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German Pages 70 [68] Year 1989
Volume 36-1988 - Number 4
Archiv / M Archives für Gartenbau / m of Horticulture Herausgeber
Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der D D R
Chefredakteur WOLFGANG FEHRMANN,
Dresden-Pillnitz
Redaktionskollegium W . BLASSE, M a r q u a r d t ; H . B O C H O W , B e r l i n ; H . FRÖHLICH,
Großbeeren;
F . GÖHLER, G r o ß b e e r e n ; F . KAUFMANN, B e r l i n ; H . - G . K A U F M A N N , H . KEGLER, A s c h e r s l e b e n ; F . LENZ, B o n n ; A . NISEN, J . RÜMPEL
Berlin;
Gembloux;
Skierniewice; H. R U P P R E C H T , Berlin; G. S T O L L E , Halle;
H . - J . TANTAU, H a n n o v e r ; G . J . TARAKANOW, M o s k a u ; G . V O G E L , R . WEICHOLD, Q u e d l i n b u r g ; S. J . WERTHEIM,
S. W. Z A G A J A , Skierniewice; H . Z I M M E R M A N N , Nossen
Akademie-Verlag - Berlin
Großbeeren;
Wilhelminadorp;
Das „Archiv für Gartenbau"/2Archives of Horticulture" berichtet über Methoden, Untersuchungen und Ergebnisse aus Forschlings- und Entwicklungseinrichtungen sowie Betrieben der Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenproduktion und verwandter Gebiete. Es werden biologische, acker- und pflanzenbauliche, technologische, technische und ökonomische Forschungsergebnisse mitgeteilt. Das Archiv informiert in Kurzbeiträgen über bedeutsame neue wissenschaftliche Ergebnisse aus internationalen Schriften und über Neuerscheinungen einschlägiger wissenschaftlicher Standardwerke.
Bestellungen sind zu richten — in der DDR an den Postzeitungsvertrieb uDter Angabe der Kundennunimer des Bestellenden oder an den AKADEMIE-VERLAG BERLIN, Leipziger Straße 3-4, PF-Nr. 1233, DDR - 1086 Berlin; — im sozialistischen Ausland an eine Buchhandlung für fremdsprachige Literatur oder an den zuständigen Postzeitungsvertrieb; — in der BRD und Berlin (West) an eine Buchhandlung oder an die Auslieferungsstelle KUNST UND WISSEN, Erich Bieber OHG, Wilhelmstraße 4-6, D - 7000 Stuttgart 1; — in den übrigen westeuropäischen Ländern an eine Buchhandlung oder an die Auslieferungsstelle KUNST UND WISSEN, Erich Bieber GmbH, General Wille-Str. 4, CH - 8002 Zürich; — im übrigen Ausland an den Internationalen Buch- und Zeitschriftenhandel; den Büchexport, Volkseigener Außenhandelsbetrieb der Deutschen Demokratischen Republik, Postfach 160, DDR - 7010 Leipzig, oder an den AKADEMIE-VERLAG BERLIN, Leipziger Straße 3-4, PF-Nr. 1233, DDR - 1086 Berlin.
Zeitschrift „Archiv für Gartenbau"/"Archives of Horticulture" Herausgeber; Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik Krausenstraße 38/39, DDR - 1086 Berlin. Verlag: Akademie-Verlag Berlin, Leipziger Straße 3-4, PF-Nr. 1233, DDR - 1086 Berlin; Fernruf: 2 23 62 01 oder 2 23 62 29, Telex-Nr.: 11 44 20; Bank: Staatsbank der DDR, Berlin, Kto.-Nr.: 6836-26-20712. Chefredakteur: Prof. Dr. sc. WOLFBANG FEHRMANN, Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der AdL, Pillnitzer Platz 2, DDR - 8057 Dresden. Anschrift der Redaktion: Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der AdL, „Archiv für Gartenbau", Pillnitzer Platz 2, DDR - 8057 Dresden. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz", DDR - 4450 Gräfenhainichen. Erscheinungsweise: Die Zeitschrift „Archiv für Gartenbau"^Archives of Horticulture" erscheint jährlich in einem Band mit 8 Heften. Das letzte Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Bezugspreis eines Bandes 200,— DM zuzüglich Versandspesen. Preis je Heft 30,— DM. Der gültige Jahresbezugspreis für die DDR ist der Postzeitungsliste zu entnehmen. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/36/4. Urheberrecht: Die Rechte über die in dieser Zeitschrift abgedruckten Arbeiten gehen ausschließlich an die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen bedarf der Genehmigung der Akademie, ausgenommen davon bleibt der Abdruck von Zusammenfassungen. Kein anderer Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. All rights reserved (including those of translation into foreign languages). No part of this issue, except the summaries may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. © 1988 by Akademie-Verlag Berlin • Printed in the German Democratic Republic. AN (EDV) 48 236 00500
Prof. Dr. sc.WOLFGANG BLASSE, 60 Jahre
Am 29. April begeht das Mitglied des Redaktionskollegiums Prof. Dr. sc. W O L F G A N G seinen 60. Geburtstag. Vielen Berufskollegen in unserer Republik ist er als ein erfahrener und profilierter Hochschullehrer sowie als langjähriger Leiter des Wissenschaftsbereiches Obstproduktion der Sektion Gartenbau an der Humboldt-Universität Berlin bekannt. I n seinem mehr als 35jährigen Wirken an dieser traditionsreichen Ausbildungsstätte hat er viele Kader im Direkt- und Fernstudium, als Externe sowie mehr als 20 Doktoranden betreut und ausgebildet, von denen heute nicht wenige entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung des obstbaulichen Entwicklungsprozesses in der D D R , aber auch im Ausland nehmen. Sein Hauptforschungsgegenstand ist die Obstbewässerung. Auf diesem Gebiet vor allem hat er enge wissenschaftliche K o n t a k t e mit den Spezialisten in den sozialistischen Ländern. Prof. Dr. B L A S S E setzt seine umfangreichen obstbaulichen Erfahrungen stets in Verbindung mit den gesellschaftlichen Prozessen im Lehrprozeß um und ist ständig um eine enge Beziehung zu den Aus- und Weiterzubildenden — dabei auch in Funktionen als Studienjahresleiter, wissenschaftlicher Betreuer von Jugendobjekten, Leiter wissenschaftlicher Studentenzirkel — bemüht. Mehrere von ihm betreute Jugendobjekte erhielten hohe staatliche Auszeichnungen. Mit ganzer K r a f t widmet er sich auch der Überführung von Forschungsergebnissen in die Praxis über die Forschungskooperationsgemeinschaft „Obstproduktion" der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften und als langjähriger Leiter der Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft „Obstbewässerung". Umfangreich ist sein publizistisches Wirken. Davon zeugen die bisher über 260 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften, populärwissenschaftlichen Organen sowie in der Tagespresse. Mehrere Buchtitel, wie das Hochschullehrbuch „Obstproduktion", das Berufsschullehrbuch „Grundlagen der industriellen Obstproduktion" oder der Titel „Blühen und Fruchten beim Obst" wurden von Gen. Prof. Dr. B L A S S E federführend erarbeitet bzw. herausgegeben. Seine hervorragenden Kenntnisse der fachlichen Probleme der sozialistischen Praxis qualifizieren ihn als einen sachkundigen, konstruktiv denkenden Ratgeber. Wir wünschen dem Jubilar noch viele J a h r e erfolgreichen Schaffens zum Wohle der Weiterentwicklung der Gartenbauwissenschaft, -hochschulausbildung und Obstproduktion. BLASSE
Prof. Dr. sc. Berlin 13 ;
FRIEDERIKE
KAUFMANN
Arcli. G a r t e n b a u , Berlin 36 (1988) 4, 1 9 1 - 1 9 8 Institut für Gemüseproduktion Großbeeren der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der D D K GEORG VOGEL, JOACHIM
LANCKOW
Zum Ertragsverhalten von Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum MILL.) im heizbaren Plastfoliengewächshaus Eingegangen: 15. September 1987
1.
