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German Pages 102 [104] Year 2022
DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
ARCHIV FÜR
GEFLÜGELZUCHT UND
KLEINTIERKUNDE Begründet als
„ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Gerriets
9. BAND . H E F T 2 . 1960
AKADEMIE-VERLAG
-BERLIN
INHALTSVERZEICHNIS Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung und die sich daraus ergebenden arbeitswirtschaftlichen und tierzüchterischen Maßnahmen Von Horst
Müller
Seite 51—90
Weitere Versuche über die Futterwahl des Wassergeflügels. Über die Schmeckempfindlichkeit der Gänse Von Carlheinrich
Engelmann
Seite 91—102
Ergebnisse der Staatlichen Hühnerleistungsprüfungen 1958/59 in der Deutschen Demokratischen Republik Von A. Schaaf Seite 103—130
Titel der im Landwirtschaftlichen Zentralblatt Heft 1,1960 referierten Arbeiten auf dem Gebiet der Kleintierzucht Seite 131—146
Das Archiv für Geflügelzucht und Kleintlerkunde erscheint In einzelnen Heften mit einem Umfang von j« 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (6 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch In keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1% Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und UmbruchabzSge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stöBt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der LandwirtschaftswIsBenschaften zu Berlin Uber. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf In Irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM f ü r den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte f ü r das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbelt muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 6,— DM. Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prot. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. J a n G e r r i e t s , ehem. Direktor des Instituts für Kleintierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin. Redaktion: Dr. G. P r i t s c h , Institut für Geflügel- und Pelztierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin N 4, Invalidenstraße 42. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1, Leipziger Straße 3—4. Fernruf 220441. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestell-Nr. dieses Heftes: 1041/IX/2. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. ZLN 5006 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza. Allrights reserved (including those of translations into forelgn languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprlnt, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Prlnted in Germany.
DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
GEFLÜGELZUCHT UND
KLEINTIERKUNDE Begründet
als
.ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan
Gerriets
Schriftleiter
Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan Gerriets ehem. Direktor des Instituts für der Humboldt-Universität
Kleintierzucht Berlin
9. BAND • HEFT 2 • 1960
AKADEMIE-VERLAG.BERLIN
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Aus dem Institut für Kleintierzucht der Karl-Marx-Universität Leipzig (Direktor: Prof. Dr. HORST MÜLLER)
Auszug aus der von der Landwirtschaftlichen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig genehmigten Habilitationsschrift HORST
MÜLLER
Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung und die sich daraus ergebenden arbeitswirtschaftlichen und tierzüchterischen Maßnahmen Eingegangen: 12. 10. 1959
Inhaltsverzeichnis I. Bisherige Untersuchungen über die Arbeitswirtschaft in der Hühnerhaltung II. Aufgaben und Methodik der Untersuchungen III. Zeitaufwand 1. Zeitaufwand für die Arbeiten bei der Betreuung von Legehennen und Zuchttieren.... a) b) c) d)
2. 3. 4. 5.
52 53 55 55
Zeitaufwand für laufende Haltungs- und Pflegearbeiten Zeitaufwand für Arbeiten bei der Legekontrolle und Listenführung Zeitaufwand für Wege Zeitaufwand für besondere Arbeiten
Zeitaufwand für Arbeiten bei der Durchführung der Brut Zeitaufwand für Arbeiten bei der Betreuung der Küken Zeitaufwand für Arbeiten bei der Betreuung von Junghennen Zeitaufwand für Arbeiten in der Geflügelhaltung des Einzelbauern
IV. Auswertung der Untersuchungsergebnisse und Vorschläge 1. Weitgehende Rationalisierung und Mechanisierung in der Hühnerhaltung a) Betriebstechnische Voraussetzungen b) Die Zubereitung von Grünfutter und Möhren c) Die Zubereitung von Kartoffeln d) Die Verabreichung von Weichfutter c) Das Tränken der Hühner f ) Die Anwendung des Tiefstreuverfahrens g) Die Vereinfachungeu bei der Fallennesterkontrolle
2. Einrichtung von Intensivgeflügelhaltungen zur Eierproduktion 3. Einrichtungen von Intensivaufzuchten zur Erzeugung von Junghennen 4. Errechnung von Arbeitsleistungen Zusammenfassung der Ergebnisse
61 65 66 67 67 68
77 80 81 84
Die deutsche Geflügelzucht ist, wie aus der Literatur hervorgeht, bis 2ur Jahrhundertwende extensiv betrieben worden. Das anfallende, nicht marktfähige Getreide wurde fast ausschließlich als Futter verwendet, um Eier, Fleisch und Federn in erster Linie für den eigenen Haushalt zu erzeugen. Ein verhältnismäßig geringer Teil dieser Produkte gelangte zum Verkauf. Der Arbeitsaufwand war gering, weil die Haltung und Fütterung des Geflügels nur geringe Anforderungen an den Menschen stellten. Erst nach der Jahrhundertwende trat in Deutschland durch den Einfluß ausländischer Geflügelwirtschaften ein Wandel ein. Die ersten Erwerbsgeflügelzuchten wurden gegründet. Sie verlangten fachliches Wissen, überlegtes Arbeiten und kaufmännisches Können, wenn sie sich im Wirtschaftsleben behaupten wollten. 4*
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
Mit dem Wachsen der Bevölkerungszahl und dem Steigen des Lebensstandards stieg auch der Bedarf an Geflügelerzeugnissen. Aus diesem Grunde mußten die Geflügelbestände vergrößert und die Leistungen der Tiere verbessert werden. Man ergriff Maßnahmen, die diesen volkswirtschaftlichen Forderungen Rechnung trugen. Geflügelzuchtbetriebe wurden eingerichtet, und in den ländlichen Geflügelhaltungen gab man die Zucht und Naturbrut auf und bezog Küken und Junghennen aus diesen Spezialbetrieben. Dabei trat eine Arbeitsteilung in Zucht und Haltung ein. Während in der bäuerlichen Hühnerhaltung die Besorgung des Federviehes nebenbei erfolgte, wurden für die Geflügelzuchtbetriebe Fachkräfte ausgebildet, die sich ausschließlich mit der Betreuung des Geflügels beschäftigten. Bei der Entwicklung der Landwirtschaft macht sich auch in der Viehwirtschaft immer mehr eine Spezialisierung bemerkbar. In der volkseigenen Landwirtschaft und bei den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften gilt die Geflügelzucht als Spezialbetrieb. Die Tierzahl richtet sich nach der Betriebsgröße. Für diese Geflügelgroßbetriebe ist es notwendig, qualifizierte Fachkräfte einzustellen und arbeitswirtschaftliche Gesichtspunkte bei der Anlage zu berücksichtigen. Der steigende Lebensstandard der Bevölkerung schafft einen erhöhten Konsum an Eiern und Geflügelfleisch, dessen Deckung zum größten Teil durch die heimische Geflügelwirtschaft erfolgen soll. Dieser erhöhte Bedarf verlangt neue Wege der Produktion. Die Rationalisierung und Technisierung ist daher auch in der Geflügelwirtschaft erforderlich und so weit als möglich zur Steigerung der Arbeitsproduktivität durchzuführen. Das Angleichen der Entlohnung in der Landwirtschaft an die in der Industrie und die damit erhöhten Aufwendungen bringen es mit sich, daß Maßnahmen zum Zwecke der Beschränkung des Arbeitsaufwandes in der Produktion durchgeführt werden müssen. Jedoch hat jede Rationalisierung oder Technisierung ihre Grenzen. Sie muß sinnvoll sein und hat auch Rücksicht auf die Lebensbedürfnisse des Geflügels zu nehmen. Daher ist in jedem einzelnen Fall genauestens zu prüfen, ob und wie die vorhandenen Mittel für Maßnahmen der Rationalisierung und Technisierung einzusetzen sind, um mit dem geringsten Aufwand den größten Nutzeffekt zu erzielen. Unter dem Geflügel ist das Huhn am wichtigsten, deshalb soll sich diese Arbeit auch lediglich auf die Hühnerhaltung erstrecken. Da die Arbeitsbedingungen unterschiedlich sind, waren Untersuchungen in den verschiedensten Betrieben durchzuführen. I. B i s h e r i g e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r d i e A r b e i t s w i r t s c h a f t in der H ü h n e r h a l t u n g Auf dem Gebiet der Geflügelwirtsehaft hat NICOLAI (6) Normen für die Geflügelzucht in dem sozialistischen Sektor aufgestellt. Nach seinen Angaben ist dieses auf Grund eigener praktischer Erfahrungen geschehen, da Untersuchungen nicht vorlagen. In der in- und ausländischen Literatur konnten auch von uns keine wissenschaftlichen Arbeiten über arbeitswirtschaftliche Fragen in der Hühnerhaltung
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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gefunden werden. Erst in neuester Zeit gewinnt dieses Problem durch die Intensivierung der Hühnerhaltung an Bedeutung. HAVERMANN und WEGNER (5) berichten über den Zeitaufwand bei der Haltung von Hühnern in Batterien. Da es sich um eine neue Methode handelt, können diese Angaben für die Hühnerhaltung, wie sie im allgemeinen üblich ist, keine Verwendung finden. In der „Deutschen Wirtschaftsgeflügelzucht" ist „Uber die Geflügelhaltung in der UdSSR" (2) das Folgende zu lesen: „Jedes Haus ist mit etwa 1000 Hennen besetzt, das von einer weiblichen Arbeitskraft versorgt wird. Aller 10 Tage mistet diese aus. Ihre Arbeitszeit beginnt morgens 6 Uhr bis 11 Uhr und dauert nachmittags von 14 bis 17 Uhr. Über den 8-Stundentag hinaus erfolgt eine Sonderbezahlung." Derartige allgemein gehaltene Angaben, die in der Literatur auch an anderer Stelle zu finden sind, besagen nichts über die Arbeitsweise und die technischen Einrichtungen, so daß sie ebenfalls nicht für diese Arbeit ausgewertet werden können. Eigene Untersuchungen waren daher erforderlich. II. A u f g a b e n und Methodik der Untersuchungen Die Aufgaben bestehen in der Hauptsache darin, den Zeitaufwand für die Arbeiten bei der Betreuung von Küken, Junghennen, Legehennen ohne Fallennesterkontrolle, Zuchthennen mit Fallennesterkontrolle sowie bei der Bedienung von Brutapparaten zu ermitteln. Dabei sind die einzelnen Arbeiten genau festzustellen. Die verschiedenen Betriebsverhältnisse, Arbeitsweisen und Umweltbedingungen sind im Einzelnen zu untersuchen, um daraus Vorschläge zur Verbesserung des Betriebsablaufes zu unterbreiten. Auf Grund der Untersuchungen ergeben sich die Arbeitsleistungen, die jeweils in den einzelnen Betrieben für Arbeiten in der Hühnerhaltung erzielt worden sind. Werden bestimmte Arbeiten unter gleichen Voraussetzungen und Bedingungen ausgeführt, dann kann für diese eine Arbeitsnorm festgelegt werden. Sie ergibt sich aus den Untersuchungsergebnissen von mehreren Betrieben, bei denen immer die gleichen Verhältnisse vorliegen. Über die Art der Arbeit und deren Durchführung ist eine genaue Definition anzugeben. Sind jedoch die Arbeitsverhältnisse in den untersuchten Betrieben unterschiedlich und werden auch die Arbeiten verschieden ausgeführt, dann können für die einzelnen Arbeiten Normative angegeben werden. Das Zeitnormativ hat die unter den jeweils bestmöglichen Arbeitsbedingungen festgelegte Arbeitszeit für ein bestimmtes Element des Arbeitsganges zum Inhalt. Zur Lösung dieser Aufgaben wurden in den Jahren 1954 bis 1956 im Bereich der früheren Tierzuchtinspektionen Dresden, Halle und Erfurt zahlreiche Betriebe mit den unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen aufgesucht, um Untersuchungen über den Zeitaufwand für Arbeitenin der Hühnerhaltung anzustellen. Mit Hilfe der Stoppuhr wurde der Zeitaufwand während des Betriebsablaufes ermittelt und daraus der
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
für die einzelnen Arbeiten. Über die Struktur der besuchten Betriebe wurde ein Bericht angefertigt, in dem die vorhandenen Voraussetzungen aufgezeichnet sind. Aus diesen Arbeitsstudien sind die für die einzelnen Arbeiten ermittelten Zeitsummen herausgezogen worden. Um eine Vergleichsmöglichkeit zu haben, rechneten wir den festgestellten Zeitaufwand auf 100 Hennen bzw. Tiere oder auf iooo Küken bzw. Junghennen um. Alle diese Zeitmessungen führten wir nach den erarbeiteten und erprobten Methoden der Forschungsstelle für Landarbeit der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften in Gundorf durch, die uns in dankenswerter Weise Anweisungen gab und unserer Arbeit volles Interesse entgegenbrachte. Es soll Abstand genommen werden, einen Bericht über die Betriebsstruktur und über den Zeitablauf sowie den Gesamtbericht zu veröffentlichen, sondern es soll vielmehr auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen näher eingegangen werden. Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch, daß bei den Untersuchungen durch das genaue Festhalten der Arbeitsvorgänge und der damit verbundenen Zeiten sowie mit den Errechnungen umfangreiche Arbeiten erforderlich waren. Auch konnten nicht alle Untersuchungen aus betriebswirtschaftlichen Gründen ausgewertet werden; manche mußten wiederholt werden. Die Versuchsstation Schlobachshof bot die Möglichkeit, viele Zeitmessungen vorzunehmen. Diese bildeten zugleich die Grundlage für Messungen in anderen Betrieben und gewährten eine gute Vergleichsmöglichkeit, weil sie auch zu verschiedener Jahreszeit vorgenommen werden konnten und für die Arbeiten mehrere Fachkräfte herangezogen worden sind. Die Ausführungen von Zeitstudien mit verschiedenen Arbeits- und Fachkräften hatte sich als notwendig erwiesen, weil die Qualifikation der Einzelnen recht unterschiedlich war. Außer den Zeitmessungen für die täglichen laufenden Arbeiten wurden auch solche für besondere, sich nicht täglich wiederholende Arbeiten durchgeführt, um einen möglichst umfangreichen Überblick über den Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung zu bekommen. Wie sich aus den praktischen Erfahrungen ergeben hat, mußten für die Feststellung des Zeitaufwandes für die Arbeiten bei der Brut andere Wege eingeschlagen werden. Da sich die Brut jeweils auf 21 Tage erstreckt, war es nicht möglich, daß Zeitmessungen in den Betrieben, außer in Schlobachshof, ständig vorgenommen wurden. Zu diesem Zweck wurde ein Berichtsbogen zur Eintragung des Zeitaufwandes für Arbeiten bei der Durchführung der Brut entworfen, in dem die ermittelten Zeiten durch den Versuchstechniker oder Brutmeister eingetragen wurden. In dem Berichtsbogen waren außer dem Betrieb das System der Brutapparate sowie das Gesamtfassungsvermögen angegeben. Die Untersuchungen wurden nach der im Einzelnen beschriebenen Methode durchgeführt. Die verschiedenen Brutapparate und die unterschiedliche Brutkapazität wurden dabei berücksichtigt. Es gibt außer den laufenden Arbeiten auch solche, die an bestimmten Tagen der Brut vorzunehmen sind, z. B. Einlage und Schieren der Eier, Schlüpfen der Küken sowie Säuberung und Desinfektion der Brutapparate. An manchen Tagen sind besondere Arbeitsspitzen zu verzeichnen.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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In der Praxis erfolgt daher die Einlage der gesamten Brutkapazität nicht auf einmal, sondern sie wird verteilt vorgenommen. Der Tag der Einlage richtet sich nach dem System des Apparates und die Menge an Bruteiern nach dem Fassungsvermögen. III. Zeitaufwand Aus Buchführungsergebnissen verschiedener Geflügelzuchtbetriebe ist zu entnehmen, daß die Ausgaben für den Arbeitsaufwand im Durchschnitt 35 bis 40% der Gesamtausgaben und etwa 30 bis 35% der Einnahmen eines Jahres ausmachen. In starkem Maße sind die Ausgaben von den Arbeitsleistungen in den einzelnen Betrieben abhängig. Es ist ein Unterschied, ob von einer Arbeitskraft als Tagesleistung 300 bis 400 oder 800 bis 1000 Hennen betreut werden können. Das Ziel aller arbeitswirtschaftlichen Maßnahmen ist das Streben nach rationeller Nutzung der menschlichen Arbeitskraft. Es ist eine möglichst hohe Arbeitsproduktivität zu erreichen und dabei jede Überlastung zu vermeiden. Die Arbeitsleistung ist neben der zweckmäßigen Einrichtung des Betriebes sehr von der Qualifikation der Person abhängig, die mit dem nötigen Verantwortungsbewußtsein und der erforderlichen Sorgfalt die Betreuung der Hühner vornimmt. 1. Zeitaufwand für die Arbeiten bei der Betreuung von Legehennen und Zuchttieren Bei der Berechnung des Zeitaufwandes muß man die entsprechenden Arbeiten getrennt behandeln. Man hat zu unterscheiden: a) Z e i t a u f w a n d f ü r die Haltungs- und Pflegearbeiten (Vorbereiten des Futters, Füttern, Tränken, Sauberhalten des Stalles sowie Einsammeln der Eier). b) Z e i t a u f w a n d f ü r die L e g e k o n t r o l l e und die damit verbundene L i s t e n f ü h r u n g bei Tieren unter Fallennesterkontrolle. c) Z e i t a u f w a n d f ü r die Wege zur E r l e d i g u n g der laufenden Haltungsund Pflegearbeiten. d) Zusatzzeiten f ü r Arbeitserschwernisse und f ü r nichtständige Arbeiten (Arbeiten, die bei der Pflege der Tiere nicht täglich zu erledigen sind, z. B. Futtermischung herstellen usw.). Nach diesen Gesichtspunkten wurden die ermittelten Feststellungen ausgewertet. Der angeführte Zeitablauf zeigt, daß die einzelnen Arbeiten zur Betreuung des Geflügels nicht auf einmal abgeleistet werden, sondern sich im Laufe des Tages wiederholen, 2. B. Füttern. In den einzelnen Geflügelzuchtbetrieben sind die Arbeiten die gleichen, die Reihenfolge kann unterschiedlich sein. Bei der Betreuung darf daher nicht schematisch verfahren werden. a) Z e i t a u f w a n d f ü r laufende Haltungs- und P f l e g e a r b e i t e n Die laufenden Haltungs- und Pflegearbeiten werden in den einzelnen Betrieben zwar verschieden durchgeführt, aber sie setzen sich aus den gleichen Arbeiten, nämlich Futtervorbereiten, Füttern, Tränken vorbereiten, Tränken, tägliches Reinigen und Eier sammeln, zusammen. Die einzelnen Arbeitsvorgänge sind genau angegeben, damit sie in den verschiedenen Betrieben gleich bewertet werden.
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
In Übersichten, die aus Raummangel nicht zur Veröffentlichung gelangen können, sind i. die verschiedenen Voraussetzungen und Bedingungen in den einzelnen Betrieben und 2. die unterschiedlichen Zeitaufwände für die Haltungs- und Pflegearbeiten zusammengestellt. Aus diesen ermittelten Unterlagen wurde die Betreuungszeit auf 100 Tiere umgerechnet. Es ergab sich folgendes:
Betrieb
S W Sö G R D Ga A B
Betreuungszeit Min.
Futtervorbereiten Min.
Füttern Min.
Tränken u. Vorbereitung Min.
tägl. u. wöchentl. Reinigen Min.
Eiereinsammeln Min.
35,2 26,3 47.8 61.5 77.5 60,0 97.3 41,8 46,5
14,2 7,4 10,3 30,1 25,7 34,3 43,5 11,2 14,2
4,4 4,o 12,0 7,2 4,3 6,9 6,7 7,3 2,6
4,o 4,2 4,3 4,9 25,2 3,8 19,5 7,8 3,7
n,3. 5,3 17,3 18,1 19,0 12,6 25,7 i°,7 23,2
i,3 5,4 3,9 1,2 3,3 2,4 i,9 4,8 2,8
Aus der Aufstellung ist ersichtlich, daß die Streuung der Zeiten für die reinen Haltungs- und Pflegearbeiten für 100 Tiere zwischen 26,3 und 97,3 Min. liegt. Im Betrieb Ga ist die Zeit deshalb so hoch, da während der Untersuchungen sowohl eine gute Einteilung als auch eine richtige Arbeitsauffassung fehlten. Die fachlichen Voraussetzungen waren nicht gegeben, so daß eine Verallgemeinerung nicht erfolgen kann. Bei den Betrieben, bei denen die Zeit für die Betreuungsarbeiten für 100 Tiere zwischen 60,0 und 77,5 Min. liegt, fehlte es an elektrisch betriebenen Zerkleinerungsmaschinen, oder die Wasserversorgung war erschwert. Es muß festgestellt werden, daß die untersuchten Betriebe in ihrem Aufbau und in ihrer Einrichtung sehr unterschiedlich waren. Ähnlich waren die Arbeitsbedingungen nur in den Betrieben A, B, Sö und S. Der Arbeitsaufwand liegt bei diesen neuzeitlich eingerichteten Betrieben zwischen 35,2 und 47,8 Min. für die Betreuungsarbeiten von 100 Tieren. Ungleich ist die Zahl der betreuten Tiere, denn sie liegt zwischen 178 und 408 Stück. Auch die Tierzahl spielt für die Ermittlung des Zeitaufwandes eine Rolle, denn Ställe mit höherer Tierzahl werden, auf 100 Tiere umgerechnet, weniger Zeitaufwand beanspruchen als solche mit geringerer Besetzung. Da die Arbeitsbedingungen in den einzelnen Betrieben nicht gleich gewesen sind, kann eine Norm für die Haltungs- und Pflegearbeiten nicht festgelegt werden, wohl aber können die ermittelten Zahlen als Richtlinien dienen. Um ganz sicher zu gehen, wurden in Schlobachshof noch Einzelstudien mit verschiedenen Fachkräften durchgeführt. Es ergab sich dabei folgender Zeitaufwand für die Haltungs- und Pflegearbeiten von 100 Tieren: 35,3 Min., 30,57 Min. und 32,98 Min. im Durchschnitt: 32,95 Min.
