ep. Zur Fahrt des Saumaise nach Leiden, wo er auf den philologischen Lehrstuhl des Joseph Justus Scaliger berufen worden war, vgl. 310219 ep K 9 u. 310714 ep K 4. Er war mit seiner Familie erst im November 1632 in Leiden eingetroffen. Am 15. 3. 1633 entschuldigte er sich bei Grotius, daß er seit seiner Ankunft krankheitsbedingt keine Briefe mehr an ihn geschrieben habe. Grotius: Briefwisseling V, 80 u. 104. 2 Die wissenschaftlich fortschrittlichen und militärisch tapferen Niederlande „erobern“ von ihrem Verbündeten Frankreich einen der hervorragendsten Philologen der Zeit: Saumaise stammte aus Semur-en-Auxois in Burgund. 3 Salmasius hatte 1606 in der Universitätsbibliothek Heidelberg eine vollständigere Abschrift der Anthologia Graeca gefunden, die der umfassenden Zusammenstellung des Konstantinos Kephalas (10. Jh.) entsprach. Zu ihrer Veröffentlichung kam es aber erst mehr als 150 Jahre später: Analecta veterum poetarum Graecorum. Editore Rich. Fr. Phil. Brunck. (Argentorati: Sumtibus Bibliopolii academici 1785). Am Ende Druckerangabe: Argentorati 1772–1776: Heitz. Die Anmerkungen des Salmasius zur Anthologie erschienen noch später: Claudius Salmasius Notae in Anthologiam graecam. Hg. Hier. de Bosch. (Ultrajecti 1810). Vgl. auch: Anthologie de poèmes latins: reproduction réduite du manuscrit en onciale, latin 10318, de la Bibliothèque Nationale/ dite de Saumaise. Paris [1909]. 4 Opitz drückt sich hier sehr vorsichtig aus, weil er zwar von Grotius’ Plan wußte, Salmasius die Inschriften-Edition des Heidelberger Altertumsforschers und Bibliothekars Janus Gruterus fortführen zu lassen (Opitz hatte dazu seine eigenen dakischen Inschriften bereitgestellt), er war sich aber im unklaren darüber, ob die Arbeit Fortschritte gemacht hatte. S. 261120A ep K 6. Opitz wußte natürlich auch von der Bedrohung der Inschriftensammlung, über die sich schon Gruter nach seiner Flucht aus Heidelberg in zwei Briefen an Julius Wilhelm Zincgref (Reifferscheid, 156, undat., u. ebd 159 v. 3. 5. 1623) beklagt hatte, daß sich Suffridus Sixtinus nämlich ganz unverfroren anschicke, die Bibliothek Erasmus Burkhardts zu plündern und sich ebenfalls an der Gruters vergreifen wolle. Ausgerechnet dieser Sixtinus kaufte schließlich nach Gruters Tod dessen handschriftlichen Nachlaß von dem Frankfurter Kaufmann Bergens. Vgl. den Brief Balthasar Venators an Opitz, 281129 ep, u. den Venators an Georg Michael Lingelsheim am 4. 11. 1628. S. Reifferscheid, 340; Venator: Schriften II, 66–69. 5 In 320304 ep u. 320326 ep berichtet Opitz Lingelsheim bzw. Augustus Buchner von den Widerständen, auf die Grotius bei seiner Rückkehr in die Niederlande im Oktober 1631 traf. Allerdings liegen diese Berichte bereits mehr als ein dreiviertel Jahr zurück. Im April 1632 noch in Rotterdam, schrieb Grotius dann schon am 11. 5. 1632 einen Brief in Hamburg, wo er sich fast durchgehend zumindest bis zum 26. 4. 1634 aufhielt. Vgl. Grotius: Briefwisseling V, 44, 45 u. 247. 6 Vgl. Opitz’ Devise „Haud viverem, nisi in Literis viverem.“ in 280208 insc u. ö. 7 Albert v. Sebisch (s. 270425 ep K 14), der Sohn des Breslauer Schöffen und hzl.-brieg. Rats Dr. Valentin v. Sebisch (1577–1657). Opitz hatte ihn bereits Georg Michael Lingelsheim in Straßburg (281220 ep) und Hugo Grotius in Paris (310219 ep) empfohlen. In Straßburg hielt er sich länger auf, s. 270405 ep u. 300514 ep. Sebisch schrieb dt. Verse in guter opitzischer Manier. 8 Opitz muß sich bei der Angabe der Jahreszahl verschrieben haben. Der Inhalt – die Übernahme des Editonsvorhabens der Inscriptiones Antiquae durch Saumaise oder die Probleme des Grotius bei seiner Rückkehr in die Niederlande – verweisen auf das Jahr 1633.
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330225 ep A. Buchner an Opitz
330225 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 25. 2. 1633 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 88rv; eigenhändig, mit Resten des Siegels auf der Anschriftseite. Auf Bl. 88r Einträge von unbekannter alter Hand: „Anno 33 25 Febr.“ und die Briefnumerierung „XLVI“, gebessert aus „XLVII“. Bl. 88v, außerdem eine ältere Registratur „LXI“. D: Jaski: Opitius, 130f., Nr. 45; Buchner (1679), 36, Nr. 12; Buchner (1680) I, 30f., Nr. 12; Buchner (1689) I, 30f., Nr. 12; Buchner (1692) I, 23f., Nr. 12; Buchner (1697) I, 23f., Nr. 12; Buchner (1700) I, 23f., Nr. 12; Buchner (1707), 22f., Nr. 12; Buchner (1720), 22f., Nr. 12. BN: Witkowski 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893 (haben alle das falsche Datum der Drucke: 20. 2. 1633); OR 185. A Nobiliss. Clarissimo´que Viro MARTINO OPITIO de Boberfeldâ & Fratrj desideratissmo.
S. P. Eximius Vir, Illustrissimi Ducis Holsatiæ Secretarius,1 heri me tua salute jmpertijt Frater. Qua cum ` a nihil nobis jucundius accidere posset, ipse quoque longè b gratissimus fuit. Quamquam etc ea ingenij elegantiâ, ead suavitate morum este, ` tu inut abf se quemvis facile ad amandum invitet. Ei tres horas dedimus, cum terim nobis multus in sermone, multus etc Nuslerus2 noster, ad quem superioribus diebus dedi literas,g etc simul ad te quoque, Frater exoptatissime. Illæ ut spero rectè perferentur. Gruterianum Panegyricum Venatoris tandem vidimus.3 Egregium librum etc dignum viro maximo cuj datus. Mihi certè ita probavit se, ut iteratâ Lectione dignum putarem. Hæc scripsi, ne ille Politissimus Vir ad te cum nudâ tantum salute rediret. Vale. Wittenbergæh ad d. XXVi Febr. anno MDCXXXIII. T T. Aug. Buchnerus. T a Jaski frater; quâ, cum Bu (1679) Frater; qva, cum Bu (1680); Bu (1692) Frater; qva cum Bu (1700) Frater, qua cum Bu (1707); Bu (1720) Frater; quâ cum – b Folgt !nobis" – c Alle Druckausgaben & – d Alle Durckausgaben ac – e Eingefügt – f Alle Druckausgaben abs – g Folgt !ut" – h Bu (1679); Bu (1680) Wittebergæ Bu (1692) Wittembergæ – i Alle Drucküberlieferungen XX.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Der vortreffliche Mann, der Sekretär des durchlauchtigsten Herzogs von Holstein,1 ließ mich, Bruder, gestern von Dir grüßen. Da uns nichts Erfreu-
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licheres widerfahren konnte, war er auch selbst höchst willkommen, obwohl schon die Eleganz seines Geists und die Angenehmheit der Sitten jedermann leicht dazu einladen, ihn zu mögen. Wir haben ihm drei Stunden gewidmet, in denen Du häufig in unserem Gespräch vorkamst, häufig auch unser Nüßler,2 an den ich in den vergangenen Tagen, und zugleich auch an Dich, einen Brief geschrieben habe, hocherwünschter Bruder. Wie ich hoffe, wird dieser ordentlich überbracht werden. Venators Panegyricus auf Gruter haben wir endlich erblickt.3 Ein vortreffliches Buch, würdig des ganz großen Mannes, dem es gewidmet ist. Mich hat es gewiß so überzeugt, daß ich es auch nach wiederholter Lektüre für würdig befand. Ich schrieb dies, damit der überaus feine Mann nicht nur mit einem bloßen Gruß zu Dir zurückkehren möchte. Lebe wohl. Wittenberg, am 25. Febr. 1633. Ganz Dein Aug. Buchner. K 1 Der Sekretär wohl des dän. Prinzen Ulrich, Hz. v. Schleswig-Holstein (1611–1633). Opitz widmete Ulrich am 22. 8. 1633 seine TrostGedichte Jn Widerwertigkeit Deß Krieges (1633). S. 330821 ep u. I. Zum frühen Tod des Prinzen schrieb Opitz am 1. 10. 1633 dessen Vater, Kg. Christian IV. v. Dänemark, seine Lobrede (mit Gedichten) zu. S. 330821 ep III–IV. Nach der Vertreibung seines alten Mäzens, des Burggrafen und Herren Karl Hannibal zu Dohna, aus Breslau kehrte Opitz in die Dienste der schles. Herzöge Johann Christian und Georg Rudolf zurück. S. 330412 rel. Szyrocki: Opitz (1956), 101 vermutet, daß sich Opitz daraufhin im Auftrag der Piasten häufig im Lager der protestant. Armeen aufhielt, vornehmlich bei dem kursächs. Regiment unter dem Befehl des Prinzen Ulrich. Unser auf den 25. 2. datierter Brief beweist, daß Opitz diesen Kontakt schon vordem unterhielt. Die Nähe der Beziehung des Prinzen von Dänemark zu Opitz belegt der Brief an den Dichter, den Ulrich kurz vor seinem Tode im Lager vor Schweidnitz am 21. 8. 1633 verfaßte, s. 330821 ep. Heinrich v. Grissel berichtete Hans Wenzel v. Grissel in einem Brief aus Friedland vom 4. 3. 1633, daß sich Ulrich mit seinen Truppen von Görlitz nach Dresden bewege (Documenta Bohemica V, 135, Nr. 387). 2 Der hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc I) war mit Opitz bereits seit seiner Schulzeit in Bunzlau befreundet. Vgl. Szyrocki (1956), 12. Buchners erwähnter Brief an Nüßler ist unbekannt. 3 Balthasar Venator (s. 241005A ep) hatte auf die vielen Bitten seiner literarischen Freunde hin eine Gedenkschrift auf den Heidelberger Altertumsforscher, Philologen und Bibliothekar Janus Gruter (1560–1627) herausgebracht, dem u.a. Epicedien von Opitz und Buchner beigefügt wurden: Panegyricvs Iano Grvtero Scriptvs a Balthasare Venatore (Genevæ: Petrus Aubertus 1630). Die Arbeiten hatten sich sehr lange hingezogen. Vgl. 280424 ep K 8, 280507 ep K 14 u. 280716 ep K 24.
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330311 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 11. 3. 1633 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 5r–6v (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 361–364 (auf 1633 datiert wegen des im Brief erwähnten Todes von Karl Hannibal zu Dohna, der im Februar dieses Jahres in Prag starb); DA Köthen I.3, 462–469. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 186; Bürger 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Ad priores tuas, Frater Desideratissime, cum eodem hoc tabellario missas bis me respondisse, ex Ephemeridibus meis video.1 Interea ea nos occupata habuerunt tempora, qua me non tui oblivisci, nam hunc mutuum amorem nostrum nulla nobis calamitas eximet, sed de literis cogitare rarò siverunt. At hanc silentij culpam crebrioribus ut deindè eluamus, mihi quidem curæ erit. De excessu meo et ego aliquoties audivi, sed ita corpore ac animo integer, ut vitæ meæ ipse adfuerim, mihi`que plus crediderim quam [5v] famæ, quæ mentita est vobis me haud invito, Deus utrum`que nostrum servet, te bono literarum, me ut honori nominis tui meritissimo diu diu`que intersim, gaudium`que â celebritate amici capiam, quod â mea expectare aut non possum aut certè non debeo. Cæterum Mæcenatem olim meum sub tempus obsessæ in speciem urbis hujus hinc abijsse, aliundè jam nosti, ut puto: at et nunc Pragæa nuper pestifero, ut ajunt, morbo extinctum esse, ego tibi nuntio.2 Conatus est quidem statim hinc me divellere; rerum ego et Religionis et Patriæ amorem, adde et existimationem meam anteponenda gratiæ illius duxi, me`que â consortio non ipsius solum, verum etiam plerorum`que3 qui illarum partium sunt abstraxi. Sed nec aliam quidem nunc conditionem status mei quærerem, si mihi me posse vivere per fortunas diutius existimarem. Instant simul amici, qui Reip: operam meam utilem non nihil fore sibi cum imaginentur, inertiæ me ac otio litare nolint. Ita`que parebo, et ex tribus quæ occurrunt vijs eligam, quam mihi aliquam studiorum quo`que tranquillitatem relicturam, maximè sensero. Unius quidem beneficio, eam si ingredererb, alloquio tuo ac præsentia interdum me frui posse, magno mihi invitamento est. Quicquid vero hujus erit, certiorem te paucos intra dies faciam, quem [6r] tam ` solicitum de rebus meis esse video lætor`que.4 Hymnum Heinsianum Bregâ ad te mittam, ubi exemplaria adhuc hærent apud optimum amicorum Nusslerum nostrum, qui me jussu, nisi fallor, Principis sui, hodiè excivit.5 Vesuvium nunc accipies, Poema quod cultum sermonis vix admisit, nisi
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ea parte forsitan, qua indignationi justissimæ frænac [!] laxat et libertati.6 Dictud fœdume est, ut hoc extrà ordinem addam, quam ` indignè habeamur â vestratibus, quanta eorum ad debellandos hostes cunctatio sitf, ad rapinas et desolationem ` improclivitas.7 Et tamen his defensoribus tempus eget. Sed qui apud vos tam punè grassantur, viventibusg et videntibus quibus parent, hic quomodò mitius furere possint, haud video. Suecorum ejusdem mores sunt, quos invicti maximique Regis8 merita post obitum etiam insolentes faciunt. Nobilissimos Viros Werderum9 ac Hübnerum10 mei memoriam nondum deposuisse lætitiæ mihi, est haudh mediocri. At tu salvere eos, ubi commodum erit, meo nomine ut verbis jubeas exquisitissimis, iterum iterum`que te precor. Barthius noster, vir summus, Argentorati Theophrastum Æneæ edi vetuit.11 Ita`que librum inde retractum adhuc mecum retineo, donec, quo missitare illum debeam, aut qua via reddere, ex ipso cognovero. Valdè autem [6v] adjectas inibi animadversiones probavit mihi H. Grotius,12 cujus judicio vix ullum ævi hujus anteferri debet. Livij vita ex Patavini cujusdam editione13 nondum in his oris comparuit: at de oratione Gustaviana14 gratias tibi habeo singulares, licet eam aliundè jam nactusi sum. Et statim quidem gravissimum dicendi characterem agnovi, adeo`que ex ungue ipso Leonem. Ne`que enim imponere nobis potes, quij Latinitatem tuam, qui sententiarum pondus et densitatem, rerum quibus eruditissimum pectus tuum instructum est, perspectam satis habemus. Et tu quo`que tam ` acceptis ingenij tui monumentis recreare me perges, qui quicquid mei est, quod sanè exiguum est, fraterna tibi fide et polliceor et commendo. Vale charissimum pectus. Uratislaviæ ad d. XI Martij sub seram noctem. T. M. Opitius. T a Die Handschrift hat Prægæ – b Opitz: Briefe (Geiger) ingrederor – c Opitz: Briefe (Geiger) frena – d Opitz: Briefe (Geiger) Dictum – e Opitz: Briefe (Geiger) faedum – f Opitz: Briefe (Geiger) fit – g Gebessert aus !videntibus" – h Eingefügt – i Kurzes s aus langem s ( ʃ oder ) gebessert – j Opitz: Briefe (Geiger) Fehlt bis sententiarum
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, langersehnter Bruder! Auf Deinen vorigen Brief, der durch denselben Briefträger übersandt wurde, habe ich zweimal geantwortet, wie ich aus meinem Journal sehe.1 Einstweilen haben uns die Zeitumstände in Beschlag genommen, die mich Dich zwar nicht vergessen ließen, denn kein Unheil nimmt uns unsere gegenseitige Zuneigung, sie gestatteten mir aber selten, an Briefe zu denken. Ich werde allerdings zusehen, daß wir von nun an den Makel des Schweigens mit häufigeren Briefen abwaschen. Von meinem Tod habe auch ich schon einige Male gehört, doch bin ich an Körper und Geist so unversehrt, daß ich selbst mich meines Lebens an-
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genommen habe und mir mehr geglaubt habe als dem Gerücht, das ganz gegen meinen Willen für Euch erdichtet worden ist. Gott möge uns beide behüten, Dich zum Wohl der Wissenschaften, mich, damit ich an der hochverdienten Verehrung Deines Namens lang und länger teilnehme und Freude aus der Berühmtheit des Freundes schöpfe, weil ich sie aus eigener Berühmtheit gewiß weder erwarten kann noch darf. Daß im übrigen mein einstiger Patron, als die Anzeichen der Belagerung dieser Stadt zunahmen, von hier weggegangen ist, weißt Du bereits anderswoher, meine ich; doch daß er jüngst in Prag, wie es heißt, an der Pest gestorben ist, gebe ich Dir nun bekannt.2 Er hat zwar sogleich versucht, mich von hier wegzureißen, doch meinte ich, die Liebe zu Religion und Vaterland, dazu noch meinen guten Namen seiner Gunst vorziehen zu sollen, und so habe ich mich nicht nur von seiner Gesellschaft, sondern auch von der vieler3, die jener Partei angehören, getrennt. Jedoch würde ich jetzt wahrlich keine Änderung meiner Lage suchen, wenn ich meinte, länger auf gut Glück leben zu können. Auch drängen mich zugleich die Freunde, mich nicht der Untätigkeit und Muße zu weihen, weil sie sich vorstellen, daß meine Arbeit dem Gemeinwesen sehr nützlich sein werde. Also werde ich gehorchen und von den drei Wegen, die sich bieten, denjenigen auswählen, von dem ich am ehesten meine, daß er mir etwas Ruhe für die Studien lassen wird. Komme ich dank des einen Weges zu dieser Ruhe, bedeutet es für mich ein großes Lockmittel, daß ich dann und wann das Gespräch mit Dir und Deine Anwesenheit genießen kann. Was für ein Weg es auch sein wird, ich werde in wenigen Tagen Dich darüber informieren, denn ich sehe mit Freuden, daß Du Dich so sehr um meine Angelegenheiten sorgst.4 Den Hymnus des Heinsius werde ich Dir aus Brieg schicken, wo noch Exemplare bei unserem besten Freund Nüßler geblieben sind, der mich auf Befehl seines Fürsten, wenn ich mich nicht irre, heute gerufen hat.5 Den Vesuvius erhältst Du nun, ein Gedicht, das kaum Redekunst zuließ, außer vielleicht dort, wo es die Zügel für durch und durch gerechte Entrüstung und für die Freiheit lockert.6 Es ist gräßlich zu sagen, daß ich dies außer der Reihe hinzufüge, wie unwürdig wir von Deinen Landsleuten behandelt werden, wie groß ihr Zaudern ist, den Feind zu bekämpfen, wie groß die Neigung zu plündern und zu verwüsten.7 Und doch hat unser Zeitalter solche Verteidiger nötig. Wie aber die, die bei Euch so ungestraft hausen und das im Beisein und unter den Augen ihrer Vorgesetzten, hier auf irgendeine Weise zivilisierter rasen könnten, sehe ich nicht. Gleicher Art sind die Sitten der Schweden, welche die Verdienste des unbesiegten, allergrößten Königs8 nach dessen Tod auch unverschämt machen. Es ist mir eine große Freude, daß Werder9 und Hübner10, die edelsten Männer, mich noch nicht vergessen haben. Ich bitte Dich inständig, grüße sie in meinem Namen, wenn die Gelegenheit sich bietet, in ganz ausgewählten Worten. Unser Barth, der allerhöchste Mann, hat ver-
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boten, daß in Straßburg der Theophrast des Aeneas veröffentlicht wird.11 Also behalte ich das dort zurückgezogene Buch noch solange bei mir, bis ich von ihm erfahre, wohin ich es schicken oder auf welchem Weg ich es zurückgeben soll. Mir gegenüber hat sich aber Hugo Grotius12, dessen Urteil man kaum ein anderes in unserer Zeit vorziehen soll, über die dort hinzugefügten Anmerkungen sehr billigend geäußert. Das Leben des Livius, ediert von irgendeinem, Pataviner, ist noch nicht in diesen Gefilden aufgetaucht;13 doch für die GustafRede danke ich Dir ganz ausnehmend,14 auch wenn ich sie bereits anderswoher erlangt habe. Ich habe natürlich sofort den zutiefst würdevollen Redestil wiedererkannt, geradeso wie den Löwen an der Klaue. Du kannst uns nämlich nicht täuschen, da wir zur Genüge Deinen lateinischen Stil und den Nachdruck der Sätze und die Dichte der Gedanken erkannt haben, mit denen Dein hochgebildeter Geist ausgerüstet ist. Und Du wirst fortfahren, mit willkommenen Denkmalen Deines Talents mich zu erquicken, der ich Dir alles was ich vermag, auch wenn es nur gering ist, in brüderlicher Treue verspreche und empfehle. Lebe wohl, liebstes Herz. Breslau, am 11. März spät in der Nacht. Dein M. Opitz. K 1 Aus dem Briefwechsel zwischen Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629) und Augustus Buchner (FG 362.1641) ist im Zeitraum vom 27. 3. 1632 bis zum 11. 3. 1633 neben dem vorliegenden Schreiben nur ein Brief Buchners erhalten: 330225 ep. Er berichtet von dem dreistündigen Wittenberger Gespräch des Wittenberger Professors Buchner (s. 240625 rel ) mit einem Sekretär Hz. Ulrichs v. Schleswig-Holstein, des Sohnes Kg. Christians IV. v. Dänemark, in dem viel von Opitz und (dessen Freund) Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 181008 insc I) die Rede gewesen sei. Beiden habe Buchner schon vor einigen Tagen Briefe gesandt. Zum freundschaftlichen Verhältnis zwischen Opitz und dem Prinzen vgl. neben 330225 ep dessen Brief an den Dichter 330821 ep und Nüßlers Schreiben an Buchner v. 1. 9. 1633 n. St. (330821 ep II). Vgl. 330918 ep K 1 u. 2. Den vorliegenden Brief 330311 ep beantwortete Buchner in seinem Schreiben 330326 ep. 2 Opitz’ Dienstherr und Mäzen, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, der ksl. Kammerpräsident Schlesiens (260217 ep), war nach einem Aufruhr gegen ihn, den er durch einen von ihm selbst getätigten Kanonenschuß auf die schwed.-kursächs.-kurbrand. Belagerungsarmee unter Feldmarschall Hans Georg v. Arnim (FG 255) ausgelöst hatte, aus Breslau geflohen und im Exil in Prag am 21. 2. 1633 gestorben. 320929 ep K 2; Palm, 209f.; Szyrocki: Opitz (1956), 98f. u. 101. Wie der Brief zeigt, hatte Opitz Buchner die Umstände der Flucht Dohnas und des eigenen Seitenwechsels bisher verheimlicht. Vom Tod Dohnas hatte Buchner jedoch schon durch Nüßler erfahren. Vgl. 330326 ep. Zur Geschichte Breslaus in dieser Zeit vgl. Grünhagen II, bes. S. 236f. 3 Statt plurimorumque im klassischen Latein. 4 Schon in seiner Widmung des Vesuvius (s. Anm. 6 u. 330000 ded ) an Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg (1591–1639) bezeichnete Opitz sich als alten Schützling oder Gefolgsmann von dessen Bruder Georg Rudolph und zugleich als neuen ‚cliens‘ des Brieger Herzogs: „Ceterum, quo studio literas prosequi soles, qua facilitate ac clementia me Celsissimi Principis Fratris Tui veterem, novumque Tuum clientem, tractare cepisti, Poëmation hoc serenis, hoc
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est, prorsus tuis oculis inspicies, locumque ei aliquem concedes inter mundam tuam selectamque supellectilem librariam, cui pretium ipse fecisti maximum, L EGENDO.“ Opitz: Vesuvius (1633), Bl. ):( ):( rv; Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, 39. Johann Christians Brief an seinen Bruder vom 3. 4. 1633 bezeugt nach Palm, 224, daß er Opitz in seine Dienste genommen hatte, um in Breslau und in diplomatischen Missionen für ihn zu wirken und um Opitz’ Gelehrsamkeit und schriftstellerische Begabung zu nutzen. S. 330403 rel. Der Vorschlag Johann Christians, sein Bruder Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58), Opitz’ alter Herr, möge Opitz eine ähnliche Bestallung erteilen, führte am 12. 4. 1633 zu einer gemeinsamen Anstellung des Dichters durch die beiden Herzöge. S. 330412 rel. 5 Opitz: Lobgesang Jesu Christi (1633). Vgl. Buchners Brief an Opitz (330326 ep): „Hymnum Heinsianum exspecto in dies […].“ Überbringer war Bernhard Wilhelm Nüßler. 6 Opitz: Vesuvius (1633). Vgl. Anm. 4 u. 330000 ded. Buchner bedankt sich dafür am 26. 3. 1633 (s. Anm. 1 u. 4) und nennt das „Carmen de Vesuvini montis incendio, divinum illud & dignum planè cùm eruditione Tua clarissimâ, tùm ingeniô, quod cum paucis comparari potest […].“ In seinem Schreiben 330902 ep teilte Matthias Bernegger Opitz mit, er habe dessen Vesuvius am Ende des Frühjahrs erhalten und begierig gelesen, auch Freunden, vor allem dem danach dürstenden Georg Michael Lingelsheim, zur Lektüre überlassen. Der Brieger Rat Nüßler steuerte dem in Brieg veranstalteten Druck ein Gedicht bei, das er auch Hz. Johann Christian zuschrieb: „Parodia Phaseli Catulliani IN VESVVIVM Celsissimo Principi B REGENSI â Mart. Opitio inscriptum.“ 7 Die Kursachsen in der protestant. Armee in Schlesien. Es fällt schwer, die Bemerkungen von Opitz auf einzelne militärische Aktionen der Sachsen oder Schweden einzugrenzen. Vgl. die oben in 320929 ep K 2 erwähnten Plünderungen auf der Breslauer Dominsel. Da Opitz damals erwog, sich den Piasten anzuschließen, könnte er auch an das Vorgehen des kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim gegen Brieg im Januar 1633 gedacht haben. Als Hz. Johann Christian im Anblick der Armee Arnims zögerte, sich offen auf dessen Seite zu schlagen, machte der Burgf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna Anstalten, die Stadt zu stürmen, und erzwang so ihre Übergabe. Theatrum europaeum III, 6f. Vgl. sonst Grünhagen II, 241f. Opitz’ ehemaliger Dienstherr tauchte mit einigen Tausend Mann in Polen geworbener Truppen auf, jedoch drückten die sich vor dem Kampf und entliefen. Theatrum europaeum III, 8. 8 Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden, der in der Schlacht bei Lützen am 6./ 16. 11. 1632 gefallen war. 9 Diederich v. dem Werder (FG 31; s. 250609 rel, zuletzt 310703 ep), der auch von Buchner und Opitz geschätzte Dichter und Übersetzer Ariostos und Tassos, einer der Verbindungsleute zum Oberhaupt der FG, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2). Vgl. 251000 insc K u. I. 10 Tobias Hübner (FG 25; s. 250110 rel ), der Übersetzer der Sepmaines von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas, Wegbereiter der dt. Renaissance-Dichtung im Kreise um F. Ludwig, Konkurrent und Bewunderer von Opitz. Vgl. 250110 rel u. ö., DA Köthen I.1 310000. Der Wittenberger Buchner, der die Grüße Hübners und Werders bzw. die Antwort von Opitz bestellte, verkehrte mit führenden anhalt. Mitgliedern der FG und unterrichtete Opitz regelmäßig über die Gesellschaft lange bevor er selbst in die Akademie aufgenommen wurde (1641). Vgl. schon Hübners Briefe an Buchner 250110 rel, 250218 rel, 250413 rel, 250609 rel und Buchners Antwort 251100 rel. Ein einigermaßen regelmäßiger Briefverkehr von Opitz mit F. Ludwigs Hofmeister Friedrich v. Schilling (FG 21) und mit dem Fürsten ist nur aus den Jahren 1637–1639 bekannt, jedoch scheint Opitz schon früh Briefe mit Hübner (vgl. 250510 ep) und Werder gewechselt zu haben (260831A ep).
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11 Das geplante Erscheinen von Caspar v. Barths (s. 250205 ep) Ausgabe des Dialogs Theophrastes des Aeneas Gazaeus, vgl. 301125 ep K 2. 12 Ein Brief dieses Inhalts ist unbekannt. Vgl. aber die frühere Bemerkung von Hugo Grotius in seinem Schreiben an Opitz v. 1. 3. 1631 n. St.: „Gazaeum cum eruditissima versione avide expectabimus.“ 310219 ep. 13 Giacomo Filippo Tommasini: IACOBI PHILIPPI TOMASINI T. LIVIVS PATAVINVS. Illustriss. & Excellentiss. DOMINICO MOLINO Serenissimæ Reipublicæ Venetæ Senatori amplissimo D. PATAVII, Apud variscum de Variscis. M DC XXX. Superiorum Permissu. Ad instantiam Donati Pasquardi. HAB: 202.35 Quod. (1). Vgl. Lipenius: Bibl. philos., 824: „Iac. Phil. Thomasinus de Vita T. Livii Patavini. Vtini 4. 1630. Amstel. 12. 1670.“ 14 Panegyricus, welchen Buchner den illegitimen Sohn Kg. Gustavs II. Adolf, Greve Gustaf Gustafsson av Vasaborg, in der Schloßkirche zu Wittenberg am 7. 9. 1632 zur Feier des Sieges von Breitenfeld hatte halten lassen. Erstausgabe u. d. T.: Rector Academiæ Wittebergensis, Augustus Buchnerus … civibus academicis … Oratio gratulatoria … Ex officinâ typographicâ Ambrosii Rothii, 1632. Zit. nach BLC 46, 163, vgl. Dünnhaupt: Personalbibliographien, 874. Viele Neudrucke in den Sammelausgaben der Reden, z.B. ORATIO PRIMA, SERENISSIMO ET POTENTISSIMO SVECORUM REGI, OB PARTAM A. M. DC. XXXI. LIPSIENSEM VICTORIAM, DICTA ANNO M DC XXXII. D VII. SEPTEMBR. […] DIXIT IN TEMPLO ARCIS GUSTAVUS, GUSTAVI ADOLPHI, SVECOR. R. FILIUS. In: Buchner: Orationes (1669), 2–19; Buchner: Orationes (1705) I (Nr. 1), 2–15; Orationes (1727) I, 3–15. Eine ORATIO SECUNDA. OB EANDEM VICTORIAM LIPSIENSEM, DICTA IN TEMPLO ARCIS; VII: IDIB: SEPTEMBR: A: M: DC: XXXIII. wurde am 7. 9. 1633 von Buchner selbst in der Schloßkirche gehalten. Buchner: Orationes (1669), 20–56; Buchner: Orationes (1705) I (Nr. 2), 15ff.; Buchner: Orationes (1727) I, 16ff. Vgl. W. Buchner, 79. Diesen beiden Reden verhalf gegen den Willen Buchners sein Schüler Christianus Cassius schon 1633 zum Druck u. d. T. LIBERATÆ SAXONIÆ, auspiciis ductuque GVSTAVI MAGNI, ET SAXONIÆ ELECTORIS, fuso fugatoque in agro Lipsiensi M DC XXXI VII Id. VIIb. Cæsareano Exercitu, SOLENNE, iteratò celebratum AB AVGVSTO BVCHNERO, Poës. & Eloquentiæ Profess. Publ. longè celeberrimo, in W ITTENBERGENSI Academia. LVGDVNI BATAVORVM, Ex Officina I ACOBI M ARCI . M DC XXXIV. HAB: 156.1 Quod. 2° (2). Vgl. Borcherdt, 28f. Der Druck ist vordatiert, falls das benutzte Exemplar keine Titelauflage darstellt. Der ersten Rede hatte der Sohn des Königs eine kleine Ansprache über den Vater (S. 8f.) und Buchner auf den jungen Gustaf als Deklamierenden ein Gedicht hinzugefügt: Ad Illustrissimum Dominum, Dn. GUSTAVUM, GUSTAVI MAGNI, &c. F. Publicè perorantem (Inc. SEptentrionis dulce pignus invicti), S. 9f. Am 25. 8. 1633 schrieb Opitz an Buchner, er habe durch Freunde von dem zu Leiden herausgegebenen Panegyricus Buchners gehört, ihn jedoch, weil er das Jahr im Kriege verbracht habe, nicht bekommen. S. 330825 ep. Opitz hatte Christophorus Colerus schon am 4. 7. 1633 mitgeteilt, daß die zweite Rede seines Wissens noch nicht erschienen sei, daß er den Text aber handschriftlich zu besitzen glaube. S. 330714 ep. P. Cunaeus rühmt wohl die nl. Publikation der beiden Reden in einem Brief vom 18. 3. 1634 an Hugo Grotius: „Evulgavit is nuper duas Augusti Buchneri dissertationes, in quibus castigatae cuiusdam doctrinae genius supra Germanorum eminet indolem. Si plura id genus monumenta Witenberga prodierint, credam plus eam gentem rebus turbatis quam in media pace posse.“ Grotius: Briefwisseling V, 236f.; vgl. 310314 ep K 7.
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330326 ep A. Buchner an Opitz
330326 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 26. 3. 1633 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 89r–90v (eigenhändig), mit Siegel. Bl. 89r: Einträge von unbekannter alter Hand: „Anno 33. 26 Mart.“ u. eine Briefnumerierung „XLVII“, gebessert aus „XLIIX“. Bl. 90v: Eine ältere, gestrichene Registratur: „XXIII“. D: Jaski: Opitius, 131–134 (hat das richtige Datum); Buchner (1679), 37–39 (ohne Monatsausgabe; die übrigen Ausgaben vermuten April); Buchner (1680) I, 31–33; Buchner (1689) I, 31–33; Buchner (1692) I, 24f.; Buchner (1697) I, 24f.; Buchner (1700) I, 24f.; Buchner (1707), 23–25; Buchner (1720), 23–25. BN: Geiger: Opitz (Briefe), 361 Anm. 3 (gibt, Buchner [1680] folgend, als Monat April an); Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 (folgen beide der falschen Monatsangabe von Geiger); Estermann, 224 (mit dem Datum 26. 3. 1633) u. 893 (mit dem Datum 26. 4. 1633); OR 187. A [90v] Clarissimo Viro, Dno MARTINO OPITIO & Fratri Conjunctissimo.
S. P. Nunc demum spirare et vivere te, FRATER DESIDERATISSIME, et literæ tuæ, et quod adiunxeras carmen de Vesuvini montis incendio, divinum illud, et dignum planea cum eruditione tuâ clarissimâ, tum ingenio, quod cum paucis compararj potest, seriò tandem me docuerunt.1 Qua ex re quantum gaudij ac voluptatis ceperim, ipse colligere poteris, quem minimè latet, quanti te faciam, et quam amori tuo omnia reliqua longè postponam. De Mecænatis tui obitu,2 ex Nusleri3 nostri literis certior factus sum. Et videtur in tempore plane vivere, hoc est, furere desijsse. Magna me expectatio tenet tuarum literarum, quibus cognoscam, cuinam deinceps te velis addicere: cum plures sint, qui hoc ornamentum patriæ vindicare sibi conentur.3 Quod gratulor nostro seculo: ne plane malignum virtutibus videatur. Quod si in posterum tuarum rerum status isb esse poterit, ut tuoc complexu alloquio´qued frui aliquando liceat, quid, quæso, me lætius erit, [89v] beatiu´sve? Hymnum Heinsianum4 expecto indies ad nundinas autem proximas Lipsienses videbis ad me tandem veniant, quæ5 tot te flagitavi vicibus, et tu non semel pollicitus es missurum esse. Itaque fidem tuam libera, et nos eorum desiderio diutius emorie ne sine.f Mirum in modum me obligaverisg, si patiaris tandem abs te hæc impetrarj. Gronsfeldijh exercitus â Luneburgicis maximam partem fusus ac dissipatus est: ipse cum reliquijs Mindæ obsessus.6 Sunt qui et Hamelam interceptam nuncienti: et Egram â Vinariensj occupatam.7 Quod si est videmur hoc ver paullò quietius habiturj. Interim Dresdæ de ineundâ pace magnis conatibus agitatur: quo fit ut de belloj gerendo paullò frigidius cogitetur.8 Scilicet Pectora nostra duas non admittentia curas.9 Optamus quidem omnes finis tandem imponi cladibus ruinis´que patriæ possit;
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tamen an honestam satis et tutam hoc tempore pacem [con]stituerek liceat, valde dubito.l Sedm i[tur]k extra ordinem. Tu quamprimum Frater de rebus tuis prolixè docebis. Mihi enim nihil gratius [90r] erit atque jucundius quam intelligere,n eo loco illas esse, unde et multum emolumentj ac utilitatis in literas patriam´que, quibus ornandis tu natus es, et dignitatis ac gloriæ in temetipsum redeat, nobis verò gaudendi ac gratulandi quam sæpissime nascatur occasio. Vale exoptatissima anima et etiam atque etiam Salve.o ad d. XXVI Martijp anno M DC XXXIII. T. A. B. T a Folgt !et" – b Fehlt bei Jaski; Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) – c Eingefügt für unleserliche Streichung – d Jaski colloquio´q, Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) colloquioque – e Bu (1700) emoti – f Folgt unleserliche Streichung – g Jaski; Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Tibi devincies – h Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Grosfeldii – i Jaski; Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1697) nuntient – j Jaski; Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) mit veränderter Wortstellung: gerendo bello paullò cogitetur frigidiùs. – k Textverlust durch Ausschneiden bei Brieföffnung – l Folgt !Neque" – m Fehlt in Jaski und allen Buchner-Briefausgaben bis ordinem. – n Folgt !quam" – o Bei Jaski; Bu (1679); Bu (1680); Bu (1692); Bu (1697) folgt Wittebergæ Bu (1700); Bu (1707); Bu (1720) Wittenbergæ – p Bu (1679) ohne Monatsangabe. Alle anderen Buchner-Briefausgaben April.
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Spät haben mich, ersehntester Bruder, jetzt endlich Dein Brief wie auch das Gedicht über den Brand des Vesuv, das Du hinzugefügt hast, doch belehrt, daß Du noch atmest und lebst. Göttlich ist das Gedicht und schlechterdings Deiner weitberühmten Gelehrsamkeit wie auch Deiner Begabung würdig, welche man nur mit wenigen Talenten vergleichen kann.1 Wieviel Freude und Vergnügen ich deshalb empfunden habe, kannst Du Dir selbst ausmalen, da es Dir kaum verborgen ist, wie sehr ich Dich schätze und wie ich alles übrige Deiner Liebe weit nachstelle. Vom Tod Deines Mäzens2 habe ich bereits aus einem Brief unseres Nüßler Nachricht erhalten. Scheinbar hörte er zur rechten Zeit auf zu leben, d.h. zu wüten. Gespannt erwarte ich, durch Deine Briefe zu erfahren, wem Du Deine Zusage geben willst, denn da sind viele, die versuchen möchten, diese Zierde des Vaterlands für sich zu beanspruchen.3 Ich beglückwünsche unser Zeitalter dazu, daß es nicht einfach unfruchtbar an Begabungen zu sein scheint. Was, so frage ich, wird mich mehr erfreuen oder seliger machen, als wenn bei Dir die Dinge in Zukunft so sein können, daß man endlich Deine Umarmung und das Gespräch mit Dir genießen darf ? Den Hymnus nach Heinsius4 erwarte ich täglich, und sorge bitte auch dafür, daß auf der nächsten Leipziger Messe die Dinge5 endlich zu mir kommen, die ich so viele Male drin-
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330326 ep A. Buchner an Opitz
gend von Dir gefordert habe und die Du zu schicken nicht nur einmal versprochen hast. Also erfülle Dein Versprechen und laß uns nicht noch länger in Sehnsucht danach vergehen. Du verpflichtest mich Dir außerordentlich, wenn Du endlich zuläßt, daß ich es von Dir bekomme. Gronsfelds Truppen sind von den lüneburgischen zum größten Teil geschlagen und zerstreut worden, er selbst ist mit den verbliebenen in Minden eingeschlossen.6 Einige sollen melden, Hameln sei weggeschnappt und Eger vom Weimarer besetzt worden.7 Wenn es an dem ist, wird uns in diesem Frühjahr scheinbar etwas mehr Ruhe vergönnt werden. Unterdessen wird in Dresden in großen Anläufen darüber verhandelt, wie ein Frieden anzugehen sei. Daher wird ein wenig kühler über das Kriegführen nachgedacht.8 Denk nur: Unser Herz erlaubt nicht zwei Dingen den Zutritt.9 Wir alle wünschen freilich, daß den Niederlagen und Zerstörungen des Vaterlands endlich ein Ende bereitet werden könne, ob es aber möglich ist, einen ausreichend ehrenhaften und sicheren Frieden zu diesem Zeitpunkt zu verabreden, bezweifle ich sehr. Aber man verhält sich schon ungewohnt. Du, Bruder, wirst mich so bald wie möglich ausführlich von Deinen Angelegenheiten unterrichten. Mir soll nämlich nichts willkommener und angenehmer sein als zu wissen, daß sie in einer solchen Verfassung sind, daß daraus viel Vorteil und Nutzen für die Wissenschaften und für das Vaterland, zu deren Ausschmückung Du geboren wurdest, sowie Ehre und Ruhm für Dich selbst kommen, uns aber möglichst häufig ein Anlaß zu Freude und Dankbarkeit entstehe. Lebe wohl, sehnlichst erwünschte Seele, und bleib auch immer gesund. Am 26. März 1633. Dein A. B. K 1 Der vorletzte erhaltene Brief von Martin Opitz an den Wittenberger Poesie- und Rhetorik-Professor Augustus Buchner (240625 rel ) war genau ein Jahr vorher verfaßt worden: 320326 ep. In der Zwischenzeit hatte Buchner an Opitz geschrieben (330225 ep). Der Brief 330311 ep, dem das Gedicht Vesuvius (s. dort Anm. 6 u. 330000 ded ) beilag, war das erste Lebenszeichen von Opitz. 2 Opitz’ einstiger kathol. Mäzen, Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna (260217 ep), der ksl. Kammerpräsident in Schlesien, war vertrieben worden. S. 320929 ep K 1 u. 330311 ep K 2. Opitz’ Freund, der Brieger Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), verkehrte auch unabhängig von Opitz mit dessen Freund Buchner. S. 330311 ep K 1 u. 5. 3 Opitz sollte bald in die Dienste der reform. schles. Herzöge treten. S. 330412 rel. 4 Opitz: Lobgesang Jesu Christi (1633). S. 321231 ded u. 330311 ep K 5. 5 Der Messeverkehr bot eine gute Möglichkeit, auch andere Gegenstände als Bücher oder Graphik über Leipzig nach Wittenberg zu schicken. Möglicherweise hatte Buchner jedoch noch immer nicht ein längst versprochenes Opitz-Porträt erhalten. Vgl. 271001 ep u. Zu Abb. 301103. Er hatte darum zuletzt in 320227 ep gebeten und in 320326 ep von Opitz das Versprechen erhalten, daß der ihm das Bild übersenden werde.
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6 Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg (FG 231. 1634) war gemeinsam mit Lgf. Georg v. Hessen-Darmstadt und breiter schwed. Unterstützung unter Feldmarschall Frh. Dodo v. Innhausen u. Knyphausen (1583–1636) im niedersächs. Kreis gegen die ligist. Truppen unter dem bayer. Generalzeugmeister Gf. Jobst Maximilian v. Gronsfeld (1598–1662) vorgegangen, der die Btt. Osnabrück und Paderborn für den Kaiser halten sollte. Gronsfelds unterlegene Truppen wurden im März 1633 aus Rinteln verdrängt und in Minden und Hameln belagert. Am 26. 3. 1633 n. St. schrieb Gf. Gronsfeld an Wallenstein aus Nienburg, Hz. Georg und Innhausen hätten die Stadt Hameln seit dem 21./22. 3. 1633 n. St. „mit aller macht umbringet unnd vonn allen orthen die approchen angefanngen“, mit bis zu 90 Kanonen beschossen. Demnächst werde es gegen das wesentlich schwächere Minden gehen. Hallwich: BA Wallenstein IV, 59–61; vgl. BA II.8, 124. Der Bericht des ligist. Generalwachtmeisters Gf. Gottfried Huyn van Geleen v. 28. 3. 1633 spricht von einer Schiffsbrücke über die Weser bei Rinteln und über die Beschießung Hamelns. A. a. O., 67. Am 31. 3. 1633 ist schon die Rede von der Eroberung Rintelns und der Blockade Mindens und Hamelns, so daß Hz. Georg, Innhausen und die anderen „den von Gronßfeldt gleichsamb eingeschlossen haben, dz ein Zeit hero kheine schreiben von ihme haben durchgebracht werden khönnen.“ A. a. O., 73. Der Herzog schlug schließlich am 1./11. 7. 1633 zusammen mit dem Landgrafen Gronsfeld und dessen Mitkommandeure in der Schlacht von Hessisch-Oldendorf. Schließlich mußten die Kaiserlichen und Ligistischen den gesamten Weserraum aufgeben, Gronsfeld verlegte seine Truppen an den Rhein. Theatrum Europaeum III, 22f., 37f. u. Documenta Bohemica V, 148 Nr. 437 u. 509. 7 Hameln wurde durch den schwed. General Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg seit dem 14. 3. 1633 belagert, von 40 oder mehr Kanonen beschossen, jedoch erst am 10./13. 7. 1633 übergeben. Documenta Bohemica V, 148 Nr. 437; Theatrum Europaeum III, 93. In Eger fürchtete man schon im Januar 1633 den Angriff durch kursächs. und schwed. Einheiten in Böhmen (Documenta Bohemica V, 122f.), Bayern aber einen Angriff auf die benachbarte Oberpfalz (BA II.8, 4). Das Interesse von Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) richtete sich im Frühjahr aber zunehmend auf eine Vereinigung mit den schwed. Verbänden unter Feldmarschall Gustaf Horn in Süddeutschland, um Franken und Bayern zu gewinnen. Documenta Bohemica V, 145. Bernhard zog im März von Nürnberg in Richtung Donauwörth, wo im April 1633 die Konjunktion mit dem aus Sigmaringen kommenden Horn erfolgte. Theatrum Europaeum III, 33f. u. 40. 8 Offizielle Friedensverhandlungen fanden in Dresden in dieser Zeit nicht statt. Wahrscheinlich wußte Opitz aber von der Rückkehr des Generallt. Hans Georg v. Arnim (FG 255. 1635) von Dänemark nach Dresden (Documenta Bohemica V, 135) oder gar von Kontakten Wallensteins mit kursächs. Unterhändlern. Vgl. Hallwich: BA Wallenstein IV, 82. 9 Iuv. 7, 65.
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330403 ep Ch. Colerus an Opitz
330403 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 3. 4. 1633 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 91rv (eigenhändig), mit einem Siegelabdruck auf der Anschriftseite. Bl. 91r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XLIIX“, gebessert aus „XLIX“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XLIX“. Bl. 91v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 33 III Non. April.“. D: Jaski: Opitius, 135f.; Reifferscheid, 506. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 202; Estermann, 288 u. 894; OR 188; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo amplissimoque viro D. Martino Opitio & amico selectissimo. Vratislaviam.
S. P. D. Vir summe, Perjucundi tui sermones convivales, planè Socratici, animum hunc mirificè satiant.1 Vellem mihi frequentius copiam te videndi et alloquendi fieri. Sed quia nobis illa potestas fruendi erepta est, desiderium hoc crebro scribendi officio allevemus. Tecum certè bona fide et priscis moribus ago, idem à te mihi fieri et opto et sentio. Spero autem te occasione occurrenti, quod nuper coram ` à te petij, mihia non defore; inprimis apud ampliss. Georgium Colerum2 Lignitij, qui fortassis rebus meis optimè consulere possit, nec nolit, si rectè virum novi. Tu me de itinere Lignicensi,3 nisi grave sit, certiorem facies, etb quid Colerus noster in commune consuluerit, edocebis. Ego ista omnia tuo unicè judicio subactissimo committo. Hesychio4 meo uti tibi licet, quamdiu libet. Vale delicium Musarum, et meum. Bregæ III. Non. April. A. M D CXXXIII. Tuus totus omni studio et fide. C. Colerus. T a Eingefügt – b Aus !ut"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, Allergrößter! Deine überaus willkommenen, geradezu sokratischen Tischgespräche befriedigen meinen Geist auf wunderbare Weise.1 Ich wünschte mir, daß ich häufiger Gelegenheit hätte, Dich zu sehen und zu sprechen. Da dieses Vergnügen aber nicht in unserer Macht steht, sollen wir das Verlangen durch häufiges Schreiben besänftigen. Meine Haltung zu Dir beruht gewiß auf gutem Vertrauen und alter Gewohnheit; daß Du genauso mit mir umgehst, wünsche und spüre ich. Ich hoffe aber, daß Du es mir bei Gelegenheit nicht daran fehlen lassen wirst,
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worum ich Dich neulich persönlich gebeten habe, besonders bei dem großachtbaren Georg Köhler2 in Liegnitz, der mir vielleicht am besten helfen könnte, es aber nicht möchte, wenn ich den Mann richtig einschätze. Berichte mir bitte, wenn es Dir nicht zu beschwerlich ist, über die Reise nach Liegnitz,3 und unterrichte mich darüber, was unser Köhler im allgemeinen rät. Ich überlasse dies alles einzig Deinem sehr erfahrenen Urteil. Du magst meinen Hesych4 benutzen solange es Dir beliebt. Lebe wohl, mein und der Musen Liebling. Brieg, am 3. April 1633. Mit allem Eifer und in Treue ganz Dein C. Colerus. K 1 Den Besuch von Martin Opitz bei Christophorus Colerus in Brieg bestätigt auch sein Antwortschreiben 330405 ep. Opitz könnte sich in der Residenz seines künftigen Dienstherren Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg eingefunden haben, um die Bestallung zu besprechen. Vgl. 330412 ep. 2 Christophorus Colerus war bei der Suche nach einem neuen Mäzen, der ihm eine Anstellung verschaffte und ihm den Rücken für die Kunst freihielt, auf den liegnitz. Regierungsund Kammerrat Georg Köhler v. Mohrenfeld (271215 ep K 7) gestoßen. Er wird gewußt haben, daß Opitz Köhler kannte und zu seinen Gönnern zählen konnte: am 3. 7. 1628 hatte Opitz an ihn die Vorrede zur Dichtung Jonas (s. 280703 ded I) gerichtet, und am 13. 4. 1638 verfaßte er auf dessen Hochzeit mit Anna Elisabeth Henrich v. Geyersberg ein Epithalamium: „DAß der weite Baw der Welt […]“. Szyr 197; Dünnh 180. Vgl. 271215 ep K 7 u. 380402 ep I. Ob Colerus die Unterstützung seines Namensvetters gewann, ist unbekannt. 3 Opitz’ Reise nach Liegnitz könnte mit seinem Eintritt in ein neues Dienstverhältnis bei den Piasten zusammenhängen, hier bei Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz. S. Anm. 1 u. 330412 rel. Nach Colers Wunsch sollte sich Opitz am Hofe für ihn einsetzen. 4 Höchstwahrscheinlich hatte Colerus Opitz eine Ausgabe des „Lexikons“ des spätantiken Grammatikers und Lexikographen Hesychios v. Alexandria (vermutlich aus dem 5. Jh. n. Chr.) überlassen. Diese alphabetisch geordnete Sammlung überlieferte Dichtungsfragmente und Klassikerexegesen und referierte Probleme der Entwicklung der griechischen Sprache und Dialekte. Die Erstausgabe durch M. Musurus besorgte Aldus Manutius 1514 in Venedig, eine lateinische Übersetzung erschien u. d. T. Dictionarium (Hagenoae: Anshelm 1521). Möglich ist aber auch, daß Colerus Opitz eine Ausgabe der historischen und biographischen Fragmente des Hesychios Illustrius aus Milet (um 530 gest.) überließ. Sie lag in einer Edition samt Übersetzung von Adrian Junius vor, die Isaac Casaubon in einer griech. lat. Parallelausgabe ohne Vorwort nachdrucken ließ: HESYCHII | MILESII, ILLV- | STRII COGNOMENTO, | de his qui eruditionis fama | claruere, Liber: | HADRIANO IVNIO | Medico interprete. (Antverpiæ: Christophorus Plantinus 1572). Philosophenporträts: !IOENOY | "AETIOY | PEI BIN | !OMATN KAI | $#%&' […] (( . | DIOGENES LAERTIVS, DE | Vitis, dogm. & apoph. clarorum philo- | sophorum, Libri X. | HESYCHII II L. DE IISDEM | philos. & de aliis scriptoribus Liber. | Pythagor. philosophorum fragmenta. | Omnia Græcè et Lat. ex editione II. | IS. CASAVBONI NOTÆ AD LIB. | Diogenis, multo auctiores & emendatiores. | Coloniae Allobrogum: Samuel Crispinus 1615. Zu den beiden Hesychii, ihren Werken und der Editionsgeschichte vgl. RE 82 (1913), 1317–1327 u. NP 5 (1998), 514–517.
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330405 ep Opitz an Ch. Colerus
330405 ep Martin Opitz (Breslau) an Christophorus Colerus (Brieg) – 5. 4. 1633 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 32 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 32 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 446 (vgl. auch die Anm. zu diesem Brief ebd., 888: dieser Brief beantwortet Colers Schreiben an Opitz vom 3. 4. 1633 [Nr. 188]); Witkowski: Briefe, 167f. (datiert falsch auf den 5. 4. 1631). BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4310 (gibt kein Jahr an); Szyrocki: Opitz (1956), 202; OR 189; Bürger, 249 u. 1119 (datiert auf 5. 4. 1631); ebd., 250 u. 1119 (richtige Datierung). A Nicht überliefert.
S. P. D. Gratæ mihi hesternæ tuæ, V. C. non minus quam amici nuper sermones mecum tui;1 quales miscere nos sæpius postea sinet hæc mea conditio, Celsisso Principi Vestro deuota.2 Interea scriptionibus etiam crebrius inter nos agamus; quo et Musis nostris gaudium inde, et temporum acerbitati solatium quæramus. Cæterum de Lignicensi itinere certi constituere nihil adhuc possum: erit tamen breui locus alloquendi G. Colerum3; pectus candissimum. Illic tui ea mentio fiet, quam prodesse proposito tuo posse sensero. Certe virum optimum tui amantem esse, noui, tuisque commodis bene velle, non dubito. De me eundem tibi omnium, eandem voluntatem polliceor. Hesychio4 tuo ita te volente vtar: si carere hoc libro patienter potes, alium forte inueniam, quo vicissim te donem, tibi longe acceptiorem. Et tu quidem libertati huic meæ ignosces. Vale, amice iucundissime. Vratisl. ad d. V. April. T. T. M. Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Dein gestriger Brief, berühmter Mann, war nicht weniger willkommen als Deine neulich mit mir geführten freundschaftlichen Gespräche.1 Häufigere Unterhaltung erlaubt uns dann meine Anstellung bei Eurem erlauchtesten Fürsten.2 Unterdessen sollten wir auch öfter miteinander in Schriften verkehren, worin wir sowohl Unterhaltung für unsere Musen als auch Trost für die bitteren Zeiten suchen könnten. Über den Vorstoß in Liegnitz kann ich im übrigen bisher noch
330412 rel Bestallung durch die schlesischen Herzöge
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nichts Sicheres feststellen; es wird jedoch in Kürze Gelegenheit geben, Georg Köhler,3 einen Menschen von reinster Gesinnung, zu sprechen. Dabei wirst Du so erwähnt, wie es meiner Meinung nach Deinem Vorhaben nützen kann. Ich weiß, daß der beste Mann Dich ganz sicher liebt, und ich zweifle nicht, daß er Deinen Interessen wohlgesinnt ist. Von mir verspreche ich Dir denselben guten Willen und daß ich für Dich in allem unverändert bin. Da Du es nun so willst, werde ich Deinen Hesych4 benutzen. Wenn Du dieses Buches noch geduldig entbehren kannst, werde ich vielleicht ein anderes, Dir weit willkommeneres finden und Dir zum Ersatz schenken. Du wirst auch sicher eine solche Freimütigkeit bei mir entschuldigen. Lebe wohl, liebster Freund. Breslau, am 5. April. Ganz Dein M. Opitz. K 1 Der Brief 330403 ep war zwei Tage vorher von Christophorus Colerus am 3. 4. 1633 niedergeschrieben worden, er äußerte sich dort auch zu Martin Opitz’ Besuch in Brieg. 2 Opitz trat damals in die Dienste Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg, wo auch Colerus damals lebte. 330412 rel. 3 Colerus suchte, auf Opitz’ Fürsprache in dem liegnitz. Regierungs- und Kammerrat Georg Köhler v. Mohrenfeld einen Förderer zu gewinnen. Opitz plante, nach Liegnitz zu reisen. S. 330403 ep K 2. u. 3. 5 Zur Hesych-Ausgabe s. 330403 ep K 4.
330412 rel Die Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien (Brieg) nehmen Martin Opitz in ihre Dienste – 12. 4. 1633 Q Ehemalige Gräfl. Hochbergsche Bibliothek auf Schloß Fürstenstein: Histor. Abteilung fol. nr. 51 (Konzept). Jetzt vermutlich im Archiwum Pa´nstwowe w Wrocławiu, jedoch nicht aufgefunden. D: H. Kraffert: Reliquien schlesischer Dichter. In: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. II. Abt., Bd. 104 (1871), 138–149, hier S. 140f. A Nicht überliefert.
Von Gottes gnaden Wir Johann Christian und George Rudolph gebrüdere hertzoge in Schlesien zur Liegnitz und Brieg, bekennen hiermit offentlich gegen jedermänniglich, Nach dem wir vorgenommen und erwogen, die gutte rühmliche qualiteten kunst und geschicklichkeit, mit welcher der Ehrenveste, Wohlgelahrte u. b. l.
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330412 rel Bestallung durch die schlesischen Herzöge
Martinus Opitius von Boberfeld, von Gott begnadet, Vnsz auch daneben sein ehrliches Verhalten mit mehreren commendiret worden, dasz wir dannenhero ursach gewonnen, Denselben in unsre Dienste und bestallung beiderseits zu nehmen, welches wir auch hiermit und in Kraft dieses unsres briefes vollziehen wollen folgender gestalt und also: Esz soll gedachter Opitius schuldig sein, wan entweder in unsern commun oder eines jeden absonderlichen sachen etwasz zu Breszlaw zu verrichten vorfiele, dasselbe auf unser beschehenes an[141]deuten und befehlich trew und fleiszig fortzustellen, und seiner verrichtung schrift: oder mündliche Relation nach deme es der sachn gelegenheit erfordern wird, gehorsaml. und ohne Verzug abzulegen. Da wir auch rathes würden, denselben so woll in alsz auszer Landes an Chur: und Fürstl. Höfe oder andre orte in unsern angelegenheiten zu verschicken, soll er nicht allein solche Reise ausser augenscheinlicher, ehrhafter Verhinderung, willig Über sich nehmen, sondern auch in denen ihme vertrauten sachen allen fleisß, vorsorge vnd Bescheidenheit anwenden, damit dieselben zu unserm besten und gnedigen begnügen so viel immer möglich, verrichtet und expediret, auch im übrigen geheim und verschwiegen zu halten, Vnd niemanden auszer denen es zu wissen nötig entdecket und offenbahret werden.1 Schlieszliche wird ihme auch obliegen, da entweder in unsers fürstl. hauses angelegenheiten, desselben historien und geschichten, oder auch in andern sachen bevorab, welche literas humaniorum betreffen, ihm etwasz aufzusetzen, und in schriften zu verfolgen, anbefohlen würde, solches seiner in wissenschaft der freyen künste erlangte und bekante geschicklichkeit auch trewlich und unverdrossen mit bestem fleisz und dexteritet zu vollziehen.2 Vor welche seine Dienste und Verrichtungen willigen wir ihme järlich ausz unsrer Commun Fürstl. Cassa zu Brieg zu einer gewissen besoldung reichen zu lassen zwey hundert Rthl., neben einer freyen wohnung in dem hinterstock unsers communhauses zu Breszlaw,3 wie dan ingleichen, wan er in unsern geschäften reisen wird, mit nottürftigem futter, mehl und zehrung soll versehen werden. Da auch Vnsz oder ihme ins künftige in solcher bestallung ferner nicht zu verharren belieben möchte, So soll von einem oder andern theile dieselbe ein Viertel Jahr zuvor ordentlich aufgekündigt werden. Allesa trewlich und sonder gefehrde. zu dessen urkunde usw. Brieg den 12. April a. 1633. T a Am Rand bis gefehrde K 1 Opitz hatte seit 1626 dem ksl. (kath.) Kammerpräsidenten Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna als Privatsekretär gedient (260217 ep). Nach dessen Flucht aus Breslau (320929 ep K 2) wechselte er offenbar nach einer Schamfrist (vgl. 330311 ep) in die Dienste
330603 insc Stammbuch Sachs
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der reformierten Piasten. Schon vor 1626 diente er als Liegnitzer Hofmann. Opitz wurde nun als hzl. Agent vor allem auf diplomatischen Gesandtschaftsreisen der ev. schles. Stände eingesetzt und fertigte darüber Berichte an. Es liegen noch etliche Zeugnisse aus Heerlagern und von Reisen vor, die Opitz in den folgenden Monaten im Auftrag der schlesischen Herzöge und Stände unternahm. S. 330825 ep, 331127 ep, 331223 ep, 340109 ep, 340116 ep, 340213 rel, 340300 rel, 340303 ep, 340509 rel, 340524 ep, 340705 ep, 340713 ep, 340800 ep. Vgl. auch die Adresse in 330704 ep A. Opitz’ Bestallung durch Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg und Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz u. Wohlau muß auch die Billigung des schwed. Feldmarschalls Johann Banér gefunden haben, den Opitz häufig auf Kriegszügen begleitete, dem er berichtete und durch den er wohl auch Besoldung oder Belohnung empfing. Vgl. 380112 rel. Über eine förmliche Anstellung als schwed. Agent ist jedoch nichts bekannt. 2 Obgleich Opitz in der vorliegenden Bestallung auch die Tätigkeit eines Historiographus der Piasten übernehmen sollte, sind einschlägige Werke nicht bekannt. Arbeiten, „welche literas humaniorum betreffen,“ sind auch nur im Bereiche der dichterischen Betätigung zu verzeichnen. 3 Christophorus Colerus sprach von diesem gemeinsamen Haus der Piasten in 330724A ep als dem „fürst. Briegischen hause“.
330603 insc Opitz zugeschriebener Liegnitzer Stammbucheintrag für Conrad Sachs – 3. 6. 1633 Q Verbleib unbekannt. *Wolbe: Spaziergänge, 135 Abb. 44 (Faksimile). Kaum eigenhändig, daher Autorschaft zweifelhaft. Vielleicht Abschrift einer verlorenen Eintragung.
Gott meine zuversicht. Herrn Conradt Saxen zu freundlicher Gedechtnis zu Lichnitz den 3ten Juni a. 1633 schrieb diß Martinus Opitz. K Conrad Sachs, † 1658, Jurist, war Sekretär des Winterkönigs (Kf. Friedrich V. v. der Pfalz), später Advokat in Nürnberg, 1655 dort Syndikus. Vgl. Georg Andreas Will’s Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechts nach ihrem Leben, Verdiensten und Schriften. Erg. und fortges. von Christian Conrad Nopitsch. Theil 3:
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330704 ep Ch. Colerus an Opitz
N – S. Nürnberg; Altdorf 1757. ND: Neustadt an der Aisch 1997, 445f. Es ist völlig unbekannt, bei welcher Gelegenheit sich Opitz und Sachs getroffen haben könnten.
330704 ep Christophorus Colerus (Brieg) an Martin Opitz (Breslau) – 4. 7. 1633 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 92rv (eigenhändig); Siegel mit leichten Abbrüchen auf der Anschriftseite. Bl. 92r Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „XLIX“, gebessert aus „XLX“. Am unteren Blattrand gestrichene ältere Registratur: „XXXII“ (unsichere Lesung). Bl. 92v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 33 4 Non. Julji“. D: Jaski: Opitius, 136–138; Reifferscheid, 511. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; Estermann, 288 u. 894; OR 190; Bürger, 250 u. 1119. A Nobilissimo amplissimoque viro Dn. Martino Opitio à Boberfelda, amico magno. Vratisl. Jm fürst. Briegischen hause zuerfragen.1
S. P. D. Vir excellentissime, Tanto Panegyricorum Berneggerianorum angor desiderio, ut te promissi admonere minimè mihi temperem.2 Rogo illos hac optima occasione per hunc amicum nostrum ad me tutò cures. Precium aut tibi coram ` Bregæ renumerabo, vel tutâ viâ ibia reddi curabo. Gratissimum mihi feceris, si Eliam hunc Hosmannumb3, optimum adolescentem, studiis ac moribus benè excultum, quà potueris occasione, adjuveris: vel propter ejus Parentem, serium dum viveret, tibi amicum. Vt aliarum rerum, ita et amicorum paternorum heredes sunt filii. Mira belli facies est, et indies alia atque alia vicissitudo. Jam utrinque ad pugnæ aleam res spectat. Si celeritate nostri processissent, res meliori fortassis loco starent; Sed seroc sapiunt Phryges.4 Vale Phœbi ac meum delicium. Bregæ. IV. Non. Jul. A. C. MDCXXXIII. Tuus omni cultu Christophorus Colerus. Si venalis apud vos Panegyricus Gustavi Regis naturalis filii Witenbergæ in Anniversariis Victoriæ Lipsensisd Solennibus habitus,5 rogo adjungas, et alia huius generis, quæ ut nosti, mirificè me oblectant. T a Eingefügt – b Jaski; Reifferscheid Hofmannum – c Schon von Jaski und Reifferscheid emendiert. Die Handschrift hat seriò – d Sic
330704 ep Ch. Colerus an Opitz
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Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, vorzüglichster Mann! Großes Verlangen nach Berneggers Lobschriften verzehrt mich so sehr, daß ich mich ganz und gar nicht zurückhalten konnte, Dich an das Versprechen zu erinneren.2 Ich bitte Dich, sie mir bei dieser besten Gelegenheit durch unseren Freund sicher zustellen zu lassen. Das Geld zahle ich Dir entweder persönlich in Brieg zurück oder sorge dafür, daß es auf sicherem Weg dorthin gebracht wird. Du wirst mir einen sehr großen Gefallen tun, wenn Du bei Gelegenheit diesem Elias Hossmann3, einem ausgezeichneten, in Studien und Sitten wohlgebildeten jungen Mann, nach Möglichkeit zur Seite stehst; auch seines Vaters wegen, der für Dich, solange er lebte, ein tatsächlicher Freund war. Wie in anderen Dingen sind die Söhne auch Erben der freundschaftlichen Väter. Das Gesicht des Krieges ist sonderbar und zeigt von Tag zu Tag die eine oder andere Veränderung. Auf beiden Seiten blickt man im Augenblick auf das Würfelspiel einer Schlacht. Wenn die Unsrigen eilends vorgerückt wären, stünden die Dinge vielleicht doch besser. Zu spät aber haben es die Phryger verstanden.4 Lebe wohl, mein und des Phoebus Liebling. Brieg, den 4. Juli 1633. Voller Verehrung Dein Christophorus Colerus. Falls bei Euch der Panegyricus des natürlichen Sohns König Gustavs, gehalten in Wittenberg zum Jahrestag des Leipziger Sieges, verkauft wird,5 füge ihn bitte wie auch anderes dieser Art hinzu, was mich, wie Du weißt, wunderbar ergötzt. K 1 Martin Opitz befand sich seit dem 12. 4. 1633 in den Diensten der schles. Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph und wohnte in Breslau im Stadthaus der Herzöge (in der „freyen wohnung in dem hinterstock unsers communhauses zu Breszlaw“). S. 330412 rel. 2 Der Straßburger Historiker und Mathematiker Matthias Bernegger (230724 ep K) hatte Lobreden auf Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich und den bei Lützen gefallenen schwed. Kg. Gustav II. Adolf verfaßt: Panegyricus christianissimo Galliarum et Navarrae regi Ludovico XIII ob susceptam ab ipso maioribusque libertatis Germanicae curam: Jussu procerum reipub. Argentoratensis […] dictus a Matthia Berneggero, die 29. Oktobr. (Argentorati: Wilhelm Christian Glaser 1632); Gustavi Magni, Suecorum, Gothorum, Vandalorumque Regis invictissimi Atque Gloriosissimi, Laudatio funebris in Universitate Argentoratensi recitata à Matthia Berneggero, Historiarum Professore Publico; Die X Decemb. 1632. (Argentorati: Wilhelm Christian Glaser 1633). Opitz übersendet Coler beide mit dem Antwortschreiben 330714 ep. 3 Elias Hossmann war vielleicht ein Sohn des gleichnamigen, aus Bunzlau stammenden, hzl.-liegnitz. Hofpredigers, dem Opitz seinen Lobgesang Vber den Frewdenreichen Geburtstag Vnseres HErren vnd Heilandes JEsu CHristi geschenkt hatte. S. 240100A insc. 4 Berühmter Ausspruch in der Frühen Neuzeit, der sich auf den trojanischen Krieg bezieht, bekannt durch Cic. ep. ad fam 7, 16: „In Equo Troiano scis esse in extremo, sero sapiunt.“ Vermutlich zitiert Cicero den Tragiker Naevius. Vgl. Anonymi Comici et tragici: Trag.
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330714 ep Opitz an Ch. Colerus
Poet. Incert. v. 7. Überliefert auch durch Sextus Pompeius Festus: De verborum siginificatione, p. 343, l. 11: „‚Sero sapiunt Phryges‘, proverbium est natum a Troianis, qui decimo denique anno velle coeperant Helenam, quaeque cum ea erant rapta, reddere Achivis.“ Er wird wiederholt in neuzeitliche Sprüchesammlungen aufgenommen. Vgl. Jacob Bornitz: Moralia Bornitiana Hoc est: Symbola Et Emblemata Politico-Sacra Et Historico-Politica (Francofurti et Lipsiae: Joh. Adamus Plenerus 1685), 145. Ob Colerus sero absichtlich zu „serio“ (s. T) veränderte, bleibt unklar. 5 Augustus Buchners erster Panegyricus, welcher in der Schloßkirche zu Wittenberg am 7. 9. 1632 zum Gedenken an den Sieg von Breitenfeld gehalten wurde. S. 330311 ep K 14, vgl. 330714 ep.
330714 ep Martin Opitz (o. O.) an Christophorus Colerus (o. O.) – 14. 7. 1633 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 9, Nr. 39 (eigenhändig). Eine Abschrift befand sich einst in StB Breslau: Hs. Klose 172, Nr. 39 (Rest der Akte ohne Opitz-Überlieferung in BU Wrocław: Akc. 1968/ 2; s. „Verschollene Handschriften“). D: Reifferscheid, 514 (datiert irrtümlich auf den 15. 7., ordnet jedoch den Brief aus inhaltlichen Gründen – es werden zwei Lobschriften Berneggers erwähnt, die im gleichen Jahr erschienen – richtig in das Jahr 1633 ein); Witkowski: Briefe, 178 (liefert als Datum den 14. 7. o. J.). BN: Witkowski, 528; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4319 (ohne Jahresangabe; gibt fälschlich für beide Hss. die Nr. 38 an); Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 191; Bürger, 250 u. 1119 (datiert auf 15. 07. 1633). A Nicht überliefert.
Præstant.me Colere, Panegyricos Berneggeri1 heic accipies, tuo desiderio dignos, vel ob egregiam libertatem. Alter ille a Gustauo Gustaui magni F. non prostat,2 quod sciam: puto tamen inter schedas meas latere. Eum vel cras inde extraham, atque comparere tibi statim iubebo. Nunc properandum mihi valde fuit. De publicis patriæ amantes, quales et nos sumus, viderint, Deus immortalis imprimis, cui te ex animo commendo. ad d. XIV. Iul. Tuus prisca fide M. Opitius.
330821 ep Prinz Ulrich an Opitz
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Übersetzung Vortrefflichster Colerus! Hiermit erhältst Du die Lobreden Berneggers, sie sind Deiner sehnsüchtigen Erwartung wert, auch wegen ihrer ungewöhnlichen Freizügigkeit.1 Jene zweite Huldigungsschrift Gustafs, des großen Gustav Sohn,2 ist, soweit ich weiß, nicht erschienen; ich glaube jedoch, daß sie sich unter meinen Handschriften versteckt. Morgen schon krame ich sie heraus und lasse sie Dir gleich vorlegen. Nun muß ich mich sehr beeilen. Diejenigen, die so wie wir das Vaterland lieben, sollen sich um die öffentlichen Angelegenheiten kümmern, besonders der unsterbliche Gott, dem ich Dich von Herzen anvertraue. Am 14. Juli. In alter Treue Dein M. Opitz. K Zur Bestätigung der Datierung vgl. auch den vorhergehenden Brief 330704 ep. 1 In 330704 ep bittet Christophorus Colerus Martin Opitz um Berneggers Panegyrik. 2 Augustus Buchners zweiter Panegyricus, welcher in der Schloßkirche zu Wittenberg am 7. 9. 1633 zum Gedenken an den Sieg von Breitenfeld gehalten wurde. Soweit es der Text zu erkennen gibt, trug nicht Kg. Gustavs II. Adolf Sohn Gustaf Gustafsson af Vasaborg diese zweite Rede vor, so wie er es mit dem ersten Panegyricus 1632 getan hatte. S. 330311 ep K 14, vgl. 330704 ep K 5.
330821 ep Prinz Ulrich von Dänemark (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 21. 8. 1633 Q Handschrift nicht bekannt. D: *LAVDATIO FVNEBRIS | MEMORIÆ AC HONORI | SERENISSIMI PRINCIPIS | VLDERICI | POTENTISS. DAN. REGIS. F. | HAEREDIS NORVAGIAE | SVMMI COPIAR. EQVESTRIVM | SAXONICAR. PRAEFECTI | DVAR. LEGION. DVCIS | DICATA | A | MARTINO OPITIO. | FRANCOF. AD MOEN. | APVD MAT. MERIANVM. | M. DC. XXXIII, 29. – HAB: A: 162. 5 Hist. (2), vgl. auch 2. Ausg. Hafniae [Kopenhagen] 1634; Rist (1640), Bl. G r (Text komplett wie in der Laudatio, nicht unvollständig, wie OR 192 angibt); vollständig verdeutscht in Szyrocki (1956), 102 u. Szyrocki (1974), 97. Lindner I, 252; Palm: Literatur, 226 (Briefschluß unvollständig). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 206; Witkowski, 530; Estermann, 895 u. 1183; OR 192; Bürger, 1123 u. 1368. A Nicht überliefert.
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330821 ep Prinz Ulrich an Opitz
Omnes de aduentu tuo hic in castris certiores feci, doctissime Opiti. Gaudebant hoc plurimi, plurimi exoptabant. Cognitis summa exinde nascebatur lætitia, incognitis vero talem visendi virum, cuius fama impleuerat aures, spes dabatur maxima. Cum autem plerique se tali frustratos spe arbitrabantur, me conuenire, rogare, vnde diutina hæc mora proficisceretur mirari ceperunt. Quapropter promissum tuum in memoriam tibi reuocare volens, paucula hæc exaraui, simul & amoris in te mei testandi caussaa calamum admoui, rogans ne diutius tua nos priuari præsentia sinas, qvi potius prima ad nos occasione advoles. Vale & ut hæc curentur, effice. T. Addictissimus Vldericus. T a Rist (1640) causâ – b Rist (1640) diutiùs – c Rist (1640) tuâ – d Rist (1640) præsentiâ – e Rist (1640) primâ
Übersetzung Ich habe alle hier im Lager von Deiner Ankunft unterrichtet, hochgelehrter Opitz. Sehr viele freuten sich darüber, und sehr viele wünschten es. Bei Deinen Bekannten entstand darauf höchste Freude, und denen, die Dich nicht kennen, wurde die größte Hoffnung geschenkt, tatsächlich den Mann zu sehen, dessen Ruhm in aller Ohren war. Als aber viele meinten, daß sie in dieser Hoffnung getäuscht waren, begannen sie sich zu wundern und kamen zu mir, um zu fragen, woher diese lange Verzögerung rühre. Daher habe ich diese wenigen Worte geschrieben, um Dir Dein Versprechen in Erinnerung zu rufen. Zugleich nahm ich auch die Feder zu Hilfe, um meine Liebe zu Dir zu bezeugen und Dich zu bitten: laß es nicht länger zu, daß wir Deiner Anwesenheit entbehren. Eile vielmehr bei der ersten Gelegenheit zu uns. Lebe wohl und sieh zu, daß das gemacht wird. Dein ergebenster Ulrich.
330821 ep Prinz Ulrich an Opitz
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I Opitz widmet Prinz Ulrich von Dänemark sein Trostgedichte – 22. 8. 1633 Q TrostGedichte | Jn Widerwertigkeit | Deß Krieges; | Jn vier Bücher abgetheilt/ | Vnd vor etzlichen Jahren von einem | bekandten Poëten anderwerts | geschrieben. | Jn verlegung David Müllers Buchhendlers | in Breßlaw. | Leipzig/ | Gedruckt bey Henning Kölern/ | [Linie] | A NNO M DC XXXIII. Bl. 3–5. – SBPK Berlin: Yh 9408 R (2); HAB: Xb 6452. Auch in: Opitz: Geistl. Poemata (1638), 335f.; Opitz: Poemata (1689) III, 262f.; Opitz: Poemata (1690) III, 262f. u. ö.; Opitz (Schulz-Behrend) I, 190f. BN: Szyr 154; Dünnh 149.
SERENISSIMO PRINCIPI VLDERICO, Potentißimi Daniæ Regis Filio, Hæredi Norvvegiæ, Summo Copiarum Equestrium Præfecto ac belli Duci, Optimo ac Fortissimo Principi. […] E. Museo, XI. Kal. Septembres. Übersetzung Dem Durchläuchtigsten Prinzen Ulrich, Sohn des allmächtigen Königs von Dänemark, Dem Erben Norwegens, Oberkommandeur der Reiterei und Kriegsobrist, Dem besten und tapfersten Prinzen. […] Aus der Studierstube, 22. August.
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II Bernhard Wilhelm Nüßler (Breslau) an Augustus Buchner über Opitz’ Gedicht auf den ermordeten Prinzen Ulrich von Dänemark – 22. 8. 1633 Q Buchner (1707), 707–709; Buchner (1720), 713–715. Auszug in Lindner I, 251.
Clarißime & Excellentißime Vir, Domine & Amice plurimum honorande, […] Opitium no-[709]strum inprimis iste casus1 perculit: nam eum gratiæ locum apud Prinicpem assecutus fuerat, ut Uratislaviam nunquam ingrederetur, nisi etiam Opitium ad epulas vocaret, & elegantes sanè literas propriâ manu scriptas ad eum daret, cum illustris eruditionis, tum singularis favoris & gratiæ plenissimas. In ipso etiam mortis articulo ejus fecit mentionem, & nuntiari jussit ei, ut indignam cædem suam epicedio carmine prosequeretur; quod etiam strenuè facturus est. Cum Legatis nostris, quos Princeps meus & aliquot ex Ordinibus ad Electorem Brandenburgicum et Oxenstirnium destinaverunt, iter jam ingressus est, spe mihi facta, postquam frigus ejus calefeci tuo monitu, se in itinere aut excursurum ad te, aut amplissimis literis pensaturum, quicquid hactenus negligentia sua deliquisset. […] Dab. ad d. 1. Sept. st. n. A. 1633. oberservatissmum B. G. Nüslerum. Übersetzung Hochberühmter und ganz ausgezeichneter Mann, mein Herr und hochzuehrender Freund, […] Unseren Opitz hat dieser Fall1 besonders erschüttert, denn er hatte bei dem Prinzen eine solche Gunst erlangt, daß er immer, wenn er nach Breslau kam, auch Opitz zum Mahl rief und eigenhändig wirklich erlesene Briefe an ihn richtete, voll von erlauchter Bildung wie auch von einzigartiger Gunst und Anmut. Selbst im Augenblick des Todes erinnerte er an ihn und befahl, ihn zu unterrichten, damit er an seine unwürdige Ermordung in einem Totengedicht erinnert, was er auch rasch tun wird. Er ist bereits mit unseren Gesandten aufgebrochen, die mein Fürst und einige von den Ständen an den Kurfürsten von Brandenburg und an Oxenstierna geschickt haben, und er hat mir – nachdem ich ihn in seiner Kälte auf Deine Mahnung hin angefeuert habe – Hoffnung gemacht, daß er auf der Reise einen Abstecher zu Dir machen oder durch
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ausführlichste Briefe an Dich aufwiegen werde, was auch immer er bisher durch seine Nachlässigkeit verbrochen habe. […] Gegeben am 1. Sept. 1633 n. St. Hochachtungsvoll B. W. Nüßler.
III Martin Opitz an König Christian IV. von Dänemark – 1. 10. 1633 Q [Kupfertitel] LAVDATIO FVNEBRIS | MEMORIÆ AC HONORI | SERENISSIMI PRINCIPIS | VLDERICI | POTENTISS. DAN. REGIS. F. | HAEREDIS NORVEGIÆ | SVMMI COPIAR. EQUESTRIVM | SAXONICAR. PRÆFECTI | DVAR. LEGION. DVCIS | DICATA | A | MARTINO OPITIO. | F RANCOF. AD M OEN . | APVD MAT. MERIANVM. | M.DC. XXXIII. – HAB: A: 162.5 Hist. (2) BN: Szyr 155; Dünnh 150.1. Zum Ndr. vgl. Szyr. Nr. 163; Dünnh. Nr. 150.2.
SERENISSIMO AC POTENTISSIMO PRINCIPI CHRISTIANO IV. DANIÆ NORVAGIÆ GOTHORVM VANDALORVMQ. REGI SLESVICI HOLSATIÆ STORMARIÆ AC DITMARSIÆ DVCI OLDENBVRGI AC DELMENHORSTÆ ETC. COMITI REGI AC DOMINO SVO CLEMENTISSIMO IN SOLATIVM PATERNI DOLORIS ET TESTANDÆ DEVOTIONI D:D:D. MART. OPITIVS. FRANCOF. AD MŒNVM. A NN. M XXXIII . K AL . O CTOBR.
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Übersetzung Dem erhabensten und mächtigsten Fürsten Christian IV. König Dänemarks, Norwegens, der Gothen und Wandalen, Herzog Schleswigs, Holsteins, Stormarns und Dithmarschens, Graf Oldenburgs und Delmenhorsts usw. Seinem gnädigsten König und Herrn zur Linderung des väterlichen Schmerzes und zum Beweis der Demut weist, weiht, widmet dies Martin Opitz. Frankfurt am Main, am 1. Oktober 1633.
IV Opitz’ Epigramme auf Prinz Ulrich von Dänemark – um den 22. 8. 1633 Q A. a. O., 33f.
IN EVNDEM | EPIGRAMMATA EIVSDEM. I. BEllonæ fratrem simul Aonidemque parentem, Grande decus saguli deliciasque togæ, Prætulerat fictæ semper qui bella quieti, Qui metus hostis erat, nullius ipse timens, Jnuictum iuuenem, facies sævissima pugnæ Quem non sustulerat pacis imago necat.
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II. Ex verbis fere morientis. PArendi mora nulla, solum ferale relinquam, Jndigno quamuis obruar interitu. Est bene si fletis, seu me non fletis, amici: Vt desint homines sat Deus vltor erit. III. ILle tuum, Gradiue, decus, tua, Phœbe, voluptas. Vldricus, magni spes & imago Patris, Fraude peremptus obit: qui cum debebat obire Occulta poterat non nisi cæde peti. IV. Dies aliquot ante obitum Principis perscriptum. SI Justas mediter tibi, sanguis regie, laudes, Icaria merito crimine mergar aqua. Cœlestes volitant supra mortalia mentes, Tam gracilem quærunt nec tua facta tubam. At quod amas Musas, Princeps inuicte, simulque Digna canis fieri, digna facisque cani, Carminibus nostris cuiusdam est numinis instar, Reddentur vultu vel meliora tuo. Quam bene, quos occulos hostes perferre grauantur, Hos Phœbi noster grex putat esse sui!
V Andreas Tschernings Übersetzung eines Opitz-Epigramms auf Prinz Ulrich von Dänemark Q [Kupfertitel]: Andreas Tschernings | Deutscher Getichte | Frühling. | Breßlaw, | Jn Verlegung | Georg Baumans | Buchdruckers. | 1642. S. 261. – HAB: Xb 1835 (1).
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Auff den Todt Deß Durchlauchten Fürsten auß Dennemarck Vldriches/ Auß dem Lateinischen deß Opitius. BEllonen Bruder/ vnd der Musen Vater liegt/ Die Ziehr wo Friede war/ der Held wo man gekriegt/ Der allzeit Krieg gesetzt für falsche Sicherheit/ Der Feinde Heer geschreckt/ Selbst keines nicht geschewt/ Den Kampff vnd strenge Schlacht am Leben nie verletzt/ Den hat deß Friedes Bild der Anstandt abgesetzt. K Pz. Ulrich v. Dänemark Herzog v. Schleswig-Holstein (1611–1633) befehligte ein kursächs. Regiment, das durch Schlesien und Mähren zog. Vgl. den Brief Christian Illows an Wallenstein vom 5. 5. 1633 aus Königgrätz (Documenta Bohemica V, Nr. 478), der davon berichtet, daß sich Ulrich nach Bunzlau und Schweidnitz begeben habe und einen Einfall nach Mähren plane, um sich mit Ungarn zu vereinen. Kurz darauf schreibt der ksl. Generallt. Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13) am 8. 5. 1633 aus Neiße an Wallenstein (Documenta Bohemica V, Nr. 481), Ulrich lasse zusammen mit Hz. Franz Albrecht v. Sachsen-Lauenburg die Stadt Reichenbach befestigen. Opitz hielt sich seit Jahresanfang häufig in seinem Lager auf, s. 330225 ep. Die genauen Umstände der Ermordung des Prinzen durch einen Gefolgsmann des ksl. Generalwachtmeisters Octavio Piccolomini d’Aragona (FG 356; 1641) nach Abschluß des zweiten schles. Waffenstillstands am 22. 8. 1633 teilte Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl.-brieg. Rat und enger Opitzfreund, dem Wittenberger Professor Augustus Buchner am 1. 9. 1633 n. St. mit (vgl. auch K II): „Ut malè augurer de toto hoc negotio, facit inauspicatissima juxtà et & perfidiosissima cædes Ducis Holsati, quô fortiorem et & eruditiorem Principem vix Germania vidisset, si illi per hostis et & nostrorum, nisi fallor, perfidiam vivere licuisset. Eo ispo ipso die, quo induciæ pactæ sunt, à Piccolominæo Italo homine fide militari in castra Cæsarianorum evocatus, eò sex saltem equitibus stipatus concessit; in reditu, cum omnia benè processissent, à Piccolominæi homine destinato ictu medium corpus globo trajectus est, concussis omnibus et & laceratis visceribus, sicario autem per Cæsarianorum castra, nemine inhibente, fugâ elapso. Duravit tamen illi vita usque ad noctis meridiem; quo tempore piissimus et & fortissimus Princeps inter ardentissimas preces animam DEO reddidit. Fratri tamen naturali, qui totâ hac expeditione fidus illi comes adhæsit, seriò injunxit, ut ad Regem Parentem non modò de execrabili hoc facinore scriberet, sed etiam suo nomine hortaretur eum, ne detestandum Itali homines scelus, quod procul dubio ex compacto cum aliis designatum fuisset, inultum dimitteret. Sic crimine ab uno disce omnes, qui bonâ se nobiscum fide acturos asseverant. Corpus brevi Lignicium deferetur, templo Ducali tantisper condendum, donec de Regis Parentis voluntate certi quid adferatur.“ Buchner (1707), 708. K I Lat. Widmungsvorrede in Prosa an Pz. Ulrich v. Dänemark, datiert XI. Kal. Sept., d. i. 22. 8., fälschlich 21. 8. bei Dünnh 149 u. Opitz (Schulz-Behrend ) I, 189. Opitz muß die Drucklegung der Schrift unmittelbar darauf betrieben haben, denn am 25. 9. 1633 teilt Georg Michael Lingelsheim Matthias Bernegger mit, daß er bereits den Druck erhalten habe. Reifferscheid, 521. Bei Schulz-Behrend noch ohne zwei Gedichte auf Pz. Ulrich, die wie die Widmung
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des schon 1620/21 entstandenen Werks erst 1633 hinzugeschrieben wurden: Inc. SI justas mediter tibi, sangvis regie, laudes, bzw. JA ja/ ich höre wol/ Apollo/ deine seiten. Sie stehen außer im Erstdruck 1633 auch in: An den Durchlauchten/ Hochge- |bornen Fürsten … VLDRJCHEN/ … Her- | zog zu Schleswig/ Holstein … | Martin Opitzen von Boberfeldt | Lobgetichte (Kolophon: Briegk 1633 Augustin Gründer); Szyr. Nr. 149 bzw. Dünnh. Nr. 146. Vgl. die Gedichte auch in: Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, 22–30. Nur lat. Gedicht auch in der Trauerschrift auf Pz. Ulrich, s. Beil. IV. Nur das dt. Ged. in Opitz: Poemata (1689) I, 9ff. u. Opitz: Poemata (1690) I, 9ff. In Opitz: Geistl. Poemata (1638) ist der lat. Widmungsbrief irrtümlich datiert auf S. 335f.: E Museo, XL.[!] Kal. Septembres[!]. M.DC. XXXIII. K II Bernhard Wilhelm Nüßler unterrichtete Augustus Buchner über die genauen Umstände der Ermordung des Prinzen Ulrich v. Dänemark (vgl. o. Anm. K) und berichtete von der tiefen Erschütterung, die die Tat bei Opitz hinterlassen hatte. Zu Ulrichs elendem Tod s. auch den Bericht Rudolfs v. Dieskau (FG 155) in DA Köthen I.4 380221 K 2. Die Gesandtschaft der schles. Herzöge Georg Rudolph zu Liegnitz und Johann Christian zu Brieg und anderer ev. schles. Stände an Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg und an den schwed. Reichskanzler Axel Oxenstierna in Frankfurt a. M. betraf die Ratifikation der Konjunktion vom 9. 8. 1633, die auf Drängen des kursächs. Generals Hans Georg v. Arnim zwischen den Schlesiern und den großen protestant. Mächten abgeschlossen wurde. Darin knüpften die schles. Stände auch an das Versprechen Kursachsens zur Bewahrung ihrer im Dresdner Akkord 1621 garantierten Religionsfreihei an. Grünhagen II, 248f. Szyrocki: Opitz (1956), 102f. Über die schles. Delegation und speziell Opitz’ Teilnahme vgl. bes. 330825 ep. Georg Michael Lingelsheim berichtete Matthias Bernegger am 25. 9. 1633: „Opitius noster Francofurtum advenit in comitatu legatorum Silesiae, is spem facit excursionis ad me pro mutuo nostro amore.“ Reifferscheid, 521. 1 Mit diesem „Fall“ meint Nüßler die Ermordung des Prinzen Ulrich v. Dänemark.
330825 ep Martin Opitz (Leipzig) an Augustus Buchner (o. O.) – 25. 8. 1633 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 28r–29r (Abschrift). D: Opitz: Briefe (Geiger), 364f. (datiert richtig auf 1633, irrt sich aber in der Blattangabe). BN: Witkowski, 526 (datiert auf das Jahr 1634); Szyrocki: Opitz (1956), 201 (datiert auf das Jahr 1634); OR 193; Bürger, 180 u. 1117. A Nicht überliefert.
S. P. D. Et beatus quamvis filij tui excessus, FRATER CONIUNCTISSIME, et tuum tuorum`que periculum vehementer me perculerunt.1 Cum illo benè factum hoc tempore, quo hostium armis nostra nequitia eta dolosis tergiversationibus haud obscurè perimus. At te DEus ut servet, et post moerorem hunc ampliori laetitia
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rebus`que tranquillioribus donet, meum prorsus fraternum votum est. Me negotia patriæ patria hactenus privarunt: ex quo enim â te discessi illam vix obiter vidi.2 Et solatio mihi esset ingenti affectibus ergà me illius, ea meis humeris credenti, [28v] quæ vires eorum videntur excedere: nunc tamen, cum vicinorum truculentis consilijs quæ illi vocant, ad vix excussam tyrannidem rursus destinemur, et omnia Foederatorum recte cogitata, subjectis vanæ pacis imaginibus conatu extremo subruantur, operam me fermèc lusissed doleo et indignor. Sed poenas æternas supremo Vindici dabunt, qui odijs privatis, invidia, cupidine lucri ac honorum ducti produnt libertatem publicam et ea quæ honestus nisi cum vita perdit nemo. Scis quid velim, ac de his ipsis « esse satis soles. Panegyricum tuum Lugduni ad Rhenum editum ex amicis audivi.3 Ne`que enim inter arma hunc annum versatus, quicquam harum deliciarum nactus sum. Rectè vero Batavi de te judicant, qui, quæ tu Pater immisericors premis, ipsi saltem veritati ac studijse doctrinæ largiuntur. At tu et alia, quæ fœcundum pectus tuum nuper peperit nobis, usibus meis ac desiderio ne diutius invideas impensè te precor. Imaginem tuam imprimis, animo licet huic altè anteà impressam. Versiculos ad illam meos serius fortè accipies quam ` decebat.4 Sed tuas5, è Bohemia secundo Albi ad vos, unà cum heroe [29r] Banero ac Werdero nostro, tendens,6 nuperrimè accepi, adeò ut tarditas officij erroribus viarum ac incertitudini stationum ascribenda sit. In hac urbe hunc diem morabor, castra Banerica et viam militarem cras repetiturus. Tu si quid dehinc ad me voles (et scriptionibus tuis nihil mihi acceptius est) literas tuas huc ad Johannem Zechnerum7 mercatorem destinabis; cum quo circâ commercia talia jam locuturus sum. Vale, meum decus, et Nusslerum8 nostrum valere itidem ac patriæ rebus domi strenuam operam dare scito.f Summum virum H. Grotium apud Oxenstiernum Illustrem ipse, ut spero, brevi alloquar, ut et ornamentum illud Juventutis Frisium.9 Iterum vale. Lipsiæ VIII. Cal. Sept.g Tuus ex animo Mart. Opitius. T a Eingefügt – b Vermuteter Abschreibfehler quas übernommen von Geiger – c Gebessert aus !famé" – d lussisse – e Folgt !veritati ac studijs" – f In der Abschrift fehlt das Satzschlußzeichen – g Von anderer Hand hinzugefügt: (1633)
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Das Abscheiden Deines Sohnes, obschon es selig war, hat mich, vertrautester Bruder, ebenso wie die Gefahr, der Du und die Deinen ausgesetzt sind, stark erschüttert.1 Er hat daran wohl getan in einer Zeit, in der wir durch die Waffen der Feinde ganz offensichtlich wegen unserer Bosheit und arglistigen Aus-
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flüchte zu Grunde gehen. Daß Dich jedoch Gott bewahre und Dir nach dieser Trauer mehr Freude und größere Ruhe schenke, ist mit einem Wort mein brüderlicher Wunsch. Mich haben bislang die Geschäfte im Dienst der Heimat derselben beraubt, denn seitdem ich von Dir fortgereist bin, habe ich sie kaum auch nur nebenbei gesehen.2 Es würden auch ihre Empfindungen gegen mich einen gewaltigen Trost für mich bedeuten, weil sie meinen Schultern, welchen die Kräfte auszugehen scheinen, diese Aufträge anvertraute. Da wir doch jetzt infolge der finsteren Anschläge der Nachbarn, welche diese Beistand nennen, wieder in die soeben abgeschüttelte Tyrannei gezwungen werden, und da alle ordentlich angestellten Überlegungen der Verbündeten im letzten Versuch durch die Trugbilder eines eingebildeten Friedens untergraben werden, schmerzt und empört es mich, daß ich beinahe den Helfershelfer gespielt habe. Diejenigen aber, die dem höchsten Richter die Strafen der Ewigkeit überlassen, geben, verführt durch privaten Haß, Neid und Gier nach Gewinn und Ämtern, die öffentliche Freiheit preis und das, was ein Ehrenmann nur mit dem Leben verliert. Du weißt, was ich wünschte, pflegst Du doch auch dieselben Dinge zu kritisieren. Ich habe von Freunden gehört, daß Deine Lobschrift in Leiden herausgegeben worden ist.3 Ich verbrachte dieses Jahr nämlich unter Soldaten und erlangte keine von diesen Kostbarkeiten. Ganz recht beurteilen Dich die Niederländer, die das, was Du wie ein unbarmherziger Vater unterdrückst, wenigstens der Wahrheit halber und wegen der gelehrten Studien austeilen. Ich bitte Dich ganz dringend, daß Du auch anderes, was Dein reicher Geist uns jüngst gebar, meinem Gebrauch und meinem Wunsch nicht länger mißgönnst, besonders Dein Bildnis, obgleich es sich meinem Herzen schon vorher tief eingeprägt hat. Meine Verslein dazu wirst Du wahrscheinlich später erhalten, als es sich gehörte.4 Deinen Brief5 habe ich gerade eben erst bekommen, indem ich zusammen mit dem Helden Banér und mit unserem Werder aus Böhmen die Elbe entlang zu Euch strebe,6 und zwar so, daß die Langsamkeit der Korrespondenz den irrigen Wegen und der Unsicherheit der Posten zuzuschreiben ist. Ich halte mich heute in dieser Stadt auf, morgen eile ich zum Lager Banérs und zum Kriegszug zurück. Wenn Du von nun an Deine Briefe an mich senden willst (und nichts ist mir willkommener als Deine Schreiben), richte sie hierher an den Kaufmann Johannes Zehner.7 Mit ihm werde ich jetzt über solche Besorgungen sprechen. Lebe wohl, meine Zierde, Du sollst auch wissen, daß es unserm Nüßler8 gut geht und er zu Hause engagiert in Angelegenheiten des Vaterlands arbeitet. Den allergrößten H. Grotius werde ich, wie ich hoffe, bald selbst beim durchlauchtigen Oxenstierna sprechen, wie auch Friesen, diese Zierde der Jugend.9 Noch einmal lebe wohl. Leipzig, den 25. August. Von Herzen Dein Martin Opitz.
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K Geiger erkennt in 330918 ep Augustus Buchners (FG 362. 1641) Antwortschreiben. Das ist sehr zweifelhaft (s. jenen Brief, K 1), richtig ist jedoch die Datierung auf das Jahr 1633. Damals befand sich Martin Opitz schon auf einer Gesandtschaftsreise, die er in Begleitung von Vertretern der schles. Stände zu Oxenstierna und dem Kurfürsten von Brandenburg unternahm. Obgleich Opitz das Treffen mit Johan Banér (vgl. Anm. 6) erwähnt, schweigt er über die Gesandtschaft (s. 331127 ep K), von der Bernhard Wilhelm Nüßler Augustus Buchner schon am 22. 8./ 1. 9. 1633 unterrichtet hatte. 1 Den Namen des verstorbenen Sohnes von Augustus Buchner konnten wir nicht ermitteln. Weder der Vater noch Opitz verfaßten eine Trauerschrift. 2 Zu Opitz’ Tätigkeit als Agent und schles. Gesandter beim schwed. Heer s. Anm. 6 u. 9 sowie 341000 ep, 370604 ep, 370720 ep, 370930 ep, 380610 ep, 380830 ep, 390217 ep u. 390716 ep. 3 Im Gedenken an die Schlacht bei Breitenfeld am 7./ 17. 9. 1631 feierte Augustus Buchner als Rektor der Universität Wittenberg (Vorrede an die akadem. Bürger, d. d. Dominica XIV. post Trinitatis anno M DC XXXII) den (1632 gefallenen) Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden in einer Oratio Gratulatoria (S. 25–46; Seitentitel). Das Werk sollte im nächsten Jahr in Leiden verlegt werden. Fehlt in Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 876f. S. 330311 ep K 14. 4 Opitz wird zu dem Bildnis Buchners wohl erst im nächsten Jahr zwei Distichen liefern, inc.: „Virgilij genium, Ciceronis rostra requiris?“ Vgl. Zu Abb. 330918. 5 Wohl kaum 330326 ep, der letzte uns bekannte Brief Buchners an Opitz. 6 Als schles. Gesandter und schwed. Agent befand sich Opitz häufig im Heere Johan Banérs (Schloß Djursholm b. Stockholm 23. 6. 1596 – Halberstadt 10. 5. 1641) und unterhielt mit dem Feldmarschall, der sich auch im Deutschen heimisch fühlte, einen dichten, allerdings meist verlorenen Briefwechsel (vgl. 350324 ep). Oberst Diederich v. dem Werder (FG 31), der große Dichter und Opitz-Korrespondenzpartner, befand sich, vielleicht zusammen mit Opitz, Ende Juli 1633 in Leitmeritz, wo Werder Banér im Namen des kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim mitteilte, daß der sächs. Kurfürst vor Wallenstein in das böhm-.sächs. Gebirge zurückweichen wollte. Documenta Bohemica V, 308. Gemeinsam mit Diederich v. dem Werder (250609 rel ) reiste er zu Friherre Axel Oxenstierna nach Frankfurt a. M. S. Anm. 9. Banér war der Sohn eines hingerichteten schwed. Parteigängers Kg. Sigismund Augusts v. Polen u. Schweden, zeichnete sich u.a. bei Riga 1621 (Obrist) und 1631 als General (1630) bei Breitenfeld (7. 9. 1631) durch Tapferkeit aus. Kommandant v. Danzig 1626–1629, 1630 schwed. Reichsrat. Im Januar 1633 zog er sich, 1632 als Oberbefehlshaber in Süddeutschland gescheitert und verärgert durch seine Zurücksetzung nach dem Tod des Königs, zunächst in das ihm geschenkte Amt Egeln zurück, wo er mit dem schwed. Statthalter der Stifter Magdeburg und Halberstadt, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617), in Zwist geriet, obgleich dieser ihn 1633 in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen hatte (FG 222. Der Haltende). 1634 zum Feldmarschall der schwed. Krone und des Niedersächs. Kreises ernannt, stieß er nach Böhmen vor, wurde aber nach der protestant.-schwed. Niederlage von Nördlingen 1634 zum Rückzug gezwungen und vermochte erst nach dem Prager Frieden 1635, die ksl. und kursächs. Gegner wirksam zu bekämpfen (Sieg v. Wittstock 4. 10. 1636 n. St.). Im Wechsel von schnellen Vorstößen (Mecklenburg 1638, Sachsen 1639, Böhmen 1639/40, Hzt. Braunschweig-Lüneburg 1640, Regensburg Ende 1640) und geglückten Rückzügen (nach Pommern 1637/38, bis Erfurt 1640, bis Halberstadt 1641) konnte er den Krieg des allein zu schwachen schwed. Königreichs in Deutschland vor dem Zusammenbruch bewahren. AOSB II.6 Banérs Bref till Axel Oxenstierna 1624–1641 (Stockholm1893); Gustaf Björlin: Johan Banér. 3 Bde. Stockholm 1908–1910; Birger Steckzén: Der schwedische Löwe Johan Banér. Leipzig 1942 (zuerst schwed. 1939).
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7 Der Leipziger Kaufmann Johannes Zehner ist 1610 als Bürger zu Leipzig erwähnt. Er stammte aus Wetzlar und war der Schwiegersohn und Handelsdiener des Tuchhändlers Gideon Hanemann. Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte 1470–1660. Leipzig 1929, 178. 8 Opitz’ alter Freund, der hzl. brieg. Rat u. Sekretär Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I) stand mit Buchner im Briefverkehr. Sein Brief vom 1. 9. 1633 n. St. an Augustus Buchner ist erhalten (Anm. 9 u. 330821 ep I). S. Buchner (1720), 713–715. 9 Opitz’ Reise zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307. 1637) und Friherre Axel Oxenstierna (Fåno/Uppland 16. 6. 1583 – Stockholm 28. 8. 1654; Greve 1645; FG 232. 1634), dem schwed. Reichskanzler und – nach dem Tode Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden – Leiter der schwed. Politik und der Militäroperationen der verbündeten Schweden und Protestanten im Hl. Römischen Reich. Oxenstierna sprach gut Deutsch, förderte die Wissenschaften und Schulen (Wolfgang Ratke) und ernannte Hugo Grotius zum schwed. Residenten in Paris. Als schwed. Agent und Begleiter einer Delegation schles. ev. Stände sollte Opitz, der hier Oxenstierna zum ersten Mal sah, später mit dem mächtigen Mann auch korrespondieren, wenngleich der Briefwechsel in politischen Angelegenheiten Opitz meistens mit dem schwed. Feldmarschall Johan Banér verbinden sollte. Vgl. 341000 ep, 370604 ep, 370720 ep, 370930 ep, 380610 ep, 380830 ep, 390217 ep u. 390716 ep. Unmittelbare Auftraggeber der Reise waren wohl Opitz’ damalige Herren, Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg und dessen Liegnitzer Bruder Georg Rudolph (FG 58). Vgl. B. W. Nüßler an A. Buchner, 1. 9. 1633 n. St.: 330821 ep I u. Buchner (1720), 715. Vgl. 330311 ep und den Brief Hz. Johann Christians an Oxenstierna v. 30. 8. 1633, in dem dieser es als Zweck der Gesandtschaft der Piasten und anderer schles. Stände bezeichnet, mit dem Reichskanzler darüber zu verhandeln, daß „dieses arme Land und dessen Stende bei ihren wolerlangten Maiestätbriefen und privilegien, in Religions und prophansachen geschützet, und gehandhabet, und alles wieder in ruhigen und friedlichen stand gesezet werde […].“ Im Gegenzug deutet der Herzog, der mit einem solchen Bündnis den Abfall vom Kaiser und Landesherrn Ferdinand II. zu verschleiern hoffte, die Bereitschaft der Schlesier zur Unterstützung der Verbündeten an (Reifferscheid, 517f.). Auf Drängen des kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim (FG 255; 1635), der am 1. (u. 2.) 8. 1633 in Breslau das Volk für eine Allianz mit den Protestanten aufgewiegelt hatte, war schon am 9. 8. 1633 (n. St.) eine „Conjunction“ zwischen den Herzögen von Brieg, Liegnitz und Oels sowie der Stadt Breslau einerseits und den Befehlshabern der Kursachsen, Schweden und Kurbrandenburger in Schlesien geschlossen worden. Grünhagen II, 248f.; Norbert Conrads: Das preußische Exil des Herzogs Johann Christian von Brieg 1633–1639. In: Preußische Landesgeschichte. Festschr. f. Bernhart Jähnig zum 60. Geb. Hg. Udo Arnold [u.a.]. Marburg 2001, 39–49, 43. Wohl bald nach der Mitte des Monats September 1633 traf die Gesandtschaft bei Oxenstierna in Frankfurt a. M. ein und hielt sich dort über zwei Monate auf. Vgl. noch 331130 insc. Oxenstierna bestätigte Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg am 16. 9. 1633 den Empfang eines Schreibens des Kurfürsten, der den ihm von den Schlesiern angetragenen Bündnisvorschlag am 3. 9. 1633 dem Reichskanzler mitgeteilt hatte, und informierte ihn von seiner grundsätzlichen Zustimmung. AOSB I.9, 425f. Georg Michael Lingelsheim, der eben erst aus seinem Straßburger Exil nach Heidelberg zurückgekehrt war, teilte dies Matthias Bernegger am 25. 9. 1633 mit: „Opitius noster Francofurtum advenit in comitatu legatorum Silesiae, is spem facit excursionis ad me pro mutuo nostro amore.“ Reifferscheid, 521. Lingelsheim fügte hinzu, Opitz habe ihm sein TrostGedichte Jn Widerwertigkeit Deß Krieges [Opitz (Schulz-Behrend) I, 190–266] geschickt. S. 330311 ep K 1. In 331127 ep malte Opitz aus Frankfurt a. M. seinen Herren, Hz. Johann Christian und Hz. Georg Rudolph, ein glänzendes Bild von den Erfolgen der protestant. Truppen in Süddeutschland. Zum unglück-
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lichen weiteren Verlauf in Schlesien s. 331223 ep. Hugo Grotius befand sich im Sommer 1633 in Hamburg und nicht beim schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna; der Briefwechsel erwähnt den Kanzler zwischen dem 26. 7. 1633 und dem 24. 3. 1634 nicht einmal. Grotius: Briefwisseling V, 155–239. Da er jedoch im nächsten Jahr zu den Verhandlungen in Frankfurt a. M. hinzutrat (ebd., 248–285 v. 26. 5.–11./ 21. 9. 1634), wurde wohl schon 1633 seine Teilnahme vorausgesetzt. Der von Buchner gepriesene junge Heinrich v. Friesen (1610–1680) hatte Hugo Grotius in Hamburg kennengelernt. Ende Dezember 1632 reiste er nach Wittenberg, wohin sich seine Eltern wegen des Krieges geflüchtet hatten. Von dort zog er nach Leipzig, darauf nach Rochlitz und nach Altenburg. S. 330918 ep K 4 u. 6.
330902 ep Matthias Bernegger (o. O.) an Martin Opitz (Breslau) – 2. 9. 1633 Q SUB Hamburg: Sup. ep. 4° 32, Bl. 93rv (Konzept). D: Reifferscheid, 518f.; auszugsweise in: Heumann, 401. BN: Witkowski, 525; Szyrocki: Opitz (1956), 200; Estermann, 145 u. 893; Krüger, 73; OR 194; Bürger, 120 u. 1116. A Martin[o] Opitio Breslam
Virorum eximie. Sub exitu veris accepi Vesuuium1 tuum, quem auidissime lectum, cum aliis amicis, tum ante omnes amplissimo Lingelshemio2 nostro, deliciarum Opitianarum vt sitientissimo, ita scientissimo, legendum exhibui.3 Iudicia de eo lata nec referre mei pudoris est, cui vel veris laudibus adulationis suspicionem incurrere displicet; nec, vt opinor, ad aures æquo animo admittere, tuæ ingenuitatis, quæ fructum excellentis ingenii doctrinæque in sua ipsius aliorumque conscientia potius quam præconiis quibuscumque reponere solet. Optauerim ad manum esse, quod à muneris adeo cari pretio non nimis longe abesset $ aliquod. Quanquam si vel maxime tale quid suppeteret, haud scio tamen an par sit, iter amici per se difficile, qualicumque pondere grauare. Vicem doni quantiuis explebit inclusa hæcce Lingelshemii ) ' epistola4, [93v] rogatu monituque meo scripta sub id ipsum tempus, quo patrios ad lares à decem et amplius annorum exilio reditum ille meditabatur.5 Pridem illa mittenda fuerat, sed cui tuto committerem, occurrebat nemo. Nunc accidit bona quadam fortuna, vt is ferendam susciperet, qui ipse instar esse prolixæ queat epistolæ, vir clarissimus et optimus, Dn. Georg. Weidemanus6, cuius mihi bimestris conuictus, cum aliis nominibus, tum hoc inprimis iucundissimus accidit, quod iniecta subinde tui clarissimi no-
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minis honorifica mentione condire nostras epulas est solitus. Ex hoc quicquid de publico nostro, de priuato meo statu cognoscere lubebit, licebit affatim. Venatora noster, Bipontini principis adolescentis rector, Parisiis nunc agit.7 Sed ubi optimus ille doctissimusque Colerus?8 Pridem, incerto licet autore, fato functum audiui, et famam insolitum silentium eius confirmat. Si, quod valde cupio, vivit adhuc, oro verbis meis amicissimum virum officiose salutes. Vale d[.] 2. Sept. 1633. T a Hier setzt der Abdruck bei Heumann ein, bis agit.
Übersetzung Vortrefflichster Mann! Ende des Frühlings empfing ich Deinen Vesuvius1, den ich, nachdem ich ihn ganz begierig gelesen hatte, anderen Freunden und vor allen unserem hochangesehenen Lingelsheim2 zum Lesen zur Verfügung gestellt habe, der die Opitzschen Köstlichkeiten so sehr kennt wie er nach ihnen dürstet.3 Weder schäme ich mich, darüber verbreitete Urteile wiederzugeben, obschon es mir mißfällt, auch durch ehrliches Lob in den Verdacht der Schmeichelei zu geraten, noch entspricht es, wie ich meine, Deinem aufrichtigen Charakter, dem gleich offen das Ohr zu leihen, was man gewöhnlich eher als Frucht eines herausragenden Talents und hoher Gelehrsamkeit im eigenen und im Bewußtsein anderer auffaßt, als daß man es auf Lobpreisungen welcher Art auch immer zurückführt. Ich wünschte, etwas zur Hand zu haben, was als eine Art Gegengabe nicht allzuweit hinter dem so hohen Wert des Geschenks zurückstünde. Selbst wenn derartiges auch reichlich zur Hand wäre, weiß ich doch nicht, ob es schicklich wäre, die an sich schwere Reise eines Freundes mit Gewicht welcher Art auch immer zu beschweren. An die Stelle eines beliebig großen Geschenks wird der hier beigefügte Brief4 des weitberühmten Lingelsheim treten; er ist auf meine Bitte und Erinnerung hin genau zu der Zeit geschrieben, als er an eine Rückkehr an den heimatlichen Herd aus zehn- und mehrjährigem Exil dachte.5 Der Brief sollte schon eher verschickt werden, aber es traf sich keiner, dem ich ihn hätte anvertrauen können. Jetzt fügt es sich glücklicherweise, daß der hochberühmte und beste Herr Georg Weidemann6 ihn zu überbringen auf sich nimmt, sogar imstande ist, selbst die Stelle eines ausführlichen Briefes zu übernehmen. Seine Tischgesellschaft über zwei Semester erwies sich auch darin als besonders erfreulich, weil er außer mit anderen Namen unsere Mahlzeiten wiederholt mit der ehrenvollen Erwähnung Deines hochberühmten Namens zu würzen pflegte. Was Du auch immer von ihm über unsere öffentlichen Angelegenheiten und über meine Lage erfahren willst, wird Dir reichlich
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zur Verfügung stehen. Unser Venator, der Erzieher des jungen Prinzen von Zweibrücken, lebt nun in Paris.7 Wo aber ist der beste und hochgelehrte Colerus?8 Ich habe, wenn auch aus unsicherer Quelle, gehört, daß ihn sein Schicksal ereilt habe, und sein ungewöhnliches Schweigen bestätigt das Gerücht. Wenn er aber noch lebt, was ich sehr wünsche, bitte ich Dich, den liebsten Mann in meinen Worten pflichtschuldig zu grüßen. Lebe wohl, den 2. September 1633. K 1 Der Brief, mit dem Martin Opitz an den Historiker und Mathematiker Matthias Bernegger (s. 230724 ep u. ö.) in Straßburg seine jüngste Dichtung Vesuvius (s. 330311 ep K 5) versandte, ist unbekannt. 2 Der kurpfälz. Oberrat und väterliche Opitz-Freund Georg Michael Lingelsheim (230724 ep) befand sich nach nahezu zwölf Jahren im Straßburger Exil wieder in Heidelberg. Nach der Rückeroberung der Stadt durch die Schweden im Mai 1633 war er Mitte Juli in die Stadt zurückgekehrt. S. u. Anm. 4 u. Walter: Späthumanismus, 164–168. 3 Zur Würdigung der Astrologie und Kosmologie, die Opitz in seinem Gedicht mit Rückgriff auf Caspar Peucers Commentarius de praecipuis divinationum generibus (Francofurti: Andreas Wechel 1593) verarbeitete, vgl. zuletzt Häfner: Götter, 200–224. 4 Von Lingelsheim sind zwei Schreiben an Bernegger vom 31. 7. und 9. 8. 1633 nach seiner Rückkehr nach Heidelberg erhalten, in denen er die glückliche Ankunft schildert, zugleich aber die finanzielle Notlage beim Wiederaufbau der Universität beklagt. Reifferscheid, 515f. Der von Bernegger beigelegte Brief Lingelsheims an Opitz ist verschollen. 5 Vgl. Anm. 2. Lingelsheim muß bereits seit längerer Zeit mit dem Gedanken umgegangen sein, in seinem hohen Alter aus dem Straßburger Exil in die Kurpfalz zurückzukehren. Vgl. 320304 ep. 6 Georg Weidemann wurde nicht ermittelt. 7 Balthasar Venator (241005A ep) begleitete 1631–1634 Pgf. Friedrich v. Zweibrücken (FG 476. 1647) auf einer Kavalierstour durch Frankreich. Vgl. 310808 ep K 11, 311011 ep K 5 u. 331223 ep K 28. 8 Christophorus Colerus(250510A ep u. ö.) lebte damals in ärmlichen Verhältnissen in Brieg. Vgl. Hippe: Köler, 22f.
330918 ep Augustus Buchner (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – 18. 9. 1633 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 93r–94v (eigenhändige), mit Buchners Siegel in relativ gutem Erhaltungszustand (ein feiner Riß) auf der Anschriftseite. Bl. 93r: Einträge von unbekannter alter Hand: „Anno 33 8 7br.“ und eine Briefnumerierung: „L“, gebessert aus „LI“. Bl. 94v: Eine ältere, gestrichene Briefnumerierung „LIV“; SLUB Dresden: e, 12, Nr. 4 (Abschrift). Vgl.: Handschriften: Dresden IV, 5.
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D: Jaski: Opitius, 138–142; Buchner (1679), 41–44; Buchner (1680) I, 35–38; Buchner (1689) I, 35–38; Buchner (1692) I, 27–29; Buchner (1697) I, 27–29; Buchner (1700) I, 27–29; Buchner (1707), 26f.; Buchner (1720), 26f.; DA Köthen I. 3, 481–487. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 195. A Nobili ac Clarissimo Viro MARTINO OPITIO fratri desideratisso beÿ Herrn Elias Rehfeld einzugeben.
S. P. D. Cum ` proximis literis NUSLERUSa1 noster, candidissima anima, significaret, brevi fore, ut ex itinere,2 quod cum Legatis Principis ad Ochsenstirniumb suscepisses, nos salutares, dici non potest, quantum exhilaratus eo indicio fuerim. Et jam in expectando te totus eram, cum ` ecce desideratissimæ tuæ3 superveniunt. Ac illæ quidem priore parte, quâ transijsse te Torga, et iam hærere Lipsiæc, afflicta urbe, mox jnde moturum pedem legebam, nescio quid nubilj nobis offundere videbantur,d cume ratis omnem te amplectendi spem præcisam admodum esse. Mox cum ` pergendo intelligerem in reditu tuo te affuturum certò nobis, tantum profectò propinarunt gaudij, ut capiundo vix essem, eius´que adeò pars in amicorum suavissimum HENRICUM â FRISEN4 primariæ Nobilitatis Juvenem, qui te iusto amore prosequitur, et sicut par est æstimat, derivanda esset. Quocumf ut cætera omnia mihi communia sunt, ita ete ad eum tuas illico literas perferendas curabam, quem non ignorabam maximo desiderio flagrare te vi-[93v]dendi. De cuius generosa indole divino`que ingenio et inusitata, non tantum in eo loco fortuna´que, sed etg ætate, eruditione, quicquid dixero minus erit. Quo accedit morum lepor et gravitas[.] Jn quibus ut nihil nisi generosum et tanta indole dignum, ita omnis asperitas fastus´que longissimè abest: ut nullo commodiore utj queas. Patrem habet summum ac Nobiliss. Virum HENRICUM â FRISEN Electoris Consiliarium et in Curiâ Appellationum Præsidem.5 Primum Lipsiæ studuit deinde cum Comite Leidam abijt: ibique quatuor admodum annos egit, HEINSIO, CUNAEO, et cæteris maximis Virish ibi familiarissime usus.6 Deinde lustratâ Galliâ Parisijs aliquantulum substitit, Illustrissimorum Virorum amicitiâ receptus. Inde redux Hamburgi GROTIU[M] µ * allocutus, ita obstrinxit sibi ut amicissimis literis subinde eius diei memori[am]i recolat.7 Auctores Latinos veteres omnes, Poetas, Oratores, Historicos, prope ad unguem [94r] tenet: jam in Homero, Euripide et cæteris eius Musæ totus est. Scribit et loquitur pari facundia, nec elegantia dispari planè ad geniumj antiquitatis. Pangit et versus et carmina docta, venusta, florida: nec destituta acuminibus, sed sponte natis. Quapropter nihil dulcius, nihil exoptatiusk mihi hactenus eius consortio et sodalitio fuit. Nam crebro invisitl ad me, moratur´que nobiscum non unam, sed plures horasm. Dum jnter jucundissimos sermones effluit tempus, et fallit. Nec unquam eumn sine desiderio quodam, et ut quamprimumo
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Augustus Buchner (1634/ um 1640)
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redeat voto dimittere soleo. Nec tibi iniucundum erit, puto, tam egregium mortalem jnvenire apud me, et amplectj, etp amicitiâ dignari, quod unicè optat, et ego promisi.8 Cætera coram. Peto autem abs te FRATER ut quamprimum tenuerisq Witebergam, confestime ad nos properes. Profectò enim omnis, vel parva, mora, molestissima erit. Vale dulcissimum et desideratissimum caput, et sospes quamprimum ades. Raptim ad d.r XIIX Septembr. M D CXXXIII T. fraternâ fide Aug. Buchnerus T a Alle Drucküberlieferungen außer DA Köthen Nüslerus – b Alle Drucküberlieferungen Oxenstirnium – c Folgt !te" – d Folgt !mox cum" – e Fehlt in allen Drucküberlieferungen außer DA Köthen – f Archaisierendes Quocum in allen Drucküberlieferungen berichtigt zu Quo cum – g Fehlt in Bu (1697); Bu (1700); Bu (1707)u. Bu (1720) – h Vorangestellt. In allen Drucküberlieferungen außer DA Köthen dagegen ibi Viris – i Textverlust durch Ausschneiden bei Brieföffnung – j Bu (1707), Bu (1720) ingenium – k Gebessert – l Wegen des fehlerhaften invisi ad me bei Jaski von Bu (1679) bis Bu (1720) verbessert zu invisitat me – m Alle Drucküberlieferungen außer Jaski und DA Köthen horas, dum – n Folgt !dimittere" – o Folgt !ad nos" – DA Köthen quam primum – p Folgt !dignum" – q In allen Drucküberlieferungen außer DA Köthen folgt Wittebergam, oder Wittenbergam, gefolgt von ad nos properes. – r Alle Drucküberlieferungen außer DA Köthen kürzen die Monatsangabe zu Sept. ab. Es folgt in Jaski, Bu (1679) u. Bu (1680) Anno – dieses ist in Bu (1689), Bu (1692), Bu (1697), Bu (1700), Bu (1707) u. Bu (1720) abgekürzt zu An. Der Abschiedsgruß fehlt in allen Buchnereditionen
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Weil unser Nüßler1, die reinste Seele, im letzten Brief angezeigt hat, daß Du uns in Kürze auf der Reise2, die Du mit den Gesandten des Fürsten zu Oxenstierna angetreten hattest, begrüßen möchtest, kann ich gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich über diesen Hinweis gefreut habe. Ich war schon ganz damit befaßt, Dich zu erwarten, siehe, da überrascht mich dennoch Dein sehnlichst erhoffter Brief3. Als ich im vorderen Teil las, daß Du an Torgau vorbeigefahren seist und Dich bereits in Leipzig, der unglücklichen Stadt, aufhieltest, von wo Du Dich bald auf die Beine machen würdest, schien sich auch irgendeine dunkle Wolke über uns zu auszuregnen, nachdem feststand, daß alle Hoffnung, Dich zu umarmen, von vornherein völlig beseitigt war. Als ich daraufhin beim weiteren Lesen verstand, daß Du auf Deiner Rückreise gewiß bei uns sein wirst, flößte der Brief mir tatsächlich so große Freude ein, daß ich glaubte, sie kaum fassen zu können und einen Teil davon auf den liebsten Freund Heinrich von Friesen,4 einen jungen Mann von vornehmstem Adel, fließen lassen zu müssen, der Dir mit rechter Zuneigung folgt und Dich so schätzt, wie es nur angemessen ist. Wie ich alles übrige mit ihm teile, so ließ ich auch Deinen Brief alsbald zu ihm
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bringen. Ich weiß von ihm genau, daß er in größter Sehnsucht brennt, Dich zu sehen. Was ich auch immer über seine hochherzige Art und seine göttliche Begabung sowie über seine Bildung sage, die nicht nur in seinem Stand und seinen Umständen, sondern auch seinem Alter ungewöhnlich sind, – es wird zu wenig sein. Hinzu treten anmutige Sitten und Würde. Wie er darin nur edelherzig und mit so großer Anlage ausgezeichnet ist, so fehlt andererseits völlig jede Grobheit und stolze Kälte, so daß man mit niemand Angenehmerem verkehren kann. Zum Vater hat er den sehr ansehnlichen und hochedlen Heinrich von Friesen, kurfürstlicher Rat und Vorsitzender am Appellationsgericht.5 Er studierte zuerst in Leipzig, ging dann mit einem Begleiter nach Leiden, hielt sich dort im ganzen vier Jahre auf und verkehrte da ganz vertraulich mit Heinsius, Cunaeus und den größten übrigen Männern.6 Dann durchreiste er Frankreich und hielt sich eine kleine Weile in Paris auf, wurde auch von den berühmtesten Männern in Freundschaft aufgenommen. Von dort zurück, sprach er in Hamburg den allseits berühmten Grotius an und knüpfte mit ihm solche Bande, daß er die Erinnerung an diesen Tag seitdem mit sehr freundschaftlichen Briefen pflegt.7 Alle alten lateinischen Autoren – Dichter, Redner, Historiker – kennt er fast bis aufs Haar; auch hat er sich bereits mit Leib und Seele Homer, Euripides und den anderen Vertretern solcher Dichtung ergeben. Er schreibt und spricht mit gleicher Fertigkeit und ähnlicher Eleganz ganz in der Art des Altertums. Verse und gelehrte, anmutige und schmuckvolle Lieder schmiedet er aus eigener Erfindung, aber nicht ohne Scharfsinn. Daher ist mir bislang nichts angenehmer und erwünschter als die Gesellschaft und Freundschaft mit ihm gewesen. Denn häufig schaut er bei mir herein und bleibt bei uns nicht nur eine, sondern viele Stunden. Man täuscht sich auch in der Zeit, solange sie unter angenehmsten Reden dahinfließt. Ich pflege ihn nie ohne eine gewisse Sehnsucht und ohne den Wunsch gehen zu lassen, daß er sobald wie möglich wiederkomme. Dir, glaube ich, wird es auch nicht unangenehm sein, einen so vortrefflichen Menschen bei mir anzutreffen und umfangen und der Freundschaft gewürdigt zu werden, was er sich ganz einzigartig wünscht und ich versprochen habe.8 Das übrige mündlich. Ich bitte Dich aber, Bruder, sobald Du Wittenberg erreichst, augenblicklich zu uns zu eilen. Denn tatsächlich ist selbst die kleinste Verzögerung ganz lästig. Lebe wohl, liebster und seit langem herbeigesehnter Mensch, und stelle Dich so bald wie möglich wohlbehalten hier ein. Eilig am 18. September 1633. In brüderlicher Treue Dein Aug. Buchner K 1 Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. schles. Rat zu Brieg und enger Freund von Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629). S. 181008 insc I K u. ö. Nüßlers Brief vom 1. 9. 1633 n. St. an Augustus Buchner (FG 362; 1641) ist erhalten, s. 330821 ep K u. II; vgl. 330311 K 1.
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2 Zu Opitz’ Reise im Gefolge der Gesandten der schles. ev. Stände zu Friherre Axel Oxenstierna (FG 232. 1634), dem schwed. Reichskanzler, und zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307. 1637) s. 330825 ep K 9 u. ö. 3 Opitz’ Brief, der Buchner so enttäuschte, hatte den Empfänger später als Nüßlers Schreiben 330821 ep II erreicht. Nüßler hatte Buchner zwar von Opitz’ Reise (s. Anm. 2) und bevorstehendem Besuch unterrichtet, jedoch schwieg Opitz darüber in seinem zeitlich nahen Brief 330825 ep an den Wittenberger Freund. Buchner erwähnt im vorliegenden Schreiben dagegen einen Opitz-Brief, der „priore parte“ von der Reise an Torgau vorbei berichtete. Auf der Rückreise werde Opitz aber gewiß Buchner besuchen. Beides trifft nicht auf 330825 ep zu. Geigers Einschätzung [Opitz: Briefe (Geiger), 364f], daß der vorliegende Brief das Schreiben 330825 ep beantworte, ist also nicht akzeptabel. Es muß nach dem 25. 8. 1633 ein weiteres, verschollenes Schreiben von Opitz an Buchner gegeben haben. – Opitz hatte, nachdem er mit Truppen des schwed. Generals Johan Banér (FG 222. 1634) in Gesellschaft Diederichs v. dem Werder (FG 31. 1620) aus Böhmen an der Elbe stromabwärts gezogen war, seinen Brief vom 25. August aus Leipzig geschrieben, somit das Wittenberg näher gelegene Torgau schon seitwärts liegen gelassen und nicht die Gelegenheit zu einem Besuch Buchners genutzt. 4 Heinrich v. Friesen d. J. (25. 9. 1610 – Dresden 14. 5. 1680; FG 683. 1658). Leichenpredigt mit „Lebens-Lauff“, der Buchners Angaben über Friesens Studien, Talent und gelehrte Kontakte übernimmt: Die Beste Kühlung in der Creutz-Hitze/ aus 2. Corinth. 4. vers. 8. 9. 10. … Bey dem Hoch-ansehnlichen Begräbnisz Des … Herrn Heinrich/ Freyherrns von Friesen … von Johann Andrea Lucio/ … DRESDEN/ Gedruckt bey Christoph Baumann. Zit. Lucius. HAB: LP Stolberg 9828 (mit 3 weiteren Friesen betreffenden Funeralschriften). Vgl. ADB VIII, 87; Zedler IX, 2121; König: Adels-Historie I, 403f.; Ernst Frh. v. Friesen: Geschichte der reichsfreiherrlichen Familie v. Friesen, 2 Bde. Dresden 1899, I, 150–157. Lt. Walter v. Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter. 1635–1815. 4 Bde. Görlitz 1912–1923, I, 387 wurde der Vater Heinrich v. Friesen d. Ä. (24. 4. 1578 – 20. 6. 1658), der kursächs. Kanzler, Geheime Rat, Präsident des Appellationsgerichts und Domprobst des Stifts Merseburg, am 15. 8. 1653 zusammen mit seinen Söhnen Heinrich d. J. und Carl (13. 5. 1619 – 29. 7. 1686; FG 597; 1653) zu Reichsfreiherren erhoben. Frank II, 47. Übrigens ging Carl v. Friesen 1635–1637 bei Buchner zu Tisch. HAB: LP Stolberg 3083. Heinrich d. J. wurde 1639 kursächs. Hofrat, resignierte 1645 nach dem Tod seiner Kinder und seiner ersten Gattin Ursula v. Loß († Juni 1644), um sich zu erholen, zu reisen und sein Leben der Gelehrsamkeit zu widmen, heirate aber 1647 in Lothringen nochmals (Maria Margaretha, 1632–1689, Tochter v. Weigand v. Lützelburg) und kehrte im September 1650 als Geheimer Rat (und kursächs. Kammerherr) in den Hof- und Staatsdienst zurück (seit 1664 Direktor des Geheimen Rats). Über seine gelehrten Neigungen berichtet Lucius, 44: Friesens Umgang mit Gelehrten habe dazu geführt, daß er „alle wege gleichsam eine Academie und Tugend-Schule in Seinem Hause gehalten“ habe. Er besaß eine „schöne und ziemlich weitläufftige Bibliothec, in welcher wohl kein Volumen, oder doch deren wenig zufinden, darinnen nicht eigenhändige Kennzeichen seiner fleißigen lectur zusehen seyn werden; Wie Er dann ohn unterlaß/ nebst seinen schweren Ampts-Geschäfften denen Büchern obgelegen/ auch reisende auf den Wagen darinne gelesen/ und dahero allewege eine ziemliche Anzahl derselben mit sich geführet. So ist auch/ als etwas bey dergleichen Standes-Personen nicht so gar Gemeines/ anzumercken/ daß nebst der Lateinischen und andern Sprachen/ deren Er täglich in Reden und Schreiben sich gebrauchet/ Er auch in der Griechischen wohl erfahren/ und in denen fürnehmsten Autoribus, dieser Sprache/ nicht weniger als der Lateinischen dergestalt belesen gewesen/ daß nach Anleitung ein und anderer zu weilen fürgefallener Discursen, Er
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gantze periodus und folia nacheinander anführen können […] und wäre zuwünschen/ daß nebst andern von ihm abgefasseten Sachen/ Seine herrliche Sendschreiben/ deren nicht eine geringe Anzahl seyn mögen/ (in dem Er mit denen fürtrefflichsten Leuthen in- und ausser dem Röm. Reich continuirliche Correspondentz gepflogen) zusammen gebracht werden könten. Nebst diesem ist Er auch ein sonderbahrer Liebhaber gewesen/ rerum naturalium & medicinalium, worauf Er nicht geringe Kosten gewendet/ dahero in dergleichen allerhand rare Sachen colligiret/ und viel experimenta arcaniora gehabt/ die noch zur Zeit wenig bekant sind.“ Frh. Heinrich v. Friesen d. J. wurde gemeinsam mit Kf. Johann Georg II. v. Sachsen (FG 682) in Weimar am 18. 8. 1658 von Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) zusammen mit sieben anderen neuen Mitgliedern (FG 683–689) in die FG aufgenommen. Eine Beschreibung dieser Aufnahmezeremonie findet sich in Neumark: Palmbaum, 187–206, danach in Johann Christian Lünig: Theatrum ceremoniale historico-politicum, Oder Historisch-Politischer Schauplatz aller Ceremonien (1. Teil). Leipzig 1719, II, Kap. XXVI, Nr. LIII (S. 1158–1160), ferner in Johann Sebastian Müller: Des … Hauses Sachsen/ Ernestin- und Albertinischer Linien/ Annales (Weymar: Joh. Ludw. Gleditsch 1700), 420ff. und danach in G. A. u. K. H. A. v. Witzleben: Geschichte des Geschlechts von Witzleben II (Berlin 1880), 287ff. Friesens eigenhändige Eintragung über seinem Wappen (18. 8. 1658) im Weimarer Wappenbuch der FG (Bl. 156; s. DA Köthen I.3 330918) lautet: „Heinrich der Jüngere Freyherr von Friesen. Churf. Kammerherr, und Geheimde Raht &c.“ – Mit einem vom 6. 11. 1646 datierten Briefgedicht [Buchner: Poemata elegantissima, 614 und in den Briefausgaben Buchners, z.B. Buchner (1720), 166f.] überschickte Buchner Friesen sein Vorlesungsverzeichnis. Ein Beispiel für Buchners andauernde Hochachtung vor der Gelehrsamkeit Friesens könnte auch sein Geschenk der folgenden Handschrift gewesen sein, einer feinen Abschrift der PliniusBriefe aus dem 15. Jahrhundert: SLB Dresden: Dc. 166 Plinii Secundi epistolarum libri VIII. Seit 1613 im Besitz v. Caspar v. Barth, von dem der Kodex an Buchner gelangte [Buchner (1720), 245f.], der ihn 1658 Frh. Heinrich v. Friesen d. J. schenkte. Katalog der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden. I (Dresden 1979), 328. 5 Heinrich v. Friesen d. Ä. S. Anm. 4. Vgl. AUGUSTI BUCHNERI ORATIO IN EXCESSUM Perillustris Herois, Henrici Senioris, Lib. Baronis à Frisen … WITTEBERGAE Typis JOHANNIS ROHNERI Academiae Typogr. ANNO MDCLX. HAB: LP Stolberg 9756; vgl. Buchner: Orationes (1682) I (Nr. 9), 226–262: ORATIO NONA. IN EXCESSUM PERILLUSTRIS HEROIS, HENRICI SENIORIS, LIB. BARONIS à FRISEN, &c. &c. SERENISS. ELECTORIS SAXON. IN SANCTIORE SENATU CONSILIARII, CANCELLORUMQVE, NEC NON IN APPELLATIONUM CURIA PRÆSIDIS. DICTA A. M. DC. LX. Auch in Buchner: Orationes (1705) I (Nr. 9), 169–196. Vgl. auch Buchners Gedicht „Ad HENRICUM L. B. à FRISEN, in Rœtav. &c. EL. SAX. Consil. & Præsidem &c. Cùm ejus F. CAROLUS De Causis Eversionum Rerump. peroraret publicè.“ In: Buchner: Poemata elegantissima, 478–481. 6 Lucius (s. Anm. 4), 13ff. erwähnt nicht die Studienstätte Leipzig; eine Eintragung in der Leipziger Matrikel ist auch nicht auffindbar. Lt. Lucius bezog Friesen 1629 für gut zwei, nicht vier Jahre die Universität Leiden. Vgl. aber auch Mat. Leiden, 212: „Henricus a Vriesen Misnicus Germanus.“ 20 Jahre alt, Jura, 21. 8. 1628! Der Philologe und Dichter Daniel Heinsius (1580–1655), dessen Werke Opitz übersetzte, und der Jurist Petrus Cunaeus (1586–1638) waren berühmte Leidener Professoren. Den Briefwechsel Heinrichs v. Friesen d. J. mit Cunaeus führt Estermann I, 330 u. 426 auf, leider irreführend unter dem Namen Heinrichs v. Friesen d. Ä. PETRI CUNAEI … & DOCTORUM VIRORUM AD EUMDEM EPISTOLAE. … EDITIO NOVA (Lugduni Batavorum1732), Nr. CCLV–CCLXVI. HAB: Li 1699. 1. Aufl. Leidae 1725.
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7 Gemäß Lucius (s. Anm. 4) reiste Friesen nach Frankreich, wo er sich meistens in Paris aufgehalten und mit Hugo Grotius und den Brüdern Dupuy (s. 300502 ep) verkehrt habe. Der Brief Friesens an Cunaeus vom 1. 4. 1632 (Cunaeus: Epistolae [s. Anm. 6], Nr. CCLV) wurde in Paris verfaßt. P. Cunaeus (Leiden) pries Hugo Grotius am 17. 12. 1632 (Grotius: Briefwisseling V, 81–83, hier 82) Friesen ähnlich wie Buchner an: „Est apud vos praestans nobilitate juvenis ex primaria inter Saxones familia, Henricus de Frisen, in quo praeter alia plurima animi bona excellit insignis quaedam eruditio, ob quam amo eum mirifice aestimoque. Is mihi scripsit se quotidie tecum una esse ac colloquia tua tanti facere, ut nihil in vita habeat carius.“ Friesen war damals schon über Brüssel nach Hamburg gereist, wo er am 22. 11. 1632 an Cunaeus schrieb (Nr. CCLVIII). Hier traf er Grotius wieder, dem Cunaeus einen Brief für Friesen mitgegeben hatte (Grotius: Briefwisseling V, 83). Über seinen Verkehr mit Grotius schrieb Friesen aus Hamburg an Cunaeus: „Itaque nunquam unum intermitto diem, quin ad eum invisam, sermonibusque illis (doctis, Jupiter? atque eruditis) qui sub manum ei nascuntur, memet expleam, fruarque votis ad invidiam felicibus.“ Cunaeus: Epistolae, Nr. CCLVIII (S. 332). – Ungefähr Ende Dezember 1632 reiste Friesen nach Wittenberg, wohin sich seine Eltern vor dem Kriege geflüchtet hatten. Von dort zog er nach Leipzig, zu seinen Eltern nach Rochlitz (dazu Brief an Cunaeus v. 13. 11. 1635; Cunaeus: Epistolae, Nr. CCLXIV), nach Altenburg und 1634 zum Frankfurter Konvent des Heilbronner Bundes, darunter Sachsen-Altenburg und Kursachsen. Nach Lucius schrieb Friesen um diese Zeit einen „Panegyricus Bernhardo Duci Saxoniae“ (Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar, FG 30), d. i. PANEGYRICUS | Serenißimo Principi | BERNHARDO | Saxoniæ, Juliæ, Cliviæ, Fran- | coniæ Duci, &c. Scriptus. | [Vignette] | FRANCOFURTI, ANNO M. DC.XXXIV. HAB: 65.1 Pol. (1); ULB Halle: Pon. Wc 120, QK u. an Gb 1879. Offenbar noch vor der Niederlage von Nördlingen, aber wohl schon zur Zeit der ersten Friedensverhandlungen zwischen Kursachsen und Kaiser in Leitmeritz (die offiziell am 15. Juni 1634 begannen), zumindest bei währenden Sondierungen und Schriftwechseln im Vorfeld dieser Verhandlungen (vgl. BA NF 10.1, *25ff.), schrieb Friesen, dazu vielleicht von seinem Mentor Buchner angeleitet, Sätze, in denen er auf Bernhard d. Gr. als Retter der Freiheit ähnliche Hoffnungen setzte wie auf Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden: „Et quando in hæc tempora natus es, ubi inter cæ[te]ras stygiæ ac infandæ crudelitatis artes hæc quoque pestis ab infaustis scelerum magistris emissa tanquam ab inferorum faucibus erupit, ut in Heroas cœtera invictos venena clàm spargantur; sivæ & mucrones passim vibrentur, capita Princip¯u, ut venale mercimoni¯u publicitus propon¯atur; id immortalem Deum votis assiduis poscemus ac flagitabimus, ut dum quæ tuis humeris, tuoque robore publica innituntur fata augescunt quotidie & incrementa capiunt, ipse abominandas perditorum latronum machinas Divino præsidio vallatus incolumis semper exeas & profliges; neq; prius natale cœlum, & cognata sydera, gloria atq; immortalitate compos, repetas, quàm Gustavo Magno, invictissimo post hominum memoriam Heroi, Pio, Inclito, Felici, cujus plus quam humanæ virtutes pectora omnium arcano divinitatis sensu ac vi numinis rapiunt ac percellunt ab malignantibus fatis intercepto, terrore hostium ac fugâ, clade ac ruinâ parentaveris: libertatem verò nostram, cui sine te in sordibus & luctu contabescendum est, ac imprimis fidem, ac religionem inculpatam, cœleste depositum ac pignus, extinctis funditus ac in herba suffocatis discordiar¯u venenis, incomparabili virtute, prudentiâ, constantiâ, felicitate, ut cœpisti, ita porro tuearis, Germaniæ propugnaculum ac murus, scopulus hostium ac fulmen, tranquillitatis publicæ tibicen ac fulcrum, Felix, Victor ac Conservator generis humani.“ (Bl. [F 2]r). S. auch die zwei einzigen in der SLB Dresden erhaltenen Briefe von Heinrich v. Friesen d. J. an Kf. Johann Georg I. v. Sachsen, d. d. Dresden, 18. 3. 1645 und an Unbekannt, d. d. Dresden, 5. 7. 1654 (Mscr. Dresd. J 122e, 1 bzw. Mscr. Dresd. R 52n Nr. 96; freundl. Auskunft von Perk Loesch, Leiter der SLB-Hss.-Abt.). Vgl. ferner das Frhl. v. Friesen’sche Familienarchiv Schloß
331127 ep Opitz an die schlesischen Herzöge
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Rötha im Sächs. HSTA Dresden: Acta Publica, Aktengr. II. Heinrich Frh. v. Friesen d. J. (1610–1680) u. III. Karl Frh. v. Friesen (1619–1686). In einem Schreiben an Cunaeus vom 19. 9. 1633 (Nr. CCLXII, S. 339–342) beklagte Heinrich d. J. sein Exil in Wittenberg und sehnte sich zurück nach Leiden. Darin teilte er auch mit: „Salmasius vester, vir minime in transgressu nominandus, ut in quadam ejus ad Opitium epistola perspexi, Batavi coeli morositate atque intemperie plusculum offendi videtur. Est is quidem valetudine tenuiuscula; sed tamen paulatim & aërem vestrum ferre discet.“ (S. 341). Vgl. 330114 ep Opitz an Claudius Salmasius 14. 1. [1633]. Angesichts der Wertschätzung Friesens durch Cunaeus überrascht es nicht, daß sich Buchner in seinem ersten Schreiben an Cunaeus (1. 9. 1633) darauf berufen konnte, daß Friesen ihn dazu ermutigt habe. Cunaeus: Epistolae, 368. Grotius empfahl Oxenstierna den jungen Friesen am 1./11. 8. 1634 in überschwenglicher Form wegen dessen lat. Sprachkultur: „Notum Tuae Excellentiae et Henricum Frisium gaudeo utentem latino sermone ea puritate atque elegantia, ut pauci sint, qui cum eo possint contendere, omnium praeterea honestarum litterarum appetentissimum, ac prorsus magnae spei.“ Grotius: Briefwisseling V, 268. 8 Im erwähnten Brief vom 25. 8. 1633 hatte Opitz Buchner geschrieben, er hoffe Heinrich v. Friesen d. J. bei Axel Oxenstierna in Frankfurt a. M. zu finden. Es ist kein Briefwechsel zwischen Opitz und Heinrich v. Friesen d. J. erhalten. Friesen begab sich 1634 mit dem sachsenaltenburg. Gesandten und Jenaer Hofrichter Hans Friedrich v. Brandt zum Konvent der schwed. und dt., ev. Bündnispartner in Frankfurt a. M.
331127 ep Martin Opitz (Frankfurt a. M.) an die Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien (Thorn) – 27. 11. [1633] Q Verbleib unbekannt. Das Original befand sich nach Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 77 (Nr. 4279) einst in der StB Breslau: Hs. R 2306a, Nr. 13. Nach Reifferscheid, 663.: Hs. R 2305/2306, 13. In BU Wrocław: Hs. R 2306 ist dieser Brief heute nicht mehr nachweisbar. D: Reifferscheid, 663f. (datiert im Hinblick auf den Präsentationsvermerk auf 1633). Erwähnt in Palm: Opitz, 8. BN: Witkowski, 529; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4279 (datiert 27. 11. 1633); Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 196; Bürger, 811, 1120 u. 1121. A Dem Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten und Herren, Herren Johann Christian und Georgen Rudolphen, Herzogen in Schlesien zue Lignitz und Briegk, meinen Gnädigsten Fürsten und Herren. ps. Thoren d. 16. Jan. 1634. Der von Opiz und Boberfeldt berichtet den Zuestand im Reicha
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331127 ep Opitz an die schlesischen Herzöge
Durchlauchtige, Hochgeborne, Gnädige Fürsten und Herren. Dass unser liebes Vaterland, bevoraus E. Fürstl. Gn. lande und leute durch übeles verfahren der Armeen in so misslichen Zuestand gerhaten, ist in hiesigen orten die gemeineste Klage. Wasermassen aber auf remedirung solches unfalls mit höchstem eifer und fleisse gedacht werde, solches werden E. Fürstl. Gn. aus unterschiedenen schreiben beides des Herren Schwedischen R. Canzlers, wie auch der Herren Abgesandten gnädig vernommen haben.1 Zwar die diversion an der Donaw ist inner kurzer frist schon so wol abgelaufen, dass der Stadt Regenspurg2 viel andere fürneme orte beiderseits des flusses gefolget, und nun mehr nach Passaw, wie für gewiss geschrieben wird, in der Evangelischen Handen ist. Weil dann nun durch bemächtigung der Inn das theil ob er Ens eröffnet worden, als soll sich selbige landschaft in grosser menge mit der armee conjugiren wollen: wie dann allbereit auf viel tausend Mann waffen und andere notdurft zuegeführt sind. Weil auch die Kaiserl. den gulden steg und andere pässe gegen Böhaimb verhawen lassen, hatt es das ansehen, als ob sie in selbiges Königreich sich eines einfalles besorgten; welches aber I. Fürstl. Gn. Herzog Bernhards meinung dismal nicht sein soll, der abwerts gegen Wien zue gehen gewiss nicht unterlassen wird. Der Herzog von Bayern3 soll sich gegen Salzburg haben begeben wollen, aber von selbigem Bischoffe nicht sein eingenommen worden, als der mit der sachen wil zue frieden sein. Feria4 und Aldringen5 wolten gern gegen Bayern; denen geht aber H. Feldmarschall Horn6 dermassen an der seiten, dass sie sich des schlagens noch zur Zeit kaum entbrechen können. Sind also dieser orten alle vortheil in der Evangelischen [664] Handen; ohngemeldet dass nicht allein von hiesigen Unirten Kreisen eine zimliche anzahl volkes, sondern auch von der Kron Schweden allein 42 newe Regimenter zum schleunigsten auf den fuss zue bringen, richtige anordnung gemacht worden; dass also zue hoffen ist, weil bevoraus in den Oesterreichischen erblanden sedes belli gerichtet wird, es werde die Verwahrlosung im land Schlesien hierdurch wol wiederumb zue rechte kommen. Der franz. Marschall Monsieur de la Force7 hatt sich zwar mit unserem Volke noch im Elsass nicht conjungiret, es ist aber ehegestern ein gentilhomme de la Chambre du Roy (welcher auch zue ChurBrandenburg mit guter instruction gehen soll) allhero kommen, der verheissung aller hülfe und satisfaction mit gebracht; und soll auch hiesigen theils abgesandter D. Löffler8 von selbigem französischen Hoffe mit erfrewlicher resolution stündlich allhier angelangen. Dem Bannier conjungiren sich von vielen orten unterschiedene wie auch Herz. Wilhelms von Weinmar9 4 Regimenter, zum ehisten gegen Schlesien zue gehen. Was H. General Leutenampt Arnimb10 für progress macht, werden E. Fürstl. Gn., als die in der nähe, anderwerts her erfahren. Von Breslaw wil ausgegeben werden, als ob sich selbige Stadt in Kaiserl. devotion ergeben;11 wie dann der H. Schwed. R. Canzler dieser tagen von den
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frawen von Zerotin-Luntenburg schreiben dessen inhalts bekommen, dass man sie auf den Thumb verstossen, und dem Herrn von Schaffgotsch stück und munition abfolgen lassen, die Sächsischen und Schwedischen aus der Besatzung abzutreiben. Welches aber dem gueten intent von hier aus hoffentlich nicht wird verhinderlich sein; und mussen die armen leute das böse wort temporisieren anietzo vieleicht wider ihren willen practiciren, bevoraus weil ihnen die unterschiedenen animirungsschreiben wol nicht möchten zuekommen sein. Welches E. Fürstl. Gn. gehorsambst zue berichten, ich meiner unterthänigen schuldigkeit zue sein erachtet, E. Fürstl. Gn. beinebenst dem gnädigen Schutze des Höchsten, und zue deroselbten berharrlichen Fürstl. Gn. mich demütig befehlend, als E. Fürstl. Gn. gehorsambster unterthänigster Diener OPITIUS. Frankf. am Main, den 27. November stilo vet. T a Präsentationsvermerk in Reifferscheid, 916 K 1 Nach Beendigung seines Dienstes für Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna war Opitz seit April 1633 für den schles. Piasten-Herzog Johann Christian zu Brieg und dessen Bruder Georg Rudolph zu Liegnitz und Wohlau diplomatisch tätig. 1623 war er bereits von Hz. Georg Rudolph zu dessen Rat ernannt worden. Im August 1633 zog Opitz in Begleitung einer Delegation der schles. Piasten, der Herzöge von Oels und der Stadt Breslau nach Frankfurt a. M., wo ein Schutzbündnis mit Schweden, Brandenburg und Sachsen bei dem schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna ratifiziert werden sollte. Die eigentliche Delegation bestand aus dem Brieger Rat Andreas v. Langen (Langius) und dem Liegnitzer Rat Christoph v. Zedlitz. Der Breslauer Syndikus Dr. Jacob v. Pein begab sich in derselben Angelegenheit zum sächs. Kurfürsten nach Dresden. Die Reise führte – nach einem Treffen mit dem schwed. Feldmarschall Johan Banér – zunächst für über 2 Monate nach Frankfurt a. M., dann zum brandenburg. Kurfürsten nach Cölln a. d. Spree und schließlich zur schwed. Basis Stettin. S. 330825 ep, 331223 ep, 340109 ep u. 340116 ep. Vgl. schon Bernhard Wilhelm Nüßlers Mitteilung an Augustus Buchner am 22. 8./1. 9. 1633: „Cum Legatis nostris, quos Princeps meus & aliquot ex Ordinibus ad Electorem Brandenburgicum et Oxenstirnium destinaverunt, iter jam ingressus est, spe mihi facta, postquam frigus ejus calefeci tuo monitu, se in itinere aut excursurum ad te, aut amplissimis literis pensaturum, quicquid hactenus negligentia sua deliquisset.“ (Schon zit. in 330821 ep II, vgl. 330825 ep K). S. Palm: Literatur, 226f., Grünhagen II, 254. Da sich Wallenstein durch den Sieg von Steinau in Schlesien durchsetzte, flohen die Piasten nach Thorn, wohin Opitz etwa Anfang Februar 1634 reiste, um seinen Dienstherren Bericht über die Verhandlungen mit den Schweden, Kurbrandenburg und vielleicht mit dem Herzog v. Pommern zu erstatten. (340213 rel). 2 Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (1604–1639; FG 30. 1620) entschied als schwed. General 1632 die Schlacht von Lützen, in der Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden fiel, doch noch mit einem Sieg, erreichte im Juni 1633 seine Belehnung mit dem Hzt. Franken und eroberte am 4./14. – 6./16. 11. 1633 Regensburg gegen den Widerstand des Feldmarschalls Aldringen. Wahrscheinlich schrieb Opitz hierauf die Versdichtung Ratispona in libertatem vindicata. Vgl. 331130 insc. u. I u. 340318 ep. Dann stand Bernhard Wallenstein in der Oberpfalz gegenüber,
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verhandelte mit ihm (vermittelt durch Hz. Franz Albrecht v. Sachsen-Lauenburg), entschloß sich auch, die Hand zur Konspiration zu bieten, jedoch kam ihm der Kaiser mit der Ermordung Wallensteins zuvor. Vergeblich versuchte Bernhard, in Pilsen Wallensteins Artilleriestücke zu gewinnen und die wallenstein. Truppen zu sich herüberzuziehen. Er belagerte Kronach. Um vor der Ankunft des span. Heeres des Kardinalinfanten Ferdinand das ksl. Heer unter dem ksl. Erbfolger Ferdinand (III.) und Gallas zu zerschlagen, vereinigten Bernhard und der schwed. Feldmarschall Gustaf Horn am 22. 7. 1634 n. St. ihre Truppen. Sie gewannen Schlacht und Feste Landshut, verloren aber nach der Vereinigung der ksl. und span. Truppen die Schlacht v. Nördlingen (6. 9. 1634 n. St.). Bernhard büßte danach das fränk. Herzogtum ein. Von Oxenstierna beargwöhnt und wenig unterstützt schloß er mit Frankreich am 27. 11. 1635 n. St. zu Saint-Germain-en-Laye einen Subsidienvertrag, der Bernhard die Unterhaltung einer eigenen Armee und die Lgft. Elsaß zusicherte. Obgleich noch schwed. General, operierte Bernhard, besonders nach Abschluß eines neuen Vertrags 1637, in Lothringen, Burgund und am Oberrhein im Interesse der antihabsburg. Politik Richelieus. Nach einem Sieg bei Wittenweier (30. 7. 1638) konnte er mit der Eroberung der großen, erbittert verteidigten Festung Breisach (7. 12. 1638 n. St.) seinen größten Triumph erringen. Er strebte nun nach einer eigenen Machtbasis, dachte an eine Vermählung mit der Lgfn.-Wwe. Amalia v. Hessen-Kassel, starb aber schon am 18. 7. 1639 n. St. in Neuburg a. Rh. 3 Hz. (Kf.) Maximilian I. v. Bayern, Anführer der kathol. Liga. Im November 1633 plante er, wegen der ihm von Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar drohenden Gefahr, seinen derzeitigen Hof in Braunau aufzulösen, die Kurfürstin auf salzburg. Gebiet zu schicken und sich selbst zu seiner Kavallerie zu verfügen. Eine geplante Abordnung an Ebf. Gf. Paris v. Lodron unterblieb jedoch offenbar, weil Wallenstein Maximilian am 18. 11. 1633 mitteilen ließ, daß er selbst seine Armada nach Bayern führe. BA II.8, 433f. 4 Der span. General Don Gomez Suárez de Figueroa duque de Feria (1587–1634). Aldringen (s. Anm. 5) vereinigte am 29. 9. 1633 gegen Wallensteins Befehl seine Truppen mit denen Ferias. Am 20. 11. 1633 schrieb Oxenstierna aber an Kf. Johann Georg v. Sachsen, daß sich Feria und Aldringen getrennt hätten, Feria bei Breisach über den Rhein gesetzt habe und wahrscheinlich im Burgundischen und Niederländischen zusammen mit anderen habsburg. Verbänden operieren wolle. „Altringer aber sein intent vermuthlich nach Bayern, selbige landten zu succuriren und herrn hertzogh Bernhardts zu Sachsen Weymar Fürstl. Gn:d. sich zu opponiren, gerichtet […].“ Feldmarschall Horn und Pgf. Christian v. Birkenfeld würden das zu verhindern suchen. AOSB I.10, 292. 5 Der ksl. Feldmarschall Gf. Johann v. Aldringen (1588–1634) war gerade erst beim versuchten Entsatz Regensburgs von Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar zurückgeschlagen worden. Wallenstein hatte ihn nach Bayern geschickt, ihm aber eine wirkliche Unterstützung Hz. Maximilians I. untersagt. Die Ermordung seines Vorgesetzten Wallenstein im Februar 1634 bereitete Aldringen mit vor. Er fiel bei der Verteidigung Landshuts am 22. 7. 1634 n. St. 6 Gustaf Horn (1592–1657) studierte in Rostock, Jena u. Tübingen, machte im schwed. Heer seit 1612 Karriere in Rußland und im Baltikum und als Feldmarschall seit dem Einfall Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden in Deutschland. Er erhielt zum Lohn das Gebiet des Deutschmeisters (Mergentheim) als kgl. Dotation, wetteiferte mit Hz. Bernhard v. SachsenWeimar (FG 30. 1630) um den protestant. Oberbefehl und geriet 1634 bei dessen und seiner Niederlage vor Nördlingen in Gefangenschaft, aus der er erst 1642 im Austausch mit Johann Werth (s. 370930 ep) ausgelöst wurde. SBL XIX, 361–363. Vgl. 331223 ep, 370317 ep, 370812 ep K 5 u. 370930 ep K 11. 7 Der frz. Marschall Jacques-Nompar de Caumont duc de La Force (1558–1652). S. Auguste de la Force: Le maréchal de La Force. 2 vol.s Paris 1924–1928. Kampfgefährte Heinrichs v.
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Navarra (Kg. Heinrich IV. v. Frankreich), Führer der Hugenotten gegen Kg. Ludwig XIII., 1622 Marschall von Frankreich. Zeichnete sich 1630 als frz. Generallt. in Norditalien aus (Eroberung v. Pignerol, Entsatz v. Casale), führte 1631–1634 Krieg im Languedoc, gegen Lothringen, im Elsaß und jenseits des Rheins, eroberte am 26. 7. 1634 n. St. nach 141tägiger Belagerung die Festung La Mothe-en Bassigny (unter spektakulärer Beteiligigung fast seiner ganzen Familie) und übernahm im selben Jahr Philippsburg von den Schweden (vgl. 331223 ep K 23). DBF XIX, 211f. Oxenstierna wußte am 4. 11. 1633, daß „der Frantzösische marchal de la Forze mit etlich tausend zu ross und fuess, uns zur assistentz, im anzug.“ AOSB I.10, 211. Am 18. 12. 1633 schrieb der Marschall an Feldmarschall Horn über seine Operationen im Schwarzwald, als Feria und Aldringen Brücken über die Donau herrichteten, um nach Franken zu marschieren und sich mit Wallenstein zu verbinden, er habe den Vorsatz bei Erbach vereitelt, usw. Er sei den Kaiserlichen und Spaniern entlang der Donau in Richtung Bayern gefolgt. Mémoires authentiques de Jacques Nompar de Caumont Duc de La Force … recueillis … par le Marquis de La Grange, T. 3 (Paris 1843), 386ff. – Es fällt schwer, unter den häufigen Gesandtschaften, die im Auftrag Richelieus Oxenstierna und die protestant. Reichsstände umschwärmten, den Kammerjunker zu bestimmen. Der frz. Diplomat (Isaac) Manassès de Pas de Feuquières (1590–1640) war als frz. Gesandter bei dem Heilbronner Bund mit der Ratifikation dieses Bündnisses betraut. Vgl. Antoine de Feuquières: Lettres et negociationes du Marquis de Feuquières Ambassadeur extraordinnaire du Roi en Allemagne, en 1633–1634. Amsterdam 1753. Er war schon im April 1633 von Heilbronn zu den Kurfürsten v. Sachsen und Brandenburg gereist, um diese zum Beitritt zum Heilbronner Bündnis zu veranlassen (Salva guardia, d. d. Heilbronn, 7. 4. 1633; Manuscrits de l’institut de France: Coll. Godefroy 96, Bl. 268). Feuquières hatte in Berlin Ende Juni/ Anfang Juli verhandelt, Dresden Mitte August 1633 verlassen (er hatte auch mit Wallenstein über frz. Subsidien verhandelt) und war Ende des Monats zur Teilnahme am Kongreß des Heilbronner Bunds in Frankfurt angelangt (Abschluß einer frz.-schwed. Allianz mit den Mitgliedern des Bunds). Feuquières wurde im November wieder in Frankfurt erwartet. Irmer: Verhandlungen III, 24. Zu den frz. Gesandten gehörte auch Jacques de Loys seigneur de La Grange aux Ormes, der zuvor im Juli bei Oxenstierna gewesen war. Auch Jean de Salles de l’Escoublière seigneur de Miré, zuvor beim Feldmarschall Horn in Donauwörth, befand sich Ende August 1633 in Frankfurt bei Oxenstierna. BA II.8, 28 Anm. 2, 243 Anm. 2, 262 Anm. 2, 288 u. 324. S. auch 331223 ep K 22 („le sieur de Gournay“ ). Der von Opitz erwähnte, am Vortage eingetroffene Diplomat war jedoch Charles Du Bois d’Avaugour (ca. 1600–1657), über dessen Auftrag Oxenstierna noch am 26. 11. 1633 dem Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg berichtete. [Zusammen mit Feuquières] wolle D’Avaugour diesen und Kf. Johann Georg I. v. Sachsen aufsuchen, um beide, vor allem aber „die Ch:rfl. D:hrl zu Sachsen dahin disponiren helffen, dass dieselbe zur mitteintrettung in die bundnuss und einer engern conjunction auch versehen möchten.“ AOSB I.10, 345, DBF IV, 824f., vgl. KU II, 539ff. 8 Der württemberg. Kanzler und schwed. Vizekanzler Dr. Jacob Löffler (1582/3–1638) und der pfalz-zweibrück. Geheime Rat Philipp Streiff v. Lauenstein hatten als Mitglieder des Consilium formatum des Heilbronner Bunds in Paris eine frz.-schwed.-protestant. Allianz ausgehandelt. ADB XIX, 105f. (Löffler); Droste: Diplomaten, 269. 9 Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (1598–1662; FG 5. 1617), Bruder Hz. Bernhards (s. Anm. 2), als früher Parteigänger Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden dessen Generallt., jedoch ohne ein entsprechend gewichtiges Kommando. Er trat 1635 dem Prager Frieden bei. Conermann III, 10f. Im November 1633 plante Oxenstierna die Aufstellung einer Elbarmee von rund 15000 Mann, die er Banér zur Verfügung stellen wollte. Da der Herzog ihn aber dringend um Überlassung des Oberkommandos bat, suchte er ihn mit der Aussicht auf die Auf-
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stellung einer „Realarmee“ für den Einsatz in Schlesien im folgenden Jahr zu ködern, wo Wallenstein durch seinen Sieg zu Steinau im Oktober die protestant. Stellung zum Einsturz gebracht hatte. Wilhelm ließ zwar, wie von Oxenstierna gefordert, seine Truppen scheinbar zu Banér marschieren, forderte von diesem jedoch am 26. 11. 1633 n. St. bei einem Treffen in Magdeburg (an dem auch F. Ludwig v. Anhalt-Köthen teilnahm) den Oberbefehl, wenn auch nur pro forma. Banér weigerte sich höflich unter Hinweis auf Oxenstiernas benötigte Zustimmung. Kretzschmar II, 149ff. F. Ludwig überließ seinem Neffen Wilhelm seine 5 Kompanien Fußsoldaten und gewann die Unterstützung des brandenburg. Kurfürsten – alles sehr zum Ärger Banérs. AOSB II.6, 111f. Wilhelm plante, seine eigenen Regimenter, die des Kurfürsten v. Brandenburg und die Banérs mit denen Arnims zu verbinden, um Frankfurt a. d. O. und Landsberg wiederzugewinnen und die brandenburg. Lande zu befreien. Nach dem Sieg und Abzug Arnims wollte der Kurfürst seine Truppen zurückbehalten und im übrigen Wilhelms Streben nach dem Oberbefehl unterstützen. Die Schweden witterten darin den Versuch, die Leitung des Krieges im Norden Oxenstierna aus der Hand zu winden und so im Norden, im Einklang mit den Bestrebungen von Wilhelms Bruder Bernhard im Süden, ein eigenständiges Kommando zu erringen. Kretzschmar II, 151f. 10 Der kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim, s. 340109 ep K 6. Oxenstierna drängte den sächs. Kurfürsten am 20. 11. 1633, Arnim zwecks Diversion in Richtung auf Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar in die böhm. Erblande des Kaisers zu schicken, wogegen die kurbrandenburg. Truppen zusammen mit denen Banérs gen Schlesien ziehen sollten. AOSB I.10, 294f. Durch seinen Sieg bei Lindenbusch am 13. 5. 1634 n. St. fuhr aber Arnim den Schweden und Brandenburgern in die Parade. Letztendlich konnte jedoch auch Arnim die ev. Schlesier nicht vor der Unterwerfung unter den Kaiser im Prager Frieden bewahren. Vgl. 340509 rel u. 341104 ep u. besonders 341000 ep K I 0 11 Nach Wallensteins Sieg bei Steinau (11. 10. 1633 n. St) konnten die Kaiserlichen auch Breslau bis auf die von Sachsen und Schweden gehaltene Dominsel (und den Sand) besetzen und die Bürger gefügig machen. S. 331223 ep K 2. Der ksl. Kommandeur war Frh. Johann Ulrich v. Schaffgotsch. S. ebd. u. 240701 ded. Den Anlaß für die Klage der „frawen von Zerotin-Luntenburg“ kennen wir nicht. Es waren vermutlich die Nichte Gf. Heinrich Matthias’ v. Thurn, Gattin des Laudislaus Velen v. Zierotin (Zˇerotín, aus der Linie Lundenburg; 1579– 1638), und deren Töchter. Ladislaus, ein Angehöriger der Brüder-Unität, war als Parteigänger des Winterkönigs und Anführer der mähr. Rebellion nach 1620 enteignet und zum Tode verurteilt worden. Er folgte Kg. Friedrich I. v. Böhmen ins Exil nach dem Haag, kämpfte unter dem dän. König Christian IV. unter den Truppen des Mansfelders und wurde 1634 zum Oberbefehlshaber der schwed. Truppen in Schlesien ernannt.Vgl. Frantiˇsek Hrub´y: Ladislav Velen ze Zˇerotína. Praha 1930. In Breslau lebte bis 1633 der ehemalige Landeshauptmann v. Mähren und Führer der ständischen mähr. Opposition gegen Ks. Rudolf II., Karl d. Ä. v. Zierotin (Zˇerotín; 1564–1636), Schüler Bezas und gelehrter Besitzer einer wertvollen Bibliothek. Er war 1629 aus politischen und aus Glaubensgründen nach Breslau verzogen, obgleich er als ein Mann des Ausgleichs nach der Schlacht am Weißen Berge seine Güter behalten durfte. Er verkaufte 1628 seinen Besitz, obgleich er auch wieder nach Mähren reiste und dort seine letzten Lebensjahre verbrachte. ADB XLV, 208–212; Brandl, Vincenc (Hrsg.): Spisy Karla Starsˇiho z Zˇerotína, vyd. Vincenc Brandl. Bd. 1,1–2,3 Brno 1866–1872; Peter v. Chlumecky: Carl von Z. u. seine Zeit 1564–1615. 2 Bde. Brünn 1862–1879; O. Odlozilík: Karel Starsí ze Zˇerotín 1564–1636. Praha 1636. Vgl. 390212 ep u. 390401 ep.
331130 insc Eintragungen in Ratispona vindicata
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331130 p. q. insc Vermutlich Martin Opitz’ eigenhändige Eintragung in einem Exemplar der Ratispona vindicata – 1633 Q RATISPONA | IN LIBERTATEM VINDI- | CATA. | AUCTORIS INCERTI CARMEN. [Francofurti ad Moenum 1633], Titelbl. – *SLUB Dresden: Hist. Suec. 278, misc. 6. BN: Dünnh F 3
Mart. Opitij.1
I Widmung an Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar – 30. 11. 1633 Q RATISPONA IN LIBERTATEM VINDI- | CATA. | AUCTORIS INCERTI CARMEN. [Francofurti ad Moenum 1633], A 1 v. – SLUB Dresden: Hist. Suec. 278, misc. 6; SB PK Berlin: Xe 6333; Stb Braunschweig: C 12774°; UB Leipzig: TB 950/9. BN: Dünnh F 3.
[A 1 v] SERENISSIMO PRINCIPI BERNHARDO SAXONIÆ AC FRANCONIÆ DUCI VINDICI PUBLICÆ LIBERTATIS BONO GERMANIÆ NATO OPTIMO ET FORTISSIMO HEROI D. D. D. Q. DEVOTUS SUMMIS VIRTUTIBUS EIUS AUCTOR. [Linie] FRANCOFURTI AD MOENUM PRID. KAL. DECEMBR. A NN M DC XXXIII .1 [A 2 r] […]
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331130 insc Eintragungen in Ratispona vindicata
Übersetzung Dem Durchläuchtigsten Fürsten Bernhard Herzog von Sachsen und Franken, Retter der öffentlichen Freiheit, zum Wohl Deutschlands geboren, dem besten und tapfersten Helden, schenkt, weiht und widmet dies der seinen höchsten Tugenden ergebene Verfasser. Frankfurt am Main 30. November 1633. K Das Gedicht kann – anders, als Dünnhaupt meinte – Opitz zugewiesen werden. Vgl. die Aussagen Johann Mochingers in 340318 ep. 1 Die alte handschriftliche Eintragung „Mart. Opitij.“ erfolgte direkt unter der Angabe „AUCTORIS INCERTI“. Der Besitzer könnte damit nur den Verfasser identifiziert haben. Opitz könnte sich allerdings auch selbst gegenüber dem Empfänger als Verfasser zu erkennen gegeben haben. Ob Opitz’ Hand hier am Werke war, ist nicht letztgültig zu entscheiden. Während der Schriftzug des Nachnamens darauf hindeutet, fehlt der sonst übliche Bogen am Buchstaben „M“ zu Beginn der Eintragung. Vgl. die Abbildung des Titelblatts im Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17 14:082009L). K I Das Stadtbild mit Belagerung fehlt im Dresdner und im Braunschweiger Exemplar. 1 Der schwed. General Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30. 1620) eroberte am 4./14. – 6./16. 11. 1633 Regensburg. Vgl. 331127 ep K 2. Die Widmung beginnt: DEDICATIO. SVmme Ducum, quem temporibus bona sidera Misere, & nostri provida cura Dei, Das Werk beginnt: A 2v–[B 4]r RATISPONA IN LIBERTATEM VINDICATA. Vlcerat arte sua, nostris erroribus, hostis, Et specie æstatem totam lucratus amica Opitz befand sich am Tage der Widmung im Gefolge einer Gesandtschaft der schles. ev. Stände beim schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna in Frankfurt a. M. Vgl. 330825 ep, 331127 ep u. 331204 insc.
331204 insc Stammbuch G. Schleicher
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331204 insc Martin Opitz’ Frankfurter Stammbucheintrag für Georg Schleicher – 4. 12. 1633 Q HAAB Weimar: Stb 195, Bl. 32r; ältere Seitenzählung „22“. Das bei Obernitz: Verzeichnis Stammbücher Weimar, 356 erwähnte Wappen ist heute nicht mehr vorhanden (Auskunft Ingrid Arnhold, Leiterin der Abt. Handschriften der HAAB Weimar, v. 7. 6. 2006). D: Keil: Stammbücher, 107, Nr. (364), (365), gekürzt. BN: Obernitz: Verzeichnis Stammbücher Weimar, 356; Karlheinz Goldmann: Nürnberger und Altdorfer Stammbücher aus vier Jahrhunderten. Ein Katalog. Selbstverlag Stadtbibliothek Nürnberg, Nr. 1294.
Tam malum est habere nummos, non habere quam malum est.1 Bonæ Memoriæ ergo D. D. D. Ornatissimo Domino Recessori Mart. Opitius. Francf. ad Moenum, ad. d. IV. m. X.BR. Ann. M. DC. XXXIII. Übersetzung So übel es ist, Geld zu haben, wie übel ist es, es nicht zu haben!1 Zur guten Erinnerung widmet, weiht und gibt dem sehr ansehnlichen Herrn Rezessor dies Martin Opitz. Frankfurt am Main, am 4. Dezember 1633. K Das handschriftliche Weimarer Stammbuchverzeichnis enthält folgende Angaben zum Exemplar und zum Besitzer: „Schleicher, Georg. 1649. Frankfurt/M. 1632/33; Genf 1636; Nürnberg 1637–39; Vornehme Leute, zierliche Wappen, ein Blatt von Martin Opitz. Aus der von den Wagnerschen Erben in Ulm gekauften Sammlung. Der ehemalige hier neben genannte Besitzer war in den Jahren 1632 und 1633 in Frankfurt am Mayn, 1636. in Bonn 1637. 1638. und 1649 in Nürnberg. Kostbare Wappen finden sich Pag. 14.15.16.17.18.19.20.21. Der Opitz-Eintrag steht auf Pag. 22.“ Georg Schleicher (1567–1642) heißt ein Nürnberger Patrizier, der als „Dicasterii Imperialis Norici … Præses“ (Unterschrift seines von Georg Christoph Eimmart d. J. gestochenen Porträts) starb. Mortzfeld A 19174. Eine Medaille aus dem
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331204 insc Stammbuch G. Schleicher
Jahre 1630 liefert folgende Daten: *Nürnberg 9. 2. 1567; 1598 Gerichtsschöffe; seit 1628 Richter. S. Georg Andreas Will: Der Nürnbergischen Münz-Belustigungen Dritter Theil (1766: Altdorf ), 234. Er hatte sich an der heimischen Universität Altdorf am 5. 5. 1582 (Matrikel Altdorf I Nr. 482, II, 499), in Heidelberg am 2. 10. 1586 (Matrikel Heidelberg II, 129), 1589/90 in Basel (Matrikel Basel II, 374 und noch im Sommersemester 1594 in Jena (Matrikel Jena I, 285) einschreiben lassen. Aus Altersgründen (und im Einklang mit dem Stammbuchverzeichnis) könnte das Stammbuch jedoch eher seinem Verwandten (Sohn?) Johann Georg Schleicher v. Baldringen (1613–1649) gehört haben, welcher nach der Unterschrift des Porträts als „Registrator des Löblichen LandAlmos-Ambts in Nürnberg“ (Mortzfeld A 19176) starb. Die Amtsbezeichnung Recessor in Opitz’ Eintrag könnte auf den älteren Richter zutreffen, aber auch und zwar in einem spezifischen, übertragenen Sinn auf den Registrator. Es scheint ein neulateinisches Hapaxlegomenon zu sein, das Opitz zweifellos in Anlehnung an den in der frühneuzeitlichen Rechtssprache verbreiteten Begriff Recessus als Bezeichnung der Vereinbarung unter Verhandlungspartnern, als anwaltliches Vorbringen in einem Rechtsstreit und speziell als amtliche Abrechnung verwendete. DRW XI. 7/8, 983–986. In ZedlerXXX, 1273f. wird daher „Receß“ als „so viel, als ein Abschied oder Vergleich“ übersetzt und erklärend hinzugefügt: „Receßiren, heist in denen Rechten, und sonderlich in Proceß-Sachen, das Versetzen, von Mund aus in die Feder, der Advocaten, gegen einander in einer schwebenden Rechts-Sache.“ Auch auf eine besondere Bedeutung, die sich auf die Amtstätigkeit des jüngeren Schleicher übertragen läßt, weist das Lexikon hin: „Receßschreiber, hat auf Bergwercken mit den Receßbüchern zu thun. Er muß alle Quartale nach gehaltener Amtsrechnung die Einleg-Register doppelt zu sich nehmen, […] verrechnete Theile und beschlossene Ausbeute in ein Receßbuch ordentlich bringen. […]“ Goldmann, a.a.O., Nr. 1294 hält Johann Georg Schleicher (ohne Erörterung der Problematik) auch für den Stammbuchbesitzer. Nicht in Betracht zu ziehen scheint ein Namensvetter zu sein, der sich als „Georgius Schleicherus Vachensis Hassus theol. stud.“ 1624/25 in Herborn immatrikulieren ließ (Matrikel Herborn, 84, Nr. 2222). Der ältere Georg Schleicher taucht häufiger in Nürnberger Geschlechterregistern auf: als zweiter Ehemann der Magdalena v. Fürtenbach, geb. Haller v. Hallerstein (23. 8. 1561 – 13. 2. 1609), Vermählung am 1. 7. 1595, der jüngere (J.) G. Schleicher jedoch als Vater einer Barbara Schleicher v. Baldringen, die am 9. 2. 1674 Johann Paulus Imhof (1626 – 25. 11. 1687) heiratete, sowie einer Juliana Schleicher v. Baldringen, die am 30. 7. 1675 Jeremias Imhof (1630–1672) ehelichte. Vgl. Johann Gottfried Bidermann: Geschlechtsregister des hochadelichen Patriciats zu Nürnberg, welches aus denen bewährtesten Urkunden, Kauf-, Lehenund Heyrathsbriefen, gesammleten Grabschriften … verfasset und richtig zusammen getragen worden … Bayreuth: Dietzel 1748. ND: Neustadt a.d. Aisch: Ch. Schmidt, 1988, Taf. CXXVI; CCXXXVIII; XCII u. CCLXVVV. Der dem Herausgeber übermittelte Hinweis von George Schulz-Behrend, der Name Georg Schleicher sei in den des bekannten Verlegers Clemens Schleich, tätig in Hanau und Frankfurt, zu korrigieren, kann daher zurückgewiesen werden. Schleich hatte die Gedichtausgabe Opitz: Poemata I–II (1629) hergestellt. Vgl. Benzing: Buchdrucker, 189f.; Benzing: Verleger, 1257 u. Reske: Buchdrucker, 251, 347, 349f. 1 Opitz trug mehrfach Sentenzen dieser Art („Tam malum est … quam malum est.“) in Stammbücher ein, vgl. 340112 insc und 350721 insc.
331214 ep Opitz an D. Hermann
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331214 ep Martin Opitz (Halle a. d. S.) an Daniel Hermann (o. O.) – 14./ 24. 12. 1633 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 522–524 (Nr. 260) (Abschrift); BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 522–524 (Nr. 260) (ungekürzte Abschrift der vorgenannten Abschrift, gibt im Datum die Jahreszahl 1623); UB Amsterdam, Bijzondere Collectius: V C 34b, 9f. (Abschrift). Das Originalschreiben von Opitz’ Hand befand sich in StB Breslau: Sammlung Arletius, vgl. Palm: Opitz, 8. D: Reifferscheid, 939f.; Witkowski, 178–180 (beide drucken den Brief nach der Hs. R 402 der ehemaligen StB Breslau, heute SBPK Berlin – Dep. Breslau 17); erwähnt in Borcherdt: Tscherning, 147f. u. 304 Anm. 1. Lt. Witkowski, 178 Anm. 5 trägt der Brief die Jahreszahl 1623. Palm: Literatur setzt ihn ins Jahr 1634 (S. 136) und 1633 (S. 227); vgl. Palm: Opitz, 8 (Dez. 1633, mit falschem Adressaten „Daniel Neumann“, Name korrigiert in Palm: Literatur, 227). Reifferscheid u. Szyrocki: Opitz (1956), 103 und 204, sowie Borcherdt: Tscherning datieren 1633. Die erstgenannte Handschrift zeigt im Datum eindeutig die Jahreszahl 1633. BN: Witkowski, 528; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4232 (gibt 14./ 24. 12. 1633 als Datum an, hat aber die spätere handschriftl. Verbesserung: 1623); Szyrocki (1956), 204; OR 197; Bürger, 1121 (datiert zusätzlich auf das Jahr 1623). A Nicht überliefert.