Problem- und Aufgabenstellung
Ausgehend von den Aufgabenstellungen zur Untersuchung von Gemüsearten f ü r die Erweiterung des Gemüsesortiments in der D D R ( V O G E L , W E I C H O L D , 1 9 8 4 ) , wurde auf der Grundlage des international erzielten Zuchtfortschritts auch der Knollenfenchel einbezogen. Parallel zu den Versuchen im Freiland (VOGEL, 1987) wurde sein E r t r a g s verhalten im heizbaren Plastfoliengewächshaus u n t e r s u c h t . Den pflanzenbaulichen Untersuchungen lag die Aufgabe zugrunde, in E r g ä n z u n g z u m Freiland-Staffelanbau Möglichkeiten zur weiteren V e r f r ü h u n g des Angebots im I n t e r esse der Verlängerung des Angebotszeitraums aufzuzeigen. D a m i t wurde zugleich d a s Ziel verfolgt, Grundlagen f ü r ein P r o d u k t i o n s v e r f a h r e n zu erarbeiten, das f ü r eine kurzzeitige Zwischennutzung der Gewächshäuser im F r ü h j a h r bei gleichzeitiger Erweiterung der Gemüsepalette in Betracht k o m m t . Unter B e a c h t u n g der Sorteneignung war die D a u e r der Anbauperiode in Abhängigkeit von praktikablen P f l a n z t e r m i n e n zu bestimmen. F ü r unterschiedliche Bestandsdichten m u ß t e n E r t r a g s h ö h e und Sortierung ermittelt werden.
2.
Versuchsbedingungen, Material und Methode
Die Pflanzzeiten- und Standweitenversuche wurden in heizbaren Plastfoliengewächsh ä u s e r n des I n s t i t u t s f ü r Gemüseproduktion Großbeeren d u r c h g e f ü h r t , n a c h d e m deren E r s t n u t z u n g zur J u n g p f l a n z e n z u c h t beendet war. Die in Einzelbauweise errichteten Plastfoliengewächshäuser sind 6 m breit und 24 m lang. Sie sind mit einer Rohrheizung ausgerüstet, die eine Temperaturdifferenz von 22 K gewährleistet. Die N a c h t t e m p e r a t u r wurde zwischen 6 und 10 °C gehalten. Der Sollwert f ü r die T a g e s t e m p e r a t u r bet r u g 14 °C. Gelüftet wurde a b 18 °C. Die Belüftung der Gewächshäuser erfolgte über Giebellüftung, die Bewässerung als Überpflanzenberegnung. Die den einzelnen Versuchen z u g r u n d e liegenden Termine, D a t e n , Teilstückgrößen und Wiederholungen sind in Tabelle 1 z u s a m m e n g e f a ß t . Alle M a ß n a h m e n der K u l t u r d u r c h f ü h r u n g wurden auf der Grundlage von L i t e r a t u r e m p fehlungen sowie vorangegangener eigener Testversuche f ü r alle P r ü f f a k t o r e n einheitlich gestaltet. D i e J u n g p f l a n z e n wurden im 5 cm Erdpreßtopf angezogen. Die T e m p e r a t u r zur Kei-
VOGEL/LAtfCKOW, E r t r a g s v e r h a l t e n v o n
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u. 1.5. 1.B. 1.7 18. 19. Abb. 1. Blattbildungsrate terminaler Kurztriebknospen der Apfelsorte 'Gelber Köstlicher' in den Jahren 1982—1986; Abszisse: Termin; Ordinate: Anzahl Blattanlagen pro Knospe; © 1982, • 1983, O 1984, © 1985, O 1986
ein jahresbedingt unterschiedlicher Anteil Blütenknospen enthalten. Um die Übersichtlichkeit der Darstellung zu verbessern, sind wir von der Mittelwertdarstellung abgegangen und haben durch die Punktfolge in Analogie zum Vorgehen von L u c k w i l l u. a. (1979) Kurven gelegt. In der Abbildung 2 wird das deutlich anhand der Beobachtung von 1983 für die terminalen Kurz- und Langtriebknospen sowie die Blatt-
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1.i. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. Abb. 2. Blattbildungsrate terminaler Knospen von Kurztrieben ( • ) und Langtrieben ( © ) sowie lateraler (Blattachsel-) Knospen von Langtrieben ( O) der Apfelsorte 'Gelber Köstlicher' 1983; Abszisse: Termin; Ordinate: Anzahl Blattanlagen pro Knospe
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SCHMIDT/HOFMANN, Blattanlagen in Knospen von Malus
domestica
achselknospen der Langtriebe. I m Z u s a m m e n h a n g mit dem länger a n h a l t e n d e n Sproßwachstum der Langtriebe und der später einsetzenden Knospenbildung beobachtet m a n bei Langtrieben zunächst eine größere Blattbildungsrate als bei terminalen K u r z triebknospen. Die Blattbildungsrate der Blattachselknospen weicht nicht wesentlich von der der terminalen Kurztriebknospen ab, nur d a ß durch den verspäteten E n t wicklungsbeginn insgesamt weniger Blattanlagen vorhanden sind.
Abb. 3. Summe der Tagesmitteltemperatur über + 5 °C (dekadenweise) in Pillnitz von Januar bis August in den Jahren 1983 ( ), 1984 ( ) und 1985 ( -)
Abb. 4. Blattbildungsrate terminaler Kurztriebknopsen (Mitte) sowie terminaler (oben) und lateraler (unten) Langtriebknospen der Apfelsorte 'Gelber Köstlicher' in den Jahren 1983 ( ), 1984 ( ) und 1985 ( - • - • - ) ; Abszisse : Termin; Ordinate: Anzahl Blattanlagen pro Knospe.
Arcli. G a r t e n b a u 36 (1988) 4
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Aus den ersten beiden Abbildungen wird bereits deutlich, daß die Blattbildungsrate im Entwicklungsabschnitt April—Mai nicht wesentlich von der im anschließenden Entwicklungsabschnitt (Mai—Juni) abweicht. Das ist um so überraschender, als die Lufttemperaturen als Hauptwachstumsfaktor in dieser Zeit normalerweise niedriger liegen als zur Zeit des starken Streckungswachstums (s. Abb. 3). Dieser Sachverhalt weist darauf hin, daß die Blattbildungsrate eine geringe Temperaturabhängigkeit besitzt. Diesen Gedanken weiter verfolgend haben wir drei Jahre herausgegriffen, die sich hinsichtlich des Temperaturverlaufes deutlich unterschieden (Abb. 3), und mit den Blattbildungsraten der drei Knospengruppen von 'Gelber Köstlicher' verglichen (Abb. 4). Es läßt sich auch bei dieser Betrachtungsweise keine starke Temperaturabhängigkeit der Blattbildungsraten feststellen.