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Archiv fur Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
Diese Zahlen zeigen, daß niedrigere Zeiten bei entsprechender Betriebseinrichtung möglich sind. Um dem auf Grund von Zeitmessungen festgestellten Arbeitsaufwand und den unterschiedlichen arbeitswirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen, ist es zweckmäßig, eine Differenzierung der einzelnen Arbeiten im Rahmen der Betreuungsarbeiten vorzunehmen und dafür besondere Zeitnormative anzugeben. Im Folgenden sollen 2 Stufen mit unterschiedlichen Arbeitsbedingungen und demzufolge mit verschiedenem Zeitaufwand angegeben werden, wie sie sich aus den Untersuchungen ergeben haben. Diese können der Praxis zur Festlegung von Arbeitsleistungen bei der Betreuung von 100 Tieren/Hennen dienen: Stufe I Merkmale
Futtervorbereitung
Zerkleinerungsmaschinen mit Handbetrieb oder keine Zerkleinerungsmaschinen
Füttern
2 mal Weichfutter täglich
Tränken
Wasser einfüllen und holen
Reinigen
Eier einsammeln
tägl. u. wöchentl. Reinigung mit Transport von Wasser
Stufe II Arbeitsm inuten
28,0
Merkmale
neuzeitliche, elektr. betriebene Zerkleinerungsmaschinen
Insgesamt:
5
7,o
1 mal Weichfutter täglich
4,o
7,5
Wasser am bzw. im Stall oder an den Stall gebracht
4,°
18,0
tägl. u. wöchentl. Reinigung, Wasser im bzw. am Stall
3,°
—
Arbeitsminuten
63.5
ii,5 3,°
Insgesamt:
34,o
Es ist durchaus möglich, daß der Zeitaufwand für eine Arbeit der Stufe II und der für eine andere der Stufe I zu entnehmen ist, um die Arbeitsleistungen den Betriebsverhältnissen entsprechend genau zu ermitteln. Betriebe der Stufe I befinden sich noch im Rückstand. Es ist anzustreben, daß alle noch zurückstehenden Geflügelzuchtbetriebe durch entsprechende Maßnahmen zur Vereinfachung und Beschleunigung der Arbeit dahin gebracht werden, daß sie die Stufe II erreichen. Die Zeiten für die Haltungs- und Pflegearbeiten gelten für Tiere mit und ohne Fallennesterkontrolle. Bemerkt werden muß noch, daß diese Zeiten niemals von Lehrlingen und ungelernten Kräften, zumindest nicht in der ersten Zeit, verlangt werden können, sondern nur von Fachkräften, die ihre Facharbeiterprüfung abgelegt oder sich entsprechend qualifiziert haben. b) Z e i t a u f w a n d f ü r Arbeiten bei der L e g e k o n t r o l l e und L i s t e n f ü h r u n g Die Legekontrolle dient zur Feststellung der jährlichen Eierleistung eines Huhnes. In Zuchtbetrieben ist sie auf alle Fälle durchzuführen, in einem Legebetrieb ist sie
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M Ü L L E R , Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
jedoch nicht erforderlich. Die Kenntnisse über die Auslese der Legehennen nach äußeren Merkmalen ermöglichen es, schlechte Legerinnen herauszufinden, so daß die Arbeit auf Fallennesterkontrolle für den Legebetrieb eingespart werden kann. Die bei der Legekontrolle festgestellten Zeiten erfordern eine besondere Wertung, da sie von dem Eieranfall abhängen. Sie sind deshalb getrennt von den übrigen Haltungs- und Pflegearbeiten anzuführen. Um zu einem vergleichenden Ergebnis über den Zeitaufwand für die Fallennesterkontrolle zu kommen, ist es erforderlich, eine Umrechnung des Zeitaufwandes für 100 Eier vorzunehmen. Aufstellung der benötigten Zeitsummen für die Kontrolle der Fallennester in verschiedenen Betrieben, umgerechnet auf 100 Eier: Betrieb: S 1 S2 W Sö G R D Ga A B
17,8 Min. 18,0 Min. 38,6 Min. 37,3 Min. 32,0 Min. 46,0 Min. 33,4 Min. 43,6 Min. 23,3 Min. 37,i Min.
für für für für für für für für für für
100 100 100 100 100 100 100 100 100 100
Eier Eier Eier Eier Eier Eier Eier Eier Eier Eier
Der Zeitaufwand liegt zwischen 17,8 und 46,0 Min. für 100 Eier. Bei der FallennesterkontroHe kommt es nicht allein auf die Schnelligkeit an, sondern auf die Gewissenhaftigkeit beim Ablesen und Aufschreiben der Nummern. Wird die Zeit hierfür zu niedrig bemessen, so besteht die Gefahr der Ungenauigkeit, was züchterische Nachteile bringen kann. Um alle die erwähnten Faktoren zu berücksichtigen, wurden in Schlobachshof nochmals mit 3 verschiedenen Fachkräften genaue Zeitstudien vorgenommen, um die Zeiten für die Kontrolle von 100 Eiern zu ermitteln. Es ergaben sich folgende Zeiten: 27,6, 32,4 und 26,1 Min. im Durchschnitt demnach 28,7 Min. oder 17,2 Sek. je Ei. Die Wegezeit zum und vom Stall ist bei dieser Feststellung unberücksichtigt geblieben. Auf Grund der Untersuchungen kann für die Praxis ein Zeitaufwand von 30 Min. für die Fallennesterkontrolle von 100 Eiern oder 18 Sek. je Ei als Errechnungsgrundlage dienen. Damit wird die Arbeitszeit festgelegt, die ausschließlich am Fallennest erfolgt. Wie die Untersuchungsergebnisse zeigen, wird dieser Zeitaufwand noch nicht von allen Betrieben erreicht.
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
Außer den Kontrollarbeiten im Stall sind noch das Eintragen in die Legeliste, das Aufrechnen der Listen am Monatsende und das Übertragen der Anzahl der bisher gelegten Eier in die neu auszuschreibenden Monatslegelisten vorzunehmen. Auch darüber wurden genaue Zeitstudien vorgenommen. Verschiedene Zeitmessungen , von dem Ubertragen der Eier von dem Kontrollzettel in die Legelisten ergaben einen Zeitaufwand von 7,0, 9,2 und 9,45 Sek. je Ei, im Durchschnitt 8,55 Sek. je Ei. Dabei war kein Unterschied festzustellen, ob die Arbeit von einer Person oder von 2 Personen ausgeführt wurde. Auch der prozentuale Eieranfall zeigte keinen Unterschied im Zeitaufwand. Für das Ubertragen von 100 Eiern in die Legeliste ergibt sich ein Zeitaufwand von 15,00 Min. Danach läßt sich der Zeitaufwand für die jeweilige Eizahl errechnen. Unverändert bleibt die Rüstzeit (täglich 45 Sek.) für diese Arbeit; sie ist unabhängig von der Eizahl. Für den monatlichen Gesamtabschluß der Listen ergab sich folgende Aufstellung: Eieranfall
monatl. Abschluß
Ausschreiben neuer Listen, Übertrag
für 100 Hennen
Umrechnung auf 1 Tag
40% 50% 60%
17,0 Min. 26,0 Min. 34,5 Min.
17,0 Min. 17,0 Min. 17,0 Min.
34,0 Min. 43,0 Min. 51,5 Min.
1,13 Min. 1,43 Min. 1,72 Min.
Der Zeitaufwand für die Fallennesterkontrolle ist getrennt von den Haltungs- und Pflegearbeiten anzugeben. Für die Errechnung einer Tagesarbeitsleistung wird man den jeweiligen Eieranfall zugrunde legen. Für den Jahresdurchschnitt ist dié Jahreslegeleistung der Hühner maßgebend. Bei einem durchschnittlichen Eieranfall von 180 Eiern je Henne im Jahre beträgt der durchschnittliche prozentuale Eieranfall 50%. c) Z e i t a u f w a n d f ü r Wege Unsere Untersuchungen ergaben, daß die Wegezeiten zur Erledigung der laufenden Haltungs- und Pflegearbeiten sehr unterschiedlich waren. Als Ursache kann die verschiedene Struktur der Betriebe in bezug auf Betriebsanlage und Betriebsart angeführt werden. Infolgedessen war es notwendig, den Zeitaufwand für Wege besonders zu ermitteln. Aus den Angaben ist zu erkennen, daß für die Zurücklegung der Wege in den Geflügelzuchtbetrieben viel Zeit verbraucht wird. Es ist deshalb notwendig, durch geeignete Maßnahmen die Wegezeiten zu verkürzen. Es wurden verschiedene Zeitstudien über Wegezeiten mit Hilfe von Arbeitskräften, die 2 Eimer mit je 8 kg Futter getragen oder 2 Kannen Wasser zu je 20 kg im Handwagen gezogen haben, ermittelt. Größere Zeitdifferenzen sind bei den verschiedenen Transporten nicht aufgetreten. Die Untersuchungen wurden auf ebenem Gelände vorgenommen. Es wird vorgeschlagen, wie bei anderen landwirtschaftlichen Arbeiten, auch für Geflügelzuchtbetriebe in welligem Gelände bis zu 5% und bei solchen in bergigem Gelände bis zu 15% Zuschlag zu der Normalzeit zu geben.
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
Nach unseren Beobachtungen ist die Futterküche der Ausgangs- und Endpunkt der Haltungs- und Pflegearbeiten. In den folgenden Tabellen sind die Wegezeiten bei acht- und sechsmaligem Zurücklegen der Wege von der Futterküche bis zu den Stallungen und zurück errechnet: Achtmaliges Zurücklegen .hnttemung v o n der Futterküche bis zum Stall
50 m 100 m 150 m 200 m 250 m 300 m 350 m 400 m 450 m 500 m
Ebenes Gelände Min.
Welliges Gelände Min.
13,28 27,20
28,48
40,96 54,88 68,80
43.°4 57.6° 72.32
82,56 96,48 110,40
86,72
95,04
101,28
110,88 126,88 142,88
124,16 138,08
Bergiges Gelände Min. 15,20 31,20
13.92
115,84 130,40 144,96
47.20 63,04 79,20
158,72
Sechsmaliges Zurücklegen m m m m m 300 m 350 m 400 m 450 m 500 m 50 100 150 200 250
9.96 20,40
3°>72 41,16 51,60 61,92
10,44 21,36 32,28 43,20
11,40
54,24
23.40 35,40 47,28 59,40
65,04
71,28
72.36
75.96
83,16
82,80 93,12
86,88
95.I6
97.8o
103,56
108,72
107,16 119,04
Die Wegezeiten sind unabhängig von der Anzahl der Tiere; sie richten sich nach der Lage der Stallungen, der Geländestruktur sowie den zu transportierenden Lasten. d) Z e i t a u f w a n d f ü r b e s o n d e r e A r b e i t e n Außer den laufenden Arbeiten sind bei einer gewissenhaften Pflege und Haltung der Hühner noch Zusatzzeiten für besondere und für nichtständige Arbeiten zu berücksichtigen. Das öffnen und Schließen eines Stalles oder einer Aufzuchtsanlage, das Öffnen der Fenster, Nester, Schlupflöcher und Türen nahm, wie unsere Untersuchungen zeigten, täglich 7 bis 12 Min. in Anspruch, im Durchschnitt ergibt sich ein Zeitaufwand von 10 Min. für diese Arbeiten. Man muß berücksichtigen, daß die Arbeitskraft evtl. noch Tiere einzutreiben oder sonstige kleine Handgriffe zu erledigen hat.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Für das Öffnen und Schließen können für einen Stall mit 300 bis 500 Hennen, für ein Kükenheim mit 800 bis 1000 Küken und für Junggeflügelstallungen mit 700 bis 800 Tieren 10 Min. täglich dafür angesetzt werden. Ein gewissenhafter Tierpfleger beobachtet selbstverständlich seine Tiere täglich für kurze Zeit. Er prüft, ob sich die Tiere wohlfühlen und ob kranke oder leistungsschwache Tiere in der Herde sind. Ferner sind gegebenenfalls Vorbeugungsmaßnahmen gegen Erkältungskrankheiten zu treffen, oder es ist eine kleine Reparatur am Trog, am Nest oder an den Fenstern vorzunehmen. Für diese Arbeiten muß täglich eine bestimmte Zeit zur Verfügung stehen. Nach unseren Erfahrungen kann für diese tierpflegerischen Arbeiten ein Zuschlag von 5% zu den Zeiten für die Haltungs- und Pflegearbeiten gewährt werden. Bei einem ermittelten Zeitaufwand von 300 Arbeitsminuten ergeben sich demnach 15 Minuten. Bei der Festsetzung von Arbeitsleistungen berechnet die Forschungsstelle für Landarbeit Gundorf 5% der täglich geleisteten Arbeitsminuten als Verlustzeit. Außerdem werden jeder Arbeitskraft 10 Min. für Beginn und Ende der täglichen Arbeit zur Verfügung gestellt. Diese Zahlen können nach unseren Feststellungen auch für die Arbeit in der Geflügelzucht in Anspruch genommen werden. Es ist anzunehmen, daß für hängiges und bergiges Gelände die Verlustzeit von 5% nicht immer ausreichend sein wird, vor allem, wenn als Transportmittel Handwagen oder gummibereifte Karren benutzt werden müssen. In dem Kapitel über Zeiten für laufende Haltungs- und Pflegearbeiten ist beim Futtervorbereiten besonders erwähnt, "daß das Futter maschinell zerkleinert wird. Betriebe, die nicht über neuzeitliche maschinelle Einrichtungen verfügen, können die für die Betreuungsarbeiten von 100 Tieren ermittelten Zeiten von 35,2 bis 47,8 Min. nicht erreichen. Es müssen die entsprechenden Zusatzzeiten für Mehrarbeit berücksichtigt werden. Sind beim Futterzubereiten oder sonst noch besondere Arbeiten zu verrichten, wie z. B. Grünfutter mähen, Möhren aus der Miete holen oder im Winter Keimhafer herstellen, so sind die Zeiten dafür zu ermitteln. Zu den nichtständigen Arbeiten gehört das Schroten von Getreide und die Herstellung einer Trockenfuttermischung. In den erwähnten Betrieben wurde diese Arbeit verschieden getätigt. Zum größten Teil wurden die einzelnen Mischungen von dem Bodenmeister oder einer anderen Arbeitskraft nach Anweisung der Fachkraft fertiggestellt. Für den Geflügelbetreuer ist damit ein besonderer Zeitaufwand nicht verbunden. In Betrieben jedoch, in denen ausnahmsweise die Geflügelfachkraft die Herstellung des Trockenfuttergemisches selbst vornehmen muß, sind die Zeiten, die für diese Arbeit nötig sind, den täglichen Arbeitsminuten hinzuzufügen. 2. Zeitaufwand für Arbeiten bei der Durchführung der Brut Zeitstudien bezüglich der Brut erfordern eine Aufteilung des Brutabschnittes, der die Arbeitsverrichtungen vom Einlegen der Eier bis zum Schlupf der Küken und Reinigen der Apparate umfaßt, in verschiedene Arbeitsgänge.
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
Auf Grund der Erfahrungen, die man in Schlobachshof bei der Brut machte, wurde folgende Arbeitsaufteilung vorgenommen: 1. Einmalige Arbeiten: a) b) c) d)
Einlage Schierung Schlupf Reinigung und Desinfektion der Apparate
2. Tägliche Arbeiten: a) b) c) d) e) f) g)
Wenden Kühlen Feuchtigkeitsregulierung Wärmeregulierung Heizung Pflege des Brutraumes Schriftliche Arbeiten
3. Ergänzungen: a) Reparaturen b) Wegezeiten
Nach diesem Schema wurden die Untersuchungen in verschiedenen Brütereien durchgeführt, die die Grundlage für die von uns angeführten und errechneten Zahlen darstellen. Die Apparate, die vorgefunden wurden, waren nach dem System RolandBismark-Brüter und Haase-Brüter gebaut. Flächenbrüter sind bei unseren Erhebungen nicht einbezogen worden. Für die einzelnen Arbeiten wurden Zahlen ermittelt, die jedoch recht unterschiedlich waren und eine Norm für die einzelnen Arbeiten nicht ermöglichten. Von der Veröffentlichung der einzelnen Zahlen muß Abstand genommen werden. Zusammenfassend kann angegeben werden, daß der Zeitaufwand in den einzelnen Betrieben bei der Durchführung der Brut von dem Apparatsystem, der technischen Einrichtung, sowie von der Organisation der Arbeit und der Geschicklichkeit der Fachkraft abhängt. Es ist nicht möglich, Richtzeiten für 1000 Eier Einlage anzugeben, da die erforderliche Arbeitszeit für verschiedene Arbeiten, z. B. Feuchtigkeitsregulierung und Wärmeregulierung, Heizung sowie Pflege des Brutraumes, nicht proportional der Menge der eingelegten Eier steigt. Um einen Überblick über die Arbeitsverteilung während der Brut zu bekommen, werden aus den von Schlobachshof ermittelten Zeiten zwei Beispiele über den Brutablauf und den täglichen Zeitaufwand in Form eines Arbeitsaufrisses angeführt. Diese Darstellungen zeigen, daß Einlage, Schierung, Schlupf und die anschließende Säuberung Arbeitsspitzen sind. Bei der Darstellung I ist zu erkennen, daß eine Fachkraft für Arbeiten an Apparaten mit einem Fassungsvermögen von 10000 Eiern nur an einigen Tagen ausgelastet ist. Für die Arbeiten am Brutapparat mit 4000 Eiern Fassungsvermögen wird täglich — wie Darstellung II zeigt — nicht viel Zeit beansprucht. Bei entsprechender Arbeitsorganisation ist es durchaus möglich, daß beide Apparate mit einem Gesamtfassungsvermögen von 14000 Eiern von einer Fachkraft betreut werden können und dadurch ein gleichmäßiger Arbeitsablauf
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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«4
MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
gewährleistet ist. Eine Ersatzkraft ist für die freien Tage der Fachkraft zu stellen. Der Urlaub wird nach der Brutsaison gewährt. Diese Arbeitsleistung ist jedoch, wie aus den Untersuchungen hervorgeht, nicht in allen Betrieben zu erreichen.
Neuzeitliche Brutapparate mit einem Fassungsvermögen von 10—12000 Eier Einlage können von einer Fachkraft bei praktisch eingerichteter Brutanlage bedient werden. In größeren Brütereien, in denen zwei oder mehr Personen die Arbeiten erledigen, erfolgt ein Ausgleich der Arbeitsspitzen, und die Arbeitsleistung von 10—12 000 Eier Fassungsvermögen wird eher erreicht bzw. überschritten als in einem kleinen Betrieb. Dort werden die Arbeitsspitzen durch eine Hilfskraft überwunden. Bei unseren Zeitstudien wurde die Lohnbrut nicht beachtet, weil der Zeitaufwand sehr von der Zahl der angelieferten Eier je Lohnbrutkunden abhängt. Für Betriebe
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Archiv futt Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
mit Lohnbrut können die ermittelten Zeiten für die Brut keine Anwendung finden, es sind Zeitzuschläge je nach der Größe der Lohnbrut erforderlich. Auch die Brut der Herdbuchküken ist unberücksichtigt geblieben, da es sich um eine Spezialarbeit handelt. 3. Zeitaufwand für Arbeiten bei der Betreuung der Küken Die täglichen Betreuungsarbeiten sind in gleicher Weise durch Zeitmessungen in verschiedenen Betrieben erfaßt worden, während die Zeiten für Wege sowie Zeiten für besondere Arbeiten, wie Umsetzen der Tiere, Trennen der Geschlechter und Einrichten eines Aufzuchtstalles, keine Berücksichtigung fanden. Es handelt sich dabei um Küken im Alter von der 1. bis zur 10. Lebenswoche. Außer der Übersicht über den Zeitaufwand der täglichen Arbeiten und über die technischen Einrichtungen und der zu betreuenden Kükenzahl wurde die Betreuungszeit auf 1000 Küken umgerechnet. Es ergab sich folgende Aufstellung:
Betrieb
P R E Gr A D Ro B Gt B1 S w
Betreuungszeit Min.
Futtervorbereitung Min.
88,8 204,3 168,6 54,3 278,2 315,7 210,0 231,5 138,2 43,6 142,0 247,5
13,1 80,7 49,° —
89,1 81,4 47,o 93,8 38,7 9,5 47,6 62,2
Füttern Min.
Tränken u. Vorbereitung Min.
tägl. Reinigung Min.
Heizung und Kontrolle Min.
16,8 32,0 46,1 26,6 5°,9 79,3 31,0 46,2 22,1 4,5 26,2 50,0
>3,1 27,0 19,6 8,0 14,5 38,6 14,3 40,0 3°,4 4,i 10,9 15,8
27,2 46,7 17,7 9,7 36,4 87,8 111,3 39,2 33,8 17,3 44,5 74,4
16,6 18,0 36,3 10,0 87,3 28,6 6,3 12,3 13,2 8,2 12,8 45,i
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß bei den Zeitmessungen in den 12 Betrieben für •die Betreuung von 1000 Küken ein Zeitaufwand von 43,6 bis 315,7 Min. ermittelt wurde. Diese große Streuung ist durch die sehr unterschiedlichen Verhältnisse und Handhabungen bedingt. Anhand dieser Untersuchungen kann eine Norm für die Arbeiten bei der Betreuung der Küken nicht festgelegt werden, da die Methoden der Aufzucht, die Heizquellen sowie die Größe der Stallungen zu verschieden sind. Es sind auch hier Normative für die einzelnen Arbeitsgänge bei den unterschiedlichen Arbeitsbedingungen festzulegen. Optimale Verhältnisse sind in den Betrieben E., Gt. und S vorhanden. Die Arbeiten wurden von erfahrenen Fachkräften durchgeführt, so daß der Zeitaufwand für die tägliche Betreuung von 1000 Küken in diesen Betrieben 168,6, 138,2 und 142,0 Min., im Durchschnitt 149,6 Min. betrug. Für die einzelnen Arbeitsgänge können folgende Zahlen angegeben werden: 5 Aich. f. Geflügelzucht
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung Futter vorbereiten Füttern Tränken und Vorbereitung tägl. Reinigung Heizung und Kontrolle
45,1 Min. 51,4 Min. 20,3 Min. 32,0 Min. 20,8 Min. 149,6 Min.