M. DANIELI HERMANNO1 Theologo insigni. Reverende Vir, Valde me heri in hanc urbem cum ` venissem, consternatum reddiderunt diversæa amicorum, qvibus duo læsæ famæ meæ vulnera non ita diu in urbe vestrâ indicantur. Et hac deb causa ita ad Amplissimum Senatum nostrum perscripsi, ut injurias mihi factas facili perspecturus sit. Eqvidem qvi famam vitæ nunqvam posthabui, in eum moerorem conjectus sum, ut qvid scribam aut qvid non scribam vix cogitem: sed cum ` innocentiam meam pariter et justissimi Senatûs æquitatem perpendo, erigere me rursum incipio et solari. Mortuam2 quidem ad judicem nunc vocare non possum: spero tamen, ubi mihi domum redire qvamprimum contigerit, me sole ipso clariorem redditurum, quam ` citra omnem culpam meam ignominiâ hac affectus sim. De vivâ aliter statuendum, et Scelestæ illi confessio innocentiæ meæ vel verbis vel minis vel fidiculis extorquenda est. Qvattuor ipsi anni sunt, cum scelus hoc vix obiter vidi, adeo ut ne suspicio qvidem de me hærere possit ulla. Hoc et Theologo tibi et viro æquissimo, et amico summo affirmare possum, me DEum mihi æternum, iratum optare, factum hoc si ullatenus meum est. Homo sum et juvenis, ne`que immunis peccatorum, quibus mortales subjecti sumus: ab
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hac tamen labe ita absum, ut juramento qvale excogitari potest, maximo id testari ex animo audeam. [523] Ita`que cum ` jure hanc maculam nominis detester, id non parum me angit, de inaudito, ac Reipub. tanquan caussa absenti, adeo creditum fuisse, ut sacris etiam rationibus illatus sim. Facta equidem infecta fieri neqveunt: magno tamen id mihi solatio ducam, sicubj venerandum vestrum Collegium fide mihi adhibitâ delendum ex laterculo illo statuerit hoc nomen, quod sceleris hujus omninè purum est. Cætera Senatus Amplmus pro justitiæ suæ amore haud dubiè præstabit, ut poenas det illa famæ meæ improbissima hirudo, et ego ex suspicione publicâ ac rumoribus eximar. Hoc votum meum est, hæ preces unicæ: ne`que enim qvi literis ac assectatione studiorum bene apud notos ignotos`que audio, unquam committam, ut privatim ob mores ac vitam malè. Tu pro benevolentiâ erga me tuâ ac autoritate defendas, venerando`que Seni Parenti tuo,3 cæteris`que ordinis vestri optimis mei`que amantibus viris, caussam meam probes, per te DEum immortalem precor: qvi ut eum vobis animum, qvem semper habuistis, largiatur, qvo sedulis monitionibus nutantes fulciatis et ad constantiam ac spem meliorem erigatis, unicè voveo. Mihi curis ob patriam immori dies noctes`que de tuendâ qvibuscum`que modis libertate cogitare, metropolin nostram apud nonnullos malè traductam excusare, adeo`que bonum me fidum`que civem praestare, pretium laboris mei est gratissimum. Vale ornamentum Theologorum et Patriæ decus, ac innocen[524]tiæ meæ patrocinium suscipe. Ejusdem est enim scelera culpare, et immeritò luentes defendere. Iterum vale, et festinatissimæ scriptioni ignosce. Halæ Saxonicæ a d 14/ 24 m. Decemb. Anno M DC XXXIII. Venerandi Nominis tui virtutum`que tuarum serius cultor Opitius. T a Reifferscheid diversa – b Reifferscheid ex
Übersetzung Dem bedeutenden Theologen Magister Daniel Hermann.1 Verehrungswürdiger Mann! Nachdem ich gestern in diese Stadt gekommen war, haben mich verschiedene Briefe von Freunden aus der Fassung gebracht, in denen zwei Kränkungen meines Rufes angezeigt werden, die vor nicht so langer Zeit in Eurer Stadt geschahen. Aus diesem Grunde habe ich auch an unsern großachtbaren Rat in der Weise geschrieben, daß er das mir zugefügte Unrecht leicht durchschauen wird. Da ich freilich meinen Ruf niemals geringer als mein Leben geachtet habe, bin ich in eine solche Betrübnis gestoßen worden, daß ich kaum darüber nachdenken kann, was ich schreiben oder nicht schreiben soll. Wenn ich aber über
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meine Unschuld und gleicherweise über ein billiges Verfahren des ganz gerechten Rates nachsinne, beginne ich mich wieder aufzurichten und zu trösten. Ich kann nun freilich die Tote2 nicht zum Richter rufen, hoffe jedoch, sobald es mir gelingt, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren, daß ich heller als die Sonne selbst und nicht ohne alle meine Schuld von dieser Schande befleckt erscheinen werde. Über die Lebende muß auf andere Weise bestimmt werden, das Bekenntnis meiner Unschuld ist der Frevlerin weder mit Worten noch mit Drohungen noch mit Folterwerkzeugen zu entwinden. Vier Jahre sind es her, da ich dieses Verbrechen ganz beiläufig kaum wahrnahm, so daß gewiß überhaupt kein Verdacht an mir haften bleiben kann. Das kann ich Dir als Theologen wie als gänzlich unparteiischem Mann und größtem Freund bestätigen, daß ich wünsche, Gott solle mir ewig zürnen, wenn diese Tat in irgendeiner Hinsicht von mir begangen wurde. Ich bin ein Mensch, dazu jung und nicht frei von den Sünden, denen Sterbliche unterworfen sind. An dieser Schande bin ich aber so unbeteiligt, daß ich mich erkühne, es aus vollem Herzen durch jeden erdenklichen Eid zu bezeugen. Da ich also zu Recht gegen den Makel auf meinem Namen protestiere, beunruhigt es mich nicht wenig, daß man mir, wegen etwas Unerhörtem und als ich sozusagen in einer öffentlichen Sache abwesend bin, sogar zutraut, ich hätte mich fluchwürdigen Anschlägen ergeben. Allerdings kann das Geschehene nicht ungeschehen gemacht werden, doch tröste ich mich damit sehr, daß der Ziegelstein von diesem Vergehen ganz rein sein wird, wenn Euer verehrungswürdiges Collegium irgendwie durch das mir entgegengebrachte Vertrauen beschließt, die Beschuldigung darauf sei zu tilgen. Im übrigen wird sich der großachtbare Rat ohne Zweifel durch seine Liebe zur Gerechtigkeit auszeichnen, so daß dieser boshafteste Blutsauger an meinem Ruf seine Strafen erleiden wird und ich von der öffentlichen Verdächigung und den Gerüchten befreit werde. Dies ist mein Wunsch, dies sind meine einzigen Gebete, daß ich es niemals dahin kommen lasse, daß ich zwar wegen der Schriften und Studien von Bekannt und Unbekannt Gutes höre, aber privat wegen meiner Sitten und Lebensführung Schlechtes. Ich bitte durch Dich den unsterblichen Gott, verteidige wegen Deines Wohlwollen gegen mich und durch Deine Autorität meine Sache und stimme ihr bei mit Deinem verehrungswürdigen greisen Vater3 und den übrigen besten Männern Eures Standes, die mich lieben. Und ich wünsche einzig und allein, daß er Euch dieselbe Gesinnung schenkt, die Ihr schon immer hattet und in der Ihr die Schwankenden mit eifrigen Ermahnungen unterstützt und zu Standhaftigkeit und besserer Hoffnung ermutigt. Aus Sorge um das Vaterland zu sterben, Tag und Nacht darüber nachzudenken, wie die Freiheit bewahrt werden kann, bei
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etlichen unsere übel verspottete Hauptstadt zu entschuldigen und dazu mich als ein guter und treuer Bürger zu erweisen, diese Mühen haben in meinen Augen keinen Preis. Lebt wohl, Zierde der Theologen und Schmuck des Vaterlands, und übernehmt die Vertretung meiner Unschuld. Es ist nämlich dasselbe, Verbrechen anzuklagen und unschuldig Büßende zu verteidigen. Lebt nochmals wohl und verzeidt das sehr hastige Schreiben. Aus Halle in Sachsen am 14./ 24. Dezember 1633. In wirklicher Verehrung Eures Namens und Eurer Tugenden Opitz. K Von Opitz’ Aufenthalt in Halle a. d. S. 1623 liegen keine Nachrichten vor, nicht einmal Ansatzpunkte für Vermutungen. Für den Dezember 1633 hingegen ist ein Verweilen von Opitz in Halle bezeugt: In 331223 ep übermittelt Opitz Diederichs v. dem Werder Grüße an die (in Thorn weilenden) Fürsten in Schlesien zu Liegnitz und Brieg. Er habe Werder „vergangener tage bei Jhr. F. Gn. Fürst Ludwigen von Anhalt, so mir alle gnade erwiesen, angetroffen.“ Diese Zusammenkunft muß nicht in Köthen, sondern wird in Halle stattgefunden haben, der Residenzstadt des Ebst. Magdeburg, zu dessen Statthalter F. Ludwig von den Schweden 1631 erhoben worden war. (Dies würde auch erklären, warum sich Opitz damals nicht eigenhändig in das Köthener Gesellschaftsbuch der Fruchtbringenden Gesellschaft eingeschrieben hat, was bei einem Besuch in Köthen sicher zu erwarten gewesen wäre.) Schließlich heißt es in 331223 ep im direkten Anschluß an die zitierte Passage weiter: „H. Cost, Stattmeister zue Hall, grüsset meinen geehrten herren in optima forma.“ Opitz ist demnach auf seiner Gesandtschaftsreise von Oxenstierna (in Frankfurt/M.; s. 330825 ep u. 331127 ep) nach dem 4. 12. 1633 (s. 331204 insc) über Halle ins brandenburg. Cölln und von dort über Stettin nach Thorn weitergereist. – Die Korrektur des Datums auf 1623 (durch Witkowski und im Korrespondenz-Katalog) ist ein Irrtum, der sich vermutlich aus dem Inhalt des vorliegenden Briefes ergab. Darin ist von moralischen Vorwürfen an Opitz’ Adresse die Rede, die in Breslau erhoben wurden und deren Anlaß vier Jahre zurücklag. Opitz verwahrt sich beim Breslauer Geistlichen Hermann dagegen und bittet ihn, gegen diese öffentliche Verleumdung einzuschreiten. Opitz’ Satz, „Homo sum et iuvenis, neque immunis peccatorum, quibus mortales subiecti sumus“, schien schlecht auf den 36jährigen Diplomaten zu passen. Da iuvenis im Lateinischen jedoch einen 20–40jährigen Mann bezeichnen kann, ist eine Vordatierung abwegig. Vgl. Anm. 2. 1 Daniel Hermann (*Breslau 5. 11. 1590 – ebd. 17. 8. 1636). Propastor zu St. Elisabeth u. Professor am dortigen Gymnasium. Er studierte an der Universität in Frankfurt a. d. O. (1606), 1608 zu Wittenberg (Matrikel Wittenberg II.1, 68. „Daniel Hermannus Wratislaviensis“; Magister 27. 3. 1610), Tübingen (20. 5. 1612) und Leipzig (WS 1612/13), wurde 1616 Diakon zu St. Elisabeth, 1634 ebd. Prediger u. Professor, daneben Assessor des Konsistoriums. Er starb an Nierenversagen im 21. Jahr seines Ministeriums. Hermann respondierte in Wittenberg unter Jacob Martini Qvaestionvm illvstrivm philosophicarvm (Witebergae 1609), unter Johannes Försterus De sepultura et resurrectione Christi (Wittebergae 1610), Problematum theologicorum ex symbolo apostolico (Wittebergae 1610), Problematum theologicorum ex V. Catecheseos Lutheranae … De sacramento coenae (Wittebergae 1611) u. A. A. Problematum theologicorum, ex Oratione Dominica, Decadis Secundae Problemata I. II. III. (Wittebergae 1611); disputierte unter Lucas Osiander in Tübingen XXIII. Postionum Theologicarum Centuria. De Sacra Domini nostri Jesu Christi Coenâ. Caluinianorum de hoc articulo erroribus opposita (Tubingae 1613); veröffentlichte eine Oratio de vnico
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Ecclesiarum et scholarum contubernio; hielt 1615 De Nativitate Salvatoris. Oratio ad Academiae Lipsiensis Senatvm & Cives (Lipsiae 1616); schrieb gegen den Breslauer Mönch Abraham Bzowski Spongia Abstersoria. Contra Macvlas qvas Breslae … adspergere conatur Abrahamvs Bzovius (Lipsiae 1614). Zedler XII, 1706f; Pusch II, 152. Vgl. Cunrad: Silesia togata, 120: Patris, avi, patrui vestigia rite secutus, Patris, avi, patrui jure capessit epos. 2 Die Anschuldigungen gegen Opitz vermögen wir nicht zu klären oder ihre Berechtigung zu bewerten. Zu den Anwürfen vgl. Handmann: Opitz, 202, der vermutet, daß Opitz in Breslau Zwillinge hinterlassen habe. Tatsächlich schrieb Andreas Tscherning 1642 an Machner: „Newlich habe ich die Epistel erlangt, mit welcher Opitz Seel. sich purgiret bei dem Ministerio u. Rath zu Breßlaw, nachdem in seinem Abwesen zwei Kinder auff seinen Namen waren getaufft worden.“ Machner bat daraufhin Tscherning um eine Abschrift, die dieser ihm am 27. 2. 1643 zusandte. Wenn Tscherning Machner den vorliegenden Brief schickte, müßte die heute in Berlin aufbewahrte Abschrift auf Tschernings Kopie bzw. das Original zurückgehen. Allerdings spricht Opitz in 331214 ep von seiner Eingabe an das geistliche Ministerium und den Breslauer Rat. Die wäre von seinem Brief an Daniel Herrmann zu unterscheiden. Eventuell stellt der vorliegende Brief einen Teil der Eingabe dar. Rist sprach 1640 von einem 1638 „öffentlich getruckten Tractätlein“ gegen Opitz. Vgl. Reifferscheid, 939–941 u. Borcherdt: Tscherning, 147f. S. auch 380817 ep K 6, 380909 ep, 390131 rel, 390922 rel K 29 u. ö. 3 Daniel Hermann gehörte einer Familie an, die die meisten wichtigen geistlichen Ämter in Breslau innehatte und daher eine große Macht im Sitten- und Schulregiment ausübte. Sein Vater war Zacharias Hermann (Breslau 14. 2. 1563 – ebd. 21. 5. 1638), D. theol. (Frankfurt a. d. O. 30. 5. 1611), Senior an St. Elisabeth, Inspektor der übrigen breslauischen Kirchen, Assessor im städt. Konsistorium, starb im 50. Jahre seines Pfarramts; gelehrter Autor. Er veröffentlichte neben anderen Gratulations-, Leichen- und Hochzeitspredigten: Vierzehen Predigten An etlichen Sontagen vnd zu ander Zeit (Breßlau 1607); Frewdenpredigt/ Am 20. Sontage nach Trinitatis/ An welchem … DEß … Friedrich/ Pfaltzgraffen beym Rhein … zum Haupt/ König vnd Herren im Königreich Böheim/ in allen Breßlawischen Kirchen der Augspurgischen Confession, offentlich publiciret … worden (Breßlaw 1619); außerdem (postum): Logicorum theologicorum compendium. Per quæstiones neceßarias Et Aphorismos succinctos. … Pro Scholis Vratislaviensibus … (Breslae 1643), auch Brerslau 1657. Cunrad: Silesia togata, 122; Zedler XII, 1708f.; Pusch II, 151f. Zacharias’ Bruder und Vorgänger war Esaias (Breslau 16. 4. 1551 – ebd. 12. 10. 1613) gewesen, Subsenior zu St. Elisabeth u. Archidiakon, starb im 28. Jahr seines Ministeriums. Cunrad: Silesia togata, 120; Pusch II, 151. Beider Vater hieß Michael Hermann (Sagan Okt. 1523 – Breslau 6. 11. 1593), zuerst Prorector der hzl. Schule in Liegnitz; seit 1558 Diakon in Breslau, dann Senior zu St: Maria Magdalena u. Diakon, starb im 43. Jahr seines berufl. Diensts. Er war verheiratet mit Hedwig, Tochter des Sebastian (Martin?) Namsler, Bürgermeister in Bunzlau. Cunrad: Silesia togata, 121f.; BU Wrocław: 559227; Pusch II, 151. Zacharias’ gleichnamiger Sohn Zacharias d. J. (Breslau 4. 8. 1601 – ebd. 6. 8. 1645) in Kattern-Weltlich, war zwar J. U. D., hzl. münsterberg-oelsn. Rat und Kanzler, auch Konsistorialassessor, jedoch der ältere Sohn Michael (Breslau 24. 1. 1593 – ebd. 13. 1. 1669) wurde zunächst in Breslau 1617 Vikar und 1618 Diakon zu St. Maria Magdalena, 1619 Prediger an der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit, 1632 Zweiter Diakon an St. Maria Magdalena, 1636 Propst zum Hl. Geist u. Pastor zu S. Bernhardi, 1644 Pastor zu St. Maria Magdalena und endlich 1665 Nachfolger seines Vaters als Senior zu St. Elisabeth, Kircheninspektor u. Professor. Er starb im 51. Jahr seines Pfarrdiensts. Cunrad: Silesia togata, 122f; Zedler XII, 1707f.; Pusch II, 152f. Auch der Briefempfänger Daniel hatte zwei Söhne, Zacharias (Phil. Mag., Prälat des
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331223 ep Opitz an D. Schweinitz
Bst. Magdeburg, Propst des Stifts S. Mariae zu Magdeburg, † März 1665; BU Wrocław: 546129) und Daniel d. J. (Breslau Febr. 1619 – 26. 4. 1662), disputierte pro Licentia 1646 in Greiswald unter Petrus Stephanus De Possessione, erwarb den Grad eines J. U. D. 1646 in Rostock, wurde Hofrat und Hofgerichts- und Konsistorialrat in Holstein. Cunrad: Silesia togata, 123 bzw. 121; Zedler XII, 1707.
331223 ep Martin Opitz (Cölln a. d. Spree) an David von Schweinitz (Thorn) – 23. 12. 1633 Q Lt. Reifferscheid, 665 ehedem im STA Breslau: Personalia, Bl. 1r–2r; A: 2v. Heute nicht im Archiwum Pa´nstwowe we Wrocławiu aufgefunden. Zuerst veröffentlicht und kommentiert in Palm: Lebensgeschichte, 15–19; Palm: Literatur, 244–248; von uns zit. nach Reifferscheid, 665–667 (mit Verbesserungen der Transkription Palms); DA Köthen I.3, 492–507 (331223). Der Brief ist nach dem neuen Stil auf den 2. 1. 1634 datiert und von uns nach dem alten Stil umgerechnet. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 203 (datieren beide auf 2. 1. 1634); OR 198; Bürger, 1122 (datiert auf 2. 1. 1634) . A Nobilissimo viro domino Davidi a Schweintz, celsissimo duci Lignicensi a consiliis eiusdemque ducatus Wolaviensis praefecto, amico summo. T h o r u n i u m. – Adreßseite mit Vermerk: „ps. 15. Ian. 1634. Thorn. M. Opitius berichtet den Zustand im Reich 1. Jan. 1634 aus Cölln an der Spree.“ 1. Jan. falsches Datum.
S. P. D. Nobilissime vir, amice summe.1 Caetera bene, nisi quod insignis patriae calamitas luctuosissimam nobis reddit peregrinationem nostram, cum ubique metum, aerumnas, cogitationes tristissimas nobiscum circumtulerimus. Hoc nempe actum est per defensores istos, quibus tempus istud non egebat, ut post adempta nobis omnia vitae praesidia, patria etiam ipsa, pravioribus consiliis an turpiori fuga ignoro, adimeretur.2 Sed est Deus immortalis, qui res fortunasque nostras ut in solido brevi, neque enim dubitandum est, collocabit, ita paterno hactenus animo puniit non immerentes. Nostrum est, arrectius cogitare, quid instet, quorum opera mature prensanda, quibus remediis corrigendum sit malum, quod cum tempore incrementum sumit. Prima contagii labes ab illis, qui hostes pro amicis, amicos pro hostibus hucusque habuerunt et ne nunc quidem habere desistunt. Itaque non ipsi solum metum servitutis publicae segniter a foederatis suis ac provinciis abarcent, verum etiam cruentis consiliis obstantes, quibus possunt modis impediunt et labefactant. Scis, quos intelligam, e quorum heri numero quidam3 primariae
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notae affirmare mihi ausus est, se nunquam passurum, ut herus heic suus nimium tribuat illis, qui a Septentrione huc digressi maius illi iugum minentur altero ab Austro, quod longe clementius esset. Equidem, quid clementiam vocet, ignoro: quam vero benigne habita sit hactenus patria nostra, posthabitis omnibus promissis ac pollicitationibus, orbis terrarum novit. Audiuntur tamen ista, me vide, et in speciem creduntur: sed diversa omnia dies pauci aperient. Est enim in mundo, unde asseramur. Bannierius4 quidem statim erumpet, et allectis Guilielmi Vinariensis5 aliisque variis ex locis legionibus fortiter haud dubie faciet, necquicquam ringentibus iis, qui cunctando destituunt rem. Id pessime nos habet, praefectos praesidiorum, qui Lignicii, Glogoviae, Landisbergi ac alibi fuerunt,6 Suecorum partibus non adhaesisse, resistentibus fortiter iis, qui in d. Iohannis insula,7 Bregae, Opolii Namslaviaeque adhuc morantur, quorum constantiam (ut et meretur) alteri mire et ad invidiam usque semper extollunt.8 Comes Turrianus9 diu est cum [666] Francofurtum ad Moenum venit, nullo cum strepitu et satellitio; ne illum tripudiis populi ob triumphatos hostes exceptum putes. Inde in aquas Wisbadenses concessit, cum tamen hoc frigus aetatis, huius ad Trandorfium mandati maculas vel Thetys ipsa non eluat omnibus undis. Apologiam etiam edidit, quibus res ad Steinam gestas excusare conatur, sed stilo plumbeo, adeo nullum illic acumen invenies.10 Sunt heic etiam qui responsum parant, dignum mehercle ad patellam operculum.11 Meliora alibi, dum Hassus12, Kniphusius13 et caeteri bonarum rerum actores hostibus ostendunt, se extra adulationem illis infensos esse. Hornius14 ante dies aliquot, ut heri perscribitur, Francofurti fuit, colloquii cum illustrissimo Oxenstiernio gratia; et nunc suas copias Bernardi Vinariensis15, qui victoriis suis quacunque venit, omnia complevit, exercitui iungit, ut impetum a Bohemia imminentem celebrioribus viribus retundant.16 Interea littus Danubii et Bavaria satis bona hibernorum occasio sunt, neque enim illic esuritur. Wallensteinium17 fecisse, quod diu minatus est, rumor constans ab aliquot diebus fuit, neque nunc diversa nuntiantur. Si res ita se habet, non invidebimus illi terram, qui aliis aerem indulsit etiam invitis.18 Quae circa eos19, a quibus auxilium post Deum speramus optimum, sequius geruntur, non excuso: et sunt nonnulla, quae illis invidiam creant. Sed haec coram, neque enim quidvis audemus. Gallus quod minora exspectatione praestitit, ideo factum imprimis est, quod de dirutis pontificiorum nidis ac abactis monachorum Iesuitarumque sordibus plusculum inaudierat.20 Sed et Oedenheimium21 ad Rhenum tradi suo imperio voluit, quod id ad iurisdictionem Trevirensis foederati sui pertineret. Nunc legatione proxima22 regi illi ita responsum fuit, ut se meliori deinceps animo caussam Germanorum procerum foturum stipulatus sit. Esset et ab Anglia23 auxilium, nisi illi, quibus aurum Hispanicum oculos ferit, qui in ea aula non desunt, obstarent
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et inter regem ac parlamentum, quod vocant, suspiciones immaturas, discordiam litesque serere conarentur. Spondebat tamen, cum Heidelbergae nuper ad explorandum aulae illius statum essem, auspicatiora senex optimus Lingelshemius,24 qui consilia illic ut antea ferme moderatur. Feria et Altringerus,25 quorum copiae quotidie frigore et coeli pariter annonaeque iniuria decrescunt, si quid moliri conabuntur, Birckefeldius et comes Rheni26 sunt, qui coepta eorum facile, ut speramus, interturbabunt. Foederi Coloniensi nomen suum Neoburgicum principem27 quoque dedisse, adeoque praefectum illarum legionum futurum esse, fama equidem fuit: nunc diversa nuper omnia, et ignarum esse ait illum, quo se rebus tam dubiis vertat, ex ipsa eius aula perscripsit Venator28 noster, quem nosti. Vratislavienses nostros nescio quid rixarum cum Trandorfio ac praefecto Arenae ob vini quaedam plaustra his diebus habuisse,29 Lipsia nunc mihi scribitur ab eo30, qui fide digna saepe mihi nunciat. Nolim, et crabrones toties qui excitat, neque sibi neque famae suae [667] consulit. Vale, vir nobilissime, et celsissimis principibus nostris me commenda. Coloniae ad Spream. Postr. Cal. Ian. stili Gregoriani, quas ut auspicatiores esse anno priori nobis sinat, Deum ex animo precamur. Nobilissimi nominis tui cultor studiosissimus M. O PITIUS. Ihr Fürstl. Gn. unsern beiderseits gnädigen Fürsten und Herrn befiehlet sich H. Obrister Werder31, den ich vergangener tage bei Ihr F. Gn. Fürst Ludwigen von Anhalt, so mir alle gnade erwiesen, angetroffen.32 H. Cost33, Stattmeister zue Hall, grüsset meinen geehrten herren in optima forma. T a Vielleicht als Lese- bzw. Druckfehler celerioribus in allen bisherigen Veröffentlichungen
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann und höchster Freund!1 Das übrige wäre gut, wenn nicht das beispiellose Unglück des Vaterlandes unsere Reise ganz jammervoll gemacht hätte, weil wir überall mit uns Furcht, Trübsal und die traurigsten Gedanken herumgetragen haben. Das hat wohl diese auch in unserer Zeit nicht fehlende Art von Verteidigern zuwegegebracht, daß uns nach dem Verlust allen Schutzes des Lebens auch noch das Vaterland selbst genommen wurde2 – wobei ich nicht weiß, ob dies durch die mehr als üblen Ratschläge oder die noch schändlichere Flucht geschah. Aber Gott ist unsterblich, und wie der ganz unzweifelhaft binnen kurzem unsere Verhältnisse und unser Geschick auf festen Boden stellen wird, so hat er in seinem väter-
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lichen Herzen bisher auch keine Unschuldigen gestraft. Unsere Aufgabe ist es, konzentriert darüber nachzudenken, was zu tun ist, von wem rechtzeitig Hilfe angenommen werden soll, mit welchen Mitteln das mit der Zeit zunehmende Übel abzuwenden ist: Als erstes der verderbliche Einfluß jener, die bisher die Feinde für Freunde und die Freunde für Feinde gehalten haben und nicht einmal jetzt davon ablassen. Daher wehren sie nicht allein die drohende allgemeine Knechtschaft von den eigenen Verbündeten und ihren Landen nur träge ab, sondern behindern und schwächen auch nach Möglichkeit diejenigen, die solch blutigen Anschlägen im Wege stehen. Ihr wißt, wen ich meine, von denen einer3 in herausgehobener Stellung sich gestern mir gegenüber zu der Behauptung verstieg, er werde niemals zulassen, daß sein hiesiger Herr denen zu sehr willfahre, die sich aus dem Norden hierher verlaufen hätten und ihm ein schwereres Joch als das aus dem Süden androhten, denn das sei weit erträglicher. Freilich weiß ich nicht, was er Gnade nennt, wie wahrhaft gütig aber unser Vaterland bisher behandelt wurde, unter Hintansetzung aller Versprechungen und Verheißungen, weiß der ganze Erdkreis. Verlaßt Euch auf mich, man wird das hören und zum Schein glauben, aber nur wenige Tage werden das ganze Gegenteil offenbaren. Denn es ist schon in der Welt, wodurch wir in Schutz genommen werden sollen. Banér4 wird nämlich sofort aufbrechen und mit den von Herzog Wilhelm von Weimar5 und anderen an verschiedenen Orten geworbenen Einheiten ohne Zweifel tapfer eingreifen, wobei jene vergeblich grollen, die durch ihr Zögern die Sache preisgeben. Ganz schlecht für uns ist, daß die Befehlshaber der Besatzungen in Liegnitz, Glogau, Landsberg6 und anderswo nicht bei der schwedischen Partei geblieben sind und denen kräftig Widerstand leisten, die bisher auf der Insel S. Johannis,7 in Brieg, Oppeln und Namslau verharren und deren Standhaftigkeit sie, wie sie es verdient, einem anderen gegenüber immer zur Bewunderung und bis zum Neidischwerden hochhalten.8 Als Graf Thurn9 vorlängst nach Frankfurt am Main kam – Ihr könnt das Euch vorstellen –, wurde er ohne Getöse und Gefolge und nicht gerade mit Siegestänzen des Volks wegen eines Triumphs über die Feinde empfangen. Darauf ging er ab zu den Bädern in Wiesbaden, weil dort jedoch Frost war, konnte nicht einmal Thetis selbst den Schandfleck dieses Mandats an Drandorff mit allen Wellen auswaschen. Er hat auch eine Verteidigung herausgegeben, wodurch er das Verhalten bei Steinau zu entschuldigen versucht, aber in bleiernem Stil, so daß man in dieser Rede keinen Scharfsinn entdeckt.10 Es gibt hier auch Leute, die eine Antwort vorbereiten, welche bei Gott wie der Deckel auf den Topf paßt.11 Besseres geschieht anderenorts, solange der Hesse12, Knyphausen13 und die übrigen Verfechter der guten Sache den Feinden zeigen, daß sie ihnen ohne
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knechtische Verstellung als Feind gegenüberstehen. Horn14 ist vor einigen Tagen, wie gestern berichtet wurde, zu Gesprächen mit dem durchlauchtigsten Oxenstierna in Frankfurt gewesen. Mit dem Heer Bernhards von Weimar,15 der durch seine Siege, wohin er auch immer gelangt ist, alles erreicht hat, vereinigt er jetzt seine Truppen, damit sie mit volkreicheren Kräften den von Böhmen her drohenden Angriff zurückwerfen.16 Unterdessen bieten die Ufer der Donau und Bayern recht bequeme Gelegenheit für Winterlager, dort wird nämlich auch nicht gehungert. Daß man Wallenstein17 abgeschafft habe, was sich schon lange angekündigt hatte, ist seit einigen Tagen ein hartnäckiges Gerücht gewesen, und Gegenteiliges wird auch jetzt nicht berichtet. Wenn sich die Sache so verhält, werden wir dem die Erde nicht mißgönnen, der andere auch gegen ihren Willen so huldvoll in die Luft hängte.18 Was bei denen19, von denen wir, nach dem besten Gott, Hilfe erwarten, Schlechtes getrieben wird, entschuldige ich nicht. Es gibt auch manches, was ihnen Mißgunst verschafft. Dies unter uns mündlich, denn wir riskieren nicht irgendwas. Daß der Franzose weniger als erhofft verrichtet hat, kommt vor allem daher, daß er von zerstörten Nestern der Papisten und vom verscheuchten Pöbel der Mönche und Jesuiten wenig mehr erfahren hatte.20 Er wollte aber auch, daß Udenheim21 am Rhein seiner Herrschaft übergeben würde, weil es zur Jurisdiktion seines Trierer Verbündeten gehöre. Nun ist durch die letzte Gesandtschaft22 jenem König die Antwort erteilt worden, er möge geloben, künftig besseren Herzens die Sache der deutschen Vornehmen zu unterstützen. Auch aus England23 gäbe es Hilfe, wenn es am Hof an solchen Leuten fehlen würde, denen das spanische Gold in die Augen sticht und die nicht der Versuchung widerstrebten, auch zwischen König und Parlament, wie sie es nennen, voreilige Verdächtigungen, Zwietracht und Streit zu säen. Besserung verhieß jedoch, als ich neulich in Heidelberg war, um den Zustand des dortigen Hofs zu erkunden, Lingelsheim24, der allerbeste Greis, welcher die Ratschlüsse dort wie einst bestimmt. Wenn Feria und Aldringen,25 deren Truppen täglich durch die Kälte und durch die Unbill des Himmels wie auch der Versorgung gleicherweise abnehmen, etwas zu unternehmen versuchen, gibt es den Birkenfelder und den Rheingrafen,26 die deren Bestrebungen – wie wir hoffen – leicht stören werden. Allerdings hat sich ein Gerücht verbreitet, daß auch der Fürst von Neuburg27 sich für den Kölner Bund gemeldet habe und daß er sogar Oberbefehlshaber jener Truppen sein werde. Seit kurzem hat sich aber alles ins Gegenteil verkehrt und es heißt, daß jener nicht wisse, wohin er sich in seiner so ungewissen Lage wenden solle. Das hat aus seinem Hof selbst unser Venator28 mitgeteilt, der Euch bekannt ist. Ich weiß nicht, was für Streitigkeiten unsere Breslauer dieser Tage mit Drandorff und dem Befehlshaber auf dem Sande wegen einiger Fuhren Wein gehabt haben.29 Aus Leipzig schreibt mir jetzt jemand,30 der mir oft vertrauenswürdig
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berichtet. Ich gebe zu bedenken: Sooft man in ein Wespennest sticht, sorgt man weder für sich noch für den eigenen Ruf. Lebt wohl, edelster Mann, und empfehlt mich unseren erlauchtesten Fürsten. Cölln an der Spree, am Tag nach den Januarkalenden neuen Stils, welche – darum bitten wir Gott von Herzen – er uns mehr Glück verheißen lassen möge als im vorigen Jahr. Eures edelsten Namens eifrigster Verehrer M. Opitz. K 1 Opitz kannte Schweinitz schon aus seinen Heidelberger Studententagen. David v. Schweinitz (Seifersdorf 23. 5. 1600 – Liegnitz 27. 3. 1667), Regierungsrat Hz. Georg Rudolphs in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58) und Hauptmann (Präfekt) des Hzt. Wohlau, Freund des berühmten geistlichen Dichters und Erbauungsschriftstellers Johann Heermann (1585–1647). Schweinitz befand sich zur Zeit des Briefs von Martin Opitz v. Boberfeld (FG 2000. 1629) in Thorn, wohin er Hz. Georg Rudolph und dessen Bruder Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg nach dem Sieg Wallensteins bei Steinau gefolgt war. Er kehrte erst 1650 als Regierungsrat und Landeshauptmann nach Liegnitz zurück. Im Februar 1634 traf Opitz selbst in Thorn ein, wo er die Piasten über die Verhandlungen der schles. Gesandten mit dem schwed. Reichskanzler und Direktor des Heilbronner Bundes, Friherre Axel Oxenstierna (FG 232; 1634), und mit Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307; 1637) unterrichtete. S. 331127 ep K; Palm: Literatur, 244–248; Szyrocki: Opitz (1956), 103. 2 Im September 1632 waren die Kaiserlichen durch eine schwed.-kursächs.-kurbrandenburg. Armee aus Breslau vertrieben worden (s. 330311 u. K 2). Der Sand und die Dominsel vor der Bürgerstadt wurden mit Besatzung belegt, und der Breslauer Rat verständigte sich mit den neuen Herren, ohne formal seinen dem Kaiser geleisteten Eid zu verletzen. Am 8./9. 8. 1633 nahmen die schles. Stände den Schutz der protestant. Verbündeten an und schlossen eine „Conjunction“ mit ihnen. S. 330825 ep K 9. (Der breslauische Syndikus war damals Dr. Jacob Pein, der brieg. Vertreter der Rat Andreas v. Langen und der liegnitz. Rat und Hauptmann Christoph v. Zedlitz. Vgl. den in 320929 ep K 2 zit. kathol. Bericht.) Wallenstein operierte mit seinem großen, Sachsen und Schweden zahlenmäßig fast erdrückenden Heer bis zum Herbst 1633 scheinbar ziellos in Schlesien und den angrenzenden Gebieten. Tatsächlich hoffte er, die ihm einst erteilte ksl. Vollmacht zum Abschluß eines Friedens mit Sachsen für seine weiterreichenden Ambitionen zu nutzen und durch Waffenstillstände und Verhandlungen mit dem kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim (340109 ep K 5; FG 255; 1635) zu fördern. Ritter: Deutsche Geschichte, 559f. Ende September 1633 scheiterten die Gespräche vorläufig, und Arnim führte den größten Teil der kursächs.-schwed.-kurbrandenburg. Truppenmacht nach Kursachsen in der Annahme, daß Wallenstein ihm folgen und das Kurfürstentum angreifen werde. Der Friedländer befürchtete dagegen einen Einfall in Böhmen, kehrte aber mit seinem Heer, als er Arnim tatsächlich gen Sachsen marschieren sah, überraschend zurück und besiegte die Protestanten bei Steinau (s. Anm. 8). Mit diesem unerwarteten Auftrumpfen Wallensteins mußten die beiden ref. Piastenherzöge Hals über Kopf das Land verlassen und in Thorn Exil suchen, nachdem sie am 12. 10. für einige Tage Schutz im grenznahen poln. Ort Lissa gefunden hatten. Unter dem Druck des wallenstein. Generals Frh. Johann Ulrich v. Schaffgotsch stellte der Rat von Breslau am 15. 11. 1633 (n. St.) auch seine Unterstützung für die sächs.-schwed. Besatzung ein, die sich noch in der Stadt hielt (vgl. Anm. 8). Schaffgotsch griff die Verteidiger Ende November 1633 auf der Dominsel und dem Sand an, jedoch ge-
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wannen diese am 25. 11. bei einem Ausfall die Oberhand und vertrieben Wallensteins Soldaten nach Ohlau. Sie rächten sich an den abtrünnigen Breslauern, die jedoch am 1. 2. 1634 wiederum einen Vertrag mit den sächs.-schwed. Besatzern abschließen konnten. Ritter: Deutsche Geschichte, 563f.; Grünhagen II, bes. S. 250ff.; Szyrocki: Opitz (1956), 202ff.; F. Taeglichsbeck: Die Gefechte bei Steinau an der Oder vom 29. August bis 4. September 1632. Das Treffen bei Steinau an der Oder am 11. Oktober 1633. Berlin 1889; Norbert Conrads: Das preuß. Exil des Herzogs Johann Christian von Brieg 1633–1639. In: Preußische Landesgeschichte. Festschr. f. Bernhart Jähnig zum 60. Geb. Hg. Udo Arnold [u.a.]. Marburg 2001, 39–49, 43f. 3 Das Vorhergehende zielt wohl nicht nur auf die Kursachsen, die sich nach Opitz’ Meinung mit Wallenstein einließen, sondern auch diejenigen, welche in Schlesien einen Bruch mit dem Kaiser zu vermeiden versuchten (vgl. Anm. 10). Opitz konnte die berichtete Aussage in Cölln a. d. Spree auch etwa von Gf. Adam v. Schwarzenberg (s. 340303 ep K 2), nicht jedoch von Hans Georg v. Arnim gehört haben, der damals nicht am kurbrandenburg. Hof weilte (s. 340303 ep K 1). Palm: Literatur, 245 Anm. 1 nimmt dies an und verweist fälschlich auf 340109 ep. 4 Der schwed. General Johan Banér (FG 222), dessen Feldzüge an der Oder, in Schlesien und in Böhmen jedoch keine Entscheidung brachten. S. 330825 ep u. ö.; Conermann III, 235ff. In 331127 ep hatte Opitz an die schles. Hzz. Johann Christian und Georg Rudolph voller Hoffnung geschrieben: „Dem Bannier conjungiren sich von vielen orten unterschiedene wie auch Herz. Wilhelms von Weinmar 4 Regimenter, zum ehisten gegen Schlesien zue gehen.“ Vgl. 340303 ep. Als Banér – in seinem Gefolge Opitz als Gesandter – im Mai 1634 nach Schlesien vorrückte, verlegte ihm Arnim den Weg und schlug die Kaiserlichen glänzend bei Lindenbusch am 13. 5. 1634 n. St. Hieran scheiterten zwar die Hoffnungen, die Opitz im vorliegenden Brief an die Befreiung Schlesiens durch Schweden gesetzt hatte; aber diese neuerliche Wendung setzte die Piasten in die Lage, aus dem Thorner Exil nach Schlesien zurückzukehren und erneut eine eigenständige evangelische Ständepolitik in Schlesien zu betreiben, bis dieser erneut mit der Schlacht bei Nördlingen und dem Pirnaer Vorfrieden im Herbst 1634 der Boden entzogen wurde und Hz. Johann Christian zum zweiten Mal ins Exil im kgl.-poln. Preußen gehen mußte. Grünhagen II, 262f., vgl. 264; Conrads (s. Anm. 2), 45f.; Irmer: Arnim, 284ff. 5 Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5), schwed. Generalleutnant. S. Anm. 4. 6 Die Besatzungen der schles. Orte (Brieg, Oppeln, Namslau), welche nach der Niederlage von Steinau auf Befehl des gefangenen Gf. Thurn (s. Anm. 8) kapitulierten. 7 Die Breslauer Dominsel (der Dom ist Johannes d. T. geweiht). 8 Die Besatzungen der verbündeten Protestanten, die Arnim Gf. Thurn (Anm. 9) in diesen Orten hinterlassen hatte, insgesamt 3000 Mann zu Fuß und dazu drei Reiterregimenter zur Kontrolle der Oder. S. Irmer: Verhandlungen III, 12 (Arnims Brief an Hz. Wilhelm IV. v. 9./ 19. 10. 1633). Die schwed. Truppe auf dem Sand und die kursächs. auf der benachbarten Dominsel standen unter dem Befehl des Obristleutnants Gerhard Kuhlmann bzw. des Obristen Christoph v. Drandorff, dem der bei Steinau von Wallenstein gefangene Gf. Thurn (vergeblich) Befehl zur Kapitulation erteilt hatte. Palm: Literatur, 245 Anm. 4; AOSB I.11.1, 315 (Oxenstiernas Brief an Kuhlmann, 26. 2. 1634). Zu Drandorff (Trandorff ) vgl.: Wallenstein’s Ende. Ungedruckte Briefe und Acten, hg. v. Hermann Hallwich. 2 Bde. Leipzig 1879, I, 534 Anm.; Zedler VII, 1403. Vgl. noch den Brief Schaffgotschs an die Stadt Breslau (10. 11. 1633): „Die Besazung, so auf dem Dhomb und Sandt, bin Ich erbietig, mit fliegenden Fandl, Oberund Unterwehr, Kugel im Mundt, brennenden Lunten und Sackh und Packh abziehen zue laßen, maßen es offtgedacht Ihr. Frl. Gd. vormalß dem Herrn Grafen von Thurn, wie auch dem Herrn General-Commandeur Duwall verwilliget. Wie die Herrn inkünfftig den Dhomb
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besezen und verwahren wollen, stell Ich alles Ihnen frey und anheimb […].“ Hallwich: BA Walleinstein IV, 427. Dieser Appell hatte jedoch ebensowenig Erfolg wie Schaffgotschs Versuch, die Dominsel zu erobern. Vgl. Anm. 2. und Walther: Silesia diplomatica, 301 (Des Breßl. Raths Schreiben an den Obristen von Schaffgotsch wegen angedroheter Verheerung auf den Fall man sich nicht desselben Willen gemäß resolviren würde. d. d. Breßl. 21. Oct. 1633; u.a. in Theatrum Europaeum III, 128). Opitz schrieb in 331127 ep aus Frankfurt a. M., wo er sich seit gut zwei Monaten mit Gesandten der schles. Stände bei Oxenstierna aufhielt (vgl. oben Anm. 1 sowie 330825 ep u. ö.), an seine beiden Herzöge und Auftraggeber: „Von Breslaw wil ausgegeben werden, als ob sich selbige Stadt in Kayserl. devotion ergeben; wie dann der H. Schwed. R. Cantzler dieser tagen […] schreiben dessen inhalts bekommen, dass man sie auf den Thumb verstossen, und dem Herrn von Schaffgotsch stück und munition abfolgen lassen, die Sächsischen und Schwedischen aus der Besatzung abzuetreiben. Welches aber dem gueten intent von hier aus hoffentlich nicht wird verhinderlich sein […].“ Vgl. Anm. 2. 9 Gf. Heinrich Matthias v. Thurn-Valsassina (1567–1640), einer der Anführer des böhm. Aufstands gegen den Habsburger-König (Ks. Ferdinand II.), war nach der Schlacht am Weißen Berge geflohen und schließlich in schwed. Dienste getreten. Er verhandelte durch Gf. Adam Erdmann Trˇcka v. der Lipa u.a. über den geplanten Übertritt Wallensteins auf die Seite der Schweden. Oxenstierna übertrug seinem Legaten Thurn im Februar 1633 das Direktorium über die schwed. Truppen in Schlesien (s. seine Briefe v. 9. 2. 1633 an den brandenburg. bzw. den sächs. Kurfürsten; AOSB I.8, 189–191). Wallenstein überraschte die zahlenmäßig stark unterlegenen Truppen Thurns und des schwed. Generals und Obristen Heinrich Jakob Duwall in einem Lager bei Steinau a. d. O. (11. 10. 1633 n. St., s. Anm. 2), so daß das nur rund 1000 Mann zählende Kontingent sich ergab (12. 10.). Er schloß mit ihnen einen Akkord und entließ den Grafen (und Duwall) erst aus der Gefangenschaft, nachdem er den Kommandanten der in protestant. Hand verbliebenen schles. Plätze die Übergabe befohlen hatte. ADB XXXIX, 70–92; Documenta Bohemica V, 201f., 205f. (Thurns Befehl an den Befehlshaber v. Glogau). Jaroslaw Sezima Raˇsin v. Riesenburg, ein von Trˇcka eingesetzter Unterhändler, verfaßte 1635 in Wien zur Rechtfertigung des ksl. Mordbefehls an dem Friedländer einen Bericht, in dem er den Akkord von Steinau als ein wegen Wallensteins Sieg überflüssigen Vorgang darstellte. Wallenstein habe auch keinen Gefangenen dem Kaiser übergeben, sondern einen nach dem anderen freigelassen, Thurn sogar beschenkt und mit sicherem Geleit versehen. Quellen zur Geschichte Wallensteins. Hg. Gottfried Lorenz. Darmstadt 1987, 436–467, hier S. 460 u. Arnold Gaedeke: Wallensteins Verhandlungen mit den Schweden und Sachsen 1631–1634. Mit Akten u. Urkunden aus dem Kgl. Sächs. Hauptstaatsarchiv zu Dresden. Frankfurt a. M. 1885, 309–333 (Erstveröffentl. durch Franz Dvorsk´yy 1867). Nach Ritter: Deutsche Geschichte, 562f. hatte sich Wallenstein in seinen Verhandlungen mit Kursachsen (Arnim), Schweden und der böhm. Opposition (Thurn) auf ein Spiel eingelassen, das mit Kälte (Axel Oxenstierna) oder Vorsicht (Arnim) beantwortet wurde. Nach dem einstweiligen Scheitern der Gespräche mit Arnim (vgl. dessen Brief an Hz. Wilhelm IV., 9./19. 10. 1633, in Irmer: Verhandlungen III, 12) versuchte der Friedländer diesen vielleicht zu düpieren und damit auch Kursachsen zu demonstrieren, daß der Kaiser als Bündnispartner mächtiger als der Schwede sei. Daher zögerten Arnim und Kf. Johann Georg I. auch, mit Wallenstein zu konspirieren, und strebten schließlich eine Verständigung mit dem Kaiser an. Wie Oxenstierna Wallensteins Angebote nach der Niederlage von Steinau einschätzte, geht aus seinem Brief an Dr. Jacob Löffler und Philipp Streiff v. Lauenstein (vgl. Anm. 21) vom 14. 10. 1633 hervor: „[…] ob ess wohl scheint, ob solte der herzogh von Friedtlandt ein nit geringe victori gegen die unsserige erhalten haben, so lest er doch nit ab, furters mit tractaten sich auffzuhalten und selbige ultro den Teutschen fursten zu offeriren, die doch allerseits dohin einlauffen, dass alle
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frembde hülffen und insonderheit beydter cronen Schweden und Franckreich sollen vor allen dingen auss dem reich abgeschaffet, alsdann ein frieden in demselben fueglich könne gestifftet werden.“ AOSB I.10, 67. Der schwed. Generalquartierleutnant Melchior Schlomech soll laut einer Nachricht vom 27. 10. 1633 Arnim verdächtigt haben, mit Wallenstein in der Niederlage von Steinau konspiriert zu haben, um die Schweden aus dem Hl. Röm. Reich hinauszudrängen (Irmer: Verhandlungen III, 40). 10 Thurn erklärte gegenüber Oxenstierna die Antwort, die sein verräterischer Obrist Beyer auf Wallensteins Ansinnen diesem überbracht hatte, für gefälscht, da er als Gefangener, der im übrigen eher zu sterben bereit gewesen sei, eine solche Ordre nicht mit Autorität erteilen konnte. Er habe sich aber dennoch auf Bitten seiner Offiziere zur Unterschrift bewegen lassen, da er in der hoffnungslosen Lage dadurch keinen Schaden mehr stiften konnte. S. Irmer: Verhandlungen III, 36f. Vgl. Arnims kritischen Brief an Hz. Wilhelm IV. v. 9./ 19. 10. 1633 in: Irmer III, 12; vgl. a.a.O., 25 u. 28. Zu Beyer, der seinen Dragonern beim Herannahen Wallensteins verbot, auf dessen Truppen zu feuern, vgl. den Brief Hz. Franz Albrechts v. Sachsen-Lauenburg (FG 194) v. 9./19. 10. 1633 an Arnim; Gaedeke (s. Anm. 9), 201. Dort auch Franz Albrechts Mitteilung: „[…] hat zwar der Graf ahnfangs uf die trencheen steigen undt sich wehren, der Duwall auch feuer geben laßen wollen, Es hat aber hernach der Graf, vielleicht aus dieser Uhrsachen, weil der hertzog Sie betrauet alle ufhenken zulaßen, Keine wehr thun laßen vorgebend, das Sie durch accorts der Krohn Schweden mehr Dienste thun kenten, welcher doch nicht anders gewesen, als das Sie alles Volck unterstellen, die Officirer aber in arrest so lange sein solten, bies Schlesien quittiret, und das andere Volck aus unsern besatzungen zue Ihnen kehme, Sol zwar nicht gefangen gehalten sein jedoch werden Sie ubel tractiret das Sich viel officire unterstellen laßen, wiewohl ihrer auch viel durchgehen.“ Der Titel der in der ersten Person gehaltenen ersten Verteidigungsschrift Thurns lautet: RELATION Des vnglickhafften verlauffs so vor der Steinawer Schantze auff beyderseits der Oder den 1. 11. October ergangen … Jm Jahr/ 1633. HAB: Gl Kapsel 5 (15); 8 unpag. Seiten. Vgl. Taeglichsbeck (s. Anm. 2), 107–109. Eine zweite, längere Apologie Thurns erschien unter dem Titel: Beständiger Bericht vnd Schutzrede/ Deß … Herrn Heinrich Matthes Grafen von Thun/ Freyherrn zu Valsasina vnd zum Creutz … Generaln. Darinn Das/ jüngsthin den 1. Oct. bey der Steynawer Brucken in Schlesien erfolgtes Unheil/ dessen Vrsprung Mittel und Verlauff/ zu Verhütung vngleichen Verdachts vnd jrriger Meynung/ ordentlich vnd richtig erzehlet vnd beschrieben würdt (Franckfurt am Mayn 1633: Johann Friderich Weiß). HAB: 65. 1 Pol. (46); 14 gez. S.; wiederveröffentlicht in Taeglichsbeck, 98–106; vgl. Paul Hohenemser: Flugschriftensammlung „Discursi politici“ des Johann Maximilian Zum Jungen. Frankfurt a. M. 1930, 174. S. auch Relation des erlangten Sieges an dem Schwedischen Kriegsheer, darüber der Graf von Thurn und der Generallieutenant Tubal [d. i. Heinrich Jakob Duwall, s.o.] kommandirt, welcher den 11. Oktobers dieses laufenden 1633 Jahres zu Steinau in Schlesien erhalten worden. Gedruckt im Jahre Christi 1633. In: Taeglichsbeck, 109–111. Thurn erhob in der ersten Schrift gegen Beyer und einen anderen seiner Obristen namens Stössel (der sich anfangs vom Feinde habe überraschen lassen) den Vorwurf, angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Kaiserlichen die Flucht ergriffen zu haben. Nur die Schanze selbst war noch nicht eingenommen, als Thurn zu Wallenstein gerufen worden sei. Der Herzog drohte, „wen ich nicht zurstelle were/ so müssens alle seine Gefangne sein […] Jch habe aber allein nicht tractiren wollen/ sondern dieses Werck den meinigen referiret […] ist also derogestalt der accord beschlossen/ daß man die Stücke vnd Fähnlein vbergeben/ der gemeine Soldat zu Roß vnd Fuß zudienen genötiget/ alleine die Befelhshaber auff freyem Fuß zustellen […] haben aus der eussersten Noth darein consentiren müssen/ da aber der Gen: [Generalissimus, d. i. Wallenstein] die 5. Plätze in Schlesien zu vbergeben begehret/ wie er auff vnsere Seel vnd
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Ehr genommen/ das wir solches keines weges thun köndten/ darzu weil die Commendanten redliche Leute/ würden sie weder auff vnser schrifftlich noch mündlich befelch nicht parirn, sondern gedencken wir weren in des Feindes Handt/ vnd müsten tantzen wie vnns gepfiffen würde/ sie hetten in solchem fall auff das Königreich vnd nicht auff vns zusehen. Was thut aber der Obr. Beyer/ der berichtet mit falschem Munde/ wir hetten ermeldte Plätze zu vbergeben beschlossen/ vnd were alles richtig/ das nam der Hertzog von Wallenstein an/ vñ drang vf vns mit hoher verpfendung vnd beschwerung/ so wir vnsern zusagen kein genüge thäten/ vns vor den Städten vnd Vestungen zu Stücken hawen zu lassen. Letzlichen Herrn commendant [Duwall] das hencken angeboten. […].“ Der Verräter Beyer sei auf die andere Seite gewechselt und werbe erneut ein Regiment. Thurn schwört, auch im Namen Duwalls, daran nie gedacht zu haben und daß sie – auch wenn sie „gequelet/ gepresset vnd darzu gedrungen wurden“ – nie den aberwitzigen Befehl an die Festungskommandanten geben wollten. In der zweiten Flugschrift mildert Thurn die Schilderung seines Widerstands gegen Wallensteins erste Drohung, läßt Wallensteins ursprünglichen Verzicht auf einen Befehl zur Übergabe der festen Plätze aus, referiert aber den Vorschlag des Akkords unverändert. Thurn habe sich gegen einen Befehl zur Übergabe der Festungen verwahrt, wogegen Duwall dies im Austausch für einen freien Abzug der Truppen gegenüber Oxenstierna habe verantworten wollen. Diese geheimen Überlegungen des Kriegsrats seien Wallenstein durch Beyer hinterbracht worden. 11 Lat. patella, Schüssel, Opferplatte. Vgl. Hieron. epist. 7, 5: accessit huic patellae dignum operculum. 12 Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel (1602–1637; FG 65. 1623), der ref. Sohn und Nachfolger Moritz’ des Gelehrten (FG 80), unter den dt. Fürsten der erste Parteigänger Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden, der ihn im August 1631 zum schwed. General ernannte und mit ihm zu Werben einen Allianzvertrag schloß, ihn im Februar 1632 auch mit den Stiftern Fulda, Paderborn und Corvey belehnte. Wilhelm operierte mit einer kleinen eigenen Armee auf west-, nord- und süddt. Kriegsschauplätzen. Am 8. 4. 1633 n. St. eroberten hess. Truppen unter Wilhelms Generallt. (Gf.) Peter Holzappel gen. Melander Paderborn, besiegten am 7. 7. ein Heer der Liga bei Siegelhorst und nahmen Hameln am 13. 7. ein. Wilhelm akzeptierte Anfang 1634 eine Bestallung als frz. General und ging im Oktober 1635 einen Allianzvertrag mit Frankreich ein. Er schloß sich nicht dem Prager Frieden an und wurde 1635 von Reichstag und Kaiser geächtet. Wilhelm starb schon in der von ihm besetzten Gft. Ostfriesland am 21. 9. 1637, hinterließ in seiner Gattin Amalia Elisabeth, geb. Gfn. v. Hanau-Münzenberg (1602–1651), eine tapfere und kluge Regentin, die Hessen-Kassel bewahrte und zu den Gewinnern des Westfäl. Friedens machte. Über Wilhelms fruchtbringerische Interessen und literarische Arbeiten vgl. DA Köthen I.1, 231206, 240109, DA Köthen I.2 291104A; Conermann III, 71f.; Conermann: Lope de Vega. 13 Frh. Dodo v. Innhausen und Knyphausen (1583–1636), schwed. Feldmarschall. Am 28. 6. 1633 n. St. siegte er bei Hessisch-Oldendorf, wurde mit dem Emsland belehnt und eroberte am 12. 9. 1633 n. St. Osnabrück. NDB XII, 234. Vgl. DA Köthen I.3 340628 K 0. 14 Daß der Zug des schwed. Feldmarschalls Gustaf Horn (s. 331127 ep) erfolgt sei, meldete der ksl. Feldmarschall Gf. Johann v. Aldringen (1588–1634) Wallenstein verfrüht (s. Anm. 15) schon am 15. 12. 1633 n. St. und und teilte ihm die Aufforderung Kf. Maximilians I. v. Bayern mit, daß er sich „[…] nach Bayrn incaminiern solle, beuorab weilen zu gleicher Zeit die nachrichtung einkhommen, das des schwedischen Veldmarschalkhen Horn intention dahien gerichtet, mit gantzer Macht in Nider Bayrn zu gehen vnd sich mit dem herzogen von Weymar zu coniungiern, damit wür alßdan an der handt sein vnd nach eraigneter occasion Jr kays. Mayst. armada in Behem die handt piethen […].“ Aldringen zog, um dem aus Schwaben
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anrückenden Horn die Vereinigung abzuschneiden, nach Kaufbeuren und über den Lech nach Bayern. S. Wallenstein’s Ende. Hg. Hermann Hallwich. II, 162. S. zu Aldringen NDB I, 188–190. 15 Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30), schwed. General. S. 331127 ep, vgl. DA Köthen I.3 330920 K 3. Er war tatendurstig seit Febr. 1633 aus dem Stift Bamberg mit seinen Truppen bis vor Augsburg vorgedrungen, wo diese sich am 9. 4. zeitweilig mit Horns Armee vereinigten. Wallenstein hatte dem bedrohten bayer. Kurfürsten und dem zusammengeschmolzenen Ligaheer aber nur ungenügende Kräfte unter Gf. Aldringen an die Seite gestellt und diesem jeden Angriff verboten. Ritter: Deutsche Geschichte, 558f. Bernhard war am 14. 11. 1633 n. St. sogar die Eroberung Regensburgs gelungen. Ritter: A. a. O., 546. Am 25. 11. 1633 teilte Bernhard aus Straubing Oxenstierna seinen Plan mit, Wallenstein anzugreifen; er bat den Reichskanzler auch um Diversionen in Schlesien, Böhmen und Sachsen. Am 30. 11. 1633 berichtete Bernhard wegen des plötzlichen Rückzugs Wallensteins aus der Oberpfalz von der Rückkehr zu seiner alten Absicht, das Land zwischen Isar und Inn zu erobern, befürchtete aber dennoch einen Vorstoß aus Böhmen und überlegte die Möglichkeit, in Verbindung mit Horn die Heere Aldringens und Bayerns zu jagen und den Krieg „völlig in das meditullium Bavariae zu sezen“. Am 11. 12. 1633 berichtete er Oxenstierna von seinem an Horn geschickten Plan („wolten wir mitt einander über der Iser gehen und den Inn suchen“) und erwägte, wenn Horn in der Nähe sei, den schwed. Reichskanzler aufzusuchen. Er schickte jedoch seinen Vertrauten und Rat Tobias v. Ponickau (FG 206) zu Oxenstierna nach Frankfurt a. M. AOSB II.7, 119ff., 124ff. u. 129f. Die Antwort Oxenstiernas v. 16. 12. 1633 an Hz. Bernhard bestätigt einen „Postritt“ Horns nach Frankfurt und spricht sich gegen irgendwelche Aktionen und für Wahrung des Besitzstands aus. AOSB I.10, 444ff. u. 448. 16 Wallenstein hatte sich am 16. 11. 1633 zu einem Vorstoß gegen Hz. Bernhard entschlossen, begnügte sich aber mit der Verstärkung der Garnisonen in Passau und Oberösterreich und zog sich nach Pilsen zurück. Ritter: Deutsche Geschichte, 569f. Vgl. Anm. 15. Zum geplanten neuen Vorstoß aus Böhmen s. Aldringens Mitteilung in Anm. 14. 17 Wallenstein wurde erst am 25. 2. 1634 n. St. ermordet. 18 Ironische Umschreibung des Ausgangs, den Opitz für die Verschwörung Wallensteins vorhersah. 19 Die Schweden. 20 Palm: Literatur, 246 Anm. 3 führt an Chemnitz II, 218 (HAB: 174.6 Hist. 2° [2]), wo von der frz. Stimmung berichtet wird, welche die beiden schwed. Gesandten (s. Anm. 22) Anfang Nov. 1633 in Paris vorfanden: „Dan es war der respect, so man dieses orts auf die religion trug/ nicht gering/ vnd schien es/ als wan die Römisch-Catholische aus Teutschland den König/ vnd die vornemste Ministros mit der vorklage ziemlich eingenommen hetten: zu dem gieng den Frantzosen etwas nahe/ das sie weg¯e Philippsburg bis dato nichts zuerhalten vermocht.“ In dem noch nicht ratifizierten Bündnisvertrag des Heilbronner Bundes mit Frankreich entsprach Artikel 6 „von tolerantz der Römisch-Catholischen religion“ auch der Haltung Kg. Ludwigs XIII. (Chemnitz II, 219). 21 Udenheim, Residenz der Bischöfe v. Speyer. Bf. Philipp Conrad v. Sötern, auch Ebf./ Kf. v. Trier, begann 1615 einen Ausbau zur Festung, die er nach ihrer Schleifung bis 1623 erneuerte und Philippsburg nannte. Als der tyrannische Bischof, fast gleichermaßen auf Abstand zu den Schweden wie zu der span. Regierung in Brüssel bedacht, sich 1632 mit Frankreich verbündete und u.a. Philippsburg bis zu einem künftigen Frieden von Franzosen besetzen lassen wollte, verteidigte sein Kommandant Obristlt. Caspar Bamberger (Baumberger) die Festung, mußte sie aber im Januar 1634 den Schweden übergeben (vgl. Anm. 26), die sie zögernd und nach weiteren Verhandlungen (Anm. 22) am 27. 9. 1634 den Franzosen als
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Schutzmacht des Landesherrn auslieferten.Vgl. 331127 ep K 7. Die Stadt sollte bis zum Frieden von einem von Frankreich ernannten Gouverneur mit frz. und dt. Truppen besetzt bleiben, welche sowohl auf Kg. Ludwig XIII. als auch auf die Heilbronner Bundesgenossen zu vereidigen waren. Diese Stände des Heilbronner Bundes waren auf frz. Subsidien angewiesen und hatten sich am 16. 8. 1634 der Erpressung Frankreichs gebeugt. Übrigens gelang es Bamberger am 24. 1. 1635, die Festung für den König v. Ungarn, den späteren Ks. Ferdinand III., einzunehmen S. Accords-Puncten/ mit der Vestung Philipsburg. So zwischen Jhr. Ecc. Herrn Otto Wild vnd Rheingraffen/ Graffen zu Salm … Vnd dann: Auch mit … Herrn Obersten Ludwig Schmidberger/ &c. So dann Mit Herrn Obrist. Leutenant Caspar Bamberger … geschehen im Läger vor Philipsburg den 3. 13. Januarij. Confessio Cætus Ligistici Oder Wahre Hertzen Bekantnuß der Catholischen Liga. … Durch Reimundum Vereticum Hassum. … (Jacob Ginath: Basel 1633); Chemnitz II, 503ff., 540; Merian: Topographia: Rheinland-Pfalz, 72; Le Vassor: Louis XIII, IV, 631 u. 683f.; Documenta Bohemica V, 121; Palm: Literatur, 246 Anm. 4; Ritter: Deutsche Geschichte, 521, 566, 571 u. 586. Vgl. 340116 ep. 22 Die Gesandtschaft des württemberg. Kanzlers Dr. Jacob Löffler v. u. zu Neidlingen (1582/3–1638) [ADB XIX, 105; XXVI, 829; DBA 7775, 289f.; Walther Pfeilsticker: Neues Württemberg. Dienerbuch. 2 Bde. Stuttgart 1957–1963, § 1097, 1106, 2197, 2826] und des pfalz-zweibrück. Rats Philipp Streiff v. Lauenstein in Paris im November 1633. AOSB I.10, 523; Irmer: Verhandlungen III, 320; Palm: Literatur, 247 Anm. 1 (fehlerhaft); vgl. Chemnitz II, 219: „Wegen Philippsburg waren die Gesandte nicht weiter/ als die sache zuentschüldigen/ instruiret: Derhalben der König einen expressen/ nahmens le Sieur de Gournay [Henri de Gourmay comte de Marcheville], nacher Franckfurt geschicket/ vnd mit anführung aller hierzu dienstlicher motiven die einräumung begehren lassen; welchen gleichwol der H. ReichsCantzler vñ bundsRath mit einer dilatorischen antwort zurücke abgefertiget/ vnd auf den instendigen Franckfurter convent verwiesen.“ Vgl. Anm. 21. 23 Die engl. und schott. Könige Jakob I. (bzw. VI.) und Karl I. waren aus innenpolitischen Gründen nicht in der Lage, ihren dynastischen Verpflichtungen, die aus der Hochzeit Pzn. Elisabeths mit Kf. Friedrich V. v. der Pfalz, dem Winterkönig, resultierten, durch eine aktive Kriegspolitik nachzukommen und die baldige Restitution der Kurpfalz zu erkämpfen. 24 Georg Michael Lingelsheim (1557/58–1636), Opitz’ väterlicher Freund und Briefpartner. Vgl. 230724 ep K 17 u. ö. In Frankfurt a. M., wo Opitz sich von der zweiten Hälfte September bis in den Dezember 1633 mit einer schles. Gesandtschaft bei Oxenstierna aufhielt (s.o.), fand er Gelegenheit zu einem Abstecher nach Heidelberg, wohin der kfl. Rat aus seinem Straßburger Exil zurückgekehrt war. 25 Don Gómez Suárez de Figueroa duque de la Feria (1587–1634), span. Statthalter v. Mailand und Befehlshaber über eine neugeworbene Armee, die den Kardinal und Infanten Ferdinand, Ebf. v. Toledo, in die span. Niederlande führen sollte, dann aber im Interesse des Kaisers zusammen mit Aldringen Breisach entsetzte (20. 10. 1633 n. St.). Vor dem übermächtigen Horn ausweichend starb Feria in Perchting am 11. 1. 1634 n. St. ABEPI II, 327, 77; Palm: Literatur, 247, Anm. 2; Chemnitz II, 256; Ritter: Deutsche Geschichte, 565ff. u. 570. 26 Es war Horn, der diese Aufgabe erfüllte. Pgf. Christian I. v. (Birkenfeld)-Bischweiler (FG 205), schwed. General; Gf. Otto Ludwig v. Salm Wild- u. Rheingf. in Mörchingen (1597–1634). Palm: Literatur, 247 Anm. 3. Im Elsaß und am Oberrhein stand ihnen mit geringen Kräften der ksl. Feldmarschall Hannibal v. Schauenburg gegenüber. Der Wild- und Rheingraf verschaffte den protestant. Truppen am Oberrhein und im Elsaß die Übermacht. Ihm mußte sich auch Philippsburg ergeben (s. Anm. 21). Ritter: Deutsche Geschichte, 561, 566, 571, 585. 27 Pgf. Wolfgang Wilhelm v. Neuburg (1578–1653), Erbe Jülichs und Bergs, reklamierte
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für seine Lande im Sommer 1633 Neutralität, hatte aber durch seine Reise zu einem Treffen kathol. Fürsten in Köln den Verdacht erregt, es mit ihnen zu halten und dazu eine Generalsstelle über deren Truppen übernehmen zu wollen. Im November 1633 bewarb sich Wolfgang Wilhelm erneut um Neutralität bei Oxenstierna und dem Consilium formatum des Heilbronner Bundes. Bis zu einer geplanten Entscheidung der Verbündeten auf dem Konvent im März 1634 wiesen sie ihre Kommandanten an, die Gebiete des Pfalzgrafen bis auf Siegburg, Blankenburg und Windeck zu verlassen, falls dieser auch die feindlichen Truppen (unter Bönninghausen) abziehen lasse. Palm: Literatur, 247 Anm. 4; Chemnitz II, 220–226; Pufendorf: Commentarii, 119. Zum Pfalzgrafen vgl. auch DA Köthen I.3 300410 ep K 16. 28 Der Dichter und Opitz-Freund Balthasar Venator (1594–1664), s. 241005A ep K 2 u. 260217 ep K 1; Venator: Schriften. Der erwähnte Brief ist unbekannt. Venator, der 1631–1634 den jungen Pgf. Friedrich v. Zweibrücken (FG 476. 1647) als dessen Erzieher auf einer Kavalierstour begleitete, ist vom 24. 10. 1633 bis zum 5. 1. 1634 in Düsseldorf nachgewiesen. Rudolf Buttmann: Ein Stammbuch Balthasar Venators. In: Westpfälzer Geschichtsblätter 17 (1913), Nr. 4 (S. 15f.), 5 (S. 17–20), 7 (S. 25–28), 8 (S. 29f.); Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil. Diss. Berlin 1936, 23. Venator war übrigens zuvor wohl in Orange gewesen, als sich der Burggraf und Herr Christoph zu Dohna (FG 20) nebst drei Söhnen 1633 in sein Stammbuch eintrugen; Buttmann, Nr. 38, 39 u. 40. 29 Über den Streit Drandorffs und Kuhlmanns (s. Anm. 8) war auch Palm: Literatur, 247 Anm. 5, nichts bekannt. 30 Unbestimmt. 31 Diederich v. dem Werder (FG 31), schwed. Obrist und bedeutender Dichter aus dem engsten Umkreis F. Ludwigs. Werder und Opitz schätzten sich gegenseitig. Werder war wohl der wichtigste Fürsprecher von Opitz bei dessen Aufnahme in die FG (1629) gewesen. Vgl. bes. 260831A ep und DA Köthen I. 3, 341000 ep I. Zu Werders diplomatischer Rolle bei der Aufklärung Schwedens über die kursächs.-wallenstein. Verhandlungen s. 340303 ep K 1. 32 Gemäß seinem Schreiben v. 14./ 24. 12. 1633 an Daniel Hermann (331214 ep) war Opitz an diesem Tage in Halle, wo F. Ludwig als schwed. Statthalter des Ebst. Magdeburg bzw. des Bst. Halberstadt residierte. Conermann III, 205. Aus Halle schrieb Ludwig an seine Räte zu Köthen am 12. 12. 1633 (KU II, 578f.). Am 2. 12. 1633 hatte Ludwig an einem Treffen der Fürsten von Anhalt in Bernburg teilgenommen (KU II, 742f.). Wenn Opitz den Fürsten in Köthen aufgesucht hätte, wäre ihm das GB Kö. zur Einzeichnung vorgelegt worden. Dort aber fehlt ein eigenhändiger Opitz-Eintrag (vgl. Abb. zu 290609 ep II). Es gibt keinen Zweifel, daß Opitz in Halle mit F. Ludwig und Werder zusammentraf, als er nach seiner Gesandtschaft zu Oxenstierna (in Frankfurt a. M.) über Halle a. d. Saale nach Cölln a. d. Spree und von dort über Stettin nach Thorn weiterreiste. Szyrocki: Opitz (1956), 103. Palm: Opitz, 8 benutzte noch in der Sammlung von Arletius einen heute verschollenen Brief von Opitz aus Halle a. d. S. an Daniel Neumann in Breslau, geschrieben im Dezember 1633. 33 Sonst unbekannt.
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340109 ep Martin Opitz (Stettin) an David von Schweinitz (Thorn) – 9./ 19. 1. 1634 Q Verbleib unbekannt. S. im Handschriftenverzeichnis „Verschollene Handschriften“ ehem. Schlesisches Staatsarchiv Breslau. Vermerk von anderer Hand: „Praes. Th. den 7. Febr. 1634. M. Opitius schreibt aus Stettin vom 9/19. Jan., berichtet ihren Zustand, nebst etlicher erinnerung.“ D: Palm: Lebensgeschichte, 19–21; Palm: Literatur, 248f. (in beiden Arbeiten Palms fehlt bei der Datierung die Jahreszahl); Reifferscheid, 667f. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 199; Bürger, 1122. A Nobmo Viro Domino Dauidi a Schweintz etc. Celsmi Princ. Lignicensisa a consiliis et Ducatus Wolauiensis Praefecto, amico summo. Thorunium.b
S. P. D.c Vir Nobme. De aliis ad Celsissos nostros Principes forte Domini Legati, ego officio scribendi fungar, quod flagitasti. Electorem Brandenb. manus tandem daturum, et partibus Suecicis propius accessurum, speramus:1 quamuis non desint, publice noti, qui diversa suadeant. Interea fortius pro libertate loquimur quam agimus, et cum malorum nostrorum caussas uideamus, concutiendid adhuc nobis libido placet. Sed eo desperatise paene rebus et exhaustis prouinciis uentum est, ut ipsa Necessitas, ultimum quasi telum, uel inuitos ad concordiam armorum ac sententiarum tractura uideatur. Ita etiam Sermus ille, quem dixi, Elector caussam Principum Nostrorum amplecti videtur, ut se, quicquidf uspiam haberet, potius amissurum esse, quam cognatos amicissimos deserturum, sua fide asseruerit. Vtinam et Saxo ut recte sentit, ita alia ipsi insusurrantes amoliri a se conaretur, aut eorum saltem technas auertere posset! Sed fatale quid latere heic videtur, consiliis humanis frustra evitandum. Bannierius2 [668] aegerrime decumbit, ut perscriptum heri huc fuit. Diuersag iam refert Cracouius.3 Alias copiae, quae, illo duce breui Silesiam uersus tendere debebant, XV millia capitum et ultra, ut multi affirmant, breui excedent. Sed neque granaria heic passim desunt locupletissima, unde inopiae nostrae consuli queat. Id saltem metuimus, ne hostis occasione praesenti usus Vratislauiensium timidas mentes maiori impetu adoriatur et antequam opem hanc sentiant, minis ac pollicitationibus uincat.4 Esse illic, qui Optimorum Nostrorum Principum absentiam accusent, et, destitui urbem omni consilio ac solatiis, apud mobile vulgus spargent, ex literish cuiusdam percepi.5 Itaque an animandi sint crebriori scriptione, uos qui a consiliis estis, uideritis. Verba perdere uilis iactura est et literae interdum telis ipsis ualentiores sunt. Caeterum an cum Proceribus Polonis nostrae religionis clam agi possit, ut,
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si hoc ratio rerum patiatur, uere imminenti aliquot leuioris armaturae cohortes nobis suppeditentur, me quidem latet. Certe omnibus modis id agendum est, ut uel una saltem legio stipendiis patriae conscribatur, ne inertia nostra, aut si quid grauius est, id quod audire nuper ex ore Arnimii6 coactus fui, diutius accusetur. Polonis uero equitibus ideo magis proficeremus, quod immane Croatarum genus agilitate hac Sarmatica coerceri possit facilius. At tu opinioni huic meae et curis forte praecocibus ignosces. Quid bini exercitus, alter ad Mosellam, alter uersus Oedenheimium a Gallo missus,7 acturi sint, suspensi expectamus. Constitutio equidem imperii naufragium ut culpa nostra patiatur, paene necesse est,i quiduis uero boni de illo Rege et alii nobis spondentj et baro Sironius, qui nobiscum est. Plura brevi vel literis, vel coram potiusk, cum de itinere ad vos instituendo anxie cogitemus. Interea vale, vir generosissime, ac me celsissimis principibus nostris per occasionem commenda. Stetini Pomeranorum, ad d. IX./ XIX. Ianuarii.l Anni MDCXXXIIIIc. Nobilissimi nominis tui cultor studiosissimusm M. OPITIUS. T Da Reifferscheid die lateinische Orthographie modernisierte und vereinheitlichte, Palm: Literatur dagegen in der Großschreibung, der Verwendung des semivokalischen u und den Abbreviaturen den Opitzschen Gepflogenheiten entspricht, folgen wir dessen Transkription. Allerdings weist Palm: Literatur zahlreiche Auslassungen und Ungenauigkeiten auf, die Reifferscheid, dem die Handschrift noch vorgelegen haben muß, korrigierte. Diese Verbesserungen sind im textkritischen Apparat angegeben. – a Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur Celsmi Princ. Lignicensi Reifferscheid celsissimo principi Lignicensi – b Reifferscheid Torunium – c Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur fehlt. – d Emendiert. In der bisherigen Drucküberlieferung coecutiendi – e Palm: Lebensgeschichte dedesperatis Palm: Literatur de desperatis – f Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur quidquid – g Bis Cracovius am Blattrand, versehen mit † – h Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur litteris – i Palm: Literatur est. Quiduis – j Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur spondeant – k Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur publice – l Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur Januar. – m Palm: Lebensgeschichte u. Palm: Literatur studiosissimis
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann! Über anderes (berichten) vielleicht die Herren Gesandten an unsere erhabensten Fürsten, ich übe das Amt des Schreibens aus, wie Ihr es verlangt. Wir hoffen, daß der Kurfürst von Brandenburg endlich die Hand reichen und der schwedischen Partei beitreten wird;1 obwohl diejenigen nicht fehlen, öffentlich bekannte Namen, die anderes raten. Unterdessen schwingen wir tapferer Reden für die Freiheit als daß wir handeln, und obwohl wir die Gründe für unser Übel sehen, haben wir noch Lust am Zerstören. Aber aus fast erreichter Verzweiflung über die Zustände und durch die Erschöpfung der Länder ist es dahin gekommen, daß die schiere Not selbst, gewissermaßen als letztes Mittel, so-
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gar die Unwilligen zur Eintracht der Waffen und Meinungen zu bewegen scheint. Deshalb nimmt sich auch jener durchlauchtigste Kurfürst, von dem ich sprach, der Sache unserer Fürsten offenbar an, so daß er bei seiner Treue erklärte, er werde eher das, was er auch immer besitzt, aufgeben, als seine liebsten Verwandten zu verlassen. Ach, wenn doch auch der Sachse sein rechtes Gefühl zeigte und diejenigen, die ihm anderes einflüstern, fortzuschaffen suchte oder wenigstens ihre Ränke abwenden könnte! Aber hier scheint sich etwas Verhängnisvolles zu verbergen, das durch freundliche Ratschläge kaum zu vermeiden ist. Banér2 liegt schwerkrank danieder, wie gestern hierher geschrieben wurde. Abweichendes berichtet bereits Cracovius.3 Übrigens überschreiten, wie viele bestätigen, die Truppen, die unter seiner Führung binnen kurzem nach Schlesien ziehen sollten, bald 15000 und mehr Köpfe. Und es fehlt hier allerorten auch nicht an reichgefüllten Kornspeichern, wodurch unserem Mangel abgeholfen werden kann. Nur befürchten wir, daß der Feind die günstige Gelegenheit nutzt und den ängstlichen Geist der Breslauer mit einem allzuheftigen Ansturm überfällt und, bevor sie diese vorhandene Hilfe verspüren, mit Drohungen und Versprechungen einnimmt.4 Aus dem Brief eines bestimmten Mannes habe ich erfahren, daß es dort einige gibt, die sich über die Abwesenheit unserer besten Fürsten beklagen und unterm wankelmütigen Volk verbreiten, daß die Stadt von jedem Rat und Trost verlassen sei.5 Ob sie mit wiederholten Anschreiben ermuntert werden können, werdet Ihr, da Ihr die Räte seid, sehen. Worte zu verlieren ist wohlfeil und nutzlos, und Buchstaben sind mitunter wirkungsvoller selbst als Geschosse. Ob im übrigen mit den polnischen Magnaten unseres Bekenntnisses heimlich verhandelt werden kann, damit sie uns durch einige leichtbewaffnete Einheiten, wenn es der Gang der Dinge zuläßt, im bevorstehenden Frühjahr unterstützen, ist mir freilich verborgen. Ganz gewiß muß auf jede Art daran gearbeitet werden, zumindest ein Regiment aus heimatlichen Geldern aufzustellen, damit wir wegen unserer Untätigkeit – oder gibt es etwa etwas Schlimmeres als was ich neulich aus dem Munde Arnims6 zu hören gezwungen war? – nicht länger angeklagt werden können. Von polnischen Reitern können wir um so mehr profitieren, weil die wilde Art der Kroaten leichter durch sarmatische Beweglichkeit bezwungen werden kann. Doch Ihr werdet mit dieser meiner Vermutung und den vielleicht voreiligen Sorgen Nachsicht üben. Mit Spannung erwarten wir, was die beiden Heere, die vom Franzosen zur Mosel und nach Udenheim gesandt wurden,7 verrichten. Damit der Zustand des Reichs allerdings nicht durch unsere Schuld Schiffbruch erleidet, ist es fast notwendig, daß der Baron Sironius8, der bei uns ist, wie auch andere uns aber alles Gute von jenem König versprechen. Darüber in Kürze mehr im Brief oder eher mündlich, wenn wir auch mit Angst an die bevorstehende Reise zu Euch denken. Derweil lebt wohl, hochherzigster Mann, und
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empfehlt mich bei Gelegenheit unseren erhabensten Fürsten. Stettin in Pommern, am 9./ 19. 1. 1634. Eures edelsten Namens eifrigster Verehrer M. Opitz. K 1 Die Gesandtschaft der schles. Stände nach Frankfurt a. M. an Friherre Axel Oxenstierna, der Opitz attachiert war, bestand aus dem brieg. Rat Andreas v. Langen und dem liegnitz. Rat Christoph v. Zedlitz. S. 331127 ep K 1. Der Präsident des stehenden Ausschusses der Heilbronner Verbündeten, der ebengenannte schwed. Reichskanzler Oxenstierna, war in Berlin gewesen und hatte Kf. Georg Wilhelm aufgefordert, dem Consilium formatum dieses Heilbronner Bunds beizutreten. Georg Wilhelm erklärte sich dazu bereit, wenn ihm die pommersche Sukzession garantiert würde. Daraufhin zogen sich die Verhandlungen weiter hin. Palm: Literatur, 249 A. 3. Zu den divergierenden Meinungen am brandenburg. Hof s. 340303 ep. 2 Der schwed. Feldmarschall Johan Banér. 3 Wohl nicht der schwed. Obrist Joachim Ernst v. Krockow (FG 257), der 1633 und wieder 1634 in Schlesien weilte, sondern der nl. Resident in Kopenhagen/ Helsingör, Karel van Cracou/ Crocou. Vgl. RA Kopenhagen: 301 – TKUA: Nederlandene Politiske Forhold 1623–1640. 4 Breslau besaß mit dem Jus praesidii das Recht, eine ksl. Besatzung (außerhalb der ksl. Burg) abzulehnen, und beharrte auf diesem Privileg. Palm: Literatur, 249 A. 1. 5 Im Sommer kehrten die Piasten nach Schlesien zurück, um an einem Konvent der ev. Fürsten und Stände in Breslau teilzunehmen. Palm: Literatur, 249 A. 2. 6 Hans Georg v. Arnim (1585–1641), ursprünglich brandenburg. Hofmann bzw. schwed. Offizier, der auch die Werbung Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden in Berlin um die Hand der künftigen schwed. Königin vorbereitete. Nach poln. und ksl. Kommandos (1628 Feldmarschall unter Wallenstein, 1629 Sieg über den Schwedenkönig bei Honigfelde), wechselte er auf die protestant. Seite (er war Lutheraner) und wurde am 21. 6. 1631 zum kursächs. Feldmarschall ernannt. Als reichspatriotischer und der ständischen und konfessionellen Libertät verpflichteter Politiker verhandelte Arnim 1633 mit Wallenstein über dessen Übertritt bzw. Wendung gegen den Kaiser ergebnislos, wohl in der Absicht der Bildung einer Mittelpartei. 1635 zog er sich, über die Verfehlung eines universalen Friedensschlusses (im Prager Frieden) enttäuscht, ins Privatleben in Wittstock bzw. in das heimatliche Schloß Boitzenburg (Kr. Templin) zurück, woher ihn der haßerfüllte schwed. Reichskanzler Oxenstierna am 17. 3. 1637 nach Schweden entführen ließ. Arnim entfloh 1638 der Gefangenschaft, kehrte ins Reich zurück und stellte als Feldmarschall Kursachsens bzw. des Kaisers die Aufstellung einer großen Armee zur Vertreibung der Schweden und Franzosen aus dem Reich auf, starb jedoch vor Antritt des Kommandos in Schlesien. Irmer: Arnim, 291 Anm. 1 weist indirekt darauf hin, wie sehr der Haß auf Arnim, den Opitz nach dem Rückzug der Kursachsen aus den schles. Positionen bzw. nach der Aufgabe der Vertretung der ev. Schlesier durch die kursächs. Schutzmacht empfand, die Gesinnung Arnims verkennt. In der schles. Geschichtsschreibung bis zu Grünhagen (II, 266) setzte sich diese Einschätzung fort: „Der verdienstvolle Forscher übersieht bei seinem harten Urtheil über Arnim ganz, daß die Aufopferung der protestant. Schlesier durch Kursachsen im Prager Frieden ein Hauptgrund, um aus dem kursächs. Dienst auszutreten, war.“ Vgl. im übrigen 341104 ep K 3. Zu Arnim vgl. auch Irmer: Verhandlungen. Arnim war ein gebildeter Mann (FG 255. 1635), sprachgewandt, rhetorisch begabt, belesen und als Dichter und Verfasser erbaulicher Aufsätze philosophischen und politischen Inhalts auch im Kriegsleben der Devise ‚Arte et Marte‘ verpflichtet. Conermann III, 281f.
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340112 insc Stammbuch J. Rupert
7 Ende 1633 vermehren sich die Eingriffe Frankreichs in das unmittelbare Kriegsgeschehen: Marschall de la Force gibt vor, elsäss. Städte wie Buchweiler als Lehen des Stiftes Metz schützen zu müssen, Graf d’Arpajou soll das von Schweden blockierte Philippsburg (ehemals Udenheim) in seine Protektion nehmen. Vgl. 340116 ep u. Chemnitz II, 263. 8 Vielleicht der von Oxenstierna in einem Memorial am 7. 3. 1634 Syre (Syroth, Sirot) genannte schwed. Obrist Siro(n), dessen 8 Kompanien in Pommern damals die Truppe des schwed. Obristen Gf. Zdenko Hoditz verstärken sollten. AOSB I.11,1, 400 u. 410.
340112 insc Martin Opitz’ Stettiner Stammbucheintrag für Johannes Rupert – 12. 1. 1634 Q Verschollen, ehemals StB Breslau: R 2306, Nr. 14. D: *Witkowski: Briefe, 183.
Tam malum est tacere multum, quam malum est multum loqui. Ornatisso Viro Joh. Ruperto testandæ benevolentiæ L. M. Q. adscripsi Martinus Opitius. Stetini Pomeranorum, ad d. XII. m. Januar. An. MDCXXXIV. K' + ,a íb ( «.1 T a Witkowski vermutlich mit einem Abschreibfehler , – b Lt. Witkowski [sic]
Übersetzung So übel es ist, viel zu schweigen, wie übel ist es erst, viel zu reden. Dem hochgeehrten Mann Johannes Rupert schrieb ich, Martin Opitz, dies gern und bereitwillig zur Bezeugung meines Wohlwollens. In Stettin am 12. Januar 1634. Das schönste Gut ist für die Menschen die Wissenschaft.1
340116 ep Opitz an D. Schweinitz
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K Opitz reiste von Cölln a. d. Spree, wo er sich am 2. 1. aufhielt, über Stettin zu den Piasten nach Thorn, wo er spätestens am 13. 2. 1634 (n. St.?) angekommen war; s. 340213 rel. S. auch 340109 ep und 340116 ep aus Stettin. Ein „Johannes Rupertus Neoforensis Silesius“ wurde 1625 an der Universität in Frankfurt a. d. O. immatrikuliert. Matrikel Frankfurt I, 686. Opitz trug Sentenzen in diesem Stil („Tam malum est […] quam malum est.“) gelegentlich in Stammbücher ein, vgl. 331204 insc und 350721 insc. 1 Men. Mon. 275. Das Werk Menanders, des wichtigsten Vertreters der mittleren attischen Komödie, war zwar fast vollkommen in Vergessenheit geraten, doch hatte sich eine schon in der Antike angelegte Sammlung von Sentenzen unter dem Titel „Gnomai monostichon Menandru“ erhalten, aus der sich auch Opitz mit diesem Zitat bediente. Ihre erste Edition im Druck als eine rein alphabetische Auflistung der Sentenzen mit lateinischer Übersetzung nahm der französische Philologe Guillaume Morelius vor: EX | VETERVM | COMI- | CORVM FABVLIS, QVAE IN- | tegræ non extant, sententiæ, | Nunc primum in sermonem Latinum conversæ. Parisiis: Guil. Morelius 1553, die betreffende Sentenz auf Bl. Cij v – C 3 r mit der Übersetzung: „Optima est possessio mortalibus doctrina.“ Weitere Bearbeitungen erfolgten durch Jacobus Hertelius (1536–1564) und Henricus Stephanus: TA EK TN PA- | "AIN KAI PANTN O- | #- - ’ . / 0 λ | λ λ -« 1« - | « .« &2. | Vetustissimorum | ET SAPIENTISS. COMICO- | rum quinquaginta, quorum opera inte- | gra non extant, SENTENTIAE, quæ | supersunt: Græcè & Latinè collectæ, & | secundum literas Græcorum in certos | locos dispositae. | ACCESSERVNT, | Vniuscuiusque Poetæ vita […] PER IACOBVM HERTELIVM | Curiensem. | Basileae: [J. Oporinus] [1560], hier S. 100f. Hertel ordnet die Sentenzen in thematische Gruppen. Comicorvm Graecorvm Sententiæ, id est gn¯omai, Latinis versibus ab Henr. Stephano redditæ, [et] annotationibus illustratæ. Eivsdem Henrici Stephani tetrastichon de his sententiis. Quem permixta iocis offendunt seria multis, Quem minus idcirco comica musa iuuat, Paucis mixta iocis hinc seria plurima carpat. Nanque cothurnata hic plurima soccus habet. [Geneve]: Stephanus 1569. Zu Menander und den Monostichoi vgl. NP 7 (1999), 1216–1219 u. NP Suppl. 2 (2007), 400–403.
340116 ep Martin Opitz (Stettin) an David von Schweinitz (Thorn) – 16./ 26. 1. 1634 Q Verbleib unbekannt. S. im Handschriftenverzeichnis „Verschollene Handschriften“, ehem. Schlesisches Staatsarchiv Breslau. Vermerk „praes. Th. 7. Jan. 1634.“ [!] Auf S. 1: „praes. Thorn. 7. Febr. 1634. M. Opitius thut ferneren Bericht ausstellen vom 16./26. Jan. 1634.“ D: Palm: Lebensgeschichte, 21f. (gibt Jahreszahl „MDCXXXIII“ an); Palm: Literatur, 250f.; Reifferscheid, 669f. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 200; Bürger, 1122. A A Monsieur Mr.a de Schweintz Conseiller de son Altesse le Prince de Lignitz. Thoren.b
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S. P. D.c V. Nobme. Valde haerent nostri.1 Speraueramus responsum a uobis, ut, quid cum itineris ratione faciendum esset, certi essemus. Nunc spe falsis nec manendum ob sumptuum difficultatem, nec abeundum ob uaria rerum momenta satis uidetur. Oxenstierna Erfurti haeret.d2 Magdeburgum inde ac paullo post Francofurtum ad instantia brevi comitia, ut fertur, rursum aditurus. Apud Saxonem Henr. Julius Lauemburgicus,e3 nomine Imperatoris est, apud Elector. Brandenburgicum frater eius, cognominis nescio cuius: neque enim aut Fr. Carolum aut Fr. Albertum, qui Pilsnam nuper adiisse dicitur, esse putes. Quid de pace cogitent, quae condicionesf utrimque uentilentur, quoque modo arma tolli posse autument, nondum audiuimus. Ad Oxenstiernamg ipsum Electorem Brandenburgicum iter moliri, clam quidem, sed tamen ab iis nobis dicitur, qui etiam, quae clam aguntur, interdum non ignorant.4 Huic nostri perscribent, ut, si quid serio de quiete publica agatur (quanquamh, id qua ratione fieri possit, non uideam) curam quoque suscipiat de consanguineis Principibus et patria nostra, cuius fidem et animum hi defensores satis iam superque experti sunti. Erat uero et apprime necessarium, uel unius ablegati opera et in his aulis et Francofurti postea negotium istud momenti maximi urgere.5 Spes tamen aliqua nobis est, Amplmum Peinium nostrum, qui forsan Erfurti adhuc delitescit, monitione sua precibusque bono publico non defuturum. Hi nostrates quidem nihil hactenus eius omiserunt, quod securitatem nostram et fortunas flagitare rati sunt. Alia non succurrunt; nisi quod Gallum Oedenheimio iam potitum6 constans rumor sit. Sed et Wallensteinius totam molem copiarum versus Bernard. Vinariensemj conuertere dicitur, more suo, et feruentibus inter nos belli feriis, quarum occasione hostis uti nouit optime. Deo tamen curae erimus, cuius causam, alia quam nonnulli mente, nostram ducimusl. Si quid erit aliud, statim aut perscribemus, aut coram narrabimus, util rem praesentem flagitare uidemus. Interea ut Celsisis Principibus nostris me studiaque mea uerbis quibus polles delenificis commendes, per ego te pristinam erga me beneuolentiam tuam peto precorque. Vale, singulare ordinis tui decus, et Generosissum Borwitium7 nostrum saluta. Sedini Pomeranorum ad d. 16./ 26. m. Ianu. Ann.m MDCXXXIIII. Virtutum tuarum serius cultor ²
Die puncten, so zue Frankfurt vom H. R.Cantzler proponirt werden sollen, werden, wie H. Legat Bielcke bericht haben soltn, [670] diese 3 sein: 1. Ob vndt durch was für mittel der frieden zue treffen. 2. Wann dieser nicht erfolgete, wie die gemütter beßer zue vereinigung, vndt auf was weise der krieg ferner fort zue stellen. 3. dem sel. Könige zum gedechtniß vndt der kron Schweden zur ergetz-
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lichkeit eine ewigwerende recompens wiederfahren zue laßen (welches vieleicht o auff die landt oder fürstenthumb, so ihnen gelegen angesehen).8 T Da Reifferscheid die lateinische Orthographie modernisierte und vereinheitlichte, Palm: Literatur dagegen in der Großschreibung, der Verwendung des semivokalischen u und den Abbreviaturen den Opitzschen Gepflogenheiten entspricht, folgen wir dessen Transkription. Allerdings besitzt Palm: Literatur zahlreiche Auslassungen und Ungenauigkeiten, die Reifferscheid, dem die Handschrift noch vorgelegen haben muß, korrigierte. Diese Verbesserungen sind im textkritischen Apparat angegeben. – a Palm: Literatur M. – b Gruß in Palm: Literatur fehlt. – c Palm: Literatur fehlt – d Reifferscheid mit Satzschluß – e Palm: Literatur Lauenburgicus – f Palm: Literatur cogitationes utriusque – g Palm: Literatur Oxenstiernum – h Palm: Literatur quamquam – i Palm: Literatur fehlt – j Palm: Literatur Vimariensem – k Palm: Literatur dicimus – l Palm: Literatur ut – m Palm: Literatur Ao. Diese Abbreviatur ist zwar häufig bei Opitz zu finden, doch folgen wir aus Gründen der Kohärenz Reifferscheids Emendation – n Palm: Literatur soll – o Palm: Literatur vielleicht
Übersetzung: Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann! Die Unsrigen1 sitzen sehr fest. Wir hatten auf Antwort von Euch gehofft, um beschließen zu können, was wir mit dem Reiseplan anfangen sollen. Da uns die Hoffnung trog, scheint es nun so, als dürften wir wegen der Kostenprobleme weder bleiben noch wegen verschiedener ausschlaggebender Dinge abziehen. Oxenstierna hält sich in Erfurt auf.2 Wie es heißt, wird er von dort nach Magdeburg und von da gleich darauf nach Frankfurt a. M. zum bald anstehenden Ständetag reisen. Beim Sachsen ist im Namen des Kaisers Heinrich Julius von Lauenburg,3 beim brandenburgischen Kurfürsten sein Bruder, dessen Name mir unbekannt ist. Vermutlich ist es weder Franz Karl noch Franz Albrecht, von dem es heißt, daß er neulich nach Pilsen gereist sei. Was sie vom Frieden denken, welche Bedingungen beiderseits ventiliert werden mögen, auf welche Weise nach ihrer Meinung die Waffen niedergelegt werden können, haben wir noch nicht gehört. Der brandenburgische Kurfürst selbst soll heimlich eine Reise zu Oxenstierna unternehmen, heimlich zwar, aber uns doch von denen berichtet, die inzwischen auch ganz genau wissen, was heimlich verhandelt wird.4 Die Unsrigen schreiben ihm, daß er sich auch, wenn ernsthaft über eine allgemeine Waffenruhe verhandelt werden soll (obwohl ich nicht zu sehen vermag, mit welcher Absicht das geschehen kann), um die verwandten Fürsten und unsere Heimat kümmern möge, deren Vertrauen und Zuneigung diese Verteidiger schon oft zur Genüge und darüber hinaus erfahren haben. Es war aber auch ganz und gar notwendig, ja geradezu die Aufgabe des einzigen Abgesandten, hier am Hofe und später in Frankfurt auf diese Angelegenheit von größter Bedeutung zu drängen.5 Es bleibt uns jedoch noch als eine andere Hoffnung, daß unser großachtbarer Pein, der vielleicht noch in Erfurt steckt, mit Ermahnun-
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gen und Bitten zum öffentlichen Nutzen beitragen wird. Unsere Landsleute haben bislang freilich nichts ausgelassen, von dem sie meinen, daß es unsere Sicherheit und unser glückliches Geschick dringend verlangen. Weiteres ist nicht eingetroffen, außer daß das hartnäckige Gerücht geht, daß sich der Franzose bereits Udenheims bemächtigt habe.6 Von Wallenstein heißt es aber, daß er die ganze Truppenmacht gegen Bernhard von Weimar richte, nach seiner Art und in der heißesten Waffenruhe zwischen uns, deren Chance der Feind bestens zu nutzen weiß. Für uns wird Gott sorgen, dessen Sache wir als unsere betreiben, in einem anderen Geiste als einige Leute. Falls sich etwas anderes ergibt, werden wir es sofort schreiben oder persönlich berichten, wenn wir sehen, daß es der gegenwärtige Zustand dringend verlangt. Ich jedoch bitte und flehe Euch unterdes bei Eurem alten Wohlwollen gegen mich an, daß Ihr mich und meine Studien unseren erhabensten Fürsten empfehlt, so einnehmend wie Ihr es könnt. Lebt wohl, einzigartige Zierde Eures Standes, und grüßt unsern edelmütigsten Borwitz7. Stettin in Pommern, am 16./ 26. Januar 1634. Ein wirklicher Verehrer Eurer Tugenden, der Gewisse. K 1 Die Gesandten der schles. ev. Stände an Friherre Axel Oxenstierna und in deren Gefolge Opitz hattten vom September bis zum Dezember in Frankfurt a. M. viel Zeit vertun müssen, s. 331127 ep u. 340109 ep. Nach einer Zwischenstation am Hofe des brandenburg. Kurfürsten und in Halle a. d. S. (331223 ep) reiste Opitz vielleicht kurz in die schles. Heimat zurück und verrichtete nun wieder einen Auftrag in Stettin, offenbar beim schwed. Legaten Steno S. Bielke (1598–1638; SBL IV, 223–230). S. unten. Auch Hz. Bogislaw XIV. v. Pommern konnte als Mitglied des Heilbronner Bunds angesprochen werden. 2 Nach Palm: Literatur, 251 Anm. 2 war Oxenstierna am 5. 1. 1634 in Erfurt eingetroffen und begab sich von dort zum Konvent der niedersächs. Stände in Halberstadt. 3 Hz. Julius Heinrich v. Sachsen-Lauenburg (1586–1665; FG 311. 1637), Inhaber zweier ksl. Regimenter und ksl. Diplomat, der einen Separatfrieden mit dem Kurfürsten v. Sachsen vorbereiten sollte. Palm: Literatur, 250 Anm. 3. Dessen Bruder Hz. Franz Albrecht (1598– 1642; FG 194. 1629) war kursächs. Feldmarschall unter Hans Georg v. Arnim (s. 340109 ep) und an den geheimen Verhandlungen Sachsens mit Wallenstein beteiligt. Deshalb berichtet Opitz hier das Gerücht, daß er zu dem ksl. General nach Pilsen gereist sei. Am 28. 2. 1634, wenige Tage nach Wallensteins Ermordung, wurde Franz Albrecht nach einem konspirativen Treffen mit Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar verhaftet und in der Wiener Neustadt bis zum Dezember 1635 gefangen gehalten. Unter den Brüdern Julius Heinrichs kommt der schwed. Obrist, aber von seinem Regiment häufig abwesende Hz. Franz Heinrich (1604–1658; FG 234. 1634) eher als Gesandter in Frage als der ksl. Obrist Hz. Rudolph Maximilian (1596–1647; FG 283. 1636). Conermann III, 311f. bzw.196ff. u. 322f. bzw. 255f. 4 Die Zusammenkunft fand am 20. 2. 1634 in Stendal statt. S. Kretzschmar II, 234ff. 5 Der hzl.-brieg. Gesandte Andreas v. Langen ging mit dem Breslauer Syndikus Jacob v. Pein von Berlin nach Halberstadt auf das Treffen des Niedersächs. Kreises mit Oxenstierna, später dann mit diesem nach Frankfurt a. M. Christoph v. Zedlitz kehrte nach Thorn zurück, wohin auch Opitz reiste (340213 rel ).
340213 rel Herzog Johann Christian über Opitz
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6 Die bfl. speyer. Festung Philippsburg (bis 1623 Udenheim genannt); s. 331223 ep K 21. 7 Sonst nicht erwähnt, wohl ein Bekannter von Opitz im Exil der Piasten. 8 Gemeint sind wohl die für den 1./11. 3. 1634 geplanten und im Mai tatsächlich begonnenen Verhandlungen des Frankfurter Konvents des Heilbronner Bunds, dem die schles. ev. Stände beitreten wollten. Kretzschmar II, 297ff.
340213 rel Herzog Johann Christian in Schlesien (Thorn) an die Gesandten Andreas von Langen und Johann von Pein in Berlin über Opitz’ Ankunft in Thorn – 13. 2. 1634 Q Verbleib unbekannt. Das Originalschreiben befand sich nach Palm: Opitz, 8 im Staatsarchiv Breslau. D: Palm: Opitz, 8 paraphrasiert den Inhalt.
„Endlich berichtet der herzog Johann Christian1 […] an seine Gesandten [Johann von Pein2 und Andreas von Langen3], die in Berlin verweilen, Opitz sei in Thorn angekommen und habe ein schreiben eines von ihnen und mündlichen bericht überbracht.“ K 1 Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg hatte seinen und den bresl. Vertreter als Diplomaten der schles. Stände zum Halberstädter Tag des Niedersächs. Kreises und an den schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna gesandt. Über Opitz’ diplomatische Tätigkeit für den Piastenherzog s. 330918 ep K 2 u. 331127 ep. 2 Zum bresl. Syndikus Dr. jur. utriusq. Johann v. Pein, Gesandter der ev. schles. Stände, s. 340800 rel. 3 Zu Andreas v. Langen, hzl.-brieg. Rat und Gesandter der ev. schles. Stände, an den schwed. Reichskanzler Axel Oxenstierna, s. 340800 rel.
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340303 ep Opitz an Herzog Johann Christian
340300 rel Instruktion der schlesischen Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph für ihren Agenten Martin Opitz – Frühjahr 1634 Q Das Originalschreiben befand sich nach Palm: Opitz, 9 im Provinzialarchiv Breslau. Verbleib unbekannt. D: Palm: Opitz, 9 paraphrasiert den Inhalt. A Nicht überliefert.
„Seine [Opitz’] in den acten, des provincial-archivs erhaltene instruction wies ihn an bei der armee Banners zu bleiben, die correspondenz zwischen den feldherrn und den herzogen zu besorgen, beide theile über das, was ihnen zu wißen nötig sei, stets zu unterrichten, die stände und einwohner des landes vor allen übergriffen der soldaten möglichst zu schützen, die zufuhr besorgen zu helfen u. s. w.“ K S. 340509 rel und gleichlautend in Palm: Literatur, 230f. Opitz hatte sich im Februar 1634 in Thorn aufgehalten und dort vielleicht an einer von den Herzögen Johann Christian und Georg Rudolph (FG 58) in Schlesien zu Brieg bzw. Liegnitz gegründeten Gesellschaft der „vertreulichkeit“ teilgenommen (Palm: Opitz, 9). Anschließend zog er mit der erwähnten Instruktion in das Lager des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (FG 222) nach Schlesien. Der Thorner Rat zahlte ihm für die Reise 200 Rth. aus und beklagte sich bald bei den in der Stadt weilenden Herzögen Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien, daß Opitz kaum korrespondiere. Palm: Opitz, 9 schreibt von Kopien von Mitteilungen aus Banérs Lager im Provinzialarchiv Breslau, die vermutlich von Opitz stammten.
340303 ep Martin Opitz (Breslau) an Herzog Johann Christian in Schlesien zu Brieg (Thorn) – 3. 3. 1634 Q Verbleib unbekannt. S. oben, „Verschollene Handschriften“, ehem. Schlesisches Staatsarchiv Breslau. D: Palm: Literatur, 251–253; Reifferscheid, 670f. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 201; Bürger, 811 u. 1121. A Dem Durchlauchtigen, Hochgebornen Fürsten vndt Herren, Herren Johann Christian, hertzoge in Schlesien zue Liegnitz vndt Briegk, meinem gnädigen Fürsten vndt herren. Thoren.
340303 ep Opitz an Herzog Johann Christian
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Durchlauchtiger, Hochgeborner, Gnädiger Fürst vndt Herr, Herr! Ob wol E. Fürstl. Gn. von dero secretar vndt sonsten de publicis sattsamen bericht gnädig einziehen werden, dennoch habe ich es auch meines schuldigen gehorsambs zue sein erachtet, E. F. Gn. mit diesem wenigen demütig auff zue warten, vndt mich zue beharrlichen gnaden unterthänigst zue befehlen. Vom Sächsischen Frieden ist zwar nichts gewißesa, alleinb ist allen umbständen nach zu besorgen, dass er a parte electorali wol ehist möchte fortgehen, wiewol sehr gezweiffelt wirdt, daß die ratification vom Keyserl. hofe, bei ietziger beschaffenheit entweder gäntzlich, oder wie man verhoffet hatt, erfolgen möchte. Chur Brandenburg soll die Sächs. deputirten also weggelaßen haben:1 esc hofften Ihr. Durchl. nicht, dass man so gehling mit der pacification verfahren werde; weil gleichwohl dieselbte nebenst denen andern Evangel. Reichsgliedern zue vorhin zue requiriren wäre:d vndt köndte man in der sachen nicht sicher gehen, es sey dann, daß bey einer zusammenkunft der Protestirenden eines vndt anders erwogen, vndt die condiciones pacis darnach reguliret würden: weßen er sich dann gegen des Churf. zue Sachsen Ld. gäntzlich versehen wolte. Ob nun der von Arnimb, so den andern tag nach aufbruch der Gesandten zue Berlin angelanget, etwas anders an- vndt außgebracht, oder was des Gr. von Schwartzenbergse2 vorrichtungf zue Dresen sey, hoffen wir ehist durch verträwliche zueschreibung, bevorauß ich für meine wenige person vom Baron de Rortég3 (den ich darumb ersucht) eigentlich zue erfahren. Die H. F. vndt Stände hatten sich gegen h. von Velß4 resolvireth, daß er in alle wege die Jarotzkischen Reuter, wegen vnmöglichkeit längerer verpflegung, delogiren solte: gestern bekömpt er vom h. General Baneri schreiben, dofernej sie gleich schon im marche weren, so solte er sie, ob sie gleich die h. Stände lenger nicht begehrten, dennoch contramandiren; mitt angehenckten worten, es würde die zeit bald kommen, dass sie ihrer würden bedürffende sein. Ob man nun Schwed. seiten ein dessein heraufwerts hatt oder nicht, solches ist noch zur zeit vnklar: weil der H. General mitt dem von Velß dergleichen wenig oder nicht zue communiciren pfleget. Ferner schreibet mir der von Sitsch5, wie er sich in seinem zuestande nicht zum besten befinde, abgebrandt vndt ziemlich ruinirt were: möchte wüntschen die gnade zue haben, E. F. Gn. gehorsamb auff zue warten, oder durch dero gnädige beförderung anderwertshin avanciret zue werden. Nun muß ich wol bekennen, daß außer dem bloßen quartire beym herrn General nichts oder ja wenig zue erlangen ist; vndt gehet gleichwol darneben mehr auff, als man etwan in den quartiren kan aufflesen. Welches E. F. Gn. ich auff sein begehren gehorsambst habe vermelden wollen: Dieselbte hiernebenst zu allem Fürstlichen wolstande vndt guetem succeß, dero dem Vaterlande heilsamen rathschlägen dem höchsten demütigst befehlende als E. Fürstl. Gn. gehorsambst vnterthäniger Diener Opitius. Breßl. den 3. Martii 1634.
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340303 ep Opitz an Herzog Johann Christian
T Die Konsonantenverdoppelungen sowie die Schreibung von ß für ss und tz für z, die Palm gegen Reifferscheid überliefert, entsprechen eher Opitz’ Konvention – a Palm: Literatur, 251 gewißer – b Fehlt in Palm: Literatur, 251 bis besorgen, – c Reifferscheid, 670 so – d Reifferscheid, 670 weren, – e Reifferscheid, 670 Schwarzenburg – f Reifferscheid, 670 verrichtung – g Palm: Literatur, 252; Reifferscheid, 670 Korté – h Reifferscheid, 670 resolviert – i Palm: Literatur, 252 Banner – j Reifferscheid, 671 doferren K 1 Wallenstein hatte 1633 über den kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim (s. 340109 ep K 6) Sachsen und Brandenburg zu Verhandlungen eingeladen, die jedoch ergebnislos endeten. S. 331223 ep K 2. Opitz meint aber nicht schon die Verhandlungen Kursachsens mit dem Kaiser, die den Pirnaer Waffenstillstand (23. 11. 1634 n. St.) und Ende Mai 1635 den Prager Friedensschluß bewirkten, sondern eine weitere Mission Arnims, der am 3. 2. 1634 n. St. von Dresden nach Berlin aufbrach, wo er vom 5. bis 8. 2. 1634 Gespräche über einen neuen Versuch der Verständigung mit Wallenstein (in Pilsen) führen sollte. Der brandenburg. Kurfürst war skeptischer als der sächsische und verlangte vor einem Abkommen die Einbeziehung Schwedens oder zweifelte, wenn es nach dem Kanzler Siegmund v. Götzen (1578–1650; FG 490. 1648) gegangen wäre, gar an der neuen Mission. Auch Arnim hatte seine Zweifel, zog aber am 9. 2. mit einem brandenburg. Informationsauftrag und weitergehenden mündlichen Zusagen Kf. Georg Wilhelms gen Pilsen. Arnim verfolgte dabei aus seiner reichspatriotischen Einstellung heraus nicht die Absicht eines Komplotts Wallensteins gegen den Kaiser, sondern eine allseitige Verständigung mit dem Kaiser auf einen Universalfrieden. Diese sehr ehrgeizige und sicher blauäugige, wenn auch verzweifelt notwendige Rettungsmaßnahme scheiterte mit tragischen Konsequenzen – angesichts des nichtuniversalen Prager Friedens und der Fortdauer des Deutschland ruinierenden Kriegs. Am 25. 2. 1634 n. St. ließ der Kaiser den Komplottpläne schmiedenden Wallenstein ermorden, bevor Arnim Wallenstein nochmals gesprochen hatte. Irmer: Arnim, 269–273; Irmer: Verhandlungen III, 218ff. Opitz war kurz vor dem Besuch Arnims in Cölln a. d. Spree dort mit einer Gesandtschaft der schles. Stände gewesen, deshalb jedoch mit Arnim nicht zusammengetroffen. S. 331223 ep u. 340109 ep. Diederich v. dem Werder (FG 31), der Dichter, schwed. Obrist und zeitweilige Reisegefährte von Opitz (s. 330918 ep), diente Oxenstierna damals als eine Art außerordentlicher Gesandter in Dresden, der die verdächtigen Verhandlungen zwischen Arnim und Wallenstein beobachten sollte. Er meldete dem Reichskanzler am 5./15. 2. 1634 aus Dresden, Arnim wolle am folgenden Tag zu Wallenstein nach Pilsen reisen. Am 17./27. 2. 1634 schrieb er an Oxenstierna aus Dresden, es seien aus Pilsen neue Botschaften (Wallensteins) an den sächs. Kurfürsten gelangt, Wallenstein habe schon mit dem ksl. General Gallas (und dem Kaiser) gebrochen und Arnim sei an diesem Tag zum Generalissimus nach Eger aufgebrochen. Irmer: Verhandlungen III, 251 Anm. 1; 305f. 2 Gf. Adam v. Schwarzenberg (1583–1641), kathol., aus dem Bergischen, im jülich-berg. Erbfolgestreit Parteigänger Kurbrandenburgs, seit 1619 kurbrandenburg. leitender Minister, verfocht eine kaiserfreundliche Politik, die auch 1635 den Anschluß Kf. Georg Wilhelms an den Prager Frieden sicherte. Ulrich Kober: Eine Karriere im Krieg. Graf Adam von Schwarzenberg und die kurbrandenburgische Politik von 1619 bis 1641. Berlin 2004 (Quellen u. Forschgn. z. Brandenburg. u. Preuß. Gesch., 24). Bei der Besprechung der Anträge Arnims hielt sich Schwarzenberg am 28. 1./7. 2. 1634 bedeckt und gab kein eindeutiges Votum für oder gegen erneute Verhandlungen Arnims mit Wallenstein ab, sprach sich am 29. 1./ 8. 2 aber für eine vorsichtige Annäherung an den Kaiser aus. Irmer: Verhandlungen III, 221f. 229–234. Er wurde daher auch an den sächs. Kurfürsten nach Dresden delegiert. Andere Räte wie der proschwed. Gerhard Romilian Kalcheim gen. Leuchtmar (1589–1644; FG 276. 1636), den Schwarzenberg 1636 aus dem Amt drängte, rieten ab oder doch zur Vorsicht.
340310 ep J. Mochinger an Opitz
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3 Claude de Salles baron de Rorté (vor 1595–1648) war der frz. Gesandte am kurbrandenburg. und am kursächs. Hof. Die Zeit von 1636 bis Anfang1637 verbrachte er als Resident seines Königs in Hamburg, der ihn daraufhin als Gesandten nach Schweden schickte. 1639 war Salles wieder auf dem Hamburger Posten, von dem er jedoch im April 1640 nochmals nach Schweden reiste. Papiers de Richelieu, Politique extérieure III, 57. Er hat Frankreich auch in den Niederlanden, Polen und in den Vorverhandlungen zum Westfäl. Frieden als Resident in Osnabrück vertreten. Er wurde Rat des Königs, Kammerjunker, Obrist und schließlich Staatsrat (1645). ABF II 574; Fechner: Opitiana, 35. Zwei Stücke seines Briefverkehrs mit Opitz sind erhalten, vgl. 341104 ep und 350302 ep. Vgl. 300628 ep K 5. Während der Verhandlungen Arnims in Brandenburg befand sich der Baron auch am Hof und ließ durch Kalcheim gen. Leuchtmar den Kurfürsten an seine Allianz (mit Schweden) erinnern. Irmer: Verhandlungen, 227; BA (Bierther). 4 Caspar Colonna Herr (Graf ) v. Völs (1594 – Oppeln 1666) war der Kommandeur der in Schlesien verbliebenen restlichen schwed. Truppen. Nach seiner Teilnahme am böhm. Aufstand von 1619/1620 war Colonna in das schles. Nebenland der Krone Böhmen ausgewichen. Er nahm unter Gf. Heinrich Matthias v. Thurn-Valsassina schwed. Kriegsdienste, unterwarf sich jedoch nach dem Prager Frieden und stieg 1656 sogar zum Reichsgrafen auf (1657 bestätigt im Kgr. Böhmen). 1664 trug der schon 1632 als ‚Der Zertreibende‘ in die Fruchtbringende Gesellschaft Aufgenommene (FG 211), der auch seit dem 2. 8. 1656 Comes Palatinus Caesareus Perpetuus war, die Titel eines ksl. u. kgl. poln. und schwed. Kämmerers und Obristen. Conermann III, 220f. 5 Wohl Frh. Friedrich v. Sitsch, der Schwiegervater Hz. Johann Christians. Der hatte in 2. Ehe 1626 Sitschs Tochter Anna Hedwig (1611–1639) geheiratet.
340310 ep Johann Mochinger (Danzig) an Martin Opitz (Thorn) – 10. 3. 1634 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 95rv (eigenhändig), mit guterhaltenem Siegel auf der Anschriftseite. Einträge von unbekannten alten Händen: Bl. 95r Briefnumerierung: „LI“, gebessert aus „LII“; Bl. 95v „Anno 34 10 Mart.“ und eine ältere Registratur: „XXI“. D: Jaski: Opitius, 143–145 (gibt den 10. 3. 1634 als Datum an). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 833 u. 894 (jeweils mit Datum 10. 3. 1634); OR 202. A Eximio Viro DN MARTINO OPITIO amico honorando. Thoren.
S. Eximie Vir, amice honorande præclarus tuus de me sensus, immo meus de te me pepulit, ut te hac allocutione interpellarem. Idem fiet crebro imposterum. Scribam, ut inter amicos fieri assolet, quæ in calami cuspidem venient. DE novis, de literis communibus, atque de his cumprimis, quibus delectari te animu-
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340310 ep J. Mochinger an Opitz
m`que tuum pasci non ignoro. Si paria feceris, tuæ semper mihi instar munusculorum erunt. Nunc illud: scias tuam extemporali felicitate egregie confictama1 sub prelo fundareb. Ubi absoluta fuerit, quamprimum mittetur ad te unum at`que alterum exemplar. Si nondum in manus tuas venit Ossolinii2 Legati Polonici ad Pontificem Oratio, hortator sum, ut eamc apud Thorunenses, elegantes quosdam viros quæras. Cracoviæ typis exscripta denuò est. Romæ prius dicta, lecta, approbata. Erunt qui dicent ad genium Polonorum tornatam, qui, ut Orator alicubi loquitur, in angustis habitant tuguriis, sed altos spiritus gerunt. Verum ego non Palæmonem hîc agam.3 Sub finem inquit: tempus esse, ut Principes Christiani ultionem sumant (si rite memoriâ complexus sum verba semel oculo fugitivo perlustrata) de libidine communis Imperiorum prædonis.4 Quis ille? Davus5 sum non Œdipus, nec Sphingem domi meæ habeo. Vale et me tuis vir doctissime pariter ac humanissime bea. Gedani die X Martij. mensis. ita quondam unus mensis dicatus Marti, hodie aliquot anni sunt Martij. Tuus omnibus studiis Joh. Mochingerus. T a Ergänze etwa rem – b Jaski sudare – c Jaski nachgestellt, erst vor quæras
Übersetzung Sei gegrüßt, vortrefflichster Mann und ehrenswerter Freund! Dein glänzendes Urteil über mich, nein vielmehr meines über Dich trieb mich dazu, Dich mit dieser Ansprache zu überfallen. Ebenso wird es immer wieder in der Zukunft geschehen. Wie es unter Freunden üblich ist, schreibe ich, was mir aus der Feder fließt. Von Neuigkeiten, von gemeinsamen Briefen, und besonders davon, wovon ich sehr wohl weiß, daß Du Dich daran erfreust und damit Deinen Geist ergötzt. Wenn Du Gleiches tust, werden Deine Briefe für mich stets wie kleine Geschenke sein. Nun zu jenem: Wisse, daß Deine ausnehmend glücklich aus dem Stegreif verfaßte Lobrede1 den Anfang unter der Presse macht. Sobald sie vollendet ist, werden Dir bei erster Gelegenheit einige Exemplare geschickt. Wenn die Rede Ossolinskis2, des polnischen Gesandten zum Papst, noch nicht in Deine Hände gekommen ist, will ich Dich ermuntern, sie bei fein gebildeten Thornern zu erfragen. Sie ist erneut in Krakau gedruckt worden. Die Rede wurde vorher in Rom gehalten, gelesen und gutgeheißen. Einige werden sagen, sie sei nach dem Geist der Polen gedrechselt, die, wie der Redner irgendwo sagt, enge Hütten bewohnten, aber stolzen Sinnes seien. Aber ich will wahrlich hier nicht den Palaemon spielen3. Am Schluß sagt er, wenn ich mich recht an die nur einmal kurz überflogenen Worte erinnere, daß es Zeit sei, daß sich die christlichen Fürsten wegen der Unverfrorenheit des gemeinen Räubers der Reiche4 der Rache annähmen. Wer das sei? Ich bin nur Davus5,
340310 ep J. Mochinger an Opitz
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nicht Oedipus, noch habe ich eine Sphinx zu Hause. Lebe wohl und beglücke mich mit Deinem Brief, gleichermaßen hochgelehrter und freundlichster Mann. Danzig, am 10. März. So war einst ein Monat dem Mars geweiht, heute aber gehören ihm schon etliche Jahre. Mit allem Eifer Dein Joh. Mochinger. K 1 Aus einem Brief Johann Mochingers an den Breslauer Prediger Johann Kurtzmann vom 11. 2. 1634 geht hervor, daß man kurz zuvor einen Nachdruck einer Opitz-Rede geplant hatte: „DNi Opitii Laudatio funebris, quâ prosecutus est memoriam Udalrici scelerato ausu sublati mittetur ad vos brevi, si hîc recusa fuerit ad exemplar Francofurtanum, quod meditamur. nî tamen eam jam aliunde allatam ad vos vidistis.“ (Mochinger Nr. 31). Das in 340310 ep fehlende, zu confictam bzw. absoluta passende feminine Hauptwort wäre demnach laudatio. Auch die folgende Erwähnung einer Rede fügt sich mühelos in den Zusammenhang des Briefs. Aus dem Jahre 1634 ist allein der Nachdruck bekannt: LAVDATIO FVNEBRIS | Memoriæ ac Honori | SERENISSIMI PRINCIPIS | ULDERICI | POTENTISS. DAN. | REGIS F. HAEREDIS | NORVAGIÆ. | DICATA | à | MARTINO OPITIO. | [Linie] | HAFNIÆ, | Ad exemplar Francofurti editum, | M. DC. XXXIV. 4°, 32 Bl., auf Bl. [A2]r Widmung an Kg. Christian IV. v. Dänemark mit der Angabe „Ann M. DC. XXXIII. KAL. OCTOBR“. *BU Wrocław: 510081 u. 355126. S. Szyr 163; Dünnh 150.2. Als Vorlage diente: [Kupfertitel] LAVDATIO FVNEBRIS | MEMORIAE AC HONORI | SERENISSIMI PRINCIPIS | VLDERICI | POTENTISS. DAN. REGIS F. | HAEREDIS NORVAGIAE | SVMMI COPIAR. EQVESTRIVM | SAXONICAR. PRAEFECTI | DVAR. LEGION. DVCIS | DICATA | A | MARTINO OPITIO. | FRANCOF. AD MOEN. | APVD MAT. MERIANVM. | M. DC. XXXIII. [Kolophon: Francof. ad Mœnum, Typis WOLFGANGI HOFFMANNI.] *HAB: 165.2 Hist. (2), Kupfertitel, gefolgt von der Widmung an Kg. Christian IV. Nach dem Kupfertitel insgesamt 34 S.; HAB: 251.3 Hist. (5); *BU Wrocław: 355125 (32 S.; mit Kupfertitel, ohne Kolophon). Abweichende Drucktitel zitieren Szyr 155, Dünnh 150.1. („SAXONI CAR.“ bzw. „NORVEGIAE“). Ein Exemplar mit einer Danziger Verlagsoder Druckangabe konnte nicht nachgewiesen werden. Den zweifellos in Danzig gefertigten Druck, der noch Fehler des Korrektors aufwies, schickte Mochinger Opitz mit Entschuldigungen zusammen mit seinem Brief 340318 ep. Es bedürfte einer eingehenderen Untersuchung, ob die Ortsangabe Hafniæ in dem bekannten Nachdruck fingiert ist. 2 ILLMI ET EXCELLMI DOMINI, D. GEORGII OSSOLINI, Domini in Ossolino, Comitis de Thæczyn, Thesaurij Curiæ Regni Poloniæ, Præfecti Bydgostiensis: Ricensis, Adzelensis, &c. ORATIO: Habita ab eodem Illustriss: et Excelentiss: D. ROMÆ, in Aula Vaticana, sexta Decemb. M.DC.XXXIII. Cùm Sereniss: ac Potentiss: VLADISLAI Quarti, Regis Polon: & Sueciæ, Electi Magni Moschorum Ducis nomine, SS. D.N.VRBANO VIII. Pontif: Max: obedientiam præstaret. A DOMENICO RONCALLIO, Protzhonotario [sic] Apostolico, Sacræ Regiæ Maiestatis Secretario, in lucem edita, Atque Illustriss: & Excellentiss: D.D. GASPARI de DONOFF, S.R Imperij Comiti, Palatino Derpatensi, Præfecto Wielunensis: Layscensis: Boleslaviensis: Radomscensis: &c. DICATA. ROMAE, Apud Franciscum Caballum. M.DC.XXXIII. Deinde CRAC: In Offic: Andreæ Petricouij, S.R.M. Typ. BU Torún: Pol. 7.II.6092. Oratio habita … Romae in aula regia Vaticana sexta Decem. MDCXXXIII cum … Vladislai IV. … nomine … Urbano VIII. Pontif. obedientiam praestaret. A Dominico Roncallio … edita. Cracoviae 1633. Jerzy Ossoli´nski (1595–1650), poln. Magnat, 1633 als Gesandter zu Papst Urban VIII. gesandt, dann zu Ks. Ferdinand II. und 1635 zum Reichtstag in
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340318 ep J. Mochinger an Opitz
Regensburg. Dykcyonarz biograficzno-historyczny. 2 Bde. Warszawa 1844, II, 157. Die Rede schickt Mochinger zusammen mit 340318 ep. 3 Wie der hilfsbereite Meeresgott Palaimon/ Palaemon, Sohn der Leukothea, agieren. Auch ein Beiname und Sohn des Herakles und einer der Argonauten. 4 Es ist kein spezifischer Anlaß wie der Einfall des Sultans, der Tataren oder des Schweden gemeint, jedoch ist sicher ein Vorgehen gegen die beiden Erstgenannten angesprochen. Vgl. Ossoli´nski: Oratio habita Romae, Bl. C 1v: „Excitabuntur hoc præclaro exemplo reliqui Christianorum Principes, & postpositis perniciosis eorum nomini, & gloriæ odijs, illuc arma conuertent, quò nefarij Imperiorum prædonis libido, iam tandem vindicanda, vocat.“ 5 Vermutlich bezieht sich Davus auf den im Phormio und in der Andria des Terenz verwendeten Sklavennamen Davos, soll also auf Einfachheit verweisen. Dagegen weissagen Oedipus und die Sphinx.
340318 ep Johann Mochinger (Danzig) an Martin Opitz (o. O.) – 18. 3. 1634 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 96rv (eigenhändig). Einträge von unbekannten alten Händen: Bl. 96r Briefnumerierung: „LII“, gebessert aus „LIII“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XXII“ (unsichere Lesung). Auf der Anschriftseite Bl. 96v: „Anno 34 18 Mart.“ D: Jaski: Opitius, 145–147. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 833 u. 894; OR 203. A Nicht überliefert.
Salutem â DOMINO Jesu. Ecce tibi ocelle eruditiss. atque mihi amicissimorum virorum Orationem tuam1 Principe tali dignam, Te dignissimam. Verum non satis curatè edita est, menda alicubi latent, et in fronte unum conspicitur. Non mea est culpa: meam obtuli Typographo opellam2, ut emendatissimè prodiret: sed Corrector Typographia ordinarius (quemb non nescis egere ferè alio Correctore) non putabat opus esse extraordinario. Rerum gnarus Lector tibi tua adscribet, hoc est amussitata omnia, cætera Cacographo. Carmen tuum de Ratispona3 vidi, legi, et si quid attinet hoc dicere, probavi. Utinam inter horrisona tormentorum carmina penetrent tuæ tam sanæ allocutiones in aures et animos pullorum Martis. Principum Germaniæ Princeps4 si legit tua, ut fas est credere, ita citra controversiam inflammatum se sentiet (egregiâ et ignitâ anima præditus) ut nulla eum unquam excitavit tuba. Quod dum facis, ne versificari te credas, sed bene de seculo mereri. Macte. Principibus optima suadentes instrumenta sunt boni seculi, inquit autor
340318 ep J. Mochinger an Opitz
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elegantissimus ad Ducem CHIvernium5. Vale et me ama, quod mutuo facies. Gedani. die 18 Martij. Ao. M DC XXXIV. Tuus Joh. Mochinger. T a Schon Jaski korrigierte so den Fehler Typographei der Handschrift – b Jaski für quam
Übersetzung Einen Gruß vom Herrn Jesus. Hier für Dich, Augapfel der gelehrtesten und mir am nächsten stehenden Männer, Deine Rede1, die eines solchen Fürsten würdig ist und Dir zur größten Ehre gereicht! Sie wurde allerdings nicht sorgfältig genug ediert, allenthalben verstecken sich Fehler, auch auf dem Titelblatt entdeckt man einen. Doch ist dies nicht meine Schuld, denn ich habe meine kleine Arbeit2 dem Drucker übergegeben, damit die Rede völlig fehlerfrei erscheinen könnte. Der ordentliche Korrektor des Druckers (Ihr wißt sehr wohl, daß ihm ein anderer Korrektor meistens fehlt) glaubte nicht, daß ein außerordentlicher vonnöten sei. Der erfahrene Leser wird Dir das Deinige zuschreiben (das ist alles tadellos), den Rest dem Verdrucker. Dein Gedicht über Regensburg3 habe ich gesehen, gelesen und, wenn es von Belang ist, dies zu sagen, gebilligt. Daß Deine so vernünftigen Worte mitten im schrecklich tosenden Geschützlärm doch nur in die Ohren und in die Herzen der Marskinder dringen! Wenn der Fürst unter den Fürsten Deutschlands4 Deine Gedichte liest, wie man annehmen mag, so wird er sich, da er mit einer außergewöhnlichen und feurigen Seele begabt ist, ohne einen Streit schon so angefacht fühlen wie keine Posaune ihn je angefeuert hat. Solange Du das schaffst, glaub nicht, daß Du nur Verse schmie- dest, sondern daß Du Dich um Deine Zeit verdient machst. Recht so! Wie ein höchst eleganter Autor zum Herzog von Chiverny5 sagt, sind die, welche den Fürsten das Beste raten, Werkzeuge für eine gute Regierung. Lebe wohl und behalte mich lieb, Du wirst es nämlich so wie ich auch tun. Danzig, am 18. März 1634. Dein Joh. Mochinger. K 1 Der Danziger Nachdruck einer schon im Vorjahr erschienenen Lobrede von Opitz auf Pz. Ulrich v. Dänemark: LAVDATIO FVNEBRIS MEMORIAE … PRINCIPIS VLDERICI … DAN. REGIS F. … DICATA A MARTINO OPITIO (Francof. ad Moen.: Mat. Merian 1633), s. 340310 ep K 1. 2 Wohl Johann Mochingers (s. 290328 ep K) Korrektur der Druckfahne, welche der Drukker bzw. sein Korrektor jedoch nicht oder nachlässig ausgeführt haben muß. 3 RATISPONA IN LIBERTATEM VINDI- | CATA. | AUCTORIS INCERTI CARMEN. [Francofurti ad Moenum 1633]. *Stb Braunschweig: C 12774°; SLB Dresden; UB
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340326 ded Widmung an H. Reichenbach
Leipzig. Der vorliegende Brief widerlegt wohl Dünnhaupts Zweifel an Opitz’ Autorschaft (Dünnh. F 3). Die Bemerkungen Mochingers scheinen das Werk in die Nähe zu Opitz’ großer Dichtung Trostgedichte Jn Widerwertigkeit Deß Kriegs (Leipzig 1633) zu rücken. 4 Am 30. 11. 1633 hatte Opitz in Frankfurt a. M. das in Anm. 3 genannte Gedicht in 255 Versen Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) gewidmet. 5 Philippe Hurault comte de Chiverny/Cheverny (1528–1599), Kanzler Kg. Heinrichs III. u. IV. v. Frankreich. Die Textstelle konnte nicht genau ermittelt werden, sie entstammt Jacques Auguste de Thou lt. dem knappen Register in Jac. Augusti Thuani Historiarum Sui Temporis. 7 Tomi. Londini 1733, HAB Ge 2° 10. Mochinger zieht diese Quelle schon in 300219 ep heran. Eine Gelegenheit für ein solches Dictum wäre z.B. die Ablehnung des Kanzlers für die Übertragung der Provence an den Duc de Guise im Jahre 1594. Chiverny schrieb seinen Dissens unter sein Siegel auf der Urkunde. Vgl. Iac. Avgvsti Thvani … Historiarvm svi temporis tomvs tertivs (Francofurti: Petrus Kopffius u. Balthasar Ostern 1628), lb. 111, S. 643. Vgl. Henri comte de Vibraye: Un homme d’État du XVIe siècle. Le chancelier de Cheverny, sa vie, son temps. Paris (1932).
340326 ded Martin Opitz (Thorn) an Heinrich von Reichenbach und Rudelsdorff – 26. 3. 1634 Q VIDI FABRI | PIBRACII |in supremo senatu Parisiensi praesi-| dis olim | TETRASTICHA GALLICA,| Germanicis versibus expressa, auctore | MARTINO OPITIO. | DANTISCI, | Typis HÜNEFELDIANIS, | ANNO M. DC. XXXIV. HAB: XFilm 131(2); UB Kiel: Az 9776 (Fotokopie). BN: Szyr 157; Dünnh 152.1.
Generosißimo Viro HENRICO A REICHENBACH ET RUDELSDORFF, SIEBENEICHAE, OTTENDORFFII, DOMANZAE, WÜRGSDORFFII, &c. DOMINO. MART. OPITIUS S. D. […] Thorunii Borussorum, VII. Calend: April. ANNO MDCXXXIV.
340509 rel J. Banér an A. Oxentierna
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Übersetzung Den edelmütigsten Mann Heinrich von Reichenbach und Rudelsdorff, Herrn zu Siebeneichen. Ottendorf, Domanze, Würgsdorf usw. grüßt Mart. Opitz […] Thorn, den 26. März 1634. K Heinrich v. Reichenbach (Wiergsdorf/ Bolkenhain 10. 6. 1590 – 10. 3. 1660). Vgl. Friederich Schröer: Der Gewißlich Wahre/ Und also Theuer Wehrte Reichen-Bach … H. Heinrichs von Reichenbach/ des Aeltern/ Erb-Herrens auf SiebenEichen/ Hünern/ Wirgsdorff/ Ottendorff/ LauterSeyffen/ Ransdorff/ Halbendorff/ Neuen/ Thiergarten/ und Posen. Der Beyden Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer gewesenen Ober-Recht-Sitzers/ und LandesAeltesten/ Zu Herpersdorff im Fürstenthum Liegnitz/ den 23. Junii. Anno 1660. gehaltenen Christ-Adelichen Leich-Ceremonien (Zittau 1660: Johann Caspar Dehne). BU Wroclaw: 443494, 443495 u. 548395. Vgl. Henel/ Fibiger VIII, 525 H. v. R.: „in Duc. Svid. & Jarov. judicii provincialis Assessor, & in magni momenti negotiis ad aulam Cæsaream deputatus cit. an. 1629.“
340509 rel Johan Banér (Clessin b. Lebus) an Friherre Axel Oxenstierna – 9. 5. 1634 Q D: ASOB II.6, 118. Ausschnitte in Szyrocki (1956), 104. A Nicht mitgeteilt.
[…] Gedencke ich fürter auff Glogaw, undt so den geraden wegk auff Bresslaw, dafern der feindt, durch unverhoffenden alzustarken Widerstandt ess nicht verhindern möchte, zu gehen, weil die sembtliche fürsten in der Schlesien, wie auch in der Stadt Bresslaw selbsten mihr unlengst ihren agenten, Martinum Opitium1, gesandt und mich durch denselben versichern lassen, das sich von dieser partey keineswegs abbringen zu lassen nunmehr gäntzlich resolviret seyen […]
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340519 ep J. Mochinger an Opitz
K 1 Die Piastenherzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien, die Stadt Breslau und die anderen ev. schles. Stände hatten Opitz als ihren Agenten in das Lager des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (s. 330821 ep II, 331127 ep u. ö.) geschickt. Vgl. 340300 rel K über Opitz’ Instruktion, auch in Palm: Literatur, 230f. Die verbündeten Kursachsen unter dem den Schweden verhaßten Generallt. Hans Georg v. Arnim kamen Banér zuvor (vgl. 340705 ep K 12), besiegten die Kaiserlichen bei Lindenbusch (b. Liegnitz) am 13. 5. 1634 n. St. und nahmen auch Glogau am 16. 6. 1634 ein. Opitz eilte nach der Schlacht nach Breslau, um Arnims Pläne zu erkunden, kehrte dann wieder ins schwed. Lager vor Frankfurt a. d. O. zurück und überbrachte Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg einen Teil der eroberten Fahnen (23. 5. 1634). Vgl. 340519 ep; 340524 ep; 340609 rel; Palm: Literatur, 253f.; Grünhagen II, 262.264; ASOB II.6, 121ff. u. Szyrocki (1956), 104.
340519 ep Johann Mochinger (Danzig) an Martin Opitz (o. O.) – 19. 5. 1634 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 97rv (eigenhändig). Einträge von unbekannten alten Händen: 97r: Briefnumerierung: „LIII“, gebessert aus „LIV“. Am unteren Blattrand ältere gestrichene Registratur: „XIIX“. Auf der Anschriftseite 97v: „Anno 34. 19 Maji“. Ebd. Stiftungsvermerk von einer alten Hand auf die gebesserte Ordnungsnummer des vorliegenden Briefs: „Epistola LIV Bibliothecæ Gymnasji Gedanensis dono data est“. Vgl. die Handschriftenbeschreibung. D: Jaski: Opitius, 147–149. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 833 u. 894; OR 204. A Insigni Viro DOMINO Martino Opitio amico lectissimo.
S. Clarissime et charissime virorum doctissimorum, irascerer occupationibus tuis, quæ te avocant ab egregijs quibusdam et victuris cogitationibus, nisi scirem eas esse honestissimas et publici boni caussâ susceptas.1 Macte itaque, faveat numen! lætum nuncium â manu hâc expecto. Nunc mitto ad Te specimen novæ editionis Januæ Commenianæ2, imò et præfationem meama è quab si otium est, atque ut sit rogo, consilium meæ versionis et instituti disces. Tu Palæmon3, tu Aristarchus4 esto. Dic quod sentis. Ac quoniam persuasus sum fore, ut omnibus probetur, quod tuo suffragio ornabis: oro te ne grave sit inter strepitus istos conari et effundere versus aliquot inc linguâ patriâ, in quibus quid de meo atque totius opusculi scopo judices, explices.5 Panegyristas ordinarios, qui se offerunt, non æstimo, quod â tuâ solertia veniet, mihi gratum erit, omnibus satisfaciet. Tuâ hederâ ornari janua nostra debet vir Cocco6 novitio, non minus quam hederæ laureæque insignibus priscis dignis-
340519 ep J. Mochinger an Opitz
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sime. Vale raptim et boni consule festinam scriptionem7. Gedani Anno 1634 die 19 Maij. Tuus omnibus humanitatis studijs Joh. Mochinger. T a Bei Jaski: Opitius, 148 folgt hier ein Satzschluß – b Jaski: Opitius, 148 quo – c Eingefügt bis patriâ
Übersetzung Sei gegrüßt, berühmtester und liebster unter den höchstgelehrten Männern! Ich würde über Deine Inanspruchnahme zürnen, die Dich von gewissen edlen und vorrangigen Plänen abzieht, wenn ich nicht wüßte, daß sie sehr ehrenvoll ist und Du sie des Gemeinwohls halber auf Dich genommen hast.1 Daher nur zu, Gott sei Dir gnädig! Eine frohe Botschaft erwarte ich von dieser, Deiner Hand. Nun schicke ich Dir eine Kostprobe aus der neuen Ausgabe der Janua des Comenius2, vielmehr auch meine Vorrede daraus, aus der Du, wenn Du Muße hast – und ich bitte, daß es so sei – die Absicht meiner Übersetzung und des Vorhabens erkennst. Sei Du Palaemon3, sei Aristarch4. Sag, was Du denkst. Und weil ich ja davon überzeugt bin, daß von allen gebilligt wird, was Du mit Deinem Urteil schmücken wirst, bitte ich Dich, es möge Dir nicht zur Last fallen, unter diesem Schlachtenlärm einen Versuch zu machen und ein paar Verse in einheimischer Sprache entströmen zu lassen, in denen Du Dein Urteil über meine Absicht und die des ganzen Werkleins darlegst.5 Gewöhnliche Lobredner, die sich anbiedern, schätze ich nicht; was aus Deiner Erfindung stammt, wird mir aber willkommen sein und alle befriedigen. Mit Deinem Efeu muß unsere Tür geschmückt werden, Du Mann, der des neuen purpurroten Gewands6 nicht weniger als der alten Zeichen Efeu und Lorbeer hochwürdig ist. Ein eiliges Lebewohl und nimm meine hastig verfaßte Schrift7 nicht übel. Danzig, am 19. Mai 1634. Mit allem Bildungseifer Dein Joh. Mochinger.
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I Aus Johann Mochingers Erweiterung von Comenius’ Janua Linguarum Q J. A. COMENII | JANUA LINGUARUM | RESERATA, | Sive | SEMINARIUM | LINGUARUM ET SCIENTIA- | rum omnium. | hoc est, | Compendiosa Latinam (& quamlibet a- | liam) linguam, unà cum scientiarum Artium- | ´que fundamentis, perdiscendi Methodus, sub Titulis | centum, Periodis mille comprehensa. | Editio Tertia, prioribus castigatior, cum collaterali | Germanica & Polonica versione vocum`q; Indice | Etymologico. Æstimat ut sapiens, pretio non pondere gemmas: Utilitate probat sic quoque mentis opus. Die eröffnete | Sprachenthüre/ | Oder | Pflantzschule aller Künsten/ | Mit einer Vorrede/ darinnen berichtet/ | was in dieser newen außfertigung verbessert ist/ | vnd wie sie mag gebrauchet werden. | Cum Gratiâ & Speciali Privilegio S. R. M. | Polon. & Svec. | DANTISCI, | [Linie] | [Abriß] & Sumptibus ANDREÆ HÜNEFELDII, | ANNO M. DC. XXXIV. 8°. Biblioteka Uniwersytecka, Warszawa: Sd. 713.1794. Mochingers Vorrede steht auf Bl. b ij r – b 5r. – Diese Ausgabe1 ist lt. Mochinger eine Erweiterung von: Johann Amos Comenius: Janua linguarum reserata: sive seminarium linguarum, et scientiarum omnium. Hoc est, compendiosa Latinam (& quamlibet aliam) linguam, una cum scientiarum Artiumque fundamentis, perdiscendi Methodus, sub titulis centum periodis mille, comprehensa. Editio secunda … cum Germanicâ et Polonicâ versione (Dantisci: Rhetius, 1633). Kupfertitel: Ianua linguarum duplici versione exoranta Germanicâ Ioh. Mochingeri & Polonicâ And. Wegierscii. UB Rostock: Aa-3051. Die dt. Übersetzung und die Vorrede stammen ebenfalls schon von Mochinger.
In seiner deutschen Vorrede bemerkt Mochinger, in der neuen Ausgabe seien viele deutsche Wörter hinzugesetzt. „Den Nennwörtern sind auch läuftigere Artickel oder geschlechtszeichen/ die im Deutschland besser geng vnd geb sind/ fürgeheftet worden. […] Denn ich muß bekennen/ daß wir allhie etliche land- vnd stadtartliche Artickel den wörtern zugesellen/ derer heirath vnd gattung vndeutsch zu sein etlichen fürkömmet: Als zum exempel/ dz wir sagen/ der armband/ die buchstabe/ das sand vnd dergleichen vnzehlich viel mehr: […].“ In „Niderdeutscher vnd Sächsischer sprache“ habe man auch den Artikel de für männliche und weibliche Wörter. Daneben gebe es weitere Verbesserungen wie das Nebeneinanderrücken der Sprachen in Spalten. Damit stimme er, Mochinger, aber nicht überein, weil es die Schüler dazu verleite herüberzuschauen. Man solle das Buch vor einem geübten Zuhörer zuerst laut vorlesen, um die Aussprache zu treffen. Dann solle das Buch vom Lehrer zwei- bis dreimal durchgenommen werden, der aus seiner Erfahrung etwas beisteuern möge. Sodann komme es darauf an, „daß man auß den überlesenen vnd außgelegten Capiteln
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dieses buches den lernenden Argumente (wie man solche übungen vnd versuchproben der sprachen in den schulen nennet) fürgebe/ oder/ welches ich besser zu seyn erachte/ das der Lehrmeister davon in der sprache/ die man fürhatt/ mit dem schüler gespräche vnd unterredungen anstelle: damit es geschehen mag/ dz er jhm eines theils die sachen besser einblewe/ vnd anderes theils den gebrauch vnd die veränderung der vberlesenen vnd vorbetrachteten wörter anzeige.“ […] „Jacobus Zetzkius ConR. Schol: Marian: Gedani:“ 2 steuerte das folgende Gedicht (Bl. [7]) zum Lobe Mochingers bei: Anagramma. H. JOHANNES MOCHINGER. Nie ins gemach/ ohn’ ohr. HErr Comenius zuvor Bawte diß Lateinsche Thor: Aber weil der DEutschen augen Nichts im selben könten schawen/ Als wie finsternüß vnd nacht/ Hatt Herr MOCHINGER gemacht/ Daß im thor die fackel brennet Vnd den durchgang jeder kennet. Jugend/ wilt du durch diß Thor/ Laß ja nicht daheim dein ohr: […] Du komst nie ohn’ ohr vnd lehr Jns gemach der kunst vnd ehr’: […] K 1 Die Piastenherzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien und die anderen ev. schles. Stände hatten Opitz kurz zuvor in das Lager des schwed. Feldherren Johan Banér geschickt, damit er ihre Parteinahme für die Schweden bekundete, den Einmarsch der Verbündeten in Schlesien zu ebnen half und als schles. Agent die Kommunikation mit dem General aufrechterhielt. Als der kursächs. General Hans Georg v. Arnim (s. 331127 ep, 340109, 3410000 ep K I 0 u. ö.) Banér zuvorkam und die Kaiserlichen bei Lindenbusch (b. Liegnitz) am 13. 5. 1634 n. St. besiegte, eilte Opitz neben dem Obristen Caspar Colonna Herr v. Völs (1594–1666; FG 211. 1632) nach Breslau und dann wieder ins schwed. Lager und zum Kurfürsten von Brandenburg (23. 5. 1634). S. 340509 rel u. 340524 ep, vgl. 340609 rel. 2 Vgl. Beilage I. Mit Comenius korrespondierte Opitz nach Auskunft des erhaltenen Briefwechsels erst spät. S. 390322 ep u. 390626 ep. Vgl. Jan Kvacala: Die pädagogische Reform
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des Comenius in Deutschland. Berlin 1903. Zu der im klassischen Latein unbekannten Verwendung von „versio“ vgl. 280705 ep. 3 Helfer. Zur Erklärung vgl. Mochingers Brief 340310 ep. 4 Ein strenger Kritiker wie der hellenistische Grammatiker Aristarchos aus Samothrake, berühmter Homer-Herausgeber und -Kommentator. Vgl. auch Opitz’ frühe kulturpatriotische und poetologische Schrift: ARISTARCHUS sive DE CONTEMPTU Linguæ Teutonicæ (Bethaniae [1617]: Johannes Dörffer); s. Opitz (Schulz-Behrend) I, 51–75. 5 In dem in Beil. I benutzten Warschauer Exemplar kein Gelegenheitsgedicht von Opitz. 6 coccum/coccus Kern, (Scharlach)beere, Kermes; Scharlach-, Purpurgewand. Der breite Purpurstreifen an der Tunica (latus clavus) zeichnet den röm. Senator aus. Opitz’ dt. Dichtungen haben noch den Reiz des Neuen, Modernen und Seltenen, jedoch ist er als Gelehrter den Humanisten gleichwertig. 7 Nicht Mochingers Handschrift – der Brief ist sauber und lesbar geschrieben –, sondern seine mitgeschickte Arbeit an der Janua. K I 1 Lt. Mochingers Widmung an „Eggertus â Kempen, Urbis Patriæ Præconsulem & Scholarum Curatorem Majorem“ (Bl. b 3), Danzig 19. 9. 1634. Das Buch wird demnach nicht vor dem Herbst 1634 erschienen sein. In seiner Vorrede schreibt Johannes Amos Comenius: „In Germanicâ Polonicâ versione aliorum diligentia semetipsam [erg. Ianua] commendabit; nempe Reverendorum & Clarissimorum Virorum D. JOHANNIS MOCHINGERI, Ecclesiastæ Rhetoris GEDANENSIS, Dn. ANDREÆ WEGIERSCII, Scholæ Lessnensis Rectoris & Polonicæ ibidem Ecclesiæ Pastoris, amicorum mihi charissimorum.“ 2 Jacob Zetzke, s. 390822B rel.
340524 ep Martin Opitz (Frankfurt a. d. O.) an Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (o. O.) – 24. 5./ 3. 6. 1634 Q Ehem. Schlesisches Staatsarchiv Breslau, Verbleib unbekannt. Vgl. den Abschnitt „Verschollene Handschriften“,. D: *Palm: Lebensgeschichte, 22f.; Palm: Literatur, 253f.; Reifferscheid, 671f. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 205; Bürger, 460 u. 1120. A Nicht überliefert.
Durchlauchtiger, Hochgeborner, Gnädiger Fürst vndt Herr, Herr! Daß E. fürstl. Gn. Herr Bruder, Ihr Fürstl. Gn. mein auch gnädiger Fürst vndt Herr in dero beyder wie auch der andern Evangelischen Herrn Fürsten vndt Stände namen mich ohnlengst zue hiesige armeen als Agenten abgefertiget,1 solches wird E. Fürstl. Gn. nunmehr sonder Zweifel gnädig wißende sein. Anietzo berichte E. Fürstl. Gn. ich hiemit gehorsamb, daß Ihr. Excellenz der
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Herr Feldmarschall Baner, deßen ihm vntergebene regimenter sich zum wenigsten auff 16000 Mann complet befinden, vor 12 tagen bey diese stadt gegangen, die belagerten durch approchen vndt stetiges canoniren sich in tractaten zue begeben gezwungen, vndt also gestern die uictorie dermassen erhalten hatt, dass die Keiserl. zwar mit sack vndt pack abziehen mögen, zwantzig fahnen aber, davon er die helffte Ihr. Churf. Durchl. zue Brandenburg durch mich präsentiren laßen, einstellen vndt den knechten sich vnter vnsere infanterie zue begeben (wie dann von den meisten schon geschehen ist) zue unserm großen vorteil erlauben mußen.2 Nunmehr wird hoffentlich die marchee gerichts3 gegen Schlesien gehen, wie denn die cavallerie sich balde nach Glogaw zue wenden allbereit ordre hatt.4 Was nun alsdann vndt förder bei solcher expedition fortgehen möchte, solches wil E. Fürstl. Gn. von zeit zue zeit gehorsamb zue berichten, wie auch dem jenigen, was mir bey solcher abfertigung zue thun oblieget, mit allem fleiße vndt trewen nach zue setzen, ich mir in alle wege angelegen sein laßen. Von dem herrlichen Siege des von Arnimb bey E. Fürstl. Gn. Stadt Lignitz werden dieselbte allbereits vorhin guete wissenschaft tragen.5 Sonst ist mir bey liegendes pacquet dergestalt wie ich es übersende dieser tage auß Pohlen zuekommen. Befehle E. Fürstl. Gn. dem Allerhöchsten zue allem fürstlichen wolstande vndt glücklicher fortstellung Ihrer hohen geschäfte vndt anschläge, mich aber zue beharrlicher gnade vndt Fürstl. beföderung als E. Fürst. Gn. gehorsambster Diener Opitius. Im felde bey Franckf. a. d. Oder den 3. Juny Stil. nov. 1634. T Die Konsonantenverdoppelungen sowie die Schreibung von ß für ss und tz für z, die Palm gegen Reifferscheid überliefert, entsprechen eher der Opitzschen Konvention. K 1 Die ev. schles. Stände und an deren Spitze Hz. Georg Rudolphs Bruder Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg hatten Opitz als ihren Agenten im Lager der verbündeten Schweden unter Feldmarschall Johan Banér (330805 ep) postiert. S. 340509 rel, 340519 ep u. 340609 rel. Während Banér nach der Übergabe Frankfurts a. d. O. vor Krossen zog, schickte er seinen Generalmajor Torsten Stålhandske zur Belagerung Glogaus. S. Anm. 4. 2 Lt. Chemnitz II, 404 folgten nach der Niederlage nur 400 bis 500 Mann den ksl. Offizieren, die größere Mehrheit unterstellte sich am 23. 5. 1634 den Brandenburgern und Schweden. 3 adv., direkt, sogleich. DW IV.1.2, 3554. 4 Am 28. 5. 1634 stand die Kavallerie unter dem schwed. Generalmajor Stålhandske vor Glogau. Am 29. 5. lagerte ebenfalls dort eine kursächs. Armee unter Hans Georg v. Arnim (340109 ep K 5), dem sich die ksl. Besatzung am 16. 6. durch Akkord ergab. ASOB II.6, 122f. Vgl. 340509 rel. 5 Die Schlacht bei Lindenbusch in der Nähe von Liegnitz am 13. 5. 1634, in der die ksl. Truppen unter Gf. Geronimo Colloredo von Arnim in die Flucht geschlagen wurden. Vgl. 340509 rel.
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340609 rel J. Banér an A. Oxenstierna
340609 rel Johan Banér (Freystadt) an Friherre Axel Oxenstierna – 9. 6. 1634 Q Riksarkivet Stockholm: Rikscantzelerens breff, ankombne 1634. S. 531. D: *ASOB II.6, 129.
Hochwohlgeborner […] Alls ich eben auch dieses schliessen wollen, kompt der evangelischen Fürsten unnd Ständte wie auch der Stadt Presslaw in Schlesien an mich geschickten Agent, Mons. Opitius1, mit inliegenden copien originalschreiben, mit B. C. D.a2, an mich, nachdem ich ihme umb einer principalen intention auff dess Arnimbs anwesenheit in Schlesien gegen der Chron Schweden nachb Presslaw abgefertigt,3 von dan wider zurückh; desswegen ich dann nun mehr resolvirt, sobaldt ich die stück werde fort zu land bringen können (desswegen ich mich dann umb vorspann eusserst bearbeiten thue), mich (ess sey diss oder jenseits der Oder) Glogaw vorbey zu gehen und bey Presslaw ein camp zu formiren umb zu sehen, wessen sich Arnimb darauff resolviren wirdt, biss E. Excell. schreiben und resolution, wass mich weiters zu thun steht (worumb ich dann, dass sie schleunigst an mich gefördert werden möchte, gantz dienstlich bitte) mir zukommen mögen, angesehen dardurch an dem secours dess Hertzog Bernhardts4 nichts verseumet werden mag, alldieweil ich wol ein woche frist, biss ich dahin werde kommen, und dannoch so viel zur rechten ordinirung der armée werde zubringen müssen. […] Datum Freystatt in Schlesien den 9 Junij 1634. Johan Baner. T a AOSB ergänzt [bezeichnet] – b AOSB unsichere Lesart
I Johan Banér (o. O.) an Herzog Johann Christian in Schlesien zu Brieg – 29. 6. 1634 Q Das Originalschreiben befand sich nach Palm: Opitz, 10 im Provinzialarchiv Breslau. Verbleib unbekannt. D: Palm: Opitz, 10 paraphrasiert den Inhalt. A Nicht überliefert.
340609 rel J. Banér an A. Oxenstierna
Johan Banér (1641)
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340609 rel J. Banér an A. Oxenstierna
„Unterm 29. Juni dankt Banner1, daß man Opitz zur beförderung der hochnötigen correspondenz noch länger bei ihm laßen wolle, und werde er demselben, dem er ohnedies seines gemeinen wesens tragenden eifers, wie auch vieler bekannten qualitäten wegen wol affecioniert sei, gern communiciren, was zu berichten sei, wie auch im übrigen alle gnade und freundschaft erweisen.“ K 1 Zu Opitz’ Rolle als Agent schles. Stände, der zwischen dem Lager des schwed. Feldmarschalls Johan Banér und Breslau hin- und herreiste, s. 340509 rel, 340519 ep K 1 u. 340524 ep. 2 Riksarkivet Stockholm: Rikscantzelerens breff, ankombne 1634. Bl. 544: B = undatiertes Rekreditiv Hz. Carl Friedrichs v. Münsterberg-Oels und der Stadt Breslau an Banér, betr. den schwed. Gesandten, Oberst Caspar Colonna Herr v. Völs (s. 340519 ep K 1); Bl. 545: C = ders. Herzog, d. d. Breslau 5/15. 6. 1634, versichert Banér anläßlich der Mitteilung von Colonna und Opitz seiner Affektion zur Krone Schweden und zu ihrer gemeinsamen Sache; Bl. 546f.: D = desselben Resolution, Breslau 4./ 14. 6. 1634, betr. Banérs Anbringen durch Colonna. S. *ASOB II.6, 129 Anm. 3 Der kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim (s. 331127 ep, 340109 ep K 5 u. ö.) hatte Banérs schles. Pläne mit seinem Einmarsch in Schlesien und Sieg über die Kaiserlichen bei Lindenbusch (13. 5. 1634) gestört, so daß Banér ihn argwöhnisch beobachtete und Opitz wiederum (vgl. schon 340509 rel K 1) nach Breslau zur Erkundung der Absichten Arnims sandte. Banér konnte aber nicht verhindern, daß Arnim am 16. 6. 1634 vor seinen Augen Glogau einnahm. Irmer: Arnim, 291ff. Vgl. Steckzén, 115f.: „Als von Arnim Baner am 10. Juni 1634 in seinem Lager bei Freistadt aufsucht, kommt es sofort zu heftigen Auseinandersetzungen, die keinen Zweifel über die Gegensätze lassen, die zwischen Schweden und Sachsen bestehen. […] Da die Sachsen ihm zuvorgekommen sind, kann Baner sich nicht in Schlesien festsetzen und auch keinen stärkeren politischen Druck auf Johann Georg [v. Sachsen] ausüben. Es bleibt also nur übrig, einer Anregung Oxenstiernas zu folgen, nämlich, in Böhmen einzurücken und durch einen Vorstoß auf Leitmeritz die hier stattfindenden Verhandlungen zwischen Kaiserlichen und Sachsen zu sprengen. Von Arnim widersetzt sich […]. Als seine Worte aber wirkungslos bleiben, fällt er plötzlich um […]; so beschließt er, mit Baner zu gehen und ihn zu überwachen. […] Ende Juni rücken die schwedischen und sächsischen Armeen in zwei Kolonnen über die böhmische Grenze.“ Von Arnim getrennt zog Banér nach Leitmeritz, eroberte die Stadt und sprengte tatsächlich die Verhandlungen, besetzte am 12. 7. Melník, vereinigte sich wieder mit Arnim und stürmte mit ihm am 16. 7. (vergeblich) Prag. Vgl. 340705 ep. Der sächs. Kurfürst zog jedoch seine Truppen ab, und Banér mußte, da er allein zu schwach war, sich hinter Arnim auf Leitmeritz zurückziehen und wertvolle Zeit mit nutzlosen Operationen verbringen. 4 Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (1604–1639; FG 30. 1620), schwed. General und damals zeitweiliger Inhaber des Hzt. Franken. Die Schweden erhofften sich seinen Vorstoß nach Böhmen, um ksl. Kräfte dort zu binden. AOSB II.6, 110 Anm. u. 111. Arnim schlug Banér am 9. 6. 1634 sogar vor, gemeinsam den Herzog dort zu unterstützen. Oxenstierna erteilte Banér dazu den Befehl. A. a. O., 127f. u. 134; vgl. Irmer: Arnim. K I 1 Johan Banér, der schwed. Feldmarschall, dem die schles. Stände (und an deren Spitze Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg) Opitz als ihren Agenten geschickt hatten. Vgl. 340509 rel, 340519 ep u. 340524 ep. Johann Christian hatte bereits an eine Beendigung des Dienstverhältnisses mit Martin Opitz gedacht, doch Banér überzeugte ihn und dessen Bruder Georg Rudolph zu Liegnitz im Juni 1634, den Dichter weiterzubeschäftigen. Vgl. Palm: Opitz, 10 u. 340713 ep.
340705 ep Opitz an evangelische Fürsten und Räte
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340705 ep Martin Opitz (Deutsch Gabel) an die evangelischen Stände Schlesiens in Breslau – 5./ 15. 7. 1634 Q Verbleib unbekannt. Nach Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław II, 77 (Nr. 4284) befand sich das Original einst in der StB Breslau: Hs. R. 2306a, 16 (s. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau). Reifferscheid gibt als Signatur Hs. R 2305/2306, 16 (Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift) an. In BU Wrocław: Hs. R 2306 ist dieser Brief heute nicht mehr nachweisbar. D: Reifferscheid, 672–675. BN: Witkowski, 529; Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 4284; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 206; Bürger, 1122. A Nicht mitgeteilt.
Durchlauchtige, Hochgeborne, Gnädige Fürsten, und Herren Herren, Woledle, Gestrenge, hoch und wol benambte Hochgeehrte Herren. Meine gehorsambe und dinstliche schreiben sind das lezte mal gewesen von Naumburg am Queiss aus, de facto den 8 Julii/ 28 Junii worauf ich nochmals diess berichte, dass wier folgenden tages uns gegen Greiffenberg gewendet, welcher orth gleich von 1000 Cosacken, so unsere 300 reuter anders aus der Stadt zue bringen nicht vermocht, umbringet, und in Brand gestecket worden, also dass [673] selbiege auser ezliche wenige häuser elendiglich in die Asche gerathen ist.1 Demnach man aber im Marchiren des fewers gewar worden, und also, was die ursach sei, leicht muthmassen können, ist Ihr. Excell., weil die Cavallerie zur seiten und anderwerts gegangen, nur mit 830 Pferden dahingerükket, welches als die unsrigen (so sich nebenst denn Bürgern von denn mawern anfänglich gewehret.) innen worden, seind sie mit solcher Tapferkeit auf die Cosacken herausgefallen, dass sie mit verlust vieler (sintemal über 50 blieben und gequetschet worden, da man von dieser seiten nur 4 ohngefehr eingebüsset.) die flucht geben und das feld räumen müssen. Als wir nochmals den 12/ 2 dies. daselbst aufgebrochen,2 ist aber Ihr. Churfürstl. Durchl. zue Sachsen zuevor umb 2 Uhr zue Nacht gegen Zittaw mit 8 Regimentern zue Fuesse und 115 Corneten (ohne 4 regim., so albereit zuevor daselbst herum angelanget.) gegangen, wo man dann sich einzuegraben und zue approchiren alsbald angehoben.3 Diese Armee aber ist nach mittage zue Friedland, so sich den tag zuevor nebenst dem Schlosse, darauf 40 Knechte gelegen, sonder ausstehung einiger gewalt, oder Defense, unserer unter dem General Adiutanten Wolcko ausgeschickten Partei ergeben, ankommen; da man dann folgenden tag darauf still gelegen, und als gestern den 14/ 4 dies. nach mittage hieher nach Gräb-
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stein, ein stark viertel weges vor Zittaw gelegen, avanciret haben. Die Belägerung Zittaw belangend, weil des Böhmen4 Oberst Leut. Fuchss sehr obstinat, und mit allen solchen behutsam ist, als dürfte selbige inner 8 oder 10 tagen dem ansehen nach, ihren ausgang nicht gewinnen. Diese armee aber marchiret heute ferner in Böhmen über Gabel,5 da man dann aus dem daselbst schwebenden Zuestande und erkundigungk der sachen, wohin und wie zue gehen, sich entschliessen wird, wie dann E. E. E. Fürstl. Gn. G. G. und meine herren, ich ferner nach mögligkeit zue berichten gefliessen sein wiel. Belangend statum rei und hiesige verfassung, weil mit diesem Boten, so ehegestern zue nacht angelangt, ich von Patrioten und gutten freunden so viel nachricht erlangt, als ob man E. F. Gn. und meine Hochgeehrte Herren so viel bereden wollen, dass die Churf. Durchl. zue Sachsen sich nicht allein mit H. Feldmarsch. Banern conjungiret, sondern auch er H. FeldMarschall Hochgedachte Churf. Durchl. die steuern, Zölle und gefälle des Landes Schlesien, (darzue hoffentlich keiner, wofern man das Land bei seinen privilegiis, denn vorgeben nach, schüzen und handhaben wil, einige rechtmessige praetension wird anziehen können) abgetreten haben solle,6 wie wol zue wünschen were, dass durch Conjunction solcher zweier schönen armeen, die sich auf ein 18000 mann zue fuesse und in 15000 pferde stark befünden würden, das Haubtwesen gesucht, und dem ohne diess nicht wolstehenden Feinde, auf den Hals gedrungen würde: so ist doch solcher Bericht, er komme wannenher er wolle, [674] nicht allein ungründig, sondern es werden E. F. G. E. Gestreng. und meine Herren, aus diesen in höchster eil gefertigten beilagen, sub lit. A. B. C. D. E, sonderlich aber F. vielmehr das contrarium zue ersehen haben; wie dann auch gestriges tages Hochgemeldte Ihr. Durchl. (derer H. Feldm. Banner zue kurzer unterredung im Läger aufwarten wird.) und H. General Leut. Arnimb Ihr Excell. dem H. Feldmarschalle Baner zue dero glücklichen fortgange nach Böheimb schrieftlich gratuliret haben. Dieses Gnnd. Fürst. und Herren, auch Gestreng Hochgeehrte Herren, als ich heute früe fertigte, kam die post, dass diese nacht (wie man dann umb eilfe und zwölfe aus musqueten stets fewer geben hörete) nach dem zuevor an 2 orten Presse geschossen worden, die Stadt zittaw mit stürmender hand übergangen. Darumb dann Ihr. Excell. der H. FeldMarschall sich dahin begeben und mit Churf. Durchl. nebenst dem von Arnimb den ort besichtiget hat.7 Zwar etzliche aussenwerke sind nicht zue tadeln; an vielen enden aber ist es also beschaffen, dass in die länge zue wiederstehen, unmüglich gewesen; die gebliebenen, so auf dem plaze und bei denn Thoren gelegen, habe ich über 50 nicht schäzen können; an gefangenen sollen ihrer über 700 sein. Und weil aus dieser Stadt von dreien Jahren her (die nun in dreien tagen erobert ist) Meissen, Lausniz und NiederSchlesien viel ungemach wiederfahren, als ist dem Höchsten billig dar-
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umb zue danken. Vor dem Mittagsmahl haben Ihr Churf. Durchl. und H. General Leutn. Arnimb durch H. Oberst Cunrad Burgstorffen8 mit dem H. FeldMarschalle sich der marche halber vergleichen wollen; weil aber Ihr. Durchl. gern gesehen, wie wegen angrenzung Meissen leicht zu vermuthen ist, dass er der H. FeldMarschall lieber seinen weg (wie dann sie mit ihrer armee in gleichen zu thuen schon erbothen) nach Prag oder anderwerts hin, als gegen Leutmeriz gewendet hatte, und aber H. FeldMarschall auf seiner meinung aus guten und hohen ursachen bestanden, als ist man auser dessen in allem mit gütten abkommen.9 Und hat H. FeldMarschall die Marche unverzüglich alhieher, da man noch 5 meilen von Leutmeriz hat, gerichtet, also, dass wier über morgen, geliebt es Gott, vor selbiger Stadt zue sein verhoffen. Vom Feinde, so sich unter dem Commando des Coloredo gesamlet, und umb Brauna, Glaz, Trautenaw,10 und derer orthen gelegen ist, hat man soviel Nachricht, dass er uns zwar an cavallerie, so sich auf 9000 erstrecket, überlegen sei, aber nur 4000 man zue fuesse habe: da wier hergegen an reisigen uns ohngefehr in 6000 pferde, an infanterie aber 8000 man stark befünden, und stündlich mit denn beiden Obristen, dem von Werder und Krachten, den Elbestrom herauf nahe bei 3000 man, so schon in der Marche begrieffen sind, auch anderwerts her des Ranzowischen regiments erwarten.11 Gegen E. F. G. Ew. Gestr. und die Herren entschuldiget sich mit vermeldung seines gehorsamen und dinstfreundlichen grusses, der H. FeldMarschall bestermassen, dass er wegen überhäufter geschäften und steter unruhe (wie wir dann izt erst spät in die nähe hier angelanget) anizo nicht schreibet: giebet aber so viel an die hand, es würden E. F. Gn. E. Gestr. und die Herren sehr wol dran thuen, wann sie an Ihre Excell. den Schwed. ReichsCanzler a parte, wie auch Ihn, und die sämbtliche zue Frankfurt in Person, oder durch Gesandten, anwesenden Herren Principaln, mit anregung aller dazue dinstlichen motiven, so viel wolten gelangen lassen, weil sonderlich die sachen im Reiche wol stünden, dass Sie Ihme H. FeldMarschalle in Schlesien und dann ferner zue gehen, erlaub und ordre ertheilen möchten.12 Dahin er vor sich selbst, und ohne diess mehr als geneigt und willig ist. Im übrigen versichert E. F. Gn. E. Gestr. und die Herren er trewlich und aufrichtig, dass er, wie durch diese Ihm untergebene Armee nechst Gott dem Lande Schlesien möge geholfen werden, alle seine gedanken und fleiss anwenden wolle, und stehet in der tröstlichen Hoffnung, es werden ein und andere Vorgebungen, auch nicht so hoch importirende ursachen, so viel nicht vermögen, dass man sich zue einiger partialitet, welche hernach übel zurück zue bringen, verstehen, und in dasienige willigen werde, was der mit denn sämbtlichen Höchst. und Hochlöbl. Alliirten biesher getroffenen confoederation zue wieder, und präjudicirlich sein möge. Welches E. E. F. F. GGn. E. Gestr. und denn Herren (denen der Höchste glückliche Regierung, dem Vaterlande und gemeinen Evangel. wesen erspriessliche
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Rathschläge, auch allen segen, ruhe und wolfahrt verleihen möge) ich für diessmal gehorsambst und dinstlich zue wiessen machen sollen, mit angehengter unterthäniger und bittlicher ansuchung, mich in beharrlichen fürstlichen gnaden und aller Beförderung auch ferner zu behalten. Gabel, in höchster eil: den 15/ 5 Iulii 1634 E. E. F. F. G. Gn. E. Gestr. Meinen Hochgeehrten Herrn Gehorsambster unterdinstwilligster M. OPITZ. K Opitz befand sich im Troß des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (330805 ep). Szyrocki (1956), 104. Er schreibt hier an die in Breslau zu einem Fürstentag versammelten ev. Stände Schlesiens. Vgl. dazu Theatrum Europaeum III (1670), 328. 1 Greiffenberg (Schlesien) war von ksl. Kosaken eingenommen und zerstört worden, die wiederum daraufhin von den Schweden besiegt wurden. Die Ortsgeschichte scheint hier Opitz’ Augenzeugenschaft zu bestätigen, wenngleich ohne Quellennachweis in J. G. Luge: Chronik d. Stadt Greiffenberg in Schlesien. Greiffenberg 1861, 38. Am 9. 7. 1634 n. St. habe der ksl. Kroatenoberst Cosezki, „um den Marsch eines Corps Schweden unter General Banner aufzuhalten,“ die Stadt G. an drei Stellen so in Brand stecken lassen, daß das Rathaus, zwei Kirchen, die Schule, die Brauhäuser, 227 Gebäude und 27 Scheuern abbrannten. „Während die Stadt noch brannte, kam der schwedische General Banner mit 22,000 Mann und blieb 3 Tage hier. Der General logirte in der Stadt in Herrn Gottwalds Hause, und der Dichter Martin Opitz aus Bunzlau, der bei ihm war, in Georg Herbstes Hause auf der Zittau’schen Gasse.“ Über die kroatischen Überfälle auf Breslau, Greiffenberg, Liegnitz und Hirschberg vgl. auch Theatrum Europaeum III (1670), 308. 2 Die Schweden ziehen am 2./ 12. 7. 1634 nach Friedland, das bereits am 1./ 11. 7. unter dem Adjutanten Wolcko eingenommen worden ist. Am 3./ 13. 7. marschieren die BanérTruppen weiter und kommen am 4./ 14. 7. in Gräbstein b. Zittau an. 3 Die Kursachsen belagerten in Beisein Kf. Johann Georgs I: (2./12. 7. 1634) Zittau und nahmen es am 5./ 15. 7. 1634 ein. Theatrum Europaeum III, 327. 4 Der Böhme ist der (im Februar ermordete) ksl. Generallt. Wallenstein, dessen Oberstlt. Ferdinand Christoph Fuchs Zittau vergeblich verteidigte und dabei am 5. 7. 1634 den Tod fand. Theatrum Europaeum III, 327; Documenta Bohemica V, 304f. 5 Opitz kündigt an, daß er mit Banérs Armee am 5. 7. 1634 (Deutsch) Gabel (Jablonné v Podjeˇstˇedí, Böhmen) erreichen wird, um von dort weiter nach Böhmen zu marschieren. Da er unten dasselbe Gabel als Abfassungsort angibt, ist der Brief demnach in zwei Etappen geschrieben worden. Zu den Zielen Banérs (und Arnims) in Böhmen s. 340609 rel. 6 Opitz weiß von dem Boten, der auch seinen Brief nach Breslau tragen wird, daß die Stadt Gerüchte über eine neue Aufteilungspolitik erreichen werden: Banér habe dem sächs. Kurfürsten bei Vereinigung beider Armeen die Zölle und Steuern Schlesiens zugesprochen. Opitz will dem mit einigen beigelegten, eilig abgeschriebenen Akten und Nachrichten entgegentreten. An dem Gerücht war etwas Wahres. S. Theatrum Europaeum III (1670), 327 berichtet, auf dem gleichzeitigen Breslauer Fürstentag sei „Chur-Sachsen der vollständige GräntzZoll/ wie auch die Direction deß Wercks/ dem Obr. und General Feld-KriegsCommiss. Dam Vitzthumb verwilliget [worden]/ welchen Commiss. Vitzthmn dann J. Churfl. Durchl. zu dem Ende zu Breßlaw und in der Schlesien hinterlassen und committirt: und also bald im Augusto ein andern Tag angesetzt/ und eine solche Zusammenkunfft/ auff welcher sich die
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Fürsten und Hertzogen zum Brieg und Lignitz auch befinden solten/ dahin deßwegen das Hauptwerck verschoben.“ 7 Theatrum Europaeum III, 327 berichtet: „Jhr Churfürstl. Durchl. zu Sachsen/ benebenst Herrn Feld-Marschalck Bannier/ so nur anderthalb Meyl darvon gelegen war/ ist morgens umb 7. Vhr umb die Statt/ solche zubesichtigen/ und alsdann beyde hinein geritten/ in der Kirchen der Danck-Predigt beygewohnt/ und nach Beschluß derselben wieder herauß sich begeben/ und im Läger Taffel gehalten“ 8 Conrad v. Burgsdorff (1595–1652), kurbrandenburg. Obrist, Feind des Berliner Ministers Gf. Adam v. Schwarzenberg (s. 340303 ep K 2), später Geheimer Rat des Großen Kurfürsten und Mitglied der FG (404. 1643). Carl Spannagel: K. v. Burgsdorff, e. brandenburg. Kriegs- u. Staatsmann aus d. Zeit des Kf. Georg Wilhelm u. Friedrich Wilhelm. Berlin 1903 (Quellen u. Untersuchungen z. Gesch. d. Hauses Hohenzollern). 9 Der Kurfürst drängte nun Banér, nach Prag zu ziehen, um ihn von seinen Landen (und vor allem von dem Treffpunkt der kursächs. und ksl. Friedensunterhändler) fernzuhalten, doch beharrte dieser auf einem ersten Lager bei Leitmeritz nahe der sächs. Grenze, wohin der Zug der Truppe noch am selben Tag begann. Arnim nahm aber einen anderen Weg, und die beiden Heere trafen sich erst vor Prag. S. 340609 rel K 3. 10 Am 1. 7. 1634 hielt sich Oberst Gf. Rudolf Colloredo v. Walsee zusammen mit Feldmarschall Don Baltasar Marradas in Trautenau (Böhmen) auf. Documenta Bohemica V, 305. 11 Der mit Opitz (FG 200. 1629) korrespondierende Dichter und schwed. Obrist Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) und der aus der Cottbuser Gegend stammende schwed. Obrist (Frh.) Dietrich (v.) Kracht (1603–1657), der wohl auf dem Halberstädter Treffen des Niedersächs. Kreises etwa Anfang Februar 1634 auch in die FG (233) aufgenommen wurde. Werder, dessen Regiment auf Befehl Oxenstiernas im Magdeburgischen auf 12 Kompanien aufgestockt worden war (AOSB II.6, 138), scheint wiederholt als Unterhändler Banérs bei Arnim eingesetzt worden zu sein. So teilt der schwed. Feldmarschall Oxenstierna am 31. 7. 1634 aus Leitmeritz mit, Arnim sei aus Pirna zurückgekehrt und habe ihm durch Werder sagen lassen, daß der sächs. Kurfürst vor den Kaiserlichen ins Gebirge zurückweichen wolle. Banér halte das für gefährlich, da der Feind auf den Pässen ins Gebirge folgen könne. Das kursächs. Heer solle sich besser nach Melnik zurückziehen, sich mit seinem Heere vereinigen und den Elbübergang schützen. Documenta Bohemica V, 308 (paraphrasierte Quelle). Am 8. 10. 1634 schrieb Banér an Oxenstierna aus Weimar, Arnim habe Werder zu sich „auf halbem weg zwischen Pirna und Dressden beschieden“ und sich im Namen seines Kurfürsten darüber beschwert, daß Banér seine Armee allein in Thüringen einquartieren wolle. AOSB II.6, 149. Werder informierte Banér auch über Fortschritte bei den ksl.-kursächs. Friedensverhandlungen (a.a.O., 152, der Kursachse ziehe sich aus Böhmen und Schlesien zurück). Während Werder damals in Böhmen und Sachsen eingesetzt wurde, sah Oxenstierna dies erst am 27. 8. 1634 in seiner Instruktion für den Kriegsrat (Friherre) Alexander Erskein (FG 421. 1644) für den Fall vor, daß Kursachsen nicht mehr an den schwed. Operationen teilnehmen würde: „dass sie zu der armée in Böhmen marchiren sollen: wie inn gleichen dahin trachten, dass die guarnisonen zu Schlesien, sovil derselben mit Schwedischen unndt dess bundts volckh besetzt, geleüchtert unndt in Böhmen gesandt […].“ AOSB I.12, 317f. – Einen Befehl, der wohl die Rüstung und Abordnung des Regiments des Obristen Josias v. Rantzau betraf, hatte Oxenstierna auf Verlangen des Niedersächs. Kreises am 16. 6. 1634 erlassen. AOSB I.12, 66. 12 Banér fordert durch Opitz den Rat von Breslau und die übrigen schles. Stände auf, ihm per Brief an Reichskanzler Oxenstierna und an die in Frankfurt versammelten Fürsten die Erlaubnis und Order auszustellen, sich mit seiner Armee in Schlesien bewegen zu dürfen. Die schles. ev. Stände hatten im April durch Gesandte in Frankfurt um Aufnahme in den
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Heilbronner Bund nachgesucht (vgl. 340800 ep K 1), wodurch sie sich fest an Schweden gebunden und ihrem ksl. Oberherrn endgültig eine Absage erteilt hätten. Der Einmarsch Arnims (340509 rel ) hatte Banérs militärische Pläne, die Opitz hier in dessen Auftrag erneuert, vereitelt. Die Gesandten brachten nach langem Warten nur eine Ablehnung ihres Gesuchs nach Hause, da der Verlust der Schlacht v. Nördlingen (27. 8. 1634) alle schwed. Bestrebungen zunächst zum Stillstand brachte. Grünhagen II, 265.
340713 ep Herzog Johann Christian in Schlesien zu Brieg (Thorn) an Martin Opitz (o. O.) – 13. 7. 1634 Q Verbleib unbekannt. Nach Palm: Literatur, 232: „sammlung von Arletius“. Zu dieser OpitzSammlung s.o.: „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau. D: Palm: Opitz, 10f. Anm. 1; Palm: Literatur, 232 Anm. 1. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 207; Bürger, 811 u. 1121. A Nicht überliefert.
An Martin OPizen von Boberfelt. Vgn.a1 Ehrenuester lieberb getreuer. Wir haben gestern Euer vnderschiedliche schreiben vnd beilagen endffangen, vnd was Ihr darinnen berichtet vnd gebeten, mit mehrem vernomben.2 Wie wir nun daraus einen besondern fleiß erkennen. Also möget Ihr vnser gnedigen affection alstets gesichert sein, Vnd zweifeln diesem nach nicht, Ihr werdet zeit noch euer anwesenheit bei der armee, ferneren vorlauff, sonderlich wie sich etwa beide H. Generalen3 mit einander vernomben vnd wozu eigentlich Ihr intent vnd marche gerichtet, auch wie es inzwischen mit den feindlichen guarnisonenc im lande angestellet, vmbstendlich im grunde vnd getreulich zu berichten, sonsten aber fernere resolution von den andern zu Breßlau anwesenden Stenden, ob vnd wie lange Ihr euch etwa noch bei der Armee befünden soltet, vnvorlengert zugewarten wißen, Mochten wir Euch in Antwort nit bergen, deme wir mit gnaden gewogen vorbleiben. Dt. Thorn d. 13 July 1634. T Unsere Transkription folgt bis auf eine Ausnahme der emendierten Fassung Palm: Literatur. – a Palm: Opitz Vgl. – b Palm: Opitz Lg. statt Lieber getreuer. – c Palm: Literatur garnisonen K 1 Vgn. = Von Gottes Gnaden. 2 Wohl 340705 ep. 3 Die in Böhmen operierende kursächs. Armee unter Hans Georg v. Arnim und die schwed. unter Johan Banér. Vgl. Opitz’ Bericht an den hzl. brieg. Rat Andreas v. Langen, 340800 ep.
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340800 ep Martin Opitz (o. O.) an Andreas von Langen (o. O.) – August 1634 Q KB Stockholm: Ep. 1 (Berömde mäns latinska bref ), Bl. 99rv (eigenhändig). Die Adresse befindet sich auf Bl. 99v. D: Reifferscheid, 537. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 208; Bürger, 1121 (falscher Adressat: Joachim Lange). A Pour M.r Langius.
S. P. Vir Ampl.me, Quas a. d. 12./ 22. Iul. perscripseras, has ante quatriduum accepi. Interea binas meas, & posteriores quidem satis prolixas, peruenisse ad uos puto:1 Nunc & occasio & argumentum ad plura deest. A discessu ex monte albo nostro nihil candidi inter hos actum est. Launam oppidulum tamen & Salzium (hoc quidem ui & armati) his diebus cepimus Foederati: exercitus Saxonicus Aquis albis, Boheslauiae Bohemorum et circa illa loca desidet.2 Elector ipse Prid. cum Arnimio Dresam concesset, filiae ualedicturus in Daniam eunti:3 Torstensonius4, de quo tibi scripsisse alios memini, cum exercitu suo in Germaniam iam appulit. Is ut huc et copiis nostris accedat, uos etiam apud Ill.mum Oxenstiernam instabitis.5 Certe si tria equitum millia, quos validiores habere fertur, nostratibus accesserint, de sodalitate aliorum, etiam ualentiore hoste, hoc manum uorterimusa. Et Dux Vinariae Horniusque regiis copiis alibi satis, ut speramus, negotii exhibebunt. Optimum Principem nostrum Johannem Christianum Vratislauiae iam esse autumo; quamvis id ex literis aut ipsius aut aliorum nondum habeam, quod cursores, in patriae usus ad me dispositi, praeter spem copiam sui mihi nondum hodie fecerint.6 Comitia illic habentur, maioribus, utb vereor, animis quam successu. Vnde enim tantum opus, ut uel una saltem legio conscribi possit? Tentanda tamen extrema uel omnia. Pirnae legati Caesariani adhuc haerent; et cum iis Arnimius obiter haud dubie caput nunc conferet.7 Non est quod sani quippiamc aut fidi ab his tergiuersationibus expectemus. Itaque cum illis degere cogimur, quos amare nec uolumus, nec odisse possumus. Vos quod tandiu Francofurti ingratam moram trahitis, mihi dolori est: at cum indignatione, ut coniicere uidemini, nostratium id fieri, non sane existimo; qui studia uestra fidemque erga rempublicam uestram Principibus ac Ordinibus gratissa esse satis scio. De me nihil adhuc certi statutum est; fatum tamen meum ex iis quas praestolor haud dubie audiam. Quietem unice exopto: si tamen urgent, durabo. Statim plura; nunc properandum fuit. Has ut legatis Palatinis commendari iubeas, quae
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ad Lingelshemium rected perueniant,8 maximopere te rogo. Vale, cum Ampl.mo collega tuo. Raptißime, a […]e 1634. T a Reifferscheid verterimus – b Folgt gestrichenes !autem" – c Reifferscheid konjiziert das ungebräuchliche quicpiam – d Reifferscheid recta – e Blatt unten links abgerissen
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, großachtbarer Mann! Den Brief, den Ihr am 12./ 22. Juli verfaßt hattet, erhielt ich vor vier Tagen. Ich nehme an, daß unterdessen meine beiden Briefe, von denen der spätere sehr ausführlich war, zu Euch gelangt sind.1 Jetzt fehlt mir zu mehr Gelegenheit und Gegenstand. Seit unserm Aufbruch vom Weißen Berg ist zwischen diesen (Gegnern) nichts offen vorgegangen. Wir Verbündeten haben dieser Tage die Städtchen Laun und Saaz (dies allerding unter Waffen und mit Gewalt) eingenommen. Das kursächsische Heer nimmt in Weißwasser, Böhmisch Bunzlau und benachbarten Orten Quartier.2 Der Kürfürst selbst ging gestern zusammen mit Arnim nach Dresden, um seiner nach Dänemark ziehenden Tochter Lebewohl zu sagen.3 Torstensson4, über den, wie ich mich erinnere, Euch andere geschrieben haben, steuert mit seinem Heer bereits gen Deutschland. Ihr werdet beim Durchlauchtigsten Oxenstierna darauf dringen, daß er hierher und zu unseren Truppen hinzukommt.5 Wenn zu den Unsrigen 3000 Reiter stoßen, die man für stärker hält, werden wir im Bund mit den anderen Kameraden, auch wenn der Feind überlegen ist, geringe Mühe haben. Der Herzog von Weimar und Horn werden mit den königlichen Truppen anderswo zur Genüge, wie wir hoffen, auch ihre Arbeit tun. Ich nehme an, daß unser bester Fürst Johann Christian schon in Breslau ist, obgleich ich das bisher nicht aus seinen oder anderen Briefen habe, weil die Kuriere, die mir zum öffentlichen Gebrauch zugewiesen wurden, mir heute zwar Hoffnung gemacht, aber noch keine Ermächtigung erteilt haben.6 Dort werden, wie ich fürchte, mit größerem Eifer als Erfolg Ständeversammlungen abgehalten. Deshalb solch ein großer Aufwand, um doch nur ein Regiment werben zu können? Das Äußerste oder sogar alles muß dennoch versucht werden. Die kaiserlichen Gesandten halten sich noch in Pirna auf, und Arnim steckt jetzt zweifellos mit ihnen gelegentlich seinen Kopf zusammen.7 Etwas Vernünftiges oder Verläßliches sollen wir von diesen Kehrtwendungen nicht erwarten. Und so werden wir gezwungen, mit jenen Zeit hinzubringen, die wir nicht lieben wollen und nicht hassen können. Es schmerzt mich, daß Ihr in Frankfurt eine so unangenehme Zeit aussitzt; aber daß es mit Entrüstung der Unsrigen, wie Ihr es anzunehmen scheint, geschieht, glaube ich kaum, da ich zur Genüge weiß, daß Fürsten und Stän-
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den Euer Eifer und Eure Treue gegen Euer Gemeinwesen höchst willkommen sind. Über mich ist noch nichts Gewisses beschlossen; ohne Zweifel werde ich aber von denen, auf die ich warte, mein Schicksal erfahren. Ich ersehne allein Ruhe, doch wenn sie drängen, werde ich es aushalten. Alsbald mehr, jetzt heißt es zu eilen. Ganz dringend bitte ich Euch, daß Ihr diesen Brief den pfälzischen Gesandten übergeben laßt, damit er Lingelsheim ordnungsgemäß erreiche.8 Lebt wohl, zusammen mit Eurem großachtbaren Amtskollegen. Eiligst, aus […] 1634. K Andreas v. Langen, hzl.-brieg. Rat und Gesandter der ev. schles. Stände an den schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna (s. 330825 ep) und auf dem Konvent in Frankfurt a. M. AOSB I.12, 612f.: Lt. Oxenstiernas Brief an Lgf. Wilhelm V.v. Hessen-Kassel d. d. Mainz 25. 10. 1634 hatten die ev. schles. Fürsten und Stände „Andream Langen“ und den bresl. Syndikus Dr. jur. utriusq. Johann v. Pein zum Abschluß eines Bündnisses mit der Krone Schweden „vor geraumer zeit“ nach Frankfurt a. M. gesandt. Vgl. 340705 ep K 12. Nach der Niederlage an der Steinacher Schanze in Schlesien gegen Wallenstein und anderen Diffikultäten sei das Vorhaben aber ins Stocken geraten. Die Gesandten hätten dann auf dem Frankfurter Konvent ihre Werbung vor den Reichsständen getan, seien u.a. wegen der Niederlage von Nördlingen zwar Oxenstierna bis nach Mainz gefolgt, hätten jedoch die Verhandlungen aufgeschoben. Oxenstierna habe Langen und Pein geraten, sich an einen sicheren Ort zu begeben und ihnen die Fortsetzung der Unterhandlungen nach Sicherung der militär. Lage angeboten. Die Gesandten wollten nach Kassel gehen und sich dort etwas aufhalten. Oxenstierna bat um ihre Aufnahme. 1 Sowohl die Briefe Langens als auch die von Opitz sind verlorengegangen. 2 Opitz begleitete im Auftrag der schles. Stände das Heer des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (330825 ep) auf einem Feldzug in Böhmen, der in Absprache mit dem kursächs. Generallt. Hans Georg v. Arnim (340109 ep K 5) und dessen Truppen durchgeführt wurde. S. 340609 rel u. 340705 ep. Laun war ein Gutsbezirk in Böhmen, Saatz eine Stadt an der Eger bzw. ein Gutsbezirk in Böhmen. Bei Weisswasser handelt es sich ebenfalls wie bei Böhmisch Bunzlau (Alt- bzw. Jungbunzlau) um Orte nordnordöstl. v. Prag, etwa auf halber Strecke nach Zittau. 3 Kf. Johann Georg I. verabschiedet seine Tochter Magdalena Sibylla vor ihrer Heimführung als künftige Gemahlin Pz. Christians v. Dänemark. Vgl. Mara R. Wade: Triumphus nuptialis danicus. German Court Culture and Denmark. The Great Wedding of 1634. Wiesbaden 1996. 4 (Greve). Lennart Torstensson (1603–1651) war 1632 vor Nürnberg gefangen worden, kämpfte nach seiner Auswechselung (April 1633; Hallwich: BA Wallenstein IV, 114f.) als schwed. Artilleriegeneral gegen die Polen in Livland (AOSB I.12, 327–330), fiel aber schon im November 1634 wieder in die Niederlausitz ein (Documenta Bohemica V Nr. 1091) und kämpfte sodann unter Johan Banér bzw. Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar. Erst nach Abschluß des neuen Waffenstillstands mit Polen im September 1635 kam Torstensohn endgültig mit einem schwed. Korps zu Banér. 1641 wurde er Banérs Nachfolger in Deutschland. In einer Sänfte transportiert, stieß der Gichtkranke noch mehrfach durch Böhmen und Mähren (Olmütz 1643) fast bis nach Wien vor (Sieg von Jankau 1645). 5 Friherre Axel Oxenstierna, der schwed. Reichskanzler und Direktor des Heilbronner Bunds und der schwed. Kriegspolitik. Wie auch das folgende beweist, weiß Opitz noch nichts
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von der alles verändernden Niederlage der Protestanten bei Nördlingen. Opitz’ Brief ist also sicher vor den Nachrichten über die Schlacht von Nördlingen geschrieben worden, die der schwed. Feldmarschall Gustaf Horn (s. 331127 ep) und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (s. 331127 ep) am 26/27. 8. 1634 a. St. verloren. 6 Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg und sein Bruder Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz wurden aus ihrem Thorner Exil Anfang August zu einem erneut angesetzten schles. Ständetag in Breslau erwartet. S. 340705 ep K 6. 7 Verhandlungen zwischen den Gesandten des Kaisers und Kursachsens, die am 23. 11. 1634 n. St. zum Präliminarfrieden v. Pirna führten. 8 Ein zusätzliches Schreiben an den wieder in Heidelberg lebenden kurpfälz. Oberrat Georg Michael Lingelsheim (s. 230724 ep) ist unbekannt.