4.
Diskussion
Die mehrjährigen Untersuchungen über die Bildung von Blattanlagen durch Apfelknospenmeristeme zu Beginn der Vegetationsperiode erbrachten den Nachweis, daß unabhängig vom Temperaturverlauf im Frühjahr die ersten neuen Blattanlagen Anfang April erkennbar sind. Die sich daran anschließende Blattbildungsrate entspricht prinzipiell den Blattbildungsraten, wie sie in früheren Arbeiten für die weitere Knospenentwicklung nachgewiesen worden sind (FULFORD, 1965; LUCKWILL u . a . 1979; SCHMIDT U. a., 1982). D a m i t wird die s c h o n von FULFORD (1965) a u s g e s p r o c h e n e K o n -
stanz des Plastochrons über lange Zeiträume unterstrichen. Wir können also bei allen weiteren Betrachtungen davon ausgehen, daß die Blattbildungsrate beginnend mit der ersten Blattanlage sehr stabil ist und in den einzelnen Jahren weitgehend synchron verläuft. Die Differenzen der Blattbildungsrate zwischen den einzelnen Jahren sind offensichtlich so gering, daß sie nicht zur Erklärung der immer wieder beobachteten hohen Variabilität der Blütenknospendifferenzierung herangezogen werden können, wie d a s u r s p r ü n g l i c h von LUCKWILL (1974) v e r m u t e t w o r d e n war. Von LUCKWILL w a r
gleichzeitig die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen auf diesem Gebiet erkannt worden. In eigenen Untersuchungen hatten LUCKWILL u. a. (1979) nachgewiesen, daß die deutliche Wirkung von Daminozid und GA 3 auf die Blütenknospendifferenzierung bei Apfel in keiner Weise die Blattbildungsrate beeinflußt. Sowohl in unseren mehrj ä h r i g e n U n t e r s u c h u n g e n als a u c h in d e n von ABBOTT (1977) 1972 bis 1976 bei 'Cox'
durchgeführten Untersuchungen ist die Variationsbreite in der Anzahl Blattanlagen zu einem bestimmten Termin maximal zwei Blattanlagen. Nur in dieser Spanne können wir überhaupt Zusammenhänge zwischen Blattbildungsrate und Blütenknospendifferenzierung erwarten. Als Ergebnis der stabilen Blattbildungsrate beobachtet man nach Erreichen einer ziemlich konstanten Gesamtzahl Blattanlagen den Beginn der Blütendifferenzierung (Emporwölbung der Zentralmeristeme) in einem eng begrenzten Zeitraum von 2—3 Wochen (ABBOTT, 1977). Die Schwierigkeiten, die sich bei der Interpretation des Zusammenhanges zwischen der vegetativen Phase der Knospenentwicklung und der Blütendifferenzierung hinsichtlich ihrer Variabilität ergeben, werden noch größer, wenn man den Zusammenhang zur Blühinduktion diskutieren will. Aus zahlreichen experimentellen Ergebnissen zur Fruchtausdünnung und Wachstumsregulatoranwendung muß man schließen, daß die Blühinduktion mitten in der vegetativen
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SCHMIDT/HOFMANN, Blattanlagen in Knospen von Malus
domestica
P h a s e der K n o s p e n e n t w i c k l u n g (11—12 Blattanlagen) anzusetzen ist. W e n n die Blühinduktion an das Erreichen einer b e s t i m m t e n Anzahl Blattanlagen ebenso gekoppelt ist wie die Blühinitiation, d a n n leitet sich aus der Stabilität der Blattbildungsrate auch eine zeitliche K o n s t a n z der Blühinduktion ab. Von dieser H y p o t h e s e ausgehend haben wir schon seit einigen J a h r e n in unseren Anwendungsempfehlungen (SCHMIDT U. a., 1986) zur Steuerung der Blütenknospendifferenzierung mit Flordimex d e n Applikationstermin auf feste Kalendertage gelegt. Die erfolgreiche produktionsmäßige Anwendung von Flordimex in einem großen Teil der Apfelflächen der D D R u n t e r s t ü t z t bisher diese H y p o t h e s e .
Zusammenfassung In den J a h r e n 1982 bis 1986 wurde von E n d e März bis A n f a n g September die Blattbildungsrate von Apfelknospen der Sorten 'Gelber Köstlicher' und 'Carola' stereomikroskopisch untersucht und a m Beispiel von 'Gelber Köstlicher' dargestellt. E s wurden dabei aus den vorjährigen Lateralknospen hervorgehende Kurz- und Langtriebe unterschieden. Die erste neue Blattanlage k o n n t e in allen J a h r e n Anfang April beobachtet werden. D a n a c h war f ü r eine bestimmte Periode eine stabile Blattbildungsrate festzustellen. Die Abweichungen der Beobachtungswerte der Blattbildungsrate sowohl innerhalb einer Vegetationsperiode als auch zwischen den J a h r e n stehen in keinem offensichtlichem Z u s a m m e n h a n g zum Temperaturverlauf als H a u p t w a c h s t u m s f a k t o r . Die Stabilität der B l a t t b i l d u n g s r a t e von Apfelknospen wurde im Z u s a m m e n h a n g mit der Blütenknospendifferenzierung diskutiert.
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Arch. G a r t e n b a u 36 (1988) 4
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Summary Title of the paper: Formation of leaf primordia in buds of Malus (Borkh.)
domestica
From 1982 to 1986, the leaf formation rate in apple buds was stereomicroscopically studied in the varieties Golden Delicious and Carola. The studies were carried out from end of March until early September, the results being outlined for Golden Delicious. It is distinguished between long and short shoots developing from the lateral buds of the preceding year. In all years, the first new leaf primordium was observed in April. Subsequently ,leaf formation rate was stable for a certain period of time. Differences in the leaf formation rates, observed both within the vegetative period and between the years were not found to depend largely on temperature which is the main growth factor. The stability of leaf formation rate in apple buds was discussed with the view to flower bud differentiation.