Für Berechnungen in der Praxis kann ein Zeitaufwand von 150 Min. für 1000 Küken bei günstigen Verhältnissen angenommen werden. Betriebe, die diese Zeiten noch nicht erreichen, müssen bemüht bleiben, optimale Aufzuchtverhältnisse, wie zentrale Wasserleitung, maschinelle Zerkleinerung des Grünfutters, Unterbringung der Küken in großen Heimen, Verwendung von Pferdemistpackung, zu schaffen. Die Durchführung der Kükenaufzucht war bisweilen nicht praktisch genug. Teils lagen die Aufzuchtstallungen weit auseinander und teils waren die Küken in kleineren Posten (100—200 Stück) in beweglichen Stallungen, noch dazu auf hängigem Gelände, untergebracht. Alle diese Faktoren beeinflußten den Zeitaufwand. 4. Zeitaufwand für Arbeiten bei der Betreuung v o n Junghennen Die Betreuung der Junghennen ist im allgemeinen einfach. Sie sind in Hütten oder Hühnerwagen untergebracht und haben einen möglichst großen Auslauf. Im Alter von 9—10 Wochen kommen die Junghennen in diese Anlage und verbleiben dort bis zur Legereife. Es ist schwierig gewesen, geeignete Betriebe für die Zwecke der Untersuchungen zu finden, so daß nur wenige Ergebnisse zur Auswertung herangezogen werden konnten. Bei den Zeitmessungen in den Betrieben hat sich gezeigt, daß die Haltung von Junghennen durchaus nicht so einfach betrieben wird, wie man allgemein annimmt. Weichfutter wird zwei- und auch dreimal am Tage verabreicht, und das Wasser ist mit dem Handwagen täglich heranzubringen. Es hat sich keine Einheitlichkeit festestellen lassen. Die Ergebnisse von drei fachlich richtig geleiteten und gleichen Betrieben zeigen, daß der Zeitaufwand für die tägliche Betreuung von 1000 Junghennen bei 161, 181 und 185 Min., im Durchschnitt 175,7 Min., liegt. Für praktische Berechnung kann ein Zeitaufwand von 176 Min je 1000 Junghennen angegeben werden. Diese Zeiten können als Richtlinie für den Arbeitsaufwand bei der Betreuung von 1000 Junghennen gelten. Da es außerordentlich schwierig war, geeignete größere Junghennenhaltungen für die Zeitmessungen zu finden, ist es notwendig, weitere Untersuchungen zur Vervollständigung vorzunehmen. Bei Festlegung von Arbeitsleistungen sind die Zeiten für Wege zu und von der Junghennenanlage sowie das Öffnen und Schließen der Stallungen und andere Zeiten für Arbeitserschwernisse hinzuzurechnen. Die Pflege und Haltung von Junghennen wird überall anders gehandhabt, doch ist danach zu trachten, den in fortschrittlichen Betrieben ermittelten Zeitaufwand einzuhalten. Geeignete Maßnahmen, wie Legen der Wasserleitung in das Aufzuchtgelände, Erleichterung beim Transport von Futter und Dung, Vereinfachung' der Fütterung und maschinelle Zerkleinerung des Grünfutters sind durchzuführen.
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5. Zeitaufwand für Arbeiten in der Geflügelhaltung des Einzelbauern. In der landwirtschaftlichen Betriebslehre gab man früher nach Falke (Vorlesungen über Betriebslehre) den jährlichen Arbeitsaufwand je Huhn mit 2 Stunden an. Diese Zeit ist für eine neuzeitliche bäuerliche Hühnerhaltung bei der üblichen Haltungsweise nicht mehr ausreichend. Mit zunehmender Intensivierung in der Geflügelwirtschaft ist auch der Arbeitsaufwand gestiegen. Anhand der von uns ermittelten Zeiten ist die Festlegung eines größeren Zeitaufwandes durchaus begründet. Für die laufenden Haltungs- und Pflegearbeiten ohne Fallennester sind bei unseren Zeitmessungen 35,2 bis 47,8 Min. für 100 Tiere ermittelt worden. Demnach ist zur Erledigung der Haltungs- und Pflegearbeiten jährlich eine Zeit von 2,14 bis 2,91 Stunden je Tier erforderlich. Wege, tierzüchterische Betreuung und Sonderarbeiten sind bei dieser Berechnung noch unberücksichtigt geblieben. Es kommt ferner hinzu, daß der Arbeitsaufwand bei kleineren Herden im Verhältnis höher ist als bei größeren. Um die Frage des Zeitaufwandes zu klären, stellten wir in mustergültigen bäuerlichen Hühnerhaltungen, die Auslauf hatten, Zeitmessungen an und fanden, daß der ermittelte Zeitaufwand in den einzelnen Betrieben zwischen 4,80 bis 6,80 Std. je Huhn und Jahr lag. Nach einer persönlichen Mitteilung von FANGAUF, Kiel wurden beim Betriebswirtschaftlichen Institut der Landwirtschaftlichen Fakultät in 12 Betrieben Erhebungen zur Ermittlung des jährlichen Arbeitsaufwandes je Huhn durchgeführt. Die ermittelten Zahlen variieren sehr stark, sie liegen zwischen 2,07 und 9,21 Std. je Huhn im Jahr. Als Durchschnittswert ergab sich bei diesen 12 Erhebungen ein jährlicher Arbeitsaufwand von 4,90 Std. je Huhn. Diese Zahlenangabe deckt sich mit der von uns ermittelten Zeit von 4,8 Std. je Huhn im Jahr. Wie die Untersuchungen ergaben, ist der jährliche Arbeitsaufwand in den einzelnen Betrieben nicht gleich. Er hängt von der Lage und Einrichtung des Stalles, von der Pflege und Fütterung der Tiere und von der persönlichen Einstellung zu dieser Arbeit ab. Auf Grund der Ergebnisse kann jedoch festgestellt werden, daß der früher angegebene Arbeitsaufwand von 2 Stunden je Huhn und Jahr in einer neuzeitlichen bäuerlichen Hühnerhaltung nicht mehr ausreicht, sondern höher ist. Man kann annehmen, daß er im Durchschnitt bei 4 bis 5 Stunden hegt. Jedoch sind die Betriebsverhältnisse dabei ausschlaggebend. I V . A u s w e r t u n g der Untersuchungsergebnisse und Vorschläge Die Untersuchungen in den verschiedenen Betrieben beweisen, daß auf dem Gebiet der Arbeitswirtschaft in der Hühnerhaltung bisher nur ganz wenig getan worden ist. Legt man die Ergebnisse zugrunde, so gibt es doch Betriebe, in denen von einer Fachkraft beim Achtstundentag nur 300 bis 400 Hühner ohne Fallennesterkontrolle betreut werden können. Ursache für die geringe Leistungsfähigkeit sind mangelhafte Betriebsorganisation, unpraktische Betriebsanlage und Fehlen von arbeitserleichternden Maßnahmen. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Frage der Arbeitskräfte, denen die fachlichen Voraussetzungen fehlen. Die Ausbildung von geeigneten Fachkräften ist daher nach wie vor erforderlich. 5*
68
MÜLLER, Der Zeitaufwand iur Arbeiten in der Hühnerhaltung
i. Weitgehende Rationalisierung und Mechanisierung Durch Maßnahmen der Rationalisierung und Mechanisierung soll eine Arbeitserleichterung, eine Arbeitsverbesserung, eine Arbeitsbeschleunigung und eine Arbeitsersparnis erreicht werden. Jede Maßnahme in der Hühnerhaltung ist jedoch nicht allein vom arbeitswirtschaftlichen, sondern auch vom betriebswirtschaftlichen und tierzüchterischen Standpunkt aus zu betrachten. Es ist daher in jedem Fall zu prüfen, ob der Vorteil, der durch eine Rationalisierung und Mechanisierung erzielt wird, im richtigen Verhältnis zum wirtschaftlichen Erfolg steht. Dabei sind auch die tierzüchterischen Belange und die hygienischen Forderungen nicht außer acht zu lassen. An den sonstigen Betriebsausgaben, wie Futter, Abschreibung, Wertminderung u. a. m., lassen sich wesentliche Änderungen kaum vornehmen, wohl aber durch Verbesserung der arbeitswirtschaftlichen Verhältnisse. a) Betriebstechnische Voraussetzungen Die Anlage des Betriebes muß vom arbeitstechnischen Standpunkt aus eingerichtet sein, um weite Wege möglichst zu vermeiden. In einem Betrieb legte eine Arbeitskraft täglich 10,9 k™ a n Wegen zurück; in sehr vielen Betrieben wurden bis zu 30% der Arbeitsminuten für Wegezeiten benötigt, in besonderen Fällen sogar noch mehr. In Betrieben, in denen ein planmäßiger Aufbau vorhanden ist, erfolgte ein besserer Arbeitsablauf. Die Stallungen lagen in diesen Betrieben zu beiden Seiten eines breiten Fahrweges, wodurch bessere Wegebedingungen, die wiederum eine leichtere Betreuung der Tiere ermöglichen, geschaffen wurden, wie der Lageplan des Volksgutes Treuen (S. 64) zeigt. Bei derartigen Anlagen kann das Futter und die Einstreu auch von Fahrzeugen heran- oder weggebracht werden. Wie unsere Untersuchungsergebnisse ferner aufzeigen, ist die Futterküche der Zentralpunkt für die Haltungs- und Pflegearbeiten. Es hat sich deshalb in jedem Fall als günstig erwiesen, wenn sich die Futterküche in der Mitte der Geflügelzuchtanlage befindet und die einzelnen Stallungen um diese gruppieren. Die Wege verlaufen dann nach allen Richtungen, sind annähernd gleich lang und bringen den einzelnen Arbeitskräften gleiche Wegezeiten. Eine Anlage, bei der die Futterküche am äußersten Ende oder gar außerhalb der Geflügelzuchtanlage liegt, ist dagegen recht unvorteilhaft. Ein Zeitaufwand für Wege wird in der Geflügelzucht niemals zu vermeiden sein. Die notwendigen Wege sollen jedoch so wenig wie möglich durch Türen führen und in gerader Richtung zu den Stallungen verlaufen. Bei Wegen in gerader Richtung ist die Leistung an Metern je Minute höher als bei Wegen mit Windungen und Ecken. Die Aufzucht mit ihrer intensiven Betreuung der Küken verursacht eine große Anzahl an Wegen. Deshalb sind die Aufzuchtsanlagen in unmittelbarer Nähe der Wirtschaftsgebäude zu errichten. Während der Aufzuchtszeit sind wiederholt Kontrollen, nötigenfalls auch des nachts, vorzunehmen, so daß auf ein Minimum an Wegen zu achten ist. Als arbeitssparend hat sich das Zentrale Aufzuchtshaus bewährt, in dem 5000 bis 10000 Küken untergebracht werden können und bei dem die Bedienung der einzelnen Abteilungen von einem Gang aus erfolgt.
Archiv fui Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Die Stallungen, in denen Fallennesterkontrolle vorzunehmen ist, sind dem Wirtschaftsgebäude näher zu legen als die Stallungen, in denen eine solche nicht erforderlich ist. Zu letzteren sind am Tage die Wege 3 mal zurückzulegen, während die Fallennesterkontrolle den Weg 6 bis 8mal am Tage, je nach Eieranfall, verlangt. Am weitesten weg vom Gehöft können die Junghennen untergebracht werden, weil diese den geringsten Arbeitsaufwand beanspruchen. Das Futter, welches zubereitet oder verarbeitet wird, muß in unmittelbarer Nähe der Futterküche aufbewahrt werden, um größere Transporte zu vermeiden. Das Transportproblem spielt auch in der Geflügelwirtschaft, wie in jeder Viehwirtschaft, eine große Rolle. Jedes Transportgut ist ¿mal zu bewegen, und zwar 1. als Massentransport bei der Einlagerung und 2. als Kleintransport beim Futterzubereiten und Füttern der Tiere. Während für den Transport im ersteren Fall technische Hilfsmittel, wie Sackaufzug, Transportband, Fahrzeug u. a. m. Verwendung finden können, ist der Kleintransport mit einfachen Mitteln möglich. Die Lagerung der Futtervorräte kann erdlastig neben oder deckenlastig über der Futterküche vorgenommen werden. Bei der erdlastigen Lagerung wird man unmittelbar zu den Speicherräumen für Getreide und andere Futtermittel sowie für Wurzel- und Knollengewächse gelangen. Der Transport kann mittels Karren, Körben oder Eimern erfolgen. Deckenlastig wird man nur Getreide, Eiweißfuttermittel sowie Mineral- und Zusatzfuttermittel unterbringen. Diese werden mit einer technischen Vorrichtung, z. B. Sackaufzug, nach oben befördert und mittels einfacher Rutschen, je nach Bedarf, nach unten. Dabei ist die menschliche Arbeitskraft so gut wie ausgeschaltet; besondere körperliche Anstrengungen sind nicht erforderlich. Eine sehr praktische Einrichtung ist die Anbringung einer Mischmaschine am Fußboden des Futterspeichers. Zu erwähnen sind ferner praktisch eingerichtete Räume sowie geeignete Gerätschaften und brauchbares Handwerkszeug. Da die Türen der Ausläufe und der Stallungen täglich mehrere Male geöffnet bzw. geschlossen werden, muß man zeitsparende Verschlüsse verwenden. Zeitstudien über die gebräuchlichsten Türverschlüsse in den Betrieben ergaben: Öflnen
Haken Patentverschluß Klinke Riegel Vorstecker
2 2 i 2 3
Sek. Sek. Sek. Sek. Sek.
Schließen
2 0 2 3 4
Sek. Sek. Sek. Sek. Sek.
zusammen
4 2 3 5 7
Sek. Sek. Sek. Sek. Sek.
Unsere Zahlenangaben sind Durchschnittswerte. Die Türen wurden mehrere Male geöffnet bzw. geschlossen. Aus den ermittelten Zeiten ergab sich dann der Durchschnitt für das einmalige Öffnen und Schließen. b) Die Zubereitung v o n G r ü n f u t t e r und Möhren Der Zeitaufwand für die Zubereitung des Futters ist in den einzelnen Betrieben recht unterschiedlich gewesen, was seinen Grund in der Methode der Zubereitung
70
M Ü L L E R , Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
hat. Zeitstudien in Schlobaehshof ergaben, daß für die Zerkleinerung von 75 kg Luzerne benötigt wurden bei Häckselmaschine Handbetrieb Häckselmaschine Handbetrieb 2 Kräfte je 5 8 Min. Häckselmaschine Motorbetrieb Grumbach-Alleszerreißer, 4 malig. Durchwurf Grumbach-Muser
72 116 44 21 29
Min. Min. Min. Min. Min.
An diesen Zahlen erkennt man die Notwendigkeit, die Zerkleinerung von Grünfutter maschinell vorzunehmen. Es erfolgt eine Zeiteinsparung von 95 Min. für die gleiche Menge Luzerne bei Verwendung des Grumbach-Reißers gegenüber der Häckselmaschine mit Handbetrieb. Ähnliche Zeitunterschiede konnten bei der Zubereitung von Möhren festgestellt werden. Auf Grund von Zeitstudien ermittelten wir für die Zerkleinerung von 50 kg Möhren folgende Zeiten: Grumbach-Alleszerreißer bei 2 maligem Durchwurf Grumbach-Muser (mit Säuberung) Möhrenraspler Fleischwolf Handstampfer, 2 Personen je 68 Min.
6,0 5,5 18,0 3 5,0 136,0
Min. Min. Min. Mm. Min.
Bei einer täglichen Futtermenge von 50 kg Möhren (25 g je Huhn für 2000 Tiere berechnet) wird bei Zerkleinerung mit dem Handstampfer gegenüber dem Grumbach-Alleszerreißer ein Mehraufwand an Zeit von 130 Min. benötigt. Ist das Waschen der Möhren vor der Zerkleinerung erforderlich, so sind je 50 kg im Durchschnitt unserer Ermittlungen noch 39,50 Min. hinzuzufügen. Um Arbeit zu sparen, ist es möglich, das Grünfutter unzerkleinert und die Möhren ungewaschen und unzerkleinert in Raufen zu verabreichen. Nach einer gewissen Gewöhnungszeit wird der Inhalt der Futterraufen gern genommen. Aus Gründen der Arbeitsersparnis muß man dazu übergehen, in das Mischfutter ein einwandfreies Grünmehl mit hohem Karotingehalt oder entsprechende Präparate von Vitaminen A, B 2 , D 3 ZU geben. c) Die Zubereitung v o n K a r t o f f e l n In gleicher Weise wird für das Waschen, Dämpfen und Zerkleinern der Kartoffeln Zeit verbraucht, so daß es angebracht ist, aus arbeitswirtschaftlichen Gründen immer mehr von der Verfütterung der gedämpften Kartoffel an Hühner Abstand zu nehmen. Der Zeitaufwand für das Waschen, Dämpfen und Zerkleinern von 50 kg Kartoffeln betrug, auf 1 Person umgerechnet, 58,81 Min., 57,55 Min. und 55,7 Min., im Durchschnitt 57,33 Min. Wegezeiten für den Transport der Kartoffeln sind dabei nicht berechnet worden. Auf Grund der Untersuchungen wird für die Kartoffelzufütterung an 2000 Tiere etwa 1 Stunde Zeit täglich für die Zubereitung gebraucht. Die Verfütterung von
Archiv für Geflügelzucht und Kleintietkunde, 9. Band, Heft 2
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Kartoffeln bewirkt zwar eine Verbesserung des Körpergewichts und eine gute Lebenskraft, die Eierleistung wird jedoch nicht gesteigert. Es hat sich im Gegenteil gezeigt, daß bei zu reichlicher Verfütterung Leistungsrückgang, sogar Verfettung der Tiere eintritt, wenn nicht genügend Eiweiß in der Futtermischung gegeben wird. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen sollte auf die Verfütterung von gedämpften Kartoffeln, verzichtet werden, und aus betriebswirtschaftlichen Gründen kann ihre Verfütterung nur bei starkem Anfall und bei niedrigen Preisen empfohlen werden. d) Die Verabreichung v o n Weichfutter Aus den Betriebsberichten geht hervor, daß täglich 2 bis 7mal Weichfutter verabreicht worden ist. Damit ist eine Arbeitsbelastung verbunden, so daß zu erwägen ist, ob ein Wegfall oder nur eine einmalige Gabe ohne Nachteile möglich ist. Bei Zeitstudien in Schlobachshof wurde für das einmalige Herstellen des Weichfutters für 1000 Hennen ein Zeitaufwand je nach den Mischungen von 40 bis 50 Min. ohne Wegezeiten benötigt. Es ist daher berechtigt, wenn eine Vereinfachung angestrebt wird. Aus dem Bericht von FANGAUF (3) über amerikanische Geflügelzuchtmethoden geht hervor, daß die Verabreichung von Weichfutter wegen des hohen Arbeitsaufwandes keine Verbreitung gefunden hat. Es liegen keine Beweise dafür vor, daß durch eine Weichfuttergabe die Legeleistung der Tiere erhöht wird. FANGAUF schreibt: „Es kommt hinzu, daß die Arbeitskosten so hoch sind, daß selbst eine geringe Mehrproduktion in der Legeleistung durch das Weichfutter die hohen Kosten, die durch das Anmischen und die Verabreichung des Weichfutters entstehen, nicht ausgeglichen würden. Außerdem kommen weitere Belastungen, wie ständiges Reinigen der Tröge usw., hinzu." Während in Schlobachshof früher an die Zuchttiere täglich 2mal Weichfutter verabreicht wurde, geschieht das aus Gründen der Arbeitsersparnis nur imal am Tage. Leistungsrückgang oder Nachteile sind nicht zu beobachten. Die Weichfuttergabe kann ganz wegfallen, wenn die Futtermischungen entsprechend den Lebensbedürfnissen der Hühner zusammengesetzt sind. Die Verwendung von Geflügelfertigfutter bedeutet dabei nicht nur eine zeitsparende Maßnahme, sondern es ist auch die Gewähr gegeben, daß eine optimale Fütterung verabreicht wird. e) Das T r ä n k e n der Hühner Eine wesentliche,.sich täglich wiederholende Arbeit ist das Tränken der Hühner. Der tägliche Bedarf an Wasser wird auf % Liter je Huhn angegeben. Allein als Tränke für 500 Tiere sind täglich 125 Liter Wasser erforderlich. Hinzu kommen die Wassermengen, die für das Sauberhalten der Stallungen und Geräte gebraucht werden. Es ist daher aus arbeitswirtschaftlichen Gründen von Vorteil, wenn sich die Wasserzapfstellen im Stall oder in unmittelbarer Nähe der Stallungen befinden. Auf Grund von Zeitstudien wurde für das Tränken folgender Zeitaufwand errechnet:
72
M Ü L L E R , Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
i. Tägliches Tränken von 500 Tieren Zapfstelle 300 m vom Stall entfernt — Weg (imnl täglich) Wassergefäße füllen und Tränken
Wassergefäße füllen und Tränken
20,64 Min. 20,00 Min.
20,00 Min. 30,24 Min.
3. Tägliches Tränken von 500 Tieren Zapfstelle am Stall — Weg (2mal täglich) Wassergefäße füllen und Tränken
2,00 Min. 20,00 Min. 22,00 Min.
Zum Transport der Kannen wurde ein Gummikarren benutzt. Ist im Stall eine Tropftränke oder automatische Tränke eingebaut, was für die Mechanisierung der Hühnerhaltung anzustreben ist, dann fällt die Zeit für den Weg sowie für Wassergefäße füllen und Tränken weg. Bei der täglichen Kontrolle genügt eine Überprüfung der Wasserversorgung. Es kommt hinzu, daß diese Zeitmessungen auf ebenem Gelände vorgenommen wurden, während im welligen und bergigen Gelände höhere Wegezeiten einzusetzen sind. Das Tränken des Geflügels geschieht am Tage 2mal und zur heißen Jahreszeit sogar 3mal. Das angeführte Beispiel zeigt, wie groß die Zeitersparnis bei Vorhandensein der Wasserleitung am Hühnerstall ist: Täglicher Arbeitsaufwand für das Tränken von 500 Tieren a) Zapfstelle 300 m vom Stall entfernt
40,64 Min.
b) Zapfstelle am Stall
22,00 Min.