341000 ep Martin Opitz (o. O.) an Friherre Axel Oxenstierna (o. O.) – Oktober 1634 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, 1 Bl. (eigenhändig). D: Reifferscheid, 541 (ordnet den Brief, der im besorgten „Vorgefühle der Bestimmungen des Prager Friedens geschrieben“ sei [S. 993], unter dem Oktober 1634 ein). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 209; Bürger, 1122 u. 1136. A Illustrißimo Domino, Domino Axelio Oxenstiernae, Patriae et Publicae Libertatis Assertori.
Il[lustrissime]a Domine, De negotio hesterno tu pro caetera tua prudentia equidem uideris: me referre illa tibi iussit fides mea, quam clementi tuae existimationi de me integram semper seruabo. Has rogatus ab Illustri Velsio1, eius cohortium caussa exaro: quarum status is est, ut Praefecti imprimis aere bonisque diruti commendatione Tua apud Legatum Ill.mum2 maxime indigeant. De me si quaeris, egoque pars tantarum curarum esse debeo, puto me uiam inueniße, qua ante Cal. Januarias supellectilem meam librariam et si quid aliud est metuendae bonis apud nos omnibus subhastationi eripiam, mecumque in libertatem uindicem3. Quod si qua dehinc publice priuatimque Vobis inseruiendi ratio erit, eam ita inibo, ut conatibus saltem ac integritate animi eum me exhibeam, quem euentu non possum. At te Patriam post tot annos repetentem Deus, cuius caussam ipso uires suggerente tam fortiter hactenus egisti, ita terra marique sospitem conseruet, eo nutu cogitationes tuas ac consilia prosequatur, ut faustis auspiciis breui redux, ringentibus aemulis, applaudentibus bonis, statum in quo uersamur melio-
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rem aut inuenias, aut ipse reddas. Vale, Domine Illustrißime, meque, quod facis, clementia tua prosequi perge. Illustrißimo Nomini Tuo deuotißimus Mart. Opitius. T a Textverlust durch Ausriß
Übersetzung Durchlauchtigster Herr! Von der gestrigen Angelegenheit sollt Ihr zum Besten Eures übrigen Kenntnisstands in der Tat etwas erfahren. Mein Vertrauen in Euer gnädiges Urteil über mich, das ich immer unversehrt bewahren werde, hieß mich, das Euch zu berichten. Ich schreibe den Brief, weil mich der erlauchte Völs1 darum wegen seiner Truppen gebeten hat. Deren Zustand ist so, daß vor allem die Obristen, an Geld und Gut ruiniert, dringlich Eurer Empfehlung beim durchlauchtigsten Legaten2 bedürfen. Wenn Ihr nach mir fragt, so muß ich selbst so große Sorgen teilen, doch glaube ich einen Weg gefunden zu haben, wie ich vorm 1. Januar meinen Büchervorrat und alles sonstige Gut der drohenden Versteigerung entreißen und mit mir in die Freiheit retten kann.3 Wenn es also von nun an eine Art und Weise gibt, wie ich Euch öffentlich und privat zu Diensten sein darf,4 werde ich es so tun, daß ich mich wenigstens in den Absichten und im unbescholtenen Herzen so erweise, wie ich es in der Realität nicht erreichen kann. Euch jedoch, der Ihr nach so vielen Jahren ins Vaterland zurückstrebt, möge Gott, dessen Sache Ihr bisher so tapfer mit seiner Kraft betrieben habt, zu Lande und zu Wasser unversehrt bewahren. Er möge Eure Überlegungen und Schlüsse mit seinem Wink verfolgen, auf daß Ihr binnen kurzem unter günstigen Vorzeichen, unter Grollen der Gegner und Beifall der Tugendhaften, zurückkehrt und uns entweder in einem besseren Zustand trefft oder ihn selbst wiederherstellt. Lebt wohl, durchlauchtigster Herr, und begleitet mich weiterhin mit Eurer Gnade so wie Ihr es tut. Eurer Durchlaucht ergebenster Martin Opitz.
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I Opitz widmet im Lager Johan Banérs seine Psalmlieder Diederich von dem Werder – 12. 9. 1634 Widmungsgedicht von Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200) an Diederich v. dem Werder (FG 31). Vgl. 280000A ded. Q D: Martin Opitz: Zehen Psal- | men Davids | Aus dem eigentlichen Ver- | stande der Schrifft/ auff anderer | Psalmen vnd Gesänge gewöhnli- | che Weisen gesetzt | Von | Martin Opitzen. | [Vignette] | Leipzig/ | Jn verlegung David Mül- | lers Buchhändlers in Breß- | law/ Jm Jahr 1634.(Kolophon: Leipzig, Jn verlegung David Müllers Buchhändlers in Breßlaw. Gedruckt bey Henning Kölern Jm Jahr 1634.). S. 1–3. StB Braunschweig: C 1908. BN: Szyr 164; Dünnh 154. Die Zehen Psalmen Davids wurden im 17. Jahrhundert mehrfach einschließlich des Widmungsgedichts auf Werder nachgedruckt: E [I.] Opitz: Geistl. Poemata (1638), S. 197–232. HAB (2 Ex.): Töpfer 297 (3); Lo 5840 [2]. Ndr. Opitz: Geistl. Poemata (1638/1975). [II.] Opitz: Poemata (1645–1646) III, S. 144–171. HAB: 189. 5 Poet. Opitz’ Widmungsgedicht „An den Herrn Obristen | von dem Werder.“ auf S. 144f. Vgl. unten Nr. VI. [III.] Opitz: Poemata (1689) III, S. 151–180. HAB: Lo 5837. Opitz’ Widmungsgedicht „An den Herrn Obristen von | dem Werder.“ auf S. 151f. Vgl. unten Nr. VII. [IV.] Opitz: Poemata (1689) III, S. 151–180. Faber du Faur, Nr. 233 (Film in HAB). Opitz’ Widmungsgedicht „An den Herrn Obristen von | dem Werder.“ auf S. 151f. Vgl. unten Nr. VIII. Das Widmungsgedicht selbst wurde außerdem nachgedruckt in: MART. OPITII | GEISTLICHE | Oden / oder Gesänge: | Bevorauß / | Unterschiedene Psalmen Davids: |Auß dem eygentlichen Verstand der Schrifft /| auff anderer Psalmen und Gesänge ge- | wöhnliche Weisen gesetzt. In: MARTINI | OPITII | Geistliche Poëmata, | Von jhm selbst anjetzo | zusammen gelesen/ verbes-|sert vnd absonderlich her-|auß gegeben. Jn Verlegung David Mül-|lers Buchhändlers S. | Erben. | M.DC.XXXVIII. S. 198–199. HAB: 5840 (2). F [V.] Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, S. 29f.: „An den Herrn Obristen von | dem Werder: bey Vbersetzung etli-|cher Psalmen.“ HAB (2 Ex.): Töpfer 297 (3); Lo 5840. Ndr. Hg. Trunz, 1975 (s.o.). [VI.] Opitz: Poemata (1645–1646) II, 25f.: „An den Herrn Obristen von dem Wer- | der; bey Vbersetzung etlicher Psalmen.“ HAB: 189. 5 Poet. Vgl. oben Nr. II. [VII.] Opitz: Poemata (1689) II, S. 26f.: „An den Herrn Obristen von dem Werder; | bey Ubersetzung etlicher Psalmen.“ HAB: Lo 5837. Vgl. oben Nr. III. [VIII.] Opitz: Poemata (1690) II, S. 26f.: „An den Herrn Obristen von dem Werder; | bey Ubersetzung etlicher Psalmen.“ Faber du Faur, Nr. 233 (Film in HAB). Vgl. oben Nr. IV.
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An den Herrn Obristen von dem Werder.a Das schöne Buch/ das Richtscheidb1 guter Sitten/ Die starcke Krafft den Himmel zuec erbitten/ Desd Lebens Trost der Muthe zum Sterben giebtf/ Was der Held sang den Gott grundausg geliebt/2 Wird durch den Saal der gantzen Welt gesung¯eh/ Vnd reget sich in aller Christen Zungen: Es schärffeti sich daran auch allermeist Ein weiser Sinn vnd Gaben-reicherj Geist/ Dem Oben-ab der gute Fug verliehen Deß HErren Lob in Reimen hoch zuec ziehen; [S. 2] Als wie auch du gethan3 mit solcher Ziehrk/ O ziehrl der Zeit/ daß die Gemütherm dir/ Wie deiner Hand der Feind/ gewonnen geben/ Der Freyheit Feind/ dem du zuec widerstreben Für GOtt vnd sie das Ritterschwerd gefaßt/4 Vnd diß Lob auch zuec dem gefüget hast/ So dir gefolgt mit wolverdientemn Segen Von Kindheit an/ der edlen Tugend wegen Die höher noch dich zu den Wolcken hebt/ Als hoch dir Si¯nh v¯nh Faust im Schreibeno schwebt/p Doch dir zu thun nach deinem Wolbehagen/ Dem die Natur selbselbst nichts abgeschlagen/ Auch diß bey mir zue nehmenq mehr in achtr Was Layen Klags vnd Sünder selig macht/ Habt ich den Grund zuec diesem legen sollen/ Was ich vielleicht zuec Ende bringen wollen/ Wo nicht gethan mein liebes Vaterlandu/ Von welchem ich anjetzt bin weggesand/ Nicht würdig zwar/ doch Nächtlich vnd zuec Morgen5 (Du weißest es) voll aller trewen Sorgen.v Nun dieser GOtt den David hier erhebt/ Der jederzeit ob seiner Kirchew schwebt/ Der jetzund auch zur Rettung Mittel giebet/ Wo Deutschlandx nur sein Bestes selber liebet/ Vnd sich durch Neidy vnd Argwohn nicht verzehrt/ Wird schenckenz dißaa was vnser Sinn begehrt/ [S. 3] Der Seelen gut vnd nöthigbb ist dem Leben:
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Dencc hilff/dd O Held/ als wie du thust/dd erheben/ Vnd stimme hier desee Königs2 Seitenff an/ Mit denen man den Himmel beugen kan/ Wo Hertz v¯nh Mund auff Gottesfurchtgg beflie߯ehh/ Die Gottes Geist wird gnädig in vns gießen. Leutmeritz den 12. Herbstmonats 1634ii T I Wir geben nur die Varianten der zu Opitz’ Lebzeiten erschienenen Drucke wieder, einschließlich der von ihm selbst noch bearbeiteten Neuausgabe Weltl. Poëmata (1644) II, wobei hier die im Vergleich zu Geistl. Poëmata (1638) geringere Sorgfalt in der Textredigierung auffällt, die sich wohl daraus erklärt, daß Opitz sie nicht mehr bis zum Ende persönlich ausführen und den Druck überwachen konnte (vgl. etwa Anm. k, v, z, bb u.a.). In den frühen, von Opitz betreuten Sammelausgaben Opitz: Poemata (1625) und Opitz: Poemata (1629) sowie in den nichtautorisierten Sammelausgaben Opitz: Poemata (1637), Opitz: Poemata (1640) und Opitz: Poemata (1641) ist das Gedicht nicht enthalten. Siglen wie in Q angegeben. Differenzen in der Groß- und Kleinschreibung wurden in T nicht berücksichtigt. – a Die Varianten in der Überschrift sind in Q angegeben – b E Richtscheit – c E, F zu – d E, F Deß – e E Muht – f F gibt – g E Grundauß F grundauß – h E, F ausgeschrieben – i F schärpffet – j E Gabenreicher – k E, F Zier – l E Zier – m E Gemühter – n F Druckfehler: wolverdintem – o E Druckfehler: Schreibe – p E schwebt. – q E, F zunehmen – r E acht/ – s Druckfehler, auch in F. Korrekt in E Klug – t E Hab’ – u E, F Vatterland – v F Sorgen/ – w F Kirchen – x E, F Teutschland – y F Neyd – z F Druckfehler: Wirds chencken – aa E diß/ – bb E nöhtig – cc Den (d. i. der Gott Davids) richtig auch in E; F sinnentstellend: Dann – dd F Virgel fehlt – ee E, F deß – ff E Seyten F Saiten – gg F Gottes Forcht – hh E befliessen F beflissen – ii Orts- und Datumsangabe fehlt in F
II Johan Banér (Erfurt) an Friherre Axel Oxenstierna über Opitz als Gesandten der schlesischen Stände – 30. 10. 1634 Q AOSB II.6, 162. A Nicht überliefert.
[…] Demnach ich nun darauss so viel verspühre, dass E. Excell. noch zur zeit in etwas dubitiren, dass der fried mit dem Kaysser und Chur-Sachsen geschlossen,1 alss soll E. Excell. ich über die vorige nachricht, so man darvon hatt, nicht verhalten, wie dass Chur-Sachsen (alls E. Excell. aus inliegender copey eines schreibenss von der Schlesischen Ständen zu mir abgefertigten Agenten Mons:r
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Opitius mit mehrerem zu ersehen) gewiss winterquartier in den stifftern zu nehmen suchen werde. Gestalt man auch jetzo vorgeben thut, ob solte zwar der friede noch nicht allerdings richtig, gleichwol aber ein stillstandt2 beyderseits zwischen dem Käysserlichen und Chur-Sächsischen volck gemacht sein, dahero wir uns dan eben sowol vorzusehen und unsser wahr zu nehmen, und alsowol Pommern alss dass Magdenburgische und diese orthen vor beyden theilen zu versichern. […] K Als Mitglied der schles. Delegation lernte Opitz (FG 200. 1629) Friherre Axel Oxenstierna, den schwed. Reichskanzler und Leiter der schwed. und dt. protestant. Kriegspolitik, im September 1633 in Frankfurt a. M. bei Verhandlungen kennen. Vgl. Szyrocki (1956), 103, Reifferscheid, 521 (Georg Michael Lingelsheim teilt Matthias Bernegger in einem Brief vom 25. 9. 1633 Opitz’ neue Bekanntschaft mit). Im Oktober 1634 hielt sich Opitz im Auftrag des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (FG 222. 1633) als Beobachter der verdächtigten kursächs. Politiker in Dresden auf. Vgl. Szyrocki (1956), 105. Opitz unterrichtete Banér regelmäßig über den Fortschritt der Verhandlungen zwischen dem Kaiser und Kursachsen, AOSB II, 6, 162; Szyrocki (1956), 105. Vgl. unten Beil. II. 1 (Gf.) Caspar Colonna Herr v. Völs (FG 211. 1632), schwed. Obrist. 2 Friherre Steno Svantesson Bielke. 3 Opitz denkt im Falle einer endgültigen Einigung zwischen Kursachsen und Kaiser bereits an eine Auflösung seines Haushalts in Breslau. Die Befürchtungen des Dichters wurden letztlich wahr; er verließ Breslau im August 1635, vgl. Szyrocki (1956), 108. 4 Opitz diente, wie der Briefwechsel beweist, zwar Banér und nach dem Prager Frieden auch dem Reichskanzler, jedoch war er zunächst nur als Rat den Piasten und als Gesandtschaftssekretär auch den anderen schles. ev. Ständen verpflichtet. K I Zur Datierung des Widmungsgedichts: Leitmeritz im Böhmischen, Verhandlungsort zw. ksl. und kursächs. Abgesandten vom 15. Juni bis zum 16. Juli 1634, danach aufgrund des Herannahens schwed. Truppen unter dem Feldmarschall Johan Banér (FG 222), der am 21. 7. die Stadt einnehmen und damit die Friedensverhandlungen stören konnte, Verhandlungen fortgesetzt in Pirna, abgeschlossen mit dem Prager Frieden vom 20./ 30. Mai 1635. Nach dem Elbe-Übergang der Schweden bei Melnik hatten sich sodann am 26. Juli 1634, unter währenden ksl.-kursächs. Verhandlungen, die Heere Banérs und Hans Georgs v. Arnim (FG 255) vor dem ksl. besetzten Prag vereinigt, nachdem es Arnim gelungen war, die militärische und politische Expansion der im Mai heranziehenden Schweden in Schlesien taktisch klug zu verhindern (vgl. 331223 K). Im Gegensatz zu den schwed. Absichten wichen die kursächs. Truppen unter Arnim zu dieser Zeit in Rücksichtnahme auf die Friedensverhandlungen entscheidenden Operationen in Böhmen aus. Wegen strategischer Unterlegenheit und aus ProviantKnappheit wurde die Stellung vor Prag bereits nach drei Tagen wieder aufgegeben. Arnim bezog bei Melnik eine starke Stellung. Banér richtete sein Hauptquartier in Leitmeritz ein, von wo aus in wochenlanger Untätigkeit das westliche Böhmen geplündert wurde, während sich im Südwesten des Reiches die für Schweden und seine Verbündeten katastrophale Schlacht bei Nördlingen vorbereitete. Nach dem Erhalt der Nachricht von dieser entscheidenden Wendung der militärischen und politischen Lage brach Banér am 22. 9. von Leitmeritz nach Weimar auf, um sich dort mit dem Korps Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5. 1617) zu vereinigen und feste Quartiere in Thüringen zu beziehen. Arnim selbst, überzeugter Lu-
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theraner und durchaus reichspatriotisch-friedensgesinnt, hatte vor einem kursächs. Separatfrieden mit dem Kaiser (etwa in seinem Gutachten vom September 1634) gewarnt und wollte nicht nur alle Reichsstände, Schweden und Frankreich, sondern auch die Anhänger des ref. Bekenntnisses nicht dem Kaiser preisgegeben sehen. Schon die Pirnaer Friedenspräliminarien mit ihrem Ausschluß der ‚böhmischen und pfälzischen Händel‘ von der Amnestie stießen auf seine Mißbilligung und veranlaßten ihn, um Abberufung von seinem Kommando als kursächs. Generalleutnant nachzusuchen. Der Bruch erfolgte vollends mit dem Prager Frieden, an dessen Abschluß Arnim nicht mitgewirkt hatte. Die Pfalz und z. Tl. das ev. Süddeutschland wurden faktisch dem Kaiser überlassen, aber nicht die mediaten Stände Schlesiens, die seit dem Dresdener Akkord von 1621 und der „Conjunction“ vom August 1633 (vgl. 331223 ep K 2) doch dem Schutz Kursachsens unterstanden. Dies und die unausweichliche Kriegsfortsetzung als Folge des einseitigen Friedensschlusses vor Augen, verließ Arnim unverzüglich Sachsen und bat von Brandenburg aus um sofortige Entlassung, die ihm am 29. 6. 1635 endlich bewilligt wurde. Mit gelegentlichen diplomatischen Aufgaben, etwa für Kurbrandenburg, betraut, lebte Arnim die nächsten Monate überwiegend als Privatmann auf seinen Gütern bei Wittstock und in Boitzenburg/ Uckermark. In diese Zeit des Jahres 1635 fällt auch seine Aufnahme in die FG, über die keine Einzelheiten bekannt sind, der er sich aber gewiß mit seiner gesamtprotestantisch-reichspatriotischen Haltung empfohlen hatte. Vgl. AOSB FA XII, 207f., 260f., 263ff., 295f., 299f., 350ff., 377ff., 406ff., 449f., 629ff., 782; Conermann III, 281f.; Ritter: Deutsche Geschichte, 579f.; Gustaf Björlin: Johan Banér. 1. Tl. Stockholm 1908, 475ff.; Georg Irmer: Hans Georg von Arnim. Lebensbild eines protestant. Feldherrn u. Staatsmannes aus der Zeit des 30j. Krieges. Leipzig 1894, 283f., 291ff., 307ff., 375f. Es fragt sich, ob Grünhagens I, 266 Klage über die verhängnisvolle Rolle Arnims für Schlesien, der sich gegen die Friedensverhandlungen aussprach und den Widerstand der schles. Stände anstachelte, sachlich ist, zumal er dafür nur als Motiv die Gewinnung Schlesiens für Sachsen angibt und eine gewisse Verwegenheit des Mannes konstatiert, wenn er behauptet, A. habe nach dem Sieg von Lindenbusch zuviel riskiert und eigenmächtig ohne seinen Kurfürsten Politik auf eigene Hand betrieben. S. hierzu Irmer. Sicherlich verkürzt er in der Beurteilung Sachsens S. 267 die Fakten. – Vom September 1634 liegt uns kein Brief von oder an Martin Opitz vor. Opitz war damals (seit dem Mai 1634) Abgesandter seiner Dienstherren, der schles. Piastenherzöge Johann Christian und Georg Rudolph (FG 58) zu Liegnitz und Brieg beim schwed. Feldmarschall Banér, dem er offenbar auch nach Leitmeritz folgte. Von hier aus wurde er von dem argwöhnischen Banér regelmäßig mit Aufträgen nach Dresden geschickt. Auch im Oktober finden wir Opitz im Auftrag Banérs als Beobachter der Friedensverhandlungen zwischen Kursachsen und dem Kaiser am Dresdener Hof. Vgl. 340524 ep. 1 Nach der urspünglichen Konnotation von recht („etwas Krummes gerade machen“) Bezeichnung bestimmter Geräte wie Richteisen, -hammer, -stock; insbesondere solcher zur Bestimmung von Geradheit: „Richtscheit und Richtschnur“. Paul: Wörterbuch, 695 (s. v. „richten“). Vgl. DW VIII, 901f., „Richtscheit“: „ein langer, schmaler, genau abgezogener stab, wonach man die geradlinigkeit eines gegenstandes prüft oder eine gerade linie abnimmt; auch übertragen, canon, gnomon, regula“, d.h. „der kanon oder maszstab, nach welchem etwas beurtheilt wird“. Heute gewöhnlich Lineal. Vgl. Baufeld, 193. 2 Kg. David. 3 Das vorliegende Lobgedicht bezieht sich auf Diederichs v. dem Werder (FG 31) eigene Versübersetzung ausgewählter Buß-Psalmen: Die BuszPsalmen/| in Poesie gesetzt. | Sampt angehengtem TrawerLied vber die | klägliche Zerstörung der Löblichen vnd Vhr- | alten Stadt Magdeburg. Leipzig 1632. HAB: 65. 6 Poetica (4). Ebenso beehrte Opitz Werder mit einem Widmungsgedicht in seiner Schrift Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes (Breslau:
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David Müller, Brieg 1628, s. 280000A ded ) und einer Widmungsvorrede in Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 3f. Umgekehrt hat Werder auf Opitz’ geplante Hochzeit ein dt. Sonett verfaßt, s. 371208 ep II. Zu Opitz’ hier wiedergegebenem Widmungsgedicht und zur sonstigen Wertschätzung Werders in den zeitgenössischen Gelehrtenkreisen vgl. Aurnhammer: Tasso, 229ff. 4 Den Zeitgenossen galt Diederich v. dem Werder als Musterbeispiel der Verbindung von Rittertum und Poesie. Er stand zu dieser Zeit (1631–1635) als Oberst in schwed. Diensten. Vgl. Dieter Merzbacher: „O seltner Held/ Dem Mars und Febus frönt“ – Diederich v. dem Werder, der hochrangige ‚Reimmeister‘ der Fruchtbringenden Gesellschaft. In: Mitt. Ver. f. Anhalt. Landeskunde 3 (1994), 47–77. 5 Der Schlesier Opitz war im April 1633 in den Dienst der beiden Piasten-Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph eingetreten, die durch Wallensteins Kriegserfolg in Schlesien von Oktober 1633 bis Mai 1634 ins kgl.-poln. Thorn vertrieben worden waren. Dorthin (nach Norden: „Nächtlich“) war auch Opitz im Februar 1634 nachgefolgt, um Bericht über seine im Herbst 1633 angetretene Gesandtschaft zu Oxenstierna in Frankfurt a. M. und zum Kurfürsten von Brandenburg zu erstatten. Noch im Februar 1634 wurde er von seinen Dienstherren zum schwed. Feldmarschall Banér abgeordnet, in dessen Auftrag er wiederholt nach Dresden reiste (nach Osten: „zue Morgen“), um die Lage zu sondieren. Vgl. Anm. 0 und Szyrocki: Opitz (1974), 97ff. K II Diese Nachricht im Brief des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (330825 ep) v. 30. 10. 1634 an seinen Vorgesetzen, den schwed. Reichskanzler und Direktor des protestant. Consilium formatum in Deutschland, nennt Opitz als Agenten der Herzöge und übrigen mediaten Stände in Schlesien. Der in Banérs Postskript erwähnte Bericht, den Opitz nicht selbst verfaßt, sondern als Eingabe der schles. Stände an den auch in Schlesien kommandierenden Banér überbracht haben wird, liegt nicht mehr bei. Opitz hatte sich im Oktober am kfl. Hof in Dresden zur Beobachtung der ksl.-kursächs. Friedensverhandlungen (im nahen Pirna) aufgehalten (s. 331104 ep K 1) und wird Banér auch in dessen Auftrag über den Fortgang dieser diplomatischen Aktion unterrichtet haben, die am 23. 11. 1634 n. St. mit dem Abschluß eines Präliminarfriedens ihr unmittelbares Ziel erreichte. 1 Zur Ungewißheit Oxenstiernas über Charakter, Stand oder Ausgang dieser von ihm am 27. 10. 1634 in einem Schreiben an die mit Schweden verbündeten Deutschen „eventu[a]l fridenshandlung“ (AOSB I.12, 612) genannten Traktaten vgl. auch 341104 ep K 3. Dort Näheres über die zum Prager Frieden vom 30. 5. 1635 führenden Verhandlungen. 2 Das provisorische, die Vertragsparteien noch nicht bindene Pirnaer Friedensabkommen, das auch über einen eigentlichen Waffenstillstand hinausging und die Vereinigung der Truppen und die Räumung Böhmens und Schlesiens einschloß, wurde am 24. 11. 1634 n. St. von den ksl. und den kursächs. Beauftragten paraphriert. Vgl. BA N. F. Tl. 2, Bd. 10, Tl.bd. 4, 1539ff., hier bes. 1585ff. u. 1589. Die vorliegende, von Banér an Oxenstierna weitergegebene Information dürfte von Opitz dem Feldmarschall kurz zuvor hinterbracht worden sein. Banér revidierte daher im Postskript seine dem Reichskanzler soeben im Hauptbrief gegebene Versicherung, daß „noch immerfort der friede zwischen dem Kaysser und Chur-Sachsen vor gantz gewiss geschlossen gehalten wird; angesehen nicht allein mir die gewissheit dessen unlängst von Dressden, wie auch andern mehren orthen geschrieben worden, sondern auch Hertzog Wilhelm zu Weimar darvon selbsten underschiedtliche bericht entpfangen, wie dan inliegende puncta, welche ich zwar mehr vor gedicht, alss dass sie sich also verhalten thue, J. F. G. mit überschicket [!] werde.“ AOSB II.6, 159f. Am 9. 12. 1634 konnte Banér Oxenstierna dann recht voreilig, aber im Ergebnis richtig mittteilen: „ist der fried zwar geschlossen, doch biss uff ratification des Kayssers.“ A. a. O., 168.
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341003 rel B. W. Nüßler an A. Buchner
341003 rel Bernhard Wilhelm Nüßler (Breslau) bezeugt, einen Brief von Opitz erhalten zu haben – 3. 10. 1634 Q Nüßler an Augustus Buchner in Buchner (1707), 712–716; Buchner (1720), 719–723. A Nicht überliefert.
[…] PErpetuum erga me amorem tuum, non modò tot argumentis testata fides & integritas tua me sperare jussit: sed in eadem fiducia magis etiam confirmârunt recentes & Opitii nostri & Patruelis1 mei literæ; quæ eodem ferè momento ad me perlatæ, utræque de prolixo tuo adfectu & constantissimo amore narraverunt. […] Übersetzung […] Nicht nur Deine durch so viele Beweise bezeugte Treue und Integrität ließen mich auf die Unverbrüchlichkeit Deiner Liebe zu mir hoffen; noch mehr bestätigten mich jedoch in diesem Vertrauen die jüngsten Briefe unseres Opitz und meines Vetters1, die beide fast zugleich an mich geliefert wurden, und beide von Deiner überschwenglichen Zuneigung und bleibenden Liebe sprachen. […] K Opitz’ Brief an seinen Jugendfreund, den hzl.-briegischen Rat Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc I), in dem die Rede war von der Freundschaft, die der Wittenberger Professor für Beredsamkeit und Dichtkunst, Augustus Buchner (240605 rel ), zu Nüßler hegte, ist verlorengegangen. 1 Martin Nüßler, der seit dem 11. 10. 1630 in Wittenberg studierte. Matrikel Wittenberg II.1, 351. Vgl. 301001 rel K.
341104 ep Opitz an C. Salles
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341104 ep Martin Opitz (Breslau) an Claude de Salles Baron de Rorté (Dresden) – 4./ 14. 11. 1634 Q BN Paris: MS. français, nouv. acq. no. 5154, Bl. 193r–194v. Adresse mit doppeltem Wappensiegel von Opitz. D: Fechner, 32f. BN: OR 210; Bürger, 1122. A A Monsieur Mr. le Baron de Rordéa1 Deputé du Roy TresChrestien A Dresena.
S. P. D. Vir illustrissime, Contigit mihi tandem haec uoti mei felicitas, ut curarum ingratissimarum liber, magno quidem cum itineris periculo, saluus tamen ac incolumis in patriam redirem. An tu uero patriam mihi, me illi redditum, existimas? Exilium inueni: adeo dubia heic et incerta sunt omnia. Fuit illud tempus, cum tranquillitatis fructus inter uota nostra erat. Nunc pacem2 metuimus, et qui armorum tot malis paene succubuimus hactenus, quietem iam detractamus: si captiua religio, libertas saucia, proscriptio bonorum, et quae alia afflictissimae huic Silesiae pacificatio eiusmodi promittit, quies dici modo ullo potest. Id scilicet meriti sumus hactenus fide erga Foederatos nostra, ut pristino ab iisdem iugo reddamur, qui se asserendae libertati copias ad nos suas et auxilium misisse toties tantoque cum ambitu fassi sunt.3 Sed est Deus immortalis et sociorum studia, per quae non peribimus, sat scio. Id me interea angit, vires eorum ab iis qui euersa uelint omnia adeo eleuari, ut perscriptas Dresa huc ante dies aliquot literas uiderim, Bernardum Vimariensem ultra tria capita millia secum non habere,4 Regem vero Christianissimum5, ob difficilimas utrinque suppetiarum conditiones, e Gallia pedem huc nunquam moturum, liquido affirmantes. At quam diuersa, quam longe meliora tu ac alii, et gnari, magis rerum, et amantes tecum libertatis! Beneficio me uero afficies ingenti, si quis circa tuos status, quae rerum in Imperio facies sit, uel aliquot pro humanitate tua singularique erga me beneuolentia uerbis indicaueris. Solatio egent mei, quod a ueritate auxiliorum, de quibus tibi constat maxime, prorsus sumendum est. Sed et patriam tibi meam ac mutantes res nostras commendo, utque pro uirili sociatae uobiscum et caussa et animis prouinciae prudentia tua monitisque apud eos ad quos tantis de rebus missus es salubribus opem feras, iterum te iterumque peto ac, si id permittis, hortor. Caeterum de me si quaeris, hero Banero spem reditus mei celioris equidem feceram: nunc cum respirandi a laboribus qualiscunque heic facultas sit, iter hoc suspendere tandiu, donec uoluntas Principum meorum6 accedet aper-
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tior, decreui. At tu ut ex animo ualeas, et Reip. diu gnauam, ut soles, operam praestes, Deum precor. Vratislauiae, a. d. XIV. m. Nouembr. Stil. Greg.7 Ann. MDCXXXIIII. Illustrissimi Nominis Tui uerus cultor Martinus Opitius. T a Sic
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, erlauchtester Mann! Endlich hat sich mein Wunsch glücklich erfüllt, daß ich frei von den undankbarsten Sorgen, zwar unter großer Reisegefahr, jedoch heil und gesund in die Heimat zurückgekehrt bin. Aber glaubt Ihr wirklich, daß mir die Heimat und ich ihr zurückgegeben wurde? Ich habe einen Ort der Verbannung gefunden: alles ist hier soweit zweifelhaft und ungewiß. Es gab eine Zeit, als der Genuß der Ruhe zu unseren Wünschen zählte. Jetzt fürchten wir den Frieden2, und da wir bislang schon so vielen Kriegsübeln fast erlegen sind, schmälern wir bereits die Ruhe – wenn denn die geknebelte Religion, die verletzte Freiheit, die Proskription der Güter und was jede weitere Befriedung dieser Art dem aufs übelste zugerichteten Schlesien verheißt, irgendwie noch Ruhe genannt werden kann. Das ist es nämlich, was wir bislang mit unserer Treue zu den Verbündeten erreicht haben, daß wir unter das alte Joch von denselben zurückgeschickt werden, welche so oft und mit großer Weitschweifigkeit verkündet haben, daß sie ihre Truppen und Hilfe uns zur Behauptung der Freiheit geschickt haben.3 Aber ich weiß zur Genüge: der unsterbliche Gott und der Eifer der Bundesgenossen werden uns nicht untergehen lassen. Mir schnürt es unterdessen das Herz zu, daß ihre Kräfte ganz geschwächt werden von denen, die alles zu Grunde richten wollen, wie ein in Dresden verfaßter Brief, den ich vor einigen Tagen hier sah, klar bestätigte, daß Bernhard von Weimar nicht mehr als 3000 Mann bei sich habe,4 der Allerchristlichste König5 aber, wegen beiderseits überaus verwickelter Beistandsklauseln, niemals einen Fuß aus Frankreich hierher setzen werde. Wie sehr strebt Ihr jedoch und andere, die die Wirklichkeit besser kennen und mit Euch die Freiheit lieben, nach anderem und weit Vorteilhafterem! Ihr werdet mir wahrlich eine ungeheure Wohltat verschaffen, wenn Ihr mir freundlich wie Ihr seid und aus einzigartigem Wohlwollen gegen mich nur mit ein paar Worten sagt, wie die Lage bei Euch ist und wie die Dinge im Reich aussehen. Meine Leute bedürfen des Trosts, welcher direkt von wirklichen Hilfstruppen kommen muß und von denen es für Euch am meisten abhängt.
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Aber ich empfehle Euch auch mein Vaterland und unsere wechselvollen Angelegenheiten und bitte Euch inständig und ermahne Euch (wenn Ihr es erlaubt), daß Ihr nach Eurer tatkräftigen Klugheit und durch Eure heilsamen Ratschläge dem mit Euch im Vorhaben wie auch im Geiste verbündeten Lande bei denen helft, zu denen Ihr wegen so wichtiger Aufgaben gesandt worden seid. Wenn Ihr im übrigen nach mir fragt, so hatte ich dem Helden Banér allerdings Hoffnung auf meine schnellere Rückkehr gemacht. Da es nun hier möglich ist, sich – wie auch immer – von den Strapazen zu erholen, habe ich beschlossen, die Reise so lange auszusetzen, bis der Wille meiner Fürsten6 offener zu Tage tritt. Ich bete aber zu Gott, daß Ihr von Herzen gesund bleibt und noch lange für das öffentliche Wohl so rührig arbeitet, wie Ihr es zu tun pflegt. Breslau, am 14. November Gregorian. St.7 1634. Eures erlauchtesten Namens wahrer Verehrer Martin Opitz. K 1 Claude de Salles baron de Rorté (vor 1595–1648) war 1633–1635 der frz. Gesandte am kurbrandenburg. und am kursächs. Hof. S. 340303 ep, vgl. 300628 ep K 5 u. 350302 ep. Salles warb 1634 bei Kursachsen besonders ausdrücklich um eine „confoederation“, welche die sich anbahnende Verständigung Dresdens und Wiens verhindert hätte. BA N. F. Tl. 2, Bd. 10, Tl.bd. 2,1017. Nach dem Abfall Kursachsens vom proschwed. Bündnis versuchte Salles wenigstens Kurbrandenburg vom Friedensschluß mit dem Kaiser auch dadurch abzuhalten, daß er Kf. Georg Wilhelm neben bestimmten regionalen Anwartschaften schließlich ganz Schlesien zusprach. Grünhagen II, 270. Opitz hatte unmittelbar vor seinem Schreiben im Auftrag der schles. Stände noch den schwed. Feldmarschall Johan Banér in Erfurt aufgesucht, s. 341000 II rel. Im Mai 1634 war er von seinen piastischen Dienstherren und den anderen mediaten Ständen Schlesiens an Banér abgeordnet worden, in dessen Auftrag er wiederholt nach Dresden reiste (zuletzt vielleicht als Tl. der schles. Gesandtschaft am 21.9./1. 10. 1634?; s. Anm. 2), um die Friedensverhandlungen zwischen Kursachsen und dem Kaiser zu beobachten. 341000 ep u. II rel. 2 Der Prager Frieden (30. 5. 1635 n. St.) konnte den Krieg nicht beenden, da er kein Universalfrieden war, an dem auch die dt. Geächteten, die Schweden, Franzosen und Niederländer teilnahmen. Die Pirnaer Verhandlungen Sachsens mit dem Kaiser, die schließlich im Prager Frieden mündeten, waren im Oktober 1634 in Breslau publik geworden und hatten für öffentliche Empörung gesorgt. Vgl. Grünhagen II, 267. Opitz hatte sie aus der Nähe in Dresden begleitet. Szyrocki: Opitz (1956), 105f. Die Politik Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich und Salles’ diplomatische Bemühungen am kursächs. Hof erschienen in den Augen Lgf. Georgs II. v. Hessen-Darmstadt fragwürdig, der in Dresden durch Räte vertreten war und selbst wiederholt, auch von Mai bis September 1634, dort weilte und in den Friedensverhandlungen als Vermittler tätig wurde: „Über Franckhreich und deren machinationes khönte er sich nicht genuegsamb wunderen. Selbiger könig schickhte ein abwarnen und erbieten über das andere nach Dreßden. Suechte auch unterschiedene stende irre zu machen, von denen er doch auß teglich einkhomenden briefen mit trost sehe, daß sie sich doch noch bloß an Chursachßen halten und Ihrer Kfl. Dt. conclusis nicht wohl entgehen wurden. Electorem ipsum firmiter persistere in ea opinione quam neceszitas patriae requirit. Wolte frieden haben und denselbigen mit wagung guets und bluets durchdringen helfen.“ (Bericht des ksl. Geheimen Rats
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Gf. Maximilian v. Trauttmannsdorff v. 13. 11. 1634). Der die Vertragsparteien noch nicht bindende Pirnaer Vorvertrag mit seinen Beilagen wurde von Kursachsen und den Kaiserlichen erst am 24. 11. 1634 n. St. paraphriert. Vgl. z.B. BA N. F. Tl. 2, Bd. 10, Tl.bd. 4, 1539ff.; Documenta Bohemica V, 339. S. 341000 ep K II 3. 3 Mit den foederati gemeint sind die Kursachsen im Unterschied zu den im folgenden angesprochenen socii (Schweden und deren Unterstützer, z.B. die Franzosen). Die in Opitz’ Brief an Salles demonstrierte Parteilichkeit ist in ihrer Entschiedenheit sicher der Absicht zuzuschreiben, dem frz. Diplomaten – auch im Auftrag Banérs – Informationen über die wahren Kriegs- und Bündnisabsichten Frankreichs zu entlocken. Tatsächlich setzte sich Kursachsen in den Pirnaer Verhandlungen u.a. für eine Bestätigung der religiösen Garantien im schles. Majestätsbrief von 1609, für die weitere Geltung des kursächs.-schles. Akkords von 1621 und für die Restitution der schles. Stände (bes. Stadt u. Ft. Breslau, Herzöge in Schlesien zu Brieg, Liegnitz u. Oels) ein, welche 1633 eine Konjunktion vereinbart und mit Schweden und den Protestanten (Kursachsen, Kurbrandenburg) über ein Schutzbündnis verhandelt hatten. Gerade eine Verständigung über diesen Punkt mußte Opitz als Vertreter der Piasten, der anderen mediaten Stände und indirekt der schles. Protestanten am Herzen liegen. Vgl. z.B. BA N. F. Tl. 2, Bd. 10, Tl.bd. 2, 495. Als einen Punkt des Vertrags gibt Kursachsen am 2. 9. 1634 seinen Gesandten eine Übereinkunft mit den Kaiserlichen darüber vor, daß „den Fürsten und ständen in Schlesien ire vestungen, örter, städte und häußer und deren zubehörungen, wann sie sich von allen bündnüßen abthun“, ausgeliefert würden. Vgl. die gleichartige kursächs. Resolution v. 26. 8. 1634 (a.a.O., 1156). Lgf. Georg wiederholte dies nochmals am 15. 10. 1634 (a.a.O., 554), fügte auch ausdrücklich hinzu, daß „die evangelischen stände sambt der stadt Breßlau nicht allein bei der evangelischen religion und freiheiten erhalten, sondern auch wegen bißhero vorgegangenen exceszen perdonniret und jedem standt das seine eingereumet werden solte.“ Nur in seinen schles. Erbfürstentümern werde der Kaiser keine entsprechenden Zugeständnisse machen. Diese Einschränkung hatten die Kaiserlichen gemäß ihrem Protokoll vom 28. 7. 1634 auch ausdrücklich in ihren Verhandlungen mit Kursachsen vertreten. A. a. O., 1123. Der Landgraf ließ demnach an Kf. Johann Georg I. v. Sachsen die Frage richten, „ob E. Kfl. Dt. gnedigst vermeinten, daß berürter punct von Schlesischen ständen und E. Kfl. Dt. vorgesetzter maßen gnedigst zu erhalten und dem haubtwergk einzuverleiben sein möchte.“ Er unternahm es sogar, Oxenstierna vom Fortgang der Friedensverhandlungen zu unterrichten. Vgl. dessen Dankesbrief v. 13. 10. 1634, AOSB I.12, 565f. In seinem Schreiben dient Opitz eingedenk aller von Erfahrung unterbauter Skepsis gegen Sachsen offenkundig nicht allein schles. Ständeinteressen, sondern vor allem schwed. Intentionen, so daß Banér bzw. Oxenstierna die Aushorchung Salles’ bei dem Agenten Opitz in Auftrag gegeben haben dürften. Der schwed. Reichskanzler und Direktor des protestant. Consilium formatum muß wie alle Politiker in ähnlicher Stellung ein schier unersättliches Informationsbedürfnis über geheime Verhandlungen besessen haben, „deren particulariteten“ ihm, wie er den Verbündeten am 27. 10. 1634 schrieb (AOSB I.12, 616), „verborgen sein, dieweiln […] eine zeit hero keine communicationes von dannen beschehen sein, aber wie man darfür halten will, vermutlich eine eventu[a]l fridenshandlung sein mag.“ Es genügte Oxenstierna offenbar nicht, die Häupter der mit Schweden verbündeten Länder in Worms zu versammeln und eine Gesandtschaft nach Dresden zu planen, er brauchte auch verläßliche Agentenberichte. Am 21. 9./ 1. 10. 1634 war schon eine Gesandtschaft der schles. Fürsten und Stände in Dresden erschienen, die die Kursachsen dazu brachte, ihre Schlesien betreffende „kursächsische Notul“ in Pirna zurückzuziehen und stattdessen das schles. Anliegen im Sinne der Gesandten vorzubringen. BA N. F. Tl. 2, Bd. 10, Tl.bd. 2, 599f. Noch am 4. 4. 1635 verlangten die ksl. Gesandten in ihrer sog. dritten Proposition ohne Unterscheidung
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zwischen immediaten und mediaten Landesteilen: „Wegen Schlesien Sollen fürsten und stendt totaliter an Ihre Ksl. Mt. gewißen sein.“ A. a. O., 1420. Am Schluß der Verhandlungen zum Prager Frieden hielt sich der Kaiser in seiner Resolution vom 30. 5. 1630 n. St. an den 1621 von Kursachsen den „fürsten und ständten der herzogthümber Schlesien“ bestätigten Stand der „religionsexercitien und freiheiten“, verlangte aber, daß „die hertzoge zum Brieg, Ligniz und Ölß und die statt Breßlaw“ sich nach ihrem Abfall vom Kaiser diesem als schles. „oberhertzogen“ unterwürfen, ihm die entgangenen Kammergefälle und Nutzungen ersetzten und erneut huldigten. (Solch Gnade widerfuhr nicht den schles. Wallenstein-Anhängern.) Zuvor solle das kursächs. Kriegsvolk nicht aus Schlesien abziehen. Die Stadt Breslau müsse auch auf die Hauptmannschaft über das Ft. Breslau und die Rückforderung der darauf ruhenden Pfandsumme vom Kaiser verzichten. Die ksl. Besatzung zu Liegnitz solle nicht eher abgeführt werden, als „biß mann des friedens auch mit Churbrandenburg und den Schweden versichert“ sei. Wenn Breslau und die genannten Herzöge dem Friedensschluß nicht „alsobald“ (innerhalb von 10 bzw. 14 Tagen) nach der Publikation beiträten, sei der Kaiser nicht mehr zum Pardon oder der Respektierung des kursächs. Schutzes verpflichtet. Im übrigen behielt sich die ksl. Majestät in ihrem schles. Immediatbesitz „wider alle dieienigen, so sich an ihr vergangen hetten, eine freie disposition“ vor. Falls der Kaiser dort „eine enderung mit der religion“ vornehme, hätten Nichtbekehrungswillige das Recht „ad emigrandum“ und wenigstens drei Jahre lang die Erlaubnis zum Verkauf ihrer Habe. A. a. O., 1661–1665. Daß es im wesentlichen auf diese Bestimmungen für Schlesien hinauslaufen würde, ahnte Hz. Johann Christian in Schlesien schon seit langem, denn kurz nach den Pirnaischen Abmachungen, am 9. 12. 1634, als Oxenstierna den eigentlichen Text des Abkommens noch gar nicht gesehen hatte, teilte er sie auf Umwegen diesem in den Grundzügen schon mit. AOSB I.12, 752 Anm. 6. Eine der Quellen des nach Preußen geflüchteten Herzogs (vgl. 340713 ep) dürfte Opitz gewesen sein. Die von vielen Protestanten geteilte dramatische Beurteilung der schles. Entwicklung in Hinsicht auf den Prager Frieden muß wegen des kursächs. Einsatzes zumindest betreffs der Fürsten und der Stadt Breslau eingeschränkt werden. Die große Nervosität der Schlesier angesichts der ungewissen Zukunft und der Loyalität des sächs. Verbündeten, die auch Opitz’ Rhetorik im Brief an Salles mitbestimmt haben muß, erfordert allerdings Verständnis. Sie hinterließ in der schles. Geschichtsschreibung tiefe Spuren und schwingt mit in der Beurteilung von Grünhagen II, 266: „Hätten die Schlesier eine Ahnung gehabt von dem wahren Stande ihrer Angelegenheiten, sie hätten eifrigst nach der ihnen noch einmal [in Warnungen des Kaisers und des Landeshauptmanns, Hz. Heinrich Wenzels v. Münsterberg zu Bernstadt] gebotenen Hand des Kaisers greifen und alles thun müssen, um von seiner Gnade noch möglichst viel zu retten aus dem nahe bevorstehenden Zusammenbruche aller ihrer Hoffnungen.“ Grünhagen II, 273 stellte seiner Klage über die „unduldsame Verblendung“ Ks. Ferdinands II. auch die Feststellung zur Seite: „[…] im allgemeinen wird man anerkennen müssen, daß der Kaiser nicht ohne Mäßigung verfahren ist, namentlich, wenn man erwägt, daß bei der damaligen Ohnmacht der Schlesier er ihnen noch ungleich härtere Bedingungen hätte auferlegen können.“ Der sächs. Bundesgenosse habe die Schlesier jedoch in dem ihnen aufgezwungenen Prager Frieden „preisgegeben“ und so „die schwerste Niederlage, die ihnen hätte bereitet werden können“, ermöglicht. A. a. O., 274. 4 Nach der für die protestant.-schwed. Partei desaströsen Niederlage in der Schlacht von Nördlingen unter der Führung Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar und Gustaf Horns (5./ 6. 9. 1634 n. St.). Oxenstierna schrieb am 27. 10. 1634 zur Beruhigung an die Verbündeten, er habe „neben dess herrn generals hertzog Bernhardts F. G. bisshero mir zum höchsten angelegen sein lassen, die desbandirte trouppen zu recolligiren und widerumb inn guthe ordre und postur zu bringen […] das man sich dessen billich zu erfreuen hat […].“ AOSB I.12, 615.
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350000 insc Besitzeintrag in Rhetorica ad Herennium
5 Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich. 6 Der Piasten, Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg und Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz. 7 Fechner, 32 bezeichnet irrtümlich den 14. 11. n. St. als Datum des alten Stils.
350000 insc Opitz’ Besitzeintrag in einer Handschrift der Rhetorica ad Herennium – 1635 Q SBPK Berlin: Ms. lat. fol. 98, Bl. 1r; eigenhändig. BN: Die Handschriften-Verzeichnisse der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Dreizehnter Band. Verzeichniss der lateinischen Handschriften von Valentin Rose. Bd. 2, Abt. 3. Berlin 1905, 1294. S. die dortige Beschreibung des Buchs.
M. Opitii. Donum Ampl. Viri Ioh. Hoffmanni1 Imp. a Secretis Cam. Siles. MDCXXXV Übersetzung Gehört M. Opitz. Geschenk des hochmögenden Joh. Hoffmann, Sekretär der kaiserlichen schlesischen Kammer 1635 K Die aus dem 15. Jh. stammende, wohl ital. Humanistenhandschrift, die die vermutlich in der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. entstandene lat. Rhetorica ad Herennium enthält, kommt aus der alten kfl. brandenburg. Bibliothek. Wer sie nach Opitz’ Tod dem Kurfürsten [schon Friedrich Wilhelm (FG 401)] gab oder verkaufte, ist unbekannt. Die Handschrift trägt keine sichtbaren Lektüre- oder Bearbeitungsspuren. 1635 empfing Opitz auch eine mittelalterliche Juvencus-Handschrift. S. 350000A insc. 1 Auf die dritte Hochzeit (6. 3. 1628) des 1612 vom Kaiser nobilitierten Johann Hoffmann (1629 mit dem Prädikat „von Hoffmannswaldau“) (1572–1652) verfaßte Opitz drei Distichen: inc. „DVm celebrant vini juvenesque senesque datorem“. In: Sacro Nuptiali NOBILISS. AMPLISS. & CONSULTISSIMI … IOHANNIS HOFFMANNI, S. R. Cæsareae … MAIESTATIS à Consiliis, & in|Camera Silesiaca à Secretis, cum … MARIA ARTZATJN von der Arnolds-Mühle/ … NICOLAI KRÜGER von Buselwitz/ relicta vidua, … celebrando (Georgius Baumannius [1628]), Bl. 2v; BU Wroclaw: 355094 u. 546318, vgl. Szyr 84; Dünnh 93. Schon 1627 hatte Opitz eine Trauerdichtung auf Hoffmanns zweite Gemahlin geschrieben: inc. „AVff/ Auff/ O Musa/ auff; du kanst mit rechte klagen/“. In: An den Edelen/ Gestrengen Herren Johann: Hoffmann/ Röm. Käys: May: Rath vnd Schlesischen Cammer Secretar: Vber Frauen Magdalenen Hogelinn/ seiner geliebten Haußfrawen seligen Abschiedt. BU Wroclaw 535059; Opitz: Poemata (1629) II, 366–369; Opitz: Poemata (1641) II, 513; Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 136ff. u.a.; Szyr 76, Dünnh 86. Zur Familie Hoffmann s.
350000A insc Schenkungseintrag in Juvencus-Handschrift
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Pusch II, 270–275. Hoffmann war der Vater des großen Dichters Christian Hoffmann v. Hoffmannswaldau, mit dem Opitz noch 1636/1638 in Danzig verkehrte. Vgl. 361109 insc und 390121 ep.
350000A insc Michael Engelhardt schenkt Martin Opitz eine JuvencusHandschrift – 1635 Q Biblioteka Gda´nska PAN (Ehem. Stadtbibl. Danzig): Ms. 2396 (ehedem Sign. XVII. A. q. 66): Juvencus Evangeliorum libri IV, Bl. 1a. Eigenhändig. Die Hs. entstammt nach Günther und Kern (s.u.) dem 12. oder 13. Jh. und enthält neben Opitz’ Empfangsvermerk an zwei Stellen philologische Hinweise von Opitz’ Hand. Joseph Fritz: Zu Martin Opitzens philologischen Studien. In: Euphorion 26 (1925), 102–108, hier 107. Heutiger Einband aus dem 19. Jh. Ein darin eingeklebtes Informationsblatt mit Angaben zum ursprünglichen Zustand: „eingebunden in 2 Pergamentblätter (Liturgie mit Neumen)“. D: O[tto] Kern: Beiträge zur Kritik der historia euangelica des Juuencus. I. Die Handschriften der historia Euangelica in Danzig, Rom und Wolfenbüttel. In: Programm Städt. Gymnasium Danzig 1870, S. 1–25 (u. 1 Abb.), hier S. 6; Fritz, a.a.O., 104–106. BN: Katalog der Handschriften der Danziger Stadtbibliothek. Teil 3. Bearb. v. Otto Günther. Danzig 1909, 279 = Katalog der Danziger Stadtbibliothek. Bd. II. Katalog der Handschriften. Teil 3. Katalog R˛ekopisów Biblioteki Gda´nskiej Polskiej Akademii Nauk. Uzupelnienia do Tomów I–IV. Opracowal Przemysław Szafran. Wrocław [usw.] 1988. Frels, 218.
Ex bibl. Hildeshemensia1 ut patet ex MSS. Metamorp. Ouidij, quod ibidem2 ex illâ Bibliotheca prouenit Donum Mich. Ang[e]locratoris.3 MDCXXXV M. Opitii T a Teilw. durchgestrichen. Folgt wohl von anderer Hand ut bis prouenit
Übersetzung Aus der Hildesheimer1 Bibliothek, (wie es hervorgeht aus der Handschrift von Ovids Metamorphosen, was ebendarin2 aus dieser Bibliothek kam.) Geschenk des Mich. Ang[e]locrator. 1635 (Das Buch gehört) M. Opitz
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350000A insc Schenkungseintrag in Juvencus-Handschrift
K 1 Kern, 6: „Das obere Stück etwa im Umfange von 6 Zeilen ist weggeschnitten.“ Erhalten blieb jedoch die Herkunftsangabe, deren teilweise Streichung nicht erklärt werden kann. Nach Kern, 20 wurde die Danziger Handschrift (G) wie „Iuvenci historie evangelice libb. IV. metrice“ (H), die sich heute in der Sammel-Hs. 553 Helmst. der HAB befinden, von demselben Text abgeschrieben. Er scheint auf einen Archetypus zurückzugehen, ebenso wie zwei Abschriften im Vatikan, ein wohl von Kgn. Christine v. Schweden nach Rom gebrachter Ottobonianus und ein Regius. S. Die Helmstedter Handschriften beschrieben von Otto von Heinemann 2. Frankfurt a. M. 1965, 39 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die Alte Reihe Bd. II. 2). H stammt aus dem Hildesheimer Benediktinerinnenkloster in Lammspringe (11. Jh.) und wurde von Hz. Julius oder Hz. Friedrich Ulrich v. BraunschweigWolfenbüttel an die Universität Helmstedt überwiesen. Vgl. schon C. P. C. Schönemann: Zur Geschichte und Beschreibung der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel. In: Serapeum 18:5, (1857), 65–80, hier 69–71. 2 Keine derartige Ovid-Handschrift im Danziger Band oder Bestand. Es ist nicht sicher, ob „ibidem“ einen Band meint, mit dem die Juvencus-Handschrift ehedem zusammengebunden war, oder ob das Wort nur die Provenienz aus der Hildesheimer Bibliothek bezeichnet. 3 Nach Fritz, Bircher: Bücher, 695 und Vf. (Conermann III, 383; DA Köthen I.3, 425) dürfte Michael Angelocrator der zweitjüngste Sohn des aus Korbach stammenden Köthener Superintendenten Daniel Engelhardt (Angelocrator) (1569–1635) gewesen sein. Da seine Mutter Elisabeth Sechtler, Wwe. v. Martin Berthold (Ratskämmerer zu Niedenstein) und Tochter von Liborius Sechtler, nach ihrer Vermählung mit Daniel Angelocrator am 17. 1. 1598 fünf Söhne gebar, würde Michael etwa zwischen 1605 und 1610 geboren sein. S. Daniel Sachse: Christliches Ehrengedächtnüß … M. DANIELIS ANGELOCRATORIS (1640: Cöthen), UB Marburg. Ob der Schenkende dagegen mit dem Arzt Michael Engelhardt (FG 335. 1639) identisch ist, kann bisher nur im Hinblick auf die Gräzisierung des Namens des Predigersohnes bezweifelt werden. Der Arzt und Fruchtbringer Michael Engelhardt war vielleicht der Sohn des Dr. Matthias Engelhardt, des aus Straßburg stammenden Köthener Stadtarztes und Leibmedikus F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2) und F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46). Zu Matthias E. vgl. auch LP Roth R 3270 u. Carlos Gilly u. Günther Hoppe: Der Köthener Arzt Andreas Engelhart – Ein Paracelsist in Moskau. In: MVAL 3 (1994), 182–187 (erwähnt ohne Gründe auch Michael A. als Sohn des Predigers); DA Köthen I.2 Nr. 270115 K 4, 280327 K 14 u. ö. Der nach 1684 gestorbene Michael E. wurde später lgfl. hess. Hof- u. Leibarzt, Bibliothekar und Bergrat. Im Falle von Opitz liegt es auch nahe, an einen (nichtgenannten) Sohn des Breslauer Ratsmitglieds Johann v. Engelhart und Schnellenstein (1561–1623) und der Eva v. Sebisch (Siebmacher VII.8.3, S. 78; Gothaisches Genealog. Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 4. Gotha 1910, 185; Pusch I, 389) oder an einen gleichfalls nicht belegten Sohn von Johanns Bruder Elias zu denken, der in Polen starb. Auch der baltendeutsche schwed. Offizier Michael (v.) Engelhardt, Erbherr auf Engelhardtshof in Livland (1640 als Capitain erwähnt; lebte noch 1662), kommt als früherer Besitzer der Juvencus-Handschrift in Frage (Siebmacher III.11.1, S. 142 u. III.11.2, S. 496 T. I u. IV; SBL XIII, 589f.). Der gräzisierte Name spricht jedoch nicht für die Annahme, ein schles. oder livländ. Adliger hätten Opitz das Buch geschenkt. Deren Wappen sind zudem andere als das des Fruchtbringers Engelhardt, der sich im GB Kö. am 26. 6. 1639 als „der Artzney gelehrter“ bezeichnet.
350213 ded Widmung an M. Kolowrath
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350213 ded Martin Opitz (Breslau) an Margarethe von Kolowrath – 13. 2. 1635 Q Martin Opitzen | Judith. | Zu Breslaw druckts und vorlegts | Georg Baumann/ 1635. Bl. Aijr–Aiijv. – HAB: Rara Xb 4699. Opitz: Geistl. Poemata (1638), 87–92; Opitz: Poemata (1689) III, 66–70. BN: Dünnh 157.1; Szyr 169.
Der HochWolgebornen Frawen/ Frawen Margarethen Frawen von Kolowrath/ geborner Freyin von Redern/ Frawen auff Groß= Strelitz/ Tost vnd Peißkret= schamb/ Meiner Gnädigen Frawen. […] Breßlaw/ den 13. Tag deß Hornungs/ im 1635. Jahre. K Opitz gibt an, die Übersetzung aus dem Italienischen schon vor einigen Jahren vorgenommen zu haben. S. 350323 ep K 5. Das Drama entspreche zwar nicht den aristotelischen Kriterien einer Tragödie, doch rechtfertige der Inhalt (Gottes Ehre, Liebe zum Vaterland und Keuschheit) seine Verbreitung. Opitz: Judith, Bl. A ij v. Problematisch erscheine, daß es zu den Apokryphen gehört (Opitz führt Hieronymus, Hilarius’ Psalmenvorrede, Gregor v. Nazianz, Eusebius’ Kirchengeschichte [l. 3, c. 10], Origines und Epiphanius an), daß es weder auf dem Konzil von Laodikäa und noch von Justinian in den Kanon der heiligen Schriften aufgenommen wurde und es zudem historisch unstimmig sei. Zudem bitte Judith Gott um die Gnade des Betrugs und verhalte sich bei der Verführung des Holofernes unziemlich, doch verleite sie nur die Herzlosen. Ihr Gottvertrauen und ihre Keuschheit veranlasse Augustinus, ihre Taten zu billigen. Ebd., Bl. Aiij r. Daher werde Opitz die „Keusche vngeschmückte Judith“ statt der heidnischen Electra, Medea oder Helena „in solcher Tracht/ wie es die Deutsche sauberkeit mit sich bringt“ auf die Bühne bringen.
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350302 ep Opitz an C. Salles
350302 ep Martin Opitz (Breslau) an Claude de Salles Baron de Rorté (Cölln) – 2. 3. 1635 Q BN Paris: MS français, nouv. acq. no. 5154, Bl. 195r–196v. Adresse mit doppeltem Wappensiegel von Opitz. D: Fechner, 33f. BN: OR 211; Bürger, 1122. A Generosissimoa Viro, Domino, Claudio Baroni de Rorté, Christianissimib Regis a Legationibus ad Foederatos, Domino Suo uenerando. Coloniam ad Spream.
S. P. D. Vir Generosissime, Magnum mihi honorem exhibuisti nuper, amicis ad me literis tuis1, et plus quam mereri poteram benignis. Ponam hunc affectum tuum inter ea, quae solari me in calamitate hac publica adhuc possunt et erigere. At tu pro non gentis solum tuae, uerum tua etiam singulari humanitate ut deinceps etiam me studiaque mea coepto comiter amore complecti pergas, iterum te iterumque peto. Maiores uero sanctioresque curas tuas scriptionibus an interpellarec audeam, equidem ignoro: sed cum de rebus Germaniam eiusque fata concernentibus edoceri a te possim unice, desiderio huic meo, quod a propenso erga communem caussam animo est, ignosces, et hunc etiam cumulum beneuolentiae erga me tuae adiicies. Quid responsi a Ser.mo Electore Brandenburgico Saxonis Legati tulerint, quid tu nomine Regis Tui itidem accepturum te augureris,2 si uel leui indicio mihi innotesceret tuis, summae id instar gratiae accepturus essem. Ad nos quidem, amicorum iuxta ac hostium ope extra notitiam talium positos, raro aliquid perfertur aut gaudio aut fide dignum. Expositi scilicet sumus ad arbitrium alienum, et libertatis nostrae iacturam (nisi Deus immortalis iuuerint et Foederati) iis asscribimus, qui asserendae libertatis suppetias sese nobis suas misisse tantis molitionibus iactitant. Itaque, nisi patriae amantes ea uidere uolumus et experiri, quae nemo bonus, nisi cum indignatione uitae aspicit, cogitandum est de secessu, ubi uel delitescamus conscientiae nostrae uirtutique inuoluti, uel ea etiam absentes uiribus agamus omnibus, unde conatus saltem noster et fides exhiberi reipublicae possit. [195v] Faciant uero quicquid uelint, qui splendens illud ex India lutum libertati arisque suis focis praeferunt, erit tamen, unde Germania eorum suppetiis asseratur, quibus potentia et affectatio dominationis unius familiae suspecta merito semper fuit. Non enim omnibus decretum est . Ab Heroë Banero id habeo, se hibernis inclusum praeter animi sui sententiam potissi-
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mum, fortiori paullo post impetu erupturum.3 Et abfuisset de pace Saxonica metus, iamdiu Dux animosissimus pedem in hostes protulisset. Sed amoenitas ueris exercitus quoque ac arma in lucem proferet, et spes meliorum una cum segete animos nostros ac oculos exhilarabit. Inter Sarmatas et Suecicos Legatos exiguae colloquiorum induciae sunt: bona uero quaeuis nobis pollicentur Poloni, ad pacem satis procliues.4 At tu, Vir Ill.me, maioris momenti alia indicare, si hoc negotia permittunt, haud grauaberis, meque simul amare perges. Vale, decus Galliarum, Vratisl. Postr. Cal. Martias MDCXXXV. Generossimi Nominis Tui deuotus cultor Mart. Opitius. T a Fechner Generosissmi – b Fechner Christianissimo – c Fechner interpellere
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochherzigster Mann, eine große Ehre habt Ihr mir neulich durch Euren freundlichen und unverdient wohlwollenden Brief1 erwiesen. Ich möchte Eure Zuneigung zu den Dingen rechnen, die mich in diesem allgemeinen Unheil noch trösten und aufrichten können. Ich bitte Euch auch eindringlich, laßt nicht ab, mich und meine Studien nach der Freundlichkeit, die nicht allein Euer Volk, sondern wahrlich auch Euch persönlich auszeichnet, weiterhin mit der von Anfang an so zuvorkommend erwiesenen Liebe zu umfassen. Ob ich es wagen soll, Eure bedeutenderen und gewiß besonders zu respektierenden Geschäfte durch Schreibereien zu stören, weiß ich gleichwohl nicht. Da ich aber von Euch einzigartig belehrt werden kann über Dinge, die Deutschland und seine Geschicke betreffen, werdet Ihr meinen Wunsch, weil er von einem an öffentlichen Belangen interessierten Kopf stammt, verzeihen und mir noch dazu dieses höchste Wohlwollen erweisen. Was für eine Antwort vom Durchlauchtigsten Kurfürsten von Brandenburg die Gesandten des Sachsen überbrachten, was für eine Antwort ebenso Ihr im Namen Eures Königs zu erhalten vermutet2 – wenn Ihr mir davon mit Eurem Brief nur ein kleines Anzeichen gäbet, würde ich es als Ausdruck der größten Gunst aufnehmen. Zu uns freilich, die wir über die Hilfe solcher Freunde (gleich als ob sie Feinde wären), in Unkenntnis sind, gelangt selten etwas, was der Freude oder Hoffnung wert wäre. D.h., wir sind fremdem Ermessen ausgesetzt und schreiben den Verlust unserer Freiheit (wenn uns nicht der unsterbliche Gott und die Verbündeten helfen) denen zu, die öffentlich mit so großem Getue verkünden, daß sie uns Beistand geschickt haben, um die Freiheit zu behaupten. Wenn wir also als Liebhaber des Vaterlandes das nicht sehen und erleben wollen, was ein tugendhafter Mensch nur mit lebenslanger Entrüstung wahr-
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nimmt, müssen wir über ein Exil nachdenken, wo wir uns in unser Gewissen und die Tugend hüllen oder auch fern der Heimat mit aller Kraft das betreiben sollen, woraus wenigstens unser Bemühen und unsere Treue zur öffentlichen Sache bewiesen werden kann. Diejenigen, die den glänzenden Kot Indiens der Freiheit, Religion und ihrer Heimat vorziehen, mögen aber tun, was sie wollen, dennoch wird Deutschland mit Hilfe derer befreit, denen die Macht und das Herrschaftsstreben einer einzigen Familie immer mit Fug und Recht verdächtig gewesen sind. Denn nicht allen ist es bestimmt, unter einem Tyrannen zu leben. Vom Helden Banér habe ich erfahren, daß er ganz gegen seinen Willen im Winterlager eingeschlossen ist und bald mit einem größeren Vorstoß ausbrechen wird.3 Und hätte nicht Furcht wegen des sächsischen Friedens geherrscht, wäre der über alles beherzte Heerführer schon längst gegen die Feinde vorgegangen. Der Reiz des Frühlings wird aber die Armeen und auch die Waffen ans Licht bringen, und die Hoffnung auf Besseres wird zusammen mit der Saat unsere Gemüter und Augen erfreuen. Zwischen den Polen und den schwedischen Gesandten gibt es eine kleine Unterbrechung in den Gesprächen; die Polen aber, die sehr friedenswillig sind, versprechen uns alles mögliche Gute.4 Euch aber, hochberühmter Mann, wird es nicht schwer ankommen, anderes von größerer Bedeutung zu offenbaren, wenn es die Verhandlungen erlauben, und Ihr werdet zugleich fortfahren, mich zu lieben. Lebt wohl, Zierde Frankreichs. Breslau, den 2. März 1635. Euerer Hochherzigkeit ergebener Verehrer Mart. Opitz. K 1 Brief ist unbekannt. Erhalten ist der kurz zuvor von Opitz an Claude de Salles baron de Rorté geschriebene Brief 341104 ep, aber keine Antwort auf das vorliegende Schreiben. Zu diesem frz. Gesandten in Kurbrandenburg und Kursachsen s. außerdem 340303 ep u. 300628 ep K 5. 2 Zur kursächs. und zur frz. Werbung in Cölln s. 341104, bes. K 1. 3 Eine Liste der Winterquartiere der Truppen Banérs zwischen der Altmark und Thüringen in AOSB II.6, 178 Anm. (11. 1. 1635). Banér, der im Februar sein Winterquartier in Nordhausen hatte, zog sich jedoch wegen des erwarteten Friedensschlusses zwischen dem sächs. Kurfürsten und dem Kaiser aus dem sächs. Raum zurück und führte sein Heer im März bei Magdeburg über die Elbe. Documenta Bohemica V, 362. 371. 376. Banér hielt sich selbst schon zuvor meistens in seinem Amt Egeln auf. Am 10. 6. 1635 schrieb er an Oxenstierna: „Hiernegen berichte E. Exc. ich, dass [ich] nunmehr das gantze corpus der armée in diesse zwo stiffter [Magdeburg u. Halberstadt] habe erfordern undt logiren müssen, theils dass man sich ohn ursach so wiedrig bezeigt, theils, weiln nach dem Prägischen schluss die feindtliche sich teglich gemehrt.“ Opitz’ Hoffnungen haben sich also als trügerisch erwiesen. 4 Zum Abschluß des poln.-schwed. Waffenstillstands von Stuhmsdorf in Westpreußen kam es erst unter frz. Vermittlung (durch den Gesandten Claude de Mesmes d’Avaux) am 12. 9. 1635 n. St. Die Verhandlungen hatten in Preußisch Holland am 24. 1. 1635 n. St. begonnen, wurden aber zunächst mit Streit über die Titel der Könige und mit Warten auf Vermittler
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vertan (nur Kurbrandenburg war gegenwärtig). Derweil konnte Kg. Wladislaus IV. Sigismund v. Polen ein neues Heer aufstellen und eine Flotte rüsten (Seekommission unter Gf. Gerhard v. Dönhoff ). Erst die Schwächung der schwed. Position im Reich beflügelte den Friedenswillen, so daß am 24. 5. 1635 die Verhandlungen in Stuhmsdorf neu aufgenommen wurden. Władysław Czapli´nski: Władysława IV i jego csazy. 1972.
350323 ep Johann Mochinger (Danzig) an Martin Opitz (o. O.) – 23. 3. 1635 Q Nicht bekannt. D: Jaski: Opitius, 149–151. BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 833 u. 894; OR 212. A Nicht überliefert.
Salutem à Dn. JESU. GRatissimis Tuis, Clarissime Opitî, respondendum videbatur, quanquam tempore egeo. Itamue ´ breviter, & raptim, & id negotiolis meis adscribes. Mitto 1 Prosodiam Tuam hîc ab Hünefeldio2 recusam, quam Te prioribus petiisse memoriâ teneo. Sectiones Epistolicas versibus comprehensas3 nondum ab eo nancisci potui. Mirus Demea4 est, cætera Vir non usque quaque malus. Hoc Heroici habet; non omnibus patet, aut semper [150] facilis est. Ita enim difficilem invenit puer meus heri. Verùm ego ei, quum commodum erit, loquar, ut sciam, an expresserit istos versûs Tuos, & ut eos proximâ occasione habeas. Juditham5 Tuam loquentem audivi, & eam è ludo Tuo prodiisse dixissem, quanquam nomen Tuum abfuisset. Exemplo ejus me ditabis, & ego jam aliis spem feci, fore, ut apud me, quibus mirè capiuntur, videant. Nova manu boni6 Viri ad nos Varsaviâ perscripta ad Dn. Nüslerum7 misimus, à quo Tu ea petes, sed & eâ lege eidem missa sunt, ut & Tibi ista legenda exhibeat. Scio Virum esse omnibus obvium, cum quo ac omnibus bonis, ut diu valeas, seriò precor. Vale, & me, quod facis ama. Gedani Anno M DC XXXV. a. d. 23. Martii. Tuus Tuimue ´ studiosissimus JOH. MOCHINGERUS.
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350323 ep J. Mochinger an Opitz
Übersetzung Einen Gruß vom Herrn Jesus! Auf Dein hochwillkommenes Schreiben, hochberühmter Opitz, mußte ich gleich antworten, obwohl es mir an Zeit fehlt. Ich schicke Dir Deine hier durch Hünefeldt2 erneut gedruckte Prosodia1, die Du schon, wie ich mich erinnere, in Deinem vorigen Brief erbeten hattest. Die durch Verse eingefaßten Briefabschnitte3 konnte ich noch nicht von ihm erhalten. Ein seltsamer Demea4 ist er, im übrigen ist der Mann nicht in allem übel. Er hat etwas Episches, öffnet sich nicht allen und ist nicht immer leicht zu nehmen. So fand ihn mein Bursche gestern nämlich schwierig. Ich werde aber bei passender Gelegenheit mit ihm reden um herauszufinden, ob er jene Verse von Dir drucken wird, und damit Du sie bei nächster Gelegenheit hast. Deine Judith5 habe ich reden gehört, ich hätte auch gesagt, daß sie aus Deinem Spiel stammt, obwohl Dein Name fehlte. Du wirst mich gewiß mit einem Exemplar beschenken, und ich habe anderen, die daran außerordentlich interessiert sind, schon Hoffnung gemacht, daß sie es bei mir sehen können. Neuigkeiten aus Warschau, an uns von der Hand eines ehrenwerten Mannes6 geschrieben, haben wir an Herrn Nüßler7 gesandt. Du kannst sie von ihm abfordern, sie sind ihm nämlich mit der Bestimmung gesandt, daß er sie auch Dir zu lesen gibt. Ich kenne ihn als einen Mann, der allen entgegenkommt. Ernsthaft bete ich mit ihm und allen Ehrenwerten für Dich um langes Wohlergehen. Lebe wohl und liebe mich, wie Du es ja tust. Danzig am 23. März 1635. Ganz der Deine und Dir zu Diensten Joh. Mochinger. K 1 PROSODIA | GERMANICA | Oder | Buch von der | deutschen Poeterey/ […] | Verfertiget | Von | Martin Opitzen. | [Zierstück] | Dantzig/ | Gedruckt durch Andream Hünefeldt/ | Jm Jahr/ 1634. HAB: Xb 8385. Vgl. Szyr 160 u. Dünnh 71.3. Es handelt sich um die 2. oder 3. Auflage von Opitz: Poeterey (1624). 2 Andreas Hünefeldt (1581–1666) war der Verleger und Drucker von Opitz’ Werken in Danzig. Er wurde am 23. April 1604 als „Andreas Hinefeldt Halberstadensis, ein Buchbindergesell“ in die Matrikel der Universität Frankfurt a. O. eingetragen, Matrikel Frankfurt I, 481. Später war er Geselle in der 1605 von Wilhelm Guilemothanus (Willemoth) eröffneten zweiten Danziger Druckerei. Hünefeldt übernahm die Offizin nach seiner Verehelichung mit der Witwe Maria Guilemothana am 9. 12. 1608. Nach Benzing: Buchdrucker, 78 wurden in seiner Druckerei 1624/25 die erste deutsche Danziger Bibel und die Danziger Kalender gedruckt, deren Ausgaben zwischen 1610–1652 entscheidend zur Blüte des Geschäftes beitrugen. Reske: Buchdrucker, 146f. weist auf eine Zahl von 200 Drucken hin, „v.a. Gesang- und Gebetbücher für die reformatorische Kirche in Polen und Litauen, Katechismen, Schulbücher und wissenschaftliche Abhandlungen in lateinischer, griechischer, deutscher und polnischer Sprache.“ Zwischen Hünefeldt und dem zweiten Danziger Drucker Georg Rhete entbrannte ein Konkurrenzkampf um die Druckprivilegien für das Danziger Gymnasium und eine Comeni-
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us-Ausgabe. Nachdem Hünefeldt an höchster Stelle interveniert hatte, erhielt er das Privileg Kg. Wladislaus’ IV. Sigismund v. Polen, wonach nur er Comenius’ Werke im kgl. Polen drukken durfte. Vgl. Günther: Comenius-Drucke. S. die Akte zur Druckerei Hünefeldt in AP Gda´nsku: 300, 36/30. Hünefeldt druckte 1641 die bis dahin vollständigste Gesamtausgabe der dt. Schriften: Opitz: Poemata (1641). 3 Wie schon in der ersten Ausgabe der Poeterey von 1624, ist auch in dieser Edition Opitz’ Widmungsbrief an die Bürgermeister und den Rat der Stadt Bunzlau (Bl. A ij r – A5r) von Doppelversen eingefaßt: Hor. ars poet., v. 86–88 (Bl. A i v) und eine Versparodie des Augustinus Iskra auf Hor. carm. 2, 2 (A 5v – A 6r). 4 Demea, ein harter, bäurischer Greis in Terenz’ Komödie Adelphoe. 5 Martin Opitzen | Judith | [Linie] | Zu Breßlaw druckts vnd vorlegts | Georg Baumann/ 1635. Szyr 169; Dünnh 157. 1. HAB: Xb 4699. Das Werk entstand nach Andrea Salvadoris Libretto zur Oper Giuditta, deren Aufführung am 22. 9. 1626 stattfand. Nach Wade: Judith, 150f. arbeitete Opitz zwischen 1627 und 1629 an dem Stück, stellte es aber erst nach dem Tod seines Dienstherren Burggf. Karl Hannibal zu Dohna Ende 1634/ Anfang 1635 fertig. Vgl. seine Vorrede: „Meine Judith […] welche ich doch auch vor etzlichen Jharen an Erfindung und Worten einen grossen Theil auss dem Italiänischen entlehnet […]“ Die Widmung an Margarethe v. Kolowrath ist in Breslau auf den 13. 2. 1635 datiert, s. 350213 ded. Es ist ungewiß, ob Heinrich Schütz das Libretto und Teile davon vertonte. Otto Baltzer: Judith in der deutschen Literatur. Berlin; Leipzig 1930, 14 spricht sich dafür aus. MGG XII (1966), 202–206 führt eine Vertonung der Judith weder unter Schütz’ erhaltenen noch unter seinen nicht überlieferten Werken auf. Dem folgt Wade: Judith, 148f. Das Libretto trage typisch didaktische Züge eines Schuldramas, während die dramatische Struktur an eine Aufführung bei Hofe denken lasse. Ebd., 152. Die erste bezeugte Aufführung fand nach dem Bericht des Elias Major aber erst am 20. 2. 1651 am Magdalenengymnasium in Breslau statt. Max Hippe: Aus dem Tagebuch eines Breslauer Schulmannes im siebzehnten Jahrhundert. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens 36 (1901), 188. Johann Caspar Arletius: Historischer Entwurf von den Verdiensten der Evangelischen Gymnasiorum in Breßlau um die deutsche Schaubühne. Breslau 1762, Bl. A 2r nennt das hzl. oelsnische Haus als Aufführungsort. Im vorliegenden Brief spricht jedoch Mochinger davon, den Verfasser des Texts ohne Angabe des Autors erkannt zu haben. Hat er etwa eine Aufführung der Judith in der Danziger Fechtschule erlebt? Nachweise sind nicht erhalten. 6 Mochinger kann einen Danziger Agenten am Hof in Warschau meinen. Der Danziger Rat schickte zu Verhandlungen mit dem poln. König hochrangige Ratsmitglieder an den Hof. Vgl. Archiwum Pa´nstwowe w Gda´nsku (APG): 300, 10/ 25 (Ratsakten), Bl. 368rv: die Bürgermeister Johann Zierenberg und Nickel Pahle(n) halten sich als Deputierte in Warschau auf; ebd., Bl. 505r: der Syndikus Riccius (Ritz) verhandelt in betreff der Zollsache in Warschau. APG 300, 10/ 25 (Ratsakten). Bl. 368r erwähnt umgekehrt am 8. 12. 1637 Gf. Gerhard v. Dönhoff und Maximilian Fredro als Gesandte des poln. Königs in Danzig. 7 Opitz’ Freund Bernhard Wilhelm Nüßler (1598–1643), der als Rat Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg sicher auch mit politischen Nachrichten betraut war, an denen der Diplomat Opitz, selbst Rat dieses Herzogs, interessiert war. Offenbar wußte Mochinger damals nicht, wie vertraut Opitz mit seinem Jugendfreund Nüßler war. Der vorliegende Brief wird an Opitz in Breslau gerichtet gewesen sein. Vgl. 350323A ep.
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350323A ep Opitz an J. Banér
350323A ep Martin Opitz (Breslau) an Johan Banér (o. O.) – 23. 3./ 2. 4. 1635 Q RA Stockholm: Sjöholmsarkivets autografsamling, Vol. 37, M 3432: 71–74 (eigenhändig). D: Nicht bekannt. BN: OR 212.1. Vgl. Adam Lewenhaupt: Lewenhauptska arkivet på Sjöholm. 1919. A A Son Excellence et Monsieur le General Baner. Jhr. Excellenz zue selbst eigenen handen.
HochWolgeborner, Gnädiger Herr, Herr, Demnach der H. Obr. von Velß1 nötig zue sein erachtet, für zeigern2 diesen gueten Mann herren Böhm3 abzuefertigen, darmit er in einem vndt anderem eigentliche relation thun köndte: als habe an E. Excell. ich zuegleich dieses wenige abgehen laßen, vndt mich deroselben zue gnaden ferner befehlen wollen. Hette lieber gewündtscht, E. Excell. bald selber aufzuewarten, wie ich auch dann wegen der recommendation an des H. R. Canzlers Excellentz4 gehorsamb bedencke; weil aber die troupen5 auff fernere E. Excell. resolution noch allhier verbleiben, vndt ich Jhnen dienste zue leisten, mitt vor= vndt anbringung auff beföderung deßen was nötig, von hiesigen herren Ständen6 veranlaßt bin, als habe ich zuevor, was etwan wegen lengerer verbleibung oder fortzuge von E. Excell. dem H. von Velß hiebey angedeutet werden möchte, erwarten wollen. Ohn ist es nicht, daß die resolution der Stände,7 deren copey E. Excell. von diesem zugeschickt worden, zimlich bloß vndt harte ist: E. Excell. kan ich aber mitt warheit berichten, daß es mehr auff des concipisten vnerfahrenheit, als der H. Stände willen beruhe. Zwar das Jarotzkische regiment8 hatt sich im Saganischen nicht v¨ bel befunden, wirdta ihm auchb hoffentlich bey ietzigem marche genungsame contentirung wiederfahren, vndt würde er Obr. Jarotzky gar v¨ bel thun, wann er sich einiger wege v¨ ber die H. Fürsten vndt Stände beklagen wolte. Er soll ein statliches geldt gemacht, den Officirern vndt reutern aber wenig gegeben haben: die dann gara v¨ bel content, auch zum theil fortzuegehen gesonnen sein sollen, dofernen er beym Regimente verbleiben würde. [1v] Er aber soll auch, nunmehr er seine schäfflein in das truckene gebracht, sich loß zue machen, vndt sich vieleicht in Pohlen zue seinen freunden zu begeben, nicht v¨ bel gesonnen sein. So E. Excell. ich in dienstlichem vertrawen eröffnen sollen. Der compagnien zue fuß halber, versichere E. Excell. ich gewiß, daß die H. Fürsten vnd Stände solche fort zue laßen nie gemeint gewesen, sie weren dann par forçe von E. Excell. abgefodert worden. Zwar daß sie, wie bey gueter zeit vndt da alles verlauff ist, hetten tractiret werden sollen, hatt nur die gelegenheit des armen landes nicht gelitten: sie haben aber gleichwohl auch
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nicht so große noth, sondern noch immer so weit ihre verpflegung vndt vnterhalt gehabt, daß nicht vrsach zue klagen ist. Hetten sie nun so plötzlich vndt unversehens abgeführt werden sollen, so würden nicht allein die Stände, sondern auch männiglich für den kopff gestoßen worden sein. Bevorauß würden bey dem abzuge vom Sande allhier, die Sächsischen sich deßelbten zue impatroniren nicht vnterlaßen haben.9 Welche posto weil sie von den wällen der Stadt nur mitt einem arme von der Oder vndt also kaum eines pistolschußes weit getrennet ist, als würden die H. Breßlawer solches sehr vngern sehen. Vndt zwar nicht ohn Vrsach. Jch hoffe, sie werden im lande noch sicher liegen: solte aber ie was friedliches vorgehen,10 so mußten sie sich sämptlich sicher auff den Sandt logiren, biß sie mitt manier fortgehen köndten. Vnsere Gesandten zue Dresden11 sindt dahin instruiret, do ie die pacification fortgehet, dißfals auch anregung zue thun, damit die compagnien nicht geführet werden. Der General Major Houbaldt12 zwar hatte vermeinet, er hoffte die Schwedischen würden nun mehr fortgehen, weil E. Excell. schwerlich mehr [2r] ein auge auff diß landt haben, vndt ihm zue succuriren gedencken würde. Wie aber solches bey dem willen des höchsten stehet: also hoffen wir, derselbte werde noch glück vndt segen verleihen, daß die höchstlöbl. Cron Schweden vndt dero bundesgenoßen nicht werden allenthalben räumen dürffen. War ist es, daß niemandt v¨ bler als diß betrübte landt stehet, alldieweil es von E. Excell. vndt deren Confoederirten gleichsam abgeschnitten, vndt zue dem freyen willen der Keyserlichen vndt Sächsischen außgesezt ist. Solte nun der particularfriede fortgehen, wie man dann eigentlich nicht wißen kan, so köndten die Sächsischen, als sie dan offtmals drewen, die posten den Keyserl. nach belieben v¨ bergeben, vndt vns also im peche stecken laßen. Dofernen wir aber des succurses gesichert werden, kan ich E. Exc. bethewern, daß bevorauß diese Stadt, der es an mitteln nicht mangeldt, daß eußerste zue thun nicht vnterlaßen würde. Vndt es ist gleichwol an dem lande nicht ein geringes gelegen: wer auch diese Stadt zue retirada hatt, der kan, nechst Gott, wol einen streiff auff die Österreichischen Erblande thun. Vor fünff oder 6 tagen sindt die Sächsischen Gesandten Doctor Döring,13 Sebottendorff14 vndt Doctor Oppeln15 gegen Prag auffgebrochen: daselbst sich von Keyserl. seiten Graff Trautmanßdorff,16 Herr Kurtz17 vndt Doctor Gebhardt18 befinden. Diese laßen sich verlauten, der Keyser bequeme sich also, daß man sich des löblichen friedens nicht weigern köndte. Man muß auffschawen, wann man vögel wil fangen. Chur Brandenburg hatt sich gleichwol vnlengst gegen die Sächs. Gesandten vndt dem von Arnimb zimlich wol für die Evangelische seite resoluiret, auch unter anderm angezogen, wie er so vnverwarneter stehe von der Cron Schweden keines weges absetzen können:19 außer was etwan v¨ ber E. Excell. wegen de facto geschehener einquartirung fast be-[2v]weglich geklaget wirdt. Wie E. Excell. es darumb, weil die Sächs. selbiger so auff
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den halß gedrunge[n]c nicht vermeiden können: also kan ich die v¨ brige vrsach ex anteactis leicht muthmaßen. Man wil mi[ch]c berichten, als ob Curdt20 in vngnaden sein solle: me[in]c aber, sie wirdt nicht lange wehren. Wie der Landt[tag]c21 zue Warschau abgelauffen, wie sehr die Pohlen zue ruhe incliniret, vndt das des Königs heyrath mitt dem ChurPfältzischen Fräwlein22 den fortgang erlangen möchte, weil die meisten Senatoren ihr ue[to]c albreits darzue gegeben, daß haben E. Excell. auch auß dieser beylage,23 so auß eines Senatoren schreib[en]c vndt eigener handt gezogen ist, zue vernemen. Es kan nicht schaden, daß man anfänglich gegen die herren Polacken ein wenig eine hoffertige mine mach[t,]c dann ihnen sonsten die kämme baldt zue hoch stehe[n.]c Wir wollen aber hoffen, es werde die hochlöbl. Cron Schweden auch, so viel ohn verlust der aut[o]ritetc vndt ohn præiuditz der freyheit geschehen kan, sich dahin bewegen laßen, hiermit zum wenigsten lengeren anstandt gemacht, vndt also der Krieg gegen die feinde der Evangelischen religion desto beßer möge geführt werden. Es soll wol war sein, daß man in Preußen wegen der zölle, accisen vndt dergleichen die bey ietzt außgehenden induciis anfänglich gemachte capitulation weit v¨ berschritten habe.24 Vndt die leute si[ndt]c nicht empfindlicher, als wann man ihnen dißfalls zue nahe kömpt. Die herren Jesuiten mußen Crackaw räumen; derer vorklagung von selbiger uniuersitet, hierd bey geleget ist.25 Jm v¨ brigen befehle E. Excellentz[,]c welcher der Höchste sieg, segen, gesundtheit vndt alle wolfarth verleihen wolle, ich mich zue beharrlicher gnädigen affection, vndt wündtschee mir, ehist gegenwertig mit allem vermögen zue erweisen, daß ich sey vndt bleibe E. Excell. trewgehorsamber Diener M. Opitzmp. Breßlaw, den 2. Aprilis des newen Calenders. 1635. T a Gebessert aus unleserlichem Wort. – b Aus !auff". – c Konjekturen wegen Unlesbarkeit in der Falz. – d Aus !hierbey". – e OR wündsche K 1 Der schwed. Obrist und Kriegs-Kommissar Gf. Caspar Colonna Herr von Völs (1594–1666), FG 211 „Der Zertreibende“, Ersterwähnung 341000 ep. 2 Unbekannter Bote. 3 Der schwed. Kavallerieobrist Jacob Böhm, dem Banér 1634 zur Aufstellung eines Regiments Geld geliehen hatte. S. AOSB II.6, 120, 519 u.574. 4 Friherre Axel Oxenstierna, schwed. Reichskanzler u.Leiter der schwed. Kriegspolitik. 5 Colonnas Truppen in Breslau. Banér hatte am 10. 2. 1635 an Oxenstierna geschrieben: „Wass nun die trouppen in Schlesien betrifft, so verstehe ich auss dess herrn von Felss [Völs] schreiben, dass selbige stände zwar dass fussvolkh annoch ungern von sich lassen, aber der reuter gern loss werden. Ob nun wol zu besorgen, dass wir dadurch endlich umb dass fussvolck gar kommen möchten, auch herr Stein [Steno] Bielke solches in Pommern noch wol underzubringen vermeihnet, so hatt man sich doch, meines wenigen erachtenss, nicht unbil-
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lich annoch zu bedencken, ob man Presslaw so gantz verlassen soll.“ AOSB II.6, 188. Im Januar hatten die Schweden um Breslau an die 2500 Mann stationiert, die aus Polen geholt worden waren.Den Schweden standen in Schlesien ksl. Truppen unter Oberst Martin de Huert-Hoeff gegenüber. Documenta Bohemica V, 359 u. 375. 6 Opitz arbeitete noch im Auftrag der schles. Herzöge und Stände, die ihn ins Heerlager Banérs nach Breslau geschickt hatten, um die Korrespondenz zwischen dem Feldherren und den Herzögen zu unterhalten und beide Seiten mit Neuigkeiten und den Berichten über die Handlungen des anderen zu versorgen; auch sollte Opitz die Bevölkerung vor Übergriffen der Soldaten schützen, vermutlich, indem er sie anzeigte. Palm: Opitz, 9 spricht von einer Instruktion der Herzöge für Opitz, die sich im Schlesischen Provinzialarchiv erhalten habe. Diesem Auftrag gemäß hatte Opitz Colonna die Anfragen und Aufträge der Stände vorzutragen; zugleich wartete er den Befehl Banérs an Colonna zum Verbleib oder zum Abzug ab. Am 10. 6. 1635 schrieb Banér Oxenstierna dann: „Hiernegest berichte E. Exc. ich, dass nunmehr das gantze corpus der armée in diesse zwo stiffter [Magdeburg u. Halberstadt] habe erfordern undt logiren müssen, theils dass man sich ohn ursach so wiedrig bezeiget, theils, weiln nach dem Prägischen schluss die feindtliche gefahr sich teglich gemehret.“ AOSB II.6, 195. 7 Warhafftige Copia und Abdruck der Churfürstl. Durchl. zu Sachsen, den Evang. Fürsten u. Ständen in Schlesien … Gesandten gegebenen Resolution, unterm dato Dreßden, d. 30. May 1635: als auch itzgemelter Gesandten … dorauff übergebenen Replica, HAAB Weimar: 7,1:38; Freytag Flugschriftensammlung 5587. 8 Das Regiment des schwed. Obristen Georg Jarotzky. AOSB II.6, 178n., 205, 218 Anm., 229, 237 u. ö. 9 Nach seinem Erfolg gegen die Kaiserlichen unter Colloredo bei Lindenbusch am 13. 5. 1634 war der kursächs. Generallt. Arnim nach Breslau vorgerückt, was die Rivalität der beiden schles. Schutzmächte Kursachsen und Schweden verstärkte. Vgl. Grünberg: Geschichte Schlesiens II, 262–265. Nachdem Banér nach Böhmen abmarschiert war (vgl. Opitz’ Bericht an die schles. Fürsten und Stände 340705 ep), wurde Schlesien den kursächs. Truppen überantwortet, die nun jedoch keine weiteren Anstalten machten, die Kaiserlichen von ihren Stützpunkten in Glogau zu vertreiben. S. jedoch 340609 rel K 3. Es blieben zuletzt nur einige Besatzungen zurück, die die Evangelischen in Schlesien im Laufe der Verhandlungen Kursachsens mit Wien mit immer größerem Argwohn betrachteten. Eine dieser Besatzungen befand sich im Breslauer Stadtgebiet auf der Dominsel und dem Sande. 10 Die Friedensverhandlungen der Sachsen mit Wien mündeten schon bald in dem auf der Prager Burg am 30. 5. 1635 n. St. unterzeichneten sog. Prager Frieden, der die Rolle der Kursachsen als protestant. Schutzmacht in Schlesien einschränkte und die meisten Schlesier der Gnade ihres kgl.-ksl. Landesherrn überantwortete. 11 Zur schles. Gesandtschaft s. Anm. 7. 12 Christoph v. Houwald, 1634 schwed. Generalmajor bzw. kursächs. Feldmarschall, im April 1635 Danziger Stadtkommandant. S. 370720 ep. Vgl. AOSB II.6, 159f. Banér teilte Oxenstierna am 3. 10. 1634 mit, er habe von Colonna aus Breslau die Nachricht erhalten, daß die Schlesier wankten, „theils, wegen dess unlängsten unglücks daraussen, perplex gemacht, theils auch von Chur-Sachsen ihnen alle mittel zu der unsserigen trouppen accomodation (nachdem Hubald alss Chur-Sächsischer Feldmarschall hineingekommen) benohmen werden wollen, also dass sie den unsserigen umb so viel weniger zu willen sein können.“ Er befürchtete sogar, daß die schwed. Truppen schließlich von Kursachsen übernommen würden. Colonna sollte daher abgezogen und entweder zu Banér oder nach Stettin geschickt werden. 13 David Döring (14. 8. 1577–14. 9. 1638), kursächs. Politiker, Iuris Consultus, Geh. Rat, Kammer- und Bergrat. Günstling Kf. Johann Georg I., Schwiegersohn des Hofpredigers
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350524 ep Opitz an A. Buchner
Matthias Höe v. Höenegg, stieg zur grauen Eminenz am Dresdner Hof auf. Maßgeblich an den Verhandlungen zum Prager Frieden beteiligt, vom Kaiser 1635 geadelt. ADB 5, 347, LP Stolberg 1, 430. 14 Abraham v. Sebottendorf (1584–1664), hzl. liegnitz. Rat, dann kursächs. Hof- und Justizrat, später Direktor des Geheimen Rats. 1635 kursächs. Gesandter bei den Friedensverhandlungen in Prag, wo ihn Ks. Ferdinand II. in den österreich. erbländ. Freiherrnstand erhob. DBA I 1167, 208f. 15 Johann Georg Oppel (1594–1661),1622 J. U. D. in Basel, zuerst gfl. reuß. Hof- und Regierungsrat in Gera, 1629 kursächs. Hof- und Justizrat, 1637 Geh. Rat und Comes palatinus caesareus, Obersteuereinnehmer in Sachsen. Auch er gehörte zur kursächs. Gesandtschaft in Prag. DBA I 918, 399. 16 Gf. Maximilian v. Trautmannsdorff, der ksl. Geheimrat u. Diplomat, s. 370317 ep. 17 Frh. Ferdinand Sigismund Kurtz v. Senftenau, ksl. Reichshofrat. Kurtz war als Brüsseler Page Ehz. Albrechts an den Hof Ks. Ferdinands II. gekommen, wo er ksl. Kammerherr wurde. Von 1637 bis zu seinem Tode war er Reichsvizekanzler. S. Fellner/ Kretzschmayr I.2, 284. Am 12. 6. 1638 wurde er zum Reichsvizekanzler ernannt. ADB XVII, 429f. 18 Dr. Justus Gebhardt, ksl. Reichshofrat, der als Gelehrter zur Doktorenbank („subsellium doctorum“) zählte. S. Fellner/ Kretzschmayr I.2, 293. 19 Kurbrandenburg schloß sich dem Prager Frieden an. 20 Curdt. Wohl aus dem latinisierten Namen des Frh. Ferdinand Sigismund Kurtz v. Senftenau abzuleiten. 21 Poln. Reichstag zu Warschau. 22 Kg. Wladislaus IV. v. Polen erkundete 1633 die Möglichkeit einer Vermählung mit Pgfn. Elisabeth, der Tochter des Winterkönigs. Der Plan scheiterte. S. 370317 ep K 18. Er heiratete erst im September 1637 Ehzn. Caecilia Renata v. Österreich. S. 370900 ded. 23 Unbekannte Beilage als Exzerpt aus Schreiben eines poln. Senators. 24 Der Waffenstillstand zwischen Polen und Schweden lief aus, jedoch wurde er 1635 in Stuhmsdorf durch einen neuen, langwährenden Waffenstillstand ersetzt. Zum Seezoll s. 370930 ep. 25 1623 hatten die Jesuiten in Krakau ein Theologiestudium gestiftet, es 1625 auch mit Verleihung von Universitätsgraden für andere geöffnet. Der Widerstand der Krakauer Universität veranlaßte den Papst am 15. 1. 1634 zur Schließung des Kollegiums. Stanisław Litak: Das Schulwesen der Jesuiten in Polen. In: Bildung, Politik und Gesellschaft. Studien zur Geschichte des europäischen Bildungswesens vom 16. bis zum 20. Jh. Hg. G. Klingenstein u.a. Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, 5. München 1978, 124ff., hier 134.
350524 ep Martin Opitz (Breslau) an Augustus Buchner (o. O.) – 24. 5./ 3. 6. 1635 Q UB Basel: G 2 II 36, Bl. 6v–7v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 17.2, Bl. 152r–153r (Abschrift), zit. C. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 69f. Nach Geiger schreibt Opitz „ad Augustum Hubnerum“. Geiger zweifelte deshalb den Namen und auch die Datierung an. In Handschrift C
350524 ep Opitz an A. Buchner
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steht jedoch deutlich „Ad Augustum Buchnerum“. Palm: Literatur, 234 und Szyrocki (1956), 201 setzen diesen Brief ausdrücklich in das Jahr 1635. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 213; Bürger, 1121 (datiert auf den 3. 6. 1638, Adressat August Hubner mit Unsicherheit angegeben). A Nicht überliefert.
Ada Augustum Buchnerum Martini Opitii S. P. D. Ex quo â vobis digressus sum, Frater Desideratissime, nullas equidem ad Teb dedi fateor:1 quod Principes Patriæ ac Ordines vestrasc in oras revertendum mihi esse multoties judicaverunt.2 Et erat his diebus idem illis animus, nisi me expectatio sive pacis sive belli suspensum redderet, et intentum in singula esse juberet. [7r] Si enim bella illa tranquillitas, quam vestratium non nulli tanto conatu moliuntur, succedat, mihi et bonis omnibus sedes alienæ quærendæ erunt, ni patriam perire nobiscum videamus, et in eam incidamus calamitatem, quam quidem meriti non sumus.3 DEus sereniorad4 et Princeps vester potentissimus; cui displicere multa jam circà pacificationis hoc negotiume ceperunt. Intereà tamen tot copiæ feriuntur, et quia eadem Lüneburgicum5, Hassum6, Bannerum7, et alios necessitas involvit, adeò ut metu vestrorum armorum, si Cæsareanis jungantur, progredi ulterius nec possint, nec reverentia Serenissimi Electorisf Saxonici velint, pulcherrima rei gerendæ occasio elabitur hostibus interea pro libitu palantibus et tot urbes Protestantium et Regiones capientibus.8 Cæterum de te nihil hactenus cum audiverim, scire nunc equidem ocyusg cupiam, an satis salva adhuc tecum omnia? Mihi adeò malè non fuit; publica si excipias, de quibus satis jam questus sum. Fecerunt tamen negotia Patriæ, ut vaccare studijs non potuerim, quorum desiderio, me flagrare minimè ignoras. Et hæc rerum facies, ne nunch quidem animum applicare me illis sinit, curis justissimis distractumd. A Nuss-[7v]lero9 nostro etiam atque etiam salutaris, qui huc usque nosbiscum semper vixit, nomine Principis sui meique, quem Borussia habet.10 Poloniæ Regis nuptiæ cum filia Friderici satis certæ sunt:11 licet hoc nonnullos malè urat. Vale Vir Clarissime et me ama. Uratislaviæ Anno M DC XXXV IIIi Non. Jun. stilo recentiore. T.j ex animo M. Opitius. T a Bis Opitii nur in C – b Gebessert aus !te" – c Konjektur. A; C u. Geiger vestros – d A gebessert aus unleserlicher Streichung – e Geiger negocium – f Geiger electonis – g Geiger ocius – h A mit ergänztem c – i In A ist hierauf offenbar von späterer Hand mit Bleistift III eingefügt worden; gleichzeitig wurde die vorhandene römische Drei an die Jahreszahl (römisch) 1635 herangezogen. C hat MDCXXXVIII. III. – j A fehlt
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350524 ep Opitz an A. Buchner
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Seitdem ich von Dir schied, mein heißersehnter Bruder, muß ich bekennen, keinen Brief an Dich geschrieben zu haben1, weil die Fürsten und Stände des Vaterlands so oft meinten, daß ich in Eure Gefilde zurückkehren solle.2 Das war auch ihre Meinung in den jüngsten Tagen, wenn mich nicht die Erwartung von Krieg oder Frieden in Ungewißheit versetzt und mir befohlen hätte, auf jede einzelne Begebenheit genau zu achten. Wenn nämlich jene hübsche Waffenruhe, auf die gar viele Eurer Landsleute mit so großer Anstrengung hinarbeiten, zustandekommt, müssen ich und alle guten Patrioten neue Wohnsitze suchen, um das Vaterland nicht mit uns untergehen zu sehen und in ein solches Unheil zu geraten, wie wir es nicht verdient haben.3 Glücklichere Zeichen gebe Gott4 und Euer allermächtigster Fürst, dem vieles bei dieser Friedenshandlung schon zu mißfallen beginnt. Unterdessen werden jedoch so viele Truppen ruiniert, und weil dieselbe Not den Lüneburger5, den Hessen6, auch Banér7 und andere in dem Maße erfaßt, daß sie aus Furcht vor Euren Waffen (falls diese mit den Kaiserlichen vereint werden) weder weiter vorrücken können noch aus Ehrerbietung gegen den Durchlauchtigsten Kurfürsten von Sachsen es wollen, entgleitet die schönste Gelegenkeit zu handeln, während die Feinde derweil nach Willkür umherschweifen und so viele Städte und Gebiete der Protestanten schnappen.8 Da ich im übrigen bislang nichts über Dich gehört habe, begehre ich jetzt umso schneller zu erfahren, ob noch alles bei Euch unversehrt ist? Mir erging es gar nicht so übel, wenn Du die öffentlichen Angelegenheiten ausnimmst, über die ich schon genug geklagt habe. Die Verhandlungen fürs Vaterland bedingten es jedoch, daß ich für Studien nicht frei sein konnte, nach denen ich mich in Sehnsucht glühend verzehre, wie Du bestimmt weißt. Die Beschaffenheit der Dinge läßt es nicht zu, daß ich, von triftigsten Sorgen zerrissen, darauf meine Gedanken verwende. Von Nüßler9 wirst Du herzlich gegrüßt; er lebt noch immer hier bei uns, im Namen seines und meines Fürsten, den Preußen beherbergt.10 Die Hochzeit des Königs von Polen mit der Tochter Friedrichs ist ganz gewiß,11 mag das manche noch so sehr beunruhigen. Lebe wohl, hochberühmter Mann, und behalte mich lieb. Breslau, am 3. Juni. n. St. 1635. Von Herzen Dein M. Opitz. K 1 Das letzte Treffen von Martin Opitz mit dem Professor der Beredsamkeit und Poesie an der Wittenberger Universität, seinem Freund Augustus Buchner. Wohl nicht das in 330918 ep von Buchner erhoffte Wiedersehen, sondern ein späteres Treffen mit Opitz. 2 Opitz im Auftrag der Herzöge Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien zu Brieg bzw. zu Liegnitz und anderer schles. Stände.
350524A ded Widmung an J. Treptau
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3 Der Kf. v. Sachsen hatte soeben mit dem Kaiser den Prager Frieden (30. 5. 1635 n. St.) geschlossen und lieferte als Schutzherr der schles. Protestanten diese de facto ihrem kath. Landesherrn aus. S. 350323A ep. 4 Diese Wendung klingt an ein Gedicht des Iohannes Guilielmus Lubecensis (V. 13f.) an, muß aber nicht Opitz angeregt haben: „O insignia nobilis Poetae/ Rara, Iuppiter, et sereniora!“ In: Johannes Posthius: Parergorum poeticorum pars prima; […] pars altera, nunc recens edita cum Adoptivis. [Heidelberg:] Commelin 1595, 217. 5 Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg (1582–1641), General des mit Schweden verbündeten Niedersächs. Kreises, sah sich, auch unter dem Druck seiner Brüder, am 31. 8. 1635 gezwungen, dem Prager Frieden beizutreten. 1636 übernahm er zur Durchsetzung einer Politik der bewaffneten Neutralität die Führung einer kleinen Welfenarmee. Conermann III, 250ff.; vgl. 390217 ep. 6 Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel, mit den Schweden verbündeter Führer einer eigenen Armee. S. 310703A ep u. ö. Er schloß sich nicht dem Prager Frieden an, eroberte im Juni Hersfeld, zog in Richtung Fulda, strebte die Vereinigung mit den Truppen Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar an. Vgl. Documenta Bohemica VI, 31. 7 Mit dem schwed. Feldmarschall Johan Banér (s. 330825 ep) stand Opitz in reger Korrespondenz, die allerdings bis auf einen Brief verloren gegangen ist: 350323A ep. Die Kaiserlichen befürchteten im Frühjahr 1635 Aushebungen und Werbungen Banérs, finanziert mit frz. Geld. Vgl. den Brief des Agenten Giovanni Battista Minetti an seinen Auftraggeber, den ksl General Gf. Ottavio Piccolomini (s. 370812 ep), am 19. 4. 1635 und den des ksl. Generallt. Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13) an dens. vom 16. 6. 1635. Documenta Bohemica VI, 28; 34. 8 Opitz spricht die Möglichkeit an, daß ein Verbleib Kursachsens in der protestant. Koalition unter Banér, zusammen mit Braunschweig-Lüneburg, Sachsen-Weimar und HessenKassel, die ksl. Seite unter starken Druck setzen würde und die Gefahr der Rekatholisierung von Schlesien nehmen könnte. 9 Opitz’ Jugendfreund, der Brieger Rat Bernhard Wilhelm Nüßler. S. 181008 insc I. 10 Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg hielt sich bereits in Osterode bei Thorn im Exil auf. 11 Die zeitweilig geplante Vermählung Kg. Wladislaus IV. v. Polen mit Pgfn. Elisabeth v. Simmern, der Tochter des Winterkönigs (Kf. Friedrich V. v. d. Pfalz), fand nicht statt. S. 350323A ep.
350524A ded Martin Opitz (Breslau) an Jacob Treptau – 24. 5. 1635 Q Der Achte/ | Drey vndt zwanzigste/ | Vier vndt Neunzigste/ | Hundert vier vndt zwanzigste | Hundert vndt Acht vndt zwan-|zigste Psalm/ | Auff anderer Psalmen gewöhnliche | weisen gesetzt von | Martin Opitzen. [Breslau 1635]. SPBK Berlin: Yh 9341; 9 an @Yh 9408; Gdansk PAN: De 1919. 8°; BU Wrocław: 355131; 534552; 535426; zit. A. Sechs | Psalmen | Auff anderer Psal-|men gewöhnliche wei-|sen gesetzt. | Von | Martin Opitzen. [Breslau 1635]. SUB Göttingen: 8 P Germ. II, 5100 (2); BU Wrocław: 382240, zit. B. BN: Szyr 171 bzw. 170; Dünnh 159.2 bzw. 159.1.
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350606 ep A. Tscherning an Opitz
Dem Edlen/ Ehrenvesten Herren Jacob Treptauen:a1 Der hochlöblichen Evangelischen Fürsten vnd Stände in Schlesien StewerAmptes Wolverordneten Directoren. […] Breslaw/ den 24. Mayientag/ deß 1635. Jahres. T a B folgt statt dessen Vornehmen Burgern in | Breslaw. K Der Widmungsbrief lautet bis auf die Anrede in beiden Drucken gleich. B hat als sechstes Stück die deutsche Übersetzung des 91. Psalms aufgenommen, die auf 1629 datiert ist. Vgl. 290000A ded; Szyr 106; Dünnh 111. Dem Berliner Exemplar der Ausgabe A ist die Edition des Psalmus XCI von 1629, mit Widmungsbrief an Bernhard Wilhelm Nüßler (290000A ded ) und lat. Fassung, angebunden. SBPK Berlin: Yh 9341. Darin ist auf Bl. B iij v – B iiij v zudem eine lat. Version des 23. Psalms enthalten: „DREPANII FLORI Psalm. XXII.“ Es ist eine Übersetzung des Lyoneser Diakons Drepanius Florus (gest. um 860). Für den angefügten Kurzkommentar dunkler Stellen greift Opitz auf die hexametrische Evangelienharmonie des span. Presbyters C. Vettius Aquilinus Juvencus zurück, deren Handschrift in Opitz’ Besitz nachgewiesen ist. S. 350000A insc. 1 Näheres ist uns zu dem Breslauer Bürger und schles. Steuerdirektor Jacob Treptau kaum bekannt. Nicolaus Henel nennt ihn in 360605 ep ‚adfinis‘, seinen Schwager oder Schwiegersohn.
350606 ep Andreas Tscherning (Rostock) an Martin Opitz (o. O.) – 6. 6. 1635 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 98rv (eigenhändig), mit geringfügigen Siegelresten auf der Anschriftseite. Bl. 98r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LV“, gebessert aus „LVI“. Bl. 98v: Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 35 6 Jun.“ und eine ältere Registratur: „LXII“. D: Jaski: Opitius, 151–159; auszugsweise in Lindner I, 14 u. II, 9; Borcherdt: Tscherning, 43ff., 51. BN: Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 11 (Angabe des Datums nach neuem Stil: 16. 6. 1635); Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 214; Bürger, 1123 u. 1366 (datiert auf den 16. 6. 1635). A Nobilissimo et Clarissimo Viro Domino MARTINO OPITIO, Domino et Fautori meo singulari.
350606 ep A. Tscherning an Opitz
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S. P. Nobilissime ac Clarissime Domine Opiti, Fautor honorande. Cursum itineris nostri, propitio Numinis favore, præter multorum augurationes, decurso dierum octodecim spacio, ipsis Pentecostes vigiliis Rostochii absolvimus.1 Citius haud dubie factum fuisset, nisi et terror Cæsareanorum transitum prope Steinaviama, & cymbæ unius submersio progressum suspendissent. Quæ fidei meæ commiseras, ea quo debui obsequio et fide rectè in via accuravi. Qua de re Te certiorem fecisse Colerum2 nostrum nullus dubito. Eo ipso die Glogoviæ pedem intulimus, quo Amplissimus Lauterbachius3, quem ex jussu tuo conveniebam, Germanum tuum ab Harpacibus, quibus nihil est sancti, interceptum, auræ liberiori redonavit. Antiquas lectiones Canisii4 coloniam mutasse, post longam librorum evolutionem, affirmavit bibliopola Francofurtensis, quem innuebas. Heîc loci si quid me posseb in rem tuam senties, edic, jube, impera,5 me (sanctè polliceor) ad omnia promtitudinis & servitiorum redhostimenta pransum paratum habebis. Gratulor mihi certè, quod & in his locis homines offendi, quibus de meliore luto finxit præcordia Titan6, qui an te suspiciant magis, an ament dubito. Gaudeo tuâ gloriâ, cujus ad me pars aliqua redundat. Nomen certè tuum propagasti – ab ortu Solis, ad Hesperium cubile.7 Hercules ille Musarum Excellentissimus Petrus Laurembergius8 Phil. ac Med. D. Poeseos in Academia hac Rosarum P. P. et p. t. Rector, cujus Pasicompsen posteritati consecratam ante abitum mihi suo merito commendabas, vivit tuarum virtutumc devotissimus admirator. Uberiores laudes non addam: non enim Echo sum, ut reddam voces. Commendatitiæ tuæ litteræ ad majora nitenti & decori & emolumento maximo fuerunt. Ingens verò laudum examen in iis non agnosco. Largiter erras, qui consulem facis hominem nondum potestatis ædilitiæ. Ut oculi puriter non vident, ubi glaucoma: ita nec mens, ubi adfectus obsidet.d Ut equum tamen in cursu plausus: sic optimam indolem laudes & approborum e juvant. Vir ille incomparabilis tuis perlectis incensum amore ac flagrantem animum, qui ut ignis celari nequit, ´ salutem quibusqunque posset rationibus, se apertiu`s erumpi passusf, meammue promoturum pollicitus est. Jn præsens indubitatum benevolentiæ signum erat, quod nomina nostra præstito prius juramento, gratis, Albo civium Academicorum inserebat. Accedebat, quod Pasicompsen ejus omnia octo, quod dicitur, habentem suo merito mihi probaverasg. Hoc præterea seh in votis habere fatebatur, ut penitiusi vobis innotesceret. Profecto, CL. Opiti, bonum virum eum facile crederes, magnum libenter. Seculi beatoris ortu dignus esset. Sæva hæc & infesta virtutibus tempora. Plurimi, quibus magnos viros per ambitionem æstimare mos est, illius famam invidendam parum interpretantur. Verum ` Cætusmuen ´ vulgares, et udam Spernet humum fugiente pennâ.9
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350606 ep A. Tscherning an Opitz
Urbs hæc populissima, studiosorum cætu numeroso referta. Cultus & ingenia hominum non imiter, puto vulgi corrupti & corruptoris.k Omnia heîc tuta, omnia læta. Utinam patriæ nostræ bello exhaustæ tandem tam ` liceret esse beatæ! Pacem, Pacem ingeminamus, & svave illud nomen, quod non nisi belluæ aspernantur. Levis autem et frigida spes, si homines video, si DEUM, magna. Utinam nos modò emendemur, et – per nostrum liceat scelus Iracunda Jovem ponere fulmina.10 Lectiones publicæ non adeò ac privatæ fervent. Ego acrius nunc animum intendo studium Philosophiæ haurire; mollem & amœnam Philologiam virili illa magis et robusta Philosophia firmarej. Ut nautis solitarium Helenæ sidus non placet, non item mihi ista. Gemini illi sunt, qui cum apparuêre, tranquillitatem nautis nunciantl, mihi hæc duo si jungam. Diebus11 ac noctibus cogito, si quâ me quoque possim tollere humo. Id enim voto meo sufficere videtur: illud supra votum {mvictor´que virûm volitare per ora. Quanquam ô! Fruor Museion publico gratis, in Collegio Philosophico, al. Albo. Pro beneficio Communis mensæ singulis mensibus unum Imperialem prænumero. Cives non adeo crudi & barbari, quales nonnullis imperitis loci dicebantur. Plerumque pisces apponuntur. Potio ingrata, et non mei stomachi, nec cæterorum. Panis ater, terram ferè edere videmur; sed sapidus. Præter Sympatriotas utor interiore amicitiâ Moravi cujusdam Martini Nesselii,12 cui pectus madet omni genere elegantioris doctrinæ, qui nuper in ædibus Laurembergii laurea donatus est Apollinari. Jnter nos $ κ « dum mutuis nos exhortationibus ad amorem immortalitatis exacuimus.13 Emendatissimus ille juvenisp Hymnum Magni Heinsii tuâ nuncq purpurâ Germanicâ indutum, in Latinum idioma transtulit, & cum Carmine in laudem Nominis tui publicæ luci donavit. Amari à te laborat, etsi non est laborandum. Obvius enim es & expositus BONIS, & plenus humanitate. Scias vero ipsum plurimis virtutibus abundare, qui alienas sic amat. Vale coelo lapsum ô et præsidium et dulce decus meum.14 Illiteratasr & quidem è quercu15 litteras boni consule, & in me ornando ac amplificando s .16 Amo & amplector Te: non dissolvar, donec Parca divellat φ . Vos interea quid rerum agitis? quo loco res publica, quo privata? per omnia Te Musarum sacra oro atque obtestor scribas, et Laurembergio litteris me probare digneris. Gratiam ab ipso gratam, à me (testor Fidem) longè gratiorem inibis. Nisi ambitiosum sit, includam in salutem Magnum Nüslerum,17 Phoebum illum communem Silesiæ. Amare autem liceat, si potiri non licet. Vale iterum, et rescribe, litterarum columen: Gratius mihi ac` auctoritas tua ceptiusmue ´ nihil continget. Sed et Patriæ18 me probare nitaris cum pl. valeat. Dabam t Rostochi 6 Junii st. v. 1635. Tuarum Virtutum devotissimus cultor A. Tscherningius mp.u
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T a Jaski Stenaviam – b Jaski setzt posse hinter tuam – c Folgt !pen" – d Folgt !Tamen" – e Jaski approbatio – f Folgt !opt" – g Gebessert aus !probaveris" – h Jaski setzt se hinter votis – i Jaski penitùs – j Gebessert aus !firmat" – k Jaski Satzschlußzeichen fehlt – l Jaski annuntiant – m Jaski rückt den folgenden (Halb)Vers richtigerweise als Zitat ein – n Jaski Musæo – o Textüberlieferung durch Lindner bis donavit. – p Lindner fügt hier den Namen Martin Nesselius ein – q Eingefügt für !quondam" – r Gebessert aus !illiteras" – s Jaski hat statt des Griechischen eine fehlerhafte lateinische Übersetzung omnem lapidem move. – t Jaski Dab. – u Jaski fehlt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, edelster und hochberühmter Opitz, verehrter Gönner. Unsere Reise(route) haben wir durch die gnädige Gunst Gottes und mit den Weissagungen vieler innerhalb von 18 Tagen am Pfingstvorabend in Rostock zu Ende gebracht.1 Zweifellos wäre sie schneller verlaufen, wenn nicht die Schrecken verbreitenden Kaiserlichen den Übergang bei Steinau und der Untergang eines einzigen Kahnes den Fortgang behindert hätten. Was Du meiner Treue anvertraut hattest, habe ich, wie es mir gebührt, mit Gehorsam und Treue auf dem Weg ordentlich verrichtet. Ich zweifle nicht daran, daß Dich unser Coler2 bereits darüber informiert hat. Am selben Tag setzten wir den Fuß in die Stadt Glogau, wo der großachtbare Lauterbach3, den ich auf Dein Geheiß aufsuchte, Deinem den Räubern, denen nichts heilig ist, entrissenen Bruder die Freiheit zurückgeschenkt hat. Der Frankfurter Buchhändler, den Du bezeichnet hattest, bestätigte, daß die Antiquae Lectiones des Canisius,4 nachdem sie schon lange gewälzt wurden, ihren Wohnsitz vertauscht haben. Wenn Du meinst, daß ich hier an diesem Ort etwas in Deiner Sache erreichen kann, sag’ an, befiehl und gebiete;5 Du wirst in mir (ich verspreche es heilig) jemanden haben, der zu jeder willfährigen und dienstfertigen Erwiderung bereit ist. Ich freue mich gewiß, hier Menschen getroffen zu haben, denen der Titan aus besserem Lehm formte die Herzen6. Ich schwanke, ob sie Dich mehr bewundern oder lieben. Dein Ruhm erfreut mich, etwas strömt davon auf mich zurück. Du hast sicher Deinen Namen ausgebreitet vom Aufgang der Sonne bis zum Lager des Abendsterns.7 Jener hervorragende Herkules der Musen Peter Lauremberg,8 Doktor der Philosophie und Medizin, öffentlicher Professor der Poesie an dieser Rosen-Universität und deren derzeitiger Rektor, dessen der Nachwelt gewidmete Pasicompsen Du mir vor meiner Abfahrt wegen seines eigenen Verdiensts empfahlst, ist selbst der ergebenste Bewunderer Deiner Vorzüge. Ein reicheres Lob muß ich nicht hinzufügen, denn ich bin kein Echo, daß ich Stimmen widergäbe. Das Schreiben mit Deiner zu Höherem strebenden Empfehlung gereichte zur Zierde und zum größten Vorteil.
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350606 ep A. Tscherning an Opitz
Die ungeheure Menge Lobes darin erkenne ich aber nicht an. Du irrst reichlich, da Du einen Mann, der noch nicht die Amtsgewalt eines Ädils besitzt, zum Konsul machst. Wie die Augen nicht klar sehen, wo der grüne Star ist, so tut es der Verstand, sobald die Zuneigung ihn besetzt hält. Doch wie das Pferd im Lauf das Klatschen, so unterstützt das Lob der Redlichen die beste Begabung. Nachdem jener unvergleichliche Mann Deinen Brief ganz durchgelesen hatte, ließ er das in Liebe entzündete und brennende Gefühl, da das Feuer nicht verborgen werden kann, offen hervorbrechen und versprach, mein Wohl auf jede ihm mögliche Weise zu befördern. Für den Augenblick war es ein unzweifelhaftes Zeichen von Wohlwollen, daß er unsere Namen nach Leistung des Eids kostenlos in das Stammbuch der akademischen Bürger eintrug. Hinzukam, daß Du mir nach ihrem Wert alle acht von den genannten Lobgedichten seiner Pasicompsa, wie es heißt, durch sein Verdienst bewiesen hattest. Er bekannte, daß er außerdem wünsche, Euch völlig kennenzulernen. In der Tat, berühmter Opitz, Du würdest ihn ohne Mühe für einen tugendvollen Mann halten, gern auch für groß. Er wäre würdig für die Geburt eines besseren Zeitalters. Grausam und feindlich sind die Zeiten für Tugenden. Die meisten, die große Männer nach deren Ehrgeiz einzuschätzen pflegen, schätzen seinen beneidenswerten Ruhm als gering ein. Aber Kreise des Volks und die feuchte Erde verschmäht er mit fliehenden Schwingen.9 Diese Stadt ist volkreich, vollgestopft mit einem großen Haufen von Studenten. Bildung und Einstellungen der Leute, d.h. des verdorbenen Volks und des Verderbers, möchte ich nicht nachahmen.Hier ist alles sicher und fröhlich. Ach wenn es doch endlich für unser vom Krieg erschöpftes Vaterland möglich wäre, so glücklich zu sein! „Frieden“, „Frieden“ wiederholen wir, jenes süße Wort, das allein Untiere verschmähen. Gering und lau ist die Hoffnung, wenn ich die Menschen, groß, wenn ich Gott sehe. Ach wenn wir uns doch nur besserten und Jupiter die zornigen Blitze wegen unseren Frevels niederlegen könnte.10 Die öffentlichen Vorlesungen sind nicht so lebendig wie die privaten. Ich strenge jetzt den Geist energischer zum Philosophiestudium an, um die weiche und liebliche Philologie mehr durch die männliche und kräftige Philosophie zu festigen. Wie den Seefahrern der Stern der Helena in seiner Einsamkeit nicht gefällt, ebenso gefällt mir jene nicht allein. Beide sind Zwillinge, die den Seefahrern, wenn sie erscheinen, Windstille vermelden, mir sind diese eine Zweiergruppe, wenn ich sie verbinde. Tag11 und Nacht denke ich darüber nach, ob ich mich durch sie auch vom Boden erheben kann. Das nämlich erfüllt offenbar meinen Wunsch: über den Wunsch hinaus ginge es, auch als Sieger aus dem Mund der Männer gelobt zu werden. O wenn doch!
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Ich genieße kostenlos den öffentlichen Musentempel im Philosophischen bzw. Weißen Kolleg. Für die Wohltat der allgemeinen Mensa zahle ich allmonatlich einen Reichstaler. Die Stadtbürger sind nicht so roh und barbarisch, wie sie von einigen, die den Ort nicht kennen, genannt werden. Es wird viel Fisch vorgesetzt. Der Trank sagt weder meinem Magen noch denen der übrigen Studenten zu. Das Brot ist schwarz – man meint fast, Erde zu essen –, aber schmackhaft. Außer mit Landsleuten pflege ich noch recht freundschaftlichen Umgang mit Martin Nessel,12 einem Mährer, dem das Herz von aller feineren Bildung überströmt und der neulich im Hause Lauremberg mit dem Lorbeer beschenkt worden ist. Unter uns herrscht ein edler Wettstreit, wenn wir uns mit wechselseitigen Ermunterungen zur Liebe der Unsterblichkeit anstacheln.13 Dieser ganz tadellose Jüngling hat den Hymnus des großen Heinsius, der durch Deine deutsche Übersetzung bereits in Purpur gekleidet worden war, in die lateinische Sprache übertragen und das zusammen mit einem Gesang zum Lob Deines Namens dem Licht der Öffentlichkeit geschenkt. Er bemüht sich, von Dir geliebt zu werden, obwohl er sich nicht mühen muß. Denn Du bist entgegenkommend und offen gegenüber Tugendhaften und voller Freundlichkeit. Du mußt nämlich wissen, daß der selbst ein Übermaß an den meisten Tugenden besitzt, der die fremden dergestalt liebt. Überlebe den Sturz vom Himmel, O Du mein Schutz und süßer Schmuck.14 Nimm die ungebildeten und gewiß hölzernen15 Zeilen gut auf, und dreh jeden Stein um,16 um mich zu rühmen und in ein helleres Licht zu setzen. Ich liebe und umarme Dich: möge ich nicht sterben, bis die Parze mich vom Lebendigen gewaltsam trennt, von dem es heißt, es sei der ewige Schlaf. Was treibt Ihr derweil? Wo befinden sich das Gemeinwesen und die privaten Verhältnisse? Bei allem, was den Musen heilig ist, bitte und flehe ich Dich an, schreib und geruhe, mich in einem Brief Lauremberg zu empfehlen. Bei ihm wirst Du Dich beliebt machen, bei mir aber, ich schwöre es, noch weitaus beliebter. Wenn es von mir nicht vermessen ist, möchte ich in den Gruß den großen Nüßler17 einschließen, den Phöbus ganz Schlesiens. Es steht aber frei zu lieben, wenn man nicht besitzen darf. Ein zweites Mal leb’ wohl und schreib’ zurück, Du Säule der Wissenschaften. Nichts Angenehmeres und Lieberes geschieht mir. Aber bemühe Dich auch, mich der Vaterstadt18 zu empfehlen, da Deine Autorität viel bewirkt. Gegeben in Rostock, den 6. Juni 1635 a. St. Zutiefst ergebener Verehrer Deiner Tugenden, Andreas Tscherning, mit eigener Hand. K 1 Andreas Tscherning (Bunzlau 18. 11. 1611 – Rostock 27. 9. 1659). Wie Martin Opitz aus Bunzlau stammend, lernte Tscherning in Schulen seiner Heimatstadt und in Görlitz, ehe er 1631–1635 die Prima des Elisabeth-Gymnasium in Breslau besuchen konnte. Aus Geldman-
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gel konnte er erst 1635 mit einem Bunzlauer Stipendium das Studium in Rostock aufnehmen, mußte aber schon im Folgejahr nach Breslau zurückkehren und sich sein Brot als Hauslehrer und Gelegenheitsdichter verdienen. Erst 1642 ermöglichte ihm der Dichterkollege Matthäus Apelles v. Löwenstern die Fortsetzung des Studiums in Rostock. 1644 Magister u. Prof. der Poesie ebd. (als Nachfolger seines Lehrers Peter Lauremberg). Seine lat. Casualcarmina gab er gesammelt u. d. T. Semicenturia Schediasmatum (1643), Schediasmatum Liber Unus (1644) u. Schediasmatum Pars Altera (1650) heraus. Als opitzierender Dichter, der u.a. Judith, ein Drama von Opitz, vermehrt herausgab (1646) und Opitz auf dem Titelblatt seiner ersten Gedichtsammlung Deutscher Getichte Früling (1642) abbildete (s. Zu Abb. 390730), verstärkte Tscherning die Wirkung der Opitzreform (Vortrab Des Sommers Deutscher Getichte. 1655), vermittelte in einer Poetik (Unvorgreiffliches Bedencken. 1658) zwischen den divergierenden Positionen seiner Zeit und ebnete mit seiner in 390105 ep erwähnten Übersetzung der Rezeption der arab. Literatur durch die dt. (u. lat.) Dichtung den Weg: Centuria Proverbiorum Alis Imperatoris Muslemici distichis Latino-Germanicis expressa ab Andrea Tscherningio Cum Notis brevioribus (1641). Dünnhaupt: Personalbibliographien IV, 4103–4134; ADB (M. Hippe); Borcherdt: Tscherning; Susanne Schulte, in Biograph.-Bibliograph. Kirchenlex. XII, 649–655. Nach Borcherdt, 7, 8 u. 10 war Opitz mit dem jungen Tscherning entfernt verwandt, weil ein Bruder von Tschernings Großvater Caspar (der Kürschnermeister und Bunzlauer Ratsherr Andreas d.Ä., 1572–1641) Opitz’ Tante väterlicherseits, Maria, geheiratet hatte. S. 360923 ep K 6. 2 Christophorus Colerus, s. 250510A ep, junger gelehrter Freund, den Opitz ebenso zu fördern suchte wie den Andreas Tscherning. 3 Christian Lauterbach, Gelehrter zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Glogau, von ihm ist erhalten: Colloquium eines vornehmen katholischen Standes in Schlesien, Rathes und gewesenen discipuli Jesuitarum, mit einem alten Thumherren in Breslau (1619); vgl. Adelung III (1810), 1418f. Welcher Bruder von Martin Opitz war überfallen worden? Sebastian d. J., der Martin überlebte, oder der sonst nur in 111230 rel genannte Christoff ? 4 Antiquae lectionis Tomus I [–VI]: In qvo XVI. antiqva monvmenta ad historiam mediae aetatis illvstrandam omnia nunc primum e manuscriptis edita et notis illustrata, Ab Henrico Canisio Noviomago IC. et SS. Canonum Professore ordinario in Academia Ingolstadiensi. (Ingolstadii: Andreas Angermarius; Ederiana 1601–1604/ 1610). 4°. Henricus Canisius (1548–1610) war ein Jurist aus Nijmwegen und Professor in Ingolstadt. ADB 3, 749. Eine Neuausgabe durch Jaques Basinage de Beauval erschien erst 1725. 5 Die imperative Trias edic, jube, impera in anderer Reihenfolge auch in 371101 ep. Das folgende promtitudo/ promptitudo ist nicht klassisch. Es taucht im Mittellatein u.a. in Litterae Reg. Sicil. ann. 1261 (Rymer I 721) auf. Häufiger kommt der Begriff auch in ostdt. und poln. spätmittelalterlichen Dokumenten vor, vgl. Słownik łaciny s´redniowiecznej w Polsce VII, 1232f. mit Nachweisen. 6 Juv. 14, 35. 7 Hor. carm. 4, 15, 14. Vgl. Georgii Buchanani Paraphrasis in secundum librum Psalmorum XLII „Venite, adeste, et cernite non prius Audita, mira, incognita, quae Deus Patravit in terris ab ortu Solis ad Hesperium cubile.“ 8 Peter Lauremberg (1585–1639) erhielt nach Studien in Rostock, Leiden, Löwen, Paris und Saumur 1611 in Montauban eine philosophische Professur. 1614 folgte er einem Ruf ans akademische Gymnasium nach Hamburg, das jedoch nicht zur Blüte gelangte. 1624 Professor poeseos in Rostock, wo schon Johann Rist vor Tscherning zu seinen Schülern gehört hatte. Neben naturwissenschaftlichen, mathematischen bzw. medizinischen Schriften über
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Procestria anatomica (1619), Institutiones arithmeticae (1621), Porticus Aesculapi (1630), Apparatus plantarius (1632) verfaßte er auch ein von Matthaeus Merian illustriertes Gartenbuch (Horticultura. 1632), die oft veröffentlichten und erweiterten Acerra philologica, das ist Zwey hundert außerlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien (1633) und anderes wie Epitome prudentiae civilis, quae politica appellatur (1638); Pansophia, Sive Paedia Philosophica (1633); Theses De Gustu (Hamburgi: Langius 1616) bzw. über andere Sinne. Pasicompsa ist eine Sklavin im Mercator des Plautus. Opitz bediente sich u.a. dieses Namens einer Geliebten, um seine (und Laurenbergs) Lyrik vom Verdacht erlebter Lust fernzuhalten. Vgl. Opitz’ Widmung seiner ersten eigenen Gedichtausgabe [Opitz: Poemata (1625)] an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (vgl. 251000 insc I): „Sie wissen nicht/ vnd wollen nicht wissen/ daß in solchen Getichten offt eines geredet/ vnd ein anders verstanden wirdt […] so wenig alß gläublich ist/ daß der Göttliche Julius Scaliger so viel Leßbien/ Crispillen/ Damantien/ Telesillen/ Pasicompsen/ vnd wie sie alle heißen/ geliebet/ alß gepriesen habe.“ Opitz: Poemata (1641), Bl. ** viij v. Vgl. auch die Zuschrift in Opitz: Hercinie (a) (1630). Im vorliegenden Brief bezieht sich Opitz auf: PETRI LAUREMBERGI ROSTOCHIENSIS PASICOMPSE NOVA, Id est, Accurata & curiosa delineatio PULCHRITUDINIS. Quâ Tanquam in speculo ostenduntur Notæ & Characteres, exactam pulchritudinem Formæ elegantiam, cujusq; membri in humano corpore, comitantes (Lipsiae: Bibliopolium Hallervordianum 1634: Ritzschiani), HAB 459.1 Quod. (1) u. Xb 8566(2). 9 Hor. carm. 3, 2, 23 hat pinna statt penna. 10 Vgl. Hor. carm. 1, 3, 39f. per nostrum patimur scelus Iracunda Iovem ponere fulmina. Vgl. auch 371101 ep. 11 Der gesamte Abschnitt bis quamquam o! ist ein Zitat nach Plin. ep. 5, 8, 3, 2–5: Itaque diebus ac noctibus cogito, si ‚qua me quoque possim tollere humo‘; id enim uoto meo sufficit, illud supra uotum ‚uictorque uirum uolitare per ora‘; ‚quamquam o-‘ (Plinius zitiert wiederum Verg. georg. 3, 9: Temptanda uia est, qua me quoque possim Tollere humo uictorque uirum uolitare per ora.) 12 Martin Nessel aus Mähren, seit 1634 in Rostock, gekrönter Dichter, Rektor in Aurich, Minden und Bremen. Er ging nach Wien und trat zum katholischen Glauben über (Jöcher III, 867). Lat. Übersetzer des von Opitz ins Deutsche übertragenen Hymnus des Heinsius: DANIELIS HEINSII | HYMNUS | JESU CHRISTO, … Germanicè redditus | à | MARTINO OPITIO Silesio, | nunc Latinè | à | MARTINO NESSELIO MORAVO. (Rostochij 1635). Er wurde auch zum Herausgeber und Übersetzer von Opitz’ deutschen Epigrammen: MARTINI OPITII V. C. | EPIGRAMMATA, | Et alia qvædam Latinitate donata; |cum | Mantissâ; | & | M. CHRISTOPHORI STEPHANI | CREMNICIO-HUNGARI. | Decade Eligiarum: | Authore | Et | Editore | MARTINO NESSELIO Moravo P. L. C. (Rostochii 1633). 13 Plin. ep. 3, 7, 15, 3f. $ κ ’ « cum inuicem se mutuis exhortationibus amici ad amorem immortalitatis exacuunt. 14 Hor. carm. 1, 1, 2. Tscherning redet Opitz gleichsam als vom Himmel gestürzten Titan und als Schutzgeist an, so wie Horaz am Beginn seiner Oden von der hohen Abstammung des Maecenas redet und mit den zitierten Worten fortfährt: „Maecenas atavis edite regibus“. 15 Nachweis der Wendung „e quercu“ nur einmal, hier aber ganz wörtlich: Cic. Ad Att. 13, 28, 2, 10f.: tamen nescio quid e quercu exsculpseram quod videretur simile simulacri. 16 Griech. Sprichwort, z.B. Suda, 222 als delphisches Orakel an den Schatzsucher Mardonios: „panta lithon kinei“, bewege jeden Stein. 17 Opitz’ Jugendfreund Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. brieg. Rat. S. 181008 insc I. 18 Als Patria ist hier Tschernings und Opitz’ Heimatstadt Bunzlau gemeint, die Tscherning ein Stipendium zum Studium in Rostock gewährt hatte.
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350721 insc Martin Opitz’ Berliner Stammbucheintrag für einen Unbekannten – 21. 7. 1636 Q DLA Marbach: A: Wiedemann. M. Opitz, Inv. Nr. 9251537. D: Dichterhandschriften aus der Sammlung William Matheson: Ausstellung unter dem Patronat des Stadtrates veranstaltet von der Stadtbibliothek vom 2. bis 16. November im Stadthaus Olten. Olten 1975. Nr. 1. BN: Auktionskatalog CXX, Henrici, Berlin, 1927, S. 46, Nr. 249.
Tam malum est habere pacem, Non habere quam malum est. Praestantißo Domino Possessori testando amori et amicitiae L. M. Q. scripsi Mart. Opitius. Berolini, a. d. XXI. m. Quinctil. Ai. MDCXXXV. Übersetzung So schwer es ist, Frieden zu halten, so schwer ist es, ihn nicht zu besitzen. Dem herausragenden Herren Besitzer schrieb ich dies gern und billig zur Bezeugung von Liebe und Freundschaft Martin Opitz. Berlin, am 21. Juli 1635. K Betrifft den Prager Frieden v. 30. 5. 1635 n. St., den Opitz in 350323A ep als Anhänger der Schwedenpartei und Hz. Johann Christians v. Schlesien kritisierte. Opitz trug einige Male Sentenzen in diesem Stil („Tam malum est … qual malum est.“) in Stammbücher ein, vgl. 331204 insc und 340112 insc.
350805 ep Martin Opitz (Breslau) an Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (o. O.) – 5. 8. 1635 Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17, 578–586 (Nr. 283) (Abschrift, enth. auch Caspar Kirchners Brief an Opitz, s. oben 270305 ep; zit. Dep. Breslau); UB Amsterdam, Bijzondere Collecties: V C 34b, 10–15 (Abschrift); BU Wrocław: Hs. R 570, [Tl. I,]. 700–702 (Bl. 367r–368r; Henels Silesia Togata, Lib. VI, Cap. XLIV. Caspar Kirchnerus), gekürzte Abschrift, zit. R 570); Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 578–586 (Nr. 283) (stark gekürzte Abschrift von Dep. Breslau 17, zit. Klose).
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D: Reifferscheid, 545–550 (nach Dep. Breslau); Henel/ Fibiger, Kap. VII, 55 (statt Wiedergabe von Henels Silesia togata, lib. 6, cap. 44 Verweis auf Colerus: Laudatio); auszugsweise in Palm: Literatur, 186–189, dem auch die Silesia togata vorlag; Buchner-Epigramme in DA Köthen I. 2, 322 (280716 II Q) noch ohne Kenntnis von Dep. Breslau u. R 570. BN: Witkowski, 528; Vgl. Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4287 (datiert irrtümlich 7. 7. 1635); Reifferscheid, 925; Szyrocki: Opitz (1956), 197, 199 u. 203 (gibt falsche Seitenzahl des Druckes bei Henel an); OR 215; Bürger, 1121. A Nicht überliefert.
Nobilissimo Clarissimo Viro NICOLAO HENELIO MARTINUS OPITIUSa S. P. D. Non satis erat Urbes Silesiæ et oppida, qvæ beneficio scriptorum tuorum ubivis terrarum jam spectantur, tibi obligare: ornamenta illorumb viros eruditione ac meritis præstantes non minùs in lucem protrahis, Vir Nobilissimus1 et obstrictos pietati tuæ reddis etiam defunctos. Est hæc qvidemc cura ac cogitatio virtutis tuæ, qvâ vitam dum aliis das, accipies ipse tamdiu victurus, qvamdiu Posteris exempla majorum et bonorum imitatio curæ erunt. Boleslaviæ verò meæ lumina Mart. Gerstmannum Præsulem optimum2 Simonem Haniwaldum,3 Franciscum Ænobardum,4 Andr. Schopsium, avunculum magnum meum,5 aliosque sideribus his quod inferîs, gratias et patriæ et meo meorum`que nomine tibi habeo maximas. Ob Casparem Kirchnerum, amitinum meum6 inprimis te amo, qvi et doctrina suâ raris`que animi dotibus honestæ familiæ meæ novum decus intulit, et qvem ego non sangvinis magis, qvam ` sodalitii lege et amoris mutui impensè semper dilexi. Ut verò de ingenio ejus ac ornamentis Studiorum satis tibi constat: ita nonnulla in tui gratiam ex memoriâ vel aliis repetam, qvæ et ipsa non nescire te velle autumo. Initium vitæ ulli dies fuit, qvæ finis Anno MDXCII. à parentibus integritate vitæ magis qvam ` fortunæ muneribus instructis, in ludum missus, [579] statim inter æqvales docilitate naturæ enituit, et citra conatum etiam suumb tantâ cum festinatione rudimenta literarum hausit, et ætate majores longo post se intervallo brevi reliqverit. Mortuo patre non solum, sed ævunculo etiam suo, patruo meo, Christophoro Opitio,7 Scholæ moderatore, viro literis Græcis et Latinis inter paucos docto, vitrici duritiâ et lubricitate annorum penè à studiis deflexit: nobilissimorum ingeniorum exemplo, qvæ si durius habeas, etiam ferenda excutiunt. Retinebant tamen illum in officio cum ` suorum, ` in locum Opitii suffectus esset, tum inprimis Valent. Senftlebii8 monita, qvi cum natum ad egregia qva`que adolescentem sibi ac Musis surripi indignè ferebat. Majori postea impetu stadium doctrinæ ingressus, octavo et decimo ætatis anno Vratislaviam se contulit, ubi tantâ claritate ingenii statim resplenduit, ut cum
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Bucretium9, Hœckelshovium10, Cunradum11, ac viros insignes alios, tum præsertim te amicum sibi reddiderit, æstimatorem ingeniorum justissimum, anno MDCXV. Argentoratum petiit: ac inde Basileam obiter digressus à Jo. Jac. Grassero,12 qvi convictorem eum in Diplomate suo vocat longè svavissimum, Laureâ donatus est. Biennio post Lugdunum Batavorum concessit, captus et loci et virorum doctorum celebritate, quorum præstantissimum qvemvis in amicitiam pertraxit. Peragratâ diligenter Angliâ visis`que occasione [580] reditus Galliæ Belgicæ urbibus præcipuis, cum ` ad Batavos reversus esset anno MDCXVIII. b domum ad formandum juventutem et Cantoris munus (tantis equidem dotibus inferius, nisi commodis patriæ sua postposuisset) vocatus est. De qvo itinere eius ita Daniel Heinsius.13 Post varias gentes, tot mœnia visa locos`que, Et prædives opum Belgica qvicqvid habet, Excedens aliod positas sub sidere gentes, In patriam patriâ judice dignus abis. Absentem seqvitur virtuti debita merces, Qvem`que petunt alii, te procul ambit honor. Ipsa suas pandit tibi diva Silesia portas, Et vocat, et redeas ad sua tecta rogat. Nunc serum est nostris hærere in finibus ultra: Nunc serum est hominum qvicqvid ubi`que seqvi: Nunc serum est alias alias`que invisere gentes, Cum ` jam solius cogeris esse tuæ.
Qvâ verò felicitate istic sermonis Latini inprimis vias, versu ac liberâ oratione tradiderit, haud facile dixerim. Supersunt certè ornatissima qvædam ingenia, qvæ hoc magistro usa ad eos doctrinæ gradus pervenerunt, ut famam dudum meruerint, nisi malignitas seculi obstaret, et despicatus bonæ mentis gravissimus. Sive valetudine tamen, sive aliis rationibus adductus missionem, exacto inter hos labores qvadriennio, impetravit. [581] Lignicium postea ab Illustrissimo et opt. Principe Georgio Rudolpho accitus, ut à Bibliothecâb illi esset, aptam maioribus dexteritatem suam adeo dissimulare non potuit, ut à Consiliis esse protinus cæperit. Inter hæc negotia et µ µ 14 non addiscere verum usum, sed afferre in aulam videbatur. Nemo qvidem ex umbrâ in forum artibus fori venit instructior. Sagacitatem verò animi ejus prudentiam, facilitatem consiliorum ac promptitudinem, peracre judicium, et qvicqvid negotiorum ejusmodi ratio postulat, omnes admiratione, non pauci invidiâ proseqvuti sunt. Jnter varias etiam de Repub. curas et deliberationes ærario Principis, simul ejus`que commodis inserviit, pari successu: nisi quod illi, qui talia in rationes heriles diligentius inducunt, uni dum student, non consulere videntur omnibus. De summâ ejus eloquentiâ nihil dixerim, cujus beneficio ut cæsaris ipsius, ad
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qvem Provinciæ nomine magnis de rebus Anno MDCXXV. mittebatur, animum in sententiam suam attraxit: in morum svavitate jocis ingenuis et Socraticis leporibus ignotissimum qvemvis, etiam æmulos sibi conciliavit. Cum ` verò Cæsar eqvestri dignitate ignotum adhuc exornasset, sic tot virtutum decoribus captus inter Consiliarios eum suos, qvorum præcipuis in aulâ tan`quam longâ vitæ consuetudine [582] magnâ cum voluptate meâ, qvi me comitem viæ illi adjunxeram, familiariter admodum utebaturb, illicò allegit in negotiis arduis, haud dubiè eo usurus, nisi festinatæ mortis leges tantas spes expectatione citius præcidissent. Seqventi enim anno cum ` labantem in itinere currum sufflaminare se posse obtentu brachiorum sperasset, vi illius concussus perturbationem valetudinis non exiguam statim sensit. Hoc mali initium languores deinde varii, febres desultoriæ, dolor colicus, labores ex calculo et ejusmodi morborum genera secuta sunt. De fastidio qvidem stomachi his ad me verbis potissimum ` queritur 15 literis III. Non. Mart. MDCXXVII. perscriptis. S. P. Charissime frater, utrum melius vel peius valeam, dicere non possum. Totam morbi scenam D. Döringio prolixè aperui, à qvo omnia discere poteris. Unum est, quod spem mihi omnem adimit, stomachi ad omnes cibos nausea et perpetua sitis. Intra triduum nullam panis buccellam, qvamvis maximè conarer, ingerere potui. Reliqvi cibi, qvibus utcun`que miserum hoc corpusculum hactenus sustentavi, omnes iam sordent. Tu quæso apud Döringium caussam meam diligenter age: nostri enim, ex qvo ille hinc discessit, plusqvam ` nihil agunt. Vale.
Hæc ille omnia menses aliqvot $ « planè tantaque cum constantiâ pertulit, ut ne`que consiliis, qvæ chartis mandata ad Principem mittebat, vigor ne`que sermonibus qvos facetiis identidem, uti sveverat, et salibus urbanissimis condiebat, qvicqvam deesse videretur ejus, qvo firmus adhuc valens`que neminem non superaverat. Sæpe et tanqvam oblitus corporis in omne Scriptorum genus animum diffundebat. Poëtarum inprimis, qvos melius [583] an intelligeret, an in genere Carminum qvovis imitaretur, in controversiâ erat. Acceperatb ab amico annulum, opere magis qvam ` pretio æstimandum abs`que palâ, qvippe lunulis, ut Plautus vocat, aliqvot consertum et vitro fusili ex arte aurificum eleganter variegatum. Hunc cum Horatio Forno Italo, Imperatori à rationibus Silesiacise16 intimæ conjunctionis amico, mittere statuisset, Epigrammata hæc adjecit, festiva sane, arguta et ex langvore valetudinis nihil trahentia. Ne lentum doleas procedere lentius annum, In censum parat hic annulus ire tuum. Unum mitto tibi, tibi si placet annulus unus. Vis uno plures? hoc qvo`que mitto tibi. Aspicis hoc aurum, vitri`que emblemata sursum. Hoc index animi est, corporis ista tui.
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Bibliotheca neqvit dici liber unus et unus, Annulus hic dici Dactylotheca potest.
Ne`que Elegiam omiserim, qvam III. Non. Febr. in atrocissimo paroxysmo fusam Paullo Halmanno17 nostro, Collegæ suo, qvi`que unà cum Bernh. Gul. Nüsslero, litterarum et patriæ eximio ornamento, qvandam qvasi qvadrigam Sodalitii nobiscum constituebat, inscripsit: cujus expressum inibi erga Conjugem liberos`que acerrimum amorem, vos, qui mariti et parentes estis, capere poteritis optimè. Carmen hoc est: Si qvis apud integri exemplar amici Æternis potuit pingere carminibus, Thesea Pirithoo, Pyladi seu vellet, Oresten jungere, seu Fratres Troica lena tuos, [584] ille etiam nostram victuro carmine flammam Scribat, et aut qvarto sternus uterque loco.b Aut inter primos nihil hîc concedimus: ignem Indocilem vinci pectora nostra fovent. Aureus in sextam jam Sol enititur annum, Tardius et gelidos imperat ire dies. Si memini totidem sine bile peregimus annos, Nec nos aut verbo læsimus aut oculo. Unus semper amor, cor idem, mens una duobus, At`que idem in gemino pectore sensus erat. Nunc secedendum est: subitò divellimur ambo, Meque sibi auratus poscit habere polus. Et partes sibi terra suas fœcunda reqvirit, Ut nati genetrix devoret ossa sui. Hoc precor: interea nostro succedat amori Uxor, ut est nati turba pusilla mei. Martha mea heu mea Martha, mei pars maxima cordis, Cernis ut in solo nomine deficio. Annula, Casparus, Theodorula, Martha, Rosina, Hæc sunt qvæ fidei pignora mando tuæ: Te`que per æternum obstetor, charissime, Numen Ne minùs Augusto sint tibi chara tuo. Paule vale, memor esto mei, pater esto meorum: Sed tu cum ` visum est, ô bone CHRISTE veni. Inter lacrumas et suspiris scribebat Casp. Kirchnerus.
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[585] Decimo dehinc septimo Cal. Julii, cum ` fata urgere senserat, voce nonnihil fessâ, erecto tamen animof, cum fortissimis allocutionibus suos solatum esse, se`que verbis, cantu, suspiriisg DEO conservatori suo commendasse ajunt. Ipse enim in Borussiam occasione legationis Cæsarianæ cum Carolo Annibale Burggravio Donano profectus eram, adeò ut excipere sermones morientis, cum`que lacrymis meis componere non potuerim. Fenestra operta cum oculos in sublime convertisset: Qvis cæli, dixerat; externus nitor! qvæ pulcritudo! at species interna ejus qvam ` splendidior erit! qvam ` formosior! huc anhelo, huc suspiro. Audita primâ post noctem mediam horâ, hanc suam esse narraverat: brevi se liberum fore. Et cum ` inter dicta sacrarum literarum ex ore parentis mei illud etiam D. Pauli percepisset: Fidelem sermonem et omni acceptione dignam esse, Christum Jesum venisse in hunc mundum, ut peccatores servaret, ne verba illa, Horum se primum esse, omitteret, rogavit. Die sequenti paulò ante horam qvintam matutinem qvasi in somnum solutus cœlestissimam animam immortalium sedibus reddidit:h relictis ex Martha Qveisseriâ, conjuge fidei sincerissima, qvam Anno MDCXIX. duxerat,18 V. Liberis, qvorum nomina Elegidion ad Halmannum exhibet. Staturam ejus meministi elegantem eam ac proceram, frontem latam, comam flexam potius qvam ` crispam, oculos cæruleos, barbam subflavam, artus torosos, et habitum corporis animi viribus non imparem. Ut verò laborum patiens erat maximè: ita cum ` se absolverat, lusus, lepores, risus et Lycæum bonâ fide sectabatur. Inter hæc omnia tamen honestatis et virtutum tenax, nihil unˆquam admisit, de qvo accusari publicè mereatur. Tam ` rarum depositum annos tantum ` [586] XXXIIII. et menses aliqvot numen divinum nobis indulsit. Reliquiæ ejus, uti jusserat, Lignicio Boleslaviam latæ, ibique terræ mandatæ fuerunt, contra Scholæ parietem, ut juventus, qvem vivum ad bonæ mentis adyta ducem habuerat, eundem nunc haberet exemplum benè moriendi.i In obitum ejus inter cæteros eleganter Aug. Buchnerus19: At qvos non tereti poteras, Caspare, morari Dædalaj fœcundo qvoties de pectore verba Fundebas patriæ lingva`que mens`que tuæ Et tamen illa tuo mors nesciit ore moveri, Et sæva, et magnis semper iniqva viris. Aliud. Dotibus ingenii Kirchnerus et ore potenti Ceperat ingentum corda animos`que Ducum: Quin sacras etiam Orator demulserat aures, Terrarum majus qvo nihil Orbis habet. Quid poterat restare, nisi domus ardua Olympi?k Huc abiit summo lingva canora DEO.
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Erant plura de hoc aliis`que: Sed tempus istud vides, Heneli Clmej, per quod et studiis et amicis, nobis deni`que ipsis surripimur. Aut enim de tolerandâ obsidione, aut de fugâ aut de pejore etiam sorte cogitandum est, qvam dicere nec volo nec audeo, sed « . Vale singulare Patriæ decus, et me ama. Non. Sextil. A. M DC XXXV. Vratislaviæ. T a Dep. Breslau OPITUS – b Klose teilt jeweils nur die Seitenanfänge bis einschließlich des mit einer Anmerkung versehenen Wortes mit und läßt den folgenden Text bis zum Beginn der nächsten Seite aus – c Reifferscheid equidem – d Dep. Breslau aus alios – e Dep. Breslau aus Silesiaco – f Fehlt bei Klose bis Tam rarum – g Reifferscheid suspirio – h Dep. Breslau folgt !reddidit" – i Hier brechen Henels Silesia togata und Palm ab – j Reifferscheid Daedale – k Klose Fragezeichen fehlt – l Reifferscheid Heneli, et me, per
Übersetzung Martin Opitz begrüßt vielmals den gar edlen und hochberühmten Nikolaus Henel. Nicht genug, daß Dir die Städte und Ortschaften Schlesiens verpflichtet sind, welche bereits durch die Wohltat Deiner Schriften wo auch immer auf Erden beschaut werden; zu deren Schmuck ziehst Du nun auch die durch Bildung und Verdienste herausragenden Männer ans Licht, edelster Mann,1 und verpflichtest sogar die Verstorbenen Deiner Vaterlandsliebe. Freilich werden Deine Fürsorge und Dein tugendhaftes Vorhaben, wodurch Du, indem Du anderen Leben schenkst, selbst gewinnst, so lange erfolgreich sein, wie sich die Nachwelt um das Beispiel der Vorfahren und die Nachahmung der Tugendhaften kümmert. In meinem Namen wie im Namen der Heimat und der Meinen sage ich Dir größten Dank, weil Du die Leuchten meiner Heimat Bunzlau, den besten Bischof Mart. Gerstmannus2, Simon von Haniwald,3 Franciscus Ænobardus4, Andreas Schöpsius, meinen großen Oheim,5 und andere zu den Sternen erhoben hast. Besonders liebe ich Dich ob meines Vetters C. Kirchner6, der meiner ehrlichen Familie durch seine Bildung und seine seltenen Geistesgaben neue Ehre schuf, und den ich nicht so sehr des Blutes wegen, als nach dem Gesetz der Freundschaft und wechselseitigen Zuneigung stets ungemein liebte. Ist Dir auch genügend über sein Talent und seine wissenschaftlichen Ehren bekannt, so werde ich Dir zum Gefallen einiges aus dem Gedächtnis oder von anderen wiederholen, von dem ich glaube, daß Du es unbedingt erfahren möchtest. Er wurde ganz am letzten Tag des Jahres 1592 von ehrlichen, aber nicht wohlhabenden Eltern geboren, in die niedere Schule geschickt, wo er sofort unter Gleichaltrigen durch die Gelehrigkeit seiner Natur glänzte, ohne große Mühen die Anfangsgründe der Wissenschaften mit großer Eile durchmaß und Ältere binnen kurzem weit zurückließ. Nach dem Tod nicht nur seines Vaters, son-
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dern auch seines Oheims mütterlicherseits (bzw. meines Oheims väterlicherseits), des in lateinischer und griechischer Sprache wie nur wenige gebildeten Christophorus Opitius,7 dem Schulrektor, hat er sich trotz der Härte seines Stiefvaters und trotz der Unbeständigkeit seines jugendlichen Alters kaum von seinen Studien abbringen lassen, nach dem Beispiel der edelsten Naturen, die, wenn man etwas Härteres angeht, genau erwägen, was sie zu ertragen haben. Im Dienst für die Wissenschaft gehalten haben ihn jedoch die Ermahnungen der Seinen und besonders die des Valentin Senftleben,8 der, als er auf die Stelle des Opitz berufen wurde, es nur sehr unwillig hinnehmen wollte, daß dieser zu Außergewöhnlichem geborene Jüngling ihm und den Musen gestohlen würde. Mit noch größerem Schwung wandte er sich daraufhin der Gelehrtenlaufbahn zu, und im Alter von 18 Jahren begab er sich nach Breslau, wo der große Glanz seines Talents gleich wieder so erstrahlte, daß er Bucretius9, Höckelshoven10, Cunrad11 und andere bedeutende Männer, allzumal Dich, der Talente am genauesten einschätzt, zu seinen Freunden machte. Im Jahre 1615 ging er nach Straßburg, und von da auf einen Abstecher nach Basel, wo er von Joh. Jac. Grasser,12 der ihn in seinem Zeugnis seinen bei weitem liebsten Tischgenossen nennt, mit dem Lorbeerkranz beschenkt wurde. Nach zwei Jahren begab er sich fort nach Leiden, angezogen vom Ruf des Ortes und seiner Gelehrten, und erwarb dort die Freundschaft jedes vortrefflichen Mannes. Nachdem er England fleißig durchwandert und bei Gelegenheit des Rückwegs die vornehmsten Städte Frankreichs und Flanderns besichtigt hatte, war er zu den Niederländern zurückgekehrt, als er 1618 nach Hause in ein Amt als Lehrer und Kantor berufen wurde, das freilich zu gering für seine großen Gaben war, wenn er sie nicht dem Interesse seiner Heimat nachgestellt hätte. Über seine Reise schrieb Daniel Heinsius13 folgendes: Post varias gentes, tot mœnia visa locos’q., Et prædives opum Belgica qvicqvid habet,
[usw.] Ich könnte nur schwer sagen, mit welchem Erfolg er vor allem die Regeln der lateinischen Sprache im Vers wie in Prosa unterrichtete. Gewiß sind noch einige ganz vortreffliche Talente da, die sich unter diesem Lehrer übten und auf die Stufe der Gelehrsamkeit gelangten, daß sie sich längst Ruhm verdient hätten, wenn nicht die Bosheit der Epoche dem entgegenstünde und die schlimmste Verachtung des fähigen Geistes. Sei es jedoch wegen der Gesundheit, sei es aus anderen Gründen, nach genau vier Jahren voll solcher Mühen erreichte er die Verabschiedung. Darauf wurde er vom Durchlauchtigsten und besten Fürsten Georg Rudolph nach Liegnitz gerufen, auf daß er ihm in der Bibliothek und – da er seine für die Mächtigen taugliche Fertigkeit nicht mehr verbergen konnte – gleich darauf anfange, ihm als Rat zu dienen. Bei diesen Geschäften
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und im politischen Alltagsleben14 hat er sich offenbar selbst keinen wirklichen Vorteil angeeignet, sondern ihn dem Hof zugetragen. Freilich ist keiner je mit geeigneteren politischen Fähigkeiten aus dem Schatten in die Öffentlichkeit getreten. Den Scharfblick, seine Klugheit, die Leichtigkeit und Schnelligkeit der Ratschlüsse, die scharfe Urteilskraft, und was auch immer das Vorgehen bei solchen Geschäften fordert, verfolgten alle mit Bewunderung, nicht wenige aber auch mit Neid. Neben verschiedenen Aufgaben und Beratungen auch für das Gemeinwesen diente er mit gleichem Erfolg der Kammer des Fürsten und zugleich dessen Hofhaltung, nur daß jene, die solches gründlicher in die herrschaftlichen Rechnungsbücher eintragen, offenbar nicht allen Vorteil verschaffen, solange sie sich für den einen bemühen. Zu seiner überaus hohen Redekunst möchte ich nichts weiter sagen, als daß er durch ihr Verdienst die Gedanken selbst des Kaisers, zu dem er wegen bedeutender Angelegenheiten im Namen des Landes im Jahre 1625 geschickt wurde, nach seiner Absicht lenkte. Durch seine angenehmen Sitten, anständigen Scherze und sokratische Anmut gewann er nicht nur jeden ihm völlig Unbekannten, sondern auch Nebenbuhler für sich. Nachdem der Kaiser den ihm noch Unbekannten mit der Ritterwürde ausgezeichnet hatte, erwählte er ihn, von soviel Tugendzier eingenommen, sogleich neben seinen Räten, deren vornehmsten er sich gewissermaßen nach langer Lebensgewohnheit am Hofe bediente, sogleich für schwierige Verhandlungen – zu meinem großen Vergnügen, der ich mich ihm als Reisebegleiter angeschlossen hatte. Ohne Zweifel wollte er ihn auch dazu gebrauchen, wenn nicht die Gesetze eines baldigen Todes solch große Hoffnungen schneller als erwartet zerstört hätten. Weil er im folgenden Jahr gehofft hatte, er könne einen auf einer Reise zusammenbrechenden Wagen mit vorgestreckten Armen aufhalten, erlitt er durch die Kraft jenes Stoßes sofort eine sehr starke Schädigung der Gesundheit. Diesem Anfang des Übels folgten daraufhin unterschiedliche Mattheiten, Fiebersprünge, eine Schmerzkolik, Nierensteinleiden und andere Krankheiten dieser Art. Über seinen Magenschmerz klagt er mir vornehmlich in diesen Worten in einem Brief, verfaßt am 5. 3. 1627: […]15 Das alles erlitt und erduldete er einige Monate gänzlich mit so großer Standhaftigkeit, daß es ihm scheinbar weder an Kraft mangelte für Ratschläge, die er weiterhin in Papieren niederschrieb und an den Fürsten schickte, noch seinen Reden, die er gleicherweise mit Witz, wie er es zu tun pflegte, und mit völlig urbanem Geist würzte, irgendetwas zu fehlen schien, wodurch er noch jeden an Stärke und Kraft überwand. Häufig zerstreute er den Geist, den Körper vergessend, ganz nach Art von Schriftstellern. Er ließ sich besonders auf den Streit der Dichter ein, ob er sie nun besser verstand oder sie in jeder Form von Ge-
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dichten nachahmte. Von einem Freund hatte er ein Ringlein empfangen, an dem die Arbeit mehr als der materielle Wert zu schätzen war, ohne Einfassung, allerdings von einigen halbmondförmigen Bändern, wie Plautus sie nennt, zusammengefügt und von geschmolzenem Glas elegant nach Art der Goldschmiede bunt schillernd. Weil er beschlossen hatte, den Ring dem Italiener Orazio Forno, dem kaiserlich-schlesischen Kämmerer,16 einem sehr engen Freund, zu schicken, fügte er diese Epigramme bei, die sehr heiter und scharfsinnig sind und nichts von der Schwächung der Gesundheit verraten: Sei nicht traurig, daß das langsame Jahr zu langsam vergeht, Zu Deinem Gewinn will dieser kleine Jahresring werden. Einen schicke ich Dir, wenn Dir ein Ringlein schon gefällt. Willst Du mehr davon? Auch das schicke ich Dir. Sieh dieses Gold und drüber die Bilder aus Glas. Dies weist auf Deinen Geist, jenes auf Deinen Leib. Ein und dasselbe Buch kann nicht eine Bibliothek heißen, Das Ringlein hier kann aber eine Daktylothek genannt werden.
Ich möchte auch nicht die Elegie auslassen, die er mitten in einem ganz grauenhaften Anfall am 3. Febr. schuf und unserem Paul Hallmann17, seinem Kollegen, widmete, der zusammen mit Bernh. Wilh. Nüßler, der herausragenden Zierde von Wissenschaft und Vaterland, und uns gewissermaßen eine Art vierspännigen Wagen unserer Gesellschaft bildete. Darin ist der treffendste Ausdruck der Liebe zum Gatten und zu den Kindern, wie ihr, der ihr Ehemann und Eltern seid, es am besten begreifen könnt. Dies ist das Gedicht: Si qvis apud veteres integri exemplar amici Æternis potuit pingere carminibus […]
Unter Tränen und Seufzern schrieb dies Casp. Kirchner. [585] Es heißt, daß er am 15. Juni, als er spürte, daß das Schicksal drängte, mit sehr matter Stimme, doch mit aufrechtem Mut, die Seinen mit sehr tapferem Zureden tröstete und sich in Wort, Gesang und Seufzen Gott als seinem Heiland überantwortete. Ich war mit dem Burggrafen Karl Hannibal zu Dohna wegen einer kaiserlichen Gesandtschaft nach Preußen gereist, so daß ich die Worte des Sterbenden nicht vernehmen und mit meinen Tränen verbinden konnte. Als er die Augen aus dem offenen Fenster gen Himmel richtete, sagte er: Was hat der Himmel nur für einen äußeren Glanz! Was für eine Schönheit! Doch um wieviel heller wird er inwendig glänzen! Wieviel schöner! Dahin keuche ich, da-
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hin seufze ich. Als er den Schlag der ersten Stunde nach Mitternacht gehört hatte, tat er kund, daß es seine letzte Stunde sei und daß er binnen kurzem frei sein werde. Und da er auch jenen Spruch des heiligen Paulus aus der Heiligen Schrift aus dem Munde meines Vaters vernommen hatte, es sei ein gläubiger und aller Annahme würdiger Spruch, daß Jesus Christus in die Welt gekommen sei, um die Sünder zu erlösen, bat er darum, nicht jene Worte auszulassen, daß er darunter der erste sei. Am folgenden Tag kurz vor der fünften Morgenstunde, gleichsam wie in einen Traum aufgelöst, gab er die allergöttlichste Seele an den Sitz der Unsterblichen zurück. Durch Martha Queisser, einer wirklich treuen Gattin, die er 1619 geheiratet hatte18, hinterließ er fünf Kinder, deren Namen die kleine Elegie an Hallmann erwähnt. Du erinnerst Dich an jene elegante und vornehme Gestalt mit breiter Stirn, das Haar eher gewellt als kraus, mit blauen Augen, hellblondem Bart, muskulösen Gliedern, insgesamt entsprach die körperliche Gestalt den Geisteskräften. Wie er aber die Strapazen sehr geduldig ertrug, so strebte er, wenn er sich davon freigemacht hatte, nach Spielen, Scherzen, Lachen und in bester Absicht nach Körperübung. Bei alldem wahrte er Ehre und Tugenden und ließ nichts jemals zu, weswegen er verdientermaßen öffentlich angeklagt werden sollte. Das göttliche Schicksal vertraute uns dies seltene Gut nur über 34 Jahre und einige Monate an. Seine sterblichen Überreste wurden, wie er es befohlen hatte, von Liegnitz nach Bunzlau überführt, wo sie der Erde übergeben wurden an der Schulmauer, auf daß die Jugend, die ihn bei Lebzeiten als Führer zum Allerheiligsten einer guten Gesinnung hatte, ihn jetzt als Beispiel tugendhaften Sterbens habe. Auf seinen Tod schrieb, unter anderen, Augustus Buchner19 sehr elegant: At qvos non tereti poteras, Caspare, morari Et supra Ismariam20 flectere voce lyram. […] Aliud. Dotibus ingenii Kirchnerus et ore potenti […]
Es gibt mehr darüber von anderen. Du aber weißt es, hochberühmter Henel, daß die Zeit, während der wir den Studien und den Freunden entzogen sind, letztlich uns selbst geraubt wird. Man muß nämlich die Belagerung aushalten, oder aber man muß an Flucht oder an ein schlimmeres Los denken, woran ich weder zu denken wünsche noch es hören will, sondern an die Hoffnungen auf ein glückliches Leben. Lebe wohl, einzigartige Zierde des Vaterlands, und behalte mich lieb. Breslau, am 5. August 1635.
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K Zur Überlieferung in der Silesia togata s. Klose (in seiner Abschrift Akc. 1949/ 713 [Hs. Klose 175]), Anmerkung zu S. 586: „Bis hieher stehet der brief in Siles. Togat. Buchners Gedicht u. der Schluß des briefes ist daselbst weggelaßen.“ Hier bricht auch Palm: Literatur, 189 ab, während Klose weiter nach seiner Vorlage (s.o.) zitiert. Die einzige vollständige handschriftliche Überlieferung des vorliegenden Briefes ist demnach in STB – PK Berlin: Dep. Breslau 17 (ehem. StB Breslau: Hs. R 402) zu finden. Opitz hatte nach Kirchners Ableben Gedichte von Bekannten für eine Gedächtnisschrift auf seinen Vetter und Freund Kirchner gesammelt, die Sammlung dann jedoch nicht veröffentlicht. Drei Gedichte von Balthasar Venator und Christophorus Colerus, die Opitz der vorliegenden Vita für Henel nicht einverleibte, werden in 280908 ep erwähnt (K 9). Rubensohn (1899), 228 beklagt, daß Opitz ungenau datiert und Kirchners Zeit am Breslauer Magdalenengymnasium in das Jahr 1610 legt. Kirchner sei zu dieser Zeit aber in Frankfurt a. d. O. immatrikuliert gewesen. 1 Nikolaus Henel (1582–1656), Mediziner, Jurist und wichtiger Mäzenat junger Humanisten. Vgl. 181229 insc K I 1. 2 Bischof Martin Gerstmann v. Breslau (1527–1585). S. 361000 ep. 3 Simon [v.] Haniwald (gest. 1596 oder 1599), Dr. jur., ksl. Rat, u. Sprecher der schles. Stände, gebürtig aus alter Bunzlauer Familie. Wernicke, 470 u. die Eloge in Henel: Silesia togata V, 16; Henel/Fibiger VII, 51f. 4 Franciscus Aenobarbus ([sic]; um 1480–1570), Prediger zu Bunzlau seit 1532, vordem auf verschiedenen Pfarren in Sprottau, Görlitz und Breslau (Elisabethkirche). Nach seinem Aufenthalt in Wittenberg führte er die Reformation in Bunzlau mit ein. Die älteren Lausitzer Quellen berichten über ihn, er habe die Einführung der Reformation zu sehr mit dem Bierbrauen auf seinem Hofe vermischt. Wernicke, 179–181. 5 Opitz Oheim Andreas Schöps, ebenfalls Bunzlauer, Dr. jur., Syndikus der Stadt Bautzen. Henel: Silesia togata VI, Nr. 30; Henel/Fibiger VII, 54. 6 Henel, in Silesia togata (BU Wrocław: R 570); Caspar Kirchner (Bunzlau 31. 12. 1592 – Liegnitz 16. 6. 1627). S. 181008 insc u. I. Vgl. Edward Bialek u. Wojciech Mrozowicz: Über den Bunzlauer Dichter Caspar Kirchner und sein Stammbuch. In: Orbis Linguarum 6 (Legnica 1997), 297–302); dies.: Bildungsreisen der Schlesier in die Niederlande im Spiegel der Stammbucheintragungen. In: Neerlandica Wratislaviensia 3 (1986), 199–217. Zum Stammbuch Kirchners (BU Wrocław; Eintragungen 1613–1621, ohne Opitz) s. schon Rybka: Kaspar Kirchner und sein Studenten-Album. In: Rübezahl. Schlesische Provinzialblätter. N. F. 14 (1875), 256–261. 7 Christophorus Opitius († 6. 4. 1606 im 33. Lebensjahr als Rektor in Bunzlau), Bruder von Opitz’ Vater Sebastian. Colerus: Laudatio, 21/ Lindner I, 143. Vgl. Die Hohen und Niedern Schulen Teutschlandes, Jnsonderheit Des Herzogthums Schlesiens, Mit ihren Bücher-Vorräthen Jn Müntzen, Denen ein Anhang alter rarer goldenen Müntzen, so bey Grundgrabung des Hospital-Gebäudes zu Jauer Anno 1716. gefunden worden, beygefüget; Dem Druck nebst nöthigen Kupfern überlassen von D. Johann Christian Kundmann, Medico Vratislav. Der kayserlichen Reichs-Academie Nat. Curios. Mitgliede. (Breßlau: Johann Jacob Korn 1741), 536–539; HAB Pc 69. Rektoren der von Opitz und Kirchner besuchten Bunzlauischen Schule nach Elias Namsler (1589–1596) waren Christoph Opitz (bis 1606), Valentin Senftleben (amtierte bis 1617, lebte bis 1627) und Christoph Buchwälder († 1641), der die Schule bis zu deren Schließung im Jahre 1629 leitete. 8 Valentin Senftleben (1574–1627), Rektor der Bunzlauer Lateinschule, die auch Opitz besuchte. S. Anm. 7, 130200 rel K 3 u. bes. 160131 ded. 9 Daniel Bucretius (Rindfleisch) (1562–1621), Dichter und Breslauer Stadtarzt, s. 200901 ep.
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10 Johann v. Höckelshoven (Breslau 22. 11. 1557 – 28. 5. 1618), seit 1591 Konrektor und seit 1598 Rektor des Maria-Magdalenen-Gymnasiums zu Breslau. Nach Lindner I, 149f. Anm. 19 führte er seinen Schüler Opitz bei den angesehenen Ärzten und lat. Dichtern Daniel Bucretius und Caspar Cunrad ein. Vgl. auch Sinapius II, 690; Johnius I, 104f.; Zedler XIII, 351f.; Opitz (Schulz-Behrend) I, 9 u. ö. [Ein Andreas Hoeckelshoven trug sich am 26. 2. 1618 in Wittenberg mit einer Liedpartitur in Caspar Kirchners Stammbuch ein. BU Wrocław: Akc. 1949/ 1102, Bl. 159 r.] Über eine mögliche Aufgabe des Rektorats in Breslau 1617 und die Übernahme einer Professur in Beuthen a. d. O. ist nichts bekannt. Vgl. Klopsch, passim. Er disputierte noch 1615 in Jena [Dominicus Arumaeus (Präses): De duobus reis constituendis delineationem. Jenae: Henricus Rauchmaul 1615. HAB Wolfenbüttel: A: 68.37 Jur. (20)] und saß zwei Jahre später selbst einer Disputation als Praeses vor. Johannes v. Hoeckelshoven (Präses): Theses De Deposito. Jenae: Rauchmaul 1616. ThULB Jena: 4 Diss.jur.23(44). Wohl vor allem seinetwegen wurde Martin Opitz 1614 von seinen Eltern nach Breslau auf das Gymnasium geschickt, wo Höckelshoven lehrte. Er verfaßte logische Werke, u.a.: BATPAXOMYOMAXIA HOMERI, CARMEN SPECIE RIDICVLVM RE SAPIENTISSIMUM. à LEONHARTO LYCIO … EDITVM. ET annotationibus tum suis, tum Philippi Melanchthoni & Heinrici Stepani illustratum. HIS ANNOTATIONIBVS ACCESsit nunc Dispositio poëmatis huius Practico dialectica M. Iohannis Ab Hœckelshoven (Andreas Eichborn: Francofurti); PRACTICORVM, SIVE PHILOSOPHIÆ PRACTICÆ LIBRI III. Ordine methodico conscripti … Item in calce libri oratiuncula autoris, de obedientia scholastica, ex ejusdem doctrina de justicia practica deducta (Francofurti ad Moenum 1604: Sigismundus Latomus); Compendium Philippomelanchthonianæ & Dialecticæ, cum perspicua paraphrasi, & Grammaticæ … In usum tyronum Logices (Breslae 1607: Georgius Baumannus); Systema Logicum. Versu Heroico Positum, Soluta Oratione expositum, adiectis notis ad pleraq[ue] capita, quibus partim obscuriora declarantur, partim problemata quaedam logica excutiuntur. Ita ut opus hoc, Ex Aristotelis Potissimum Logicis ac Rhetoricis congestum, &, servato ordine Aristotelico, in Libros VIII. methodo accurata digestum, exhibeat necessaria tam ad scientiam logicam, quam ad usum … philosophicum & oratorium (Bresslae Silesiorum: Johannes Eyeringius; Perferttus; Dr. Francofurti: Matthias Beckerus 1611); Didactica, exhibens compendium & Logicæ & Dialecticæ ac Grammaticæ, concinnatum (Beuthen: Dörffer). Unter der anschließenden Leitung des Rektors Jeremias Poll, 1617–1621, reichte der gute Ruf der Schule weit über Breslau hinaus. Die Zahl der Schüler wuchs auf annähernd 800. Im Jahre 1625 musste die Schule wegen der Pest für ein halbes Jahr geschlossen werden und 1633 für einen noch längeren Zeitraum. 1637 übernahm Heinrich Klose/ Henricus Cloßius, vom Elisabeth-Gymnasium kommend, das Rektorat. ADB XVI, 226. Kundmann, a.a.O. Opitz schenkt ihm 1630 eine Inkunabel, s. 300800 insc K. 11 Der Breslauer Stadtarzt und Dichter Caspar Cunrad (1571–1633), s. 200901 ep. Dessen Sohn Johann Heinrich Cunrad dichtete auf Kirchner Quod laudem meritus, te laurea dia coronat; Hoc tali noster gaudet honore labor. (Cunrad: Silesia togata, 150) Auf Opitz schrieb er S. 205: Musa, Minerva, Crisis sibi te legere ministrum; Jam cluit inprimis carmine Teuto tuo. Das Distichon auf Henel lautet (S. 116): Elysiæ Elysius cano fataque factaque Gentis; Tutor Adrasteæ nonne fidelis ero? 12 Johann Jacob Grasser (1579–1627), Basler reform. Theologe, Diakon, Historiker und Reiseschriftsteller. Er trug die Titel eines Ritters, Römischen Bürgers und Comes palatinus
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caesareus. Grasser war Archäologe, Professor in Nîmes und später Pfarrer in Beunwyl gewesen. Er schrieb u.a. Ioan. Iac. Grasseri itinerarivm historico-politicvm: quod ex inclyta ad Moen. Francofordia, per celebriores Heluetiae, Regni Arelatensis urbes in uniuersam extenditur Italiam (Basileae: Rex 1624) und gab u.a. die Kompilation des Pariser Humanisten Johannes Ravisius Textor heraus: Officina, sive theatrum histor. et poeticum, ex Nat. Comite, Linocerio et Gyraldo (Basileae: Lud. Rex 1626). 13 Das kurze Gedicht des großen ndl., lat. u. gr. Dichters und Philologen Daniel Heinsius (s. 201000 rel I u. K II), das Opitz hier zitiert, schrieb jener am 7. 11. 1617 in Leiden (wo Kirchner am 30. 6. 1617 in die Universitätsmatrikel eingetragen worden war) in Caspar Kirchners Stammbuch. BU Wrocław: Akc. 1949/ 1102, Bl. 108 r. Edward Białek/ Wojciech Mrozowicz: Über den Bunzlauer Dichter Caspar Kirchner und sein Stammbuch. In: Orbis linguarum. Legnickie rozprawy filologiczne, 6, 1994, 297–302, hier S. 302, vermuten, daß das Stammbuch nach Kirchners Tod in Opitz’ Besitz gelangte. Opitz hätte das Heinsius-Gedicht Henel aber auch genau mitteilen können, wenn er es in einer Abschrift besaß. 14 Plaut. Epid. 640. 15 Vgl. Übersetzung und Kommentar des folgenden Briefs in 270305 ep. 16 Horatius v. Forno Frh. v. Ratschütz (1587–1654), Präs. der kgl. Rechnungskammer in Schlesien. S. 261100 ep K 4. 17 Paul Hallmann v. Strachwitz, ein hzl. liegnitz. Rat. Vgl. 361105 ded K I 1. 18 Vgl. Reifferscheid, 926 Sammlung von Hochzeitsgedichten auf Kirchner: Nuptiae poeticae a Casparo Kirchnero … a primariis poetis decantatae. Lignicii typis Sartorianis. Mit Gedicht von Heinsius (s.o.). 19 Der Wittenberger Professor der Poesie und Beredsamkeit, Opitz’ Freund Augustus Buchner (s. 240605 rel ). Dieses und das folgende Epigramm Buchners wurden Opitz von Buchner ursprünglich in 280716 ep gesandt 20 Ismara oder Ismaron/ Ismaros war eine Stadt in Thrakien nahe Maronia am Ägäischen Meer. Apollo war in römischer Zeit ihr Schutzgott. Das Adjektiv „ismarius“ stand für thrakisch, und Ismarius hieß Orpheus als Thrakier. Auf das Vermögen der orpheischen Leier, Tote ins Leben zurückzubringen, spielt Buchners Gedicht wohl an. Verg. georg. 4, 454ff.; Ov. met. 10, 1ff. Vgl. auch RE, Halbbd. 18, 2134f; 2. Reihe, Halbbd. 11, 402.