Literatur ABBOTT, D. L.: Fruit-bud formation in Cox's Orange Pippin. Rep. Long Ashton Res. St. f. 1976 (1977) 167-176 F U L F O K D , R . M . : The morphogenesis of apple buds. I . The activity of t h e apical meristem. A n n . Bot, (Lond.) 29 (113) (1965) S. 167-180 FULFOKD, R . M.: The morphogenesis of apple buds. I I . The development of t h e bud. A n n . Bot. (Lond.) 30 (1966) S. 2 5 - 3 8 FULFORD, R . M. : The morphogenesis of apple buds. I I I . The inception of flowers. A n n . Bot. (Lond.) 30 (1966) S. 2 0 7 - 2 1 9 FULFOKD, R . M. : The morphogenesis of apple buds, IV. The effect of f r u i t . A n n . Bot. (Lond.) 30 (1966) S. 5 9 7 - 6 0 6 LUCKWILL, L. C. : A new look a t t h e process if f r u i t bud formation in apple. Proc. I n t . H o r t . Congr., Warszawa 19 (1974) 3, S. 2 3 7 - 2 4 5 L U C K W I L L , L . C . ; S I L V I A , J . M . : The effect of daminozide and gibberellic acid on flower initiation growth and fruiting of apple cv. Golden Delicious, J . H o r t . Sci. 54 (1979) S. 217—223 SCHMIDT, S. ; EGERER, J . : Wachstum und R N S - H a u s h a l t von Apfelknospen in Beziehung zur generativen Entwicklung. Arch. Gartenbau 30 (1982) 5, S. 2 4 9 - 2 6 1 SCHMIDT, S. u. a. : Präzisierte Anwendungsempfehlungen f ü r Wachstumsregulatoren zur Ertragsstabilisierung bei Apfel. Besterfahrungen, Xeuerungen, E m p f e h l u n g e n 4 (1986) 7, S. 4—7 Anschrift der A u t o r e n : D r . sc. S. SCHMIDT R . HOFMANN
I n s t i t u t f ü r Obstforschung Dresden-Pillnitz der A k a d e m i e der Landwirtschaftswissenschaften der D D R Pillnitzer P l a t z 2 D D R - 8057 Dresden
Arch. Gartenbau, Berlin 36 (1988) 4, 2 1 9 - 2 2 9 Institut für Züchtungsforschung Quedlinburg der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDK RAINER WEICHOLD, MARTIN STEIN, WOLFGANG
JAHR
40 Jahre Züchtungsforschung und Züchtung bei Gemüse in der Deutschen Demokratischen Republik
Eingang: 10. November 1987
Die Gemüsezüchtung und der Gemüsesamenanbau in Quedlinburg können auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Begünstigt durch die klimatische Lage, des Trockenklimas im Harzschatten, entwickelte sich Ende des 18. Jahrhundert der Gemüseanbau, der unmittelbar verbunden war mit Elementen der Selektion. Nach L A N G E ( 1 9 8 5 ) waren bis 1 9 4 5 über 5 0 0 0 der Saatguterzeugungs- und Züchtungskapazitäten bei Gemüse auf dem heutigen Territorium der D D R beheimatet (Tabelle 1). Diese Situation war eine Voraussetzung, daß Partei- und Staatsführung mit der Bildung der Vereinigten Deutschen Saatzuchtbetriebe (DSG) ein sicheres Fundament für die Weiterführung dieser Aufgaben legte. Tabelle 1 Verteilung der Betriebe für Gemüsezucht- und Saatgutvermehrung vor 1945 Jetziges Territorium
Anzahl der Betriebe
DDR BRD Westberlin V R Polen
113 93 1 5
Gesamt:
212
%
Anteil 53,3 43,9 0,5 2,4 100
Betriebe mit Neuzuchtarbeit 33 18 —
2 53
%
Anteil 62,3 34,0 —
3,7 100
Mit der Gründung des Institutes für Pflanzenzüchtung Quedlinburg 1947 und der Volkseignen Güter Saatzucht mit ihren Zuchtstationen, wurden die dazu erforderlichen materiell-technischen Bedingungen geschaffen. In Beachtung der Nachkriegssituation standen folgende Aufgaben: 1. Überwindung des Betriebs- und Züchtungsegoismus, wie sie für die kapitalistischen Bedingungen üblich waren, und Aufbau von Züchtungskollektiven, die für die werktätigen Bauern und Gärtner leistungsstarke Sorten zu züchten hatten. 2. Aufbau einer Neuzuchtkapazität und Erhaltungszuchtkapazität für die Brassicaceen, insbesondere für Kopfkohl. 3. Orientierung auf die neuen gesellschaftlichen Prozesse in der Landwirtschaft, die Herausbildung der Landwirtschaftlichen und Gärtnerischen Produktionsgenossen15
Arch. Gartenbau 36 (1988) 4
220
WEICHOLD
u. a.. 40 .laine Züchtiingsforschung bei (¡eniüse
Schäften und der damit verbundenen veränderten Produktionsbedingungen und Sortenansprüche. 4. Durchsetzung der Erkenntnisse des Feldversuehswesens zur Bewertung und Beurteilung von Xeuzüchtungen unter Beachtung der 1952 geschaffenen gesetzlichen Grundlagen. 5. Erarbeitung von Methoden der Saatgutproduktion auf großen Schlageinheiten und einem veränderte:) Arbeitskräftepotential. 6. Nutzbarmachung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf den Gebieten der Bilogie, der Genetik, der Pflanzenphysiologie, der Chemie und Physik sowie Schaffung einer wissenschaftlich begründeten Züchtungsarbeit. Die Aufgaben der Züchtungsforschung bei Gemüse konzentrierten sich in Quedlinburg auf zuchtmethodische Fragen sowie auf Probleme der Objektivierung einer Selektion auf Ertrag, Qualitätsmerkmale und Resistenzeigenschaften. Auf zuchtmethodischem Gebiet wurden durch BECKER (1955, 1959, 1960) Vorstellungen erarbeitet, die der Züchtung von allogamen Kulturarten richtungsweisende Anregungen gaben. Weitere Arbeiten konzentrierten sich auf die Einführung der Polyploidiezüchtung als Zuchtmethode. B e i d e n Gemüsearten Radies, Rettich, Rosenkohl, Chinakohl, Zwiebel, Möhre, Spinat, Gurke und Spargel wurden polyploide Populationen entwickelt. Nach intensiver Selektion gelang es auch, bei einzelnen Arten züchterisch wertvolle Populationen zu entwickeln, die wie bei Radies als Frühsorte zugelassen wurden. Es konnten jedoch die bei Autopolyploiden bekannten Fertilitätsstörungen nicht überwunden werden, so daß diese Arbeiten — von Ausnahmen abgesehen — eingestellt wurden. Die Entwicklung verschiedener biochemischer Mikroschnellmethoden, die im I n s t i t u t f ü r Züchtungsforschung von MATTHIAS (1954) f ü r verschiedene Inhaltsstoffe entwickelt wurden, führten in Verbindung mit der Ausarbeitung spezieller Selektionsverfahren zu einer Förderung der Qualitätszüchtung und fanden Eingang in einen internationalen Methodenkatalog f ü r Gemüse, der darüberhinaus Verbindlichkeiten f ü r die Probenahme und — auswertung einschloß und zwischen d e n sozialistischen Ländern auf mehreren Arbeitstagungen abgestimmt wurde. Auch die physiologischen Arbeiten von SCHNEIDER (1955, 1956) befaßten sich mit der Qualitätsbestimmung bei Gemüse, insbesondere hinsichtlich der Reifezeit bei Erbsen und zum Lagerverhalten von Gemüse am Beispiel Kohl. Das dabei entwickelte Durometer zur Reifegradbestimmung bei Erbse hat sich über J a h r e hinaus im Zuchtprozeß, in P r ü f u n g e n und in der gemüsebaulichen Praxis bewährt. I m R a h m e n der b i o p h y s i k a l i s c h e n F o r s c h u n g w u r d e n von UNGER (1957) u n d UNGER
und FABIG (1959) ökologische Methoden'zur Charakterisierung von Wachstum und Entwicklung von Gemüsearten wie zum Beispiel Erbsen, Tomaten und Spargel in Abhängigkeit vom Sortentyp erarbeitet. Dabei wurden moderne Meßtechniken unter Ausnutzung radioaktiver Strahlungsquellen entwickelt und eingesetzt. D i e A r b e i t e n v o n MÜLLER ( 1 9 6 2 , 1 9 6 4 ) u n d SÖRGEL (SÖRGEL, UNGER, 1 9 5 4 ) b e t r a f e n
die Resistenzphysiologie von tierischen und pilzlichen Schaderregern, speziell bei Blatt- und F u ß k r a n k h e i t e n von Erbsen, Brennflecken bei Bohnen, Braunflecken bei Tomaten sowie Salatfäule und f ü h r t e n zu wichtigen detaillierten Erkenntnissen, die einen positiven Einfluß auf die Selektion ausüben. Bei den Arbeiten zur Objektivierung und Rationalisierung der Selektion gelang es auch,
Ardi. Gartenbau 36 (1988 ) 4
221
brauchbare Lösungen zur Frühdiagnose von Leistungsmerkmalen wie z. B . Resistenzprüftest gegen Brennflecken bei Bohnen, Analyse des Bitterstoffgehaltes bei Gurken, Ertrags- und Qualitätseinschätzung bei Spargel, zu erarbeiten. ( A D A M , S K I E B E 1964). Die Züchtungsergebnisse in Verbindung mit den Erkenntnissen aus der Züchtungsforschung sind unmittelbar verbunden mit Dr. FRIEDRICH HELMUT
FABIG
ADAM
PAUL
VOGEL
MAX
SCHMIDT
Dr. WALTER
PECH
AUGUST
MAASS
RUDOLF
BUIJN
WALTER
KOTTI/ER
HERBERT
STRUBE
PAUL
TELLHELM
und auf dem Gebiet des Versuchswesens bei Gemüse mit HERBERT
LANGE.