Tägliche Zeitersparnis
18,64 Min.
Umgerechnet auf 1 Jahr beträgt die Zeitersparnis 6803,60 Min. = 1 1 3 , 3 9 Stunden oder über y 2 Monat Arbeitszeit für eine Arbeitskraft.
Bei Tropftränke oder automatischer Tränke ist die Zeitersparnis noch größer. Wenn auch der für 500 Tiere ermittelte Zeitaufwand bei den verschiedenen Möglichkeiten der Wasserversorgung nicht ohne weiteres auf 1000 oder 2000 Tiere umgerechnet werden kann, so erkennt man doch den Wert der Wasserversorgung des Geflügels durch Zapfstelle am Stall oder Tropftränke im Stall. f) Die A n w e n d u n g des T i e f s t r e u v e r f a h r e n s Als eine weitere arbeitssparende Methode kann das Tiefstreuverfahren angesehen werden, das seit einigen Jahren Eingang in die Geflügelwirtschaft gefunden hat. Bei diesem Verfahren bleibt die Einstreu ein ganzes Jahr im Stall und wenn sie einwandfrei ist, auch mehrere Jahre. Sie muß vor jeder Neubesetzung einen Erhitzungsprozeß durchgemacht haben. Welcher Zeitaufwand für das regelmäßige Ausmisten der Wechselstreu erforderlich ist, wird an einigen Zeitstudien gezeigt, die in Schlobachshof vorgenommen wurden.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Für das Ausmisten eines Stalles für ca. 400 bis 500 Hennen (150 qm Stallfläche = 1890 kg Dung) errechnet sich der Zeitaufwand wie folgt: 150 qm Stallfläche (auf 1 Person umgerechnet) Abtransport (3 Min. je 10 qm Stallfläche) insgesamt Bei zehnmaligem Ausmisten werden depinach jährlich und bei zwölfmaligem Ausmisten werden demnach jährlich
8,75 Std. 0,71 Std. 9,46 Std. 94,60 Std. 113,52 Std.
— umgerechnet auf 1 Person gebraucht.
Dem gegenüber bedeutet das Tiefstreuverfahren eine wesentliche Zeitersparnis, weil 1. mit ihr keine Arbeit verbunden ist, denn die Hühner lockern sie beim Scharren auf, und 2. die Entfernung der Einstreu oder ihre Erhitzung nur einmal im Jahre erfolgt. Wie bereits erwähnt, spielt das Transportproblem in der Geflügelwirtschaft ebenfalls eine große Rolle, so daß auch beim Ausmisten der Stallungen Maßnahmen zur Vereinfachung Anwendung finden können. Das Tiefstreuverfahren darf nicht allein vom arbeitswirtschaftlichen Standpunkt aus angesehen werden, sondern auch vom tierzüchterischen und hygienischen. Es kann nur empfohlen werden, wenn 1. der Stall eine gute Be- und Entlüftung hat, 2. der Stall genügend groß (j—4 Hennen je qm Bodenfläche und entsprechend hoch (3—4 m) ist, 3. für trockene Einstreu stets gesorgt wird und 4. die Hennen gesund sind. Für die Boden-Intensivgeflügelhaltung ist die Tiefstreu Voraussetzung, während sie in Stallungen, in denen die Hühner Auslauf haben, nicht überall möglich ist. Wenn die Hühner Feuchtigkeit und Schmutz mit in den Stall bringen, kann das Tiefstreuverfahren nicht angewendet werden. g) Die V e r e i n f a c h u n g e n bei der Fallennesterkontrolle Die Fallennesterkontrolle bedeutet, wie auch unsere Untersuchungen zeigen, eine wesentliche Arbeitsbelastung, so daß es berechtigt ist, wenn von Seiten der Praxis Vereinfachungen gefordert werden. Es ist daher notwendig, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Aus früheren Jahren stammen die Untersuchungen von V E I T (8). Er fand anhand umfangreichen Tiermaterials, daß die Fallennesterkontrolle in der Hauptlegezeit März bis Juli wegfallen kann. Es ergibt sich dann Folgendes: Oktober bis Februar: Winterleistung mit Fallennesterkontrolle März bis Juli: Hauptlegezeit ohne Fallennesterkontrolle (Ermittlung der durchschnittlichen Herdenleistung) August und Sept.: Sommerendleistung mit Fallennesterkontrolle.
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
Er schreibt: „Die Unterschiede, die sich gegenüber der mit Hilfe ganzjähriger Fallennesterkontrolle festgestellten Jahresleistungen ergeben, sind nicht so groß, daß damit eine falsche Bewertung der Tiere verbunden wäre." Diese Methode hat den Vorteil, daß gerade in den Hauptarbeitsmonaten durch Wegfall der Kontrolle eine wesentliche Arbeitseinsparung erfolgt: Die Jahresleistung einer Henne wird dadurch ermittelt, daß man zu der bei der Fallennesterkontrolle gefundenen Eizahl die bei der durchschnitdichen Herdenleistung ermittelten hinzufügt. Die Differenzen gegenüber der ganzjährigen Kontrolle werden geringer, wenn statt 5 Monate nur 4 oder 3 Monate die Fallennesterkontrolle wegfällt. Diese Methode hat in der Praxis wenig Eingang gefunden. Wir beschäftigten uns daher mit der Methode der 4tägigen Kontrolle in der Woche; an 3 Tagen in der Woche wird ohne Kontrolle gearbeitet. Aus betrieblichen Gründen empfiehlt sich das Wegfallen der Fallennesterkontrolle über Wochenend (Sonnabend, Sonntag, Montag). Danach stellten wir unsere Untersuchungen an einigen Herden von Hennen verschiedener Rassen an und konnten feststellen, daß nur geringe Differenzen zwischen der ganzjährigen und der 4tägigen Kontrolle — auf das ganze Jahr umgerechnet — aufgetreten sind; nur vereinzelt sind größere Schwankungen zu beobachten. Bei einer Nachprüfung wurde festgestellt, daß die Schwankungen durch Hennen verursacht wurden, die ungleichmäßig, also nicht in Serien, wie dies bei guten Legerinnen im allgemeinen der Fall ist, gelegt haben. Je größer die Leistungen sind, desto geringer sind die Schwankungen bei der 4tägigen Kontrolle. Es soll zugegeben werden, daß für die einzelne Henne bei der Umrechnung von der 4tägigen Kontrolle auf die Ganzjahresleistung Differenzen auftreten, die sich jedoch für die gesamte Herde ausgleichen. Da der Vermehrungszüchter keine Individualauslese betreibt, sondern Massenauslese, und vor allem die Hennen ausmerzt, die die Mindestforderung nicht erreicht haben, ist diese Methode für die Praxis brauchbar. Die Differenzen sind so gering, daß sie durch den Vorteil der Arbeitsentlastung (Einsparung um 43% an Zeit) bei weitem ausgeglichen werden. Mehr denn je ist auch die Zuchtarbeit vom arbeitswirtschaftlichen Standpunkt aus einzurichten, so daß auch diese Methode der Arbeitsvereinfachung das Interesse der praktischen Züchter erwecken wird. Über unsere Untersuchungen haben wir in der „Tierzucht" Nr. 9/1955 bereits berichtet, so daß Abstand genommen werden soll, nochmals die einzelnen Ergebnisse anzuführen. Erwähnt werden soll jedoch, daß die Methode Fallennester-Kurzkontrolle von STAHL/SCHAAF (7) nachgeprüft wurde mit dem Ergebnis, „daß sich sehr hochsignifikante Korrelationen (0,9885) ergeben haben, die alle Zweifel an der Brauchbarkeit der Stichprobenkontrolle an 4 Wochentagen zur Beurteilung der tatsächlichen Jahreslegeleistung beseitigen". Wenn die Praxis den Standpunkt vertritt, daß während der Wintermonate, wie bei der Kurzfallennesterkontrolle, die tägliche Kontrolle erfolgen kann und nur während der arbeitsreichen Zeit im Frühjahr und Sommer (etwa März bis September) die 4tägige Kontrolle vorzunehmen ist, so ist diese Methode ohne weiteres möglich,
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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desgleichen kann auch die tägliche Kontrolle für die Monate August/September noch durchgeführt werden. Allerdings bedeutet diese Methode eine Arbeitsbelastung, die für die Vermehrungszucht nicht erforderlich ist. Die Jahresleistung setzt sich dann aus der durch die tägliche Fallennesterkontrolle ermittelten und aus der 4tägigen Kontrolle errechneten Eizahl zusammen. Zur Umrechnung ist die bei der 4tägigen Kontrolle ermittelte Eizahl mit dem Faktor 1,75 zu multiplizieren. Gesamteizahl bei der täglichen Kontrolle + Eizahl bei der 4tägigen Kontrolle x 1,75 = Jahresleistung. Für die verkürzten Fallennesterkontrollen wurden entsprechende Tabellen entworfen, die ein schnelles Ablesen ermöglichen. Bei Untersuchungen über das Wegfallen der Fallennesterkontrolle bei Herdbuchhennen am Sonntag ergab sich, daß dieses ohne weiteres möglich ist. Die Differenzen sind so gering, daß sie innerhalb der Fehlergrenzen liegen und die Zuchtarbeit keineswegs ungenau werden lassen. Für die Praxis bedeutet das Wegfallen der Sonntagskontrolle keine wesentliche Arbeitsentlastung, weil nur für einen Tag die Fallennester abzustellen sind. Vorteilhafter ist das Wegfallen der Kontrolle an 2 Tagen (Sonnabend und Sonntag). Diese 5tägige Kontrolle wurde ebenfalls überprüft. In der Herdbuchzucht kommt es nicht allein auf die Einzelleistung an, sondern vielmehr auf die Töchterleistungen, die ebenfalls geprüft wurden. Es zeigt sich: Je größer die Familie ist, um so geringer sind die Differenzen. Bei kleineren Töchtergruppen (3—4) waren sie größer. Für die Praxis ergibt sich daraus die Forderung, möglichst große Töchtergruppen aufzustellen, was auch für die Erbwertermittlung nur von Vorteil ist. Aufstellung der untersuchten Hennen nach Töchtergruppen Differenz an Eiern gegenüber
der 7täg. Kontrolle
0 1 2 3 4 5 6 7 8
Ei Ei Eier Eier Eier Eier Eier Eier Eier
Insgesamt:
Töchtergruppen
Tierzahl
%
30
295
45 25
373
28,78 36,64 23,18
11
4 1 1 1 1
119
236
83 19 4 3 4 3 1018
8,15 1,87
0.39 0,30
°>39 0,30 100
Daraus kann man entnehmen, daß die Differenz zwischen der täglichen und der 5tägigen Kontrolle innerhalb der Töchtergruppen nur sehr gering ist, so daß die Einführung der Kurzkontrolle von 5 Tagen bei den Herdbuchtieren möglich ist. Will man auf den Kurztest nach HARMS nicht verzichten, so kann die Winterlegeleistung täglich ermittelt werden, und während der arbeitsreichen Frühjahrs-
76
MÜLLER,. Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
und Sommerszeit kann die 5tägige Kontrolle Verwendung finden. Es ergibt sich dann folgende Berechnung: Eizahl der täglichen Kontrolle + Eizahl bei der jtägigen Kontrolle X 1,4 = Jahresleistung einer Henne. Legt eine Henne im Jahr 180 Eier, so wird ein Zeitaufwand von 87,50 Min. für die tägliche Kontrolle benötigt. Hinzu kommen noch die Zeiten für die Wege, die je nach den Betriebsverhältnissen verschieden hoch sind. Durch die angeführten Maßnahmen kann Zeit eingespart werden, ohne dabei die Zuchtarbeit in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Eine weitere Arbeitsbelastung ist die Feststellung des Durchschnittsgewichtes der Eier jeder einzelnen Henne im Herdbuch. In jedem Monat müssen die Eier an 5 aufeinanderfolgenden Tagen einzeln gewogen werden. Wie die Fachliteratur zeigt, sucht man auch in anderen Ländern nach Vereinfachungen und führte sie teilweise schon ein. In Holland hat man das Wiegen der Eier auf 10 Tage im Monat Mai festgelegt; im schwedischen Herdbuch erfolgt die Wägung an 30 aufeinanderfolgenden Tagen in den Monaten März, April oder Mai. Bei Überprüfung dieser Methoden zeigten sich große Abweichungen gegenüber der monatlichen Wägung. Nach Berechnungen des Agronomen T R Ä S K M A N (1) beträgt die Differenz 2,1 g je Ei. Somit entspricht ein schwedisches Durchschnittseigewicht von 60,1 g einem deutschen von 58 g. Diese Abweichung ist zu hoch, und kann den deutschen züchterischen Forderungen nicht entsprechen. Wir haben uns daher mit verschiedenen Möglichkeiten der Vereinfachung im Eierwiegen befaßt. Es steht fest, daß bei der holländischen Methode, ähnlich wie bei der schwedischen, das tatsächliche Eidurchschnittsgewicht günstiger ausfällt, denn bei der Prüfung der 5 Tage im Mai gewogenen Eier haben sich zu große Differenzen gegenüber dem tatsächlichen Durchschnittseigewicht gezeigt. Diese Methode ist daher aus züchterischen Gründen für das deutsche Geflügelherdbuch nicht zu empfehlen, weil bei den einzelnen Hennen die Eier in den Herbst- und Wintermonaten auch verschieden groß ausfallen. Wie haben das einmalige Wiegen in jedem Quartal, und zwar jeweils im 1., im 2. und im 3. Monat geprüft. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, daß die geringsten Abweichungen auftreten, wenn im 3. Monat des Quartals gewogen wird, also im Dezember, März, Juni und September. Bei den untersuchten Tieren waren bei 56% keinerlei Abweichungen festzustellen. Bei 30,6% der Tiere schwankte die Differenz um 1 g und bei 13,1% um 2 g. Größere Differenzen konnten nicht ermittelt werden. Es zeigte sich, daß die Differenzen hauptsächlich dann auftraten, wenn nur wenig Eier gewogen worden waren. Diese vereinfachte Methode zur Feststellung des Durchschnittsgewichtes der Eier wurde zunächst für die Hennen des Herdvorbuches im ersten Legejahr erarbeitet. Auf Anregung aus der Praxis wurde die Prüfung auch auf die Herdbuchhennen in den Stämmen ausgedehnt. Die Gegenüberstellung der monatlichen Wägung gegenüber der vierteljährlichen weist nur geringe Abweichungen auf. Diese vereinfachte Methode kann deshalb ohne weiteres auch auf die Stammhennen übertragen werden.
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
Da im September der Eieranfall wegen der Mauserzeit geringer ist als im August, kann empfohlen werden, im August statt im September zu wiegen, weil dadurch eine größere Anzahl von Eiern erfaßt und das Eidurchschnittsgewicht genauer ermittelt wird.
2. Einrichtung von Intensivgeflügelhaltungen zur Eierproduktion Die Steigerung der Arbeitsproduktivität, die Senkung der Produktionskosten und das Fehlen von Fachkräften sind Veranlassung, durch geeignete Maßnahmen die Arbeitsleistungen zu steigern. Bei dem Zuchtgeflügel haben die Maßnahmen der Mechanisierung und Rationalisierung eine Grenze, weil von ihm eine gesunde Nachzucht verlangt wird, die nur bei natürlicher Haltungsweise gewonnen werden kann. Anders ist es mit der Haltung der Hennen für Legezwecke, die den größten Teil des Hühnerbestandes ausmachen. Für sie kommt die Haltung in Batterien und in Intensivstallungen auf Tiefstreu in Frage. Durch eine derartig starke Intensivierung und Mechanisierung ist es möglich, daß eine Arbeitskraft innerhalb eines Achtstundentages wesentlich mehr Hennen betreuen kann als das bei der bisher üblichen Haltungsweise möglich ist. Nach englischen Berechnungen kann eine Arbeitskraft ca. 1200 bis 1500 Tiere in einfachen Käfigen normaler Bauart und bei vollautomatischen Batterieanlagen sogar 3000 bis 5000 Tiere betreuen. Bei Versuchen in Garath und Krefeld (5) wurde folgender Arbeitsaufwand ermittelt: Garath Min Min. Min. Min. (9 Tröge)
Krefeld
Eier einsammeln und aufschreiben tägl. Reinigung der Käfigböden Raumreinigung Futter einfüllen
15 — 11 7
14 9 15 8
Min. Min. Min. Min. (12 Tröge)
Gesamtarbeitsaufwand täglich Hinzu kommen noch: Kot abfahren 2mal wöchentlich Tränken waschen ca. 4mal wöchentlich
33 Min.
46 Min.
30 Min. 15 Min. (6 Tränken)
25 Min. 70 Min. (12 Tränken)
In Garath belief sich der gesamte Arbeitsaufwand für 324 Hühner täglich nur auf 33 Min., also ein täglicher Zeitaufwand von 1 Min. für 10 Hühner, in Krefeld für 288 Hennen auf 46 Min. Darüber berichtet auch die Geflügelbörse (4) unter der Überschrift: „Täglich 1 Minute Arbeit für 10 Hennen". Das dürfte der kürzeste Zeitaufwand sein, der je erzielt worden ist. Während die Käfighaltung keineswegs in dem Maße an Bedeutung zugenommen hat, wie man anfangs erwartete, so ist die Boden-Intensivgeflügelhaltung schon mehrfach anzutreffen. In Ländern mit sehr hohen Bodenpreisen, mit Mangel an Fachkräften, mit hohen Löhnen und mit großem Bedarf an Geflügelerzeugnissen wird sie immer mehr eingeführt. Auch für die Hühnerhaltung der Deutschen Demokratischen Republik ist eine Ausbreitung der Intensivhaltung aus wirtschaftlichen Erwägungen angebracht. Es kann nicht Aufgabe dieser Arbeit sein, über die Vor-
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M Ü L L E R , Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
aussetzungen, die technische Durchführung und die bisher erzielten Ergebnisse zu berichten, sondern es sollen vielmehr nur die arbeitswirtschaftlichen Fragen ausführlicher behandelt werden. Uber den Zeitaufwand für die tägliche Betreuung der Tiere in Intensivgeflügelhaltungen sind bei Betriebsbesichtigungen in der Bundesrepublik folgende Angaben gemacht worden: Betrieb A i Fachkraft, tägliche Betreuung 2000 Hennen einschließlich der Nachzucht (2000 Hennenküken). Für das Auflockern der Tiefstreu und Säubern der Stallungen wird zeitweise eine Hilfskraft gestellt. Tägliche Arbeitszeit: 9 Stunden. Betrieb B Eine Gehilfin betreut beim 8-Stunden-Tag ohne Schwierigkeiten 2000 Hennen. Betrieb C Arbeitsleistung — 1 Gehilfe und 1 Lehrling Intensivhalle 1000 bis 1200 Hennen und Aufzucht von 4000 Küken — Arbeitszeit 9 Stunden. Betrieb D 2000 Hennen in einer zweistöckigen Intensivhalle, von einer ungelernten Kraft versorgt, davon 450 Hennen unter Fallennesterkontrolle, 8-Stunden-Tag. Betrieb E 1200 Hennen, Arbeitszeit 4 bis 5 Std. am Tag. Arbeitsablauf: früh 9 Uhr mittags 18 Uhr 20 Uhr
Stall aufschließen und durchsehen Stall durchgehen, nachprüfen, sonst keine besonderen Arbeiten sammeln die Kinder die Eier ein; die Körbe stehen bereit Körnerfutter geben (50 g je Huhn), Körner stehen im Stall, 2mal Eier einsammeln und alles überprüfen Eier auf Horden packen, stempeln und in Kisten verpacken Zum Abschluß alles überprüfen und zuschließen
zo—jo Min.
zusammen etwa Für tierpflegerische Betreuung und gelegentliche Reparaturen
4 Std. y 2 — 1 Std.
30 Min. 30 Min. 60 Min. 60 Min. 20—30 Min.
Das Großreinemachen erfolgt nur einmal im Jahre. Betrieb F Eine Arbeitskraft. Betreuung 1000—1100 Hennen und 700 Hennenküken etwa 8 Stunden. Betrieb G Arbeitsaufwand einer Arbeitskraft für 1000 Hennen vollautomatisch täglich etwa 4 Std. morgens füttern und nachsehen Eier einsammeln täglich 2mal je 1 Std. abends füttern und überprüfen Eier sortieren, säubern und in Kisten verpacken sowie nachprüfen und abschließen
2
% Std. Std. Yi std.
1
Std.
4
Std.
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Betrieb H Eine Arbeitskraft, tägliche Betreuung von 2000 Legehennen, ferner 8 Kühe melken, 9 Stunden. Zur Erreichung realer Werte wurden Zeitmessungen für die einzelnen Arbeitsgänge bei den inensiv gehaltenen Hennen in Schlobachshof durchgeführt. Es ergab sich dabei folgendes: Zeitaufwand für eine Halle Füttern Tränken Tägliche, wöchentliche und 2monatliche Reinigung Eier einsammeln Eier in Kisten packen Futter ausfahren Schroten Überwachung und Ausmerzen der Tiere Verlustzeit Anfang und Ende der Arbeit
Umrechnung auf 100 Tiere
7 Min. 3 Min. 24 Min. 8 Min.
42 Min.
12,4 Min.
6 Min. 9 Min. 7 Min.
22 Min.
6,3 Min.
2 Min. 3 Min. 10 Min.
15 Min.
4,3 Min.
Öffnen und Schließen
2,0 Min. 25,0 Min.
Vergleicht man diesen Zeitaufwand mit dem bei der sonst üblichen Haltungsweise ermittelten, so ergibt sich, daß eine Arbeitkraft (AK) in der Intensivgeflügelhaltung etwa dreimal so viel Hühner betreuen kann als bei der üblichen Haltungsweise. Es ergeben sich bei günstigen Arbeitsbedingungen 2500 bis 3000 Hennen je AK. Dadurch wird die Arbeitsproduktivität erhöht, worin der wesentliche Vorteil dieser neuen Betriebsform liegt. Zu dieser Steigerung tragen wesentlich die arbeitssparenden Einrichtungen bei, wie 1. Verabreichung fertigen Mischfutters 2. Praktische Tränkvorrichtungen 3. Automatische Beleuchtung 4. Benutzung von Familiennestern oder praktischen Eiablagen 5. Kotkästen statt Kotbretter 6. Anwendung des Tiefstreuverfahrens. Diese Untersuchungen zeigen deutlich und die Praxis bestätigt es, daß durch die Intensivgeflügelhaltung die Arbeitsproduktivität gesteigert wird. Darin liegt der wesentliche Vorteil dieser neuen Betriebsform.