350806 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (Breslau) an Martin Opitz (o. O.) – [6.?] 8. 1635 Q BU Wrocław: Hs. R 401, Nr. 32, S. 79–80 (eigenhändiges Konzept); ebd.: Hs. R 2306, Bl. 18v–19r. D: Nicht bekannt. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 2320 (setzt den Brief in das Jahr 1636); Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 216. A Nicht überliefert.
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EIDEM. Qvæ1 de præclaris Casparis Kirchneri amitini2 tui, amici nostri, duma vixit, charißimi ornamentis, vir clarißime, mecum communicasti, transmißis unà ex` mihi acceptæ fuiße: ut magnasb eo nomine cerptis Dohnanis3, noli dubitare tam tibi gratias debeam: persoluturus etiam aliqvando, ubi sereniori eße animoc licuerit. Nunc qvidem publica sic me sollicitum habent: ut nihil supra. Miseret me profectò urbis hujus nobilißimæ: miseret universæ patriæ: cui à defensoribus suis tam ` turpiter desertæ4, imò deceptæ ac proditæ, etsi obscævared nolo, occulto tamen qvodam fato eam vergere ad ruinam qvis non videt aut sentit? Dum consulitur, dum deliberatur, dum moræ, aliæ ex aliis nectuntur: omnia pessum eunt. Varii inter nobiles, varii inter Senatores, varii inter cives sensus, ac tantum ` non dißensus. Ubi qvidem si prævaleant ii, qvi qvæ privatim sibi utilia credunt, curant magis, qvam ` ut DEo suus constete honos, sua patriæ libertas, fuimus Troës: [80] et exeqvias adeo Silesiæ, qvibus commodum est, ire licet. In rebus meis qvid statuere debeam, eò magis hæreo: qvod ordinibus Ducatus Munsterbergicif etiamnum devinctus sum.5 Abs`qve qvo si eßet, iamdiu et ipse patriam alibi qvaesiturus eram. Sed juvabit DEUS vel $µ !"#«: ubi mortalium potest nemo. Nußlerum tuum, imò meum, nisi grave est, peramanter ex me saluta. Valete ambo et me amate (qvod unicè expeto) idem constanter facturumg. Wratisl. T a Eingefügt bis vixit für1 gestr. Wort – b R 2306 magnos – c R 2306 Animo esse – d R 2306 obsævare – e Eingefügt für !cost" – f R 2306 Monsterbergici – g R 2306 facturus
Übersetzung Demselben. Was1 Du, hochberühmter Mann, mir mitgeteilt hast über die strahlenden Vorzüge Caspar Kirchners,2 Deines Vetters, unseres bei seinen Lebzeiten liebsten Freundes, und mir übersandt hast mit den Dohnaschen Auszügen,3 das, bezweifle es ja nicht, war mir so willkommen, daß ich Dir deswegen großen Dank schulde. Ich werde ihn auch einmal abstatten, wenn ich besserer Stimmung sein kann. Jetzt freilich halten mich die öffentlichen Angelegenheiten in so banger Unruhe, daß nichts darüber geht. Es dauert mich in der Tat diese überaus edle Stadt; es dauert mich das ganze Vaterland, das von seinen Verteidigern so schändlich im Stich gelassen,4 vollkommen enttäuscht und verraten worden ist. Obwohl ich keine böse Vorzeichen geben will, wer sieht oder fühlt nicht, daß es sich gewissermaßen durch ein dunkles Schicksal dem Untergang zuneigt. Solange man sich berät, solange überlegt wird, solange es Verzögerungen gibt, wird das eine mit dem anderen verstrickt und alles geht zugrunde. Verschiedene
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Meinungen gibt es unter Adligen, unter Senatoren und unter Bürgern, nur nicht soviel wie Uneinigkeit. Wenn die die Oberhand behalten, die sich mehr um das sorgen, was ihnen persönlich als nützlich vorkommt, als darum, daß für Gott die eigene Ehre und für das Vaterland die eigene Freiheit Bestand haben – dann freilich sind wir wie die Troer gewesen und die, denen es gefällt, mögen geradewegs zum Begräbnis Schlesiens gehen. Was soll ich mir für meine Angelegenheiten vornehmen, bleibe ich doch so sehr darin stecken, weil ich auch immer noch an die Stände des Herzogtums Münsterberg gebunden bin5. Wenn es nicht so wäre, würde ich bereits anderswo ein Vaterland gesucht haben. Aber Gott wird helfen mit den Mitteln seiner Kunst, wo keiner unter den Sterblichen es mehr kann. Deinen, freilich auch meinen Nüßler grüße aufs herzlichste von mir, wenn es Dich nicht belastet. Lebt beide wohl und behaltet mich lieb (was ich einzig wünsche). Dies möge auch in Zukunft so bleiben. Breslau. K 1 Der Brief dürfte die Antwort auf Opitz’ Breslauer Schreiben 350805 ep darstellen, worin Opitz Henel eine Biographie seines Vetters Caspar Kirchner (s. 270305 ep) geliefert hatte. Die Datierung auf den 6. August als frühestmöglichen Termin für eine solche Antwort beruht auf der Annahme, daß sich Henel im August 1635 ebenfalls in Breslau aufhielt und den Brief Opitz noch in Breslau vor dessen Reise nach Thorn zustellen konnte. Zu Opitz’ Reise in das Exil der Piastenherzöge in Preußen s. Szyrocki (1956), 108. 2 Geschwisterkind, Vetter; s. 350805 ep. Vgl. Coler: Laudatio (1665), über Kirchner: „[…] ille non magis sanguine (quippe amitini erant) quam æquâ virtute propinquus“; Lindner I, 56 u. 148. 3 Diese Auszüge (für Henels silesia togata?) sind unbekannt, da sie in dem nur abschriftlich überlieferten Brief 350805 ep fehlen. Die Angabe könnte sich, da Kirchner im Juni 1627 starb, auf Opitz’ Herrn, den ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, beziehen. 4 Die Vaterstadt Breslau wurde vor allem von den Kursachsen im Stich gelassen, die 1635 den nicht universalen (Prager) Frieden mit dem Kaiser schlossen und dadurch viele andere ihrer Bundesgenossen zur Nachfolge zwangen oder – wie die dem Kaiser untertänigen Schlesier – demselben preisgaben. 5 Henel war Landschreiber der Stände des Hzt. Münsterberg und des Weichbilds von Frankenstein. Er wandte seiner Heimat nicht den Rücken zu, sondern wurde 1639 Syndikus von Breslau. S. 181229 insc K I 1 u. 390713 ep u. I.
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351027 ep N. Henel an Opitz
351027 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (Breslau) an Martin Opitz (o. O.) – 27. 10. 1635 Q BU Wrocław: Hs. R 401, Nr. 33, S. 80–81 (eigenhändiges Konzept); ebd.: Hs. R 2306, Bl. 19r (Abschrift). D: Nicht bekannt. BN: Witkowski, 528 (datiert auf den 25. 10. 1635); Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 2308; Szyrocki: Opitz (1956), 203 (datiert irrtümlich auf den 25. 10. 1635); OR 217. A Nicht überliefert.
Eidem. In me verò vivit vigetqve, Vir Clarißime, tui amor: qvem hoc pectore semel conceptum constanter servabo,a dum memor ipse mei, dum spiritus hos reget artus. Neqve verò aliterb animus ille meus, ut virtutibus, tam`qve variâ doctrinâ excultus meretur. At quid id tamen est, mic OPITI? de repetendâ patriâ consilium meum exposcis? Is nimirum, qvi consiliis in omnem rei usum paratus et sapientiæ instructus artibus monitore nullo eges?1 ab eo contrà qvi donec peregrinor ipse, exilii certè locum, nisi melior aliqvæd spes salutis, nobis præsertim, qvibus in ducatibus hereditariise vivendum,2 affulserit, jamnunc circumspicio, alieni adeò consilii, qvi me vertere debeam, unus omnium maximè indigus? Enimvero cum ` non modò illustrissimis Principibus tuis, sed eorundem qvoqve consilariis at`qve [81] administris præteritorum venia3 conceßa sit: qvin tutò huc remeare poßis, nullus qvidem dubito. Sed num id tamen fieri debeat, tam ` dubio adhuc rerum statu et in qvo nihil nocuerit[.] Epicharmeum4 illud nostrum fatere !!" $ f, sententias g incertas planè addubito. Patria est, ubicum`qve benè est, inqvit ille5: nec tibi præsertim, qvi eth Ν !« et Ν« difficile fuerit, ubicum`qve vixeris, felicem Musarum quietem nancisci, eò us`qve saltem, donec vel certior nobis appareat tranqvillitas, vel alter qvo`qve princeps tuus ad nos redeat: cvi te ut comitem adjungasi, minimè dissvaserim. Atqve hæc quidemj pro meo erga te amore, sive potius pro amore erga me tuo, cujus certius indicium dare non poteras, quam ` cum ` & $ 9 " !9 " breviter tibi subjicere volui. Tuum erit te ipsum sic mihi fides, 9 illa ruminari, et momenta qvævis expendere. Ita enim meo officio fungi volui, uti tibi indicium reservarem integrum: DEum opt. max. inter hæc veneratus, ut qvicqvid ipse de rebus tuis statueris, id prosperum tibi evenire, ac feliciter cedere patiatur. De cætero, ut omnia mutent ac nutent,k in amore nos mutuo jugiter constemus: et sic Vale et salve, magnum Silesiæ, imòl universæ Germaniæm decus. Wratisl. VI Kal. Novembr M DC XXXV.
351027 ep N. Henel an Opitz
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T a Die folgende rhetorische „Spreizung“ des Texts in beiden handschriftlichen Überlieferungen. Henel wollte in der Textgestalt die Tiefe seiner Zuneigung zu Opitz im Modus der Gelehrtenfreundschaft ausdrücken – d R 2306 aliqva – e R 2306 hæreditariis – f In R 2306 eingefügt für $ – g R 401 sententiæ incertus – h R 2306 eingefügt für ' – i Aus adjungares – j R 2306 qvid, – k Folgt !aut" – l In R 2306 eingefügt für !&" – m R 2306 universa Germania –
Übersetzung An denselben. In mir lebt und wächst wahrhaft die Liebe zu Dir, hochberühmter Mann. Einmal im diesem Herzen empfangen, werde ich sie beständig wahren – solange Du selbst meiner gedenkst, solange der Geist diese Glieder lenkt. Und eine solche Einstellung wird bei mir nicht anders als durch Tugend und durch Bildung aufgrund mancher Gelehrsamkeit verdient. Doch was ist das, mein Opitz? Du wünschst meinen Rat, wie Du in die Heimat zurückgelangen kannst? Hat allerdings einer wie Du, der zweifellos zu jedem Geschäft geschickt und in den Künsten der Weisheit unterrichtet ist, keinen Berater nötig?1 Brauchst Du, solange als ich selbst umherirre, dagegen Rat von einem wie mir, der ich mich gerade jetzt gewiß umschaue nach einem Ort des Exils, ob nicht eine bessere Hoffnung auf irgendein Glück erstrahlt (zumal für uns, die wir in den Erblanden leben müssen2), von einem wie mir, der ich am meisten von allen eines fremden Rats bedarf, wie ich mich verändern soll? Sollte in der Tat nicht nur Deinen erlauchtesten Fürsten, sondern auch deren Räten und Verwaltern die Vergebung des Vergangenen3 eingeräumt worden sein, so zweifle ich wie gewiß jeder nicht daran, daß Du nicht sicher hierher zurückkommen kannst. Sollte dies sich nun aber doch so verhalten, wird auch dadurch nichts den bislang so zweifelhaften Zustand verschlimmern. Daß unser Epicharm4 gesagt habe, gib acht, daß Du mißtrauisch bleibst, rechne ich entschieden unter die ungewissen Sätze. Das Vaterland ist da, wo es Dir gutgeht,5 sagt jener, zumal es für Dich, der Du sowohl unverheiratet als auch kinderlos bist, nicht schwierig gewesen sein sollte, wo auch immer Du gelebt hast, dort die glückliche Musenruhe zu erlangen, – zumindest solange, bis die Ruhe für uns wieder gewisser erscheint, oder auch einer Deiner Fürsten zu uns zurückkehrt. Ich sollte kaum davon abraten, daß Du Dich ihm als Begleiter anschließt. Dies freilich wollte ich vermöge meiner Liebe zu Dir oder besser kraft Deiner Liebe zu mir – wofür Du kein sichereres Zeichen geben konntest, als daß Du Dich selbst mir so vertraust – Dir kurzerhand mit bestem Wissen unterbreiten. Deine Aufgabe wird es sein, jenes zu wiederholen, jedes Argument abzuwägen. Ich wollte dann so meine Pflicht ausüben, daß ich Dir ein unversehrtes Zeichen hinterließe: Ich habe unterdessen zu Gott dem Allerhöchsten gebetet, daß er das, was Du Dir selbst in Deinen Angelegenheiten vornimmst, für Dich günstig ausfallen und
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360000 ded Widmung an König Wladislaus IV.
Dir glücklich zukommen lassen möge. Wegen des übrigen, wie alles sich verändert und wankt, werden wir in unserer wechselseitigen Liebe standhaft vereint bleiben. Und so lebe wohl und bleibe gesund, große Zierde Schlesiens, ja ganz Deutschlands. Breslau, am 27. Oktober 1635. K 1 Ein Kompliment, das Opitz mit der Erlangung einer kgl. Sekretärsstelle und dem Amt eines poln. Historiographen im Jahre 1636 bewahrheiten sollte. Vorerst hatte Opitz sich aber nach Thorn ins Exil zu seinen Fürsten, Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg und Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz u. Wohlau verfügt. Johann Christian zog nach Osterrode, Georg Rudolph nach Parchwitz weiter, während Opitz, ohne seine schles. Ratsstelle aufzugeben, in seiner neuen poln. Stellung 1636 nach Danzig weiterzog. 2 Henel als Landschreiber der Stände des Hzt. Münsterberg und des Weichbilds von Frankenstein. S. 181229 insc K I 1 u. 350805 ep. 3 Aufhebung der ksl. Acht für diese Parteigänger der protestant. Kriegspartei aufgrund einer Erklärung des ksl. bzw. kgl. Landesherrn nach dem Prager Frieden. 4 Epicharmos, erster greifbarer Vertreter der dorischen, vorattischen Komödie am Anfang des 5. Jh. v. Chr. Seine Texte sind nur fragmentarisch bzw. in anderen Überlieferungen erhalten. Bereits in der Antike wurden unter seinem Namen verschiedene Texte tradiert, die die alexandrinischen Philiologenschulen als Pseudepicharmea aussonderten. Die ihm hier zugesprochene Mahnung bei Polyb. XVIII 40, 4 und in Fragm. Pseudepicharmea 25, 1. Erwähnung Epicharms bei Cic. Tusc. 1, 15 u. Hor. ep. 2, 1, 58. 5 Cic. Tusc. V, 37, 108 „Patria est, ubicumque est bene“, nach Aristophanes: Plutos, V. 1151.
360000 ded Martin Opitz an König Wladislaus IV. Sigismund von Polen – 1636 Q LOBGETICHT | An die Königliche Majestät | zu Polen vnd Schweden; | Geschrieben von | MARTINO OPITIO. |[Linie] | Thorn /| Gedruckt durch Franciscum Schnellboltz / | Jm Jahr 1636. BU Wrocław 553008 (alte Sign.: 2 N 274/ 5). BN: Dünnh 168.1; Szyr 177. Auch veröffentlicht u. d. T.: Lobgedicht | An die Königliche Maje- | stät zu Polen vnnd | Schweden; | Geschrieben | Von | MARTINO OPITIO. |[Linie] | Dantzigk /| Gedruckt durch Andream Hünefeldt / | Jm Jahr / 1636. BU Wrocław: 355140. BN: Dünnh 168.2; Szyr 178. Lob-Getichte | An die Königliche Ma-|jestät | zu Polen vnd Schweden; | Geschrieben | von | MARTINO OPITIO. |[Linie] | Gedruckt zur Polnischen Lissaw / durch Wi-| gandum Funck.| Jm Jahr 1636. – BU Wrocław: 335139; 355172; 535159. BN: Dünnh 168.3; Szyr 179. Wiederabdruck u.a.: Opitz: Poemata (1641) II, 690–698 (ohne lat. Widmung u. Vorrede); Opitz: Weltl. Poemata (1639) I, [1]–19; Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, [1]–19; Opitz: Poemata (1689) I, Bl. ****[5]r–[7]r u. S. 1–8.
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Opitz zur Eroberung von Smolensk (1636)
360000 ded Widmung an König Wladislaus IV.
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360000 ded Widmung an König Wladislaus IV.
SERENISSIMO POTENTISSIMOq; POLONIÆ ET SVECORUM REGI VLADISLAO SIGISMVNDO DOMITORI GENTIUM BARBARARVM: SECVRITATIS PVBLICÆ AVCTORI: OPTIMO AC FELICISSIMO PRINCIPI D. D. D. MAJESTATI EJUS AC CLEMENTIÆ DEVOTISSIMUS MART. OPITIUS […]1 Übersetzung Dem erhabensten und mächtigsten Könige von Polen und Schweden, Wladislaus Sigismund, dem Bezwinger der fremden Völker, Stifter der öffentlichen Sicherheit, dem besten und glückbringendsten Fürsten, schenkt, weiht, widmet dies der königlichen Majestät und Gnade untertänigst Mart. Opitz […]1
360000 ded Widmung an König Wladislaus IV.
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I Martin Opitz’ Epigramm auf die Eroberung von Smolensk durch König Wladislaus IV. Sigismund von Polen Q S MOLENSCIUM VRBS OPE DIVINA, VLADISLAI IV. POL. SVECIÆ QVE REGIS, INVICTISSIMI PRINCIPIS, VIRTUTE LIBERATUM, OBSESSI OBSES-SORES MOSCOVITÆ ET AUXILIARII, VICTI ARMIS HOSTES FORTITUDINE, VITA DONATI CLEMENTIA INUSITATA. ANN. M. DC. XXXIV. [Per S.æ R.æ M.tis Architectum Militarium Dn. Joannem Pleitnerum in ipso loco Delineatum Mensuratum ac Designatum Ao 1634. Et per S.æ R.æ M.tis Chalcoglyptem Iconographum et perspectivarium Delineatorum Privilegiatum Guilielmum Hondum vices incisum Gedani Anno 1636], Bl. 9. – SBPK Berlin: V 7545. Großkarte, Radierung. S. „Zu den Abbildungen“. Das Epigramm ist bisher unveröffentlicht.
E PIGRAMMA Vrbs curæ superum vastique Borysthenis undæ Et tu felicis conscia terra mali. Quæ tunc mens vobis erat aera Moschus obibat Cum tonitru Campos cædibus igni domos. At vincit divum bonitas et proxima divis Rex anima ille soli Gloria Sarmatici. Castrorum populus fit supplex queisque furebat Principis ad tanti proncit arma pedes. Hic miseris vitam poterat quam demere reddit Et Victor victis hostibus ipse sui est. Martinus Opitius. S.æ R.æ M.tis Historiograph: et Secret: æ æ Per S. R. M.tis Architectum Militarium Dn. Joannem Pleitnerum in ipso loco Delineatum Mensuratum ac Designatum Ao 1634. Et per S.æ R.æ M.tis Chalcoglyptem Iconographum et perspectivarium Delineatorem Privilegiatum Guilielmum Hondum vices incisum Gedani Anno 1636. K Dem König und seinen Würdenträgern soll das Lobgedicht sehr gefallen haben. Wladislaus IV., der sich vom 19. 1. – 9. 2. 1636 (n. St.)in Danzig aufhielt, befahl Opitz, ihm dorthin zu folgen. Der König besprach sich in Danzig mit dem Dichter. 360621 rel. 1 Das in deutscher Sprache verfaßte Lobgedicht setzt nach der lat. Vorrede ein: „DEr Höchste lebet ja/ es wallet sein Gemüte […]“. K I Zur Geschichte der Karte und ihrer Beschreibung s. Zu Abb. 360000 I. Opitz’ Epigramm befindet sich auf Bl. 9 der Großkarte, auf dem Kg. Wladislaus IV. v. Polen zu Pferde die Huldigung der vor ihm niederknieenden Moskowiter-Generäle entgegennimmt.
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360315 ded Widmung an G. Döhnhoff
360315 ded Martin Opitz’ (Thorn) Widmung an Graf Gerhard von Dönhoff – 15. 3. 1636 Q Des Griechischen | Tragoedienschreibers | SOPHOCLIS | ANTJGONE. | Deutsch gegeben | Durch | MARTINUM OPITIUM | [Vignette] | Dantzig / | Gedruckt durch Andream Hünefeldt | Buchhändler | Jm Jahr 1636, Bl. A 2r – A 3v. – HAB: Li Sammelbd 62 (1). BN: Szyr 181; Dünnh 166.
Perillustri & Generosissimo Dn. GERHARDO DOENHOFIO Præfecto Berntæ ac Velini, Curatori Regio territorii Mariæburgensis, MARTINUS OPITIUS […] Thorunii, Idibus Martiis, Anni MDCXXXVI. Übersetzung Dem sehr erlauchten und edlen Herrn Gerhard Dönhoff, Starost von Berent und Fellin, Königlichem Verwalter des Marienburger Gebiets, Martin Opitz Thorn, den 15. März 1636. K Opitz widmete Gerhard Dönhoff am 15. 3. 1636 zu Thorn seine Übersetzung der Antigone. Er erinnerte an Dönhoffs heldenhafte Verteidigung Thorns gegen die Schweden (1629). – Mit Gerhard Dönhoff (1590–1648) war Opitz wohl schon vor Jahren bekannt geworden, als er noch Dohna diente [Szyocki: Opitz (1956) 109f.]. Bartholomaeus Nigrinus (s. 380608 ep), aus Brieg u. ehem. Militärprediger Dönhoffs, soll nach Coler: Laudatio, 56 Opitz mit Dönhoff bekannt gemacht haben. Schnaase: Danzig, 580. Nigrinus war nun Agent des Königs und ref. Pfarrer in Danzig. Dönhoff diente bereits unter Kg. Sigismund III. v. Polen, wurde Befehlshaber der Armee in Preußen und stand mit Pz. Wladislaus in engem Kontakt. 1631 war er in den Besitz der Starosteien von Berent in Westpreussen und von Fellin in Livland gelangt. Nach Sigismunds Tod setzte er sich neben anderen für die Wahl Wladislaus’ als neuer König ein. Das Verhältnis zum König war weiterhin sehr eng, Dönhoff erhielt 1635 das Amt des
360315 ded Widmung an G. Döhnhoff
Graf Gerhard von Dönhoff (1643)
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360404 ded Widmung an E. Arciszewski
Administrators (Oeconomus) der Marienburg und übernahm wichtige politische Verhandlungen. Ks. Ferdinand II. erhob Dönhoff im selben Jahr zusammen mit seinen Brüdern in den Grafenstand. In der Danziger Zollangelegenheit vertrat Dönhoff den König. Gleichzeitig setzte er sich bei Wladislaus dafür ein, daß die Reformierten, seine Glaubensgenossen, in Danzig Ämter bekleiden durften. 1638 verbesserte sich die Stellung der Reformierten durch seine Intervention. Dönhoff ließ in Marienburg eine „Gelehrtenschule reformierter Richtung“ einrichten, „die aber bei den Lutheranern bald Anstoss erregte“. Sommerfeldt: Dönhoff, 250. Die Marienburg wurde seine Residenz, seit 1639 gingen alle Schreiben nach Danzig von hier aus. 1643 übertrug man ihm das Amt des Woiwoden von Pommerellen, zudem wurde er Landesschatzmeister für das poln. Preußen. Nach dem Tod der Gattin des Königs (1644) wurde Dönhoff mit den Verhandlungen zwecks einer Wiederverheiratung betraut. Er reiste nach Paris, um die frz. Prinzessin Louisa Maria, Tochter des Herzogs v. Mantua-Nevers, dem König als Braut zuzuführen. Aus der Mitwirkung bei der Heirat ergab sich Dönhoffs privilegierte Stellung bei Hofe als Oberhofmeister der Königin. Vgl. Sommerfeldt: Dönhoff. Vgl. Altpreuß. Biogr. I, 138; Słownik Biograficzny Pomorza Nadwi´sla´nskiego. Tom 1 (Gda´nsk 1992), 316f. (s. v. ‚Denhoff‘; mit Lit.). Dönhoff heiratete 1637 eine Piastin, Hzn. Sibylla Margaretha in Schlesien zu Brieg, der Opitz: Geistl. Poemata (1638) gewidmet sind. In dieser Dedikation lobt Opitz Gerhard Dönhoff in hohem Maße. S. 371106 ded.
360404 ded Martin Opitz (Thorn) an Elias von Arciszow Arciszewski – 4. 4. 1636 Q Generosissimo Viro | E LIÆ A B A RCISCHOW | ARCISZEWSKY | Sacræ Regiæ Poloniæ ac Sveciæ | Majestatis | Cubiculario | et Praefecto bellico, | Amorum et conjugii caussa | in Holsatiam eunti, | MARTINUS OPITIUS. | T HORUNII , Apud Franciscum Schnellboltz/ 1636. BU Wrocław: 355138; HAB: XFilm 118(7). Lat. u. dt. Gedicht. BN: Estreicher III.1, 203; Szyr 183; Dünnh 167.
Generosissimo Viro ELIAE AB ARCISCHOW ARCISZEWSKY1 Sacræ Regiæ Poloniæ Sveciæ Majestatis Cubiculario & Præfecto bellico, Amorum & conjugii caussa In Holsatiam eunti,2 MARTINUS OPITIUS. […] Thorunij, Prid. Non. Apriles, Ann. MDCXXXVI.
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Übersetzung Dem Hochedlen Manne Elias von Arciszow Arciszewski1 Seiner Königlichen Majestät von Polen und Schweden Kämmerer und Hetman, als er kriegs- und heiratshalber nach Holstein fuhr,2 Martin Opitz. […] Thorn, den 4. April 1636. K 1 Szyrocki: Opitz (1956), 115: Eliasz z Arciszewa Arciszewski (um 1590–1655), Sohn des gelehrten gleichnamigen Sozinianers und Herrn von Sˇmigiel (Schmiegel, Großpolen, nahe der schles. Grenze) und älterer Bruder des bekannteren Krzysztof Arciszewski (1592–1656), Admirals der Westindischen Kompanie, Obristen in Brasilien und poln. Generals, auch Dichters. Eliasz studierte in Rakow, schlug eine standesgemäße militärische Laufbahn ein, zunächst bei der Verteidigung Rakows und seit 1619 am Hof und im Heer F. Christoph Radziwills (1585–1640), Palatin von Wilna und ‚Bellator Lithuanus‘. Wie Krzysztof mußte er nach der Ermordung des für seine Familie schädlichen Rechtsanwalts Gaspar Jaruzel Brze˙znicki 1623 fliehen, ließ sich in Holland anwerben, diente sodann im niedersächs.-dän. Krieg Kg. Christians IV. v. Dänemark als Hauptmann. 1630 kehrte er nach Polen zurück, wurde der Teilnahme der Intrigen Radziwills gegen Kg. Sigismund III. verdächtigt. 1633 kehrte er erneut nach Polen als Oberst zu Fuß zurück und kämpfte tapfer vor dem von den Russen vergeblich verteidigten Smolensk. Er zeichnete sich als Organisator und Kriegsingenieur aus, folgte sodann Stanisłaus Koniecpolski nach Rußland. 1635 nahm er an dem wiederaufflammenden poln.-schwed. Krieg teil. Im Frühjahr 1637 gehörte er einer Kommission an, die Bütow und Lauenburg in Pommern für die Krone Polen vereinnahmte. Arciszewskis frühere Dienste beim dän. König scheinen ihn zu poln. Gesandschaften am dän. Hof Anfang 1638 qualifiziert zu haben. Nach dem Rückzug vom Militär und dem Tode Kg. Wladislaus IV. (1648) legte Eliasz d. J. 1649 dem poln. König Johann Kasimir die Grundsätze seines Glaubens dar: Scriptum cuiusdam equitis Poloni, qui regi ipsi rationem reddit conscientiae suae, quod relictis aliis religionibus uni quam vocant Arianam se addixerit (1649). Nach dem Einfall der Schweden trat er 1655 wie viele andere auf die Seite Kg. Karls X. Gustav. Polski Słownik Biograficzny I, 150f.; Kasper Niesiecki: Herbarz Polski, wyd. J. N. Brobowicz. Lipsk 1839–1845, Reprint Warszawa 1989, II, 34f.; Adam Boniecki: Herbarz Polski. Warszawa 1899, I.1, 51; Grotius: Briefwisseling VIII, 281 u. IX, 139. 2 Anlaß des lat. u. dt. Gedichts ist die Reise Eliasz’ d. J. nach Holstein, wo er die Tochter Christians v. Ahlefeldt von Sorø heiraten wollte: Holsaticis ergo spes tantas imputat oris: Has, tædam stabilem quærere certus, adit. Femineum decus Alæfeldia præmia belli Et dabit, & merces ipsa laboris erit.
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360427 ep Opitz an A. Buchner
Das dt. Gedicht preist den kriegerischen Ruhm des Werbenden in Venedig, Frankreich, an der Elbe (Eroberung von Dämitz, Dänemark) und in den Augen Ks. Ferdinands II. und Kg. Gustavs II. Adolf sowie im russisch-poln. Krieg und im Kampf gegen die Osmanen: Hat nicht deß Feindes Blut das Feldt dir offt genetzet/ Da wo Borysthenes anitzt gehoramb geht/ Vnd das Smolensker-schloß mit festen Mawren steht: Man hat das rauhe Volck/ die stoltzen Moscowiten/ Die itzt was leiser gehn/ nicht sonder dich bestritten: Deß Türcken wilde Macht nicht sonder dich geschreckt/ […] Zur Eroberung von Smolensk vgl. 360000 ded I u. Zu Abb. Im übrigen erwähnt das Poem zwar noch Eliasz’ Bruder in Brasilien, widmet sich jedoch meistens den Heiratsplänen.
360427 ep Martin Opitz (o. O.) an Augustus Buchner (o. O.) – 27. 4./ 7. 5. 1636 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 2v–3v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 17.2, Bl. 144r–145r (Abschrift), zit. B. Dieser Abschrift fehlt der Nachtrag in A (145v vacat). D: Opitz: Handschriften (Geiger), 65–67. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Bürger, 180 u. 1117 (datieren alle auf 7. 5. 1636); OR 220. A Nicht überliefert.
S. P. D. V. Cl. Frater unice. Ab Octobri mense nullas â te vidi,1 ipse quo`que nusquam consistens, præter desultorium hoc ætatis meæ genus, quod excusationis instar de silentio meo adferam, nihil habeo. Cæterum ut de rebus alijs flecterea verba nec ad veritatem audeo, nec ad misericordiam possum: ita tuam tamen vicem impatienter doleo, qui eo loco vivis, ubi hostium ac suppetiarum idem onus, idem periculum est. Sed et de Peste nobis narrant, magna per se calamitate, nunc verò majori, quod fugæ bonum inter has armorum tempestates vix liberum vix tutum est. Erigat te clementissimus rerum Parens, in quo tu omne præsidium tuum tanta cum pietate, jure ac merito semper reposuisti. Mecum quid futurum sit, ignoro, qui patria per bellam hanc et egregiam pacem2 extorris apud Celsissimum Principem Brigensem3 hic hæreo. Est quidem et spes de Uladislai optimi regis ergà me insigni munificentia4, et jam audio tale quid agitari in Lithavia sed nescio quomo[3r]do per consuetudinem superiorum annorum quietis tædio afficiar, adeo ut fere cogitem eò, unde jussu Ordinum, quorum au-
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toritas omnis cum libertate Patriæ per conditiones Pirnenses5 sublata est, discesseram. Quicquid hujus erit, accuratè ad te perscribam ubi decrevero. Tu me quo`que ut de publico tuo`que statu certiorem facias, multum te oroc. Hic novi nihil: conjugium tamen Regib cum Bohemiæ Regis filia6 destinatum est; frustra ringentibus domesticis æmulis ac externis. Ubi decus seculi nostri nobilissimus noster Barthius7 versetur, scire admodum velim. Deus nobis servet inter hos fluctus hoc rarum suum depositum. Nusslerus8 noster te salutat: qui Bregâ heri ad nos venit; eò statim rediturus. Grotius Lutetiæ adhuc vivit nomine Regni Suecici.9 Ejus Mari Libero Mare Clausum opposuit Seldenus.10 Audio respondendi munus â Batavis Cunæo impositum esse.11 Grotij filius Cornelius12 apud Illustrissimum Oxenstiernum tempus extrahit. Vale desiderium nostrum et si lubet aut licet scribe. Nisi huc via tuis est Uratislaviam ad hæredes Mullerianos13 eas rectè mittes. Iterum vale Non. Majis Stil. Greg. M DC XXXVI. Tuus Opitius. Sid inter haec bella cogitationibus de literis ali[3v]quis adhuc locus est Frater Desideratissime, absterrere te ea, quæ olim de Poesi Germanica conscripsi, nuper`que levie manu emendavi,14 non debent, quò minus accuratum tuum hujus argumenti librum in apertum producas: in quo nihil non est quod arrideat et ad doctrinam hanc pertineat. Quanquam laudes quas in me confers tantæ sunt, ut metuam, ne invidi hoc totum affectus tui abundantiam dicant, mecumf merita mea prædicationem ejusmodi haudquaquam mereantur.15 T a In A aus plectere – b Opitz: Handschriften (Geiger) Regicum – c In beiden Handschriften sinnentstellend amo – d Dieser Nachtrag fehlt in B und in Opitz: Handschriften (Geiger) – e Aus !leve". – f Aus !meum"
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, berühmter Mann, einziger Bruder! Seit Oktober habe ich keinen Brief von Dir gesehen,1 doch auch ich, der ich nie festen Fuß fasse, besitze nichts, was ich außer der Sprunghaftigkeit meines Lebens als Entschuldigung für mein Schweigen anführen kann. Wie ich im übrigen es nicht wage, über andere Dinge die Wahrheit in Worten auszudrücken und damit auch nicht Mitleid erheischen kann, so schmerzt mich dennoch Dein Los ganz unerträglich, daß Du an einem Ort lebst, wo die Belastung der Feinde und Kontributionen ebenso groß wie die Gefahr ist. Aber auch von der Pest erzählt man uns, die für sich ein großes Unglück, nun aber noch ein größeres ist, weil in diesen Kriegsstürmen das Heil der Flucht kaum freisteht, kaum Sicherheit verspricht. Möge Dich der gnädigste Vater aller Dinge aufrichten, von dem
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360427 ep Opitz an A. Buchner
Du in so großer Frömmigkeit mit Fug und Recht und verdientermaßen immer all Deinen Schutz erwartet hast. Was mit mir in Zukunft sein wird, weiß ich nicht. Durch diesen schönen und vorzüglichen Frieden2 bin ich aus der Heimat vertrieben und halte mich hier bei dem erhabensten Brieger Fürsten3 auf. Es besteht zwar auch Hoffnung dank der hervorragenden Freigebigkeit des besten Königs Wladislaus4 gegen mich, und ich höre schon, was in Litauen im Schwange ist, aber ich weiß nicht, wie ich infolge der Gewöhnung der vergangenen Jahre so zum Überdruß an Ruhe bewegt werden kann, daß ich geradezu darüber nachdenke, warum ich einst auf Befehl der Stände, deren ganze Authorität zusammen mit der Freiheit des Vaterlandes durch die Pirnaer Bedingungen5 aufgehoben worden ist, weggegangen war. Was auch immer in dieser Sache passiert, ich werde es Dir genau schreiben, sobald ich mich entschieden habe. Daß Du mich auch über den Zustand der öffentlichen Angelegenheiten und über Deine Lage unterrichtest, bitte ich Dich vielmals. Hier gibt es nichts Neues; die Ehe des Königs mit der Tochter des böhmischen Königs6 ist jedoch abgemacht, worüber in- und ausländische Nebenbuhler umsonst erstarren. Wo die Zierde unserer Zeit, unser edelster Barth7 sich aufhält, möchte ich sehr gerne wissen. Gott bewahre uns im Ungestüm der Wellen seine seltene Gabe. Unser Nüßler8 läßt Dich grüßen, er kam gestern aus Brieg zu uns und wird gleich dahin zurückkehren. Grotius lebt noch in Paris im Auftrag des schwedischen Reiches.9 Seinem Mare liberum stellte Seldenus10 ein Mare clausum entgegen. Ich höre, daß die Holländer Cunaeus zur Aufgabe gemacht haben, darauf zu antworten.11 Grotius’ Sohn Cornelius12 verbringt seine Zeit beim erlauchtesten Oxenstierna. Lebe wohl, unser Verlangen, und schreibe, wenn es gefällig und möglich ist. Wenn Dein Brief doch nicht den Weg hierher findet, schicke ihn nach Breslau direkt zu den Müllerschen Erben13. Lebe nochmals wohl. Den 7. Mai 1636 Gregorian. Stils. Dein Opitz. Falls es in diesem Kriegsgeschehen noch irgendeine Gelegenheit gibt, um über Literatur nachzudenken, langersehnter Bruder, darf Dich das, was ich einst über die deutsche Dichtung zusammengeschrieben und jüngst mit leichter Hand verbessert habe,14 nicht davon abschrecken, Dein sorgfältig gearbeitetes Buch gleichen Inhalts der Öffentlichkeit vorzuführen. Darin ist vieles, was Beifall finden und sich auf diese Wissenschaft beziehen soll. Andererseits ist das Lob, das Du auf mich häufst, so reichlich, daß ich fürchte, die Neider werden das Ganze zum Überfluß Deiner Zuneigung erklären und daß ich und meine Verdienste auf keinen Fall einer öffentlichen Lobpreisung dieser Art würdig sind.15
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K 1 Dieser Brief des Wittenberger Poesie- und Rhetorik-Professors Augustus Buchner (FG 362. 1641; s. 240625 rel ) an Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629) vom Oktober 1635 ist nicht erhalten. Das letzte uns bekannte Schreiben des Wittenbergers an Opitz ist auf den 18. 9. 1633 datiert (330918 ep). Aus der Zwischenzeit ist nur ein weiteres Opitz-Schreiben an Buchner auf uns gekommen (350524 ep). 2 Der Prager Friede vom 30. 5. 1635 zwischen dem Kaiser und den meisten Reichsständen. Schlesien war aufgrund dieses Separatfriedens und des Rückzugs Kursachsens wieder dem ksl. Landesherrn (als Kg. v. Böhmen) und seiner Rekatholisierungsspolitik ausgeliefert. 3 Hz. Johann Christian (1591–1639) floh schließlich nach Thorn, wohin Opitz ihm als sein Rat 1635 folgte. Vgl. 350806 ep K 1 u. 351027 ep K 1. 4 Vgl. 360621 rel. 5 Die Verabredungen von Pirna vom 24. 11. 1634, die den Prager Frieden anbahnten. Opitz hatte als Gesandter der schles. Stände zuvor diplomatische Aufgaben bei den Schweden (s. Banér) und ihren Verbündeten wahrgenommen. 6 12. 9. 1637 n. St. Heirat Kg. Wladislaus’ IV. Sigismund v. Polen mit Ehzn. Caecilia Renata, Tochter Ks. Ferdinands II. Vgl. 370317 ep, 370900 ded u. ö. 7 Der große Philologe, auch Dichter Caspar v. Barth (s. 250205 ep u. ö), Opitz alter Bekannter schon aus Heidelberger Studientagen, für Buchner und Opitz jedoch ein schwieriger Freund. 8 Opitz’ Freund, der Brieger Sekretär und Rat Bernhard Wilhelm Nüßler. S. 181008 insc I. 9 Hugo Grotius, kgl. schwed. Resident in Paris. S. 230724 ep. 10 Ioannis Seldeni Mare clausum, sive de dominio maris libri duo (Londini: Richardus Meighen 1635: Will. Stanesbeius)= Primo, Mare ex iure naturae: gentium omnium hominum non esse commune, sed dominii privati sive proprietatis capax, pariter ac tellurum esse demonstratur. Secundo, Serenissimum Magnae Britanniae regem maris circumflui, ut individuae atque perpetuae imperii Britannici appendicis, dominium esse, asseritur. Selden fragte, wieso denn die Welt, obgleich sie endlos wie das Meer sei, im Unterschied zu diesem in den Besitz einzelner fallen dürfe. Er vertrat damit den Herrschaftsanspruch Großbritanniens über die Nordsee, während Grotius’ These von der Freiheit der Meere dem niederländischen Seehandel half. Grotius selbst stand damals wegen seiner Abhängigkeit von Schweden, das die Ostsee kontrollieren wollte, Seldens Anschauung aufgeschlossen gegenüber. Richard Tuck: Philosophy and Government 1572–1651. Cambridge 1993. Dazu J. G. A. Pocock, in: The American Historical Review 99: 5 (Dec. 1994), 1638–1639. Grotius teilte Opitz den Kampf um sein Mare liberum mit, vgl. 360520 ep. Nach Buchner (1680), I 97 gab Johannes Isaac Pontanus (1579–1639) eine Antwort auf John Seldens Schrift in: Discussionum Historicarum: Libri duo; præcipuè quatenus & quodam mare liberum vel non liberum clausumque accipiendum dispicitur expenditurque (Hardervici Gelrorum: Nicolaus à Wieringen, 1637). Theodor Graswinckel verteidigte schließlich in einem bis jetzt ungedruckten Manuskript explizit Grotius’ Arbeit, vgl. 360520 ep K 9. 11 Petrus Cunaeus (Pieter van der Cun), geb. 1586, starb bereits am 6. 12. 1638, so daß er keine Antwort mehr geben konnte. Vgl. ADB IV, 640. Buchner sollte Cuns Orationes1643 herausgeben. Robert Feenstra: Bibliografie van hoogleraren in de rechten aan de Leidse Universiteit tot 1811. Geschiedenis der Nederlandse Rechtswetenschap, VII afl. 1. Amsterdam etc. 1984. Tuck, a.a.O., u. 167–169, 213 u. ö. 12 Hugo Grotius’ ältester Sohn Cornelius hielt sich schon 1635 meistens beim schwed. Reichskanzler und Direktor des schwed. Kriegswesens in Deutschland, Frh. Axel Oxenstierna (s. 330825 ep), auf. Vgl. Grotius: Briefwisselin VII u. VIII. Vgl. 360520 ep. Opitz schrieb
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während seines Parisaufenthalts ein Gedicht auf Cornelius Grotius, AD CORNELIVM GROTIVM HVGONIS F. „ETsi me dulces repetentem sæpe libellos“. Es besitzt eine genaue Datierung: Lutetiae, pr. non. Quinctil. 1630 (4. 7. 1630) und wurde in die Ausgabe von Opitz: Silvae (1631), I, 18–24 aufgenommen. 13 Die Erben des Opitz-Verlegers David Müller (s. 251011 ep), der am 14. 3. 1636 gestorben war. 14 Es dürfte sich kaum um Opitz: Poeterey (1635) (Szyr 172, Dünnh 71.5), einen bloßen Wittenberger Nachdruck, handeln, sondern um eine leicht korrigierte Neuauflage. Ein Exemplar ist uns unbekannt und vielleicht auch nirgendwo erwähnt, falls es sich nicht um die in Dünnh 71.4 ausgeführte, dort jedoch bezweifelte und als Falschzitat vermutete Ausgabe handelte. S.Goedeke: Grundriß III, 20 Nr. 1 b „Prosodia Germanica, Oder Buch von der Deutschen Poeterey, In welchem alle jhre eigenschaft vnd zugehör gründlich erzehlet, vnd mit Exempeln außgeführet wird von Martin Opitzen. Gedruckt zu Wittenberg, Anno 1634. 48 Bl. 8. (Berlin)“. 15 Opitz wußte also von Buchners eigener Poetik und kannte ihren Inhalt wohl auch zum Teil (wenigstens das darin vorgesehene Lob auf ihn). Das Werk wurde erst in verschiedenen Fassungen postum 1663 und 1665 herausgegeben; s. Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 906f.: Buchner Nr. 151.1–3. Wahrscheinlich gelangte Opitz 1636 auch nicht mehr nach Wittenberg, wie dies 360723 insc suggerieren könnte.
360520 ep Hugo Grotius (Paris) an Martin Opitz (o. O.) – 20./ 30. 5. 1636 Q Nationaal Archief, Den Haag: Eerste afd. coll. Hugo de Gr. Aanw. 1911 XXIII no. 2, p. 22–23. D: Grotius (1687), 236; Reifferscheid, 556f.; Grotius: Briefwisseling VII, 171–172.; Auszug zit. in Strehlke, 60 (falsche Datumsangabe: 5. 6. 1636) BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; Estermann, 548 u. 894; OR 221; Bürger, 552 u. 1120. A Nicht überliefert.
Recognovi lætus, vir clarissime, amicam manum: lætus inquam cætera nisi quod fortuna tua non est qualis vellem, sed qualis sæpe est viris bonis et divina jussa ante humanaa habentibus. Cujus argumenti Græcam tragœdiam Antigonem1 a te in Germanicum versam, Germaniæ gratulor, et quia de eius generis operibus meis me interpellas, Oedipum in Colono non verti, Iphigeniam in Tauris2 verti, sed non edidi, Anthologia3 mea bonos typos quærit, ut Græce simul Latineque edatur. Annales Belgici4 describuntur. Spero brevi me habiturum hominem idoneum qui illa quæ ad Euangelia scripsi, describat.5 Damas-
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ceni $ !b cum quibusdam Polybii aliorumque hactenus $(« iam in Gallia interpretem non ineruditum, et cuius studiis faueo, invenerunt.6 Cornelium7 nostrum ut ames etiam supra quam meretur rogo. Ero tibi eo nomine, ut multis aliis, obligatus. Nostri Batavi vident plerique, non dicam Ρ’ Ν #A# +ξ 8, sed bono civi injuriam factam, adiuvantibus aliis, aliis dissimulantibus. Nunc in Britannia Seldenus9 magno libro maris libertatem evertit, quaeritur maris assertor, et reperiri nondum potest.10 Non etiam eruditissimo Seldeno. T .λ !0 c11
Sed saepe illud veteris latini, de Philoctete, ni fallor dictum in mentem mihi venit O ingratissimi Argi, immanes Graii, immemores Benefici12 [23] et quod sequebatur Exulare sinitis, sistis pelli, pulsum patimini12. Sed Deo sit gratia, quod cum Themistocle dicere liceat: $! !κ $!13 Tibi si unquam facere quid dulce potero, mi Opiti, id vero mihi erit dulcissimum. Vale, nostri memor tui non immemorum. Lutetiæ III. Cal. Junias novi Calend. MDCXXXVI. Tuus toto animo. [H. Grotius] T a Grotius (1687); Reifferscheid crimina – b Gebessert aus $ !. Diese Schreibung in Grotius: Briefwisseling. Die Form $ ! ist allein bei Cic., Att. 2, 1, 13 als eine Diminutivbildung zu $ ! zu finden – c Gebessert aus Abschreibfehler
Übersetzung Mit Freuden habe ich, hochberühmter Mann, die liebe Handschrift wiedererkannt, mit Freuden, sage ich, auch wenn Dein Glück nicht so ist, wie ich es wünschte, sondern so, wie es oft guten Männern ergeht, die göttliche Befehle über menschliche stellen. Gleichen Inhalts ist die von Dir ins Deutsche übertragene griechische Tragödie Antigone1, zu der ich Deutschland beglückwünsche. Da Du mich nach meinen Arbeiten dieser Art befragst: den Ödipus auf Kolonos habe ich nicht übersetzt, die Iphigenia auf Tauris2 habe ich übersetzt, aber noch nicht herausgegeben, und meine Anthologie3 sucht noch nach guten Lettern, damit sie zugleich auf Griechisch und Latein herausgegeben werden kann. Die niederländischen Annalen4 werden abgeschrieben. Ich hoffe, daß ich bald einen gegeigneten Mann finden werde, der das, was ich zu den Evangelien geschrieben habe, kopiert.5 Die Fragmente des Damaszeners haben schon zusammen mit einigem bisher Unedierten des Polybios und anderer einen sehr gelehrten Übersetzer in Frankreich gefunden, von dessen Studien ich ganz ein-
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genommen bin.6 Ich bitte Dich, daß Du unseren Cornelius7 gern hast, auch mehr als er es verdient. Ich werde Dir darum verbunden sein, wie in vielem anderen auch. Viele unserer Holländer erkennen, daß, ich möchte nicht sagen, den besten unter den Achäern einst keiner geachtet hat8, aber daß einem rechtschaffenen Bürger Unrecht getan worden ist, wobei die einen dazu beitrugen, während die anderen es verheimlichten. In England hat jetzt Selden9 in einem bedeutenden Buch die Freiheit des Meeres umgestoßen. Ein Verteidiger des Meeres wird gesucht und kann nicht gefunden werden,10 auch nicht einmal von dem überaus gelehrten Selden. Die Danaer sollen meine Tränen durch Deine Pfeile büßen.11 Oft kommt mir aber jener Spruch des alten Lateiners über Philoktet, wenn ich mich nicht täusche, in den Sinn: O Ihr höchst undankbaren Argiver, Ihr grausigen Griechen, die Ihr nicht Eures Wohltäters gedenkt,12 und was folgt: Ihr laßt zu, daß er in der Verbannung lebt, ließt zu, daß er vertrieben wurde, duldet, daß er verstoßen wurde.12 Doch Dank sei Gott, daß man mit Themistokles sagen darf: wenn wir nicht schon verloren gewesen wären, wären wir verloren gewesen13. Wenn ich Dir jemals eine Gefälligkeit erweisen kann, mein Opitz, dann wird es wahrlich mir sehr lieb sein. Lebe wohl, denk an mich, ich werde stets an Dich denken. Paris, den 30. Mai neuen Kalenders, 1636. Aus ganzem Herzen Dein (Hugo Grotius) K 1 Nach Sophokles. Opitz: Antigone (1636); Szyr 181; Dünnh 166. Vgl. Alewyn. 2 Grotius verfertigte diese Übersetzung während seines Aufenthalts in Hamburg, vgl. Grotius: Briefwisseling VII, 164, Anm. 7. 3 Anthologia Graeca cum versione Latina Hugonis Grotii edita ab Hieronymo de Bosch. (Ultrajecti: B. Wild & J. Altheer 1745). 4 Hugonis Grotii Annales et historiae de rebus Belgicis (Amstelaedami: Joannes Blaeu 1657). Dieses Auftragswerk der Generalstaaten erschien somit 12 Jahre nach Grotius’ Tod. Die Annalen widmen sich der Zeit von 1566 bis 1588, die Historien der Periode von 1588 bis 1609. Vgl. Grotius: Briefwisseling VII, 171, Anm. 12; Jacob ter Meulen/ P. J. J. Diermanse: Bibliographie des écrits imprimés de Hugo Grotius (La Haye 1950), Nr. 741. 5 Hugonis Grotii Annotationes in Libros Evangeliorum. Cum tractatibus et Appendice eo spectantibus (Amsterdami: Ioh. & Cornelius Blaeu 1641); Hugonis Grotii Annotationum in Novum Testamentum, tomus secundus (Parisiis: Apud Viduam Gulielmi Pelé 1646); Hugonis Grotii Annotationum in Novum Testamentum pars tertia et ultima (Parisiis: Typis Viduae Theod. Pepingvé, & Steph. Macroy 1650). HAB u.a. 6 Polybii, Diodori Sicvli, Nicolai Damasceni, Dionysii Halicar., Appiani Alexand., Dionis et Ioannis Antiocheni excerpta ex collectaneis Constantini Augusti Porphyrogenetae Henricvs Valesivs nunc primùm Graecè edidit, Latinè vertit, notisque illustrauit (Parisiis: Mathurinus Du Puis, 1634), HAB: 25 Hist. (1).Grotius emendierte schließlich diese Edition, die
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Henricus Valesius (Henri Valois) besorgt hatte. Erst viel später wurden diese Arbeiten herausgegeben: Imp. Caes. Augusti temporum Notatio, Genus, et Scriptorum fragmenta: Praemittitur Nicolai Damasceni Liber de institutione Augusti cum versione Hug. Grotii, et Henr. Valesii notis / Curante Jo. Alberto Fabricio (Hamburgi: Felginer 1727). HAB: Lh 2855; Nicolai Damasceni Historiarum excerpta et fragmenta quae supersunt Graece nunc primum separatim edidit Latinam duplicem alteram Henrici Valesii hinc inde emendatiorem alteram Hugonis Grotii in locos plerosque Henrici Valesii notas integras aliorumque virorum doctorum vndique collectas et suas nec non testimonia veterum ac recentioribus de Nicolai vita scriptorumque notitia adiecit Io. Conradus Orellius diaconus Turicensis Accedit Sevini dissertatio de Nicolao Damasceno Gallice scripta (Lipsiae: Weidmann 1804), HAB: Lg 1520. 7 Cornelius Grotius, der älteste Sohn, befand sich beim schwed. Reichskanzler Frh. Axel Oxenstierna in Deutschland, s. 360427 ep. 8 Hom. Il. I, 244. Grotius spielt im folgenden auf seine eigene Verfolgung als Remonstrant in Holland an, der er sich nur durch Flucht aus dem Gefängnis hatte entziehen können. 9 Ioannis Seldeni Mare clausum sive de dominio maris libri duo. Londini 1636. John Selden (1584–1654) entwickelte hier im Auftrag König Karls I. eine Theorie, die für die englische Krone die Souveränität über die vier Weltmeere beanspruchte und ein natürliches Besitzrecht auf Meer wie Land postulierte. Sie widersprach damit explizit Grotius’ Lehre vom naturrechtlich begründeten, freien Meereszugang und Handel. S. 360427 ep K 10. 10 Da Grotius in den Niederlanden noch immer als persona non grata behandelt wurde, reagierte sein Bekannter Theodor Grasswinckel im Namen der Generalstaaten mit einer (unveröffentlichten) Schrift direkt auf Selden: „Vindiciae maris liberi adversus V. C. Janum Seldenum“ (Ms. Den Haag, Nationaal Archief. Eerste afd. Staten-Generaal 9272). Grasswinckel hielt sich zwischen 1623 und 1625 wiederholt bei Grotius in Paris auf. 11 Hom. Il. I, 42. 12 Beide Stellen nach Cic. Pro Sest. 57, 122, der aus der nur fragmentarisch erhaltenen Tragödie Eurysaces des Accius (170–84 v. Chr.) zitiert. Vgl. Ribbeck: Trag. Rom. Fragm. I, 210 (Acc. 364f.); Accius in: Œuvre (fragments), par Jacqueline Dangel. Paris 1995, 365f. 13 Plut. Vita Them. 29, 9: $(! Ν, !κ $(! .
360605 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (Breslau) an Martin Opitz (o. O.) – 5. 6. 1636 Q BU Wrocław: Hs. R 401, Nr. 34 (eigenhändiges Konzept). D: Nicht bekannt. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 2317; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 222. A Nicht überliefert.
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EIDEM. Adfinis meus Jacobus Treptovius1 recitavit mihi partem eam tuarum litterarum2, Clarißime Dn. Opiti: qvæ nominis nostri mentionem, adjuncta salute plurimâ, faciebant non minus amicam qvam ` honorificam. adeò qvidem ut exinde magnitudinem sinceri adfectus, qvo me complecteris, sanè quam ` lubens recognoverim; nec facere ipse potuerim, qvin vicissim tibi, etsi non per procuratorem esset pararium, tamen per ceram, et linum, litterasque interpretes salutem juxta nunciarem et amorem: ad qvem nulla poßit fieri acceßio. A Serenissimo Poloniæ Rege Historiographi titulo auctum te nuper,3 ut cum magnis illis viris Lipsio4 et Puteano5 deinceps paria facere poßis, ex animo tibi gratulor. Virtus tua et eruditio admirabilis dignæ prorsus sunt, qvibus fortuna pari benignitate respondeat: et hac ipsâ adeo in re summi principis judicium cum multorum votis ac desideriis conspiraße videtur. Nam ut ille ad magnas res gerendas natus, ita tute ad scribendum: et qvanqvam eam jam ex amœniorum illarum litterarum cultu laudem es conseqvutus nihil ut ad eam adjici poße videatur: putant tamen viri docti at`que intelligentes, existimationi tuæ haut exiguum momentum acceßurum, si pulcherrimæ gloriæ à te par[83]tæ monumento rerum à Rege potentissimo gestarum historiam, qvasi fastigium qvoddam, imposueris. Qvod nunc eò libentiùs te atque alacriùs facturum arbitror: postqvam ad amicorum vota Regis tanti auctoritas et beneficium acceßit. Magnum profectò opus est historiam scribere, præsertim sui temporis, præsertim Uladislai Sarmatarum Regis. Sed qvid Opitio magnum, qvi non nisi ad magna natus? Johannem Langerum de Bolckenhain tractatum scripsiße de censibus,6 Georgio Steinio7 dedicatum, Trithemii8 indicio cognovi: sed ut librum ipsum viderem, nondum licuit mihi eße tam beato. Qvò magis tibi debiturus sum, si manuscriptum9, qvod nactus es, mecum communicare volueris. Qvò in statu nunc simus, malo tibi conjectandum relinqvere, qvam ` prolixiùs exponere, qvæ litteris committere vix tutum satis fuerit. Ego qvidem, qvid deinceps agam, adhuc animi incertus sum. Sed respiciet nos, qvi supra nos omnia curat, DEUS: et inexplicabili hinc, ut videtur, tragœdiæ lætam aliqvando dabit catastrophen. Fiat! fiat!10 At tu salve et vale, & præcipuum huius ævi ornamentum. Raptim Uratislauiæ ipsis Non. Junii M DC XXXVI. Übersetzung Demselben. Mein Nachbar Jacob Treptau1 hat mir den Abschnitt Deines Briefes2, hochberühmter Opitz, vorgetragen, wo Du, verbunden mit vielen Grüßen, unseren Namen gleichermaßen freundschaftlich und ehrenvoll erwähnst. Wie überaus gerne ich mich daher an die Größe der wahren Zuneigung, mit der Du mich
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umfängst, erinnert habe, so könnte ich selbst es doch nicht tun, da ich wiederum Dir zwar nicht durch einen Beauftragten als Vertreter, doch durch Wachs, Leinen und Buchstaben als Dolmetschern neben einem Gruß auch die Liebe verkünden würde, die gar nicht mehr wachsen kann. Vom erlauchtesten König von Polen bist Du neulich durch den Titel eines Historiographen erhöht worden,3 so daß Du Dich fortan mit den großen Männern Lipsius4 und Puteanus5 gleichstellen kannst – dazu gratuliere ich Dir von Herzen. Deine Tugend und wunderbare Bildung sind ganz und gar würdig, daß das Glück demgemäß in Güte antworte. Gerade hier in dieser Sache selbst scheint das Urteil des höchsten Fürsten mit der Zustimmung und den Wünschen vieler im Einklang gestanden zu haben. Denn wie jener geboren ist, große Taten zu verrichten, so bist gerade Du zum Schreiben auf die Welt gekommen: und obwohl Du dieses Lob schon durch die Beschäftigung mit den Schöneren Künsten erlangt hast, so daß es scheint, es könne nichts dazugefügt werden, glauben doch gelehrte und verständige Leute, Dein Name gewönne in nicht geringem Maße an Geltung, wenn Du die Geschichte der von dem großmächtigen König vollbrachten Taten gewissermaßen als Gipfel auf das Denkmal des schönsten von Dir erworbenen Ruhms gestellt hättest. Das wirst Du nun, vermute ich, desto lieber und schneller tun, nachdem zu der Freunde Stimme das Ansehen und die Gunst eines so großen Königs hinzugetreten sind. Es ist jedenfalls eine große Aufgabe, Geschichte zu schreiben, zumal die der eigenen Zeit, zumal die des Sarmatenkönigs Wladislaus. Aber was ist groß für Opitz, der zu nichts anderem als Großem geboren? Daß den Traktat über den Zensus Johannes Langer von Bolkenhain6 geschrieben und Georg Steinius7 gewidmet hat, weiß ich aus einer Angabe des Trithemius8; aber daß ich das Buch selbst gesehen hätte, so glücklich zu sein war mir noch nicht möglich. Um so mehr werde ich Dir verpflichtet sein, wolltest Du die von Dir erlangte Handschrift9 mir mitteilen. In welchem Zustand wir uns jetzt befinden – ich will es lieber Dir überlassen das auszudenken, als ausführlicher zu erklären, was dem Brief kaum sicher genug anvertraut werden kann. Ich bin freilich, was ich weiterhin tun soll, noch völlig unsicher. Aber es wird auf uns schauen, der über uns für alles sorgt – Gott. Der von uns aus, wie es scheint, unerforschlichen Tragödie wird er eines Tages eine glückliche Wendung geben. Geschehe es! Geschehe es doch!10 Gesundheit Dir und lebe wohl, Du größte Zierde unserer Zeit. In Eile zu Breslau genau am 5. Juni 1636.
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360605 ep N. Henel an Opitz
I Opitz unterstützt Nicolaus Henels „Silesia togata“ durch eine eigene Handschrift Q BU Wroclaw: R 571, Bl. 2rv.: „Nicolai HENELII ab Hennenfeld Jcti S ILESI Æ TOGATÆ Liber Septimus. Caput I.“ (Abschrift)
J OHANNES L ANGERUS de B OLCKENHAN . Quemadmodum Pulchritudine et opulentia, ne solidæ laudis cumulo quicquam desit, ingeniorum præcipuè facunditate nostra se jactat Silesia, regio illa rebus optimaa bonis, magna munita Virûm vi1. Jnvideant vicinæ et æmulentur provinciæ: citius Herculi clavam, qvod ajunt, qvam genti nostræ eruditionis genus extorqvebunt. cui qvidem rei dum fidem facere conor, eo minus prætereundus est JOHANNES LANGERVS; qvod cum æternitatis tabulis intulerit manus Johannis Trithemii, eruditi suo seculo et polygraphi illius Abbatis: qvi virum fuisse testatur (verbis dicam cujusmodi, apud eum reperiri) in divinis scripturis studiosum, et eruditum, et secularis litteraturæ non ignarum, ingenio præstantem, et disertum, eloqvio, metro excellentem et prosa, vita et conversatione presbyterio dignum: utroque autem styli genere multa præclara opuscula, qvibus nomen suum celebre fecerit scripsisse: interque cætera opus insigne de censibus et reemtionibus, epistolarum ad diversos librum unum, carmina multa et id genus alia. Tractatum qvidem de censibus sub titulo reemtionis, an liciti illi sint vel illiciti Georgio de Lapide, Domino Steinaviæ, Crosna etc: Regiæ Mtis. per inferiorem Silesiam vices gerenti, Capitaneo in Schweidenitz, ac Lusatiæ superioris Advocato dedicatum, scripsit Vratislaviæ, ubi hunc Presbyterum fuisse lego, anno Christi, qvem ipse seqventi chronodisticho [2v] (sed in qvo litteram D. inter reliqvas numerorum indices non retulit: Celsa tenens regnJ VngarJæ ReX sCeptra MathJas TVnC CodeX præsens spargJtur avt foras. Ejus exemplar manuscriptum Torunio mihi V. CL. Mart. Opitius, transmisit: sed qvod ex lubitu uti mala illius Temporis pingendi litteras ratio, me prohibet. Vratislavia relictâ Professorem egit publicum in Academia Lipsica: cujus et principatum fascesque feliciter gessit superioris seculi decimo sexto videatur qvem dixi, Trithemius in Catalogo virorum illustrium, itemque de Sriptoribus Ecclesiasticis nec non Conradus Gesnerus in Bibliotheca: Theulogia celebris, celebris prosaque metroque (ut taceam lingvas) hic fuit. anne satis? C. C. D.
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T I a Schreibfehler opima K 1 Der Breslauer Bürger und Steuerdirektor Jacob Treptau, dem Opitz am 24. 5. 1635 einige seiner Psalmdichtungen gewidmet hatte (s. 350524A ded ): Opitz: 8., 23., 94., 124., 12. Psalm (1635); Opitz: Sechs Psalmen (1635). Es ist nicht gelungen, sein Verhältnis (adfinis, Nachbar, Bekannter, Schwager, Schwiegersohn?) zu Henel zu bestimmen. 2 Der Brief von Opitz an Treptau ist unbekannt. 3 Opitz’ Ernennung zum kgl. poln. Hofhistoriographen, s. 360621 rel. 4 Der große Philologe und Historiker Justus Lipsius (1547–1606), Hochschullehrer in Löwen, Jena, Leiden und wiederum in Löwen, schwankte zwischen den großen christl. Konfessionen. 5 Die Opitz von seiner Paris-Reise (1630) her auch persönlich gut bekannten Puteani, die Brüder Pierre u. Jacques Dupuy, s. 300502 ep u. ö. 6 Johannes Langer v. Bolkenhain (1485/86–1548), wohl aus Bolkenhain (Schlesien) stammender Reformator (Naumburg und Coburg). Vgl. ders.: Tractatus de censib[us] sub titulo reemp[ti]onis Johannis langer de Bolkinhayn (Mainz: Peter Schöffer, 6. 4. 1490); HAB: 36.63 Jur.; SUB Göttingen: 8 J MAT 135/41 INC und 8 PATR LAT 1832/65 INC;ULB Halle: an Ka 3079 I. Vgl. außerdem Iohannis Langeri Coburgensis Poematum Libri Tres (Vitebergae: Rhawe 1557), SPKB Berlin: 8“ Hd 1450; usw. Henel/ Fibiger VII. 77f. unterscheidet einen schles. Zisterzienser und astrolog. Autor von einem ebenfalls aus Bolkenhain unweit Liegnitz stammenden, bei N. Henel (s. Beil. I) gepriesenen Leipziger Professor, Breslauer Priester und Autor. Er nennt diesen Joh. Langerus, „quod eum æternitatis tabulis intulerit manus Joan. Trithemii, Eruditi suo seculo, & Polygraphi illius Abbatis: qui virum fuisse testatur (verbis dicam, cujusmodi apud eum reperi) in divinis scripturis studiosum & eruditum, secularisque litteraturæ non ignarum, ingenio præstantem, & disertum eloquio, metro excellentem & prosa, vita & conversatione presbyterio dignum: utroque autem styli genere multa præclara opuscula, quibus nomen suum celebre fecit, scripsisse“ und erwähnt „opus insigne de Censibus & Reemptionibus, epistolarum ad diversos librum unum, carmina multa, & id genus alia.“. Vgl. auch Johnius I,125. 7 Georg v. Stein, Berlin † 3. 12. 1497, Kanzler Ehz. Albrechts v. Österreich, Anhänger Kg. Georg Podiebrads v. Böhmen, seit 1471 Kg. Matthias’ v. Ungarn. Durch den böhm. Gegenkönig Matthias Corvinus gelangte Georg v. Stein auch in das böhm. Nebenland Schlesien. Um Geld aus Schlesien herauszupressen, erhob Matthias den Schwaben Stein 1478 zum kgl. Anwalt in Niederschlesien, Vogt der Lausitzen und Hauptmann des Ft. Schweidnitz und Jauer. Er erlaubte es seinem verhaßten Diener, auch Zossen, später die Herrschaft Steinau und Raudten sowie anderen Besitz an sich zu ziehen, den er jedoch nach dem Tode des Königs (1490) verlor oder einige Jahre später verkaufen mußte (Zossen 1490, Steinau 1495). Über den Hintergrund von Langers Buch schreibt Markgraf in ADB XXXV, 608–613, hier 611: „Auch der Geistlichkeit wurde die Hälfte aller ihrer Einnahmen aus wiederkäuflichen Zinsen im J. 1489 abgefordert, mit der Motivirung, die St. sogar durch Joh. Langer von Bolkenhain litterarisch rechtfertigen ließ, daß Zinsnehmen kanonisch verboten sei.“ Die Zuschrift Langers auf Bl. a ij r lautet „Magnifico et Generoso d[omi]no d[omi]no Georgio de lapide d[omi]no Steynaue Czoßne & e[tiam] per inferiore[m Slesiam regio Co[m]missario Capitaneo in Sweidnitz ac Lusacie superioris Aduocato Johannem Langer de bolkinhayn cu[m] su[m]ma reco[m]endac[i]ione felicitate[m] dicit.“ 8 Johannes Trithemius, eigentlich J. Heidenberger (1462–1516); Abt des Benediktinerklosters Sponheim (1506 Abt v. St. Jakob in Würzburg), Humanist, Historiker Verfasser von Literaturgeschichten: Catalogus illustrium virorum Germaniae (1495), s. Beil. I; De scriptoribus
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ecclesiasticis (1494). Vgl. Klaus Arnold: Johannes Trithemius. 2. neubearb. Aufl. Würzburg 1991. 9 Opitz’ Handschrift des Traktats Langers ist nicht nachgewiesen. 10 „Fiat fiat“ Jud. 13, 26, 1; Ps. 105, 48, 2. K I Die Vorlage für Henels Lob des Johannes Langer v. Bolkenhain (s. K 6) bilden die schon oben (s. K 8) genannten Schriften des Johannes Trithemius. Vgl. Cathalogus illustrium viror[um] germania[m] suis ingeniis et lucubrationibus omnifariam exornantium: d[omi]ni iohannis tritemij abbatis spanhemensis ordinis sancti benedicti; ad Jacobu[m] Uimpfelingu[m] sletstatinu[m] theologum. [Mainz 14. 8. 1495: Friedberg] (HAB: 115.4 quod. 4°), Bl. lxx v: „[J]ohannes langer de bolkenhan p[re]sbyter ecc[les]ie Uratislauiensis: vir in diuinis scripturis studiosus et eruditus: et secularis l[itte]rature non ignarus: ingenio excellens: sermone compositus: metro exercitatus et prosa. Scripsit gemino stilo queda[m] co[m}mmendanda opuscula: quibus nomen suu[m] notificauit. Ad georgium de lapide d[omi]n[u]m steynauie. volumen preclaru[m] de censibus et reempc[i]onibus. li. i. Ep[istu]las quoque multas ad diuersos. Carmina mul. Et quedam alia. Uiuit adhuc in Uratislauia et varia co[n]scribit. sub maximiliano rege. Anno d[omi]ni. Mill. cccc.xcv. Jndic. xlij.“ Henel weist auch hin auf die Bibliographie des Conrad Gesner, deren Text auch auf Trithemius beruht, aber wegen der Kürzungen nicht die Vorlage für Henels Wortlaut gebildet haben kann: Bibliotheca Vniuersalis, siue Catalogus omnium scriptorum locupletissimus, in tribus linguis, Latina, Graeca, & Hebraica (Tiguri: Froschoverus 1545–1555), Bl. 430r „IOANNES Langer de Bolkenhan, presbyter Vratislauiensis, multa scripsit metro & prosa, de quibus extat opus insigne ad Georgium de Lapide dominu[m] Steynauiæ, quod prænotauit: De censibus & re emp. lib. 1. Ingenti hodie premor. Epistolarum ad diuersos, lib. 1. Carmina multa. Et alia complura. Viuit adhuc.“ 1 Henel bezieht den Vers aus Lucr. rer. nat. 1, 726–730 auf Schlesien: „quae cum magna modis multis miranda videtur gentibus humanis regio visendaque fertur rebus opima bonis, multa munita virum vi, […].“ Ob aus vielerlei Gründen dieses Land den Menschenstämmen Als ein großes Wunder erscheint und wert, daß sie es besichtigen, Reich an Schätzen und ausgerüstet mit großen Kräften […]
360621 rel Bernhard Wilhelm Nüßler (Brieg) an Augustus Buchner – 21. 6. 1636 Q Buchner (1707), 718–721; Buchner (1720), 731–734. Nuslerus Buchnero S.
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König Wladislaus IV. Sigismund von Polen
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Clariisime & Excellentissime Vir, Amice plurimum honorande, Et literæ tuæ & scripta,1 quæ adjunxeras, pleraque ea â felicissimo ingenio tuo profecta, tabellarius vester rectè mihi reddidit; pro quibus etiam plurimum me tibi debere profiteor. Illud verò ingratum fuit, periisse cùm Opitii, tùm meas, quas è Borussia ad te misimus, literas.2 Liberiùs quidem in iis nonnulla erant perscripta pro genio loci, ubi tum temporis degebamus; sed etiamsi hostes earum potitæ fuerint, nihil tamen ex iis colligi poterit, quod sequiùs quisquam interpretetur. Panegyricum Opitiic3 Uratislaviâ petitum (nam quæ penes me erant exempla, inter amicos distribueram) ad te mitto, ne ejus desiderio diutius torquearis. Placuit inprimis Serenissimo Regi, uti & aulæ præcipuis, quorum plerique ad Regis exemplum & sermonem & cultum Germanicum adfectant. Jussit etiam Rex, ut Dantiscum se sequeretur: ubi intimâ admissione dignatum secreto colloquio in alteram horam detinuit. Donario quoque regio prosecutus est, neque jam nunc desistit per amicos postulare, ut munus Historiographi suscipiat, oblato quasi in antecessum M Imperialium congiario. Non ambigendum reor in ejusmodi causâ, utraque manu [720] Deorum dona esse accipienda, cui consilio Opitius etiam procul dubio obtemperabit. Inter primarios aulæ Patronos merito ipsius Gerhardum Denhofium4 numerat, Virum & nostræ religioni addictissimum, & ob pietatem, prudentiam, eruditionem, res´que pace ac bello præclarissimè gestas Regi ac Regni Proceribus acceptissimum; cui etiam Antigonem Sophoclis vernaculâ linguâ versam inscripsit. Brevi, ni fallor aliud scriptuma submittam, quô Principis Svecicæ, quæ defuncti Regis soror fuit, sed Evangelicæ veritatis tenacissima, memoriam celebrat, authoribus in eam rem ipso Principe Radzivilio & Denhofio.5 Hæc de Opitio fusiùs ad te scribo, ut ipsius quasi vicem obeam, qui tam procul positus ad tuas, quas ad illum jam destinavi, in tempore respondere non potest. […] Cæterùm, quia nunc demùm totam Patriæ servitutem non parari sed jam indui video; cum familiâ meâ in Borussiam commigrare constitui, prædiolum aliquod [721] ibi vel conducturus vel emturus, donec hæc tempestas desævierit. Et ibi quidem in altissimâ pace, annonâ etiam tam parabili vivere licet, ut vix voto opus sit ei, qui præter præsentem Dei benignitatem majora non affectat, sed præsentibus acquiescere novit. Idem animus est Opitio; quem, nisi fallor, Dantisci jam uxor cum luculentâ dote manet. […] Vale, VIR Clarissime, & quod facis, nos amare perge. Raptim scrib. Brigæ., d. XXI.Junii, anno M DC XXXVI. Clarissimi b nominis tui cultor perpetuus B. G. Nüslerus. T a Buchner (1720) scripsum – b Buchner (1720) fehlt bis Nüslerus
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Übersetzung Hochberühmter und vortrefflichster Mann, hochzuverehrender Freund, Deine von Dir beigelegten Briefe und Schriften,1 wovon die meisten Deinem überaus glücklichen Talent entsprungen sind, hat Euer Briefbote mir ordentlich ausgehändigt, und ich bekenne, daß ich Dir dafür vielmals verpflichtet bin. Unangenehm aber ist, daß der Brief von Opitz und der meine, die wir Dir aus Preußen geschickt hatten, verlorengegangen sind.2 Dem Geist des Ortes gemäß, wo wir damals lebten, war zwar darin einiges freizügiger beschrieben, wenn der Feind sich aber der Briefe bemächtigte, vermochte er doch nichts aus ihnen herauszulesen, was jemand schlecht deuten würde. Aus Breslau habe ich den Panegyricus3 des Opitz angefordert, denn die Exemplare, die bei mir waren, hatte ich unter Freunden verteilt. Ich schicke ihn Dir, damit Du nicht länger von Sehnsucht danach gequält wirst. Er gefiel besonders dem erhabensten König wie auch den Vornehmen am Hof, von denen die meisten sich nach dem Beispiel des Königs die deutsche Sprache ebenso wie deutsche Sitten anzueignen streben. Der König befahl auch, daß Opitz ihm nach Danzig folge, wo er ihn einer Privataudienz würdigte und bis nach ein Uhr nachts zu geheimer Unterredung zurückhielt. Er entließ ihn auch mit einem königlichen Widmungsgeschenk und läßt jetzt schon nicht davon ab, ihn durch Freunde aufzufordern, das Amt eines Historiographen zu übernehmen, nachdem ihm sozusagen im voraus 1000 Reichsthaler zum Geschenk angeboten worden sind. Ich meine, daß man in einer Angelegenheit dieser Art nicht zögern darf und mit beiden Händen Geschenke der Götter annehmen sollte. Ohne Zweifel wird Opitz diesem Rat auch folgen. Unter seine wichtigsten Patrone bei Hofe zählt er verdientermaßen Gerhard Dönhoff,4 einen Mann, der unserer Religion völlig zugetan und zugleich ob seiner Frömmigkeit, Klugheit, Bildung und wegen seiner hochberühmten Taten im Frieden und Krieg beim König und den Magnaten des Königreichs sehr angesehen ist. Ihm hat Opitz auch die in die heimische Sprache übersetzte Antigone des Sophokles gewidmet. In Kürze werde ich vermutlich eine andere Schrift vorlegen können, mit der er das Gedenken an die Schwester des verstorbenen Königs feiert, eine schwedische Prinzessin und sehr zähe Anhängerin der evangelischen Wahrheit, eine Schrift, die von Fürst Radziwill und Dönhoff veranlaßt wurde.5 Ich schreibe Dir hier ausführlicher von Opitz, damit ich gewissermaßen an seiner Stelle auftrete, da er so weit entfernt weilt und auf Deinen Brief, den ich schon an ihn aufgab, nicht rechtzeitig antworten kann. […] Da ich sehe, daß die Knechtschaft im Vaterland jetzt nicht erst vorbereitet wird, sondern bereits ganz eingetreten ist, habe ich im übrigen beschlossen, mit meiner Familie nach Preußen zu ziehen und dort irgendein kleines Gut zu
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pachten oder zu kaufen, solange der Sturm wütet. Dort ist es vergönnt, in tiefstem Frieden zu leben und Nahrung so zu beschaffen, daß demjenigen kaum ein Wunsch bleibt, der außer nach der gegenwärtigen Güte Gottes nicht nach etwas Höherem strebt, sondern sich mit dem Vorhandenen zu bescheiden weiß. Dieselbe Einstellung teilt auch Opitz, den in Danzig schon, wie ich vermute, eine Ehefrau mit stattlicher Mitgift erwartet. […] Lebe wohl, hochberühmter Mann, und fahre fort uns zu lieben, was Du ja auch tust. Ich schrieb das in Eile am 21. Juni 1636. Hochberühmter, Dich verehrt stets B. W. Nüßler. K Weiterer Briefinhalt: Nüßler fragt Buchner, ob die Briefe an Bremann wohl richtig zugestellt wurden, denn es sei schon der dritte, auf den er keine Antwort erhalten habe. Neben Wünschen für Buchners Gesundheit enthält das Schreiben noch die Nachricht, daß sich die in Pommern erwarteten preuß. Truppen bislang noch nicht in Bewegung gesetzt hätten. In Danzig war der König v. 19. 1. – 9. 2. 1636 n. St. lt. Pamietniki Albrychta Stanislawa X. Radziwilla … wydanie z rekopisu przez Edwarda Raczinskiego. Poznan 1839, 290 u. 294. Szyrocki: Opitz (1956), 114, 118 u. 156 Anm. 7 u. 14, glaubt u.a., daß in der geheimen Audienz wohl politische Pläne besprochen wurden, die mit Opitz’ Anstellung als kgl. Sekretär zusammenhingen. Opitz sollte dem König wohl laufend über das von seinen Briefpartnern Erfahrene berichten. Szyrocki: Opitz (1956), 118: In 360427 ep hatte Opitz an Buchner erst allgemein von der Freigebigkeit des Königs Wladislaus und der Hoffnung auf ihn gesprochen, ebenso noch im Brief 360822 ep an Christian Cunrad, den Opitz noch in Thorn schrieb und der ihn nur im Dienste der schles. Piasten zeigt. Der Liegnitzer Hz. Georg Rudolph (s. 240200 insc) sei in Parchwitz, der Brieger Hz. Johann Christian wolle in einem Monat nach Osterrode. Opitz gibt aber schon an, er wolle in vier Tagen nach Danzig übersiedeln. Er sollte wohl als kgl. Secretarius iuratus eng mit Bartholomaeus Nigrinus (s. 380608 ep) zusammenarbeiten, bei dem er auch Wohnung nahm. Opitz hat sich offenbar zunächst mit Mitteilungen über seine neuen poln. Ämter bedeckt gehalten, aber Nüßler oder andere waren nicht so vorsichtig, denn Henel gratulierte Opitz schon in 360605 ep zur Ernennung zum kgl. poln. Historiographen. 1 Unbekannt. 2 Offenbar verschollen. Opitz hielt sich vor seiner Übersiedlung nach Danzig in Thorn auf und reiste wie der hzl. brieg. Rat Bernhard Wilhelm Nüßler(s. 181008 insc K I u. ö.) zu den Piasten nach Parchwitz und Osterrode. 3 Wohl Opitz’ dt. Lobgedicht auf Kg. Wladislaus IV. v. Polen (u. Schweden) (360000 ded ), denn der Panegyricus auf Pzn. Anna v. Schweden (s. unten u. 360716 ded ), die Schwester Kg. Sigismunds III. v. Polen (u. Schweden), und die lat. Laudatio auf Frh. Fabian v. Cema (360717 ded ) waren noch nicht gedruckt. S. Anm. 5. 4 Gf. Gerhard Dönhoff, Oeconomus der Marienburg und Freund Kg. Wladislaus’. Opitz: Antigone war Dönhoff am 15. 3. 1636 gewidmet worden. S. 360315 ded. 5 S. 360716 ded. Kg. Wladislaus IV. v. Polen (u. Schweden) beauftragte F. Christoph Radziwiłł, den Protektor der Protestanten, mit der Ausrichtung der Feier. Gf. Gerhard v. Dönhoff erteilte Opitz den Auftrag zur Abfassung einer Rede.
360716 ded Opitz an König Wladislaus IV.
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360716 ded Martin Opitz an König Wladislaus IV. Sigismund von Polen auf Prinzessin Anna von Schweden – 16. 7. 1636 Q PANEGYRICVS | SERENISSIMÆ | Suecorum, Gothorum | ac Vandalorum | PRINCIPIS | ANNÆ | Heroinæ Praestantissimæ, | Honori Piæque Memoriæ | consecratus | A | MARTINO OPITIO. | [Linie] | THORVNII, Ex Officina Schnellboltziana, | Ann. M.DC.XXXXVI. Widmung auf dem letzten, angefügten Blatt. – BN Warszawa: XVII.4.16560; Titelauflage BU Wrocław: 363590. BN: Oesterley, 147; Szyr 180; Dünnh 169.
Deo Opt. Max et memoriae aeternae serenissimae principi Annae, Gustavi I. Nepti … VIII. Id. Febr. Anno Sal. M. DC. XXXVI. Aetat. LVII. Brodnicii humanis rebus exemtae, Vladislaus IV. Poloniae Suecorumque Rex … Opera studioque Altissimi Principis Christophori D. Radzivilii palatini Vilensis. Fieri Fecit.1 Übersetzung Dem besten und größten Gott und der ewigen Erinnerung an die erhabenste Fürstin Anna, Enkelin Gustavs I. […] am 6. Februar im Jahre des Heils 1636 im 57. Jahre zu Brodnica von den menschlichen Dingen erlöst, Wladislaus IV. König Polens und der Schweden […]. Durch Arbeit und Fleiß des allerhöchsten Fürsten, Hernn Christophs Radziwill, Palatin von Wilno. Er ließ es geschehen. K Anna Wasa (*17. 5. 1568), die Schwester Kg. Sigismunds III. v. Polen (u. Schweden), war am 6. 2. 1625 in Brodnica verstorben. Auf Befehl Kg. Wladislaus’ IV. wurde sie erst am 16. 7. 1636 feierlich in der Marienkirche in Thorn bestattet. Die Verstorbene war eifrige Protestantin. Der König beauftragte F. Christoph Radziwiłł, den Protektor der Protestanten, mit der Ausrichtung der Feier. Durch Gf. Gerhard v. Dönhoff erhielt Opitz den Auftrag zur Abfassung einer Rede. Szyrocki: Opitz (1956), 116. Zur Datierung der Feier vgl. R. v. Flansz: Die von Zehmen (Czema) in Westpreußen. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder 10 (1884), 33–62, hier S. 61. Über die fertiggestellte Schrift schreibt Opitz am 22. 8. 1636 an Christian Cunrad. 360822 ep. 1 Aus Opitz’ undatierter Widmung an Kg. Wladislaus.
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360717 ded Widmung an F. Cema
360717 ded Martin Opitz auf Freiherr Fabian von Cema an Freiherr Sigismund Güldenstern – vor dem 17. 7. 1636 Q LAVDATIO FVNEBRIS | I LLVSTRISSIMI D OMINI | FABIANI | LIB. BARONIS A CEMA | Castellani Culmensis ac | Praefecti Stumensis; | Auctore | M ARTINO O PITIO. | [Linie] | THORVNIIS, Ex Officina Schnellboltziana, | Ann. M. DC. XXXVI. – BU Wrocław: 363591. BN: Oesterley, 149; Szyr 185; Dünnh 171 (ohne Erwähnung der Widmung an Sigismund Güldenstern).
I LLVSTRISSIMO D OMINO SIGISMUNDO GVLDENSTERN LIBERO BARONI In Fogeluick & Lündelholm, P OTENTISSIMI P OLON. S VECIAEQVE R EGIS CVBICVLARIO, Consecrat Splendissimo Nomini Eius dicatissimus M ART. O PITIVS. […] Übersetzung Dem erlauchtesten Herrn Sigismund Güldenstern Freiherren In Foglavick und Lindholmen, des allermächtigsten polnischen und schwedischen Königs Kämmerer, weiht dies der dessen weitstrahlendem Namen ergebenste Mart. Opitz. […] K Das feierliche Leichenbegängnis für Frh. Fabian v. Cema (Zehmen) fand am 17. 7. 1636 in der Marienkirche zu Thorn statt. Cema (geb. um 1575), ein Förderer der Protestanten in Polen, war Kastellan v. Chełm u. Kreishauptmann (Starost) von Stuhm gewesen. Er hatte in
360723 insc Stammbucheintrag für einen Unbekannten
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Frankfurt a. d. O. studiert (Immatrikulation am 28. 8. 1595, im folgenden Semester war Cema Rektor h. c. Matrikel Frankfurt I, 397) und eine Bildungsreise nach Italien unternommen. 1601 wurde er zum kgl. poln. Kämmerer, 1621 zum Unterkämmerer auf der Marienburg ernannt. Zwischen 1629 und 1635 konnte er die Rechte an seiner Starostei nicht nutzen, da sie von Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg besetzt war. Cema war seit 1611 in zweiter Ehe mit der Gfn. Katarzyna v. Leszno Leszczy´nski († 1625), Schwester von Gf. Rafał v. Leszno Leszczy´nski (360822 ep K u. 361000 ep), verheiratet. Dieser hatte ihn an die Böhmischen Brüder in Lissa herangeführt. Für diese Glaubensgemeinschaft ließ Cema in Jordanken bei Stuhm eine Kirche errichten. Ihr Prediger wurde Albertus Niclassius, der spätere Prediger der St. Peter-und Paul-Kirche in Danzig und Seelsorger in Opitz’ Todesstunde. S. 391223 rel. Noch in seinem Testament vermachte Cema den Böhmischen Brüdern 5000 Gulden. Cemas Tochter Anna heiratete unmittelbar nach dem Leichenbegängnis am 20. 7. 1636 den in Polen ansässigen Frh. Sigismund Güldenstern (1598–1666), Sohn des schwed. Admirals Jan Nilson Güldenstern, der sich mit dem aus Schweden vertriebenen Kg. Sigismund III. 1598 in Polen niedergelassen hatte. Sigismund Güldenstern erlangte 1633 das poln. Indigenat. Durch die Heirat erbte er die Güter seines Schwiegervaters Cema und die Starostei Stuhm, später wurde er zum Ökonom der Marienburg und Kastellan von Danzig ernannt. R. v. Flansz: Die von Zehmen (Czema) in Westpreußen. In: Zeitschr. des Histor. Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder X (1884), 33–62, hier S. 58–62; Polski Słownik IV, 328f.; ebd., IX/1, 141f. u. Szyrocki: Opitz (1956), 116f.
360723 insc Martin Opitz’ Wittenberger Stammbucheintrag für einen Unbekannten – 23. 7. 1636 Q Verbleib des eigenhändigen Originals unbekannt; Albumbl. (Quer-8°). D: *Karl Ernst Henrici: Auktions-Katalog CXX. Autographen. Berlin 1927, 46, Nr. 249; C. G. Boerner, Leipzig. Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat. Katalog XXVI, Nr. 307 (sehr fehlerhaft).
Et gaudium mihi eta solatium in literis: nihilque tam laetumb, quod his laetiusc; nihil tam tristed, quod non pere has sit minus tristed.1 In memoriam sui L. M.QVEf2 scripsit Mart. Opitius. Witb.3 An MDCXXXVI. X. Cal. Sextil.g T a Boerner it – b Boerner latum – c Boerner la’tius – d Henrici; Boerner tristi – e Boerner jur – f Henrici L. N. Q. V. E. – g Henrici falsch aufgelöst: „10. Aug. 1636.“, Boerner: „6. October 1636.“
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360822 ep Opitz an Ch. Cunrad
Übersetzung Zur Freude als auch zum Trost gereicht mir die Wissenschaft. Nichts ist so angenehm, daß es angenehmer als sie, nichts so traurig, daß es nicht durch sie weniger traurig wäre.1 Willig und aus gutem Anlaß schrieb dies Mart. Opitz zur Erinnerung an sich. Wit[ten]b[erg]3, im Jahre 1636 am 23. Juli. K Text und Ort des bei Boerner angebotenen Stammbuchblattes stimmen bis auf die Transkriptionsfehler mit den Angaben der Henrici-Auktion überein. Beide Kataloge lösen das Datum falsch auf. 1 Der Eintrag zitiert Plin. ep. 8, 19, 1. Opitz verwendete das Zitat bereits im Stammbucheintrag 251100A insc. 2 Es muß heißen L. M.QVE, Lubens (Libens) Meritoqve. 3 Die Universitätsstadt Wittenberg als Aufenthaltsort von Opitz können wir zu diesem Zeitpunkt nur aufgrund dieser Eintragung vermuten, da Belege für eine Reise nach Wittenberg sonst fehlen. Etwas früher war Opitz in Thorn nachweisbar (360404 ded); er wollte sich damals in Danzig niederlassen. Hat er in Wittenberg seinen Freund Augustus Buchner besucht? Oder ist ein anderer Ort namens Wittenberg, Wittenburg oder Wittenberge gemeint? In Westpreußen hießen Dörfer Groß- bzw. Kleinwittenberg (Szydlowo, Pilskie; früher Kreis Deutsch Krone) und Wittenburg (Dêbował˛aka; Kreis Briesen/ Wabrzezno). Wittenberg/ Nivenskoe gibt es auch im Kr. Preußisch Eylau, gleichnamig auch im Kr. Wehlau, beide heute im Oblast Kaliningrad; Wittenberg/Dolnik bei Treuenheide/Paruzka (Wielkopolski) lag in Westpreußen auch im Kr. Flatow.
360822 ep Martin Opitz (Thorn) an Christian Cunrad (Breslau) – 22. 8. 1636 Q Verbleib unbekannt. Palm: Literatur, 254 Anm. 3: „Das schreiben befindet sich in abschrift in der sammlung des Arletius […]“. Zu dieser Sammlung s. Handschriftenverzeichnis unter „Verschollene Handschriften“, ehem. StB Breslau. D: Palm: Literatur, 254f. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 223; Bürger, 1120. A Clarissimo viro Dn. Christiano Cunrado medico et poetae insigni, coniunctissimo amicorum Vratislaviae.
S. P. D. Clarissime, amicissime amicorum. Ab eo tempore quo me de luctu domestico et obitu coniugis1 desideratissimae certiorem reddidisti, omnes horas ac cogita-
360822 ep Opitz an Ch. Cunrad
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tiones fato functorum memoriae impendi. Vivo eo loci,2 ubi plurimum dandum est eorum voluntati quorum auxilio operaque sublevari hoc tempore meo possum. Itaque orationes in obitum Suecicae Principis3 ac Baronis Cemae4 videre iam potuisti: successit illis eodem quo absolutae fuerunt momento, altera Honori illustris Palatini Belsensis5 exaranda; quae heri ad umbilicum deducta est. Hodie [255] in lectulo demum mihi nati sunt versus tibi destinati6 neque meo nomine neque tua expectatione digni. Sed et sero forte ad te veniunt iis qui melioris notae ab amicis tibi redditi fuerunt jam editis. Sed cum morae ob causas quas dixi pariter et tu cogitare potes, tum tenui Musae ob infelicitatem eam ignosces quam circa me non esse sentio. Fateor enim tibi ex animo, delicias has doctrinae ita me deserere cepisse, ut nisi coactus ad pangenda carmina vix dehinc unquam accessurus sim amplius.7 Habent ista quoque suos terminos et vivacitatem vix secum trahunt ultra eam aetatem qua alacriores etiam sumus ad alia. Caeterum fortunam dehinc ac successus tibi eiusmodi fide ea, qua te semper ac ingenium tuum et doctrinam amavi ac colui, exopto, quibus in tranquillitatem ac prosperrima fortunae asserere te studiaque tua ex voto possis. De me si quaeris, cum Celsiss. Principum meorum alter Parchwicii vivat, alter in Ducatus Prussiae municipium Ostorodium intra mensem unum abiturus sit,8 ipse Gedani melius otium me positurum existimo, donec ubi visum fuerit supremo rerum arbitro, vobis ac lari meo reddar. Iter quidem intra quatriduum molior, fretus et clementia optimi regum et, nisi me spes ab illo facta fallit, munificentia.9 Proceres quidem nonnulli nescio quid boni credere me iubent. Quodsi animi causa scriptioni interdum vacare vis aut potes, eo literas tuas Jacobius noster ultro destinabit.10 Dulce vero mihi erit, quid agas, ut valeas, quis rerum tuarum status sit, identidem audire. Ut agas tibi utilia ut quam rectissime valeas, ut statu utaris optimo, Deum oro. Thorun. a. d. XXII. m. Aug. MDCXXXVI. Tuus Opitius. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, hochberühmter, liebster Freund! Seitdem Du mir die Nachricht von der Trauer in Deinem Haus und wegen des Hinscheidens der allerliebsten Ehefrau1 überbringen ließest, habe ich alle Stunden mit der Erinnerung an das Schicksal der Verstorbenen verbracht. Ich lebe in solchen Verhältnissen,2 in denen man das meiste den Wünschen der Leute anbequemen muß, die durch ihre Hilfe und Bemühung meine Umstände erleichtern können. Daher konntest Du bereits die Reden auf den Tod der schwedischen Fürstin3 und auf den Baron Cema4 sehen. Kaum waren sie fertig, folgte darauf eine andere Rede, die zu Ehren des erlauchten Palatins von Belz5 ausgearbeitet werden mußte und die ich gestern vollbracht habe. Im
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360822 ep Opitz an Ch. Cunrad
Kupferstich Danzigs von
Bettchen sind mir heute nun für Dich schließlich bestimmte Verse6 eingefallen, die weder meines Namens noch Deiner Erwartung würdig sind. Vielleicht gelangen sie auch spät zu Dir mit den bereits herausgegebenen Versen von höherer Qualität, die Dir von Freunden zugestellt wurden. Du aber mußt sowohl die Verzögerung, die Du Dir aus den Gründen, die ich bereits genannt habe, gleicherweise denken kannst, als auch ob der unglücklichen Lage die Magerkeit der Muse entschuldigen, welche, ich spüre es, nicht bei mir weilt. Ich gestehe Dir nämlich in Wahrheit, daß die Lust an der Gelehrsamkeit mich so zu verlassen anfängt, daß ich nun, wenn ich dazu nicht gezwungen bin, kaum mehr einmal zum Dichten von Liedern komme.7 Auch die Lieder haben ihre Zeit und führen die Lebendigkeit kaum über jenes Alter hinaus mit sich, in dem wir mit größerer Lust auf anderes reagieren. Im übrigen wünsche ich Dir
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Matthaeus Merian (1652)
fortan Glück und Erfolg mit derselben Treue, mit der ich Dich wie Dein Talent und Deine Gelehrsamkeit immer geliebt und geehrt habe, wodurch Du in Ruhe die höchsten Segnungen des Glücks und Deine Studien wunschgemäß verwirklichen kannst. Fragst Du nach mir, so glaube ich – solange bis es dem höchsten Weltenrichter gefällt, mich Euch und meiner Heimat zurückzugeben –, daß ich mich zur Muße besser in Danzig niederlasse, weil der eine meiner erhabensten Fürsten in Parchwitz lebt und der andere innerhalb eines Monats nach Osterrode, einer Stadt im Herzogtum Preußen, aufbrechen wird.8 In vier Tagen unternehme ich eine Reise, beides im Vertrauen auf die Gnade des besten Königs und auf seine Freigebigkeit, wenn mich die von ihm gemachte Hoffnung nicht täuscht.9 Einige Magnaten heißen mich, auf irgendetwas Ersprießliches zu vertrauen. Wenn Du Dir auch unterdessen aus Freundschafts-
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gründen freie Zeit zum Schreiben nehmen willst oder kannst, wird unser Jacob Deinen Brief um so weiter schicken.10 Mir aber wird es lieb sein gleichermaßen zu hören, was Du vorhast, daß Du gesund bist und was Deine Lage ist. Ich bitte Gott, daß Du das Dir Nützliche tust, daß es Dir möglichst wohl ergeht und daß Du Dich des besten Zustands erfreust. Thorn, den 22. August 1636. Dein Opitz. K 1 Das Sterbedatum der Magdalene Cunrad, geb. Ering, Ehefrau des Breslauer Arztes und gekrönten Poeten Christian Cunrad (290427 ep), des Sohns des Stadtphysikus und alten Opitzförderers Caspar Cunrad (200901 ep), ist nicht genau bekannt. Das einzig erhaltene Epicedium auf ihren Tod stammt aus Opitz’ Feder. Gleichzeitig starb mindestens noch eine andere Person im Hause Cunrad, vielleicht ein Säugling. S. Anm. 6. 2 Im August 1635 hatte sich Opitz aus dem von ksl. Sanktionen bedrohten Schlesien abgesetzt, um in Thorn Zuflucht bei Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg (s. 331127 ep u. 340303 ep) zu suchen. Diesen Brief schrieb er vier Tage vor dem geplanten Aufbruch von Thorn nach Danzig, wo er bis zu seinem Tod als kgl. poln. Sekretär und Hofhistoriograph Kg. Wladislaus IV. lebte. Er wohnte dort bei dem reformierten Prediger und kgl. Agenten Bartholomäus Nigrinus. 360923 ep K u. Szyrocki: Opitz (1956), 118 f. Vgl. Zu Abb. 360822 ep. 3 Die feierliche Bestattung der 1625 verstorbenen Pzn. Anna v. Schweden, Schwester Kg. Sigismunds III. Wasa, fand auf Befehl Kg. Wladislaus IV. am 16. 7. 1636 statt. S. 360716 ded; Szyr 180. 4 Frh. Fabian v. Cema (Zehmen, um 1575–1636), ein Förderer der Böhm. Brüder in Polen, war Kastellan v. Chełm u. Kreishauptmann von Stuhm. Opitz hatte eine Rede auf sein Leichenbegängnis am 17. 7. 1636 verfaßt. S. 360717 ded u. Szyrocki (1956), 116f. 5 Höchstwahrscheinlich Opitz’ Rede auf den am 31. 3. 1636 verstorbenen Gf. Rafał v. Leszno Leszczy´nski, Senator und Führer der poln. Protestanten, s. 360707 ded K. Auftraggeber war der Lissaer Statthalter Johann Schlichting: PANEGYRICVS | Inscriptus | HONORI ET MEMORIÆ | … Domini | RAPHAELIS | Comitis Lesnensis, | Palatini Belsensis, | … | In quo vita eius præcipuè | ad fidem historicam | summatim refertur. | Auctore | MARTINO OPITIO. | THORVNII, Ex Officina Schnellboltziana, | Ann. M. | CD. | XXXVI. B Gda´nska PAN: Nl 60. 19; UB Wrocław: 363589. Die Bestattung fand jedoch erst am 1. 10. 1636 statt, auf der der Historiker Andreas W˛egierski, der zusammen mit Opitz in Beuthen studiert hatte, die poln. Ehrenrede hielt. Szyrocki: Opitz (1956), 117f. Zum Problem der Datierung der Druckfassung vgl. 361000 ep K. S. auch Wilhelm Bickerich: Raphael V. Leszczynski. In: Aus Lissas Vergangenheit. Hg. Wilhelm Bickerich. H. 1. Lissa [1912], 4. – Eine weitere zeitnahe Arbeit ist die Rede auf den Tod der Gattin Gf. Andrzejs v. Leszno Leszczy´nski, Palatin v. Bels, die Opitz zum 31. 7. 1636 fertiggestellt hatte: In Obitum … CATHARINÆ, Celsissimi Ducis SAMUELIS KORECCII FILIÆ … Domini ANDRÆÆ, COMITIS LESCINII, Palatinidæ Belsenis, &c. CONIUGIS. MARTINI OPITII; EPICEDIA. (Dantisci, Prid. Cal. August. M DC. XXXIX.). Inc.: „SUmmum esse luctum tuum, & qui allocutione quamvis disertissima levari nequeat“. Sie ist nur in einem späteren Druck überliefert: Opitz: Poemata (1641), 721. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 117. 6 Vermutlich die erst in den späteren Gedichtsammlungen auf uns gekommenen Verse auf Christian Cunrads verstorbene Ehefrau Magdalene: Auff Herrn Christian Cunrads liebsten
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Frauen Magdalenen Eringinn Begräbnüß. Inc.: O Cunrad/ den Apollo liebt. Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 146f.; Opitz: Poemata (1689) II, 122f. 7 Nach Kaminski: Ars (2004), 262f. äußerte Opitz mit seinem Verzicht aufs Schreiben ein resignatives Eingeständnis in den Verlust seiner „Ehrlichkeit“, die Anfang 1635 bei beiden Parteien durch seinen Seitenwechsel in Zweifel gezogen worden sei. Nach sieben Dienstjahren beim kathol. ksl. Kammerpräsidenten Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna habe Opitz mit der Judith (s. 350213 ded ) im Februar 1635 eine Widerstandsfigur geschaffen, die als Allegorie auf den Kampf des Protestantismus verstanden werden konnte. Er selbst habe sich so der protestant. Seite annähern wollen. Gegen eine grundsätzliche Erschütterung des Vertrauens spricht, daß Opitz sich unmittelbar nach der Flucht Dohnas im April 1633 nicht nur den Schweden, sondern auch den schles. Herzögen andienen konnte. 340609 rel; 340705 ep; 340713 ep; 341000 ep (u. bes. 341000 ep II) u. zuletzt 350324 ep dem schwed. Generalfeldmarschall Johann Banér. Vgl. Norbert Conrads: Das preußische Exil des Herzogs Johann Christian von Brieg 1633–1639. In: Preußische Landesgeschichte. Festschrift für Bernhart Jähnig zum 60. Geburtstag. Hg. Udo Arnold u.a. Marburg 2001 (Einzelschriften der Histor. Kommission für ost- und westpreuß. Landesforschung 22), 39–49, hier S. 44f. u. Szyrocki: Opitz (1956), 101. Diese Dienstpflichten, häufige Aufenthalte in Feldlagern und die Übersiedlung von Breslau nach Danzig nahmen Opitz soweit in Anspruch, daß hierin eine Ursache für einen zeitweiligen Verlust der „Muse“ liegen kann. Der Grund für die geringe Dichte an Briefen ist vermutlich in der Vernichtung seiner polit. Briefschaften durch Opitz kurz vor seinem Tode begründet. Jaski: Opitius, Bl. [)( 11]v. Vgl. auch das Handschriftenverzeichnis: FB Gotha 8 Nach der Rückkehr aus dem ersten Exil und der Wahl Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg durch den Ständetag zum Direktor des Fürstentags am 11. 7. 1634, die den ksl. eingesetzten Oberlandeshauptmann Hz. Heinrich Wenzel v. Münsterberg-Oels ignorierte, unterstützten Johann Christian und sein Bruder Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (FG 58, s. 240200 insc K) Maßnahmen, die im Vertrauen auf die sächs. und schwed. Verbündeten eine eigenständige Politik fern der habsburg. Krone beförderten. Nach der Niederlage der protestant. Verbündeten in der Schlacht von Nördlingen am 5. 9. 1634 und den separaten Geheimverhandlungen Kursachsens mit dem Kaiser, die in den Prager Frieden vom 30. 5. 1635 mündeten, mußten die sich selbst überlassenen Schlesier wieder das Exil wählen. Hz. Johann Christian traf am 13. 1. 1635 in Thorn im kgl. Preußen ein, wo er von Kg. Wladislaus IV. empfangen wurde; im Sommer 1635 kam Opitz aus Breslau nach. Im Oktober 1636 zog der Herzog jedoch weiter in das 150 Kilometer entfernte Osterrode, ein Amt im hzl. Preußen, das ihm sein Verwandter Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg schon im Sommer als Pfandbesitz übertragen hatte. Überraschend ist die Angabe, daß sich Hz. Georg Rudolph im schles. Parchwitz zwischen Liegnitz und Kloster Leubus aufhalte, das sich im Besitz der Familie v. Stange befand. Vgl. 230809 ded. Zum Exil der Herzöge s. Conrads, a.a.O., 44–49 u. Szyrocki (1956), 118. 9 Opitz hatte durch seinen Panegyricus (360000 ded ) die Gunst Kg. Wladislaws IV. errungen, der ihm während seines Besuchs in Danzig 19. 1. – 9. 2. 1636 n. St.) in einer Audienz das Amt des Hofhistoriographen anbot. 360621 rel. Allerdings wurde er erst am 24. 6. 1637 auf dieses Amt mit einem Gehalt von 1000 Reichstalern berufen. Wilhelm Bickerich: Raphael V. Leszczynski. In: Aus Lissas Vergangenheit. Hg. Wilhelm Bickerich. H. 1. Lissa [1912], 4. Opitz wartete im August 1636 also immer noch auf die Erfüllung des kgl. Versprechens und unternahm deshalb eine Reise. 10 Ein Mitglied der Familie Jacob, wohl der Buchhändler Christoph Jacob, an den Opitz auch lt. 381205 ep Tscherning gewiesen hatte.
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360923 ep A. Tscherning an Opitz
360923 ep Andreas Tscherning (Bunzlau) an Martin Opitz (Danzig) – 23. 9. 1636 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 99rv (eigenhändig), mit einem beim Aufstempeln verwischten Siegel auf der Anschriftseite. Bl. 99r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LVI“, gebessert aus „LVII“, und eine gestrichene ältere Registratur: „LXIIX“. Bl. 99v Eintrag von unbekannter alter Hand: „Anno 36 23 7bris.“, die ältere Registratur: „LXIIX“, und, wohl von derselben Hand, „10“. D: Jaski: Opitius, 160–162 (hier falsche Angabe: 23. 9. 1634). BN: Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 7 (bezieht sich auf Jaski: Opitius unter falscher Angabe der dortigen Briefnummer: 53, recte: 55); Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180 (haben alle das falsche Datum von Jaski); OR 224. A [99v] MARTINO OPITIO V. CL. Dantzig.
S. P. D. Divulsus, CL. OPITI, à tuo nuper amabilissimo amplexu1 doleo, quod animus subito horrore et religione perculsus satis expedire sese non potuerita. Neque enim in minima parte felicitatis meae pono, quem tot hominum venerantur myriades ceu Numen aliquod coelo delapsum mihi adire quoque integrum esse. Tantum verò abest ut pro singulari in me benevolentia et affectione dignas tibi gratias referre sufficiam, ut potius impellar tibi me beneficiis obstrictum magis magisque reddere, sola fortunae ac conditionis meae iniquitate; quanquam non absque insigni rubore. Ea mente rursus tuae benevolentiae fores pulso, ut faciat me fallere apud vos hiemem nido prius curato à te nec Musisb meis incommodo.2 Dn. Tripander3 quin promissi memor hoc in negotio nullum non lapidem moturus sit tecum, candor ejus satis superque perspectus dubitare me vetat. Negotia4 diem mihi alterum in patria jamdum eripuerunt, poscent sibi ut quidem videtur, integrum mensem. Res meas in tuto collocari poße maxima spe alor. Bona mea grandioris eßent pretii, quam ` hac tempestate pro dolorc sunt! si impunitatem salutemmue ´ patria impetraret. Interim tamen recentem meam, utut tenuem felicitatem ægris oculis introspicit sequior pars civium. Patruus meus And. Tscherningius5 cum conjuge plur. tibi salutem nunciare jussere. Scire avent ubi locorum filius pelliod agat. Si forte certum Te fecit, quod sperant parentes, nos nisi grave est docebis. Caetera coram. Vale decus meum & praesidium, &e quamprimum rescribe. Literas per Colerum mihi transmittendas destinabis. Polliceor vicißim profiteor´que ex animo mef nullis unquam officiis Tibi defuturum. Si unquam occasio erit, praestabo me ad gratiam referendam non mo3 µ dio sed horreo toto. Quanquam ! + #
360923 ep A. Tscherning an Opitz
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(! 16. Vale iterum & me ama. Dabam raptim Boleslaviae
XXIII VIIbris M DC XXXVIg. Tuarum virtutum cultor & admirator devotissimus And. Tscherningius. T a Aus !poterat" – b Aus !Musae". Unsichere Lesung. – c Bei Jaski folgt! – d Fehlt bei Jaski – e Aus ac – f Aus meo – g Jaski M DC XXXIV
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Berühmtester Opitz, kürzlich Deiner liebsten Umarmung entwunden1, leide ich, weil das Herz, zerschmettert von unvermutetem Schrecken und frommer Scheu, sich nicht hinreichend lösen konnte. Ich halte es nämlich nicht für den geringsten Teil meines Glücks, daß der, den viele Myriaden Menschen anbeten ganz wie ein vom Himmel herabgestiegenes göttliches Wesen, zu mir kommt in voller Person. Weit entfernt, daß ich Dir für Dein einzigartiges Wohlwollen gegen mich und für Deine Zuneigung angemessenen Dank sagen könnte, werde ich eher durch Wohltaten getrieben, obwohl nicht ohne auffallende Schamesröte, mich Dir allein wegen der Mißlichkeit meines Geschicks und meiner Lage zu verpflichten. In diesem Sinne klopfe ich wiederum an die Pforte Deines Wohlwollens, auf daß es dafür sorge, daß ich den Winter bei Euch unbemerkt in einem von Dir besorgten Nest verbringe, das meinen Musen sehr gelegen ist.2 Herr Tripander3 will mit Dir fürwahr eingedenk des Versprechens in dieser Angelegenheit keinen Stein unumgedreht sein lassen; seine überaus bekannte Aufrichtigkeit läßt mich nicht zweifeln. Die Geschäfte4 raubten mir in der Heimat schon den zweiten Tag und nehmen, wie es nämlich scheint, einen ganzen Monat für sich in Anspruch. Ich nähre größte Hoffnung, daß meine Angelegenheiten auf sicheren Grund gestellt werden können. Wenn die Heimat Sicherheit und Wohlfahrt gewönne, hätten meine Güter einen größeren Wert, als sie ihn in dieser stürmischen Zeit zu meinem Kummer haben. Inzwischen sieht der schlechtere Teil der Bürger jedoch auf mein jüngstes, wenngleich mageres Glück mit verdrießlichem Blick. Mein Oheim Andreas Tscherning5 und seine Frau lassen Dir viele Grüße bestellen. Sie wollen wissen, an welchem Ort der Sohn als Kürschner arbeitet. Wenn er Dich vielleicht über das, was die Eltern erhoffen, in Kenntnis gesetzt hat, wirst Du uns davon unbeschwert unterrichten. Das übrige persönlich. Lebe wohl, meine Zierde und mein Schutz, und schreib so bald wie möglich zurück. Die Briefe, die durch Colerus an mich geschickt werden sollen, wirst Du so adressieren. Ich verspreche wiederum und bekenne von Herzen, daß ich für Dich stets zu jedem Dienst bereitstehe. Wenn sich jemals die Gelegenheit bietet, werde ich
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361000 ep N. Henel an Opitz
zur Danksage nicht nur mit einem Scheffel, sondern mit einem ganzen Speicher bürgen – obwohl den früheren Wohltaten vergleichbare schwer zu erreichen sind6. Noch einmal, lebe wohl und behalte mich lieb. In Eile. Bunzlau, den 23. September 1636. Der ergebenste Verehrer und Bewunderer Deiner Tugenden Andr. Tscherning. K 1 Begegneten sich Opitz und Tscherning auf dessen Reise von Rostock nach Bunzlau im Juni/ Juli 1636? Vgl. Borcherdt: Tscherning, 62. Opitz befand sich ungefähr bis zum 26. 8. 1636 in Thorn, um dann nach Danzig zu ziehen. Vgl. 360822 ep u. Szyrocki (1956), 118. 2 War ein Aufenthalt Tschernings in Danzig geplant? 3 Tripander, gräzisiert für Dreimann, Drittmann, Dreyling, Driemann o.ä.? Unbekannt. 4 Tschernings Vater war bereits 1632 gestorben. Vgl. Borcherdt: Tscherning, 8. Da Tscherning in diesem Brief über den Wert der (elterlichen) Güter räsoniert, ist zu vermuten, daß auch seine Mutter vor Antritt seiner Reise von Rostock nach Bunzlau (Frühsommer 1636) verstorben war. Bei den „negotia“ handelt es sich also um Erbschaftsangelegenheiten. Vgl. auch Borcherdt: Tscherning, 62 u. 272, Anm. 1. Dessen Vermutung, die Klärung des Erbes habe sich seit 1634 hingezogen, beruht auf der Übernahme der Fehldatierung bei Jaski: Opitius, 162. S. oben Q. 5 Der gleichnamige Großonkel des Briefschreibers lebte von 1572 bis 1641 und war mit Maria Opitz, einer Schwester von Martins Vater Sebastian, verheiratet. 1600 wurde er Kürschnermeister und schließlich Ratsherr in Bunzlau; s. Borcherdt: Tscherning, 8f., hier als Andreas II bezeichnet. Vgl. 350606 ep K 1 u. 390105 ep K 2. Bei Borcherdt heißt es wenig überzeugend, die Anfrage des Großonkels beziehe sich auf den Kupferstecher David Tscherning (erneute Fehldatierung nach Jaski: Opitius, 162, s. oben Q). (Dieser studierte bei Jakob van der Heyden, dem Stecher eines Opitz-Porträts; s. Zu Abb. 301103). 6 Herodian. Hist.: Ab excessu divi arci 2, 3, 6, 4.
361000 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (o. O.) an Martin Opitz (o. O) – Okt. 1636 Q BU Wrocław: Hs. R 401, Nr. 30. Eigenhändiges Konzept; am Rand Eintrag von anderer Hand: „Vratisl. 1636. 39.“); ebd.: Hs. R 2306, Bl. 18r (am Rand Eintrag derselben Hand: „Nicolai Henelij v. Ejusd. Farrago Eplar p. 77.85 in t.“). D: Nicht bekannt. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 2318; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 218. A Nicht überliefert.
MARTINO OPITIO de Bobersfeldâa. Multum te amo, Clarißime Opiti: haut modò ob Acclamationemb Schlichtingianam,1 sed et ob transmißam epistolam Maximiliani II. Imp. laudatißimi:2 qvæ
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qvidem eo gratior mihi, qvod in elogio Martini Præsulis Wratislaviensis Augustum ipsi humanissimis litteris gratulatum fuiße commemini: ejus rei qvidem indicium mihic faciente auctore illo, qvi vitas Episcoporum Uratisl. concinnavit.3 Silesiam meam Togatam editioni qvidem adorno: excrevitqve adeò iamd numerus ad CCCC us`qve[.]4 Sed valdèe dubito, an priusqvam hic bellorum civilium æstus desæviat, nacturus sim, qvi sumtibus suis excudi curet. In Boleslaviensium qvidem elogiis, ac præsertim Simonisf Haniwaldig5, Georgii Saileri6, Jeremiæ Gesneri7, Andreæ Schöpsii8, Francisci Aenobarbi9, primid, ni fallor, apud Boleslavienses concionatoris, aut certè inter primos, Friderici Holstenii10 ipsiusqve adeò, qvem tecum juxta dignißimum judico, qvi in Theatro nostro compareat, Kirchneri11, si qvid habes, qvod moneas, qvà natales juxta et emortuales dies, qvà virtutes et res gestas, hoc magis me Tibi obstrictum feceris, si qvam maturrimè mihi communicatum volueris. Jugiter certè apud me stabit officii tuih gratia, si huic rei studium, qvod amicitia mutua promittit, impenderis. [78] Publica ut se habent? Qvid vel sperandum vel desperandum? Verum IPSE FACIET, qvi benè omnia fecit. Tu, ô svavißimum caput, Vale et salve à virtutis et eruditionis tuæ amatore juxtim et æstimatore serio candido`qve. Ex Musèo. T a Sic – b R 2306 Declamationem – c Folgt !mih" – d Fehlt in R 2306 – e Folgt ein gestrichenes unleserliches Wort – f Eingefügt – g R 2306 Hanenwaldi – h R 2306 mei
Übersetzung An Martin Opitz von Boberfeld. Ich liebe Dich sehr, berühmtester Opitz, nicht nur wegen Schlichtings Rede1, sondern auch wegen des übersandten Briefes des sehr gepriesenen Kaisers Maximilian II.2 Ich bin dafür nämlich umso dankbarer, weil ich mich erinnere, daß der Kaiser im Lob auf den Breslauer Bischof Martin diesem in einem sehr freundlichen Brief gratuliert hatte. Darauf wies mich der Autor hin, der die Biographien der Breslauer Bischöfe verfaßt hat.3 Ich rüste meine „Silesia Togata“ nämlich für eine Edition, und die Anzahl ist sogar bis auf 400 angewachsen.4 Doch bin ich sehr unsicher, ob ich, bevor sich hier die Leidenschaft der Bürgerkriege austobt, es erreiche, daß jemand sie auf eigene Kosten drucken läßt. In den Lobreden auf Bunzlauer, und zumal auf Simon Haniwald5, Georg Sailer6, Jeremias Gesner7, Andreas Schöps8, Franciscus Aenobarbus9, auf den, wenn ich mich nicht täusche, ersten Prediger bei den Bunzlauern, oder wenigstens einen unter den ersten, auf Friedrich Holstenius10, und gar selbst auf den, den ich ebensosehr wie Du als besonders würdig einschätze, daß er auf unserem Schauplatz erscheine, auf Kirchner11 – wenn Du etwas hast, woran Du erinnern sollst, neben den Geburts- auch die Sterbetage, neben den Tugenden
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361000 ep N. Henel an Opitz
auch die Taten, wirst Du mich Dir hierin noch mehr verpflichten, wenn Du es mir möglichst bald mitteilen wolltest. Immerwährend bleibe ich gewiß für Deinen Dienst dankbar, wenn Du, wie es wechselseitige Freundschaft verheißt, Dich darum eifrig kümmern würdest. – Wie steht es um die öffentlichen Dinge? Was gibt es dabei zu hoffen oder zu verzweifeln? Tatsächlich wird ER selbst es richten, der alles wohl getan hat. Du, Liebster, lebe wohl und sei gegrüßt von dem, welcher Deine Tugend und Bildung so ernsthaft und aufrichtig liebt wie schätzt. Aus der Studierstube.
I Opitz liefert Nicolaus Henel für dessen „Silesia togata“ einen Brief Kaiser Maximilians II. an Bischof Martin Gerstmann von Breslau Q BU Wroclaw: R 570, S. 98–102, hier 100f.: „Nicolai HENELII ab Hennenfeld Jcti S ILESIÆ TOGATÆ Liber Septimus. Caput I.“ (Abschrift). D: Nach einer anderen Fassung zit. u. bearb. in Henel/ Fibiger VII, 49f. Vgl. VIII, 141–146 (S. 143 Zitat des Kaiserbriefs).
MARTINUS GERSTMANNUS Episcopus Vratislaviensis. […; S. 100] Exemplum sanè Epistolæ Augustæ, quia bona nobis fortuna obtulit, hic adscribo [quod]a operæ pretium existimavi, et ita habet: Lieber Gerstmanb in dieser Stunde, hab ich von meinen Commissariis und Eurer Schreiben vernommen, vestram Electionem in Episcopum Vratislaviensem, quod faustum et felix sit. bin auch damit nitc allein zufrieden, sie hätten keinen eligiren
können noch mögen, qui mihi fuisset magis gratus. Denn Jch euch kenne, und gar nicht zweiffel, daß ihr das hereinbringen werdet, so die vorigen bischoffe per negligentiam unterlaßen haben. De reliquis ulterius scribam. Et iterum vobis gratulor de electione in vestram personamd factâ. Denn Jch euch auch in reliquis, quæ necessaria erunt, sive Romæ sive alibi, non deero. Sed vobis libentissimè in omnibus adero, et promovebo tanquam illum, qui mihi est gratissimus. Dat. in Molendino Cattenberg. 5’. Julii. Maximilian. &c. […]1 T a Nicht lesbar im Falz – b Folgt !hab ich von" – c Aus mit – d Durch die darüber geschriebenen Ziffern 1 u. 2 umgestellt aus personam vestram
361000 ep N. Henel an Opitz
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K 1 Die Datierung der beiden Briefe 361000 ep und 361100 ep von Nicolaus Henel v. Hennenfeld (s. 181229 rel I) an Martin Opitz ergibt sich aus der Identifizierung der „Acclamatio Schlichtingiana“. Nach Szyrocki: Opitz (1956), 117f. ist dies die lat. Rede Opitzens auf den verstorbenen Protektor der poln. Protestanten, Senator Rafał v. Leszno Leszczy´nski, (gest. 31. 3. 1636, bestattet am 1. 10. 1636; s. 360822 ep), die der Dichter wohl im Auftrag des Präfekten von Lissa, Johann Georg v. Schlichting, hielt: Opitz: Panegyricus Raphaelis Lesnensis (1636), 21f. enthält ein Lob auf Schlichting: „[…] sequetur [Opitius] virum illustrem & exactissimarum virtutum Ioannem Schlichtigium, inter cætera honorum ornamenta Præfectum Lesnæ gratissimi peregrinorum domicilij, qui beneuolentiam hanc Patroni dum vixit optimi solicitè imitatur, & oppressis ac egentibus singulari comitate modisq; omnibus gratificari non desinit. Plura ne dicam cum pudor viri ipsa modestia modestioris, tum perspectus ille amor prohibet, quo ingenioli mei conatus meque ipsum supra mei tum prosequitur.“ In 360822 ep teilt Opitz aus Thorn Christian Cunrad mit, das Manuskript der Rede sei am Vortage fertiggeworden. Vgl. Szyrocki (1956), 117f. Wenn Opitz’ Panegyricus zur Beerdigung des Grafen am 1. 10. 1636 gedruckt vorlag und aus Danzig, wo Opitz inzwischen wohnte (s. 360923 ep), gleich Henel in Breslau zuging, kann dieser noch im Oktober 1636 auf Opitz’ (verschollenes) Schreiben geantwortet haben. Allerdings gibt die Aufzählung der auch in diesem Brief erwähnten historischen Gestalten Schlesiens in einem Brief von Opitz an Henel vom 5. 8. 1635 (350805 ep) erneut Rätsel auf: es wirkt, als antworte Opitz damit – und mit der beigegebenen Biographie Caspar Kirchners – auf die Bitten Henels im vorliegenden Brief. Vielleicht wollte Henel sich mit der Wiederholung der Namen auch nur vergewissern, daß Opitz keine weiteren Bunzlauer Quellen besaß. 2 Höchstwahrscheinlich der Brief, mit dem Ks. Maximilian II. Martin Gerstmann (8. 5. 1527 – 23. 5. 1585) zu seiner Wahl zum Bischofs von Breslau (1574–1585) gratulierte. S. Beil. I. Opitz sandte Henel ebenso einen Brief von Gerstmann an Maximilian, vermutlich die Anzeige der Wahl. S. 361100 ep. Gerstmann entstammte einem Bunzlauer Geschlecht, sein Vater war der Tuchmacher und spätere Bürgermeister der Stadt, Christoph G. Vor der Wahl hatte er Ks. Maximilian bereits als lat. Sekretär gedient. Henel: Silesia togata I, Nr. 26; Henel/Fibiger VII, 49f. Vgl. auch Wernicke, 240 u. 243. Zu dem Brief Maximilians heißt es bei Henel/Fibiger VII, 50: „Quod Maximiliano Cæsari tantopere placuit, ut epistola ex Molendino Catterburg, propria manu scripta, & secretiori parvo obsignata sigillo, iterum, atque iterum Episcopo electo humanissime gratularetur.“ 3 In seiner „Silesia togata“ identifizierte Henel diese Quelle nicht. Henel/ Fibiger VII, 49f. zitiert den Wortlaut einer Kurzbiographie von R. P. Crugerius. Eher war Henels Gewährsmann aber Gerstmanns Sekretär Cromme, s. Beil. I K 1. Oder bezog sich Henel auf die schles. Chronik von Joachim Curaeus (1532–1573)? Newe CRONICA Des Hertzogthumbs Ober vnd Nieder Schlesien. Warhaffte Vnd gründliche beschreibung … verteutschet/ Durch Heinrich Räteln. Hirzu ist kommen der dritte Teil Schlesischer Historien … bis auff dis 1594. Jar (Henning Große 1601: Eisleben), HAB: Gm 4° 980. 4 Zu einer Veröffentlichung der „Silesia togata“ Henels kam es nicht, sie liegt nur handschriftlich in der BU Wrocław vor: BU Wroclaw: R 570/ 571. Vgl. die Beschreibung von Henel: Silesia togata im Handschriftenverzeichnis und dazu die Bearbeitung in Henel/Fibiger. 5 Der gebürtige Bunzlauer und Rat der schles. Stände, Simon (v.) Haniwaldt (gest. 1596 oder 1599), s. 350805 ep. 6 Georg Seiler aus Bunzlau, 1589 in Basel zum Dr. med. promoviert, kurzzeitig Stadtarzt in Breslau, bevor er an die Universität in Frankfurt a. d. O. berufen wurde. Er starb 1607 an Skorbut. Henel: Silesia togata IX, Nr. 15; Henel/Fibiger VII, 55f. Ein Magister Georg Sailer leitete in den 1540er Jahren die Schule zu Bunzlau. Vgl. Wernicke, 209 u. 211; 7 Jeremias Gesner, Stadtphysikus in Jauer, Wernicke, 281.
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361100 ep N. Henel an Opitz
8 Andreas Schöps, ein Onkel des Martin Opitz (s. 350805 ep). 9 Franciscus Aenobardus (um 1480–1570), Reformator Bunzlaus. S. 350805 ep. 10 Fridericus Holstenius, der Chronist Bunzlaus, vgl. Wernicke, 179–181. 11 Opitz sandte Henel am 5. 8. 1635 ausführliches Material für eine Biographie seines Vetters Caspar Kirchner. 350805 ep. S. Henel: Silesia togata VI, Nr. 44. K I 1 Vgl. oben K 3. Der Prosatext schließt mit den testamentarischen Verfügungen des Bischofs: „[…] Wenceslao Cromero Secretario suo Viro insigniter docto ad historiam Silesiæ absolvendum edendamque mille taleros reliquit.“ Über ihn setzt Henel/Fibiger VIII, 145 hinzu: „Cœperat nimirum eam historiam juxta seriem Episcoporum Wratislaviensium, superstite adhuc Præsule Martino, scribere: cæterùm sive publicis Reipubl. & Aulæ Epicopalis negociis, sive aliis difficultatibus impeditus ad umbilicum non deduxit, sed duntaxat ad obitum usque Cunradi Antistitis pertexuit. Tametsi verò eam expositionis suæ partem jam satis haut dubie enucleatam eleganti manu describi curaret, ut Bibliothecæ B. Joannis consecraret: illam ipsam tamen in miseranda illa Bibliothecæ direptione, quæ A. C. M DC XXXII contigit, cum reliquis libris deperiisse non sine dolore cognovimus. Ut nunc quidem non nisi Schedia, etsi minime integra, supersint […].“
361100 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (o. O.) an Martin Opitz (o. O.) – Nov. 1636 Q BU Wrocław: Hs. R 401, Nr. 31 (eigenhändiges Konzept); ebd.: Hs. R 2306, Bl. 18rv (Abschrift). D: Nicht bekannt. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 2319; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 219. A Nicht überliefert.
EIDEM. Remitto tibi, Vir clarißime, Martini Episcopi litteras ad Maximilianum II Imp. augustißimum, et huiusdem ad illum responsorias.1 Negem mihi gratas fuiße? Mentiar. id`qve non tam, ` qvod instituto meo apprimè serviant, qvam qvod recognoscere ex iis licuit, qvam ` tunc temperata Regia cumb Principibus, Principibus cum Rege, et Principibus atqve ordinibus inter se, nulla diversæ religionis habitâ ratione, exstiterit concordia.2 Vellemc plura huius generis mihi submitti posse: cumprimis verò maiorem in modum rogo: ut si tibi occurrat sententia Nuncii Apostolici contra Petrum Hepnerum3 Canonicum, confirmata per Bullam Sixti `e IV. P. R. anno Christi M.CCCCLXXIIX (inventariid numerus mihi recidit) tum f 4 qvæ inferiùs notavi, pari lubentia mecum communices . Mitto unà indicem eorum, qvos in Silesiâ meâ Togatâ5 producere cupio, eâ fini: ut si qvæ habes (ha-
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bereg autem te satish nulla spero), [79] qvibus elogia eorum auctiora fieri poßint. Non falles exspectationem nostram, sat scio: ob id`qve pluribus tei rogare, aut officio spontaneo aculeosd exhortationes adhibere supersedeo: sufficit amanti brevis admonitio: et qvi nunc in scribendo parcus, in agendis post impetrationem gratiis ero copiosior. Vale et salve. T a Aus Rex – b Folgt !Pinci" – c Folgen ein bis zwei gestr. Wörter – d Fehlt in R 2306 – e R 2306 nam – f R 2306 communicet – g R 2306 habet – h R 2306 sane – i Eingefügt bis adhibere für !efflagitare qvod sponte faceres"
Übersetzung Demselben. Ich schicke Dir, berühmtester Mann, den Brief des Bischofs Martin an den erhabensten Kaiser Maximilian II. und die Antwort desselben an jenen wieder zurück.1 Soll ich abstreiten, daß sie mir willkommen waren? Ich würde lügen, und dies nicht so sehr, weil beide meinem Vorhaben ganz vorzüglich dienen können, als weil man daraus erkennen kann, wie damals Eintracht bestand, die dem König Einhalt im Umgang mit den Fürsten, den Fürsten im Verhältnis zum König und untereinander zwischen Fürsten und Ständen gebot, ohne daß der verschiedenen Religion Rechnung getragen wurde.2 Ich wollte, daß mir mehr von dieser Art vorgelegt werden könnte. Vornehmlich bitte ich aber mit Nachdruck darum, daß Du, wenn Dir das Urteil des apostolischen Nuntius gegen den Kanoniker Petrus Hepner3 begegnet, welches durch die Bulle des verehrungswürdigsten Papstes Sixtus’ IV. im Jahr 1478 bestätigt wurde (die Inventarnummer ist mir entfallen), mir dann das, welches ich unten vermerkt habe, mit der gleichen Bereitwilligkeit mitteilst. Ich schicke ein Verzeichnis4 von denen mit, die ich in meiner Silesia Togata5 ins Licht zu rücken wünsche, und zwar mit dem Ziel, daß dadurch, wenn Du etwas hast (und ich hoffe sehr, daß Du Dich darin nie begnügst), die Lobreden auf diese Leute bereichert werden können. Du wirst unsere Erwartung nicht enttäuschen (ich weiß es zur Genüge), so unterlasse ich es, Dich deswegen um vieles zu bitten oder zu einem Dienst anzustacheln, den Du aus eigenem Antrieb leistest. Dem Liebenden genügt eine kurze Ermahnung. Wenn ich jetzt an meinem Schreiben spare, werde ich um so verschwenderischer dafür Dank abstatten, nachdem ich es bekommen habe. Lebe wohl und sei gegrüßt. K 1 Zur Datierung vgl. 361000 ep, wo Nicolaus Henel (v. Hennenfeld) Martin Opitz für die Übersendung des Briefs Ks. Maximilians II. an Bf. Martin Gerstmann (1574–1585) gedankt hatte. Mit dem vorliegenden Schreiben schickt er dieses Schreiben und ein vorhergehendes Gerstmanns an den Kaiser an Opitz zurück. Die Monatsangabe des Briefes ist nur geschätzt. Dieselbe Reihenfolge der zwei Briefe erkennt auch der Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław.
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361105 insc Handschriftliche Widmung an Herzog Georg Rudolph
2 Die unter Maximilian II. (als König v. Böhmen) herrschende Duldung der Protestanten Schlesiens. Zu dessen Religionspolitik in Schlesien vgl. Grünhagen II, 97–107 u. Maximilian Lanzinner: Friedenssicherung und politische Einheit des Reiches unter Kaiser Maximilian II. (1564–1576). Göttingen 1993. 3 Hepner (auch lesbar: Hopner) wird weder in Henels „Silesia togata“ noch bei Henel/Fibiger genannt. Vgl. Joachim Curaeus: Newe CRONICA Des Hertzogthumbs Ober vnd Nieder Schlesien. Warhaffte Vnd gründliche beschreibung … verteutschet/ Durch Heinrich Räteln. Hirzu ist kommen der dritte Teil Schlesischer Historien … bis auff dis 1594. Jar (Henning Große 1601: Eisleben), HAB: Gm 4° 980; Magnum Bullarium Romanum a Leone M. ad Benedictum XIII. Opus Laertii Cherubini, et al. (Luxemburg: Chevalier 1727), betr. Sixtus IV. Pontifex Romanus. HAB Rb 2° 12:1. 4 Diese Liste liegt auch als Konzept nicht bei. 5 Unter diesem Titel trug Henel die Biographien berühmter Schlesier zusammen. S. Beschreibung im Handschriftenverzeichnis: BU Wrocław: Hs. R 570/571. Henels Arbeiten daran sind Gegenstand der Briefe 350805 ep, 361000 ep und 361100 ep. Eine Bearbeitung und Ergänzung von Henels „Silesia togata“ veröffentliche erst Michael Joseph Fibiger: Henel/ Fibiger (1704).
361105 p. q. insc Martin Opitz’ handschriftliche Widmung für Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz – nach dem 5. 11. 1636 Q Zwölff | Psalmen Davids | Auff jhre eigene vnd an- |derer gewönliche weisen | gesetzt | Von | Martin Opitzen. | [Signet A. Hünefeld] | Dantzig/| [Linie] | Bey Andreas Hünefelden/ | Jm 1636. Jahre. – *BU Wrocław: 410453. Aus der Liegnitzer Bibliotheca Rudolphina. Mit Lederriemen gehefteter Pergamentband, auf den Deckeln goldene Doppelstrichrahmen, in der Mitte je eine goldene geprägte Vignette, in den Ecken jeweils ein florales Zierstück. Mit Tinte auf den Vorderdeckel geschrieben „1636“. Goldschnitt. – Auch: Biblioteka PAN Gda´nska: De 1916. 8° (34 S. in 12°).Vgl. einen anderen, Breslauer Druck in Beil. I. Eigenhändige Eintragung auf dem zweiten leeren Blatt vor dem Titelblatt.
Celsissimo Principi ac Domino, Domino GEORGIO RVDOLPHO Duci Silesiæ Lignicensi ac Bregensi, etc. Principi ac Domino meo Clementißimo,
361105 insc Handschriftliche Widmung an Herzog Georg Rudolph
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incolumitatem, tranquillam vitam et felicia quæque procatus, D. D. D. Mart. Opitius. Übersetzung Dem erhabensten Fürsten und Herrn, Herrn GEORG RUDOLPH Herzog in Schlesien Liegnitz und Brieg usw., meinem gnädigsten Fürsten und Herrn, weist, widmet, weiht dies mit dem Verlangen von Unversehrtheit, ruhigem Leben und allem Glück Mart. Opitz.
I Gedruckte Widmung an Gottfried Baudis – 5. 11. 1636 Q Zwölff | Psalmen | Davids | Auff jhre eigene vndt | anderer gewönliche wei-|sen gesetzt | Von | Martin Opitzen. | [Zierstück] | Breslaw | Bey Davidt Müllers | Seel. Erben. [1636]. 65 S. (wechselnd 12° u. 6°) – SUB Göttingen: 8 P Germ. II, 5100 (1). BN: Szyr 187; Dünnh 173.
Noblissimo Amplissimo Viro GOTFRIDO BAUDISIO, CELSISIMO PRINCIPI LI-
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361109 insc Stammbuch Hoffmannswaldau
GNICENSI à Consilijs, & Ducatus Eiusdem Cancellario, Martinus Opitius S. […] Gedani. Non. Novemb. Ann. M. DC. XXXVI. K Opitz lebte damals schon in Danzig, daher die Druckwidmung aus Danzig (s. Beil. I) vom 5. 11. 1636. K I Zum Widmungsbrief vom 5. 11. 1636 gehört Opitz’ Gedicht „AD GOTHOFR. BAUDISIUM cum Psalmos XII. Germanicè redditos ipsi dedicaret“, inc. Dum tibi pro Patriæ rebus, pro Principe cura. 1 LP Liegnitz: Gottfried Baudiß von Güldenhuben, auf Rudolfsbach, Dr. jur. utr., Comes pal. caes.; hzl. liegn. Rat u. Kanzler. Liegnitz 2. 2. 1594, † ebd. 11. 5. 1640; Abdankung v. Sebastian Alischer (Liegnitz o. J.): BU Wrocław: 420870, 433918 u. ö.; LP v. Adam Thebesius (Liegnitz o. J.) BU Wroclaw 420869 u. ö. Vgl. auch Opitz: Silvae, 106f/ Opitz: Poemata (1689), 390: PAVLI HALLMANNI ET Dorotheæ Baudisiæ Nuptijs; inc. „HActenus Aonia agrestia culta puellas“. Dorothea Baudis (1602–1655) heiratete den hzl. liegnitz. Rat Paul Hallmann v. Strachwitz, der zusammen mit Opitz, Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler zu einem frühen Liegnitzer Dichterkreis gehörte. S. 350805 ep K 17.
361109 insc Opitz’ Danziger Gedichteintrag im Stammbuch von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau – 9. 11. 1636 Q BU Wrocław: Akc. 1954/ 26 (ehem. Msc. Stb. 118), Bl. 19r. Eigenhändig. D: Schulz-Behrend: Opitz-Autographen, 95 Anm. 8; Edward Białek: Das Stammbuch des Dichters Christian Hoffmann von Hoffmanswaldau. In: Daphnis XVI (1987), 441–456, hier S. 452; Edward Białek: Die Bibliothek als europäischer Gedächtnisort. In: Wrocław – Berlin. Germanistischer Brückenschlag. II. Kongress der Breslauer Germanistik. Bd. 2: Literaturgeschichte. 17. Jahrhundert. Hg. Bernd Balzer u. Marek Hałub. Wrocław, Dresden 2006, 95–108, hier S. 96 (Abb.). BN: Szyrocki: Opitz (1956), Nr. 198.
Ornatißimo Juveni et ad egregia nato Christiano Hofmanno Suo. Caetera cuncta patrum quae nobis cura relinquit Sors vaga, nunc alii nunc mihi blanda, regit.
361109 insc Stammbuch Hoffmannswaldau
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Te viventis adhuc virtus et fama parentis Aduocat in lucri non pereuntis opes. Ipse diu viuat, sed tu vestigia tanta, Quod facis, audacter, me monitore, preme. At ne magnorum sis haeres solus, amicos Inter habe semper me, velut ille, tuos. Martinusa Opitius a Boberfelda. Gedani, V. Idus Nouembr. Ann. M. DC. XXXVI. T a Fehlt bei Schulz-Behrend
Übersetzung Einem sehr rühmlichen und zu Höherem geborenen jungen Mann, seinem Christian Hoffmann. Alles übrige, welches uns die Sorge der Väter hinterließ, lenkt ein unbestimmtes Geschick, verführerisch bald für mich, bald für den anderen. Dich rufen die Tugend und der Ruhm eines noch lebenden Vaters zu den Schätzen eines unvergänglichen Gewinns. Er selbst möge lange leben, Du aber wandle mutig in solch großen Spuren, wie Du’s tust, das rate ich Dir. Doch sei nicht allein Erbe der Vorfahren, sondern zähle mich immer unter Deine Freunde, wie jener es tut. Martin Opitz von Boberfeld. Danzig, den 9. November 1636. K Opitz kannte Johannes Hoffmann v. Hoffmannswaldau (1575–1652), den Vater des noch jungen Christian Hoffmann v. Hoffmannswaldau (getauft 25. 12. 1616 – 18. 4. 1679), bereits länger. Jener war als Beamter am Kriegszahlamt in Wien am 11. September 1612 in Prag in den erbländ.-österreich. Adelsstand erhoben worden und hatte am 13. Juli 1629 in Wien als Kaiserlicher Rat und Kammersekretär zu Breslau die Reichsadelsbestätigung mit dem Prädikat „von Hoffmannswaldau“ erhalten. S. 350000 insc K 1. Christian war nach dem 26. 7. 1636 nach dem Besuch des Breslauer Elisabeth-Gymnasiums auf das Akademische Gymnasium in Danzig gewechselt. Bis 1638 ging er „täglich“ bei Opitz ein und aus, dessen Gedichte er wohl schon als Knabe nachgeahmt hatte. Er wohnte in Danzig bei Opitz’ Freund Johann Mochinger. Vgl. seine Vorrede zu: C. H. V. H. | Deutsche | Ubersetzungen | Und | Getichte. (Breßlau: Esaias Fellgibel 1679), Bl. )( )( jv v: „Folgende Jahre ist die Deutsche Poesie nicht viel besser worden, biß ohngefehr vor funnffzig Jahren/ wie ich allbereit oben berühret/ Opitz von Boberfeld/ als ein ungemein gelehrter und aufgeweckter Kopf/ (dessen Dacia antiqua, so ich vor vierzig Jahren/ als ich in Danzig täglich bey jhm auß und eingegangen/ vielmahl in Hän-
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370131 ded Widmung an T. Zamojski
den gehabt/ sich numehr ganz verlohren) die rechte Reinligkeit der Wörter und eigentliche Kraft der Bey-Wörter genauer beobachtet/ und das Maß der Silben/ richtige Reim=endung/ gute Verknüpfung/ und sinnreiche Sprüche/ seinen Getichten einverleibet.“ S. 390121 ep u. Stefan Kiedro´n: Christian Hoffman von Hoffmanswaldau und seine ‚niederländische Welt‘. Wrocław/ Dresden 2007, 53ff., 188 u. ö.
370131 ded Martin Opitz (Danzig) an Tomasz Zamojski – 31. 1. 1637 Q MARTINI OPITII | VARIARVM | LECTIONVM | LIBER. | In quo præcipue | SARMATICA. | [Signet] | DANTISCI | Ex officina Andreæ Hünefeldij. | [Linie] | M.DC.XXXVII. Bl. [2]r – [[4]]v. – HAB: Go 23. BN: Szyr 189; Dünnh 174 (löst die Datumsangabe Prid. Cal. Februarias M. D. XXXVII. falsch in 30. Januar 1637 auf ).
ILLVSTRISSIMO CELSISSIMO DOMINO. DOMINO THOMAE DE ZAMOSCIO COMITI IN TARNOW SVPREMO REGNI POL. CANCELLARIO, GENERALI CRACOVIENSI, KNYSSYNENSI RABSTINENSI SOKALIENSI PRÆFECTO. […] Dantisci, Pr. Cal. Februarias, Ann. M.D.CXXXVII. Übersetzung Dem durchlauchtigsten erhabensten Herrn, Herrn Thomas Zamoiski Grafen in Tarnów Obersten Kanzlers des Polnischen Königreichs, Generalstarosten von Krakau, Starosten von Knyszyn, Rabsctzyn, Sokal […] Danzig, den 31. Januar 1637.
370317 ep Opitz an A. Langen
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K Die dem poln. Großkanzler Tomasz Zamojski (1594–1638) gewidmete Schrift befaßt sich mit den antiken Sarmaten, die auf dem Gebiet des modernen Polen gesiedelt hatten. Eine geneaologische Verbindung zwischen Sarmaten und Polen, wie sie der polnische Hof propagierte („Sarmatismus“), negierte er jedoch. Tomasz Zamojski war der Sohn des Jan Z., der die Akademie in Zamo´sc´ gegründet hatte. PAB I, 600; Szyrocki: Opitz (1956), 122 u. ö. Tomasz Zamojski schenkte Opitz eine Goldmedaille seines Vaters, die Opitz dann in der Schrift erwähnte. Diese enthält auch Inschriften aus Siebenbürgen, die Opitz für seine geplante antiquarische Studie „Dacia antiqua“ (241002 ep) gesammelt hatte.
370317 ep Martin Opitz (Danzig) an Andreas von Langen (o. O.) – 17. 3. 1637 Q KB Stockholm: Ep. 1 (Berömde mäns latinska bref ), 98rv (Abschrift). D: Reifferscheid, 560f. bezeichnet ohne Angabe von Gründen, aber wohl richtig Langius als Adressaten. Vgl. Nr. 208. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 225; Bürger, 1121. A Fehlt.
S. P. D. Vir Nobiliss. Quas a. d. VIII Martij perscripseras,1 et ipsas accepi, alacres ac latinas, et neque â senio, neque â negotijs, quibus destineris, quicquam trahentes. Illustrem Bielkium rebus infectis â Marchione rediturum,2 amicis hîc meis dixi; nunquam enim nisi â coactis ita agetur cum Regina3, Regnoque Suecorum, uti auctoritas quidem utriusque et securitas requirit. Ense decidenda hæc controversia est. De Arnimij4 captivitate dicerem quæ sentio, cum scribere non ausim. Minimè insultare aliorum malis soleo: ita tamen infensum mihi hominem ab annis aliquot habui, ut hic status ejus admodum me non torqueat. Quod patriam amabam, quod Principum ac Ordinum â quibus missus eram negotia fide quâ par erat, tractabam, quod boni reipublicae cupidus eram, odio habebar dignus. Quâ affectione erga Suecicam causam praeditus sit, aliquot annorum expeditiones, quibus praefuit, loquuntur. Possem multa referre, nisi scirem, ne hæc quidem ipsa vos fugere, uel indicio Baneri5 Herois, qui artes ejus suo et exercitus malo sensit. Nunc si dimittetura (et puto, Danum hoc acturum) Vatinium6 habebitis et cum balarit hucusque rugire eum audietis. Causas potiores cur manus illi injectæ sint, ex te scire, si possum, est quod gaudeam. Hornium7 Heroa ope Vigilum Præfecti, cuique curæ commendatus fuerat, elapsum esse, Haga perscribitur. Illic duos Ordinum Assessores8, qui Cæsari de fide sua juramento cave-
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370317 ep Opitz an A. Langen
rant, intra parietes domesticos custodiri, novisse vos jam puto. Habent Batavi quod dispiciant. Rex Romanorum aulæ servitia minorem in numerum coarctat; ad privatum quoque ac secretius consilium soli Episcopus Viennensis, Trautmannsdorffius, Kevenhüllerus ac Werdenbergius retenti sunt. Dimissus et Freisleibus â secretis.9 Sed scire tua magis interest, diebus superioribus ab Electore Saxone cursorem apud Marazinium10 Vratislaviæ fuisse, qui precibus omnibus urgetur, ut cum legionibus ê Silesia properè pedem in Misniam ferat. Hoc flagitare et Saxonis et Imperij summam necessitatem. Quid acturus sit, nescio, â Patria quidem mea summam argenti grandem flagitat, ante numeratam vix discessurus. Quo Cosacci Vestri successu ad Glogociam [!] fortiter fecerint,11 proxime forsan ex te audiam. Ad Pontificium religionem secessisse Romæ nuper Landgravium Darmstadiensem juniorem12, ideoque ab urbanissimo Vrbano pensione sex millium coronatorum annua donatum; idemque Brandenburgicum Electorem13 moliri Viennâ Vratislaviam scribitur. Nunc excerpta addam ex literis magni nominis [98v] Jesuitae14, Varsaviâ recens datis ad amicum notæ intimæ. Romæ prodigia ante Cæsaris obitum. Fornix in castro S. Angeli fulmine tactus, in quo corona Papalis primæva servatur. Alibi sanguinem pluit. Monachus Franciscanus Florentiæ Enthusiasta per vicos incedens clamavit, væ væ urbi. Cometes apparuit etc. Cum Parmense et Hispano pax non coaluit.15 Comitia nostro nullo effectu.16 Impendet aliquid mali Regno huic: timeo externa et intestina. Multa Calvinistis imputantur, erumpet quandoque ignis non faciei extinguendus. Regia Maiestas perseverat in matrimonio Austriacæ.17 Speciosi illi tituli et colores, quos nonnulli vestrum referebant, persuadendo Rhenanam18, indignationem jam movent et nauseam: vereorquec ne et ipsi evomantur. Gallicus Legatus19 literas Regis sui publicè tradidit: sed ob titulum minus convenientem Polonis non sunt resignatæ. Turcæ praeparant bellum. Tartaris indicta expeditio.20 Fines nostri periclitantur, et vereor, ne indigenæ Russiae mittunt cohortes Tartarorum in ulteriorem Poloniam, quia læsi auxiliorum negatione, vertuntur in aliquam simulatam furiam. Terræ motus Leopoli, major Cameneci et in adjacentibus terris. Haec ille. Cæsar moriturus Deo, Beatæ Virgini et Patriarchæ (ita dixerat) Jgnatio salutem suam ac animam commendavit, et consecratam lucernam dexterâ tenens, excessit.21 Princeps noster Berolstadiensis22 ante hos menses sex, aut circiter, puellam equestris familiæ duxerat:d eam Jmperator et ipsam Principem dici jussit, concesso in hanc rem diplomate pridiè quam moreretur. Et hoc fatum ejus fuit. Ex Principibus Nobiles ex nobilibus Principes facere. Banerius, qui nunciantibuse Misnensibus mortuus fuerat,23 revixitf, et strenuè ut solet, hoc agit. Ex Silesiâ tamen frustrag veri aliquid mihi promiserim: Tu me pro benevolentia tua docebis. Vale. Dabam Gedani 17. Martij Anno 1637. Tuus M. O p prth24
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T a Reifferscheid dimittitur – b Unsere Konj. für Glogocia – c Eingefügt für unleserliche Streichung – d Bei Reifferscheid Satzende – e Reifferscheid ruminatibus – f Gebessert aus revivit – g Gebessert – h Unsichere Lesung
Übersetzung Seid vielmals gegrüßt, edelster Mann! Den Brief, den Ihr am 8. März geschrieben hattet,1 habe ich in der Tat erhalten. Munter und in gutem Latein, atmet er weder etwas Greisenhaftes noch etwas von den Geschäften, denen Ihr verpflichtet seid. Meinen Freunden hier sagte ich, daß der erlauchte Herr Bielke mit Vergiftetem vom Markgrafen zurückkehren werde.2 Außer von Erpreßten soll nämlich allzeit mit der Königin3 und dem schwedischen Reich so umgegangen werden, wie es nämlich Ansehen und Sicherheit beider verlangen. Dieser Streit muß durch das Schwert entschieden werden. Über die Gefangenschaft Arnims4 hätte ich sagen sollen, was ich meine, als ich es nicht zu schreiben wagte. Ich pflege keinesfalls über die Übel anderer zu spotten, dennoch habe ich seit einigen Jahren in ihm solch einen Feind, daß sein Zustand mich nicht allzusehr quält. Weil ich das Vaterland liebte, weil ich die Geschäfte der Fürsten und Stände, von denen ich beauftragt worden war, in angemessener Treue ausführte, weil ich nach dem Wohl des Gemeinwesens strebte, wurde ich für hassenswert gehalten. Wie er über das schwedische Anliegen fühlt, davon zeugen über die Jahre einige Feldzüge, in denen er das Kommando führte. Ich könnte vieles erzählen, wenn ich nicht wüßte, daß Ihr genau davor flieht, auch nach der Aussage des Helden Banér5, der dessen Künste schon zum eigenen Nachteil und zu dem seines Heeres erfuhr. Sollte er jetzt entlassen werden (und ich glaube, daß der Däne daraufhinarbeitet), werdet ihr einen Vatinius6 haben, und wenn er blökt, werdet ihr ihn bis hierher brüllen hören. Es würde mich freuen, wenn ich von Euch die wichtigeren Gründe erfahren könnte, warum Hand an ihn gelegt wurde. Daß der Held Horn7 mit Hilfe des Kommandanten der Wache, dem er zur Aufsicht überantwortet worden war, entflohen ist, wird aus dem Haag geschrieben. Ich glaube, daß Ihr bereits erfahren habt, daß dort die zwei Beisitzer der Stände8, die ihre Treue dem Kaiser durch Eid verbürgt hatten, innerhalb der heimischen Wände bewacht werden. Die Niederländer haben nun, worüber sie nachdenken sollen. Der Römische König hat die Zahl der Hofdienste verringert; für den eigenen und auch geheimeren Rat sind als einzige der Bischof von Wien, Trauttmannsdorff, Khevenhüller und Werdenberg behalten worden. Entlassen worden ist auch der Geheimrat Freisleben.9 Doch für Euch ist es mehr von Interesse zu wissen, daß in den letzten Tagen ein Kurier vom sächsischen Kurfürsten bei Morzin10 in Breslau gewesen ist. Der wird mit allen Bitten gedrängt, mit
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370317 ep Opitz an A. Langen
seinen Regimentern schleunig aus Schlesien nach Meißen zu marschieren. Dies zu fordern sei höchste Notwendigkeit für den Sachsen und das Reich. Was er tun wird, weiß ich nicht; er verlangt von meinem Vaterland nämlich eine hohe Summe Geldes, vor deren Auszahlung er kaum abziehen wird. Mit welchem Erfolg Eure Kosaken bei Glogau11 Tapferkeit bewiesen, werde ich demnächst vielleicht von Euch hören. Aus Wien schreibt man nach Breslau, daß neulich der jüngere Landgraf von Darmstadt12 in Rom zur päpstlichen Religion übergetreten sei und deshalb vom urbansten Urban mit einer jährlichen Pension von 6000 Kronen beschenkt worden sei, und daß der brandenburgische Kurfürst13 dasselbe erwäge. Ich werde jetzt Auszüge aus dem Brief eines Jesuiten14 mit großem Namen hinzufügen, die jüngst aus Warschau als geheime Mitteilungen an einen Freund gesandt wurden: In Rom gab es vor dem Tod des Kaisers Vorzeichen. Das Gewölbe auf der Engelsburg, in dem die anfängliche Papstkrone aufbewahrt wird, wurde von einem Blitz getroffen. Andernorts regnete es Blut. In Florenz rief ein Franziskanermönch, der über die Dörfer zog, in göttlicher Verzückung: Wehe, wehe der Stadt Rom! Ein Komet erschien usw. Der Frieden mit dem Parmeser und dem Spanier hat nicht gehalten.15 Die Ständeversammlung hatte für uns keinen Erfolg.16 Etwas Übles hängt über diesem Königreich: ich befürchte äußere und innere Vorfälle. Vieles schreibt man den Kalvinisten zu, und irgendwann wird ein Feuer ausbrechen, das nicht zum Schein zu löschen ist. Königliche Majestät beharrt auf der österreichischen Ehe.17 Die prächtigen Ehrentitel und Beschönigungen, die einige von Euch vortrugen, um die rheinische Pfalzgräfin18 zu überreden, erregen schon Unmut und Übelkeit, und ich befürchte, daß sie sogar ausgespien werden. Der französische Gesandte19 hat öffentlich den Brief seines Königs übergeben, der aber wegen des den Polen nicht sonderlich zusagenden Titels nicht entsiegelt worden ist. Die Türken bereiten einen Krieg vor. Den Tataren ist ein Feldzug angekündigt.20 Unsere Grenzen sind gefährdet, und ich fürchte, daß die Einwohner Rußlands Einheiten der Tataren ins äußerste Polen schicken, weil sie sich, verletzt durch die Verweigerung von Hilfstruppen, in eine erheuchelte Wut stürzen. Ein Erdbeben in Lemberg, ein größeres in Kaminiec und dem umliegenden Land. Soweit berichtet der Jesuit. Sterbend hat der Kaiser sein Heil und seine Seele Gott, der Heiligen Jungfrau und dem Patriarchen Ignatius (so nannte er ihn) anheimgegeben und ist verschieden, eine geweihte Lampe in der Rechten.21 Unser Fürst von Bernstadt22 hatte vor ungefähr sechs Monaten ein Mädchen aus ritterlicher Familie geheiratet. Der Kaiser befahl, sie selbst auch Fürstin zu heißen, wiesehr er auch mit der Urkunde zögerte, die er darüber bewilligt hatte. Auch dies ist sein Geschick gewesen, aus Fürsten Adlige und aus Adligen Fürsten zu machen. Banér, der nach den meißnischen Meldungen bereits tot war,23 ist wieder lebendig geworden und lebt, wie üblich, munter weiter.
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Aus Schlesien würde ich mir jedoch vergeblich etwas Wahres versprochen haben: Ihr werdet mich Eurem Wohlwollen gemäß unterrichten. Lebt wohl. Geschrieben in Danzig am 17. März 1637. Euer M. O. ungefähr24 K 1 Verschollen. Zu Andreas v. Langen, hzl. brieg. Rat und ehemaliger Gesandter der ev. schles. Stände an Oxenstierna und auf dem Konvent in Frankfurt, s. 340800 ep. Langen lebte damals offenbar nicht bei dem in Osterode (Ostpreußen) exilierten Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg, sondern wahrscheinlich in Brieg. S. unten den Text zu Anm. 14. Opitz hätte ihn sonst vielleicht schlecht nach einem schles. Kriegsereignis befragen können. 2 Steno Svantesson Bielke, Friherre till Krokerum (1598–1638), schwed. Gesandter in Pommern (Stettin). SBL IV, 223–230. Mgf. Siegmund v. Brandenburg (1592–1640. FG 308. 1637) wurde vom Kaiser zu Verhandlungen mit Bielke über einen Friedensvertrag beauftragt. S. Documenta Bohemica VI Nr. 472, 480 (1. Sitzung am 11. 6. 1637) u. 509 (ksl. Vollmacht v. 10. 10. 1637). 3 Die noch unmündige Kgn. Christina v. Schweden (1626–1689, reg. 1644–1654). 4 Hans Georg v. Arnim (FG 255. 1635), ehedem schwed., poln., ksl. bzw. (1631) kursächs. Offizier, Generallt. bzw. Feldmarschall, den der schwed. Reichskanzler und Direktor des schwed. Krieges in Deutschland, Frh. Axel Oxenstierna (FG 232. 1634), aus Haß gegen den Abtrünnigen am 7./17. 3. 1637 fangen und entführen ließ. Er konnte 1638 fliehen und eine kursächs.-ksl. Armee gegen die Krone Schweden aufbauen. Conermann III, 281. Opitz geriet 1634 als Gesandter der Piasten und der Stadt Breslau sowie als Agent Banérs vollends in einen Gegensatz zu dem mit Banér konkurrierenden Arnim, der mit seinem Feldzug in Schlesien Banér zuvorkam. Dessen Kontakte zur ksl. Partei machten ihn verdächtig, obgleich der reichspatriotisch gesinnte Lutheraner Arnim vor einem kursächs. Separatfrieden mit dem Kaiser warnte, besonders gegen den Ausschluß der Reformierten, geächteten Protestanten, der böhm. und pfälz. Sachen und gegen die drohende Vernachlässigung der kursächs. Verantwortung für die schles. Stände opponierte. Nach dem Prager Frieden zog er sich frustriert ins Privatleben zurück. S. 340109 ep, 340509 rel, 340524 ep, 340609 rel u. ö., bes. 340800 ep u. 341000 ep. 5 Johan Banér (FG 222. 1633), schwed. Feldmarschall, für den Opitz als Agent arbeitete. S. 330825 ep u. ö. 6 Der häßliche Vatinius, Narr des Nero, der unter diesem Kaiser Ansehen und Reichtum gewann, aber nach dem Angriff in einem Drama des Curiatus Maternus stürzte. Tac. ann. 15, 34, 1ff. u. dial. 11. Kl. Pauly V, 1150. Da Kg. Christian IV. v. Dänemark damals diplomatisch die ksl. Pläne für einen Universalfrieden unterstützte, ist dieses Gerücht nicht abwegig. Grotius dachte offenbar weiter als Opitz und Oxenstierna (in ihrem Zorn gegen Arnim), wenn er am 17. 4. 1637 bemerkte: „Arnhemium recte nostri fecerint, si in Suediam vehant efficiantque primum, ut quae ejus ministerio contra Suedos acta sunt norint; deinde ut videant, an cum mareschallo Hornio possit commutari.“ Grotius: Briefwisseling VI, 231. Vgl. Irmer: Arnim. 7 Der 1634 gefangene schwed. Feldmarschall Gustaf Horn (1592–1657) wurde erst 1642 ausgewechselt. S. 331127 ep u. ö. 8 Die unabhängige Herrschaft Ameland, ein Erbe des Geschlechts der Cammingha (anerkannt von Ks. Maximilian I. 1494), wurde von den Ständen Frieslands zwar geachtet, nicht aber von den Generalstaaten und den Staaten von Holland. Willem Grotius schilderte seinem Bruder Hugo die strittige lehnsrechtliche Frage am 22. 1. 1637 wie folgt: „Audio imperato-
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rem Amelandiam utpote imperii feudum propter investituram debito tempore non praestitam ad se retraxisse eamque genero ejus [Ernst Zuhm, Gatte der Catharina Cammingha], qui jam ejus insulae potitur, item ex proceribus nostris Oetgesio [Anthony Oetgens van Waveren], Bellimontius [Simon van Beaumont], exconsuli Dordrechtiano et legato Aisemae [Foppe van Aitsema], pro quadrantibus concessisse malo, ut mihi quidem videtur, exemplo et multis bonis non placituro.“ Grotius: Briefwisseling VI, 37. Die Belehnung erzeugte besonders im Krieg böses Blut: „Tenor investiturae ab imperatore concessae ipsos onerat odio popularum et jam exempla Belgica ad singulas civitates jam nunc coituras ad comitia missa sunt. Possessionem ut nanciscantur, non est verisimile, cum Frisii Cammingam [Pieter III. van C., Vrij- en Erfheer van Ameland (1587–1638)] protecturi credantur neque immerito, cum ille centum annorum possessione se tueri possit.“ A. a. O., 129 (ders. an dens., 3. 3. 1637), 190 u. ö. 9 Ks. Ferdinand II. war am 15. 2. 1637 n. St. gestorben. Vgl. Status particularis Regiminis S. C. Maiestatis Ferdinandi II. ([Leiden: Elzevier] 1637); Fellner/ Kretschmayr I.2, 216–228; http://www.univie.ac.at/Geschichte/wienerhof/wienerhof2/hofstaat 2.htm („Hofstaatsverzeichnisse“); Mark Hengerer: Kaiserhof und Adel in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Eine Kommunikationsgeschichte der Macht in der Vormoderne. Konstanz 2004, passim. Sein Sohn und Nachfolger, der 1636 zum Römischen König gewählte spätere Ks. Ferdinand III., ernannte von den Hofdienern seines Vaters wiederum: Reichsgf. Franz Christoph Khevenhüller zu Frankenburg (1588–1650), Konvertit, seit 1614 Kämmerer Ehz. Ferdinands (II.), seit 1621 Geheimer Rat Ks. Ferdinands II., lange Wiener Gesandter in Madrid (1616–1631), blieb auch nach 1637 Geheimer Rat Ks. Ferdinands III. und bis 1646 Oberhofmeister der Ksn. Maria Anna v. Spanien (1606–1646, Gattin des neuen Kaisers) u. nach Trauttmannsdorffs Weggang zu den Friedensverhandlungen pro tempore Obersthofmeister (1646–1650). Er ist der Verfasser eines aus den Quellen erarbeiteten historischen Werks, Annales Ferdinandei (bis 1622, 9 Bde. 1640–1646), das erst postum als vollständige, bis zumTode des Kaisers reichende Darstellung erschien: Frantz Christoph Khevenhillers, … Annales Ferdinandei Oder Wahrhaffte Beschreibung Käyser Ferdinandi Des Andern … Geburth, Aufferziehung und … Thaten … von Anfang des 1578., biß auff des 1637. Jahr vorgelauffenen Handlungen und denckwürdigen Geschichten. In Zwölff Theilen mit vielen Kupffern (Leipzig: Moritz Georg Weidmann 1721–1726); HAB: Gl 2° 46; Counterfet Kupfferstich. 2 Tle. (Leipzig: Moritz Georg Weidmann 1721–1722) HAB: Gl 2° 48. A. a. O. II, 63ff.; Wurzbach XI, 216–218. – Gf. Maximilian v. Trauttmannsdorff und Weinsberg (1584–1650), Sohn eines Konvertiten, seit 1612 Hofmeister zweier Kaiserinnen, Geheimer Rat Ks. Ferdinands II., unter Ferdinand III.1637 Obersthofmeister u. im folgenden Präsident des Geheimen Rats. Als Diplomat war er u.a. maßgeblich beteiligt an der Wahl Ferdinands II. zum König v. Böhmen (1618) und zum Kaiser (1619), dem Bündnis zwischen dem Kaiser und der Kathol. Liga, der Befriedung F. Gabriels Bethlen v. Siebenbürgen (1622), der Rückgabe des an Bayern verpfändeten Oberösterreich, den Sondierungen bei und gegen Wallenstein, den zum Prager Frieden (1635) führenden Verhandlungen, u.a. mit Arnim, und als leitender Gesandter am Westfälischen Frieden. Erst 1649 quittierte er, nicht zuletzt wegen Wiener Intrigen, seinen Dienst. Khevenhüller: Counterfet II, 81ff.; Wurzbach XLVI, 76–79. – Johann Baptist Verda Gf. v. Werdenberg und Namist (um 1572–1648), seit 1619 Geh. Rat und Hofkanzler v. Ober- und Unterösterreich, Verfasser der neuen böhm. Landesordnung nach der Schlacht am Weißen Berg, die Böhmen zum Erbkönigtum machte; 1629 ksl. Kämmerer. 1630/32 verhandelte Werdenberg mit Wallenstein über dessen Absetzung bzw. Wiedereinsetzung; seit 1632 war er besonders in Verhandlungen mit Kf. Johann Georg I. v. Sachsen zur Annäherung beider Staaten tätig. Nach dem Tod Ks. Ferdinands II. fand das diplomat. Geschick Werdenbergs unter dem neuen Kaiser er-
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neut Verwendung. 1644 wurde er noch als Geh. Rat besoldet, jedoch erschien er spätestens ab 1646 nicht mehr im Geheimen Rat und zog sich auf seine böhm. Güter zurück. Khevenhüller: Counterfet II, 105ff.; Wurzbach LV. – Georg Freisleben wird 1627 und 1637 als Sekretär der kgl. böhm. Kanzlei (vgl. Fellner/ Kretschmayr I.2, 227 „Georgius Freisleben, caesareus regiusque consiliarius et secretarius aulico Bohemicus“), Status particularis 1637 genannt, aber nicht mehr 1655 (Fellner/ Kretschmayr I.2, 232). 10 Ein Bote des kursächs. Kurfürsten Johann Georg I. bei Reichsgf. (Johann Camill) Rudolph v. Morzin († 1646, auch Mar(r)azin, Marzin u. Marozini), 1632 Reichsfrh., 1636 Reichsgf.; ksl. Feldzeugmeister, 1638 kursächs. Feldmarschall. Documenta Bohemica VI 458 u. 699, vgl. Nr. 712, 715, 719, 730 u. ö. S. DBA I 802, 360–363 Helden- und Heldinnen-Lexikon, Jn welchem Das Leben und die Thaten derer Generalen Admiralen, Feld-Marschalle, Obristen, Capitains, wie auch anderer Personen männlichen und weiblichen Geschlechs von allen Nationen, die sich von denen ältesten biß auf gegenwärtige Zeiten in den Kriegen zu Wasser und Lande, oder bey andern Gelegenheiten, durch ihre Tapferkeit einen besondern Ruhm erworben, Jn Alphabetischer Ordnung mit bewährten Zeugnissen vorgestellet werden, Nebst Einer nöthigen Vorrede und Register, herausgegeben von Johann Friedrich Gauhen. Leipzig 1716, 1028–1031: „Marazin, Marzin (Rudolph Freyherr von) Chur-Sächsischer GeneralFeldmarschall. Er war von Geburth, wie Pufendorff meldet, ein Italiäner; andere Scribenten aber nennen ihn einen Spanier […] [1029] [An. 1634 agirte er in der Pfalz wider die Schweden, und wohnte darauf der Eroberung Regenspurg, wie auch dem großen Sieg bey Nördlingen bey, da er sich denn so wohl verhalten, daß ihm der Kayser Fer-[1030]dinand II selbst durch ein gnädiges Hand-Schreiben Dank abstattete. Hierauf commandirte er eine Armee in Schlesien, als General-Feld-Zeugmeister, verfolgte den Schwedischen Feldmarschall Banner, coniungirte sich mit deren Churs-Sächsischen Völckern An. 1635, und nahm den 2 December selbigen Jahrs den Schweden Havelberg wieder ab, und eroberte mit einem Corpo Stargard in Pommern, und entsetzte Gartz, so die Schweden … (1635)] [1030] An. 1637 verfolgte er den Feld-Marschall Banner nach Pommern, und An. 1638 wurde er Chur-Sächsischer FeldMarschall. Hierauf zog er die Chur-Sächsischen Völcker in der Lausnitz zusammen, conjungirte sich mit den Kayserlichen Trouppen in dem Hertzogthum Mecklenburg, litte aber durch einen Schwedischen Einfall unweit Dömitz großen Schaden.“ Khevenhüller: Counterfet II, 284ff. nennt ihn einen Böhmen. Er habe zuerst Kg. Sigismund III. v. Polen im russ. Krieg gedient, auch unter Wallenstein ein Regiment geführt, als ksl. Generalwachtmeister 1633 bei Steinau und 1634 als Generalfeldzeugmeister in Schlesien gekämpft usw. Vgl. DA Köthen I.4 381107 K 30. 11 Unbekannt. Vielleicht ein ironischer Vergleich von schwed. Truppen mit den wilden Kosaken, die auf ksl. Seite kämpften. Banér glaubte am 7. 3. 1637, daß „Marazini mit seiner machtt auff jentseit [sic] der Elbe gegen mich avancirenn thut.“ Am 13. u. 23. 3. 1637 bestätigte er diese Einschätzung (Nachricht von einer geplanten Schiffsbrücke Morzins über die Oder). AOSB II.6, 382, 386 bzw. 392. 12 Lgf. Friedrich v. Hessen-Darmstadt (1616–1682), der dritte Sohn Lgf. Ludwigs V., konvertierte Anfang 1637 auf einer Reise in Rom zum röm.-kath. Glauben. Papst Urban VIII. (reg. 1623–1644) beglich seine Schulden und ließ ihm durch seinen Nepoten Kd. Antonio Barberini 4600 Scudi auszahlen. Kd. Maurizio v. Savoyen gewährte Friedrich eine (später eingestellte) Pension von 2000 Scudi. Friedrich wurde Koadjutor des dt. Großpriors des Johanniterordens, kämpfte 1640 erfolgreich mit einer kleinen Flotte vor Tunis, diente den Spaniern militärisch, versuchte sogar auf eigene Faust die hess. Festung Rüsselsheim als Pfand zu erobern, führte in Rom, Wien, Madrid, Brüssel, in Kommenden und, zum Großprior ernannt, in seiner Residenz Heitersheim (1652–1655 u. wieder ab 1659) ein aufwendiges Leben, erhielt
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1652 endlich von Papst Innozenz X. einen Kardinalshut, nahm 1655 in Rom am Konklave teil und fiel seit 1666 der Kurie, so wie zuvor seinem regierenden Bruder Lgf. Georg II., zur Last, bis er 1671 das Amt des Fürstbischofs v. Breslau errang und sich 1676 tatsächlich dorthin begab. Er starb hochverschuldet. Wilhelm Dersch, in Schlesische Lebensbilder III, 70–78; Andreas Räß: Die Convertiten nach ihrem Leben und ihren Schriften dargestellt. Bd. 5. Von 1621–1638. Freiburg 1867; Paul Buchmann: Friedrich, Landgraf von Hessen-Darmstadt, Malteserritter, Kardinal und Bischof von Breslau. Ein Beitrag zur Breslauer Bischofs-Geschichte. Breslau 1883; Friedrich Noack: Kardinal Friedrich von Hessen, Großprior in Heitersheim. In: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins NF 41(1928), 341–386; Ulrich Köchli: Trophäe im Glaubenskampf ? Der Konvertit und Kardinal Friedrich von Hessen-Darmstadt (1616– 1682). In: Die Jagd nach dem roten Hut. Hg. v. Arne Karsten. Göttingen 2004, 186–204. 13 Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (1595–1640. FG 307). Sein leitender Minister Gf. Adam v. Schwarzenberg war katholisch. 14 Vermutlicher Verfasser des im Namen Pz. Friedrichs am 17. 1. 1637 verfaßten Rechtfertigungsbriefs Lgf. Friedrichs an seinen Bruder Lgf. Georg II. v. Hessen-Darmstadt (in Buchmann, a.a.O.) war Lucas Holstenius (1596–1661), ein aus Hamburg stammender Konvertit und Philologe. Eine Abschrift dieses Briefs, vielleicht aber auch römische Zeitungen und Schreiben anderer (s. Noack, a.a.O., 345–347) werden die Grundlage für die Opitz zugängliche Quelle gebildet haben. Holstenius war 1636 Bibliothekar des Nepoten Kd. Francesco Barberini u. später päpstl. Konsistorialsekretär und Bibliothekar der Vaticana. Wie die Konversion des Prinzen betreute er später (1655) auch den Übertritt Kgn. Christinas v. Schweden zum kath. Glauben. Holstenius unterrichtete, unterstützt von Athanasius Kircher S. J., Lgf. Friedrich im Glauben. [Nicolaus Wilckens]: Leben des Gelehrten Lucae Holstenii … Hamburg 1723, HAB: QuN 372(5); Walter Friedensburg: Zur Lebensgeschichte des Lucas Holstenius. In: Zeitschr. d. Vereins f. Hamburg. Gesch. (1908), 95–116. Übrigens besaß Holstenius selbst (nur) Opitz: Sarmatica (1637). Alfredo Serrai: La biblioteca di Lucas Holstenius. Udine 2000, 459. 15 Vgl. Hugo Grotius an Friherre Axel Oxenstierna schon am 7. 3. 1637 n. St.: „Post Parmensis defectionem papa, Veneti, Itali ceteri, Hispani ad gratiam, ut mos est humani ac praesertim Italici ingenii, se componunt.“ Grotius: Briefwisseling VIII, 140. Hz. Odoardo Farnese v. Parma u. Piacenza, der sich zuerst auf Frankreich gestützt hatte, suchte ein Arrangement mit Spanien und verständigte sich mit Großhz. Ferdinando II. v. Toskana, der Piacenza besetzt hatte. An Oxenstierna fügte Grotius fünf Tage später hinzu, Italiener wie Odoardo hielten sich aus dem deutschen Krieg heraus, „sed stipendium Hispanus dabit.“ (S. 153). Odoardo zahlte nach Grotius als Preis des in seiner Not erlangten Friedens, daß er den Hafen Sabionetta dem span. Schutz unterstellte (s. 116 u. 178). Papst Urban VIII. muß die Kehrtwende des Herzogs mißbilligt haben, da er, obgleich neutral, die wenig kath. Kriegspolitik Richelieus gegen die befürchtete Übermacht der Habsburger unterstützte. Documenta Bohemica VI 424f.; Bautz: Kirchenlex. XII, 929–933. 16 Der Warschauer Reichstag Anfang 1637 war so chaotisch, daß ein neuer Sejm für den Juni angesetzt werden mußte. Władysław Czapli´nski: Akta do dziejów Polski na morzu Bd. VII 1632–1648. Gda´nsk 1951, I, IIa-IIb. In den Debatten auch der folgenden poln. Ständetage über den Danzig und anderen Küstenstädten auferlegten kgl. Seezoll wurde auch keine Lösung erzielt. S. 370930 ep K 7 u. ö. 17 Kg. Wladislaw IV. Sigismund v. Polen heiratete am 12. 9. 1637 n. St. Erzhzn. Caecilia Renata v. Österreich, die Schwester Ks. Ferdinands III. Vgl. 360427 ep, 370720 ep, 370724 ep, 370900 ep, 370930 ep u. 371030 ep. 18 Eine poln. Gesandtschaft unter Jan Zawadzki hatte am engl. Hof im Sommer 1633 die Möglichkeit einer Vermählung Wladislaus IV. mit der ältesten Tochter des Winterkönigs, Pgfn.
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Elisabeth (1618–1680,) angebahnt, jedoch verzichtete der poln. König darauf wegen des religiösen Vorbehalts in seinem Land. Jan K. Federowicz: England’s Baltic Trade in the early seventeenth century. A study in Anglo-Polish commercial diplomacy. Cambridge 1980, 217 u. ö. 19 Claude de Mesmes, seit 1638 comte d’Avaux, 1595 – 19. 11. 1650; s. 370812 ep K 13. Vgl. Grotius: Briefwisseling VIII, 176. 20 Sultan Murad IV., der seit 1635 Krieg gegen Schah Safi v. Persien führte, auch in eigener Person, eroberte 1638/39 Bagdad und schloß im Mai 1639 Frieden. Zu einem neuen poln.osman. Krieg kam es daher erst 1641. Von Kenaan Pascha, dem Schwager des Sultans, wurde aber schon 1637 ein tatarischer Zug erwartet. Der tatar. Khan Inajet Girai griff aber tatsächlich zu den Waffen und besiegte im März den tatar. Machthaber Cantemir. Er schlug Kg. Wladislaus eine Allianz und die Eroberung Moldawiens für die Polen vor, was seine Absetzung durch den Sultan zur Folge hatte. Jorga: Osman. Geschichte III, 390 u. 473f. Eine andere Ursache für einen osman. Krieg war schon 1636 in Ungarn durch F. Rákóczis Sieg entstanden. S. 370724 ep u. 370930 ep. Zu der poln. Furcht vor poln.-türk.-tatar. Verwicklungen vgl. 370720 ep, 370724 ep, 370812 ep, 370930 ep u. 390716 ep. Die von Polen nicht registrierten sog. Saporoger Kosaken im Gebiet des unteren Dnjepr, die fortwährend von Einfällen der Tataren und Türken und der Landnahme der Polen bedroht waren, bekämpften 1637/38 Polen. 1633/34 war es auch zu einem osman. Vorstoß gekommen, der den Gebieten der Kosaken galt, aber von Polen, das gerade mit Rußland um Smolensk stritt, abgewehrt werden konnte. Jorga: Osman. Geschichte III, 388. Die auf Unterdrückung aller Kosaken und Zurückdrängung der Osmanen gerichtete Politik Kg. Wladislaus IV., die ihre Hoffnungen auf die militärischen Fähigkeiten des Großhetmans der poln. Krone, Stanislaw Koniecpolski, setzte, bereitete seit 1638, vor allem durch die Aufhebung der Privilegien der poln. Kosaken durch den Reichstag und den Wiederaufbau des Forts Kodak am Zusammenfluß von Samara und Dnjepr, den Boden für den großen Aufstand von 1648. Die Kosaken ermordeten auch einen osman. Gesandten und eroberten 1637 die osman. Festung Asow, am Asowschen Meer, einer Bucht des Schwarzen Meers, und mußten sie erst auf Druck der kriegsunwilligen Russen 1642 zurückgeben, was die Tataren zu erneuten Einfällen ermunterte. 21 RELATION Des GOttseeligsten Ableybens Weylandt der Röm: Kays: Mayestät Ferdinandi des Andern/ &c. … zu Wien den 15. Februarij/ im Jahr M. DC. XXXVII (Freyburg im Br.: Theodor Meyer) [Freytag Flugschriftensammlung 5618], Bl. A 3r gibt das lat. Gebet des beichtenden Kaisers wieder, in dem es tatsächlich heißt: „Sanctissime Patriarcha Ignati ora pro me.“ Der Keyser wird sich hier nicht an den Gründer des Jesuitenordens gewandt haben, obgleich Opitz’ Beteuerung sicher Mißbilligung oder Empörung verrät (wie alle Protestanten beklagten, stand Ferdinand unter zu großem Einfluß der Jesuiten), sondern an den heiligen Patriarchen Ignatius v. Antiochien, der kurz nach 110 als Märtyrer in Rom starb. (Ignatius, im 9. Jh. Patriarch v. Konstantinopel, kann hier wohl außer Betracht bleiben.) Opitz’ Kritik wird dadurch verursacht, daß das Martyrium des Ignatius zu seiner Zeit ebenso als Legende gelten konnte wie die Einsetzung des Bischofs durch Petrus. Vor allem aber verwarfen Calvin und die Magdeburger Centurien aber die Echtheit aller Ignatius zugeschriebenen Briefe. Das begann sich erst nach der Veröffentlichung einer lat. Version einer griech. Rezension durch Usher 1644 allmählich zu ändern. REThK (1896) IX, 50f.; RGG III, 655ff. Die Anrufung des hl. Patriarchen Ignatius fehlt wohl wegen der noch verbreiteten Zweifel im Sterbensbericht in Khevenhüller: Annales Ferdinandei, IX, 2362ff., obgleich der Text der Flugschrift in diesem Werk benutzt worden sein könnte. Nicht eingesehen werden konnten von uns:. Relatio Piissimi Obitus Ferdinandi Secundi, Romanorum Imperatoris (Viennae: Math. Formica 1637), HAAB Weimar: O 9: 601(32); Discours funebre sur la mort de L’Empereur Ferdinand II: en la ville de Vienne, le 15. Feurier 1637. (Paris: Claude Morlot 1637), Harvard; David in Ferdi-
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370417 insc Stammbuch H. Böhm
nand Sterblich lebendt. Ferdinand in David Unsterblich sterbendt. = Balthasar Klitzner: Leichpredig, Deß … Herrn Ferdinand deß Andern … Gehalten im Hohen Dhomstift [Mainz] (Mayntz 1637: Meresische Truckerey), Brit. Verbundkatalog (vgl. Titel der ehem., von Hohenemser verzeichneten Frankfurter Sammlung Joh. Max. zum Jungen). 22 Hz. Heinrich Wenzel v. Münsterberg-Oels in Bernstadt (1592–1639) heiratete am 26. 8. 1636 (n. St.) in 2. Ehe Ursula v. Reibnitz (1616–1657), die Ks. Ferdinand II. am 16. 1. 1637 n. St. zur böhm. Fürstin v. Bernstadt erklärte. 23 Der schwed. Feldmarschall Johan Banér starb am 10./20. 5. 1641. 24 In den erhaltenen Agentenbriefen an den schwed. Reichskanzler Oxenstierna und an den Feldmarschall Banér kürzte oder veränderte Opitz seinen Namen nur selten. Nur in 380830 ep fehlt eine Unterschrift, und in 390217 ep zeichnete Opitz nur als M. O. Auch in den vergleichbaren, allerdings nicht im Original erhaltenen Briefen 331223 ep und 340109 ep an David v. Schweinitz scheint seine Unterschrift nicht gefehlt zu haben. Unter dem zweiten, eigenhändigen Schreiben an Langen (340800 ep) steht der Name des Dichters. In der Vorlage transkribieren wir die sonst im Briefwechsel einzigartige Unterschriftszeile nur mit großem Vorbehalt, zumal der Brief nur als Abschrift erhalten ist.