Daß die Züchtungsergebnisse in dem Zeitraum bis 1960 noch nicht immer mit den volkswirtschaftlichen Zielstellungen übereinstimmen konnten, wird aus der Tabelle 2 deutlich. Von 89 Neuziiehtungen im Zeitraum 1952 bis 1960 überwiegen Kopfsalat mit 9, Gewürz- und Gemüsepaprika mit 11, Gemüseerbsen mit 21, Stangenbohnen mit 5 und Buschbohnen mit 7 Sorten. Sie bestreiten damit 59 % der Zulassungen. Tabelle 2 Sortenzulassungen nach Gemüsearten im Zeitraum 1952—1960 Gemüseart Blumenkohl Rosenkohl Kotkohl Weißkohl Kohlrabi Speisemöhre Radies 4 Rettich Schwarzwurzel Knollensellerie Speisezwiebel Kopfsalat Chicoree Spinat Summe:
Anzahl
Gemüseart
Anzahl
3 2
Eierfrucht Freilandgurke Gewürzpaprika Gemüsepaprika Buschbohne Stangenbohne Schalerbse Markerbse Zuckererbse Zuckerfrüherbse Melone Freilandstabtomate Buschtomate Gewächshaustomate
2 2 2
3 1 4
1 4
1 1 1 1 9 1 1
9 7 5 5 12 2 2 1 2 3 2 89
I n den Zulassungen nach 1960 wird der Einfluß der gesellschaftlichen Veränderungen in der Züchtung deutlich (Tabelle 3). 15»
222
WEICHOLD U. a., 40 Jahre Züchtungsforschung hei G e m ü s e
Tabelle 3 Bilanz der Zulassungen von Gemüseneuzüchtungen nach Arten im Zeitraum 1952—1987 Gemüseart
Zeitraum 1952-1960
Blumenkohl Brokkoli Grünkohl Rosenkohl Rotkohl Weißkohl Wirsingkohl Kohlrabi Speisemöhre Radies Rettich Schwarzwurzel Knollensellerie Porree Schnittlauch Bunchingzwiebel Speisezwiebel Knoblauch Chinasalat Kerbel Kopfsalat Schnittsalat Bleichsellerie Chicoree Spargel Spinat Schnittpetersilie Eierfrucht Gurke-Freiland Gurke-Haus Zucchini Gewürzpaprika Gemüsepaprika Zuckermais Buschbohne Prunkbohne Puffbohne Stangenbohne Markerbse Schalerbse Zuckererbse Zuckerbrecherbse Melone Freilandstabtomate Buschtomate Gewächshaustomate
5 12 5 2 2 1 2 3 2
Summe:
89
Zeitraum 1961-1970
3
Zeitraum 1971-1980 2 1 1 2 1 2 1
5
—
—
—
—
2 3 1
2 1 1 1 1 1 2 1 1 2 1
-
4 1 4 1 1 1 —
3
2 7 4
51
64
284
— —
1 2 1
1
—
—
—
1 5 1 2
—
9 — —
2 1 1
1
_
7 — —
—
1 3 2 1 —
3
_ _
4 — —
1 1 4 -
1 1 2 -
—
5 3
—
—
—
—
—
2 9
1 —
1
—
—
1 1 5 1 1 3 1
3 2
—
2 2
—
—
—
-
_
—
1
1
4
—
4 5
6 1 1
—
—
-
-
-
-
-
-
2 14 1 1 5 8 1
Anzahl Gesamt 14 1 1 7 6 9 3 6 8 9 2 2 5 3 1 1 6 2 1 1 21 1 2 3 4 8 1 2 17 9 1 2 9 2 29 1 1 10 31 6 2 2 1 8 13 10
— —
Zeitraum 1981-1985
—
—
3
5 —
—
—
—
-
-
4
7
_
—
—
—
—
_
—
—
—
—
—
1
3 3 1
_
80
Arcli. Gartenbau 36 (1988) 4
223
Gleichzeitig wird eine neue Generation von Züchtern wirksam, die sich mit den N a m e n D r . FRIEDRICH K A M P E D r . HELMUT ARNDT D r . J O S E P H GOTTWALD D r . ERHARD WEIT D r . WOLFGANG J A H R D r . WOLFGANG BAUCH D r . MARTIN STEIN HELMUT DEIKE
verbindet. Die Bilanz der Züchtungsarbeiten in den vergangenen vier J a h r z e h n t e n ist in Tabelle 3 zusammengefaßt. Zur E i n f ü h r u n g der Heterosiszüchtung in den J a h r e n a b 1955 galt es f ü r die Züchtungsforschung drei S c h w e r p u n k t a u f g a b e n unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen und ökologischen Bedingungen der D D R zu lösen: 1. E r m i t t l u n g von Höhe und U m f a n g von Heterosiseffekten hinsichtlich der wichtigsten Leistungsmerkmale. 2. Entwicklung von Linienmaterial, das zu einer 100°„igen Bastardierung und d a m i t einheitlichen F j - N a c h k o m m e n s c h a f t f ü h r t . Selektion von mütterlichen und väterlichen K r e u z u n g s p a r t n e r n mit guter Kombinationseignung in den wichtigsten Leist ungsmerkmalen. 3. E r a r b e i t u n g von Technologien zur R e p r o d u k t i o n von Linienmaterial und zur Produktion von Heterosissaatgut mit einem ökonomisch vertretbaren A u f w a n d . In den wenigen J a h r e n konnte durch gezielte Kreuzungsserien bei den meisten volkswirtschaftlich wichtigen Gemüsearten wie z. B. K o p f k o h l , Blumenkohl, Rosenkohl, Zwiebel, Porree und Möhre U m f a n g und Höhe der Heterosiseffekte im E r t r a g , einzelnen Qualitätsmerkmalen sowie physiologischen Merkmalen wie Frühreife und Lagereignung ermittelt werden. ( W E I C H O L D , S T E I N , J A H R , 1 9 7 9 ; K A M P E , 1 9 8 0 ) Bei der Linienentwicklung gelang es unter Berücksichtigung der internationalen Erfahrungen und E r k e n n t n i s s e sowie durch Modifizierung b e k a n n t e r Verfahren drei verschiedene Systeme