80
MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten ü der Hühnerhaltung
3. Einrichtung von Intensivaufzuchten zur Erzeugung von Junghennen Inder Kükenaufzucht ist eine Rationalisierung und Technisierung ebenfalls möglich, jedoch sind aus betriebswirtschaftlichen und tierzüchterischen Gründen Grenzen gesetzt. Es wird die Aufzucht in Batterien und die in Stallungen ohne Auslauf betrieben. Zweifellos bringt die Batterieaufzucht eine wesentliche Arbeitsersparnis. Aus einem Reisebericht von BIWER (1) aus Schweden geht hervor, daß „auf der VaraKontrollhönserie das Warmhaus mit seinem 32000 Küken allein von einer Arbeitskraft besorgt wird". Bei Betriebsbesichtigungen in der Bundesrepublik wurde für die Betreuung der Küken in Batterien bis zur 5 .Woche folgender Zeitaufwand angegeben: Betrieb A 3000 Küken, früh x Std., mittags % Std. und abends % Std., tägliche Arbeit 2 bis 3 Stunden. Einmal in der Woche wurden die Küken umgesetzt, die Anlage gründlich gesäubert, dafür eine Kraft 1 Tag. Tägliche Arbeiten sind: Füttern, Wasser geben, Kot entfernen. Betrieb B 1200 Küken in Batterien, täglich 3mal Alleinfutter, Wasser wird mit Schlauch gegeben; nicht mehr als 3 Stunden Arbeitszeit. Betrieb C 5000 Küken kann eine Person ohne weiteres betreuen. Bei 700 Jungtieren folgender Arbeitsaufwand: morgens nachsehen, Wasser und Futter 1 Std.; mittags nachsehen, Wasser und Futter 1 Std. Einmal in der Woche wird gründlich sauber gemacht. Hilfskraft wird dazu gestellt. Aus diesen Angaben ist ersichtlich, daß bei der Intensivaufzucht wesentlich mehr Küken von einer Person betreut werden können als bei unseren Zeitmessungen gefunden wurde. Es besteht auch hier die Aufgabe, die tierzüchterischen Forderungen mit den arbeitswirtschaftlicheri in Einklang zu bringen. Während man früher die Küken bis zur 8. Woche in der Batterie aufzog, ist man wieder davon abgekommen. Es hat sich gezeigt, daß die in Batterien aufgezogenen Junghennen leicht anfällig sind und eine geringe Resistenz gegen Kokzidiose besitzen. Deshalb ist man dazu übergegangen, die Küken nur bis zur 4. bis 5. Woche in der Batterie zu belassen, um sie dann in Stallungen auf Tiefstreu oder in Hütten im Freien zu halten. Hennen, die später intensiv gehalten werden sollen, müssen so natürlich wie möglich aufgezogen werden. Sie sind höchstens die ersten 2 Wochen in Batterien zu halten. Anders ist es mit der Aufzucht der Küken in einem Zentralen Aufzuchtshaus. In ihm können die Küken, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind, bis zur 8. Lebenswoche intensiv gehalten werden. Es sind die gleichen Voraussetzungen wie bei der Batterieaufzucht erforderlich. In diesen Zentralen Aufzuchtshäusern können 4000 bis 5 000 Küken von einer A K betreut werden, so daß durch diese Betriebsform der Kükenaufzucht eine höhere Arbeitsproduktivität erzielt wird.
Archiv fìit Geflügelzucht und Kleintiefkunde, 9. Band, Heft 2
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4. Errechnung von Arbeitsleistungen Für die Arbeiten in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und auf den Volkseigenen Gütern wurden auf dem Gebiete der Geflügelwirtschaft von NICOLAI (6) folgende Normen vorgeschlagen: Bezeichnung des Viehpflegers für Hühner ohne Fallennesterkontrolle für Hühner mit Fallenkontrolle für Küken bis zum Alter von 3 Monaen für Jungtiere älter als 3 Monate
Vorschlag für die von dem einzelnen Viehpfleger zu betreuende Zahl der Tiere:
700—900 Hühner 500—600 Hühner in 2 Legehallen
1800—2000 Küken 2000—2500 Jungtiere
Diese Normen wurden, wie bereits angegeben, auf Grund praktischer Erfahrungen aufgestellt. Wegezeiten und Zeiten für besondere Arbeitserschwernisse blieben dabei unberücksichtigt, desgleichen erfolgte keine Angabe über die Arbeitsbedingungen. Die von NICOLAI angegebenen Normen können daher nicht für alle Betriebsverhältnisse und Gegenden angewendet werden, da bei derartigen Angaben die jeweiligen, sehr unterschiedlichen Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen sind. Die in der vorliegenden Arbeit unterbreiteten Vorschläge zur Hebung der Arbeitsproduktivität sind daher zu beachten und zu realisieren. Darüber hinaus sind neue Wege bei der Haltung der Legehennen und bei der Aufzucht von Junghennen einzuschlagen. Literaturangaben, Reiseberichte und eigene Feststellungen über die Steigerung der Arbeitsleistung bei entsprechender Mechanisierung können als Beweis dafür angeführt werden. Auf Grund unserer Untersuchungen hat sich ergeben, daß zur Errechnung von Arbeitsleistungen folgende Gesichtspunkte in Frage kommen: 1. Wegezeiten 2. Zeitaufwand für die Betreuung der Tiere 3. Zeitaufwand bei der Fallennesterkontrolle a) Kontrollzeiten b) Listenführung c) Listenabrechnung 4. Zeitaufwand für besondere Arbeiten 5. Zeitaufwand für tierpflegerische Arbeiten 6. Zeitaufwand für das Öffnen und Schließen der Stallungen 7. Verlustzeiten 8. Zeit für Beginn und Ende der Arbeit In dem Folgenden ist ein Beispiel angeführt, das zeigt, in welcher Weise die Errechnung von Arbeitsleistungen anhand der ermittelten Zeiten für die einzelnen Arbeiten vorgenommen werden kann. 6 Aich. f. Geflügelzucht
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
Beispiel: 600 Hühner unter Fallennesterkonstrolle in 2 Hallen, einmaliger Weg 200 m, ebenes Gelände, neuzeitlich eingerichteter Betrieb, prozentualer Eieranfall 50% 1. Wegezeiten 2. Zeitaufwand für die Betreuung von 600 Tieren (Stufe II — Betreuungszeit 34 Min. je 100 Tiere) 3. Zeitaufwand für die Fallennesterkontrolle a) Kontrollzeiten (300 Eier) b) Listenführung c) Listenabrechnung 4. Zeitaufwand für besondere Arbeiten (Herstellen von Keimgetreide, Heranholen von Grünfutter) 5. Zeitaufwand für tierpflegerische Arbeiten 6. Zeitaufwand für das Öffnen und Schließen der Ställe
54,88 M i n . 204,00 M i n . 90,00 M i n . 45,75 M i n .
8,58 Min.
1 2 , 1 0 Min. 10,20 Min. 20,00 M i n .
445,51 Min.
7. Verlustzeiten 5% 8. Zeit für Beginn und Ende der Arbeit
22,28 M i n . 10,00 Min.
477.79 Min.
Nach den gesetzlichen Bestimmungen darf eine Arbeitskraft monalich 208 Arbeitsstunden beschäftigt werden. Um festzustellen, wieviel Arbeitskräfte zur Erledigung der notwendigen Arbeiten erforderlich sind, muß man folgende Berechnung anstellen: Zunächst ist die tägliche Stundenzahl zu ermitteln, diese wird mit den Kalendertagen, an denen gearbeitet wird, multipliziert und durch die gesetzliche Arbeitszeit dividiert. Auf diese Weise erhält man den erforderlichen Aufwand an Arbeitskräften: Ermittelte Arbeitsminuten 60
.
— tägliche Arbeitsstunden &
Arbeitsstunden x Kalendertage 208
Für unser Beispiel ergibt sich: 7,96 X 30 208
= 1,15 Arbeitskräfte bei einer monatlichen Berechnung
Es ist in diesem Fall nötig, eine Vertretung für die der Fachkraft gesetzlich zustehenden freien Tage in jedem Monat zu stellen. Bei einer Einplanung der Finanzen und bei Ertragsberechnungen müssen jedoch auch Urlaubstage, gesetzliche Feiertage, unter Umständen auch Haushalttage und Zeiten für Tagungen und Schulungen berücksichtigt werden. Nach Mitteilung der Forschungsstelle für Landarbeit Gundorf beträgt die Arbeitsleistung einer Arbeitskraft jährlich 2100 Arbeitsstunden. Bei einer monatlichen Arbeitszeit von 208 Stunden ergibt sich eine jährliche Arbeitszeit von
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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2496 Arbeitsstunden V o n dieser Summe sind abzuziehen: für gesetzliche Feiertage für Urlaub für Krankheit ( 5 % ) für Schulung, Tagungen, Haushalttag u. a. m.
80 96 120 100
396 Arbeitsstunden 2100 Arbeitsstunden
Unser Beispiel:
7,96 x 365 = 1,38 Arbeitskräfte bei einer Berechnung
Bei der Finanzplanung sind demnach zur Erledigung dieser Arbeiten 1,38 Arbeitskräfte einzusetzen. Im vorliegenden Fall können von einer Arbeitskraft 600 Hennen unter Fallennesterkontrolle betreut werden, wenn für die arbeitsfreien Tage im Monat, für den Urlaub, für die gesetzlichen Feiertage und für besondere Veranstaltungen eine Vertretung gestellt wird. Allerdings ist diese Arbeitsleistung nur bei einer neuzeitlichen Einrichtung, auf ebenem Gelände und bei fachlichen Voraussetzungen möglich. In dem Folgenden soll die höchste Arbeitsleistung einer Arbeitskraft angegeben werden, die bei der Betreuung des Geflügels möglich ist wie sich aus den Untersuchungen ergeben hat. Es handelt sich dabei um neuzeitlich eingerichtete Betriebe, die über elektrisch betriebene Zerkleinerungsmaschinen verfügen und in denen eine gute Arbeitsorganisation vorherrscht. Die ermittelten Zeiten wurden dabei zugrunde gelegt: 1. Hennen ohne Fallennesterkontrolle Einmaliger Weg bis xoo m, 2 Stallungen 1100 Hennen Einmaliger Weg bis 200 m, 2 Stallungen 1050 Hennen Einmaliger Weg bis 300 m, 2 Stallungen 1000 Hennen 2. Hennen mit Fallennesterkontrolle Einmaliger Weg bis 100 m, 2 Stallungen Einmaliger Weg bis 200 m, 2 Stallungen Einmaliger Weg bis 300 m, 2 Stallungen
650 Hennen 600 Hennen 550 Hennen
3. K ü k e n bis zum A l t e r v o n xo Wochen Einmaliger Weg bis 100 m, 2—3 Stallungen 2500 Küken Einmaliger Weg bis 200 m, 2—3 Stallungen 2250 Küken Einmaliger Weg bis 300 m, 2—3 Stallungen 2000 Küken 4. J u n g t i e r e älter Einmaliger Einmaliger Einmaliger 6«
als 10 Wochen Weg bis 100 m ] Junggeflügel2100 Junghennen Weg bis 200 m | wagen und 2050 Junghennen Weg bis 300 m J bewegliche Hütten 2000 Junghennen
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M Ü L L E R , Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
5. H e n n e n i n der I n t e n s i v h a l t u n g auf T i e f s t r e u Einmaliger Weg bis 100 m 2—3 Stallungen 2500—3000 Hennen Die Arbeitsleistung ist für einen Arbeitstag berechnet. Die Zeit für Urlaub, freie Tage und sonstige Veranstaltungen ist dabei nicht berücksichtigt worden. Für diese Tage ist daher eine Vertretung 2u stellen. In größeren Betrieben mit 2 oder mehr Fachkräften wird ein Ausgleich untereinander vorgenommen. Bei Beschäftigung von 2 Arbeitskräften können 1500 Hennen ohne Fallennester in 3 Stallungen bei einem einmaligen Weg von 100 m und bei den erwähnten Voraussetzungen betreut werden, ohne daß eine besondere Vertretung für die freien Tage zu stellen ist. Wenn Fallennesterkontrolle durchzuführen ist, dann beträgt die Zahl der Hennen nur 900. Diese sind in 2 Stallungen untergebracht, und es müssen die gleichen Voraussetzungen, wie4m vorhergehenden Beispiel erwähnt, vorhanden sein. Die angeführten Berechnungen können der Praxis als Hinweis zur Ermittlung von Arbeitsleistungen dienen. Z u s a m m e n f a s s u n g der E r g e b n i s s e Für die in der Hühnerhaltung am häufigsten vorkommenden Arbeiten wurde der Zeitaufwand durch Untersuchungen in einer Reihe von Betrieben ermittelt. Neben den arbeitswirtschaftlichen Forderungen sind vor allem auch die tierzüchterischen Belange zur Erzielung von Höchstleistungen berücksichtigt worden. Die Untersuchungen in den einzelnen Betieben haben ergeben, daß die Arbeitsleistungen infolge der verschiedenen Arbeitsbedingungen recht unterschiedlich sind. Für die gleichen täglichen Haltungs- und Pflegearbeiten von 100 Hennen liegen sie zwischen 26,3 und 97,3 Min. je Arbeitskraft. Unter Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen müssen für die einzelnen Arbeitsgänge Zeitnormative angegeben werden. Je nach Lage der Stallungen und der Geländestruktur ergaben sich zur Erledigung der Betreuungsarbeiten verschiedene Wegezeiten. In besonders ungünstigen Fällen betrugen sie sogar 30% der ermittelten Minuten für die Betreuung. Die Wegezeiten sind daher besonders zu berechnen, wobei die Geländestruktur zu berücksichtigen ist. Nach den Untersuchungen konnte bei den Betreuungsarbeiten eine Differenzierung der einzelnen Arbeitsgänge in 2 Stufen mit verschiedenen Arbeitsbedingungen und unterschiedlichem Arbeitsaufwand erfolgen: Stufe I
—
Stufe II —
wenig mechanisiert, mehrmalige Weichfuttergabe, Wasser heranholen
insgesamt 63,5 Min. für 100 Tiere
mechanisiert, einmalige Weichfuttergabe, Wasser am bzw. im Stall
insgesamt 34,0 Min. für 100 Tiere
Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung läßt sich nach folgenden Gesichtspunkten berechnen:
Archiv fur Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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1. Wegezeiten, 2. Zeitaufwand für die täglichen Betreuungsarbeiten, 3. Zeitaufwand bei der Fallennesterkontrolle, 4. Zeitaufwand für besondere zusätzliche Arbeiten, 5. Zeitaufwand für tierpflegerische Arbeiten, 6. Zeitaufwand für Öffnen und Schließen der Stallungen, 7. Verlustzeiten, 8. Zeit für Beginn und Ende der Arbeit. Entsprechende Zeiten konnten für die einzelnen Arbeiten ermittelt und festgelegt werden. Der Zeitaufwand für Arbeiten bei der Legekontrolle von 100 Eiern ergab für die Fallennesterkontrolle im Stall 28,7 Min. und für das Ubertragen in die Legeliste einschließlich Rüstzeit 15,75 Min., insgesamt 44,45 Min. Für den monatlichen Abschluß der Listen und für das Übertragen auf neue Listen wurde ein Zeitaufwand von 2,86 Min. für 100 Eier auf einen Tag umgerechnet ermittelt. Für die Legekontrolle von 100 Eiern ergab sich demnach ein Gesamtzeitaufwand von 47,31 Min. Wegezeiten sind dabei unberücksichtigt geblieben. Für die täglichen Arbeiten bei der Betreuung von Küken und Junghennen wurden ebenfalls unterschiedliche Zeiten je nach den Arbeitsbedingungen ermittelt. Der Zeitaufwand für Arbeiten bei der Betreuung von Küken lag zwischen 43,6 bis 315,7 Min. für 1000 Stück und von Junghennen zwischen 107,6 bis 520,5 Min. für 1000 Stück. Für praktisch eingerichtete Betriebe ergab sich ein Zeitaufwand bei den Küken von 138,2 bis 168,6 Min. und bei den Junghennen von 161,0 bis 185,0 Min. für die tägliche Betreuung von 1000 Tieren. Die große Streuung im Zeitaufwand ist durch die sehr unterschiedlichen Einrichtungen und durch die verschiedenen Aufzuchtsmethoden bedingt. Daher sind auch für diese einzelnen Arbeitsgänge unter Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen Zeitnormative anzugeben. Der jährliche Arbeitsaufwand je Huhn in der Geflügelhaltung mit Auslauf bei einem Einzelbauern kann im Durchschnitt mit 4 bis 5 Stunden angegeben werden. Die Betriebsverhältnisse sind dabei ausschlaggebend. Der Zeitaufwand für Arbeiten bei der Durchführung der Brut hängt von dem System der Apparate, der technischen Einrichtung sowie von der Organisation der Arbeit und der Geschicklichkeit der Fachkraft ab. Es ist nicht möglich, Richtzeiten für 1000 Eier Einlage anzugeben, da die erforderliche Arbeitszeit für verschiedene Arbeitsgänge, z. B. Feuchtigkeits- und Wärmeregulierung, Heizung sowie Pflege des Brutraumes nicht proportional der Menge der eingelegten Eier steigt. Um einen Überblick über die Arbeitsverteilung während der Brut zu bekommen, wurden aus dem in der Versuchsstation Schlobachshof ermittelten Zeiten zwei Beipiele über einen Brutablauf und den täglichen Zeitaufwand in Form eines Arbeitsaufrisses angeführt. Bei entsprechender Arbeitsorganisation ist es durchaus möglich, daß 2 Apparate mit einem Gesamtfassungsvermögen von 14000 Eiern von einer Fachkraft betreut werden können. Bei Überprüfung der 4tägigen Fallennesterkontrolle in der Woche gegenüber der täglichen ergaben sich bei der Errechnung der Jahreslegeleistung einer Henne nur geringfügige Abweichungen, so daß in den Vermehrungszuchten zur Arbeitserleichterung die 4tägige Kontrolle ohne Nachteile eingeführt werden kann. In den Herdbuchbetrieben kann an 2 Tagen in der Woche die Fallennesterkontrolle weg-
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
fallen. Die Zuchtarbeit wird dadurch nicht beeinflußt. Entsprechende Tabellen für die Umrechnung der 4tägigen bzw. 5tägigen Kontrolle auf die gan2j ährige wurden erarbeitet. Zur Ermittlung des Eidurchschnittsgewichtes der Zuchthennen genügt nach den Untersuchungen die Gewichtsfeststellung im dritten Monat eines jeden Quartals an 5 hintereinanderfolgenden Tagen. Um die Arbeitsproduktivität zu steigern, sind neue Betriebsformen in der Hühnerhaltung, wie die Intensivgeflügelhaltung und die Intensivaufzucht, einzuführen. Zur Steigerung der Arbeitsproduktivität müssen ferner Maßnahmen der Rationalisierung durch technische Einrichtungen und Arbeitsvereinfachungen in den bestehenden Geflügelbetrieben eingeführt werden, da die Untersuchungen gezeigt haben, daß gerade auf diesem Gebiet noch manche Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Kurz-Zusammenfassung Die Untersuchungen über Arbeiten in der Hühnerhaltung haben ergeben, daß die Arbeitsleistungen in den einzelnen Betrieben infolge der verschiedenen Arbeitsbedingungen recht unterschiedlich sind. Für die gleichen täglichen Haltungs- und Pflegearbeiten von xoo Hennen liegen sie zwischen 26,3 und 97,3 Min. je Arbeitskraft. Unter Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen müssen für die einzelnen Arbeitsgänge Zeitnormative angegeben werden: Stufe I
Stufe II
—
—
wenig mechanisiert, mehrmalige Weichfuttergabe, Wasser heranholen
insgesamt 63,5 Min. für 100 Tiere
mechanisiert, einmalige Weichfuttergabe, Wasser am bzw. im Stall
insgesamt 34,0 Min. für 100 Tiere
Die Wegezeiten sind besonders zu berechnen, wobei die Geländestruktur zu berücksichtigen ist. Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung läßt sich nach folgenden Gesichtspunkten berechnen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Wegezeiten Zeitaufwand für die täglichen Betreuungsarbeiten Zeitaufwand bei der Fallennesterkontrolle Zeitaufwand für besondere zusätzliche Arbeiten Zeitaufwand für tierpflegerische Arbeiten Zeitaufwand für Öffnen und Schließen der Stallungen Verlustzeiten Zeit für Beginn und Ende der Arbeit
Entsprechende Zeiten konnten für die einzelnen Arbeiten ermittelt und festgelegt werden. Der Zeitaufwand für Arbeiten bei der Betreuung von Küken lag zwischen
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
43,6bis 315,7 Min. für 1000 Stück und von Junghennen zwischen io7,6bis 520,5 Min. für 1000 Stück. Für praktisch eingerichtete Betriebe ergab sich ein Zeitaufwand bei den Küken von 138,2 bis 168,6 Min. und bei den Junghennen von 161,0 bis 185,0 Min. für die tägliche Betreuung von 1000 Tieren. Die große Streuung im Zeitaufwand ist durch die sehr unterschiedlichen Einrichtungen und durch die verschiedenen Aufzuchtsmethoden bedingt. Der jährliche Arbeitsaufwand je Huhn in der Geflügelhaltung mit Auslauf bei einem Einzelbauern kann im Durchschnitt mit 4 bis 5 Std. angegeben werden. Der Zeitaufwand für Arbeiten bei der Durchführung der Brut hängt von dem System der Apparate, der technischen Einrichtung sowie von der Organisation der Arbeit und der Geschicklichkeit der Fachkraft ab. Bei entsprechender Arbeitsorganisation ist es durchaus möglich, daß 2 Apparate mit einem Gesamtfassungsvermögen von 14000 Eiern von einer Fachkraft betreut werden können. Bei Überprüfung der 4tägigen Fallennesterkontrolle in der Woche gegenüber der täglichen ergaben sich bei der Errechnung der Jahreslegeleistung einer Henne nur geringfügige Abweichungen, so daß in den Vermehrungszuchten zur Arbeitserleichterung die 4tägige Kontrolle ohne Nachteile eingeführt werden kann. — In den Herdbuchbetrieben kann an 2 Tagen in der Woche die Fallennesterkontrolle wegfallen. Zur Ermittlung des Eidurchschnittsgewichtes der Zuchthennen genügt nach den Untersuchungen die Gewichtsfeststellung im dritten Monat eines jeden Quartals an 5 hintereinanderfolgenden Tagen. Um die Arbeitsproduktivität zu steigern, sind Maßnahmen der Rationalisierung sowie neue Betriebsformen in der Hühnerhaltung einzuführen. Pe3K>Me HCCJIEHOBAHIIH paöoT npn conepHtaHHH Kyp BHHBHJIH, I T O NPOH3BONNTEJII>HOCTI» Tpyna B OTJJEJIBHHX NPENNPHHTHHX, BCJICJJCTBHG PA3JIIMHBIX ycjioBHö paßoTH, «OBOJibHo PASJIH^HA. JJJIH OHHHX H Tex Hte eJKe«HeBHHx paßoT no conep>KaHHH> H yxony 3a 1 0 0 HecyinKaMH HCOÖXOHHMO OT 2 6 , 3 HO 9 7 , 3 MHH. OJJHOÜ paöoieö CHJIH. ÜpHHHMaH BO BHHMaHHe yCJIOBHH paßOTH, HeoÖXOUHMO OnpejiejIHTb HOpMaTHBH BPCMBHH HJIH oTgejiBHHx paSoiHx npoiieccoB : CTYNEHB
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88
MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung
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Summary A survey of the literature relating to poultry farming shows that the working performances of the individual farms are rather different because of the varying working conditions. For equal daily tending and managing of ioo hens they range from 26,3 and 97,3 minutes per worker. The performance characteristics of the individual operations with regard to the working conditions are as follows :
Archiv für Geflügelzucht und Kleintiefkunde, 9. Band, Heft 2
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Stage I — little mechanized several applications of soft food, altogether 63,5 minutes water transport for 100 animals Stage II — mechanized single application of soft food, altogether 54,0 minutes water near or in the stable for 100 animals The transport time should be especially calculated, taking into consideration the conditions of terrain. The time required for poultry management can be calculated according to the following points of view: 1. Transport time 2. Time required for daily managing 3. Time required for trap-nest recording 4. Time required for special additional work 5. Time required for tending the animals 6. Time required for opening and shutting the poultry houses 7. Lost time 8. Time for beginning and ending the work. The respective times for the individual operations could be ascertained and fixed. The time required for tending the chickens ranged from 43,6 to 315,7 minutes per 1000 animals and from 107,6 to 520,5 minutes for 1000 young hens. For practically installed farms the time required for managing daily xooo animals was as follows: with chickens = 138,2 to 168,6 minutes with young hens = 161,0 to 185,0 minutes. The greatly varying expenditure of time results from the very different installation and different rearing methods. For the individual farmer the annual expenditure of work per hen and outdoor run may average 4—5 hours. The time required for incubation operations depends on the system of the apparatuses, on the technical equipment as well as on the organization of the work and the skill of the specialized worker. With an appropriate organization it is absolutely possible that 2 apparatusses having a total capacity of 14000 eggs can be operated by one skilled worker. Comparisons between trap-nest recording on 4 days , a week and daily controls revealed only a small difference in the annual laying performance of a hen, so that for commercial breeds 4 days recording can be introduced without any disadvantages in order to afford working facilities. In herd-book farms trap-nest recording can be dispensed with on 2 days of the week. For ascertaining the average egg weight of breeding hens the weight determination on 5 successive days in the third month of each quarter is sufficient. To increase the working productivity rationalizing measures as well as new poultry farming systems should be introduced.