370417 insc Martin Opitz’ Danziger Stammbucheintrag für Heinrich von Böhm – 17. 4. 1637 Q GNM Nürnberg: Archiv Autographen K 22. Bl. 163r.1 (Einzelblatt). D: Strehlke, 59.
Vnus dies hominum eruditorum plus patet quam imperiti longissima ætas.2 Bonæ memoriæ ergo L. M. Q. scripsi M. Opitius Historiographus Regius, Gedani, a. d. XVII. m. April. Ann. MDCXXXVII. 2« , 459 " !3 Übersetzung Ein einziger Tag erschließt bei gebildeten Menschen mehr als ein noch so langes Leben eines Ungebildeten.2 Zur guten Erinnerung habe ich dies gern und verdientermaßen geschrieben, Martin Opitz, königlicher Historiograph, Danzig, den 17. April 1637. So wie Du den Fremden beistehst, möge es einst Dir widerfahren!3 K 1 Nach Strehlke, 59 befand sich das Stammbuch des um 1634 nach Danzig übergesiedelten Schlesiers Heinrich v. Böhm seinerzeit, d.h. 1856, noch in der Hafenstadt. Das Einzelblatt gelangte 1907 mit der Sammlung von Uechtritz ins GNM Nürnberg (Auskunft Dr. Irmtraud Freifrau von Andrian-Werburg, Archivdirektorin des GNM Nürnberg v. 14. 3. 2006). Lotte
370604 ep A. Oxenstierna an Opitz
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Kurras: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg. Bd. 5: Die Stammbücher. Teil 1: Die bis 1750 begonnenen Stammbücher. Wiesbaden 1988, hat den Eintrag nicht aufgenommen, da es sich um ein Einzelblatt handelt. 2 Sen. ep. 78, 28. Dort heißt es „imperitis“ an Stelle von „imperiti“. Das Zitat wurde von Opitz auch in früheren Stammbucheintragungen benutzt, s. 300306A insc, 300307A insc u. 300405 insc. Vgl. Fechner: Stammbucheintrag, 21–23. 3 Menander, Sententiae 544. Von den Komödien des attischen Dichters Menander (342/ 341 v. Chr. – 291/ 290 v. Chr.) waren bis zu den umfangreichen Papyrusfunden in der ägyptischen Wüste nur sehr wenige Fragmente vorhanden. Einzig die Sententiae bzw. Monosticha als eine Sammlung einzelner, häufig moralisierender Sätze, die zumeist aus den Komödien zusammengetragen worden waren – an die sich aber auch Sentenzen angelagert hatten, die nicht von Menander stammten –, waren das Mittelalter hindurch greifbar geblieben.
370604 ep Friherre Axel Oxenstierna (Stockholm) an Martin Opitz (o. O.) – 4. 6. 1637 Q UB Uppsala: Palmskjöld 371 (Abschrift). Am Rand von gleicher Hand ein Hinweis auf Jaski: Opitius: „Vid. Magnorum quondam eruditissimorumque Virorum Epistolæ ad Martinum Opitium V. Cl. ex Museio Iaskiano. Dantisci, typis Rhetiariis A. C. M DC LXX. p. 163.“ D: Jaski: Opitius, 163f.; Lindner I, 250f.; Palm: Opitz, 13; Reifferscheid, 561f.; nach Estermann auch in Rist 1640, Bl. H3v (falsche Angabe, dort in Wirklichkeit Brief von Opitz an Rist, s. 380909 ep). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; Estermann, 894 u. 904; OR 226; Bürger, 1122 u. 1136. A Fehlt.
Humanissime Opiti.a Secutus me huc Bussius1, it nunc Gedanum. Eum dimittere nolui sine literis meis, testibus affectusb mei ergà Te. Quis animus mihi sit in rem communem, etc oppressorum Amicorum in Silesia, tu ipse judicabis ex anteactis, etc referet Bussius. Consilia bona ex occasione capientur, siquidem variante fortunæ cursu, etc illa sunt occasionibus accomodanda. Age, si quid potes apud Tuos, etc volve Diogenis dolium.2 Me, etc Dn. Banerium de ijs, quæ aguntur, tempestivè mone, quoties facultas fuerit, certus, nihil neglectum iri ad nobis, modò non deseramur ab aliis, quod saltem aliquid facere queat ad salutem Amicorum. Vale. Rapt. Stockholm. die 4. Junii An. 1637. T. Studiosissimus Axelius Oxenstierna.
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370604 ep A. Oxenstierna an Opitz
T Palm ohne Akzentsetzungen. – a Jaski Opitî. Lindner; Palm Opiti! – b Jaski affectûs – c Jaski; Lindner & – d Jaski à Lindner â
Übersetzung Freundlichster Opitz! Bussius1 folgte mir hierher, er geht jetzt nach Danzig. Ich wollte ihn nicht entlassen ohne meinen Brief, den Zeugen meiner Zuneigung zu Euch. Wie ich über das gemeine Wesen und über die unterdrückten Freunde in Schlesien denke, werdet Ihr selbst aus meinen vorausgegangenen Handlungen urteilen und wird auch Bussius berichten. Gute Beschlüsse werden aus dem Augenblick gefaßt, weil der Lauf des Glücks ja wechselt, sie müssen auch der Gelegenheit angepaßt werden. Nur zu, wenn Ihr bei den Euren etwas vermögt, und wälzt die Tonne des Diogenes!2 Unterrichtet mich und Herrn Banér, sooft die Möglichkeit bestehen sollte, zeitig über das, was geschieht und vergewissert Euch, daß nichts von uns vernachlässigt wird, geschweige denn, daß wir von anderen dabei im Stich gelassen werden zu verrichten, was zum Heil der Freunde getan werden könnte. Lebt wohl. In Eile, Stockholm, am 4. Juni 1637. Ganz Euch gewogen, Axel Oxenstierna. K 1 Bussius, 1633 schwed. Oberst. AOSB II.1, 193. Vgl. 370720 ep, 370812 ep, 370930 ep u. 390217 ep. Vgl. Reifferscheid, 490 („ein schwedischer Agent, dessen Gesinnungstüchtigkeit Opitz […] wiederholt zu bezeugen für nötig hält.“). Vielleicht verwandt mit Theodorus Bussius, verstorbener kgl. Kanzler, dessen Tochter Margaretha Elisabetha Christian Cassius (1609–1676) Ende September 1638 heiraten wollte. Mittteilung des Cassius aus Eutin an Hugo Grotius d. d. 18. 8. 1638. S. Grotius: Briefwisseling V, 87 Anm. 7 u. IX, 532. 2 Die Anekdote mit dem Faß des Diogenes v. Sinope ist aus Diog. Laert. 6, 23 bekannt. Oxenstierna dürfte sich aber auf ein historiographisches Lehrgespräch Lukians v. Samosata beziehen (P« 6 , 3f.) und Opitz zu foppen, wenigstens zum Kampf mit Worten aufzurufen: Als sich alle Korinther beim Anzug Kg. Philipps v. Makedonien zum Kampf rüsten, heißt es von Diogenes in einer lat. Übersetzung (Luciani Samosatensis Opera ex recensione Guilielmi Dindorffi. Graece et latine cum indicibus. Editio altera emendatior. Parisiis 1842, 256): „Diogenes vero videns ista, quum quid potissimum ageret non haberet, (nemo enim quisquam illo ad ullam rem utebatur), succincto palliolo suo, studiose admodum et ipse dolium, in quo tum degebat, volvere sursum deorsum in Cranco: et familiarium interrogante aliquo, Quorsum haec facis, Diogenes? respondit, Volvo et ipse dolium, ne otiosus esse solus inter tot occupatos videar. 4. Itaque ipse ego quoque, Philon, ne mutus solus essem in vocali adeo tempore, neu comici satellitii instar hiante ore per silentium transirem, decere arbitratus sum, pro virili me quoque dolium volvere, non ut historiam scriberem, neque ut ipsa enarrem facta; non ita audax ego, neque ab ea re tu metueris saluti meae: novi enim quantum sit periculum, si per saxa volvat aliquis praesertim quale meum est doliolum, ne sat firmo quidem opere figlino constructum: cogar enim, si vel ad parvum lapillum offendam, ilico colligere testas. Quid igitur decretum mihi sit, et quomodo tutus in partem belli sim venturus, extra teli jactum constitutus ipse, tibi enarrabo. ‚Illo me fumo ac fluctu‘ [Verg. Aen. 12, 219] et sollicitudinibus
370611 ep A. Buchner an Opitz
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quae historiarum scriptorem premunt, abstinebo sapiens; admonitionem vero parvam quandam, et pauca haec praecepta subjiciam scribentibus, ut meae quoque partes sint in aedificando, licet in inscriptione nulla mei mentio sit, qui extremo tantum digito lutum attigerim.“ Oxenstierna, der vielleicht von Opitz’ Feigheit im Kampf vernommen hatte oder einem Nachfolger des Horaz dieses Verhalten zutraute, will aber keine Kritik üben, sondern nur geistreich den Dichter zur Unterstützung des schwed. Kriegs als Geschichtsschreiber oder wenigstens als Agent ermuntern. Schließlich war der Ausspruch des Diogenes selbst in die deutschsprachige Literatur zu den Türkenkriegen eingegangen: [Christian Francke]: Diogenis des Cynischen Philosophi Vaß: welchs mit seinem gerumpel die Christlichen Potentaten Teudscher Nation/ so sich zum Kriege wider den Türcken … rüsten/ … munter … machen wil / Durch einen Hochgelerten … Mann in Lateinischer Sprach beschrieben … Jetzo aber dem Teudschen Leser … verdolmetschet (Magdeburg: Francken 1605), SBPK Berlin: 2 in Ui 20, auch a.a.O. 1606.
370611 ep Augustus Buchner (Wittenberg) an Martin Opitz (o. O.) – 11. 6. 1637 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 101rv (eigenhändig). 101r: Einträge von unbekannten alten Händen: „Anno 37 11 Junji“ und Briefnumerierung: „LIIX“, gebessert aus „LIX“. 101v: Eine ältere gestrichene Registratur: „IIX“. D: Jaski: Opitius, 164–166; Buchner (1679), 94–96; Buchner (1680) I, 81–83; Buchner (1689) I, 81–83; Buchner (1692) I, 62f.; Buchner (1697) I, 62f.; Buchner (1700) I, 62f.; Buchner (1707), 59f.; Buchner (1720), 59f.; auszugsweise in: Monika Ammermann: Gelehrten-Briefe des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. In: Gelehrte Bücher vom Humanismus bis zur Gegenwart. Referate des 5. Jahrestreffens des Wolfenbütteler Arbeitskreises f. Geschichte des Buchwesens vom 6. bis 9. Mai 1981 in der Herzog August Bibliothek. Hg. v. Bernhard Fabian u. Paul Raabe. Wiesbaden 1983 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens, 9), 81–96, 83f. (dt. Übersetzung der Passage S. 94 Anm. 13). BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201; Estermann, 224 u. 893; OR 227. A Nicht überliefert.
S.P. Raptim ista ad te Scribo, Frater desideratissime, cum ` præter spem se mihi offerret ista eximia occasio literas ad te exarandj. Non possum autem verba invenire, quibus exponam satis, quam ` misera nostra omnium sit conditio, ad quam nos istac inauspicatissima bella deduxére. Nec finem, aut levamentum saltem, laborum nostrorum prospicere licet. Utinam ne unquam Pelei nemoris jugo Pinus bipenni concidisseta Thessala, Nec ad professæ mortis audacem viam Fabricasset Argus opereb Palladio ratem. 1
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Scis quæ sequuntur: & nosti bene quid velim. Utic et Sophocleum illud, 7' ) ) »« λ ) » :42
Nunc etiam atque etiam abs te peto ut hunc præstantissimum Juvenem admiratorem maximum ingenij tuj non tantum, sed et jmitatorem non infelicem, M. GEORGIUM MYLLIUM3 dignum judices, quem omni benevolentiâ complectaris. Mirificè hactenus delectatus sum eius familiaritate; quò magis peto, ut ei te largiterd dare velis. Faciet profectò ipso, ut se dignum præstet, quem ad unum ac alterum congressum admittas. Quid agas, quid muginarise, quam felix sis (opto autem quammaximè) scire aveo. Nos plane in diem vivimus, & tot expositi discriminibus nec crastinum nobis unquam possumus polliceri. Sed statuat de nobis, quod visum fuerit summo rerum arbitro. Nun-[101v]quam profectò segnes erimus ad excipiendum imperium eius. Sif quid igitur g nobis acciderit humanitus, tamen, frater optime, memoriam nostri comiter habebis, & dabis operam, ut beneficio calami tuj aliqua parte superem. Vale optimè & ex voto age, desideratissime Frater. Wittenbergæ ad d. XI Junij A. M D CXXXVII. T. Aug. Buchnerus. T a Bu (1679); Jaski confidisset – b Alle Buchnerausgaben u. Jaski assere – c Bei allen Buchnerausgaben u. Jaski fehlt das Folgende bis :4 – d Gebessert – e Alle Buchnerausgaben u. Jaski musineris – f Für Sed – g Eingefügt
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! In Eile schreibe ich dies an Dich, geliebtester Bruder, da mir die außerordentliche Gelegenheit, einen Brief an Dich zu entwerfen, mehr als Hoffnung gibt. Ich kann aber gar keine Worte finden, mit denen ich ausreichend darlegen kann, wie erbärmlich unser aller Lage ist, in die uns da die unerwarteten Kriege geführt haben. Ein Ende oder wenigstens Linderung unserer Mühsal ist nicht abzusehen. Ach wenn doch nie am Hang des peleischen Waldes die thessalische Pinie durch die Doppelaxt gefällt worden wäre, und hätte Argos nur nicht mit Pallas’ Hilfe ein Schiff gebaut, um es auf den waghalsigen Weg zum angekündigten Tod zu schicken.1 Du weißt, was folgt, und kennst gut, was ich möchte, wie auch jenes Wort des Sophokles: Jeder lacht und weint nach Gottes Willen.2 Von Dir erbitte ich nun nachdrücklich, daß Du jenen herausragenden jungen Mann, den Magister Georg Mylius3, der nicht nur Deine Begabung außerordentlich bewundert, sondern Dich auch nicht erfolglos nachzuahmen weiß, als
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würdig einschätzt, ihn mit ganzem Wohlwollen empfängst. Ich habe mich bisher wunderbar an seiner Bekanntschaft erquickt, umso mehr bitte ich, daß Du ihm reichlich gibst. Tatsächlich wird er sich so machen, daß er sich als würdig erweist und Du ihn zum einen oder anderen Treffen zulassen kannst. Was treibst Du, worüber brütest Du, ich will wissen, wie glücklich Du bist (ich wünsche, Du bist es sehr). Wir leben nur noch in den Tag hinein, und vor so viele Entscheidungen gestellt, können wir uns für das Morgen nichts mehr erhoffen. Doch es sei über uns so beschlossen, wie es dem höchsten Richter aller Dinge richtig erschien. Niemals werden wir säumig seinen Willen auf uns nehmen. Wenn uns also etwas Menschliches widerfährt, dann, bester Bruder, behalte uns in freundlichem Andenken und gib Dir Mühe, daß ich durch die Gunstbezeigung Deiner Feder auf andere Art überlebe. Lebe wohl und lebe weiter, wie Du es Dir wünschst, geliebtester Bruder. Wittenberg, den 11. Juli 1639. Dein Augustus Buchner K 1 Phaedrus, Fabulae Aesopiae 4, 7, 6–9 ironisiert vermutlich Passagen einer Medea-Tragödie des Ennius. Die kulturpessimistische Annahme, daß mit dem Abholzen der Bäume für den Bau eines hochseetüchtigen Schiffes der Keim für das tragische Ende der Geschichte – die Ermordung der Kinder durch Medea – gelegt wurde, war gängige Lesart, vgl. Ov. met. 1, 94–96. Dasselbe Phaedrus-Zitat erscheint unter dem Lemma „fateor“ zu „professus“ in Buchners Wörterbuch Buchner/ Soranus: Thesaurus, 839. 2 Sophokles, Ajax 383 2' für 7'. Der Spiritus lenis in :4 ergibt sich aus der Wortbildung (entstanden aus und ;4!). In der Handschrift scheint dem Omega zudem ein Iota subscriptum beigefügt zu sein. 3 Georg Mylius (Königsberg 1613 – Brandenburg b. Königsberg 1640), wurde am 8. 7. 1635 in Wittenberg immatrikuliert und erlangte am 28. 3. 1637 den Grad eines Magisters der Philosophie. Matrikel Wittenberg II.1, 389. Auf seinen Lehrer Buchner verfaßte er eine Ode: Ad Summum Virum Augustum Buchnerum Georgii Myli Ode (Witebergae 1636); Ratsschulbibliothek Zwickau: 5.3.28.(54). Wie aus der Reimmatrikulation am 3. 8. 1637 an der Universität Königsberg hervorgeht, muß Mylius dort bereits vorher eingeschrieben gewesen sein: „Georgius Mylius, Regiomontanus, redux ex Germania, repitivit ius scholasticum“. Matrikel Königsberg I, 383. Mylius befand sich also auf der Rückreise, als er mit Buchners Empfehlungen nach Danzig gelangte. Er gilt als ausgemachter Opitzianer. In Königsberg ist der ksl. gekrönte Dichter Mitglied des Dichterkreises um Heinrich Albert und Simon Dach. 1639 finden wir ihn als Pfarrer in Brandenburg am Frischen Haff. U. Maché, Art. in LiteraturLexikon VIII, 321 (mit Lit.), vgl. auch Simon Dach: Gedichte. Hg. Walther Ziesemer. 4 Bde. Halle/S. 1936–1938, II, 348f. u. IV, 509. Gedichte bes. in: Leopold Hermann Fischer: Gedichte des Königsberger Dichterkreises. Halle a. d. S. 1883. Vgl. 370724 ep.
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370720 ep Martin Opitz (Danzig) an Friherre Axel Oxenstierna (o. O.) – 20. 7. 1637 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, Bl. 605r–606v (eigenhändig). D: Reifferscheid, 562f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 228; Bürger, 1122 u. 1136. A Nicht überliefert.
Celsissime Dominea, Subsistit nauta hodie, et vini haustu persuadetur, vt vitet aquas. Quare quae festinanti hoc mane non occurerant [sic], huc adiiciam. De Turca in comitiis nuperis Varsauiae nihil conclusum, néque moturi videntur Poloni, quamuis petentibus Tartaris, nisi lacessiti.1 Securi interea ab eo non sunt, sed nec a Moscho2, ad quem noua legatio instituitur. Pragae Viennam Caesar haud dubiè iam rediit, quò sponsae adducendae ergò Casimirus Princeps3, Casp. Dönhofius Siradiensis Palatinus, et Episcopus Culmensis4 iam concesserunt. In Silesia persecutio religionis ingens, et qualis ante nunquam. In oppidis quidem plurimisb Ludimoderates, Theologi, Senatores (ac inter hos Boleslauiae bonus etiam senex parens meus)5 derepentè loco moti sunt; prouocante ad conditiones Imperatore, cum patre suo a Saxone Electore initas. Baudisius6 praedio propè Regiomontanos agros conducto militiam detrectat pariter ac Holsatiam fugit: illam infelicitate armorum, hanc exemplo Arnimii7 monitus, vt ipsum narasse amicis audio. Arnimio fidem à vestratibus saluo conductu datam, captiuitate illius insuper habitam, rerum ignari in regia sarmatica passim`que alibi autumant: itaque sublecta eius consilia et iniurias vobis [605v] ac Foederatis ab homine factas publicè innotescere posse, vestri observantes exoptant. Houbaldus8 mensium aliquot missione a Gedanensibus impetrata maritimo itinere discessit, ad Ranzouium9, vt creditur, praefectum militarem Galli. Baneriana coniunx10 festinato aduentu Posnaniam cum curribus ac impedimentis peruenit ante dies paucos, repertura fortè viam in Pomeraniam hanc vlteriorem: illic quidem eam haerere minus tutum autumo. Banerus ac Wrangelius11 heroës de se haud dubiè ad vos scripserunt ipsi; libet tamen addere quae ad me a. d. 155 huius mensis, adeòque meliusc quintus, vir primarius et vobis à consiliis12: Illustris Banerius, tripartito se exercitu cinctum iri odoratus, festinè Torga mouit; Lusatiam inferiorem trangressus, hostem subsequi et Landesbergam obsidere edoctus, superato Odera statim eò concessit,13 praesidiarium militem, ob annonae defectum nutantem, et tantum non rebellantem, oppidò refecit et confirmauit: cumque hostilis exercitus ad alteram oppidi partem castra posuis-
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set, Banerius montem e regione sitam, munimine properè excitato, tenens irruptionibus crebris iuxta ac bronteis desuper explosis, non paruam hostibus cladem intulit, et ad vicinum quercetum retrocedere coëgit. Tandem, relicto [606r] ibidem praesidio, cum reliquo exercitu et machinis bellicis Oderam imbribus nonnihil intumescentem repetiit, et, quae Dei est gratia, saluus et illaesus transiit. Nunc Briezii degit, et Campi Mareschallum Wrangelium Schwetâ expectat. Coniunctionem modò factam aiunt, apprimè necessariam. Numerosa enim hostium multitudo a captiuis asseritur, tot Generalium consociata armis et copiis. Gallassius primicerius: Hazfeldius, Maraziniusd, Joannes et Petrus Goezii, Hanouius, Wahlius, Geleéus, Klizingius,14 alii. Totum militare corpus constare dicitur, quadraginta millibus, absque lixis et calonibus, fame tamen non parum infestari, cibariis maximam partem Custrino aduectis et paulatim deficientibus. Klizingius cum XIV regimentis cis Oderam se ostentans, coniunctionem impedire conatur. Jam regredi dicitur. Interim aliquot hostium regimenta in Pomeraniam effusa, horrenda militaris licentiae facinora perpetrarunt: in Stargardia infelici potissimum; nisi quod durioribus fatis urgetur Piricium et totus ille nobilium tractus15 etc. Haec ipsius verbis. Alia proximè, ea fide qua soleo quam`que clementiae tuae debeo. Vale, Domine Illme, libertatis publicae et Germaniae oppressae bono. Gedani, a. d. XX. Iulii. M DC XXXVII. Celsitudini Tuae dicatißimus M. Opitius. Bussius16 obstrictum se sentit benignitati vestrae, et boni viri nomen tuebitur. T a Reifferscheid domine – b Folgt unleserliche Streichung – c Reifferscheid nudius – d Reifferscheid Maracinius
Übersetzung Erhabenster Herr, der Seemann ruht heute und wird vom Wein dazu verführt, das Wasser zu meiden. Deswegen füge ich hier das hinzu, was dem Forteilenden am frühen Morgen noch nicht vorgelegen hatte. Über den Türken ist neulich auf dem Reichstag in Warschau kein Beschluß gefaßt worden, und wie sehr auch immer die Tartaren drängen, die Polen scheinen sich nicht zu bewegen, wenn sie nicht herausgefordert worden sind.1 Derweil sind sie vor dem Türken nicht sicher, aber auch nicht vorm Moskowiter2, zu dem eine neue Gesandtschaft geschickt wird. Der Kaiser ist zweifellos schon von Prag nach Wien zurückgekehrt, wohin Prinz Kasimir,3 Caspar Dönhoff, der Palatin von Sieradz, und der Bischof von Kulm4 bereits zur Heimführung der Braut abgereist sind. In Schlesien hat die
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Religionsverfolgung ungeheure Ausmaße wie nie zuvor angenommen. In den meisten Ortschaften sind nämlich die Schullehrer, Theologen und Ratsmitglieder (darunter befindet sich in Bunzlau auch mein guter alter Vater)5 urplötzlich aus ihrer Stelle vertrieben worden, als der Kaiser sich auf die Vereinbarungen berief, die dessen Vater mit dem sächsischen Kurfürsten getroffen hatte. Kaum hat sich Baudissin6 nahe dem Königsberger Gebiet ein Gut gepachtet, sagt er sich gleich vom Militärdienst los und flieht aus Holstein. Zum einen bewegt ihn dazu fehlendes Waffenglück, zum anderen das Beispiel Arnims. So, höre ich, hat er es Freunden selbst erzählt. Dem Arnim7 sei von den Euren durch sicheres Geleit Schutz gewährt und durch seine Gefangenschaft darüber hinaus garantiert worden, meint man ohne Kenntnis der Dinge am sarmatischen Königshof und allerorten anderswo. Daher wünschen Eure Anhänger, daß seine heimlich aufgeschnappten Pläne und die Euch und den Bundesgenossen von dem Mann zugefügten Ungerechtigkeiten öffentlich bekannt werden könnten. Houwald8 ist auf dem Seeweg zu einer von den Danzigern veranstalteten Gesandtschaft von einigen Monaten Dauer zu Rantzau9 verreist. Der soll französischer Oberst sein. Banérs Frau10 erreichte vor wenigen Tagen in Eile Posen mit Wagen und Gepäck. Sie wird vielleicht wieder den Weg nach Hinterpommern finden. Nicht ganz so sicher nehme ich allerdings an, daß sie dort bleiben wird. Die Helden Banér und Wrangel11 haben ohne Zweifel an Euch von sich aus selbst geschrieben; es freut mich dennoch hinzuzufügen, was ein vornehmer Mann, Euer Rat,12 am 15./ 5. dieses Monats, vielmehr besser am fünften, an mich geschrieben hat: Nachdem der erlauchte Banér ausgespürt hatte, daß er von drei Armeen eingeschlossen werden sollte, zog er eilends aus Torgau fort,13 durchquerte die Niederlausitz, und als er informiert worden war, daß der Feind ihn verfolge und Landsberg belagere, marschierte er nach Überquerung der Oder stracks dorthin und reorganisierte die soldatische Verteidigung für die Stadt und verstärkte sie, nachdem sie wegen Proviantmangel schon geschwankt und bloß noch nicht rebelliert hatte. Als das feindliche Heer ein Lager an der anderen Seite der Stadt aufgeschlagen hatte, legte Banér, der einen gegenüberliegenden Hügel hielt, darauf eilends eine Befestigung an, fügte den Feinden außerdem durch häufige Vorstöße und durch Kanonenbeschuß von oben herab keine geringe Niederlage zu und zwang sie, sich bis zum benachbarten Eichenwald zurückzuziehen. Als er dort eine Verteidigungsmannschaft zurückgelassen hatte, wandte er sich mit dem übrigen Heer und den Kriegsmaschinen erneut zu der durch Regen stark anschwellenden Oder und überquerte sie kraft der Gnade Gottes heil und unversehrt. Jetzt hält er sich in (Treuen-)Brietzen auf und erwartet aus Schwedt den Feldmarschall Wrangel. Man sagt, daß nur eine Vereinigung erfolgte, die ganz unumgänglich war. Die Gefangenen bestätigen nämlich, daß die Schar der Feinde zahlreich ist, da viele Generäle Waffen
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und Truppen versammelt haben. Gallas an der Spitze, Hatzfeld, Morzin, Johannes und Peter Götz, Hanow, Wahl, Geleen, Klitzing14 und andere. Man sagt, der ganze Heereskörper soll aus 40000 Mann bestehen, abgerechnet die Marketender und Troßknechte, und doch durch Hunger nicht wenig geschwächt sein, da die Lebensmittel zum größten Teil aus Küstrin herbeigeschafft wurden und allmählich zur Neige gehen. Klitzing, der sich diesseits der Oder mit 14 Regimentern zeigt, versucht, die Vereinigung zu verhindern. Schon, heißt es, ziehe er sich zurück. Inzwischen haben einige Regimenter des Feindes, die sich nach Pommern hin aufgelöst hatten, schauderhafte Untaten von soldatischer Zügellosigkeit verübt, vornehmlich im unglücklichen Stargard, wenn nicht jener ganze Landstrich der Edlen von Pyritz15 durch ein härteres Schicksal bedrängt wird – usw. Dies soweit in seinen Worten. Anderes berichte ich demnächst mit derselben Treue, die ich zu halten pflege und Euer Gnaden auch zu leisten schuldig bin. Lebt wohl, Durchlauchtigster Herr, zum Wohl der politischen Freiheit und des unterdrückten Deutschland. Danzig, den 20. Juli 1637. Eurer Hoheit ergebenster Martin Opitz Bussius16 meint, daß er Euer Gnaden verpflichtet sei, und will weiter den Namen des ehrenwerten Mannes schützen. K 1. S. 370317 ep; vgl. 370724 ep, 370812 ep, 370930 ep u. 390716. 2 Der Moskowiter, zu lat. Moscua, Moscovia, Moskau. Nach der Behauptung von Smolensk und dem Verzicht Kg. Wladislaus’ IV. Sigismund v. Polen auf seine Ansprüche auf den russ. Thron war ein Frieden zwischen Polen und Russen erst im Mai 1634 geschlossen worden. Moskau war 1637 wegen der Eroberung der osman. Festung Asow durch die Kosaken damit beschäftigt, einem Krieg mit der Pforte vorzubeugen. 3 Pz. Johann Kasimir (1609–1672), Bruder des poln. Königs und dessen Nachfolger (Johann II. Kasimir, 1648–1668). Er sollte an der Spitze der poln. Gesandtschaft die Ehzn. Caecilia Renata v. Österreich zur Vermählung mit Kg. Wladislaw IV. Sigismund abholen. Vgl. 370317 ep, 370900 ep u. 370930 ep. 4 Reichsgf. Caspar v. Dönhoff (um 1570–1645), Bruder von Opitz’ Gönner Gerhard v. D. u. Woiwode von Sieradz, und Bf. Jan Lipski (1589–1641) v. Kulm warben im Auftrag Kg. Wladislaus’ IV. um die Hand der habsburgischen Prinzessin Caecilia Renata in Wien. Vgl. Christoph Hartknoch: Preussische Kirchen-Historia (Franckfurt am Mayn u. Leipzig: Simon Beckenstein/ Buchhändler in Danzig 1686), 165 (HAB: Tp 185). 5 Opitz’ luther. Vater Sebastian Opitz, den Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna auf Bitten seines Sohns einst vor dem Exil verschont hatte (290311 rel ), fand ein Unterkommen im poln. Lissa. Vgl. auch Wernicke, 474. In den Pirnaer Friedenspräliminarien von 1634 und dem folgenden Prager Frieden von 1635 opferte Kf. Johann Georg I. v. Sachsen das protestant. erbländische Schlesien, das seit dem Dresdner Akkord von 1621 und der Schlesischen Konjunktion vom August 1633 auf den Schutz Kursachsens angewiesen war. Opitz war als
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Abgesandter der schles. ev. Stände mehrfach beim schwed. Feldmarschall Johan Banér (FG 222. 1633) gewesen (340524 ep) und im Oktober 1634 als Beobachter der ksl.-kursächs. Friedensverhandlungen in Dresden Zeuge des als Verrat empfundenen Rapprochements. S. 340912 ded. In den kgl.-ksl. Erbfürstentümern, worin auch Bunzlau lag, wurde den protestant. bleibenden Einwohnern 3 Jahre Zeit für den Verkauf ihrer Habe und die Auswanderung zugestanden. Auch andere Bestimmungen des Prager Friedens, z.B. der entschädigungslose Verlust des an Breslau verpfändeten Fürstentums Breslau, wurden gerade in Schlesien als bitter empfunden und eher dem treulosen Kurfürsten als dem ksl. Landesherrn vorgeworfen. Vgl. Grünhagen II, 267ff.; Wernicke: Bunzlau, 327f. 6 Wolf Heinrich v. Baudissin (1597–1646). Offizier Gf. Ernsts v. Mansfeld, 1631–1634 schwed. Feldmarschall, wechselte im Dissens auf die kfl. sächs. Seite, quittierte 1636 nach der Belagerung Magdeburgs schwer verwundet den Militärdienst, vertrat aber noch Kursachsen und Polen am dän. Hof. ADB II, 136f.; NDB I, 632. 7 Hans Georg v. Arnim (FG 255. 1635), ehedem schwed., poln., ksl. bzw. (1631) kursächs. Offizier bzw. Feldmarschall. Enttäuscht über den kursächs.-ksl. Frieden und die Zurücksetzung der Protestanten in Schlesien zog Arnim sich nach Wittstock bzw. Boitzenburg zurück, wo Oxenstierna (FG 232. 1632) ihn am 17. 3. 1637 (n. St.) fangen und entführen ließ. Arnim konnte 1638 fliehen. Vgl. 370317 ep. 8 Christoph v. Houwald (1601–1661; 1630 schwed. Adel), seit 1655 Besitzer der freien Standesherrschaft Straubitz in der Niederlausitz, 1634 schwed. Generalmajor bzw. kursächs. Feldmarschall; Erbauer der Danziger Schanze des Weichselhaupts; seit 25. 4. 1635 auf einige Jahre im Danziger Dienst als Stadtkommandant. Vgl. Sommerfeldt: Dönhoff, 234 Anm. 1; AOSB II.7, 150 bzw. II.8, 270; ADB XIII, 211f. 9 Gf. Josias Rantzau (1609–1650), focht für F. Moritz v. Oranien, für die Kronen Dänemark, Frankreich und Schweden, trat 1635 endgültig in frz. Dienste, wurde 1645 Maréchal de France und 1646 Statthalter von Dünkirchen. Oftmals verwundet, verlor der kühne Militär Arm und Bein und starb in der Bastille. Houwalds Gesandtschaft ging vielleicht an den dän. oder schwed. Hof, denn Rantzau war selbst vom frz. König dahin mit großen Geldsummen geschickt worden, um Schweden von einem Friedensschluß abzubringen und Dänemark zu beeinflussen „ut pax concilietur e maximo Galliae usu.“ (Hugo Grotius an Oxenstierna, 17./27. 2. 1637; AOSB II, 2, 316). Mit dem Einverständnis Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich hatte Rantzau in Frankreich und in den Niederlanden wenig wertvolle Truppen geworben und sie der hess.-kassel. Armee eingeliedert. Im Juli beklagte Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel (FG 65. 1623) in einem Brief, daß man Rantzau und nicht ihm das Geld für die Werbungen anvertraut habe. Schon Anfang September 1637 verließ Josias v. Rantzau die Armee, da seine soeben vollzogene Heirat angeblich seine Anwesenheit in der holstein. Heimat erforderte. Seine Truppen unterstellte er den Hessen. S. DA Köthen I.4 370715 K 9. 10 Gfn. Elisabeth Juliana v. Erbach (1600–1640), seit 1633 Wwe. v. Gf. Georg Ludwig v. Löwenstein-Scharfeneck (1587–1633). Sie war seit 1636 in zweiter Ehe mit dem schwed. Feldmarschall Johan Banér (FG 222) vermählt. Nach ihrer Flucht vor den Verbündeten des Kaisers nach Posen, wo sie sich mehrere Wochen aufhielt, konnte sie unter poln. Geleit an die Grenze Pommerns fahren und in Begleitung schwed. Reiter Ende Juli 1637 ihren Gatten wiedertreffen. Birger Steckzén: Der schwedische Löwe Johan Baner. Leipzig 1942, 219. Die Flucht nach Posen war Teil des in Anm. 13 geschilderten Täuschungsmanövers Banérs. Rebitsch: Gallas, 175. 11 Der schwed. Feldmarschall und Reichsrat Friherre Herman Wrangel (1584–1643), aus Livland, war nach dem Tode Kg. Gustavs II. Adolf nach Schweden zurückgekehrt, hatte 1635 mit Polen den Waffenstillstand von Stuhmsdorf abgeschlossen, kommandierte 1636 ein Korps in Pommern, eilte dann Banér zu Hilfe. Er zerstritt sich mit ihm, wurde von Oxenstierna nach
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Schweden zurückgesandt; schließlich zum Generalgouverneur im heimischen Livland ernannt. Sein Sohn war der damalige schwed. Oberst Carl Gustav Wrangel (1613–1676. FG 52. 1649). 12 Könnte dieser „vir primarius et vobis à consiliis“ der schwed. Reichsrat Steno Svantesson Bielke, Friherre till Krakerum, gewesen sein, der im erhaltenen Opitzbriefwechsel jedoch nur in Opitz’ Schreiben an Andreas Langius (370317 ep) genannt wird? 13 Ende Juni 1637 sah sich Banér mit seinem Heer nach strapaziösen Märschen durch Sachsen und Brandenburg bei Landsberg einer vielfach überlegenen kampfbereiten Streitmacht von Kaiser und Reich gegenüber. Banér verließ am 28. 6. 1637 fluchtartig sein befestigtes Lager bei Torgau. Gallas begleitete Banér auf einer nördlichen Route, überquerte die Oder und stellte seine Truppen längs der Warthe vor der Festung Landsberg am 4. 7. auf. Scheinbar saß Banér nun in der Falle. Mit der Finte, über die poln. Grenze ausweichen zu wollen, veranlaßte er den Gegner, sich nach Osten zu wenden, während er selbst nach Westen marschierte, die Oder überquerte und sich am 4. 7. 1637 bei Eberswalde mit dem schwed. Korps unter Feldmarschall Herman Wrangel (s. Anm. 11) vereinigte. Damit war Ks. Ferdinands III. dringender Auftrag an seinen Oberbefehlsher Gallas, diese Vereinigung unbedingt zu verhindern, konterkariert (Documenta Bohemica VI 455 u. 458) und Banérs Armee vorerst aus größter Gefahr gerettet. Rebitsch: Gallas, 174f. Gf. Matthias Gallas v. Campo Hz. v. Lucera (1584–1647), aus Trient, hatte sich in den Niederlanden und im Heer der Liga ausgezeichnet (1627 Reichsfrh.), wechselte 1629 als Oberstfeldwachtmeister ins Heer Wallensteins, kämpfte 1630 glücklich im Mantuanischen Erbfolgekrieg, wurde 1632 Feldmarschall und Generallt. Wallensteins (1632 Reichsgf.) und übernahm, nachdem er, wohl auch durch seinen Kameraden Johann Aldringen beeinflußt, den Genaralissimus in Wien verraten hatte, 1634 die Spitzenposition als Generallt. der ksl. Armee (s. DA Köthen I.4 370805 K 6). Gierig und der Trunksucht ergeben, schadete der „Welschtiroler“ Gallas auf die Dauer der Kriegführung des Kaisers. Obwohl er die ksl. und span. Truppen erfolgreich beim Sieg von Nördlingen 1634 koordinierte, scheiterte er 1636 und danach gegen den schwed. Feldmarschall Johan Banér, so daß er im November 1639 selbst um seinen Abschied bat. Dennoch erhielt er von Ks. Ferdinand III. Anfang 1643 und nach erneutem Scheitern im Dezember 1646 neue Kommandos. Gallas, als „Heeresverderber“ verspottet, war immer mehr zum nichtsriskierenden Zauderer geworden, für den der Krieg unter sehr schlechten Rahmenbedingungen keine Lösungen versprach. Rebitsch: Gallas. Banér vermochte im Bunde mit Herman Wrangel die Kaiserlichen auf Distanz zu halten, nach Norden zu fliehen und die schwed. Postion in Pommern zu behaupten. Ein wesentlich ungünstigeres Bild der schwed. Züge als von Opitz in seinem vorliegenden parteiischen Brief berichtet zeichnete Gallas am 22. 7. 1637 in seinem Schreiben an den Kardinalinfanten Ferdinand, Statthalter der span. Niederlande; Documenta Bohemica VI 483. Zum ganzen Feldzug ausführlich DA Köthen I.4 370715 K 6. Zur wenig rosigen Lage von Gallas etwa 2 Monate später vgl. 370930 ep. 14 Der ksl. Generalfeldzeugmeister Reichsgf. Melchior v. Hatzfeld und Gleichen (1593–1658), der kaiserl. Feldzeugmeister Reichsgf. (1636) (Johann Camill) Rudolph v. Morzin (s. 370317 ep K 13), der ksl. Feldmarschall Gf. Johann Götz (s. 320623 ep) und sein Verwandter Gf. Peter, der kursächs. Oberst August v. Hanow (FG 250. 1635), der kurbayr.-ligist. Feldmarschall Reichsgf. (1636) Joachim Christian v. (der) Wahl (FG 109. 1626), der ksl. Feldzeugmeister Gf. Gottfried Huyn Frh. v. Geleen (aus Flandern; um 1598–1657; Landkomtur des Deutschen Ordens) und der kursächs. Generalwachtmeister, seit dem 18. 7. 1637 kurbrandenburg. Generalmajor Johann Caspar v. Klitzing (1594–1644). Nach dem brandenburg. Dienst (bis Nov. 1638) trat er am 1. 5. 1639 als Generallt. unter braunschw.-lüneburg. Fahnen. 15 Pyritz in Pommern, lat. sonst Pirissa, Piritscum, Piriseum oder Petris civitas genannt. Zweimal 1634 von den Schweden in Brand gesteckt, 1635/36 durch ksl. Einquartierungen bzw.
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schwed. Plünderungen bedrückt, scheinen die Stadt Pyritz und die Uckermark durch Banérs Einzug 1637 einen neuen Höhepunkt des Leidens erklommen zu haben: „Als Anno 37. der FeldMarschall Bannier nach Pommern flohe/ vnd wegen der anziehenden Käyserischen/ viel vornehme vom Adel mit Weib vnd Kind/ auch übrigem Vieh/ vnd Geräthlein/ jhr Zuflucht nach Pyritz/ vnd Stargard nahmen; da seind Sie/ neben den Burgern/ alhie von vnderschiedlich Käyserischen Partheyen sehr übel gehalten worden; gleichwol entkamen durch Hülff eines Teutschen Reuter Leutenants/ über 2000. Seelen/ vnd darunder viel schwangere Frauen/ die keine Stund mehr zur Geburt Zeit wusten/ auch viel kleine Kinderlein/ nach dem Plönenbruch/ so ein Gestäude/ von dannen naher Damm/ vnd Stetin; hatten nicht ein Mund voll Brodts bey sich […].“ Merian: Topographia. (Brandenburg-Pommern 1652), 87. Nach Johannis Micraelij Erstes [– Sechstes] Buch Deß Alten Pommer-Landes … biß auff diese Zeit (Alten Stetin: Georg Rhete 1639) V. Aufl. a.a.O. 1640: HAB Gm 3679 u. T 743.4° Helmst. Vgl. 370930 ep. 16 Der schwed. Oberst Bussius. Denkbar erscheint auch, daß Bussius, der nach Danzig gereist war (s. 370604 ep), den Namen des ungenannten Informanten (s. Anm. 12) bei sich behalten (und erst Oxenstierna offenbaren) wollte. Oder sagt Opitz hier nur, daß Bussins seinen Ruf wahren werde?
370724 ep Martin Opitz (Danzig) an Augustus Buchner (o. O.) – 24. 7. 1637 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 1r–2v (Abschrift), zit. A; ebd.: G2 I 17.2, Bl. 148r–150v (Abschrift), zit. B. Die Abschriften zeigen stark voneinander abweichende Kommasetzungen. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 67–69 (hier falsch auf den 24. 6. datiert, unter diesem Datum wurde der Brief bisher eingeordnet; beide Handschriften haben aber 24. 7.). Eine kurze Zusammenfassung dieses Schreibens gibt Buchner in einem Brief an Heinrich v. Friesen. s. 370822 rel. Vgl. Buchner, Epistolae (1679), 118–120; Buchner (1680) I, 101–103; Buchner (1692) I, 77–79; Buchner (1707) I, 73–75; Buchner (1720) I, 73–75. BN: Witkowski, 526; Szyrocki: Opitz (1956), 201 (übernehmen beide das falsche Datum von Geiger); OR 229; Bürger, 180 u. 1117 (übernimmt das falsche Datum von Geiger). A Nicht überliefert.
S. D. Magno me beneficio tuis1 affecisti, Frater conjunctissime, quasa hodiè Mylius b2 tuus, et jam tuo monitu, tuo merito, meus, mihi reddidit. Ita enim omninò hactenus de te sollicitus fui inter calamitosum urbis vestræ statúm3, ut et dolor pro patria mea4 hoc altero plurimúm auxerit, et quies hæc quantulacun`que et otium memoria tui turbas perpessa sit plurimas. Dei benignitasc est, quæ te inter fluctus tam ` atroces servavit, quæ inter damna bonorum ingenij tibi vires, quibus omnes alios supergressus eras, adeò auxit, ut indicibus suavissimis Anapæstis tuis, quale carmen vix quisquam hoc ævo mortalium scripserit, nunc te [i]psum
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quo`que superare videaris.5 Collocet porrò quo`que idem divinum Numen in solidum res fortunas`que tuas, et digna hac pietate, hoc candore niveo sorte florentem te nobis ac labantibus literarum studiis diu diuque præstet. Ego perieram nisi perissem; nunc in Augustissimi Poloniae regis clementiam incidi, qui me et Historiographi munered ornavit,6 et stipendio annuó unde abs`que curis minutioribus vivere ac libellis vacare queam, sublevavit. Diploma7 ipsum Regni, quod rarum aliàs majore sigillo muni[1v]tum superioribus Comitijs Varsaviensibus accepi mandatum de salario ad Senatum Gedanensem, ne ex aula vel aliunde cum molestia quadame illud dehinc mihi petendum sit, indies expecto, et jam illud perscriptum esse Legatus Cæsaris8 ex regia hodiernisf mihi suis indicat. Valeant itaque sollicitationes istæ, quibus amici magni mei pertrahere me ad belli negotia largissimis promissis hactenus conantur. Non referet hanc navem in mare nova tempestas, et fortiter portum occupare animus est. Sed et, quod mireris, ille ego cælebs húcus`que et nullius addictus jurare in verba Magistræ, puellam amare cepi, lepidum spinturniciumg loquax, fuscum, et nescio cuius amænitatis; ita jam cæcutire ad hos radios incipiunt oculi hi antea Vulturnini.9 Probam esse et famæ credo et ætati: decimum enim quartum annum parte vix dimidia jam accessit; ut pater ejus esse possim, qui nondum sim maritus. quod si dotes Musarum æstimare noverit casta hæc Cynthiah10, Poëtarum nomen contrà ineptias Grammaticorum quorundam vindicabo, qui nobis illud a fingendo impositum autumant. Quini hoc littusj tam fæcundum est harum frugum, ut ver Muscarum cum caletur maximè. De studijs si quæris, Psalmos sacros jam edendos Bibliopolæ dedi,11 non [2r] ad faciem paucorum, quos ante vidisti, sed ad consuetos unumquem`que modos suos, qui apud nos vulgò cantantur. Quot interpretes ` sollicitè suspiciones omnia rimantium evolverim, qua cura hock egerim, quam effugere conatus sim, norunt amici, et tu pro inimitabili acrimonia judicij senties. Scio me eo temperamento usum, ut nemo Theologorum ansam me reprehendendi, nisi qua parte humana omnes patimur, verè habiturus sit. Epigrammate tuo si commendabitur hæc industria mea, etiam gratior erit lectoribus, et nitorem recipiet majorem â laudatore. Non est quod virgulam censoriam metuas indè, unde divinam orationem tuam, quam supprimere tamen non potuerunt hi malè prudentes, publico dare prohibearis. Gratulationem pro Regijs nuptijs, quae ad d. VI. Sept. st. n. instituentur nisi bellum Turcicum ingruet, brevi videbis.12 Vale, Charissimum pectus et festinationi ignosce. Gedani ad d. 24 Iulij Anno 1637. Opitius. Turca superato Danubio magnis conatibus Daco, et per illius latus Sarmatis bellum intentat.13 Iam Rex noster 24 tormenta militaria in Podoliam præmisit, et metuendum est, ne Christiani hostem accipiamus non expectatum. De Generosissimo Barthio nostro valdè hactenus fui sollicitus, audio tamen et gaudeol, ip-
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sum quoque inter hæc [2v] pericula adhuc salvum esse. Si hoc autem scribendi occasio autem animus ergà me olim benignus, quem ne`que tempus ne`que intervallum locorum mutasse spero, permittit, meo virum incomparabilem nomine, ut salutes, vehementer rogo. Iterum valem. T a Beide Handschriften quos Opitz: Handschriften (Geiger) bessert zu quas – b B Mÿlius – c B aus benignitate – d Opitz: Handschriften (Geiger) numere – e A quidam – f Opitz: Handschriften (Geiger) hodernis – g Beide Handschriften spinternicium Opitz: Handschriften (Geiger) bessert wie oben – h B Cÿnthia – i A am Rand ergänzt für !Sin" – j Opitz: Handschriften (Geiger) sieht ein unleserliches Wort folgen, was die Handschriften nicht bestätigen – k A Hoc – l Beide Handschriften gaudio Opitz: Handschriften (Geiger) bessert wie oben – m A Vale
Übersetzung Sei gegrüßt, Du hast mir eine große Gunst erwiesen mit Deinem Brief1, vertrautester Bruder, den mir heute Dein Mylius2 überbrachte, der durch Deine Vorstellung und Dein Verdienst auch schon der meine geworden ist. Ich war nämlich bis dahin ganz beunruhigt um Dich bei dem unheilvollen Zustand Eurer Stadt,3 so daß der Schmerz um mein Vaterland4 sich mit dem anderen besonders vermehrte, und Ruhe und Muße in größte Unruhe gerieten, wenn ich an Dich dachte. Die Gunst Gottes schützte Dich inmitten eines so grausamen Stromes und mehrte Deine Geisteskräfte, durch die du schon alle anderen überholt hattest, während dieser Verluste an Gütern so sehr, daß Du mit Deinen lieblichsten Anapästen Dich selbst zu übertreffen scheinst – ein solches Lied hat kaum jemand unter den Sterblichen in unserem Zeitalter geschrieben.5 Möge diese göttliche Macht auch ferner Deine Dinge und Dein Glück auf sicheren Grund bauen, und möge sie Dich uns und den im Niedergang begriffenen gelehrten Studien in dieser würdigen Frömmigkeit und schneeweißen Reinheit lebend erhalten. Ich sollte des Todes sein, wenn ich nicht schon verloren gewesen wäre; nun bin ich in die Gunst des großmächtigsten Königs von Polen geraten, der mich auch mit dem Amt des Historiographen6 geschmückt und mit einem jährlichen Verdienst unterstützt hat, damit ich ohne die geringeren Sorgen leben und mich den Büchlein widmen kann. Die eigentliche Urkunde7 des Königreichs, die sonst mit einem größeren Siegel beglaubigt ist, habe ich von der vorigen Versammlung zu Warschau empfangen, und den Auftrag an den Danziger Senat hinsichtlich des Salärs, so daß ich nicht vom Hof noch anderswoher mit einer Beschwerde etwas erlangen muß, erwarte ich täglich. Der kaiserliche Gesandte8 zeigte mir in seinem heutigen Brief vom Königshof an, daß sie schon fertiggeschrieben ist. Es mögen daher jene Überredungskünste überzeugen, mit denen mich meine großen Freunde unter freigebigsten Versprechungen bisher in die
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Kriegsangelegenheiten hineinzuziehen trachten, ein neuerliches Unwetter trägt dieses Schiff jedoch nicht aufs Meer zurück, und tapfer ist es entschlossen, den Hafen zu besetzen. Aber auch ich, was Dich verwundern mag, der ich bislang ehelos und keiner Meisterin verpflichtet war, das Jawort zu schwören, ich habe ein Mädchen zu lieben begonnen: ein allerliebstes Vögelchen, redselig, dunkelbraun, von irgendeiner ungekannten Anmut, dessen Strahlenglanz die einst so starren Augen des Vulturniers zu blenden beginnt.9 Ich meine, Ruf und Alter versprechen ihre Sittsamkeit, denn sie ist kaum vierzehneinhalb Jahre, so daß ich ihr Vater sein könnte, der ich noch nicht ihr Ehemann bin. Wenn diese keusche Cynthia10 die Gaben der Musen wird schätzen können, werde ich den Namen der Poeten gegen die Torheiten einiger Grammatiker schützen, die meinen, daß jener uns wegen des Erdichtens beigelegt worden ist. Dieser Streit ist so reich an Früchten, wie der Frühling voller Mücken, wenn er sehr warm ist. Wenn Du nach der Arbeit fragst, die heiligen Psalmen habe ich dem Buchhändler schon zur Ausgabe überreicht,11 nicht nach Art der wenigen, die Du bereits gesehen hast, sondern jeden einzelnen Psalm nach den gewohnten Weisen, wie sie bei uns allgemein gesungen werden. Wie viele Exegeten ich gewälzt, mit welcher Sorgfalt ich dies getan habe, wie aufmerksam ich den Verdächtigungen derjenigen zu entgehen suchte, die alles durchstöbern, haben die Freunde erfahren; Du wirst es dank der unnachahmlichen Schärfe Deiner Urteilskraft erahnen. Ich weiß, daß ich eine solche Vorsicht angewandt habe, daß wahrhaftig kein Theologe mich tadeln kann, abgesehen davon, daß wir alle auch Menschen sind. Wenn Dein Epigramm diese meine Fleißarbeit empfiehlt, macht es sie dem Leser angenehmer, denn auch von dem Lobredner erlangt sie größeren Glanz. Es ist also nicht so, daß Du von daher die Rute der Zensur fürchten müßtest, welche Deine göttliche Rede, die die allzu Klugen doch nicht unterdrücken konnten, von einer Veröffentlichung fernhielte. Die Glückwünsche zur königlichen Hochzeit, die am 6. September neuen Stils abgehalten werden soll, wenn nicht ein Krieg mit den Türken anhebt, erblickst du in Kürze.12 Lebe wohl, liebstes Herz, und verzeih die Eile. Danzig, am 24. Juli 1637. Opitz Der Türke hat in einem großangelegten Unternehmen die Donau in Siebenbürgen überschritten und droht den Sarmaten (d.h. Polen) über diese Flanke mit Krieg.13 Schon hat unser König 24 Geschütze nach Podolien vorgeschickt, und es steht zu befürchten, daß wir den unwillkommenen Christenfeind empfangen müssen. Um unseren edelsten Barth bin ich bisher sehr in Sorge gewesen, nun jedoch höre ich und freue mich, daß er selbst in diesen Gefahren noch wohlerhalten ist. Wenn es die Gelegenheit dies zu schreiben und der einst mir
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wohlgesonnene Geist erlauben, bitte ich inständig, daß Du den unvergleichlichen Mann in meinem Namen grüßt – ich hoffe, daß weder die Zeit noch die Entfernung ihn verändert haben. Abermals lebe wohl. K Antwort auf 370611 ep. 1 Der Wittenberger Professor der Eloquenz und Poesie Augustus Buchner (1591–1661) hatte zuletzt am 11. 6. 1637 an Martin Opitz geschrieben. S. 370611 ep. 2 Georg Mylius, Wittenberger Magister, Opitzianer und Mitglied des Königsberger Dichterkreises, ksl. gekrönter Dichter, s. Buchners Empfehlung in 370611 ep u. K 3. 3 In Sachsen hielten sich ksl. Truppen auf, um die Elbübergänge zu sichern. Tatsächlich richteten sie aber größere Verheerungen u.a. in Oschatz und Grimma an, wie der verbündete Kf. Johann Georg dem ksl. Feldmarschall Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13) am 28. 6./ 8. 7. 1637 klagte. Documenta Bohemica VI, 185. Bereits vor dem 3. 7. wurden die schwed. Truppen unter Feldmarschall Johan Banér von Gallas zur Aufgabe Torgaus gezwungen, sie flohen über Freienwalde bis nach Stettin zur Armee Feldmarschall Herman Wrangels. Vgl. Gallas’ Brief an den Kardinal-Infanten v. 22. 7. 1637, Documenta Bohemica VI, 189, u. Banérs Bericht an Reichskanzler Frh. Axel Oxenstierna, AOSB II.6, 410. Opitz wird von diesen Entwicklungen noch nichts gewußt haben. Zum Zustand Wittenbergs vgl. auch Buchners Brief an Frh. Heinrich v. Friesen, 370822 rel. 4 Opitz trauerte um seine Exilierung bzw. den Verlust seiner Heimat, aber auch um deren politische und konfessionelle Verhältnisse. Die schles. Stände waren am 11. 1. 1637 vom bereits zum Römischen König erwählten Pz. Ferdinand – der zum Zeitpunkt des vorliegenden Briefes seinem Vater Ks. Ferdinand II. nach dessen Tod am 15. 2. 1637 bereits im Amt nachgefolgt war – empfangen worden. Den Deputierten wurde Schutz ihrer Privilegien zugesagt, doch sollte der Zustand der Kirchen dem aus dem Jahre 1631 entsprechen, nachdem die Lichtensteiner mit militärischer Gewalt für die Rückführung der Kirchen in kath. Besitz gesorgt hatten. Eine Restitution in diesem Sinne hatte unweigerlich einen Auszug der Protestanten aus den Städten zur Folge, wozu es schließlich auch kam. Schon im Sommer wurden die Bürger Löwenbergs und Bunzlaus mit Landesverweisung bedroht, sollten sie nicht regelmäßig am kath. Gottesdienst teilnehmen. Vgl. Grünhagen II, 280f. Auch Opitz’ Vater Sebastian wird bald in Lissa Exil nehmen. 5 Unbekanntes Gedicht, vielleicht das 1637 verfaßte Epithalamium auf die Vermählung von Vitus Holtzlecherus und Maria Magdalena Horstia („HORSTIUM MARIE genus, delicatius hœdo | Primulùm cui jam negat ubera mater,“); Buchner: Poemata selectiora, 399f. Vgl. auch Dünnhaupt: Personalbibliographien II, 880 Nr. 75A. 6 Opitz’ Bestellung zum poln. Hofhistoriographen durch Wladislaus IV., vgl. den Brief Bernhard Wilhelm Nüßlers an Buchner, 360621 rel. 7 Die Dokumente zur Erhebung von Opitz zum Hofhistoriographen sind nicht mehr erhalten. Vermutlich gingen sie bei dem Raub des kgl.-poln. Archivs aus Warschau durch die Schweden 1656 verloren. Aus dem Satz geht nicht hervor, ob Opitz das Diplom in Warschau empfing oder ob es der Sejm bzw. der Großkanzler z.Zt. der Tagung in Warschau ausgestellt hat. Szyrocki: Opitz (1956), 121 nimmt an, Opitz sei im Juni 1637 zum Sejm gereist, um die Urkunde mit dem Siegel des Großkanzlers in Empfang zu nehmen. Seine Quelle ist allein: Radziwiłł Pami˛etniki, 344–346. Dort wird allerdings nur allgemein der Reichstag behandelt. 8 Das Hoftstaatsverzeichnis von 1637 führt unter den „prolegati seu residentes praesentes“ am polnischen Königshof einen uns nicht weiter bekannten „Monsieur Giboni“ auf. Fellner/ Kretschmayr I.2, 224.
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9 Bereits am 21. 6. 1636 erwähnt Bernhard Wilhelm Nüßler im Brief an Buchner, daß Opitz in Danzig Heiratsabsichten mit einträglicher Mitgift hege, s. 360621 rel. Zu den letztlich gescheiterten Plänen vgl. 371208 ep Opitz an Schilling, 380402 ep Opitz an F. Ludwig und 380720 ep F. Ludwig an Opitz. Die Mitteilung der Hochzeitspläne an Schilling und Ludwig erfolgte in einem verloren gegangenen Brief vom 30. 11./10. 12. 1637, vgl. 371208 ep. Höchstwahrscheinlich zielt das Wortspiel „Vulturnini oculi“ auf einen göttlich-undurchdringlichen Blick und bezieht sich vermutlich auf den römischen Gott Volturnus, der, wohl dem Etruskischen entlehnt (Varr. ling. 5, 29), als Vater der Quellnymphe Iuturna und Schwiegervater des Ianus verehrt und als Flußgott mit dem gleichnamigen Fluß assoziiert wurde. Vgl. RE 2.17, 1961, 861–864. Ihm waren die Volturnalia geweiht (Varr. ling. 6, 21). Opitz mag sich aber auch auf den weitaus bekannteren Vortumnus/ Vertumnus beziehen, den obersten Gott der Etrusker, der schon früh in Rom Einzug hielt und dort als Gott der Wandlungen, zur Abwehr gegen Hochwasser und als Garant zwischenstaatlicher Übereinkünfte angerufen wurde. Er fand weit häufiger Aufnahme in die Dichtung als Volturnus, vgl. die aitiologische Elegie bei Prop. 4, 2; Ov. met. 14, 623ff.; Ov. fast. 6, 409f.; Liv. 4, 23, 5 u. 4, 25, 7; Plin. n. h. 2, 54, 140 u. Varr. ling. 5, 46. Zu Vertumnus s. RE 2.16, 1958, 1669–1687 (Werner Eisenhut). 10 Cynthia ist die elegische Kunstfigur, der der Dichter Properz seine Liebe weiht. 11 [Drucktitel im Holzschn.-Rahmen]: Die | Psalmen Davids | Nach den Frantzösi- | schen Weisen gesetzt. | Durch | Martin Opitzen. | Cum gratia & privilegio S. R. M. |[Signet] | Dantzigk/ | Gedruckt vnd verlegt durch | Andream Hünefeldt/ | Buchhändler/ 1637. 8°; mit Noten; im Gegensatz zu den späteren von uns benutzen Ausgaben ohne Strophenzählung. HAB: 600.7 Theol. Opitz’ Psalmlieder auf die Weisen des Hugenottenpsalters waren im Oktober 1637 vollendet, vgl. 371030 ep u. K 4), die Widmung an die Herzöge von Brieg und Liegnitz ist auf den 16. 11. 1637 datiert. Vgl. 370930A ep, 371030 ep, 371116 ep, 371126 ep, 371127 ep, 371208 ep, 380125 rel, 380402 ep, 380411 ep, 380504 ep, 380606 ep, 380608 ep, 380828 ep, 381116 ep, 381116A rel, 381218 ep, 390322 ep, 390822C rel K 3 u. 390322 rel, dazu DA Köthen I.4 380125A, 380210, 380312, 380828 I, 381006 u. 381116A. Die Ausgabe sollte nicht das hier von Opitz eingeforderte Widmungsepigramm aus Buchners Hand enthalten. Zur verbesserten 2. Auflage (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1638) s. 380402 ep bzw. DA Köthen I.4 380325 u. ö. 12 Felicitatis augustae honoriqve nvptiar. seniorissimor. principum Vladislai IV. Pol. Svec.qve regis et Caeciliae Renatae archidvcis Avstriae. D.D. Mart. Opitius. Maiest. eor. devotiss. Gedani apud A. Hünefeldium. Die Hochzeit fand schließlich am 12. 9. 1637(n. St.) statt. Vgl. 370317 ep, 370720 ep, 370900 ep, 370930 ep u. 371030 ep. 13 Zum befürchteten Türkeneinfall s. auch 370317 ep, 370720 ep, 370812 ep u. 370930 ep. Der osman. Statthalter Hussein Nassuh hatte an seinem Hof Gegner des Sultans Murad IV. versammelt, die auch die Beziehungen F. Georgs I. Rákóczi zur Pforte beeinträchtigten, zumal dessen Gegner Stephan Bethlen auf der Seite der Verschwörer stand. Der Sultan beschloß sogar die Absetzung F. Georgs. Im Oktober 1636 konnte F. Georg jedoch den Pascha von Temesvár bei Szalonta überfallen und damit auch das Gespenst seines Machtverlusts vertreiben. Das weckte, eingedenk der Politik Gabriel Bethlens, auch das Interesse Habsburgs und der anderen europ. Mächte an dem Fürsten. Erst 1643 schloß er jedoch einen Vertrag mit Schweden, der auch Frankreich zur Hilfe verpflichtete, und zog im Februar 1644 gegen den Kaiser in den Krieg. Trotz seiner Mißerfolge konnte der Fürst 1645 dank der Schweden den für ihn gar nicht unvorteihaften Linzer Friedensschluß (freie Ausübung der Religion) erreichen. Depner: Siebenbürgen, 144ff; Gerald Volkmer: Das Fürstentum Siebenbürgen 1541–1691. Außenpolitik und völkerrechtliche Stellung. Heidelberg 2002, 157–162; Jorga: Osman. Reich III, 390.
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370812 ep Opitz an A. Oxentierna
370812 ep Martin Opitz (Danzig) an Friherre Axel Oxenstierna (Stockholm) – 12. 8. 1637 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, 2 Bl. (eigenhändig) ohne Blattzählung. D: Reifferscheid, 563f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 230; Bürger, 1122 u. 1136. A [2v] Celsissimo Domino, Domino AXELIO OXENSTIERNAE. Stockholmiam.
C[elsissime D]ominea, Diuinae opis, vix humanae prudentiae est, quod heros Banerus1 bis mediis elapsus Achiuis sic satis incolumis euasit. Id adeò aegrè ferre Imperator dicitur, ut reiecta in Galassi2 negligentiam ac Hazfeldii3 culpa Florentinus4 nescio quis ad exercitum nunc mittatur cum imperio. Magna annonae difficultas, magna contagiorum labes Caesarianos ad Viadrum consistentes premit; ducentis inb dies ac amplius, ipsorum confessione, morientibus. Numero tamen freti, adeò locis quae insederunt adhaerent, ut nisi depelli inde posse vix videantur. Ita´que res ad arma spectat ac praelium; suppleto feliciter Baneriano exercitu, instauratisque turmis equitum, qui iniuria magnorum itinerum ac laboris continui damni aliquantum fuerant passi. Wrangelianae5 quoque ad Anclamum copiae viribus nouis auctae fortia quaeque minantur. Spes verò est, si quid aemulationis tacitae aut suspicionis animis Baneri Wrangeliique inhaeret (id quod auctoribus fide dignis noui) eos pro prudentia sua et in patriam ac rem communem amore quiduis potius acturos, quam vt tempore tam difficili salus publica periclitari propterea debeat. [1v] Caesar Viennae degit, cuius arbitrio et copias suas et omnem belli rationem Saxo commisit.6 De Turcae molitionibus contra hoc regnum rumor ingens nuper; et Warsauia tormentorum militarium haud pauca in Podoliam missa sunt.7 Id tamen fieri potius ad cogendam praetextu tam specioso pecuniam, quam vt necessitas vrgeat, nonnulli credere nos iubent. Ex Transiluania quidem literas his diebus habuimus, sopiti illic belli pacis´que indices. Bernardus Vinariensis praeter Lotharingum nuper fusum Legiones Caesarianas aliquot iam cecidit.8 Ei Castilionaeus9 accedet, si numero hostibus impar videbitur. Sed Piccolominius10 Hispanis sese iuncturus Coloniam Vbiorum versus tendit: Gallis Artesiam Hannoniam´que peruolitantibus. De Britanno11 sperare melius iubemur, classe iam in procinctu quasi stante, forte et ex littore dimissa. Facit et minutis victoriis nonnihil Hassus12: Ranzouium13 non parum simultatis cum Chaumontio Memmio´que alieniorem a proposito reddidit; nisi promissis melioribus manum rursus dedit. Carolus Wrangelius14 Neo-Brandenburgi Megapoleos15 [2r]
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oppido vexilla aliquot equestria Caesarianis ademit; Schlangius16 Dargizii Praefecti Brandenburgici legionem in Prussia Ducali conscriptam nuper in hac vlteriori Pomerania cecidit. Deus suam caussam asserat, teque seruet, Domine Ill.me. bono publicae libertatis. Ego Bussiusque17 noster, fidus homo, clementiae nos Tuae commendamus. Gedani, a. d. XII. m. Aug. M DC XXXVII. Celsissimo Nomini Tuo deuotißimus M. Opitius. T a Textverlust, Ergänzungen nach Reifferscheid – b Gebessert vielleicht aus am
Übersetzung Erhabenster Herr, es ist göttlichem Wirken, kaum menschlicher Klugheit zuzuschreiben, daß der Held Banér1 zweimal aus der Mitte der Achäer so gänzlich wohlbehalten entwischt ist. Es heißt, der Kaiser empfinde das als so schmerzlich, daß er die Schuld der Nachlässigkeit Gallas2 und Hatzfeld3 zuschrieb und nun irgendein Florentiner4 mit dem Oberbefehl zum Heer geschickt wird. Große Verteuerung des Getreides und großes Verderben durch Seuchen bedrücken die Kaiserlichen, die an der Oder stehen und von denen mehr als 200 nach ihrer eigenen Aussage täglich sterben. Doch auf ihre Zahl vertrauend hängen sie so sehr an den Orten, an denen sie sich einquartiert haben, daß sie sie kaum anders verlassen zu können scheinen, als wenn sie von dort vertrieben werden. Also deutet die Lage der Dinge auf Waffen und Kampf, nachdem Banérs Truppen glücklicherweise wieder aufgefüllt und die Reiterabteilungen aufgefrischt worden sind, die durch die Unbill langer Wege und dauerhafter Mühsal nicht wenig Schaden erlitten hatten. Auch die Wrangelschen5 Truppen bei Anklam verheißen, mit frischen Kräften vermehrt, allerhand Wackeres. Wenn den Herzen Banérs und Wrangels etwas an Verdacht und geheimer Eifersüchtelei innewohnt (was ich von glaubwürdigen Gewährsleuten weiß), besteht doch die Hoffnung, daß sie in allem, was es auch sei, eher nach der eigenen Klugheit und aus Liebe zum Vaterland und Gemeinwesen handeln werden, als daß in so schwerer Zeit das öffentliche Wohl deswegen in Gefahr sein müßte. Der Kaiser weilt in Wien, dessen Gutdünken der Sachse die eigenen Truppen wie auch den ganzen Kriegsplan überlassen hat.6 Über die Rüstungen des Türken gegen dieses Königreich gab es jüngst sehr viel Gerede, und nicht wenig Kriegsgerät wurde von Warschau nach Podolien geschickt.7 Daß es jedoch eher zum Erpressen von Geldmitteln unter einem solch bedeutenden Vorwand geschieht, als daß es die Not verlangt, lassen uns einige glauben. Aus Siebenbürgen haben wir dieser Tage doch Berichte erhalten, die eine dort beruhigte Kriegs- und Friedenslage anzeigen. Bernhard von Weimar hat außer dem neu-
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lich niedergeworfenen Lothringer einige kaiserliche Regimenter geschlagen.8 Sollte er an Zahl den Feinden unterlegen erscheinen, wird ihm Châtillon9 zu Hilfe kommen. Aber Piccolomini10 marschiert gen Köln, um sich mit den Spaniern zu verbinden, da die Franzosen ins Artois und in den Hennegau eilen. Besseres sollen wir vom Briten11 erhoffen, der eine Flotte, die gewissermaßen bereits schlagfertig bereitstand, auch vielleicht von seinem Gestade losgeschickt hat. Der Hesse12 richtet auch mit kleinen Siegen etwas aus: Große Rivalität mit Saint-Chamond und Mesmes hat den Rantzau13 stärker vom Ziel abgelenkt, wenn er nicht besseren Versprechungen wieder nachgegeben hat. Carl Wrangel14 entriß den Kaiserlichen im mecklenburgischen Neubrandenburg15 einige Reiterfahnen. Schlange16 schlug neulich in Hinterpommern das Regiment des brandenburgischen Befehlshabers Dargitz, das im herzoglichen Preußen ausgehoben worden war. Gott möge seine Sache behaupten und Euch schützen, durchlauchtigster Herr, zum Wohl der öffentlichen Freiheit. Ich und unser Bussius17, der treue Mann, empfehlen uns Eurer Gnade. Danzig, den 12. August 1637. Eurer Hoheit ergebenster M. Opitz. K 1 Johan Banér (FG 222. 1633), schwed. Feldmarschall, hatte sich der Umklammerung einer vielfach überlegenen Streitmacht von Kaiser und Reich entziehen und zum großen Verdruß Ks. Ferdinands III. am 4. 7. 1637 bei Eberswalde mit einem schwed. Korps unter Feldmarschall Herman Wrangel (s. Anm. 5) vereinigen können. Banérs Armee vermochte sich nach Pommern zurückzuziehen und ihre Stellung dort zu behaupten. S. 370720 ep u. DA Köthen I.4 370715 K 6. 2 Generallt. Gf. Matthias Gallas, Oberkommandierender des ksl. Heers, s. 370720 ep K 13. 3 Der ksl. Feldmarschall Reichsgf. Melchior v. Hatzfeld und Gleichen, s. 370720 ep K 14. 4 Octavio Piccolomini d’Aragona (Florenz 1599 – Wien 1656; FG 356. 1641). Er hatte seit 1618 auf habsburg. Seite in Böhmen, Norditalien und in Wallensteins Heer gekämpft. 1632 Generalwachtmeister, 1633 Kavalleriegeneral, 1634 Anführer der Verschwörung gegen Wallenstein, 1634 mit dem Feldmarschallsstab und dem böhm. Inkolat und Grafenstand (Hft. Nachod) belohnt, nach der Schlacht von Nördlingen (1634) abwechselnd auf dem nl.-lothring. und dt. Kriegsschauplatz. Am 7. 7. 1639 n. St. entsetzte er Diedenhofen, verlor aber unter Ehz. Leopold Wilhelm 1642 die Schlacht von Breitenfeld.1638 Reichsgf., 1639 ksl. Wirkl. Geh. Rat u. span. Hz. von Amalfi, 1650 Reichsf. Gallas’ Amt des ksl. Generallt. erlangte er erst 1648 nach dem Tode von Peter Melander Reichsgf. Holzappel. 1649/50 handelte er auf ksl. Seite in Nürnberg die Exekutionsbestimmungen zum Westfäl. Frieden aus. Conermann III, 408f. 5 Frh. Herman Wrangel, s. 370720 ep K 7 u. DA Köthen I.4 370715 K 7. Wrangels Truppenkontingent stand 1636/37 an der poln. Grenze, wo er eine der drei großen schwed. Heeresabteilungen kommandierte, während Banér überwiegend in Mitteldeutschland, und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) im Süden und Südwesten des Reichs agierten. Wrangel wurde im April 1638, der Widrigkeiten seines Kommandos seit langem müde, auch aufgrund von Spannungen mit Banér, nach Schweden zurückberufen. Vgl. unten K 14 zu Wrangels Sohn Carl Gustav.
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6 Ks. Ferdinand III. und sein Verbündeter, Kf. Johann Georg I. v. Sachsen. 7 Vgl. die Gerüchte über einen drohenden Krieg mit den Osmanen und die poln. Reaktionen darauf in 370317 ep, 370720 e, 370724 ep u. 370930 ep. 8 Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30. 1620) hatte Hz. Karl IV. v. Lothringen geschlagen. Gallas und Hz. Karl IV. waren 1636 in Burgund und Lothringen eingefallen und hatten im Oktober Dijon bedroht, mußten sich aber nach einer empfindlichen Niederlage zurückziehen. Vgl. Hildegard Ernst: Madrid und Wien 1632–1637. Politik und Finanzen in den Beziehungen zwischen Philipp IV. und Ferdinand II. Münster 1991, 206ff. Es gelang Bernhard, ihnen den Weg nach Zentralfrankreich zu verlegen und eine Vereinigung mit der span. Streitmacht in der Picardie zu verhindern. Auch diese selbst mußte ihre Angriffspläne aufgeben und in die Span. Niederlande zurückgehen. Das kriegerische Engagement in Burgund war mit Frankreich vereinbart worden, das hier um Schutz vor feindlichen Angriffen besorgt war. Anfang Mai 1637 aus Paris aufgebrochen, trafen die versprochenen frz. Hilfstruppen erst im Juni bei Bernhard in der Nähe Clermonts ein. Der Feldzug in die Franche-Comté traf auf Truppen Hz. Karls IV. v. Lothringen, die immer wieder zerrieben sich in Besançon sammelten. Der Feind, so berichtete der span. Kd.infant Ferdinand dem span. Gesandten in Wien am 26. 7. 1637 (n. St.) aus Antwerpen, mache weiterhin Fortschritte in Burgund und solle auf dem Weg nach Besançon sein. Es sehe so aus, als könne er sich noch zum Herren der ganzen Provinz machen. Correspondance de la Cour d’Espagne sur les affaires des Pays-Bas. Tome VI: Supplément (1598–1700). Par Joseph Civelier et Joseph Lefèvre. Bruxelles 1937, 446. Die Stadt wurde Ende Juni umgangen, Mitte Juli kurz belagert. Die aufgrund der ungünstigen Topographie abgebrochene Belagerung Besançons im Juli 1637 gehörte zu Hz. Bernhards Feldzug in Hochburgund, Lothringen und Elsaß, in dem zahlreiche Orte eingenommen wurden, bevor sich Bernhard an den Oberrhein wandte, um in Deutschland einzufallen, nicht zuletzt in der Absicht, dem bedrängten Banér (s. Anm. 1) Erleichterung zu verschaffen. Vgl. Theatrum Europaeum III, 800 (HAB: Ge 4° 54). Vgl. Documenta Bohemica VI, Nr. 468,. 477, 485, 492, 493, 496, 501, 504 u. ö. Vgl. ansonsten ADB II, 439–450, insbes. 447; AOSB SA VII, 308ff.; Barudio, 489, 507ff.; NDB II, 113–115.; Pufendorf: Kriegs-Geschichte I, 394ff.; Ritter: Deutsche Geschichte, 606f.; Bertold Baustaedt: Richelieu und Deutschland. Von der Schlacht bei Breitenfeld bis zum Tode Bernhards von Weimar. Berlin 1936. Ndr. Vaduz/ Liechtenstein 1965, 148ff.; Gustav Droysen: Bernhard von Weimar. 2 Bde. Leipzig 1885, II, 265–325; Günther Franz: Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar. In: Forschungen zur thüringischen Landesgeschichte. Weimar 1958, 43–54, hier 50ff.; Jendre (s.o.), 100–158; Bernhard Röse: Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar. 2 Tle., Weimar 1828/29, II, 142ff. S. DA Köthen I. 4 370722 K 10. 9 Der frz. Marschall Gaspard III. de Coligny duc de Châtillon (1584–1646), Hugenotte und Enkel des berühmten Admirals Coligny, kommandierte seit 1635 die gegen die Spanischen Niederlande geführten Truppen Frankreichs, bis er in dieser Funktion von Kd. La Valette (s. DA Köthen I. 4 370722 K 8) im Frühjahr 1637 abgelöst wurde. F. Octavio Piccolomini d’Aragona (FG 356. 1641) zeigte sich am 28. 6. 1637, in Worms weilend, beunruhigt über Châtillons Bewegungen in der Champagne; im August führte Châtillon seine Truppen nach Luxemburg. Documenta Bohemica VI, Nr. 465 u. 502. Vgl. Anm. 13; ferner Burckhardt: Richelieu II, 115f.; III, 100, 182, 186, 216 u. 255; Correspondance de la Cour d’Espagne, a.a.O., III, 176. Vgl. DA Köthen I.4 370805 K 15. 10 Mit dem Marsch der von Piccolomini geführten ksl. Truppen nach Brüssel Anfang Juli 1635 hatte die aktive militärische Kooperation der span. und ksl. Truppen, zu denen im Oktober 1635 auch die Einheiten Hz. Karls IV. v. Lothringen gestoßen waren, an der Westgrenze des Reiches begonnen. Vom Sommer 1635 bis zum Herbst 1639 stand Piccolomini an
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der Spitze des der span. Regierung in Brüssel zugeschickten ksl. Hilfskorps, das in den südlichen Niederlanden, Frankreich und Lothringen operierte. Ende Juni 1637 noch in Worms, überschritten seine Truppen im weiteren Verlauf des Juli 1637 die Mosel und stießen nach Burgund und Luxemburg vor. Das zögerliche Verhalten Piccolominis wurde jedoch von den Spaniern für den Verlust der Festung Landrecies verantwortlich gemacht. Vgl. DA Köthen I.4 370722 K 9 u. 370805 K 16. 11 Ein Expeditionskorps für Kurpz. Karl Ludwig v. Pfalz, das in den frz.-nl.-engl. Krieg gegen die Habsburger eingreifen sollte. Documenta Bohemica VI, 186; AOSB II.6, 346. Die kleine Armee des Pfälzers wurde zwar vom schwed. General James King (FG 224. 1633) unterstützt (er stammte aus Schottland), aber am 17. 10. 1638 bei Vlotho von Hatzfeld geschlagen. Conermann III, 239f.; DA Köthen I.4 370722 K 14. 12 Der durch frz. Subsidien alimentierte Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel († 21. 9. 1637; FG 65. 1623) beherrschte nach der Vereinigung mit den Truppen von Josias v. Rantzau Westfalen und besetzte Ostfriesland. Vgl. Grotius: Briefwisseling VIII, 472: „Landgravius cum Kingio et Ranzovio Visurgi relicto his diebus Westphaliam repetunt, ubi magnos progressus facturi sperantur evocatis inde Werthio in Bavariam vel Burgundiam, in Brabantiam Piccolomineo, principe Auriaco Bredam Gallisque cum triplici exercitu Artesiam infestantibus.“ Zu Rantzau s. Anm. 13 u. 370720 ep, zum schwed. General James King 380610 ep, zum kurbayer. Feldmarschall Johann Werth 370930 ep, zum ksl. General Octavio Piccolomini d’Aragona s.o. und 370812 ep und zum Princeps Auriacus s. im Register den holländ. Statthalter F. Friedrich Heinrich v. Oranien. 13 Der frz. Oberst Josias v. Rantzau, der von Richelieu nach Dänemark und Schweden geschickt worden war, um beide Mächte vom Kaiser fernzuhalten. S. 370720 ep. Zu den mit ihm rivalisierenden Diplomaten s. DA Köthen I.4 370715 K 15f.: Melchior Mitte de Chevrières-Miolans Marquis de Saint-Chamond (Saint-Chaumond), 1586–1649, hielt sich seit 1635 als außerordentlicher Botschafter zu Verhandlungen mit protestant. Reichsfürsten und mit Schweden in Norddeutschland auf, besonders in Hamburg. Richelieu wollte ein Abkommen Schwedens mit dem Kaiser verhindern und das antihabsburg. Bündnis reaktivieren. Zunächst gelang es dem frz. Diplomaten aber 1636 nur, einen Bündnisvertrag mit Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel abzuschließen. Vgl. DA Köthen I.4 370422 K 1 u. 370729 K 11. Als Botschafter arbeitete der Marquis mit Mesmes (s. unten) lt. einer Instruktion v. 10. 4. 1637 zusammen, bis er von seinem Posten zugunsten von Mesmes abberufen wurde. Erst Mesmes gelang es, das Kriegsbündnis mit Schweden im März 1638 in Hamburg abzuschließen. Vgl. DA Köthen I.4 370729 K 11 u. 380210 K 10; ferner DBF I 745, 242ff. u. II 468, 261; Les Papiers de Richelieu. Section politique extérieure. Correspondance et papiers d’état, par Adolf Wild (u.a.). Empire Allemand. 3 Bde., Index. Paris 1982–2003, III, 12 u. passim; Hermann Kellenbenz: Hamburg und die französisch-schwedische Zusammenarbeit im 30jährigen Krieg. In: Zeitschrift des Vereins f. Hamburgische Geschichte 49/50 (1964), 83–107, 88ff.; Anuschka Tischer: Französische Diplomatie und Diplomaten auf dem Westfälischen Friedenskongress. Außenpolitik unter Richelieu und Mazarin. Münster 1999, 168f. u. Register. (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der neueren Geschichte, 29). – Claude de Mesmes, seit 1638 comte d’Avaux, 1595 – 19. 11. 1650; frz. Militär, Staatssekretär, Mitglied des Ordens vom Heiligen Geist, Diplomat u. Schriftsteller. Er beherrschte mehrere Sprachen und veröffentlichte u.a. Exemplum Litterarum Ad Sererenissimum Daniae et Norvegiae Regem A Gallico per Germaniam Legato Scriptarum circa Tractatus Pacis (Amsterdam 1642) und Lettres de messieurs d’Avaux et Servien concernantes leurs différentes et leurs responses de part et d’autre en l’année 1644. (o. O. 1650). Als Gesandter des frz. Königs wirkte er u.a. in Venedig (1627–1632), Rom, Mantua, Florenz u. Turin (1632–34) und seit 1634 in Norddeutschland, Dänemark u. Polen. In Polen vermittelte
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er den Stuhmsdorfer Waffenstillstand mit Schweden. Im November 1635 wurde Mesmes zu einem der Bevollmächtigten des Kölner, nicht zustandegekommenen Kongresses bestellt. Seit 1637 wirkte er als außerordentlicher Legat für Deutschland in Danzig und vor allem in Hamburg, wo er seit dem November 1637 in Verhandlungen das frz. Bündnis mit Schweden festigte, das im März 1638 förmlich erneuert wurde. 1641 unterzeichnete Mesmes den Hamburger Präliminarvertrag und gehörte später der frz. Verhandlungsdelegation bei den Westfäl. Friedensverhandlungen an. Als frommer Katholik war er trotz der Bündniskonstellation Ansprechpartner für die kathol. Seite. Vgl. DBF I 735, 28–40, DBF II 460, 389f.; Findeisen, 425; Les Papiers de Richelieu, a.a.O. I, 498; Heinz Duchhardt, Gerd Dethlefs, Hermann Queckenstedt: ‚ … zu einem stets währenden Gedächtnis‘. Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts. Hg. Karl Georg Kaster u. Gerd Steinwascher mit heraldischen Beiträgen von Ulf-Dietrich Korn. Bramsche 1996, 210f. (Beiträge zur Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück 8); Kellenbenz: A. a. O., 88 u. 94ff.; Anuschka Tischer: Französische Diplomatie, a.a.O., 105–118, hier S. 106; vgl. auch DA Köthen I.4 380616. 14 S. DA Köthen I.4 370805 K 5: Friherre Carl Gustav Wrangel af Salmis (FG 523. 1649), der als ältester Sohn seinem Vater Herman (s. 370720 K 11) 1627 auf den preuß. Kriegsschauplatz gefolgt war und schnell zum Rittmeister (1630), Obristen (1636) und Generalmajor der Reiterei (1638) aufstieg, seit 1645 als Feldmarschall de facto die schwed. Armee in Deutschland kommandierte und bis zu seinem Tode 1676 der führende schwed. Militär blieb. Sein sozialer Aufstieg – er wurde 1651 in den Grafenstand erhoben – und seine weitere politische Karriere führten ihn zu außerordentlichem Reichtum und in höchste Staatsämter: als Reichsadmiral (1657) und Reichsmarschall (1664) war er eines der führenden Mitglieder des schwed. Reichsrates, zudem Generalgouverneur in Schwedisch-Pommern 1648–1653 und 1656– 1676. Zu dem im vorliegenden Brief behandelten Streich Wrangels gegen Gallas s. Anm. 15. Kurze Zeit später (September 1637) befürchtete Banér Rang- und Kompetenzstreitereien unter seinen Offizieren, als Feldmarschall Herman Wrangel sein Corps nicht unter seinem eigenen Kommando, sondern dem seines Sohnes Banér zuführen wollte. Diesen aber als „einen der jüngsten obersten“ neben sich als Armeeführer zu etablieren, schien Banér nicht ratsam. A. a. O., 442. Im Januar 1638 war Wrangel in oder bei Greifswald stationiert (a.a.O., 489), im März 1638 als Oberst des berittenen Leibregiments seines Vaters auf Usedom. Damals verwahrte sich Banér gegen die testamentarische Verfügung Herman Wrangels, im Falle seines Ablebens seinem Sohn Carl Gustav die väterlichen Posten zu übertragen. Der junge Wrangel sei bei Rat und Bürgerschaft Stralsunds nicht wohlgelitten, „aus was uhrsachenn kann ich nicht wissenn.“ AOSB SA VI, 523. Zu dieser Zeit, im März 1638 verwendete sich sein Vater aus Stralsund bei Oxenstierna dafür, seinem Sohn die „generalmajorscharge über die Schwedische cavallerie“ und das Reiterregiment des dienst- und altersmüden Isaac Axelson zu übertragen. AOSB SA IX, 295f., 340 u. 342. Im Mai 1638 erscheint Carl Gustav bereits in diesem Rang, auch dies zum Verdruß Banérs, dem die Beförderung zu früh kam und der den „jungen cavallier“ am liebsten aus der Armee entfernen oder auf jeden Fall nicht in seiner Nähe haben wollte. Vgl. AOSB II.6, 548f., vgl. auch 610 u. 678. (Carl Gustavs eigener Briefverkehr mit Oxenstierna setzt erst mit dem Juli 1641 ein: in AOSB SA VIII, 569ff.) Vgl. zu Carl Gustav v. Wrangel Conermann III, 670ff.; SBA B 375/ 313ff; Ivo Asmus: Carl Gustav Wrangel und Wismar. In: Schwedenzeit. Hg. Stadtgeschichtliches Museum Wismar. Wismar 1998, 77–86. Vgl. zu C. G. Wrangels Rolle als „Kriegsheld“ und Kriegsgewinnler, FG-Mitglied und Mäzen Arne Losman: Carl Gustaf Wrangel och Europa. Studier i kulturförbindelser kring en 1600-talsmagnat. Stockholm 1980, hier v.a. 18ff.; ders.: Carl Gustaf Wrangel, Skokloster und Europa – Manifestation von Macht und Ehre in schwedischer Großmachtzeit. In: Krieg und Frieden III, 639–648; ders.: Carl Gustaf Wrangel – nyhetsjägare och kulturkon-
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370822 rel A. Buchner an H. Friesen
sument. Stockholm 1981 (ohne Angaben zu seiner militär. Frühzeit bis 1640); ders.: Skokloster – Europe and the World in a Swedish Castle. In: The Age of New Sweden. Stockholm: Livrustkammaren 1988, 85–101 (desgl.); ders.: Das Informationssystem und die deutschen kulturellen Verbindungen des schwedischen Magnaten Carl Gustaf Wrangel. In: Studien zur europäischen Rezeption deutscher Barockliteratur. Hg. Leonard Forster. Wiesbaden 1983 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 11), 119–128. 15 Neubrandenburg in Mecklenburg(-Strelitz). Lat. Namensform unüblich, gebräuchlich war Megalopolis oder Magnopolis. Vgl. Theatrum Europaeum III, 807: „Endlich ist den 30. als letzten dieses Monats [Juli] vor mittags der Schwedische Obriste Carl Gustav Wrangel mit 800. Reutern zu Brandenburg eingefallen/ daselbsten 10. Comp. Tragonern in 700. Mann starck/ welche von dem Obr. Deberol [Walter Devereux/ Deveroux] commandirt worden/ ruinirt“. Vgl. DA Köthen I.4 370805 K 6. 16 Erik Slang (Erich Schlange, 1600–1642), schwed. Obrist, überfiel den aus dem Hzt. Preußen mit einem neugeworbenen Regiment zur Kurmark marschierenden Obristen Melchior v. Dargitz, als dieser eine Pause für einen zweitägigen „Freundschaftstrunk“ machte, bei dem Dorfe Flederborn (b. Neustettin) in der Nacht vom 26. 7. 1637. Theodor v. Mörner: Märkische Kriegs-Obersten des siebenzehnten Jahrhunderts. Ernst Georg [u.] Otto Christof … Sparr. Berlin 1861, 238 Anm. Vgl. AOSB II.6, 399. Slang fiel am 23. 10. 1642 in der 2. Schlacht von Breitenfeld als Generalmajor der Kavallerie. 17 Bussius, schwed. Oberst, s. 370720 ep.
370822 rel Augustus Buchner (Wittenberg) berichtet Heinrich von Friesen von Opitz’ neuer Anstellung – 22. 8. 1637 Q D: Buchner, Epistolae (1679), 118–120; Buchner (1680) I, 101–103; Buchner (1692) I, 77–79; Buchner (1707) I, 73–75; Buchner (1720) I, 73–75. A Fehlt.
Nobilissimo Viro HENRICO à FRISEN S. P. […] Reversus domum literas1 ab OPITIO inveni. Quarum summa hæc erat: sibi nunc constitutum Dantisci & domicilium & stipendium quoque, collato in se Historiographi munere ab Augustissimo Polonorum Rege;2 sed & amare cœpisse se lepidum quoddam Spinturnicium, fuscum, loquax, nescio cujus amœnitatis; & jam de nuptiis cogitare.3 Interim tamen moliri editionem quoque Psalmorum, quos Germanicis numeris induisset,4 & Gratulationis pro Regiis nuptiis, quæ ad VI. Septembr. st. nov. instituendæ5, nisi quid bellum Turcicum6
370822 rel A. Buchner an H. Friesen
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interturbet, quod superato Danubio ab hoste imminere videatur non tàm illi regno, quàm toti Christiano orbi. […] Wittenbergæ ad. d. XXII. Aug. Anno 1637. Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, edlester Heinrich von Friesen. […] Nach Hause zurückgekehrt, fand ich einen Brief1 von Opitz. Sein zusammengefaßter Inhalt ist folgender: er habe für sich beschlossen, in Danzig Heimstatt und Unterhalt zu beziehen, da auf ihn vom großmächtigsten polnischen König das Amt des Historiographen übertragen wurde.2 Er habe auch angefangen, sich in ein gewisses allerliebstes Vöglein zu verlieben, dunkelbraun, redselig, von irgendeiner ungekannten Anmut, und auch schon über eine Hochzeit nachzudenken.3 Unterdessen arbeite er jedoch auch an einer Edition der Psalmen, die er in deutsche Verse gekleidet habe,4 und an einem Gratulationsgedicht auf die königliche Hochzeit, die auf den 6. September n. St. angesetzt sei,5 wenn sie nicht der Türkenkrieg6 störe, denn der Feind drohe, nachdem er die Donau überwunden hat, wohl nicht nur jenem Königreich, sondern auch dem ganzen christlichen Erdkreis. […] Wittenberg, am 22. August 1637. K Der Wittenberger Professor für Poesie und Eloquenz Augustus Buchner (1591–1661) hatte vom kursächs. Rat und Appellationsgerichtspräsidenten Freiherr Heinrich v. Friesen (gest. 1660) eine Anweisung erhalten, er möge ihm einige Bücher zustellen, doch mußte Buchner bekennen, daß dies trotz aller Sorgfalt in den alltäglichen Kriegshändeln schwer möglich erscheine. Der „Clodensis“ habe eine Flucht vorgeschützt und die Bibliothek dem Mutwillen des Feindes überlassen; da an Rückkehr noch nicht zu denken sei, sei bislang unbekannt, was unberührt blieb. Friedrich Taubmann wiederum habe sich zuerst in die pestinfizierten, verlassenen Häuser gewagt, doch sah er nur Unordnung und sei froh, überhaupt Bücher aufzufinden. An eine Ordnung der Bücher sei nicht so schnell zu denken, daher bittet Buchner um Aufschub. Zugleich schickt er an Friesen eine Abschrift des Briefs von Daniel Heinsius, den er in diesen Tagen erhalten hatte. Die Bedingungen in Wittenberg verschlechtern sich von Tag zu Tag. Buchner bezieht sich in den Opitz betreffenden Passagen tw. wörtlich auf dessen Brief. 1 S. 370724 ep. 2 370724 K 6 u. 7. Vgl. auch den Brief Bernhard Wilhelm Nüßlers an Augustus Buchner v. 21. 6. 1636, der die ersten Meldungen von Opitz möglicher Berufung zum polnischen Hofhistoriographen berichtete, 360621 rel. 3 Vgl. Opitz’ Aussagen in 370724, die Buchner tw. einfach wiederholt: „[…] puellam amare cepi, lepidum spinturnicium loquax, fuscum, et nescio cuius amænitatis […]“.Gedanken an eine Hochzeit mag der vorangegangene Halbsatz assozieren: „[…] ille ego cælebs húcus`que et nullius addictus jurare in verba Magistræ […]“. 4 S. 370724 K 11. 5 Ebd. K 12. 6 Ebd. K 13.
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370900 ded Widmung an König Wladislaus IV.
370900 ded Martin Opitz an König Wladislaus IV. Sigismund von Polen – Sept. 1637 Q [Kupfertitel] FELICITATI· AVGUSTAE· | HONORIQVE. NVPTIAR. | SERENISSIMOR. PRINCIPVM | VLADISLAI·IV | POL. SVEC·QVE. REGIS. | ET | CAECILIAE | RENATAE | ARCHIDVCIS AVSTRIAE. | D.D. | MART·OPITIVS |MAIEST·EOR·DEVOTISS | GEDANI. | APVD. A. HV¨ NEFELDIVM. Bl. A 2r. SUB Göttingen: H Polon 2/7:1(33); H Polon 2/7:1(34); HAAB: 4° XV: 97; 4° XXXVII:217. 8° 48 S. – Ein anderer Druck unter dem Drucktitel FELICITATI AUGUSTAE | HONORIQVE NVPTIAR: | SERENISSIMOR: PRINCIPVM | VLADISLAI IV: | POL: SVEC: QVE REGIS | ET | CAECILIAE | RENATAE | ARCHIDVCIS AVSTRIAE: | D: D: | MART: OPITIVS | MAIEST: EOR: DEVOTISS. (26 S.), ohne Orts- und Verlagsangabe, in HAB: Xb 8195; 64.23 Quod. (4); SUB Göttingen: H. Polon. 140/3; HAAB: 4° XXXVII: 83; BU Wrocław: 355142. Wiederveröffentlicht in: Joachim Pastorius: Florus Polonicus seu Polonicae Historiae Epitome Nova (Dantici 1641: Andreas Hünefeldius), u. ö.; Dünnh. 175.3.; desgl. Lugduni Batorum: F. Hegerus 1641 (SBPK Berlin: 8“ Uc 4864; UB Tübingen: Fo XIV 4b; Paris Bibl. Sainte Geneviève: 8 Z 1643 INV 3953; u.a.) – Abschriften des Gedichts in SBPK Berlin Dep. Breslau 9 (BU ehem. StB Breslau R 402), 780 u. BU Wrocław: Kl. 175, 780. Gedicht u. Panegyricus aufgenommen in Opitz: Poemata (1689) I, 446–456; Opitz: Poemata (1690) I, 446–456. BN: Szyr 192; Dünnh 175.1.
SERENISSIMO POTENTISSIMO PRINCIPI VLADISLAO·IV. REGI POLONIÆ MAGNO DVCI LITHVANIÆ, R VSSIÆ , PrvssiÆ , MasoviÆ , SAMOGITIÆ, LIVONIÆ, SMOLENSCIÆ, S EVERIR C ERNIHOVIRQVE NEC NON SVECORVM, GOTHORVM VANDALORVMQVE HÆREDITARIO R EGI I NCLITO. P IO. F ELICI . REgum maxime, spes decus`q. rerum, […]
370900 ded Widmung an König Wladislaus IV.
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I Christoph Colers Übersetzung von Opitz’ Widmung – 1. 11. 1637 Q Zu Majestätischer Glückseligkeit vnd | Hochzeitlichem Ehrenbegängnüs | Deß Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Fürstens | vnd Herrens | Herrn VLADISLAI desz IV. | Könige zu Pohlen vnd Schweden &c. | Vnnd | Der Duchlauchtigsten Kayserlichen Princeßin | Fräwlein CÆ CILIÆ RENATÆ, | Ertz Hertzogin in Oesterreich &c. | Ward dieses Vnterthänigst | dediciret. | Durch | MARTINUM OPITIUM. | Nun aber auß dem Lateinischen in | Hochteutsch übersetzt/ | Vnnd Jhr. Fürst. Gn. | dem Kays: Oberampte | Vnterthänig übergeben | Durch | CHRISTOPHORUM COLERUM: – HAB: Xb 8196. – Mit dem gleichen Kupferstichrahmen wie oben in der Beschreibung der lat. Hauptquelle angegeben: M ARTINI O PITII | Königlich. Historiographi | vnd Fürstl: Brieg: Rathes | Glückwunschung | Auff der Königl: Majestat | zu Polen vnd Sweden | VLADISLAI IV. | Beylager | Auß dem Latein übersetzt | Durch | C HRISTOPH . C OLERUM | GEDANI | APVD A. HV¨NEFELDIVM. 14 Bl. HAAB: 4° XV: 95; SUB Göttingen: 8 H Polon 140/5; WBP Toru´n: 103224.; Szyr 193, Dünnh 175.4 – Aufgenommen in Opitz: Poemata (1689) I, 457–478; Opitz: Poemata (1690) I, 457–478. BN: Dünnh 175.5.
Dem Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Fürsten vnd Herren/ Herren VLADISLAO dem IV. Könige zu Pohlen/ Grosz Hertzoge in Lithauen/ Reussen/ Preußen/ Masovien/ Samogitien/ Lieflandt Smolensko &c. Wie auch Der Schweden/ Gothen/ vnnd Wenden ErbKönige/ Meinem Gnädigsten Könige vnd Herren. O Königliches Haupt/ ô Hoffnung vnser zeit/ […] K Der Tag der Hochzeit Kg. Wladislaus’ IV. Sigismund v. Polen (1595–1648) mit Ehzn. Caecilia Renata v. Österreich (1611–1644) war der 12. 9. 1637 (n. St.). Vgl. 370317 ep, 370720 ep, 370900 ded, 370930 ep u. 371030 ep. Nach dem zweiseitigen lat. Gedicht folgt ein lat. Panegyricum in Prosa: AD S. REGIAM MAIESTATEM. Eine Verdeutschung, die mit demselben Kupfertitelrahmen gedruckt ist, stammt von Opitz’ Freund Christophorus Colerus S. Beil. I. ein weiterer Druck der Übersetzung o. O., Verlag u. J. Colers Widmung ist vom 1. 11. 1637 datiert. K I Colerus widmete seine Übersetzung Hz. Heinrich Wenzelslaus v. Münsterberg u. Oels. S. Dünnh 175.5. Vgl. 371101 ep.
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370930 ep Martin Opitz (Danzig) an Friherre Axel Oxenstierna (o. O.) – 30. 9. 1637 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, 2 Bl. (eigenhändig) ohne Blattzählung; 2v vacat. D: Reifferscheid, 565f. Die blassen Textpartien, die Reifferscheid offensichtlich noch lesen konnte, werden hier in spitzen Klammern angegeben, seine Konjekturen kursiv dargestellt. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 231; Bürger, 1122 u. 1136. A Nicht überliefert.
[Illus]trissimea Domine, De incolumitate tua, qua publi!ca"ab cu[ra es, edo]cuerunta me, qui ex regia huc app!u"[lerunt.]ab Eam vt diuina bonitas deinceps tibi [quoque]a largiatur, patriae ac libertatis ergò, voti mei pars est maxima. Quae ex diuersorum literis aut alias habeo, eorum haec summa est: Turcam Rakocio1 placatum, eius`que Principatum auctoritate sua probare: bellum minari Poloniae anno sequenti, militem Christianum in Thracia Graecia´que legere, stipendia illi soluere more genti barbarae insolito, adeo´que magna moliri. Id Baro Sunekius2, Supremus Vngaricarum cohortium, a Caesare nuper ad copias Gallassianas missarum, dux Vratislauiae amico retulit, qui mihi. Caesar Comitiis Silesiae3 Principibus ac Ordinibus indictis, magnam auri vim, equos, arma, commeatum postulauit, irrita, vt puto, voluntate, nisi Prouinciae miserrimae funditus pereundum. Nuptiae Regiae4 magno plausu Varsauiae peractae sunt vtriusque Ordinis Procerum; quo Regis, nondum audiui. Lipskii Orationem adieci5, a Caesare vna cum Palatino Siradiensi6 collega Legationis largitionibus praediorum in Bohemia titulis´que dimissi. Doenhofius quidem ad Principatus dignitatem ac nomen euectus est. Gedanenses curis metuque distracti sunt, Rege ac Republica [1v] !t"eloniib maritimi7 jus sibi vindicare volentibus. Vulgus auctores consilii Lackium8 ac Spieringios9 fratres facit. Vinariensis Dux10 Rhenum superauit felici ausu, et obnitentes Werthii11 legiones aliquot miserè mulctauit12. Itaque Goetzius ac Isolanus13 in Imperium cum parte copiarum Caesarianarum potissima tendunt, opem Werthio laturi. Exercitum tamen Vinariensem numero famam non aequare, a pleris´que affirmatur. Quid apud vestrates fiat, literae amici indicabunt, vobis fidi. Vngarii Piricii constiterunt his diebus, Gallassius propè Malchinum. Praeter Clempenouiam ac Vckermundam Caesariani in Pomerania nihil possident.14 Saxo Elector militibus ante, nunc Deo poenas dat, peste in Misnia ita grassante, vt Witebergae, Torgae, Hainouiae, pauci mortalium restare dicantur.
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Nec Lipsiae paullò mitius fatum experitur. In aulam Dresdensem ex Lusatia cereuisia petitur; adeò plena miseriae omnia. In fossa vrbis nescio quod spectrum, monachus pullatus, apparet, vt scribunt ciues loci. Pontifex sanitati restitutus est: Genuenses ac Hispani hostiliter ferè inter se agunt: Gallus copias suas omnes iungit, Piccolominéum in Hannonia agentem aggressuras. Nouum quoque militem conscribit, in omnibus paenè Regni Prouinciis. Bruxellis Galli metuuntur; et illic tantum non turbae.15 [2r] Ab Anglo Wickius16 ad vos mittit[ur, adhuc]a dum comiter habitus a Dano, q[… …]uma Ratisponae anno Superiori Hamb[…]a opera, consilio, commendatione iuuisse […]a Vale, Domine Illustrissime, et amare cl[emen]terc me perge; Bussium17 quo´que, ita vestrum, vt vocantes se in Silesiam audire detrectet. Gedani, Prid. Cal. VIII.BR. Ann. M DC XXXVII. Illustrissimo Nomini Tuo dicatißimus M. Opitius. T a Textverlust. Konjekturen bereits bei Reifferscheid – b Textverlust. Für Reifferscheid noch lesbar – c Reifferscheid konjiziert amanter
Übersetzung: Durchlauchtigster Herr, die vom Königshof Angekommenen haben mich unterrichtet, daß Ihr gesund seid, woran öffentliches Interesse besteht. Dem Vaterland und daher der Freiheit ist am allermeisten daran gelegen, und mein größter Wunsch ist es, daß die Güte Gottes auch Euch fortwährend Wohlbefinden schenkt. Dies ist die Summe dessen, was ich aus Briefen verschiedener Leute und anderswoher habe: Rákóczi1 hat den Türken befriedet, der mit seiner Authorität dessen fürstliche Herrschaft bestätigt. Der Türke droht Polen im folgenden Jahr mit Krieg, sammelt christliche Soldaten in Thrakien und Griechenland, zahlt ihnen Sold nach für barbarische Völker ungewöhnlicher Sitte und unternimmt dazu noch mehr Großes. Baron Sunyok2, der Anführer der neulich vom Kaiser zu den Truppen des Gallas geschickten ungarischen Scharen, berichtete das einem Freund in Breslau, dieser wiederum mir. Der Kaiser hat für die Fürsten und Stände Schlesiens einen Landtag3 einberufen und eine große Menge Gold, Pferde, Waffen, freien Durchzug gefordert, wie ich glaube, in vergeblicher Absicht, es sei denn, daß die höchsterbarmungswürdige Provinz von Grund auf ruiniert werden soll. Die königliche Hochzeit4 ist in Warschau unter großem Beifall der Vornehmen beider Stände vollzogen worden; inwieweit auch des Königs, habe ich noch nicht gehört. Ich habe die Rede Lipskis5 beigelegt, der vom Kaiser zusammen mit dem Kollegen der Gesandtschaft, dem Palatin von Sieradz,6 unter Verleihung von Landgütern und Titeln in Böhmen entlassen wurde. Dönhoff ist
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nämlich mit der Würde und dem Titel eines Fürsten ausgezeichnet worden. Die Danziger sind von Sorgen und Furcht zerrissen, daß der König und die Republik (Polen) das Recht des Seezolls7 für sich in Anspruch nehmen wollen. Das Volk hält Lakke8 und die Brüder Spiring 9 für die Urheber des Plans. Der Herzog von Weimar10 hat in einem glücklichen Unternehmen den Rhein überschritten und einige sich widersetzende Regimenter Werths11 elendiglich zerschmettert12. Daher streben Götz und Isolani13 mit dem größten Teil der kaiserlichen Truppen ins Reich, um Werth Hilfe zu leisten. Daß das Weimarer Heer der Zahl nach jedoch nicht seinem Ruf entspricht, wird von vielen bestätigt. Was bei den Euren auch geschehen mag, das wird der Brief eines Freundes anzeigen, dem Ihr vertraut. Die Ungarn halten sich dieser Tage bei Pyritz auf, Gallas nahe Malchin. Außer Klempenow und Ückermünde besitzen die Kaiserlichen nichts in Pommern.14 Der sächsische Kurfürst ist vordem durch Soldaten, jetzt durch Gott bestraft, indem in Meißen eine Seuche so stark grassiert, daß in Wittenberg, Torgau und Haynau nur wenige Sterbliche überlebt haben sollen. Leipzig erfährt auch ein kaum milderes Schicksal. Für den Dresdner Hof wird aus der Lausitz Bier angefordert; so groß ist das ganze Elend. Im Stadtgraben erscheint ich weiß nicht was für ein Gesicht, ein schmutzigschwarz gekleideter Mönch, wie Bürger der Stadt schreiben. Der Papst ist wieder genesen; die Genuesen und Spanier verhalten sich beinahe feindselig gegeneinander; der Franzose vereinigt alle seine Truppen, die den im Hennegau agierenden Piccolomini angreifen sollen. Er hebt auch frische Soldaten in fast allen Provinzen des Königreichs aus. In Brüssel werden die Franzosen gefürchtet, und dort nicht nur die Truppen.15 Vom Engländer wird Vic16 zu Euch geschickt, bis jetzt noch freundlich vom Dänen behandelt, […] in Regensburg im folgenden Jahr […] durch Arbeit, Rat und Empfehlung unterstützt haben […] Lebt wohl, durchlauchtigster Herr, und liebt mich gnädig weiterhin; ebenso den Bussius17, der Euch so treu ist, daß er sich den ihn nach Schlesien Rufenden entzieht. Danzig, am 30. September 1637. Eurer Durchlaucht ergebenster M. Opitz. K 1 F. Georg I. Rákóczy v. Siebenbürgen hatte am 3. 10. 1636 die osman. Truppen des Paschas v. Temesvár bei Szalonta geschlagen, worauf die Pforte Rákóczis Konkurrenten Stephan Bethlen preisgab und Rákóczi anerkannte. Depner: Siebenbürgen, 144; Jorga: Osman. Reich III, 390. Zum drohenden poln.-tatar.-türk. Krieg vgl. 370317 ep K 20 u. ö. 2 Der ksl. Oberst Baron Kaspar Sunyok. Am 9. 8. 1637 schrieb Ks. Ferdinand III. seinem Generallt. Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13), daß Sunyok mit seinen 3000 Ungarn und neugeworbenen Truppen Kf. Georg Wilhelms v. Brandenburg bald bei ihm, dem General, eintreffen werden. Documenta Bohemica VI, 192. 3 Schlesischer Ständetag, vom Ks. Ferdinand III. zum 17. 9. 1637 n. St. einberufen. Documenta Bohemica VI, 194. A. a. O, 195 eine Relation des ksl. Generalauditors Heinrich Graas aus
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Breslau an Gallas (30. 9. 1637 n. St.) über die Versorgung der ksl. Armee, mit Listen der in Schlesien stehenden Truppen. 4 Hochzeit Kg. Wladislaus IV. Sigismund v. Polen mit Erzhzn. Caecilia Renata v. Österreich am 12. 9. 1637. S. 370317 ep, 370900 ded u. ö. 5 Bf. Jan Lipski v. Kulm (s. 370720 ep K4). L., der Begleiter Caspar Dönhoffs (s. Anm. 6), wurde mit seinen Verwandten vom Kaiser zum Grafen (d. d. Wien 8. 8. 1637) erhoben. S. Illmi … Domini, D. J. a Lipie Lipski, Episcopi Culmensis et Pomesaniae, … Vladislai IV. Poloniae Et Sveciae Regis Ad … Ferdinandum III. Romanorum Imperatorem … Oratoris Et Legati Orationes duae, Habitae In Aula Caesaris, Coram Sua Caesarea Maiestate Ac Serenissima Regina, Caecilia Renata, Die ultima Iulii, & 3 Augusti (ed. Dominicus Roncallius) (Cracoviae 1637: A. Petricovius), SUB Göttingen: H Polon 2/7: 1 (32/35), BL London: 3926.e.6; desgl. Viennae Austriae 1637: Mattheus Formica. – Jll.mi Excell.mi ac Reu.mi Dn. D. JOANNIS À LIPIE LIPSKI EPISCOPI CVLMENSIS ET POMEZANIÆ, … Vladislai IV. Poloniae & Suetie Regis. Ad … FERDINANDVM III. Romanorum Imperatorem … ORATIO ALTERA, Habita in Aula Caesaris, CORAM … REGINA CÆCILIA RENATA: Die 3. Augusti … A DOMINICO RONCALLIO, S. R. M. Poloniae & Suetiae Secretario (Viennae Austriae 1637: Matthaeus Formica). HAAB: 4° XXXVII: 83; Bayer. SB München.; desgl. Cracoviae 1637: A. Petricovius; Des Durchlauchten undd Hochwürdigen Fürsten und Herrn H. Joannis a Lipie Lipski Bischofen zu Culm und Pomezanien Andere Proposition … Vollmächtiger Gesandte und Orator am Kaiserlichen Hoffe … in druk geferigt von Dominico Roncallio … Jetzt aus dem Wienischen lateinischen Exemplar ins Deutsche übersetzt nachgedruckt. Estreicher XXI. Stólecie XV–XVII, 319f. 6 Reichsgf. Caspar v. Dönhoff (um 1570–1645), Bruder Gerhards v. D. (s. 360315 ded ) u. Woiwode v. Sieradz, und Bf. Jan Lipski v. Kulm warben im Auftrag Kg. Wladislaus’ IV. um die Hand der habsburgischen Prinzessin Caecilia Renata in Wien. Vgl. 370317 ep, 370720 ep. u. 370900 ded, Dönhoff wurde zum Reichsfürsten erhoben. Altpreuß. Biogr.I, 138; Słownik Biograficzny Pomorza Nadwi´sla´nskiego. Tom 1 (Gda´nsk 1992), 316f. (s. v. Denhoff; mit Lit.); Hans-Jürgen Bömelburg: Mi˛edzy Inflantami, Prusami i Rzeczpospolit˛a, Kariera rodu Denhoffów (1580–1650), in: Prusy i Inflanty mi˛edzy s´redniowieczem a nowo˙zytno´sci˛a. Pa´nstwo – spolecze´nstwo – kultura. Zbiór studiów pod red. Boguslawa Dybasia i Dariusza Makilly. Toru´n 2003, 125–138. 7 Streit über den vom poln. König verlangten Seezoll. Nach dem Stuhmsdorfer Waffenstillstand mit Schweden (1635), welches in Danzig einen Zoll auf verschiffte Waren erhoben und deshalb von der Stadt eine Vergütung verlangt hatte, sollte die Abgabe auf das Vorkriegsniveau gesenkt werden, jedoch forderte der poln. König Wladislaus IV. Sigismund schon Anfang 1636 per Mandat von Danzig, Pillau, Memel, Libau und Windau einen dreieinhalbprozentigen Zoll auf in den Häfen ein- und ausgeschiffte Waren. Zu den Kommissaren gehörte Gf. Gerhard v. Dönhoff, der politische Berater Kg. Wladislaus IV. und Förderer von Opitz, der den Schwedenzoll in Danzig schon Anfang September 1633 für seinen König inspiziert hatte. Wladislaus begnügte sich sodann mit der Forderung nach einmaligen Zahlungen, drang damit aber nur bei Danzig durch. Von Mai 1637 an forderte der König von Danzig wie auch von anderen preuß. oder kurländ. Seestädten erneut einen Zoll und ließ durch Isaac Spiring am 5. 10. 1637 n. St. vier auf der Danziger Reede liegende Schiffe bemannen und bewaffnen. Dessen Bruder Arend Spiring bemächtigte sich des Hafens Pillau, jedoch kündigten Danzig und Pillau an, daß kein Schiff, welches den Blockierern Zoll bezahlt habe, künftig passieren dürfe. Damals unterstützte Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) die kgl. Maßnahme für sein Hzt. Preußen, jedoch der dän. König Christian IV., einer der Garanten des Stuhmsdorfer Waffenstillstands, ließ am 1. 12. 1637 n. St. vier Kriegsschiffe in Danzig einlaufen und
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zwei poln. Kriegsschiffe nach Kopenhagen bringen. (Der Sekretär Johann Chemnitz war im Danziger Auftrag an den dän. Hof gereist.) Der poln. Vizeadmiral Klaus Becker verzog sich nach Vladislausburg b. Putzig, und Spiring wollte nun den Zoll (ohne Erfolg) in der Marienburg abstatten lassen. (Am 21. 11. 1637 trug Opitz auch als Adlatus Dönhoffs dem Danziger Bürgermeister Dönhoffs Beharren auf dem Zoll vor, s. 371123 rel.) Dönhoff aber begab sich zusammen mit dem Sekretär und Unterkämmerer Jacob Maximilian Freder für die Zeit vom 19. 12. bis zum 26. 12. 1637 als kgl. Gesandter nach Danzig. Er vermochte den Rat der Stadt jedoch nicht zum Einlenken zu bewegen. In einem zu Köpenick am 29. 6. 1638 geschlossenen Vergleich mit Kf. Georg Wilhelm, den der König im August ratifizierte, einigten sich Wladislaus und der Kurfürst darauf, für zwei Jahre in Pillau und Memel einen vierprozentigen Zoll auf ein- und ausgeführte Waren zu erheben, dessen Einnahme trotz der anerkannten Zuständigkeit des preuß. Herzogs den durch den König protegierten Brüdern Spiring übertragen wurde. Auf dem Landtag von Graudenz 1638 wurde die Ausrüstung einer poln. Flotte zur Eintreibung des Zolls bzw. zur Überwachung der Seeblockade ausgeschrieben. Der poln. Reichstag im Frühjahr 1638 erklärte die Danziger Ratsmitglieder ihrer Ehren und Güter für verlustig, sie sollten wegen Meineids und Majestätsverbrechens vor Gericht gestellt werden. Obgleich Wladislaus IV. Sigismund schließlich Danzig wiederum die Abgeltung des Zolls durch eine Geldsumme zugestand, kehrte er dennoch zu seiner ursprünglichen Forderung zurück. Eine Danziger Gesandtschaft zum König nach Wilno blieb 1639 ebenso erfolglos wie Verabredungen des Königs und des Kurfürsten in Grodno und in Ortelsburg (b. Allenstein). Die vom König erteilte Zusage einer Abgeltung des Seezolls durch eine Pauschalzahlung hob der Reichstag zu Warschau im selben Jahr auf. Auch protestierte Dänemark und verlangte von den Schiffen auf dem Weg nach Pillau oder Memel den doppelten Sundzoll. Der Streit setzte sich jahrelang fort, belastete die Agenda der Reichstage und geriet letztlich in Vergessenheit. Er verband sich mit einem anderen politischen Skandal, der die Machtlosigkeit und Rechtsunsicherheit des damaligen poln. Königtums zeigte. S. Anm. 8 u. 9. Curicke: Dantzig, 234 u. 246–249; Stolterfoth: Polnisch-Preußen, 257–269; Löschin: Danzig, I, 325–329; Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, hg. Bernhard Erdmannsdörffer I (Berlin 1864), 11ff. u. 20–33; Sommerfeldt: Dönhoff, 219–265; Max Hein: Johann v. Hoverbeck. Ein Diplomatenleben aus der Zeit des Grossen Kurfürsten. Königsberg i. Pr. 1925, 14–25; Władysław Czapli´nski: Polska a Prusy i Brandenburgia za Władysława IV. Wroclaw 1947, 190–218; Władysław Czapli´nski: Akta do dziejów Polski na morzu Bd. VII 1632–1648. Gda´nsk 1951, I, IIa-IIb; Horst Kempas: Seeverkehr und Pfundzoll im Herzogtum Preußen im 16. und 17. Jahrhundert. Bonn 1964, 88–93 u. 96–109; A. M˛aczak in: Historia Pomorska. Oprac zbiorowe pod. red. Gerarda Labudy. Pozna´n1969–2003, t. II, cz. 1, 469–70; Die Staatsverträge des Herzogtums Preußen, bearb. v. Stephan u. Heidrun Dolezel. Tl. 1: Polen und Litauen. Verträge und Belehnungsurkunden 1525–1657/58. Köln usw. 1971, 150–156; Jan K. Federowicz: England’s Baltic Trade in the early seventeenth century. A study in Anglo-Polish commercial diplomacy. Cambridge 1980; Maria Bogucka: Die preußische Huldigung. Warszawa 1986, 191–196; Dick van Stekelenburg: Michael Albinus „Dantiscanus“ (1610–1653). Amsterdam 1988, 91 Anm. 33; Handbuch der Geschichte Ostund Westpreußens. Hg. Ernst Opgenoorth. Tl. II.1: Von der Teilung bis zum SchwedischPolnischen Krieg 1466–1655. Lüneburg (1994), 131ff.; Bogdan Wachowiak (przy wspól-udziale Andrzeja Kamie´nskiego): Dzieje Brandenburgii-Prus na progu czasów nowo˙zytnych (1500–1701). Pozna´n 2001 (Historia Prus. Naroziny – Mocarstwo – Obumieranie. Tom I), 330 u. 331. Vgl. RA København: T K U A 301, Briefe des dän. Residenten in Danzig, Francis Gordon, an den dän. Senator und Kanzler Christian Frisius Herr auf Kragerup, d. d. 13./ 23. 12. 1637, o. D. (1638), 12./ 22. 4. 1639 u. 7./ 17. 6. 1639. Zum Zollstreit vgl. 370317 ep,
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371030 ep I, 371123 rel, 380207 ep, 380610 ep, 380625 ep K, 380727 ep, 380830 ep, 381004 ep, 390217 ep u. 390716 ep, dazu DA Köthen I.4 380501. 8 Philipp Lakke, ehemaliger Sekretär der Stadt Danzig, riet nach seinem Streit mit dem städtischen Rat Kg. Wladislaus zur Einführung eines Zolls in den Häfen von Danzig, Pillau, Memel, Libau und Windau. Sommerfeld (a.a.O.), 235. 9 Die Delfter Teppichweber Spiring, denen Kg. Gustav II. Adolf das Recht erteilt hatte, sich von 1626 an an allen Danziger Waren, Schiffen, Geldern und anderen Mobilien zum Ausgleich für ein ihnen verweigertes Danziger Erbe schadlos zu halten, begannen, in Pillau und anderen preuß. Häfen Zölle zur Finanzierung einer poln. Flotte zu erheben. Sie zahlten selbst keinen Zoll, paktierten nach 1635 weiter mit den Schweden, umwarben aber auch den poln. König, damit er sie zu preuß. Zollverwaltern erhöbe. Der König, der das Danziger Erbe des 1614 gestorbenen Christian Duissen eingezogen hatte, bot vergeblich die Rückerstattung der Erbsumme von 15348 ungar. Gulden an. Er erteilte d. d. 7. 2. 1636 Danzig einen Revers, der die Stadt vor allen Ansprüchen der Spiring schützen sollte. Im Hzt. Preußen beseitigte Kf. Friedrich Wilhelm v. Brandenburg (FG 401) einseitig im Frühjahr 1641 den Zustand, berief Albrecht Spiring ab und begrenzte die poln. Einkünfte aus dem Zoll. Theatrum europaeum III (2. Aufl. 1644), 924 (HAB: Ge 4° 54). S. Anm. 7. 10 Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30), der Feldherr eines damals von Frankreich mit Subsidien finanzierten Heeres im Südwesten des Hl. Röm. Reichs. 11 Johann Werth (um 1600–1652), 1632 geadelt, 1634 Reichsfrh., 1647 Reichsgf. Der Sohn eines freien Bauern machte Karriere als span. Kavallerist unter Spinola, trat 1630 als Obristwachtmeister ins kurbayer. Heer, kämpfte 1634 bei Nördlingen erfolgreich gegen Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar und Gustaf Horn mit, wurde deshalb zum Feldmarschalllt. erhoben, drang 1636 unter dem Kardinalinfanten Ferdinand v. Spanien bis vor Paris vor, drängte 1637 Hz. Bernhard zurück (Rheininsel Wittenweier, auch Ensesheim, 6. 8. 1637 n. St.; Grotius: Briefwisseling VIII, 507, vgl. 517; Documenta Bohemica VI, 191), geriet aber im Februar 1638 bei Rheinfelden in dessen Gefangenschaft (vgl. DA Köthen I.4 370722 ep K 10) und wurde erst 1642 gegen den schwed. Feldmarschall Gustaf Horn (s. 331127 ep) eingetauscht. 12 Korrupte Form, die heute meist in mulcare, wie hier, seltener in multare (strafen) emendiert wird. Vgl. u.a. bereits Faber/ Buchner: Thesaurus, 1359. Beide Verben stehen vermutlich mit dem Substantiv multa in einem etymologischen Zusammenhang. 13 Die ksl. Generäle Gf. Johann v. Götz (s. 320623 ep) u. Gf. Johann Ludwig v. Isolani (1586–1640). Dieser stammte aus einem italien., wohl aus Zypern kommenden Geschlecht, machte in ksl. Heeren seit dem Anfang des 17. Jh.s Karriere: 1625 Oberst Wallensteins, seit 1632 General der kroat. Reiter, dank seiner Rolle beim Sturz Wallensteins 1634 Reichsgf. Berüchtigt waren seine besonders zügellosen Soldaten. 14 Zu Pyritz s. 370720 ep K 15. Ende September befand sich Gallas nicht mehr in Malchin an der Peene, sondern schon in Goldberg (Mecklenburg). Am selben Tag wie im vorliegenden Brief mußte er von dort dem Kardinalinfanten Ferdinand v. Spanien mitteilen, daß er wegen der Sicherheit und aus Gründen der Proviantierung sich (nach der Verfolgung Banérs und Wrangels von Schlesien nach Vorpommern) nach Mecklenburg zurückgezogen habe und daß die Schweden soeben die Festung Klempenow und die Stadt Friedberg mit der Feste Gabel eingenommen hätten. Documenta Bohemica VI, 196. Zur Lage der Schweden und der Kaiserlichen vgl. 370720 ep K 13. 15 Zum ksl. Kriegszug im Westen, der die Spanier gegen die Franzosen, Niederländer und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar unterstützte, s. 370812 ep K 8 u. 10. Der ksl. Feldmarschall war Gf. Octavio Piccolomini d’Aragona (FG 356), s. 370812 ep K 4. Wegen dessen Zug in den Hennegau hatte Grotius Oxenstierna schon am 12./22. 8. 1637 gewarnt: „Piccolominius
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magno cum exercitu Montem Hannoniae tegit.“ Grotius: Briefwisseling VIII, 511. Die Nachricht, Gallas u.a. ksl. Troupiers zögen auch nach Westen, fand damals Glauben. Der Hamburger Postmeister Balthasar Schöbling hatte Grotius am 22. 8. 1637 mitgeteilt: „[…] das man unss auss Stetin schreibet, der Feindt daselbst uff, Gallas und Götze gehen ins Reich, Hatzfeldt undt Marazin etwann in Vor Pommern oder Mecklenburgh.“ Feldmarschall Götz (320623 ep) hatte tatsächlich vom Kaiser Order erhalten, sich in Westfalen mit dem kurbayer. General Wahl (FG 109. 1626) zu vereinigen, um die Hessen und die Armee Bernhards v. Sachsen-Weimar abzuwehren und sogar bis zum Rhein vorzustoßen, da der Weimarer angeblich eine Diversion über den Rhein vornehmen wollte. Sie sollte die Kaiserlichen (Gallas) von einem weiteren Zug an die westliche Reichsgrenze abhalten, damit die Franzosen Piccolomini zu einer Schlacht zwingen konnten. Der Kaiser verstärkte jedoch die Truppen Johann Werths und kommandierte Götz nach Westfalen. Documenta Bohemica VI, 194 (28. 8. bzw. 5. 9. 1637 n. St.). Gallas zog nicht nach Westen, und Götz war Anfang November offenbar schon wieder in Landsberg. Documenta Bohemica VI, 198. 16 Der engl. Gesandte Sir Henry de Vic (Wyckius; 1597–1671), Kanzler des Hosenbandordens, residierte in Paris, war dann im Januar oder Anfang Feb. 1637 zum dän. König geschickt worden, wo er zusammen mit Melchior Mitte de Miolans marquis de Saint-Chaumont für den Beitritt Kg. Christians IV. zum seit 1636 erfolglos verhandelten engl.-frz. Vertrag warb. Grotius: Briefwisseling VIII, 96, 426 u. 487, vgl. 473. Ziel war eine große engl.-frz.ndl.span. antihabsburg. Allianz, die in Hamburg oder im Haag verhandelt werden sollte. A. a. O., 738 u. 742. In Hamburg, wo sich Vic meistens seit 1637 aufgehalten hatte, wurde im März 1638 ein dreijähriges Kriegsbündnis zwischen Frankreich und Schweden geschlossen. Soweit uns bekannt, reiste Vic aber nicht nach Stockholm. Tatsächlich gab es seit 1636 vom Papst u.a. initierte diplomatische Bestrebungen zu einem Universalfrieden, in denen sich der dän. König und verschiedene Reichsfürsten (Mecklenburg, Brandenburg, Braunschweig-Wolfenbüttel) als Vermittler engagierten und denen der Kaiser und Schweden interessiert begegneten. Vgl. die Zusammenenfassung in DA Köthen I.4, S. 177–180. Ein Gesandter erklärte Grotius dagegen Anfang November 1637, der engl. König wolle andere zum Pariser Bündnis motivieren und habe seinen Vertretern Befehl gegeben, Boswell im Haag, Vic und Averius in Hamburg. AOSB II.2, 306 u. 420. Grotius wußte am 13./23. 1. 1638 von den engl. Gesandten: „Sed urgent illi ut fedus Lutetianum perficiatur eaque de re agendi in urbe Hamburgi mandata jam habere Wyckium Averiumque intelligo. Si serio id agitur, posset id negotium forte eodem pertractari tempore quo alterum de pactis Wismariensibus.“ Grotius: Briefwisseling IX, 48. Das bezieht sich auf auf eine zu Wismar verhandelte, noch nicht ratifizierte schwed.frz. Übereinkunft aus dem Jahre 1636. Die anderen genannten engl. Gesandten waren Joseph Averie und William Boswell. 17 Der Obrist Bussius war ein Agent Oxenstiernas, s. 370604 ep; 370720 ep; 370812 ep. 380830 ep K 2 u. 390217 ep.
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370930A ep Martin Opitz (Danzig) an Claudius Salmasius (o. O.) – 30. 9. 1637 Q ÖNB Wien: Cod. 10.093, Bl. 120rv (alte Zählung: Bl. 98rv), eigenhändig. D: Spahr: Opitz, 29f. Die vom Original abweichenden orthographischen Regeln der Transkription sind erläutert ebenda S. 30, Anm. 29. Kühlmann: Opitz, 53 (Faksimile der ersten Briefseite). BN: S. Rubrik „Handschriften“: ÖNB Wien; OR 232; Bürger, 1122 (fälschlich als Adressat: Claude de Salle). A Nicht überliefert.
Nobilißimo Summoque Viro Claudio Salmasio Mart. Opitius S. P. Viuere te rursum apud Batauos1, cum aliunde tum indicio bibliopolae intellexi, qui has tibi reddet. Vt id maiore tuo tuorum´que valetudinis bono quam antea fiat, et ex animo tibi succedant omnia, Deum oro, ea spe certissima, incolumem te quod ad Solinum2 restat opus, Arnobium3 recensitum, maxima´que doctrinae tuae monimenta alia, commentarios in Canonas Eliberinos4, venerandam antiquitatis Ecclesiasticae supellectilem, imprimis, publico breui daturum. Mihi patriae, quam iuuare praesens non possem, calamitates fugienti, Regis poloniae clementia5 tantum otii fecit, vt et Psalmos sacros6 linguae patriae versibus expresserim hoc anno, et iam de rebus Dacicis7 promissos diu libros moliri ceperim. Penes te extare Æthicum8 video9, aut potius interpretem eius Hieronymum Presbyterum, nisi aut ipse nos, qui Donati se discipulum facit, aut Hrabani Mauri Glossae Latino-Barbaricae fallunt, editae a Goldasto10. Quod si is est, cuius initium ex P. Danielis codice adducit Simlerus11, scito compar et inter meas membranas exemplar extare, vetustissimum illud sanè. Sed a manu tam inerudita, vt vix vllis interdum coniecturis locus sit. Itaque si dignum editione auctorem quaedam [120v] non e triuio continentem censes, liberum tibi esto, manuscriptum librum aut meum postulare, aut tuum et quae tu forte huc notasti mittere, vt tuis auspiciis quicquid huius est, cuius ratio vel ob vetustatem habenda, prodire dehinc possit. Est et mihi Achilleis Latina tragoedia12, quam Albertini Muscati esse nonnemo credit, quod vna cum illius Ecelino13, dramate parum eleganti, Tragoediarum Senecae codici, vti et meo, subiuncta reperitur. Aliud vero et stili, qui Romani aeui genium sapit, diuersitas, et versus fronti Poematis adscripti dictitant. Ecce ipsos: Dux hic, Thessalicus qui vexit in arma cohortes Arte perit Tragica; Cecinit quem Luscus14 auena.15 Ego vt Luscum hic fateor; ita iudicium tuum de re quamuis infra tuas curas
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vel ea fiducia petere ausus sum, qua amicitiam tuam ac amorem dudum impetraui. Hunc vt tu mihi integrum, vt te numinis diuini bonitas florentem diu nobis ac incolumem praestet, voti mei summa est. Tuas, vbi vacare scriptioni licebit, cura Elzeuirii16 rectè accipiam, in vrbe ista, si Tranquillitas haec vultum seruabit, pedem constanter positurus. Vale, Vir Summe, et seculi nostri maximum lumen. Gedani, Prid. Cal. Octobr. Ann. M.DC.XXXVII. Übersetzung Martin Opitz grüßt vielmals den edelsten und höchsten Herrn Claude de Saumaise. Daß Du wieder unter den Niederländern1 lebst, habe ich nicht nur anderswoher erfahren, sondern vor allem durch Mitteilung des Buchhändlers, der Dir den Brief überreichen wird. Ich bete zu Gott, es möge mehr zu Deinem und der Deinen Wohl und Gesundheit geschehen als vorher und Dir alles von Herzen gelingen, so daß die feste Hoffnung besteht, daß Du unversehrt binnen kurzem der Öffentlichkeit übergeben wirst, was an Arbeit zum Solinus2 noch aussteht, den durchgesehenen Arnobius3 und die anderen großartigen Denkmäler Deiner Gelehrsamkeit, besonders die Kommentare zu den (auf dem Konzil) in Elvira (beschlossenen) Kirchengesetzen,4 dieses hochzuschätzende Rüstzeug alter Kirchengeschichte. Mir, der ich vor dem Unheil des Vaterlandes, dem ich durch meine Anwesenheit nicht helfen kann, floh, verlieh die Gnade des Königs von Polen5 so viel Muße, daß ich in diesem Jahr sowohl die Heiligen Psalmen6 in volkssprachlichen Versen ausdrücken konnte als auch die Arbeit an den lange versprochenen Büchern über die dakischen Angelegenheiten7 begonnen habe. Ich sehe,9 daß es bei Dir noch einen Aethicus8 gibt, oder eher dessen Übersetzer, den Priester Hieronymus, wenn uns nicht er selbst, der sich zu einem Schüler des Donatus macht, oder die vulgärlateinischen Glossen des Hrabanus Maurus täuschen, die von Goldast10 herausgegeben worden sind. Wenn es derselbe ist, dessen Anfang Simler11 aus einem Codex des P. Daniel anführt, sollst Du wissen, daß sich unter meinen Pergamenten ein gleiches, sehr, sehr altes Exemplar befindet. Aber von so ungelehrter Hand, daß mitunter für irgendwelche Konjekturen kaum Platz ist. Also wenn Du meinst, daß der Autor etwas für eine Edition Wertvolles, nicht etwas Allbekanntes beinhaltet, soll es Dir freistehen, entweder meinen Handschriftencodex anzufordern, oder Deinen und das, was Du hierzu vielleicht fleißig aufgezeichnet hast, zu schicken, so daß dann unter Deiner Leitung irgendetwas hernach zum Vorschein kommen kann, dessen Inhalt schon auf Grund des hohen Alters erhalten werden muß. Ich besitze auch eine lateinische Tragödie „Achilleis“,12 von der einige glauben, sie sei von Alberto Mussato, weil man sie
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zusammen mit seinem „Ezzelino“,13 einem wenig eleganten Drama, wie in meinem Fall einem Codex mit Senecas Tragödien beigebunden findet. Für etwas anderes sprechen aber die Differenz im Stil, der Geschmack an der römischen Welt findet, und die vor das Gedicht hinzugeschriebenen Verse. Sieh sie selbst an: Der Fürst hier, der Thessalier, der Kohorten zu den Waffen führte, geht mit tragischer Kunst unter; ihn besang Luscus14 mit der Hirtenflöte15. Ich würde sagen, daß es sich hier um Loschi handelt. So wagte ich es, Dein Urteil zu dieser Sache, so sehr sie auch unter Deinen Forschungen stehen mag, mit derselben Beherztheit zu erbitten, durch die ich vor einer Weile Deine Freundschaft und Zuneigung erlangte. Daß Du mir diese unvermindert gewährst und daß der gütige Gott Dich uns lange in Blüte und unversehrt erhält, ist der höchste meiner Wünsche. Deine Briefe, sobald Zeit zum Schreiben bleibt, kann ich durch die Fürsorge Elzevirs16 recht empfangen, in dieser Stadt, wenn der Frieden Gestalt bewahren und den Fuß fest aufsetzen wird. Lebe wohl, höchster Mann, größte Leuchte unseres Zeitalters. Danzig, am 30. September 1637. K 1 Claudius Salmasius/ Claude de Saumaise (1588–1653), frz. Universalgelehrter, Philologe und Arabist (s. 230724 ep). Er wurde schon früh von Isaac Casaubonus und Joseph Justus Scaliger gefördert, arbeitete aber zunächst als Privatgelehrter. 1632–1635 und 1636–1640 lebte er an der Universität in Leiden. Dort kam es zu heftigen wissenschaftlichen Kontroversen mit Daniel Heinsius, später auch mit John Milton. S. 230724 ep K 7 u. ö. 2 Pliniane Exercitationes in Caii Julii Solini Polyhistora. Item Caii Jul. Solini Polyhistor, ex veteris Libris emendatu (Paris 1629). Vgl. Bibliothèque des Auteurs de Bourgogne, Par Feu M. l’Abbé Papillon, Dijon 1745, 258f., Nr. 11. In einem Brief vom 13. 8. 1629 gibt Saumaise Gerhard Johannes Vossius ihren Druck bekannt. Salmasius: Epistolae (1656), 32. Vgl. 310219 ep. 3 Arnobii Afri, adversus Gentes Libri VII. cum recensione Viri celeberrimi (Lugduni Bat. 1645). Vgl. Papillon, 279, Nr. 81; Spahr: Opitz , 31. 4 In Eleberini Concilii Canones, atque universam Priscae Ecclesiae Ritualem Historiam Commentarius. Es handelt sich um eine (nie gedruckte) Abhandlung des Salmasius zur altspan. Synode von Elvira (um 306/312 n. Chr.), Bibliothèque des Auteurs de Bourgogne, Par Feu M. l’Abbé Papillon, Dijon 1745, 282, Nr. 10. S. auch 300502 ep K I 2, 310219 ep u. ö. 5 Über Opitz’ Anstalten, das Amt des poln. Hofhistoriographen zu erlangen, berichtet zuerst Bernhard Wilhelm Nüßler. 360621 rel. Opitz selbst erwähnt die Anstellung zuerst gegenüber Augustus Buchner. 370724 ep. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 121. 6 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637), erschienen im Herbst 1637, die Widmung an die Herzöge von Brieg ist auf den 16. 11. 1637 datiert. Das Werk ist zuerst erwähnt in 370724 ep, s. auch 371030 ep K 4 u. ö. 7 Zur Dacia antiqua, deren Kern die in Siebenbürgen angelegte Inschriftensammlung war, vgl. 241002 ep u. ö. Opitz arbeitete an dem Werk, das nie im Druck erschien, in dieser Zeit weiter, wie ein Brief an F. Ludwig bestätigt. 371127 ep. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 129; Spahr: Opitz, 31. 8 Die Kosmographie des Aethicus Ister ist vermutlich eine literarische Abhandlung eines irischen Mönches Fergil/ Feirgil, der 743 als Virgil zum Bischof von Salzburg erhoben wurde. Aethicus wird als ein griechischer Autor ausgegeben, dessen Werk der Kirchenvater Hiero-
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nymus übersetzt habe. Opitz läßt Zweifel erkennen, daß es sich um eine Übersetzung aus Hieronymus’ Hand handle, allerdings lag ihm eine andere, nur unter dem Namen des Aethicus überlieferte Kosmographie des Julius Honorius als Handschrift vor. S. Anm. 11. Vgl. Spahr: Opitz, 32f. Zu Aethicus Ister vgl.: Die Kosmographie des Istriers Aithikos. Hg. Heinrich Wuttke. Leipzig 1853; Heinz Löwe: Ein literarischer Widersacher des Bonifatius. Virgil von Salzburg und die Kosmographie des Aethicus Ister (Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse, Jg. 1951, Nr. 11), 903ff.; Die Kosmographie des Aethicus. Hg. Otto Prinz. München 1993 (MGH: Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters, 14). 9 Opitz bezieht sich auf den Kommentar zu Aelius Spartianus aus der von Saumaise herausgegebenen Historia Augusta: „[…] optimus [scil. Aethici] liber manusciptus qui penes me est […]“ Historiæ Augustæ Scriptores VI. … Claudius Salmasius ex veteribus libris recensuit, et librum adiecit notarum ac emendationum, quib. adiunctæ sunt notæ ac emendationes Isaaci Casauboni iam antea editæ (Parisiis 1620), 140A. Tatsächlich wird er die Handschrift oder eine Abschrift derselben von Saumaise erhalten – er spricht im Annoliedkommentar (Opitz: Anno, 45 u. 47) vom „Aethicus Salmasii“ bzw. „Athicus Salmasianus“ – und die Kosmographien des Aethicus und des Julius Honorius einem Vergleich unterziehen. Vgl. Spahr: Opitz, 34; Dunphy: Alexandergeschichten, 306f. 10 Opitz gibt ein falsches Werk des Hrabanus Maurus an. Melchior Goldast hatte im Anschluß an dessen „Glossae Latino-Barbaricae“ die kurze Abhandlung „De inventione linguarum ab Hebræa vsque ad Theodiscam“ angefügt, in der es heißt: „Litteras etiam Æthici Philosophi Cosmographi natione Scythica, a nobili prosapia, inuenimus, quos venerabilis Hieronymus Presbyter ad nos vsque cum suis dictis explanando perduxit, quia magnifice ipsius scientiam atque industriam duxit.“ Alamannicarum rerum scriptores aliquot veteres, à quibus Alamanniæ, quæ nunc Superior Germania ab Suevis et Helvetiis colitur, Antiquitates pleræque omnes tam sæculares quàm Ecclesiasticæ eâ diligentiâ atque fide sunt perscriptæ … Tomus alter in duas partes tributus. Cum Annotationibus et Indice. Omnia nunc primùm ex Bibliothecâ Melchioris Haiminsfeldii Goldasti (Francofurti: Wolfgang Richter; Johannes Theobald Schönwetter; Conradus Meulius 1606), 92. 11 Josias Simler hatte die in Handschriften häufig gemeinsam mit Aethicus überlieferte Kosmographie des Julius Honorius fälschlich unter dem Namen des Aethicus herausgegeben, obwohl er selbst Bedenken gegenüber der historischen Echtheit hegte: AETHICI | COSMOGRA-| PHIA: | ANTONII AVGV-| STI ITINERARIVM | PROVINCIARVM: | Ex Bibliotheca P. Pithœi, cum Scho-| liis IOSIÆ SIMLERI. | Basilieæ, M.D.LXXV. HAB: 603 Quod. (1). Die häufige Bezeichnung dieser Handschrift als „Ps.-Aethicus“ verdeutlicht die enge Verbindung zum Werk des Aethicus Ister. Opitz lag dieses Werk als Handschrift vor, dessen Latein ihn an einer antiken Autorschaft zweifeln ließ. Vgl. Dunphy: Alexandergeschichten, 305f. Simler hatte der Kosmographie Anmerkungen beigefügt. In seinem Widmungsbrief an Ioannes Balassa Gyarmarth finden wir den Hinweis auf die Eingangssequenz der Handschrift, die Simler, anders als Opitz, selbst nicht besaß: „Audio etiam apud CL. V. P. Danielem Aurelianensem extare Aethici librum hac inscriptione: Incipit liber Aethici philosophico editus oraculo, à Hieronymo presbytero translatus in Latinum, ex Cosmographia & mundi scriptura. … Nobis librum illum non contigit …“ Ebd., (:)3rv. Die Hanschrift war im Besitz des Pierre Daniel, Bailli der Abtei von Saint-Benoît-sur-Loire. Spahr: Opitz, 34. Opitz erlaubte sich an dieser Stelle mit seinem „Penes te extare Æthicum video …“ zudem einen scherzhaften Anklang an Simlers oben zitierte Eingangspassage. Vgl. auch Anm. 9. 12 Die Tragödie „Achilles“ des Antonio Loschi (1356–1441) wurde auf Grund der Senecabezüge und der ähnlichen historischen Kontextualisierung Albertino Mussato (1261–
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1329) zugeschrieben, dessen „Ecerinis Tragoedia“ (um 1314) zumindest in den vom Chor gesprochenen Passagen den Dramen Senecas nachempfunden worden war. Bereits Coluccio Salutati hatte seine Abschrift des „Ecerinis“ einem Seneca-Codex eingefügt. Loschis Text baute auf der im Mittelalter beliebten Version des Dares Phrygius auf. Vgl. F. Doglio, Il teatro tragico italiano. Bologna 1960, XVIIIf. Albertino Mussato: Ecerinis. Antonio Loschi: Achilles. Hg. L. Padrin u. A. da Schio. München 1975 (Humanistische Bibliothek: Abhandlungen, Texte, Skripten. Reihe II: Texte, 17), 6f.; Hubert Müller: Früher Humanismus in Oberitalien. Albertino Mussato: Ecerinis. Frankfurt am Main, Bern, New York u. Paris 1987; Silvia Locati: La rinascita del genere tragico nel Medioevo. L’Ecerinis di Albertino Mussato. Firenze 2006; Spahr: Opitz, 35. 13 Ezzelino da Romano ist der Held in Albertino Mussatos „Ecerinis Tragoedia“. 14 Luscus ist die latinisierte Form von Loschi. 15 Diese vor das Drama gesetzten Verse weisen Loschi als den Autor aus. 16 Nach dem Verkauf der Werkstatt durch den Leidener Verleger und Universitätsbuchdrucker Isaac Elzevir (1596–1651) im Jahr 1626 führten Bonaventura (1583–1652) und Abraham Elzevir (1592–1652) die „officina Elseviriana“. Die beiden Elzevir waren Daniel Heinsius verbunden, der wiederum eine herzliche Abneigung gegen Saumaise hegte, weil dieser den Lehrstuhl des berühmten Joseph Justus Scaliger einnahm, der Heinsius von Scaliger selbst versprochen worden war. Arrogante Äußerungen verbesserten nicht Saumaise’ Stellung. Die mit Heinsius verbundenen Elsevir verhielten sich dem frz. Gelehrten gegenüber reserviert und verlegten erst 1638 ein Buch von ihm. David W. Davies: The World of the Elseviers. Den Haag 1960, 53–75, bes. S. 70f. u. 73f. Zu den Biographien der Familie Elsevir vgl. Alphonse Willems: Les Elzevier. Histoire et Annales Typographiques. Bruxelles; Paris 1880, CLXIV–CLXXXIII.
371030 ep Martin Opitz (Danzig) an Friedrich von Schilling (Köthen) – 30. 10. 1637 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 272r–273v (eigenhändig); 273r leer, 273v Eingangsvermerk. D: KE, 123; DA Köthen I.4, 257–263. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 233; Bürger, 1122. A S. Beilage I. Opitz benutzte die Anschrift des mitgesandten Briefs Tiesenhausens. – Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.: „Pres. 13 Novemb. 1637.“
WolEdler, Gestrenger, hochgeehrter herr, Des Nährenden1 hohe gnade vndt der edlen gesellschafter des Vielgekörnten2 vndt Langsamen3 bestendige gunst ist mir ein großer trost in dieser abwesenheit von meinem Vaterlande. Der höchste wolle sie allerseits mitt segen, gesundtheit vndt rhuea erhalten; sie aber mir ihre gnädige vndt freundtliche zueneigung. Mein Psalter4 ist nun fertig; vndt sehe ich wie man etwan exemplare nach Ham-
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burg bringen möge. Die Königl. Mtt. zue Pohlen haben an hiesigen vndt andere des Landes Preußen seehafen schiffe gelegt, den zoll von den ein vndt außsegelnden abzuenemen. Die Danziger (als auch zue Königsberg geschehen) haben den port so weit gesperrt, daß sie kein schiff so gezahlet hatt herein, noch keines das zahlen wil hinauß laßen.5 Es siehet alles mißlich auß, vndt [272v] besorget man sich keines gueten. So wirdt diese Cron auff künftiges jhar eines Türckenkrieges6 auch schwerlich geübrigt sein. herrn von Tiesenhausen schreiben7 ist etwas bey mir ligen blieben, weil ich mich auff der dönhofischen Gemahlinn heimführung8 auffgehalten. Er weiß vnterschiedene guete pferde; aber kein mittel sie sicher fort zue schicken.9 Jm v¨ brigen befehle meinen hochgeehrten herrn ich dem schutze des allerhöchsten bester maßen, vndt bleibe iederzeit Sein trewwilligster diener M Opitz. Danzig den 30. tag des Weinmonats im 1637. jhare. T a KE, 123 ehre
I Dietlof von Tiesenhausen (Nassenhuben) an Friedrich von Schilling (Köthen) – 4. 10. 1637 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 274r–275r (A: 275v); eigenhändig mit Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.; Siegel. – Wiedergabe der im Falz verborgenen Buchstaben in eckigen Klammern. A Dem WolEdlen Gestrengen, H. Friederich Schilling fürstlichen Anhaltschen radt vndt hoffmeister meinem Jnsonders geliebten Hn. Schwagern, Gevattern, vndt brüderlichem vertrauweten freunde. Cöthen. – Eingangsvermerk F. Ludwigs: Pres. 13 Novemb. 1637.
Wol Edler Gestrenger, mein Jhm hertzen vielgeliebter H. Bruder, Schwager, vndt gevatter, daß der allein gnedige Gott Jhr fürst. G. sampt allen anwesenden vor gefhar gnedichlich behüttet, vndt wiedervmb die Krieger auß dero fürstenThumb vndt von den grentzen weg geschaffet das habe Jch auß meines H. brudern schreiben erfreuwelich vornomen, der wolle ferner gnedich vorleihen daß dem lange geplagetem Deutschlande der gewünschete frieden wiederfhare. Vnser Zustandt betreffende, sietzen wir noch der Zeit Jn gutten frieden, der hogeste Gott verliehe lange Zeit, Eß wollen sich zwar alhie auch waß vnwillen
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vndt besorgeliche dissentiones erheben wegen deß Zolleß So Jhr K. Mayst. vnser gnedichste[r] herr von der Statt dantzig begeren, auch alberei[t] 4 Kriegeß Schieffe auff der dantzker reide1 liegen haben, aber man vorhoffet daß solcheß auf negest künfftigen reichßtag werde componiret werden.2 Jhr K. Mayst. beilager3 hatt nun mehr seine entschafft erreichet. Jch habe aber unpaßlichkeit wegen nicht hin kommen könen. Jst alleß Sta[t]lich vndt Majestätisch zu gangen welcheß mein H. bruder [albereit] [274v] wol wirdt vernomen haben, wie auch daß mein H. Vetter Mons. oeconomus Gerhart Donhoff4 dey frawelein von Brieg5 geheiratet, man vermeinet [daß] Jhre fürstl. G. alleß gutteß darauß erwaxen k[önne]. Weillen die H. Dönhoffe bey Jhr. K. Mayest. Jn g[roßen] gnaden auch bey der Crone woll geachtet vnd g[erne] gesehen, sich werden laßen angelegen sein durch Thun unsres gnedichsten Königs zwieschen Kayserlicher Mayst. vndt Fürstlicher G. wiedervmb gutte vereinig[ung] zu stiefften,6 Sonsten belangende eineß gutten pf[erdes] warvmb mein H. bruder geschrieben, will Jch Jhn gerne damit versehen wan eß nur zu trauwen vndt sicher mit den kauffleuthen kan hingebrach[t] werden,7 Mein Schwager wilhelm henrich8 helt si[ch] woll vndt studiret fleisig wie Jch von andere leuthe erfhare, begeret seine studia weitter zu co[n]tinuiren vndt nach Engelandt auff die Vniversit[et] daselbest verschicket zu werden, welcheß zu thun J[ch] künfftigen früheling mitt der hülffe gottes ge[sinn]net binn, Allein muß Schwager Hanß Ernest9 d[as] seinige auch dabey thun, wan er nur jarlichen das he[r]auß giebet waß verabredet. Daß ander alleß wi[ll] Jch her schiesen, biette mein H. Bruder wolle bey [Jhr] [275r] fürstl. G. Sein, alß der armen metgens promotor wie er zu vor allezeit geweßen ferner verbleiben, Jch biette H. Melagium10 unsern Super Jntendenten vndt alle gutte freunde zu grüssen Jnsonderheit die Fürstliche gnedige herschafft bedancke mich nochmallen vor alle erzeigete gnade mein H. bruder vor erwiesene Cortesie vndt freundtschafft vndt werde allezeit verbleiben, Meineß H. bruder Schwager, vndt gevatter Treuw bestendiger Diener DVTiesenhausen mpp. Naßenhoffe11, den 4./14 8 tobris P. S. [Ann]a Dortgen vndt Salame Lißgen12 [bit]te Jch zu grüßen vndt bietten sie wollen vnß doch einmall schreiben sie haben seitt vorschienen vor Jhar kein brieff bekomen, meine Mietze13 ist nicht [zu] hause sonsten hette sie woll geschrieben. K 1 F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (1579–1650; FG 2. 1617) nahm Martin Opitz v. Boberfeld, der ihm 1625 seine erste eigene Gedichtsammlung gewidmet hatte (s. DA Köthen I.1, 250700), 1629 unter dem Namen des Gekrönten in die Fruchtbringende Gesellschaft auf (FG 200).
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2 Diederich v. dem Werder (1584–1657; FG 31. 1620), in Anhalt (Reinsdorf ) residierender Dichter, Übersetzer (Torquato Tasso, Ludovico Ariosto) und Unterdirektor der anh. Landschaft, stand im anh. Dichterkreis Opitz wohl am nächsten. S. schon 260831 ep. 3 F. Ludwig korrespondierte mit Martin Opitz und den meisten anderen Mitglieder der FG durch seinen Hofmeister Friedrich v. Schilling (1584/86–1637; FG 21. Der Langsame) bis zu dessen Tod (9. 10. 1637). F. Ludwig pflegte nach Schillings Tod seine Korrespondenz mit dem Dichterfürsten, der in der FG der Gekrönte hieß, über Werder abzuwickeln. S. schon 260831 ep. Opitz hatte bei der Abfassung des vorliegenden Briefs noch nichts vom Tode Schillings erfahren. Das blieb auch so eine geraume Weile (vgl. 371208 ep), bis er endlich – wir wissen nicht wann – vom Tode seines Briefpartners erfuhr. Der erste erhaltene Brief F. Ludwigs an den Gekrönten (380411 ep) ist nicht der erste geschriebene. 4 Opitz: Psalmen Davids (1637), Szyr 194. Mit Widmung an Herzog Johann Christian in Schlesien zu Brieg und Herzog Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz (FG 58) vom 16. 11. 1637. S. 370724 ep u. ö. In 371126 ep berichtet Opitz Schilling, daß er den Druck an F. Ludwig abgesandt habe. Zur Übersendung des Buchs s. auch 371127 ep, 371208 ep, 380411 ep u. 380504 ep, vgl. DA Köthen I.4 380125A u. 380210. Den Empfang des Werks („erst fur weiniger Zeitt“) zusammen mit Opitz’ Brief 371126 ep konnte der Fürst jedoch erst in 380411 ep bestätigen. Er sandte Opitz am 28. 8. 1638 Erinnerungen, d. i. eine lange Liste mit Verbesserungsvorschlägen, welche dieser jedoch in einer Neuauflage seines Psalters nicht mehr berücksichtigen konnte bzw. wollte. S. in DA Köthen I.4 380828 I. 5 Zum Zollstreit vgl. 370930 ep, dazu auch 371030 ep I, außerdem 380207 ep, 380610 ep, 380625 ep, 380727 ep, 381004 ep, 390217 ep u. 390716 ep, vgl. DA Köthen I.4 380501 u. 380625. 6 S. 370317 ep, 370930 ep u. ö. Zur Hoffnung auf einen Vergleich mit dem Osmanischen Reich im Jahre 1638 vgl. DA Köthen I.4 380501. 7 S. Beil. I mit diesem Brief Dietlofs v. Tiesenhausen (um 1597–1684; FG 208. 1632) an Friedrich v. Schilling. Der abwechselnd als Obrist in schwed., weimar. und kursächs. Diensten stehende Kurländer lebte nach seinem Rücktritt (April 1636) als Gutsbesitzer bei Danzig und verkehrte offenbar häufig mit Opitz. Vgl. 380207 ep. 8 Zu Dönhoff und zur Heimführung dieser Dame s. Beil. I mit K 4 u. 5. 9 Opitz wiederholt hier Tiesenhausens Antwort an Schilling, s. Beil. I. K I 1 Reede, aus mnd. rêde, reide. Lübben: Mnd. Hwb., 295f. Zum Zollstreit s. oben K 5. 2 Dieser Ständetag in Warschau dauerte vom 10. 3. bis zum 1. 5. 1638 n. St. Vgl. DA Köthen I.4 380320 K 8. 3 Kg. Wladislaw IV. v. Polen heiratete am 12. 9. 1637 n. St. Erzhzn. Caecilia Renata v. Österreich. Opitz verfaßte darauf einen lat. Panegyrikus. S. Szyr 192, vgl. Nr. 192a u. 193; Dünnh. Opitz Nr. 175.1–5. Vgl. 370317 ep, 370724 ep, 370900 ep u. 370930 ep. 4 Reichsgf. Gerhard v. Dönhoff, Ökonom der Marienburg u. Kastellan v. Danzig. S. 360315 ded. D., der Förderer von Opitz, war ein Freund Kg. Wladislaus’ und wichtiger Berater in der poln. Ostseepolitik, Organisator der Flottenrüstung und des Danziger Seezolls. S. zu obigem Brief K 5. 5 Sibylla Margaretha (1620–1657), Tochter des reformierten Hz.s Johann Christian in Schlesien zu Brieg, dessen drei Söhne Christian, Ludwig und Georg 1648 in die FG aufgenommen wurden (FG 505, 508 bzw. 520). Der Artikel „dey“ (die) zeigt vielleicht preuß. Einfluß. Vgl. unten auch „Früheleing“. Opitz, der der Neuvermählten an deren Hochzeittag seine Geistlichen Poemata (O. O. 1638) widmete (s. 371106 ded ), nahm an der Hochzeitsfeier oder Heimführung teil. 6 Reichsgf. (u. Reichsf.) Caspar v. Dönhoff (um 1570–1645), Bruder Gerhards v. D. (s.
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Anm. 4) u. Wojewode von S(i)erads, und Bf. Jan Lipski v. Kulm warben im Auftrag Kg. Wladislaws’ IV. um die Hand der habsburg. Prinzessin Caecilia Renata in Wien. Hartknoch: Preuß. Kirchen-Historia, 165 (HAB Tp 185). Deshalb wurde D. nach Frank I zum Reichfürsten und L. (mit seinen Verwandten) zum Grafen (d. d. Wien 8. 8. 1637) erhoben. Zu Dönhoff vgl. Nouvelle biographie générale; publiée par MM. Firmin Didot Frères, sous la direction de M. le Dr Hoefer. T. 14. Paris 1858, 432 (D. wies die Ehre angeblich aus poln. Stolz ab); Dykcyonarz biograficzno-historyczny. T. 1–2. Warszawa 1844, I, 328 (gefürstet); Słownik Biograficzny Pomorza Nadwi´sla´nskiego I, 317f. (s. v. ‚Denhoff‘; mit Lit.). 7 Vgl. die diesbezügliche Mitteilung von Opitz in 371030. 8 Der junge Wilhelm Heinrich v. Freyberg (FG 439. 1645), Bruder von Tiesenhausens Gattin (s. Anm. 9), sollte nach Studien in Bremen und Altpreußen und einer Kavaliersreise in Frankreich und den Niederlanden schließlich als Hofmeister des jungen Pfalzgrafen Moritz auf der kgl. Seite am engl. Bürgerkrieg teilnehmen und erst 1642 nach einer schweren Verwundung nach Anhalt zurückkehren. S. Conermann III, 529. 9 Hans Ernst v. Freyberg (FG 140), Bruder Wilhelm Heinrichs v. Freyberg und Schwager Tiesenhausens (s. Anm. 8), Kammerjunker, Stallmeister und Kriegskommissar F. Ludwigs. S. Conermann III, 139f. 10 Der Satz ist mehrdeutig. Da es damals keinen Danziger, westpreuß. oder gar anh. Superintendenten dieses Namens gab, kann nur der anh. Gesamtrat und Kanzler v. AnhaltZerbst, Martin Milagius (FG 315. 1637), gemeint sein, der den Köthener Superintendenten und Hofprediger F. Ludwigs, Daniel Sachse, grüßen sollte. Vgl. Friedwald Moeller: Altpreuß. evangelische Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Bd. 1. Hamburg 1968 (Sonderschriften des Vereins f. Familienforschung in Ost- u. Westpreußen, 11); Hermann Graf: Anhaltisches Pfarrerbuch. Dessau 1996; Beckmann: Anhalt; Hartknoch; Curicke: Dantzig. 11 Das Dorf Nassenhuben (in der Danziger Niederung). Nach Löschin: Danzig I, 325 besaß auch der Danziger Bürger Gerhard v. Prönen ein Gut in Nassenhuben. Er konnte es erst nach langem Prozeß gegen die Stadt Danzig 1643 zusammen mit den Gütern Mutterstrenz und Hochzeit retten, verlor aber das gepachtete kgl. Amt Sobbowitz. Er hatte nach dem Stuhmsdorfer Waffenstillstand mit den Spiring paktiert und von der Stadt Einkünfte aus dem ehemalig schwed. Seezoll verlangt. S. K 5. Vgl. Gerhard Klemm: Sechs Jahrhunderte Nassenhuben und Umgebung. Geschichte der Dörfer Krampitz, Hochzeit und Neunhuben. Festschr. zum 600jähr. Jubiläum. Danzig 1936. 12 Köthener Hofdamen. Die Erstgenannte ist die Kammerjungfer Anna Dorothea v. Freyberg, die Schwester von Tiesenhausens Gattin, s. Anm. 13. Vgl. 371127 ep K 4. 13 Wohl Kosename (DW VI, 2183) für Tiesenhausens Gattin. Sie hieß eigentlich Maria Sibylla († 10. 6. 1690) und war die Tochter des verstorbenen anh. Landrats und Köthener Geheimen Rats Ernst v. Freyberg (FG 75). Vgl. 371127 ep K 4.
371101 ep A. Tscherning an Opitz
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371101 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 1. 11. 1637 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 104rv (eigenhändig). Bl. 104r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LXI“, gebessert aus „LXII“. Bl. 104v: Gestrichene ältere Registratur „LXIIX“ und Datierung von unbekannter alter Hand: „Anno 37 13 Eid. 9br.“ Daneben Tschernings schlecht erhaltenes Siegel. D: Jaski: Opitius, 170–176; Auszug in Borcherdt: Tscherning, 273 Anm. 7, erwähnt ebd., 65 (dort korrekte Datumsangabe 1. 11. 1637). BN: Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 17 (falsches Datum 2. 11. 1637); Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 206 (beide falsche Datumsangabe: 13. 11. 1637); Estermann, 895 u. 1180 (jeweils falsche Datierung: 20. 10. 1637); Bürger, 1123 u. 1366 (datiert auf 13. bzw. 2. 11. 1637); OR 234. A [104v] Nobilißimo Viro MARTINO OPITIO Domino et Fautori suo pl. colendo. Dantzig
S. P. D. Bona fide adfirmo, Nobilißime Vir, Domine colende, injectum me patriae verba sine penu et pecunia1 praeter votum detinuerunt, usque dum denuo orthodoxae religionis exercitio excideret, et securitas mea sub inviso magistratu decolor videretur. Proposueram apud animum2 redire in Academiam, si mediocris modo fortuna Reip. mea adjuvißet, a qua plane deserebar. Quapropter evolutus sede patria Vratislaviam conceßi tanquam ad promontorium bonae spei, cui operam meam interea temporis addixi, donec Silesiae fiducia melioris status. Admoveri me paßus sum spei subolis Christiani Schmidii3 Senatoriae dignitatis viri, cujus res in lauta atque aucta parte video. Conditionis meae pro malis temporum non poenitet, nec dubium mihi est, quin hac tempestate bono viro Breslae eße commodißimum sit. In hanc urbem (sincere testor) in coelum videor delatus, quod erudita conversatione avertere a miseriis cogitationes poßum. Etsi quidem quocumque in loco quisque est, idem ei sensus est, et eadem ferme acerbitas ex interitione rerum et publicarum et suarum, tamen acerbius semper est videre quam audire, & oculi plus augent dolorem. Sed nec heic semper ætatem agam, qui statutum habeo evolare simul ac renatis alis. Benevolentia Cl. Laurembergii4 animum meum non aliter atque magnes ferrum ad se trahit, qui non ita pridem adversam valetudinem contraxisse nunciabatur, incertum an convaluerit. Rumor ad nos perlatus est non $φ« Excelentiß. Morsium5 Hamburgi aßervatum in ergastulo publico numerari incertum an inter prodigalitatis candidatos an perduelles. Neßelius6 admirator tui constantißimus Vlyßéa Luneburgensium Tibi officiosißimam salutem adscribit.
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371101 ep A. Tscherning an Opitz
Heic locorum florentißimam tui memoriam summa benevolentia nec infrequenter sistit orbi Colerus noster immortalitate ingenii sui. Idem Pangyricum festivitati nuptiarum Regis tui conscriptum a te Germanicae gravitatis cultu publicae luci exponit.7 Quam felicem interpretem nactus sitb, aequi rerum aestimatores tunc judicabunt, cum eum praelo dimiserint operae. Prodibit ille cum dedicatione nova admodum prolixa, sed nervosa in ProRegis, nec minus tui honorem. Propediem etiam praelo subjiciet Principem Tacitianum8 a se emendatum, quem Bregensium Principi destinavit. Optimus ille vir acrius hodie quam unquam ante maximo bonorum applausu aeternitati invigilat, et prosperam sui memoriam indies crescere facit. Boleslavia nostra animam agit: brevi exequias ire licebit, quibus commodum est. Qui de sterquilinio surgunt et juxta cum ignarißimis norunt, quid distent aera lupinis9 (nisi quod tantum contradicuntc) publica rerum negotia tractant. Consilio nullus locus est: omne in deliberando pondus facit sententiis persona consentium. Ut ut tamen in consultando temerarii, in exsequendo et torquendo conscientias sunt viri. Amplißimus Seilerus10 exectus et exemtus honoribus suis cum paucis caeterarum civitatum iamdudum in aulis Principum omnem lapidem movet de reciperanda libertate religionis: sed tantum abest, ut prudentiorum praesagio incendium istud restinguant, ut potius suppliciorum flabellis ventilent. Quanto enim foediora exprobrantur Principibus, acrius accenduntur. Quin nos etiam ipsi Vratislaviae super ignes suppositos cineri doloso11 ingredimur, ut valde metuamus elegantißimae civitati. Neque Per nostrum patimur scelus Iracunda deum ponere fulmina.12 d Sed « « A «, qui haec ad Te. Scire desideramus ecquid litterarium sub manibuse habeas, quod volitare gestiat per manus et ora doctorum13. Fac igitur ut sciamus quid musineris14. Quicquid inposterum heic curatum voles, jube, edic, impera,15 polliceor tibi studium meum et operam sine ulla exceptione aut laboris aut occupationis aut temporis. Quae cum faciam, benevolentiam tuam erga me imitabor, merita non aßequar. Interim vale ac salve & feliciter agas. Sed ecce jam veniunt ad me litterae cujusdam Administri Ducis Lignicensium, quae habent: Principem gravitate valetudinis intra XIV dies rarum et praeparcum oculis suis vidiße somnum, necdum levari: interea tamen ab aulicis strenue pro salute illius poculis pugnari, in quo certamine sef eße nulli inferiorem. O viros hodie ad aulam, quibus post obitum illius Romae extra portam Capenam poni potest monumentum: HEVS HIC SITVS EST OFFELLIVS BVBALVS BIBVLVS QVI DVM VIXIT AVT BIBIT AVT MINXIT. ABI PRAECEPS.16 Sed tu Cura ut valeas. Datum Vratislaviae XIII Eid. Novemb. M DC XXXVII. Tuarum Virtutum Vir Nobilißime devotißimus cultor And. Tscherningius
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T Jaski weist grundsätzlich orthographische Abweichungen (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.) von der Handschrift auf – a Eingefügt – b Jaski fit – c Jaski contradicant – d Jaski Sic – e Jaski manu – f Eingefügt für recte
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Ich versichere ganz wahrheitsgemäß, edelster Mann, verehrenswerter Herr: Worte, nicht Nahrung und Geld1 haben mich an das Vaterland gebunden und ohne meinen Wunsch hier solange zurückgehalten, bis die Ausübung der rechtgläubigen Religion erneut unmöglich wurde und meine Sicherheit sich unter einem verhaßten Magistrat zu verdunkeln schien. Ich stellte mir im Geiste vor,2 an die Universität zurückzukehren, wenn mich auch eine nur mittelmäßige Fortuna des Gemeinwesens unterstützt hätte, von der ich aber ganz im Stich gelassen wurde. Vom heimatlichen Wohnsitz verdrängt, begab ich mich deshalb nach Breslau wie zu einem Vorgebirge der guten Hoffnung, der ich unterdessen meine derzeitige Arbeit zueigne, bis Vertrauen auf einen besseren Zustand Schlesiens besteht. Ich habe mich zur Hoffnung auf den Sprößling Christian Schmidts3, eines Mannes mit senatorischen Ehren, bewegen lassen, an dessen Angelegenheiten ich stattlich und vermehrt teilnehme. Bedenke ich die üble Zeit, reut mich meine Stellung nicht, und ich habe keinen Zweifel, daß es für einen rechtschaffenen Mann in diesem Sturm sehr nützlich ist, in Breslau zu. Ich scheine in diese Stadt, ich versichere es von Herzen, wie in den Himmel versetzt zu sein, weil ich mit gelehrter Unterhaltung die Gedanken von meinem Elend abwenden kann. Gleichgültig an welchem Ort einer ist, jeder empfindet es gleich und fast mit derselben Bitterkeit, wenn sowohl öffentliche wie auch private Dinge scheitern, dennoch ist es noch bitterer das zu sehen als davon nur zu hören. Das Anschauen vergrößert nämlich den Schmerz. Aber ich muß nicht hier das Leben ganz verbringen, mir ist bestimmt fortzufliegen, sobald die Flügel wieder gewachsen sind. Das Wohlwollen des hochberühmten Lauremberg4 hat meinen Geist nicht anders an sich gezogen als ein Magnet Eisen. Es heißt, daß er sich vor gar nicht langer Zeit eine Krankheit zugezogen habe und es ungewiß sei, ob er wieder zu Kräften kommen wird. Zu uns ist das nicht fabulöse Gerücht gelangt, daß der ganz vortreffliche Morsius5 in Hamburg in einem öffentlichen Werkhaus festgehalten wird; es ist ungewiß, ob er unter die Verschwender oder öffentlichen Feinde gezählt wird. Nessel6, Dein beständigster Bewunderer, schreibt aus dem lüneburgischen Uelzen seinen dienstfertigsten Gruß an Dich. An diesem von allen Orten des Erdkreises errichtet unser Colerus durch seinen unsterblichen Geist Dein blühendstes Gedächtnis immer wieder in schönster Absicht. Derselbe bringt nun den von Dir zum Hochzeitsfest Deines Kö-
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nigs geschriebenen Panegyricus zur Verherrlichung deutscher Größe ans Licht.7 Was für einen glücklichen Übersetzer der Panegyricus bekommen hat, werden billige Kritiker dann beurteilen, wenn die Drucker ihn aus der Presse entlassen haben. Er wird mit einer neuen, recht weitläufigen, jedoch nachdrücklichen Widmung zu des Vizekönigs, jedoch nicht minder zu Deinen Ehren herauskommen. Demnächst wird er auch den von ihm verbesserten taciteischen Fürst unter die Presse legen, den er für den Fürsten von Brieg bestimmt hat.8 Dieser allerbeste Mann ist heute eifriger als jemals zuvor noch vor dem größten Beifall der Patrioten auf die Ewigkeit bedacht und steigert die beglükkende Erinnerung an sich von Tag zu Tag. Unser Bunzlau kämpft mit dem Tod; man kann bald zum Leichenbegängnis gehen, zu dem es schon bereit ist. Diejenigen, die sich von einem Misthaufen erheben und außerdem gerade wie die ganz Arglosen wissen, was Gold von Bohnen unterscheidet9 (wenn sie nur nicht widersprechen), verwalten öffentliche Belange. Für Beratung ist kein Raum, ins Gewicht fällt bei der Erwägung des Urteils allein der Rang der zustimmenden Person. Wie unbedacht jedoch auch diese Männer in den Beratungen sind, so handeln sie doch wie erwachsene Männer bei der Verfolgung und dem Foltern der Gewissen. Verfolgt und seiner Ehrenämter entsetzt, dreht der großachtbare Seiler10 mit nur wenigen aus den übrigen Städten schon lange an den Fürstenhöfen jeden Stein um, um die Religionsfreiheit wiederzugewinnen: aber es fehlt nur, daß sie diesen Brand durch die Voraussagen der Klügeren auslöschen oder ihn vielmehr mit Wedeln auf Scheiterhaufen anfachen. Je gräßlicher die Dinge, die Fürsten vorgeworfen werden, um so heftiger entzünden jene sich. Ja, warum treten wir nicht selbst in Breslau auf die unter der täuschenden Asche liegende Glut11, wenn wir um die herrlichste Stadt sehr bangen müssen und nicht „durch unser Verbrechen zulassen, daß Gott zornige Blitze herniedersendet“?12 Doch zum glänzenden Athen, wovon dieses Dich betrifft: Wir begehren zu wissen, ob Du irgendeine Schrift unter den Händen hast, die unbedingt durch die Hände und Münder der Gelehrten eilen soll.13 Laß uns also wissen, worüber Du brüten mußt14. Was Du auch immer in Zukunft hier besorgt haben willst, verlange es nur, mach es bekannt, gebiete,15 ich verspreche Dir meinen Eifer und meine Bemühung ohne Rücksicht auf Arbeit, Beschäftigung noch Zeit. Wenn ich dies mache, will ich Deinem Wohlwollen gegen mich nachleben, Belohnungen will ich nicht erreichen. Unterdes lebe wohl und lebe gesund und glücklich. Doch siehe, schon kommt zu mir ein Brief dieses Gehilfen des Herzogs von Liegnitz. Er beinhaltet, daß der Fürst durch die Schwere der Krankheit mit eigenen Augen 14 Tage lang nur selten und wenig Schlaf gesehen habe und noch nicht davon erlöst worden sei. Unterdessen werde jedoch von den Höflingen angestrengt mit dem Trinkbecher für seine
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Gesundheit gekämpft, und in diesem Streit stehe er keinem nach. O Ihr heutigen Männer am Hof, denen nach dem Tod jenes Mannes in Rom das Monument außerhalb der Porta Capena aufgestellt werden kann: O WEH, HIER IST BEGRABEN OFFELLIUS BUBALUS BIBULUS, DER, SO LANGE ER LEBTE, ENTWEDER TRANK ODER PISSTE. HAU SCHLEUNIG AB.16 Du aber sorge dafür, daß Du gesund bleibst. Gegeben in Breslau am 1. November 1637. Deiner Tugenden, edelster Mann, ergebenster Verehrer And. Tscherning K Die Datierung auf den 13. der Iden ist ungewöhnlich; die Hs. läßt aber keinen Zweifel an der Lesung zu. Die Form „Eid.“ für Iden öfter bei Tscherning (vgl. 391101 ep). 1 Die Wendung „sine penu et pecunia“ greift Plaut. capt. 472 auf. Andreas Tscherning stammte wie Opitz aus Bunzlau, wurde offenbar wie dessen Vater Sebastian aus religiösen Gewissensgründen zum Verlassen der Stadt gezwungen, die ihm noch 1635 ein kurzfristiges Stipendium für ein Studium in Rostock gezahlt hatte. In Breslau suchte Tscherning eine Anstellung und einen Gönner. S. 350606 ep. 2 Vgl. Cic. ep. ad fam. IV 5, 5, 13 „apud animum propone“. 3 Auf Vermittlung von Elias Major und Andreas Senftleben erlangte Tscherning 1637 eine Hauslehrerstelle in Breslau bei den Söhnen des Ratsmitglieds Christian Schmid und in einer weiteren Familie. Vgl. 390212 ep K 2 u. Borcherdt: Tscherning, 63f. 4 Tschernings Lehrer in Rostock, Peter Lauremberg (s. 350606 ep). 5 Joachim Morsius (1593–1644), Gelehrter, Herausgeber vieler Schriften, Rosenkreuzer. Naturphilosoph und mystischer Theosoph. Schulden und ein von seinem Bruder angestrengtes Verfahren brachten ihn von 1636–1640 als Geisteskranken in den Hamburger Pesthof (öffentl. Krankenhaus), aus dem ihn erst die Intervention Kg. Christians IV. v. Dänemark befreite. Bautz: Kirchenlex. VI, 146–150. 6 Martin Nessel, ein Rostocker Bekannter Tschernings, welcher Opitz: Lobgesang Christi (1621) ins Lat. übertragen hatte (1635), s. 350606 ep. 7 Colers Übersetzung von Opitz’ Lobschrift auf die Hochzeit des poln. Königs Wladislaus IV. mit Erzhzn. Caecilia Renata v. Österreich: Opitz: Felicitati … nuptiarum Principum Vladislai IV. et Caeciliae Renatae (1637). Coler widmete seine Arbeit dem Stellvertreter Ks. Ferdinands III. als Kg. v. Böhmen in Schlesien, Hz. Heinrich Wenzelslaus v. Münsterberg u. Oels als dem „Obristen Hauptman in Ober vnnd Nieder Schlesien“ am 1. 11. 1637. Die Widmungsvorrede steht auf Bl. [A ij]r–B iij r. S. 370900 ded I. 8 Eine Colersche Tacitus-Ausgabe wurde nicht gedruckt, jedoch verzeichnet Hippe, 49 unter den Handschriften des Colerus „Annotationes et Aphorismi ex Taciti Agricola (Hs. [damals Stadtbibl. Breslau] M 1038, fol. 1–167)“. Das Werk wollte Colerus offenbar Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg widmen. 9 Hor. ep. I 7, 23 quid distent aera lupinis – was das Geld von den Wolfsbohnen trennt, d.h. was das Wertvolle vom Unwichtigen unterscheidet. 10 Wohl der breslauische Sekretär Abraham Seiler, vgl. 290324 ep K. 11 Hor. carm. I 2, 8f. „et incedis per ignis suppositos cineri doloso“. Dieses Zitat setzte auch Opitz in zwei früheren Briefen an Colerus ein, vgl. 310124 ep und 310815 ep. 12 Hor. carm. 1, 3, 39f. „Per nostrum patimur scelus iracunda Iovem ponere fulmina.“ Das gleiche Zitat verwendete Tscherning schon in 350606 ep.
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13 Bis auf „etiam“ und den Numerus wortgleich schrieb Tscherning in 381205 ep: „Scire etiam desidero, ecquid litterarium sub manibus habeas, quod volitare gestiat per manus & ora doctorum.“ 14 Seltene, archaische Form von mugineris. Plinius überliefert ihre Verwendung bei Varro, Plin. n. h. praef., 18, 7. 15 Die imperative Trias jube, edic, impera in anderer Reihenfolge auch in 350606 ep. 16 Tschernings Quelle könnte gewesen sein Philipp Camerarius (1537–1624): OPERÆ HORARVM SVBCISARVM; SIVE MEDITATIONES HISTORICÆ; AVCTIORES quam antea editæ.CENTVRIA PRIMA … PHILIPPO CAMERARIO (Francofurti: Petrus Kopffius 1602: Johannes Saurius), 445: „Certe eiusmodi hominum (si modo homines, non amphoræ, doliaue pertusa, nominandi sunt) sepulchris inscribendum esset epitaphium cuiudam parasiti, repertum Romæ extra portam Capenam, vbi olim sepulturarum monumenta apud veteres Romanos posita erant, quod est eiusmodi: HEVS HIC SITVS EST OFFELLIVS BVBALVS BIBVLVS QVIDVM VIXIT AVT BIBIT AVT MINXIT: ABI PRÆCEPS.“ Die Inschrift erfreute sich großer Beliebtheit (vgl. z.B. Robert Burton: The Anatomy of Melancholy, ch. 318). Bis auf den Namen („Osselius“) gleich zitierte sie Jacob Masen: ARS NOVA ARGUTIARUM Eruditæ & Honestæ RECREATIONES … R. P. JACOBO MASENIO è Societate JESU. Editio nova auctior & elegantior (Coloniae Agrippinae: Henricus Rommerskirchen 1711), 169.
371106 ded Martin Opitz (Danzig) an Gräfin Sibylla Margaretha von Dönhoff – 6. 11. 1637 Q MARTINI | OPITII | Geistliche Poëmata, | Von jhm selbst anjetzo | zusammen gelesen/ verbes-|sert vnd absonderlich her-|auß gegeben. | [Vignette] | Jn Verlegung David Mül-|lers Buchhändlers S. | Erben. | M.DC.XXXVIII, 3–6. – HAB: Lo 5840 (2); HAB: Toepfer 297 (3). BN: Szyr 207; Dünnh 5.I. – Karl Eduard Schück: Johann Christian Herzog in Schlesien zu Liegnitz und Brieg. In: Schlesische Provinzialblätter Bd. 115, Juni 1842, 531–540, hier S. 539. (Der Aufsatz verteilt sich auf Bd. 112, Okt. 1840, S. 344–53, Nov. 1840 436–448, Dez. 1840 547–551; Bd. 113 Jan. 1841 23–31, Feb. 1841 137–142, Mz. 1841 221–228; Bd. 115, Feb. 1842, 128–138, Mz. 1842, 236–242, Apr. 1842, 315–322, Mai 1842, 454–460.); Norbert Conrads: Das preußische Exil des Herzogs Johann Christian von Brieg. In: Preußische Landesgeschichte. Festschrift für Bernhart Jähnig zum 60. Geburtstag. Hgg. Udo Arnold, Mario Glauert u. Jürgen Sarnowsky. Marburg 2001, 39–49, hier S. 48, Anm. 54. A Der Durchläuchtigen Hochgebornen Fürstin vnd Frawen/ Frawen SIBYLLEN MARGARETHEN, gebornen Hertzogin in Schlesien/ zur Lignitz vnd Briegk: Vermähleten deß Heiligen Röm. Reichs Gräffin von Dönhoff/ &c.