der Bestäubungsregulierung beiGemüse anzuwenden und entsprechendes Linienmaterial zu entwickeln. Dies betrifft die N u t z u n g weiblicher Linien bei Gurken, männlich steriler Linien bei Zwiebeln sowie Möhren und selbstkompatibler Linien bei den Kohlvarietäten. Die Z ü c h t u n g s f o r s c h u n g ermöglichte es, Linien mit guter Stabilität zu entwickeln, Verfahren zu entwickeln, um I n z u c h t Wirkung zu eliminieren. Bei zweijährigen K u l t u r a r t e n k o n n t e mittels der Generationsbeschleunigung der Prozeß der Linienentwicklung wesentlich verkürzt werden ( B A U C H 1 9 8 3 ; F A B I G , N O W A K , 1 9 7 5 ; X E U B E R T , 1 9 8 1 ; S T E I N , W E I T W O L F R A M , 1 9 8 5 ) . Zur Stabilisierung der Linienproduktion gelang es, neuartige biotechnische Verfahren (In-vitro-Verklonung) einzuführen, die ungewollte Veränderungen des I d i o t y p s weitgehend ausschließen und eine maximale Vermehrung über die üblichen Vermehrungsquoten hinaus sichern ( J A H R , 1 9 7 9 ) . E s handelt sich dabei um Techniken einer In-vitro-Verklonung, die in den physiologischen Forschungsabteilungen f ü r die K o h l v a r i e t ä t e n , Zwiebel, Spargel u . a . m . entwickelt wurden, während in den Abteilungen des Bereiches Gemüsezüchtung die Überführungstechnologien vervollständigt werden konnten (Abb. 1).
224
WKR'HOLD (l. a . 40 Jahre Züelituniisfoisi'luina l>ci (iemüse
A b b . 1. i n - v i t r o - V e r k l o n i m « f d i o t y p e n bei S p a r g e l
wertvoller
Von besonderem Wert ist es auch, d a ß bei einigen Gemiisesorten Verfahren einer D e p o t h a l t u n g in vitro entwickelt wurden und so spezifische Tdiotypen abrufbereit übei' J a h r e erhalten werden können. Die Ergebnisse der Sortenzüchtung in dem Zeitraum bis 1987 sind auch der Beweis d a f ü r , wie die Erkenntnisse der Züchtungsforschung in der Züchtung wirksam geworden sind (Tab. 4). Tabelle 4 A n a l y s e der G e m ü s e z ü o h t u n g e n n a c h dem B e s t ä u b u n g s m o d u s im Z e i t r a u m 1952—1987
Zeitraum
Sorten Anzahl
davon Fremdbefruchter Anzahl «/,,
11).>2—1960 1901—1070 1071-1980 1981-1987
89 80 51 64
27 37 35 36
30,3 46,3 68,6 56,2
62 43 16 28
69,7 53,7 21,4 43,8
284
135
47,5
149
52,5
Summe:
Selbstbefiuchter Anzahl »,,
Von den 284 Sortenzulassunge n sind 47,5 " ^ 1 remdbefruchter. Die Sortenzulassungen im Zeitraum nach 1970 verdeutlichen, d a ß die systematische Umorientierung der Züchtungsstrategie u. a. auf die Heterosiszüchtung durch die züchterische H a n d h a b u n g der blütenbiologischen P h ä n o m e n e , Selbstinkompatibilität, männliche Sterilität, Gynözie und ihre Umsetzung in leistungsstarke Sorten zu Erfolgen geführt hat (Tab. 5).
225
A r c l i . G a r t e n b a u 36 ( 1 9 8 8 ) 4
Tabelle 5 Analyse der Gemüsezüchtung der D D R nach ihrer zuchtmethodischen Entstehung im Zeitraum 1952-1987
Gesamt Auslesezüohtung Kombinationszüchtung HeterosisZüchtung Polyploidiezüchtung
1952-1960 Anzahl 11 „
1961-1970 Anzahl %
1971-1980 Anzahl 11 „
1981-1987 Anzahl « „
Gesamt Anzahl
8« 31
100 34,8
80 28
100 35,0
51 9
100 17,6
64 14
284 82
100 28.9
57
64.1
46
57,5
29
56,8
31
163
57,4
1
1,1
5
6,2
12
23,6
18
28,2
36
12,7
1
1,2
1
2.0
1
1,5
3
1,0
-
-
100 21.9
48,4
11 0
M i t d e r Zulassung d e r T o m a t e n s o r t e „ H a r z f e u e r " 1959 v o n FABIG w i n d e e r s t m a l i g in d e r D D R
eine H e t e r o s i s s o r t e
praxiswirksam.
G l e i c h z e i t i g d a m i t w u r d e n die G r u n d l a g e n f ü r die S a a t g u t p r o d u k t i o n v o n H e t e r o s i s sorte n u n t e r den g e s e l l s c h a f t l i c h e n B e d i n g u n g e n d e r D D R e r a r b e i t e t und s c h r i t t w e i s e in d i e sozialistische P r a x i s ü b e r f ü h r t . Die
erarbeiteten Vermehrungstechnologien
g e s t a t t e n es, d i e S a a t g u t p r o d u k t i o n
der
S t u f e E l i t e und H o c h z u c h t i m F r e i l a n d i m g r o ß f l ä c h i g e n A n b a u d u r c h z u f ü h r e n . Bestimmend
f ü r d i e A r b e i t w a r , d a ß es uns g e l u n g e n ist, d i e Z u c h t z e i t d a u e r mit d e r
A n w e n d u n g d e r H e t e r o s i s z i i c h t u n g wesentlich zu v e r k ü r z e n ( T a b . 6).