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MÜLLER, Der Zeitaufwand für Arbeiten in der Hühnerhaltung Literaturverzeichnis
1. BIWER, HELGA (TRÄSKMAN): Reisebericht über Schweden. Deutsche Wirtschaftsgeflügelzucht Nr. 24/25, Jahrg. 1954. 2. E. B.: Geflügelhaltung in der UdSSR. Deutsche Wirtschaftsgeflügelzucht 7. Jahrg. Nr. 30. 3. FANGAUF, R.: Amerikanische Geflügelzuchtmethoden. Berlin: Verlag PfenningstorfF. 4. GEFLÜGELBÖRSE: „Täglich 1 Minute Arbeit für 10 Hühner" Jahrg. 1954, Nr. 16. 5. HAVERMANN und WEGNER: Die Haltung von Legehennen in Batterien. Archiv für Geflügelkunde 1954, Heft 5/6. 6. NICOLAI, E.: Betriebswirtschaftliche Fragen zur Geflügelzucht und -haltung in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Deutscher Bauemverlag. 7. STAHL/SCHAAF: Die Genauigkeit von Fallnesterkurzkontrollen bei Legehennen. Archiv für Tierzucht, 1. Band, Heft 3/58. 8. VEIT, FRANZ: Die Fallennesterkontrolle bei Hühnern und Möglichkeiten ihrer Verkürzung. Archiv für Geflügelkunde Jahrg. 1942, S. 66. Verfasser: Prof. Dr. HORST MÜLLER, Böhlitz-Ehrenberg b. Leipzig, Schlobachshof.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Aus dem Institut für landwirtschaftliches Versuchs- und Untersuchungswesen Rostock (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. K. NEHRING)
CARLHEINRICH ENGELMANN
Weitere Versuche über die Futterwahl des Wassergeflügels Über die Schmeckempfindlichkeit der Gänse Eingegangen: 16. n . 1959
In den voraufgegangenen Versuchen über die Beliebtheit einiger Grünfutterpflanzen bei Gänsen (ENGELMANN, 19 5 8) fiel auf, -wie sicher und übereinstimmend die Versuchstiere manche der ihnen gebotenen Pflanzenarten beurteilten, ganz gleich, ob sie diese als ganze Pflanzen, kleingehackt oder als Saft vorgesetzt erhielten. Diese gleichmäßige Bewertung ließ vermuten, daß sich die Gänse in diesen Fällen nach Geschmackseindrücken gerichtet hatten (S. 127). Da Enten in noch weiter zurückliegenden Untersuchungen (ENGELMANN, 1934) Hühner an Schmeckempfindlichkeit übertroffen hatten und sich bei Versuchen mit Grünfutterpflanzen anscheinend ebenfalls von Geschmackseindrücken leiten ließen (ENGELMANN, 1952), sollten in den hier beschriebenen Zweifach-Wahlversuchen mit einem Schmeckstofif und Wasser die Grundlagen des Geschmacksinnes der Gänse ermittelt werden. Dafür standen zwei zweijährige Gänse (1, x) zur Verfügung, die bereits an den Grünfutterversuchen teilgenommen hatten, sowie 4 junge im Alter von 2 Monaten (1, 3). Um Vergleichsmöglichkeiten zu haben, setzten wir den Versuchstieren einzeln die gleichen, uns süß, sauer, salzig und bitter schmeckenden, Stoffe vor, die bereits früher Verwendung fanden, nämlich Rohrzucker, Salzsäure, Natrium- und Magnesiumchlorid. Auch die Versuchsanordnung und die Methode waren die gleichen, d. h. die Gänse bekammen jeweils eine Schale mit der Schmecklösung neben einem entsprechenden Wassergefäß vorgesetzt. Dazu dienten Glasschalen (Neubauerschalen) von etwa 12 cm lichter Weite und 6,5 cm Höhe (Bodenfläche etwa 100 qcm), die, ringsum in Sand eingebettet, in große, runde blaue Schalen von 24 cm Durchmesser und 6,5 cm Höhe gestellt waren (Untersätze der Mitscherlich-Gefäße, Abb. 1). Bei der Auswertung wurde wiederum zwischen „Annahme" und „Ablehnung" unterschieden. Als „Annahme" galt, wenn das Versuchstier aus einem Schälchen unbekümmert um das andere, daneben gebotene, trank und sich anschließend — sofern es nicht nach dem 10. Schluck gestört und zum GefäßWechsel veranlaßt wurde — in den Versuchsraum zurückzog. Als „Ablehnung" wurde bezeichnet, wenn die Gänse vor der 10. Trinkprobe zur anderen Flüssigkeit freiwillig hinüberwechselten. Um zu verhindern, daß die Gänse bereits an einer Schale ihren Durst stillten und zu weiteren Prüfungen nicht zu bewegen waren, wurden die Tiere nach der 10. Trinkprobe durch kurzes Zudecken des Gefäßes mit einem Pappdeckel am weiteren Trinken gehindert. Daraufhin gingen sie entweder zum Nachbargefäß, um dort weiterzutrinken, oder zogen sich in den Käfig zurück. Bei weitem häufiger war die erste Reaktion. Hatten die Gänse auch dort zehnmal getrunken, wurden der Versuch unterbrochen und die Gefäße ausgetauscht oder neu aufgefüllt.
92
ENGELMANN, Vetsuche über die Futterwahl des Wassergeflügels
Das Ziel der Versuchsanordnung war es, die Gänse beide gleichzeitig gebotenen Flüssigkeiten möglichst unmittelbar nacheinander kosten zu lassen, damit sie stets vergleichen und wirklich wählen konnten. Da auf Grund dieser Methode die Bedingungen, unter denen die Versuchstiere zum Kosten kamen, verschieden waren — bald erfolgte die „Wahl" des Gefäßes freiwillig, bald zwangsweise — wurde gegebenenfalls das Verhalten zu Beginn eines
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Abb. i. Die Versuchsanordnung mit den beiden Schälchen mit Wasser bzw. Schmecklösung
jeden neuen Versuches (nach dem Gefäßwechsel) als „Erstwahl" von dem nach „erzwungenem Wechsel" (nach der 10. Trinkprobe) unterschieden, wie es bereits früher ebenfalls gehandhabt war (ENGELMANN, 1950, S. 86). Um annähernd gleiche Voraussetzungen zu schaffen, fanden die Versuche stets um die gleiche Zeit — mittags 13h — statt. Die Gänse hatten bis dahin keine Möglichkeit zu trinken. Nach dem Ende der Versuche stand ihnen Wasser zur freien Verfügung. Versuche mit Natriumchlorid Von 0,03 bis 0,5 mol ansteigende NaCl-Lösungen standen neben reinem Wasser zur Wahl. Die Gänse machten zwischen der niedrigsten NaCl-Aufwandmenge und dem Wasser keinen Unterschied; sie wechselten nach durchschnittlich 3 Trinkproben ebenso häufig hin- wie herüber (50,7 J ; 6,1:60,0 i 5,6% Annahme). Schon bei der nächst höheren Konzentration (0,06 mol) verließen sie deutlich die Salzlösung, um am Wasser weiterzutrinken (43,2 ± 7>4:86,6 ± 4.4% Annahme). Die 0,12 und 0,25 molare NaCl-Lösung tranken die Tiere nur in rund einem Viertel der Fälle, die 0,5 molare lehnten sie vollständig ab. Damit erwiesen sich die Gänse weit schmeckempfindlicher als Hühner, Tauben und Enten, die im letzten Falle (Hühnerküken) vor der 0,12 molaren Konzentration argwöhnisch gestutzt, aber erst die 0,25 molare
Archiv fur Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Konzentration abgelehnt hatten. Auch die Enten hatten erst diese mittlere Konzentration eindeutig gemieden (Tab. 1). Tabelle 1 Prozentuale Häufigkeit der Annahme von NaCl-Lösungen verschiedener Konzentration neben Wasser durch Gänse, Enten und Hühnerküken, n — Anzahl der Versuche % Annahme NaCl 0,03 mol Wasser NaCl 0,06 mol Wasser NaCl 0,12 mol Wasser NaCl 0,25 mol Wasser NaCl 0,5 mol Wasser
Gänse
n
5°,7 ± 6,1
67
43, 2 ± 7,4
75 44
60,0 ± 5 , 6 86,6 ± 4,4
60
29.7 97,5 25,3 89,°
64 81
± ± ± ± 0
5,7 i,7 4,9 3,°
100,0
Enten
Hühnerküken 100,0 100,0 100,0
—
100,0 100,0 100,0
71,1 ± 5,o 75,3 ± 4,8 36,8 ± 4,3 85,6 ± 3,1 17,3 ± 3,7 89,5 ± 2,8
87,° ± 3,°
79 110 3°
100,0
0
30
100,0
Im Durchschnitt tranken die Gänse 2—jmal, ehe sie die Schmecklösung zugunsten der daneben stehenden Schale mit Wasser verließen; die Anzahl der Schlucke verringerte sich mit der zunehmenden Salzkonzentration: Tabelle 2 Anzahl der Trinkproben an der Schmecklösung vor der Ablehnung Versuchstiere Gänse Hühnerküken Junghühner (Orpington)
mol 0,03
0,06
4,4 ± o,43
2 ,43
aCl
0,12
± °,i 2,45 ± °, I 9
0,25
o,5
2.1 ± 0,17
1,23 ± 0,17
2,8 ± 0,49
3,3
3.2
± o,33
±0,5
2 ,2 ± 0,24
0,8
i,9 ± °,23 2,2 ± 0,4
Hühner hatten sich unter entsprechenden Bedingungen in gleicher Weise verhalten, nur kosteten sie vor der Ablehnung länger.
Versuche mit Magnesiumchlorid Wie aus den nie fast hundertprozentigen Annahmewerten des Wassers hervorgeht (Tab. 3), vermochten die Gänse das Wasser nicht so deutlich vom Bittersalz zu unterscheiden wie vorher vom Natriumchlorid, obwohl beide Schmeckstoffe in den gleichen Aufwandmengen dargeboten wurden. Häufiger als in der Versuchsreihe zuvor gingen die Gänse — wie unschlüssig — von einem Gefäß zum anderen hin und her, und zogen sich nach mehreren derartigen kurzen Kostproben in den Käfig zurück; sie lehnten dabei offensichtlich auch das Wasser ab und hörten in vielen Fällen bei der Schmecklösung, stattwie bisher am Wasser, zu trinken auf. Sie nahmen insgesamt nur wenige Schlucke zu sich und stillten ihren Durst erst nach Abschluß der täglichen
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ENGELMANN, "Versuche über die Futterwahl des Wassergeflügels
Versuche am klaren Wasser, das ihnen dann in demselben Lattenstall in gleichen Gefäßen vorgesetzt wurde. Tabelle j Prozentuale Häufigkeit der Annahme von MgCl 2 -Lösungen, im übrigen wie Tab. i % Annahme MgCl 2 0,03 mol Wasser MgCl 2 0,06 mol Wasser MgCl 2 0,12 mol Wasser MgCl 2 0,24 mol Wasser MgCl 2 0,48 mol Wasser
Gänse 66,0 ± 79.3 ± 50,0 ± 85.0 ± 17,8 ± 62,4 ± 27.5 ± 62,2. ± 10,8 ± 78.2 ±
6,7 5.3 8,0 5,6 4,8 5.5 5.o 4.7 5,1 6.1
n
Enten
n
5° 58 38 40 62 77 80 103 37 46
57,2 ± 8,3 72,5 ± 7.o 47.8 ± 7.3 71,0 ± 6,1 40,0 ± 5.4 85,7 ± 4,2 2,5 ± 2,4 100,0
35 40 46 55 80 7° 40 55
Hühnerküken
100,0 100,0 86,7 ± 5,1 100,0 38,9 ± 5.9 100,0 9,5 ± 6,4
Wie beim Natriumchlorid ist auch beim Magnesiumchlorid von der 0,06 molaren Konzentration an von einer Reaktion auf den Geschmackreiz und einer Unterscheidung zwischen Schmecklösung und Wasser zu sprechen (die Differenz der Annahmewerte beträgt 3 5 , 0 ^ 9 , 8 % ,
^ ^ = 3,7). Bei dieser verhältnismäßig
schwachen Aufwandmenge nehmen die Gänse das Wasser noch eindeutig lieber an, praktisch mit den gleichen Zahlenwerten wie bei den entsprechenden Versuchen mit 0,06 mol NaCl (vgl. Tab. 1). Aber schon bei der nächst höheren Konzentration lehnen die Gänse das Wasser fast in der Hälfte der Fälle ab, vor allem wenn sie es an zweiter Stelle aufsuchen, d. h. nachdem sie am Bittersalz getrunken hatten. Die Annahme des Wassers sinkt dadurch auf 62,2% herab; neben der 0,12 molaren Natriumchloridlösung hatten die Gänse das Wasser zu 97,5% angenommen. Zwischen der 0,12 und 0,24 molaren MgCl2-Konzentration machen die Gänse keinerlei Unterschied. Die Grenze der Erträglichkeit ist — wie beim Kochsalz — bei der o, 5 molaren Lösung bereits überschritten, doch auch hier ist für die Gänse das Wasser nicht immer „annehmbar": in 22% der Fälle lehnten sie es eindeutig ab, gingen zum vorher gekosteten — und abgelehnten — reizstarken Magnesiumchlorid wieder zurück und verließen nach kurzem erneuten Kosten die Versuchsanordnung. Es ist .sehr wahrscheinlich, daß die Wahlunsicherheit der Gänse durch den Nachgeschmack des für uns stark bitteren Magnesiumchlorids hervorgerufen wird, der das anschließend geprüfte Wasser scheinbar vergällt. Es fällt jedenfalls auf, daß die Gänse — sobald sie zuerst an die Schmecklösung geraten und freiwillig oder gezwungen zum Wassergefäß hinüberwechseln und dort bleiben — in den Versuchen mit NaCl etwas mehr Wasser trinken als in denen mit MgCla (Tab. 4). Die Enten hatten noch größere Schwierigkeiten bei der Wahl als die Gänse. Ihnen gelang es nicht — auf Grund geringerer Schmeckempfindlichkeit —, das Bittersalz in 0,06 molarer Konzentration sicher herauszufinden: Die Differenz der Annahme-
Archiv f ü i Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Tabelle 4 Anzahl der Trinkproben am Wassergefäß nach voraufgegangenen Kostproben an der Schmeckflüssigkeit mol 0,03 0,06 0,12 0,25 °,5 im Durchschnitt Differenz DifF
^"DiffT =
Vergleichs Flüssigkeit MgCl 2 NaCl 6,75 8,7 9,3 8,9 8,7
6,6 ± 7,9 ± 7,9 ± 8,0 ± Ifi ±
± o,45 ±0,38 ± °, 2 4 ± 0,31 ± 0,30
8,75 ± 0,18
0,67 °,50 °,5o 0,39 0,40
7,23 ± 0,24
1,52 ± °,3 5 07
'
werte (im Vergleich mit Wasser) ist nicht statistisch gesichert (15,3 i m
Diff
10,9%,
= 1,4, vgl. Tab. 3). Erst bei der nächstfolgenden Aufwandmenge gehen die Diff
Enten eindeutig häufiger zum Wasser (Differenz 23,2% ± 7,2%, m p i f f = 3,2) und sind damit schmeckempfindlicher als 6 Wochen alte Hühnerküken, die allerdings dem Geschmack „bitter" gegenüber weitgehend unterempfindlich gewesen waren und erst die 0,24 molare Lösung abgelehnt hatten. Die Verschiedenheiten im Verhalten der Gänse in der Versuchsreihe mit Natriumchlorid einerseits, mit Magnesiumchlorid andererseits sind — wegen der gleichen ausgewählten molaren Konzentrationen beider Salze — kaum mit quantitativen Unterschieden zu erklären, sondern dürften Ausdruck der qualitativen Andersartigkeit beider Schmeckstoffe sein (vgl. S. 101). Versuche mit Salzsäure PH-Wert und molare Konzentration waren in den voraufgegangenen Versuchen mit Tauben, Hühnern und Enten die Eigenschaften gewesen, nach denen sich die Versuchstiere bei der Beurteilung saurer Schmecklösungen gerichtet hatten. Charakteristisch für die Salz- und Essigsäure war die starke Wirksamkeit geringer Konzentrationserhöhungen gewesen (ENGELMANN, 1934, S. 631, 638). Dabei übertrafen die Tauben alle anderen Geflügelarten an Empfindlichkeit. Als die Gänse die Wahl hatten, reines Wasser oder eine 0,009 molare Salzsäurelösung zu trinken, nahmen sie beide Flüssigkeiten gleichmäßig an; sie wechselten dabei wiederholt von Schale zu Schale, ohne aber eine von beiden auf die Dauer zu bevorzugen. Bei der nächst höheren Konzentration von 0,012 mol HCl lehnten die Gänse die Schmecklösung sicherer ab, als es zuvor die Tauben getan hatten: Bei drei von vier Wahlversuchen gingen die Gänse nach wenigen Schlucken zum Wassergefäß hinüber und tranken dort anhaltend. Sie nahmen z. B. unter den Bedingungen der „Ableh-
96
E N G E L M A N N , Versuche über die Futterwahl des Wassergeflügels
nungsreaktion" von der schwachen 0,009 molaren HCl-Lösung 2,68 ± 0,21 Schlucke zu sich, vom Wasser 2,57 i 0,22; unter den Bedingungen der „Annahmereaktion" tranken sie allerdings etwas mehr vom Wasser als von der Schmecklösung; es scheint, als ob sie bei dieser gründlicheren, zumindest längeren Prüfung einen gewissen Geschmackseindruck wahrnähmen (7,4 ^ 0,6 Trinkproben an der HClLösung, 9,5 i 0,25 am Wasser, vgl. Tab. 6). Tabelle 5 Prozentuale Annahmehäufigkeit von HCl-Lösungen. Im übrigen wie Tab. 1 % Annahme HCl 0,009 m ° l Wasser HCl 0,012 mol Wasser HCl 0,025 m ° l Wasser HCl 0,05 mol Wasser
Gänse 37,8 42,3 24,7 65,4 25,4 73,2 6,5 69,3
± ± ± ± ± ± ± ±
n
6,2 6,5 4,6 4,8 4,2 4,9 3,6 3,3
Enten
Hühnerküken
97,o ± 2,2
54,1 ± 6,4 92,7 ± 3,5 42,8 ± 7,6 100,0
Zwerghühner
61 59 85 98 71 82 46 65
65,0 ± 6,i 17, 0 ± 5,o
2,9 ± 2,9 ioo,o
100,0 43,o ± 5,0 100,0
Die weitere Konzentrationserhöhung auf 0,025 m ° l ruft keine sichtbare Veränderung im Verhalten hervor; erst die 0,05 molare Lösung ist für die Gänse — ebenso wie früher für die Enten und Hühnerküken — „ungenießbar". Wiederum trinken die Tiere an der Schmecklösung um so weniger, je höher ihre Konzentration ist: Tabelle 6 Anzahl der Trinkproben bei „Annahme-" bzw. „Ablehnungsreaktion" an der Schmecklösung und am Wasser mol HCl 0,009 0,012 0,025 0,05 insgesamt Differenz
Annahme Schmecklösung Wasser 7,4 7,4 7,25 5,o
± 0,6 ± 0,19 ± 0,25 ±
7,9 8,5 8,17 9, 1
±0,33 ± 0,29 ± 0,34 ±0,24
7,4 ± o,43 8,4 ± 0,19 1,0 ± 0,47
Ablel inung Wasser Schmecklösung 2,68 ± 0,21 2,39 ± 0.15 2,14 ± 0,19 2,04 ± 0,22
2,5 2,57 2,62 3,62
±0,22 ± 0,05 ± 0,31 ± 0,35
2,36 ± 0,19
2,7 ± 0,14 0,34 ± 0,32
Diff
Danach spiegelt sich in den Trinkproben, vor allem bei der „Ablehnungsreaktion", wiederum etwas genauer wider, daß die Gänse kleine Unterschiede in der Bewertung der 0,012 und 0,02 j molaren HCl-Konzentration machen. Eine statistische Sicherung erreichen die Einzelwerte jedoch nicht.