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Durchläuchtige/ Hochgeborne/ Gnädige Fürstin vnnd Fraw: Daß E. Fürstl. Gn. hochlöblichen Namen ich für dieses mein Buch setzen wollen/ habe ich einer einigen Vrsachen wegen/ meine wenige Person nemblich belangendt/ zu entschuldigen: Dieweil alle Schrifften worauff ich meine gehorsambe Wolmeynung zu bezeugen gedencken kan/ gerin[4]ger sind/ als daß sie in E. F. Gn. gnädige Hände zu gelangen verdienen. Sinne ich aber sonst dem Inhalt deß Wercks selber nach/ so ist es Geistlich: vnnd E. F. Gn. sind unter so grossen edelen Tugenden mit der Gottesfurcht so viel mehr begabt/ so viel selbige höher als andere Tugenden/ vnd eine Fürstin höher als andere Menschen ist. Es ist Poetisch: welche Art zu schreiben bey verständigen hohen Häuptern vnnd guten Höfen von allen Zeiten her lieb vnnd angenem gewesen. Aber dergleichen Vrsachen künten andere auch anregen: mich veranlassen zu dieser Zuschreibung/ bevor meine eygene. Dann mit was Gutthätigkeit vnd Zuneygung wollen J. J. F. F. G. G. dero Herr Vater vnnd Herr Vetter von geraumer Zeit her mich vor jhren Diener wissen? Mit was Gnaden erweisen sie an mir/ daß sie auch bey diesem vnglückseligen Zustande nicht ablassen das Studiren zu lieben/ ausser welches nichts ist/ wormit ich vor dißmahl vnnd in der frembde Dienst zu [5] leisten weiß? E. F. Gn. hertzliebster Gemahl Jhre Gnaden der Herr Graff Dönhoff aber/ was hat er bißher nicht gethan mir beförderlich zuseyn vnd auffzuhelffen? Daß die Königliche Majestät zu Polen vnnd Schweden mir gnädigst wol will/ daß ich dieser Orte Fug vnnd Ruhe deß meinigen abzuwarten gefunden/ daß ich die Mißligkeit der eusserlichen Fälle/ vnd was uns Menschen sonst in den Weg zu kommen pflegt/ getrost/ ja frölich erdulden vnnd ertragen kan/ solches habe ich/ nechst Gott/ dem Herren Graffen zuvorauß vnnd mehrentheils zu dancken. Er der Höchste verleihe Jhrer Gnaden Gesundtheit/ Wolfarth/ Fortgang in Verrichtungen so dieser Cron vnnd Landen zum besten angesehen/ vnnd solchen Segen in der mit E. F. Gn. newlich getroffenen Heyrath/ wie es bester Weise nach mag gehofft vnnd gewüntschet werden: Jch/ bey dem nichts ist als das redliche Gemühe für so grosse Wolthaten danckbar zu seyn/ habe vmb Jhre Gnaden mich [6] besser zu verdienen nicht gewust/ als wann ich hiermit der jenigen Fürstlichen Namen auff die Nachkommenen zu bringen versuchte/ deren Fürstliches Hertz in dem Seinigen mit vnaufflößlicher Liebe verschlossen ist. Dantzig/ den 6. Tag deß Wintermonats/ im 1637. Jahr. E. Fürstl. Gn. gehorsamer trewer Knecht M. Opitz. K Hzn. Sibylle Margarethe in Schlesien zu Brieg (1620 – 1657), eine Tochter von Hz. Johann Christian (1591–1639), in dessen Diensten Opitz als Rat stand. Sie war am 23. 8. 1637 in Danzig mit dem Oeconomus der Marienburg und Kastellan v. Danzig, Reichsgf. Gerhard Dönhoff (1590–1648), vermählt worden. Opitz widmete Gerhard Dönhoff seine Antigone. S. 360315 rel.
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371116 rel A. Buchner an C. D. Bücher
371116 p. q. rel Augustus Buchner (Wittenberg) verspricht, Conrad David Bücher Opitz’ Psalmen zu schicken – nach dem 16. 11. 1637 Q Buchner (1707), 294f.; Buchner (1720), 294f.
[…] Ego proximè aurigarium1 vestrum, cum huc Dn. Grossium2 perveheret, rursus frustra expectavi, quamquam id constitueram per Mariam vestram. Ideo fit, ut Opitii Psalmi tardius paulò veniant, sed nunquam non rectè veniunt, cum grati. […] Übersetzung […] Jüngst habe ich wieder vergeblich auf Euren Rennfahrer1 gewartet, als er hier hinauf zu Herrn Grosse2 durchfuhr, obwohl ich es anders durch Eure Maria verabredet hatte. Daher werden die Psalmen3 des Opitz ein wenig später kommen, aber sie werden immer gelegen kommen, da sie so anmutig sind. […] K Augustus Buchner (1591–1661) an Conrad David Bücher (1612–1675) aus Groß-Schwalbach. Bücher schrieb sich am 9. 5. 1634 in die Wittenberger Matrikel ein. Matrikel Wittenberg 2.1, 379. Ob er zur Zeit der Abfassung dieses Briefes andernorts studierte oder sich in der Umgebung aufhielt, ist nicht ersichtlich. Andere Matrikel wie Leipzig, Straßburg, Leiden und Helmstedt führen Bücher nicht. Er wurde 1645 zum Dr. theol promoviert [Ministrorum Sacrorum Vocatio, Et Effusio Dei Sanguinis ex hortatione Paulina Act. Cap. XX, 28, 29, 30, 31. enucleata & Praeside … Viro, Dn. Johanne Hülsemanno … In Academia Wittenbergensi publicae ac modestae disputationi proposita a Cunrado Davide Büchero Macroschwalbacensi. ad d. […] Iulii, Anno 1645. in Auditor. Theolog. Wittebergae: Röhnerus, 1645] und ist 1651 als Propst und Superintendent zu Schlieben belegt. Vgl. LP Stolberg 5143. 1 Buchner wendet das Wort ironisch gegen den „rasenden“ Kurier, der bei ihm kein Halt machte. 2 Der Verleger Johannes Grosse wirkte von 1622 bis 1641 in Leipzig, wo er zusammen mit Elias Rehefeld 417 Werke veröffentlichte. Benzing: Verleger, 1150 u. Hugo Lorenz: Beiträge zur Geschichte des Leipziger Buchhandels im 16. und 17. Jahrhundert. Diss. Leipzig 1915, 40f. 3 Opitz: Psalmen (1637), vgl. Szyr 194 u. Dünnh. 176.1.
371123 rel Opitz als königlich polnischer Agent
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371116A ded Martin Opitz (Danzig) an Herzog Johann Christian und Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Brieg – 16. 11. 1637 Q Die | Psalmen Davids | Nach den Frantzösi-|schen Weisen gesetzt. | Durch | Martin Opitzen. | Cum gratia & privilegio S. R. M. |[Vignette]| Danzigk /| Gedruckt vnd verlegt durch | Andream Hünefeldt/| Buchhändler / 1637, Bl. (:) ijr–(:) iijv. – HAB: 600.7 Theol (1). BN: Szyr 194; Dünnh 176.1. Neubearb. Die | Psalmen Davids | Nach den Frantzösi-|schen Weisen gesetzt. | Durch | Martin Opitzen. | Jetzo auffs new vbersehen | vnd verbessert. | [Zierstück] | Erstlich gedruckt zu | Dantzig /| Bey Andreas Hünefeldt /| [Linie] | Anno M. DC. XXXVIII, Bl. Aijr–Aiiijr. – HAB: M: Tl 182 (2). BN: Szyr 201; Dünnh 176.3.
Den Durchlauchtigen/ Hochgebornen Fürsten vnd Herren/ Herrn Johann Christian vnd Herrn Georgen Rudolphen Gebrüdern/ Hertzogen in Schlesien zur Liegnitz vnd Briegk/ Meinen Gnädigen Fürsten vnd Herren. […] Dantzig/ den 16. des Wintermonats/ im 1637. Jahre.
371123 rel Bürgermeister Schröer referiert die von Opitz unterbreiteten Vorschläge – 23. 11. 1637 Q Archiwum Panstwowe w Gdansku: 300, 29/119. Acta affectati telonii. tom 1 1637, [Bl.] 123v–124r. D: Szyrocki: Opitz (1956), 157 Anm. 41.
H. Burgm. Schröer1 referirete incidenter mancherley: … 2. Dasa Opitius poeta nobilis ihm 21. Novemb:b kundt gethanc dasd hr.e Dönhoff oecon. Marienb. hn.e Nigrino2 d. 20. Novemb.b geschrieben, dasd der zoll in der Pillawf3 schon
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371123 rel Opitz als königlich polnischer Agent
seine richtigkeit habe. 3. dasd gemelter Opitius, vom Wins Heim4 verstanden, das d der zol g wolh köntei bey gelegetj werden, wenk die Stadt eine summe geldes Jh. Maj.l anpresentiretem. 4 das d zu hoffen diese schreckliche Calumnieo divulgiretp wäre,q als wen man ihrer Majestadt Bildniß an den galgen gehangen hette: Hinc apparet nos calumnijs onerari omnes nostras actiones malivoli traduci5 etc. 5. hatt offtgenanterr Opitius S. M.s significirett, das d der H. Oeconomus gern sich mit selbiger besprechen wolleu es seyv zu Käsemarckw, oder Lublawx etc. Es hatty aber der H. Bürgermeister dies an E. E. Rhadtz genommen, so geschlossen, das d solches, auf Opitij anbringen, nicht zu thun seyv, weil hr.e Bergman6 den hn.e Oeconomum gnunksamaa wirtbb informiretcc haben, um zu vermuthen dd dasd es exposcendi gratia angestelletee seyv. T Neben Änderungen der Kleinschreibung zeigt Szyrockis Abschrift die folgenden orthographischen Abweichungen. a Daß – b XI. – c kund getan – d daß – e H. – f Pillau – g Zoll – h wohl – i könnte – j beigelegt – k wenn – l I. Mtt. – m anpresentiere – n Hofe – o Kalumnie – p divulgiert – q wurde, Das Folgende fehlt bis etc. – r oft genannter – s S. Gnaden – t signifiziert – u wollte – v sei – w Käsemarkt – x Lublau – y hat – z Rat – aa genugsam – bb wird – cc informiert – dd vermuten – ee angestellt K Martin Opitz trat 1637 als Hofhistoriograph und kgl. Sekretär in die Dienste des poln. Herrschers Wladislaus IV. Sigismund. Dessen Kommissar in Danzig war der Oeconomus der Marienburg, Reichsgf. Gerhard v. Dönhoff (360315 ded ), der somit als Opitz’ direkter Vorgesetzter fungierte. Die Handschrift befindet sich in einem Band, der die Rezesse der kgl.preuß. Landstände festhält, unter der Überschrift [Bl. 60r]: „RECESSUS Particularis Eorum, quæ ab Jnfelici novi thelonei maritimi introductione, in Senatu præsertim, contiguerunt, illudque directè vel indirectè concernunt.“ 1 Der Danziger Bürgermeister Johann Ernst Schröer (1581–1639). 2 Bartholomaeus Nigrinus, s. 380608 ep. 3 Zum Streit der Stadt Danzig und anderer poln. Küstenstädte wie Pillau mit dem poln. Kg. Wladislaus IV. über den von ihm seit 1636 verlangten Seezoll; s. 370930 ep u. ö. 4 Unbekannt. 5 Etwa: Hieraus erhellt, daß daß wir durch Verleumdungen belastet werden und man unser ganzes Verhalten als übelwollend darstellt. 6 Unbekannt.
371126 ep Opitz an Fürst Ludwig
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371126 ep Martin Opitz (Danzig) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) – 26. 11. 1637 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 279r–280v [280v: A u. Eingangsvermerk], Bl. 280r vacat; eigenhändig; Siegel. D: Ebeling, 195f.; KE, 124f. (u. nach S. 122, Faksimile); DA Köthen I.4, 338–340 (371126). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 235; Bürger, 952 u. 1121 (datieren alle auf 27. 11. 1637). A A Son Altesse LOVIS Prince d’Anhalt. Präsentationsvermerk v. F. Ludwigs Hand: Pres. 8 Martij 1638. Cöthen. Der irritierend späte Präsentationsvermerk wird im Antwortbrief 380411 vielleicht bestätigt.
Durchlauchter, hochgeborner, Gnädiger Fürst vndt herr, herr, E. Fürstl. Gn. seindt nebenst wündtschung gueter gesundtheit, ruhigen zuestandes vndt aller Fürstlicher wolfarth meine vnterthänige dienste bevor, vndt habe von Deroselbigen annoch gnädiger zueneigung gegen meiner wenigen person ich auß des von Schilling schreiben hiebevor1 mitt frewden vernommen, wundtsche nur daß ich einige wege erdencken könne, wordurch ich mich solcher hohen gnade ferner möge fähig machen. Anietzo v¨ bersende ich meinen Psalter2: darff keine außführung darvon thun, weil E. F. Gn. vrtheil so herrlich, daß sie von einem vndt dem andern die entscheidung selbst am besten machen können. Jch hoffe der hiesige buchhandler3 wirdt nach Hamburg einen antheil der exemplarien richten, domit sie mögen zertheilet vndt vntergebracht werden. Meine weltliche getichte4 erwarte ich verfertigt auff Ostern: deren erster theil mitt E. F. Gn. hochlöblichen Namen, als vor auch geschehen, außgeziehret; der andere dem edlen Vielgekörnten zuegeschrieben ist. Auch habe ich des Herrn von Sidney, Arcadie v¨ bersehen5, vndt alle getichte vndt lieder darinnen nach der gehörigen Reimkunst gesetzet: wirdt meinentlicha6 vom Merian schon mitt seinen schönen kupferstücken heraußgegeben sein. Nunmehr bin ich v¨ ber dem Lateinischen wercke Dacia Antiqua7, hoffe es vor dem frülinge auß zue arbeiten, doferren nicht der leidige krieg sich auchb dieser ortenc einsezt, wie es wol ein sehr gefehrliches außsehen hatt. Doch der Höchste wirdt alles zum besten schicken, deßen gnädiger [279v] obsicht E. Fürstl. Gn. ich von hertzen befehlen mitt angehenckter demütiger bitte, E. F. Gn. geruhe mir ferner mitt dero wolgewogenheit gnädig beygethan zue verbleiben. Danzig den 27. tag8 des Wintermonats im 1637. Jhare. E. Fürstl. Gnaden vnterthäniger trewer knecht M. Opitz. T a Ebeling; KE fälschlich erinentlich – b Ebeling nach – c KE orden
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371126 ep Opitz an Fürst Ludwig
K 1 Vgl. Martin Opitz’ v. Boberfeld (FG 200) vorhergehenden Briefwechsel mit Friedrich v. Schilling (1584/86–1637; FG 21), dem Hofmeister des Oberhaupts der FG, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (1579–1650; FG 2), namentlich 371030 u. 371127. F. Ludwig legte seine und wohl auch Schillings Korrespondenz mit Opitz in ein Doppelblatt im Quartformat und schrieb darauf mit eigener Hand Namen und Titulatur: „Martin Opitzen schreiben von Boberfeldt. Derx Königlicher Majestät und Kron Pohlen Historiographus Secretariox und furstlichen Brigischen Raht. No. 43.“ (x = hinzugefügt). HM Köthen: V S 544, Bl. 271r. 2 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637). S. 370724, 371030 u. ö. Zur Übersendung des Buchs s. 371127 ep, vgl. 371208 ep, 380411 ep u. 380504 ep, dazu DA Köthen I.4 380125A u. 380210. 3 Andreas Hünefeld in Danzig. 4 [Kupfertitel]: Martini Opitii Weltliche Poemata. Das Erste Theil. Zum vierdten mal vermehret und ubersehen herausgegeben. Cum Gratia et Privil: Jn Verlegung David Müllers Buchhandlers seel. Erben. Jn Breßlaw. 1638. Zit. nach Witowski in Opitz: Poemata 1624 (1902), XXII. Vgl. Szyr. Nr. 207a, Dünnh. Opitz Nr. 5. II und Trunz in Opitz: Weltl. Poemata 1644 I (1975), 6*ff. Das einzige Expl. der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin (Sign. Yh 9421) ist verschollen. Es entbehrte – trotz der Aussage des Verfassers im vorliegenden Brief – der aus drei früheren Sammelausgaben von 1625, 1629 und 1637 bekannten Widmung an F. Ludwig (DA Köthen I.1 250700; vgl. 380504 ep), dazu der Gedichte der Freunde. (Zum Erscheinen der Ausgabe vgl. 380402 ep und 380411 ep.) Widmung und Dedikationsgedichte stehen aber in dem in der BU Wrocław erhaltenen Unikum (Sign. 320335) einer Neuauflage von 1639 (Szyr. Nr. 224; Dünnh. Opitz Nr. 6). Eine Titelauflage des ersten Teils (Szyr. Nr. 250, Dünnh. Opitz Nr. 9; mit Widmung und Freundschaftsgedichten) erschien 1644 zusammen mit der Erstauflage des zweiten Teils (Szyr. Nr. 250, Dünnh. Opitz Nr. 9; mit Widmung an Diederich v. dem Werder, FG 31, s. 380625 ep I). Vgl. außerdem die Briefe 380504, 380625 u. 380720. 5 Sir Philip Sidney: The Countess of Pembroke’s Arcadia, dt. übers. von Valentinus Theocritus v. Hirschberg (pseud. für Daniel Mögling), mit den von Martin Opitz neu bearb. Gedichten: ARCADIA | Der Gräffin von Pembrock: | Vom Herrn Graffen vnd Rittern | Herrn Philippsen | von Sidney | Jn Englischer Sprach geschrieben/ auß dersel- | bigen Frantzösisch/ vnd auß beyden erstlich | Teutsch gegeben | Durch | VALENTINVM THEOCRITVM | von Hirschberg: | Jetzo allenthalben vffs new vbersehen vnd gebessert: | die Gedicht aber vnd Reymen gantz anderst gemacht | vnd vbersetzt| Von dem Edlen vnd Vesten | M. O. V. B. | Auch mit schönen Kupfferstücken gezieret vnd ver- | legt von | MATTHÆO MERIAN. | [Emblemat. Kupfer] | Getruckt zu Franckfurt am Mayn/ in Wolffgang Hoff- | manns Buchtruckerey/ im Jahr nach Christi Geburt | M. DC. XXXVIII. SUB Göttingen: 8° Fab. Rom. IX 393; BSB München: Res./ P. o. angl. 379; UB München: 8 P angl. 59; BU Wroclaw: 372960 (unvollst.). Die Vorrede Merians datiert vom 1. 2. 1638. Szyr. Nr. 199; Dünnh. Opitz 179.1. Die deutsche Vorlage war im selben Verlag wohl erst 1630 herausgekommen, wenn sie Merian auch schon am 1. 9. 1629 einer Fürstin widmete (SBPK Berlin: 4 P. o. angl. 28d); vgl. 290629 ep u. 290715 ep. Zur Ausgabe v. 1638 vgl. 380402, 380504 u. 380625. 6 Vermutlich; vgl. Stieler, 1264 unmeinendlich/ wolmeinendlich, vgl. dort unmeinend. S. Wilhelm v. Kalcheim gen. Lohausen (FG 172): C. Crisp. Sal. Von Catilinischer rottierung vnd Jugurthinischem Krieg verteutscht (Bremen 1629: Berthold de Villiers), 333 („mein wollmeinendlicher vorschlag“); Schottelius, 169 (wolmeinentlich); DW XI.3, 1172 (unmeinendlich) u. XIV.2, 1170 (wohlmeinendlich). In der nichtpräfigierten Form schwer nachweisliche sekundäre Suffixbildung wohl zum Partizip meinend, fraglich ob ähnlich wie hoffentlich und wesentlich gebildet, s. Paul: Dt. Grammatik II § 206.
371127 ep Opitz an F. Schilling
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7 Diese seit langem geplante gelehrte Arbeit, in der Opitz auch seine 1623 in Siebenbürgen gesammelten römischen Inschriften verarbeiten wollte, sollte nie erscheinen. Sie wird in zahlreichen Briefen erwähnt. S. 241002 u. im Martin-Opitz-Register den Werktitel. 8 Wie aus 371127 ep hervorgeht, ist der vorliegende Brief um einen Tag vordatiert.
371127 ep Martin Opitz (Danzig) an Friedrich von Schilling, o. O. – 27. 11. 1637 Q HM Köthen: V S 544, nicht foliiert, innerhalb des Briefs 371208 ep aufgeklebt auf Bl. 278r. D: DA Köthen I.4, 340f. (371127). BN: OR 236. A A Monsieur Mons.r de Schilling. gethana an die Fürstliche hoffstat. Leipzig an h. George Wincklern1 zue recommendiren. Empfangsbestätigung von F. Ludwigs Hand: Pres. 31 Decemb. 1637
WolEdler, Gestrenger, hochgeehrter herr, Diß ist allein meinem Patron2 auffzuewarten, vndt ihn beynebenst vom H. Obristen Tiesenhausen3 vndt seiner liebsten4 zuegrüßen, welcheb bittet, Jhrer Jungfrawen Schwester beyliegendes v¨ berantworten zue laßen. Des Nährenden Fürstlicher Gnaden5 habe ich gestern6 bey ablauffen eines Schiffes nach Hamburg gehorsamb geschrieben, vndt meinen Psalter7 v¨ bersendet. Auch hatt der hiesige buchhändler8 an einen Hamburgischen Tobias Gundermannen9 ein ganzes pacet der exemplarien v¨ bermacht. Jch hoffe, die H. Syllm10, an die ich es gerichtet, werden Jhr. F. Gn. daß ihrige schon v¨ bermachen. Er wolle deroselbten mich gehorsamb zue gnaden anbefehlen, auch selbst mein geneigter beföderer verbleiben. Gott genzlich befohlen. Danzig den 27. Wintermonats, 1637. Meines hochgeehrten H. trewer Knecht M. Opitz. T a e eingefügt – b Ausgestrichen K 1 Georg Winckler (1582–1654), Seidenkrämer in Leipzig, 1604 aus Salzwedel eingewandert, gehörte später zu den reichsten Handelsherren der Stadt und wurde 1650 von Ks. Ferdinand III. geadelt. Vgl. Ernst Kroker: Handelsgeschichte der Stadt Leipzig. Leipzig 1942, 142f. u. 149f.; Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte 1470–1650. Leipzig 1929, 252, Anm. 1; STA Weimar: Fl. Hausarchiv 118171, Bl. 15r (DA Köthen 430410); Bircher: Merian, 709 (Brief G. Wincklers an den Anhalt-Köthener Kammermei-
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371208 ep Opitz an F. Schilling
ster Peter Knaudt v. 14. 10. 1645). Vgl. 371208 ep, 380720 ep u. ö. Daß Winckler den Anhaltinern gut bekannt war, zeigt auch das Zusammentreffen F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) mit ihm am 22. 9. 1636 in Leipzig. Christian: Tageb. XIV, 207r. Vgl. 380207 ep. 2 Friedrich v. Schilling (FG 21), der am 9. 10. 1637 verstorbene Hofmeister F. Ludwigs. Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200) erfuhr erst verspätet von Schillings Tod, vgl. 371030 K 3. 3 Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208). S. 371030 ep I. 4 Maria Sibylla († 10. 6. 1690), Tochter v. Ernst v. Freyberg (FG 75). S. 371030 ep K I 13. Ihre Schwester Anna Dorothea (13. 2. 1613 – 15. 1. 1677), Kammerjungfer Fn. Sophias v. Anhalt-Köthen (AL 1629, TG 38), am 26. 2. 1652 vermählt mit Christian Ernst (v.) Knoch (1608–1655; FG 268. 1636), dürfte die Empfängerin des beigelegten Briefs gewesen sein. S. 371030 ep K I 12; LP Stolberg 9768 u. Conermann III, 297. 5 F. Ludwig (FG 2. Der Nährende. 1617). S. 250110 ep. 6 S. 371126 ep. 7 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637). S. 370724 ep, 371030 ep K 4 u. ö. Zur Übersendung des Buchs s. die Schreiben 371126 ep, vgl. 371208 ep, 380411 ep u. 380504 ep, dazu DA Köthen I.4 380125A u. 380210. 8 Andreas Hünefeldt in Danzig. Benzing: Buchdrucker, 78; Reske: Buchdrucker, 146f. Vgl. 350323 ep. 9 Tobias Gundermann, Hamburger Verleger, s. Benzing: Verleger, 1152. 10 „Heyn und Claus Silm auffm kohlmarckte“ [in Hamburg], so lautet die Anschrift eines Opitz-Briefs an F. Ludwig (380402 ep). Die Tuchhändler- und Bankiersfamilie Silm (Sillem, Selm u.ä.) war in Hamburg, Amsterdam und anderenorts tätig. Hermann Kellenbenz: Unternehmerkräfte im Hamburger Portugal- und Spanienhandel 1590–1625. Hamburg 1954, bes. S. 136–141.
371208 ep Martin Opitz (Danzig) an Friedrich von Schilling (Köthen) – 8./ 18. 12. 1637 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 276rv u. 278rv [A u. Eingangsvermerk: 278v]; 278r leer, darauf aufgeklebt Brief 371127 ep; eigenhändig, Siegel. D: KE, 123f.; DA Köthen I.4, 341–346 (371208), mit Beilagen I–IV. BN: Witkowski, 530; Szyrocki: Opitz (1956), 206; OR 237; Bürger, 1122. A A Monsieur Mons.r de Schilling. Cöthen an die Fürstliche hoffstat. Leipzig an h. George Wincklern1 zue recommendiren. Eingangsvermerk F. Ludwigs: Pres. 31 Decemb. 1637
WolEdler, Gestrenger hochgeehrter herr, Mein nechstes vom 10. diß wirdt er hoffentlich nebenst den an Jhr. Fürstl. Gn. vnsern gnädigen Fürsten vndt Herren auch den herren Obristen von dem Wer-
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der wol empfangen.2 Dem Obristen hensesheim3 hatt der windt bißher v¨ bel gefeget; wirdt schwerlich noch in Hamburg sein, vndt Jhr. Fürstl. Gn. meinen Psalter4 v¨ bersendet haben. Doch meine ich, daß er dieser tage noch wirdt einlauffen. Ich schrieb vor 8 tagen von meiner heyrath5: sehe aber daß es Gott nicht also schicken wil, angesehen ein Bürgerssohn allhier vermeinet einspruch zue thun, weil er, seinem vorgeben vndt ihrer nicht großen verleugnung nach, zuesage vndt ring vorhin ehe ich erlanget. Ohngeachtet ich nun die sache wol zue erhalten verhoffte, bedencke ich doch, daß bey solcher ehe Gottes segen vndt gueter außgang nicht allzeit zue sein pfleget. [276v] Mein hochgeehrter herr wolle Jhro Fürstl. Gn. auch h. von dem Werder mich beyderseits gebührlich, nebenst vermeldung deßen, vndt zum besten anbefehlen. Der höchste wirdt mir andere mittel, wie es sich darzue anleßt, verleihen, dem ich meinen herren zue aller wolfarth vndt segen hertzlich befehle als Meines hochgeehrten herren stets trewer freundt vndt diener M. Opitz. Danzig den 18. 10br. newen Calenders, 1637.
I Sonett Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen auf Martin Opitz’ geplante Hochzeit Q HM Köthen: V S 544, Bl. 283r; eigenhändig. D: Conermann III, 205. DA Köthen I.4, 371208 I.
An dem Gekrönten1 Die Rechte krönungszeit gekrönet hatt ersehen Der lengst gekrönet war mit einem Lorbehrkrantz, Und in der liebe nun ihm’ ist geglückt die schantz’ An die mitt aller lust er freudig an kan gehen. Die krone seines leibs in Tugendt thut bestehen, Die schönheit, freundligkeit, und ihrer augen glantz, Die ziehren insgesampt nun des Gekrönten Tantz. Es wird sein Nahm’ und Ruhm’ auch konnen nit vergehen, Wan diese krone dan ihm bringet pfläntzelein, Die seinem hohen geist in allem ähnlich sein.
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Jhr woltt Gekrönter drumb den gutten wuntsch annehmen, Den segen Gottes auch erwarten in der zeit, Der wan ihr ihm vertraut von euch nicht wird sein weit, Sich eure kron’ euch kan auffs beste so bequemen.
II Sonett Diederichs von dem Werder auf Martin Opitz’ geplante Hochzeit Q HM Köthen: V S 545, Bl. 337rv, 337v leer; eigenhändig; Fassung B, die orthographisch überarbeitete, wohl vom Autor gebilligte Fassung. – Textlich leicht abweichende Zweitüberlieferung A folgt a.a.O., Bl. 338rv (338v leer); eigenhändige Abschrift nach einer verschollenen Vorlage (s. hier die auffällige doppelzählige Zeile 13, die als Abschreibfehler zu deuten ist). D: Gedichtanfang (die ersten 4 Zeilen) in KL III, 129 Anm.* (nach B ). DA Köthen I.4, 371208 II.
Dem Gekröhnten Samt Den Krohnen1 Mit einer Krohne hat, Gekröhnter, euch gekröhnet,a Da euch Gekröhnten Kröhnt, aufb seinem Krohnenthron, Erst der Gekröhnte Held Apollo, eurec Krohn, Als seinen Krohnenfreund.d Gekröhnt, habt ihr gefröhnet Jhm fort üm diese Krohn:e Undf Gotg der Kronen Kröhnet Mit einer Krohnendam’2 euch auch, zum Krohnenlohn,h Das mit zwo Krohnen ihr, als seini Gekröhnter Sohn, Und Schön-Gekröhntej Krohn’, itzt schönk Gekröhnet Schönet. Zwo Krohnen Kröhnen euch, zwo Krohnen ihr auch Kröhnt:l Jhr beyder Krohnen Krohn’, undf sie beyd’ eure Krohnen; Euch Krohnen Gotg also vereint kröhnt undf versöhntm Das drey beysamen nuhn Gekröhnter Krohnen wohnen. Manch tausend Krohnenn kröhn’ euch Krohnen, es Kröhn euch Gekröhnte Krohnen, dort die Krohn’ im Krohnenreich.o Der Vielgekörnte.
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III Carl Gustav von Hille schreibt das Sonett Diederichs von dem Werder zum ewigen Lobe von Martin Opitz um Q Carl Gustav von Hille: Der teutsche Palmbaum. München 1970 (Die Fruchtbringende Gesellschaft. Quellen u. Dokumente in 4 Bänden, hg. Martin Bircher, Bd. 2), 199f., Ndr. d. Ausg. Nürnberg: Wolffgang Endter 1647 (Sigle H); danach Georg Neumark: Der neusprossende teutsche Palmbaum. München 1970 (Die Fruchtbringende Gesellschaft. Quellen u. Dokumente in 4 Bänden, hg. Martin Bircher, Bd. 3), 460f., Ndr. d. Ausg. Nürnberg: Joh. Hoffman o. J. (1668): Joachim-Heinrich Schmid in Weinmar. (Sigle N). DA Köthen I.4, 371208 III.
Klingreimen über des Gekrönten Kron er Seligkeit.a DJch hat mit einer Kron/ Gekrönter/ wol belehnet Der Fürsten wehrte Kron:*b Dich hat der Künste Thron/ Durch das Gerücht/ gekrönt/ mit einer Ehrenkron’c/ Die vieler Kronen wehrt. Gekrönt/ hast du gefröhnet/ Vm solche Lorbeerkron. Nun GOtt/ der Kronen krönet/ Giebt dir der Kronen Kron/ der Frommen höchsten Lohn/ Daß mit drey Kronen du/ wie ein gekrönter Sohn/ Dein schöngekröntesd Haubt/ jetzt schön gekrönet/ schönet. Zwo Kronen krönen dich. Zwo Kronen hast gekrönt: Dich krönt der Teutschen Ruhm/ so deines Lieds gewöhnte. Dich krönt die Fürsten Zunftf/ in dem du Früchte bringest/ Du krönst das Teutsche Reich/ mit Kunstverbundner Schrift: Du hast zur Gottesfurcht so manche Kron gestift: Dich krönt der höchste GOtt/ für dessen Thron du singest. Der Vielgekörnteg.
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IV Justus Georg Schottelius’ Neufassung des Sonetts Diederichs von dem Werder auf Martin Opitz Q Justus Georg Schottelius: Ausführliche Arbeit Von der Teutschen HaubtSprache 1663. Hg. Wolfgang Hecht. 2 Tle. Tübingen 1967 (Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock 11), 1174f., Ndr. d. Ausg. Braunschweig: Christoff Friederich Zilliger 1663. DA Köthen I.4, 371208 IV.
Wie hoch von hohen Leuten/ auch in der Fruchtbringenden Gesellschaft dieser Gekrönter gehalten/ erhellet aus Herrn Diedrichs von dem Werder Klingreimen1/ so also lauten: Dich hat mit einer Kron/ Gekrönter/ wol bekrönet Der Fürsten werther Kron: dich hat der künste Thron Durch das Gerücht gekrönt mit einer Ehrenkron/ Die vieler Kronen wehrt. Gekrönt hastu gefrönet Um solche Lorbeerkron. Nun Gott/ der Kronen krönet Gibt dir der kronen Kron/ der Frommen höchsten Lohn Daß mit drey Kronen du wie ein gekrönter Sohn Dein schöngekröntes Haubt/ jtz schön gekrönet/ schönet. Zwo Kronen krönen dich/ zwo Kronen hast gekrönt Dich krönt der Teutschen Ruhm so deines Lieds gewohnt. Dich krönt der Fürsten Zunft in dem du Früchte bringest. Du krönst das Teutsche Reich mit Kunstverbundner Schrift: Du hast zur Gottesfurcht so manche Kron gestift: Dich krönt der höchste Gott/ vor dessen Thron du singest. T a KE senseshaim T II Da das erste Wort jedes Verses in der Vorlage A ganz oder teilweise eingebunden ist, können an diesen Stellen keine Abweichungen von B festgestellt werden. Das in B fast durchweg gebrauchte Längungs-h in Krohne und in den Ableitungen dieses Worts fehlt allgemein in A, ebenso jedes Komma außer in V. 13. Wie die Einführung des Längungs-h weist auch die Vereinfachung des doppelten t in Got darauf hin, daß B eine überarbeitete, die Rechtschreibung systematisch reformierende Version darstellt und A eine ältere Fassung. Vgl. in A auch die ältere dt- und ew-Schreibung für d bzw. eu. – a A Mit einer Kron’ hatt euch Gekrönter Herr belehnet Da es dem Autor offenbar auf die gehäufte Anwendung der Figura etymologica ankam, muß gekröhnet in B als spätere, gebesserte Fassung gewertet werden. – b A auff – c A ewre – d A Seinen Kronenfreundt: – e A Kron’; – f A vndt – g A Gott – h A Kronen lohn – i A Sein – j A Schöngekrönte – k A Schön – l A Krönt – m In A folgt, vermutlich in Folge eines Abschreibfehlers, bereits der (gestrichene) zweitletzte Vers: !Manch tausent Kroonen Krön’ euch Kronen, es Krön’ euch". – n tausent Kroonen – o Dieser Vers in A wegen des abgeschnittenen unteren Blattrands nur bis Kron’ im Kron lesbar.
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T III a N Klingreimen Uber des gekrönten Krone der Seligkeit. Orthographische oder Zeichensetzungs-Varianten, die ohne Einfluß auf die Bedeutung bleiben, werden im folgenden nur in wichtigeren Fällen mitgeteilt. – b Nur H Marginalie *Der Nehrende. – c N Ehrenkron – d N schön gekröntes – e N gewehnt – f N Fürsten-Zunft – g H Viergekörndte Druckfehler. Unterschrift fehlt in N. K 1 Der reiche Seidenkrämer Georg Winckler, s. 371127 ep. 2 Die Briefe Martin Opitz’ v. Boberfeld (FG 200) an Friedrich v. Schilling (FG 21; s. 371030 ep), F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2; vgl. DA Köthen I.1 250110) und Diederich v. dem Werder (FG 31; s. 260831 ep) vom 30. 11./10. 12. 1637 sind verschollen. 3 Bei dem von Opitz Obrist Hensesheim Genannten handelt es sich um Miklos Fegly v. Hainshaim, poln. Resident in Hamburg. Grotius: Briefwisseling, XII, 728, Anm. 2 (nach STA Hamburg. Der dort abgedruckte Brief von G. Keller an Grotius vom 9. 4. 1641 spricht von Flensheimb). Vgl. F. Ludwigs Bitte um Weiterleitung des Opitzbriefes an Hensheim/ Hainshaim in 390310 ep. In 380125A rel erkundigt sich F. Ludwig bei dem Hamburger Stadtkommandanten Frh. Enno Wilhelm v. Innhausen u. Knyphausen (1586–1656; FG 238. 1634), ob sein Exemplar der Psalmen Davids von Opitz (s. Anm. 4) schon bei Hensheim/ Hainshaim eingetroffen sei. In DA Köthen I.4 380210 erfahren wir, daß der Oberst damals schon wieder seit ungefähr 2 Monaten in Hamburg weilte. Ob Fegly Opitz’ Geschenk für F. Ludwig mitgebracht hatte, sagt uns der Briefschreiber nicht. Die Poststrecke verlief seit 1629 von Danzig über Hamburg, vgl. Löschin: Geschichte Danzigs, I 402f. In 380411 ep bestätigt F. Ludwig endlich die Ankunft des Psalters. 4 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637). S. 370724 ep, 371030 ep K 4 u. ö. Zur Übersendung des Buchs s. die Briefe 371126 ep, 371127 ep, 380411 ep u. 380504 ep, dazu DA Köthen I.4 380125A u. 380210. 5 Opitz mag in dem verschollenen Brief vom 30. 11. 1637 F. Ludwig den Namen der Braut genannt haben. Vgl. die Schreiben 370724 ep, 380402 ep u. 380720 ep und Bernhard Wilhelm Nüßlers Brief an Augustus Buchner (FG 362. 1641), 360621 rel. Zu Opitz’ früheren Heiratsplänen s. 280705 ep, 280716 ep K 21, 280811 ep, 281129 ep K 2 u. 331214 ep. Vgl. auch 201000 rel u. K 10, 391111 rel (Colerus, 63 bzw. Lindner I, 236), 390922 rel K 29, 391223 rel I u. 411022 rel; außerdem Lindner I, 273–275. K I 1 Es fragt sich, wann das Gedicht, das heute im ersten Band des Erzschreins (gebunden im 19. Jh. in der Zeit des anh. Bibliothekars und Archivars Gottlieb Krause, inzwischen neugebunden) hinter F. Ludwigs Schreiben 380411 ep zusammen mit den Psalter-Korrekturen des Fürsten folgt, Opitz zugeschickt worden ist. Vgl. auch das ähnliche Sonett Diederichs v. dem Werder (FG 31) in Beil. II. In 380720 schreibt F. Ludwig, er habe nach der Ankündigung der Hochzeit gleich eine „abordnung“ ergehen lassen, jedoch habe „es“ nach dem Scheitern der Heiratspläne „anstehen“ müssen. Der Fürst tröstete Opitz damals mit der Aussicht auf eine andere Heirat. Da Ludwig schon am 31. 12. 1637 vom Scheitern der Ehepläne erfuhr, kann er das Sonett nur vorher geschrieben haben. Er könnte es auch an Opitz (als Antwort auf den verschollenen Brief 371201/10) etwa um Weihnachten gesandt haben, denn der bedankte sich in 380402 rückschauend für „die gnade, so E. Fürstl. Gn. mir hiebevor, als ich mich in heyrath zue begeben gesonnen gewesen, erzeigen wollen“. D. v. dem Werder schickte wohl dieses Gedicht F. Ludwigs in DA Köthen I.4 371226A an diesen zurück. K II 1 In einem Brief an F. Ludwig drückt Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) in DA Köthen I.4 371226A aus, daß ihm das Sonett des Fürsten auf Opitz’ geplante
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371227 rel A. Buchner an H. Friesen
Hochzeit (s. Beil. I) gut gefalle und daß es keiner Korrekturen bedürfe. Wenn er selbst ein Gedicht aus diesem Anlaß beisteuern solle, brauche er mehr Zeit, da er am morgigen Tag zu einer Kindtaufe verreise. Eine Umarbeitung des Hochzeitsgedichts zum Lobgedicht auf den verstorbenen Opitz veröffentlichten Hille, Neumark und Schottelius, s.u. Beil. III u. IV. Das Sonett in Hille bzw. Neumark: Palmbaum beruht zumindest auch auf der Fassung A des Hochzeitsonetts, denn es beginnt: „DJch hat mit einer Kron/ Gekrönter/ wol belehnet“, wogegen Schottelius 1662 der Umarbeitung entweder die Fassung B zugrunde legte oder selbständig bessernd „bekrönet“ statt „belehnet“ schrieb: „Dich hat mit einer Kron/ Gekrönter/ wol bekrönet“. Vgl. DA Köthen I.2 280000 K 1 u. I.3 340912 K 3. 2 Opitz’ Braut. K III Hille gibt keine Quelle an. Neumark versichert a.a.O. jedoch, daß die Verfasserschaft des Vielgekörnten am Sonnet „beglaubigt“ sei. Das obige Epithalamium Werders war tatsächlich die unmittelbare Vorlage für das hier vorliegende (abgewandelte) Epicedium, wie der Textvergleich insbes. der Zeilen 1, 4 und 7ff. lehrt. Dabei zeigt sich in der ersten Zeile zwischen den beiden Überlieferungen Schottelius (s. Beil. IV) und Hille/ Neumark dieselbe textliche Differenz („gekröhnet“/ „belehnet“) wie in den beiden Textüberlieferungen des Hochzeitsgedichts (vgl. T II a). K IV 1 Verse des Sonetts oder Klinggedichts.
371227 rel Augustus Buchner (Wittenberg) schickt Heinrich von Friesen ein Exemplar von Opitz’ Sarmatica – 27. 12. 1637 Q D: Buchner (1707), 85–87; Buchner (1720), 85–87. A Nicht überliefert.
[…] Utrum OPITII Variarum Lect. Librum1 videris, nescio. Mittere tamen volui, & strenæ vicem te obtinere. Depromsit, uti opinor, de Commentariis, quos dudum de Dacia2 nobis pollicitus est. Quos vereor, ut elaboraturus editurusque sit, si libri hujusmodi plures sequentur. Divinus tamen non sum. Et vel hac ratione benè de literis & Antiquitate meritus est. Adjunxi & alia, nostra juxtà & aliena: ut saltem varietate aliquâ munus nostrum se commendet tibi, cum pretio & magnitudine haud quicquam queat. […] Übersetzung […] Ob Du schon „Variarum Lectionum Librum“1 von Opitz gesehen hast, weiß ich nicht. Ich wollte Dir das Buch aber senden, damit Du es als ein Neu-
371231 rel D. v. d. Werder an Fürst Ludwig
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jahrsgeschenk erhältst. Er hat es, wie ich meine, seinen Kommentaren über Dakien2 entnommen, die er uns schon lange versprochen hat. Ich befürchte, daß er den Kommentar kaum noch ins Werk setzen und herausgeben wird, wenn mehrere Bücher dieser Art folgen werden. Ich bin jedoch kein Prophet. Allein mit diesem Plan hat er sich sehr um die Wissenschaften und das Altertum verdient gemacht. Ich füge ebenfalls anderes hinzu, neben dem Unsrigen auch Fremdes, damit sich unser Geschenk Dir wenigstens durch etwas Abwechslung empfehlen möge, weil es mit seinem eigenen Wert und seiner Größe nicht irgendetwas vermag. […] K Der kursächs. Rat und Appellationsgerichtspräsident Frh. Heinrich v. Friesen († 1660) hatte bei dem Wittenberger Professor für Poesie und Eloquenz Augustus Buchner (1591–1661) vor längerer Zeit nach einigen Büchern nachgesucht. Buchner gibt eine durch seine Winterkrankheit („destillatio“, Fluß, dabei kann es sich um einen Katarrh handeln) verzögerte Antwort. Leider seien alle angeforderten Bücher derzeit ausverkauft, der Buchhändler (die Erben des Maevius) werde aber Gerhard Johannes Vossius’ „De Historicis Latinis Libri Tres“ (Lugduni Batavorum: Maire 1627) und des Petrus Cunaeus Abhandlung „De republica hebraeorum libri tres“ (Editio novissima. Leiden: Elzevier 1632) von einem Leipziger Händler besorgen. Über die Ausgabe „Rationarium Temporum“ des Dionysius Petavius (Parisiis: Cramoisy 1636) habe er noch nichts Sicheres. Der Freiherr könne aber, auch was die Preise und Lieferbedingungen angehe, direkt Götz in Leipzig anschreiben. Den Opitz drängt Buchner Friesen förmlich auf, wobei er von einer Veröffentlichung der einst groß angelegten, seit 13 Jahren geplanten „Dacia antiqua“ (s. Anm. 2) nicht mehr ausgeht. Weiter berichtet er von einem Brief des Cunaeus an ihn und von einem Epigramm des ihm unbekannten Janus Forestus (in: Petri Scriveri Breda retuset nova, memorabili expugnatione Domino suo Henrico a Nassau felicites restituta A. 1637. Lugd. Bat. 1637), das er zusammen mit seinen Epigrammen Friesen mitschickt und um deren Kritik er bittet. 1 Opitz: Sarmatica (1637). Vgl. Szyr 189. 2 Zu dem von Opitz lange bearbeiteten, aber nie beendeten Commentarius „Dacia antiqua“ vgl. 241002 ep u. ö.
371231 rel Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) – 31. 12. 1637 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 348rv [A u. Eingangsvermerk: 348v]; eigenhändig. A Dem Nehrenden. Cöthen. Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.: Pres. 3 Januarij 1637a
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371231 rel D. v. d. Werder an Fürst Ludwig
Dem Nehrenden wirdt hiermit auf sein eignes begehren die andtwordt an den Gekrönten zugeschickt,1 mit dienstlichster bitte solche zu rechte befördern zu lassen, mich auch vnbeschwehrt zuverständigen, ob man nicht mit der ordentlichen post auff dantzig schreiben überbringen lassen kan, damit man in Schriftwechselung mit dem Gekrönten fortfahren könne. Gott mit vns. Reinsdorff ohne einen den ersten tag jm jahr 1638.2 Zu welchem dem Nehrenden vndt der Nehrenden3 alle gedeyliche wohlfart vndt hohes ansehen gewünscht wirdt. von dem Vielgekörnten Des Gekrönten züchtiges an mich gehaltendes brieflein4 hatte der Nehrende hierbey auchb zu empfahen, bitte mir es, nach dessen belesung, wieder zuzusenden. T a Bleistift-Verbesserung (von Gottlieb Krause?) in 1638. – b Folgt !hierbey" K 1 Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte), wohl immer schon der von Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) in fruchtbringerischen Angelegenheiten gesuchte Ansprechspartner, hatte nach dem Tode des Köthener Hofmeisters Friedrich v. Schilling (1584/86–9. 10, 1637; FG 21) auch die Vermittlung der Korrespondenz mit F. Ludwig übernommen. Bis auf eine Ausnahme (Opitz an Werder, 260831 ep) hat sich jedoch kein Stück aus diesem Briefwechsel erhalten. Vgl. OR, S. 7 u. Nr. 41. Da F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617. Der Nährende) interessiert Anteil am brieflichen Austausch von Opitz und Werder nahm, wissen wir aus seinem Briefwechsel mit Werder von der offenbar intensiven Korrespondenz zwischen Reinsdorf und Danzig. Vgl. DA Köthen I.4 371226A, 380321, 380405 u. 380507. F. Ludwig und Werder pflegten, vielleicht über Hamburg, ihre Korrespondenz mit Opitz zusammen zu verschicken. In 380504 ep machte F. Ludwig Opitz im übrigen auf die Einhaltung des Stils des FG-Gesellschaftsbriefs aufmerksam. 2 D.h. einen Tag vor Neujahr. 3 F. Ludwigs Gattin, Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38). Zum Brauch der FG, den Frauen die Gesellschaftsnamen der Ehemänner beizulegen, vgl. DA Köthen I.4 371110 K 8. 4 Unbekannter Brief von Opitz an Werder, erwähnt in. DA Köthen I.4 371226A.
380125 rel Fürst Ludwig an E. W. Innhausen
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380122 rel Johan Banér (Wollin) an Friherre Axel Oxenstierna (o. O.) – 22. 1. 1638 Q D: ASOB II.6, 499–507, hier 507; Verweis auf: Riksregistraturet för 1638 fol. 236. A Nicht überliefert.
[…] Weil sonst Martinus Opitius von Danzig ab sehr fleissig correspondiret, so habe ich demselbenn zu anzeigung meiner danckbarkeit 200 rthlr. übermacht, und vertröstet, das, wenns ihm annehmblich bey E. Excell. ich ihn verbittenn woltte, das ihme eine bestallung1 gemacht würde. Stelle derhalben zu E. Excell. hohen belieben, ob Sie seiner so weit geruhen woltenn. Datum Wollin am 22 Januarij 1638 E. Excell. dienstwilligster Jahan Baner m. p. K Diese Briefnotiz des schwed. Feldmarschalls Johan Banér (FG 222. 1633) an den schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna (FG 232. 1634) zeigt, daß Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629), obwohl er das Amt des kgl. poln. Sekretärs und Hofhistoriographen übernommen hatte, als Agent für die schwed. Seite arbeitete. Zu den Umständen, die Opitz zu dieser Doppeltätigkeit führten vgl. 370724 ep, 380610 ep, 380830 ep u. 390716 ep. 1 In 390716 ep berichtet Opitz, daß Banér (inzwischen) „selber sehe, daß es beßer sey, me in hac conditione viuere, quam servitio Coronæ Suecicæ obstrictum esse, wegen vrsachen die anj sich selbst klar sindt:“ „verbitten“ heißt im vorliegenden Schreiben also nicht verbieten, sondern eine Sache erbitten. DW XII.1, 126.
380125 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Freiherr Enno Wilhelm von Innhausen und Knyphausen – 25. 1. 1638 Q HM Köthen: V S 448e, Bl. 21v; eigenhändiges Konzept. – 21r F. Ludwigs Konzept DA Köthen I.4 380125. Die Ausfertigung von DA Köthen I.4 380125 lag der Ausfertigung von DA Köthen I.4 380125A bei. D: DA Köthen I.4 380125A. A Nicht überliefert.
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380125 rel Fürst Ludwig an E. W. Innhausen
[…] Le Couronne1 avoit envoye ses Pseaumes Allemands faictsa sur les melodies Françoises et impriméz a Dantzig versb Hambourg par un certain colonel appellé Hensesheim2 par mer, i’aymerois bien sçavoir s’il y soit encoresc arrivé, ou sid vous avez sa cognoissance. […] Monsieur Votre tresaffettionné amy le nourrissant. De Cöten ce 25. de Janvier 1638. Übersetzung […] Der Gekrönte hatte seine deutschen Psalmen, verfaßt über die französischen Weisen und zu Danzig gedruckt, zur See gen Hamburg durch einen gewissen Obristen namens Hensesheim geschickt. Ich wüßte gern, ob er dort schon angekommen ist oder ob Ihr ihn kennt. […] Mein Herr, Euer sehr geneigter Freund, der Nährende. Aus Köthen am 25. Januar 1638. T a Bis Dantzig eingefügt – b Eingefügt für !a" – c Eingefügt – d Aus !s’il" K 1 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte/ Le Couronné. 1629) hatte F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende/ Le Nourrissant. 1617) seine Nachdichtungen auf die Weisen des Hugenottenpsalters (vgl. DA Köthen I.4 380828 K I 10) zuerst am 26. 11. 1637 gesandt: Opitz: Psalmen (1637). S. 371030 ep K 4. Zur Übersendung des Buchs s. 371126 ep, 371127 ep, 371208 ep, 380411 ep u. 380504 ep. 2 Miklos Fegly v. Hainshaim, poln. Resident in Hamburg. S. 371208 ep, 390310 ep, 390514 ep K 5 u. 390716 ep.
380207 ep Ein beigelegter Gruß von Opitz an Fürst Ludwig
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380207 ep Dietlof von Tiesenhausen (o. O.) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) mit einem beiliegenden Gruß von Martin Opitz – 7./ 17.–17./ 27. 2. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 6rv u. 8rv [A: 8v], 8r leer; eigenhändig (?) mit Empfangsvermerk von F. Ludwigs H. Bl. 7rv (7v leer): eingeklebter Zettel mit einem Gruß von Martin Opitz; eigenhändig. D: KE, 29f. DA Köthen I. 4, 440–444 (380207). A Dem Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten vndt Herren, Herren Ludewichen Fürsten zu Anhalt, Graffen zu Ascanien, Herren zu Bernburg vndt Zerbst, meinem gnedigen Fürsten vndt Herren. Cöthen. – Empfangsvermerk von F. Ludwigs H.: Pres. 18. Martij 1638. Darunter von unbekannter zeitgenössischer H.: Leipzig H. George Wincklern1 zu recommendiren.
Durchlauchtiger hochGeborner Gnediger Fürst, vndt Herr. Daß der allein gnedige Gott E. F. G. zusampt deroselben Gemahlin meiner gnedigen Fürstin vndt frawen2 biß hero vor allem vnfall bewaret, vndt noch anJtzo Jn ziemliche wolstande erhelt, das habe Jch nebest den meinigen mitt sondern freuden vornohmen, wünschen von dem hogesten Gott, daß er E. F. G. lange darbey erhalten vndt Jhrers hertzens Contentament auß gnaden vorleihen vndt geben wolle. Bey entpfahung deß in gnaden vbersendeten reim gedichtes3: wofür Jch vnterthenig danckbar: habe zu gleich E. F. G. gnediges begeren vorstanden, anlangende nun die zwey geselschafft wapen4, so habe Jch vor dißmal weillena waß Zeitt darzu von nöthen, sintemall der eine Jn Churlandt, Jener aber Jn hinder Preussen sich auffhelt vndt noch zur zeitt mir vnwissendt Eigentlich an welchem ortte: Jch meiner gebührenden schuldickeitt keine satisfaction können leisten, Jch will mich aber besten fleisses darvmb bemühen, welche dan auch So balde Jch Sie erlange E. F. G. bey gewisser post, von mir Jn vnterthenikeitt sollen vbersendett werden, von Neuwen dieses orthes sonst wenig, dan daß der Neuwe Creutz ritter orden,b welche, der ohne Sünde Empfengniß vndt [6v] geburt, der heilligen Jungfraw Maria gestiefftet, da von ohne zweivell, weillen solches weitt vndt breit erscholen E. F. G. albereit wissenschafft tragen werden, wiewoll dasselbe viell ansehnliche Polnische herren angetretten, nun mehr auff etzlicher der Cronc vornehme haupter, sonderlich vndt für andern, auffd deß Fürsten Ratziwils wiedersetzung zergangen.5 Den SeeZoll6 Jhm lande hier betreffende, ob demselben zwar Theilleß stende billigen theilles darwieder Sein, auch die Statt Dantzig vndt das landt preussen noch zur zeitt gleichfalß nicht drin willigen wollen. Jhre Königl. Mayst. gleich-
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380207 ep Ein beigelegter Gruß von Opitz an Fürst Ludwig
woll noch strackse darauff dringen wirdt vnser Jtziger reichßtag welches den 10 Martij stilo nouo anfehet den außschlag geben, der högeste Gott helffe daß also beratschlaget vndt geEndiget möge werden, daß dem aufsteigenden vngewitter vber diß gutte landt Gott der Herr mitt einem lieblichen Sonnenschein, Erfreuwen wolle dan alle diese hendell ein wiettf7 vndt groß außsehen haben, darff mehr nicht schreiben, besondern Empfele E. F. G. gottlicher obacht zu allen zeitten vndt werde die zeitt meins lebenß vorbleiben E. F. G. vntertheniger getreuwer Diener Der vorkommende den
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Februarij
[7r] Dem Durchlauchten, Gnädigen Nährenden allen fürstlichen wolstandt, glückliche regierung, friedsames langes leben. Danzig, den 27. 17. Februar. 1638. Jhr. fürstl. Gn. trewgehorsambster Der vnschuldig Gekrönte. T a KE willen – b Folgt unleserliche, gestrichene Passage – c KE von – d Eingefügt für !wegen" – e KE starck – f KE wirtt K 1 Georg Winckler, Kaufmann in Leipzig. S. 371208 ep K 1. 2 F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende) u. seine Gemahlin Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38). Der Verfasser des Briefs, der einstige schwed., weimar. und kursächs. Obrist Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208. Der Vorkommende), aus deutschbaltischem Adel stammend, lebte nach seiner Resignation vom Militärdienst im April 1636 bei Danzig und verkehrte mit Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte). S. 371030 ep K 7 u. I. Vgl. zu einem nicht erhaltenen Brief Tiesenhausens Opitz’ Schreiben 380402 ep K 4. Vgl. zu Tiesenhausen Conermann III, 216f.; Engerisser, 167, 182 u. 195. 3 F. Ludwigs „Kurtze Erzehlung Von dem Erdichteten Cupidine“, ein Lehrgedicht in Alexandrinern, s. DA Köthen I.4 371027 K 2. Vgl. Martin Opitz’ Urteil über das Werk in 380402 ep. Vgl. 380720 ep. Hinter dem im vorliegenden Brief genannten „Reimgedicht“ könnten sich kaum das Trauersonett F. Ludwigs auf den verstorbenen Friedrich v. Schilling (FG 21; s. DA Köthen I.4 371027 I u. II), desselben Widmungssonett für die Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten (s.a.a.O., 371209 I u. II) F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51), F. Ludwigs Sonett auf Martin Opitz’ geplante Hochzeit (s. 371208 ep I) oder seine Reimgesetze auf neue Mitglieder der FG verbergen. Die kleine Sammlung „Geistliche Lieder | vnd | Psalmen. | [Linie] | Gedruckt im jahr 1638.“ kommt wohl schon wegen des Plurals nicht in Betracht. Aus terminologischen und gattungsmäßigen Gründen kann an die (vertonten) geistlichen Lieder Diederichs v. dem Werder s. DA Köthen I.4 371222 mit Beil. I–III) ebenfalls nicht gedacht werden. Noch weniger dürften größere literarische Arbeiten F. Ludwigs wie seine Bibelepik (s. Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt u. DA Köthen I.4 371110 K 5) oder seine Petrarca-Übersetzung (s. 371027 ep K 2) gemeint sein, so daß nur seine Cupido-Dichtung und seine Dichtung auf den Jubilus Ps. Bernhards (s. DA Köthen I.4 371124 I) zur Wahl stehen.
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Da nur der Cupido 1637 gedruckt (s. DA Köthen I.4 371110) und verschickt wurde, kommt allein er in Betracht. 4 Unbestimmt. Es könnte sich um Wappen für das GB Kö. handeln. Zum FG-Brauch, die Wappen (wie auch die Impresen) aller Mitglieder auf Seide zu sticken und zu Gobelins für den Köthener Schloßsaal zusammenzunähen vgl. DA Köthen I.4 371220 K 12. Noch in seinem Schreiben 380625 ep mußte Opitz F. Ludwig mitteilen, Dietlof v. Tiesenhausen habe die Wappenvisierungen noch nicht erlangt, bemühe sich aber weiter darum. 5 Der 1637 von Kg. Wladislaus IV. Sigismund v. Polen geplante Ordo equestris Immaculatae Virginis. S. DA Köthen I.4 380310, 380312, 380320A u. 380501. Er fehlt in der Liste der Ritterorden bei Hille, s. jedoch Christiani Gryphii kurtzer Entwurff der Geist- und Weltlichen Ritterorden, Jtzo nach des Hn. Autoris seel. Tode zum andernmahl weit verbesserter … [v. Christian Stieff] heraus gegeben. (Leipzig u. Breslau: Christian Bauch 1709), 319–351. HAB: Tq 484. Enthält die Erstveröffentlichung eines lateinischen „Project[s]“, welches Stieff von einem ungenannten Theologen erhielt: Gründungsritual mit Eidformel, Statuten, Bestätigung durch Papst Urban VIII. Vgl. Gryphius, 319f.: „Jm Jahre 1637. stifftete König Vladislaus IV. in Pohlen einen neuen Ritter-Orden der unbeflecktem Empfängniß Mariä/ welcher aber/ ehe er noch zu Kräfften kommen/ von dem Fürsten Radczivil und einigen anderen Magnaten hintertriben worden.“ Die BU Warszawa besitzt zwei Handschriften, die das Stiftungsprojekt und Radzwills Gegnerschaft dokumentieren. Die Entwürfe für die Statuten des Ordens samt päpstlicher Konfirmation vom 4. 7. 1637 bezeugt die Handschrift Rps 62, Bl. 5r–14v: Modus præficiendi et ordinandi militem inclyti et Heroici ordinis Equitum Immaculatæ Virginis. Radziwills Gegenargumente entwickelt Rps 62, 15v–19v unter dem Titel: Sexzehen starcke gründe, mit welchen Jhre fürstli. Durchl. Christoff Radziwill, Jhr. Königl. Maÿst. in Pohlen, von dem neue vorgeschlagenen Ritters Orden: Der vnnbeflecten Jungfraw Marien Brüder, abrahtet, vnd Schlieslich bittet: Das Jhre Maÿ. die stifftung desselben, biß auff den nechst künfftigen Reichstag verlegen wolle. Vgl. Hugo Grotius’ Bemerkung in seinem Brief an den Danziger kgl. Burgvogt Israel Köhne-Jaski (den Vater des späteren Opitz-Herausgebers Andreas Köhne-Jaski) v. 16. 1. 1638 n. St.: „Pour le serment de la Chevalière de la S. Vierge considérant tout le sens, qui se peut cacher sous ce mot ‚Successorum‘ et sous ces mots ‚Romane sedis‘ et sous le mot ‚infidelibus‘ ie ne m’estonne pas que tant les protestants que les sages d’entre les catholiques romains s’en ombragent. Outre cela le prince Radzivil a si bie[n] mérité du roy de Pologne, que quand il n’y auroit pas tant de ray[s]ons pour quitter ces inventions nouvelles, son authorité devroit suff[r]ir pour raison.“ Grotius: Briefwisseling IX, 34; zuerst veröffentl. durch Andreas Köhne-Jaski in HUGONIS GROTII EPISTOLÆ AD ISRAELEM JASKI. (Dantisci 1670: Typis Rhetianis), 14–16, hier 15. HAB: Li 3163. Der Gegner des Vorhabens war der reformierte Reichsf. Christoph II. Radziwiłł. Er machte sich in Kämpfen gegen Moskowiter und Schweden um die Krone Litauen verdient und erhob, dabei von allen Reformierten und vom poln. Großkanzler Thomas Zamoyski (1594–1638) und anderen Katholiken unterstützt, in einem Brief an den poln. König (lt. Jaski in seinem Schreiben an Grotius, 3. 12. 1637; Grotius: Briefwisseling VIII, 763f.), sechzehn Einwände vor allem gegen den (von Gryphius/ Stieff, 329f. zitierten) Eid der Ritter: „Ego N. juro, quod Serenissimi Principis ac D. Vlatislai IV. Regis Poloniæ & Suecorum [Successorum], ac Reip. Poloniæ salutem, dignitatem & commoda post DEUM, ejus Deiparæ virginis, sanctæque Matris Ecclesiæ Romanæ sedis Apostolicæ honorem præ oculis habebo: si bellum a Barbaris & infidelibus ingruat, pro virili obviabo, & vires meas conferam. In bello ut milites Ordinis [commilitones] mei stipendiis contenti sint, nec a quoquam quidpiam violenter extorqueant, curabo, & a rapinis pro posse meo arcebo. Ne DEUS ejusque Sanctissima Mater, me audiente, blasphemetur, vel cum vitæ periculo me opponam, ejusque cultum promovebo. Leges Ordinis &
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amorem cum fratribus meis debitum observabo. Sic [Ita] me DEUS adjuvet, & hoc S. S. Evangelium:“ Die hier von uns in eckige Klammern gesetzten Abweichungen entstammen der Abschrift in der UB Amsterdam: coll. RK., 55515, zit. in Grotius: Briefwisseling VIII, 764, deren Fassung auch Grotius vorgelegen haben dürfte. In Deutschland machte noch 1638 eine Flugschrift das kgl. Vorhaben sowie F. Radziwills Einwände dagegen publik: Newer | angestalter | Ritter-Orden/ | der vnbefleckten Jungfraw | Mariæ. | Wie solcher von Jhrer Königl. Maj. in Pohlen an- | gefangen/ mit Ausschreiben/ Gesetzen vnd Ordnungen be- | stättiget vnd zu Männigliches Wissenschafft | publiciret worden. | [Abb. einer Krone] | Mit angehengten 16. starcken Gründen/ mit welchen | Jhre Furstliche Gnad. H. Christoph Ratzeviel/ Jhrer | Königl. Maj. in Pohlen/ von dem vorgeschlagenen Ritters- | Orden der vnbefleckten Mariæ Brüder abrathet/ | vnd schließlich bittet/ die Stifftung biß auff | nechst künfftigen ReichsTag zuverschieben. | [Vignette, darunter Linie] | M. DC. XXXVIII. ULB Halle: Pon. IIm 654, QK (weiteres Ex. in STBPK Berlin). Der König mußte 1638 auf das Projekt verzichten, s. DA Köthen I.4 380501 K 13. F. Ludwig dürfte zweifellos auch von anderer Seite über das spektakuläre Ordensprojekt informiert worden sein, da es die Stellung der Protestanten in Polen bedrohte, als Auftrag zur gewaltsamen Gegenreformation verstanden werden und zudem den poln. Staat in eine Abhängigkeit vom Papst bringen konnte. Vgl. Joachim Pastorius ab Hirtenberg: FLORUS POLONICUS, Seu POLONICÆ HISTORIÆ EPITOME NOVA, Quintum recognita, aucta, & ad nostri usque temporis bella continuata (Gedani et Francofurti: Simon Beckensteinius 1679), 435 (HAB: Go 89]: „Quem [erg. ordinem] legibus certis definitum summus Pontifex Urbanus VIII. rem fervide inprimis, agente Georgio Osslinscio, hoc anno confirmat. Sed institutum à male suspicacibus mirificè vituperatum, per dissensum Ordinum, accedente inprimis Comitiorum anno sequente habitorum, auctoritate, exolevit.“ Das Erlöschen des Ritterordens notierte F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) am 28. 5. 1638 in sein Tagebuch: „[Zeitung], daß der Polln. Reichstag sich geendet, vndt der Ritterorden S. Mariæ gantz aufgehoben vndt cassirt worden.“ (Christian: Tageb., Bd. 14, Bl. 601r). Vgl. Theatrum Europaeum III, 885 u. 944f. 6 S. 371030 ep I. 7 Preuß. Dialekteinflüsse waren schon in 371030 ep I zu bemerken.
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380402 ep Opitz an Fürst Ludwig
380402 ep Martin Opitz (Danzig) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen, o. O. – 2. 4. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 281rv (eigenhändig); A: 284r D: Ebeling, 196f.; KE, 126f.; KL III, 105f.; DA Köthen I.4, 514–520 (380402). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 238; Bürger, 952 u. 1121. A Dem Durchlauchten, Hochgebornen Fürsten vndt Herrn, Herrn Ludwigen, Fürsten zue Anhalt, Grafen zue Ascanien, Herrn zue Zerbst vndt Berenburg, etc. Meinem gnädigen Fürsten vndt Herrn. Cöthen. Hamburg an die Herren Heyn vndt Claus Syllm auffm Kohlmarckte zue recommendiren. hiebey noch ein Pacet Bücher.
Durchlauchter, hochgeborner, gnädiger fürst vndt Herr, Herr, daß E. Fürstl. Gn. die stralen ihrer gütigkeit auch hieher in diesen Mitternächtischen seehafen strecken, vndt mich dero alten diener ihres gnädigen handbrieffleins1 würdigen wollen, hievor habe ich mich in aller demut zue bedancken, werde auch mehrmals mit meinen gehorsamben schreiben anbefohlener wege nach auff zue warten ingedenck sein. Auch weiß ich nicht genugsamb mitt worten zue sagen wie trewlich ich erkenne die gnade, so E. Fürstl. Gn. mir hiebevor, als ich mich in heyrath zue begeben gesonnen gewesen, erzeigen wollen2, vndt daß sie solches auff solchen fall zue thun noch ferner geneiget ist. Der Höchste wirdt es hoffentlich ehist glückseliger als damals fügen, vndt ich werde vmb solche hohe gnade ferner mich vnterthänig an zue geben wißen. Der blinde Cupido ist mit sehenden augen geschrieben,3 vndt verdient nicht nur allein von meiner wenigkeit gelesen zue werden. Des vorkommenden4 antwort habe ich albreits vor 3. wochen von hier fortgefertigt; hoffe sie werde zue recht anlangen. Ich vermeine diese feyertage bey ihm ab zue treten. Meine verbeßerte Getichte5, wann mich anders die buchhandler nicht unrecht berichten, solten E. Fürstl. Gn. diesen Ostermarckt zuekommen. Die Arcadia des Ritters Sidney6 hat Merian gewiß verfertigt. Mein Psalter7 wirdt glückselig sein durch E. F. Gn. v¨ berlesung, vndt ich noch mehr, wann Dieselbte mir dero gnädiges vrtheil darvon ertheilen wirdt. Der druck auff die kleinere art8 ist in etwas geendert; weil des werckes schwerigkeit mich das erste mal nicht alles hatt v¨ berlegen laßen. Doch wirdt auch darinnen noch in dem stoppel was nachzuelesen sein; wie dann im 39. Psalm im 5.a Satze; Der Schalcksnarren ferner sey, vndt im 7: Gewiß; der mensch ist eitelkeit, zue setzen ist. Der höchste wolle E. F. Gn. gesundtheit, langes leben, friede, glückliche regierung vndt allen Fürstlichen wolstandt verleihen; wie ich dann Jhn von hertzen darumb ersuche, E. Fürstl.
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Gn. aber, daß sie in der gnädigsten zueneigung gegen mir also fortsetzen möge, als ich bin, Gnädiger Fürst vndt Herr, E. Fürstl. Gn. trewgehorsambster knecht Der Vnwürdige Gekrönte Danzig, den 2. Aprilstag, 1638.
I Opitz’ Hochzeitslied für Georg Köhler von Mohrenfeldt Q D: HM Köthen: V S 544, Bl. 287; BU Wroclaw: 355144 (ehemals Stb. Breslau: 4 E 515, 82). 4 Bll. (Bl. [A]v vacat). Neuveröffentlichung: Opitz: Poemata (1641), 706–708 (MARTINI OPITII Glückwündschung. Herren Georgen von Mohrenfeldt mit Jungfraw Annen Elisabethen von Geyersberg.); zit. O 1641. BN: Szyr. Nr. 197; Dünnh. Opitz 180; Garber: Gelegenheitsschrifttum Breslau 1.1 Nr. 0616.
Auff1 des Edlen/ Gestrengen | Herren Georgen Köhlers | von Mohrenfeldt2/ Fürstlichen | Lignitzischen Rahtes/ | Vnd der auch | Edlen/ Vielehrentugendreichen Jungfrawen | Annen Elisabethen | geborner Henrichin von Geyersberg3/ | Erbjungfrawen auff Bielaw/ | des Weylandt | Edlen/ Ehrenvesten vnd Wolbenambten | Herrn Sebald Henrichs | von vnd auff Geyersberg/ Kroitsch/ Bielaw | vnd Langenwaldt/ nachgelassenen | ehelichen Tochter/ | Den 13. Aprilstag des 1638. Jahres zur | Lignitz angestellte Hochzeit/ | Martin Opitzen Glückwündschung. | Dantzig/ bey Andreas Hünefelden. [A ij r] An den Herren Bräutigam. DAß der weite baw der Welt Vber vns vnd hiera auff erden Stete trew im wechsel helt Die nicht kan gebrochen werden/ Daß sein zeug stimmt überein/ Solches macht die Lieb’ allein.
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380402 ep Opitz an Fürst Ludwig
Daß stets Sonn’ vnd Monde sich Theilen in die beyden zeiten/ Daß der Abendstern (der dich Vnd dein Hertz bald wird begleiten) Vns auch bringt den Morgenschein/ Solches macht die Lieb’ allein. Daß daß Meer/ der Schiffe bahnb/ Zähmen muß die strengen wellen/ Läufft das feste Land nicht an/ Sondern leßt jhm gräntz vnd stellen Gantz vnd vnverrucket seyn/ Solches macht die Lieb’ allein. [A ij v] Solte sie/ die eintracht schenckt/ Zaum vnd zügel fahren lassen/ Alles was auff Frieden denckt Würde Krieg vnd Waffen fassen/ Alle sachen vntergehn Die auff jhrer krafft bestehn. Sie verschafft daß sich ein Land Mit dem andern wol vertreget/ Vnd den Bund (o edles pfand!) Vnzerbrochen helt vnd heget: Sie erwecket rechte brunst/ Vnd der hertzen gegen-gunst. Selig ist dein stand vorwarc/ Selig/ weit vor alle güter/ Weil auch dir/ o werthes Par/ Also heilig die gemüter Von der Lieb’ vmbfangen sindt Die den Himmel selber bindt/d [A iij r] Diese Liebe suchet nicht Solcher sinnen schnöde sachen Wo das beste gut gebricht/ Welche blind sind vnd blind machen/ Derer grund auff sande steht/ Springt wie glaß/ wie schnee zergeht.
380402 ep Opitz an Fürst Ludwig
Nein: sie pflantzt bescheidenheit4 Vnd vernunfft in die Gedancken/ Sie gebiehrt bestendigkeit/ Sol vnd kan vnd wil nicht wancken/ Sieht/ nechst Gott/ auff klugen raht Den sie vmb vnd in sich hat. Sie verstricket festiglich Seelen die einander gleichen/ Vnd veranckerte sie in sich Daß sie nimmer mögen weichen/ Daß bey dem was sie erkiest Einig jhr genügen ist. [A iij v] Solche wolfarth ist auch dir/ Allerliebster Freund/ bescheret: Deine lust/ dein trost vnd ziehr Wird von dem dir jetzt gewehret Der den anfang vnd beschluß Bey der heyrat machen muß. Dieser jungen schönheit liechtf/ [(A iiij)r] Dieser glantz der schönen jugend/ Der an alter nichts gebricht Weil sie zeitig ist an tugend/ Vnd durch witz die jahr’ ersetzt/ Jst das ziel so dich ergetzt. Zwar durch vrtheil vnd verstand Hast du jhre huld erkohren/ Vnd dein hertz auff sie gewandt: Dennoch ist sie auch gebohren Dich zu lieben/ als wie du Jhr zu seyn des lebens rhu. [(A iiij)v] Nimg was dir der Himmel giebt/ Was dich in der welt erquicket/ Jn der welt die auch jetzt liebt/ Weil die Lufft den Regen schicket/ Vnd in dieser Frülingszeith Mit der Erde sich verfreyt;
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380402 ep Opitz an Fürst Ludwig
Weil der Acker hochzeit macht/ Weil das Feld ein brautkleidti treget Reich an güldner Blumen pracht/ Weil der Pusch grünt/ weil sich reget See vnd Vfer/ Vieh vnd Wildt/ Vnd der Vögel lied erschillt5. Kennt dein Lieb die liebe nicht/ Bruder mein/ du kanst sie lehren; Vnschuld/ scham/ furcht ohn bericht6 Werden deine frewde mehren: Einfalt kriegt hier danck vnd preiß Für dem allen was man weiß. T a Aus 6 T I Lesarten ohne die meisten Abweichungen in der Interpunktion und der Rechtschreibung, besonders der Groß- und Kleinschreibung: a O 1641 hie – b O 1641 Schiffe-Bahn – c O 1641 für war – d O 1641 bindt! – e O 1641 ver-anckert – f O 1641 Schönheit-Liecht – g O 1641 Nimb – h O 1641 Frühlings-Zeit – i O 1641 Braudt-Kleidt K Beantwortet in 380504 ep. 1 Nicht bekannt. Der vorliegende Brief ist, abgesehen von einem Gruß (380207 ep), das erste seit dem Dezember 1637 (s. 371208 ep) überlieferte Schreiben aus der Korrepondenz Martin Opitz’ v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) mit F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2; s. DA Köthen I.1 250700) bzw. dessen Hofmeister Friedrich v. Schilling (FG 21; s. 371030 ep). Vgl. auch die Klage Diederichs v. dem Werder (FG 31; s. 260831 ep) über Opitz’ vermutete Schreibunlust, DA Köthen I.4 380321A. Werder konnte dem Fürsten aber in DA Köthen I.4 380325 den Empfang eines Schreibens des Gekrönten melden. 2 F. Ludwig wollte eine Abordnung zu Opitz’ Vermählung ergehen lassen (s. 380720 ep), ehrte den Gekrönten durch ein Sonett und regte auch Diederich v. dem Werder dazu an. S. 371208 ep I–II. 3 F. Ludwigs Cupido-Dichtung, s. 380207 ep, 380720 ep u. ö., vgl. DA Köthen I. 4 371027. Opitz dürfte bereits Tiesenhausens (s. Anm. 4) Exemplar gelesen haben, ehe auch er vom Fürsten einen Druck erhielt. Vgl. DA Köthen I.4 380207 K 2. 4 Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208, s. 371030 ep), der über den in Danzig wohnenden Opitz mit Köthen korrespondierte. Letztes erhaltenes Schreiben, das auch vor der Absendung von Opitz hinzugefügte Grußzeilen enthält, ist 380207 ep. 5 Die revidierten Sammelausgaben der Gedichte 1. Opitz: Weltl. Poemata I (1638) (der 2. Teil erschien erst postum in Opitz: Weltl. Poemata (1644) I–II), vgl. 371126 ep; 2. Opitz: Geistl. Poemata (1638), Szyr. 207. 6 Sir Philip Sidney: The Countess of Pembroke’s Arcadia, dt. übers. von Valentinus Theocritus v. Hirschberg (pseud. für Daniel Mögling), mit den von Opitz neu bearb. Gedichten: Opitz: Arcadia (1638), Szyr 199. S. 371126 ep u. 380504 ep. 7 Opitz’ Nachdichtung des Hugenottenpsalters auf dessen Melodien: Opitz: Psalmen (1637), Szyr 194. S. 371030 ep u. ö. Vgl. F. Ludwigs Verbesserungen in DA Köthen I. 4 380828 I.
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8 Opitz: Psalmen (1638), Szyr 200; s. 380608 ep, 380610 ep, 380625 ep, 380720 ep, 380727 ep, 381004 ep, 390322 ep u. DA Köthen I.4 380312, 380325, 380609, u. 380828 I (Lesarten der verschiedenen Psalmen-Ausgaben mit den „Erinnerungen“ F. Ludwigs). – In Strophe 5 Vers 6 heißt es in den beiden Psalmen-Ausgaben von 1637 und 1638 unverändert „Der schalckesnarren sey.“ Vgl. die Ausgabe 1639: „Der schalckesnarrn vnd thoren sey.“ Die Korrektur F. Ludwigs in DA Köthen I. 4 380828 I lautet: „Der Schalckesnarren ferner sey.“ In Strophe 7 Vers 6 heißt es 1638: „Gewiß vnd zwar; der mensch ist eitelkeit.“ (Druckfehler „zwar“ statt „war“ lt. Ausgaben 1637, 1639, 1640 und 1641). Opitz’ eigene Korrektur und die F. Ludwigs („Gewiss der mensch ist eitelkeit.“) fanden keinen Eingang in die späteren Drucke. K I 1 Ein Druckexemplar dieses Hochzeitslieds übersandte Opitz zusammen mit dem vorstehenden Brief, wie aus F. Ludwigs Dank in 380504 ep hervorgeht. Wenn die Ausgabe Opitz: Poemata (1641) auch einige nicht mehr in Opitz’ Sammelausgaben von 1638, 1639 und 1644 (s. 371126 ep u. 380402 ep) und in die späteren Editionen des 17. Jahrhunderts aufgenommene Gedichte beinhaltet und eigentlich als letzte, allerdings nur postum erschienene Sammelausgabe von Opitz gelten muß, werden die in T I unter O 1641 verzeichneten Textvarianten kaum noch auf Opitz zurückgehen. Es lassen sich alle Änderungen vermutlich einem Setzer oder Korrektor zuschreiben. Auffällig sind in O 1641 die zahlreichen orthographischen Zusammensetzungen des Typs „Braudt-Kleidt“. Allerdings sind Korrekturen wie „SchiffeBahn“ und „Schönheit-Liecht“ grammatisch widersinnig, so daß auch solche Komposita nicht mehr allgemein Opitz zugeschrieben werden dürfen. 2 Dem „Fürstl. Lignitzischen Rhat vnnd Cammerverwaldter“ Georg Köhler v. Mohrenfeldt (s. 271215 ep) hatte Opitz am 3. 7. 1628 Opitz: Jonas (1628) [Szyr 87] gewidmet. Vgl. 280716 ep K 14. – Opitz übertrug seine Dichtung in 264 Alexandrinern frei nach Hugo Grotius’ Historia Ionae paraphrastico carmine und versah sie mit reichen Anmerkungen. Wiederveröffentl. in Opitz: Poemata (1629) II, (62)–93; Opitz: Poemata (1637), 394–425; Opitz: Geistl. Poemata (1638), 56–85; Opitz: Poemata (1640), 394–425; Opitz: Poemata (1641), 324–349; Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 181–213. 3 Anna Elisabeth, Tochter v. Sebald Henrich v. u. auf Geyersberg, Kroitsch, Bielau u. Langengenwald. 4 bescheidenheit im Sinne von peritia, scientia, discretio, s. DW I, 1557. 5 3. Sg. Ind. Präs., erschallt, ertönt. Im Mhd. st. V. Kl. IIIb schellen; im 17. Jh. tritt das sw. V. erschallen im Präsens an die Stelle des st. V. Reichmann/Wegera: Frühnhd. Grammatik § M 97 Anm. 6. 6 Vielleicht ‚unberichtigt‘, ‚ohne Einschränkung‘ wie in „got pleibet vnbe-vlecket, -rürt, -richt“, Diefenbach, 503. Vgl. Henisch, 294 „Berichten/ berichtigen/ verleumbden/ schänden/ ein böses Gerücht machen […].“
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380411 ep Fürst Ludwig an Opitz
380411 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 11. 4. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 282r–283v (283v vacat), eigenhändiges Konzept. D: KE, 125f.; KL III, 104f.; beide Texte unvollständig; DA Köthen I. 4, 527–529 (380411). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 204; OR 239; Bürger, 952 u. 1121. A Am unteren linken Blattrand An Martin Opitzen
Es ist dem Nehrenden erst fur weiniger Zeitt des Gekrönten deutscher Psalter1 mitt seinem schreiben vom 27. des Wintermonats abgewichenen 1637. Jhares2 zukommen; den er Nehrendea mitt sonderbahrerb erfreuung empfangen, mitt grosser c lust und vergnugung als ein kunstlich gesetztes werk belesen, und der ubersendung wegen aller gebuhr undd fleisses sich a bedancken thut e;f wan aucha von obgemelten gekrönten seine g ferner in den druck gegebene und angezogene anmutigea schriften3 werden ankommen, soll dem Nehrenden dadurch ein sonderbahrer dancknehmender gefallen ebener gestalth geschehen und i wird er diese gedechtnus j unterlassen können. Weill den zwar folglichk dem Gekrönten nicht unangenehm sein kanl, dar er sich sonderlich eines herrlichen urtheils getröstet, dessenm er dann auch theillworden, und vorlengsten erlanget, das ihme die gedancken ausn der fruchtbringenden gesellschaft uber diesen seinen deutschen Psalter zukommen4, der zwaren5 keines sonderbahreno verbesserns vonnöten, sintemall p er fleissig und kunstlich ausgearbeitet[,] so hatt sich der Nehrende hiemitt erkundigen wollen, ob ihme dergleichen wolmeinendea erinnerung, alsq obgedachter unserera gesellschaft zwecke durchaus gemess nicht möchten zuwider fallen, soll darauff mitt allem fleisse durchforschung nach der besten undr reinesten deutschen art vorgenommen werden; Und dessen mitt weinigem einen vorschmack zu geben, ist fur gut gefunden worden, ob in dem 32. Psalm6, weill darinnens etwas von der Reimkunst t mit enthaltent, den einen reim daruber angefugteru massen, nechst andern gar a weinigenv umbzusetzen, alleine zu dem ende, damittw man es dem gekrönten beliebig, das man ferner dergestalt fortfharen solle, er sich hierunter freywillig erkleren wolle. Jm ubrigen wird dem Gekrönten vom Nehrenden alles selb begehrendes wollergehen gewuntschet und verbleibet des Gekrönten gantzwilliger Nehrender. Cöthen. den 11. des Aprils im Jhar 1638x
380411 ep Fürst Ludwig an Opitz
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I Verbesserungen zu Opitz’ Lied auf den 32. Psalm Q In T I gebrauchte Siglen für drei handschriftliche Fassungen (HM Köthen: V S 544) der Erinnerungen F. Ludwigs zur Erstauflage von Opitz’ Psalter (PS 1637): Sigle A, Bl. 311r–312v, jüngste erhaltene eigenhändige Fassung F. Ludwigs; Sigle B, Bl. 315r–316r (316v vacat), älteste erhaltene eigenhändige Fassung F. Ludwigs; Sigle C, Bl. 317 u. 320, mittlere erhaltene eigenhändige Fassung F. Ludwigs. Eine detaillierte Textkritik der einzelnen Handschriften liefert DA Köthen I.4 380828 I.
[282v] Bey dem 32. Psalm1 v 2 l. 5 Dan deine hand mitt ihrer harten plage das wortt grimmen plage ist so gemein nicht soll grimmig heißen, so aber in den reim hier nichtt gehett. l. 6 Lag fest und schwer a l. 8 Wie sommerszeit durch heißen sonnenschein Harter sonnenschein ist zwar schön aber ist gemein und eigentlich nichtb v. 5 l. 5 Dem muß der zaum den Kopf zu rechte bringen, l. 6 Und das gebiß das harte maul bezwingen.c v. 6 l. 5 Ihr de seine leutt f ihr sollet drumb nit schweigeng T a Eingefügt – b Folgt !lust" – c Eingefügt für !sonderbahrer" – d Ausgelassen in KE, 125 – e Aus thun – f Folgt !Und" – g Bis ferner eingefügt für !die ferner von ihme". Das Einschaltzeichen für ferner fehlt im Text – h KE, 125 gleichergestalt – i Eingefügt bis können – j Folgen 2 gestrichene Wörter – k zwar folglich fehlt in KE, 125 – l Eingefügt für !soll" – m Eingefügt bis auch. Fehlt in KE, 125 – n Eingefügt für !etzlicher von" – o Eingefügt für !grossen" – p Eingefügt bis ausgearbeitet – q Folgt !der fr" – r Eingefügt bis reinesten – s Eingefügt bis der für !solcher an einem ortt in die" – t Folgt !etwas" und nach mit enthalten für !eintworffen" – u Eingefügt für !etwas begeht inliegender" – v Folgen Einschaltzeichen q ohne Einfügung und !almelig" – w Eingefügt für !das" – x Anweisung an den Schreiber: Es ist den das blatt vol Für Ludwigs folgende Vorschläge zum Psalter soll der Schreiber ein neues Blatt verwenden TI a ABC v. 2. l. 5f. Dan deine hand mitt ihrer harten plage lag fest und schwer _________________ PS 1637 Dann deine Hand mit jhrer grimen ¯ plage Lag fest v¯n hart auf mir bey nacht v¯n tage: b ABC v. 2. l. 8. Wie sommerszeit durch heißen sonnenschein PS 1637 Wie somers ¯ zeit durch harten sonenschei¯n c AC v. 5. l. 5f. Den32b muß der zaum den kopff zu rechte bringen. Und das gebiß32c das harte maull bezwingen
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380504 ep Fürst Ludwig an Opitz
Das nasenband muß seinen kopff rein zwingen Und das gebiß das maull zu rechte bringen.32d PS 1637 Dem muß der zaum das harte maul bezwingen Vnd das gebiß den kopff zu rechte bringen/ d ABC v. 6. l. 5. Jhr seine leut’ ihr sollet nun nicht schweigen.32e PS 1637 So sollet nun jhr seinigen nicht schweigen e In 380411 Vers eingefügt für !So sollet nun ihr seine leut nitt schweigen". ABC v. 6. l. 5. Jhr seine leut’ ihr sollet nun nicht schweigen.32e PS 1637 So sollet nun jhr seinigen nicht schweigen f In 380411 folgt !nun drumb" g In 380411 folgt !Seinige" B
K 1 Opitz: Psalmen (1637). S. 371030 ep K 4 u. ö. 2 Martin Opitz’ v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) Brief 371126 ep an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nehrende). Lt. 371127 ep ist Opitz’ Schreiben 371126 ep auf den 27. 11. 1637 vordatiert. Zur Übersendung des Buchs s. auch die Briefe 371030 ep, 371127 ep, 371208 ep u. 380504 ep, vgl. DA Köthen I.4 380125A u. 380210. 3 Opitz: Geistl. Poemata (1638) u. Opitz: Weltl. Poemata I (1638). Der erste Teil erschien auch 1639 [Opitz: Weltl. Poemata I (1639)] und nochmals in Opitz: Weltl. Poemata (1644) I–II. S. 371126 ep, 380402 ep u. ö. 4 Dazu hatte sich Opitz schon in 380402 ep bereiterklärt. Vgl. F. Ludwigs umfangreiche Erinnerungen in DA Köthen I. 4 380828 I. 5 zwar, adv. DW XVI, 949. Md. häufig zwarten, so auch bei dem hallischen Übersetzer Joachim Caesar in Don Kichote de la Mantzscha, Das ist Juncker Harnisch auß Fleckenland (Franckfurt: Thomas Matthias Götze 1648) [Ndr. Hamburg 1928], 16. Vgl. DW ebd.; ‚zwart‘ und ‚zwarten‘ ablehnend Stieler, 2656. 6 S. Beil. I. K I 1 S. 380625 ep u. K 4.
380504 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 4. 5. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 285rv (eigenhändiges Konzept). D: KE, 127f.; KL III, 106f.; DA Köthen I.4, 554–559 (380504). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 240; Bürger, 952 u. 1121.
Dem Gekrönten mag der Nehrende auff sein schreiben vom 2. abgewichenen Aprill Monats1 nicht verhalten, wie er solches mitt dem beyliegenden artigena hochzeitliede2 danknehmigb empfangen, wie ihme dan auch beyc nechst vergangener leiptziger Marckted3 auß Hamburg noch dreissig stucke des Gekrönten gedruckte Psalm4 worden, davon er bisher achte ausgetheilt, folgender ge-
380504 ep Fürst Ludwig an Opitz
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stalt 1 der Nehrenden5, 1 des Sehnlichen freulein tochter einer6, die der Poesie kundig und hochgeneigt 3 dem Vielegekörndten, seiner frau, und sohne7, 2 Beyden durchdringenden8 und eines des Nutzbaren Wittwen9. Die andern sollen auch wolle, sonderlich aber unter die fruchtbringende gesellschaft angeleget werden. Derf druckfheler durften sich hier und dar noch finden, undg wirdt wan sich etwas zu bedencken fur fellet nochh weiter mitt fleiss auffgezeichneti10. Es ist auch des vorkommenden antwort woll zu rechte kommen, den der gekrönte wegen des Nehrenden mitt gelegenheit grussen wolle, und wegen erlangung der ihme auffgetragenen wappen erinnerung thun.11 Der verbesserten Getichte, als im Jahr 1637 gedruckt,12 ist eines aus Leiptzig besteltj und an her gebracht worden, dabey sich aber bey dem anderen theill die zuschrifft an den Viellgekörndten nicht findet. Alsok des herren Sidney Arcadia ist auchl ankommenm und wirdt die woll das rechte aller anzeige nach seinn.13 Dem Gekrönten möchte der Nehrende auch noch gerne etwaso zuverfertigen auftragen, dochp alles zu seinem nachdencken und belieben gestalt, dasq den in der Christlichen gemeine Jn der fastenzeitr zu haben, vielen guthertzigen leuten annehmlich und nutzlich fallen durftes: Er wirdt sich sonder zweiffels erinnern das liedes so anhebt O Mensch bewein dein sundet gross: dessen weise zwart nach der frantzösischen auff den 68. Psalm sehr gut, alleine das deutsche sehr unverstendlich,u und zu Schweitzerisch, und in der reimart alzu hart und enge zusammengezwungenv. Wan nun der gekrönte die geschichte des leidens und sterbens unsers Herrn Jesu Christi auff vorgemeldete weise auch wolte inw einen gesang zusammen fassen,14 so wirdt gantz und gar nicht gezweiffelt, es werde konnen so woll und glucklichx von ihme vollbracht und der Christlichen gemeine gewonheity und weise soz woll als mit seinem Psalter gedienet sein: Und woll er dieses ansuchen im besten vermercken, und nach seiner besten gelegenheit und selb erwehlten lust darmitt gebahren: Jn dessen, inmassenaa er den vorgang vom Nehrenden hatt, erinnertbb der Nehrende das hinfuro die schreiben an ihme nach der geselschaft-artcc, ohne sonderliche geprenge,15 möchten eingerichtet sein, und befhilt dendd gekrönten der Nehrende in den schutz göttlicher almachtee,dd verbleibende des Gekrönten gantzwilliger dem gg Cöthen 4 Maymonats im Jhar 1638. T a Eingefügt – b Eingefügt für !woll" – c Eingefügt für !von abgangen" – d Eingefügt für !Messe" – e Folgt !angeleget" – f Fehlt in KE bis auffgezeichnet – g Eingefügt bis wirdt für !wurden," – h Eingefügt bis weiter für !noch" – i. Folgt !wirdt" – j Bis her am Rand ergänzt – k Also !auch" eingefügt. Der gesamte Satz bis sein fehlt in KE – l Eingefügt ist auch für !albereidt" – m Bis wirdt eingefügt – n Folgt !wirdt" – o Folgt !weiniges" – p Bis gestalt am Rand ergänzt – q Eingefügt bis den für !welches doch" – r Gebessert aus Fastenszeit – s Aus so[llte] – t Folgt !so" – u Folgt !und nach
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380504 ep Fürst Ludwig an Opitz
Schweitzerische artt hoch, und alzu sehr zusammen" – v Aus zusammengezogen gebessert – w Gebessert aus !zu" – x Folgt !auch konnen" – y Bis weise am Rand ergänzt. Der Satzzusammenhang bleibt aufgrund unklarer Einschaltzeichen unsicher – z Bis so woll eingefügt – aa Bis hatt am Rand ergänzt – bb Bis und am Rand ergänzt. Diese Einfügung in den Text gilt als sicher, da die Einschaltzeichen eine sehr charakteristische Übereinstimmung besitzen – cc Vor art ein Einschaltzeichen ohne erkennbare Zuordnung von Ergänzungstext – dd Gebessert aus !dem" – ee KE; KL; OR obwacht – ff Folgt !und" – gg Unterschrift und Adresse fehlen, hier wohl zu ergänzen: Gekrönten K 1 380402 ep: Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) an F. Ludwig v. AnhaltKöthen (FG 2. Der Nährende, vgl. DA Köthen I.1 251000 I). 2 Das Hochzeitslied ist zwar nicht in 380402 ep erwähnt, liegt aber noch heute im Köthener Erzschrein. S. 380402 ep I. 3 Ostermesse des Leipziger Büchermarkts. Vgl. 380402 ep u. DA Köthen I.4 380312 bzw. 380609. 4 Opitz: Psalmen (1637). S. 371030 ep K 4 u. ö. Es handelt sich bei den 30 Exemplaren vielleicht um die verspätet durch Oberst Miklos Fegly v. Hainshaim nach Hamburg mitgebrachten Bücher der Erstauflage von 1637, welche erst auf dem Leipziger Ostermarkt zur Auslieferung kamen. S. 371208 ep u. 380411 ep, vgl. DA Köthen I.4 380125A u. 380210. Eine (vermutlich große) Sendung der Psalmenlieder der zweiten Auflage (1638) war noch am 20. 7. 1638 nicht in Köthen angelangt. S. 380720 ep, vgl. 380625 ep, dazu DA Köthen I.4 380325 (erste Exemplare an Diederich v. dem Werder, FG 31). 5 Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (1599–1654, Gattin des Nährenden; AL 1629, TG 38). 6 Eine der Töchter des Sehnlichen (F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg, 1568–1630. FG 26), wohl die poesiebeflissene und häufig in Köthen am Hofe F. Ludwigs lebende Pzn. Anna Sophia v. Anhalt-Bernburg (1604–1640; AL 1617?; PA; TG 19). S. DA Köthen I.1 231206, 240301, 260500, 260703, 270810, 300320 I, 310108 II, 320626 u. ö., auch Conermann TG, 614 u. Anm. 129ff. 7 Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte; s. 260831), seine zweite Gemahlin Juliane Ursula v. Peblis (s. DA Köthen I.1 240718 K 32 u. I u. ö.; verw. v. Krosigk; wohl Schwester v. Georg Hans v. P. FG 102) bzw. Paris v. dem Werder (1623–1674; FG 339). 8 F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (1596–1660. FG 10. Der Durchdringende) und seine Gemahlin Agnesa (1606–1650. TG 25), Tochter v. Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80). In 380606 rel bot F. Ludwig auch seinem Neffen F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (1599–1656. FG 51) ein Exemplar an, der jedoch gerade schon eines (380609 rel ) erstanden hatte. 9 Margaretha, Tochter v. Matthias v. Lattorf, Gattin des Dichters Tobias Hübner (1578–1636. FG 25. Der Nutzbare. Vgl. DA Köthen I.1 240301 u. ö.). 10 Erhalten sind die Erinnerungen der FG bzw. F. Ludwigs zur Erstausgabe: Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637). S. 371030 ep K 4 u. DA Köthen I. 4, 380828 I. 11 Der in Danzig lebende Opitz vermittelte gelegentlich den Briefwechsel mit Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208. Der Vorkommende), der über politische Ereignisse berichtete und auch ein Pferd und für das Köthener GB bzw. den dortigen Wappenteppich Wappenzeichnungen beschaffen sollte. S. 371030 ep u. I, 371127 ep u. 380207 ep. 12 In dem nichtautorisierten Druck Opitz: Poemata (1637) I–II fehlt Opitz’ Widmung an Werder (s. 380625 ep u. DA Köthen I.4 380507; vgl.a.a.O., 371121 u. 371126), welche erst postum in der von Opitz geplanten Ausgabe Opitz: Weltl. Poemata (1644) II erscheinen konnte. 13 Die Übersetzung von Sir Philip Sidneys Roman Arcadia mit Opitz’ Gedichten, s. 380402 ep u. DA Köthen I.4 371126.
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14 Die sog. große Passion des Nürnberger Protestanten Sebaldus Heyden (1499–1561) in 23 Strophen bzw. eine Bearbeitung dieses Lieds („O Mensch, bewein dein Sünde groß“), dessen Melodie etwa 1524 in Straßburg wohl von Matthäus Greitter auf den 119. Psalm („Es sind doch selig alle, die im rechten Glauben wandeln hie“) komponiert wurde. Die rasch verbreitete Melodie, die zusammen mit der ersten und letzten Strophe Heydens noch heute im evangelischen Gesangbuch steht, fand auch schon früh Anwendung auf frz. Psalmen (Ps. 36 „En moy le secret pensement“ Straßburg 1539, Genf 1542 u. ö.; Ps. 68 „Que Dieu se montre seulement“ Genf 1565 u. ö.) und gelangte mit den Übertragungen Ambrosius Lobwassers auch in den deutschen Psalmengesang. Vgl. auch Opitz: Psalmen Davids (1637 u. ö.), Ps. 36, 68 u. 119. Vgl. Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts. 5 Bde. Leipzig 1864–1877, III Nr. 603; Eduard E. Koch: Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs … insbesondere der deutschen evangelischen Kirche. 3. Aufl. 8 Bde. Stuttgart 1866–1877, I, 327, II, 28 u. III, 316 [Paul Gerhardts Version, 1648]); Johannes Zahn: Die Melodien der deutschen evangelischen Kirchenlieder. 6 Bde. 1889–1893, V Nr. 8303; Albert Fischer: Das deutsche evangelische Kirchenlied des siebzehnten Jahrhunderts … vollendet u. hg. v. W. Tümpel. 6 Bde. Gütersloh 1904–1916, III Nr. 385 (P. Gerhardt); Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch. Bd. II. 2. Tl. Walther Blankenburg: Geschichte der Melodien des Evangelischen Kirchengesangbuchs. Göttingen 1957, 78f. bzw. a.a.O. Bd. 3, Tl. 1 Eberhard Weismann u.a.: Liederkunde. Göttingen 1970, 266–270; Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch … hg. v. Gerhard Hahn u. Jürgen Henkys. Heft 3. Göttingen 2001, 40–44. Es ging F. Ludwig also nicht um den Ersatz eines Lieds Ambrosius Lobwassers (Schneeberg 1515 – Königsberg 1585) auf die Melodie des 68. Psalms des Hugenottenpsalters, sondern um den des Gedichts von Heyden, an dessen Stelle Opitz auf der Grundlage seiner eigenen Prosahomilie ein neues Lied dichten sollte: Martin Opitz | Vber das Leiden | vnd Sterben | Vnseres Heilandes. | Hiebevor durch Jhn Lateinisch | herauß gegeben. | [Linie] | Gedruckt zum Brieg/ | Jn Verlegung David Müllers/ Buch- | händlers in Breßlaw/ 1628. U. a. BU Wrocław: 320358, 355092 u. 410503, vgl. Szyr 92 u. Dünnh 50.2. Die Diederich v. dem Werder gewidmete Homilie war 1628 auch im Anhang zu Opitz: Die Episteln Der Sontage (Szyr 90.3; Dünnh 50.3 u. 99.1), später in Opitz: Geistl. Poemata (1638) und im Anhang zu Opitz: Psalmen (1639) bzw. Die Episteln Der Sontage (1639) (Szyr 207 u. 219; vgl. Dünnh 5.I u. 50.4) veröffentlicht worden. S. Opitz (Schulz-Behrend) IV.1, 220–240 (mit Text u. Druckgeschichte). Die Vorlage dieser Verdeutschung bildete MARTINI OPITII SERMO DE PASSIONE DOMINI AC SALVATORIS NOSTRI JESV CHRISTI (Gotthardus Voegelinus: 1620 Heidelberg). S. Opitz (Schulz-Behrend) I, 152–169. Eine Zusammenfassung der Passionsgeschichte in Liedform, wie vom Fürsten gewünscht, kennen wir nicht, wohl aber eine Neuauflage der Homilie Opitz: Leiden und Sterben (1639), HAB: Tl 221; StB Braunschweig: C 18942 12° u. M 2703 12°; BU Wroclaw: 320360; Szyr 220/221; Dünnh 50.5. Mit Opitz’ Widmungsgedicht an D. v. dem Werder, inc. „DEr eiteln sinnen zucht/ die übung fromer worte“, Bl. [A]v, ähnlich wie in der Auflage von 1628 (Szyr. Nr. 90.3 u. 92) und in Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 30. Schulz-Behrend bezeichnete in seiner Ausgabe der Vorlage von 1628 wegen wichtiger Indizien die separate Veröffentlichung von 1639 als Raubdruck. Vgl. auch die in Szyr und Dünnh fehlende Auflage der Prosahomilie: Martin Opitzes | Andächtige | Betrachtung über das heilige Leiden vnd Sterben | vnsers Heylandes JESV | CHrist/ | Sambt beygefügter Hi- | storia von GOttes Straff/ | […] Bey Christoff Jacoben Buchhänd- | lern in Breßlaw| ANNO | M. DC. XIV. [offensichtl. falsch, viell. 1664]. BU Wrocław 418182. Zu einer Ausgabe von 1694 s. Szyr. Nr. 279a u. Dünnh. 50.6. Opitz ließ sein Werk 1639 also nicht nochmals drucken, um ihm, wie von F. Ludwig gewünscht, ein neues Lied hinzufügen. Vgl. Opitz’ nicht verwirklichte Zusage in 380625 ep. Vgl. auch 380828 ep. Da Heyden nicht aus der Schweiz kam, kann
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F. Ludwigs Bezeichnung ‚schweizerisch‘ nur die fränkische Prägung seiner Sprache, mehr noch seine voropitianische Prosodie und Metrik meinen. Vgl. Heydens Text, der in Gesangbüchern gering lautlich und orthographisch verändert, aber im wesentlichen konserviert wurde, auch noch in: Geistliche Bey dieser andern Ausfertigung vermehrte Singe-Kunst/ Und ordentlich verfasset vollständiges Gesang-Buch/ … Von JOHANNE OLEARIO, D. (Leipzig: Caspar Lunitius 1672); HAB: Tl 219(1); Nr. 569, S. 495–499, Str. 1: O Mensch bewein dein Sünde groß/darumb Christus seins Vatern Schoß äusert und kam auf Erden :/: von einer Jungfrau rein und zart/ für uns er hie geboren ward/ er wolt der Mitler werden. Den Todten er das Leben gab/ und legt dabey all Kranckheit ab/ biß sich die Zeit herdrange/ daß er für uns geopffert würd/ trug unsrer Sünden schwere Bürd/ wol an dem Creutze lange. Olearius zitierte darauf auch Nikolaus Hermanns Lied (Nr. 570 „DA JEsus nun zu Tische saß“, 14 Str.) auf Greitters Weise und Paul Gerhardts Heyden-Umdichtung in 29 Strophen (Nr. 571 „O Mensch/ beweine deine Sünd/“). Wohl F. Ludwig schrieb den ihm geläufigen, auf Heyden zurückgehenden Text in 23 Strophen um für sein kleines Gesangbuch: Etzliche Schöne | Gesänge/ | Morgends und Abends auch auf | alle Festtage und sonsten | zu singen. | [Ziervignette] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthume | Anhalt/ | Jm Jahre 1642. S. 9–18. ULB Halle: AB 61119; aus Schloßbibl. Köthen: Sign. X 16; s. DA Köthen I.4 371222 Q I. Wenige Jahre später erschien eine andere, gleichfalls in Prosodie und Sprache modernisierte Fassung im Gesangbuch des Martinus Milagius (FG 315. Der Mindernde): Der Singende Jesaia / Oder Der Prophete Jesaia/ Jn reine deutsche Reime gebracht/ … Die Nach den bekandten Frantzösischen melodeyen der Psalme D. Ambrosii Lobwassers gesungen werden können: Gefertiget Durch den Mindernden. (Bremen: Berthold de Villiers/ 1646). S. DA Köthen I.4 371222 Q I. Mit Noten; (Anhang) S. 465–574, hier S. 491–502: Wir zitieren die erste Strophe aus der Sammlung von 1642 (links) neben der von Martin Milagius: Ein Gesang von dem Leiden Christi. Ein Gesang von dem Leiden Jesu Christi. Jm Thone des 36. Psalms. Nach der melodey des 36. psalms. 1. Vers. 1. O Mensch beweine deine Sünd’/ O! Mensch beweine deine schuld Jn Gottes schosse Gnade find/ Vnd such’ in Gottes schosse huld/ Draus Christus kam auf Erden; So Christ den HERRN auf erden Den eine reine Jungfrau hat Durch eine reine Jungfrau hat Geboren an des Mitlers stat/ Gegeben an des Mittlers stat Der er für uns wolt werden/ Das heil vor uns zu werden Den Toden Er das Leben gab/ Die Todten weckt’ Er aus dem grab’/ Und alle Kranckheit wendet’ ab/ Vnd wandte schwere seuchen ab/ Bis das die Zeit verhanden/ Bis seinezeit verhanden Das Er für uns geopfert würd/ War/ das Er aufgeopfert würd’ Trug’ unsrer schulden schwere bürd’/ Da trug Er unsre sünden bürd’ am Kreutz’ in todes banden. Am kreutz’ in todes banden. In der Vorrede zum Anhang seines Werks (S. 465f.) gab Milagius einen Hinweis auf die Bearbeitung der darin enthaltenen neuen und altbekannten Lieder: „Die neue seind von fürnemen personen geist- und weltlichen standes gemacht/ und ist daran fast nichts/ oder doch gar ein geringes geendert/ was nemlich der deutschen Reimkunst entgegen geschienen. Die alten meistentheils hat eine hohe person verbessert/ Vnd gleich wie derselben beste lust ist/ mit und bey Jhren schweren Regierungs-sachen sich in Geistlichen reimen und in übersetzung nützlicher und erbaulicher schrifften auß dem Lateinischen/ Frantzösischen und Jtalia-
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nischen zu üben/ und hiedurch die reine deutsche sprache/ wie sie fast alleine das löbliche werck angefangen je lenger je mehr außzuschmücken: Also hat hochgemelte person alle gesänge nach jetziger art gestaltet/ und dero verbesserung albereits zu wercke gerichtet. Jch habe daraus nur etliche genomen/ ¯ und kömmet mir daran gar wenig zu. Zu allen gehöret ein eigen buch/ wie ich dan verneme/ dz man auch an einem andern hohen orte damit ümgehet. Diese wenige können einem jeden entwerffen/ wie leichtlich der sprache zu helffen sey. Gleichwol kan es ohne zwang nicht wol abgehen/ weil das alte/ wo nicht gantz/ doch mehrem theils billich zu behalten ist.“ Während Milagius teilweise durch Initialen auf die Verfasser alter Lieder (D. M. L., d. i. Doctor Martin Luther) und neuer Gedichte hinwies (u.a. M. M. C., d. i. Martinus Milagius Cantzler; H. M. O., d. i. Herr Martin Opitz; H. D. V. D. W. O., d.i. Herr Diederich Von dem Werder Obrister, vgl. DA Köthen I.4 371222 I u. III), ließ er die Mehrzahl solcher Gesänge unbezeichnet. Nach Kenntnis der literarischen Szene in Anhalt können vielleicht bis zu zehn solcher alten Liedtexte in Milagius’ Anhang durch F. Ludwig als sog. hoher Person revidiert worden sein (S. 469ff., 487f., 491ff, 509ff, 517f., 527ff., 538ff., 559ff., 565ff. u. 570ff.). Sie waren alle schon in Etzliche Schöne Gesänge (1642), zum geringen Teil auch in folgendem Werke erschienen: Form | Der Gebete | und ande- | rer Kirchendienste/ für | die Pfarrern des Fürstenthumbs Anhalt/ | Cöthnischen Theils: Aus jhrer üblichen gemeinen Kirchenord-|nung ausgezogen/ und auff sie inson- |derheit gerichtet: | Sampt etlichen hierzu gesetzten geistlichen | Liedern/ so in den gemeinen Gesang-|büchern nicht zu finden | seynd. | [Zierstück] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthumb Anhalt/ im Jahr 1629. HM Köthen: 3523 [wahrscheinlich Unikum], vgl. DA Köthen I.2 270406 K 11, 381007 K 7, 381218 K 7 u. ö.; Gebete und an= | dere Kirchendienste/ für die Pfarrer | des Fürstenthums Anhalt/ Cöthenischen | Theils: Aus ihrer üblichen gemeinen Kirchenordnung | ausgezogen/ und auf sie insonderheit | gerichtet. | [Zierstück] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthume | Anhalt/ im Jahre 1643. ULB Halle, 3 an 83 L 1137; ULB Jena: 4 Bud. Jus germ. 165(3). Der Aussage von Milagius zufolge werden viel mehr eigene und überarbeitete Liedtexte des Fürsten in dem verschollenen, aber 1650 in IP, Bl. 344r bezeugten Konvolut gestanden haben: „Sr F. Gn. geschriebene Psalm undt Geistliche Lieder, wie auch Sr F. Gn. Geselschaftt reimen.“ Milagius mag die in seinen Anhang übernommenen Lieder des Fürsten nochmals revidiert haben. Es ist allerdings nicht auszuschließen, daß sie der Fürst, vielleicht mit Hilfe Werders, vor ihrer Wiederveröffentlichung in Milagius’ Sammlung nochmals durchgesehen hat. 15 Gesellschaftsbrief mit Gesellschaftsnamen, ohne fürstliche Titulatur und Ich-Form.
380600 rel Paul Flemings vier Sonette auf Opitz’ vermeintlichen Tod – Juni 1638 Q Abschrift Ezechiels in BU Wrocław: R 2306, 15r u. 30r D: D. Paul Flemings | [Zierleiste] |POetischer Gedichten | So nach seinem Tode haben sollen | herauß gegeben werden. | PRODROMUS. | [Vignette] | Hamburg | Gedruckt bey Hans Gutwasser/ in Verlegung | Tobiæ Gundermans Buchhandhändlers/ | [Linie] | ANNO M. DC. XLI.; Bl. D ii v – D iiij r, HAB: X Fiche 1: 48; FB Gotha: Poes. 8° 02365/09. Mit einer Vorrede des Adam Olearius aus Reval, 10. 6. 1641; zit. A. Eine Druck-
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variante von 1642 (lautgleicher Titel): Yale University Library; Faber du Faur I, 82f. (Nr. 317), Mikrofilm; zit. B. Paul Flemings deutsche Gedichte. 1. Band. Hg. J. M. Lappenberg. Stuttgart 1865 (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart, LXXXIII), 457–459; zit. L. BN: Dünnhaupt: Handbuch, 1492. 2. Sonett erwähnt in DA Köthen I.3, 663, das 2. u. 3. Sonett teilw. zit. in Ezechiel IV, 62.
Vber Herrn Martin Opitzen auff Bofeldta [sic] sein Ableben. [D iii r] SO zeuch auch du denn hin in dein Elyser Feldt/ Du Pindar/ du Homer/ du Maro vnsrer Zeiten/ Vnd vntermenge dich mit diesen grossen Leuten/ Die gantz in deinen Geist sich hatten hier verstellt. Zeuch jenen Helden zu/ du jenen gleicher Heldt/ Der itzt nichts gleiches hat. Du Hertzog deutscher Seittenb O Erbe durch dich selbst der steten Ewigkeiten/ O Ewiglicher Schatz vnd auch Verlust der Welt. Germanie ist todt/ die Herrliche die Freye/ Ein Grab verdecket sie vnd ihre gantze Trewe.c Die Mutter die ist hin. Hier liegt nun auch ihr Sohn/ Ihr Recher/ vnd sein arm. Last/ last nur alles bleiben/ Ihr/ die ihr uebrig seyd/ vnd macht euch nur darvon. Die Welt hat warlich mehr nichts wuerdigs zu beschreiben. An Deutschlandt/ nach Vernehmung des Todesfallend Herrn Opitzens. Biß hieher/ vnd an vns/ hast du nur einen Preyß/ O grosses Vaterlandt/ das man so weit der Erden Gevierdter Kreyß bißher gewust hat koennen werden/ So ritterliches nichts/ als Dich zu nennen weiß. Diß ist dein eigner Ruhm für deinen eignen Schweiß Daß Rom/ das Spanien/ daß aller Völcker Heerdene/ Die sich an dich gewagt/ für dir vnd deinen Pferden Bestunden besser nicht/ als ein gewaermtes Eyß. [D iii v] Weiln denn/ (unangesehn/ wie lange du den Ruhm Des Vnbezwungnen hast/ dein ewigs Eigenthumb/) Du durch nichts zeitlichs itzt zu brechen wirst gezwungen Vnd nun auch Opitz stirbt/ dein ander Preyß der Welt So falle froh vnd frey/ vnd/ der du bist/ ein Heldt. Du hast auffs Edelste gerungen vnd gesungen.
380600 rel P. Flemings Sonette auf Opitz
Nach Herren Opitzens seinem Versterben Vmb Werthern hats Gefahr. Von Huebnern lebt sein Todt.1 Von mehren weiß ich nit. Der Meister Teutscher Lieder/ Das Wunder vnsrer Zeit/ legt seine Harffe nieder/ Diß war sein letzter Thon:f Nun Welt bewahr dich Gott. Sie stehn bestürtztg erstart/ verstumpt/ itzt blaß/ itzt roth/ Die Deutschen Clarien/ vmb ihre schoensten Brueder/ Kompt ein Oliven Zweig auß Persien nicht wieder/ So steht ihr Lorberwaldt in seiner letzten Noth. Regt kein Geist denn sich mehr? Vnd ist uns andern allen In diesen Muth vnd Lust/ vnd Hoffnung gantz gefallen? Wen aber klag ich an? Verzeih mir dieses doch/ Daß mein Gedaechtnueß stutzt. Es sind fünff gantzer Jahre/ Daß ich/ O Vaterlandt/ fast nichts von dir erfahre. Ist Buchner nur nicht todt/ so lebet Opitz noch. [D iiii r]Auff heben desselbenh seinen Todt/ welcher ihm in der Nagaischen Tartarey2 kunt gethan ward. Hat mein Verhaengnueß denn so gantz zur vnzeit mich Von gluecke/ Vaterland’/ vnd allem außgetrieben/ Vnd war mir denn also annoch nicht alles blieben/ Das einen Geist belebt/ vnd muthig macht auff sich/ Du Hertzog meiner Luest/i mir hat auch endlich dich/ Der allgemeine Raht auff Teutschlandt/ auffgerieben/ Dich/ du der Menschen Lust vnd eintziges Belieben.j Die wahrer Liebe lieb und faehig sind wie ich. Ich hier der Scythen Raub wie Naso dort der Geten Wormit verehr’ ich doch dich ewigen Poeten? Der Weg ist da/ vnd dort/ vnd aller Enden zu. Mein erster Geist ist todt/ Vnd nun stirbt auch das Leben. Ich wil zwar: Aber schaw/ wie kan ich dich erheben? Dich kan erheben recht sonst niemand/ als nur du. Zu Astrachan im Brachmonat/ 1638
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380606 rel Fürst Ludwig an Fürst Christian II.
T a Druck A. L gebessert Boberfeld – b L Saiten – c L führt den Satz nach Komma fort – d L Todesfalles – e L Herden – f L Satzschluß – g L trennt mit Komma – h L setzt das letzte Gedicht in A u. B an den Anfang. Daher muss er den Titel ändern: Auf Herrn Martin Opitzen – i L Lust? – j L Komma K Fleming schrieb die vier Sonette anläßlich eines Gerüchts, das ihn in der Tartarei als Teilnehmer an einer Gesandtschaft erreichte, die Hz. Friedrich III. v. Schleswig-Holstein-Gottorf (FG 388. 1642) über Riga bzw. Reval nach Rußland und Persien geschickt hatte (1633– 1639). Nach seiner Rückkehr nach Reval (Aufenthalt vom 13. 4. bis zum 11. 7. 1639) und der Weiterfahrt nach Travemünde (Ankunft 23. 7.), Eutin (noch Ende Juli), Kiel (Abreise 7. 8.) bzw. Gottorf (11./14. 8.) reiste er zur Erlangung der medizin. Doktorwürde nach Leiden (Imm. 29. 10. 1639), so daß er erst in Schleswig-Holstein, bei einem Zwischenaufenthalt in Hamburg (bezeugt 16. 9.) oder auf dem Wege nach Leiden (über England?) von Opitz’ tatsächlichem Tod erfahren haben kann. Darauf verfaßte er ein lateinisches „epitaphium“, s. 390822A rel III. Vgl. Flemings dt. Gedichte (a.a.O.) I, 891; Heinz Entner: Paul Fleming. Ein deutscher Dichter im Dreißigjährigen Krieg. Leipzig 1989, 524f. u. 586. 1 Diederich von dem Werder (FG 31) bzw. Tobias Hübner (FG 25; † 1636). 2 Der Aufenthalt in Astrachan in der nagaischen Tartarei ist genau zu bestimmen. Die Delegation wurde dort auf der Rückreise aus dem persischen Isfahan beinahe acht Wochen vom 14. 6. – 7. 9. 1638 aufgehalten. Adam Olearius: Vermehrte newe Beschreibung der Muscowitischen und Persischen Reyse, so durch gelegenheit einer Holsteinischen Gesandschafft an den Russischen Zaar und König in Persien geschehen […] Welche zum andern mahl herausgibt Adam Olearius Ascanius. (Schleßwig: Holwein 1656), 747–751.
380606 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg – 6. 6. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 134rv; eigenhändiges Konzept. D: unvollständig gedruckt in KE, 78f. A Fehlt.
[…] Solte auch der Unveränderliche1 des Gekrönten2 iüngsta auff die Frantzösischen weisen gesetzte Psalmen3 noch nicht gesehen haben, erbeuttb er sich ihme davon eines von den erstenc in Dantzig gedruckten stucken3 lassen zu handen kommend, So er erheischender notturft nach dem Unverenderlichen nicht verhalten sollene verbleibende Sein Desf Unverenderlichen freundwilliger Nehrender Cöthen am sechsten des Brachmonats 1638. […]
380608 ep Opitz an G. R. Weckherlin
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T a Fehlt in KE – b Statt erbeutt er sich ihme KE wil er ihme – c Folgt !ge" – d KE lassen zukommen – e KE solte – f Schlußkurialie fehlt in KE K 1 F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche). Er beantwortet den vorliegenden Brief in 380609 rel. 2 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte). 3 Opitz: Psalmen (1637). S. 371030 ep K 4 u. DA Köthen I.4 380312. F. Christian II. erlangte etwa zur gleichen Zeit in Leipzig ein Exemplar dieser Auflage, nicht jedoch eines der inzwischen erschienenen zweiten Auflage, die F. Ludwig und andere auch schon besaßen: Opitz: Psalmen (1638). S. 380504 ep u. DA Köthen I.4 380405, vgl. 380609, 380625 ep u. 380720 ep.
380608 ep Martin Opitz (Danzig) an Georg Rodolf Weckherlin (o. O.) – 8. 6. 1638 Q BL London: Ms. Add. 72439 (Trumbull Papers, Vol. CXCVIII), Bl. 55r. Eigenhändig; auf derselben S. Konzept der Antwort Weckherlins, s. 380705. Bl. 55v vacat bis auf eine archivalische Notiz von unbekannter Hand: „Misc. XX 6“. – Aus dem Familienarchiv Lord Downshire, England: Trumbull Papers, Miscellaneous Correspondence, vol. XX, No. 6. Vgl. Leonard Forster: Sources for G. R. Weckherlin’s Life in England: The Correspondence. In: The Modern Language Review 41, No. 2 (April 1946). D: Forster: Dichterbriefe, 408; DA Köthen I.4, 582–585 (380608). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; OR 241; Bürger, 1123 u. 1433. A Nicht überliefert.
S. P. Nobilißime Vir, Quod optare vix poteram, amore tuo ac amicitia frui; id, indicio Nigrini1 nostri, vltro mihi contigit beneficio humanitatis tuae, quam ab omnibus paßim depraedicari semper audiui. Deus te sua Regisque2 maximi gratia florentem, tibi hanc erga me mentem seruet, eo magis expetendama, quo maioribus doctrinae, virtutum ac prudentiae dotibus ornatus es. Ego tibi honorem ac cultum meritis tuis debitum vt fide polliceor optima: ita pignus illius Psalmorum3 sacrorum libellos nunc mitto, nostrae linguae versibus, quibus tam felix et olim fuisti, et non cesses nisi vacares maioribus,4 per hoc otium, Regis mei5 clementia mihi conceßum, anno superiori redditos. Deinceps Daciam Antiquam6 molior, promißum diu opus, sed quod temporum meusque status sufflaminauit. De publicis forte Nigrinus: et ego in commodac publica interpellatione longiori peccare nolo7, libenter et accurate imposterum scripturus, vbi id te non nolle
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resciuero.8 Vale vir magne, et me ama. Gedani a. d. VIII m. Junii, An. M DC XXXVIII. Nobilissimi nominis tuid cultor Mart. Opitius Regis Pol. Sueciaeque a Secretis. T a Forster expetendum – b Von Forster ausgelassen. – c incommoda Handschrift. Auch Forster liest in commoda – d Es folgt das Konzept v. 380705 ep, unterteilt durch die Unterschrift v. 380608 ep.
Übersetzung Viele Grüße, edelster Herr! Was ich mir kaum wünschen konnte, nämlich Deine Liebe und Freundschaft zu genießen, das wurde mir durch einen Hinweis unseres Nigrinus1 und darüber hinaus durch die Wohltat Deiner Freundlichkeit zuteil, die, so hörte ich immer, von allen allerorten öffentlich gelobt wird. Gott möge Dich durch seine Gnade und die des größten Königs2 im Wohlstand erhalten und Dir diese Einstellung zu mir bewahren. Sie ist um so mehr zu wünschen, als die Vorfahren Dich mit den Gaben des Wissens, der Tugenden und der Klugheit geziert haben. Ich verspreche Dir in bestem Glauben die Deinen Verdiensten schuldige Hochachtung und Verehrung, deshalb schicke ich Dir jetzt als Unterpfand die Büchlein der heiligen Psalmen3 in Versen unserer Sprache, die Dir auch einst so geglückt waren und die Du nicht aufgegeben hättest, wenn Du nicht für Größeres frei sein solltest.4 Sie wurden durch die Muße, die mir die Gnade meines Königs5 zugestand, im vergangenen Jahr wiedergegeben. Darauf setze ich die Dacia antiqua6 ins Werk, ein lange versprochenes Werk, das jedoch meine Verhältnisse und die Zeitumstände gehemmt haben. Über die öffentlichen Angelegenheiten berichtet vielleicht Nigrinus: ich möchte die öffentlichen Belange nicht mit langwierigen Unterbrechungen stören.7 In Zukunft werde ich gern und genauer schreiben, sobald ich in Erfahrung gebracht habe, daß Du das in der Tat willst.8 Lebe wohl, großer Mann, und behalte mich lieb. Danzig, den 8. Juni 1638. Deines edelsten Namens Verehrer Martin Opitz, Sekretär des Königs von Polen und Schweden. K 1 Bartholomaeus Nigrinus (1595–1646), aus Brieg, reformierter Theologe, Ireniker. Er studierte 1614 – 1618 in Frankfurt/ Oder, dann Militärprediger Gerhard Dönhoffs, 1623 Lehrer an der Schule der Danziger Peterskiche und Prediger, 1626 Predigerstelle an der Elisabethkirche, 1631 an der Peter-und-Paul-Kirche. Kgl.-poln. Agent, bei dem Martin Opitz in Danzig wohnte und mit dem er als kgl. Sekretär im Auftrag Wladislaus IV. eng zusammenar-
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beitete, vor allem in dem der Nachrichtenbeschaffung dienenden Schriftwechsel mit ausländischen Politikern, Militärs und Gelehrten. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 118; Polskie Archiwum Biograficzne I (München 1997-); Polska Akademia Nauk: Polski słownik biograficzny. Kraków et al. 1935–91, T. 1–33/1. In Opitz’ Fall betrifft dies vor allem den schwed. Kanzler und Führer des Krieges in Deutschland, Friherre Axel Oxenstierna (FG 232), den schwed. Feldmarschall Johan Banér (FG 222), den Juristen, Theologen, Philologen, Dichter und schwed. Residenten in Paris, Hugo Grotius, und schließlich auch Georg Rodolf Weckherlin (1584–1653), den Dichter und königl. engl. Sekretär. Der vorliegende Brief und die Antwort darauf umgehen allerdings die politische Thematik und überlassen sie einstweilen dem Agenten Nigrinus. Nicht so im letzten erhaltenen Brief von Opitz an Weckherlin (381004 ep). Neben zwei Schreiben von Opitz ist nur ein Brief Weckherlins an denselben (380705 ep) erhalten. Zu Opitz’ Übersiedlung nach Danzig, zur Erlangung der Sekretärsstelle (und zur Ernennung zum königl. poln. Historiographen) s. Bernhard Wilhelm Nüßlers Brief an Augustus Buchner (FG 362) v. 21. 6. 1636 in Buchner (1720), 731–734 (360621 rel ) und Opitz’ eigene Schreiben an Buchner 360427 ep u. 370724 ep und an Christian Cunrad (360822 ep). Nigrinus ersteigerte einen Teil der opitzschen Bibliothek nach dessen Tode. Zuvor Lutheraner, wurde Nigrinus reformiert, verließ 1641 Danzig, konvertierte 1644 zum röm.-kath. Glauben und trat für die Versöhnung der drei christlichen Konfessionen ein. Die Konversion sollte seine als irenisch verstandene Idee, nach der die Unterschiede zwischen Katholizismus und Protestantismus marginal seien, praktisch begründen. Er soll Kg. Wladislaus v. Polen als erster zum Thorner Collegium charitativum (1645) geraten haben. S. Hartknoch: Preussische Kirchen-Historia, 824. Vgl. D. E. Schnaase: Geschichte der evangelischen Kirche Danzigs aktenmäßig dargestellt. Danzig 1863, 580. Zu Opitz’ Verhältnis zu Nigrinus vgl. Opitz: Silvae, 116: AD BARTH. NIGRINVM, de primo hominis statu disputantem. (Inc. „NI pudor est nobis, proprium exprobare [exprobrare] reatum,“). 2 Kg. Karl I. (VII.) v. England (u. Schottland) [1600–1649]. Georg Rodolf Weckherlin war dessen Berater und Sekretär für die latein. diplomat. Korrespondenz, im engl. Bürgerkrieg seit 1644 parlamentarischer Unterstaatssekretär und Vorläufer John Miltons in diesem Amt. 3 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637); 8°, mit Noten. S. 371030 ep K 4 u. DA Köthen I.4, 380828 Q I. Obgleich Opitz auf das Erscheinungsjahr dieser ersten Ausgabe hinweist, bleibt es denkbar, daß er Weckherlin die verbesserte zweite Ausgabe seiner Psalmlieder gesandt hat: Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen. Jetzo auffs new übersehen vnd verbessert (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1638); 12°, mit Noten. S. die Briefe 370930A ep, 380606 rel, 380727 ep u. 390322 ep. Vgl. DA Köthen I.4, 370724, 371030, 371116, 371126, 371127, 371208, 380125, 380312, 380320, 380325, 380402, 380411, 380504, 380507, 380509, 380609, 380625, 380720, 380721, 380724, 380828, 381004, 381006, 381116, 381218 u. 381224 bzw. die entsprechenden Texte der vorliegenden Ausgabe. In seinem Diarium (wesentlich Korrespondenzkalender) notierte Weckherlin am 1. 7. 1638: „I received letters from Martin Opitz mit seinem Psalmenbuch &c“ (zit. Forster: Dichterbriefe, a.a.O., 406). Zum Kalender vgl. zuerst Forster: Weckherlin. 4 Obwohl in engl. Diensten tätig, hat der gebürtige Schwabe Weckherlin, einer der wegbereitenden Reformer der deutschen Dichtung schon vor Opitz, seine poetischen Ambitionen im Deutschen später nicht aufgegeben. Weckherlin benutzte Opitz’ Dichtung in seinen eigenen, 1641 und 1648 in seinen Gedichtsammlungen veröffentlichten Psalmgedichten. S. DA Köthen I.4 380828 K I 52. Vgl. auch 380705 ep. 5 Kg. Wladislaus IV. v. Polen (1595–1648), dem Opitz als königl. Historiograph, Sekretär und Agent diente.
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6 Opitz’ Dacia antiqua, eine aus seinem Aufenthalt in Siebenbürgen entstandene gelehrte Arbeit über die römische Provinz Dacia und deren Inschriften, sollte nie erscheinen, das bereits erstellte Manuskript nach seinem Tode verloren gehen. Die Planungen für das Werk werden erstmals erwähnt im Brief an Bernhard Wilhelm Nüßler 241002 ep und in Opitz: Zlatna. 7 Hor. ep. 2, 1, 3f.: „in publica commoda peccem, Si longo sermone morer tua tempora Caesar.“ 8 Opitz’ und Weckherlins nicht erhaltener Briefwechsel könnte u.a. von folgenden poln. diplomatischen Bemühungen gehandelt haben. In einem Report Weckherlins v. 26. 11. 1638 heißt es, der poln. Botschafter, nachdem er zwei Monate lang vergeblich Audienz beim engl. König gesucht hatte, sei am 31. 10. 1638 a. St. nach Holland gesegelt: „But how hee will bee received and used by the Queene of Bohemia and the Princesse her daughter we do not as yet know. I know that he hath letters to them both from his King. As for the States there is no doubt but he will be well received, and indeed he is a very brave, honest, and godly man (a good Protestant), this Ambassage beeing put upon him (as it seemeth) expressly by the Clergie who knew that his May had received wrong from that King and them and good reason to resent it.“ Georg Rudolf Weckherlins Gedichte. Hg. Hermann Fischer. 3 Bde. Tübingen 1894–1895 u. 1907, III, 104f. Forster: Dichterbriefe, 411 meint, gestützt auf Opitz’ zweiten Brief (381004 ep), wohl zurecht: „Natürlich schreibt Opitz seine politischen Nachrichten an Stelle von Nigrinus, der nicht schreiben kann: doch kann man sich des Eindrucks kaum erwehren, daß er von Anfang an vielmehr eine politische als eine literarische Korrespondenz ins Auge gefaßt hatte.“ Demnach müßten wir in dem Satz des vorliegenden Schreibens nicht Opitz’ Verzicht auf politische Korrespondenz, sondern sein Abtasten des Briefpartners auf die Möglichkeit eines Briefverkehrs in publicis erkennen. Wie aus Weckherlins Tagebuch (zit. Forster: Dichterbriefe, 406) hervorgeht, hatte Opitz erst 1637 den Kontakt zu Weckherlin gesucht, mit dem auch Nigrinus erst damals seine Korrespondenz eröffnete. Weckherlin notierte am 27. 5. 1637: „No great matters. I received a letter from Mr. Fludd with an enclosed from one Barthol: Nigrinus from Danzig. With commendation from Martin Opitius.“ Über seine Antwort schrieb Weckherlin am 2. 6. 1638: „I did write the first time to Mr. Bartholomæus Nigrinus, Pfarherrn zu St. Peter und Paul in Dantzig; thanking him for his faire offer of corresponding and assuring him of my readinesse.“ Über die vertrauliche Übermittlung eines späteren Schreibens heißt es im Diarium am 20. 11. 1638: „I did write a latin letter to Mr Gordon, and a german letter to Herr Nigrinus mit allerhand Newen Zeitungen. Dise schreiben gave I to Mr Gordons nephew going to Dantzig, as he said.“ Gemeint ist hier ein Neffe des Francis Gordon, der als bei St. Peter und Paul in Danzig wohnender englischer Resident in Polen zum Bekanntenkreis von Opitz und Nigrinus gerechnet werden muß. Forster: Dichterbriefe, 407.
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380609 rel Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg (Bernburg) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) – 9. 6. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 135r–136v [A: 136v], 136r leer; eigenhändig mit Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.; 3 Siegel. D: KE, 79f. A Dem Nehrenden1, zu handen. Cöhten. Eingangsvermerk: Uberreicht den 10. Brachmonats 1638.
[…] Deß gekröndten2 seine Psalmlieder vndt weisen3, seindt mir vor ein par tagen von leiptzig zugebrachtt worden, Jch laße Sie itzundt einbinden. Will sie hernachmalß durchsehen, lesen, vndt singen. […] desd Nehrenden, dienstwilliger, Der Vnverenderliche4. Bernburg, am 9. BrachMonats 1638. K 1 F. Ludwig von Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende). Dessen Schreiben 380606 rel wird im vorliegenden Brief beantwortet. 2 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte). 3 Opitz: Psalmen (1637). S. 371030 ep K 4, 380828 ep u. ö. 4 F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche).
380610 ep Martin Opitz (Danzig) an Friherre Axel Oxenstierna (o. O.) – 10. 6. 1638 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, 2 Bl. (eigenhändig) ohne Blattzählung. D: Reifferscheid, 571–573. Die ausgerissenen Textpartien, die Reifferscheid offensichtlich noch lesen konnte, werden in der Transkription in spitzen Klammern wiedergegeben. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 242; Bürger, 1122 u. 1136. A Nicht überliefert.
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Friherre Axel Oxenstierna (1636)
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HochWo[lgeborner, Gnädiger]a herr, herr Daß E. [Exc.]a1 !sich"b [bey]c gesundtheit vndt allem glücklichem zuestande [be]!find"enab möge, wündtsch ich von hertzen; habe es meiner schuldigkeit zue sein erachtet, Jhr mitt dies!em"b gehorsamben schreiben auff zue warten. Vndt zweifelt mir nicht, E. Exc. werde wegen verwiechenen Warsch!au"schenb Reichstages2 albereits guete nachricht haben; da dann die vornemsten sachen gewesen, daß der Zoll an hiesiger seecant omnibus votis nach langem disputiren geschloßen worden, vndt weil sich die Danziger so wol als Chur. Brand. hierzue noch nicht verstehen wollen, als ist auff den 15. tag nechstfolgenden Julij ein Comißionstag zue Warsaw angestellt;3 nach deßen verlauff man sich richten wirdt, vndt do die Danziger noch auff ihrer meinung beruhen möchten, soll der Kön. Mtt. frey stehen, auff nechsten herbst einen 14 tägigen Reichstag auß zue schreiben, daß man de modo executionis deliberire. Jndeßen leßt sich das wesen ie lenger ie gefährlicher an; wie dann gestern der Herr Graff Gerhardt Dönhoff4 in Commißionssachen hier angelangt, derer proposition der Stadt wenig gefallen wirdt, welche, v¨ ber vorige wercke auff dem Haupt vndt an dem westende der munde, dieser wochen noch 3 andere schantzen zwischen dem hafen vndt der Stadt auffwerffen lassen5; in meinung das eußerste zue thun vndt zue leiden. Gleichsehr ist vnter allen privatleuten so wol als en public große klage; weil nicht allein auff der Weixel wenig kahne, sondern auch zue see fast keine schiffe allher kommen, vndt der trafic mehrentheils gegen Riga gewendet wirdt.6 Moesta vbique ciuitatis facies, quae lenta tanquam tabe perit, vt sentiat se mori. Et Regi, de proposito non remittere, vnice sedet. [1v] die dänischen 7 O[rlog]!schiffe"ab7 [lie]gena noch hier auff der Ree, welcher König in s[einem sch]reibena an den hiesigen ihm das absolutum huius maris et Oceani Balthici dominium zuemißet d.8 Ob aber solches ihm von den angränzenden Königreichen vndt Landen zuegestanden wirdt, kann ich nicht wißen. Zwar ist nachricht, dofernen sich bey ietziger absegelung der Schwedischen Cronschiffe einige darvon vor den Rostocker hafen oder Warnemunder legen solten,9 daß er sie ingleichen wie er den Polnischen allhier gethan hatt daselbst abschaffen wolte: allein ich weiß nicht, ohngeachtet meine auisen von sonst gueter handt herkommen, ob dem eigentlich also sey. Immaculatus Ordo B. Virginis ist per constitutionem publicam abgeschafft.10 der Turcke tregt frieden an, begehrt doch einen paß, daß er gegen die Tartarn gehen könne: dem man aber nicht trawet.11 Jhr. Mtt. die Königin12 hatt mehr Starosteyen vndt intraden erhalten als zuevor einige. Der Prinz von Croy13 ist gantz ab von Lauenburg vndt Bütow; vndt ist diß dem Woiwoden Dönhoff, jenes dem General Konietzpolskye schon verschencket. Der hertz. Jacob auß Curland14 bekömpt das lehen, vndt soll künfftigen Reichstag das homagium leisten. Jm v¨ brigen so wirdt in Schlesien sehr scharff reformirt,15 in Vngarn sindt die Evangelischen Stände
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v¨ bel zue frieden, wollen einen newen landtag zue Caschaw halten, vndt dörfften wol mitt zueziehung des Rakozi, qui tamen caute dispicit, etwas wagen,16 wann nach ankunfft des Succurses der H. Feldtm. Baner (mitt dem ich wochentlich auffs fleißigste correspondire17) etwas höher an vndt ihnen näher gehen köndte, wie er zwar im willens hatt, wo nur die völcker zeitlich vndt in solcher anzahl kommen wie er ihm [2r] hoffnung macht.18 […]f !Ar"meeb ist sehr ruinirt, gleich!falls"b soll er sich wie […]f !g"ernb, vndt wirdt durch diuersion von der seec!ante"b […]ssenf abgetzogen werden, weil bevoran man sich da[gegen nicht]a sustiniren kan. Vor allen dingen aber mußen die [plät]zea von im[por]tanza mitt munition v[ndt]a proviant reichlicher versehen werden, als zwar in etzlic[hen]a vor diesem geschehen. Hertz. Bernh. hatt zwar zimlich p[ro]greßa gehabt; nunmehr sich aber Götz, Wahl vndt andere colligiren, weiß ich nicht ob er ferner offensiue wirdt gehen können.19 der Chastillon20 soll die Hauptarmee gegen den Spanischen Niederlanden führen, vndt schreibt man bey ietziger post auß Paris, daß er albreits auff breche. Der Cardinal Infante21 soll sich allein diesen Sommer defensiue halten wollen. Der Pfaltzgraff22 ist zue anfange vnglückselig; hatte sich zue Meppen mitt einem ansehlichen magazin vndt aller krieges notdurfft zimlich versehen: so ist der ort durch einen anschlag bey nächtlicher weile an die Keyserl. v¨ bergangen. Kingg vndt Melander thun so viel sie können.23 Was dennemarck zue thun gesonnen sey, werden E. Exc. am besten wißen.24 Jch werde künfftig in gehorsamb gar gern vndt bey aller gelegenheit schreiben; E. Exc. wolle mir nur gnädig zue wißen thun, ob ihr diß meinige zuekommen, wie denn auß deroselbten Canzelley die antwort nur allhero den Postmeister Johann Hulsten darff v¨ bermacht werden.25 Jch habe schutzes wegen, vndt darmit ich mittel habe dieser orten mein studiren fort zu stellen, mich bey hiesiger Kön. Mtt. in dienst von hause auß en qualité de Secretaire eingelaßen, vndt stundt am nechsten zue Warsaw darauff, daß ich wol hette nach Schweden gesollt:26 man hatte es aber billich noch in consideration getzogen, wiewol ich gewündtscht hette, E. Exc. persönlich auff zue warten. Jch hoffe dennoch an deroselbten noch einen Patron vndt gnädigen Herrn zue haben, wie ich [2v] dann in der alten […]f [ie]derzeita verbleiben werde. Befehle E. Exc. !dem"b […]f aller wolfarth vndt segen, vnd [bi]ttea dise [meine]a eilfertigkeit im schreiben (weil ich die gelegenheit e[rs]!t"ab iezit erfahren) in gnaden zue vermercken. Danzig den 10. Junius 1638. E. Exc. gehorsamber trewer knecht Opitius. E. Exc. v¨ bersende ich meinen Luthrischen Psalter, wie er dann auff der Meße zue Franckf. am Main unter die Theologischen Luthrischen bücher ist gesetzt worden.27 Werde künfftig mehr exemplaria schicken. Heute ist nachricht, der
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Ertzbischoff zue Gnesen sey todt: so kömpt nun H. Oßolinßkyh zur GroßCantzler stelle.28 T Die Schreibung von z und tz ist in der Handschrift nicht eindeutig zu unterscheiden. Generelle orthographische Abweichungen bei Reifferscheid: ei für ey; t für dt; ss für ß; f für ff – a Textverlust. Konjektur bereits durch Reifferscheid – b Textverlust. Für Reifferscheid noch lesbar – c Reifferscheid konjiziert bei – d Reifferscheid zueweiset – e Reifferscheid Koniczpolsky – f Textverlust, bereits für Reifferscheid nicht zu rekonstruieren – g Reifferscheid Kieg – h Reifferscheid Ossokinssky K 1 Friherre Axel Oxenstierna (FG 232. 1634), schwed. Reichskanzler u. Leiter des schwed. Kriegswesens in Deutschland. Vgl. 330825 ep. Als kgl. poln. Sekretär u. Historiographus arbeitete Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629) zugleich als poln. und schwed. Agent. Vgl. unten u. 360621 rel. 2 Reichstag zu Warschau vom 10. 3. bis zum 1. 5. 1638 n. St. Vgl. 371030 ep u. DA Köthen I.4 380320A K 8. 3 Zum Streit um den Danziger Seezoll, den die poln. Krone in Umwandlung der bestehenden und nach dem Stuhmsdorfer Vergleich von 1635 auslaufenden schwed. Erhebungen errichten wollte, s. 370930 ep u. ö. Der Zoll sollte u.a. Opitz’ Anstellung als kgl. poln. Hofhistoriograph finanzieren, der erfolgreiche Widerstand der Danziger ließ diese Quelle jedoch versiegen. Vgl. 390716 ep. In einem in das Jahr 1638 zu datierenden Brief, der in zeitlicher Nähe zu unserem Opitzschreiben stehen muß, berichtet Francis Gordon, dän. Resident in Danzig, an den dän. Kanzler Christian Frisius, daß der poln. Reichstag (wie vor ihm die preußischen Landstände in Graudenz) die Erhebung des Seezolls zwar beschlossen habe, den Ausführungsmodus aber erst, genau wie Opitz es mitteilt, am 15. Juli durch deputierte Senatoren und Ritter beraten lassen wolle. RA Kopenhagen: TKUA, Danzig Relationer 1566–1737 A: Relationer fra Frants Gordon 1627–1639. Vgl. auch Stolterfoth: Polnisch-Preußen, 265 u. Löschin: Geschichte Danzigs I, 327. Kurbrandenburg wird dann im nächsten Jahr eine freundliche Haltung zu den poln. Plänen einnehmen. Ein Brief Gordons an Frisius vom 12./ 22. 4. 1639 läßt vermuten, daß König Waldislaus IV. nach einem gemeinsam in Ortelsburg verbrachten Jagdaufenthalt den Spirings (s. 370930 ep) Rechte (Jurisdiktionen und Zolleinnahmen) in Pillau einräumte. RA Kopenhagen: TKUA, Danzig Relationer 1566–1737 A: Relationer fra Frants Gordon 1627–1639. S. auch 390716 ep. 4 Reichsgf. Gerhard v. Dönhoff (1590–1648), kgl. poln. Oeconomus der Marienburg, Kastellan v. Danzig. S. 360315 ded und die Widmungsschrift an Dönhoffs Frau Sibylle Margarethe 371106 ded. Zur Hochzeit s. auch DA Köthen I.4 371004. Als königlicher Gesandter und Exekutor beschwerte sich Dönhoff über die Festungswerke und Schanzen, die die Stadt in Sorge vor einer militärischen Eskalation des Konflikts an der Weichselmündung und am Bischofsberg errichtet hatte, ließ diese abtragen und durch befestigte Zollstationen ersetzen. Vgl. Stolterfoth: Polnisch-Preußen, 264; Sommerfeldt: Dönhoff, 238f. Die städtischen Pläne zur Befestigung von Ende 1637 – Mai 1638 in: AP Gda´nska: 300,10/25 (Ratsakten), Bl. 369r–372v; 425v. 5 Auch auf der Danzig vorgelagerten Habinsel Hela ließ Kg. Wladislaus in Erwartung eines Seekriegs gegen Schweden Schanzen bauen. Vorher bereits bestehende Festungen: Danziger Haupt (auf einer Landzunge an der Abzweigung der Nogat von der Weichsel) und Weichselmünde. Eine kolorierte Zeichnung Ephraim Strakowskis (1635) zeigt diese Festung auf beiden Ufern des Weichselmündung. Abgebildet in: Edmund Cie´slak u. Czesław Biernat: History of Gda´nsk. Trans. 2nd. ed. Gdansk 1995, Taf. IX u. S. 159; Maria Bogucka: Das alte Danzig. Alltagsleben vom 15. bis 17. Jahrhundert. München 1987, 88.
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6 Durch die Zollstreitigkeiten und die damit verbundenen Blockaden erlitt die Stadt erhebliche Handelsausfälle. Davor hatte sie den poln. Hof stets gewarnt. Vgl. die Instruktion des Danziger Rates für seine Gesandten an Kg. Wladislaus IV. vom 3. 7. 1638: „daß salvis juribus et privilegijs Civitatis et Terrarum Prussiæ dergleichen Zoll nicht könne effectuiret werden, auch nach wie vor befahren mußen, daß von Ausländischen Potentaten allerhand gefahr und wederwertigkeit auf die Lande Preußen bevorab auff die Stadt Dantzigk, dannenhero mochte gezogen und die Schiffsnahrung, wovon alle deroselben fortun dependiret gantz benommen werden möchte, so wie schon in der geringen zeit, seith das gerüchte an selbigem newen Zoll in frembde länder erschollen, der handel auff andere Städte, als Riga und Revel sich gewendet, und so wenig schiffe anhero gekommen […]“ AP Gda´nska: 300,10/25 (Ratsakten), Bl. 465rv. 7 Kriegsschiffe; vgl. nl. oorlog u. nd. orlog, Krieg. 8 Kg. Christian IV. v. Dänemark unterstützte die Danziger in ihrem Widerstand gegen den poln. Seezoll und hatte 1637 eine kleine Flotte von vier Schiffen vor die Stadt geschickt, die die poln. Blockadeschiffe enterten, versenkten bzw. vertrieben. Unter Androhung (Stolterfoth: Polnisch-Preußen, 263f.; Bogucka, a.a.O., 89. 1638) gab Dänemark diese Beute zwar wieder heraus, kontrollierte aber offensichtlich den Weichseleingang mit Berufung auf den freien Seehandel. Der dän. König hatte von Christoph v. der Lippe eine Schrift erarbeiten lassen, die seinen Anspruch auf Herrschaft über die Ostsee unterstreichen sollte: Mare Balticum Id est: Historica deductio utri Regum Daniae ne an Poloniae praedictum mare â multis jam annorum centenariis, asserente non fallaci hominum censura, sed ipsâ nunquam fallibili natura, se desponsatum fateatur et agnoscat, Poloni cujusdam nuper typis excuso tractatui qui discursus necessarius inscribitur opposita (s. l. 1638). Vgl. 390716 ep K 26. 9 Johann Banér äußerte in einem Brief v. 18. 3. 1638 an Oxenstierna den Plan, Rostock abzuriegeln, da es ihm als Hafen für feindlichen Nachschub und Proviantierung galt. AOSB II.6, 526. 10 Über die Abschaffung des Ordo equestris Immaculatae B. Virginis s. 380207 ep. Vgl. DA Köthen I.4 380310, 380312, 380320 u. 380501. 11 Wladislaus IV. hatte 1633/34 einen osman. Angriff unter Mehemmed Abaza Pascha, Beglerbeg v. Bosnien, der vielleicht nicht mit der Hohen Pforte abgestimmt war, zurückgeschlagen. Topolski: Geschichte Polens, 100f. Daraufhin suchte die poln. Krone, die ständigen Übergriffe der Krimtataren auf ihr Hoheitsgebiet zu unterbinden. Zur Lage 1638/39 s. 390217 ep u. 390716 ep. 12 Kgn. Caecilia Renata v. Polen, geb. Ehzn. v. Österreich. S. 370000 ded, 370317 ep, 370720 ep, 370930 ep. Die Starosteien waren kgl. Güter, die der Königin als Leibgedinge im Falle des Todes ihres Gatten zugesprochen wurden. 13 Nach dem Tod Hz. Bogislaw XIV. v. Pommern (31. 3. 1580 – 10. 3. 1637) fielen die Lande Lauenburg und Bütow vertragsgemäß an die poln. Krone. Mit der amtlichen Durchführung wurde Melchior v. Weyher als der Woiwode von Kulm beauftragt. Die Administration Lauenburgs übernahm im Dezember 1637 der Woiwode v. Sieradz, Gf. Caspar v. Dönhoff, Gerhards Bruder, die Bütows Alexander Koniecpolski, Sohn des Palatins v. Sandomir, der 1639 poln. Truppen im Auftrag des Kaisers kommandieren sollte. Documenta Bohemica VI Nr. 756. Allerdings beanspruchte Hz. Emil Bogislaw v. Croÿ (1620–1684) als Erbe seiner Mutter Hzn. Elisabeth v. Pommern, geb. Hzn. v. Schleswig-Holstein, wiederverh. Croÿ, das Hzt. Pommern. Schon auf dem preuß. Landtag in Graudenz 1641 waren die Länder Lauenburg und Bütow vertreten und wurden bald darauf Pomerellen einverleibt. Seit 1643 Woiwode v. Pomerellen, mußte Gf. Gerhard v. Dönhoff den juristischen Briefverkehr mit dem Hz. und der Hzn. v. Croÿ abwickeln, die jedoch bald ihre Ansprüche aufgeben sollten. Vgl.
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Sommerfeldt: Dönhoff, 255f. u. Reinhard Cramer: Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow. Königsberg 1858, I, 246–248, 255f. u. 265–267. 14 Das Hzt. Kurland war seit der Erhebung Gottfried Kettlers zur Herzogswürde ein kgl. poln. Lehen. Wilhelm Kettler (1574–1640) hatte das Land gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich (gest. am 15. 8. 1642) von 1598–1616 zunehmend zentralistisch gegen die Stände regiert. Die Exekution zweier Ritter und die Mißachtung einer Vorladung vor ein kgl. Gericht veranlaßten Kg. Sigismund III. v. Polen, Wilhelm des Lehens zu entsetzen. Daraufhin hatte er das Amt des Dompropstes in Kammin inne. Friedrich regierte nun alleine, trat aber kinderlos das Lehen am 20. 7. 1638 an Wilhelms Sohn Jakob (1610–1645) ab. Die Versuche des Prinzen Johann Kasimir, des Bruders Kg. Waldislaus’ IV. v. Polen, die Stände um seine eigene Sukzession zu ersuchen, scheiterten. Nachdem dieser in Frankreich in Gefangenschaft geraten war, erlangte Hz. Jakob am 18. 2. 1639 das kgl. Investiturdiplom. Friedrich v. Bohlen: Fragmente zur Geschichte des Herzogs Wilhelm von Kurland. In: Mitteilungen aus der Livländischen Geschichte 8, 1904, H. 2, 195–239. ADB XIII, 540–546. 15 Nach der Entlassung des Freiherrn Heinrich v. Bibran aus dem Amt des Landeshauptmanns wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten setzte Ks. Ferdinand III. einen Herren v. Starhemberg (1643 Graf ) ein, der die gegenreformatorischen Maßnahmen radikalisierte. Nun wurden die ev. Kirchen auch im Fst. Jauer geschlossen, ihre Prediger des Landes verwiesen, die Stadtverwaltung in kathol. Hände gelegt und der Besuch der Messe wie der kathol. Schule bei Androhung der Landesverweisung zur Pflicht gemacht. Vgl. Grünhagen II, 281f. 16 Als ungar. König ließ Ks. Ferdinand III. im November 1637 einen Landtag nach Preßburg einberufen, der sich vom 9./ 19. 11. 1637 – 17./ 27. 3. 1638 hinzog. Hauptstreitpunkt war die per ksl. Proposition erbetene Abschaffung der luth. Konfession in Ungarn durch die mehrheitlich ev. Stände und die geforderte Niederlegung eines ev. Kirchenbaus in Preßburg, den die Stände eigens für die Exulanten in der Stadt errichtet hatten. Gegen die Zahlung einer Summe von 600000 ungar. Gulden wurde zuletzt aber die von Ks. Matthias 1608 erstellte „Religionsverwilligung“ an die Evangelischen beibehalten. Im Juni trafen sich die ev. Stände zu dem im vorliegenden Brief angezeigten separaten Landtag in Kaschau, um auf eine Rückgabe der rekatholisierten Kirchen zu drängen. Ortelius Redivivus II, 129f. Beistand erhofften sie sich vom ref. F. Georg I. Rákóczi v. Siebenbürgen (1593–1648). Dessen Verhandlungen mit dem schwed. Kanzler Oxenstierna seit 1635 zur Bildung einer antihabsburgischen Allianz waren im Nichts verlaufen. Rákóczi begann, engere Kontakte zu Frankreich zu knüpfen, sandte im April 1638 den Gelehrten Johannes Biesterfeld, der am Gymnasium in Alba Julia lehrte, an den Hof in Paris, woraufhin Kg. Ludwig XIII. den Grafen Dubois d’Avaugour als Gesandten nach Siebenbürgen schickte. Der Graf trug Rákóczi im Herbst Bündnisverhandlungen und Unterstützung in einem Krieg gegen den Kaiser an. Depner: Fürstentum Siebenbürgen, 143–147. Rákóczi soll dem Legaten vorsichtig geantwortet haben: „Quicquid agis, rudenter agis, et respice finem.“ Monumenta Hungarica Dipl. 21 (43), Nr. 11. Eine Haltung, die mit Opitz’ Bemerkung, der Fürst erwäge die Allianz sehr behutsam, übereinstimmt! Gleichwohl wird die Ratifzierung des Wismarer Vertrages von 1636 zwischen Frankreich und Schweden, die im März 1638 in Hamburg vorgenommen wurde, Rákóczi bestärkt haben, erneut die Nähe zu Oxenstierna zu suchen. Unter der Bedingung, daß Frankreich dafür Sorge trage, daß ihm der Rücken zur Hohen Pforte freigehalten werde und Polen nicht eingreife, erklärte sich Rákóczi zu einer gemeinsamen Aktion mit Frankreich und Schweden gegen den Kaiser bereit. Noch trog jedoch die Hoffnung, daß Banér in Richtung Österreich marschieren könne und die Kaiserlichen so in die Zange genommen würden. 17 Opitz stand in wöchentlichem Briefverkehr mit dem schwed. Feldmarschall Johan Banér, es ist jedoch nur ein Brief (350324 ep) erhalten. Vgl. 390716 ep.
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18 Banér war 1637 von den Kaiserlichen mit seinen Truppen bis an die pommersche Küste getrieben worden, begann dann aber sehr schnell, sich aus dieser Lage zu befreien. Zur Zeit der Abfassung dieses Briefes war seine Lage aber noch sehr desolat, er wartete auf Unterstützung aus Schweden. Vgl. seinen Brief an Oxenstierna aus Stettin v. 21. 5. 1638: „Ehe und bevor aber Ihr. Königl. May:t succurs auss dero reichen anlanget, weis ich nicht das geringste an fuessvolck ins felt zu führen […]“ AOSB II. 6, 543. Die „völcker“, von denen Opitz spricht, die „zeitlich vndt in [erhoffter] anzahl kommen“ sollen, sind diese neuen Truppen. 19 Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30. 1620) hatte sich im Frühjahr mit raschen Erfolgen aus seinem Winterquartier im Bst. Basel rheinaufwärts bewegt, im März Jan v. Werth bei Rheinfelden gefangengenommen und sich schließlich an die Belagerung der span. Festung Breisach gemacht. Theatrum Europaeum III, 800. Der ksl. Feldmarschall Johann v. Götz hatte sich bereits im Spätsommer 1637 auf Befehl Ks. Ferdinands III. mit den Truppen des kurbayr. Feldzeugmeister Joachim Christian Wahl (FG 109) in Westfalen vereinigen sollen. Documenta Bohemica VI, 194 (Nr. 501). Götz wurde nach der Niederlage bei Rheinfelden aus Westfalen abberufen und zog im Frühjahr 1638 Hz. Bernhard entgegen. A. a. O., 235 (Nr. 596). Mitte Juni verschafften seine Truppen dem belagerten Breisach für kurze Zeit Entsatz. A. a. O., 248 (Nr. 638). Doch schon am 26. 6. 1638 wurde er von Generallt. Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13) wieder nach Westfalen abkommandiert, befand sich aber im Oktober wieder in der Nähe Breisachs und am Schwarzwald. A. a. O., 249, 262 (Nr. 641 u. 690). 20 Der frz. Marschall Gaspard III. de Coligny duc de Châtillon (1584–1646), Hugenotte und Enkel des Admirals Coligny, hatte seit 1635 die gegen die Span. Niederlande geführte Flandernarmee Frankreichs kommandiert, war aber im Mai 1637 durch Kd. Louis Nogaret de La Valette duc d’Èpernon ersetzt worden. Châtillon führte seine Truppen aus den Winterquartieren in Lothringen durch die Champagne bis nach Luxemburg. 1638 befand er sich in den Niederlanden, vgl. die folgende Anm. ABF 215, 114–128; DBF VIII, 802f. u. Documenta Bohemica VI, 184, 194, 251, 255 (Nr. 465, 502, 649 u. 660). Die Nachrichten aus Paris werden Opitz vermutlich von Hugo Grotius übermittelt worden sein. Sein zweiter wichtiger politischer Korrespondent in Paris, Jean Hotman sieur de Villiers Saint-Paul, war 1636 gestorben. Zu ihrem Austausch von Nachrichten vgl. 320304 ep u. 320326 ep. 21 Don Fernando de Austria (1609–1641), jüngerer Bruder Kg. Philipps IV. v. Spanien, Kardinalinfant v. Spanien, Ebf. v. Toledo, Statthalter der Span. Niederlande 1634–1641 und Oberbefehlshaber der span. Armee in Flandern. Er hatte 1637 vergeblich versucht, die Belagerung Bredas durch F. Friedrich Heinrich v. Oranien aufzuheben. Vgl. P. J. Blok: Frederik Hendrik Prins van Oranje. Amsterdam 1924, 178; Burckhardt: Richelieu III, 218ff.; Jonathan I. Israel: Der niederländisch-spanische Krieg und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (1568–1648). In: Krieg und Frieden II, 111–122, 119ff.; ders.: Conflicts of Empires. Spain, the Low Countries and the Struggle for Worlds Supremacy 1585–1713. London, Rio Grande 1997, 80f.; Israel: Dutch Republic, 257f. Im Juni/ Juli 1638 besiegte er nl. Einheiten, die im Verbund mit dem in Anm. 20 genannten Maréchal de Châtillon standen. Documenta Bohemica VI, 251, 255 (Nr. 649 u. 660). 22 Pgf. Karl Ludwig (1617–1680), Sohn des Winterkönigs (Kf. Friedrich V.), hatte im Emsland und in Meppen Truppen angeworben, die sich mit hess., schwed., frz. und Rantzauischen Einheiten zu einem größeren Heer vereinigen sollten. Documenta Bohemica VI, 235 (Nr. 596). Doch verliefen die Werbungen weit weniger erfolgreich, s. die folgende Anm. Am 17. 5. 1638 berichtet Kf. Ferdinand v. Köln dem ksl. Generallt. Gallas, daß die Stadt Meppen den Feinden – wohl den Leuten Pgf. Karl Ludwigs – entrissen wordens sei. A. a. O., 240 (Nr. 614).
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23 Der schwed. Generallt. James King (FG 224), ein gebürtiger Schotte, stand mit Kompanien in der Stärke von insgesamt 6000 Mann in Nienburg, Minden, Osnabrück und Vechta. Gegen den Willen der schwed. Regierung trat King in Verhandlungen mit Pgf. Karl Ludwig ein, die auf eine Vereinigung der Armeen zielten. Banér warnte King im September 1638 vor einer solchen Verbindung und forderte den Entsatz Erfurts, wobei King gut ausgerüstete Garnisonen an der Weser zurücklassen sollte. Dessenungeachtet vereinigte King seine Truppen am 30. 8. 1638 bei Stadtlohn mit denen des Pfalzgrafen, die eine Stärke von nur 1700 Mann besaßen. Der hess. General Gf. Peter v. Holzappel, gen. Melander, befand sich ebenfalls in Westfalen, hielt die Kaiserlichen bei Waffenstillstandsverhandlungen immer wieder mit neuen Bedingungen hin und bot im Juni 1638 Pgf. Karl Ludwig an, ihm seine Truppen abzutreten. Documenta Bohemica VI, 236, 237, 250f. (Nr. 601, 606, 644, 647). Der Versuch, die Kurpfalz militärisch zu restituieren, scheiterte bereits am 17. 10. 1638, als das vereinigte Heer nach einer erfolglosen Belagerung Lemgos vom ksl. Feldmarschall Gf. Melchior v. Gleichen u. Hatzfeld bei Vlotho geschlagen wurde. Documenta Bohemica VI, 262 (Nr. 691). 24 In einem Brief an Oxenstierna v. 21. 5. 1638 beschwert sich Feldmarschall Johan Banér über Kg. Christian IV. v. Dänemark und die niedersächs. Fürsten, Stände und Städte, sie würden den Kaiserlichen unter Gallas Einquartierungen erlauben, solange die Kasse stimme. AOSB II.6, 543. Vgl. auch DA Köthen I.4 380210 K 12. 25 Die erfolgreiche Zustellung erwähnt Opitz in 380830 ep. Der Postmeister Johann Hulsten findet vermutlich erneut Erwähnung in 380830 ep. 26 Zu Opitz’ Einstellung als kgl. poln. Sekretär u. Hofhistoriograph s. bes. 360608 ep, 360621 rel u. 390716 ep. Eine Gesandtschaft nach Stockholm wurde Opitz in Warschau nicht aufgetragen. 27 Wohl Opitz: Psalmen Davids (1638), die 2. verbesserte Auflage des zuerst 1637 erschienenen Werks. Obgleich die Weisen des Hugenottenpsalters, auf die Opitz seine Psalmlieder dichtete, auch schon in den Übersetzungen des Reformierten Ambrosius Lobwasser von Lutheranern gebraucht wurden, bleibt es doch bemerkenswert, daß Opitz dem Lutheraner Oxenstierna sein Werk ausdrücklich als ein lutherisches Buch vorstellt. Zur ausführlichen sprachlichen und metrischen Kritik des Buchs durch F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617) s. DA Köthen I.4 380828 I. 28 Jerzy Ossoli´nski (1595–1650) aus poln.-lit. Adel, seit 1632 Hofschatzmeister und seit 1636 Woiwode von Sandomir, 1634 zum Reichsfürsten erhoben, war von der poln. Krone auf vielen diplomatischen Gesandtschaften verwendet worden, u.a. nach Rom (1633) und zum Reichstag nach Regensburg 1636. Zum Großkronkanzler wurde 1638 aber sein politischer Opponent Piotr Gembicki, Bf. v. Przemysł, ernannt, Ossoli´nski nur zu dessen Stellvertreter. Obwohl beide zur prohabsburg. Partei am poln. Hof gehörten, entwickelte sich ein starker Gegensatz zwischen Gembicki und der Kgn. Caecilia Renata, geb. Ehzn. v. Österreich, die Ossoli´nski für seine Zwecke zu nutzen verstand. 1642 resignierte Gembicki – nun Bf. v. Krakau – vom Amt des Großkronkanzlers, das Ossoli´nski ein Jahr später übernahm. Ob der verstorbene Ebf. v. Gnesen, Jan VI. W˛ez˙ yk (1575 – 27. 5. 1638), der 1632 nach dem Tod Kg. Sigismunds III. für neun Monate als Interrex fungierte, auch für die Position des Großkronkanzlers vorgesehen war, ist unklar. Sein Nachfolger als Ebf. v. Gnesen wurde Jan VII. Lipski.
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380625 ep Martin Opitz (Danzig) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (o. O.) – 25. 6. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 286rv (eigenhändig). D: Ebeling, 197f.; KE, 128f.; KL III, 107f.; DA Köthen I.4, 600–602 (380625). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 243; Bürger, 952 u. 1121. A Nicht überliefert.
Des Nehrenden gnädige zwey schreiben1 seindta dem Gekrönten nach seiner Zurueckkunfft von der Königlichen Polnischen hoffstat2 wol worden, vndt bedanckt sich dieser mitt gehöriger ehrerbietung so wol für das vnverschuldete lob als für die demütige erinnerung des einemb vndt demb andern. Die Psalmen3 belangendt, wirdt er nicht allein dasjenige weßen der Nehrende allbereitsc erwehnet in acht nemen; (wiewol dem hochdeutschen beydes ein grimmer vndt grimmiger d4 mensch etc. gemein ist, vndt vieleicht sowol, ein harter sonnenschein, als eine harte kälte kan gesagt werden,) sondern es ihm auch für eine sonderbare gnade zue schätzen wißen, doferrenb er das urtheil von anderen mehr orten, vndt dem gantzen wercke nach undt nach erhalten wirdt. Das so in kleinerer gestalt dem Hocherlauchten Durchdringenden5 vndt dem edlen Vielgekörnten6 vnlängst zuekommen,7 möchte an vielen stellen gebeßert sein; ohn daß im 11. stollen des 44. Psalmes zue lesen ist: Soll Gott es laßen ungespüret, Der sieht was man im schilde führet, Dem eigentlich bewußt vndt kundt Des hertzen bahn undt tieffster grundt? Doch sindte auch der druckfehler, wie zue geschehen pflegt, nicht wenig noch vorhanden. Die Arcadie8 ist auß meiner Durchsehung. Meine getichte aber hat ein Lübecker buchhandler von den vorigen hinter meinem wißen nachgedruckt9: vndt sollen die neweren10, wie ich auß Franckfurt am Main vertröstet werde, auff dem Michaelsmarckt hervorkommen. Des liedes von dem leiden vnseres Erlösers11 wirdt Jhm dem höchsten zue danck vndt dem Nehrendem zue gehorsamben willen der Gekrönte ehist nach vermögen im druck sein; welcher seine zeit auch beßer nicht zue bestaten weiß, sintemal es ihm an fug vndt befreyung von anderen sorgen anietzo nicht mangelt. Der Vorkommende12, mitt dem ich mich zum öfftern ersehe, hatt wegen der begehrten wappen [286v] zwar noch nichts erhalten: er verhofft sie aber ehist zue erlangen vndt ein zue schicken; befiehlt sich indeßen zue beharrlichster gnädigster zueneigung, als ich in demut auch thue, dem Allmächtigen beynebenst hertzlich bit-
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tendtf, den Nährenden mitt gesundtheit, langem leben vnd allenb Fürstlichen wolstande reichlich zue besegenen. Vndt ich verbleibe E. Fürstl. Gn. trewlich gehorsamber knecht der unwürdig Gekrönete. Danzig, den 25. des Brachmonats, im 1638. Jhar.g T a KE; KL sind – b Sic – c KE; KL allorts – d KE; KL ein grimmicher – e KE; KL Ich finde für Doch sindt – f Gestrichene, unleserliche Einfügung – g Präsentationsvermerk v. F. Ludwigs Hand Eingeben den 12. Heumonats 1638.
I Martin Opitz’ (Danzig) Widmungsbrief an Diederich von dem Werder (o. O.) – 21. 11. 1637 Q Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, S. 3f. HAB: Lo 5840. Ndr. Hg. Trunz 1975 – Erwähnt in 341000 ep K I 3. Nachdrucke in: [I.] Opitz: Poemata (1645–1646) II, S. 3f.: „Dem Hoch-Edlen Herrn/ | Herrn Dieterichen von dem Werder.“ HAB: 189. 5 Poet. [II.] Opitz: Poemata (1689) II, S. 3f.: „Dem Hoch-Edlen Herrn/ | Herrn Dieterichen von dem | Werder.“ HAB: Lo 5837. [III.] Opitz: Poemata (1690) II, S. 3f.: „Dem Hoch-Edlen Herrn/ | Herrn Dieterichen von dem | Werder.“ HAB: Töpfer 267; Faber du Faur, Nr. 233 (Film in HAB).
Dem Hoch-Edlen Herrn/ Herrn Dieterichen von dem Werder.1 JCh gestehe es/ Hochgeehrter Herr Obrister/ es ist genug/ daß er meine Reimen lieset/ vnnd köndte ich jhn wol mit dem Schreiben verschonen. Aber er wolle solches auch lesen/ den Reimen zu Ehren/ vnd die Zuschreibung dieser Gedichte an meine statt auffnehmen/ der ich seiner Gegenwart nicht mit Willen/ je dennoch darumb geduldiger/ weil ich mich seiner Liebe genug versichert weiß/ entbehre. Jch bin auch sonst in seiner Schuldt: weil aber dieselbe abzugelten/ bey mir nicht gestanden/ als habe ich den Nachkommenen2 (wo ich mir der-[4]selben Gunst verheissen darff ) hierdurch zuerkennen geben wollen/ wie hoch ich seine Zuneigung gegen mir/ die bloß auß einem guten Hertzen herkompt/ gehalten habe. So weiß ich auch diesem Buch ein bessers Ansehen nicht zumachen/ als wann ich jhm desselben löblichen Namen an die Stirne schreibe/ dessen adeliche Beschaffenheiten/ Erfahrung der Weltsa-
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chen/ vngefälschte Frömmigkeit/ Verstand in Rathschlägen/ Hurtigkeit in Thaten/ vnvergleichliche Wissenschafft in Ritterspielen vnd allen Tugenden in gemein alle die jenigen wissen vnd hoch halten/ die auch nur mit einer von allen begabet sind. Dantzig den 21. Tag des Wintermonats/ im 1637. Jahre. Meines liebsten Herrn Obristen stets trewer Knecht Opitz.
II Diederich von dem Werder (Reinsdorf) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) – 7. 5. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 359rv u. 361rv [A: 361v], 359v u. 361r leer; eigenhändig mit einem Eintrag F. Ludwigs 361v; Siegel Lose einliegend das Bl. 360rv (1643). – Unvollständig veröffentlicht in KE, 154, vollständig in DA Köthen I.4, 599f. (380507). BN: in Bürger, S. 1439 Nr. 19. A Dem Nehrenden Zuhanden Cöthen. Dabei Eintrag von F. Ludwigs H.: Pappenheim Mersebuch Peterswalde Plato –1
Dieweil ich den Gekrönten2 in meiner andtwordt gerne fragen wolte, warumb er mir, vermöge seiner schreiben so wohl an den Nehrenden, als mich das ander theil seiner reimgetichte3 nicht zugeschrieben; jch aber dessen, das es von ihm nicht geschehen, gar eigentlich gewis sein mus, als wirdt dienstlichst gebeten, der Nehrende wolle geruhen,a wohl zuzuschawen, ob irgendt einige Zuschreibung es seyb fornen im anfang oder hinten am ende zufinden sey, damit ich mich in meiner frage nicht zu gröblich verstossen möge. Mittwochs gutt Zeit soll mein schreiben an den Gekrönten, geliebts gott, angelangen. […] T II a Folgt gestrichenes Wort – b Eingefügt K 1 Briefe F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende) an Martin Opitz von Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte), wahrscheinlich 380411 ep u. 380504 ep. 2 Opitz mag als kgl. poln. Sekretär wegen des kgl. Seezolls nach Warschau gereist sein. S. 370930 ep u. ö. Wie Opitz dem schwed. Reichskanzler und Kriegsdirektor in Deutschland, Friherre Axel Oxenstierna (FG 232), in 380610 ep noch aus Danzig mitteilte, war der auf dem poln. Reichstag beschlossene kgl. Seezoll wegen des Widerstands Danzigs und Kurbrandenburgs für eine erneute Behandlung auf einem Warschauer Kommissionstag für den 15. 7.
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1638 ausgeschrieben worden. Opitz’ Rückkehr nach Danzig bezeugt auch, daß er an „3. Kal. Junias“, also am 30. 5. (1638), in Danzig seine Verse auf eine bevorstehende Liegnitzer Hochzeit widmete. Vgl. Aulemata Gamelia … Tobiae Clugio … ac … Blandinae Winclerae … Nuptias … Lignicii Ad d. XIV. Septembr. A. MDCXXXIIX. Feliciter celebr. ab Amicis Dedic. ac Consecr. Vratislaviae GeorgI Baumanni. (Bl. A 4). Szyr 103; Dünnh 182. 3 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637). Vgl. 370724 ep, 371030 ep u. ö. S. die „Erinnerungen“ F. Ludwigs bzw. der FG in DA Köthen I.4, 380828 I. 4 S. 380411 ep u. DA Köthen I.4, 380828 I Psalm 32. Ludwig verbessert Opitz’ Text „Dann deine Hand mit jhrer grimmen plage“ mit „Dan deine hand mit ihrer harten plage“ und erklärt das in den ,Erinnerungen‘ mit der Bemerkung: „das wortt grimmen plage ist so gemein nicht – soll grimmig heißen […]“. In Opitz: Anno, 16 verteidigt Opitz seine Wortform gegen Ludwigs Korrektur mit dem Anno-Text („vmbi die grimmin heidinscapht“), wo grimmin bedeute „Grimmige, fera, indomita. Sic apud Willeramum heitere, pro heiterkeit, serenitas […] einvaltige, gehorsame, ut est in MS. pro: einfaltigkeit, gehorsamkeit, quod edidit Merula. Et hoc notare debui propter magnum ex noblissimo quodam sodalitio nostro heroa, qui ea parte qua sic loqui cum antiquitate in Psalmis á me editis consueui, emandari loca quædam, quamvis imperare Princeps optimus potuisset, rogavit.“ Vgl. 390822C rel u. Dunphy: Anno, 68, 70 u. 168. 5 F. Ludwigs Neffe F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10. Der Durchdringende). Vgl. auch F. Ludwigs Angaben über die Verteilung der Psalmen von 1637 in 380504 ep. 6 Den Empfang des folgenden Buchs bestätigt Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) in DA Köthen I.4 380325. 7 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen. Jetzo auffs new übersehen vnd verbessert. (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1638). S. 380402 ep u. DA Köthen I.4, 380312, 380325 u. ö. Vgl. in der Ausgabe von 1638 Ps. 44 v. 11: Kan Gott wol diß vnmöglich seyn? Solt’ er es lassen vngespüret? Er sieht ja in mein hertz hinein/ Kennt was sein grund im schilde führet: Doch deinetwegen würget man Vnd schlegt vns tag vor tag zur erden/ Man sihet vns nicht höher an Als schaffe die geschlachtet werden. In der Erstausgabe von 1637 (s. 380724) hatten nur die letzten vier Verse anders gelautet: Doch deinentwegen müssen wir Getödtet werden für vnd für/ Sind mehr vnd höher nicht geachtet Als schafe die man täglich schlachtet. In seinen „Erinnerungen“ (DA Köthen I.4, 380828 I Ps. 44 v. 11) monierte F. Ludwig: Der 11. v. ist gantz versetzet solte nachfolgender maßen stehen Solt er es laßen ungespuret Kent was sein grund im schilde fhuret Kan gott wohl dis unmuglich sein Er sieht ja in mein hertz hienein Doch deinetwegen mußen wir Als schaffe die man täglich schlachtet Getödtet werden fur und fur Sind mehr und höher nicht geachtet.
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F. Ludwigs und Opitz’ Korrekturen fanden in späteren Ausgaben der Psalmen keine Berücksichtigung. 8 Sir Philip Sidney: The Countess of Pembroke’s Arcadia, dt. übers. von Valentinus Theocritus v. Hirschberg (pseud. für Daniel Mögling), mit den von Opitz neu bearb. Gedichten: ARCADIA Der Gräffin von Pembrock: … Jetzo allenthalben vffs new vbersehen vnd gebessert: die Gedichte aber vnd Reymen gantz anderst gemacht vnd vbersetzt Von dem Edlen vnd Vesten M. O. V. B. Auch mit schönen Kupfferstücken gezieret vnd verlegt von MATTHÆO MERIAN. (Franckfurt am Mayn 1638: Wolffgang Hoffman). S. 371126 ep u. ö. 9 Die nichtautorisierte Lübecker Ausgabe Opitz: Poemata (1637) I–II, ein Raubdruck der Ausgabe Opitz: Poemata (1629) I–II. S. 380504 ep. 10 Opitz: Geistl. Poemata (1638) und (die in keinem Exemplar mehr nachweisbare Ausg.) Opitz: Weltl. Poemata I (1638) erschienen in Breslau, die Fortsetzung (zusammen mit dem ersten Teil) jedoch zuerst in der in Frankfurt am Main veröffentlichten Edition Opitz: Weltl. Poemata (1644) I–II. 11 Das von F. Ludwig gewünschte Lied auf die folgende Prosahomilie sollte nicht erscheinen: Martin Opitz Vber das Leiden Vnseres Heylandes (Breßlaw: David Müller 1628), s. 380504 ep. 12 Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208); vgl. 371030 ep I u. 380207 ep. Zu Opitz’ Verkehr mit dem Vorkommenden und zu den Wappen (unbekannter FG-Mitglieder) s. 371030 ep I, 371127 ep, 380207 ep u. 380720 ep. Zum FG-Brauch, die Wappen (wie auch die Impresen) aller Mitglieder auf Seide sticken und zu Gobelins für den Köthener Schloßsaal zusammennähen zu lassen, s. allgemein DA Köthen I.4 371220 K 12. K I 1 Dieser Widmungsbrief an den Obristen, Geheimen Rat und Amtshauptmann, auch Unterdirektor der anhaltischen Landschaft, Diederich v. dem Werder (1584–1657; FG 31), gehört in den Kontext eines größtenteils verlorenen Briefwechsels (s. 260831A ep) zwischen Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200) und seinem Dichterkollegen. Werder, der bedeutende Tasso-, Ariosto- und Loredano-Übersetzer und Verfasser vieler geistlicher Sonette, Psalmengedichte und Trostlieder, war wohl der entschiedenste Förderer des ‚Gekrönten‘ in der FG. Opitz stellte den Widmungsbrief, der unter den Vorzügen des adligen, ritterlichen, welterfahrenen, sittenfrommen und verständigen Herrn erwartungsgemäß nicht dessen poetische Fähigkeit erwähnt, dem zweiten Teil einer neuen Sammelausgabe seiner weltlichen Gedichte voran, deren erster Teil dem Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (1579–1650; FG 2), dediziert ist (s. 251000 insc I). Vgl. auch Opitz’ Widmungsgedicht an Werder in 341000 ep I. Der erste Teil der Sammelausgabe konnte schon 1638 und nochmals 1639 erscheinen, während der zweite Teil erst postum 1644 in Frankfurt a. M. ans Licht der Öffentlichkeit trat. Vgl. dazu 371126 ep, ferner Erich Trunz im Nachwort zu seiner Ausgabe von Opitz: Weltl. Poemata (1644) II und ebenda Szyr. Nr. 250. D. v. dem Werder vermißte diese Widmung irrtümlich in Opitz: Poemata (1637) I–II, einem (nichtautorisierten) Nachdruck der Ausgabe Opitz: Poemata (1629) I–II. Vgl. 380504 ep. Obgleich Opitz auf F. Ludwigs Anfrage den Text der vorliegenden Widmung nicht mitsandte, kann dies in einem Schreiben des größtenteils verschollenen Briefwechsels mit D. v. dem Werder geschehen sein. 2 Substantivisch gebrauchtes Partizip, für heute allein gebräuchliches Nachkommen, D. Pl.; DW VII, 81. K II 1 Die Wappen dieser Geschlechter sollte Cuno Ordomar v. Bodenhausen (FG 69) im Auftrag F. Ludwigs (Der Nährende) für das GB Kö. und für die Köthener Wappenteppiche
380705 ep G. R. Weckherlin an Opitz
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beschaffen, s. DA Köthen I.4 380522, vgl. a.a.O., 380509A u. 380522A. Die vorliegende Notiz bezieht sich im einzelnen auf folgende FG-Mitglieder: Hans Christoph (Rabe) v. Pappenheim (FG 48), 1632 verstorbener Hofmarschall in Kassel, der 1629 mit der Eintreibung der Subskription für das GB 1629/30 bei einigen hessischen Mitgliedern beauftragt worden war (vgl. DA Köthen I.2 291200, DA Köthen I.3 300420 u. I u. II). Er trug sich 1631 eigenhändig in das GB Kö., Bl. Mijj v, ein; seine farbige Wappenzeichnung dürfte später nachgetragen worden sein. S. Conermann I. Curt und Georg Philipp v. Meysenbug (FG 93 u. 116; vgl. DA Köthen I.2 291231, 300420 u. I u. II). Ein Eintrag des ersteren fehlt im GB Kö., seine Wappenzeichnung (Bl. [Z iv] v) entspricht der des Georg Philipp, welcher sich im Jahre 1639 noch persönlich einschrieb (Bl. Ff iij v). Siegmund v. Peterswald (FG 94; vgl. DA Köthen I.2 291200, DA Köthen I.3 300420 u. I u. II); seine farbige Wappenzeichnung ohne persönliche Eintragung in GB Kö., Bl. Aa v. Schließlich der gerade in die FG aufgenommene Wolfgang Edler Herr v. Plotho Frh. v. Engelmünster auf Parey u. Weissand (FG 320; vgl. DA Köthen I.4 371220 I u. 380423). Seine farbige Wappenzeichnung im GB Kö. schwarz-weiß abgebildet in Conermann II, Bilddokumentation S. [201]. 2 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200). Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) stand nicht nur selbst in Briefverkehr mit dem in Danzig lebenden Dichter, sondern vermittelte auch F. Ludwigs Korrespondenz mit diesem nach dem Tode von Ludwigs Hofmeister Friedrich v. Schilling (FG 21). Vgl. zuletzt (postum) Opitz’ Brief 371208 ep an Schilling. 3 Werders Enttäuschung bezieht sich auf die in zwei Teilen erschienene Ausgabe der Deutschen Poematum, Lübeck 1637. I: [Kupfertitel]: MARTINI | OPITII | Deutscher | Poematum. | Erster Theil. | Zum Dritten | mal übersehen | vnd heraus | gegeben. [Lübeck? 1637]. – II: [Drucktitel in Holzschnittrahmen]: MARTINI | OPITII | Deutscher | P OEMATUM | Anderer Theil; | Zuvor nie beysammen/ | theils auch noch nie her- | auß gegeben. | [Zierstück] | [Linie] | Jm Jahr 1637. [Lübeck ? 1637]. HAB: Lo 5836. Nichtautorisierter Nachdruck der Ausgabe Opitz: Poemata (1629) I–II. Opitz arbeitete schon an einer Neuausgabe seiner gesammelten Gedichte, d. i. Opitz: Geistl. Poemata (1638) bzw. Opitz: Weltl. Poemata I (1638) und II (1644). Erst in diesem postum veröffentlichten zweiten Teil erschien Opitz’ vom November 1637 datierte Widmung an Werder.
380705 ep Georg Rodolf Weckherlin (Greenwich) an Martin Opitz (o. O.) – 5. 7. 1638 Q BL London: Ms. Add 72439 (Trumbull Papers, Vol. CXCVIII), Bl. 55r. Eigenhändiges Konzept; auf derselben S. wie der hier beantwortete Brief 380608 ep. Bl. 55v vacat bis auf archivalische Notiz von unbek. H. „Misc. XX 6“ Aus dem Familienarchiv Lord Downshire, England: Trumbull Papers, Miscellaneous Correspondence, vol. XX, No. 6. D: Forster: Dichterbriefe, 408f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 207; OR 244; Bürger, 1123 u. 1433. A Nobilissimo Domino Martino Opitio S. R. M. Poloniae à Secretis.