Tabelle 6 Mittlerer Züchtungszeitraum von Gemüsesorten auf der Basis von Kombinations- und Heterosisziichtung Gemüseart
Anzahl d. Sorten
Zeitraum in Jahren KombinationsHeterosisziichtung Züchtung
Anzahl
Jahre
2
Weißkohl Rotkohl Rosenkohl Blumenkohl Speisezwiebel Poree Speisemöhren Spinat Buschtomate Gewächshaustomate Freilandgurke Kopfsalat Buschbohne Gemüseerbse
6 1 3 7 6 2 7 3 4 5 8 6 14 12
1 1 7 4 2 5 3 4 2 1 6 14 12
33,0 30,0 16,0 15,0 14,0 12,0 19,0 7,0 10,0 11,0 27,0 8,0 14,0 16,0
Summe:
84
84
16,6
Anzahl
Jahre
4 —
15,7 —
2 —
11,0 —
2 —
14.0 —
2 -
14,0 -
—
—
3 7
8,0 8,0
-
-
—
—
-
-
20
11,8
Weh:hold u. a., 40 Jahre Züclitungsforschung bei Gemüse
226
Die Ergebnisse der Gemüsezüchtung in der Deutschen Demokratischen Republik in den vergangenen 40 J a h r e n werden durch ein weiteres entscheidendes Merkmal gekennzeichnet. Vorrangig A D A M und F A B I G waren es, die die Resistenzzüchtung in den unmittelbaren Zuchtprozeß eingliederten. Die Erarbeitung der Resistenzprüfmethodiken zu Septoria apii und Colletotrichum lindemuthianum waren dazu richtungsbestimmend. Es konnten in den vergangenen 20 J a h r e n 17 Resistenzprüfmethoden gegenüber pilzlichen und bakteriellen Krankheitserregern vor allem bei Tomate und Gurke f ü r den Anbau unter Glas und bei Buschbohnen entwickelt werden. ( K I E S S L I N G , 1 9 8 1 ; 1 9 8 4 ; WEICHOLD, JANKE, KERSTEN,
1983).
Weitere Resistenzprüfmethoden vor allem hinsichtlich Virosen und tierischen Schaderregern bei Gemüse wurden durch das Institut f ü r Phytopathologie Aschersleben der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der D D R bereitgestellt. Diese Prüfmethoden sind in den laufenden Zuchtprozeß in 32 spezifische Selektionsverfahren integriert worden. Heute verfügen wir über 58 Sorten mit Einfach- und Mehrfachresistenz. Diese Arbeiten sind verbunden mit solchen Namen wie ADAM,
ARNDT,
FABIG, GIESSMANN, KAMPE,
KEGLER,
KIESSLING, KLEMM,
KLEINHANS,
MILDENBERGER,
NAUMANN, PRESSER, H . SCHMIDT,
WEBER
um nur einige zu nennen (Tab. 7). Tabelle 7 Resistenzniveau des gegenwärtigen Gemüsesortimentes der D D K Gemüseart Kohlgemüse Zwiebelgemüse Möhre Sellerie Salat Spinat Gurke - G W H Gurke-Freiland Tomate - G W H Tomate — Freiland Buschbohne Erbse
V = Virus B = Bakterium P = Pilz
Anzahl der Sorten mit Resistenz einfach zweifach dreifach vierfach
3 13 1 1 1 2 9 2
P P V P V P P V
2 P 1 V 2 V 1 P 38
fünffach
1 vv 2 VP 2 PP 2 VP 1 VP
2 PPV 2 VVVP 1 VVBP
1 VVVBP
3 VP
1 VVP 1 VBP 1 VVP 5
3
1
11
Arch. Gartenbau 36
X
o S S O
ü0
'S SO f
• § 2g J3s» S -p S S 2 ; H £ S ©
'S o S /„
0,16 0,21 0,31 0,31 0,46 0,49 0,69 0,60 0,76
65,9 61,7 50,2 47,6 40,4 26,8 22,5 16,6 16,6
g warm x 2,88 3,37 3,76 3,59 4,65 4,06 5,42 4,32 5,53
A 1 Regressionskoeffizient S t a n d a r d 1 2119 2 2441 3 2190
Standard Signifikanz P5o(/0 1 2 3 44-
0 —
—
+
—
-T-
0 —
+ —
4-
4J_ 44-
+ ~r
—
0 -j_ — 4-
S i g n i f i k a n z : — nicht signifikante Wuchsraten signifikante W u c h s r a t e n
der Warmvariante erzielt. J e größer die Wuchsrate ist, um so flacher ist die Regressionsgerade und u m so kleiner wird der berechnete Regressionskoeffizient. Parallel dazu wird durch einen Mittelwertsvergleich der Wuchsleistung unter optimalen Temperaturbedingungen nach einer varianzanalytischen Verrechnung geprüft, ob die beiden zu vergleichenden Formen dem gleichen Wuchstyp entsprechen (Tab. 7 und Abb. 1). Bei der Wertung der Differenzen der Wuchsraten anhand der statistischen P r ü f u n g im paarweisen Vergleich der Regressionskoeffizienten (A 1) gegeneinander wurde eine sehr gute Übereinstimmung zwischen der abgestuften Größe des Regressionskoeffizienten der Sorten (kleiner Wert des Regressionskoeffizienten — große Wuchsrate) und der abgestuften Höhe der Wuchsraten der Sorten gegeneinander erzielt. Aus eigenen Vorversuchen und den Versuchsergebnissen wird deutlich, d a ß d a s Pflanzenwachstum bei Tomaten im Temperaturbereich von 10 bis 15 °C reduziert wird, es von 5 bis 10 °C zum Wachstumsstillstand k o m m t und unter 5 °C die Pflanzen physiologisch geschädigt werden. Aus den umfangreichen Selektionsarbeiten konnten 17 Tomatenformen selektiert werden, deren Wuchsraten unter niederen Temperaturen z. T. entscheidend über denen der besten Standardsorte „ I n a " liegen. 3.3.
Ergebnisse zur Selektion von kältetoleranten Gurkenformen (Cucumis tivvs)
sa-
Die Keimtemperatur der Gurke beginnt bei 12 °C. Die Jungpflanzenentwicklung setzt ab 14 °C ein. Das Ziel der Arbeiten zur Kältetoleranz bei Freilandgurken ist nun, Formen zu selektieren, die u m 1 bis 2 °C niedere Keimtemperaturen aufweisen als unsere gegenwärtig im Handel befindlichen Sorten. Ferner sollen diese F o r m e n auch in der Jungpflanzenphase weniger anfällig gegenüber niederen Temperaturen sein.
A r c h . Gartenbau 36 (1988) i
239
I n der Sowjetunion wurde beim Vergleich sowjetischer mit ostasiatischen GurkenH e r k ü n f t e n festgestellt, d a ß die ostasiatischen Formen ein widerstandsfähigeres Wurzelsystem haben und eine schnellere Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Temperaturen besitzen. JUKINA (1978) stellt fest, daß Gurkenhybriden im allgemeinen eine bessere Anpassungsfähigkeit an niedere T e m p e r a t u r e n besitzen als samenechte Formen. HORVATH . . . (1983) k o n n t e 3 kältetolerante Linien von Cucumis sativus selektieren. Freilandgurkensorten mit Kältetoleranz sind bisher noch nicht b e k a n n t . Tabelle 8 I. Laborprüfung Bewertung der Kältetoleranz von Gurkenfornien in der Keimphase durch die Keimrate
in %
Nr. Herkunft
Kontrolle 20 °C
Temperaturstufe 1 2 - 1 3 °C 1 0 - 1 1 °C
1108 1143 1160 K T 702 673 671 Sorten x
100 100 100 100 100 100 100
40,0 + 46,7 + 36,2 + —
2,6 + 4,3 + 13,8
4,2 + 3,3 + 4,3 + 11,4 + 0 0 1,4
9 - 1 0 °C
GD5%
0,8 + 0,8 + 2,66,2 + 0 0 0,4
2,47 + 2,11 + 3,78 + 4,20 + 2,36 + 1,73 +
400 zur Verfügung stehende Gurkenformen wurden durch Vorversuche, Literaturhinweise und Züchterinformationen auf 28 Formen eingeengt, mit denen d a n n wie bei der Buschbohne und der Tomate Labortests in der Keim- und der J u n g p f l a n z e n p h a s e und ökologische Tests zur Ü b e r p r ü f u n g der Gesamtentwicklung bei verfrühten Aussaaten durchgeführt wurden und noch durchzuführen sind. 3.3.1.