97
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
An Schmeckempfindlichkeit übertreffen die Gänse auch in dieser Versuchsreihe die anderen Geflügelarten mit Ausnahme der Tauben: Die 0,012 molare Konzentration nehmen sie nur zu rund 25% an, die Enten dagegen fast zu 100% und die Hühnerküken zu 50%. Die 0,05 molare Lösung ist für alle gleich „unerträglich", allein die erwachsenen Zwerghühner trinken sie in beinahe jedem zweiten Falle ohne Widerwillen. Trotz dieser Unterschiede in der Empfindlichkeit, die sich am Beginn der Ablehnungsreaktion am besten erfassen läßt, stimmen aber alle Geflügelarten darin überein, daß sich der Wechsel von der ioo%igen Annahme zur ioo%igen Ablehnung in einem verhältnismäßig engen Konzentrationsbereich abspielt, dem „Bereich zunehmender Ablehnung" (B. z. A,); d. h. alle reagieren auf den Geschmack „sauer" in den Grenzen der jeweiligen Leistungsfähigkeit ihrer Sinne — rund um das Zehnfache — empfindlicher als auf die anderen hier geprüften Geschmacksqüalitäten; das „Bereich zunehmender Ablehnung" umfaßt bei der Salzsäure bei Taube 0,015 mol Ente 0,0 jo mol Gans 0,040 mol, wobei der Grenzwert für die Gans zu hoch liegen dürfte, da niedrigere Aufwandmengen, z. B. 0,03 mol, nicht geprüft wurden (vgl. Tab. 10, S. 100). In dieser besonderen Reizstärke der Salzsäurekonzentrationen (für alle Geflügelarten) dürfte die qualitative Besonderheit dieses Schmeckstoffes zum Ausdruck kommen. Schon bei den Versuchen mit Grünfutterpflanzen war die Empfindlichkeit aller geprüften Hausgeflügelarten gegenüber uns sauer schmeckenden Pflanzen, z. B. dem Sauerampfer, aufgefallen. Versuche mit Rohrzucker In einer letzten Versuchsreihe bekamen die Gänse 0,2 und 0,5 molare Rohrzuckerlösung neben Wasser vorgesetzt. Die Gänse unterschieden keine der „süßen" Flüssigkeiten sicher vom Wasser; die Annahmewerte deuten aber eine gewisse Bevorzugung der 0,2 molaren Zuckerlösung an: Tabelle 7 Annahme von zwei Rohrzuckerlösungen neben Wasser. Im übrigen wie Tab. 1 % Annahme 0,2 mol Rohrzucker Wasser 0,5 mol Rohrzucker Wasser
Gänse
n
57,8 ± 5,7 41,7 ± 5,8 47,7 ± 4,2 48,1 ± 4,J
76 72 135 136
Hühner
Enten
77,0 ± 7,0 72,0 ± 7,°
64,0 ± 7,0 7i,4 ± 7,o
Die Gänse wechselten — wie in den Versuchen mit reinem Wasser oder unterschwelligen Schmecklösungen — wohl häufig (aus „Neugierde") von einem Schälchen zum anderen, konnten sich aber für keins auf die Dauer und klar entscheiden; 7 Afch. f. Geflügelzucht
98
E N G E L M A N N , Versuche übet die Futterwahl des Wassergeflügels
und doch nahmen sie anscheinend Unterschiede wahr. Prüft man nämlich das Verhalten im einzelnen, insbesondere wiederum die Anzahl der Trinkproben an den beiden Flüssigkeiten, läßt sich erkennen, daß Für die Gänse alle drei Flüssigkeiten nicht gleich waren. So nahmen die Tiere von der schwächeren (0,2 molaren) Rohrzuckerlösung stets etwas mehr, von der stärkeren (0,5 molaren) etwas weniger zu sich als vom Wasser: Tabelle 8 Anzahl der Trinkproben an beiden zur Wahl gestellten Flüssigkeiten bei der „Annahmereaktion" mol
Zucker
0,2
7>°9 ± 0,48
°>5
6,8
Wasser
± o,59 7.5 ±
6,76
±0,33
Untersucht man weiterhin die Fälle, in denen die Gänse unter den Bedingungen der „Erstwahl" an die Zuckerlösung (bzw. das Wasser) geraten und nach dem 10. Schluck zum Wechseln gezwungen waren, kehrten sie mehr als doppelt so häufig zur 0,2 molaren Zuckerlösung zurück (zu 10,8%) als in entsprechender Weise zum Wasser (zu 3,6%), und sie tranken diese „süße" Flüssigkeit selbst dann weit lieber, wenn sie bei Erstwahl Wasser zu sich genommen hatten (51,6%), als das Wasser nach erzwungenem Wechsel (34%). An der 0,5 molaren Rohrzuckerlösung blieben die Gänse unter diesen Bedingungen ebenso oft (42,2%) wie im umgekehrten Fall am Wasser (43,4%). Tabelle 9 Prozentuale Häufigkeit, in der die Gänse vom Wasser (oder der Zuckerlösung) nach erzwungenem Wechsel tranken in Abhängigkeit von der bei „Erstwahl" angenommenen Flüssigkeit Gans trank bei Erstwahl Erstwahl
Gans trank nach erzwungenem Wechsel*
0,2 mol
100% Annahme
Zuckerlösung
Zuckerlösung Wasser
10,8
34,o
Wasser
51,6 3,6 » == 56
0,5 mol Zuckerlösung
10,0
43.4
Wasser
42,2 4.4 n == 9°
* indem sie entweder zum Zucker (bzw. Wasser) der Erstwahl zurückkehrte oder am zwangsweise aufgesuchten Gefäß (Wasser bzw. Zucker) blieb.
Hatten sie aber zuerst die Zuckerlösung gekostet, wandten die Gänse sich ihr nach erzwungenem Wechsel sichtlich wieder lieber zu (10%) als im entsprechendem Fall dem Wasser (4,4%). Freilich halten alle diese Werte einer statistischen Prüfung nicht stand; dazu sind die Versuchsanzahlen zu gering. Die gleichsinnige Tendenz ist jedoch unverkennbar.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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Besprechung der E r g e b n i s s e Wahrnehmungen und Ablehnungsschwelle Unter den gewählten Versuchsbedingungen und der angewandten Methode ist es nicht möglich, den Beginn der Wahrnehmung eines Geschmacksreizes bei den Versuchstieren festzustellen, sondern allein die Ablehnungsschwelle, d.h. die Konzentration des Schmeckstoffes, die den Tieren nicht nur anders, sondern schlechter als das Vergleichsmittel Wasser schmeckt. Was sich zwischen beginnender Wahrnehmung und Ablehnung abspielt, findet nur dort auf der Grundlage der Ablehnungsreaktion seinen Ausdruck, wo die Versuchstiere die Schmecklösung dem Wasser vorziehen: Denn dann läßt sich der Grad der größeren Beliebtheit des Geschmacksstoffes an der Häufigkeit der Ablehnung des Wassers erkennen. Dieser Fall war früher in Versuchen mit Rohrzucker bei Hühnern verwirklicht (ENGELMANN, 1954, S. 633). Vielleicht kann im Verhalten der Gänse der 0,2 molaren Rohrzuckerlösung gegenüber (vgl. S. 98) eine Vorstufe zu dieser Bevorzugungsreaktion gesehen werden. Es ist durchaus möglich, daß die Geschmacksreize, die unter der Ablehnungsschwelle bleiben, den Tieren angenehm sind. Bedenkt man, daß die Ablehnung des vertrauten Wassers zugunsten einer bisher unbekannten Schmeckflüssigkeit verhältnismäßig viel von der psychischen Leistungsfähigkeit des Versuchstieres verlangt — es muß sich beim Trinken aus dem Wassergefäß an die andere, „angenehmere" Lösung erinnern und sie suchen — erscheint der Gedanke nicht einmal so abwegig. Bisher drängte sich bei der Auswertung der Versuchsergebnisse, die alle mit dieser Methode der Zweifachwahl unter Berücksichtigung der Annahme-Ablehnungs-Reaktion gewonnen waren, die Deutung geradezu zwangsläufig auf, daß die Geflügelarten die Versuchsflüssigkeiten ablehnen, sobald sie einen deutlichen Geschmack spüren. Dem stehen allerdings Beobachtungen aus der Praxis und aus den Versuchen mit Grünpflanzen entgegen, deren Beliebtheit von taktilen wie geschmacklichen Eigenschaften abzuhängen schien. Da diese Fragen praktisch von großer Bedeutung sind — erinnert sei nur an die Steigerung des Verzehrs durch Verwendung geschmacklich beliebter Mastfuttermischungen — sollen weitere Versuche in dieser Richtung anschließend zur Durchführung kommen. Schmeckempfindlichkeit und Schmeckbereich Beim Vergleich der verschiedenen Geflügelarten miteinander läßt sich die jeweilige Schmeckempfindlichkeit der einzelnen Arten an der Ablehnungsschwelle erkennen (vgl. Tab. 10). Dabei fallen die Gänse durch ihre hohe Empfindlichkeit auf, beginnen sie doch beim Natriumchlorid und der Salzsäure bei den gleichen schwachen Konzentrationen wie die Taube, die bisher die schmecktüchtigste unter allen Geflügelarten war, mit Ablehnung zu reagieren und beim Magnesiumchlorid, zusammen mit den Enten, wesentlich früher als Hühner und Tauben (bei 0,06 molarer statt 0,12 molarer Konzentration). Nun gibt die Ablehnungsschwelle allerdings nicht den einzigen Maßstab für die Beurteilung ab. Ebenfalls wichtig ist die Ausdehnung des „Bereichs zunehmender 7«
100
E N G E L M A N N , Versuche über die Futterwahl des Wassergeflügels Tabelle 10 Ausdehnung des „Schmeckbereiches" in den Versuchen mit HCl, NaCl und MgCl 2 Schmeckstoff HCl
Taube Gans Küken Ente Hühner
Beginn der Ablehnung
Ende der Annahme
Ausdehnung des B. z. A . in mol
0,009 0,009 0,009 0,02 0,025
0,025 0,05 0,05 0,05 0,1
0,015 0,041 (0,038) 0,041 0,030
insgesamt NaCl
Taube Gans Küken Enten Hühner
0,040 0,1 0,06 0,12 0,2 0,25
0,2
o.5 o.5 o,5
0,8
insgesamt
0,1
o,4 o.4 °»3 o,5 o,35
insgesamt MgCl 2 Gans Ente Taube Küken Hühner
°»°75
0,06 0,06 0,12 0,12 0,12
0,48 0,48 0,48 0,48 0,48
0,42 0,42 0,36 0,36 0,36 0,36
Ablehnung", also des Schmeckbereichs, das vom Beginn der Ablehnung bis zum Aufhören der Annahme überhaupt reicht. Seine Größe wird nicht allein von der Schmeckempfindlichkeit bestimmt, sondern zugleich von psychischen Faktoren (Bereitschaft zum Wechseln von Gefäß zu Gefäß z. B.) und der Willkür bei der Festlegung der verwendeten Konzentrationen. Allein von der Geschmackssinnesleistung hängt ab, welche Konzentrationserhöhung der Versuchsflüssigkeit nötig ist, um eine Änderung im Verhalten hervorzurufen, wobei es sich hier im wesentlichen um die drei ausgezeichneten Konzentrationen handelt, die den Anfangs-, Wende- und Endpunkt des „Bereichs zunehmender Ablehnung" angeben, kenntlich an den Annahmewerten von rund 5—20, 50 und 80—100%. Diese „Ablehnungsstufen" traten in den Versuchen mit Hühnern deutlich hervor und ließen die Beziehungen klar erkennen, die zwischen erforderlichem Reizzuwachs und Änderung des Annahmewertes bestehen (ENGELMANN, 1950, S. 108). Bei den Gänsen ist das nicht in gleichem Maße möglich, weil sie — gleichsam im Sinne einer „Alles-oder-Nichts"-Reaktion — die Schmeckflüssigkeit zugunsten des Wassers verließen, sobald deren Konzentration die Ablehnungsschwelle überschritt. Die Gänse lehnten m. a. W. die schwache Konzentration ebenso häufig ab wie die mittleren, und erst bei der starken, die ihnen völlig zuwider war, tranken sie nach kurzem Kosten überhaupt nicht mehr. Das trifft z. B. auf die Annahmewerte der
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
101
0,12 und 0,25 molaren MgCl2- und NaCl-Lösung, sowie der 0,012 und 0,024 molaren HCl-Konzentration zu. Diese Steigerung zur „absoluten Wahl" verrieten die Gänse bereits in den Versuchen mit den verschiedenen Getreidearten, in denen die Rangstellung der einzelnen Arten nicht — wie bei Huhn und Taube — aus ihrem Annahmewert neben dem Vergleichsmaßstab (Hafer) erschlossen werden konnte, sondern sich nur aus dem Simultanvergleich je zweier Arten ergab (ENGELMANN, 1957, S. 34). Beschränkt man sich aus diesen Gründen auf Anfangs- und Endpunkt des „Bereichs zunehmender Ablehnung" und zieht weiterhin die Ablehnungsschwelle zur Beurteilung hinzu, Stehen die Gänse bei den Natriumchlorid- und den Salzsäureversuchen in bezug auf Schmeckempfindlichkeit hinter den Tauben an 2. Stelle; sie übertreffen sie beim Salz hinsichtlich der Ablehnungsschwelle, haben aber sonst in beiden Fällen ein gut doppelt so breites „B. z. A."; für die Gänse ist die Grenze der Erträglichkeit erst bei rund doppelt so starker Konzentration erreicht. Beim Magnesiumchlorid reagieren beide Wassergeflügelarten weit empfindlicher auf schwache molare Konzentrationen als die Körnerfresser Huhn und Taube, haben aber etwa die gleiche Annahmegrenze (bei 0,48 molarer Konzentration). Alle bisherigen Versuche bestätigten, daß für Hühner und Tauben schwache Magnesiumchloridlösungen relativ beliebt sind (Bevorzugung vor gleichwertigen NaCl- und HC1Lösungen usw., ENGELMANN, 1950, S. 101). Das trifft für die Gänse und Enten nicht zu; sie sind dem Bittergeschmack gegenüber nicht unterempfindlich. Das ging schon aus der Ablehnung bitter schmeckender Pflanzen durch Enten hervor (ENGELMANN, 1952, S. 400) und der unveränderten Annahme solcher NaClund MgCl2-Konzentration in simultanem Vergleich, die neben Wasser den gleichen Annahmewert gehabt hatten (ENGELMANN, 1934, S. 643). Unterscheidung von Geschmacksqualitäten Die Versuche mit einem Schmeckstoff und Wasser lassen noch keine gesicherte Aussage über die von den Versuchstieren unterschiedenen Geschmacksqualitäten zu; dazu sind weitere Versuche mit zwei Schmecklösungen erforderlich (die bereits vorgesehen sind). Immerhin lassen sich — zumal auf Grund der schon vorliegenden Ergebnisse mit den anderen Geflügelarten — gewisse, sehr wahrscheinliche Deutungen geben. Offensichtlich nehmen bei den Gänsen — wie bei den daraufhin bisher geprüften Hühnern — die Rohrzuckerlösungen eine Sonderstellung ein, die sich in der Anzahl der Trinkproben und der rel. „Bevorzugung" bei Zweitwahl äußerte (vgl. S.97,98). Da außerdem unter den grünen Pflanzenarten das schwach süße Möhrenkraut den 2. Rang in der „Reihenfolge abnehmender Beliebtheit" einnahm und als Saft ebenfalls zu den beliebten Flüssigkeiten gehörte, dürfte es sich hier um eine eigene Geschmacksqualität („süß") handeln. In entsprechender Weise fallen die Versuche mit Salzsäure durch die Reizstärke der verwendeten Aufwandmenge auf. Anscheinend reagieren alle Geflügelarten auf diese Geschmackseindrücke besonders empfindlich. Das bestätigte im übrigen die Ablehnung der taktil so „angenehmen", zarten Sauerampferblätter (ENGELMANN, 1951, S. 126 u. 128). Wie weit dem Natriumchlorid gegenüber qualitative statt
102
ENGELMANN, Versuche über die Futterwahl des Wassergeflügels
quantitative Unterschiede eine Rolle spielen, muß weiteren Versuchen zu klären überlassen bleiben. Das Magnesiumchlorid war durch seine Nachwirkung auf die Annahme des Wassers vom Natriumchlorid klar abgegrenzt. Da bekanntlich die Geschmacksempfindung „bitter" langsamer zur Geltung kommt als „sauer" oder „salzig", liegt es nahe, ähnliches bei den Gänsen anzunehmen. Eine geschmackliche Beziehung des Bittersalzes zu den Zuckern — wie beim Huhn — scheint bei den Gänsen nicht zu bestehen. Bei vorsichtiger Auswertung sind demnach die Gänse imstande, etwa 3 verschiedene Geschmacksqualitäten zu unterscheiden. Zusammenfassung 2 alten und 4 jungen Gänsen wurden verschiedene Natriumchlorid-, Magnesiumchlorid-, Salzsäure- und Rohrzuckerlösungen neben Wasser im Zweifach-Wahlversuch vorgesetzt. Die Gänse zeichneten sich durch große Schmeckempfindlichkeit aus und scheinen mehrere Geschmacksqualitäten (3) zu unterscheiden. Sie übertrafen die Leistungen der Hühner und Enten und blieben hinter denen der Taube nur wenig zurück. Pe3K)Me JUByM CTapbIM H TOTfcipeM MOJIOHBIM ryCHM B HBOÖHblX BtlßopoqHHX OÜBITaX noHaBajiH iiomhmo Bonbi pa3JiimHBie pacTBopu xnopiicToro HaTpHH, xjiopncToro MarHHH, COJIHHOÜ KHCJIOTH H TpOCTHHKOBOrO Caxapa. TyCH OTJIHiajIHCb 6ojIbmoÄ BKyCOBOÖ MyBCTBHTejIbHOCTbK) H ÜOBHJIHMOMy pa3JIHiaiOT HeCKOJIbKO BKyCOBHX KanecTB. Ohh npeBMCHJiH BKycoByio qyBCTBHTejitHOCTb K y p h yTOK h tojibko He3HaiHTejiBHO OTCTaBajiH ot BKycoBoä qyBCTBHTejitHOCTH rojiyßefi.
Summary In double choice situaticns 2 old and 4 young geese received in addition to water different solutions of sodium chloride, magnesium chloride, hydrochloric acid and cane sugar. The geese were very sensitive to taste and appear to distinguish between several taste qualities (3). They surpassed the performances of hens and ducks and were only somewhat inferior to pigeons. Literaturverzeichnis 1. ENGELMANN, C.: Versuche über den Geschmackssinn von Taube, Ente und Huhn. Z. vergl. Physiol. 1934, 20, 626—645. 2. ENGELMANN, C.: Uber den Geschmackssinn des Huhns IX. Die Grenzen der Schmeckempfindlichkeit großer Hühnerrassen. Z. f. Tierpsychol. 1950, 7, 84—121. 3. ENGELMANN, C.: Die Beliebtheit einiger Grünfutterpflanzen beim Huhn. Z. Tierpsychol. I95I, 8. 121—1314. ENGELMANN, C.: Versuche über die Futterwahl der Enten. Über die Beliebtheit einiger Grünfutterpflanzen. Z. Tierpsychol. 1952, 9, 395—401. 5. ENGELMANN, C.: Versuche über die Futterwahl der Gänse. Arch. Geflügelkunde 1957, XXI, 33—426. ENGELMANN, G : Weitere Versuche über die Futterwahl der Gänse. — Die Beliebtheit einiger Grünfutterpflanzen. Wiss. Abhd. d. Akad. d. Landwirtsch. Berlin, Beiträge aus der Agrikulturchemie zu Problemen der Forschung u. Praxis, 1958, 37, 121—129. Verfasser: Dr. CARLHEINRICH ENGELMANN, Institut für landw. Versuch- und Untersuchungswesen, Rostock, Graf Lippe Str. 1.
Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
103
Institut für Tierzuchtforschung Dummerstorf der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. W. STAHL), Abt. Eliteleistungsbuch, Berlin
A. SCHAAF
Die Ergebnisse der Staatlichen Hühnerleistungsprüfungen 1958/59 in der Deutschen Demokratischen Republik Eingegangen: 30. 1 1 . 1959
Die Staatlichen Hühnerleistungsprüfungen (HLP) nahmen im 5. Prüfungsjahr 1958/59 in den 4 Hühnerprüfungsanstalten (HPA) Altenberga Leiter Prof. Dr. F. HOFMANN Blumberg Leiter Prof. Dr. F. LÜTZENBERG Merbitz Leiter Institutsdirektor J . J A E G E R Schlobachshof Leiter Prof. Dr. H. MÜLLER ihren ungehinderten Fortgang nach den bewährten, von der Sektion Tierzüchtung und Tierernährung der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin verbindlich festgelegten Richtlinien und mit Unterstützung durch das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR. Die Prüfung erstreckte sich auf den Zeitraum vom 1. 10. 1958 bis 15. 9. 1959 und umfaßte 350 Tage. Insgesamt wurden 102 Prüfungsgruppen des Wirtschaftsgeflügels, 10 Gruppen des Rassegeflügels und 1 Kreuzungsgruppe zu je 10 Hennen zur Prüfung eingeschickt und damit die vorhandene Stallkapazität voll ausgenutzt (Tab. 1). Einen vollen Jahresabschluß erreichten 88 Wirtschaftsgeflügel- und 7 Rassegeflügelgruppen. 45 Prüfungsgruppen erfüllten mit 318 Hennen die Bedingungen für die Eintragung in das Eliteleistungsbuch. Weder in der Unterbringung und Haltung der Prüfungstiere, noch in der Futterzusammensetzung und Fütterung wurden gegenüber früheren Jahren irgendwelche Veränderungen vorgenommen. Nur durch die ständige Verfolgung gleichbleibender Grundsätze läßt sich eine Veränderung der genetischen Faktoren als Folge der Zuchtwahl erkennen und analysieren. Die zentral im V E B Melasseverwertung Schönebeck hergestellte Mischung des Legemehls erfolgte wiederum nach folgender Rezeptur: 20% 15% 15% 15% 15%
Weizenkleie Maisschrot Gerstenschrot Haferschrot Fischmehl
5% 5% 5% 2% 3%
Bierhefe Sojaschrot Grünmehl Malzkeime Standard - Mineralstoffgemisch
Die Herstellung der Mischungen wurde regelmäßig durch einen Beauftragten des Oskar-Kellner-Instituts für Tierernährung Leipzig-Möckern überwacht, der auch die Proben für die Analysen zog. Nach diesen Analysen ergab sich für 4 Quartalslieferungen folgende durchschnittliche Zusammensetzung des Legemehls: Trockensubstanz Rohasche Organische Substanz
88,6% 8,7% 79.9%
Roheiweiß Rohfett Rohfaser NfE
22,8% 4,1% 6,1% 46,9%
SCHAAF, Staatliche Hühnerleistungsprüfungen 1958/59 in der DDR w a . C cA0,4tu«> J B £p a 5 0 £ "o"
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SCHÀAF, Staatliche Hühnerleistungsprüfungen 1958/59 in der DDR
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«khBOTHHX.) moKJianu AKaaeMHH HayK GCCP [Ber. Akad. Wiss. UdSSR] 125. 666—69. 21/3. 1959. Forschungsinst. für Tierzucht und Veterinärmed. des Minist, für Landwirtsch. der Armen. SSR.) D. P. CUTHBERTSON: Verdauung beim Wiederkäuer. (Digestion in the ruminant.) (Advancement of Sei. 15. 140—54. Sept. 1958.) A. T. PHILLIPSON, MARJORIE J. DOBSON und T. H. BLACKBURN: Assimilation von Ammonium-N durch Pansenbakterien. (Assimilation of ammonia nitrogen by rumen bacteria.) (Nature [London] 183. 402—04. 7/2. 1959. Bucksburn, Aberdeens., Rowett Res. Inst.) JOHN H. PAZUR, ELDON W. SHUEY und CARL E. GEORGI: Die Umwandlung von D-Xylose in flüchtige organische Säuren durch Pansenbakterien. (The conversion of D-xylose into volatile organic acids by rumen bacteria.) (Arch. Biochem. Biophysics 77. 387—94. Okt. 1958. Lincoln, Nebr. Univ. of Nebraska, Dep. of Biochem. and Nutrit; Dep. of Bacteriol.) J. BEATTIE und D. H. SHRIMPTON: Chirurgische und chemische Methoden für in vivo-Stoffwechseluntersuchungen der intestinalen Mikroflora des Hausgeflügels. (Surgical and chemical techniques for in vivo studies of the metabolism of the intestinal microflora of domestic fowls.) (Quart. J. exp. Physiol, cognate med. Sei. 43, 399—407. Okt. 1958. Cambridge, Univ., Dep. of Sei. and Ind. Res., Low Temperature Stat, for Res. in Biochem. and Biophysics.) B. C. CALDWIN, D. ROBINSON und R. T. WILLIAMS: Die Bildung von Glucuronid bei Hennen. (Glucuronide formation in hens.) (Biochem. J. 68. 22P—23P. März 195 8. London, St. Mary's Hospital Med. School, Dep. of Biochem.) JOHN J. PISANO, C. M. PAINE und M. WIGHT TAYLOR: Die Wirkung von Methioninmangel auf die N-Resorption des Darmtraktes von Küken. (The effect of methionine deficiency on nitrogen absorption from the intestinal tract of chickens.) (J. of Nutrit 67. 213—32. 10/2. 1959. New Brunswick, State Univ. of New Jersey, New Jersey Agric. Exp. Stat., Dep. of Agric. Biochem.) P. C. CHAN, R. R. BECKER und C. C. KING: Stoffwechselprodukte der L-Ascorbinsäure. (Metabolic products of L-ascorbic acid.) (J. biol. Chemistry 231. 231—40. März 1958. New York, N. Y., Columbia Univ., Dep. of Chem.) ERIC G. BALL, DONALD B. MARTIN und OCTAVIA COOPER: Untersuchungen über den Stoffwechsel von Fettgewebe. 1. Mitt. Der Einfluß von Insulin auf die Glucoseverwertung, gemessen durch manometrische Bestimmung der Kohlendioxydbildung. (Studies on the metabolism of adipose tissue. I. The effect of insulin on glucose utilization as measured by the manometric determination of carbon dioxide output.) (J. biol. Chemistry 234. 774—80. Apr. 1959. Boston, Mass., Harvard Med. School, Dep. of Biol. Chem., Baker Clin. Res. Lab.) JEAN M. HAGEN, ERIC G. BALL und OCTAVIA COOPER: Untersuchungen über den Stoffwechsel von Fettgewebe. 2. Mitt. Der Einfluß von Änderungen in der Ionenzusammensetzung des Mediums auf die Wirkung von Insulin. (Studies on the metabolism of adipose tissue. II. The effect of changes in the ionic composition of the medium upon the response to insulin.) (J. biol. Chemistry 234. 781—86. Apr. 1959. Boston, Mass., Harvard Med. School, Dep. of Biol. Chem.) A. LOCKER: Zur Abhängigkeit der Aktivierungsenergie der Gewebsatmung bei Säugetieren von der Körpergröße. (Experientia [Basel] 14. 326—27.15/9.1958. Wien, Univ., I. Med. Klin.)
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2
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ANUBHA CHOWDHURY und D. P. SADHU: Oxydationsgeschwindigkeit von Galaktose und Glucose in Erythrocyten und Leber nach Lactosefütterung. (Rates of oxidation of galactose and glucose in erythrocytes and liver after lactose feeding.) (Biochem. .J. 71. 624—26. Apr. 1959. Belgachia, Calcutta, Univ., Coll. of Sei. and Technol. Dep. of Physiol., Bengal Veterin. Coll. Dep. of Physiol, and Nutrit.) P. K A L A I S S A K I S : Langfristige Untersuchungen zum äußeren und inneren Stoffwechsel von graviden und laktierenden Ziegen. 1. Mitt. (Z. Tierphysiol., Tierernähr. Futtermittelkunde 13. 355—66. Nov. 1958. Göttingen, Univ., Inst, für Tierphysiol, und Tierernähr.; Athen, Landw. Hochschule, Inst, für Tierzucht.) G A B R I E L L E M. E L L I N G E R : Die Bedeutung der Proteinqualität in der Tierfütterung. (The importance of protein quality in animal feeding.) (Proc. Nutrit. Soc. 17. 100—06.1958. Bucksburn, Aberdeens., Rowett Res. Inst.) Anonym: Alternierende proteinreiche und proteinarme Fütterung (Übersichtsreferat). (Alternate high- and low-protein feeding.) (Nutrit. Rev. 17. 87—89. März 1959.) HANS FISHER, G. A. L E V E I L L E und P. GRIMINGER: Die Unentbehrlichkeit des Arginins für die Erhaltung bei Hähnchen und seine Unersetzbarkeit für das Kükenwachstum durch Prolin und Glutaminsäure. (The indispensable nature of arginine for maintenance in the rooster and its irreplaceability for chick growth by proline and glutamic acid.) (Poultry Sei. 38. 231—33. Jan. 1959. New Brunswick, N. J., Rutgers Univ.) H. B. FLUCKIGER und J . O.ANDERSON: Aminosäurenbedarf der Küken. 1. Mitt. Die Wirkung von Thyroxin und Proteinart auf den Arginin-, Methionin- und Glykokollbedarf. (Amino acid requirements of the chicks. I.Effects of thyroxine and kind of protein on the arginine, methionine and glycine requirements.) (Poultry Sei. 38. 62—71. Jan. 1959. Logan, Utah, Utah State Univ. Poultry Dep.) Anonym: Glykokoll und Aminoäthanol beim Küken. (Glycine and aminoethanol in the chick.) (Nutrit. Rev. 17. 121—22. Apr. 1959.) J. C. ROGLER, H. E. P A R K E R , F. N. ANDREWS und C. W. CARRICK: Die Wirkungen eines Jodmangels auf die embryonale Entwicklung und die Schlupffähigkeit. (The effects of an iodine deficiency on embryo development and hatchability.) (Poultry Sei. 38. 398—405. März 1959. Lafayette, Ind., Purdue Univ., Agric. Exp. Stat.) GENNARD MATRONE, R. H. HARTMAN und A. J. CLAWSON: Untersuchungen über einen Mangan-Eisen-Antagonismus bei der Ernährung von Kaninchen und Saugferkeln. (Studies of a manganese-iron antagonism in the nutrition of rabbits and baby pigs.) (J. of Nutrit. 67. 309—17. 10/2. 1959. Raleigh, North Carolina Agric. Exp. Stat., Dep. of Animal Ind., Animal Nutrit. Sect.) ANTONIO MARIO PILLA : Die Beziehungen zwischen Mangan und dem Wachstumsindex von Küken. (II manganese in rapporto all'indice di accrescimento dei polli.) (Ann. Sperimentaz. argrar. [N. S.] 12. 747—56. 1958. Rovigo, Staz. Sperimentale di Pollicoltura.) WILLIAM MEDWAY und MORLEY R. K A R E : Der Wasserhaushalt wachsenden Geflügels unter besonderer Berücksichtigung der Wasserbilanz. (Water metabolism of the growing domestic fowl with special reference to water balance.) {Poultry Sei. 38. 631—37. Mai 1959. Ithaca, N. Y., Cornell Univ., New York State Veterin. Coll., Dep. of Physiol.) L. R. COLBORN: Vitamine in der Tierernährung. 42. Mitt. Schlußfolgerungen. (Vitamins in animal feeding. XLII.) (Fertiliser Feeding Stuffs J . 49. 593—95. 31/12. 1958.) R. T A R J Ä N und M A G D A L E N A K R A M E R : Studien über den Carotinstoffwechsel. 3. Mitt. Das Schicksal einer einmaligen hohen Carotindosis im Magendarmkanal von Ratten bei Vitamin-A-Mangel. (Int. Z. Vitaminforsch. [Bern] 29.199—205. 1959 Budapest, Inst, für Ernährungswiss.)
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Tierernährung
I . R . SIBBALD und L I L I A N M. HUTCHESON: Die Unfähigkeit des Kropfes, ßCarotin innerhalb vier Stunden in Vitamin A umzuwandeln. (The inability of the crop to convert /S-carotene to vitamin A within four hours.) (Poultry Sei. 38. 698—700. Mai 1959. Gudph, Ontario, Canada, Ontario Agric. Coll., Dep. of Nutrit.) . I. R. SIBBALD und L I L I A N M. HUTCHESON: Die Umwandlung von ^-Carotin in Vitamin A im abgebundenen Küken-Duodenum. (The conversion of (S-carotene to vitamin A in the ligatured duodenum of the chick.) (Poultry Sei. 38. 701—06. Mai 1959. Guelph, Ontario, Canada, Ontario Agric. Coll., Dep. of Nutrit.) E L L E N M. OLSEN, J . D. H A R V E Y , D. C. HILL und H. D. BRANION: Verteilung von Carotin und Vitamin A in den Geweben von Küken nach Verabfolgung von Carotin. (Distribution of carotene and vitamin A in the tissues of chicks following administration of carotene.) (Poultry Sei. 38. 688—93. Mai 1959. Guelph, Ontario, Canada, Ontario Agric. Coll., Dep. of Nutrit.) C. J . POLLARD und J . G. BIERI: Die Zerstörung von Vitamin A im Blut. (The destruction of vitamin A by blood.) (Brit. J. Nutrit. 12. 359—66.1958. Bethesda, Md., Nat. Inst, of Arthritis and Metabolic Diseases, Public Health Serv.; U. S. Dep. of Health, Education and Welfare, Lab. of Nutrit. and Endocrinol.) J . SPINKA (unter techn. Mitarbeit von J . R E N T Z E und L. MURDYCHOVlS): Beobachtungen über den Einfluß differenzierter Vitamin-D2-Gaben auf Hähne und Hennen während des Heranwachsens, besonders im Hinblick auf die Bildung des Knochengerüstes, der Muskulatur und der geschlechtlichen Entwicklung. (Sledovänf vlivu odstupnovan^ch ddvek vitaminu D 2 na kohouty a slepice v dobe rfistu, zvlääte s ohledem na tvorbu kostry, svalstva a pohlavni v^voj.) (Sbornlk Ceskoslov. Akad. zemedelsk^ch Ved. iivoöiSnä V^roba 3(31). 439—52. Juni 1958. Kröi, Biol. Stanice Pokusndho Ustavu Pivovarskeho.) K. MARCINKA und L. L A N D A U : Die Anwendung von Vitamin E als Stabilisator des Vitamins A in der Ernährung von Scharrgeflügel. (Pouiitie vitaminu E ako stabilizätora vitaminu A pri v^iive hrabavej hydiny.) (Sbornik öeskoslov. Akad. zemedelsk^ch Ved, iivoßiänd Vyroba 3(31). 453—58. Juni 1958. Ivanka pri Dunaji, Lab. Fyziol. Hospodärskych Zvierat SAV.) K IV I E MOLDAVE: Der Einfluß von Vitamin B e auf die Verwertung von radioaktivem Phenylalanin in vivo. (The effect of vitamin B 6 on the in vivo utilization of radioactive phenylalanine.) (Arch. Biochem. Biophysics 75. 418—24. Juni 1958. Boston, Mass., Tufts Univ., School of Med., Dep. of Biochem.) H. V Ö G E L I : Zulagen von Pantothensäure, Niacin, Hefe und Hefeersatzpräparaten in der Kükenmast. (Arch. Geflügelkunde 22. 339—46. Nov. 1958. Coppet, Verein. Schweizer. Futtermittelfabrikanten.) M. L E V : Die wachstumsfördernde Aktivität des Vitamins K und einiger Analoge für einen Pansenstamm von Fusiformis nigrescens. (The growth-promoting activity of vitamin K and several analogues for a rumen strain of Fusiformis nigrescenz.) (Biochem. J. 71. 3 P. Jan. 1959. Shinfield, Reading, Berks., Nat. Inst, for Res. in Dairying.) M. S. MAMEESH, B E R N A R D SASS und B. CONNOR JOHNSON: Die Bewertung des durch Antibiotika bedingten Wachstumsertrages beim Küken. (The assessment of the antibiotic growth response in the chick.) (Poultry Sei. 38. 512—15. Mai 1959. Urbana, Univ. of Illinois, Div. of Animal Nutrit.) J . E D G A R BR AHAM, H. R. BIRD und C. A. BAUMANN: Die Wirkung von Antibiotica auf das Gewicht von Küken und Ratten, die mit rohem oder erhitztem Sojabohnenmehl gefüttert wurden. (Effect of antibiotics on the weight of chicks and rats fed taw heated soybean meal.) (J. of Nutrit. 67. 149—58. 10/1. 1959. Madison, Univ. of Wisconsin, Coll. of Agric., Dep. of Poultry Husbandry and Biochem.) Anonym: Antibiotica im Futter der Lege- und Zuchthühner. (Lederle Mitt. Tierhalt. 1957. Nr. 32. 1 — I i . Apr.)
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 9. Band, Heft 2 J RUFFER: Der Einfluß einiger Stimulatoren in der Geflügelernährung. (Vliv nëkterfch stimulâtoru ve v^ïivë drûbeïe.) (Sbornik Seskoslov. Akad. zemëdëlsk^ch Vëd, 2ivo6i§nâ V^roba 3(31). 481—94. Juni 1958. Brno, Ustav Hrabavé a Viodni Drûbeïe Zootechn. Fak. Vysoké Skolu zemëdëlské a Lesnické.) L E O S. J E N S E N , JOHN B. A L L R E D , RAMON E. F R Y und J A M E S MCGINNIS: Beweis eines bisher nicht bekannten, für maximales Eigewicht der Hennen notwendigen Faktors. (Evidence for an unidentified factor necessary for maximum egg weight in chickens.) (J. of Nutrit. 65. 219—33. 10/6. 1958. Pullman, State Coll. of Washington, Dep. of Poultry Sei.) J E A N ABRAHAM, ODETTE CHAMPIGNY und RAYMOND JACQUOT: Der Einfluß von Antibiotica und Aminosäuren auf die Gewichtszunahme und die Körperzusammensetzung der weißen Ratte. (Influence comparée des antibiotiques et des aminoacides sur la croissance pondérale et la composition corporelle du rat blanc.) (C. R. hebd. Séances Acad. Sei. 247. 1667—70. 10/11.1958. Bellevue, Seine-et-Oise, Nutrit. du C. N. R. S., Lab. de Biochim.) L. I. WOLOCHONSK A J A : Der Einfluß von E-Avitaminose auf den Stoffwechsel in der Magenschleimhaut. (JI. H . BoJioxoHCKan.) (BjiHHHHe E-aBHTaMHH03a Ha oÔMeH B e m e c T B b cjih3hctoü oßoJioiKe HîejiynKa.) ( Y i t p a i i H C K i i f l BHOXHMHHeCKHÜ HtypHaJI [Ukrain. biochem. J.] 30. 78—86. 1958. Kiew, Inst, für Biochem. der Akad. der Wiss. der Ukrain-SSR.) R. M. SALISBURY, E. L. J . STAPLES und M. SUTTON: Bleivergiftung bei Hühnern. (Lead poisoning of chickens.) (New Zealand veterin. J . 6. 2—7. Febr. 1958. Christchurch, Dep. of Agric.; Wallaceville, Animal Res. Stat., Dep. of Agric.) LAWRENCE R. B E R G : Protein-, Energiegehalt und Fütterungstechnik als Faktoren bei der Ernährung von wachsenden Weißen Leghorn Hennenküken. (Protein, energy and method of feeding as factors in the nutrition of developing white leghorn pullets.) (Poultry Sei. 38. 158—65. Jan. 1959. Puyallup, Wash., State Coll. of Washington, Western Washington Exp. Stat.) A. H. MCDANIEL, J. H. QUISENBERRY, B. L. REID und J. R. COUCH: Die Wirkung von Fett, Kaloriengehalt und Proteinanteil im Futter auf batteriegehaltene Legehennen. (The effect of dietary fat, caloric intake and protein level on caged layers.) (Poultry Sei. 38. 213—19. Jan. 1959. College Station, Texas, Texas Agric. Exp. Station, Dep. of Poultry Sei.; Dep. of Biochem.; Dep. of Nutrit.) D. J. G. BLACK, R. C. JENNINGS und T. R. MORRIS: Die relativen Vorzüge von Preß- und Mischfutter für Legehennen. (The relative merits of pellets and mash for laying stock.) (Poultry Sei. 37. 707—22. Mai 1958. Reading, England, Univ., Dep. of Agric.) W. G. POND, J . C. HILLIER und D. A. BENTON: Die Vollwertigkeit der Aminosäuren von Milokorn für das Wachstum der Ratte. (The amino acid adequacy of milo [grain sorghum] for the growth of rats.) (J. of Nutrit. 65. 493—502. 10/8. 1958. Stillwater, Oklahoma State Univ., Dep. of Animal Husbandry and Agric. Chem.) C. H. L E A , L. J. PARR und K. J. CARPENTER: Chemische Veränderungen von Heringsmehl sowie seines Futterwertes bei der Lagerung. (Chemical and nutrititional changes in stored herring meal.) (Brit. J. Nutrit. 12. 297-—312. 1958. Cambridge, Univ., Dep. of Sei. and Ind. Res., Low Temperature Stat, for Res. in Biochom. and Biophysics; School of Agric.)
10 Aich. f. Geflügelzucht
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1960 erscheint der 3. Band
ARCHIV FÜR TIERZUCHT Herausgegeben
von der Deutschen Akademie der Landmrtschafistoissenschafien unter ständiger namhafter
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Schriftleitung: Prof. Dr. WILHELM STAHL
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Den Inhalt der Zeitschrift bilden wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet der Tierzüchtung und Tiererhaltung. Dazu gehören u. a. Ergebnisse aus Kreuzungsversuchen, populationsgenetische Arbeiten, Untersuchungen über Methoden der Erbwertermittlung, Typfragen bei den einzelnen Tierarten, Probleme und physiologische Vorgänge der Milcherzeugung, Beziehungen zwischen den verschiedenen Leistungseigenschaften sowie Forschungen auf dem heute so wichtigen Gebiet der künstlichen Besamung als Mittel zur züchterischen Verbesserung u. a. Probleme.
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