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Nobilissime Vir,1 Animi potius relaxandi quàm nomen aut famam parandi causâ vnica mihi a gravioribus negocijs quandoque vacanti recreatio semper fere fuit & est versuum vnius alteriu´sve linguæ & lectio & scriptio. Hinc mihi, mea cum patrimonio & fratre2 perijsse in patria relicta scripta, imprimisa meam, Petrarcham alio´sque imitando pluribusb Sonnettisc3 dictisd carminibus decantatam, Myrtame4, cujus quidem vt multum mef misereat aut pæniteat prohibet præsens mea canities, querenti persuaderi passus sum, vt jam ante annum Rustorfio5 (Electoris Palatini Consiliario) valedicenti aliquot nostræ Linguæ a me redditos Psalmos6, in lucem pro lubitu emittendos concesserim. Jam verò Te me prævenisse, Tuosque omnes (ante meos paucos) bonis doctisquee omnibus meritò gratos & laudatos provenisse.7 Non equidem invideo, miror magis g8[.] Atque h ingenuè i eloquor, Te qui me rarissimis ingenij tui dotibus jamdudum cœpisti, nunc charissimo tui amoris pignore divinoj Psalmorum libello, adeo me devinxisse. Vt Grates persoluere dignus – dum conor, Tuam nostra tui interpellandi lingua, & nescio quas autk quantulas tibi seu grates seu laudes effundendi veniam poscere cogar: An herren Martin Opizen
Sonnet Jndem mein Ohr, hand mund schier müd die schwere plagen,9
Hæc si tu (vti rogo & spero) boni consules, me tuis exoptatissimis scriptis in posterum sæpissime invises, Nec me dimittes incastigatum10 – nimis diu extorrem, nostra´quel lingua haud abundantem[.] Veterum tuorum amicorum cultorúmque nullus erit Tui redamantior aut observantior Tuo G. Rodolfo Weckherlino E regia Grenovicensi: 15/ 5. Julii 1638. Übersetzung Edelster Mann,1 das Lesen und das Schreiben von Gedichten in der einen wie der anderen Sprache war und ist mir fast immer die einzige Erholung, wenn ich einmal von den eher beschwerlichen Geschäften frei bin, mehr zur Entspannung des Geistes als um mir einen Namen zu machen und Ruhm zu erwerben. Daß es mir um meine im Vaterland zurückgelassenen Schriften – die zusammen mit dem Erbe und dem Bruder2 untergegangen sind –, besonders um meine Myrta4, die den Petrarca und andere nachahmt und sie in vielen Gedichten, die Sonette3 genannt werden, besingt, besonders leid tut und mich dauert, verhindern meine nun grauen Haare. Ich habe mich nur von einem, der sich bei mir beklagte, be-
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reden lassen, so daß ich schon vor einem Jahr Rusdorf,5 dem Rat des pfälzischen Kurfürsten, bei seinem Abschied erlaubt habe, einige von mir in unserer Sprache wiedergegebene Psalmen6 nach Belieben zu veröffentlichen. Daß du mir aber nun zuvorgekommen bist und alle Deine, von allen rechtschaffenen und gelehrten Leuten zu Recht gepriesenen Psalmen vor den wenigen meinen herausgekommen sind,7 beneide ich aber nicht, ich bewundere es eher8 und bekenne offenherzig, daß Du, der Du mich schon lange mit den seltensten Gaben Deines Geistes gefangengenommen hast, mich jetzt mit dem göttlichen Büchlein der Psalmen als herzlichstem Unterpfand Deiner Liebe völlig eingenommen hast. Es ist ehrenvoll, Dank zu erweisen – indem ich es versuche, bin ich genötigt, Deine Erlaubnis zu fordern, Dich in unserer Sprache zu bestürmen und Lob und Dank, welcher Art oder wie wenig auch immer, auszugießen: An Herrn Martin Opizen Sonnet Indem mein Ohr, hand mund schier müd die schwere plagen9 Wenn Du dies (wie ich bitte und hoffe) gutheißt, besuche mich zukünftig so häufig wie möglich mit Deinen sehnlichst erwünschten Schriften. Du wirst mich auch nicht ohne Zurechtweisung verabschieden,10 den allzulange Heimatlosen, der unsere Sprache nicht gerade im Übermaß genießt. Keiner wird unter Deinen alten Freunden und Verehrern sein, der Dir mehr Liebe und Hochachtung entgegenbrächte als Dein G. Rodolf Weckherlin. Vom Königshof in Greenwich, 5./ 15. Juli 1638.
I Weckherlins Sonett auf Martin Opitz Q [Kupfertitel]: Georg Rodolf | Weckherlins | Gaistliche | und Weltliche | Gedichte. | AMSTERDAM | Bey Iohan Iansson A°. 1641. S. 171. (= a). HAB: 110.3 Poet. Erschien nochmals in: Georg-Rodolf | Weckherlins | Gaistliche vnd Weltliche | Gedichte. | [Holzschnitt-Vignette] | Amsterdam/ | [Linie] | Bey Jan Jansson. | 1648. S. 693f. (= A). UL Yale (Faber du Faur, No. 164a), Mikrofilm. Veröffentlicht in: Georg Rudolf Weckherlins Gedichte. Hg. Hermann Fischer. 3 Bde. Tübingen 1894–1907. (Bibl. des Literar. Ver. in Stuttgart 199, 200 u. 245) I, 435f. Nr. 160 (= a), vgl. II, 337 (=A) u. 490, III, 177.
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Ana Herren Martin Opitzen Fürtrefflichen Teutschen Poeten. J N dem mein Ohr/ hand/ mund schier müd/ die schwere plagenb Die diser grosse Krieg mitc hunger/ schwert/ pest/ brand/ Vnd vnerhörter wuht auff vnser Vatterland Außgiesset/ ohn ablaß zu hören/ schreiben/ klagen/ Da ward mit wunder mir vnd mit wohn fürgetrag¯e: Mein Opitz/ deiner lieb vnd freindschafft wehrtes pfand/1 Pfand/ welches mir alßbald die feder auß der h¯ad/ Vnd auß dem mund vnd gaist die klag vnd layd geschlagen. Dan ja dein Orgelstraich/ vnd deiner Harpfen klang So lieblich das gehör vnd hertz zugleich berühren/ Daßd (wer si¯nreich) mit mir erforschet jhr¯e zwang/ Der kan nichts dan dein werck vnd wehrt zu hertzen führen/ Vnd sein mund muß dich bald mit einem lobgesang/ Vnd seine hand dein haupt mit Lorbörzweigen zieren. T Die Transkription bei Forster: Dichterbriefe, 408f. weist orthographische Abweichungen gegenüber dem Manuskript auf – a Folgt !Myrtam" – b Folgt !decantatam carminibus" – c Folgt !vulgo" – d Folgt !Cujus quid" – e Eingefügt – f Bis aut eingefügt – g Folgt ein gestrichenes Wort – h Folgt !qui" – i Folgt !fateor" – j Folgt !illorum" – k Bis quantulas eingefügt – l Bis abundantem eingefügt T I Abweichungen im Wortlaut und in der Zeichensetzung: a A An H. Martin Opitzen Teutschen Poeten/ &c. – b A plagen/ – c A mit Schwert/ Pest/ Hunger/Brand/ – d A Daß wer (sinn-reich) K Antwort auf 380608 ep, beantwortet in 381004 ep. 1 Forster: Dichterbriefe, 406 teilt zu diesem Schreiben die Eintragung Weckherlins in dessen Korrespondenzkalender (sog. Diarium) d. d. 5. 7. 1638 mit: „I wrote a letter to Mr Bartholomew Nigrin and another to Mr Martin Opitz to Danzig“. Zu Bartholomaeus Nigrinus s. den hier von Weckherlin beantworteten Opitz-Brief 380608 ep, der als Beilage ein Exemplar von Opitz’ Psalter enthalten hatte. Zur Übermittlung der Antwort vgl. den Eintrag Weckherlins vom folgenden Tag: „I put in Mr Gordons hand the pacquuet to Mr Nigrin, conteining also my letter to Opitz.“ Forster: Dichterbriefe 406. Dies ist die letzte Erwähnung von Opitz im Diarium. Zu Francis Gordon, dem engl. Residenten in Polen, s. 380608 ep K 8. Vgl. außerdem Forster: Weckherlin. 2 Ludwig Weckherlin (1583–1635), Pfarrer in Plochingen. Vgl. die Vorrede des Autors v. 30. 9. 1639 zu Georg Rodolf Weckherlins Gaistliche und Weltliche Gedichte (Amsterdam: Johan Jansson 1641), vgl. Georg Rudolf Weckherlins Gedichte. Hg. Hermann Fischer. 3 Bde. Tübingen 1894–1907 (Bibl. des Literar. Ver. in Stuttgart 199, 200 u. 245), I, 291f.: „Weil neben andern meinen güttern, welche durch den unmenschlichen Krieg in meines brudern Ludwigs seeligen händen (zu Stuttgart und Blochingen) mit allem dem seinigen, ja ihme selbsten, und un-
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serm Vatterland zu grund gegangen, auch meine hinderlassene schrifften verlohren: Alß hab etlicher meiner gutten Freinden begehren Ich desto bälder stat geben, und etliche auß vielen andern, mehrertheils von mir, sydher Ich Teutschland verlassen, geschriebnen Poësyen (weil Ich zwischen meinen wichtigern unnd stehtigen geschäfften kaum einige angenehmere, dan diese, mir natürliche, ergötzung) zusamen klauben, und hiemit an das Liecht kommen lassen wollen. Denen Ich jung bekant gewesen, die wissen wol, daß Ich schon vor dreyssig jahren unserer Sprach reichthumb unnd zierlichkeit den Frembden in meinen Gedichten für augen geleget: Deren die zwey Büchlein meiner Oden und Gesänge vor langem durch den Druck zu Stutgart an das liecht: die übrige aber (darunder mich allein meine in vielen Sonneten und andern Gesängen und Ständen beschriebene Buhlschafft (Myrta genant) schier noch betriebet und verliebet) in des ellenden Teutschlands fewer und aschen gerathen; und also als meiner jungen thorheit funcken zu nichts worden.“ 3 Sonette, s. Anm. 2. 4 Zu seiner (größtenteils) verlorenen Myrta vgl. Anm. 2. 5 Johann Joachim v. Rusdorf (1589–1640), Oberpfälzer, besuchte das Paedagogium in Amberg (Residenz F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg, FG 26, 1619), Jurist, 1616 Rat des Winterkönigs (Friedrich I. v. Böhmen, Kf. Friedrichs V. v. der Pfalz), nach dessen Niederlage und Flucht Gesandter in England und seit 1627 Leiter der kurpfälz. Politik im Haag. NDB; Friedrich Krüner: Johann von Rusdorf. Halle 1876; Volker Press; Friedrich Hermann Schubert: Die pfälzische Exilregierung im Dreißigjährigen Krieg. In: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins 102 (1954), 575–680 u. 591–608; ders.: Ludwig Camerarius 1573–1651. Eine Biographie. Kallmünz/ Oberpfalz 1955; Der Winterkönig Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Hg. Peter Wolf u.a. Augsburg 2003, 293f. u. ö. 6 Als Rusdorf im Juni 1637 in die Niederlande segelte, hatte ihm Weckherlin lt. Diarium schon „some of my poesies in German both psalmes and others“ mitgegeben. Im März des Folgejahrs bat Weckherlin dort Theodor Haak, „not to adde any more title to the little poesies of mine, but my bare name“. An Haak schrieb er einen Brief unbekannten Inhalts auch am 5. 7. 1638. Forster: Dichterbriefe, 409; ders.: Weckherlin, 86ff. 7 Opitz’ 1637 und wiederum 1638 veröffentlichte Psalmlieder, s. 380608 ep. 8 Verg. ecl. 1, 11f.: Non equidem invideo, miror magis: undique totis usque adeo turbatur agris. 9 Vgl. Q I. Weckherlin schrieb in seinem Konzept das Sonett nicht aus. Die verlorene Ausfertigung seines Briefs wird den Text enthalten haben, eventuell als Beilage. Opitz nimmt in seiner Beantwortung des Briefs Bezug auf das ihm geschickte Gedicht. S. 381004 ep. 10 Hor. ep. 1, 10, 45f.: Nec me dimittis incastigatum, ubi plura Cogere quam satis est ac cessare videbor. K I 1 Wie der Brief belegt, meint Weckherlin, daß Opitz ihm mit seinem „pfand“, den ihm gesandten Psalter (380608 ep „pignus“), die Feder aus der Hand geschlagen habe, besonders die eigenen, zur Veröffentlichung vorgesehenen Psalmgedichte. Schon Fischer II, 490 stellte, ohne dies mangels Kenntnis des Briefs 380608 ep beweisen zu können, gegen Karl Goedekes Vermutung, Opitz habe Weckherlin seine Sonntagsepisteln (angeblich von 1624) geschickt, die Überlegung an, ob Opitz nicht ebensogut seine Psalmen gesandt haben könne. Vgl. auch Forster: Dichterbriefe, 406. Fischer erklärt die Auslassung des rühmenden Adjektivs in der Widmung und die Verrückung des Gedichts in A, welches zuvor in a einem anderen voranging, mit „Weckherlins verstimmung über den geringen erfolg von a, den er Opitz’ schule zuschreiben mochte“. Dafür führt er auch Änderungen der Vorrede von A an, die den an den Leser gerichteten Text in a durch allgemeine, aber doch wohl auch gegen die Opitzianer gerichtete
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380720 ep Fürst Ludwig an Opitz
Anwürfe gegen „die Oberhäupter, Befelchs-haber und Richter“ der deutschen Poesie und die, welche „sich für die erste unserer besseren Poesy erfinder fälschlich außgeben“ (Fischer I, 294; vgl. III, 177), ersetzen.
380720 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 20. 7. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 288rv; eigenhändiges Konzept. D: KE, 129f.; KL III, 108f.; DA Köthen I.4, 602–604 (380720). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 245; Bürger, 952 u. 1121. A Fehlt.
Es seind fur etzlicher Zeit dem Nehrenden nach ableiben des langsamen1 unterschiedene schreiben vom Gekrönten zu handen kommen, die er verlesena, auch im wergke gewesen, weill der Gekrönte von seiner vorhabenden heyrath meldung gethan darauf abordnung ergehen zu lassen; als aberb darauff die verenderung erfolget,2 hatt er es auch mußen laßen anstehen, und erwartet nunmehr deswegen anderweite verkundigung, die ihme zu vernehmen angenehm sein soll.3 Die deutsche Psalmen4 seind zwart in Hamburg aber dieses orts wegen unsicherheit der straßen noch nicht angelanget, werden doch in kurtzem erwartet. Es ist ein kleines gedichte5 dieser endts ausgeflogen, das hiermit uberschicket wirdt, woferne es etwa der Gekrönte noch nicht gesehen, und wird dem Nehrenden lieb sein auch ins kunftige von des Gekrönten neugedruckten schriften6 in Franckfurt am Mein die erweitterung und verbesserung zu sehen, als auch von dem Gekrönten zu zeiten ein gesellschaft briefflein zu haben, do er dan den umbschlag nurt an den Viellgekörnten machen kan, und die brieffe an George Wincklern auff Leiptzig schicken,7 mitt bericht wohin die brieffe in Dantzig zu richten und einzugeben, sintemall das jungste eingeschickte zettlein8 verloren worden. Es ist abgewichener zeitc auch an den Vorkommenden9 durch Hamburg auff Dantzig geschrieben worden, darvon der Nehrende woll möchte nachricht haben, ob es zu rechte gekommen, der wuntschet dem Gekrönten alle gedeyligkeit, und verbleibet sein des Gekrönten gantzwilliger Gesellschafter der Nehrende Cöthen am zwantzigsten tage des Heumonats im Jhar 1638.
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T a Eingefügt für !erbrochen" – b Folgt !gleich" – c Eingefügt für jungsten K 1 Friedrich v. Schilling († 9. 10. 1637; FG 21. Der Langsame). Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) hatte noch bis in den Dezember 1637 Briefe an den inzwischen verstorbenen Hofmeister F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende) gerichtet: 371030 ep, 371127 ep bzw. 371208 ep. 2 Opitz berichtete Schilling von seinen Heiratsplänen am 30. 11./10. 12. 1637, mußte jedoch schon in 371208 ep über die Vereitelung seiner Absicht berichten. Vgl. 370724 u. ö., bes. F. Ludwigs Hochzeitsgedicht in 371208 ep I. Eine eigene Abordnung eines Hofmanns oder FG-Mitglieds an Opitz würde eine besondere Ehrung des Dichters gewesen sein. Besteht ein Zusammenhang mit dem in 390131 rel erwähnten Gerücht? 3 Einen Tag nach dem vorliegenden Brief schickte Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) F. Ludwig zwei (verschollene) Schreiben von Opitz, wovon eines wohl an den Fürsten und eines an Werder gerichtet war: „Des Gekrönten beyde schreiben, von welchenen das eine kan wieder mit zurück gesandt werden.“ Am 24. Juli bestätigte Werder dem Fürsten die Rücksendung des wohl an ihn gerichteten Briefs. S. DA Köthen I.4 380721 bzw. 380724. 4 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen. Jetzo auffs new übersehen vnd verbessert. (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1638). Einzelne Exemplare dieser zweiten Auflage der zuerst 1637 erschienenen Psalmlieder (s. 371030 ep K 4) hatte Opitz schon zuvor an den Fürsten, Diederich v. dem Werder und F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10) geschickt. S. DA Köthen I.4 380325 u. 380625 ep. Zur Sendung von Exemplaren von Danzig über Hamburg nach Köthen s. 371030 ep, 371126 ep, 371127 ep, 371208 ep, 380504 ep u. DA Köthen I.4 380125A. Vgl. Anm. 9. 5 F. Ludwigs kleine 1637 (und wiederum 1643) erschienene Lehrdichtung „Kurtze Erzehlung Von dem Erdichteten Cupidine“, s. 380207 ep, 380402 ep u. DA Köthen I. 4 Nr. 371027, 371226 u. ö. Opitz hatte das Gedicht wohl schon bei Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208) gesehen (s. 380207 ep), so daß er es schon in 380402 ep loben konnte. Zu ähnlichen ungenauen Hinweisen auf das Gedicht in der FG-Korrespondenz der Zeit s. DA Köthen I. 4 371123 („Teutsche reimgedicht“), 371226 („das vberschickte Reimgedichte“) u. 381007 („beygefugtes Reimgedichte“). 6 S. 371126 ep u. 380402 ep, vgl. 380504 ep u. 380625 ep. 7 Opitz möge seinen Gesellschaftsbrief an den Fürsten einem Schreiben an Diederich v. dem Werder, der im anhaltischen Reinsdorf lebte, beilegen und diesem über Georg Winckler zuschicken. Zum Leipziger Kaufmann Winckler s. 371127 ep u. 371208 ep. 8 Unbekannt. 9 Dietlof v. Tiesenhausen (FG 208). Der genannte Brief Ludwigs an den Vorkommenden ist verschollen. Vgl. aber Tiesenhausens Schreiben 380207 ep u. 371030 ep I. Opitz verkehrte oft in Danzig mit Tiesenhausen, vgl. 380625 ep. In Hamburg vermittelten die Sendung vielleicht Tobias Gundermann und die Firma Sylm, s. 371127 ep. Vgl. Anm. 4.
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380720A ep D. Heinsius an Opitz
380720A ep Daniel Heinsius (Leiden) an Martin Opitz (o. O.) – 20. 7. 1638 Q UB Basel: G2 II 36,Bl. 35r–36v (Abschrift von Opitz’ Einleitung und von dessen Abschrift eines Heinsius-Briefs). D: Opitz: Briefe (Geiger), 365–368. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; OR 246; Bürger, 694 u. 1121 (gibt zwei Nummern an). A Nicht überliefert.
[34v] In1 dimittendis ad Heinsium literis, tibi servandus ordo est, ut quæ integrum ejus præferunt titulum priores sint: mox alteræ non longo sequantur intervallo. Fieret enim alioqui non admodum bellè, ut aut binae simul redderentur aut no[35r]vissima anteriorem præposterè anteverteret, quod cavendum duxi. Væ illis quibus esse sub tam lentis maxillis2 necessitas incumbit. Heinsij literas hic subjeci mea manu ad verbum expressas: constitueram quidema, ut jeci in literis, ipsum mittere : posteà cum cogitarem fieri posse ut absentibus fortè nobis, â te remissæ incuriosius â meis asservarentur, non gravatus sum eas describere, quo desiderio tuo satisfacerem. Atque en ipsas nihil mutantes ab exemplari. Amicissime rerum, Nun`quam de te cogito, cogito autem semper, quin suavissimum illud tempus in mentem veniat, quod unà hic egimus.3 Ne`que possum sanè, quin tanquam præsentem videam, quin occasione quavis mentionem ejus faciam, cujus non meminisse non possum. Ex quo scire potes, quam ` gratæ nobis fuerunt literæ, quas per Cl. Buchnerum ad nos misisti.4 Tantum abest, excusatione ut hic opus habeas. Quanquam enim nihil sit, quod æque ardenter at`que frequenter â te literas optare soleam, tamen quoties manum video, non possum quin ignoscam ei, cui tantum debeo hoc est id ipsum me debere existimo. Calamitatem Germaniæ, quam graphice ac multis descripsisti,5 qui hoc tempore [35v] ignorat, etiam domi peregrinum esse oportet. Nihil enim ibi geritur, quod non huc perferatur; ejus quem non miseret, non $ modò λ Ν , sed et ab omni alienum humanitate oportet esse. Tuam verò vel inprimis vicem doleo, qui ad magna natus cum sis, fieri non potest, quin te præ cæteris hæc calamitas vel moveat vel turbet. Patriæ enim filij omnes sumus, illa mater cui sacramentum diximus. Erigendus interim est animus, qui cum non poßit, quod velit, danda est opera, ut velit, quod potest. Immò ut contra omnia, quæcun`que eveniunt, assurgat. Ac ne
380720A ep D. Heinsius an Opitz
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nobis quidem, qui felices forte vobis videmur omnia, hoc præsertim tempore ex animi sententia succedunt. De quo plura possem, nisi qui has ad nos mittit, brevitatis legem, ac propemodum silentij præscriberet. Nescio quis rumor aliquando hic pervasit nobis, fore, ut de videnda iterum Batavia, sed obiter et in ` amtranscursu, cogitares.6 ’ τ ’ 7 ut voto nostro satisfaciat, ut coram plectamur eum cujus desiderium tot annos ægrè trahimus. De Balsaco8 res facetab est, de quo prolixè, quoniam quidem hæc occasio permisit, ad Buchnerum nostrum.9 Nemo vivit, qui honorificè magis, vel de nobis judicavit, vel ad amicos scripsit. Aliquos, ut sus[36r]picamur, et quod ibi novum non est, Lobiolitac10 intervenit, qui hoc parum æquo tulit animo. Ita`que nescio quis epistolam illius ad Celsissimi Principis11 nostri Secretarium, amicorum nostrorum Principem, edidit. Cui, multum dolente eo, ita à me responsum est, ut exutum se castris ad eundem scripserit amicum. Libellum ipsum, si haberi hic poterit (distracta enim exemplaria jam reor) occasione primâ mittam. Nos in molesto opere12 versamurd, in quo absolvendo cum typographorum lentitudine ac torpore, non minus quam ` cæteris nostris, quæ interveniunt haud paucæ, occupationibus certamus. Credas nullum nobis vacuum abire tempus. In ijs studijs præsertim, quæ ætatem hanc imprimis, quamvis omnem decent. Sed et interim calamitatum publicarum obliviscimur, quæ tales sunt tantæ`que, ut nimirum interdum nos interitos sibi habeant, ac penè obstringant.13 Nescio quis Deus malè advocatus hactenus effecerit, ut vel serò vel nunquam quas in Germaniam nostram hactenus scribimus literas, ad amicos perferantur. In causa turbæe [sic] et civile bellum, et dispositas ubi`que et vagas militares turmas esse existimo. Quam miseriam iterum dicam, quis non deploret? Quod sif isti non evenit, rogo certior ut fiam. Frequentiores enim diligentioresque scribam. Qui hoc ipsum nunc abrumpo. Ea tamen lege, ut persuasum g [36v] tibi velim, neminem in terris esse, cui tu ac tua magis curæ sint ac cordi. Quod ex animo testatur. Lugd Bat. 20. Iulij 1638. D.h Tuæ devotissimus Daniel Heinsius T a Aus quiddam – b Von anderer alter Hand über das ursprüngliche ficata geschrieben. Die richtige Lesart faceta verbürgt die gleichlautende Formulierung De Balsaco, res faceta […] in Heinsius’ Brief an Buchner, Beil. I – c Opitz: Briefe (Geiger) geändert in Loyolita – d Gebessert aus versantur – e Opitz: Briefe (Geiger) bessert zu turbas – f Folgt !ita" – g Es folgt eine aus dem Seitenwechsel rührende, gestrichene Ditographie von lege, ut persuasum – h Mögliche Auflösung Dignitati
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Übersetzung Beim1 Versenden von Briefen an Heinsius mußt Du die Ordnung beachten, so daß derjenige, dem seine ungekürzte Anrede vorgesetzt wurde, der frühere ist. In kurzem Abstand soll bald darauf der zweite folgen. Sonst könnte es nämlich, was gar nicht schön wäre, passieren, daß entweder zwei zugleich abgeliefert würden oder der letzte dem vorherigen verkehrterweise zuvorkäme, was man, meine ich, verhüten soll. Weh jenen, auf denen die Zeitnot lastet, unter deren so langsam malmende Kinnbacken2 sie gerät. Die Briefe des Heinsius, die ich hier folgen lasse, sind von meiner Hand dem Wortlaut nach wiedergegeben. Ich hatte freilich beschlossen, wie ich im Brief beiläufig verlauten ließ, das Autograph selbst zu schicken. Weil ich es mir später überlegte, daß sie vielleicht während unserer Abwesenheit von Dir zurückgeschickt worden waren und eher nichtsahnend von den Meinen verwahrt wurden, hat es mir keine Mühe bereitet, sie zu kopieren, damit ich dadurch Deinem Wunsch Genüge tue. Und die Kopien selbst weichen in nichts vom Vorbild ab. Bester Freund, niemals denke ich an Dich, ohne daß mir nicht die mehr als angenehme Zeit in den Sinn käme, die wir hier zusammen verbrachten3 – und ich denke immer an Dich. Und ich kann fürwahr nicht an Dich denken, ohne Dich vor mir zu sehen, als ob Du anwesend wärst, und ohne an Dich bei jeder beliebigen Gelegenheit zu erinnern, in der ich an Dich denken muß. Daher sollst Du wissen, wie dankbar ich für den Brief war, den Du uns durch den hochberühmten Buchner geschickt hattest.4 Weit gefehlt, daß Du Dich hier entschuldigen müßtest. Denn obwohl es nichts gibt, was ich ebenso heiß und häufig zu wünschen pflege, als zahlreiche Briefe von Dir, kann ich jedesmal, wenn ich auf Deine Hand schaue, nicht umhin dem zu verzeihen, dem ich soviel schulde, daß heißt, ich denke, daß ich selbst schreiben muß. Das Unglück Deutschlands, das Du kunstvoll geschildert und vielen zugeschrieben hast5 – wer es heutzutage nicht kennt, muß auch zu Hause ein Fremder bleiben. Denn nichts geschieht dort, was nicht auch hierhin gebracht werden kann; derjenige, der sich dessen nicht erbarmen würde, muß nicht nur ohne Mitleid und lieblos sein, sondern ihm muß auch jede Menschlichkeit fremd sein. Vor allem schmerzt mich aber Dein Los; da Du zu Großem geboren bist, darf es nicht sein, daß Dich möglicherweise dieses Unheil mehr als andere bewegt oder betrübt. Denn wir alle sind Söhne der Heimat, jener Mutter, der wir den Treueid geschworen haben. Unterdessen soll sich der Mut wieder aufrichten. Da er nicht kann, wie er will, müssen wir uns Mühe geben, damit er will, was er vermag. In der Tat soll er gegen alles, was auch immer passiert, aufstehen! Auch uns, die wir Euch vielleicht
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als glücklich erscheinen, gelingt freilich besonders zu dieser Zeit nicht alles nach Herzenswunsch. Darüber könnte ich noch mehr schreiben, wenn nicht der, der diesen Brief an uns schickt, Kürze und sogar beinahe Schweigen gebieten würde. Irgendein Gerücht ist einmal hierher zu uns durchgesickert, daß Du daran dächtest, ein zweites Mal Holland zu sehen, freilich aber nur nebenbei und auf der Durchreise.6 Tritt hervor, geliebtes Sonnenlicht,7 damit er unseren Wunsch befriedige und wir den persönlich umarmen, nach dem wir uns so viele Jahre schmerzlich gesehnt haben. Die Sache von Balzac8 ist sehr komisch; ausführlich habe ich davon, da es nämlich die Gelegenheit dazu erlaubte, an unseren Buchner geschrieben.9 Es lebt keiner, der ehrenvoller über uns geurteilt oder an Freunde geschrieben hat. An einige, wie wir vermuten, und weil es dabei nichts Neues gibt, kam ein Jesuit10 dazwischen, der dies kaum mit Gleichmut ertrug. Daher gab einer, ich weiß nicht wer, einen mir unbekannten Brief Balzacs an den Fürsten unserer Freunde, den Sekretär unseres erlauchtesten Fürsten11 heraus. Zu seinem großen Leidwesen hat er von mir eine solche Antwort erhalten, daß er an denselben Freund schrieb, er habe sich des Kriegsdienstes entledigt. Das Büchlein selbst schicke ich bei erster Gelegenheit, wenn es hier zu bekommen ist. Ich glaube, daß alle Exemplare nunmehr vergriffen sind. Wir befinden uns in einer beschwerlichen Arbeit12, für deren Fertigstellung wir mit der Langsamkeit und Trägheit der Drucker nicht weniger als mit unseren übrigen Beschäftigungen, von denen uns nicht wenige dazwischenkommen, zu kämpfen haben. Du mußt glauben, daß uns nicht ein Moment ohne Arbeit vergeht, zumal bei diesen Studien, die hauptsächlich dieses, wenn nicht sogar jedes Lebensalter zieren. Wir verlieren aber auch zuweilen das öffentliche Unglück aus den Augen, das von solcher Art und so groß ist, daß man uns natürlich von Zeit zu Zeit für gestorben erklärt und sich mit solchem Geschrei beinahe durchsetzt.13 Irgendein schlecht angerufener Gott wird bis zu diesem Punkt bewirkt haben, daß die Briefe, die wir in unser Deutschland schreiben, entweder zu spät oder niemals zu den Freunden weitergeleitet werden. Ich meine, daß der Bürgerkrieg und die überall verteilten und umherschweifenden militärischen Verbände zur Ursache der Unordnung gehören. Was für ein Elend, soll ich erneut sagen, wer soll es nicht beklagen? Wenn diesem Brief nicht etwas zustößt, bitte ich, benachrichtigt zu werden. Ich werde dann nämlich häufiger und sorgfältiger schreiben. Jetzt breche ich denselben jedoch ab. Das Vorliegende lies jedoch, damit ich Dich zu überzeugen vermag, daß niemand auf Erden ist, dem Du und Deine Angelegenheiten mehr Sorge bereiten und mehr am Herzen liegen. Das bezeuge ich aus voller Seele. Leiden, den 20. Juli 1638. Deiner Ehre ergebenster Daniel Heinsius
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I Daniel Heinsius (Leiden) an Augustus Buchner (o. O.) über seinen Streit mit Guez de Balzac – 20. 7. 1638 Q UB Basel: G2 II 36,Bl. 36v–37v D: Unten folgender Auszug teilweise zit. in Opitz: Briefe (Geiger), 367, Anm. 4 u. 2. A Nicht überliefert.
[…]De Balsaco1, res faceta et ambages longæ. Magna illi cum Nobilissimo [37r] viro Constantino Hugenio2, qui Cælsissimo Principi nostro â consilijs Secretisq` ue, pridem consuetudo intercessit. Cujus commendatione et nobis innotuit. Ad hunc virum quoties scriberet, ita totus in laudibus meis esse, ut cum alijs non nullis modum excederet. Ante omnia autem Herodem nostrum, Tragœdiam Sacram, eidem viro summo inscriptum, ita commendare, ut nonnumquam, etiam mihi, qui modestiæ inprimis rationem habeo, molestus esset, et, nec sine tædio legerem, quæ scripsisset. Intereà, â nescio quo Jesuita persuaderi id sibi passus, aliò ire cepit, ac dubitare primùm, quis qualis`que Herodes fuisset, et an rectè Idumæus, aut Judæus, Romanæ religionis ac Divorum non numquam meminisset. De quo, si Josephum inspexisset, nunquam dubitasset. Didicisset autem quid ac quantum superstitionibus Romanis, etiam in urbe sancta, non Romæ modo in Augusti gratiam tribuerit. De hoc interim ut dubitare se videretur Epistolam prolixam aut libellum, Gallicè, ad communem amicum nostrum misit: quem posteà Lutetiæ aut edidit, aut edi ab amico passus est: ut qui adhuc, quam ` prolixè responsum â nobis esset, ignoraret: Serò enim id, et manu nostra scriptum in Galliam pervenit. Quod cum perlegisset (ita enim ((37r))hominem acceperam, ut non teneri se modo, sed et de existimatione sua agi videret) ad aliquot, ea de re amicos, hîc scripsit, petijtquè ut editioni intercederent, aut non nulla quæ liberius scripta judicabat, vel mutarem, vel dolerem. Quod cum alibi â me factum esset, libellum hic amici ediderunt, quem, si hoc haberi poterit (metuo enim ne distracta jam sint exemplaria) occasione prima mittam. Übersetzung Was den Balzac1 anbetrifft, so ist das eine komische und weitläufige Geschichte. Zwischen ihm und dem edelsten Herrn Constantijn Huygens2, dem Geheimrat unseres erhabensten Fürsten, bestand vorlängst eine enge Bekanntschaft. Durch dessen Empfehlung ist er auch uns bekannt geworden. Sooft er an Huygens schrieb, war er so voll des Lobs über mich, daß er auch in den
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Augen vieler anderer das Maß überschritt. Vor allem hat er aber unseren Herodes, eine geistliche Tragödie, die jenem ganz herausragenden Mann gewidmet ist, so empfohlen, daß er zuweilen auch mir (da ich vor allem Bescheidenheit zur Richtschnur habe) lästig fiel und ich nicht ohne Widerwillen las, was er geschrieben hatte. Unterdessen begann er, einen anderen Weg einzuschlagen – ich weiß nicht, von welchem Jesuiten er sich dazu bereden ließ. Zuerst fing er an zu zweifeln, wer und welcher Art Herodes gewesen sei und ob er sich zurecht als ein Idumäer oder Judäer manchmal an die römische Religion und die Götter erinnert habe. Wenn er sich Joseph angesehen hätte, würde er daran nie gezweifelt haben. Er hätte dann auch gelernt, was und wieviel er dem römischen Aberglauben auch in der heiligen Stadt, nicht nur in Rom des Augustus halber zugestanden hat. Damit sein Zweifel offenbar würde, hat er unterdes einen reichlich langen Brief bzw. ein kleines Buch auf französisch an unseren gemeinsamen Freund geschickt, das er nachher in Paris entweder herausgab oder von einem Freund herausgeben ließ, so daß er auch jetzt noch das nicht zur Kenntnis nimmt, was von uns darauf, wie ausführlich auch immer, geantwortet wurde. Es kam nämlich erst spät und von unserer Hand geschrieben in Frankreich an. Da er das gelesen hatte – ich hatte den Menschen ja so kennengelernt, daß er von eigener Einschätzung nicht nur unterstützt, sondern offenbar auch getrieben würde –, schrieb er deshalb an einige Freunde hier und bat sie, daß sie gegen die Herausgabe einschritten oder ich vieles, welches er für zu frei hielt, entweder änderte oder bedauerte. Weil das in anderer Hinsicht schon von mir gemacht worden war, gaben diese Freunde das Büchlein hier heraus. Wenn es hier verfügbar wird – ich fürchte nämlich, daß die Exemplare schon ausverkauft sind –, werde ich es bei erster Gelegenheit senden. K 1 Die Abschrift setzt das folgende bis „exemplari“ vor den eigentlichen Brief. Es handelt sich um Opitz’ Anweisung an Augustus Buchner (240625 rel ), als Vermittler der Korrespondenz mit Daniel Heinsius die chronologische Ordnung von Opitz’ Schreiben an Heinsius peinlich genau zu beachten. Opitz sendet Augustus Buchner seine eigenhändigen Abschriften von Heinsius’ Briefen zu. 2 Suet. Tib. 21, 2: „sub tam lentis maxillis“. 3 Martin Opitz hatte den bedeutenden Leidener Philologen und großen nl., griech. u. lat. Dichter Daniel Heinsius (1580–1653) auf seiner Flucht von Heidelberg über die Niederlande nach Jütland im Herbst 1620 getroffen. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 41. 4 Briefe von Opitz an Heinsius sind uns nicht bekannt. 5 Opitz: Trostgedichte (1633). Wahrscheinlich sandte Opitz also diese schon 1620/1621 entstandene große Dichtung, die er auch 1621 in der Leser-Vorrede seiner Heinsius-Nachdichtung Opitz: Lobgesang Christi erwähnt hatte [„die Trostgetichte in wiederwertigkeit des Krieges“ Opitz (Schulz-Behrend) I, 274], an Heinsius. Übrigens war dieser Lobgesang 1637 in Helmstedt erneut gedruckt worden: Expl. in Biblioteka Jagiello´nska (Krakau) Yf 6847 (Eigentum der SBPK Berlin); Mikrofiche in HAB: XFiche 1:25(15). Fehlt in Szyr und Dünnh.
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6 Sonst offenbar nicht bezeugtes Reisevorhaben. Das Gerücht kann sich kaum noch auf Opitz’ längst verjährte Reise nach Paris im Jahre 1630 beziehen, deren Route ursprünglich auch über die Niederlande führen sollte. 7 Aristophanes, frg. 4, 2 und frg. 389, 2. Eine Vermittlung ist allenfalls über verschiedene Grammatiker möglich: Julius Pollux Gramm., Onomasticon 9, 122, 2; 9 (Beschreibung eines Kinderspiels, in dem Kinder mit diesem Gesang die Sonne hinter einer Wolke hervorrufen), 123, 5; 9, 123, 9; Suda, Lex. 1684, 1 u. 4; Zonaras Lexicogr., Lex. 776, 7; Eustathius Philol., Comm. ad Homeri Iliadem 3, 316, 6. 8 Jean Louis Guez sieur de Balzac (1594–1657) kritisierte Heinsius’ Tragödie Herodes infanticida Tragœdia (1632).Vgl. Beil. I. Buchner hat Opitz neben den an denselben gerichteten Briefen des Holländers sicher auch Abschriften von Heinsius’ Briefen an andere geliefert bzw. ihn mit dem Inhalt vertraut gemacht. Vielleicht hat Opitz auf diesem Wege auch Exemplare der Streitschriften von Balzac und Heinsius empfangen. Sie stellen nicht nur wichtige Dokumente der Dramenpoetik, sondern auch der Auseinandersetzung zwischen einem christlichen Humanismus und einer neuartigen rationalistischen Kritik antikisierender Dichtung dar. S. Beil. I. 9 Heinsius’ Brief vom 20. 7. 1638 an Buchner in der UB Basel, G2 II 36, Bl. 36v-38r. S. unten Beil. I. 10 Ein Anhänger des hl. Ignatius v. Loyola, also ein Jesuit. Opitz: Briefe (Geiger), 367 emendiert kurzerhand in „Loyolita“. 11 Constantijn Huygens, Sekretär des holländ. Statthalters, F. Friedrich Heinrich v. Oranien. S. Beil. I. 12 Erst 1639 erschien das umfangreiche Werk: Danielis Heinsii Sacrarvm Exercitationvm Ad Novvm Testamentvm Libri XX: In quibus Contextus Sacer illustratur, SS. Patrum aliorumque sententiæ examinantur, Interpretationes denique antiquæ aliæque ad eum expenduntur; Qvibvs Aristarchvs Sacer, emendatior nec paulo auctior, Indiceque aliquot vberrimi accedunt (Lugduni Batavorum 1639: Elseviri), HAB: 399.4 Theol. 2°. Am 30. 6. 1637 hatte Heinsius an Buchner einen Brief geschrieben (UB Basel: G2 II 36,Bl. 34rv), in dem er seine schweren Sorgen durch einen Hinweis auf die Drucklegung die Arbeit an diesem Werk begründet: „exercitationes enim nostræ quas ad Novum Foedus concepimus, et typographos et nos exercent“. 13 Das Gerücht, Heinsius sei verstorben, verbreitete Andreas Tscherning schon wieder im Januar 1639, s. 390105 ep. Eine ähnliche Nachricht kursierte bereits 10 Jahre zuvor, s. Buchner an Opitz (271010 ep) und Opitz’ Widerlegung (280505 ep). K I 1 Jean-Louis Guez sieur de Balzac übte Kritik an: Danielis Heinsii Herodes Infanticida Tragœdia (Lugd. Batavorum 1632: Elzeviriana). HAB: 544.3 Quod. (2), einer Constantijn Huygens Heer van Zuilichem (1596–1687) gewidmeten lat. bibl. Tragödie. Sie steht auch in Heinsii Poemata Auctiora ed. Nicolao Heinsio (Lugduni Batavorum 1640: Francisvus Hegius), 311–366, HAB: 209.3 Poet. (1). Balzacs Kritik erschien u. d. T.: Discovrs Svr Vne Tragedie de Monsieur Heinsius, Intitvlée Herodes Infanticida (Paris: Rocolet 1636). HAAB Weimar: L 6: 56 u. 19 A 11183. Neuausg. Paris 1638. Vgl. Zobeidah Youssef: Polémique et littérature chez Guez de Balzac. Paris 1972, 117–64; Bärbel Becker-Cantarino: Daniel Heinsius. Boston 1978. 2 Balzac hatte Heinsius in Briefen an Huygens gepriesen, so in einem Schreiben vom 15. 5. 1634 n. St. (in: De Briefwisseling van Constantijn Huygens 1608–1687, uitgegeven van J. A. Worp, Deel I–VI., s’Gravenhage 1911–1917 [Rijks geschiedkundige Publicatien], I, Nr. 912, S. 461ff.) Hier stellte er ihn sogar über Casaubonus, Marcus Antonius Muretus u. Geronimo Fracastoro, fragte nach seinem Alter, seiner Frau und Familie, erbat eine Liste
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seiner Werke etc. Balzac erwähnte aber auch schon das große Gewicht der Mythologie in Heinsius’ Tragödie und wies auf einen damals gedruckten Band mit seinen Discours hin. Die Heinsius’ Drama betreffende Kritik ist in der Form eines undatierten Briefs an Huygens verfaßt (in Briefwisseling I nur als Nr. 193 verzeichnet, aber nicht veröffentlicht). Huygens sandte die beiden Briefe Balzacs an Heinsius am 20. 1. 1635 (Briefwisseling II Nr. 1064, S. 44), drückte darin sein Mißfallen aus, plädierte aber (auch aus eigenem Interesse) für eine langsame, vorsichtige und maßvolle Antwort, die er selbst Balzac mit Entschuldigungen durch Zeitumstände erst im Herbst erteilte. Er enthielt sich eines Kommentars über den Streit, versprach dagegen: „[…] je persiste à vous tenir uniz, sauve la dissention de lettres“ (a.a.O., 124–126). Dann gab er Balzac die gewünschten Auskünfte über Heinsius. Am 23. 3. 1636 n. St. zeigte Balzac Huygens an, daß er dessen Buchpaket (mit einem Brief von Heinsius) erhalten habe, und beteuerte: „Monsieur Heinsius me fait un extreme tort de penser que j’aye voulu le choquer dans les propositions que je luy ay faites. Je vous ay souvent protesté que je ne demandois qu’instruction; maintenant que je l’ay receue, je demeure entierement satisfait, et acquiesce a toutes les responses de l’oracle.“ (a.a.O., 155). Über die im Druck erscheinende Kritik Balzacs an Heinsius – er griff auch Heinsius’ nl. Dichtung an, kritisierte aber hauptsächlich die Mischung mythologischer Stoffe und biblischer Themen – teilte Huygens diesem am 17. 4. 1636 mit: „Balzaci dissertatio procurantibus amicis et omni, ut refertur aulâ flagitante, typis excusa prodit. Ex eo dum se prospicere autumat, rescriptionem item tuam publico non dubie datum iri, excerpsit, quas et hic videbis, duriusculi sermonis periodos[…].“ (a.a.O., 163). Tatsächlich ließ Heinsius durch einen Freund bald darauf seine Erwiderung auf Balzacs gedruckte Kritik herausgeben: Danielis Heinsii Epistola, qua dissertationi D. Balsaci ad Heroden infanticidam respondetur … editore Marco Zuerio Boxhornio (Lugd. Batavorum 1636: Elzeviriana); SB PK Berlin: 8“@Xf3736. Das Werk hatte Heinsius Huygens am 12. 7. 1636 gewidmet (Briefwisseling II, 176; vgl. Boxhornius’ Brief an Huygens dazu, a.a.O., 169). Balzac bestätigte Huygens am 10. 9. 1636, Heinsius’ bzw. Boxhornius’ Publikation empfangen zu haben (a.a.O., 191). Heinsius verteidigte den Gebrauch heidnischer Götter mit dem rhetorischen Kunstgriff der Metonymie, weitete die Replik sogar zur Verteidigung der Antike auch in geistlicher Literatur aus. Huygens scheint seine verhüllte Parteinahme für Heinsius später aufgegeben, aber noch weiterhin verheimlicht zu haben. An René Descartes schrieb er am 30. 7. 1638: „En ce qui est de la querelle passée entre Mess.rs Heinsius et Balzac, je suis fort pour le dernier, mais ne donne pas tout le tort au premier.“ (a.a.O., 387.). Bei Balzac beklagte er sich am 6. 7. 1639 über dessen Schweigen, weil dieser ihn vielleicht halte „pour l’autheur de L’Infanticide et de la censure de voz censures“ (a.a.O., 471). Wir brauchen hier den Streit zwischen Balzac und Heinsius nicht weiter zu verfolgen, denn er liefert nicht mehr den Hintergrund für Heinsius’ Briefe an Opitz und Buchner. Es muß genügen, die Dimension dieses Gelehrtenstreits an wenigen Beispielen aufzuzeigen. Isaac D’Israeli (Curiosities of Literature: in 3 vol.s, ed. with memoirs and notes by his son, The Earl of Beaconsfield. New ed. London 1881) erzählt in einer Anekdote von Richelieus Ehrgeiz und Mißgunst, die sich auch gegen hervorragende Autoren wie Balzac gerichtet habe: „He was jealous of Balzac’s splendid reputation, and offered the elder Heinsius ten thousand crowns to recite a criticism which should ridicule his elaborate compositions. This Heinsius refused, because Salmasius threatened to revenge Balzac on his Herodes Infanticida.“ Über Opitz’ Briefpartner Claude de Saumaise, einen anderen Gegner des großen Heinsius, heißt es in einem Brief: „Si le docteur Heinsius est assez téméraire pour y répondre [auf einen krit. Brief von Saumaise], quel bon plat sera ce hachis de sa tragédie que nous promet M. de Saumaise.“ (C. de Saumaise: Lettres inédites, écrites de Dijon, de Paris et de Leyde à Peiresc. Publ. … par Philippe Tamizey-Larroque. Dijon 1882, IX). Wie sehr der poetologische Dissens ins Persönliche und vor allem ins Konfessionspoli-
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tische abgerutscht war, läßt sich gut aus Balzacs Entretien XXXV („De son procede et celuy de Monsieur Heinsius en leur querelle“, in: Oeuvres de J. L. Guez sieur de Balzac … publiées sur les anciennes éditions par L. Moreau, 2 Bde. Paris et Lyon 1854., II, 476–478) belegen, wo Balzac sich zunächst über Heinsius’ Unhöflichkeit beklagt: „[…] je luy ay parlé avec toute de deference; je luy ay demandé instruction sur quelques endroits de sa Tragedie, intitulée Herodes infanticida: voilà ce que j’ay fait. luy au contraire, n’a pas voulu recevoir mes civilitez, il s’est effarouché de mes complimens: je luy ay demandé instruction, et il m’a jeté des pierres.“ Heinsius habe ihm nicht erklären können, „si vn corps composé de differentes, voire de contraires especes, se peut dire naturel, si les Anges des Iuifs et les Furies des Payens peuvent compatir en vn mesme lieu, ou, comme parlent les Clercs, ejusdem Dramatis personæ esse possint.“ Heinsius habe seine Antwort sogar an Papst Urban VIII. geschickt und diesen „ipsum etiam Ecclesiæ“ bzw. „ipsum etiam Ecclesiæ Romanæ Caput“ genannt, „il veut avoir de quoy se justifier envers les Ministres, si on l’accusoit d’estre mauvais Huguenot et d’avoir intelligence avec l’Ennemy; et tout cela selon ses Maximes, qui permettent de mesler les deux Religions. Comme, dans sa Tragedie, il est Iuif et Payen, il croit que, dans sa Dissertation, il peut estre Catholique et Huguenot.“ Nicht umsonst werde Heinsius „Iupiter Capitolin“ genannt und seit seinem Werben um den Papst zu den „Catholiques ad honores“ gezählt.
380727 ep Hugo Grotius (Paris) an Martin Opitz (o. O.) – 27. 7. 1638/ 6. 8. 1638 Q GB Rotterdam: Coll. Rem. Kerk, cat. v. hss. no. 674, Bl. 20rv (nicht ganz vollständige Abschrift, danach veröffentl. in Grotius: Briefwisseling IX), zit. A; STB – PK Berlin: Dep. Breslau 17, 524 (Nr. 261) (gekürzte Abschrift), zit. B; BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Hs. Klose 175), 524 (Nr. 261) (Abschrift der vorgenannten gekürzten Abschrift B), zit. C; BU Wrocław: Hs. R 2306, Bl. 32r (Abschrift Ezechiels, textidentisch mit seinem Druck, bis auf wenige Ausnahmen auch mit den Abschriften B und C), zit. D; BU Wrocław: M 1469 (Abschrift, textidentisch mit den Abschriften B und C), zit. E. D: Grotius (1687), 452f.; Reifferscheid, 574f.; Grotius: Briefwisseling IX, 502f. Auszugsweise in Tscherning (1659), 68 u. Ezechiel, 68f. BN: Witkowski, 528 (datiert auf den 7./17. 8. 1638); Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 1145 und 4295; Szyrocki: Opitz (1956), 203 (fehlerhafte Datierung, vermutlich nach Ezechiel ); Estermann, 548 u. 894; OR 247; Bürger, 552 u. 1120. A Nicht überliefert.
Viro summæ eruditionis atque a virtutis Martino Opitio Hugo Grotius. Summam tibi gratiam habeo pro missis ad me Psalmis1 versis eleganter, editisb eleganter, et si quid ad rem pertinet etiam vestitis eleganter. dignus erat Rex
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poeta interprete Germanicorum poetarum rege. nihil enim tibi blandiens dico: ita sentio a te primum germanicæc poesi formam datam et habitum quo cum alijs gentibus possit contendere. ante versus inde vidimus, qualesc vates olim Faunique canebant Quumd ne`que Musarum scopulos quisquam superarate Nec dictif studiosus erat.2 gaudeo autem videre opera tua tum ob eruditionem ac nitorem tum quia ostendunt, id quod opto maxime, vivere te, valere, vigereg, ne vero tardum me responsorem putes, scriptas abs te Aprili ineunte literas3 scito ad me ineunte demum Augusto menseh perve-[20v]nisse, priores quas tibi scripseram, quasque intercidisse quereris, nihil ferme continebant aliud, quam constantem tui amorem, candidamque tuorum bonorum æstimationem. vectigal illud civitati in qua vivis grave, mansurum videtur, nisi Danus ac Batavus se moveant[.]4 Hungariae protestantes5 quid facturi sint diu latere non potest. Bannerius novis auctus e Suedia copijs haud dubium est quin nova virtutis suæ sit editurus specimina,6 Gallis de obsidendo Brisaco itemque S. Audomari oppido male processerunt consilia.7 ad Fontarabiam quæ itidem obsidetur spes est melior.8 bene servantur hic in Vicennensi sylva Ioannes Waertius9 et Enckefortius10. legatio quæ mihi obtigit id habet commodi, quod aliquantum mihi temporis relinquit ad legendum si quid prodit novi, aut etiam si quid antiqui in lucem protrahitur, deinde ad colenda cum viris eruditis aut sermonis aut literarum commercia, inter multorum literas tuæ mihi semper erunt suavissimæ. Vale vir egregie[.] Lutetiæ, VI. Augusti i MDCXXXIIX.j T a Grotius: Briefwisseling adque – b Fehlt bis zum folgenden eleganter in A und in Grotius: Briefwisseling – c B; C; D u. E Germaniae – c B; C; D; E u. Ezechiel rücken quales in den Vers ein, wobei ein zeitgenössisches Zitationszeichen – vorangesetzt ist. – d B; C; D; E u. Ezechiel Cum – e E superat – f B; C u. E dictei D u. Ezechiel dictu – g Ausgelassen bis einschließlich egregie in B; C; D; E u. bei Ezechiel. Außer D und Ezechiel kennzeichnet die Auslassung ein etc. – h Fehlt bei Reiff. – i B; C u. E Augusti D u. Ezechiel 17. Aug. – j A MDCXXX am Blattrand abgeschnitten
Übersetzung Hugo Grotius an Martin Opitz, den Mann von höchster Bildung und Tugend. Größten Dank sage ich Dir für die mir gesandten Psalmen1, elegant in der Übersetzung und in der Edition, und auch, wenn es den Gegenstand betrifft, elegant dargestellt. Der König-Dichter (David) war einer Übersetzung durch den König der deutschen Dichter wert. Ich sage dies nicht, um Dir zu schmeicheln, denn ich meine, daß der Dichtung Deutschlands von Dir als erstem eine
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Form gegeben worden ist und eine Haltung, in der sie mit anderen Völkern konkurrieren kann. Vorher erblickten wir deshalb Verse solcher Art, wie sie einst Wahrsager und Faune sangen, als nicht einer die Klippen der Musen umschifft hatte noch sich um die Sprache bemühte.2 Ich freue mich, Deine Werke zu sehen wegen ihrer Gelehrsamkeit und Eleganz, und weil sie das beweisen, was ich am meisten wünsche, nämlich daß Du lebst, gesund und bei Kräften bist. Glaube aber bloß nicht, daß ich langsam antworte, denn Du mußt wissen, daß Dein Anfang April3 geschriebener Brief erst Anfang August zu mir gelangte. Der vorherige Brief, den ich Dir geschrieben hatte und nach dem Du Dich erkundigst, ob er verlorengegangen sei, enthielt beinahe nichts anderes als die fortdauernde Liebe zu Dir und die aufrichtige Wertschätzung Deiner Tugenden. Jener schwere Zoll für die Stadt, in der Du lebst, scheint sich zu erhalten, wenn sich nicht der Däne und der Holländer rühren.4 Was die Protestanten Ungarns5 tun werden, kann nicht lange verborgen bleiben. Zweifellos wird Banér mit neuen Truppen aus Schweden eine neue Probe seiner Tapferkeit liefern.6 Die Pläne zur Belagerung von Breisach und St. Omer durch die Franzosen sind schlecht vorangekommen.7 Besser steht die Hoffnung um Fuenterrabia, das wieder belagert wird.8 Hier werden im Wald von Vincennes Johann von Werth9 und Adriaen van Enkevoort10 wohl verwahrt. Die Gesandtenstelle11, die mir obliegt, hat zum Vorteil, daß sie mir ein wenig Zeit läßt zum Lesen, wenn etwas Neues herausgebracht oder wenn etwas Altes ans Licht gezogen wird, schließlich auch zur Pflege des Briefwechsels und des Gesprächs mit gelehrten Männern. Unter den Briefen der vielen werden mir Deine aber immer die angenehmsten sein. Lebe wohl, vortrefflicher Mann. Paris, den 6. August 1638. K 1 Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen. Jetzo auffs new übersehen vnd verbessert. (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1638). S. 380402 ep, 380504 ep, 380608 ep, 380625 ep u. 380720 ep. Vgl. DA Köthen I.4, 380312 u. 380325, 380402, 380606 u. 380609. Die erste Auflage, die Opitz aber wohl nicht mehr im Frühjahr 1638 an Grotius versandt hatte (s. Anm. 3), war schon im Vorjahr erschienen: Die Psalmen Davids Nach den Frantzösischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen (Dantzigk: Andreas Hünefeldt 1637). S. 371030 ep K 4. 2 Die Verse zitieren in umgestellter Wortfolge Ennius, Ann. 7, 209–211: „[…] olim Faunei vatesque canebant/ [cum] neque Musarum scopulos/ Nec dicti studiosus [quisquam erat] ante hunc.“ Vgl. auch Cic., Brut. 71, 7; Cic., or. 171, 5; Varro, Ling. Lat. 7, 3. 3 Dieser Brief des Martin Opitz an Hugo Gotius vom April 1638 ist, wie alle seine Briefe an den Niederländer, verlorengegangen. 4 Zum Streit um den Danziger Seezoll s. 370930 ep u. ö. Die Stadt Danzig ersuchte die Generalstaaten und Dänemark als Garantiemächte des Stuhmsdorfer Vertrages von 1635 um Beistand gegen die Pläne der poln. Krone.
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5 Die ev. Stände in Ungarn hatten sich zu einem eigenen Landtag in Kaschau versammelt, auf dem sie ihre Forderung der Restitution rekatholisierter Kirchen formulierten. S. 380610 ep K 16. 6 Banérs Aktivitäten, vgl. 380610 ep. 7 Die Belagerung von Breisach durch Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (vgl. 380610 ep K 19, 380830 ep, 390217 ep K u. 390822 ep K) und von St. Omer nahe Calais durch die Franzosen, das Gf. Octavio Piccolomini (s. 370812 ep K 4) für die Kaiserlichen im Juli 1638 erfolgreich verteidigt hatte. Im Sommer 1639 mußte es aber erneut mit 200 Reitern und 4000 Fußsoldaten gesichert werden. Vgl. Documenta Bohemica, 253, 255–257, 260, 317 (Nr. 654, 660, 662, 665, 668, 683, 861). 8 Am 24. 7. 1638 schreibt Henry Lehlin aus Paris in einem Bericht zur militärischen Lage an den im Haag residierenden schwed. Rat und ehemaligen kurpfälz. Kanzler Ludwig Camerarius, daß die Armee des frz. Prinzen vor Fuenterrabía im span. Baskenland stehe. Documenta Bohemica VI, 256 (Nr. 660). 9 Frh. (Gf.) Johann v. Werth (1594–1652), vgl. Biogr. Arch. van de Benelux, Fiche I 167, 373; 354, 60–89; 727, 164–169; 727, 226–233. 10 Gf. Adrian van Enkevoort († 1663), vgl. DBA I 285, 441; II, 332, 126; ADB 56. 11 Grotius diente in Paris als schwed. Gesandter.
380817 ep Martin Opitz (Danzig) an Robert Roberthin (o. O.) – 17. 8. 1638 Q Nicht bekannt. D: *Pisanski, 198f.; Thomas Bürger: Zwei Nachträge zur Opitz-Bibliographie: ein Brief an Roberthin 1638 und ein Thorner Druck des 6. Psalms. In: Festschrift: Schulz-Behrend, 141–155, Brief 145–147 (mit deutscher Übersetzung). BN: OR 248; Bürger, 1122. A Nicht überliefert.
ROBERTO ROBERTINO1 S. P. Coniunctissime Amicorum, Incolumis ad meos pridie reuersus sum,2 nec quae me attinent, non ex animi sententia reperi. Illustris GERHARDUS DOENHOFIUS3 quoque nudius tertius MARIENBURGUM rediit, ad quem de rebus meis perscripsi, quas si ope sua prouehet, de negotio etiam alio4 curas suscipere potero festinatiores Deo volente. Cl. Dn. AGRICOLAE5 salutem nuntio breui scripturus. At Tu ex illo sciscitaberis, si qua sunt quae scire me velis. De iis, qui me tunc indignis nuntiis ludificati sunt, nihil addo;6 relinquantur suae malitiae & sentiant Rhannusium7, cuius vindices manus meruerunt. Rarissimae virtutis puellam sponsam tuam8 quibus possum, & per Te licet, verbis saluto & vires illi ac hilaritatem uoueo. Sa-
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luere etiam iubeo optimos amicorum, BLUMIUM9 eiusque Coniugem HENRICIADEM10, ac DACHIUM, illud candidissimum Musarum pecus, Eiusa Oden11 honori meo nuper scriptam, cuius ergo obstrictissimum me illi fateor, admodum desidero, ob amicos aliquot, apud quos iactare velim meas laudes, ab effectu tam indulgenti profectus. Sed neque Epigramma meum a VALENTINO THILONE editum adhuc vidi.12 PORPHYRII libellum ab HOLSTENIO13 Tuo luci datum, item HIMERII declamatiunculas graecas14 vbi inter libellos Tuos repereris, copiam fieri mihi admodum vellem. Apud ADERSBACHIUM iuniorem15 quoque, sed tuo nomine, ut de columna Antoniana16 scisciteris, vehementer Te rogo. Possunt inter schedas Tuas & alia latera ex Italia huc allata mihique inuisa. Sed Simulb tam multa petere inhonestum esset. Indiculum tamen si cernere licebit gratum erit. Vides me cogitare de libris rursum, solatio meo in hac adversitate quam vt Deus meliori fortuna mutet, teque vna felicitate omni beet, ex animo voueo. Gedani a. d. XVII m August. M DC XXXVIII. OPITIUS. Ms. Dach soll sich nicht in die Jungfer B… verlieben, sie ist ihm zu frisch. Ein Liedlein mag er ihr wol componiren. Mein Herr wolle mich dem Landhofmeister17 zum Besten recommendiren, und in bewuster Sache nachfragen; auch was Ihr M. H. etwan extraordinarie zu fordern haben, und ob schon Anweisung drauf geschehen. T a Bürger eius – b Bürger simul
Übersetzung An Robert Roberthin.1 Sei vielmals gegrüßt, innigstverbundener unter meinen Freunden! Ich bin gestern wohlbehalten zu den Meinigen zurückgekehrt2 und habe das, was mich angeht, nicht nach Wunsch vorgefunden. Der erlauchte Gerhard Dönhoff3 ist auch vorgestern nach Marienburg zurückgekommen. An ihn habe ich über meine Angelegenheiten geschrieben, und wenn es mit seiner Hilfe vorangeht, kann ich mich, so Gott will, schneller um das andere Geschäft4 kümmern. Den berühmten Herrn Agricola5 will ich in Kürze durch einen Boten schriftlich grüßen. Von ihm wirst Du aber erfahren haben, falls es etwas gibt, das ich wissen sollte. Über diejenigen, die damals in schandvollen Berichten ihr Spiel mit mir trieben, sage ich nichts mehr.6 Ihre Bosheiten mögen beiseite gelassen werden; mögen sie den Rachegott Rhamnus7 spüren, dessen Strafe sie verdient haben. Deine Verlobte,8 ein Mädchen von ausgesuchter Tugend,
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grüße ich, wenn Du es erlaubst, mit Worten, wie ich es vermag, und wün sche ihr Gesundheit und Fröhlichkeit. Ich laß auch die besten unter den Freunden grüßen, Blumius9 und seine Frau, geborene Henrich,10 und Dach, jenes reinste Musenherz. Sein neulich mir zu Ehren geschriebenes Lied11, dessentwegen ich ihm – ich bekenne es – sehr verbunden bin, wünsche ich sehr für einige Freunde zu bekommen, vor denen ich mich mit meinem Loblied brüsten möchte, aus einer so gütigen Hervorbringung Vorteil erzielen. Aber auch mein von Valentin Thilo herausgebrachtes Epigramm habe ich bisher nicht gesehen.12 Sobald Du das Büchlein des Porphyrius, von Deinem Holstenius13 ans Licht gebracht, und zum zweiten die griechischen, kurzen Reden des Himerios14 unter Deinen Büchern findest, wünschte ich sehr, daß Du sie für mich abschreiben ließest. Auch bitte ich dringend, daß Du Dich bei dem jungen Adersbach15, allerdings in Deinem Namen, nach der Antoninischen Säule16 erkundigst. Es können unter Deinen Papieren auch andere verwandte Darstellungen sein, die aus Italien hierher geschafft und von mir noch nie gesehen wurden. Aber so vieles zugleich zu fordern wäre unverschämt. Wenn es mir dennoch möglich ist, ein kleines Verzeichnis zu sehen, wird es willkommen sein. Du siehst mich wieder an Bücher denken, meinen Trost in diesem Unglück. Daß Gott es mit einem besseren Schicksal vertausche und zugleich Dich mit aller Glückseligkeit erfreue, wünsche ich aus vollem Herzen. Danzig, am 17. August 1638. Opitz.
I Simon Dachs und Heinrich Alberts Ständchen bei Opitz’ Besuch in Königsberg – 29. 7. 1638 Q Handschrift verschollen, ehemals STA Königsberg: Hs. 301.4, 504. Nach Albrecht Schöne: Kürbishütte und Königsberg. Modellversuch einer sozialgeschichtlichen Entzifferung poetischer Texte. Am Beispiel Simon Dach. München 1975, 9 Anm. 3, handelte es sich um eine Sammlung von Abschriften der Dachgedichte aus dem 17. Jh. D: Gesang | bey des Edlen vnd Hochberühm- | ten Herrn | Martin Opitzen | von Boberfeld/ etc. etc. hocher- | frewlichen Gegenwart | Zu Königsbergk in Preussen | Jm Jahre 1638. | Den 29. Tag des Hew-Monats/ | Gesungen | von | Simon Dachen. [2 Bll.] – BU Wrocław: 432227, ehemals StB Breslau: Rhed. 6, 18 (189), ohne Noten, zit. Rhediger. Heinrich Albert: Ander Theil | der ARJEN oder | MELODEYEN | Etlicher theils Geistlicher, | theils Weltlicher, zu gutten Sitten vnd | Lust dienender | Lieder. | Jn ein Positiv, Clavicimbel, Theorbe oder anders | vollstimmiges Jnstrument zu | singen gesetzt | Vnd | Dem Fürtrefflichen vnd Welt-berümbten | Musico | Hn. HEJNRJCH
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SCHV¨TZEN | Churfl. Durchl. zu Sachsen &c. &c. Wolbe- | stalten Capellmeister, | Alß seinem Hochgeehrten Herrn Oheim | zugeschrieben | von | Heinrich Alberten. | Gedruckt zu Königsberg, bey Segebaden Erben, | Jn Verlegung des Autoris. | Jm Jahr 1640, Nr. 20. – *SBPK Berlin: Mus. ant. pract. A 250/2 s. Zit. A2 laut Fischer. Zu Abb. 380217. Opitz: Poemata (1641), 733–735, zit. O. Nicht ermittelt werden konnte eine von Fischer (s.u.) mit B2 bezeichnete Ausgabe des 2. Teils der Arien Alberts aus dem Jahre 1643. Nachgewiesen auch in der MGG 2 II.1, 341. Ander Theil der Arien Etlicher theils Geistlicher/ theils Weltlicher/ zur Andacht/ guten Sitten/ keuscher Liebe vnd Ehren-Lust dienender Lieder Zum Singen vnd Spielen gesetzet/ Von Heinrich Alberten. In Verlegung des Autoris. Königsberg: Johann Reusner 1651, zit. C2 laut Fischer. Simon Dach. Hg. Hermann Österley. Stuttgart 1876, 712–714 (Bibl. des Litterar. Vereins in Stuttgart, 130). Simon Dach, seine Freunde und Johann Röling. Hg. H. Oesterley. Berlin u. Stuttgart o. J., 156–158 (Deutsche National-Litteratur, 30). Gedichte des Königsberger Dichterkreises aus Heinrich Alberts Arien und musicalischer Kürbshütte (1638–1650). Hg. Leopold Hermann Fischer. Halle 1883 (Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. u. 17. Jh.s, 44–47) II Nr. 20. Arien von Heinrich Albert. I. Abt. Hg. Eduard Bernoulli. Leipzig 1903 (Denkmäler Deutscher Tonkunst, 12), 2. Teil: Nr. 20. Simon Dach: Gedichte. Hg. Walther Ziesemer. 4 Bde. Halle/S. 1936–1938 (Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft. Sonderreihe Bd. 4–7), I Nr. 50. Simon Dach und der Königsberger Dichterkreis. Mit 10 Abb. Hg. Alfred Kelletat. Stuttgart 1986 (Universal-Bibliothek Nr. 8281[5]), 29–31. BN: Robert Eitner: Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten. Bd. 1. Leipzig 1900, 81–83; Internationales Quellenlexikon der Musik, Einzeldrucke vor 1800, B. 1. Kassel (u.a.) 1971, 36–38, u. Bd. 11 (1986), 15f.; MMG I, 289f.; MMG 2II.1, 339–345, hier Sp. 340f.; Hermann Kretzschmar: Einleitung. In: Arien von Heinrich Albert. II. Abt. Hg. Eduard Bernoulli. Leipzig 1904 (DDT 13).
Alsa Martin Opitz von Boberfeld etc. naherb Königsbergk kommen/ seine guten Freundec daselbst zu ersuchen/ istd Jhme von Simon Dachen v¯n mir1e diese wenige Music durch hülffe etlicher Studiosorum praesentirt worden/ den 29. Tag des Hewmonats Jm Jahr 1638. JSt es vnsrerf Seiten Werck’ Je einmal so wol gelungen/ Daß wir dir/ o Königsbergg/ Etwas gutes vorgesungen/ So vernim ¯ auch diß dabey/ Wer desselb¯e Stiffter sey: Dieser Mann/ durch welch¯e dir jetzt die Ehre wiederfähret/ Daß d’h Deutsch¯e Preiß vnd Zier
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Sämptlich bey dir eingekehret/ Opitz/ den die gantze Welt Für d’ h Deutsch¯e Wunder helt. Ach der Außbund vnd Begrieff Aller hohen Kunst vnd Gaben/ Die der Alten Weißheit tieff Jhrem Ertz hat eingegraben/ Vnd der lieben Vorfahrt Hand Vns so trewlich zu gesandt. Man erschricket wenn er nun Seiner tieff erforscht¯e Sachen Abgrund anhebt aufzuth¯u / Vnd sein Geist begint zu wach¯e / Wer alsdan jhn loß sieht gehn/ Der sieht Welschl¯ad v¯n At¯e Orpheus gibti schon besser Kauff Hört er dieses Mannes Seiten/ Vnser Maro horchet auff/ Sagt: was sol mir das bedeut¯e? Wird der Weisen Lieder Ruhm Nun der Deutschen Eigenthumb? Ja/ Herr Opitz/ ewrer Kunst Mag es Deutschland einig dancken/ Daß der frembden Sprachen Gunst Mercklich schon begintj zu wanck¯e/ Vnd m¯a nunmehr ins gemein Lieber Deutsch begert zu seyn. Wer hat ewrer süssen Handk Diesen Nachdruck mit gegeben/ Daß das gantze Norden=Landl/ Wenn jr schlagt/ sich muß erheben/ Vnd so mancher Edler Geist Euch zu folgen sich befleist?
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Last den stoltzen Thracer=Fluß Nicht so trotzig sich ergissenm/ Vnd den edlen Mincius Was bescheidentlicher fliessen! Ewers Bobers kleine Fluth/ Nimpt doch allen nun den Muth. Wol euch/ Herr/ Was für ein Lohn Hat sich hie mit eingedinget? Daß von hie ab ewer Thon Biß in jenes Leben dringet/ Dessen Nachklangn aller Zeit Vnd Vergängnüß sich befreyt. Hie kunt ewre Jugendt zwar Schon den Lorbeer=Krantz erjagen/ Aber dort wird ewer Haar Erst der Ehren Krone tragen/ Die Euch David gern gesteht/ Weil Jhr seinen Fußpfad geht. Doch wird auch des Pregels Rando Weil er ist/ von Euch nicht schweigen/ Was v¯o vns hie wird bekant/ Was wir singen oder geigen/ Vnser Nahme Lust vnd Ruhp Stehet Euch/ Herr Opitz/ zu. T I Varianten der B2 u. C2 nach Fischer, 65–67. – a Bis 1638 nicht bei Rhediger – b B2. C2 nach – c B2. C2 seinen guten Freund Robertihn vnd andere – d B2. C2 ward – e Das folgende bis 1638 verändert in B2. C2: mit etlicher Studenten Hülffe diese wenige Music gebracht den 29. Hewmonats im Jahr 1638. – f B2. C2 vnser – g Rhediger Königsbergk – h Rhediger der – i Rhediger giebt – j Rhediger beginnt – k Rhediger Handt – l Rhediger Landt – m Rhediger ergiessen – n Rhediger Nachklangk – o Rhediger Randt – p Rhediger Ruhe K 1 Robert Roberthin (3. 3. 1600–7. 4. 1648), preuß. Gelehrter und Diplomat, Angehöriger des Simon-Dach-Kreises; 1633–1636 Sekretär Gf. Adams v. Schwarzenberg (als des Heermeisters der Johanniter), 1636–1639 am preuß. Hofgericht, ab 1645 kfl. Rat und Obersekretär der preuß. Regierung. Pisanski, passim. Vgl. 290331 ep K 8 u. 300514 ep. Die Bekanntschaft mit Opitz rührt aus seiner Studienzeit in Straßburg bei Matthias Bernegger (1582–1640) im Jahre 1628. Opitz und Roberthin trafen sich aber erst 1630 in Paris im Grotius-Kreis. 300514 ep. Reifferscheid, 358. Vgl. Simon Dach und der Königsberger Dichterkreis Hg. Alfred Kelletat. Stuttgart 1986, 301f.
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2 Aus Königsberg, wo ihm der Dichterkreis der Kürbishütte einen sehr ehrenvollen Empfang bereitet hatte, war Opitz am Vortag nach Danzig zurückgekehrt. 3 Gf. Gerhard v. Döhnhoff, Opitz’ Mäzen, dem der Dichter 1636 seine Antigone gewidmet hatte. Die enge Verbundenheit zur Familie Dönhoff zeigt sich zudem in der Widmung der Geistlichen Poemata (1637) an Sibylle Margarethe v. Dönhoff. 4 Welche neue Aufgabe sollte Opitz mit seiner eigenen verbinden? 5 Johann Jacob Agricola (1597–1663), aus Leipzig gebürtig, Syndikus in Breslau und, nach einer Angabe von Janus Gruter, Opitz’ Verwandter. Reifferscheid, 130. 6 Opitz kämpfte seit 1633 gegen üble Nachrede in Breslau, s. bereits seinen Brief an Daniel Hermann 331214 ep und später an Johannes Rist 380909 ep. Vgl. 390131 rel, Bürger, 145f. Anm. 10. Andreas Tscherning schrieb 1642 an Matthias Machner: „Newlich habe ich die Epistel erlangt, mit welcher Opitz Seel. sich purgiret bei dem Ministerio u. Rath zu Breßlaw, nachdem in seinem Abwesen zwei Kinder auff seinen Namen waren getaufft worden.“ Rist sprach von einem „öffentlich getruckten Tractätlein“ gegen Opitz (s. 390922 rel K 29). Vgl. Reifferscheid, 939–941 u. Borcherdt: Tscherning, 147f. 7 Rhamnusius, patronymisch, abgeleitet von Rhamnus, einem nordattischen Ort mit Heiligtum der Nemesis. Kl. Pauly IV, 1390. Vgl. Ter. Andria 5, 4, 74. Meistens wird in der lat. Literatur die weibl. Gottheit Rhamnusia angeführt. 8 Ursula Vogt, die Roberthin 1639 ehelichte. Bürger, 143. 9 Georg Blum, an der kfl. Kanzlei in Königsberg tätig. Mitglied der Kürbishütte. Bürger, 145. 10 Eine geborene He(i)nrich(s)/ Henrici. 11 Mit Simon Dachs und Heinrich Alberts „Gesang“ ehrten die Mitglieder der Kürbishütte am 29. 7. 1638 Opitz. S. Beilage I. 12 Valentin Thilo (Königsberg 1607 – Königsberg 1662), Rhetorikprofessor in Königsberg. In seinen Orationes academiae (1653), 349–391 steht eine Lebensbeschreibung Roberthins. Bürger, 146 Anm. 12. Wo steht aber das Epigramm auf Opitz? 13 Porphyrii liber de vita Pythagorae. Eiusdem sententiae ad intelligibilia docentes. De antro nympharum … L. Holstenius latine vertit (Romae 1630). Der in Rom wirkende Bibliothekar und Konvertit Lucas Holstenius (1596–1661) fügte seiner Ausgabe eine Dissertatio de vita et scriptis Porphyrii bei. Bürger, 146 Anm. 13. 14 Polemonis, Himerii et aliorum quorundam declamationes, nunc primum editae (Lutetiae 1567). Die Ausgabe Genf 1567 war von H. Stephanus herausgegeben worden. Bürger, 146 Anm. 14. Himerios war ein Rhetor des 4. Jh.s n. Chr., der stark rhytmisierte Prosa in gekünstelter, poetisch formulierter Prosa über unpolitische Gegenstände schrieb. 15 Andreas Adersbach, nach 1643 kurbrandenburg. Legationssekretär in Warschau. Roberthin hatte ihn von 1629 an durch Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien und Frankreich begleitet. Er wurde kgl. poln. Waldfaktor und seit 1645 kurbrandenb. Diplomat und Geh. Rat. Er gehörte dem Königsberger Dichter- und Musikerkreis um Roberthin, Dach und Albert an. Pisanski, 193f.; NDB I (Forstreuter); Altpreuß. Biographie I; Kelletat, a. a. O. , 295; Literatur-Lexikon I, 47f. (U. Maché). Vgl. 300514 ep K 2. 16 Die Säule des Marcus Aurelius Antoninus auf der Piazza Colonna, die Roberthin offenbar auf seiner Italienreise gesehen und beschrieben hatte. Zedler VI, 772f. Bürger, 147 Anm. 16. 17 Andreas v. Kreytzen, preuß. Landhofmeister 1628–1641. S. Simon Dach: Gedichte. Hg. v. Walther Ziesemer. Bd. 1. Halle 1936, 317; Pisanski, 192 u. Bürger, 147 Anm. 18. K I 1 Heinrich Albert (1604–1651), der Komponist dieses von Simon Dach (1605–1659) gedichteten Ständchens. Vgl. auch Alberts Vorrede zum Andern Theil.
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380828 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 28. 8. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 289rv; eigenhändiges, Konzept. D: KE, 130f.; KL III, 109.; DA Köthen I.4, 615–663 (380828). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 249; Bürger, 952 u. 1122. A Nicht überliefert.
Dem Gekrönten werden hiermit zugeschicket die Jehnigen erinnerungen über seinen am ersten in Dantzig gedruckten Psalter,1 von deme ihme fur diesem andeutung geschehen, und er solche zu sehen sich guttwillig erkleret,a2 darunter werden sein die meisten druckfehler, andere bestehenb in der gebräuchlichsten artt zureden und zuschreiben dieser örter, und dan was mehrmalen wegen der auff lateinisch also & genanten Dactilorum gegen ihme erwehnet worden,3 welche da sie sonderlich in den Abschnitt4 fallen, desto weiniger zulessig: Was sonst über dieses noch diec anderen erinnerungen betrifft, so will man des Gekrönten gedancken undd weitere erklerung gerne darüber vernehmen, alles zu dem ende angesehen, das ein so hohes stattliches wercke desto volkommener den [sic!] liebeme Vatterlande hinterbleiben möge, So ihme gekrönten hiermitt nicht verhalten werden sollen, demef der Viellgekörnte5 die erinnerungen ubermachen wirdt. esg bleibett des Gekrönten gantzwilliger der Nehrende Cöthen 28. Augstmonats 1638. [289v] Es hatt der Almechtige hochgelobte Gott den dritten dieses Monats dem Nehrenden imh sechtzigsten Jhar seines alters einen reichen Ehesegen eines jungen Söhnleins bescheret,6 dafur ihm billich hochgedancket i und seine almachtt angeruffen wirdt, ihme lange lebensfristung zu verleihen. Dieser freude hatt der Gekrönte hiemitt ausj gutten vertrauen theilhafftig gemacht werden wollen. Und wirdt der Nehrende ins künftige des liedes über das leiden und sterben unsers eintzigen erlösers und Heilands7 gewertig sein. T a Folgt Doppelpunkt – b Gebessert aus bestehende – c Eingefügt – d Am Rand ergänzt bis erklerung – e Sic – f Am Rand ergänzt bis wirdt – g Davor !und" – h Am Rand ergänzt bis alters – i Folgt !wirdt" – j Am Rand ergänzt bis vertrauen K 1 Opitz: Psalmen (1637). S. 370724 ep u. ö. Zu den „Erinnerungen“ F. Ludwigs v. AnhaltKöthen (FG 2. Der Nährende) s. DA Köthen I.4 380828 I. Zur Kritik der FG s. 371126 ep, 380402 ep, 380411 ep, 380504 ep, 380625 ep, 381116 ep u. 381218 ep, vgl. DA Köthen I.4 380724.
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Autograph Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen an Opitz (20. 8. 1638)
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Zur Überschickung der „Erinnerungen“ durch Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) an Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) und dem Verdacht des Verlusts der Sendung s. DA Köthen I.4 381006 bzw. 381116A. Opitz bekundet aber in Opitz: Anno, 16 daß er die „Erinnerungen“ des Fürsten empfing, s. 380625 ep K 4, 390822C rel K 3. 2 S. 380402 ep u. 380625 ep. Vgl. 381116 ep. Die in DA Köthen I.4 380828 als Beilage I veröffentlichten „Erinnerungen“ des Fürsten konnten in den ab 1639 erschienenen Ausgaben des Psalters offenbar nicht mehr berücksichtigt werden, da Opitz schon im August 1639 starb. Selbst Opitz’ eigene Korrekturen in seinen Briefen 380402 ep und 380625 ep fanden darin keine Berücksichtigung. 3 Vgl. die Diskussion dieser für die stilistische Entwicklung zum Barock wichtigen Frage in 381116 ep u. 381218 ep. F. Ludwig äußert sich über den Daktylus u.a. im Briefwechsel mit Opitz, Buchner, Harsdörffer, Schottelius u. anderen, vgl. KE 130, 133, 218f., 220 (Anleitung, Str. 3), 228, 231, 305, 325, 327, 328, 329 u. 334. Ludwig lehnt in der Anleitung Zu der Deutschen Reimekunst, die er vor allem aufgrund seiner Erfahrungen mit Opitz’ Psalter als Verslehre für alle dichtenden Fruchtbringer verfaßt zu haben scheint, den Daktylus ab: „Jambi. Die Silben kurtz und lang gleich auff einander lauffen, | Dactili. Die kurtzen Zwiefach sich Zusammen nimmer hauffen, | Sonst wird der falsche thon gebehren nur Verdruß.“ (KE, 220). Er verzichtet dort auf Beispiele, erlaubt den Gebrauch dieses Versfußes aber dann im Briefwechsel für Vertonungen und besondere Gedichtformen. Vor allem will Ludwig keine Daktylen oder Anapäste in jambischen (oder troch.) Versen mit Zäsuren. Er tritt also für ein streng alternierendes Metrum ein. Interessanterweise schließt er damit nicht nur unausgesprochen vor allem die genaue Nachahmung des Hexameters oder elegischen Distichons im Deutschen aus, sondern verschärft damit vor allem auch die von Opitz (in seinem Buch von der Deutschen Poeterey, 1624) durchgesetzte Alternation auf der Grundlage der natürlichen Wortbetonung. Vgl. dagegen frühere ‚Welschverse‘ und auch die vielen merkwürdigen Betonungen bestimmter zusammengesetzter Wörter in Ludwigs, Hübners und Werders Dichtungen; vgl. auch die von Opitz schon in seiner Poetik für den Daktylus vorgesehenen Ausnahmen. Ludwig kritisiert das Argument, in der deutschen Prosa und Aussprache kämen ‚natürliche‘, nach dem Gehör bemessene Daktylen vor. Das von Opitz z.B. angeführte Wort „Augapffel“ (381116 ep) ist für L. kein Daktylus, da es den (Neben-)Ton auf ap- offenbar allgemein zuläßt, also nicht nur für die heute so bezeichnete metrische Drückung oder Brechung. Vgl. auch das Wort augenapffel im jambisch metrisierten Vers 5 der 4. Strophe in Opitz: Psalmen (1637), 33. F. Ludwig ließ das Wort in seiner Korrektur unangetastet (HM Köthen: V S 544, Bl. 311r), paßte in seinen „Erinnerungen“ auch scheinbare Daktylen wie „gerechtigkeit“ in alternierend zu betonende Verse ein (vgl. z.B. Ps. 1, V. 4, l. 1). Die Kriterien der Aussprache und der Alternation werden bei Ludwig durch das ethische Argument unterstützt, daß Daktylen der dt. Sprache nicht anständig seien. Vgl. zum tänzerischen Wesen des Daktylus Ferdinand van Ingen: Der Daktylus zwischen Lyrik und Lied. In: Germanistik. Publications du centre universitaire de Luxembourg 3 (1991), 31–46 (Festschrift f. Albert Schneider). 4 Zäsur im Verse. 5 Diederich v. dem Werder (FG 31.). Er bestätigte dem Fürsten die Übersendung der „Erinnerungen“ an Opitz in DA Köthen I.4 381006. 6 Geburt Pz. Wilhelm Ludwigs v. Anhalt-Köthen (1638–1665; FG 358. Der Erlangende. 1641) am 3. 8. 1638. Vgl. 381116 ep u. 381218 ep. 7 F. Ludwig hatte Opitz in 380504 ep um Zusammenfassung der Prosahomilie Martin Opitz Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes (1628) in Form eines ‚Liedes‘ gebeten, und dieser hatte das in 380625 ep zugesagt. Ein solches Lied ist unbekannt und wurde vielleicht nie geschrieben.
380830 ep Opitz an A. Oxenstierna
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380830 ep Martin Opitz (Danzig) an Friherre Axel Oxenstierna (o. O.) – 30. 8. 1638 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, 2 Bl. (eigenhändig) ohne Blattzählung. In der Hs. fehlt die Unterschrift; der Brief stammt aber eindeutig von Opitz’ Hand. Kein Druck bekannt. BN: OR 250. A [2v] Illustrissimo Dno. Dno. Axelio Oxenstiernae, Domino ac Maecenati Meo Clementißimo
Quas ante menses aliquot perscripsi, eas tib[i]a redditas esse is cui tradideram nuntiat. Interea status rerum hic non mutauit; Rege ac Proceribus de [t]elonio a postulando, de negando Gedanensibus eandem sententiam retinentibus.3 Vim vtrimque metuendam vt non esse autumo, cum externorum minae plurimum possint:4 ita vtrique parti remittendum nonnihil de proposito reor, saluis illinc auctoritate Maiestatis, hinc iis priuilegiis5 quae semel saucia, leui medicina vix curantur. Rex, frustra renitentibus Proceribus, in Austriam cum Regina contendit, thermis, quarto a Vienna lapide dissitis, vsurus.6 De alloquio Caesaris nihil certi, qui in Bohemia moratur, spe videndi Brandoburgicum et Saxonem Electores; quorum ille iter in Prussiam molitur, hic Oppelium et nescio quem alium Consiliariorum misit, Caesare ringente neque satis excusatione contento.7 Heros Banerus, cum quo septimanis singulis literarum commercium mihi intercedit, Garzium nocte vna vicit, nunc ad Damminum fortiter facit, damno aliquo militum, sed necessario.8 Sunt tamen, qui eum oppido petitum volunt. In Silesia legiones aliquot consistunt, a transfugis vestris Cappaunio aliisque conscriptae ex illis potissimum, qui priori hieme signa vestra turpiter reliquerunt.9 Magnus Prouinciam illam metus occupauit, sparso rumore, Bane[1v]rium irruptionem in ditiones Austriacas moliri.10 Saxo ante menses duos filium natu iuniorem ad suscipiendum homagium Episcopatus, iuxta conditiones cum Caesare initas, Halam conuocatis statibus miserat.11 Sed exhibita per Stallmannum bulla Pontificia, Caesarem, cui nullum in bona Ecclesiastica ius esset, neque Saxoni praedia quatuor, neque Filio eius dignitatem alienam promittere potuisse, sed Administratorem veterem, qui Catholicae religioni nomen dedisset, restitui omnino deberi, res prolatae fuerunt ac negotium. Dano quis animus sit, publicae nescitur: conscriptione tamen hac militum, ad stipendia concurrentium, Galassio plus fere damni intulit quam si armis certasset.12 Suecorum ac Finnorum peditum globi haud pauci eruperunt ab exercitu nuper, et per Prussiam hanc in Liuoniam concesserunt, suspendio digni si comprehendantur. Gallus
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Casimirum Pal. Principem adhuc detinet, malo suo fato Tholosam Massiliamque delatum, cum Proregem se Lusitaniae in Italia nominari passus fuisset.13 Hassiaca Princeps nutabat: sed Galli auxilium et vestrae apud Banerum suppetiae mentem illi nunc firmiorem addunt.14 Brisacum15 extrema patitur; momenti plurimum allatura rebus vestris, si manus dabit. [2r] Haec breuibus; plura, saepiusque si iusseris, Domine Clementissime. Et vel ministri16 alicuius Tui literis de voluntate tua edoctus, cum diligentem tum fidum me, qui semper fui, exhibebo. Vale, columen libertatis, et me ama. Gedani, III. Kal. Septembr. Ann. M DC XXXVIII. Excellentiae Tuae […]b T a Unleserlich in einer Falte des eingeknickten Blattes – b Unterschrift fehlt
Übersetzung Daß der Brief1, den ich vor einigen Monaten geschrieben habe, Euch zugestellt worden sei, meldet der2, dem ich ihn übergeben habe. Unterdessen hat sich der Stand der Dinge hier nicht verändert. Der König und die Vornehmsten haben bei der Zollforderung ebenso wie die Danziger in der Ablehnung des Zolls ihre Meinung beibehalten.3 Ich vermute nicht, daß von einer der beiden Seiten Gewalt zu befürchten ist, da die Drohungen der fremden Mächte doch den Ausschlag geben.4 So rechne ich damit, daß beide Seiten bei ihren Vorhaben etwas zurückstecken müssen, dort jedoch unter Wahrung von Vorrechten durch die Autorität der Majestät, hier mit Rücksicht auf die Privilegien5, die, einmal verletzt, kaum durch ein leichtes Mittel wiederhergestellt werden. Nachdem ihn die Vornehmsten vergeblich aufzuhalten suchten, strebte der König mit der Königin nach Österreich, um Thermen, vier Meilensteine von Wien entfernt, zu gebrauchen.6 Über die Gespräche des Kaisers gibt es nichts Sicheres, nur daß er in Böhmen in der Hoffnung weilte, den brandenburgischen und sächsischen Kurfürsten zu sehen. Doch jener ist auf einer Reise nach Preußen, dieser schickte den Oppel und irgendeinen anderen mir unbekannten Rat, wobei der Kaiser sehr unwillig wurde, sich auch mit der mangelhaften Entschuldigung nicht zufrieden zeigte.7 Der Held Banér – es vergeht keine Woche, daß ich mit ihm nicht im Briefverkehr stehe – bezwang in einer Nacht Garz, nun macht er sich tapfer an Demmin, unter einigem, aber unvermeidlichem Verlust an Soldaten.8 Es gibt jedoch Leute, die wollen, daß er nach der Stadt greift. In Schlesien stehen ein paar Regimenter, die von Cappaun aus Euren Deserteuren und anderen geworben wurden, besonders aber aus jenen, die im vorigen Winter Eure Fahnen schändlich verlassen haben.9 Nachdem das Gerücht ausgestreut worden war, daß Banér einen Einfall in die österreichischen Gebiete zu unter-
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nehmen plane,10 hat große Furcht diese Provinz ergriffen. Der Sachse hatte vor zwei Monaten seinen jüngeren Sohn nach Halle geschickt, damit er dort nach Einberufung der Ständeversammlung die Huldigung des Bistums gemäß den mit dem Kaiser vereinbarten Bedingungen einnehme.11 Nachdem jedoch eine päpstliche Bulle von Stalmann vorgewiesen worden war, haben sich die Sache und die Verhandlungen verzögert. Danach könne der Kaiser, dessen Recht sich nicht auf die Kirchengüter erstrecke, weder dem Sachsen die vier Stifter noch seinem Sohn die fremde Würde versprechen, sondern der alte Administrator, der sich zur katholischen Religion bekannt habe, müsse unbedingt restituiert werden. Was der Däne im Sinn hat, ist der Öffentlichkeit unbekannt; doch durch diese Einschreibung der Soldaten, die zur Besoldung zusammenströmten, hat er Gallas beinahe mehr Schaden zugefügt, als wenn er mit Waffen gekämpft hätte.12 Nicht wenige Haufen von schwedischen und finnischen Fußsoldaten sind neulich aus dem Heer ausgebrochen und über Preußen nach Livland entwichen. Falls man sie ergreifen sollte, gebührt ihnen der Strang. Der Franzose hält den Palatin Prinz Kasimir noch fest, der zu seinem Unglück hinab nach Toulouse und Marseille gesandt wurde, da er sich in Italien zum Vizekönig von Portugal ernennen ließ.13 Die hessische Fürstin schwankte sehr, aber der Beistand des Franzosen und der Eure durch Banér flößen ihr nun mehr Standhaftigkeit ein.14 Breisach15 leidet aufs äußerste; größten Ausschlag wird das für Eure Sache geben, wenn es kapituliert. Dies in Kürze; mehr und häufiger, wenn Ihr es befehlt, gnädigster Herr. Auch werde ich mich, etwa durch Briefe eines Eurer Diener16 über Euren Willen informiert, sowohl gewissenhaft als auch treu erweisen, wie ich es immer gewesen bin. Säule der Freiheit, lebt wohl und behaltet mich lieb. Danzig, am 30. August 1638. Euer Exzellenz […] K 1 Den letzten uns bekannten Brief hatte Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629) am 10. 6. 1638 an den schwed. Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna (FG 232. 1634) geschrieben. 380610 ep. 2 Vielleicht der in 380610 ep genannte Postmeister Johann Hulsten oder Oberst Bussius. S. 370930 ep u. ö. 3 Zum Streit um den Danziger Seezoll vgl. 370930 ep u. ö., zuletzt 380610 ep. 4 Dänemark und die Generalstaaten waren Garantiemächte des Stuhmsdorfer Waffenstillstands von 1635, nach dem die Zollabgaben Danzigs wieder auf das geringere Niveau aus der Zeit vor dem schwed.-poln. Krieg herabgesetzt werden sollten. Die neuerliche Zollerhebung durch Kg. Waldislaus IV. v. Polen mußte daher die Garantiemächte auf den Plan rufen. Dänemark griff ein, indem es die poln. Blockadeschiffe beseitigte. Vgl. Stolterfoth: Polnisch-Preußen, 257–269. 5 Diese Wendung kann darauf hindeuten, daß Opitz zumindest einige Instruktionen des Danziger Rates bis in den Wortlaut kannte. Vgl. die Instruktion für die Gesandten an Kg. Wladislaus IV. vom 3. 7. 1638, die Abschaffung des Seezolles betreffend: „daß salvis juribus
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et privilegijs Civitatis et Terrarum Prussiæ dergleichen Zoll nicht könne effectuiret werden […]“ AP Gda´nska: 300,10/25 (Ratsakten), Bl. 465rv. 6 Endgültige Entscheidungen zur Seezollfrage wurden immer wieder vertagt. Eine Ursache lag im ständischen Republikanismus des poln. Staates. In diesem Fall scheint Kg. Wladislaus mit seiner Gemahlin Kgn. Renata Caecilia, geb. Ehzn. v. Österreich, vor einer Festlegung in die damals berühmten Thermen in Baden nahe Wien zu fliehen. 7 Ks. Ferdinand III. befand sich seit Anfang Juli 1638 in Böhmen. Sein letztes Schreiben aus Wien ist auf den 29. 6. datiert, am 7. 7. ist das Schloß zu Pardubitz und bis zum 15. 10. die Prager Burg Abfassungsort ksl. Schreiben. Documenta Bohemica VI, 250f., 264 (Nr. 645, 649, 699). Am 16. 8. 1638 berichtet der ksl. Kämmerer Reichshofrat Gf. Johann Adolf v. Schwarzenberg von einer Unterbrechung der Reise Kf. Georg Wilhelms v. Brandenburg nach Preußen. A. a. O., 258 (Nr. 676). Noch am 30. 9./ 10. 10. 1638 hielt sich der Kurfürst in Tilsit auf. A. a. O., 262 (Nr. 693). Die Mitteilung des kurbrandenburg. Kammersekretärs Heinrich Elver an den Direktor des kurbrandenburg. Geheimen Rates Gf. Adam v. Schwarzenberg läßt vermuten, daß der Kurfürst Geheimverhandlungen mit Schweden zu führen gedachte. A. a. O., 261 (Nr. 688). Der kursächs. Gesandte ist Heinrich Gottfried v. Oppel auf Ober- und Niederlichtenau, kursächs. Truchseß. Seine Leichenpredigt wurde von Bernhard Schmidt am 28. 11. 1670 gehalten und in Dresden veröffentlicht (Bergen 1676: Martin Gabriel Hübner). BU Wrocław: 421708. 8 Eine vergleichbare Formulierung, den wöchentlichen Briefverkehr mit Feldmarschall Johan Banér (FG 222. 1633) betreffend, ließ Opitz gegenüber Oxenstierna in 380610 ep fallen. Bis auf einen Brief ist diese Korrespondenz völlig verschollen. Bereits am 23. 3./ 2. 4. 1638 berichtet Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg dem ksl. Generallt. Gf. Matthias Gallas (s. 370720 ep K 13) von der Gefahr, daß Banér die Festung Garz zu Wasser und zu Lande angreifen könnte. Documenta Bohemica VI, 232 (Nr. 587). Im Juli hatte Banér den Oderübergang bei Garz besetzt und bedrohte sowohl die Schanzen zwischen Stettin und Garz als auch die ksl. Festung selbst. A. a. O., 253 u. 257 (Nr. 657, 667, 670). Am 5. 9. 1638 n. St. kolportierte Gallas aus dem Feldlager bei Malchin die Nachricht von der Eroberung und völligen Zerstörung der Festung. A. a. O., 260 (Nr. 683). Der ksl. Kommandant v. Demmin Miniato Miniati meldete bereits am 22. 8. 1638 n. St., daß der feindliche Anmarsch auf die Stadt und der Aufbau der Belagerungsmaschinerie einsetze. A. a. O., 259 (Nr. 679), s. auch S. 260 (Nr. 683). Nach einer Stabilisierung der ksl. Position im September 1638, a.a.O. 261 (Nr. 686), wurde die Stadt im März 1639 aufgegeben. Bericht des Direktors des kurbrand. Geheimrates Adam v. Schwarzenberg an Ks. Ferdinand III. v. 2. 4. 1639. A. a. O. 298 (Nr. 789). 9 Vermutlich Albrecht Kapoun v. Svojkov, ksl. Oberst, dessen Truppen mit den in Schlesien neugeworbenen Regimentern unter Adam v. Waldstein (Valdˇstejn), Oberburggf. v. Böhmen, und dem ksl. Obristen Frh. Johann v. Prösing nach ihrer Zusammenstellung im Juli 1638 in Groß-Glogau einquartiert wurden und am 6. 9. auf ksl. Befehl gen Breisach gesandt wurden. Documenta Bohemica VI, 252, 261 (Nr. 653, 684). Wegen des Zusammenhangs mit den Fahnenflüchtigen und mit Oxenstierna kommt auch Jakob Kappaun in Frage, der aus Rügen stammende ehemalige schwed. Obrist und Kriegskommissar, der nach seiner Verwicklung in eine Verschwörung gegen Banér und Oxenstierna 1635 fliehen konnte. DA Köthen I.3 350800, bes. K 4, 5 u. 14. Vgl. Anm. 11 Stalmann. 10 Zur Idee, daß Johan Banér nach Österreich zieht, um den Kaiser im Verein mit F. Georg I. Rákóczi v. Siebenbürgen in die Zange zu nehmen, vgl. 380610 ep. Die Angst, von der Opitz spricht, bezieht sich auf Schlesien, da Banér, bevor er gen Wien vorstoßen konnte, erst Böhmen, Mähren und Schlesien unterwerfen mußte. Tatsächlich fielen die Schweden 1639 auch in Schlesien ein, konnten es aber nicht erobern. Vgl. 390716 ep K 1.
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11 Die Administration des Erzstifts Magdeburg war seit 1541 bei dem Hause Brandenburg geblieben. Nach der Flucht des Postulierten Administrators Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg 1625 und seiner abenteuerlichen Reise nach Siebenbürgen wählte das Magdeburger Domkapitel Anfang 1628 Hz. August v. Sachsen-Weißenfels (FG 402. 1643), den zweiten Sohn Kf. Johann Georgs I. v. Sachsen, zum Administrator des Erzstifts, um einer habsburgischen Besetzung zuvorzukommen, denn Ks. Ferdinand II. hatte seinem Sohn Ehz. Leopold Wilhelm v. Österreich (1614 – 1662) die Halberstädter Bischofswürde verschafft. Dreyhaupt I, 350f. Der Kaiser erkannte die Wahl Augusts tatsächlich nicht an. Mit dem Ziel, das Erzbistum zum Katholizismus zurückzuführen, wurde Leopold Wilhelm nach dem Restitutionsedikt (6. 3. 1629) de facto zum Administrator ernannt und ihm am 4. 5. 1630 durch ksl. Kommissare und den Mainzer Dompropst und Reichshofratspräsidenten Johannes Reinhard v. Metternich gehuldigt. A. a. O., 372f. u. 380f. Ein päpstliches Breve aus dem Jahre 1628 ernannte im August 1629 den Erzherzog zum Erzbischof von Magdeburg und Bremen. Doch erschien Leopold Wilhelm nicht in Magdeburg, ernannte auch keinen Verwalter und konnte seine Ansprüche auch deshalb kaum durchsetzen, da das Erzstift 1631 von den Schweden besetzt wurde, die F. Ludwig v. Anhalt-Köthen zum Statthalter machten. Christian Wilhelm hatte sich davor wieder in die Stadt Magdeburg begeben und die Untertanen zum Widerstand gegen seine Feinde aufgerufen (a.a.O., 382f.). Die Stadt sah unter der Leitung des Kommandanten Dietrich v. Falkenberg ihrer Eroberung im Mai 1631 durch die Truppen des ligist. Generals Tilly entgegen. Vgl. Lutz Miehe: „Das wäre ein Bissen für den Sohn Ihrer Majestät.“ Das Ringen um die Vorherrschaft im Erzbistum Magdeburg während des Dreißigjährigen Krieges. In: „ … gantz verheeret!“ Magdeburg und der Dreißigjährige Krieg. Beiträge zur Stadtgeschichte und Katalog zur Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Magdeburg. Halle 1998 (Magdeburger Museumsschriften, 6), 35–44; Nadja Lupke-Niederich: Der erfolglose Kampf um Anerkennung. Eine biographische Skizze über Christian Wilhelm v. Brandenburg. A. a. O., 45–51; Helmut Asmus u. Manfred Wille: 1200 Jahre Magdeburg. 2 Bde. Magdeburg o. J. I, 531ff. Im Prager Frieden von 1635 erkannte die ksl. Seite den kursächs. Anspruch auf das Ebt. Magdeburg an. Christian Wilhelm war nach der Gefangenahme in Magdeburg 1631 konvertiert und erhielt Einkünfte in Höhe von 12000 Rth. aus dem Erzstift. Dreyhaupt I, 422. Hz. August konnte erst am 18. 10. 1638 seine Residenz in Halle beziehen und die Huldigung der Stände entgegennehmen, nachdem die Schweden abgezogen waren. A. a. O., 423–430. Die Alte Stadt Magdeburg verweigerte die Huldigung. Friedrich Wilhelm Hoffmann’s Geschichte der Stadt Magdeburg. Bearb. v. Gustav Hertel u. Friedrich Hülße. Bd. 2. Magdeburg 1885, 241; Gustav Friedrich Hertzberg: Geschichte der Stadt Halle an der Saale von den Anfängen bis zur Neuzeit. Bd. 2: Halle während des 16. und 17. Jahrhunderts. Halle a. d. S. 1891, 456f. Die von Opitz erwähnte päpstl. Bulle kann nicht das 1628 ausgestellte Breve sein, da es den ksl. Anspruch auf den Stuhl des Erzbischofs von Magdeburg für Ehz. Leopold Wilhelm unterstützte, der zudem zum Primas Germaniae ernannt werden sollte. Dreyhaupt I, 377. Vielmehr erhebt die von Opitz erwähnte Bulle Widerspruch gegen die im Prager Frieden Sachsen zugestandene Rückgabe der kirchlichen Güter auf 40 Jahre, die das Restitutionsedikt den Protestanten abgesprochen hatte und von diesen seit dem Passauer Vertrag bis zum 12. 11. 1627 ‚entfremdet‘ worden waren: MAGNUM BULLARIUM ROMANUM … OPUS ABSOLUTISSIMUM; LAERTII CHERUBINI … EDITIO NOVISSIMA; OCTO VOLUMINIBUS COMPREHENSA: (Tomus I–VIII; CONTINUATIO, Tomus IX–XVIII). (Luxemburgi 1727–1754, V, 318–321 (Urbanus VIII PP.,Nr. 242), HAB Rb 2° 12: 5 Die Zusammenfassung dieser d. d. Rom 3. 11. 1637 n. St. gezeichneten Urkunde, die in Rom erst am 1. 12. 1639 veröffentlicht wurde, lautet in der benutzten Ausgabe: „Confirmatio, extensio, & declaratio Constitutionum Apostolicarum prohibentium Civitates, Ca-
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stra, & alia tam Jurisdictionalia, quàm non Jurisdictionalia, stabilia tamen, in Statu Ecclesiastico consistentia alienari in Forenses ex quacunque causa absque Sedis Apostolica licentia, & Revocatio quarumcumque licentiarum, & facultatum adversus prædictas Constitutiones concessarum.“ Papst Urban VIII. verbietet es ausdrücklich, daß Lehen, Städte, Burgen und andere unbewegliche „bona […] in directo Statu Ecclesiastico consistentia, per quemcumque cujusvis status, gradus, ordinis, qualitatis, & conditionis existeret, etiamsi Imperiali, Regali, Ducali, vel alia quavis auctoritate, ac dignitate, etiam Ecclesiastica, quæ specialem, & individuam mentionem requireret, præditus esset, vendi, permutari, ultra triennium locari, in emphyteusim, feudum, livellum, pignus, seu precarium concedi sine sua, & Sedis Apostolicæ licentia in aliquam Communitatem, Universitatem, Collegium, vel personam extraneam, seu forensem, etiam ut præmittitur, quomodolibet qualificatam, quæ dictæ Sedi in temporalibus subdita, & supposita non esset, vel quæ in dicto Statu domicilium legtimè non contraxisset […]“ nicht veräußert werden dürfen. Ausgenommen werden Kardinäle, Nuntii und andere Beauftragte des Stuhls Petri. Urban knüpfte in seinem Verbot an Papst Paul V. (Const. 108 Pastorale) und Papst Sixtus V. (Const. 3 Sollicitudo) an. Die Einigung des Kursachsen mit dem Kaiser griff nach päpstlicher Auffassung in kirchliches Recht ein. Als rechtmäßig hätte mit Zustimmung des Papstes nur der konvertierte alte Administrator, Mgf. Christian Wilhelm, anerkannt werden können. Die ksl. Schenkung der Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg entfremdete kirchliches Eigentum sogar auf Dauer. 1635 erkannte Kursachsen im Gegenzug Leopold Wilhelm als Bf. v. Halberstadt an. Wenn der Überbringer der Bulle nicht einer der drei Brüder Stalmanns war, ist zu denken an Johannes oder Philipp Emmerich Stalmann, beide Söhne des Johannes Stalmann (FG 214; 1577–1635 [?]), einem ehemaligen schwed. Rat und Kanzler in den Stiften Magdeburg und Halberstadt. Gegen ihn hatte Johan Banér einen Hochverratsprozeß angestrengt, weil er sich mit Kappaun (s.o. Anm. 9) gegen ihn und Oxenstierna verschworen hatte. DA Köthen I.3, 350800; vgl. auch DA Köthen I.4, 371014 K 7; 371120 K 2; 371226A K 6 u. 380100 K 4. Die Söhne standen zuerst in schwed. Diensten und konvertierten wohl 1635 zum katholischen Glauben. Conermann III, 225. 12 Banér hatte sich am 21. 5. 1638 bei Oxenstierna darüber beschwert, daß die Stände des niedersächs. Kreises und unter ihnen Kg. Christian IV. v. Dänemark den Kaiserlichen gegen Geldzahlungen die Erlaubnis für Einquartierungen erteilt hatten. Vgl. 380610 ep K. Dänische Aushebungen in dieser Zeit, die die Ressourcen für die in Norddeutschland lagernden ksl. Truppen unter Generallt. Gallas verknappt hätten, sind uns nicht bekannt. Allerdings beschwert sich Gallas am 7. 7. 1638 bei Ferdinand, Kardinalinfant v. Spanien, über die schlechte Proviantierung seiner Truppen und die mangelnde Unterstützung durch die niedersächs. Stände. Documenta Bohemica, 251 (Nr. 650). 13 Der Bruder von Kg. Wladislaus IV. v. Polen, der damalige Palatinus/ Woiwode und spätere Kg. Johann II. Kasimir (1609–1672), kämpfte 1635 in der ksl. Armee bei Worms und an der Mosel gegen Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar und die Franzosen. Auf dem Weg von Genua nach Spanien, wo er zum Vizekönig von Portugal und zum Admiral ernannt werden sollte, mußte er aufgrund widriger Windverhältnisse in Südfrankreich an Land gehen. Richelieu ließ ihn in Marseille festsetzen, und unter dem Vorwurf, als Flottenkommandeur den frz. Mittelmeerhandel stören zu wollen, wurde er im Schloß von Boue nahe Martigues, dann in Salon gefangen gehalten. Nach seiner Verlegung ins Schloß Sisteron an der Grenze zwischen der Provençe und des Dauphiné wurde er aufgrund einer Intervention seines kgl. Bruders ins Schloß von Bois de Vicennes nahe Paris gebracht. Vgl. auch 390822 ep u. 390909 rel. 1640 wurde er freigelassen, im Juni desselben Jahres befand er sich wieder in Warschau. Auf einer Italienfahrt trat er 1643 nach einem Besuch der Grotte von Loretto in den Jesuitenorden ein;
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1648 wurde er als Nachfolger seines Bruders zum poln. König gewählt. Vgl. Władysław Czapli´nski: Jan II Kazimierz. In: Polski Słownik Biografisczny X (1962–1964), 410–413. 14 Lgfn. Amalia Elisabeth v. Hessen-Kassel (1602–1661), die Witwe des am 21. 9. 1637 verstorbenen Lgf. Wilhelm V., hatte im Dezember 1637 Adolph Wilhelm v. Krosigk und im März 1638 Hans Heinrich v. Günderode zu Verhandlungen nach Paris geschickt. Im April schilderte Günderode in einem Memorandum der frz. Regierung die bedrohte Lage HessenKassels. Einen Sonderfrieden mit den Kaiserlichen könne nur durch eine Aufstockung der militärischen und finanziellen Hilfen abgewehrt werden. Frankreich willigte ein, allein die Bitte um jährliche Subsidien in Höhe von 400000 Rth. wurde mit Verweis auf die im Vertrag von Wesel 1636 festgelegte Summe von 200000 Rth. abgelehnt. In dem neuen Vertrag sah die Lgfn. Amalia Elisabeth eine Handhabe, ggf. die Sonderverhandlungen mit den Kaiserlichen abbrechen zu können. Vgl. DA Köthen IV, 380616 K 11; Papiers de Richelieu III, 219. 15 Zur Lage in der v. Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar belagerten ksl. Festung Breisach vgl. 380610 ep K 19, 380727 ep K, 390217 ep K u. 390822 ep K. 16 Eine ganze Reihe schwed. Minister und Diplomaten – neben Bussius (s. Anm. 2) – können Opitz vom Wohlwollen Oxenstiernas unterrichtet haben. Neben Banér und Grotius u.a.: Ludwig Camerarius (1573–1651), ehemals kurpfälz. Geheimer Rat, stand seit 1626 in schwed. Diensten, war Resident und 1629–1640 Gesandter im Haag. Sein Sohn Joachim Camerarius (1603–1687) trat 1631 in die Dienste Kg. Gustavs II. Adolf, nahm an Gesandtschaftsreisen Oxenstiernas nach Frankreich und in die Niederlande teil und wurde 1637 zum schwed. Rat ernannt. Alexander Erskein (FG 421. 1644) war 1632–1634 Resident in Erfurt, 1634 Kriegsrat Banérs (von Sommer 1636 bis Juli 1638 ohne Dienstanstellung), im April 1638 zum Hofrat ernannt, dann Kriegs- und Assistenzrat in Pommern. Vgl. Conermann III, 504f.; Heiko Droste: Im Dienst der Krone. Schwedische Diplomaten im 17. Jahrhundert. Berlin u.a. 2006, 383f.; 390.
380909 ep Martin Opitz (Danzig) an Johann Rist (o. O.) – 9. 9. 1638 Q Handschrift nicht bekannt. D: *JOHANNIS RISTII, HOLSATI, | Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht/ | Vber gar zu frühzeitiges/ jedoch seliges Absterben/ | Des weiland Edlen/ Großachtbaren vnd Hochgelahr- | ten Herren | MARTINO OPITZEN, | Königlicher Majestät zu Pohlen wolbestalten | Raths vnd Secretarij, | Des allerberühmtesten Poeten zu vnseren Zeiten/ | Vnd in allen vortrefflichen Wissenschafften vnd Künsten | hocherfahrnen Mannes/ | Welcher am 6. Tage Septembris, des 1639. Jahres/ in der | Königlichen Stadt Dantzig/ diß eitle Leben hat verlassen/ vnd in die | Ewigkeit ist versetzet worden/ | Auß hertzgründlichem mitleiden vnd zu Bezeugung vnver- | fälschter Liebe vnd Trewe auch nach dem Tode/ in höhester Eil auff- | gesetzet vnd anff [!] vieler/ vnserer Teutschen Poeterey vernünfftigen | Liebhaber/ freundlichs Begehren hervor | gegeben. | [Holzschnitt-Zierstück] | Hamburg/ | Gedruckt bey Jacob Rebenlein/ in Verlegung | Zachariæ Hertels/ im Jahr Christi M DC XL. Bl. H iij v. HAB: *202.68 Quod. (5); 393. 2 Theol. (6). 4°; QuN 275 (19). Lindner II, 140f.; Reifferscheid, 940.
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BN: Szyrocki (1956), 205 (mit falscher Seitenangabe für den Druck bei Reifferscheid); OR 251; Bürger, 1122 u. 1220. A Martinus Opitius Ioan. Ristio.
Vir clarißime, diu est cum tuas accepi, sanè amicißimas, & de quibus celerius responderi oportebat. Sed absentia ab hac urbe meâ tibi me excusabit, multum debentem illa benevolentiæ, quâ honorem meum famamque prosequeris, non impunè verò tenebrio ille feret quicquid fecit,1 & erit unde pro meritis excipiatur, me vide. Cæterum ut insultus ejusmodi animo contemnere erecto didici: Ita solatij instar maximi mihi est, me â bonis amari. A te inprimis vir doctißime, clarißime RISTI, cuius candorem literæ, præstantiam eruditionis libri satis ostendunt. Perge sic, & quicquid â memori beneficiorum acceptorum proficisci potest, de me omninò tibi sponde, si vota sequentur successus. Interea in ære tuo sum, eroque dum ipse, hostis $«, & qui agnoscere soleo si quid in me boni confertur. De studiis meis quod narrem, nihil est, quæ per conditionem temporum & meam tantum non planè jacent: at tu ut Musis litare pergas, te; ut otium ac tranquillitatem tibi concedat, Deum precor. Vale vir præstantißime & me ama. Gedani a. d. IX. M. VIIBR. Anno M. DC. XXXVIII. Tibi Vir Clarißime addictus M ARTINUS O PITIUS Regis Poloniæ à Secretis. Übersetzung Hochberühmter Mann! Lang ist es her, da ich Deinen überaus freundschaftlichen Brief empfing, auf den ich schneller hätte antworten müssen. Da ich aber nicht in meiner Stadt war, wirst Du mich entschuldigen, schulde ich auch viel dem Wohlwollen, mit dem Du mein Ehrenamt und meinen guten Ruf begleitest; nicht ungestraft wird aber jener Dunkelmann mit dem davonkommen, was er auch immer tat, und er soll seiner Schuld entsprechend empfangen werden,1 verlaß Dich auf mich. Wie ich im übrigen lernte, einen Angriff dieser Art mit aufrechtem Herzen gering zu achten, so ist es mir der größte Trost, von den Tugendhaften geliebt zu werden. Besonders von Dir, grundgelehrter Mann, hochberühmter Rist, dessen wissenschaftlichen Ruhm und hohen gelehrten Rang die Bücher zur Genüge anzeigen. Fahre so fort, und versprich Dir etwas von mir, das aus der Erinnerung an empfangene Wohltaten erwachsen kann, wenn Erfolge den Wünschen folgen. In der Zwischenzeit bin ich in deiner Schuld und werde es solange sein, wie ich, ein Feind des Undanks, zu erkennen pflege, wenn mir etwas Gutes zukommt. Was soll ich etwa von meinen wissenschaftlichen Studien berichten, es gibt nichts, was nicht beinahe vollkommen infolge
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der Zeitumstände oder meiner eigenen zutage liegt. Doch Du fahre fort, den Musen zu opfern, ich bete zu Gott, daß er Dir Muße und Ruhe gewähre. Lebe wohl, ausgezeichneter Mann, und behalte mich lieb. Danzig, den 9. September 1638. Dir, hochberühmter Mann, ergebener Martin Opitz, Sekretär des Königs von Polen. K Zum Kontext der Anmerkung Rists zu seinem Trauergedicht auf Opitz s. 390922 rel u. K 29. 1 Ist hier an Verdächtigungen wegen Opitz’ Liebesleben zu denken? Vgl. 331214 ep, 310131 rel u. ö., s. Opitz-Register: Heiratspläne.
381004 ep Martin Opitz (Danzig) an Georg Rodolf Weckherlin (o. O.) – 4. 10. 1638 Q BL London Ms. Add 72439 (Trumbull Papers, Vol. CXCVIII), Bl. 56r – 57r; 57v vacat bis auf archivalische Notiz von unbek. H. „II Misc. XX“ u. „Opitius. […] Weckerlin 1638.“ Aus dem Familienarchiv Lord Downshire, England: Trumbull Papers, Miscellaneous Correspondence, vol. XX, No. 1. D: Forster: Dichterbriefe, 410f. BN: Szyrocki (1956), 207; OR 252; Bürger, 1123 u. 1433. A Nicht überliefert.
S. P. D. Nobilissime Vir, Et Clarißimi Nigrini1 nostri, meoque nomine ad te scribo. Illius; quia podagrae doloribus distentus animo votisque solis, cuma et te ingratam Comitem prosequi identidem audiat, adesse tibi potest: meo, quiab beneuolentia tua eximiaque ac quod mereri nequeo encomio2 ita me obstrictum esse tibi sentio, vt me semper dehinc in aere tuo futurum libens fatear. De priuatis rebus nostris, si tanti sunt, Mich. Ritterus3 Silesius Iuuenis Ornatissimus, cui has dedimus, te docebit. Exulat ille aliquandiu, et bonis tamen amatus omnibus, doctrinam cum pietate raro contubernio iunctas ita possidet, vt vel illae solae iter eum moliri in Britanniam vestram iubeant, quia nullibi melius aestimantur. Qui de virtutibus aliis tuis scimus, humanitatem ignorare non possumus. Rogare itaque audemus, vt, si qua prouehendi eius spes occasio est, rationem hominis aliquam habeas. Publica antiquum obtinent; hoc tamen mense inter Regios vrbisque huius Legatos telonii negotium Dersauiaec ventilan-[57]dum est
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amplius4. Vti vero rem natam videmus, sedet Gedanensibus durare, adeoque pristina, quae dicunt, iura sua precibus omnibus, neque iis tamen solis, tueri. Si vero res auri summa quadam redimi poterit, non defuturos eos desideriis publicis autumamus: nam et exitus armorum dubius est, et mercimoniorum vigor haud parum iam labascit. Rex Serenissimus Aquis, siue Badenae, in Austria, quarto a Vienna lapide, valetudinis ergo haeret: XV. huius mensis die inde moturus, adeo vt eum a. d. IX. Nouembris Warsauiam rediturum speremus.5 Bene illi cum Thermis illis conuenire, ipse Procerum cuidam nunc scripsit. Imperator in Bohemiad haeret, vt copiis ac Electori Saxoni propior sit.6 Miles ex Silesia euocatus est omnis, ad reficiendas Goezii legiones clade immani nuper fractas.7 Celsissimi Principes Bregenses Georgius ac Ludouicus, ob eximiam comitatem, quam efferre laudibus multoties solent, omnino Tibi deuincti, Bregae morantur:8 ac ille quidem Olsnensem Principem,[58] heroici animi foeminam,9 haud ita diu feliciter duxit, ab aula Caesaris etiam gratiosus et cum pollicitis clementibus nuper reuersus est. Banerus numerosiore, quam credebatur fere, exercitu fortiter facit, animo hiberna in Silesia constituendi, et ditiones Austriacas tentandi,10 si successus proposito pares erunt. Caeterum de Psalmis11 Tuis multum Te amo, adeoque vt Generosissimus Rustorffius eorum copiam12 bono publico faciat, vnice exopto. Recte vero grauiores curas tuas iis solaris, quae et illic mercedem expectant, vbi nullus curarum locus erit amplius. Poematia13 mea nouo cultu ex Nundinis ad Moenum indies praestolor; ea vbi ad me peruenient, statim mittam. Vale, Vir magne, et amare me perge, ac festinationi huic ignosce. Gedani a. d. IV. m. Octobris. Ann. M. DC. XXXVIII.e Aeternum Tuus, Vir Amplissime, M. Opitius. T a Aus qui oder quin – b Forster qui – c Forster Dersauide – d Forster Bohemiam – e Zusatz von späterer Hand = 1638
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Edelster Herr, ich schreibe im Namen unseres hochberühmten Nigrinus1 wie auch in meinem Namen an Dich. In seinem, weil er von Gichtschmerzen gefoltert Dir allein im Geist wie auch mit Wünschen beistehen kann, denn er hört, daß auch Dich die unangenehme Begleiterin immer wieder verfolgt. In meinem Namen, da ich mich Dir durch Dein außerordentliches Wohlwollen und durch das Lobgedicht2, das ich gar nicht zu verdienen weiß, so verbunden fühle, so daß ich gerne bekenne, daß ich immer in Deiner Schuld sein werde. Über un-
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sere Privatangelegenheiten – wenn sie denn der Mühe wert sind – wird Dich der junge, ganz vortreffliche Schlesier Michael Ritter3, dem ich diesen Brief übergab, unterrichten. Er ist bereits eine Zeitlang verbannt, wird dennoch von allen ehrsamen Leuten geliebt, besitzt auch eine Gelehrsamkeit, die sich mit Frömmigkeit in seltener Gemeinschaft verbindet, so daß allein schon diese Tugenden ihm die Reise in Euer Britannien auferlegen, weil sie nirgendwo mehr geschätzt werden. Da wir von Deinen anderen Tugenden wissen, kann uns Deine Freundlichkeit nicht unbekannt sein. Wir wagen Dich daher zu bitten, für den Mann zu sorgen, wenn irgendwie eine Gelegenheit besteht, daß er auf die Reise hoffen darf. Die Politik hält am Gewohnten fest; in diesem Monat soll aber in Dirschau zwischen den königlichen Gesandten und denen der Stadt Danzig über die Zollangelegenheit eingehender gesprochen werden.4 Wie aber wir die Beschaffenheit der Sache sehen, haben sich die Danziger vorgenommen fest zu bleiben und noch dazu ihre früheren eigenen Rechte, wie sie sagen, mit allen Verwünschungen, und nicht nur durch diese allein, zu verteidigen. Wenn aber die Sache durch eine gewisse Summe Goldes abgekauft werden kann, werden sie unseres Erachtens das öffentliche Verlangen nicht ignorieren. Denn am Ausgang einer bewaffneten Auseinandersetzung bestehen Zweifel, und auch der Warenwert schwankt schon nicht wenig. Der erhabenste König hält sich in Aquae oder Baden in Österreich, vier Meilensteine von Wien, der Gesundheit wegen auf. Am 15. dieses Monats wird er von dort aufbrechen, so daß wir hoffen, daß er am 9. November nach Warschau zurückkehren wird.5 Er selbst hat jetzt einem der Vornehmen geschrieben, daß ihm die Thermen wohltun. Der Kaiser hält sich in Böhmen auf, damit er den Truppen und dem sächsischen Kurfürsten näher sei.6 Jeder Soldat ist aus Schlesien gerufen worden, um Götz’7 Truppen, vor kurzem zerschmettert nach der gewaltigen Niederlage, wieder aufzufüllen. Georg und Ludwig, die durchlauchtigsten Herzöge von Brieg, welche Dir ob Deiner außerordentlichen Leutseligkeit, die sie oft durch Lobreden herauszustreichen pflegen, sehr eng verbunden sind, halten sich in Brieg auf.8 Jener, der die Fürstin von Oels, eine Frau9 von heroischem Herzen, vor nicht so langer Zeit glücklich geheiratet hat, ist auch neulich vom Hof des Kaisers mit Gunsterweisen und unter freigebigen Verheißungen zurückgekehrt. Banér trumpft mächtig mit einem noch größeren Heer auf, als allgemein geglaubt wurde, und er hat vor, das Winterlager in Schlesien aufzuschlagen und die österreichischen Gebiete anzugreifen,10 wenn der Erfolg dem Vorhaben entspricht. Im übrigen liebe ich Dich sehr für Deine Psalmen11, so sehr, daß ich allein (nur noch) wünsche, daß der hochedle Rusdorf zum gemeinen Nutzen einen guten Vorrat12 von ihnen schafft. Du kannst durch sie in der Tat Deine größeren Sorgen lindern. Sie erwarten dort einen Lohn, wo kein Ort mehr für Sorgen sein wird. Meine Gedichte13 in neuer Bearbeitung erwarte ich täglich
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von der Messe am Main. Sobald sie zu mir gelangen, werde ich sie Dir sofort schicken. Lebe wohl, großer Mann, fahre fort, mich zu lieben, und entschuldige diese Eile. Danzig, den 4. Oktober 1638. Auf immer Dein, herrlichster Mann, M. Opitz. K 1 Bartholomaeus Nigrinus (1595–1646), aus Brieg, reformierterDanziger Theologe, Ireniker; s. 380608 ep K 1 u. ö. Opitz arbeitete mit dem poln. Agenten und Prediger an der Danziger Peter-und-Paul-Kirche eng zusammen. N. verließ 1641 seine Predigerstelle und trat 1643 zum Katholizismus über (öffentliche Bekanntgabe auf Warschauer Reichstag 1644). Als Hofsekretär und Agent Wladislaus’ IV. bereitete er den Weg zu den Thorner Religionsgesprächen (Colloquium charitativum). 2 Weckherlins Sonett auf Opitz, s. 380705 ep K 8 u. I. 3 Michael Ritter (bestattet 13. 1. 1702 Zittau), Assessor u. Bürger in Zittau. S. Friedrich Schneider: Leichenpredigten-Sammlung im Besitz der „Christian Weise-Bibliothek“ in Zittau/ Sachsen. Hg. Korb’sches Sippenarchiv. Regensburg 1960 (Die Fundgrube 19), 67, Sign.: Z. 71 II Nr. 50. 4 Zu den Verhandlungen zwischen der Stadt Danzig und dem poln. König über den Zoll vgl. 370930 ep u. ö. 5 Den Aufenthalt des poln. Königs Wladislaus IV. bei den Thermen im österreich. Baden thematisiert Opitz bereits in 380830 ep. 6 Über die Böhmenreise des Kaisers und die Vermutung der lokalen Nähe zum sächs. Kurfürsten, die auf die in Opitz’ Augen verräterische, enge geistige Verbindung des protestant. Sachsen zum Kaiser verweist, ebenso bereits in 380830 ep. Dort allerdings ersucht der Kaiser um Verhandlungen. 7 Der ksl. Feldmarschall Gf. Johann v. Götz, s. 320623 ep u. ö. Hz. Bernhard v. SachsenWeimar hatte Götz im August 1638 bei Wittenweier geschlagen. 8 Die Prinzen Georg (III.; 1611–1664; FG 520, 1648) und Ludwig in Schlesien (1616–1663; FG 508, 1648), Söhne Herzog Johann Christians in Schlesien zu Brieg. Sie hatten 1633 auf ihrer Kavaliersreise auch England und Weckherlin kennengelernt. Conermann III, 461. Georg übte für seinen exilierten Vater 1638 die Statthalterschaft aus. Vgl. Grünhagen: Geschichte Schlesiens II, 275f. u. Conermann III, 661–663 bzw. 640–642. 9 Pz. Georg heiratete am 22. 2. 1638 Sophia Charlotte (1601–1659), die Tochter Hz. Carls II v. Münsterberg-Oels. 10 Johan Banér (1596–1641; FG 222, 1633), schwed. Feldmarschall, wird schließlich nach Böhmen ziehen. Vgl. Grünhagen: Geschichte Schlesiens II, 282f. 11 Weckherlins Psalmen erschienen erst 1641 und 1648, offenbar ohne Zutun des kurpfälz. Rats Johann Joachim v. Rusdorf (s. 300910 ep). Vgl. 380705 ep K 4 u. 5 u. K I 1. Opitz hatte Weckherlin auch seine Psalmenlieder gesandt, die dieser in seinen Psalmengedichten benutzte. S. 380608 ep u. DA Köthen I.4, 380828 I. 12 Vgl. Faber/ Buchner (1664), 262 „Copia librorum, ein guter Vorrath von Büchern“. 13 Opitz: Weltl. Poemata (1638) und Opitz: Geistl. Poemata (1638). Nur der erste Teil der weltlichen Gedichte konnte 1638 erscheinen (Exemplar heute verschollen); er wurde 1639 nachgedruckt und postum 1644 zusammen mit dem zweiten Teile veröffentlicht.
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381116 ep Martin Opitz (Danzig) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (o. O.) – 16./26. 11. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 290r–291v; eigenhändig, Siegel; A: 291v. D: Ebeling, 198f.; KE, 131; KL III, 109f.; DA Köthen I.4, 736–740 (381116). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 253; Bürger, 952 u. 1122. A Dem Nährenden zue gnädigen Handten. – Präsentationsvermerk F. Ludwigs Gegeben 17 Christmonats 1638.
Des Nehrenden gnädiges handtbriefflein, so den 28. Augstmonats gefertigt,1 ist zwar eher allhier ankommen, hatt aber vom Gekrönten2, der abwesendt sich befunden, nicht eher als iezt in vnterthänigkeit können beantwortet werden. Dieser nimpt die errinnerungen des Psalters wegen3, mitt gebührender ehrerbietung an; wil auch bey künftiger heraußgebung eines vndt anders in acht zue nemen nicht vnterlaßen: wiewol er, doch ohn maßgeben, vermeinet, es können die in Latein genannten Dactili, wann sie nicht zue hart lauffen, bißweilen wol ff standt haben; aber hergegen sich bedüncken leßt, daß die wörter augapffel, ff rhordrummela, vndt dergleichen, welcher sich etzliche hochansehnliche herren Gesellschafter zue gebrauchen pflegen, so reine vndt helle Dactili sindt, daß sie genawen ohren baldt zue mercken seindt.4 [290v] Das liedt von dem leiden unseres Erlösers5 soll, do er selbst gnade darzue [ver]leihtb, sich ehist einstellen. Jndessen habe ich den Weihenacht Gesang: A Solis ort[us]75b cardine, bey gefuget, so guet er mir gerhate[n,]b vermeine ihn mitt meinen Lateinischen auffmerckungen gegen den feyertagen drucken zue laßen.6 Anietzo ist ein buch Griechischer vndt Lateinischer Epigramm[a]tumb allhie vnter der preße, welche ich auß den besten alten vndt newen Scribe[n]tenb zuesammen gelesen, vndt, die glückseligkeit vnserer sprache durch gegenhal[ten]b desto beßer zue erweisen, deutsch gegeben habe.7 Daß der höchste dem Nährenden in diesem seinen alter ein Fürstliches Söhnlein8 auß gnaden bescheret hatt, ist dem Gekrönten eine herzliche frewde, der einig wündtschet, daß der herr Vater an dem liebsten kinde eine stete frewde vn[dt]b [291r] augenlust, die vnterthanen vndt diener, darunter sich der Gekrönte auch demütig zehlet, an dem herren Vatern lange zeit schutz vndt trost haben möge. Des gnädig Nährenden gehorsambst trewer knecht Der Gekrönte. c Danzig den 26./ 16. Wintermonats, im 1638. Jhar.
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T a Ebeling ohrdrummel – b Ergänzt, da Originaltext im Falz eingebunden – c Faksimile der Unterschrift in KE – d Lies: entsteht. KE; KL ersteht Ebeling ansteht
I Opitz’ Übertragung des Weihnachtsgesangs A solis ortus cardine Q A. a. O., Bl. 292r–292v; eigenhändig – Abbildung in: Gustav Könnecke: Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur. 2., verb. u. verm. Aufl. Marburg 1895, 176. D: KE 132; Ebeling, 199f.; KL III, 110f.; DA Köthen I.4 381116 I. (mit älterer Drucküberlieferung)
[292r] 1. Von Morgen da die Sonn’ enstehtd, Biß wo der erden gränze geht, Singt Christum an durch süßen thon Marien der jungfrawen Sohn. 2. Der stiffter dieser newen zeit Legt an ein sterblichs knechte-kleidt, Wirdt fleisch an vnsers fleisches stat, Befreyt die er geschaffen hatt. 3. Des himmels gnad’ vndt reicher schein Zeucht in die frome Mutter ein: Jhr leib tregt ein geheimbes pfandt Das ihrem hertzen vnbekandt. 4. Es wirdt das hauß der keuschen brust Ein Gotteshauß, sie Gottes lust; Nimpt seinen sohn zue ihrem an, Auff Gottes wort, vndt sonder mann. 5. Sie bringet den die reine magdt Den Gabriel ihr vorgesagt; Vndt den Johannes frölich spürt Eh ihn die muter noch gebiert. 6. Er leßt sich legen auff das hew, Tregt für der krippen keine schew, Wirdt mitt geringer milch ernehrt, Der allen vögeln kost beschert. [292v]
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7. Darob frewt sich der himmel ziehr, Die Engel singen Gott darfür; Er wirdt den hirten dargestellt Der hirt’ vndt schöpffer aller welt. 8. Dir sey lob, ehr vndt danck gesagt Du kindt der vnbefleckten Magdt, Der Vater vndt der heil’ge Geist Auch ewiglich mitt dir gepreist. K 1 S. den Brief F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende), 380828 ep. 2 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) könnte als kgl. Sekretär zur Rückkunft Kg. Wladislaus’ IV. v. Polen nach Warschau gereist sein. Vgl. 381004 ep. 3 F. Ludwig hatte seine Verbesserungen von Opitz’ Psalmenliedern auf die Texte und Melodien des Genfer Psalters in seinem Schreiben v. 28. 8. 1638, s. DA Köthen I.4, 380828 I, überschickt. S. 371030 ep K 4 u. 380625 ep K 4 zu Opitz: Psalmen (1637). 4 Zur Diskussion über den Daktylus vgl. 380828 ep, 381218 ep und besonders F. Ludwigs Korrekturen solcher (vermeintlicher) Daktylen in DA Köthen I.4 380828 I. 5 F. Ludwig hatte Opitz in 380504 ep um Zusammenfassung seiner Prosahomilie Vber das Leiden vnd Sterben Vnseres Heilandes(1628) in Form eines ‚Liedes‘ gebeten, und dieser hatte das in 380625 ep versprochen. Vgl. 380828 ep. 6 S. Beilage I. Den geplanten Druck konnte Opitz anscheinend nicht ermöglichen, jedoch veröffentlichte F. Ludwig 1642 das Gedicht mit seinen Korrekturen. Vorlage der Übertragung ist der erste Teil von Sedulius’ zweitem Hymnus, V. 1–28. Sedulii opera omnia. Rec. et commentario critico instr. Iohannes Huemer. Vindobonae 1885, 163f. (Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum 10). In anderen Übersetzungen war Sedulius’ Gedicht mit der beliebten Melodie damals schon in den (ev. u. kath.) Gemeindegesang gelangt, vor allem in Luthers Verdeutschung „Christum wir sollen loben schon“. Vgl. z.B. Johannes Zahn: Die Melodien der deutschen evangelischen Kirchenlieder. Bd. 1 (Gütersloh 1889), 80f.; Wilhelm Bäumker: Das katholische deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen. Bd. 1 (Freiburg i. Br. 1886), 280f.; Martin Luthers geistliche Lieder. Hg. Albert Leitzmann. Bonn 1907, 12f. 7 FLORILEGII | VARIORVM | EPIGRAMMATVM | LIBER VNVS. | MART. OPITIVS | ex vetustis ac recentioribus Poëtis | congessit, | & versibus Germanicis reddidit. | [Emblem] | CVM GRATIA & PRIVILEGIO | S. R. M. | GEDANI, | Typis ac sumptibus Andreæ Hünefeldii. | Anno M D C XXXIX. – SBPK Berlin: Yh 9271 = R; auch Lipsiae: Haeredes Joh. Perferti 1639; Typis Henningi Köleri: Wratislaviae. Vgl. auch 381218 ep, 390310 ep, 390514 ep u. 390807 ep (Übersendung des Buchs). 8 Betrifft die Geburt Pz. Wilhelm Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 358. Der Erlangende. 1641.) am 3. 8. 1638, s. 380828 ep, vgl. 381218 ep. Vgl. auch DA Köthen I.4 380507.
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381116A rel Fürst Ludwig an D. Werder
381116A rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Diederich von dem Werder (Reinsdorf) – 16. 11. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 378r–379v [A: 379v], 379r leer; eigenhändig; Siegel. D: KE, 159; KL III, 126; DA Köthen I.4, 740–742 (381116A). BN: Bürger, S. 954 Nr. 121.
A Dem Viellgekörnten1 Reinsdorff zuhanden […] Also ist auch die deutsche sprachlehre2 abgeschrieben ankommen, darinnen viell wirdt zu erinnern fürfallen, wen alles gutt deutsch, verständtlich und seiner eigenschaft nacha soll ausgedrucket sein. Der Scribent ist zwart zu frieden das man sie dem gekrönten auch zufertige, ich fürchte aber, wan sie nicht zuvor in etwas besser durchzogena, sonderlich der Kunstwörter halber, er dürfte wenig vergnügung dran haben. Wan sie ins kunftige der Viellgekörnte zu durchlauffen zeit hatt, solle sie ihme besser mitt mundlichen bericht zugestellet, als ihn ietzo damit zu belästigen überschicket werden. Das der Gekrönte auff die erinnerung uber seinen psalm nichts, sonderlich des empfangs halber antwortett,3 [380v] wirdt fast vermutett, es dürften solche nichtt sein zu rechte kommen und die brieffe durch den Schwedischen einfall in Meckelnburg, inmassen andere nach preussen geschehen, sein aufgefangen worden. Stellet also zu bedencken, ob etwa auff der Bresslauer post eben dergleichen fortzuschicken, solte darauf der abschrift halber fernere verordnung, und wiederholung geschehen. […] Des Viellgekörnten gantzwilliger geselschafter Der Nehrende. Cöthen am Othmarstage4, den 16. Wintermonats 1638. T a Eingefügt. K 1 Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte. 1620). 2 Christian Gueintzen/ Deutscher Sprachlehre Entwurf (Cöthen 1641), vgl. DA Köthen I.4 381105 K 5 und schon a.a.O. 371226A. Christian Gueintz (FG 361. Der Ordnende. 1641) hatte F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende. 1617) den handschriftlichen Text zusammen mit seinem Brief vom 5. 11. 1638 gesandt, so daß der Fürst das für die FG wichtige Werk einigen literarisch oder sprachlich besonders versierten Mitgliedern zum Zwecke der Konsensbildung und der Verbesserung unterbreiten konnte. S. 381218 ep F. Ludwig an
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Martin Opitz (FG 200. Der Gekrönte). Ludwig sandte Opitz den Text tatsächlich jedoch erst zusammen mit 390514 ep. Opitz, der schon am 20. 8. 1639 starb, konnte die Sprachlehre daher aus Zeitgründen wahrscheinlich nicht mehr durchsehen. 3 Opitz beantwortete F. Ludwigs ausführliche Kritik an seinem Psalter (DA Köthen I.4 380828 I) in seinem Brief 381116 ep und in Opitz: Anno (s. 380625 ep K 4). Es ist also „seinen psalm“ wohl als Plural-Dativ zu verstehen. Vgl. DA Köthen I.4 381006 (Werders Nachricht über die Absendung von 380828 ep) u. 381218 ep (F. Ludwigs drückt wegen der guten Aufnahme seiner Kritik Freude aus), ferner 381224 ep. 4 Otmar (um 690 – 759), Gründer und erster Abt des (Benediktiner-) Klosters St. Gallen. Festtag: 16. November. S. Ökumenisches Heiligenlexikon; Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon; Grotefend II.2, 148; Kalender Herlitz 1646; Kalender Herlitz 1651; Kalender Zerbst 1654, 648f.
381205 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 5. 12. 1638 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 108rv eigenhändig, Siegel.; 108r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LXIV“, gebessert aus „LXV“; 108v: ältere, gestrichene Registratur: „XXVII“ und Datierung von unbekannter alter Hand: „Anno 38 Non. Xbr“. D: Jaski: Opitius, 188–191; Auszug in Borcherdt: Tscherning, 274 Anm. 12; erwähnt ebd., 65f. BN: Witkowski, 530; Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 18 (falsche Auflösung des Datums auf den 7. 12. 1638); Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 254. A [108v] A Monsieur Monsieur Martin Opitz Secretaire du Roy Pologne, mon tres-honorée amy demeurant a Dantzig
Salutem et Observantiam a Neque poemata1 tua neque Orationes2 ex [nundinis L]ipsensibusb ad nos perveniße, certiorem Te facio. Sciscitatus sum admoni[tu tuo]c ex Jacobio3, quid de illis fieret, et quæ spes editionis eßet. Ille Poemata quidem edita eße seriò affirmavit, quorum adventum brevi speraret; Orationes verò typographi operas adhuc expectare. Num fides habenda sit homini, qui hactenus et Tuam et totius orbis litterarii expecatationem multum fefellit, equidem nescio. Haud ita pridem amicus fideliter ad aures meas deposuit, tergiversationis istius culpam omnino hærere in bibliopola, quod ei non suppeteret satis sumtuum, quibus prolem tuam poßet redimere. Cum se videret Hermannus Pastor Köbenensis4 jam rude donatus eundem in modum deludi, Hæredes5 in jus duci curavit, etd Sacras meditationes vel publici juris fieri vel remitti voluit. Quo facto mandatum fuit a Senatu intra certum tempus, quicquid eßet Concionum Orbi sistere: sin minus mulctam quinquaginta, nisi fallor, florenorum dictam eße. Sanctuse ille senex fertur jam propinquus, ut Poëtæ loquuntur, Ϊ «6.
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381205 ep A. Tscherning an Opitz
Vivit nobiscum CERVINVS7 Vir ob virtutes et eruditionem singularem Lugduni Batavorum biennio abhinc, a magnis Viris, quos publice suspicimus magni habitus;f isg in notitiam tuam venire nimium quantum discupit. Statuit vero se id nullo modo melius quam ` per me consequi poße, mecum`que egit, ut se tibi quam diligentißime commendarem. Ita igitur facio peto`que a te, ut si ulla unquam apud te petitio mea valuit, quod scio valuiße quam plurimas, hunc cæteris Tui nominis cultoribus adjungas, adjiciasque ad illam humanitatem, qua omnes bonarum artium studiosos excipere solitus es, vel tralatitiam salutationem, quo intelligat meam commendationem aliquid ponderis habuiße. Quotiescunque incido in tui amantes et studiosos, statim ex me quærunt, quid caußæ sit, cur animum a conjugio undiquaque indicto retraxeris, an elegeris aliam consortem, cui OPITIVS tanquam animæ dimidium curæ sit.8 Quasi ego eßem is quem nihil rerum tuarum lateret. Quid velis inposterum obviis respondeam, tui sit arbitrii. Scire etiam desidero, ecquid litterarium sub manibus habeas, quod volitare gestiat per manus & ora doctorum.9 Vale Vir admirande. Salve a CL. COLERO. Vratislauiæ Nonis XBR. An. M DC XXXIIX. Tui Nominis Cultor & admirator And. Tscherningius. T Jaski weist grundsätzlich orthographische Abweichungen (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.) von der Handschrift auf – a Jaski Offic. Wir lösen die Abbreviatur S. et O. nach der ausgeschriebenen Anrede in 390305 ep auf – b Textverlust durch dreieckiges Aufschneiden des Briefes am Siegel. Ergänzung nach Autopsie am erhaltenen Siegel. Jaski Lipsiensibus – c Textverlust durch dreieckiges Aufschneiden des Briefes am Siegel. Ergänzung nach Autopsie am erhaltenen Siegel. Jaski admodum – d Folgt !paratus" – e Fehlt bei Jaski bis « – f Folgt vermutlich !per" – g Eingefügt
Übersetzung Ehrerbietige Grüße! Ich versichere Dir, daß von der Leipziger Messe weder Deine Gedichte1 noch die Reden2 zu uns gelangt sind. Auf Deine Mahnung hin habe ich Jacob3 ausgeforscht, was mit ihnen geschehe und welche Hoffnung es auf die Edition gebe. Der bestätigte ausdrücklich, daß die Gedichte allerdings herausgebracht seien und daß er ihre Ankunft binnen kurzem erhoffe. Die Reden bzw. die Arbeiten des Druckers seien noch zu erwarten. Ob man einem Mann glauben soll, der bisher Deine Erwartungen als auch die der gesamten gelehrten Welt so sehr enttäuscht hat, weiß ich meinerseits nicht. Unlängst vertraute ein Freund meinen Ohren an, daß die Schuld für das Zögern des Druckers einzig beim Buchhändler liege, da er nicht genug Mittel aufbringe, um ihm Deine Sprößlinge abzunehmen. Als Pastor Heermann aus Köben4, der bereits übel beschenkt worden war, erkannte, daß er auf die gleiche Art und Weise getäuscht werde, sorgte er dafür, daß gegen die Erben5 das Recht angewandt wurde, und verlangte, daß die geistlichen
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Betrachtungen entweder veröffentlicht oder zurückgeschickt würden. Nachdem dies geschehen, ordnete der Rat an, daß was es auch sei innerhalb einer bestimmten Zeit vor die Ratsrunde gebracht werden soll, wenn aber nicht, sei, wenn ich mich nicht täusche, eine Strafe von 50 Gulden angesetzt. Es heißt, jener heilige Greis ist, wie die Dichter sagen, schon den Pforten der Unterwelt6 nahe. Es lebt bei uns Cervinus7, der wegen seiner Fähigkeiten und ungewöhnlichen Bildung vor zwei Jahren in Leiden von bedeutenden Männern, die wir öffentlich verehren, selbst für bedeutend gehalten wurde. Er wünscht sich von Herzen nichts so sehr, als Deine Bekanntschaft zu machen. Er hat sich aber in den Kopf gesetzt, daß dies auf keine Weise besser gelingen kann als durch mich, und trieb mich an, ihn Dir auf das fleißigste zu empfehlen. So tue ich es also und bitte Dich, wenn meine Bitte jemals bei Dir Einfluß hatte – wobei ich weiß, daß sie das mehr als die meisten anderen konnte –, daß Du ihn zu den übrigen Verehrern Deines Namens hinzunimmst und mit Deiner Freundlichkeit, mit der Du alle, die nach den schönen Künsten streben, zu bevorzugen pflegst, nur einen gewöhnlichen Gruß für ihn hinzufügst, durch den er erkennt, daß meine Empfehlung etwas Gewicht hatte. Sooft ich nur auf die stoße, die Dir zugetan und eifrig ergeben sind, fragen sie mich sofort, warum Du den Plan der überall angekündigten Hochzeit zurückzogen hast, ob Du eine andere Gefährtin ausgewählt hast, die Opitz wie eine Hälfte ihres Herzens umsorgt. Als wenn ich der wäre, dem keine Deiner Angelegenheiten verborgen ist.8 Was ich in Zukunft den mir Begegnenden antworten soll, sei Deine Entscheidung. Ich wünsche auch zu wissen, ob Du irgendeine Schrift unter den Händent hast, die unbedingt durch die Hände und Münder der Gelehrten eilen soll.9 Lebe wohl, bewunderswerter Mann. Sei gegrüßt vom berühmten Colerus. Breslau, am 5. Dezember 1638. Andreas Tscherning, Dein Verehrer und Bewunderer. K 1 Opitz: Geistl. Poemata (1638) bzw. Opitz: Weltl. Poemata (1638) I. Das einzige Expl. der Weltlichen Gedichte (Staatsbibliothek Berlin: Yh 942, s. Opitz: Poemata (1624), Ndr. hg. v. Georg Witkowski 1902, S. XXIf., ist verschollen (Kriegsverlust). Der Nachdr. Opitz: Weltl. Poemata (1639) I, in dem auch die im Exemplar von 1638 fehlende Widmung an F. Ludwig und die Gedichte an die Freunde stehen, ist in einem Expl. der BU Wrocław: 320335 (MF HAB: XFilm 105) erhalten. Der auch schon 1638 vorgesehene zweite Band wurde erst 1644 zusammen mit dem ersten gedruckt: Opitz: Weltl. Poemata (1644) I–II. Vgl. Dünnh: Opitz 5 I–II, 6 u. 9. 2 Der Leipziger Meßkatalog kündigt für das Frühjahr 1638 eine Ausgabe der Reden von Opitz an, die in keiner Bibliographie auftaucht und bislang als unbekannt gilt: „Martini Opitii Orationes. Item de vita Seyfridi Promnicii ac Casparis Kirchneri, ib. in 8.“ Catalogus Universalis … Nundinis Vernalibus Francofurtensibus & Lipsiensibus ab Anno 1638. (Leipzig: Gottfried Grossen 1638), Bl. B ijv. Die geplante Ausgabe kann Opitz’ Rede auf Kg. Waldislaus IV. v. Polen und einige Leichenreden umfaßt haben. Eine Rede auf Caspar Kirchner ist nicht bekannt. Es könnte sich um eine Fassung der Vita handeln, die Opitz an Nicolaus Henel geschickt hatte. 350805 ep. Ob diese Ausgabe fertiggestellt wurde, bleibt ungewiß.
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3 Der Breslauer Verleger Christoph Jacob hatte durch Heirat der Witwe des Buchhändlers Hans Wrysse Zutritt zur Gilde erlangt und kaufte 1638 den Töchtern des verstorbenen David Müller den väterlichen Verlag ab. Benzing: Verleger, 1179. Jacob besorgte später u.a. die Ausgabe: In curam bibliothecae publicae Vratislaviensium (Breslau/ Leipzig 1646). Vgl. Szyr 211. Sowohl die Gedichtausgabe Opitz: Weltl. Poemata (1638) als auch die bislang unbekannten Orationes wurden lt. Leipziger Meßkatalog durch David Müllers Erben verlegt, also bei Jacob. Der Brief weist im folgenden auf Schwierigkeiten der Verlagsfinanzierung hin. 4 Johann Heermann (Raudten b. Wohlau 11. 10. 1585 – Lissa 17. 2. 1647), trat 1638 wegen Krankheit (s.u.) vom Pfarramt in Köben a. d. Oder zurück. Kirchenlieddichter, mit Opitz u. Tscherning befreundet, vgl. Borcherdt: Tscherning, 68. Augenscheinlich hatte er für eine Ausgabe zuerst auch mit Christophorus Jacob zu tun, wechselte dann aber zu den Perfert-Erben und zum Drucker Henning Köler in Leipzig. Heptalogus C HRISTI , Das ist: Die Allerholdseligsten Sieben Worte Vnsers … Heylandes JESU CHRISTI, Mit welchen Er am Creutze sein Leben geendet hat. Betrachtet/ vnd in VII. Lehr- vnd Trostreichen Predigten erkläret Durch JOHANNEM HEERMANNUM (Breßlaw: Perfertische Erben/ Buchhändler; Henning Köler: Leipzig 1639), [4] Bl., 146 S., [3] Bl., 4°. HAB: QuN 289.1 (2); mit abweichendem Titelbl. C 385a.4° Helmst. (1). Opitz hatte 1631 ein lat. Epigramm mit deutscher Übersetzung zu dem von Lucas Kilian angefertigten Kupferstich Heermanns verfaßt: „Dum patriam Musae …“ Zuerst veröffentlicht in: L ABORUM SACRORUM | CONTINUATIO. | Geistlicher Kirchen Arbeit | Fortstellung. | Das ist | Ferner Erklärung der Son- | tags Evangelien […] Durch | Johannem Herrmannum | Pfahr zu Köben | an der Oder. | Breßlaw: David Müller 1631. HAB: 350.1 Theol. 2° (Bl. nach Titel). Szyr 135. Die deutsche Übersetzung („Auff H. Johann Heermannes Bildnuß.“) abgedruckt in: Opitz: Poemata (1641), 668. Wiederabgedruckt in: Henning Witte: Memoriae theologorum nostri saeculi clarissimorum renovatae decas prima. (Königsberg, Frankfurt: Hallervord, 1674–1675), 670. Vgl. Mortzfeld A 9091. Johann Heinrich Cunrad schrieb auf Heermann dieses Distichon: Heermanni priscis sunt æmula metra Poetis, Et spirant Flatum cætera scripta Dei. (Cunrad: Silesia togata, 110). 5 Die Erben David Müllers. 6 Hom. Il. 5, 646 « #A; ebenda 9, 312 #A 9! ; Hom. Od. 14, 156 #A
9 !. 7 Wer dieser Cervinus bzw. Hirsch(mann/-ing/-ling) war, konnte nicht geklärt werden. Ein Schlesier namens Christophorus Cervinus wurde mit 27 Jahren am 24. 8. 1641 in die Matrikel der juristischen und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leiden eingetragen. Matrikel Leiden, 325. Von seinem Alter ausgehend, könnte er bereits 1636 in Leiden studiert haben, doch sind keine Nachweise vorhanden. Ein Laurentius Iohannis Cervinus Halmstadensis wurde am 18. 5. 1616 in Wittenberg immatrikuliert (Matrikel Wittenberg II. 1, 190), ein Johannes Jacobus Hirschmann Schondorffensis am 30. 6. 1623 in die juristische Matrikel in Straßburg eingetragen (Matrikel Straßburg II, 206). Beide tauchen jedoch nicht in der Leidener Matrikel auf. 8 Opitz zog wegen eines angeblichen vorherigen Eheversprechens der Braut tatsächlich seine Heiratsabsichten zurück, allerdings ein Jahr zuvor, vgl. 371208 ep. S. jedoch 390922 rel K 29 zu einem Pasquillenschreiber. Von Tscherning kolportierte neuerliche Gerüchte einer Hochzeit setzen erst im Frühsommer des nächsten Jahres ein. Vgl. 390618 ep u. Opitz’ Dementi in 390715 ep. S. auch 390131 rel. 9 Tscherning benutzte denselben Satz bis auf geringe Änderungen (Numerus) bereits in 371101 ep.
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381213 ded Martin Opitz (Danzig) an Johann Preuß – 13. 12. 1638 Q *FLORILEGII | VARIORVM | EPIGRAMMATVM | LIBER VNVS. | MART. OPITIVS | ex vetustis ac recentioribus Poëtis | congessit, |& versibus Germanicis reddidit. | [Emblem] | C VM G RATIA & P RIVILEGIO | S. R. M. | GEDANI, | Typis ac sumptibus Andreæ Hünefeldii. | A NNO M D c xxxix. SBPK Berlin: Yh 9271. FLORILEGII | VARIORUM | EPIGRAMMATUM | LIBER UNUS. | MART. OPITIUS | ex vetustis ac recentioribus Poëtis | congessit, | & versibus Germanicis reddidit. | Editio priori correctior. | LIPSIÆ, | Cum gratiâ |Sumtibus Heredum J OH . P ERFERTI , Bi-|bliopol. Wratisl. | Typis H ENNINGI K ÖLERI . | Anno MDCXXXIX. SUB Göttingen 8 P Germ. II, 5109. FLORILEGIVM | VARIORVM | EPIGRAMMATVM. | MART. OPITIUS … GEDANI, | Typis ac sumptibus Andreæ Hunefeldij. | Anno M DC XXXX. HAB: Xv 2177(2). Andere Ausgaben: An Opitz: Weltl. Poemata II (1644); Opera [1689] II, 405–407. BN: Szyr 208–209; Dünnh 186.I.1–4.
MAGNIFICO NOBILISSIMOQVE VIRO IOHANNI PREUSS SENATVS THORVNIENSIS PRÆSIDI MART. OPITIVS S. […] Perscripsi Gedani, Idibus Decembris, Anni MDCXXXVIII. Übersetzung Dem ansehnlichen und sehr edlen Manne Johann Preuß Vorsitzender des Thorner Senats Schrieb dies Mart. Opitz […] Verfaßt zu Danzig, am 13. Dezember 1638. K Widmungsvorrede im Leipziger Druck. (2. Druck) datiert: „Perscripsi Gedani. Idibus Decembribus, Anni M DC XXXVIII.“ Der 3. Druck ist ein Raubdruck, dem weitere Texte von Opitz angehängt sind. Vgl. 390325 ded.
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381218 ep Fürst Ludwig an Opitz
381218 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 18./ 28. 12. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 293r–294v; Bl. 294v vacat. Eigenhändiges Konzept. Für Bl. 294 benutzte F. Ludwig ein auf der Vorderseite schon von fremder H. beschriebenes Blatt: quergeschriebenes „Ferner x 6“ und drei quergeschriebene, eingekreiste Buchstaben: „n. R. K.“ Der innere Seitenrand ist durch eine Linie vom Brieftext getrennt. D: KE 132–134 (mit Auslassung vieler Wörter und Passagen); KL III 111–113 (ebenfalls gekürzt); DA Köthen I.4, 746–750 (381218). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 255; Bürger, 952 u. 1122. A Nicht überliefert.
Vom gekrönten ist dem Nehrenden die antwortt am 16/ 26 wintermonatsa1 gegeben gestriges abendts dieses orts woll eingehendigett worden. Das die wollgemeinte erinnerungen also auch auffgenommen worden,2 erfreuet sich der Nehrende, und beduncket ihme darneben es seyen die beyde angezogene worf f f ter3 Augapffell ,b und Rohrdummel, oder Rohrdrummell nicht von denen in latein genanten Dactylis: Aus folgender ursache: diec zuerwegen das wie Aug’ f f und Rohr fur sich selbst lang seindt, also Apffell und Drommell die ersten silben nachd dem Thonee auch lang, und was einmall lang in denf wörtern und bey der aussprache ist, kang nicht wieder kurtzh werdeni, es muste dan gezwungen sein, welches unsererj sprachen artt und naturlichen ausrede zu wider leufftt. Den ins deutsche gesetzten weinachtgesang A Solis ortus cardine4 hatt der Nehrende mitt sondrer anmutt gelesen: Wiewoll, bittett aber umb verzeihung, dieses weinige darbey vermelden wollen, das im andern gesetzlein anderer reyen es etwa also auch stehen konte Legt an ein sterblich knechtes kleidt Jm dritten gesetzlein vierter reyen besser Das ihrem hertzen woll bekantt oder Dask den sie die Mutter gottes durch den glauben gewust das sie Christum empfangen hatte, inmaßen sie sich durch denselben gottes willenl in der antwortt an den Engell Gabriell ergiebett und die empfengnusm glaubett [293v] Weitter ein garh schlechtes und fast nichts wurdiges im 7. gesetzlein erster reyen Drob freuet sich der himmell ziehr. Und wolle der gekrönte jo nichtn dafurhalten, das aus sonderlichem fursatz zu wiedersprechen, odero zu griebelnp dergleichen erinnerungen gesche-
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hen, sondern viellmehr darumb das so viell- immer muglich man desto reiner und fruchtbarlicher reden möge: Das buch der Griechischen und lateinischen Epigrammatum soq5 unter der druckpresser wie auch was von diesem gesange weiter erwehnet, hatt dem Nehrenden auch ein sonderliches verlangen gemacht solches mitt dem hingesetzten deutschens zu sehen, und wird es mitt gelegenheitt erwarten. Es ist ein deutsche Sprachlehre6 auffgesetzt, welche dem gekrönten fur dem druck mitzutheilen, seiner hochverstendigen erinnerungen wegen, fur gutt angesehen, wan er sich mitt deren ubersehung bey t andern geschefften wolte belegen lassen. Undh wolle er sich derhalben unbeschwerth erkleren, wie bald er sich darzu abmussigen könte, und wan sie ihme zu uberschicken were. Bey diesem Neu Jharesmarcku soll ihme auff Bresslau ein stuck von dem v in deutsche Reime uber gesetzten und nuhn mehr gedruckten buchew des Jobs, davonx er fur diesem die ersten zwey bogen in y schriften vom weiland dem langsamen empfangen,7 uberschickett werden[,] darbey gebetten wirdt, wie bey seinem Psalter geschehen, er auch aldarz, wo ferne es ihme nicht zu muhsam, seine erinnerungen ungescheuet thun wolle, und solche mitt gelegenheitt ubersenden.aa [294r] Sollte er auch dieses werglein also befinden das esh andernbb nutzcc lich mittzutheilen, ist der Nehrende erböttig, davon mitt dem OsterMarckt entweder uff Hamburg oder Bresslau ein dreißig stucke, fur gutte freunde und bekante ihmeh lassen zuzukommen, den ihrer nur zweyhundert gedruckett seindt. Es ist auch der Psalter dd8 auff diese artt verfertigett, Von des etzlicher Psalmen inhalt in ein achtzeiliges dreymall geschrancktes, und zu letzt menlich sich endendes gesetz gebrachtt,9 davon ins kunftige beliebige mittheilung erfolgen kan, Auff das der Gekronte sehe, wieee man dieses ortsff zu ausubung unserer deutschen landt sprachegg auchhh noch gefließen. Für den emfangene[n] gutten wuntsch vom gekronten, zu des Nehrenden Söhnlein10 bedanckett sich derselbe bestes fleisses, verspurett daraus seine bestendige wollgewogenheitt, und verbleibett hingegenh Sein des Gekrönten gantzwilliger gesellschafter der Nehrende. Cöthen 18./ 28. Christmonats 1638
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T a winter eingefügt über !des Christ" – b Folgt !und" – c Eingefügt bis zuerwegen – d Wortreihenfolge bis Thone durch Ziffern über den Wörtern umgestellt – e Folgt !seindt" – f Ohne Einschaltzeichen am Rande bis bey – g Eingefügt, folgt !kurtz ungezwungen" – h Eingefügt – i Folgt !kan" – j Eingefügt für !dan der" – k Folgt !Unserm hertzen unbekandt" – l Bis ergiebett eingefügt. in aus !so" – m Folgt !ergibtt und" – n Folgt !etwan" – o Folgt !in etwas" – p Lies grübeln – q Bis erwehnet, eingefügt – r Folgt !ist" – s Folgt eingefügtes !und lateinischen" – t Bis wolte über !wolte" eingefügt – u Sic – v Bis mehr eingefügt – w buche des eingefügt – x Folgt !er etwa" mit eingefügtem !ihme" – y Bis empfangen, eingefügt. Im Haupttext folgt !schriftlich zukommen,". Vgl. Anm. x – z Aus !alhier" – aa Gebessert aus ubergheben – bb Folgt !mitt" – cc Gebessert aus nutzen – dd Folgt !fast" – ee Bis man über !man" eingefügt – ff Folgt !man" – gg Folgt !nachmal" – hh auch noch eingefügt K 1 Der vorliegende Brief ist die Antwort F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende) auf Martin Opitz’ v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) Schreiben 381116 ep. 2 Die Kritik F. Ludwigs an Opitz: Psalmen (1637), DA Köthen I.4, 380828 I. Vgl. 370724 ep, 380402 ep, 380411 ep, 380625 ep, 380828 ep u. 381116 ep. 3 Martin Opitz hatte diese Beispiele in 381116 ep angeführt, wobei er auch eine Verbesserung F. Ludwigs v. Anhalt-Köthen in DA Köthen I.4 380828 I K 52 (Ps. 102) aufgriff. Opitz wollte diese Beispiele auch wählen, weil nach seinem Befinden Mitglieder der Gesellschaft solche „reine vndt helle Dactili“ benutzt hätten. 4 „Von Morgen da die Sonn’ ensteht“, s. 381116 ep I. In den folgenden Verbesserungen korrigiert F. Ludwig Opitz nicht nur dogmatisch in der Aussage „woll bekantt“, sondern auch prosodisch durch die Vermeidung der Synkope „sterblichs“ in „sterblich“ und sogar metrisch durch Glättung des jambisch alternierenden Verses („Drob freuet“). 5 Florilegii variorvm epigrammatvm liber vnvs Mart. Opitius ex vetustis ac recentioribus Poëtis congessit, et versibus Germanicis reddidit (Gedani: Typis ac sumptibus Andreae Hünefeldii 1639), daran gebunden: Florilegii variorvm epigrammatvm liber alter usw. S. 381116 ep, vgl. 390310 ep, 390514 ep u. 390807 ep (Übersendung des Buchs). 6 F. Ludwig und andere überarbeiteten Christian Gueintz’ (FG 361, 1641. Der Ordnende) Manuskript: Fassung LHA Sachsen-Anhalt, Abt. Dessau: Köthen C 18 Nr. 55: „Die Deutsche Sprach lehr zur Lehr art verfertiget’, 99 Bl. F. Ludwig sandte Abschriften dieses für die FG wichtigen Werks einigen literarisch oder sprachlich besonders versierten Mitgliedern zum Zwecke der Verbesserung und einer sprachlichen Konsensbildung, vgl. 390514 ep u. 390807 ep, künftig auch DA Köthen I.5 390114, 400000, 400122, 400214, 400301, 400314, 400328, 401109, 410208A, 410328, 410714 u. ö. Das revidierte Werk erschien u. d. T.: Christian Gueintzen/ | Deutscher | Sprachlehre Entwurf. |[Holzschnitt-Vignette] | Gedruckt zu Cöthen im Fürsten- | thume Anhalt/ | [Linie] | Jm Jahre CHRisti 1641. 8°; IP 331r. 334v; HAB: Ko 209(1). Nachdr. Hildesheim, New York 1978 (Documenta linguistica. Reihe 5) nach dem Expl. der Württemberg. LB Stuttgart. S. DA Köthen I.4 381105, vgl. Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 399–402. Vgl. Die Deütsche GRAMMATICA oder Sprachkunst/ auß Denen bey dieser Zeit gedruckten Grammaticis, vornemlichen JOHANNIS CLAII/ Hertzb. Anno 1589. VINARIENSIS zum newen Methodo Ao. 1618. CHRIST. GVEINTZII R. Hal: Ao. 1641. 24. Mart. JUSTI GEORG: SCHOTTELII: Ao. 1641. 6. Jul. zusammen getragen … von JOHANNE GIRBERTO GYMNASIARCHâ p. t. Jn des Heil: Röm: ReichsStadt: Mülhausen in Dütingen: Anno 1653. … Typis JOHANNIS HÜTERI. HAB: P 576b.2° Helmst. (5). Vgl. F. Ludwigs Schreiben an Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörndte), den er auch um Durchsicht bat. Über seinen Plan, das Buch Opitz zu unterbreiten, bemerkte der Fürst: „Der Scribent ist zwart zu frieden das man sie dem gekrönten auch zufertige, ich fürchte aber, wan sie nicht zuvor in etwas besser durchzogen, sonderlich der Kunstwörter
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halber, er dürfte wenig vergnügung dran haben.“ 381116A rel. F. Ludwig übersandte Opitz das Werk erst zusammen mit seinem Brief 390514 ep. Es konnte von Opitz vor seinem frühen Tod im August 1639 nicht mehr durchgesehen werden. Zu Gueintz s. Gottfried Olearius: Des himmlischen Weinstocks Fruchtbringender Reben Saft und Kraft (Oelschläglische Erben: Hall in Sachsen 1650), HAB: LP Stolberg 10691 auf Gueintz; Godofredus Ludovicus: HISTORIA RECTORVM ET GYMNASIORVM SCHOLARVMQVE CELEBRIORVM, s. Schul-Historie. Partes I–V (Lipsiae: Haered. Lanckisii 1708–1718), hier II, 41–51 u. V, 339–342; Conermann III, 415–417; Ulrich Maché: Christian Gueintz. In: Literatur-Lexikon IV (1989), 410f.; Claudine Moulin-Frankhänel: Bibliographie der deutschen Grammatiken und Orthographielehren. 2 Bde. Heidelberg 1994–97; Jones: Purismus, 195–198; Robert L. Kyes: Grammar and Grammars in Seventeenth Century Germany: The Case of Christian Gueintz. In: Insights in Germanic Linguistics, edd. Irmengard Rauch/ Gerald F. Carr. I: Methodology in Transition. Berlin, New York 1995, 185–202; Yoshihiko Nishimato: Zum Begriff „endannemung“ in der Grammatik von Ch. Gueintz. In: Gesellschaft, Kommunikation und Sprache Deutschlands in der frühen Neuzeit. Studien des Deutsch-Japanischen Arbeitskreises für Frühneuhochdeutschforschung. Hg. K. J. Mattheier u.a. München 1997, 279–286; Hiroyuki Takada: Eine vergleichende Unterweisung der beiden barocken Grammatiken von Ch. Gueintz und J. G. Schottel. In: Doitsu-Bungaku-ronkô. Forschungsberichte zur Germanistik 23(1981), 41–60; ders.: Orthographische Vorschrift und Praxis im Barock. Zum Anteil der Grammatik an der schriftsprachlichen Norm. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 116(1997), 69–89; u.a. 7 F. Ludwigs Lehrdichtung u. d. T.: Das Buch Hiob/ | Nach der Hebreischen Grund- | sprache Gottsfürchtiger vnd gelehrter | Lehrer Auslegung: | Jn zwölf vnd dreyzehen silbige deutsche | Reime gesetzt/ | Sampt den Jnhalt des gantzen Buchs/ | Vnd | Einer kurtzen erzehlung/ wer dieser | heilige Mann gewesen/ vnd zu welcher | zeit er gelebet. | Die Jnhalte seind bey jedem Capittel anfangs | in ein vierzeiliches gesetz/ | Die Lehren aber zu ende deßelben in sechs zeilige | gesetze verfaßet. | [Zierleiste] | Wittenberg/ | Gedruckt bey Johann Röhnern/ der Vniversität | Buchdrucker/ im Jahr 1638. Vgl. IP, 329r, 333v u. 334r. Expl. HAB: 235.9 Th. (1); UFB Erfurt/Gotha: Poes. 4 p. 308; SUB Göttingen: Th. Bibl. 732/60; LUB Halle: Id 3326; BL London: 3165. df. 31; UL Yale (Faber du Faur: German Baroque Literature I, no. 267). Vgl. Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 415–417; Dünnhaupt: Handbuch Fürst Ludwig v. Anhalt-Köthen Nr. 9. Der Brief, mit dem der am 9. 10. 1637 verstorbene Hofmeister F. Ludwigs, Friedrich v. Schilling (FG 21. Der Langsame), Opitz Teile dieses Werks offenbar zur Durchsicht vor der Veröffentlichung übersandt hatte, ist verschollen. F. Ludwig schickte Opitz sein Buch zusammen mit seinem Brief 381224 ep. Vgl. auch 390310 ep, 390514 ep, 390807 ep bzw. DA Köthen I.4 380226 K 1, 381007 K 7 u. ö. Über das Werk vgl. Diane Trutta-Szabo: Prince Ludwig of Anhalt’s Book of Job: An Example of Christian Hebraism during the Thirty Years’ War. Phil. Diss. University of Pittsburgh 1998. – F. Ludwig mag Herrn Hans Georg v. Wartenberg (nach 1576 – nach 1646; FG 143) bald nach seinem Brief an denselben (DA Köthen I.4 381007) dieses Buch zusammen mit der folgenden kleinen Sammlung gesandt haben, die etwa zur selben Zeit wie Das Buch Hiob erschien: Geistliche Lieder | vnd | Psalmen. | [Linie] | Gedruckt im jahr 1638. LHA Sachsen-Anhalt/ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 167, Bl. 74r–80v u. 1 unfol. leeres Bl. (also 4° 8 Bl.; 2. Expl.: Bl. 81r–87v u. 1 unfol. leeres Bl.); SLB Dresden; SUB Göttingen: Th. Bibl. 732/60; Württemb. LB Stuttgart. In den drei zuletzt erwähnten Exemplaren ist die Anthologie hinter Das Buch Hiob gebunden. Kollation: 4°; Titelbl., Rücks. vacat; Bl. A ij r – A iij r „Der Ander Psalm.“ (Inc.: „HJlf Gott wie geht das immerzu“) 9 Str., [schon in: Form Der Gebete und anderer Kirchendienste/ für die Pfarrern des Fürstenthumbs Anhalt/ Cöthnischen Theils: … Sampt etlichen hierzu gesetzten geistlichen Liedern (Cöthen 1629); s. DA Köthen I.2 270406 K 11,
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380504 K 14. S. 135–138]; A iij v – [A iiij]r „Der 127. Psalm.“ („VErgebens ist die müh vnd kost“) 5 Str.; [A iiij]v – B r „Der 103. Psalm.“ („ES lobe Gott den HErren“) 4 Str.; B r – Bij v „Lehr vnd Trostlied von dem wercke der Erlösung.“ („JHr Christen freut euch ins gemein’ | Jhr/ wollet frölich springen“) 10 Str.; B ij v – B iij v „Das Liedt von der heiligen Tauffe in etzlichen reimen verbessert.“ („CHrist vnser HErr zum Jordan kam | Nach seines Vaters willen“) 7 Str.; 1 Bl. (Bl. B iv) vacat. Dünnhaupt: Handbuch, 2613 vermutet zurecht, daß die anonym und ohne Angabe des Druckorts erschienene kleine Sammlung religiöser Gedichte von Johann Röhner in Wittenberg gedruckt worden ist. Die Sammlung ist nämlich nicht nur hinter Fürst Ludwigs Dichtung Das Buch Hiob (Wittenberg 1638: Johann Röhner) gebunden, sondern auch zum Teil mit denselben Lettern gedruckt. Vgl. z.B. die Zierbuchstaben h, G, L und V. S. S. Conermann: Fürstl. Offizin, 136 Anm. 54. Im Lied auf den 127. Psalm spricht der Autor von Gott als Hüter des menschlichen Regiments – was in der Bibel fehlt. Auch von Gottes Gabe der Kinder ist die Rede. Das steht zwar im Psalm, paßt aber auf das Geburtsjahr Pz. Wilhelm Ludwigs v. Anhalt-Köthen (3. 8. 1638, vgl. 380828 ep u. ö.). Für Ludwigs Autorschaft spricht unmittelbar der Nachweis eines Konvoluts in IP, Bl. 344r: „Sr F. Gn. geschriebene Psalm undt Geistliche Lieder, wie auch Sr F. Gn. Geselschaftt reimen.“ Vgl. 380504 ep K 14. 1638 vollendete F. Ludwig auch seine große Dichtung auf die biblischen Psalmen. Vgl. auch IP, 337v: „Convolut Manuscriptorum Sr. Hochseel. Fürstl. Gnd. darin unterschiedliche Geistliche gesänge undt Psalmen auch Sr. F. G. Reiße carminice deutzsch“. 8 F. Ludwigs nie gedruckte biblische Dichtung „Der gantze Psalter da bey Jedem Psalm 1) der Jnhalt 2) der Psalm 3. Nützliche Lehren aus denselben in Teutzsche Verse gebracht durch den durchl: Fürst Ludwigen von Anhalt etc. den Urheber der Fruchtbringenden Gesellschafft.“ Eigenhändiges Manuskript im HM Köthen (unvollständig: datiert 10. 12. 1631); vom Fürsten bis zum 18. 12. 1638 korrigierte Abschrift (alle 150 Psalmen) im LHA Sachsen-Anhalt (Abt. Dessau): Bernburg C 17 Nr. 202. S. DA Köthen I.4 380522A u. ö. Vgl. Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 411–415. Wie der Hiob ist auch der Psalter Teil eines verschiedene Bücher des Alten Testaments umfassenden großen poetischen Bibelwerks des Fürsten. F. Ludwig pflegte u.a. auch Diederich v. dem Werder seine eigenen ungedruckten Werke und solche anderer Mitglieder der Akademie zur Durchsicht zuzusenden. Im erhaltenen Briefwechsel zwischen Opitz und F. Ludwig ist hinfort von dessen Psalter nicht mehr die Rede. 9 Die Dichtung des Hiob gliedert sich bei jedem Kapitel in „Jnhalt“ (Alexandriner, abab), „Schrift“ (Auslegung in paarreimigen Alexandrinern) und „Lehren“ (sechsversige Alexandrinerstrophen, abbacc). Die gleiche Struktur wie die „Schrift“ weist auch auf „Eingang vnd Vorrede vber das Buch Job.“ Eine jeweils achtzeilige Strophe (‚Gesetz‘) wie im Brief beschrieben tritt – bei sonst gleichartiger Form und Gliederung – im Psalter an die Stelle der Inhaltsangabe im Hiob. Die schon in der Tasso-Übertragung (1626) von Werder geübte Kunst einer deutschen, in Alexandrinern geschriebenen Stanze oder Ottaverime, die der Vielgekörnte zusammen mit F. Ludwig seit 1639 auch zur stanzenähnlichen Umdichtung (a/m, b/w, a/m, b/w, a/m, b/w, c/m, c/m; Alexandriner) der paarreimigen Achtzeiler des älteren Gesellschaftsbuchs anwandte (GB 1641, GB 1641–1644, GB 1646), findet in der Dichtung des Nährenden offenbar zuerst breite Verwendung in dessen deutschem Psalter. Die neue Form kennt die „Anleitung zu der Deutschen Reimekunst“ (künftig in DA Köthen I.5 391028; in KE, 219–227), die auch 1639 zu Köthen im Druck erschien, als Strophenform („Stances“) des „Huictain“: „Von achten das gesetz geschrencket Dreymahl treget, | Den Reim, und einer giebt den schluß und letzten streich.“ Als Beispiel liefert diese Metrik in der „Heldenart“ aber nur ein „Achtzeiliges gesetz’ anfahende mit weiblicher endung von dreyzehen und zwölff Sylben.“ 10 Opitz’ Glückwunsch zur Geburt Pz. Wilhelm Ludwigs v. Anhalt-Köthen (FG 358, 1641) am 3. 8. 1638. S. 381116 ep, vgl. 380828 ep.
381224 ep Fürst Ludwig an Opitz
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381224 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 24. 12. 1638 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 295r (eigenhändiges Konzept); Bl. 296v leer. D: KE, 134; KL III, 113; DA Köthen I.4 750f. (381224). BN: Witkowski, 529; Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 256; Bürger, 952 u. 1122. A Nicht überliefert.
Dem gekrönten wirdt hiemitt versprochenermassen der in Reim gesetzte deutsche Job zugeschicket1 mitt nochmahliger bitte, er dessen durchlesung und ubersehung doch mitt seiner besten gelegenheitt auff sich nehmen wolle, den seinea erinnerungen dem Nehrenden darbey sehr angenehm sein sollen, Es ist diese übersetzung mehr einfältig, als das grosse kunst drinnen stecken solte, und durfenb ausser den hinden an gesetzten druckfehlern,2 noch auch andere drinnen zu finden sein, die der besserungc von nötten,3 Derd Nehrende wirde den der antwortt und erklerungf auff sein schreiben vom 18. dieses zu seiner zeitt gewertig sein,4 wuntschett in dessen dem Gekrönten einen glucklicheng anfang mittel und ende des eintrettenden tausent sechshundertt neun und dreissigsten Jhares nach der geburttf unsers eintzigen Erlösers und Seligmachers Jesu Christi, und verbleibett desh Gekrönten gantzwilliger gesellschafter der Nehrende Cöthen am Christabend des 1638. Jhares. T a Eingefügt für !die" – b Folgt !sich" – c Eingefügt für !erinnerns" – d Eingefügt für !Und wird der" – e Eingefügt bis den – f Eingefügt – g Eingefügt für !den" – h Fehlt bis Nehrende in KE; KL K 1 F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende) sendet Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) wenige Tage nach seiner Ankündigung (381218 ep) ein Exemplar seiner biblischen Lehrdichtung: Das Buch Hiob/ Nach der Hebreischen Grundsprache Gottsfürchtiger vnd gelehrter Lehrer Auslegung (Wittenberg 1638: Johann Röhner), s. 381218 ep u. ö. 2 3 S. Verzeichnis der Druckfehler z.B. im Expl. SUB Göttingen: Th. Bibl. 732/60. 3 F. Ludwig hatte in 381218 ep Opitz zu einer Kritik seines Werks ermuntert und ihm angeboten, sollte er es für ein nützliches Buch halten, auf der bevorstehenden Ostermesse 30 Exemplare nach Hamburg oder Breslau zwecks Verteilung an Freunde und Bekannte zu schicken. 4 381218 ep zusammen mit 381224 ep beantwortet in 390310 ep.