P r ü f u n g in der Keimphase
Die Ergebnisse zur Ü b e r p r ü f u n g der K e i m r a t e sind in Tabelle 8 zusammengestellt. D a r a u s wird deutlich, d a ß die besten Formen nach 4 Wochen noch eine K e i m r a t e von 40 1 1 a u f w e i s e n , während die S t a n d a r d s zwischen 2 und 4 ° 0 und das Sortenmittel bei ca. 14 % liegen. Das beste Ergebnis brachte der S t a m m K T 702, der bei 10 bis 11 °G noch eine K e i m r a t e von 11,4 " 0 und bei 9 bis 10 °C eine K e i m r a t e von 6,2 % hatte. 3.3.2.
P r ü f u n g in der J u n g p f l a n z e n p h a s e
Erste Ergebnisse zur Untersuchung der J u n g p f l a q z e n p h a s e bei Freilandgurken ergaben, d a ß der Massezuwachs, der über das Frischgewicht e r f a ß t wird, bei einigen Formen trotz niederer T e m p e r a t u r e n höher war als beim Durchschnitt unserer gegenwärtig im Handel befindlichen Sorten. I m ökologischen Test konnten Formen nachgewiesen werden, die im Vergleich von Früh- zur S p ä t a u s s a a t Auflaufraten von über 50 % gegenüber dem Sortenmittel h a t t e n . Auch bei den Merkmaien Blatcdifferenzierung und Frischgewicht liegen diese F o r m e n z. T. erheblich über d e m Sortendurchschnitt.
HENXIO/DUBE, Streß gegenüber suboptimalen Temperaturen bei Gemüse
240 4.
Weiterführende Arbeiten zur Kältetoleranz
Die Arbeiten zur Kältetoleranz in der Keim- und J u n g p f l a n z e n p h a s e werden seit 1986 d u r c h weiterführende Arbeiten in der Blühphase bei der Tomate und der Gurke durch Untersuchungen über den Einfluß von niederen T e m p e r a t u r e n auf die Pollenvitalität ergänzt. Die ersten Ergebnisse lassen auch Unterschiede in der W i r k u n g niederer T e m p e r a t u r e n auf die Pollen Vitalität bei einzelnen Genotypen erkennen. Über Einzelheiten k a n n aber hier wegen des Fehlens von ausreichendem Zahlenmaterial noch nicht berichtet werden.
5.
Beurteilung der Ergebnisse
Beurteilt m a n die Ergebnisse zum Streß gegenüber niederen T e m p e r a t u r e n u n t e r dem Aspekt der S c h a f f u n g neuen Ausgangsmaterials mit Kältetoleranz, so f ü h r e n sie zu d e m Schluß, d a ß es sicher nicht möglich sein wird, den thermophilen Charakter von Buschbohne, T o m a t e u n d Gurke auf G r u n d ihrer H e r k u n f t aus tropischen und subtropischen L ä n d e r n grundsätzlich zu verändern. E s k o n n t e n aber bei allen 3 Gemüsearten G e n o t y p e n selektiert werden, die graduelle Unterschiede, wie z. B. eine u m 2 °C verbesserte Keimfähigkeit bei der Bohne oder eine bessere Verträglichkeit niederer T e m p e r a t u r e n in der J u n g p f l a n z e n e n t w i c k l u n g bei der T o m a t e und der Gurke aufweisen. Und diese graduellen Unterschiede der selektierten G e n o t y p e n müssen ü b e r Rückkreuzungen genutzt werden, u m neue Sorten zu entwickeln, die neben den bisherigen züchterisch wertvollen Eigenschaften, wie hohem E r t r a g , gute Qualität u. a. auch suboptimale T e m p e r a t u r e n besser vertragen u n d damit insgesamt ertragsstabiler werden. Die ersten E r f a h r u n g e n mit R ü c k k r e u z u n g e n bei d e n 3 genannten Gemüsearten zeigen aber, d a ß langwierige Rückkreuzungsprogramme erforderlich sind, u m kältetolerante Hochleistungssorten zu entwickeln, da das selektierte kältetolerante Ausgangsmaterial zum größten Teil gleichzeitig auch ziichterisch negative Eigenschaften, wie z. B. B u n t samigkeit und Fädigkeit bei der Bohne, kugelige F r u c h t f o r m bei der Gurke u n d Riefigkeit bei der T o m a t e ausweisen.
Zusammenfassung Das Kaltkeimvermögen u n d das Wuchsverhalten unter suboptimalen Bedingungen wurde a n Gemüsebohnen, F r e i l a n d t o m a t e n und Freilandgurken in Screenings mit d e m Ziel untersucht, kältetolerantes Ausgangsmaterial f ü r die Züchtung zu selektieren. Die Screenings wurden u n t e r Laborbedingungen in Kühlzellen, Wechseltemperaturschränken und in K l i m a k a m m e r n sowie in ökologischen Versuchen d u r c h g e f ü h r t . Dabei k o n n t e n b e i der Bohne 9, bei der T o m a t e 10 u n d bei der Gurke 4 Formen selektiert werden, die u m 1 bis 2 °C niedere K e i m t e m p e r a t u r e n aufweisen als die derzeitig zugelassenen Sorten. F ü r die W e r t u n g der Frühsaatverträglichkeit der Bohnenkalt keimer wurde eine „Käl- • tetoleranzwertzahl" berechnet. Aus dem Sortiment k o n n t e n mit d e r F r ü h s a a t m e t h o d e 8 Buschbohnen selektiert werden, in welchen extrem niedere T e m p e r a t u r a n s p r ü c h e
Arch. Gartenbau 36 ( 1 9 8 8 ) 4
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für eine Keimaktivierung mit sehr guter Pathogenitätsresistenz kombiniert
vorliegt.
17 T o m a t e n f o r m e n , d e r e n W u c h s r a t e n u m 1 0 b i s 3 0 % ü b e r d e n S t a n d a r d s o r t e n l i e g e n , wurden selektiert. B e i der G u r k e befinden sich die U n t e r s u c h u n g e n über die K ä l t e t o l e r a n z i m J u n g p f l a n zenstadium erst in den Anfängen. E s gibt aber auch hier schon erste Hinweise, d a ß es einzelne F o r m e n gibt, die bei niederen T e m p e r a t u r e n eine höhere W u c h s l e i s t u n g h a b e n als die S o r t e n s t a n d a r d s . Pe3K>Me H a 3 B a H n e p a ß o T t i : Pe3yjibTaTbi iiccjieaoBaHHii CTpecca OT HII3KMX TeMnepa/ryp y OBOIIJHOH acojin, TOMaTa H o r y p i j a OTKptiToro r p y H T a B a c n e K T e OTÖopa TOJiepaHTHoro HOBLIX
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