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390105 ep A. Tscherning an Opitz
390105 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 5. 1. 1639 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 107rv (eigenhändig); Bl. 107r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LXIII“, gebessert aus „LXIV“; Bl. 107v: Datierung von unbekannter alter Hand: „Anno 39 V. Januar.“, gebessert aus „Anno 39 Non. Januar.“ D: Jaski: Opitius, 184–188; Auszüge in Borcherdt: Tscherning, 274 Anm. 13, 284 Anm. 3; erwähnt ebd., 64, 66 u. 77. BN: Witkowski, 530; Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 19 (falsche Auflösung des Datums auf den 7. 1. 1639); Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 257. A [107v] A Monsieur Monsieur Martin Opitz Secretaire du Roy Pologne mon tres-honorée amy demeurant a Dantzig
Salutem et Observantiama Tanquam summo otio perfruare, Vir [hono]randeb, lusus et ineptias nostras flagitas ac legis1. Eo ingenio ea`que scribendi divinitate jam pridem aevo innotuisti, ut quicquid illud est temporis melius collocare poßis. Interea tamen ad similia condenda non mediocriter me incitas. Incipio enim ex hoc genere studiorum non solum oblectationem, verum etiam gloriolam aliquam petere; ut si non in lucem famam`que illa me provehant, quod paucis admodum contingit, tamen e tenebris & silentio proferant. Habes ergo quod flagitasti carmen2 consanguineae utriusque nostrum averso Musarum patre conscriptum, et præter illud etiam alia, de quibus judicium tuum viri gravißimi, ac super ista principis avide expecto. Res meae adhuc angustae sunt: nondum eluctari poßum natalium angustias. Non ita pridem, suasu amicorum, a Senatu Vrbis nostrae per libellum supplicem Stipendium (ut vocatur) rogare coepi: verum nudius tertius repulsam tuli. Hoc mihi responsi dabatur: Senatum quidem subsidio aliquo me non indignum judicaße, meosque ingenii foetus probe cognitos habere, se vero non videre, unde mihi satisfieri poßit. Homines a quibus exigendum foret, hac tempestate ad incitas redactos eße adeo ut illis restet Nec cimex, neque araneus, neque ignis.3 Atque ita spe revertendi in Academias plane excido. Hactenus mensa gratuita fruor apud Zythopoeum4. Sub initium veris, Deo volente, colonia neceßariò mutanda erit, ne ultra tempus molestus sim. Quò me vertam, adhuc incertus sum. Intra hoc spacium tamen conditionem5 aliquam et nidum Musis meisc ex transverso oblatum iri, nescio qua permotus animi divinatione, mihi persuadeo. Tu si quid poteris, multum autem Te poße cui cupias certo scio, nullum non lapidem mea caußa movere ne graveris. Mihi crede, tui fiducia in dextram aurem
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dormio.6 Mitto ad Te Cippum Alberti Sebisii7 Patruo suo erectum, quem non ingratum Tibi fore confido. Rumor apud nos increbuit, sed $ «, Heinsium principem illum ingeniorum mortalitatem finiße8. num ita se habeat, faciasd quaeso nos certiores. Est mihi centuria proverbiorum Arabicorum ALIS ` Germanico a me expreßa Imperatoris Muslimici9 distichis tam Latino quam cum Notis maxime neceßariis. Fabricius10 Gedanensis, olim præceptor meus Rostochii, urget editionem, quam ob certas caußas suspendo. Vbi locorum Vir iste nunc agat, si me docueris, gratum erit. Diu enim est quod nihil ab illo litterarum. Vereor autem ne lues pestifera & belli incendium hominem Rostochio ejecerit. Vale, decus Orbis, & me amare persevera. Cl. Colerus11 officiosè Te Salutat. Vratislaviaee Nonis Januarii Ann. M DC XXXIX. Tui nominis Cultor & admirator And. Tscherningius. Precamur12 Tibi annum istum & sequentes multos meliores praeteritis. T Jaski weicht in Rechtschreibung- und Zeichensetzung ab, besonders in der Groß- und Kleinschreibung sowie der Akzentbezeichnung – a Wir lösen die Abbreviatur S. O. nach der ausgeschriebenen Anrede in 390305 ep auf – b Textverlust durch Ausriß. Konjektur nach Jaski – c Folgt !obl" – d Jaski veränderte die Wortstellung facias nos, quaeso, certiores – e Gebessert aus unleserlichem Wort
Übersetzung Ehrerbietige Grüße! Als wenn Du Dich an völliger Muße erfreutest, verehrenswürdiger Mann, forderst Du von uns Spielereien und Possen und liest sie auch1. Du bist schon von jeher durch Dein Talent und göttlich inspiriertes Schreiben dafür bekannt, daß Du besser aufsetzen kannst, was an der Zeit ist. Unterdessen stachelst Du mich jedoch nicht unerheblich dazu an, auch ähnliches zu verfassen. Ich fange jedenfalls an, in dieser Art der Studien nicht nur Vergnügen, sondern auch ein wenig Ruhm zu suchen, damit diese mich wenn schon nicht zum Licht und Ruhm führen, was nur ganz wenigen gelingt, dennoch aus Dunkelheit und Schweigen befreien. Du hältst also das geforderte Lied2 in Händen, auf unser beider Blutsverwandte hinter dem Rücken des Musenvaters geschrieben, und daneben auch andere Gedichte, worüber ich Dein Urteil als das eines überaus bedeutenden und darüber hinaus erstrangigen Mannes begierig erwarte. Meine Lage ist noch immer bedrückt: ich vermag mich noch nicht aus der Enge meiner Herkunft herauszuarbeiten. Vor nicht gar zu langer Zeit begann ich auf den Rat von Freunden, vom Rat unserer Stadt mittels einer Bittschrift ein Stipendium, wie es genannt wird, zu erbitten, aber vorgestern erlitt ich eine Absage. Dies wurde mir zur Antwort gegeben: daß der Rat mich einer Unterstützung nicht für un-
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würdig befunden habe, meine Geistesfrüchte für wohlbekannt halte, aber nicht sehe, woher mir Genüge getan werden könne. Die Menschen, von denen etwas zu fordern sei, wären zu dieser Zeit so matt gesetzt, daß ihnen bliebe Weder Wanze noch Spinne noch Feuer.3 Und so schwindet mir völlig die Hoffnung, wieder auf die Akademien zurückzukehren. Bisher erfreue ich mich noch des Freitischs bei Zythopoeus4. Zum Frühlingsanfang muß, so Gott will, notgedrungen der Wohnort gewechselt werden, damit ich nicht über die Zeit hinaus zur Last falle. Wohin ich mich wenden soll, bin ich mir noch nicht sicher. Ich bin aber davon überzeugt, daß innerhalb dieses Zeitraumes unvermutet doch noch eine Stellung5 und ein Nest für meine Musen angeboten werden, gelenkt von unbekannter göttlicher Eingebung. Wenn Du etwas vermagst, weiß ich ganz genau, daß Du für den, dem Du wohlwillst, vieles erreichen kannst, so daß es Dir nicht schwer ankommt, meinethalben jeden Stein aus dem Wege zu räumen. Glaube mir, ich schlafe im Vertrauen auf Dich auf dem rechten Ohr.6 Ich schicke Dir die Leichensäule des Albert von Sebisch7, die er für seinen Oheim errichtet hat, von der ich sicher meine, daß sie Dir gefallen wird. Bei uns nimmt ein Gerücht überhand, allerdings kopflos, daß Heinsius, jener Geistesfürst, sein menschliches Leben beschlossen haben soll8. Ich bitte Dich, benachrichtige uns, ob es sich so verhält. Ich habe eine Hundertschaft arabischer Sprichwörter des muslimischen Kaisers Ali9 die ich in Distichen, sowohl auf Latein als auch auf Deutsch ausgedrückt und mit hochnötigen Anmerkungen versehen habe. Der Danziger Fabricius10, einst mein Lehrer in Rostock, drängt auf ihre Herausgabe, die ich jedoch aus bestimmten Gründen aufschiebe. Wenn Du mich davon unterrichtest, an welchem Ort dieser Mann jetzt leben mag, vernehme ich es gern. Schon lange nämlich ist kein Brief von ihm angekommen. Ich fürchte auch, daß Pestseuchen und Kriegsbrand den Mann aus Rostock vertrieben haben. Lebe wohl, Zierde der Welt, und behalte mich immer lieb. Der berühmte Colerus11 läßt Dich dienstwillig grüßen. Breslau, am 5. Januar 1639. Dein Verehrer und Bewunderer Andr. Tscherning. Wir wünschen Dir, daß Ihr12 dieses Jahr und viele darauf folgende bessere überlebt. K 1 Opitz scheint in einem verlorengegangenen Brief seinen entfernten Verwandten Andreas Tscherning (s. 350606 ep u. ö.) aufgefordert zu haben, ihm einige Gedichte zur Lektüre zu schicken. 2 Überliefert sind Glückwunschungen auff … Herrn Johann Tilgners / Fürnehmen Bürgers in Breßlaw / Und … Anna … deß Herrn Andreae Tschernings deß Raths zum Buntzlaw … Tochter Hochzeit (o. J.), mit 2 dt. Gedichten Tschernings. Dünnhaupt: Personalbibliographien VI, 4132; Borcherdt:
390105 ep A. Tscherning an Opitz
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Tscherning, 364. Die gemeinsame Verwandte Anna Tscherning – Tschernings Großonkel war ein angeheirateter Onkel von Martin Opitz (s. 350606 K 1) – müßte die Schwester unseres Andreas Tscherning gewesen sein, dessen Vater ebenfalls Andreas hieß. Vgl. 390305 ep. 3 Catull. 23, 2. 1635 hatte Bunzlau Tscherning ein Stipendium gewährt. S. 350606 ep. 4 Apud Zythopoeum, d.h. beim Bierbrauer – bei einem Mann dieses Namens oder tatsächlich im Hause eines Brauers oder an einem Freitisch seiner Zunft. 5 Daß der arme Tscherning hier an eine Stellung, etwa als Präzeptor oder Hofmeister bei einem Sohn des Sekretärs der Standesherrschaft Trachenberg, Sigmund Suschka, denkt, geht aus 390111 ep hervor. Die Vorstellung eines Nests (nidus) kam Tscherning auch in 390111 ep und 390212 ep in den Sinn. 6 Beruhigt und unbekümmert schlafen. Vgl. Plin. ep. 2: „in dextram aurem dormire“; Ter. Heaut. 342: „in aurem utramvis otiose dormire“. 7 Es handelt sich um den Druck eines unbekannten Trauerpoems, vielleicht mit einem Kupferstich oder doch in Form eines spitzsäulenförmigen Figurengedichts auf den Tod des Breslauer Bürgermeisters und stellvertretenden Landeshauptmanns des Ft. Breslau, Adam v. Sebisch (Breslau 25. 11. 1571 – Breslau 16./ 17. 12. 1638). Pusch IV, 178f.; 270405 ep K 14. Vielleicht wurde das Gedicht von seinem Neffen Albert v. Sebisch (1610–1688) verfaßt, dem späteren Breslauer Architekten und Festungsbaumeister, der u.a. die drei protestantischen Friedenskirchen in Glogau (1651), Jauer (1654) und Schweidnitz (1656) erbauen ließ. Sebisch hatte auch in Straßburg studiert, kehrte aber wohl erst 1640 nach Breslau zurück. Vgl. 270405 ep u. ö. 8 Gerüchte über Daniel Heinsius’ (1580–1655) Tod kursierten auch 1627/28. Vgl. 271001 ep K 5, 271010 ep K 8 u. 280505 ep K 4 9 Tscherning hatte sich in seiner Rostocker Studienzeit 1635/36 unter Anleitung seines Lehrers Johann Fabricius (s. Anm. 10) mit der arabischen Sprache beschäftigt. Er übersetzte die von Fabricius benutzte und von dessen Lehrer Jacob Golius herausgegebene Sprichwörtersammlung Hoc est Proverbia quaedam Alis, imperatoris Muslimici et Carmen Tograi, poetae doctiss. nec non dissertatio quadam Aben Sinae (Lugduni Bat. 1629). Über Opitz versuchte er die Veröffentlichung dieser Arbeit zu erwirken. Sie erschien aber erst 1641 in Breslau unter dem Titel Centuria Proverbiorum Alis Imperatoris Muslimici distichis Latino-Germanicis expressa ab Andrea Tscherningio Cum Notis brevioribus, die der Angabe in diesem Brief weitgehend entspricht. Die Geschichte des vorläufigen Mißlingens von Tschernings Plan kann u.a. an einigen unserer Briefe rekonstruiert werden, vgl. 390212 ep, 390618 ep, 390715 ep, 390730 ep. 10 Johann Fabricius (Danzig 17. 2. 1608 – ebd. 10. 9. 1653) studierte nach dem Besuch des akadem. Gymnasiums in Danzig seit 1626 in Rostock, Wittenberg, Königsberg und Leiden. Hier wurde er ein Schüler des Orientalisten Jacob Golius und erlernte die arab. und die pers. Sprache. 1635 wurde er in Rostock promoviert. Er veranlaßte den dortigen Drucker Johannes Richelius, sich arabische Lettern zu besorgen. 1643 übernahm er die Pfarre an St. Bartholomaei in Danzig. Nachdem er vorübergehend das Prorektorat und eine theolog. Professur am Danziger Gymnasium übernommen hatte, wirkte er seit 1652 als Pfarrer an der St. Katharinenkirche in Danzig. Er verfaßte verschiedene Schriften zum Islam und zur arab. Sprache. Vgl. Borcherdt: Tscherning, 46–48. Das Widmungsgedicht, das Opitz Fabricius’ Dissertation De admirabili eruditionis vi hinzufügte, ist als eine empfehlende Fürsprache für Tscherning zu verstehen, der über Fabricius einen Drucker und Verleger für seine Proverbia Ali suchte. S. Anm. 8, 390618 ep K 11 u. 390715 ep. Vgl. Borcherdt: Tscherning, 77f. 11 Opitz’ und Tschernings Freund Christophorus Colerus, s. 250510A ep. 12 Opitz und seine Angehörigen oder Freunde.
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390111 ep A. Tscherning an Opitz
390111 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 11. 1. 1639 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 109rv (eigenhändig); 109r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand „LXV“, gebessert aus „LXVI“; 109v: eine ältere, gestrichene Registratur „XI“ und Datierung von unbekannter alter Hand „Anno 39 3 Eid. Januarji“. Beide Teile des durchtrennten Siegels Tschernings sind erhalten. D: Jaski: Opitius, 191–193; erwähnt in Borcherdt: Tscherning, 64. BN: Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 20; Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 258. A [Bl. 109v] A Monsieur Monsieur Martin Opitz Secretaire du Roy Pologne mon tres-honorée amy demeurant a Dantzig
Salutem et Observantiama Exhibitor harum, Vir Admirande, est filius Secretarii Trachenbergensis1, Viri certe tui præsertimb omniumque litteratorum amantißimi. Hicc mecum egit, ut pro amicitia quæ tecum mihi intercederet, rogarem a te quibus poßem modis, ned ægre ferres filii suie profectus et mores,2 quales ac quanti eßent, pro ratione temporis ac otii explorare, nobisque ex fide deinceps indicare. Quod si feceris, e re mea multum fore persuasum habeas. Illum enim in his oris pene solum habeo,3 qui inopiam meam ære nonnunquam sublevare solet. Per ferias Natalitatias domi suæ liberaliter me habuit. Alterum filium meæ institutioni ac fidei commisit. Spero brevi futurum ut nidulus aliquis Musis meis ad tempus Dracomontii struatur, quanquam non satis pro autoritate et exf voto. Interea temporis boni consulam & ad exortum meliorum temporum melius sperabo. Sicg uti quimus quando ut volumus non licet.4 Vale decus Orbis et ignosce festinationi. Vratislaviæ III. Eid. Januarii Ann. M DC XXXIX. Tui Nominis Cultor et admirator And. Tscherningius. T Jaski weist grundsätzlich orthographische Abweichungen (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.) von der Handschrift auf. – a Wir lösen die Abbreviatur S. O. nach der ausgeschriebenen Anrede in 390305 ep auf – b Eingefügt – c Gebessert – d Umstellung des Satzes bei Jaski ne filii sui ægrè ferres profectus – e Eingefügt für plus – f Für expectatione – g Fehlt bei Jaski bis licet.
Übersetzung Ehrerbietige Grüße! Einlieferer dieses Briefs, verehrungswerter Mann, ist der Sohn des trachenbergischen Sekretärs1, eines Mannes, der gewiß alle Gelehrten und zumal Dich
390114 rel Fürst Ludwig an H. Dieskau
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sehr liebt. Der Vater besprach mit mir, daß ich Dich um der Freundschaft willen, die zwischen Dir und mir bestehe, auf die Art, wie ich es kann, bitten sollte – Du möchtest es nicht unwillig auf Dich nehmen –, die Fortschritte und den Lebenswandel seines Sohnes2, welcher Art und wie beträchtlich sie auch sein möchten, in der Dir verfügbaren Zeit und Muße auszuforschen und uns daraufhin treulich anzuzeigen. Wenn Du es tust, sei überzeugt, daß davon auch für meine Angelegenheit viel abhängt. Ich habe nämlich in dieser Gegend fast nur ihn,3 der zuweilen meine Mittellosigkeit durch etwas Geld zu lindern pflegt. Über die Weihnachtsfeiertage hat er mich freigebig in seinem Haus bewirtet. Er hat seinen zweiten Sohn meiner Ausbildung und Treue anvertraut. Ich hoffe, daß binnen kurzem, wenn es dem Drachenberger paßt, irgendein Nestlein für meine Musen gebaut wird, wiewohl nicht hinreichend nach Gewähr und Wunsch. Inzwischen will ich mit dem Augenblick zufrieden sein und lieber auf den Beginn einer besseren Zeit hoffen. Geht’s nicht wie wir wünschen, leben wir wie wir können.4 Lebe wohl, Zierde der Welt, und verzeih die Eile. Breslau, den 11. Januar 1639. Dein Verehrer und Bewunderer Andr. Tscherning. K 1 Der Sekretär der Standesherrschaft Trachenberg, Sigmund Suschka, dem Tscherning folgende Schrift widmete: Strena Chartacea Viro Nob. ac Prudentißimo Dn. Sigismundo Suschkae Lib-Baronatus Trachenberg. Secretario Sub Initium Anni M.DC.XXXIX. transmissa (Vratislaviae: Baumann, 1639), HAB Xb 6203 (7), vgl. Borcherdt: Tscherning, 345, Nr. 35. 2 Dem ersten Sohn Suschkas hatte Tscherning vordem Unterricht erteilt. 3 Tscherning hatte große Schwierigkeiten, in Breslau seinen Unterhalt zu bestreiten, s. 390105 ep. 4 Ter. Andria 804f.: „sic | ut quimus, aiunt, quando ut volumus, non licet.“
390114 rel Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Hans von Dieskau (o. O.) – 14. 1. 1639 Q HM Köthen: VS 544, Bl. 25rv, eigenhändiges Konzept. D: KE, 35f., gekürzt in KL III, 100f.; zit. in Klaus Conermann: Rosenkreuzerischer ‚Eselkönig‘ und Rudolf von Dieskaus Legation oder Abschickung der Esell in Parnassum. In: Daphnis 14 (1985), 721–757, hier S. 729. BN: Bürger, S. 948, Nr. 26. A Fehlt.
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390114 rel Fürst Ludwig an H. Dieskau
Es hatt der Nehrende gestriges Sontages des Tilgenden antwortt vom 12. instehenden Jhares und monats mitt der gedruckten abschickung und gutten verrichtung der Esell bey dem Parnaso1 woll empfangen; Er bedanckett sich der ubersendung, furnemlich aber des gutten Neuen Jhar wuntsches, und hatt diese beschreibung mitt sonderer ergetzligkeitt gelesen; Des gekrönten2 dreymall, des Nutzbahrena3 und viellgekörnten4 aber nur einmall darinnen wegen ihrer verdeutschten bücher gedachtt gefunden. Der Niedrige hatt darinnen seinen sinreichen Kopff genugsam herfür gethan, und in einer frembden ausländischen gerichtssache wiewoll gar füglich sich auch vieler undeutschen frembden doch sonderlich fur diesem hohen gerichte verstendtlicher und üblicher worte gebrauchett,5 welches sonsten der geselschaft nach nichtt allerdings verantwortlich gewesenb, wiewoll aus dem zuschreiben6 fast erblickett, das er zu der zeitt als dieser handell beschrieben, noch nicht in der fruchtbringendenc gesellschaft gewesen, der gekrönte aber erst nach ihme im Jhar 1629 hienein kommen: Also von des gekrönten nahmen schon ein sechs Jhar vord der einnehmung der Parnassus sonderlich aber Bacchus als weissagungsweise hette wißen müßen.7 […] [25v] […] Der Tilgende hatt einen irthum mitt dem weinachtlied8 eingenommen, dan solches nichtt vom vielgekörnten, sondern gekrönten verfertiget, und uberschickett worden, und von ihme auch gedrucktt mitt sonderlichen anmerckungen in kurtzen dürfte aus Preussen nechst andern sächleing überfertiget werden. Dash aber von deme auch in dem Parnaso hochberumbten weisen dichter eine melodey gemachtt werde,9 soll dem gekrönten zu wollverdienten ehren nicht unbillich gereichen. […] Des Tilgenden gantz williger gesellschafter Nehrende Cöthen 14. tag des Jenners 1639. T a Folgt !aber" – b Eingefügt für !were" – c Eingefügt – d Aus !zu"vor – e Auch Kustode – f Folgt !sollen" – g Folgt !durfte" – h Bis gereichen am Rand ergänzt
390114 rel Fürst Ludwig an H. Dieskau
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I Rudolf von Dieskau über drei Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft – 1638 Q LEGATION | Oder | Abschickung der Esell | in | Parnassum, | Gestellet vnd verfertiget | Durch Randolphum van Duysburgk | Ao, M. DC. XXXVIII. | Horat. de arte Poëticâ. | [Zitat] | [Holzschnitt: Zierstück] | [Zierleiste] | Leipzig | Gedruckt bey Gregorio Ritzschen/ Jm Jahr/ 1638. Bl. G ij r. – BSB München: 4° J. publ. G 372; SBPK Berlin: Yy 1561.8°; HAB Xb 8493.
Der sechste [Saal] enthielt in sich alle Poeten/ so von Anfang der Welt her in allerhand Sprachen beschrieben worden. Hier waren drey kleine Altare mit Lorbeer-Zweigen geschmücket/ vff dem einen lagen des Opitii opera, vff dem andern der Bartas1, vnd vff dem dritten das erlösete Jerusalem/ in Teutsch gebracht/2 so alle drey erst newlich waren hinein geliefert worden. Man wiese solche dem Gesandten als einem Teutschen sonderlich/ mit vermelden/ es hätte Apollo anbefohlen/ diese Schrifften in Ehren zu halten vnd wol zu verwahren/ weil deren authores die ersten gewesen/ so die hochteutsche Mutter-Sprache von den Pritschers-Reimen gesaubert vnd gewiesen hätten/ daß man auch im Teutschen könnte Verse machen. Jm siebenden sahe man vnzählich viel gedruckte Stücke vnd Gesänge/ so den Göttern zu Ehren errichtet vnd jhnen zu Lobe gesungen worden/ worbey ein vberaus schönes/ liebliches Orgelwerck3 mit vielen Registern nicht vergessen werden soll. Daselbst war auch zu befinden ein Catalogus aller kunstreichen Componisten/ darunter sonderlich Orlandus4 Haßler5/ Prætorius6, voraus aber drey S. als Herr Scheidt7/ Herr Schein8/ vnd Herr Schütz9/ bekant waren. K 1 Das Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 2. Der Nährende. 1617), F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (s. 250110 rel ), hatte von Hans v. Dieskau (FG 212. Der Tilgende. 1632) eine satirische Erzählung aus der Feder von dessen Vetter (Rudolf v. Dieskau; FG 155. Der Niedrige. 1628) erhalten: LEGATION Oder Abschickung der Esell in Parnassum, Gestellet vnd verfertiget Durch Randolphum van Duysburgk [pseud.] (Leipzig 1638: Gregorius Ritzsch), s. Beil. I. Eine weitere, z.T. druckgleiche Auflage „Leipzig Gedruckt erstlich bey Gregorio Ritzschen/ Jm Jahr/ 1638.“u.a. in der UB Leipzig: BST 4° 110, ULB Hall: ULB Halle AB 41 18/i 25(2); HAB: 34. 6 Pol. (6). 5 weitere Auflagen erschienen zwischen 1642 und 1658 im selben Verlag bzw. ohne Ortsangabe. S. Klaus Conermann: Rosenkreuzischer Eselkönig und bäurische Legation oder Abschickung der Esell in Parnassum. Zwei Tiersatiren des frühen 17. Jahrhunderts. Auflösung einer Stofftradition und Entstehung eines politischen komischen Romans. In: Daphnis 14 (1985), 721–757, hier 721f. In DA Köthen I.5 390112 schreibt Hans v. Dieskau an F. Ludwig über den Niedrigen: „[…] weil derselbe vnlengst etwaß an Tagk geben wollen, welches er Abschickung der Esel in Parnassum nennet, darinnen des Gekrönten, Nützbahren, vnd Viel gekörnten außgelaßene Wergk auch gedacht werden, wirdt solches hiebey dem Nehrenden Zu deßen vernünftigerm Vrtheil vberschicket […].“
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390114 rel Fürst Ludwig an H. Dieskau
2 Martin Opitz (FG 200. Der Gekrönte. 1629). 3 Tobias Hübner (FG 25. Der Nutzbare. 1619). 4 Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte. 1620). 5 Vgl. Beil. I u. K I 0. 6 Widmungsrede an Kurpz. Johann Georg (II.) v. Sachsen d. d. 10. 9. 1638, in der Dieskau verklausuliert folgende satirische Flugschrift aus dem Jahre 1623 erwähnt: Ein sonderliches Newes vnd Lesewürdiges | Gesprech/ | Welches gehalten ist worden für Königl. Mayt: | APOLLINE in P ARNASSO | Darinnen eingeführet werden: | Graff Wilhelm von Nassaw | Pater de Ney | Vnd | Pirr’ Antonio di Ferrara, | Wegen vbergebung einer kläglichen Supplication der Pferde/ | Vber jhre gar zu Tyrannische Bereiter/ vnd einer | Gerichtlichen Abschied in der Sachen/ … allen Bereitern in Deutsch- Welsch- | land vnd Franckreich/ ernstlich aufferleget/ sie sollen sich vber der | wahren definition vnd beschreibung eines recht wol abge- | richteten Pferdes … vergleichen. | Jn der Heliconischen Druckerey. | Anno | [Linie]| M DC XXIII. SB PK Berlin: 4„@Yy 1251; HAB: 23.1 Bell. 2° (2), u.a. Vgl. Conermann, a.a.O., 729 Anm. 17. 7 Martin Opitz v. Boberfeld war nicht 1623, sondern erst 1629 in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen worden. S. 290629 ep u. I–II. Zu Abb. 290629 ep. 8 S. 381116 ep I. F. Ludwig hatte das Lied Hans v. Dieskau mit seinem Schreiben DA Köthen I.5 390110 ep gesandt. 9 Samuel Scheidt in Halle a. d. S.? Die Satire des Niedrigen erwähnt ihn in der Beschreibung der Bibliothek auf dem Helikon zusammen mit Johann Hermann Schein und Heinrich Schütz (Bl. G ij v). Der auf Dieskau bei Halle lebende Hans v. Dieskau hatte Scheidt zuvor zu Kompositionen auf Lieder F. Ludwigs und Diederichs v. dem Werder angeregt oder in dieser Arbeit zwischen Köthen und Halle vermittelt. S. DA Köthen I.4 371222 I–III; vgl. dort 371124 u. K I 1 und 371226A K I 1. K I Es handelt sich bei Dieskaus Werk um eine Satire in der Nachfolge von Traiano Boccalinis Ragguagli di Parnaso, in der die ausgebeuteten und besonders durch die Soldateska gequälten Bauern, welche in Anlehnung an die Tierepik und Fabel als Esel vorgestellt werden, einen der Ihren namens Portosacco mit einer Klage zu Apollo auf den Parnaß delegieren. Die Erzählung des Niedrigen, eines Hofmeisters des Kurprinzen Johann Georg (II.) v. Sachsen, ist von Mitleid mit den Bauern geprägt, aber von einer realistischen Sicht auf die politische Welt am Hofe Apolls geleitet, gegen die sich die Satire richtet. Bei der Besichtigung des Helikon wird auch eine Bibliothek mit neun Sälen besucht, die teilweise an eine fürstliche Kunstkammer erinnert. 1 Tobias Hübner (FG 25. Der Nutzbare. 1619), seit 1619 der Nachdichter der Sepmaines des Guillaume de Saluste sieur du Bartas. S. 250510 rel u. ö. 1639/40 saßen F. Ludwig und Diederich v. dem Werder an der schon von Hübner begonnenen Überarbeitung der beiden ‚Wochen‘ des 1636 verstorbenen Nutzbaren, die – in Zusammenhang mit Opitz bemerkenswerterweise – dessen ursprünglich nach Art des Welschverses geschriebenen Alexandriner Opitz’ Prosodie und Metrik weiter anglichen. Zwar mag in F. Ludwigs Reaktion auf Dieskaus Hervorhebung von Opitz’ literarischer Bedeutung auch bei ihm noch die Animosität zwischen dem Nutzbaren und Gekrönten nachschwingen (s. 250110 rel ), jedoch hatte das Oberhaupt der Gesellschaft Opitz längst in die Akademie aufgenommen und ihn mit dem Gesellschaftsnamen spektakulär ausgezeichnet. Wahrscheinlich wollte er jedoch in der Gesellschaft, die soziale Rangstreitigkeiten unterdrückte, anderen Mitgliedern keinen Anlaß zu literarischwissenschaftlichem Präzedenzstreit liefern. 2 Diederich v. dem Werders (FG 31. Der Vielgekörnte. 1620) Nachdichtung von Torquato Tassos La Gerusalemme liberata, s. 250609 rel, 260831A rel u. ö.
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3 Wegen der besonderen Bedeutung Samuel Scheidts für die Komposition Köthener Lieder ist als Verfasser wohl an Scheidt zu denken, den Dieskau auch unter den drei „S.“ an erster Stelle nennt. 4 Orlando di Lasso 5 Hans Leo Haßler 6 Michael Praetorius 7 Samuel Scheidt. Vgl. oben K 9. 8 Johann Hermann Schein. 9 Heinrich Schütz, der mit Opitz befreundete kursächs. Tonsetzer.
390121 ep Martin Opitz (Danzig) an Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (Leiden) – 21. 1. 1639 Q Ehemals StB Breslau: Hs. R 257, Nr. 2 (verschollen). (S. „Verschollene Handschriften“, ehemals StB Breslau). D: Ettlinger, 114f. Anm. 9 (konnte die ersten Wörter nicht mehr entziffern); Auszüge in Karl Friebe: Über C. Hofman von Hofmanswaldau und die Umarbeitung seines Getreuen Schäfers. Greifswald 1886, 6. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wroclaw, Nr. 4297; OR 259; Bürger, 729f. u. 1121. A Nicht überliefert.
Doctissime Juvenis, […] te in illa luce hominum,1 quod semper optabam, laetor admodum. Nam, qui ingenium tuum ac sedulitatem satis novi, non possum non praeclara quaeque de te nobis spondere, postquam exempla eruditionis, si uspiam terrarum adire tibi licet maxima. Viro summo Ch. Salmasio cum nobilissimo Byaeo ante menses tres scripsi,2 cuius maioribus curis interpellatione mea molestus esse non debeo. At tu de iis, quae ille magnique nominis docti alii edituriunt, certiorem ut me facias vehementer rogo. Scire item velim, quid fiat Animadversionibus Heinsianis in Novum Testamentum,3 quas bibliopolae dudum promiserunt. Clmo Ehlichmanno4 mei memoriam nondum excidisse gaudeo: item quod gloriam nostrae linguae tanti aestimat, ut conquisitis undique vetustioris notae Autoribus praeclara nobis de illo polliceri audeamus. Penes me praeter Odama Germanicam in laudes Annonis Coloniensis Episcopi5, ante hos D annos perscriptumb, nihil fere eius commatis. Promiserat eius editionem olim Vulcanius6: id quia morte praeventus facere non potuit ego sicuti otium nanciscarc, libellum publico non invidebo. Glossariolum quoque addam, in quo forte notae ac a paucis ante animadversa. Willirami Abbatis in Cant. Canticorum Paraphrasin
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390121 ep Opitz an C. Hoffmannswaldau
ad codicem vetustum plus quam mille locis emendavi melioremqued reddidi.7 Dolendum vero est, obitu Goldasti surreptam nobis esse spem eorum carminum, quae ille tanto numero in commentario ad Paraenetica8 suo citat, ac penes se extare ait. Cum quidem ante annos aliquot de iis Francofurti ad Moenum ex illo sciscitarer9, ut familiari amicitia iuncti fuimus, Bremae bibliothecam suam et simul has Gemmas Germanicae linguae habere aiebat. Commendabis vero me illi viro excellentissimo, cum quo litterarum alloquia, quando aliter non licet, haberi mihi gratissimum erit. Vale amice praestantissime, et Weberscium10 nostrum saluta, cui spoliis exclusus iniquis, scribere jam nequeo: id proxime facturus. Gedani a. d. XXI. Jan. MDCXXXVIIII. Omni benevolentia addictus Opitius. T a Friebe oden – b Friebe perscriptam – c Friebe nanciscor – d Friebe auctioremque
Übersetzung Hochgelehrter junger Mann, […] (daß) Du in jenem Licht der Öffentlichkeit (bist),1 freut mich sehr, weil ich es immer wünschte. Weil Du überall auf Erden Zutritt zu den größten Vorbildern der Gelehrsamkeit hast, kann ich uns nämlich von Dir – ich kenne Dein Talent und Deine Emsigkeit zur Genüge – nur alles Hervorragende versprechen. Claudius Salmasius, dem größten Manne, habe ich nächst dem edelsten Biaeus vor drei Monaten geschrieben.2 In seinen bedeutenderen Arbeiten darf ich ihm nicht durch meine Störung lästig fallen. Doch bitte ich nachdrücklich, daß Du mir Nachricht davon gibst, was er und andere große und berühmte Gelehrte herausgeben werden. Ich würde desgleichen gerne wissen, wie es mit den Anmerkungen des Heinsius zum Neuen Testament3 steht, die die Buchhändler schon lange versprochen haben. Ich freue mich, daß der hochberühmte Elichmann4 mich noch nicht vergessen hat, sodann daß er den Ruhm unserer Sprache so hoch schätzt, so daß wir uns aus überall aufgespürten älteren Autoren von ihm Hervorragendes zu versprechen wagen. Bei mir gibt’s außer dem deutschen Lied zum Lob des Kölner Bischofs Anno5, verfaßt vor nunmehr 500 Jahren, nichts von ungefähr dieser Dichtart. Vulcanius6 hatte einst seine Herausgabe versprochen, konnte sie nur nicht ausführen, weil der Tod ihm zuvorkam. Ich werde, sobald ich dafür Muße finde, das Büchlein der Öffentlichkeit nicht vorenthalten. Ich füge auch ein kleines Glossar bei, in dem vielleicht Anmerkungen und Dinge zu finden sein werden, die von wenigen vorher wahrgenommen worden sind. Abt Willirams Paraphrase des Hohenlieds habe ich nach einem alten Kodex an mehr als 1000 Stellen emendiert und verbessert.7 Es ist sehr schmerzhaft, daß uns durch den Tod Goldasts die Hoffnung auf die Lieder
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entrissen wurde, die er in solch großer Zahl in seinem Kommentar zu seinen Paraenetica8 erwähnt und von denen er sagt, daß sie bei ihm seien. Als ich mich vor einigen Jahren bei ihm in Frankfurt am Main danach erkundigte9 – wir waren in enger Freundschaft verbunden –, sagte er, daß er seine Bibliothek und damit zugleich diese Juwelen der deutschen Sprache in Bremen habe. Empfiehl mich aber dem allertrefflichsten Mann, mit dem das briefliche Gespräch, wenn es anders schon nicht möglich ist, mir außerordentlich angenehm sein wird. Lebe wohl, vortrefflichster Freund, und grüße unseren Webersky10, dem ich, verhindert durch unrechten Raub, noch nicht schreiben kann; es wird demnächst geschehen. Danzig, am 21. Januar 1639. Dir voller Wohlwollen zugetan, Opitz. K 1 Als Sohn des geadelten ksl. Rats und Kammersekretärs Johannes Hoffmann besuchte der später bekannte große Dichter Christian Hoffmann v. Hoffmannswaldau (1616–1679) das Elisabeth-Gymnasium in Breslau und ab 1636 in Danzig, wo er in nähere Bekanntschaft mit Opitz gelangte, das dortige akadem. Gymnasium. Am 9. 10. 1638 wurde er in Leiden zum Studium der Rechtswissenschaften immatrikuliert. Der fragmentarische Satz mag ausdrücken, daß Hoffmann zuerst in Leiden unter die Augen der gelehrten Welt trat. Hier lernte er Salmasius und Heinsius kennen, im nahen Amsterdam Caspar Barlaeus und Gerhard Johann Vossius. Er besuchte darauf England, Frankreich und Italien und verkehrte in Paris auch mit Hugo Grotius, François Auguste de Thou (1606–1642) und Denis Pétau (1583–1652; Dionysius Petavius). Erwin Rotermund: Christian Hofmann von Hofmannswaldau. Stuttgart 1963. 2 Diese Briefe an den Philologen Claudius Salmasius (s. 230724 ep) sind verschollen. Von dem Antwerpener Kupferstecher (und Kunsthändler) Jacques de Bie (Biaeus) (1581–1650) stammen u.a. Imperatorum romanorum a Julio Caesare ad Heraclium usque numismata aurea … Caroli ducis Croii … studio collecta … industria Jacobi de Bie ex archetypis in aes incisa, brevi … commentario [a Johanne Hemelario] … explicata. (Antwerpiae 1615: G. Wolsschatius); La France Metalliqve: Contenant Les Actions Celebres Tant Pvbliqves Qve Privees Des Rois Et Des Reines; Remarqvees En Levrs Medailles d’Or, d’Argent et de Bronze; Tirees Des Plvs Cvrievx Cabinets (Paris: Jean Camusat 1636). Wollte Opitz die Inschriften seiner „Dacia antiqua“ von Bie stechen lassen? Opitz hatte in Siebenbürgen römische Inschriften gesammelt, diese abgezeichnet (261120A ep) und Janus Gruterus und Hugo Grotius bzw. Salmasius angeboten. S. 280424 ep K 13, 280905 ep K 14f. u. 281129 ep K 12. 3 Danielis Heinsii Sacrarvm Exercitationvm Ad Novvm Testamentvm Libri XX. In quibus Contextus Sacer illustratur, SS. Patrum aliorumque sententiae examinantur, Interpretationes denique antiquæ aliæque ad eum expenduntur; Qvibus Aristarchvs Sacer, emendatior nec paulo auctior, Indicesque aliquot vberrimi accedunt (Lugduni Batavorum 1639: officina Elzeviriorum), SBPK Berlin: Br 3422; SLUB Dresden: Exeg. C 12; u.a. 4 Johannes Elichmann, s. 390800 ep. 5 Die von Opitz herausgegebene und mit lat. Anmerkungen versehene Edition des Annolieds: INCERTI | POETÆ TEVTONICI | RHYTHMVS | DE SANCTO ANNONE | COLON. ARCHIEPISCOPO | ANTE D. AVT CICITER [!] | annos conscriptus. | MARTINVS OPITIVS | primus ex membrana | veteri edidit. | & Animadversionibus | illustravit. | [Signet] | DANTISCI. | Ex Officina Andr. Hünefeldii, | M DC XXXIX. | CVM PRI-
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VILEGIO REGIS. HAB: 128.8 Poet. (8); S. R. Graeme Dunphy: Opitz’s Anno. The Middle High German Annolied in the 1639 Edition of Martin Opitz. Glasgow 2003 (Scottish papers in Germanic Studies 11); Das Annolied. Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch. Hg., übers. u. kommentiert v. Eberhard Nellmann. 6. Aufl. Stuttgart 2005 (Reclam UB 1416). Vgl. Jörg-Ulrich Fechner: Unbekannte Opitiana – Edition und Kommentar. In: Daphnis 1 (1972), 23–40, hier 35ff. Zur Ausgabe des Annolieds vgl. Ernst Hellgardt: Die Rezeption des Annoliedes bei Martin Opitz. In: Mittelalter-Rezeption. Hg. Peter Wapnewski. Stuttgart 1986, 60–79; Eberhard Nellmann: Annolied. In: VL (2. Aufl.) I, 366–371. Vgl. 150707 insc K 1, 290719 ep K 6, 310119 ep K 0; 390126 ep, 390310 ep, 390514 ep, 390800 ep, 390807 ep, 390822 ep, 390822C rel, späterhin DA Köthen I.5 (in Vorbereitung) 390901 (F. Ludwig v. Anhalt-Köthen an Friedrich Hortleder; s. 390901 rel ), 400113 (Augustus Buchner an F. Ludwig; s. 400113 rel ), 400214 (F. Ludwig an A. Buchner; s. 400113 rel I) u. 400319 (F. Ludwig an F. Hortleder). Das Opitz vorliegende Breslauer mittelalterliche Annolied-Manuskript, vielleicht mit Willirams Hohemlied in einen Kodex zusammengebunden (s. Anm. 7), ist seit Opitz’ baldigem, plötzlichem Tod (20. 8. 1639) – ebenso wie Vulcanius’ (s. Anm. 6) Vorlage – verschollen. Vgl. Colers Lob von Opitz’ Annolied-Ausgabe in seinem Programma Invitatorium in 391111 rel. 6 Bonaventura Vulcanius hatte schon rund 60 Verse des Annolieds veröffentlicht in seinem Werk: De Literis et Lingua Getarvm, Siue Gothorvm (Lugduni Batavorum: Franciscus Raphelengius 1597), 61–64. 7 Paulus Merulas Ausgabe des Hohenlieds von Williram v. Ebersberg: Willerami Abbatis In Canticvm Canticorvm Paraphrasis gemina. Prior rhythmis Latinis, altera veteri lingua Francica. Addita Explicatio, lingua Belgica; & Notæ … Edente Pavllo G. F. P. N. Mervla (Lugduni Batavorum: Raphelengius 1598), HAB: 678 Theol. (1). In einer Anmerkung zum Annolied, Bl. 2 (Dunphy: Anno, 46) erklärt Opitz diesen Satz in einem Hinweis auf diese Ausgabe und dazu auf eine andere Quelle, ein Breslauer Manuskript: „Hoc insigne veteris Teutonicæ linguæ monimentum, à Paulo Merula cum notis viri docti editum, cum præfatione Auctoris hactenus careat, præclara sane & pro tempore illo non barbara, si eam ex Ms. libro, cuius vsum Amplissimo viro Michaeli Flandrinio Senatori Vratislauiensi eximio amicorum debeo, & ex quo textum locis infinitis emendaui, his Animadversionibus meis, non ingratam Lectori insertam fore existimo.“ So folgt diesem Hinweis auch die von Opitz emendierte „PRÆFATIO WILLIRAMMI BABINBERGENSIS SCHOLASTICI FVLDENSIS MONACHI IN CANTICA CANTICORVM“. Nach Dunphy, 163 benutzte Opitz in seinem Kommentar Willirams Text achtzehnmal, jedoch weniger oft als Otfried v. Weißenburg oder „Kero“. Zum Tode eines Kindes von Michael (Anthon) Flandrin hatte Opitz schon vor Jahren ein Epicedium verfaßt: Auff | Nicolai-Antons | Deß Edlen vnd Vesten | Herrn Michael Flandrins | Deß Breslawischen Fürstenthumbs | Landrechtens Adsessoris | Söhnleins Begräbniß. | Gedruckt im Jahr 1631. [Kolophon: Gedruckt zu Breßlaw/ durch Georg Baumann.] BU Wrocław: 534177; Opitz: Weltl. Poemata (1644) II, 147; Szyr 130; Dünnh 124. Vgl. auch 310309 ep K 4. 8 Zu Michael Goldasts v. Haiminsfeld Paraenetica s. 310119 ep K 0. 9 Opitz besuchte Goldast im September 1630 in Frankfurt auf der Durchreise von Paris nach Schlesien, vgl. 310119 ep. 10 Vielleicht Simon Webersky (als Breslauer Bürger bezeugt 1616 u. 1626), dessen Tochter Marie (1626–1692) Christian Hoffmann v. Hoffmannswaldau am 16. 2. 1643 heiratete. Der im vorliegenden Schreiben erwähnte Verhinderungsgrund ist unbekannt. Vielleicht kommt hier aus Altersgründen eher ein jüngerer Webersky in Frage, nämlich einer der Söhne von Simons jüngerem Bruder Daniel W. (1576–1627): Georg (1635 Student in Frankfurt a. d. O.) oder Balthasar (1633 Gymn. Thorn, 1651 U. Leiden; 1660 geadelt v. Webersickh). Ein Briefwechsel mit einem Webersky ist nicht überliefert. Pusch II, 273 u. 430; III, 91; IV, 283; V, 36–38.
390126 ep Opitz an A. Buchner
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390126 ep Martin Opitz (Danzig) an Augustus Buchner (o. O.) – 26. 1. 1639 Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 33v–34r (Abschrift, zit. A); ebd.: G2 I 22.1, Bl. 180rv (Abschrift, zit. E). In beiden Handschriften jeweils die Jahresangabe 1629. D: Opitz: Handschriften (Geiger), 71f. (korrigiert wegen Opitz’ Erwähnung seiner AnnoliedAusgabe das Datum zutreffend auf 1639). BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; OR 260; Bürger, 180 u. 1117 (alle außer OR datieren auf den 5. 2. 1639). A Nicht überliefert.
S. P. Frater Desideratissime, Ea Regimonteb [sic] ad tuas cum Bibliopola, â quo reddebantur, et ex hac urbe posteà,c rescripsid1. Mutasse te quicquam ut non autumo: ita benè tibi esse, quantum cum temporis, tum Patriæ tuæ status permit¯ literis nudius quartus didici. Quare tu rumpes tit, ex Schuzij2 amicie communis ingratum silentium, et me alloquio tuo beabis. Scire inprimis velim quomodo tecum agatur, ut valeas, ut res constitutæ sint tuæ. Mihi beneficio DEI Regis`que otium hoc negotiosumf (ne`que enim inertiæ litare possum) non malè ponitur, et Musas eo meliori fide amplector, quò saepius ob res alias ab illis divellor. His diebus Rhythmum sive libellum Anonymi Poetae Germanicè cum Animadversionibus meis typographo committam, in laudem Ammonis g Archiepiscopi Coloniensis.3 Vides me aliquid audere, etiam postquam officij mei ratio studijs meas curas pene ademit. Quæ Tu carmina in nuptias Principis Celsiss. Joh. Georgij4 meditatus es, intueri gestio, inprimis literas tuas, quibus mihi jucundiores nullæ. Nobilissimus Barthius5 noster ubi terrarum degat, itidem indicabis. Vale pectus amantissimum et me ama. Gedani d. V. Febr. St. N. Anno 1629h. Tuus M. Opitius. T a A gebessert aus Et – b Diese Lesart in beiden Handschriften. Opitz: Handschriften (Geiger) Regiomonte – c A folgt gestrichenes !res" – d A re eingefügt – e A folgt vermutlich ein Einschaltzeichen f, jedoch kein Text am Rande – f A os eingefügt – g Sic. Lies Annonis – h Die falsche Jahresangabe in beiden Handschriften. Richtigstellung bereits durch Geiger, s. Q
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390126 ep Opitz an A. Buchner
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, heißersehnter Bruder! Aus Königsberg habe ich Deinen Brief durch den Buchhändler, von dem er mir gebracht worden war, nachher auch aus der Stadt, in der ich mich jetzt befinde erwidert.1 Ich nicht nehme an, daß Dich irgendeiner verwandelt hat, demgemäß habe ich auch vorvorgestern aus einem Brief unseres gemeinsamen Freundes Schütz2 erfahren, daß es Dir so gut geht, wie es die Zeitumstände und der Zustand Deines Vaterlands erlauben. Du sollst daher das unerträgliche Schweigen brechen und mich mit Deinem Gespräch erfreuen. Ich möchte besonders wissen, wie es mit Dir steht, daß du gesund bist und daß Deine Verhältnisse geordnet sind. Durch Wohltat Gottes und des Königs ist mir nicht übel diese geschäftige Muße auferlegt worden (ich kann mich nämlich nicht der Untätigkeit widmen), und ich umarme die Musen in umso besserer Zuversicht, je häufiger ich von ihnen anderer Dinge wegen fortgerissen werde. In diesen Tagen werde ich dem Drucker das deutsche Lied bzw. das Büchlein eines anonymen Poeten mit meinen Anmerkungen anvertrauen, zum Lobe des Kölner Erzbischofs Anno.3 Du siehst, daß ich manches wage, auch nachdem das Arbeitspensum meines Amtes meine Aufmerksamkeit fast ganz von den Studien abgelenkt hat. Ich wünsche mir sehr, die Gedichte zu sehen, welche Du auf die Vermählung des Durchlauchtigsten Fürsten Johann Georg ersonnen hast,4 vor allem jedoch Deine Briefe, die mich mehr als alles andere erfreuen. Wo auf Erden unser edelster Barth5 sein Leben verbringt, wirst Du mir gleichfalls anzeigen. Lebe wohl, geliebtestes Herz, und behalte mich lieb. Danzig, am 5. Februar n. St. 1629 [sic]. Dein M. Opitz. K 1 Opitz’ Briefe aus Königsberg und Breslau an Augustus Buchner sind ebenso wie das Schreiben Buchners (zu ihm 240625 rel ) und der Buchhändler unbekannt. 2 Der große Komponist Heinrich Schütz (260400 ep). Vgl. Anm. 4. 3 Die von Opitz herausgegebene und mit lat. Anmerkungen versehene Edition des Annoliedes Incerti poetae Teutonici Rhythmus de Sancto Annone Colon. Archiepiscopo (Dantisci: Andr. Hünefeldius, 1639). S. 390121 ep u. ö. Das Buch erschien mit Verzögerung erst im Juli (s. 390712 ded ). Buchner hatte noch im folgenden Jahr keine Ausgabe erhalten, wie er Fürst Ludwig in 400113 rel mitteilt. 4 Buchners Libretto für das von Heinrich Schütz komponierte Singballett „Orpheus und Eurydice“(am 20. 11. 1638 uraufgeführt; Musik verloren) auf die Hochzeit des Kurprinzen Johann Georg (II.) v. Sachsen mit Mgfn. Magdalena Sibylla v. Brandenburg-Bayreuth. Buchner verwendete darin Daktylen, die er – wie Opitz – in seiner zunächst nur handschriftlich verbreiteten Poetik und in seinem Briefwechsel mit F. Ludwig v. Anhalt-Köthen verteidigte. Vgl. 381116 ep u. DA Köthen I.5 (in Vorbereitung) 391119. Elisabeth Rothmund: „Dafne“ und kein Ende: Heinrich Schütz, Martin Opitz und die verfehlte erste deutsche Oper. In: SchützJahrbuch XX (1998), 123–147, hier 126, 133 u. 140f. 5 Der Dichter und große Philologe Caspar Barth (250205 ep), um den sich Buchner und Opitz immer wieder bemühten, obwohl er sich im Umgang als schwierig erwies.
390131 rel C. E. Knoch an Fürst Ludwig
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390131 rel Christian Ernst (von) Knoch (Sonnenwalde) teilt Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (o. O.) ein Gerücht über Martin Opitz mit – 31. 1. 1639 Q LHA Sachsen-Anhalt/ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 31r–32v; eigenhändig; Siegel. A Dem Durchleuchtigen hochgebohrenen Fursten vndt Herrn Herrn Ludwigen, Fürsten zue Anhaldt, Grafen zue Aßcanien, Herrn zue Bernburgk vndt Zerbist Meinem gnedigen Fürsten vndt Herrn Präsentationsvermerk von der Hand F. Ludwigs von Anhalt-Köthen: Pres. 10. Febr. 1639.
[32r] […] Wie eß sonsten dem gekrönten1 ergangen, daß er nemlich gezwungen worden mitt gewalt eines vornehmen vom adels tochter bey danzigk welche er zuvor geschwengertt aber nachmals außrüstena2 wollen, Wereb er bey vnß konte sein einschreibungk3 ohne spendirungk vieler gelder verrichtet werden.4 Werden E fl. gn. ohne zweiffel gnedigst ersehen haben […] Sonnewaldt den 9 Feb. Ao 1639 [vn]terthenigster gehorsambster CEKnoch […] T a wohl nicht außreißen da in dem Falle die Fortsetzung des Gedankens fehlt, wozu Opitz gezwungen wurde – b Eingefügt bis verrichtet werden K 1 Gesellschaftsname von Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. 1629) in der Fruchtbringenden Gesellschaft. Das Gerücht erwähnt der kursächs. Obristlt. Christian Ernst (v.) Knoch (FG 268. 1636), der aus Anhalt stammte, in einem Brief mit Kriegsnachrichten an das Oberhaupt der Gesellschaft, F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. 1617). Näheres ist unbekannt. S. den vollständigen Brief in DA Köthen I.5 (in Vorbereitung) 390209. 2 „ausrüsten“ könnte hier in der Bedeutung von „eine Aussteuer beilegen, entschädigen“ verstanden werden. Dafür haben wir jedoch nur einen schweizer. Beleg aus dem Jahre 1508. S. Schweizerisches Idiotikon VI, 1553, danach Frnhd. Wb. 2, 1273. Vgl. auch DW I, 942: „ausrüsten“ im Sinne von „kleiden“. Einen Sinn ergibt auch die Lesart „ausrußen“, die im Thüringischen die Bedeutung von „jemanden übervorteilen, Schaden zufügen“ besitzt, s. Thüring. Wörterb. I, 450 u. Wörterb. der obersächs. Mundart I, 137. 3 Henisch: Thesaurus, 856: „einschreiben/ das einer ein summa gelts von einem empfangen hab“. Vgl. das Lemma „einschreiben“ in DW III, 285 Abschn. 4f.: „einnahmen, ausgaben einschreiben, zu buche tragen. 5) vor gericht einschreiben.“ 4 Fürsten pflegten oft für ihre Hofleute die Hochzeitsfeier auszurichten. F. Ludwig, der
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schon für eine geplante frühere Vermählung des Gekrönten eine Abordnung nach Danzig schicken wollte (380720 ep), ein Sonett verfaßte und Diederich v. dem Werder (FG 31. 1620) zur Abfassung eines Gedichts anregte (371208 ep I u. II), hätte ggf. wohl auch in Köthen eine Feier finanziert.
390212 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 12. 2. 1639 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 110rv, eigenhändig, Siegel. Bl. 110r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LXVI“, gebessert aus „LXVII“; Bl. 110v mit einer älteren Registratur: „LVII“, und Datierungseintrag „Anno 39 12 Februarji“. D: Jaski: Opitius, 193–195; Auszug in Borcherdt: Tscherning, 274 Anm. 15; erwähnt ebd., 77, 173. BN: Witkowski, 530; Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 21; Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 261. A A Monsieur Monsieur Martin Opitz Secretaire du Roy Pologne mon tres-honorée amy demeurant a Dantzig
S. P. D. CL. Fabricium amicitiam tuam inire cepiße, quod multoties ex admiratione claritudinis tuae in votis habuit, sane gaudeo1. Ita enim societatis consiliis et opera expeditius rebus meis consultum iri, persuasum habeo. De Fabricio quin mea caußa quicquid potesta facturus sit, dubium mihi non est. Memoria benevolentiæ veteris et candoris bene sperare me jubet. Tu modo, Vir admirande, mihi deeße noli. Sed id spero non fore. Vel tua caußa CL. Fabricius curabit et adjuvabit, quacunque re poterit, mea commoda, neque committet, ut ullum a se munus hominis vere amici ullo aut loco aut tempore desideretur, fac modo ut intelligat Tibi me curae eße. Quod si mihi de nido, ut spero, prospectum fuerit,b simul ac cognovero, propediem ad vos excurram.2 Nisi grave est quæso me edoceas an diphtongum æ dedita opera, et ex aliqua ratione antiquitatis divisim scribas,3 et ignosce festinationi. CL. Colerus plurima Te salute impertit. Acceßit jam viro cura bibliothecae, multis modis augendæ liberalitate Czerotinorum.4 Labores dein aucti salarium etiam augeri facient. Vale Decus Orbis litterarii et Columen. Vratislaviæ ac d. XII Febr. Ann. M DC XXXIX. Tibi, Vir Maxime obstrictißimus And. Tsch.
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T Jaski weist grundsätzlich orthographische Abweichungen (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.) von der Handschrift auf – a quicquid potest für !invides quisquam" – b Folgt !proped" – c Jaski ad
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt! Es freut mich sehr, daß der berühmte Fabricius begonnen hat, eine Freundschaft zu Dir zu entwickeln, denn er hatte es sich schon oft aus Bewunderung für einen so berühmten Mann wie Dich gewünscht1. So bin ich nämlich überzeugt, daß gemeinschaftlich in Rat und Tat meinen Angelegenheiten leichter geholfen werde. Bei Fabricius habe ich keinen Zweifel, daß er meinetwegen nicht alles unternehmen wird, was er vermag. Denke ich an das alte Wohlwollen und an die Redlichkeit, muß ich Gutes hoffen. Nur Du, bewunderungswürdiger Mann, darfst mir nicht fehlen. Aber ich erwarte, das wird nicht so sein. Schon Deinetwegen wird der berühmte Fabricius für meine Interessen sorgen und sie durch jedes ihm mögliche Mittel unterstützen, und er wird es nicht zulassen, daß bei ihm irgendein Menschen- oder eigentlich Freundschaftsdienst an irgendeinem Ort oder zu irgendeiner Zeit vermißt wird. Laß ihn nur wissen, daß Du um mich besorgt bist. Denn sobald für mich, wie ich hoffe, mit einem Nest gesorgt ist, eile ich, gleich wenn ich es erfahre, sofort zu Euch2. Wenn es keine Mühe macht, bitte ich Dich um Belehrung, ob Du den Diphtong æ absichtlich und nach einer Maßregel des Altertums getrennt schreibst3, und verzeih auch meine Eile. Der berühmte Colerus trägt mir auf, Dich vielmals zu grüßen. Dem Herrn ist schon die Aufsicht über die Bibliothek angetragen worden, welche mittels der Freigebigkeit der Zierotin vergrößert werden soll.4 Alsdann vermehrte Aufgaben lassen auch das Gehalt größer werden. Lebe wohl, Zierde und Stütze der literarischen Welt. Breslau, vom 12. Februar 1639. Dein Dir, hochansehnlicher Herr, engstens verbundener Andr. Tsch. K 1 Johann Fabricius (390105 ep) hatte Andreas Tscherning (350606 ep) an der Universität Rostock in arab. und pers. Sprache unterrichtet. Tscherning suchte nach einer Möglichkeit, seine Centuria Proverbiorum Alis Imperatoris in den Druck zu bringen, und wandte sich an Opitz, damit dieser sich dafür bei Fabricius einsetzte, der inzwischen in Danzig lebte. Opitz antwortete erst am 15. 7. 1639 präziser. S. 390715 ep. 2 Diese geplante Reise Tschernings zu Opitz und Fabricius nach Danzig fand nicht statt, vgl. 390618 ep. Auch nach Königsberg konnte er nicht übersiedeln. S. 390305 ep. Die Vorstellung eines Nests (nidus) war Tscherning schon in 390105 ep und 390111 ep in den Sinn gekommen. Andreas Tscherning (350606 ep) hatte nach seinen Studien in Rostock 1637 auf Vermittlung von Elias Major und Andreas Senftleben eine Hauslehrerstelle in Breslau bei den Söhnen des Senators Christian Schmidt bekommen, unterrichtete aber zugleich einen Sohn
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des Sekretärs der Standesherrschaft Trachenberg, Sigmund Suschka, und mußte einen Freitisch wohl bei einem Gastwirt nehmen. Vgl. Borcherdt: Tscherning, 63f. 3 Opitz schreibt meist ae statt der zeitüblichen Ligatur æ. 4 Die Übertragung der Oberaufsicht über die Maria-Magdalenen-Bibliothek in Breslau nach dem Tod Christoph Schwarzbachs am 13. 1. 1639 an den gemeinsamen Freund Christophorus Colerus (250510A ep) – offiziell trat er das Amt am 25. 2. 1639 an – sollte noch einige Turbulenzen mit sich bringen. S. 390305 ep. Frh. Karl Bruntálsky v. Wrbna, Enkel Karls v. Zierotin, des 1629 aus Glaubensgründen nach Breslau verzogenen Landeshauptmanns v. Mähren, vermachte nach dem Tod seines Großvaters (1636) dessen umfangreiche Büchersammlung (aus Schloß Námeˇst nad Oslavou/ Namiescht an der Oslawa) der Kirche in Breslau. Im Februar 1641 wurde sie förmlich übergeben. Sie sollte an die Maria-Magdalenen-Bibliothek gehen, die am 24. 11. 1644 neu eröffnet wurde. Vgl. 390401 ep K 1. Beda Dudik: Über die Bibliothek Karls v. Zˇerotin in Breslau. In: Kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, Sitzungsberichte Jg. 1877 (Prag 1878), 210–267; vgl. Hippe: Köler, 45; Rüffler, 35.
390217 ep Martin Opitz (Danzig) an Friherre Axel Oxenstierna (Stockholm) – 17. 2. 1639 Q RA Stockholm: Bref till Axel Oxenstierna, E 668, 1 Bl. (eigenhändig). D: Reifferscheid, 577f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 262; Bürger, 1122 u. 1136. A A Son Excellence le grand Chancelier. a Stockholm
Illustrißime Domine, Vt incolumem te bono publico viuere laeti libentesque audimus: ita pro eadem sanitate rebusque secundis tuis Deo immortali vota facimus. Caeterum non, si longinquitas viarum vsum ad te scribendi mihi surripit, et hoc officio, quod solum poßum, heroi Banero1 desum, qui creberrimis meis non indelectatus et ipse identidem suis beare me solet. Facta eius2 beneficio Numinis successus indies nanciscuntur maiores, et non arma magis hostium quam animos subruunt. Electori Saxoni quidem iam imminet, maiori eius dolore quàm quema concepit ex Taubii sui obitu, qui II. Cal. Februarias apoplexia correptus Dresdæb excessit.3 Eiusdem filius Augustusquoque non leuibus curis inuoluitur,4 quod Georgius Lunæburgensis Dux signum ad neutras partes fouendas in Saxonia inferiori primas rursum sustulit.5 Galassius XII legiones, vix mille capitibus militum constantes, in hiberna Silesiaca deduxit: Saxonicorum tam exiguus numerus est, vt in censum venire vix debeant.6 Cepit iam metus plerasque Misniæ vrbes, quas nondum heros noster quem dixi. Vngaria timore ob Turcæ minas non vacat:
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sed et Ragocium nescio quid moliri audimus.7 Cæsar vere imminenti fratrem Episcopum, exemplo Hispani, ad exercitum Gœzii dirutum mittet, ipse Ratisponæ cum aula constiturus, quo rebus suorum proprior sit.8 In Silesia superiori aliisque domus Austriacæ prouinciis miles paßim cogitur; sed et prouincialium sextus quisque ac duodecimus ad expeditionem contra vos Gallumque euocabitur.9 Vestrum est, legiones mature, quantum per hiemem in his oris remissiorem licebit, ad ferendas Banero suppetias mittere, antequam Lerna Cæsarianorum maiori, vt solet, impetu resurgat. De talibus itemque commeatu et Banerus ad Praesidem Liuoniæ10 nuper scripsit me literarum parario: et nunc quidem responsum indies praestolor. Regia Poloniæ Maiestas cum Electore Brandenburgico Grodnæ tridui instar variis de rebus egit: et hic quidem dimidiam telonii partem illi concessit intra flumen postulandic, ne Danus ansam nauos abolitionis ergo mittendi habeat.11 Gedanenses durant, et postulationes [v] Regis ac promissa exterorum perinde timent. Interea raræ hic merces, rari nautæ, nullo quidem vestro incommodo, cum cursus nauium Rigam versus multo nunc sit frequentior.12 Ad me, Domine, si maiores curas tuas demittere potes, subleuantur studia mea quibus possunt modis, imprimis spe meliorum, de quibus Deus viderit. Sed et te Mæcenatis benigni animum, qui humanitatem tuam noui, nondum deposuißed, confido. Vale, heros illustrissime, et, si meas tanti facis, quicquid libet impera. Gedani, a. d. XVII. Febr. M DCXXXVIIII. Ill.mi Nominis Tui cultor deuotißimus M. O. Bussi13 fidi vobis hominis preces et vota qua decet reuerentia clementiæ tuæ commendo. T a Eingefügt – b Irrtümlich Dresæ – c Gebessert aus postulandum – d Die Handschrift hat die unbekannte Form depotuiße, bei der es sich um eine Verschreibung handeln muß. Korrektur zu deposuisse bereits bei Reifferscheid
Übersetzung Durchlauchtigster Herr! Freudig und vergnügt haben wir vernommen, daß Ihr weiterhin unversehrt für das öffentliche Wohl lebt. Daher tun wir für Eure Gesundheit und Euer Glück an den unsterblichen Gott Gelübde. Wenn die Länge der Wege mich auch entwöhnt, an Euch zu schreiben, ermangle ich im übrigen dieser Pflicht, soweit ich allein zu kontrollieren vermag, nicht gegenüber dem Helden Banér1, der sich an meinen überaus häufigen Briefen nicht wenig erfreut und mich immer wieder mit seinen Schreiben zu erquicken pflegt. Seine Taten2 erringen durch
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die Gunst Gottes von Tag zu Tag größere Erfolge und unterhöhlen ebensosehr die Waffenmacht der Feinde als ihren Kampfeswillen. Dem sächsischen Kurfürsten droht er bereits mit größerem Schmerz als dem über den Tod Taubes, der am 31. Januar durch einen Schlaganfalls in Dresden starb.3 Sein Sohn Augustus wird auch von nicht geringen Sorgen ergriffen,4 weil Herzog Georg von Lüneburg, um keine von beiden Parteien in Niedersachsen als erste zu begünstigen, die Fahne wieder aufgerichtet hat.5 Gallas führte 12 Regimenter, aus kaum 1000 Soldaten bestehend, ins schlesische Winterlager. Die Anzahl der Sachsen ist so gering, daß sie kaum zu Buche schlagen dürfte.6 Schon nahm die Furcht die meisten Städte Meißens ein, die unser erwähnter Held noch gar nicht eingenommen hat. Ungarn ist nicht frei von Furcht vor den Drohungen des Türken, aber wir hören auch, daß Rakoczi irgendetwas unternimmt.7 Der Kaiser aber wird wider die Drohung nach dem Beispiel des Spaniers den bischöflichen Bruder zu Goetzens zerschlagenem Heer schicken,8 während er selbst mit dem Hofe in Regensburg bleiben wird, damit er den Dingen der Seinen näher ist. In Oberschlesien und anderen Landen des österreichischen Hauses werden allerorten Soldaten zwangsrekrutiert, aber auch jeder sechste und zwölfte von den Landständen wird zum Zug gegen Euch und den Franzosen einberufen.9 An Euch ist es, soweit es der in diesen Gebieten mildere Winter erlauben wird, Banér zeitig Regimenter zum Beistand zu schicken, bevor die Hydra der Kaiserlichen sich wiederum, wie üblich, zu einem größeren Angriff erhebt. Darüber sowie auch über den Nachschub hat ebenfalls Banér neulich durch mich als Übermittler des Briefs an den Statthalter von Livland10 geschrieben, und nun erwarte ich täglich die Antwort. Die Königliche Majestät von Polen hat mit dem brandenburgischen Kurfürsten in Grodno ungefähr drei Tage lang über verschiedene Dinge verhandelt, und dieser räumte ihm sicher die Hälfte des Zolles ein, der im Fluß gefordert werden soll, damit der Däne keine Handhabe erhalte, Schiffe zur Abschaffung des Zolls zu entsenden.11 Die Danziger halten aus und fürchten ebenso die Forderungen des Königs wie die Versprechungen der Ausländer. Mittlerweile sind hier Einfuhren rar und Seeleute selten geworden, freilich nicht zu Eurem Nachteil, da der Kurs der Schiffe jetzt auf diese Weise viel häufiger nach Riga verläuft.12 Mich betreffend, Herr, wenn Ihr Eure wichtigeren Sorgen beiseite schieben könnt: meine Studien werden, soweit möglich, besonders durch die Hoffnung auf Besserung erleichtert, für die Gott sorgen wird. Da ich doch Eure Freundlichkeit kenne, vertraue ich aber auch darauf, daß Ihr die Gesinnung eines wohltätigen Maecenas noch nicht aufgegeben habt. Lebt wohl, erlauchtester Held, und, wenn Ihr meine Briefe schätzt, befehlt was Euch beliebt. Danzig, am 17. Februar 1639. In Verehrung Eurer Durchlaucht ergebenst M. O.
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Euer Gnaden empfehle ich in geziemender Ehrerbietung die Bitten und Beteuerungen des Euch treu ergebenen Bussius13. K 1 Johan Banér (FG 222. 1633), schwed. Feldmarschall, s. 330825 ep. Während von dem offenbar ursprünglich dichten Briefwechsel Opitz-Banér nur ein Brief des Dichters (350324 ep) erhalten ist, kennen wir aus der Opitz-Korrespondenz mit dem schwed. Reichskanzler Friherre (Greve) Axel Oxenstierna af Södermöre (s. 330825 ep; FG 232) zwar auch nur einen Brief des großen Politikers (370604 ep), aber immerhin 8 Schreiben von Opitz’ Hand. 2 S. 330825 ep K. 3 Tod des kursächs. Oberhofmarschalls (1628–1639) Dietrich v. Taube zu Reichstädt, 1623–1628 Oberkämmerer, 1636 Landvogt der Oberlausitz. Karl August Müller: Kurfürst Johann Georg der Erste, seine Familie und sein Hof, nach handschriftlichen Quellen. Dresden u. Leipzig 1838, 235, 237 u. 239. 4 Der 2. Sohn Kf. Johann Georgs II. v. Sachsen, Hz. August v. Sachsen(-Weißenfels) (1614–1680), seit 1625 Koadjutor im Ebt. Magdeburg. Er konnte erst nach dem Verzicht des Regenten Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg und des Kaiserssohns Ehz. Leopold Wilhelm (s. 290909 ep K 11) und nach der Vertreibung der Schweden aus der Residenz Halle a. d. S. im Oktober 1638 die Huldigung einnehmen und – nach Abschluß eines Neutralitätsabkommens mit den Schweden – am 31. 12. 1642 auch seine Residenz beziehen. Als Administrator des Territoriums, das 1680 an Kurbrandenburg überging, gestaltete er Halle kurzfristig zu einem kulturellen höfischen Zentrum aus und trat 1667 als 3. Oberhaupt die Leitung der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 402. Der Wohlgeratene. 1643) an. 5 Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg (1582–1641; FG 231. 1634), 1630 schwed. General, 1633/34 auch General des Niedersächs. Kreises, entwickelte nach dem Beitritt zum Prager Frieden und immer um die Gewinnung des Stifts Hildesheim bemüht, eine Politik der bewaffneten Neutralität. Er verbündete sich aber im Oktober 1639 mit Hessen-Kassel und vereinigte seine welf. Armee 1640 mit den schwed., kassel. und frz.-weimar. Truppen. Friedrich v. der Decken: Hz. Georg v. Braunschweig u. Lüneburg. 4 Bde. Hannover 1834/34; Wilhelm Havemann: Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg. Bd. 2. Göttingen 1855, 722ff. 6 Über die heruntergekommenen ksl. Truppen unter Generallt. Gf. Matthias Gallas (vgl. Documenta Bohemica VI, 270) und die verbündeten, dezimierten kursächs. Truppen vgl. die Briefe des kursächs. Obristlt.s Christian Ernst Knoch in DA Köthen I.4, bes. 381107. Knoch schrieb am 19. 1. 1639 aus Guben an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen: „Vnderdeßen seindt die Regimenter weittleufftigk zertheilt vndt die beysamen haltenden Von einander zimlich weitt separiert worden. Doch dörften Ihre Durchl. [Kf. v. Sachsen] ihre Jntention so wie vorm Jhar nicht erreichen, Gn. leut Gallas ist vorgestern hierdurch auf Bobesburgk vndt Naumburgh zue vndt geht die ganze Armee welche albereitt hier schon vor vber nach der Schlesie.“ LHA Sachsen-Anhalt/ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 29r–30v. Das schwed. Heer überschritt am 22. 1. 1639 n. St. die Elbe bei Lauenburg, erreichte Helmstedt und Erfurt, schlug am 21. 2. die Kaiserlichen bei Elsterberg und Anfang April die Sachsen und die Kaiserlichen bei Chemnitz, trieb die Sachsen auf Dresden zurück und stand im Mai vor Prag, konnte die Stadt aber nicht erobern. Birger Steckzén: Der schwedische Löwe Johan Baner. Leipzig 1942, 230ff. Um die Zeit des vorliegenden Briefs schrieb Gallas an den Kaiser, daß seine Truppen zu schwach seien, um Banér aufzuhalten. Die Quartiere in Schlesien seien zu schlecht. Documenta Bohemica VI, 284f. (19. 2. 1639). 7 F. Georg I. Rákóczi v. Siebenbürgen(1593–1648) war bereit, auf der Grundlage einiger von Frankreich garantierter Bedingungen zusammen mit Schweden und Frankreich einen
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Feldzug gegen Ks. Ferdinand III. zu unternehmen. Dafür verlangte er nicht nur eine Nichtangriffsgarantie der Osmanen und Polen, sondern auch Waffenhilfe von der Hohen Pforte und Subsidien der Verbündeten in Höhe von 200–250000 Reichstalern jährlich. Vgl. Depner: Fürstentum Siebenbürgen, 146f. u. 380610 ep K. Die Einfälle Banérs in Böhmen und Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar in Bayern folgten im Frühjahr dem Plan einer Einkreisung des Kaisers. Doch ließ sich Sultan Murad IV. nicht in die Koalition einbinden, da er noch gegen Persien Krieg führte (s. 390716 ep). Er bedrohte weniger Siebenbürgen, schürte aber Spannungen mit dem Koalitionär Venedig. Depner: Fürstentum Siebenbürgen, 149. Nach dem Tod Hz. Bernhards im Juli konnten die Planungen eines konzentrierten Angriffs nicht weiterverfolgt werden. 8 Ks. Ferdinand III. schickte seinen Bruder Ehz. Leopold Wilhelm v. Österreich (1614– 1662), Bf. v. Passau, Straßburg, Halberstadt, Olmütz u.a. Bistümern, an den Oberrhein zum ksl. Feldmarschall Gf. Johann Götz, der am 11. 8. 1638 n. St. von Hz. Bernhard v. SachsenWeimar bei Wittenweier geschlagen worden war. Der Einsatz des Kaiserbruders, der die Schweden 1640 aus Böhmen und sodann aus Schlesien vertreiben konnte, folgte nach Opitz dem Beispiel des span. Kardinalinfanten Ferdinand, des Erzbischofs v. Toledo und Statthalters der südl. Niederlande. Die Einnahme des starkbefestigten Breisach durch Hz. Bernhard schwächte die ksl. Position und erschwerte den Nachzug span. Truppen in die Niederlande auf Dauer. Documenta Bohemica VI, 258 u. 269. 9 Zur Abwehr der Schweden Banérs wollte der Kaiser 1638 12 Regimenter nach Schlesien verlegen und dort auch Soldaten rekrutieren, konnte aber nur einen Teil der Truppen einquartieren. Obgleich der schwed. Vorstoß über Sachsen auf Böhmen zielte, wollte sich Banér auch Schlesien sichern und dort Soldaten werben (AOSB II, 714ff.g). Am 26. 2. 1639 schrieb er an Oxenstierna: „Den Schlesischen staat aber, welcher immittels und dabei nichts minder in observantz bleiben mus, habe ich vermittels ordre an herrn Generalmajor Stalhansche [Torsten Stålhandske, FG 254. 1635] und admonition an Mons:r Lillieström [Staatssekretär Johan Nicodemi L.], der erst vor acht tagen mit gemessenen informationen von mir wieder nach Schlesien depeschiret, also zu fassen projectiret […].“ AOSB II.6, 733f. Erst im Sommer 1639 ließ Banér nach Streifzügen von Böhmen und von Norden aus auch Teile Schlesiens besetzen, darunter Bunzlau. Grünhagen II, 282 u. 284. Vgl. Anm. 6 u. 390626 ep. 10 Der Brief konnte nicht ermittelt werden, offenbar aber doch der Zusammenhang und möglicherweise auch der Anlaß eines Opitz-Schreibens an Banér aus Danzig. Am 16. 1. 1639 schrieb Banér aus Leitmeritz an Oxenstierna, er habe von der kgl. schwed. Regierung vernommen, „mit was für werbungen und anstalt zu machinationen gegen Ihr Königl. May:tt und deren staat in Liefflandt der Churfürst zu Brandenburgk bemühet ist, und durch des Obersten Sparren [Otto Christoph v. Sparr], Herrn von Fels [Carl Colonna Herr v. Völs?] und Obersten Krackawen [Joachim Ernst v. Krockow, FG 257. 1635] direction in effect führen zu lassen gesonnen. […] Wiewohl ich durch die advertentz aus Dantzig und Thorn eine zeit lang avisiret, ob köndten obgedachten, insonderheit der herr von Fels wegen geldtmangels zue ihren werbungen nicht gelangen, dass die officirer, welche mit grossen unkosten in Dantzig lange auffgewartet, sich an ihme zu erholen suchen würden.“ AOSB II.6, 712. Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) sammelte in Danzig offenbar Truppen für eine geplante Diversion in Livland. Er ging auf das Angebot eines mecklenburg. Adligen und ehemaligen schwed. Offiziers ein, des ksl. bzw. brandenburg. Obristen Hermann Bothe, der unter dem Vorwand sich in Livland niederlassen und ein Amt anstreben zu wollen, in Zivilkleidern subversive Kräfte nach Livland führen wollte (Documenta Bohemica VI, 252, 262, 268, 316, 319; Grotius: Briefwisseling X, 527 (Bericht Israel Kühne-Jaskys v. 18. 8. 1639 über das Scheitern der Operation und die Flucht Bothes); AOSB II.2, 837 (noch 1641 waren nach Banér Bothe,
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Krockow und andere „mit ihren machinationen zur perturbation Ihr Königl. may:tt estaats an der seekandte undt in den Pommerischen und Meckelburgischen landen so wohl in Preussen und Pohlen, als auch vor sich und durch ihre helffer in den seestädten empeschieret […].“). 11 Ursprünglich hatte Schweden von Danzig einen Seezoll erhoben, den seit 1637 auch der poln. König von der Stadt forderte, die dagegen militärisch durch Dänemark als einer der Garantiemächte des schwed.-poln. Waffenstillstands von Stuhmsdorf verteidigt wurde. Zu Opitz’ gelegentlicher Verwendung als Gesandter in den Verhandlungen vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 157. Zu dem von Polen und Kurbrandenburg (wegen Hzt. Preußen) beanspruchten Seezoll vgl. 370930 ep, 371030 ep u. zuletzt 381004 ep (Verhandlungen zwischen Danzig u. Polen in Derschau). Die bei der Zusammenkunft des Königs und des Kurfürsten in Grodno und in Ortelsburg (b. Allenstein) erlangte Zusage einer Abgeltung des Seezolls durch eine Pauschalzahlung hob der Reichstag zu Warschau im selben Jahr auf. Vgl. 390715 ep. 12 Schon in 380610 ep teilt Opitz Oxenstierna mit, daß der Schiffshandel in Danzig zum Erliegen gekommen und nach Riga umgelenkt worden sei. 13 Zu Bussius vgl. 370604 ep, 370720 ep, 370812 ep, 370930 ep. u. 380830 ep K 2. Vielleicht lag Opitz’ Brief ein Schreiben von Bussius bei.
390305 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 5. 3. 1639 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 111rv (eigenhändig); 111r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LXVII“, gebessert aus „LXIIX“; 111v: Ältere Registratur: „X“. Datierung von unbekannter alter Hand „Anno 39 5 Mart.“; mit Siegel. D: Jaski: Opitius, 195–201; erwähnt in Borcherdt: Tscherning, 64 u. 275 Anm. 18. BN: Witkowski, 530; Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 22; Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 263. A [111v] A Monsieur Monsieur Martin Opitz, Secretaire du Roy de Pologne, mon tres-honoré Amy, demeurant à Dantzig
Salutem et Observantiam. Superioribus, Vir magne, indicavi, defuncto Schwartzbachio curam Bibliothecæ publicae veniße ad CL. COLERVM1 nostrum, favore singulari Senatus, summa vero cum invidia Sacerdotum.2 Miserè certe optimum virum traducunt, execrantur, diris devovent tanquam libertatis suae abolitae auctorem. Ipse tamena omnia magno obfirmato´que animo decoquere jamdiu didicit, gnarus ingeniorum et illius sub praetextu sanctitatis insolentiae. Utut alias, quoadb animae ratio non exigit, ab id genus hominum consortiis et familiaritate studiose se continet, hoc in negotio tamen rimam nullam reperire potuit, qua effugeret, praeter meritum et conscientiam suspicacium odia atque sermones. Proditis
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enim casu et postulatis dehinc clavibus, quibus Diaconi Magdalenææ clam, uti praetenditur, Praesidibus in Bibliothecam pravo jure hactenus sibi aditum fecerant, omnis culpa ab iisdem in Colerum tanquam proditionis reum transfertur. Neque ipsi Senatui innocentiam viri confeßo atque contestato fidem satis habere poßunt. Sublata nimirum spe ultionis in magistratum, acriore erga sese inferiorem pertinacia accenduntur. Vires ad coercendum petulcos Colero non deeßent, optimum tamen e præsentibus ratus patientia, mutua in coram dißimulatione, et iisdem quibus petitur artibus graßari, si modo apertius ac ferocius non insultarent. Tutius enim cum Diabolo certare, quam cum offenso ac insolenti Sacerdoti arbitratur. Scias autem Senatum Vrbisc studia ipsius magni usque facere, solumque ob singulare judicium et multam temporum experientiam magno adsensu tanto munere dignum aestimatum fuiße; cum laude et gloria Boleslaviensium, cum maxime tua. Famam enim qua viget apud orbem litterarium magnam partem tuo nomini adscribit, quod scripta ejus in lucem edita attestantur. Non desunt (expertus loquor) qui aestimant nos ex tuo ingenio et natali3 solo quod commune habuimus: sed admodum sine judicio. Commune nobiscum habet universa Germania, quod tibi acceptum referimus. Ab hoc sole vere lucem accipit CL. COLERVS, ego magis ab altero, quò vulgus oculos intendere solet. Neque tamen defuere, qui ex litterarum commercio fiduciam in nos aliquam collocarent, quasi viro, licet magno, nunquam cum plebejis negotium eßet. Verumenimvero sive aliquid in nobis est, quod homines impellere poßit ad nos amandum, sane gratulamur: sive non est, tamen errore hoc, qui tui caußa oritur, lubentes fruemurd. Nunc ipsame credulitatem hominum immane quantum adjuvares, si honorem CL. COLERI nostri divinaf poesi tuag inlustiorem redderes; quod ipsum per omnia Musarum Sacra abs te majorem in modum peto atque contendo. Obstrictus sum viro multis nominibus, ut ingratum me mori neceße sit, nisi exsolvi putet, quum memoria tenebo. Sperarem tamen ad tempus satisfieri poße, si tu in partes venias, Vir magne: non auro atque argento, sed carmine4 vel Latino vel Germanico, i. e., plane tuo; quae auro contra5 aestimamus. Excellentißimum DN. NVSLERVM dimidium tui et Sanftlebium6 virum itidem eruditißimum eodem nomine compellavi. Plures advolare nolo. Curabo autem ut alibi locorum impensis meis excudantur, ipso inscio. Nolim enim resciscat prius, quam expreßeh manu teneat. Da mihi quaeso hoc Vir "%; Da Colero, nominis tui admiratoribus atque cultoribus devotißimis. Non committam vicißim, ut ulla in re meum abs te officium requiri aut desiderari unquam poßit.7 DEVS ero, si carmen abs te impetro, fore autem plane confido. Vale, decus Germaniae, et quamprimum poteris, rogata transmitte.8 Caetera rogo fidele silentium, ne scena harum dißensionum ini vestrates &logos aut alios ejus notae homines dispatescat; periculumj est ne nostratibus patefieri poßit.
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Responsum a vobis avide expecto ad superiores, ut certi aliquid de mutatione statuere habeam. Quod si Regiomonti9 aliquâk me sublevatum iri poße intellexero, subsidio aliquo ab hospite mutuo sumto protinus excurram. Vale iterum, et me ama. Vratislauiae á. d. V Martii Ann. M DC XXXIX. Tui Nominis Admirator & Cultor devotißimus AT T Jaski weist in der Orthographie von der Handschrift ab (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.). – a Jaski autem – b Jaski quod – c Fehlt bei Jaski – d Jaski fruimur – e Schon Jaski besserte das handschriftliche ipsum zu ipsam – f Bei Jaski folgt Tua – g Fehlt bei Jaski – h Jaski expressa – i Für !apud" – j Bis ne eingefügt für avide – k Bei Jaski folgt spe
Übersetzung Ehrerbietige Grüße. Im vorigen Brief habe ich, großer Mann, mitgeteilt, daß nach dem Tode Schwartzbachs die Aufsicht über die öffentliche Bibliothek an unseren berühmten Colerus1 gekommen ist, zwar durch die einzigartige Gunst des Rates, jedoch zur höchsten Unzufriedenheit der Priesterschaft.2 Gewiß stellen sie den besten Mann kläglich bloß, verwünschen ihn, geloben ihn den Rachegöttinnen, weil er gleichsam ihre Freiheit zu schalten und walten abgeschafft hat. Er selbst hat jedoch schon längst gelernt, alles großmütig und unerschütterlich zu verdauen, er kennt ja diese Geister und die Unverschämtheiten unter dem Vorwand derartiger Heiligkeit. Wie auch immer sonst, soweit das die Vernunft nicht verlangt, hält sich diese Art Menschen absichtlich im Umgang und in der Bekanntschaft zurück, jedoch vermochte sie in dieser Sache keine andere Ausflucht vor dem Haß und dem Gerede der Verdächtiger zu finden als ihr Verdienst und Gewissen. Da nämlich gelegentlich die Schlüssel übergeben und später auch gefordert worden waren, mit denen die Diakone der Magdalenenkirche unter einem Vorwand den Vorstehern, sich aber selbst bisher heimlich und mit erschlichener Befugnis einen Zugang zu der Bibliothek verschafft hatten, wurde von ihnen alle Verantwortung auf Colerus geschoben, so als ob er der verräterischen Übergabe schuldig wäre. Und nicht einmal dem Rat, nachdem er die Unschuld des Mannes anerkannt und bestätigt hat, können sie genug Glauben schenken. Da die Hoffnung auf Rache gegen den Magistrat ihnen allerdings genommen ist, werden sie in umso eifrigerer Unnachgiebigkeit gegen Colerus als den ihnen gegenüber Schwächeren entflammt. An Kräften, die Mutwilligen zu bezwingen, würde es Colerus nicht fehlen, doch glaubte er aufgrund der Gegebenheiten, daß es am besten sei, mit Geduld, öffentlich in wechselseitiger stummer Verstellung und mit denselben Künsten des Umwerbens vorzugehen, wenn sie nicht zu noch offenerer und ungezügelterer Belei-
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digung griffen. Er meint nämlich, es sei sicherer, mit dem Teufel zu streiten als mit einem aufgebrachten und unverschämten Priester. Du mußt aber auch wissen, daß der Rat der Stadt Colerus’ Gelehrsamkeit bisher immer hochgeachtet hat und daß allein er mit großer Zustimmung wegen seines einzigartigen Urteilsvermögens und der großen Kenntnis der Zeitverhältnisse eines so großen Amts für würdig befunden worden ist – zugleich zum Lob und zur Ehre der Bunzlauer, am meisten Deiner selbst. Seinen Ruf, durch den er in der gelehrten Welt Ansehen genießt, führt er zum großen Teil auf Dich zurück, was seine veröffentlichten Schriften bezeugen. Es gibt wirklich Leute – ich spreche aus Erfahrung –, die uns Deines Geistes halber und allein der Herkunft3 wegen schätzen, welche uns verbindet, dies aber völlig ohne Urteilsvermögen. Mit ganz Deutschland verbindet uns, was wir als Dein Verdienst ansehen. Von dieser Sonne empfängt der berühmte Colerus wirklich sein Licht, ich eher von einer anderen Quelle, wohin das Volk gewöhnlich seine Augen richtet. Gleichwohl gab es auch Leute, welche wegen des Briefwechsels (mit Dir) so etwas wie Vertrauen in uns setzen wollten – als ob ein Mann, selbst ein großer, niemals etwas mit einfachen Leuten zu schaffen hätte. Es ist aber entweder etwas an uns, das die Leute dazu motivieren kann, uns zu lieben, dann danken wir in der Tat dafür; oder es trifft nicht zu, dann werden wir dennoch gern aus diesem Irrtum, der Deinetwegen entsteht, Nutzen ziehen. Wie ungeheuer würdest Du nun selbst die Leichtgläubigkeit der Leute befördern, wenn Du dem Ansehen unseres berühmten Colerus mit Deiner göttlichen Poesie erhöhten Glanz verliehest; dasselbe erbitte und verlange ich von Dir bei allem was den Musen heilig ist. Ich bin dem Mann aus vielen Gründen verpflichtet, so daß ich undankbar sterben müßte, falls er nicht meinte, ihm werde vergolten, wenn ich ihn in Erinnerung behalte. Ich würde jedoch hoffen, ihm könnte zur rechten Zeit Genugtuung verschafft werden, wenn Du daran teilnähmest, großer Mann, nicht mit Gold und Geld, sondern durch ein Gedicht4 gerade von Dir, entweder auf Latein oder Deutsch – dies schätzen wir dem Golde gleich.5 Den ganz hervorragenden Herrn Nüßler, Deine andere Hälfte, und Sanftleben,6 den ebenso hochgelehrten Mann, habe ich aus gleichem Anlaß angesprochen. Ich möchte nicht, daß noch mehr herbeieilen. Ich werde dafür sorgen, daß die Gedichte auf meine Kosten andernorts gedruckt werden, ohne sein Wissen. Ich möchte nämlich nicht, daß er eher dahinterkommt, als bis er es sichtbar in der Hand hält. Gewähr mir dies, ich bitte Dich, bewundernswerter Mann, gewähr es dem Colerus und Deinen ergebensten Bewunderern und Verehrern. Ich werde es hinwiederum nicht zulassen, daß in irgendeiner Angelegenheit jemals mein Dienst von Dir eingefordert oder vermißt werden muß.7 Ich werde mich wie ein Gott fühlen, wenn ich von Dir ein Gedicht erlange, bin mir aber ganz sicher, daß es so geschehen wird. Lebe wohl, Du Zierde Deutschlands, und übersende
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das Erbetene, sobald Du es kannst.8 Im übrigen erbitte ich vertrauliches Stillschweigen, damit sich der Schauplatz dieser Streitigkeiten nicht bis auf Eure Theologen oder andere Leute ihres Schlages ausdehne. Es besteht die Gefahr, daß er den unsrigen (Theologen) offenbart werden kann. Begierig erwarte ich von Euch Antwort auf obiges Schreiben, damit ich etwas Gewißheit bekomme, um eine Ortsveränderung zu beschließen. Denn wenn ich erfahre, ob ich in Königsberg9 irgendwie unterstützt werden kann, werde ich den Unterhalt vom Wirt auf Borg akzeptieren und stracks von hier aufbrechen. Noch einmal lebe wohl und behalte mich lieb. Breslau, den 5. März 1639. Dein ergebenster Bewunderer und Verehrer AT K 1 In seinem letzten Brief an Martin Opitz am 12. 2. 1639 hatte Andreas Tscherning von der Übertragung der Oberaufsicht über die Maria-Magdalenen-Bibliothek an den gemeinsamen Freund Christophorus Colerus (250510A ep) berichtet. Der Amtsantritt erfolgte am 25. 2. 1639. S. 390212 ep K 4. Der vormalige Bibliothekar Christoph Schwartzbach war am 13. 1. 1639 verstorben. Vgl. Hippe: Köler, 40. 2 Colerus lag mit der orthodox-lutherischen Breslauer Geistlichkeit schon 1634 bei Antritt seines Lehramtes am Elisabeth-Gymnasium im Streit, da sie ihn, der lange im herzoglichen, reformierten Brieg gelebt hatte, des Kalvinismus bezichtigte. Mehrmals mußte er den Schulinspektoren Zacharias Hermann und Elias Major seine Rechtgläubigkeit beteuern. Hippe: Köler, 38. 3 Opitz, Tscherning und Colerus stammten aus Bunzlau, die beiden Erstgenannten waren sogar miteinander verwandt. S. 390105 ep K 2. 4 Seltene Wendung: Plaut., Curc. 201 „Auro contra cedo modestum amatorem […]“ und Plaut., Truc. 538: „[…] iam !mi" auro contra constat filius […]“. 5 Wie aus dem Brief ersichtlich, besorgte Tscherning die Lobschrift auf Colerus, s. 390401 ep. 6 Bernhard Wilhelm Nüßler (181008 insc K I), hzl.-liegnitz. Rat und Opitz-Freund seit Bunzlauer Schultagen, und der Breslauer Advokat Andreas Senftleben (240203 ep u. I), ebenfalls aus Bunzlau gebürtig. Zu Ihren Gedichten und denen anderer Autoren s. 390401 ep K 1. 7 Vgl. Tschernings ähnliche Konstruktion in 390212 ep, dort in Bezug auf Johann Fabricius: „[…] neque committet, ut ullam a se munus hominis vere amici ullo aut loco aut tempore desideretur […]“. 8 S. 390401 ep I: Opitz’ Beitrag. Vgl. Hippe: Köler, 41f. Gedichte aus dem Königsberger Kreis um Simon Dach, Heinrich Albert und Robert Roberthin sind nicht darunter. 9 Zur Abfassungszeit seines Briefs lebte Tscherning als Hauslehrer in Breslau. S. 390105 ep, 390111 ep u. 390212 ep. Borcherdt, 64. Die Hoffnung, in Königsberg eine Anstellung zu finden, zerschlug sich, so daß Tscherning noch bis 1642 in Breslau bleiben mußte.
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390310 ep Martin Opitz (Danzig) an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) – 10. 3. 1639 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 296r–297v (eigenhändig). D: Ebeling, 200f.; KE, 134f.; KL III, 113f.; auszugsweise in Hellgardt, 76 Anm. 26. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 264; Bürger, 952 u. 1122. A [297v]A Son Altesse LOVIS Prince d’ Anhalt. etc. Präsentationsvermerk von F. Ludwigs Hand Pres. 31. Martij 1639 a Coethen. Am oberen Blattrand Vermerk von F. Ludwigs Hand An den Polnischen Obristen Hensheim1 in Hamburg
Daß auff des Nährenden2 schon vor etzlichen wochen eingeliefertes gnädiges schreiben der Gekrönte3 nicht alsobalde wie ihm gebühren wollen, geantwortet, ist theils seiner abwesenheit, theils dem gehorsamben willen zue zue schreiben, daß er zuegleich dem leutseligen begehren wegen auffsetzunga des geistlichen liedes4 auff diese fastenzeit ein genügen zue thun vorhabens gewesen. Nunmehr er aber v¨ ber seinen fürsatz noch daran gehindert worden, auch morgendes tages auff ein par wochen verreisen muß, als hatt ihm obgelegen, dem Nährenden zum wenigsten mitt vnterthänigem schreiben auff zue warten, biß er auch daß v¨ brige mitt Göttlicher verleihung geleisten möge. Seine Epigrammata5 sollen mitt ehister abschiffung der Hamburger auß diesem hafen folgen; sampt einem schönen geticht so ein deutscher Poët vor 500. jharen vndt drüber zue gedechtnuß des Cöllnischen Ertzbischoffs Anno auffgesetzt,6 bey welchem der Nährende viel wörter der alten Francken, Sachsen vndt in gemein gantz deutschlandes erkläret auß solchen schrifften vndt gedechtnißen, die in das gemein nicht bekandt b, auch theils niemals noch an das liecht kommen sindtc. Vndt wirdt hoffentlich [296v] der Nährende es sonderlich mitt gnädigen augen ansehen, alldieweil Jhm die art vndt lebhafftigkeit, welche in der Vorfahren büchern zue finden iedesmal gefallen vndt beliebet hatt. Des Geistreichen buches vom Job ist er der Gekrönte auch gewärtig, vndt wirdt solches mitt embsigkeit vndt ehrerbietung durchlesen;7 wie er dann hoffet, daß er allgemach beßere rhued allß bißhero durch die Göttliche verleihung vndt Königliche gnade erlangen wirdte. Dem Nährenden wündtschet er auch vom Höchsten glück das seinem stande gleich sey vndt so langes geruhiges leben als seine hohe erlauchte tugenden verdienen; wie er dann in des Nährenden beharrliche gnädige Zueneigung sich ingleichen hertzlich befiehlet als Desselbenf trewgehorsambster knecht Der Vnwürdig Gekrönte. Danzig den 10. Mertzenstag des 1639. Jhares.
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Das buch der fruchtbringenden gesellschaft8 hatt der Gekrönte nur biß auff sein eigenes werckg vndt spruch: dofernen es weiter gefertigt ist, bittet er vmb den v¨ brigen theil; ingleichen auch vmb die eigenen Namen aller gesellschafter, wann der Nährende solche bey seiner Cantzelley oder sonst abzueschreiben gnädig befehlen wil. T a Ebeling anschließung – b KE u. KL lebendt – c Ergänze findet – d KE u. KL ehre – e KE u. KL werde – f Fehlt bis Gekrönte in KE u. KL – g KE u. KL merck K 1 Obrist Miklos Fegly v. Hainshaim, poln. Resident in Hamburg. Der Vermerk sollte den Schreiber wohl daran erinnern, den Residenten um Weitersendung des Antwortbriefs 390514 ep von Hamburg nach Danzig zu bitten. Vgl. 371208 ep K 3. 2 F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2. Der Nährende. 1617) 3 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte. 1629). Das letzte uns bekannte Schreiben F. Ludwigs an Opitz ist 381224 ep. Opitz hatte sich im Januar in Königsberg aufgehalten, s. 390126 ep, wohnte aber, wie die Abfassungsorte der Briefe zeigen, in Danzig. Im Frühjahr 1639 reiste er zu seinem Vater ins poln. Lissa an die Grenze seiner schles. Heimat, vermutlich auch, um die militärische Lage zu erkunden. Vgl. Szyrocki: Opitz (1956), 127. Es kann sich dabei um die die im vorliegenden Brief angesprochene längere Reise vom 11. 3. 1639 ab handeln. Am 1. 4. 1639 war er bereits nach Danzig zurückgekehrt, s. 390401 ep, vgl. 390626 ep K u. 390807 ep. 4 F. Ludwig hatte Opitz in 380504 ep um die Zusammenfassung von dessen Prosahomilie Opitz: Leiden vnd Sterben (1628) in Form eines ‚Lieds‘ gebeten, und Opitz hatte das in 380625 ep zugesagt. Vgl. 380828 ep u. 381116 ep. Vgl. Martin Opitz Uber das Leiden und Sterben Unseres Heylandes: Hiebevor durch Ihn Lateinisch herauß gegeben. (Brieg 1639). HAB: Tl 221 (2); SPKB Berlin: Slg Wernigerode Hb 1303. Szyr 220 u. 221. Opitz’ baldiger Tod (20. 8. 1639) muß den Plan vereitelt haben. 5 Opitz: Florilegium I. S. 381116 ep, vgl. 381218 ep, 390514 ep u. 390807 ep (Übersendung des Buchs). Die Fortsetzung Liber alter (s. Opitz: Florilegium II) erschien der Vorrede (d. d. VIII. Cal. Apri. M DC XXXIX) nach vielleicht noch im März, so daß Opitz das Buch dem Fürsten hier ebenfalls angekündigt haben könnte. 6 Opitz’ Ausgabe des Annoliedes, s. Opitz: Anno. S. 390121 ep, 390126 ep, 390514 ep, 390800 ep, 390807 ep, außerdem DA Köthen I.5 390901, 400113, 400214 u. 400319. 7 F. Ludwigs anonym veröffentliche biblische Dichtung Das Buch Hiob (Wittenberg 1638: Johann Röhner). S. 381218 ep u. ö., vgl. DA Köthen I.4 381007 u. ö. Der Bitte F. Ludwigs um Verbesserung seines Werks in 381218 ep u. 381224 ep scheint Opitz (vor seinem baldigen Tode) nicht (mehr) entsprochen zu haben. 8 Opitz besaß eine Ausgabe des Gesellschaftsbuches der FG von 1629/30. Die FG hatte ihn als 200. Mitglied aufgenommen. Es enthielt u.a. seine Imprese („werck“) und deren Erklärung, sein Reimgesetz („spruch“). S. Abb. des Einbands und Titelblatts in 290629 I.1–2 (mit Opitz’ eigenhändiger Eintragung auf dem Titelblatt) und 290629 II (Wappen, Imprese u. Reimgesetz) und Zu Abb.. Eine aktualisierte, jedoch nicht illustrierte Edition mit den Reimgesetzen von 353 Mitgliedern sollte erst nach Opitz’ Tod erscheinen (GB 1641). F. Ludwig kann Opitz daher nur eine handschriftliche Liste der Personennamen zusenden, s. 390514 ep.
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390322 ep J. A. Comenius an Opitz
390322 ep Johann Amos Comenius (Lissa) an Martin Opitz (Danzig) – 22. 3. 1639 Q Inlibris (Wien) im Katalog Verband Deutscher Antiquare, 48. Verkaufsausstellung Stuttgart 2009, S. 69 u. Taf. 11; Christie’s, Auktion London, 4. 6. 2008 (Valuable Manuscripts and Printed Books, no. 100, mit Abb.). Aus: Albin Schram Collection. Eigenhändiger Brief, 1 Bl. mit Siegelrest. Schon Abb. in Volf (s.u. D.), wonach sich der Brief zur Zeit der Faksimilierung im Privatbesitz von „H. Rat Leopold Sachs“) befand. S. J. A. Stargardt: Katalog 626. Autographen aus allen Gebieten (8. und 9. Juni 1982). Marburg 1982, Nr. 328 (mit Abb.). – BU Wrocław: Hs. R 2306, Bl. 32r (Abschrift). D: Ezechiel, 69; Katalog Leo Liepmannssohn, Antiquariat Berlin. Versteigerung v. 9. 3. 1891. Berlin 1891, Abb. S. 117; Faksimile der Handschrift (mit Adressenseite), Transkription und Übersetzung in Volf (nicht paginiert); Blekastad, 273; Stargardt Katalog 626, Nr. 328 mit Faksimile und Übersetzung; Christie’s (London): Valuable Manuscripts and Printed Books (2008), no. 100 (Abb.). BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; Estermann, 894 (hier irrtümlich Colerus als Absender). Vgl. auch Forster: Comenius, 74–76; OR 265; Bürger, 262 u. 1119. A Nobili et celebri viro, d. Martino Opitio, meo domino Opitio, meo domino et amico observando. Dantiscum.
Jesus amor noster! Magne Opiti, Virgili Germane, mitto Tibi Maronem Polonum, cum qvo familiarem contrahas amicitiam, Generosum D. Matthiam Gloskovium. Si me amas, ama hunc Virum: animate autem alter alterum ad plus audendum in ijs, qua prosint non Mundo, sed Ecclesiæ, in honorem non Apollinis aut Minervæ, sed Christi. Gratiam Tibi habeo, qvod consilium meum non spreveris de non mutandis Lobvasseri melodijs. Speraab propediem canonizari in Ecclesia: si ego inter judices admittar, à me feres calculum. Hoc non placet, quod mundanis poëmatibus Tuis finem imponere volueris Psalterio.2 Vellem Te appendicem autb corollarium adijcere, Canticum Canticorum Salomonis3 amores scilicet sponsæ Christi cum sponso suo redigas in rhythmos, stylo Tuo.4 Si renuis, reperiamus alios, qvi operam non renuent: Vellem autem Alexandrum nonnisi ab Apelle pingi. Vale. Lesznæ, 22 Martij 1639. Tuus in Christo Comenius. Übersetzung Jesus, unsere Liebe! Großer Opitz, deutscher Vergil, ich schicke Dir den polnischen Maro, mit dem Du enge Freundschaft schließen mögest, den edlen Herrn Matthias Głos-
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kowski1. Wenn Du mich liebhast, habe auch diesen Mann lieb: ermutigt Euch gegenseitig, mehr zu wagen in dem, was der Kirche, nicht der Welt nutzen soll, nicht zu Ehren Apollos oder Minervas, sondern zur Ehre Christi. Ich danke Dir, daß Du nicht meinen Rat verworfen hast, die Melodien Lobwassers nicht auszutauschen. Hoffe darauf, daß Deine Psalmen bald in der Kirche kanonisiert werden. Wenn ich als Gutachter zugelassen werde, erhältst Du meine Stimme. Was mir nicht gefällt, ist, daß du an das Ende Deiner weltlichen Gedichte den Psalter setzen willst.2 Mir wäre lieber, daß Du einen Anhang oder eine Beilage hinzufügst und das Lied der Lieder Salomons,3 d.h. die Liebe zwischen der Braut Christi und ihrem Bräutigam, Deinem Stil gemäß in Verse bringst.4 Wenn Du es ablehnst, werden wir andere finden, die diese Arbeit nicht verweigern. Ich zöge es aber vor, daß Alexander von keinem anderen als Apelles gemalt würde. Lebe wohl. Lissa, den 22. März 1639. In Christus Dein Comenius. T a Stargardt Spero – b Folgt unleserliche Streichung K 1 Matthias Gloskovius/ Głoskowski (gest. 1656), ein luth. poln. Dichter und Mathematiker. Seine Hauptwerke waren: Sława potomna Raphała (1636), ein Trauergedicht auf Gf. Raphael Leszno, die Geometria peregrinans und Zegarek, albo pami˛atka gorzkiéj mêki zbawiciela naszego [d. i. Ührlein oder Erinnerungen an die harte Pein unseres Erlösers]. Er übersetzte Comenius’ Historia persecutionum ecclesiae Bohemicae … Anno 894. ad Annum 1632 (1648), eine Chronik der böhm. Kirchenverfolgungen, ins Polnische. Vgl. Dykcyonarz biograficzno-historyczny. 2 Tom. Warszawa 1844, I, 480. 2 Opitz: Psalmen (1637), Neuauflagen 1638, 1639 u. ö. Opitz hatte den frz. Genfer Psalter in eigene Psalmlieder auf die alten Melodien übersetzt, dabei mit Rücksicht auf den tradierten ev. Gemeindegesang auch einen älteren sprachlichen Stil gepflegt, jedoch die darin akzeptierten Übersetzungen Ambrosius Lobwassers (1515–1585) ebenso wie die alten experimentellen Übertragungen des Paulus Melissus Schede gründlich ersetzt. Vgl. 270326 I ep K 9. Opitz übersandte den Psalter an den schwed. Reichskanzler und Lutheraner Frh. Axel Oxenstierna, an Hugo Grotius und besonders an F. Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 2), der zusammen mit anderen Akademiemitgliedern die Erstauflage des Psalters sprachlich und prosodisch-metrisch genau verbesserte und dabei eigentlich auch auf Opitz’ eigenen Stand brachte. S. 370724 ep, 380724 ep u. ö., außerdem bes. DA Köthen I.4 380828 I. Comenius hatte von Opitz höchstwahrscheinlich die zweite Auflage erhalten. Opitz: Psalter (1638), Szyr 200. 3 Opitz arbeitete an einer neuen Ausgabe seiner Gedichte: Opitz: Weltl. Poemata (1638) [nur Tl. 1 erschienen; Expl. verschollen; vgl. Aufl. Opitz: Weltl. Poemata (1639) I]. Der zweite Teil der weltlichen Gedichte erschien erst postum (ohne den Psalter) Opitz: Weltl. Poemata (1644) II. Die geistlichen Gedichte dieser geplanten Neuausgabe der dt. Dichtungen hatte Opitz schon 1638 ohne die Psalmlieder, jedoch mit seinen Versen auf das Hohelied herausgebracht Opitz: Geistl. Poemata (1638), 7–34. Comenius kannte Opitz’ Werke offenbar nicht ausreichend, hatte ungenaue Mitteilungen empfangen oder diese mißverstanden. 4 Die Übersetzung des Hohenlieds Salomons durch Opitz lag bereits fast 12 Jahre zurück. Opitz: HoheLied (1627); Szyr 73.
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390325 ded Martin Opitz’ Danziger Widmung an Israel Hoppe – 25. 3. 1639 Q FLORILEGII | VARIORVM EPIGRAMMATVM. | LIBER ALTER. | MART. OPITIVS | ex vetustis ac recentioribus Poetis | congessit | & versibus Germanicis reddidit. | C VM G RATIA & P RIVILEGIO | S. R. M. | GEDANI, | Typis ac sumptibus Andreæ Hünefeldii. | Anno M D c xxxix. BU Pozna´n: SD 4064 I. Wiederabdruck: Opitz: Poemata (1689), 447. BN: Szyr 210; Dünnh 186.II.
MAGNIFICO NOBLISSIMOQVE VIRO ISRAELI HOPP SENATVS ELBINGENSIS PRÆSIDI MART. OPITIVS S. […] Gedani VIII. Kal. April. Anno MDCXXXIX. Übersetzung Dem ansehnlichen und sehr edlen Manne Israel Hoppe Vorsitzender des Elbinger Senats Schrieb dies Mart. Opitz […] Danzig, am 25. März 1639. K Israel Hoppe (1599–1679), Bürgermeister u. kgl. (schwed., dann poln.) Burggraf in Elbing, 1637 poln. nobilitiert, preuß. Geschichtsschreiber: Geschichte des ersten schwedisch-polnischen Krieges in Preußen, nebst Anhang. Hg. M. Toeppen. Leipzig 1885 (Die preuss. Geschichtsschreiber des XVI. u. XVII. Jh., 5), postum gedr., betr. 1626–1636. Andere statist.topograph. Werke und eine Arbeit zur Kriegskunst. ADB XIII.; DBA I 567, II 615 u. III 416; Altpreuß. Biogr.I.; Deutsche Biograph. Enzyklopädie. 2. Aufl. Bd. 5 (2006); Max P. Toeppen: Die Elbinger Geschichtsschreiber und Geschichtsforscher in kritischer Übersicht vorgeführt. Danzig 1893 (aus: Zeitschr. des Westpreuß. Geschichts-Vereins 32).
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390401 ep Martin Opitz (Danzig) an Andreas Tscherning (o. O.) – 1. 4. 1639 Q Hs. unbekannt. D: *JN | CURAM | BIBLIOTHECÆ PUBLICÆ | VRATISLAVIENSIUM, | Ex Amplissimi Senatus Decreto | VIRO CL. | CHRISTOPHORO COLERO | Historiarum Professori | benigne commissam, | CONCIVIUM BENE CUPIENTIUM | ACCLAMATIONES. O. O., o. J. [Breslau 1639], Bl. A 4r. – SLUB Dresden: Biogr.erud.D.1557,72m; UB Leipzig Vit. N 339. Nicht in den späteren Ausgaben, vgl. Beil. I. Wiederabdruck: Borcherdt: Tscherning, 275 Anm. 18. BN: OR 266; Bürger, 1123 u. 1366. A Martinus Opitius ad Andream Tscherningium.
S.P. Ornatissime amicorum,1 Qui Colerum nostrum ob eximias ingenii doctrinæ´que dotes semper dilexi, non possum non ejus honori favere. Proinde mitto ad te versiculos,2 non quales aut virtus ejus meretur aut studium tuuma expectat, sed ab eo deproperatos, quem negotia Musarum fere transfugam reddunt. Aestimabis eos tamen ab animo, tibi & communi amico huic addictissimo, etc. Gedani. Cal. April. MDCXXXIX. T a Borcherdt tuam
Übersetzung Sei vielmals gegrüßt, unter den Freunden der Vortrefflichste! Da ich unseren Colerus immer wegen seiner vorzüglichen Geistesgaben und ob seiner Gelehrsamkeit hochgeachtet habe, kann ich gar nicht anders als seine Ehrung gutzuheißen.1 Deswegen schicke ich an Dich Verslein,2 welche allerdings nicht so beschaffen sind, wie seine Fähigkeit sie verdient oder Du sie in Deinem Eifer erwartest, sondern eilig hingeworfen von einem, den die Geschäfte beinahe von den Musen abtrünnig werden lassen. Du wirst sie dennoch schätzen, weil sie aus einem Herzen stammen, das Dir und diesem gemeinsamen Freund zutiefst ergeben ist, etc. Danzig, den 1. April 1639.
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390401 ep Opitz an A. Tscherning
I Martin Opitz’ Gedicht auf Christophorus Colerus Q SBPK Berlin: Dep. Breslau 17 (R 402), 784; BU Wrocław: Akc. 1949/ 713 (Klose 175), 784. D: *JN | CURAM | BIBLIOTHECÆ PUBLICÆ | VRATISLAVIENSIUM, | Ex Amplissimi Senatus Decreto | VIRO CL. | CHRISTOPHORO COLERO | Historiarum Professori | benigne commissam, | CONCIVIUM BENE CUPIENTIUM | ACCLAMATIONES. O. O., o. J. [Breslau 1639], Bl. A 4r. SLUB Dresden: Biogr.erud.D.1557,72m; UB Leipzig Vit. N 339. – Wiederabgedruckt in: [Kupfertitel] CHRISTOPHORI | COLERI | ORATIO AUSPI- | CALIS | Cum hâbita solemni | Panegyri | BIBLIOTHE- | CA MARIO-MAG- | DALENÆA | Libris auctior et cul- | tu ornatior, | XXIV. Novemb. | A. C. | M DC XLIV. | Usibus publicis dedi- | caretur, | VRATISLAVIÆ | Impensis CHRISTOPHORI JACOBI | Bibliopolæ, | LIPSIÆ, excudebat TIMO- | THEUS Ritzsch. | ANNO M DC XLVI. Bl. C 7v. (Abschnittstitel: IN | CURAM | BIBLIOTHE- | CÆ PUBLICÆ VRA- | TISLAVIENSIUM, | Ex Amplissimi Senatus | Decreto | VIRO CL. | CHRISTOPHORO | COLERO, | Historiarum Professori, beni- | gne commissam. | CONCIVIUM BENE CU- | PIENTIUM ACCLA- | LAMATIONES.). HAB Wolfenbüttel: Bb 540; SUB Göttingen: HLL VII 2260 u. HLL VII 2260-a; LC Washington: Z802.N97S27; SB Berlin: 8° Bibl. Diez 10139. Weitere Ausgabe: Vratislaviæ, apud Johannem Georg Steck, 1699. SUB Göttingen: 4 H UN I, 731:1,38 u. 8 HLL VI, 2050 (9). – Hippe: Köler, 41; Oesterley, Nr. 172; Reifferscheid, 947. BN: Szyrocki: Opitz (1956) Nr. 211 (Ausgabe 1639), während Szyr 211 die Ausgaben v. 1639 u. 1646 miteinander vermischt; Dünnh 185 u. 191.
INclita Musarum custode quod arma Colero Servari posthac, Bresla venusta, cupis, Hic quoque judicio quo polles uteris acri; Non magis huc aptum monstret Apollo virum Is nempe edidicit quicquid doctrina requirit, Et chartas veteres scit paritermue ´ a novas: Asseret ergo tuos qua par est arte libellos, Ipse & erit quondam bibliotheca tibi. MARTINUS OPITIUS a Boberfeldt Secretarius Regis Poloniæ & Celsissimis Principibus Lignicensibus a Consiliis ac Officiis. T a Fehler pariterqúe. In Curam (1646)richtig pariter´que
390429 insc Stammbuch T. Lerche
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K 1 Opitz’ und Tschernings Freund Christophorus Colerus (s. 250510A ep), damals Konrektor am St. Elisabeth-Gymnasium in Breslau, hatte am 25. 2. 1639, nach dem Tod des bisherigen Oberaufsehers Christoph Schwarzbach am 13. 1. 1639, das Amt des Bibliothekars an der St. Maria-Magdalenen-Kirche angetreten, der ältesten Bibliothek in Breslau. Hippe: Köler, 40f.; vgl. 390212 ep u. 390305 ep. Andreas Tscherning (s. 350606 ep) organiserte zu Colers Amtsantritt eine Festschrift mit neuen Lobgedichten. Die erste Ausgabe hat folgenden Aufbau: Bl. A 1v – A 3v Widmungsbrief Tschernings an Colerus v. 15. 8. 1639, Bl. A 4r Opitz’ Brief samt Distichen (s. Beil. I); Bl. A 4v – B 1v Brief Bernhard Wilhelm Nüßlers an Tscherning v. 20. 5. 1639 u. ein Gedicht Nüßlers auf Colerus, Bl. B 1v – B 3r Gedichte Andreas Senftlebens auf die St. Maria-Magdalenen-Bibliothek und auf ihren Bibliothekar; Bl. B 3r – B 4v lat. Gedicht Tschernings auf Colerus, Bl. B 4v – C 2v dt. Ode Tschernings auf Colerus, Bl. D 3r (recte C 3r) Brief Georg Michael Lingelsheims an Colerus v. 25. 8. 1629; Bl. C 3r – C 4 r zwei Gedichte des Rudolf Goclenius auf Colerus; Bl. C 4r – D 1r Brief Janus Gruters an Colerus v. 21. 1. 1627 samt Gedicht; Bl. D 1rv Brief Michael Virdungs an Colerus v. 28. 10. 1621; Bl. D 1v Brief Matthias Berneggers an Colerus v. 22. 5. 1630; Bl. D 1v – D 2r Brief Augustus Buchners an Colerus v. 3. 7. 1631; Bl. D 2rv Brief Johann Mochingers an Colerus v. 20. 5. 1636; Bl. D 2v – D 3r Brief Julius Wilhelm Zincgrefs an Colerus v. 9. 8. 1626; Bl. D 3rv lat. Gedicht des Johannes Weitzius auf Colerus v. 1. 6. 1627. Die folgende Ausgabe v. 1646 anläßlich der feierlichen Eröffnung der durch die Sammlung Karls v. Zierotin erweiterten St. Maria-Magdalenen-Bibliothek (s. 390212 ep K 4) am 24. 11. 1644 wurde vollkommen neu gesetzt. Danach fehlen die Briefe, stattdessen enthält die Schrift neben den vorangesetzten Widmungsbriefen an den Breslauer Rat und die Schulvorsteher der Stadt aus Colerus’ Hand (Bl. A 2r – C 3v) nur noch die Gedichte v. Opitz, Tscherning und Senftleben auf ihn. Vgl. 390618 ep. 2 Vgl. Beilage I.
390429 insc Opitz’ Danziger Stammbucheintrag für Thomas Lerche – 29. 4. 1639 Q SBPK Berlin: Ms. Diez. C oct. 5, Bl. 140r. D: J. Bolte: Aus den Stammbüchern der Berliner Bibliothek. = Miscellen 3. In: Archiv für Litteraturgeschichte 15 (1887), 335f., hier 335. BN: Ursula Winter: Die europäischen Handschriften der Bibliothek Diez. Tl. 3. Wiesbaden 1994, 131
Qui fert malis auxilia, post tempus dolet. Bonae MEM. ergo L. M. Q. scripsi Mart. Opitius a Boberfeldt S. R. Mtis Pol. Suec.que Secretarius et Historiographus, Consiliarius Ligio-Bregensis. Gedan, III. Kalend. Maias. A. M.D.CXXXVIIII.
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390511 ep H. Grotius an Opitz
Übersetzung Wer Bösen hilft, bereut es hernach. Zur guten Erinnerung schrieb ichs gern und verdientermaßen, Martin Opitz von Boberfeld der Heiligen Königlichen Majestät von Polen und Schweden Sekretär und Historiograph, Liegnitzisch-Briegischer Rat, Danzig, am 29. April 1639. K Thomas Lerche aus Breslau, Sohn des Jakob Lerche, benutzte sein Stammbuch von 1636 bis 1652: in Breslau (1636–1637), Thorn (1637), Rostock (1637–1639), Lübeck (1639), Danzig (1639), Königsberg (1640–1642), Leiden (1643–1644) und Breslau (1652). Es enthält auch Eintragungen von Johannes Cothmann (Rostock 1638), Petrus Lauremberg (ebd. 1638) und Andreas Gryphius (Leiden 1643).
390511 ep Hugo Grotius (Paris) an Martin Opitz (o. O.) – 11./ 21. 5. 1639 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 112rv (eigenhändig). Bl. 112r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand „LXIIX“, gebessert aus „LXIX“. StA Hannover: Autographensammlung Culemann, Nr. 793 (Fragment einer Abschrift). Weitere abschriftliche Überlieferungen vgl. Grotius: Briefwisseling X, 339 Anm. 5. Vgl. 390618 ep und Handschriftenverzeichnis: FB Gotha. D: Jaski: Opitius, 201–207; Grotius (1687), 532f.; Reifferscheid, 578–580; Grotius: Briefwisseling X, 339–342. BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; Estermann, 548 u. 894. Weitere Literatur s. Forster: Comenius; OR 267; Bürger, 552 u. 1120. A Nicht überliefert.
Viro Amplissimo Martino Opitio Jactatum te multis fortunæ æstibus tandem uenisse ad portum sedemque tranquillam, Vir Amplissime, et tui, ut amici perueteris et literarum quas feliciter excolis causa, gaudeo. Neque illud minus, quod quae mandata tibi sunt a Serenissimo ac Potentissimo Poloniae rege negotia1 otii tibi relinquunt aliquida ad edendos, ut soles, pulcherrimos ingenii tui fatus. Horum utrumque ut perpetuum tibi maneat, Deum precor. Nobis in hac legatione nihil est dulcius quam quod in urbe uiuimus et librorum et hominum eruditorums plena, quodque post id quod rebus Suedicis debetur,2 temporis non parum nobis superest, quo
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aut discam aliquid, aut memoriam eorum quae olim didici nutriam. Neque enim ita Mars inuasit sæculum, ut non sit et lectu digna scribentium et scripta legentium larga seges. Vir doctissimus Jacobus Sirmondus3 dedit nobis non ita dudum Tres Tomos Conciliorum Galliæ, utilem librum: et nunc, quamquam Regis Confessionibus præpositus, Theodoretum4 nobis procuditb, et Hincmarum5 promittit, multo quam antehacc ampliore. Etiam Cyrilli opera6 habemus et in iis multa inedita hactenus, etiam Græca aduersus Julianum7 Studio ac labore Auberti. Prodiere et Libertates Ecclesiæ Gallicanæ8, sed statim notatæ graui censura Cardinalis Rupifocaldiid9 et Episcoporum aliquot, quanquam desumptæ ex Actis Parlamentariis. Lugduni non quiescitur, in Batauis dico: « ’ Ν’ φ( )( * ! "%)10; Heinsium dico et Salmasium11. Vidisti enim credo huius de usuris librum primum12 cui duos attexet alios13, in quibus Heinsii reprehensio. Jam et Heinsianas in Novum Testamentum notas14 exspectat Salmasius tanquam mirmillonem retiarius15. Jn edendo ad Epictetum Simplicio16 pariter ad palmam concurrunt. Excitabit hoc ueternum pridem partæ famæ indormientem Heinsium ut fiat Hesiodeum illud $)κ ’ *« ,-17. Jamuero immensi laboris judiciique Vossius magnum nobis uolumen de omni Theologia religioneque gentium molitur.18 Barlæus19 uero pergit Claudianum20 prouocare carminibus, et nunc nobis exhibet, Amstelodami exceptam regis Galliæ matrem21, pariter et suæ urbis et ingenii sui uires ostendens orbi. Sunt et duo in Batauis Germani juuenes, dicerem supra Germaniæ saporem, nisi tu pridem Germaniæ crassitieie labem abstersisses: horum Gronouius22 Criticen cum laude exercet: Poesin Fabricius23, digni qui noscantur ambo. De publicis quid dicam? Ægrotat cum Ecclesia Pontifex: regnat sub alieno nomine Cardinalis Riceliacus24, nauigant Bataui, capit urbes Vinariensis25, cædit hostes Banerius26. Pax interim a nobis fugit, iniquo sæculi sidere quod et Scotos nuper Anglis commisit. Scoti exactis episcopis populare regimen introducunt in ecclesiam, quod exemplum ne et ad imperii rem transeat et inane nomen sibi relinquatur, rex27 metuit. Galli et Bataui spectati diu ab otiosis Britannis nunc illos domi negotium habentes uicissim spectant. Apud uos feruent, ut uideof, de uectigalibus certamina28, inuidentibus regi Poloniæ nouas opes etiam iis quorum opes omnesg eo quæstu constant. Ego ciuitati, in qua nunc uiuis optime uolens malim dissidium hoc domesticis colloquiis, quam externis arbitriis componi. Turca magis magisque in Persam incenditur, neque puto nunc quidem esse cur quicquam ab eo sibi metuat Imperator. Magnum regni Suedici Cancellarium29 mare hoc anno transiturum non puto, belli rebus satis bene per Banerium procedentibus, pacis autem spe nulla. Rex Daniæ30 qua nunc est ætate [112v] ac rerum peritia velim cogitet illud 4h. Noni puto inter nos et ipsum rem in bellum prorupturamj. Sed ex ueteri æmulatione suspecti mutuo uiuimus. De Cosmogra-
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phico libro cuius mentio est in epistola tua31 locutus sum fratribus Puteanis32. Ajunt arbitrari se eum esse librum quem utendum olim Bertio33 dederant, ab eius uidua se repetituros. Ego interpellare non desinam. Vale uir doctissime. Lutetiæ XI/ XXI Maii MDCXXXIX. Tuæ eruditionis non ingratus æstimator H Grotius T a Ausgelassen in Grotius (1687) – b Grotius (1687) proludit – c Grotius (1687) ante – d Reifferscheid Rupefocaldii – e Die in der Handschrift verwendete Form crassitiæ ist unbekannt und muß zu crassitiei oder crassitie, das bei Apul. met. 7, 5 auftaucht, emendiert werden – f Grotius: Briefwisseling audio nach Vergleich mit der Abschrift in AP Gda´nsk – g Ausgelassen in Grotius (1687) – h Grotius (1687) $ Reifferscheid π – i StA Hannover Nec – j StA Hannover prorupturum
Übersetzung An Martin Opitz, den hochbedeutenden Mann. Daß Du endlich einen ruhigen Hafen und Wohnsitz erreicht hast, nachdem Du durch viele Stürme des Schicksals hin- und hergeworfen wurdest, freut mich Deinethalben, hochbedeutender Mann, und weil Du ein alter Freund bist und die Künste erfolgreich treibst. Und das um so mehr, weil die Geschäfte, mit denen Du vom durchlauchtigsten und mächtigsten König von Polen beauftragt wurdest, Dir etwas Muße lassen, um wie gewöhnlich die schönsten Äußerungen Deines Geistes hervorzubringen.1 Daß Dir beides dauerhaft erhalten bleibe, bitte ich Gott. Für uns ist an dieser Gesandtenstelle nichts angenehmer als in einer Stadt voll von Büchern und gelehrten Leuten zu leben, und daß nach dem, was die schwedischen Angelegenheiten verlangen,2 nicht zuwenig Zeit für uns übrig ist, um etwas zu lernen oder die Erinnerung an einstmals Gelerntes aufzufrischen. Mars hat sich nämlich nicht so sehr unserer Zeit bemächtigt, daß es nicht doch etwas gäbe, das für die Schreibenden würdig zu lesen und für die Lesenden eine reiche Ernte an Schriften wäre. Der überaus gelehrte Jacobus Sirmondus3 gab uns vor nicht so langer Zeit drei Bände über die Konzile Galliens, ein nützliches Buch. Obwohl er die Aufsicht über die Beichten des Königs führt, bringt er nun für uns den Theodoret4 hervor und verspricht uns den Hinkmar5, um vieles gegenüber früher erweitert. Wir haben auch die Werke des Cyrillus6 und darin viel bisher nicht Ediertes, durch Auberts Fleiß und Arbeit auch Griechisches gegen Julian7. Es ist auch ein Buch über die Freiheiten der gallikanischen Kirche8 erschienen, aber die Zensur des strengen Kardinals La Rochefoucauld9 und einiger Bischöfe hat es sogleich gerügt, obwohl es auf den Parlamentsakten beruht. In Lugdunum wird nicht geruht (ich spreche von Leiden, bei den Niederländern):
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Welcher von den beiden Göttern versteht es, für den Streit zu kämpfen? 10 Ich spreche von Heinsius und Salmasius.11 Ich glaube nämlich, Du hast dessen erstes Buch über die Zinsen gesehen.12 Er wird ihm noch zwei andere anhängen,13 die Heinsium widerlegen. Schon erwartet Salmasius auch Heinsius’ Anmerkungen zum Neuen Testament14 wie der Netzfechter den gegnerischen Gladiator (murmillo).15 Beim Edieren des Epiktet von Simplicius16 wetteifern sie ebenso um die Siegespalme. Dies wird den vom Alter erschlafften Heinsius anstacheln, der im einst erworbenen Ruhm eingeschlafen ist, so daß jener Hesiodspruch sich verwirklicht: ein trefflicher Streit ist gut für die Sterblichen17. Schon erarbeitet Vossius für uns aber einen großen Band von gewaltiger Mühe und Scharfsinnigkeit zur gesamten Theologie und Religion der Heiden.18 Barlaeus19 jedoch fährt fort, in Liedern Claudian20 herauszufordern, und stellt uns jetzt den Empfang der Königinmutter von Frankreich in Amsterdam dar,21 wodurch er der Welt gleichermaßen die Größe seiner Heimatstadt als auch seines Talents zeigt. Es sind auch zwei junge Deutsche bei den Niederländern; ich würde sagen, sie stünden über dem deutschen Geschmack, wenn Du Deutschland nicht schon zuvor den Makel der Grobheit abgewischt hättest. Davon treibt Gronovius22 die philologische Kritik lobwürdig, der andere, Fabricius23, die Poesie; würdig, gekannt zu werden, sind beide. Was soll ich zu den Staatsaffären sagen? Die Kirche liegt ebenso wie der Papst krank darnieder: unter dem Namen eines anderen regiert der Kardinal Richelieu24, die Niederländer fahren zur See, der Weimarer25 nimmt Städte ein, Banér26 schlägt die Feinde. Der Friede flieht inzwischen von uns unter dem feindlichen Gestirn dieser Zeit, das neulich die Schotten und Engländer aufeinandergehetzt hat. Die Schotten führen, nachdem sie die Bischöfe vertrieben haben, ein Kirchenregiment des Volks ein, von dem der König27 fürchtet, daß es auch auf die Staatsangelegenheiten übertragen werde und ihm nur noch der bloße Titel übrigbleibe. Den Franzosen und Niederländern wurde lange von den unbeteiligten Engländern zugeschaut, jetzt blicken umgekehrt jene auf diese, die jetzt die Schwierigkeit zuhause haben. Bei Euch entbrennen, wie ich sehe, Kämpfe um die Steuern28 durch die, welche dem König von Polen neue Finanzquellen mißgönnen, da ihr Reichtum auch von diesem Verdienst abhängt. Für die Stadt, in der Du jetzt lebst, würde ich in bester Absicht wünschen, daß dieser Streit eher durch Gespräche unter Landsleuten als durch ausländische Schiedsrichter beigelegt würde. Der Türke ist zunehmend gegen den Perser erzürnt, und ich glaube nicht, daß gerade jetzt der Kaiser irgendetwas von ihm befürchten müßte. Daß der Großkanzler des schwedischen Reiches29 das Meer in diesem Jahr überqueren wird, glaube ich nicht, da die Kriegsangelegenheiten durch Banér sehr gut vorangehen und dagegen keine Hoffnung auf Frieden besteht. Ich möchte meinen, daß der König von Dänemark30 nun das Alter und die politische Erfahrung besitzen sollte, um
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das, was gut ist, in Ruhe zu überlegen. Ich glaube nicht, daß die Angelegenheit zwischen uns und ihm zum Kriegsausbruch führen wird. Stattdessen leben wir aus alter Eifersucht in wechselseitigem Argwohn. Über das kosmographische Buch, das Du in Deinem Brief31 erwähnst, habe ich mit den Brüdern Dupuy32 gesprochen. Wie sie sagen, nehmen sie an, daß es das Buch ist, das sie einst Bertius33 zur Benutzung gaben. Sie wollen es von der Witwe wieder zurückverlangen. Ich werde nicht ablassen nachzufragen. Lebe wohl, hochgelehrter Mann. Paris, den 11./ 21. Mai 1639. In dankbarer Wertschätzung Deiner Gelehrsamkeit H Grotius K 1 Opitz’ Anstellung als Hofhistoriograph und Sekretär des poln. Königs Wladislaus IV. 2 Hugo Grotius (s. 230724 ep), den Opitz 1630 auf seiner Reise in Paris persönlich kennengelernt hatte (s. 300502 ep, 300607 ep u. I, 300725 ep u. ö.), lebte dort als schwed. Gesandter. 3 Jacques Sirmond (1559–1651), Rektor des Jesuitenkollegs in Paris und Beichtvater Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich. Er edierte frühchristl. und mittelalterl. Autoren und schenkte Grotius seine Ausgabe Concilia antiqua Galliae tres in tomos ordine digesta. Cum epistolis … Opera & studio Jacobi Sirmondi (Lutetiae Parisiorum: Sebastianus Cramoisy 1629), Ndr. Aalen 1970. 4 MAKA/IOY &EO01/ETOY EPI2KOPOY APANTA Beati Theodoreti Epsicopi Cyri Opera Omnia in quatuor tomos distributa … Cura et studio Iacobi Sirmondi Societatis Iesu presbyteri (Lutetiae Parisiorum: Sebastianus & Gabriel Cramoisy 1642). Vgl. MPG 80–84. 5 Hincmari Archiepiscopi Remensis Opera Duos in Tomos Digesta. Cura & studio Iacobi Sirmondi Societatis Iesu presbyteri (Lutetiae Parisiorum: Sebastianus & Gabriel Cramoisy 1645). MPL 125–126. Vorhergehende Teilausgaben stammen von André du Chesne: Hincmari Remorum Archiepiscopi ad Ludovicum Francorum regem dictum Balbum. Epistola (Lutetiae Parisiorum 1636); Hincmari Remensis Archiepiscopi ad Carolum III Crassum imperatorem epistola (Lutetiae Parisiorum 1636). 6 S.P.M. Cyrilli Alexandriae Archiepiscopi. Opera Quae Reperiri Potuerunt Omnia; cura et Studio Joannis Auberti (Parisiis 1618); Sancti Patris Nostri Cyrilli Alexandriae Archiepiscopi Opera In VI. Tomos Tributa. 6 Bde. in 7 (Lutetiae Parisiorum 1638.) Vgl. MPG 68–77, Latine tantum edita 36. 7 Sancti Patris Cyrilli Alexandriae Archiepiscopi Pro Christiana Religione Adversus Iulianum Imperatorem Libri Decem, Interpretibus Nicolao Borbosio et Ioanne Auberto. In: Pro Christiana Religione Adversus Iulianum Imperatorem (Lipsiae: Weidmann 1696).Vgl. MPG 76, 489ff. 8 [Pierre Dupuy]: Traictez des Droits et Libertez de l’Eglise Gallicane (O. O. 1639). 9 Unter der Führung des propäpstl., antgallikan. Kd. François de la Rochefoucauld (1558–1645) hatten bei einem Treffen in Sainte-Geneviève am 9. 2. 1639 20 frz. Bischöfe das Werk Dupuys in einem Schreiben an die anderen frz. Bischöfe zensuriert. Richelieu billigte das Vorgehen La Rochefoucaulds, ließ Dupuys Werk jedoch weiter zirkulieren. Vgl. Joseph Bergin: Cardinal de La Rochefoucauld. Leadership and Reform in the French Church. Power and Pursuit of Wealth. New Haven. u.a. 1987, 77f. 10 Hom. Il. 1, 8. φ3 als seltener epischer Dual, ! als Nebenform des epischen Aorist von !".
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11 Zu dem großen Philologen, Theologen und Dichter Daniel Heinsius s. 201000 rel I. Claudius Salmasius (Claude de Saumaise), Philologe in Leiden, s. 230724 ep. Zu seinem Interesse an der Konziliengeschichte vgl. 370930 ep. 12 De Usuris Liber, Claudio Salmasio auctore (Lvgd. Batavor: Elseviri 1638). 13 De Modo Usurarum Liber, Claudio Salmasio auctore (Lvgd. Batavor.: Elseviri 1639). Dissertatio De Foenere Trapezitico, in Tres libros divisa. Claudio Salmasio Auctore (Lugduni Batavorum: Ioannes Maire 1640). 14 Danielis Heinsii Sacrarum Exercitationum ad Novum Testamentum Libri XX … Quibus Aristarchus Sacer, emendatior nec paulo auctior, Indicesque … accedunt (Lugduni Batavorum 1639: Officina Elseviriorum). Am 21. 5. 1639 schrieb Grotius schon an seinen Bruder Willem: „Heinsianum in Novum Testamentum partem jam accepisse se scribit Opitius.“ Grotius: Briefwisseling X, 338. Willem registrierte diese Mitteilung am 30. 5. 1639 mit Erstaunen, weil das Buch noch gar nicht erschienen sei (S. 366). Vgl. 390822 ep. 15 Der Retiarius war ein leichtbewaffneter Gladiator, mit Dreizack und Netz ausgerüstet, der dem Thraex oder dem Murmillo gegenüberstand, der an der Spitze seines gallischen Helms einen Fisch trug. 16 Simplicii Commentarius In Enchiridion Epicteti … Cum Versione Hieronymi Wolfii, Et. Cl. Salmasii Animadversionibus, Et Notis Quibus Philosophia Stoica passim explicatur (Lugduni Batavorum: J. Maire 1640). 17 Hes. erg. 24. 18 Gerardi Ioannis Vossii De Theologia Gentili, Et Physiologia Christiana; sive De Origine Ac Progressu Idololatriae, ad veterum gesta, ac rerum naturam, reductae; Deque Naturae Mirandis, quibus homo adducitur ad Deum, Liber. 2 vol. R. Mosis Maimonidae De Idololatria Liber (Amsterdam: Blaeu 1641). 19 Caspar Barlaeus (1584–1648), lat. Dichter; Prediger und Logik-Professor in Leiden; als Remonstrant entlassen, seit 1641 Lehrer der Philosophie und Redekunst am Athenaeum illustre in Amsterdam. 20 Claudius Claudianus (um 374 – nach 404), lat. Dichter. 21 Barlaeus auf den Einzug der Kgn. Maria (de’ Medici) v. Frankreich in Amsterdam: Medicea Hospes sive Descriptio Publicae Gratulationis qua … Reginam, Mariam de Medicis, excepit Senatus Populusque Amstelodamensis Auctore Caspare Barlaeo (Amstelodamus: Blaeu 1638). Vgl. 390822 ep. 22 Johann Friedrich Gronovius (1611–1671), Philologe, seit 1658 Professor für Griechisch an der Universität Leiden. Er edierte und kommentierte viele antike lat. Auroren, aber auch Grotius’ De jure belli et pacis (1660). Zu seinen frühen Werken zählen:. Jo. Frederici Gronovii in P. Papinii Statii Silvarum Libris V. Diatribe ad Th. Graswinkelium (Hagae Comitis: Maire 1637); Iohannis Frederici Gronovii Observationum libri III (Lvgdvni Batavorvm: Commelinus 1639). 23 Vincentius Fabricius (d. i. Schmidt; Hamburg 7. 9. 1612 – Warschau 1667), kam 1631 als Student der Rechte und Medizin nach Leiden, studierte auch in Amsterdam und genoß schon früh unter nl. Humanisten wie Daniel Heinsius, Constantijn Huyghens und Hugo Grotius einen hohen Ruf als lat. Dichter und Redner. Vgl. Vincenti Fabricii Poemata. Editio secunda (Amstelodami 1638); Orationes civiles … Dissertationes … & Pransus Paratus: Epistolae (Francofurti & Lipsiae: Plenerus 1685). Er kehrte 1636 in seine Heimatstadt zurück, begab sich aber erneut an Universitäten (Köln 1636/38, Utrecht 1638/39), bereiste England, Frankreich (1640 Lizentiat der Rechte, Bourges) und Italien. In Hamburg wurde er nach seiner Rückkehr (1640) Sekretär des frz. Gesandten Claude de Mesmes comte d’Avaux und 1643 in Eutin bfl.-lüb. Rat. In Danzig (1644) stieg der geschickte Diplomat
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vom Syndikus bis zum Bürgermeister (1666) auf. Literatur-Lexikon III, 325; Altpreuß. Biogr. I, 174. 24 Kd. Armand Jean du Plessis duc de Richelieu regierte Frankreich im Namen Kg. Ludwigs XIII. v. Frankreich. 25 Als Generalfeldobrist der Kronen Frankreich und Schweden erreichte Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar mit der Eorberung Breisachs 1638 den Höhepunkt seiner militärischen Erfolge. 26 Der schwed. Feldmarschall Johann Banér (s. 330825 ep), der 1639 siegreich bis nach Sachsen und Böhmen vorstieß. 27 Kg. Karl I. v. England u. Schottland mußte die von ihm erlassenen Canones und das eingeführte Gebetbuch suspendieren und unter dem Druck des schottischen Bunds (National Covenant) eine Versammlung in Glasgow1639 einberufen, welche Bischöfe und Canones abschaffte. Unter dem Einfluß der Bundestheologie lehnten schottischer Hochadel und Gentry nicht nur die Episkopalverfassung ab und organisierten zur Selbstverteidigung eine Armee, sondern versuchten auf dem Wege kirchlicher Versammlungen und des politischen Parlamentarismus auch eine grundlegende Reformation und Staatsreform. Der Bürgerkrieg stand vor dem Ausbruch. 28 Streit um den Danziger Seezoll, s. 370930 ep. 29 Friherre Axel Oxenstierna, s. 330825 ep. 30 Kg. Christian IV. v. Dänemark (1577–1648) führte gegen Schweden gerichtete Verhandlungen mit England, Spanien, Kurbrandenburg, Polen und Rußland. Die Niederländer, die als stärkste Nutzer der Sunddurchfahrt (oft unter schwed. Fahnen zur Vermeidung des dän. Zolls) besonderes Interesse an der Verhinderung eines span. Angriffs auf Gothenburg hatten, versenkten 1630 eine span. Flotte. 31 Da Opitz’ Brief verschollen ist, kann das kosmographische Buch, das vielleicht Opitz’ Projekt der Dacia antiqua unterstützen sollte, kaum sicher bestimmt werden. Vgl. Anm. 33. 32 Die Opitz von seinem Paris-Aufenthalt (1630) her bekannten Brüder Pierre und Jacques Dupuy, s. 300502 ep. 33 Der fläm. Theologe, Mathematiker, Geograph und Historiker Petrus Bertius (1565 – 1629), Jugendfreund des Jacobus Arminius, Mathematik-Professor, Lehrer der aristotel. Ethik und Bibliothekar in Leiden. Durch die Synode von Dordrecht vertrieben, konvertierte B. und siedelte nach Paris über, wo er 1618 Historiograph und Kartograph des frz. Königs geworden war. Seine Witwe war Maritgen Cuchlinus. Er verfaßte u.a. Tabularum geographicarum contractarum libri quatuor cum luculentis tabularum singularum explicationibus (1600 u. ö.); Commentariorum rerum Germanicarum libri tres (Amstelodami 1616); Theatrum geographiae veteris tomus (Amstelodami 1618–1619). Vgl. Leonardus J. M. Bosch: Petrus Bertius 1565 – 1629. Diss. Nijmegen. Ndr. Meppel 1979.
390514 ep Fürst Ludwig an Opitz
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390514 ep Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (Köthen) an Martin Opitz (o. O.) – 14. 5. 1639 Q HM Köthen: V S 544, Bl. 298rv, 298v leer (eigenhändiges Konzept). D: KE, 136; KL III, 114f. BN: Szyrocki: Opitz (1956), 205; OR 268; Bürger, 952 u. 1122. A Fehlt.
Als der Gekrönte vom 10. des Mertzen instehenden Jhares an den Nehrenden1 begehret er ihme den verfolg der fruchtbringenden gesellschaft nacha ihme mitt den Tauffnahmen bis auff gegenwertige zeit uberfertigen wolte, so geschieht solches hiemitt schriftlich, weill ein weiteres als er in henden nicht gedruckt noch in Kupffer gestochen, wiewoll die gemälde und achtzeilige erklerungen wie bey den ersten zweyhundert alle fertig, es aber bisher an gelegenheit solche stechen und drucken zu lassen gemangelt.2 Und wird der gekrönte sichb dieser verzeichnuss sonderlichc der tauffnahmen für sich und der gesellschaft angehöriged alleine auffs behutsamste zu gebrauchen haben. Die e Epigrammataf3 als auch das alte Poetische gedicht4 so fur 500 Jharen gefertigett anietzog aber erst ausgangen wird der Nehrende gerne sehen, und will zuh Hamburg5 darauf i erkundigungen einziehenj. Jn dessen verhoffet er, es werde gekrönter des Jobs6 geschichte in Reime ubergesetzt bekommen haben, darvon ihme zwarj noch nicht nachricht eingelanget. Und weill beyk ubersendung l solches buchs einer deutschen auffgesetztenm sprachlehre7 erwehnet worden,n so wirdt solche dem Gekrönten hiermitt, nechst etzlichen erinnerungen zugeschickett mitt dem begehren er wolle zu mussiger zeitt vielleichto zu seiner erlustigung solche arbeitt durchlesenm durchsehen, seinem sinnreichen verstande und erfharenheit p nach erwegen, und also verbessern, dasq dieselbe danr mitts beyderseittt erinnerungenu dem verfasser von hinnenv dem ersten entwerffer und verfasser wiederw möchte zugeschicket, und ans tagelichtt durch den druck gebrachtt werden. Der Gekrönte wolle diese bemuhung, als ein werck zu ehrenx und fernerer ausbreitungy nach richtigkeitt unserer landt und Muttersprache gereichend unbeschwert auff sich nehmen,z und darbey seine liebe undaa gewogenheit zu erhebung derselben anderweitts auchbb sie ferner spuren und vermerken lassen, darbey ihme der Nehrende alles selbst gewuntschtes wollergehen aus getrewem gemutte anwuntschencc thutt, und verbleibett des Gekrönten gantzwilliger der Nehrende Cöthen den 14 May 1639.
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390618 ep A. Tscherning an Opitz
T KE und KL stets mit ü statt u in der Handschrift, wenn es modernem Sprachgebrauch entspricht, und ohne Doppel-T am Wortende. a Am Rand ergänzt bis ihme – b Eingefügt für unleserliche Streichung – c Am Rand ergänzt bis taufnahmen – d Am Rand ergänzt – e Eingefügt für !Seine!r"" – f Aus Epigrammatum Folgt !wirdt" – g Am Rand ergänzt bis ausgangen – h Eingefügt für !nach" – i Eingefügt für !sich deren" – j Eingefügt – k Am Rand ergänzt bis buchs für !fur diesem" – l Folgt !eines" – m Am Rand ergänzt. Fehlt in KE und KL – n Folgt !die zu" – o Am Rand ergänzt bis erlustigung – p KE und KL erfahrenheit – q Folgt !sie" – r Eingefügt für !möchte dan" – s Am Rand ergänzt bis erinnerungen – t KE und KL beyderseits – u Folgt !zuge" – v Am Rand ergänzt bis verfasser Fehlt in KE und KL – w Eingefügt für !wieder zuge" – x Eingefügt bis zu gestrichenem !ausbreitung" für !ausbreitung" – y Am Rand ergänzt bis richtigkeitt für !ausbreitung" – z Folgt !und ihme selbsten" – aa Am Rand ergänzt bis gewogenheit – bb Eingefügt bis ferner Fehlt in KE und KL – cc KL erwüntschen K 1 S. 390310 ep, Martin Opitz (FG 200. Der Gekrönte. 1629) an F. Ludwig v. Anhalt (FG 2. Der Nährende. 1617). 2 Nach dem Gesellschaftsbuch von 1629/30 (s. Conermann I), das Opitz als 200. Mitglied führt und das dieser als Geschenk F. Ludwigs besaß (vgl. Zu Abb. 290629 I.1–2 u. 290629 II), sollte die nächste Edition erst nach Opitz’ Tod erscheinen (GB 1641). 3 Opitz: Florilegium I–II. Vgl. 381116 ep u. ö., u.a. 390807 ep (Übersendung des Buchs). 4 Opitz: Annolied (1639). Vgl. 390121 ep u. ö.; Szyr 214; Dünnh 188. 1. 5 Hamburg war neben Leipzig in Norddeutschland die wichtigste Drehscheibe im Postverkehr. Die Postlinie von Danzig führte meist über den Seeweg nach Hamburg. S. 371127 ep, 380402 ep u. 390310 ep. Zu F. Ludwigs Verbindungen nach Hamburg vgl. im Personenregister u. in DA Köthen I.4 bes. Miklos Fegly v. Hainshaim u. Frh. Enno Wilhelm v. Innhausen u. Knyphausen. 6 F. Ludwigs anonym veröffentliche biblische Dichtung Das Buch Hiob (Wittenberg 1638: Johann Röhner). S. 381218 ep u. ö., vgl. DA Köthen I.4, 381007 u. ö. Eine Kritik des Texts konnte Opitz vor seinem baldigen Tod im August 1639 offenbar nicht mehr schreiben, vgl. 390807 ep. 7 Christian Gueintzen/ Deutscher Sprachlehre Entwurf. (Cöthen 1641). S. 381218 ep K 6. S. DA Köthen I.4 381105, 381116A, 390114 u. ö. Opitz’ früher Tod am 20. 8. 1639 vereitelte seine Teilnahme an der von F. Ludwig angeregten, damals beginnenden Sprachdebatte über die Werke von Gueintz (FG 361), Justus Georg Schottelius (FG 397), Georg Philip Harsdörffer (FG 368) und anderen Mitgliedern der FG.
390618 ep Andreas Tscherning (Breslau) an Martin Opitz (Danzig) – 18. 6. 1639 Q FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 113rv (eigenhändig). 113r: Briefnumerierung von unbekannter alter Hand: „LXIX“, gebessert aus „LXX“. 113v: Ältere gestrichene Registratur. Datierung von unbekannter alter Hand: „Anno 39 18 Junji“ und ein Stiftungsvermerk zu 390511 ep und 390618 ep: „Duæ ultimæ Epistolæ Biblioth. Ged. consecratæ sunt M. Jun. 1675“. Tschernings Siegel.
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D: Jaski: Opitius, 207–210; erwähnt in Borcherdt: Tscherning, 64 u. 275 Anm. 19. BN: Witkowski, 530; Borcherdt: Tscherning, 332 Nr. 24; Szyrocki: Opitz (1956), 206; Estermann, 895 u. 1180; OR 269. A [113v] A Monsieur Monsieur Martin Opitz, Secretaire du Roy de Pologne, mon tres-honoré Amy demeurant a Dantzig.
Salutem et Observantiam. Peccaße tibi fortaße videor, Vir CL., quod tamdiu supersederim à scribendi officio. Caußa tantæ ceßationis est, cum ` quod cogitabam dextra conjungerea dextram, et1 notas audire ac reddere voces2; tum ` quod animus erat unà mittere, quod jam demum vides. Pedes ab itinere3 retraxit oblata mihi provisu Dei conditio in Vrbe sat luculenta. Admoverunt enim me spei subolis Mudrachianæ Præceptorem4 Georg. Flandrinius & David Eben5, Tutoresb. Quicquid igitur imposterum ad me voles recteb, destinabis in ædes Mudrachianas. Colero Epigramma tuum insanumc gratum atque acceptum fuiße ex litteris ejus proxime cognosces. Boleslaviam nostram a promiscuis turmis hostilibus direptam6, matres familias stupratas, virgines devirginatas, cives quam plurimosd in silvis suffugium in tempus quærere7, omnium rerum egenos, cognitum fortaße perspectum´que habese ex parente8. Quos hactenus miseri expectaverant Servatores, eos desolatores experti sunt et deformes flagitiorum artifices, neque fas neque fidem pensi habentes. Butneri9 uxor multorum amoribus iamdudum famosa impudicitia adeo punita est, ut jam agere animam differatur. De conjugio tuo iterum multus est rumor10. An tale quid cogites, fac quæso, sciamus. CL. Fabricius11 ad meas directe non respondit. Proverbia mea12,f tantisper intra claustra contineo, dum resciscam, illa Rostochii sumtibus alienis excudi poße, quod per occasionem homini significari cures, obnixe rogo. Vale, Vir Magne & mihi favere perge. Vratislaviæ. Raptißime, a. d. 18 Junii M D C XXXIX. Tui Nominis Cultor devotißimus A. Tsch. T Jaski weist grundsätzlich orthographische Abweichungen (Komma- und Akzentsetzung, ss an Stelle von ß u.a.) von der Handschrift auf. –. a Jaski conjugere – b Eingefügt – c Fehlt bei Jaski – d Folgt !f" – e Aus habebis – f Folgt !ad vetum vici istius," unsichere Lesung
Übersetzung Ehrerbietige Grüße! Vielleicht scheine ich in Deinen Augen gesündigt zu haben, hochberühmter Mann, weil ich schon so lange die Pflicht zu schreiben vernachlässigt hätte. Ein Grund dieser großen Verzögerung ist, zum einen, weil ich gedachte,
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die Rechte mit der Rechten zum Gruß zu verbinden1 Bekannte (Stimmen) zu hören und Worte zu wechseln,2 zum anderen, weil ich beabsichtigte, mit dem Brief zu schicken, was Du nun endlich sehen wirst. Die Füße hat von der Reise3 abgehalten die recht ansehnliche Stellung, die mir durch Gottes Vorsehung in dieser Stadt angeboten wurde. Es haben mich nämlich die Vormünder Georg Flandrin und David Eben5 zum Lehrer des hoffnungsvollen Nachwuchses der Mudrachs befördert4. Was Du also in Zukunft auch immer ordnungsgemäß an mich eilen lassen willst, richte es an die Adresse Mudrach. Dein tolles Epigramm ist von Colerus dankbar und wohlwollend aufgenommen worden – Du wirst es demnächst aus seinem Brief erfahren. Du weißt es vielleicht und hast es von Deinem Vater8, daß unser Bunzlau durch gemischte feindliche Einheiten geplündert, Familienmütter geschändet, Jungfrauen entjungfert worden6 sind und daß die meisten Bürger, aller Mittel beraubt, in den Wäldern für eine Weile Zuflucht7 suchen. Die welche die Elenden bisher als Retter erwartet hatten, erwiesen sich als die, welche sie im Stich ließen und als schaurige Meister selbst die Plagen schufen, auch weder göttliches Gebot noch den Glauben achteten. Die Ehefrau Büttners9, die wegen vieler Liebesaffären schon berüchtigt war, ist für ihre Unkeuschheit so sehr bestraft worden, daß man schon ausbreitet, sie liege in ihren letzten Zügen. Über Deine Hochzeit gibt es erneut viele Gerüchte10. Solltest Du etwa an so etwas denken, bitte ich, laß es uns wissen. Der hochberühmte Fabricius11 hat auf meinen Brief nicht unmittelbar geantwortet. Meine Sprichworte12 halte ich indessen solange unter Verschluß, bis ich in Erfahrung gebracht habe, daß sie in Rostock mit fremden Mitteln gedruckt werden können. Ich bitte Dich inständig, daß Du Dich darum kümmerst, daß bei Gelegenheit dem Manne ein Zeichen gegeben wird. Lebe wohl, großer Mann, und bleibe mir gewogen. Breslau, in größter Eile, den 18. Juni 1639. Dein ergebenster Verehrer A. Tsch. K Zum Stiftungsvermerk vgl. die Handschriftenbeschreibung. Es ist uns trotz der Mitteilung in Borcherdt: Tscherning, 8 unerfindlich, wo es in diesem Brief einen Hinweis auf eine Korrespondenz zwischen Opitz und dem gleichnamigen Onkel Tschernings gibt. 1 Dieser halbe Vers findet sich bei Verg. Aen. 8, 164; Ov. met. 6, 421 und Petr. sat. 121, 1, 100. Da das folgende Zitat der Aeneis entnommen ist, wird sich Tscherning an dieser Stelle auf Vergils Epos beziehen. 2 Verg. Aen. 6, 689. 3 Tscherning spricht seinen Plan, zu Opitz nach Danzig zu reisen, bereits in 390212 ep an. 4 Tscherning als Hauslehrer bei den Mudrach. Bartholomäus v. Mudrach d. J. (1573–1639) hatte zu dem Gut Pollogwitz, das sein Vater Bartholomäus d. Ä. durch Heirat mit einer Hessler v. Waldau in den Familienbesitz brachte, die Güter Grüneiche (bei Breslau) und Schöbekirch erworben. Befand sich Tschernings neuer Wohnsitz hier oder nicht doch in Breslau, wo alle Briefe Tschernings in dieser Zeit aufgegeben wurden? Bartholomäus war Landesälte-
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ster und Breslauer Ratsherr, 1638 als 3. Schöffe Unterkämmerer der Stadt. Vermutlich war Tscherning für die Erziehung des Mudrach-Sohns Ferdinand (1626–1690) zuständig. Ferdinand sollte 1677 Ratsältester und 1680 Präses der Stadt Breslau werden. Dieses Amt war mit der Stelle des Direktors des kgl. Burglehens Namslau verbunden. 1682 wurde Ferdinand zum ksl. Rat ernannt. S. Pusch: Breslauer Ratsgeschlechter III, 8890. 5 Die Breslauer Kaufleute Georg Flandrin und David v. Eben u. Brunnen. Zu Flandrin vgl. 310309 ep K 4. Georg Flandrin (1600 – 3. 11. 1654), (später?) hzl. liegnitz. Rat. Auf den Tod seiner 1. Frau Dorothea v. Eben und Brunnen (+ 8. 10. 1634; Lied datiert 14. 3. 1634; Szyr 156) und auf seine 2. Hochzeit mit Catharina v. Oelhafen u. Schöllenbach im Febr. 1638 hatte Opitz Gedichte geschrieben. Opitz: Poemata (1689) II, 125–127 bzw. 69f. David v. Eben u. Brunnen (9. 9. 1600 – 14. 5. 1669), Kapitän über ein Fähnlein Bürger, seit 1644 in städt. Ämtern, starb als Breslauer Ratsältester. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter I, 416 bzw. 325. 6 Nach Grünhagen, Geschichte Schlesiens II, 283 zogen schwed. Truppen mit angeworbenen Polen seit Mai 1639 plündernd durchs Land (Schönauer Gegend, Gft. Glatz). Die Kritik an den Schweden als Besatzern und Hindernis für eine Politik des Ausgleichs mit dem Kaiser nahm seit dem Prager Frieden (bzw. in seinem Vorfeld) auch in protestant. Kreisen zu. Erinnert sei an das Komplott Stalmanns gegen Oxenstierna und Banér, s. DA Köthen, I.3 578–598, bes. 585–587. 7 Zur Aufgabe der häufig angegriffenen und geplünderten Siedlungen und der Flucht ihrer Bewohner in die unwegsamen Wälder vgl. Grünhagen, Geschichte Schlesiens II, 283. 8 Opitz’ Vater müßte Schlesien 1630 verlassen haben, nachdem ihm Burggf. u. Herr Karl Hannibal zu Dohna noch einen Aufschub verschafft hatte. Vgl. 290311 ep, 290324 ep, 290331 ep. Er siedelte sich im poln. Lissa an. S. 390807 ep, vgl. 290427 ep. 9 Ist ihr Ehemann Opitz’ Vetter, der (spätere?) Bunzlauer Bürgermeister Johann Christoph Büttner? S. 290607 ep. 10 Erneute Gerüchte über Opitz’ Heiratspläne, die dieser jedoch energisch bestreitet. Vgl. 390715 ep. 11 Tschernings Lehrer Johann Fabricius, der ihn die orientalischen Sprachen in Rostock lehrte, vgl. 390105 ep K 10. Opitz schrieb für F.’ Dissertatio de admirabili eruditionis vi (Dantiscae: G. Rhete 1639) ein lat. Widmungsgedicht, vgl. Szyr 222; Dünnh 184. 12 Centuria Proverbiorum Alis Imperatoris Muslimici distichis Latino-Germanicis expressa ab Andrea Tscherningio Cum Notis brevioribus [Breslau 1641]. S. 390105 ep K 9.
390626 ep Johann Amos Comenius (Lissa) an Martin Opitz (Danzig) – 26. 6. 1639 Q Cambridge UL: Ms. Add. 712, Bl. 89rv. Eigenhändig. Am Blattanfang von unbekannter alter Hand: „Excusa legitur inter Epist. ad Opitium e Musaeo Jaskiano editas.“ 89v: Datierung von unbekannter alter Hand: „Anno 39 26 Junij“. D: Jaski: Opitius, 210–212 (datiert auf den 16. 6. 1639); Jan Kvaˇcala: Die Schicksale der Grossen Unterrichtslehre des Comenius bei des Verfassers Lebzeiten. In: Monatshefte der Comenius-Gesellschaft 8 (1899), 129–144, hier 133f. Anm. 3; ders.: Korrespendence
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Jana Amosa Komenského. Bd. 2. Prag 1902, 33f.; ders.: Die pädagogische Reform des Comenius in Deutschland bis zum Ausgange des XVII. Jahrhunderts. Berlin 1903. Bd. 1, 135 (Monumenta Germaniae Paedagogica XXVI); Forster: Comenius’s letters, 296. – Kvaˇcala gibt in seinen Publikationen von 1899 und 1902 einen falschen Hs.-Nachweis: Bodleian Library, Oxford: MS Rawlinson C 911.). BN: Witkowski, 528; Szyrocki: Opitz (1956), 203; Estermann, 894 (gibt irrtümlich Colerus als Absender an). Vgl. auch Forster: Comenius; OR 270; Bürger, 262 u. 1120. A Nicht überliefert.
Christus amor noster. Nobilissime OPITI, Exsolvo fidem, qvam Tibi obstrinxi, Didactica´qve1 mea cogitata svasu Tuo, per Te, Clarissimo Mochingero2, meo-Tuoa, communico. Gestijssem certè jam pridem cum optimo Viro communicare plura, qvam hactenus factum est, si datum fuisset coram: sed scriptis committereb qvæ adhuc silentium poscerent, non fuit visum. Cum autem Tu putares posse tutò tantæ fidei amico qvidvis committi, facio: Te´qve oro ut ei manu Tuâ has chartas præsentes, sed cum amicâ ex me salute. Legat, si placet: sed ita, ut meminerit hæc non dicis causa ad se mitti, sed submitti severæ prorsus censuræ. Opus3 grande est, dignum cui agendo et urgendo plures jungant et animos et operas. Sed hactenus neminem habere potui, qvi seriò conspirare velit: qvanqvam Dei beneficio jam non desint, qvi promittunt. Sed qvo hucus´qve c res promota est, meo unius (ejus´qve qvantilli)d conatu, sæpius parum felici, acta est. Non ergò exactum qvid, et numeris omnibus absolutum, hîc qværet: potius qvicqvid à scopo aberrare, aut eum non attingere, notaverit, consignet et moneat. Plures plura possunt, nemo unus omnia. Optarem autem exemplar ad me redire: qvia mihi amanuensium copia non est, nec sumptibus adeò, ad exemplaria multiplicandum. Qvod si exscribere volet, suum in usum, et putabit dignum, non repugno: præsertim si inter plures studiosos4 chartas distribuant, ut nemo totum videat, et citius describantur omnia. Qvod si TE nobis reddes5, ut sperabas, Tecum exspectaboe meum exemplar. Vale seculi decus, Reverendum´qve et mihi perdilectum amicum, D. Mochingerum, amanter saluta. Cui si rescribere aliqvid, etiam ad priores meas6, libebit, licebit per hanc præsentem, qvâ melior non datur, occasionem. 26 Junij 1639 Tui amans et observans JComenius.f T Abweichende Orthographie (u anstelle des semivokalischen v) bei Jaski; Kvaˇcala (1899); Kvaˇcala (1902) u. Kvaˇcala (1903) – a Jaski; Kvaˇcala (1899); Kvaˇcala (1902); Kvaˇcala (1903) meo, Tuo – b Forster commitere – c Folgt !renata" – d Bei Forster in eckigen Klammern – e Forster expectabi – f Jaski; Kvaˇcala (1899); Kvaˇcala (1902); Kvaˇcala (1903) J.A.Comenius.
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Übersetzung Christus unsere Liebe. Edelster Opitz, ich löse das Versprechen ein, das ich Dir gab, und lasse auf Dein Zureden und durch Dich den Entwurf meiner Didactica1 dem hochberühmten Mochinger2, meinem wie Deinem Freund, zuteil werden. Ich hätte gewiß schon längst Lust gehabt, dem besten Manne mehr, als bisher geschehen, mitzuteilen, wenn es persönlich übermittelt worden wäre; aber es erschien nicht opportun, der Schrift anzuvertrauen, was zunächst Stillschweigen verlangen würde. Da Du aber meintest, daß einem Freund von so großer Treue was immer es sei überlassen werden könne, mache ich es und bitte Dich, ihm mit eigener Hand, doch mit meinem freundschaftlichen Gruß, diese Papiere vorzulegen. Wenn’s ihm gefällt, soll er es lesen, dann aber so, daß er daran denkt, daß die Sachen nicht nur der Form halber an ihn geschickt werden, sondern daß sie durchaus zur strengen Prüfung eingereicht werden. Es ist ein großes Werk3, würdig daß man damit werbend und drängend den Geist und die Arbeit vieler verbinde. Aber bisher vermochte ich niemanden zu finden, der ernsthaft mittun möchte, obwohl durch Gottes Gunst schon die nicht fehlen, die Versprechungen machen. Doch soweit die Angelegenheit bisher fortgeschritten ist, ist sie allein durch meine, wenn auch ganz geringe, häufiger wenig glückliche Anstrengung vollbracht worden. Er wird hier also nicht etwas Vollkommenes, nach allen Regeln Vollendetes erwarten; vielmehr soll er alles das anmerken und erinnern, wovon er feststellt, daß es vom Ziel abweicht oder es nicht erreicht. Viele können vieles, keiner allein alles. Ich würde aber wünschen, daß die Abschrift an mich zurückkommt, weil ich keine Kopie von Assistenten habe und nicht genügend Mittel vorhanden sind, um Abschriften zu vervielfältigen. Wenn er sie für den eigenen Gebrauch abschreiben will und glaubt, daß sie das wert ist, versage ich es ihm nicht, zumal wenn man die Blätter unter vielen Studierenden4 so verteilt, daß keiner das Ganze sieht und alles etwas schneller abgeschrieben wird. Da Du zu uns zurückkehren wirst5, wie Du hofftest, erwarte ich Dich zusammen mit meiner Abschrift. Lebe wohl, Zierde des Jahrhunderts, und grüß den ehrwürdigen und mir überaus lieben Freund, Herrn Mochinger, in aller Freundschaft. Wenn es ihm beliebt, etwas zurückzuschreiben, auch auf meinen vorigen Brief6, mag es bei dieser gegenwärtigen Gelegenheit geschehen, da es eine bessere nicht geben wird. 26. Juni 1639 In Zuneigung und Ehrerbietung J. Comenius.
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390626 ep J. A. Comenius an Opitz
K Opitz hatte sich im Frühjahr 1639 in Lissa aufgehalten, seine dort exilierten Eltern besucht und höchstwahrscheinlich bei dieser Gelegenheit auch den berühmten Theologen und Pädagogen Johann Amos Comenius (1592–1670) getroffen, den Bischof der Böhmischen Brüder in Lissa. Zugleich kundschaftete er vermutlich die Lage in Schlesien aus, in das schwed. Truppen eingefallen waren. Vgl. 390217 ep K 9. Noch am 18. Mai verfaßte er eine Grabrede auf den in Lissa verstorbenen Johann Schlichting, vgl. Szyr 212. Die Rede, die Opitz auf den Tod des Mathematikers Peter Crüger hielt (Szyr 213), der am 6. 6. 1639 in Danzig starb, datiert nach Opitz’ Rückkehr in die Ostseestadt. Comenius wird den Brief also nach Danzig geschickt haben. Eine Korrespondenz zwischen Opitz und Comenius setzte vermutlich erst spät ein, uns ist nur ein weiterer Brief an Opitz vom 22. 3. 1639 bekannt, vgl. 390322 ep. Comenius bittet den Dichter, sich bei dessen Freund Johannes Mochinger (s. 290328 ep) für eine Mitarbeit an seinem didaktischen Opus magnus zu verwenden. Mochinger war seit 1630 Professor der Eloquenz am Danziger Gymnasium und hatte seit 1638 die Pfarre St. Katharinen inne. 1 Comenius arbeitete seit den späten zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts an seinen Schulreformen, so daß es sich bei der hier erwähnten Didactica um sein großes didaktisches Gesamtwerk handeln muß, das nach vielen Anfeindungen und einer fundamentalen Kritik durch Tobias Hübner erst 1657 in Amsterdam als Opera Didactica Omnia erschien. Auszuschließen ist ein Bezug auf die folgende Schrift, die im Jahre vor dem Briefwechsel mit Opitz veröffentlicht worden war: De sermonis latini studio per vestibulum, januam, palatium et thesauros latinitatis quadripartito gradu plene absolvendo didactica dissertatio: cui additur in usum iuventutis formatorum … informatorium (Vratislaviae: Müller 1638) [UB Halle: Gc 1103; ThLUB Jena: (8 Gl.IV,8]. Vgl. Kvaˇcala (1899), 137. 2 Johannes Mochinger hatte zu Comenius’ Sprachlehrbuch eine Vorrede und die deutsche Übersetzung verfaßt: Janua linguarum reserata: sive seminarium linguarum, et scientiarum omnium. Hoc est, compendiosa Latinam (& quamlibet aliam) linguam, una cum scientiarum Artiumque fundamentis, perdiscendi Methodus, sub titulis centum periodis mille, comprehensa. Editio secunda … cum Germanicâ et Polonicâ versione (Dantisci: Rhetius, 1633) [UB Rostock: Aa-3051]. Der Kupfertitel verrät die Namen der Beiträger Mochinger und Andreas Wegierscius/ Andrzej W˛egierski (1600–1649): Ianua linguarum duplici versione exoranta Germanicâ Ioh. Mochingeri & Polonicâ And. Wegierscii. Vgl. 340519 ep K 2. 3 S. Anm. 1. 4 Comenius geht zu Recht davon aus, daß Mochinger, seit 1638 Pastor zu St. Katharinen in Danzig, weiterhin als Lehrer am Danziger Gymnasium tätig ist. 5 Offensichtlich plante Opitz noch im Jahre 1639 eine zweite Reise zu seinen Eltern nach Lissa. Sein Tod im August 1639 vereitelte die Fahrt. 6 Comenius hatte also an Mochinger bereits geschrieben, jedoch (noch) keine Antwort erhalten.
390712 ded Opitz an J. Zierenberg
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390712 ded Martin Opitz’ (Danzig) Widmung an Johann Zierenberg – 12. 7. 1639 Q INCERTI | POETÆ TEVTONICI | RHYTHMVS | DE SANCTO ANNONE | COLON. ARCHIEPISCOPO | ANTE D. AVT CICITER [!] | annos conscriptus. | MARTINVS OPITIVS | primus ex membrana | veteri edidit. | & Animadversionibus | illustravit. | [Signet] | DANTISCI. | Ex Officina Andr. Hünefeldii, | M DC XXXIX. | CVM PRIVILEGIO REGIS. HAB: 128.8 Poet. (8); Bl. )( 2r – )( 3r; Opitz: Poemata [1689], [Tl. I], 358f.; Opitz: Poemata (1690), [Tl. I], 358f. BN: Szyr 214; Dünnh 188.1.
MAGNIFICO NOBILISSIMOQVE VIRO IOH. CIRENBERGIO S ENATVS G EDANENSIS P RÆSIDI .1 […] Gedani, IV. Id. Quintil. Ann. M.DC.XXXIX. Übersetzung Dem großmütigen, sehr edlen Manne Joh. Czierenberg, des Danziger Rates Vorsitzendem.1 […] Danzig, am 12. Juli 1639. K Zum Werk s. 390121 ep u. ö. Schon in 390126 ep schrieb Opitz Buchner, er werde das Büchlein in den nächsten Tagen dem Drucker geben. 1 Johann Zierenberg (Czierenberg, Czirenberg; 1. 9. 1574 – 1642), reformiert, 1615 Ratsmitglied, 1629 Richter, 1625 u. 1626 kgl. Burggf., 1630 Bürgermeister, 1637 Protoscholarch; Kunstfreund und apologet. Schriftsteller. Er war der Vater der Musikerin und Sängerin Johanna Zierenberg (1605 – 1653), eine auch für ihre Sprachenkenntnis und Schönheit berühmte Dame. Curicke: Dantzig, 99 u. 113; Altpreuß. Biogr. II, 839f.; Maria Bogucka: Das alte Danzig. Alltagsleben vom 15. bis 17. Jahrhundert. München 1987, 86f. (aus: Ogier: Ephemerides).
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390713 ep N. Henel an Opitz
390713 ep Nicolaus Henel (von Hennenfeld) (Breslau) an Martin Opitz (o. O.) – 13. 7. 1639 Q BU Wrocław: Hs. R 401, Nr. 35, 84–85 (eigenhändiges Konzept). D: Nicht bekannt. BN: Korrespondenz-Katalog XVII BU Wrocław, Nr. 2339; Szyrocki: Opitz (1956), 204 (gibt nur das Jahr an); OR 271. A Nicht überliefert.
Eidem. Meretur amor erga te meus, sive potius $ 3« erga me tuus: ut ea, qvæ proximis diebus mecum acta, clivio te eße non patiar. Credo tibi indicium feciße famam, Magnificum et Amplißimum Virum D. Reinhardum Rosam, iis, qvi fuerunt, communi Silesiæ damnis, haut pridem adscriptum.1 Ei dum in Syndicatvs munere, qvo in hac Silesiæ maximâ, multis annis summâ laude functus fuit, succeßor, nobilißimo autem D. Primo collega2 qveritur: ad me3 potißimum itum est, qvamvis eo iam ætatis provectum: ut dea sarcinis colligendis cogitare, et ad longum illud iter, qvod neceßariò omnibus mortalibus ingrediendum est, me accingere et parareb debeam. Heic verò qvid agerem? Post DEI opt. max. voluntatem piis ante omnia suspiriis imploratam, amicorum indicia seriis consultationibus, qvà coram, qvà per litteras exqvisivi. Qvos inter cum ` nemo non eßet, qvi non utra`qve manu capeßendum svaderet, qvod mihi non sine numine JHOVÆ, non ambienti, non opinanti oblatum eßet, post multam et ancipitem deliberationem, cum bono Domino, functionem tandem acceptavi. Qvod ut felix et faustum, tam mihi meis´qve, qvam ` laudatißimæc [85] Reipub. contingat, minime dubito, qvin cum reliqvo amicorum grege acclamaturusd sis. Enimverò volebat me suum eße illustrißima domus Piastea; nec ego parere contumax, nisi circa Francosteinensem conditionem4 difficultates injectæ fuissent minime ’ " 6 , neceßariæ. Adeo nisie ruit haut semper ex voto destinata succedunt: sed supra nos disponit res harmonias versatqve vis maior. illa injecit manum: illa in votum retraxit: etsi ne nunc qvidem ab augustâ, qvam dixi, domo alienum. ex qvo nimirum Serenissimus Dux Lignicensis GEORGIUS-RUDOLFUS honoratum á Consiliis titulum clementer mihif collatum voluit.g Ita geminam ` arhabes caussam, cur mihi gratuleris, ac si fortemh Breslensem Spartam tam duam tam´qve magnis et multiplicibus laboribus implicitam, sub hanc 6 , 7 á me susceptam, cum paucis aliis noni usqveqvamve ´ probas, haud eò minus, qvia factum infectum ferri honeste neqvit, novas mihij vires, ac rebus gerendis pares uelinis5, suffici, appreceris. Qvi vicißem te florentem honore, vi-
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` diutißimè vivere ac gentem incolumitate, tuo jmbuto`qve bono monitvk qvam valere, sacrosanctum Numen veneratus, exopto. Dab. Uratisl. tert. Eid. Jvl. M DC XXXIX. T a Folgt !sate" – b Aus praeparare – c Folgt !pub…" – d Eingefügt für approbaturus – e Aus num gebessert – f Folgt !contulit" – g Folgt !Ut perinde satis caußæ" – h Für !vel maximè" – i Eingefügt bis probas für !sortem repehenditurus sis" – j Eingefügt bis suffici für !a Deo vires ad me feliciter gerendum mihi suffici, exoptat vires mihi" – k Die Lesung portatoque ist ebenso wie præbitoque möglich – l Folgt ungestrichenem monito- nach Zeilenfall
Übersetzung An den selben. Meine Liebe zu Dir – oder eher Deine Gegenliebe zu mir – verdient es nicht zu ertragen, wenn Du als Unheil verkündest, was mit mir in den letzten Tagen geschehen ist. Du hast, glaube ich, das Gerücht vernommen, daß der erhabene und großachtbare Dr. Reinhardus Rosa zu den Verlusten für unser gemeinsames Schlesien gehört, obgleich er unlängst nicht dazurechnete.1 Jetzt da für ihn im Amt des Syndikus, in dem er in der größten Stadt Schlesiens über viele Jahre zum höchsten Lobe und mit Erfolg wirkte, auch vom hochedlen Herrn Ersten Schöffen2 ein Nachfolger gesucht wird, ist es vornehmlich auf mich3 gefallen, obgleich ich schon im Alter soweit vorgerückt bin, daß ich daran, das Gepäck zu schnüren, denken und mich für jene weite Reise, die alle Sterblichen notwendig anzutreten haben, gürten und vorbereiten muß. Was soll ich nun aber unter diesen Umständen anfangen? Nachdem ich mit frommen Seufzern vor allem den Ratschluß des allerbesten Gottes erfleht und im ernsten Gespräch die Hinweise der Freunde teils von Angesicht zu Angesicht, teils in Briefen erkundet hatte, nahm ich nach vielem Hin und Her in der Beratschlagung mit dem guten HErrn endlich das Amt an, da keiner unter den Freunden war, der nicht riet, mit beiden Händen zu ergreifen, was mir durch Jehovas Walten, aber ohne mein Werben und unvermutet angetragen wurde. Damit es glücklich und günstig für mich und die Meinen wie für das hochlobwürdige Gemeinwesen ausgehe, zweifle ich nicht im geringsten, daß Du nicht zusammen mit der übrigen Schar der Freunde Beifall rufen wirst. Allerdings hat mich das durchlauchtigste Haus der Piasten zu seinen Diensten begehrt, und ich würde auch ohne Widerspenstigkeit gehorchen, wenn nicht in Bezug auf die Frankensteinische Stellung4 Einwände gemacht worden wären, die aber – wie es mir scheint – keineswegs zwingend sind. Wenn es auch nicht drängt, so folgt das über uns Bestimmte nicht immer nach Wunsch, sondern über uns verfügt die Sachlage, und eine höhere Macht bewegt die Sphären. Sie griff ein, sie zog die Hand zurück, obgleich das Gelübde
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nun ja nicht eigentlich dem erhabenen Hause, wie erwähnt, entgegensteht. Offenbar deshalb wollte mir der durchlauchtigste Herzog von Liegnitz, Georg Rudolf, gnädig den ehrenhaften Titel eines Rates verleihen. So erhältst Du einen doppelten Grund, warum Du mir gratulieren sollst, und wenn Du die Zufallsstelle in Breslau, die ich wie ein so schwieriges und so sehr in großen und vielfältigen Mühen verstricktes Sparta noch an diesem Lebensabend angenommen habe, mit wenigen anderen nicht allenthalben billigst – um so mehr, weil eine unvollendete Leistung nicht als ehrenhaft gelten kann –, mögest Du bitten, daß mir neue Kräfte verliehen werden und daß sie reichen für die auf dem Palatin5 zu verrichtenden Geschäfte. Wie ich den hochheiligen Gott angebetet habe, wünsche ich, Du mögest wiederum in Ehren blühen, in ungebrochener Kraft verbleiben und möglichst lange gesund mit Deinem Talent und und in guter Erinnerung leben. Gegeben in Breslau, am 13. Juli 1639.
I Opitz’ vermutlich letztes Gedicht – 12. 8. 1639 Q D: *PROSPHONEMATA, | QVIBUS, | NICOLAO | HENELIO JC. | HONORATUM SYNDICI MUNUS | IN MAXIMA SILESIAE, | BONO CUM DEO, | SUSCEPTUM, | cum Læticia ac Lubentia | Gratulabantur | AMICI & CULTORES. | [Linie] | VRATISLAVIÆ, | Typis GeorgI BAUMANNI. | M DC XXXIX. Bl. A 4r–Bv. – BU Wrocław: 355148, 355177 u. 386474. Abschriften des Gedichts in SBPK Berlin Dep. Bresl. 17 (Ms. R 402), 785; BU Wrocław: (Klose 175), 785. BN: Szyr 216; Dünnh 189; Garber: Gelegenheitsschrifttum 0618, 0625 u. 1925. Das Gedicht folgt Henels Mitteilung in 390713 ep teilweise bis in die Wortwahl.
Ad Magnificum Nobilissimummue ´ Virum N ICOLAUM H ENELIUM , cum à Celsissimo Duce Lignicensi ad Consiliarii munus, & à S. P. Q. Wratislaviensi ad Syndicatum asscitus esset.a Quod Lygiæ Princeps gentis, celsissimus heros, Consiliis nunc te jussit adesse suis,b
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Illius´que simul tibi curia panditur Urbis, Qvâ salvâ nondum patria tota perit, [A 4v] Non casu istud, magne Senex, Urbis´que Ducis´que Sed fit judicio, sed bonitate DEI. Doctrinâ qvi sis, omnis Germania novit; Qvam verè sapias, Slesia testis erit. Suscipe,c quod debes, & firmo pectore rebus Qvantumvis dubiisd in tua regna veni. Nec senium accusa: quot Wratislavia canos, Tot quo´que Virtutes aspicit illa tuas. Tam celebrem nautam tempestas ista reqvirit, Ne scopuli,c timidame ne premat unda ratem. Quod superest, DEUS ut tibi dat nova munia vitæ, Vitæ animo´que novum robur, amice, dabit.f Amplissimig Nominis Tui Virtutum´que tuar. Verus cultor M. OPITIUS. At´q; hæc sunt, quæ gratulabundus ad me scripsit, insinuato mihi insuper patriæ, serius ocius tamen rursum adeundæ desiderio, vir summus ille, & in tantum laudandus, qvantum virtus & meliores litteræ; cumprimis´q; Poësis Germana, in quâ parem hactenus adeo habuit neminem, ut Phoenix vatum Teutonicorum meritissimo suo passim audierit, intelligi possunt; MARTINUS OPITIUS â Boberfeldâ, Serenissimi Polonorum ac Svecorum Regis Secretarius & Historiographus, Illustrissimi´q; Principp. Lygio Brigens à Consiliis & Officiis, Gedani Borussorum a. d. XII. Augusti anni currentis,1 hoc est, octiduo ante, qvam tristi ac populari morbo correptus, sic jubente supremo Dictatore, cujus minimo nutu orimur, morimur; fatalem illam horam excepit. Adeô [B r] nimirùm, qvod Lyricorum Princeps dixit, ( " 3 3 %2 ne´q; ulli Aut magno datur aut parvo lethi fuga: doctos Indoctos´q; æqvè Mors pectine tondet eodem. Tametsi verò malè cum ipso actum dici non potest, sed ipse contra " %« dici debet, qvi nullo pænè, aut saltim non diuturno dolore eò concessit, unde dolor omnis & ægritudo defenditur: pro´q; terrenâ, cujus revidendæ desiderio tenebatur, cœlestem nactus est patriam, ubi nunc æternâ felicitate fruitur: dubium tamen non est, ne´q; doctiorum qvisqvam, in cujus pectore probi-
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tas, candor, 8, & gratus animus, qvamvis raræ hoc seculo virtutes habitant, negaverit: qvin gravissimam Respub. litteraria in OPITII obitu jacturam fecerit: eò qvidem magis dolendam, si, qvod abominor, DACIAM ejus ANTIQVAM, & qvæ alia suorum pignerum $ reliqvit, ad profanas aut ineruditas manus delabi contingat. Sed existet fortasse aliqvis, qvi curam eorum colligendorum habiturus sit: non defuturis quo´q; Buchneris, Nußleris, Venatoribus, aliis´q; viris eruditissimis: qvi sicut ipsi & benè mori, & à bonis laudes post funera mereri cupiunt, sic in celebrandis beatis hisce manibus vires suas excutient: qvod´q; ² " 8« noster, Mel illud nuper Musarum, Medulla Charitum, Flos Ingeniorum, aliis haut gravatè præstitit, eodem ipsum dignabuntur officio pietatis, Qvæ functos hac luce viros commendat, & illis semper victuros in chartâ instaurat honores. Nos qvidem illum non alio desiderio lugemus, qvàm decus & ornamentum patriæ, ac seculi; & qvem ipsi præsertim non solùm publicè, sed & privatim, qvantum ad-[B 1v]mirati sumus, tantum dileximus: ob id viventem nobis, etiam cùm desiit. At qvid ego desiisse eum dico, cujus mortalitas magis; qvàm vita finita est? Vivit enim, vivet´q; semper in æternâ divinâ´q; luce: eò latius heic etiam, cum Pliniano illo Voconio Romano, in memoria hominum & sermone versaturus, postqvam ab oculis recessit. Enim verò præstantissimi hominis honori ac meritis plura & meliora, non infiteor, debebam: verúm hac occasione id saltim, qvod potui, meritò & libens dedi; exiguam sanè magni amoris monumentum: sed professione pietatis erga defunctum, æqvis lectoribus si non pentiùs approbandum, tamen, ut spero, excusandum. N. H. D. T I a Andere Bewidmung in den Handschriften: AD NICOLAVM HENELIVM de Syndicatu Vratisl. – b Klose mit Satzschlußzeichen – c Komma fehlt in handschriftlicher Überlieferung – d Komma in R 402 – e Kommasetzung in handschriftlicher Überlieferung – f Nur in R 402 folgt: Gedani, M. August. A. 1639. – g Bis Schluß nicht in R 402 K In der Handschrift R 401 steht der vorliegende Brief Henels (s. 181229 rel I u. ö.) in einer Reihe von Schreiben, deren Empfänger auf S. 77 mit „M ARTINO OPITIO de Bobersfeldâ“ überschrieben ist. 1 Gemeint ist der Tod des Breslauer Syndikus Reinhard Rosa v. Rosenigk (Leipzig 23. 8. 1581 – Breslau 23. 4. 1639; wohl bestattet am 7. 5. 1639). D. U. J. Auf seinen Tod dichtete Nicolaus Henel ein Trostlied. Phaselus Catulli, et ad eundem Parodiarum a diversis auctoribus scriptarum decades quinque. Quibus accesserunt in eum ipsum Phaselum Notae philologicae Andreae Senftlebi. Ex bibliotheca Nicolai Heneli Icti. Leipzig 1642, 24 (In obitum Reinh. Rosae).
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2 Vermutlich meint Henel weder den Ratspräses noch den (innerhalb eines Jahrs) unter den Ratsmitgliedern wechselnden Inhaber des Bürgermeisteramts, sondern den Ratsältesten aus der Reihe der Schöffen, der als Erster auf der kurzen Ratsbank saß und zusammen mit seinen zehn Kollegen für die freiwillige Gerichtsbarkeit in der Stadt zuständig war. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter I, S. XVIII. Da Henel offenbar dem Ersten Syndikus Rosa folgte, kann nicht ein anderer Syndikus als primus collega bezeichnet sein. 3 Nikolaus Henel (1582–1656), s.181229 rel I. Pusch: Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter II, 140 gibt fälschlich 1637 als Jahr der Berufung Henels zum obersten Syndikus an. Zu Henels Beförderung zu diesem Amt vgl. Opitz’ Gedicht in Beilage I. 4 Henel war seit 1618 Procancellarius bzw. Landschreiber des Herzogtums Münsterberg und des Weichbilds Frankenstein. (Dort wohnte er mit seiner Familie bis zum Jahre 1632.) Der damalige Inhaber des gesamtschles. Oberamts, Hz. Georg Rudolph in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58) – in dessen Diensten auch Opitz stand –, hatte Henel schon am 24. 6. 1639 zu seinem Rat ernannt (Heinis